Zu Hause / At Home: Architektur zum Wohnen im Grünen / Architecture for Rural Living 9783955535551, 9783955535544

Single family houses and details Many people dream of having their own house with a garden. Although land consumption

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German Pages 320 [295] Year 2021

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Zu Hause / At Home: Architektur zum Wohnen im Grünen / Architecture for Rural Living
 9783955535551, 9783955535544

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ZU HAUSE AT HOME

Architektur zum Wohnen im Grünen Edition ∂

Architecture for Rural Living

ZU HAUSE

AT HOME

Architektur zum Wohnen im Grünen

Architecture for Rural Living

Sandra Hofmeister (Hg. Ed.)

Edition ∂

6 Ein Haus im Grünen A House in the Country Sandra Hofmeister 16 Das Einfamilienhaus: Traum und Trauma einer Baugattung The Single-family Home: The Dream and Trauma of a Building Type Wolfgang Bachmann 26 Das Dorf ist tot! Es lebe das Dorf! The Village is Dead! Long Live the Village! Heide Wessely

RAUMUND LEBENSMODELLE SPATIAL AND LIVING CONCEPTS 38 In den Hügeln des Alentejo In the Alentejo Hills Atelier Data 48 Wohnen im Obstgarten Living in the Orchard Juri Troy Architects 60 Schutzdach vor Sonne und Wind Canopy against Sun and Wind Sean Godsell Architects 70 Die grüne Mitte The Green Centre Maka Architektur 82 Haus als Mauer zum Garten Garden Wall House Harquitectes 92 Landschafts-Kontinuum Landscape Continuum Studio Okami Architects

MATERIALITÄT MATERIALS 108 Von Kork umhüllt Wrapped in Cork Emiliano López Mónica Rivera Arquitectos 120 Konstruktive Collage Constructional Collage lenschow & pihlmann 130 Das kleine Schwarze Clad in Black Yonder – Architektur und Design 140 Modulate Elemente aus Sandwichpaneelen Modular Elements Made of Sandwich Panels Alejandro Soffia 150 Holzhaus am Waldrand Wooden House by the Forest Mork-Ulnes Architects 160 Hülle aus Aluminium Aluminium Shell OFIS arhitekti

170 Ziegellandschaft am Bach Brick Landscape on the Creek Tham & Videgård Arkitekter 178 Lichtwände aus Polycarbonat Polycarbonate Walls of Light Finckh Architekten 186 Vorgefertigte Raumzelle aus Beton Pre-fabricated Concrete Room Units Pierre-Alain Dupraz Architectes NACHHALTIGKEIT SUSTAINABILITY 194 Ökologisches Leichtgewicht An Ecological Lightweight Leopold Banchini Architects 206 Eingebettet in die Dorfstruktur Embedded in the Village Structure Staufer & Hasler Architekten 216 Im Welterbe-Ensemble In a World Heritage Ensemble Architekten Luger & Maul 224 Energieautark Energy Self-Sufficient Bearth & Deplazes \ Ladner Architekten

232 Natürlich klimatisiert Naturally Air-conditioned Harquitectes

284 Fenster zum Hof Rear Window House RCR Arquitectes

240 Lichterfülltes Passivhaus Light-Filled Passive House Manfred Lux

ANHANG APPENDIX

UMBAU UND SANIERUNG CONVERSION AND REFURBISHMENT 250 Raue Schale, wohnlicher Kern Rough Shell, Comfortable Core Wespi de Meuron Romeo Architekten 262 Holzhäuser im Kiefernwald Wooden Houses in a Pine Forest Johansen Skovsted Arkitekter, Lasc Studio 270 Dachlandschaft mit Raumgewinn Roofscape with Space Gain Leth & Gori 276 Sommerfrische in den Schären Summer Retreat in the Archipelago Johannes Norlander Arkitektur

294 Autoren/Bildnachweis Authors/Credits 296 Projektbeteiligte Project Team and Suppliers 304 Impressum Imprint

Ein Haus im Grünen

A House in the Country

Sandra Hofmeister

Von einem eigenen Zuhause im Grünen träumen viele Menschen. Meistens ist ihr Traum mit einem Lebensentwurf oder zumindest einer Idee davon verbunden. Der private Freiraum als Gegenpol zum Berufsalltag, die Ruhe als Ausgleich zum täglichen Stress. Mit einem Garten und Blick ins Grüne gelingt die Erholung zu Hause noch besser. Schließlich kann die Natur die Sinne stimulieren, sie ist eine verlässliche Partnerin der Work-Life-Balance. Häuser im Grünen sind Sehnsuchtsorte. In den Bergen oder am See lässt sich der Rückzug ins Private noch besser zelebrieren, umgeben von Natur, mit einem Blumenbeet vor der Haustüre oder Bäumen, deren Blätter im Wind rascheln. Je dichter und beengter die Wohn- und Lebenssituation in großen Städten ist, desto eher wird das Haus mit Garten oder im Naturraum zur Projektionsfolie für die Sehnsucht nach einer Alternative, die für Ausgleich sorgt. Letztlich verspricht so ein Zuhause das private Glück – Erfüllung all jener Wünsche, die nach den Lockdown-Erfahrungen in der (Post) Corona-Ära bei Vielen umso dringlicher sind. Die Architekturgeschichte kennt viele ikonische Beispiele für Wohnhäuser im Grünen, die gebaute Sehnsuchtsorte sind. Die 6

Many people dream of having their own home in the countryside. Mostly, their dream relates to a life plan or at least an idea of it: private space as a foil to everyday working life; peace and quiet to make up for daily stress. With a garden and a view of the countryside, relaxing at home comes even more naturally. After all, nature can stimulate the senses and it is a reliable partner in the work-life balance. Houses in the country are places of longing. In the mountains or by a lake, surrounded by nature, with a flowerbed outside the front door, or the trees’ leaves rustling in the wind, the retreat into privacy can be celebrated even more successfully. The denser and more cramped the living situation in large cities, the more a house with a garden or in a natural environment will become a projection screen for the longing for an alternative that provides balance. Ultimately, such a home promises private happiness – a fulfilment of all those desires that are so much more urgent for many in the (post-) Corona era after their lockdown experiences. Architectural history can provide many iconic examples of homes in the country that are built places of longing. Planning has challenged architects of many generations to come

Die Villa Tugendhat in Brünn (CZ, 1930) öffnet sich zur Gartenseite mit einer großen Fensterfront. Zwei Fensterelemente lassen sich komplett versenken. Architekt: Ludwig Mies van der Rohe

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The Villa Tugendhat in Brno (CZ, 1930) opens onto the garden side with a large window front. Two window elements can be completely lowered. Architect: Ludwig Mies van der Rohe

Villa Tugendhat in Brünn (CZ, 1930) Architekt: Ludwig Mies van der Rohe

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The Villa Tugendhat in Brno (CZ, 1930) Architect: Ludwig Mies van der Rohe

Planung hat Architektinnen und Architekten vieler Generationen zu wegweisenden Konzepten herausgefordert. Bauherrinnen und Bauherren wiederum lassen sich mit der Architektur auf einen Wohn- und Lebensentwurf ein, der in ihrem Haus Gestalt annimmt und ihr Leben organisiert. ZUHAUSE BEI DEN TUGENDHATS „Das ist Schönheit, das ist Wahrheit“, lobte Fritz Tugendhat das neue Domizil seiner Familie kurz nach dem Einzug 1929. Ludwig Mies van der Rohe hat das Wohnhaus der Tugendhats im tschechischen Brno als radikal modernes Wohnhaus konzipiert. Der Aufbruch in eine neue Ära, den die avantgardistische Architektur der Villa verkündet, stützt sich auch auf den Bezug zur Natur. Durch versenkbare Fenster, die damals noch ein Novum waren, ließ sich der Wohnbereich zum Garten öffnen. Das fließende Raumkontinuum verlängert sich in den Außenraum, Architektur und Garten sind miteinander verwoben. Den Übergang zwischen beiden Zonen unterstreicht auch die edle Materialsprache in den Innenräumen. Ebenholz und Onyx-Marmor, Travertin und Kalksandstein sorgen für Assoziationen zum Naturraum. Fritz und Grete Tugendhat hatten das Gartengrundstück am Hang oberhalb der Stadt in Mähren als Hochzeitsgeschenk erhalten. 1930 bezog die Familie ihr neues Haus, das sich als Flachdachsolitär klar von seinen Satteldachnachbarn absetzt. Die Villa Tugendhat war eine architektonische Sensation, aber nicht unumstritten. Für Kritiker galten die großen Fensterflächen als „unmoralischer Luxus“. Nach nur sieben Jahren musste die Familie ihr Zuhause auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verlassen. Heute ist es als Museum der Stadt Brno zugänglich und steht auf der Liste des Unesco-Welterbes. Im Rückblick erläutert die Kunsthistorikerin Daniela HammerTugendhat die Strahlkraft ihres Kindheitszuhauses: „Dieser Glaube an die Wirkung von Kunst und Architektur hat eine erstaunliche Bestätigung gefunden.“ ÜBER DEM WASSERFALL 80 km südöstlich von Pittsburgh besaß der Herrenkonfektionshändler Edgar J. Kaufmann ein Waldgrundstück in den Allegheny Mountains. Die alten Blockhütten sollten durch ein neues Gebäude mit Ausblick auf den Wasserfall des Youghiogheny Rivers ersetzt werden. Nach seinem Besuch erklärte Frank Lloyd Wright dem Bauherrn: „Vor meinem geistigen Haus hat ihr Haus schon Gestalt angenommen – ganz im Einklang mit der Musik des Bachs.“ Mit dem Haupthaus für die Familie Kaufmann gelang dem Architekten ein ungewöhnlicher Coup: Die organische Architektur von Fallingwater 9

up with groundbreaking concepts. Building owners, in turn, become involved with architecture in a concept of living and life that takes shape in their house and organises their lives. AT HOME WITH THE TUGENDHATS “I clearly feel: what beauty is, what is truth” Fritz Tugendhat praised his family’s new domicile in 1929, shortly after moving in. Ludwig Mies van der Rohe designed the Tugendhats’ home in Brno, Czech Republic, as a radically modern residence. The dawn of a new era proclaimed by the villa’s avant-garde architecture is also based on its relationship to nature. Retractable windows, which were still a novelty at the time, allowed the living area to be opened up to the garden. The flowing spatial continuum extends into the outdoor space; the architecture and the garden are interwoven. The transition between the two zones is also emphasised by the noble material language in the interiors. Ebony and onyx marble, travertine and sand-lime brick create associations with the natural environment. Fritz and Grete Tugendhat had received the garden plot on the slope above the Moravian town as a wedding gift. In 1930, the family moved into their new house, which, as a flatroofed detached building, clearly distinguishes itself from its gable-roofed neighbours. Villa Tugendhat was an architectural sensation but not without controversy. Critics considered the large window areas an “immoral luxury”. After just seven years, the family was forced to leave their home as they fled the Nazis. Today it is accessible as a museum of the city of Brno and is an Unesco World Heritage Site. Looking back, art historian Daniela Hammer-Tugendhat explains the power of her childhood home: “This belief in the impact of art and architecture has found amazing confirmation.” ABOVE THE WATERFALL 80 km south-east of Pittsburgh, Edgar J. Kaufmann, a menswear retailer, owned a wooded property in the Allegheny Mountains. The old log cabins were to be replaced by a new building overlooking a waterfall on the Youghiogheny R ­ iver. After his visit, Frank Lloyd Wright told his client: “In my mind’s eye your house has already taken shape – fully in accordance with the music of the river”. With the main house for the ­Kaufmann family, the architect achieved an unusual coup: Fallingwater’s organic architecture rises directly above the waterfall. Cantilevered terraces extend like platforms over its watercourse. “I want you to live with the waterfall, not just to look at it, but for it to become an integral part of your lives,” the architect explained his intention. The sound of the stream

erhebt sich unmittelbar über dem Wasserfall. Auskragende Terrassen schieben sich wie Plattformen über seinen Wasserlauf. „Ich möchte, dass Sie mit dem Wasserfall leben, nicht, dass Sie ihn bloß anschauen. Er soll Bestandteil Ihres Lebens werden“, so die Absicht des Architekten. Das Rauschen des Bachs begleitet die Bewohner in ihrem Feriendomizil auf Schritt und Tritt. Für die Atmosphäre im Gebäude setzte Wright auf weitere sinnliche Elemente der Natur: Der zentrale Kamin im Inneren ist in die Felsen des Grundstücks gehauen, große Sandsteinblöcke aus dem umliegenden Wald sind in die Wohnräume integriert. Mit Fallingwater entwickelte Frank Lloyd Wright ein Konzept für die Innenräume, das die Bewohner quasi nach Draußen versetzt. Der horizontal geschichtete Baukörper staffelt seine auskragenden Dächer um einen zentralen Kubus aus Naturstein. Zwar senkten sich die Betonterrassen aufgrund mangelhafter statischer Berechnungen ab. Dies hielt jedoch die Familie Kaufmann nicht davon ab, ihr Haus ab der Fertigstellung 1937 bis in die frühen 1960erJahre zu nutzen. AUF DER WIESE Rund 20 Jahre nach der Villa Tugendhat erhielt Ludwig Mies van der Rohe, der 1938 endgültig in die Vereinigten Staaten übergesiedelt war, den Auftrag für ein neues Wohnhaus auf einem 3, 9 ha großen Wiesengrundstück in Illinois. Die wohlhabende Chicagoer Ärztin Edith Brooks Farnsworth hatte sich ein Domizil gewünscht, in das sie sich am Wochenende zur Erholung zurückziehen konnte. Das Farnsworth House kommt diesem Wunsch in seiner Architektur auf radikale Weise nach und setzt bis heute Maßstäbe. Der eingeschossige Baukörper der Stahlkonstruktion ist vom Boden abgehoben, um dem Hochwasser des nahen Fox River zu entkommen. Im Inneren besteht der Flachdachquader aus einem durchgängigen 140 m2 großen Raum, der lediglich durch einen mittigen Block für die Installationen von Küche und Bad unterbrochen wird. Mit bodentiefen, durchgängigen Glasfassaden öffnet sich das Innere zu allen Seiten auf den umliegenden Landschaftsraum aus Wiesen und Laubbäumen. Die Natur fließt durch das Haus hindurch und wird ein Teil von ihm. Lichtstimmungen, Tages- und Jahreszeiten prägen die Atmosphäre. Wohnen im Farnsworth House bedeutet, inmitten der Natur zu leben. Architektur und Landschaft bilden eine Einheit, sie sind nicht mehr voneinander zu trennen. Edith Farnsworth selbst war allerdings nicht zufrieden mit ihrem Wochenenddomizil. „Das Haus ist durchsichtig wie ein Röntgenbild“ beschwerte sich die Bauherrin. „Wir wissen, dass weniger nicht mehr ist. Die Glas-Stahl-Konstruktion ist unbewohnbar.“ Trotz der gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Architekten nutzte die Ärztin ihr Haus 21 Jahre lang. Heute ist es im Besitz des National Trust for Historic Preservation. 10

accompanies the residents at every turn in their holiday home. For the atmosphere in the building, he relied on other sensual elements of nature: the central fireplace inside is carved into the rocks of the property, while large sandstone blocks from the surrounding forest are integrated into the living areas. At Fallingwater, Frank Lloyd Wright developed a concept for the interior spaces that, in effect, transports the residents outside. The cantilevered roofs of the horizontally layered structure are staggered around a central cube of natural stone. It is true that the concrete terraces sagged due to inadequate structural calculations. However, this did not stop the Kaufmann family from using their house from its completion in 1937 until the early 1960s. ON THE MEADOW Around 20 years after designing Villa Tugendhat, Ludwig Mies van der Rohe, who had moved to the United States for good in 1938, was commissioned to build a new residence on a 3. 9-hectare meadow plot in Illinois. Wealthy Chicago doctor Edith Brooks Farnsworth wanted a weekend home where she could relax. The Farnsworth House’s architecture fulfils this wish in a radical way and is still influential today. The single-storey steel structure is raised off the ground to e ­ scape the flood waters of the nearby Fox River. Inside, the flat-roofed cuboid consists of a continuous 140 m2 space, ­interrupted only by a central block for the kitchen and bathroom installations. With continuous floor-to-ceiling glass f­acades, the interior opens up on all sides to the surrounding landscape of meadows and deciduous trees. Nature flows through the house and becomes a part of it. Light effects, the time of day and the seasons shape the atmosphere. Living in the Farnsworth House means dwelling in the midst of nature. Architecture and landscape form a whole, they can no longer be separated. Edith Farnsworth herself, however, was not satisfied with her weekend home. “[...] the house is transparent, like an X-ray”, the owner complained. “We know that less is not more. The glass and steel construction is uninhabitable.” Despite a court battle with the architect, the doctor used her house for 21 years. Today it is owned by the National Trust for Historic Preservation. THE WISHFUL DREAM OF A SINGLE-FAMILY HOME Nowadays, to turn the dream of a house in the country into reality, clients and architects have to face urgent questions,

Der Architekt wollte, dass die Bewohner von Fallingwater (Allegheny Mountains, USA; 1939) mit dem Wasserfall leben. Er sollte Bestandteil ihres Lebens werden. Architekt: Frank Lloyd Wright

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The architect wanted the residents of Fallingwater (Allegheny Mountains, USA, 1939) to live with the waterfall. It should become part of their lives. Architect: Frank Lloyd Wright

Die Fassaden des Farnsworth House (bei Plano, USA, 1951) bestehen vollständig aus Glaselementen, sodass sich die Innenräume unmittelbar mit der Parklandschaft verbinden. Architekt: Mies van der Rohe

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The facades of the Farnsworth House (near Plano, USA, 1951) consist entirely of glass panels, so that the interior space is directly connected to the park landscape. Architect: Mies van der Rohe

WUNSCHTRAUM EINFAMILIENHAUS Wird der Traum vom Haus im Grünen heutzutage Realität, so müssen sich Bauherrschaft und Architekten dringlichen Fragen stellen, sich auf Kompromisse einlassen und ihr Gewissen befragen. Wie so oft bei Träumen, sieht die Wirklichkeit anders aus: Das Budget steht für fast alle Bauherrinnen und Bauherren an erster Stelle. Wie hoch darf das Investment sein und wie kann es sinnvoll eingesetzt werden? Welche Parameter geben das Grundstück selbst und der Bebauungsplan vor? Wie kann sich die Architektur an wechselnde Lebenssituationen anpassen? Welche Qualitäten und Nutzungsszenarien sind für die langfristige Lebensplanung relevant und wie können sie in den Entwurf einfließen? Zu klugen Lösungen für all diese Probleme gesellt sich  –  nicht zuletzt und mit besonderer Dringlichkeit – auch die ethische und gesamtgesellschaftliche Frage: Können wir im Zeitalter des Klimanotstands und der rasant steigenden Flächenversiegelung überhaupt noch mit gutem Gewissen Einfamilienhäuser bauen? Seit der Nachkriegsära gelten sie als triumphales Zeichen des Wohlstands. Doch heute mischt sich zum privaten Glück mit Garten auch das Unbehagen, dass dieser Wohlstand auf Kosten anderer gebaut ist. Es gibt viele plausible Argumente, die gegen ein Haus im Grünen sprechen: die Klimaerwärmung und der Privatverkehr, die zunehmende Zersiedelung, die aufwendige Infrastruktur und der zunehmende Flächenverbrauch pro Kopf, von der Flächenversiegelung im schützenswerten Naturraum ganz abgesehen. Wer heute ein Zuhause mit Garten plant, der braucht kluge und bedachte Konzepte für den Umgang mit Ressourcen und Materialien, für Energiefragen und Emissionen, mit Blick auf das Recycling und Fragen der Kreislaufwirtschaft. Letztlich lässt sich das Glück vom Haus mit Garten nur verantworten, wenn es Antworten auf Klimafragen liefert und langlebig ist, was sowohl die Architektur als auch die Nutzung durch die Bewohner betrifft. Dabei zählen jedoch nicht nur die Bauherren, sondern auch nachfolgende Generationen. Rund ein Drittel aller Deutschen lebt heute im eigenen Haus, doppelt so viele Menschen würden gerne in einem frei stehenden Einfamilienhaus wohnen. Der Traum vom Refugium im Garten wird also nach wie vor geträumt, auch wenn er in der Wirklichkeit oft an Grenzen stößt. Die Kernfamilie mit Kindern ist heute ein temporäres Phänomen, auch wenn der Begriff „Einfamilienhaus“ etwas anderes suggeriert. Grundrisse müssen flexible Nutzungen ermöglichen und wechselnde Bedürfnisse erfüllen können, um auf die unterschiedlichsten Wohnund Familiensituationen zu reagieren, Flächen zu erweitern oder zu reduzieren und mehrfach zu nutzen. Zur langfristigen Nutzung gehört nicht zuletzt auch ein langer Lebenszyklus des Hauses, und hier kommen kluge Lösungen für klimagerechtes Bauen und Konzepte der Kreislaufwirtschaft auf den Plan. Fragen der regionalen Ressourcen und der Wiederver13

make compromises and consult their conscience. As is so often the case with dreams, reality can be very different: the budget comes first for almost all clients. How high can the investment be and how can it be used sensibly? What parameters are set by the plot itself and by the land-use plan? How can the ­architecture adapt to changing living situations? Which qualities and use scenarios are relevant for long-term life planning and how can they be incorporated into the design? Clever solutions to all these problems are accompanied by an important and urgent ethical and societal question: in an age of climate emergency and rapidly increasing land sealing, can we honestly still build single-family homes at all? Since the post-war era, they have been regarded as a triumphant symbol of prosperity. Today, however, private happiness in lush surroundings is mixed with the unease that this prosperity is built at the expense of others. There are many plausible arguments against a house in the country: global warming and ­private transport, increasing urban sprawl, costly infrastructure and increasing land consumption per capita. Not to mention the sealing of land in natural environments that are worth protecting. Anyone planning a home with a ­garden today needs prudent and thoughtful concepts for dealing with resources and materials, for energy issues and emissions, with a view to recycling and questions of the circular economy. U ­ ltimately, the good fortune of a house with a garden can only be justified if it provides answers to climate issues and is durable in terms of both architecture and use by its residents. It is, however, not only the clients who count but also future generations. Around one third of all Germans today live in their own home and twice as many would like to live in a detached single-­ family house. So the dream of a refuge in a garden is still ­being dreamed, even if it is often faced with limits in reality. The nuclear family with children is today a temporary phe­ nomenon, even if the term “single-family house” suggests ­otherwise. Floor plans must allow for flexible uses and be able to meet changing needs in order to react to the most diverse living and family situations, to expand or reduce areas and to use them for different purposes. Last but not least, longterm use of the house also implies a long life cycle and this is where clever solutions for climate-friendly construction and concepts of the circular economy come into play. Questions of regional resources and the reuse of building materials are just as necessary as energy concepts and strategies for reducing emissions from buildings. For a long time, single-family homes in growing urban areas on the outskirts of cities and in the countryside have fuelled the climate emergency and contributed to pushing back nature in favour of individual prosperity. This development has r­ esulted in monotonous neighbourhoods of small-scale ­domestic bliss in the countryside, which tend to cluster in the affluent ­suburbs around metropolises, or reckless aberrations in the

wendung von Baumaterialien sind ebenso notwendig wie Energiekonzepte und Strategien zur Reduktion von Emissionen von Gebäuden. Lange Zeit haben Einfamilienhäuser in wachsenden Ballungsgebieten am Stadtrand und im Landschaftsraum den Klimanotstand beflügelt und dazu beigetragen, die Natur zugunsten des individuellen Wohlstands zurückzudrängen. Das Ergebnis dieser Entwicklung sind monotone Stadtviertel des kleinen Glücks im Grünen, die sich gerne im Speckgürtel um Metropolen ansiedeln, oder rücksichtslose Verirrungen im Landschaftsraum, die ohne Bedacht auf die Natur und ihre Umgebung die Versiegelung von Flächen vorantreiben. Doch es gibt auch andere Beispiele für ein Weiterbauen der Landschaft und für wohl bedachte, nachhaltige Akzente, die Architektur mit gekonnten Mitteln setzen kann. Die in diesem Buch vorgestellten Projekte sind nach übergreifenden Themen in einzelne Kapitel gegliedert: Raumorganisation und Materialien, Strategien der Nachhaltigkeit und der Sanierung von Gebäuden. Es versteht sich von selbst, dass die Ansprüche in den verschiedenen Klimazonen der jeweiligen Häuser unterschiedlich ausfallen und nach differenzierten Konstruktionslösungen verlangen – sei es in den Schären in Schweden, im Alentejo in Portugal oder in der australischen Hügellandschaft um Melbourne. Ebenso unterschiedlich fallen in den Projekten die Nutzungen aus, sie reichen vom Mehr­ generationenhaus bis zum Feriendomizil. Was alle Projekte, die in den letzten zehn Jahren verwirklicht wurden, jedoch vereint, sind die sorgfältigen architektonischen Konzepte und Lösungen, mit denen der Traum von einem Haus im Grünen bedacht umgesetzt ist  –  bis in die konstruktiven Details.

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countryside that push ahead with the sealing of land without any consideration for nature and the surroundings. However, there are also other examples of building in the countryside and of well-considered, sustainable interventions that skilful architecture can bring about. The projects presented in this book are divided into individual chapters according to overarching themes: spatial organisation and materials, strategies of sustainability and the refurbishment of buildings. It goes without saying that the demands in the various climatic zones of the respective houses differ and require differentiated construction solutions – be it in a Swedish archipelago, in Portugal’s Alentejo or in the Australian hill country around Melbourne. The uses of the projects are just as varied, ranging from multigenerational houses to holiday homes. What unites all the projects realised in the last ten years, however, are the careful architectural concepts and solutions with which the dream of a house in the country was thoughtfully realised – right down to the constructional details.

Farnsworth House (bei Plano, USA, 1951) Architekt: Mies van der Rohe

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Farnsworth House (near Plano, USA, 1951) Architect: Mies van der Rohe

Das Einfamilienhaus: Traum und Trauma einer Baugattung

Wolfgang Bachmann

Als ich mit dem Architekturstudium begonnen habe, lag der Gedanke, sich damit Kenntnisse anzueignen, um selbst einmal seiner Familie ein solides oder sogar außergewöhnliches Haus zu bauen, nicht so weit entfernt. Die Studentenbewegung hat dieses gutbürgerliche Besitzstandsstreben jedoch bald kalmiert. Das Thema Einfamilienhaus war damit aber nicht erledigt. Bei meinem ersten Arbeitgeber, einem bekannten Architekturbüro in Stuttgart, bauten sie Museen, Altenheime und Bankgebäude. Das kleine Wohnhaus, das beiläufig geplant wurde, zeichnete der Chef zu Hause. Darauf angesprochen erklärte er, mit so was ließe sich kein Geld verdienen. Außerdem, grinste er, sei die Bauherrschaft, ein Lehrerehepaar, etwas heikel.1 AUSNAHME UND REGEL Diese beiden Charakteristika finden immer wieder ihre Bestätigung. Titus Bernhard, der jedes Wohnhaus als unvergleichliche Sonderanfertigung entwirft, nennt als Bedingung, dass er tätig werden kann: Bausumme ab einer Million Euro, anders rechne 16

The Single-family Home: The Dream and Trauma of a Building Type

When I first took up my studies in architecture, the idea of acquiring the knowledge to build a respectable or even extraordinary house for one’s own family one day seemed quite natural. The student movement, however, soon curbed this middle-class striving for possession. However, that didn’t end the topic of the single-family house. My first employers, a well-known architectural firm in Stuttgart, built museums, retirement homes and bank buildings. Designs for small houses, however, the boss would more casually plan and sketch at home. When asked about it, he explained that there was no money in this sort of assignment. Besides, he said with a grin, the client, a teacher couple, was a little fussy.1 THE EXCEPTION AND THE RULE These two characteristics are confirmed again and again. Titus Bernhard, who designs every residential building to be an incomparable custom build, cites a precondition for starting

Antivilla ist die umgenutzte Ruine der früheren Trikotagenfabrik VEB Ernst Lück am Krampnitzsee bei Potsdam (DE, 2014). Mit dem Umbau zum Wohngebäude wird das Verhältnis von Bauvorschriften, Baustandards und Energieeffizienz im Zusammenhang mit Wiederverwertung und adaptivem Wohnen hinterfragt. Architektur: Brandlhuber + Emde, Burlon

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Antivilla is the transformed former German ­Democratic Republic lingerie factory Ernst Lück on ­Krampnitzsee Lake near Potsdam (DE, 2014). With the conversion to a ­residential building the relationship between building ­regulations and standards, energy efficiency together with the idea of re-use and adaptive living is questioned. Architects: Brandlhuber + Emde, Burlon

Manche Architekten entwerfen Einfamilienhäuser erst als routinierte Könner. Andere Architekten wie Heinz Bienefeld haben diesen Maßstab gar nicht verlassen. Haus Babanek, Brühl (DE), 1996 Architekt: Heinz Bienefeld

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Some architects design single-­family houses only when they are experienced professionals. Other architects like Heinz Bienefeld never left this scale at all. Babanek House, Brühl (DE), 1996 Architect: Heinz Bienefeld

sich die Planung für so ein Einzelstück nicht.2 Otto Steidle dagegen wollte nie ein Einfamilienhaus bauen. Warum? „Weil ich keine Lust habe, am Samstag mit der Gattin des Bauherrn Teppichböden und Fliesen auszusuchen“, beschied er dem Fragesteller.3 Man könnte glauben, Architekten bauten nur in Ausnahmefällen für Verwandte, gute Freunde oder sehr solvente Auftraggeber private Wohnhäuser, aber eigentlich sei es eine Zumutung, sich mit den persönlichen Wohnvorstellungen der Bauherrschaften auseinanderzusetzen. Und wenn es nach den Grünen in Köln und Hamburg ginge, würde das frei stehende Einfamilienhaus als überholte Neubautypologie ohnehin bald verboten, weil es bei seiner Herstellung und Nutzung die Landschaft zerstört, Flächen versiegelt und Ressourcen verschwendet. Da hat sich die Partei ja etwas vorgenommen. Denn die Fertigstellung von neuen Einfamilienhäusern steigt kontinuierlich. 16 Millionen stehen bereits, und jedes Jahr kommen über 80 000 neue Häuser mit einer Wohnung hinzu (die Typologie ist ja nicht ausschließlich auf Familien fixiert). 69 ha Fläche werden pro Tag durch Neubautätigkeit der Natur mehr oder weniger entzogen. Doch das Einfamilienhaus im Grünen, auch das ist ein unzerstörbarer Parameter, gilt für zwei Drittel der Deutschen als Traumziel im Leben. Für junge Architekten ist es oft der Einstieg in ein selbstständiges Berufsleben, vor allem ist das Risiko gering, denn es bedarf keiner Spezialkenntnisse von Schulbaurichtlinien, Kreislaufwirtschaftsgesetz oder Versammlungsstättenverordnung. Es genügen die eigene Erfahrung und ein Zollstock, mit dem man durch seine Wohnung läuft und die Ausrichtung von Türen, Treppen und die sinnvolle Anordnung von Mobiliar zu ermittelt. Ein Grundriss ist die Abbildung einer Lebensweise. Die eigene Behausung herzu­ stellen, folgt einem Instinkt, die Anthroposophen nennen es das Hüllebilden um das Zentrum Mensch. Für Peter Rosegger4 war das Wohnhaus „recht eigentlich die Brunnstube aller Kultur“.5 Vielleicht entwerfen deshalb manche Architekten Einfamilienhäuser erst als routinierte Könner. Meinhard von Gerkan hat inzwischen ein halbes Dutzend für sich selbst ­gebaut. WOHNEN ALS THERAPIE Beim Wunsch nach den eigenen vier Wänden trifft sich ­anthropologisch Gegebenes mit kulturell Gewordenem. Das Nest- und Höhlenbauen hat sich die Spezies Mensch eingeprägt, seit sie nach der Eiszeit das Nomadenleben aufgegeben hat. Schon Kinder bauen sich ihre „Lägerle“ und Baumhäuser, wobei man in sogenannten besseren Wohngegenden den im Wald bosselnden Nachwuchs vor Verletzungen ­bewahren möchte und so eine Bretterstellage lieber beim Schreiner in Auftrag gibt. Das sieht im eigenen Garten dann auch 19

work: a building sum of one million euros or more – otherwise planning such a unique piece did not pay off.2 Otto Steidle, on the other hand, didn’t even want to build a single-family house. Why? Because he didn’t feel like choosing carpeting and tiles with the client’s wife on a Saturday, he replied.3 One might think that architects only ever built private homes in exceptional cases for relatives, good friends or very solvent clients. And that it was often considered something of an imposition to have to deal with the clients’ personal ideas on dwellings. And if it were up to the Green Party in Cologne and Hamburg, the detached single-family house was slated to be banned soon anyway as an outdated typology for new buildings since its construction and use destroy the landscape, seal the soil and waste resources. The party has its work cut out for it, as the number of completed new single-family houses is growing continuously. 16 million have already been built and every year more than 80,000 new single-dwelling houses are being added (the typology is not exclusively familyoriented, after all). 69 ha of land are taken away from nature every day by new building activity. Nevertheless, it is also an indestructible parameter that two thirds of Germans dream to one day have a single-family house in the countryside. For young architects, it often provides an entry into an independent professional life, at low risk, above all, since there is no need for special knowledge of school building guidelines, recycling law or venue regulations. All that is needed is one’s own experience and a folding rule with which to go through one’s home and determine the orientation of doors, stairs and the sensible arrangement of furniture. A floor plan illustrates a way of life. Creating one’s own dwelling follows an instinct, which the anthroposophists term as forming a shell around the human being as its centre. For ­Peter Rosegger 4, the dwelling was “actually the wellspring of all culture”.5 Perhaps this is why some architects design ­single-­family houses only when they are experienced professionals. Meinhard von Gerkan has meanwhile built half a dozen for himself. DWELLING AS THERAPY When it comes to the desire for one’s own four walls, the anthropologically given meets the culturally developed. Nest-building and cave-building have been ingrained in the human species since it abandoned its nomadic lifestyle after the Ice Age. Children already build little camps and tree houses, though the residents of so-called refined areas tend to want to protect their offspring from sustaining injuries while frolicking around in the woods, so they prefer to commission a carpenter to build a playhouse, with the added advantage that it will look neater in their garden. The parents show the way: familial isolation in one’s own house (around which one

ordentlicher aus. Die Eltern machen es vor: Die familiäre Vereinzelung im eigenen Haus (um das man herumlaufen kann) ist der ideale Ort der Wiedergutmachung für die strapaziösen, fremdbestimmten Zumutungen der Arbeitswelt. Dabei handelt es sich nicht bloß um eine private Befindlichkeit. Paul Schultze-Naumburg, ein kultureller Wegbereiter des Dritten Reichs, plädierte für „das bürgerliche Haus“, weil die Kunst zu Wohnen dem guten Deutschen „im Blute liegen muss“, nur leider hätten sich die Rassen so vermischt, dass „interessantere und schärfer umrissene Bilder ihrer Wohnauffassung“ verloren gegangen seien.6 30 Jahre später, nach der Katastrophe des Weltkriegs, als massenhaft Wohnungen benötigt wurden, gehörte auch die Idee des Einfamilienhauses als Hort für loyale Bürger zu den politischen Zielen. Wer jahrzehntelang sein Haus abzahlen musste, hatte kein Interesse an radikalen Umtrieben. Der Begriff Einfamilienhaus trug ja bereits die gesellschaftliche Bedeutung dieser Wohnform in sich. Die Familie galt als Zelle, aus der sich die Gemeinde zusammensetzt und schließlich der Staat. Zur Soziologie des Wohnens passte die bürgerliche Rollenteilung: „Das Heim ist die Domäne der Frau“, hieß es in einem 1954 erschienenem Fachbuch.7 Schließlich hatte mit der Währungsreform und dem einsetzenden Wirtschaftswunder der Aufschwung der Bausparkassen begonnen. Und bald wurde der Hausbau vom beredten Marketingkalkül der Investoren, Massivbaufirmen, Fertighausanbieter – und Wohnzeitschriften bestimmt. Das gilt bis heute. Können wir uns überhaupt noch dem Wunsch nach einem eigenen Haus entziehen? Ist man selber schuld, wenn man noch zur Miete wohnt? ZWISCHEN UNTERBRINGUNG UND LEBENSENTWURF 31 % der privaten Haushalte in Deutschland besitzen ein Einfamilienhaus. Nur in den seltensten Fällen stehen diese Häuser auf Grundstücken an Steilküsten, vor Bergpanoramen oder am Rand von Landschaftsschutzgebieten. Unübersehbar sind die Ortsrandlagen, wo die Gemeinden Neubaugebiete ausweisen, die oft und rasch größer werden, als die in Jahrhunderten gewachsenen Zentren und neue Straßenanbindungen voraussetzen. Die Aussiedler suchen damit nicht etwa das Leben auf dem Dorf, sie wollen lediglich „ein Stück Grün“ auf bezahlbarem Baugrund und arbeiten nach wie vor in der entfernten Innenstadt. Planer sprechen vom Donut-Effekt, um die Leerstände in den Ortsmitten und die wuchernde Umzingelung der Ränder zu beschreiben. Auf sehenswerte Häuser trifft man hier selten, denn was hilft es, wenn man als Architekturliebhaber die persönlichen Veredelungsvorstellungen der Nachbarn ertragen muss. Viele Bauherren betrachten ihren Neubau vor allem unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten. Sie erzählen beim Einzug 20

can walk) is the ideal place to make up for the exhausting, externally determined impositions of the working world. This is not just a private mental state. Paul Schultze-Naumburg, a cultural forerunner of the Third Reich, advocated the “the bourgeois house” because the art of dwelling “was in the blood” of the good German, but according to him, the races had unfortunately mixed in such a way that “more interesting and sharply defined images of their conception of dwelling” had allegedly been lost.6 Thirty Years later, following the catastrophe of World War II, there was a huge need for housing and the idea of the ­single-family house as a haven for loyal citizens was also among the political goals. Those having to pay off their houses for thirty years would have no interest in radical movements. After all, the term single-family house already contained the social significance of this form of housing. The family was considered as the cell that made up the community and ­ultimately the state. The sociology of housing was in line with the bourgeois division of roles: “The home is the domain of the woman,” as a reference book published in 1954 put it.7 Finally, with the currency reform and the onset of the Wirtschaftswunder or Miracle on the Rhine, the boom in building societies had begun. Soon, house-building was to be determined by the eloquent marketing considerations of investors, construction companies, prefab providers – and housing magazines. This is still true today. Can we even avoid the desire to own a house? Is it our own fault if we still live in rented accommodation? BETWEEN ACCOMMODATION AND LIFE PLAN 31  % of private households in Germany own a single-family house. Only very few of these houses stand on plots along steep coasts, in front of mountain panoramas or on the edge of landscape conservation areas. It is very obviously the outskirts of towns and villages where municipalities designate new housing estates which often and rapidly become l­arger than the centres that have grown up over centuries and require new road connections. These emigrants are not looking for a life in the village, they just want “a little green” on affordable building land, while still working in the distant city centre. Planners speak of the ‘donut effect’ to describe the vacancies in town centres and the mushrooming development of the edges. You rarely come across houses worth seeing here, because what good is it to you as an architecture lover if you have to put up with your neighbours’ personal refinement ideas? Many home builders consider their new house primarily from an economic point of view. When they move in, they are thrilled to recount that the construction company meticulously stuck

Häuser im Grünen, in den Bergen und am Meer sind Sehnsuchtsorte für privates Glück.

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Houses in the countryside, in the mountains and by the sea are places of longing for private happiness.

Doch dem frei stehenden Einfamilienhaus wird auch angelastet, dass bei seiner Herstellung und Nutzung die Natur zerstört, Flächen versiegelt und Ressourcen verschwendet werden.

But the accusation is that construction and use of the single-family house destroy the landscape, seal the soil and waste resources.

Die neuen Landbewohner suchen meist nicht das Leben auf dem Dorf, sie wollen lediglich „ein Stück Grün“ auf bezahlbarem Baugrund und arbeiten nach wie vor in der entfernten Innenstadt.

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The new ruralists are not looking for a life in the village, they just want “a little green” on affordable building land, while still working in the distant city centre.

begeistert, dass die Baufirma den Einzugstermin für das Kataloghaus und das vereinbarte Budget minutiös eingehalten habe. Das beweist, dass sie alles richtig machten. Nur wenige Bauwillige beauftragen ein Architekturbüro. Doch es gibt Menschen, die die funktionale Umschreibung ihres Lebensvollzugs, die atmosphärische Wahrnehmung von Raum und Licht talentierten Fachleuten anvertrauen wollen. Ein immer wieder ahnungsvoll zitierter Wert besagt allerdings, dass nur 2–5 % der Einfamilienhäuser von freien Architekten gebaut werden. Nur selten wird man darunter eine Neuschöpfung finden, die es in die Ahnentafel der Architekturavantgarde schafft. Es ist schwer, neben dem Rietveld-SchröderHaus, Le Corbusiers Villa Savoye, dem Haus Tugendhat von Mies van der Rohe und Fallingwater von Wright zu bestehen. Gegenwärtig wird man vielleicht die eigenen Wohnhäuser von Gehry und Sobek dazu rechnen, das Haus für einen Kunstsammler in Berlin-Dahlem von Petra und Paul Kahlfeldt, ebenso Brandlhubers umbrochene Antivilla. Es sind außer­ gewöhnliche Gebäude, die stellvertretend für eine Haltung und Denkrichtung in der Baugeschichte stehen. Manche Architekten wie Richard Meier waren in diesem Maßstab am besten, andere wie Heinz Bienefeld haben ihn gar nicht erst verlassen. HERAUSFORDERUNG UND CHANCE Wir können und wollen deshalb auf Einfamilienhäuser nicht verzichten. An ihnen lässt sich paradigmatisch in überschaubaren Dimensionen umbauter Raum erproben, zusammen mit den späteren Nutzern bei der anspruchsvollsten Entwurfsaufgabe: dem Wohnen. Wolfgang Döring resümierte die Fertigstellung einer Villa mit der Bemerkung: „Ein Geschenk für den Architekten ist ein realer Bauherr mit Leidenschaft für Ästhetik und ein gemeinsamer Dialog auf Augenhöhe.“ 8 Einfamilienhäuser zeigen also ein Dilemma. Dafür braucht es Lösungen. Es beginnt bei den städtebaulichen Rahmenplänen. Bevor eine Kommune neue Baugebiete ausweist und dafür vorauseilend Straßen asphaltiert, muss sie jede politische Anstrengung unternehmen, um ihre leer stehenden Immobilien und brach liegenden Grundstücke zu verwenden. Es geht nicht darum, die Eigentümer zu denunzieren oder zu enteignen, sondern ihnen bei der Lösung eines offensichtlichen Problems zu helfen. Auch die Größe neuer Parzellen und die Dichte der Häuser ist ein Nachdenken wert, genauso die Entwicklung kompakter Grundrisse mit funktionalen Einbauten, um die spätere Herstellung von unwohnlichen Möbellagern zu verhindern. Hilfreich wäre es, wenn die Typologien es ­erlaubten, dass nicht jede Bauherrschaft bei null anfangen muss, sondern auch formal miteinander korrespondierende Wohneinheiten der Zersiedelung Einhalt böten. Uwe Schröders Prager Höfe in Bonn-Auerberg oder die Einfamilien-Terrassen in Luzern von Daniele Marques stehen dafür stellvertretend, 23

to the move-in date for the catalogue house and to the agreed budget. This proves that they got everything right. Only few aspiring home builders hire an architect, though there are those who entrust the functional interpretation of their dayto-day lives and the atmospheric perception of space and light to talented professionals. A figure repeatedly quoted with foreboding states that only 2–5 % of single-family ­houses are built by independent architects. Very rarely will you find among them a new creation that makes it into the pedigree of the architectural avant-garde. It is difficult to hold one’s own alongside the Rietveld-Schröder House, Le Corbusier’s Villa Savoye, the Tugendhat House by Mies van der Rohe and Fallingwater by Wright. At present, one might include Gehry’s and Sobek’s own residences, the house for an art collector in Berlin-Dahlem by Petra and Paul Kahlfeldt, as well as Brandlhuber’s openwork Antivilla. These are extraordinary buildings that are representative of an attitude and a school of thought in the history of architecture. Some architects like Richard Meier were at their best on this scale, others like Heinz ­Bienefeld never left it at all. CHALLENGE AND OPPORTUNITY For these reasons, we cannot and do not want to do without single-family houses. They are a paradigm for testing enclosed space in manageable dimensions, together with the later users, for the most demanding design task of all: living. Wolfgang Döring summed up the completion of a villa with the remark: “A real client with a passion for aesthetics and a joint dialogue at eye level is a gift for the architect.” 8 Single-family homes thus present a dilemma that needs solving. It starts with the urban development framework plans. Before a municipality designates new building areas and rushes to pave roads for them, it must make every political effort to use its vacant properties and previously developed land. It is not a matter of denouncing or expropriating the owners but of helping them solve an obvious problem. The size of new plots and the density of houses is also worth thinking about, as is the development of compact layouts with functional fixtures to prevent the later aggregation of an un­homely hotchpotch of furniture. It would be helpful if the typologies made it possible for developers not to have to start from scratch every time and that formally corresponding residential units would also put a stop to urban sprawl. Uwe Schröder’s ­Prager Höfe in Bonn-Auerberg or the single-family terraces in ­Lucerne by Daniele Marques are representative of this, as is Heike Böttcher’s series of small, seemingly cloned houses in Radebeul. There is also a more urban approach: alleys, front gardens and terraces structure a courtyard development by Atelier 5 in Hamburg-Rotherbaum; their maisonettes combine the qualities of the single-family house with compact living in

ebenso die Staffel von kleinen, wie geklont wirkenden Häusern in Radebeul von Heike Böttcher. Auch städtischer geht es: Gassen, Vorgärten und Terrassen strukturieren eine Hofbebauung von Atelier 5 in Hamburg-Rotherbaum, ihre Maisonetten verbinden die Qualitäten des Einfamilienhauses mit dem kompakten Wohnen auf der Etage. Der Häuslebauer kriegt also noch eine Chance, ohne dass er sich auf die kritische Größe der gerade populären Starter-Häuser begeben muss. Bauen um jeden Preis ist keine Antwort auf die allfälligen Herausforderungen. Gerade bei dieser traditionellen Baugattung ist es schon zu Beginn der Planung unerlässlich, alle umweltrelevanten Konditionen bei Herstellung, Transport, Betrieb und späterer Verwertung strikt einzuhalten. Es wäre doch schade, wenn es uns beim Einfamilienhaus so erginge wie mit dem unbezahlbaren neuen Porsche: Wir können mit gutem Gewissen darauf verzichten, weil es unvernünftig ist, so ein Auto zu fahren.

an apartment. Thus, the home builder still gets a chance without having to go to the critical size of the starter homes that are popular at the moment. Building at all costs is no answer to the challenges that may arise. With this traditional building type in particular, it is essential to strictly adhere to all environmentally relevant conditions during production, transport, operation and later recycling right from the start of planning. It would be a pity if the single-family house were to suffer the same fate as the priceless new Porsche: it is with a clear conscience that we can do without it because it is unreasonable to drive such a car.

1 im persönlichen Gespräch mit dem Autor 2 im persönlichen Gespräch mit dem Autor 3 im persönlichen Gespräch mit dem Autor 4 Peter Rosegger (1843–1918) war ein österreichischer Schriftsteller, Heimatdichter und „Waldbauernbub“. 5 zit. nach Otto Völckers, Deutsche Hausfibel, B ­ amberg 1949, S. 7 6 Paul Schultze-Naumburg, Das bürgerliche Haus, Frankfurt 1926, S. 136f. 7 Erika Brödner, Modernes Wohnen, München 1954, S. 8 8 Wolfgang Döring, in: Häuser des Jahres, München 2014, S. 169

1 in personal conversation with the author 2 in personal conversation with the author 3 in personal conversation with the author 4 Peter Rosegger (1843–1918) was an Austrian writer, regional poet and “forest farmer”. 5 quoted from Otto Völckers, Deutsche Hausfibel, Bamberg, 1949, p. 7 6 Paul Schultze-Naumburg, Das bürgerliche Haus, Frankfurt, 1926, p. 136f. 7 Erika Brödner, Modernes Wohnen, Munich, 1954, p. 8 8 Wolfgang Döring, in: Häuser des Jahres, Munich, 2014, p. 169

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Das vollkommen verglaste Haus R 128 (Stuttgart, DE, 2000) steht an einem üppig begrünten Steilhang und scheint völlig mit der Natur ­verwachsen. Es wurde als komplett recyklierbares, im Betrieb emissionsfreies Nullheizenergie-Gebäude entworfen. Architekt: Werner Sobek

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The completely glazed house R 128 stands on a lush, green steep slope and appears to have grown together with nature. It was designed as a completely recyclable, zero-heating energy building that is emission-free in operation. Architect: Werner Sobek

Das Dorf ist tot! Es lebe das Dorf!

The Village is Dead! Long Live the Village!

Heide Wessely

Der Strukturwandel trifft den ländlichen Raum – immer mehr Dörfer sterben aus. Wie ihre Revitalisierung g ­ e­lingen kann, zeigen Beispiele aus Bayern, d ­ em Piemont, der Lombardei und Graubünden. Wo früher reger Alltag herrschte, ist heute oft alles verlassen: Der Strukturwandel betrifft viele Dörfer. Ihre Bewohner ziehen in die Stadt – dorthin, wo sie Arbeit finden. Kleinere Bauernhöfe verschwinden. Mit Beginn der Industrialisierung und dem Einsatz von Landmaschinen ließen sich zunehmend größere Flächen mit immer weniger Menschen bestellen. Ernährte ein Bauer in Deutschland vor 100 Jahren gerade einmal vier Menschen und vor 50 Jahren lediglich zehn, so sind es heute etwa 150. In Getreide gemessen sieht die Rechnung so aus: Vor 100 Jahren brachte ein Acker von 1 ha Größe durchschnittlich 1850 kg ­Weizen ein, heute, dank besseren Saatguts, Dünge- und Pflanzenschutzmittel 8100 kg. Kein Wunder also, dass mangels Arbeit in der Landwirtschaft die D ­ örfer schrumpfen. Die Wirtschaftszweige Handwerk, Forstwirtschaft und Tourismus vermögen diese Tendenz nicht auszugleichen. Auch die demografische Entwicklung bekommt der Lebendigkeit auf dem Land nicht 26

Many rural areas are being hit by structural change: more and more villages are becoming extinct. Just how these might be revitalised is shown by examples in Bavaria, Piedmont, ­Lombardy and the Grisons. In many places where a buoyant daily life once existed, things seem deserted today. Structural change is affecting many villages. The residents are moving to cities, to places where they can find work, and smaller farmsteads are disappearing. With the advent of industrialisation and the use of a ­ gricultural machinery, ever larger areas can be cultivated by ever fewer people. Whereas a farmer in Germany fed just four people 100 years ago and only ten 50 years ago, the figure today is around 150. Measured in cereals, the calculation looks like this: A century ago, one hectare of land would produce 1, 850 kg of wheat. Today, thanks to better seeds, fertilizers and pesticides, that figure is more likely to be 8, 100 kg. Despite the lower rents, rural areas are no alternative for younger families and in communities that are poorly linked, a downward spiral manifests itself. Even in many villages close to economic metropolises, a bustling form of life has been lost. Villages become dormitory suburbs, with space-consuming

Prägend für Weyarn sind das Kloster sowie die ehemalige Stiftskirche St. Peter und Paul mit dem mittel­alterlichen Turm. In unmittelbarer Nachbarschaft dazu, direkt auf dem Klosteranger, liegt die neue Wohnanlage von Kehrbaum Architekten. Dank der zurückhaltenden Gestaltung fügt sie sich gut in die bestehende Dorfstruktur ein.

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Salient features of ­Weyarn are the monastery and former ­collegiate church of St Peter and Paul with its medieval ­tower. In immediate proximity to this, on the village green, is the new hous­ing complex by Kehrbaum Architects. Thanks to its ­restrained design, this development fits in well with the existing village fabric.

Francesca Favero, Caterina Franco und Anna Frigerio studierten noch, als sie die Gebäude für Contrada Bricconi entwarfen. Heute heißt ihr Architekturbüro LabF3.

Massimo Crotti, Antonio De Rossi und Marie Pierre Forsans entwarfen das Kulturzentrum Lou Pourtoun im Piemont. Unter einem Dach vereinen sie sechs Baukörper, die sich im Maßstab an die Dorfbebauung anlehnen.

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Massimo Crotti, Antonio De Rossi and Marie Pierre Forsans designed the Lou Pourtoun Cultural Centre in Piedmont, uniting beneath a single roof six building volumes that adopt the scale of the village fabric.

Francesca Favero, Caterina Franco and Anna Frigerio – still studying when they designed the structures for Contrada Bricconi – are now known as LabF3 Architects.

gut. Immer mehr M ­ enschen ziehen in die Stadt, Schulen schließen, Bus- und Bahnlinien werden stillgelegt, Gasthäuser und Dorfläden verschwinden. Trotz geringerer ­Mieten ist der ländliche Raum für junge Familien meist keine Alternative. In schlecht angebundenen Gemeinden tut sich damit eine Abwärtsspirale auf: Die Jungen gehen fort, die Alten harren aus und sinnieren über die Zeiten, als auf dem Kirchplatz noch Dorffeste stattfanden und Kinder spielten. Dieses Leben ist selbst in vielen Dörfern, die in der Nähe von Wirtschaftsmetropolen liegen, verloren. Auch hier verwaisen die Ortsmitten, obwohl die Bevölkerung dort oft sogar wächst. Sie schläft in vermeintlich individuell gestalteten Einfamilien­häusern, deren Strukturen die Ortsränder aus­fransen – das Dorf wird zur Schlafstadt, garniert mit flächenfressenden Gewerbegebieten am Ortsrand, die Gewerbesteuer in die Kassen spülen. DonutEffekt nennt sich dieses Phänomen. Um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, sind dringend Ideen gefragt. BETEILIGUNGSKULTUR = DORFSTRUKTUR Nahe der Autobahn A8 und nur 35 km von München entfernt liegt die Gemeinde Weyarn mit 21 Dörfern, in denen insgesamt 3660 Menschen leben. Weil in München die Mieten in die Höhe schießen, ist Weyarn als Wohnort für Pendler interessant. Die Gemeinde hätte problemlos expandieren können, Fläche gibt es genug. Anfragen einer Fastfood-Kette, eines Autohofs und eines Discounters lagen bereits auf dem Tisch. Der weitsichtigen Bodenpolitik und einer umfassenden Bürgerbeteiligung ist es zu ­verdanken, dass sich Weyarn sein ländliches Idyll und einen lebendigen Ortskern bewahrt hat. Nach umfassenden Bürgerbefragungen, initiiert vom Gemeinderat, wurde ein Bauleitbild der Gemeinde aufgesetzt, in dem die Punkte „Nebeneinander Wohnen und Arbeiten“, „Qualitätsvolle Planung“ und „Schonung der Bauerndörfer“ verankert sind. Dies zeigt sich auch in der Neugestaltung der Ortsmitte mit Klosteranger des Dorfs Weyarn. Über vier Jahre lang arbeitete die Gemeinde zusammen mit Arbeitskreisen und Dorfplanern daran. In Bürgerversammlungen und -befragungen wurde geklärt, welche Nutzungen der Gemeinde guttun würden. Über die Sanierung der alten Klosterbrauerei, in der heute auch ein Café und der Gemeindesaal untergebracht sind, und die Wiederherstellung der Höfestruktur des früheren Klosters war man sich von Anfang an einig. Heute stehen sich um den Prälaturhof (das Gebäude der Prälatur wurde abgerissen) mit seinem alten Baumbestand zwei Riegel mit asymmetrischen Steildächern gegenüber, in denen 38 Wohnungen unterschiedlicher Größe, teils zweigeschossig, mit Terrassen oder Loggien auf drei Stockwerken verteilt sind – ein enormes Maß an Dichte. In insgesamt sechs Bauabschnitten folgten Mehrgenerationenhäuser mit 50 Wohnungen, Reihen- und Doppelhäuser, ein Supermarkt und 2018 nochmals zwei Mehrgenerationen29

commercial areas around the periphery that pour trade taxes into the public coffers – a phenomenon known as a “doughnut effect”. New ideas are urgently needed to put a stop to this. PARTICIPATORY CULTURE = VILLAGE STRUCTURE Close to the A8 motorway and only 35 km from Munich lies the municipality of Weyarn with 21 villages and an overall population of 3,660. Since rents are high in Munich, Weyarn is interesting for commuters as a place to live. It has had no problem in expanding: there is space enough. Enquiries from a fast-food chain, a truck-stop facility and a discount store have already landed on the table. Thanks to a far-reaching land policy and comprehensive public participation, however, Weyarn has been able to preserve its idyllic rural image as well as a lively town centre. After comprehensive enquiries initiated by the local council, a public development plan was drawn up with aspects such as “living and working alongside each other”, “qualitative planning” and “preservation of the arable villages”. This is also evident in the redesign of the town centre of Weyarn with a village green. For more than four years the ­municipality toiled to this end together with working groups and village planners. Agreement existed from the outset about the refurbishment of the old monastery brewery, which today also houses a cafe and the community hall, and about the reinstatement of the courtyard structure of the former monastery. Around the prelature courtyard today with its old stock of trees (the prelature itself was demolished), two building strips with steeply pitched asymmetric roofs stand opposite each other. They contain 38 dwellings of various sizes, partly two storeys high, with terraces or loggias and distributed over three floors, creating an enormous volume. In a total of six construction phases, there followed multi-­ generation blocks with 50 further dwellings, semi-detached and double houses, a supermarket and, in 2018, a further two ­multi-generation blocks with 20 flats, for which the citizens of Weyarn have first option. Almost half the site remains in municipal hands. The council had footpaths and planted areas laid out so that the village green would be publicly accessible and merge with the older areas of the municipality. In the village shop, people come together again. The wish to promote a sense of ­community has succeeded here. HIGH IN THE ITALIAN ALPS Contrada Bricconi, a village in the Val Seriana in the province of Bergamo has pursued a quite different course. Man and

häuser mit 20 Wohnungen, für die Weyarner ein Vorkaufsrecht haben. Fast die Hälfte des Grunds bleibt in kommunaler Hand. Die Gemeinde ließ Fußwege und Grünflächen anlegen, damit der Klosteranger öffentlich zugänglich ist und mit dem alten Weyarn zusammenwächst. Im Dorfladen trifft man sich wieder. Der Wunsch, die Gemeinschaft zu fördern, wurde erfüllt. HOCH HINAUS IN DEN ITALIENISCHEN ALPEN Contrada Bricconi, ein Dorf im Val Seriana in der Provinz Bergamo, verfolgt einen ganz anderen Ansatz: Mensch und Tier hatten die alten, steinernen Häusern, die teils aus dem 16. Jahrhundert stammen, bereits verlassen. Giacomo Perletti, ein studierter Landwirt, und sein Partner erkannten das Potenzial der pittoresken Szenerie und gründeten ein landwirtschaftliches Start-up-Unternehmen. Ihr Ziel war es, an die alten Arbeitsweisen der Bergbauern anzuknüpfen und alte Traditionen wiederzuentdecken. Zusammen mit drei Architekturstudentinnen der Universität Mailand entwarfen sie Ställe für Schweine und Kühe sowie eine Käserei. Die in Holz gekleideten Bauten ergänzen heute die Bestandsgebäude, die restauriert und zu einem Büro, einer großen Essküche und Schlafräumen umfunktioniert wurden. Hier übernachten Agriturismo-Gäste, die erleben können, wie Käse von Hand gemacht wird. Auch Ostana, eine kleine Gemeinde im Piemont, in der 1920 1200 Menschen lebten und 1980 noch fünf, schien dem Tod geweiht, wenn  nicht ein engagierter Bürgermeister alles ­darangesetzt hätte, seinen Heimatort wiederzubeleben – mit Erfolg. 2015 eröffnete dort das Kulturzentrum Lou Pourtoun, zur Hälfte durch EU-Gelder finanziert. Warum ein sterbender Ort ein Kulturzentrum braucht, erforderte viel Überzeugungsarbeit und war ein Wagnis. Heute ziehen die unter einem Dach vereinten sechs Gebäude, die sich im Maßstab an die Umgebung anpassen, Besucher von weit her an: für Konferenzen, Ausstellungen, Seminare und Workshops. Das Forschungsinstitut eines an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich lehrenden Professors für Nachhaltigkeit verspricht, ein weiterer Wirtschaftsfaktor zu werden. In 1480 m Höhe entsteht dort ein Real World Laboratory, ein Versuchslabor für Forschung, Bildung und Unternehmensgründer, in dem Themen wie Wasser- und Stoffkreisläufe sowie E-Mobilität untersucht werden. Der deutsche Nachhaltigkeitsforscher und passionierte Bergsteiger Tobias Luthe wird jedes Jahr etliche Wochen mit seinen Studierenden hier verbringen. Von den Gästen aus der Schweiz profitiert schon heute das Rifugio, ein neues Café mit eigener Backstube wird demnächst eingeweiht. Auf die Frage, warum er das Piemont in Italien als Standort gewählt hat und nicht die Schweiz, erläutert Tobias Luthe: „Die 30

beast had already left the old stone houses, dating in part from the 16th century. The agriculturalist Giacomo P ­ erletti and his partner recognised the potential of this picturesque setting and founded an agrarian start-up concern. Their aim was to follow the working methods of the hill farmers and to reactivate old traditions. Together with three female architectural students from Milan University, they designed sties and stalls for pigs and cows as well as a cheese dairy. Clad in wood, these buildings today complement the existing structures, which have been restored and converted to house an office, a large kitchen-diner and bedrooms. Here, agro-­tourists can stay overnight and experience how cheese is made by hand. Home to 1,200 people in the 1920s, Ostana, a small municipality in Piedmont, had only five residents remaining by 1980. It would have been doomed to extinction had a dedicated mayor not done everything in his power to revitalise his home. This he did with success, and in 2015, the Lou P ­ ourtoun ­Cultural Centre was opened there, with 50 percent of the funds coming from the EU. Just why a seemingly moribund location should need a cultural centre required a lot of lobbying and was still a gamble. Today, six buildings, united beneath a s­ ingle roof and matching the surroundings in their scale, attract visitors from far away: to conferences, exhibitions, seminars and workshops. A further economic factor is promised by the research institute of a professor for sustainable development at the Swiss Federal Institute of Technology (ETH), Zurich. There, at an elevation of 1,480 m, a Real World Laboratory is being created; in other words, an experimental laboratory where topics such as water circuits, electromotive forces and material cycles are being investigated. Here, Tobias Luthe, a German research scientist in the field of sustainability – and also a passionate mountaineer – will spend several weeks a year with his students. In reply to the question why he had chosen the location in P ­ iedmont, Italy and not in Switzerland, Luthe replied: ­“Switzerland is replete. There’s no room for innovation. Here, on the other hand, we were warmly welcome and encouraged to develop visions for ­Ostana.” THEATRE WITH AN IMPRESSIVE BACKDROP One of the most exciting village developments is situated in the Grisons. Perhaps it is the very repleteness of Switzerland, in fact, that lies behind the success story of Riom, a village of 300 souls; for its lifeblood is theatre. People with an in­­terest in culture come to this mountain village from Chur, Davos, St Moritz and even Zurich. Behind the project stands the visionary Giovanni Netzer, theologian, art historian, theatrical

Für die innovative ­Aktivierung des ­regionalen Kultur­ erbes verleiht der Schweizer Heimatschutz j­edes Jahr den Wakkerpreis. Im Jahr 2018 hat ihn die Nova Fundaziun Origen im graubündnerischen Riom bekommen.

The Swiss Heritage Society awards the Wakker ­Prize each year for the innovative activation of regional ­cultural tradition. In 2018, this was won by the Nova Fundaziun Origen in Riom, Grisons.

Die Burg aus dem Jahr 1230 thront auf einem Felssporn und ist dem Dorf vorgelagert. An der Umgestaltung zum Theater waren Jürg Conzett, Marcel Liesch und Giovanni Netzer beteiligt.

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Perched on a high rocky outcrop outside the village is the castle, dating from 1230. Jürg Conzett, Marcel Liesch and Giovanni Netzer participated in its transformation into a theatre.

Das Wintertheater in der Scheune entwarfen Gasser, Derungs Innenarchitekturen zusammen mit Giovanni Netzer und Anina Weber. Sie gestalteten auch die angrenzende Villa Carisch mit Theaterfoyer und Café.

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The winter theatre in the barn was designed by Gasser, Derungs Interior Architects in collaboration with Giovanni Netzer and Anina Weber. They also fitted out the adjoining Villa Carisch with a theatre foyer and cafe.

Schweiz ist satt. Dort ist kein Raum für Neues. Hier hingegen wurden wir warm empfangen und angespornt, Visionen für Ostana zu entwickeln.“ THEATER VOR GROSSER KULISSE Und dennoch liegt eine der spannendsten Dorfentwicklungen in Graubünden: Vielleicht ist die Sättigung der Schweiz sogar der Grund für die Erfolgsgeschichte von Riom, einem 300-Seelen-Dorf, denn seine Lebensquelle sind Theater. Aus Chur, Davos, Sankt Moritz und sogar Zürich reisen Kulturinteressierte in dieses Bergdorf. Hinter dem Projekt steckt auch hier ein Visionär: Giovanni Netzer, Theologe, Kunsthistoriker, Theaterwissenschaftler und Intendant des Origen-Festivals. In seinen Tanz- und ­Theaterproduktionen ist der Bezug zu alten Traditionen und Ritualen und vor allem zur Natur mit ihren imposanten Bergen und der Gewalt des Wetters von zentraler Bedeutung. Dies zeigt sich auch in dem viel beachteten roten Theaterturm auf dem Julierpass, den Netzer zusammen mit einem Holzbauingenieur entwarf. Als erste Spielstätte ging 2006 die zum Theaterraum umgestaltete Burg in Betrieb. Bühne und Zuschauertribüne mit 220 Plätzen sind reversibel eingebaut und beeinträchtigen die historische Bausubstanz kaum. Eine außen liegende Fluchttreppe aus vorpatiniertem Stahl weist auf die besondere Umnutzung der Burganlage hin. Weil sie nicht beheizbar ist, finden dort nur im Sommer Aufführungen statt. Im Winter wird die Scheune bespielt, mit einem flexiblen Theaterraum, in dessen großen Glasscheiben sich die Bergwelt spiegelt. Wenn die Vorstellung Dunkelheit erfordert, können sie mit innen liegenden Läden geschlossen werden. Weil die Scheune zu klein war, wurde das Foyer kurzerhand in die benachbarte Villa Carisch ausquartiert. Deren Geschichte ist auch heute noch in den edel gestalteten Räumen mit ihren wertvollen Textiltapeten zu spüren und strahlt eine ganz andere Atmosphäre aus als die Scheune. Mittlerweile durchziehen die Spuren des OrigenFestivals das ganze Dorf. In der Schule des Architekten Pablo Horváth sind die Produktionsbüros angesiedelt, in der von Monica Brügger geplanten Turnhalle wird geprobt. Im alten Schulhaus am Kirchplatz mit seiner auffälligen floralen Fassade entwickeln Frauen aus der Region in Textilwerkstätten neue Modelle, halten wertvolle Kostüme in Schuss und produzieren Kissen und Decken aus regionaler Schafwolle. Ebenfalls am Kirchplatz, im Haus Fritsch, sind Hotelzimmer untergebracht. Der ganzjährige Betrieb ist wegen Brandschutz, einfacher Sanitär- und Heizungsanlagen nicht gestattet und so war die beste Lösung, Gäste hier nur temporär im Sommer zu beherbergen. Allen Projekten gemeinsam ist eine sehr pragmatische Herangehensweise, die Spielraum für zukünftige Entwicklungen 33

scholar and Director of the Origen Festival. His dance and theatre productions provide a link to old traditions and rites, but above all with nature, with the imposing mountains and the force of the weather. This can be seen from the much heralded red theatre tower on the Julier Pass, designed by Netzer in collaboration with a timber engineer. The first venue to go into operation was the ­castle in 2006, which had been converted into a ­theatre space. The stage and auditorium, accommodating 220 persons, have been reversibly installed and scarcely impact on the historical building fabric. An external fire escape in prepatinated steel indicates the special conversion of the castle structure. Since the latter is not heatable, performances take place there only in summer. In winter, productions are presented in the flexible theatre space of the barn, the large areas of glazing of which reflect the mountain panorama. When darkness is required for a performance, the glazing can be closed off with internal shutters. Because the barn was too small, the foyer was transferred to the adjoining Villa Carisch, the history of which can still be sensed today in its nobly designed spaces with precious wall coverings and which radiates a quite different atmosphere from the barn. In the meantime, traces of the Origen Festival can be felt throughout the ­village. The production offices have been incorporated in the school by the architect Pablo ­Horváth and in the gymnasium, planned by Monica Brügger, rehearsals are held. In the old school building in the church square, with its striking floral facade, women from the ­region ­develop new models in ­textile workshops, keep valuable costumes in shape and produce cushions and blankets from regional sheepswool. Also in the church square, Fritsch House now houses hotel accommodation. For fire-protection reasons and in view of the simple sanitary and heating installations, the use of the rooms is not permitted all year round. Guests are, ­therefore, accommodated here only ­temporarily in summer. All these projects have an extremely pragmatic approach that leaves scope for future development. The entire village would seem to be in a state of movement – flexible and open for innovation. And innovation there certainly will be: here, students of the ETH will erect three-metre high 3D printed concrete columns; a guest house will be restored; and an exhibition space is planned in an old barn. Initially, the enthusiasm of villagers for the c ­ ultural project was only lukewarm. “We have other problems,” was the reaction. Netzer responded: “Culture is one of the most vigorous raw materials.” Now he wishes to continue the idea that has functioned so well in Riom into the next village – to Mulegns on the Julier Pass, the history of which is distinguished by travel. In the 19 th century, coach horses were changed here. There were stables for as many as 150 horses and famous guests stayed overnight in the luxurious Grand Hotel Löwe. Today, a mere

lässt. Das ganze Dorf scheint in Bewegung, flexibel, offen für Neues. Und Neues wird es geben: Studierende der ETH werden hier 3 m hohe 3D-gedruckte Betonstützen aufstellen, ein Gasthaus wird wieder ins Leben zurückgeholt und in einer alten Scheune ist ein Ausstellungsraum geplant. Zu Beginn war die Begeisterung der Dorfbewohner über das Kulturprojekt mäßig. „Wir haben andere Probleme“, war der Tenor. „Kultur ist einer der stärksten Rohstoffe“, entgegnete Netzer und möchte die Idee, die in Riom so gut funktioniert hat, nun weitertragen in das nächste Dorf: Mulegns am Julierpass, dessen Geschichte vom Reisen geprägt ist. Im 19. Jahrhundert wurden hier die Postpferde gewechselt, es gab Ställe für bis zu 150 Pferde und berühmte Gäste nächtigten im feudalen Grandhotel Löwe. Heute leben hier noch 19 Menschen und von den kulturhistorisch bedeutenden Gebäuden, in denen die Zeit stehengeblieben scheint, bröckelt der Putz. Die Kulturinstitution Origen hat nun drei dieser Gebäude gekauft und sammelt derzeit Geld, um eines davon um 6 m zu versetzen, damit die P ­ assstraße verbreitert werden kann. In Zukunft s­ ollen hier Ausstellungen, Rauminstallationen, ­Theaterabende, Konzertsoiréen und kulturhistorische Führungen von den Mythen des Orts und den Geschichten des Reisens erzählen und so Mulegns’ Vergangenheit in die Gegenwart holen. VISIONEN SPENDEN LEBEN Auch wenn die Politik versucht, dem Strukturwandel auf dem Land entgegenzuwirken, wird sie den wirtschaftlichen und sozialen Mechanismen nicht Herr. Letztendlich ist es doch immer die Frage der Wirtschaftlichkeit, ob eine Bahnlinie stillgelegt wird oder das Schwimmbad schließt. Doch auch, ob im Dorfladen eingekauft wird oder im Discounter am Ortsrand macht einen großen Unterschied. Das Verhalten der Bewohner trägt viel zur Lebendigkeit ihres Dorfs bei. Übergeordnete Anstrengungen – ob auf politischer Ebene, in Vereinen und Verbänden – sind essenziell und ebnen den Weg für neue Entwicklungen. Am wichtigsten aber scheinen doch einzelne Personen mit großen Visionen, die andere für ihre Ideen begeistern und es schaffen, tot geglaubten Dörfern wieder nachhaltig Leben einzuhauchen.

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19 people live here and the plaster is crumbling from the walls of the historically significant buildings where time seems to have stood still. Origen, as a cultural institution, has now purchased three of these structures and is currently raising funds to move one of them by 6 metres so that the pass road can be widened. In future, it is planned that exhibitions, spatial installations, theatre evenings, concert performances and tours of the history of travel and civilisation will be held in a bid to bring Mulegns’ past back to life. VISIONS CONJURE LIFE Even if politics seeks to counteract structural change in rural situations, it does not fully come to terms with economic and social mechanisms. Ultimately, it is always a question of economic viability whether a railway line is taken out of service or the swimming baths are closed. But whether people purchase their needs in the village shop or in a ­discount store on the edge of the municipality also makes a big difference. And the behaviour of inhabitants plays a major role in activating a village – individuals with grand visions who are able to excite others with their ideas and manage to breathe new life into localities that were once believed to be dead.

In Mulegns am Julierpass wurden früher die Postpferde gewechselt. ­Heute leben hier noch 19 Menschen und die Zeit scheint stehen­geblieben zu sein.

In the past, coach horses were changed in Mulegns on the Julier Pass. Today, only 19 people still live there. Time seems to have stood still.

Der Textildesigner Martin Leuthold entwirft nicht nur Kostüme, Vorhänge und Tapeten. Auch die Fassade des alten Schulhauses am Kirchplatz, in dem heute Textilwerkstätten untergebracht sind, stammt aus seiner Feder.

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Textile designer Martin ­Leuthold creates not only costumes, curtains and wall coverings. The facade of the old school ­building in the church square, where textile workshops are now housed, is also his design.

In den Hügeln des Alentejo

In the Alentejo Hills

Atelier Data

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

PATIOHAUS BEI CERCAL, PT

Archetypische Bauform, räumlich neu interpretiert: Für eine Familie aus Lissabon entwarf das Architekturbüro Atelier Data ein Ferienhaus, das regionale mit zeitgenössischen Elementen und einem ungewöhnlichen Grundriss verbindet. Eingebettet in die küstennahe Hügellandschaft bei Cercal, rund 170 km südlich der portugiesischen Hauptstadt, ähnelt das lang gestreckte, klar geschnittene Volumen mit großem Satteldach den schlichten Bauernhäusern des Alentejo. Auch die Dachflächen mit Mönch- und Nonne-Ziegeln sowie die weiß verputzten Wände knüpfen an traditionelle Bauweisen dieser Region an. Das puristisch gestaltete Innere überrascht mit spannungsvollen Kontrasten von introvertierten und zur Landschaft orientierten Räumen: Um den großzügigen, bis unter das Dachgebälk offenen Gemeinschaftsraum mit dem Koch-, Ess- und Wohnbereich gruppieren sich U-förmig die Schlafzimmer und Bäder. Diese werden nur durch Patios belichtet, die an den vier Gebäudeecken in den Baukörper eingeschnitten sind. Der Wohnbereich als kommunikatives Zentrum des Hauses öffnet sich dagegen vollständig zur Landschaft. Den Fixpunkt bildet entlang der Wand mit Einbauschränken ein langer Esstisch aus Granit, in den auch die Arbeitsflächen der Küche integriert sind. Der daran anschließende Wohnbereich geht fließend in eine großzügige Veranda über, der eine Terrasse sowie ein schmaler Pool vorgelagert sind. Mittels Schiebewänden, die man komplett über die Raumlänge öffnen kann, lässt sich der Wohnraum in unterschiedlichen Abstufungen nach außen erweitern und auf diese Weise variabel an das Wetter anpassen, das atlantisch kühl und windig, aber auch mediterran heiß sein kann. So dienen die Glasschiebeelemente vor dem Wohnraum als Klimahülle, die weißen Holztore zwischen Veranda und Terrasse vor allem als Sonnen- und Einbruchschutz. Während die rurale Bautradition in Elementen wie dem Holzdachstuhl, den Schilfrohrmatten der Dachuntersicht und den offenen Kaminen anklingt, wirkt das Ferienhaus in seiner monochrom weißen Farbgestaltung, die Wand- und Dachflächen ebenso überzieht wie die Einbaumöbel und ­Bäder, zeitgemäß-minimalistisch. Es bietet der vierköpfigen Familie und ihren Freunden eine entspannte Wohnatmosphäre, in ­direktem Kontakt zur umgebenden Natur und mit Aus­blicken in die weite Landschaft.

In this project for a Lisbon family, an archetypal building form was spatially reinterpreted: the architecture firm Atelier Data designed a holiday home that combines regional with contemporary elements and an unusual floor plan. Embedded in the hilly coastal landscape near Cercal, about 170 km south of the Portuguese capital, the elongated, clear-cut volume with a large gable roof resembles the simple farmhouses of the Alentejo. The roof of monk and nun tiles as well as the white plastered walls also tie in with traditional building methods of this region. The puristic interior delights with exciting contrasts between introverted rooms and those oriented towards the landscape: the bedrooms and bathrooms, which are grouped in a U-shape around the spacious common room, are lit only by patios cut into the structure at the four corners of the building. The kitchen, dining and living area, as the communication hub of the house, extends all the way to the roof beams and opens up completely to the landscape. The point of focus is a long granite dining table along the wall with built-in cupboards, into which the kitchen work surfaces are also integrated. The adjoining living area flows smoothly into a spacious veranda, which is fronted by a terrace and a narrow pool. By means of sliding walls that can be opened completely along the length of the room, the living area can be extended to the outside by degrees and thus adapted to the climate, which can change from Atlantic cool and windy to Mediterranean hot. The sliding glass panels in front of the living area serve as a climate envelope, the white wooden doors between the veranda and the terrace primarily as sun and burglary protection. While the rural building tradition is echoed in elements such as the wooden roof trusses, the reed mats of the soffit and the open fireplaces, the holiday home’s monochrome white colour scheme, which covers the walls and roof surfaces as well as the built-in furniture and bathrooms, gives it a contemporary minimalist feel. The family of four and their friends reside in a relaxing ­atmosphere, in direct contact with the surrounding nature and with views of the vast landscape.

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PATIO HOUSE NEAR CERCAL, PT

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Standort

Cercal do Alentejo, PT

Location

Cercal do Alentejo, PT

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2018

Planning and construction period

2018

Konstruktion

Lokale Bauweisen und traditionelle Materialien auf zeitgenössische Weise neu interpretiert

Structure

Bruttogeschossfläche (BGF)

250 m2

Local construction methods and ­traditional ­materials reinterpreted in the logic of a contemporary intervention

Gross floor area (GFA)

250 m2

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan Scale 1 : 3000

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

PATIOHAUS BEI CERCAL, PT

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 250 1 Schlafen 2 Patio 3 Bad 4 Küche/Essen 5 Veranda 6 Pool Sections Floor plans Scale 1 : 250 1 Bedroom 2 Patio 3 Bathroom 4 Kitchen/dining 5 Veranda 6 Swimming pool

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

PATIO HOUSE NEAR CERCAL, PT

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Eingebettet in die Hügellandschaft des Alentejo interpretiert das Ferienhaus traditionelle Bauweisen neu. Die aus der Dachfläche ausgeschnittenen Patios bieten windgeschützte Außenräume und belichten die Schlafzimmer.

Nestled in the hilly landscape of the Alentejo, this holiday home reinterprets traditional building methods. The patios cut out of the roof provide wind-­ protected outdoor spaces and light the bedrooms.

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PATIOHAUS BEI CERCAL, PT

RAUM- UND LEBENSMODELLE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

PATIO HOUSE NEAR CERCAL, PT

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

PATIOHAUS BEI CERCAL, PT

In direktem Kontakt zur Natur: Der Ess- und Wohnbereich lässt sich mittels großer Schiebewände komplett zur Landschaft öffnen und geht fließend in die Veranda über.

In direct contact with nature: the dining and living area can be completely opened up to the landscape by means of large sliding walls, enabling it to flow into the veranda.

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PATIO HOUSE NEAR CERCAL, PT

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

PATIOHAUS BEI CERCAL, PT

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

PATIO HOUSE NEAR CERCAL, PT

Wohnen im Obstgarten

Living in the Orchard

Juri Troy Architects

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

Den großelterlichen Streckhof in Weingraben, einer ­Gemeinde rund 100 km südlich von Wien, wollte eine junge, in der Hauptstadt lebende Familie um ein Haus erweitern, das sie an ­Wochenenden und in den Ferien bewohnen wollte. Das straßen­seitige Haupthaus und die dahinter aufgereihten Neben­gebäuden auf dem langen, schmalen Grundstück sind ­typisch für die traditionellen Streckhöfe des Burgenlands. Juri Troy ­Architects führten die intakte bauliche Struktur mit einer ­behutsamen Ergänzung fort. Der ursprüngliche Gedanke war, die bestehenden Gebäude für die Zusatznutzung zu adaptieren. Doch das von der Großmutter bewohnte Haupthaus hätte zu stark verändert werden müssen. Auch die Idee, die existierende Scheune zum Wohnraum auszubauen, scheiterte an deren ungeeigneter Bau­ substanz. So erweitert ein eigenständiger Baukörper das Ensemble nun in Richtung Obstgarten und knüpft in Ausrichtung, Kubatur und Gestaltung an die traditionellen Bauweisen an. Ähnlich wie bei der benachbarten Scheune wird zwischen tragendem Mauerwerk und Holzwänden klar differenziert. Zwischen den weiß verputzten Giebelseiten und Wandelementen sind Faltschiebeläden mit der Anmutung großer Holztore angeordnet. Sie dienen vor den raumhohen Fenstern als Sonnenschutz und schirmen die dahinterliegenden Loggien ab. Der Grundriss umfasst 10, 80 x 8, 84 m; die Längsseiten sind großflächig verglast; raumhohe Faltschiebefenster lassen sich vollständig öffnen, sodass sich die Innenbereiche fließend in den Garten erweitern. Zudem sorgt die Querlüftung in den heißen Sommermonaten für natürliche Ventilation und angenehme Raumtemperaturen. Das kompakte Haus ist platzsparend ­organisiert: Die 50 cm starken Außenwände formen Nischen, in die Garderobe, Kamin, Küchenzeile, Schränke, WCs und Haustechnik integriert wurden. Konsequent symmetrisch wie die Fassaden ist auch die Raumaufteilung. Die mittige, einläufige Treppe zoniert das offen gestaltete Erdgeschoss als Raumteiler in Wohn- und Essbereich. In der Etage darüber dienen ihre Brüstungen als Bücherregal im galerieartigen, bis unter die Dachschrägen offenen Flur, der die Schlaf- und Kinderzimmer erschließt, aber auch einen Arbeitsplatz bietet. Eine Stahlleiter führt weiter nach oben in den Dachboden – den Yogaraum mit weitem Blick in die Landschaft. Die obere Etage und das Dach bestehen aus Brettsperrholzelementen, die Wandbekleidungen im Erdgeschoss sind aus heimischer Weißtanne gefertigt. Ihre warmen Oberflächen prägen das Innere des Hauses ebenso wie der Lehmkalkputz des Mauerwerks und die in alter Technik aufgebrachte Lehm-Kasein-Beschichtung des Bodens. Die Architekten gestalteten auch die Scheune mit wenigen, gezielten Eingriffen um: Hier betreiben die Bauherren eine Schnapsbrennerei, die als schlichter Kubus aus schwarz lasiertem Fichtenholz in den Bestand eingefügt wurde. Unter dem eindrucksvollen Dachstuhl lädt der lange Holztisch zu Degustationen und Festen ein.

A young family living in Vienna wanted to add a house to their grandparents’ farmhouse in Weingraben, a municipality about 100 km south of the capital, to live in during weekends and holidays. The street-facing main house and the outbuildings lined up behind it on the long, narrow plot are characteristic of the traditional Streckhof style of farmhouse in the state of Burgenland. Juri Troy Architects extended the intact building structure with a careful addition. The original idea was to adapt the existing buildings for the additional use. However, the main house occupied by the grandmother would have needed too much work. Converting the existing barn into a dwelling space was unfeasible due to its unsuitable structure. Thus, an independent building now extends the ensemble in the direction of the orchard and ties in with the traditional building type in terms of orientation, cubature and design. Similar to the neighbouring barn, a clear distinction is made between load-bearing masonry and wooden walls. Folding sliding shutters with the appearance of large wooden doors are arranged between the white plastered ­gable ends and wall panels. They serve as sun protection in front of the floor-to-ceiling windows and screen the loggias behind them. The floor plan measures 10. 80 x 8. 84 m; the long sides are extensively glazed; floor-to-ceiling folding sliding windows open completely, so that the interior areas extend smoothly into the garden. In addition, cross-ventilation ensures natural ventilation and pleasant room temperatures in the hot summer months. The compact house is organised in a space-­saving manner: The 50-cm thick exterior walls form niches into which a cloakroom, fireplace, kitchenette, cupboards, WCs and building services have been integrated. The room layout is as consistently symmetrical as the facades. The central, single-flight staircase acts as a room divider on the open ground floor, separating it into a living and a dining area. On the floor above, its balustrades serve as bookshelves in the gallery-like hallway, which is open up to the roof pitch and provides access to the bedrooms and children’s rooms while also offering a workspace. A steel ladder leads further up into the attic – the yoga room with a wide view of the countyside. The upper floor and the roof are made of cross-­ laminated timber panels, the wall cladding on the ground floor consists of local silver fir. Their warm surfaces characterise the interior of the house, as does the loamy lime plaster of the masonry and the loam-casein coating of the floor that has been applied using a traditional technique. The architects also redesigned the barn with a few targeted interventions: here, the clients run a distillery, which was inserted into the existing building as a simple cube made of black-varnished spruce wood. Under the impressive roof truss, the long wooden table provides space for tastings and celebrations.

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STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Standort

Weingraben, Burgenland, AT

Location

Weingraben, Burgenland, AT

Bauherr

Familie Schneider

Client

Schneider family

Planungs- und Bauzeit

9/2015–8/2018

Planning and construction period

9/2015–8/2018

Konstruktion

Massive Ziegelwände (50 cm) flankieren den ­Baukörper, dazwischen Holzmassivstruktur aus Innenwänden, Decken und Dachkonstruktion

Structure

Solid brick walls (50 cm) flank the building structure, with a solid timber structure of interior walls, ceilings and roof construction in between.

Material

Unbehandeltes Brettsperrholz Ober- und Dachgeschoss, Faltläden: Weißtanne Schnapsbrennerei: dunkel eingefärbte Fichtenbox Holzfaser- bzw.Flachsdämmung; Kalklehmputz; ­gebrannte Ziegel; handgefertigte Fliesen Erdgeschoss: Lehm-Kasein-Boden Obergeschoss: sägerauer Weißtannenboden Außenputz: ungefärbter Kalkzementputz

Material

Untreated cross-laminated timber Upper floor, attic, folding shutters: silver fir Distillery: dark-coloured “spruce box” Wood fibre or flax insulation; lime clay plaster; burnt bricks; handmade tiles; Ground floor: clay-casein floor Upper floor: sawed silver fir Exterior plaster: uncoloured lime-cement plaster

Bruttogeschossfläche (BGF)

224 m2

Gross floor area (GFA)

224 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

3000 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 3,000

Energetische Aspekte, Energiestandard

Heizwärmebedarf: 10,17 kWh/a HWBRef,SK : 55,15 kWh/m2a Natürliche Fensterlüftung, Querlüftung; Verschattung durch Loggien; thermische Speichermasse; mittelschwere B ­ auweise; Luft-Wasser-Wärmepumpe; Fußbodenheizung; Kamin

Energy-related aspects, energy ­standard

Besonderheiten

Bestehender Streckhof um Wohnhaus e ­ rweitert; Bestandsgebäude „Stadl“ erhalten und zur Schnapsbrennerei umgebaut; Verwendung von ökologischen, regionalen, nachwachsenden ­Rohstoffen und recycelbaren Materialien (auch Wunsch der Bauherren); regionaltypische ­Materialien (Holz / Ziegel); minimaler Platz für Technik; Faltschiebefenster ermöglichen ­beid­seitige komplette Öffnung des Wohnbereichs; ­Yogaraum im Dachgiebel mit Ausblick

Primary energy use: 10,172 kWh/a HWBRef,SK: 55.15 kWh/m2a (HWB is an indicator in the Austrian energy performance certificate that describes a building’s primary energy use per square metre and year.) Natural window ventilation, cross ventilation; shading through loggias; thermal storage mass; medium-weight construction; air/water heat pump; underfloor heating; fireplace

Special features

Existing Streckhof-style farmhouse extended by residential ­building; existing “Stadl” building ­retained and converted into a distillery; use of ecological, ­regional, renewable raw materials and recyclable materials (as requested by the ­owners); materials typical of the region (wood/ brick); minimum space for technology; folding ­sliding windows enable complete opening of the ­living area on both sides; yoga room with a view in the roof gable

Lageplan Maßstab 1:3000

Site plan Scale 1 :3000

1 Wohnhaus (Bestand) mit Durchfahrt 2 Nebenräume 3 Schuppen mit Durchfahrt 4 Hof mit Gemüse­garten 5 Scheune (Bestand)/Schnapsbrennerei 6 Hof mit Außenküche 7 Wohnhaus (Neubau) 8 Obstgarten

1 Existing house with driveway 2 Ancillary spaces 3 Shed with Through route 4 Courtyard with vegetable garden 5 Existing barn/ Schnapps distillery 6 Courtyard with outdoor kitchen 7 New dwelling house 8 Orchard

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

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STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

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Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 400 1 Wohnen 2 Küche/Essen 3 Terrasse 4 Kinderzimmer 5 Schlafen 6 Aufenthaltsraum mit ­Arbeitsplatz 7 Balkon 8 Lager 9 Dachboden/Yogaraum 10 Technik 11 Luftraum 12 Hof/Außenküche ­Schnapsbrennerei 13 Eingang/Durchfahrt 14 Degustationstheke 15 Schnapsbrennerei 16 Luftraum 17 Lager

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Sections Floor plans Scale 1 : 400   1 Living 2 Kitchen/dining 3 Terrace 4 Children 5 Bedroom 6 Recreation with workplace 7 Balcony 8 Store 9 Loft/yoga space 10 Mechanical ­services 11 Void 12 Courtyard/outdoor kitchen ­Distillery 13 Entrance/through route 14 Tasting counter 15 Distillery 16 Void 17 Store

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2. Obergeschoss Second floor

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1. Obergeschoss First floor

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Erdgeschoss Ground floor

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

Familiendomizil im Obstgarten: Nahtlos verbinden sich innen und außen, große Faltschiebefenster öffnen die Räume zu beiden Seiten und sorgen im Sommer für einen angenehmen Luftstrom.

Family home in an orchard: Seamless connection between inside and outside. Large folding sliding windows open the rooms on both sides and provide a pleasant air flow in summer.

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STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

RAUM- UND LEBENSMODELLE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

Das kompakte Haus ist platzsparend organisiert, die Treppe fungiert zugleich als Sitzbank und Raumteiler. Einbauten aus Weißtanne bestimmen die wohnliche Atmosphäre. Eine Stahlleiter führt zum Yogaraum im Dachspitz.

The compact house is organised in a space-saving way, the staircase simultaneously functions as a bench and room divider. Fixtures made of silver fir define the comfortable atmosphere. A steel ladder leads to the yoga room in the attic.

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STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

RAUM- UND LEBENSMODELLE

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STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

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STRECKHOF IN WEINGRABEN, AT

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STRECKHOF FARMHOUSE IN WEINGRABEN, AT

Schutzdach vor Sonne und Wind

Canopy against Sun and Wind

Sean Godsell Architects

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

LANDHAUS IN BARRABOOL, AU

Ein weit ausladendes Dach als frei stehende Pergola beschirmt ein Wohnhaus im Südosten Australiens nahe der Stadt Geelong bei Melbourne. Es überspannt zwei L-förmig angeordnete, schmale Wohntrakte und die dazwischenliegenden Terrassen und schützt sie vor der intensiven Sonne und den unangenehmen Winden. Sean Godsell Architects ließen sich für ihren Entwurf von Unterständen und Heuscheunen auf den umgebenden Weidelandflächen inspirieren, die als einfache Dächer auf Stahlstützen konstruiert sind. Auch die Topografie ist ein wesentlicher Faktor: Der Hang im Süden hält den Wind ab, nach Norden – auf der Südhalbkugel die Sonnenseite – öffnet sich der freie Blick ins Tal. Dementsprechend gestalteten die Architekten die Baukörper und Grundrisse. Zur Hangseite zeigen die klar geschnittenen Quader in Holzrahmenbauweise eine weitgehend geschlossene Fassade mit optisch zurückhaltender Bekleidung aus grau lackierten Faserzementplatten. Den östlichen der beiden in Holzrahmenbauweise erstellten Riegel teilen sich Büro, Hauswirtschaftsraum und ein Wohnzimmer, die jeweils direkt von außen erschlossen sind. Als nach drei Seiten verglaster Pavillon nimmt der längere, nördliche Flügel den großen Wohn- und Essbereich mit Küche sowie drei Schlafzimmer mit Bädern auf. Große Schiebetüren öffnen die Räume zur vorgelagerten Terrasse und schaffen nahtlose Übergänge zwischen innen und außen. Geschützter ist der kleine, hofartige Freibereich zwischen den beiden Trakten, mit einer langen Sitzbank aus Beton. In Form des neu gestalteten Außenraums fließt die Landschaft unter dem großen Dach hindurch. Die 36 x 39 m große Pergola beschattet Außenbereiche, Carport und Gebäude. Sie setzt sich aus 156 jeweils 3 x 3 m großen Stahlrahmen zusammen, in denen Latten aus lokalem Eukalyptusholz liegen, eine von drei in Australien zugelassenen buschfeuerresistenten Holzarten. Trotz ihrer Größe wirkt die Stahlkonstruktion durch die schlanken Stützen und Rahmenprofile filigran. Je nach Tages- und Jahreszeit erlaubt sie unterschiedliche Verschattungsgrade und generiert reizvolle Licht- und Schatteneffekte. 20 Dachelemente sind als Luken konzipiert und lassen sich teils nach Norden, teils nach Süden öffnen, um den hangabwärts strömenden Wind zu bremsen. Über seine klimatischen Funktionen hinaus definiert das über dem Areal schwebende Dach einen geschützten und zugleich offenen Wohnort in der weitläufigen Landschaft.

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Close to the city of Geelong, near Melbourne in south-­eastern Australia, a cantilevered roof in the form of a freestanding pergola shields a residential building. It spans across two ­narrow, L-shaped residential wings and the terraces in b ­ etween, ­protecting them from the intense sun and unpleasant winds. Sean Godsell Architects drew inspiration for its design from the surrounding pastures, where shelters and hay barns are constructed as simple roofs on steel columns. The ­topography is also a key factor: the slope to the south keeps the wind out, while to the north – the sunny side in the southern hemisphere – a clear view opens up onto the valley. The architects designed the building structures and floor plans accordingly. On the sloping side, the clearly cut cubes in timber-frame construction make for a largely closed facade with a visually restrained cladding of grey-painted fibre-cement panels. The eastern of the two timber-framed blocks houses an office, a utility room and a living room, each of which is directly accessible from the outside. The longer northern wing is a pavilion glazed on three sides and accommodates the large living and dining area with a kitchen as well as three bedrooms with bathrooms. Large sliding doors open the rooms to the terrace in front and create seamless transitions between inside and outside. More sheltered is the small, courtyard-like outdoor area between the two wings, with a long concrete bench. In the form of the newly designed outdoor space, the landscape flows underneath the large roof. The 36 x 39 m pergola shades the outdoor areas, the carport and the building. It is composed of 156 steel frames, each measuring 3 x 3 m, with slats made of local eucalyptus wood, one of three bushfire-­resistant species approved in Australia. Despite its size, the steel construction appears filigree due to the slender columns and frame p ­ rofiles. ­Depending on the time of day and the s­ eason, it allows d ­ ifferent degrees of shading and generates attractive light and shadow effects. 20 roof panels are ­designed as hatches and can be opened partly to the north and partly to the south to take the edge off the downslope wind. Beyond its climatic functions, the roof “hovering” above the site defines a protected and at the same time open dwelling space in the expansive landscape.

COUNTRY HOME IN BARRABOOL, AU

Standort

Barrabool, Victoria, AU

Location

Barrabool, Victoria, AU

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2014–2018

Planning and construction period

2014–2018

Konstruktion

Holzrahmenbauweise

Structure

Timber frame construction Steel roof structure

Material

Baukörper: Holzrahmenbau; Fassadenbekleidung aus grau lackierten Faserzementplatten Dachtragwerk: Stahlstützen, Stahlrahmen; Latten aus Eukalyptusholz

Material

Structure: timber frame construction; facade cladding of grey-painted fibre-cement panels Roof structure: steel supports, steel frame; ­eucalyptus wood battens

Bruttogeschossfläche (BGF)

155 m2

Gross floor area (GFA)

155 m2

3

4

2

Lageplan  Maßstab 1:5000 1 Wohnhaus 2 Scheunen (Bestand) mit Solaranlage 3 Regen-/Trink­ wassertanks 4 Klärgrube 5 Stausee (Bestand) für Bewässerung und Vieh 6 Weideland für ­Schafe undRinder

1 5

6 6

Site plan scale 1:5000 1 Dwelling house 2 Existing barns with solar plant 3 Rainwater/Drinking water tanks 4 Sewage-treatment plant 5 Existing reservoir for irrigation and livestock 6 Grazing land for sheep and cattle

Im heißen Klima Südostaustraliens ­beschirmt das ausladende Stahldach die beiden Wohntrakte und die Freibereiche - als ebenso offener wie ­geschützter Wohnort.

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

In the hot climate of south-eastern Australia, the projecting steel roof shields the two dwelling wings and the outdoor areas – as an open as well as sheltered place to live.

LANDHAUS IN BARRABOOL, AU

Schnitte Grundriss, Dachaufsicht Maßstab 1 : 400

Sections Floor and roof plan Scale 1 : 400

1 Carport 2 Büro 3 Hauswirtschaftraum 4 Wohnen 5 Terrasse 6 Küche/Essen 7 Schlafen 8 verschatteter Freibereich

1 Carport 2 Office 3 Utility 4 Living 5 Terrace 6 Kitchen/dining 7 Bedroom 8 Shaded outdoor area

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

COUNTRY HOME IN BARRABOOL, AU

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

LANDHAUS IN BARRABOOL, AU

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

COUNTRY HOME IN BARRABOOL, AU

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

LANDHAUS IN BARRABOOL, AU

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

COUNTRY HOME IN BARRABOOL, AU

Als dreiseitig verglaster Pavillon gibt der nördliche der beiden Baukörper den Blick auf die weitläufige Landschaft frei. Großflächige Schiebeelemente verwandeln den Wohnbereich in eine luftige Loggia.

As a three-sided glazed pavilion, the northern of the two structures offers a view of the expansive landscape. Large sliding panels transform the living area into an airy loggia.

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LANDHAUS IN BARRABOOL, AU

RAUM- UND LEBENSMODELLE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

COUNTRY HOME IN BARRABOOL, AU

Die grüne Mitte

The Green Centre

Maka Arkitektur

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

Kleine Satteldachhäuser prägen das Ortsbild von Torekov, einem rund 1000 Einwohner zählenden Fischerdorf an der schwedischen Westküste. Hier sollte auf einem 500 m2 großen Grundstück mit strengen baulichen Rahmenbedingungen ein Ferienhaus für eine kinderreiche Drei-Generationen-Familie entstehen. Das Göteborger Büro Maka Arkitektur entwickelte aus diesem Kontext ein kleines Ensemble aus drei Baukörpern mit differenzierten Raumbereichen, das auf insgesamt nur 160 m2 Wohnfläche großzügige Gemeinschaftsflächen, Rückzugsorte und sogar ein Gästezimmer umfasst. Obwohl die Bauregeln in Schweden 4,5 m Abstand zur Grundstücksgrenze vorgeben, konnte das neue Haus hier analog zum Vorgängerbau bis auf 1,5 m an die Straße und die Nachbarbauten gesetzt werden – und ermöglichte so das U-förmige Ensemble, das einen Gartenhof mit bestehendem Kirschbaum umgibt. In Kubatur und Form beziehen sich die drei Gebäude auf die traditionell eingeschossigen Häuser mit ausgebautem Dachgeschoss im Ort. Die beiden Seitenflügel flankieren dabei das 16 m lange Hauptgebäude. Dessen Zentrum bilden der große Koch- und Essbereich, der bis unter das Dach offen und über den Luftraum mit dem Wohnbereich im Dachgeschoss verbunden ist. Auf beiden Etagen schließen sich daran Schlafräume an; das Bad sowie ein Lesezimmer finden im Erdgeschoss Platz. Dieser Gebäudeteil wird in den Ferien von der Großmutter bewohnt und ist später als dauerhafter Alterswohnsitz gedacht. Der Südflügel nimmt den Hauptwohnraum auf, der sich mit großen Verglasungen nach drei Seiten öffnet. Die darüberliegende Dachterrasse bietet die Aussicht über die Dächer des Orts bis zum Meer und wird an schönen Tagen zum Sonnendeck. Im abgeteilten Nordflügel befindet sich eine separat nutzbare Wohneinheit für Gäste. Die Gemeinschaftsbereiche der drei Hausteile orientieren sich mit großen Glasfronten und Schiebeelementen zur grünen Mitte, dem Gartenhof, der sie miteinander verbindet. Geschützt von den kühlen Seewinden lässt er sich auch als gemeinsames Wohnzimmer im Freien nutzen. Das zurückhaltende Erscheinungsbild des kompakten und doch geräumigen Ferienhauses wird unterstrichen durch die Materialwahl: ein sandfarbener Kalkputz für Außen- und Innenwände, die schlanken Holzprofile der Fenster und die Dacheindeckung aus vorpatiniertem anthrazitfarbenen Zinkblech. Im Inneren vermitteln die ruhige Gestaltung, die homogenen Oberflächen und die Eichenböden eine warme Ausstrahlung und lassen die Räume großzügiger wirken.

Small gable-roofed houses characterise the townscape of Torekov, a fishing village on the west coast of Sweden with a population of around 1, 000. Here, a holiday home for a three-generation family with several children was to be built  on a 500 m2 plot of land with stringent construction ­parameters. From this context, the Gothenburg-based office Maka Arkitektur developed a small ensemble of three structures with differentiated spatial zones, comprising spacious common areas, places of retreat and even a guest room on a total living area of only 160 m2. Although building regulations in Sweden stipulate a gap of 4.50 m from the plot boundary, the new house, thanks to the previous building’s layout, was permitted a gap of only 1. 50 m from the street and neighbouring buildings, thus making possible the U-shaped ensemble that surrounds a garden courtyard with an existing cherry tree. In terms of volume and form, the three buildings relate to the traditional local single-storey houses with a converted attic. The two side wings flank the 16-metre long main building. Its centre is formed by the large cooking and dining area, which is open all the way to the roof and connected to the living area in the attic via the air space. On both floors, there are adjoining bedrooms; the bathroom and a reading room are on the ground floor. This part of the building is occupied by the grandmother during the holidays and intended as a future permanent retirement home. The southern wing accommodates the main living space, which opens up on three sides with extensive glazing. The roof terrace above offers a view over the roofs of the village to the sea and turns into a sun deck on fine days. In the northern wing, which is partitioned off, there is a separately usable unit for guests. The communal areas in the three parts of the house have large glass fronts and sliding panels towards the green centre, the garden courtyard, which connects them all. Protected from the cool sea breezes, it can also be used as a shared outdoor living room. The restrained appearance of the compact yet spacious holiday home is underlined by the choice of materials: a sand-coloured lime plaster for the exterior and interior walls; slender wooden profiles for the windows; and the roof covering made of pre-patinated, anthracite-coloured zinc sheeting. Inside, the calm design, the homogeneous surfaces and the oak floors make the rooms seem warm and more spacious.

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MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Standort

Torekov, SE

Location

Torekov, SE

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2014–2016

Planning and construction period

2014–2016

Konstruktion

Außen- und Innenwände aus Blähtonsteinen mit Kerndämmung; Stahlträger über größeren ­Öffnungen; Holz-Dachtragwerk; Dachterrasse als Spannbetonkonstruktion

Structure

External and internal walls: Isoblock; steel beam above larger openings; roof: ridge beam and ­wooden trusses; roof terrace with prestressed concrete construction

Material

Sandfarbener Kalkputz für Außen- und Innen­wände; Dacheindeckung aus vorpatiniertem anthrazitfarbenen Zinkblech; Eichenböden; F ­ ensterrahmen aus Merantiholz; Fensterleisten aus Kupfer; Eingangstür aus Teakholz

Material

Walls: sand-coloured lime plaster for exterior and interior walls; roof: prepatinated, anthracite-­ coloured zinc sheeting; oak floors; meranti wood window frames; copper window ledges; teak entrance door

Bruttogeschossfläche (BGF)

Hauptgebäude: 118 + 88 m2 Gästeapartment: 35 m2 Gesamt: 241 m2

Gross floor area (GFA)

Main building: 118 + 88 m2 Guesthouse: 35 m2 Total: 241 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

ca. 2300 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

Approx. EUR 2, 300

Energetische Aspekte, Energiestandard

Geothermisches Heizsystem; normaler schwedischer Energiestandard

Energy-related aspects, energy ­standard

Geothermal heating Normal Swedish energy standards

Besonderheiten

Dachterrasse mit Blick über Dächer und Meer; Garten im Kontrast introvertiert, von Nachbar­ häusern und Gartenmauern umgeben. Die Außenbereiche lassen sich je nach Tageszeit und ­Windbedingungen nutzen.

Special features

Roof terrace provides views across rooftops and towards the sea; as a contrast, the secluded ­garden surrounded by neighbouring houses and garden walls. The outdoor areas can be used ­depending on the time of day and wind conditions.

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan Scale 1 : 3000

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 250

Sections Floor plans Scale 1 :250

1 Eingang 2 Wohnen 3 Bad 4 Küche/Essen 5 Leseecke 6 Schlafenr 7 Stauraum 8 Gästezimmer/Studio 9 Hof 10 Luftraum 11 Dachterrasse

1 Entrance 2 Living 3 Bathroom/WC 4 Kitchen/dining 5 Reading corner 6 Bedroom 7 Storage 8 Guest/studio 9 Courtyard 10 Void 11 Roof terrace

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2

6

6

10

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1. Obergeschoss First floor

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6

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8 7 b

Erdgeschoss Ground floor

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

Die drei Flügel des Ferienhauses gruppieren sich um einen Gartenhof mit altem Kirschbaum. Bei schönem Wetter wird dieser introvertierte Grünraum zum gemeinsamen Wohnzimmer im Freien. Von der Dachterrasse reicht der Blick bis zum Meer.

The three wings of the holiday home are grouped around a garden courtyard with an old cherry tree. In fine weather, this introverted green space becomes a shared outdoor living room. From the roof terrace, the view reaches all the way to the sea.

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GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

RAUM- UND LEBENSMODELLE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

GENERATIONENHAUS IN TOREKOV, SE

Treffpunkt und kommunikatives Zentrum ist die offene Küche. Doch gibt es für die Drei-Generationen-Familie auch unterschiedlich gestaltete Rückzugsorte im Gartengeschoss und auf der Galerie.

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

The meeting point and communication hub is the open kitchen. There are, however, also differently designed retreats for the three-generation family on the garden floor and on the gallery.

MULTI-GENERATION HOUSE IN TOREKOV, SE

Haus als Mauer zum Garten

Garden Wall House

Harquitectes

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

HAUS 1413 IN ULLASTRET, ES

Eine hohe Steinmauer umgibt das Grundstück am Ortsrand von Ullastret, nichts Ungewöhnliches in der kleinen Gemeinde im Hinterland der Costa Brava. Erst auf den zweiten Blick ist sie als Fassade des Wohnhauses erkennbar, für das Harquitectes ein ungewöhnliches wie konsequentes Grundrisskonzept entwickelt haben. Der lang gestreckte, geknickte Baukörper folgt dem Straßenverlauf entlang der Grundstücksgrenze. An der Innenseite der Mauer sind vier Baukörper unter einem gemeinsamen Flachdach platziert, das sich dem Gelände mit leichten Höhenversprüngen anpasst. Wohn- und Schlafräume reihen sich enfiladenartig aneinander, auf Flure verzichteten die Architekten. Den vier lichten Privatbereichen in den südlichen Gebäudeteilen ist zur Straßenseite eine Nebenzone angelagert. In dieser befinden sich Betten in alkovenähnlichen Nischen, die von Wandschränken und Bädern flankiert sind. Während zur Straße – ausgenommen einer raumhohen Glasfront an der Gebäudeecke – nur wenige kleine Fenster die Mauer durchbrechen, lassen sich alle Räume zum Garten mit Fenstertüren vollständig öffnen. Außen und innen gehen so nahtlos ineinander über, die Innenräume werden zur luftigen Veranda. Zwei offene Vorräume zwischen den einzelnen Baukörpern bieten sich zudem als überdachte, schattige Terrassen an, die von den Bewohnern, einer fünfköpfigen Familie und ihren Gästen, unterschiedlich genutzt werden können. Die hohe Umfassungsmauer aus Naturstein, die das Grundstück umgab, war der Ausgangspunkt des Entwurfs. Sie musste einer Straßenerweiterung weichen, doch die Architekten ließen sie in anderer Technik wieder errichten und variieren das Thema Mauer als Leitmotiv im Inneren des Hauses. Die Wände bestehen aus Stampfbeton, dem zum einen die Abbruchsteine der alten Mauer beigemischt sind, zum anderen auch Granulat aus Recyclingglas, um die Dämmung zu verbessern. Auf der Straßenseite wurde die Fassade nach dem Ausschalen gestockt, um die alten Bruchsteine freizulegen. Im Inneren des Hauses ist die bis zu 1 m starke Außenwand an den tiefen Fensterleibungen sichtbar. Die soliden Stampfbetonwände zeigen sich auch in den Wandnischen für Regale, Schränke und Waschbecken sowie beim Kamin im Wohnbereich. Den puristischen Charakter der Innenräume bestimmen die unterschiedlichen gewählten Betonarten: der leicht beigebraune Farbton des Stampfbetons und dessen lebhafte Textur kontrastiert dabei mit dem polierten Estrich und den dunkelgrauen Betondecken. Für warmtonige Akzente sorgen maßgefertigte Einbaumöbel aus Fichtensperrholz und die Fensterrahmen aus Lärche.

A high stone wall surrounds the plot on the outskirts of Ullastret, which is not unusual in the small community in the hinterland of the Costa Brava. Only at second glance is it recognisable as the facade of the house for which Harquitectes has developed an unusual but very consistent layout concept. The elongated, bent structure follows the course of the road along the site boundary. On the inside of the wall, four structures are placed under a common flat roof, which adapts to the terrain with slight changes in height. Living areas and bedrooms are lined up in an enfilade fashion; there are no corridors. The four bright private areas in the southern parts of the building are adjoined by a secondary zone on the street side. In this zone, there are beds in alcove-like niches flanked by wall cupboards and bathrooms. While only a few small windows penetrate the wall to the street – with the exception of a floor-to-ceiling glass front at the corner of the building – all rooms towards the garden can be fully opened with French doors. The exterior and the interior thus merge seamlessly and the interior spaces become an airy veranda. Two open vestibules between the individual structures also lend themselves as covered, shaded terraces that can be used in different ways by the residents, a family of five and their guests. The high perimeter wall of natural stone that surrounded the plot was the starting point of the design. It had to make way for a road extension but the architects had it rebuilt using a different technique and used the theme of the wall as a leitmotif for the interior of the house. The walls are made of tamped concrete with the demolition stones from the old wall mixed in, as well as granulate from recycled glass to improve the insulation. After stripping the formwork, the facade was bush-­hammered on the street side to expose the old q ­ uarry stones. Inside the house, the exterior wall’s thickness of up to 1 metre is discernible from the deep window reveals. The solid rammed concrete walls are also visible in the wall n ­ iches for shelves, cupboards and washbasins as well as in the fireplace in the living area. The purist character of the interiors is determined by the different types of concrete selected: the light beige-brown colour of the rammed concrete and its lively ­texture contrast with the polished screed and the dark grey concrete ceilings. Warmer accents are provided by ­custom-made built-in furniture of spruce plywood and the window frames made of larch.

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HOUSE 1413 IN ULLASTRET, ES

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Standort

Ullastret, Girona, ES

Location

Ullastret, Girona, ES

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2014–2017

2014–2017

Material

Kalkzementmörtel gemischt mit Zuschlagstoffen vom Standort

Planning and construction period Material

Bruttogeschossfläche (BGF)

330 m2

Lime-cement mortar mixed with aggregates from the building site

Gross floor area (GFA)

330 m2

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan Scale 1 : 3000

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

HAUS 1413 IN ULLASTRET, ES

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 400

Sections Layout plan Scale 1 : 400

1 Schlafen 2 Bad/WC 3 Vorratsraum 4 Arbeiten 5 offener Vorraum 6 Küche 7 Essen 8 Wohnen 9 Carport 10 Schwimmbecken

1 Bedroom 2 Bathroom/WC 3 Storage 4 Working 5 Vestibule 6 Kitchen 7 Dining 8 Living 9 Carport 10 Swimming pool

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

HOUSE 1413 IN ULLASTRET, ES

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Die gartenseitigen Fassaden lassen sich komplett öffnen, sodass sich die ­Enfilade aus Wohn- und Schlafräumen zur durchgehenden, schattigen ­Veranda verwandelt.

The garden-facing facades can be opened completely, so that the enfilade of living rooms and bedrooms is transformed into a continuous, shady veranda.

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HAUS 1413 IN ULLASTRET, ES

RAUM- UND LEBENSMODELLE

Die Vorräume zwischen den Baukörpern bieten sich als überdachte Terrassen an.

The vestibules between the structures lend themselves as covered terraces.

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HOUSE 1413 IN ULLASTRET, ES

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

HAUS 1413 IN ULLASTRET, ES

Den puristischen Charakter der Innenräume prägen die unterschiedlichen Betonarten: die Oberflächen der Stampfbetonwände im Kontrast zum glatten Estrich und den rauen Deckenplatten.

The purist character of the interiors is defined by the different types of ­concrete: the surfaces of the tamped concrete walls contrast with the smooth screed and the rough ceiling panels.

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HOUSE 1413 IN ULLASTRET, ES

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

HAUS 1413 IN ULLASTRET, ES

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

HOUSE 1413 IN ULLASTRET, ES

LandschaftsKontinuum

Landscape Continuum

Studio Okami Architects

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

Ein zur Hälfte in den Hang geschobener Baukörper, dessen begrüntes Dach mit der Umgebung verschmilzt: In der Hügellandschaft von Mont-de-l’Enclus, einer ruhigen Freizeitregion rund 90 km westlich von Brüssel, konzipierten Studio Okami Architects ein von oben unsichtbares Haus. Zur Talseite dagegen öffnet es sich als gläserner Pavillon, dem ein breiter, von Ziegelpfeilern gefasster Umgang vorgelagert ist. Dieser bildet einen großzügigen geschützten Freibereich, in dem sich innen und außen verschränken. Zugleich dienen die Pfeiler als „Rahmen“ für die dahinterliegenden vollständig aufgeglasten Fassaden und interpretieren so die in der Gestaltungssatzung vorgesehenen definierten Fensterformate neu. Eigentlich war auch ein geneigtes Dach vorgegeben. Mit der Einbindung des Gebäudevolumens ins Terrain konnten die Architekten jedoch die Behörden von einem begrünten Flachdach überzeugen. Über dieses erfolgt nun auch der Zugang zum Haus: An den Längsseiten sind zwei Treppen in das Dach eingeschnitten, die hinunter zum Umgang führen und den großen Allraum mit Wohn-, Ess- und Kochbereich von beiden Seiten erschließen. Der überdachte Freibereich beschattet die weit zurückversetzten Glasfassaden und wird zur nahtlosen Erweiterung der Innenräume, wenn die Schiebetüren geöffnet sind. Der gesamte Grundriss ist als offenes Raumkontinuum organisiert. Die Bauherren, ein Ehepaar im Ruhestand, legten Wert auf große Transparenz und den Bezug zur Umgebung, sodass man von allen Räumen des 273 m2 großen Hauses den Ausblick ins Tal genießt. Bei Bedarf trennen Schiebewände die Privatbereiche ab. Diese befinden sich im rückwärtigen, in den Hang eingelassenen Teil des Gebäudes um den zentralen Innenhof, über den sie auch belichtet und belüftet sind. In Wandschränken untergebrachte Ausklappbetten machen diese Räume flexibel nutzbar, wenn Gäste zu Besuch kommen. Hochwertige und langlebige Materialien verleihen dem Haus im äußeren Erscheinungsbild wie in den Innenbereichen eine klassische Zeitlosigkeit. Alle Außenflächen – Pfeiler, Deckenuntersicht, Treppen, Böden, Wände – sind mit einem robusten, farblich changierenden Ziegel bekleidet. Die Abdrücke der Holzschalung verleihen den Sichtbetondecken eine haptische Struktur und korrespondieren mit den Dielenböden aus Hartholz. Einen reizvollen Kontrast dazu setzen die hellen Marmorplatten für Bad, Kochnische und Arbeitsplatte des frei stehenden Küchenblocks.

A building half-pushed into the hillside, its green roof blending in with the surroundings: in the hilly landscape of Montde-l’Enclus, a quiet holiday region about 90 km west of Brussels, Studio Okami Architects designed a house that is invisible from above. On the valley side, however, it opens up as a glass pavilion with a wide walkway framed by brick pillars. This forms a spacious and protected open space where inside and outside intertwine. At the same time, the pillars serve as a “frame” for the fully glazed facades behind them, thus reinterpreting the defined window formats provided in the design statutes. Actually, a sloping roof was also specified. By integrating the building volume into the terrain, however, the architects were able to convince the authorities of a greened flat roof. This is now also used to access the house: two staircases are cut into the roof on the long sides, leading down to the walkway and providing access to the large openplan room with the living, dining and cooking areas from both sides. The covered outdoor area shades the far-recessed glass facades and becomes a seamless extension of the interior spaces when the sliding doors are open. The entire floor plan is organised as an open continuum of space. The clients, a retired couple, requested great trans­ parency and a relationship to the surroundings, so that the view of the valley can be enjoyed from all the rooms of the 273 m2 house. If necessary, sliding walls separate the private a ­ reas. These are located in the rear part of the building, set into the slope around the central courtyard, through which they are also lit and ventilated. Fold-out beds housed in wall cupboards ensure the flexibility of these rooms when guests come to visit. High-quality and durable materials give the house’s exterior and interior a classic timelessness. All outside surfaces – pillars, soffit, stairs, floors, walls – are clad in a robust, iridescent-coloured brick. The imprints of the wooden formwork give the exposed concrete ceilings a tactile texture and correspond with the hardwood floor planks. The light marble slabs for the bathroom, kitchenette and worktop of the freestanding kitchen unit provide a charming contrast.

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INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Standort

Mont-de-l’Enclus, BE

Location

Mont-de-l’Enclus, BE

Bauherren

Dirk Impens und Mieke Berendsen

Clients

Dirk Impens and Mieke Berendsen

Planungs- und Bauzeit

8/2014–12/2019

Planning and construction period

8/2014–12/2019

Konstruktion

Stahlbeton

Structure

Reinforced concrete

Material

Vormauerziegel, Gasbetonstein, Aluminiumprofile, Stahlbeton, Mehrschichtparkett Douglasie

Material

Facing brick, aerated concrete block, aluminium profiles, reinforced concrete, multilayer parquet made of Douglas fir

Bruttogeschossfläche (BGF)

273 m2

Gross floor area (GFA)

273 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

1950 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 1, 950

Energetische Aspekte, Energiestandard

Niedrigenergiegebäude entsprechend der ­belgischen EPB-Vorschriften

Energy-related aspects, energy ­standard

Low energy building according to Belgian EPBD regulations

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 250 1 Eingang 2 Garderobe 3 Küche/Essen 4 Wohnen 5 Arbeiten/Gast 6 Gästezimmer 7 Schlafen 8 Lesezimmer 9 Innenhof Sections Floor plan Scale 1 : 250 1 Entrance 2 Cloakroom 3 Cooking/dining 4 Living 5 Study/guest 6 Guest room 7 Bedroom 8 Study 9 Internal courtyard

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

Der Baukörper ist rückseitig in den Hang geschoben, auch das Gründach fügt sich in die Umgebung ein. Eine Kolonnade aus Ziegelpfeilern ist dem transparenten Glasquader vorgesetzt und vermittelt zwischen Wohnbereichen und Garten.

The back of the building is pushed into the slope, while the green roof also blends into the surroundings. A colonnade of brick pillars is set in front of the transparent glass cuboid and mediates between the living areas and the garden.

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INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Dachaufbau: Gräser, Sedum, Kräuter; Substrat 800–1300 kg/m3 Filtermatte Polypropylen; Drain- und Wasserspeicherelement 25 mm; Trenn-, Schutz- und Speicher­vlies 3,6 mm Dichtungsbahn EPDM wurzelfest; Wärmedämmung PIR 160 mm Dampfsperre ­bituminös; Gefälleestrich 2 % Sichtbetondecke 230 mm 2 Titanzinkblech; Dichtungsbahn EPDM; Sperrholzplatte 18 mm 3 Wandaufbau: Vormauerziegel 90 mm; Hinterlüftung 30 mm Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung PUR 140 mm Dampfsperre; ­Gas­betonstein 140 mm 4 Isolierverglasung in Rahmen ­Aluminium eloxiert 5 Bodenaufbau: Fassadenriemchen 25 mm, Fugen vermörtelt 25 mm; Dichtungsbahn EPDM Wärmedämmung Schaumglas 170 mm; Dampfsperre bituminös Treppe Stahlbeton 6 MDF-Platte mit Walnussfurnier 20 mm; Dampfsperre Wärmedämmung PIR 80 mm; Sperrholzplatte 20 mm 7 Stahlblech verzinkt; Dichtungsbahn EPDM Sperrholzplatte 18 mm; Trennlage 8 Fassadenriemchen geklebt 25 mm; EPS 30 mm Gasbeton­stein 365 mm 9 Sturz Stahlbeton 365/200 mm 10 Maueranker Edelstahl 11 Wandaufbau: Filtermatte; Drainmatte 25 mm Dichtungsbahn EPDM; ­Wärmedämmung XPS 140 mm Dampfsperre; Stahlbetonwand 300 mm

1 roof construction: grasses, ­sedum, herbs substrate 800–1300 kg/m3; polypropylene filter mat; 25 mm drainage and water retention element; 3.6 mm separation, protection and retention fleece; root-proof EPDM ­sealing membrane; 160 mm PIR insulation; bituminous vapour barrier screed to 2 % falls, 230 mm exposed concrete ceiling slab 2 titanium zinc sheet; EPDM sealing membrane 18 mm plywood sheet 3 wall construction: 90 mm facing brick; 30 mm ventilation gap EPDM sealing membrane; 140 mm PUR thermal insulation moisture barrier; 140 mm aerated concrete 4 thermal glazing in anodised ­aluminium frame 5 floor construction: 25 mm brick slips, mortared joints, 25 mm drainage mat; EPDM sealing membrane 170 mm foamed glass insulation; bituminous vapour barrier reinforced concrete stairs 6 20 mm walnut-veneered MDF panel; moisture barrier 80 mm PIR thermal insulation; 20 mm plywood panel 7 galvanised steel sheet; EPDM sealing membrane 18 mm plywood panel; separating layer 8 25 mm facing slips, glued; 30 mm EPS; 365 mm aerated concrete 9 365/200 mm reinforced concrete lintel 10 stainless steel wall anchor 11 wall construction: filter mat; 25 mm drainage mat EPDM ­sealing membrane; 140 mm XPS thermal insulation vapour barrier; 300 mm reinforced concrete wall

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Dachaufbau: Gräser, Sedum, Kräuter Substrat 800–1300 kg/m3; F ­ iltermatte Polypropylen Drain- und Wasserspeicherelement 25 mm Trenn-, Schutz- und Speichervlies 3,6 mm Dichtungsbahn EPDM wurzelfest Wärmedämmung PIR 160 mm; Dampfsperre bituminös Gefälleestrich 2 %; Sichtbetondecke 230 mm 2 Betonstein 500/500/55 mm; Sandbett 3 Zinkblech; Dichtungsbahn EPDM; Sperrholzplatte 18 mm 4 Wandaufbau: Vormauerziegel 90 mm; Hinterlüftung 30 mm Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung PUR 140 mm Dampfsperre; Gasbetonstein 140 mm 5 Wandaufbau: Filtermatte; Drainmatte 25 mm Dichtungsbahn EPDM; Wärmedämmung XPS 140 mm Dampfsperre; Stahlbetonwand 300 mm 6 Filtermatte; Kies; Drainagerohr 7 Bodenaufbau: Mehrschichtparkett Douglasie, schwimmend verlegt 30 mm; Heizestrich 85 mm Wärmedämmung PUR 120 mm; Bodenplatte 300 mm Sauberkeitsschicht 8 Bodenaufbau Innenhof: Fassadenriemchen 25 mm, Fugen v ­ ermörtelt Gefällebeton 2 %; Bitumenbahn 9 Isolierverglasung in Rahmen Alumiunium eloxiert 10 Abdeckblech Aluminium eloxiert Fassadenträger Stahl in Deckenstirn verankert

1 roof construction: grasses, sedum, herbs substrate 800–1300 kg/m3; polypropylene ­filter mat 25 mm drainage and water retention element 3. 6 mm separation, protection and r­ etention fleece root-proof EPDM sealing membrane 160 mm PIR thermal insulation bituminous vapour barrier screed to 2 % falls 230 mm exposed concrete ceiling slab 2 500/500/55 mm a ­ erated concrete; sand bed 3 zinc sheet; EPDM sealing membrane; 18 mm plywood ­panel 4 wall construction: 90 mm facing brick 30 mm ventilation gap; EPDM sealing membrane 140 mm PUR insulation vapour barrier; 140 mm aerated concrete 5 wall construction: filter mat; 25 mm drainage mat EPDM sealing membrane; 140 mm XPS thermal insulation vapour barrier; 300 mm reinforced concrete wall 6 filter mat; gravel; drainage pipe 7 floor construction: 30 mm Douglas fir engineered parquet, laid floating; 85 mm heating screed; 120 mm PUR thermal ­insulation; 300 mm ground slab; subbase 8 floor construction internal courtyard: 25 mm brick slips, mortared joints; concrete to 2 % falls; bitumen membrane 9 thermal glazing in anodised aluminium frame. 10 anodised aluminium cover sheet; steel facade beam ­anchored in end of ceiling slab

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

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RAUM- UND LEBENSMODELLE

UNSICHTBARES HAUS IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

Im offenen Raumkontinuum belichtet der kleine Innenhof die rückwärtigen Bereiche. So haben die Bewohner aus dem Schlafzimmer und dem Bad ebenso den Ausblick ins Tal wie von Wohnraum und Veranda.

In the open space continuum, the small inner courtyard illuminates the rear areas. Thus, the residents have a view of the valley from the bedroom and bathroom as well as from the living room and veranda.

105

INVISIBLE HOUSE IN MONT-DE-L’ENCLUS, BE

SPACIAL AND LIVING CONCEPTS

Von Kork umhüllt

Wrapped in Cork

Emiliano López Mónica Rivera Arquitectos

108 MATERIALITÄT

KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

Kork als Baustoff ist relativ ungewöhnlich – selbst in R ­ egionen, in denen die Korkeiche wächst, wie der Costa Brava. Früher wurden die Baumrinden hier für Sektkorken verarbeitet, was sich im Kork-Museum in Palafrugell noch nachvollziehen lässt. In der Architektur dient das Material bislang zumeist als Dämmstoff in Wand- und Bodenaufbauten und ist nicht sichtbar. Bei einem Ferienhaus in Llafranc verwenden die Architekten Emiliano López und Mónica Rivera das Naturprodukt als Fassadenmaterial, das zugleich dämmt und die äußere Hülle bildet. Seine lebhafte Musterung prägt das Erscheinungsbild der beiden hohen, schlanken Baukörper, die sich zwischen die Bäume des Hanggrundstücks an der katalanischen Küste ­fügen. Durch die schmalen, vertikalen, wie Baumstämme ­wirkenden Korkplatten scheinen die Häuser optisch mit dem dichten Pinienwald zu verschmelzen. Auch die Proportion und Platzierung der Volumina passt sich an die Umgebung an. So schiebt sich das kleinere Haus rückseitig in den Hang, während es nach Südwesten auf Betonstützen ruht. Es ist in Splitlevels organisiert, die Schlafzimmer orientieren sich nach Osten, Wohn- und Essbereich nach Westen. Im größeren G ­ ebäude sind Schlafzimmer auf allen drei Geschossen angeordnet. Den Ess- und Wohnbereichen der beiden oberen Etagen erweitert ein geräumiger Balkonvorbau unter den Baumkronen mit Blick zum Meer. Drei Generationen einer Familie verbringen in den kompakten, dennoch offen wirkenden Häusern ihre Ferien. Beide Baukörper sind über dem Stahlbeton-Sockelgeschoss in massiver Holzbauweise aus Brettsperrholz errichtet. Zwei Schichten Kork bekleiden die Fassaden, während die Wandund Deckenelemente aus Pinienholz raumseitig sichtbar belassen wurden. Aus dem gleichen Holz sind Treppen, Möbel, Türen und Fensterbänke gefertigt, was den Räumen einen homogenen, ruhigen Charakter verleiht. Hell und freundlich wirken auch die Böden mit Fliesen eines ortsansässigen Herstellers in einem zurückhaltenden grauen Farbton. Durch die großzügige Befensterung strömt viel Licht von allen Seiten ins Innere. Einige Erker ragen aus der Fassade und lassen Sitznischen oder kleine Arbeitsbereiche entstehen. Verschattet werden die Glasflächen durch die Bäume, sodass ein außen liegender Sonnenschutz nicht nötig ist. Die zurückhaltend gestalteten Außenanlagen runden das Bild des behutsam in das Waldstück einfügten Ensembles ab: Schmale Kieswege führen zu den Häusern, auch die Terrassen sind nur gekiest, und eine Pinie wächst durch die Aussparung in den Balkonplatten.

Cork as a building material is relatively unusual – even in regions where the cork oak grows, such as the Costa Brava. In the past, the bark of the tree was used for champagne corks, which can still be seen in the cork museum in Palafrugell. In architecture, the material has so far mostly been used as an insulating material in wall and floor constructions and is not visible. In a holiday home in Llafranc, architects Emiliano López and Mónica Rivera use the natural product as a facade material that simultaneously insulates and forms the outer shell. Its lively patterning shapes the appearance of the two tall, slender structures that nestle between the trees of the hillside plot on the Catalan coast. The narrow vertical cork panels, which look like tree trunks, cause the houses to visually merge with the dense pine forest. The proportions and placement of the volumes also adapt to the surroundings. The smaller house, for example, slides into the hillside at the rear, while it rests on concrete supports to the southwest. It is organised on split levels, with the bedrooms facing east and the living and dining areas facing west. In the larger building, bedrooms are arranged on all three floors. The dining and living areas on the two upper floors are extended by a spacious balcony porch under the treetops with a view of the sea. Three generations of a family spend their holidays in the compact, yet open-looking houses. Both structures are built over the reinforced concrete basement with a solid timber construction made of cross-­laminated timber. Two layers of cork clad the facades, while the wall and ceiling elements made of pine were left visible on the room-facing side. Stairs, furniture, doors and window sills are made of the same wood, which gives the rooms a homogeneous, calm character. The floors are also bright and friendly, with tiles from a local manufacturer in a restrained grey ­colour. The generous windows allow plenty of light to stream into the interior from all sides. Some bay windows protrude from the facade and create seating niches or small work areas. The glass surfaces are shaded by the trees, so that external sun protection is not necessary. The unobtrusively designed outdoor facilities round off the appearance of the ensemble, which is carefully integrated into the woodland: narrow gravel paths lead to the houses, even the terraces are only gravelled and a pine tree grows through the recess in the balcony slabs.

109

CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

MATERIALS

Standort

Palafrugell, Girona, ES

Location

Palafrugell, Girona, ES

Bauherrin

Elvira Matas

Client

Elvira Matas

Planungs- und Bauzeit

2012–2016

Planning and construction period

2012–2016

Konstruktion

Brettsperrholz aus Monterey-Kiefer; Stahlbeton

Structure

Material

Brettsperrholz, Stahlbeton, Kork

Cross-laminated timber (radiata pine); reinforced ­concrete

Bruttogeschossfläche (BGF)

247 + 112 m2

Material

Cross-laminated timber, reinforced ­concrete, cork 247 + 112 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Beide Häuser: Energieklasse A (höchster spanischer Standard) mit jährlichem Energieverbrauch von 41,44 bzw. 46,22 kWh/m2 und Emissionen von 7,04 bzw. 7,88 kg CO2/m2 pro Jahr

Gross floor area (GFA) Energy-related aspects, energy ­standard

Both houses: Class A energy rating (highest achievable by Spanish standards) with annual energy consumption of 41.44 and 46.22 kWh/m2 and emissions of 7.04 and 7.88 kg of CO2 /m2 a year.

Lageplan  Maßstab 1 : 6000 Site plan Scale 1 : 6000

110 MATERIALITÄT

KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

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Grundrisse Schnitte Maßstab 1 : 400

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1 Schlafen 2 Lager 3 Keller 4 Wohnen 5 Essen 6 Küche 7 Terrasse 8 Studio Floor plans Sections Scale 1 : 400 1 Bedroom 2 Store 3 Basement 4 Living 5 Dining 6 Kitchen 7 Terrace 8 Studio

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2. Obergeschoss  Second floor1

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Erdgeschoss  Ground floor1

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MATERIALS

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1. Obergeschoss  1 First floor

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CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

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Zwei Häuser sind in den lichten Wald des Hanggrundstück an der Costa Brava integriert. Ihre Korkfassaden verschmelzen optisch mit den Baumrinden.

Two houses are integrated into the sparse forest of the hillside plot on the Costa Brava. Their cork facades visually merge with the tree bark.

112 MATERIALITÄT

KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

113

MATERIALS

CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

Vertikalschnitte Maßstab 1 : 20

Vertical sections Scale 1 : 20

1 Flüssigabdichtung Polymerharz Furniersperrholzplatte phenolharzbeschichtet 30 mm Kantholz im Gefälle Kantholz Pinie 80/75 mm Korkplatte 100 mm verschraubt Polypropylenbahn diffusionsoffen Brettsperrholzplatte 100 mm 2 Zarge Pinienholz 40 mm3 Brettsperrholzplatte 60 mm 4 Balkonplatte Stahlbeton 250 mm 5 Korkplatte 50 mm verklebt mit Kalkmörtel diffusionsoffen Randversiegelung PU Korkplatte 40 mm verschraubt Brettsperrholzplatte 90 mm 6 Fliese 10 mm Heizestrich 60 mm Dämmung EPS 20 mm Brettsperrholzplatte 100 mm 7 Isolierverglasung VSG 2× 4 mm + SZR 12 mm + ESG 6 mm in Stahl­ rahmen 50 mm 8 Korkplatte 50 mm verklebt mit Kalkmörtel Mörtel wasserdicht, bewehrt ­Wärmedämmung EPS 30 mm Ziegel 280/140/70 mm 9 Laden Korkplatte 50 mm Edelstahlblech perforiert/verklebt 3, 5 mm Korkplatte 20 mm in Rahmen ­Edelstahlblech 4 mm 10 Sturz Stahlprofil L 90/90 mm 11 Fliese 10 mm Heizestrich 60 mm Dämmung EPS 20 mm Wärmedämmung XPS 60 mm Stahlbetonplatte 150 mm Abdichtung PE-Folie Kies 90 mm 12 Naturstein 900/300/120 mm 13 Flüssigabdichtung Polymerharz 14 Isolierverglasung ESG 6 mm + SZR 12 mm + ESG 6 mm in Rahmen Pinie geölt 15 Sitzplatte Brettsperrholz 90 mm Flüssigabdichtung Polymerharz Kalkmörtel Korkplatte 50 mm

1 polymer resin liquid gas seal 30 mm veneer plywood panel phenolic resin-coated timber section to fall 80/75 mm pine section 100 mm cork panel, screwed polypropylene sheeting, ­breathable 100 mm cross-laminated panel 2 40 mm pine window surround 3 60 mm CLT panel 4 250 mm reinforced concrete ­balcony floor slab 5 50 mm cork panel glued with lime mortar, breathable; edge seal PU 40 mm cork panel screwed 90 mm CLT panel 6 10 mm tiling; 60 mm heating screed; 20 mm EPS insulation 100 mm CLT panel 7 insulating glazing laminated safety glass 2× 4 mm + cavity 12 mm + toughened glass 6 mm in 50 mm steel frame 8 50 mm cork panel glued using watertight lime mortar, reinforced, 30 mm EPS insulation 280/140/70 mm brick 9 shutter 50 mm cork panel, 3.5 mm perforated stainless-steel sheet, glued 20 mm cork panel in 4 mm ­stainless steel sheet frame 10 90/90 mm steel angle as lintel 11 10 mm tiling 60 mm heating screed 20 mm EPS insulation 60 mm XPS thermal insulation 150 mm reinforced concrete slab PE film seal 90 mm gravel 12 900/300/120 mm natural stone 13 polymer resin liquid gas seal 14 insulating glazing toughened glass 6 mm + cavity 12 mm + toughened glass 6 mm in oiled pine frame 15 90 mm CLT seat polymer resin liquid gas seal lime mortar 50 mm cork panel

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KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

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MATERIALS

CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

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KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

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MATERIALS

CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

118 MATERIALITÄT

KORKHÄUSER IN PALAFRUGELL, ES

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MATERIALS

CORK HOUSES IN PALAFRUGELL, ES

Konstruktive Collage

Constructional Collage

lenschow & pihlmann

120 MATERIALITÄT

SATTELDACHHAUS AUF FANØ, DK

Einfache und robuste Materialien kennzeichnen das Feriendomizil auf Fanø, einer dänischen Insel rund 50 km nördlich von Sylt. Das klar geschnittene Gebäude mit dem weit heruntergezogenen Satteldach knüpft an die traditionellen Langhäuser der Insel an, die mit ihren Steildächern und schmalen Giebelseiten den rauen Westwinden wenig Angriffsfläche bieten und unter dem langen First den Wohntrakt und die anschließende Scheune vereinen. Doch führen die Architekten die Form, Konstruktion und verwendeten Baustoffen der historischen Häuser auf zeitgemäße Weise weiter. So ist das Gebäude als flexibel nutzbares, bis unter das Dach offenes Raumvolumen konzipiert; es wird von drei eingestellten massiven Volumina unterteilt, die Treppen, Nebenräume und Schlafzimmer aufnehmen und die Konstruktion stabilisieren. Die beiden dazwischenliegenden Wohnräume beziehen die Galerieebenen unter den Dachschrägen mit ein, die den Bauherren und ihren Gästen als Arbeitsraum, Rückzugsort und Schlafbereich dienen. Der kleinere der Wohnräume lässt sich über Schiebefenster zu beiden Seiten vollständig öffnen, und wird so zum überdachten Freibereich. Die roh belassenen Betontreppen sind zwischen den Wänden der Kuben platziert, wodurch kein Geländer nötig war – auch hier haben die Architekten Bauteile und Materialeinsatz bewusst reduziert. Als eine weitere Besonderheit des Projekts erweist sich, dass jedes architektonische Element ablesbar und seine Funktion somit nachvollziehbar ist. So sind die Wände der Kuben aus einfachen, unverputzten Hochlochziegeln mit schmalen Fugen gemauert, deren Profilierung und die unterschiedlichen Farbnuancen von hellem Gelb bis hin zu tiefem Ziegelrot den Flächen eine haptische, intensive Ausstrahlung verleihen. Für warme Farbakzente sorgen auch der terracottafarbene Putz und die sandfarbenen Bodenoberflächen. Schlanke, 90 cm hohe Furnierschichtholzelemente dienen als umlaufender Träger, Brüstung und Aussteifung. Die Dachuntersicht wird vom regelmäßigen Fugenraster der unverspachtelten Gipsfaserplatten bestimmt. Zudem verlaufen die Elektro- und Haustechnikleitungen sichtbar auf Putz, Holz oder Mauerwerk; die Innentüren sind als Schiebeelemente aus gewachsten MDF-Platten gefertigt. Die von den Architekten entworfene Küche besteht aus einem festen Element mit Herd und Spüle sowie rollbaren Stahlunterschränken. Trotz der Unterschiedlichkeit der Materialien und Farben ergänzen sich die einzelnen Teile durch ihre sorgfältige Anordnung und Ausführung zu einem kohärenten Ganzen, zu einer konstruktiven Collage.

Simple and robust materials characterise the holiday home on Fanø, a Danish island about 50 km north of the German island of Sylt. The clear-cut building with its low-pitched roof is based on the island’s traditional longhouses, whose pitched roofs and narrow gable ends offer the harsh westerly winds little surface to attack and unite the living quarters and the adjoining barn under their long ridge. The architects have continued the form, construction and building materials used in the historical houses in a contemporary way. The building is conceived as a flexibly usable volume of space that is open right up to the roof; it is divided by three inserted solid volumes that accommodate stairs, ancillary rooms, bedrooms and stabilise the construction. The two living spaces in between incorporate the gallery levels under the roof slopes, which serve as workspace, retreat and sleeping area for the clients and their guests. The smaller of the living rooms can be fully opened on both sides via sliding windows, thus becoming a covered outdoor area. The untreated concrete stairs are placed between the walls of the cubes, thus dispensing with the need for railings – here, too, the architects deliberately reduced the components and use of materials. Another special feature of the project is that each architectural element’s function is legible and thus comprehensible. The walls of the cubes are made of simple, unplastered, vertically perforated bricks with narrow joints, whose profiling and different colour nuances from light yellow to deep brick red lend the surfaces a lush, haptic presence. Warm colour accents are also provided by the terracotta-­coloured plaster and the sand-coloured floor surfaces. Slim, 90-cm high laminated veneer wood panels serve as circumferential support, parapet and bracing. The soffit is defined by the regular joint grid of the unfilled g ­ ypsum fibre boards. In addition, the electrical and building services lines were laid on top of the plaster, wood or brickwork; the ­interior doors are sliding panels made of waxed MDF. The kitchen, designed by the architects, consists of a fixed unit with a cooker and sink as well as rolling steel base cabinets. Despite the wide range of materials and colours used, the careful arrangement and execution of the individual parts results in a constructional collage and a coherent whole.

121

GABLE ROOF HOUSE ON FANØ, DK

MATERIALS

Standort

Fanø, DK

Location

Fanø, DK

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

5/2017–1/2020

Planning and construction period

5/2017–1/2020

Konstruktion

Mauerwerk aus Wärmedämmziegeln; Satteldach als Holzkonstruktion

Structure

Brickwork of insulated clay blocks and a pitched wooden roof structure

Material

Dachkonstruktion: massives Kiefernholz, ­Wärmedämmung Holzwolle; Deckenkonstruk­ tionen: Furniersperrholz; Fenster und Fassaden­ türen: Eiche mit Beschlägen aus verzinktem Stahl; Innentüren: rot gefärbte MDF-Platten; robuste Möbel: Küche und Bad aus pulverbeschichtetem und rostfreiem Stahl; Einbauten in Schlafzimmern aus Fichtensperrholz

Material

Roof construction: solid pine, thermal ­insulation of wood wool; ceiling construction: veneer plywood; windows and facade doors: oak with galvanised steel ­fittings; interior doors: red-coloured MDF boards; robust furniture: kitchen and bathroom in powder-coated and stainless steel; inbuilt ­furniture in bedrooms: spruce plywood

Bruttogeschossfläche (BGF)

198 m2

Gross floor area (GFA)

198 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

2100 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 2, 100

Energetische Aspekte, Energiestandard

34, 9 kWh/m a (Kategorie A der dänischen Bauordnung 2015)

Energy-related aspects, ­energy ­standard

34.9 kWh/m2a (Category A in Danish building ­regulations of 2015)

2

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan Scale 1 : 3000

122 MATERIALITÄT

SATTELDACHHAUS AUF FANØ, DK

Schnitt Grundrisse Maßstab 1 : 200

Section Floor plans Scale 1 : 200

1 Schmutzschleuse 2 Schlafen 3 Küche/Essen/Wohnen 4 Abstellraum 5 Wohnen/Winter­garten 6 Arbeiten 7 Luftraum 8 Galerie

1 Mudroom 2 Bedroom 3 Kitchen/dining/living 4 Storage 5 Living/winter garden 6 Office space 7 Void 8 Gallery

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Obergeschoss Upper floor b

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MATERIALS

GABLE ROOF HOUSE ON FANØ, DK

Unter dem tiefgezogenen Satteldach liegt ein offenes Raumvolumen, das durch drei massive Kuben mit Schlaf- und Badezimmern gegliedert ist. Von den Galerieebenen geht der Blick bis zur Küste. Bau­teile und Materialeinsatz sind bewusst ­reduziert, und jedes architektonische Element ist ablesbar.

124 MATERIALITÄT

Beneath the low-pitched gable roof is an open volume of space divided by three solid cubes with bedrooms and bathrooms. From the gallery levels, the view extends to the coast. The components and use of materials are deliberately reduced and every architectural element is clearly legible.

SATTELDACHHAUS AUF FANØ, DK

125

MATERIALS

GABLE ROOF HOUSE ON FANØ, DK

Horizontalschnitt Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20 1 Dachaufbau: Flachdachpfanne 72 mm Trag­lattung 38/73 mm Konterlattung 25/50 mm Unterdachbahn diffusionsoffen ­Sparren 465 mm Wärmedämmung Holzwolle 465 mm Dampfsperre Lattung 21/95 mm Gipskartonplatte 13 mm Gipsfaserplatte 15 mm 2 Wandaufbau: Sperrholzplatte gespachtelt, ­gestrichen 21 mm ­Lattung/Hinterlüftung 19 mm Windsperre Gipskartonplatte 9 mm ­Wärmedämmung Holzwolle 341 mm Dampfsperre Furnierschichtholz­platte 51 mm

3 Träger Furnierschichtholz 51/900 mm 4 Schiebetür hängend, Eiche mit Dreifachisoliervergasung 5 Bodenaufbau: Mikrozement 2–3 mm Boden­platte Stahlbeton 100 mm Dichtungsbahn; Wärmedämmung Polystyrol 400 mm Leichtziegel 175 mm 6 Betonplatte 50 mm 7 Putz 10 mm Wärmedämmstein 415 mm 8 Streifenfundament Beton 420 mm 9 Wandaufbau: Oberputz 5 mm Grundputz 20 mm Hochlochziegel 425 mm Innenputz 10 mm 10 Stahlstütze verzinkt R 100 mm 11 Trennwand Hochlochziegel 115 mm

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126 MATERIALITÄT

SATTELDACHHAUS AUF FANØ, DK

Horizontal section Vertical section Scale 1 : 20 1 roof construction: 72 mm flat roof tile 38/73 mm battens 25/50 mm counterbattens diffusion open sarking layer 465 mm rafters 465 mm wood wool thermal insulation vapour barrier 21/95 mm battens 13 mm gypsum board 15 mm gypsum fibre board 2 wall construction: 21 mm plywood ­panel, spackled, painted finish 19 mm battens/ back ventilation wind barrier 9 mm gypsum board 341 mm wood wool thermal ­insulation vapour barrier 51 mm LVL panel 3 51/900 mm laminated veneer lumber beam 4 oak top hung sliding door with ­triple ­glazing 5 floor construction: 2 – 3 mm micro ­cement 100 mm reinforced concrete floor slab sealant layer 400 mm polystyrene thermal ­insulation 175 mm lightweight brick 6 50 mm concrete tile 7 10 mm plaster 415 mm insulated lightweight concrete block 8 420 mm concrete strip ­foundation 9 wall construction: 5 mm render 20 mm base render 425 mm vertically perforated brick 10 mm interior ­render 10 100 mm galvanized steel SHS 11 115 mm vertically perforated brick

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MATERIALS

GABLE ROOF HOUSE ON FANØ, DK

128 MATERIALITÄT

SATTELDACHHAUS AUF FANØ, DK

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MATERIALS

GABLE ROOF HOUSE ON FANØ, DK

Das kleine Schwarze

Clad in Black

Yonder – Architektur und Design

130 MATERIALITÄT

HAUS D BEI TUTTLINGEN, DE

Ein schwarzer, prismatischer Baukörper nutzt inmitten der heterogenen Wohnbebauung der Ortsmitte von Tuttlingen-Möhringen geschickt eine Restfläche zur Nachverdichtung. Das kleine Grundstück liegt an einem von mehreren Generationen genutzten Hof und ist allseitig umbaut. Den Entwurf entwickelten Katja Knaus und Benedikt Bosch von Yonder – Architektur und Design daher konsequent aus den erforderlichen Abstandsflächen, der optimalen Orientierung zur Sonne sowie der Topografie: Um 3 m steigt das Gelände von Ost nach West an, sodass das Haus auf der Eingangsseite zweigeschossig ist, zum Garten nach Westen jedoch nur über eine Etage verfügt. Zuallererst fällt die Hülle aus schwarzem Polyethylengewebe ins Auge, die sich über das kompakte, asymme­ trisch geschnittene Gebäudevolumen spannt. Das preiswerte und dauerhafte Material kennt man aus dem Obstanbau oder als Sichtschutz bei Tennisplätzen. Doch hier haben die Architekten seine Qualitäten als textile Fassadenhülle entdeckt und mit dem gleichmäßigen Erscheinungsbild und den wie Nieten wirkenden Befestigungen eine reizvolle Ästhetik entwickelt. Die monochrome Hülle unterstreicht die skulpturale Wirkung des Hauses, das zunächst als massiver Monolith erscheint, jedoch eine hybride Konstruktion ist: Die Fassaden sind in Holzrahmenbauweise errichtet, der Gebäudekern ist massiv. Das Tragwerk bilden zwei sich kreuzende Stahlbetonscheiben, die das Innere gliedern und in vier Segmente teilen, die sich als Wohn- und Schlafebenen stufenweise nach oben staffeln und so dem Geländeversprung folgen. Von einem Niveau zum nächsten führen in den Raum integrierte Treppenstufen. Es gibt weder Flure noch eine zentrale Treppe, sodass sich einerseits Verkehrsflächen einsparen ließen, andererseits ein differenziertes Raumkontinuum entsteht, das sich von der Eingangsplattform über die Wohn- und Essräume bis hinauf zu Schlafzimmern und Dachterrasse aufspannt. Hier bieten sich nicht nur stets neue Aus- und Durchblicke, sondern auch aufeinanderfolgende private Rückzugsorte und gemeinschaftliche Bereiche. Klar ablesbar wird die Logik der Struktur auch durch die reduzierte Materialwahl. Die Innenräume sind geprägt vom Kontrast des rauen Sichtbetons der Wandscheiben zu den weißen Flächen der Außenwände und den warmen Holzoberflächen der geölten Seekieferplatten, die für Treppen und Deckenuntersichten ebenso verwendet wurden wie für die maßgefertigten Einbaumöbel.

A black, prismatic structure cleverly fills a residual area in the middle of the heterogeneous residential development in the centre of Tuttlingen-Möhringen. The small plot is located next to a farmyard used by several generations and is flanked by existing buildings on all sides. Katja Knaus and Benedikt Bosch of Yonder – Architektur und Design therefore developed the design consistently from the required distance spaces, the optimal orientation to the sun and the topography: the terrain rises by 3 m from east to west, so that the house has two storeys on the entrance side but only one floor facing the garden to the west. The first thing that catches the eye is the shell of black polythene fabric stretched over the compact, asymmetrically cut building volume. The inexpensive and durable material is more familiar from fruit cultivation or as a screen for tennis courts. Here, however, the architects have discovered its qualities as a textile facade envelope and developed a charming aesthetic from its uniform appearance and fastenings that look like rivets. The monochrome envelope underlines the sculptural effect of the house, which initially appears to be a solid monolith but is in fact a hybrid construction: the facades are timber-framed, the building core is solid. The supporting structure is formed by two intersecting reinforced concrete slabs that divide the interior into four segments, where living and sleeping levels are staggered upwards, following the gradient of the terrain. Stairs integrated into the space lead from one level to the next. There are neither corridors nor a central staircase, creating a differentiated spatial continuum that stretches from the entrance platform through the living and dining rooms up to the bedrooms and roof terrace. This area provides not only constantly new views and vistas but also successive private retreats and communal areas. The structure’s logic is also clearly evident in the reduced choice of materials. The interiors are characterised by the contrast between the rough exposed concrete slabs and the white surfaces of the exterior walls as well as the warm wooden surfaces of the oiled maritime pine panels, which were used for stairs and ceiling soffits as well as for the custom-made built-in furniture.

131

HOUSE D NEAR TUTTLINGEN, DE

MATERIALS

Standort

Möhringen bei Tuttlingen, DE

Location

Möhringen by Tuttlingen, DE

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

5/2013–7/2018

Planning and construction period

5/2013–7/2018

Konstruktion

Zwei sich kreuzende Stahlbetonscheiben als ­zentrale innere Tragstruktur; Außenwände und Dach als Holzkonstruktion.

Structure

Two intersecting reinforced concrete slabs as the central internal load-bearing structure; external walls and roof as a timber structure.

Material

Tragende Bauteile aus Sichtbeton; Innenseiten der Gebäudehülle weiß verputzt; Fassaden mit tiefschwarzer Textilbekleidung.

Material

Bruttogeschossfläche (BGF)

234 m2

Load-bearing components as exposed concrete; the insides of the building envelope are plastered white, the facade clad with a deep black textile material. 234 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Energiestandard KfW-Effizienzhaus 70 Jahres-Primärenergiebedarf QP 41, 9 kWh/m2a Transmissionswärmeverlust H’T 0, 25 W/m2K

Gross floor area (GFA) Energy-related aspects, ­energy ­standard

Besonderheiten

Grundrissorganisation: sich kreuzende Beton­ scheiben teilen das Haus in vier Segmente; Räume schrauben sich spindelförmig nach oben, bilden großzügiges ­Wohnraumkontinuum. ­Schwarzes Polyethylen-Gewebe als kosten­ günstiges (ca. 5 €/m2) und strapazierfähiges ­Material, eigentlich im Obstanbau oder als ­Sichtschutz auf Tennisplätzen eingesetzt. ­Verleiht den Fassaden durch gleichmäßiges Erscheinungsbild einen ­hohen ästhetischen Reiz.

Energy standard KfW Efficiency House 70 Annual primary energy demand QP 41. 9 kWh/m2a Transmission heat loss H’T 0.25 W/m2K

Special features

Floor plan organisation: two intersecting concrete slabs divide the house into four segments; rooms spiral upwards, form a spacious living area ­continuum. Black polythene fabric as a low-cost ­facade (approx. € 5/m2) and hard-wearing ­material, normally used in fruit cultivation or as a privacy screen on tennis courts. Uniform appearance lends the facades a highly aesthetic appeal.

Lageplan  Maßstab 1 : 2000 Site plan Scale 1 : 2000

Hinter der textilen Fassadenhülle aus Polyethylen verbirgt sich ein ungewöhnliches Raumkonzept: Zwei sich kreuzende Stahlbetonscheiben bilden das Tragwerk und gliedern das Innere in vier Ebenen, die sich stufenweise nach oben staffeln. An unusual spatial concept is concealed behind the textile facade shell made of polythene: two intersecting reinforced concrete discs form the supporting structure and divide the interior into four levels, which are staggered upwards in steps.

132 MATERIALITÄT

HAUS D BEI TUTTLINGEN, DE

6 3

8

3

1. Obergeschoss First floor

aa

7

6

b

b 3 5 a

a 4

bb

Erdgeschoss Ground floor Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 200 1 Carport 2 Keller 3 Zimmer 4 Eingang 5 Wohnen 6 Küche/Essen 7 Terrasse 8 Dachterrasse

2

1

Sections Floor plans Scale 1 : 200 1 Carport 2 Cellar 3 Room 4 Entrance 5 Living 6 Dining/kitchen 7 Terrace 8 Roof terrace

133

MATERIALS

Untergeschoss  Lower floor

HOUSE D NEAR TUTTLINGEN, DE

1

2

134 MATERIALITÄT

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1:20

1 Stehfalzdeckung Aluminium Brettschalung 25 mm Konterlattung 40/60 mm Unterdeckbahn 5 mm Wärmedämmung/Unterdeckplatte Holzfaser 40 mm Wärmedämmung Holzfaser 140 + 60 mm Dampfbremse 3 mm Furniersperrholz Seekiefer 20 mm Sparren Fichte 80/240 mm 2 Textilgewebe Polyethylen schwarz, hinterlüftet, geschraubt Lattung 40/60 mm Wärmedämmung Holzfaserplatte 120 mm Holzrahmenwand 140 mm ­dazwischen Wärmedämmung Holzfaser Dampfsperre OSB-Platte 20 mm, Stöße verklebt Wärmedämmung/Installationsebene Holzfaser 50 mm Gipskartonplatte 15 mm Malervlies; Anstrich 3 Textilgewebe Polyethylen schwarz, hinterlüftet, geschraubt Lattung 40/60 mm Holzrahmenwand 240 mm dazwischen Wärmedämmung Holzfaser Stahlbeton 300 mm 4 Beschichtung Epoxidharz 3 mm Heizestrich Zementestrich ­ geschliffen 65 mm Trittschall­dämmung 30 mm Wärmedämmung EPS 60 mm Wärmedämmung/ Installationsebene EPS 60 mm Feuchtigkeitssperre 5 mm Bodenplatte Stahlbeton 250 mm 5 Furniersperrholz Seekiefer geölt 21 mm 6 Furniersperrholz Seekiefer geölt 15 mm 7 Sturz BSH 120/480 mm 8 Sonnenschutz textil 9 Dreifachverglasung in ­ Holz-Aluminiumrahmen

1 alum. standing-seam roofing 25 mm lam. wood boarding 40/60 mm battens 5 mm underlayer 40 mm thermal insulation/ wood-fibre underlayer 140 mm + 60 mm wood-fibre thermal insulation 3 mm vapour barrier 20 mm laminated maritime pine boarding, oiled 80/240 mm timber rafters 2 black polythene textile ­­­fabric, rear-ventilated, screwed to 60/40 mm battens; 120 mm wood-fibre thermal ­insulation 140 mm timber-frame wall with wood-fibre thermal insulation 20 mm OSB as vapour barrier with adhesive-fixed joints 50 mm wood-fibre thermal insulation/installation layer 15 mm gypsum plasterboard paint substrate, painted finish 3 black polythene textile fabric, rear ventilated, screw-fixed to 60/40 mm battens 240 mm timber-frame wall with wood-fibre thermal insulation 300 mm reinforced concrete wall 4 3 mm epoxy-resin coating 65 mm cement-and-sand subfloor heating screed, ground smooth 30 mm impact-sound insulation 60  mm EPS thermal insulation 60 mm EPS thermal insulation /  subfloor services layer 5 mm moisture seal 250 mm reinf. concrete floor 5 21 mm laminated maritime pine stairs, oiled finish 6 15  mm laminated maritime pine floor boarding, oiled finish 7 120/480 mm laminated wood lintel 8 fabric sunblind 9 triple glazing in wood and aluminium frame

HAUS D BEI TUTTLINGEN, DE

3

2

7

8

4 9

5

6

135

MATERIALS

HOUSE D NEAR TUTTLINGEN, DE

136 MATERIALITÄT

HAUS D BEI TUTTLINGEN, DE

Die vier Ebenen fügen sich zu einer spannungsvollen inneren Landschaft mit Aus- und Durchblicken. Von einem Niveau zum nächsten führen in den Raum integrierte Treppenstufen.

The four levels combine to form an exciting inner landscape with views in and out. Stairs integrated into the space lead from one level to the next.

137

HOUSE D NEAR TUTTLINGEN, DE

MATERIALS

138 MATERIALITÄT

HAUS D BEI TUTTLINGEN, DE

139

MATERIALS

HOUSE D NEAR TUTTLINGEN, DE

Modulare Elemente aus Sandwichpaneelen

Modular Elements Made of Sandwich Panels

Alejandro Soffia

140 MATERIALITÄT

DOPPELHAUS IN CACHAGUA, CL

Ein tiefschwarzes Äußeres charakterisiert das ungewöhnliche Doppelhaus am Rand des Küstenorts Cachagua an der chilenischen Pazifikküste. Zunächst hatte der Architekt Alejandro Soffia als Gebäudehülle eine dunkle Holzschalung geplant, doch für den Standort in Strandnähe erwiesen sich witterungsbeständige Faserzementplatten als geeigneter. In ihrer Größe und Anordnung ähneln sie einer Brettschalung und überziehen als 15 cm breite Elemente homogen Fassaden und Satteldach. Im lang gestreckten, zweigeschossigen Baukörper wechseln sich geschlossene Wandflächen regelmäßig mit raumhohen Verglasungen ab und verweisen auf die modulare Bauweise aus Sandwichpaneelen. Deren marktübliche Größe war für die Form des Doppelhauses ebenso ausschlaggebend wie das Raumprogramm der Bauherren – der Architekt und sein Bruder nutzen es mit ihren Familien als Ferien- und Wochenenddomizil. Die 41 m lange und nur 5 m breite Grundfläche ist dabei in zwei verschieden große, ähnlich gegliederte Häuser geteilt. Die Raumorganisation nimmt Bezug auf die Typologie der traditionellen „shotgun houses“ aus den USSüdstaaten, wurde jedoch in anderer Form umgesetzt. Im Gegensatz zu deren sich enfiladenartig in die Grundstückstiefe erstreckenden Räume mit dem Hauseingang an der Schmalseite erschließt hier ein längs verlaufender Flur die beiden Haushälften. Auch die Zugänge liegen an der Längsseite: einer führt in den vorgelagerten Anbau mit der Wohnung der Hausangestellten, ein weiterer direkt in den großen Wohn- und Essbereich, das Zentrum der Hauseinheiten. Auf beiden Etagen folgen jeweils Schlafzimmer und Bäder, das Obergeschoss erreicht man über die luftige Treppe im Wohnbereich. Alle Holzoberflächen im Gebäudeinneren – Decken- und Wandbekleidungen, Dielenböden und Einbaumöbel – bestehen aus Monterey-­Kiefer. Deren lebhafte, rötlich-helle Maserung prägt den Charakter der Räume und verleiht ihnen eine robuste, ­atelierartige Ausstrahlung. Das Doppelhaus ist – ausgenommen der Bodenplatte – aus selbsttragenden Sandwichpaneelen errichtet, die entlang der Kanten durch Holz- oder Stahlprofile verstärkt wurden. Diese „Structural Insulated Panels“, kurz SIPs, übernehmen tragende und dämmende Funktion zugleich; sie bestehen aus einem Dämmkern aus Hartschaumstoff und zwei Deckschichten aus Holz, üblicherweise OSB-Platten. Das Einheitsmaß der vorgefertigten Paneele von 122 x 488 cm gab die Abmessungen des Gebäudes vor: Die größere Kantenlänge entspricht der Hausbreite, die kürzere bildet das Grundmodul der Fassaden. Dabei sind die Elementstärken sehr gering – für die Gebäudehülle genügten 11, 4 cm, für die Geschossdecken 21 cm.

141

MATERIALS

A deep black exterior characterises the unusual semi-­ detached house on the edge of the coastal town of Cachagua on Chile’s Pacific coast. Initially, architect Alejandro Soffia had planned a dark wooden shell as the building envelope, but weather-­resistant fibre-cement panels proved more suitable for the location near the beach. In their size and arrangement, they resemble boarding and uniformly cover the facades and ­gable roof in the form of 15-cm wide elements. In the elongated two-storey building, closed wall surfaces regularly ­alternate with floor-to-ceiling glazing and refer to the modular construction of sandwich panels. Their customary size was just as d ­ ecisive for the form of the semi-detached house as the c ­ lients’ spatial programme – the architect, his brother and their families use it as a holiday and weekend home. The 41-metre long and just 5-metre wide floor space is divided into two similarly structured houses of different sizes. The spatial organisation references to the typology of the traditional “shotgun houses” from the American South, but was implemented in a different form. In contrast to their enfilade-like succession of rooms extending into the depth of the plot, with the house entrance on the narrow side, here a corridor running lengthwise provides access to the two halves of the house. The entrances are also on the long side: one leads into the annexe in front with the maid’s flat, another directly into the large living and dining area, comprising the centre of the house’s units. Bedrooms and bathrooms follow on both floors and the upper floor is reached via the airy staircase in the living area. All the wooden surfaces inside the building – ceiling and wall panelling, floorboards and built-in furniture – are made of Monterey pine. Its lively, reddish-bright grain shapes the character of the rooms, giving them a robust, studio-like aura. With the exception of the floor slab, the semi-detached house is constructed from self-supporting sandwich panels that have been reinforced along the edges with wooden or steel profiles. These Structural Insulated Panels, SIPs for short, take on a load-bearing and insulating function at the same time; they consist of an insulating core of rigid foam and two covering layers of wood, usually OSB boards. The standard size of the prefabricated panels of 122 × 488 cm determined the dimensions of the building: the longer edge length corresponds to the width of the house, the shorter one forms the basic module of the facades. The element thicknesses are very low: 11. 4 cm was sufficient for the building envelope, 21 cm for the floor slabs.

SEMI-DETACHED HOUSE IN CHACHAGUA, CL

Standort

Cachagua, Valparaiso, CL

Location

Cachagua, Valparaiso, CL

Bauherrin

Cristina Goens

Client

Cristina Goens

Planungs- und Bauzeit

2015–2017

Planning and construction period

2015–2017

Konstruktion

Vorgefertigte Paneele

Structure

Prefabricated panels

Material

OSB-Platten, EPS-Dämmung, Faserzementplatten, Holz

Material

OSB board, expanded polystyrene, fibre cement, wood

Bruttogeschossfläche (BGF)

426 m2

Gross floor area (GFA)

426 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

920 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 920

Energetische Aspekte, Energiestandard

SIP-Paneele, hinterlüftete Dach- und Fassadenkonstruktion

Energy-related aspects, ­energy ­standard

SIP panels, ventilated roof and facade

Axonometrie Maßstab 1 : 500 Axonometric drawing Scale 1 : 500

Das Doppelhaus besteht aus selbsttragenden Sandwich­ paneelen (Structural Insulated Panels) in modularer Bauweise. The semi-detached house consists of self-supporting ­sandwich panels (Structural Insulated Panels) in modular construction.

142 MATERIALITÄT

DOPPELHAUS IN CACHAGUA, CL

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 250

Sections Floor plans Scale 1 : 250

1 Schlafen 2 Wohnen/Essen 3 Küche 4 Bad 5 Technik 6 Hausangestellte 7 Galerie

1 Bedroom 2 Living/dining 3 Kitchen 4 Bathroom 5 Services 6 Domestic staff 7 Gallery

aa

bb

1

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4

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1

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1 1

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7

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Obergeschoss Upper floor a

b

a

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3

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3

3

2

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Erdgeschoss Ground floor

143

MATERIALS

6

5

5

6

6

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5

6

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b

SEMI-DETACHED HOUSE IN CHACHAGUA, CL

1

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7

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13

144 MATERIALITÄT

DOPPELHAUS IN CACHAGUA, CL

2

3

4

15

16

14

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Abdeckung Stahlblech verzinkt 0, 5 mm Wärmedämmung EPS 2 Dachaufbau: Schalung Faserzement 150/8 mm Lattung 50, 8/50, 8 mm Lattung 76, 2/25, 4 mm Abdichtung Kunststofffolie Sandwichpaneel aus OSB-Platte 11, 1 mm + Wärmedämmung EPS 101, 6 mm + OSB-Platte 11, 1 mm Schalung Kiefer 102/20 mm 3 Sparren Kiefer 50, 8/152, 4 mm 4 Fassadenaufbau: Schalung Faserzement 150/8 mm Lattung 50, 8/50, 8 mm Unterspannbahn diffusionsoffen Sandwichpaneel aus OSB-Platte 11, 1 mm + Wärmedämmung EPS 101, 6 mm + OSB-Platte 11, 1 mm Schalung Kiefer 102/20 mm 5 Dachaufbau Anbau: Abdichtung Bitumenbahn OSB-Platte 18 mm Lattung 50, 8/50, 8 mm Luftzwischenraum Lattung 50,8/50, 8 mm Sandwichpaneel aus OSB-Platte 11, 1 mm + Wärmedämmung EPS 203, 2 mm + OSB-Platte 11, 1 mm Gipskartonplatte 10 mm 6 Randbalken Kiefer 2× 50, 8/203, 2 mm 7 Holzschwelle 50, 8/101, 6 mm 8 Bodenaufbau Galerie: Dielen Kiefer (Nut und Feder) 102/20 mm Leichtbeton mit EPS-Zuschlag 50 mm Sandwichpaneel aus OSB-Platte 11, 1 mm + Wärmedämmung EPS 203, 2 mm + OSB-Platte 11, 1 mm Gipskartonplatte 10 mm 9 Stahlseil Ø 4 mm 10 Stahlprofil L 100/100/3 mm 11 Stahlprofil O 200/50/4 mm 12 Stütze Stahlrohr  100/100/3 mm 13 Sockel Stahlbeton 150/450 mm 14 Bodenaufbau Erdgeschoss: Dielen Kiefer 102/20 mm Lattung 50,8/50,8 mm PE-Folie Decke Stahlbeton 200 mm 15 Träger Stahlrohr  100/100/3 mm 16 Festverglasung: Isolierglas aus Float 6 mm + SZR 10 mm + Float 6 mm Kunststoffrahmen 17 Terrasse: Dielen Kiefer 101, 6/25, 4 mm Kantholz Kiefer 50, 8/152, 4 mm Kantholz Kiefer 50, 8/152, 4 mm Schwelle Kiefernholz 152, 4 mm

1 0. 5 mm galvanised sheet steel flashing EPS thermal insulation 2 roof construction: 150/8 mm fibre-cement roofing 50. 8/50. 8 mm battens 76. 2/25. 4 mm counter battens plastic film vaapour barrier sandwich panel: 11. 1 mm OSB panel + 101. 6 mm EPS thermal insulation+ 11. 1 mm OSB panel 102/20 mm pine boarding 3 50. 8/152. 4 mm pine rafters 4 facade construction: 150/8 mm fibre-cement cladding 50. 8/50. 8 mm battens breathable roofing membrane sandwich panel: 11. 1 mm OSB panel + 101. 6 mm EPS thermal ­insulation + 11. 1 mm OSB panel 102/20 mm pine boarding 5 roof construction, annexe: bitumen membrane seal 18 mm OSB panel; 50. 8/50. 8 mm battens; cavity; 50. 8/50. 8 mm counter battens; sandwich panel: 11. 1 mm OSB panel + 203. 2 mm EPS thermal insulation + 11. 1 mm OSB panel; 10 mm plasterboard panel 6 pine edge beam 2× 50/203. 2 mm 7 50. 8/101. 6 mm timber threshold 8 floor construction, gallery: 102/20 mm pine floorboards (tongue and groove) 50 mm lightweight concrete with EPS additive sandwich panel: 11. 1 mm OSB panel + 203. 2 mm EPS thermal insulation+ 11. 1 mm OSB panel 102/20 mm pine boarding 10 mm plasterboard panel 9 4 mm diam. steel cable 10 100/100/3 mm steel angle 11 200/50/4 mm steel channel 12 100/100/3 mm square steel tube column 13 150/450 mm reinforced concrete plinth 14 floor construction, ground floor: 102/20 mm pine floor boards; 50. 8/50.8 mm battens; PE film; 200 mm reinforced concrete slab 15 100/100/3 mm square steel tube 16 Fixed glazing: insulating glazing made of 6 mm float glass + 10 mm cavity + 6 mm float glass; plastic frame 17 Terrace: 101. 6/25. 4 mm pine decking 50. 8/152. 4 mm pine section 50. 8/152. 4 mm pine section 152. 4 mm pine threshold

17

13

145

MATERIALS

SEMI-DETACHED HOUSE IN CHACHAGUA, CL

Vom zentralen Wohnbereich gelangt man direkt zur Galerie und den Schlafzimmern im Obergeschoss. Die Innenauskleidung aus Monterey-Kiefer verleiht den Räumen eine robuste, atelierartige Ausstrahlung.

The central living area leads directly to the gallery and bedrooms on the upper floor. The interior lining in Monterey pine gives the rooms a robust, studio-like appearance.

146 MATERIALITÄT

DOPPELHAUS IN CACHAGUA, CL

147

MATERIALS

SEMI-DETACHED HOUSE IN CHACHAGUA, CL

148 MATERIALITÄT

DOPPELHAUS IN CACHAGUA, CL

149

MATERIALS

SEMI-DETACHED HOUSE IN CHACHAGUA, CL

Holzhaus am Waldrand

Wooden House by the Forest

Mork-Ulnes Architects

150 MATERIALITÄT

MYLLA HYTTE BEI JEVNAKER, NO

Die Verbundenheit zur Natur zeigt sich in Norwegen auch an der Beliebtheit von Wochenend- und Ferienhäusern – den „Hytten“. Ursprünglich waren dies meist in Blockbauweise ­erstellte einfache Unterkunftshütten mit engen Räumen, kleinen Fenstern und niedrigen Decken. Für das Ferienhaus e ­ ines Geologen und seiner Familie, das am Waldrand oberhalb des Mylla-Sees, rund eine Autostunde nördlich von Oslo liegt, interpretieren Mork-Ulnes Architects die introvertierte Hytte neu – als lichtdurchfluteten modernen Holzbau, der sich mit seiner Umgebung auf vielfältige Weise verbindet. Die Architekten entwickeln die kompakte, rechteckige Form zu einem windradähnlichen Grundriss weiter, der in die Landschaft weist und zugleich zwei geschützte Terrassen bildet. Das baurechtlich vorgeschriebene Satteldach ist zu zwei aneinandergeschobenen Pultdächern transformiert, die ohne Überstand an die Fassaden anschließen und so den Baukörper wie exakt mit dem Messer ausgeschnitten erscheinen lassen. Eine vertikale Schalung aus unbehandelten Kieferbrettern überzieht homogen die Außenwände und Dachflächen und verstärkt so den skulpturalen, minimalistischen Eindruck. Sie wird mit der Zeit einen natürlichen silbergrauen Farbton annehmen und sich dezent in die Landschaft integrieren. Im Inneren wirkt das Haus trotz seiner geringen Größe von 84 m2 licht und großzügig. Im Gegensatz zur Struktur und den kleinteiligen Zimmern der traditionellen Hytte gehen hier die bis unter die Dachflächen reichenden Räume offen ineinander über; die Holzrahmenbauweise ermöglicht dabei auch die nötige Flexibilität in der Grundrissgestaltung. Um den Kern mit Bad, Küche und Technikraum gruppieren sich der Koch-, Ess- und Wohnbereich als gemeinschaftlicher Mittelpunkt des Hauses sowie drei Schlafräume, von denen der Bereich mit Stockbetten den Kindern zur Verfügung steht. Die Windradform verleiht den Schlafzimmern mehr Privatsphäre sowie individuelle Perspektiven auf Wald und See: Wie Bilder beziehen die großflächigen Verglasungen die Landschaft in die Innenräume mit ein. Dem rauen Klima entsprechend ist die Gebäudehülle hochwärmegedämmt mit dreifach verglasten Fenstern. Dank maßgeschneiderter Einbaumöbel wird der Raum optimal genutzt. Die weiß geölten Sperrholzplatten der Wandbekleidungen und Möbel sorgen für eine helle Raum­ atmosphäre und warme Oberflächen. So verbindet das Ferienhaus Kompaktheit mit räumlicher Differenzierung ebenso wie behagliche Innenräume mit geschützten Freisitzen und weiten Ausblicken.

Norway’s emotional attachment to nature is also reflected in the popularity of weekend and holiday homes: the “hytten”. Originally, these were mostly simple log-built huts with narrow rooms, small windows and low ceilings. For a geologist’s family holiday home on the edge of the forest above Lake Mylla, about an hour’s drive north of Oslo, Mork-Ulnes Architects reinterpreted the introverted “hytte” as a modern wooden building flooded with light that connects with its surroundings in a variety of ways. The architects developed the compact, rectangular form into a windmill-like layout that points into the landscape and at the same time creates two sheltered terraces. The gable roof prescribed by building law has been transformed into two contiguous mono-pitch roofs that join the facades without any overhang, making the structure appear as if it has been cut out precisely with a knife. Vertical sheathing made of untreated pine boards uniformly covers the exterior walls and roof surfaces, reinforcing a sculptural, minimalist impression. Over time, it will take on a natural, silver-grey hue, blending discreetly into the landscape. Inside, the house appears light and spacious despite its small size of 84 m2. In contrast to the structure and the small rooms of the traditional “hytte”, the rooms here merge openly into one another and extend up to the roof areas; the timber frame construction also allows the necessary flexibility in the floor plan design. The core with a bathroom, a kitchen and a ­utility room is surrounded by the cooking, dining and living area as the social centre of the house, as well as three bedrooms, of which the area with bunk beds is available to the children. The windmill shape gives the bedrooms more privacy as well as ­individual perspectives of the forest and lake: the extensive glazing incorporates the landscape into the interior spaces like paintings on a wall. In keeping with the harsh climate, the building envelope is highly thermally insulated with triple-­ glazed windows. Thanks to custom-made built-in furniture, the space is optimally used. The white oiled plywood panels of the wall coverings and furniture provide a bright atmosphere and warm surfaces. In this way, the holiday home combines compactness with spatial differentiation as well as cosy interiors with sheltered outdoor seating and expansive views.

151

MYLLA HYTTE NEAR JEVNAKER, NO

MATERIALS

Standort

Jevnaker, NO

Location

Jevnaker, NO

Bauherren

Scott und Christine Young

Clients

Scott and Christine Young

Planungs- und Bauzeit

2014–2016

Planning and construction period

2014–2016

Konstruktion

Holzrahmenbauweise

Structure

Timber frame construction

Material

Holzrahmenbau; Fassade aus Kiefer-Kernholz; Innenbekleidung aus Birkensperrholz; Betonplatte auf Planum; Betonfußböden

Material

Timber frame construction, wood-clad (birch plywood interior and heart pine exterior); concrete slab on grade foundation; concrete floors

Bruttogeschossfläche (BGF)

84 m2 + Nebengebäude 16 m2

Gross floor area (GFA)

84 m2 + 16 m2 annexe

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

2700 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 2,700

Lageplan Maßstab 1 : 750 Site plan Scale 1 : 750

Mit zwei Flügeln weist die zeitgemäß interpretierte „Hytte“ in die Landschaft. Im Nebengebäude befindet sich eine kleine Sauna.

152 MATERIALITÄT

With its two wings, this contemporary interpretation of a ­"hytte" faces the landscape. There is a small sauna in the outbuilding.

MYLLA HYTTE BEI JEVNAKER, NO

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 200 1 Eingang 2 Terrasse 3 Küche/Essen 4 Wohnen 5 Schlafen 6 Stockbetten 7 Technik

Sections Floor plan Scale 1 : 200 1 Entrance 2 Terrace 3 Cooking/dining 4 Living 5 Sleeping 6 Bunk beds 7 Services

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MATERIALS

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MATERIALS

Vertikalschnitt Horizontalschnitte Maßstab 1 : 20

Vertical section Horizontal sections Scale 1 : 20

1 Dachaufbau: Schalung Kiefer 21/148 mm Lattung 36 mm Konterlattung 23 mm Abdichtung; Windsperre Schalung Kiefer 19 mm Lattung 48 mm Windsperre Stegträger Holz 350 mm dazwischen Wärmedämmung Dampfsperre Sperrholzplatte weiß, geölt 9 mm 2 Wandaufbau: Schalung Kiefer 21/148 mm Lattung 36 mm Konterlattung 23 mm Windsperre Winddichtung Asphaltplatte 12 mm Holzrahmenbau Fichte 148/50 mm ­dazwischen Wärmedämmung Dampfsperre Lattung 48 mm dazwischen ­Wärmedämmung Sperrholzplatte weiß, geölt 12 mm 3 Dreifachverglasung in ­Holzrahmen 4 Hohlform EPS gefüllt mit Stahlbeton 5 Bodenaufbau: Hartbeton versiegelt 20 mm Trennlage Stahlbeton 80 mm; Abdichtung Wärmedämmung XPS 2× 150 mm Sandbett 300 mm 6 Türblatt: Schalung Kiefer 21 mm Sperrholzplatte 4 mm Holzrahmen gedämmt Sperrholzplatte 4 mm Schalung Kiefer 21 mm 7 Terrasse: Stahlbeton poliert 100 mm

21/148 mm pine boarding 36 mm battens 23 mm counter battens seal; wind barrier 19 mm pine boarding 48 mm battens wind barrier 350 mm timber g-beams between them thermal insulation vapour barrier 9 mm plywood panel, white, oiled 2 wall construction: 21/148 mm pine boarding 36 mm battens 23 mm counter battens wind barrier; wind seal 12 mm asphalt panel 148/50 mm spruce timber frame, with thermal insulation between vapour barrier 48 mm battens, with thermal insulation between 12 mm plywood panel white, oiled 3 triple glazing in timber frame 4 hollow mould EPS filled with reinforced concrete 5 floor construction: 20 mm granolithic concrete separating layer 80 mm reinforced concrete; seal 2× 150 mm XPS thermal insulation 300 mm sand bed 6 wooden door: 21 mm pine boarding 4 mm plywood pine frame with rigid insulation between 4 mm plywood 21 mm pine boarding 7 terrace: reinforced concrete ­polished 100 mm

MYLLA HYTTE NEAR JEVNAKER, NO

158 MATERIALITÄT

MYLLA HYTTE BEI JEVNAKER, NO

159

MATERIALS

MYLLA HYTTE NEAR JEVNAKER, NO

Hülle aus Aluminium

Aluminium Shell

OFIS arhitekti

160 MATERIALITÄT

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

Als abstrakter, in Metall gehüllter Kubus kontrastiert das Wohnhaus einer fünfköpfigen Familie im Stadtteil Mirje in Ljubljana mit den verputzten Nachbarbauten, wahrt jedoch in Proportion und subtiler Fassadengliederung die Maßstäblichkeit des Villenviertels. Der Baukörper stuft sich mit Einschnitten für Balkone und Dachterrassen unterschiedlich ab, und die weißen, leichten Metallpaneele überziehen die Außenwände in geometrischen Variationen aus liegenden und stehenden Formaten. Die Elemente aus perforiertem Aluminiumblech bekleiden die Stahlbetonwände und verlaufen auch vor dem Großteil der Fenster, wo verschiebbare Paneele als Sicht- und Sonnenschutz fungieren. Hinter den gelochten Aluminiumtafeln ist die Unterkonstruktion aus sich kreuzenden Aluminiumprofilen sichtbar. Diese dienen zum einen der Aussteifung, zum anderen bilden sie ein ornamentales Muster, verleihen den Metallkassetten Dreidimensionalität und beleben die Fassaden zudem mit Schatteneffekten. Auch die X-förmige Stütze als markanter Terrassenabschluss nimmt dieses Motiv wieder auf. Am Abend leuchtet der Kubus von innen heraus, die Hülle erscheint dann wie ein textiles Gewebe. Doch die perforierte Metallbekleidung ist nicht nur eine subtil inszenierte und ästhetisch reizvolle Hülle. Auch für die Innenräume spielt sie eine wichtige funktionale Rolle: Sie schirmt Einblicke ab und filtert das Tageslicht, das sich durch die großzügigen offenen Raumfolgen der drei Etagen verteilt. Das Erdgeschoss ist ein fließend durchgängiger Wohn-, Ess- und Kochbereich und nur durch ein Wandelement, in das Garderobe und Kamin integriert sind, von Eingangszone und Treppe getrennt. In den beiden oberen Etagen ist die hier mittig angeordnete Treppe zugleich Raumteiler zwischen den Privatbereichen – den Kinderzimmern in der ersten Etage sowie dem Schlaf- und Arbeitsbereich der Eltern eine Ebene höher. Diesem sind Dachterrassen vorgelagert, die mit raumhohen Verglasungen in die Innenräume einbezogen werden. Alle Einbauten – Schränke, Betten, Küchenblock, Regale – wurden von den Architekten entworfen. Dabei sind Stauräume geschickt und unauffällig unter und entlang der Treppen integriert. Trennwände und Bodenbeläge bilden mit warmen Oberflächen aus Eiche einen haptischen Kontrast zu den Sichtbetonflächen der Decken und Wände. Den Bezug zur Fassade nimmt wiederum die Lochblechverkleidung der Garderobenschränke auf und verbindet so das Äußere und das Innere des Hauses zur gestalterischen Einheit.

As an abstract cube wrapped in metal, the home of a family of five in the Mirje district of Ljubljana contrasts with the plastered neighbouring buildings, yet preserves the scale of the upscale residential area in proportion and subtle facade articulation. The structure is stepped variedly with incisions for balconies and roof terraces, while the white, light metal panels cover the exterior walls in geometric variations of reclined and standing formats. The elements of perforated aluminium sheet clad the reinforced concrete walls and also run in front of the majority of the windows, where sliding panels act as privacy screens and sun protection. Behind the perforated aluminium panels, the substructure of intersecting aluminium profiles is visible. On the one hand, these serve as stiffeners, and on the other, they form an ornamental pattern, give the metal cassettes three-dimensionality and also enliven the facades with shadow effects. The X-shaped support as a striking termination of the terrace also picks up on this motif. In the evening, the cube glows from within, the envelope then appearing like a textile fabric. However, the perforated metal cladding is not only a subtly staged and aesthetically appealing shell. It also plays an important functional role for the interior spaces: it shields views and filters the daylight that is distributed through the generous open sequences of rooms on the three floors. The ground floor is a continuous living dining, and cooking area, separated from the entrance zone and staircase only by a wall panel into which the cloakroom and fireplace are integrated. On the two upper floors, the staircase in the middle is at the same time a room divider between the private areas – the children’s rooms on the first floor and the parents’ sleeping and working area one level up. In front of this are roof terraces, which are integrated into the interior spaces with floor-to-ceiling glazing. All the fixtures and fittings – cupboards, beds, kitchen units, shelves – were designed by the architects. Storage spaces are skilfully and inconspicuously integrated under and along the stairs. Partition walls and floor coverings with warm oak surfaces form a haptic contrast to the exposed concrete surfaces of the ceilings and walls. The perforated sheet cladding of the cloakroom lockers once again refers to the facade and thus connects the exterior and interior of the house in a visual whole.

161

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

MATERIALS

Standort

Ljubljana, SL

Location

Ljubljana, SL

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2012–2015

Planning and construction period

2012–2015

Konstruktion

Stahlbetonwände und -decken

Structure

Reinforced concrete walls and slabs

Material

Konstruktion: Stahlbeton; Fassade: hinterlüftetes Fassadensystem aus perforierten Aluminium­ blechen, Wärmedämmung aus Mineralwolle

Material

Structure: reinforced concrete; facade: ventilated facade system made from perforated aluminium plates, thermal insulation (mineral wool)

Bruttogeschossfläche (BGF)

432 m2

Gross floor area (GFA)

432 m2

Lageplan Maßstab 1 : 2500 Site plan Scale 1 : 2500

162 MATERIALITÄT

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

Grundrisse Schnitte Maßstab 1 : 250

Floor plans Sections Scale 1 : 250

1 Eingang 2 offener Kamin 3 Einbauschrank 4 Küche 5 überdachte Terrasse 6 Essen 7 Wohnen 8 Arbeiten 9 Kinderzimmer 10 Schlafen 11 Dachterrasse 12 Mauer (Bestand) 13 Badewanne

1 Entrance 2 Fireplace 3 Built-in closet 4 Kitchen 5 Covered terrace 6 Dining 7 Living 8 Working 9 Children 10 Sleeping 11 Roof terrace 12 Wall (existing) 13 Bathtub

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2. Obergeschoss Second floor

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Erdgeschoss Ground floor

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VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

Schnitte Raumteiler/Schrank, Treppe Maßstab 1 : 100

Sections Room divider/closet, stair Scale 1 : 100

1 offener Kamin 2 Schranktür Metallblech gelocht, schwarz lackiert 3 mm 3 Schrankbrett Holzwerkstoffplatte ­Eichenfurnier 4 Eichenbretter 18 mm Stahlbeton 5 abgehängte Decke: Paneele Eichenfurnier 18 mm 6 Dreifachverglasung in Aluminium­ rahmen 7 Schiebeladen-Element Metallblech ­gelocht, schwarz lackiert 3 mm

1 fireplace 2 cabinet door: 3 mm sheet metal, ­perforated, lacquered black 3 cabinet shelf: composite wood board, oak veneer 4 18 mm oak boards reinforced concrete 5 suspended ceiling: 18 mm panels, oak veneer 6 triple glazing in aluminium frame 7 sliding shutter: 3 mm sheet metal, p ­ erforated, lacquered black

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VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

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MATERIALS

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20 Vertical section Scale 1 : 20 1

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VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

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1 Kies 80 mm; PU-Folie 0, 2 mm ­Wärmedämmung XPS 80 mm ­Abdichtung 1, 5 mm; Wärmedämmung 140 + 140 mm; Dampfsperre Aufbeton 20–100 mm Stahlbetondecke 250 mm 2 Schiebeladen-Element vorgefertigt 65 mm: Aluminiumblech gelocht 3 mm, gekantet, auf Unterkonstruktion Aluminiumrohr | 60/60/3 mm 3 Dreifachverglasung in Aluminium­ rahmen 4 Fassadenbekleidung Element ­vorgefertigt 65 mm: Aluminiumblech gelocht 3 mm, gekantet, auf Unterkonstruktion Aluminiumrohr | 60/60/3 mm ­Luftschicht 70 mm, Fassadenfolie Wärme­dämmung 180 mm Stahlbeton 250 mm 5 Holzwerkstoffplatte 60 mm ­Eichenfurnier 0, 8 mm 6 Eichenparkett geölt 13 mm, geklebt auf ­Heizestrich 60 mm PU-Folie 0, 2 mm, Trittschall dämmung 25 mm Wärmedämmung 80 mm Stahlbetondecke 250 mm  7 Holzwerkstoffplatte 36 mm ­Eichenfurnier 0, 8 mm  8 Holzwerkstoffplatte 40 mm ­Eichenfurnier 0, 8 mm Metallständer 100 mm ­Holzwerkstoffplatte 40 mm ­Eichenfurnier 0, 8 mm  9 Dreifachverglasung in Aluminium­ rahmen 10 Trittstufe Eichenbrett geölt 50 mm

167

MATERIALS

1 80 mm gravel; 0. 2 mm PU membrane 80 mm XPS thermal insulation 1. 5 mm sealing layer 140 + 140 mm thermal insulation ­vapour barrier 20–100 mm screed to falls 250 mm reinf. concrete 2 65 mm prefabricated sliding shutter: 3 mm perf. aluminium sheet, bent to shape, on 60/60/3 mm alum. hollow section supp. structure 3 triple glazing in aluminium frame 4 65 mm prefabr. facade cladding panel: 3 mm perf. alum. sheet, bent to shape, on 60/60/3 mm alum. hollow section supp. structure 70 mm air layer; wall membr. 180 mm therm. ins. 250 mm reinf. concr. 5 60 mm comp. wood board with 0. 8 mm oak veneer 6 13 mm oak parquet, oiled, glued to 60 mm heating screed 0. 2 mm PU membrane 25 mm impact sound insulation 80 mm therm. ins. 250 mm reinforced concrete slab 7 0. 8 mm oak veneer 36 mm composite wood board 8 40 mm comp. wood board with 0. 8 mm oak veneer 100 mm metal studs 40 mm comp. wood board with 0. 8 mm oak veneer 9 triple glazing in aluminium frame 10 tread: 50 mm oak board, oiled

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

168 MATERIALITÄT

VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

Schwarzes Metall, Sichtbeton und Eichenholz fügen sich zu einem puristischeleganten Interieur. Der Schlafbereich in der zweiten Etage weitet sich zur ­vorgelagerten Dachterrasse.

Black metal, exposed concrete and oak combine to create a ­purist, ­elegant ­interior. The sleeping area on the second floor opens out onto the roof ­terrace in front.

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VILLA CRISS-CROSS ENVELOPE IN LJUBLJANA, SL

MATERIALS

Ziegellandschaft am Bach

Brick Landscape on the Creek

Tham & Videgård Arkitekter

170 MATERIALITÄT

CREEK-HAUS IN SÜDSCHWEDEN, SE

Für ein idyllisches Grundstück an der Südküste Schwedens entwickelten Tham & Videgård Arkitekter ein ausgeklügeltes Konzept aus Sichtziegelkuben: Diese gruppieren sich zu einem ungewöhnlichen Wohnhaus, das sich unauffällig in das üppig begrünte Areal einfügt, das inmitten der Weideflächen wie ein kleiner botanischer Garten wirkt. Bäume, Hecken und Büsche nutzt das eingeschossige Gebäude dabei auch als Windschutz. Das relativ große Bauvolumen ist auf räumlich verbundene Kuben und Quader verteilt, die sich beidseits des zentralen Eingangsbaus aneinanderreihen. Dieser fungiert zugleich auch als Brücke über den das Grundstück diagonal durchschneidenden Bach. Die unterschiedlich großen Kuben sind auf jeweils eine Raumfunktion zugeschnitten und durch schmale Durchgänge an den Ecken miteinander verbunden. Das Grundrisskonzept und die Positionierung dieser einzelnen „Bausteine“ wurde sorgfältig an die vorgefundenen Gegebenheiten angepasst. Die drei größten Kuben im Süden nehmen Koch- und Essbereich sowie zwei Wohnzimmer auf, an die sich jeweils die Privaträume anschließen. Durch die versetzte Anordnung der Raumcluster entsteht eine Vielzahl unterschiedlicher, geschützter Außenbereiche, Innenhöfe und Terrassen. Zudem verweben die komplexen Durch- und Ausblicke das Gebäudeinnere mit seiner Umgebung. Da der Fokus auf dem Bezug zur Landschaft liegt, sind die Räume zurückhaltend und austariert gestaltet – mit hellem Holz für Dielenböden und Einbaumöbel, mit weiß verputzten Wänden und abgehängten gewölbten ­Decken. Ziegelart und Mauerwerksverband sowie die Breite der Fugen testeten die Architekten im Planungsprozess mithilfe von Mock-ups und realisierten schließlich eine zweischalige Fassade aus tragenden Blähtonsteinen und einer Vormauerung aus hartgebrannten, farblich variierenden Ziegeln im Läuferverband. Die Vollklinker sind mit der Rückseite nach außen gesetzt, um die rauere Oberfläche sichtbar zu machen. Der üppig aufgetragene naturgraue Mörtel, der über die 30 mm breiten Fugen hinaus die Ziegel teilweise bedeckt, unterstützt das lebhafte Fassadenbild und verleiht den Wänden eine handwerkliche und haptische Textur. Auch die Fensterrahmen sowie die Außentreppen und Terrassenbeläge sind aus dem gleichen Ziegelstein und lassen das Ensemble trotz seiner Vielgliedrigkeit monolithisch erscheinen. Eine reizvolle Mehrdeutigkeit ergibt sich auch bei den Fassaden, die einerseits massiv sind, deren unregelmäßige Flächen sich andererseits aber im Schattenmuster der Baumkronen aufzulösen scheinen.

171

MATERIALS

Tham & Videgård Arkitekter developed an ingenious concept of exposed-brick cubes for an idyllic plot of land on the southern coast of Sweden: these are grouped together to form an unusual residential building that blends inconspicuously into the lushly greened area, which looks like a small botanical garden in the middle of the pastures. The single-storey building also uses trees, hedges and bushes as windbreaks. The relatively large building volume is divided into spatially connected cubes and cuboids, which are lined up on both sides of the central entrance building. This also functions as a bridge over the stream that cuts diagonally through the site. The cubes of different sizes are each tailored to a spatial function and connected to each other by narrow passages at the corners. The floor plan concept and the positioning of these individual “building blocks” were carefully adapted to the existing conditions. The three largest cubes in the south accommodate the cooking and dining areas as well as two living rooms, each of which is adjoined by the private rooms. The staggered arrangement of the room clusters creates a multitude of different, sheltered outdoor areas, courtyards and terraces. In addition, the complex views and vistas interweave the building’s interior with its surroundings. Since the focus is on the relationship with the landscape, the rooms are designed in a restrained and well-balanced way – with light wood for floorboards and built-in furniture, as well as white plastered walls and suspended vaulted ceilings. During the planning process, the architects used mock-ups to test the type of brick and the brickwork bond as well as the width of the joints, finally settling on a double-skin facade made of load-bearing expanded clay bricks and facing brickwork consisting of hard-fired bricks of varying colours in stretcher bond. The solid clinkers are set with the reverse side facing outwards in order to make the rougher surface visible. The lushly applied natural grey mortar, which partially covers the bricks beyond the 30-mm wide joints, supports the lively appearance of the facade and gives the walls a handcrafted and tactile texture. The window frames as well as the exterior stairs and terrace decking are also made of the same brick, giving the ensemble a monolithic appearance despite its ­multilayered nature. A charming ambiguity also arises in the facades, which are solid but whose irregular surfaces seem to dissolve in the shadows cast by the treetops.

CREEK HOUSE IN SOUTHERN SWEDEN, SE

Standort

Südschweden

Location

Southern Sweden, SE

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2008–2013

Planning and construction period

2008–2013

Konstruktion

Mauerwerk

Structure

Masonry

Material

Ziegel

Material

Brick

Bruttogeschossfläche (BGF)

285 m2

Gross floor area (GFA)

285 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Geothermisches Heizsystem

Energy-related aspects, ­energy ­standard

Geothermal heating

Lageplan Maßstab 1 : 800 Site plan Scale 1 : 800

172 MATERIALITÄT

CREEK-HAUS IN SÜDSCHWEDEN, SE

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 250

Sections Layout plan Scale 1 : 250

1 Eingang 2 Küche/Essen 3 Wohnen 4 Wohnen/Studio 5 Diele 6 Schlafen 7 Bad 8 Sauna 9 Ankleide 10 Lager 11 Feuerstelle

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Entrance Kitchen/dining Living Living/studio Hall Bedroom Bathroom Sauna Dressing Storage Fireplace

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MATERIALS

CREEK HOUSE IN SOUTHERN SWEDEN, SE

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

 1 Dachaufbau: Bepflanzung 30 mm Drainagematte 25 mm Wurzelschutz Wärmedämmung im Gefälle Schaumglas 2× 100 mm Stahlbetonfertigteil 200 mm  2 Abdeckung Stahlblech lackiert 3 mm  3 Vollklinker „Elbmarsch“ bewehrt 240/115/65 mm  4 Abhängdecke: Gipskartonplatte 2× 12, 5 mm Unterkonstruktion Stahlprofil 150/450 mm  5 Fassadenaufbau: Vollklinker »Elbmarsch« 240/115/65 mm, Fuge 30 mm Luftschicht 20 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm Mauerwerk Blähton 250 mm Putz 15 mm  6 Edelstahlblech wasserführend  7 Fenstersturz Vollklinker „Elbmarsch“ bewehrt 240/230/65 mm  8 Stahlprofil L 50/270 mm  9 Isolierverglasung ESG 6 mm + SZR 12 mm + ESG 6 mm in Aluminiumrahmen 10 Fußbodenaufbau: Esche massiv 20 mm Trennlage Sperrholzplatte 18 mm Dampfbremse Stahlbeton 135 mm Kunststoffdichtung Wärmedämmung EPS 3× 100 mm

 1 roof construction: 30 mm vegetation 25 mm drainage mat root-inhibitor membrane 2× 100 mm foam glass thermal insulation to falls 200 mm precast reinforced concrete unit  2 coping 3 mm sheet steel, lacquered  3 240/115/65 mm “Elbmarsch” brick, prestressed  4 suspended ceiling: 2× 12. 5 mm plasterboard 150/450 steel-profile supporting structure  5 facade construction: 240/115/65 mm “Elbmarsch” brick; 30 mm joint 20 mm air layer 100 mm mineral wool therm. ins. 250 mm LECA loadbearing masonry 15 mm plaster  6 stainless-steel sheet, carries water  7 240/230/65 mm window lintel “Elbmarsch” brick, prestressed  8 50/270 mm steel angle  9 double glazing: 6 mm toughened glass + 12 mm cavity + 6 mm toughened glass in aluminium frame 10 floor construction: 20 mm solid ash separating layer 18 mm plywood vapour barrier 135 mm reinforced concrete plastic sealing layer 3× 100 mm EPS thermal i­ns.

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CREEK-HAUS IN SÜDSCHWEDEN, SE

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MATERIALS

CREEK HOUSE IN SOUTHERN SWEDEN, SE

Wohnen am Bach: Um das Bauvolumen in das idyllische Grundstück einzubetten, sind die Räume auf 14 Sichtziegelkuben verteilt. Zugleich entsteht so auch eine Vielzahl unterschiedlicher Außenbereiche, Innenhöfe und Terrassen.

176 MATERIALITÄT

Living by the stream: in order to embed the building volume in the idyllic plot, the rooms are distributed across 14 exposed brick cubes. At the same time, this also creates a variety of different outdoor areas, courtyards and terraces.

CREEK-HAUS IN SÜDSCHWEDEN, SE

Vertikalschnitte Horizontalschnitt Maßstab 1 : 20

1 Fassade Vollklinker „Elbmarsch“ 240/115/65 mm, Fuge 30 mm Luftschicht 20 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm Mauerwerk Blähton 250 mm 2 Gipskartonplatte 2× 12, 5 mm Unterkonstruktion Stahlprofil 150/450 mm 3 Einbaumöbel Furniersperrholz 20 mm 4 Rahmen Hartholz Lärche 5 Lüftungsflügel Lärchenholzplatte 12 mm Wärmedämmung 40 mm Sperrholzplatte 12 mm 6 offene Fuge 7 Stahlprofil L 50/300 mm 8 Insektenschutznetz 9 Abtropfblech gekantet 10 Dichtung, Trennfolie

A Fensternische mit Einbaumöbel B Lüftungsflügel C Fenster mit Öffnungsflügel 1

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Vertical sections Horizontal section Scale 1 : 20 A B C

Window recess with cabinetry Ventilation sash Opening window

1 240/115/65 mm “Elbmarsch” brick 30 mm joint; 20 mm air layer 100 mm mineral wool thermal insulation 250 mm LECA load-bearing masonry 2 2× 12. 5 mm plasterboard 150/450 mm steel profile supporting structure 3 built-in furniture 20 mm veneer plywood 4 hardwood frame: larch 5 12 mm solid larch ventilation sash 40 mm thermal insulation 12 mm plywood 6 open joint 7 50/300 mm steel angle 8 insect screen 9 weather drip, bent to shape 10 seal; separating membrane

MATERIALS

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CREEK HOUSE IN SOUTHERN SWEDEN, SE

Lichtwände aus Polycarbonat

Polycarbonate Walls of Light

Finckh Architekten

178 MATERIALITÄT

HAUS F IN ESSLINGEN, DE

Schimmernde Fassaden aus transluzenten Polycarbonatplatten charakterisieren das ungewöhnliche Wohnhaus in Esslingen, und auch die schmalen Stirnseiten mit den schaufenstergroßen Verglasungen wirken in der gediegenen schwäbischen Hangsiedlung fast experimentell. Auf der Suche nach einem bezahlbaren Bauareal für sich und seine Familie fand der Architekt Thomas Sixt Finckh das schmale und steile Restgrundstück – eine ehemalige Erschließungsstraße –, das als nicht bebaubar galt. Denn abzüglich des Grenzabstands verblieben für das Gebäude nur 4, 70 m Breite – bei einer Hauslänge von 14 m. Um die Dimension der Außenwände zu minimieren und so möglichst wenig Nutzfläche zu verlieren, entschied sich Finckh für weiße Polycarbonatstegplatten als Fassadenmaterial an den Längsseiten. Als durchscheinender Raumabschluss haben die nur 60 mm starken Platten gute Dämmeigenschaften, sind lichtdurchlässig und schirmen zugleich Einblicke ab. Eine zweite, 40 mm starke Polycarbonatschale auf der Innenseite soll Geräusche, beispielsweise bei starkem Regen, dämpfen. Über ihre gesamte Fläche belichten die Längsfassaden so den Innenraum, gewährleisten zugleich aber auch die Privatheit gegenüber den Nachbarn. Das kostengünstige, aus dem Industriebau bekannte Material überrascht hier mit seinen atmosphärischen Qualitäten: Als Lichtwände tauchen die Platten die Räume in weiches Streulicht, das Abendrot färbt die Westfassade, während sich an der Ostseite die Silhouetten der Bäume abzeichnen. Die wechselnden Stimmungen prägen das Innere des Hauses, das sich über drei Ebenen erstreckt, wesentlich. Die mittlere Etage ist ein loftartiger Allraum mit Wohn-, Ess- und Kochbereich, dessen Glasfassade nach Süden den Blick über das Neckartal zur Schwäbischen Alb fokussiert. Eine schmale, geländerlose Stahltreppe führt nach unten zu den Kinderzimmern und nach oben zum Elternbereich mit Schlafzimmer und Arbeitsgalerie. Darüber hinaus steht auf der untersten Ebene eine separate Einliegerwohnung zur Verfügung. Ermöglicht werden die großen stützenfreien Öffnungen der Fassaden durch wandhohe Stahlbetonscheiben, die mit der Betonbrüstung der Galerie, den Geschossdecken und den Dachflächen als Aussteifung verbunden sind. Die Sichtbetonflächen und Estrichböden unterstreichen den minimalistisch-reduzierten Charakter des Hauses. Aus Kostengründen wurden die großen Glasfronten der Schmalseiten als Festverglasungen ausgeführt. Raumhohe Lüftungsflügel in den Fassaden und Lichtkuppeln in der Dachfläche ermöglichen eine effiziente Lüftung

Shimmering facades made of translucent polycarbonate panels characterise the unusual residential building in Esslingen, with narrow front sides featuring extensive glazing appearing almost experimental in the sedate Swabian hillside settlement. In his search for an affordable building site for himself and his family, architect Thomas Sixt Finckh found the narrow and steep remaining plot – a former access road – that was considered unsuitable for building. After deducting the border margin, only 4. 70 m were left for the width of the building with a length of 14 m. In order to minimise the dimensions of the exterior walls and thus lose as little usable space as possible, Finckh decided to use white polycarbonate multiwall sheets as the facade material on the long sides. As a translucent room enclosure, these just 60-mm thick sheets have good insulating properties, are permeable to light, and at the same time screen off views. A second, 40-mm thick polycarbonate shell on the inside is intended to dampen noise, for example during heavy rain. Over their entire surface, the longitudinal facades thus illuminate the interior while at the same time ensuring privacy from the neighbours. Familiar from industrial construction, the low-cost material here delights with its atmospheric qualities: as walls of light, the panels bathe the rooms in soft diffused light, the evening glow colours the western facade, while the silhouettes of the trees stand out on the eastern side. The changing moods significantly shape the interior of the three-storey house. The middle level is a loft-like open-plan room with living, dining and cooking areas, whose glass facade to the south focuses the view across the Neckar Valley towards the Swabian Jura. A narrow, rail-less steel staircase leads down to the children’s rooms and up to the parents’ area with a bedroom and work gallery. In addition, a separate granny flat is available on the lowest level. The large column-free openings of the facades were made possible by wall-high reinforced concrete panels that are ­connected to the concrete parapet of the gallery, the ceilings and the roof surfaces for stiffening. The exposed concrete surfaces and screed floors emphasise the minimalist character of the house. For cost reasons, the large glass fronts of the narrow sides were designed as fixed glazing. Room-high ventilation sashes in the facades and skylight domes in the roof area can be opened to allow efficient ventilation.

179

HOUSE F IN ESSLINGEN, DE

MATERIALS

Standort

Esslingen a. N., DE

Location

Esslingen a. N., DE

Bauherren

Kirstin und Thomas Sixt Finckh

Clients

Kirstin and Thomas Sixt Finckh

Planungs- und Bauzeit

2010–2011

Planning and construction period

2010–2011

Konstruktion

Betonskelett; Giebelfassaden aus Polycarbonatplatten; Trauffassaden aus Flächenverglasung

Structure

Concrete skeleton; gable facades of polycarbo­nate panels; eaves facades of surface glazing

Material

Giebelfassaden: transluzente, hochdämmende Polycarbonatplatten (TWD), U= 0,74W/m2K; Dach: EPDM-Abdichtung mit integrierter Photovoltaik

Material

Gable facades: translucent, highly insulating ­polycarbonate panels (TIM), U= 0.74 W/m2K; roof: EPDM sealing with integrated photovoltaics

Bruttogeschossfläche (BGF)

Wohnfläche 147 m2 + Einliegerwohnung 35 m2

Gross floor area (GFA)

Living area 147 m2 + self-contained flat 35 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

ca. 1800 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

approx. EUR 1, 800

Energetische Aspekte, Energiestandard

Passivhaus

Energy-related aspects, ­energy standard

Passive house

Besonderheiten

Sole-Wasser-Wärmepumpe mit zwei vertikalen Kollektoren

Special features

Brine-water heat pump with two vertical collectors

Lageplan  Maßstab 1 : 2000 Site plan  Scale 1 : 2000

2 17

2

aa

180 MATERIALITÄT

HAUS F IN ESSLINGEN, DE

17

Grundrisse Schnitt  Maßstab 1 : 250

2

1 Stellplatz 2 Fahrradgarage 3 Freibereich Einliegerwohnung 2 4 Einliegerwohnung 5 Kellerraum 6 Eingang 7 Kinderzimmer 8 Gästezimmer 9 Bad 2 10 Wohnen 11 Essen 12 Terrasse 13 Luftraum Wohnbereich 14 Galerie 2 15 Schlafen 16 Ankleide 17 Swimmingpool

Floor plans Section Scale 1 : 250

2 17

1 Parking 2 Bicycle store 3 Outdoor space for self-contained flat 4 Self-contained flat 5 Basement 6 Entrance 7 Children 8 Guest 9 Bathroom 10 Living 11 Dining 12 Terrace 13 Void over living 14 Gallery 15 Bedroom 16 Dressing 17 Swimming pool

2 17

2 17

13

14

9

15 16

13

14

9

15 16

10

11 13

14

12

9

15 16

10 a

11 7 13

14

7 10

a

7

9 16

On the 4. 7 m narrow and 14 m long sloping plot, the architect used polycarbonate panels in­ stead of conventional wall structures.

10 a

1

2

3

6

11 9

1

2

3

6 4 7

4 7

181

MATERIALS

2

3

4

1

2

3

4

HOUSE F IN ESSLINGEN, DE

a

11 9

12 5

a

8 6

9

5 8

7

1

12

8

7 a

a 15 8

7

Auf dem 4, 7 m schmalen, 14 m langen Hanggrundstück setzte der Architekt Polycarbonatplatten anstelle klassischer Wandaufbauten ein.

12

9

6

5

5

a

1

2

3

4

b

b

5

8

7

6

182 MATERIALITÄT

HAUS F IN ESSLINGEN, DE

Vertikalschnitt Horizontalschnitt  Maßstab 1 : 20

Vertical section Horizontal section  Scale 1 : 20

1 Licht- und Lüftungskuppel ­öffenbar 2 Kunststoffbahn einlagig mit ­Polyestervlies 2, 8 mm mit ­eingeschweißten Dünnschicht-­Photovoltaikzellen Wärmedämmung PU 140 mm Dampfsperre Stahlbetondecke aussteifend 140 mm 3 Flüssigabdichtung Aluminiumprofil O 77 mm 4 Polycarbonat Stegplatte opal 60 mm U = 0, 73 W/m2K in Aluminiumprofil O 77 mm Wärmedämmung PUR 60 mm Stahlbeton 160 mm 5 Polycarbonat-Stegplatte opal 60 mm Hinterlüftung mit LED-­ Lichtstreifen Schallschutz Polycarbonat-­ Stegplatte opal 40 mm 6 Estrich mit Sichtbetonoptik ­hydrophobiert 50 mm PE-Folie Noppenheizelement 30 mm Trittschalldämmung 20 mm Stahlbetondecke 180 mm 7 Stahlblech 850/100/12 mm weiß beschichtet 8 Windfang Aluminiumblech ­gekantet 9 Regenfallrohr

1 opening cupola for daylighting and ventilation 2 2. 8 mm single-layer ­polyester sheeting with ­thin-layer ­photovoltaic cells ­incorporated 140 mm polyurethane ­thermal ­insulation vapour barrier on 140 mm reinf. conc. bracing slab 3 liquid waterproofing 77 m alum. channels 4 60 mm opal polycarb. web planks (U = 0.73 W/m2K) in 77 mm alum. channel 60 mm polyurethane ­thermal ­insulation 160 mm reinforced concrete wall 5 60 mm opal polycarbonate web planks cavity with LED strips 40 mm opal poly­carbonate sound-insulating web planks 6 50 mm water-repellent screed with exposed-­concrete look ­polythene film 30 mm s­ tudded h ­ eating element 20 mm ­impact-sound ­insulation 180 mm reinforced concrete floor slab 7 850/100/12 mm white-coated sheet-steel treads 8 sheet-aluminium porch, bent to shape 9 rainwater pipe

183

MATERIALS

9

4

bb

HOUSE F IN ESSLINGEN, DE

1

2

3

4

5

Vertikalschnitt  Maßstab 1 : 20

Vertical section  Scale 1 : 20

1 Kunststoffbahn einlagig mit ­Polyestervlies 2, 8 mm mit ­eingeschweißten DünnschichtPhoto­voltaikzellen Wärmedämmung PU 140 mm Dampfsperre Stahlbetondecke aussteifend 140 mm 2 Flüssigabdichtung Blech ­Kantholz 120× 120 mm 3 Sonnenschutzrollo 4 Sonnenschutz-/ Wärmeschutzverglasung ESG 8 mm + SZR 16 mm+ VSG 10 mm Holzrahmen 100 mm 5 Estrich mit Sichtbetonoptik ­hydrophobiert 50 mm PE-Folie Fußbodenheizung Noppen­ heizelement 30 mm Trittschalldämmung 20 mm Stahlbetondecke 180 mm 6 Lüftungsflügel Mahagoni mit Wärmedämmung 80 mm

1 2. 8 mm single-layer polyester sheet roof covering with thin-­ layer photovoltaic cells incorporated within 140 mm ­polyurethane ­thermal ­insulation; vapour barrier 140 mm reinforced concrete ­bracing slab 2 liquid waterproofing metal ­sheeting 120/120 mm timbers 3 sunblind 4 low-E glazing for solar and ­thermal screening: 8 mm toughened safety glass + 16 mm cavity + 10 mm lam. safety glass in 100 mm wood frame 5 50 mm water-repellent screed with ­exposed-concrete look on polythene film 30 mm studded underfloor ­heating element 20 mm impact-sound insulation 180 mm reinforced concrete floor slab 6 80 mm mahogany ventilating flap with thermal insulation

6

5

184 MATERIALITÄT

HAUS F IN ESSLINGEN, DE

Die Polycarbonatplatten der Längsfassaden bilden eine transluzente, wärmedämmende Gebäudehülle, die zugleich den Innenraum mit weichem Streulicht und den Silhouetten der Bäume belebt.

The polycarbonate sheets of the longitudinal facades form a translucent, heatinsulating building envelope that at the same time enlivens the interior with soft diffused light and the silhouettes of the trees.

185

HOUSE F IN ESSLINGEN, DE

MATERIALS

Vorgefertigte Raumzellen aus Beton

Prefabricated Concrete Room Units

Pierre-Alain Dupraz Architectes

186 MATERIALITÄT

MODULHAUS IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR

Das Bauen mit vorgefertigten Raummodulen findet bei seriellen Gebäudetypologien, beispielsweise bei Studentenapartments, beständig mehr Zuspruch, ist bei individuellen Einfamilienhäusern jedoch noch relativ selten. Für ein Grundstück in einem Wohngebiet in Collonges-sous-Salève südlich von Genf erarbeiteten Pierre-Alain Dupraz Architectes ein solch modulares Konzept, basierend auf Raumzellen aus Stahlbeton. Sie entwickelten ein Wohnhaus aus 20 Quadern, die sich in die Geländetopografie einpassen und im Inneren zu einem differenzierten Raumgefüge verbinden. Um die Baukosten niedrig zu halten, kontaktierten die Planer einen Hersteller von Betonfertiggaragen. Gemeinsam entwickelten sie Raumeinheiten als „Boxen“, die in Konstruktion und Größe gängigen Fertiggaragen entsprechen und sich wie diese im Werk produzieren ließen. Vor Ort wurden sie in drei Ebenen so nebenund aufeinander angeordnet, dass ihre Vor- und Rücksprünge eine vielgliedrige architektonische Form definieren, die weit entfernt ist vom Klischee gestapelter Pkw-Unterstände. Die in zwei unterschiedlichen Größen gefertigten Module nehmen jeweils eine Funktion auf. Das kleinere Modul ist 3 m breit, 6 m lang und 3 m hoch und wird für die Erschließungsbereiche und N ­ ebenräume eingesetzt. Die größeren Doppelmodule bieten mit einer Breite von 6, 10 m – bei gleicher Höhe und Länge – Platz für großzügige Schlaf- und Wohnzimmer. Den Kindern steht die untere Etage mit direktem Zugang zum Garten zur Verfügung, während die Eingangsebene die Gemein­schaftsbereiche der Familie sowie das Elternschlafzimmer aufnimmt. Im Obergeschoss öffnet sich ein Doppelmodul mit einem weiteren Wohnraum quasi als Panoramadeck zum Genfer See und dem Salève-Massiv. Das Gebäude wird im Inneren wie im Äußeren durch die sorgfältige Detaillierung bestimmt. Da die charakteristischen präzisen Kanten und glatten Sichtbetonflächen der vorgefertigten Bauteile in der Fassade sichtbar bleiben sollten, wurden die Boxen innenseitig gedämmt und die Wände und Decken mit Gipskarton bekleidet. Relativ aufwendig gestaltete sich auch die Ausbildung der Fugen zwischen den Dach- und Seitenflächen der einzelnen Betonquader. Deren exakte Ausführung sowie die großflächigen Holzfenster zeichnen die ebenso hochwertigen wie feingliedrigen Fassaden aus und unterstreichen die konsequente Umsetzung der ursprünglichen Entwurfsidee. Schließlich ließ sich das Wohnhaus zwar nicht preiswerter als konventionelle Alternativen aus Ortbeton oder Mauerwerk realisieren, dafür aber kostengünstiger als andere eigens entwickelte modulare Lösungen.

Building with prefabricated modules is becoming increasingly popular in serial building typologies such as student flats, but is still relatively rare for individual detached houses. For a plot of land in a residential area in Collonges-sous-Salève, south of Geneva, Pierre-Alain Dupraz Architectes developed such a modular concept, based on room cells made of reinforced concrete. They developed a residential building made of 20 rectangular blocks placed according to the site topography and connected to form a differentiated spatial structure on the inside. To keep construction costs low, the planners contacted a manufacturer of prefabricated concrete garages. Together they developed room units or “boxes” that correspond to common prefabricated garages in construction and size, and could be prefabricated like these at the factory. On site, they were arranged next to and on top of each other on three levels in such a way that their projections and recesses define a multi-articulated architectural form that is far removed from the cliché of stacked car shelters. Manufactured in two different sizes, the modules each take up one function. The smaller module is 3 m wide, 6 m long and 3 m high, and is used for the access areas and ancillary rooms. The larger, double-size modules are 6. 10 m wide – with the same height and length – and offer space for sizeable bedrooms and living rooms. The lower floor with direct access to the garden is at the children’s disposal, while the entrance level accommodates the family’s communal areas and the master bedroom. On the upper floor, a double-size module with another living room opens up as a quasi-panoramic deck to Lake ­Geneva and the Salève massif. Both inside and out, the building is defined by its meticulous detailing. Since the characteristic precise edges and smooth exposed concrete surfaces of the prefabricated components were to remain visible in the facade, the boxes were insulated on the inside, with the walls and ceilings clad with plasterboard. The formation of the joints between the roof and side surfaces of the individual concrete blocks was also relatively complex. Their precise execution as well as the large wooden windows characterise the delicate, high-quality facades and underline the consistent implementation of the original design idea. In the end, it was not possible to realise the residential building more cheaply than conventional alternatives made of in-situ concrete or masonry but it was more cost-effective than other specially developed modular solutions.

187

MODULAR HOUSE IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR

MATERIALS

Standort

Collonges-sous-Salève, FR

Location

Collonges-sous-Salève, FR

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2011–2012

Planning and construction period

2011–2012

Konstruktion

Vorgefertigte Stahlbetonmodule (Fertiggaragen)

Structure

Prefabricated reinforced concrete modules ­(prefabricated garages)

Material

Reinforced concrete

Gross floor area (GFA)

320 m2

Material

Stahlbeton

Bruttogeschossfläche (BGF)

320 m2

-36,25°

Lageplan  Maßstab 1 : 2000 Site plan  Scale 1 : 2000

188 MATERIALITÄT

MODULHAUS IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR

Schnitte b Grundrisse Maßstab 1 : 400

b

1 Kriechkeller a 2 Innenhof 3 Schlafen 3 4 Waschküche 5 Garage 6 Diele 7 Schrankraum/ Garderobe 8 Küche/Essen 9 Wohnen

4

1 Basement 2 Courtyard 7 3 Bedroom 6 4 Laundry 5 Garage 6 Hall 7 Walk-in closet 8 Kitchen/dining 9 Living

8

9

Sections Floor plans Scale 1 : 400 5 a 2

3

1

4

2

3

1

9

aa

bb

9

b

b 9 5

a

a

7 b

8 b

9

3

6 5

a

Erdgeschoss Ground floor

a

7 8

9

3

6

1. Obergeschoss First floor

4 b

2

a

4 3

b

1

7 8

9

3

2

3

1 4

Untergeschoss Basement

189

MATERIALS

2 3 MODULAR HOUSE IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR 1

6

1

1

2

2

3

4

4

5

6

3

1 Blechabdeckung Edelstahl 1 mm 2 Substrat 40 mm Drainschicht 20 mm Dachdichtung Bitumenbahn einlagig 10 mm Stahlbetondecke im Gefälle 60 mm Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Dampfsperre Gipskartonplatte 12, 5 mm 3 Innendichtung Bitumenbahn 10 mm 4 Isolierverglasung in Holzrahmen Tanne 5 Beschichtung Wachsbeton 3 mm Heizestrich 70 mm Trennlage Dämmung Polyurethan aluminiumbeschichtet 20 mm Dämmung Polyurethan 20 mm Porenbeton bewehrt 100 mm Leerraum für Sanitärleitungen 6 Flüssigabdichtung Harz 7 Ausgleichsklotz Hartplastik punktuell 8 Streifenfundament Stahlbeton 180 mm 9 Stahlbeton 90 mm Mineralwolle 270 mm Dampfsperre Gipskartonplatte 12, 5 mm

5

6

7

7

8

8Vertikalschnitt/Horizontalschnitt

Maßstab 1 : 20

Vertical section/Horizontal section Scale 1 : 20

9

4

4

190 MATERIALITÄT

MODULHAUS IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR

1 1 mm stainless-steel flashing 2 40 mm substrate layer 20 mm drainage layer 10 mm bituminous sheeting, one layer 60 mm reinforced-concrete deck to falls 120 mm mineral-wool insulation; vapour barrier 12. 5 mm plasterboard 3 10 mm bituminous sheeting 4 double glazing in fir frame 5 3 mm coating on exposed-aggregate ­concrete 70 mm heating screed separating layer 20 mm polyurethane insulation, aluminium-coated; 20 mm polyurethane insulation 100 mm aerated autoclaved concrete, reinforced cavity for plumbing 6 liquid sealant: resin 7 hard-plastic shim, at invervals 8 180 mm reinforced-concrete strip foundation 9 90 mm reinforced concrete 120 mm mineral-wool insulation vapour barrier 12. 5 mm plasterboard

Ein dreigeschossiges Wohnhaus in Modulbauweise: Die vorgefertigten Raumzellen aus Stahlbeton – in ähnlicher Größe wie Fertiggaragen –  wurden zu einem differenzierten Raumgefüge zusammengesetzt.

191

MODULAR HOUSE IN COLLONGES-SOUS-SALÈVE, FR

MATERIALS

A three-storey residential building in modular construction: the pre­ fabricated reinforced concrete room cells – similar in size to prefabricat­ed garages – were assembled to form a differentiated spatial structure.

Ökologisches Leichtgewicht

An Ecological Lightweight

Leopold Banchini Architects

194 NACHHALTIGKEIT

CASA CFF BEI GENF, CH

Ein leichtes Gebäude mit minimalem Bodenkontakt: Auf 25 schmalen Holzstützen schwebt das Wohnhaus über dem Grundstück, das an die Gleisstränge des Güterbahnhofs im Genfer Vorort Lancy angrenzt. Der aufgeständerte Baukörper dient zugleich als Überdachung für den Pkw-Stellplatz und den Hauseingang. Vom rundumverglasten Entree – der einzigen versiegelten Fläche des Areals – führt eine filigrane Spindeltreppe nach oben in das Wohngeschoss. Dieses ist als großer offener Raum gestaltet, der durch die Stützen gegliedert wird und sich nur zur Ostseite mit einer durchgehenden Glasfront öffnet. Dennoch erscheint er wie in Licht getaucht: Für eine intensive und gleichmäßige Helligkeit sorgen die Lichtbänder der Sheddächer, die die loftartige Anmutung des Innenraums verstärken. Mit diesem Dachtyp nimmt der Architekt Leopold Banchini zudem Bezug auf den Kontext, die Gewerbehallen entlang der Bahngleise. Ein verglaster Patio als Wintergarten trennt die Küche von Essplatz und Wohnraum und verbindet sie zugleich visuell. Die nach Westen angelagerten Privatbereiche lassen sich über Schiebetüren zum Hauptraum hin öffnen. Beide introvertiert gelegenen Schlafzimmer orientieren sich mit raumhoher Verglasung zu einem weiteren überdachten Patio, der als Balkon dient. Seine kreisrunde Wandöffnung gibt den Blick zur Straße frei und setzt in der ansonsten geschlossenen Fassade einen Akzent. Der quadratische Grundriss und die Raumorganisation folgen der Tragstruktur der Holzskelettkonstruktion, die auf einem Raster von 3, 10 x 3, 10 m basiert. Dabei reizen die sehr schlank dimensionierten Brettschichtholzstützen und -träger die Fähigkeiten des Baustoffs bewusst aus, um Materialverbrauch und Gewicht zu reduzieren. Auch die Dachkonstruktion ist in Holz konzipiert, ebenso wie die in Holzrahmenbauweise erstellten Außenwände. Tragwerk, Wand- und Deckenelemente wurden größtenteils vorgefertigt angeliefert, was die Kosten reduzierte und die Montagezeit auf der Baustelle erheblich verkürzte. Bekleidet wurden die Fassaden vor Ort mit schwarzer Tannenschalung, während in den Innenräumen die werkseitigen OSB-Platten sichtbar blieben und weiß lasiert sind. Mit ressourcenschonenden Materialien, zurückhaltendem Innenausbau, Tageslicht und solarer Wärme sowie einer Wärmepumpe anstelle einer Heizung mit fossilen Energien setzt das Haus insgesamt auf einen kleinen ökologischen Fußabdruck – im wahrsten Sinn des Wortes bis hin zu den auf ein Minimum reduzierten Betonfundamenten.

This lightweight building, with its minimal ground contact, is suspended on 25 narrow wooden supports above its plot, which borders the railway tracks of the freight station in the Geneva suburb of Lancy. The elevated structure also serves as a roof for the parking space and the entrance to the house. From the all-round glazed entrance – the only sealed surface on the site – a filigree spiral staircase leads up to the residential floor. This is designed as a large open space that is structured by the columns and opens up only with a continuous glass front to the eastern side. It nevertheless appears to be bathed in light: the light bands in the shed roofs provide intense and uniform brightness, reinforcing the loft-like impression of the interior. By using this roof type, the architect Leopold Banchini also refers to the context, the commercial halls along the railway tracks. A glazed patio or conservatory separates the kitchen from the dining space and living area, while at the same time visually connecting them. The private areas to the west can be opened to the main room via sliding doors. The two introverted bedrooms have floor-to-ceiling glazing towards another covered patio that serves as a bal­ cony. Its circular wall opening provides a view of the street and forms a focus in the otherwise closed facade. The square floor plan and spatial organisation follow the load-bearing structure of the timber frame construction, which is based on a 3. 10 × 3. 10 m grid. The very slender glue-­ laminated timber supports and beams deliberately exploit the capabilities of the building material in order to reduce material consumption and weight. The roof structure is also designed in wood, as are the timber-frame exterior walls. Most of the supporting structure, wall and ceiling elements were prefabricated and delivered to the construction site, which reduced costs and shortened the assembly time on site considerably. The facades were clad on site with black fir boarding, while in the interiors the factory-made OSB panels remained visible and were glazed white. With resource-conserving materials, restrained interior design, daylight and solar heat, as well as a heat pump instead of fossil fuel heating, the house is all about a small ecological footprint – literally down to the concrete foundations, which were reduced to a minimum.

195

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

SUSTAINABILITY

Standort

Genf, CH

Location

Geneva, CH

Bauherr

Ivan Rodriguez

Client

Ivan Rodriguez

Planungs- und Bauzeit

2017–2018

Planning and construction period

2017–2018

Konstruktion

Leichte Holzkonstruktion, großteils vorgefertigt; Verwendung von Beton auf ein absolutes Minimum reduziert, nur für die Stützenfundamente

Structure

Lightweight timber structure, mostly prefabricated; reducing the use of concrete to a bare m ­ inimum, only for the foundations of the columns

Material

Holz

Material

Wood

Bruttogeschossfläche (BGF)

180 m2

Gross floor area (GFA)

180 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

2390 CHF

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

CHF 2, 390

Energetische Aspekte, Energiestandard

Hochgedämmt; fast ausschließlich aus Holz errichtet; solare Gewinnmaximierung; Wärmepumpe ermöglicht Verzicht fossiler Brennstoffe

Energy-related aspects, ­energy standard

High insulation values; built entirely in wood; ­maximized solar gain; heat pump makes it ­possible to avoid the use of fossil fuels.

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan  Scale 1 : 3000

196 NACHHALTIGKEIT

CASA CFF BEI GENF, CH

Schnitt Grundrisse Maßstab 1 : 250

Section Floorplans Scale 1 : 250

1 Stellplatz 2 Eingang 3 Wohnen 4 Terrasse 5 Zugang Garten 6 Technik 7 Bad 8 Küche 9 Schlafen

1 Parking space 2 Entrance 3 Living 4 Terrace 5 Access to garden 6 Services 7 Bathroom 8 Kitchen 9 Sleeping

1

a

aa

1 1

6

a a

a 2 32

2 4

3 3

4 4 5

5 5

7

a a

6 6

7 7

8 8

8

9

9 9

4

4 4

4

4 4

3

3 3

9

9 9

Das Wohnhaus schwebt auf schmalen Holzstützen, im Erdgeschoss befindet sich nur das ­verglaste Entrée. Sheddächer leiten zusätzliches Licht in das Obergeschoss. This residential building floats on narrow ­wooden supports; on the ground floor, there ist only the ­glazend entrance. Shed roofs direct additional light into the upper floor.

197

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

198 NACHHALTIGKEIT

CASA CFF BEI GENF, CH

199

SUSTAINABILITY

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

2

1 3

4 1

5

7

6

4

200 NACHHALTIGKEIT

CASA CFF BEI GENF, CH

8

4

9

10

11

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Dachaufbau: Dachdeckung ­Wellblech verzinkt 18 mm Konterlattung 80/40 mm Lattung/Hinterlüftung 45 mm Holzfaserdämmplatte 35 mm Sparren 80/220 mm dazwischen Wärmedämmung Glaswolle 220 mm OSB-Platte weiß lasiert 22 mm 2 Furnierschichtholz 40/120 mm 3 Träger Brettschichtholz 120/300 mm 4 Dreifachverglasung in Holz­rahmen weiß lasiert 5 Fassadenaufbau: Abdeckprofil Holz 10/35 mm Schalung Tanne schwarz lasiert 24/180 mm Lattung/Hinterlüftung 20 mm Holzfaserdämmplatte 20 mm Holzständer 80/160 mm dazwischen Wärmedämmung Glaswolle 160mm OSB-Platte weiß lasiert 22 mm 6 Bodenaufbau: Estrich beschichtet 60 mm PE-Folie Dämmung 40 mm Furniersperrholzplatte 27 mm Kantholz 60/280 mm dazwischen Wärmedämmung Glaswolle 280 mm Holzfaserdämmplatte 22 mm Lattung 27/40 mm Verkleidung Faserzementplatte schwarz lasiert 15 mm 7 OSB-Platte weiß lasiert 22 mm Dämmung 40 mm OSB-Platte weiß lasiert 22 mm Schiebetür OSB-Platte weiß lasiert 50 mm 8 Wellplatte Polycarbonat trans­parent 18 mm Sparren weiß lasiert 85/40 mm 9 Gitterrost verzinkt 30 mm IPE 120 10 Stahlblech weiß gestrichen 5 mm 11 Stahlprofil J 120/60 mm 12 Bodenaufbau: Heizestrich 60 mm PE-Folie Dämmung 100 mm Bodenplatte Stahlbeton 250 mm

1 roof construction: 18 mm ­galvanised corrugated ­metal ­roofing 80/40 mm counterbattens 45 mm battens/back ventilation 35 mm wood fibre insulation ­panel; 80/20 mm rafters with 220 mm glass wool thermal ­insulation between them 22 mm white-glazed OSB panel 2 40/120 mm laminated veneer ­lumber 3 120/300 mm glulam beam 4 triple glazing in white-glazed wood frame 5 facade construction: 10/35 mm wood cover strip 24/180 mm black-glazed fir ­boarding 20 mm battens/back ventilation 20 mm wood fibre ­insulation board; 80/160 mm timber ­sections with 160 mm glass wool ­thermal ­insulation between them 22 mm white-glazed OSB panel 6 floor construction: 60 m coated screed PE sheet; 40 mm thermal insulation 27 mm laminated veneer lumber panel 60/280 mm timber sections, between them 280 mm glass wool thermal insulation 22 mm wood fibre insulation board; 27/40 mm battens 15 mm black glazed fibre cement panel as cladding 7 22 mm white-glazed OSB panel 40 mm thermal insulation 22 mm white-glazed OSB panel sliding door 50 mm white-glazed OSB panel 8 18 mm transparent corrugated polycarbonate panel 85/40 mm white glazed rafters 9 30 mm galvanised grating 120 IPE beam 10 5 mm white painted steel sheet 11 120/60 mm steel U channel 12 floor construction: 60 mm heating screed PE sheet 100 mm thermal insulation 250 reinforced concrete ground slab

12

201

SUSTAINABILITY

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

Horizontalschnitt Maßstab 1 : 20

Horizontal section Scale 1 : 20

1 Abdeckprofil Holz 10/35 mm 2 Schalung Tanne schwarz lasiert 24/180 mm Lattung/Hinter­lüftung 20 mm ­Holz­faserdämmplatte 20 mm Holzständer 80/160 mm dazwischen Wärme­dämmung Glaswolle 160 mm OSB-Platte weiß ­lasiert 22 mm 3 Stütze Brettschichtholz 120/160 mm 4 Faserzementplatte schwarz ­gestrichen 15 mm 5 Öffnungsflügel: Dreifachverglasung in Holzrahmen weiß lasiert 6 Pfosten Brettschichtholz 120/120 mm

1 10/35 mm wood ­cover strip 2 facade construction: 24/180 mm black-glazed fir ­boarding 20 mm battens/back ventilation 20 mm wood fibre ­insulation board 80/220 mm timber posts, with 160 mm glass wool insulation ­between them 22 mm white-glazed OSB 3 120/160 mm glulam column 4 15 mm black-painted fibre-cement ­cladding 5 opening casement: triple glazing in white-glazed wood frame 6 120/120 mm glulam posts

1

2 3

4

202 NACHHALTIGKEIT

5

6

CASA CFF BEI GENF, CH

Minimaler Fußabdruck: Die Wiese läuft unter dem aufgeständerten Haus hindurch. Zwischen den Schlafräumen verströmt eine Loggia mit runder Wandöffnung Zen-Atmosphäre.

203

SUSTAINABILITY

Minimal footprint: the meadow runs under the elevated house. Between the bedrooms, a loggia with a round wall opening ­exudes a Zen atmosphere.

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

204 NACHHALTIGKEIT

CASA CFF BEI GENF, CH

205

SUSTAINABILITY

CASA CFF NEAR GENEVA, CH

Eingebettet in die Dorfstruktur

Embedded in the Village Structure

Staufer & Hasler Architekten

206 NACHHALTIGKEIT

WOHNQUARTIER IN ELSAU, CH

Auch in stadtnahen ländlichen Gemeinden steigt die Nachfrage nach Wohnraum stetig, verbinden sie doch die Vorteile des Landlebens mit der schnellen Erreichbarkeit der Stadt. Innenentwicklung und Nachverdichtung sind daher auch in Dörfern ein aktuelles Thema – und zugleich eine große Herausforderung, wenn neue Quartiere nachhaltig in intakte Strukturen integriert werden sollen. In Elsau unweit von Winterthur entstand eine solch beispielhafte Siedlung, die sich in das Dorfgefüge einbettet und zeitgemäßes Wohnen um einen kollektiv genutzten Grünraum ermöglicht. Nachdem der ursprüngliche Investor abgesprungen war, hatte die gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft Winterthur (GWG) das Grundstück erworben. Zusammen mit der Gemeinde lud sie fünf Architekturbüros zu einem Wettbewerb, den Staufer & Hasler Architekten gewannen. Ihr Entwurf setzt sich intensiv mit dem Kontext auseinander. Das leicht geneigte Grundstück in der Ortsmitte – eine Wiese mit Obstbäumen – diente früher als Allmende. Um diese Idee der gemeinschaftlich genutzten Grünfläche als Außenraum für alle möglichst großflächig zu erhalten, fassten die Architekten die 33 Wohneinheiten in drei kompakten Baukörpern zusammen. Das Ensemble besteht aus einer Zeile mit neun Reihenhäusern, einem Riegel mit Etagen- bzw. Maisonettewohnungen sowie dem sogenannten Generationenhaus, das über einen Gemeinschaftsraum und geeignete Einheiten für betreutes Wohnen verfügt. Derzeit leben hier vor allem junge Familien. Doch das Angebot unterschiedlicher Grundrisstypen bietet den Mietern künftig die Option, bei veränderter Lebenssituation in eine kleinere Wohnung innerhalb der Anlage umziehen zu können. Um die Neubauten im Ortsbild zu verankern, knüpfen die Architekten an die historische Bauform der Flarzhäuser an. An diesem traufständigen kleinbäuerlichen Haustyp des Zürcher Oberlandes orientieren sich Kubatur und Bauweise der Neubauten mit massiven Sockeln und den Holzelementen der Obergeschosse. Auch wiederverwendete Biberschwanzziegel und Lärchenholzschalung verstärken das vertraute Erscheinungsbild. Die Unterteilung der Flarze in schmale, lange Einheiten und ihre additiven Grundrissstrukturen entwickelten die Architekten zu zeitgemäßen, raumoptimierten Wohnungen weiter, die auf 40 m2 pro Person statt der in der Schweiz üblichen 45 m2 ausgelegt sind. Die Haustiefe von bis zu 17 m erfordert dabei geschickte Lösungen für eine natürliche Belichtung. So holt ein Lichtkamin als neuinterpretierter „Rauchfang“ in der Wohnungsmitte das Tageslicht weit in die angrenzenden Räume. Die kompakten Gebäude sind so auf dem Areal platziert, dass ein großer Teil der Wiese erhalten blieb und als grüner Außenraum mit Spielbereichen und gemeinschaft­lichem Gemüsegarten das Zusammenleben stärkt.

In rural communities close to the city, the demand for housing space is constantly increasing, as they combine the advan­ tages of country life with the quick accessibility of the city. Inward development and redensification are therefore also becoming a topic in villages – and at the same time a major challenge, if new neighbourhoods are to be integrated sustainably into intact structures. In Elsau, not far from Winterthur, such an exemplary scheme was built, which is embedded in the village structure and provides contemporary housing around a community green space. After the original investor backed out, the non-profit housing cooperative Winterthur (GWG) acquired the property. Working with the municipality, it invited five architectural firms to participate in a competition, which was won by Staufer & Hasler Architekten. Its design pays close attention the context. The gently sloping plot in the centre of the village – a meadow with fruit trees – used to serve as a common. In order to preserve this idea of a common green area as an outdoor space for everyone as extensively as possible, the architects grouped the 33 residential units into three compact structures. The ensemble consists of a row of nine terraced houses, a block with flats or maisonettes and the so-called “Generationenhaus” (multi-generational house), which has a common room and suitable units for assisted living. At present, mainly young families live here. However, the range of different types of floor plans will make it possible for tenants to move to a smaller flat within the complex if their situation changes. In order to embed the new buildings into the townscape, the architects reflected the historical building form of the Flarz houses in the design. The shape and construction of the new buildings, with solid plinths and wooden elements on the upper floors, are based on this type of small farmhouse with eaves found in the Zurich highlands. Reused plain tiles and larch wood boarding also reinforce the familiar appearance. The architects developed the long, narrow units and their additive floor plan structures into contemporary, space-optimised flats designed for 40 m² per person instead of the 45 m² ­customary in Switzerland. The building depth of up to 17 m required clever solutions for natural lighting. For example, a light well as a newly interpreted “chimney flue” in the middle of the flat brings daylight far into the adjoining rooms. The compact buildings were placed on the site in such a way that a large part of the meadow has been preserved and serves as a green outdoor space with play areas and a communal vegetable garden that strengthens the community.

207

RESIDENTIAL QUARTER IN ELSAU, CH

SUSTAINABILITY

Standort

Elsau, CH

Location

Elsau, CH

Bauherr

GWG Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft, Winterthur

Client

GWG Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft, Winterthur

Planungs- und Bauzeit

2012–2017

Planning and construction period

2012–2017

Konstruktion

Hybridbauweise

Structure

Hybrid construction

Material

Sockel: geschlämmtes zweischaliges Kalksandsteinmauerwerk; Ober- und Dachgeschoss: Holzbauweise mit L ­ ärchenschalung; Dacheindeckung aus wiederverwendeten Biberschwanzziegeln von Abbruchobjekten

Material

Plinth: slurried double-shell sand-lime brickwork; upper floor and attic: timber construction with larch boarding, roof covering made of reused plain tiles from demolished buildings

Gross floor area (GFA)

6, 064 m2

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

CHF 2, 310

Special features

Contemporary interpretation of a traditional local house type (Flarzhaus)

Bruttogeschossfläche (BGF)

6064 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

2310 CHF

Besonderheiten

Zeitgemäße Interpretation eines traditionellen ­Lokaltypus (Flarzhaus)

Lageplan  Maßstab 1 : 3000

In Dorfmitte bietet das neue Ensemble aus neun Reihenhäusern, dem Riegel mit Etagenwohnungen und dem Generationenhaus zeitgemäßes Wohnen um einen gemeinsam genutzten Grünraum.

Site plan  Scale 1 : 3000

208 NACHHALTIGKEIT

WOHNQUARTIER IN ELSAU, CH

In the centre of the village, the new ensemble of nine terraced houses, the block of flats and the multi-generational house offers contemporary living around a shared green space.

Schnitte Grundriss Maßstab 1 : 1000

Sections Floor plan Scale 1 : 1000

1 Wohnung (Flarz 1) 2 Reihenhaus (Flarz 2) 3 Gemeinschaftsraum 4 gemeinsame Waschküche

1 Apartment (Flarz 1) 2 Terraced house (Flarz 2) 3 Common room 4 Shared laundry room

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Erdgeschoss Ground floor

209

SUSTAINABILITY

RESIDENTIAL QUARTER IN ELSAU, CH

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3 Die bis zu 17 m tiefen Grundrisse erforderten ge5 1 schickte Lösungen für eine natürliche Belichtung, wie Deckenaussparungen und Lichtkamine.

The floor plans, which are up to 17 m deep, required 2 clever solutions for natural lighting, such as ceiling recesses and light chimneys.

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Obergeschoss Generationenhaus Upper floor multi-generational house

210 NACHHALTIGKEIT

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Dachgeschoss Generationenhaus Top floor multi-generational house

WOHNQUARTIER4 IN ELSAU, CH 6

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Flarz 2 Reihenhaus Terraced house

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1 Entrance 2 Room 3 Kitchen 4 Dining room 5 Living room 2 6 Loggia 7 Sunroom 8 Void

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SUSTAINABILITY

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Erdgeschoss Ground floor

211

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Obergeschoss Maisonette Upper floor maisonette

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Obergeschoss Upper floor

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Floor plans Scale 1 : 250

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Dachgeschoss Maisonette Top floor maisonette

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1 Eingang 2 Zimmer 3 Küche 4 Essen 5 Wohnen 6 Loggia 7 Wintergarten 8 Luftraum

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Dachgeschoss Top floor

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Grundrisse Maßstab 1 : 250

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Flarz 1 Maisonette- und Erdgeschosswohnungen Maisonette and ground-floor apartments

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Erdgeschosswohnungen Ground floor apartments

RESIDENTIAL QUARTER IN ELSAU, CH

2

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6

212 NACHHALTIGKEIT

8

WOHNQUARTIER IN ELSAU, CH

Vertikalschnitt Flarz 1 Maßstab 1 : 20

Vertical section Flarz 1 Scale 1 : 20

1 Dachziegel Biberschwanz ­gebraucht und wiederverwendet Lattung 24/48 mm Konter­lattung 50/55 mm Holzfaserunter­deckplatte 22 mm Sparren 80/220 mm dazwischen Wärmedämmung ­Zellulose 220 mm ­ OSB-Platte 18 mm Gipsfaser­platte 15 mm Malervlies gestrichen 2 Dreischichtplatte Lärche 27 mm 3 Dreifach-Isolierverglasung in Holz-Metallrahmen U = 0, 70 W/m²K 4 Parkett Esche weiß geölt 20 mm Zementestrich mit ­Fuß­bodenheizung 70 mm PE-Folie Trittschalldämmung 20 mm Wärmedämmmung 20 mm Dreischichtplatte Fichte 27 mm ­Kantholz 80/260 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulose Dreischichtplatte Fichte 27 mm Lattung 20/40 mm Dreischichtplatte Lärche 22 mm 5 Dielen Eiche 25 mm Unter­konstruktion Aluminiumprofile Stelzlager 70–110 mm Abdichtung Polymerbitumenbahn zweilagig vollflächig verschweißt Wärmedämmung PUR aluminiumkaschiert Gefälle 1 % 20–60 mm + 65 mm Abdichtung Polymerbitumenbahn einlagig vollflächig verschweißt Sicht­beton weiß lasiert 220 mm Wärmedämmung ­ Mineralwolle 100 mm Lattung 60/100 mm Dreischichtplatte Lärche 27 mm 6 Parkett Esche weiß geölt 20 mm Zementestrich mit Fußboden­heizung 70 mm PE-Folie Trittschalldämmung 10 mm Wärmedämmung EPS 20 mm Dampfsperre Polymerbitumenbahn aluminiumkaschiert ­Stahlbeton 280 mm Wärmedämmung Mineralwolle 100 mm 7 Mauerwerk Kalksandstein 120 mm Hinterlüftung 20 mm Mineralwolle 140 mm Sichtbeton weiß lasiert 180 mm 8 Sockel Sichtbeton 160 mm Wärmedämmung XPS 120 mm Sichtbeton weiß lasiert 180 mm

1 plain tile pre-owned and re-used 24/48 mm battens 50/55 mm counterbattens 22 mm wood fi ­ bre sheathing 80/220 mm rafters 220 mm inlaid cellulose thermal ­insulation; 18 mm OSB 15 mm gypsum board fibre mat with paint ­finish 2 27 mm larch 3-ply panel 3 triple thermal glazing in wood-­ metal frame U = 0. 70 W/m²K 4 20 mm ash parquet flooring with white oil finish 70 mm c ­ ement screed with ­underfloor heating; PE film 20 mm sound proofing 20 mm thermal insulation 27 mm spruce 3-ply ­panel 80/260 mm timber joists 260 mm inlaid cellulose thermal ­insulation 27 mm spruce 3-ply panel 20/40 mm battens 22 mm larch 3-ply panel 5 25 mm oak floor boards 70–110 mm aluminium raised floor construction 2-ply fully ­welded ­bituminous ­sealing layer 20–60 mm and 65 mm PUR ­thermal insulation 1 % to falls with ­aluminium liner fully ­welded ­bituminous ­sealing layer 220 mm exposed concrete with white glaze finish 100 mm mineral wool thermal ­insulation 60/100 mm battens 27 mm larch 3-ply panel 6 20 mm parquet flooring 70 mm screed with underfloor heating; PE film 10 mm sound proofing 20 mm EPS thermal ­insulation; ­polymer-bitumen vapour barrier with ­ aluminium liner 280 mm reinforced ­concrete slab 100 mm ­mineral wool ­thermal ­insulation 7 120 mm sand lime brickwork 20 mm air space 140 mm mineral thermal ­insulation 180 mm exposed concrete with white glaze finish 8 160 mm exposed concrete base 120 mm XPS thermal insulation 180 mm exposed concrete with white glaze finish

213

SUSTAINABILITY

RESIDENTIAL QUARTER IN ELSAU, CH

Vertikalschnitt Flarz 2 Maßstab 1 : 20

Vertical section Flarz 2 Scale 1 : 20

1 Festverglasung: Dreifach-Isolierverglasung ESG 12 mm + SZR 14 mm + ESG 8 mm + SZR 14 mm + VSG 20 mm, U = 0,8 W/m²K in Holzrahmen mit 5° Neigung, lichte Öffnung 1000/1400 mm 2 Abdeckung umlaufend Aluminium eloxiert auf Holzrahmen 1410/2080 mm 3 Kupferblech auf Unter­-­ konstruktion Holz Holzfaserunterdeckplatte 22 mm Holzständer 80/220 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 220 mm OSB-Platte 18 mm Fugen luftdicht verklebt Gips­faserplatte 15 mm Malervlies gestrichen 4 Parallelausstellklappe mit Scherenmechanismus ­Rahmen und Zargen Aluminium gedämmt freier Öffnungsquerschnitt min. 0,30 m², U = min. 1, 0 W/m²K elektrischer Kettenantrieb Oberfläche innen: Gipsfaserplatte gestrichen 5 Dachaufbau: Dachziegel Biberschwanz gebraucht und wiederverwendet Lattung 24/48 mm Konterlattung 50/55 mm Holzfaserunterdeckplatte 22 mm Sparren 80/220 mm dazwischen Wärmedämmung Zellulose 220 mm OSB-Platte 18 mm Gipsfaserplatte 15 mm Malervlies gestrichen 6 Malervlies gestrichen Gips­faserplatte 15 mm Dreischichtplatte schraubpressverleimt Holzständer 60/100 mm dazwischen Wärmedämmung Mineralwolle 60 mm Gips­faserplatte 15 mm Malervlies gestrichen 7 Einscheiben-Festverglasung 8 Holz-Metallfenster Aluminium/Tanne Dreifach-Isolierverglasung 9 Faltschiebeladen Stahlrohr R 20 mm mit Aluminium eloxiert verkleidet 10 Dachziegel Biberschwanz ­gebraucht und wiederver­wendet Lattung 24/48 mm Konterlattung 50/55 mm Holzfaserunterdeckplatte 22 mm Dreischichtplatte 27 mm

1 fixed triple thermal glazing: 12 mm toughened glass + 14 mm cavity + 8 mm toughened glass + 14 mm cavity + 20 mm laminated safety glass U = 0. 8 W/m²K in wood frame with 5° inclination, 1000/1400 mm clear opening 2 continuous anodised aluminium coping on 1410/2080 mm wood frame 3 copper coping, wood frame 22 mm wood fibre sheathing 80/220 mm timber posts 220 mm inlaid cellulose thermal ­insulation 18 mm OSB with ­airtight joint tape 15 mm gypsum fibre board fibre mat with paint finish 4 damper with scissor mechanism insulated ­anodised aluminium frame, min. 0. 30 m² clear ­opening, U = min. 1. 0 W/m²K electric chain drive interior surface: gypsum ­fibre board with paint ­finish 5 roof construction: plain tile pre-owned and re-used 24/48 mm battens 50/55 mm counterbattens 22 mm wood fibre board sheathing 80/220 mm rafters 220 mm inlaid cellulose thermal insulation 18 mm OSB 15 mm gypsum fibre board fibre mat with paint finish

6 fibre mat with paint finish 15 mm gypsum fibre board screw-laminated 3-ply panel 60/100 mm timber posts 60 mm inlaid mineral wool thermal ­insulation 15 mm gypsum fibre board fibre mat with paint finish 7 fixed single-pane glazing 8 aluminium/fir wood-metal ­ window frame triple thermal ­glazing 9 folding shutter; 20 mm anodised aluminium clad RHS 10 plain tile pre-owned and re-used 24/48 mm battens 50/55 mm counterbattens 22 mm wood fibre sheathing 27 mm 3-ply sheathing 140 mm mineral thermal ­insulation 180 mm exposed concrete with white glaze finish 8 160 mm exposed concrete base 120 mm XPS thermal insulation 180 mm exposed concrete with white glaze finish

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214 NACHHALTIGKEIT

WOHNQUARTIER IN ELSAU, CH

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215

SUSTAINABILITY

RESIDENTIAL QUARTER IN ELSAU, CH

Im WelterbeEnsemble

In a World Heritage Ensemble

Architekten Luger & Maul

216 NACHHALTIGKEIT

WOHNHAUS IN HALLSTATT, AT

Ein einsturzgefährdetes Haus im historischen Kern von Hallstatt transformierten die Architekten Luger & Maul behutsam zu ­einem zeitgemäßen Wohngebäude. Dieses fügt sich rücksichtsvoll in das malerische Ortsbild der Gemeinde ein, die Teil der Unesco-Welterberegion Hallstatt-Dachstein/Salzkammergut ist. Nachhaltigkeit bedeutet bei diesem Projekt insbesondere das Bewahren und Adaptieren des Bestandsgebäudes sowie die Integration in die gewachsene Struktur, die aus der besonderen Topografie entstand. Dicht gedrängt stehen die Häuser am Steilufer des Hallstätter Sees, verbunden durch verwinkelte Treppenwege und enge Gassen. Als schmale, hohe Baukörper nutzen sie den knappen Platz; ihr massiver Sockel trägt die Obergeschosse aus Holz. In diesem Kontext galt es für die Architekten, das baufällige Gebäude aus dem 16. Jahrhundert in Abstimmung mit dem Denkmalschutz wiederzubeleben. So konnten die massiven Wände des Bestands erhalten werden; ein holzverkleideter Anbau an der Nordseite erweitert die Kubatur maßvoll. Die Lärchenholzschalung überzieht auch den Giebel und den kleinen Eingangsvorbau und verbindet Alt und Neu zu einem stimmigen Ganzen. Mit dem hellgrauen Verputz, mit Kastenfenstern und Holzfassaden greifen die Architekten die Elemente der benachbarten Häuser auf und verankern so das Gebäude im Ensemble. Der dreigeschossige, schmale Baukörper schmiegt sich rückseitig an den Hang und nimmt zwei Ferienwohnungen auf, die später den Bauherren als Ruhesitz dienen sollen. Erschlossen werden die Wohnungen jeweils direkt vom steilen Treppenweg, im Haus selbst nur über einen Aufzug. Dieser ist im Anbau untergebracht, ebenso die Bäder, der Wintergarten und ein Balkon mit Blick über den See. Generell entwickelt sich das Wohnhaus von innen heraus, die Grundrisse folgen den topografischen Gegebenheiten, der Felswand und der bebauten Umgebung. In den Innenräumen stehen die soliden Bestandswände mit ihren Sprossenfenstern im Dialog mit den neuen Elementen, insbesondere in der oberen Wohnung. Deren Dachuntersichten und Wände sind mit weiß geöltem Tannenholz bekleidet. In die homogene und handwerklich hochwertige Gestaltung wurde auch die Küche einbezogen. Die Lichtführung durch die Dachgauben überrascht ebenso wie die lange Glaswand im Wohnraum: Hier ist nicht nur die Felswand präsent, die in allen Etagen die rückwärtige Hauswand bildet. Auch die historische Steintreppe, die während der Bauarbeiten entdeckt wurde, blieb erhalten und erzählt die Geschichte des Orts.

In the historic centre of Hallstatt, architects Luger & Maul took a house in danger of collapsing and carefully transformed it into a contemporary residential building. The building blends in with the picturesque townscape of the municipality, which is part of the Unesco World Heritage Region Hallstatt-Dachstein/ Salzkammergut. In this project, sustainability meant in particular preserving and adapting the existing building as well as embedding it in the structure that had evolved from the special topography. The houses are densely packed on the steep shore of Lake Hallstatt, connected by winding stairways and small alleys. The narrow, tall structures make use of the limited space; their solid plinth supports the upper storeys made of timber. In this context, the architects’ task was to revive the dilapidated 16th-century building subject to the listed building regulations. The solid walls of the existing building could be retained; a timber-clad extension on the north side moderately extends the cubature. The larch wood panelling also covers the gable and the small entrance porch, combining the old and the new into a harmonious whole. With the light grey plaster, box windows and wooden facades, the architects pick up on the elements of the neighbouring houses and thus anchor the building in the ensemble. The three-storey, narrow structure nestles against the slope at the back and accommodates two holiday flats that will later serve as the owners’ retirement home. The flats are accessed directly from the steep stairway, and in the house itself only via a lift. The lift is located in the annexe, as are the bathrooms, the conservatory and a balcony with a view over the lake. In general, the residential building develops from the inside out, with the floor plans following the topographical conditions, the rock face and the built environment. In the interiors, the solid existing walls with their mullioned windows are in dialogue with the new elements, especially in the upper flat. Their soffits and walls are clad in white oiled fir wood. The kitchen was also included in the homogeneous design with its high-quality workmanship. The light guidance through the dormer windows is as delightful a surprise as the long glass wall in the living room: here, alongside the continuous presence of the rock wall that forms the rear wall of the house on all floors, the historic stone staircase, which was discovered during the construction work, was also preserved and tells the story of the place.

217

RESIDENTIAL BUILDING IN HALLSTATT, AT

SUSTAINABILITY

Standort

Hallstatt, AT

Location

Hallstatt, AT

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2012–2017

Planning and construction period

2012–2017

Konstruktion

Holzrahmen, Steinmauer (Bestand)

Structure

Wooden frame, stone wall (existing)

Material

Vertikale Lärchenschalung mit Deckleisten, ­unbehandelt

Material

Vertical larch formwork with cover strips, untreated

Gross floor area (GFA)

249 m2

Special features

Heritage conservation

Bruttogeschossfläche (BGF)

249 m2

Besonderheiten

Denkmalschutz

Lageplan  Maßstab 1 : 3000 Site plan  Scale 1 : 3000

218 NACHHALTIGKEIT

WOHNHAUS IN HALLSTATT, AT

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 250

Sections Floor plans Scale 1 : 250

1 Eingang 2 Lager 3 Technik 4 Wohnen 5 Küche 6 Schlafen 7 Bad 8 Wintergarten 9 Balkon

1 Entrance 2 Storage 3 Utilities 4 Living 5 Kitchen 6 Bedroom 7 Bathroom 8 Sunroom 9 Balcony

aa

bb

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8

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2

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7

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Erdgeschoss Ground floor

219

SUSTAINABILITY

1. Obergeschoss First floor

2. Obergeschoss Second floor

RESIDENTIAL BUILDING IN HALLSTATT, AT

12

13

11

10

9

220 NACHHALTIGKEIT

WOHNHAUS IN HALLSTATT, AT

8

1

2

3

5

4

6

7

221

SUSTAINABILITY

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Wandaufbau: Schalung Lärche astrein 20/100 mm Lattung 20/40 mm Konterlattung 30/50 mm Lattung/Hinterlüftung 30 mm Holzfaserplatte 18 mm Holzständer 140/140 mm dazw. Wärmedämmung Schafwolle OSB-Platte 15 mm Dampfsperre; Installations­ebene/ Dämmung Mineralwolle 30 mm Tischlerplatte Weißtanne furniert weiß geölt 20 mm 2 Kastenfenster Lärche Verglasung 2× Float 4 mm 3 Stahlwinkel 80/80/8 mm zur ­Befestigung der Holzständerwand an Decke Stahlbeton 4 Wandaufbau: Putz mineralisch 7 mm ­Holz­faserdämmplatte 80 mm Holzfaserplatte 18 mm Holzständer 140/140 mm ­dazwischen Dämmung Schafwolle OSB-Platte 15 mm Dampf­sperre Dämmung Mineralwolle 40 mm Tischlerplatte Weißtanne furniert weiß geölt 20 mm 5 Bodenaufbau: Diele Tanne 20 mm Trocken­estrich mit Fußboden­ heizung 50 mm Weichfaserplatte 30 mm Blindboden Fichte 20 mm Holzrost 2× 30/6 mm ­dazwischen Schüttung Perlite; PE-Folie Stahlbeton 200 mm Putz mineralisch 15 mm 6 Putzfasche 7 Wandaufbau (Bestand): Kalkzementputz Bruchsteinmauerwerk 650 mm Kalk­zementputz 8 Estrich 70 mm PE-Folie; Wärmedämmung Schüttung g ­ ebunden 80 mm Abdichtung bituminös Stahlbeton 150 mm 9 Drainrinne; Beton unbewehrt gewachsener Fels 10 Außenwand zum Fels: Beton-Hohlblockstein 100 mm Bitumenbahn zweilagig Wärmedämmung Schaumglas 100 mm Stahlbeton 200 mm Kalk­zementputz 11 Auflager Stahlbeton Fußpfette 100/230 mm 12 Dachaufbau: Schindel Lärche dreilagig 10 mm Lattung 40/60 mm Konterlattung 50/80 mm Unterdachbahn diffusionsoffen Schalung sägerau 24 mm Sparren 100/220 mm dazwischen Wärmedämmung Schafwolle Dampfbremse Lattung 30 mm Tischlerplatte Weißtanne furniert weiß geölt 20 mm 13 Acrylglasstreifen 6 mm

1 wall construction: 20/100 mm larch skip-planed ­siding; 20/40 mm battens 30/50 mm counterbattens 30 mm ventilation gap 18 mm wood fibre board 140/140 mm timber post inlaid sheep wool thermal insulation 15 mm OSB vapour barrier; 30 mm i­nstallation space; 30 mm mineral wool ­thermal ­insulation 20 mm wood core plywood with white fir laminate and ­white oil ­finish 2 box-type window 2× 4 mm float glass 3 80/80/8 mm steel angle for ­fastening timber post wall ­construction to reinforced ­concrete ceiling slab 4 wall construction: 7 mm mineral stucco 80 mm wood fibre ­insulation ­panel 18 mm wood ­fibre ­panel 140/140 mm timber post inlaid sheep wool thermal i­nsulation 15 mm OSB; vapour barrier 40 mm mineral wool thermal ­insulation 20 mm wood core ­plywood with white fir laminate and ­white oil ­finish 5 floor construction: 20 mm fir floor boards; 50 mm dry screed with underfloor ­heating 30 mm soft ­fibre pane 20 mm fir subfloor 2× 30/60 mm wood ­lattice perlite i­nfill; PE film 200 mm reinforced concrete ­ceiling slab; 15 mm ­mineral stucco 6 stucco fascia 7 existing wall: lime plaster; 650 mm natural ­stone masonry wall; lime ­plaster 8 70 mm screed; PE film 80 mm bonded levelling ­compound ­bituminous sealant 150 mm ­reinforced concrete floor slab 9 concrete drainage channel bedrock 10 exterior wall facing bedrock: 100 mm concrete hollow block 2-ply bituminous sealant 100 mm foam glass thermal ­insulation; 200 mm reinforced concrete; lime plaster 11 reinforced concrete support 100/230 mm wall plate 12 roof construction: 10 mm larch shingles, 3 layers 40/60 mm battens 50/80 mm counterbattens vapour retardant roof membrane 24mm sawcut sheathing 100/220 mm rafters inlaid sheep wool thermal insulation vapour barrier, 30 mm battens 20 mm wood core plywood with white fir laminate and white oil finish 13 6 mm acrylic glass strip

RESIDENTIAL BUILDING IN HALLSTATT, AT

222 NACHHALTIGKEIT

WOHNHAUS IN HALLSTATT, AT

Nachhaltig durch Weiternutzung: Die Architekten bewahrten und adaptierten das historische Gebäude. Sie erhielten die massiven Wände ebenso wie die alte Steintreppe entlang der Felswand. Erneuert wurden die Dachgeschosse, deren Deckenformen und Lichtführung die Individualität des Hauses unterstreichen.

Sustainable through continued use: the architects preserved and adapted the historic building. They preserved the solid walls as well as the old stone staircase along the rock wall. The attics were renovated, with ceiling shapes and lighting that emphasise the individuality of the house.

223

RESIDENTIAL BUILDING IN HALLSTATT, AT

SUSTAINABILITY

Energieautark

Energy SelfSufficient

Bearth & Deplazes \ Ladner Architekten

224 NACHHALTIGKEIT

HAUS IN TAMINS, CH

Ein Haus, das wesentlich mehr Strom erzeugt, als es ­ erbraucht, muss kein technoider Fremdkörper in seiner Umv gebung sein, es kann sich auch dezent einfügen – wie das Wohnhaus in Tamins. Der lang gestreckte, schmale Baukörper mit schlichtem Satteldach steht auf einem Wiesengrundstück am Ortsrand und reiht sich unauffällig in die Dorfstruktur ein. Ebenso selbstverständlich sind die Photovoltaikelemente in die Architektur des Hauses integriert. Sie sind nicht nachträglich aufgesetzt, sondern bilden wie sich leicht überlappende Schindeln die gesamte südseitige Dachfläche. Konstruktiv ähnlich einfach ist auch die nördliche Dachhälfte, sie ist mit Faserzementwellplatten eingedeckt. Von Beginn an als Einheit konzipiert, wurde die Größe der Solardachfläche auf das Modulmaß abgestimmt, um Blindmodule zu vermeiden. Die Architekten verzichteten auf Ortgangbleche und komplizierte Traufdetails, zudem lassen sie am First die Elemente leicht auskragen. Auf insgesamt 108 m2 erzeugen die homogen dunkelgrauen monokristallinen Photovoltaikzellen mit einer Leistung von 17, 3 kWp jährlich knapp 40 % mehr Strom als die dreiköpfige Bauherrenfamilie im Jahr verbraucht. Die Gebäudekubatur nutzt geschickt den Geländeversprung und schiebt sich mit dem Erdgeschoss in die Hangkante. Die zweigeschossige Nordfassade bildet mit dem benachbarten Bauernhaus eine neue Hofsituation, während die eingeschossige Südseite direkt an die Wiesenfläche angrenzt. Giebel und Sockel bestehen aus Sichtbeton. Die Glasfronten des Obergeschosses lassen sich mit scheunentorgroßen Schiebeläden aus sägerauen Fichtenbrettern schließen. Klar und stringent wie das Äußere des Hauses zeigen sich auch die Grundrisse: In beiden Etagen spannt sich der zentrale Hauptraum zwischen den Schlafzimmern und Nebenräumen an den Giebelseiten auf: im Sockelgeschoss der Atelier- und Werkstattraum, der zum Eingangshof orientiert ist, in der oberen Ebene der Wohn-, Ess- und Kochbereich. Dieser öffnet sich bis unter das Dach und bezieht durch die raumhohen Verglasungen nicht nur die Umgebung ein, sondern überrascht auch mit dem Fernblick ins Rheintal. Die Schiebeläden filtern das Sonnenlicht und die Einblicke, ermöglichen durch ihre Fugen aber zugleich auch eine gewisse Durchsicht. Holzbekleidungen, weißer Kalkputz und geglättete Betonböden bestimmen den ruhigen Charakter der Innenräume, in denen der Küchenblock aus Sichtbeton einen Akzent setzt.

A house that generates considerably more electricity than it consumes does not have to be a technoid alien object – it can also blend in discreetly with its surroundings, such as the home in Tamins. The elongated, narrow building with a simple gable roof stands on a greenfield plot on the edge of the village and blends inconspicuously into the village structure. The photovoltaic panels are just as naturally integrated into the architecture of the house. They are not an afterthought but, like slightly overlapping shingles, form the entire south-facing roof surface. The construction of the northern half of the roof is similarly simple; it is covered with corrugated fibre-cement sheets. Designed as a unit from the outset, the size of the solar roof surface was matched to the module dimensions in order to avoid blind modules. The architects dispensed with verge plates and complicated eave details, also allowing the panels to project slightly at the ridge. On a total area of 108 m2, the uniformly dark grey, monocrystalline photovoltaic cells with an output of 17. 3 kWp generate almost 40 % more electricity per year than the three-person client family consumes. The building’s cubature skilfully uses the terrain’s gradient and the ground floor penetrates the edge of the slope. The two-storey north facade forms a new courtyard situation with the neighbouring farmhouse, while the single-storey south side directly adjoins a meadow. The gable and plinth are made of exposed concrete. The glass fronts of the upper floor can be closed with sliding shutters the size of a barn door, made of rough-sawn spruce boards. The floor plans are as clear and stringent as the exterior of the house: on both floors, the central main room extends between the bedrooms and adjoining rooms on the gable ends: on the ground floor, the studio and workshop room facing the entrance courtyard; on the upper level, the living, dining and cooking area. This is open all the way to the roof and, thanks to floor-to-ceiling glazing, not only incorporates the surroundings but also surprises with a view of the Rhine Valley in the distance. The sliding shutters filter the sunlight and the views while at the same time allowing a certain transparency through their gaps. Wood panelling, white lime plaster and smoothed concrete floors define the calm character of the interiors, where the kitchen block made of exposed concrete forms a focus.

225

HOUSE IN TAMINS, CH

SUSTAINABILITY

Standort

Tamins, Graubünden, (CH)

Location

Tamins (CH)

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

Juni 2015–November 2016

Planning and construction period

June 2015–November 2016

Konstruktion

Das Satteldach liegt auf betonierten Giebeln an den Gebäudeenden und wird von zwei schlanken Stahlstützen getragen.

Structure

The pitched roof is supported by the ­concrete gable ends and by two slender steel ­columns

Material

Ortbeton, Mauerwerk; Fichte (Fenster, Aussentür); Kalkputz; zweischalige Außenwände: Sichtbeton, sägeraue Brettschalung, Mauerwerk; innen: Stahlbetonböden und -decken; Kalkputz, Kalkfarbe, geglättete Betonböden; Dach: Holzelementdecke, Dreischichtplatten; Dachdeckung: PhotovoltaikModule; Faserzement-Wellplatten

Material

Bruttogeschossfläche (BGF)

235 m2 Geschossfläche (GF) nach SIA 416

In-situ concrete; formwork; spruce (windows, ­exterior door); lime plaster; double shell o ­ uter walls: exposed concrete, saw-edged board formwork, blockwork wall; interior: reinforced concrete floor slabs and ceilings; lime paint and plaster; smoothed concrete floors; roof: timber ceiling, three-layer panels; roof cover: photovoltaic ­modules, corrugated fibre-­cement sheets 235 m2 gross floor area according SIA 416

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

2990 CHF

Gross floor area (GFA)

CHF 2,990

Energetische Aspekte, Energiestandard

Photovoltakikmodule, Wechselrichter: 3S MegaSlate L 180Wp, 1300 x 875 x 6, 5 mm Wechselrichter: SE12. 5 K

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs) Energy-related aspects, ­energy standard

PV modules, inverter: 3S MegaSlate L 180Wp, 1300 x 875 x 6. 5 mm Inverter: SE12. 5 k

Lageplan  Maßstab 1 : 2500 Site plan  Scale 1 : 2500

226 NACHHALTIGKEIT

HAUS IN TAMINS, CH

Grundrisse Schnitte Maßstab 1 : 200

Floor plans Sections Scale 1 : 200

1 Bad 2 Wohnen/Essen 3 Schlafen 4 Atelier/Werkstatt

1 Bathroom 2 Living/dining 3 Bedroom 4 Studio/workshop

1

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3

1

2

3

Obergeschoss Upper floor

a

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a

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3

4

3

3

4

3

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Sockelgeschoss a Lower floor

227

SUSTAINABILITY

b b

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HOUSE IN TAMINS, CH

bb

22 2 222

11 1 11 1

33 3 333 444 444

55 5 555 666 666

77 7 777

88 8 888

999 999

228 NACHHALTIGKEIT

HAUS IN TAMINS, CH

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Dachdeckung Faserzement-­ Wellplatten 36 mm Lattung 80/60 mm Konterlattung 80/180 mm Unterdachbahn diffu­sionsoffen Weichfaserplatte 6 mm Wärmedämmung Mineralwolle 280 mm zwischen Kanthölzern Dreischichtplatte Fichte/Tanne 27 mm + 19 mm 2 Photovoltaikmodule mono­ kristallin 5 mm 3 Holzschiebeladen: Beplankung Fichte sägerau 100/20 mm Konterlattung Fichte 100/40 mm 4 Fensterschiebetür: Dreifachverglasung Rahmen Riftholz Fichte/Tanne 5 Stütze Stahlrohr Ø 70/2, 9 mm 6 Decke Stahlbeton mit Fuß­ bodenheizung, Oberfläche nass in nass ge­glättet und nachträglich ­imprägniert 200–450 mm 7 Außenwand Sichtbeton mit ­sägerauer Brettschalung 200 mm Kleber 10 mm Wärmedämmung XPS 160 mm 8 Kunststoff-Noppenbahn 10 mm Abdichtung Flüssigbitumen Außenwand Stahlbeton 200 mm Wärmedämmung XPS 160 mm Mauerwerk Ziegel 150 mm Kalkputz 10–15 mm 9 Bodenplatte Stahlbeton mit ­Fuß­bodenheizung, Oberfläche nass in nass geglättet und nachträglich im­prägniert 200 mm Wärmedämmung XPS 180 mm Sauberkeitsschicht Beton ­unbewehrt 50 mm

1 36 mm corrugated ­fibre-cement roofing 80/60 mm battens 80/180 mm counterbattens Diffusion-open plastic membrane 60 mm softboard 280 mm mineral wool insulation between rafters 27 mm + 19 mm spruce/fir ­three-ply panel 2 5 mm mono-crystalline photo­vol­taic modules 3 Wooden sliding ­shutters: 100/20 rough-cut spruce planking 100/40 mm spruce counter­ battens 4 Sliding door: Triple glazing in fir/spruce frame 5 Ø 70/2. 9 mm hollow steel support 6 200–450 mm reinforced ­concrete ­ceiling with underfloor ­heating, power-trowelled and sealed ­surface 7 200 mm exposed concrete wall with rough-cut boarded formwork 10 mm adhesive 160 mm XPS thermal insulation 8 10 mm studded p ­ lastic membrane (drainage layer) Liquid bitumen ­sealing 200 mm reinforced concrete wall 160 mm XPS thermal insulation 150 mm blockwork wall 10–15 mm lime ­plaster 9 200 mm reinforced concrete floor slab with underfloor ­heating, ­power-trowelled and sealed ­surface 180 mm XPS thermal insulation 50 mm non reinforced concrete subbase

Dezentes Solarkraftwerk: Photovoltaikelemente bilden als Schindeln die gesamte südseitige Dachfläche. Im Wohnraum filtern Schiebe­ läden aus Holz Sonnenlicht und Einblicke.

229

SUSTAINABILITY

HOUSE IN TAMINS, CH

Discreet solar power plant: photovoltaic ­panels form shingles on the entire south-­ facing roof surface.

230 NACHHALTIGKEIT

HAUS IN TAMINS, CH

231

SUSTAINABILITY

HOUSE IN TAMINS, CH

Natürlich klimatisiert

Naturally Airconditioned

Harquitectes

232 NACHHALTIGKEIT

ZIEGELHAUS IN PALAU-SOLITÀ, ES

Die klare Form, das Sichtziegelmauerwerk sowie ein natürliches Klimakonzept charakterisieren das Einfamilienhaus in Palau-solità i Plegamans rund 30 km nördlich von ­Barcelona. Dabei kamen für Harquitectes mehrere aufeinander abstimmte nachhaltige Planungsaspekte zum Tragen. Das beginnt mit der Ausrichtung des Hauses und dem stringenten Grundriss: Basierend auf einem Raster von 3, 5 x 5, 2 m sind zehn gleich große Räume in zwei Reihen angeordnet und ohne Flure miteinander über Schiebetüren verbunden. Sie bilden eine nutzungsneutrale Raumstruktur, die sich flexibel den Bewohnerwünschen anpassen kann. Die als Enfilade ­organisierten Gemeinschaftsbereiche – von der überdachten Eingangs­terrasse gelangt man durch Esszimmer, Küche, ­Arbeitszimmer zum Wohnraum – sind nach Südosten ausgerichtet, um die ­Wintersonne optimal zu nutzen. Daran schließen nach Nordwesten die P ­ rivaträume an, sowie die Garage und ein Keller­ersatzraum an den Gebäudeschmalseiten. Die Außenwände sind aus zweischaligem, unverputztem Mauerwerk im Läufer­verband erstellt. Dabei beleben unterschied­ liche Ziegel­formate subtil die ruhig gestalteten Wandflächen, in die gleichformatige bodentiefe Gebäudeöffnungen für Fenstertüren und Durchgänge eingeschnitten sind. Die Ziegel der Wände und Kappendecken bestimmen mit ihren unterschiedlichen Rottönen auch die ­Atmosphäre in den minimalistisch gehaltenen Innenräumen. Auch die Gründung ist Teil des Gesamtkonzepts. Mit der rasterartigen Anordnung der Wände reagieren die Architekten auf die ungenügende Tragfähigkeit der oberen Bodenschichten. Die regelmäßigen Abstände der Mauerscheiben ermöglichen eine gleichmäßige Lastverteilung auf die Streifenfundamente, die stufenweise ins abfallende Gelände integriert sind. Zudem ist der Hohlraum unter der Bodenplatte mit einer Kiesschicht gefüllt. Sie dient zur Vortemperierung der Außenluft, die durch Bodenauslässe in die Innenräume gelangt – im Sommer wird die Luft gekühlt, im Winter erwärmt. Dies ist ein wesentlicher Bestandteil des ausgeklügelten Lowtech-Klimakonzepts: Mit Lufttemperierung, der Speicherwirkung der massiven Bauteile als thermischer Puffer, mit effizienter Querlüftung und begrünten Fassaden wird ganzjährig ein behagliches Raumklima geschaffen, das in den heißen, trockenen Sommern Kataloniens ohne konventionelle Klimaanlage auskommt. Die grüne Hülle dient dabei nicht nur als Schattenspender für Fenster und Wandflächen: Wenn Wein und Kletterrosen die Spaliere künftig üppig überranken, werden Haus und Garten optisch zu einer Einheit verschmelzen.

The clear-cut shape, the exposed brickwork and a natural climate concept characterise the detached house in ­Palau-solità i Plegamans, around 30 km north of Barcelona. For ­Harquitectes, several coordinated sustainable planning aspects came into play. This begins with the orientation of the house and the stringent floor plan: based on a grid of 3. 50 x 5. 20 m, ten equally sized rooms are arranged in two rows and connected to each other via sliding doors, without corridors. They form a neutral spatial structure that can be flexibly adapted to the residents’ wishes. The communal areas, organised as enfilades – with the covered entrance terrace leading through the dining room, kitchen and study to the living room – face south-east to make the most of the winter sun. Adjacent to this are the private rooms to the north-west, as well as the garage and a storage room on the narrow sides of the building. The exterior walls are made of double-shell, unrendered masonry in stretcher bond. Different brick formats subtly enliven the calmly designed wall surfaces, into which uniform floor-to-ceiling openings have been cut for glazed doors and passages. The different shades of red of the bricks in the walls and capped ceilings determine the atmosphere in the minimalist interiors. The foundation is also part of the overall concept. The gridlike arrangement of the walls is the architects’ response to the insufficient load-bearing capacity of the upper soil layers. The regular spacing of the wall slabs enables an even load distribution on the strip foundations, which are integrated into the sloping terrain in a stepped sequence. In addition, the cavity under the floor slab is filled with a layer of gravel. It serves to pre-temper the outside air that enters the interior spaces through floor outlets – the air is cooled in summer and heated in winter. This is an essential component of the ingenious lowtech climate concept: with air temperature control, including the storage effect of the solid building components as a thermal buffer, efficient cross-ventilation and greened facades, the result is a comfortable indoor climate all year round that does not require conventional air conditioning despite the hot, dry summers of Catalonia. The green envelope not only provides shade for windows and walls: once vines and climbing roses lushly cover the trellises, the house and the garden will visually merge into one.

233

BRICK HOUSE IN PALAU-SOLITÀ, ES

SUSTAINABILITY

Standort

Palau-Solità i Plegamans, Barcelona, ES

Location

Palau-Solità i Plegamans, Barcelona, ES

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

2013–2014

Planning and construction period

2013–2014

Konstruktion

Tragende Ziegelwände in regelmäßigem Abstand leiten die Kräfte gleichmäßig in den Boden; hohes Eigengewicht der Wände optimiert thermische Trägheit des Massivbaus.

Structure

A system of equidistant brick bearing walls dis­ tri­butes the forces to the terrain; the high dead weight of the walls optimises the thermal inertia of the solid structure.

Material

Kombination aus Ziegelwänden, Betonboden und Ziegelkappendecken

Material

Combination of brick bearing walls, concrete floor and ceramic tile ceilings

Bruttogeschossfläche (BGF)

209 m2

Gross floor area (GFA)

209 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Orientierung des Hauses nach Südosten: direkte Sonneneinstrahlung im Winter; baulicher Schutz vor der Sommersonne; Schutz des Gartens vor den vorherrschenden Nordwestwinden; bessere Querlüftung im Haus; mit Kies gefüllter Hohlraum unter der Bodenplatte als thermischer Speicher mit großer Trägheit; Speicher temperiert die Zuluft (im Winter Erwärmung, im Sommer Abkühlung); thermische Trägheit der massiven Wände im Sommer: hoher thermischer Komfort ohne Klimaanlage, mittels Nachtlüftung und Vortemperierung

Energy-related aspects, ­energy standard

Besonderheiten

Sonnenschutz: begrünte Fassade als vertikaler Garten, bildet den Übergang zwischen innen und außen; spalierähnliche Elemente aus Holzstreifen schützen die Fenster

Orientation in the south-east direction: direct solar capture in winter; protection from the sun in summer; shielding the main garden from the prevailing north-west winds; cross ventilation inside the house; cavity under the base slab was filled with gravel, creating a thermal accumulator with a lot of inertia that serves to pretreat the intake air (in winter it is heated when crossing the gravel and in summer it cools off); thermal inertia of the solid building components’ mass: excellent ­thermal comfort in summer without the need for air conditioning with night ventilation and pretempering

Special features

Solar protection: green facade, a vertical garden forming a transition between the interior and the exterior. The trellis-like structure of wood strips protects the windows.

Lageplan  Maßstab 1:3000 Site plan  Scale 1:3000

234 NACHHALTIGKEIT

ZIEGELHAUS IN PALAU-SOLITÀ, ES

Schnitt Grundriss Maßstab 1 : 200

Section Floor plan Scale 1 : 200

1 Technik/Lager 2 Kinderzimmer 3 Bad 4 Schlafen 5 Garage 6 Wohnen 7 Arbeiten 8 Küche 9 Essen 10 Terrasse/ Eingang

1 Services/store 2 Childrens’ room 3 Bathroom 4 Bedroom 5 Garage 6 Living room 7 Studio 8 Kitchen 9 Dining room 10 Terrace/entrance

aa

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SUSTAINABILITY

BRICK HOUSE IN PALAU-SOLITÀ, ES

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236 NACHHALTIGKEIT

ZIEGELHAUS IN PALAU-SOLITÀ, ES

Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical and horizontal sections Scale 1 : 20

1 Kies 100 mm, Dichtungsbahn PVC Geotextil PP Wärmedämmung Holzfaserplatte druckfest 120 mm Dampfsperre PE-Folie Kappendecke Ziegel gewölbt mit Ortbetonüberdeckung 2 Stahlträger IPE 140 3 PVC-Aluminium-­Verbundplatte 4 Stahlwinkel L 50/50 mm 5 Mauerwerk Vollziegel 240/110/50 mm; Hinterlüftung Dämmung Holzfaserplatte 80 mm Mauerwerk Vollziegel 240/110/50 mm 6 Türsturz aus Ziegel 240/110/30 mm mit bewehrten Mörtelfugen, schubfest verbunden durch Gewinde­stangen Edelstahl Ø 12 mm 7 Kantholz 80/80 mm 8 Zweischeibenisolierverglasung in Fensterrahmen Kiefer 9 Rankhilfe Fassadenbegrünung: Holzständer 80/80 mm an Gewindestangen Edelstahl Ø 12 mm 10 Stahlbetonbodenplatte 150 mm, Oberfläche mit Quarzsand poliert Wärmedämmung XPS 60 mm PE-Folie Aufschüttung Kies zur Vortemperierung der Außenluft 11 Bodenauslass Ø 150 mm 12 Fenstersims Ziegel 240/110/30 mm 13 Mauerwerk Betonstein bewehrt 400/300/200 mm 14 Mauerwerk Hochlochziegel 240/110/90 mm

1 100 mm bed of gravel PVC sealing layer geotextile polypropylene 120 mm compression-resistant wood fibreboard thermal insulation polythene film vapour barrier curved brick vaulting with in-situ concrete covering 2 steel Å-beam 140 mm deep 3 PVC/aluminium composite sheet 4 50/50 mm steel angle 5 brick wall: 240/110/50 mm bricks cavity 80 mm wood fibreboard insulation brick wall: 240/110/50 mm bricks 6 lintel: 240/110/30 mm bricks with reinforced mortar joints shear-resistant connections with Ø 12 mm stainless-steel threaded rods 7 80/80 mm squared timber 8 double glazing in pine frame 9 support for climbing plants: 80/80 mm wood posts with Ø 12 mm threaded ­ stainless-steel rods 10 150 mm reinf. concrete floor slab surface polished with quartz sand 60 mm extruded polystyrene thermal insulation; polythene film layer of gravel for thermal control of external air 11 Ø 150 mm floor outlet 12 window sill: 240/110/30 mm brick tiles 13 concrete block wall: 400/300/200 reinforced blocks 14 vertically cored brickwork: 240/110/90 mm bricks

9

14

12

7

bb

237

8

14

SUSTAINABILITY

BRICK HOUSE IN PALAU-SOLITÀ, ES

238 NACHHALTIGKEIT

ZIEGELHAUS IN PALAU-SOLITÀ, ES

Südorientierung der Wohnräume, Fassadenbegrünung und ein ausgeklügeltes Lowtech-Klimakonzept kennzeichnen das nachhaltige Gebäude ebenso wie das unverputzte Mauerwerk der Außen- und Innenwände. Speichermasse und Vortemperierung der Luft schaffen ganzjährig ein behagliches Raumklima –  auch ohne konventionelle Klimaanlage.

South-facing living areas, green facades and a sophisticated low-tech climate concept characterise this sustainable building, as does the unrendered ­masonry of the exterior and interior walls. Storage mass and pre-­tempering of the air create a comfortable indoor climate all year round – even without ­conventional air conditioning.

239

BRICK HOUSE IN PALAU-SOLITÀ, ES

SUSTAINABILITY

Lichterfülltes Passivhaus

LightFilled Passive House

Manfred Lux

240 NACHHALTIGKEIT

PASSIVHAUS IN NEUSÄSS, DE

Ein Passivhaus besonderer Form konzipierte der Architekt Manfred Lux als Wohnhaus für sich und seine Familie in Neusäß-Schlipsheim, einem kleinen Ort westlich von Augsburg. Der weiße Solitär hebt sich zwischen den umgebenden Obstgärten, Bauern- und Wohnhäusern durch seine prismaähnliche, abgeschrägte Gebäudekubatur hervor. Diese zielt auf ein energieoptimiertes Verhältnis von Oberfläche und Volumen ab, mit der Idee, sich der Form einer Kugel anzunähern. In die weiß verputzte Gebäudehülle – eine mit 32 cm dicker Zellulosefaserschicht gedämmte Holzkonstruktion – sind 10 m2 große, dreifach verglaste Öffnungen bündig eingesetzt. Diese gehen auf „Sonnenfang“, um insbesondere im Winter viel Licht und Wärme ins Haus zu holen, unterstützt durch die ebenfalls abgeschrägten Deckenuntersichten. Die solaren Einträge werden vom massiven Gebäudekern aus markant gestockten Sichtbetonwänden und -decken gespeichert. Für das Lüften und zur nächtlichen Auskühlung im Sommer dienen kleine opake Klappen neben den festverglasten Fenstern sowie die großen Schiebetüren im Erdgeschoss. Für moderaten Energieverbrauch sorgt die Kombination von Wärmepumpe, Flächenheizung und mechanischer Belüftung; dabei strömt die vortemperierte Außenluft durch die kleinen, fast unsichtbaren Lochungen der Dielen in die Räume. Das Wohnhaus verbindet die Effizienz eines Passivhauses mit architektonischer Finesse und räumlicher Großzügigkeit. Der polygonale Grundriss sowie die strahlenförmig angeordneten Innenwände weiten die Räume des kompakten Baukörpers, dessen Grundfläche rund 10 x 10 m beträgt. Durch den Verzicht auf einen Windfang wirkt der Eingangsbereich wie eine Halle, die über eine Stufe zum Wohnraum hinunterführt. Dieser ist zwar an seiner schmalsten Stelle nur 2, 10 m breit, erscheint durch seinen Zuschnitt und die Öffnung zu Halle, Küche und Esszimmer jedoch wesentlich größer. Das lichte Raum­kon­tinuum setzt sich auch nach oben fort. Über eine minimalistische Treppenskulptur aus in die Betonwände montierten Stufen gelangt man zu den Privatbereichen. In ­jedem Zimmer bietet eine wandgroße Verglasung den unmittelbaren Bezug zur Umgebung, und der Blick über die Obstbäume erscheint wie ein naturalistisches Gemälde. Die Fülle an ­Tageslicht und die wandernden Sonnenstrahlen prägen die Atmosphäre in den Räumen ebenso wie die kräftigen und kontrastvollen Oberflächen des teils glatten, teils in hoher handwerklicher Qualität gestockten Sichtbetons. Den warmtonigen Gegenpart dazu bilden die homogenen Wandbekleidungen und ­Parkettböden aus weiß geölter Eiche.

Architect Manfred Lux designed a special form of passive house as a residence for himself and his family in ­Neusäß-­Schlipsheim, a village west of Augsburg. The detached white building stands out among the surrounding orchards, farmhouses and residential buildings thanks to its prism-like, bevelled shape. This aims at an energy-­optimised relationship between the surface and the volume, with the idea of approximating the shape of a sphere. In the white-plastered building envelope – a wooden construction insulated with a 32-cm thick cellulose fibre layer – 10 m2 triple-glazed openings are set flush. These “catch the sun” to bring plenty of light and warmth into the house, especially in winter, supported by the similarly sloped soffits. The solar input is stored by the solid building core of striking, bush-hammered exposed concrete walls and ceilings. Small, opaque flaps next to the fixedglazed windows and the large sliding doors on the ground floor are used for ventilation and night-time cooling in summer. Moderate energy consumption is ensured by the combination of a heat pump, panel heating and mechanical ventilation; the pre-tempered outside air flows into the rooms through small, almost invisible perforations in the floorboards. The residential building combines the efficiency of a passive house with architectural finesse and spaciousness. The polygonal floor plan and the radially arranged interior walls widen the rooms of the compact structure, which has a floor area of around 10 × 10 metres. By dispensing with a vestibule, the ­entrance area appears like a hall, from which it is one step down to the living room. Although this is only 2. 10 m wide at its narrowest point, it appears much larger due to its layout and its opening up to the hall, kitchen and dining room. The luminous spatial continuum also carries on upwards. A minimalist stair sculpture made of steps mounted in the concrete walls leads to the private areas. In each room, wall-sized glazing provides a vantage point on the surroundings, while the view over the fruit trees appears like a naturalistic painting. The abundance of daylight and the wandering rays of sunlight shape the atmosphere inside just as much as the strong and contrasting surfaces of the exposed concrete, which is partly smooth and partly bush-hammered to a high degree of workmanship. The homogeneous wall coverings and parquet floors of white oiled oak form a warm counterpart.

241

RESIDENTIAL BUILDING IN NEUSÄSS, DE

SUSTAINABILITY

Standort

Schlipsheim-Neusäß, DE

Location

Schlipsheim-Neusäß, DE

Bauherr

Familie Lux

Client

Lux family

Planungs- und Bauzeit

2008–2010

Planning and construction period

2008–2010

Konstruktion

Mischbauweise: innen massive Betonwände und -decken, Außenwände: Holzrahmenbauweise

Structure

Material

Beton, Holz (Eiche)

Mixed construction: solid concrete walls and ceilings inside; exterior walls: timber frame ­construction

Bruttogeschossfläche (BGF)

162 m2

Material

Concrete, wood (oak) 162 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Passivhaus

Gross floor area (GFA)

Passive house

Besonderheiten

Wärmespeicherung, solarer Eintrag

Energy-related aspects, ­energy standard Special features

Storing heat, solar input

Lageplan  Maßstab 1 : 2000 Site plan  Scale 1 : 2000

242 NACHHALTIGKEIT

PASSIVHAUS IN NEUSÄSS, DE

Schnitt Grundrisse Maßstab 1 : 200

Section Floor plans Scale 1 : 200

1 Eingangsbereich 2 Wohnen 3 Küche 4 Essen 5 Haustechnik 6 Schlafen 7 Kinderzimmer

1 2 3 4 5 6 7

Entrance area Living Kitchen Dining Building services Bedroom Children aa

7

6 7

1. Obergeschoss First floor

a

5

4

3

1

2

Ein Passivhaus mit architektonischer Finesse: Die gestockten Sichtbetonflächen prägen die polygonalen Räume. Als minimalistische Treppe führen Holzstufen zu den Privatbereichen im Obergeschoss.

243

SUSTAINABILITY

A passive house with architectural finesse: the bush-­ hammered exposed concrete surfaces characterise the polygonal rooms. As a m ­ inimalist staircase, wooden steps lead to the private areas on the ­upper floor.

Erdgeschoss First floor

RESIDENTIAL BUILDING IN NEUSÄSS, DE

a

b

b

1

2

3

6

5

4

7

9

bb

244 NACHHALTIGKEIT

PASSIVHAUS IN NEUSÄSS, DE

8

3 3

11 11

7 7

10 10

7 7

10 10

Vertikalschnitt Horizontalschnitte Maßstab 1 : 20

Vertical section Horizontal sections Scale 1 : 20

1 Dachaufbau: extensive Begrünung 80 mm Abdichtung Kunststoffbahn Wärmedämmung XPS 300 mm Dampfsperre Decke Stahlbeton, Oberfläche grob gestockt 150–220 mm 2 Regenrinne Titanzink 200/120 mm auf Konstruktionshölzern 3 Dreifachverglasung UW-Wert 0, 5 W/m2K Float 8 mm + SZR 12 mm + Float 6 mm + SZR 12 mm + Float 8 mm 4 Bodenaufbau: Parkett Eiche weiß geölt 20 mm Hohlboden aufgeständert 80 mm Trittschalldämmung 10 mm Decke Stahlbeton 150–220 mm 5 Lüftungsauslass 6 Konstruktionsholz ­schallentkoppelt 7 Ober- und Armierungsputz 20 mm Holzwolleleichtbauplatte 60 mm Wärmedämmung Zellulosefaser 320 mm OSB-Platte 30 mm Lattung 20/40 mm Wandverkleidung Eiche weiß geölt 8 Bodenaufbau: Parkett Eiche weiß geölt 20 mm Hohlboden aufgeständert 80 mm Trittschalldämmung 10 mm Bodenplatte Stahlbeton 400 mm PE-Folie Wärmedämmung XPS 300 mm PE-Folie Glasschüttung 400 mm 9 Gitter Titanzink 20 mm 10 Wand Stahlbeton 200 mm, Oberfläche grob gestockt 11 Schiebeelement 3820/3200 mm Rahmen Eiche weiß geölt Dreifachverglasung

1 roof construction: 80 mm extensive vegetation plastic sheeting 300 mm XPS thermal insulation vapour barrier 150–220 mm reinforced concrete deck, surface bush-hammered 2 gutter: 200/120 mm titanium zinc on framing timber 3 triple glazing U-value 0. 5 W/m2K 8/6/8 mm float glass, 12 mm cavity 4 floor construction: 20 mm oak parquet, white oiled 80 mm raised floor 10 mm impact sound insulation 150–220 mm reinf. concrete deck 5 exhaust air vent 6 framing timber, acoustically ­isolated 7 wall construction: 20 mm finish coat and reinforcement render 60 mm wood-wool panel 320 mm cellulose fibre thermal insulation 30 mm oriented strand board 20/40 mm battens oak veneer, white oiled 8 floor construction: 20 mm oak parquet, white oiled 80 mm raised floor 10 mm impact sound insulation 400 mm reinforced concrete slab polythene film 300 mm XPS thermal insulation polythene film 400 mm glass granule fill 9 grating: 20 mm titanium zinc 10 200 mm reinforced concrete wall, surface bush-hammered 11 3820/3200 mm sliding element oak frame, white oiled triple glazing

245

SUSTAINABILITY

RESIDENTIAL BUILDING IN NEUSÄSS, DE

246 NACHHALTIGKEIT

PASSIVHAUS IN NEUSÄSS, DE

247

SUSTAINABILITY

RESIDENTIAL BUILDING IN NEUSÄSS, DE

Raue Schale, wohnlicher Kern

Rough Shell, Comfortable Core

Wespi de Meuron Romeo Architekten

250

UMBAU UND SANIERUNG

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

Oberhalb des kleinen Orts Scudellate liegt ein Rustico, das von außen kaum etwas von seinem neuen Innenleben verrät. Auf knapp 1000 m Höhe in Panoramalage am Steilhang, mit weitem Blick über die Hügelketten zwischen Luganer und Comer See, ist es nur über einen Fußweg erreichbar. Das einfache Stall- und Scheunengebäude aus regionalem Bruchstein war lange nicht mehr genutzt, das Dach großteils eingestürzt, die Mauern teilweise instabil. Doch die ehemaligen landwirtschaftlichen Gebäude sind als charakteristische Bestandteile der Tessiner Kulturlandschaft geschützt. Um die Rustici mit ihren charakteristischen Mauern und Dächern aus Gneis langfristig zu bewahren, können sie zu Ferien- oder Wohnhäusern umgenutzt werden, allerdings unter strengen Auflagen. So musste die äußere Hülle auch bei diesem Rustico in ihrer ursprünglichen Erscheinung vollständig erhalten bleiben. Da die Architekten Dach und Fassaden weder verändern noch zusätzliche Fensteröffnungen einplanen durften, entwickelten sie ein Haus-im-Haus-Konzept: In die belassene äußere Hülle fügten sie eine komplett neue Holzkonstruktion als gedämmten Kubus ein, der die Wohnräume aufnimmt. Dafür wurde zunächst das stark zerstörte Dach vollständig abgetragen, die Fassaden wurden in ihrem ursprünglichen Zustand wiederhergestellt. Die Fensteröffnungen blieben dabei unverglast. Zwischen die Mauern setzten die Handwerker die per Hubschrauber angelieferten vorgefertigten Holzelemente und deckten das Dach auf traditionelle Art mit Gneisplatten neu ein. Zwei Ferienwohnungen finden hier nun Platz: Die größere, zweigeschossige Einheit mit 73 m2 nutzen die Eigentümer selbst, die kleinere mit 30 m2 vermieten sie an Gäste. Die Holzelemente sind deutlich vom Bestand abgerückt; ihre raumhohen Verglasungen belichten nicht nur die Innenräume, sondern weiten sie auch optisch und beziehen die Natursteinmauern mit ein. In ihrer kraftvollen Archaik unmittelbar erlebbar sind die Bruchsteinwände in den Loggien, die als geschützte Außenbereiche zwischen innen und außen vermitteln. Die Innenräume sind dagegen von Holz dominiert. Hier stehen die glatt gehobelten Fichtenbretter der Wände und Böden sowie die von den Architekten entworfenen maßgeschneiderten Einbaumöbel aus Weißtanne im reizvollen Zusammenspiel mit den Küchenzeilen und Sitzbänken aus Beton, deren Farbton wiederum Bezug auf die Granitwände nimmt.

Above the small village of Scudellate lies a rustic dwelling (rustico) whose outside reveals little of its new interior. On a steep slope at an altitude of almost 1, 000 m, with a far-reaching view over the chains of hills between Lake Lugano and Lake Como, it can only be reached by a footpath. The simple stable and barn building made of regional quarry stone had not been used for a long time, the roof had largely collapsed, some of the walls were unstable. However, the former agricultural buildings are protected as characteristic components of the cultural landscape of Ticino. In order to preserve the rustici with their characteristic gneiss walls and roofs for the long term, they can be converted into holiday or residential homes, albeit under strict conditions. Thus, the outer shell of this rustico also had to be completely preserved in its original appearance. Since the architects were not allowed to change the roof and facades or to include additional window openings, they developed a house-within-a-house concept: to accommodate the living areas, they inserted a completely new, insulated wooden cube into the remaining outer shell. The badly damaged roof was first completely removed and the facades were restored to their original state. The window openings remained unglazed. The tradesmen placed the prefabricated wooden panels, which were delivered by helicopter, between the walls and covered the roof with new gneiss slabs in the traditional way. There is now space for two holiday flats: the larger, 73-m2 unit with two storeys is used by the owners themselves, while the smaller 30-m2 unit is rented out to guests. The wooden panels are clearly set back from the existing building; their floor-to-ceiling glazing not only illuminates the interior spaces but also visually widens them and incorporates the natural stone walls. The powerful archaic quality of the quarry stone walls can be directly experienced in the loggias; as protected outdoor areas, they mediate between inside and outside. The interiors, on the other hand, are dominated by wood. Here, the smoothly planed spruce boards of the walls and floors as well as the custom-made, built-in furniture designed by the architects and made of silver fir interact charmingly with the kitchen units and benches made of concrete, whose colour in turn refers to the granite walls.

251

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Standort

Scudellate, Tessin, CH

Location

Scudellate, Ticino, CH

Bauherr

Privat

Client

Private

Planungs- und Bauzeit

ca. 3 Jahre

Planning and construction period

Approx. 3 years

Konstruktion

Massive Natursteinmauern, vorgefertigte Holzelemente

Structure

Solid natural stone walls, prefabricated wooden panels

Material

Naturstein, Holz, Beton

Material

Natural stone, wood, concrete

Bruttogeschossfläche (BGF)

126 m2

Gross floor area (GFA)

126 m2

Besonderheiten

In die bestehenden Natursteinmauern wurde eine neue Holzkonstruktion eingefügt.

Special features

A new wooden construction was inserted into the existing natural stone walls.

Als Teil der Tessiner Kulturlandschaft sind die Natursteinhäuser, die Rustici, streng geschützt. So wurde hier in die belassene äußere Hülle ein gedämmter Holzkubus für die beiden Ferienwohnungen eingefügt. Die kraftvolle Archaik der Bruchsteinwände ist durch große Glaswände dennoch unmittelbar erlebbar.

252

UMBAU UND SANIERUNG

As part of the Ticino cultural landscape, the natural stone houses, the rustici, are strictly protected. In this case, an insulated wooden cube for the two holiday flats was inserted into the retained outer shell. The powerful archaism of the quarry stone walls can nevertheless be experienced directly through large glass walls.

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 250 1 Vorraum/Eingang 2 Loggia 3 Küche 4 Hof 5 Essen 6 Wohnen 7 Waschküche 8 Abstellraum 9 Schlafen 10 Luftraum 11 Zisterne

bb

cc

dd

Sections Floor plans Scale 1 : 250 1 Hall/entrance 2 Loggia 3 Kitchen 4 Yard 5 Dining 6 Living room 7 Laundry 8 Storeroom 9 Bedroom 10 Void 11 Cistern

aa 10 3 9

9

9

9

9

6

5

11

6

5

11

10

10 3 9

10

1. Obergeschoss  First floor

b

c

d

4 a

3

1

7

a

b

c

b

c

8

2

4

d 7

5

6

2

253

CONVERSION AND REFURBISHMENT

b

c

a 1

d

3

1 Erdgeschoss  Ground floor

2

6

5 2

8

d RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

a 1

254

UMBAU UND SANIERUNG

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

255

CONVERSION AND REFURBISHMENT

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

256

UMBAU UND SANIERUNG

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

1

2

3

4

1 Natursteinplatte 2× ca. 50 mm Lattung 50/50 mm Konterlattung 50/50 mm Abdichtung Bitumenbahn Schalung Fichte sägerau 20 mm Sparren Tanne 100/100 mm 2 OSB-Platte 20 mm Lattung Fichte 50/50 mm Unterdachbahn wasserdicht Holzfaserdämmplatte 60 mm Kantholz Tanne 60/180 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle Dampfbremse; Lattung 27/40 mm Schalung Fichte 110/15 mm 3 Bruchsteinmauerwerk (Bestand) 4 Sturz Stahlbeton 200/500 mm 5 Natursteinplatte ca. 30 mm Mörtelbett ca. 70  mm 6 Diele Fichte gehobelt 110/20  mm Lattung 40/40 mm OSB-Platte 20 mm Kantholz Tanne 60/180 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle 60 mm Lattung 25/50 mm Schalung Fichte rau 110/15 mm 7 Estrich bewehrt 80 mm; PE-Folie Dämmung XPS in Heißbitumen verlegt 200 mm Dichtungsbahn Stahlbetonplatte 150 mm Magerbeton 50 mm Vertical section Scale 1 : 20

6

5

4

7

257

CONVERSION AND REFURBISHMENT

1 2× approx. 50 mm natural stone slab 50/50 mm battens 50/50 mm counterbattens bitumen sheeting 20 mm spruce boarding, roughsawn; 100/100 mm fir rafters 2 20 mm OSB panel 50/50 mm spruce battens water-tight roofing underlay 60 mm wood fibre insulation panel 60/180 mm pine beams between them rockwool insulation vapour barrier 27/40 mm battens 110/15 mm spruce boarding 3 random rubble wall (existing) 4 200/500 mm reinforced concrete lintel 5 c. 30 mm natural stone slab c. 70 mm mortar bed 6 110/20 mm spruce floorboards planed; 40/40 mm battens 20 mm OSB panel 60/180 mm pine beams, between them 60 mm rockwool insulation 25/50 mm battens 110/15 mm rough spruce boarding 7 80 mm reinforced screed; PE film 200 mm XPS insulation laid in hot bitumen; sealing membrane 150 mm reinforced concrete slab 50 mm lean concrete

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Natursteinplatte 2× ca. 50 mm Lattung 50/50 mm Konterlattung 50/50 mm Abdichtung Bitumenbahn Schalung Fichte sägerau 20 mm Sparren Nadelholz 100/100 mm 2 Pfette BSH 340/340 mm 3 Fußpfette Nadelholz 160/200 mm 4 Ringanker Stahlbeton 380/200 mm 5 OSB-Platte 20 mm Lattung Fichte 50/50 mm Unterdachbahn wasserdicht Holzfaserdämmplatte 60 mm Kantholz Tanne 60/180 mm ­dazwischen Wärmedämmung Steinwolle; Dampfbremse Lattung 27/40 mm Schalung Fichte 110/15 mm 6 Schalung Fichte gehobelt 110/15 mm; Lattung 40/40 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle; OSB-Platte luftdicht verklebt 15 mm; Kantholz Tanne 60/180 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle; PE-Folie Schalung Fichte rau 110/20 mm 7 Schalung Fichte gehobelt 110/15 mm; Lattung 60/60 mm dazwischen Wärmedämmung Steinwolle OSB-Platte 15 mm; Kunstharzvollkernplatte geklebt 10 mm 8 Diele Fichte gehobelt 110/20 mm Lattung 40/40 mm OSB-Platte 20 mm Kantholz Tanne 60/180 mm dazwischen Wärmedämmung ­Steinwolle 60 mm Lattung 25/50 mm Schalung Fichte rau 110/15 mm 9 Estrich bewehrt 80 mm; PE-Folie Dämmung XPS in Heißbitumen verlegt 200 mm; Dichtungsbahn Stahlbetonplatte 150 mm Magerbeton 50 mm 10 Stahlprofil HEB 240 11 Dreifachverglasung in Rahmen Fichte geölt 75 mm 12 Bruchsteinmauerwerk (Bestand)

1 2× approx. 50 mm natural stone slab 50/50 mm battens 50/50 mm counter-battens bitumen sheeting 20 mm spruce boarding, ­rough-sawn 100/100 mm fir rafters 2 340/340 mm glulam purlin 3 160/200 mm pine eaves purlin 4 380/200 mm reinforced concrete ring beam 5 20 mm OSB panel 50/50 mm spruce battens watertight roofing underlay 60 mm wood fibre insulating ­panel 60/180 mm pine beams between them rockwool insulation vapour barrier 27/40 mm battens 110/15 mm spruce boarding 6 110/15 mm spruce boarding, ­planed; 40/40 mm battens between them rockwool 15 mm OSB panel, glued, airtight 60/180 mm pine beams between them rockwool PE film; 110/20 mm spruce ­boarding, rough 7 110/15 mm spruce boarding, ­planed; 60/60 mm battens between them rockwool 15 mm OSB panel 10 mm synthetic resin solid core panel, glued 8 110/20 mm spruce floorboards, planed; 40/40 mm battens 20 mm OSB panel 60/180 mm pine beams 60 mm rockwool between them 25/50 mm battens 110/15 mm rough spruce ­boarding 9 80 mm reinforced screed PE film; 200 mm XPS insulation laid in hot bitumen sealing ­membrane 150 mm reinforced concrete slab 50 mm lean concrete 10 HEB 240 steel beam 11 triple glazing in 75 mm oiled spruce frame 12 random rubble wall (existing)

258

UMBAU UND SANIERUNG

1

2 3

  

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

4

5

6

1

10 5

7

11

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6

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9

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

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UMBAU UND SANIERUNG

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

RUSTICO IN SCUDELLATE, CH

Holzhäuser im Kiefernwald

Johansen Skovsted Arkitekter, Lasc Studio

262

UMBAU UND SANIERUNG

Wooden Houses in a Pine Forest

REKONSTRUKTION, DK

Als akkurate Rekonstruktion steht das malerische Holzhaus anstelle des baufälligen Originals in der dänische Küstenlandschaft. Die von sanften Hügeln, Kiefern und Wacholder durchzogene Region lockte Anfang des 20. Jahrhunderts viele Künstler und Schriftsteller an. Eines dieser Sommerdomizile ist das 1905 nach Plänen von Ivar Bentsen erbaute kleine Landhaus im Stil eines Cottage. Dessen Bausubstanz war nach jahrelangem Leerstand durch Feuchtigkeit und Schädlinge so stark angegriffen, dass sich ein Abriss nicht mehr vermeiden ließ. Da das Gebäude selbst zwar nicht denkmalgeschützt, jedoch Teil des Ensembles der historischen Ferienhäuser ist, galten für den Ersatzbau strenge behördlichen Vorgaben. In Aussehen und Kubatur sollte er dem Original gleichen, im Inneren boten sich dagegen mehr Gestaltungsfreiheiten. Doch die Architekten wollten mit Referenzen auf den Altbau auch den Charme der Innenräume wiederbeleben, der sich über die Jahre entwickelt hatte: Zahlreiche Umbauten und Veränderungen, Raumnischen und farbig bemalte Holzflächen verliehen dem kleinen Haus lange eine individuelle Atmosphäre. Im Äußeren gleicht der Neubau mit der ochsenblutrot gestri­ chenen Holzfassade, den weißen Fenstern zwischen geschnitz­ ten Pfosten und dem kleinen Eingangsportal detail­getreu dem Vorgängerbau. Im Gegensatz zur originalen Blockbauweise ist er allerdings als zeitgemäßer Holzrahmenbau e ­ rstellt, doch erinnert die horizontale Schalung aus breiten Kieferbrettern an die einstige Konstruktion. Anstatt der dunkel gestrichenen Rundhölzer lassen die hellen Bekleidungen die Innenräume nun wesentlich lichter und freundlicher ­erscheinen. Weitgehend gleich blieben die Aufteilung und Anordnung der Räume, die sich U-förmig um den geschützten Innenhof gruppieren. Im östlichen Flügel wurde zusätzlich ein Duschbad ­eingebaut, im westlichen Flügel führt die Treppe in neuer Laufrichtung zur Schlafgalerie unter dem Dach. Einige ehemalige Trennwände sparten die Architekten ein, um größere zusammenhängende Bereiche zu schaffen. Die ursprünglichen Räume sind jedoch noch an den Material- und Farbwechseln ablesbar: Die ­Kiefernholzbekleidung der Wände und Decken ist teilweise naturbelassen oder in den Farbtönen der früheren Zimmer gestrichen. Auch die maßgefertigten Schreinereinbauten sind in die Farbkomposition einbezogen. So fügt sich alles zu einem stimmigen Gesamteindruck, einem facettenreichen und assoziativen Zusammenspiel aus historischen Bezügen und neuen Interpretationen.

As an accurate reconstruction, this picturesque wooden house stands in place of the dilapidated original in the Danish coastal landscape. The region, dotted with rolling hills, pines and junipers, attracted many artists and writers in the early 20th century. One of these summer homes is the small cottage-­ style country house built in 1905 according to plans by Ivar Bentsen. After years standing empty its structure was so badly damaged by damp and pests that demolition had become unavoidable. Since the building itself is not listed but is part of the ensemble of historic holiday homes, the replacement building had to meet strict official requirements. In terms of appearance and cubature, it was to resemble the original, while the interior offered more design freedom. However, by referencing the old building, the architects also wanted to revive the charm of the interiors that had developed over the years: numerous alterations and changes, room niches and colourfully painted wooden surfaces had given the small house an individual atmosphere. On the outside, the new building with its oxblood-painted wooden facade, the white windows between carved mullions and the small entrance portal resembles the previous building in every detail. Unlike the original log construction, it is built as a contemporary timber frame building. The horizontal cladding of wide pine boards is reminiscent of the original, dark-painted logs, but its light colour now makes the interior appear much lighter and friendlier. The layout and arrangement of the rooms, which are grouped in a U-shape around the protected inner courtyard, remained largely the same. In the east wing, only a shower room was added; in the west wing, the staircase leading up to the sleeping gallery under the roof was flipped. The architects lost some of the former partition walls in order to create larger contiguous areas. However, the original rooms are still legible in the changes of material and colour: the pine wood panelling of the walls and ceilings was partly left natural or painted in the shades of the former rooms. The custom-made carpentry fixtures were also included in the colour composition. Thus everything blends into a coherent overall impression, a multifaceted and associative interplay of historical references and new interpretations.

263

RECONSTRUCTION, DK

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Standort

Dänemark

Location

Denmark

Bauherr

Privat

Client

Private

Fertigstellung

2018

Completion

2018

Konstruktion

Holzrahmenbau

Structure

Timber frame house

Material

Holz

Material

Wood

Bruttogeschossfläche (BGF)

101 m2

Gross floor area (GFA)

101 m2

Energetische Aspekte, Energiestandard

Luft-Wasser-Wärmepumpe

Energy-related aspects, ­energy standard

Air-to-water heat pump

Besonderheiten

Neuinterpretation eines historischen Landhauses

Special features

Reinterpretation of a historic cottage

Detailgetreue Rekonstruktion: Im Äußeren gleicht der Neubau dem historischen Sommerhaus von 1905, bis hin zu den geschnitzten Fensterpfosten.

Lageplan  Maßstab 1 : 1000 Site plan  Scale 1 : 1000

264

UMBAU UND SANIERUNG

REKONSTRUKTION, DK

Detailed reconstruction: on the outside, the new building resembles the historic summer house from 1905, right down to the carved window mullions.

Schnitt Grundriss Maßstab 1 : 250 1 Eingang 2 Wohnen 3 Zimmer 4 Küche 5 Schlafen 6 Terrasse

3

4

3 a

a

aa

5

6

2

A

Section Floor plan Scale 1 : 250

Erdgeschoss  Ground floor

1 Entrance 2 Living 3 Room 4 Kitchen 5 Bedroom 6 Terrace

265

CONVERSION AND REFURBISHMENT

RECONSTRUCTION, DK

1

B

Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Horizontal section Scale 1 : 20

1 Firstpfette: BSH Kiefer 120/360 mm 2 Dachaufbau: Abdichtung Bitumen­bahn einlagig; Schalung ­Kiefer 20 mm; Lattung K ­ iefer ­50/32 mm; Holzfaserdämm­ platte 22 mm + 30 mm + 140 mm; Dampfbremse; Schalung Kiefer gehobelt 20/110 mm Sparren BSH 100/100 mm 3 Stahlwinkel zur Befestigung der Sparren an 4 4 Riegel BSH Kiefer 2× 45/145 mm 5 Verbundfenster äußerer Flügel Einfachverglasung, innerer Flügel Doppelverglasung; Rahmen Fichte 6 Wandaufbau: Deckleisten Fichte gehobelt 38/38 mm Schalung Fichte Nut und F ­ eder 21/180 mm Lattung Kiefer 37/45 mm Konterlattung K ­ iefer 32/56 mm Holzfaserdämm­platte 22 mm Pfosten Kiefer 45/145 mm dazwischen Holzfaserdämmplatte; Dampfbremse Lattung 45/15 mm; Schalung Kiefer gehobelt 25/180 mm Nut und Feder 7 Diele Fichte gehobelt 25/140 mm 25° geneigt Abdeckung Aluminium­blech 8 Sockelputz 15 mm; Mauerwerk Leichtbeton 230/600/200 mm Abdichtung Bitumenbahn Wärmedämmung Mineral­wolle 35 mm 9 Bodenaufbau: Dielen gelaugt und geölt 20/137 mm Wärmeverteilungsplatte Fußbodenheizung Kantholz 45/75 mm dazwischen ­Wärmedämmung Mineralwolle Bodenplatte Stahlbeton 100 mm Wärme­dämmung EPS 2× 100 mm 10 Pfosten Kiefer 230/110 mm Schnitzprofil nach historischem Vorbild Windsperre diffussionsoffen ­ Pfosten Kiefer 3× 45/145 mm Dampfbremse ­ Schalung Kiefer Nut- und Feder gehobelt 25 mm 11 Absturzsicherung Dielen Fichte 25 mm, Abstand 38 mm

1 120/360 mm lam. pine ridge plate 2 roof construction: bituminous sealing layer on 20 mm pine boarding 32/50 mm pine battens 22 mm + 30 mm +140 mm woodfibre ­insulation vapour barrier 20/110 mm pine boarding planed smooth 100/100 mm lam. timber rafters 3 steel angle for fixing rafters to 4 4 2× 145/45 mm laminated pine rail 5 double-sash window in spruce frame: single-glazed outer sash double-glazed inner sash 6 wall construction: 38/38 mm spruce cover strips planed smooth 21/180 mm spruce tongue-and groove boarding 37/45 mm pine battens 32/56 mm pine counterbattens; 22 mm softboard 45/145 mm pine posts with wood-fibre sheet insulation ­between vapour barrier 15/45 mm battens 25/180 mm tongue-and-­groove pine boarding planed smooth 7 25/140 mm spruce boarding ­planed smooth at 25° angle sheet-aluminium covering 8 15 mm plinth rendering 230/600/200 mm lightweight ­concrete-block walling bituminous sealing layer 35 mm mineral-wool thermal ­insulation 9 floor construction: 20/137 mm wood boarding, bleached and oiled heat-distribution slab underfloor heating layer 45/75 mm squared timbers with mineral-wool thermal insulation between 100 mm reinf. concrete floor slab 2× 100 mm EPS thermal insulation 10 230/110 mm pine posts, carved profile to match historical model moisture-diffusing wind barrier 3× 45/145 mm pine posts vapour barrier 25 mm pine tongue-and-groove boarding, planed smooth 11 25 mm spruce slat safety barrier, slats at 38 mm centres

A

266

UMBAU UND SANIERUNG

10

REKONSTRUKTION, DK

11

2 1

3 4

5

6

9 7 8

B

267

CONVERSION AND REFURBISHMENT

RECONSTRUCTION, DK

Im Inneren boten sich mehr Gestaltungsfreiheiten: Helle Holzverschalungen anstelle der dunklen Rundhölzer lassen die Räume licht und freundlich erscheinen. Auch die maßgefertigten Schreinereinbauten sind in die Farbkomposition einbezogen.

The interior offered more design freedom: light wood panelling instead of the dark round timbers make the rooms appear light and friendly. The custommade carpentry fixtures are also included in the colour composition.

268

REKONSTRUKTION, DK

UMBAU UND SANIERUNG

269

CONVERSION AND REFURBISHMENT

RECONSTRUCTION, DK

Dachlandschaft mit Raumgewinn

Roofscape with Space Gain

Leth & Gori

270

UMBAU UND SANIERUNG

FAMILIENDOMIZIL IN FREDENSBORG, DK

Einen Bungalow aus den 1960er-Jahren in Fredensborg, rund 40 km nördlich von Kopenhagen, transformierten die Architekten Leth & Gori zu einem lichtdurchfluteten Familiendomizil. Das in die Jahre gekommene Bestandsgebäude mit U-förmigem Grundriss, Flachdach und roten Ziegelfassaden entsprach weder den energetischen Anforderungen noch den Raumvorstellungen der Bauherrenfamilie mit drei Kindern. Doch für das weitläufige Grundstück mit altem Baumbestand ließen die Bauvorschriften weder ein Obergeschoss noch eine Erweiterung in der Fläche zu. Die Architekten entwickelten daraufhin ein individuelles Konzept für mehr Raum und Atmosphäre: Mit fünf Dachaufbauten unterschiedlicher Größe schaffen sie nicht nur insgesamt 35 m2 zusätzliche Wohnfläche, sondern nutzen das Tageslicht auch als architektonisches Gestaltungsmittel. Zwei der als leichte Holzkonstruktion auf das Flachdach gesetzten „Hauben“ vergrößern die Kinderzimmer mit Spielflächen und Schlafemporen, eine weitere über dem Elternschlafzimmer dient als Arbeitsgalerie. Über die Oberlichtverglasungen strömt eine Fülle von Zenitlicht in die Räume, ebenso durch die Lichttrichter über dem Wohnbereich. Die neuen „Skylights“ beleben das gesamte Innere des Hauses durch die sich stets verändernden Lichtstimmungen und den Blick in Baumkronen und Wolken. Im Äußeren entsteht eine vielgestaltige Dachlandschaft, die durch die Hülle aus schwarzen Bitumenbahnen zu einer Einheit verbunden ist. Der Bestand wurde energetisch saniert und erhielt eine stärkere Wärmedämmung. Zugleich gestalteten die Architekten auch die Ziegelwände neu und ersetzten die Vormauerung aus roten Backsteinen durch anthrazitfarbene Klinker, die dem Gebäude ein elegantes Erscheinungsbild verleihen. Nahtlos verschränken die nun vollständig aufgeglasten Hoffassaden innen und außen miteinander. Auch die Räume auf der Ostseite öffnen sich großzügig mit neuen raumhohen, schmalen Fenstern zum Vorgarten. Die klaren, wie mit dem Messer geschnittenen Konturen und die konsequent gestalteten Details unterstreichen den skulpturalen Charakter des Hauses ebenso wie der Kontrast zwischen den schwarzen Außenflächen und dem hellen Interieur. In enger Abstimmung mit den Architekten trugen die Bauherren durch einen erheblichen Anteil an Eigenleistung dazu bei, dass trotz des knappen Budgets eine hohe räumliche und gestalterische Qualität realisiert werden konnte.

Architects Leth & Gori transformed a 1960s bungalow in ­Fredensborg, about 40 km north of Copenhagen, into a ­family home flooded with light. The ageing existing building with its U-shaped floor plan, flat roof and red brick facades met neither the current energy requirements nor the spatial ideas of the client’s family with three children. However, the building regulations for the spacious plot with its old trees did not allow for an upper storey or an extension of the layout. The architects then developed an individual concept for more space and ambience: with five roof extensions of different sizes, they not only created a total of 35 m2 of additional living area, but also employed daylight as an architectural design element. Two of the “bonnets” placed on the flat roof as a light wooden construction extend the children’s rooms with play areas and sleeping galleries, while another one above the master bedroom serves as a working gallery. An abundance of zenith light streams into the rooms via the skylight glazing, as it does from the light funnels above the living area. The new skylights enliven the interior of the entire house with ever-changing light moods and the view of treetops and clouds. On the outside, a multifaceted roofscape was created, unified by the envelope of black bitumen sheeting. The existing building was renovated to improve its energy efficiency and given thicker thermal insulation. The architects also redesigned the brick walls and replaced the facing of red bricks with anthracite-coloured clinker bricks, which give the building an elegant appearance. The now completely glazed courtyard facades seamlessly interlace the inside and outside. The rooms on the east side also open up generously to the front garden with new narrow, floor-to-ceiling windows. The clear-cut contours and the consistently designed details emphasise the sculptural character of the house, as does the contrast between the black exterior surfaces and the bright interior. In close coordination with the architects, the clients contributed a considerable amount of their own work to ensure that a high level of spatial and design quality was achieved despite the tight budget.

271

FAMILY HOME IN FREDENSBORG, DK

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Standort

Fredensborg, DK

Location

Fredensborg, DK

Bauherr

Privat

Client

Private

Fertigstellung

2014

Completion

2014

Konstruktion

Umbau und Erweiterung eines Hauses aus den 1960er-Jahren

Structure

Conversion of and extension to a house from the 1960s

Material

Giebelfassaden: transluzente, hochdämmende Polycarbonatplatten (TWD), U= 0,74W/m2K; Dach: EPDM-Abdichtung mit integrierter Photovoltaik

Material

Gable facades: translucent, highly insulating ­polycarbonate panels (TIM), U= 0.74W/ m2K; roof: EPDM sealing with integrated photovoltaics

Bruttogeschossfläche (BGF)

Gesamt: 285 m2 (Bestand: 250 m2, Erweiterung: 35 m2)

Gross floor area (GFA)

285 m2 total (250 m2 existing, 35 m2 extension)

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

ca. 1000 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

approx. EUR 1, 000

Axonometrie ohne Maßstab Axonometric not to scale

Energetische Sanierung mit räumlichem Mehrwert: Fünf Dachaufsätze transformieren den Bungalow aus den 1960er-Jahren in ein lichtdurchflutetes Familiendomizil. Sie öffnen die Räume nach oben und schaffen Schlafemporen und eine Arbeitsgalerie.

272

UMBAU UND SANIERUNG

Energetic renovation with added spatial value: five roof extensions transform the bungalow from the 1960s into a family home flooded with light. They open the rooms upwards and create sleeping galleries and a working gallery.

FAMILIENDOMIZIL IN FREDENSBORG, DK

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 250

Sections Layout plans Scale 1 : 250

1 Eingang 2 Diele 3 Küche 4 Wohnen/Essen 5 Hauswirtschaftsraum 6 Kinderzimmer 7 Ankleide 8 Schlafen 9 Schlafempore 10 Arbeitszimmer

1 Entrance 2 Pantry 3 Kitchen 4 Living/dining 5 Utility room 6 Child’s bedroom 7 Dressing 8 Bedroom 9 Sleeping gallery 10 Study

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6

10

bb

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1 5

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6

6 9

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9

3

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9

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10

10 9 9

Erdgeschoss Ground floor

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Dachgeschoss Attic

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1

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CONVERSION AND REFURBISHMENT 5

6

6

6

1

b

FAMILY HOME IN FREDENSBORG, DK 5

6

6

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UMBAU UND SANIERUNG

FAMILIENDOMIZIL IN FREDENSBORG, DK

1

2

3

3 4

5 6

7

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

Vertikalschnitt Maßstab 1 : 20

Vertical section Scale 1 : 20

1 Oberlicht: Isolierverglasung in Aluminiumprofil auf Holzrahmen gedämmt 2 Bitumenbahn zweilagig Holzschalung Nut und Feder 21 mm Sparren Kantholz 245 mm   Wärmedämmung Mineralwolle 200 mm Sperrholzplatte 22 mm Dampfsperre Wärmedämmung Mineralwolle 45 mm Gipskartonplatte 2× 12, 5 mm 3 Blechverwahrung Zink anthrazitfarben 4 Balken BSH 140/200 mm 5 Dachbalken entfernt 6 Vormauerschale Wasserstrichziegel anthrazitfarben 228/108/54 mm Luftschicht 24 mm Windpappe Wärmedämmung Mineralwolle 120 mm Dampfsperre Porenbeton 70 mm (Bestand) Gipskartonplatte 2× 12, 5 mm 7 Bodenbelag Diele Esche 21 mm

1 skylight: double glazing in ­aluminium profile on wood frame, insulated 2 bituminous sheeting, two layers 21 mm tongue-and-groove ­boarding 245 mm squared timber/ 200 mm mineral wool thermal ­ins. 22 mm plywood board vapour barrier 45 mm mineral wool thermal ­insulation 2× 12. 5 mm plasterboard 3 zinc flashing, dark grey 4 140/200 mm glue-laminated ­timber beam 5 roof beam (removed) 6 228/108/54 mm water struck brick veneer, dark grey 24 mm air space; house wrap 120 mm mineral wool thermal ­ins. vapour barrier 70 mm aerated autoclaved concrete (existing) 2× 12. 5 mm plasterboard 7 flooring: 21 mm ash planks

FAMILY HOME IN FREDENSBORG, DK

Sommerfrische in den Schären

Summer Retreat in the Archipelago

Johannes Norlander Arkitektur

276

UMBAU UND SANIERUNG

SOMMERHAUS AUF BRÄNNÖ, SE

Die Schären – unzählige kleine und größere Inseln – charakterisieren die Küstenlandschaft Schwedens. Sie lassen an Sommerurlaub, Naturverbundenheit und einfache Holzhäuser denken, was auch auf Brännö im Schärengarten vor Göteborg zutrifft. Granitkuppen und Heidekraut prägen das Bild der nur knapp 2 km2 großen Insel, dazwischen sind einzelne Gebäude verstreut, die zwischen Felsen und kleinen Wäldchen kauern. So auch das sanierungsbedürftige Sommerhaus aus den 1950er-Jahren mit einem späteren Anbau. Da das Volumen baurechtlich nicht vergrößert werden durfte, überformte der Architekt Johannes Norlander die beiden bestehenden Gebäudeteile und fasste sie zu einer einheitlichen, ruhigen Form zusammen, einem dezent-eleganten Haus ganz in Schwarz. In seiner klaren Linienführung erinnert der Baukörper an ein schlichtes Bootshaus. Auch der teerfarbene Anstrich der Holzfassaden ähnelt den traditionellen Beschichtungen von Schiffsrümpfen. Das mit Teerpappe gedeckte Dach und die schwarzen Aluminiumprofile der Fenster und Türen komplettieren die einheitliche Farbgebung. Beim Umbau blieb ein Großteil der intakten Struktur erhalten. Die bestehende Holzwandkonstruktion wurde aufgedoppelt, indem der Architekt auf beiden Seiten neue Holzständer davorsetzen ließ und so zugleich die Wärmedämmung verbesserte. Das Innere hingegen gestaltete er komplett um. Auf einer Fläche von nur rund 14 x 5 m minimierte er zugunsten des großen Wohn-Koch-Ess-Allraums und eines weiteren Gemeinschaftsbereichs die Schlafräume auf Kajütengröße. Die Bezüge nach außen zur Landschaft sind spannungsvoll ausdifferenziert. Ein durchlaufendes Fensterband in der Nordfassade bietet den Blick zur Küste. Zudem verbinden Glastüren die Wohnräume mit der Terrasse, die als Holzplattform dem Haus auf der Westseite auf gesamter Länge vorgelagert ist. Sperrholz als einfaches, auch im Innenausbau von Segelbooten eingesetztes Material bestimmt die Fassaden und das gesamte Innere des Hauses: Die Kiefernplatten bekleiden nicht nur die Wände und Dachuntersichten, sondern wurden auch für Tür- und Fensterlaibungen, für Regale und Einbaumöbel verwendet. Als homogenes „Innenfutter“ verleihen sie mit ihren lebhaft gemusterten Oberflächen dem Sommerhaus eine legere Wohnlichkeit. Obwohl inmitten der Natur gelegen, ist das einfache, behagliche Hideaway dennoch nur eine knappe Stunde vom Großstadtleben Göteborgs entfernt und mit der regelmäßig verkehrenden Fähre leicht zu erreichen.

The skerry archipelago – countless small and large islands – characterises Sweden’s coastal landscape. It brings to mind summer holidays, a closeness to nature and simple wooden houses, which is also true of Brännö in the archipelago off the coast of Gothenburg. Granite knolls and heather dominate the image of the island, which is only about 2 km2 in size, with individual buildings scattered in between, crouching between rocks and small woods. This includes a summer house from the 1950s and its later extension, which were in need of renovation. Since, according to building law, the volume could not be enlarged, architect Johannes Norlander reshaped the two existing parts of the building and combined them into a calm whole, a discreetly elegant house all in black. With its clear lines, the building is reminiscent of a simple boathouse. The tar-coloured paint of the wooden facades also resembles the traditional coatings of ship hulls. The roof covered with tar paper and the black aluminium profiles of the windows and doors complete the uniform colour scheme. During the conversion, much of the intact structure was retained. The architect doubled the existing wooden wall construction by adding new wooden posts on both sides, thus improving the thermal insulation at the same time. The interior, on the other hand, was completely redesigned. On an area of only about 14 x 5 m, the bedrooms were minimised to cabin size in favour of the large living-cooking-dining area and another communal area. The references to the outside landscape are excitingly differentiated. A continuous band of windows in the north facade offers a view of the coast. In addition, glass doors connect the living areas with the terrace, which is a wooden platform along the entire length of the house’s west side. Plywood, a simple material also used in the interior fittings of sailing boats, determines the facades and the entire interior of the house: the pine boards not only clad the walls and soffits but were also used for door and window reveals, for shelves and built-in furniture. As a homogeneous “lining”, their lively patterned surfaces lend the summer house a casual homeliness. Though situated in the midst of nature, the simple, cosy hideaway is only about an hour away from the big city life of Gothenburg and easy to reach by regular ferry service.

277

SUMMER HOUSE ON BRÄNNÖ, SE

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Standort

Brännö, Göteborg, SE

Location

Brännö, Göteborg, SE

Bauherr

Privat

Client

Private

Fertigstellung

2010

Completion

2010

Konstruktion

Holzrahmenbau

Structure

Wooden frame house

Material

Kiefern- und Birkenholz

Material

Pine and birch wood

Bruttogeschossfläche (BGF)

80 m2

Gross floor area (GFA)

80 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

ca. 1500 €

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs)

EUR 1, 500

Lageplan  Maßstab 1 : 1000 Site plan  Scale 1 : 1000

Den sanierungsbedürftigen Vorgängerbau überformte der Architekt zu einer ruhigen Form ganz in Schwarz. Beim Umbau blieb ein Großteil der intakten Struktur erhalten und die bestehende Holzwandkonstruktion wurde aufgedoppelt.

278

UMBAU UND SANIERUNG

The architect transformed the previous building, which was in need of renovation, into a calm form entirely in black. During the conversion, a large part of the intact structure was retained and the existing wooden wall construction was doubled up.

SOMMERHAUS AUF BRÄNNÖ, SE

Schnitte Grundriss   Maßstab 1 : 200 1 2

Gebäudeteil 1950er-Jahre Anbau 1970er-Jahre

Sections Floor plan  Scale 1 : 200 1 2

Cabin dating from the 1950s Addition dating from the 1970s

aa

bb

a

b

b 1

a

279

CONVERSION AND REFURBISHMENT

2

A

SUMMER HOUSE ON BRÄNNÖ, SE

Vertikalschnitt Horizontalschnitt Maßstab 1 : 10 1 Dachpappe zweilagig ­Furnierschichtholz 18 mm OSB-Platte 12 mm Sparren ­Furnierschichtholz 220/45 mm, dazwischen ­Mineralfaserdämmung 195 mm Dampfsperre Kunststofffolie Holzlattung 28/70 mm Sperrholzplatte Kiefer 12 mm 2 Belüftungsbohrung Sparren Ø 75 mm 3 Firstbalken Leimholz 400/115 mm 4 Rinne Aluminiumprofil schwarz pulverbeschichtet 60/60 mm 5 Sperrholzplatte Kiefer teerfarben beschichtet 16 mm Holzlattung 28/70 mm, ­Windsperrbahn Holzständer 45/45 mm/ ­Mineralfaserdämmung Holzständer (Bestand) 95/45 mm, dazwischen Mineralfaserdämmung, ­Dampfsperre Kunststofffolie Holzständer 45/45 mm/  ­Mineralfaserdämmung Sperrholzplatte Kiefer 12 mm 6 Schiebetür Isolierverglasung in Aluminiumrahmen 7 Kiefernholzdielen 22 mm Holzträger (Bestand) 250/45 mm dazwischen Holzhackschnitzel (Bestand) Blindboden (Bestand) 8 Terrassenbelag Kiefernholz 22/95 mm 9 HPL-Schichtstoffplatte 8 mm

280

UMBAU UND SANIERUNG

SOMMERHAUS AUF BRÄNNÖ, SE

A

1 2

3

Vertical section Horizontal section Scale 1 : 10 5

1 roofing felt 2-layer 18 mm veneer plywood 12 mm oriented-strand board 195 mm mineral-fibre ­insulation between 220/45 mm veneer ­plywood ­rafters plastic film vapour barrier; 28/70 mm timber ­battens 12 mm pine plywood 2 Ø 75 mm ventilation vent in ­rafters 3 400/115 mm glue-laminated wood ridge beam 4 60/60 mm aluminium profile gutter, powder-coated black 5 16 mm pine plywood, tar-pitch coated 28/70 mm timber battens wind break 45/45 mm timber studs/mineral-fibre insulation mineral-fibre insulation between 95/45 mm timber studs (existing) plastic sheeting vapour barrier 45/45 mm timber studs/mineral-fibre insulation 12 mm pine plywood 6 aluminium-profile sliding door 7 22 mm pine planks wood chips (existing) between 250/45 mm timber beams ­(existing) false floor (existing) 8 22/95 mm pine planks, terrace 9 8 mm laminate board

cc

281

4 6

c

c

7 8

9

5

6

CONVERSION AND REFURBISHMENT

SUMMER HOUSE ON BRÄNNÖ, SE

282

UMBAU UND SANIERUNG

SOMMERHAUS AUF BRÄNNÖ, SE

Im Zentrum des neu gestalteten Inneren stehen die Gemeinschaftsbereiche, während die Schlafräume auf Kajütengröße minimiert sind. Von allen Räumen sind die Bezüge zur Landschaft spannungsvoll inszeniert.

The redesigned interior centres on the communal areas, while the bedrooms are minimised to cabin size. From all rooms, the references to the landscape are excitingly staged.

283

SUMMER HOUSE ON BRÄNNÖ, SE

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Fenster zum Hof

Rear Window House

RCR Arquitectes

284

UMBAU UND SANIERUNG

WOHNHAUS IN OLOT, ES

Zur Straße die denkmalgeschützte Fassade, zur Gartenseite vollständig aufgeglast, im Inneren eine offene Raumlandschaft aus schwebenden Plattformen: Das Haus im Zentrum von Olot, einer katalanischen Kleinstadt nahe der französischen Grenze, überrascht mit der konsequenten Entkernung ebenso wie mit seinem minimalistischen Wohnkonzept. Als Teil des historischen Straßenbilds erhielten RCR Arquitectes die ornamentale Fassade im Stil des katalanischen „Modernisme“ der vergangenen Jahrhundertwende sowie die Ziegel, die zur Dacheindeckung wiederverwendet wurden. Auch die Seitenmauern blieben bestehen, Decken und Innenwände wurden hingegen komplett entfernt. Die Gebäudehülle fasst nun einen einzigen Raum, der das gesamte Volumen einnimmt. Gegliedert wird er durch eingefügte Stahlplattformen, die auf unterschiedlichen Höhen angeordnet und zueinander offen sind: Die Eingangsebene geht in die Küche über, der Wohnraum befindet sich auf dem mittleren Plateau, darunter liegt ein Schlafraum mit angrenzendem Pool, auf der obersten Galerie ein weiterer Schlafbereich. Manche der Plattformen dienen als Sitzgelegenheiten oder Tische, und durch die versetzten Ebenen entstehen immer wieder neue Sichtbezüge. Erschlossen werden die Plateaus durch Rampen und Treppen, die sich – wie auch die Bäder – entlang der Seitenwände in schmalen Zonen erstrecken. Diese sind durch die vertikalen Lamellen des neuen Einbaus vom Hauptraum abgeteilt und filtern so die Einblicke. Als frei stehende Konstruktion setzen sich die Lamellen, Stützen und Träger aus Stahl dezidiert vom Bestand ab und belassen die grobe Textur der vom Putz befreiten Steinwände. An der Lamellenstruktur sind die Plattformen gleichsam unsichtbar befestigt, sie wirken wie seitlich eingespannt und scheinen im Raumvolumen zu schweben. Diesen entmaterialisierten Eindruck verstärkt zum einen die große Lichtfülle im Haus: Über die gartenseitige Glasfassade flutet Tageslicht in das gesamte Innere, das Zenitlicht der verglasten Schlitze im Dach sorgt für zusätzliche Helligkeit. Zum anderen löst die Transparenz des Materials die Grenzen zwischen innen und außen auf und bietet von überall im Haus Ausblicke auf den Garten. Werden die hohen Schiebetüren geöffnet, erweitert sich die Wohnebene nahtlos auf die Loggia und der untere Schlafraum direkt zum vorgelagerten Swimmingpool. Und schließlich ist der Garten nicht nur visuell in das Gesamtkonzept integriert: An seinem Ende nimmt ein kleiner, teils im Boden versenkter Pavillon die Bibliothek auf.

A listed facade facing the street, a completely glazed side facing the garden and an interior that forms an open spatial landscape of floating platforms: the house in the centre of Olot, a small Catalan town near the French border, is surprising both for its thorough gutting as well as the minimalist living concept. As part of the historic streetscape, RCR ­Arquitectes preserved the ornamental facade in the style of the C ­ atalan “Modernisme” of the turn of the 20th century, as well as the tiles, which were reused for the roof covering. The side walls also remained, but the ceilings and interior walls were completely removed. The building envelope now contains a single room that occupies the entire volume. It is divided by inserted steel platforms, which are arranged at different heights and open to each other: the entrance level merges into the kitchen, the living room is on the middle ­level. Below it is a bedroom with an adjoining pool and on the top gallery is another ­sleeping area. Some of the platforms serve as seating or tables and the staggered levels constantly c ­ reate new visual lines. The levels are ­accessed by ramps and stairs, which – like the bathrooms – extend along the side walls in narrow zones. These are separated from the main room by the vertical louvres of the new fixtures, thus filtering the views. As a freestanding construction, the steel slats, supports and girders are decidedly different from the existing structure and leave the rough texture of the stone walls free of plaster. The platforms are invisibly attached to the lamella structure; they appear to be clamped to the sides and seem to float in the volume of the room. This dematerialised impression is reinforced by the abundance of light in the house: daylight floods into the entire interior via the glass facade on the garden side and the zenith light from the glazed slits in the roof provides additional brightness. The transparency of the material also dissolves the boundaries between inside and outside, offering views of the garden from everywhere in the house. When the tall sliding doors are opened, the living level extends seamlessly onto the loggia, and the lower bedroom directly to the swimming pool in front. And finally, the garden is not only visually integrated into the overall concept: at its end, a small pavilion, partly sunken into the ground, accommodates the library.

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RESIDENTIAL BUILDING IN OLOT, ES

CONVERSION AND REFURBISHMENT

Standort

Olot, Girona, ES

Location

Olot, Girona, ES

Bauherrinnen

Montserrat Mayans, Anna Aranda

Client

Montserrat Mayans, Anna Aranda

Planungs- und Bauzeit

2009–2012

2009–2012

Konstruktion

Bestehende Hülle ermöglicht fließendes Raumvolumen in der Vertikalen; Gliederung durch Metallplattformen in offene Raumbereiche.

Planning and construction period Structure

Material

Erhalt der denkmalgeschützten Fassade; Entkernung des Hausinneren; neuer Einbau aus Stahl: Stützen, Lamellen, Träger; vertikale Lamellen teilen den Hauptraum von den Nebenzonen und Deckenuntersichten: Edelstahl; bestehende Mauern auf der Raumseite wurden von Putz befreit; ­Wiederverwendung historischer Dachziegel

Existing envelope allows for fluid volume of space vertically; division by metal platforms into open room zones.

Material

Bruttogeschossfläche (BGF)

383 m²

The listed facade was preserved, the interior gutted; new installation made of steel: supports, slats, beams; vertical slats divide the main space from the secondary zones; floors and ceiling soffits: stainless steel; plaster removed from the existing walls on the room side; reuse of historic roof tiles 383 m2

Baukosten pro m2 (ohne Architektenhonorare und Grundstückskosten)

Gesamtkosten: 650 000 €

Gross floor area (GFA)

EUR 650,000 total costs

Energetische Aspekte, Energiestandard

Fußbodenheizung mit Geothermie

Construction cost per m2 (without architect’s fees and land costs) Energy-related aspects, ­energy standard

Floor heating by geothermal energy

Lageplan  Maßstab 1 : 4000 Site plan  Scale 1 : 4000

Den freien Blick in den Garten bietet die vollständig aufgeglaste Fassade, die sich mit Schiebeelementen großflächig öffnen lässt.

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UMBAU UND SANIERUNG

The fully glazed façade, which can be opened extensively with sliding panels offers an unobstructed view of the garden.

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aa

bb

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cc

Schnitte Grundrisse Maßstab 1 : 400 1 Eingang 2 Bad 3 Küche 4 Kamin 5 Wohnen 6 Balkon 7 Gartentreppe 8 Treppe Privatbereich 9 Garten 10 Technikraum 11 Schlafen 12 Schwimmbecken 13 Bibliothek

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Sections Layout plans Scale 1 : 400 1 Entrance 2 Bathroom 3 Kitchen 4 Chimney 5 Living 6 Balcony 7 Garden stair 8 Stair to private area 9 Garden 10 Building services 11 Sleeping space 12 Swimming pool 13 Library

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

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Plateau 1

Plateau 2

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Galerie Gallery

RESIDENTIAL BUILDING IN OLOT, ES

Vertikalschnitt  Maßstab 1 : 20 Horizontalschnitt Stütze Maßstab 1 :10 1 Dachdeckung Ziegel (wiederverwendet), vermörtelt auf ­Leichtbeton 40 mm Wärmedämmung 50 mm Dachdichtungsbahn diffusionsoffen Ziegelplatten 290/145/25 mm Holzlattung 70/35 mm Sparren 210/80 mm (Bestand) 2 Träger verschweißt aus Edelstahlblech 6 mm Ober-/Untergurt, Stahlrohr S 120/80/5 mm Diagonalstreben, Stahlrohr R 50/5 mm 3 Rolloblende Edelstahlblech 6 mm 4 Schiebetür fünfflügelig Isolierverglasung VSG 6 mm + SZR 12 mm + VSG 6 mm in Edelstahlrahmen 5 Ablagefläche verschweißt aus Edelstahlblech 6 mm Stahlrohr 100/100/5 mm 6 Stahlprofil UPN 260 7 Edelstahlblech 5 mm Trittschalldämmung 3 mm Nivellierschicht 2 mm Heizestrich 55 mm Wärmedämmung 10 mm Aufbeton 40 mm Profilblech-­Beton-Verbundplatte 60 mm Wärmedämmung 100 mm Blech 2 mm 8 Stahlträger HEB 200 9 Edelstahlblech 5 mm Heizestrich 55 mm Wärmedämmung 10 mm Wärmedämmung 100 mm Stahlbeton 100 mm 10 Verkleidung Schwimmbecken: Edelstahlblech 5 mm Unterkonstruktion Stahlrohr 11 Entwässerungsrinne Edelstahlblech 12 Wasserschale Edelstahlblech 13 Stütze verschweißt aus Wangen Edelstahlblech 250/8 mm Stege Edelstahlblech 150/80/8 mm

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Vertical section  Scale 1 : 20 Horizontal section column Scale 1 : 10

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1 tiled roof (reclaimed) with mortar on 40 mm lightweight concrete 50 mm thermal insulation sealing layer, moisture diffusing 290/145/25 mm clay plain tile 70/35 mm timber purlins 210/80 mm rafters (existing) 2 beam, welded, consisting of: 6 mm stainless-steel sheet 120/80/5 mm steel RHS upper/ lower chord 50/5 mm steel SHS diagonal strut 3 fascia: 6 mm stainless-steel sheet 4 sliding glass door, 5 panels stainless-steel frame double glazing: 6 mm lam. safety glass + 12 mm cavity + 6 mm lam. safety glass 5 shelf, welded, consisting of: 6 mm stainless-steel sheet 100/100/5 mm steel SHS 6 steel channel UPN 260 7 5 mm stainless-steel sheet 3 mm impact-sound insulation 2 mm levelling layer 55 mm heating screed 10 mm thermal insulation 40 mm concrete topping, 60 mm profiled steel composite floor deck 100 mm thermal insulation 2 mm sheet metal 8 200 mm steel Å-beam (HEB 200) 9 5 mm stainless-steel sheet 55 mm heating screed 10 mm thermal insulation 100 mm thermal insulation 100 mm reinforced concrete 10 cladding of swimming pool: 5 mm stainless-steel sheet steel hollow section supporting structure 11 gutter: stainless-steel sheet 12 lip at pool’s edge: stainless-steel sheet 13 column, welded, consisting of: 250/8 mm stainless-steel sheet cheeks 150/80/8 mm stainless-steel sheet webs

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

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Schwebende Plattformen hinter denkmalgeschützter Fassade: Das Stadthaus in Olot wurde komplett entkernt. Mit der neuen frei stehenden Stahlkonstruktion entwickelt sich eine bis unter das Dach offene Wohnlandschaft auf versetzten Ebenen.

Floating platforms behind a listed facade: the townhouse in Olot was com­ pletely gutted. With the new freestanding steel construction, a living landscape has been created on staggered levels that is open right up to the roof.

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WOHNHAUS IN OLOT, ES

UMBAU UND SANIERUNG

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CONVERSION AND REFURBISHMENT

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AUTOREN AUTHORS

BILDNACHWEIS CREDITS

Wolfgang Bachmann verweilte nach dem Architekturstudium mit einer Dissertation und fand danach einige Jahre Unterschlupf in Architekturbüros. Dort konnte er sich nie entscheiden, was er aus den ganzen Fachzeitschriften abkupfern sollte, entlief deshalb zur Bauwelt nach Berlin und ging 1991 zum Baumeister nach München. Zunächst als Chefredakteur, von 2011 bis 2013 als Herausgeber. Inzwischen hält er Vorträge, juriert, moderiert, diskutiert, schreibt Kritiken, Glossen und Kurzgeschichten für Zeitungen, Magazine und Bücher.

Emiliano López Mónica Rivera Arquitectos Cover Vorderseite Front cover (Korkhäuser in Llafranc Korc Houses in Llafranc) Bruce Damonte Cover Rückseite Back cover (Holzhaus am Waldrand Wooden House by the Forest, Mork-Ulnes Architects) David Zidlicky/Ludwig Mies van der Rohe/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 7, 8 Daderot, Wikimedia, CC0 1.0/Frank Lloyd Wright/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 11 oben top Christopher Little, Courtesy of Western Pennsylvania Conservancy/Frank Lloyd Wright/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 11 Mitte und unten middle and bottom Benjamin Lipsman, Wikimedia, CC BY 2.0/Ludwig Mies van der Rohe/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 12 Carol Highsmith/Ludwig Mies van der Rohe/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 15 Constanze Haas 17 Cornelia Suhan 18 Wolfgang Bachmann 21, 36/37 (Bild ­wurde modifiziert image modification), 106/107 (Bild wurde modifiziert image modification), 192/193 (Bild ­wurde ­modifiziert image modification), 248/249 (Bild wurde modifiziert image ­modification), 292/293 (Bild wurde modifiziert image modification) Ursula Baus 22 oben top Christian Holl 22 unten bottom Zooey Braun 25 Petra Steiner 27 Roberto Macagnino 28 oben top Laura Cantarella 28 unten bottom Keystone/Christian Beutler 31, 32 Benjamin Hofer 35 Richard John Seymour 38, 40, 42/43, 44, 45, 46/47 Juri Troy 48, 51, 52/53, 54, 55, 56, 57, 58/59 Earl Carter 60, 62, 64/65, 66, 67, 68/69 Åke E:son Lindman 70, 73, 74, 75, 76, 77, 78/79, 80, 81, 170, 172, 173, 174, 175, 176, 177 Adrià Goula 82, 84, 86, 87, 88, 89, 90/91, 232, 234, 236, 238, 239 Filip Dujardin 92, 94, 96/97, 98, 99, 100, 101, 102, 104, 105 José Hevia 108, 110, 112/113, 114, 116/117, 118/119 Hampus Berndtson 120, 123, 124, 125, 126, 128, 129 Brigida González 130, 132, 134, 136, 137, 138/139 Juan Durán Sierralta 140, 144, 146, 147, 148/149 Alejandro Soffia 142 Bruce Damonte 150, 152, 153, 154/155, 156, 157, 158/159 Tomaž Gregorič 160, 162, 165, 166, 167, 168, 169 Thomas Sixt Finckh 178, 181, 183, 184, 185 unten Thomas Sixt Finckh/Le Corbusier/© VG Bild-Kunst, Bonn 2021 185 oben top Thomas Jantscher 186, 188, 191 oben top Pierre-Alain Dupraz 191 unten bottom Dylan Perrenoud 194, 196, 197, 198/199, 201, 202, 203, 204/205 Roland Bernath 206, 208, 209, 210, 212, 213, 215 Walter Ebenhofer 216, 218, 220, 222, 223 Ralph Feiner 224, 227 Andreas Graber 229 oben top Juan Rodriguez 229 unten bottom, 230/231 Jens Weber 240, 242, 243, 244, 246/247 Albrecht Imanuel Schnabel 250, 252, 254/255, 256, 258, 259, 260/261 Laura Stamer 262, 265, 266, 267, 268, 269, 270, 272, 274 Leth & Gori 264 Privates Foto private photo, 1981 273 Rasmus Norlander 276, 278, 279, 280, 282, 283 Hisao Suzuki 284, 286, 289, 290/291

Wolfgang Bachmann studied architecture and continued his studies with a dissertation, subsequently working in architectural offices for a few years. There he could never decide what to crib from all the professional journals, as he puts it, and then joined Bauwelt in Berlin and Baumeister in Munich in 1991, first as executive editor, then as editor from 2011 to 2013. He holds lectures, is a member of juries as well as a moderator and discussant, writing reviews, glosses and short stories for newspapers, magazines and books. Sandra Hofmeister ist Chefredakteurin von Detail. Nach dem Studium der Kunstgeschichte und Romanistik in Berlin und München promovierte sie an der Ludwig-Maximilians-Universität. Von 2012 bis 2015 war sie Chefredakteurin der deutschen Domus. Ihre Texte mit den Schwerpunkten Architektur und Design sind in internationalen Zeitungen, Zeitschriften und Büchern erschienen. Neben ihrer Tätigkeit als Redakteurin und Herausgeberin unterrichtet Sandra Hofmeister an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Sandra Hofmeister is editor-in-chief of Detail magazine. After studying history of art and Romance studies in Berlin and Munich, she received her doctorate at the Ludwig-Maximilians-Universiy of Munich. She was editor-in-chief of the German edition of Domus from 2012 to 2015. Her articles on architecture and design have been published in international newspapers, magazines and books. In addition to her work as an editor and publisher, Sandra Hofmeister teaches at the University of Applied Arts Vienna. Heide Wessely studierte in ihrer Heimatstadt München und in London Architektur. Als jüngste Absolventin ihres Jahrgangs und mit britischem Diplom verschlug es sie zunächst nach Hongkong. Dort arbeitete sie für einen Grafiker und in einem Architekturbüro. Zurück in Deutschland befasste sie sich fünf Jahre lang mit der Planung von Labor- und Universitätsgebäuden, bevor sie 1999 als Redakteurin zu Detail stieß. In ihrer Freizeit und während eines Sabbaticals plante und baute Heide Wessely kleine soziale Projekte in Sri Lanka und Uganda. Neben ihrer Verlagsarbeit gibt sie Seminare an mehreren Architektenkammern zu den Themen Schreiben und Publizieren. Heide Wessely studied architecture in Munich and London. As the youngest grad­ uate of her year and with a British degree in her pocket, she decided to move to Hong Kong, where she worked in graphic design and ­architecture. Back in Germany, she worked for five years on the planning of laboratory and univer­ sity buildings before joining detail as an editor in 1999. She has also ­taken time off to plan and build small social projects in Sri Lanka and Uganda. In addi­ tion­ to her work at Detail she has also conducted seminars for architects on architectural writing and publishing.

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PROJEKTBETEILIGTE PROJECT TEAM AND SUPPLIERS Seite Page 38 In den Hügeln des Alentejo In the Alentejo Hills Cercal do Alentejo (PT) Bauherr  Client Privat Private Architektur  Architecture Atelier Data, Lissabon (PT) atelierdata.com Projektleitung  Project architect Filipe Rodrigues Mitarbeit  Team Inês Vicente, Marta Frazão, Filipa Neiva, Joana Matos, Ricardo Carvalho Bauleitung, Rohbau  Construction management, shell construction JP Bernardino, Cercal do Alentejo (PT) jpbernardino.com.pt Tragwerksplanung  Structural engineering NCREP, Porto (PT) ncrep.pt DAJ Fliesen  Tiles New Terracotta, Marmeleira (PT) newterracotta.com Einbaumobliliar  Carpentry furniture Kattun Woodmade, Sintra (PT) woodmade.pt Kochinsel  Kitchen island AlFrigo, Almeirim (PT) alfrigo.pt Küchengeräte  Kitchen equipment Siemens siemens.pt Bosch bosch.pt Sanitärobjekte  Sanitaryware Roca, Leiria (PT) roca.pt Armaturen  Water taps Bruma, Vila Nova de Famalicão (PT) bruma.pt Seite Page 48 Wohnen im Obstgarten Living in the Orchard Hauptstraße 43, Weingraben (AT)

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Bauherr  Client Familie Schneider, Wien Architektur  Architecture Juri Troy Architects, Wien (AT) juritroy.com Mitarbeit  Team Angelo Ferrara, Timea Kos Örtliche Bauaufsicht On-site construction management M2 Architekten, Wien (AT) m2architekten.at Georg Marterer

Seite Page 60 Schutzdach vor Sonne und Wind Canopy against Sun and Wind Barrabool, Victoria (AU) Bauherr  Client Privat Private Architektur, Innenarchitektur Architecture, interior design Sean Godsell Architects, East Melbourne, Victoria (AU) seangodsell.com Mitarbeit  Team Sean Godsell, Hayley Franklin

Tragwerksplanung  Structural engineering Höhenberger Engineering, Oberwart (AT) hoehenberger.co.at

Tragwerksplanung  Structural ­engineering Perrett Simpson, Richmond, Victoria (AU) perrettsimpson.com.au

Elektroplanung  Electrical engineering Elgotek, Neutal (AT) elgotek.at

Bauunternehmen  Building contractor Poulsen Builders, Torquay, Victoria (AU) poulsenbuilders.com.au

HLS-Planung  HVAC planning Scheu, Neckenmarkt (AT) scheu.at

Landschaftsarchitektur  Landscape architecture Eckersley Garden Architecture, Richmond, Victoria (AU) e-ga.com.au

Bauunternehmen  Building contractor Pfnier, Deutschkreuz (AT) pfnier.at Zimmererarbeiten  Carpentry works Holzbau Kast, Gols (AT) kast.co.at Dachdecker-, Dämm- und Spenglerarbeiten Roofing, insulation and sheet metal work Rathmanner Dach- und Fassadentechnik, Neutal (AT) rathmanner-dach.at Fensterbau  Windows Fensterbau Zech, Götzis (AT) zech.cc Trockenbau   Dry wall construction Stangl Fassadenprofi, Pöttsching (AT) fassadenprofi.com Schlosserarbeiten  Metalwork Stahlbau Boross, Oberpullendorf (AT) stahlbau-boross.at Bodenbeläge  Floor coverings Malerwerkstatt Gerold Ulrich, Satteins (AT) geroldulrich.com Fliesen  Tiles Karak Fliesen, Bludenz (AT) karak.at

Baugutachten  Building surveyor Nelson McDermott, Dandenong South, Victoria (AU) nelsonmcdermott.com.au Bauökologie  ESD consultant Greensphere (AU) greensphere.com.au Kostenplanung  Quantity surveyor Plan Cost Australia, Eltham Victoria (AU) plancost.com.au Seite Page 70 Die grüne Mitte The Green Centre Torekov (SE) Bauherr  Client Privat Private Architektur  Architecture Maka Arkitektur, Göteborg (SE) maka.se Tragwerksplanung  Structural engineering Pencad Arkitekter och Ingenjörer, Hönö (SE) Peter Schuberg Generalunternehmen  General contractor Wiwa Byggentreprenad, Båstad (SE) wiwa.nu

TGA-Planung  Building services engineering Ingemar Johansson Ingenjörsbyrå, Jönköping (SE) ijohansson.se Fenster  Windows Hajom Skjutdörrar, Hajom (SE) hajom.com Türen  Doors Bovalls Dörrbyggeri, Bovallstrand (SE) bovalls.com Metalldach  Metal roof VM Building Solutions Scandinavia, Silkeborg (DK) vmzinc.com Wandoberflächen  Wall surfaces Weber Saint-Gobain Sweden, Göteborg (SE) weber.se Seite Page 82 Haus als Mauer zum Garten Garden Wall House Ullastret, Girona (ES) Bauherr  Client Privat Private Architektur  Architecture Harquitectes, Sabadell (ES) harquitectes.com Mitarbeit Team Montse Fornés, Maya Torres (Harquitectes) Bauleitung  Construction management Toni Quer Tragwerksplanung  Structural engineering Montse Fornés (Harquitectes) Bauunternehmen  Building contractor Burgos Gasull, Girona (ES) burgosgasull.com Bodengutachten und Erdarbeiten Soil surveyor and earthworks Geocam, Girona (ES) geocamweb.com Blähglasgranulat  Expanded glass granules Dennert Poraver, Schlüsselfeld (DE) poraver.com Fensterbau  Windows Iscletec, Barcelona (ES) iscletec.com

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Innenausbau  Interiour construction Fusteria Serradell, Vulpellac (ES) fusteriaserradell.com

Seite Page 108 Von Kork umhüllt Wrapped in Cork Palafrugell, 17200 Girona (ES)

Seite Page 92 Landschafts-Kontinuum Landscape Continuum Rue des Châtaigniers 4, 7750 Mont-de-l’Enclus (BE)

Bauherrin  Client Elvira Matas

Bauherren  Client Dirk Impens, Mieke Berendsen

Architektur  Architecture Emiliano López Mónica Rivera Arquitectos, Barcelona (ES) lopez-rivera.com

Architektur  Architecture Studio Okami Architects, Antwerpen (BE) studiookami.com

Mitarbeit  Team Mónica Rivera, Emiliano López Jon Ander Aguirre, Javier Redondo, Mar Esteve, Yeray Sarmiento

Projektarchitekt  Project architect Hans Vanassche, Bram Van Cauter

TGA-Planung Building services engineering CVit Enginyers, Barcelona (ES)

Tragwerksplanung  Structural engineering Avet Building and Engineering, Anzegem (BE)

Tragwerksplanung  Structural engineering Egoin egoin.com, Natxitua/Ea (ES) BIS structures bisstructures.com, Barcelona (ES)

Landschaftsarchitektur  Landscape architect Studio Okami, Antwerpen (BE) Bauleitung  Construction management Studio Okami, Antwerpen (BE) Dach  Roof Restrix resitrix.com Fassadenelemente  Facade elements Wienerberger wienerberger.be Fenster, Verglasung  Windows, glazing Reynaers Aluminium reynaers.be Türen, Tore  Doors, gates Reynaers Aluminium reynaers.be Bodenbeläge  Floor coverings Mafi mafi.com Beleuchtung  Lighting Zangra zangra.com Armaturen  Taps Vola vola.com

Bauunternehmen  Building contractor Atyca, Barcelona (ES) atyca-obras.com Seite Page 120 Konstruktive Collage Constructional Collage Vangled 51, Fanø (DK) Bauherr  Client Privat Private Architektur, Landschaftsarchitektur Architecture, landscape architecture lenschow & pihlmann, Kopenhagen (dK) lenschowpihlmann.dk.com Bauingenieur Structural engineering Olav Kristensen, Esbjerg (DK) olavkirstensen.dk Dachpfannen Roof pantiles Brickhouse brickhouse.dk Fassadenverkleidung Facade cladding Scanoton scanonton.dk Fenster, Türen Windows, doors Skjern Vinduer skjern-vinduer.dk Velux velux.com

Bodenbeläge Floor coverings Jysk Microcement jyskmicrocement.dk Seite Page 130 Das kleine Schwarze Clad in Black Schwarzwaldstraße 2, 78532 Tuttlingen (DE) Bauherr Client Privat Private Architektur Architecture Yonder – Architektur und Design, Stuttgart (DE) studioyonder.de Mitarbeit Team Georg Brennecke Projektleitung Project management Benedikt Bosch, Katja Knaus Tragwerksplanung Structural engineering Fischer + Friedrich, Fellbach (DE) fischer-friedrich.de Energieplanung Energy design Energie + Plan, Rietheim-Weilheim (DE) energie-und-plan.de Rohbau Shell structure Andris Hoch- und Tiefbau, Tuttlingen (DE) andris-bau.de Holzbau Timber construction Schmid Zimmerei, Tuttlingen (DE) schmid-zimmerei.de Gerüst Scaffolding Gerüstbau Golbs, Tuttlingen (DE) geruestbau-golbs.de Fassade Facade Konak Kunstoffverarbeitung, Lustenau (AT) konak-netze.com Dachdeckung Roof covering Rainer Klink Installationsgeschäft, Balingen (DE) flaschnerei-klink.de Fenster Windows Storz Glas- und Metallbau, Tuttlingen (DE) glasbau-storz.de Metallbau Metalwork Höpfel&Harfmann, Mühlheim/Stetten (DE) schlosserei-metallbau-hh.de

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Seite Page 140 Modulare Elemente aus Sandwichpaneelen Modular Elements Made of Sandwich Panels Los Maitenes s/n, Cachagua (CL) Bauherrin Client Cristina Goens Architektur Architecture Alejandro Soffia, Santiago de Chile (CL) alejandrosoffia.cl Mitarbeit Team Francesco Borghi Tragwerksplanung Structural engineering José Manuel Morales, Santiago de Chile (CL) Bauunternehmen Contractor Mauricio Jara Dach- und Wandelemente Roof and facade panels SudPanel, Lampa (CL) sudpanel.cl Faserzementverkleidung Fibre-cement cladding Pizarreño, Maipú (CL) pizarreno.cl Holzverkleidungen Timber cladding Concón, Quintero (CL) mccl.ck Seite Page 150 Holzhaus am Waldrand Wooden House by the Forest Jevnaker County (NO) Bauherren Client Scott und and Christine Young Architektur Architecture Mork-Ulnes Architects, Oslo (NO) morkulnes.com Mitarbeit Team Auste Cijunelyte, Tom Erdman, Lexie Mork-Ulnes, Casper Mork-Ulnes, Anatoly Starr Generalunternehmen General contractor Kreativt Hus, Oslo (NO) kreativt-hus.no Michal Manzak, Konrad Jasinski Seite Page 160 Hülle aus Aluminium Aluminium Shell Bauherr Client Privat Private

Architektur Architecture OFIS arhitekti, Ljubljana (SI) Rok Oman, Spela Videcnik ofis.si Mitarbeit Team Rok Oman, Spela Videcnik Janez Martinčič, Andrej Gregoric, Jade Manbodh, Elisa Ribilotta, Maria Della Mea, Łukasz Czech, István Jenei, Dora Kljenak, Marko Gusic, Jan C ­ eleda, Tanja Veselič, Carlos García-Almonacid, ­Marija Barović, Jamie Lee, Polina Isyanyulova, Dani Kaludjerović, Daniel Muñiz Domínguez, Nika Zufic, Marta Vela, Aubin Gastineau, Catarina Cristovinho, Maria Trnovska, Estefanía López ­Tornay, Jolien Maes, Katarina Lampič, Sabrina Cep Tragwerksplanung Structural engineer IB-Techno, Iztok Hočevar, Ljubljana (SI) ib-techno.si mit with Gravitas, Ljubljana (SI) gravitas.si Lichtplanung Lighting design Arcadia lightwear, Ljubljana (SI) www.arcadialightwear.com Landschaftsplanung Landscape architecture Breskvar, Dobrova (SI) vrtnarstvo-breskvar.si Elektroplanung Electrical planning Eurolux, Ljubljana (SI) eurolux.si Haustechnik Mechanical engineering Vavtar Inženiring, Ljubljana (SI) vavtar.si Generalunternehmen General contractor G&A Fundus d.o.o., Ljubljana (SI) Fassade und Fenster Facade and windows Domal, Komenda (SI) domal.si Schreinerarbeiten Joinery Permiz, Grosuplje (SI) permiz.si Haustechnik Building techniques GIRA gira.com Bodenbelagsarbeiten Flooring Maramo, Ljubljana (SI) svet-parketa.si

Seite Page 170 Ziegellandschaft am Bach Brick Landscape on the Creek Südschweden Southern Sweden (SE) Bauherr Client Privat Private Architektur Architecture Tham & Videgård Arkitekter Stockholm (SE) Bolle Tham, Martin Videgård tvark.se Mitarbeit Team Konrad Krupinski, Eric Engström, Carmen Izquierdo, Lukas Thiel, Mårten Nettelbladt Tragwerksplanung Structural engineer KE Gruppen, Olle Claesson, Stockholm (SE) kegruppen.se Ziegel Bricks Klinkerwerk Rusch, Drochtersen (DE) rusch-klinker.de Fenster Windows Preconal, Stockholm (SE) preconal.se Fliesen Tiles Bisazza, Alte (IT) bisazza.com und and Marazzi Group, Modena (IT) marazzi.it Leuchten Lights Ifö Electric, Bromölla (SE) ifoelectric.com und and SIMES, Corte Franca (IT) simes.com und and Bega, Menden (DE) bega.de Seite Page 178 Lichtwände aus Polycarbonat Polycarbonate Walls of Light Stöckenbergweg 39, 73732 Esslingen am Neckar (DE) Bauherren Client Kirstin und and Thomas Sixt Finckh Architektur Architecture Finckh Architekten, Stuttgart (DE) finckharchitekten.de Projektleitung Project architect Thomas Sixt Finckh

299

Tragwerksplanung Structural engineering Pfefferkorn + Partner, Stuttgart (DE) pfefferkorn-ingenieure.de

Fassade Facade RODECA, Mülheim an der Ruhr (DE) rodeca.de

Vermessung Site survey Vermessungsbüro Kautz, Kernen im Remstal (DE) kautz-vermessung.de

Schlosser Metal work Martin Ferencz, Kemnat (DE)

Geologe Geologist PGG Projektierungsgesellschaft für ­ Geotechnik und Grundbau, Filderstadt Plattenhardt (DE) Bauphysik Building physics eneplan Ingenieurgesellschaft, Lachen (DE) eneplan.de

Estrich Screed Fußboden Haag, Fellbach (DE) fussboden-haag.de Trockenbau Dry construction systems Gerhard Vohmann Trockenbau, Auenwald (DE)

Rohbau Shell work NoRa Bau, Stuttgart (DE)

Malerarbeiten Paint work Kauderer, Stuttgart (DE) kauderer.de

Holzbau Wood construction Götz Holzbau, Ostfildern, Kemnat (DE) holzbau-goetz.de

Schreiner Türen Joinery doors Salzmann, Merklingen (DE) schreinerei-salzmann.de

Dachisolierung Roof sealing W. Müller, Weinstadt-Endersbach (DE) mueller-dachundsolar.de

Schreiner Möbel Joinery furniture Schreinerei Widmann, Donzdorf, Winzingen (DE)

Lichtkuppel Light dome JET Steinbrecher, Hügelsheim (DE) jet-gruppe.de

Seite Page 186 Vorgefertigte Raumzellen aus Beton Prefabricated Concrete Room Units 153, Allée des Etournelles, 74160 Collonges-sous-Salève (FR)

Spenglerei Metalworker Pilipovic Bauflaschnerei, Stuttgart (DE)

Bauherr Client Privat Private

Heizung und Sanitär Heating and plumbing HSL-Planung Rudolf Bucher, Freiberg a. N., Geisingen (DE) Wärmepumpe Heat pump Roth Werke, Dautphetal-Buchenau (DE) roth-werke.de Elektroinstallation Electrical installations Siegfried Broneske Elektrotechnik, Ostfildern (DE) elektro-broneske.de Verglasungen Glazing Hinz + Salzmann, Merklingen (DE)

Architektur Architecture Pierre-Alain Dupraz Architecte, Genf (CH) padupraz.ch Mitarbeit Team Julian Behrens, Nicola Chong, Pierre Mencacci Tragwerksplanung Structural engineering Jean Regad & Roger Todesco, Ingénieurs Civil, Genf (CH) Bauleitung Construction management Pierre-Alain Dupraz Architecte, Genf (CH) padupraz.ch

Seite Page 194 Ökologisches Leichtgewicht An Ecological Lightweight 19 Avenue Eugène Lance, Lancy (CH) Bauherr Client Ivan Rodriguez Architektur Architecture Leopold Banchini Architects, Genf (CH) Leopoldbanchini.com

Haustechnik Building services Richard Widmer, Wil (CH) Bauphysik Building physics Mühlebach Partner, Wiesendangen (CH) bau-physik.ch Landschaftsarchitektur Landscape architecture Mettler Landschaftsarchitektur, Gossau (CH) mettler-landschaftsarchitektur.com

Mitarbeit Team Andrea Rodriguez Novoa

Bodengutachter Soil surveyor AllGeol, Winterthur (CH) allgeol.ch

Tragwerksplanung Structural engineering Ingeni, Carouge (CH) ingeni.ch

Aushub, Abbrucharbeiten Excavation, demolition Karl Geiges, Warth (CH) geiges-ag.ch

Bauleitung Construction management Guissoni, Carouge (CH) giussoni.com

Bauunternehmen Building contractor Hans Stutz, Winterthur (CH) hansstutzag.ch

Generalunternehmen Main constructor JPF-Ducret, Bulle (FR) jpf-ducret.ch

Gerüstbau Scaffolding Xbau, Frauenfeld (CH) xbau.ch

Holzfaserdämmplatten Wood fibre insulation panels Pavatex pavatex.ch

Holzbau Timber construction Arge Zehnder/Baltensperger, Winterthur (CH) baltenspergerbau.ch

Seite Page 206 Eingebettet in die Dorfstruktur Embedded in the Village Structure Wiesendangerstraße 9b, Dorfstraße 8a-i und and Wiesendangerstraße 9a, 8352 Elsau (CH) Bauherr Client GWG Gemeinnützige Wohnbaugenossenschaft GWG non-profit housing cooperative, Winterthur (CH) Architektur, Brandschutzplanung Architecture, fire consulting Staufer & Hasler Architekten, Frauenfeld (CH) staufer-hasler.ch Projektleitung Project architect Moritz Holenstein Mitarbeit Team Andreas Bühler (Bauleitung Construction Manager), Daniele Zeo (Baumanagement Project Management), Steffen Kreutzer Tragwerksplanung Structural engineering SJB Kempter Fitze, Frauenfeld (CH) sjb.ch Elektroplanung Electrical engineering 3-Plan Haustechnik, Winterthur (CH) 3-plan.ch

300

Metallbaufertigteile, Schlosserarbeiten Precast metal parts, metalwork Edelmann Metallbau, Winterthur (CH) edelmann-metallbau.ch Metallbau, Spenglerei Metalwork, coping and flashing Karl Erb Spenglerei, Dinhard (CH) erb-spe.ch Holzfenster und Haustüren Timber windows and front doors Bösch Schreinerei, Amriswil (CH) boesch.ag Holz-/Metallfenster- und -türen Timber / metal windows and doors 4B Fenster, Dietlikon (CH) 4-b.ch Stahlfenster Steel windows Gross Metallbau, Räterschen/Elsau (CH) grossmetallbau.ch

Deckung Steildach Pitched roof covering Gebr. Rechsteiner, Winterthur (CH) rechsteinerag.ch Schlämm- und Malerarbeiten außen Exterior paintwork Stahel & Co, Winterthur (CH) maler-stahel.ch Markisen Blinds Renova Roll, Samstagern (CH) renova-roll.ch Erdwärme Geothermal probes Heim Bohrtechnik, Altstätten (CH) hb-ag.ch Heizungs- und Lüftungsanlagen Heating and ventilation system Hälg & Co, Winterthur (CH) haelg.ch Sanitär- und Lüftungsanlagen Sanitary and ventilation systems Paul Herzog, Winterthur (CH) paulherzogag.ch Elektroinstallation Electrical installations Elpag, Winterthur (CH) elpag.ch Aufzugsanlage Lift AS Aufzüge, St. Gallen (CH) lift.ch Gipserarbeiten innen Interior plasterwork Lerch, Winterthur (CH) lerch.ch Holzinnentüren Interior doors Von Büren + Sommer, Berg (CH) vonbuerensommer.ch Küche, Wandschränke, Garderoben Kitchen facility, closets, wardrobes Herzog-Küchen, Unterhörstetten (CH) herzog-kuechen.ch Schreinerarbeiten Carpentry works M. Wagner, Rümikon/Elsau (CH) wagner-schreinerei.com Innenverglasungen, Geländer, Sichtschutz Interior glazed partitions, railings, privacy screens Zehnder Holz und Bau, Winterthur (CH) zehnder-holz.ch

Fensterläden Window shutters Jaloumatic, Villmergen (CH) jaloumatic.ch

Unterböden Underlay floors Heinz Keller, Seuzach (CH) heinzkellerag.ch

Garagentor Garage door Mettler, St. Gallen (CH) mettlertore.ch

Parkettleger Wood flooring Brunner Parkett, Winterthur (CH) brunnersewi.ch

Keramische Wandbeläge Ceramic wall coverings Keller + Cecchinato, St. Gallen (CH) keller-cecchinato.ch

Seite Page 224 Energieautark Energy Self-Sufficient Trinserstraße 9A, 7015 Tamins (CH)

Malerarbeiten innen Interior paintwork Schröckel, Winterthur (CH) schroeckel.ch

Bauherren Client Privat Private

Gartenbau Landscape gardener Arge Karl Geiges Müller Gartenbau, Warth (CH) geiges-ag.ch Briefkastenanlagen Mailbox systems Kehrer Stebler, Oensingen (CH) stebler.ch Seite Page 216 Im Welterbe-Ensemble In a World Heritage Ensemble 4830 Hallstatt (AT) Bauherr Client Privat Private Architektur Architecture Architekten Luger & Maul, Wels (AT) luger-maul.at

Architektur Architecture Bearth & Deplazes \ Ladner Architekten, Chur/Zürich (CH) Valentin Bearth, Andrea Deplazes, Daniel Ladner bearth-deplazes.ch Verantwortlicher Architekt Lead architect Daniel Ladner Projektleitung Project architect Dominik Sutter Tragwerksplanung Structural engineer Ferrari Gartmann, Chur (CH) ferrarigartmann.ch Bauphysik Building physics Martin Kant Bauphysik, Chur (CH) mkbauphysik.ch

Bauherr Client Privat Private Architektur Architecture Harquitectes, Sabadell (ES) harquitectes.com Büropartner Office partners David Lorente, Josep Ricart, Xavier Ros, Roger Tudó Mitarbeit Team Blai Cabrero Bosch, Toni Jiménez Anglès, Carla Piñol Moreno Tragwerksplanung Structural engineer Montse Fornès (Harquitectes) Generalunternehmen General contractor Construccions Bigues, Barcelona (ES) Schreinerarbeiten Joinery Roi, Golmés (ES) roi.es Ziegel Bricks Ceramicas Valera, Santa Cruz De Mudela (ES) ceramicasvalera.com

Projektleitung Project architect Maximilian Luger

TGA-Planung Building services engineer Giovanoli Gebäudetechnik, Landquart (CH) giovanoli-gt.ch

Mitarbeit Team Barbara Wilflingseder, Markus Stangl, Johannes Fink

Elektroingenieur Electrical engineer Brüninger, Chur (CH) brueniger.com

Dämmung Insulation Gutex, Waldshut-Tiengen (DE) gutex.de

Tragwerksplanung Structural engineering Mittendorfer Dornetshuber ZT, Gmunden (AT)

Zimmererarbeiten Carpentry Gebr. Möhr, Maienfeld (CH) moehr-holzbau.ch

Dichtheitsprüfung Vapour check Proclima, Alsasua (ES) proclima.com

Elektroanlagen Electrical installations Alpiq InTec Schweiz, Chur (CH) alpiq-intec.ch

Erdkanalventilator Channel ventilators S&P, Barcelona (ES) solerpalau.es

Photovoltaikanlage Photovoltaic installation Helion Solar, St. Gallen (CH) helion-solar.ch

Seite Page 240 Lichterfülltes Passivhaus Light-filled Passive House

Bauphysik Building physics TAS Bauphysik, Leonding (AT) tas-bauphysik.com Elektroplanung Electrical engineering Enku, Bad Goisern (AT) enku.at Aufzugsanlage Lift installation Kone, Salzburg (AT) kone.at Holzboden Wood floors Bodenholz Kurt Jelinek, Hartberg (AT) bodenholz.at Zimmererarbeiten Carpentry works Zimmerei Kieninger, Bad Goisern (AT) kieninger.at Kastenfenster und Möbel Box windows and furniture Gassner Tischlerei, Bad Ischl (AT) tischlerei-gassner.at

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Photovoltaikmodule Photovoltaic modules Meyer Burger, Thun (CH) meyerburger.com Wechselrichter Inverter SolarEdge, München (DE) solaredge.com Seite Page 232 Natürlich klimatisiert Naturally Air-conditioned Carrer Reus 31, Palau-Solità i Plegamans (ES)

Bauherr Client Familie Lux Lux family Architektur Architecture Manfred Lux, Neusäß (DE) lux-architect.com Mitarbeit Team Saskia Ilg, Nico Legarda Tragwerksplanung Structural engineer Alexander Furche, Hannover (DE)

Rohbau Shell construction ABS Kugelmann, Neusäß (DE) kugelmann-bau.de Fassade und Holzbau Facade and wood construction: Gumpp & Maier, Binswangen (DE) gumpp-maier.de

Architektur Architecture Johansen Skovsted Arkitekter, Lasc Studio, Kopenhagen Copenhagen (DK) johansenskovsted.dk Mitarbeit Team Thomas Stefani, Lukasz Pita, Anne Sofie Kristensen, Panwaad Sai Chawalitanont

Fenster Windows Wipfler Fenster + Fassaden, Zusmarshausen (DE) wipfler-fenster.de

Baumanagement Construction management Søren Johansen, Johannes Schotanus, Sebastian Skovsted

Betonstocken, Fliesenarbeiten und Innenausbau Bush-hammered concrete, tiling and inner fixtures Lux Putz Stuck, Schlipsheim (DE) lux-putz-stuck.de

Seite Page 270 Dachlandschaft mit Raumgewinn Roof Scape with Space Gain Fredensborg (DK)

Seite Page 250 Raue Schale, wohnlicher Kern Rough Shell, Comfortable Core 6838 Scudellate, Valle di Muggio (CH)

Bauherr Client Privat Private

Holzschalung, Innenraum, Dachbalken Plywood facade, Interior, roof beams Finnforest, Metsä (FI) finnforest.com Fenster Windows Schüco, Bielefeld (DE) schueco.com Bitumen Dachabdichtung Bitumen roof sheet Katepal Oy, Lempäälä (FI) wkatepal.fi Seite Page 284 Fenster zum Hof Rear Window House Vilanova 2, Olot (ES) Bauherr Client Montserrat Mayans, Anna Aranda

Architektur Architecture Leth & Gori, Kopenhagen Copenhagen (DK) lethgori.dk

Architektur Architecture RCR Arquitectes, Olot (ES) Rafael Aranda, Carme Pigem, Ramón Vilalta rcrarquitectes.es

Projektleitung Project architect Uffe Leth

Herstellernachweis Contractors and Suppliers

Mitarbeit Team Uffe Leth, Karsten Gori, Claus Nebelin

Die Nennung der Hersteller und ausführenden Firmen erfolgt nach Angabe der jeweiligen Architekten.

Tragwerksplanung Structural engineering Studio d’Ingegneria Roberto Mondada, Balerna (CH) mondada.ch

Tragwerksplanung Structural engineer Jørgen Nielsen Rådgivende Ingeniører, Kopenhagen Copenhagen (DK) jorgen-nielsen.dk

Details of the project team, contractors and suppliers are based on information provided by the respective architects.

Bauphysik Building physics IFEC Ingegneria, Rivera (CH) ifec.ch

Vormauerziegel Facing bricks Randers Tegl Deutschland Bad Bramstedt (DE) randerstegl.de

Bauherr Client Privat Private Architektur Architecture Wespi de Meuron Romeo Architekten BSA, Caviano (CH) wdmra.ch

Bauunternehmen Building contractor Sergio Livi Holzbau und Fenster Timber construction and Windows Holzbau Bucher, Kerns (CH) holzbau-bucher.ch Schreinerarbeiten Cabinetry work Steiner Schreinerei, Erlen (CH) steiner-erlen.ch Seite Page 262 Holzhäuser im Kiefernwald Wooden Houses in a Pine Forest (DK) Bauherr  Client Privat Private

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Oberlicht Skylight Vitral, Måløv (DK) vitral.dk Seite Page 276 Sommerfrische in den Schären Summer Retreat in the Archipelago Ersdalen 8 8, 43085 Brännö (SE) Bauherr Client Privat Private Architektur, Bauleitung, Tragwerksplanung, Haustechnik, Elektroplanung Architecture, construction management, structural engineering, mechanical services, ­electrical planning Johannes Norlander Arkitektur, Stockholm (SE) norlander.se

IMPRESSUM IMPRINT Herausgeberin  Editor Sandra Hofmeister

Herstellung  DTP Roswitha Siegler Reproduktion  Reproduction ludwig:media, Zell am See (AT)

Autoren und Autorinnen  Authors Wolfgang Bachmann, Claudia Fuchs (Projekttexte project texts), Sandra Hofmeister, Heide Wessely

Druck und Bindung  Printing and binding Eberl & Kösel GmbH & Co. KG, Altusried-Krugzell (DE)

Projektleitung  Project management Michaela Busenkell

Papier (Innenseiten)  Paper (inner pages) Kamiko Fly shira

Übersetzung ins Englische  Translation into English Julian Jain, Berlin (DE) Lektorat Deutsch  Copy editing German Jana Rackwitz, München Munich (DE) Lektorat Englisch  Copy editing English Stefan Widdess, Berlin (DE) Schlusskorrektur Deutsch  Proofreading German Sandra Leitte, Valley City (US) Schlusskorrektur Englisch  Proofreading English Meriel Clemett, Bromborough (GB) Gestaltung  Design Wiegand von Hartmann GbR, München Munich (DE) Sophie von Hartmann, Moritz Wiegand, Sabrina Baumann Zeichnungen  Drawings Detail Business Information GmbH, München Munich (DE) Redaktionelle Mitarbeit  Editorial assistance Charlotte Petereit

Die für dieses Buch verwendeten FSC-zertifizierten Papiere werden aus Fasern hergestellt, die nachweislich aus umwelt- und sozialverträglicher Herkunft stammen. The FSC-certified paper used for this book is manufactured from fibres originating from environmentally and socially compatible sources. © 2021, 1. Auflage 1 st edition DETAIL Business Information GmbH, München Munich (DE) detail.de detail-online.com ISBN (Print) 978-3-95553-554-4 ISBN (E-book) 978-3-95553-555-1 Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Zeichnungen, der Funksendung, der Mikroverfilmung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Eine Vervielfältigung dieses Werks oder von Teilen dieses Werks ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes in der jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechts. This work is subject to copyright. All rights reserved, whether relating to the ­material in whole or part, specifically the rights of translation, r­ eprinting, ­recitation, re-use of illustrations and drawings, broadcasting, reproduction on microfilms or in other ways and storage in data processing s­ ystems. Re­ production of any part of this work in individual cases, too, is only p ­ ermitted within the limits of the provisions of the valid edition of the G ­ erman Copyright Act. A charge will be levied. Infringements will be subject to the ­penalty clauses of the German ­Copyright Act. Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet über dnb.d-nb.de abrufbar. Bibliographical information published by the German National Library: The German National Library lists this publication in the Deutsche National­ bibliographie; detailed bibliographical data is available on the Internet at dnb.d-nb.de.

Ein eigenes Haus im Grünen? Davon träumen viele Menschen, denn so ein Zuhause mit Garten ist immer auch ein Versprechen für individuelle Freiräume. Trotzdem müssen wir die Gewissensfrage stellen: Ist es noch sinnvoll angesichts der zunehmenden Flächenversiegelung und des eklatanten Klimanotstands ein Eigenheim zu bauen? In diesem Buch sind 26 Häuser vorgestellt, die eine Balance zwischen individuellen Träumen und ökologisch sinnvoller Architektur suchen. Die umfassenden Dokumentationen zeigen konkrete Lösungen, die das Haus in sein Umfeld einbetten, regionale Ressourcen nutzen und Bautraditionen neu interpretieren. Wohnqualitäten entstehen dabei durch gekonnte Details und ausgewählte Materialien. Durch Grundrisse, die auf einen langen Lebenszyklus ausgerichtet sind und die Lage im Grünen mit bedachten ökonomischen und ökologischen Mitteln nutzen. Your own house in the countryside? This is a dream many people have since such a home with a garden is also a promise of i­ndividual freedom. Nevertheless, we have to address a matter of conscience: Does it still make sense to build one’s own house in the face of increasing land sealing and the glaring climate emergency? This book presents 26 houses that seek a balance between individual dreams and ecologically sensible architecture. The comprehensive documentation shows specific solutions that embed each house in its environment while using regional resources and reinterpreting building traditions. Dwelling quality is created through ­skilful ­details and selected materials, as well as floor plans that are designed for a long life cycle and utilise the countryside location with prudent economic and ecological means.

DETAIL Business Information GmbH, München / Munich detail.de detail-online.com 9 7 8 395 5 5 35 5 44