Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung: Band 2 D - H 9783110341027, 9783110340945

This four-volume dictionary is the first to register the specialist terminology of dictionary research in about 5,600 he

182 90 22MB

German, English Pages 953 [956] Year 2017

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Table of contents :
Inhalt/ Table of Contents
Vorwort
Preface
Artikelstrecke D / Article Stretch D
Artikelstrecke E / Article Stretch E
Artikelstrecke F / Article Stretch F
Artikelstrecke G / Article Stretch G
Artikelstrecke H / Article Stretch H
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Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung: Band 2 D - H
 9783110341027, 9783110340945

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Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung Dictionary of Lexicography and Dictionary Research

Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung Dictionary of Lexicography and Dictionary Research Mit englischen Übersetzungen der Umtexte und Definitionen sowie Äquivalenten in neun Sprachen With English Translations of the Outer Texts and Definitions as well as Equivalents in Nine Languages Herausgegeben und bearbeitet von / Edited and compiled by

Herbert Ernst Wiegand · Michael Beißwenger Rufus H. Gouws · Matthias Kammerer · Michael Mann Angelika Storrer · Werner Wolski unter Mitarbeit von / with the Collaboration of Ekaterina Butina-Koller (Russisch/Russian) · Rute Costa (Portugiesisch/Portuguese) Milka Enčeva (Bulgarisch/Bulgarian) · Ma Teresa Fuentes Morán (Spanisch/Spanish) Laura Giacomini (Italienisch/Italian) · Rufus H. Gouws (Afrikaans; Englisch/English) Franz Josef Hausmann/Maria Hegner (Französisch/French) · Regina Hessky/Zita Hollós (Ungarisch/Hungarian) · Pavel Petkov (†) (Bulgarisch/Bulgarian) · Giovanni Rovere (Italienisch/Italian) · Stefan J. Schierholz (Portugiesisch/Portuguese) · Pavlina Zlateva (Bulgarisch/Bulgarian)

Band 2 / Volume 2: D–H

De Gruyter

Mit 454 Grafiken von / with 454 figures by Matthias Kammerer

ISBN 978-3-11-034094-5 e-ISBN (PDF) 978-3-11-034102-7 e-ISBN (EPUB) 978-3-11-039473-3 Library of Congress Cataloging-in-Publication Data A CIP catalog record for this book has been applied for at the Library of Congress. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Satz und Layout: Matthias Kammerer, Karlsruhe Druck: Hubert & Co. GmbH & Co. KG, Göttingen ♾ Gedruckt auf säurefreiem Papier Printed in Germany www.degruyter.com

Inhalt Table of Contents

BAND 2 / VOLUME 2 Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Preface . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XI Wörterverzeichnis / Word List Artikelstrecke D / Article Stretch D . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Artikelstrecke E / Article Stretch E . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95 Artikelstrecke F / Article Stretch F . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 295 Artikelstrecke G / Article Stretch G . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367 Artikelstrecke H / Article Stretch H . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 555

VI

Inhalt / Table of Contents

Inhaltsübersicht zu den Bänden 1, 3 und 4 Overview of the Table of Contents of Volumes 1, 3, and 4

BAND 1 / VO LUME 1 Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . IX Preface by the Editors . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVII Vorwort der Mitarbeiter zur terminologischen Äquivalenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXV Preface by the Co-Workers of the Terminological Equivalents . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXI Hinweise für die Benutzer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXVII How to Use the Dictionary . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LI Alphabetisches Verzeichnis der Lemmazeichen aus anderen Fachgebieten / Alphabetical List of Lemma Signs from Other Subject Fields . . . . . . . . . . . . . . . . . . . LXV Systematische Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Alphabetisches Zugriffsregister zur Systematischen Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 107 Systematic Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 Alphabetical Index to the Systematic Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227 Wörterverzeichnis / Word List Artikelstrecke A / Article Stretch A. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 Artikelstrecke B / Article Stretch B. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 635 Artikelstrecke C / Article Stretch C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 745

BAND 3 / VO LUME 3 Vorwort Preface Wörterverzeichnis / Word List Artikelstrecken I–Z / Article Stretches I–Z Nachträge A–H / Supplements A–H Alphabetisches Verzeichnis der Symbole für Angabeklassen / Alphabetical List of the Symbols for Item Classes Wörterbuchbasis / Dictionary Basis Hinweise zur Wörterbuchbasis

Inhalt / Table of Contents

The Structure and Function of the Dictionary Basis Alphabetisches Verzeichnis zur Quellengruppe I: Wörterbücher und Wörterbuchbeihefte / Alphabetical List for Category I: Dictionaries and Dictionary Supplements Alphabetisches Verzeichnis zur Quellengruppe II: Metalexikographische und andere Literatur / Alphabetical List for the Category II: Metalexicographic and Other Literature

BAND 4 / VOLUME 4 Hinweise zu den Äquivalentregistern How to Use the Equivalent Indexes Alfabetiese ekwivalenttoegangsregister Afrikaans – Duits / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Africaans – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Afrikaans – German Азбучен регистър за достъп до българско – немските еквиваленти / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Bulgarisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Bulgarian – German Alphabetical Equivalent Access Index English – German / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Englisch – Deutsch Índice alfabético de equivalentes español – alemán / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Spanisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Spanish – German Index alphabéthique des équivalents Français – Allemand / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Französisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index French – German Alfabetikus magyar – német ekvivalensregiszter / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Ungarisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Hungarian – German Repertorio alfabetico di equivalenti italiano – tedesco / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Italienisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Italian – German Registo de acesso alphábetico para o equivalento português – alemão / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Portugiesisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Portuguese – German Алфавитный указатель русско – немецких эквивалентов / Alphabetisches Äquivalentzugriffsregister Russisch – Deutsch / Alphabetical Equivalent Access Index Russian – German Nachwort Epilogue

VII

Vorwort

Der Wörterbuchplan des „Wörterbuchs zur Lexikographie und Wörterbuchforschung“ sieht ei­ ne offene Lemmakandidatenliste vor. Auf diese Weise können die Herausgeber während des lexikographischen Prozesses die Lemmaliste ergänzen, damit das Wörterbuch hinsichtlich der äußeren Selektion möglichst aktuell ist. Dieser Aspekt der Planung, aber auch die rasche Ent­ wicklung der Technik, haben bewirkt, dass sich der Publikationsmodus des Wörterbuchs in wenigen Punkten geändert hat: (1) Der zweite Band enthält die Artikelstrecken D–H, jedoch nicht – wie in der Planung ursprünglich vorgesehen – die Artikelstrecken D–K, weil besonders durch die Erforschung neu­ er hierarchischer Strukturen die Lemmastrecke H seit 2009 stark angewachsen ist. Der dritte Band wird daher die Artikelstrecken I–Z enthalten sowie die Nachträge A–H. (2) Die offene Lemmakandidatenliste hat auch bewirkt, dass bei den Verweisungen zwei Ergänzungen nötig wurden: (a) In der Verweisposition der Fachwörterbuchartikel treten Verweisaußenadressen auf, wie z. B. „hierarchische TeilstrukturN“ im Artikel mit dem Lemma hierarchische Substruktur. Das hochgestellte „N“ ist hierbei eine Abkürzung für Nachtrag. Das Verweisziel ist demgemäß das Lemma hierarchische Teilstruktur im Nachtrag des dritten Bandes. (b) Auch in Verweisartikeln wird nach dem gleichen Muster auf die Lemmata im Nachtrag verwiesen, z. B. im Verweiskommentar des Verweisartikels „Glossatabschnitt, adressentrag­ ender ▶ adressentragender Glossatabschnitt“. (3) Viele Verlage geben Büchern keine CD-ROM mehr mit, da es effektiver ist, entsprechen­ de Daten im Internet verfügbar zu machen. Demgemäß findet der Benutzer dieses Wörterbuchs alle Literaturangaben für die Bände 1 und 2 unter https//:www.degruyter.com/view/product/ 246361. Die Herausgeber danken allen Kolleginnen und Kollegen, die zur Gestaltung jedes polylin­ gualen Fachwörterbuchartikels mit Äquivalenten für die Lemmazeichen beigetragen haben; sie danken besonders Pavel Petkov (†) für seine stets verlässliche Mitarbeit und trauern um ihn, zusammen mit allen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die Arbeit von Pavel Petkov wird dankenswerterweise von Milka Enčeva und Pavlina Zlateva fortgesetzt. Schließlich sei gedankt: Alexander Blech, der den weitaus größten Teil der Fachwörter­ buchartikel eingegeben hat, Cornelia Paulus-Wiegand, die einen kleineren Teil eingege­ ben hat, sowie Daniel Gietz vom Verlag de Gruyter für die gute Zusammenarbeit.   Die Herausgeber

Preface

The dictionary plan of the “Dictionary of Lexicography and Dictionary Research” (Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung) has an open lemma candidate list. This gives the editors the opportunity to expand the lemma list during the lexicographic process so that the dictionary can be as up to date as possible with regard to its outer selection. Due to this aspect of the planning but also due to the rapid development of technology slight changes had to be introduced in the publication mode of the dictionary. (1) The second volume contains the article stretches D–H and not—as envisaged in the orig­ inal planning—the article stretches D–K because, especially as a result of recent research regard­ ing hierarchical structures, the lemma stretch H has increased significantly since 2009. The third volume will therefore contain the article stretches I–Z as well as supplements A–H. (2) As a result of the open lemma candidate list two additions to the cross-references be­ came necessary : (a) In the cross-reference position of articles of this specialized dictionary cross-reference outer addresses occur, e.g. „hierarchische TeilstrukturN“ in the article of the lemma hierarchi­ sche Substruktur. Here the superscript „N“ is an abbreviation of the word Nachtrag (= sup­ plement). The cross-reference target is therefore the lemma hierarchische Teilstruktur in the supplement of the third volume. (b) According to the same pattern cross-reference articles also refer to articles in the supple­ ments, e.g. in the comment on cross-references of the cross-reference article „Glossatabsch­ nitt, adressentragender ▶ adressentragender Glossatabschnitt“. (3) Many publishing houses no longer supply a CD ROM along with a book because it is more effective to make the appropriate data available on the internet. Therefore the user of this dic­ tionary will find all references to literature for volumes 1 and 2 at https// :www.degruyter.com/ view/product/246361. The editors thank all colleagues that have contributed to the presentation of each polylin­ gual article of the specialized dictionary by giving equivalents for the lemma signs. Special thanks go to Pavel Petkov (†), whom we and all our collaborators still mourn, for his reliable collab­ oration. The work of Pavel Petkov is thankfully continued by Milka Enčeva and Pavlina Zlateva. Finally, we express our thanks to Alexander Blech who entered the majority of the arti­ cles of the specialized dictionary and Cornelia Paulus-Wiegand for also entering some articles, and Daniel Gietz from the publishing house de Gruyter for the good collaboration. The editors

Systematische Einführung

C1 u. C2

Verweisposition am Schluss von § 14

§ 14 Die Bauteile von Wörterbuchartikeln

C2

C1

► Adressierung, Adresse, Angabe, Angabetext, Artikelkonstituente, funktionaler Angabezusatz, funktionales Textsegment, lexikographische Bearbeitungseinheit, lexikographische Standardisierung, lexikographische Textverdichtung, nichttypographischer Mikrostrukturanzeiger, Wörterbuchartikel

A1

B1

Z § 14 | Angabeblank · Angabeform · Angabegegenstand · Angabenauslagerung · Angabenerweiterung · Angabenorientierung · Angabenpositionierung · Angabentupel ‰ _ä®ëá NVVU: NQQff. · _ä®ëá= Éí= ~äK NVVQ · _ìíáå~JhçääÉê OMMR: POff. · eçääμë OMMQ: NMNff. · jÉóÉê/táÉÖ~åÇ OMMM: UUff. · m~å= w~áéáåÖ/táÉÖ~åÇ NVVR · oÉáÅÜã~åå NVUV: SOff. · t~åÖ OMMN: OMOff. · táÉÖ~åÇ NVUUb: SQff. · NVUUd: TSPff. · NVUVc: QORff. · NVVM/VN: OSff. · NVVN: QURff., SNMff. · NVVT: PQMff. · OMMOc: NQQff. · OMMR · OMMTb · táÉÖ~åÇLcìÉåíÉë= jçê~å OMMV [HEW]  af aanduider bl сведение es indicación fr indication hu (szótári) adat it indicazione pt indicação ru указание

(l) Adressenvermittlung bei verweisvermittelnden Angaben (z.B. Außenadressenangabe, Binnenadressenangabe, Doppeladressenangabe) […]

funktional-positional isolierbares, nicht satzwertiges funktionales Textsegment in kondensierten lexikographischen akzessiven Einträgen, das als wahrnehmbare Angabeform gegeben ist, der mindestens eine genuine Angabefunktion zugeordnet ist, die gerade darin besteht, dass für einen Benutzer Wissen zum Angabegegenstand als lexikographische Informationen erhältlich ist. item: functional-positional isolatable functional text segment, not forming a clause, in condensed lexicographic accessible entries, given as visible item form that has been assigned at least one genuine item function, consisting thereof that for a user knowledge of the item object is obtainable as lexicographic information. z Angaben bilden die wichtigste Gruppe lexikographischer Daten in kondensierten lexikographischen akzessiven Einträgen. […]

Angabe die; -n

SYNOPSEARTIKEL

▪ Zugriffspfade A: von der Systematischen Einführung zum Synopseartikel (= A1) und weiter vom Synopseartikel zu den Einzelartikeln (= A2–A10) ▪ Zugriffspfade B: vom Synopseartikel zur Systematischen Einführung (= B1); vom Synopseartikel zu den Einzelartikeln (B2–B9) ▪ Zugriffspfade C: vom Einzelartikel zum Synopseartikel (= C1); vom Einzelartikel zur Systematischen Einführung (= C2); vom Einzelartikel zu Einzelartikeln (= C3–C6) ▪ Zugriffspfade D: von neun Äquivalentzugriffsregistern zum Artikel (= D1–D9)

C1– C6

A2

artikelinterner Verweis kommentierende Verweisangabe Verweisadressenangabe Verweisbinnenadresse

Literaturposition ▪ Literaturangaben ▪ Angabe der Autorennamensigle

Position für einen Ausschnitt aus dem terminologischen Netz ▪ Synonym(en)angabe ▪ Antonym(en)angabe

Position für weitergehende Erklärungen ▪ Angabetext zum Fachgegen▪ stand ▪ ggf. Angabetext zum alterna▪ tiven Fachgegenstand

A3–A10/ B2–B9

Lemma- und Morphologieposition ▪ Lemmazeichengestaltangabe ▪ Artikelangabe ▪ Pluralbildungsangabe

Angabeblank Angabeform Angabegegenstand Angabenauslagerung Angabenerweiterung Angabenorientierung Angabenpositionierung Angabentupel

Neun alphabetische Äquivalentzugriffsregister – Deutsch ▪ Bulgarisch – Deutsch – Deutsch ▪ Französisch – Deutsch – Deutsch ▪ Portugiesisch – Deutsch – Deutsch ▪ Spanisch – Deutsch – Deutsch ▪ Afrikaans ▪ Englisch ▪ Italienisch ▪ Russisch ▪ Ungarisch

Verweisadressenangabe, mit der eine Verweisbinnenadresse genannt wird. item giving an inner address: item giving a crossreference with which a cross-reference inner address is indicated. z Es lassen sich verschiedene Typen von Binnenadressenangaben unterscheiden. Liegt die genannte Verweisbinnenadresse in derselben Textverbundkonstituente wie die Binnenadressenangabe, ist entweder eine Angabe der artikelinternen, eine der binnentextinternen, eine der einschubinternen oder eine der umtextinternen Binnenadresse gegeben. Liegt die D1–D9 genannte Verweisbinnenadresse dagegen in einer anderen Textverbundkonstituente, handelt es sich entweder um eine Angabe der artikelexternen, eine der binnentextexternen, eine der einschubexternen oder eine der umtextexternen Binnenadresse. – Eine kommentierende Angabe der artikelinternen Binnenadresse ist „s.u. Beleg cáëÅÜÉê“ in abendbrot, das. 1. vereinzelt: ›Abendessen, Abendmahlzeit, letzte Mahlzeit des Tages‹ (s.u. Beleg cáëÅÜÉê); .. cáëÅÜÉê, Brun v. Schoneb. 8164 (md., Hs. um 1400): hat dan der helt vormezzen | sin abentbrot gar gezzen. (ÑïÄ) Sie ist eine Teilangabe der kommentierenden Verweisangabe „s.u. Beleg cáëÅÜÉê“, anhand derer ein Benutzer-in-actu einen artikelinternen Verweis erschließen kann. Symbol für die Angabeklasse: BiAdA ≡ Angabe der Verweisbinnenadresse · Verweisbinnenadressenangabe ≠ Außenadressenangabe Z § 14 | Angabe · artikelinterner Verweis · kommentierende Verweisangabe · Verweisadressenangabe · Verweisbinnenadresse ‰ táÉÖ~åÇ NVVSc: PSff. · OMMOe: OMOff. · OMMR: POMf., PSN · táÉÖ~åÇLcìÉåíÉë= jçê~å OMMV [HEW]  af binne-adresaanduider bl сведение зa вътрешен aдрес es indicación de dirección interior fr indication d’endo-adresse hu belső cím adata it indicazione di endoindirezzo pt indicação de endereço encaixado ru указание эндоадреса

EINZELARTIKEL Binnenadressenangabe die; -n

Wie man recherchieren kann: Äußere Zugriffspfade im Wörterbuch zur Lexikographie und Wörterbuchforschung

Äquivalentposition ▪ Äquivalentangaben für Afri▪ kaans (af), Bulgarisch (bl), ▪ Spanisch (es), Französisch (fr), ▪ Ungarisch (hu), Italienisch (it), ▪ Portugiesisch (pt), Russisch (ru)

Verweisposition ▪ Verweisadressenangabe, mit ▪ der eine Umtextadresse ge▪ nannt wird ▪ Verweisadressenangaben, mit ▪ denen lemmatische Verweisau▪ ßenadressen genannt werden

Beispielangabe ▪ mit nachgestellter Angabe der ▪ Wörterbuchmarke

D1–D9

Definitionsposition ▪ deutsche Definiensangabe ▪ englische Äquivalentangabe ▪ englische Definiensangabe

Systematic Introduction

C1 a. C2

Cross-reference position at the end of § 14

§ 14 The components of dictionary articles

C2

C1

► Adressierung, Adresse, Angabe, Angabetext, Artikelkonstituente, funktionaler Angabezusatz, funktionales Textsegment, lexikographische Bearbeitungseinheit, lexikographische Standardisierung, lexikographische Textverdichtung, nichttypographischer Mikrostrukturanzeiger, Wörterbuchartikel

A1

B1

Z § 14 | Angabeblank · Angabeform · Angabegegenstand · Angabenauslagerung · Angabenerweiterung · Angabenorientierung · Angabenpositionierung · Angabentupel ‰ _ä®ëá NVVU: NQQff. · _ä®ëá= Éí= ~äK NVVQ · _ìíáå~JhçääÉê OMMR: POff. · eçääμë OMMQ: NMNff. · jÉóÉê/táÉÖ~åÇ OMMM: UUff. · m~å= w~áéáåÖ/táÉÖ~åÇ NVVR · oÉáÅÜã~åå NVUV: SOff. · t~åÖ OMMN: OMOff. · táÉÖ~åÇ NVUUb: SQff. · NVUUd: TSPff. · NVUVc: QORff. · NVVM/VN: OSff. · NVVN: QURff., SNMff. · NVVT: PQMff. · OMMOc: NQQff. · OMMR · OMMTb · táÉÖ~åÇLcìÉåíÉë= jçê~å OMMV [HEW]  af aanduider bl сведение es indicación fr indication hu (szótári) adat it indicazione pt indicação ru указание

(l) Adressenvermittlung bei verweisvermittelnden Angaben (z.B. Außenadressenangabe, Binnenadressenangabe, Doppeladressenangabe) […]

funktional-positional isolierbares, nicht satzwertiges funktionales Textsegment in kondensierten lexikographischen akzessiven Einträgen, das als wahrnehmbare Angabeform gegeben ist, der mindestens eine genuine Angabefunktion zugeordnet ist, die gerade darin besteht, dass für einen Benutzer Wissen zum Angabegegenstand als lexikographische Informationen erhältlich ist. item: functional-positional isolatable functional text segment, not forming a clause, in condensed lexicographic accessible entries, given as visible item form that has been assigned at least one genuine item function, consisting thereof that for a user knowledge of the item object is obtainable as lexicographic information. z Angaben bilden die wichtigste Gruppe lexikographischer Daten in kondensierten lexikographischen akzessiven Einträgen. […]

Angabe die; -n

SYNOPSIS ARTICLE

▪ Access route A: From the Systematic Introduction to the synopsis article (= A1) and further from the synopsis article to the single articles (= A2–A10) ▪ Access route B: From the synopsis article to the Systematic Introduction (= B1); from the synopsis article to the single articles (B2–B9) ▪ Access route C: From the single article to the synopsis article (= C1); from the single article to the Systematic Introduction (= C2); from the single article to single articles (= C3–C6) ▪ Access route D: From the nine equivalent indexes to the article (= D1–D9)

C1– C6

A2

artikelinterner Verweis kommentierende Verweisangabe Verweisadressenangabe Verweisbinnenadresse

Reference position ▪ items giving references ▪ item giving the abbreviation of ▪ the name of the author

Position for an excerpt from the terminological network ▪ item giving synonym(s) ▪ item giving antonym(s)

Position for further explanations ▪ item text regarding the special ▪ field subject matter ▪ if applicable, the item text ▪ regarding the alternative special ▪ field subject matter

A3–A10/ B2–B9

Position for the lemma and the morphology ▪ item giving the form of the ▪ lemma sign ▪ item giving the article ▪ item giving the plural formation

Angabeblank Angabeform Angabegegenstand Angabenauslagerung Angabenerweiterung Angabenorientierung Angabenpositionierung Angabentupel

How one can consult: outer access routes in the Dictionary of Lexicography and Dictionary Research

Nine alphabetical equivalent access indexes – German ▪ Bulgarian – German – German ▪ French – German – German ▪ Portuguese – German – German ▪ Spanish – German – German ▪ Afrikaans ▪ English ▪ Italian ▪ Russian ▪ Hungarian

Verweisadressenangabe, mit der eine Verweisbinnenadresse genannt wird. item giving an inner address: item giving a crossreference with which a cross-reference inner address is indicated. z Es lassen sich verschiedene Typen von Binnenadressenangaben unterscheiden. Liegt die genannte Verweisbinnenadresse in derselben Textverbundkonstituente wie die Binnenadressenangabe, ist entweder eine Angabe der artikelinternen, eine der binnentextinternen, eine der einschubinternen oder eine der umtextinternen Binnenadresse gegeben. Liegt die D1–D9 genannte Verweisbinnenadresse dagegen in einer anderen Textverbundkonstituente, handelt es sich entweder um eine Angabe der artikelexternen, eine der binnentextexternen, eine der einschubexternen oder eine der umtextexternen Binnenadresse. – Eine kommentierende Angabe der artikelinternen Binnenadresse ist „s.u. Beleg cáëÅÜÉê“ in abendbrot, das. 1. vereinzelt: ›Abendessen, Abendmahlzeit, letzte Mahlzeit des Tages‹ (s.u. Beleg cáëÅÜÉê); .. cáëÅÜÉê, Brun v. Schoneb. 8164 (md., Hs. um 1400): hat dan der helt vormezzen | sin abentbrot gar gezzen. (ÑïÄ) Sie ist eine Teilangabe der kommentierenden Verweisangabe „s.u. Beleg cáëÅÜÉê“, anhand derer ein Benutzer-in-actu einen artikelinternen Verweis erschließen kann. Symbol für die Angabeklasse: BiAdA ≡ Angabe der Verweisbinnenadresse · Verweisbinnenadressenangabe ≠ Außenadressenangabe Z § 14 | Angabe · artikelinterner Verweis · kommentierende Verweisangabe · Verweisadressenangabe · Verweisbinnenadresse ‰ táÉÖ~åÇ NVVSc: PSff. · OMMOe: OMOff. · OMMR: POMf., PSN · táÉÖ~åÇLcìÉåíÉë= jçê~å OMMV [HEW]  af binne-adresaanduider bl сведение зa вътрешен aдрес es indicación de dirección interior fr indication d’endo-adresse hu belső cím adata it indicazione di endoindirezzo pt indicação de endereço encaixado ru указание эндоадреса

Binnenadressenangabe die; -n

SINGLE ARTICLE

D1–D9

Position for the equivalent ▪ items giving equivalents for ▪ Afrikaans (af), Bulgarian (bl), ▪ Spanish (es), French (fr), ▪ Hungarian (hu), Italian (it), ▪ Portuguese (pt), Russian (ru)

Cross-reference position ▪ item giving the cross-reference ▪ address which indicates an ▪ outer text address ▪ items giving a cross-reference ▪ address with which lemmatic ▪ cross-reference external ▪ addresses are indicated

Item giving the example ▪ with the subsequent item giving ▪ the dictionary title

Position for the definition ▪ item giving the German ▪ definiens ▪ item giving the English ▪ equivalent ▪ item giving the English ▪ definiens

D Dachstruktur, hierarchische

Datei, prozessexterne

Datei die; ‑en

Daten oSg

▶ hierarchische Dachstruktur

geordnete und erweiterbare Menge von Dokumenten, die in mindestens einem Merkmal zusammengehören und einer Menge von festgelegten Zwecken dient. data : ordered and expandable collection of documents with at least one mutual characteristic, used for a set number of purposes. ● Bei den Dokumenten kann es sich um unterschiedli­ che Datenträger handeln: Bücher, Handschriften, ausge­ füllte Fragebogen, Tonbänder, Exzerpte u. a. Sind die Datenträger Karteikarten, wird von Karteien oder Kar­ ten­Dateien gesprochen. Dateien können nach der Art der Daten, nach dem Typ des Datenträgers, nach den angewandten Ordnungssystemen und nach ihren Zwe­ cken eingeteilt werden. Entsprechend werden z. B. Be­ legdateien, maschinenlesbare Dateien, alphabetische Da­ teien und lexikographische Zwischendateien unterschie­ den. – Ab einem gewissen größeren Umfang sind com­ puterexterne Dateien, wenn sie keine Karten-Dateien sind, nur handhabbar, wenn es wenigstens einen Kata­ log gibt, der den Zugang zu den Dokumenten sicher­ stellt. ▷ Belegdatei · computerexterne Datei · Kartei · Kata­ log · lexikographische Zwischendatei ▣ Neveling/Wersig 1975 · Wiegand 1998: 141ff. [ HEW ] ◉ af data · bg база данни · es fichero · fr fichier · hu adatállomány · it archivio dati · pt ficheiro · ru архив

Datei, aufbereitete

▶ aufbereitete Datei

Datei, computerexterne

▶ computerexterne Datei

Datei, computerisierte

▶ computerisierte Datei

Datei, lexikographische

▶ lexikographische Datei

Datei, nichtaufbereitete

▶ nichtaufbereitete Datei

▶ prozessexterne Datei

▶ lexikographische Daten

Daten, akzessive lexikographische

▶ akzessive lexikographische Daten

Datenakzessivität die; oPl

Eigenschaft lexikographischer Daten, die dadurch gege­ ben ist, dass sie im Zugriffsbereich einer Zugriffsstruk­ tur liegen. data accessibility : feature of lexicographic data that occurs within the access area of an access structure. ● Man unterscheidet die externe von der internen Da­ tenakzessivität. Erstere liegt bei solchen lexikographi­ schen Daten vor, die im Zugriffsbereich von äußeren Zugriffsstrukturen liegen und damit innerhalb von lexi­ kographischen akzessiven Einträgen, also z. B. bei lem­ matischen und nichtlemmatischen Artikelangaben in Wörterbuchartikeln eines alphabetischen Wörterbuchs oder bei Umtexteingängen und bei eingangsexternen Umtextangaben in einem Umtext mit äußerer Umtext­ zugriffsstruktur. Letztere liegt bei solchen lexikographi­ schen Daten vor, die zusätzlich im Zugriffsbereich ei­ ner inneren Zugriffsstruktur liegen. Die externe Daten­ akzessivität ist für jedes Wörterbuch obligatorisch und eine objektiv notwendige Bedingung dafür, dass ein Druckwerk ein Wörterbuch ist. Die interne Datenakzes­ sivität ist fakultativ. Bei der externen Datenakzessivität wird die direkte externe von der indirekten externen Da­ tenakzessivität unterschieden. Ein Wörterbuch weist ei­ ne direkte externe Datenakzessivität auf, wenn es über mindestens eine registerexterne äußere Zugriffsstruktur verfügt; indirekte externe Datenakzessivität ist dage­ gen gegeben, wenn ein Wörterbuch mindestens eine Re­ gisterzugriffsstruktur aufweist, die zu einem Zugriffsre­ gister gehört. Weiterhin wird die mediostrukturelle ex­ terne Datenakzessivität unterschieden; diese liegt vor, wenn ein Wörterbuch mindestens eine mediostrukturel­ le und/oder mindestens eine verweisdurchlässige äuße­ re Zugriffsstruktur aufweist. ▷ Angabenakzessivität · äußere Zugriffsstruktur · exter­ ne Datenakzessivität · interne Datenakzessivität · lexiko­ graphischer akzessiver Eintrag · Zugriffsbereich ▣ Wiegand 2005d · 2007c: 180ff. · 2008a: 214ff. · 2008c: 283ff. · 2009c: 170ff. · Wiegand/Beer 2013:

2

Datenakzessivität, direkte externe

A B C D

111ff. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 291ff. · Wiegand/Gouws 2013a: 82ff. [ HEW ] ◉ af datatoeganklikheid · bg достъпност на данните · es accesibilidad a los datos · fr accessivité de données · hu adatelérhetőség · it accessività dati · pt acessibilidade de dados · ru доступность данных Datenakzessivität, direkte externe

▶ externe Datenakzessivität

Datenakzessivität, einfache direkte externe

▶ externe Datenakzessivität

Datenakzessivität, externe

▶ externe Datenakzessivität

Datenakzessivität, indirekte externe

▶ externe Datenakzessivität

Datenakzessivität, interne

▶ interne Datenakzessivität

Datenakzessivität, mediostrukturelle interne

▶ mediostrukturelle interne Datenakzessivität

Datenakzessivität, mehrfache direkte externe

▶ externe Datenakzessivität

Datenakzessivitätsprofil das; ‑e

Menge von metalexikographischen Aussagen, mit der die Datenakzessivität eines Wörterbuchs dadurch cha­ rakterisiert wird, dass angegeben wird, welche Typen von Zugriffsstrukturen auftreten. data access profile : total of metalexicographic state­ ments, with which the data accessibility of a dictionary is characterized by indicating which types of access structures occur. ● Ein Datenakzessivitätsprofil besteht aus zwei Teilen: dem äußeren und dem inneren Zugriffsprofil. Im äuße­ ren Zugriffsprofil werden alle äußeren, im inneren Zu­ griffsprofil alle inneren Zugriffsstrukturen genannt, und gegebenenfalls wird auf ihre Besonderheiten hingewie­ sen. Bei der Beurteilung der Benutzerbezogenheit von Wörterbüchern spielen Datenakzessivitätsprofile eine zentrale Rolle. ▷ äußeres Zugriffsprofil · Datenakzessivität · inneres Zu­ griffsprofil · Zugriffsstruktur ▣ Wiegand 1989b: 398ff. · 2005d: 196 · 2008a: 301f. [ HEW ] ◉ af datatoegangsprofiel · bg профил на достъпността на данните · es perfil de accesibilidad a los datos · fr profil d’accessivité de données · hu adatelérési profil · it profilo di accessività dati · pt perfil de acessibilidade de dados · ru профиль доступности данных

Datenangebot, lexikographisches

▶ lexikographisches Datenangebot

Datenaufbereitung, lexikographische

▶ lexikographische Datenaufbereitung

Datenauswahlhandlung, externe

▶ externe Datenauswahlhandlung

Datenauswahlhandlung, interne

▶ interne Datenauswahlhandlung

Datenauswertung, lexikographische

▶ lexikographische Datenauswertung

Datenbank die; ‑en

strukturierte Sammlung von Daten, die ein Modell ei­ nes bestimmten Weltausschnitts repräsentiert. database : structured collection of data that represents a model of a specific section of the world. ● Von der Datenbank als strukturierter Datensamm­ lung begriff lich unterschieden werden das Datenbank­ managementsystem, das Softwarekomponenten zur Ver­ waltung der Daten bereitstellt, sowie das Datenbanksys­ tem, das die Verbindung einer Datenbank mit einer ent­ sprechenden Sammlung von Softwarekomponenten be­ zeichnet. ▷ Datenbankmanagementsystem · Datenbanksystem ▣ Büchel/Schröder 2001: 18 [ MB/AS ] ◉ af databank · bg банка данни · es banco de datos · fr banque de données · hu adatbank · it banca dati · pt banco de dados · ru база данных

Datenbank, lexikalische

▶ lexikalische Datenbank

Datenbank, lexikographische

▶ lexikographische Datenbank

Datenbankmanagementsystem das; ‑e

System aus Softwarekomponenten zur Verwaltung ei­ ner Datenbank. database management system : system of software components for managing a database. ● Die Software eines Datenbankmanagementsystems stellt Sprachen für die Definition, Manipulation und Ab­ frage der Daten bereit. Sie ermöglichen mehreren Be­ nutzern parallelen Zugriff auf die Daten, kontrollieren den Zugriff und gewährleisten Datensicherheit. ≡ Datenbanksoftware ▷ Datenbank ▣ Saake et al. 2008: 7–23 · Büchel/Schröder 2001: 18–20 [ MB/AS ] ◉ af databankbestuurstelsel · bg система за управление на банка данни · es sistema de gestión de banco de datos · fr système de gestion de banque de données · hu adatbank­kezelési rendszer · it sistema di management di banca dati · pt sistema de gestão de banco de dados · ru система управления базой данных

Datenbankmodell das; ‑e

▶ Datenmodell

Datenbank, objektorientierte

▶ objektorientierte Datenbank

Datenbank, objektrelationale

▶ objektrelationale Datenbank

3

Datendistributionsstruktur

Datenbank, relationale

▶ relationale Datenbank

Datenbanksoftware die; ‑Ø

▶ Datenbankmanagementsystem

Datenbanksystem das; ‑e

Verbund einer Datenbank mit einem Datenbankmanage­ mentsystem. database system : connection of a database with a da­ tabase management system. ▷ Datenbank · Datenbankmanagementsystem ▣ Saake et al. 2008: 8 · Büchel/Schröder 2001: 18–20 [ MB/AS ] ◉ af databankstelsel · bg система на банка данни · es sistema de banco de datos · fr système de banque de données · hu adatbank­rendszer · it sistema di banca dati · pt sistema de banco de dados · ru система базы данных

Datenbearbeitungshandlung die; ‑en

▶ interne Datenbearbeitungshandlung

Datenbereitstellung, lexikographische

▶ lexikographische Datenbereitstellung

Datenbeschaffung, lexikographische

▶ lexikographische Datenbeschaffung

Daten, direkt akzessive

▶ direkt akzessive Daten

Datendistribution, lexikographische

▶ lexikographische Datendistribution

Datendistributionsprogramm das; ‑e

geordnete Menge von Instruktionen, wie die erhobenen lexikographischen Daten auf die integrierten Bauteile eines geplanten Wörterbuchs zu verteilen sind. data distribution programme : ordered set of instruc­ tions on how the collected lexicographic data should be distributed among the integrated components of a plan­ ned dictionary. ● Fragen der Datendistribution werden stets dann rele­ vant, wenn ein Wörterbuch als Datenspeicher nicht nur ein Wörterverzeichnis mit Einzel- und Verweisartikeln, sondern einen distribuierten Datenspeicher aufweist. Ist z. B. eine Wörterbuchgrammatik als Umtext vorgese­ hen, muss es Instruktionen dazu geben, welche gram­ matischen Daten in den Wörterbuchartikeln und wel­ che in dem Umtext bearbeitet werden. Sind in einem Fachwörterbuch z. B. Einzel- und Synopseartikel vorge­ sehen, müssen Instruktionen verfasst werden, wie die lexikographischen Daten auf die Artikel der beiden Ar­ tikeltypen zu verteilen sind. Ein Datendistributionspro­ gramm regelt lediglich die Distribution auf die verschie­ denen Bauteile, nicht aber die innerhalb der integrier­ ten Bauteile. ▷ Datenspeicher · distribuierter Datenspeicher · lexiko­ graphische Daten · lexikographische Datendistribution ▣ Beißwenger 2002: 448f. · Bergenholtz/Tarp/ Wiegand 1999: 1779 · Wiegand/Smit 2013a: 216 [ HEW ]

◉ af dataverspreidingsprogram · bg програма за дистрибуцията на данните · es programa de distribución de datos · fr programme distributif de données · hu adat­disztribúciós program · it programma di distribuzione dati · pt programa de distribuição de dados · ru программа распределения данных Datendistributionsstruktur die; ‑en

nichthierarchische Struktur, die dadurch entsteht, dass auf der Menge der lexikographischen integrierten Teil­ texte, auf die die lexikographischen Daten verteilt sind, mindestens eine Relation definiert ist. data distribution structure : non-hierarchical struc­ ture constituted thereby that for the set of lexicographi­ cally-integrated partial texts on which the lexicograph­ ic data are distributed at least one relation has been de­ fined. ● Man unterscheidet die einfachen von den erweiter­ ten Datendistributionsstrukturen. Ein alphabetisches Wörterbuch mit einer monoalphabetischen Makrostruk­ tur weist eine einfache monoalphabetische Datendistri­ butionsstruktur auf. Dabei wird davon ausgegangen, dass auf der Menge aller Wörterbuchartikel dieselbe Relati­ on definiert werden kann, die auf der Menge aller Lem­ mata definiert ist, so dass diese Relation dann als die strukturprägende Relation für die Datendistributions­ struktur gilt. Bei den einfachen Datendistributionsstruk­ turen lassen sich die mono- von den polyalphabeti­ schen unterscheiden und bei diesen beiden Strukturty­ pen die artikelhomogenen von den artikelheterogenen. Letztere liegen z. B. dann vor, wenn ein alphabetisches Fachwörterbuch Einzel- und Synopseartikel aufweist. Bei den einfachen polyalphabetischen Datendistributi­ onsstrukturen lassen sich weitere Untertypen unterschei­ den, und zwar danach, ob die Datenverteilung auf die einzelnen Wörterverzeichnisse komplementär oder re­ petitiv ist. – Wörterbücher mit integrierten Umtexten weisen erweiterte Datendistributionsstrukturen auf. Je nach der Anzahl der integrierten Umtexte unterschei­ det man zwischen einfach und mehrfach erweiterten Da­ tendistributionsstrukturen. Datendistributionsstrukturen können relativ zu bestimmten Datentypen gebildet wer­ den; man spricht dann z. B. von grammatischen Daten­ distributionsstrukturen. Datendistributionsstrukturen ge­ ben Auskunft über die Datenverteilung innerhalb eines Wörterbuchs als einem statischen Informationssystem. ≡ Datenverteilungsstruktur ▷ Datendistributionsprogramm · grammatische Daten­ distributionsstruktur · lexikographische Datendistributi­ on ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 188–190 · Bergenholtz/Tarp/Wiegand 1999: 1778ff. · Bielińska 2010: 44f. · Wiegand/Beer/Gouws 2013: 55ff. [ HEW ] ◉ af dataverspreidingstruktuur · bg структура на дистрибуцията на данните · es estructura de distribución de datos · fr structure distributive de données · hu adat­disztribúciós szerkezet · it struttura di distribuzione dati · pt estrutura de distribuição de dados · ru структура распределения данных

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Datendistributionsstruktur, einfache

A

Datendistributionsstruktur, einfache

B

Datendistributionsstruktur, einfache artikelhe­ terogene bialphabetische

C D

▶ einfache Datendistributionsstruktur

▶ einfache bialphabetische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfache artikelhe­ terogene monoalphabetische

▶ einfache monoalphabetische Datendistributionsstruk­ tur

Datendistributionsstruktur, einfache artikelho­ mogene bialphabetische

▶ einfache bialphabetische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfache artikelho­ mogene monoalphabetische

▶ einfache monoalphabetische Datendistributionsstruk­ tur

Datendistributionsstruktur, einfache bialpha­ betische

▶ einfache bialphabetische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfache monoal­ phabetische

▶ einfache monoalphabetische Datendistributionsstruk­ tur

Datendistributionsstruktur, einfache polyal­ phabetische

▶ einfache polyalphabetische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfach erweiterte

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfach erwei­ terte monoalphabetische

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, einfach erwei­ terte polyalphabetische

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, enzyklopädische

▶ enzyklopädische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, erweiterte

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, funktionsbe­ zogene

▶ funktionsbezogene Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, grammatische

▶ grammatische Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, lexikographische

▶ Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, mehrfach erwei­ terte

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, mehrfach erwei­ terte monoalphabetische

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Datendistributionsstruktur, mehrfach erwei­ terte polyalphabetische

▶ erweiterte Datendistributionsstruktur

Dateneingabe die; ‑n

Zuführung von Daten zu einem Datenverarbeitungssys­ tem mittels Eingabegeräten. data input : flow of data to a data processing system by means of input devices. ● Die Eingabe lexikographischer Daten in einen Rech­ ner kann auf verschiedene Weise erfolgen, z. B. direkt über eine Tastatur am Rechner oder an einer Datensta­ tion. Bereits erfasste Daten können z. B. mit Hilfe von Disketten oder einer CD-ROM eingegeben werden. Bei der Umstellung von lexikographischen Prozessen auf computerunterstützte Prozesse ist die Dateneingabe ein zeit- und kostenintensiver Engpass. ▷ Datenerfassung · Datenverarbeitung ▣ Scheuermann 1982: 740ff. · Wiegand 1998: 179ff. [ HEW ] ◉ af data­inname · bg вкарване на данни · es introducción de datos · fr entrée de données · hu adatbevitel · it inserimento dati · pt introdução de dados · ru ввод данных

Dateneinheit, lexikographische

▶ lexikographische Dateneinheit

Datenerfassung die; ‑en

Form der Datenaufbereitung, die in der Umsetzung von Daten, die von einem Rechner verarbeitet werden sol­ len, in eine maschinenlesbare Form besteht. data capture : form of data processing that, in the trans­ fer of data that have to be prosessed by a computer, exists in a machine-readable format. ● Für den Umsetzungsvorgang gibt es zahlreiche tech­ nische Verfahren und spezifische Geräte. Bei der Off­ ine-Datenerfassung ist die Datenerfassung von der Da­ teneingabe getrennt, so dass die Daten zunächst auf ei­ nem externen Datenträger aufbewahrt werden müssen. Bei der Online-Datenerfassung ist die Datenerfassung mit der Dateneingabe gekoppelt, so dass ein zwischen­ geschalteter Datenträger nicht erforderlich ist. ▷ Dateneingabe · lexikographische Datenaufbereitung ▣ Scheuermann 1982 · Wiegand 1998: 179ff. [HEW ] ◉ af data­opname · bg обхващане на данни · es recopilación de datos · fr saisie de données · hu adatrögzítés · it acquisizione dati · pt recolha de dados · ru сбор и регистрация данных

Datenerhebung, lexikographische

▶ lexikographische Datenerhebung

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Daten, metalexikographische

Datenerhebung, metalexikographische

▶ metalexikographische Datenerhebung

Datenerhebungslücke die; ‑n

Fehlen von lexikographischen Daten in der lexikogra­ phischen Ausgangsdatei nach Abschluss der Datenerhe­ bung. data collection gap : absence of lexicographic data in the lexicographic source data file after completion of the data collection. ● Bei historischen Wörterbüchern kann eine Datener­ hebungslücke überlieferungsbedingt sein. Sie kann wei­ terhin ihre Ursache darin haben, dass bekannte Quellen nicht zugänglich oder dass Quellen den Lexikographen nicht bekannt sind. Auch die für einen lexikographi­ schen Prozess zur Verfügung stehenden zu geringen fi­ nanziellen Mittel können zu Datenerhebungslücken füh­ ren. – Datenerhebungslücken beeinträchtigen den Wert eines Wörterbuchs; sie können in besonderen Fällen durch lexikographische Datenübernahme aus anderen lexikographischen Prozessen geschlossen werden. Be­ sonders bei gegenwartsbezogenen Wörterbüchern kön­ nen digitale Großcorpora dazu beitragen, dass der Um­ fang von Datenerhebungslücken relativ klein ist. Lexi­ kographische Ausgangsdateien, die keine Datenerhe­ bungslücken aufweisen, treten ausschließlich in der Text­ lexikographie auf. ▷ lexikographische Ausgangsdatei · lexikographische Datenerhebung · lexikographische Datenübernahme · Textlexikographie ▣ Wiegand 1998: 179ff. [ HEW ] ◉ af data­opnamegaping · bg пропуск при събирането на данни · es laguna en la recopilación de datos · fr lacune de collecte de données · hu adatgyűjtési hiátus / hiány · it lacuna nella raccolta dati · pt lacuna de levantamento de dados · ru пробел в сборе данных

Datenfeld das; ‑er

Feld in der Tabellenstruktur einer relationalen Daten­ bank, in das für einzelne Datensätze bestimmte Attribut­ werte eingetragen werden. data field : field in the table structure of a relational database in which specific attribute values are entered for single data sets. ▷ Datensatz · relationale Datenbank ▣ Büchel/Schröder 2001: 22 [ MB/AS ] ◉ af dataveld · bg поле на данните · es campo de datos · fr case de données · hu adatmező · it campo dati · pt campo de dados · ru поле данных

Datenfixierungsfehler der; ‑Ø

Fehler in einem Wörterbuch, der dazu führt, dass eine korrekt ausgeführte Benutzungshandlung erfolglos bleibt. data recording mistake : mistake in a dictionary, re­ sulting in the failure of a properly executed consulta­ tion procedure. ● Die bekanntesten Datenfixierungsfehler sind die Druckfehler. Diese können auch zu Anordnungsfehlern führen. Auch die Verweisungsfehler gehören zu den Da­ tenfixierungsfehlern. ▷ Anordnungsfehler · Verweisungsfehler

▣ Wiegand 1998: 560 · Wiegand/Gouws 2011 [ HEW ] ◉ af data­optekeningsfout · bg грешка при фиксирането на данните · es error en la fijación de datos · fr erreur dans la fixation des données · hu adatrögzítési hiba · it errore di fissaggio dei dati · pt erro de fixação de dados · ru ошибка в фиксации данных Daten, indirekt akzessive

▶ indirekt akzessive Daten

Datenklassensortiment das; ‑e

Menge der Datenklassen, die zu einem bestimmten Wör­ terbuch gehört. range of data classes : number of data classes belong­ ing to a given dictionary. ● In einem Datenklassensortiment für ein Printwörter­ buch werden die Datenklassen zunächst nach Bilddaten und Textdaten eingeteilt. Bei den Letzteren werden un­ terschieden: Angaben, Angabetexte und funktionale An­ gabezusätze sowie nichttypographische Strukturanzei­ ger. Auch bei den Bilddaten können weitere Unterklas­ sen angegeben werden, je nachdem, welche Einteilung der lexikographischen Abbildungen gewählt wird. Die Datenklassensortimente von Wörterbüchern, die zu dem­ selben Wörterbuchtyp gehören, sind meistens ähnlich, aber seltener gleich; sie müssen nicht gleich sein. Bei­ spielsweise kann ein allgemeines einsprachiges Wörter­ buch Silbentrennungsangaben aufweisen und ein ande­ res nicht. In diesem Fall unterscheiden sich die Daten­ klassensortimente dann dadurch, dass nur zu einem die Klasse der Silbentrennungsangaben gehört. Ein vollstän­ diges Datenklassensortiment gibt nicht nur Auskunft über die Datenklassen, die in den Wörterbuchartikeln auftre­ ten; vielmehr werden auch, falls die textuellen Voraus­ setzungen dafür gegeben sind, die Daten in den eingela­ gerten Binnentexten, den Umtexten, den Einschüben und den Registern berücksichtigt. Das Datenklassensorti­ ment gibt daher Auskunft über alle Datenklassen, aus denen Daten im Datenspeicher eines Printwörterbuchs zu finden sind. ≡ Datensortiment · Datentypensortiment ▷ Angabe · Angabetext · distribuierter Datenspeicher · funktionaler Angabezusatz · lexikographische Bilddaten­ einheit · lexikographische Textdateneinheit ▣ Wiegand 1998: 560 · 2009c: 196 · Wiegand/ Gouws 2011 [HEW ] ◉ af dataklasverskeidenheid · bg представени класове от данни · es surtido de clases de datos · fr assortiment de classes de données · hu adatosztályok választéka · it assortimento di classi di dati · pt selecção de classes de dados · ru перечень классов данных

Daten, lexikographische

▶ lexikographische Daten

Daten, metalexikographische

▶ metalexikographische Daten

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Datenmodell

A B C D

Datenmodell das; ‑e

Modell für die Organisation der in einer Datenbank ver­ walteten Inhalte. data model : model for the organization of the con­ tents managed in a database. ● Im Datenmodell werden die Modellierungskonstruk­ te festgelegt, anhand derer die in einer Datenbank ent­ haltenen Datenobjekte beschrieben, geändert und abge­ fragt werden können. ≡ Datenbankmodell ▷ Datenbank ▣ Rechenberg 2000: 333 · Kemper/Eickler 2004: 21f. · Saake et al. 2008: 51–56 [ MB/AS ] ◉ af datamodel · bg модел на данните · es modelo de datos · fr modèle de données · hu adatmodell · it modello dati · pt modelo de dados · ru модель данных

▷ distribuierter Datenspeicher · lexikographische Abde­ ckung ▣ Wiegand/Gouws 2011 · Wiegand/Gouws 2013: 78 [HEW ] ◉ af datageheue · bg памет за данни · es memoria de datos · fr mémoire de données · hu adattároló · it memoria dati · pt memória de dados · ru память данных Datenspeicher, distribuierter

▶ distribuierter Datenspeicher

Datenspeicher, heterogener distribuierter

▶ distribuierter Datenspeicher

Datenspeicher, homogener distribuierter

▶ distribuierter Datenspeicher

Datenmodellierung, konzeptuelle

Datenspeicher, nichtdistribuierter

Datensatz der; ‑sätze

Datenstruktur die; ‑en

▶ konzeptuelle Datenmodellierung

Datenobjekt in einer relationalen Datenbank, das über eine Reihe von Attributwerten beschrieben ist. data setting : data object in a relational database that is described in terms of a series of attribute values. ▷ Datenbank ▣ Büchel/Schröder 2001: 22 [ MB/AS ] ◉ af data­uitleg · bg обект на група данни · es secuencia de datos · fr enregistrement · hu adatok szedése · it sequenza di dati / valori, tupla · pt conjunto de dados · ru набор данных

Datensichtgerät das; ‑e

Gerät für die visuelle Darstellung digital gespeicherter Daten (z. B. Computermonitor). data visual display device : device for the visual dis­ play of digitally saved data (e.g. a computer monitor). ▣ [ MB/AS ] ◉ af datavertoonapparaat · bg уред за оглед на данните · es terminal de visualización de datos · fr écran de visualisation · hu adatvizualizációs eszköz · it display, monitor · pt unidade de visualização de dados · ru аппарат для визуализации данных

Datensortiment das; ‑e

▶ Datenklassensortiment

Datenspeicher der; ‑Ø

jeweils genau bestimmbare Menge aller zugriffsberei­ ten lexikographischen Daten zum Wörterbuchgegen­ stand eines Printwörterbuchs. data memory : exactly determinable collection of ac­ cess-ready lexicographic data regarding the dictionary subject matter of a printed dictionary. ● Der Terminus Datenspeicher wird oberbegriff lich verwendet für distribuierte, nichtdistribuierte sowie für homogen und heterogen distribuierte Datenspeicher. Zu einem Datenspeicher gehören nur die akzessiven Daten zu den jeweiligen Wörterbuchgegenständen. Der Daten­ speicher eines Printwörterbuchs ist diejenige Menge von akzessiven lexikographischen Daten, die die lexikogra­ phische Abdeckung eines Printwörterbuchs festlegt.

▶ distribuierter Datenspeicher

Struktur, in der digitale Daten angeordnet und zueinan­ der in Beziehung gesetzt sind, so dass Operationen über den Daten ausgeführt werden können. data structure : structure in which digital data is or­ dered and interrelated so that operations regarding the data can be executed. ● Die Art der Datenstruktur wird durch Erfordernisse der Datenhaltung und des Datenzugriffs bedingt und ist i.d.R. in einer entsprechenden Spezifikation beschrie­ ben. ▣ Wirth 2000 · Ottmann/Widmayer 2002 [MB/AS ] ◉ af datastruktuur · bg структура на данните · es estructura de datos · fr structure de données · hu adatszerkezet · it struttura dati · pt estrutura de dados · ru структура данных

Datenträger der; ‑Ø

Medium für die Aufbewahrung von Daten.

data carrier : medium for the storage of data.

▣ Seelos 1990: 31 [ MB/AS ] ◉ af datadraer · bg носител на данните · es soporte de datos · fr support de données · hu adathordozó · it supporto dati · pt suporte de dados · ru носитель информации Datentypensortiment das; ‑e

▶ Datenklassensortiment

Datenübernahme die; ‑n

▶ lexikographische Datenübernahme

Datenverarbeitung die; ‑en

Prozess der computerisierten Erzeugung neuer Daten durch Verknüpfung vorhandener (zuvor eingegebener) Daten. data processing : process of the computerized genera­ tion of new data by means of the linking of available, previously given, data. ● In Prozessen der Datenverarbeitung werden Daten manuell oder automatisch digital erfasst (Eingabeda­ ten) und in einer bestimmten Struktur auf einem Spei­

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daumenregisterunterstützter Zugriff chermedium verwaltet sowie durch Verknüpfung der gespeicherten Daten neue Daten erzeugt und ausgege­ ben (Ausgabedaten). ▷ Dateneingabe · Datenerfassung ▣ Rechenberg 2000: 215f. [ MB/AS ] ◉ af databewerking · bg обработка на данните · es procesamiento de datos · fr traitement de données · hu adatfeldolgozás · it elaborazione dati · pt processamento de dados · ru обработка данных

Datenverteilung die; ‑en

▶ lexikographische Datendistribution

Datenverteilungsstruktur die; ‑en

▶ Datendistributionsstruktur

Daten, zugriffsbereite lexikographische

▶ akzessive lexikographische Daten

Datenzugriffsbereitschaft die; ‑en

▶ Datenakzessivität

Datierungsangabe die; ‑n

Angabe, mit der einer genannten sprachlichen Einheit oder einem genannten Belegtext ein Datum zugeordnet wird, das sich auf eine für den jeweiligen Wörterbuch­ typ relevante Eigenschaft bezieht. item giving the date : item with which a given linguis­ tic unit or citation text is allocated a date that concerns a relevant feature of the specific dictionary type. ● Die Datierungsangaben, die am häufigsten auftreten, sind die Belegdatierungsangaben in historischen Wör­ terbüchern. Einen Untertyp der Belegdatierungsanga­ ben bilden die Erstbelegdatierungsangaben. Weiterhin treten Kontaktdatierungsangaben auf, die sich u. a. in Sprachkontaktwörterbüchern und Wörterbüchern der deutschen Umgangssprache finden. Symbol für die Angabeklasse: DatA ≡ Angabe der Datierung ▷ § 14 | Angabe · Belegdatierungsangabe · Erstbelegda­ tierungsangabe · Kontaktdatierungsangbae ▣ Wiegand 1990: 2204f. · 2005: 361 [HEW ] ◉ af dateringsaanduider · bg сведение за датиране · es indicación de fecha · fr indication de datation · hu keltezés adata · it indicazione di datazione · pt indicação de datação · ru указание датировки

Dauertest für den externen Zugriff

▶ Benutzungsdauertest

Dauertest für den internen Zugriff

▶ Benutzungsdauertest

Daumenindex der; ‑indices

▶ Daumenregister

Daumenregister das; ‑Ø

Menge von meistens halbkreisförmigen Ausstanzun­ gen, den Daumensektoren, am Vorderschnitt des Buch­ blocks eines alphabetischen Wörterbuchs, wobei jede Ausstanzung den Blick freigibt auf mindestens einen Großbuchstaben des Basisalphabets, der auf den Außen­

steg derjenigen Wörterbuchseite gedruckt ist, auf dem eine Artikelstrecke beginnt. thumb index : set of semicircle grooves, the thumb sec­ tors, on the front side of the book block of an alphabet­ ical dictionary where each groove opens a view on at least one capital letter of the basis alphabet that is prin­ ted on the outer side of the relevant dictionary page on which an article stretch commences. ● Jede Buchstabeninstanz in einem eigenen Daumen­ sektor ist ein äußeres Zugriffstextelement, und die line­ ar geordnete Menge aller Buchstabeninstanzen bildet eine alphabetische äußere Schnellzugriffsstruktur, die Dau­ menregisterzugriffsstruktur 〈A, B, C, …, Z〉. Für das Neuhochdeutsche hat deren Trägermenge 26 Elemente, nämlich die Buchstaben des Basisalphabets. Daumenre­ gister sind benutzerfreundliche und zeiteinsparende Zu­ griffshilfen, die den Benutzer, der im Zuge der Ausfüh­ rung einer gedehnten externen Zugriffshandlung einen vorgeordneten externen Zugriff auf eines der äußeren Zugriffstextelemente der zugehörigen Daumenregister­ zugriffsstruktur ausführt, an den Anfang derjenigen Wör­ terbuchseite lenken, auf der die Artikelstrecke beginnt, in der der gesuchte Ausdruck zu finden ist. Daumenre­ gister minimieren damit für den Benutzer den externen Suchraum auf eine Artikelstrecke. Statt eines Daumenregisters findet sich (wahrscheinlich aus Kostengründen) in neueren Wörterbüchern häufig eine kostengünstigere Schwärzung oder Färbung am Vorderschnitt des Buchblocks, die zu einem Ersatzdau­ menregister gehört, das zu drei verschiedenen Typen gehören kann. Diese Zugriffshilfe ist für den Benutzer weniger effektiv als ein Daumenregister, da ein Benut­ zer-in-actu sich beim vorgeordneten Zugriff auf ein Seg­ ment der Vorderschnittsschwärzung leicht vergreifen kann und deshalb nicht zum Anfang der gesuchten Ar­ tikelstrecke gelangt, sondern zu einer beliebigen Seite, auf der ein Teil der Artikelstrecke steht, oder zum An­ fang einer anderen Artikelstrecke, so dass eine fehler­ korrigierende Zugriffshandlung erforderlich wird. ▷ § 23 | Artikelstreckenzugriffsstruktur · äußere Schnell­ zugriffsstruktur · Basisalphabet · Ersatzdaumenregister · externer Erstzugriff · Steg · vorgeordneter externer Zugriff ▣ Wiegand/Beer 2013a: 132f. · Wiegand 1998: 322 · 2008a · 2009c: 173ff. [ HEW ] ◉ af duimregister · bg външен показалец на буквите · es uñero · fr répertoire à onglets · hu lapszéli betűregiszter · it repertorio a rubrica · pt registo com reentrâncias para polgares · ru рубрикатор, «закладка» daumenregister­ und kolumnentitelunters­ tützte externe Zugriffshandlung

▶ gedehnte externe Zugriffshandlung

daumenregisterunterstützte externe Zugriffs­ handlung

▶ gedehnte externe Zugriffshandlung

daumenregisterunterstützter Zugriff

jeder Zugriff auf eine alphabetische Hauptzugriffsstruk­ tur, der im Zuge der Ausführung einer gedehnten exter­ nen Zugriffshandlung nach der Ausführung eines vorge­ ordneten Zugriffs auf einen Daumensektor erfolgt.

D E F G H I J K L M N O PQ R S T U V W XY Z

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Daumenregisterzugriffsstruktur

A B C D

thumb index supported access : each access of an alphabetical main access structure that occurs during the execution of a lengthened external access procedure fol­ lowing the execution of a preceding access of a thumb sector. ● Sowohl der externe Erstzugriff auf eine alphabeti­ sche Hauptzugriffsstruktur als auch der finale externe Zugriff, der sich im Zuge der Ausführung einer erfolg­ reichen gedehnten externen Zugriffshandlung an­ schließt, sind daumenregisterunterstützte Zugriffe. Ein Benutzer, der wissen möchte, was bamboozle be­ deutet und das Wörterbuch cocondel 1982 benutzt, das ein Daumenregister aufweist, kann eine gedehnte externe Zugriffshandlung dadurch ausführen, dass er in einem ersten Ausführungsschritt auf den Daumensek­ tor „B“ zugreift, so dass er einen vorgeordneten Zu­ griff ausgeführt hat, der ihn auf die Wörterbuchseite bringt, auf der die Artikelstrecke B beginnt, in der da­ raufhin das Lemma „bamboozle“ gesucht werden muss, was dadurch erfolgen kann, dass der Benutzer bis zur Seite 81 blättert und dort in die alphabetische Hauptzu­ griffsstruktur geht, indem er (auch mit einem Finger) den externen Erstzugriff auf das Lemma „Baltic“ ausführt und dann in der Lemmastrecke senkrecht nach unten geht, bis er zum gesuchten Lemma „bamboozle“ ge­ langt, wodurch der finale externe Zugriff erfolgt und die externe Zugriffshandlung erfolgreich abgeschlossen ist. Sowohl bei dem externen Erstzugriff als auch bei dem finalen externen Zugriff handelt es sich um daumenre­ gisterunterstützte Zugriffe, weil die Ausführung der ge­ dehnten Zugriffshandlung daumenregisterunterstützt er­ folgt. Diese Zugriffsunterstützung besteht darin, dass das Daumenregister, wenn es genutzt wird, den externen Suchraum, der die gesamte Lemmastrecke A–Z um­ fasst, auf genau eine Artikelstrecke minimiert, und zwar auf diejenige, in der das gesuchte Lemma, wenn es an­ gesetzt wurde, zu finden sein muss. Nutzt ein Benutzer auch die alphabetisierten lemmati­ schen Kolumnentitel als Zugriffstextelemente einer al­ phabetischen Schnellzugriffsstruktur, dann ist auch der externe Erstzugriff auf einen lemmatischen Kolumnen­ titel ein daumenregisterunterstützter Zugriff, und zwar einer auf ein äußeres Zugriffstextelement der alphabeti­ schen Schnellzugriffsstruktur, auf den der externe Erst­ zugriff auf ein Lemma der alphabetischen Hauptzugriffs­ struktur folgt. ▷ alphabetische Hauptzugriffsstruktur · Daumenregis­ ter · externe Zugriffshandlung · externer Erstzugriff · fi­ naler externer Zugriff · gedehnte externe Zugriffshand­ lung ▣ Wiegand/Beer 2013a: 132f. [ HEW ] ◉ af duimregisterondersteunde toegang · bg достъп чрез външен показалец на буквите · es acceso con ayuda del uñero · fr accès assisté par répertoire à onglets · hu lapszéli betűregiszteres elérés · it accesso con repertorio a rubrica · pt acesso assitido com ajuda do polgar · ru доступ с помощью рубрикатора Daumenregisterzugriffsstruktur die; ‑en

alphabetische äußere Schnellzugriffsstruktur, deren Ele­ mente, die Buchstaben des Basisalphabets des zugehö­ rigen Wörterbuchs, auf die Daumensektoren eines Dau­ menregisters gedruckt sind.

thumb index access structure : alphabetical outer rap­ id access structure of which the elements, the letters of the basis alphabet of the accompanying dictionary, are printed on the thumb sectors of a thumb index. ● Die Benutzung eines Daumenregisters geschieht da­ durch, dass ein Benutzer-in-actu auf einen Daumensek­ tor zugreift, der Träger desjenigen Buchstabens ist, mit dem das Leitelement des gesuchten Ausdrucks beginnt. Sucht ein Benutzer das Phrasem jemandem einen Korb geben, dann ist das reduzierte Leitelement für die aller­ meisten deutschen Wörterbücher |Korb|, und der Benut­ zer muss auf den Daumensektor mit dem Buchstaben „K“ zugreifen. Durch diesen vorgeordneten externen Zugriff auf ein Element der Daumenregisterzugriffsstruk­ tur beginnt die Etablierung eines gelenkten artikeladkur­ renten äußeren Zugriffspfads: Der Benutzer wird zu der­ jenigen Wörterbuchseite gelenkt, auf dem die K-Artikel­ strecke beginnt. In dieser Lenkung des Benutzers durch das Daumenregister und der damit verbundenen Mini­ mierung des äußeren Suchraums auf eine Artikelstre­ cke besteht dessen Zugriffshilfe. ▷ § 23 | äußere Schnellzugriffsstruktur · Basisalphabet · Daumenregister · gelenkter artikeladkurrenter äußerer Zugriffspfad · vorgeordneter externer Zugriff ▣ Wiegand 2008a: 281f. · 2009c: 173ff. · Wiegand/Beer 2013: 113 [ HEW ] ◉ af duimregistertoegangstruktuur · bg структура на достъпа чрез външен показалец на буквите · es estructura de acceso del uñero · fr structure d’accès de répertoire à onglets · hu lapszéli betűregiszteres adatelérési szerkezet · it struttura d’accesso con repertorio a rubrica · pt estrutura de acesso de registo com ajuda do polgar · ru структура доступа через рубрикатор Daumensektor der; ‑en

▶ Daumenregister

Decke, makrostrukturelle

▶ makrostrukturelle Decke

Deckname der; ‑n

▶ Pseudonym

Definiendum das; ‑da

▶ Definition

Definiendumangabe die; ‑n

Angabe in Fachwörterbüchern, mit der der zu definie­ rende Fachausdruck genannt wird. item giving the definiendum : item in specialized dic­ tionaries indicating the term that has to be defined. ● In dem folgenden Ausschnitt aus einem Fachwörter­ buchartikel ist „Kompositum“ die lemmatische Defini­ endumangabe; an diese ist die verweisvermittelnde De­ finiensangabe, die mit „Als“ beginnt, nichtadjazent links­ adressiert, so dass eine diskontinuierliche Definitionsan­ gabe vorliegt. Kompositum [Pl. Komposita; engl. compound. – Auch: Zusammensetzung]. Als Ergebnis des Wortbil­ dungsvorganges der → Komposition ein sprachlicher Ausdruck, der aus mindestens zwei frei vorkommen­

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Definiensangabe mit abgegrenzter Verweiskennzeichnung den Morphemen oder Morphemkonstruktionen zu­ sammengesetzt ist. (bußmann 2002) Nichtlemmatische Definiendumangaben sind solche, die nicht zugleich Lemmazeichengestaltangaben sind. Die­ se finden sich in Synopseartikeln von größeren Fach­ wörterbüchern. Auch die übersetzten Definiendumanga­ ben in den wsk-Bänden und im wblexwf sind nicht­ lemmatische Definiendumangaben. Symbol für die Angabeklasse: Dum.A ▷ § 14 | Angabe · Definiensangabe ▣ Wiegand 2003b: 379 · 2004b: 139 · 2005: 361 [ HEW ] ◉ af definiendumaanduider · bg сведение за определяемото · es indicación de definiendum · fr indication de définiendum · hu definiálandó adat · it indicazione di definiendum · pt indicação de definiendum · ru указание дефиниендума

Definiendumangabe, lemmatische

▶ Definiendumangabe

Definiendumangabe, nichtlemmatische

▶ Definiendumangabe

Definiendumangabe, übersetzte

▶ Definiendumangabe

Definiens das; ‑nientia

▶ Definition

Definiensangabe die; ‑n

definierende Angabe in Fachwörterbüchern, die an eine lemmatische oder nichtlemmatische Definiendumanga­ be adressiert ist, mit der ein Fachausdruck als Definien­ dum genannt wird. item giving the definiens : defining item in special­ ized dictionaries that is addressed at a lemmatic or nonlemmatic item giving a definiendum, with which a spe­ cialized expression is indicated as definiendum. ● Definiensangaben treten vor allem in Fachwörterbu­ chartikeln aber auch in Fremdwörterbuchartikeln auf. Das Definiendum ist meistens das Lemmazeichen. Je nach Wörterbuchtyp und jeweiliger Formulierung der Definiensangabe wird entweder das genannte Lemma­ zeichen definiert oder der mit dem Lemmazeichen in usuellen Verwendungen bezeichnete Fachbegriff. In gut durchgearbeiteten Fachwörterbüchern werden die Defi­ niensangaben relativ zu einem Begriffsystem oder ei­ ner Termsystematik erarbeitet. Die Definitionen, die zu den Definiensangaben gehören, stehen dann in Definiti­ onsketten. Die Definiensangabe und die Definiendum­ angabe, an die sie adressiert ist, bilden die Definitions­ angabe, die kontinuierlich oder diskontinuierlich sein kann. – Definiensangaben müssen von lexikographi­ schen Fachdefinitionen unterschieden werden, die spe­ zifische Angabetexte darstellen. Sie müssen weiterhin von Bedeutungsparaphrasenangaben unterschieden wer­ den, mit denen lexikalische Paraphrasen genannt wer­ den, die sich auf allgemeinsprachliche Lemmazeichen beziehen. – In: (1) Kontraktion [lat. contractio ›das Zusammenzie­ hen‹]. Vorgang und Ergebnis zweier (durch einen

Konsonanten getrennter) Vokale zu einem Langvo­ kal. (bußmann 2002) steht die Definiensangabe nach der eckigen Klammer; sie ist an die lemmatische Definiendumangabe nichtad­ jazent linksadressiert. Das zugehörige Definiendum ist das Lemmazeichen Kontraktion. Anhand von (1) kann ein Benutzer-in-actu eine Fachdefinition als lexikogra­ phische Information erschließen, so dass er über einen Fachbegriff verfügt. – In (2) steht nach „1)“ ein defini­ torischer verweisvermittelnder Angabetext, der eine le­ xikographische Fachdefinition darstellt. (2) Rechenprozeß Teilgebiet: Prozeßdatenverarbeitung Task 1) Ein Rechenprozeß ist die – auf seine Lebensdauer beschränkte – Abwicklung eines Programms auf ei­ nem Prozeßrechensystem (schneider 1991) „1)“ in (2) besteht aus dem Definiendum, dem Defini­ tor („ist“) und dem Definiens; auch anhand von „1)“ kann ein Benutzer-in-actu eine Fachdefinition als lexi­ kographische Information erschließen. – In (3) fịschen /sw. Vb.; hat/ 1.1. mit einem Fanggerät Fische fangen (hwdg) findet sich eine kursiv gesetzte, an die Lemmazeichen­ gestaltangabe linksadressierte Bedeutungsparaphrasen­ angabe. Anhand dieser erschließt ein Benutzer-in-actu – wenn er sie richtig auf ihre Bezugsadresse bezieht – eine Bedeutung von fischen. Definiensangaben müssen nicht nur von Bedeutungsparaphrasenangaben, sondern auch von den Angaben der fachlichen Erklärung unterschie­ den werden. Symbol für die Angabeklasse: DnsA ▷ § 14 | Angabe · Angabe der fachlichen Erklärung · Bedeutungsparaphrasenangabe · Definiendumangabe · Definitionsangabe · definitorischer Angabetext · lexiko­ graphische Fachdefinition ▣ Bergenholtz/Tarp/Wiegand 1999: 1795 · Kammerer 2001: 265ff. · Schierholz/Wiegand 2004/05: 230 · Wiegand 2002e: 196 · 2003b: 379 · 2004a: 358ff. · 2004b: 139 · 2005: 361 · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 404ff. · Wiegand/Smit 2013a: 225 [HEW ] ◉ af definiensaanduider · bg сведение за определящото · es indicación de definiens · fr indication de définiens · hu definiáló adat · it indicazione di definiens · pt indicação de definiens · ru указание дефиниенса

D E F G H I J K L M N O PQ R S T

Definiensangabe, artikelorientierte

U

Definiensangabe, lemmatisch orientierte

V

Definiensangabe mit abgegrenzter Verweis­ kennzeichnung

W

▶ artikelorientierte Definiensangabe ▶ artikelorientierte Definiensangabe

verweisvermittelnde Definiensangabe, die um eine ab­ gegrenzte Verweiskennzeichnung binnenerweitert ist. item giving the definiens with bound cross-reference marker : item giving a cross-reference enabling

XY Z

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Definiensangabe mit hybrider Verweiskennzeichnung

A B C D

definiens that is internally expanded by means of a bound cross-reference marker. ● Der Terminus Definiensangabe mit abgegrenzter Ver­ weiskennzeichnung wird oberbegriff lich verwendet. In dem Ausschnitt aus einem Fachwörterbuchartikel (1) Default-Wert .. Ein vorbesetzter Wert einer Variablen, der gelten soll, sofern kein anderer Wert spezifiziert (→ Spezifikati­ on) wird. (schneider 1991) ist die binnenerweiternde Verweiskennzeichnung durch die runden Klammern nichttypographisch abgegrenzt, so dass eine verweisvermittelnde Definiensangabe mit nichttypographisch abgegrenzter Verweiskennzeich­ nung vorliegt. (2) Graphisches Kern System .. Internationaler Standard, der für eine Menge von Funktionen die graphische Datenverarbeitung spezi­ fiziert. (schneider 1991) In (2) ist „graphische Datenverarbeitung“ eine typogra­ phische Verweiskennzeichnung, die durch ihren Kursiv­ satz gegen den Rest der gerade gesetzten Definiensan­ gabe deutlich abgegrenzt ist, so dass eine Definiensan­ gabe mit typographischer Verweiskennzeichnung vor­ liegt, die zugleich zu den Definiensangaben mit abge­ grenzter Verweiskennzeichnung und zu den typogra­ phisch angereicherten Angaben gehört. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.abg ≡ Definiensangabe mit identifizierter Verweiskennzeich­ nung ≠ Definiensangabe mit nichtabgegrenzter Verweiskenn­ zeichnung ▷ § 14 | abgegrenzte Verweiskennzeichnung · Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 192 · 2005: 362 · Wiegand/Smit 2013a: 224ff. [ HEW ] ◉ af definiensaanduider met gebonde kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с разграничено маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal delimitada de remisión · fr indication de définiens avec marque de renvoi séparée · hu behatárolt utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio delimitata · pt indicação de definiens com marcação de reenvio delimitada · ru указание дефиниенса с отграниченным обозначением отсылки Definiensangabe mit hybrider Verweiskenn­ zeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, die eine linksoder rechtserweiternde Verweisbeziehungsangabe auf­ weist.

item giving the definiens with hybrid cross-reference marker : cross-reference enabling item giving a

definiens that displays a left or a right expanded item giving a cross-reference relation. ● In dem Artikelausschnitt (1) Friedreich-Krankheit .. durch Adhäsionen gekennzeichnete Mitbeteiligung des Mediastinums bei Perikarditis*. (pschyrembel/klin. 2004)

wird mit dem Asterisk eine rechtserweiternde Verweis­ beziehungsangabe realisiert; diese ist funktional-positi­ onal isolierbar, so dass die Verweiskennzeichnung „Pe­ rikarditis*“ zu den hybriden Verweiskennzeichnungen gehört. Demgemäß liegt eine Definiensangabe mit hy­ brider Verweiskennzeichnung vor. (2) Algonkin-Sprachen ↗ Nordamerikanische Sprachgruppe, die im Nordwesten Kanadas und der USA weit verbreitet war; (mls 2005) In (2) wird mit dem Schrägpfeil eine linkserweiternde Verweisbeziehungsangabe realisiert; da diese funktio­ nal-positional isolierbar ist, ist „↗ Nordamerikanische Sprachgruppe“ eine hybride Verweiskennzeichnung, so dass eine Definiensangabe mit hybrider Verweiskenn­ zeichnung gegeben ist. – Eine Definiensangabe mit hy­ brider Verweiskennzeichnung kann zusätzlich eine oder mehrere binnenerweiternde Verweisbeziehungskenn­ zeichnungen aufweisen, wie z. B. in (3) Austauschprobe .. ↗ Operationales Verfahren zur Ermittlung und Be­ schreibung sprachl. Elemente, die derselben Klasse zugeordnet werden können, wenn sie in der gleichen ↗ Umgebung einsetzbar sind. (mls 2005) Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.hyb ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · hybride Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2010: 536f. [HEW ] ◉ af definiensaanduider met hibridiese kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с хибридно маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal híbrida de remisión · fr indication de definiens avec marque hybride de renvoi · hu hibrid utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio ibrida · pt indicação de definiens com marcação de reenvio híbrida · ru указание дефиниенса с гибридным обозначением отсылки Definiensangabe mit identifizierter Verweis­ kennzeichnung

▶ Definiensangabe mit abgegrenzter Verweiskennzeich­ nung

Definiensangabe mit nichtabgegrenzter Verweiskennzeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, deren Verweis­ kennzeichnung auf der Ebene der Angabeform entwe­ der am rechten oder am linken Rand nicht deutlich ab­ gegrenzt ist. item giving the definiens with unbound cross-reference marker : item giving a cross-reference ena­

bling definiens of which the cross-reference marker is not clearly differentiated on the level of the item form on either the left or the right side. ● In (1), einem Ausschnitt aus einem Fachwörterbuch­ artikel, sind „↑ Tswana“ und „↑ Bantusprache“ am rech­ ten Rand nicht deutlich abgegrenzt. (1) Sotho Mit dem ↑ Tswana eng verwandte ↑ Bantu­ sprache in Südafrika, v.a. in Transvaal und in Lesotho (mls 2005) Bei usuellen Verweiskennzeichnungen tritt die Nichtab­

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Definiensangabe mit typographisch abgegrenzter Verweiskennzeichnung grenzung auf der Ebene der Angabeform am rechten Rand auf, bei nichtusuellen Verweiskennzeichnungen dagegen häufig am linken Rand, wie z. B. in (2) Ad|sorptions|chromato|graphie .. Verf. der Chromatographie* zur Auftrennung von Stoffgemischen (pschyrembel/klin. 2004) Die nichtusuelle Verweiskennzeichnung ist „Chromatographie*“; sie ist am linken Rand nicht deutlich abge­ grenzt. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.nabg ≡ Definiensangabe mit nichtidentifizierter Verweiskenn­ zeichnung ≠ Definiensangabe mit abgegrenzter Verweiskennzeich­ nung ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · nichtabgegrenzte Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 182ff. · 2005: 362 · Wiegand/ Smit 2013a: 224ff. [ HEW ] ◉ af definiensaanduider met ongebonde kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с неразграничено маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal de remisión no delimitada · fr indication de définiens avec marque de renvoi non­séparée · hu nem behatárolt utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio non delimitata · pt indicação de definiens com marcação de reenvio não delimitada · ru указание дефиниенса с неотграниченным обозначением отсылки

Definiensangabe mit nichtidentifizierter Verweiskennzeichnung

▶ Definiensangabe mit nichtabgegrenzter Verweiskenn­ zeichnung

Definiensangabe mit nichttypographisch abgegrenzter Verweiskennzeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, deren Verweis­ kennzeichnung von der Angabeform der Definiensanga­ be mittels nichttypographischer Mittel deutlich abge­ grenzt ist. item giving the definiens with non-typographical bound cross-reference marker : item giving a cross-

reference enabling definiens of which the cross-refer­ ence marker is non-typographically clearly differenti­ ated from the item form of the item giving a definiens. ● In dem Ausschnitt aus einem Fachwörterbuchartikel Haftungskapital das für den Vollstreckungszugriff eines Gläubigers zur Verfügung stehende → Kapital eines Unternehmens (→ Betrieb, I) bzw. der Gesellschafter, das sich nach der Rechtsform des Unternehmens bestimmt. (woll 1992) ist „→ Betrieb, I“ eine nichttypographisch abgegrenzte Verweiskennzeichnung, mit der die Definiensangabe binnenerweitert ist. Das nichttypographische Mittel sind die runden Klammern. Diese fehlen bei der Verweis­ kennzeichnung „→ Kapital“, so dass diese zu den nicht­ abgegrenzten Verweiskennzeichnungen zählt. Es liegt mithin eine Definiensangabe mit nichttypographisch ab­ gegrenzter und nichtabgegrenzter Verweiskennzeich­ nung vor.

Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.ntyp.abg ≠ Definiensangabe mit typographisch abgegrenzter Ver­ weiskennzeichnung ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · nichttypographisch abgegrenzte Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 182ff. · 2005: 362 · Wiegand/ Smit 2013a: 224ff. [HEW ] ◉ af definiensaanduider met nie­tipografies gebonde kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с нетипографски разграничено маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal de renisión delimitada no tipográficamente · fr indication de définiens avec marque de renvoi non typographiquement séparée · hu nem tipográfiailag behatárolt utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio non tipograficamente delimitata · pt indicação de definiens com marcação de reenvio não tipograficamente delimitada · ru указание дефиниенса с нетипографически отграниченным обозначением отсылки Definiensangabe mit nichtusueller Verweis­ kennzeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, die um mindes­ tens eine nichtusuelle Verweisbeziehungskennzeich­ nung erweitert ist.

item giving the definiens with non-usual cross-reference marker : item giving a cross-reference ena­

bling definiens that is expanded by at least one non-usu­ al cross-reference relation marker. ● In dem Ausschnitt aus einem Fachwörterbuchartikel Abformung: .. Verfahren zur Herstellung eines Mo­ dells*“ (meist aus Gips) der Mundsituation des Pat. (pschyrembel/klin. 2004) ist „Modells*“ eine nichtusuelle Verweiskennzeich­ nung; der Asterisk dient als nichtusuelle Verweisbezie­ hungskennzeichnung, um die die Definiensangabe bin­ nenerweitert ist. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.nus ≠ Definiensangabe mit usueller Verweiskennzeichnung ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · nichtusuelle Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 182ff. · 2005: 361 · Wiegand/ Fuentes Morán 2009: 406 · Wiegand/Smit 2013a: 226 [ HEW ] ◉ af definiensaanduider met nie­gebruiklike kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с необичайно маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal no usual de remisión · fr indication de définiens avec marque de renvoi non­usuelle · hu nem szokványos utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio non usuale · pt indicação de definiens com marcação de reenvio não usual · ru указание дефиниенса с неузуальным обозначением отсылки Definiensangabe mit typographisch abgegrenzter Verweiskennzeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, deren Verweis­ kennzeichnung mit typographischen Mitteln auf der Ebe­

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Definiensangabe mit typographischer Verweiskennzeichnung

A B C D

ne der Angabeform gegen den restlichen Teil der Defi­ niensangabe abgegrenzt ist.

item giving the definiens with typographically bound cross-reference marker : item giving a cross-refer­

ence enabling definiens of which the cross-reference marker is typographically differentiated on the level of the item form from the rest of the item giving the defi­ niens. ● In dem Fachwörterbuchartikel Gesteinzerfall: allgemeiner Begriff, der die → Ge­ steinszertrümmerung und die → Gesteinszersetzung umfaßt. (diercke-wag) finden sich zwei typographisch abgegrenzte Verweis­ kennzeichnungen. Die typographische Abgrenzung, die besonders am rechten Rand wirksam ist, erfolgt durch den Kursivsatz der beiden Außenadressenkennzeichnun­ gen „Gesteinszertrümmerung“ und „Gesteinszerset­ zung“. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.typ.abg ≠ Definiensangabe mit nichttypographisch abgegrenz­ ter Verweiskennzeichnung ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · typographisch · typographisch abgegrenzte Verweiskenn­ zeichnung ▣ Wiegand 2002e: 182ff. · 2005: 361 · Wiegand/ Smit 2013a: 226 [HEW ] ◉ af definiensaanduider met tipografies gebonde kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с типографски разграничено маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal de remisión delimitada tipográficamente · fr indication de définiens avec marque de renvoi typographiquement séparée · hu tipográfiailag elhatárolt utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio tipograficamente delimitata · pt indicação de definiens com marcação de reenvio tipograficamente delimitada · ru указание дефиниенса с типографически отграниченным обозначением отсылки Definiensangabe mit typographischer Verweis­ kennzeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, die mit mindes­ tens einer typographischen Verweiskennzeichnung an­ gereichert ist.

item giving the definiens with typographical crossreference marker : item giving a cross-reference ena­

bling definiens that has been enriched with at least one typographical cross-reference marker. ● Eine Definiensangabe mit typographischer Verweis­ kennzeichnung findet sich in Abrufbetrieb .. Ein Betrieb eines Rechensystems, bei dem eine Zentraleinheit nach einer festgelegten Vor­ schrift von Benutzerstationen Daten abruft. (schneider 1991) Die Definiensangabe weist drei – kursiv gesetzte – ty­ pographische Verweiskennzeichnungen auf, mit denen drei lemmatische Verweisaußenadressen genannt wer­ den. Die Wahl von typographischen Verweiskennzeich­ nungen in Definiensangaben ist dann günstig, wenn in der Menge der Termini, die lexikographisch zu bearbei­

ten sind, eine relativ hohe Zahl von Mehrworttermini auftreten, denn typographische Verweiskennzeichnun­ gen lassen immer erkennen, wo der Mehrwortterminus endet, der die Verweisaußenadresse liefert. Definiensan­ gaben mit typographischer Verweiskennzeichnung sind typographisch angereicherte Angaben und gehören stets auch zu den Definiensangaben mit typographisch abge­ grenzter Verweiskennzeichnung; das Umgekehrte gilt jedoch nicht. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.typ ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit Verweiskennzeichnung · lexikographische Fachdefinition · typographisch ange­ reicherte Angabe · typographische Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 192 · 2005: 361 · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 406 · Wiegand/Smit 2013a: 226 [ HEW ] ◉ af definiensaanduider met tipografiese kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с типографско маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal tipográfica de remisión · fr indication de définiens avec marque de renvoi typographique · hu tipográfiai utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio tipografica · pt indicação de definiens com marcação de reenvio tipográfica · ru указание дефиниенса с типографическим обозначением отсылки Definiensangabe mit usueller Verweiskenn­ zeichnung

verweisvermittelnde Definiensangabe, die mindestens um eine usuelle Verweisbeziehungskennzeichnung bin­ nenerweitert ist. item giving the definiens with usual cross-reference marker : item giving a cross-reference enabling

definiens that has been internally expanded with at least one usual cross-reference relation marker. ● Eine Definiensangabe mit usueller Verweiskennzeich­ nung findet sich direkt nach dem Doppelpunkt in Bi|fi|lar|wick|lung die; ‑, ‑en: Doppeldrahtwicklung zur Herabsetzung der ↑ Induktivität (duden- 2 gfwb) Die usuelle Verweiskennzeichnung ist „↑ Induktivität“; sie besteht aus der usuellen Verweisbeziehungskenn­ zeichnung „↑ “ und der Kennzeichnung der lemmati­ schen Verweisaußenadresse „Induktivität“. Symbol für die Angabeklasse: DnsA.-VerwK.us ≠ Definiensangabe mit nichtusueller Verweiskennzeich­ nung ▷ § 14 | Angabe · Angabe mit nichtusueller Verweiskenn­ zeichnung · usuelle Verweiskennzeichnung ▣ Wiegand 2002e: 192 · 2004a: 360 · 2005: 362 · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 406 · Wiegand/ Smit 2013a: 226 [ HEW ] ◉ af definiensaanduider met gebruiklike kruisverwysingsmerker · bg сведение за определящото с обичайно маркиране на препратката · es indicación de definiens con señal usual de remisión · fr indication de définiens avec marque de renvoi usuelle · hu szokványos utalási jelöléssel ellátott definiáló adat · it indicazione di definiens con segnalazione di rinvio usuale · pt indicação de definiens com marcação de reenvio

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Definition usual · ru указание дефиниенса с узуальным обозначением отсылки

Definiensangabe, verweisvermittelnde

▶ verweisvermittelnde Definiensangabe

Definition die; ‑en

Text, mit dem entweder die Bedeutung von Zeichen oder das Wesen nichtsprachlicher Entitäten bestimmt wird. definition : text with which either the meaning of signs or the nature of non-linguistic entities are determined. ● Wohl zu keinem anderen disziplinübergreifenden wis­ senschaftlichen Terminus gibt es seit Aristoteles so viele unterschiedliche Definitionen wie zu dem Termi­ nus Definition. Hinzu kommt eine reichhaltige Typolo­ gie von Definitionen. Einen einheitlichen wissenschaft­ lichen Gebrauch von Definition gibt es nicht und mit­ hin auch keinen einheitlichen Begriff der Definition. Ei­ nige grundsätzliche Unterscheidungen und Festlegun­ gen finden sich jedoch in der Mehrzahl der Definitions­ lehren. Die Wichtigsten werden im Folgenden berück­ sichtigt. Jede Definition kann als eine logische Gleichung be­ trachtet werden. In ihrer expliziten Form besteht eine Definition aus dem zu Definierenden (dem Definien­ dum = Def.m) und dem Definierenden (dem Definiens = Def.s). Die beiden genannten Definitionsteile wer­ den durch das Definitionszeichen (den Definitor) ver­ knüpft, das meistens die Form „= df“ oder „=df“ auf­ weist und zu lesen ist wie ist definitionsgleich mit. Es gilt demgemäß: Def.m =df Defs. In jedem Aussagesatz, in dem das Definiendum in der Bedeutung verwendet ist, mit der es in die Definition eingegangen ist, ist es daher salva veritate (ohne Wahr­ heitswertänderung) durch das Definiens substituierbar und umgekehrt. – Man unterscheidet die Realdefiniti­ on, die auch klassische Definition heißt, von der Nomi­ naldefinition. Mit der Erstgenannten werden nichtsprach­ liche Entitäten, wie z. B. Gegenstände, Sachverhalte, Ei­ genschaften, Klassen von Gegenständen oder von Ei­ genschaften u. a. definiert. Mit der Nominaldefinition werden dagegen sprachliche Ausdrücke definiert. Ein Beispiel für eine explizite Realdefinition lautet: (1) Quadrat =df gleichseitiges Rechteck. Für den Aufbau einer klassischen Definition gilt die scholastische Regel: Definitio fit per genus proximum et differentiam specificam. Diese Regel beruht auf der aris­ totelischen Unterscheidung von genus, species, propri­ um, differentia und accidens. In (1) ist das genus proxi­ mum (der nächsthöhere Oberbegriff) „Rechteck“; die differentia specifica (der artbildende Unterschied) wird mit „gleichseitig“ genannt. Das Definiens ist „gleichsei­ tiges Rechteck“; es definiert die species (die Art) und sondert sie aus der Gattung aus. Klassenlogisch betrach­ tet, ist die klassische Form der Realdefinition immer die Bildung des Durchschnitts D zweier Klassen K1 und K2: D = K1 ∩ K2. Werden nicht die Klassen, sondern die ihnen zugehöri­ gen Prädikate P1, P2 zugrunde gelegt, so hat die klassi­ sche Form der Realdefinition folgende Form: Q(x) ↔ P1(x) ∧ P2(x), wobei „↔“ zu lesen ist wie genau dann, wenn (Äquiva­

lenz). Die traditionelle Logik hat für die Bildung von Definitionen eine Reihe von Regeln aufgestellt; die wich­ tigsten sind die Folgenden: (a) Die Definition muss adäquat sein; das bedeutet: Sie darf erstens nicht zu weit sein, so dass unter das Defini­ ens mehr Entitäten fallen als unter das Definiendum, und sie darf zweitens nicht zu eng sein, so dass das Defini­ ens Entitäten ausschließt, die eigentlich unter das Defi­ niendum fallen. (b) Die Definition soll klar sein; das bedeutet: Die Aus­ drücke in ihrem Definiens müssen in ihrer Bedeutung bekannt sein oder im Definitionskontext erklärt werden. (c) Die Definition soll nicht zirkulär sein; das bedeutet: Das Definiendum darf nicht als Bestandteil im Defini­ ens enthalten sein. (d) Die Definition soll möglichst einfach sein; das be­ deutet: Das Definiens soll keine entbehrlichen Ausdrü­ cke enthalten. (e) Die Definition soll möglichst aussagekräftig sein; das bedeutet: Das Definiens soll so gestaltet sein, dass an­ hand der gewählten Ausdrücke möglichst viel über das Definiendum erschließbar ist. Die Regeln (a) bis (e) und alle weiteren Regeln zielen darauf ab, dass die Gesetze der traditionellen Logik be­ achtet werden. – Besondere Formen der Realdefinition sind z. B. die Finaldefinition und die genetische Defini­ tion. Bei der Erstgenannten wird als differentia specifi­ ca der Zweck des Definiendums im Definiens genannt, z. B.: (2) Amboss =df eiserner Klotz, der als Unterlage zum Schmieden dient. Bei der genetischen Definition kann der Definitor nicht mehr durch ist wiedergegeben werden, sondern es wer­ den geeignete Verben verwendet, wie in: (3) Ein Kreis entsteht, wenn man einen Punkt in einer Ebene in gleichbleibenden Abstand um einen festen Punkt bewegt. Der expliziten Definition steht die implizite Definition gegenüber, die auch Kontextdefinition heißt; ein Bei­ spiel ist: (4) A ist die Schwester von B =df A ist weiblich und die Väter von A und B sind identisch und ebenso die Müt­ ter von A und B. Vier weitere wichtige Definitionstypen seien nur ge­ nannt: die rekursive Definition, die Definition durch Postulate und die durch Abstraktion sowie die Zuord­ nungsdefinition. Jede explizite Realdefinition lässt sich in eine Nominaldefinition umformulieren. Dabei wird der Definitor geändert. Wie der Definitor gewählt wird, wird von der Bedeutungstheorie beeinflusst, die zugrun­ de gelegt wird. Beispielsweise kann (1) umgeformt wer­ den zu (1a) bis (1c): (1a) Quadrat wird verwendet, um auf ein gleichseiti­ ges Rechteck Bezug zu nehmen. (1b) Die Bedeutung von Quadrat wird mit „gleichseiti­ ges Rechteck“ umschrieben. (1c) Quadrat bedeutet soviel wie gleichseitiges Recht­ eck. Die Umformbarkeit einer Real- in eine Nominaldefini­ tion spricht dafür, dass es einen wesentlichen Zusam­ menhang zwischen beiden Definitionsarten gibt; auf die­ sen wird in den Definitionslehren meistens nicht einge­ gangen; er besteht darin, dass eine Sprache und der Ge­

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Definition, lexikographische

A B C D

brauch ihrer nennlexikalischen Ausdrücke gegenstands­ konstitutiv sind. Bei den Nominaldefinitionen wird die Feststellungs- von der Festsetzungsdefinition, die auch stipulative Definiti­ on heißt, unterschieden. In der Erstgenannten wird, wenn möglich auf der Basis einer korpusgestützten semanti­ schen Analyse, die Bedeutung bzw. die Bedeutungen eines Ausdrucks interpretativ festgestellt und im Defini­ ens paraphrasiert. Bei der Festsetzungsdefinition wird die Bedeutung eines Ausdrucks für den zukünftigen Ge­ brauch in einem bestimmten Bereich festgesetzt; sie kann als Vereinbarung mit dem Definitionsadressaten verstan­ den werden. Ist der zu definierende Ausdruck kein fach­ sprachlicher Ausdruck, sondern ein Ausdruck einer All­ gemeinsprache (wie z. B. Bedeutung, Wort oder Satz), dann sind Festsetzungsdefinitionen meistens Verschär­ fungsdefinitionen, so dass der Referenzbereich des sprachlichen Definiendums eingeschränkt wird. In der Lexikographie und zum Teil auch in der Wörterbuch­ forschung wird das, was in allen anderen Disziplinen als Definiens gilt, lexikographische Definition genannt. Die historische Wörterbuchforschung konnte bisher nicht feststellen, wer zum ersten Mal lexikographische Defi­ nition in diesem Sinne gebraucht und damit einen irre­ führenden Terminus geprägt hat. Es empfiehlt sich, in der Wörterbuchforschung, wenn über allgemeinsprach­ liche Wörterbücher gesprochen wird, nicht von lexiko­ graphischen Definitionen zu sprechen, sondern von Be­ deutungsparaphrasenangaben oder von Angaben der Bedeutung oder von Bedeutungsangaben. Lediglich in der Fachlexikographie kann in angemessener Weise von lexikographischen Definitionen gesprochen werden, wenn damit nicht nur die Definiensangabe bezeichnet wird, sondern auch der z. B. mit einer Lemmazeichen­ gestaltangabe genannte fachsprachliche Ausdruck als Definiendum. ▷ Bedeutung · Bedeutungsparaphrasenangabe · Defini­ ensangabe · Definitorangabe · lexikographische Defini­ tion ▣ Abelson 1967 · Borsodi 1967 · Dubislav 1931 · Eley 1974 · Gabriel 1972 · Kleinknecht 1979 · Menne 1973 · Robinson 1972 · Wiegand 1979a · 1985 · 1989e · 2005a · 2009e [HEW ] ◉ af definisie · bg дефиниция · es definición · fr définition · hu definíció · it definizione · pt definição · ru толкование Definition, lexikographische

▶ lexikographische Definition

Definitionsangabe die; ‑n

nichtelementare Angabe in Fachwörterbüchern, mit der eine lexikographische Fachdefinition genannt wird. item giving the definition : non-elementary item in specialized dictionaries indicating a lexicographic spe­ cialized definition. ● Man unterscheidet zwischen kontinuierlichen und dis­ kontinuierlichen Definitionsangaben. Die Erstgenann­ ten bestehen meistens aus einer lemmatischen Definien­ dumangabe und einer auf diese unmittelbar folgende Definiensangabe, wie in (1).

(1) Glaskultur: gärtnerischer Anbau von Gemüse und Blumen in Gewächshäusern. (diercke-wag) In (1) ist der Doppelpunkt als nichttypographischer Mi­ krostrukturanzeiger zu lesen und nicht als Angabesym­ bol für den Definitor. Der Doppelpunkt trennt die lem­ matische Definiendumangabe von der Definiensanga­ be, die damit adjazent an die Definiendumangabe links­ adressiert ist. In den exakten Naturwissenschaften und in der Mathematik finden sich jedoch auch Wörterbü­ cher, in denen der Doppelpunkt zwischen lemmati­ scher Definiendumangabe im Metatext als Angabe des Definitors eingeführt wird. Dann weist die hierarchi­ sche Angabemikrostruktur der Definitionsangabe drei terminale Angaben auf: die Definiendum‑, die Defini­ tor- und die Definiensangabe. – Neben kontinuierlichen Definitionsangaben mit lemmatischen Definienduman­ gaben treten auch Definitionsangaben mit nichtlemma­ tischen Definiendumangaben auf, und zwar meistens in Synopseartikeln, in denen mehrere semantisch verwand­ te Termini lexikographisch bearbeitet sind; in diesem Fall ist das Definiendum nicht das Lemmazeichen. – In (2) findet sich eine diskontinuierliche Definitionsanga­ be. (2) Granularität [lat. grānum ›Korn‹]. Grad der Groboder Feinkörnigkeit der sprachlichen Abbildung ei­ nes Sachverhaltes. (bußmann 2002) Die lemmatische Definiendumangabe „Granularität“, die hier den Formkommentar bildet, ist durch die Ety­ mologieangabe in eckigen Klammern, die in (2) den mittleren Zwischenkommentar bildet, von der Defini­ ensangabe getrennt, die den ersten Teil des semanti­ schen-fachenzyklopädischen Kommentars bildet. Bei diskontinuierlichen Definitionsangaben ist die Definiens­ angabe stets nichtadjazent an die Definiendumangabe linksadressiert. Definitionsangaben leisten das Gleiche wie entsprechen­ de definitorische Angabetexte, wie ein Vergleich von (1) mit (3) und (4) zeigt, die Transformationen von (1) dar­ stellen. (3) Glaskultur ist der gärtnerische Anbau von Gemü­ se und Blumen in Gewächshäusern. (4) Glaskultur ist die Bezeichnung für den gärtneri­ schen Anbau von Gemüse und Blumen in Gewächs­ häusern. Symbol für die Angabeklasse: Def.A ▷ § 14 | Angabe · Angabe der fachlichen Erklärung · Definiendumangabe · Definiensangabe · Definition · De­ finitorangabe · Synopseartikel ▣ Schierholz/Wiegand 2004/05: 229ff. · Wiegand 2002b: 415 · 2003b: 379 · 2004b: 139 · 2005 · 2013 [ HEW ] ◉ af definisie­aanduider · bg сведение за дефиницията · es indicación de definición · fr indication de définition · hu definíciós adat · it indicazione definitoria · pt indicação de definição · ru указание толкования Definitionsangabe, diskontinuierliche

▶ Definitionsangabe

15

Definitionsvokabular

Definitionsangabe, kontinuierliche

▶ Definitionsangabe

Definitionsangabe mit lemmatischer Definien­ dumangabe

▶ Definitionsangabe

Definitionsangabe mit nichtlemmatischer Definiendumangabe

▶ Definitionsangabe

Definitionsposition die; ‑en

▶ textuelle Definitionsposition

Definitionsposition, textuelle

▶ textuelle Definitionsposition

Definitionsstil der; ‑e

für die Benutzer bedeutsame und in einem Wörterbuch durchgehend auftretende Art und Weise, wie lexikogra­ phische Definitionen formuliert sind. definition style : for the user a significant and in a dic­ tionary a consistently occurring way of how lexicograph­ ic definitions are formulated. ● Der Definitionsstil eines Wörterbuchs ist – wie auch der Stil bei anderen Texten – nur erkennbar im Ver­ gleich mit anderen Definitionsstilen in anderen Wörter­ büchern. Wenn in der einschlägigen Literatur vom De­ finitionsstil gesprochen wird, ist – wenn es sich nicht um den Definitionsstil eines Fachwörterbuchs handelt – ent­ weder der Stil von Bedeutungsparaphrasenangaben, die auch irreführend lexikographische Definitionen ge­ nannt werden, oder der Stil von semantischen Angabe­ texten gemeint, wie sie z. B. in cobuild 1987 und cobuild 2009 auftreten. Der Definitionsstil wird be­ stimmt durch Konventionen und Traditionen, die zu be­ stimmten Wörterbuchtypen gehören, sowie von den Le­ xikographen, die die Bedeutungsparaphrasenangaben formulieren. Weiterhin wird der Stil der Bedeutungspa­ raphrasenangaben durch Textgestaltungsmoden einer bestimmten Zeit geprägt. So begann die standardisierte Gestaltung von Wörterbuchartikeln im frühen 18. Jahr­ hundert. Diese beeinflusste auch den Definitionsstil. Ein weiterer stilbildender Faktor sind die jeweiligen Auf fas­ sungen von der lexikalischen Bedeutung, denen sich die Lexikographen verpflichtet fühlen, oder die Auf fas­ sung über das Verhältnis von enzyklopädischem Wis­ sen und Bedeutungswissen sowie die Berücksichtigung von Definitionstheorien. Weiterhin können Konzeptio­ nen dazu, wie die Benutzer die Bedeutung anhand von Artikeltexten erfassen, den Definitionsstil beeinflussen. Schließlich wird der Definitionsstil auch dadurch ge­ prägt, ob bei der Formulierung von Bedeutungsparaph­ rasen auf ein Definitionsvokabular zurückgegriffen wird oder nicht. Auch die Eigenschaften der zu paraphrasier­ enden Ausdrücke bestimmen den Definitionsstil: Sub­ stantive werden anders paraphrasiert als Adjektive und Verben und die Synsemantika anders als die Autoseman­ tika. – Aussagen zum Definitionsstil enthalten häufig wertende Prädikate, wie z. B.: knapp, klar, normativ, abstrakt, benutzerfreundlich, akademisch usw. ▷ Bedeutung · Bedeutungsparaphrasenangabe · lexiko­

graphische Definition · semantischer Angabetext · Wör­ terbuchstil ▣ Gouws 1987 · Gove 1985 · Hanks 1987 · Herbst 1986 · Kühn 1987a · Markowitz/Franz 1988 · Neubauer 1980 · Püschel 1981 · Rey-Debove 1971 · 1985 · Wierzbicka 1985 · 1992 · Wiegand 1982 · 1985 · 1989e: 570f. · 1992 · 1999 [ HEW ] ◉ af definisiestyl · bg стил на дефиницията · es estilo de la definición · fr style de définition · hu definíció stílusa · it stile di definizione · pt estilo da definição · ru стиль толкования Definitionsvokabular das; ‑e

relativ kleine Menge von Wörtern einer Einzelsprache, die verwendet werden, um die Bedeutungsparaphrasen­ angaben zu formulieren. defining vocabulary : relatively limited number of words from a single language that are used to formu­ late the items giving the paraphrases of meaning. ● Der Terminus Definitionsvokabular wird von denen verwendet, die die unangemessene Auf fassung vertre­ ten, Bedeutungsparaphrasenangaben seien lexikographi­ sche Definitionen. Seit 1935 wird kontrovers disku­ tiert, ob Definitionsvokabulare nützlich sind und wel­ che Eigenschaften ihre Elemente aufweisen sollten. Ei­ ne einheitliche, theoretisch hinreichend gestützte Auf fassung liegt bisher nicht vor. Besonders folgende Ar­ gumente für die Auswahl von Elementen für ein Defini­ tionsvokabular wurden vorgebracht: hohe Frequenz, leichte Verständlichkeit, hoher Bekanntschaftsgrad und so genannte semantische Primitivität. Bei den Versu­ chen, den Gebrauch von Definitionsvokabularen theore­ tisch zu fundieren, haben besonders semantische Auf fas­ sungen eine Rolle gespielt, die annehmen, es könnten endliche Mengen von atomaren Prädikaten (oder: se­ mantischen Primitiven) angegeben werden, mit denen alle anderen lexikalischen Einheiten semantisch analy­ sierbar seien. Definitionsvokabulare werden bevorzugt in der pädagogischen Lexikographie verwendet, z. B. in Kinderwörterbüchern und Lernerwörterbüchern; z. T. werden auch Kompetenzbeispielangaben unter Rück­ griff auf das Definitionsvokabular gebildet. – Verglei­ che von Definitionsvokabularen in unterschiedlichen Wörterbüchern aus verschiedenen Sprachen haben ge­ zeigt, dass die Definitionsvokabulare unterschiedlich umfangreich sind und sich recht verschieden zusammen­ setzen, dass jedoch auch Schnittmengen auftreten, was allerdings auch dadurch zu erklären ist, dass in jünge­ ren Definitionsvokabularen auf ältere zurückgegriffen wird. Wörterbücher, die mit Definitionsvokabularen ar­ beiten, sind z. B. dce 1984, gougenheim 1958, frisbey 1975 und west/endicott 1961. ≡ Definitionswortschatz · Explikationsvokabular ▷ Bedeutungsparaphrasenangabe · lexikographische Definition ▣ Ayato 1984 · Bielińska 2010: 281 · Bogaards 2013: 403ff. · Fox 1989 · Herbst 1986 · MacFarquhar/Richards 1983 · Neubauer 1980 · 1989 · Rothenhöfer 2013: 421f. · West 1935 · Wiegand 1989c: 531 · Wierzbicka 1985 [HEW ] ◉ af definiëringswoordeskat · bg словен състав на дефиницията · es vocabulario de definición · fr vocabulaire définitionnel · hu definíciós szókincs ·

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Definitionswörterbuch

A B C D

it vocabolario di definizione · pt vocabulário da definição · ru толковательный вокабуляр

Definitionswörterbuch das; ‑bücher

jedes Wörterbuch, das in seinen Wörterbuchartikeln le­ xikographische Definitionen aufweist. explanatory dictionary : each dictionary that contains lexicographic definitions in its dictionary articles. ● Bei den allgemeinsprachlichen Wörterbüchern gehö­ ren vor allem die allgemeinen einsprachigen Wörterbü­ cher, wie z. B. bw, wdg, duden-gw, mackensen- 9 dw, hat 2005, dea 1999, drae 22, oed und dfc 1971 zu den so genannten Definitionswörterbüchern. Weiterhin gehören Sprachstadienwörterbücher, wie z. B. fwb und benecke/müller/zarncke 1986, zu ih­ nen. Auch die meisten Lernerwörterbücher, wie z. B. 6 oald 2000, pons kompaktwb daf 2012, cald 3 2008, dgwdaf und lgwdaf 2003, sind Definitionswörterbü­ cher. Während in den allgemeinsprachlichen Wörterbü­ chern die so genannten lexikographischen Definitionen besser als Bedeutungsparaphrasenangaben zu verstehen sind, gibt es in Fachwörterbüchern tatsächlich lexiko­ graphische Definitionen, so dass solche Fachwörterbü­ cher ebenfalls zu den Definitionswörterbüchern zu rech­ nen sind. Das Mikrostrukturenprogramm der Definiti­ onswörterbücher kann sehr unterschiedlich sein. Defini­ tionswörterbücher mit einem reichhaltigen Mikrostruk­ turenprogramm weisen eine breite mikrostrukturelle Ab­ deckung auf und ihre makrostrukturelle Abdeckung ist entsprechend meistens schmaler. Definitionswörterbü­ cher mit einer breiten makrostrukturellen Abdeckung, wie z. B. mackensen- 9 dw, haben meistens eine schma­ le mikrostrukturelle Abdeckung. Zu allen Kulturspra­ chen gibt es Definitionswörterbücher. Besonders die ein­ bändigen, wie z. B. duden- 6 duw, erreichen hohe Ver­ kaufszahlen. ▷ § 28 | allgemeines einsprachiges Wörterbuch · Bedeu­ tungsparaphrasenangabe · lexikographische Definition ▣ Haupenthal 1991: 3122f. · Hausmann 1989a · 1990f: 1100 [HEW ] ◉ af verklarende woordeboek · bg тълковен речник · es diccionario de definiciones · fr dictionnaire de définitions · hu definíciós szótár · it dizionario di definizioni · pt dicionário de definições · ru толковый словарь

Definitionswortschatz der; ‑schätze

▶ Definitionsvokabular

Definitionszone die; ‑n

Suchzone in einem als Suchbereich aufgefassten Fach­ wörterbuchartikel, in der die lexikographische Definiti­ on oder die Definiensangabe zu finden ist. definition zone : search zone in the article of a special­ ized dictionary regarded as search area, where the lexi­ cographic definition or the item giving the definiens are found. ● Suchzonen und damit auch Definitionszonen sind un­ mittelbare Textkonstituenten eines als Suchbereich auf­ gefassten Wörterbuchartikels. Datenverarbeitungsanlage Teilgebiet: Rechnerorganisation computer; data processing machine; data processor

Synonym: Rechenanlage Abkürzung: DV-Anlage; DVA Siehe auch: von-Neumann-Rechner Die Gesamtheit der Baueinheiten, aus denen ein Da­ tenverarbeitungssystem aufgebaut ist. Somit wird als Datenverarbeitungsanlage der materielle (physische) Anteil eines Datenverarbeitungssystems bezeichnet. Man unterscheidet digitale und analoge Datenverar­ beitungsanlagen, ja nach der Art der Signale, die ver­ arbeitet werden. Schulz; Wojtkowiak (schneider 1991) In dem Beispielartikel folgt auf die Verweisungszone, in der die Verweisangabe „Siehe auch: von-NeumannRechner“ steht, die Definitionszone, in der die verweis­ vermittelnde Definiensangabe „Die Gesamtheit der Baueinheiten, aus denen ein Datenverarbeitungssystem aufgebaut ist“ steht. Auf diese folgt ein fachenzyklopä­ discher Angabetext, der die fachenzyklopädische Such­ zone bildet. ▷ enzyklopädischer Angabetext · Suchbereich · Suchzone ▣ Bergenholtz/Tarp/Wiegand 1999: 1802f. · Wiegand 2000a: 284 [ HEW ] ◉ af definisiesone · bg тълковна зона · es zona de definición · fr zone définitionnelle · hu definíciós sáv · it zona di definizione · pt zona de definição · ru зона толкования Definitionszonenstruktur die; ‑en

▶ hierarchische DefinitionszonenstrukturN

Definitionszonenstruktur, hierarchische

▶ hierarchische DefinitionszonenstrukturN

Definitor der; ‑en

▶ Definition

Definitorangabe die; ‑n

nichtlemmatische Angabe in Fachwörterbüchern, die als Teilangabe der Definitionsangabe zwischen der Defini­ endum- und der Definiensangabe steht. item giving the definitor : non-lemmatic item in speci­ alized dictionaries, standing as partial item of the item giving the definition between the item giving the defi­ niendum and the item giving the definiens. ● Die Definitorangabe tritt besonders in Fachwörterbü­ chern der Mathematik und Physik auf; sie hat öfters die Form eines Gleichheitszeichens („=“) oder die Form eines Doppelpunktes, auf den unmittelbar ein Gleich­ heitszeichen folgt („≔“). Symbol für die Angabeklasse: DorA ≡ Angabe des Definitors ▷ § 14 | Angabe · Definiendumangabe · Definiensanga­ be · Definitionsangabe ▣ Wiegand 2013 [ HEW ] ◉ af definitoraanduider · bg дефиниторно сведение · es indicación de definidor · fr indication de définisseur · hu definitor adata · it indicazione di definitore · pt indicação de definidor · ru указание дефинитора

definitorischer Angabetext

Angabetext, mit dem eine lexikographische Fachdefini­ tion formuliert wird.

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Deklination item text regarding the definition : item text with which a lexicographic specialized definition is formulated. ● Ein verweisvermittelnder definitorischer Angabetext findet sich in dem partiell kondensierten Wörterbuchar­ tikel (1) Parser (parser) Im Rahmen der ↑ Computerlinguistik ist ein P. ein Programmsystem zum ↑ Parsing natürlicher Sprache (vgl. ↑Generator). (wbkog 1996) Ein definitorischer Angabetext ohne Verweiskennzeich­ nungen ist (2) Faktorisierung Der aus der Mathematik entlehn­ te Begriff (Zerlegung eines Objektes in mehrere nicht­ triviale Faktoren, z. B. die Faktorisierung einer na­ türl. Zahl in Primzahlen) bezeichnet in der GG die Zerlegung von komplexen sprachl. Sequenzen in Teil­ sequenzen. (mls 2005) In vielen Fachwörterbüchern wechseln sich definitori­ sche Angabetexte und Definiensangaben ab, ohne dass eine Systematik erkennbar wäre. ▷ Angabetext · Definiensangabe · lexikographische Fachdefinition · partiell kondensierter Wörterbuchartikel ▣ Wiegand 2013 [HEW ] ◉ af aanduiderteks m.b.t. die definisie · bg дефиниторен текст на сведение · es texto indicacional definitorio · fr texte d’indication définitoire · hu definitorikus szöveges adat · it testo indicazionale definitorio · pt indicação textual definitória · ru толковательный указательный текст

Degruppierung die; ‑en

Auf lösung der artikelinternen Bearbeitung als polysem interpretierter Lemmazeichen zugunsten einer Bearbei­ tung mehrerer Lemmazeichen, die als homonym gel­ ten, in mehreren Artikeln. degrouping : termination of the article-internal treat­ ment of a lemma sign that has been interpreted as be­ ing polysemous in favour of a treatment of more lem­ ma signs that are considered as homonyms, in more than one article. ● In den Diskussionen um Polysemie oder Homony­ mie in der Lexikographie und Wörterbuchforschung und damit um Gruppierung und Degruppierung wurden meis­ tens linguistische Argumente mit metalexikographi­ schen Argumenten unkontrolliert vermischt. Eine be­ gründete Entscheidung kann nur relativ zu Wörterbuch­ typen und Wörterbuchfunktionen und damit nicht lingu­ istisch, sondern nur metalexikographisch erfolgen, so dass die Benutzerperspektive ausreichende Berücksich­ tigung findet. ≠ Gruppierung ▷ § 15 | Homonymie · Polysemie ▣ Bergmann 1977 · Bielińska 2010: 27 · Dubois/ Dubois 1971 · Messelaar 1985 · 1985a · Zöfgen 1989 · 1994: 84ff. [ HEW ] ◉ af degroepering · bg разбиване на групи · es desagrupación · fr dégroupement · hu csoportosítás feloldása · it disaggregazione · pt desagrupamento · ru разгруппировка

Deklination die; ‑en

Paradigmenbildung nominaler Wortarten in flektieren­ den Sprachen. declension : formation of paradigms of nominal parts of speech in inflectional languages. ● Die Deklination ist neben der Konjugation die ande­ re Art der Flexion. Sie erfolgt im Deutschen mit Hilfe von Suf fixen, die an entsprechende Nomina angehängt werden. Die Deklination umfasst die Bildung und gere­ gelte Veränderung der Formen des Substantivs, Arti­ kels, Adjektivs, Pronomens und der Numerale nach den grammatischen Kategorien des Genus (grammatisches Geschlecht: im Deutschen Femininum, Maskulinum und Neutrum), Kasus (im Deutschen Nominativ, Genitiv, Dativ und Akkusativ) sowie Numerus (im Deutschen Singular und Plural). Die Deklination gehört als einzel­ sprachliche Gegebenheit zur Morphologie, wobei je­ weils unterschiedliche Deklinationstypen (Deklinati­ onsklassen) vorliegen, unterschieden nach Wortstamm und hinzutretender Endung. Ursprünglich in den indo­ europäischen Sprachen reichhaltig ausgebildete Dekli­ nationstypen (Altgriechisch, Lateinisch, Altkirchensla­ visch, Gotisch, Althochdeutsch usw.) haben im Laufe der Sprachgeschichte insgesamt eine starke Vereinfa­ chung erfahren. Im morphologischen Sinne weisen z. B. das Englische und Französische keine Deklination mehr auf. Ansonsten sind die Kategorisierungen in den Spra­ chen unterschiedlich, so z. B. nach Bestimmtheit und Unbestimmtheit in den Turksprachen. In stark flektier­ enden Sprachen (im Griechischen, Lateinischen oder Russischen) werden die Deklinationsklassen nach dem Stammvokal voneinander unterschieden (z. B. die „o“Deklination im Lateinischen, wie für dominus). Sehr ausgebildete Deklinationssysteme finden sich auch in den finnougrischen Sprachen (15 Kasus z. B. im Estnischen). Während z. B. in den agglutinierenden Sprachen (Tür­ kisch, Finnisch) die Kasus- und Numeruskategorien durch stabile Af fixe ausgedrückt werden, lassen sich für das Deutsche wie in anderen flektierenden Sprachen für Substantiv und Adjektiv mehrere Deklinationen unter­ scheiden, deren Bezeichnung auf Jakob Grimm zurück­ geht: die starke Deklination – hier am Beispiel des Sub­ stantivs – (typisch mit „‑s“ im Genitiv Singular: des Tages; mit „-e“, „‑er“, „‑s“ oder endungslos im Nomi­ nativ Plural: die Tage), die schwache Deklination (ty­ pisch mit „e“ oder „en“ in sämtlichen Kasus, außer im Nominativ Singular: Mensch – Menschen), und die ge­ mischte Deklination (typisch ist ein stark deklinierter Singular, aber ein schwach deklinierter Plural: des Ohrs – die Ohren). Im Zusammenspiel dieser Einteilung mit Formen der Singular- und Pluralbildung werden teils 10 Deklinationstypen oder ‑klassen unterschieden. Im Deut­ schen sind dabei Tendenzen zur Angleichung der For­ men (Synkretismen) gegeben; so ist z. B. im Singular die Markierung des Dativs und Akkusativs rückläufig (ei­ nem Mann statt einem Manne, keinen Mensch für kei­ nen Menschen). Drei Deklinationen, nämlich starke, schwache und gemischte, werden außerdem für das Ad­ jektiv unterschieden. Adjektive richten sich bei attribu­ tivem Gebrauch in Kasus, Numerus und Genus nach ihrem Beziehungswort (Kongruenz), wobei das Adjek­ tiv (im Unterschied zu dem auf ein Genus festgelegten Substantiv) alle drei Genera annehmen kann (ein guter

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Deklinationsangabe

A B C D

Mann, eine gute Frau, ein gutes Kind). Die Form des attributiven Adjektivs hängt zudem davon ab, ob es mit bestimmtem Artikel, mit unbestimmtem Artikel, ohne Artikel (Nullartikel) oder vor gewissen Pronomina (wie kein, jener) steht. Sonderprobleme der Zuordnung zu Deklinationstypen/ Deklinationsklassen ergeben sich bei Berücksichtigung von Abkürzungs- und Kurzwörtern (z. B. des PKWs/die PKWs, mit Artikel auch entbehrlich, und des PKW/die PKW), bei der Deklination von Gattungsbezeichnun­ gen (z. B. die Unterlassung der Deklination bei gewis­ sen Wortpaaren: trotz Sturm und Regens), bei gewissen Substantivierungen (der Hund meines Gegenüber oder Gegenübers), bei unterschiedlichen Pluralformen im Falle von Polysemie (Wort und Wörter für ‚Vokabel‘ einerseits sowie das von Unbedarften damit meist ver­ wechselte Worte für ‚Sätze‘ andererseits, wie in Der Worte sind genug gewechselt, nicht der Wörter) und in vielen anderen Fällen. Mehr oder weniger spezifische Deklinationsangaben sind in allen Typen von Wörterbüchern (gewöhnlich) ein ob­ ligatorischer Textbaustein. Diese Angabe ist meist für gängige Fälle der Bildung des Genitivs Singular und Nominativ Plural verdichtet, z. B. für den Genitiv Sin­ gular „e(s)“ (erschließbar sind hier zwei Formen, z. B. Falles und Falls). Besonders für Singularetantum und Pluraletantum werden Angaben der Art „nur Sg.“, „oh­ ne Pl.“ (z. B. Konsens) bzw. „Pl.“ oder „nur Pl.“ (z. B. Spesen) erforderlich. Größere Reichhaltigkeit des Da­ tenangebots wird erreicht durch verweisvermittelnde Angaben, mit denen auf ein Deklinationsmuster in den Umtexten eines Wörterbuchs verwiesen wird. ▷ Deklinationsangabe · Deklinationsidentifizierungsan­ gabe · Deklinationsklassenangabe · Deklinationsmuster­ angabe ▣ Carstairs-McCarthy 2000 · Eisenberg 1989 · Lehmann/Moravcsik 2000 · Ole 2000 [ WW ] ◉ af verbuiging · bg склонение · es declinación · fr déclinaison · hu névszóragozás · it declinazione · pt declinação · ru склонение Deklinationsangabe die; ‑n

jede Angabe zur Bildung einer deklinierten Form eines deklinierbaren sprachlichen Ausdrucks. item giving the declension : each item in the forma­ tion of a declined form of a declinable linguistic expres­ sion. ● Der Terminus Deklinationsangabe wird oberbegriff lich verwendet für alle Angaben, anhand derer ein Fle­ xiv erschließbar ist, mittels dessen eine deklinierte Form gebildet werden kann. (1) dens·ity .. noun (pl. ‑ities) (6 oald 2000) in (1) ist „pl. ‑ities“ eine Angabe zum Plural, die aus „pl.“, einer verdichteten Pluralidentifizierungsangabe, besteht sowie aus „-ities“, einer Pluralbildungsangabe, die zu den Deklinationsangaben gehört. (2) das Bor·dẹll 〈‑s, ‑e〉 (pons kompaktwb daf 2012) In (2) ist „‑s, ‑e“ die Deklinationsklassenangabe. So­ wohl „‑s“, die verdichtete Singularbildungsangabe, als auch „‑e“, die verdichtete Pluralbildungsangabe, sind Deklinationsangaben.

Symbol für die Angabeklasse: DekA ▷ § 14 | Angabe · Deklination · Deklinationsklassenan­ gabe ▣ Wiegand/Gouws 2013a: 306 [HEW ] ◉ af verbuigingsaanduider · bg сведение за склонението · es indicación de declinación · fr indication de déclinaison · hu névszóragozási adat · it indicazione di declinazione · pt indicação de declinação · ru указание склонения deklinationsbezogene Frequenzvergleichs­ angabe

▶ Frequenzvergleichsangabe

Deklinationsidentifizierungsangabe die; ‑n

Angabe, mit der die nachfolgenden Angaben als Anga­ ben zu einer deklinierten Wortform kenntlich gemacht werden. item identifying the declension : item identifying the subsequent item as an item regarding a declined word form. ● Eine Deklinationsidentifizierungsangabe ist „deklination“ in Tunnelblick, der Neubedeutung; .. Grammatik wortart: Substan­ tiv genus: Maskulinum deklination: Gen. Sg.: Tunnelblick(e)s; Nom. Pl.: Tunnelblicke (herberg et al. 2004) Auf die Deklinationsidentifizierungsangabe folgen zwei Angaben zur deklinierten Wortform, die beide aus ei­ ner Kasusformidentifizierungsangabe und einer Anga­ be der deklinierten Wortform bestehen. Symbol für die Angabeklasse: IA.Dek ≡ Identifizierungsangabe für die Deklination ▷ § 14 | Angabe · Angabe zur deklinierten Wortform · Kasusformidentifizierungsangabe ▣ Wiegand 2005: 362 [ HEW ] ◉ af verbuigingsidentifiseringsaanduider · bg сведение за идентифициране на склонението · es indicación de identificación de declinación · fr indication identificatrice de déclinaison · hu névszóragozást azonosító adat · it indicazione identificante la declinazione · pt indicação de identificação de declinação · ru идентификатор склонения

Deklinationsklassenangabe die; ‑n

nichtelementare Angabe, anhand derer die Deklinations­ klasse erschließbar ist, zu der das substantivische Lem­ mazeichen gehört. item indicating the declension class : non-elementa­ ry item by means of which the declension class to which the nominal lemma sign belongs, is ascertainable. ● In deutschen Wörterbüchern besteht eine Deklinati­ onsklassenangabe aus der (meistens verdichteten) Sin­ gularbildungsangabe, auf die die (meistens verdichtete) Pluralbildungsangabe folgt, wie z. B. in (1) Rịtt, der; ‑[e]s, ‑e (duden- 3 gw) In (1) ist „‑[e]s“ die verdichtete Singularbildungsanga­ be, anhand derer zwei Singularendungen für den Geni­ tiv Singular erschließbar sind; „‑e“ ist die verdichtete Pluralbildungsangabe, anhand derer die Pluralendung für den Nominativ Plural erschließbar ist. Die Erschließbar­

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Dekomprimierung keit der Deklinationsklasse anhand der beiden Teilanga­ ben der Deklinationsklassenangabe gilt allerdings nur für solche Benutzer, die Kenner der deutschen Grammatik sind. Daher ist es unangemessen, dass deutsche Lerner­ wörterbücher, wie z. B. dgwdaf und 6 lgwdaf, mit Deklinationsklassenangaben arbeiten; angemessen wä­ re die lexikographische Bearbeitung mit Deklinations­ musterangaben. – Bei Substantiven, die keinen Plural aufweisen, besteht die Deklinationsklassenangabe aus einer Singularbildungsangabe sowie einer Singularetan­ tumangabe, wie in (2) Rọ·ko·ko das; ‑(s); nur Sg (lgwdaf 2003) In (2) ist „nur Sg“ die Singularetantumangabe, die auch andere Formen aufweist, wie z. B. „ohne Pl “ oder „o. Pl.“. – Bei Substantiven, die keinen Singular haben, be­ steht die Deklinationsklassenangabe meistens nur aus einer Pluraletantumangabe, wie in (3) Spe·sen die; Pl (lgwdaf 2003) Die Pluraletantumangabe kann auch andere Formen auf­ weisen, wie z. B. „pl.t.“ oder „nur Pl.“. Symbol für die Angabeklasse: DekKA = Angabe der Deklinationsklasse ▷ § 14 | Angabe · Deklination · Deklinationsmusteran­ gabe · Pluraletantumangabe · Singularetantumangabe ▣ Jesenšek/Wiegand 2009: 135 · Wiegand 1991: 537ff. · 1994/95: 264ff. · 1996: 51 · 2001b: 130 · 2002c: 118 · 2005: 362 · 2009: 113 · 2009a: 257 · Wiegand/ Gouws 2013a: 306 · Wiegand/Smit 2013: 158, 163 [ HEW ] ◉ af verbuigingsklasaanduider · bg сведение за класа на склонението · es indicación de clase de declinación · fr indication de classe de déclinaison · hu névszóragozási osztály adata · it indicazione di classe di declinazione · pt indicação da classe de declinação · ru указание класса склонения

Deklinationsmusterangabe die; ‑n

verweisvermittelnde Angabe, mit der auf ein Deklinati­ onsmuster verwiesen wird. item indicating the declension pattern : cross-refer­ ence enabling item, which refers to a declension pat­ tern. ● Deklinationsmusterangaben finden sich u. a. in allge­ meinen einsprachigen und zweisprachigen Wörterbü­ chern sowie in Lernerwörterbüchern. In (1) 'Bril·le 〈f. 19〉 (wahrig- 6 dw) ist „19“ eine numerische Deklinationsmusterangabe. Anhand von „19“ kann der kundige Benutzer einen um­ textorientierten Verweis erschließen, dessen Befolgung ihn zur Deklinationstabelle 19 im Vorspann führt. In: (2) állattetem (s.) sAas [1,00], rKadaver [1,14] (halász-i/1992) sind „1,00“ und „1,14“ Deklinationsmusterangaben für den ungarischen Benutzer, die an die vorausgehenden Wortäquivalentangaben „Aas“ und „Kadaver“ adjazent linksadressiert sind. Symbol für die Angabeklasse: DekMA ≡ Angabe des Deklinationsmusters ▷ § 14 | Angabe · Deklination · Deklinationsklassenan­ gabe

▣ Jesenšek/Wiegand 2009: 116 · Wiegand 2005: 259, 362 [ HEW ] ◉ af verbuigingspatroonaanduider · bg сведение за образец на склонението · es indicación de modelo de declinación · fr indication de patron de déclinaison · hu névszóragozási minta adata · it indicazione di modello di declinazione · pt indicação de modelo de declinação · ru указание образца склонения Dekomprimierung die; ‑en

Rückgängigmachung von Ausschnitten der lexikogra­ phischen Textkomprimierung bei der Neuauf lage eines Printwörterbuchs. decompression : cancellation of parts of lexicograph­ ic text compression in the new edition of a printed dic­ tionary. ● Im Unterschied zur Textkondensierung (oder: Text­ kondensation), die das Verhältnis von Schriftzeichen zu propositionalen Gehalten betrifft, verändert die Text­ komprimierung das Verhältnis von Schriftzeichen zur bedruckbaren Papierfläche, und zwar so, dass auf diese mehr Schriftzeichen passen als vor der Textkomprimie­ rung. Die Dekomprimierung besteht deshalb darin, aus­ gewählte Textkomprimierungsoperationen rückgängig zu machen, und zwar mit dem Ergebnis, dass weniger Schriftzeichen auf derselben bedruckbaren Papierfläche stehen. Ein Beispiel für Dekomprimierung ist der Übergang von einer nischenalphabetischen Hauptzugriffsstruktur im duden- 2 gw zu einer glattalphabetischen Hauptzugriffs­ struktur im duden- 3 gw. (1) ist eine komprimierte Ar­ tikelteilstrecke aus dem duden- 2 gw; (2) ist eine de­ komprimierte Artikelteilstrecke aus dem duden- 3 gw mit derselben Schriftzeichenfolge, sieht man von den beiden Homonymenindices in (1) ab. (1) Schwert|schlucker1, der: Artist, der ein Schwert bis zum Knauf in seinem Mund verschwinden läßt; Schwert|schlucke|rin1, die; ‑, ‑nen: w. Form zu ↑ Schwertschlucker; Schwert|streich, der ‹Pl. selten›: Hieb mit dem Schwert: Gab es einen gordischen Kno­ ten, … den man mit einem kühnen S. zerschlagen konnte ? (Weber, Tote 109); *ohne S. (geh. veral­ tend; kampflos; ohne Blutvergießen): die Festung war ohne S. gefallen; Schwert|tanz, der: Waffentanz von Männern mit gezogenen Schwertern; Schwertertanz; Schwert|träger, der (Zool.): kleiner, zu den Zahn­ karpfen gehörender Fisch mit olivfarbenem Rücken u. silbrigem Bauch, bei dessen Männchen der untere Teil der Schwanzflosse schwertförmig ausgebildet ist. (duden- 2 gw) (2) Schwert|schlucker, der: Artist, der ein Schwert bis zum Knauf in seinem Mund verschwinden lässt. Schwert|schlucke|rin, die; ‑, ‑nen: w. Form zu ↑ Schwertschlucker. Schwert|streich, der ‹Pl. selten›: Hieb mit dem Schwert: Gab es einen gordischen Knoten, … den man mit einem kühnen S. zerschlagen konnte ? (Weber, Tote 109); *ohne S. (geh. veraltend; kampflos; ohne Blutvergießen): die Festung war ohne S. gefallen. Schwert|tanz, der: Waffentanz von Männern mit ge­ zogenen Schwertern; Schwertertanz. Schwert|träger, der (Zool.): kleiner, zu den Zahn­ karpfen gehörender Fisch mit olivfarbenem Rücken u.

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Deminutiv

A B C D

silbrigem Bauch, bei dessen Männchen der untere Teil der Schwanzflosse schwertförmig ausgebildet ist. (duden- 3 gw) Bei gleicher Spaltenbreite ist (2) um zwei Zeilen län­ ger als (1). Mit der Dekomprimierung im Beispiel erhal­ ten die Artikelstrecken eine homogene Artikelstrecken­ architektur. Dadurch wird das Wörterverzeichnis benut­ zerfreundlicher. ≡ lexikographische Textdekomprimierung ≠ lexikographische Textkomprimierung ▷ homogene ArtikelstreckenarchitekturN · lexikographi­ sche Textverdichtung ▣ Bustos Plaza/Wiegand 2006 · Wiegand 1989b: 387f. · 1998b: 252 · 2002b: 423ff. [ HEW ] ◉ af ontdigting · bg декомпресиране · es descompresión · fr décompression · hu komprimálás feloldása · it decompressione · pt descompressão · ru декомпрессия Deminutiv das; ‑a

▶ Diminution

Deonomasticon das; ‑ca

▶ Eponymenwörterbuch

deorsumgrad Adj

Eigenschaft einer Schrift, deren Schriftrichtung von oben nach unten verläuft. deorsum grade : feature of a writing system of which the direction of the writing is from the top to the bot­ tom. ● Schriften mit deorsumgrader Schriftrichtung sind bei­ spielsweise die klassische chinesische, koreanische oder japanische Schrift. ≡ abwärtsläufig ≠ aufwärtsläufig · sursumgrad ▷ Schriftrichtung · vertikale Schriftrichtung ▣ Haarmann 1990 · Li 1996 · Robinson 2004 · Stalph 1996 [ MK ] ◉ af deorsumgraad · bg с насоченост отгоре надолу · es hacia abajo · fr dorsograde · hu deorsumgrad / fentről lefelé futó írásirány · it direzione verticale · pt rotação para baixo · ru направленный сверху вниз

Derivation die; ‑en

Wortbildung durch Ableitung. derivation : the formation of a word from another word or root. ● Die Derivation ist entsprechend gängiger Einteilun­ gen neben Komposition, Konversion und Kürzung der zentrale Typ der Wortbildung, von der die Wortformen­ bildung (Flexion) unterschieden wird. Mit Derivation (auch: Ableitung) wird der Prozess der Bildung neuer Worteinheiten aus bereits vorhandenen mit Hilfe von Wortbildungsmitteln bezeichnet, teils auch das Ergeb­ nis der Derivation. Meist bezeichnet man aber das Er­ gebnis der Derivation als Derivat(e) und als Derivati­ onsbasis den Ausgangspunkt der Derivation, durch den das Derivat maßgeblich motiviert ist. Im Unterschied zur Komposition (Wortbildung durch zwei Einheiten mit lexikalischer Bedeutung, wie in Mond + Auto = Mond­ auto) haben bei der Derivation die Af fixe als gebunde­ ne Morpheme (nur) eine grammatische Bedeutung (schön

20 + ‑heit = Schönheit). Die Konversion (laufen – das Laufen) wird teils insgesamt der Derivation zugerech­ net und als implizite Ableitung/Derivation bezeichnet oder auch nur im Hinblick auf den Typ der Ablautbil­ dung (schießen – Schuss). Ähnliche Zuordnungsproble­ me gibt es für die Ableitung mittels Nullsuffix (laufen – der Lauf ). Strittig ist teilweise sogar die Zugehörigkeit von Präfixbildungen mit Hilfe von Präfixen (verblühen, Urwald, Ungeduld) und Halbpräfixen (Af fixoiden) zur Derivation (hochschwanger, Superathlet) sowie die Zir­ kumflektierung, bei der ein Grundmorphem am An­ fang und am Ende durch ein Af fix erweitert ist (ge- + zerr + ‑e = Gezerre). Hierzu zählen auch kombinierte Ableitungen, wie in beaufsichtigen, aus be + auf + sicht + ‑ig(en). Eine sichere und einheitliche Zuordnung ist dort gege­ ben, wo mit der substantivischen und adjektivischen De­ rivation durch Suffigierung (meist) eine Veränderung der Wortart einhergeht (Sand + ‑ig = sandig; Schritt + weise = schrittweise; hässlich + ‑keit = Hässlich­ keit; Rad + ‑eln = radeln). Diese Form der Derivati­ on wird als explizite Derivation bezeichnet. Die beteilig­ ten Suf fixe tragen (im Unterschied zu Präfixen) dabei nie den Hauptakzent. Oft ist das Ergebnis einer Derivation seinerseits Derivationsbasis, so dass Reihenbildungen entstehen, wie Sprache, sprachlich, versprachlichen, Versprachlichung. Formvarianten der Derivationsbasis können sein: ein einzelnes Lexem (Lust + ‑ig = lustig; Amt + ‑ieren = amtieren), ein teils auch als Zusammenbildung bezeich­ neter Morphemkomplex (schludrig + ‑keit = Schlud­ rigkeit) wie auch eine Wortgruppe (in Anspruch neh­ men – Inanspruchnahme). Der Wortart der Derivations­ basis (des Stammes) nach kann es sich um denominale (behausen, Häuschen), deadjektivische (verkleben, Schönheit), denumerale (Zweier, Hundertschaft) und nach weiteren Kriterien klassifizierbare Einheiten han­ deln. Dabei bilden Derivate mit dem Suf fix „‑er“ Nomi­ na agentis (Lehrer), solche mit „‑heit“, „‑keit“ und „‑schaft“ Abstrakta usw.; Adjektivsuffixe sind z. B. „‑bar“ (ertragbar), „‑lich“ (wunderlich), „‑sam“ (heil­ sam), „‑isch“ (satanisch) usw.; bei Verben sind es Prä­ fixe, wie „be‑“ (bebildern), „ver‑“ (vernaschen) usw. Zu Problembereichen zählen aus Sprachvergleichsperspek­ tive z. B. Zuordnungen der Komparation oder des russi­ schen Aspekts, wie sich überhaupt die unterschiedli­ chen terminologischen Zuordnungen zur Derivation meist aus Aspekten des Sprachvergleichs ergeben. Der gängigen Praxis nach werden Derivate in allgemei­ nen einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern wie sonstige Einheiten als Lemma angesetzt, oder sie werden einem Eingangslemma ohne eigenen Derivati­ onsartikel in einer dafür reservierten Artikelposition an­ reihend und ohne Kommentierung nachgestellt. Diese Praxis ist in denjenigen Fällen gerechtfertigt, in denen die Bedeutung entsprechender Derivate problemlos aus dem Strukturtyp und aus der Bedeutung der Konstituen­ ten erschließbar ist. Da viele Derivationsmittel hoch pro­ duktiv sind, wird vor allem für Lernerwörterbücher da­ für plädiert, gesonderte Derivationsartikel anzusetzen oder produktive Derivationsmodelle mit Kommentar ta­ bellarisch aufzulisten. Letzteres empfiehlt sich in beson­ derem Maße für die Af fixoide (Halbaffixe), mit denen

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deskriptive Lexikographie aus theoretischer Sicht Probleme der Einschätzung als Derivationsmittel verbunden sind und die deshalb teils von der Derivation abgehoben als Junktionsbildungen bezeichnet werden (Klasse- wie in Klassefrau, ‑gerecht wie in sachgerecht). Für die Lexikographie stellen sich hier bereits wegen der Fülle potentieller Einheiten Fra­ gen der Auswahl. Als vorteilhafte Praxis kann nicht nur im Hinblick auf Lernerwörterbücher gelten, solche Ein­ heiten in Derivationsartikeln zu erfassen sowie im Rah­ men des jeweiligen Artikels eine Lesart als Derivations­ mittel mit Kommentar vorzusehen. ▷ Derivationsangabe · Derivationsartikel · Derivations­ identifizierungsangabe · Wortbildungsartikel ▣ Booij 2000a · Erben 2003 · Fandrych 1993 · Fleischer 2000 · Hacken 2000 · Jackson 2004 [ WW ] ◉ af afleiding · bg деривация · es derivación · fr dérivation · hu deriváció · it derivazione · pt derivação · ru деривация

Derivationsangabe die; ‑n

Wortangabe, mit der eine Derivation genannt wird. item giving a derivation : word item indicating a deri­ vation. ● In dem Adjektivartikel er·fọlg·los Adj.; 1 ohne positives Ergebnis ~ vergeb­ lich .. || hierzu Er·fọlg·lo·sig·keit, die; nur Sg (lgwdaf 2003) folgt auf die Derivationsidentifizierungsangabe „hier­ zu“ die Derivationsangabe, mit der die Derivation zum Lemmazeichen erfolglos, nämlich Erfolglosigkeit, ge­ nannt wird. – Welche Angaben als Derivationsangaben gelten, hängt davon ab, welcher der unterschiedlichen Derivationsbegriffe zugrunde gelegt wird. – Werden mit Lemmazeichengestaltangaben Derivationen genannt, sind diese zugleich lemmatische Derivationsangaben, wie z. B. „er·fọlg·los“. Symbol für die Angabeklasse: DerivA ≡ Ableitungsangabe · Angabe einer Ableitung · Angabe einer Derivation ▷ § 14 | Angabe · Derivation ▣ Wiegand 2005: 261, 362 · Wiegand/Beer 2013a: 121 [ HEW ] ◉ af afleidingsaanduider · bg сведение за деривацията · es indicación de derivación · fr indication dérivationnelle · hu derivációs adat · it indicazione derivazionale · pt indicação de derivação · ru указание деривации

Derivationsangabe, lemmatische

▶ Derivationsangabe

Derivationsartikel der; ‑Ø

Wortbildungsartikel, mit dessen Lemma eine Derivati­ on genannt wird. derivation article : word formation article of which the lemma indicates a derivation. ● Ein Derivationsartikel ist der Folgende: Be|sa|mung, die; ‑, ‑en: das Besamen, Besamenlas­ sen: Künstliche B. einer Elefantenkuh in Basel (NZZ 27.8. 83,7). (duden- 3 gw) In deutschen alphabetischen Wörterbüchern gibt es z. T. unterschiedliche Konventionen für die Einordnung der

Derivationen. Dies gilt auch für einsprachige englische Lernerwörterbücher. Besonders Präfixbildungen wer­ den öfters unter dem Grundwort eingeordnet. Beispiels­ weise erhalten in sanders-wds Wortbildungen mit be‑, ent‑, er‑, erz‑, ge‑, miss‑, un‑, ur‑, ver- und zer- keinen eigenen Derivationsartikel, sondern müssen unter dem jeweiligen Grundwort gesucht werden. ▷ Derivation · eingeschränkt glattalphabetische Haupt­ zugriffsstruktur · Wortbildungsartikel · Wörterbuchartikel ▣ Wiegand 2003a: 297 [ HEW ] ◉ af afleidingsartikel · bg деривационна статия · es artículo de derivación · fr article dérivationnel · hu derivációs szócikk · it articolo derivazionale · pt artigo de derivação · ru деривационная статья Derivationsidentifizierungsangabe die; ‑n

Wortformidentifizierungsangabe, mit der eine Wort­ formangabe als Derivationsangabe kenntlich gemacht wird. item identifying a derivation : item identifying a word form with which an item giving a word form is identi­ fied as an item giving a derivation. ● Eine Derivationsidentifizierungsangabe ist „hierzu“ in (1) Ab·sol·vẹnt [-v-] der; ­en, ­en .. || hierzu Ab·sol·ven·tin die; ‑; ­nen (4 lgwdaf) Dass „hierzu“ für den kundigen Benutzer als Derivati­ onsidentifizierungsangabe dienen kann, ergibt sich aus den Ausführungen im zuständigen Metatext. (2) Algebra „Buchstabenrechnung ..“ Abl.: algebraisch (duden-7/1989) In (2) ist „Abl.: algebraisch“ eine Angabe zur Derivati­ on; ihre erste unmittelbare Teilangabe „Abl.“, mit der die Abkürzung von Ableitung genannt wird, ist eine ad­ jazent rechtsadressierte verdichtete Derivationsidentifi­ zierungsangabe. – Gemäß der im 19. Jahrhundert übli­ chen Wortbildungsterminologie treten als verdichtete Derivationsidentifizierungsangaben bei den deutschen Lexikographen des 19. Jahrhunderts auch Abkürzun­ gen von Zusammensetzung auf, die gleichzeitig als Kom­ positumidentifizierungsangabe dienen können. Symbol für die Angabeklasse: IA.Deriv ≡ Ableitungsidentifizierungsangabe · Angabe zur Iden­ tifizierung einer Derivation ▷ § 14 | Angabe · Angabe zur Derivation · Angabe zur Komposition · Derivationsangabe · Wortformidentifizie­ rungsangabe ▣ Wiegand 2005: 362 [ HEW ] ◉ af afleidingsidentifiseringsaanduider · bg сведение за идентифициране на деривацията · es indicación identificadora de derivación · fr indication identificatrice de dérivation · hu derivációt azonosító adat · it indicazione identificante la derivazione · pt indicação de identificação de derivação · ru идентификатор деривации

deskriptive Lexikographie

Menge derjenigen lexikographischen Prozesse, in de­ nen deskriptive Wörterbücher erarbeitet wurden und werden. descriptive lexicography : all those lexicographic pro­

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deskriptives Wörterbuch

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cesses in which descriptive dictionaries are and have been compiled. ● Ein lexikographischer Prozess gehört dann zur des­ kriptiven Lexikographie, wenn in ihm mit einer Wörter­ buchbasis gearbeitet wird, die überwiegend aus empiri­ schen Daten besteht, zu denen ein lexikographisches Textcorpus gehört, und wenn es keine explizit formu­ lierten lexikographischen Instruktionen gibt, die darauf abzielen, dass der Wörterbuchbenutzer im Sinne einer Ideologie oder einer bestimmten Sprachauf fassung be­ einflusst wird. Dass auch in deskriptiven lexikographi­ schen Prozessen unbeabsichtigt ideologische Einflüsse wirksam werden, lässt sich kaum vermeiden. Werden solche Einflüsse anhand von Wörterbüchern nachgewie­ sen, kann das allein nicht als Grund gelten, den zugehö­ rigen lexikographischen Prozess zu den präskriptiven lexikographischen Prozessen zu zählen. ≠ präskriptive Lexikographie ▷ deskriptives Wörterbuch · lexikographisches Corpus · Wörterbuchbasis ▣ Bergenholtz 2001 · Bergenholtz/Mugdan 1990 · Bergenholtz/Schaeder 1977 · Wiegand 1986c: 90 [HEW ] ◉ af deskriptiewe leksikografie · bg дескриптивна лексикография · es lexicografía descriptiva · fr lexicographie descriptive · hu leíró lexikográfia · it lessicografia descrittiva · pt lexicografia descritiva · ru дескриптивная лексикография deskriptives Wörterbuch

Wörterbuch mit empirischer Wörterbuchbasis, dessen Datenbestand so gestaltet ist, dass eine möglichst gro­ ße Nähe zur Sprachwirklichkeit gegeben und deren Ver­ änderung nicht intendiert ist. descriptive dictionary : dictionary with an empirical dictionary basis of which the data collection has been designed in such a way that it displays the strongest possible relation to the linguistic reality with regard to which no changes are intended. ● Die Termini Deskription und deskriptiv werden in der Lexikographie und Wörterbuchforschung in unterschied­ lichen Bedeutungen verwendet. Den meisten Verwen­ dungen ist gemeinsam, dass deskriptiv etwa wie folgt paraphrasiert werden kann: sprachliche Daten auf empi­ rischer Basis beschreibend. Bei dem Verb beschreiben ist dabei mitzulesen, dass es das Gegenteil von vorschrei­ ben meint. Ein deskriptives Wörterbuch, das in allen Hinsichten deskriptiv ist, gibt es nicht. Denn in jedem Wörterbuch, in dem eine verschriftete Sprache lexiko­ graphisch bearbeitet ist, wird nach der jeweils gültigen Orthographie geschrieben. Dies bedeutet z. B., dass je­ des Lemma als ein Muster gilt, wie das Lemmazeichen zu schreiben ist. Wenigstens hinsichtlich der Orthogra­ phie haben die deskriptiven Wörterbücher eine norma­ tive (oder: präskriptive) Komponente und bei ihrer Be­ nutzung eine normative Wirkung. Auch andere deskrip­ tive Angaben können eine normative Kraft haben. Das Prädikat deskriptiv darf nicht so verstanden werden, dass alle Angaben in den akzessiven Einträgen das Ergebnis von Beobachtung sind. Dies gilt besonders für Wörter­ bücher, für die das Prinzip der semantischen Kommen­ tierung gilt: Die Bedeutung(en) eines Ausdrucks und die semantischen Beziehungen, in denen er zu anderen Aus­

drücken steht, sind nicht beobachtbar. Hier heißt de­ skriptiv, dass z. B. Bedeutungsparaphrasenangaben an­ hand empirischer Daten entstehen und an solchen über­ prüft werden. Beides ist ein interpretativer kompetenz­ gestützter Prozess und keine Beobachtung. Zur Wörterbuchbasis eines deskriptiven Wörterbuchs können folgende Datentypen gehören: (1) Die muttersprachliche Sprachkenntnis und Sprach­ beherrschung der Lexikographen und damit kompetenz­ basierte Daten; (2) Daten, die aus Informantenbefragungen stammen; (3) Wörterbuchdaten aus Wörterbüchern mit gleichem oder ähnlichem Wörterbuchgegenstandsbereich; (4) Daten aus zufällig vorhandenen Quellen und (5) Daten aus einem (digitalen) Textcorpus, das als le­ xikographisches Corpus dient. Der wichtigste Datentyp ist (5). Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn ein deskriptives Wörterbuch über eine Wörterbuchbasis verfügt, in der alle Datentypen vertreten sind. Die Deskription eines Lemmazeichens in einem alphabetischen Wörterbuch kann vollständig oder mehr oder weniger unvollständig sein. Sie ist vollstän­ dig, wenn alle strukturellen Möglichkeiten und alle Formvariationen lexikographisch bearbeitet sind. Sie ist unvollständig, wenn dies nicht der Fall ist, wie z. B. in ent|sprẹ|chend I. 〈Adj.〉 .. II. 〈Präp. mit Dativ〉 ge­ mäß, nach, in Übereinstimmung mit etw.: e. seinem Vorschlag; einem Auftrag e. handeln (duden- 3 gw) Die Präposition entsprechend regiert nach duden- 3 gw den Dativ; sie kann vor- oder nachgestellt sein; es fehlt die Deskription der Genitivrektion und die der Stellun­ gen bei dieser Rektion. Wenn die Deskription unvoll­ ständig ist, spricht man auch von Proskription. In ei­ nem deskriptiven Wörterbuch finden sich keine dianor­ mativen Markierungen, auch nicht solche, die an Form­ varianten adressiert sind. Deskriptive Wörterbücher sind besonders bei der Textrezeption nützlich. Wörterbü­ cher, deren primäre Wörterbuchfunktion die textproduk­ tionsunterstützende Wörterbuchfunktion ist, erfüllen ih­ ren Zweck nicht hinreichend, wenn sie die Formvarian­ ten unmarkiert bloß nennen. Denn der Benutzer muss bei der Textproduktion wissen, ob z. B. Formvarianten ver­ altet, selten oder nur regional gebräuchlich sind, oder ob ein Ausdruck abwertend verwendet wird. ≠ präskriptives Wörterbuch ▷ deskriptive Lexikographie · dianormative Markie­ rung · lexikographisches Corpus · Prinzip der semanti­ schen Kommentierung · Proskription · Wörterbuchbasis ▣ Bergenholtz 2001 · Bergenholtz/Mugdan 1990 · Bergenholtz/Schaeder 1977 · Wiegand 1986c: 90ff. [HEW ] ◉ af deskriptiewe woordeboek · bg дескриптивен речник · es diccionario descriptivo · fr dictionnaire descriptif · hu leíró szótár · it dizionario descrittivo · pt dicionário descritivo · ru дескриптивный словарь Desktop­Publishing das; oPl

Erstellung einer reprofähigen Druckvorlage mit Hilfe des Personal Computers, Peripheriegeräten und geeigneter Software. desktop publishing : making of a repro-capable print­

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desultorisch­alphabetische Makrostruktur er’s copy with the aid of a personal computer, peripher­ al devices and applicable software. ● Zu den Peripheriegeräten zählen z. B. Scanner, Digi­ talkameras, Drucker und portable Massenspeicher für den Datenaustausch, zur Software das Layout-Pro­ gramm (das eigentliche Desktop-Publishing-Pro­ gramm) sowie spezielle Grafikprogramme (um Grafi­ ken beispielsweise zu erstellen oder zu überarbeiten), Kalibrierungsprogramme für den Monitor und Verwal­ tungsprogramme, z. B. für Fonts. Desktop-Publishing wurde um 1985 von Apple (Rech­ ner mit graphischer Oberfläche: Macintosh; PostScriptLaserdrucker: LaserWriter), Adobe (Seitenbeschrei­ bungssprache: PostScript), Linotype (verschiedene Post­ Script-Schriften; PostScript-fähiger Belichter) und Al­ dus (Layout-Programm: PageMaker) eingeführt. Seit dieser Zeit werden Fotosatz-Systeme vom Desktop-Pub­ lishing immer mehr verdrängt. Heute werden Publikati­ onen und insbesondere Print-Wörterbücher fast aus­ schließlich mittels Desktop-Publishing hergestellt. – Die Vorteile des Desktop-Publishings sind: (1) Eine einzige Person kann alle Schritte von der Text­ erfassung bis zur Erstellung der Druckvorlage am Com­ puter ausführen; (2) die Druckvorlage kann jederzeit schnell geändert und dadurch können Fehler zu einem relativ späten Zeit­ punkt korrigiert werden. Aus diesen Vorteilen ergibt sich eine Kostenreduktion bei gleichzeitig hoher Flexibilität. Die Nachteile sind hingegen, dass Desktop-Publishing (1) Detailwissen in vielen Spezialgebieten erfordert und (2) erhebliche Zeit für die Einarbeitung und Schulung bedarf. ≡ DTP ▷ Font ▣ Brenner 1993 · Forssman/de Jong 2002 · Parker 2002 · Sauthoff/Wendt/Willberg 1996 · Schuler 2003 · Willberg/Forssman 1999 · Xerox 1988 [MK] ◉ af lessenaarsetwerk · bg компютърна предпечатна обработка · es desktop publishing, autoedición · fr publication assistée par ordinateur · hu desktop publishing / számítógépes kiadványszerkesztés · it desktop publishing · pt edição assistida por computador · ru desktop publishing

desultorisch­alphabetisch Adj

ein nicht striktalphabetisches Anordnungsverfahren be­ treffend, das für bestimmte Buchstaben des Zugriffsal­ phabets Zusatzvorschriften berücksichtigt. desultorily alphabetic : regarding a non-strict alpha­ betical ordering procedure that considers additional in­ structions for specific letters of the access alphabet. ● Desultorisch-alphabetische Anordnungen von Lem­ mata begegnen in der deutschsprachigen Lexikogra­ phie besonders in historischen Wörterbüchern, wie z. B. im fwb, und in Dialektwörterbüchern, wie z. B. im pfälzwb 1965ff., in dessen Beiheft die desultorischalphabetische Anordnungsform wie folgt erläutert wird: „Vom striktalphabetischen Anordnungsverfahren wird, soweit es den Anlaut betrifft, in den Fällen P/p, T/t und V/v abgewichen: P/p sind bei B/b, T/t bei D/d und V/v bei F/f abgehandelt. Lemmata, die im Schrift­ deutschen mit C/c beginnen, sind je nach Ausspra­

che bei K/k, Sch/sch oder Z/z zu suchen: Charakter s. K a r a k t e r; Clausen s. K l a u s e n, Chor s. K o r, Charlotte s. S c h a r l o t t e , China s. S c h i n a ; Cäsar s. Z ä s a r , Cyriakus s. Z y r i a k u s .“ (pfälzwb 1965ff.) ▷ Anordnungsform · desultorisch­alphabetische makro­ strukturelle Zugriffsstruktur · Zugriffsalphabet ▣ Kammerer 1995: 6ff. · Wiegand 2008a: 259f. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 291ff., 324ff. · Wiegand/Gouws 2013: 80 [HEW ] ◉ af inkonsekwent alfabeties · bg непоследователно азбучен · es alfabético inestable · fr mollement alphabétique · hu dezultorikus­alfabetikus · it instabilmente alfabetico · pt alfabeticamente instável · ru нестрого­алфавитный desultorisch­alphabetische Hauptzugriffs­ struktur

nicht striktinitialalphabetische Hauptzugriffsstruktur, die unter Berücksichtigung spezieller Zusatzvorschriften für einige Buchstaben des Zugriffsalphabets in bestimmten Stellungen sortiert ist. desultorily alphabetical main access structure : nonstrict initial alphabetical main access structure that, un­ der special additional instructions for a few letters of the access alphabet has been arranged into specific posi­ tions. ● Wörterbücher mit desultorisch-alphabetischer Haupt­ zugriffsstruktur sind z. B. das fwb und das pfälzwb 1965ff. In Letzterem wird u. a., soweit es den Anlaut betrifft, wie folgt vom striktinitialalphabetischen Anord­ nungsverfahren abgewichen: P/p sind bei B/b, T/t bei D/ d und V/v bei F/f eingeordnet. ▷ § 23 | nicht striktinitialalphabetische Hauptzugriffs­ struktur · Zugriffsalphabet ▣ Kammerer 1995: 6ff. · Wiegand 2008a: 259f. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 291ff., 327f. · Wiegand/Beer 2013a: 117, 127 [ HEW ] ◉ af inkonsekwent alfabetiese hooftoegangstruktuur · bg непоследователна азбучна главна структура за достъп · es estructura principal de acceso alfabética inestable · fr structure d’accès principale mollement alphabétique · hu dezultorikus­alfabetikus fő adatelérési szerkezet · it struttura d’accesso principale instabilmente alfabetica · pt estrutura de acesso principal alfabeticamente instável · ru нестрого алфавитная основная структура доступа

desultorisch­alphabetische Makrostruktur

nicht striktinitial- und monoalphabetische Makrostruk­ tur, die mit der desultorisch-alphabetischen Hauptzu­ griffsstruktur strukturell identisch ist. desultorily alphabetical macrostructure : non-strict initial- and mono-alphabetical macrostructure, that is structurally identical to the desultorily-alphabetical main access structure. ● Desultorisch-alphabetische Makrostrukturen sind (wie die desultorisch alphabetischen Hauptzugriffsstruktu­ ren) unter Berücksichtigung spezieller Zusatzvorschrif­ ten für einige Buchstaben des Zugriffsalphabets, wenn diese in bestimmten Stellungen stehen, sortiert. Sie fin­ den sich in der deutschsprachigen Lexikographie vor allem in historischen Wörterbüchern und in Dialektwör­

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desultorisch­alphabetische makrostrukturelle Zugriffsstruktur

A B C D

terbüchern, wie z. B. dem fwb und dem pfälzwb 1965ff. Beispielsweise gilt für das fwb u. a.: Lemma­ ta, die Lemmazeichen mit dem Anlaut p nennen, ste­ hen in der B-Lemmareihe, z. B. „banholz“, „panischen“, „banier, s. panier“, „panier […]“ ▷ § 22 | desultorisch­alphabetisch · desultorisch­alpha­ betische Hauptzugriffsstruktur · monoalphabetische Ma­ krostruktur ▣ Kammerer 1995: 22f. · Wiegand 2008a: 259f. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 327ff. · Wiegand/Gouws 2013: 80f., 127 [ HEW ] ◉ af inkonsekwent alfabetiese makrostruktuur · bg непоследователна азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética inestable · fr macrostructure mollement alphabétique · hu dezultorikus­alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura instabilmente alfabetica · pt macroestrutura alfabeticamente instável · ru нестрого алфавитная макроструктура desultorisch­alphabetische makrostrukturelle Zugriffsstruktur

nicht striktinitialalphabetische makrostrukturelle Zu­ griffsstruktur, die unter Berücksichtigung spezieller Zu­ satzvorschriften für einige Buchstaben des Zugriffsal­ phabets in bestimmten Stellungen sortiert ist. desultorily alphabetical macrostructural access structure : non-strict initial alphabetical macrostructur­

al access structure that under special additional instruc­ tions for a few letters of the access alphabet has been arranged into specific positions. ● In den allermeisten Fällen sind desultorisch-alphabe­ tische makrostrukturelle Zugriffsstrukturen als Hauptzu­ griffsstrukturen ausgeprägt. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, dass andere makrostrukturelle Zugriffs­ strukturen eine desultorisch-alphabetische Anordnung aufweisen. Ein Wörterbuch, das beispielsweise eine des­ ultorisch-alphabetische Hauptzugriffsstruktur aufweist, und in einem zweiten Wörterverzeichnis die Abkürzun­ gen alphabetisch präsentiert, die zum Wörterbuchgegen­ standsbereich gehören, ist gut beraten, wenn im zwei­ ten Wörterverzeichnis die Anordnung ebenfalls desulto­ risch-alphabetisch ist. ▷ § 22, 23 | desultorisch­alphabetische Hauptzugriffs­ struktur ▣ Kammerer 1995: 6ff. · Wiegand 2008a: 259f. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 327f. · Wiegand/ Beer 2013a: 127 [ HEW ] ◉ af inkonsekwent alfabetiese makrostrukturele toegangstruktuur · bg непоследователна азбучна макроструктурна структура за достъп · es estructura de acceso macroestructural de alfabeto inestable · fr structure d’accès macrostructurelle mollement alphabétique · hu dezultorikus­alfabetikus makrostrukturális adatelérési szerkezet · it struttura d’accesso macrostrutturale instabilmente alfabetica · pt estrutura de acesso macroestrutural alfabeticamente instável · ru нестрого алфавитная макроструктурная структура доступа

desultorisch­alphabetische makrostrukturin­ terne Zugriffsstruktur

▶ desultorisch-alphabetische griffsstruktur

makrostrukturelle

Zu­

desultorisch­alphabetische und nestalphabe­ tische äußere Zugriffsstruktur

nicht striktinitialalphabetische äußere Zugriffsstruktur, für die gilt, dass erstens spezielle Zusatzvorschriften für einige Buchstaben des Zugriffsalphabets in bestimmten Stellungen berücksichtigt werden und dass zweitens die alphabetische Ordnung in den Artikelnestern durchbro­ chen werden darf. desultorily alphabetical and nestalphabetical outer access structure : non-strict initial-alphabetical out­

er access structure to which it applies that firstly spe­ cial additional instructions are occasionally considered for a few letters of the access alphabet and, secondly, that the alphabetical ordering may be interrupted in the article nests. ● Desultorisch-alphabetische und nestalphabetische äu­ ßere Zugriffsstrukturen sind selten und wahrscheinlich nur als Hauptzugriffsstrukturen ausgeprägt. ▷ § 23 | äußere Zugriffsstruktur ▣ Wiegand/Fuentes Morán 2009: 327f. · Wiegand/Beer 2013a: 117 [ HEW ] ◉ af inkonsekwent alfabetiese en nesalfabetiese eksterne toegangstruktuur · bg непоследователна азбучна външна структура за достъп · es Estructura externa de acceso alfabética inestable y alfabética en nidos · fr exo­structure d’accès mollement alphabétique et alphabétique à nids · hu dezultorikus­ alfabetikus és nem betűrendes bokrosítású, külső adatelérési szerkezet · it esostruttura d’accesso instabilmente alfabetica e alfabetica a nidi · pt estrutura de acesso externa alfabeticamente instável e alfabética em ninho · ru нестрого алфавитная и алфавитно­гнездовая внешняя структура доступа deutsche Normalschrift

▶ Schreibdruckschrift

deutsche Schreibschrift

▶ Schreibdruckschrift

deutsche Schrift

▶ gebrochene Schrift

dextrograd Adj

Eigenschaft einer Schrift, deren Schriftrichtung von links nach rechts verläuft. dextrograde : feature of a writing system of which the direction of the writing is from the left to the right. ● Schriften mit dextrograder Schriftrichtung sind bei­ spielsweise die lateinische, griechische oder kyrillische Schrift. ≡ rechtsläufig ≠ linksläufig · sinistrograd ▷ horizontale Schriftrichtung · Schriftrichtung ▣ Brekle 1994: 172–185 · Haarmann 1990 · Robinson 2004 · Sinn (Hrsg.) 2002 [ MK ] ◉ af dekstrograad · bg с дясна насоченост · es de izquierda a derecha · fr dextrograde · hu dextrograd /

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diaattitudionale Markierungsangabe balról jobbra futó írásirány · it destrorso · pt rotação para a direita · ru правонаправленный

diaattitudional Adj

die Haltung oder Einstellung eines Sprechers oder Schrei­ bers betreffend. dia-attitudinal : regarding the attitude or approach of a speaker or writer. ● Das Adjektiv diaattitudional ist eine Neuprägung (nach Attitüde) und wird in der Metalexikographie vor allem in Mehrworttermini wie diaattitudionale Markiert­ heit, diaattitudionale Markierungsangabe, diaattitudio­ nales Markierungsprädikat und diaattitudionales Mar­ kierungssymbol verwendet. ▷ diaattitudionale Markierung ▣ Wiegand 2010b: 426f. · 2014 [ HEW ] ◉ af dia­attitudionaal · bg диаатитюден · es diaactitudinal · fr dia­attitudinal · hu diaattitudionális · it dia­attitudinale · pt diaatitudinal · ru диа­аттитюдный

diaattitudionale Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diaattitudionale Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder mit der Verwendung eines als monosem interpretierten Ausdrucks eine Spre­ chereinstellung zum Ausdruck kommt oder mit einem als polysem interpretierten Ausdruck in mindestens ei­ ner seiner Bedeutungen. dia-attitudinal labelling : diasystematic labelling of a linguistic expression, indicating that a speaker’s atti­ tude is expressed either by the use of an expression in­ terpreted as monosemous or by at least one of the senses of an expression interpreted as polysemous. ● Die diaattitudionale Markierung kann entweder durch eine gestaltkonstante, lemmatisch oder nichtlemma­ tisch adressierte sowie positionsgebundene pragmati­ sche Markierungsangabe vom Typ der diaattitudiona­ len Markierungsangabe oder durch eine gestaltinkon­ stante und positionsgebundene kommentierende prag­ matische Markierungsangabe oder durch eine pragma­ tisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe vom Typ der diaattitudional angereicherten Bedeutungspara­ phrasenangabe oder durch einen semantisch-pragmati­ schen Angabetext erfolgen, der mindestens ein diaatti­ tudionales Markierungsprädikat aufweist. Sie kann wei­ terhin durch ein diaattitudionales Markierungssymbol realisiert sein oder durch ein pragmatisch kommentie­ rendes Glossatsegment eines semantisch-pragmati­ schen Glossats. Die diaattitudionale Markierung findet sich vor allem in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern sowie in Lernerwörterbüchern. – Mar­ kierungsprädikate, anhand derer (verdichtete) diaattitu­ dionale Markierungsangaben gewonnen werden, sind z. B. scherzhaft, humorvoll, spöttisch, ironisch und eu­ phemistisch oder verhüllend; oder im Französischen: burlesque, ironique und affecté. Eine diaattitudional angereicherte Bedeutungsparaphra­ senangabe findet sich in

(1) Bedanken, verb. reg. recipr. .. Im Scherze auch zu­ weilen ſoviel als ſich weigern, nicht wollen. (adelung-dw) In (2) tritt ein diaattitudionales Markierungssymbol auf, und zwar „◡“, das als „nicht ernsthaft gemeint“ er­ klärt wird. (2) Bande2 w (~; ~n) .. U Gesellschaft (eine schöne ~ ! ◡); (mackensen- 10 dw) In (3) folgt auf die verdichtete diamediale Markierungs­ angabe „geschr“ die verdichtete diaattitudionale Mar­ kierungsangabe „euph“. (3) ent·schla·fen .. Vi geschr euph ≈ sterben 〈sanft entschlafen〉 (6 lgwdaf) ✸ Bei manchen Autoren wird die diaattitudionale Mar­ kierung zur diaevaluativen Markierung gezählt. ▷ diasystematische Markierung · Markierungssymbol · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe ▣ Püschel 1989a: 693ff. · Wiegand 2010b: 425ff. · 2014: 409ff. [HEW ] ◉ af dia­attitudionale etikettering · bg диаатитюдно маркиране · es marcación diaactitudinal · fr marquage diaattitudional · hu diaattitudionális minősítés · it marca dia­attitudinale · pt marcação diaatitudinal · ru диа­аттитюдная маркировка diaattitudionale Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck als einen solchen kennzeichnet, mit dessen Verwendung in mindestens einer seiner Bedeu­ tungen eine Sprecherhaltung zum Ausdruck kommt. item indicating dia-attitudinal labelling : item giving pragmatic labelling that, by being addressed at another item, marks the expression indicated by this item as one that expresses a speaker’s attitude in at least one of its senses. ● Diaattitudionale Markierungsangaben finden sich vor allem in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörter­ büchern sowie in Lernerwörterbüchern. (1) Blạ̈t|ter|wald, der 〈o. Pl.〉 (scherzh.): Vielzahl von Zeitungen verschiedener Richtung. (duden- 3 gw) Die verdichtete diaattitudionale Markierungsangabe „scherzh.“ ist an die binnenerweiterte Lemmazeichen­ gestaltangabe nichtadjazent linksadressiert, so dass Blät­ terwald als „scherzhaft“ markiert ist. „Scherzh.“ ist häu­ fig eine eher irreführende Markierung; gemeint ist et­ wa soviel wie „nicht ernsthaft gemeint“ oder auch „nicht wörtlich gemeint“. – Diaattitudionale Markierungsanga­ ben sind öfter an Beispielangaben adressiert, wie in (2) Geburt, die; ‑, ‑en .. u m g ., oft s p ö t t . das war aber eine schwere G. (ein schweres Stück Arbeit) (hwdg) Die verdichtete diaattitudionale Markierungsangabe „ s p ö t t . “ in (2) ist an die verdichtete glossierte Kom­ petenzbeispielangabe adjazent rechtsadressiert. (3) Beileid, das; ‑s: Mitgefühl [mein] herzliches B.! (iron. Ausdruck mitleidiger

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diaattitudionales Markierungsprädikat

A B C D

Schadenfreude gegenüber jmdm., der etw. Unange­ nehmes tun muss) (duden-gw) In (3) ist die verdichtete diaattitudionale Markierungs­ angabe „iron.“ an die verdichtete Kompetenzbeispielan­ gabe „[mein] herzliches B. !“ adjazent linksadressiert. Diaattitudionale Markierungsangaben können auch an Phrasemangaben adressiert sein. (4) Hạ̈lf·te, die; ‑, ‑n II/D j-s bessere H. gespr hum; j‑s Ehepartner (6 lgwdaf) In (4) ist das Phrasem jemandes bessere Hälfte zwei­ fach markiert, und zwar diamedial als gesprochen (gespr) und diaattitudional als humorvoll (hum). Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diaattid ✸ Bei manchen Autoren werden diaattitudionale Mar­ kierungsangaben zu den diaevaluativen Markierungsan­ gaben oder auch zu den Angaben zum Stil gezählt. ▷ § 14 | Angabe · diaattitudionale Markierung · diasy­ stematische Markierungsangabe · Markierungsmethode ▣ Püschel 1989a: 693ff. · Wiegand 2010b: 426ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af dia­attitudionale etiketteringsaanduider · bg сведение за диаатитюдно маркиране · es indicación de marcación diaactitudinal · fr indication de marquage diaattitudional · hu diaattitudionális minősítő adat · it indicazione di marca dia­attitudinale · pt indicação de marcação diaatitudinal · ru указание диа­аттитюдной маркировки diaattitudionales Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diaattitudionales Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diachron Adj

▶ diachronisch

diachronisch Adj

die zeitliche Aufeinanderfolge von Systemzuständen ei­ nes Sprachsystems betreffend. diachronic : regarding the temporal sequence of sys­ tem conditions of a language system. ● Das Adjektiv diachronisch wird in der Metalexiko­ graphie vor allem in Mehrworttermini wie diachroni­ sche Markiertheit, diachronische Markierung, diachro­ nisches Markierungsprädikat, diachronische Markie­ rungsangabe, diachronisch angereicherte alphabetische Makrostruktur, diachronisches Bedeutungswörterbuch und diachronisches Wörterbuch verwendet. ≠ synchronisch ▷ diachronische Markierung ▣ Hausmann 1977: 112–115 · 1989d · Ludwig 1991: 83ff., 123ff., 169ff. · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diachronies · bg диахронен · es diacrónico · fr diachronique · hu diakrón · it diacronico · pt diacrónico · ru диахронический

diachronisch angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise

große Anzahl von Lemmata aufweist, die diachronisch markiert sind.

diachronically enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure that presents a com­

paratively large number of lemmata with a diachronic label. ● Ob eine alphabetische Makrostruktur diachronisch angereichert ist oder nicht, lässt sich nur im Vergleich mit Makrostrukturen vergleichbarer Wörterbücher fest­ stellen. Entsprechende Untersuchungen erfolgen im Rah­ men der qualitativen und quantitativen Analyse der ma­ krostrukturellen Abdeckung und sind methodisch auf­ wendig. In den Metatexten mancher Wörterbücher fin­ den sich Hinweise auf diasystematische Anreicherun­ gen der Makrostruktur. So steht z. B. im Vorspann des duden- 3 gw der Hinweis, dass heute veraltete Wörter aus der klassischen Literatur von Lessing bis Fontane gebucht und mit dem Markierungssymbol „♦“ gekenn­ zeichnet sind. Diese Praxis hat zur Folge, dass der duden- 3 gw im Vergleich z. B. zum bw eine diachro­ nisch angereicherte alphabetische Makrostruktur auf­ weist. – Ist eine Makrostruktur polyalphabetisch, dann ist allenfalls die alphabetische Teilstruktur der polyal­ phabetischen Makrostruktur diachronisch angereichert, die mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur struk­ turell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diachronische Markierung · Markierungssymbol ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [ HEW ] ◉ af diachronies verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диахронно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diacrónicamente · fr macrostructure alphabétique marquée diachroniquement · hu diakrón módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diacronicamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diacronicamente enriquecida · ru диахронически обогащенная алфавитная макроструктура diachronisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diachronische Angabe

jede Angabe, anhand derer etwas zur Diachronie eines Ausdrucks zu erfahren ist. diachronic item : each item from which something re­ garding the diachrony of an expression can be experi­ enced. ● Der Terminus diachronische Angabe wird oberbe­ griff lich verwendet. In blöd(e) ahd. blōdi, mhd. blœde (10 paul 2002) sind die Formangabe zum Althochdeutschen „ahd. blōdi“ und die Formangabe zum Mittelhochdeutschen „mhd. blœde“ diachronische Angaben. Symbol für die Angabeklasse: A:diach ▷ § 14 | Angabe · Formangabe zum Althochdeutschen · Formangabe zum Mittelhochdeutschen ▣ Herberg 1988 · Ludwig 1991: 83ff. · Wiegand 2001c: 165, 210 · 2005: 362 [HEW ]

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diachronische Markierungsangabe ◉ af diachroniese aanduider · bg диахронно сведение · es indicación diacrónica · fr indication diachronique · hu diakrón adat · it indicazione diacronica · pt indicação diacrónica · ru диахроническое указание

diachronische Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diachronische Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass ein als monosem oder ein als polysem interpretierter Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeutungen entweder zu einem älteren Sprach­ stadium gehört oder in dem gegenwärtigen Sprachstadi­ um als neu gilt. diachronic labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression, stating that either an expression in­ terpreted as being monosemous or one being interpre­ ted as polysemous in at least one of its senses belongs to either an older language period or is regarded as new in the current language period. ● Diachronische Markierungen sind in synchronischen Wörterbüchern erforderlich, weil „reine“ Synchronie ei­ ne Fiktion ist; denn in der Regel kommunizieren min­ destens vier Generationen sprachlich miteinander. Die diachronische Markierung kann entweder durch eine ge­ staltkonstante sowie positionsgebundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markie­ rungsangabe vom Typ der diachronischen Markierungs­ angabe oder durch eine gestaltinkonstante und positions­ gebundene kommentierende diachronische Markierungs­ angabe oder durch eine pragmatisch angereicherte Be­ deutungsparaphrasenangabe vom Typ der diachronisch angereicherten Markierungsangabe erfolgen oder durch einen pragmatisch angereicherten semantischen Anga­ betext, der mindestens ein diachronisches Markierungs­ prädikat aufweist. Auch diachronische Markierungssym­ bole treten auf (z. B. im sprach-brockhaus 1982). Der diachronisch markierte sprachliche Ausdruck ist meis­ tens das Lemmazeichen. Diachronische Markierungen treten vor allem in synchronischen Wörterbüchern auf, und zwar besonders in allgemeinen einsprachigen Wör­ terbüchern (z. B. in bw, wdg, hwdg, duden- 3 gw), z. T. auch in allgemeinen zweisprachigen Wörterbüchern (z. B. in du/oxf 1999), in historischen Sprachstadien­ wörterbüchern (z. B. in adelung-dw, campe-wds, sanders-wds) und in Lernerwörterbüchern (z. B. in lgwdaf 2003, 6 oald 2000, pons/daf 2004); auch in manchen Spezialwörterbüchern treten diachronische Markierungen auf (z. B. in duden-synwb 2006). – Bei der diachronischen Markierung wird die geschlossene Markierungsmethode am häufigsten angewandt. Die An­ wendung führt entweder zu adressierten, (häufig) ver­ dichteten Markierungsangaben – wie z. B. in (1) –, oder zu durch diachronische Markierungssymbole realisier­ ten diachronischen Markierungsangaben, wie in (2). (1) ansehnlich /Adj./ .. 2. v e r a l t . geachtet, angesehen: ein a. Bürger, aus a. Haus; der achtungsvolle Gegengruß zeigte, daß er den Leuten für einen ansehnlichen Mann galt Freytag 8,233 (Ahnen) (wdg) In (1) ist „v e r a l t .“ die verdichtete diachronische Mar­

kierungsangabe, mit der eine Abkürzung des Markie­ rungsprädikats veraltet genannt wird. Sie ist an die Lem­ mazeichengestaltangabe nichtadjazent linksadressiert. Dadurch, dass sie im zweiten semantischen Subkom­ mentar steht, wird das als zweifach polysem interpre­ tierte Adjektiv ansehnlich mit der im zweiten semanti­ schen Subkommentar paraphrasierten Bedeutung als ver­ altet markiert. (2) ⊚ Die Anſichtstafel, Mz. die —n, eine Tafel, (d. h. ein Blatt, oder Bogen) auf welcher irgend ein Verzeich­ niß, eine deutliche Darſtellung von einer Sache gegeben wird, welche alſo eine deutliche Anſicht von einer Sache gewährt (Tabelle). C. (campe-wds) Das topikalisierte Markierungssymbol in (2) wird von Campe wie folgt erklärt: „Neue Wörter, von zweifelhaf­ tem, noch nicht ausgemachten Werthe.“ Mit der Zuord­ nung von Ansichtstafel zu den Neologismen ist ein nor­ mativer Aspekt verbunden. (3) Die Waffenſchau, plur. inuſ. ein im Hochdeutſchen veraltetes Wort für Muſterung. (adelung-dw) In (3) findet sich eine pragmatisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe vom Typ der diachronisch an­ gereicherten Bedeutungsparaphrasenangabe; die prag­ matische Anreicherung, mit der eine diachronische Mar­ kierung erfolgt, ist „veraltetes Wort“. Die diachroni­ sche Markierung mit den diachronischen Markierungs­ angaben „veraltet“ oder „veraltend“ impliziert, dass die damit markierten Ausdrücke eine geringe Verwendungs­ häufigkeit aufweisen, so dass sie nicht zusätzlich mit der diafrequenten Markierungsangabe „selten“ markiert werden müssen. – Für die deutsche Lexikographie im 20. und 21. Jahrhundert gilt, dass in der polaren Mar­ kierungsdimension „Zeit“ der Pol „alt“ eine größere Aufmerksamkeit gefunden hat als der Pol „neu“, so dass alte und ältere Lexik deutlich öfter mit markierten Aus­ drücken berücksichtigt sind als Neologismen. ▷ Archaismus · diachronische Markierungsangabe · Mar­ kierungsmethode · Markierungsprädikat · Markierungs­ symbol · Neologismus · pragmatisch angereicherte Be­ deutungsparaphrasenangabe ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Hausmann 1977: 112–115 · 1989d · Herberg 1988 · Ludwig 1991: 83ff., 123ff., 169ff. · Schaeder 1983 · Schmidt 1982 · 1982a · 1989 · Svensén 2009: 316, 326f. · Wiegand 1981 · 2002f · 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af diachroniese etikettering · bg диахронно маркиране · es marcación diacrónica · fr marquage diachronique · hu diakrón minősítés · it marca diacronica · pt marcação diacrónica · ru диахроническая маркировка diachronische Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeu­ tungen einem älteren Sprachzustand oder einer neologi­ schen Klasse zuordnet. item giving the diachronic labelling : item giving pragmatic labelling that assigns, by its addressing at an­ other item, the expression indicated by this item with at

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diachronische Markierungsangabe, kommentierende

A B C D

least one of its meanings to an older language situation or a neologistic class. ● Die bezugsadressentragende Angabe für eine diachro­ nische Markierungsangabe ist in den allermeisten Fäl­ len die Lemmazeichengestaltangabe, so dass der dia­ chronisch markierte Ausdruck das Lemmazeichen ist, wie z. B. in (1) Anlehen, das; ‑s, - v e r a l t . Anleihe: von A. leben; ein A. fordern, machen; wo die Of fiziere auf ihre Monatsgage Anlehen erhoben Auerb. 12,87 (wdg) In (1) ist „v e r a l t .“ die verdichtete diachronische Mar­ kierungsangabe, mit der eine Abkürzung von veraltet genannt wird. (2) Anleger, der; ‑s, ‑ 1.  D r u c k e r e i v e r a l t e n d /Berufsbezeichnung/ Papiereinführer an der Druckpresse 2. B ö r s e jmd., der sein Geld anlegen will (wdg) In (2) steht die diachronische Markierungsangabe „v e ra l t e n d “ im ersten semantischen Subkommentar, so dass Anleger mit der im ersten semantischen Subkom­ mentar paraphrasierten Bedeutung als veraltend einge­ stuft wird. Als veraltend werden Wörter dann einge­ stuft, wenn sie von den beiden jüngeren Generationen nicht mehr verwendet, aber noch verstanden werden, hingegen von den beiden älteren Generationen noch ver­ wendet werden. (3) Patenklasse, die /Neuprägung/: Schulklasse, für die aufgrund eines → Patenschaftsvertrags eine Paten­ brigade od. eine Pateneinheit die Patenschaft über­ nommen hat. (kinne/strube-edelmann 1980) Die diachronische Markierungsangabe in (3) ist „Neu­ prägung“; sie besagt, dass das als Neuprägung einge­ stufte Kompositum nach 1949 auf DDR-Gebiet aus be­ reits gebräuchlichen Wörtern gebildet wurde. (4) Dorftheater, das /Neubedeutung/: Titel für ein hochqualifiziertes Laientheater in landwirtschaftl. →Produktionsgenossenschaften bzw. in Dörfern. ✴ Der Titel D. (auch: Bauerntheater) wird seit 1959 verliehen. Das D. gilt wie das → Arbeitertheater als Form des → künstlerischen Volksschaffens. (kinne/strube-edelmann 1980) Die diachronische Markierungsangabe in (4) ist „Neu­ bedeutung“; sie besagt, dass in der DDR nach 1949 zu den Bedeutungen eines Worts eine neue Bedeutung hin­ zu gekommen ist. (5) Selbstverpflichtung, die /Neuprägung nach russ. Vorbild/: Verbindliche Zusage einer Person, eine be­ stimmte Aufgabe zu erfüllen. ✴ S. mit den verschie­ densten Aufgabenstellungen werden vor allem auf be­ rufl. Gebiet, aber auch in anderen gesellschaftl. Be­ reichen übernommen. Häufig sind sie terminlich ge­ nau festgelegt. Die S. soll eine freiwillige persönl. Handlungsweise sein. (kinne/strube-edelmann 1980) In (5) ist „Neuprägung nach russ. Vorbild“ eine kom­ mentierende diachronische Markierungsangabe; der kommentierende Aspekt besteht darin, dass die Her­ kunftssprache angegeben wird.

(6) Pọst·kut·sche die; hist. die Kutsche, mit der Brie­ fe u. Personen befördert wurden. (lgwdaf 2003) Die verdichtete Angabe „hist.“ in (6), mit der eine Ab­ kürzung von historisch genannt wird, wird fälschlicher­ weise manchmal zu den diachronischen Markierungsan­ gaben gerechnet. Sie bezieht sich aber auf die Bezugs­ objekte, in (6) also auf die Postkutsche, die damit als ein historischer Gegenstand eingestuft wird. Die diachronische Markiertheit von sprachlichen Aus­ drücken wird besonders in älteren Sprachstadienwörter­ büchern häufig durch pragmatisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangaben lexikographisch bearbeitet, wie z. B. in (7) *Die Abgift, plur. die —en, ein veraltetes und nur noch bey den Rechtslehrern übliches Wort, für Abgabe. S. Gift. (adelung-dw) Die diachronischen Markierungsangaben sind in den al­ lermeisten Fällen nach links an die Lemmazeichenge­ staltangabe adressiert. Nur wenn einzelne Flexionsfor­ men als veraltet gelten, kommt rechtsgerichtete Anga­ benadressierung vor, wie z. B. in (8) dụ̈nken (dünkt / v e r a l t . deucht) (hwdg) In (8) ist die verdichtete diachronische Markierungsan­ gabe „v e r a l t .“ adjazent rechtsadressiert. – Diachroni­ sche Markierungsangaben können auch durch Angabe­ symbole realisiert werden, wie z. B. in (9) Schwe͜izer der, ‑s/‑, 1) Bewohner der Schweiz. 2) kath. Kirche: Pförtner, Kirchenaufseher. 3) Söldner in fremden Diensten. 4) ⚬☥⚬ Melker. (sprach-brockhaus 1982) Durch das Angabesymbol im vierten semantischen Sub­ kommentar wird Schweizer in der mit „Melker“ lexiko­ graphisch bearbeiteten Bedeutung als veraltet einge­ stuft. ▷ § 14 | Angabe · Angabe der neologischen Klasse · Ar­ chaismus · diachronische Markierung · diasystemati­ sche Markierungsangabe · Neologismus ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Hausmann 1977: 112–115 · 1989d · Ludwig 1991: 83ff., 123ff., 169ff. · Osselton 1979 · Schmidt 1982 · 1982a · 1989 · Wiegand 1981 · 2002f · 2010b: 425ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af diachroniese etiketteringsaanduider · bg сведение за диахронно маркиране · es indicación de marcación diacrónica · fr indication de marquage diachronique · hu diakrón minősítő adat · it indicazione di marca diacronica · pt indicação de marcação diacrónica · ru указание диахронической маркировки diachronische Markierungsangabe, kommen­ tierende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diachronisches Bedeutungswörterbuch

diachronisches Wörterbuch, dessen zentrales Anliegen darin besteht, den lexikalischen Bedeutungswandel dar­ zustellen. diachronic explanatory dictionary : diachronic dic­

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diaevaluativ angereicherte alphabetische Makrostruktur tionary primarily aimed at presenting change in lexical meaning. ● Die äußere Selektion ist bei diachronischen Bedeu­ tungswörterbüchern von der Einschätzung mitbe­ stimmt, ob das selektierte Lemmazeichen eine auf­ schlussreiche (lehrreiche) Bedeutungsgeschichte auf­ weist. Die Wörterbuchartikel von diachronischen Bedeu­ tungswörterbüchern sind meistens partiell kondensiert und häufig finden sich Angabetexte; die Bedeutungsge­ schichte wird erzählt, wie in dem rechtserweiterten Ar­ tikel (1). (1) Abschnitt M., nnl. afsnede, dän. afsnit, nimmt seit Beginn der Neuzeit an der Entfaltung von a b s c h n e id e n (s. d.) teil. In seiner heutigen Hauptverwen­ dung geht das Mask. vom Festungsbau aus, in dem es seit dem 17. Jahrhundert häufig gebraucht wird. Es bezeichnet hier Gräben oder Schanzen, die einen ge­ fährdeten Teil der Festung von den übrigen Werken trennen: „Man war (nach dem Verlust eines Festungs­ teils) auch eifrig bemühet, Abschnitte anzufertigen und neue Batterien aufzuwerfen“1 ; „Abschnitte (cou­ pure, retirade) heißt in der Fortifikation, wenn von einem Außenwerke .. die Brustwehr und ein Teil des Walls übern Haufen geworfen sind, so daß man sich genötiget sieht, den ruinierten Teil zu verlassen und sich in dem übrigen aufs neue durch einen Abschnitt zu verschanzen“2. 1Boethius, Kriegshelm 1, 136. — 2Eggers, Kriegs­ lex. 1, 8. (trübners dw) In (2) ist die Kondensierung stärker und die Standardi­ sierung relativ gering. (2) Firlefanz < afrz. vireli (in Kehrreimen) ent­ stammt mhd. firlei, firlefei, das eine Art Tanz bezeich­ net, so auch fnhd. firlifanz (Form wohl in Anleh­ nung an (ale)vanz ↑ Alfanzerei): Gar waidenlich tritt si den firlifanzen (Oswald. v.W. 21,3,1); übertr. dann ›Nichtiges, nur zum Schein Vorgenommenes‹: Ihr [der Fürsten] Studium ist F. (Göckingk; Ad.), daher auch F. (›Unsinn‹) treiben, endlich auch eine Person, die sich entsprechend benimmt: Ihr Firlefanze, flügelmän­ nische Riesen Goe. F. II,11670 (10 paul 2002) Neben den wissenschaftlichen diachronischen Bedeu­ tungswörterbüchern gibt es nichtwissenschaftliche, wie z. B. mrozek 2008. Die Artikel in diesem Wörterbuch bestehen meistens aus einem Angabetext, in dem eine Wortgeschichte mit Schwerpunkt auf der Bedeutungs­ geschichte und dem kulturellen und sozialen Hinter­ grund präsentiert wird. Die wissenschaftlichen diachro­ nischen Bedeutungswörterbücher stehen in einem kul­ turhistorischen Kontext, in dem die Auf fassung wirk­ sam werden konnte, dass man die Wörter und Redewen­ dungen besser versteht, wenn man ihre Geschichte kennt. Zu dieser gehören auch Kenntnisse der Beziehungen in­ nerhalb von Wortfeldern und Wortfamilien, Kenntnisse der Benennungsmotive und Kenntnisse der Herkunft. ≡ bedeutungsgeschichtliches Wörterbuch ▷ § 28 | Bedeutungswörterbuch · Benennungsmotiv · Wortfamilie ▣ Henne/Kämper/Objartel 2002 · Wiegand 1983c [ HEW ] ◉ af diachroniese betekeniswoordeboek ·

bg диахронен тълковен речник · es diccionario semasiológico diacrónico · fr dictionnaire explicatif diachronique · hu történeti értelmező szótár · it dizionario esplicativo diacronico · pt dicionário de significação diacrónico · ru диахронический толковый словарь

diachronisches Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diachronisches Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diachronisches Wörterbuch

Wörterbuch, in dem der Schwerpunkt der lexikographi­ schen Bearbeitung auf dem Sprachwandel liegt. diachronic dictionary : dictionary focusing in its lexi­ cographic treatment on language change. ● In der Linguistik bezieht sich diachronisch auf die Beziehung von Sprachsystemen, die zeitlich aufeinan­ der folgen. In dem Mehrwortterminus diachronisches Wörterbuch bezieht sich diachronisch auch auf den Sprachwandel einzelner lexikalischer Einheiten. Die be­ kanntesten Untertypen des diachronischen Wörter­ buchs sind das diachronische Bedeutungswörterbuch und das diachronische Wortfamilienwörterbuch. ▷ diachronisch · diachronisches Bedeutungswörter­ buch · Wortfamilienwörterbuch ▣ Augst 1990 · Hundsnurscher 1985 · Jonsson 1983 [HEW ] ◉ af diachroniese woordeboek · bg диахронен речник · es diccionario diacrónico · fr dictionnaire diachronique · hu történeti szótár · it dizionario diacronico · pt dicionário diacrónico · ru диахронический словарь

D E F G H I J K L M

diachronisches Wortfamilienwörterbuch

N

diaevaluativ Adj

O

▶ Wortfamilienwörterbuch

die an Ausdrücke gebundene Bewertung und mit deren Gebrauch zum Ausdruck kommende Sprechereinstel­ lung betreffend. diaevaluative : regarding the assessment bound to ex­ pressions and the speakers’ attitude expressed by their use. ● Das Adjektiv diaevaluativ wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Mehrworttermini wie diaevaluative Markiertheit, diaevaluative Markierung, diaevaluatives Markierungsprädikat, diaevaluative Markierungsanga­ be und diaevaluativ angereicherte alphabetische Makro­ struktur verwendet. ≡ evaluativ ▷ diaevaluative Markierung ▣ Hausmann 1989d · Püschel 1989a · Svensén 2009: 316, 331 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af dia­evaluatief · bg аб диаевалуативен · es diaevaluativo · fr diaévaluatif · hu diaevaluatív · it diaevaluativo · pt diaavaliativo · ru диаэвалюативный

diaevaluativ angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise

PQ R S T U V W XY Z

diaevaluativ angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe

A B C D

große Anzahl von Lemmata aufweist, die diaevaluativ markiert sind.

diaevaluatively enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata with diaevaluative labels. ● Eine diaevaluative Anreicherung einer alphabeti­ schen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit Ma­ krostrukturen vergleichbarer Wörterbücher feststellen. So hat z. B. der duden-gw im Vergleich zum wdg eine diaevaluativ angereicherte Makrostruktur, was damit zu­ sammenhängt, dass – wie aus dem Vorwort des wdg zu entnehmen ist – vulgäre Wörter und Redewendungen nur im beschränkten Umfang und obszöne Wörter der vul­ gären Schicht gar nicht primär gebucht sind. Ist eine Makrostruktur polyalphabetisch, dann ist allenfalls die alphabetische Teilstruktur der polyalphabetischen Ma­ krostruktur diaevaluativ angereichert, die mit der alpha­ betischen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diaevaluative Markierung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af dia­evaluatief verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диаевалуативно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diaevaluativamente · fr macrostructure alphabétique marquée diaévaluativement · hu diaevaluatív módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diaevaluativamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diaavaliativamente enriquecida · ru диаэвалюативно обогащенная алфавитная макроструктура diaevaluativ angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diaevaluative Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diaevaluative Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder mit dem Gebrauch eines als monosem interpretierten Ausdrucks eine Be­ wertung verbunden ist oder mit dem Gebrauch eines als polysem interpretierten Ausdrucks in mindestens einer seiner Bedeutungen. diaevaluative labelling : diasystematic labelling of a linguistic expression, stating that an assessment is giv­ en by either the use of an expression interpreted as mon­ osemous or the use of at least one of the senses of an expression interpreted as polysemous. ● Die diaevaluative Markierung kann entweder durch gestaltkonstante sowie positionsgebundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte sowie positionsgebun­ dene pragmatische Markierungsangaben vom Typ der diaevaluativen Markierungsangabe oder durch eine ge­ staltinkonstante und positionsgebundene kommentieren­ de diaevaluative Markierungsangabe oder durch prag­ matisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangaben vom Typ der diaevaluativ angereicherten Bedeutungs­ paraphrasenangabe erfolgen oder durch pragmatisch an­

30 gereicherte semantische Angabetexte, die mindestens ein diaevaluatives Markierungsprädikat aufweisen; sie kann weiterhin durch ein diaevaluatives Markierungssymbol realisiert sein oder durch ein pragmatisch kommentie­ rendes Glossatsegment eines semantisch-pragmati­ schen Glossats. Die diaevaluativ markierten sprachli­ chen Ausdrücke sind meistens die Lemmazeichen, und in manchen Wörterbüchern, wie z. B. im hwdg, auch die mit nichtlemmatischen Phrasemangaben genannten Phraseme. Diaevaluative Markierungen treten vor al­ lem in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbü­ chern sowie in Lernerwörterbüchern und historischen Sprachstadienwörterbüchern auf. In Spezialwörterbü­ chern sind diaevaluative Markierungen eher selten. (1) Köter [ˈkøːtɐ], der; ‑s, – [aus dem Niederd.; urspr. lautm.] (abwertend): Hund: ein räudiger K.; das Ge­ kläff eines ‑s; Passen Sie doch besser auf Ihren K. auf ! (duden-gw) In (1) ist „abwertend“ die nicht verdichtete diaevaluati­ ve Markierungsangabe; sie ist an die lemmatische Sub­ stantivangabe „Köter“ nichtadjazent linksadressiert. Im sprach-brockhaus 1982 wird statt „abwertend“ „ver­ ächtlich für“ verwendet. (2) Kọ̈ter .. verächtlich für: Hund (sprach-brockhaus 1982) (3) Köter .. umg. emot. neg. SYN Hund (1) (dgwdaf) In (3) ist die verdichtete Markierungsangabe „emot. neg.“, mit der eine Abkürzung von emotional negativ genannt wird. – Ausdrücke, mit denen man jemanden beleidigen kann, erhalten z. B. in englischen Lernerwör­ terbüchern die Markierung „taboo“, „offensive“ und/ oder „disapproving“. (4) nig·ger .. taboo a very offensive word for a black person (ldoce 5 2009) (5) ist ein teilintegrierter Wörterbuchartikel; entspre­ chend stehen die beiden diaevaluativen Markierungsan­ gaben im links ausgelagertem semantischem Subkom­ mentar und ihr textueller Skopus ist der gesamte seman­ tische Kommentar. (5) slut .. noun (disapproving, offensive) 1 a woman who has many sexual partners 2 a woman who is very untidy or lazy (7 oald 2008) In (6) findet sich eine diaevaluativ angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe; die pragmatische Anreiche­ rung, mit der die diaevaluative Markierung erfolgt, ist das Markierungsprädikat „im verächtlichen Verstande“ (6) Der Dichterling, des —es, plur. die —e, ein ſchlech­ ter, niedriger Dichter, im verächtlichen Verſtande. Der gemeine Haufe der Dichterlinge. S. Ling. (adelung-dw) In (7) ist ein pragmatisch angereicherter semantischer Angabetext gegeben; hier ist das Markierungsprädikat „im verächtlichen Verstande“ in einen Satz integriert. (7) Die Schnautze, plur. die —n, .. Im verächtlichen Verſtande wird es auch zuweilen von dem Munde und der Naſe eines Menſchen gebraucht. (adelung-dw) Im campe-wds werden 14 topikalisierte Markierungs­

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diaevaluative Markierungsangabe symbole zur pragmatischen Markierung verwendet, wie z. B. in (8). (8) X Der Rotzlöffel, —s, Mz. gl. ein junger Menſch, welcher gleichſam den Rotz noch aus der Naſe laufen läßt; ein niedriges und große Verachtung anzeigendes Schimpf­ wort. Das Wort Löffel in dieſer Zuſammenſetzung ge­ hört zu Laffe. (campe-wds) Das in (8) verwendete rechtsadressierte diaevaluative und diastratische Markierungssymbol erklärt Campe wie folgt: „Niedrige Wörter, die ans Pöbelhafte grenzen, und deren man sich daher, sowohl in der Schriftsprache, selbst in der unteren, als auch in der besseren Umgangsspra­ che, enthalten sollte; die aber dennoch in Bühnenstü­ cken, wie im gemeinen Leben, wiewohl nur in dem Munde ungebildeter Personen, vorkommen.“ Die Grenze zwischen diaevaluativer, stilistischer und diastratischer Markierung wird in der Lexikographie und auch in der Wörterbuchforschung unterschiedlich gezo­ gen. ▷ diaevaluative Markierungsangabe · diasystematische Markierung · Markierungsmethode · Markierungsprädi­ kat · Markierungssymbol · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe · pragmatisch angerei­ cherter semantischer Angabetext ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Hausmann 1977: 118f. · 1989d · Ludwig 1991: 80ff., 120ff., 164ff. · Püschel 1989a · Scharnhorst 1962: 1968 · Schippan 1987 · Svensén 2009: 315f., 331 · Wiegand 1981 · 2010b: 425ff. · 2014: 414ff. [ HEW ] ◉ af dia­evaluatiewe etikettering · bg диаевалуативно маркиране · es marcación diaevaluativa · fr marque diaévaluative · hu diaevaluatív minősítés · it marca diaevaluativa · pt marcação diaavaliativa · ru диаэвалюативная маркировка

diaevaluative Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck die pragmatische Funktion zu­ spricht, in mindestens einer seiner Bedeutungen bewer­ tend zu sein. item giving diaevaluative labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, ascribes the pragmatic function of assessment in at least one of its senses to the expression indicated by the ad­ dressed item. ● Diaevaluative Markierungsangaben finden sich in den Wörterbüchern jeder europäischen Sprache, insbesonde­ re in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbü­ chern, in historischen Sprachstadienwörterbüchern und in Lernerwörterbüchern, seltener auch in Spezialwörter­ büchern, wie z. B. in Synonymenwörterbüchern und An­ tonymenwörterbüchern. Typische diaevaluative Markie­ rungsprädikate sind u. a. abwertend, pejorativ, verächt­ lich, emotional negativ, emotional positiv und Schimpf­ wort, im Englischen offensive, disapproving und taboo, im Afrikaans kwetsend, im Spanischen despectivo so­ wie im Italienischen spegativo. Werden diaevaluative Markierungsprädikate als diaevaluative Markierungsan­ gaben eingesetzt, dann werden sie z. T. abgekürzt, so dass verdichtete Markierungsangaben gegeben sind, wie z. B. „pej.“ „emot. neg.“ und „spreg.“. Wie alle Markie­

rungsangaben, so sind auch die diaevaluativen Markie­ rungsangaben gestaltkonstant und weisen eine feste tex­ tuelle Artikelposition auf, die durch das Mikrostruktu­ renprogramm festgelegt ist. (1) 'Amts·deutsch 〈n.: – od. ‑s; unz.; abwertend〉 ge­ schraubtes, unlebendiges Deutsch der Ämter u. Behör­ den (bw) In (1) ist Amtsdeutsch als monosem interpretiert. Die diaevaluative Markierungsangabe „abwertend“ ist nicht­ adjazent an die links- und binnenerweiterte lemmati­ sche Substantivangabe „'Amts·deutsch“ adressiert, wo­ durch Amtsdeutsch als ein Wort gekennzeichnet wird, das abwertend verwendet wird, wenn es in der Bedeu­ tung gebraucht wird, die anhand der Bedeutungspara­ phrasenangabe erfassbar ist. Die artikelinterne Angabe­ position, die „abwertend“ aufweist, nämlich direkt vor der Bedeutungsphrasenangabe, ist die Position, die auch von allen Markierungsangaben eingenommen wird, die zu anderen Markierungsdimensionen gehören, wenn mo­ noseme Lemmazeichen im Rahmen von integrierten Mi­ krostrukturen lexikographisch bearbeitet werden. Diae­ valuative Markierungsangaben können mit Markierungs­ angaben, die zu anderen Markierungsdimensionen ge­ hören, kombiniert werden, wie z. B. in (2) bis (4). (2) ạrsch‑, Ạrsch‑: .. ~pauker, der (derb, abwer­ tend) Lehrer (duden-gw) (3) ạffen‑, 1Ạffen‑: .. ~theater, das (salopp, abwer­ tend) (duden-gw) (4) slush .. noun [U] 1 .. 2 (informal, disapproving) stories, films / movies or feelings that are consid­ ered to be silly and without value because they are too emotional and romantic. (7 oald 2008) In (4) stehen die beiden Markierungsangaben im zwei­ ten semantischen Subkommentar unmittelbar nach der Polysemieangabe „2“ und ihr textueller Skopus ist der gesamte zweite semantische Subkommentar. – Auch mit nichtlemmatischen Phrasemangaben genannte Phrase­ me können, wie z. B. im hwdg und im duden-gw, mittels diaevaluativer Markierungsangaben markiert sein. (5) ạllgemein 〈Adj.〉 .. *im ‑en .. b) 〈o. Steig〉 (oft leicht abwertend) unbestimmt, un­ verbindlich, unklar: ‑es Geschwätz; seine Ausführun­ gen bleiben viel zu a. (duden-gw) In (5) ist „oft leicht abwertend“ eine kommentierende diaevaluative Markierungsangabe. (6) ku'gel s. nw. (‑s) (Jiddisj; kwetsend) 'n Welgestel­ de Joodse vrou met opvallende kleredrag en 'n nasa­ le uitspraak. (hat 2005) In (6) ist „kwetsend“ eine lemmatisch adressierte diae­ valuative Markierungsangabe. Diaevaluative Markie­ rungsangaben können auch durch pragmatische Markie­ rungssymbole realisiert werden, wie z. B. in (7) Köter m (~s; ~) (nd.; verw.: Kauz) ∩ schlechter (schäbiger) (Bauern‑) Hund; Falchbrake; Schlepphar­ ke. (mackensen- 10 dw)

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diaevaluative Markierungsangabe, kommentierende

A B C D

In (7) ist „∩“ ein pragmatisches Markierungssymbol, das als Angabeform für eine diaevaluative Markierungsan­ gabe dient. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diaeval ✸ Bei verschiedenen Autoren werden auch diasystema­ tische Markierungsangaben, die anhand der Markie­ rungsprädikate scherzhaft, euphemistisch, spöttisch, ver­ traulich, derb, vulgär, ironisch, nachdrücklich u. a. ge­ bildet werden, zu den diaevaluativen Markierungsanga­ ben gezählt. ▷ § 14 | Angabe · diaevaluative Markierung · diasyste­ matische Markierungsangabe · Markierungsmethode · Markierungsprädikat · pragmatisch angereicherte Be­ deutungsparaphrasenangabe · pragmatisch angereicher­ ter semantischer Angabetext ▣ Hausmann 1989d · Ludwig 1991 · Püschel 1989a · Wiegand 1981 · 2010b: 425ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af aanduider van dia­evaluatiewe etikettering · bg сведение за диаевалуативно маркиране · es indicación de marcación diaevaluativa · fr indication de marquage diaévaluatif · hu diaevaluatív minősítő adat · it indicazione di marca diaevaluativa · pt indicação de marcação diaavaliativa · ru указание диаэвалюативной маркировки diaevaluative Markierungsangabe, kommen­ tierende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diaevaluatives Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diaevaluatives Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diafrequent Adj

die unterschiedliche Häufigkeit der Verwendung von Ausdrücken und Ausdrucksvarianten betreffend. diafrequent : regarding the distinguishing frequency of use of expressions and expression variants. ● Das Adjektiv diafrequent wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Mehrworttermini wie diafrequente Markiertheit, diafrequente Markierung, diafrequente Markierungsangabe, diafrequentes Markierungsprädi­ kat, diafrequentes Markierungssymbol und diafrequent angereicherte alphabetische Makrostruktur verwendet. ▷ diafrequente Markierung ▣ Hausmann 1977: 133 · 1989d · Schaeder 1983 · 1989 · Svensén 2009: 315, 330f. · Wiegand 2010: 225ff. [ HEW ] ◉ af diafrekwent · bg диафреквентен · es diafrecuente · fr diafréquent · hu diafrekvenciára vonatkozó · it diafrequente · pt diafrequente · ru диачастотный

diafrequent angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, mit denen Lem­ mazeichen genannt werden, die diafrequent markiert sind.

diafrequently enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata, indicating lemma signs with diafrequent labels. ● Eine diafrequente Anreicherung einer alphabeti­ schen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit Ma­ krostrukturen vergleichbarer Wörterbücher feststellen. Auf der Basis von vergleichenden Untersuchungen kann z. B. festgestellt werden, dass der duden-gw im Ver­ gleich zum wdg eine diafrequent angereicherte alpha­ betische Makrostruktur aufweist. Eine solche Feststel­ lung ist im Rahmen von Untersuchungen der makro­ strukturellen Abdeckung von Interesse, z. B. kann ge­ fragt werden: Kommt die diafrequente Anreicherung dadurch zustande, dass vergleichsweise viele Lemma­ zeichen als selten eingeschätzt sind ? Eine Antwort auf diese Frage gibt u. a. Auskunft über einen Aspekt der Selektionsstrategie. – Ist eine Makrostruktur polyalpha­ betisch, dann ist allenfalls die alphabetische Teilstruk­ tur der polyalphabetischen Makrostruktur diafrequent angereichert, die mit der alphabetischen Hauptzugriffs­ struktur strukturell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diafrequente Mar­ kierung · makrostrukturelle Abdeckung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af diafrekwent verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диафреквентно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida con diafrecuencia · fr macrostructure alphabétique marquée diafréquemment · hu diafrekvencia alapján dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diafrequentemente arricchita · pt macroestrutura alfabética diafrequentemente enriquecida · ru диачастотно обогащенная алфавитная макроструктура diafrequent angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diafrequente Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diafrequente Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, mit der die Verwendungshäufigkeit eines als monosem interpretierten Ausdrucks eingeschätzt wird oder die eines als polysem interpretierten Ausdrucks in mindestens einer seiner Bedeutungen oder die Verwen­ dungshäufigkeit von Formvarianten des Ausdrucks. diafrequent labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression with which the frequency of use is assessed of an expression interpreted as monosemous or the frequency of use of at least one of the senses of an expression interpreted as polysemous or the frequency of use of form variants of the expression. ● Die diafrequente Markierung kann entweder durch eine gestaltkonstante und positionsgebundene pragmati­ sche Markierungsangabe vom Typ der diafrequenten Markierungsangabe erfolgen oder durch eine gestaltin­ konstante und positionsgebundene kommentierende dia­ frequente Markierungsangabe oder durch eine pragma­ tisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe vom

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diafrequente Markierungsangabe Typ der diafrequent angereicherten Bedeutungsparaphra­ senangabe oder durch einen pragmatisch angereicher­ ten semantischen Angabetext, der mindestens ein diafre­ quentes Markierungsprädikat aufweist; sie kann weiter­ hin durch ein diafrequentes Markierungssymbol reali­ siert sein. Die Bezugsadressen für die diafrequenten Markierungsangaben sind nicht nur die Lemmazeichen­ gestaltangaben, sondern auch u. a. Ausspracheangaben, orthographische und morphologische Angaben, Bedeu­ tungsparaphrasen- und Kollokationsangaben sowie Bei­ spielangaben. Der Grund für eine diafrequente Markie­ rung eines Ausdrucks oder einer Formvariante, die ei­ ne geringe Frequenz beinhaltet, ist öfters eine Markie­ rung in einer anderen Markierungsdimension. Beispiels­ weise können Formvarianten eine andere regionale, so­ ziokulturelle, zeitliche oder textuelle Verbreitung auf­ weisen, die dazu führt, dass ihr Gebrauch seltener ist. Die diachronische Markierung mit „veraltet“ impliziert in der Regel die diafrequente Markierung mit „selten“. – Diafrequente Markierung tritt vor allem in allgemei­ nen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern, in Lerner­ wörterbüchern sowie in historischen Sprachstadienwör­ terbüchern auf. In Spezialwörterbüchern sind diafrequen­ te Markierungen eher selten. (1) räumig .. 〈Adj.; nicht adv.〉 (selten): svw ↑ geräu­ mig (duden-gw) In (1) ist räumig als monosem interpretiert. Durch die diafrequente Markierungsangabe „selten“ wird die Ver­ wendung des Worts als selten eingeschätzt. (2) Baby ['beːby, engl.: 'beibi], das; ‑s, ‑s, selten: … bies (duden-gw) In (2) ist „selten“ an die verdichtete Pluralbildungsan­ gabe „…bies“ adjazent rechtsadressiert, so dass die Plu­ ralform Babies als selten verwendet eingeschätzt ist; „selten“ in (2) gehört zum Typ der Pluralverwendungs­ häufigkeitsangabe, einem der Untertypen des Typs der diafrequenten Markierungsangabe. (3) Rat [raːt], der; ‑[e]s, Räte, .. 3. 〈Pl. selten〉 a) beratendes [u. beschlußfassendes] Gremium (duden-gw) In (3) ist Rat als mehrfach polysem interpretiert. In der Bedeutung, die im dritten semantischen Subkommentar unter a) paraphrasiert wird, wird die Pluralform Räte als selten verwendet eingeschätzt. Alle diafrequenten Markierungen in gegenwartsbezoge­ nen Wörterbüchern, die auf der Intuition der Lexikogra­ phen basieren, sind wenig valide. Bei historischen Wör­ terbüchern kann die Beleglage als Basis für die diafre­ quente Markierung dienen. Eine größere Validität wird erreicht, wenn die diafrequenten Markierungen relativ zu Corpora erfolgen und statistisch abgesichert sind. In mehreren englischen Lernerwörterbüchern wird daher mit Frequenzklassenangaben gearbeitet. In cald 3 2008 z. B. werden drei Frequenzklassenangaben eingeführt für Wörter, für Wörter in einer bestimmten Bedeutung und für „phrases“, und zwar: (1) die verdichtete Frequenzklassenangabe „E“, mit der eine Abkürzung für Essential genannt wird. Diese An­ gabe wird vergeben bei 400 Vorkommen, bezogen auf 10 Millionen Corpuswörter im „Cambridge Internatio­

nal Corpus“. Mit „E“ markierte Einheiten sind solche, die jeder Lerner kennen sollte, wenn er effektiv kommu­ nizieren möchte. (2) Außerdem wird die verdichtete Frequenzklassenan­ gabe „I“ eingeführt, mit der eine Abkürzung für Impro­ ve genannt wird. Die Angabe „I“ wird vergeben, wenn eine Einheit zwischen 200 und 400 Vorkommen, bezo­ gen auf 10 Millionen Corpuswörter, aufweist. (3) Schließlich gibt es eine dritte verdichtete Frequenz­ klassenangabe „A“, mit der die Abkürzung für Advan­ ced genannt wird. Diese Angabe wird vergeben, wenn eine Einheit 100 bis 200 Vorkommen, bezogen auf 10 Millionen Corpuswörter, aufweist. Ähnliche lexikographische Bearbeitungen treten in an­ deren englischen Lernerwörterbüchern auf. Die Fre­ quenzklassenangaben stellen einen besonderen Typ der diafrequenten Markierungsangaben dar. ▷ diafrequente Markierungsangabe · Frequenzklassen­ angabe · Markierungsmethode · Markierungsprädikat · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe · pragmatisch angereicherter semantischer Anga­ betext · pragmatisches Markierungssymbol ▣ Hausmann 1977: 133 · 1989d · Ménard 1978 · Schaeder 1983 · 1989 · Svensén 2009: 315, 330f. · Wiegand 2010b: 225ff. [HEW ] ◉ af diafrekwente etikettering · bg диафреквентно маркиране · es marcación diafrecuente · fr marque diafréquente · hu diafrekvenciára vonatkozó minősítés · it marca diafrequente · pt marcação diafrequente · ru диачастотная маркировка diafrequente Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck in mindestens einer seiner Bedeu­ tungen entweder hinsichtlich seiner Verwendungshäu­ figkeit einschätzt, oder seine Verwendungshäufigkeit mit der mindestens einer anderen Form des Ausdrucks ver­ gleicht oder den Ausdruck einer Frequenzklasse zuord­ net. item indicating diafrequency labelling : item giving pragmatic labelling that, by being addressed at another item, either assesses the expression indicated by this item in at least one of its senses with regard to its usage fre­ quency or compares its usage frequency with that of at least one other form of the expression, or assigns the expression to a frequency class. ● Diafrequente Markierungsangaben finden sich in Wör­ terbüchern wahrscheinlich jeder europäischen Sprache, insbesondere in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern, in historischen Sprachstadienwörterbü­ chern und in Lernerwörterbüchern. Typische diafrequen­ te Markierungsprädikate in deutschen Wörterbüchern sind selten, seltener, häufig, häufiger, oft, öfter, meist usw. In englischen Wörterbüchern treten u. a. auf: fre­ quent(ly), most(ly) und usual(ly); in spanischen Wörter­ büchern finden sich u. a.: frecuente, usual, raro, inusita­ do und poco usado; in italienischen Wörterbüchern sind diafrequente Markierungsangaben u. a.: raro, raramen­ te, frequentemente, non comune und usuale; und in fran­ zösischen Wörterbüchern finden sich: rare, inusité, pen writé, plus usuel usw. Werden diafrequente Markierungs­ prädikate als gestaltkonstante und positionsgebundene

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diafrequente Markierungsangabe

A B C D

diafrequente Markierungsangaben eingesetzt, dann wer­ den besonders die längeren abgekürzt, so dass verdich­ tete diafrequente Markierungsangaben gegeben sind, wie z. B. „freq.“, die zu verschiedenen Frequenzangabety­ pen gehören. Ausgewählte Typen von diafrequenten Markierungsangaben werden nun anhand von Beispie­ len betrachtet. (1) Wortbezogene diafrequente Markierungsangaben: (1) Ausgriff, der; ‑(e)s, ‑e /selten; entsprechend der Bedeutung 2 von ausgreifen/ (wdg) In (1) ist Ausgriff als monosem interpretiert; „selten“ ist daher eine wortbezogene diafrequente Markierungsan­ gabe: Die Verwendungshäufigkeit des genannten Worts mit seiner einzigen Bedeutung und damit die Verwen­ dungshäufigkeit aller Wortformen wird als selten einge­ schätzt. Bei allen diafrequenten Markierungsangaben, die nicht unter Verwendung eines Corpus und mit sta­ tistischen Methoden gewonnen wurden, kann stets le­ diglich von einer Einschätzung der Verwendungshäufig­ keit gesprochen werden. (2) Semembezogene diafrequente Markierungsanga­ ben: Semembezogene diafrequente Markierungsanga­ ben gelten für ein Wort, wenn es in einer bestimmten Einzelbedeutung (Semem) verwendet wird. (2) rasten .. 〈sw. V.〉 .. 1. eine Reise, Wanderung o.ä. unterbrechen, um auszuruhen, sich zu erholen; Rast machen .. 2. (selten) einrasten 〈ist〉 (duden-gw) In (2) ist rasten als polysem interpretiert; die Verwen­ dung von rasten mit der im zweiten semantischen Sub­ kommentar paraphrasierten Bedeutung wird durch die semembezogene diafrequente Angabe „selten“ einge­ schätzt; „selten“ ist an die lemmatische Verbangabe „rasten“ nichtadjazent linksadressiert; ihr textueller Skopus ist subkommentarspezifisch und reicht bis zum Ende des zweiten semantischen Subkommentars von (2). Grundsätzlich gilt: Werden als polysem interpretierte Lemmazeichen in integrierten Wörterbuchartikeln wie (2) lexikographisch bearbeitet, dann ist die reguläre An­ gabeposition von semembezogenen diafrequenten Mar­ kierungsangaben, die das Ergebnis einer Anwendung der geschlossenen Markierungsmethode sind, stets zwi­ schen einer der Polysemieangaben (in (2) „2.“) und ei­ ner Bedeutungsangabe (in (2) ausgeprägt als Synonym­ angabe). Dieselbe Angabepositionierung gilt für alle an­ deren semembezogenen diasystematischen Markierungs­ angaben. (3) Phrasemvariantenbezogene Frequenzvergleichsanga­ be: (3) a, A .. *das A und O, (seltener:) das A und das O (ugs.; die Hauptsache, Quintessenz, das Wesentli­ che ..) (duden-gw) „seltener“ in (3) ist eine adjazent rechtsadressierte Fre­ quenzvergleichsangabe. Der Typ der Frequenzver­ gleichsangabe ist einer der Untertypen des Typs der dia­ frequenten Markierungsangabe. Er weist selbst einige Untertypen auf: einer ist der Typ der phrasemvarianten­ bezogenen Frequenzvergleichsangabe. Mit diafrequen­ ten Markierungsangaben dieses Typs wird die Verwen­ dungshäufigkeit zweier Phrasemvarianten verglichen.

34 (4) Frequenzangabe zu einer orthographischen Varian­ te: (4) Dinghi, (häufiger auch:) Dingi .. 1. kleines Bei­ boot auf Kriegsschiffen und Jachten 2. kleines Sport­ segelboot (duden-gw) In (4) gilt „häufiger auch“ nicht als Frequenzvergleichs­ angabe, denn es wird nicht explizit ausgesagt, dass die orthographische Variante Dingi häufiger vorkommt als Dinghi. Vielmehr wird festgelegt, dass die Formvarian­ te Dingi auch häufiger vorkommt. Allerdings lassen sich diafrequente Markierungsangaben, wie „häufiger auch“, auch so verstehen, dass eine Gewichtung zugunsten der zuerst genannten Formvariante erfolgen soll: Beide sind häufig, die erstgenannte ist allerdings häufiger. (5) Graduierungsbezogene diafrequente Markierungsan­ gabe: (5) blau .. 〈Adj.; ‑er, ‑[e]ste; Steig. selten; nicht adv.〉 .. von der Farbe des wolkenlosen Himmels (duden-gw) Die verdichtete diafrequente Markierungsangabe „Steig. selten“ ist nichtadjazent an „blau“ adressiert, so dass die Verwendung der drei graduierten Formen blauer, blau­ este und blauste als selten eingeschätzt wird. (6) Deklinationsbezogene Frequenzvergleichsangabe: (6) Babusche .., die; ‑, ‑n 〈meist Pl.〉 .. bequemer, warmer, aus Stoff hergestellter Hausschuh (duden-gw) Der Typ der deklinationsbezogenen Frequenzvergleichs­ angabe weist zwei Untertypen auf: den Typ der Plural­ verwendungshäufigkeitsangabe und den der Singular­ verwendungshäufigkeitsangabe. Die diafrequente Mar­ kierungsangabe „meist Pl.“ in (6) gehört zum erstge­ nannten Typ, weil sie explizit auf die Pluralformen be­ zogen ist, woraus zwingend folgt, dass die Singularfor­ men seltener sind. (7) Konjugationsbezogene diafrequente Markierungsan­ gabe: (7) besẹtzen 〈sw. V.; hat〉 1. .. 2. a) belegen; reservieren, für sich in Anspruch neh­ men .. 〈häufig im 2. Part.〉 die Toilette ist besetzt (nicht frei); alle Tische sind besetzt (an den Tischen ist kein Platz, kein Stuhl mehr frei) (duden-gw) Die verdichtete konjugationsbezogene diafrequente Mar­ kierungsangabe „häufig im 2. Part.“ ist zugleich semem­ bezogen. Metalexikographische Untersuchungen, in denen die diafrequenten Markierungsangaben verschiedener Wör­ terbücher verglichen wurden, haben ergeben, dass die­ se wenig valide sind, weil sie sich in den verschiede­ nen Wörterbüchern zu einem hohen Prozentsatz unter­ scheiden. – Besonders in den neueren einsprachigen eng­ lischen Lernerwörterbüchern werden daher die diafre­ quenten Markierungsangaben mit Hilfe von digitalen Corpora gewonnen. Es werden mehrere Frequenzklas­ sen unterschieden und die zu markierenden Ausdrücke werden mittels Frequenzklassenangaben bestimmten Frequenzklassen zugeordnet. In 5 ldoce 2009 ist die Wörterbuchbasis für die Frequenzklassenangaben das „Longman Corpus Network“ (390 Millionen Corpus­ wörter). Auf der Basis statistischer Analysen wurden die 3000 häufigsten Wörter im gesprochenen und geschrie­

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diaintegrativ angereicherte alphabetische Makrostruktur benen Englisch ermittelt. Die alphabetische Liste mit dem Titel „Longman Communication 3000“ ist als Nach­ spanntext in 5 ldoce 2009 abgedruckt. Alle 3000 zuge­ hörigen Lemmata sind rot und fett gedruckt. Es werden sechs Frequenzklassenangaben eingeführt: drei für das geschriebene Englisch, nämlich W1, W2 und W3 (alle rot unterlegt), und S1, S2 und S3 (ebenfalls rot unter­ legt) für das gesprochene Englisch. Die verdichteten Frequenzklassenangaben sind an lemmatische Angaben adressiert und ordnen das mit diesen Angaben genann­ te Wort einer Frequenzklasse zu. Ein Wort, das mit W1 lexikographisch bearbeitet ist, gehört im geschriebenen Englisch zu den 1000 häufigsten Wörtern (W2 = 2000 häufigsten, W3 = 3000 häufigsten). Ein Wort, das mit S1 lexikographisch bearbeitet ist, gehört im gesproche­ nen Englisch zu den 1000 häufigsten Wörtern (S2 = 2000 häufigsten, S3 = 3000 häufigsten). Ein Wort kann zwei Frequenzklassen zugeordnet werden. (8) lake S3 W3 /leik/ n 1 [C] a large area of water surrounded by land : Lake Michigan 2 wine/milk usw. lake BrE a very large amount of wine, milk etc that has been produced but is not nee­ ded or used (ldoce 5 2009) Im ldoce 5 2009 sind die semantischen Subkommenta­ re nach der Frequenz der paraphrasierten Bedeutungen geordnet. Ob ein als polysem interpretiertes Wort in al­ len seinen Bedeutungen zu einer Frequenzklasse ge­ hört, bleibt allerdings unklar; sicher ist nur, dass es mit der als erste paraphrasierten Bedeutung zu der angege­ benen Frequenzklasse gehört. Angemessener wäre es, wenn die Frequenzklassenangaben sememspezifisch wä­ ren. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diaf ▷ § 14 | Angabe · diafrequente Markierung · diasyste­ matische Markierung · Frequenzklassenangabe · Fre­ quenzvergleichsangabe · integrierter Wörterbuchartikel · Markierungsmethode · Markierungsprädikat ▣ Hausmann 1989d · Schaeder 1983 · 1989 · Svensén 2009: 315, 330f. · Wiegand 2010b: 225ff. [ HEW ] ◉ af diafrekwente etiketteringsaanduider · bg сведение за диафреквентно маркиране · es indicación de marcación de diafrecuencia · fr indication de marquage diafréquent · hu diafrekvenciára vonatkozó minősítő adat · it indicazione di marca diafrequente · pt indicação de marcação diafrequente · ru указание диачастотной маркировки

diafrequente Markierungsangabe, graduie­ rungsbezogene

▶ diafrequente Markierungsangabe

diafrequente Markierungsangabe, kommentie­ rende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diafrequente Markierungsangabe, konjugati­ onsbezogene

▶ diafrequente Markierungsangabe

diafrequente Markierungsangabe, semembe­ zogene

▶ diafrequente Markierungsangabe

diafrequente Markierungsangabe, wortbe­ zogene

▶ diafrequente Markierungsangabe

diafrequentes Markierungsprädikat

D

diafrequentes Markierungssymbol

E

diaintegrativ Adj

F

▶ pragmatisches Markierungsprädikat ▶ pragmatisches Markierungssymbol

die Unterscheidung von nationalsprachlicher und fremd­ sprachlicher Herkunft betreffend. diaintegrative : regarding the distinction between na­ tional and foreign language origin. ● Das Adjektiv diaintegrativ wird in der Metalexiko­ graphie vor allem in Mehrworttermini wie diaintegrati­ ve Markiertheit, diaintegrative Markierung, diaintegra­ tive Markierungsangabe, diaintegratives Markierungs­ prädikat, diaintegratives Markierungssymbol und diain­ tegrativ angereicherte alphabetische Makrostruktur ver­ wendet. ▷ diaintegrative Markierung ▣ Carstensen 1989 · Hausmann 1977: 117f. · 1989d · Svensén 2009: 315f., 327 · Wiegand 2010b: 225ff. [ HEW ] ◉ af dia­integratief · bg диаинтегративен · es diaintegrativo · fr diaintégratif · hu diaintegratív · it diaintegrativo · pt diaintegrativo · ru диаинтегративный

diaintegrativ angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, mit denen Lem­ mazeichen genannt werden, die Fremd- und/oder Lehn­ wörter sind.

diaintegratively enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure displaying a relative­

ly large number of lemmata whith which lemma signs are indicated that are foreign and/or loan words. ● Von einer diaintegrativ angereicherten alphabeti­ schen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit Ma­ krostrukturen vergleichbarer Wörterbücher sprechen. Beispielsweise ist die monoalphabetische Makrostruk­ tur des duden-gw im Vergleich zur monoalphabeti­ schen Makrostruktur des wdg eine diaintegrativ ange­ reicherte alphabetische Makrostruktur. Dies sagt etwas über einen Unterschied in der makrostrukturelle Abde­ ckung und über die verschiedene Selektionspolitik der beiden Sechsbänder aus. Bei polyalphabetischen Makro­ strukturen ist allenfalls die alphabetische Teilstruktur der polyalphabetischen Makrostruktur diaintegrativ angerei­ chert, die mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diaintegrative Markierung · makrostrukturelle Abdeckung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af dia­integratief verrykte alfabetiese makrostruktuur

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diaintegrativ angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe

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· bg диаинтегративно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diaintegrativamente · fr macrostructure alphabétique marquée diaintégrativement · hu diaintegratív módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diaintegrativamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diaintegrativamente enriquecida · ru диаинтегративно обогащенная алфавитная макроструктура diaintegrativ angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diaintegrative Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diaintegrative Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass der Ausdruck als Fremdwort oder Lehnwort gilt. diaintegrative labelling : diasystematic labelling of a linguistic expression indicating that the expression is a foreign or a loan word. ● Die diaintegrative Markierung kann entweder durch gestaltkonstante sowie positionsgebundene lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markie­ rungsangaben vom Typ der diaintegrativen Markierungs­ angabe oder durch eine gestaltinkonstante und positions­ gebundene kommentierende diaintegrative Markierungs­ angabe oder durch eine pragmatisch angereicherte Be­ deutungsparaphrasenangabe vom Typ der diaintegrativ angereicherten Bedeutungsparaphrasenangabe oder durch einen pragmatisch angereicherten semantischen Angabetext erfolgen, der mindestens ein diaintegrati­ ves Markierungsprädikat aufweist; sie kann weiterhin durch ein diaintegratives Markierungssymbol realisiert sein. In neueren deutschen Wörterbüchern findet sich die diaintegrative Markierung nur noch selten, u. a. auch deswegen, weil im Mikrostrukturenprogramm vieler neuerer allgemeiner einsprachiger Wörterbücher und z. T. auch in dem von Rechtschreibwörterbüchern eine Angabe zur Herkunftssprache vorgesehen ist, wie z. B. in: (1) An|gio|gra|fie 〈‑, ‑n〉 /griech./ (MED: Röntgen­ untersuchungsgefäße) (pons dr 2009) Die verdichtete Angabe zur Herkunftssprache ist „griech.“. Werden in einem Wörterbuch alle Wörter fremder Herkunft (Lehn- und Fremdwörter), die nicht zu einer Fachsprache gehören, mit einer Angabe der Her­ kunft versehen, wie z. B. in matthias 1932, dann kön­ nen die verdichteten Angaben zur Herkunft als diainte­ grative Markierungsangaben betrachtet werden, die al­ lerdings über den Integrationsgrad der markierten Ein­ heiten nichts aussagen. sanders-wds verwendet für die „allgemein üblichen Fremdwörter“ eine Fremdwortiden­ tifizierungsangabe, die durch ein diaintegratives Mar­ kierungssymbol (den Asterisk) realisiert ist, wie z. B. in (2) *Ariſtokrat (gr.), m., ­s, ­en; (sanders-wds)

Zusätzlich findet sich eine verdichtete Angabe der Her­ kunftssprache („gr.“). (3) Lektión, f. Unterricht; Lehnwort aus lat. lectio (heyne 1896) In (3) ist „Lehnwort aus lat. lectio“ eine kommentieren­ de diaintegrative Markierungsangabe, die zugleich als Etymologieangabe gelten kann. ▷ diasystematische Markierung · Markierungsmethode · Markierungssymbol · pragmatisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe ▣ Hausmann 1977: 117f. · 1989d · Svensén 2009: 315f., 327 · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af dia­integratiewe etikettering · bg диаинтегративно маркиране · es marcación diaintegrativa · fr marque diaintégrative · hu diaintegratív minősítés · it marca diaintegrativa · pt marcação diaintegrativa · ru диаинтегративная маркировка diaintegrative Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck als einen von fremdsprachlicher Herkunft kennzeichnet. item giving the diaintegrative labelling : pragmatic labelling item that, through its addressing at another item, marks the expression indicated by that item as of for­ eign origin. ● Diaintegrative Markierungsangaben treten u. a. in all­ gemeinen einsprachigen Wörterbüchern, in histori­ schen Sprachstadienwörterbüchern und in Rechtschreib­ wörterbüchern auf. Ein Problem besteht darin festzustel­ len, ob bestimmte Angaben eines Wörterbuchs als diain­ tegrative Markierungsangaben aufzufassen sind oder nicht, da häufig die genaue Funktion der Angabe der Herkunftssprache in den Metatexten nicht erklärt ist. Im wdg z. B. findet sich eine brauchbare Erklärung, wenn es heißt: „Herkunftangaben erhalten nur Fremdwörter, die in der Gegenwartssprache nach Lautverbindungen, Aussprache oder Betonung als fremd erkannt werden. Wörter wie Fenster und Sport, die heute als deutsch empfunden werden, sowie alle deutschen Wörter erhal­ ten demnach keinen Hinweis auf ihre Herkunft. Allee dagegen, durch fremde Betonung gekennzeichnet, be­ kommt den Hinweis ‚〈franz.〉‘“ (wdg). (1) Abbé, der; ‑s, - 〈franz.〉 R e l . k a t h . niederer Weltgeistlicher in Frankreich (wdg) Nach dem Metatext im wdg ist „franz.“ in (1) eine diaintegrative Markierungsangabe, mit der nicht nur die Herkunft von Abbé angegeben wird, sondern auch der Sachverhalt, dass Abbé ausdruckseitig nicht vollständig ins gegenwärtige Deutsch integriert ist. – Im heynedwb wurden nur solche „Worte fremden Ursprungs [aufgenommen], sofern sie in unserer Sprache Bürger­ recht erlangt haben“ (VI). Dies bedeutet, dass die An­ gabe „Lehnwort“ als eine diaintegrative Markierungs­ angabe aufzufassen ist, anhand derer der Benutzer er­ fährt, dass das so markierte Wort ins Deutsche weitge­ hend integriert ist. (2) Regál, n. Waren- und Bücherregal; Lehnwort, auf ital. riga Zeile, Streif zurückgehend (heyne-dwb)

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Dialektlexikographie In (2) ist „Lehnwort“ die diaintegrative Markierungsan­ gabe. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diaint ▷ § 14 | Angabe · diaintegrative Markierung · diasyste­ matische Markierungsangabe · Markierungsmethode ▣ Hausmann 1977: 117f. · 1989d · Svensén 2009: 315f., 327 · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af aanduider van dia­integratiewe etikettering · bg сведение за диаинтегративно маркиране · es indicación de marcación diaintegrativa · fr indication de marquage diaintégratif · hu diaintegratív minősítő adat · it indicazione di marca diaintegrativa · pt indicação de marcação diaintegrativa · ru указание диаинтегративной маркировки

diaintegrative Markierungsangabe, kommen­ tierende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diaintegratives Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diaintegratives Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

Diakritikon das; ‑ka

▶ diakritisches ZeichenN

diakritisches Zeichen

▶ diakritisches ZeichenN

Dialekt der; ‑e

historisch einer nationalen Schriftsprache vorausgehen­ de und später als eine ihrer Varietäten gegebene, lokal gebundene und vor allem alltägliche Lebensbereiche einbeziehende Sprechweise eines heimatgebundenen Personenkreises, die sich an eigene, im Sprachkontakt entstandene Normen hält und bevorzugt in bestimmten Sprechsituationen auftritt. dialect : speech form including all general spheres of life of a locally bound group of people, historically pre­ ceding a national written language, and later being one of its locally bound varieties, that adheres to its own norms, established in a situation of language contact and is preferably used in specific speech situations. ● Die historisch entstandenen Besonderheiten eines Di­ alekts treten auf allen Sprachebenen auf; besonders be­ merkt werden sie auf der Lautebene und bei der Lexik. Der Geltungsbereich eines Dialekts kann immer räum­ lich und z. T. auch sozial eingegrenzt werden. Im deut­ schen Sprachgebiet werden Dialekte daher nach Regio­ nen und nach älteren Stammesnamen und deren Sied­ lungsräumen benannt. Die Raumbildung durch Dialek­ te wird in der Dialektgeographie untersucht, und Dia­ lektkarten spielen auch in der Dialektlexikographie ei­ ne wichtige Rolle. Einzelne dialektale Ausdrücke wer­ den – häufig in lautlich veränderter Form – auch in der Standardsprache verwendet. Solche Ausdrücke werden in standardsprachlichen Wörterbüchern diatopisch mar­ kiert. – Die räumliche Gebundenheit der Dialekte ist ihr zentrales Merkmal. Hinzu kommt ein weiteres, näm­

lich das ihrer sozialen Gebundenheit, die in einer sozio­ linguistisch orientierten Dialektologie untersucht wird. Hierbei ist jede pauschalisierende Zuordnung von Dia­ lekt und einer bestimmten sozialen Schicht ein zu gro­ bes Modell, da zahlreiche Parameter wie Alter, Ge­ schlecht, Berufswechsel, Mobilität usw. berücksichtigt werden müssen. Die Sprachgeschichte des Deutschen im 20. Jahrhundert hat gezeigt, dass die Dialekte nicht da­ durch verschwinden, dass sie mehr und mehr in die Stan­ dardsprache integriert werden, sondern dass sie sich im Abstand zu überdachenden Standardsprache eigenge­ setzlich verändern und weiterentwickeln. ▷ Dialektlexikographie · Dialektwörterbuch · diatopi­ sche Markierung ▣ Göschel et al. (Hrsg.) 1976 · HSK 1.1 1982 · HSK 1.2 1983 · Mattheier (ed.) 2000 [ HEW ] ◉ af dialek · bg диалект · es dialecto · fr dialecte · hu nyelvjárás / dialektus · it dialetto · pt dialecto · ru диалект Dialektidentifizierungsangabe die; ‑n

▶ DialektidentifizierungsangabeN

Dialektidentifizierungskennzeichnung die; ‑en

▶ DialektidentifizierungskennzeichnungN

Dialektlexikographie die; ‑n

Menge aller lexikographischen Prozesse, in denen Dia­ lektwörterbücher aller Typen erarbeitet wurden und wer­ den. dialect lexicography : all those lexicographic process­ es in which dialect dictionaries are and have been com­ piled. ● Dialektlexikographie wird hier so verstanden, dass es sich um denjenigen Zweig der Lexikographie handelt, in dem Wörterbücher zu den diatopischen Varietäten erar­ beitet werden, die im Deutschen traditionell mit Dia­ lekt oder Mundart bezeichnet werden, so dass „social dialects“ im Sinne der englischen und amerikanischen Tradition keine Berücksichtigung finden. Die für die Dialektlexikographie typischen Probleme entstehen letztlich alle dadurch, dass die originale Exis­ tenzform der Dialekte die der Mündlichkeit ist. Einheit­ liche Lösungen dieser Probleme, die nur theoriebasiert möglich wären, gibt es in der deutschen Dialektlexiko­ graphie aus historischen Gründen nicht. Die allermeis­ ten Lösungen sind wörterbuchspezifisch. Das hat zur Folge, dass die Dialektlexikographie – insgesamt be­ trachtet – in allen wesentlichen dialektlexikographi­ schen Praxisbereichen ausgesprochen heterogen ist. Die Datenbeschaffung, und zwar sowohl die prozesszugehö­ rige Erhebung der Primärdaten als auch die Primärda­ tenübernahme aus anderen dialektlexikographischen Prozessen des gleichen oder benachbarten Dialekt­ areals, ist das erste zentrale Problem. Die bevorzugten Datenerhebungsmethoden sind die der schriftlichen Be­ fragung von Gewährsleuten (authentischen Dialektspre­ chern) an ausgewählten Belegorten (so genannte indi­ rekte Methode) sowie belegortspezifische Tonbandauf­ nahmen von Dialektsprechern (so genannte direkte Me­ thode). Mit der Anwendung beider Methoden sind nicht nur methodenspezifische Probleme, sondern auch unter­ schiedliche Transkriptionsprobleme verbunden. Je nach­

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Dialektwörterbuch

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dem, welche Transkriptionsmethode verwendet wird, ergeben sich unterschiedliche Probleme des Lemmaan­ satzes und damit auch unterschiedliche Lösungen für die Wahl der Schreibung. Je nach Lösung der Lemmaan­ satzprobleme ergeben sich für den Dialektlexikogra­ phen spezifische Anordnungsprobleme und für die po­ tentiellen Benutzer mehr oder weniger große Auf fin­ dungsprobleme. Die Erarbeitung eines Dialektwörter­ buchs, insbesondere die Erarbeitung eines Territorial­ wörterbuchs, ist daher – methodisch gesehen – schwie­ riger als die Erarbeitung eines standardsprachlichen Wörterbuchs. Die Ergebnisse der Dialektlexikographie sind vor al­ lem diatopische und synoptische Dialektwörterbücher. Welche Aufgaben den jeweiligen Dialektwörterbü­ chern zukommen, wird in den zugehörigen Metatexten z. T. recht unterschiedlich angegeben. Bei den Zielset­ zungen mischen sich meistens sprachpolitische (z. T. dem so genannten Rettungsgedanken verpflichtete) Ziele mit sprachwissenschaftlichen (und hier insbesondere mit sprachgeschichtlichen) und „volkskundlichen“ sowie kulturhistorischen Zielen. – Sieht man auf den lexiko­ graphischen Gesamtprozess, der die historische Entwick­ lung einer Einzelsprache begleitet, dann kann eine his­ torische Einzelsprache (wie z. B. das Deutsche) nur dann als lexikographisch ausreichend versorgte Sprache gel­ ten, wenn alle Dialekte in Territorialwörterbüchern le­ xikographisch bearbeitet sind. ▷ Dialekt · Dialektwörterbuch · lexikographische Daten­ beschaffung · Territorialwörterbuch ▣ Berns et al. 1991 · Fahning et al. 1988 · Friebertshäuser (Hrsg.) 1976 · Friebertshäuser 1983 · Friebertshäuser (Hrsg.) 1986 · Kühn 1982 · Kühn/ Püschel 1990a: 259ff. · Löffler 2003: 104ff. · Niebaum 1979 · Niebaum/Macha 2006: 36ff., 114ff. · Penhallurick 2009 · Regionale Dialektologie 1965 · Schlaefer 2002: 119ff. · Scholz 1933 · Wiegand 1998: 179ff. · Zender 1982 [ HEW ] ◉ af dialekleksikografie · bg диалектна лексикография · es lexicografía dialectal · fr lexicographie dialectale · hu nyelvjárási lexikográfia · it lessicografia dialettale · pt lexicografia de dialectos · ru диалектологическая лексикография Dialektwörterbuch das; ‑bücher

Wörterbuch, in dem der Dialekt eines mehr oder weni­ ger klar begrenzten Dialektareals lexikographisch bear­ beitet wird. dialect dictionary : dictionary in which the dialect of a more or less clearly restricted dialect area is treated lex­ icographically. ● In der Dialektologie des Deutschen unterscheidet man zahlreiche Typen von Dialektwörterbüchern. Die auf­ grund der langen dialektgeographischen Tradition der deutschen Dialektologie wichtigste typologische Diffe­ renzierung erfolgt mittels des Typologiekriteriums räum­ licher Geltungsbereich des Wörterbuchs. Dessen Anwen­ dung erbringt (a) den Typ des syntopischen Dialektwör­ terbuchs, der auch Orts­ oder Lokalwörterbuch heißt, und (b) den Typ des Territorialwörterbuchs, der auch großlandschaftliches Dialektwörterbuch genannt wird; weiterhin ergibt sich (c) der Typ des Regionalwörter­ buchs, das hinsichtlich der Raumstaffelung zwischen den

38 Wörterbuchtypen (a) und (b) angesiedelt ist, weil das Wörterbuchareal von Regionalwörterbüchern größer ist als das syntopischer Dialektwörterbücher und kleiner als das Wörterbuchareal der Territorialwörterbücher. Die Dialektwörterbücher (b) und (c) haben als gemeinsa­ men Obertyp den Typ des diatopischen Dialektwörter­ buchs. – Syntopische Dialektwörterbücher des Deut­ schen sind z. B.: braun/mangold 1984, frankfurter wb 1971ff., hamburg wb, hermanns 1970, herwig 2005, kraeber 1991, leihener 1908, ludewig 1987 und westermann/westermann 1971. (1) Quatsch, dä, nur Sg., 1. dummes, langweiliges Gerede, Be nem Quatsch hiert keiner gär lang zo. 2. Zerdrücktes, Matsch, Iwwerreif Obst es oft nur noch Quatsch 3. Unsinn, Unfug, Blödsinn, h. B., Redensart: Mach keine Quatsch, dat kann en et Aug ginn. ›ako. n. v. Strbg. 1869, Wgl. 1875‹ (kraeber 1991) kraeber 1991 gehört zu den neueren syntopischen Di­ alektwörterbüchern, die eine elaborierte und benutzerf­ reundliche Wörterbuchform aufweisen; dies zeigt sich auch in der Artikelform: (1) ist ein rechtserweiterter in­ tegrierter Wörterbuchartikel mit hybrider Mikroarchi­ tektur und glatter innerer Schnellzugriffsstruktur, so dass er eine übersichtliche Textgestalt aufweist. Regional­ wörterbücher des Deutschen sind z. B. baum 1978, fritz-scheublein et al. 1996 und laude 1995. (2) Ranzen 220.8 〈M〉 Bauch [Randsa OCH Randse KÖN, KG Ranse ALZ] DV 2095 3 (fritz-scheublein et al. 1996) Dass Regionalwörterbücher diatopische Dialektwörter­ bücher sind, zeigen in (2) die verschiedenen Formvari­ antenangaben „Randsa“, „Randse“ und „Ranse“, an die die verdichteten Angaben des Erhebungsgebiets „OCH“ (Ochsenfurt), „KÖN“ (Bad Königshofen), „KG“ (Bad Kissingen) und „ALZ“ (Alzenau) linksadressiert sind. Die Angaben des Erhebungsgebiets sind hier Landkrei­ sangaben. Für die Territorialwörterbücher des Deutschen ist das gesamte deutsche Sprachgebiet in Wörterbuchareale, die auch Arbeitsgebiete genannt werden, aufgeteilt (s. G1 unter Territorialwörterbuch). Territorialwörterbücher sind z. B. preußisches wb 1974–2005, pfälzwb 1965ff. und schwäb wb. (3) Fibelhengst m.: 1. 〈spött.〉 ‘Lehrer’ [allg., bes. WPr]. – 2. 〈spött.〉 ‘Schulanfänger’ [LA-La PE-Ki]. (preußisches wb 1974–2005) Dass Territorialwörterbücher diatopische Dialektwörter­ bücher sind, zeigt sich in (3) an den beiden verdichte­ ten Belegortangaben „LA-La“ und „PE-Ki“. Mit „PEKi“ wird z. B. eine Abkürzung für den Belegort Kirschit­ ten im Kreis Preußisch Eylau genannt. Eine weitere typologische Differenzierung des Typs des Dialektwörterbuchs ergibt sich, wenn die Distribution von dialekteigentümlichen Lemmazeichen (Idiotismen und Provinzialismen) betrachtet wird, die insgesamt mit den Lemmata eines Dialektwörterbuchs genannt wer­ den. Mittels des Typologiekriteriums Vorhandensein von Lemmata für dialekteigentümliche Lemmazeichen im Lemmabestand ergeben sich zwei Typen von Dialekt­ wörterbüchern: (d) ein Typ, dessen Lemmabestand (nach

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diamediale Markierung dem Anspruch der jeweiligen Lexikographen) nur Lem­ mata aufweist, mit denen dialekteigentümliche Lemma­ zeichen genannt werden. Traditionell heißen diese Wör­ terbücher Idiotika. Beispiele sind: autenrieth 1899, prasch 1689, richey 1755, schmidt 1800, schöpf 1866, spiess 1881, strodtmann 1756 und zaupser 1789. Ein systematischer Terminus für Idiotika ist kon­ trastives Dialektwörterbuch: Die Auswahlmethode für die Lemmakandidaten ist kontrastiv, so dass nur zur Standardsprache unterschiedliche Lemmakandidaten be­ rücksichtigt werden. Dagegen gehören Dialektwörterbü­ cher, die auch standardsprachliche Wörter berücksichti­ gen, zum Typ des konfrontativen Dialektwörterbuchs. Zu letzterem Typ gehört z. B. braun/mangold 1984. Weiterhin lassen sich historische Dialektwörterbücher, die entweder diachronisch oder synchronisch sind, von gegenwartsbezogenen, die zugleich synchronisch sind, unterscheiden. Das „Idioticon Hamburgense“ (richey 1755) ist z. B. ein historisches synchronisches kontrast­ ives Dialektwörterbuch. Bedingt durch die bekannte He­ terogenität der Wörterbuchbasis weisen viele Dialekt­ wörterbücher, insbesondere die Territorialwörterbü­ cher, sowohl historische als auch synchronisch-gegen­ wartsbezogene Komponenten auf, d. h. lexikographisch bearbeitet wird ein „historischer Gesamtdialekt“ mit Aussparungen, die durch die jeweilige Wörterbuchba­ sis bedingt sind. – Auch verschiedene Typen von dia­ lektalen Spezialwörterbüchern gehören zur deutschen Dialektlexikographie, z. B. dialektale Namenwörterbü­ cher (z. B. göbel 1936, zoder 1968), idiomatische Wörterbücher (z. B. volleth (hrsg.) 1973), Sprich­ wörterbücher (z. B. herle 1956), Schimpfwörterbü­ cher (z. B. aman 1973) usw. Alle methodischen Probleme von Dialektwörterbü­ chern sind dadurch bedingt, dass Dialekte vor allem Ausprägungen der gesprochenen Sprache sind. Zentra­ le Probleme ergeben sich daher beim Lemmaansatz so­ wie bei der Datenbeschaffung. Für diese gibt es keine generell gültigen Lösungen; vielmehr sind diese wörter­ buchspezifisch und sehr unterschiedlich begründet. ▷ § 28 | Dialekt · Dialektlexikographie · diatopisches Dialektwörterbuch · Idiotikographie · Idiotikon · Idiotis­ mus · syntopisches Dialektwörterbuch · Territorialwör­ terbuch ▣ Barth 1966 · Fahning et al. 1988 · Friebertshäuser (Hrsg.) 1976 · Friebertshäuser 1983 · Friebertshäuser (Hrsg.) 1986 · Kühn 1978 · 1982 · Löffler 2003: 104ff. · Mentz 1892 · Niebaum 1979 · Niebaum/Macha 2006: 36ff., 114ff. · Scholz 1933 · Wiegand 1986d · Zender 1982 [ HEW ] ◉ af dialekwoordeboek · bg диалектен речник · es diccionario dialectal · fr dictionnaire dialectal · hu nyelvjárási szótár · it dizionario dialettale · pt dicionário de dialecto · ru словарь диалектов

Dialektwörterbuch, diatopisches

▶ diatopisches Dialektwörterbuch

Dialektwörterbuch, konfrontatives

▶ Dialektwörterbuch

Dialektwörterbuch, kontrastives

▶ Dialektwörterbuch

Dialektwörterbuch, syntopisches

▶ syntopisches Dialektwörterbuch

diamedial Adj

die Unterscheidung von geschriebener und gesproche­ ner Sprache betreffend. diamedial : regarding the distinction between written and spoken language. ● Das Adjektiv diamedial wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Mehrworttermini wie diamediale Mar­ kiertheit, diamediale Markierung, diamediale Markie­ rungsangabe, diamediales Markierungsprädikat, diame­ dial angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe und diamedial angereicherte alphabetische Makrostruktur verwendet. ▷ diamediale Markierung ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af diamediaal · bg диамедиален · es diamedial · fr diamédial · hu diamediális · it diamediale · pt diamedial · ru диамедиальный

diamediale Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diamediale Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder ein als monosem in­ terpretierter Ausdruck vor allem mündlich bzw. schrift­ lich verwendet wird oder dass dies für einen als poly­ sem interpretierter Ausdruck in mindestens einer seiner Bedeutungen gilt. diamedial labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression stating that either an expression inter­ preted as monosemous or at least one of the senses of an expression interpreted as polysemous is primarily used in written or primarily in spoken form. ● Die diamediale Markierung kann entweder durch ge­ staltkonstante sowie positionsgebundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markie­ rungsangaben vom Typ der diamedialen Markierungs­ angabe oder durch gestaltinkonstante und positionsge­ bundene kommentierende diamediale Markierungsanga­ ben oder durch eine pragmatisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe vom Typ der diamedial ange­ reicherten Bedeutungsparaphrasenangabe oder durch ei­ nen pragmatisch angereicherten semantischen Angabe­ text erfolgen, der mindestens ein diamediales Markie­ rungsprädikat aufweist; sie kann weiterhin durch ein di­ amediales Markierungssymbol realisiert sein. Eine ein­ deutige diamediale Markierung erfolgt nur, wenn die Markierungsprädikate geschrieben vs. gesprochen oder spoken vs. written (usw. in anderen Sprachen) die Ba­ sis für die diamedialen Markierungsangaben bilden und nicht z. B. umgangssprachlich, das häufig auch zur di­ astratischen Markierung verwendet wird. Eine klare di­ amediale Markierung mit „spoken“ findet sich z. B. in believe .. phrases Believe or not spoken used for emphasiz­ ing that something is very surprising but true : Jason and Mel are finally getting married, believe it or not ! (2 medal 2007) Die diamediale Markierung tritt vor allem in allgemei­

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diamediale Markierungsangabe

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nen ein- und zweisprachigen Wörterbüchern sowie in Lernerwörterbüchern auf. ▷ Bedeutungsparaphrasenangabe · diamediale Markie­ rungsangabe · diasystematische Markierung ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diamediale etikettering · bg диамедиално маркиране · es marcación diamedial · fr marque diamédiale · hu diamediális minősítés · it marca diamediale · pt marcação diamedial · ru диамедиальная маркировка diamediale Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeu­ tungen entweder der geschriebenen oder der gesproche­ nen Sprache zuordnet. item giving the diamedial labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, assigns the expression indicated by this item with at least one of its senses to either the written or the spoken lan­ guage. ● Diamediale Markierungsangaben treten vergleichs­ weise selten auf; sie begegnen vor allem in allgemei­ nen einsprachigen und zweisprachigen sowie in Lerner­ wörterbüchern, wenn man von den Markierungsanga­ ben absieht, die zugleich als diastratisch gelten, wie ins­ besondere diejenigen, die anhand der Markierungsprä­ dikate umgangssprachlich und informell gebildet sind, wie z. B. „umg.“ und „infml.“. (1) Ạ·bi das; ‑s, ‑s; mst Sg. gespr; (bes. von Schü­ lern verwendet) Kurzw ↑Abitur (lgwdaf 2003) In (1) ist „gespr“ die an die lemmatische Kurzwortan­ gabe nichtadjazent linksadressierte diamediale Markie­ rungsangabe. (2) fle·hent·lich Adj,; nur attr od adv, geschr; in De­ mut (flehend) (lgwdaf 2003) In (2) ist „geschr“ die an die lemmatische Adjektivan­ gabe nichtadjazent linksadressierte diamediale Markie­ rungsangabe. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diam ▷ § 14 | Angabe · diamediale Markierung · diasystema­ tische Markierungsangabe · Markierungsmethode ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 225ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af aanduider van diamediale etikettering · bg сведение за диамедиално маркиране · es indicación de marcación diamedial · fr indication de marquage diamédial · hu diamediális minősítő adat · it indicazione di marca diamediale · pt indicação de marcação diamedial · ru указание диамедиальной маркировки

diamediale Markierungsangabe, kommentie­ rende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diamediales Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diamediales Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

dianormativ Adj

die Unterscheidung von korrektem und inkorrekten Sprachgebrauch betreffend. dianormative : regarding the distinction between cor­ rect and incorrect language usage. ● Das Adjektiv dianormativ wird in der Metalexikogra­ phie in Mehrworttermini wie dianormative Markiert­ heit, dianormative Markierung, dianormative Markie­ rungsangabe, dianormatives Markierungsprädikat, dia­ normatives Markierungssymbol, dianormativ angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangabe und dianormativ angereicherte alphabetische Makrostruktur verwendet. ▷ dianormative Markierung ▣ Hausmann 1977: 139ff. · 1989d · Svensén 2009: 315f., 331 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af dianormatief · bg дианормативен · es dianormativo · fr dianormatif · hu dianormatív · it dianormativo · pt dianormativo · ru дианормативный

dianormative Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

dianormative Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass ein bestimmter Gebrauch eines Ausdrucks als inkorrekt oder unangemessen gilt. dianormative labelling : diasystematic labelling of a linguistic expression, stating that a specific use of an expression is regarded as incorrect or inappropriate. ● Die dianormative Markierung kann entweder durch gestaltkonstante sowie positionsgebundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markie­ rungsangaben vom Typ der dianormativen Markierungs­ angabe oder durch eine gestaltinkonstante und positions­ gebundene kommentierende dianormative Markierungs­ angabe oder durch pragmatisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangaben vom Typ der dianormativ an­ gereicherten Bedeutungsparaphrasenangaben erfolgen oder durch pragmatisch angereicherte semantische An­ gabetexte, die mindestens ein dianormatives Markie­ rungsprädikat aufweisen; sie kann weiterhin durch ein dianormatives Markierungssymbol realisiert sein, wie z. B. in campe-wds. Dianormative Markierungen tre­ ten in den neueren allgemeinsprachlichen Wörterbü­ chern nur vereinzelt auf. Eine der Ausnahmen ist wahrig-dw. Dort findet sich in den „Hinweise[n] für die Benutzung“ folgende bemerkenswerte Textstelle unter der Zwischenüberschrift „Angaben zum Stil“: „Schließlich glaubten wir dem Benutzer des Wörter­ buches einen Dienst zu erweisen, wenn wir einige häufig vorkommende, aber als falsch oder unbehol­ fen betrachtete Wörter und Wendungen aufnahmen und sie durch Hinweise wie (fälschl.) kennzeichne­ ten oder einen Vorschlag zum Ersatz durch Besseres machten. Dazu gehören vor allem die jetzt sehr häu­ fig auftretenden Substantivierungen. Die Berechti­ gung eines solchen Vorgehens wird vielleicht nicht überall anerkannt, da dieser Drang zum Substantiv mit anderen sozialen Erscheinungen übereinzustimmen

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dianormative Markierungsangabe scheint. Wir glaubten aber trotzdem, der deutschen dianormativa · pt marcação dianormativa · Sprache einen Dienst zu erweisen, wenn wir dem ru дианормативная маркировка Überhandnehmen solcher Bildungen, die zudem oft einem in allen Sprachen angelegten Drang zur Öko­ dianormative Markierungsangabe nomie widersprechen, zu steuern versuchten.“ pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ (wahrig-dw) sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe (1) be'trei|ben 〈V.t. 262〉 .. genannten Ausdruck in mindestens einer seiner Bedeu­ ~̇bung 〈f. 20; unz.; besser:〉 das Betreiben tungen und in wenigstens einer Hinsicht als inkorrekt (wahrig-dw) oder unangemessen kennzeichnet. In (1) ist „besser“ eine vergleichende dianormative Mar­ item giving the dianormative labelling : pragmatic kierungsangabe, mit der von zwei synonymen Formen labelling item that, through its addressing at another item, eine als besser eingestuft und damit empfohlen wird. marks the expression indicated by this item in at least (2) be'zäh|men ‑mung 〈f. 20 unz.; besser:〉 〈V.t.〉 one of its senses and in at least one regard as incorrect ~mung 〈f. 20; unz.; besser:〉 das Bezähmen or inappropriate. (wahrig-dw) ● In den neueren deutschen allgemeinen einsprachigen Die dianormative Markierungsangabe in (2) ist vom sel­ Wörterbüchern treten dianormative Markierungsanga­ ben Typ wie die in (1). ben nur vereinzelt auf; lediglich im wahrig-dw wer­ (3) als1 〈Konj.〉 .. den sie in den „Hinweise[n] für die Benutzer“ genannt 2 z u r B e z e i c h n u n g e i n e s V e r g l e i c h s, und ausdrücklich gerechtfertigt. In den französischen b e s . z u r B i l d u n g d e s K o m p a r a t i v s .. ich allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern treten dianor­ komme so bald ~ möglich 〈fälschl. für:〉 so bald wie mative Markierungsangaben relativ häufig und in sehr möglich verschiedenen Ausprägungen auf. Auch in neueren eng­ (wahrig-dw) lischen Wörterbüchern sind sie häufiger als in den deut­ In (3) ist „fälschl. für“ die dianormative Markierungs­ schen und finden sich öfters in den „usage notes“. Wei­ angabe mit explizitem Bezugshinweis, mit der ein Teil terhin finden sich dianormative Markierungsangaben in einer Äußerung als inkorrekt eingestuft wird. – Es gibt Schwierigkeitswörterbüchern. Im Unterschied zu den auch Spezialwörterbücher, in denen dianormative Mar­ meisten anderen diasystematischen Markierungsanga­ kierungsangaben die wichtigsten Angaben darstellen, wie ben sind dianormative Markierungsangaben öfter nicht­ z. B. siegrist 2003. Auch in den Schwierigkeitswörter­ lemmatisch adressiert, wie z. B. in büchern, besonders in den älteren deutschen, wie z. B. (1) als1 〈Konj.〉 .. sanders whds, und in den französischen, treten dia­ 2 z u r B e z e i c h n u n g e i n e s V e r g l e i c h s, normative Markierungen auf; dabei werden öfter kom­ b e s . z u r B i l d u n g d e s K o m p a r a t i v s .. das mentierende dianormative Markierungsangaben verwen­ ist besser, ~ wie ich dachte 〈fälschl. für〉 als ich dachte det, wie z. B. „construction rejetée par quelques gram­ (wahrig-dw) mairiens“ (dfc 1971 s. v. pallier). In (1) ist „fälschl. für“ die verdichtete dianormative Mar­ (4) pallier [palje] v. tr. [1] .. (NB La construction kierungsangabe mit explizitem Bezugshinweis; sie ist pallier à est considérée comme fautive) nichtlemmatisch an die vorausgehende Kompetenzbei­ (dnt 1991) spielangabe adjazent linksadressiert, so dass das genann­ In (4) folgt auf „NB“ (die Abkürzung für nota bene) ein te Äußerungsbeispiel als falsch eingestuft wird. pragmatisch angereicherter semantischer Angabetext mit (2) be'zäh|men ‑mung 〈f. 20 unz.; besser:〉 〈V.t.〉 einem dianormativen Markierungsprädikat. ~mung 〈f. 20; unz.; besser:〉 das Bezähmen (5) Hilfe: Die Form H ü l f e iſt nicht mehr gleichberech­ (wahrig-dw) tigt, ſondern nur zuläſſig. In (2) ist „besser“ eine vergleichende dianormative Mar­ (sanders whds) kierungsangabe; von zwei Synonymen wird das zweite In (5) folgt auf das Lemma ein pragmatisch angereicher­ als besser eingestuft und damit empfohlen. ter semantischer Angabetext mit dianormativen Prädi­ (3) réaliser [realize] I. v. tr. .. katen. 4. (Calque de l’angl. to realize ; emploi critiqué.) Com­ (6) Radebrechen .. prondre, saisir, se représenter clairement. nicht nachahmungswerth ſondern falſch ſind die verein­ (dnt 1991) zelt vorkommenden Formen e r r a d b r i  t, r a d g e­ In (3) ist réaliser in der im vierten semantischen Sub­ b r o  e n und r a d g e b r e  t kommentar paraphrasierten Bedeutung dianormativ mar­ (sanders whds) kiert. Auch in (6) finden sich dianormative Prädikate in ei­ (4) Parfüm; beſſer als P a r f u m. nem Angabetext. (sanders whds) ▷ dianormative Markierungsangabe · diasystematische In (4) ist „besser als“ eine vergleichende dianormative Markierung · Markierungsart · Markierungsmethode · Markierungsangabe. Markierungsprädikat (5) j’en ai de bons. On emploie dans ce cas soit la ▣ Glatigny 1989 · Hausmann 1977: 139f. · 1989d forme partitive de, soit l’article contracté des : Il en · Svensén 2009: 315f., 331 · Wiegand 2010b: 425ff. raconte de bonnes ou des bonnes. [ HEW ] *dont il en parle. L’association, dans une proposi­ ◉ af dianormatiewe etikettering · bg дианормативно tion relative, de dont et de en, renvoyant tous deux à маркиране · es marcación dianormativa · fr marque l’antécédent, est pléonastique. dianormative · hu dianormatív minősítés · it marca (colin 1970)

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dianormative Markierungsangabe, kommentierende

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(5) stammt aus einem Schwierigkeitenwörterbuch. Die dianormative Markierungsangabe ist durch den Aste­ risk realisiert, der in der „Note liminaire“ erklärt ist als „signal une forme ou un tour incorrect“ und damit als dianormatives Markierungssymbol dient. Es gibt auch Spezialwörterbücher, bei denen pro Wörterbuchartikel mindestens eine dianormative Angabe desselben Typs obligatorisch ist; dies ist z. B. im „Wörterbuch der eng­ lischen Falschaussprachen durch Deutschsprachige“ (siegrist 2003) der Fall. Die dianormative Markie­ rung wird durch einen Asterisk realisiert, der gleichzei­ tig als Identifizierungsangabe für Falschaussprache dient. (6) ascend besteigen (Thron) */ˈæsənd/ – R/əˈsend/ ascent Besteigung ; Steigung */ˈæsənt/ – R/əˈsent/ ascertain feststellen */əˈsɜːt(ə)n/ – R/ˌæsəˈteɪn/ asparagus Spargel */æspəˈreɪɡəs/ – R/əˈspærəɡəs/ (siegrist 2003) Alle vier Kurzartikel in (6) weisen in derselben Artikel­ position eine dianormative Markierungsangabe auf. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.dianorm ▷ § 14 | Angabe · Angabe der Falschaussprache · dia­ normative Markierung · diasystematische Markierungs­ angabe · Markierungsprädikat · Markierungssymbol · Schwierigkeitswörterbuch ▣ Glatigny 1989 · Hausmann 1977: 139ff. · 1989d: 315f., 331 · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af aanduider van dianormatiewe etikettering · bg сведение за дианормативно маркиране · es indicación de marcación dianormativa · fr indication de marquage dianormatif · hu dianormativ minősítő adat · it indicazione di marca dianormativa · pt indicação de marcação dianormativa · ru указание дианормативной маркировки dianormative Markierungsangabe, kommentie­ rende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

dianormative Markierungsangabe, verglei­ chende

▶ dianormative Markierungsangabe

dianormatives Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

dianormatives Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diaphasisch Adj

die Unterscheidung zwischen formeller und informel­ ler Ausdrucksweise betreffend. diaphasic : regarding the distinction between formal and informal ways of expression. ● Das Adjektiv diaphasisch wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Mehrworttermini wie diaphasische Markiertheit, diaphasische Markierung, diaphasische Markierungsangabe, diaphasisches Markierungsprädi­ kat, diaphasisches Markierungssymbol, diaphasisch an­ gereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe und diapha­ sisch angereicherte alphabetische Makrostruktur ver­ wendet.

▷ diaphasische Markierung ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diafasies · bg диафазен · es diafásico · fr diaphasique · hu diafázikus · it diafasico · pt diafásico · ru диаформальный diaphasisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diaphasische Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diaphasische Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass sein Gebrauch in mindestens einer Bedeutung entweder vor allem in formellen oder offiziellen oder vor allem in informellen oder nichtoffi­ ziellen Situationen üblich ist. diaphasic labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression stating that its use in at least one of its senses is normal in either especially formal or offi­ cial or especially informal or unofficial situations. ● Die diaphasische Markierung kann entweder durch eine gestaltkonstante sowie positionsgebundene, lemma­ tisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markierungsangabe vom Typ der diaphasischen Markie­ rungsangabe oder durch eine gestaltinkonstante und po­ sitionsgebundene kommentierende Markierungsangabe oder durch eine diaphasisch angereicherte Bedeutungs­ paraphrasenangabe oder durch einen pragmatisch ange­ reicherten semantischen Angabetext erfolgen, der min­ destens ein diaphasisches Markierungsprädikat auf­ weist; sie kann weiterhin durch ein diaphasisches Mar­ kierungssymbol realisiert sein. Diaphasische Markierungen treten vor allem in den neu­ eren allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbü­ chern und in Lernerwörterbüchern sowie in histori­ schen Sprachstadienwörterbüchern auf. Diaphasische Markierungsprädikate in deutschen Wörterbüchern sind z. B. förmlich, familiär, vertraulich, offiziell, in engli­ schen Wörterbüchern formal, informal, familiar und in französischen Wörterbüchern familier familière, offi­ ciel(le), officiellement, formel(le), informel(le) und in spanischen Wörterbüchern coloquial und administrati­ vo. (1) 'ak·ten·kun·dig 〈Adj. 24; förml.〉 aus den Akten ersichtlich, in den Akten vermerkt (bw) Das Markierungsprädikat förmlich wird im bw wie folgt erklärt: „Die Markierung förmlich (förml.) stellt eine zusam­ menfassende Bezeichnung für eine Ausdrucksweise dar, die gelegentlich auch mit ‚Amtsdeutsch‘, ‚Kanz­ leisprache‘ oder ‚Papierdeutsch‘ umschrieben wird. Es handelt sich um eine geschraubte, unlebendige for­ melhafte Sprache, wie sie im Umgang mit Ämtern und Behörden und im Schriftverkehr des Geschäftsle­ bens üblich ist.“ (bw) Danach ist die verdichtete diaphasische Markierungsan­

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diaphasische Markierungsangabe gabe in (1) nicht wertfrei. Im duden-gw ist an das Lemma Amtsdeutsch die diaevaluative Markierungsan­ gabe „abwertend“ adressiert. Eine Abwertung ist z. B. mit der Angabe „formal“ in 7 oald 2008 nicht verbun­ den. (2) 1Papa (fam.): Vater: mein P. hat gesagt (duden-gw) In (2) ist die verdichtete diaphasische Markierungsanga­ be „fam.“ (mit der eine Abkürzung von familiär ge­ nannt wird) an „1Papa“ nichtadjazent links- und damit lemmatisch adressiert. Alle diaphasischen Markierungs­ angaben können auch an Beispielangaben rechts- und damit nichtlemmatisch adressiert sein. ✸ Die diaphasische Markierung wird von manchen Au­ toren auch zur stilistischen Markierung gezählt. ▷ diaphasische Markierungsangabe · diasystematische Markierung · Markierungsmethode · Markierungsprädi­ kat ▣ Corbin 1989 · Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 225ff. [ HEW ] ◉ af diafasiese etikettering · bg диафазно маркиране · es marcación diafásica · fr marque diaphasique · hu diafázikus minősítés · it marca diafasica · pt marcação diafásica · ru диаформальная маркировка

diaphasische Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck als einen solchen kennzeichnet, der mit mindestens einer seiner Bedeutungen üblicherwei­ se entweder in formellen oder offiziellen oder in infor­ mellen oder inoffiziellen Situationen verwendet wird. item indicating diaphasic labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, marks the expression indicated by this item as one that, at least in one of its senses, usually can be used in ei­ ther formal or official or informal or unofficial situa­ tions. ● Diaphasische Markierungsangaben sind gestaltkon­ stante Angaben und sind meistens lemmatisch adres­ siert; seltener sind sie nichtlemmatisch an Beispielanga­ ben adressiert. Sie finden sich vor allem in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern (z. B. in bw, duden-gw, wdg, cobuild 1987, dnt 1991, dlf-lexis 1987, seco/andrés/ramos 1999), in allgemeinen zweisprachi­ gen Wörterbüchern (z. B. du/oxf 1999) und in Lerner­ wörterbüchern (z. B. in ldoce 5 2009, 2 medal 2007, in 7 oald 2008 und in cald 3 2008). Verbreitete diaphasi­ sche Markierungsangaben sind die Folgenden: famili­ är, familiar („fam.“, z. B. in duden-gw, hueber daf 2006), famille, familier/ière („fam.“, z. B. in dnt 1991, dlf-lexis 1987), vertraulich („vertraul.“ in wdg), of­ fiziell („off.“, z. B. in duden-gw) officiel(le), officiel­ lement („off.“, z. B. in dnt 1991), formal und infor­ mal („formal“, „informal“, z. B. in 7 oald 2008, cald 3 2008, ldoce 5 2009, 2 medal 2007, du/oxf 1999), administrativo („admin“, z. B. in dsle 1996). Die dia­ phasische Markierungsangaben „formal“ und „infor­ mal“ werden im 7 oald 2008 wie folgt erläutert: “formal expressions are usually only used in serious or official language and would not be appropriate in normal everyday conversion ; informal expressions

are used between friends or in a relaxed or unoffi­ cial situation. They are not appropriate for formal situations.” (7 oald 2008) (1) Abend, der; ‑s, ‑e .. v e r t r a u l . schön(en) guten A. !⌝; (jmdm.) guten A. sagen, (einen) guten A. wünschen; (wdg) In (1) ist die verdichtete diaphasische Markierungsanga­ be „v e r t r a u l .“ adjazent nach rechts an eine Grußfor­ mel und damit nichtlemmatisch adressiert. Ihr textuel­ ler Skopus ist durch die Skopuskennzeichnung „⌝“ be­ grenzt. (2) accede /ək’siːd/ verb [l] formal 1 to do what some­ one wants or agree with what they say : +to They were forced to accede to all of the hijckers’ demands. 2 to formally take a position of authority, expecially as a king, queen, or president (2 medal 2007) (2) ist ein teilintegrierter Wörterbuchartikel. Das diapha­ sische Markierungsprädikat „formal “ steht im links aus­ gelagerten semantischen Subkommentar, so dass sich sein textueller Skopus über beide semantische Subkom­ mentare erstreckt. Demgemäß ist accede mit beiden Be­ deutungen diaphasisch markiert. (3) bonk·ers .. adj [not before noun] (informal ) com­ pletely crazy and silly (7 oald 2008) In (3) ist die diaphasische Markierungsangabe „infor­ mal“ nichtadjazent lemmatisch adressiert. (4)

D E F G H I J K L M

(cobuild 1987) In (4) wird die Bedeutung mittels eines semantischen Angabetexts lexikographisch bearbeitet; die lemma­ tisch adressierte diaphasische Markierungsangabe „a formal word“ folgt auf den Angabetext. (5) quand .. conj. et adv I. conj. .. 3 .. fam. Tout de même. Quant même exa­ gère ! C’est beau, quand même ! II adv (dnt 1991) In (5) ist die verdichtete diaphasische Markierungsanga­ be „fam.“ lemmatisch adressiert; ihr textueller Skopus reicht bis „même!“. (6) dog-tired .. adjektive informal extremely tired (cald 3 2008) Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diaphas ✸ Die diaphasischen Markierungsangaben werden von manchen Autoren zu den stilistischen Angaben gezählt. ▷ § 14 | Angabe · diaphasische Markierung · diasyste­ matische Markierung · Markierungsmethode · Markie­ rungsprädikat ▣ Corbin 1989 · Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315f. · Wiegand 2010b: 425ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af aanduider van diafasiese etikettering · bg сведение за диафазно маркиране · es indicación de marcación diafásica · fr indication de marquage diaphasique · hu diafázikus minősítő adat · it indicazione di marca diafasica · pt indicação de marcação diafásica · ru указание диаформальной маркировки

N O PQ R S T U V W XY Z

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diaphasische Markierungsangabe, kommentierende

A

diaphasische Markierungsangabe, kommen­ tierende

diastratisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

C

diaphasisches Markierungsprädikat

diastratische Markiertheit

D

diaphasisches Markierungssymbol

diastratische Markierung

B

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be ▶ pragmatisches Markierungsprädikat ▶ pragmatisches Markierungssymbol

diastratisch Adj

die Soziolekte als differenzierte Subsysteme eines Dias­ ystems und die stilistische Differenzierung betreffend. diastratic : regarding sociolects as differentiated sub­ systems of a diasystem and the stylistic differentiation. ● Das Adjektiv diastratisch wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Nominalphrasen wie diastratische Markiertheit, diastratische Markierung, diastratisches Markierungsprädikat, diastratisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe und diastratische Markie­ rungsangabe verwendet. ▷ diastratische Markierung · Diasystem ▣ Corbin 1989 · Hausmann 1977: 118–128 · 1989d · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diastraties · bg диастратен · es diastrático · fr diastratique · hu diasztrátikus · it diastratico · pt diastrático · ru диастратический

diastratisch angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, mit denen Lem­ mazeichen genannt werden, die diastratisch markiert sind.

diastratically enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata, indicating lemma signs with diastratic labels. ● Eine diastratische Anreicherung einer alphabeti­ schen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit Ma­ krostrukturen vergleichbarer Wörterbücher feststellen. So hat z. B. adelung-dw im Vergleich mit heyne 1890–95 eine diastratisch angereicherte alphabetische Makrostruktur. Ist eine Makrostruktur polyalphabe­ tisch, dann ist allenfalls die alphabetische Teilstruktur der polyalphabetischen Makrostruktur diastratisch ange­ reichert, die mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruk­ tur strukturell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diastratische Markierung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [ HEW ] ◉ af diastraties verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диастратно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diastráticamente · fr macrostructure alphabétique marquée diastratiquement · hu diasztrátikus módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diastraticamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diastraticamente enriquecida · ru обогащенная диастратическими сведениями алфавитная макроструктура

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe ▶ diasystematische Markiertheit

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ druckes, die besagt, dass entweder ein als monosem in­ terpretierter oder ein als polysem interpretierter Aus­ druck mit mindestens einer seiner Bedeutungen zu ei­ ner bestimmten stilistisch differenzierten Varietät oder zu einer soziokulturellen Gruppierung und ihrem Sozi­ olekt gehört. diastratic labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression stating that either an expression inter­ preted as monosemous or interpreted as polysemous be­ longs, with regard to at least one of its senses, to a spe­ cific stylistically differentiated variety or to a sociocul­ tural grouping and its sociolect. ● Bei der diastratischen Markierung geht es darum, den sozialen Status der sprachlichen Ausdrucksmittel zu kennzeichnen. Damit ist häufig eine Bewertung verbun­ den. Die diastratische Markierung findet sich in den Wörterbüchern aller europäischen Sprachen, insbeson­ dere in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbü­ chern, in historischen Sprachstadienwörterbüchern und in Lernerwörterbüchern. Die diastratische Markierung erfolgt relativ zu entweder stillschweigend vorausgesetz­ ten oder explizit erklärten (mehr oder weniger fragwür­ digen) Modellen der Zuordnung von sprachlichen Aus­ drucksmitteln und Sozialstatus und ist z. T. von soziolo­ gischen Gliederungsvorstellungen beeinflusst und z. T. unwillentlich ideologiebestimmt. Obwohl es schon vor­ her vereinzelt diastratische Markierung gab, ist in der deutschen Lexikographie Adelung der erste, der sich bemühte, den gesamten bearbeiteten Wortschatz diastra­ tisch zu markieren. Dazu etabliert er in adelung-dw, und zwar in der Vorrede (1793), ein Modell mit fünf Klassen: (1) die höhere oder erhabene Schreibart, (2) die edle Schreibart, (3) die Sprechart des gemeinen Lebens und vertrauli­ chen Umgangs, (4) die niedrige Sprechart und (5) die ganz pöpelhafte Sprechart. Bei der Zuordnung zu diesen Klassen kommt es nach Adelung „ganz allein auf den Geschmack und die ei­ gene Empfindung an“. Adelung arbeitet mit der offe­ nen Markierungsmethode und verwendet weit über 100 diastratische Markierungsprädikate, häufig als syntak­ tisch integrierte Teile von diastratisch angereicherten Bedeutungsparaphrasenangaben und kommentierenden diastratischen Markierungsangaben sowie häufig auch zusammen mit Markierungprädikaten, die zu anderen Markierungsdimensionen gehören, so dass pragmatisch mehrfach angereicherte Bedeutungsparaphrasenanga­ ben oder pragmatisch angereicherte semantische Anga­ betexte gegeben sind, wie in (1) Entglimmen verb. irreg. neutr. .. Im Hoch­ deutſchen wird es nur in der höhern und dichteriſchen

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diastratische Markierung Fittich Angesicht dichterisch empfangen ableben erhalten entschlafen Schwinge Antlitz gehoben bekommen sterben normalsprachlich kriegen umgangsspr. saloppumgangssprachlich

abkratzen

vulgär

krepieren verrecken

Flügel

Gesicht

Fresse

G1: Tabelle zu den Stilschichten im wdg Schreibart, und am häufigſten in figürlicher Bedeutung gebraucht. (adelung-dw) Der Angabetext beginnt mit „Im“ und reicht bis zum Ende des Artikelausschnitts. (2) Der Bruchſchneider des —s, plur. utnom. ſing. im gemeinen Leben, ein Wundarzt, der ſich vornehmlich auf das Schneiden der Brüche des Unterleibes leget; (adelung-dw) In (2) wird mit der an die Lemmazeichengestaltangabe adressierten und mit dem diastratischen Markierungs­ prädikat „im gemeinen Leben“ diastratisch angereicher­ ten Bedeutungsparaphrasenangabe das Lemmazeichen Bruchſchneider der Klasse (3) zugeordnet. Für die deutschen Wörterbücher der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts und z. T. noch für die im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts wurde das Stilschichtenmodell rich­ tungsweisend, das im Vorwort des wdg u. a. mit der Tabelle in G1 erläutert wird. Zu diesem Stilschichten­ modell treten so genannte Stilfärbungen hinzu, die mit folgenden elf Markierungsprädikaten bezeichnet wer­ den: scherzhaft, vertraulich, verhüllend, altertümlich, gespreizt, papierdeutsch, übertrieben, abwertend, spöt­ tisch, Schimpfwort und derb. Die Menge dieser Markie­ rungsprädikate ist sehr heterogen: Sie gehören zu unter­ schiedlichen Markierungsdimensionen, oder aber sie las­ sen sich nicht von Wörtern prädizieren, wie z. B. „spöt­ tisch“ oder „scherzhaft“; „abwertend“ ist z. B. ein diae­ valuatives Markierungsprädikat und „spöttisch“ ist z. B. ein diaattitudionales Markierungsprädikat für eine Spre­ chereinstellung. Mit diesem zweiten Bezugssystem aus elf heterogenen Markierungsprädikaten etabliert das wdg eine sehr fragwürdige lexikographische Praxis in der einsprachigen Lexikographie des Deutschen, die von den meisten nachfolgenden synchronischen Wörterbü­ chern des Deutschen in mehr oder weniger variierter Form kritiklos übernommen wurde. Erst in den neu­ eren Lernerwörterbüchern findet sich eine z. T. angemes­ senere Markierungspraxis. – Wie die Markierung in an­ deren Markierungsdimensionen, so erfolgt die diastrati­ sche Markierung entweder durch diastratisch angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangaben (vgl. (2)) oder durch pragmatisch angereicherte semantische Angabe­ texte, in denen mindestens ein diastratisches Markie­ rungsprädikat auftritt (vgl. (1)); meistens erfolgt sie durch gestaltkonstante (verdichtete) und positionsgebundene diastratische Markierungsangaben (vgl. (3)–(5)) oder durch gestaltinkonstante und positionsgebundene kom­ mentierende diastratische Markierungsangaben oder durch diastratische Markierungssymbole, wie z. B. in mackensen- 10 dw, sowie weiterhin durch pragma­

tisch kommentierende Glossatsegmente in semantischpragmatischen Glossaten. (3) Ạrsch|ba|cke, die (derb): 2Backe: Kneifen Sie die ‑n zusammen, und zeigen Sie etwas Zivilcourage (Ziegler, Liebe 67). (duden- 3 gw) In (3) ist die diastratische Markierungsangabe „derb“ an die unten und binnenerweiterte lemmatische Substantiv­ angabe nichtadjazent linksadressiert, so dass das Kom­ positum Arschbacke der Stilschicht zugeordnet wird, zu der alle Wörter gehören, die „eine grobe und gewöhnli­ che Ausdrucksweise kennzeichnen“ (duden- 3 gw, 34). Da die Belegangabe im textuellen Skopus von „derb“ steht, liefert sie ein Beispiel für grobe und gewöhnli­ che Ausdrucksweise. Im wdg ist Arschbacke mit der diastratischen Markierungsangabe „vulg.“ (= vulgär) markiert und wird damit der untersten Stilschicht zuge­ ordnet. Das Markierungsprädikat „vulgär“ wird im duden- 3 gw anders verwendet: Es markiert Wörter, die „eindeutig sexuell-obszön sind“. – Die diastratische tritt öfters zusammen mit der diaevaluativen Markierung auf, wie in (4). (4) scheiß…, Scheiß… 〈in Zus.; derb; abwertend〉 1 sehr, besonders, übertrieben, z. B. scheißegal, scheiß­ normal 2 schlecht, miserabel, verabscheuenswürdig, verflucht, z. B. Scheißkerl, Scheißwetter (wahrig- 8 dw) In (4) sind beide Markierungsprädikate an beide Lem­ mazeichengestaltangaben nichtadjazent linksadressiert und stehen im linksausgelagerten semantischen Subkom­ mentar, so dass beide semantischen Subkommentare im textuellen Skopus von „derb“ und „abwertend“ liegen. Besondere Probleme entstehen bei der diastratischen Markierung in zweisprachigen Wörterbüchern, weil mit zwei Markierungssystemen gearbeitet werden muss und weil häufig zwar semantische, aber keine semantischpragmatische Äquivalenz gegeben ist, wie z. B. in (5). (5) ạb|leben itr. V.; mit sein (geh.) pass away (du/oxf 1999) In (5) ist die verdichtete diastratische Markierungsanga­ be „geh.“ an die unten und binnenerweiterte lemmati­ sche Verbangabe nichtadjazent linksadressiert, so dass ableben der obersten Stilschicht zugeordnet wird. An die Äquivalentangabe „pass away“ ist keine diastratische Markierungsangabe adressiert, so dass das Äquivalent pass away der normalsprachlichen Stilschicht zugeord­ net ist. Entsprechend sind ableben und pass away als semantisch, nicht aber als semantisch-pragmatisch äqui­ valent lexikographisch bearbeitet. ▷ diastratische Markierungsangabe · diasystematische Markierung · Markierungsdimension · Markierungsme­ thode · pragmatisches Markierungsprädikat · pragmati­ sches Markierungssymbol ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131ff. · de Clerck 1977/78 · Corbin 1989 · Delbridge 1989 · Drumeva 2001 · Giradin 1987 · Hartmann 1981 · Hausmann 1977: 118–128 · 1989d · Käge 1982 · Ludwig 1991: 57ff., 106ff., 154ff. · Schumann 1985 · 1987 · Svensén 2009: 316, 327f. · Werner 1991 · Wiegand 1981 · 1998c · 2010b: 425ff. · 2014: 414ff. [HEW ] ◉ af diastratiese etikettering · bg диастратно маркиране · es marcación diastrática · fr marque

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diastratische Markierungsangabe

A B C D

diastratique · hu diasztrátikus minősítés · it marca diastratica · pt marcação diastrática · ru диастратическая маркировка diastratische Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeu­ tungen einer stilistisch differenzierten Varietät oder ei­ ner soziokulturellen Gruppierung und ihrem Soziolekt zuordnet. item indicating diastratic labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, relates at least one of the senses of the expression indi­ cated by this item to a stylistically differentiated varie­ ty or a socio-cultural grouping and its sociolect. ● Diastratische Markierungsangaben finden sich in den Wörterbüchern jeder europäischen Sprache, insbesonde­ re in historischen Sprachstadienwörterbüchern, in allge­ meinen einsprachigen Wörterbüchern, in Lernerwörter­ bücher und z. T. auch in Spezialwörterbüchern, wie z. B. in Antonymen- und Synonymenwörterbüchern. In der Lexikographie und Wörterbuchforschung sind unter den diasystematischen Markierungsangaben die diastrati­ schen diejenigen, die am meisten umstritten sind, da sie auf ein implizit oder explizit gegebenes Modell der so­ zialen Gliederung einer Sprachgemeinschaft und auf ein mit diesem Modell zusammenhängendes System von Stilschichten rekurrieren. Die Zuordnung sprachlicher Ausdrücke zu stilistisch differenzierten Varietäten ist von der jeweiligen Sprachkompetenz und kommunikativen Erfahrung jeweiliger Lexikographen abhängig. Die di­ astratischen Markierungsangaben weisen häufig einen normativen Aspekt auf, da die zugrunde gelegten Mar­ kierungsprädikate häufig wertend sind, z. B. „vulg.“ (= vulgär). (1) Fresse, die; ‑, ‑n v u l g .    1. Mund: halt die F. (sei still ) !; die große F. haben (sich wichtig machen, angeben); immer die Fresse aufreißen (großtun) und dicken Mann markieren ! Grass Blechtrommel 144; /Ausruf des Erstaunens/ meine F. (nein, so etwas) !    2. Gesicht: jmdm. die F. einschlagen, einhauen; jmdn., jmdm. in die F. schlagen, hauen; jmdm. eins in die F. geben, knallen; er hat von mir ein paar in die F. gekriegt; /bildl./ jmdm. die F. polieren (jmdm. ins Gesicht schlagen); ick lackier dir die Fresse Fallada Jeder stirbt 25 zu 1 Großfresse; großfressig (wdg) In (1) ist Fresse als zweifach polysem interpretiert; die verdichtete diastratische Markierungsangabe „ v u l g . “ ist nach links ausgelagert, und ihr textueller Skopus bil­ den beide semantischen Subkommentare und der An­ nex; „ v u l g . “ ist an die lemmatische Substantivanga­ be nichtadjazent linksadressiert. Demgemäß wird Fres­ se mit beiden Bedeutungen der Stilschicht „vulgär“ zu­ geordnet, die im wdg die unterste von vier Stilschich­ ten ist (s. G1 unter diastratische Markierung). Im bw ist Fresse mit beiden Bedeutungen mit „derb“ diastratisch markiert, ebenso im duden- 3 gw. Im knaurs-gw ist Fresse als monosem interpretiert und mit „vulg.“ dias­

46 tratisch markiert. Diastratische Markierungsangaben werden auch durch Angabesymbole realisiert. (2) Fresse w (~; ~n) ∨ Mund, Maul; (mackensen- 10 dw) In (2) ist die diastratische Markierungsangabe durch das Angabesymbol „v“ realisiert; dies ist wie folgt (unzu­ reichend) erklärt: „v = vorwiegend in Alltagssprache (Slang-Wortschatz der ‚Nichtgebildeten‘).“ (3) Antlitz, das; ‑es, ‑e /Pl. ungebräuchl./ g e h . Ge­ sicht: Das A. des Menschen; ein edles, durchgeistig­ tes, schönes, liebliches, holdes, zerfurchtes, blasses, bleiches, aschfahles A.; das A. glüht, verklärt sich; sein A. verbergen, verhüllen; jmdm. sein A. zukeh­ ren; Ach neige, / Du Schmerzensreiche, / Dein Ant­ litz gnädig / meiner Not Goethe Faust I 3589 dazu Frauen‑, Greisen‑, Helden‑, Jünglings‑, Kna­ ben‑, Mädchen‑, Menschen‑, Totenantlitz (wdg) In (3) ist „ g e h . “, die verdichtete diastratische Markie­ rungsangabe, mit der Antlitz der gehobenen Stilschicht zugeordnet wird, die im wdg die oberste Stilschicht ist. (4) abknöpfen /Vb./    1. Ggs. anknöpfen: die Kapuze, den Kragen, die Hosenträger a.    2. /übertr./ s a l o p p jmdm. etw. (wider seinen Wil­ len) abnehmen: er hat mir drei Mark, den letzten Gro­ schen abgeknöpft (wdg) In (4) ist abknöpfen in der Bedeutung, die im ersten semantischen Subkommentar paraphrasiert ist, pragma­ tisch nicht markiert, da keine diasystematische Markie­ rungsangabe vor der Bedeutungsangabe „anknöpfen“ steht; sie gehört damit zur „normalsprachlichen“ (neut­ ralen) Stilschicht. Im zweiten semantischen Subkom­ mentar ist „ s a l o p p “ eine diastratische Markierungs­ angabe. Nach dem wdg-Vorwort ist s a l o p p die Mar­ kierungsangabe, die einen Ausdruck der Stilschicht „sa­ lopp-umgangssprachlich“ zuordnet, die zwischen der untersten Stilschicht „vulgär“ und der normalsprachli­ chen Schicht liegt. Nach dem wdg redet eine Person salopp, wenn sie sich umgangssprachlich mit einer „ge­ wissen Nachlässigkeit“ ausdrückt. Diastratische Markierungsangaben sind im wdg nicht nur an die Lemmazeichengestaltangabe linksadressiert. (5) Abend, der; ‑s, ‑e    1. /Tageszeit/ a) Tagesende, Ggs. Morgen: ein schö­ ner, klarer, lauer, stiller, schwüler, sommerlicher, fri­ scher, herbstlicher, nebliger, kühler, trüber, dunkler, stürmischer A.; der Heilige A. (Abend des 24. Dezem­ ber, vgl. 3); der erste, letzte, gestrige, folgende A.; eines Abends; g e h . des Abends (abends)⌝; diesen, keinen, jeden A., alle Abend(e), den anderen, selbi­ gen A., den A. zuvor; guten A.!; v e r t r a u l . schön(en) guten A. !⌝; (wdg) Im Artikelausschnitt (5) findet sich die verdichtete dias­ tratische Markierungsangabe „g e h .“. Sie ist an die mit „abends“ postglossierte Kompetenzbeispielangabe „des Abends“ adjazent rechtsadressiert, und ihr textueller Skopus ist durch „⌝“, einem skopusbeschränkenden Mi­ krostrukturanzeiger, begrenzt. – In der letzten Zeile steht die verdichtete Markierungsangabe „v e r t r a u l .“, mit der eine Abkürzung von vertraulich genannt wird; sie

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Diasystem ist adjazent rechtsadressiert, und ihr textueller Skopus ist ebenfalls durch einen skopusbeschränkenden Mikro­ strukturanzeiger begrenzt. Nach dem Vorwort des wdg wird mit dieser Angabe eine „Stilfärbung“ angezeigt. Ob diese Angabe und andere, wie z. B. „scherzhaft“ und „gespreizt“, zu den diastratischen Markierungsangaben gerechnet werden sollen, ist in der Wörterbuchfor­ schung kontrovers. Während in den neueren Wörterbüchern mit kondensier­ ten Wörterbuchartikeln meistens die geschlossene Mar­ kierungsmethode angewandt wurde und immer noch an­ gewandt wird, wurde in den älteren Wörterbüchern meis­ tens die offene Markierungsmethode angewandt, so dass als Ergebnisse ihrer Anwendung entweder diastratisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangaben oder se­ mantisch-pragmatische Angabetexte gegeben sind, in denen diastratische Markierungsprädikate auftreten. (6) † Die Frêſſe, plur. die —n, ein ſehr niedriger Aus­ druck, das Maul, das Werkzeug des Freſſens, zu bezeich­ nen; in Baiern das Gefriß, an andern Orten das Ge­ fräß, Niederſ. Vrete. (adelung-dw) In (6) beginnt die diastratisch angereicherte Bedeutungs­ paraphrasenangabe mit dem diastratischen Markierungs­ prädikat „ein sehr niedriger Ausdruck“ und endet mit „bezeichnen“. (7) Der Bock des —es plur. Die Böcke. .. ) Ein in dem ſinnlichen Genuſſe der Liebe ausſchweifender Menſch be­ kommt im gemeinen Leben zuweilen auch den Nahmen eines Bockes, oder eines geilen Bockes, wegen der be­ kannten Wolluſt dieſes Thieres. (adelung-dw) (7) ist ein semantisch-pragmatischer Angabetext, in dem „im gemeinen Leben“ ein diastratisches Markierungs­ prädikat ist. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diast ▷ § 14 | Angabe · Angabesymbol · diastratische Markie­ rung · Markierungsmethode · pragmatisch angereicher­ te Bedeutungsparaphrasenangabe · pragmatische Mar­ kierungsangabe · semantisch­pragmatischer Angabe­ text · skopusbeschränkender Mikrostrukturanzeiger ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131ff. · de Clerck 1977/78 · Corbin 1989 · Giradin 1987 · Hartmann 1981 · Hausmann 1977: 118–128 · 1989 · Käge 1982 · Ludwig 1991: 57ff., 106ff., 154ff. · Scharnhorst 1962 · 1968 · Schippan 1987 · Schumann 1987 · Wiegand 1981 · 1998c · 2010b: 425ff. · 2014 [ HEW ] ◉ af aanduider van diastratiese etikettering · bg сведение за диастратно маркиране · es indicación de marcación diastrática · fr indication de marquage diastratique · hu diasztrátikus minősítő adat · it indicazione di marca diastratica · pt indicação de marcação diastrática · ru указание диастратической маркировки

diastratische Markierungsangabe, kommen­ tierende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diastratisches Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diastratisches Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

Diasystem das; ‑e

Sprache als inhomogenes System von Varietäten.

diasystem : language as inhomogeneous system of va­

rieties. ● Im Unterschied zu idealisierenden Homogenitätsan­ nahmen lässt sich eine Gemeinsprache zu jedem genau­ er zu bestimmenden Sprachstadium entweder als eine Menge von Varietäten oder als Abstraktion über der Menge differenzierbarer Varietäten auf fassen. Heute ist es üblich, als Leitvarietät dasjenige Regelsystem einer Standard‑, Schrift‑, Literatur‑, Gemein- bzw. Hochspra­ che zu bezeichnen, das alle heterogenen sprachlichen Ausprägungen überdacht. Die einzelnen Varietäten wer­ den nach den Dimensionen Raum, Zeit, Sprechsituati­ on, Funktion usw. weiter differenziert, so dass sich ge­ nerationsspezifische (Jugendsprache usw.) und fachspe­ zifische (Fachsprache) Besonderheiten ebenso zuord­ nen lassen wie regionale (Dialekte, Regiolekte usw.), soziale (Soziolekte) usw. In der älteren strukturalistischen Sprachwissenschaft wurde dafür im Anschluss an die „dia“-Redeweise (Di­ achronie, diachronisch; aus griech. dia i. S. v. ‚durch‘ bzw. ‚quer hindurch‘) der Ausdruck Diasystem von Weinreich 1954 geprägt, um entsprechenden Gege­ benheiten sprachlicher Heterogenität Rechnung zu tra­ gen, hier insbesondere der regionalen Variation bzw. den Varianten bei angrenzenden, sich überlappenden und damit sich gegenseitig beeinflussenden Sprachsyste­ men (z. B. phonologische Systeme benachbarter Dialek­ te; Hochsprache, Umgangssprache und Dialekt in ih­ rem Verhältnis zueinander). Mit Überwindung einer engen Systemsicht (interpreta­ tiv in der Nachfolge Ferdinand de Saussures und später ähnlich strikt als mathematische Idealisierungen nach Noam Chomsky) sind Aspekte sprachlicher He­ terogenität und damit Besonderheiten entsprechender (insbesondere lexikalischer) sprachlicher Teilbestände im Rahmen unterschiedlicher Konzepte entwickelt wor­ den. Bis heute spielen für „Sprachen in der Sprache“ neben Sonder- und Subsprachen-Konzepten vor allem eine Rolle: das Register-Konzept der Londoner Schule sowie das (diesem verwandte) Konzept der Funktionals­ tilistik der Prager Schule zur systematischen Erfassung sprachlicher Variation. Am weitesten durchgesetzt hat sich über die Soziolingu­ istik hinaus allerdings das Varietätenkonzept zur allge­ meinen Spezifizierung der Binnengliederung einer Ge­ meinsprache. Im Rahmen insbesondere der Kommentie­ rungspraxis in Wörterbüchern wird allerdings – über die veranschlagten, vor allem sozialen und regionalen Vari­ etäten hinaus – gewöhnlich terminologisch dann an die „dia“-Redeweise angeschlossen, wenn man unterschied­ liche Markierungsdimensionen zur Etikettierung sprach­ licher Besonderheiten unterscheidet, betreffend markier­ te Peripherieabschnitte lexikalischer Einheiten bei un­ markiertem Zentrum: Zusammengefasst als „pragmati­ sche Markierungen“ werden in unterschiedlichen Di­ mensionen mit jeweils zugeordneten Markierungsprädi­ katen beispielsweise angesetzt: diatopische Markierun­ gen (räumliche Differenzierung), diachronische (älterer

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diasystematische Markiertheit

A B C D

oder neuerer Sprachzustand), diastratische (soziale Schichten oder sozialer Status), diaphasische (Situati­ ons- und Generationsspezifik; formeller, inoffizieller usw. Sprachgebrauch), diaevaluative (Konnotationen und Einstellungsaspekte) und diafrequente (Häufigkeit des Vorkommens) Markierungen. In heutigen standardi­ sierten Wörterbüchern finden sich pragmatische Anga­ ben abgekürzt z. B. als „geh.“ (für „gehoben“), „umg.“ („umgangssprachlich“) usw. Über die Menge verfügbarer Wörterbücher geurteilt ist in Arbeiten zur neueren Wörterbuchforschung hinrei­ chend aufgezeigt worden: Die Zuordnungen sind meist willkürlich, variieren auch in der Benennung von Wör­ terbuch zu Wörterbuch, können selbstverständlich nicht systematisch erfolgen usw.; nur naiven Gemütern ge­ lingt es, an die Objektivität entsprechender Zuordnun­ gen glauben zu können. Gleichwohl erfüllen entspre­ chende Etiketten eine wichtige Funktion in Wörterbü­ chern insofern, als den Benutzern quasi in Form von Warntäfelchen Hinweise auf spezialisierte Sprachver­ wendungen gegeben werden und ihnen damit ein prag­ matisch angemessener Gebrauch eines markierten Aus­ drucks ermöglicht wird. ▷ diasystematische Markierung · Markierungsprädikat · pragmatische Markierungsangabe · varietätenheteroge­ ne Angabe ▣ Adamzik 1998 · Hausmann 1989 · Möhn 1998 · Wiegand 1981 [WW ] ◉ af diasisteem · bg диасистема · es diasistema · fr diasystème · hu diarendszer / nyelvváltozatok rendszere · it diasistema · pt diassistema · ru диасистема diasystematische Markiertheit

lexikographische Eigenschaft eines in einem Wörter­ buchartikel genannten Ausdrucks, die er dadurch er­ hält, dass entweder eine diasystematische Markierungs­ angabe oder ein diasystematisches Markierungssymbol an ihn adressiert ist oder ein diasystematisches Markie­ rungsprädikat sich auf ihn bezieht, das entweder Teil einer pragmatisch angereicherten Bedeutungsparaphra­ senangabe oder Teil eines semantisch pragmatischen Angabetexts ist. being diasystematically labelled : lexicographic fea­ ture of an expression given in a dictionary article, that is acquired by either being the address of an item giv­ ing a diasystematic label or a symbol giving a diasyste­ matic label or by having a diasystematic labelling pred­ icate directed at it that is either part of a pragmatically enriched item giving a paraphrase of meaning or part of a semantic pragmatic item text. ● Die Grundlage dafür, dass bei der lexikographischen Bearbeitung eines Ausdrucks eine diasystematische Mar­ kierung erfolgt, deren Ergebnis darin besteht, dass eine diasystematische Markiertheit gegeben ist, ist die Ein­ schätzung des Lexikographen, dass der Ausdruck, be­ sonders wenn er in standardsprachlichen Kontexten ver­ wendet wird, aufgrund bestimmter Eigenschaften von den Kommunikationsteilnehmern mindestens in einer Hinsicht spontan als „auf fällig“ (oder: abweichend, un­ gewöhnlich, merkwürdig) bemerkt wird. Lässt man die bemerkte Auf fälligkeit von den Kommunikationsteilneh­ mern durch gezieltes Nachfragen näher bestimmen, dann

sind die Antworten meistens mehr oder weniger ge­ naue Zuordnungen zu Bereichen, die ungefähr den Mar­ kierungsdimensionen entsprechen (s. G1 unter diasyste­ matische Markierung). Beispielsweise erhält man zu dem Satz: „Junge, poussier’ nicht so viel.“ Antworten wie: „So redet mein Vater auch“, „Sagen nur Alte“, „Altmo­ dische Ausdrucksweise“, „Verstehe ich nicht genau“ oder „Grufti­Jargon“. Solchen Antworten kann man dann das diachronische Markierungsprädikat veraltet zuweisen, das zur Markierungsdimension „Zeit“ gehört. Ein sol­ ches Markierungsprädikat impliziert eine Verallgemei­ nerung und Versachlichung unterschiedlich erlebter Auf fälligkeiten. Die lexikographische Bearbeitung von pous­ sieren sieht dann z. B. wie folgt aus: poussieren .. 〈sw.V., hat〉 [wohl unter Einfluss von „an sich drücken“ zu frz. pousser = drücken, sto­ ßen]: 1. (ugs. veraltend, noch landsch.) mit jmdm. ei­ ne Poussage (1) haben, flirten (duden-gw) Das diachronische Markierungsprädikat „veraltend“ ist nichtadjazent lemmatisch adressiert. Nur dadurch ist poussieren diachronisch markiert. Es muss ganz klar sein: Diachronische Markiertheit ist eine lexikographische Ei­ genschaft und keine sprachliche Eigenschaft von pous­ sieren. Entsprechendes gilt für die diasystematische Mar­ kiertheit, die zu den anderen Markierungsdimensionen gehört. Denn diasystematische Markiertheit besagt nicht nur, dass das markierte Wort eine bestimmte Eigen­ schaft aufweist, nämlich z. B. veraltet zu sein, sondern diasystematische Markiertheit besagt darüber hinaus, dass diese Eigenschaft bei einer Verwendung in stan­ dardsprachlicher Umgebung Auf fälligkeiten zur Folge hat, die nur vermieden werden können, wenn die Ver­ wendungsgrenzen des Worts berücksichtigt werden. ▷ diasystematische Markierung · Markierungsprädikat ▣ Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diasistematiese geëtiketteerdheid · bg диасистемна маркираност · es marca diasistemática · fr marquage diasystématique · hu diarendszerre vonatkozó jelöltség · it carattere diasistematicamente marcato · pt marcação diassistemática · ru диасистемная охарактеризованность diasystematische Markierung

lexikographische Bearbeitung eines artikelintern genann­ ten Ausdrucks mit dem Zweck, dem Benutzer ein prag­ matisch angemessenes Verständnis des markierten Aus­ drucks zu ermöglichen. diasystematic labelling : lexicographic treatment of an article-internally mentioned expression with the pur­ pose to enable the user to have a pragmatically appro­ priate comprehension of the labelled expression. ● Die Markierung heißt diasystematisch, weil die sprachtheoretische Voraussetzung gilt, dass zu einer Ein­ zelsprache ein so genanntes Diasystem gehört; dies ist ein heterogenes System, das aus unterschiedlichen Sub­ systemen besteht, die sich partiell überlagern können, so dass es ein Zentrum des Systems gibt und mehrere Pe­ ripherieabschnitte zu den Subsystemen. Die Lexeme im Zentrum des Systems gelten als unmarkiert und bei ih­ rer Verwendung als unauf fällig. Die Lexeme in den Pe­ ripherieabschnitten gelten als markiert und bei ihrer Ver­

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diasystematische Markierung wendung als auf fällig. Demgemäß gibt es für Wörter und Phraseme kommunikativ eingespielte mehr oder weni­ ger variable Verwendungsgrenzen, innerhalb derer ihr Gebrauch als pragmatisch angemessen erlebt wird, leich­ te Grenzverletzungen oder deutliche Grenzüberschrei­ tungen dagegen als mehr oder weniger pragmatisch un­ angemessen bemerkt und unter Umständen kommunika­ tiv sanktioniert werden, z. B. dadurch, dass sie als belei­ digend, peinlich, unangebracht, lächerlich, unfair, absto­ ßend, verletzend, rassistisch, sexistisch, unverständ­ lich, fehlerhaft oder politisch inkorrekt eingeschätzt oder gar zurückgewiesen werden. Diasystematische Markie­ rungen können daher als Hinweise auf die Wortverwen­ dungsgrenzen und als Warnungen vor sprachkommuni­ kativen Grenzüberschreitungen interpretiert werden. Muttersprachler kennen die Verwendungsgrenzen der markierten Ausdrücke intuitiv mehr oder weniger gut und wissen darüber hinaus, welche Grenzverschiebun­ gen in welchen Situationen möglich sind und wann Grenzverletzungen gegebenenfalls geduldet werden. Hinzu kommt, dass die Verwendungsgrenzen für mark­ ierte Ausdrücke in verschiedenen Sprechergruppen un­ terschiedlich verlaufen: Die Verwendungsdomänen der markierten Ausdrücke sind z. T. gruppen- und situati­ onsspezifisch. Bei der diasystematischen Markierung, die vor allen Dingen in allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörter­ büchern sowie in Lernerwörterbüchern und histori­ schen Sprachstadienwörterbüchern auftritt sowie selte­ ner auch in Spezialwörterbüchern (z. B. Antonymen- und Synonymenwörterbücher), werden zwei recht unter­ schiedliche Markierungsmethoden angewandt: die ge­ schlossene und die offene Markierungsmethode. Zur ersteren gehört ein geschlossenes Inventar von gestalt­ konstanten Markierungsprädikaten, das in den einzel­ nen Wörterbüchern meistens unterschiedlich ist (s. G2). Die Markierungsprädikate gehören zu bestimmten Mar­ kierungsdimensionen, die die Markierungsart (oder: den Markierungstyp) bestimmen; die Markierungsprädikate sind stets natürlichsprachliche Ausdrücke der lexikogra­ phisch bearbeiteten Sprache und somit semantisch mehr oder weniger unbestimmt. Dennoch bilden sie die Ba­ sis für gestalt- und skopuskonstante sowie positionsge­ bundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte, öfter verdichtete Markierungsangaben; z. B.: Markie­ rungsprädikat: umgangssprachlich, zugehörige Markie­ rungsangaben: „umg.“ oder „ugs.“; Markierungsprädi­ kat: gehoben, zugehörige Markierungsangabe: „geh.“ Zu diesen Beispielen gehört die in sich mehrfach abgestuf­ te Markierungsdimension „stilistische Differenzierung“ (oder: „sozio-kulturelle Sprechergruppe“) und die Mar­ kierungsart der diastratischen Markierung. Kommentie­ rende diasystematische Markierungsangaben, wie z. B. „oft leicht abwertend“, sind häufig Modifikationen von Markierungsangaben und gestaltinkonstant. Sie sind das Ergebnis einer ad-hoc-Erweiterung der geschlossenen Markierungsmethode. Die geschlossene Markierungs­ methode wird auch bei erweiterten Glossaten vom Typ der semantisch-pragmatischen Glossate angewandt. – Bei der Anwendung der offenen Markierungsmethode wird nicht auf ein festgelegtes Prädikateninventar zurückge­ griffen. Vielmehr werden variable, häufig komplexe Markierungsprädikate in Bedeutungsparaphrasenanga­

Markierungsart

6 Markierungsprädikate in oald 2000

diachronisch

old use; old fashioned

diatopisch

American English; Australian English; British English; Irish English; Northern English; New Zealand English; Scotish English; dialect

diaintegrativ



diamedial

spoken; written

diastratisch

slang; taboo

diaphasisch

formal; informal

diatextuell

literary

diatechnisch

technical

diafrequent

rare

diaevaluativ

approving; disapproving

diaattitudional

humorous; ironic

dianormativ



G2: Tabellarische Übersicht über die Markierungsprädi­ kate und Markierungsarten in 6 oald 2000 ben syntaktisch integriert, so dass pragmatisch angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangaben gegeben sind, die zu unterschiedlichen Subtypen gehören, wie z. B. zum Typ der diastratisch angereicherten Bedeutungsparaphra­ senangabe; oder die Markierungsprädikate treten in prag­ matisch angereicherten semantischen Angabetexten auf. – Auch die syntaktisch in andere Angaben integrierten Markierungsprädikate und die innerhalb von Angabe­ texten gehören zu bestimmten Markierungsdimensio­ nen. Letztere sind u. a. als ein- oder zweipolige skalare Kontinua zu denken, die von den Markierungsprädika­ ten in Abschnitte eingeteilt werden. Beispielsweise wird in einem synchronischen gegenwartsbezogenen Wörter­ buch die Markierungsdimension „Zeit“ (auch: „Zeitlich­ keit“) wie folgt eingeteilt: veraltet – veraltend – neutra­ les Zentrum: gegenwärtig (pragmatisch unmarkiert) – Neologismus (oder: Neuprägung). Die zugehörige Mar­ kierungsart ist die diachronische Markierung. Nicht al­ le Markierungsdimensionen werden durch die Markie­ rungsprädikate so eingeteilt, dass das unmarkierte Zent­ rum in der Skalenmitte zwischen zwei Polen liegt. Bei­ spielsweise wird die Markierungsdimension der Techni­ zität so strukturiert, dass das unmarkierte Zentrum, zu dem die gemeinsprachlichen Ausdrücke gehören, an ei­ nem Skalenende liegt und der Rest der Markierungsdi­ mension so aufgeteilt wird, dass alle berücksichtigten Fachsprachen einen Skalenabschnitt erhalten, dem ein Markierungsprädikat (z. B. medizinisch oder geogra­ phisch) zugeordnet ist. Die zugehörige Markierungsart ist die diatechnische Markierung. Eine Übersicht über die diasystematische Markierung in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern findet sich in der Tabelle in G1. In der Tabelle G2 sind die Markie­ rungsprädikate, die im 6 oald 2000 verwendet werden, den Markierungsarten zugeordnet. Die Tabelle in G1 macht deutlich, dass es Überschnei­ dungsbereiche und Heterogenitäten bei den Markierungs­ dimensionen gibt. Demgemäß kann die diasystemati­ sche Markierung insgesamt nicht als sonderlich valide gelten. So haben Untersuchungen gezeigt, dass die Mark­ ierungen in verschiedenen Wörterbüchern bis zu 40 Pro­ zent unterschiedlich sind. Dennoch kann im Interesse des

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diasystematische Markierungsangabe

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Benutzers auf diasystematische Markierung nicht ver­ zichtet werden. In zweisprachigen Wörterbüchern dienen die Markie­ rungsangaben häufig als Äquivalentunterscheidungsan­ gaben. ✸ Manche Autoren fassen alle diasystematischen Mark­ ierungen als stilistische Markierungen auf. ≡ Marker · pragmatische Markierungsangabe ▷ diasystematische Markierungsangabe · Markierungs­ art · Markierungsdimension · Markierungsmethode · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe · pragmatisch angereicherter semantischer Anga­ betext · pragmatisches Markierungsprädikat ▣ Brewer 2005 · Carstensen 1989 · Castillo Peña 2007 · Connor Martin 2006 · Corbin 1989 · Drumeva 2001 · Engelberg/Lemnitzer 2009: 208f. · Glatigny 1989 · 1990 · Hausmann 1989d · Kalverkämper 1989 · Kamm 2004 · Kirkness 2008 · Ludwig 1991 · 2002 · 2005 · Niebaum 1984 · 1989 · Püschel 1989a · 1998 · Schaeder 1989 · Schmidt 1989 · Schnörch 2008 · Svensén 2009: 315–332 · Werner 1991 · Wiegand 1981 · 1998c: 659f., 673ff. · 2010b: 425ff. · 2014 · Wionet 2004 [ HEW ] ◉ af diasistematiese etikettering · bg диасистемно маркиране · es marcación diasistemática · fr marque diasystématique · hu diarendszerre vonatkozó minősítés · it marca diasistematica · pt marcação diassistemática · ru диасистемная маркировка diasystematische Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck in mindestens einer seiner Bedeu­ tungen bezogen auf eine Markierungsdimension mar­ kiert.

item indicating diasystematic labelling : pragmatic

labelling item that, through its addressing at another item, labels the expression indicated by this item in at least one of its senses in relation to a labelling dimension. ● Der Terminus diasystematische Markierungsangabe wird oberbegriff lich verwendet für alle Typen von prag­ matischen Markierungsangaben in den verschiedenen Markierungsdimensionen (s. G1 unter diasystematische Markierung). Alle diasystematischen Markierungsanga­ ben sind innerhalb eines Wörterbuchs gestaltkonstante und positionsgebundene Angaben mit klar geregeltem textuellem Skopus. Meistens sind sie an die jeweiligen Lemmazeichengestaltangaben adressiert, seltener an nichtlemmatische Angaben, wie z. B. in (1) Auge […] das A. des Gesetzes (scherz.; Polizei) […] die ‑n auf Null gestellt haben (Gaunerspr.; tot sein) […] keine ‑n im Kopf haben (ugs.; nicht auf­ passen) (duden-gw) „scherzh.“ in (1) ist eine nichtlemmatisch adressierte, verdichtete diasystematische Markierungsangabe vom Typ der diaattitudionalen Markierungsangabe; „Gau­ nerspr.“ gehört zum Typ der diastratischen Markierungs­ angabe; auch „ugs.“ (mit der die Abkürzung von Um­ gangssprache genannt wird) gehört zu letzterem Typ. Dieselbe Funktion wie diasystematische Markierungs­ angaben haben pragmatische Markierungssymbole. (2) *Cént (lat.), urſpr. Zahlw. = , ſ. Procent; (sanders-wds) In (2) ist der Asterisk eine Fremdwortidentifizierungs­ angabe, die durch ein diaintegratives Markierungssym­ bol realisiert ist, das zu einem Untertyp des Typs des Angabesymbols gehört. – Auch kommentierende diasy­ stematische Markierungsangaben und Markierungsprä­ dikate, die in Bedeutungsparaphrasenangaben oder in

Markierungs- Markierungs- Markiertes dimension art Zentrum Zeit diachronisch gegenwärtig (Zeitlichkeit)

Markierte Peripherieabschnitt(e) alt – neu

Ausgewählte Markierungsangaben veraltet, veraltend, Archaismus, veralt., veraltend, Arch., Neologismus, Neuprägung, Neubedeutung Neol., Neup., Neubed.

Raum Arealität

diatopisch

gesamtes Sprachgebiet

regional / dialektal

landschaftlich, norddeutsch, bairisch, niederdeutsch, oberdeutsch, österreichisch

Nationalität

diaintegrativ

nationalsprachlich

entlehnt / fremd

Fremdwort, Lehnwort, Anglizismus

[häufig: Asterisk], Angl.

Medialität

diamedial

neutral

gesprochen – geschrieben

gesprochen, geschrieben, umgangssprachlich

gespr., geschr., umg., ugs.

stilistische Dif- diastratisch ferenzierung / soziokulturelle Gruppe

neutral

höherer gepflegter Stil – niedriger Stil; Unterschicht – Oberschicht; Schüler / Jugendliche / Erwachsene etc.

gehoben, derb, salopp, vulgär, jugendsprachlich, Schülersprache

geh., derb, salopp, vulg., jugendspr.

Formalität

diaphasisch

neutral

formell – informell

offiziell, vertraulich, familiär

offiz., vertraul., fam.

Textsorte

diatextuell

neutral

literarisch / biblisch / zeitungssprachlich

dichterisch, poetisch, zeitungssprachlich

dicht., poet., zeitungsspr.

Technizität

diatechnisch

gemeinsprachlich

fachsprachlich

Medizin, Biologie, Astronomie, Technik, Jägersprache, Datenverarbeitung

Med., Biol., Astron., Techn., Jägerspr., EDV

Frequenz

diafrequent

häufig

selten

selten, vereinzelt

meist, selten

Bewertung

diaevaluativ

neutral

negativ, positiv konnotiert

pejorativ, abwertend, emotional positiv, emotional negativ

pej., abw., emot. pos., emot. neg.

Haltung / Einstellung

diaattitudional neutral

hinsichtlich der Einstellung konnotiert

euphorisch, ironisch, humorvoll

euph., iron., hum.

Normativität

dianormativ

inkorrekt

fehlerhaft, unkorrekt, falsch

ink. [durchgestrichene Beispielangabe]

korrekt

Ausgewählte Markierungsprädikate

landsch., norddt., bair., niederdt., oberdt., österr.

G1: Tabellarische Übersicht über die diasystematische Markierung in allgemeinen einsprachigen deutschen Wörterbü­ chern [▷ diasystematische Markierung]

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diasystematisch homogene alphabetische Makrostruktur pragmatisch angereicherte semantische Angabetexte syn­ taktisch integriert sind, haben dieselbe Funktion wie dia­ systematische Markierungsangaben. (3) *Mos plur. car. ein nur in den niedrigen Sprechar­ ten im Scherze zuweilen übliches Wort, welches ohne Artikel gebraucht wird, und Geld bedeutet. Es iſt aus dem Jüdiſch­Deutſchen Meſum, Geld, verderbt, und wird zu­ weilen auch Moſes geſprochen. Mos haben, Geld. (adelung-dw) In (3) findet sich eine mehrfach pragmatisch angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangabe; „in den niedri­ gen Sprecharten“ ist ein diastratisch-diamediales Mar­ kierungsprädikat, das dieselbe Funktion hat wie eine di­ astratische Markierungsangabe, die zusammen mit ei­ ner diamedialen Markierungsangabe (wie z. B. „gespr.“) auftritt; „im Scherze“ ist ein diaattitudionales Markie­ rungsprädikat, das eine Sprechereinstellung betrifft. Es hat dieselbe Funktion wie die verdichtete Markierungs­ angabe „scherzh.“. Diasystematische Markierungsanga­ ben treten auch in semantisch-pragmatischen Postglos­ saten auf und in gleicher Gestalt auch in erweiterten Binnenglossaten. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diasyst ≡ pragmatische Markierungsangabe ▷ § 14 | Angabe · diasystematische Markierung · Mar­ kierungsart · Markierungsdimension · pragmatisches Markierungsprädikat ▣ Svensén 2009: 315ff. · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af aanduider van diasistematiese etikettering · bg сведение за диасистемно маркиране · es indicación de marcación diasistemática · fr indication de marquage diasystématique · hu diarendszerre vonatkozó minősítő adat · it indicazione di marca diasistematica · pt indicação de marcação diassistemática · ru указание диасистемной маркировки

diasystematische Markierungsangabe, kommentierende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diasystematische Nullangabe

▶ Angabe zur pragmatischen Nullmarkierung

diasystematisches Binnenglossatsegment

▶ diasystematisches BinnenglossatsegmentN

diasystematisches Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diasystematisches Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diasystematisch heterogene alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, mit deren Lemmata Lem­ mazeichen genannt werden, deren diasystematische Mar­ kierung zum Teil gleich und zum Teil verschieden ist. diasystematic heterogeneous alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure of which the

lemmata indicate lemma signs of which the diasystemat­ ic labelling is partially the same and partially different. ● Neuere allgemeine ein- und zweisprachige Wörterbü­ cher sowie auch Lerner- und Sprachstadienwörterbü­ cher weisen stets eine diasystematisch heterogene alpha­ betische Makrostruktur auf. Ist ihre Makrostruktur po­ lyalphabetisch, dann ist diejenige Teilstruktur der Ma­ krostruktur diasystematisch heterogen, die mit der al­ phabetischen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist. – Relativ zu einem Vergleichswörterbuch oder rela­ tiv zu mehreren Vergleichswörterbüchern kann die Ma­ krostruktur eines Wörterbuchs in einer oder mehreren Markierungsdimension(en) angereichert sein, so dass die Anzahl der diasystematisch markierten Lemmazeichen in einer oder in mehreren Markierungsdimension(en) signifikant größer ist, und sich daher Untertypen des Typs der diasystematisch heterogenen alphabetischen Makro­ struktur unterscheiden lassen, wie z. B. der Typ der di­ atechnisch oder der der diatopisch angereicherten Ma­ krostruktur. Insbesondere bei der qualitativen Analyse der makrostrukturellen Abdeckung, bei der es u. a. da­ rum geht, aus welchen Elementen sich die Abdeckung zusammensetzt, ist es von Interesse, in welchen Markie­ rungsdimensionen eine diasystematisch heterogen alpha­ betische Makrostruktur angereichert ist. ≠ diasystematisch homogene alphabetische Makrostruk­ tur ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diasystemati­ sche Markierung · lexikographische Abdeckung · Mar­ kierungsdimension ▣ Wiegand/Gouws 2013 · Wiegand 2010 [HEW ] ◉ af diasistematies heterogene alfabetiese makrostruktuur · bg диасистемно хетерогенна азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética diasistemáticamante heterogénea · fr macrostructure alphabétique diasystématiquement hétérogène · hu diarendszer szerint heterogén alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diasistematicamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diassistematicamente heterogénea · ru диасистемно неоднородная алфавитная макроструктура diasystematisch homogene alphabetische Makrostruktur

D E F G H I J K L M N O PQ R

alphabetische Makrostruktur, mit deren Lemmata nur Lemmazeichen genannt werden, die entweder diasyste­ matisch unmarkiert oder nur in gerade einer Markie­ rungsdimension markiert sind.

S

lemmata only indicate lemma signs that are either dia­ systematically unlabeled or are only labelled in exactly one labelling dimension. ● Diasystematisch homogene alphabetische Makro­ strukturen sind relativ selten und treten nur bei Spezial­ wörterbüchern auf. Beispiele finden sich bei den Schwie­ rigkeitenwörterbüchern, in denen nur lemmatisch und nichtlemmatisch adressierte dianormativ markierende Textsegmente auftreten, wie z. B. in sanders whds. ≠ diasystematisch heterogene alphabetische Makro­ struktur

U

diasystematic homogeneous alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure of which the

T

V W XY Z

52

diasystematisch markierendes Textsegment

A B C D

▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diasystemati­ sche Markierung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af diasistematies homogene alfabetiese makrostruktuur · bg диасистемно хомогенна азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética diasistemáticamente homogénea · fr macrostructure alphabétique diasystématiquement homogène · hu diarendszer szerint homogén alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diasistematicamente omogenea · pt macroestrutura alfabética diassistematicamente homogénea · ru диасистемно однородная алфавитная макроструктура diasystematisch markierendes Textsegment

lexikographisches Textsegment, mit dem ein Aus­ druck, der mit einem anderen Textsegment genannt wird, diasystematisch markiert wird. diasystematic labelling text segment : lexicograph­ ic text segment with which an expression, indicated by another text segment, is diasystematically labelled. ● Der Terminus diasystematisch markierendes Textseg­ ment wird oberbegriff lich verwendet, und zwar für fol­ gende Textsegmente: diasystematische Markierungsan­ gaben, kommentierende diasystematische Markierungs­ angaben, diasystematische Markierungssymbole, prag­ matisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangaben, syntaktisch integrierte diasystematische Markierungs­ prädikate, pragmatisch kommentierende Glossatsegmen­ te und diasystematische Markierungsprädikate als Text­ teile von semantisch pragmatischen Angabetexten. ▷ diasystematische Markierungsangabe · diasystemati­ sches MarkierungssymbolN · kommentierende diasyste­ matische Markierungsangabe · pragmatisch angereicher­ te Bedeutungsparaphrasenangabe · semantisch­pragma­ tischer Angabetext ▣ Wiegand 2010b: 425ff. · 2014: 414ff. [HEW ] ◉ af diasistematies etiketterende tekssegment · bg диасистемно маркиращ текстов сегмент · es segmento de texto que marca diasistemáticamente · fr segment de texte marquant diasystématiquement · hu diarendszerre vonatkozó minősítő szövegszegmens · it segmento testuale con marca diasistematica · pt segmento de texto que marca diassistematicamente · ru текстовой сегмент с диасистемной маркировкой

diatechnisch Adj

die Fachsprachen als differenzierte Subsysteme eines Diasystems betreffend. diatechnical : regarding the specialized languages as differentiated subsystems of a diasystem. ● Das Adjektiv diatechnisch wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Nominalphrasen wie diatechnische Markiertheit, diatechnische Markierung, diatechni­ sches Markierungsprädikat, diatechnisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe und diatechnische Mar­ kierungsangabe verwendet. ▷ Diasystem · diatechnische Markierung ▣ Hausmann 1977: 130–133 · 1989d · Kalverkämper 1989 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diategnies · bg диатехничен · es diatécnico ·

fr diatechnique · hu diatechnikai · it diatecnico · pt diatécnico · ru диатехнический

diatechnisch angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, die diatechnisch markiert sind.

diatechnically enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata with diatechnical labels. ● Von einer diatechnisch angereicherten alphabeti­ schen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit der Makrostruktur vergleichbarer Wörterbücher sinnvoll sprechen. Beispielsweise ist die diskontinuierliche Ma­ krostruktur des sechsbändigen bw im Vergleich zur dis­ kontinuierlichen Makrostruktur des sechsbändigen wdg eine diatechnisch angereicherte alphabetische Makro­ struktur. Dies sagt etwas über einen Unterschied der makrostrukturellen Abdeckung der beiden Wörterbü­ cher aus. So gibt es z. B. im bw zahlreiche (deutlich über 200) Lemmateilstrecken, mit deren Lemmata ausschließ­ lich fachsprachliche Ausdrücke genannt werden, die di­ atechnisch markiert sind. Die Lemmaselektionspolitik, die zu einer derart diatechnisch angereicherten alphabe­ tischen Makrostruktur geführt hat, ist bei einem allge­ meinen einsprachigen Wörterbuch unangemessen. Ein Beispiel für eine solche Lemmateilstrecke ist ein Aus­ schnitt aus der K-Lemmastrecke von 15 Lemmata, mit denen die 15 folgenden fachsprachlichen Ausdrücke ge­ nannt werden; die verdichteten diatechnischen Markie­ rungsangaben stehen hinter 13 von 15 Ausdrücken; bei zwei Ausdrücken ergibt sich die Fachzugehörigkeit aus den Bedeutungsparaphrasenangaben: Kryobiologie, Kry­ ochirugie (Med.), Krygenetik (Physik), Kryohydrat (Che­ mie), Kryokonit (Geophys.), Kryolith (Min), Kryomag­ net (Phys.), Kryometer (Phys.), Kryophysik, Kryopum­ pe (Phys.), Kryoskalpell (Chir.), Kryoskopie (Phys.), Kryostat (Phys.), Kryotherapie (Med.), Kryotron (El.). Von den 15 Lemmata, mit denen diese Ausdrücke ge­ nannt werden, ist im wdg keines als Lemma angesetzt. – Ist eine Makrostruktur polyalphabetisch, dann ist al­ lenfalls die alphabetische Teilstruktur der polyalphabe­ tischen Makrostruktur diatechnisch angereichert, die mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diatechnische Markierung · makrostrukturelle Abdeckung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af diategnies verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диатехнично обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diatécnicamente · fr macrostructure alphabétique marquée diatechniquement · hu diatechnikai módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diatecnicamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diatecnicamene enriquecida · ru обогащенная диатехническими сведениями алфавитная макроструктура

53

diatechnische Markierung

diatechnisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diatechnische Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diatechnische Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder ein als monosem in­ terpretierter oder ein als polysem interpretierter Aus­ druck mit mindestens einer seiner Bedeutungen aus ei­ ner Fachsprache stammt. diatechnical labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression, indicating that an expression inter­ preted as either monosemous or as polysemous, with regard to at least one of its senses, stems from a speci­ alized language. ● Die diatechnische Markierung kann entweder durch eine gestaltkonstante sowie positionsgebundene, lemma­ tisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markierungsangabe vom Typ der diatechnischen Mar­ kierungsangabe oder durch eine gestaltinkonstante und positionsgebundene kommentierende diatechnische Markierungsangabe oder durch eine pragmatisch ange­ reicherte Bedeutungsparaphrasenangabe vom Typ der diatechnisch angereicherten Bedeutungsparaphrasenan­ gabe erfolgen oder durch einen pragmatisch angereicher­ ten semantischen Angabetext, der mindestens ein diate­ chnisches Markierungsprädikat aufweist. Auch diatech­ nische Markierungssymbole werden in großer Zahl ver­ wendet, z. B. im sprach-brockhaus 1982 und in mackensen- 10 dw. Der diatechnisch markierte sprachli­ che Ausdruck ist meistens das Lemmazeichen. Diatech­ nische Markierungen treten vor allem in historischen Wörterbüchern auf (z. B. in adelung-dw, campe-wds, dwb-neub. 1983), in allgemeinen einsprachigen Wör­ terbüchern (z. B. in bw, mackensen- 9 dw, duden- 3 gw, wahrig- 8 dw, wdg, giwb 1995, seco/andrés/ramos 1999), in allgemeinen zweisprachigen Wör­ terbüchern (z. B. in du/oxf 1999, slabý et al. 2008, pons nem-slov 2006, ogd 2008), in diachronischen Bedeutungswörterbüchern (z. B. in 10 paul 2002), in Lernerwörterbüchern (z. B. in 6 oald 2000, lgwdaf 2003, 2 medal 2007, mwaled 2008, wahrig-daf, pons kompaktwb daf 2012) sowie z. T. in Fachwör­ terbüchern (z. B. in schneider 1991) und in verschie­ denen Spezialwörterbüchern (z. B. in augst 1998). – Bei der diatechnischen Markierung wird die geschlosse­ ne Markierungsmethode am häufigsten angewandt. Die Ergebnisse ihrer Anwendung sind entweder adressierte (häufig) verdichtete gestaltkonstante pragmatische Mar­ kierungsangaben in festgelegter Position mit festgeleg­ ten textuellen Skopen – wie in (1) – oder durch Markie­ rungssymbole realisierte diatechnische Markierungsan­ gaben wie in (2). (1) Ap'lit 〈m.; ‑s, ‑e; Geol.〉 aus Feldspat u. Quarz bestehendes Ganggestein [zu grch. haplos „einfach“] (bw) In (1) ist „Geol.“ die verdichtete diatechnische Markie­ rungsangabe, mit der eine Abkürzung von Geologie ge­ nannt wird; sie ist an die binnenerweiterte Lemmazei­

chengestaltangabe nichtadjazent linksadressiert, so dass für einen Benutzer-in-actu, der „Geol.“ auf „Ap'lit“ be­ zieht, die lexikographische Information erhältlich ist, dass Aplit aus der Fachsprache der Geologie stammt. In (1) ist „Geol.“ die erste Angabe im semantischen Kom­ mentar; die auf die diatechnische Markierungsangabe folgende Bedeutungsparaphrasenangabe liegt im textu­ ellen Skopus von „Geol.“ Der Postkommentar zur Ety­ mologie ist skopusextern. (2) (sprach-brockhaus 1982) In (2) ist das Lemmazeichen Spreize als zweifach poly­ sem interpretiert. Mit dem Angabesymbol, das direkt auf die Polysemieangabe „2“ folgt, wird Spreize der Fach­ sprache der Architektur zugewiesen, wenn Spreize mit der Bedeutung verwendet wird, die mit der Bedeutungs­ angabe lexikographisch bearbeitet ist. (3) Abflêdern, verb. reg. act. in der Landwirtſchaft, das ausgedroſchene Getreide mit einem Flederwiſche an ei­ ner langen Stange abkehren, es dadurch von Ähren zu reinigen. (adelung-dw) In (3) findet sich eine diatechnisch angereicherte Bedeu­ tungsparaphrasenangabe. Die pragmatische Anreiche­ rung ist durch das syntaktisch in die Bedeutungspara­ phrasenangabe integrierte diatechnische Markierungs­ prädikat „in der Landwirtschaft“ gegeben. (4) Anrollen verb. reg. . Activum, auf etwas rollen. Bey den Jägern rollen die Hunde das Wild an, wenn ſie ſel­ biges anbellen, aber nicht verfolgen. (adelung-dw) (4) ist ein pragmatisch angereicherter semantischer An­ gabetext, anhand dessen ein Benutzer-in-actu die dia­ technische Markierung („Bey den Jägern“) sowie die Bedeutung des Verbs anrollen erfährt. Da es keine verbindliche Fächerklassifikation gibt und auch keine allgemein anerkannte Systematik der Fach­ sprachen, sind die diatechnischen Markierungen in ver­ schiedenen Wörterbüchern öfters verschieden und ins­ gesamt zu einem Prozentsatz, der nicht genau bekannt ist, nicht sonderlich valide. Trotzdem sind sie unbe­ dingt erforderlich, da es viele fachsprachliche Ausdrü­ cke gibt, die sich in standardsprachlichen Texten fin­ den; oft genug sind es gerade diese, die weniger be­ kannt sind und daher nachgeschlagen werden. ≡ Fachgebietszuordnung · technolektale Markierung ▷ diasystematische Markierung · diatechnische Markie­ rungsangabe · Markierungsdimension · Markierungsme­ thode · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphra­ senangabe · pragmatisch angereicherter semantischer Angabetext · pragmatisches Markierungsprädikat ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Callebaut 1983 · Candel 1979 · Hausmann 1977: 130– 133 · 1989d · Kalverkämper 1989 · Kempcke 1989 · Ludwig 1991: 146ff. · Niederehe 1982 · Raphael 1979 · Svensén 1993: 181ff. · 2009: 316, 328f. · Werner 1991 · Wiegand 1977b · 2010b: 426ff. [HEW ] ◉ af diategniese etikettering · bg диатехнично маркиране · es marcación diatécnica · fr marque diatechnique · hu diatechnikai minősítés · it marca

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diatechnische Markierungsangabe

A B C D

diatecnica · pt marcação diatécnica · ru диатехническая маркировка diatechnische Markierungsangabe

54 wissenschaft genannt wird, nach links ausgelagert, so dass beide semantischen Subkommentare in ihrem tex­ tuellen Skopus liegen und somit das Lemmazeichen Ali­ mentation mit beiden lexikographisch bearbeiteten Be­ deutungen der Fachsprache der Rechtswissenschaft zu­ geordnet wird. (4) 'Induration w (~; ~en) (lat.) ⚕ Gewebeverhär­ tung; induriert EW ⚕ verhärtet. (mackensen- 9 dw) In (4) ist in beiden Wörterbuchartikeln die diatechni­ sche Markierungsangabe durch ein Angabesymbol rea­ lisiert, das den Äskulapstab repräsentiert und im zuge­ hörigen Metatext mit „ärztlich, medizinisch“ erklärt wird; demgemäß werden Induration und induriert der medizinischen Fachsprache zugeordnet. Diatechnische Markierungsangaben zeigen, dass in dem jeweils zugehörigen Wörterbuch nicht nur der allgemein­ sprachliche Wortschatz lexikographisch bearbeitet wur­ de; dies ist u. a. in den allermeisten allgemeinen einspra­ chigen Wörterbüchern der Fall. Insgesamt werden in der Lexikographie der deutschen Sprache des 20. und 21. Jahrhunderts deutlich über 250 diatechnische Markie­ rungsangaben verwendet. Im duden- 3 gw werden z. B. unter dem Titel „Bereiche, Fach- und Sondersprachen“ 182 Namen für die genannten „Bereiche“ alphabetisch aufgelistet. Diese Namen werden z. T. in abgekürzter Form (z. B. „Archit.“ für Architektur) als diatechnische oder diastratische Markierungsangaben in den Wörter­ buchartikeln verwendet. – Diatechnische Markierungs­ angaben dürfen nicht mit Teilgebietsangaben in Fach­ wörterbüchern verwechselt werden. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diatech ≡ Angabe des Fachgebiets · Fachgebietsangabe · tech­ nolektale Angabe ▷ § 14 | Angabe · bezugsadressentragende Angabe · di­ atechnische Markierung · Markierungsmethode · prag­ matische Markierungsangabe · skopuseröffnende Anga­ be · Teilgebietsangabe ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Callebaut 1983 · Candel 1979 · Hausmann 1977: 130– 133 · 1989d · Kalverkämper 1989 · Kempcke 1989 · Ludwig 1991: 146ff. · Niederehe 1982 · Raphael 1979 · Svensén 1993: 181ff. · Wiegand 1977b · 2010b: 425ff. · 2014 [HEW ] ◉ af aanduider van diategniese etikettering · bg сведение за диатехнично маркиране · es indicación de marcación diatécnica · fr indication de marquage diatechnique · hu diatechnikai minősítő adat · it indicazione di marca diatecnica · pt indicação de marcação diatécnica · ru указание диатехнической маркировки

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeu­ tungen einer Fachsprache zuordnet. item indicating technical labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, relates the expression indicated by this item regarding at least one of its senses to a specialized language. ● Die bezugsadressentragende Angabe ist in den aller­ meisten Fällen die Lemmazeichengestaltangabe; dem­ gemäß ist der diatechnisch markierte Ausdruck das Lem­ mazeichen, wie in (1). (1) agam 〈Adj.〉 [griech. ágamos = unverheiratet, aus: a- = nicht, un- u. gámos = Ehe] (Biol.): ohne vorausgegangene Befruchtung zeugend: ‑e Fortpflan­ zung (Agamogonie). (duden- 3 gw) In (1) ist agam als monosem interpretiert. Mit der ver­ dichteten skopuseröffnenden und an die unten erweiter­ te lemmatische Adjektivangabe „agam“ adjazent links­ adressierten diatechnischen Markierungsangabe „Biol.“, mit der eine Abkürzung für Biologie genannt wird, wird daher der Fachausdruck agam, der mit der bezugsadres­ sentragenden Angabe „agam“ genannt wird, der Fach­ sprache der Biologie zugeordnet. Der textuelle Skopus von „Biol.“ erstreckt sich bis zur verdichteten Kompe­ tenzbeispielangabe „‑e Fortpflanzung“. (2) Quadrạnt, der; ‑en, ‑en 〈lat.〉 1. M a t h . vierter Teil eines Kreises 2. h i s t . astronomisches Instrument zur Messung der Höhe von Gestirnen (wdg) In (2) ist Quadrant als zweifach polysem interpretiert. Beide lexikalsemantische Einheiten sind pragmatisch markiert. Wenn Quadrant mit der Bedeutung verwen­ det wird, die im ersten semantischen Subkommentar mit der Bedeutungsparaphrasenangabe „vierter Teil eines Kreises“ lexikographisch bearbeitet ist, dann ist es ein Fachausdruck der Mathematik, was anhand der an die lemmatische Substantivangabe adressierten verdichte­ ten diatechnischen Markierungsangabe „ M a t h . “ zu erfahren ist, weil die Bedeutungsparaphrasenangabe in ihrem textuellen Skopus steht. Wie mit allen semanti­ schen Subkommentaren, in denen auf eine skopuseröff­ nende pragmatische Markierungsangabe eine skopusin­ terne Bedeutungsparaphrasenangabe folgt, werden also im Wörterbuchgegenstandsbereich gegebene wenndann-Beziehungen lexikographisch vertextet. (3) Ali·men·ta·ti'on 〈f.; ‑, ‑en; Rechtsw.〉 1 〈i. w. S.〉 diatechnische Markierungsangabe, kommen­ Gewährung von Lebensunterhalt, von Alimenten; fi­ tierende nanzielle ~ 2 〈i. e. S.〉 Prinzip der Beamtenbesol­ ▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ dung, die Dienstbezüge nicht konkret leistungsbezo­ be gen, sondern abstrakt nach Amtsstellung u. ‑zeit so zu berechnen, daß sich der Beamte ohne Sorgen um den diatechnisches Markierungsprädikat Lebensunterhalt seinem Beruf widmen kann [zu lat. ▶ pragmatisches Markierungsprädikat alimentum „Nahrung“] (bw) diatechnisches Markierungssymbol In (3) ist die verdichtete diatechnische Markierungsan­ ▶ pragmatisches Markierungssymbol gabe „Rechtsw.“, mit der eine Abkürzung von Rechts­

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diatextuelle Markierungsangabe

diatextuell Adj

die verschiedenen Textsorten betreffend. diatextual : regarding the different text types. ● Das Adjektiv diatextuell wird in der Metalexikogra­ phie vor allem in Mehrworttermini wie diatextuelle Mar­ kiertheit, diatextuelle Markierung, diatextuelle Markie­ rungsangabe, diatextuelles Markierungsprädikat, diate­ xtuell angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe und diatextuell angereicherte alphabetische Makrostruktur verwendet. ▷ diatextuelle Markierung ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 316 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diatekstueel · bg диатекстуален · es diatextual · fr diatextuel · hu diatextuális · it diatestuale · pt diatextual · ru диатекстовой

diatextuell angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, mit denen Lem­ mazeichen genannt werden, die diatextuell markiert sind.

diatextually enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata, indicating lemma signs with diatextual labels. ● Eine diatextuelle Anreicherung einer alphabetischen Makrostruktur lässt sich nur im Vergleich mit Makro­ strukturen vergleichbarer Wörterbücher feststellen. So hat z. B. das fwb im Vergleich mit den vergleichbaren mittelhochdeutschen Wörterbüchern (wie z. B. benecke/müller/zarncke 1986) eine diatextuell angerei­ cherte alphabetische Makrostruktur, so dass man z. B. bei der Untersuchung der makrostrukturellen Abde­ ckung berechnen kann, wie viele Lemmazeichen zu wel­ chen Textsorten eine besondere Affinität aufweisen, weil sie bevorzugt in Texten belegt sind, die zu bestimmten Textsorten gehören. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diatextuelle Mar­ kierung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [HEW ] ◉ af diatekstueel verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диатекстуално обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diatextualmente · fr macrostructure alphabétique marquée diatextuellement · hu diatextuális módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diatestualmente arricchita · pt macroestrutura alfabética diatextualmente enriquecida · ru обогащенная диатекстовыми сведениями алфавитная макроструктура diatextuell angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diatextuelle Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diatextuelle Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder ein als monosem in­ terpretierter Ausdruck vor allem in Texten einer genann­ ten Textsorte oder Textsortengruppe vorkommt oder ein als polysem interpretierter Ausdruck in mindestens ei­ ner seiner Bedeutungen. diatextual labelling : diasystematic labelling of a lin­ guistic expression that means that either an expression interpreted as being monosemous or an expression in­ terpreted as being polysemous in at least one of its senses, primarily occurs in texts of a mentioned text type or group of text types. ● Die diatextuelle Markierung kann entweder durch ge­ staltkonstante sowie positionsgebundene, lemmatisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markie­ rungsangaben vom Typ der diatextuellen Markierungs­ angabe oder durch eine gestaltinkonstante und positions­ gebundene kommentierende Markierungsangabe oder durch eine pragmatisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe vom Typ der diatextuell angereicherten Bedeutungsparaphrasenangabe erfolgen oder durch ei­ nen pragmatisch angereicherten semantischen Angabe­ text, der mindestens ein diatextuelles Markierungsprä­ dikat aufweist; sie kann weiterhin durch ein diatextuel­ les Markierungssymbol realisiert sein. Die diatextuelle Markierung gehört bei vielen neueren gegenwartsbezo­ genen synchronischen Wörterbüchern nicht zum Mar­ kierungsprogramm. Sie findet sich aber in historischen Sprachstadienwörterbüchern. (1) abenteuer .. 17. ›der beim Preisschießen zu gewinnende Preis‹. — wohl obd.; 15./16. Jh.; vor allem Chroniken. (fwb) Die diatextuelle Markierungsangabe in (1) ist die Text­ sortenangabe „vor allem Chroniken“. (2) achsel .. 1. ›Drehgelenk des Oberarms, Schultergelenk‹. — Bdv.: vgl. achselgleich. — Medizinische Fachtexte. (fwb) In (2) ist „Medizinische Fachtexte“ die diatextuelle Mar­ kierungsangabe; sie ist ebenfalls zugleich eine Textsor­ tenangabe. ▷ diasystematische Markierung · pragmatisch angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangabe · pragmatisch an­ gereicherter semantischer Angabetext · Textsortenangabe ▣ Hausmann 1989d · Svensén 2009: 315 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diatekstuele etikettering · bg диатекстуално маркиране · es marcación diatextual · fr marque diatextuelle · hu diatextuális minősítés · it marca diatestuale · pt marcação diatextual · ru диатекстовая маркировка

diatextuelle Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck als einen solchen kennzeichnet, der mit mindestens einer seiner Bedeutungen vor allem in Texten einer bestimmten Textsorte oder in Texten vor­ kommt, die zu einer Gruppe verwandter Textsorten ge­ hören. item indicating diatextual labelling : pragmatic label­

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diatextuelle Markierungsangabe, kommentierende

A B C D

ling item that, through its addressing at another item, identifies the expression indicated by this item as one occurring in at least one of its senses especially in texts of a specific text type or in texts belonging to a group of related text types. ● Diatextuelle Markierungsangaben treten in den deut­ schen allgemeinen ein- und zweisprachigen Wörterbü­ chern nur vereinzelt auf; z. T. werden sie in den Meta­ texten als Angaben zur Stilschicht oder Stilebene er­ klärt. Im wdg z. B. wird das Markierungsprädikat dich­ terisch der obersten Stilschicht zugeordnet. Mit der zu­ gehörigen verdichteten Markierungsangabe „ d i c h t . “ werden „Wörter und Redewendungen [markiert], die im allgemeinen der poetischen Gestaltung eines Werkes vorbehalten sind“ (wdg 012), wie z. B. in (1) Aar, der; ‑(e)s, ‑e d i c h t . Adler: Sie dünkt sich wohl, sie sei ein Aar Goethe Faust II 5462 (wdg) Mit der diatextuellen Markierungsangabe „d i c h t .“ wird in (1) Aar Texten zugeordnet, die zu einer Gruppe ge­ hören und die insofern verwandt sind, als sie als dich­ terische Texte gelten. Im wahrig- 8 dw wird die ver­ dichtete Markierungsangabe „poet.“ als Angabe der Stil­ ebene eingeführt. (2) Rọss I 〈n. 11; poet.〉 edles Pferd (wahrig- 8 dw) Die diatextuelle Markierungsangabe „poet.“ hat diesel­ be Funktion wie „d i c h t .“. – Diatextuelle Markierungs­ angaben werden auch in historischen Sprachstadienwör­ terbüchern verwendet. (3) abenteuer .. 16. ›der beim Preisschießen zu gewinnende Preis‹. — Wohl. obd.; 15./16. Jh.; vor allem Chroniken (fwb) In (3) wird abenteuer mit einer seiner zahlreichen Be­ deutungen im 16. semantischen Subkommentar mit der diatextuellen Markierungsangabe „vor allem Chroni­ ken“ als ein Lexem markiert, das besonders in Chroni­ ken vorkommt. – In 10 paul 2002 treten kommentieren­ de diatextuelle Markierungsangaben auf, die nicht posi­ tionsgebunden sind und als ein Ergebnis der Anwen­ dung der offenen Markierungsmethode zu betrachten sind. (4) Fittich ›Flügel‹, bereits bei Stieler mit »poet.« markiert (10 paul 2002) Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diatext ✸ Bei verschiedenen Autoren werden die Markierungs­ angaben „ d i c h t . “ und „poet.“ zu den diastratischen Markierungsangaben gerechnet, und zwar zu solchen vom Typ der Angaben zum Stil. ▷ § 14 | Angabe · diasystematische Markierungsanga­ be · diatextuelle Markierung · Markierungsmethode · Textsortenangabe ▣ Hausmann 1989d · Ludwig 1991 · Svensén 2009: 315 · Wiegand 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af aanduider van diatekstuele etikettering · bg сведение за диатекстуално маркиране · es indicación de marcación diatextual · fr indication de marquage diatextuel · hu diatextuális minősítő adat · it indicazione di marca diatestuale · pt indicação de marcação diatextual · ru указание диатекстовой маркировки

diatextuelle Markierungsangabe, kommentie­ rende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diatextuelles Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diatextuelles Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

diatopisch Adj

die regional differenzierten Subsysteme eines Diasys­ tems betreffend. diatopic : regarding the regionally differentiated sub­ systems of a diasystem. ● Das Adjektiv diatopisch wird in der Metalexikogra­ phie vor allen in Mehrworttermini wie diatopisches Di­ alektwörterbuch, diatopische Markiertheit, diatopische Markierung, diatopisches Markierungsprädikat, diato­ pisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenangabe und diatopische Markierungsangabe verwendet. ▷ Diasystem · diatopische Markierung ▣ Hausmann 1977: 115–117 · 1989d · Niebaum 1984 · 1989 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diatopies · bg диатопен · es diatópico · fr diatopique · hu diatopikus · it diatopico · pt diatópico · ru диатопический

diatopisch angereicherte alphabetische Makrostruktur

alphabetische Makrostruktur, die eine vergleichsweise große Anzahl von Lemmata aufweist, mit denen Lem­ mazeichen genannt werden, die diatopisch markiert sind.

diatopically enriched alphabetical macrostructure : alphabetical macrostructure with a comparative­

ly large number of lemmata, indicating lemma signs with diatopical labels. ● Ob eine alphabetische Makrostruktur diatopisch an­ gereichert ist oder nicht, lässt sich nur im Vergleich mit Makrostrukturen vergleichbarer Wörterbücher feststel­ len. So ist z. B. die Makrostruktur des duden- 6 duw im Vergleich mit der des sprach-brockhaus 1982 eine diatopisch angereicherte alphabetische Makrostruktur. Bei polyalphabetischen Makrostrukturen ist allenfalls deren alphabetische Teilstruktur, die mit der alphabeti­ schen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist, dia­ topisch angereichert. ▷ § 22 | alphabetische Makrostruktur · diatopische Mar­ kierung ▣ Wiegand/Gouws 2013: 101 [ HEW ] ◉ af diatopies verrykte alfabetiese makrostruktuur · bg диатопно обогатена азбучна макроструктура · es macroestructura alfabética enriquecida diatópicamente · fr macrostructure alphabétique marquée diatopiquement · hu diatopikus módon dúsított alfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura alfabetica diatopicamente arricchita · pt macroestrutura alfabética diatopicamente enriquecida · ru обогащенная диатопическими сведениями алфавитная макроструктура

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diatopische Markierungsangabe

diatopisch angereicherte Bedeutungspara­ phrasenangabe

▶ pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenan­ gabe

diatopische Markiertheit

▶ diasystematische Markiertheit

diatopische Markierung

diasystematische Markierung eines sprachlichen Aus­ drucks, die besagt, dass entweder ein als monosem in­ terpretierter oder ein als polysem interpretierter Aus­ druck mit mindestens einer seiner Bedeutungen aus ei­ ner regional begrenzten Varietät stammt. diatopic labelling : diasystematic labelling of a linguis­ tic expression indicating that an expression interpreted as either monosemous or interpreted as polysemous with regard to at least one of its senses stems from a region­ ally restricted variety. ● Die regional begrenzte Varietät kann entweder ein Dialekt, eine regional ausgeprägte Umgangssprache (ein Regiolekt) oder bei Sprachen, deren Sprachgebiet sich über mindestens zwei Nationalstaaten erstreckt, eine na­ tionale Varietät sein, wie dies z. B. beim Deutschen der Fall ist. Die diatopische Markierung kann entweder durch eine gestaltkonstante sowie positionsgebundene, lemma­ tisch oder nichtlemmatisch adressierte pragmatische Markierungsangabe vom Typ der diatopischen Markie­ rungsangabe oder durch eine gestaltinkonstante und po­ sitionsgebundene kommentierende diatopische Markie­ rungsangabe oder durch eine pragmatisch angereicher­ te Bedeutungsparaphrasenangabe vom Typ der diato­ pisch angereicherten Bedeutungsparaphrasenangabe er­ folgen oder durch einen pragmatisch angereicherten se­ mantischen Angabetext, der mindestens ein diatopi­ sches Markierungsprädikat aufweist; auch diatopische Markierungssymbole sind anzutreffen. Diatopische Markierungen treten in besonders reichhaltigen Ausprä­ gungen auf, wenn der Wörterbuchgegenstandsbereich eine historische Einzelsprache ist, deren geschichtliche Entwicklung dazu geführt hat, dass sie plurizentrisch organisiert ist, so dass mehrere regional bestimmte Stan­ dardsprachen gegeben sind, wie dies z. B. im Deut­ schen der Fall ist. Diatopische Markierungen finden sich vor allem in historischen Wörterbüchern (z. B. in adelung-dw, campe-wds), in allgemeinen einsprachigen Wörterbüchern (z. B. in drae 22, dea 1999, bw, duden- 3 gw, wahrig- 8 dw und hwdg), in allgemeinen zweisprachigen Wörterbüchern (z. B. in du/oxf 1999), in diachronischen Bedeutungswörterbüchern (z. B. in 10 paul 2002), in Lernerwörterbüchern (z. B. in lgwdaf 2003, dgwdaf, duden-daf, 2 medal 2007, mwaled 2008, pgwdaf 2011 und pons kompaktwb daf 2012) sowie in verschiedenen Spezialwörterbüchern (z. B. in ammon et al. 2004, küpper 1988, dudensynwb 2006). – Bei der diatopischen Markierung wird besonders in den neueren Wörterbüchern die geschlos­ sene Markierungsmethode am häufigsten angewandt. Meistens sind die Ergebnisse ihrer Anwendung verdich­ tete Markierungsangaben; nur selten sind es Markie­ rungssymbole, wie z. B. im campe-wds. (1) Brack [ˈbrak], das; ‑s, ‑s [↑ brackig] (landsch.): von Brackwasser gebildeter Tümpel, Altwasser: ro­

mantische ‑s der Elbe; führte die Spur als Schnür­ spur über ein zugefrorenes B. (Tier 10, 1971, 57). (duden-gw) In (1) ist Brack als monosem interpretiert. Mit der an „Brack“ nichtadjazent linksadressierten verdichteten di­ atopischen Markierungsangabe „landsch.“, mit der ei­ ne Abkürzung von landschaftlich genannt wird, wird das Lemmazeichen keinem spezifischen regionalen Raum zugeordnet, sondern es wird gesagt, dass Brack nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet gebraucht wird. (2) † Die Abendkoſt, plur. car. Das Abendeſſen, im ge­ meinen Leben, beſonders in Niederſachſen. Zum ſüßen Schluß der Abendkoſt, Haged. (adelung-dw) In (2) erfolgt die diatopische Markierung von Abend­ kost durch die an die Lemmazeichengestaltangabe nicht­ adjazent linksadressierte mehrfach pragmatisch angerei­ cherte Bedeutungsparaphrasenangabe „Das Abendes­ sen, im gemeinen Leben, besonders in Niedersachsen“, die sowohl diastratisch als auch diatopisch markiert. (3) Der Abzug, des —es, plur. die —züge ..    . Dasjenige, was abgezogen wird. .. (c) .. In der Schweiz heißet dasjenige ſchäumige Weſen, welches ſich auf der mit Lab geſchiedenen Milch ſetzet, gleichfalls der Abzug. (adelung-dw) In (3) erfolgt die diatopische Markierung durch einen pragmatisch angereicherten semantischen Angabetext, und zwar durch das syntaktisch integrierte „In der Schweiz“. Da es nicht zu jedem deutschen Ausdruck, der nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet gebraucht wird, ver­ lässliche Verbreitungsdaten gibt, sind die diatopischen Markierungen in den verschiedenen deutschen Wörter­ büchern öfters unterschiedlich und insgesamt zu einem Prozentsatz, der nicht genau bekannt ist, nicht sonder­ lich valide. Dennoch ist diatopische Markierung erfor­ derlich, da z. B. Benutzer in einer gestörten Textproduk­ tionssituation, in der eine Standardsprache verwendet werden muss, wissen müssen, ob ein Ausdruck diato­ pisch markiert ist oder nicht. ▷ diasystematische Markierung · diatopische Markie­ rungsangabe · Markierungsdimension · Markierungssym­ bol · pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphra­ sengabe · pragmatisch angereicherter semantischer An­ gabetext · pragmatisches Markierungsprädikat ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131–134 · Besch 1986 · de Clerck 1977/78 · Fenske 1973 · Hausmann 1977: 115–117 · 1989d · Ludwig 1991: 88ff., 134ff., 171ff. · McDavid Jr. 1967 · Niebaum 1984 · 1989 · Norri 1996 · Read 1967 · Svensén 2009: 316, 327 · Tauchmann 1992 · Wiegand 2010b: 425ff. [ HEW ] ◉ af diatopiese etikettering · bg диатопно маркиране · es marcación diatópica · fr marque diatopique · hu diatopikus minősítés · it marca diatopica · pt marcação diatópica · ru диатопическая маркировка diatopische Markierungsangabe

pragmatische Markierungsangabe, die durch ihre Adres­ sierung an eine andere Angabe den mit dieser Angabe genannten Ausdruck mit mindestens einer seiner Bedeu­ tungen einer räumlich differenzierten Varietät oder ei­

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diatopische Markierungsangabe

A B C D

nem geographisch mehr oder weniger genau festgeleg­ ten Gebiet zuordnet. item indicating diatopic labelling : pragmatic label­ ling item that, through its addressing at another item, relates the expression indicated by this item regarding at least one of its senses to a spatially differentiated varie­ ty or a geographically more or less exactly determined area. ● Mit meistens verdichteten diatopischen Markierungs­ angaben werden in deutschen allgemeinen einsprachi­ gen Wörterbüchern (z. B. wdg, bw, duden- 3 gw, wahrig- 8 dw), in historischen Sprachstadienwörterbüchern (z. B. fwb), in einsprachigen Lernerwörterbüchern (z. B. lgwdaf 2003, duden-daf, pons/daf 2004), z. T. auch in allgemeinen zweisprachigen Wörterbüchern (z. B. du/ oxf 1999, pons nem-slov 2006, hessky 2000) und in Spezialwörterbüchern (z. B. augst 2003, ammon et al. 2004, duden-8/1986, duden-synwb 2006) Ab­ kürzungen der folgenden Art genannt: Abkürzungen für Dialektnamen bzw. dialektgeographische Namen (z. B. „schwäb.“ = schwäbisch; „fries.“ = friesisch), Abkür­ zungen für dialektologisch (anhand der Lautverschie­ bung geprägte) Sprachraumnamen („niederdt.“ = nie­ derdeutsch, „mitteldt.“ = mitteldeutsch, „oberdt.“ = oberdeutsch), Abkürzungen für relativ unbestimmte ge­ ographische Bezeichnungen (z. B. „süddt.“ = süd­ deutsch, „mitteldt.“ = mitteldeutsch, „norddt.“ = nord­ deutsch), weiterhin Abkürzungen für Bezeichnungen von Nationalstaaten (z. B. „schweiz.“ = schweizerisch, „ös­ terreich.“ = österreichisch) sowie Abkürzungen für Be­ zeichnungen, die besagen, dass der pragmatisch mark­ ierte Ausdruck nicht im gesamten deutschen Sprach­ raum, sondern nur in bestimmten Regionen gebraucht wird (z. B. „landsch.“ = landschaftlich; „reg.“ = regi­ onal). Auch „DDR“ (z. B. im duden-gw) ist eine dia­ topische Markierungsangabe. In deutschen Dialektwör­ terbüchern sind recht unterschiedliche diatopische Mar­ kierungsangaben gegeben. Diese beziehen sich meis­ tens auf die Binnengliederung eines Dialektraums, und ihre räumliche Geltung ist anhand von Sprachkarten er­ sichtlich (vgl. z. B. in fritz-scheuplein et al. 1996); z. T. sind die diatopischen Markierungsangaben zur di­ alektgeographischen Binnengliederung zugleich Anga­ ben zum Erhebungsgebiet. Den abgekürzten Markie­ rungsprädikaten wird öfters „bes.“ (= besonders) vo­ rangestellt, wie z. B. in (1) Boofke [ˈboːfkə], der; ‑s, ‑s [zu preuß. bōwen = stehlen, viell. zu lit. bowyjus, bowytis = die Zeit hinbringen, müßig tändeln] (bes. berlin.): ungebilde­ ter Mensch, Tölpel, Dummkopf. (duden-gw) In (1) ist „bes. berlin.“ eine verdichtete kommentieren­ de diatopische Markierungsangabe, weil mit ihr auch angedeutet wird, dass Boofke nicht ausschließlich im Berlinerischen gebraucht wird. (2) 'blut·le·ben·dig 〈Adj. 24; österr.〉 sehr leben­ dig, quicklebendig; der Sturz hat ihm nichts ausge­ macht, er ist ~ (bw) In (2) ist blutlebendig als monosem interpretiert. Die verdichtete diatopische Markierungsangabe „österr.“, die zugleich eine verdichtete Angabe der nationalen Varie­ tät ist, ist an die links- und binnenerweiterte lemmati­

58 sche Adjektivangabe nichtadjazent linksadressiert; da­ durch wird blutlebendig mit der Bedeutung, die mit „sehr lebendig, quicklebendig“ paraphrasiert wird, dem öster­ reichischen Deutsch zugeordnet. (3) 'bo·di·gen 〈V. 500; schweiz.〉 1 j m d n . ~ zu Boden werfen, besiegen 2 e t w a s bodigt j m d n . 〈fig.〉 bedrückt, schwächt jmdn. 3 e t w a s ~ 〈fig.〉 bewältigen, schaffen; eine Aufgabe ~ (bw) In (3) ist die diatopische Markierungsangabe „schweiz.“, die zugleich eine Angabe der nationalen Varietät ist, nach links ausgelagert, so dass sie im nach links ausgelager­ ten semantischen Subkommentar steht. Sie ist an die links- und binnenerweiterte lemmatische Verbangabe nichtadjazent linksadressiert, und ihr textueller Skopus besteht aus den drei semantischen Subkommentaren. Dadurch wird bodigen mit allen drei Bedeutungen dem schweizerischen Deutsch zugeordnet. – Zwei verschie­ dene diatopische Markierungsangaben können gleich adressiert sein, wie z. B. „süddt.“ und „österr.“ in (4) 'Brenn·sup·pe 〈f.; ‑, ‑n; süddt.; österr.〉 Suppe aus in Fett gebräuntem Mehl, Brühe u. Zwiebeln (bw) Es treten auch zahlreiche andere Kombinationen von diatopischen Markierungsangaben auf. Auch werden di­ atopische Markierungsangaben mit solchen, die zu an­ deren Markierungsdimensionen gehören, kombiniert. Häufig findet sich die Kombination mit der diastrati­ schen Markierungsangabe „umg.“ (oder: „ugs.“). – Nicht alle diatopische Markierungsangaben sind an die Lem­ mazeichengestaltangabe adressiert. (5) 'Back·ofen 〈m.; ‑s, 2〉 1 Ofen zum Backen: Sy Backrohr 〈österr.〉 1.1 hier ist eine Hitze wie in ei­ nem ~ 〈umg.〉 es ist unerträglich heiß (bw) In (5) ist „österr.“ an die Synonymangabe „Backrohr“ adjazent linksadressiert, so dass das Synonym zu Back­ ofen dem österreichischen Deutsch zugeordnet wird. Auch Formvarianten können diatopisch markiert sein, wie in (6) 'Brö·sel 〈m. od. (österr.) n.; ‑s, – od. (umg.) ‑n〉 1 Krümel, Bröckchen; Sy Brosme1 〈schweiz.〉 2 〈meist Pl.〉 geriebene Semmel; Semmel~ [eigtl. Bröselein, Verkleinerungsform zu Brosame] (bw) In (6) ist „österr.“ an die verdichtete Genusangabe „n.“ adjazent rechtsadressiert, so dass gilt: im österreichi­ schen Deutsch heißt es: das Brösel. Diatopische Markierungsangaben können auch durch Angabesymbole realisiert sein. Für die nationalen Vari­ anten werden in manchen neueren Wörterbüchern Sym­ bole verwendet, die die internationalen Autokennzei­ chen repräsentieren, wie z. B. in (7). (7) (lgwdaf 2003) Mit den beiden Symbolen in (7), die an die unten und binnenerweiterte Lemmazeichengestaltangabe nichtad­ jazent linksadressiert sind, wird Matura dem österrei­ chischen und dem schweizerischen Deutsch zugeord­ net. – In campe-wds treten topikalisierte diatopische Markierungsangaben auf, die zugleich normative Anga­

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diatopisches Dialektwörterbuch ben und durch Angabesymbole realisiert sind. So wird z. B. das Angabesymbol „ǂ“, das sich in (8) findet, in der Vorrede wie folgt eingeführt: „ǂ Landschaftliche Wör­ ter, die irgend eines Fehlers wegen, in die Schriftspra­ che aufgenommen zu werden nicht verdienen, obwohl sie von bedeutenden Schriftstellern gebraucht worden sind“. (8) ǂ Der Achtſchatz, des —es, d. Mz. ungew. bedeutet nur noch in den Rechten das Geld, womit ſich ein Geäch­ teter von der Acht loskauft; der Achtſchilling. (campe-wds) Eine zentrale Rolle spielen diatopische Markierungsan­ gaben in Differenzwörterbüchern, wie z. B. ammon et al. 2004, seibicke 1972 und seibicke 1983, meyer 1989 und ebner 1969, ebner 1980 und ebner 1998. (9) Einzimmerwohnung CH D STIR die; –, ‑en: ↗ Garçonnière A, ↗Einraumwohnung D, ↗ Miniwohnung STIR ›Wohnung mit einem Zim­ mer, [separater] Küche und Bad‹: In meiner Freizeit bin ich oft alleine in meiner düsteren Einzimmerwoh­ nung (Gerber-Wyler, Spinnerin 133; CH); Einzim­ merwohnung ca. 26 m2 inkl. aller Nebenkosten ab 289 DM (Universität Magdeburg, 2000, Internet; D); Vor unserer Hochzeit wohnten wir in einer kleinen Einzim­ merwohnung (Plörer, so geliebt 191; STIR) – In A selten. Wird in CH und STIR auf der ersten, in D auf der zweiten Silbe betont (ammon et al. 2004) In (9) sind „CH“, „D“ und „STIR“ (= Südtirol) ver­ dichtete diatopische Markierungsangaben, die zugleich Angaben der nationalen Varietät sind. Auf die Morpho­ logieangabe folgen drei um verdichtete diatopische Mar­ kierungsangaben rechtserweiterte vollständige Verweis­ angaben; die letzte ist „↗Miniwohnung STIR“. Durch diese benutzerfreundliche Verweisposition im mittleren Zwischenkommentar erhält der Benutzer eine Über­ sicht über die Bezeichnungsvarianten im gesamten deut­ schen Sprachgebiet. Zusätzlich sind die Belegangaben rechtserweitert, so dass in (9) insgesamt eine umsichti­ ge lexikographische Bearbeitung vorliegt. Die diatopische Markiertheit von Ausdrücken wird in deutschen Wörterbüchern nicht nur durch diatopische Markierungsangaben angezeigt, sondern auch durch pragmatisch angereicherte Bedeutungsparaphrasenanga­ ben, die zum Typ der diatopisch angereicherten Bedeu­ tungsparaphrasenangabe gehören, und weiterhin durch semantisch-pragmatische Angabetexte, die diatopische Markierungsprädikate aufweisen. In Wörterbüchern, de­ ren Wörterbuchgegenstandsbereich andere Sprachen sind, wird meistens dieselbe Markierungsmethode ange­ wandt wie in deutschen Wörterbüchern. Lediglich die diatopischen Markierungsangaben sind anhand anderer Markierungsprädikate gebildet, weil andere Sprach­ raumgliederungen und sprachhistorische Gegebenhei­ ten zu berücksichtigen sind. Symbol für die Angabeklasse: MarkA.diatop ▷ § 14 | Angabe · Angabe der nationalen Varietät · An­ gabe des Verbreitungsgebiets · Arealangabe · diatopi­ sche Markierung · Differenzartikel · Differenzwörter­ buch · Markierungsmethode · pragmatische Markierung ▣ Bergenholtz/Tarp (eds.) 1995: 131ff. · Besch 1986 · de Clerck 1977/78 · Fenske 1973 · Hausmann 1977: 115–117 · 1989d · McDavid Jr. 1967 ·

Niebaum 1984 · 1989 · Piirainen 2002 · Püschel 1988 · Read 1967 · Wiegand 1986d · 2010b: 425ff. [HEW ] ◉ af aanduider van diatopiese etikettering · bg сведение за диатопно маркиране · es indicación de marcación diatópica · fr indication de marquage diatopique · hu diatopikus minősítő adat · it indicazione di marca diatopica · pt indicação de marcação diatópica · ru указание диатопической маркировки diatopische Markierungsangabe, kommentie­ rende

▶ kommentierende diasystematische Markierungsanga­ be

diatopisches Dialektwörterbuch

Dialektwörterbuch, in dem mindestens zwei Ortsdialek­ te lexikographisch bearbeitet sind. diatopic dialect dictionary : dialect dictionary in which the dialects of at least two areas are lexicographically treated. ● Bei den diatopischen Dialektwörterbüchern unter­ scheidet man die Regionalwörterbücher von den Terri­ torialwörterbüchern, die auch großlandschaftliche Wör­ terbücher heißen. Das Wörterbuchareal eines Regional­ wörterbuchs ist kleiner als das eines Territorialwörter­ buchs und liegt in mindestens einem Wörterbuchareal eines Territorialwörterbuchs. Regionalwörterbücher des Deutschen sind z. B.: bauer 1902, baum 1978, conrath 1977, crecelius 1897–99, danneil 1859, diener 1971, furcht 1936 und schäfer 1956. Wie bei den syntopischen, so gibt es auch bei den Regionalwör­ terbüchern solche, die nicht zur wissenschaftlichen Le­ xikographie gehören. Ihre Ziele sind mundart- und brauchtumpflegerischer Natur. Innerhalb der Wörter­ buchartikel ist die diatopische Komponente von Regio­ nal- und bei Territorialwörterbüchern u. a. daran zu er­ kennen, dass Formvariantenangaben, Angaben des Er­ hebungs- und des Verbreitungsgebiets und regionalspe­ zifische Bedeutungsangaben unterschiedlicher Art auf­ treten sowie Quellenangaben, mit denen Quellen ge­ nannt werden, die aus unterschiedlichen Dialektgebie­ ten stammen. In zahlreichen Regionalwörterbüchern fin­ den sich auch Umtexte mit Mundartproben, Zitaten aus Mundartdichtungen und eigene Wörterverzeichnisse für Redensarten und Sprichwörter, so dass diese Regional­ wörterbücher polyalphabetische Makrostrukturen auf­ weisen. Auch ältere Idiotika gehören teilweise zu den diatopi­ schen Dialektwörterbüchern, z. B. autenrieth 1899 und schmidt 1800. – Die besonders für die Sprachge­ schichtsforschung wichtigsten diatopischen Dialektwör­ terbücher sind die Territorialwörterbücher. Das gesam­ te deutsche Sprachgebiet wird von der Gesamtheit ih­ rer Wörterbuchareale abgedeckt (s. G1 unter Territori­ alwörterbuch). Territorialwörterbücher sind lexikogra­ phische Großprojekte, die z. T. Akademieprojekte sind und staatlich gefördert werden. Ihre Erarbeitung dauert Jahrzehnte, und aus historischen Gründen sind ihre Kon­ zeptionen z. T. sehr verschieden. Beispiele sind pfälzwb 1965ff., preußisches wb 1974–2005 und mitzka 1963–65. Die neueren Territorialwörterbücher weisen eine ausgeprägte dialektgeographische Komponente auf,

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diatopisches Markierungsprädikat

A B C D

so dass sie auch Sprachkarten unterschiedlicher Art prä­ sentieren. ▷ § 28 | Dialekt · Dialektlexikographie · Dialektwörter­ buch · Idiotikographie · Idiotikon · syntopisches Dialekt­ wörterbuch · Territorialwörterbuch · Wörterbuchareal ▣ Friebertshäuser (Hrsg.) 1976 · 1986 · Friebertshäuser 1983 · Kühn 1978 · 1982 · Niebaum 1979 · Niebaum/Macha 2006: 36ff, 114ff. [ HEW ] ◉ af diatopiese dialekwoordeboek · bg диатопен диалектен речник · es diccionario diatópico de dialectos · fr dictionnaire diatopique régional · hu diatopikus nyelvjárási szótár · it dizionario diatopico regionale · pt dicionário de dialecto diatópico · ru диалектно­диатопический словарь diatopisches Markierungsprädikat

▶ pragmatisches Markierungsprädikat

diatopisches Markierungssymbol

▶ pragmatisches Markierungssymbol

Dickte die; ‑n

Breite einer Bleiletter im Handsatz.

thickness : breadth of a lead letter in hand-setting.

● Während die Laufweite die Breite eines Zeichens zu­ sammen mit der nichtdruckenden Fläche links und rechts des Zeichens (dem Fleisch) im Digitalsatz bezeichnet und reduziert werden kann, ist die Dickte, die eben­ falls die Breite eines druckenden Zeichens zusammen mit dem Fleisch bezeichnet, im Handsatz nicht reduzier­ bar (s. G1 unter Bleiletter). ≠ Laufweite ▷ Bleiletter ▣ Forssman/de Jong 2002: 93, 285 [ MK ] ◉ af dikte · bg дебелина ширина на буквата (при ръчен набор) · es anchura · fr chasse · hu kézi szedés betűszélessége · it larghezza · pt grossura · ru толщина / ширина Dictionaries

Jahrbuch, das das amtliche Sprachrohr der DSNA ist. Dictionaries : official annual journal of the DSNA. ● Das Jahrbuch Dictionaries erscheint seit 1979 mit Beiträgen im Bereich der Lexikographie und Wörter­ buchforschung. ▷ DSNA · International Journal of Lexikography · Lexikos ▣ http://www.dictionarysociety.com 9. 8. 2015 [RHG ] ◉ af Dictionaries · bg Dictionaries · es Dictionaries · fr Dictionaries · hu Dictionaries · it Dictionaries · pt Dictionaries · ru Dictionaries

Dictionarium das; ‑narien

ein meistens alphabetisches Wörterbuch der frühen Neu­ zeit. Dictionarium : a mostly alphabetical dictionary of the early modern era. ● Die Dictionarien sind in den allermeisten Fällen zweioder mehrsprachig. Viele gehören zur pädagogischen Lexikographie und sind Schulwörterbücher; andere sind für die Reise bestimmt. Lateinisch-Deutsch sind z. B. das dictionarium latinogermanicum von Petrus Dasypodius und das dictionarium latinogermani-

cum von Johannes Serranus. Deutsch-Lateinisch ist z. B. das dictionarium germanicolatinum von Petrus Dasypodius. Ein dreisprachiges Dictionarium La­ teinisch-Französisch-Deutsch ist z. B. Johannes Frisius’ dictionariolum puerum tribus linguis latina, gallica & germanica conscriptum. Ein sie­ bensprachiges Dictionarium ist das dictionarium septem linguarum von Ambrosius Calepinus; auf die Lemmasprache Latein folgen hier Griechisch, Italie­ nisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und Niederlän­ disch. Die zahlreichen polyglotten Calepinus-Ausga­ ben wurden bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts mit häufig wechselnden Sprachen gedruckt. Auch alle ande­ ren Dictionarien erlebten zahlreiche Ausgaben. – Nur selten wurden in der frühen Neuzeit auch Sachgruppen­ wörterbücher, die gewöhnlich als Nomenclatoren be­ zeichnet wurden, Dictionarium genannt; ein Beispiel ist das dictionarium latinum, gallicum & germanicum, vna cum formulis loquendi. ▷ Nomenclator ▣ Müller 2001 · 2002 [ HEW ] ◉ af Dictionarium · bg дикционарий · es diccionario, nomenclatura · fr dictionarium · hu dictionarium · it Dictionarium · pt dicionário · ru дикционарий Dictionary Society of North America

▶ DSNA

didaktischer Außentext

in einem Beiheft zu einem Wörterbuch oder einer Wör­ terbuchgruppe abgedruckter Text mit Übungen zur Be­ nutzung des Wörterbuchs und mit Vorschlägen zum sys­ tematischen Erlernen des Wortschatzes. didactical outer text : printed text in a supplement to a dictionary or group of dictionaries with exercises regard­ ing the use of the dictionary and proposals for the sys­ tematic learning of the vocabulary. ● Die meisten Beihefte mit didaktischen Außentexten sind Produkte der pädagogischen Lexikographie. Ent­ sprechend gehören die Außentexte meistens zu bestimm­ ten Schulwörterbüchern oder zu Lernerwörterbüchern. Manche Beihefte beziehen sich auch auf mehrere Wör­ terbücher eines Verlags. Insbesondere kleinere Beihef­ te zu englischen Lernerwörterbücher gibt es auch in mehreren Sprachen. Weiterhin existieren didaktische Außentexte, die für Examenskandidaten geschrieben sind, z. B. oald/em 2007. Andere Außentexte sind spe­ ziell für Sprachlehrer geschrieben, z. B. burridge/adam 1985. Manche eignen sich besser für das Selbststudi­ um, z. B. longman 1983, andere mehr für das Studi­ um in Gruppen unter Leitung eines Lehrers, z. B. heath et al. 1989. underhill 1985 ist beispielsweise für das Selbststudium und den Gebrauch in einer Gruppe unter Leitung eines Lehrers geeignet. In einigen Beihef­ ten sind die Übungen bestimmten Lernstufen zugeord­ net. Manche Beihefte enthalten didaktische Außentex­ te, die als eigenständige kleinere Wörterbuchdidaktik gelten können, z. B. heath et al. 1989. – In den bes­ seren Beiheften finden sich stets Übungen für die Benut­ zung des Wörterbuchs während der Textrezeption und während der Textproduktion sowie Übungen zur Benut­ zung des Wörterbuchs zur systematischen Erweiterung des Wortschatzes. – Die Übungen zur Wörterbuchbenut­

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Differenzartikel zung beziehen sich meistens auf alle Angabetypen, die in dem zugehörigen Wörterbuch auftreten und damit auf alle wichtigen Ebenen derjenigen Sprache, die den Wör­ terbuchgegenstandsbereich bildet. Auch zu allgemeinen zweisprachigen Wörterbüchern existieren Beihefte mit didaktischen Außentexten, z. B. pätzold/schnorr 1985. ▷ Außentext · Lernerwörterbuch · pädagogische Lexiko­ graphie · Schulwörterbuch · Wörterbuchdidaktik ▣ Béjoint 1989 · Kühn 1987 · 1994 · Kühn (Hrsg.) 1998 · Schaeder 1984 · Stark 1990 · Welker 2008 [ HEW ] ◉ af didaktiese buiteteks · bg дидактически външен текст · es texto externo · fr exo­texte didactique · hu didaktikus külső szöveg · it esotesto didattico · pt texto exterior didáctico · ru дидактический внешний текст

didaktischer Beitext

▶ didaktischer Außentext

Didot­Punkt der; ‑e

typographische Maßeinheit von ursprünglich 0,3759 Millimeter. Didot point : typographical unit of measurement of orig­ inally 0,3759 millimetre. ● Der Didot-Punkt (meist abgekürzt als „dpt“) wurde 1785 von François-Ambroise Didot (1730–1804), dem ersten Sohn des Begründers der Drucker- und Ver­ legerfamilie Didot, François Didot (1689–1757), auf der Grundlage des pied de roi als Verbesserung des Four­ nier-Punkts in einem Duodezimalsystem festgelegt; da­ nach gilt: 1 frz. Fuß = 12 Zoll 1 Zoll = 12 Linien 1 Linie = 12 Punkte 2 Punkte = 1 typographischer Punkt 1879 stellte Hermann Berthold (1831–1904) im Auftrag des Verbands Deutscher Schriftgießer zusam­ men mit Wilhelm Foerster einen Bezug zum metri­ schen System her und definierte den Didot-Punkt als 1∕2660 Meter (= 0,37594 Millimeter). 1978 wurde der Didot-Punkt auf der Grundlage von 1 Cicero = 4,50 Millimeter neu definiert; es gelten da­ mit die folgenden Größen: 12 pt = 4,50   mm (= 1 Cicero) 10 pt = 3,75   mm   8 pt = 3,00   mm   6 pt = 2,25   mm   4 pt = 1,50   mm   2 pt = 0,75   mm   1 pt = 0,375 mm Der Didot-Punkt wurde bis vor kurzem im kontinenta­ len Europa ausschließlich verwendet und neuerdings aufgrund des Einsatzes des Digitalsatzes durch den DTPPunkt sowie den minimal kleineren Pica­point abgelöst. ≡ dpt ≠ DTP­Punkt · Pica­point ▷ DTP­Punkt · Fournier­Punkt · Pica­point · pt · typo­ graphischer Punkt · typographisches System ▣ Aicher 2 1989: 228–239 · Brekle 1994a: 210–214 · Forssman/de Jong 2002: 79–91 · Pohlen 2015: 52f. · typolex 2002 [MK ]

◉ af Didotpunt · bg пункт на Дидо · es punto Didot · fr point Didot · hu Didot­pont · it punto Didot · pt ponto Didot · ru пункт Дидо Dienstadressenangabe die; ‑n

Angabe der dienstlichen Adresse von Personen in Per­ sonenartikeln von biographischen Wörterbüchern.

item giving the address of the place of employment : item giving the official address of people in peo­

ple articles of biographical dictionaries. ● In biographischen Wörterbüchern, die lebende Perso­ nen, wie z. B. Wissenschaftler („Gelehrte“), berücksich­ tigen, finden sich Dienstadressenangaben, wie z. B. in Bavinzsk, Gerhard, Dr., ao. UProf. U Wien d.: AKH, Uniklinik f. Neurochirurgie, Währinger Gürtel 18-20, A-1090 Wien (kdg-k 2005) Die Dienstadressenangabe folgt direkt auf „d.“, die ver­ dichtete Postanschriftidentifizierungsangabe, mit der ei­ ne Abkürzung für dienstlich genannt wird. Symbol für die Angabeklasse: DiAdA ≡ Angabe der Dienstadresse ▷ § 14 | Angabe · Personenartikel · Postanschriftsiden­ tifizierungsangabe ▣ Wiegand/Smit 2013 [ HEW ] ◉ af aanduider van werksadres · bg сведение за служебен адрес · es indicación de la dirección profesional · fr indication d’adresse professionnelle · hu munkahelyi / szolgálati cím adata · it indicazione di indirizzo di servizio · pt indicação de endereço de profissional · ru указание служебного адреса

Differenzartikel der; ‑Ø

Wörterbuchartikel in einem Differenzwörterbuch, in dem Differenzen nationaler Varietäten berücksichtigt wer­ den. difference article : dictionary article in a dictionary of differences in which differences in national varieties are considered. ● In Differenzartikeln können Differenzen der verschie­ densten Art lexikographisch bearbeitet werden. Dies ge­ schieht dadurch, dass Angaben der nationalen Varietät, wie z. B. „in D“ als Abkürzung für in Deutschland, an die Angaben adressiert werden, mit denen die differen­ ten Formen genannt werden. In (1) wird die unterschied­ liche Schreibung berücksichtigt. (1) Diskọnter, der; ‑s, - ‹ital.›: österr. Form, in D Discounter (ebner 1998) In (2) ist es die Synonymie: (2) Marịlle, die; ‑, ‑n ‹ital.›: (in D) Aprikose (ebner 1998) In (3) wird die Differenz der Phraseologismen berück­ sichtigt. (3) Schnürl, das; ‑s, ‑n (ugs.) .. *wie am Schnürl (ugs.): (in D) wie am Schnürchen, wie geschmiert (ebner 1998) ▷ Angabe der nationalen Varietät · Differenzwörter­ buch · Wörterbuchartikel ▣ Wiegand/Gouws 2011 [ HEW ] ◉ af verskille­artikel · bg диференциална статия · es artículo diferencial · fr article différentiel ·

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Differenzierungslücke

A B C D

hu nemzeti változatok szócikke · it articolo differenziale · pt artigo diferencial · ru дифференциальная статья

Differenzierungslücke die; ‑n

Lücke im Wortschatzwissen, die eine Differenzierung von zwei semantisch verwandten Wörtern verhindert. differentiation gap : gap in vocabulary knowledge that prevents the differentiation between two semantically related words. ● Eine Differenzierungslücke liegt z. B. vor, wenn ei­ ne Person nicht so genau zwischen fremdsprachlich und fremdsprachig unterscheiden kann, so dass sie nicht si­ cher entscheiden kann, ob es fremdsprachlicher oder fremdsprachiger Unterricht heißen muss, wenn der Un­ terricht in einer fremden Sprache stattfindet. Differenz­ ierungslücken können ein Grund zur Benutzung eines Wörterbuchs sein. Geeignete Antworten auf Suchfra­ gen, die anhand von Differenzierungslücken entstehen, findet man u. a. in Schwierigkeitswörterbüchern, wie z. B. dückert/kempcke 1986, duden-9/2007 und sanders whds. Dort findet man z. B. Wörterbuchartikel wie den folgenden: fremdsprachig 〈Adj.〉 ’eine fremde Sprache spre­ chend‘: fremdsprachige Bevölkerungsteile; ’in einer fremden Sprache‘: fremdsprachige Literatur; fremd­ sprachiger ’in einer fremden Sprache gehaltener‘ Un­ terricht. Davon zu unterscheiden ist fremdsprachlich ’auf eine fremde Sprache bezüglich‘: fremd­ sprachlicher ’über eine Fremdsprache (in der eige­ nen Sprache) gehaltener‘ Unterricht; ’zu einer frem­ den Sprache gehörend‘: fremdsprachliche Wörter ent­ lehnen; ↑ auch ‑sprachig (dückert/kempcke 1986) ≡ Wortdifferenzierungslücke ▷ Benutzungsgrund · Schwierigkeitswörterbuch · Wort­ markierungslücke ▣ Wiegand 1998: 906ff. · 2008: 19ff. [ HEW ] ◉ af differensiëringsgaping · bg диференциална пролука · es laguna de diferenciación · fr lacune de différenciation · hu differenciálás hiánya · it lacuna di differenziazione · pt lacuna de diferenciação · ru дифференциальный пробел

Differenzmenge die; ‑n

▶ Menge

Differenzwörterbuch das; ‑bücher

Wörterbuch, in dem besonders die inneren Differenzie­ rungen einer Einzelsprache lexikographisch bearbeitet sind. dictionary of differences : dictionary in which the in­ ternal differentiations of a single language are lexico­ graphically treated. ● Berücksichtigt werden besonders die regionalen (area­ len) und sozialen und – wenn vorhanden – die nationa­ len Differenzierungen im Bereich der Sprachformen, der Bedeutungen, der situationsspezifischen Verwendungs­ weisen und der Namengebung. Für das gegenwärtige Deutsch gibt es mehrere Differenzwörterbücher. ammon et al. 2004 berücksichtigt die Standardprodukte in Österreich, der Schweiz und Deutschland sowie in Liechtenstein, Luxemburg, Ostbelgien und Südtirol. (1) Ausweispapier CH D das; ‑(e)s, ‑e (meist Plur.,

formell): ↗Personaldokument A D, ↗Schriften CH, ↗Personalpapier D ›schriftliche amtli­ che Legitimation einer Person; Ausweisdokumente‹: Wer das Gebäude fortan betreten will …, muss Metall­ detektoren passieren, Ausweispapiere vorweisen und sein Gepäck röntgen lassen (Bund 29. 12. 2001, 1; CH); Sollen Beamte des Bundesgrenzschutzes künftig Personen nicht nur anhalten und befragen, sondern auch die Ausweispapiere überprüfen können ? (Bun­ destag aktuell 11/2001, Internet; D) – In A selten (ammon et al. 2004) Nach (1) ist Ausweispapier ein Kompositum, das nicht im gesamten deutschen Sprachgebiet verwendet wird, sondern nur in der deutschsprachigen Schweiz (CH) so­ wie in Deutschland (D). Die Differenzierung besteht hier also in einer Gebrauchsbeschränkung auf zwei nationa­ le Teilsprachräume des deutschen Sprachgebiets. (2) Salami der; ‑s, ‑s/die; –, ‑(s): in CH auch Masku­ linum, gemeindt. Femininum: Wohlgefällig sah ich zu, wie Rädchen um Rädchen verschwand und der Sala­ mi sich merklich verkürzte (Kolb, Niederdorfer 88; CH) (ammon et al. 2004) Nach (2) wird Salami im gesamten deutschen Sprachge­ biet verwendet; eine Differenzierung besteht darin, dass man in der deutschsprachigen Schweiz auch „der Sala­ mi“ sagt. – Andere Differenzwörterbücher bearbeiten nur Differenzen zwischen zwei deutschsprachigen nationa­ len Sprachgebieten; sie weisen entsprechende Titel auf, wie z. B. „Wie sagt man in Österreich ? Wörterbuch des österreichischen Deutsch“ (ebner 1998, ebner 2009) oder „Wie sagt man in der Schweiz ? Wörterbuch der schweizerischen Besonderheiten“ (meyer 1989, meyer 2006). (3) lụ̈pfig: (Tanzmusik) die einem die Beine lüpft, einen zum Tanzen reizt. Vier lüpfige Volkstänze im Polka­ und Walzerschritt (Bund 1968, 282, 29). Die Oberbaselbieter Ländlerkapelle, die … einen hüb­ schen Walzer … auf höchst lüpfige, tänzerische, ins­ gesamt bezaubernde Weise vortrug (NZZ 29. 8. 88, 7) (meyer 1989) Das Adjektiv lüpfig ist ein genuin schweizerdeutsches Wort; entsprechend ist es in ammon et al. 2004 mit „CH“ diatopisch markiert und im duden- 3 gw nicht gebucht. ≡ Variantenwörterbuch ▷ § 28 | diatopische Markierung · Varietätenwörterbuch ▣ Ammon 1994 · 1997 [ HEW ] ◉ af verskillewoordeboek · bg диференциален речник · es diccionario diferencial · fr dictionnaire différentiel · hu nemzeti változatok szótára · it dizionario differenziale · pt dicionário de diferenças · ru дифференциальный словарь digitales Corpus

Corpus, dessen Datenbestand digital gespeichert ist und über eine Nutzerschnittstelle abgefragt werden kann. digital corpus : corpus of which the database is digital­ ly stored and can be queried through a user interface. ● Beispiele für große digitale Corpora des Gegenwarts­ deutschen gibt es am Institut für deutsche Sprache Mann­ heim (http://www.ids-mannheim.de/cosmas2/) sowie an

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Diminution der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissen­ schaften (http://www.dwds.de). ≡ elektronisches Corpus ▷ Corpus ▣ Lemnitzer/Zinsmeister 2015: 39 [ MB/AS ] ◉ af digitale korpus · bg дигитален корпус · es corpus digital · fr corpus informatisé · hu digitális korpusz · it corpus elettronico / digitale / informatico · pt corpus digital · ru электронный корпус

digitales Korpus

▶ digitales Corpus

digitales Wörterbuch

Wörterbuch, dessen Datenangebot in digitaler Form ge­ speichert ist und auf das über digitale Benutzeroberflä­ chen zugegriffen werden kann. digital dictionary : dictionary of which the data presen­ tation is stored in digital format and is accessible through digital user surfaces. ● Digitale Wörterbücher sind entweder Ergebnisse vor­ gängig auf die Erarbeitung eines digitalen Produkts ge­ richteter lexikographischer Prozesse oder Ergebnisse medienneutraler lexikographischer Prozesse oder Ergeb­ nisse einer retrospektiven Digitalisierung von Printwör­ terbüchern. Durch die Erfassung, Verwaltung und Prä­ sentation des lexikographischen Datenbestands auf und unter den Bedingungen digitaler Medien ergeben sich neue Gestaltungs- und Organisationsmöglichkeiten für das lexikographische Datenangebot. Beschränkungen der Wörterbuchgestaltung und Datenpräsentation im Print­ medium, bei dem Speicher- und Präsentationsmedium zusammenfallen, sind im digitalen Medium aufgeho­ ben. ≡ elektronisches Wörterbuch ▷ medienneutraler lexikographischer Prozess · retro­ spektive Digitalisierung · Wörterbuch ▣ Lemberg/Schröder/Storrer 2001 [ MB/AS ] ◉ af digitale woordeboek · bg дигитален речник · es diccionario digital · fr dictionnaire informatisé · hu digitális szótár · it dizionario elettronico / digitale / informatico · pt dicionário digital · ru электронный словарь

digitalisierte Belegsammlung

Belegsammlung, deren Belege in digitalisierter Form vorliegen. digitalized citation collection : citation collection of which the citations are available in digital format. ● Zur Verwaltung digitalisierter Belegsammlungen wer­ den häufig Datenbanken eingesetzt. ▷ Belegdatenbank · Belegsammlung ▣ Storrer 2001: 66 [ MB/AS ] ◉ af gedigitaliseerde sitaatversameling · bg дигитализирана сбирка от засвидетелствани примери · es recopilación digitalizada de testimonios · fr collection d’attestations informatisée · hu adatolt példák digitalizált gyűjteménye · it collezione di attestazioni digitalizzata / informatizzata · pt colecção de atestações digitalizada · ru электронная картотека свидетельств

Digitalisierung, retrospektive

▶ retrospektive Digitalisierung

Digitalsatz der; ‑sätze

satztechnische Verarbeitung eines Druckwerks mit Hil­ fe eines Rechners. digital setting : technical treatment of the setting of a printed work with the aid of a computer. ● Die digitale Erstellung eines Druckwerks umfasst da­ bei die Dateneingabe (z. B. mittels eines Scanners oder einer Tastatur) oder Datenübernahme, die Verarbei­ tung der Daten (z. B. die Formatierung mittels eines Desktop Publishing Programms im Digitalsatz), die Er­ stellung einer Druckvorlage (z. B. einer PDF- oder Post­ Script-Datei) und die Produktion des Druckwerks (z. B. auf einem PostScript-Drucker oder einem Belichter). Wörterbücher werden heute aus Kosten- und Flexibili­ tätsgründen fast ausschließlich im Digitalsatz mit Hilfe des Computers erstellt. ≠ Handsatz ▷ Desktop­Publishing · Handsatz ▣ Aicher 2 1989: 240–247 · Brekle 1994a: 210 [ MK ] ◉ af digitale uitleg · bg дигитален набор · es composición digital · fr composition numérique · hu digitális szedés · it composizione digitale · pt composição digital · ru электронный набор

Diminution die; ‑en

Verkleinerungsbildung mittels Suf fixen. diminution : dimunitive formation by means of suffix­ es. ● Die Diminution (Diminutivbildung) ist ein Verfah­ ren der Wortbildung, bei dem im Deutschen vor allem mittels „-chen“ und „-lein“ eine Ausgangseinheit im Sinne einer Verkleinerung modifiziert wird. Das Ergeb­ nis solcher Bildungen ist das so bezeichnete Diminu­ tiv(um), auch Deminutiv(um) und Verkleinerungsform. Diminutivbildungen stehen im Verhältnis der termino­ logischen Antonymie zur Augmentation (Augmentativ­ bildung). An substantivische Diminutiva/Diminutiven ist über die Eigenschaft einer bloßen Verkleinerung hi­ naus, nämlich der Bezeichnung eines Gegenstands als kleiner im Vergleich mit dem Durchschnitt seiner Klas­ se, eine emotionale/affektive Sprechereinstellungen ge­ knüpft; vgl. Häuschen, Häuslein, Spieglein. Es sind dies vor allem Bezeichnungen für Personen oder Sachen; es muss also der Dimensionsparameter räumlicher Ausdeh­ nung gegeben sein. Abstrakta finden sich gelegentlich in phraseologischen Einheiten, so ein Schläfchen halten oder auch sein Mütchen kühlen. Adjektivischen Deriva­ ten der Art rötlich (,leicht rötlich‘ bzw. ‚nicht ganz rot‘) lässt sich die Bedeutung ‚Abschwächung des Intensitäts­ grads einer Eigenschaft‘ zuordnen. Textsortenbeschränkungen weist das Suf fix „-lein“ auf; es findet sich vor allem in Märchen, religiösen Texten und in Kinderliedern oder Gedichten (Kindlein, Lämm­ lein, Männlein). Eher mit dem Suf fix „‑lein“ verbun­ den werden Einheiten auf „‑g“ und „‑ch“ (Zwerglein, Bächlein), mit dem Suf fix „‑chen“ solche auf „‑l“ (Spiel­ chen). Die Endung „e“ fällt vor einem Diminutiv-Suf fix aus (Summe – Sümmchen); „‑er“ bleibt hingegen erhal­ ten, wenn es schon zum Singular gehört (Reiter – Rei­ terlein). Weitere Besonderheiten sind Diminutiv-Bild­

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Diminutiv

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ungen mit dem Suf fix „‑ette“ (Stiefelette) und mit Af fixoiden (Halbaffixen) wie „Mini‑“ (Minipreis) sowie „Zwerg‑“ (Zwerghuhn), für die die emotionale Bedeu­ tungskomponente entfällt; mit sogar pejorativer Bedeu­ tung versehen sind z. B. Bildungen mit „Westenta­ schen‑“ (Westentaschenmafiosi). Zu dialektalen Beson­ derheiten zählen: die Suf fixvariante „‑elchen“ in der nord- und mitteldeutschen Umgangssprache (Bächel­ chen, Sächelchen) oder z. B. auch bair. „‑erl“ (Maderl ) und schwäb. „‑le“ (Mädle) für Mädchen. Einen Untertyp der Diminutiva stellen die aus Argumen­ tationshinsichten der traditionellen Rhetorik und Altphi­ lologie stammenden hypokoristischen Formen dar. Es sind dies die heute kaum als Hypokoristika, sondern ge­ wöhnlich als Kosewörter, Kosenamen sowie Liebko­ sungswörter bezeichneten Einheiten, die sich wie ande­ re Diminutivbildungen in allen Sprachen finden dürften (latinisiert aus griech. hypokoritzesthai für ‚sich wie ein Kind gebärden‘ bzw. ‚verkleinern‘, ‚beschönigen‘). Mit einem so bezeichneten Hypokoristikon wird eine Ein­ stellung der zärtlichen Zuneigung zu dem Genannten zum Ausdruck gebracht (mit positiver evaluativer Bewer­ tung). Hierunter fallen zahlreiche auf Personen bezoge­ ne Bildungen mit Suf fixen (z. B. Schätzchen); dem ent­ sprechend werden hierzu aber auch dialektale Diminu­ tiva des genannten Typs (Maderl, Mädle) gezählt. Eine große Gruppe machen darunter hypokoristische Anrede­ formen als Kurzformen mit dem Suf fix „‑i“ aus, die im vertraulichen Umgang unter Erwachsenen (Conny für Cornelia, Schatzi usw.), in der Jugendsprache (z. B. Bun­ di, tschüssi) sowie im Umgang mit Kindern (Babytalk, Ammensprache, so Omi, Mami) verwendet werden. Ebenfalls mit dem Suf fix „‑i“ gebildet finden sich Prä­ gungen, deren evaluative Bewertung situationsabhän­ gig von positiv bis pejorativ schwanken kann (Ami, Knasti, Knacki, Ossi, Wessi usw.). Für die Kommentierung in Wörterbüchern gelten die zur Augmentation gemachten Ausführungen. Soweit in all­ gemeinen einsprachigen und zweisprachigen Wörterbü­ chern oder in Lernerwörterbüchern kein Suf fixlemma angesetzt wird, ist insbesondere auch wegen zahlrei­ cher Ad-hoc-Bildungen im Einzelfall die Berücksichti­ gung einer Einheit zu bedenken und zu entsprechenden Lemmazeichen eine pragmatische Angabe obligato­ risch. ≠ Augmentation ▷ Augmentation · Derivation · Derivationsangabe · Di­ minutivangabe · Diminutivartikel ▣ Bakema/Geeraerts 2004 · Duden Grammatik 1995 · Nagórko 2009 · Wiegand 2001b [ WW ] ◉ af verkleining · bg умалителност · es diminutivación · fr diminution · hu kicsinyítés · it diminuzione · pt diminuição · ru уменьшение Diminutiv das; ‑a

▶ Diminution

Diminutivangabe die; ‑n

Derivationsangabe, mit der das Diminutivum zum Lem­ mazeichen genannt wird. item giving the diminutive : item giving the deriva­ tion with which the diminutive form of a lemma sign is indicated.

● Zwei Diminutivangaben finden sich in (1) Rōſe, f.; ­n; Röschen, ­(e)lein; (sanders-wds) Die zweite Diminutivangabe „‑(e)lein“ ist verdichtet. „Röschen“ ist eine explizite Wortformangabe; „‑(e)lein“ ist eine implizite Wortformangabe. Symbol für die Angabeklasse: DimA ▷ § 14 | Angabe · Derivationsangabe · Diminution · ex­ plizite Wortformangabe · implizite Wortformangabe ▣ Kammerer 1995: 50 · Wiegand 1989c: 433 · 1989d: 468 · 2005: 362 [HEW ] ◉ af verkleiningsaanduider · bg сведение за умалителна форма · es indicación de diminutivo · fr indication de diminutif · hu kicsinyítő adat · it indicazione di diminutivo · pt indicação de diminutivo · ru указание уменьшительной формы Diminutivartikel der; ‑Ø

Wörterbuchartikel, mit dessen Lemma ein Diminutiv genannt wird. diminutive article : dictionary article of which the lem­ ma indicates a diminutive. ● Ein Diminutivartikel ist: Männchen (..) n .. (dim. von Mann) 1. little man .. 3. von männlichen Tieren: male (muret-sanders dt.-engl. 1903) Diminutivartikel finden sich u. a. in allgemeinen einspra­ chigen und zweisprachigen Wörterbüchern. Sie werden meistens zu solchen Diminutiven verfasst, die mindes­ tens eine Bedeutung aufweisen, die sich von der des zugehörigen Stammmorphems isoliert hat, z. B. Dimi­ nutive wie Frauchen, Hähnchen und Brötchen. In den meisten Diminutivartikeln findet sich eine Diminutiv­ zuordnungsangabe, wie „dim. von Mann“. ▷ Diminution · Diminutivzuordnungsangabe ▣ Wiegand 2005: 365 [ HEW ] ◉ af verkleiningsartikel · bg статия за умалителна форма · es artículo de diminutivo · fr article de diminutif · hu kicsinyítő alak szócikke · it articolo di diminutivo · pt artigo de diminutivo · ru статья уменьшительной формы

Diminutivbildung die; ‑en

▶ Diminution

Diminutividentifizierungsangabe die; ‑n

Wortformidentifizierungsangabe, mit der eine Wort­ formangabe als Angabe identifiziert wird, mit der eine Diminutivform genannt wird. item identifying the diminutive : item identifying a word form with which an item giving a word form is identified as an item indicating a diminutive form. ● Diminutividentifizierungsangaben treten vor allem dann auf, wenn eine Diminutivform nicht einfach durch Anfügung eines Diminutivsuffixes gebildet wird, was in (1) der Fall ist. (1) nos f. (nés[er] V nesl) Nase (lötzsch 1992) Hier ist „V“, die Abkürzung für Verkleinerungsform, die verdichtete Diminutividentifizierungsangabe. – In (2) Aas (–´) [essen] n .. dim. Äschen n (muret-sanders dt.-engl. 1903)

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Diphthong ist „dim.“, die Abkürzung für diminutivum, die Diminu­ tividentifizierungsangabe. Symbol für die Angabeklasse: IA.Dim ▷ § 14 | Angabe · Diminutivangabe ▣ Wiegand 2005: 362 [ HEW ] ◉ af verkleiningsidentifiseringsaanduider · bg идентифициращо сведение за умалителна форма · es indicación de identificación de diminutivo · fr indication identificatrice de diminutif · hu kicsinyítő alakot azonosító adat · it indicazione identificante il diminutivo · pt indicação de identificação de diminutivo · ru идентификатор уменьшительной формы

Diminutivpräfixangabe die; ‑n

Präfixangabe, mit der ein Diminutivpräfix genannt wird. item giving the diminutive prefix : item giving a pre­ fix with which a diminutive prefix is indicated. ● In dem folgenden Artikelausschnitt findet sich die binnenerweiterte lemmatische Diminutivpräfixangabe „Mi|ni“ sowie die nichtlemmatischen „chen“, „lein“ und „Mikro“. „Mi|ni‑“ [mini] 〈Präfix〉 1. sehr klein .. Miniauto, Minibar, Minibikini .. Syn.: ‑chen, ‑lein, Mikro(duden-10/2002) Die lemmatischen Diminutivpräfixangaben sind um „-“, eine Angabe der Formativgebundenheit, rechts‑, die nichtlemmatischen sind zweimal um dieselbe Angabe links- und einmal rechtserweitert. Symbol für die Angabeklasse: DimPräfA ≡ Angabe eines Diminutivpräfixes ▷ § 14 | Angabe · Diminution · Diminutivsuffixangabe · Präfixangabe ▣ Wiegand/Smit 2013: 153 [ HEW ] ◉ af verkleiningsprefiksaanduider · bg сведение за умалителен префикс · es indicación de prefijo diminutivo · fr indication de préfixe diminutif · hu kicsinyítő prefixum adata · it indicazione di prefisso diminutivo · pt indicação de prefixo diminutivo · ru указание уменьшительного префикса

Diminutivpräfixangabe, lemmatische

▶ Diminutivpräfixangabe

Diminutivsuffixangabe die; ‑n

Suf fixangabe, mit der ein Diminutivsuffix genannt wird. item giving the diminutive suffix : item giving a suf fix with which a diminutive suffix is indicated. ● Es lassen sich zwei Typen von Diminutivsuffixanga­ ben unterscheiden. Ein Beispiel für den ersten Typ fin­ det sich in (1): (1) Rōſe, f.; ­n; Röschen, ­(e)lein; (sanders-wds) „‑(e)lein“ ist eine um „‑“, eine Angabe der Formativge­ bundenheit, linkserweiterte Diminutivsuffixangabe. In diesem Fall wird mit „lein“ ein Diminutivsuffix für das Lemmazeichen Rose genannt. – In dem Suf fixartikel (2) -lein .., das; ‑s 〈Suf fix: bewirkt Umlaut〉 (duden-10/2002) ist „lein“ als zweite unmittelbare Teilangabe der Lem­ mazeichengestaltangabe zugleich eine lemmatische Di­

minutivsuffixangabe. In diesem Fall ist von den beiden Synonymangaben Angabe eines Suf fixes zu wählen. Symbol für die Angabeklasse: DimSufA ≡ Angabe des Diminutivsuffixes · Angabe eines Diminu­ tivsuffixes ▷ § 14 | Angabe · Diminution · Diminutivpräfixangabe · Suf fixangabe ▣ Wiegand 2005: 362 [ HEW ] ◉ af verkleiningsuffiksaanduider · bg сведение за умалителен суфикс · es indicación de sufijo diminutivo · fr indication de suffixe diminutif · hu kicsinyítő szuffixum adata · it indicazione di suffisso diminutivo · pt indicação de sufixo diminutivo · ru указание уменьшительного суффикса Diminutivsuffixangabe, lemmatische

▶ Diminutivsuffixangabe

Diminutivzuordnungsangabe die; ‑n

Zuordnungsangabe, mit der das Diminutiv, das mit der Lemmazeichengestaltangabe genannt wird, seinem Stammmorphem zugeordnet wird. item assigning the diminutive : relating item with which the diminutive that is indicated by the item giv­ ing the form of the lemma sign is related to its stem morpheme. ● Eine verdichtete Diminutivzuordnungsangabe ist „dim v. Brot“ in Brötchen (--) n .. (dim. v. Brot) small loaf (muret-sanders dt.-engl. 1903) Diminutivzuordnungsangaben finden sich vor allem in Diminutivartikeln. Symbol für die Angabeklasse: DimZuOA ≡ Zuordnungsangabe für das Diminutiv ▷ § 14 | Angabe · Zuordnungsangabe ▣ Wiegand 2005: 362 [ HEW ] ◉ af verkleiningstoekenningsaanduider · bg сведение за основата на умалителна форма · es indicación de adscripción de un diminutivo · fr indication de rattachement de diminutif · hu kicsinyítő alakot hozzárendelő adat · it indicazione di attribuzione di diminutivo · pt indicação de coordenação de diminutivo · ru указание привязки уменьшительной формы

Diminutivzuordnungsangabe, verweisvermit­ telnde

▶ verweisvermittelnde Diminutivzuordnungsangabe

Diphthong der; ‑e

phonetische Kombination zweier Vokale. diphthong : phonetic combination of two vowels. ● Als Diphthong wird die Verbindung zweier kurzer Vokale bezeichnet, von denen der eine führt, der ande­ re begleitet (als Gleitlaut realisiert ist). Vokalkombina­ tionen bzw. Vokalsequenzen dieser Art gehören dersel­ ben Silbe an, sind also nicht in verschiedene Silben auf lösbar. Diphthonge, bezeichnet auch als Doppellaute oder Zwielaute, sind artikulatorisch untrennbar, haben mit­ hin die phonologische Funktion eines einfachen Vokals. Unterschieden wird meist zwischen Diphthongen, die einen offeneren, akzentuierten ersten Vokalteil haben (fallende Diphthonge), und solchen, die einen offene­ ren, akzentuierten zweiten Vokalteil haben (steigende

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diphthongidentifizierende Wortakzentkennzeichnung

A B C D

Diphthonge); außerdem werden terminologisch schwe­ bende Diphthonge angesetzt. Bei den steigenden Diphthongen liegt das Gewicht auf dem zweiten Teil; die Zungenbewegung verläuft gleich­ sam von oben nach unten. Diese werden auch als öff­ nende Diphthonge bezeichnet. Sie finden sich nur in Fremdwörtern, so frz. /wa/ (wie in loi oder roi); vgl. auch bei entsprechender Aussprache Guano, Duell usw. Bei­ spiele für schwebende Diphthonge, bei denen beide Ele­ mente gleich stark sind und die Zunge horizontal ver­ läuft, sind pfui und hui. Bei fallenden Diphthongen tritt das erste Vokalelement stärker hervor; die Zungenbe­ wegung verläuft sozusagen von unten nach oben, wie in den drei zentralen deutschen Diphthongen „au“, „ei“ und „eu“. Die fallenden Diphthonge werden auch als schließ­ ende Diphthonge bezeichnet; der erste Bestandteil bil­ det den Silbenkern, der zweite gehört zum Endrand. Au­ ßer „au“ (wie in Haus) korrespondieren jeweils einem Phonem bei schriftlicher Realisierung: „ei“ (Leim, Leib) auch als „ai“ (Mai, Laib) sowie „eu“ (Heu) auch als „äu“ (Läufer). Während im Deutschen nur drei Diphthonge dem Kern­ bereich zuzurechnen sind, weisen etliche andere Spra­ chen eine größere Anzahl von Diphthongen auf: das Englische z. B. drei, das Portugiesische sechzehn Diph­ thonge. Theorieabhängig werden auch für das Deut­ sche gelegentlich weitere Diphthonge – insbesondere unter Berücksichtigung fremdsprachlicher Ausdrücke – angesetzt, so schriftlich realisiertes „ui“ wie in Uigure und pfui, schriftlich realisiertes „ey“, „ej“ oder „ay“ wie in Sprayer, Schweijk und ey !. Für Dialekte werden über die genannten Typen (steigen­ de, fallende, schwebende Diphthonge) hinaus weitere Typen von Diphthongen angesetzt, so „uo“ in nord­ bair. bluod (Blut) usw. Im Bayerischen und Alemanni­ schen kommt auch der ursprüngliche Diphthong „ie“ des Mhd. noch vor, der zwischen dem 11. und 12. Jahrhun­ dert in den mitteldeutschen Dialekten monophtongi­ siert worden ist. Ansonsten haben sich im Zuge der neu­ hochdeutschen Diphthongierung die mhd. langen Voka­ le „i“, „ü“ und „iu“ (= „ü“) zu nhd. „ei“ („ai“), „au“ und „eu“ („äu“) gewandelt (vgl. mīn niuwez hūs und mein neues Haus). Für die Lexikographie ergeben sich im Hinblick auf die Diphthonge kaum nennenswerte Probleme der Alphabe­ tisierung: „äu“ wird wie „au“ behandelt. Ansonsten gel­ ten nach der Rechtschreibreform bei nachfolgendem „ss“ oder „ß“ die Regelungen für Langvokale. Die Diph­ thongquantitätskennzeichnung erfolgt gewöhnlich wie bei der Kennzeichnung sonstiger Vokalquantitäten durch einen Unterstrich oder als bloße Diphthongidentifizie­ rungskennzeichnung per Bogen über dem entsprechen­ den Vokalkomplex. ≡Doppellaut · Zwielaut ▷ Diphthongidentifizierungskennzeichnung · Diph­ thongquantitätskennzeichnung · Vokalquantitätskenn­ zeichnung ▣ Grubmüller 1998 · Wiesinger 2003 · Wolf 2000 [ WW ] ◉ af diftong · bg дифтонг · es diptongo · fr diphtongue · hu diftongus / kettőshangzó · it dittongo · pt ditongo · ru дифтонг

diphthongidentifizierende Wortakzentkenn­ zeichnung

bifunktionaler Angabezusatz, mit dem eine Folge von zwei Vokalen als Diphthong und letzterer als wortak­ zenttragend gekennzeichnet wird. diphthong identifying word stress marker : bifunc­ tional item addition with which a sequence of two vow­ els are marked as a diphthong and the last as carrying the word stress. ● In (sprach-brockhaus 1982) ist die Zeichenkombination aus Bogen und Punkt eine diphthongidentifizierende Wortakzentkennzeichnung, die an das Angabeformsegment „au“ hinaufadressiert ist. ▷ Diphthong · unten erweiternder funktionaler Angabe­ zusatz ▣ Wiegand 2007e: 195f. [ HEW ] ◉ af diftongidentifiserende woordklemmerker · bg идентифициращо маркиране на дифтонг чрез словното ударение · es señal de acento identificador de diptongo · fr marquage d’accent tonique identificateur de diphtongue · hu diftongust azonosító szóhangsúly jelölése · it segnalazione di accento tonico identificante il dittongo · pt marcação de acento de palavra que identifica o ditongo · ru обозначение ударения для идентификации дифтонга

Diphthongidentifizierungskennzeichnung die;

‑en funktionaler Angabezusatz, mit dem zwei aneinanders­ toßende Vokalgrapheme als eine Graphemfolge identi­ fiziert werden, die als Diphthong auszusprechen ist. marker identifying a diphthong : functional item ad­ dition with which two neighbouring vowel graphemes are identified as a grapheme sequence that is pro­ nounced as a diphthong. ● Eine Diphthongidentifizierungskennzeichnung ist der Bogen über „Eu“ in E͡umēdēs, is, m Eu. [Vater des Dolon, als Kundschaf­ ter ins Lager der Griechen geschickt, von Odysseus und Diomedes erschlagen] O. (stowasser 1994) Es liegt damit eine um eine Diphthongidentifizierungs­ kennzeichnung oben erweiterte Lemmazeichengestalt­ angabe vor. ▷ Diphthong · funktionaler Angabezusatz · oben erwei­ ternder funktionaler Angabezusatz ▣ Wiegand 2005: 376 · 2007e: 195f. [ HEW ] ◉ af diftongidentifiseringsmerker · bg идентифициращо маркиране на дифтонг · es señal de identificación de diptongo · fr marque identificatrice de diphtongue · hu diftongust azonosító jelölés · it segnalazione identificante il dittongo · pt marcação de identificação de ditongo · ru помета для идентификации дифтонга

Diphthongquantitätskennzeichnung die; ‑en

funktionaler Angabezusatz zur Lemmazeichengestaltan­ gabe oder zu einer Silbenangabe, mit dem die Diph­ thongquantität gekennzeichnet wird.

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direkt akzessive monoalphabetische Makrostruktur marker of the diphthong quantity : functional item

addition regarding either the item giving the form of the lemma sign or an item giving a syllable with which the diphthong quantity is marked. ● Eine Diphthongquantitätskennzeichnung zur Akzent­ silbenangabe „kau“ ist der Unterstrich unter „au“ in (1). (1) kau|ern (hocken) (duden-1/1996) In (2) ist der Unterstrich unter „ei“ eine Diphthongquant­ itätskennzeichnung zur Lemmazeichengestaltangabe. (2) Beschreibung, die; ‑, ‑en (wdg) ▷ Diphthong · funktionaler Angabezusatz ▣ Wiegand 2005: 376 [ HEW ] ◉ af diftongkwantiteitsmerker · bg маркиране дължината на дифтонг · es señal de cantidad del diptongo · fr marquage quantitatif de diphtongue · hu diftongus tartamának jelölése · it segnalazione quantitativa di dittongo · pt marcação de quantidade de ditongo · ru указание количественной характеристики дифтонга direkt akzessive Daten

Daten in lexikographischen akzessiven Einträgen, auf die extern direkt zugegriffen werden kann. directly accessible data : data in lexicographical ac­ cessible entries that can externally directly be accessed. ● Bei den direkt akzessiven Daten unterscheidet man die primär von den sekundär akzessiven Daten. Alle Lemmata sowie alle Eingänge, die Elemente nichtmedi­ ostruktureller äußerer Zugriffsstrukturen sind, wie z. B. Einschubeingänge alphabetischer Einschübe oder die Umtexteingänge alphabetischer äußerer Umtextzugriffs­ strukturen, sind primär akzessive Daten. Alle nichtlem­ matischen artikelinternen Angaben z. B. sind sekundär akzessive Angaben, ebenso z. B. alle Registerangaben. Alle direkt akzessive Daten sind über adkurrente äuße­ re Zugriffspfade erreichbar. ≠ indirekt akzessive Daten ▷ adkurrenter äußerer Zugriffspfad · akzessiver Ein­ trag · äußere Zugriffsstruktur · externe Datenakzessivität ▣ Wiegand 2005d · 2007c: 182ff. · 2008a: 214ff. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 291ff. · Wiegand/Beer 2013: 111f. [HEW ] ◉ af direk toeganklike data · bg пряко достъпни данни · es datos directamente accesibles · fr données à accessivité directe · hu közvetlenül elérhető adatok · it dati ad accessività diretta · pt dados directamente acessíveis · ru непосредственно доступные данные

direkt akzessive Makrostruktur

monoakzessive Makrostruktur, die entweder mit einer alphabetischen Hauptzugriffsstruktur oder mit dieser und mindestens einer weiteren makrostrukturinternen alpha­ betischen Zugriffsstruktur strukturell identisch ist. directly accessible macrostructure : mono-accessi­ ble macrostructure that is structurally identical to ei­ ther an alphabetical main access structure or to this and at least one further macrostructure-internal alphabetical access structure. ● Beispielsweise weisen adelung-dw und campewds eine direkt akzessive Makrostruktur auf, die mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur strukturell iden­

tisch ist, so dass auf alle Lemmata direkt extern zuge­ griffen werden kann. Polyalphabetische Makrostruktu­ ren sind in dem Sinne mehrfach direkt akzessiv, dass sie mindestens zwei makrostrukturinterne alphabetische Zu­ griffsstrukturen als Teilstrukturen aufweisen, so dass auf beide Teilstrukturen direkt extern zugegriffen werden kann. ▷ § 22 | äußere Zugriffsstruktur · Datenakzessivität · Makrostruktur ▣ Wiegand 2008a: 229ff. · Wiegand/Gouws 2013: 94 [ HEW ] ◉ af direk toeganklike makrostruktuur · bg пряко достъпна макроструктура · es macroestructura directamente accesible · fr macrostructure à accessivité directe · hu közvetlenül elérhető makrostruktúra · it macrostruttura ad accessività diretta · pt macroestrutura directamente acessível · ru непосредственно доступная макроструктура direkt akzessive monoalphabetische Makro­ struktur

mit der alphabetischen Hauptzugriffsstruktur struktu­ rell identische monoakzessive Makrostruktur, deren Lemmata nur auf solchen adkurrenten äußeren Zugriffsp­ faden erreichbar sind, deren Pfadende ein Lemma ist.

directly accessible mono-accessible macrostructure : mono-accessible macrostructure, which is struc­

turally identical to the alphabetical main access struc­ ture, of which the lemmata are only reachable with those adcurrent outer access routes that have a lemma as route destination. ● Die Zugriffspfade, die zu den Lemmata einer direkt akzessiven monoalphabetischen Makrostruktur gehö­ ren, können zu folgenden drei Zugriffspfadtypen gehö­ ren: (1) zum Typ des artikeladkurrenten äußeren Zugriffs­ pfads, (2) zum Typ des gedehnten artikeladkurrenten äußeren Zugriffspfads und (3) zum Typ des bandadkurrenten äußeren Zugriffs­ pfads mit artikeladkurrentem Anschlusspfad. Ein Benutzer, der ein Wörterbuch mit direkt akzessiver monoalphabetischer Makrostruktur benutzt, das als ma­ krostrukturelle Zugriffshilfen weder ein Daumenregis­ ter noch alphabetische lemmatische Kolumnentitel auf­ weist, wie z. B. haschke/thomas 2008, hat nach der erfolgreichen Ausführung einer externen Zugriffshand­ lung einen Zugriffspfad etabliert, der zum Typ (1) ge­ hört. Das vollständige allgemeine Strukturbild der ex­ ternen Datenakzessivität für direkt akzessive monoal­ phabetische Makrostrukturen, zu denen es keine Zu­ griffshilfen gibt, findet sich in G1. Ein Benutzer, der ein Wörterbuch mit direkt akzessiver monoalphabetischer Makrostruktur und einem Daumen­ register benutzt, wie z. B. cocondel 1982, hat nach der erfolgreichen Ausführung einer externen Zugriffshand­ lung einen Zugriffspfad etabliert, der zum Typ (2) ge­ hört. Ein Ausschnitt aus dem vollständigen allgemei­ nen Strukturbild der externen Datenakzessivität für di­ rekt akzessive monoalphabetische Makrostrukturen, zu denen es als Zugriffshilfe ein Daumenregister gibt, fin­ det sich in G2. Ein Benutzer, der ein mehrbändiges Wör­ terbuch mit direkt akzessiver monoalphabetischer Ma­

D E F G H I J K L M N O PQ R S T U V W XY Z

direkt akzessive monoalphabetische Makrostruktur mit glattalphabetischer Hauptzugriffsstruktur

A B

DIREKT AKZESSIVE MONALPHABETISCHE MAKROSTRUKTUR |Leitelement1|

Lemma1

C

|Leitelement2|

Lemma2

D

|Leitelementn–1|

Lemman–1

|Leitelementn|

Lemman

ARTIKELWÖRTERADKURRENBUCHEXTERNE TE ÄUSSERE ZUGRIFFSPFADPFADE ANFÄNGE

PFADENDEN

MAKROSTRUKTURINTERNE ALPHABETISCHE HAUPTZUGRIFFSSTRUKTUR

G1: Vollständiges allgemeines Strukturbild der exter­ nen Datenakzessivität für direkt akzessive monoal­ phabetische Makrostrukturen, zu denen es keine Zu­ griffshilfen gibt; „x ——▶ y“ bedeutet soviel wie x geht y alphabetisch voraus; „——●——▶“ steht für ar­ tikeladkurrente äußere Zugriffspfade DAUMENREGISTERZUGRIFFSSTRUKTUR

LEMMASTRECKE A ALS AUSSCHNITT EINER DIREKT AKZESSIVE MONALPHABETISCHEN MAKROSTRUKTUR

|A-Leitelement1|

DAUMENS. A

A-Lemma1

|A-Leitelement2|

DAUMENS. B

A-Lemma2

|A-Leitelementn–1| |A-Leitelementn| WÖRTERBUCHEXTERNE PFADANFÄNGE

A-Lemman–1 DAUMENS. B GEDEHNTE ARTIKELADKURRENTE ÄUSSERE ZUGRIFFSPFADE

A-Lemman

MAKROSTRUKTURINTERNE ALPHABETISCHE HAUPTZUGRIFFSSTRUKTUR

PFADENDEN

G2: Ausschnitt aus einem vollständigen allgemeinen Strukturbild der externen Datenakzessivität für di­ rekt akzessive monoalphabetische Makrostruktu­ ren, zu denen als Zugriffshilfe ein Daumenregister gehört; Abkürzungen: Daumens. = Daumensek­ tor; „x ——▶ y“ bedeutet soviel wie x geht y voraus; „——□–●——▶“ steht für gedehnte artikeladkurrente äußere Zugriffspfade krostruktur benutzt, wie z. B. den bw, hat nach erfol­ greicher Ausführung einer externen Zugriffshandlung einen zusammengesetzten äußeren Zugriffspfad etab­ liert, der zum Typ (3) gehört. – Nach der alphabeti­ schen Anordnungsform der makrostrukturinternen Hauptzugriffsstruktur lassen sich mehrere Untertypen des Typs der direkt akzessiven monoalphabetischen Makro­ struktur unterscheiden; die drei wichtigsten sind die Fol­ genden: – der Typ der glattalphabetischen Makrostruktur, bei dem die Makrostruktur mit einer glattalphabetischen Haupt­ zugriffsstruktur strukturell identisch ist; – der Typ der nischenalphabetischen Makrostruktur, bei dem die Makrostruktur mit einer nischenalphabeti­

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schen Hauptzugriffsstruktur strukturell identisch ist, so­ wie – der Typ der nestalphabetischen Makrostruktur, bei dem die Makrostruktur mit einer nestalphabetischen Haupt­ zugriffsstruktur strukturell identisch ist. Eine direkt akzessive monoalphabetische Makrostruk­ tur vom ersten Typ findet sich z. B. im duden-3 gw, eine vom zweiten Typ im duden- 2 gw und eine vom drit­ ten Typ im duden-gw. Direkt akzessive monoalphabetische Makrostrukturen können kontinuierlich oder diskontinuierlich sein. Dis­ kontinuierlich sind sie stets dann, wenn ihr textueller Verlauf entweder durch eingelagerte Binnentexte oder durch Einschübe oder durch Texte beider lexikographi­ scher Textsorten unterbrochen wird. Bei allen mehrbän­ digen alphabetischen Wörterbüchern, wenn sie eine di­ rekt akzessive monoalphabetische Makrostruktur auf­ weisen, ist diese diskontinuierlich, da alle Vor- und Nachspanne ab dem zweiten Band als Einschübe ins Wörterverzeichnis gelten. ▷ § 22 | adkurrenter äußerer Zugriffspfad · alphabeti­ sche Hauptzugriffsstruktur · bandadkurrenter äußerer Zugriffspfad mit artikeladkurrentem Anschlusspfad · ex­ terne Datenakzessivität ▣ Wiegand 2008a: 331ff. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 276ff. · Wiegand/Gouws 2013: 94 [ HEW ] ◉ af direk toeganklike mono­alfabetiese makrostruktuur · bg пряко достъпна едноазбучна макроструктура · es macroestructura monoalfabética directamente accesible · fr macrostructure monoalphabétique à accessivité directe · hu közvetlenül elérhető monoalfabetikus makrostruktúra · it macrostruttura monoalfabetica ad accessività diretta · pt macroestrutura monoalfabética directamente acessível · ru непосредственно доступная моноалфавитная макроструктура direkt akzessive monoalphabetische Makro­ struktur mit glattalphabetischer Hauptzu­ griffsstruktur

▶ glattalphabetische Makrostruktur

direkt akzessive monoalphabetische Makro­ struktur mit nestalphabetischer Hauptzu­ griffsstruktur

▶ nestalphabetische Makrostruktur

direkt akzessive monoalphabetische Makro­ struktur mit nischenalphabetischer Hauptzu­ griffsstruktur

▶ nischenalphabetische Makrostruktur

direkt akzessive polyalphabetische Makro­ struktur

polyakzessive Makrostruktur, die aus mindestens einer alphabetischen Hauptzugriffsstruktur und mindestens ei­ ner peripheren alphabetischen Zugriffsstruktur besteht. directly accessible poly-accessible macrostructure : poly-accessible macrostructure, consisting of at

least one alphabetical main access structure and at least one peripheral alphabetical access structure. ● Die makrostrukturinternen Zugriffsstrukturen einer direkt akzessiven polyalphabetischen Makrostruktur

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direkt akzessive polyalphabetische Makrostruktur können, was ihre Lage im zweidimensionalen Druck­ raum betrifft, auf vier verschiedene Arten präsentiert sein: (1) aufeinander folgend, (2) horizontal parallel laufend, (3) vertikal parallel laufend, und (4) ins zentrale Wörterverzeichnis eingelagert. Bei den aufeinander folgenden alphabetischen Zugriffs­ strukturen, die Teilstrukturen einer direkt akzessiven po­ lyalphabetischen Makrostruktur sind, gibt es eine reich­ haltige Typenvielfalt. Nur einige Typen werden nach­ folgend charakterisiert. Eine direkt akzessive polyalpha­ betische Makrostruktur kann aus n alphabetischen Haupt­ zugriffsstrukturen bestehen (mit n ≥ 2). Solche Makro­ strukturen treten u. a. in Wörterbüchern auf, die eine abdeckungshomogene Wörterverzeichnisreihe aufwei­ sen, wie z. B. wittstock/kauczor 1988. Dieses Sprachkontaktwörterbuch weist zwei unmittelbar aufei­ nander folgende glattalphabetische Hauptzugriffsstruk­ turen auf. Da die Wörterverzeichnisreihe abdeckungs­ homogen ist, gehört zu ihr eine polyalphabetische Ma­ krostruktur und keine zweiteilige Makrostrukturreihe. – Einer alphabetischen Hauptzugriffsstruktur oder mehre­ ren unmittelbar aufeinander folgenden können eine vor­ spanninterne alphabetische Umtextzugriffsstruktur oder mehrere vorangestellt sein, die makrostrukturintern sind. Entsprechendes gilt für den Nachspann: Er kann eine oder mehrere makrostrukturinterne alphabetische Um­ textzugriffsstrukturen aufweisen. Da ein Wörterbuch je­ doch auch eine oder mehrere vorspann- und/oder nach­ spanninterne alphabetische Umtextzugriffsstruktur(en) aufweisen kann, die makrostrukturextern ist/sind, wer­ den kontinuierliche von diskontinuierlichen direkt ak­ zessiven polyalphabetischen Makrostrukturen unter­ schieden. Die alphabetische Anordnungsformen der Zu­ griffsstrukturen, die Teilstrukturen einer direkt akzessi­ ven polyalphabetischen Makrostruktur sind, können gleich oder unterschiedlich sein; beispielsweise können alle Teilstrukturen glattalphabetisch sein, oder es kann eine Hauptzugriffsstruktur glatt- und eine nachspannin­ terne Umtextzugriffsstruktur nischenalphabetisch sein. Demgemäß lassen sich zugriffshomogene von zugriffs­ heterogenen direkt akzessiven polyalphabetischen Ma­ krostrukturen unterscheiden. – brenner 1951 hat eine nestalphabetische Hauptzugriffsstruktur (naHZuSt); auf diese folgen unmittelbar zwei glattalphabetische Um­ textzugriffsstrukturen (gaUmZuSt), so dass eine direkt akzessive polyalphabetische Makrostruktur (MaSt) ge­ geben ist, die kontinuierlich und zugriffsheterogen ist. Demgemäß weist das einfache Makrostrukturschema die folgende Form auf: MaSt ⋮ naHZuSt < gaUmZuSt1 < gaUmZuSt2 (mit „   John   Langshaw   Austin

▷ Attribut · Dokumenttyp­Definition · Standard General­ ized Markup Language (SGML) · Tag · XML ▣ HTML 4.01-dt. 1998 · Goldfarb/Prescod 1999: 57f. · Lobin 2000: 9–18 [ MB/AS ] ◉ af element · bg елемент · es elemento · fr élément · hu elem · it elemento · pt elemento · ru элемент elementare Angabe

Angabe, die nicht restfrei in mindestens zwei Angaben funktional-positional segmentierbar ist, die im Text auf­ einander folgen. elementary item : item that cannot be functional-posi­ tionally segmented without a remainder into at least two subsequent items in a text. ● Auf eine elementare Angabe kann die Methode der exhaustiv funktional-positionalen Segmentation nicht erfolgreich angewandt werden. Elementare Angaben sind meistens mono–, seltener polyfunktional. Der frei ste­ hende Akzent in „be'gna·di·gen“ ist eine polyfunktio­ nale elementare Angabe, nämlich sowohl Wortakzentals auch Silbentrennungsangabe. Ob eine Angabe als elementar gilt, wird relativ zur Anwendung der Metho­ de der exhaustiv funktional-positionalen Segmentation entschieden, weil dies erlaubt, die Textkonstituenten­ strukturen von Wörterbuchartikeln als vollständig ge­ ordnete Strukturen aufzufassen. Die erweiterte Lemma­ zeichengestaltangabe „Rot|hirsch“ lässt sich funktio­ nal-positional in folgende drei Angaben segmentieren: die unten erweiterte Akzentsilbenangabe „Rot“, die Sil­ bentrennungsangabe „|“ und die Silbenangabe „hirsch“. Obwohl man sagen kann, dass mit dem Unterstrich in „Rot“ die Vokalquantität von „o“ und der Wortakzent von Rothirsch „angegeben“ wird, gilt der Unterstrich nicht als Angabe, sondern als ein unten erweiternder und hinaufadressierter bifunktionaler Angabezusatz zur Ak­ zentsilbenangabe, weil der Unterstrich keine eigene Po­ sition in der linearen Kette von Textsegmenten auf­ weist und somit nur als funktionales, nicht aber als funk­ tional-positionales Textsegment und damit nicht als Textkonstituente gelten kann. Funktionale Angabezusät­ ze, wie der Unterstrich in „Rot“, heißen u. a. Kennzeich­ nungen; es sind funktionale Textsegmente mit Angabe­ funktion, aber ohne Textkonstituentenstatus (s. G1 un­ ter funktionales Textsegment). Der Unterstrich ist mit­ hin eine bifunktionale Kennzeichnung zum Wortakzent und zugleich zur Vokalquantität, so dass „Rot“ eine um eine Wortakzent– und Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge unten erweiterte Akzentsilbenangabe ist. Sie gehört damit zum Typ der unten erweiterten elementa­ ren Angabe. Angaben dieses Typs weisen eine vertika­ le Angabearchitektur auf. Symbol für die Angabeklasse: A:el ≠ lexikographischer Textbaustein · nichtelementare An­ gabe

191

elementare externlemmatisch fokussierte Angabeadressierungsstruktur

K. ELEMENTARE INTERNLEMMATISCH HINAUFFOKUSSIERTE ANGABEADRESSIERUNGSSTRUKTUR VORBEREICH = MkadAZ(begrünen)

NACHBEREICH = MkAZAdr(begrünen) ü

G1: Kommentiertes Pfeildiagramm zur konkreten ele­ mentaren internlemmatisch hinauf fokussierten An­ gabeadressierungsstruktur; Darstellungskonventi­ on: „x ··—··▶ y“ ist zu lesen wie der funktionale Angabezusatz x ist an die Angabezusatzadresse y hi­ naufadressiert ▷ § 14 | Angabe · erweiterte elementare Angabe · funk­ tionaler Angabezusatz · Kennzeichnung · Methode der exhaustiven funktional­positionalen Segmentation · ver­ tikale Angabearchitektur ▣ Wiegand 1990: 28f. · 2005: 282ff. · 2009 · 2009a: 252ff. · Wiegand/Beer/Gouws 2013: 41f. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 73ff. · Wiegand/Smit 2013: 151f., 209 [ HEW ] ◉ af elementêre aanduider · bg елементарно сведение · es indicación elemental · fr indication élémentaire · hu elemi adat · it indicazione elementare · pt indicação elementar · ru элементарное указание elementare Angabeadressierungsstruktur

Angabeadressierungsstruktur, deren strukturprägende Adressierungsrelation sowohl als Vor- als auch als Nach­ bereich eine Einermenge aufweist. elementary item addressing structure : item address­ ing structure of which the structure-forming addressing relation displays both as front and back area a similar set. ● In begrünen /sw. Vb.; hat/ (hwdg) ist der Unterstrich ein funktionaler Angabezusatz vom Typ der Wortakzentkennzeichnung, die zugleich eine Vokalquantitätskennzeichnung zur Länge ist; er ist an das mittlere Angabeformsegment „ü“ hinaufadressiert. Die zugehörige konkrete (k) elementare Angabeadres­ sierungsstruktur (eAd) ist dadurch erhältlich, dass man auf einer Trägermenge – sie heiße MkeAd(begrünen) – eine Relation vom Typ der Adressierungsrelation für funktionale Angabezusätze – sie heiße RkAZ(begrünen) – definiert mit dem Relationsterm der funktionale Anga­ bezusatz x ist an die Angabezusatzadresse y hinaufadres­ siert. RkAZ(begrünen) zerlegt MkeAd(begrünen) = {ü, _} in zwei disjunkte Teilmengen, die beide Einermengen sind, nämlich in MkadAZ(begrünen), die Menge der adres­ sierten (ad) funktionalen Angabezusätze (AZ) als ihren Vorbereich, sowie in MkAZAdr(begrünen), die Menge der Angabezusatzadressen (AZAdr) als ihren Nachbereich. Durch die Definition von RkAZ(begrünen) auf der Trä­ germenge ist eine elementare Angabeadressierungsstruk­ tur gegeben, die zum Untertyp der elementaren intern­ lemmatisch hinauf fokussierten Angabeadressierungs­ struktur gehört. Eine Darstellung dieser Struktur in ih­ rer konkreten Ausprägung findet sich in G1. ▷ § 19 | Angabeadressierungsstruktur

▣ Wiegand 2009: 202ff. · Wiegand/Fuentes Morán 2009 · Wiegand/Gouws 2013a: 305 [HEW ] ◉ af elementêre aanduideradresseringstruktuur · bg елементарна структура за адресиране на сведение · es estructura elemental de direccionamiento indicacional · fr structure d’adressage d’indication élémentaire · hu elemi adatcímzési szerkezet · it struttura elementare di riferimento indirizzato all’indicazione · pt estrutura de endereçamento de indicação elementar · ru элементарная структура адресации указания elementare Angabe, einfach erweiterte

▶ erweiterte elementare Angabe

elementare Angabe, erweiterte

▶ erweiterte elementare Angabe

elementare Angabe, mehrfach erweiterte

▶ erweiterte elementare Angabe

E F G H

elementare Angabe, nichterweiterte

I

elementare externlemmatisch fokussierte Angabeadressierungsstruktur

J

▶ nichterweiterte elementare Angabe

elementare Angabeadressierungsstruktur, die zu einer nichtlemmatischen Angabe gehört.

elementary external lemmatically focused item addressing structure : elementary item addressing struc­

ture, belonging to a non-lemmatic item. ● Der Typ der elementaren externlemmatisch fokussier­ ten Angabeadressierungsstruktur weist vier Untertypen auf, nämlich den Typ der elementaren externlemma­ tisch hinauf fokussierten, den Typ der elementaren ex­ ternlemmatisch hinabfokussierten, den Typ der elemen­ taren externlemmatisch linksfokussierten und den Typ der elementaren externlemmatisch rechtsfokussierten Angabeadressierungsstruktur. (1) dissociātiō, ōnis, f. Trennung I. (stowasser 1994) In (1) findet sich in der nichtlemmatischen Angabe „ōnis“ ein oben erweiternder funktionaler Angabezusatz, der an das vordere Angabeformsegment „o“ hinabadressiert ist, so dass „o“ die externlemmatisch unten situierte Bezugs­ adresse ist. Zu „ōnis“ gehört daher eine elementare An­ gabeadressierungsstruktur, die zum Typ der elementa­ ren externlemmatisch hinabfokussierten Angabeadres­ sierungsstruktur gehört. (2) schwarz .. 4. /nur attr./ von schwarzen (unheilvol­ len) Ahnungen geplagt werden (hwdg) In (2) ist die Kompetenzbeispielangabe um das seman­ tische Binnenglossat „unheilvollen“ binnenerweitert, das an das Angabesegment „schwarzen“ adjazent linksadres­ siert ist. Zu dieser Kompetenzbeispielangabe gehört ei­ ne elementare Angabeadressierungsstruktur, die zum Typ der elementaren externlemmatisch linksfokussier­ ten Angabeadressierungsstruktur gehört. ▷ § 19 | elementare Angabeadressierungsstruktur · funk­ tionaler Angabezusatz ▣ Wiegand 2009: 202ff. · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 243ff. [ HEW ]

K L M N O PQ R S T U V W XY Z

elementare internlemmatisch fokussierte Angabeadressierungsstruktur

A B C D E

◉ af elementêre ekstern lemmaties gefokusde aanduideradresseringstruktuur · bg елементарна структура за адресиране на сведение с външно лематично фокусиране · es estructura elemental de direccionamiento indicacional focalizada hacia fuera del lema · fr structure d’adressage d’indication élémentaire focalisée exo­lemmatiquement · hu elemi, lemmán kívülre fókuszáló adatcímzési szerkezet · it struttura elementare di riferimento indirizzato all’indicazione con focalizzazione esolemmatica · pt estrutura de endereçamento de indicação elementar e focada externa do lema · ru элементарная структура адресации указания с экстралемматической фокусацией elementare internlemmatisch fokussierte Angabeadressierungsstruktur

elementare Angabeadressierungsstruktur, die zu einer erweiterten elementaren Lemmazeichengestaltangabe oder zu einer Teilangabe einer nichtelementaren Lem­ mazeichengestaltangabe gehört.

elementary internal lemmatically focused item addressing structure : elementary item addressing struc­

ture, belonging to an expanded elementary item giving the form of the lemma sign or to a partial item of a nonelementary item giving the form of a lemma sign. ● In dem Formkommentar (1) lieb Adj. (pons/daf 2004) ist „lieb“ eine unten erweiterte elementare Lemmazei­ chengestaltangabe vom Typ der lemmatischen Adjektiv­ angabe. Die Erweiterung besteht in dem Unterstrich; mit diesem wird ein bifunktionaler Angabezusatz realisiert, der zum Typ der Wortakzentkennzeichnung gehört, die zugleich eine Vokalquanitätskennzeichnung zur Länge ist. Der bifunktionale Angabezusatz ist an das mittlere Angabeformsegment „ie“ hinaufadressiert, das damit die internlemmatisch oben situierte Bezugsadresse bildet. Zu „lieb“ gehört damit eine konkrete (und isomorphe ab­ strakte) elementare internlemmatisch hinauf fokussierte Angabeadressierungsstruktur, die zu einem Untertyp des Typs der elementaren internlemmatisch fokussierten An­ gabeadressierungsstruktur gehört (s. G1 unter elementa­ re Angabeadressierungsstruktur). Zu einem weiteren Untertyp, dem Typ der elementaren internlemmatisch hinabfokussierten Adressierungsstruktur, gehört die kon­ krete (und isomorphe abstrakte) elementare Angabead­ ressierungsstruktur, die die oben erweiterte elementare Lemmazeichengestaltangabe in (2) aufweist. (2) Drán, adv.: verkürzt aus daran (s.d.) (sanders-wds) Der mit dem Akut realisierte funktionale Angabezusatz ist an das mittlere Angabeformsegment a hinabadres­ siert, das damit die internlemmatisch unten situierte Be­ zugsadresse ist. (3) Lu·zer·ne die 〈‑, ‑n〉 bot. eine Kleeart (pons/daf 2004) In (3) liegt eine binnen- und unten erweiterte nichtele­ mentare Lemmazeichengestaltangabe vor. Die Teilanga­ be „zer“ ist eine unten erweiterte Akzentsilbenangabe. Der bifunktionale Angabezusatz ist an das mittlere An­ gabeformsegment „e“ internlemmatisch hinaufadres­ siert. Zur Akzentsilbenangabe gehört daher eine elemen­

192

tare internlemmatisch hinauf fokussierte Angabeadres­ sierungsstruktur. ▷ § 19 | elementare Angabeadressierungsstruktur · funk­ tionaler Angabezusatz · Lemmazeichengestaltangabe ▣ Wiegand/Fuentes Morán 2009: 236ff. [HEW ] ◉ af elementêre intern lemmaties gefokusde aanduideradresseringstruktuur · bg елементарна структура за адресиране на сведение с вътрешно лематично фокусиране · es estructura elemental de direccionamiento indicacional focalizada hacia dentro del lema · fr structure d’adressage d’indication élémentaire focalisée endo­lemmatiquement · hu elemi, lemmán belülre fókuszáló adatcímzési szerkezet · it struttura elementare di riferimento indirizzato all’indicazione con focalizzazione endolemmatica · pt estrutura de endereçamento de indicação elementar e focada interno do lema · ru элементарная структура адресации указания с интерлемматической фокусацией elementare Registerverweisangabe

reduzierte Verweisangabe, die in einem akzessiven Re­ gistereintrag steht.

item giving an elementary index cross-reference :

reduced item giving a cross-reference, occurring in an accessible index entry. ● Anhand einer elementaren Registerverweisangabe kann genau ein Registerverweis erschlossen werden. Ein akzessiver Registereintrag ist Müsli, das 19 46 (prosinger 1984) „19“ und „46“ sind zwei elementare Registerverweisan­ gaben, mit denen Seitenzahlen genannt werden. An­ hand jeder der beiden Angaben kann genau ein Regis­ terverweis erschlossen werden. Symbol für die Angabeklasse: RegVerwA.el ▷ § 14 | akzessiver Registereintrag · Angabe · reduzier­ te Verweisangabe ▣ Wiegand 2005: 371 · 2008c: 258ff. [ HEW ] ◉ af elementêre registerkruisverwysingsaanduider · bg елементарно сведение на препратка в регистър · es indicación elemental de remisión de índice · fr indication élémentaire de renvoi d’index · hu elemi regiszterbeli utalási adat · it indicazione elementare di rinvio di repertorio · pt indicação de reenvio de registo elementar · ru элементарное указание регистровой ссылки elementares Glossat

▶ elementares GlossatN

elementares Leitelementsegment

jedes Segment eines Leitelements, das ein Element des Zugriffsalphabets eines Wörterbuchs ist. elementary guiding element segment : each seg­ ment of a guiding element that is an element of the ac­ cess alphabet of a dictionary. ● Zu dem Wort Kind gehört als Leitelement die Buch­ stabenfolge K, i, n, d. Relativ zu einem deutschen Wör­ terbuch sind alle vier Buchstaben elementare Leitele­ mentsegmente, da sie Elemente des Zugriffsalphabets deutscher Wörterbücher sind. Leitelementträger, deren Leitelement nur aus elementaren Leitelementsegmen­

193

elementenhomogene Trägermenge

ten besteht, sind uneingeschränkt akzessiv. Dagegen sind Leitelementträger, die nicht nur aus elementaren Leit­ elementsegmenten bestehen, wie z. B. α­Strahlen, ein­ geschränkt akzessiv. Bei α­Strahlen sind „α“ und der Bindestrich keine elementaren Leitelementsegmente, da sie nicht zum Zugriffsalphabet gehören. Um α­Strahlen in die alphabetische Zugriffsstruktur einzuordnen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, z. B. die, dass „α‑“ wie alpha eingeordnet werden muss, so dass mithin ein Kon­ struktleitelement gebildet werden muss, das die Buch­ stabenfolge, a, l, p, h, a, s, t, r, a, h, l, e, n aufweist. ▷ Konstruktleitelement · Leitelement · uneingeschränk­ te Datenakzessivität · Zugriffsalphabet ▣ Wiegand 2010c: 164ff. · Wiegand/Beer 2013: 115ff. [HEW ] ◉ af elementêre gidselementsegment · bg елементарен сегмент от водещ елемент · es segmento elemental de elemento guía · fr segment d’élément de repérage élémentaire · hu elemi vezérelem­szegmens · it segmento elementare di elemento guida · pt segmento de elemento de identificação elementar · ru элементарный сегмент ведущего элемента elementenheterogene alphabetische Makro­ struktur

▶ elementenheterogene alphabetische MakrostrukturN

elementenheterogene Artikelkonstituenten­ struktur

▶ hierarchische hybride Mikrostruktur ▶ hierarchische hybride Mikrostruktur

▶ elementenhomogene alphabetische MakrostrukturN

elementenhomogene Artikelkonstituenten­ struktur

▶ hierarchische Artikelkonstituentenstruktur

▶ hierarchische reine Mikrostruktur

element-homogeneous

elementenheterogene Trägermenge

Trägermenge, die als Elemente sowohl Textsegmente mit als auch Textsegmente ohne Textkonstituentenstatus oder Klassen von Textsegmenten mit und Klassen von Text­ segmenten ohne Textkonstituentenstatus aufweist. set :

structure-carrying set that displays as elements both text segments with and text segments without text constitu­ ent status or classes of text segments with and classes of text segments without text constituent status. ● Hybride textuelle Strukturen von Wörterbucharti­ keln oder anderen akzessiven Einträgen weisen elemen­ tenheterogene Trägermengen auf. Beispielsweise hat ein Wörterbuchartikel, in dem Angaben und funktionale An­ gabezusätze auftreten, eine konkrete hierarchische hy­ bride Mikrostruktur. Zu deren Trägermenge gehören als Elemente neben Angaben und gegebenenfalls Angabe­ texten, also Textsegmente mit Textkonstituentenstatus, auch funktionale Angabezusätze, Angabesegmente und/ oder Angabeformsegmente und damit Textsegmente oh­ ne Textkonstituentenstatus. Zu der zugehörigen abstrak­ ten hierarchischen hybriden Mikrostruktur gehören da­ mit sowohl Klassen von Textsegmenten mit Textkonsti­ tuentenstatus als auch Klassen von Textsegmenten oh­ ne Textkonstituentenstatus.

structure-carrying

F G H I

K

elementenhomogene monoalphabetische Makrostruktur

L

Trägermenge, die entweder als Elemente nur Textseg­ mente mit Textkonstituentenstatus oder die als Elemen­ te nur Klassen von Textsegmenten mit Textkonstituen­ tenstatus aufweist.

▶ monoalphabetische Makrostruktur

E

J

elementenhomogene Mikrostruktur

elementenhomogene Trägermenge

elementenheterogene monoalphabetische Makrostruktur

structure-carrying

elementenhomogene alphabetische Makro­ struktur

▶ monoalphabetische Makrostruktur

elementenheterogene Mikrostruktur

element-heterogeneous

≠ elementhomogene TrägermengeN ▷ hierarchische hybride Mikrostruktur · Textkonstituen­ te · Trägermenge ▣ Wiegand 2009a: 271 · 2009b: 70ff. · 2010: 505ff. · Wiegand/Beer 2013a: 256 · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 130ff. · Wiegand/Smit 2013: 153ff. [ HEW ] ◉ af elementheterogene versameling struktuurdraers · bg елементарно носещо множество от хетерогенни елементи · es superconjunto de elementos heterogéneos · fr ensemble support à éléments hétérogènes · hu heterogén elemekből álló halmaz · it insieme di supporti ad elementi eterogenei · pt conjunto de suportes heterogéneo dos elementos · ru множество носителей с неоднородными элементами

set :

structure-carrying set that displays as elements either only text segments with text constituent status or only classes of text segments with text constituent status. ● Reine textuelle Strukturen von Wörterbuchartikeln oder anderen akzessiven Einträgen weisen elementenho­ mogene Trägermengen auf. Beispielsweise gehört zu ei­ ner reinen Artikelmikrostruktur eine elementenhomoge­ ne Trägermenge, die nur Textkonstituenten mit Angabe­ funktion als Elemente aufweist; dabei gilt der gesamte Wörterbuchartikel, der ebenfalls als Element zur Trä­ germenge gehört, in einem formalen Sinne als die größ­ te Angabe und als Textkonstituente des Wörterverzeich­ nisses. ≠ elementenheterogene Trägermenge ▷ hierarchische reine Mikrostruktur ▣ Wiegand 2009b: 65ff. · 2010: 500ff. · Wiegand/ Beer 2013 · Wiegand/Fuentes Morán 2009: 130ff. · Wiegand/Smit 2013 [HEW ] ◉ af elementhomogene versameling struktuurdraers · bg елементарно носещо множество от хомогенни елементи · es superconjunto de elementos homogéneos · fr ensemble support à éléments homogènes · hu homogén elemekből álló halmaz · it insieme di supporti ad elementi omogenei · pt conjunto de

M N O PQ R S T U V W XY Z

194

Emailadressenangabe

A B C D E

suportes homogéneo dos elementos · ru множество носителей с однородными элементами Emailadressenangabe die; ‑n

Angabe, mit der die Emailadresse einer vorher genann­ ten Person angegeben wird. item giving the e-mail address : item with which the e-mail address of a previously mentioned person is giv­ en. ● Emailadressenangaben finden sich vor allem in den Personenartikeln neuerer biographischer Wörterbücher. Bei Emailadressenangaben entfallen in der Regel Iden­ tifizierungsangaben, da sie sich mit dem Infix „@“ selbst identifizieren, z. B.: Buchler, Johann Walter .. [email protected] (kdg-k 2005) Das „@“ in einer Emailadressenangabe lässt sich da­ her als eine Identifizierungskennzeichnung auf fassen. Symbol für die Angabeklasse: EmAdA ≡ Angabe der Emailadresse ▷ § 14 | Angabe · Identifizierungsangabe ▣ Wiegand/Smit 2013 [HEW ] ◉ af e­posadresaanduider · bg сведение за и­мейл адрес · es indicación de dirección de correo electrónico · fr indication d’adresse de courriel · hu e­ mail­cím adata · it indicazione di indirizzo e­mail · pt indicação de endereço electrónico · ru указание адреса электронной почты

empirische Basis

▶ Wörterbuchbasis

Enddatei, lexikographische

▶ lexikographische Enddatei

Endknoten der; ‑Ø

▶ Baumgraph

Endstrich der; ‑e

▶ Serife

enger äußerer Belegtextschnitt

äußerer Belegtextschnitt, bei dem zwischen der linken und der rechten Außenschnittstelle wenige Zeichenge­ stalten stehen, so dass der Belegtext kurz ist. narrow outer citation text clip : outer citation text clip with few forms between the left and the right outer clip position so that the citation text is short. ● Die Festlegung mit wenig gilt relativ zum Zweck der jeweiligen Belegung. ≠ weiter äußerer Belegtextschnitt ▷ Belegtextschnitt · minimaler äußerer Belegtextschnitt ▣ Wiegand 1993/94: 248 · 1998c: 693ff. [ HEW ] ◉ af smal buitesitaattekssnit · bg тесен външен срез на засвидетелстван текст · es corte de texto de testimonio con formato estrecho · fr coupe de texte d’attestation externe étroit · hu adatolt példaszöveg szűk külső metszete · it ritaglio di testo d’attestazione esterno ristretto · pt corte estreito externo de texto de atestação · ru узкий внешний монтаж текстовых свидетельств

enger äußerer Exzerptschnitt

äußerer Exzerptschnitt, bei dem zwischen der linken und rechten Außenschnittschnittstelle wenige Zeichengestal­ ten stehen, so dass das Exzerpt kurz ist. narrow outer excerpt clip : outer excerpt clip with few forms between the left and the right outer clip position so that the excerpt is short. ● Die Festlegung mit dem Prädikat wenig gilt relativ zum jeweiligen Exzerptionszweck. ≠ weiter äußerer Exzerptschnitt ▷ äußerer Exzerptschnitt · Exzerpt ▣ Wiegand 1998c: 693ff. [HEW ] ◉ af smal buite­optekeningsnit · bg тесен външен срез на извлечение · es sección externa de extracto con formato estrecho · fr coupe d’extrait externe étroit · hu szűk külső kivonatmetszet · it ritaglio d’estratto esterno ristretto · pt corte estreito externo de excerto · ru узкий внешний монтаж выборки

enger Lemmazeichentyp

intensionaler Lemmazeichentyp, dessen linguistische Ei­ genschaftsausprägungen entweder spezifiziert oder idio­ habituell sind. narrow type of lemma sign : intentional type of lem­ ma sign of which the forms of the linguistic features are either specified or idiohabitual. ● Ein enger Lemmazeichentyp ist intensional immer weitestgehend eingegrenzt, wobei lediglich die idioha­ bituellen Eigenschaftsausprägungen (wie beispielswei­ se die prinzipiell nur einem Lemmazeichen zukommen­ de Rechtschreib- oder Ausspracheangabe) nicht spezifi­ ziert sein müssen. Ein Beispiel für einen engen Lemma­ zeichentyp ist: lztint = {〈Wortart, Substantiv〉, 〈Silbenanzahl, 1〉, 〈Ge­ nus, femininum〉, 〈Bedeutungskategorie, Konkreta〉, 〈Rechtschreibangabe, ____〉} zu dem z. B. Maus oder Tür gehören, nicht aber Tanne oder Kanne; dazu müsste der enge Lemmazeichentyp zu einem weiten modifiziert werden, indem „〈Silbenan­ zahl, 1〉“ durch „〈Silbenanzahl, ____〉“ ersetzt wird. ≠ weiter Lemmazeichentyp ▷ heterogener Lemmazeichentyp · homogener Lemma­ zeichentyp · Lemmazeichentyp · linguistische Eigen­ schaftsausprägung · weiter Lemmazeichentyp · wörter­ buchspezifizierter Lemmazeichentyp · wörterbuchtypun­ spezifizierter Lemmazeichentyp ▣ Kammerer 2000: 29f. [ MK ] ◉ af smal lemmatekentipe · bg тесен знаков тип на лема · es tipo comprimido de signo lemático · fr type étroit de signe­lemme · hu szűk lemmajel­típus · it tipo ristretto di segno lemmatico · pt tipo estreito de signo de lema · ru узкий тип лемматического знака

enger Wörterbuchartikeltyp

Wörterbuchartikeltyp, der durch genau eine abstrakte hierarchische Mikrostruktur festgelegt ist. narrow type of dictionary article : type of dictionary article that is arranged by exactly one abstract hierarch­ ical microstructure. ● Beispielsweise weisen die beiden Wörterbuchartikel (1) und (2) dieselbe abstrakte hierarchische Mikrostruk­ tur (s. G1) auf, während der Wörterbuchartikel (3) eine andere abstrakte hierarchische Mikrostruktur aufweist (s.

195

Entity­Relationship­Modell

ABSTRAKTE HIERARCHISCHE MIKROSTRUKTUR

ABSTRAKTE HIERARCHISCHE MIKROSTRUKTUR

BASISSTRUKTUR WA FK LZGA

BASISSTRUKTUR WA

SK MorA

ArtA G|WAr LINKE KERNSTRUKTUR

FK

BelA BBeiA

LZGA

BStA AutA

TStA

RECHTE KERNSTRUKTUR

SK MorA

ArtA G|WAr LINKE KERNSTRUKTUR

BelA

ÄA.lat BBeiA

BStA AutA

TStA

RECHTE KERNSTRUKTUR

G1: Abstrakte hierarchische Mikrostruktur zu den Wör­ G2: Abstrakte hierarchische Mikrostruktur zu dem Wör­ terbuchartikeln zu Ausathmung und Ausdehnungs­ terbuchartikel zu Aufstoßung; Abkürzungen: wie in kraft; Abkürzungen: WA = Wörterbuchartikel; FK G1; ÄA.lat = lateinische Äquivalentangabe = Formkommentar; SK = semantischer Kommen­ ▷ § 18 | Mikrostruktur · weiter Wörterbuchartikeltyp · tar; LZGA = Lemmazeichengestaltangabe; MorA Wörterbuchartikeltyp = Morphologieangabe; ArtA⊣G|WAr = Artikel­ ▣ Kammerer 2000: 10 [MK ] angabe, aus der das Genus und die Wortart erschließ­ ◉ af smal woordeboekartikeltipe · bg тесен тип на bar ist; BBeiA = Belegbeispielangabe; BelA = речникова статия · es tipo comprimido de artículo Belegangabe; BStA = Belegstellenangabe; AutA lexicográfico · fr type étroit d’article lexicographique · = Autorangabe; TStA = Textstellenangabe hu szűk szótári szócikktípus · it tipo ristretto di articolo G2), da hier zusätzlich eine lateinische Äquivalentanga­ · pt tipo estreito de artigo de dicionário · ru узкий тип be (ÄA.lat) gemacht wird. словарной статьи (1) AUSATHMUNG, f. finden wir ja doch oft perso­ nen, die sich die allerseltsamsten töne, ausathmun­ Enthaltenseins­Relation die; ‑en gen und banale reden angewöhnen, um damit ihren ▶ Menge vortrag zu spicken, zu flicken und zu zerstücken. Göthe 49, 156. Entity­Relationship­Modell das; ‑e (dwb) Strukturformat für die Modellierung von Weltausschnit­ (2) AUSDEHNUNGSKRAFT, f. die ausdehnungs­ ten, das insbesondere bei der Konzeption relationaler kraft expansibler flüssigkeiten Göthe 43, 123. Datenbanken gebräuchlich ist. (dwb) entity-relationship model : structure format for the (3) AUFSTOSZUNG, f. protrusio: diese ausstos­ modelling of excerpts from the real world that are cus­ zung aus dem schlund des bergs. Opitz 1, 36. tomary in the conception of relational databanks. (dwb) ● Entity-Relationship-Modelle (kurz: ER-Modelle) sind Wenn ein Wörterbuchartikeltyp (wat) eines Wörter­ ein Format für die semantische Modellierung von Welt­ buchs (hier das dwb) durch genau eine abstrakte hierar­ ausschnitten. Technische Aspekte der Datenerfassung chische Mikrostruktur festgelegt wird (|wat| = 1) und und ‑verwaltung spielen in Entity-Relationship-Model­ mithin nicht durch eine Menge von abstrakten hierarchi­ len (noch) keine Rolle; der jeweils zu modellierende schen Mikrostrukturen, gehören im dwb sowohl der Weltausschnitt wird im Modell ausschließlich hinsicht­ Wörterbuchartikel zu Ausathmung als auch der zu Aus­ lich seiner konzeptuellen Struktur erfasst. Grundlegen­ dehnungskraft zum selben engen Wörterbuchartikeltyp: de Modellierungskonzepte von ER-Modellen sind Ty­ wat1DWB = {(WA ⋮ FK [LZGA < MorA [ArtA⊣G|WAr]] pen von Informationsobjekten (entity types), Typen von < SK [BelA [BBeiA < BStA [AutA < TStA]]])} Beziehungen zwischen Entities (relationship types) und (mit „⋮“ für besteht aus und „