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German Pages 180 [184] Year 1930
WOHIN EIN RATGEBER ZUR BERUFSWAHL DER ABITURIENTEN
HERAUSGEGEBEN
VOM
DEUTSCHEN STUDENTENWERK E.V. BEARBEITET VON
DR. HANS SIKORSKI
BERLIN
UND
LEIPZIG
WALTER D E G R U Y T E R & CO. VORMALS G. J. GÖSCHEN'SCHE V E R L A G S H A N D L U N G • J. G U T T E N T A G VERLAGSBUCHHANDLUNG • GEORG R E I M E R • K A R L J. T R Ü B N E R . V E I T & COMP.
195°
ZWEITE, E R W E I T E R T E AUSGABE 9. BIS 20. TAUSEND
STUDENTENWERKSCHRIFTEN HEFT 2
Vorwort zur zweiten Ausgabe
D
ie erste Ausgabe dieser Schrift war trotz einer Auflage von 9000 Exemplaren schon nach wenigen Monaten vergriffen, so daß eine Neuausgabe erforderlich wurde. Sie liegt nunmehr in erweiterter und verbesserter Form vor. Der äußere Umfang hat eine Vermehrung von 124 Seiten auf 180 Seiten erfahren. Inhaltlich haben die früheren Beiträge eine völlige Neugestaltung oder Überarbeitung und Erweiterung erfahren; außerdem sind auch die in der ersten Ausgabe noch nicht berücksichtigten Berufe, wenn auch teilweise nicht ganz so eingehend, zur Darstellung gelangt. Das Buch gibt nunmehr einen Gesamtüberblick über alle wesentlichen akademischen und nichtakademischen Berufe für Abiturienten und Abiturientinnen. Die starke Anerkennung und rasche Verbreitung, die die erste Ausgabe gefunden hat, darf als Beweis dafür angesehen werden, daß eine Schrift eine Notwendigkeit ist, die den jungen Menschen mit den vielfältigen Berufsmöglichkeiten des heutigen Lebens vertraut macht. Der Abiturient wird manchen Berufszweig kennenlernen, von dem er bisher keine oder nur eine oberflächliche Vorstellung besaß. Aus welchen Gedankengängen heraus die Schrift entstanden ist und fortgeführt wird, ist im Geleitwort der ersten Ausgabe im einzelnen dargelegt worden, das deshalb wiederum vorangestellt sei. Allen Mitarbeitern an dieser Schrift auch an dieser Stelle wiederum herzlichen Dank zu sagen, ist eine angenehme Pflicht. Besonderer Dank gilt Frau Dr. K ä t h e G a e b e l , Oberregierungsrat in der Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung und Herrn Dr. M. B r e i t i n g e r , Leiter des Akademischen Berufsamtes Tübingen, die durch mannigfache Ratschläge mich bei der Bearbeitung auf das wertvollste unterstützt haben. Hans Sikorski
D
Geleitwort zur ersten Ausgabe
er Abschluß der Schulbildung durch die Reifeprüfung bedeutet einen entscheidenden Wendepunkt im Leben des Abiturienten, denn die Frage der Berufswahl ist eine der größten und verantwortungsvollsten Entscheidungen für jeden jungen Menschen, auch für denjenigen, der über ausreichende Geldmittel verfügt und sich ohne finanzielle Sorgen jedem Beruf, und so auch dem Hochschulstudium, zuwenden kann. „Was der Mensch leisten soll, muß sich als ein zweites Selbst von ihm ablösen, und wie könnte das möglich sein, wäre sein erstes Selbst nicht ganz davon durchdrungen." Dieses Goethewort mahnt jeden zu gewissenhaftester Selbstprüfung. Wer zu studieren beabsichtigt, prüfe besonders, ob er den Anforderungen gerecht zu werden vermag, die die deutsche Hochschule nach ihrem Sinn und Wesen und der akademische Beruf an ihn stellen muß. Jeder, der aus unberechtigten Gründen, aus Verlegenheit, falschem Ehrgeiz, Tradition, Wunsch nach äußerer gesellschaftlicher Höherstellung oder finanziellen Vorteilen sich dem Studium zuwendet, wird für Mißerfolg und innere Unzufriedenheit, zum mindesten für Zeitverlust, nur sich selbst verantwortlich machen können. Wenn die wirtschaftliche Grundlage für das Studium erst künstlich geschaffen werden muß, trifft die Verantwortung auch den, der dazu beiträgt, das mitgeborene Schicksal eines jungen Menschen nach dieser Richtung zu ändern. Das Deutsche Studentenwerk mit allen seinen Einrichtungen und die studentischen Wirtschaftskörper sind in jedem Falle immer wieder in diese verantwortungsbelastete Lage versetzt, indem sie versuchen, den Besten der Jugend aus allen Schichten des Volkes den Weg zum Hochschulstudium zu ermöglichen und auf diese Weise dem noch ungelösten Problem des Aufstiegs wenigstens von einer Seite nahezukommen. Diese Tatsache war für uns die innere Veranlassung, die vorliegende Schrift herauszugeben; zugleich entsprachen wir dadurch zahlreichen uns zugegangenen Anregungen. Wir sind weit davon entfernt zu glauben, daß alle diese Fragen nur die damit unmittelbar befaßten Stellen und Persönlichkeiten, darunter vor allem die
Geleitwort
zur ersten
V
Ausgabe
Mitarbeiter der Studentenhilfe örtlich und zentral, angehen, sondern wir sind der Auffassung, daß auch auf diesem Gebiet die verantwortliche Selbstentscheidung des jungen Menschen, also der Weg der Selbsthilfe, der beste und richtigste ist. Aber wo findet er die Unterlagen, die ihm eine solche Berufsentscheidung erleichtern, wo findet er in einer einfachen und schlichten Form Hinweise und Ratschläge für diese wichtige Lebensentscheidung? Wir haben in der vorliegenden Schrift den Versuch unternommen, für die Abiturienten, ihre Eltern und Lehrer und für alle diejenigen, die aus Neigung oder Beruf beratend oder helfend bei der Berufsentscheidung mitwirken, die unendlich schwierigen Probleme der Berufslage und der Berufswahl in den Grundzügen so einfach und klar wie möglich zusammenzustellen. Wir sind uns des Unvollkommenen dieses Versuches bewußt, aber es wäre verfehlt, durch die Schwierigkeit und Vielseitigkeit des Stoffes sich davon abhalten zu lassen, einen solchen Versuch zu wagen. Die Aufsätze wollen nicht festlegen, sondern nur Anregung zur Selbstbesinnung geben. Sie wollen dem einzelnen die Verantwortung nicht nehmen, sondern sie steigern. Unter diesen Gesichtspunkten wurde der Gesamtplan entworfen, auf den sich auch alle Mitarbeiter an dieser Schrift eingestellt haben. Ihnen allen auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Dank. Daß ein solcher Ratgeber zur Berufswahl einem Bedürfnis entspringt, hat uns die freundliche Aufnahme bewiesen, die schon seine Ankündigung gefunden hat. Wir haben unser Bestes getan, um dieses in uns gesetzte große Vertrauen zu rechtfertigen. Mögen auch die Leser die Überzeugung gewinnen, daß der Versuch im Rahmen des Möglichen gelungen ist. Mögen vor allem die jungen Abiturienten, die vor der Berufsentscheidung stehen, Klarheit und Weisung erfahren, mögen sie sich der Tatsache bewußt werden, daß das Hochschulstudium nicht der Lebensweg, sondern einer neben vielen anderen ist. Jeder Beruf, der dem inneren Wesen des Menschen entspricht, macht ihn reich und glücklich und führt ihn dem Ziele der in sich selbst ruhenden Persönlichkeit näher. Jeder Beruf aber, der aus äußeren und zufälligen Motiven erwählt wird, ohne der Natur des Menschen zu entsprechen, ist der Anfang einer Lebenskatastrophe. Reinhold
Schairer.
Hans
Sikorski.
Inhalt Geleitwort
Seite
IV
Aus Goethes Wilhelm Meisters Wanderjahre
VIII
Grundsätzliches zur Berufswahl Von Ministerialrat Dr. L u d w i g N i e ß e n
1
Zur Berufswahl der Abiturientin Von Dr. A g n e s v. Z a h n - H a r n a c k
5
Die Berufsaussichten des Akademikers Von Dr. H a n s S i k o r s k i
10
Berufsmöglichkeiten für Abiturienten ohne Studium Kaufmännische Berufe — Handwerkliche u n d verwandte praktische Berufe — Mittlere technische Berufe — Der Verwaltungsbeamte — Der soziale Beruf — Der Privatbeamte in wirtschaftlichen Organisationen — Die Offizierslaufbahnen im Reichsheer, Reichsmarine u n d Schutzpolizei — Der Verkehrsflieger) Von Regierungsrat Dr. W a l t e r S t e t s Berufsmöglichkeiten f ü r Abiturientinnen ohne Studium (Handwerk u n d Gewerbe, Kunstgewerbe — Der kaufmännische Beruf — Soziale u n d pflegerische Berufe — Erziehungs- und Lehrberufe — Berufe in Haushalt, Landwirtschaft u n d Gartenbau -— Tanz, rhythmische Gymnastik u n d künstlerisch frei gestaltende Berufe — Wissenschaftliche Hilfsarbeit) Von E m m a L o e w e
33
Ausbildung und Beruf des Volksschullehrers Von Ministerialrat Dr. E u g e n L ö f f l e r
51
Studium u n d Berufskreis des Theologen Von Dr. M a x B r e i t i n g e r
63
Studium u n d Berufskreis des Philologen Von Dr. M a x B r e i t i n g e r
67
Studium u n d Berufskreis der Philologin Von Studiendirektorin Dr. A g n e s M o l t h a n
74
Der Arzt (Voraussetzungen, Studium u n d Berufskreis) Von Prof. Dr. med. O t t o O e r t e l
80
Inhalt
VII
S t u d i u m u n d B e r u f s k r e i s der Ä r z t i n Von Dr. L a u r a T u r n a u
90
S t u d i u m u n d Beruf des Z a h n a r z t e s . V o n Prof. D r . W o l f g a n g P r a e g e r
95
S t u d i u m u n d Beruf des T i e r a r z t e s Von Prof. Dr. W a l t e r G m e l i n
97
D i e V o r a u s s e t z u n g e n des juristischen S t u d i u m s u n d der Berufskreis des J u r i s t e n Von Prof. Dr. H e i n r i c h S t o l l
101
S t u d i u m u n d B e r u f s k r e i s des W i r t s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e r s Von Direktor Dr. C a r l - M a x L ü t t g e n s
114
S t u d i u m u n d B e r u f s k r e i s des L a n d w i r t e s u n d F o r s t w i r t e s Von Diplomlandwirt Dr. F r i t z B r e d e m a n n
125
S t u d i u m u n d Berufskreis des A r c h i t e k t e n Von Dr. R i c h a r d D o c k e r
131
D e r Maschineningenieur (Voraussetzungen — S t u d i u m — Berufskreis) Von Prof. Dr.-Ing. H e r m a n n B o n i n
137
D e r E l e k t r o i n g e n i e u r (Voraussetzungen — S t u d i u m — Berufskreis) Von Prof. Dr.-Ing. E r n s t H u e t e r
147
Verschiedene Berufsmöglichkeiten m i t naturwissenschaftlich-technischer V o r b i l d u n g (Der A p o t h e k e r — D e r Chemiker — D e r N a h r u n g s m i t t e l c h e m i k e r — D e r technische P h y s i k e r — D e r Vermessungsingenieur — Der Bergingenieur — D e r Markscheider — D e r H ü t t e n i n g e n i e u r ) Von D r . A n t o n B a a k
155
Akademische Frauenberufe (Die N a t i o n a l ö k o n o m i n — Die J u r i s t i n — Die A p o t h e k e r i n — Die C h e m i k e r i n — Die I n g e n i e u r i n u n d A r c h i t e k t i n — Die a k a d e m i s c h gebildete L a n d w i r t i n — D i p l o m k a u f m a n n — Die Theologin — Die J o u r n a l i s t i n ) V o n Oberregierungsrat D r . K ä t h e G a e b e l
162
Akademische Auskunftsstellen und Berufsämter
173
Die F r a g e n der K o s t e n des S t u d i u m s , der U n t e r s t ü t z u n g s m ö g l i c h k e i t e n f ü r Studierende, d e r Z u l a s s u n g s b e s t i m m u n g e n , des Studienbeginns usw. w e r d e n in dieser S c h r i f t n i c h t m i t b e h a n d e l t . H i e r ü b e r u n t e r r i c h t e t i m einzelnen d e r gleichzeitig erscheinende, v o m D e u t s c h e n S t u d e n t e n w e r k e. V. herausgegebene „ D e u t s c h e H o c h s c h u l f ü h r e r " f ü r d a s S t u d i e n j a h r 1930 (Preis R M 0.90).
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W i l h e l m
• • • wieberholte feinen fchon K J + S früher geäußerten ÜDunfch, baß ittontan ihm fo Piel mitteilen möge, als er 3um erfien Unterricht bes Änaben nötig tjättc. „(Bib bas auf", perfekte ittontan. „i£s ift nichts fchredlicher ale ein £et>rer, öcr nicht mebf weiß, als èie Schüler ebenfalls wiffen follen. t P e r anöere lehren will, fann w o h l oft i>a8 Befte perfchweigen, w a s er weiß, aber er barf ntd;t tmlbwiffenb fein." „ W o ftnb öenn aber fo pollfommene iebrer 311 finben ?" — „¡Die triffft bu fehr leicht", perfekte ittontan. „Wo öenn 5" fagte tPilbelm mit einigem Unglauben. „!Da, w o òie S a d j e 3U ¿>aufe ift, t>ie bu lernen willft", perfekte iTtontan. „IDen befien Unterricht 3>et)t man aus vo\U fiänbiger Umgebung, Äernft bu nicht frembe Sprachen in ben 4änbern am befien, w o fie 3U «óaufe fini», w o nur btefe uni» feine anitre weiter bein