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German Pages 52 [66] Year 1990
ZEITSCHRIFT FÜR A N QE WANDTE QEOLOQIE HERAUSCJEQEBEN VON DER STAATLICHEN Q E O L O Q I S C H E N UND DER ZENTRALEN DER D E U T S C H E N
KOMMISSION
V O R R AT S K O M M I S S I O N
DEMOKRATISCHEN
REPUBLIK
AUS
DEM
INHALT
F. Stammberger Die Aufgaben der Geologen im Siebenjahrplan E. Lange Rekonstruktion in der UdSSR E. Kautzsch Die einzelnen Stadien bei der geologischen Erkundung nutzbarer mineralischer Rohstoffe G . Nosske Eine neue leichte Feldausrüstung für die induzierte Polarisation mit Gleichstromimpulsen J. Zieschang Grundsätze komplexer hydrogeologischer Untersuchungen im Bereich der Lockergesteine R. Haage Geologische und petrographische Untersuchungen des Tertiärquariits von Morl R. Neumann Zum Einfluß des Kalkgehaltes auf die Korngrößenanalyse mitteldeutscher Löße
AKADEMIE -VERLAQ
• BERLIN
BAND 5 / HEFT 1 1 N O V E M B E R 1959 S E I T E 517-564
INHALT
Seite F. STAMMBERGER: Die Aufgaben der Geologen im Siebenjahrplan
517
E . LANGE: Rekonstruktion in der U d S S R
520
523
G. NOSSKE: Eine neue leichte Feldausrüstung f ü r die
s t ä t t e n durch Untersuchung der primären
Disper-
hydrogeologi-
scher Untersuchungen im Bereich der Lockergesteine 535 R . HAAGE: Geologische und petrographische
Unter-
suchungen des Tertiärquarzits von Morl
PUFF:
Neue
Kartensymbole
für
die Gliederung des Unteren und Mittleren B u n t s a n d steins in Thüringen auf zyklischer Grundlage . . . 548 G. OLSZAK: D a s
Kernresonanzmagneto-
physik
554
(VEB
Zeiss
Jena)
f ü r das Auslesen
von Mikro-
fossilien
. 533
J . ZLESCHANG: Grundsätze komplexer
P.
A. LUDWIG: Eine Ergänzung zum SM X X „Citoplast"
. . 528
W . I. KRASNIKOW: Auffinden tiefliegender Erzlagersionshöfe
&
meter als Prospektionsgerät in der angewandten Geo-
schen E r k u n d u n g von Lagerstätten nutzbarer mine-
induzierte Polarisation mit Gleichstromimpulsen
DOCKTER
H. WOLF &
E . KAUTZSCH: Die einzelnen Stadien bei der geologiralischer Rohstoffe
Seite J.
555
H. DIETZE: Phtalopal G zum Präparieren dünnschaliger Lamellibranchiaten
556
Lesesteine
557
Besprechungen u n d Referate
558
Nachrichten und Informationen
561
Kurznachrichten
564
539
R. NEUMANN: Z u m Einfluß des Kalkgehaltes auf die Korngrößenanalysen mitteldeutscher Löße
544
Die ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE GEOLOGIE berichtet ständig ausführlich über folgende Arbeitsgebiete: Geologische Grundlagenforschung und Lagerstättenforschung / Methodik der geologischen E r k u n d u n g / Ökonomie u n d P l a n u n g der geologischen E r k u n d u n g / Technik
der geologischen E r k u n d u n g / Geologie u n d L a g e r s t ä t t e n k u n d e im Ausland /
Bibliographie, Verordnungen, Richtlinien, Konferenzen, Personalnachrichten
Dem Redaktionskollegium gehören a n : Prof. Dipl.-Berging. B Ü H R I G , Nordhausen — Prof. Dr. H E C K , Schwerin — Prof. Dr. KAUTZSCH, Berlin Prof. Dr. L A N G E , Berlin — Dr. M E I N H O L D , Leipzig Dr. R E H , J e n a — Prof. Dr. S C H Ü L L E R , Berlin -
Dr. N O S S K E , Leipzig -
Prof. Dr. P I E T Z S C H , Freiberg
Dipl.-Berging.-Geologe S T A M M B E R G E R , Berlin
Prof. Dr. W A T Z N A U E R , Karl-Marx-Stadt Chefredakteur: Prof. Dr. E R I C H LANGE, Berlin
Die ZEITSCHRIFT FÜR ANGEWANDTE GEOLOGIE ist kein Organ einer engen Fachgruppe. Auf ihren Seiten können alle strittigen Fragen der praktischen Geologie behandelt werden. Die Autoren übernehmen f ü r ihre Aufsätze die übliche Verantwortung.
Herausgeber: Staatliche Geologische Kommission und Zentrale Vorratskommission für mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik. Chefredakteur: P r o l . D r . Erich Lange, Berlin. Redaktion: Berlin N. 4, Invalidenstraße 44. Verlag: Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Straße 3—4 (Fernsprecher 220441, Postscheckkonto: Berlin 35021). Bestellnummer des Heftes: 1047/5/11. Die „Zeitschrift f ü r angewandte Geologie" erscheint monatlich. Bezugspreis 2,— DM je H e f t . — Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki", Altenburg. Veröffentlicht unter der Lizenznummer ZLN 6008 des Ministeriums für Kultur, Hauptverwaltung Verlagswesen. K a r t e n : Mdl der D D R Nr. 5138/K 11. Printed in Germany
ZEITSCHRIFT FÜR ANQEWANDTE QEOLOQIE
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BAND b
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* H E F T 11
Die Aufgaben der Geologen im Siebenjahrplan FRIEDRICH
STAMMBERGER,
Berlin
Nachfolgend veröffentlichen wir den Schlußteil des Referates von F. STAMMBERGER, Direktor des Zentralen Geologischen Dienstes, „Die Aufgaben der Staatlichen Geologischen Kommission im Siebenjahrp l a n " auf der Industriezweigkonferenz der S t G K am 10. Juli 1959 in Halle. Die Redaktion
Werte Kollegen und Genossen! Die Rekonstruktionspläne werden zusammen mit den Volkswirtschaftsplänen in den Arbeitsgruppen eingehend erörtert werden. Zweifellos ist dort der bessere Platz, um alle Positionen allseitig zu prüfen. Die Zusammensetzung unserer Industriezweigkonferenz, die Tatsache, daß neben vielen Kollegen aus der unmittelbaren Produktion auch zahlreiche qualifizierte und fachkundige Gäste teilnehmen, ist sichere Gewähr für eine gründliche Behandlung der vorliegenden Materialien. Ges tatten Sie mir daher, auf einige Fragen einzugehen, die gewöhnlich bei solchen umfassenden Konferenzen wie diese etwas zu kurz geraten, ich meine einige geologische Grundfragen und einige kurze Hinweise auf gewisse Arbeitsgebiete, über die nur selten gesprochen wird, obwohl sie äußerst wichtig sind. Ich möchte mit letzteren beginnen. In unseren Rekonstruktionsplänen der Geologischen Dienste und des Zentralen Geologischen Dienstes (ZGD) nehmen die Ausgaben für die Erweiterung unserer Labors einen beachtlichen Platz ein. Es wird kaum einen unter den Anwesenden geben, der die Notwendigkeit der Durchführung von Analysen bestreitet. Und es gibt wohl kaum einen unter uns, der sich Rechenschaft über den tatsächlichen Umfang dieser Arbeiten ablegt. Nehmen wir nur die chemischen Analysen. 1958 wurden rund 40000 Einzelbestimmungen im Zentral- und in den Außenlabors durchgeführt, fast 33000 spektrochemische Analysen und rund 12000 physiko-technische Bestimmungen. Wenn wir einen solchen Arbeitsumfang bereits 1958 zu bewältigen hatten, dürfte klar sein, daß wir ohne bedeutende Kapazitätserweiterung unserer Labors bei der Durchführung unserer kommenden Arbeiten an diesem Engpaß scheitern könnten. Nehmen wir einen anderen wenig beachteten Abschnitt unserer Arbeit: die Gutachtertätigkeit im ZGD und in den Diensten. Wir fertigen jährlich insgesamt bis zu 4500 ingenieurgeologische und hydrogeologische Gutachten an, für die wir Gebühren in Höhe von rund 500000—600000 DM vereinnahmen. Gemessen am Gesamtvolumen unseres Budgets ist das nicht imponierend. Wenn wir jedoch den volkswirtschaftlichen Nutzen dieser Gutachten betrachten, wenn wir uns erinnern, daß in der DDR kein irgendwie beachtlicher Bau, keine Wasserversorgungsfrage ohne unsere Mit-
arbeit entschieden wird, dann ist leicht zu ermessen, daß sich der Wert dieser Dienstleistungen nicht in der genannten Ziffer ausdrückt. Das ist lediglich eine bescheidene Gebühr, die nebenbei bemerkt in gar keinen Verhältnissen zu den Beträgen steht, die ,von staatlichen Stellen und VE-Betrieben für Privatgutachten, zuweilen äußerst fraglicher Qualität, gezahlt werden. Wir sind, wie sich Kollege Dr. HOHL einmal ausdrückte, in dieser Beziehung die billigste HO der DDR. Gestatten Sie mir, daß ich all den Kollegen, die in der Stille und meist unbemerkt diese Aufgaben erfüllen, von hier aus den Dank der S t G K ausspreche und mit ihm den Wunsch verbinde, daß sie in Zukunft noch engere Verbindungen zu den örtlichen staatlichen Organen herstellen, sie in allen Fragen der Geologie und Hydrogeologie beraten, selbstlos, kameradschaftlich und mit noch größerer Sachkenntnis als bisher. Kollegen, diese scheinbare Abschweifung schien mir notwendig, weil wir meist bei den Diskussionen über die Fragen der Erkundung von Lagerstätten diesen nicht unwichtigen Teil unserer Arbeit zu erwähnen vergessen. Gestatten Sie mir, auf eine Grundfrage der geologischen Erkundung einzugehen und dabei eine Behauptung an den Anfang zu stellen: In der DDR ist heute nicht mehr die geologische Erkundung einer entdeckten Lagerstätte, ihre industrielle Erkundung, die schwierigste Etappe unserer Tätigkeit. Bei uns — wie in allen geologisch gut erforschten Ländern — ist das Schwierigste und Komplizierteste das Auffinden und Entdecken neuer Lagerstätten selbst. Für die industrielle Erkundung bereits entdeckter Lagerstätten, für ihre sachgemäße Untersuchung und Umgrenzung gibt es recht brauchbare Methoden, die ein durchschnittlich begabter Geologe bei einiger Erfahrung mit bestem Erfolg der Individualität jeder Lagerstätte anpassen kann. Neben diesen methodischen Hinweisen gibt es Instruktionen der ZVK und Arbeitsrichtlinien für die Dokumentation und Probenahme. Die industrielle Erkundung einer Lagerstätte ist heute nicht so sehr ein wissenschaftliches Problem als ein organisatorisches. Das geologisch-technische Projekt formuliert daher die Art und Weise, wie eine Aufgabe in kürzesten Fristen bei geringstem Aufwand am besten und ausreichend für die Bestätigung durch die ZVK zu lösen ist. Ganz anders steht es mit der Entdeckung neuer Lagerstätten, vor allem bei uns in der DDR. Neue Lagerstätten in der DDR gehören — darüber sind sich die Geologen einig — fast ausschließlich zum Typ der verdeckten, nicht zutage ausgehenden Lagerstätten.
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* H E F T 11
Die Aufgaben der Geologen im Siebenjahrplan FRIEDRICH
STAMMBERGER,
Berlin
Nachfolgend veröffentlichen wir den Schlußteil des Referates von F. STAMMBERGER, Direktor des Zentralen Geologischen Dienstes, „Die Aufgaben der Staatlichen Geologischen Kommission im Siebenjahrp l a n " auf der Industriezweigkonferenz der S t G K am 10. Juli 1959 in Halle. Die Redaktion
Werte Kollegen und Genossen! Die Rekonstruktionspläne werden zusammen mit den Volkswirtschaftsplänen in den Arbeitsgruppen eingehend erörtert werden. Zweifellos ist dort der bessere Platz, um alle Positionen allseitig zu prüfen. Die Zusammensetzung unserer Industriezweigkonferenz, die Tatsache, daß neben vielen Kollegen aus der unmittelbaren Produktion auch zahlreiche qualifizierte und fachkundige Gäste teilnehmen, ist sichere Gewähr für eine gründliche Behandlung der vorliegenden Materialien. Ges tatten Sie mir daher, auf einige Fragen einzugehen, die gewöhnlich bei solchen umfassenden Konferenzen wie diese etwas zu kurz geraten, ich meine einige geologische Grundfragen und einige kurze Hinweise auf gewisse Arbeitsgebiete, über die nur selten gesprochen wird, obwohl sie äußerst wichtig sind. Ich möchte mit letzteren beginnen. In unseren Rekonstruktionsplänen der Geologischen Dienste und des Zentralen Geologischen Dienstes (ZGD) nehmen die Ausgaben für die Erweiterung unserer Labors einen beachtlichen Platz ein. Es wird kaum einen unter den Anwesenden geben, der die Notwendigkeit der Durchführung von Analysen bestreitet. Und es gibt wohl kaum einen unter uns, der sich Rechenschaft über den tatsächlichen Umfang dieser Arbeiten ablegt. Nehmen wir nur die chemischen Analysen. 1958 wurden rund 40000 Einzelbestimmungen im Zentral- und in den Außenlabors durchgeführt, fast 33000 spektrochemische Analysen und rund 12000 physiko-technische Bestimmungen. Wenn wir einen solchen Arbeitsumfang bereits 1958 zu bewältigen hatten, dürfte klar sein, daß wir ohne bedeutende Kapazitätserweiterung unserer Labors bei der Durchführung unserer kommenden Arbeiten an diesem Engpaß scheitern könnten. Nehmen wir einen anderen wenig beachteten Abschnitt unserer Arbeit: die Gutachtertätigkeit im ZGD und in den Diensten. Wir fertigen jährlich insgesamt bis zu 4500 ingenieurgeologische und hydrogeologische Gutachten an, für die wir Gebühren in Höhe von rund 500000—600000 DM vereinnahmen. Gemessen am Gesamtvolumen unseres Budgets ist das nicht imponierend. Wenn wir jedoch den volkswirtschaftlichen Nutzen dieser Gutachten betrachten, wenn wir uns erinnern, daß in der DDR kein irgendwie beachtlicher Bau, keine Wasserversorgungsfrage ohne unsere Mit-
arbeit entschieden wird, dann ist leicht zu ermessen, daß sich der Wert dieser Dienstleistungen nicht in der genannten Ziffer ausdrückt. Das ist lediglich eine bescheidene Gebühr, die nebenbei bemerkt in gar keinen Verhältnissen zu den Beträgen steht, die ,von staatlichen Stellen und VE-Betrieben für Privatgutachten, zuweilen äußerst fraglicher Qualität, gezahlt werden. Wir sind, wie sich Kollege Dr. HOHL einmal ausdrückte, in dieser Beziehung die billigste HO der DDR. Gestatten Sie mir, daß ich all den Kollegen, die in der Stille und meist unbemerkt diese Aufgaben erfüllen, von hier aus den Dank der S t G K ausspreche und mit ihm den Wunsch verbinde, daß sie in Zukunft noch engere Verbindungen zu den örtlichen staatlichen Organen herstellen, sie in allen Fragen der Geologie und Hydrogeologie beraten, selbstlos, kameradschaftlich und mit noch größerer Sachkenntnis als bisher. Kollegen, diese scheinbare Abschweifung schien mir notwendig, weil wir meist bei den Diskussionen über die Fragen der Erkundung von Lagerstätten diesen nicht unwichtigen Teil unserer Arbeit zu erwähnen vergessen. Gestatten Sie mir, auf eine Grundfrage der geologischen Erkundung einzugehen und dabei eine Behauptung an den Anfang zu stellen: In der DDR ist heute nicht mehr die geologische Erkundung einer entdeckten Lagerstätte, ihre industrielle Erkundung, die schwierigste Etappe unserer Tätigkeit. Bei uns — wie in allen geologisch gut erforschten Ländern — ist das Schwierigste und Komplizierteste das Auffinden und Entdecken neuer Lagerstätten selbst. Für die industrielle Erkundung bereits entdeckter Lagerstätten, für ihre sachgemäße Untersuchung und Umgrenzung gibt es recht brauchbare Methoden, die ein durchschnittlich begabter Geologe bei einiger Erfahrung mit bestem Erfolg der Individualität jeder Lagerstätte anpassen kann. Neben diesen methodischen Hinweisen gibt es Instruktionen der ZVK und Arbeitsrichtlinien für die Dokumentation und Probenahme. Die industrielle Erkundung einer Lagerstätte ist heute nicht so sehr ein wissenschaftliches Problem als ein organisatorisches. Das geologisch-technische Projekt formuliert daher die Art und Weise, wie eine Aufgabe in kürzesten Fristen bei geringstem Aufwand am besten und ausreichend für die Bestätigung durch die ZVK zu lösen ist. Ganz anders steht es mit der Entdeckung neuer Lagerstätten, vor allem bei uns in der DDR. Neue Lagerstätten in der DDR gehören — darüber sind sich die Geologen einig — fast ausschließlich zum Typ der verdeckten, nicht zutage ausgehenden Lagerstätten.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11
518 Das Auffinden solcher Lagerstätten ist ein echtes wissenschaftliches Problem, eine Aufgabe, die mit den üblichen handwerklichen Mitteln und Methoden nicht zu lösen ist oder nur bei einem Aufwand und bei soviel Mißerfolgen, daß eine solche Arbeit volkswirtschaftlich nicht zu vertreten ist. Mit diesem Problem haben heute nicht nur die Geologen des ZGD und der Dienste zu ringen, es ist das zentrale Problem im V E B Erdöl und Erdgas. Die Gas-Öl-Erkundung hat ihre Besonderheiten, so daß ich mich auf jene Fragen beschränken möchte, die für die Geologen des ZGD akut sind. Wie können verdeckte Lagerstätten gefunden werden? Antwort: durch systematische Sucharbeiten. Doch diese Antwort ist keine Antwort, weil sie nicht das Wie, das Besondere, die Methodik dieser Sucharbeiten erläutert. Im Wissenschaftlichen Rat der S t G K und in Dienstbesprechungen des ZGD waren in letzter Zeit Erkundungsprojekte zurückgewiesen worden, weil sie — wie dort gesagt wurde — die geologische Konzeption der Geometrie opferten. Worum ging es? Ein Gebiet war als lagerstättenhöffig erkannt worden. Die Existenz der Lagerstätten, ihre Lage, Größe und Umgrenzung waren jedoch unbekannt. Von einigen Kollegen "wurde deshalb vorgeschlagen, das gesamte höffige Gebiet in einem weitmaschigen Netz abzubohren. Es ist klar, daß wir einen solchen Weg nicht beschreiten können, weil er nicht nur unwissenschaftlich und sehr teuer ist, sondern auch gegenwärtig Material, Menschen und Geräte an eine Aufgabe bindet, deren •volkswirtschaftlicher Nutzeffekt äußerst gering ist. Wir vermuten im norddeutschen Raum in einer Teufe von 800—900 Meter Eisenerzlager. Wäre es richtig, auf diese Erze ein weit- oder engmaschiges Netz von Bohrungen anzusetzen, um die Existenz oder Nichtexistenz von Eisenerzlagern nachzuweisen? Offensichtlich nicht. Das wäre teure und kostspielige Handwerkelei, deren Erfolg zudem äußerst fraglich wäre. Auch geologische Sucharbeiten setzen bereits wissenschaftliche Unterlagen voraus. Vordringliche Aufgabe unserer Mitarbeiter, aller Wissenschaftler auf dem Gebiete der Lagerstättenkunde ist es, diese Unterlagen zu schaffen. Worum handelt es sich? 1. Wir denken vor allem an Karten der geologischen Prognose. Derartige Karten können nicht entstehen, wenn wir nicht das gesamte vorliegende, in einem Jahrzehnt emsiger Feldarbeit gesammelte Material theoretisch verarbeiten, gründlich analysieren und zu neuen, dem neuesten Stand der Erkenntnisse entsprechenden Synthesen kommen. Wir dürfen uns nicht so sicher auf die Voraussagen und Verallgemeinerungen unserer Vorgänger verlassen, ohne deren Schlußfolgerungen gründlich überprüft zu haben. Wir vergessen zu oft, daß diese Wissenschaftler, sie mögen noch so berühmt und noch so talentiert gewesen sein, sich notgedrungen bei ihren Konstruktionen und Voraussagen auf in der Regel recht dürftige Tatsachen, vereinzelte Aufschlüsse usw., stützen konnten und stützen mußten. Nur wenn wir die vorliegenden Tatsachen über die geologische Geschichte, die Tektonik und die Struktur der einzelnen geologischen Einheiten sorgfältig und allseitig untersuchen, alle zu beobachtenden Besonderheiten gebührend berücksichtigen, schaffen wir für unsere zukünftigen geologischen Sucharbeiten die notwendige wissenschaftliche Ausgangsposition.
STAMMBERGER / Die Aufgaben im Siebenjahrplan
Wir brauchen für diese Arbeiten solche wissenschaftlich fundierten Unterlagen, wenn die Effektivität unserer Arbeiten nicht steil absinken soll. Nur gestützt auf derartige wissenschaftliche Analysen und Zusammenfassungen, auf ein gründliches Studium aller bekannten Tatsachen und Auffinden von Gesetzmäßigkeiten über die Erzbildung und Erzverteilung — ich wiederhole, bei Berücksichtigung und dem Aufspüren jener die Vererzung kontrollierenden Faktoren —, können wirkungsvolle Suchmethoden — und nur dann — für unsere Verhältnisse entwickelt werden. Diese Aufgabe ist vom wissenschaftlichen Standpunkt sehr reizvoll: Es ist eine Aufgabe, an der z. Z. die besten Köpfe in allen Ländern arbeiten, in der Sowjetunion genauso wie in den U S A ! Wenn es uns gelingt, hier tatsächlich mit den vor uns stehenden Aufgaben fertig zu werden, werden wir uns in die vorderste Phalanx der Geologen — im Weltmaßstab gesehen — einordnen. Das ist gleichzeitig auch die allgemein von Partei und Regierung gestellte Aufgabe des Erreichens des Weltniveaus, seiner Mitbestimmung durch die D D R , formuliert für die geologischen Wissenschaftler, angewandt auf uns. 2. Bei der Bedeutung, die Sucharbeiten in der DDR haben und auch in Zukunft besitzen werden, gewinnt die Verbesserung ihrer technischen Durchführung besonderes Gewicht. Insbesondere ist die Überprüfung der verschiedenen international angewandten Suchmethoden auf ihre Eignung bei unseren geologischen Verhältnissen notwendig. Es ist wenig sinnvoll, eine Methode, die sich unter tropischen Bedingungen bewährt hat, oder eine Methode, die für die Verwitterungsverhältnisse der Arktis gedacht, ist, unbesehen bei uns zu übernehmen. Es ist notwendig, daß sich unsere wissenschaftlichen Mitarbeiter über die Möglichkeiten und auch die Grenzen bestimmter Verfahren und Methoden völlige Klarheit verschaffen. Wir müssen so schnell wie möglich den Zustand überwinden, daß z. B. von unseren Geologen an die Geophysiker Forderungen gestellt werden, die sie mit den heute vorhandenen Methoden einfach nicht erfüllen können. Wir müssen nicht nur wissenschaftlicher, sondern auch ökonomischer denken. Das aber heißt, daß vor dem Einsatz von Bohrgeräten oder bergmännischen Arbeiten erst alle Möglichkeiten der Geophysik und Geochemie voll ausgeschöpft werden müssen. . Diese Forderung gleicht dem trojanischen Pferd, weil sie zugleich die Forderung in sich birgt, daß unsere auf diesen Gebieten arbeitenden Wissenschaftler die vorhandenen und bekannten Methoden verfeinern und spezialisieren und vor allem ihre Forschungsergebnisse schneller für den Feldeinsatz zur Verfügung stellen. Unsere Rekonstruktionspläne und auch das Aktionsprogramm berücksichtigen diese Forderung. Es gilt jetzt, sie zu erfüllen. Gestatten Sie, daß ich auf ein zweites Problem zu sprechen komme, das nicht minder große Bedeutung besitzt, auf die Grundlagenforschung. Selbstverständlich ist es in diesem Kreise nicht notwendig, für die Durchführung der Grundlagenforschung eine Lanze zu brechen. In diesem Punkt sind wir alle einer Meinung. Es geht um das Wie, um das Wo und um die organisatorischen Formen ihrer Durchführung.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11 STAMMBERGER / Die Aufgaben im Siebenjahrplan
Zunächst ist völlig klar, daß sich mit Grundlagenforschung alle hierfür geeigneten und ausgerüsteten Institutionen und Dienststellen im Maße der vorhandenen Möglichkeiten, der Kader, der Ausrüstung usw. beschäftigen sollen. Notwendig ist jedoch ihre Ausrichtung auf vordringliche Aufgaben und Bedürfnisse. Wir können z. B. beobachten, daß gewisse Aufgabenstellungen oder Themenkreise bei uns den Charakter von Moderichtüngen annehmen. Heute sind es die Conodonten, morgen die Schwerminerale, und jedes Institut setzt seine Ehre darein, unbedingt auch eine Arbeit über diese modischen Themen anzufertigen. Dann geschieht es plötzlich, daß ganz ohne Gebühr überall die Sedimentpetrographen wie die Pilze aus dem Boden wachsen. Oder es wird der Buntsandstein nach Schwermineralen untersucht, und in der Begründung für die Finanzierung heißt es: zum Nachweis von Lagerstätten seltener Metalle oder Elemente. Dabei ist jedem klar, daß niemand weder heute noch in Zukunft daran denkt, in ein paar hundert Meter Teufe eine Grube zu errichten, um akzessorische Minerale abzubauen, daß es sich vielmehr um einen durchaus interessanten Versuch handelt, mit Hilfe dieser Methode eine Feinstratigraphie des Buntsandsteins durchzuführen. Die S t G K "ist der Meinung, daß sie vorn Forschungsrat der D D R gehört werden muß, wenn geologische Forschungsthemen beurteilt werden. Dabei haben wir weder etwas gegen Feinstratigraphie noch gegen Conodonten. Wir vertreten lediglich den Standpunkt, daß erforderliche Proportionen gewahrt, werden müssen, daß auch Grundlagenforschung keine von der Praxis unserer Aufgaben losgelöste Provinz in unserer Wissenschaft, sein kann. Wir vertreten den Standpunkt., daß die Grundlagenforschung nicht ans persönlichen Ambitionen eines Doktoranden oder Dozenten wachsen kann, sondern Schritt halten muß mit den Erfordernissen der Praxis. Wie ist es zu erklären, daß wir jährlich eine große Zahl von Forschungsthemen in der D D R bearbeiten, unsere Erkundung, vor allem jedoch unsere Sucharbeiten nach neuen Lagerstätten auf die unabdingbar notwendigen wissenschaftlichen Voraussetzungen warten müssen. Wie kommt es, daß die größten Lagerstätten unserer Republik geologisch noch immer nicht erforscht sind, ihre Genesis, die Metallverteilung und deren Gesetzmäßigkeit noch immer nicht so geklärt sind, daß eindeutige Erkundungskriterien vorliegen. Wie kommt es, daß trotz des V. Parteitages und der Tatsache, daß wir beträchtliche Kupfermengen importieren müssen, ohne die vorhandene Kupferlücke ganz schließen zu können, wie kommt es, daß trotzdem kein Institut, keine Hochschule, kein Mitglied der Akademie sich das gründliche Studium des Kupferschiefers als Aufgabe gestellt hat? Die St GK und die V V B NE-Metalle geben allj ährlich bedeutende Mittel zur Erkundung neuer Lagerstätten und Felder aus. Ist nicht die Erarbeitung einer wissenschaftlich fundierten, über den Charakter einer Hypothese hinausgehenden Konzeption, auf der die Erkunder aufbauen können, eine vordringliche Aufgabe?. Die S t G K zieht aus der vorhandenen Situation und den vorhandenen Diskrepanzen die Schlußfolgerung, daß es ihre Aufgabe werden muß . a) die geologische Grundlagenforschung in der D D R zu koordinieren und maßgebend zu beeinflussen und b) im ZGD in den kommenden Jahren in größerem Umfange Grundlagenforschung zu treiben. Die Ab-
519 teilungen des ZGD müssen bis zum Jahre 1965 zu bedeutenden Zentren der geologischen Forschung werden. Diese Aufgaben sind von uns nur zu meistern, wenn wir von der Einmannarbeit zur Gemeinschaftsarbeit übergehen. Gestatten Sie mir daher, einige Bemerkungen zu dieser Frage unter Berücksichtigung unserer Arbeitsbedingungen zu machen. Die sozialistische Gemeinschaftsarbeit entwickelt sich in allen Industriezweigen in den vielfältigsten Formen. Nichts wäre verkehrter, als sie in ein bestimmtes Schema pressen zu wollen. In unseren Betrieben treffen wir vor allem zwei Formen: die Brigaden der sozialistischen Arbeit und die sozialistischen Forschungsgemeinschaften. Wenn bisher über 4000 Kollegen im Wettbewerb um die Wanderfahne der S t G K standen und um die 80%ige Erfüllung des Planes bis zum Jahrestag der Republik kämpfen, wenn z. Z. 120 Kollektiv- und 17 Einzelverpflichtungen mit dem gleichen Ziel vorliegen, so haben sich jetzt außerdem 8 Bohrbrigaden und zwei Werkstattbrigaden zum Wettbewerb um den Ehrentitel „Brigade der sozialistischen Arbeit" zusammengeschlossen. Eine ;,Gemeinschaft der sozialistischen Arbeit" ist in Brieselang beim Geophys. Gerätebau entstanden. In den letzten Tagen vor unserer Konferenz sind weitere Mitteilungen über diese Bewegung eingetroffen. Auch innerhalb des ZGD und der GD ist hei den Geologen die Diskussion in vollem Gange. Die Brigaden der sozialistischen Arbeit kämpfen in der Regel über einen längeren Zeitraum um konkrete Produktionsziele. Dabei wollen sie auf sozialistische Art arbeiten, fachlich und politisch lernen und ihr Leben nach sozialistischen Grundsätzen gestalten. In diesen Brigaden haben sich Arbeiter, Meister und Ingenieure zusammengefunden, sie haben sich festumrissene Produktionsaufgaben gestellt, für die sie sich gemeinschaftlich verantwortlich fühlen. Das ist ein Ausdruck des gewachsenen sozialistischen Bewußtseins unserer Arbeiter, die klar den Zusammenhang zwischen ihren persönlichen Interessen und den gesellschaftlichen erkannt haben und bewußt an der Erfüllung der gesellschaftlichen Aufgaben arbeiten. Die sozialistischen Arbeitsgemeinschaften — die zweite wichtige neue Form — treffen wir bei uns in zwei Varianten an. Die eine — mit sozusagen horizontaler Richtung — vereinigt verschiedene Wissenschaftler zur gemeinsamen gleichzeitigen Arbeit an einem Problem. In der Regel streben sie die termingemäße, kurzfristige Lösung eines Problems dadurch an, daß jeder Forscher eine Teilfrage löst. Auf diese Weise ist eine schnellere, umfassendere, meist auch bessere .Lösung des Gesamtproblems möglich. Die zweite — mit sozusagen vertikaler Richtung — deren erste Ansätze in den Objekten und Geologischen Diensten zu beobachten sind, vereinigt unterschiedliche Qualifikationen — Bohrmannschaften, Ingenieure und Geologen — mit dem Ziel der. besseren und schnelleren Lösung einer bestimmten Aufgabe, z. B . der fachgerechten und ökonomischen Niederbringung einer oder einer Gruppe von Bohrungen. Damit erschöpfen sich die bei uns möglichen Formen der Kollektivarbeit nicht. Wir haben bereits festgestellt, daß sich die Arbeitsgruppen im ZGD und den GD zu echten sozialistischen Gemeinschaften entwickeln können, daß bei den Kollektiven, die geologisch-
Zeitschrift f ü r a n g e w a n d t e Geologie ( 1 9 5 9 ) Heft 11
520
LANGE
technische Projekte ausarbeiten, Ansätze dieser Gemeinschaften vorhanden sind. In den Diskussionen wurde festgehalten, daß es in Einzelfällen sinnvoll ist, aus den verschiedenen Wissenschaftlern eines Objektes eine sozialistische Arbeitsgemeinschaft zu bilden, die für eine exakte Dokumentation und Bearbeitung unabhängig von der Fachrichtung des einzelnen die gemeinsame Verantwortung übernimmt.
/ Rekonstruktion in der UdSSR
Die Freiwilligkeit der Entscheidung, der aus der Uberzeugung geborene Entschluß, ein als dringend erkanntes Problem zu lösen, wird in ihrer Transformierung durch das Kollektiv zu einer zwingenden moralischen Verpflichtung. Der einzelne empfindet es als unmoralisch, die einmal fest umrissene Aufgabe nicht zu erfüllen.
Mir scheint, daß dieser Unterschied in folgendem besteht: Bei unseren bisherigen Arbeitskreisen und -gruppen war das charakteristische Merkmal, daß ihre Mitglieder administrativ berufen und im Arbeitskreis zu einer bestimmten Arbeit verpflichtet wurden. Wobei der „Federführende" meist ein für die Durchführung der Aufgabe verantwortlich gemachter Kollege war. E s war somit in der Regel meist kaum oder doch nicht unmittelbar von Freiwilligkeit die Rede, ebenso wie sich diese Tatsache auch in der Arbeitsweise ausdrückte. Der Arbeitskreis tagte in der Regel nur, wenn er vom Federführenden oder Leiter einberufen wurde. Das führte dann in der Praxis auch dazu, daß die meisten der in der Vergangenheit gebildeten Kollektive sanft aber sicher eingeschlafen, abgestorben sind, sich ins Nichts aufgelöst haben.
Aber heißt das nicht, in der Praxis — ohne jede Talmudisterei und Dogmatisierung — nach den zehn Geboten der sozialistischen Moral und Ethik arbeiten? Und ist das nicht der sicherste Weg, um vom Individualismus zum sozialistischen Kollektiv mit seinem Gedankengut und seinen hohen Idealen ganz und ohne Rückhalte zu finden? Ist das nicht, auch ein Weg zum Sozialismus, der Weg des einzelnen? Wenn wir diese Frage so sehen, dann folgt eine zweite Schlußfolgerung: Bei uns werden sich die meisten sozialistischen Arbeitsgemeinschaften wahrscheinlich zunächst in ein sehr bescheidenes Gewand kleiden. In ihnen wird der sozialistische Charakter zunächst nur als Möglichkeit, sozusagen in embryonaler Form vorhanden sein. So wie unsere Bohrbrigaden um den Titel „Brigade der sozialistischen Arbeit" kämpfen und ihn erst durch ihre Arbeit erringen können, so werden auch die einen oder anderen Arbeits- und Forschungsgemeinschaften erst im Laufe ihrer Arbeit immer mehr durchdrungen von sozialistischem Geist und sozialistischem Denken. Auch bei diesen Gemeinschaften wird es sinnvoll sein, ihnen den verpflichtenden Titel „sozialistische Arbeitsgemeinschaft" erst dann zu geben, wenn sie ihn durch ihre Tätigkeit wirklich erworben haben.
Eines der wesentlichsten Merkmale einer sozialistischen Gemeinschaft ist die Freiwilligkeit, ist nicht der äußere, sondern der innere Zwang, der innere, aus der sozialistischen Uberzeugung, aus der inneren Verpflichtung unserem Staate und der Arbeit gegenüber geborene Drang zur Lösung einer Aufgabe. Diesem ersten folgt ein weiteres, nicht minder wichtiges Merkmal: Die Freiwilligkeit des Zusammenschlusses mehrerer Wissenschaftler führt zwangsläufig auch im Denken vom Ich zum Wir, von der Einmann-Arbeit zum Kollektiv.
Eines dürfte uns allen klar sein. Es ist die Aufgabe der Partei und der Gewerkschaften, alle Erscheinungsformen der Gemeinschaftsarbeit zu fördern und zu hüten, ihre Entwicklung zu sozialistischen Arbeitsformen zu unterstützen. Denn mit Hilfe dieser neuen Formen werden wir nicht nur das hohe Tempo erreichen, das zur Erfüllung unserer Pläne notwendig ist, wir werden auch reifer und fähiger dazu, das Neue in der Gesellschaft aufzunehmen und unseren jüngeren Kollegen zu vermitteln.
Wir konnten in den bisherigen Aussprachen mit unseren Wissenschaftlern feststellen, daß sie mit diesen Formen der Gemeinschaftsarbeit durchaus einverstanden sind. Sie stellten jedoch mit Recht die Frage, worin denn der sozialistische Charakter dieser Gemeinschaften liegen müsse, der diese Kollektive von den bisher bei uns schon üblichen Arbeitskreisen und Arbeitsgemeinschaften unterscheide.
Rekonstruktion in der UdSSR ERICH LANGE,
Berlin
Im Juni 1959 tagte das Plenum des ZK der K P d S U ; im Mittelpunkt seiner Beratungen standen die Fragen der Rekonstruktion. Das hierüber veröffentlichte Material x ) gab auch wertvolle Hinweise über den Stand der Mechanisierung und Automatisierung im Bergbau und bei der Erkundung von Lagerstätten. Erdöl/Erdgas Der Vorsitzende des Tatarischen Volkswirtschaftsrates führte aus, daß in der Erdölindustrie 30% der Investitionsmittel für Bohrarbeiten verausgabt werden. Es komme daher darauf an, nach Möglichkeit die Zahl der Bohrungen zu verringern, und zwar bei gleichzeitiger maximaler Senkung der Bohrkosten bei gleichem wissenschaftlichem Effekt. Die neue Technologie der Erdölgewinnung und die teilweise Automatisierung haben bereits die Produktivität je Arbeiter in der ') „Die Presse der Sowjetunion", 1959, Nr. 77-79, S. 1765-1841.
Tatarischen Volksrepublik auf das Doppelte der Leistung der Bohrarbeiter in den U S A erhöht. Die Erdölarbeiter Tatariens verpflichteten sich weiter, in den nächsten 7 Jahren ihre Arbeitsproduktivität erneut zu verdoppeln. 1959 wurde mit der Erschließung der Erdöllagerstätten von Saikarateisk begonnen. Sie werden die ersten vollautomatischen Erdölfelder des Landes sein. Statt wie sonst 6—7000 Arbeiter werden im Saikarateisker Erdölfeld nur wenig über 100 Menschen beschäftigt sein, wobei ihre Arbeitsproduktivität gegenüber der jetzigen auf das 4- bis öfache anwachsen wird. 1958 wurden nach Einführung der Hochleistungsturbinenbohrungen und der mechanisierten Bohrturmmontagen je Bohrbrigade 14800 Bohrmeter im Jahresdurchschnitt erreicht. Gegen Ende des 7-Jahr-Planes wird die Bohrleistung 20000 bis 22000 m pro Brigade betragen.
Zeitschrift f ü r a n g e w a n d t e Geologie ( 1 9 5 9 ) Heft 11
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technische Projekte ausarbeiten, Ansätze dieser Gemeinschaften vorhanden sind. In den Diskussionen wurde festgehalten, daß es in Einzelfällen sinnvoll ist, aus den verschiedenen Wissenschaftlern eines Objektes eine sozialistische Arbeitsgemeinschaft zu bilden, die für eine exakte Dokumentation und Bearbeitung unabhängig von der Fachrichtung des einzelnen die gemeinsame Verantwortung übernimmt.
/ Rekonstruktion in der UdSSR
Die Freiwilligkeit der Entscheidung, der aus der Uberzeugung geborene Entschluß, ein als dringend erkanntes Problem zu lösen, wird in ihrer Transformierung durch das Kollektiv zu einer zwingenden moralischen Verpflichtung. Der einzelne empfindet es als unmoralisch, die einmal fest umrissene Aufgabe nicht zu erfüllen.
Mir scheint, daß dieser Unterschied in folgendem besteht: Bei unseren bisherigen Arbeitskreisen und -gruppen war das charakteristische Merkmal, daß ihre Mitglieder administrativ berufen und im Arbeitskreis zu einer bestimmten Arbeit verpflichtet wurden. Wobei der „Federführende" meist ein für die Durchführung der Aufgabe verantwortlich gemachter Kollege war. E s war somit in der Regel meist kaum oder doch nicht unmittelbar von Freiwilligkeit die Rede, ebenso wie sich diese Tatsache auch in der Arbeitsweise ausdrückte. Der Arbeitskreis tagte in der Regel nur, wenn er vom Federführenden oder Leiter einberufen wurde. Das führte dann in der Praxis auch dazu, daß die meisten der in der Vergangenheit gebildeten Kollektive sanft aber sicher eingeschlafen, abgestorben sind, sich ins Nichts aufgelöst haben.
Aber heißt das nicht, in der Praxis — ohne jede Talmudisterei und Dogmatisierung — nach den zehn Geboten der sozialistischen Moral und Ethik arbeiten? Und ist das nicht der sicherste Weg, um vom Individualismus zum sozialistischen Kollektiv mit seinem Gedankengut und seinen hohen Idealen ganz und ohne Rückhalte zu finden? Ist das nicht, auch ein Weg zum Sozialismus, der Weg des einzelnen? Wenn wir diese Frage so sehen, dann folgt eine zweite Schlußfolgerung: Bei uns werden sich die meisten sozialistischen Arbeitsgemeinschaften wahrscheinlich zunächst in ein sehr bescheidenes Gewand kleiden. In ihnen wird der sozialistische Charakter zunächst nur als Möglichkeit, sozusagen in embryonaler Form vorhanden sein. So wie unsere Bohrbrigaden um den Titel „Brigade der sozialistischen Arbeit" kämpfen und ihn erst durch ihre Arbeit erringen können, so werden auch die einen oder anderen Arbeits- und Forschungsgemeinschaften erst im Laufe ihrer Arbeit immer mehr durchdrungen von sozialistischem Geist und sozialistischem Denken. Auch bei diesen Gemeinschaften wird es sinnvoll sein, ihnen den verpflichtenden Titel „sozialistische Arbeitsgemeinschaft" erst dann zu geben, wenn sie ihn durch ihre Tätigkeit wirklich erworben haben.
Eines der wesentlichsten Merkmale einer sozialistischen Gemeinschaft ist die Freiwilligkeit, ist nicht der äußere, sondern der innere Zwang, der innere, aus der sozialistischen Uberzeugung, aus der inneren Verpflichtung unserem Staate und der Arbeit gegenüber geborene Drang zur Lösung einer Aufgabe. Diesem ersten folgt ein weiteres, nicht minder wichtiges Merkmal: Die Freiwilligkeit des Zusammenschlusses mehrerer Wissenschaftler führt zwangsläufig auch im Denken vom Ich zum Wir, von der Einmann-Arbeit zum Kollektiv.
Eines dürfte uns allen klar sein. Es ist die Aufgabe der Partei und der Gewerkschaften, alle Erscheinungsformen der Gemeinschaftsarbeit zu fördern und zu hüten, ihre Entwicklung zu sozialistischen Arbeitsformen zu unterstützen. Denn mit Hilfe dieser neuen Formen werden wir nicht nur das hohe Tempo erreichen, das zur Erfüllung unserer Pläne notwendig ist, wir werden auch reifer und fähiger dazu, das Neue in der Gesellschaft aufzunehmen und unseren jüngeren Kollegen zu vermitteln.
Wir konnten in den bisherigen Aussprachen mit unseren Wissenschaftlern feststellen, daß sie mit diesen Formen der Gemeinschaftsarbeit durchaus einverstanden sind. Sie stellten jedoch mit Recht die Frage, worin denn der sozialistische Charakter dieser Gemeinschaften liegen müsse, der diese Kollektive von den bisher bei uns schon üblichen Arbeitskreisen und Arbeitsgemeinschaften unterscheide.
Rekonstruktion in der UdSSR ERICH LANGE,
Berlin
Im Juni 1959 tagte das Plenum des ZK der K P d S U ; im Mittelpunkt seiner Beratungen standen die Fragen der Rekonstruktion. Das hierüber veröffentlichte Material x ) gab auch wertvolle Hinweise über den Stand der Mechanisierung und Automatisierung im Bergbau und bei der Erkundung von Lagerstätten. Erdöl/Erdgas Der Vorsitzende des Tatarischen Volkswirtschaftsrates führte aus, daß in der Erdölindustrie 30% der Investitionsmittel für Bohrarbeiten verausgabt werden. Es komme daher darauf an, nach Möglichkeit die Zahl der Bohrungen zu verringern, und zwar bei gleichzeitiger maximaler Senkung der Bohrkosten bei gleichem wissenschaftlichem Effekt. Die neue Technologie der Erdölgewinnung und die teilweise Automatisierung haben bereits die Produktivität je Arbeiter in der ') „Die Presse der Sowjetunion", 1959, Nr. 77-79, S. 1765-1841.
Tatarischen Volksrepublik auf das Doppelte der Leistung der Bohrarbeiter in den U S A erhöht. Die Erdölarbeiter Tatariens verpflichteten sich weiter, in den nächsten 7 Jahren ihre Arbeitsproduktivität erneut zu verdoppeln. 1959 wurde mit der Erschließung der Erdöllagerstätten von Saikarateisk begonnen. Sie werden die ersten vollautomatischen Erdölfelder des Landes sein. Statt wie sonst 6—7000 Arbeiter werden im Saikarateisker Erdölfeld nur wenig über 100 Menschen beschäftigt sein, wobei ihre Arbeitsproduktivität gegenüber der jetzigen auf das 4- bis öfache anwachsen wird. 1958 wurden nach Einführung der Hochleistungsturbinenbohrungen und der mechanisierten Bohrturmmontagen je Bohrbrigade 14800 Bohrmeter im Jahresdurchschnitt erreicht. Gegen Ende des 7-Jahr-Planes wird die Bohrleistung 20000 bis 22000 m pro Brigade betragen.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11
LANGE / Rekonstruktion in der UdSSR Der Sekretär des ZK der KP Aserbaidshans führte u. a. aus: „Die bei uns durchgeführten geophysikalischen und geologischen Schürfarbeiten haben gezeigt, daß sowohl auf dem Meeresgrund als auch auf dem Festland gewaltige Vorräte hochwertigen Erdöls vorhanden sind. Vor kurzem ist im Meer ein ausgedehnter erdölführender Horizont festgestellt worden, für dessen Ausbeutung neue technische Hilfsmittel benötigt werden, die es ermöglichen, in Meerestiefen von 40—60 m zu arbeiten. Die erhöhte Erdgasgewinnung hat die Struktur der Brennstoffbilanz Aserbaidshans erheblich verändert. Während im Jahre 1955 der Anteil des flüssigen Brennstoffes in der Republik 80% ausmachte, entfallen jetzt 80% auf das Erdgas. Die Gasgewinnung soll im laufenden Jahr auf 5,2 Mrd. m 3 und bis Ende des 7-Jahr-Planes auf 11,6 Mrd. m 3 gesteigert werden. In den alten Erdölgebieten wie auch in den neuen beruht die weitere Steigerung der Erdöl- und Gasgewinnung auf dem Bohren tieferer Bohrlöcher." Auf die geologischen Erkundungsarbeiten seiner Republik ging der Sekretär des ZK der KP Turkmeniens näher ein: „Die kommunistische Partei und die Sowjetregierung schenken der Erdöl- und Gasindustrie Turkmeniens große Beachtung. Es ist vorgesehen, in den kommenden 7 Jahren 8382 Mio Rubel für die Entwicklung dieser Industriezweige in unserer Republik auszugeben. Der größte Teil dieser Mittel soll dazu dienen, neue Vorkommen von Erdöl und Erdgas zu entdecken und die bereits erkundeten Vorräte zu vergrößern. In Zusammenhang damit werden auf dem ganzen Gebiet der Republik in großem Maßstabe geologische Schürfarbeiten und Bohrungen in Angriff genommen, die in der Regel in abgelegenen Gegenden, wie in der Wüste Karakum, vorgenommen werd en. Es ist unbedingt erforderlich, die geologischen Schürfexpeditionen und die Bohrmannschaften mit technischen Spezialmitteln auszurüsten, die für Arbeiten in der Wüste geeignet sind." In Usbekistan wurde mit dem Aufbau großer Chemiewerke und mit der Rekonstruktion der bestehenden Werke „auf der Grundlage der allseitigen Ausnutzung des Erdgases und anderer Rohstofiarten" begonnen. M . T . J E F R E M O W , Sekretär des Gebietskomitees Kuibyschew der KPdSU, erklärte, „daß das Gebietskomitee der Partei und der Volkswirtschaftsrat vorgeschlagen haben, in der Erdölindustrie leistungsstarke Gasturbinenmotoren einzusetzen. Die Berechnungen zeigen, daß es dadurch möglich ist, das Gewicht der Bohranlagen von 250 t auf 70 t zu reduzieren, ihre Leistung auf das 3fache und die Bohrgeschwindigkeit auf etwa das Doppelte zu steigern. Ein großer Nutzeffekt kann durch die Einführung der Gasturbinenmotoren in der Erdgasindustrie erzielt werden. Die Investitionen und Baufristen für Kompressorstationen unter Verwendung vonGasturbinenmotoren verringern sich auf etwa ein Drittel. Die bisherigen Versuchsarbeiten zur Herstellung und Erprobung von Bohrrohren aus Aluminiumlegierungen brachten sehr gute Ergebnisse." Eine verstärkte Gewinnung von Flüssiggasen forderte der Sekretär des Gebietskomitees Baschkiriens: „Die rasche Entwicklung der erdölfördernden und der erdölverarbeitenden Industrie in unserem Wirtschaftsgebiet garantiert nicht nur die Rohstoffbasis f ü r die Petrochemie, sondern schafft dazu einen beträchtlichen Uberschuß an Flüssiggasen. Wir bitten darum, daß die Staatliche Plankommission und das Komitee für Chemie die Frage prüft, ob die petrochemischen Produktionen in unseren Flüssiggase und Pentan verarbeitenden Betrieben erweitert werden können, um viele Dutzende Tonnen Polyäthylen, Polypropylen, Äthylalkohol, synthetischen Kautschuk, Plaste und synthetische Fasern zusätzlich zu erzeugen." Chemieforschung Dem Diskussionsbeitrag von W . S. FjODOROW, Vorsitzender des Staatlichen Komitees für Chemie des Ministerrats der UdSSR, entnehmen wir folgende Aus-
521 züge, die auch für unsere geologischen Forschungsarbeiten in der DDR volle Geltung haben: „Das Komitee für Chemie und die Akademie der Wissenschaften der UdSSR müssen unter weitgehender Beteiligung wissenschaftlicher Kreise die Themenpläne konsequent überprüfen und allen Ballast aussondern, ohne sich vor dem Widerstand einzelner Mitarbeiter zu scheuen, die das Gefühl für das Neue verloren haben und nur rein persönlich an der Bearbeitung veralteter Themen interessiert sind . . . Sie müssen die Anleitung der wissenschaftlichen Forschung grundlegend verbessern, die organisatorische Struktur des Netzes der wissenschaftlichen Forschungsinstitute sowie der Projektierungs- und Konstruktionsbüros der chemischen Industrie überprüfen und die Kräfte und Mittel in den großen Instituten und Laboratorien konzentrieren, die komplizierte wissenschaftliche und technische Probleme rasch und qualifiziert lösen können. Es ist notwendig, zu neuen Organisationsformen der wissenschaftlichen Forschung und der Versuchsarbeit überzugehen, die eine gemeinsame schöpferische Beteiligung der Wissenschaftler, Ingenieure, Technologen, Projektanten, Konstrukteure und Betriebsleiter bei der Entwicklung neuer technologischer Verfahren in sämtlichen Stadien ihrer Ausarbeitung, angefangen von den Laboruntersuchungen bis zur Einführung in die Produktion, gewährleisten. Von besonderer Bedeutung ist es, die immer noch vorhandene schädliche Parallelarbeit der wissenschaftlichen Institute zu beseitigen, die Koordinierung der Forschungen zu gewährleisten, und zwar insbesondere bei der Entwicklung neuer synthetischer Stoffe, die Bedeutung der Leitinstitute und der leitenden Chemiker bei der Lenkung der Forschung und ihre Ausrichtung auf wichtige Probleme zu verstärken." Steinkohle Der Vorsitzende des Volkswirtschaftsrates von Stalino betonte, daß für 20 Steinkohlenschächte die Entwürfe zur Vollmechanisierung und Automatisierung ausgearbeitet seien. Für diese Rekonstruktion werden Investitionen von 300—400Mill. Rubel benötigt. Andererseits hätten zur Erlangung der gleichen Förderleistung 5 große Schächte mit einem Investitionsaufwand von 2 Mrd. Rubel abgeteuft werden müssen. Die Grube „Proletarskaja Glubokoja" könne infolge bereits in Angriff genommener Vollautomatisierung die Kohlenförderung 1960 auf täglich 3200 t statt der im Plan vorgesehenen 2500 t erhöhen. Die Rekonstruktion nach dem Vorbild dieser Grube solle von 1959 bis 1965 in den 103 wichtigsten Gruben des Wirtschaftsgebietes durchgeführt werden. In letzter Zeit wurde im Donezbecken mit Arbeiten zur Entwicklung des Hydroabbaus und des Hydrotransports der Kohle und der Berge begonnen. In den nächsten 7 Jahren müssen im Donezbecken 28 neue Kohlengruben in Betrieb genommen werden. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei dem Schnellabteufen von Seigerschächten und dem Schnellstreckenvortrieb gewidmet werden. NE-Metalle Besonders große Hoffnungen werden auf die Kupferlagerstätte Gai im Gebiet Orenburg gesetzt. Die dortige (im Bau befindliche) Erzgrube ist zu einem der wichtigsten Bauvorhaben erklärt worden. In einzelnen Blöcken der Lagerstätte erreicht der Cu-Gehalt 10 bis 12%, vereinzelt sogar bis zu 30%. Der Vorsitzende des Volkswirtschaftsrates Swerdlowsk hält es im Zusammenhang mit der Aufschließung dieser neuen Kupferlagerstätte für zweckmäßig, die Produktion von Rohkupfer bis zum Jahre 1965 um 50% „gegenüber der im 7-Jahr-Plan vorgesehenen Menge durch Rekonstruktion der im Betrieb befindlichen Werke" des Swerdlowsker Gebietes zu erhöhen.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11 522 Durch eine v e r b e s s e r t e Aufbereitungstechnologie wurden 1958 Kupfererzkonzentrate mit bedeutend h ö h e r e m Cu- G e h a l t g e w o n n e n als z u v o r . In der A u f b e r e i t u n g v o n T u r j i n s k b e t r u g die C u - A u s b e u t e a u s dem Roherz 94,6%. Zur A u f b e r e i t u n g s m e t h o d e f ü h r t e der V o r s i t z e n d e des Ostkasachischen Volkswirtschaftsrates aus: „ I n d e n A u f b e r e i t u n g s b e t r i e b e n f ü r N E - E r z e ist der Mechanisierungsgrad d e m ä u ß e r e n Anschein n a c h hoch. A b e r die A u f g a b e der Mechanisierung i s t n i c h t k o m p l e x gelöst. Es i s t erforderlich, alle Prozesse in der A u f b e r e i t u n g s f a b r i k i n A b h ä n g i g k e i t v o n der vorgesehenen Be triebsart u n d v o n der E r z s o r t e voll zu .mechanisieren u n d zu a u t o m a t i sieren. I n diesem Fall w ü r d e es u n s gelingen, alle unsere A u f b e r e i t u n g s f a b r i k e n auf das V e r f a h r e n der kollektiven selektiven F l o t a t i o n umzustellen, die erstmalig in der i n t e r n a t i o n a l e n P r a x i s in einer unserer F a b r i k e n in Leninogorsk e i n g e f ü h r t w u r d e . Dieses V e r f a h r e n e r h ö h t die Arbeitsp r o d u k t i v i t ä t u m das 3fachc u n d ermöglicht es, arme, sehr komplizierte Mischerze zu v e r a r b e i t e n u n d die A u s b e u t e a n Metall erheblich zu erhöhen. Die B e d e u t u n g dieses Flotationsv e r f a h r e n s i s t d e r a r t groß, d a ß der vor k u r z e m i n Schweden s t a t t g e f u n d e n e K o n g r e ß zu F r a g e n der A u f b e r e i t u n g d e n b e s o n d e r e n D a n k a n die Sowjetregierung f ü r d e n V o r t r a g ü b e r dieses V e r f a h r e n ausgesprochen h a t . " In K a s a c h s t a n w e r d e n Bleierze m i t e i n e m P b - G e h a l t b i s 0 , 6 % g e w o n n e n u n d i m K o n z e n t r a t auf 5 0 — 6 0 % angereichert. H i n s i c h t l i c h d e s e l e k t r o l y t i s c h e n Verf a h r e n s zur G e w i n n u n g v o n Zink übertrifft die S o w j e t u n i o n alle k a p i t a l i s t i s c h e n Länder. D i e A k a d e m i e der Wissenschaften Kasachstans hat einen Zyklonofen e n t w i c k e l t i;nd erprobt, der z u einer U m w ä l z u n g in der Metallurgie f ü h r e n wird. D e r Z y k l o n o f e n übertrifft in seiner L e i s t u n g die v e r a l t e t e n O f e n u m das 8 0 f a c h e , er s c h m i l z t j e d e n b e l i e b i g e n R o h s t o f f , alle seine Prozesse sind mechanisiert und automatisiert. Eisen V o m Volkswirtschaftsrat Dnejepropetrowsk wurde f e s t g e s t e l l t , d a ß die B e r g a r b e i t e r v o n K r i w o i R o g bei d e n A b b a u a r b e i t e n u n t e r T a g e eine h o h e I n t e n s i t ä t erreicht h a b e n , die a n n ä h e r n d d o p p e l t so h o c h l i e g t w i e die e n t s p r e c h e n d e n K e n n z i f f e r n i n ä h n l i c h e n Gruben der U S A . I m 7 - J a h r - P l a n w i r d die T a g e b a u f ö r d e r u n g i n K r i w o i R o g u n d i n d e n M a n g a n e r z g e b i e t e n stark zun e h m e n . I m B e c k e n v o n K r i w o i R o g sollen 5 A u f b e r e i t u n g s k o m b i n a t e m i t einer G e s a m t k a p a z i t ä t v o n m e h r als 5 0 0 Mio t R o h e r z i n B e t r i e b g e n o m m e n w e r d e n . I m l a u f e n d e n J a h r w i r d die E i s e n e r z f ö r d e r u n g v o n K r i w o i R o g 4 5 Mio t e r r e i c h e n ; die M a n g a n e r z f ö r d e r u n g i s t g e g e n ü b e r 1955' u m 4 0 % g e s t i e g e n . B e i m S t a h l s c h m e l z e n wird w e i t g e h e n d E r d g a s ang e w e n d e t ; d a d u r c h k o n n t e n die P r o d u k t i v i t ä t der SMÖ f e n g e s t e i g e r t , die M e t a l l q u a l i t ä t v e r b e s s e r t u n d die Selbstkosten gesenkt werden. A u s d e m B e s c h l u ß des P l e n u m s H i e r n a c h m ü s s e n u. a. i n b e s o n d e r s g r o ß e m U m f a n g die f o l g e n d e n t e c h n o l o g i s c h e n P r o z e s s e u n d Verbesserungen angewandt werden: „ I n der E i s e n h ü l t e n i n d u s t r i e — q u a l i t a t i v e Vorb e r e i t u n g des Roherzes u n d der Charge z u m Schmelzen; kontinuierliches V e r k o k e n s c h w a c h b a c k e n d e r Kohle, aus der H ü t t e n k o k s gewonnen w i r d ; E r h ö h u n g der Gebläset e m p e r a t u r u n d des D r u c k e s des Gichtgases i n den H o c h ö f e n ; A u s n u t z u n g v o n E r d g a s u n d Sauerstolf in der H o c h o f e n p r o d u k t i o n u n d b e i m Stahlschmelzen; k o n v e r t e r - u n d elektrometallurgische V e r f a h r e n der S t a h l p r o d u k t i o n . . . . I n der c h e m i s c h e n I n d u s t r i e — G e w i n n u n g v o n chemischen P r o d u k t e n d u r c h A u s n u t z u n g v o n E r d g a s sowie der bei der E r d ö l g e w i n n u n g u n d V e r a r b e i t u n g anfallenden Gase; w i r t s c h a f t l i c h e r e M e t h o d e n zur P r o d u k t i o n v o n s y n t h e t i s c h e n Stoffen u n d K u n s t d ü n g e r , besonders v o n
LANGE / R e k o n s t r u k t i o n in der U d S S R k o m p l e x e n u n d h o c h k o n z e n t r i e r t e n D ü n g e m i t t e l n ; wirks a m s t e V e r f a h r e n zur T r e n n u n g v o n Gasgemischen u n d zur Nachreinigung der G r u n d r o h s t o f f e ; neue M e t h o d e n zur Verarbeitung von Plasten und Kunstharzen. I n der E r d ö l - u n d E r d g a s i n d u s t r i e — Niederbringen v o n Bohrlöchern m i t v e r m i n d e r t e m u n d kleinem Durchmesser durch vereinfachte Bohranlagen; Einsatz von Elektrobohrgeräten und von Turbinenbohrern kleiner A b m e s s u n g e n ; intensivere A u s b e u t u n g der E r d ö l l a g e r s t ä t t e n d u r c h verbesserte M e t h o d e n zur A u f r e c h t e r h a l t u n g des D r u c k s der e r d ö l i ü h r c n d e n H o r i z o n t e u n d zur h y d r a u l i s c h e n A u f b r e c h ü n g der S c h i c h t e n ; E i n s a t z elektrischer Kreiselund Wasserkolbenpumpen; Entwässerung, Entsalzung und Stabilisierung des Erdöls u n d V e r w e r t u n g des Begleitgases auf den Erdölfeldern, E n t f e r n u n g des W a s s e r s u n d des Paraffins aus den B r e n n s t o f f e n ; selektive M e t h o d e n zur Gewinnung v o u Schmierölen; S y n t h e s e hocheffektiver Zusätze u n d Rohstoffe f ü r die Petrochemie. I n der K o h l e n i n d u s t r i e — U n t e r t a g e b a u u n t e r Verw e n d u n g v o n K o m b i n e s u n d a n d e r e n A u s r ü s t u n g e n i n den A b b a u s t ö ß e n ; Kohlegewinnung iin T a g e b a u — v o r n e h m l i c h ohne E i n s a t z v o n T r a n s p o r t m i t t e l n u n d u n t e r V e r w e n d u n g neuer, h o c h p r o d u k t i v e r A u s r ü s t u n g e n ; h y d r a u l i s c h e r A b b a u u n d T r a n s p o r t der K o h l e ; w i r k s a m e M e t h o d e n z u m A u f b e r e i t e n u n d Brikettieren der Kohle. I m E r z b e r g b a u — Erzgewinnung i m Tagebau und wirks a m e Methoden f ü r den U n t e r t a g e b a u , E t a g e n - u n d U n t e r e t a g e n b r u c h b a u ; U n t e r e t a g e n s t r e c k e n - E r z a b b a u m i t Hilfe tiefer Bohrlöcher u n d u n t e r V e r w e n d u n g hochleistungsfähiger Maschinen u n d mechanischer V o r r i c h t u n g e n ; progressive S c h e m a t a z u r E r z a u f b e r e i t u n g in schweren Medien u n d d u r c h stufenweise F l o t a t i o n ; s t a r k e A n r e i c h e r u n g der geringhaltigen oxydischen Eisenerze u n t e r V e r w e n d u n g v o n Grob- u n d Feinzerkleinerungsmaschinen, v o n hochleistungsfähigen Aufbereitungsausrüstungen und von wirksameren Reagenzien." D i e R o l l e der W i s s e n s c h a f t b e i m t e c h n i s c h e n Fortschritt „ U m die Rolle der W i s s e n s c h a f t b e i m technischen F o r t schritt zu erhöhen, die Organisation der F o r s c h u n g s - u n d Versuchsarbeiten zu verbessern u n d die E i n f ü h r u n g der E r r u n g e n s c h a f t e n der W i s s e n s c h a f t in die P r o d u k t i o n zu beschleunigen, b e s c h l i e ß t das P l e n u m des Z K der K P d S U : 1. W i c h t i g s t e A u f g a b e der A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n der U d S S R , der A k a d e m i e f ü r Bauwesen u n d A r c h i t e k t u r der U d S S R , der A k a d e m i e n der W i s s e n s c h ä f t e n der Unionsrepubliken, der wissenschaftlichen F a c h i n s t i t u t e , der H o c h schulen u n d aller sowjetischen Wissenschaftler ist die weitere schöpferische E n t w i c k l u n g v o n W i s s e n s c h a f t u n d Technik in u n t r e n n b a r e r V e r b i n d u n g m i t der P r a x i s des k o m m u n i s t i schen A u f b a u s . Es ist notwendig, d a ß die W i s s e n s c h a f t l e r in Z u s a m m e n arbeit m i t den P r o d u k t i o n s a r b e i t e r n die V o l k s w i r t s c h a f t m i t n e u e n theoretischen F o r s c h u n g e n , m i t n e u e n Schlußfolgerungen, E m p f e h l u n g e n u n d E n t d e c k u n g e n a u s r ü s t e n , die den technischen F o r t s c h r i t t in allen Zweigen der Volksw i r t s c h a f t beschleunigen u n d zur E r f ü l l u n g des 7 - J a h r Planes beitragen. 2. Der Ministerrat der. U d S S R wird b e a u f t r a g t , weitere M a ß n a h m e n d u r c h z u f ü h r e n , die die F o r s c h u n g s i n s t i t u t e , die K o n s t r u k t i o n s - u n d P r o j ektierungsorganisationen enger m i t der P r o d u k t i o n verbinden, sowie in den V o l k s w i r t s c h a f t s r ä t e n die notwendigen V o r a u s s e t z u n g e n d a f ü r zu schalten, d a ß die wissenschaftlichen F o r s c h u n g e n allseitig organisiert werden u n d die wissenschaftliche Basis gefestigt wird, auf die sich die V o l k s w i r t s c h a f t s r ä t e bei i h r e r Arbeit f ü r d e n technischen Fortschritt stützen können. Es sind M a ß n a h m e n a u s z u a r b e i t e n und. d u r c h z u f ü h r e n , u m die materiell-technische Basis der F o r s c h u n g s i n s t i t u t e der A k a d e m i e der W i s s e n s c h a f t e n , der wissenschaftlichen Zweiginstitute u n d der Hochschulen zu festigen u n d diese I n s t i t u t i o n e n besser m i t A u s r ü s t u n g e n , G e r ä t e n u n d Materialien zu versorgen. 3. Der S t a a t l i c h e n P l a n k o m m i s s i o n der U d S S R , den Minis t e r r ä t e n der Unionsrepubliken, den S t a a t l i c h e n K o m i t e e s f ü r die Industriezweige u n d f ü r Bauwesen b e i m Ministerrat der U d S S R , den Ministerien u n d Ä m t e r n wird vorgeschlagen, bis z u m 1. J a n u a r 1960 Vorschläge vorzubereiten u n d dem Ministerrat der U d S S R vorzulegen, die die Schaffung v o n F o r s c h u n g s i n s t i t u t e n u n m i t t e l b a r in d e n Großbetrieben, die Vereinigung einiger wissenschaftlicher Z w e i g i n s t i t u t e m i t
Zeltschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11 KAUTZSCH / Stadien der geologischen Erkundung Hochschulen sowie den Zusammenschluß wissenschaftlicher Institutionen ein und desselben Profils vorsehen. Die Ministerräte der Unionsrepubliken und die Volkswirtschaftsräte haben zu überprüfen und zu entscheiden, wie die vorhandenen Versuchszentren, Werklaboratorien und Konstruktionsbüros in den Betrieben verstärkt, neue Versuchszentren geschaffen und mit den neuesten Ausrüstungen und Geräten versorgt werden können. Diese Einrichtungen sind vollständig mit qualifizierten Fachleuten zu besetzen. 4. Das Staatliche Wissenschaftlich-Technische Komitee beim Ministerrat der U d S S R , die Akademie der Wissenschaften der U d S S R , die Staatlichen Komitees für die Industriezweige und für Bauwesen beim Ministerrat der U d S S R werden beauftragt, zusammen mit den Volkswirtschaftsräten Maßnahmen zur Verbesserung der Organisation der Forschungs- und Versuchsarbeiten sowie zur Einführung der Errungenschaften von Wisssenschaft und Technik in die Produktion auszuarbeiten und durchzuführen, wobei eine beträchtliche Verkürzung der Termine f ü r die Schaffung neuer technischer Ausrüstung und fortgeschrittener Technologien anzustreben ist. 5. E s wird empfohlen, die Forschungsarbeiten zu verstärken, die auf Grund von Verträgen mit den Volkswirtschaftsräten, mit Industriebetrieben und Baustelllen durchgeführt werden. Die Staatliche Plankommission der U d S S R wird- beauftragt, gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen der U d S S R , mit der Akademie der Wissenschaften der U d S S R , mit dem Staatlichen Wissenschaftlich-Technischen Komitee beim Ministerrat der U d S S R und mit dem Ministerium für Hoch- und Fachschulbildung der U d S S R eine Ordnung für die Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeiten zu schaffen, die auf Grund von Verträgen ausgeführt werden; für diese Zwecke sind den Volkswirtschaftsräten den Industriebetrieben und Baustellen die notwendigen Mittel bereitzustellen.
523 6. Die Staatliche Plankommission der U d S S R , die Staatlichen Plankommissionen der Unionsrepubliken und die Volkswirtschaftsräte werden beauftragt, im L a u f e von 6 Monaten zusammen mit dem Ministerium für Hoch- und Fachschulbildung der U d S S R den künftigen Bedarf an Fachleuten mit Hochschulbildung für die Zweige der neuen Technik zu präzisieren und Maßnahmen für eine verstärkte Ausbildung solcher Fachleute auszuarbeiten."
Die Auszüge aus den Beratungen des Plenums des ZK der K P d S U zeigen, daß die Sowjetunion in der Frage der Rekonstruktion an der Spitze des Weltniveaus stellt. Ebenso wie in dem uns befreundeten Land greifen auch in unserer Republik die Umstellungsprozesse, die mit der Rekonstruktion verbunden sind, weit in unser Arbeitsgebiet hinein; denn dieses wird nicht nur vom wissenschaftlichen Niveau der Geologen und ihren Kenntnissen bestimmt, sondern auch von der sich ständig weiterentwickelnden Industrialisierung, die alle Industriezweige umfaßt und damit an alle wissenschaftlichen Arbeitsgebiete, einschließlich der Geologie, seine Forderungen auf Modernisierung stellt. Die Planung und Durchführung der Rekonstruktion erfordert die allseitige Mitarbeit der Forscher und Wissenschaftler und bedingt im Denken und Arbeiten des Einzelnen eine Orientierung auf die sozialistische Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft. Bei Beachtung der Richtlinien des ZK der K P d S U , den Beschlüssen des Z K der S E D und der Regierung der DDR werden wir Geologen durch große Leistungen den beschleunigten Aufbau unserer sozialistischen Industrie maßgeblich beeinflussen können.
Die einzelnen Stadien bei der geologischen Erkundung nutzbarer mineralischer Rohstoffe EBERHARD KAUTZSCH,
Berlin
Die geologische Erkundung nutzbarer mineralischer Rohstoffe erfordert aus verschiedenen Gründen einen systematischen Gang. Die drei allgemeinen Faktoren, Wirtschaftlichkeit, Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis über eine Lagerstätte und Zeit beeinflussen dabei die Planung und Durchführung lagerstättenkundlicher Untersuchungen. Die wirtschaftlichen Gesichtspunkte verlangen, daß das nachzuweisende Mineral von den für seinen geologischen Nachweis benötigten Mitteln nur so hoch belastet wird, daß die Kostensumme für den geologischen Nachweis eines mineralischen Rohstoffes (G), die bergmännische Gewinnung (B) und die Verarbeitung (V) noch eilten in unserer Planwirtschaft einzuplanenden Gewinn (R) beim Verkauf (K) ermöglichen. Es ist
Dabei darf
G + B + V= K+R. G ^ K + R — (B + V). G > K + R — (B + V)
sein, denn bei spricht man
von einer „Übererkundung" eines Vorkommens. Die geologisch-lagerstättenkundlichen Gesichtspunkte erfordern bei der Durchführung eines geologischen Erkundungsprogramms auf Grund der Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis über eine Lagerstätte eine logisch aufeinanderfolgende Durchführung einzelner Teiluntersuchungen.
Die Zeitdauer der Erkundung einer Lagerstätte beeinflußt deren Wirtschaftlichkeit insofern, als die Investitionen eines bergbaulichen- Schurfbetriebes eine optimale Ausnutzung der durch sie geschaffenen Kapazität in möglichst kurzer Zeit verlangen. Dieser betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit steht die Entwicklung der geologisch-wissenschaftlichen Erkenntnis gegenüber, die Zeit beansprucht und die Einhaltung bestimmter Aufschlußfolgen notwendig macht. Es gilt von vornherein' bei der Planung einer Schurfarbeit eine gesunde Beziehung zwischen der Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis, der betriebswirtschaftlich rationellsten Arbeitsorganisation und dem zeitlichen Arbeitsablauf zu schaffen. Weiterhin verlangt die Planwirtschaft häufig die Einhaltung einer bestimmten Zeit zur Erkundung, damit die gewünschte Mineralmenge der Volkswirtschaft zuni notwendigen Zeitpunkt zur Verfügung steht. Um diese vorgenannten drei Faktoren zufriedenstellend zu berücksichtigen, hat sich bei der Aufstellung und Durchführung von Erkundungsprogrammen die Einhaltung einzelner Stufen als zweckmäßig erwiesen. Die Iagerstättenkundliche Arbeit läßt sich in vier solcher Etappen unterteilen, wobei man bei der Gliederung vom Allgemeinen zum Speziellen fortschreitet. Gruppierungen dieser Art wurden mit einer entsprechenden Begründung bereits früher gemacht ( V O G E L 1956). Es kommt jedoch nicht nur darauf an,
Zeltschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11 KAUTZSCH / Stadien der geologischen Erkundung Hochschulen sowie den Zusammenschluß wissenschaftlicher Institutionen ein und desselben Profils vorsehen. Die Ministerräte der Unionsrepubliken und die Volkswirtschaftsräte haben zu überprüfen und zu entscheiden, wie die vorhandenen Versuchszentren, Werklaboratorien und Konstruktionsbüros in den Betrieben verstärkt, neue Versuchszentren geschaffen und mit den neuesten Ausrüstungen und Geräten versorgt werden können. Diese Einrichtungen sind vollständig mit qualifizierten Fachleuten zu besetzen. 4. Das Staatliche Wissenschaftlich-Technische Komitee beim Ministerrat der U d S S R , die Akademie der Wissenschaften der U d S S R , die Staatlichen Komitees für die Industriezweige und für Bauwesen beim Ministerrat der U d S S R werden beauftragt, zusammen mit den Volkswirtschaftsräten Maßnahmen zur Verbesserung der Organisation der Forschungs- und Versuchsarbeiten sowie zur Einführung der Errungenschaften von Wisssenschaft und Technik in die Produktion auszuarbeiten und durchzuführen, wobei eine beträchtliche Verkürzung der Termine f ü r die Schaffung neuer technischer Ausrüstung und fortgeschrittener Technologien anzustreben ist. 5. E s wird empfohlen, die Forschungsarbeiten zu verstärken, die auf Grund von Verträgen mit den Volkswirtschaftsräten, mit Industriebetrieben und Baustelllen durchgeführt werden. Die Staatliche Plankommission der U d S S R wird- beauftragt, gemeinsam mit dem Ministerium für Finanzen der U d S S R , mit der Akademie der Wissenschaften der U d S S R , mit dem Staatlichen Wissenschaftlich-Technischen Komitee beim Ministerrat der U d S S R und mit dem Ministerium für Hoch- und Fachschulbildung der U d S S R eine Ordnung für die Finanzierung der wissenschaftlichen Arbeiten zu schaffen, die auf Grund von Verträgen ausgeführt werden; für diese Zwecke sind den Volkswirtschaftsräten den Industriebetrieben und Baustellen die notwendigen Mittel bereitzustellen.
523 6. Die Staatliche Plankommission der U d S S R , die Staatlichen Plankommissionen der Unionsrepubliken und die Volkswirtschaftsräte werden beauftragt, im L a u f e von 6 Monaten zusammen mit dem Ministerium für Hoch- und Fachschulbildung der U d S S R den künftigen Bedarf an Fachleuten mit Hochschulbildung für die Zweige der neuen Technik zu präzisieren und Maßnahmen für eine verstärkte Ausbildung solcher Fachleute auszuarbeiten."
Die Auszüge aus den Beratungen des Plenums des ZK der K P d S U zeigen, daß die Sowjetunion in der Frage der Rekonstruktion an der Spitze des Weltniveaus stellt. Ebenso wie in dem uns befreundeten Land greifen auch in unserer Republik die Umstellungsprozesse, die mit der Rekonstruktion verbunden sind, weit in unser Arbeitsgebiet hinein; denn dieses wird nicht nur vom wissenschaftlichen Niveau der Geologen und ihren Kenntnissen bestimmt, sondern auch von der sich ständig weiterentwickelnden Industrialisierung, die alle Industriezweige umfaßt und damit an alle wissenschaftlichen Arbeitsgebiete, einschließlich der Geologie, seine Forderungen auf Modernisierung stellt. Die Planung und Durchführung der Rekonstruktion erfordert die allseitige Mitarbeit der Forscher und Wissenschaftler und bedingt im Denken und Arbeiten des Einzelnen eine Orientierung auf die sozialistische Forschungs- und Arbeitsgemeinschaft. Bei Beachtung der Richtlinien des ZK der K P d S U , den Beschlüssen des Z K der S E D und der Regierung der DDR werden wir Geologen durch große Leistungen den beschleunigten Aufbau unserer sozialistischen Industrie maßgeblich beeinflussen können.
Die einzelnen Stadien bei der geologischen Erkundung nutzbarer mineralischer Rohstoffe EBERHARD KAUTZSCH,
Berlin
Die geologische Erkundung nutzbarer mineralischer Rohstoffe erfordert aus verschiedenen Gründen einen systematischen Gang. Die drei allgemeinen Faktoren, Wirtschaftlichkeit, Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis über eine Lagerstätte und Zeit beeinflussen dabei die Planung und Durchführung lagerstättenkundlicher Untersuchungen. Die wirtschaftlichen Gesichtspunkte verlangen, daß das nachzuweisende Mineral von den für seinen geologischen Nachweis benötigten Mitteln nur so hoch belastet wird, daß die Kostensumme für den geologischen Nachweis eines mineralischen Rohstoffes (G), die bergmännische Gewinnung (B) und die Verarbeitung (V) noch eilten in unserer Planwirtschaft einzuplanenden Gewinn (R) beim Verkauf (K) ermöglichen. Es ist
Dabei darf
G + B + V= K+R. G ^ K + R — (B + V). G > K + R — (B + V)
sein, denn bei spricht man
von einer „Übererkundung" eines Vorkommens. Die geologisch-lagerstättenkundlichen Gesichtspunkte erfordern bei der Durchführung eines geologischen Erkundungsprogramms auf Grund der Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis über eine Lagerstätte eine logisch aufeinanderfolgende Durchführung einzelner Teiluntersuchungen.
Die Zeitdauer der Erkundung einer Lagerstätte beeinflußt deren Wirtschaftlichkeit insofern, als die Investitionen eines bergbaulichen- Schurfbetriebes eine optimale Ausnutzung der durch sie geschaffenen Kapazität in möglichst kurzer Zeit verlangen. Dieser betriebswirtschaftlichen Notwendigkeit steht die Entwicklung der geologisch-wissenschaftlichen Erkenntnis gegenüber, die Zeit beansprucht und die Einhaltung bestimmter Aufschlußfolgen notwendig macht. Es gilt von vornherein' bei der Planung einer Schurfarbeit eine gesunde Beziehung zwischen der Entwicklung der wissenschaftlichen Erkenntnis, der betriebswirtschaftlich rationellsten Arbeitsorganisation und dem zeitlichen Arbeitsablauf zu schaffen. Weiterhin verlangt die Planwirtschaft häufig die Einhaltung einer bestimmten Zeit zur Erkundung, damit die gewünschte Mineralmenge der Volkswirtschaft zuni notwendigen Zeitpunkt zur Verfügung steht. Um diese vorgenannten drei Faktoren zufriedenstellend zu berücksichtigen, hat sich bei der Aufstellung und Durchführung von Erkundungsprogrammen die Einhaltung einzelner Stufen als zweckmäßig erwiesen. Die Iagerstättenkundliche Arbeit läßt sich in vier solcher Etappen unterteilen, wobei man bei der Gliederung vom Allgemeinen zum Speziellen fortschreitet. Gruppierungen dieser Art wurden mit einer entsprechenden Begründung bereits früher gemacht ( V O G E L 1956). Es kommt jedoch nicht nur darauf an,
Zeitschrift für angewandte Geologie ( 1 9 5 9 ) Heft 1 1
KAUTZSCH / Stadien der geologischen Erkundung
524
festzustellen, was gemacht werden soll, sondern auch, wie es gemacht werden soll. In der Tabelle -wird versucht, über die erste Frage Klarheit zu erlangen und im folgenden einige Hinweise zur zweiten Frage zu geben. Stadinm der forschung
allgemein-geologischen
Lagerstätten-
1. In diesem Stadium wird noch nicht ein bestimmter Rohstoff gesucht, sondern es soll allgemein festgestellt werden, welche nutzbaren Rohstoffe in einem bestimmten Gebiet auftreten. Als Aufgabe ist also die Ermittlung der Gesetzmäßigkeiten bei der Lagerstättenverbreitung in einem bestimmten Gebiet gestellt, wobei lagerstättenhöffige Räume für bestimmte Mineralgruppen festzulegen und genetisch zu begründen sind. Man kann diese Aufgabe von zwei Gesichtspunkten aus lösen: 1.1 Durch lagerstättengenetische Untersuchungen werden vorwiegend mit Hilfe von petrographischgeochemischen Methoden die Gesetzmäßigkeiten des räumlichen Auftretens bestimmter Rohstoffgruppen in bestimmten Gesteinskomplexen untersucht. Auf dem Fundament der klassischen Lagerstätteneinteilung auf genetischer
Grundlage
NIGGLI (1925) und
von
LLNDGREN
SCHNEIDERHÖHN
(1906—1933), (1926) hat
sich
das Gebäude der modernen Erkenntnis über die petrographisch-geochemischen Gesetzmäßigkeiten bei der Lagerstättenbildung heute so hoch entwickelt, daß man dabei ein sehr hohes Maß an physikalisch-chemischen Überlegungen aufwenden muß, um den gegebenen Problemen gerecht zu werden. Dabei verlangt die moderne Petrographie in zunehmendem Maße möglichst klare Begriffsbestimmungen, wie sie z. B. von SCHÜLLER
(1957),
fußend
auf
Ausführungen
von
RITTMANN (1952) mit Recht gefordert werden. Auch muß vor allem zwischen den beobachteten Erscheinungen und den hieraus zu rekonstruierenden Vorgängen unterschieden werden. So sind z. B. bei subvulkanischen und vulkanischen Gesteinen und den daran geknüpften Veränderungen und Vererzungsmöglichkeiten Untersuchungen und Einteilungen, wie z. B . die v o n S Z A D E C Z K Y - K A R D O S S ( 1 9 5 9 ) u n d PANTO
(1959), ebenso wie die mündlichen Ausführungen von VAN BEMMELEN auf der Exkursion der Geologischen Vereinigung, Bonn, über ähnliche Probleme in Trient (1959), als Fortschritte in dieser Richtung zu werten. Schließlich verlangt das zunehmende Bedürfnis nach zahlenmäßiger Erfassung der Beobachtungen viel routinemäßige Arbeit, die am besten kollektiv gelöst wird.
1.2 Durch lagerstättenkundliche Kartierung wird allgemein-geologisch der Zusammenhang zwischen den stratigraphisch-faziellen, tektonischen und überhaupt allgemein-geologischen Gegebenheiten und der Lagerstättenbildung untersucht. Deshalb ist in Zukunft in den Erläuterungen für die geologischen Meßtischblätter mehr als bisher Wert auf die Beschreibung von Bodenschätzen zu legen. Da wir in unserer Republik in zunehmendem Maße gezwungen sind, verdeckte Lagerstätten auf Grund genetischer Zusammenhänge und mit Hilfe geophysikalischer und anderer Methoden aufzusuchen, sind bei der Herstellung abgedeckter Karten möglichst vielseitig verschiedene geophysikalische Verfahren mit der geologischen Kartierung zu verknüpfen. Außerdem sollten möglichst weitgehend lagerstättengenetische Karten entwickelt werden, wie sie bekanntlich von TATARINOW und Mitarbeitern (1957), W. E.
PETRASCHECK
(1958), MAGAKJAN ( 1 9 5 8 / 5 9 ) u. a.
zur
Darstellung der Gesetzmäßigkeiten beim Auftreten von Lagerstätten und ihrer Beziehung zum allgemeinen geologischen Entwicklungsablauf, zum Beispiel mit dem geotektonischen Geschehen auf unserer Erde, vorgeschlagen wurden. Dabei soll die kartenmäßige Darstellung weniger als Erfassung eines bestehenden Zustandes, sondern mehr als Experiment zur Ermittlung unbekannter Zusammenhänge und Entstehungsvorgänge benutzt werden. Sieben Gruppen von Arbeiten sind auf Grund des Vorstehenden für die allgemeine geologische Lagerstättenforschung notwendig: a) Die geologische Kartierung im Maßstab 1 : 2 5 0 0 0 dient als Grundlage für das Erkennen des oberflächigen geologischen Aufbaus, die durch Herstellung von abgedeckten Karten und Anwendung moderner Methoden der Tiefenkartierung und durch metallogenetische Karten von Fall zu Fall sinnvoll ergänzt werden sollte. b) Regional-geophysikalische Übersichts-Aufnahmen wie Gravimetrie, Magnetik und Refraktionsseismik geben, miteinander verknüpft, Anhaltspunkte über den mehr oder weniger tieferen Aufbau des in Frage kommenden Gebietes. c) Die Aufstellung und Durchführung eines Basisbohrprogramms gibt für den Aufbau des tieferen Untergrundes, für die Stratigraphie, für die Faziesverhältnisse und für die Eichung der geophysikalischen Meßwerte wichtige Anhaltspunkte (KOSSYGIN 1959). d) Schürfarbeiten können den Oberflächenaufbau und das Auftreten von Bodenschätzen nachweisen. e) Profilschnitte als Auswertung der Basisbohrungen, der regionalgeophysikalischen Aufnahmen und der geologischen Oberflächenkartierung geben Hinweise für den gesamten Aufbau des Gebietes und die fazielle Ausbildung bestimmter Gesteinskomplexe sowie den tektonischen Aufbau des betreffenden Gebietes, um damit Unterlagen für die allgemein-geologischen lagerstättenbildenden Gegebenheiten im Untergrund und für die Lagerstätten selbst zur zahlenmäßigen Erfassung von Tiefenlage, Mächtigkeit und anderen Parametern zu schaffen. In dieser Beziehung sind die Ausführungen von W . M. K R E J T E R (1940) und D. A. SENKOW
von Bedeutung.
(1958)
f) Eine Probenahme in Form von Stichproben in einzelnen höffigen Gesteinskomplexen bestimmt gehaltsmäßig das Auftreten von Rohstoffen. g) Die während der Untersuchung laufende wissenschaftlich-theoretische und praktisch-laboratoriumsmäßige Auswertung einer solchen regionalgeologischen Lagerstättenuntersuchung faßt alle Ergebnisse der vorstehenden Arbeiten zusammen. Als Ergebnis werden geologische Karten im Maßstab 1 : 2 5 0 0 0 mit entsprechenden Erläuterungen für die Oberfläche, für bestimmte abgedeckte Horizonte sowie als Übersichtskarten für Faziesveränderungen bestimmter stratigraphischer Einheiten hergestellt. Diese zusammenfassenden Karten und Profilunterlagen führen zu zusammenfassenden Darstellungen des betreffenden Gebietsabschnittes und liefern Hinweise für die Möglichkeit zur Aufnahme lagerstättenkundlicher Untersuchungen. Die letzteren müssen dann für das darauf-
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959). Holt 11 KAUTZSCH / Stadien der geologischen Erkundung folgende S t a d i u m der Vorerkundung P r o j e k t s t u d i e n ausgearbeitet werden.
in F o r m
525 von
Solche Projektstudien dienen als Entwurf für die Ausarbeitung von Projekten und behandeln in großen Umrissen çlie geplante Untersuchung. Die Projekte bringen möglichst u m f a s s e n d alles vorhandene geologische Material über die Kenntnis des zu untersuchenden Gegenstandes, u m d a r a u s ein oder mehrere Arbeitshypothesen als B e g r ü n d u n g für den vorzuschlagenden Untersuchungsgang zu entwickeln. Die Untersuchung selbst soll möglichst ausführlich beschrieben und begründet werden. Auf diese Weise gliedert sich ein P r o j e k t in einen geologischen, einen betriebstechnischen und einen finanziellen Teil. Im folgenden wird eine Inhaltsdisposition f ü r ein solches P r o j e k t gegeben, wie sie sich im L a u f e der Zeit herausgebildet h a t . Sie ist nicht als starres Schema aufzufassen, sondern m a g als Anhalt in j e d e m S t a d i u m der E r k u n d u n g zur ganzen, teilweisen oder auch sinngemäß abgewandelten Anwendung kommen. Auch ist zu bemerken, daß dieses Schema und ein anderes z. Z. beim Zentralen Geologischen Dienst zur Diskussion stehen und ein endgültiger Entscheid über eine solche définitive Rahmendisposition noch aussteht. I. Geologischer Teil Vorbemerkungen 1. Aufgabe der geologischen Erkundung 2. Wirtschaftsgeographische Charakteristik des Gebietes 3. Gegenwärtiger Stand der Erkundung und bisherige Ergehnisse 4. Geologische Begründung der zu projektierenden Arbeiten 4.1 Geologische Charakteristik des Gebietes 4.11 Stratigraphie 4.12 Tektonik 4.2 Spezielle Lagerstätten Verhältnisse 5. Wirtschaftliche Begründung der Erkundungsarbeiten 6. Methodik der Arbeiten und ihre Begründung 6.1 Geophysikalische Arbeiten 6.11 Vorbereitende Arbeiten 6.12 Notwendige geophysikalische Zusatzmessungen 6.13 Geophysikalische Mitarbeit bei Durchführung und Auswertung der Erkundungsbohrungen 6.2 Geologische lvartierungsarbeiten 6.3 Begründung der Erkundungsmethode 6.31 Erkundungsstadium 6.32 Technische Durchführung der Erkundung 6.4 Bohrlochabstände und Bohrlochteufen 6.41 Begründung der Bohrnetzabstände 6.42 Gesamtumfang der Erkundungsarbeiten 6.43 Bohrverfahren 6.5 Arten und Umfang der geologisch-bergmännischen Erkundungsarbeiten 6.6 Bemusterung 6.7 Bestimmung physikalischer Eigenschaften des Rohstoffes 6.8 Möglichkeiten komplexer Auswertung mehrerer Rohstoffe G.9 Hydrogeologisclie und ingenieurgeologische Untersuchungen 8. Dokumentation und Auswertung der geologischen Erkundungsarbeiten II. Betriebstechnischer Teil 1. Allgemeines 2. Kaderbedarf 3. Durchführung und Organisation der im Projekt vorgesehenen Arbeiten 3.1 Topographisch-geodätische Arbeiten 3.2 Hydrogeologische und ingenieurgeologische Arbeiten 3.21 Umfang der hydrogeologischen und ingenieurgeologischen Arbeiten 3.211 Hydrogeologische Arbeiten 3.2111 Begründung des vorgesehenen Arbeitsumfanges
3.2112 Durchführung und Organisation der zu projektierenden Arbeiten 3.2113 Auswahl der Pumpen 3.212 Ingenieurgeologische Arbeiten 3.3 Geophysikalische Arbeiten 3.4 Bemusterung und chemisch-analytische Arbeiten 3.5 Organisation der Auswertungsarbeiten 4. Organisation des Stützpunktes 5. Organisation der Weiterbildung der Mitarbeiter des Stützpunktes 6. Bohrarbeiten 6.1 Geologische Forderungen für das .Bohrprogramm 6.11 Bohrlochmessungen Spezialbohrungen 6.13 6.2 Festlegung der erforderlichen Verrohrung und des Bohrregimes 6.21 Bohrlochkonstruktion 6.22 Bohrregime 6.3 Geräteauswahl und Ermittlung des wirtschaftlichsten Bohrverfahrens für die geologische Aufgabenstellung 6.31 Geräteauswahl 6.311 Rotary-Bohranlagen 6.312 Craelius-Bohranlagen 6.313 Vorbohranlagen 6.32 Nachweis des wirtschaftlichsten Bohrverfahrens 6.321 Komplexe Erkundung 6.323 Vorbohren 6.4 Ermittlung des Gerätebedarfs 6.41 Zeit- und Leistungskalkulation 6.42 Gerätebedarf 6.5 Bestimmung der Maschinen- und Bohrausrüstung 6.51 Antriebsmaschine 6.52 Bohrmaschinen und Hebewerke Bohrtürme 6.53 6.54 Spülpumpen 6.55 Maschinenhaus und Arbeitsbaracken 6.56 Bohrausrüstung 6.57 Einrichtungen für die Spülung 6.58 Sicherheitseinrichtungen 6.6 Versorgungseinrichtungen für die Bohranlagen 6.61 Beleuchtung 6.62 Wasserversorgung 6.7 Aufgaben der Spülung 6.71 Spülungsnorm 6.72 Spülungszusätze 6.73 Spülungskontrolle 6.74 Technologische Einrichtungen zur Verbesserung der Spülungsei genschaften 6.8 Zementation im Bohrloch 6.9 Kontrolleinrichtungen und Messungen 6.91 Manometer 6.92 Drillometer 6.93 Bohrloch-Neigungsmessungen 6.10 Abschlußarbeiten im Bohrloch 6.101 Produktionsversuche 6.102 Rohrziehen und Verfüllen 6.11 Verbrauch betriebstypischer Materialien 6.12 Organisation im Bohrfeld 6.121 Lage des Bohrfeldes 6.122 Unterbringung und Versorgung der Bohrmannschaften 6.123 Zentrale Versorgungseinrichtungen für das Bohrfeld 6.1231 Stützpunkt 6.1232 Zentrale Spülungsversorgung 6.1233 Umbau der Bohranlagen einschließlich Vorbereitung und Bereinigung der Bohrplätze 6.13 Arbeitsschutz und Sicherheit 6.14 Arbeitskräfte und'Kaderbedarf 7. Bergmännische Arbeiten 7.1 Allgemeines 7.2 Geologische Forderungen für die bergmännischen Erkundungsarbeiten 7.21 Probenahme 7.22 Durchführung der Bemusterung 7.23 Proben für Aufbercitungsversuche 7.3 Zusammenstellung der durchgeführten Arbeiten 7.31 Verkehrsverhältnisse 7.32 Energieversorgung 7.33 Fernsprechverkehr 7.34 Wasserversorgung 7.35 Entwässerung 7.36 Bergehalde
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Helt XI KAUTZSCH / Stadien der geologischen E r k u n d u n g
526 7.37 7.4 7.5 7.51 7.52 7.53 7.54 7.55 7.56 7.57 7.58 7.59 7.510 7.511 7.512 7.513 7.514 7.515 7.516 7.517 8.
Abteufen des Untersuchungsschachtes Kalkulationsunterlagen nebst Zeit- und Arbeitsk r ä f t e p l a n der durchzuführenden Untertagearbeiten Vorgesehene technische Lösungen bei der Durchf ü h r u n g der bergmännischen Erkundungsarbeiten A u f f a h r u n g des Füllortes Auffahrung des Querschlages Auffahrung von Strecken im nutzbaren Mineral A u f f a h r u n g von Uberhauen Tastquerschläge Weiterverteufen des Schachtes Berechnung der Schacht- und Streckenförderung Bohr- u n d Schießarbeit Arbeit vor Ort Preßluftversorgung Bohrwasserversorgung Wetterführung Wasserhaltung Beleuchtung Elektrotechnische Anlagen Brandschutz Arbeitsschutz Literaturnachweis
III. Finanzieller Teil 1. 2. 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 3.
Allgemeines Kostenzusammenstellung Bohrarbeiten Bergmännische Arbeiten Markscheiderische Arbeiten Wissenschaftliche Arbeiten Organisation u n d Leitung Gesamtkosten Anteilige Erkundungskosten Zusammenstellung der Ergebnisse
Stadium der Yorerkundung Die 2. Stufe der geologischen Lagerstättenerkundung, das Stadium der Vorerkundung, ist das eigentliche entscheidende Stadium während der Lagerstättensuche, in welchem in einem lagerstättenhöffigen Raum wirtschaftlich verwertbare Lagerstätten eines bestimmten Rohstoffes nach Lage und Größenordnung festgestellt werden. Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten von allgemein festgestellten Lagerstätten sollen daher in großen Umrissen geklärt und begründete Vorschläge für spezielle Objekterkundungen erarbeitet werden. Die Beziehungen zwischen der Größenordnung der Lagerstätte und dem Wert des Rohstoffes einerseits und dem Aufwand an Nachweismitteln andererseits, müssen hierbei gegeneinander abgewogen werden. Neben diesen wirtschaftlichen Gesichtspunkten spielen die geologischen Gegebenheiten einer Lagerstätte eine bestimmende Rolle für die Auswahl der anzuwendenden Erkundungsmethoden. Die Ausführungen von O E L S N E R (1958) geben für diese Aufgabe gute Hinweise. Die in diesem Zusammenhang gemachte Forderung nach Toleranzen für die einzelnen Vorratsklassen verschiedener Lagerstättentypen ist auf der internationalen Tagung über Fragen der Vorratsklassifikation vom Januar 1959 nicht für zweckmäßig erachtet worden, weil die Vorräte an mineralischen Rohstoffen dadurch nicht exakter ermittelt werden können und die Planung des Abbaus effektive Vorratsangaben erfordert (Resumé des 1. Internationalen Kolloquiums über Fragen der Vorratsklassifikation vom 2 7 . - 2 9 . 1. 59 in Berlin, Ziffer 2, Abs. 4). Bei der Durchführung der Vorerkundung sind nach Ausarbeitung von Projekten 8 Gruppen von Arbeiten erforderlich :
a) Spezielle geologische Oberflächenkartierung bestimmter lagerstättenhöffiger Räume im Maßstab 1:25000 und in größeren Maßstäben und die Herstellung von abgedeckten Karten, Fazieskarten, geotektonische Karten und anderen Spezialkarten. b) Geophysikalische Spezialvermessungen, vor allem unter Anwendung gravimetrischer, reflexionsseismischer, magnetischer, elektrischer und radiometrischer Verfahren. Eine sinnvolle Verknüpfung mehrerer solcher Verfahren hat sich in der Praxis als erfolgreich herausgestellt. c) Geochemische Prospektion sollte ebenfalls häufig verknüpft mit den erwähnten geophysikalischen Messungen der Oberflächenkartierung und mit geotektonischen Spezialvermessungen (Feintektonik) zur Anwendung kommen. In dieser Beziehung gibt das Buch von J. J. G L N S B U R G über den „Versuch einer Ausarbeitung der theoretischen Grundlagen für geochemische Methoden zum Aufsuchen von Erzen, bunter und seltener Metalle" (Moskau 1957) viele praktische Hinweise. d) Tiefbohrungen kommen reihenweise als Profillinien angeordnet und nur in Sonderfällen als ein relativ weites Netz über den zu untersuchenden Raum zum Ansatz. e) Hand in Hand mit diesen Bohrungen gehen am Ausgehenden bestimmter Gesteinseinheiten, OberJlächen-Schurfarbeiten, wie Schurfgräben und Schurfschächt.e kleineren Umfanges. f) Bergmännische Arbeiten nehmen im Stadium der Vorerkundung einen verhältnismäßig geringen Umfang ein. gj Die Probenahme schafft für die wirtschaftliche Beurteilung des zu erkundenden Rohstoffes die nötigen zahlenmäßigen Unterlagen. h) Die wissenschaftliche und praktisch laboratoriumsmäßige Bearbeitung findet als Auswertung und Ergebnis dieser Arbeiten in Form von Ergebnisberichten und Vorratsschätzungen in der Kategorie d, maximal C2 ihren Niederschlag. Diese Ergebnisberichte führen zu Projektstudien für spezielle Objektarbeiten des darauffolgenden speziellen Erkundungsstadiums. Die Objekterkundung Das 3. Stadium der geologischen Lagerstättenerkundung ist die eigentliche Objektarbeit. Sie hat die Aufgabe, sämtliche für eine Übergabe der geologisch erkundeten Lagerstätte an die Industrie notwendigen Daten, wie Lagerstättenvorräte nach Tonnage, Mächtigkeit, Gehalt und andere Parameter genau zu ermitteln. Gleichzeitig werden durch diese Objekterkundung die Unterlagen für die Projektierung von Gewinnungs- und Verarbeitungsanlagen des betreffenden Rohstoffes, der in der Lagerstätte nachgewiesen wurde, beschafft. Genaue Daten über Menge und Lagerung des Rohstoffes, Abbaumöglichkeit, Verarbeitungsmöglichkeit, Standfestigkeit des Gebirges, Hydrogeologie des zukünftigen Grubengebäudes, Baugrund für Übertageanlagen u. a. m. sind zu ermitteln. Hierzu muß die Industrie dem Erkundungsgeologen die jeweiligen Konditionen möglichst genau definiert einreichen, damit dieser in die Lage versetzt wird, den wirtschaftlichen Bedingungen entsprechend Vorratsberechnungen
Zeltschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11
527
KAUTZSCH / S t a d i e n der geologischen E r k u n d u n g .
vorzunehmen. Als wichtigste Parameter sind hier Gehalte an nutzbaren Wertstoffen im Rohmaterial, und zwar Durchschnittsgehalt, industrieller Minimalgehalt und geologischer Schwellengehalt, ferner Mindestmächtigkeit des Lagers und gewünschte Durchschnittsmächtigkeit, Gehaltsangaben über zugelassene schädliche Beimengungen und sonstige wichtige oder störende Komponenten, bei Spat auch Angaben über die Farbwerte und ähnliches mehr zu nennen. Zur Durchführung kommen Projekte und die gleichen unter Punkt II bei der Durchführung der Vorerkundung von Lagerstätten durchzuführenden 8 Maßnahmepunkte für die spezielle Objekterkundung sinngemäß zur Anwendung. Als Ergebnis dieser Objektarbeiten sind übergabereife Vorratsberechnungen der Klassen Cj bis teilweise B und A2 zu nennen. In Ergebnisberichten werden so alle für die Projektierung von Gewinnungsanlagen auf dem betreffenden Lagerstättenobjekt notwendigen Daten angegeben. Man beachte hierbei die von der ZVK herausgegebenen allgemeinen Richtlinien und für jedes Mineralgebiet speziellen Instruktionen.
Die betriebsgeologische Arbeit Als 4. Stadium ist die betriebsgeologische Arbeit beim bergmännischen Gewinnungsvorgang eines mineralischen Rohstoffes zu nennen. Je nach dem Bergbauzweig sind die betriebsgeologischen Arbeiten unterschiedlich, jedoch sind .die folgenden montangeologischen Aufgaben in allen Bergbauzweigen etwa die gleichen: a) Geologische Planung und Überwachung des Abbaus. b) Hiermit zusammenhängende Überwachung der Bemusterung des Rohstoffes und Überführung in abbaureife Vorratsklassen. c) Randliche Betriebserkijndung der Lagerstätte zur Erweiterung und genauen Abgrenzung des Abbaufeldes. d) Montangeologische Bearbeitung der Abbaumethoden, der Hydrogeologie, Geotektonik, der Gebirgsdruckverhältnisse, der Oberfläche, insbesondere des Betriebsgeländes u. a. m. Entsprechend dieser Gliederung ergeben sich auch die Aufgaben, welche vor der Inangriffnahme des Abbaus
Die S t u f e n der geologischen L a g e r s t ä t t e n e r k u n d u n g Stufen der geologischen Arbeiten Allgemein
Im einzelnen
Aufgaben
Maßnahmen vor der Arbeit
hei der Durchführung
Ergebnisse
Gliederung zu 1.1 nach geogra- Ermittlung der Ge- 1. Projekt1. Allgemeine phischen und allgemein geo- setzmäßigkeiten bei geologische studien logischen Gesichtspunkten wie der Lagerstättenlagerstätten2. RahmenZusammenhänge mit magma- hildung und Verteiforschung projekte tischen, sedimentären, meta- lung in einem be1.1 Regionalgeomorphen und geotektonischeu stimmten Gebiet. logische ForVorgängen und Einheiten Aufsuchen lagerschung und stättenhöfflgev zu 1.2 nach Flachland und Ge- Räume Erkundung birgsland sowie nach Ober1.2 Geologische fläche, Untergrund (abgedeckLagerstättenten Karten, Tiefenkartierung) kartierung und metallogenetischen Karten
1. Geol. Kartierung bis z. M. Zusammenfassende Darstellungen mit Karten 1: 25000 u. Profilschnitten. Hin2. Regionalgeophysik. weise auf Möglichkeiten Aufnahmen für die Aufnahme lagerstättenkundlicher Vor3. Basisbhg. und Kart.iernngsuntersuchungen, Probohrungen jektstudien für Stufe 2 4. Schürfarbeiten und 3 5. Profllschnitte
2. Vorerkundung Gliederung nach Auswahl der -Allgemeine Ermitt- Projekte Erfolgsaussichten und wirtvon Lagerlung einer Lagerschaftlichen Notwendigkeiten stätten stätte nach Lage, Größenordnung u. wirtschaftlicher Erfolgsaussicht
1. Spezialkartierung im M. 1: 25000 und größer
6. Probenahme . 7. Wissenschaft!, und laboratoriumsmäßige Bearbeitung Vorratsschätzungen d bis maximal C2
2. Geophysikalische Spezialver- Ergebnisberichte messung Projektstudien für Stufe 3 3. Geochemische Prospektion 4. Tiefbohrungen 5. Schürfarbeiten 6.. Bergm. Aufschlüsse 7. Profllschnitte u. Raumbilder 8. Probenahme
3. Spezielle Ob- Gliederung nach Mineralien und Ermittlung sämt- Projekte jekterkundung diese wieder in der Reihenlicher für eine Ubereinzelner Lafolge ihrer wirtschaftlichen gabe an die Indugerstätten Schwerpunkte strie notwendigen Daten wie Lagerstättenvorräte 4. Betriebsgeologische Arbeit beim bergmännischen Gewinnungsvorgang eines mineralischen Rohstoffes
Geologische Betriebsüberwachung
Geologische Betriebsplanung
9. Wissenschaftl. und laboratoriumsmäßige Bearbeitung Übergabereife Vorratsberechnungen C, (bis teilweise B und At) Ergebnisbericht«
Fachgemäßer und volks1. Geologische wirtschaftlich ratioAbbauüberwachung nellster Abbau der 2. Bemusterung und ÜberfühLagerstätte rung der Vorräte in abbaureife Vorratsklassen 3. RandUche Betriebserkundung 4. Montangeol. Spezialaufgaben
Zeitschrift liir angewandte Geologie ( 1 9 5 9 ) Heft 11
NOSSKE / Eine neue leichte Feldausrüstung
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im Rahmen der geologischen Betriebsplanung und bei der Durchführung der Abbauarbeit durch Operativpläne sowie durch die laufende geologische Betriebsüberwachung geleistet werden muß. Als Ergebnis sind hier die rationellste geologisch vertretbare Lagerstättennutzung, unter Berücksichtigung der zum betreffenden Zeitpunkt gegebenen volkswirtschaftlichen Voraussetzungen, sowie eine entsprechende geologische Abbauüberwachung als wichtigste Hauptaufgabe der geologischen Betriebsabteilung eines Bergbaubetriebes zu nennen. Durch die vorstehenden Schilderungen der einzelnen Stadien der Lagerstättenerkundung sollte die Notwendigkeit des folgerichtigen Ablaufes dieser Arbeiten gezeigt werden. Die häufig beobachtete fehlerhafte Methode des Nichteinhaltens eines folgerichtigen Ablaufs bei der Lagerstättenerkundung kann zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden in unserer Montanwirtschaft führen. Der heute allgemein sehr hohe Kostenaufwand bei der Lagerstättensuche, insbesondere bei Aufsuchung verdeckter Lagerstätten, erfordert das Einhalten einer logischen Reihenfolge. Es ist von besonderer Bedeutung, daß vom ökonomischen Standpunkt, ebenso wie vom wissenschaftlichen Standpunkt, der geologische Erfolg von dem Einhalten einer solchen folgerichtigen Reihenfolge abhängig ist.
Literatur GINSBURG, J. J.: Versuch einer Ausarbeitung lür geochemische Methoden zum Aufsuchen Ton Erzen bunter und seltener Metalle. — Moskau 1657. KOSSYGIN, J. A.: Über die Entwicklung der Basisbohrungen in der UdSSR. - Z. angew. Gcol., Bd. 5, Heft 1, 1957. LINDGREN, W.: Mineral deposits, 4. Auflage, New York 1013, 930 S. HAGAK JAN, J. G.: Eine metallogenetische Weltkarte. Berichte der Akademie der Wissenschaften der Annenischen SSB, XXVI, Nr. 3, 1952. Referiert in Zeitschrift für angewandte Geologie 5, Berlin 1959, S. 122 bis 124. NIGGLI, F.: Versuch einer natürlichen Klassifikation der im weiteren Sinne magmatischen Erzlagerstätten. - Abh. prakt. Geol. 1, 69 S. 1925. OELSNER, 0. W.: Zur Methodik der geologischen Erkundung in Abhängigkeit von Lagerstättentypen. - Zeitschrift für angewandte Geologie 4, R. 322-332, Berlin 1957. PETEASCHECK, W. E.: Abfassung großräumiger metallogenetischer Karten. — Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhüttenwesen 11, S. 299-301, Stuttgart 1958. PANTO, G.: Vorschläge zur Schaffung einer einheitlichen Terminologie für -vulkanische Gesteine. - Z. f. Angew. Geol. Bd. 5, Heft 9, S. 373 bis 376,1959. SCHNEIDEUHÖHN, H.: Erzlagerstätten, Handbuch der Naturwissenschaften 3, 2. Auflage, S. 844-882, 1926. SCHÜLLER, A.: Petrographische Grundlage für die geologische Kartierung. - Z. angew. Geol. 3, S. 211-227, 1957. SENKOW, D. A.: Über Genauigkeit der Erkundungsproflle. — Sowjetische Geologie, 49, Moskau, Zeitschrift für angewandte Geologie 4, S. 559 bis 570, Berlin, Akademie-Verlag 1958. SZÄBECZKY-KARDOSS, E.: Über Migrationserscheinungen magmatischer und metamorpher Gesteinsbildungsprozesse. — Freiherger Forschungsh. C 58, Akademie-Verlag, Berlin 1959, S. 66—92. TA TARIN OW, P. M. und Mitarbeiter: Obstie prineipi regionalnoge metallogeniceskogo analyse. Wsesojosni geologiceski Institut, Moskwa 1957. VOGEL, E.: Zur Erkundung von Lagerstätten. - Bergbautechnik 6, S. 171-177 u. 279-283. ZVK: Richtlinien "der ZVK über Form und Inhalt von Vorratsberechnnngen vom 6. 2.1957. - Z. angew. Geol. 3, S. 189-191, Berlin 1957.
Eine neue leichte Feldausrüstung für die induzierte Polarisation mit Gleichstromimpulsen (Mitteilung aus dem VEB Geophysik Leipzig) G ERHARD NOSSKE, Leipzig
1. Problemstellung Bei der Deutung geoelektrischer Meßergebnisse über Erzlagerstätten gerät man sehr häufig in die Schwierigkeit, die Wirkung gutleitender graphitischer Schiefer oder lehmiger Bestandteile (Letten) nicht von der eigentlichen Erzindikation unterscheiden zu können. Deshalb werden ständig zahlreiche Schürfe, Bohrungen oder sogar Schurfschächte benötigt, um die substantielle Bedeutung des geophysikalischen Meßbildes zu klären. Zwar besitzen reine sulfidische Erze, deren Lagerstätten für die geoelektrische Prospektion am geeignetsten sind, eine um mehrere Größenordnungen höhere Leitfähigkeit als z. B. das lehmig verwitterte Nebengestein. Aber die heute wirtschaftlich interessierenden Lagerstätten bestehen meist aus Erzimprägnationen, bei denen die hochleitfähigen Erzpartikel durch nahezu isolierendes Nebengestein voneinander getrennt sind, so daß sich mittlere spezifische Widerstände einstellen, die häufig denen graphitischer Schiefer oder noch schlechter leitender, stark verwitterter Gesteinspartien entsprechen. Vielfach kommt es bei schwachen Imprägnationen auch nicht zur Ausbildung eines deutlichen Eigenpotentials, so daß selbst darauf abzielende Potentialmessungen, die oftmals noch aus einem aufgefundenen niederohmigen Komplex einzelne Kerne tatsächlicher Erzanreicherung herauszuschälen gestatten, erfolglos verlaufen. Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn ein Körper mit höheren Erzkonzentrationen nicht in den Bereich der Oxydationszone hinein-
ragt. Und selbst wenn ein Eigenpotential an der Erdoberfläche nachweisbar ist, können bekanntlich durch die Anwesenheit kohlenstoffhaltiger Gesteine oder durch morphologische Effekte noch zahlreiche Irrtümer unterl a u f e n (NOSSKE 1956).
2. Das Wesen der induzierten Polarisation Schon vor mehreren Jahrzehnten machte G. SCHLUMBERGER (1912) den Versuch, die Erzeugung künstlicher Polarisationsspannungen an metallisch leitenden Erzkörpern als besonderes selektives Verfahren zur Unterscheidung von elektrolytisch leitenden, tauben Gesteinspartien in die geophysikalische Erzprospektion einzuführen. Bekanntlich treten Potentialsprünge bzw. elektrische Doppelschichten wegen des Lösungsbestrebens stets an metallisch bzw. elektronisch leitenden Körpern auf, die in einen Elektrolyten tauchen. Sobald aber ein elektrischer Strom durch die Grenzfläche Körper—Elektrolyt zu fließen beginnt, wird der Potentialsprung durch Ionenwanderung und elektro-chemische Vorgänge an der Grenzfläche so verändert, daß man eine zusätzliche Aufladung wahrnehmen kann, die als „elektrolytische Polarisation" bezeichnet wird. Dort, wo die Stromlinien in den Körper eintreten, hat die Ladung an der Oberfläche ein positives, und wo der Strom austritt, ein negatives Vorzeichen. In der Praxis könnte man zum Nachweis eines elektronisch leitenden Erzkörpers, der in einem feüchten elektrolytisch leitenden Medium eingebettet liegt,
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im Rahmen der geologischen Betriebsplanung und bei der Durchführung der Abbauarbeit durch Operativpläne sowie durch die laufende geologische Betriebsüberwachung geleistet werden muß. Als Ergebnis sind hier die rationellste geologisch vertretbare Lagerstättennutzung, unter Berücksichtigung der zum betreffenden Zeitpunkt gegebenen volkswirtschaftlichen Voraussetzungen, sowie eine entsprechende geologische Abbauüberwachung als wichtigste Hauptaufgabe der geologischen Betriebsabteilung eines Bergbaubetriebes zu nennen. Durch die vorstehenden Schilderungen der einzelnen Stadien der Lagerstättenerkundung sollte die Notwendigkeit des folgerichtigen Ablaufes dieser Arbeiten gezeigt werden. Die häufig beobachtete fehlerhafte Methode des Nichteinhaltens eines folgerichtigen Ablaufs bei der Lagerstättenerkundung kann zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden in unserer Montanwirtschaft führen. Der heute allgemein sehr hohe Kostenaufwand bei der Lagerstättensuche, insbesondere bei Aufsuchung verdeckter Lagerstätten, erfordert das Einhalten einer logischen Reihenfolge. Es ist von besonderer Bedeutung, daß vom ökonomischen Standpunkt, ebenso wie vom wissenschaftlichen Standpunkt, der geologische Erfolg von dem Einhalten einer solchen folgerichtigen Reihenfolge abhängig ist.
Literatur GINSBURG, J. J.: Versuch einer Ausarbeitung lür geochemische Methoden zum Aufsuchen Ton Erzen bunter und seltener Metalle. — Moskau 1657. KOSSYGIN, J. A.: Über die Entwicklung der Basisbohrungen in der UdSSR. - Z. angew. Gcol., Bd. 5, Heft 1, 1957. LINDGREN, W.: Mineral deposits, 4. Auflage, New York 1013, 930 S. HAGAK JAN, J. G.: Eine metallogenetische Weltkarte. Berichte der Akademie der Wissenschaften der Annenischen SSB, XXVI, Nr. 3, 1952. Referiert in Zeitschrift für angewandte Geologie 5, Berlin 1959, S. 122 bis 124. NIGGLI, F.: Versuch einer natürlichen Klassifikation der im weiteren Sinne magmatischen Erzlagerstätten. - Abh. prakt. Geol. 1, 69 S. 1925. OELSNER, 0. W.: Zur Methodik der geologischen Erkundung in Abhängigkeit von Lagerstättentypen. - Zeitschrift für angewandte Geologie 4, R. 322-332, Berlin 1957. PETEASCHECK, W. E.: Abfassung großräumiger metallogenetischer Karten. — Zeitschrift für Erzbergbau und Metallhüttenwesen 11, S. 299-301, Stuttgart 1958. PANTO, G.: Vorschläge zur Schaffung einer einheitlichen Terminologie für -vulkanische Gesteine. - Z. f. Angew. Geol. Bd. 5, Heft 9, S. 373 bis 376,1959. SCHNEIDEUHÖHN, H.: Erzlagerstätten, Handbuch der Naturwissenschaften 3, 2. Auflage, S. 844-882, 1926. SCHÜLLER, A.: Petrographische Grundlage für die geologische Kartierung. - Z. angew. Geol. 3, S. 211-227, 1957. SENKOW, D. A.: Über Genauigkeit der Erkundungsproflle. — Sowjetische Geologie, 49, Moskau, Zeitschrift für angewandte Geologie 4, S. 559 bis 570, Berlin, Akademie-Verlag 1958. SZÄBECZKY-KARDOSS, E.: Über Migrationserscheinungen magmatischer und metamorpher Gesteinsbildungsprozesse. — Freiherger Forschungsh. C 58, Akademie-Verlag, Berlin 1959, S. 66—92. TA TARIN OW, P. M. und Mitarbeiter: Obstie prineipi regionalnoge metallogeniceskogo analyse. Wsesojosni geologiceski Institut, Moskwa 1957. VOGEL, E.: Zur Erkundung von Lagerstätten. - Bergbautechnik 6, S. 171-177 u. 279-283. ZVK: Richtlinien "der ZVK über Form und Inhalt von Vorratsberechnnngen vom 6. 2.1957. - Z. angew. Geol. 3, S. 189-191, Berlin 1957.
Eine neue leichte Feldausrüstung für die induzierte Polarisation mit Gleichstromimpulsen (Mitteilung aus dem VEB Geophysik Leipzig) G ERHARD NOSSKE, Leipzig
1. Problemstellung Bei der Deutung geoelektrischer Meßergebnisse über Erzlagerstätten gerät man sehr häufig in die Schwierigkeit, die Wirkung gutleitender graphitischer Schiefer oder lehmiger Bestandteile (Letten) nicht von der eigentlichen Erzindikation unterscheiden zu können. Deshalb werden ständig zahlreiche Schürfe, Bohrungen oder sogar Schurfschächte benötigt, um die substantielle Bedeutung des geophysikalischen Meßbildes zu klären. Zwar besitzen reine sulfidische Erze, deren Lagerstätten für die geoelektrische Prospektion am geeignetsten sind, eine um mehrere Größenordnungen höhere Leitfähigkeit als z. B. das lehmig verwitterte Nebengestein. Aber die heute wirtschaftlich interessierenden Lagerstätten bestehen meist aus Erzimprägnationen, bei denen die hochleitfähigen Erzpartikel durch nahezu isolierendes Nebengestein voneinander getrennt sind, so daß sich mittlere spezifische Widerstände einstellen, die häufig denen graphitischer Schiefer oder noch schlechter leitender, stark verwitterter Gesteinspartien entsprechen. Vielfach kommt es bei schwachen Imprägnationen auch nicht zur Ausbildung eines deutlichen Eigenpotentials, so daß selbst darauf abzielende Potentialmessungen, die oftmals noch aus einem aufgefundenen niederohmigen Komplex einzelne Kerne tatsächlicher Erzanreicherung herauszuschälen gestatten, erfolglos verlaufen. Das ist übrigens auch dann der Fall, wenn ein Körper mit höheren Erzkonzentrationen nicht in den Bereich der Oxydationszone hinein-
ragt. Und selbst wenn ein Eigenpotential an der Erdoberfläche nachweisbar ist, können bekanntlich durch die Anwesenheit kohlenstoffhaltiger Gesteine oder durch morphologische Effekte noch zahlreiche Irrtümer unterl a u f e n (NOSSKE 1956).
2. Das Wesen der induzierten Polarisation Schon vor mehreren Jahrzehnten machte G. SCHLUMBERGER (1912) den Versuch, die Erzeugung künstlicher Polarisationsspannungen an metallisch leitenden Erzkörpern als besonderes selektives Verfahren zur Unterscheidung von elektrolytisch leitenden, tauben Gesteinspartien in die geophysikalische Erzprospektion einzuführen. Bekanntlich treten Potentialsprünge bzw. elektrische Doppelschichten wegen des Lösungsbestrebens stets an metallisch bzw. elektronisch leitenden Körpern auf, die in einen Elektrolyten tauchen. Sobald aber ein elektrischer Strom durch die Grenzfläche Körper—Elektrolyt zu fließen beginnt, wird der Potentialsprung durch Ionenwanderung und elektro-chemische Vorgänge an der Grenzfläche so verändert, daß man eine zusätzliche Aufladung wahrnehmen kann, die als „elektrolytische Polarisation" bezeichnet wird. Dort, wo die Stromlinien in den Körper eintreten, hat die Ladung an der Oberfläche ein positives, und wo der Strom austritt, ein negatives Vorzeichen. In der Praxis könnte man zum Nachweis eines elektronisch leitenden Erzkörpers, der in einem feüchten elektrolytisch leitenden Medium eingebettet liegt,
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folgende Meßanordnung benutzen (Abb. 1): Über 2 Elektroden A und B fließt aus einer Batterie ein Strom durch den Untergrund. Er erzeugt am Erzkörper M die eben beschriebenen Ladungen verschiedenen Vorzeichens, und nachdem dieser gleichsam wie ein Akkumulator genügend aufgeladen worden ist, kann nach Unterbrechung des Stromflusses über 2 andere Meßsonden C und D eine vom Erzkörper herrührende zeitlich abklingende Spannung mit Hilfe des Registriergerätes R aufgeschrieben werden. Diese im Prinzip schon von SCHLUMBERGER durchgeführten Versuche scheiterten jedoch früher wahrscheinlich an gewissen technischen Schwierigkeiten. Die erfaßbaren Spannungen zwischen C und D sind nämlich gegenüber den Werten, die man sonst bei gewöhnlichen 4-Punktmessungen erhält, d. h. während des Stromflusses durch A und B, um mindestens eine Größenordnung geringer. In späteren Jahren haben von verschiedener Seite auch noch ähnliche Versuche stattgefunden, die jedoch bedeutungslos blieben. Erst 1953 legte D. F . BLEIL eine sehr interessante Arbeit über die induzierte Polarisation vor, die mit zahlreichen Modellversuchen die Gesetzmäßigkeiten des Polarisationsvorganges am metallischen Körper untersucht und recht verheißungsvolle Ausblicke auf die praktische Anwendung bietet." F a s t gleichzeitig und unabhängig davon griff W. BUCHHEIM (1954) das Problem auf, verwendet jedoch für die Ermittlung der galvanischen Polarisierbarkeit des Untergrundes niederperiodische Wechselströme verschiedener Frequenzen. Man kann nämlich die Auf- und Entladung am Erzkörper indirekt mit den Vorgängen an einem Kondensator vergleichen, der in einen Wechselstromkreis eingeschaltet ist. Wird für diese Untersuchung eine 4-Punktanordnung benutzt, so zeigt die zwischen den Meßsonden anliegende Spannung in ihrer "Phasenlage zum erregenden Strom eine deutliche Frequenzabhängigkeit. Bei einer bestimmten Frequenz, die sogar einen gewissen Rückschluß auf die Größe der Erzpartikel zuläßt, besitzt die bei den Feldmessungen gewöhnlich ermittelte Imaginärkomponente der Sondenspannurig einen Extremwert. Mehrere
Schüler
BUCHHEIJSIS
(SCHRÄGE
1956,
ANDERS 1958) haben in letzterJSeit mit großer Energie das Verfahren sowohl, theoretisch wie in. praktischen Modellversuchen weiterentwickelt. Auch liegen bereits recht gute Meßergebnisse an nordschwedischen Lagers t ä t t e n v o r ( B U C H H E I M & MALMQVIST 1958).
3. Die Feldausrüstung des Y E B Geophysik Die Wechselstrommethod« ßUCHHEIMs läßt zwar bezüglich der Größe der Erzteilchcn ziemlich weit-
gehende Aussagen zu, bringt aber bei der praktischen Anwendung im Feld gewisseSchwierigkeitenmit sich, weil erstens die Erzeugung sehr niederfrequenter Wechselströme mit genügend hoher Leistung einen beträchtlichen technischen Aufwand erfordert; zweitens stören bei der Spannungsanzeige die fast überall im Boden vagabundierenden Ströme des technischen Wechselstromnetzes, und schließlich tritt mit steigenden Frequenzen der Skineffekt auf, der ebenfalls zu Phasenverschiebungen führt und sich nicht immer eliminieren läßt. Darüber hinaus ist die Appara tur wegen ihres Umfanges nicht so leicht transportabel, wie dies für den „kartierenden Geophysiker" wünschenswert wäre, und außerdem erfordert die Aufnahme des Frequenzganges einen gewissen Zeitaufwand. In dieser Hinsicht bietet das Verfahren mit Gleiclistromimpulsen nach BLEIL bedeutende Erleichterungen, da der erregende Strom unmittelbar einer Batterie entnommen werden kann und die Registrierung der abklingenden Polarisationsspannungen ungleich weniger Zeit in Anspruch nimmt, wenn dazu eine geeignete Einrichtung geschaffen wird. Allerdings ist damit vorläufig noch keine quantitative Aussage über die Größe der Erzteilchen im Untergrund möglich. Diese Methode dient gegenwärtig lediglich der raschen Kartierung entweder bereits bekannter Zonen guter elektrischer Leitfähigkeit hinsichtlich einer weiteren Aufklärung über deren mögliche substantielle Ursachen oder sogar unmittelbar als erstes Prospektionsverfahren im unbekannten Gebiet. Sie wird also die Wechselstrommethode BuCHHEIMs nicht ersetzen, sondern bezüglich einer flächenhaften Erkundung ergänzen, so wie man etwa geoelektrische Widerstandskartierungen und Tiefensondierungen gewöhnlich kombiniert. Unter diesen Gesichtspunkten haben H. RÖTHIG und Verfasser (1959) das BLEILsche Verfahren aufgegriffen und in technischer Hinsicht derart ausgebaut, daß die Bedingungen einer schnelleren Beweglichkeit und leichten Handhabung für die Kartierungsarbeit annähernd erfüllt werden. Hierzu dient wie bei BLEIL eine 4-Punktanordnung nach WENNER, bei der bekanntlich die Elektrodenabstände AC = C D = D B = a sind.
Abb. 2. Schirmbild am Oszillographen des Polarisationsmeßgerätes
Das Kernstück der in den Abbildungen 3 und 4 gezeigten Anlage ist ein Motorschalter, dessen Drehzahl durch eine besondere Fliehkraftkontaktregelung recht präzis konstant gehalten werden kann. Er liefert periodisch über die Elektroden A und B a u s einer Batterie die zur Polarisation im Untergrund erforderlichen Stromstöße von 100 millisec Dauer, deren Richtung durch die in den Pausenerfolgende Kommutierung der Anordnung ständig wechselt, um einige am Erzkörper selbst nach längerer Entladung verbleibende Restspaimungen aufheben zu können, die sich sonst während der Messung allmählich addieren und die Registrierung stören würden.
Zeitschrift f ü r ungewandte Geologie (1959) Helt XI
530 Während des Aufladens wird am nachleuchtenden Schirm eines Elektronenstrahloszillographen die zwischen den mittleren Sonden C und D anliegende Spannung Uj nach erfolgter Verstärkung als rechteckiger Impuls abgebildet (Abb. 2). Dabei ist noch ein besonders wichtiger Regler eingeschaltet, der wegen der Größe von Uj den Verstärkungsgrad des Gerätes relativ herabsetzt. Durch die periodische Kommutierung der Anordnung beginnt das Schirmbild sofort im gleichen Rhythmus zu wippen, wenn zusätzlich eine sogenannte Sondenpolarisation, ein Eigenpotential oder eine sonstige vagabundierende Gleichspannung vorliegt, welche die Gleichspannungsmessung verfälschen würde. Mit einem im Meßsondenkreis eingebauten zweistufigen Vorkompensator läßt sich aber das Bild sofort wieder zur Ruhe bringen. Die Kommutierung ermöglicht dann in Verbindung mit dem Schirmbild während der gesamten Messung eine laufende Kontrolle der Vorkompensationen. Nach 100 millisec Ladezeit schaltet der Motorschalter den oben genannten Regler aus und setzt damit den Verstärkungsgrad herauf, so daß jetzt die 5 millisec später eingeschaltete, viel geringere, abklingende Polarisationsspannung U p als nach rechts abfallende Kurve etwa in gleicher Größe wie sichtbar wird (Abb. 2) Für die Zeit der Entladung, d. h. bis zum Einsetzen des nächsten Ladeimpulses in umgekehrter Stromrichtung, sind 200 millisec lange Pausen vorgesehen. Der Regler, durch den während des Aufladens, d. h. bei dem Schreibvorgang für U x , der Verstärkungsgrad wieder herabgesetzt ist, hat übrigens eine geeichte Skala bekommen. Wird er nämlich so eingestellt, daß U p und U t in gleicher Höhe nebeneinander auf dem Schirmbild erscheinen, so kann man hier unmittelbar das Verhältnis S = Up/U! in mV/V ablesen. S 0 ist eine von BLEIL als „induzierte Polarisationssuszeptibilität" definierte Größe, falls U]lo zum Zeitpunkt der Stromabschaltung (t = 0) gemessen wird. Dieser Wert läßt sich hingegen nur auf dem Extrapolationswege ermitteln, weil wegen der steilen rückwärtigen Impulsflanke des aufladenden Stromes die Induktivitäten und Kapazitäten des gesamten Leitungssystems (einschließlich Untergrund) eine erhebliche Verzerrung des einsetzenden UpSignals bewirken. Für gewöhnlich läßt man daher bis zur Registrierung von U p 5 millisec als Schaltlücke verstreichen, die allerdings außerordentlich exakt eingehalten werden müssen. Im allgemeinen genügt diese Messung von S = Up/Uj nach einer bestimmten Schaltzeit. S hat dann praktisch die Bedeutung einer durch Bezug auf L\ normierten Polarisationsspannung für einen bestimmten Zeitpunkt der Entladung. Durch Wahl verschieden langer Schaltpausen kann man eine Abklingkurve S(t) ermitteln. Es interessieren nun noch die Maßnahmen, die man zur Kompensation der auch hier störenden vagabundierenden 50-Hz-Spannungen ergriffen hat. Hierzu dienen 2 weitere Hilfselektroden, mit denen in hinreichend großer Entfernung vom Meßprofil die in Industriegebieten praktisch überall vorhandene Störwechselspannung nochmals am Boden abzunehmen ist. Sie wird dann in der Phasenlage und Amplitude so geregelt, daß sie nach geeigneter Einkopplung in den Meßsondenkreis die hier störende Wechselspannung gerade aufhebt.
NOSSKE
I Eine
neue leichte Feldausrüstung
4. Ergebnis von Feldmessungen In den letzten Monaten ist das eben beschriebene Meßgerät u. a. wiederholt über einem durch einzelne frühere Schrägbohrungen bekanntgewordenen kleinen Schwefelkiesvorkommen westlich Geyer (Erzgeb.) erprobt worden. Es handelt sich hierbei um eine stärkere Imprägnation im Glimmerschiefer, die in der streichenden Verlängerung eines Strahlstein-Granatfelslagers auftritt. Mehrere Pingen deuten darauf hin, daß in früheren Jahren wahrscheinlich der Eiserne Hut von bergbaulichem Interesse war. Die intensive Oxydation des Pyrits äußert sich geophysikalisch in einer kräftigen Eigenpotentialbildung. Abb. 5 bringt u. a. die Kurvendarstellung einer Eigenpotentialmessung längs einer Prolillinie nahezu senkrecht zum Streichen der Vereizungszone. Da kohlenstoffhaltige Gesteine am Aufbau des Untergrundes nicht beteiligt sind, dürfte die Indikation eindeutig auf die Vererzung zurückzuführen sein. Darunter ist das Ergebnis der Polarisationsmessung (JP-Messung) auf dem gleichen Profil dargestellt. Die Ausdehnung der WENNER-Anordnung betrug hier a = 20 m, und die Größe S wurde an jedem Punkt 5 millisec nach Beendigung des 100 millisec dauernden Aufladevorganges bestimmt. Auch diese Meßkurve zeigt ein sehr deutliches, durch mehrere Werte belegtes Maximum, das jedoch gegenüber dem Eigenpotentialextremwert etwas nach links verschoben ist. Als Grund könnte hierfür das Einfallen des Erzkörpers in diese Richtung angenommen werden, wie es auch aus der bekannten geologischen Situation zu schlußfolgern ist. Abb. 6 bringt Meßergebnisse von einem weiteren Parallelprofil, die neben dem Eigenpotential noch den Verlauf des scheinbaren spezifischen Widerstandes einer Kartierung nach WENNER sowie der reellen und imagi-
A b b . 3. D a s P o l a r i s a t i o n s m e ß g e r ä t i m l ' e l d e i n s a t z Der Beobachter blickt durch eine Blende auf das Schirmbild des Oszillographen und bedient die Kegler für die Vorkompensation und gleichzeitig für die Bestimmung von S. Vor dem Stativ stehen in besonderen TragBcstellen die Batterien für die gesamte Stromversorgung
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11 NOSSKE / Eine neue leichte Feldausrüstung uären F e l d k o m p o n e n t e einer elektromagnetischen Mess u n g nach d e m in Schweden üblichen Slingram-Verfahren beinhalten. D a n a c h deutet die sehr schwache Slingram-Indikation mit einer A m p l i t u d e v o n noch nicht einmal 5 % Abweichung v o m Normalniveau der I m a g i n ä r k o m p o n e n t e höchstens eine Zone mäßige Leitfähigkeit an, w a s auch durch die Widerstandsmessung b e s t ä t i g t wird, deren K u r v e n v e r l a u f zwar ein deutliches Minimum aufweist, dessen durchschnittlicher Wert v o n ca. 4500 Ohmmeter jedoch k a u m auf eine Vererzung schließen läßt.
531 Eigen potentini
JP - Messung a - i.O m Schaltpause 5 ntilliscK
Abb. 5. Eigenpotential- und JP-Verlaui über einer Pyritimprägnation bei Geyer (Erzgeb.) a = 20 111 stärker wird und bei a = 40 111 zu einem M a x i m u m anschwillt, d a s dem absoluten Höchstwert bei Meßpunkt 400 m nur wenig nachsteht. E s fällt schließlich noch auf, daß die J P - K u r v e u mit länger werdenden Schaltpausen oder -lücken (in A b b . 6 mit wachsendem a identisch) in einem immer niedriger werdenden N i v e a u verlaufen. Dies h ä n g t n a t u r g e m ä ß mit dem zeitlichen Abklingen der Polarisationsspannungen z u s a m m e n , worauf wir später nochmals zurückkommen. Z u m Vergleich m i t den Felderfahrungen sind noch die Ergebnisse zweier Modellversuche über einer Aluminiumplatte in einem wassergefüllten T r o g wiedergegeben (Abb. 7). Wenn die P l a t t e senkrecht steht, ergibt sich ein symmetrischer Verlauf der Meßkurve mit einem M a x i m u m , dessen Zentrum sich über dem „ A u s s t r i c h " der P l a t t e befindet. Hingegen wird bei einer Plattenneigung u m 45° nach links die K u r v e uns y m m e t r i s c h u n d der E x t r e m w e r t weist gegenüber dem „ A u s s t r i c h " eine deutliche Verschiebung in R i c h t u n g des Einfallens a u f , wie es den praktischen Feldergebnissen entspricht. Die übrigen Einzelheiten des Modellversuches lassen sich aber nicht auf die Einzelheiten der Meßkurven i m Gelände bei Geyer übertragen, weil die in der N a t u r zur Ausdehnung der Meßanordnung relativ mächtige Vererzungszone nicht dem Verhältnis
Abb. 4. Nahaufnahme des Polarisationsmeßgerätes
An der rechten Seite ist der Koinpensator für die Störungswechselspannung als zusätzlicher Bauteil angebracht
T r o t z d e m zeigt der Verlauf der J P - K u r v e n f ü r a = 10, 20 u n d 40 m mit gleichzeitig verschieden großen Schaltlücken deutlich eine E r h ö h u n g der galvanischen Polarisierbarkeit des Untergrundes an, wobei hier auch wieder die Verschiebung des M a x i m u m s gegenüber dem vermutlichen Ausstrich auffällt, der wohl durch d a s Eigenpotential- und Widerstandsminimum markiert wird. I m allgemeinen ist eine zunehmende Verbreiterung der J P - I n d i k a t i o n mit wachsenden Elektrodenabs t ä n d e n bzw. m i t größer werdender Tiefenwirkung festzustellen. Dies h ä n g t sicher auch mit der Tiefenlage, dem Einfallen sowie der wechselnden Konzentration der Vererzung z u s a m m e n . Allerdings liegen zur Zeit noch zu wenig E r f a h r u n g e n und Modellversuche vor, u m aus den Meßergebnissen einige sichere Rückschlüsse auf die interessierenden Größen ziehen zu können. Zunächst k a n n m a n nur qualitativ zwischen oberflächennahen und tiefergelegenen Wirkungen unterscheiden, wie z. B . in Abh. 6 beiMeßpunkt 350 m , wo die K u r v e für a = 1 0 m nur eine schwache E r h ö h u n g der J P andeutet, die bei
Wiederstandsmessung mctWtnntr
Ss* 2 raffittì,-.
Eigenpotential
/ \ .
Slingram-MfiSSung ' Reel!t | Habmenabstand60m j-Kemponrrit. ^ ^ 1 imaginäre
1 P - Messungen
a.TO m
Schaltpause 1 miniseli.
Schaltpause 5 miliisek . . Scha'tpausp 10 m
Abb. 0. Meßkurven nach verschiedenen Methoden über einer Pyr-i I-!mprägna tio 11 bei Geyer (lirzgeb.)
Zeitschritt für angewandte Geologie (1959) Hett 11
532
NOSSKE /. E i n e neue leichte Feldausrüstung
der Plattenstärke zu den Elektrodenabständen Modellversuches entspricht.
des
Ein weiterer Meßversuch fand über dem durch einen Schürf nachgewiesenen Ausstrich einer Roteisenvererzung im Stringocephalenkalk bei Elbingerode (Harz) statt (Abb. 8). Neben der J P wurde hier vergleichsweise noch der Verlauf des scheinbaren spezifischen Widerstandes in der Meßanordnung nach W E N N E R mit a = 10 m bestimmt. Beide Meßkurven zeigen ein ziemlich unterschiedliches Verhalten. Der scheinbare spezifische Widerstand erreicht lediglich nahe der Grenze zum Kulm nach einem von Südosten her unregelmäßigen Anstieg ein Maximum und fällt dann ohne besondere Indikation über dem Erzlager (tmk F o ) wieder ab, um schließlich etwa gleichbleibende Werte über dem Schalstein anzunehmen. Demgegenüber besitzt die JP-Kurve über dem Ausstrich der Vererzung ein deutliches Maximum und wird offensichtlich nicht von dem Leitfähigkeitsunterschied zwischen dem Kalk und dem Schalstein beeinflußt. Die nach einem ausgesprochenen Minimum rasch ansteigenden Werte über dem Kulm sind vielleicht auf eine gewisse Zunahme des Kohlenstoffgehaltes im Tonschiefer zurückzuführen. Ob die relativ erhöhte galvanische Polarisierbarkeit des Erzes auf das Roteisen allein zurückzuführen ist, dürfte fraglich sein. Wahrscheinlich sind hier wesentlich auch die nicht unerheblichen Magnetitbeimengungen beteiligt. In dem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, daß die Vererzung eine starke erdmagnetische Anomalie erzeugt hat. Im übrigen dürfte aber die Polarisationswirkung des Erzes zu gering sein, um etwa von der Oberfläche aus in größerer Tiefe nachgewiesen werden zu können, besonders wenn es von Schiefern erhöhter Polarisierbarkeit überdeckt wird. Hinsichtlich der schon eben erwähnten Wirkung des Kohlenstoffgehaltes auf die galvanische Polarisierbarkeit der Gesteine sei noch ein letztes Meßergebnis über Wissenbacher Schiefern nahe dem Ramberg-Pluton bei Friedrichsbrunn (Harz) angeführt. Hier wurde bei elektromagnetischen Messungen auf Gänge eine relativ gutleitende Zone gefunden, die sich aber bei der Beschürfung als Ausstrich stark kohlenstoffhaltiger Schiefer herausstellte. An der gleichen Stelle tritt übrigens auch ein besonders hohes Eigenpotential auf. In Abb 9. ist das Ergebnis einer Slingram-Messung (Imaginärkomponente) dem Verlauf der induzierten Polarisation gegenübergestellt. Danach erreicht die JP-Kurve im Zentrum der Slingram-Indikation einen scharf begrenzten Maximalbereich von ca. 250 mV/V und fällt
5 E 8 T * 2 TT a JA m ] Widerstandsmessung nach Wenner
a» 10 m /v
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^ —
J P- Messung Schaltpause [mv/v3 10 m i l l i s e c 30 a • 10 m
Ku I m
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ftmkhj S c h a l s t e i n
A b b . 8. Meßkurve über einer Roteisenvererzung i m Stringocephalenkalk bei Elbingerode (Harz)
nach Nordosten über helleren Tonschiefern sehr rasch auf 1/10 dieses Betrages ab. Nach Südwesten zu treten in zwei deutlichen Stufen auch noch recht hohe Werte von 160 und ca. 200 mV/V auf. Wahrscheinlich handelt es sich hier auch noch um Schieferpakete mit wechselndem Kohlenstoffgehalt. Die außerordentlich hohe Polarisierbarkeit kohlenstoffhaltiger Gesteine im Vergleich zu Erzimprägnationen hat übrigens auch schon S C H R Ä G E (1956) mit dem Wechselstromverfahren im Labor untersucht und kam zu dem Ergebnis, daß eine Unterscheidung zwischen graphitischen Gesteinen und Erzpartikeln nur dann möglich ist, wenn die Größe der Erzpartikel die der Kohleteilchen um einige Größenordnungen übertrifft. Auch wenn man einige ausgewählte Abklingkurven der mit 100 millisec langen Gleichstromimpulsen erzeugten Polarisationsspannungen — bezogen auf die Spannung U j — über der Erzimprägnation bei Geyer und den graphitischen Schiefern von Friedrichsbrunn miteinander vergleicht, kommt man zu keinen nennenswerten Unterschieden. Bei einer Darstellung im doppelt logarithmisch geteilten Maßstab (Abb. 10) ergeben sich sehr ähnliche Kurvenscharen, die sich praktisch nur im Niveau durch einen Faktor voneinander unterscheiden. Nur beim genaueren Betrachten zeigt sich, daß die Kurven über dem Pyrit etwas rascher abklingen. Wenn man den zeitlich letzten Teil der in der logarithmischen Darstellung schwach gekrümmten Abklingkurven durch eine gerade Linie grob annähert, ergibt sich im beobachteten Zeitintervall für die normierte Polarisationsspannung S als Funktion der Zeit t S(t) = A • t ~ 0 ' 6 1 ä ; — Yt
A = const.
Berücksichtigt man noch die am Anfang der Kurvenscharen auftretende stärkere Krümmung, läßt sich S im beobachteten Zeitraum in etwas besserer Annäherung mit (•
S
12
16
20yi
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- ysVt
36
darstellen. Da hier erfahrungsgemäß A b b . 7. J P - M o d eil versuche über einer im W a s s e r lichen Aluminiumplat I •0,06 1 2
3 4 5
a b c a b c a b c a b c a b c
3 4 2 1 4 3 6 6 5 24 25 24 5 5 5
0,02' 0,006 0,06 bis 0,02 bis 0,006 bis 0,002 55 35 7 52 36 4 34 5 49 47 45 5 46 41 6 46 40 5 2 56 36 56 34 4 ' 50 30 5 33 31 8 29 30 S 5 30 30 58 30 7 32 53 10 55 29 S
erjura f,Ms Im
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11
559
Besprechungen und Referate Entwicklung der Erdölförderung im Gifhorner Trog Nr. in Abb. 1
Ölfeld Name
Entd.Jahr
19
Eddesee-Ölheim
1876
Salzstockflanke
23
Oberg
1919
16 26
Gifhorn Mölme
1935 1935
Transgressionsfalle nahe Salzst.-Flanke Salzstocktop Salzstockflanke
Typ
Lage zum Trog1)
Kum. Ford. 2 ) t
Unterkreide, Lias, Rhät Dogger
P
525409
1'
399283
Unter kreide (Korallenoolith) Malm Uuterkreide Unterkreidc Dogger
O P
57047 16572«
Lagerstätte Prod. Horizont
abgedeckte S t r u k t u r e n mit Ölspeichern wie Lengha, Mahai u. a . ; weniger günstige K l u f t l a g e r s t ä t t e n mit Olaustritten an der Erdoberfläche wie Mongyen, die R a n d g e b i e t e des AltinT a g y u. a. E. Exploration. Special report Petroleum Week, 1959, March 13, S. 4 2 - 6 1
Redaktioneller Bericht über augenblickliche Probleme und Entwicklungen auf dem Gebiet der Erdölerkundung. c 70800 27 Salzstoekllaukc Broistedt 1937 Die zwei H a u p t p r o b l e m e : 1' 343352 12 Salzstockflankc Eicklingen 1937 12038 P 10 Ehra Transgressionsfalle 1. Wie kann m a n die Prospektion 1939 nahe Salzst.-Flanke billiger und wirkungsvoller gestalten? c 965500 Neokom, Lias, 8 Wesendorf Salzstocktop 1943 2. Wie kann m a n stratigraphische Rhät, Dogger, Lias Salzstockflanke Fallen lokalisieren? 337632 1» (Korallenoolith) Salzstockflanke 28 Hohenassel 1943 E i n entscheidender Durchbruch zur Malm L ö s u n g der letzteren F r a g e ist bisher 8654 p Dogger 18 Calberlah 1945' Tekton. u. Transnoch nicht in Sicht, vielleicht ist er (u. Pleistozän) gressionsfalle nahe weniger von der Geophysik als von Salzst.-Flanke der Geochemie und Sedimentpetrop 736805 Lias 3 Eldingen 1950 Antiklinale mit graphie zu erwarten. In Entwicklung Störungen befindet sich eine Methode, welche den p 1176175 Lias, Oberrhät, 7 Hohne 1951 Antiklinale mit höheren Widerstand der Öllagerstätten Mittelrhät radial. Störungen für die Oberflächenprospektion ausDogger Transgressionsfalle nutzen will (mit kontinuierlichem c 173493 Dogger e Salzstockflanke Vorhop 1952 Gleichstrom). Tiefenreichweite soll eine 1041442 p 2 Dogger Hankensbüttel 1954 Tekton. u. TransMeile betragen, die Entwickler selbst (Barreme: 1 Bhg) gressionsfalle halten sie aber nur in geologisch günstip 136149 Dogger 4 1954 Transgressionsfalle Örrel-Süd gen Gebieten für anwendbar. Weiter 115589 p Dogger 22 Rühme 1954 Transgressionsfalle befindet sich ein Bohrlochgravimeter 3939 c Dogger (Alb u. 21 Meerdorf 1954 Faziesfalle mit für fortlaufende Registrierung in E n t Dogger je 1 BohStörungen wicklung. D a s Akustiklog k a n n ferner rung) als Beitrag gelten für die bessere Inter2204 c Dogger 24 Vechelde 1954 Salzstockflanke pretation von Bohrungen und seisp 39973 Dogger 4 Transgressionsfalle Wesendorf-Nord 1955 mischen Messungen. Mit Hilfe der syn115690 p Dogger 1 Transgressionsfalle Lüben 1955 thetischen Seismogramme besteht eine p 745 Dogger 25 Transgressionsfalle Rautheim 1955 wertvolle Korrekturmöglichkeit, so c 105898 (Valendis) 17 Leiferde Störungsfalle 1956 daß möglicherweise die kleinen GeUnterkreide schwindigkeitsänderungen in stratic 537 Dogger 20 Rietze Dogger Faziesfalle 1956 graphischen Fallen ermittelt werden 4001 c Dogger 15 Hardesse Faziesfalle mit 1957 können. Neu ist auch ein Gerät, Störungen „Sparker" genannt, ähnlich dem 104 c Dogger 6 Störungsfalle Vorhop-Kneseb. 1958 bereits bekannten „ S o n o p r o b e " , das 154 c Dogger Störungsfalle 11 Wesendorf-Süd 1958 kontinuierliche Profile zeichnet wie Echolot oder Sonoprobe, es benutzt ') 1' = peripher, C = zentral. ') Bis 31. Dezember 1958. aber zur Wellenerzeugung einen elektrischen Funken von 12000 V. Tiefenreichweite über See Verhältnisse sowie großen tektonischen Beanspruchung für etwa 400 bis 1200 Fuß. Neue Aufstellungsschemen für die Migration und die Lagerstättenbildung erstrangige BeGeophone sind zur B e k ä m p f u n g von Oberflächenwellen in deutung erlangt. A n H a n d vieler Beispiele legt der Verfasser Entwicklung. Schuß und Geophone wandern dabei konden Z u s a m m e n h a n g zwischen Tektonik, Migration und Erdtinuierlich voneinander weg, die Aufzeichnungen werden öllagerstätten i m Gifhorner Trog in überzeugender Weise dar. magnetisch überlagert. Eine gute Entwicklung hat auch KNAPE die Wellenanregung mit fallenden Gewichten genommen. Aber auch hier sind einigermaßen gute geologische VerhältH U A N G JUI-CHANG nisse erforderlich. Experimente mit Radiowellen gehen On the tertiary stratigrapliy, its petrological charakteristics and weiter, ein Erfolg ist noch nicht zu verzeichnen. In m a n oil possibilities of the western Tsaidam chen Gegenden wurde die Refraktionsmethode wieder mit Erfolg aufgenommen. Zur Verbilligung tragen schließlich „ A c t a Geologica S i n i c a " , 39, 1959, S . 1—22 kleine t r a g b a r e seismische Geräte bei, die nur 57 lb wiegen und nur 1 / 3 der großen kosten. Die tertiären Ablagerungen des Tsaidam-Beckens sind kontinentaler'Herkunft. Ihre stratigraphische Einteilung ist R . MEINHOLD folgende: SCHEIDEGGER, A. E . O l i g o z ä n : vorwiegend grüne Tone mit Einlagerungen von Mergeln, Kalksteinen und pyritischen Schichten; M i o z ä n : bräunlich-rote Tone mit Einlagerungen von K a o linen, K a l k s t e i n e n und kupferhaltigen sandigen K a l k e n ; P l i o z ä n , u n t e r e s : bräunlich-rote Tone im zentralen Teil des Beckens mit Einlagerungen von Gips, Glauberit, Steinsalz und gipsführenden K a l k s t e i n e n ; P l i o z ä n , o b e r e s : an den Randgebieten des Beckens graue K o n g l o m e r a t e im Zentralgebiet, machtige Ablagerungen von Gips, Glauberit, Steinsalz, gipsführenden Kalksteinen und oolithischen Schichten. Die Ölhöffigkeit des Beckens k a n n folgendermaßen beurteilt werden: Die günstigsten Perspektiven ergeben gut
Frinciples of Geodynamics Springer-Verlag, Berlin, Göttingen, Heidelberg 1958, X I I , 280 S.,.englisch In diesem sehr interessanten Werk werden die bekanntesten Theorien der Geodynamik in ihren Grundzügen dargelegt. Dabei geht der Verf. besonders auf die physikalischen bzw. geophysikalischen Voraussetzungen der verschiedenen H y p o thesen ein. Er bezeichnet vor allem die Kontraktionstheorie und die Unterströmungshypothese in ihren verschiedenen Varianten als die beiden Hauptbewerber auf den Anspruch, die „ w a h r e Theorie über die Entwicklungsgeschichte der E r d k r u s t e zu sein". In den ersten Kapiteln gibt SCHEIDEGGER eine gute Übersicht über die S t r u k t u r der Kontinente und Tiefseetafeln. In den folgenden K a p i t e l n werden
Zeitschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11 Besprechungen u n d R e f e r a t e
560 besonders die geophysikalischen P r o b l e m e der Schwereanomalien, der Isostasic, der Seismologie u n d des schalenförmigen A u f b a u e s der E r d e b e h a n d e l t . Auf der G r u n d l a g e dieser geophysikalischen U n t e r s u c h u n g e n wird die Mechanik der D e f o r m a t i o n e n der E r d k r u s t e in i h r e n verschiedenen E r s c h e i n u n g s f o r m e n eingehend b e h a n d e l t . Der Verf. gibt auf G r u n d des neuesten S t a n d e s der geophysikalischen u n d geologischen W i s s e n s c h a f t e n eine g u t e Ü b e r s i c h t ü b e r die möglichen K r ä f t e u n d U r s a c h e n der D e f o r m a t i o n e n . Dabei wird u. a. die Möglichkeit des A u f t r e t e n s v o n K o n v e k t i o n s s t r o m s y s t e m e n i n d e n verschiedenen Tiefenstockwerken der Erde untersucht. N a c h der eingehenden Darlegung der Prinzipien der Geod y n a m i k k o m m t SCHEIDEGGER zu d e m Schluß, d a ß m a n h e u t e noch keine klare E n t s c h e i d u n g z u g u n s t e n der K o n t r a k t i o n s t h e o r i e , der K o n v e k t i o n s s t r o m t h e o r i e bzw. einer a n d e r e n geotektonischen H y p o t h e s e treffen k ö n n e . Keine dieser h e u t e b e k a n n t e s t e n Theorien ist in der Lage, alle T a t sachen i m A u f b a u u n d der S t r u k t u r der E r d k r u s t e u n d den Sitz der U r s a c h e n der K r u s t e n b e w e g u n g e n zu geben. Es wird noch lange d a u e r n , bevor ü b e r die Grundp^obleme der G e o d y n a m i k eine befriedigende K l ä r u n g erzielt werden wird. HESS APFELBECK,
H.
Der Erzbergbau Wabana in Neufundland „ B e r g - u n d H ü t t e n m ä n n i s c h e M o n a t s h e f t e " 104/1959, S. 5 7 - 6 2 Der Verfasser b e s c h r e i b t eingehend d e n E i s e n e r z b e r g b a u W a b a n a s , der auf der e t w a 7 k m langen u n d 3 k m b r e i t e n Insel Bell I s l a n d in der Conceptionbai im ä u ß e r s t e n O s t e n N e u f u n d l a n d s , u n w e i t der H a u p t s t a d t St. J o h n s , u m g e h t . Die Insel ist aus Schichten der Bell Island- u n d der W a b a n a g r u p p e des Ordoviziums a u f g e b a u t . Seine L a g e r u n g ist regelmäßig, seine Mächtigkeit ca. 2500 m, das Liegende bildet O b e r k a m b r i u m m i t einem E i n f a l l e n v o n ca. 10° n a c h N W . Die Eisenerzflöze, die aus oolithischem H ä m a t i t u n d Chamosit, stellenweise a u c h aus Siderit bestehen, lagern k o n k o r d a n t in d e n aus Flachwasser abgelagerten S e d i m e n t e n . Drei Eisenerzflöze w e r d e n a b g e b a u t , u n d zwar das U n t e r flöz m i t ca. 10 m Mächtigkeit, e t w a 70 m ü b e r i h m das 5 m m ä c h t i g e Mittelflöz u n d das 10—15 m h ö h e r l a g e r n d e Oberflöz, das meist 10—15 m m ä c h t i g wird. Die G r u b e h a t eine A u s d e h n u n g v o n 5 k m streichender L ä n g e u n d 4 k m i m E i n f a l l e n ; das ist eine Fläche v o n 20 km 2 , so d a ß m i t 2 Mrd. t a n sicheren V o r r ä t e n g e r e c h n e t wird. Das Wasclierz f ü h r t 50 — 5 2 % Fe u n t e r 1 2 % S i 0 2 u n d weniger als 0 , 1 5 % S. V o m R a n d des Grubenfeldes w e r d e n z u r U n t e r s u c h u n g seiner F o r t s e t z u n g u n t e r d e m Meeresboden K e r n b o h r u n g e n u n t e r Tage in die H a n g e n d s c l i i c h t c n der Erzflöze a n g e s e t z t , die sich allmählich in F o r m einer P a r a b e l n a c h a b w ä r t s biegen u n d n a c h etwa 1500 m Bohrlochlänge Neigungswinkel v o n 45° u n d m e h r erreichen. Sie d u r c h ö r t e r n die flacher einfallenden Erzflöze, d e r e n K e r n e es somit ermöglichen, die F l ö z f o r t s e t z u n g m e h r als 1 k m ü b e r die v o r d e r s t e n A u f s c h l u ß s t r e c k e n h i n a u s zu beurteilen. Das Roherz wird d u r c h B a n d f ö r d e r u n g m i t einer Geschwindigkeit v o n 2,5 m/sec z u t a g e g e b r a c h t . E s w e r d e n zur Zeit etwa 1 3 0 0 0 t Erz pro T a g gefördert. Die E r z g e w i n n u n g erfolgt n a c h d e m K a m m e r p f e i l e r b a u , wobei etwa 5 0 % des Erzflözes a b g e b a u t werden, die H ä l f t e als Stützpfeiler stehenbleibt.. E. Plan der Hohen Behörde zur Koordinierung der Energiepolitik „ E u r o p ä i s c h e G e m e i n s c h a f t f ü r K o h l e u n d S t a h l " , 7. Ges a m t b e r i c h t ü b e r die T ä t i g k e i t der G e m e i n s c h a f t . L u x e m b u r g 1. 2. 1959, K a p . I I I , §§ 1 u n d 2, Ziff. 8 6 - 1 0 0 I n der Energiepolitik, die als wesentlicher Teil der W i r t s c h a f t s p o l i t i k hingestellt wird, m u ß m a n zwischen chemischer, m e c h a n i s c h e r u n d t h e r m i s c h e r Energie u n t e r s c h e i d e n . Bish e r gingen die Vorschläge darauf hinaus, aus F u r c h t vor einem Steigen des Energiedefizits eine A u s w e i t u n g der europäischen K o h l e f ö r d e r u n g zu empfehlen. Der Fehler dieser K o n z e p t i o n war, d a ß m a n d e m E r d g a s keine große Bedeut u n g in der E n t w i c k l u n g der E n e r g i e w i r t s c h a f t zugeschrieben h a t t e u n d d e s h a l b alle H o f f n u n g e n auf die A t o m e n e r g i e setzte, die die als u n v e r m e i d l i c h erscheinenden Energielücken schließen sollte. Zur Zeit erscheint d e m lothringischen K o h l e n b e r g b a u das V o r d r i n g e n v o n E r d ö l \ind E r d g a s so bedrohlich, d a ß er iu
Paris u m d e n S c h u t z seines ostfranzösischen u n d s ü d d e u t schen M a r k t e s n a c h g e s u c h t h a t . Man v e r l a n g t , d a ß in die gegenwärtig „ c h a o t i s c h e L a g e " O r d n u n g g e b r a c h t w e r d e n soll, i n d e m m a n s p o n t a n die I n v e s t i t i o n s t ä t i g k e i t in die erforderliche R i c h t u n g l e n k t . Z w a r ist h e u t e noch die H a u p t energiequelle E u r o p a s die Kohle. M a n m u ß a b e r d a m i t rechnen, „ d a ß im J a h r e 1975 die in der G e m e i n s c h a f t geförderte Kohle nicht einmal m e h r die H ä l f t e des g e s a m t e n Energiebedarfs decken wird". I n d e m Bericht wird weiter gefordert, d a ß sich die H o h e B e h ö r d e ein Urteil ü b e r die P e r s p e k t i v e n der E r d ö l f ö r d e r u n g u n d der E r d g a s g e w i n n u n g in N o r d a f r i k a u n d der S a h a r a u n d ü b e r die h e u t e noch k a u m ü b e r s e h b a r e E r s c h l i e ß u n g weiterer Energiequellen A f r i k a s möglichst b a l d verschaffen muß. E. S Z Y M A S Z E K , J . U. a .
Investitionsplanung der polnischen Kohlenindustrie „Przeglad Gömiczy" ' S. 2 0 - 2 5
(Katowice) B d . 15 (1959) H . 1/2,
I m J a h r e 1975 m ü s s e n n a c h d e m P l a n rd. 136 Mio t B r e n n stoffe (Kohle, Torf, Holz, Erdöl, E r d g a s usw.) m i t einem D u r c h s c h n i t t s h e i z w e r t v o n 7000 kcal z u r V e r f ü g u n g stehen. D a die polnische Steinkohle n u r einen Heizwert v o n 5500 u n d die B r a u n k o h l e einen solchen v o n 1500 kcal h a t , m ü s s e n 130 Mio t Steinkohle u n d 60 Mio t B r a u n k o h l e g e f ö r d e r t werden. I m S t e i n k o h l e n b e r g b a u w e r d e n 30 n e u e P r o d u k t i o n s e i n heiten m i t d u r c h s c h n i t t l i c h 4 0 0 0 1 Tagesleistung g e b a u t w e r d e n . Die B r a u n k o h l e n f ö r d e r u n g b e t r ä g t g e g e n w ä r t i g 7,5 Mio t. U m bis 1975 eine R o h b r a u n k o h l e n i ö r d e r u n g v o n 60 Mio t zu erreichen, w e r d e n erhebliche I n v e s t i t i o n s m i t t e l f ü r die E n t w i c k l u n g der B r a u n k o h l e n r e v i e r e T u r ö w , K o n i n , A d a m ö w u n d W l a d i s l a w o w sowie f ü r die n e u e n t s t e h e n d e n Reviere Rogozno, Cybinka u n d Rzcianlca bereitgestellt. I n diesen Revieren sollen T a g e b a u e m i t 9000 bis 30 000 t Tagesleistung e r r i c h t e t w e r d e n . Die K o s t e n je T o n n e g e f ö r d e r t e Kohle w e r d e n sich in A b h ä n g i g k e i t v o m V e r h ä l t n i s A b r a u m zu Kohle (stellenweise 10:1) auf 180—300 Z l o t v / t b e l a u f e n . E. BARTHEL, H .
Über Massenversetzungen an Vollformen des Braunkohlentagebaues im Süden von Leipzig (Ein B e i t r a g z u r A n g e w a n d t e n Geomorphologie) P e t e r m a n n s Geographische Mitteilungen 1958, IV. Q u a r tal. H . Die v o n J a h r zu J a h r a n A u s d e h n u n g z u n e h m e n d e n a n thropogen bedingten Abtragungs- und Aufschüttungsformen der B r a u n k o h l e n r e v i e r e b o t e n d e m Verf. A n l a ß , d u r c h U n t e r s u c h u n g e n a n Ü b e r f l u r k i p p e n u n d H o c h h a l d e n im ZeitzWeißenfelser u n d im Borna-Meuselwitzer Revier den Gesetzm ä ß i g k e i t e n bei B ö s c h u n g s r u t s c h u n g e n n a c h z u g e h e n . Mit einer i m wesentlichen auf d e m geographischen Vergleich b e r u h e n d e n s t a t i s t i s c h - s y n o p t i s c h e n U n t e r s u c h u n g s m e t h o d e w u r d e n a n 36 Vollformen folgende F e s t s t e l l u n g e n getroffen : F o r m e n t y p , Oberflächengestaltung, Alter des A u f s c h ü t t u n g s k ö r p e r s u n d Z e i t p u n k t der R u t s c h u n g , N u t z u n g s z u s t a n d , Lage der Scherfläche ü b e r Flur, A n z a h l u n d H ö h e n lage der aus den Böschungen a u s t r e t e n d e n Quellen u n d N a ß gallen, Q u e l l s c h ü t t u n g s m e s s u n g e n , p e t r o g r a p h i s c h - m i n e r a logische Beschaffenheit der v e r k i p p t e n A b r a u m m a s s e n u n d Verkippungsmethode. A u ß e r d e m w u r d e n zahlreiche auf K i p p e n f l ä c h e n abget e u f t e P e g e l b o h r u n g e n ausgewertet. Der A u t o r ist offenbar b e s t r e b t , die m e h r t h e s e n h a f t d a r gelegten, in „Allgemeine B e o b a c h t u n g s t a t s a c h e n " u n d „ U r sache u n d D y n a m i k " gegliederten A u s f ü h r u n g e n v o m Ballast zufälliger T a t s a c h e n zu lösen. Seine U n t e r s u c h u n g e n erstrecken sich auf die A b h ä n g i g k e i t der R u t s c h u n g e n v o n der F l ä c h e n a u s d e h n u n g der Vollformen, der stabilen u n d i n s t a b i l e n Phase, d e m Mikrorelief, der Böschungshöhe, d e m Böschungswinkel u n d der V e g e t a t i o n . V o r a u s s e t z u n g u n d E n t s t e h u n g v o n Fließerden, das V e r h ä l t n i s v o n Böschungshöhe zu T r a n s p o r t w e i t e n sind weitere E l e m e n t e , aus d e n e n die U r s a c h e n der R u t s c h u n g e n abgeleitet w e r d e n . Diese F e s t s t e l l u n g e n k o n k r e t i s i e r t der Verf. a n der 200 ha großen u n d 69 m hohen H o c h h a l d e E s p e n h a i n , die aus 2 2 %
Zeitschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11
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Nachrichten und Informationen plcistozänen, 5 6 % mitteloligozänen u n d 2 2 % eozänen Massen a u f g e b a u t ist. E i n d e i c h u n g s - u n d A u f f o r s t u n g s v e r s u c h e u n d der E i n f l u ß der W a s s e r r ü c k h a l t u n g d u r c h R u n d l i n g e u n d E r d d ä m m e auf R u t s c h u n g e n w e r d e n besprochen. H i e r a u s n u r einige wenige A n g a b e n : Der Versuch, R u t s c h u n g e n d u r c h E i n d e i c h u n g a b z u f a n g e n , e r f o r d e r t f ü r die 200 h a große H o c h h a l d e E s p e n h a i n 90 ha zusätzliche E i n deichungsfläche. I n s g e s a m t sind v o n dieser H o c h h a l d e etwa 900000 m 3 A b r a u m d u r c h R u t s c h u n g e n u m g e l a g e r t w o r d e n . Die m a x i m a l e Fließweite der u m g e l a g e r t e n Massen b e t r ä g t bis zu 280 m bei 67 m Böschungshöhe. A n z u m e r k e n ist h i e r : Die A r b e i t b e s t ä t i g t e r n e u t die N o t w e n d i g k e i t der R e k u l t i v i e r u n g v o n B r a u n k o h l e n t a g e b a u e n a u c h i m H i n b l i c k auf R u t s c h u n g e n a n Ü b e r f l u r k i p p e n u n d H o c h h a l d e n , wobei (besonders bei l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r N u t zung) B ö s c h u n g e n — hier in erster Linie wegen der exogenen A b t r a g u n g e n — langgezogen u n d t e r r a s s i e r t anzulegen sind. A u c h w ä r e b e r e i t s b e i m A u f b a u solcher V o l l f o r m e n v o n Fall zu Fall zu p r ü f e n , ob n i c h t v o n v o r n h e r e i n d u r c h ein geeignetes, den B o d e n v e r h ä l t n i s s e n a n g e p a ß t e s Drainages y s t e m (auch d u r c h S t e i n d r a i n a g e n oder groben Kies) gef ä h r l i c h e A n s a m m l u n g e n v o n h ä n g e n d e m G r u n d w a s s e r verhindert werden können. Die i n h a l t s - u n d a u f s c h l u ß r e i c h e A r b e i t ist a n g e f ü l l t m i t wissenschaftlichen E r k e n n t n i s s e n u n d p r a k t i s c h v e r w e r t b a r e n F e s t s t e l l u n g e n . Dieser d o p p e l t e V o r z u g d ü r f t e der w e r t v o l l e n A r b e i t eine w e i t g e s p a n n t e B e a c h t u n g sichern. W . WEISBROD
KONSTANTINOWA, A. G.
Uber die Dynamik plötzlicher Kohle- und Gasausbrüche in Schächten nach den Ergebnissen seismisch-akustischer Beobachtungen 1 ) I s w e s t i j a A k a d e m i i N a u k S S S R , serija geofisitscheskaja 1959, Nr. 2, S. 2 2 9 - 2 4 0 Auf d e r G r u n d l a g e der U n t e r s u c h u n g d e r F o n o g r a m m e u n d Oszillogramme seismisch-akustischer Vorgänge, die plötzliche Kohle- u n d G a s a u s b r ü c h e begleiten, sowie einiger L i t e r a t u r z i t a t e ü b e r die N a t u r plötzlicher Kohle- u n d Gasa u s b r ü c h e in S c h ä c h t e n wird eine H y p o t h e s e ü b e r die D y n a m i k der einzelnen E t a p p e n des Zerstörungsprozesses der K o h l e n s c h i c h t w ä h r e n d des Kohle- u n d G a s a u s b r u c h e s d a r gestellt. H. WOLF 1
) Autorreferat iibeisetzt
JERZMÄNSKI,
J.
Die geologischen Untersuchungen der niederschlesisehen Außenstelle des Geologischen Instituts im Jahre 1957 Przeglad Geologiczny Nr. 8/9, 1958 Ü b e r 6 0 % der wissenschaftlichen M i t a r b e i t e r der A u ß e n stelle sind a n der A n f e r t i g u n g der geologischen Spezialkart e f ü r die S u d e t e n im M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 beteiligt. 1957 w u r d e n der A b t e i l u n g f ü r Geologische A u f n a h m e n 24 geologische K a r t e n b l ä t t e r sowie drei E r l ä u t e r u n g e n ü b e r g e b e n . I m K a t z b a c h g e b i r g e w u r d e n 881,5 k m 2 n e u a u f g e n o m m e n . W e i t e r e K a r t i e r u n g s a r b e i t e n erfolgten im Riesengebirge, in der Zone
v o n Niemcza, in der U m g e b u n g v o n Strelin u n d in d e n m i t t leren S u d e t e n . Die U n t e r s u c h u n g e n f ü r eine hydrogeologische K a r t e i m M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 i m Gebiet der ä u ß e r e n Sudetischen Mulde w u r d e n 1957 abgeschlossen. I m Niederschlesischen K o h l e n b e c k e n f ü h r t e die A u ß e n s t e l l e t e u t o n i sche, lithologische, p e t r o g r a p h i s c h e u n d m i k r o p a l ä o n t o l o g i sche U n t e r s u c h u n g e n d u r c h . 1957 w u r d e eine n i c h t abged e c k t e geologische K a r t e der M i t t e l s u d e t i s c h e n Mulde im M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 z u s a m m e n g e s t e l l t . Die A r b e i t e n f ü r eine geologische Spezialkarte des K o h l e n b e c k e n s w u r d e n a u f genommen. DRESSEL
ISRAEL, H .
Bestimmungen der Radioaktivität in Boden, Wasser und Luft Teil I. Archiv f ü r technisches Messen, F e b r . 1959, S. 27 bis 30 Der Verfasser gibt z u n ä c h s t einen Ü b e r b l i c k ü b e r die p h y sikalischen G r u n d l a g e n der R a d i o m e t r i e . I n diesem R a h m e n w e r d e n Meßprinzipien, M a ß z a h l e n u n d S t r a h l u n g s e i g e n s c h a f t e n b e h a n d e l t . D a r a n schließt sich eine B e t r a c h t u n g der I o n i s a t i o n s m e s s u n g e n a n . Bei d e n e m a n o m e t r i s c h e n M e ß v e r f a h r e n sind folgende M e t h o d e n zu u n t e r s c h e i d e n : 1. A b s o l u t m e s s u n g 2. R e l a t i v m e s s u n g 3. A n r e i c h e r u n g s v e r f a h r e n 4. S t r ö m u n g s v e r f a l l r e n Teil I I . Archiv f ü r technisches Messen, April 1959, S. 69 bis 72 I n diesem Teil der A r b e i t w e r d e n z u n ä c h s t die e m a n o m e t r i s c h e n A u f g a b e n in der Geophysik u n t e r Berücksichtig u n g der verschiedenen V e r f a h r e n u n d E m a n o m e t e r t y p e n b e h a n d e l t . I m Gegensatz zu diesen V e r f a h r e n s t e h e n die ind i r e k t e n M e ß v e r f a h r e n , die z u r B e s t i m m u n g des R n - u n d T n - G e h a l t e s in der A t m o s p h ä r e u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r d o r t v o r h a n d e n e n Z e r f a l l s p r o d u k t e dienen. Es wird f e r n e r ein k u r z e r Ü b e r b l i c k ü b e r die I o n i s a t i o n s m e s s u n g e n bei ßu n d y-Ionisierung sowie die Z ä h l u n g u n d I d e n t i f i z i e r u n g der Emissionen gegeben. H . WOLF Die Untersuchung und Verwertung der Tone S a m m e l b a n d einer Vortragsreihe. 856 Seiten, L w o w 1958 Preis: 55,55 Rbl. Dieses v o n der Lwower U n i v e r s i t ä t h e r a u s g e g e b e n e B u c h e n t h ä l t sämtliche V o r t r ä g e , die auf der gleichnamigen T a g u n g v o m 27. Mai bis 7. J u n i 1957 g e h a l t e n w u r d e n , n e b s t einer Z u s a m m e n f a s s u n g in englischer S p r a c h e auf 37 Seiten. Die V o r t r ä g e sind in folgender G r u p p i e r u n g wiedergegeben: 1. F r a g e n der Tonmineralogie (10 Vorträge) 2. U n t e r s u c h u n g e n v o n B e t o n i t e n , L ö ß e n u n d der Verw i t t e r u n g s k r u s t e (13 Vorträge) 3. U n t e r s u c h u n g e n der ingenieur-geologischen Eigens c h a f t e n v o n T o n e n u n d T o n g e s t e i n e n (11 Vorträge) 4. U n t e r s u c h u n g e n der T o n e als n u t z b a r e s Mineral u n d F r a g e n der Tontechnologie (16 Vorträge) 5. Regionale T o n f o r s c h u n g (22 Vorträge) 6. M e t h o d e n der T o n m i n e r a l f o r s c h u n g (12 Vorträge). E.
Nachrichten und Informationen Rektoratsübergabe an der Bergakademie Freiberg A m 17. 9. 1959 f a n d a n der B e r g a k a d e m i e Freiberg in A n w e s e n h e i t des S t a a t s s e k r e t ä r s f ü r das H o c h - u n d F a c h schulwesen, Dr. GIRNUS, die feierliche I n v e s t i t u r des n e u e n R e k t o r s s t a t t . Prof. D r . - I n g . HÄRTIG ü b e r g a b n a c h seinem R e c h e n s c h a f t s b e r i c h t symbolisch m i t der A m t s k e t t e W ü r d e u n d V e r p f l i c h t u n g a n den v o m S e n a t g e w ä h l t e n n e u e n R e k tor, Prof. D r . - I n g . OELSNER, der f ü r die n ä c h s t e n zwei J a h r e die Geschicke der B e r g a k a d e m i e Freiberg leiten wird. Prof. D r . - I n g . OELSNER, D i r e k t o r des I n s t i t u t e s f ü r Mineralogie u n d L a g e r s t ä t t e n l e h r e a n der B e r g a k a d e m i e Freiberg, s t e h t d u r c h seine u m f a n g r e i c h e T ä t i g k e i t auf l a g e r s t ä t t e n k u n d l i c h e m Gebiet d e n A r b e i t e n der S t a a t l i c h e n Geologischen K o m m i s s i o n besonders nahe. I n seiner A n s p r a c h e ü b e r „ D i e B e d e u t u n g der Geowissenschaften f ü r die B e r g a k a d e m i e " f ü h r t e er aus, d a ß es zur Ü b e r w i n d u n g a u f -
g e t r e t e n e r D i s k r e p a n z e n n o t w e n d i g erscheint, in Z u k u n f t eine besondere F a c h r i c h t u n g Montangeologie a n der Berga k a d e m i e einzurichten. I n dieser F a c h r i c h t u n g sollte d e r Geologe s t ä r k e r m i t den t e c h n i s c h e n P r o b l e m e n des Bergb a u e s v e r t r a u t g e m a c h t w e r d e n , als dies bisher bei d e n „ r e i n e n " Geologen der Fall war. D a m i t l ä ß t sich erreichen, d a ß der f ü r die B e r g b a u - bzw. B o h r p r a x i s vorgesehene Geologe bereits v o n der Hochschule her m e h r auf die f ü r die P r a x i s n o t w e n d i g e n Belange orientiert wird. Td. Lenin-Preise für Geologen D a s A k a d e m i e m i t g l i e d A. N. NESMEJANOW t e i l t in einem A u f s a t z der „ P r a w d a " v o m 22. 4. 1959 ü b e r die Geologen, die den Lenin-Preis 1959 auf d e m Gebiet der W i s s e n s c h a f t u n d Technik erhielten, m i t : „Mit Leninpreisen gewürdigt w u r d e n ü b e r r a g e n d e L e i s t u n gen v o n Geologen, die unsere K e n n t n i s s e v o n den riesigen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1969) Heft 11
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Nachrichten und Informationen plcistozänen, 5 6 % mitteloligozänen u n d 2 2 % eozänen Massen a u f g e b a u t ist. E i n d e i c h u n g s - u n d A u f f o r s t u n g s v e r s u c h e u n d der E i n f l u ß der W a s s e r r ü c k h a l t u n g d u r c h R u n d l i n g e u n d E r d d ä m m e auf R u t s c h u n g e n w e r d e n besprochen. H i e r a u s n u r einige wenige A n g a b e n : Der Versuch, R u t s c h u n g e n d u r c h E i n d e i c h u n g a b z u f a n g e n , e r f o r d e r t f ü r die 200 h a große H o c h h a l d e E s p e n h a i n 90 ha zusätzliche E i n deichungsfläche. I n s g e s a m t sind v o n dieser H o c h h a l d e etwa 900000 m 3 A b r a u m d u r c h R u t s c h u n g e n u m g e l a g e r t w o r d e n . Die m a x i m a l e Fließweite der u m g e l a g e r t e n Massen b e t r ä g t bis zu 280 m bei 67 m Böschungshöhe. A n z u m e r k e n ist h i e r : Die A r b e i t b e s t ä t i g t e r n e u t die N o t w e n d i g k e i t der R e k u l t i v i e r u n g v o n B r a u n k o h l e n t a g e b a u e n a u c h i m H i n b l i c k auf R u t s c h u n g e n a n Ü b e r f l u r k i p p e n u n d H o c h h a l d e n , wobei (besonders bei l a n d w i r t s c h a f t l i c h e r N u t zung) B ö s c h u n g e n — hier in erster Linie wegen der exogenen A b t r a g u n g e n — langgezogen u n d t e r r a s s i e r t anzulegen sind. A u c h w ä r e b e r e i t s b e i m A u f b a u solcher V o l l f o r m e n v o n Fall zu Fall zu p r ü f e n , ob n i c h t v o n v o r n h e r e i n d u r c h ein geeignetes, den B o d e n v e r h ä l t n i s s e n a n g e p a ß t e s Drainages y s t e m (auch d u r c h S t e i n d r a i n a g e n oder groben Kies) gef ä h r l i c h e A n s a m m l u n g e n v o n h ä n g e n d e m G r u n d w a s s e r verhindert werden können. Die i n h a l t s - u n d a u f s c h l u ß r e i c h e A r b e i t ist a n g e f ü l l t m i t wissenschaftlichen E r k e n n t n i s s e n u n d p r a k t i s c h v e r w e r t b a r e n F e s t s t e l l u n g e n . Dieser d o p p e l t e V o r z u g d ü r f t e der w e r t v o l l e n A r b e i t eine w e i t g e s p a n n t e B e a c h t u n g sichern. W . WEISBROD
KONSTANTINOWA, A. G.
Uber die Dynamik plötzlicher Kohle- und Gasausbrüche in Schächten nach den Ergebnissen seismisch-akustischer Beobachtungen 1 ) I s w e s t i j a A k a d e m i i N a u k S S S R , serija geofisitscheskaja 1959, Nr. 2, S. 2 2 9 - 2 4 0 Auf d e r G r u n d l a g e der U n t e r s u c h u n g d e r F o n o g r a m m e u n d Oszillogramme seismisch-akustischer Vorgänge, die plötzliche Kohle- u n d G a s a u s b r ü c h e begleiten, sowie einiger L i t e r a t u r z i t a t e ü b e r die N a t u r plötzlicher Kohle- u n d Gasa u s b r ü c h e in S c h ä c h t e n wird eine H y p o t h e s e ü b e r die D y n a m i k der einzelnen E t a p p e n des Zerstörungsprozesses der K o h l e n s c h i c h t w ä h r e n d des Kohle- u n d G a s a u s b r u c h e s d a r gestellt. H. WOLF 1
) Autorreferat iibeisetzt
JERZMÄNSKI,
J.
Die geologischen Untersuchungen der niederschlesisehen Außenstelle des Geologischen Instituts im Jahre 1957 Przeglad Geologiczny Nr. 8/9, 1958 Ü b e r 6 0 % der wissenschaftlichen M i t a r b e i t e r der A u ß e n stelle sind a n der A n f e r t i g u n g der geologischen Spezialkart e f ü r die S u d e t e n im M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 beteiligt. 1957 w u r d e n der A b t e i l u n g f ü r Geologische A u f n a h m e n 24 geologische K a r t e n b l ä t t e r sowie drei E r l ä u t e r u n g e n ü b e r g e b e n . I m K a t z b a c h g e b i r g e w u r d e n 881,5 k m 2 n e u a u f g e n o m m e n . W e i t e r e K a r t i e r u n g s a r b e i t e n erfolgten im Riesengebirge, in der Zone
v o n Niemcza, in der U m g e b u n g v o n Strelin u n d in d e n m i t t leren S u d e t e n . Die U n t e r s u c h u n g e n f ü r eine hydrogeologische K a r t e i m M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 i m Gebiet der ä u ß e r e n Sudetischen Mulde w u r d e n 1957 abgeschlossen. I m Niederschlesischen K o h l e n b e c k e n f ü h r t e die A u ß e n s t e l l e t e u t o n i sche, lithologische, p e t r o g r a p h i s c h e u n d m i k r o p a l ä o n t o l o g i sche U n t e r s u c h u n g e n d u r c h . 1957 w u r d e eine n i c h t abged e c k t e geologische K a r t e der M i t t e l s u d e t i s c h e n Mulde im M a ß s t a b 1 : 5 0 0 0 0 z u s a m m e n g e s t e l l t . Die A r b e i t e n f ü r eine geologische Spezialkarte des K o h l e n b e c k e n s w u r d e n a u f genommen. DRESSEL
ISRAEL, H .
Bestimmungen der Radioaktivität in Boden, Wasser und Luft Teil I. Archiv f ü r technisches Messen, F e b r . 1959, S. 27 bis 30 Der Verfasser gibt z u n ä c h s t einen Ü b e r b l i c k ü b e r die p h y sikalischen G r u n d l a g e n der R a d i o m e t r i e . I n diesem R a h m e n w e r d e n Meßprinzipien, M a ß z a h l e n u n d S t r a h l u n g s e i g e n s c h a f t e n b e h a n d e l t . D a r a n schließt sich eine B e t r a c h t u n g der I o n i s a t i o n s m e s s u n g e n a n . Bei d e n e m a n o m e t r i s c h e n M e ß v e r f a h r e n sind folgende M e t h o d e n zu u n t e r s c h e i d e n : 1. A b s o l u t m e s s u n g 2. R e l a t i v m e s s u n g 3. A n r e i c h e r u n g s v e r f a h r e n 4. S t r ö m u n g s v e r f a l l r e n Teil I I . Archiv f ü r technisches Messen, April 1959, S. 69 bis 72 I n diesem Teil der A r b e i t w e r d e n z u n ä c h s t die e m a n o m e t r i s c h e n A u f g a b e n in der Geophysik u n t e r Berücksichtig u n g der verschiedenen V e r f a h r e n u n d E m a n o m e t e r t y p e n b e h a n d e l t . I m Gegensatz zu diesen V e r f a h r e n s t e h e n die ind i r e k t e n M e ß v e r f a h r e n , die z u r B e s t i m m u n g des R n - u n d T n - G e h a l t e s in der A t m o s p h ä r e u n t e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r d o r t v o r h a n d e n e n Z e r f a l l s p r o d u k t e dienen. Es wird f e r n e r ein k u r z e r Ü b e r b l i c k ü b e r die I o n i s a t i o n s m e s s u n g e n bei ßu n d y-Ionisierung sowie die Z ä h l u n g u n d I d e n t i f i z i e r u n g der Emissionen gegeben. H . WOLF Die Untersuchung und Verwertung der Tone S a m m e l b a n d einer Vortragsreihe. 856 Seiten, L w o w 1958 Preis: 55,55 Rbl. Dieses v o n der Lwower U n i v e r s i t ä t h e r a u s g e g e b e n e B u c h e n t h ä l t sämtliche V o r t r ä g e , die auf der gleichnamigen T a g u n g v o m 27. Mai bis 7. J u n i 1957 g e h a l t e n w u r d e n , n e b s t einer Z u s a m m e n f a s s u n g in englischer S p r a c h e auf 37 Seiten. Die V o r t r ä g e sind in folgender G r u p p i e r u n g wiedergegeben: 1. F r a g e n der Tonmineralogie (10 Vorträge) 2. U n t e r s u c h u n g e n v o n B e t o n i t e n , L ö ß e n u n d der Verw i t t e r u n g s k r u s t e (13 Vorträge) 3. U n t e r s u c h u n g e n der ingenieur-geologischen Eigens c h a f t e n v o n T o n e n u n d T o n g e s t e i n e n (11 Vorträge) 4. U n t e r s u c h u n g e n der T o n e als n u t z b a r e s Mineral u n d F r a g e n der Tontechnologie (16 Vorträge) 5. Regionale T o n f o r s c h u n g (22 Vorträge) 6. M e t h o d e n der T o n m i n e r a l f o r s c h u n g (12 Vorträge). E.
Nachrichten und Informationen Rektoratsübergabe an der Bergakademie Freiberg A m 17. 9. 1959 f a n d a n der B e r g a k a d e m i e Freiberg in A n w e s e n h e i t des S t a a t s s e k r e t ä r s f ü r das H o c h - u n d F a c h schulwesen, Dr. GIRNUS, die feierliche I n v e s t i t u r des n e u e n R e k t o r s s t a t t . Prof. D r . - I n g . HÄRTIG ü b e r g a b n a c h seinem R e c h e n s c h a f t s b e r i c h t symbolisch m i t der A m t s k e t t e W ü r d e u n d V e r p f l i c h t u n g a n den v o m S e n a t g e w ä h l t e n n e u e n R e k tor, Prof. D r . - I n g . OELSNER, der f ü r die n ä c h s t e n zwei J a h r e die Geschicke der B e r g a k a d e m i e Freiberg leiten wird. Prof. D r . - I n g . OELSNER, D i r e k t o r des I n s t i t u t e s f ü r Mineralogie u n d L a g e r s t ä t t e n l e h r e a n der B e r g a k a d e m i e Freiberg, s t e h t d u r c h seine u m f a n g r e i c h e T ä t i g k e i t auf l a g e r s t ä t t e n k u n d l i c h e m Gebiet d e n A r b e i t e n der S t a a t l i c h e n Geologischen K o m m i s s i o n besonders nahe. I n seiner A n s p r a c h e ü b e r „ D i e B e d e u t u n g der Geowissenschaften f ü r die B e r g a k a d e m i e " f ü h r t e er aus, d a ß es zur Ü b e r w i n d u n g a u f -
g e t r e t e n e r D i s k r e p a n z e n n o t w e n d i g erscheint, in Z u k u n f t eine besondere F a c h r i c h t u n g Montangeologie a n der Berga k a d e m i e einzurichten. I n dieser F a c h r i c h t u n g sollte d e r Geologe s t ä r k e r m i t den t e c h n i s c h e n P r o b l e m e n des Bergb a u e s v e r t r a u t g e m a c h t w e r d e n , als dies bisher bei d e n „ r e i n e n " Geologen der Fall war. D a m i t l ä ß t sich erreichen, d a ß der f ü r die B e r g b a u - bzw. B o h r p r a x i s vorgesehene Geologe bereits v o n der Hochschule her m e h r auf die f ü r die P r a x i s n o t w e n d i g e n Belange orientiert wird. Td. Lenin-Preise für Geologen D a s A k a d e m i e m i t g l i e d A. N. NESMEJANOW t e i l t in einem A u f s a t z der „ P r a w d a " v o m 22. 4. 1959 ü b e r die Geologen, die den Lenin-Preis 1959 auf d e m Gebiet der W i s s e n s c h a f t u n d Technik erhielten, m i t : „Mit Leninpreisen gewürdigt w u r d e n ü b e r r a g e n d e L e i s t u n gen v o n Geologen, die unsere K e n n t n i s s e v o n den riesigen
Zeitschrift für angewandte Geologie (1959) Heft 11
562 Bodenschätzen unseres Landes bereicherten, von Ingenieuren, die vollkommene und leistungsfähige Maschinen entwickelten, von Züchtern, die neue Sorten hochertragreicher Pflanzen züchteten, u n d von Bautechnikern, die Industrieu n d Sportanlagen schufen." . . . „ F ü r wissenschaftliche Arbeiten, die die Rolle der Granitoide i n der postmagmatischen Erzbildung beleuchten, wurde CH. M. ABDULLAJEW, Präsident der Akademie der Wissenschaften der Usbekischen SSR und Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der U d S S R , der Leninpreis zuerkannt. Mit diesen Arbeiten wurde eine völlig neuartige Richtung der petrographischen Forschungen begründet, die f ü r die E r k u n d u n g von Bodenschätzen von großer Bedeutung ist. CH. M. ABDULLAJEW stellte eine Reihe von Gesetzmäßigkeiten der Bildung und Verteilung der Erzvorkommen i n Mittelasien fest.. Auf Grund der Ergebnisse dieser Forschungen h a t m a n in Mittelasien mehrere große Vorkommen von Unionsbedeutung finden können." . . . „ D e n Leninpreis erhielten weiter: A. A. DUBJANSKI, M. I. KALGANOW, S. I. TSCHAJKIN, M. N . DOBROCHOTOW, I. A . RUSSINOWITSCH, N . G. SCHMIDT u n d M. I. JAKOW-
LJEW f ü r die E n t d e c k u n g und E r k u n d u n g der reichen Eisenerzvorkommen i m Bezirk Belgorod der Kursker Magnetanomalie. I n kurzer Zeit, von 1954 bis 1958, wurde die Ausdehnung des an U m f a n g und an Qualität der Erze einzigartigen Belgoroder Vorkommens festgestellt. Sieben große Erzlager mit einem Gesamtumfang von schätzungsweise über 20 Mrd. t wurden hier entdeckt u n d z. T. schon erk u n d e t . An Reichtum und Qualität der Erze übertrifft der Belgoroder Rayon nicht nur das Vorkommen von Kriwoi Rog, sondern noch viele andere bedeutende Erzvorkommen der Welt. Eines der größten Gasvorkommen der Sowjetunion ist das Schtschebelinsker Vorkommen, f ü r dessen Entdeckung und E r k u n d u n g N . F . BALUCHOWSKI, B. S. WOROBJOW, N. A. GOREW, W . R . L I T W I N O W , L . S. PALEZ u n d S. J . TSCHER-
Nachrichten und Informationen entdecktc Vorkommen von El Gassi nach der Erg El Agreb aus, so daß hier möglicherweise ein neues großes Erdölfeld erschlossen werden k a n n . Z a r z a ï t i n e 22 u n d R e c u l é e F 3 Durch diese beiden fündigen Bohrungen wurde der Nordteil der Achse der S t r u k t u r Tiguentourine—La Reculée, der bisher k a u m erforscht war, als gut erdölhöffig erkannt. Es ist anzunehmen, d a ß im Devon des Nordteiles der Antiklinalstruktur ein größeres Erdölvorkommen lagert. Die Bohrung F 3 gab bei einem Test 10—12 m 3 / h wasserfreien Rohöles und 50—66 m 3 /h Begleitgas aus. Die Bohrung F 4 brachte beim ersten Test 8300 m 3 /h Gas. E. Erdölsuche in Bio de Oro Die aeromagnetischen Messungen sollen in der spanischen Sahara (Gebiet Rio de Oro) beendet sein. Es ist beabsichtigt, fahrbare B o h r t ü r m e zwischen El Aaiun und Villa Cisncros einzusetzen. Die spanische Regierung d r ä n g t mit allen Mitteln zur Beschleunigung der Erdölerkundung. Besonderen Impuls bekommen diese Bestrebungen dadurch, daß kürzlich in der spanischen Provinz Alava bei der Erdölsuche ein Erdgasvorkommen entdeckt wurde, über dessen U m f a n g m a n noch nicht im klaren ist. Man n i m m t jedoch an, daß dieses westlich der Pyrenäen gelegene Vorkommen in bezug auf seine Vorräte dem östlich des Gebirges bei Lacq a u f geschlossenen Erdgasvorkommen entsprechen wird. E. Neues großes Erdölvorkommen bei Paris 100 k m südöstlich von Paris, in St.Martin-de-Bossenay bei Nogcnt-sur-Seine, wurde ein neues Erdölvorkommen aufgeschlossen. Man n i m m t an, d a ß es etwa die Ergiebigkeit des im Südosten Frankreichs, unweit Bordeaux gelegenen Feldes Parentis haben wird, das seit 1955 in Förderung steht u n d zur Zeit ca. 1,2 Mio t Rohöl im J a h r produziert. E.
Sibirische Benzin-Fernleitung: PAK der Leninpreis z u e r k a n n t wurde. Den großen Werl; Die erste sowjetische Fernleitung f ü r Benzin h a t eine dieses Vorkommens bestimmt sein gewaltiger U m f a n g Länge von 750 km und verläuft von der Raffinerie Omsk — 130 Milliarden K u b i k m e t e r — sowie ferner die hohe nach Nowosibirsk. Die Raffinerie Omsk liegt an der 3700 km Ergiebigkeit der Bohrlöcher und die günstige Lage in der langen 28" Rohölfernleitung, die aus den Ölfeldern.westlich Nähe großer Industriezentren. des Urals bis Irkutsk a m Baikalsee f ü h r e n wird. Diese Das Schtschebelinsker Vorkommen versorgt Charkow, Transsibirische Rohölfernleitung wird bis Chabarowsk Dnepropetrowsk u n d Saporoshje mit Gas. Der B a u von nördlich von Wladiwostok weitergeführt und dann eine neuen Gasleitungen wird fortgesetzt, damit schon 1959 Gesamtlänge von 6400 k m aufweisen. E. auch Moskau, B r j a n s k u n d Kriwoi Rog aus diesem VorErdgas k o m m e n versorgt werden k ö n n e n . " . . . E. Vordringen des Erdgases nach Wcstenropa Tagung der Unterkommission „TektonischeKarte von Europa" Ein Aufsatz im „Volkswirt", F r a n k f u r t a. Main, Nr. 11 Vom 2 2 . - 2 7 . J u n i 1959 fand die 4. Sitzung der Untervom 9. 5. 59, S. 870—872, stellte u n t e r dem Titel „ E r d g a s kommission „Tektonische K a r t e von E u r o p a " der Koma n t e portas?" fest, daß das Erdgas im Begriff ist, Teile des mission „Tektonische W e l t k a r t e " in Moskau statt. westeuropäischen Energiebedarfs an sich zu reißen. Die Teilnehmer waren: Deutsche Bundesrepublik, Deutsche jährliche Durchsatzkapazität der Sahara-Ferngasleitungen Demokratische Republik, Finnland, Holland, Italien, wird mit. etwa 10 Mrd. m 3 angenommen, was einer SteinIsrael, Jugoslawien, Marokko, Norwegen, Polen, Schweden, kohlenmenge von etwa 14 Mio t entspricht. Spanien u n d die U d S S R . Den Vorsitz h a t t e DUBERTRET „Nach Ansicht des Beratenden Ausschusses der Hohen (Frankreich). Die Tagesordnung w a r : Behörde der Montanunion wird sogar ein T r a n s p o r t von 1. Übersicht über die tektonischen Verhältnisse der einjährlich insgesamt 50 Mrd m 3 Sahara-Erdgas f ü r technisch zelnen Länder, 2. Diskussion der durch die Angleichung der Kartenaus- . möglich gehalten. Diese Menge würde einem Steinkohlenimport von etwa 70 Mio t (!) entsprechen." schnitte notwendig werdenden Abänderungen der Legende. Die Amerikaner haben berechnet, daß die Kosten f ü r Es wurde eine von BOGDANOFF (Moskau) abgefaßte verflüssigtes südamerikanisches u n d in E u r o p a wieder in Resolution angenommen, die f ü r die letzte Redaktion der gasförmigen Zustand zurückgewandeltes Erdgas in der K a r t e bindend ist. Die Akademie der Wissenschaften der Größenordnung von etwa 8—20 Pf. je K u b i k m e t e r liegen U d S S R wird unter Vorsitz von SCHATSKIJ die H a u p t würden. Die europäischen Kokereigaspreise n a h m e n sie bei redaktion u n d den Druck übernehmen. Der Andruck der ihren Berechnungen mit 6,8 Pf. je K u b i k m e t e r an. K a r t e ist bis E n d e des J a h r e s fertiggestellt. Der endgültige „ N u n gilt es allerdings zu bedenken, daß ein Kubikmeter Entwurf der Tektonischen K a r t e von Europa wird im Herbst Erdgas wegen seines Wärmewertes von 9000 kcal nicht ohne 1960 dem X X I . Internationalen Geologenkongreß in Kopenweiteres mit einem K u b i k m e t e r Kokereigas gleichzusetzen hagen vorgelegt werden. E. ist. Dieses besitzt nämlich n u r einen W ä r m e i n h a l t von 4300 kcal. Für einen Preisvergleich ist folglich die UmrechErdöl nung des Steinkohlengases in eine gleich große Wärmemenge Neue Erfolge in der Sahara Erdgas notwendig. Dann aber zeigt sich, daß der Preis des El Gassi 1 Steinkohlengases auf 14,3 Pf. je K u b i k m e t e r steigt. Unter der Voraussetzung, daß die .von den amerikanischen EnergieDie Bohrung El Gassi 1 traf bei 3200 m Tiefe auf eine experten ihren Berechnungen zugrunde gelegten A n n a h m e n 90 m mächtige ölimprägnierte Schicht. Die quarzitischen zutreffen, ergibt sich somit innerhalb bestimmter Grenzen Sandsteine des Speichers gleichen den ölführenden Horieine sehr beachtliche Konkurrenzfähigkeit des Erdgases." zonten von Hassi-Messaoud, das 70 k m nördlich der Bohrung El Gassi 1 liegt. Ein Mitte Februar durchgeführter Test Französische Kalkulationen, in denen ein sehr niedriger ergab, daß mit einer Produktion von 300 t a t o gerechnet Erdgaspreis a b Bohrloch eingesetzt ist, weisen folgende werden k a n n . Das Leichtrohöl gleicht in seiner Qualität dem Preise f ü r Sahara-Erdgas, umgerechnet in Pfennig, pro von Hassi-Messaoud. Wahrscheinlich d e h n t sich das neuKubikmeter aus :
Zeitschritt tür angewandte Geologie (1959) Heft 11 Nachrichten u n d Informationen Spanien (Barcelona) Frankreich (Lyon) Schweiz Bundesrepublik (Ruhrgebiet) Großbritannien (London)
563 3,3 4,0 4,4 5,2 5,5
„Zusammenfassend l ä ß t sich feststellen, daß das Erdgas in der zukünftigen Energieversorgung Westeuropas auf Grund der technischen, q u a n t i t a t i v e n und wirtschaftlichen Gegebenheiten eine bedeutende Rolle spielen wird." E. Neue westdeutsche Erdgasfunde Die Bohrung Esche Z 1, 3,5 k m nördlich von Neuenhaus u n d rd. 7 k m südlich des Gasfeldes Kalle, ist im H a u p t dolomit des Zechsteins in 2867—2924 m Tiefe auf einer Antiklinale gasfündig geworden. Der Druck a m Bohrlochkopf erreichte etwa 275 atü. Die Aufschlußbohrung Buchhorst Z 1 ist rd. 3 k m östlich des Ölfeldes Wehrbleck im Gebiet zwischen dem bei Diepholz gelegenen Gasfeld Rehden u n d dem Ort Sulingen (Weser/Ems) ist zwischen 3033 und 3065 m T i e f e gleichfalls im H a u p t d o l o m i t des Zechsteins gasfündig geworden. Der Schließdruck am Bohrlochkopf lag bei 335 atü. Beide Zechsteinbohrungen ergaben wirtschaftlich n u t z b a r e Gaszuflüsse. E. Transkaukasische Gasfernleitung Die großen, im Süden Aserbaidshans in Aufschluß befindlichen Erdgasvorkommen ermöglichen es, große Teile Transkaukasiens auf Gasversorgung umzustellen. Die H a u p t gasfernleitungen Karadag—Kirowbad—Akstafa—Tbilissi u n d A k s t a f a — J e r e w a n befinden sich im Bau. 40 Städte in A serbaidshan, Georgien u n d Armenien werden an die Gasversorgung angeschlossen, u n d 3 W ä r m e k r a f t w e r k e werden Erdgas als Energiebasis auswerten. Die Bauvorhaben des Siebenjahrplanes in Transkaukasien erhielten den Namen „Gasfernleitung der Völkerfreundschaft". E.
NE-Erze Spanischer Pyrit I n spanischen Bergbaukreisen ist m a n besorgt über die Z u k u n f t der großen Pyritausfuhren. Man begründet dies m i t der derzeitigen Absatzkrise in Europa, der Zunahme des amerikanischen Schwefelangebotes und der bevorstehenden Erweiterung der französischen Schwefelerzeugung in Lacq. U m die Krise einzuengen, beabsichtigt m a n in Spanien, selbst die Produktion von Schwefel aus Pyriten aufzunehmen. Man hofft, bei gleichzeitiger Verwertung der Kiesabbrände den Schwefelpreis dem Weltmarktpreis anpassen zu können. E. Vom Kupferschieferbergbau der DDR D a s Schwergewicht der R e k o n s t r u k t i o n i m Kupferbergb a u liegt auf einer vorfristigen Überleitung des Produktionsschwerpunktes von der Mansfelder zur Sangerhäuser Mulde. Mit einer Förderleistung von 7000 t K u p f e r im J a h r e 1961 wird der V E B Kupferbergbau Niederröblingen bereits die Förderleistung des z. Z . noch größten Kupferbergbaubetriebes „ F o r t s c h r i t t " überschreiten. Bei der Fertigstellung des Querschlages von Niederröblingen zur Schachtanlage Nienstedt haben die Brigaden im Mai d. J . eine Monatsdurchschnittsleistung von 9,13 m 3 pro Mann/Schicht aufzuweisen, was eine Rekordleistung im W e l t m a ß s t a b ist. Die P r o d u k t i o n a n Cu-Inhalt im Erz b e t r ä g t voraussichtlich 1959 26200 t. Die Direktive der Staatlichen Plankommission sah f ü r 1960 eine Förderung von 25700 t u n d f ü r 1965 von 27000 t Cu-Inhalt i m Erz vor. Auf Grund der vielen Vorschläge der Arbeiter lautete der Gegenvorschlag der Betriebe f ü r 1960 26300 u n d f ü r 1965 33300 t Cu-Inhalt i m Erz. I m Kupferbergbau sollen von der normal gelagerten Flözfläche bis 1965 8 5 % mechanisiert abgebaut werden. Zur Zeit werden etwa 2 0 % mechanisiert gefördert. E. Zinnerz-Produktion im Erzgebirge Der V E B Zinnerzgruben Altenberg wird bis 1964 einen Zentralschacht a b g e t e u f t haben, bei dem die Untertageförderung automatisiert wird. Die Aufbereitung des Roherzes wird so verbessert werden, d a ß das Zinnausbringen
von 42 auf 6 5 % erhöht wird. Dadurch wird die Zinnproduktion von 1959 bis 1965 von rd. 445 t auf 1000 t Z n i m Konzentrat gesteigert werden können. E. Lithium- Gewinnung F ü r die Gewinnung von Lithium werden gegenwärtig im V E B Zinnerz Altenberg, der die größte Zinnerzlagerstätte Europas bebaut, die ersten Vorbereitungen getroffen. Das silberweiße Lithium, das leichteste aller Metalle, wird f ü r einige Aufgaben des Chemieprogramms benötigt. In einer stillgelegten Grube im R a u m Zinnwald, die früher auf Zinn und W o l f r a m ausgebeutet wurde, werden j e t z t geologische Bohrungen vorgenommen, um die genaue Lage der Lithiumglimmer führenden Gänge festzustellen. Parallel dazu befaßt sich ein Ingenieurkollektiv des V E B Zinnerz in Zusammenarbeit mit dem Zentralen Projektierungsbüro Erzbergbau in Leipzig mit der Technologie der Lithiumaufbereitung. Zunächst sollen die Halden, die bei der früheren Zinn-Wolfram-Produktion anfielen, auf Lithium aufgearbeitet werden. Damit soll erreicht werden, daß schon a b 1962 Lithium zur Verfügung steht. Ab 1965 soll die Großproduktion im Grubenbetrieb aufgenommen werden. E. Magnesiumgewinnung Die Welterzeugung von Magnesium erreichte seit 1951 im J a h r e 1958 ihren tiefsten Stand (nach Mitteilung des USA-Bergbaubüros). Die Magnesiumgewinnung in den einzelnen Ländern betrug in sh t : Land
1958
Kanada Frankreich Westdeutschland Italien •Tapan Norwegen V E Polen UdSSR Großbritannien USA
5810 1913 209 4200») 450») 10226 16S») 45000») 2600 30096
1957 8385 1750 260 4162 472»*) 9504 150 45000») 3831 81.263
») geschätzt, »»)zuzügl,1906 s h t Umse.lunelz-Magnesmm.
E. Mongolischer Glimmer In der Inneren Mongolei bei Tukueiula liegt eine der größten Glimmergruben Chinas. Die Förderung wird d u r c h Modernisierung und Vergrößerung der Grubenanlagen gegenüber 1958 vervierfacht werden. Ebenso wird die Produktion in den Glimmergruben in Tsining und Liangscheng, die auch in dem innermongolischen autonomen Gebiet liegen u n d die ebenso wie die Grube Tukueiula reiche Vorräte von Glimmer hoher Qualität bergen, gesteigert werden. E. Der polnische Schwefelbergbau Die V R Polen besitzt die zweitgrößten Schwefelerzvork o m m e n der Welt. Obwohl im vergangenen J a h r aus den Gruben Piaseczno nur 40000 t Schwefelerz gefördert wurden, sollen in diesem J a h r ca. 100000 t und bis 1965 jährlich 2Mio t gefördert werden. I m J a h r 1958 lieferten die Vcrsuchswerke Ogorzelec die ersten Schwefelkonzentrate mit einem Schwefelgehalt von 8 5 % . In Machow wird ein umfangreicher Chemiekomplex gebaut, der jährlich 100000 t reinen Schwefel bis 1961 und 400000 t bis 1965 liefern soll. In zwei J a h r e n soll in Machow eine Schwefelsäurefabrik in Betrieb genommen werden, deren A n f a n g s k a p a z i t ä t 100000 t jährlich betragen wird. Die Schwefelsäureproduktion wird hier u. U. 500000 t pro J a h r erreichen. Außerdem ist beabsichtigt, eine Superphosphatfabrik in Machow zu bauen, die bis 1962 200000 t und s p ä t e r bis zu 600000 t jährlich produzieren soll. E.
Steine, Salze, Erden Zementproduktion Die Produktion von Zement des J a h r e s 1958 zeigte in den folgenden Ländern gegenüber 1957 nachstehende Veränderungen: Frankreich: Belgien:
13,4 Mio t gegenüber 12,5 Mio 1 1957. E t w a 4 Mio t, das sind etwa 700000 t weniger als 1957.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1059) Hett 11 Kurznachrichten
564 Kanada: Mexiko: V R China:
Die Produktion war im J a h r e 1 9 5 8 die gleiche wie 1 9 5 7 , etwa 6 Mio t. Die Produktion wird für das J a h r 1958 auf ca. 3 Mio t geschätzt gegenüber 2,5 Mio t 1957. Die Produktion 1958 überstieg 10 Mio t . Dies bedeutet gegenüber 1957 eine Steigerung um 50%. E.
Sonstiges Rulit — ein nenes rumänisches Erzeugnis D e m W e r k in Tirgu Mures ist die Herstellung eines neuen, wichtigen Erzeugnisses geglückt, melden rumänische F a c h zeitschriften. E s handelt sich um R u l i t , das die Bronzebüchsen an B a u - und L a n d m a s c h i n e n ersetzen k a n n . R u l i t bes t e h t aus einem Gemisch von künstlich g e t r o c k n e t e m Sägemehl und einem synthetischen B i n d e m i t t e l , die bei einem D r u c k von 120 a t ü bei 180° C behandelt werden. Die dadurch gewonnenen W e r k s t ü c k e verschiedener Größen und F o r m e n können wie jedes andere Metall behandelt werden, sind a b e r 3mal so widerstandsfähig wie solche aus Bronze. Die Widerstandsfähigkeit des R u l i t s b e t r a g t 1 5 0 0 kg j e qcm. D a s Material wiegt nur den 6. Teil von Bronze und ist sehr elastisch. E. Neues Verfahren zur Magnesitsinterung Ungarische F a c h l e u t e haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, m i t dessen Hilfe außerordentlich reiche Magnesitvorkommen ausgewertet werden können. E s handelt sich um Magnesit, für den m a n bisher kein Sinterverfahren k a n n t e . GriechischerReinmagnesit k o n n t e für die V e r h ü t t u n g brauchb a r g e m a c h t werden. F ü r das ungarische Verfahren interessieren sich auch andere L ä n d e r - m i t Magnesitvorkommen. Schweden und Jugoslawien bewerben sich um die Anwendung des neuen ungarischen Verfahrens. Die dabei verwendete Methode sieht eine Beimengung von W a s s e r zum feinstgemahlenen Magnesit vor, der daun in Drehöfen bei 1 7 0 0 ° C a u s g e b r ä u n t wird. E. Gründung der Fachsektion K a l i der Geologischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Bepublik A m 14. April 1 9 5 9 erfolgte in einer konstituierenden S i t zung die Gründung der F a c h s e k t i o n K a l i und Steinsalz der
Geologischen Gesellschaft in der Deutschen D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k . D e r L e i t u n g der F a c h s e k t i o n gehören a n : P r o f . Dr. OELSNER, B e r g a k a d e m i e Freiberg, Dr. LÖFFLER, Zentraler Geologischer Dienst, Berlin, Dr. STOLLE, V V B K a l i , Dr. SCHULZE, Geologischer D i e n s t Halle, Dipl.-Mineraloge LANGBEIN, Geologischer D i e n s t J e n a . Die H a u p t a u f g a b e der F a c h s e k t i o n b e s t e h t in der D u r c h führung eines koordinierten Forschungsprogramms auf dem S e k t o r K a l i und Steinsalz. Spezielles Ziel der A r b e i t e n ist die K l ä r u n g des Faziesproblems in den Kalisalzlagern der D D R . Hierbei soll u n t e r s u c h t werden, ob es möglich ist, durch P r o gnosen zukünftige Ausrichtungsarbeiten des K a l i b e r g b a u e s maßgebend zu beeinflussen. D e r E n t w u r f eines entsprechenden Arbeitsprogramms wurde in der ersten Sitzung vorgelegt und von der L e i t u n g n a c h eingehender Diskussion, die einige Änderungen zur Folge h a t t e , gebilligt. Die Gründung der F a c h s e k t i o n K a l i und Steinsalz wird wesentlich dazu beitragen, der A r b e i t der Geologischen Gesellschaft in der D D R einen neuen p r a x i s b e t o n t e n I n h a l t zu geben. Alle Fachkollegen, die im R a h m e n der S e k t i o n an der Salzlagerstättenforschung in der D D R m i t z u a r b e i t e n wünschen, werden gebeten, eine diesbezügliche Mitteilung an die L e i t u n g der F a c h s e k t i o n (Zentraler Geologischer Dienst, B e r l i n N 4, Invalidenstr. 44, z. Hd. von Dr. LÖFFLER) ZU richten. Neues Gerät zur Feststellung von Gasen in Grubenwettern V o m zentralen F o r s c h u n g s l a b o r a t o r i u m „Gosgortechn a d z o r " wurde in den J a h r e n 1 9 5 6 und 1957 ein neuer Gasdetektor entwickelt, der sich durch besonders große Empfindlichkeit auszeichnet, so daß auch geringste M e t h a n gehalte der W e t t e r festgestellt werden k ö n n e n . Die Wirkungsweise der A p p a r a t u r b e r u h t darauf, daß die Veränderungen der Ausdehnungsgeschwindigkeit von U l t r a schallwellen j e n a c h Anwesenheit geringerer oder größerer Grubengasmengen oder anderer Gase in den vom G e r ä t zu prüfenden W e t t e r n gemessen werden. D e r M e t h a n g e h a l t der W e t t e r k a n n hierbei auf der S k a l a des I n d i k a t o r s in Prozenten u n m i t t e l b a r abgelesen werden. I. („Bergbautechnik" 1959, S. 269.)
Kurznachrichten Die Erdölfelder Nordsumatras waren seit, dem Ausscheiden der holländischen Gesellschaften außer B e t r i e b . Neuerdings sind die J a p a n e r d a m i t beschäftigt, die Produktion wieder in Gang zu bringen. Man rechnet m i t einer baldigen P r o d u k tionshöhe von 4 Mio t Rohöl im J a h r . I n Moskau wurde bekanntgegeben, daß in der Nähe von Kaliningrad (früher Königsberg) bei Erkundungsbohrungen, die bis zu 2 4 0 0 m Tiefe reichten, Ölspuren festgestellt wurden. B e i Mazarani in der N ä h e von Laralcana, Westpakistan, wurden in der Tiefe von über 3 0 0 0 m neue Erdgasvorkommen entdeckt. Die erste in der Westsahara fündige Erdölbohrung ist die Sonde in Azzen, 1 0 0 k m östlich von Adrar. Der am 15. 5. 59 durchgeführte T e s t ergab eine Förderung von 50 m 8 Rohöl am T a g . E i n e 125 k m lange Erdgasfernleitung wird im polnischen Karpatenvorland im Quellgebiet der Weichsel und W a r t h e gelegt. R u m ä n i s c h e T e c h n i k e r haben eine Anlage zur Erzeugung von Tetrachlor-Kohlenstoff aus Erdgas entwickelt, die zur Zeit in den chemischen W e r k e n Turdas erprobt wird. Folen ist der drittgrößte Zinkexporteur der Welt geworden; in der Gewinnung von Zink stand es m i t 1 6 2 0 0 0 t im J a h r e 1 9 5 8 noch an fünfter Stelle. I m Gebiet Rotnagiri (Provinz B o m b a y , Indien) sind in einem 260 k m 2 umfassenden Gebiet reiche Eisenerzvorräte e n t d e c k t worden. Die Welt-Kupfergewinnung belief sich n a c h einer V e r lautbarung des chilenischen W i r t s c h a f t s m i n i s t e r s 1958 auf 3 . 3 2 5 Mio t gegenüber 3.48 Mio I. 1957. A n erster Stelle der
K u p f e r erzeugenden L ä n d e r stand die U S A ; Chile folgte an zweiter Stelle. • I m jugoslawischen Gebiet Kosovo-Mctohija ist im Sept e m b e r 1 9 5 9 an der albanischen Grenze eine neue Blei-Zinkgrube in B e t r i e b genommen worden. Die J a h r e s k a p a z i t ä t soll 1 5 0 0 0 0 t hochwertiges E r z betragen. Die V o r r ä t e liegen bei ca. 10 Mio t . Die norwegische Kupferproduktion erreichte im J a h r e 1 9 5 8 m i t 1 7 4 7 3 t ihren höchsten S t a n d . Sie h a t sich in 10 J a h r e n seit 1 9 4 8 fast verdoppelt. Produktion, E i n f u h r und Ausfuhr von R o h k u p f e r zeigen in den J a h r e n 1957 und 1958 folgende E n t w i c k l u n g (in t ) : Produktion 1 9 5 7 : 1 5 6 4 4 ; 1 9 5 8 : 1 7 4 7 3 ; E i n f u h r 1 9 5 7 : 4 3 9 8 ; 1 9 5 8 : 5 3 4 2 ; Ausfuhr 1 9 5 7 : 1 4 4 4 0 ; 1958: 16902. Die Chemieproduktiqn der VR China k o n n t e im V o r j a h r um 2 3 0 % gesteigert werden. 4 0 chemische F a b r i k e n , die noch 1959 u. a. 2 0 0 0 0 0 t Schwefelsäure und über 1 0 0 0 0 0 t Soda liefern sollen, werden in K ü r z e in B e t r i e b genommen. Die Kobaltproduktion der kapitalistischen Länder ging 1958 auf ca. 1 4 0 0 0 sht z u r ü c k ; sie war 10*% niedriger als 1957. Nickelerz-Erkundungen h a t der norwegische Industrieminister angekündigt. Zu diesem Zwecke soll im R a n a B e z i r k (Nordnorwegen) eine eingehende geologische U n t e r suchung nach Nickelvorkommen durchgeführt werden. Die Nickelförderung gehörte einst zu den bedeutendsten B e triebszweigen des norwegischen Bergbaus. Die letzten beiden Nickelgruben wurden 1 9 4 6 geschlossen. I m Zementwerk Kardorf II ist der erste Drehofen in B e t r i e b genommen worden. N a c h seiner Fertigstellung wird das W e r k 6 6 0 0 0 0 j a t o hochwertigen Fortlandzement erzeugen.
Zeitschrift für angewandte Geologie (1059) Hett 11 Kurznachrichten
564 Kanada: Mexiko: V R China:
Die Produktion war im J a h r e 1 9 5 8 die gleiche wie 1 9 5 7 , etwa 6 Mio t. Die Produktion wird für das J a h r 1958 auf ca. 3 Mio t geschätzt gegenüber 2,5 Mio t 1957. Die Produktion 1958 überstieg 10 Mio t . Dies bedeutet gegenüber 1957 eine Steigerung um 50%. E.
Sonstiges Rulit — ein nenes rumänisches Erzeugnis D e m W e r k in Tirgu Mures ist die Herstellung eines neuen, wichtigen Erzeugnisses geglückt, melden rumänische F a c h zeitschriften. E s handelt sich um R u l i t , das die Bronzebüchsen an B a u - und L a n d m a s c h i n e n ersetzen k a n n . R u l i t bes t e h t aus einem Gemisch von künstlich g e t r o c k n e t e m Sägemehl und einem synthetischen B i n d e m i t t e l , die bei einem D r u c k von 120 a t ü bei 180° C behandelt werden. Die dadurch gewonnenen W e r k s t ü c k e verschiedener Größen und F o r m e n können wie jedes andere Metall behandelt werden, sind a b e r 3mal so widerstandsfähig wie solche aus Bronze. Die Widerstandsfähigkeit des R u l i t s b e t r a g t 1 5 0 0 kg j e qcm. D a s Material wiegt nur den 6. Teil von Bronze und ist sehr elastisch. E. Neues Verfahren zur Magnesitsinterung Ungarische F a c h l e u t e haben ein neuartiges Verfahren entwickelt, m i t dessen Hilfe außerordentlich reiche Magnesitvorkommen ausgewertet werden können. E s handelt sich um Magnesit, für den m a n bisher kein Sinterverfahren k a n n t e . GriechischerReinmagnesit k o n n t e für die V e r h ü t t u n g brauchb a r g e m a c h t werden. F ü r das ungarische Verfahren interessieren sich auch andere L ä n d e r - m i t Magnesitvorkommen. Schweden und Jugoslawien bewerben sich um die Anwendung des neuen ungarischen Verfahrens. Die dabei verwendete Methode sieht eine Beimengung von W a s s e r zum feinstgemahlenen Magnesit vor, der daun in Drehöfen bei 1 7 0 0 ° C a u s g e b r ä u n t wird. E. Gründung der Fachsektion K a l i der Geologischen Gesellschaft in der Deutschen Demokratischen Bepublik A m 14. April 1 9 5 9 erfolgte in einer konstituierenden S i t zung die Gründung der F a c h s e k t i o n K a l i und Steinsalz der
Geologischen Gesellschaft in der Deutschen D e m o k r a t i s c h e n R e p u b l i k . D e r L e i t u n g der F a c h s e k t i o n gehören a n : P r o f . Dr. OELSNER, B e r g a k a d e m i e Freiberg, Dr. LÖFFLER, Zentraler Geologischer Dienst, Berlin, Dr. STOLLE, V V B K a l i , Dr. SCHULZE, Geologischer D i e n s t Halle, Dipl.-Mineraloge LANGBEIN, Geologischer D i e n s t J e n a . Die H a u p t a u f g a b e der F a c h s e k t i o n b e s t e h t in der D u r c h führung eines koordinierten Forschungsprogramms auf dem S e k t o r K a l i und Steinsalz. Spezielles Ziel der A r b e i t e n ist die K l ä r u n g des Faziesproblems in den Kalisalzlagern der D D R . Hierbei soll u n t e r s u c h t werden, ob es möglich ist, durch P r o gnosen zukünftige Ausrichtungsarbeiten des K a l i b e r g b a u e s maßgebend zu beeinflussen. D e r E n t w u r f eines entsprechenden Arbeitsprogramms wurde in der ersten Sitzung vorgelegt und von der L e i t u n g n a c h eingehender Diskussion, die einige Änderungen zur Folge h a t t e , gebilligt. Die Gründung der F a c h s e k t i o n K a l i und Steinsalz wird wesentlich dazu beitragen, der A r b e i t der Geologischen Gesellschaft in der D D R einen neuen p r a x i s b e t o n t e n I n h a l t zu geben. Alle Fachkollegen, die im R a h m e n der S e k t i o n an der Salzlagerstättenforschung in der D D R m i t z u a r b e i t e n wünschen, werden gebeten, eine diesbezügliche Mitteilung an die L e i t u n g der F a c h s e k t i o n (Zentraler Geologischer Dienst, B e r l i n N 4, Invalidenstr. 44, z. Hd. von Dr. LÖFFLER) ZU richten. Neues Gerät zur Feststellung von Gasen in Grubenwettern V o m zentralen F o r s c h u n g s l a b o r a t o r i u m „Gosgortechn a d z o r " wurde in den J a h r e n 1 9 5 6 und 1957 ein neuer Gasdetektor entwickelt, der sich durch besonders große Empfindlichkeit auszeichnet, so daß auch geringste M e t h a n gehalte der W e t t e r festgestellt werden k ö n n e n . Die Wirkungsweise der A p p a r a t u r b e r u h t darauf, daß die Veränderungen der Ausdehnungsgeschwindigkeit von U l t r a schallwellen j e n a c h Anwesenheit geringerer oder größerer Grubengasmengen oder anderer Gase in den vom G e r ä t zu prüfenden W e t t e r n gemessen werden. D e r M e t h a n g e h a l t der W e t t e r k a n n hierbei auf der S k a l a des I n d i k a t o r s in Prozenten u n m i t t e l b a r abgelesen werden. I. („Bergbautechnik" 1959, S. 269.)
Kurznachrichten Die Erdölfelder Nordsumatras waren seit, dem Ausscheiden der holländischen Gesellschaften außer B e t r i e b . Neuerdings sind die J a p a n e r d a m i t beschäftigt, die Produktion wieder in Gang zu bringen. Man rechnet m i t einer baldigen P r o d u k tionshöhe von 4 Mio t Rohöl im J a h r . I n Moskau wurde bekanntgegeben, daß in der Nähe von Kaliningrad (früher Königsberg) bei Erkundungsbohrungen, die bis zu 2 4 0 0 m Tiefe reichten, Ölspuren festgestellt wurden. B e i Mazarani in der N ä h e von Laralcana, Westpakistan, wurden in der Tiefe von über 3 0 0 0 m neue Erdgasvorkommen entdeckt. Die erste in der Westsahara fündige Erdölbohrung ist die Sonde in Azzen, 1 0 0 k m östlich von Adrar. Der am 15. 5. 59 durchgeführte T e s t ergab eine Förderung von 50 m 8 Rohöl am T a g . E i n e 125 k m lange Erdgasfernleitung wird im polnischen Karpatenvorland im Quellgebiet der Weichsel und W a r t h e gelegt. R u m ä n i s c h e T e c h n i k e r haben eine Anlage zur Erzeugung von Tetrachlor-Kohlenstoff aus Erdgas entwickelt, die zur Zeit in den chemischen W e r k e n Turdas erprobt wird. Folen ist der drittgrößte Zinkexporteur der Welt geworden; in der Gewinnung von Zink stand es m i t 1 6 2 0 0 0 t im J a h r e 1 9 5 8 noch an fünfter Stelle. I m Gebiet Rotnagiri (Provinz B o m b a y , Indien) sind in einem 260 k m 2 umfassenden Gebiet reiche Eisenerzvorräte e n t d e c k t worden. Die Welt-Kupfergewinnung belief sich n a c h einer V e r lautbarung des chilenischen W i r t s c h a f t s m i n i s t e r s 1958 auf 3 . 3 2 5 Mio t gegenüber 3.48 Mio I. 1957. A n erster Stelle der
K u p f e r erzeugenden L ä n d e r stand die U S A ; Chile folgte an zweiter Stelle. • I m jugoslawischen Gebiet Kosovo-Mctohija ist im Sept e m b e r 1 9 5 9 an der albanischen Grenze eine neue Blei-Zinkgrube in B e t r i e b genommen worden. Die J a h r e s k a p a z i t ä t soll 1 5 0 0 0 0 t hochwertiges E r z betragen. Die V o r r ä t e liegen bei ca. 10 Mio t . Die norwegische Kupferproduktion erreichte im J a h r e 1 9 5 8 m i t 1 7 4 7 3 t ihren höchsten S t a n d . Sie h a t sich in 10 J a h r e n seit 1 9 4 8 fast verdoppelt. Produktion, E i n f u h r und Ausfuhr von R o h k u p f e r zeigen in den J a h r e n 1957 und 1958 folgende E n t w i c k l u n g (in t ) : Produktion 1 9 5 7 : 1 5 6 4 4 ; 1 9 5 8 : 1 7 4 7 3 ; E i n f u h r 1 9 5 7 : 4 3 9 8 ; 1 9 5 8 : 5 3 4 2 ; Ausfuhr 1 9 5 7 : 1 4 4 4 0 ; 1958: 16902. Die Chemieproduktiqn der VR China k o n n t e im V o r j a h r um 2 3 0 % gesteigert werden. 4 0 chemische F a b r i k e n , die noch 1959 u. a. 2 0 0 0 0 0 t Schwefelsäure und über 1 0 0 0 0 0 t Soda liefern sollen, werden in K ü r z e in B e t r i e b genommen. Die Kobaltproduktion der kapitalistischen Länder ging 1958 auf ca. 1 4 0 0 0 sht z u r ü c k ; sie war 10*% niedriger als 1957. Nickelerz-Erkundungen h a t der norwegische Industrieminister angekündigt. Zu diesem Zwecke soll im R a n a B e z i r k (Nordnorwegen) eine eingehende geologische U n t e r suchung nach Nickelvorkommen durchgeführt werden. Die Nickelförderung gehörte einst zu den bedeutendsten B e triebszweigen des norwegischen Bergbaus. Die letzten beiden Nickelgruben wurden 1 9 4 6 geschlossen. I m Zementwerk Kardorf II ist der erste Drehofen in B e t r i e b genommen worden. N a c h seiner Fertigstellung wird das W e r k 6 6 0 0 0 0 j a t o hochwertigen Fortlandzement erzeugen.
SCHRIFTENREIHE DES PRAKTISCHEN GEOLOGEN Herausgegeben im Auftrage der Staatlichen Geologischen Kommission und der Zentralen Vorratskommission für mineralische Rohstoffe der Deutschen Demokratischen Republik von Prof. Dr. A. S C H Ü L L E R , Dipl.-Berging.-Geol. F. S T A M M B E R G E R , Prof. Dr. E. K A U T Z S C H . Band I F R I E D R I C H STAMMBERGER
Einführung in die Berechnung von Lagerstättenvorräten fester mineralischer Rohstoffe Unter Auswertung der Arbeiten sowjetischer Autoren X, 153 Seiten — 78 Abbildungen — 9 Tabellen — 8° — Halblederin — 7,50 DM Bisher lagen in deutscher Sprache keine systematischen Abhandlungen für die Vorratsberechnung mineralischer Rohstoffe vor. Die Erkundungsgeologen, Markscheider und Geologiestudenten suchten vergeblich eine methodische Anleitung. Der erste Band der Schriftenreihe des praktischen Geologen schließt diese Lücke in der deutschen geologischen Literatur und behandelt nicht nur die wichtigsten prinzipiellen Fragen, die bei einer Vorratsberechnung auftauchen, er ist zugleich ein Berater bei der Durchführung der Berechnung selbst. Darüber hinaus ist die Bedeutung einer Mineral-Vorratsberechnung vom Standpunkt der Volkswirtschaft erörtert worden. Der Verfasser stützt sich auf die Erfahrungen und theoretischen Arbeiten der besten sowjetischen Wissenschaftler. Der Text ist leicht verständlich und wird durch zahlreiche Skizzen und Abbildungen illustriert.
Aus dem Inhalt Grundlagen und Ziel einer Vorratsberechnung / Bestimmung der wichtigsten Parameter für die Vorratsberechnung / Welche Methoden der Vorratsberechnung muß der Praktiker beherrschen? / Methoden der Vorratsberechnung / Die Genauigkeit einer Vorratsberechnung / Einstufung der Vorräte in die einzelnen Vorratsklassen / Zur industriellen Bewertung von Lagerstätten.
Band II In
Druck!
FJEDOR I. WOLFSON
Die Strukturen der endogenen Erzlagerstätten Redaktion der deutschen Ausgabe und Vorwort von F. STAMMBERGER Etwa 168 Seiten — 76 Abbildungen — 8° — Halblederin etwa 8,— DM Im zweiten Band dieser Schriftenreihe werden Ergebnisse der in der UdSSR durchgeführten Strukturuntersuchungen für Erzlagerstätten zusammengefaßt, die für die Mineralogen, Petrographen, Lagerstättenkundler und Geologen von großer theoretischer und praktischer Bedeutung sind. An Hand eingehender Untersuchungen wird gezeigt, wie die Entwicklung tektonischer Deformationen bestimmter Gebiete der Erdrinde rekonstruiert und die Einordnung der Vererzungszeit in den allgemeinen Gang der geologischen Ereignisse bestimmt werden kann. Solche Untersuchungen gestatten es, in Verbindung mit dem Studium des Einflusses der Nebengesteine auf die Erzausfällung bestimmte Gesetzmäßigkeiten in der Verteilung der Vererzung innerhalb einzelner Lagerstätten festzustellen. Der Band bereichert unsere geologische Literatur um eine weitere wertvolle Arbeit und ist für die Erkundung von Erzlagerstätten eine unschätzbare Hilfe.
Aus dem Inhalt Die Strukturen der eigentlich magmatischen Lagerstätten / Die Strukturen der Pegmatit-Lagerstätten / Die Strukturen von Greisenlagerstätten / Die Strukturen von Skarn-Lagerstätten / Die Strukturen der hydrothermalen Lagerstätten. Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
A K A D E M I E
- V E R L A G
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B E R L I N
BEITRAGE ZUR GEOLOGIE
Herausgegeben von der Staatlichen Geologischen Kommission der Deutschen Demokratischen Republik
Die aufstrebende Entwicklung der Geologie in der DDR erfordert eine Erweiterung der fachwissenschaftlichen Literatur, um die vielfältigen neuen Ergebnisse einem breiten Kollegenkreis zugänglich zu machen. Diesem Zweck sollen auch die B E I T R Ä G E ZUR GEOLOGIE dienen, die auf Initiative dei FDJ-Betriebsgruppen des Zentralen Geologischen Dienstes und der Geologischen Dienste zusammengestellt wurden. Die Aufsätze, enthalten Ergebnisse junger Mitarbeiter aus denverschiedensten Arbeitsgebieten der Staatlichen Geologischen Kommission. Auch die gesamte redaktionelle Arbeit wird von jungen Mitarbeitern ausgeführt. Der Band wurde dem 10. Jahrestag der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik gewidmet.
H . - J . PAECH:
Die Ausbildung der Grenze Ordovicium/Silur im Bereich der Vogtiändischen Hauptmulde Die Mühltroffer und Saalburger Querzone im Bereich des Bergaer Sattels
J . MICHAEL:
Beitrag zur Kenntnis der Unteren Zechsteinletten in Ostthüringen
G. FREYER :
G. HÖSEL:
Die Lagerungsverhältnisse der Tanner Grauwacke im Luppbodegebiet nördlich von Allrode/Unterharz Die Zusammensetzung der permokarbonen Sandsteine im östlichen Harzvorland. Die Augenmeßbemusterung bei der Flußspaterkundung, ihre Vorteile und Schwierigkeiten Lesfesteinkartierüng als Grundlage zur Wolframiterkundung nordöstlich des Auer Granites
R . ERZBERGER:
Ein K(Na)-Feld3pat-Hornfels zwischen dem Laaser Granodiorit und dem Meißener Massiv
F . BROSSMANN: R . KUNERT : £ . KUSCHKA:
T . KAEMMEL: E . LAZAR: I.
BACH-WASBUZKY
C.
HIRSCHMANN:
W . STEINER:
Petrographische, insbesondere erzmikroskopische Beobachtungen an inkohltes Bitumen führenden Sedimerititen des Thüringer Silurs Über einen Fund von Lingttla sp. (Brachiop.) im norddeutschen Tertiär : Zur Foraminiferenfauna der mittleren Blankenburgschichten (Santon) Über Conodonten aus dem Oberen Muschelkalk des Thüringer Beckens Dadoxylon ENDLICHER ( = Araucarioxylon liegenden des Meisdorfer Beckens (Ostharz)
KRAUS) aus dem Unterrot-
Die B E I T R Ä G E Z U R G E O L O G I E erschienen zum 10. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik; in Halbleinen gebunden, Format 17 X 24 cm, 8 , — DM
Bestellungen durch eine Buchhandlung erbeten
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