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German Pages 41 [44] Year 1889
Ziele und Vorgeschichte des Evang. Sundes. Zwei Reden von Prof. D. F. Nippold.
(Abgedruckt aus der Protestantischen Kirchenzeitung, 1888 Nr. 44, 45.)
Berlin.
Druck von Georg Reimer in Berlin.
1889.
Die Ziele des Evangelischen Bundes. Rede bei der Begründung des Zweigvereins in Elberfeld.
Ebenezer: Bis hierher hat der Herr geholfen! Es ist ein Gefühl freudigen Dankes für die göttliche Hülfe, daß wir an diesem Tage und an diesem Orte uns so zusammen gefunden haben. In der Rede meines lieben 33orrebnet§!) ist Ihnen ein Nachhall des großen Tages von Duisburg ent gegengetreten. Wenn ich nun das Wort ergreife, so rede ich unter dem Eindruck mächtiger, innerer Bewegung. Es ist das Gefühl der Unzulänglichkeit der eigenen Kraft selten so stark in mir gewesen, wie gerade jetzt. Aber dies bange Gefühl muß gegenüber jenem andren des freudigen Dankes zurücktreten. Denn es sind nicht meine Worte, auf die es hier viel an kommen kann. Viel wichtiger als jedes Wort, das Sie von mir hören können, ist eine einfache Tatsache. Ich schöpfe meinen Mut aus dem Bewußtsein, daß es diese Tatsache ist, von der Sie alle erfüllt sind, nämlich, daß es möglich geworden ist, daß wir hier an diesem Orte neben einander reden können und so zusammenstehen Schulter an Schulter. Mein lieber Herr Vorredner hat auf eine Parallele hinge wiesen, die sich in unsrem nationalen Leben vollzogen hat. Ich hatte auch an die gleiche Parallele gedacht und brauche sie nun nicht mehr durchzuführen: ich will nur das Eine noch !) Pfarrer Lic. Weber in München-Gladbach. seinen Vortrag die Schlußnote S. 3*2.
Dgl. über
4 sagen: wir finden uns hier doch nicht zusammen als berech nende Politiker, sondern voll rückhaltlosen Vertrauens, als Knechte des Einen Herrn.
Denn dem Evangelischen Bunde
haben sich die Herzen unsrer Gemeinden in einer Weise er schlossen, die wir nicht zu hoffen gewagt hatten.
Ich darf
mich hier nicht über das Thema verbreiten, welches mir nach her für die Versammlung in Barmen gestellt ist, worin ich die Vorgeschichte des Vereins bis in seine ersten Ansänge hinein beleuchten werde.
Aber eins darf ich doch hier zu
sagen nicht unterlassen; das, was wir gesehen haben, war wie ein Wunder vor unsren Augen.
Das haben wir schwachen,
sündigen Menschen nicht fertig gebracht. zwischen
Die Fäden, die
den Menschenherzen gewoben werden,
muß eine
höhere Hand leiten, und es sind die Herzen der Tausende und Hunderttausende wie Wasserbäche vom Herrn geleitet worden: das haben wir in den letzten Jahren anbetend er lebt.
In solchen Tagen lernt man doppelt aufblicken zu dem
göttlichen Herrn.
Da verstehen wir das Bild des alten Bun
des, „wie der Geist Gottes schwebte über den Wassern", und da ahnen wir immer mehr das, was der neue Bund in dem andren Bilde gibt:
„der Wind weht, wohin er will, und
man hört sein Sausen wol, aber man weiß nicht, von wannen er kommt und wohin er fährte also ein jeglicher, der aus dem Geist Gottes geboren ist."
Da lernen alle unsre theo-
logischen Schulen immer wieder ringen um den Segen, daß nicht sie es sind, die da reden, sondern unsres Vaters Geist. Es ist ein Gefühl des Aufatmens in unsren Gemeinden verspürbar gewesen, ein Gefühl der Erlösung von schwerem Druck.
Das ist uns überall in Nord und Süd, in Ost
und West entgegengetreten.
Das hat die Stillen im Lande
ebenso durchzuckt wie die Männer, welche im Getümmel des
5 Kampfes stehen. Jmgrunde ist es aus allen Kreisen un serer Gemeinden ein und derselbe Mahnruf gewesen, den wir hadernden Theologen immer lauter vernehmen mußten, der Mahnruf nämlich: „Es ist jetzt nicht Zeit, Euch zu zerfleischen, Ihr seid uns etwas andres schuldig. Hört auf, Euch zu verurteilen, ohne daß Ihr Euch näher kennet! Lernt Euch kennen; Ihr habt einander nötig!" Eigentlich habe ich damit das Thema, das mir für den heutigen Abend als Wunsch ausgesprochen wurde, über das Ziel unsres Bundes zu re den, schon beantwortet. Denn besser läßt sich das Ziel des Bundes ja nicht ausdrücken, als daß wir lernen: wir ha ben uns einander nötig, daß wir unsren gemeinsamen Glauben kräftigen, daß unser evangelisches Gemeingefühl belebt und gestärkt werde. Freilich, als Zukunftsideal könnte ich mir doch noch ein höheres Ziel denken. Denn es genügt nicht, daß wir fühlen, wir haben uns einander nötig; wir werden auch anfangen müssen, von einander gegenseitig zu lernen. Erst dann werden wir immer mehr verstehen die ewige Wahrheit von den mancherlei Gaben in dem einen Geist. Schon jetzt geht uns mehr und mehr auf das Ahnen, was das gewaltige Bild des Apostels von dem einen Leib Christi in den verschiedenen Gliedern bedeutet, und wie da Hand und Fuß und Auge und Ohr einander bedürfen, und wie keins dieser Glieder von dem andren verlangen darf, daß es ihm gleich werde, weil sie eben verschiedene Functionen zu verrichten haben. Die ganze neuere Entwicke lung der Papstkirche ist ja eigentlich unter das Gericht dieses gewaltigen Bildes gefallen: wenn der ganze Leib ein Glied würde, wo bliebe der Leib? Wir haben uns darum nicht nur untereinander nötig, sondern wir haben gegenseitig von einander zu lernen, trotzdem die rabies theologica, die theo-
6 logische Verbissenheit, so sprichwörtlich geworden ist. Jnbertöt, sie ist sprichwörtlich. Aber vergönnen Sie es dem Kirchenhistoriker, hier doch ein gutes Wort für die Ursache einzulegen, warum die theologischen Kämpfe oft einen so bitte ren Charakter tragen. Die Ursache ist, daß es sich bei diesen Kämpfen um die heiligsten Ueberzeugungen handelt, daß der ganze Mensch, das innerste Gemütsleben von diesen Fragen erfaßt wird. Aber gerade weil ich ein Wort der Entschul digung vorgebracht habe, so möchte ich nun umsomehr die Mahnung anknüpfen, die man gerade dann aus der Geschichte zieht, wenn man sich in die verschiedenen, mit einander rin genden Schulen vertieft, daß man wirklich auch eine andre Anschauung kennen lernen muß. Wie leicht ist das Abur teilen über eine andre Auffassung. Da bleibt auch wieder ein altes Sprichwort wahr: Peccatur intra et extra muros — es wird innerhalb und außerhalb der Mauern gefehlt, vor allem der Mauern jeder Partei! Aber darum ergeht an sie alle die gemeinsame Mahnung: Lernt Euch kennen unter dem Kreuze des einen Herrn. Wenn Ihr Knechte Jesu Christi seid, die sein Werk suchen, und nicht das Euere, dann lernt auch, warum eben der Herr selbst den Jüngern, die sich beschwerten über den, der in seinem Namen, aber ohne mit ihm zu gehen, Teufel austrieb, das Wort ent gegenhielt: Wer nicht wider mich ist, der ist für mich. Wo das erkannt wird, da wird aber noch mehr erkannt werden. Da lernen wir auch unsre eigne verborgene Kraft kennen. Denn wir haben gar keine Ahnung von der Kraft, die in der evangelischen Kirche vorhanden ist, in der evan gelischen Kirche, die, an Händen und Füßen gebunden, doch so Gewaltiges aus ihrem Schos hervorgebracht hat. Hier gilt wahrlich das Wort von der Kraft in der Schwachheit.
7 Es sind großartige Werke, wie sie die Kirche des 19. Jahr hunderts kennt von der äußern und innern Mission, von dem Diaconissenwerk und den andern Anstalten der barm herzigen Liebe, und es sind nicht minder großartige Erschei nungen auf dem Gebiet der religiösen Poesie, bei denen wir oft an die Zeiten des alten classischen Kirchenliedes erinnert werden, so wenn wir von Novalis zu Ernst Moritz Arndt und von ihm wieder zu Gerok und zu Sturm und zu Spitta und den vielen andern kommen, die in frommen Liedern, in der Sprache unsrer Zeit, Gott und seinen Sohn verherrlichen konnten.
Wenn wir diese Dinge nicht außer acht lasten,
dann wird uns auch das Ringen der Theologie verständlicher werden, auch in den Schulen, die andre Ausdrücke gebrau chen, als wir selber gewöhnt waren.
Dieses ganze Ringen
ist doch auch in unsrem Jahrhundert, in der kaum zu über schauenden Literatur über das Leben Jesu, in der einen Frage begriffen: Was dünket euch um diesen Jesus von Nazareth?
Wes Sohn ist er?
Ich darf nicht weiter auf diese Dinge eingehen.
Nur
das eine will ich noch andeutend sagen: Nicht eine klägliche, nein eine Ruhmesgeschichte ist es, die Geschichte der evan gelischen Kirche unsrer Zeit, und mit dem, was wir in Deutsch land von ihr überblicken, haben wir zudem erst nur einen klei nen Teil von dem gesamten Gebiete des evangelischen Pro testantismus. gemäß
Unser Evangelischer Bund kann sich natur
nur auf
die Wahrung
Interessen beschränken.
der deutsch-protestantischen
Aber eben darum kann
er
selbst
wieder nur ein Glied in einem größeren Organismus sein, und wir erhoffen die Zeit, wo von Land zu Land eine verbin dende Kette sich zieht.
Gerade hierfür liegt in der Missions
geschichte unsres Jahrhunderts eine gar wunderbare Fügung,
8 auch abgesehen davon, daß sie uns darauf hingewiesen hat, was es doch für ein gewaltiges Ding ist um den Zukunfts blick in den Gleichnissen des Herrn und den Briefen seiner Jünger, um den Zukunftsblick auf die Zeit, in welcher in allen Zungen, in allen Sprachen der Völker Jesus Christus be kannt wird als der Herr, in dessen Namen alle Kniee sich beugen sollen.
Unsre Mission hat uns aber noch etwas an
deres gegeben, unsre Katholicität, die wir nötig haben.
Denn
dieses echte katholische Ideal, welches das Gegenteil vom Papismus ist, liegt ebenso wie das echte protestantische Ideal in jedem Bilde unsres Herrn von dem Himmelreich, das er begründet: von dem Himmelreich, das
für
die
ganze
Menschheit bestimmt ist, aber zugleich auch in jeder zelnen
Seele wurzeln soll.
cismus
und
der
ideale
Das ist
der
ein
ideale Katholi
Protestantismus,
und
das
ist
gerade dieser weite Horizont, den die Mission uns eröffnet und uns wiedergegeben hat,
und darum
ist diese Mission
unter den vielen andren Ursachen vielleicht die erste gewesen, die den Evangelischen Bund als eine Notwendigkeit hat er kennen lassen. Es wird hier das gewaltige Buch D. Warneck's nicht unbekannt sein: die protestantische Beleuchtung der römischen Angriffe
gegen
unsre
evangelische Heidenmission,
wie
in
jedem Lande auf dem weiten Erdenrunde unsre Glaubens genossen von Rom aus als diejenigen bekämpft werden, die nach dem Wort des Friedenspapstes das Werk des Fürsten der Finsternis treiben.
Was für Gefahren uns auf deut
schem Boden bedrohen, das ist Ihnen vorher schon vorge führt worden, und es läßt sich dieses Bild noch nach den verschiedensten Seilen hin weiter ausmalen.
Ich will nur
den einen Punkt noch zu den erwähnten Daten hinzufügen,
9 wie jetzt die Gesellschaft Jesu mit ihren gelehrtesten, scharf sinnigsten Köpfen selbst auf den Plan getreten ist, und zwar, wie die Literatur des vorigen Jahres zeigt, nicht nur in der Theologie, nicht nur in der Geschichtschreibung, in der Staats- und Gesellschaftsforschung, sondern ebenso in zwei großen Zeitschriften auf dem Gebiet der Philosophie, die auf Thomas von Aquino sich aufbauen soll,
nicht nur in
den Naturwissenschaften, wo sie eine kaum zu überblickende clericale Literatur schon
heute haben, sondern ebenso auf
dem Gebiet der Pädagogik, und wo wir uns auch sonst um schauen mögen.
Aber wenn wir auch alles
überschauen,
was an solchen Erzeugnissen dieses vaticanischen Eroberungs krieges gegen unsre deutsche evangelische Kirche hervortritt, so ist
nicht
zu
vergessen,
ein kleines Stück ist. land so.
daß
es
doch
wiederum
nur
Denn es ist nicht nur in Deutsch
Von dem Moment an, wo Deutschlands Nieder
lage im Culturkampf begann, konnten wir sofort verspüren die Einwirkung auf Belgien,
wo
sofort das Ministerium
Frvre-Orban gestürzt wurde, auf die Schweiz, wo mit einem male die Wahlen zu dem Nationalrat und zu dem Stände rat anders ausfielen, auf die Niederlande, wo der kluge Shaepman eine ähnliche Bedeutung erlangte, wie Windthorst in den deutschen Parlamenten. in England und in Amerika. der Hamburger lutherischen
Nicht anders steht es
Im. vorigen Jahre wies auf Conferenz der Deputirte, der
von Amerika herübergekommen war, daraus hin, daß, wenn der Präsident Cleveland zum Besuch nach Baltimore komme, er sofort dem dortigen römischen Bischof einen Besuch ab statte.
Einen protestantischen Pfarrer zu besuchen fällt ihm
aber nicht ein.
Nicht lange nachher wurde die „katholische
Universität" zu Washington eingeweiht, und da waren der
10 Präsident und alle seine Minister zugegen. Als neu lich General Sheridan in New,Jork beerdigt wurde, was für ein pomphaftes Schauspiel war es da, als der Cardinal Gibbons alle Würdenträger in der herrlichen New-Dorker Kathedrale um sich versammelte, in der Stadt, wo die Ge meindeangelegenheiten schon seit Jahrzehnten durch die irischen Stimmen beherrscht werden. Soll ich daneben an den Sohn des Generals Sherman, der einer Mischehe ent sprossen, erinnern, der schon vor längerer Zeit Jesuitenpater geworden ist? Sein Erstlingswerk galt der Verherrlichung der Inquisition, und darum erhielt auch seine Mutter die goldne Rose vom heiligen Vater in Rom. Das was in Amerika sich so zeigt, hat seine weiteren Parallelen in Australien, ja überall auf dem weiten Erdenrunde, und eben darum fordere ich hier so ganz besonders zur Lectüre des Warneck'schen Buches auf, das auf diesem ganzen weiten Erdenrunde ins Auge zu fassen sucht, was für ein Kampf auf allen Gebieten gleichsehr entbrannt ist. In diesem Kampf sehen wir die staatliche Politik keine Lorbern ernten, und das ist auch nie der Fall gewesen, so lange es eine Kirchengeschichte gegeben hat. Denn wer mit politischen Factoren kirchliche Mächte besiegen will, der hat sich noch immer getäuscht: auch im ärgsten Misbrauch religiöser Ideen liegt eine gewaltige Macht. Das sollten auch wir aus dem Culturkampf gelernt haben. In der Geschichte der Staaten und der Kirche wieder holt sich stets das gleiche Mysterium des Kreuzes, von dem aus allein die Geschichte des einzelnen Menschenlebens in der Nachfolge des Herrn verständlich ist; denn es sind immer wieder solche Zeiten gewesen, in denen Buße getan wurde,
11 das heißt, in denen die richtige Selbstkritik angelegt wurde. Diese Buße haben wir als Volk in den Jahren nach 1806 und 1807 getragen, und dann kam der Befreiungskrieg. Diese Bußempfindung ist durch unser Volk gegangen in den Tagen nach Bronzell und Olmütz, in den Tagen, wo die Verhältnisse in Kurhefsen und in Hannover und in Schles wig-Holstein auf jedem deutschen Gemüt lasteten. Denn war's nicht ein Gefühl, das wirklich auch den deutschen Michel wecken mußte, wie ihm der kleine Däne auf dem Kopf herum tanzte? Nun, ein ähnliches Gefühl mag auch in diesen letzten Jahren durch viele Herzen gegangen sein. Darum wollen wir Gott dafür danken, daß wir bis heute noch keine unfehlbare Instanz in unsrer Kirche haben, keine un fehlbare, das heißt keine unverbesserliche Instanz, und daß wir eben uns bessern und Buße tun können. Dazu soll der Evangelische Bund die rechten Mittel uns an die Hand geben. Allerdings, wir stehen noch erst in den allerersten An fängen, denn vor allen Dingen fehlen uns noch alle äußeren Mittel, und ich will das gleich einschalten: darauf dürfen wir ja nicht den Schwerpunkt legen, für diese Zwecke große Geldsummen zusammen zu bringen. Denn wir dürfen keinem der älteren Vereine irgendwie Abbruch tun. Auf der letzten Gustav-Adolf-Vereins-Versammlung ist von Fricke bezeugt worden, wie der Gustav-Adolf-Verein gewachsen ist, seitdem der Evangelische Bund aufgetreten. Daneben kön nen wir die Tatsache stellen, daß die älteren Missionsgesellschasten keinen Nachteil davon haben, daß ein neuer Verein ihnen zur Seite getreten ist, welcher es sich zur Pflicht gemacht hat, nirgends in das Gebiet einzugreifen, wo die älteren Vereine sich entfaltet haben, und welcher sich das Ziel steckt, die Leute für die Mission zu interessiren, die bis
12 dahin nichts von ihr haben wissen wollen. Nun, die Sta tistik hat uns schon gelehrt, daß da, wo jener neue Verein zu den alten getreten ist, diese nicht darunter gelitten haben. Unser Evangelischer Bund hat darum auch dasselbe Ziel im Auge zu behalten, nirgends zu schädigen und Abbruch zu tun an dem, was wir bereits haben. Darum wollen wir keine unnötigen Sammlungen machen, aber in den ersten Jahren sind sie hochnötig, bis wir erst ein wirkliches Cen tralbureau haben. Wie können wir überbürdeten Männern neben der Arbeit, die Gott auf ihre Schultern gelegt, noch eine neue schwere Tätigkeit zuweisen? Das geht nicht. Wir haben Männer nötig, die ihre ganze Kraft in den Dienst dieser Sache stellen, und dazu haben wir auch die Mittel nötig. Aber dann wird es auch möglich werden, daß man auf dem ganzen Gebiet der Kirche überall auf der Warte steht, und daß das, was verborgen in der Finster nis gegen uns versucht wird, alsbald an das Licht der Oeffentlichkeit kommt. Eine zähe, ununterbrochene Arbeit ist von nöten. Wir stehen einer Organisation gegenüber, die keinen Augenblick stille steht, die alle Länder und Ver hältnisse umspannt. Da ist nichts gewonnen mit einer augenblicklichen Aufwallung, nichts mit dem Aufflackern einer momentanen Feststimmung. Da gilt eben nur die ernste, die ununterbrochene Arbeit, unter dem Aufblick zu dem ge meinsamen Herrn. Unsre Kraft ist schwach. Aber wie die gesamte Geschichte unsrer Kirche es gezeigt hat, so wollen wir hoffen, daß es in Zukunft auch die Geschichte des Evan gelischen Bundes betätigen werde, daß er stark ist in der Schwachheit, damit sein Wirken immer mehr sich auf dem Grunde aufbaue, außer dem nach dem Zeugnis der gesam ten Menschheitsgeschichte kein andrer gelegt werden kann.
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Denn gegenüber den päpstlichen Drohungen und gegenüber all' den päpstlichen Verfluchungen wird sich umsomehr die alte frohe Botschaft, das alte Evangelium bewähren müssen, unter dem wir uns immer wieder zusammenzufinden haben: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben."
Die Vorgeschichte des Evangelischen Bundes. Rede bei der Begründung des Zweigvereins in Barmen.
Die Worte meines lieben Vorredners haben in Ihnen allen den wärmsten Widerhall gefunden, und ich selbst stehe mit am mächtigsten unter dem Eindruck derselben.
Wenn
ich daher einfach meinem Gefühl folgen dürfte, so würde ich jetzt am liebsten das in Elberfeld behandelte Thema auch hier behandeln und das für Barmen angekündigte ganz fallen lassen.
Ich habe in Elberfeld im Anschluffe an das von
meinem Vorredner entworfene, mächtig ergreifende Bild den Versuch unternommen, noch einige Einzelheiten über die Ziele unsres Bundes hinzuzufügen: wie wir davon ausgegangen sind, daß aus allen Gauen unsres Vaterlandes heraus an uns
hadernde
Theologen der
Ruf
zur Einigung erging;
wie das Bewußtsein uns ergriff, daß wir einander nötig haben und von einander lernen müffen; wie wir nicht nur auf deutschem Boden uns zusammenfinden müffen, sondern wie wir der gewaltigen, internationalen Gefahr des römischen Papsttums nur dann begegnen können, wenn das, was uns jetzt auf deutschem Boden vereinigt hat, auch die anderen evangelischen Kirchen in engere Verbindung mit uns gebracht hat.
Aber das Thema, welches ich selbst mir für heute abend
gestellt habe, zwingt mich leider von allen diesen Dingen Abstand zu nehmen.
Ich sage leider: denn es kommt mir
jetzt doppelt schwer vor, daß ich hier eine Reihe von trocke-
15 nen Tatsachen zusammenstellen soll, statt dem Gefühle Ausdruck zu geben über das mächtig Ergreifende deS heutigen Tages. Aber auch in den trockenen Tatsachen liegt doch wieder das gleiche Schlußergebnis, von dem ich in Elberfeld reden durfte, daß das, was uns vorschwebt, nicht mehr ein bloses Ziel ist, sondern schon tatsächlich vor uns steht. Daß wir über haupt hier Schulter an Schulter stehen, das ist etwas, was uns so recht zeigt, wie wir arme sündige Menschenkinder das nicht haben fertig bringen können: die Fäden, die da von Herz zu Herz gewoben sind, hat eine höhere Hand zu sammengefügt. Angesichts solcher Tatsachen ergreift uns im mer wieder das Gefühl, wie der Herr es ist, der Großes an uns getan hat, und dieser Eindruck erfaßt uns doch auch immer wieder, wenn man an die große Reihe der anderen Tat sachen denkt und sie zusammenzustellen sucht, die uns zu dem heutigen Zusammengehen Und zu einheitlichem Handeln in der Verteidigung der Güter des Evangeliums geführt haben. Freilich ist es nun auch in der Form schwer für mich, das richtige Wort zu finden, ich kann nur von der dürftigsten Skizze aus reden und vermag vorher nicht zu berechnen, wie weit der eine und andre Punkt führen kann. Ich will da her die verschiedenen Dinge, welche hier zusammengekommen sind, zuerst kurz zusammenfassen und dann den Versuch ma chen, einzelne von diesen wirklich tief ergreifenden Bildern etwas näher auszuführen. Als erstes in der Vorgeschichte unsres Vereins möchte ich die These ausstellen: alle unsre bisherigen Vereinsbildungen wiesen sämtlich hin auf die Notwendigkeit dieser Erzänzung. Es ist aus den bisherigen Vereinen heraus, aus dem einen wie aus dem andern, dieses Bedürfnis er wachsen. Ich möchte dann in einer zweiten These ebenfalls
16 zu erweisen versuchen, wie in allen unsren kirchlichen De nominationen sich gleich sehr dieses Bedürfnis geregt hat, nicht blos in den mehr als dreißig deutschen Landeskirchen und Landeskirchlein, die ja so gut wie garnichts unter einander gemein haben, die jede für sich stehen, sondern auch unter den andern kirchlichen Gemeinschaften, die vom kirchengeschichtlichen Standpunkte aus sehr ungenau als Secten bezeichnet werden. Es ist dies eine Verlegenheitsdefinition, die ich vom kirchen historischen Standpunkte aus immer wieder bekämpfe. Denn was heißt das, wenn von dem römischen Standpunkte aus alle protestantischen Kirchen Secten heißen, wenn vom luthe rischen Standpunkte aus die reformirte Kirche so genannt wird, wenn in der reformirten Kirche von der calvinistischen Gruppe die remonstrantische so genannt wird u. s. nx? Da mit kommen wir nicht aus. Wenn wir das Hohe, was wir in unsrer Landes-, in unsrer Volkskirche Gottlob haben, verteidigen wollen, so können wir das nur dadurch, daß wir einem andern abweichenden Standpunkt auch nach die ser Seite hin gerecht zu werden versuchen. Ich gehe jedoch auf diesen Punkt hier so wenig ein, wie auf den früheren, ich hoffe, daß ich Ihnen auch da die Tatsachen des Beweises anführen kann. Dann aber möchte ich weiter die dritte, noch wichtigere These danebenstellen: wie alle theologi schen Richtungen und Gruppen nach einer Abhülfe ge sucht haben, wie hier nebeneinander die verschiedensten Wege schon vorher gesucht sind, und keiner ausreichte. Ich werde aber jetzt nur noch die Thesen als solche zusammenfassen, unter liege natürlich leicht der Versuchung, gleich überall einiges zur Erklärung hinzuzufügen, und will mich lieber beschränken, in dem ich sofort die vierte These den früheren zur Seite stelle: die gesuchte Einigung wurde zur Tatsache da, wo sie allein mög-
17 lich war: auf dem Boden der gemeinsamen practischen Arbeit.
Diese These dürfte in der Vorgeschichte die wich
tigste sein, fast noch wichtiger als das, was nun im folgen den ferner zu zeichnen sein würde: über die Reihe von stillen Vorberatungen, sowol in Conferenzen wie im Brief wechsel.
Ich möchte auch darüber ganz rückhaltlos, soweit
die Zeit es erlaubt, die nötigen Mitteilungen folgen lassen, dann weiter auf die Erfurter Versammlung, die ja bis dahin auch in der Oeffentlichkeit noch nicht geschildert wer den konnte, zurückkommen, und ferner auf das, was in dem auf dieselbe folgenden Winter an weiteren Sitzungen und Vorbereitungen vor dem öffentlichen Aufruf, sowie dem Jnslebentreten der „Kirchlichen Korrespondenz" folgte. Sie sehen, der Stoff ist erschreckend reich.
Lassen Sie mich
darum gar keine weiteren Worte allgemeinerer Art machen, sondern in die Sache selbst hineinführen, zunächst also den Beweis dafür antreten,
daß aus att-en unsern kirch
lichen Vereinen heraus dieses Bedürfnis erwach sen ist. Ich nenne in erster Reihe unsre evangelische Mission. Ohne unsre Mission hätten wir keinen Evangelischen Bund. Es ist das eine Ueberzeugung, die ich vor wenigen Wochen in Zürich auf einer Versammlung des jüngsten Missions vereins aussprechen konnte und mußte.
Ich habe die dor
tigen Ausführungen zusammenzufassen gesucht unter daß eine gemeinsame
Ergebnis,
kirchengeschichtlich
betrachtet:
des
Wachstums in der Gnade und in der Erkenntnis unsres Herrn Jesu Christi; denn das ist das Centrum, um welches sich alle einzelnen Kreise bewegen.
Wenn man die Missions-
geschichte unsres Jahrhunderts verfolgt, so findet man, was die Beteiligung daran für jeden einzelnen Christen, für jede Ni PP old, Ziele u. Vorgeschichte.
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18 Kirche, welche diese Aufgabe in ihren Bereich zieht, für die Verbindung der verschiedenen Kirchen untereinander, für die Fortbildung der theologischen Wissenschaft, für die gesamte Cultur und vor allem für den Zukunftsblick im Lichte der Weissagung unsres Herrn bedeutet. Diese Ausführungen durften aber in Zürich überhaupt nicht begonnen werden, ohne einen dankbaren Gruß für das, was von Basel in dieser Beziehung ausgegangen war, und ebenso darf ich hier in Barmen nicht weiter reden, bevor ich hier eben auch das ergänzend hinzufüge: was so lange hier im kleinen, im eng sten Kreise versucht wurde, es hat auch die Zeit erlebt, wo es von den Dächern gepredigt wird. Was unsre deutsche Colonisation in Südafrika heute versucht, sie kann es doch nur, weil ihr die Pioniere der Barmer Mission den Boden geebnet haben. Auf demselben Gebiete lagen nun aber auch zugleich die großen Gedanken, die in dem Evangelischen Bunde ihre Verwirklichung suchten; denn es war diese Mission, die uns das gab, was wir wissenschaftlich unsre Katholicität oder unsre Oecumenicität nennen, daß wir eben den Blick auf den Gesamtumfang des Himmelreichs im Ge danken unsres Herrn richten. In jedem seiner Gleichnisse liegen die großen Ideale des Katholicismus (als des christ lichen Universalismus) und des Protestantismus (als des christlichen Individualismus) neben einander. Diese Ideale sind im Lause der Geschichte zeitweilig auseinandergetreten, aber an sich stehen sie nicht mit einander im Krieg. Daß wir sie wieder.verbinden lernten, verdanken wir jedoch ge rade der Mission. In ihren Kreisen wurde der Blick zuerst wieder geweitet von der einzelnen Sondergemeinschaft auf das große Ganze. Damit wurde uns aber zugleich zum ersten Male die Möglichkeit der internationalen Abwehr ge-
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geben: gegen die internationale Macht Roms. Es ist vor allem das gewaltige Buch D. Warneck's, das ich auch hier wie in Elberfeld in Erinnerung rufen möchte als eine protestantische Beleuchtung der römischen Angriffe auf unsre evangelische Mission. Das ist eben eins der Ereignisse, eine der Taten, die in der Vorgeschichte des Evangelischen Bundes die größte Bedeutung gewonnen hat, und von hier aus sind wir nun ohne unser Zutun von selbst weiter und weiter geführt worden. Wenn es mir dabei persönlich eine recht eigentliche Herzensfreude gewesen ist, hier neben dem verdienstvollen Führer der christlich-socialen Richtung im Rheinland auftreten zn dürfen, ich darf ich daneben doch erwähnen, daß wir auch in Jena schon nach der gleichen Richtung hin tätig gewesen sind. In unsrem jungen studentischen Missionsverein haben Kurze und G runde mann schon gesprochen, auch Paulus Cassel ist dagewesen, und im nächsten Winter wird ein früherer Barmer Missionar von seiner Tätigkeit in Borneo berichten. So haben wir uns auf dem Gebiete der Mission gefunden, aber es hat darum auch seine guten Gründe gehabt, daß D. Warneck von Anfang an unter den Vorkämpfern des Evang. Bundes gestanden hat. Ich möchte nur bei jedem der Punkte, die ich hier zu berichten habe, wünschen, daß ich sie genauer ausmalen dürfte. Denn genau das Gleiche, was von der Mission gilt, gilt ja auch weiter von der Diaconissensache. Ich kann aber hier nur kurz daran erinnern, wie schon in Frankfurt a. M. Pastor Fliedner von Madrid auf diese Seite auch der Tätigkeit des Evangelischen Bundes hinge wiesen hat, und wie schon von Frankfurt aus die Mahnung an unsre evangelische Christenheit erging, gerade diesen Auf gaben der evangelischen Gemeinden mehr Kräfte zuzuführen. 2*
20 Und wie in diesen beiden Fällen schon die Namen es be sagen, es sind die Männer, welche bisher schon
an
der
Spitze solcher Vereine standen und darauf Hinweisen: wir haben die Ergänzungen nötig — so war es auch sonst. durfte
weiter
der verdiente Präsident
des
So
gottgesegneten
Gustav-Adolf-Vereins, Fricke, in Halle darauf hinweisen, wie
gerade seit der Gründung des Evangelischen Bundes
die Gustav-Adolf-Vereine sondern
bedeutende
nicht
Beiträge
etwa
Beiträge verloren,
hinzugewonnen haben.
Ich
glaube daher, die These, welche ich vorher an die Spitze stellte, wie die bisherigen Vereinsbildungen von selber auf die Notwendigkeit ihrer
Ergänzung
bedarf keines weiteren Beweises.
hinweisen, diese These Wol würde ich
gerne,
wenn die Ueberfülle. des Stoffes es gestattete, auch noch auf die zahlreichen andern Vereinsbildungen näher eintreten: von dem Verein für Reformationsgeschichte bis zu den Vagabundenasylen
und Ferieneolonien, von den Jünglingsver
einen bis zur Diasporaconferenz, um es darzulegen, wie überall gleich sehr die zersplitterten Kräfte der Zusammen fassung bedürfen, wie es kein Lebensgebiet mehr gibt, auf dem wir nicht die Früchte des Evangeliums sichern müssen vor den päpstlichen Unterdrückungsgelüsten.
Aber der schla
gendste Beweis ist ja doch einfach darin gelegen, daß in den kirchlich lebendigen Kreisen unsrer Gemeinden solches Bedürfnis geweckt wurde.
überall
ein
Außerdem bin ich in der
erfreulichen Lage, diese Tatsache speciell hkr am Orte damit belegen zu können, wie gerade aus der schon mehrere Jahre, bevor der Bund ein solcher
Wunsch
hiesigen
Gegend
gegründet wurde,
Ausdruck gefunden hat.
Es
ist ein
Brief aus dem Jahre 1883: an Professor Schlottmann in Halle
gerichtet, aus dem ich ein par Worte anführen
21 möchte. Ich habe zwar kein Recht, den Verfasser dieses Briefes zu nennen; aber der Inhalt gehört sicherlich hier her. Der Brief lautet: „Die Lutherfeier rückt immer näher; Wittenberg steht vor der Tür, aber was geschieht, damit diese Feier einen dauernden Segen dem deutschen Volke hinterläßt? Wollen wir nur feiern und weiter in Spaltung und Jndifferentismus ruhig zusehen, wie die Errungenschaften der Refor mation dem deutschen Volke mehr und mehr abhanden kommen, wie auf der einen Seite durch den Materialismus mit seinem Gefolge crassesten Unglaubens, auf der andren Seite durch den Vaticanismus, der mit Eifer und leider Gottes mit großem Erfolge um sich greift, das evangelische Bewußtsein dem deutschen Volke immer mehr schwindet? Wäre es nicht angesichts der Begebenheiten gerade in letzter Zeit auf socialem und kirchenpolitischem Gebiete hoch an der Zeit, die Evangelischen Deutschlands aufzurufen zur Einig keit, zur Tätigkeit? Und wenn diese Frage im Lutherjahre nach Wittenberg hin gerichtet wird, sollte nicht gerade Wittenberg der Platz sein, in einer öffentlichen Versamm lung zur Gründung eines deutsch-evangelischen Vereins auf zufordern mit folgendem Programm: Der deutsch-evange lische Verein stellt sich die Aufgabe 1. das evangelische Bewußtsein im deutschen Volk nach allen Seiten hin zu stärken und neu zu wecken, vor allem in der Bekämpfung des Jndifferentismus, und 2. die Betätigung dieses Be wußtseins im practischen Leben anzuregen und zu fördern." Ich habe erst vor wenigen Tagen Kenntnis von dem Briefe erhalten; Sie sehen aber alle, das Programm unsres Evangelischen Bundes liegt imgrunde schon in diesem Briefe aus dieser Gegend.
22 Als die zweite These hatte ich aufgestellt: In allen unsren kirchlichen Denominationen hat sich das gleiche Bedürfnis geregt, und so liegt hier zugleich die Hoffnung, daß auch manche Trennungen,
manche Spaltungen, die bisher
stattgefunden haben, sich ebenfalls überwinden lassen.
Dürfte
ich das nun näher ausmalen, so würde ich zunächst aus unseren Landeskirchen, von dem Königreich Sachsen bis zum Königreich Württemberg, und von den Hansestädten an bis nach Bayern hinein, eine Reihe von Daten zusammenstellen. Aber andres ist noch wichtiger, und
so will ich nur
kurz
das jetzt erklären, was ich früher schon abschweifend vor hergeschickt, daß auch außerhalb unsrer Landeskirchen der Ge danke eines Bundes» der über die Grenzen unsrer Landes kirchen hinaus die evangelischen Christen verbindet, gezündet hat.
Ich darf dies zunächst constatiren von den Kreisen der
Brüdergemeinde, die von Anfang an sich auf das wärmste für unsren Evangelischen Bund interessirt haben.
Ich darf
es weiter betonen von dem amerikanischen Zweige des Metho dismus, der eine Reihe der großartigsten Anstalten und Vereinigungen ins Leben gerufen hat, von denen wir noch vieles zu lernen haben, wo aber auch auf der andren Seite das Gefühl immer wieder wach wird: die haben dort auch wieder unsre deutsche Hülse, unsre deutsche Wissenschaft nötig. Wenn irgend, so ist dort drüben in Amerika — und ich könnte hier hervorragende Persönlichkeiten nennen — unser Evangelischer Bund, noch bevor er ins Leben getreten war, mit Jubel begrüßt worden.
Es gibt manche verschrieene
Ketzernamen, aber wenn man sich näher mit den Dingen beschäftigt, dann erkennt man, daß doch überall ein gewisser idealer Zusammenhang vorhanden ist, und ich kenne keine solche Gemeinschaft, die blos durch menschliche Willkür ins
23 Leben getreten wäre.
Wenn eine Reihe von Männern, die
Opfer bringen für ihre Ueberzeugung, sich in gemeinsamer Ueberzeugung zusammengefunden hat und eine Gemeinschaft begründet,
die
über die einzelne Generation hinausreicht,
dann gibt uns das zu denken.
Da sind zum Beispiel die soge
nannten Jrvingiten und die sogenannten Darbysten.
Ich
gehe hier nicht auf die Unterscheidungen ein, die unsre landes kirchliche Auffassung von jenen trennen.
Aber ich darf wieder
constatiren, der Gedanke des Evangelischen Bundes zündete sowol in
dem einen wie in dem andren Kreise: da finden
die Freunde von Irving das wieder, was ihnen die Ideale der Apostolicität der Kirche zu sein schienen, da finden die Freunde Darby's ihr allgemeines Priestertum wieder, und so sehnt man sich hüben und drüben wieder nach engerer Gemeinschaft, auch mit unsrer Kirche.
Genau das Gleiche
gilt von unseren gerade im letzten Jahrzehnt sich so bedeut sam wieder aufraffenden Mennoniten.
Und so möchten
sich überhaupt alle diese kleineren Gemeinschaften in ein Ver hältnis zu uns stellen, das ich wol am besten mit dem der zugewandten Orte in der alten Eidgenossenschaft vergleichen kann.
Besonders
rührend
war schon
in Frankfurt,
wie
dort bereits der gegenwärtige Leiter des deutschen Tem pels zugegen
war, der
an im Namen seiner der
palästinensischen
mit warmem Sinn von Anfang
Gemeinschaft und auch Colonieen
unsren
im Namen
werdenden
Bund
begrüßte. Es genügen diese Daten aus der Vorgeschichte unsres Ver eins gewiß, um es Ihnen lebendig vorzuführen: wenn alle diese Gemeinden in den verschiedensten Formen mit uns sich zu sammenfinden lernen,so erkennenauch wir,das haben nicht schwache Menschen, das hat nicht menschliche Weisheit und menschliche
24 Klugheit zustande gebracht.
Aber nun weiter: auch alle unsre
Richtungen, alle unsre Gruppen suchten ja nadfo „einet Form, um dieselben Ziele zu erreichen. Eigentliche Gegner haben sich nur
in einer Gruppe
gezeigt, die sich
zusammengefunden
hatte in Hamburg auf der Allgemeinen lutherischen Conferenz des Vorjahres.
Und doch, wenn wir den Verhand-
lungen nachgehen, sehen wir, die Leute haben doch die gleichen Bedürfnisse erkannt, und auch sie suchen diesen Bedürfnissen entgegenzukommen.
Früher
oder
später
werden
sie
sich
doch mit dem Evangelischen Bunde insoweit begegnen müssen, daß sie die Waffen, die der Bund ihnen in die Hände gibt, auch ihrerseits gebrauchen.
Und sie werden es schon besonders
von ihren
Freunden
amerikanischen
hören,
wie
dort
in
Amerika die Dinge liegen, wie dort der Einfluß des Papis mus gestiegen ist.
Doch ich habe diesen Punkt bereits in
Elberfeld berührt, und hier ist noch zu viel andres hervor zuheben.
So lassen Sie mich denn weiter neben diese all
gemeine lutherische Kirchenconferenz zunächst die Evange lische
Allianz stellen.
Auch mit ihr haben allerlei Be
rührungen und Beziehungen stattgefunden,
natürlich
nicht
officiell, aber schon in der Zeit als unser Evangelischer Bund noch ganz im Entstehen war.
Ich betone das: nicht officiell,
denn es ist ja daran Kritik geübt worden, daß nicht die Vor stände der verschiedenen Parteigruppen als solche vorher zum Beitritt angegangen worden seien.
Aber wir wären auf dem
Wege gewiß nicht zum Ziele gekommen, und ähnlich liegt es bei den andren großen Vereinigungen.
Gerade die Ziele der
Evangelischen Allianz und des Evangelischen Bundes aber berühren sich mannigfach, und die gemeinsame Arbeit wird nicht ausbleiben. suche gemacht.
Es sind daneben aber noch andere Ver In den letzten Jahren war mehrfach, und
25 besonders aus den Kreisen, welche dem seligen Präsidenten des preußischen Ober-Kirchenrates Dr. Herrmann nahe standen, der Gedanke aufgetaucht: ist es nicht möglich, den alten Kir chentag wiederherzustellen und ihm allgemeine Bedeutung zu geben?
zugleich
eine größere
Die Männer, welche die
sen Gedanken hatten, haben dann wieder zu den Ersten ge hört, welche ihren Wunsch im Evangelischen Bund erfüllt sahen.
Es wäre weiter noch manches beizufügen aus den
Kreisen des Protestantenvereins, und ich würde mich nicht scheuen, so dellcat eine solche Frage sich auch anläßt, auch
hier
zählen.
rückhaltlos
eine
Reihe
von
Daten
zu
die Fülle der Tatsachen mich zu weit führen würde, es
er
Ich muß nur deshalb darauf verzichten, weil eben
wäre
dann auch
so
manches
nicht
zu
und
verschweigen,
was an Urteilen gefällt wird von Leuten, die niemals die Dinge, wie sie in Wirklichkeit sind, kennen gelernt haben. So wäre hier zum Beispiel, um wenigstens so viel zu er wähnen, sofort die Behauptung, die in verschiedenen Zeitun gen und Kirchenblättern so lange stand, richtig zu stellen, daß Jena das Hauptquartier des Protestantenvereins sei.
Die Ueberlieferungen
der Jenaer Facultät
und
die
Stellung ihrer alten Führer sind wirklich andrer Art gewesen. Wol aber ist es für mich persönlich
ein
Ehrenpunkt,
es
hier nicht zu verschweigen, daß, als ich das erste mal hier im Wuppertal sprach, ich in einem Protestantenverein ge sprochen habe.
Ich führe diese Tatsache aber grade des
halb
gerne
an,
auch
in den Kreisen des Protestantenvereins,
um daran die andere anzuknüpfen,
wie
bevor noch
der Evangelische Bund begründet wurde, schon der Wunsch weite auch
Verbreitung ihrerseits
zu
gefunden gewinnen
hatte, statt
eine des
breitere engeren
Basis Partei-
26 standpunktes, der nicht mit dem ursprünglichen Ziele identisch war.
Sie können dieses ursprüngliche Ziel leicht den im
hiesigen Friderichs'schen Verlage erschienenen Vorträgen und Abhandlungen Rothe's entnehmen.
Doch ich darf auf der
artige Principienfragen nicht eintreten, die eben angedeutete Tatsache.
schulde statt dessen
Vor nicht ganz zwei Jahren
ist in Wiesbaden eine Versammlung des Protestantenvereins abgehalten worden, wo das gleiche Thema wie hier auf der Liste stand, und ich will abermals auch das nicht verschweigen, daß ich selbst gefragt worden bin, ob ich dort das Referat über nehmen wollte.
Denn es ist mir wieder ein eigentlicher Ehren
punkt, es zu. bekunden, in wie selbstverleugnender Weise diese Frage an mich herantrat.
Ich hatte kurz vorher strenge Kritik
geübt und hatte, wie es die Pflicht des Historikers ist, über manche Erscheinung in der Entwickelung des Protestantenver eins gerade als Kritiker gesprochen. ben:
Da wurde mir geschrie
„Wir fragen Sie unter der Voraussetzung, daß auch
wir es offen erklären, Sie sind nicht unser Mitglied, aber wir wollen gerade dadurch, daß wir Sie um das Referat bitten, zeigen, daß wir einen breiteren Boden zu gewinnen suchen." Es wäre eine schöne Aufgabe gewesen.
Ich habe ihr nicht
folgen können, weil vorher bereits andre practische Aufgaben in die Hand genommen waren.
Aber gerade, weil vielfach
über den Namen Protestantenverein die Meinungen so sehr auseinandergehen, darum
habe ich
auch hier die Tatsache
constatiren wollen, in welcher Weise man in Wirklichkeit in jenen Kreisen gesinnt war. Aber die Hauptsache, der Mittelpunkt von alledem, woraus der Evangelische Bund diesen Dingen noch nicht.
erwuchs, liegt doch
auch in
Er liegt auch nicht in dem instincti-
ven Bedürfnis, das gleich sehr auf der Allgemeinen lutherischen
27 Conferenz
wie in den Kreisen des Protestantenvereins
sich
regte.
Es war vielmehr obenan eine gemeinsame prac-
tische
Arbeit nötig, um die Männer zusammenzuführen,
die dann auch andre zur Mitarbeit aufriefen.
Und wo liegt
nun der erste Anfang dieser practischen Arbeit? Er liegt in Württemberg.
Dort waren, obgleich die württembergische
Kirche lange Zeit in so vielen Beziehungen eine Muster kirche genannt werden durfte, die Verhältnisse unter dem Mittnacht'schen Regiment allmählich so eigentümlich geworden durch die Umgarnung, welche auch dort stattfand, mit allen möglichen ultramontanen Anstalten und durch alle möglichen Kanäle, daß man sich sagte: so kann es nicht bleiben.
So
wurden denn allerlei Flugschriften an die Hand genommen, um zunächst einmal jene doch gar zu wunderbare Sachlage vor der Oeffentlichkeit zu beleuchten.
Man fand aber keinen
Verleger, bei dem so etwas herausgegeben werden konnte. Es
ist
das
sicherlich
eine merkwürdige Parallele zu der
Ihnen aus nächster Nähe bekannten Erscheinung, daß Pfarrer Thümmel in Elberfeld keinen Verteidiger fand, so daß dieser Verteidiger auswärts gesucht werden mußte.
Sind es aber
nicht überhaupt merkwürdige Verhältnisse, wenn man gerade solche Parallelen
nebeneinander stellen muß?
Genug, die
Württemberger kamen zu uns mit der Bitte, ihnen einen Verleger zu schaffen.
Da haben wir
ihnen den Verleger
in Halle angewiesen, wo schon in den letzten Jahren eine Reihe ähnlicher Schriften herausgegeben waren.
Man soll
neben diesen in Halle erschienenen Schriften gewiß auch andere nicht vergessen.
Es ist auch in Duisburg mit besonderer
Betonung hingewiesen worden auf das, was die im hiesigen Hugo Klein'schen Verlage erscheinenden Heftchen für die Feste und Freunde
des Gustav-Adolf-Vereins und
die Samm-
28 1 mißen der Natorp'schen Bruderliebe bedeuten, und was in der letzten Zeit hinzugekommen ist an Wiemann'schen 33er» öffentlichungen.
Damals aber, als die Württemberger unsere
Hülfe nötig hatten, war Halle der gegebene Ort.
Da sind
also zunächst diese württembergischen Broschüren mit der Be leuchtung der confessionellen Zustände in Württemberg, aus welchen noch heute so viel zu lernen ist, erschienen. es
regten
sich
bald
Aber
noch weitere Bedürfnisse, und diese
wurden besonders von Nom aus geäußert.
Rom spielt über
haupt eine große Rolle in der Geschichte des evangelischen Protestantismus unsres Jahrhunderts.
Unsre kleine evan
gelische Gemeinde in Rom ist ein Licht auf dem Leuchter, an ihr haben eine Reihe der bedeutendsten Persönlichkeiten unsrer Kirche nach einander gearbeitet.
In diesem Kreise
war es denn auch, wo — im Anblick der internationalen Macht Roms
und der
Beherrschung der gesamten
Presse
durch
die Fiction von einem Friedenspapste — der Gedanke zuerst in einem kleinen Kreise besprochen wurde, der Gedanke, welcher seine Erfüllung gefunden hat in der „Kirchlichen Corre spond enz" des Evangelischen Bundes, welche an die ver schiedensten Zeitungen gesandt wird. Arbeiten,
der verschiedensten
Parteirichtungen
Das waren also schon verschiedene practische
wozu
man
sich
zusammenfand.
Dazu
kamen
dann andere größere in der Provinz Sachsen, die ihr Er gebnis teilweise gefunden haben 'bei den Verhandlungen der letzten
sächsischen Provinzialsynode,
schiedenen
kirchlichen
wo Männer der ver
Fractionen sich sagten:
„Haben wir
denn nicht außer dem, was uns trennt, noch andere bessere Dinge, die wir gemeinsam haben?
Lassen Sie uns doch
anfangen, diese Dinge in den Vordergrund zu stellen!" So waren also schon lange in der verschiedensten Weise
29 die Herzen, die Gemüter bewegt, und aus einer solchen Be wegung gingen dann jene einzelnen Beratungen, jene mancher lei Correspondenzen hervor, über die ich hier nun auch ganz rückhaltlos berichten möchte. nötigt,. mich
kürzer
kurze Daten. in
Aber ich bin nun leider ge
zu fassen.
Es hat
Immerhin
zunächst
in Halle
noch
ein par
eine Conferenz
engstem Kreise stattgefunden bei Gelegenheit einer Ver
sammlung Sachsen.
der
Evangelischen
Vereinigung
der
Provinz
Ich sage: eine Versammlung im engsten Kreise;
denn unter denen, welche von auswärts dort hinkamen, sah man gar manche Männer aus Halle selbst nicht, die man in erster Reihe zu finden gedacht hatte. mann nicht, Jaeobi nicht.
Man sah Schlott-
Ich darf beide Heimgegangene
hier nennen, weil sie sich ja sowohl vorher wie nachher so große Verdienste um unsere Sache erworben haben.
Als man
fragte, warum sind die nicht dabei? bekam man zur Antwort: weil sich bei ihnen von selbst versteht, daß sie hier mitarbeiten, aber es ist zunächst eine kleinsten Kreise nötig, sicher weiß,
geschäftliche Beratung im aller»
und die Männer,
daß sie diese Gedanken ebenfalls selbst teilen,
werden nicht empfindlich sein, Einladung.
von denen man
sie brauchen keine besondere
Ich will nicht sagen, daß die Art, wie derar
tige Gesichtspunkte auch weiterhin durchgeführt wurden, immer eine ganz glückliche war.
Es hat dann ja auch in der Tat
in Berlin und anderswo nicht an verletzten Empfindlichkeiten gefehlt.
Aber das darf ich zugleich dem gegenüberstellen: von
allen den Männern, die sich allmählich zusammengefunden, ist die
gleiche Selbstverleugnung geübt worden.
Nur auf
diese Weise haben die gewöhnlichen menschlichen Schwächen, die Ecken und Kanten, mit denen jeder Mensch, auch jeder Christ, nach wie vor zu ringen hat, so bald sich abschleifen
30 lassen. Doch genug! Jene Versammlung also wählte ein kleines Comite, zunächst aus fünf, dann aus sechs Män nern bestehend, die beauftragt wurden, jeder in seinem Kreise in Briefwechsel mit anderen Freunden zu treten, die zunächst einmal über die Lebensfähigkeit der Gedanken, die man in sich getragen hatte, befragt werden sollten. Von allen diesen Dingen aber darf ich nicht reden, ohne obenan wieder eines Heimgegangenen dankbar zu gedenken. In der Duisburger Versammlung ist schon ein Wort rührenden Dankes dem seligen Professor Niehm nachgerufen worden. Wenn ich vorhin sagte, ohne die evangelische Mission hätten wir den Evan gelischen Bund nicht, so darf ich es nun ganz besonders von Niehm bekunden, daß er es gewesen ist, dem es ge geben war, die verschiedensten Männer zu einigen. Es sind trotzdem noch manche schmerzliche Erfahrungen gemacht worden, als ablehnende Antworten kamen, wo man sie nicht erwartet hatte. Die Schwierigkeit der Arbeit wurde erst recht deut lich, nachdem man sie wirklich an die Hand genommen hatte. Aber man kam langsam weiter. Und so konnte denn zur Erfurter Versammlung eingeladen werden. Wie gerne möchte ich hier nun noch wenigstens einige kleine Daten einschalten, mit welchen Schwierigkeiten unser Werk zu tun hatte, wenn in den Sitzungen zunächst eine Reihe von Mit teilungen entgegengenommen werden mußten, und man über den Mitteilungen nun nicht dazu kam, sich zu verständigen über das, was zu tun sei. So hatte man beispielsweise einen ganzen Tag getagt und war nicht weiter als vorher. Und nun stand die Erfurter Versammlung vor der Tür. Da war dann am Vorabend eine neue Beratung in Er furt selbst, und da haben die unpractischen Gelehrten, die bis dahin vorwiegend mit einander beraten hatten, den
31 ihnen von Gott gegebenen Leiter bekommen in dem Grafen v. Wintzingerode, dessen gewichtiges Verdienst Sie seit der Duisburger Versammlung ja alle kennen. Ich sollte nun noch näher auf die Erfurter Versammlung zurück kommen; aber ich sehe, das Thema ist zu grob gewesen, und so will ich mich lieber auf diesen Teil der Vorgeschichte beschränken. Auch die weitere Geschichte darf ja allerdings jetzt bis in alle Einzelheiten mitgeteilt werden, und es ist eine Fülle wahrhaft ergreifender Tatsachen, die in der Ver bindung miteinander doppelt ergreifend sind. Aber lassen Sie mich heute nur das Gefühl noch einmal aussprechen, das von Anfang an und bei den immer neuen Schwierig keiten, bei den immer neuen Hemmnissen uns alle immer wieder ergriffen hat: hier ist nicht etwas, was Menschen tun konnten, „Gott will es."
Nachwort.
Die
Separatausgabe
der vorstehenden
kleinen Reden
bedarf einer kurzen Erläuterung, die dann gleichzeitig Gele genheit zu einem etwas eingehenderen Nachwort bieten mag. Daß es sich hier um keine ausgearbeiteten und gefeilten Vor träge handelt, sondern um Kinder des Augenblicks, wird der Leser ihnen sofort anmerken.
Dieselben sind aber zu
nächst auch nur für den speciellen Kreis bestimmt gewesen, an den sie sich richteten. deutschen Zeitung"
Erst das Stenogramm der „West
ersetzte
die
fehlende Niederschrift und
bot zugleich die Gelegenheit zur nachträglichen Revision durch den Verfasser.
Damit wurde es ihm aber zugleich zu einer
recht eigentlichen Pflicht, auch den Lesern der „Protestan tischen Kirchenzeitung"
Kenntnis
gesprochenen Worten zu geben.
von den im Wupperthal Wie sich jedoch in solchen
Dingen überhaupt der erste Schritt von selber den andern anreiht, so entstand nun schließlich noch der weitere Wunsch, in derselben Weise, wie die gleichzeitig gehaltenen trefflichen Reden von Pfarrer Lic. Weber, auch diese den seinigen sich anlehnenden Worte den allgemeinen Bundeszwecken dienstbar zu machen*). *) Die Vorträge von Lic. Weber sind unter dem Titel: „Wer soll und muß dem E. B. beitreten?" im Separatabdruck aus der „West deutschen Zeitg.", Därmen, Wiemann, erschienen (Preis 10 Pfg; 100 Ex. 5 Mk.; 1000 Ex. 25 Mk).
33 Auf diese Weise läßt sich nun aber zugleich wenigstens in etwa die Lücke ausfüllen, welche sich aufdrängen wird, wie dem Verfasser.
dem Leser ebenso
Der erste Anlaß für
das in Barmen gewählte Thema war die bezüglich der Ur sache der Gründung des Bundes von Herrn von Hammer stein abgegebene Erklärung und der daraus hin entstandene Briefwechsel mit den Herren C. R. Leuschner und Pfr. Thümmel.
Mit dem Eintreten auf diese Controverse aber hatte
der mündliche Vortrag mehr in Aussicht gestellt, als er wirk lich zu halten vermochte.
Allerdings schließt die Vorgeschichte
des Bundes mit der Erfurter Versammlung vom 5. Oetobet 1886.
Mit dieser letzteren beginnt die wirkliche Ge
schichte; dort ist die „Gründung"
des Bundes
beschlossen.
Eben darum aber mochten diejenigen, welche jene Controverse kannten, vor allem erwartet haben, über die in Erfurt ge faßten Beschlüsse etwas Näheres zu hören. in Barmen
selbst
jedoch
nicht
Auf diese konnte
mehr eingegangen werden.
So die einfache Ursache, weshalb der Wunsch einer nachträg lichen Ergänzung laut wurde. Schon die ganze Vorgeschichte des Bundes ist nun frei lich ein einziger fortlaufender Belag dafür, daß die von dem Chef-Redacteur der „N. Preuß. Ztg."
vertretene Meinung
über die Ursachen des Bundes schlechterdings jeder Stütze in den Tatsachen entbehrt. ten Tatsachen
geben
Zum Vergleiche mit jenen schlich
wir jedoch der
in No.
287 d. Bl.
abgegebenen Erklärung auch hier vollen Raum: „Die Libe ralen gründeten den Bund um den Orthodoxen nicht den Ruhm zu lassen, daß sie das evangelische Bewußtsein zuerst wieder wachgerufen hatten.
Das haben uns noch neuerdings
in die Entstehungsgeschichte des Bundes durchaus eingeweihte Leute bestätigt."
Der
innere Gehalt
Nippold, Ziele u. Vorgeschichte.
dieser
in No. 310 3
34 aufrecht erhaltenen Erklärung ist von dem Schriftführer des Bundes genügend beleuchtet.
Nichtsdestoweniger ist dieselbe
nach wie vor in einflußreichen Blättern so hingestellt worden, als ob ihr doch irgend etwas Tatsächliches zu Grunde liegen könnte.
Zur Ergänzung der im Obigen gegebenen Vorge
schichte
will daher hier wenigstens noch insoweit auf den
Verlauf des Erfurter Tages
und dasjenige,
was
daran
weiter sich anschloß, eingegangen werden, als auch diese Dinge die directeste Widerlegung jener Erklärung einschließen. Am liebsten wäre ich freilich
schon in Barmen selber
noch mit auf den Erfurter Tag eingegangen, d. h. gerade in demselben Kreise, in welchem seinerzeit Frhr. von Ham merstein für seine bekannten Anträge eine Aufnahme gefunden hatte.
so sympathische
Denn es wäre gewiß nicht unwe
sentlich gewesen, eben in diesem gleichen Kreise es unzwei deutig constatiren zu können, wie bereits in Erfurt etwa gleich viel Freunde
und Gegner jener kirchenpolitischen
zusammengetroffen sein mögen.
Anträge
Es ist in der Tat für die
Folgezeit nicht ohne innere Bedeutung gewesen, daß schon bei diesem ersten Anlaß von allen Seiten gleich sehr betont werden durfte,
wie die persönliche Stellung zu jenen An
trägen von der Teilnahme am Bunde durchaus unberührt bleiben müsse.
Ja man könnte sogar eher von einer diesen
Anträgen günstigen Stimmung unter den Versammelten reden. Die Freunde derselben haben nämlich gerade in dem,, was sie gegen das bisherige Vorgehen kritisch einwandten, allge meinste Zustimmung gefunden.
Gleich das erste Wort der
Kritik ist auf keinen Einwand, sondern auf volle Zustimmung gestoßen.
Den Unterzeichnern der ersten Einladung gegen
über ist damals ganz offen gesagt worden: „Was stellt ihr doch an? Ihr nehmt etwas in die Hand, was auch unsern
35 vollsten Beifall
hat.
Ihr verlangt
dafür ein allgemeines
Vorgehen, wollt die Parteien sammeln. ist nur von Mitgliedern unterzeichnet.
Aber euer Aufruf
der Mittelpartei und der Linken
Wie könnt ihr erwarten, daß man anderswo
an euren guten Glauben glaubt, daß ihr kein Parteiunter nehmen beabsichtigt?" Aber die offene Frage hat eine ebenso offene Antwort
gefunden:
„Eben darum haben wir euch
für heute eingeladen, um gemeinsam mit euch zu beraten. Ihr werdet sofort erkennen, daß das Gegenteil jener Be fürchtung das Rechte trifft, wenn ihr eurerseits euch einfach bitten laßt, mit an die Spitze zu treten und die Leitung dessen, was ja erst begonnen werden muß, mit in die Hand zu nehmen". Mit demselben rückhaltlosen Vertrauen sind auch fürder, hin gerade die schwierigsten Fragen am offenherzigsten be handelt.
Der so sichtlich auf dem ganzen Werke ruhende
göttliche Segen ist wol nicht am wenigsten dadurch bedingt gewesen, daß nicht nur die Personen, sondern auch die durch sie
vertretenen
Richtungen
stets
der
Mahnung
eingedenk
blieben: „Durch Demut achtet euch untereinander, einer den andern
höher,
denn
sich selbst.
Dienet einander,
ein
jeglicher mit der Gabe, die er empfangen hat, als die guten Haushalter der mancherlei Gabe Gottes." Nur auf diesem Wege konnte hüben und drüben gleich sehr die Erfahrung aufs Neue gemacht werden, welche schon die Emmausjünger sich gegenseitig bezeugten: „Brannte nicht unser Herz auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete?" Die schwere Notlage unserer unter die Füße getretenen Kirche hatte sich auch den heutigen Jüngern des Herrn unter das Gericht seines Wortes stellen müssen (eines Wortes, welches in der Geschichte wie des Einzelnen so der Kirche sich stetig
36 neu wiederholt): „Mußte nicht Christus solches leiden, um zur Herrlichkeit einzugehen?" allen Genossen solcher das
gleiche
Gefühl
Menschen machen de geworden".
Eben darum ist aber auch in
unvergeßlichen Tage immer wieder
geweckt können,
worden: das
Nur das
ist
„Das durch
haben Gottes
nicht Gna
eine stille Gebet hat die mit
einander arbeitenden Männer getragen, daß nicht irgendwie das eigene Ich schädlich einwirken möchte, daß jeder einzel ne
wie
alle
zusammen
davor
bewahrt
werden
möchten,
durch persönliche Fehlgriffe dem Werke Gottes Schädigung zu bereiten. Gerade aus einer solchen Sachlage heraus ist nun aber gerade dem Schreiber dieser Zeilen jene Erklärung immer unerklärlicher geworden: „Die Liberalen gründeten den Bund um den Orthodoxen nicht den Ruhm zu lassen, daß sie das evangelische Bewußtsein zuerst wieder wachgerufen hätten." Wenn auf einen der Teilnehmer an der ersten Einladung die Definition des „Liberalen"
zutrifft, so ist es sicherlich
bei dem „Jenenser" gewesen, der überhaupt einzige Vertreter der sog. „Liberalen" war.
damals
der
Merkwürdiger
Weise ist nun gerade seine persönliche Stellung zu dem Kern der Hammersteinschen Antrüge
eher
antipathische
einem aus
zu
nennen.
Bei
eine sympathische als der
rheinischen
Kirche, deren schönste Tradition in der Entscheidung kirch licher Dinge nach kirchlichen Gesichtspunkten besteht, hervor gegangenen Theologen versteht selber.
sich das
im Grunde
von
Aber eS ist auch mehr als einmal öffentlich von mir
ausgesprochen, daß das „Gemeindeprincip" des „Protestanten vereins"
und die „kirchliche Selbständigkeit" der Hammer-
stein'schen Anträge eine kirchenhistorische Parallele von um so höherem Interesse bilden, da die von dem entgegengesetzten
37 Parteistandpunkte aus formulirten Forderungen um so deut licher den allerseits empfundenen wundesten Punkt in der ganzen kirchlichen Lage blosstellen.
Wo aber sonst in aller
Welt die „Liberalen", auf welche die Erklärung des Herrn von Hammerslein abzielt, gesucht werden sollen, wenn sie nicht einmal in Jena zu finden sind, ist wol nicht
blos
mir persönlich ein unlösbares Rätsel. Uebler jedoch noch, als die geschichtswidrige Erklärung über die „Gründung" des Bundes, ist die nachträglich für diese Erklärung vorgebrachte Entschuldigung.
Die Berufung
auf „durchaus eingeweihte Leute" hat sich aufgelöst in den Hin weis auf einen Brief von Herrn Pfarrer Thümmel.
Auch über
diesen Punkt ist nun zwar nicht nur bereits von Herrn C. R. Leuschner alles Nötige gesagt, sondern auch Herr Pfarrer Thümmel hat sofort von sich aus erklärt, daß er durchaus nicht
zu
jenen
„Eingeweihten"
gehöre.
Dessenungeachtet
schien es die gesamte heutige Sachlage mit sich zu bringen, einmal die ernste Frage zu stellen, wann, wo und wie über haupt der vielgenannte Remscheider Pfarrer in den Kreis der „Eingeweihten" eingetreten sein soll. Nachdem die Erfurter Versammlung die Gründung be schlossen — die Constituirung ist bekanntlich erst ein Jahr später in Frankfurt erfolgt —, hat ja die eigentliche Arbeit erst anfangen können.
Sie war der Natur der Sache nach
eine doppelte, teils von Seiten des provisorischen Vorstandes, teils die des Erfurter Preßcomites.
Beiderseits waren jetzt
erst die Beratungen ermöglicht, bei welchen man sich zum ersten Mal Auge ins Auge sah, und wo es obenan galt, jene Hemmnisse aus dem Wege zu schaffen, welche von vorn herein darin gelegen waren, daß man nur zu gut wußte, worin man sich von einander unterschied, aber sehr wenig
38 von betn kannte, was man mit einander gemein hatte.
Eine
vollständige protokollarische Geschichte dieser Verhandlungen (rote
sie zur Zeit wol nur der von
Herrn Hammerstein
so auffallend behandelte Herr C. R. Leuschner zu geben im Stande wäre) würde es zweifellos in jedem Einzelsalle zur Evidenz belegen, rote wol alle die Punkte, welche nachmals, in der Meinung damit etwas neues zu sagen, von dieser oder jener Kritik getroffen wurden, die eingehendste gemein same Erörterung gefunden haben.
Ueberhaupt wird alles
dasjenige, was hier in vollstem Vertrauen unter wenig Teil nehmern behandelt wurde, das Tageslicht niemals zu scheuen haben.
Aber es kann niemals Sache eines Einzelnen sein,
in der Veröffentlichung eines gemeinsamen Schatzes dem ge meinsamen Entschluß vorzugreifen. Wir gehen darum auch hier weder auf die vielfachen Beratungen ein,
über Statuten, Programm und Aufruf,
über die Zeit des öffentlichen Vorgehens wie über die vor herigen vertraulichen Mitteilungen, u. dgl. m., noch auf die nebenhergehenden Vorarbeiten des Preßcomitös.
Nur mit
Bezug auf den letzteren Punkt sei die allgemeine Andeutung gestattet, daß die von der Erfurter Versammlung aus den verschiedenen deutschen Kirchen gewählten Fachmänner zwar über alle die Dinge, welche überhaupt schon an die Hand genommen werden konnten, sogut rote über das, was noch vertagt werden mußte, eingehend berieten, daß aber dabei niemals sind.
innerkirchliche
Parteiungen
in
Frage
gekommen
Nur ein einziger Grundsatz ist von Anbeginn strict
eingehalten,
alle
diese
Parteiungen
absolut
fernzuhalten.
Um die Ausführung dieses Grundsatzes zu ermöglichen, ist in den Bundesorganen prinzipiell auf keinen innerprotestan tischen Angriff reagirt worden.
39 Ueber den zahlreichen dem Vorstande wie dem Comite gestellten Einzelarbeiten ist der Winter 1886/7 hingegangen. Wenn daher überhaupt einmal von „Eingeweihten" die Rede sein soll, so können dieselben doch gewiß nur in denjenigen Kreisen gesucht werden, welche sich irgendwie an einer dieser Arbeiten beteiligten. Wie schon bemerkt, kann ich mich nicht für befugt er achten, als einer von den dabei beteiligten ohne ausdrück liche Ermächtigung von den erst werdenden Dingen zu reden. Um so weniger liegt dagegen irgend ein Grund vor, es zu verschweigen, wann, wo und wie Herr Pfarrer Thümmel von den bereits fertig gewordenen Dingen die erste Mittei lung erhalten hat.
Bevor überhaupt der öffentliche Aufruf
ans Licht trat, waren zunächst die Reichstagswahlen abge wartet worden, schon aus der selbstverständlichen patriotischen Rücksicht
auf
die
Staatsmannes.
großen nationalen Ziele
des
leitenden
Jenem Aufruf hat sich am 1. April 1887,
nachdem vorher Herausgeber und Verleger gefunden worden waren, schloffen.
der Beginn der „Kirchlichen Correspondenz"
ange
Gerade 2 Wochen vorher, wenige Tage vor dem
90. Geburtstage unseres ehrwürdigen Kaisers, ist der Ver fasser dieser Zeilen zum ersten Mal in Berlin mit Herrn Pfarrer Thümmel zusammengetroffen.
Während eines dorti
gen Aufenthalts, welcher ganz anderen Zwecken diente, erfuhr ich zugleich das erste von den — der Kirchengeschichte des 19. Jahrhunderts allerdings mit Fracturschrist eingezeichneten — Vorgängen bei der Confiscation seiner Schrift und der Einleitung des Elberfelder Prozesses. Nach diesen, — an sich ja recht untergeordneten Mitteilungen
wird hier
wol
—
der Ausdruck der Hoffnung
erlaubt sein, daß auch die Redaction der N. Pr. Ztg. so--
40 wol die vorgenannte Erklärung über die Ursachen der Bun desgründung wie den späteren Rechtfertigungsversuch als hinfällig erkennen wird. Jene im Grunde so kleinlichen persönlichen Daten durften aber auch aus dem andern Grunde nicht Übergängen werden, weil es ein immer wiederholter Versuch der Gegner gewesen ist, die Sache des Evangelischen Bundes mit den Thürnmel'schen Prozessen zusammenzuwerfen. Beides hat schlechterdings nichts miteinander zu tun. Daß in Berlin ein Vertheidiger des Remscheider Pfarrers gesucht werden mußte, nachdem in Elberfeld sich keiner gefunden, geht doch die Bundesorgane ebensowenig an, wie die Schrif ten des Verfassers zu dieser Frage. Ganz im Gegenteil! Man ist allerseits darüber einig gewesen, daß der Bund sich schlechterdings nicht einmischen dürfe, vielmehr nur ein Einzelner auf sein Risico hin (man entschuldige die roma nischen Fremdwörter, sie sind hier am bezeichnendsten) das Odium auf sich nehmen dürfe, für eine gerechte Behandlung des ebenso arg gescholtenen wie hochverdienten Mannes in die Schranken zu treten. Eine Einwirkung haben allerdings die Thürnmel'schen Prozesse auch für den Ev. Bund zweifelsohne gehabt. Es ist nicht am wenigsten dem Vorgehen der Elberfelder Staats anwaltschaft zu danken gewesen, daß die schon vor der Er furter Versammlung ausgesprochene Hoffnung so bald in Erfüllung ging und der Schwerpunkt des Bundes in den Westen verlegt wurde, in die rheinische und württembergische Kirche. Jene Hoffnung bzw. der ihr zu Grunde liegende Wunsch hat gerade darauf beruht, den werdenden Bund, den Parteikämpfen der östlichen Kirchenprovinzen zu entziehen. Die Natur der hier gegebenen Mitteilungen schloß es im übrigen aus, Namen zu nennen. Nur bei diesem Zukunfts-
41 Prognostikon
scheint
eine
Ausnahme
am Platze.
Es
ist
Prof. Beyschlag gewesen, der dasselbe zuerst aufgestellt hat. Gewiß ein Grund mehr, um den Irrweg unbegreiflich zu finden, auf welchen die Redaction einer in andern Dingen häufig gut unterrichteten Tageszeitung geriet. Mögen die hier gegebenen Mitteilungen wenigstens für die Zukunft derartige innerprotestantische Controversen aus schließen! zu tun.
Wir
haben
insgesamt
Der Verfasser aber
Anderes
und
Besseres
darf die Behandlung dieser
heikelsten innerkirchlichen Fragen nicht abschließen ohne war» men Dank für die hocherfreulichen Belehrungen, welche ihm bei diesem Anlaß gerade aus andersgerichteten Kreisen über die unvergänglichen Lebenskräfte der evang. Kirche zu Teil wurden.
Es
scheint
ihm
dadurch zugleich
einer Zukunstshoffnung näher gerückt,
die Erfüllung
welche zur Zeit für
die Meisten wol nur wie eine Paradoxie klingt.
(Vgl. das ein
heitliche Princip des Protestantismus, Bern'1885, S. 55): „Von der Treue gegen ihr Princip ist die Zukunft der einzelnen protestantischen Kirchen abhängig.
Die kirchliche Linke
hat diese Treue in der Verteidigung des Evangeliums gegen Materialismus und Naturalismus, die kirchliche Rechte in der Abwehr gegen Papalismus und Kryptopapalismus, die vermittelnde Richtung durch principielles Eintreten
auf die
der Zukunft gestellten Principienfragen zu erweisen."