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German Pages 818 [823] Year 1958
JACOB GRIMM . WEISTHÜMER
WEISTHÜMER GE S A M M E L T
JACOB
VON
GRIMM
VIERTER TEIL
1957 A K A D E M I E -V E R L A G - B E R L I N
Zweite Auflage Unveränderter fotomechanischer Nachdruck der ersten Auflage von 1863 Erschienen Im Akademie-Verlag GmbH., Berlin W 8, Mohrenstraße 39, in Arbeitsgemeinschaft mit der Wissenschaftlichen Buchgesellschaft, Darmstadt, HindenburgstraGe 40 Lizenz-Nr. 202 • 100/373/57 Druck: Fotokop Darmstadt Bestell- und Verlagsnummer: 5280/1V
VORBERICHT.
A i s es gelang die heimische spräche in ihre ehre einzusetzen, als verschollene künde des heidenthums aus lied und sage neu erwacht wat, schienen alle bisher geltenden Vorstellungen von der rechtsgewohnheit unserer vorfahren fortan dürftig oder unhaltbar, denn wie die spräche, eine lautere kraft des menschlichen denkvermögenB gewaltig entsprungen, in poesie und rede endlose wurzel geschlagen hat, wie der glaube aus inniger naturanschauung erzeugt in die geschichte der Völker verwebt und fortgetragen wurde, müssen auch Übung und brauch die vielgestaltete sitte des lebens zu förmlichem recht erhöht und geweiht haben, diese dreiheit der spräche, des glaubens und des rechts leiten sicli aus einem und demselben gründe her und um der nemlichen Ursache willen ist ihre sinnliche fülle im verlauf der zeit verloren gegangen, beim versuchten entwurf der rechtsalterthümer empfand ich lebhaftest, dasz fiir sie eine zum erstaunen reiche quelle in den einfachen Weisungen deutscher Volksgerichte geborgen und wie versiegt liege, ich dachte ob sie noch könne gefaszt und wieder sprudeln gemacht werden. gedacht, gethan. vor Jahrhunderten hätte, wenn die einsieht dagewesen wäre, leicht geschehen können, was heute grosze mühe kostet, doch selbst der lange aufschub hat den drang und erfolg der samlung gehoben, vier reichhaltige bände sind aus dem zerstreuten vorrath ans licht getreten und in einem fünften soll mein abschlusz statt finden, den hernach andere hände noch mehren mögen, in diesen bänden weiden, ungefähr überschlagen, gegen zweitausend stücke begriffen sein; des nicht gesammelten oder abhanden gekommenen läszt sich eine weit Btärkere zahl ansetzen, ich wollte mich über das Wesen und die bedeutung der weisthümer in dieser vorrede umständlich auslassen, die Untersuchung ist aber der-
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VORBEKICHT.
gestalt angewachsen, dasz ich "sie in einer besonderen schrift erscheinen lasse und mich hier darauf einschränke von der gunst zu reden, die dem sammelnden zu theil wurde, von den hindernissen, die sich ihm entgegenstellten. das den rechtsalterthümern angehängte Verzeichnis, so unvollständig es sein muste, war nicht unnütz und führte auf weite spur, ersten stock und gleichsam grundlage bildeten die markenweisthümer bei Stisser und bei Reinhard und was Schilter schon im codex juris aleroannici feudalis aus elsäszischen dinghofsbüchern mitgetheilt hatte, ein glückliches Vorzeichen von der reicheren ausbeute, die mir das Elsasz im verfolg sollte darbieten; schon für den ersten band erhielt ich eine durch advocat Raspieler zu Straszburg angelegte samlung von etwa fünfzig stücken, eine viel ansehnlichere, über viermal so starke dankt der gegenwärtige vierte einem eifrigen forscher des vaterländischen alterthums, 6 . Stoffel, bekannt auch unter dem namen Christopherus, früher zu Colmar, jetzt zu Habsheim im Oberelsasz. kaum besitzen andere gegenden solch einen vorrath von öfnungen, wie die Schweiz, zumal in ihrem alemannischen bestandtheil; bereits im 17 jh. waren 33 derselben zu Sanctgallen gedruckt, erwünschte mittheilungen vorzüglich aus dem Zürcher biet und dem Thurgau wurden mir durch Meier von Knonau, Bluntschli und Laszberg. allmälich hatte der werth dieser rechtsdenkmäler, zumal durch Segessers buch, sich geltend gemacht und Schauberg, Köthing, Burckhardt schritten zu eignen samlungen. wie viel im badischen Alemannien zu heben sei, lehrten Schreibers Freiburger urkunden, und nichts lag mir mehr an, als nach Carlsrulie zu reisen, um die in das dortige archiv übergegangenen klosterurkunden zu benutzen, doch der damalige arohivbeamte, welchem ich meine genommenen abschriften vorlegen muste, begann darin Zeilen und ganze Sätze auszustreichen, die er für verfänglich hielt und aus deren bekanntmachung seiner regierung, fürchtete er, irgend ein nachtheil erwachsen könne (vgl. I, 310363. 414), wodurch mir alle lust in der arbeit fortzufahren verleidet ward, dieser nachtheil ist hernach meistentheils ausgeglichen worden dadurch dasz Mone in seinen Zeitschriften eine ansehnliche reihe solcher weisthümer bekannt machte, das archiv zu Speier, in dem sich viel pfalzische weisthümer finden müssen, wie schon Widders beschreibung der Pfalz vermuthen läszt, blieb mir ganz und gar verschlossen und eben so wenig
VORBEWCHT.
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zutritt konnte ich anfangs zu den nassauischen in Idstein erhalten, während aus dem zu Darmstadt willfahrige mittheilungen erfolgten. den allergröszten Vorschub aber that, dasz Dronke und Beyer ihre überaus reichhaltige und geordnete samlung aus dem Coblenzer archiv der meinigen zuwandten, welcher sonst die ergibigen trierischen und cölnischen weisthümer unzugänglich oder doch in solcher menge nicht erlangbar gewesen wären. mit diesen elsäszischen, schweizerischen, alemannischen, pfalzischen, trierischen und cölnischen weisthümern wird in der that der hauptinhalt meiner samlung umschrieben, was aus niederdeutschem lande zu geben war, ist vorzugsweise defl von Lacomblet bekannt gemachten urkunden oder Kindlingers zu Paderborn verwahrten papieren entnommen; doch erfreut sich der vierte band alles dessen, was mir Rudorf auB dem nachlasz seines bruders überlieferte, welcher im lauensteinischen Wesergebiet einsichtig und sorgsam geforscht und gesammelt hatte, von der in den übrigen theilen Deutschlands erfahrnen oder gehemmten Unterstützung wird der folgende band berichten, nur ist schon hier anzuführen, da6z ich die höchst wichtigen österreichischen weisthümer oder banntheidungen, wie sie heiszen, nunmehr völlig ausschlieBze. ihrer waren nur wenige im dritten bände beigebracht, Bpäter überkam ich durch Earajans güte eine schöne auswahl von einigen drciszig ungedruckteu stücken, deren einschaltung meinem werke zur zierde gereichen würde, unterdessen aber ist seit 1846 eine ungleich reichere samlung durch Kaltenbäck veranstaltet, leider nicht vollführt worden, Meiller im zwölften und J. Zahn im funfundzwanzigsten bände des archivs für österreichische geschichte stellen eine noch gröszere zahl vollständig erhaltener denkmäler dieser art auf, so dasz sich keine andere gegend Deutschlands darin mit Österreich messen kann und die nothwendigkeit nicht bezweifeln läszt, sie besonders zusammenzustellen. fast in allen deutschen landstrichen bestehen gegenwärtig historische vereine, die ihre Wirksamkeit in eignen Zeitschriften kund thun und, seit auf die weisthümer geachtet wird, jeden neuen fund bereitwillig einrücken lassen, wodurch er zwar gerettet, alsogleich aber wieder versteckt ist. denn diese Schriften erscheinen nur in engein, örtlichem bezirk und es hält schwer ihrer habhaft zu werden, noch schwerer, das in einer menge von bänden zersplitterte zu gewahren, so mag
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VORBERICHT.
meiner samlung ein und das andere schätzbare denkmal entgangen sein, das wenn es ihr zugeflossen w ä r e , sich auch deutlicher hervorgehoben hätte, anders verhält es sich mit den von einzelnen gelehrten eröfneten Zeitschriften, denen gröszere Verbreitung zusteht, die aber auch das einzelne in der fülle ihres vorraths zerstreuen müssen, ich habe keinen anstand genommen d a s , was sie für meinen zweck darbieten, zu ergreifen und zu vereinigen, wie wäre sonst möglich gewesen überhaupt zu sammeln? meine samlung ist doch lau empfangen worden und die forscher sind dieser quelle wenig zugetreten; Kaltenbäcks werthvolle pantaidinge scheinen auszerhalb Österreich gar nicht vorgedrungen, nicht weisz ich ob sie dort gelesen werden, mindestens zeigen sich keine spuren davon, man meint, dasz die weisthümer das Verhältnis der hnber und meier erläutern, auch die kenntnis der alten spräche bereichern können wie denn manche ausdrücke aus ihnen schon in das deutsche und mittelhochdeutsche Wörterbuch eingegangen sind, diese Anerkennung ist aber zu geringfügig, da uns die bisher verachteten dorfweisungen plötzlich einen blick in das uralte deutsche recht öfhen und in die zeit der volksrechte, ja dahinter zurückreichen, aus ihnen also eine ganz neue Vorstellung wesentlicher zustände der vorzeit geleitet werden darf. eB kommt darauf a n , ob die dafür vorzulegenden beweise gewähr und glauben finden. bei diesem vierten erst nach langem Zwischenraum erscheinenden band sind mir dr. Richard Schröder und dr. Rudolf Hildebrand an hand gegangen und haben in der auswahl und corrpctur erwünschte hülfe geleistet, der letztgenannte hat auch die meisten textbesserungen und hin und wieder in noten treffende Worterklärungen eingefugt. Berlin, 13 december 1862.
Jacob Grimm.
DINGHOF ZU WEEENTZHAUSEN 1420. Dis ist der hoff zu Werentzhusen vnd zu Enschingen. 1 ' " ' ' recht von sant Morand, herberg do mitt funff pferden, vnd soi der probst sinen koch an dem obend vor hin schicken an die herberg da er essen wil, vnd soi man es dem probste wol bieten, im vnd den sinen, vnd sinen pferden hôwe, strôwe vnd fûter gnûg geben, zu dem ymbis zû nacht vnd defi morgen ein bescheiden morgenbrot. Ouch mag der probst wol einen biderman oder zwen zu ime laden, wer es dz sy jm vngevorlich bekemment. Vnd soi der probst einen vogel füren, wind vnd vogelhunde. Wer ouch dz er utzit fienge vnaerwegen, das soi er mit den hübern teylen. Item ouch sint die gûter vellig, vnd gent herberg vnd erschatz. Ouch wer es dz ein zinsz den andern untz an den dritten begriffe, so môcht der hoffherr die gûter ziehen vnd weret jm die verfallen, mit sinen versessenen zinsen, die doruff stünden. Ouch ist recht, wenn ein probst einen fall zûhet, so soi er nemen daz beste viech on eins, vnd soi den erben die gûter wider lihen, nach des hoffes recht. Item ouch sol yederman sin gût selber zu hoff tragen. Item vnd sol ouch yegklicher sin gfit verhüben jn einer jors frist. Vnd welcher das nit tête, dasselb gût wer ouch einem probst verfallen. Item wer ouch dz einer abersturbe, der hûbgûte hette das nit besetzet wer, derselbe sol ouch einen fall geben. Wer ouch das sich die erben des weren oder widern wölten, sa mag der probst vff sin gût faren mit sinem vall, vnd sinen zugk ziehen gen Spechbach 2). Item wer ouch das ein frow gut hette, so mag sy wol jr güt besetzen mit einem trägem oder huber. Item ouch ist recht, wenn man das Jargedinge hat, so soi ein yegklicher huber dem andern antwurten an furgepietten. Item ouch ist recht, prest einem probst huber, so mag er nemen fier hüber vsser minr herschaff hoff zû Bûswilre 3 ), die soient einem prost gehorsam sin. Des selben gliche zû En1) an der III, südöstlich von Altkirch. 2) Ober-Spechbach, canton Altkirch. 3) Buxwillcr, canton Pfirt.
Bd. IV.
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singen mag man nemen fier hüber ze Specbach zû den hüber hin gon Ensingen.. . Och ist recht, so man einen hüber setzet, so ist dem Meiger des hofes verfallen ein vierteil wins vnd den hübern als vil. Item ouch ist recht jn dem hoff, das nyemand sin gût verkouffen soi, er sol eB dem Meyger vor bietten vnd sol es dem meyger funff schilling necher geben, wan yemand anderm. Ouch wer das nit entete vnd dz güt dor über verkouffte, dasselbe gût iat einem probste verfallen mit der besserungen. Ouch ist recht, wenn der Meyger ein gebott tût, daBselb soi besehen by zehen pfunden, Es sig dz einer nit vff gûter die jn den hoff gehorent zû faren, oder ander gebotte den hubern gepotten wurde. Welicher das gebott nit haltet vnd darüber jm der Meyger gebotten hett, der ist dem probst, an alle gnade, x lib. A. verfallen. Item ouch ist recht, dz die huber nach dem male sollent recht sprechen vnd by den eiden rügen, zöigen vnd oigen, wz sy wissen dz dem Öotzhus abgetragen wurd oder verschlagen gûter fur eygen verkoufft wurden, oder was dem öotzhus schaden bringen môcht, es wer von rodelen oder bûcher die verlorn weren worden, wie sich das fügte, das sollent die huber zöigen vnd oigen bv jren eyden. Ouch ist ein Besserung in dem hoffe den hubern m sg. nn X vnd dem Meyger als vil; von der kleinen besserungen hatt ein Probst nutzit an. Wer aber, dz sich ein huber übersehe, das jm eyd vnd ere antreffe, das gehört einem probst zû, der mag jn stroffen vmb x it. Item wer es das einer win schanckte vff dem hoffgût, der soi dem probst den boden win geben. Item ouch ist recht, das ein probst einem yegklichem huber vnd zinszman beclagen mag in dem hoff; vnd wellicher jm nit gnûg tete vor gerichte, der bessert dem Meyger m sg. nn à . vnd yegklichem huber als vil. Ouch ist recht, das der hoffher oder sin Meyger mag pfenden fur sinen zins vnd die pfender achttag gehalten. Darnach mag er tûn mit den pfendern als mit sinem zins. Item ouch ist recht, welicher huber ubersitzet achttag nachdem als man Jargeding hett gehept, vnd sinen zins nit richtet, so verfallet ein yegklicher hüber nach den achttagen einem irobst alle tag m sg. nn das vff den hoffzins gat, als ang vntz bis er jn bezalt. Item ouch ist recht, wer es das man stosBig wurde in dem hoff, Es wer wider den probst, Meyger oder ein hüber wider den andern, die stosse vnd misshellung die mag man ziehen gen Spechbach in den hoff vnd nyendert anderschwo. Item ouch ist recht, wer einen zugk fassen will, der soi dz dem Meyger vertrösten vnd verbürgen, dem rechten also nach zû gand gan Spechbach. Ouch welher huber des nothdurfüg ¡Bt, der soi geben dem Meyger zû bottgelt von ye dem huber zûbietten, m sg. im
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WERENTZHAUSEN.
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Item ouch sol nyemand recht sprechen, er sige denn ein geschworner huber. Item ouch soi der Meyger keinen huber B e t z e n , er hab denn vor zu jm zwen huber zum mynsten. Ynd ist dem Meyger verfallen m se. nn A . , vnd den hubern ein viertel wins. Item ouch ist recht, das der probst den hoff achttag vorhin den hubern verkünden sol, vnd so er die herberg essen wil, ouch achttag vorhin verkünden. Wer ouch dz der Meyger einem huber gebute oder sust jm Jore einem ruflte, so er sin nothdurflüg wer jn dem hoff z&besitzen, so soi der selbe gehorsam sin by einem eyde. Wer ouch dz ein hüber dz nit tote oder hielte, so jm der hoffmeyger gebotten hette, derselb huber wer einem probst verfallen x Üb. pfennig. Ouch soi ein Probst einen Meyger vff den hoffgutern haben, wenti es sich gefugte dz die huber sin notdürftig weren von der guter wegen, das er tete wz recht wer. E s soi ouch nyemand die hoffgüter vffgeben denn mit vergangenem zinsz, vnd die gftten gftter mit den schwachen verkouffen, nut das er die guten behebe vnd die schwachen vffgebe. Ouch ist recht, wenn ein Probst hoffgeding hett, so soll nyemand nutzit furnemen, der Probst hab denn sin clag vnd was er zuschaffen hett gerichtet Ynd soi ouch nyemand dauon wichen, Tft'n probst oder sin Meyger geb jm denn vor vrlob, E s sye dann Bach, das es Iibs oder herren rot darzft trunge. (archiv der praefectur des Ober-Rheins, fonds : Prieuré de St. Morand, ein band in papier, von 1 4 2 0 bis 1 5 4 1 . ) DINGHOF ZU R I E S P A C H 1 ) . ausgang des 14 jh. Als es nôtdûrfftig ist, was ewig zit bestôn sol, das dz in geschrifft begriffen soelle werden, darumb so sy zû wissent aller mongelich mit vrkunde dis gegenwürtigen rôdels die rechte gewônheit, frieheit vnd geseczde als die von altter har kommen sind in dem höffe zû Rünspach, der do gehört mit sunderheit gein Phfirt an den stein m aller der masBe alB hie nach geschriben stßd vnd es och die wissenthafften hftber erkennent by iren eiden jn ôffenem gedinge. Des. ersten so hat der hoff vier vnd zwenzig Leehen, do git iedas leehen acht schilling vnd vier phfening vnd ein vierteil habren, zehen eyger vnd zwöy hu&nre, do bringt das gelt einlif phfunt zehen schilling, des gehdrent siben phfunt an sant Kathermen alttar zû Phfirt vff der vesten vnd das übrige gehört zû der vesten, denne allein acht schilling, die söllent dem meiger belieben, do soi er den vogt, Schaffner vnd schriber von 1) zwischen Wercntzhausen und Altkirch.
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Phfirt mit zeren, do man daß gedinge haltet. Och sol iedas lechen einen hüb er haben der dasselbe lechen zü höff trage. Die vorgenante gfiter die sint alle vellig, das wenne ein hüber abstirbet, zü der vesten gein Phfirt ein fal sol werden, das ist 8n ein hopt das beste das er lüt das vier bein hete. wellend aber sin erben, so mögend sie den fal wider läsen vmb einen helbling vnd drie phfunt vnd des sol jnen der hoffherre gehorsam sin wider vmb also geben ze lösende, wenne och derselben lehenen eins jar vnd tag absecz on hüber lit, das söllent die hüb er in dem gedinge rügen, das. ist denne dem hoffherren lideklich verfallen. Wa ouch des hofes meyger beduchte dz jeman deheinen zinse von den hübgütern minderen oder verswigen wölte, dz söllent die hüber rügen, vnd wz den die hüber bi iren eiden sagent das des zinses sige, daran sol es denn beliben vnd ist jnen dz zegloben. Die selben güter, in welen Bennen die gelegen sint, es sy zü Eünspach oder anderswö, die sol niemand scheiden denne die scheidlütte zü Euenspach, vnd were das jnen dz jemand weren wöltte, so sol jnen Ider hoffherre mit der Bitner von Phfirt des behölffen sin. die selben lechen hat öch jegliches ein höffstat, wenne die jär vnd tag ön man büw lit, so sol sie drige Schilling besseren dem Schaffner ze Phfirt in den dinghöff, vnd söllent die selben leehen alle iar an den stein nemmen zwöy füder wins, das eine zü der Krippffen, dz ander zü dem gräse, vnd ouch denn die hüber aller win meni lidig an die vesti ze tünd des jares wenne sy die zwee füder geiüret hant vnd söllent ouch den win nidwendig Wattwilr ant nit laden. Der beste hüber, so vnder den vier vnd zwenczig hüberen ist, der sol ein füder wins schonken vnd sol jme dz der hoffherre darlegen wenne es jme füget vnd sol man den win geben als die wirt zü Rünspach v8r geschencket hant vmb den phfenig als der win vor galt den1 er zü dem zäphffen begriffen hat, vnd sol der win gut vnd gonge sin das er zü gebend vnd nemmend sige, vnd sol der hoffherre der fröwen die den win schenket drige eilen thischlachen geben, einKüphflein vol salczes vnd zwöin schüch vnd die gebürsame zwein karren völ holczes. Ovch wenne der hoffherre den win gebietten wil ze fürend, so sol man es zü der zit kunt tün, dz die die güter zu B5ngart büwent einen nüwen halben vordren wagen von gernchem walde gemachen mögend, vnd söllend denne mit gelben wagen dem wine engegen varen vncz gein Brtinigkhoffen vff die steige, vnd gebristet dem wine ützit so söllent sie den halben wagen dar vnder stSssen vnd söllend jme also har hein helffen, vnd die drige höfstette die zü Bongart ligend die söllent alle jar drye sester grwüss (erwüsa?) gein Phfirt an die festen geben. Die walt güter vnd die Seil güter die gein Phfirt an die 1) ein zerstörtes dorf, heut ein bof im Riespacher bann, der Baumerthof.
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vesten zinsent, die mag der hoffherre selber Büwen wenn es jme füget, er sol aber zü rechten zeigen dar vf vnd dar ab faren vnd sol vff dem sweighoffe einen DÜwhoff haben vnd sol ein fSrster alle wüchen zwiirent zü des herren phflüg gan vnd sol jn wisen das er den erbren lütten nützit ab erre vnd sol jme och die ysen richtten, vnd wonno der herre die gftter mit me Bftwen ml-so sol er sie den lütten die sie vor hatten vmb denselben zinss liehen als sie vormals do von gabent. Werend 8ch in dem höffe mit me denn zweyne gesessen, do sol der eyne Meyger sin vnd der ander vßrster, vnd weler derselben hofflütten sin vngenössin nimpt der sol es dem hoffherre bessern vnd dem Schaffener. Wär och die selben hofflütte ziechent, in welle stät das syge, enkeine vssgenommen, oder sust war sie ziechent, so sol noch mag sie kein recht noch fryheit Bchirmen deime das sie alwend wider in den hoff sSllent dienen, die hoffgftter sol och niemand verkoffen noch verseezen denne in dem hßffe vnd v8r dem hoffherren oder vor dem meiger. Der hoffherre sol 8ch zü sant Maitis tage in den hoff stellen sechs rinder, vnd do stfln hinter den hüberen zwein tage vnd sechs wftchen vnd sol man sie jme die wile ffittren vnd sol man sie alle wfiche zü drygen mälen schSwen, der meiger vnd der vßrster, vnd in welhem Btalle sie schwecher werend werden denn 6b sie darjn giengent, der sol es bessern vnd were öch das der kflgen deheine ein kalp prechtte jn eines stalle, w8 sie denn st8nde, wil denne derselbe das kalp ziehen, so sol es im der hoffherre nach lantrecht liechen. Der hoff hat och die recht, das welher ein phfand dar jnne nimpt, on den Cappellan vf der vesti, vnd dz dar vss fürt oder treit der sol besseren einen helbling vnd driu phfunt. wer och in dem hoffe gesessen ist, er sige welhes herren er denne sy, der sol von dem das recht do nemmen vmb alle Sachen, nüt vssgenommen, vnd sol es für bas nienan ziechen, vnd welher öch in dem hoffe siezet, er gehSr an weihen herren es denne syge, der sol aller dienste gehSrsam sein gein Phfirt an die vesten als die andren hofflütte, vssgenommen stieren vnd lantfeyssen. Der hoff hat och die rechtte, das w8 ir weide ligend vsswendig des Bannes oder dar jnne, welher denne in den selben weiden holcz verstele, dem mag der Banwart nach g8n vnd mag es rügen in der Banmüle, do jn beduncke by dem eyde das es des selben holczes syge, dem zimpermann vnder der axe, dem decker vff den thache oder vff der asenen, wo er es denne findet; vnd were das jnen das jemand weren w81tte, so sol jnen der hoffherre mit der Baner von Phfirt behSlffen sin. Der| hoff hat och die rechtte dz die hüber habent vier vnd zwenezig viertteil wins vff vier vnd zwenezig manwerch matten, die sint gelegen jn den drygen Bennen zü Rünspach, zü Grenczingen vnd zü Obrendorff, als das die hüber w8l wissent. an weihen Stetten sie denne ligent, die sol der Banwart
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fordren an dem Süngicht abend vnd BOI man den win an dem Sungicht tage geben, ynd were das man das niet entette so mögend die • hftber vnd die hofflütte dar gön vnd mögend das höwo in den bach tragen, werend die matten gemegt. sint sie aber niet gemegt, so sol man mit der hertte dar jn varen vnd darvmb niemand frevelen; were das jnen dz jemand weren wöltte, so sol jnen des der hoffherr mit der Baner von Phfirt behölffen sin. Die müle hat das recht, dz wer in den hoffe gesessen ist, da sol malen, ynd welher vsswendig mftole der BOI dem müller vff der mülen die jme natten geben, die hüber ynd die hofflütte hant och dz recht, dz welher ie der erste by der mülen ißt dem sol der müller malen je einem nach dem andren als sie denne zü der mülen komment, vnd welhem das der müller nüt endette der mag sin keren nemmen vnd von der mülen varen malen war er wil vnd hat jn darvmbe niemand z l straffent, vnd sol der müller das karren raichen jn einer müll wo es ein arm man kavfft, vnd mag ein vogt von Phfirt die müly lösen wenn er will vmb so vil so sie verseczt ist, oder ein amptman wer der were der mins herren amptman were. Die hüber vnd hofflütte vnd wer in dem hoffe gesessen ist, die hant dz recht dz sie söllent nuczen wfin vnd weid von Ranspach vncz gein Grenczingen öne schaden, vnd söllent threncken in der Ille. die hüber vnd die hofflütte die zü Grenczingen gesessen sint, die söllent nüczen wünn vnd weid vncz gein Wilre ') vnd söllent in dem Kele threncken onen seteden. Die hüber vnd die hofflütte die zü Wilre gesessen sint, die söllent nüczen wunn vnd weide vncz zü dem Senckelstein one schaden, vnd were och das jnen das jemand weren wöltte, so sol jnen des der hoffherre mit der Baner von Phfirt beholffen sin. Die vier vnd zwonczig manwerch matten, die den mattwin gebent, vnd was matten in den hoff gehörent die gein Phfirt an die vesten zinsent, die söllent zehenden fry sin, vnd was man von geltte von den selben matten zü zinse geben sol daB söllent die hüber an sant Martis tage dem meiger geben j n dem Kilchhoffe on alles verziechen, vnd welher das nüt entetde der sol dananthin dem meiger alle tage dryge Schilling besseren, die hüber söllent och alle hoffzinse gein Phfirt vff die vesten weren zü Martis Martins (sie) tage, so och dieselben zinse vallent. Die hüb er vnd die hofflütte hant och das recht, ir welher sin matten wesseren wil, der mag durch des andren güter wesseren an allen Stetten, vnd ist es das jme dehein schade beschiht von dem wesserend, denselben schaden sol er jme denne nach erber lütte ratt ablegen, was die dar vmb erkennent. welher och hüberen oder von hofflütten VSB des andren acker merglen wil, dem sol es niemand weren, vnd wenne einer also vss des andren güt ein juchartin gemerglet, so sol er jme zweine sester 1) Willer, im canton ¿Jtkirch.
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GEENTZINGEN UND HENFLINGEN
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rogken do von geben, vnd wer in dem hoff gesessen ist der Hat dise selben recht. Der hoffherr sol och alle iär jerlich zfi Sant Martins tage gedinge haben zft Ranspach in dem hoffe mit den höheren gemeinlich, ynd weihen tag er gedinge haben wil, das sol er dem meiger kunt tfin, das er allen hüberen darzft gebiette, vnd das sol der meiger och also tftn, vnd wenne denn vff denselben tag würt, als das gedinge sin sol, vnd der hoffherre oder sin stathalter das gedinge besiezen wil, so sol der meiger den hftberen allen rüfen in dem gedinge, vnd welher hßber denn nüt zfr rechten zit da by ist der sol den hftbern diyge Schilling bessern, es syge denn das sich kuntüch erfinde das jn herren not oder libes n8t geirret habe. Der hoff hat och daB recht, das welher hflber oder hSffinan den andren in dem gedinge begrysset zü rechter zit so man gedinge hat, vmb was sache denn einer den andren beklagen vnd ansprechen wil, so von rechtte für die hftber vnd hoffWtt vnd sunder für des hoffes Btäb ze richttend hSrt, do sol je einer dem andren vff die stunde vnfftrgebotten antwflrtten 8n allen fftrzug vnd Widerrede, vnd sol denne das selbe gericht alBo vil tftn als sust drü andre gericht mit aller kraffit vnd sol och daB selbe gericht nüt vss dem höffe gezflgen werden mit vrteil noch mit deheinen andren dingen. Der hoff hat och dz recht, also die xxnn hflber sprechent, 1 1 ° ' I ir weid noch in ir weld faren sol, es si denne (archiv der praefeo.tur des Ober-Rheins, fonds: régence d'Ensbheim, baülage de Ferrette. eine lange rotel in pergament, vom aüsgang des 14 jh.)
DINGHÖPE ZU GRENTZINGEN UND HENFLINGEN»). 1420. (der anfang ist zerrissen, nngefihr ein blsttchen, dann wie folgt. *)
einen vall geben. Wer ouch das sich die erben des weren wfilten, so mag der probst vff sin gftt faren mit sinem vall vnd sinen zug ziehen gen Spechbach. Item wer aber das ein fröw gfit hette, so mag sy wol ir gilt besetzen mit einem hüber. Item ouch ist recht, wenn man das Jore gedinge hatt, so sol ein yegklicher hftber dem andern antwurten, ane furgebietten. Item ouch ist recht, so mann einen hftber setzet, so ist dem Meyger des hofes verfallen ein viertel wins vnd den hftbern als vil. 1) an der III, zwischen Riespach und AltkircK 2) diese dinghöfe sind fast wörtlich die nemlichen wie die andern dioghöfe St. Morands; s. unter andern Aspach.
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Item ißt ouoh recht jn dem hoff, das nyemand sin gût verkouffen soi, er sol es dem Meyger vor bietten vnd sol es dem Meyger fünf schilling necher geben, wannd j m vemand darumb geben wfllte. Ouch wer das nut endete vnd das gut doruber verkouffte, dasselb gût ist einem Probst verfallen mit der besserung. Ouch ist recht, wem der Meyger ein gebott tût, das dasselbe gebötte beschee by zehen phunden, E s sye das einer nit uff guter, die j n den hoff gehôrent, zûfaren oder ander gebott den hübern gebotten wurd; wellcher das gebott nit haltet vnd darüber jm der Meyger gebuttet oder gebotten hette, der ist vor ab ane alle gnade dem probst verfallen zehen phunt. Item ouch ist recht, das die hüber nach dem male recht sprechen sollent vnd by den eyden rügen, zôigen vnd ougen was sy wissent dz dem Gotzhus abgetragen wurde oder verschlagen gûter für eygen verkoufft würden, oder was dem Gotzhus schaden bringen môcht, E s wer an rodelen oder sust verlorn bucher, wie sich das fügte, das sollent die hüber zoigen vnd ougen by jren eyden. Ouch ist ein besserunge j n dem hofe den hûbern ni sg. vnd nn S>. vnd dem Meyger als vil : von der kleinen besserungen hatt ein probst nüt an. W e r aber das sich ein hüber übersehe, das eyde vnd ere antreff, das gehört für ein probst, der mag j n stroffen am gût. Item wer es das einer win schanckte vff dem hoffgût, der soi dem Probst den bodenwin geben. Item ouch ist recht daB ein probst einen yeglichen hüber zinsman beclagen mag in dem hofe, vnd welicher jm nit gnûg tête vor gerichte, der bessert dem Meyger dryg schilling vnd nn Ä. vnd yegklichem hüber als vil. Ouch ist recht das der hoffherre oder sin Meyger mag pfenden für sinen zins, vnd die pfender achttag gehalten ; darnach mag er mit tûn als mit .sinem zins. Item ouch ist recht, welicher hüber vbersitzet achttag nachdem als das Jare gedinge angehept hatt vnd sinen zins nit gyt vnd richtet, so ist ein yegklicher hüber nach den achttagen einem probst dryg schilling vnd nn pfenning verfallen, das uff den hoff zins gât als lang vntz bis er j n bezale. Item ouch ist recht, wer es das man stossig wurde j n dem hoff, es wer wider den probste oder einen hüber wider den andern, die stosse vnd misshellen mag man ziehen gen Spechbach, vnd welches teil nit enperen wil, so soi ein probst fon jedem hoff so zû sant Morant gehört zwein hûber zû den nûber hin seczen jn den hoff gon obern Spechbach j n den hoffe vnd nyendert anderschwo. Item ouch ist recht, wer einen zugk fassen wil, der soi das dem Meyger vertrösten vnd verbürgen, dem rechten als nach zûgond gen Spechbach. Ouch welher desselben notdürftig ist, der soi geben dem Meyger zû gebott gelt von yedem hüber in sg. mi Ä. zû bietten.
GRENTZINGEN, HENFLINGEN. ATTENSCHWILLER. 9 Item ouch sol nyemand recht sprechen, Er syg dann ein geschworner hüber. Item ouch soi der Meyger keinen huher setzen, er soi vor hin zû jm haben zwen hüber z& dem Mynsten vnd ist dem Meyger verfallen m sg. mi 5>. vnd den hübern ein viertel wins. Item ouch ist recht das der probst den hoff achttag vorhin den hubern verkünden sol; vnd so er die herberg essen wil, ouch achttag vorhin verkünden. Wer ouch dz der Meyger einem huber gebutt oder sust im jor einem ruffte, so er sin notdûrfftig wer in dem hoffe zubesitzen, so soi derselbe gehorsam vnd jm vnderdienstig sin, by sinem eyde. Wer ouch das ein hüber das nit tête oder hielte, so jm der hoffmeyer gebotten hette, derselbe hüber wer einem probst zû besserung verfallen, an alle gnad, zehen pfund. Ouch soi ein probst einen Meyger vff den hoffgutern haben, wenn es sich fugte, das die huber sin notdurffüg weren von den gûtern wegen, das er denn tete was recht wer. Es sol ouch nieman die hoffgûter uffgeben denn mit vergangenem zins, vnd die güten gftter mit den schwachen uffgeben, nit das er die güten jm selbs beheb vnd die schwachen uffgebe. Ouch ist recht, wenn ein probst hoffgeding hatt, so soi nyemant nützit furnemen, der probst hab denn sin clag vnd was er zû schaffen het, gerichtet. Vnd soi ouch nyemant dauon wichen, ein probst oder sin Meyger geb jm denn vrlob, Er bringe denn fur das jm libs not tûge. (arcliiv der jiraelcctur des Ober-Rheins, ein band in papier, von 1 4 2 0 bis
fonds : Prieuré (le St. Morand, 1541.)
DINGHOF ZU ATTENSCHWILLER »). 14 jh. Dis sint die geding vnd die stûk der gâter von Attmanswilr. Von erst hänt die lehenlut gesworen gantz trüw vnd warheit zehaltent dem Gotzhus vnd allen iren personen. Item vnd wenne dehein gut ledig wirt oder ist, in weihen weg daz beschiht, wem denn daz selb gilt ze recht gelihen wirt, der sol daz in der iar frist enphahen vnd och ze mavle sweren mit gestabetem eide stete zehaben disen gegenwärtigen brief vnd du recht der gftter behalten, vnd soi zwei güti hûnro geben ze erschacz. Tete er das nit so weren die gfi.ter gefallen dem Gotzhus ze Lützel. Weiher och vnder den lehenlüten so sümig wär ze zinsen daz ein zins den andern begriff ze sant Martins tag, so mag der phleger die güter ziehen al3 si sint. 1) westlich von Hüningen. Bedarif: ob yemant dehainen schaden thette in dem banne, das sie jme nach rittendt jn den drytten ban. Und wan der may vszgatt, so sollen die förster den folien antwurten gern Murbach vnder die lünden woll beschlageir vnd an die lynnden heiften; vnd soll man den vorstern geben vier solen, vnd yegklichem ein brott, ein stuck fleysch vnd einen stouff mit wine. Wer das nit thett, so sollen sie dem folien die yssen abbrechen vnnd mit jnen dannen tragen. Min herr soll auch seinen forst haben jn sollicher hütth, das er darausz soll geben den burgern den fftsz zu der bruckhenn vnd den hübern zu den hubhöffen den spanne.
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Mein herr oder sine meyer mögen auch da haben einen sonndern schweigkh, ob sie wend, vnnd nymand anders. Vnd fliegt es jnen, so mögen sie also (vil) vihes tryben, als sy wend, vnder den gemeinen hürtten, vnd geben dem hürtten zum jare zwenn sehuehe. Ein meyger gitt auch einem schultheusen alle jar ein hoffmalter korns vnd zwen Schilling pfeningzeins, vnd dawider so soll das dorff alle jare geben dem mäyer ein halb sech vnnd ein halb schar. D a mögen der schulthäis, der mayer vnd das dorff das hoffmalter körn, die zwen Schilling pfening vnd das halb Bech vnd das halb schar alle jare gegeneinander ablassen gon, ob sie wollen, das statt an jnen. Der schulthäiss mag auch alda haben ledig gon dreyzehen houpt kleines vihes, darumb das er dem hürtten soll pfände geben für sinen lone, damit den hürtten wolbenugt. Meins herren hoff soll auch frey sin, vnd friden haben wer daijn flühet oder enthrynedt Man soll auch dem lutpriester vnd ainem edelmann, ob er da seszhafüt were, vnnd dem mayger holtz geben vsz dem fürst, das sy bedarffet. Mein herre vnd der schulthäis hant auch die recht, das man jnen soll zinsen vff disen tag, vnd wer das nit thett, der soll das jnen bessern mit dreyen Schillingen. W a s auch vyhes jn dem dorff väill geschlagen würt, das vber feunff Schilling wert ist, das git vier zinspfening auch dem schultüessen. Man gitt auch dem schulthaissen von yeder beck brottes, die vaihl gebachen wurt, zwey brott, yeghchs eins ainen zinsspfening. Man giett auch dem schultheussen von yedem füder weins, der koufft vnd da vszgeschenckt wurt, ein viertaill wines. Beschehe auch, das die alt dinghoffbrieff fanden wurden, wann Idas bescheh, was dan an demselben brieff geschriben statt, das soll meinem herren von Murbach, auch den hubern deszselben dinghoffs behalten sein. Anno domini M. vier c xxvnn circa festiun corporis Christi wurdent die hüben zu Herigkheim angeschriben jn meines herren von Murbachs hoff gehflrennde: Item der frowen von Vnderlinden soymerhube; item der frowen von Vnderlinden hübe; item Syfrit Herman hübe; item Petter Herman hübe; item der stett zum Hailligen Creutz hübe; item der äptissin zum Hailligen Creutz hübe; item der von Marbach hübe; item deren von Goldbach hübe; item Jecklin Otten hübe; item Stoffelin von Haillig Creitz threyt schyben hübe; item her Alexius von Hatstatt gut; item Ketterlin Schreiberin hübe; item Zaberners hübe; item der von Achenhäim ouch der abtissin. Anno domini Lxxxvn an mitwochen nechst noch sannt Veltins tag zu Obernherighaim hat man geding gehäpt jn namen meins g. herren von Murbach vnd herren von Hatstatt. D a ist erkant worden durch die huber alle mit gemäiner vrtäill:
BIETERLINGEN
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wan ein htiber ein hübe empfahet, der soll dauon geben den hübern einen omen winsz zu dem zapffen vnd eins Schillings wert wisbrott vnd einen pfening werts knoblochs, vnd dem mayer des dingkhofs einen Bester wisser erwissen, vnd dem weybell im bletz. BIETERLINGER DINGHOF B E I OBERHERGHEIM. ausgang des 14. jh. Dis sint die recht vnd die gedinge, die do hörent in den dinghoff zü Byetterlingen do der von vogt über ist, den do lihet die erwurdige geistliche vnd min gnedige frowe von gocz gnaden eptyschin zü Erschein. Zü dem ersten sol man, wenne oder weler meiger wurt, dem meiger eSUent die hüber sweren vnd sol der meiger vor sweren dem dinghSff sine recht zü behabende, vnd sol ouch der meiger wissen ob die hüber gesworen habent dem dinghoff. Iehe aber einer oder, me, das su dem dinghoffe gesworen hetten vnd der meiger das nit wüste, so müs era behaben oder kuntlich machen von eime an den andern, also recht ist. Vnd siezet ouch der meiger do von des herren wegen zü sime teile. Die hüber sSllent dem meiger gehorsam sim vmb alle recht, die do zü dem dinghoff gehörent zü sinem teile, wand er in ouch do besiezet von sins herren wegen. Und wenne am sümgechttage (so) würt, 30 sSllent die hüber dem meiger gehorsam zü sin, also sü billichen sßllent, dem hofe zü sinen teile den zins zü gebent by sunnen schin, ye den zins der denne verfallen ist. Tete er des nit, so sol ers aber geben mit der besserunge, dz ist dry Schilling. Wer aber, so dinges tag kumet, das ist dar noch über syben tag, das er es nit gerichtet hette[n], ob der meiger zü gerichte sesse, so sol er es zwifalt bessern, vnd sol ouch der meiger dar vff dingen die nun geding vss vff die güter die der hüber terit (1. treit) der es denne versessen hat, vnd sol ouch denne der meiger die güter ziehen von sins herren wegen. Vnd hat ouch denne der meiger zü gebiettende den hübern by den eyden, das sii mit Ijm gangent das güt ziehende. Vnd sol der meiger ouch mit jn gan vff das güt. Vnd werefr] das der keiner (1. dekeiner) siner hüber nit von sins gebottes wegen mit jm gan wolte, der sol es besseren mit drin Schillingen. Vnd wenne er zü dem güte kumet, so sol er nit vff das güt gan vnd sol einen schollen vmbkeren vnd sol den hübern rüffen, das sü dar vff gangen, und sol zü jn jehen ' I r herren die hüber, dis güt ziehe ich minem herren', vnd sol denne der meiger den hübern geben ein viertel wins zü gezügnisse, das sü do by sigent gewesen, das er das güt sinem herren gezogen habe, vnd sol den hübern geben am sümgechttage einen inbis von des herren wegen, durch das sü dem meiger aller rechten gehorsam söllent sin von des herren wegen. Vnd hant ouch die meiger von
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Bietterlinge die recht, das der meiger den weibel sol heissen luten die glogken dristunt zft gericht, wenne er richten wil, ynd sol nochenander also lang ye beiten zü lütende, vntz das eine (1. einer) von ende des bannes in das dorff kumen mag. Wer das aber, das er sich sumde do zwischent vnd er nit kerne vncz das der meiger vff von dem gericht gestünde, so soll ers mit drin Schillingen besseren. Wenne der meiger zft gericht siezen wil, so sol er fragen die hüb er, ob sü liden wellent alle die recht so zft dem dinghofe gehSrent. Wo denne der meiger zft gericht siezen wil, vnd wenne der meiger gesiezet, vnd ist denne yeman do, der sin gfit verkouffen wolte das in den dingehSrt (1. dinghof geh.), der sol es dem meiger veile bieten an des herren stat vnd sol es jm fiinff Schilling neher geben denne ieman anders, vnd sol es der meiger verkünden dem herren; vna ist das es jm nit füget, so sol der meiger denne zu den erbern manne sprechen, das er es verköffe wo es jmme füget; vnd wem er denne es zft köffende git, dem solz der meiger lihen nach des hofes recht vnd solle denne die hftber fragen, wie vil er pfennig zft zinse gebe; also sol er denne halb also vil geben zu erschacz dem meiger. E r sol jm ouch geben einen eymmer wins, achte wisse brot vnd ein pfenwert knobelich, zwo solen vnd dem weibel vierl linbel. vnd derselbe hüber sol 5ch geben den andern hübern einen eymmer wins, achte wisse brot vnd ein pfenwert knobelöch, zu gezügnisse das er das gftt, das in aen dinghoff gehöret, habe; vnd sol derselbe hftber vnd sin knecht dar nach kome zft dem meiger (nach?) den siben nechten vnd sol jm vnd sime knechte ein mol essen vnd trincken geben also glich als ers h a t Vnd wer das der erste hftber dem nochganden huober den k5ff wolte missejehen, so erzüget er es mit dem knechte vnd mit den hübern. Vnd wer das der meiger ouch die kein (our tesmongnages, sy nécessité requeroit, quils en disent la vérité par leurs foids, pour ce presté audit dismage. Ce faisant, le dit censier est terni donner annuellement ausdits officiers deux pfenning ou deniers, sy au futur il a nécessité de leurs tesmongnageB.
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Item lesdits officiers ont encor telle droicture, que le mayeur a la premiere assignation de journee, après la j3. Martin, après quils ont faict leurs debuoir, leurs doit donner à boire et manger et les bien traicter. Item a la deuziesme journee, le mayeur doit donner aux officiers boire manger routty et bouilly & du vin assé; & le mayeur doit auoir pour don & estrenne neufs schilling des dits officiers. Item est ascauoir, que le mayeur doit receuoir d ung chascung desd. officiers annuellement a la foire du terme Sainct Martin six pfenning ou deniers, lesquels ils appellent vulgairement mÛBspfenning. Item le susdit mayeur doit receuoir d une chacune office a la notre dame chandelleuse six pfenning ou deniers, dicts et appeliez les deniers Thomas. L occasion est, que les officiers oultre les neufs schilling comparent a ceste heur dauantage, et B il plait au mayeur, les officiers sont tenus les liurer et comparer. item est a Bcauoir, q ung chascung officier qui a office entiere, doit donner pour estrenne honrable dix schilling et au mayeur cinq schilling & aux aultres officiers cinq schilling, & le dit officier doit faire le
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recht desz gedinga zu Borgen, serement & declarer les droicohne alle gefarthe, wann es tures du dit dismage touttes foys que neceBsité le requiert, nottürffüg ist. le tout sans malengin. Item les officiers habitans à Item diehuober, die da geseszen sind zu Wintzenheim, Vintzenheym, ont particulièrehaben sonderlichen dasz recht, ment ceste droicture, que andasz man järlich einem also nuellement leurs est donné (a vmgehend geben solle zu S. tour) au jour Sainct Martin cinq Martins tag funff ohmen roten mesures vin rouge, et ce pour wein. Vnd solle man das darum raison quils soient plus obeyssans geben, dasz sie desto fleisziger et acquiessans aux ordonnances vnd gehorsamer sind dem du mayeur, quant la nécessité meyer, wann er ihrer bedarff, se présente, le tout sans malengrin (so). ohn alle gefährde. Item lesd. officiers de VintzenItem die huober zu Wintzenheim haben semblich recht, were heym ont telle droicture et préées daBz der meyer einem nit minence, que nestant aduerty verkündete acht tag vor, so ist des assignations de journeea er nit gebunden darzu zu kom- huict jours auparauant, ne sont men, es sye dann sein eigner ténias y comparoir, sy ce nest will; vnd sollens nit beszern de ieurs pure & liberale volunté, et nest leurs incomparition die nit darkommen. amandable. Item der meyer hatt auch Item le mayeur a telle semblich recht, dasz man jhme droicture, quil luy est deheii järlichs zu Sh Martins tag geben au jour Sainct Martin cinq mesolle ftinff ohmen roten wein; sures vin rouge, a celle fin qu il darum dasz er desto gehorsamer face tant meilleur debuoir pour sey in dem geding zu aller sei- laugmentation & conseruation ner notturffi, ohne gefahrte. des droicts du d. dismage.. Item led. dismage a entre Item der dinckhoff hatt neben anderm diBz recht, dasz alle aultreB ceste droicture, que touttes offices ou biens des ames, nachbeschribene huob vnd seelgüter, welche nit ausztrücklich cy après declaires, lesquels ne vnd sonderlich fiir zehendfrey sont exprimez estre censables eingeschrieben, benambset vnd & payables dismes, ne sont pourspecifiert, vber dasz sie dem tant exempts quils nen payent dinckhoff zinsen, auch zehend- aud. dismage, quoy quilB ne soient particulièrement spécifiés. bar sein sollen. (archiv der Stadt Tflrkheim. 2 hefte in papier , das deutsche von 1 6 5 2 , das französische von ]1 5 6 8 . . N, XXII.)
DINGHOF ZU S * GILGEN. 14. jh. Es ist ze wissende, das der ban ze sant Gylien, der den probest und die herren vom obern hof ze Colmer anhöret des ordenB von Kluniakes, anvahet von der alten steingrüben, die 12*
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öch in Sant Gilien banne lit, vncz an den weg bi der bach da man gen Türenkein') gat, vnd denne bi der bach vf vncz an die waltfurt die obwendip Husen des dorfes lit: vnd zü dem selben banne hat meman kein reht zü almende ze scheidende[n] noch banwarten ze seczende noch die hüte ze haltende noch kein ander ding mit dem selben banne ze tünde, denne die vorgenanten herren vom obern hof ze Colmer. Der dinkhof ze sant Gilien, der öch die vorgenanten herren vom obernhof anhöret, stat nach fügen rehten also, das die hüb er kein vrteil vs dem dinkof sßllent ziehen, denne zü wem der merteil der hüb er wollet (1. wollet, wählt), der sol die sache, war vmb das ist, erkonert (1. erkovert) vnd gewunen han. Wer öch von dem selben dinkhof güt hat, der BOI dem meiger sweren, dem hof alle sine reht ze behaltende vnd ze sprechende, als er sich denne vorstet, vnd des hofes reht ze rügende wa er in weis; vnd sol da nah von den güt, das er von dem hof hat, ein hüber sin. Ynd was güter in sant Gylien bane liget, die gent dem hofe keinen erschatz; dar vmbe hat der hof das reht, das man im die güter mit wissem wine sol verzehende. Wer 5ch sin güt wil verköffen, das in dem hof zinset, der sol es bi sinem eide dem hof bietten, ob ers köffen welle, vnd sol es im fünf Schilling naher geben denne ieman anders. Wil sin aber der hof niht, BO tüge denne da mitte was im füget. Man sol öch alle jar drd gedinge in dem dinkhof ze sant Gylien haben: das erst gedinge wirt an dem nehsten tag nah aller seien tag; irret es aber ein virtag, so ist es dar nah der erste tag one geuerde; vnd von dem tage vber ahte tage das ander gedinge; vnd denne dar nah über ahte tage das dritte gedinge. Vnd wellent es die hüber gerne tftn vnd ist man sin niht notdürftig, so mügent si die iungesten zwei hofgedinge ze einem schlahen, also das es meman zü sinem reht kein schade si. Were öch das daz erst hofgedinge nah aller Belen tag dem herbest ze nahe wurde, so mag es der meiger mit der hüber willen vierzehen naht langer vf schlahen, das es öch dem hof noch den hübern ze iren rehten kein schade si. Vnd ist öch, daz sin der hof oder die hüber notdurftig sint, so söllent si die hofgedinge alle drü haben. Dar vmb ist der hüber reht, das in der meiger zü dem ersten hofgedinge alle jar sol setzen enmitten in den dinkhof einen halben amen wisses wins ze trinkende. Dar nah sol ein meiger einen rihter nidersetzen ze rihtende, vnd sol der meiger des ersten klagen vf die die niht verzinset hant, oder vmb andern des hofes gebresten; vnd BOI man im des ersten rihten vnd vrteil sprechen nah rehte. Hat aber der meiger vf nieman ze clagende noch keinen gebreste des hofes ze Agende, so sol der meiger .selber ze gerihte siezen, vnd 1) Tüikheim.
WILR IM THAL
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wenne dem meiger vmbe des hofes gebresten geriht wirt, hat denne kein hüb er ab dem andern ze clagende, dem sol man danah rillten. Einre schlehten worte (1. wette) ist nit me dem hof, denne von einem iegelichen gedinge n sol., vnd ienemefn] einen schaden zegeltende, den er vf in erkonert (1. erkovert) nat. Ynd welr der hüb er zü den drin hofgeding nit kumet, er habe denne zü dem meiger vrlob genomen, der bessert ze ieglichem gedinge den hübern VI Wer öch vnuerzinset blibe, der bessert dem probest vom obern hof odfer sinem meiger ze einem iegelichen hof ir probest noch sin meiger von versessener zinse wegen noch von der besserunge wegen vf in gegangen ist, nieman sin güt ziehen, vncz das in zwein jaren min hofgedinge furkoment vnd in mit den vs getaget als reht ist... nah dem ntinden gedingede, ist daz der, dem das güt gezogen ist, dem (1. denn) noch vnuersümet (?) ist, so sint die güter zugig, vnd uf dem güt sol der fogt von Bliksperg einen probest vnd sinen meigei Behirmen. Wa der meiger ist vnd zweine hüber bi im sint, da mag er wol des hofes güter ein (1. eim) vertigen vnd lihen nach des hofes reht. Vnd der der das gut enpfangen hat, den zwein hübern sol er ieglichen zwein pfenning geben, das si im des gütes helfent jehen vnd behaben, wa es in not tüt. Der selbe soloch denne ze male dem hof sweren oder zu dem nehsten gedinge. Einr ieglicher wisunge, die in dem dinkhof vellet, der ist zwei viertel wins vnd vier wisse brot. Die wisunge sint alle der hüber, vnd sol si in ein meiger vsrihten, vnd sol da nah ein meiger vf die wisunge dingen vnd vstagen in allem reht als vmb des hofes zinse. Vnd sol och der vogt von Bliksperg mit in den dinkhof komen, er werde denne von dem probest oder von dem meiger dar in beruffet. Ynd wenne das beschiht, das er dar in wirt beruffet, so sol man im ze ansacz geben v ß, vnd einen pfenning vmbe einen sekel'). Vnd in dem dorf ze Husen sol der vogt einen rihter han oder er sol aber selbe ze geriht sitzen. (archiv der Stadt Colmar, fonds: vom 1 4 . j h . )
S. Peter,
ein rotel in pergament
DINGHOF ZU W f f i IM T H A L 2 ) . (ausgang des 15. jh.) Disz harnach volgenfd] ist vnnser gnedigen herschafft zu Rappoltzstein, ze Hohennagk vnnd ze Gereitzeck jm Wasichin etc. 1) vgl. 3. 176.
2) in der nähe der Stadt Münster.
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gerechtikeyt jrB dinckhofs ze Wilr jmi Sanct Gregorien thall, wie dann das von stuck ze stuck har noch gar eigenntlichen geschriben statt. Dem ist also, dar (I. das) ir gnad alle jar IX mall geding habenn mag; deren sind dry geding zft Sanct Martins tag, dry zft hornung vnd dry z& meigen, ynd so vil me, wann vnnser g. h. jr oder der hoff nottürffljg ist vnd bedarff. Vnnd aber vmb manigfaltige ernstliche anrüffung vnd fliszlicher bitt willen, so den von den hubern zu dem dickern mall beBchehen ist an vnnser gnedige herschafft, jnnen gnad vnd miltigkeit mit zft teilen, angesehen die grosse versumnisz vnd schaden so dann die hüb er jars haben, vnnd sy zft einem geding wel komen lassen, vnd das sollich geding angesetzt werd vnd alle jor vff montag naoh Sanct Martins tag gehalten werd oder wenn es vnnser gnedige herschafft oder jrem amptltiten, dem sv das von jr gnaden wegen entpfelen, eben vnd zft willen ist. Vnnd wann vmb so manigfaltiger fliszlicher bitt willen, so dann ann vnnser gnedige herschafft von den hübern bescheen ist, so hat vnnser gnedige herschafft vnns höbern die gnad vnd früntschafft mit geteilt vnd soliche min geding zft eim geding lassen kommen, wie dann das vorgemelt ist vnnd vff denn tag. Dem ist also, das ein yeder hüber vff dem tag, so dann das geding gehalten wirt, by synem eid sin zins gebenn, richten vnnd bezalen sol vnnd nit von statten komen, er hab dann synen zins geben vnd bezalt. Wer aber sach, das er denn zins vff den selbenn tag nit habenn möcht, so soll er nach dem tag als denn das geding gehalten wirt, «in monat zft synem zins zill habenn vnnd nit lenger; vnnd wann dann der monat vergatt vnnd er denn zins nit gebenn vnnd bezalt hatt, wann dann solichs beschickt, so hatt vnnser gnedige herschafft oder jr gnaden amptman macht vnnd recht, die glock zft löten vnnd yedes gfttt zft ziehen, das dann nit verzinst worden ist jn dem monatt, als ob das mitt der hftber erkanntnisz beBcheen were. Vnd wer auch sach, das das gfttt nit jn buw vnd eren fanden wurdefnl, so soll dann der, dem das gfttt angenomen wurt, vff stund mit anderem synem gfttt vnnser gnedige herschafft belegen, damit jren gnaden kein abbrach an jerem zins beschicht, by sym eid; vnnd die hftber by jren eiden darüber erkennen sofient, ob vnnser gnedige herschafft wol beleyt ist. Ouch so sollent wir hftber all vnnd yeder jnn sonnders syn hftbgfttt in gfttem buw vnd erenhaltenn nach des bannes recht ze Wilr, vnd wer das nit tett, der bessert vnnser gnedige herschafft v ß r. Ouch so sollent wir hftber all vnnd yeder kein hftbgfttt verkouffen, denn j n n dem dinckhoff vor denhftbern; vnnd werr das verbrech vna nit ennhielt, der bessert ouch vnnser gnedigen herschaßt v i r . Ouch so sollent wir hftber all vnnd yeder jirn sonnders by sym eid jnn das geding komen, wen das verkunt wirt; vnnd
MÜNSTER
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wer dann sollich verkundung übersehe vnnd nit gehorsam wer, der bessert zü vor ab vnnser gnedigen herschafft II ß r. vnnd 1 1 denn hübern i ß r., eren nitt. oder ein hüber Ouch welicher wirtt, der gitt den hübern ein vierteil wins. Ouch so hörtt eim yeden schultheissen, der denn von der herren wegen das hoffgeding besitzt, die erst schätz zfi von den hübern: do ist ein yeder erschatz alsvil, als den das selb gütt jm halben zins tütt. Diez harnach volgen(d) ist der hüber eyd, so dann ein yeder hüber sweren sol. Dem ist also, das er zu uor swer, vnnser gnedigen herschafft zfi Rappoltzstein &£ jr gerechtigkeit des hoffgedings zfi Wilr zü behalten. Dem ist also, das er alle gütter, so jm dann z5 wissen sind, so jn das hoffgeding hSrent zinspar sint (das sie?) jn vnbuw legend, das selb an ze pringena vnd nitt zü uerschwigend, vnd damitt alle jor sin gütt zü uerzinsen, vnd sin hüb gütt j n gütem buw vnnd eren zü halten nach des banns recht zü Wilr. Vnd wer das selb nitt tett vnd solichs jn eim oder jn meren übersehe, so mag vnnser gnedige herschafft jn darumb bessern. Ynnd alle zitdas hoffgeding zu besitzen, wie offt mans notturffitig ist. Vnnd alle vorgenampten pitnckten vnnd artickel zu halten wie obg. (archiv der praefeetur des Ober-Rheins, fonds: Rappoltstein. blatt papier von ausgang des 1 5 . jh.)
ein
DER GROSSE DINGHOF ZU MÜNSTER 1 ). 1339.
Abschrift der abbtey stifft Sanct Gregorien Münster dinckhoffbrieffs. Wir abbt Marguardt von gottes gnaden vnd der conuendt gemeinlich desz gottshausez zü Münster inn Sandt Gregorien thall, desz bistumbs von Basel, Sandt Benedicten ordens, zü einer seitten; vnnd wir der vogt, der rath vnnd.die gemeinde der statt vnd desz thals zü Munster zü der andren seitten, desselben bistumbs, thun khundt vnd veriächendt allen den die disen brief gesehendt oder gehSrendt lesen, das wir zü beiden seitten mit gätem willen vnd einhelligklich, für khünfftigen schaden, gebreste vnd missehelly zeuersechende, lieplich vnd güttlich vberein sündt khommen der dingen so hienach geschriben stondt, alsz das wir die vorgenantten der vogt, der rath vnd die gemeinde der vorgenampten statt vnd desz thals veriechendt vnd sprechendt. Bey dem ersten, das vnnser herr der abbt desz vorgenampten gottshauses jnn der statt vnd jnn dem thall hatt zwing 1) Stadt, am Fechttiusse gelegen, südwestlich von Colmar.
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vnd t a n vber leüth und vber guett,' schütz vnd haflft vber wun •vnd yber weidt, alsz der schnee schmiJtzet. Der abbt setzt auch ein schultheissen, vnd er erbet das ampt niht, dann nach desz abbts gnaden. Der schultheisz soll auch setzen zwen weibel vnnd einen hengeisen mit des abbts willen. Der abbt soll han die zweitheil des gerichts an dem schultheissenthumb. Der schultheisz soll auch geben den knechten des abbts, einem cammerer, einem koch vnd einem dorwechter, zfi den dreien zeitten, z& weinachten, zur ostern vnd zu den pfingsten, jeglichem zwen khurween schflhe. Der schultheisz soll auch geben drei pfluegeisen, zu jeder Zeilen eins; vnd soll man im die alten widergeben. Vnd welcher dem schultheissen die alten pfluegeisen nit wider gibt, so soll er ledig sein der newen pfluegeisen zudemmal. Der schultheisz soll auch alle hoffgeding besitzen jm Munsterthale von vnnsers herren wegen, vnd sein recht vordem vnd sprechen. Wann er das nit thuett, so wettet er sein ampt vf oder fünff pfunndt. Auch soll der schultheisz geben den closterherren fünff Schilling zft S. Gregorien mesz jn der vasten. Der schultheiss soll auch geben zwen weibel, die sollen so erbar sein, das man jn möge beuelchen die bätte in zusameln. Was gebresten von denweibeln geschehe, den schaden soll der schultheisz abthun. E r hatt auch zwei pfundt jn der bätte zu S. Martins mesz. Wann ein abbt auch den vogt ladet jn den hoffe vmb seinen presten, so soll er darin khommen, vnnd anders nicht. Vnnd soll dann dem vogt gebenn fünff Schilling zu anaatzen. Wann vnnser herr der abbt auch leüthe will han jn der frönde, so soll der weibel nemen als manig brott zu gebiettende, jeglichem fronling ein brott, alsz manig frönling vnnser herr bedarff. Verlört er des brotts eins, so wettet der weibel sein ampt vff, oder fünff pfundt pfening. Wann auch vnnser heiT der abbt werckleüth natt jnn der frönde, so soll der weibel oder seine botten dabei sein. W a er das prustet, so wettet er sein ampt vff oder funff pfundt pfening. Der weibel, wann er hei vnnsers herrn frönlingfen] ist, so mag er einen frönling nemmen den er will. Das gebiettenfd] brot soll sein alsz grosz, das man dreyssig möge machen von einem malterviertel. Vnser herr der abbt soll auch han banwein jn dem jare dreymal, zue weinachten vierzechen nacht, zu ostern vierzechen nacht, vnd zu pfingsten vierzechen nacht. Vnd so der ban anfachet, so soll der abbt oder sein schultheisz des rathes nemmen alsz manigen er gehaben mag, vnd sollen die selben die wein schetzen, alsz es an den ban khommen ist. Vnd sollendt auch die wein gewachsen sein an desz gottshausz frönde. Wann auch der bann anfachet an dem abende, so soll der schultheisz mit den weibeln den württen jre vasz bögelen. Vnd wer den ban brichet, alsz dickh so er den zapffen züchet, so
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soll er bessern sechtzig Schilling, vnd einen helbling dem a b b t Einem gesessen man soll mahn getrewen'), der eigen vnd erbe hatt, vierzechen nacht nach dem banne. Welcher stathafftig man durch seinen vbermüt des bans trinckhen nit will, dem soll man heim senden, alsz dann müglich ist; wölt er jnn dann nicht nemmen, so soll der weibel den wein vmbschütten jnn seinen wasBereimer, vnd müsse jn doch gelten, ynnser herr der abbt geben auch zu jeckhlichen bann ein malterviertel korns. Wann auch desz schultheissen botten den ban soll jn gewinnen, so soll er vordem pfandt oder pfening. W e r jn des widersteet, dem soll er gebietten für den v o g t Khomet der Schuldner des banns für gericht vber ein, so ist er dem vogt nicht hafft. D a s der schultheisz vnnsers herrn bann jngewinne, darumb so gibt man jm vnd seinen knechten vier weiszbrott vnd ein viertel wins, des argesten noch des besten. Der hengeisen hatt das recht, das er alle kornmesz vnd woinmesz seigen vnd zeichen soll. W a s bresten daran lege, den soll er abthun. Daruon gibt man jm ze seigende von dem omen zftber acht pfening, von dem Bester vier, vom halben zwen, vom becher zwen, vonn eim halben einen. E r soll auch alle gewichte seigen vnd machen. Vnd soll man jme dauon geben von jedem pfundt einen pfening. E r soll auch alle gemeine werckh gebietten, vnd soll auch dabei sein. Dauon nimbt §r von der gemein einen an sein stath. E r soll auch alle gemeinen hürtten jn disem thalle dingen, vnd jren lohn jngeweynnen; darumb soll jme jegklicher hürt geben vier weisze brott vnd ein viertel weins, des ärgsten noch desz besten. W a s auch gebresten die hirten an jrem lohn haben, das soll der hengeisen richten. Der besserung is nichts dan sechsz pfening. Vnnser herr der abbt hatt auch das recht, das ein jegklich gesessen man soll jm thun seinen tagwen, mit der howen drey, mit der axt einen, mit dem pflueg einen, mit der segeschein (ßense) zwen, mit dem pferdt einen, ohne des gottshausz freygeleuth. Wann man die tagwen will nemmen, so soll man sie gebietten mit solchen brott, dauor geschriben alsz stehet. Wann man den frönlingen gebeütt an dem Sonnentag, vnd welchs tags sie khumen jn der wuchen, one am sambstag, so sindt sie ledig. Sie sollen auch niergendt thun jren tagwen, dann vff des gottshauses frönde. Wer das geboth versitzt, der bessert Bechtzig Schilling vnd einen helbling. Die frönling sollen auch sein vmb freygmesz zeit an dem werckh vnd sollendt ab dem werckh ghon, so man vesper leüttet. Vnd soll man den meder geben ze mal ein brott, ein viertel kheesz vnd ein trunckh weins; ander frönling soll man speisen nach gewonheit. W o des gottshausz zinszhafftige eigenlüth sitzendt, die sollendt ledig sein der hüner vnd der tagwen vor vnnserm herren dem abbt. Sie bessern auch nit mehr vmb ein schlechte wette, dann vier pfening; die sollen sie geben, ee sie den fuesz ver1) crecütieren. wiö s. 126.
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wandlen. Sie sollen auch opffern in der vasten an S. Gregorien tag jarlich jedes zwen pfening, vrkhundt jhrer frevheidt. EB ist auch zu wüssen, das die freyen lüth der mutter nach schlagendt vnd nit dem vatter nach. Vnd wen ir eins stirbt, so soll man jm lüthen mit allen glockhen, vnd soll man einen pfeller legen vber es vnd soll man khertzen jm geben nach der begrebnusz; vnd soll vnnsers hern des appts zinszmeister vordem zu seinem hauBz zu valle das best haupt, daB er latt, oder sein bestes kleidt oder beth, ob es nit lebendig houpt verlassen hat. Vnd darumb hat der zinszmeister das recht, wenn er bringt den vall, so soll man jm geben zu essen vnd zuthrünckhen vnd ein vntz pfening. Des gottshausz eigen zinszgeltigen leüth sollen sich nit endern noch von hinan ziechen ohne eins appts vrlop. Wer sollchs bricht, der bessert leib vnd gutt. So hatt vnnser herr der abbt ein eigen wasser, von Schwendes mat vntz gen Killchbüchel an der brueckh. Wer darin vischet ohne eins apts erläubnusz, der fräuelt. Des abbts banwasser vachet an zu Breittenbach vnd geht zu dem dickhen bürbaum. Dorüber soll sein vischer sein, das er da hütte. Vnd sollendt niemandt dar jn vischen, dann mit vnnsers hern deB appts vrlaub, ohn ein zinBzgeltigen eigenman, des recht ist, vachet er einen gutten visch, er soll jn bietten des appts vischer. Vnd ein jegklicher gesessen man der mag wol vohen visch gryffende, seinem siechen menschen vnd anders nit. Den von Schranckhenfelsz sollendt auch alle jre recht behalten sein jn dem fronhoff. Es soll auch niemandt Voglen noch jagen ohne das rottgewilds. Von dem baren und von dem schwein soll man vnnserm hern dem abbt den harst geben. Der abbt hatt einen marschalckh, der soll mit jm pharen, wann er sein bedarff. Er soll auch dem abbt nachtragen seinen Stull zue den hochzeitten, wann er mit creutzen gadt. Wenn auch vnnser herr der abbt seinen atz will nemmen vf den zellen, BO Boll der marschalckh faren mit den pferden vber wun vnd weide; wie sich die pferde wallendt, das soll er bessern. Man soll aftch des appts pferdt jn stellen, vnd soll man jm grassen. Der hof soll auch also wol bethettiget vnd beschlossen sein; würdt das pferdt vornd vsz verstolen, so soll es der meyger gelten, würdt es affter vsz verstollen, so bessert er es nit. Darumb gibt dem marschalckh jeglicher möntag vnd zelte (1. zelle) 6echs pfening. Der abbt soll auch nemmen seinen atz am viertten j a r , sich selb fiinff mit einem capplon, einem marchalckh, einem cammerer, vnd mit einem koch. Der abbt soll auch setzen vörster. Die vörster sollens hütten, alsz der schnee schmiltzt. Sie sollen auch des Echbergs forderlicher hütten dann ander wäldt. Was pfandt sie nemmen j n dem Eichberge, die sollen sie antwurten jn des appts hof. Vnd wer sie will lesen, der soll sie lesen alsz lieb Bie jm sindt. W a sie an andern orthen pfendten, so sindt die
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pfandt jhr. Wer auch ein hausz howet an dem Eicheberge, der gibt den vörstern vier weiszbrott vnd ein viertel weins. Sy sollen auch all jar geben jn desz abbts kuchen ein ax, ein sehszelein, vnd soll man jm (1. in) geben die alten wider; vnd wann sie brechendt, so soll man jnen die ere *) wider geben. Vnnd sie sollendt auch nemmen zwei fueder affterschlag alle jar in dem Eichberg. Vnd waB holtz jn den. hohenwfilden der windt nider würfft, oder von jm selbs niderfalt, das ist auch der förster. Es soll auch niemandt kheine waldt freyen jm dem thalle, dann mit des abbts willen. Wo auch vnnser herr der abbt oder seiner heren (amptleut einer?) jemandts beclagendt vmb schuldt, kompt tter Schuldner vor gericht vberein, so ist er des gerichts ledig. Der abt setzt einen zoller, der geidt vier viertel saltzes, zwei z& östern vnd zwei zfl S. Martins mesz, einer jeglichen pfrcmdt ein seBteruoll, das vbrig dem abbt vnd zwelff pfrundten jegcklicher vier Schilling pfening far schuche. Darumb gibt im ein frömbder von dem pfundt pfening, der kauffer oder verkhauffer vier pfening vnd ein schrott, der ausgöth zue veilen guett, vier pfening, vnd ein pferdt vier, von einem fueder win das der man kauffet vier, von zechen omen zwen, vnd ein geladen pferdt ein pfening. Wer ein hutten 2 ) will setzen, der soll geben dem zoller vier pfeiming vnd dem abbt seinen zinsz. Ein jeder metzger, schuster vnd ledergerber vonn Walbach vnd von Willer harin vnd jn disem bann, der geidt einer zwen Schilling pfening zfl zoll dem zoller, vnd gitt er j n an dem nechsten möntag nach S. Martins tag järlichen einen dienst, zweyen funff pfundt fleisch, schweines vnd rinderens, das ründerin mit einem khrutt vnd das Schweinen mit einem pfeffer, vnd wein vnd brott genug, deB argesten noch des bessten. Vnd mag ein jeder metzger, wenn er will, seinen knecht mit jm füren, dem soll der zoller nit mee dann brott geben, vnd Bein meister fleisch. Die vorgenantte zunfft hatt die freyheidt von dem gottshausz, das sie den selben tag mögen leben wie sie wellen, mit spillen, mit wallen vnd mit anderer khurtzweil; vnd was vff denselben tag einer dem andern thätt vnzucht, ohn todtschlag vnd ohn plutwee wunden, khommen sie desz bei der tagzeit vberein, so geben sie darnach khein besserung. Dfer abbt setzt einen stadier, der stadier soll helffen des abbts zechenden jnsamlen jn die schüren. Dauon nimbt er die thennröret s ), vnd was garben endtbunden sindt. Vnd soll auch den vichzechenden jnsamlen zu S. Martins mesz. Er soll auch Stadien von dem brünnelein an dem nechsten büchel vntz zu Loch, da man hingott zft Langensee 4 ); so soll er dann stad1) d. i. Öhre. 2) hütte, Verkaufsbude. gemer in Lothringen.
3) abfall von der tenne.
4) I.0I1-
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len vom brünnelein an dem kleinen Hohueldt vntz zu Loch, da man hin göth gen Bflipandt Die Stadien sollen acht schuch lang sein, zwen schuch jnn dem gnmdt vnd sechsz ob dem grundt; vnd sollen die Stadien eine von den andern also weit sein, alsz einer vnder der (so) arm von einer zu der andern gewerffen mag. Darumb gibt man jm von dem zehenden ein kalp, ein khützen, ein lamp vnd drei sester ponen, vnd den zechenden vff der spitalzelle; des soll er geben ein sester bonen harrwider an vnnsers hern S. Gregorien tag jn der vasten. Der abbt hatt ein fronviucher, der soll jm vischen dreystundt in der wuchen, vnd wann er khommet mit den vischen, so soll man im geben einen weckhen brottes vnd einen trunckh wins; vnd soll jn kleiden mit anderen seinen knehten zweimal jn dem j a r , zue wünther vnd zft sommer. Derselbig vischer soll auch hüetten vnsern hern des abbts banwasser. W a er dz nit thette, das soll er jnn gebessern. E r soll auch vischen jn. allen wassern düsshalb der Fürst j n disem bann vnd jhenseitten der Fürst jn der äpptissin wasser von Eumelsperg ' ) vntz an die bruckh zu Rumelsperg vnuersprochen. Würflet er aber seinen angel nidwendigkh der brucknen, das soll er der vorgnantten äpptissin bessern. Davon hatt er den zechendt an dem Seigenberge vff dem eigen. Des abbts viche soll auch ghon vberFürst, vnd bewindert ers da jhenthalb, so soll die epptissin das viche eins zwischen jre zwei stellen. Der abbt hatt einen werckhmeister, der soll wochenlichen einen tagwen th&n dem abbt E r soll auch bei allen zimerleuthen des abbts sein. Was tagwens er zft der wochen mer thutt denn einen, desz soll mahn jm lohnen. Bewerckh man in aber vntz an den sambstag zu nacht, so soll er vnd sein nauszwürttin zue hoff an dem sonentag zu jmbisz essen ghön. E r soll auch die vasz gehebe binden, do der hern pfrdndtwin soll in ligen. Davon nimbt er den hutt der zehenaen butten zue Thürckheim, vnd hatt ein matten zü Bächelin, vnd hat ein juchardt am Martins ackher, vnd den zechenden vff dem eigen jm Wüttenthalle, vnd einen rockh zu dem jar. Wir sollendt auch vnnserm herrn dem abbt bietten einen oder zwen vntz an dritten, dem soll er leihen das kilwarthum. Der killwart soll behüetten den kilchenschatz, vnd bereit sein dem armen vnd dem reichen. E r soll auch den bann vmghon mit dem heiligthumb zu jnghenden meyen. Darum so gab im ein jegklicher gesessen man, der geseiget hatt, ein earbe; der aber nit geseiget hatt, vnd so statthafft was, der gab vier pfening; der aber reben hatt vnd nit geseiget, alsz zä Günspach, der gäbe ein halb viertel wins. Für disz alles gibt jme die gemeindt zechen viertel halb rockhen vnd halb gersten; wo sie jn desz gewysen, do soll jn benugen. 1) Blanfeing in Lothringen.
2) Remiremont
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Es ist auch zuwüssen, welcher man oder frow zwei kelber züchet vnd nit mehr, da soll der stall nammen; züchet er aber mehr, es sey wenig oder vil, so soll aber der stol nommen vnd darnach desz abbts Stadler. Wer auch ein kalp verseit oder mehr, jn welchen wege er daB thutt, do eB vnnser herr der abbt khundtlich mag gemachen alsz recht ist, der bessert jm von jedem kalp, so er verseitt, ein pfundt pfening. Wer auch von vier kelbern zehenen soll, der soll mit vnnserm hern dem abbt vberkhommen nach seinen gnaden. Vnnser herr der abbt vnd das gottshausz haben auch zue Munster jnen einen wüssenthafften dinckhoff, dorinn ghört zellguett, vnd möntagguett, von dem wir zfi geding sollen ghon, zue S. Martins mesz dreimale, zu hornung dreymal, vnd zu meygen auch dreymal. Die zolle zfi Walbach gitt dem keller diy Schilling vnd drey pfundt vnd ein vnd dryssig jmen habern gstunckht vnd ein fueder holtz vnd ein hun. Der abbtei diennet die zejl zue Günspach also vil, die zfi Hohenrode alsz vi], Suitzern zelle also vil, Sentenbach zelle also vil, Breittenbach zelle also vil, vnd Nagelthal zell also vil. So gitt die Spitalzell, die vorder zell dreyssig schilling vnd dritthalb habern gestunckhe , die mindern zellen drey Schilling, zwei pfundt vnd ein vnd dreyssig jmen habern gestunckhet, vnd ein fueder holtz, vnd ein hün: die zelle zü Mülbach, zfi Dieffenbach, zü Frontzell, zue Espach, zu kleinen Vordem zell, zfi Weiger, zue Breitmatt, zfi KUchbühel, die dem cammerer diennet, vnd die zell zu Heidenbach die dem custor dienet. So hatt ein abbt möntag, zfi Burnern zwen, zue Lochen einen, zue Weidach einen, zfi Stege einen, Richardts möntag, einen zü Lautenbach, Guntzeleins möntag, einen zfi Ampherspach, Achorns möntag einen, Imelins möntag einen, Schufflers möntag einen, zue Stotzenwiller, vischers möntag einen, Höffeleins möntag einen, Vasennachts montag einen, Steinachs möntag einen, Grabings montag einen, z&Luszmatten Hochenbergs montag einen, Werckhmeisters möntag einen, vnd zue Espach einen halben möntag. Dise vorgenantten möntag geidt jegklicher eins vnd zwentzig j m e n habern gestunckht vnd ein fueder holtz vnd ein hun, ohne funhardts möntag vnd Imelins möntag, deren git iegklicher sechszehen jmen habern, Rinhardts gestunckht vnd Imelins montag vngestunckht, vnd holtz vnd hüner alsz auch die andern. Es soll auch jede zelle haben zum allermünsten vier hfiber, vnd der montag zwen, die sy zue geding tragendt. Wer auch ein hfiber will werden, der soll des hofes recht schweren vnd soll tzwen huber bei jm haben, die da wüssens das er ein huber werdt, das sy niemandts in dem dinckhoff erzugen mag, dann mit hfibern desselben hofs. Wer huber würdt, der solle den" hfibern geben vier weiszbrot vnd ein viertel wins, desz ärgsten noch des besten. Dise vorgeschriben zelle gitt jegkliche
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zell jn der creutzwochen zwen kheesz, der jegklicher drei pfening werdt ist, vnd zwelff eyer, vnd Frontzell vnd Günspach zell geben zweymal suvil, vnd jegkliche ein viertel wisz weins den schulern, des argesten. noch des besten, vnd vier weiszbrott. Die montag geben fiinffzechen eigervnnd einen khesz, der drei pfening werdt ist, vnd den schulern ir rechte. So git man jn wider am montag jegklicher zellen vnd möntag, die da geben jr recht, ein weckten, ein viertel eins khesz vnnd ein trunckh weins. Von disen guttern sollen sie geben, so schaltjor siindt, von jedem pfundt funff Schilling, vnd von jedem möntag ein Bohillmg pfening, oder den atz, der do vorgeschriben statt. So soll auch jede zell jren schutzhof haben, vnd was pfandt darin getriben würdt, das gitt den meiger ein viertel weinB, des argesten noch des bessten, vnd vier weiszbrott, vnd (soll) jhemme seinen schaden gelten. Auch hatt vnnser herr der abbt seinen freyen schutzhoff. Was pfandt darin khomet, die gehen vier weiszbrott vnd ein viertel wins, desz argesten noch des bessten, vnd soll jhenem seinen schaden gelten. Wir sollendt auch vnnserm herrn dem abbt järlich von dem gewerff zue S. Martins mesz geben ein vnd dreyssig marckh silbers vnd zwei pfundt pfening. Vnnser herr der abbt vnd das gottshausz handt auch das recht, das alle jre amptleüth sollendt freylichen frey sitzen vor allem diennste, ohn allein das sie (dem) gottshausz von jren ämptern diennen sollen, vnd wann em abht von jnen jhts vorderte, zue S. Martins mesz mögliche steiir, alsz vntz har gewöhnlichen ist gewesen. Die selben amptleüth sollen auch sein sesshafft zwischen dem Einbach vnd Heidenbach, vnd welcher da nit seszhafft ist, den mag vnnser herr der abbt noch das gottshausz vor gewerff nit Bchirmen. Vnnd sünndt dissz die amptleüth: ein marschalckh, ein schultheisz, ein Schaffner, ein köll er, ein cammerer, ein koch, ein pfister, ein zoller, zwen vörster, zwen weibel, ein gartner, ein fronvischer, ein meiger, ein gemein vischer, ein külwart, ein zinszmeister, ein stadier, ein hengeiBen vnd ein leüttner. Diesselben amptleüth sollendt mit vnnserm herren dem abbt zue allen hochzeitten mit creutz vmbgohn, vnd sollendt auch sein zu allenn seinen hoffgedingen, jm hellffen Seine vnd des hoffs recht ze sprechen. Was auch gebresten ein amptman thutt, der bessert sein ampt auss, oder funff pfundt pfening. Das gotshauBz hatt auch drei killwartten, der ein killwardt soll dienen von dem gutt zfl. Heidenbach vnd soll zu allen hochzeitten die glockhen besechen, das man sicherlichen lüthe; er soll auch stöhn j n dem obern kore. vnd soll des heilgthumbs hüetten. Was schaden an dem heilgthumb geschehe, den soll er ablegen. Die andern zwen sollen heißen lüthen zu allen hochzeitten vnd das münster wartten. Vnnd soll jn der custer dorumb geben zft jmbisz essen zft allen hochzeitten.
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Vimser herr der abbt vnd das gottshausz Bollen auch han ein spital, vnd sündt niemandt darinn gebunden zü endthalten, dann die von jren vordem erzogen vnd erboren jnn dem thalle sündt. Vnnser herr der abbt soll auch hie haben j n seinem hoff ein pfarren vnd ein eber, die fruchtbar vnd gutt sündt. Vnnser statt freyheitten sollen |vnnserm herren dem abbt noch dem gottshausz khein schade sein an jhren rechten. Wenn auch ein abbt gesetzet würdt, der soll des ersten der statt vnd dem thalle schwören, das er sy bey allen jren rechten vnd guetten gewohnheitten lasz pleiben als es herkhomen ist. Vnd sollendt wir darnach, der vogt, der rathe vnd die gemeinde der statt vnd des thals jm vnd dem gottshausz schwören, sy bey allen jren rechten, freyheidten vnnd gutten gewohnheitten zelassende, alsz es auch her ist khommen, vnd auch helffen zu handthaben alsz verr alsz vnnser macht geth, ohn alle geuerde. Vnnd wer auch sach, das der vorgenanndt vnnser herr der abbt vnd das gottshausz an andern dingen oder stückhen recht hetten oder mit der gewohnheidt harbracht hetten, die jnn disem brieff nit sundt geschriben, das soll jm vnd seinen nahkhommen vnd dem gottshausz alsz gar vnd alsz gäntzlich behalten sein, alsz ob es jn diBem brieff geschriben were. Wer auch sach, das wir die vorgenautten statt vnd thalle zue Munster oder vnnser nochkhommen jn andern dingen oder stückhen recht hetten, die jnn disem brieff nit geschriben sündt, das soll auch vnns vnd vnnsern nachkhommen alsz gar vnd akz gäntzlich behalten sein, alsz ob es jn disem brieff auch verschriben were. Wir die vorgenantten appt Marguardt von gotteB gnaden vnnd der conuendt gemeinlich des vorgenannten gotts'hauBes zü Münster j n S. Gregorien thall, jnn Baseler bistumbe, sandt Benedicten Ordens zü einer seitten, vnd wir der rath, die gemeinde der statt vnd dez thalls dauor genantt zu andern.seitten, veriehend aller der dinge, die dauor zu beiden seitten an disem brieff geschriben standt, vnd globendt sie einander stette zuhalten, vnd niemer darwider zethunde noch schaffen gethon werden von jeman jnn kheinen weg, die jemandt mit kheinen Sachen kondte oder möchte erdenckhen, ohn alle geuerde. Vnnd umb ein vrkhundt, das die vorgeschriben dinge jemmermehr von vns vnd von vnsern nachkhommen zü beiden seitten w&r vnd stett pleiben, darumbhandt wir appt Marquardt von gottes gnaden vnd der conuendt gemeinlich des gottshauses vorgenanntt, vnd wir der rath vnd die gemeinde der eegenanntten statt vnd thalles zü Munster vnnser ingesigel gehenckht an disen brieff zü einem waren vrkhundt der vorgeschriben dinge. Dar zft handt wir gebetten zu beiden seitten gemeinlich den fromen nottvesten rütter herren Herman von Hadtstadt unsern vogt, das er auch sein ingesigel du (so) den vnsern an disen brieff henekhe. Vnnd ich Herman von Hadtstadt, wand ich sin von den eegenanntten meinen herren dem appt vnd von dem conuendt zu einer seitten, von dem rath vnd von der ge-
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meindt der statt vnd des thalles yorgenandt zu andern seitten gebetten bin vnd Wardt, jch auch dozumal ein wtissenthaifter vogt vnd pfleger der statt vnd des thalles zu Münster zfl S. Gregorien was, so hab ich mein ingesigel zü den jren zu einer offenen vrkhundt an disen brisff gehenckhet. Der brieff ist geben an der nechsten mittwochen nach Vilser frowen tag der liechtmesse, nach Christi gepurdt dreyzechenhundert jar, vnd jnn dem neun vnd dreyssigesten jar. (archiv der praefectur des Ober-Rheins. Conds: Munster, schritt von der mitte des 16. jh., auf papier. Diese befindet sich auch bei Schöpflin, Alsatia diplom. bd. II. befindet sich noch in den archiven ein vidimus der alten von 1339 auf pergaroent von 1 4 1 5 : fonds Munster, no.
eine aburkunde Weiter urkunde 31.)
DER JUNGHOLZ DINGHOP ZU MÜNSTER.1498. Anno domini MCCCC jmm Lxxxxvm jor, so ist 'dise rodel ernuwert worden, vnd heisset der von Jungholtz dinghoff, vnd wart geschriben durch her Conrat von Wünnenberg, keller, zinszmeister vnd ouch hoffineyger des benanten dinghoffs, vnd durch die gantzen gemeinlichen huber, vff mitwochen nechst noch sant Martins tag des heiligen bischoff. Vff disen tag B i n d dise hernochgeschribenen huber zü geding gesessen vnd habent dise rodel geholffen ernuweren. Item des ersten Hans Sengelin von Grüspach, Michel Rüdiger von Günspach. It. Hans Mertin von Münster, Tenge Störckelin von Grüspach, Hans Anszhelm von Günspach, Hans Störckelin von Grüspach, Clewin Alhusz, Hans Alhusz zü Fröschwilr, Clein Hans von Breitmatt, Hans Sneyter von Stoszwilr, Bartholme Gross, ibid., Werlin Gross von Lutenbach, Conrat Köbelin von Grüspach, Hans Köbelin, ibid., Tewe Jungher von Lutenbach, Hans Spiess, ibid., Cle. Betzelin jmm Birkach, Dyebolt Krutelin, Wilhelm Murer von Sundernahin, Clewiil Scheffelin, ibid., Hans Matter, von oberen Breitenbach, Cle. Jungher von Lutenbach, Veltin Beringer, Schirman Keyser von Breitenbach, Martin Keyser, Hansz Schriber von Lutenbach, Michel Keyser, Jacob Custer von Lutenbach, Cle. Köbelin von Grüspach, Bastion Rycholff von Colmar, Lentz Böckelin von Lutenbach. Kunt vnd wüssen syge aller menglich, das der hoff so man nempt der von Jungholtz dinghoff, der do gelegen ißt zü Münster jnn sant Gregoryen thale jnn der statt do selbs, dise hernoch geschribene fryheit, recht, herkommen vnd gewonheit hatt, ist ouch also von altem har alwegen gehalten, sol ouch nu vnd ewechliehen furter also gehalten werden, wie dann ihernoch volget vnd geschriben stodt. Des ersten so sol eyn yder meyger des benanten dinghoffs, der dann ye zü zyten hoffineyger ist, vff den nechsten mit-
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woohen, riechst noch Bant MartinB des heiligen byschoffs tag, jnn der obgenanten statt Munster dinghoff halben vnd halten, an welchem ende jmm dann gelegen oder fuglicher ist. Aldo so sollen die hüber gemeinlichen des vorgenanten dinghoffes by jren gesworn eyden mit j r selbs libe erschinen, zü geding kommen vnd geding halten, jhre zinsz by dem selben eyd, es svge gelt, hünr, korn oder cappen, rychten vnd bezalen. Des glichen Böllen ouch tftn die yennen, die do nit hüber synd vnd aber jnn disen dinghoff zynsen; vnd solliche zynsz Böllen By bezalen vnd dar antwurten sammenthafft. Welcher das über trette vnd syne zynsz, gelt, hünr, korn vnd cappen nit gericht bezalt samenthafft hette, er syge hüber oder mt, vor dem rechten gewönlichen ymbis, vnd dz tiachlachen vffgehept were, der sol das besseren noch der hüber erkantnisz. Welcher hüber ouch libs oder herren not halb vff den bestympten tag mit sin selbs üb nit erschinen möchte vnd das köntuch möchte gemachen, wie recht ist, der sol nit destet mynner syne zinsz antwurten vnd bezalen wie uor stodt. Wie er das übersehe, das sol er bessern noch der hflber erkantnisz. EB sol ouch ein yeder, der do sechs rappen zinset oder darüber, ein hüber werden vnd deB hoffs recht sweren. Dar jnn ist nyeman lydig, dann allein Töyten güt jn Estenbach, BO yetz hatt Martin Matter von Espach, vnd ejn husz jnn Birckach, was vor ziten Josen Kugelers, hatt yetzunt Hans Loftwe. Vnd so dann git ein apt von Münster einen Schilling rappen vnd ein hün von der badstuben. Der selbige appt ist der hftberig vnd des atzes ouch lydig. Desglichen so gond sechs rappen von einer matten genant Hugsleg, hatt yetzunt Claus Bergasz, der ist der huberig ledig vnd des atzes nit; vnd sollent aber nit dester mynner ire zinsz jnn den dinghof antwurten, wie uor stodt. Wie sü aas über sehen, das söllen bü besseren ouch noch der hüber erkantnisz. Welcher ouch hüber würt vnd des hoffs recht gesworn hatt, der sol an stund den erschatz geben: das ist halp also vil, BO er dann zft zynse gitt. Es sol ouch ein yeder huber und welcher jnn den dinghoff zinset, by geswornen eyde wüssen, wo uon oder von welchen gütt er syne zinsz gebe. Es sol vnd mag ouch dheiner, der jnn den dinghoff zvnset, sin gütt vff sagen oder an den zynsen lossen ligen, jnn dneynen weg. Welcher ouch eynist oder me jnn den hoff gezinset hatt, der sol ouch oder sine erben fiirter vnd alwegen zynsen; vnd wie sich das güt verendert hatt, so sol er eynen an sin stat geben, der die zinsz gebe. Wo er das nit tete, darumb mögen jn die hüber oder sine erben noch jr erkantnisz besseren vnd faren vff alles das, so er oder syne erben jmm küngrich habent, vnd die zynsz vff sölliche güter slahen, do mit dem hoff nützit abgange. Wenn der hoffmeyger die herren vmb jre zynsz, gelt, cappen oder hünr vszgewisen vnd bezalt hatt, BO sol man viflieben Bd. IV. 13
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den atze. Welcher zinszman sechs rappen gitt, der sol einen helbeling zu atz geben; git er einen Schilling rappen, gitt aber (er?) nit me denn einen helbeling zu a t z ; vnd damoch von yeden Bechsz rappen einen helbeling, so uil dann des würt. D e n atze, besserung vnd freuel nemmen die huber vnd zinslüt vnd habent das zfi stur an jre örten vnd zerung. D e s sßllen die hüber der herren botten oder j r e knecht den ymbis fi-y halten vnd für sil bezalen. D e s solle yeder her, der do hfinrzinsz vff dem dinghoff hatt, den hübern ein hün geben von jrer summe hünr, zfi stur an jren ymbisz» V n d wenn also der hoffmeyger die herren oder ihre knecht bezalt vnd vszgewisen hatt, so sind die hüber den herren vnd jren dyeneren nit witer me puntlich, pflichtig noch schuldig. Wenn also die herren vszgewisen sind vnd der atze vff uegept ist, so sol der hoffmeiger die rodel vnd fryheit lesen. Wenn dz gelesen w ü r t , so sol er eynen stabe jnn der hant haben, vnd sol geding halten, vnd die hüber b y jren eyden ermanen vnd frogen, ob yeman des hoffs brüst, scnad, verstolen, vei endert oder verkoufft güt wüste, das dem hoff abbrach oder schedelicli were, das sü das sagen, b y jren eyden. W e r e oueh sach, das eyn hüber oder zinszman abgestorben, vnd yemans wüssen were, der sol dz sageh vnd anbringen. Wenn ouch eyner dem anderen gebieten wil, das j n n den hoff gehört, dem sol er gebieten mit dem hoffmeyger, oder dem eis an syner statt beuilhet. Welcher dem gebott nit gehorsam w e r e , der sol es besseren noch der hüber erkantnisz. W e r ouch sach, das dheiner an den anderen ützit zft sprechen hette, oder sich j n n dem dinghoff erhaben hette, vnd j n n den dinghoff gehörte, do sol er vor dem benanten dingnoff vnd den hübern zu recht kommen vnd sust an dheyn o r t W e r ouch sach, dz einer oder mer jnn der vrteil beswert würde, so ist erteilt vff den e y d , das dheyner witer appolieren sol, denn allein vor den benanten dinghoff lossen zü bhben vnd b y derselben vrteil. W e n n ouch der hoffmeyger an die hüber erfordert vmb zinsz, brüst oder anders, so dann jnn den dinghoff gehört, wenig oder uil, so dick er sin notdurfftig ist, darumb sollen sy jmm recht sprechen. Welcher ouch ein huber würt, der sol des ersten sweren, disen dinglioff zfi besitzen, die zinsz zu tragen vff den nechsten mitwüchen noch 6ant Martins tag ; , urteil zü geben noch clag vnd antwurt, nyeman zü lieb noch zü Ieyd vnd noch syner besten verstendnisz, also dick vnd uil er gefrogt würt; vnd ob enicher brüst, schad, vnd vsz dem hoff verstolen, verändert, oder verkoufft were, das alles furzebringen. Welcher ouch dhein güt verkouffen wil, das j n n den dinghoff gehört, der sol es von ersten den hübern veil bieten. Welcher das kouffen wil, dem sol ers funffzehn rappen neher geben, denn eym anderen. E s ist zü wüssen, welcher herr der merentheyl zinsz vff
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dem dinghoff hatt, der sol eynem hoffmeyger dar geben, dem selbigen meyger gehört ein fiertel korns; vnd wer ützit uberig noch der herren summe, es wer gelt, hünr' oder cappen, dz ist des hoffmeygers. Eb ist oueh zewüssen, das die hüber vnd ouch die zinszlüt den herren von disem dinghoff sollen vff den ersten mitwuchen noch sant Martins tag durch den hofimeiger antwurten vnd bezalen flinff pfunt rappen, trissig hünr vnd acht cappen. Do wider sol yeaer her, der do hünr vff dem dinghoff hatt, ein hün herwider geben den höbern, zü Btür an jren ymbis, wie uor beutelten vnd bestympt ist. Vnd sind der hünr vier, so die herren gend. Welcher ouch sine zinszhünr oder cappen nit brechte, der sol für ein hün geben acht rappen, vnd ftir ein cappen eynen Schilling rappen. E s sol ouch menglich wüssen, das die höher die fiyheit von disem dinghoff habent, das sü vff den vor bestympten tag, so das hoffgeding vBzkompt, den selbigen tag mögen spilen oder andere kurtzwil haben, vnd ob yeman dem anderen ützit vnzucht tete, one lüpar wunden, vnd sü des tags über eyn kommen, siflt sii darnoch nyemans hafft noch verbunden. Wer ouch Bach, das die hüber vnd die zinszlüt vtzit me von gewonheit oder harkommen harbrocht hettent, das jnn disem dinghoffbrieff nit gesthriben were, das sol jnen vnd jren nochkommen ouch behalten sin, als obe es harjnn geschriben were. So sind dis die herren, so dann zinsz vff disem dinghoff haben: Die herren von Eappolstein hant zehen Schilling rappen, achthalb hünr vnd zwen cappen, gend do uon den hubern ein hftn. Ein her vnd appt von Münster hatt acht halb hünr vnd zwen rappen, gitt douon den hübern ein hin. Die herren vom cappittel zü Münster hant zwey pfunt * '¡t ein jorzit der von Schranckenfeils. Die gend olt von Hagenbach, der custer von Münster, hatt ein pfunt rappen vnd flinff schilling, acht halb hünr vnd zwen cappen; git da uon den hübern ein hün. Ist erkoufft dise gült von denen von Bergheim, zweien ritteren. Conrat Wiggram der. stattschriber von Colmar hatt ein pfunt rappen vnd flinff schilling, achthalb hünr vnd zwen cappen; gitt do uon den hübern ein hün. Dise gült was douor meister Hüters, öberster meister zü den ziten zü Colmar. — NOTA. diBe gült hat her Jocob Beger koufft vmb den benanten statschriber anno xv c jor vnd hat her Jocob Beger dz jmm selbs angeleyt zü eim ewigen jorzit zü Münster. Dz solle der custer jnnemmen vnd dz jorzit vszrichten. (archiv der praefectur des Ober-Rheins, ein band, halb papier, halb pergament von 1 4 9 8 . no. 1 5 . )
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ELSASZ DENGHOF ZU SONDEKNACH. 1456.
In dem jore, do man zalte von der geburt vnsers lieben herren Jhesu Cristi tusend vierhundert itinfzig vnd sechs jar, wart dise rodel, so denn gehört über die gülte vnd zinse des amptes der kellerige jn dem gotzhusz zft Münster tal, hernuwert vnder dem erwirdigen herren her Johans Rftdolf von Loubgasz, apt zft Münster in sante Gregorien thale. — Zu
Sundernahin.
Es jst zewüssend, das ein jeglich keller von MünBter jn sanct Gregorien tal, Sanct Benedicten ordens, hatt eynen wüssenthafften dinghoff jn dem dorffe zft Sundernahin. Der selbe keller hat ouch eynen hoff jn dem vorgenanten dorffe, dem man sprächet Zückelins hoff. Darinne hat er eynen meyger, den her Wilhelm von Ongerszhin, wylend keller zft Münster, seliger gedechtnysz, mit recht furgenommen hatt jn mins herren des aptes dinghoff zft Münster, vnd auch mit vrteyl vnd mit recht gewannen das es ein recht lehen jst, bliben vnd ouch sin sol. Der selbe meyger, genant Henny Kempfe, sich widerte, vnd meynde wenne er den hoff liesse stan, so were er vnverbunden. Vnd nach beder clage, antwrt, rede vnd Widerrede vnd nach kuntschafft, lut vnd sage, do wart erkant, das der benante Kempf meyger obgenant empfohen solte den vorgenanten hoff zft eyme rechten lehen, vnd alles das gftt, acker, matten, schüren vnd garten das er hette von Zückelin. Das ouch der benante meyger geton hatt, vnd swftr ouch das zehaltende für sich vnd sin erben, als das ouch gewonlich ist Vnd gehörend ouch die selben güter zft dem vorgenanten hoff. Vnd ensol ouch dieselben güttere weder ve'rkouffen noch versetzen ane eins jeglichen kellers wüssen vnd willen. Vnd sol ouch ein meyger husz vnd hoff vnd alles das zft dem hoffe gehöret jn gftten eeren halten vnd jn gewönlichem buwe. Vnd volging das vrteyl jmm jor do man zalte MCCCC vnd xvm jor. Item es sol ein yeglich meyger by sime eyde alle die rftgen, die er vff der kellerige waaser zft Sundernahin vindt viBchen. Ein jeglich meyger sol ouch vff dem obgenanten hoffe seszhafft sin, vnd eins kellers warten zwurend jn dem jor, zft sanct Johanns tag zu winahten eynest, vnd zft süngehten eynst, vnd wenne es eim keller fuglichen ist. (Von späterer hand zftgesetzt: deszen [1. das zen ?] winachten ist erlegt vff Sant Mathis tag, den 24. hornung.) Item jn den vorgenanten dinghoff gehörend zwöylff hüber. Sechs sollend sitzen zfi Zücklins hoff zft gerichte, vnd sechs zft dem Steyn. Vnd swerend ouch die selben hftber dem, der denne keller jst, sinen nutz zefiirderende, sinen schaden ze
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wendende, vnd lassen bliben by einen fryheiten vnd rechten, vnd des hofes schaden zü rügende, vnd yrteyl zü sprechende nyemand zü liebe noch zü leyde, vnd ouch zü rügende wen sü vff dem wasser vindent, by dem selben eyde. Item ouch ist gewonheit vnd recht, wenne ein hüber abegat, so sind die erben eynen val verfallen, vnd Bol der stal nomen vnd darnoch ein keller oder dem er es denne empfilhet, es sygend pferdt oder ander vyhe, oder was huszratz er hat, ob er vihes nit enhatt. Item jn welre hübe der val vellet, den sol man wirdigen, vnd sol man den val slahen vff die güter, die jn der selben höbe gelegen sind, vnd an stunt eynen andren höber geben an die selbe stat. Vnd mag ouch ein keller den val nemmen, ob er wil. Ouch sol der meyger allen den gebieten, war zü es denne nottdurfftig jst, das jn den dinghoff gehöret. Vnd sol jm ouch sin recht behalten sin glicher wyse als andren weybelen jn dem grossen dinghoff zü Münster. Vnd sol ouch der vorgenant meyger alle dinghoff gebieten vnd besitzen, vnd den vorgenanten hoff mit schutzhofen halten vnd mit allen rechten, als den harkommen jst. Item were es ouch, das kein verändert güt were, wie sich das herffinde, das mfichte ein keller zü sinen handen ziehen, ob er wolte. Es ist ouch zewüssende, so ein vogt vnd ein zinszmeister vff die hfife farend vnd die güter verbietend von des aptes vnd des gotzhuses wegen, so sollend die güter zü Sundernahin ouch verbotten sin jn dem selben rechte. Wer darüber blümet vnuerzinset,', es werde jmm denne herloubet, der bessert es, als jmm grossen dinghoff zü Münster. Item wer ouch gerüget wurt von des wassers wegen, der bessert es ouch noch dem grossen dinghoff. Item es sol ouch kein hüber fry sin des,valles, er sy hüber jmm haber oder jmm gelte. Item so sol man das gelt geben im summer zü süngehten, vnd den habern zü sanct Johans tag zu winachten, vnd ouch den winzinsz. Vnd was dise rodel jnnhaltet, ist alt gelt, vnd gont ye nn & für i rappen. So sind disz die hüber zü Sundernahin, vnd ist alt gelt, mi iv für i nuwen Ä. (archiv der praefectur des Ober-Rheins, in pergament von 1 4 5 6 . )
fonds: Münster,
ein band
DINGHOP ZU METZERAL i). (anfang des 15. jh.) Dis sint die recht des frönhofes in Münster tale vnd hern Johans von Srankenfels, des er ist. Der hofe het fiy reht 1) 3. Uber J . von Bchrankenfels den dinghof zu Sigolshelm unten.
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also, fllihet ein ubeltetig man in den hoff, der Bol fride han allewile er daijnne ist. Item der herre sol haben einen wissenthafften meiger, der üff dem hofe sitzze. der sol sitzzen 5n allen dienst, er vnd sin botten, ane ein gemeine vszoge, do BOI er haben einen bereiten kneht in des tales dienet, daz öch sy jme beholffen eint. Item der meiger sol haben einen pflüg vnd einen koch vnd schussele vnd loffel vnd einen hafen. Item in den hofe horent aht mentage, der sint sehe vsuerlihen, die zwene het der meiger. Item dirre sehs mendage der sullent funffe gebuwen sin mit fünff gftten hofen, vff den man alle dinge gebeiten sol vnd nüt fiirbas. Item were öch, das der herre gebecht wer oder vrlüge hette, so sol er komen mit fünf mannen vnd sol in iegelichem hofe legen einen kneht vnd ein ros, vnd sol der kneht die vorder thüre behüten; wirt jme anderewa dt vsgezogen, das sol der hftber gelten. Item von disen fünf hSfen sollent komen funff manne mit fünf betten vnd mit lilachen, die sullent da beliben vnd hüten, bis der herre dinget vnd dannan vert; vnd sol er jn geben essen vnd trinken, vnd sullent By denne ir betgewant wider heim tragen. Item dirre dinge sollent Bin nüne jn dem jare. Het man die nüt eile, daz sol dem herren nüt schaden an Binen wetten. Sie sollent zwifalt komen ze iegklichem dinge, der sie nüt verrichtet. Item von disen aht mentagen sol man geben ze hornunge von jeclichem sehs pfennig ze aienstpfennigen. Item jn den dingen sol man ze rot werden, wie man den hoffe beslahe von §iner tßrsüle bis an die andern, als man von reht sol. Item der meiger sol ze meigende gebieten vff den aht mantagen sehzehen meder ze meigende, den BOI man geben gebdtelt brot, vnd vier einen kese, vnd tzwein einen stiffe rots wines, tzwürent in dem tage. Item man sol ich von dem medelehen gebieten einer fröwen oder einem manne, die schären ze erwerffende; dem sol man geben gantz pfrfinde, als einem meder. Item der meiger sol ze hJwen gebieten vff den aht mantagen sehzehen höwern, das sy machen das hiwe ze groBsen hülfen; den sol man geben knobelSch vnd brot alle die wile. Vnd so sy das getönt, so sol der meiger über die matten mit einem rechen beswinde' (besmende, fegend?) gan, vnd bringet er".den rechen fol hSwes, so git. er jnen nit wines; t&t.er des niht, so git er jn einen eimer fol rotes wines. Item ze snitte so sol der meiger gebieten vff den aht mantagen sehzehen Knittern, die sollent ime das korn abe sniden noch gewonlichen dingen, das da wechset vff vier jucharten, die
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by dem hoffe ligent, vnd sullent es legen über huffen. Da von sol man jn geben knobelich vnd brot. Item wer dirre dinge deheines verlege, so sol der meiger lúte gewinnen vff jren schaden. Item der herre oder sin meiger sol ). 1340. Liber maneipiorum. (nach einer historischen einleitung in lateinischer spräche.)
1. Man sol wissen, in welen gerichten und under welem vogte unsers gotzhus lüte gesessen sind, daz da enhein vogte an si nüt ze sprechen hat denne sovil, daz si einem vogte järlichs ein vasnachthun geben sond. 2. Aber sol man wüssen, wo unsers gotzhus lüten dheiner, er si wib oder man, ze der e kami anders denn mit den lüten die unsers gotzhusz genossen sind, darumb sol si ein vogte strafen, und ist joch, daz derselben dheiner abstirbt und liberben hinder im lat, so erbet in doch unser gotzhusz von der ungenoszschaft wegen. 3. Aber sol man wüssen, wo unsers gotzhusz lüten, er si wib oder man, dheiner abstirbet ane liberben, so sol in der recht vatermage erben, der ouch unsers gotzhusz ist und im also nache geschaffen, daz es ein ee geirren mag; wo aber daz nit ist, so erbet in unser gotzhusz. 4. So sind disz die gotzhüser, mit den unser gotzhusz und si mit dem unszren genoszami hand: des ersten sant Felix, das gotzhusz der probsti Zürich, das ander daz gotzhusz ze den Einsidlen, das dritt daz gotzhusz ze Pfeffers, daz fierd daz gotzhusz ze sant Gallen, daz fünft daz gotzhusz in der Richenow, daz Bechst daz gotzhusz ze Schaphusen, daz sibend daz gotzhusz ze Sekingen. 1) aus der zeitsebr. f. Schweiz, recht. 4 b, 98.
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ZÜBICfl
RECHTE DES GOTTESHAUSES FRAUMÜNSTER ZU ZÜRICH IN RÜHLANG l ). 15, jh. 1. An dem ersten, daz twing und bann über lüt und über gut und über alles, das das gotzhusz hat ze R., und alle gericht sin sind, ane tubin und frefin, die einem vogt an gehörend 2. Item die benne, die man machet über des gotzhusz güter, wer das die huber umb dieselb benn einhell wurden eines bannes uszzelanne oder ze machen, der sol für sich gon, si setzen hoch oder nider; wer aber, das es stöszig wurd under inen und der merteil spreche, wir sond nüt bannen, spricht aber der miner teil, wir sond bannen oder wir sond nüt bannen, wer ioch des minren teil nit mer denn einer oder zwen, der mag es züchen für ein eptissin (z)Zürch, und was sich die mit ir amptlüten umb den Dan erkennet das lüten und guten nütz und gut ist, wann ouch der bann das gotzhusz angehört, das sol ein fürgang han und sol ouch stett beliben, und ist ouch das in den herbsttagen vor ofinem gericht gefallen mit rechter urteil. 3. Ouch sol man wissen, wer der hüben ein iuchart hat, der git ein vollen val, das ist ein bestes houbt on eines, und hett er nit viches, so wartet ein frow ires valles uff sinem blumen und nimpt ir val an dem uebrigen allem über ir und eines vogtes recht. 4. Ouch sol man wissen, das iekliche hub geben soll 4 ß für ein frischling ze sant Johans tult ze sungihten. Ouch sol iekliche hub zu sant Verenen tult ein mütt kernen geben und zu unser herren tult 2 mütt und ze sant Gallen tult, so alle kornzins von allen hüben, schuppossen, taglender und von allen güttern volwert sin, und ze sant Andres tult sol alle pfenningzins volwert sin one die meigerpfennig. 5. Aber sol man wißsen, das eines meiger recht ist von dem meigertun, das ouch min frowe hat in dem recht, als ob si einer meiger da hette, das an sant Thomans abent, so man Vesper lüttet, ieklicher huber von der hub gen soll 6 pfenn. und von einer schuppes 6 pfenn., taglant 3 den.; und wer der gesetzten kein mit (1. nit) werrote umb die vorgesetzten zins, als vorgeschrieben ist, mit pfand, mit pferming oder mit körn, der sol es morndez weren mit 3 ß und sol ouch die ein meiger rta selben ingewinnen und ouch pfenden miner frowen umb ire zinsz. 6. Aber ist ouch eines meigers recht, darumb im an.sinen stab gebessret wirt, es sient ricntschilling oder einung, der sich darumb in acht tagen nit mit im richtet, als urteil git, darumb sol ein. meiger oder Bin gewissen botten pfenden als ouch umb den zins, der im es nit richtet oder wert. Wer im aber das nit wert, das sol er klagen einem vogt, und sol der denne einem meiger und einem vogte büssen darnach als er es frevenlich geton hat. 1) aas d. zeitschr. f. Schweiz, r. 4 b, 146 ff. vgl. ebd. s. 149 ff. u n d 1 die oben 3. 3 0 4 ff. abgedruckte Sfhung desselben ortes.
RÜMLANG
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7. Ouch BOI man sunderlichen wissen, wer klaget umb gelt vor dem meiger, weret da der beklegt den kleger nit zu dem dritten gebott, das klaget der meiger einem vogt und bessret da dem meiger mit 9 ß, dem kleger mit 9 ß, dem vogt mit 3 Ib., und BOI ouch ein vogt den iüeiger weren Biner busz, den kleger siner gülte und siner busz und sich selben nach weren siner busze, ob so vil da ist. 8. Aber hat ein meiger me rechtes, das an sant Steffanstag ze dem imbisz ein keller kommen sol uff den meigerhof mit ein fiertal wins desz besten so (z)Zürch feil ist an (1. an, s. s. 329) ein win, und mit einem halben mixt kernen, und sol ouch darkommen mit siner wirtin, mit einem knecht und mit siner iunckfrowen, und sol man den ze essen gen erberlich und desselben wins ze trinken gnug, und was über wirt ist eines meigers. Und aber ein müller ze der müli ze Rümlang bi der Glatt sol ouch darkommen mit siner wirtin mit ein fiertal wins, als vor geseit ist, und sol ouch daessen und trinken mit al dem rechten, als vorgeschriben stat. Aber ein forster sol einig kommen mit eim fiertal desselben wins und sol ouch da essen und trinken in dem vorgeschribnen rechte, der miner frowen forster ist. Und der die hüben ze Lufingen hat, der sol ouch kommen einig mit ein fiertal wins in dem vorgeschribnen recht. 9. So hat aber ein meiger me rechtes, das er einen hilrttentuon liehen sol umb ein mütt haber ze erschatz, und sol ouch dem hürtten sinen Ion ingewinnen von menlichem, war er hört und ze R. ist gesessen, und ouch von dem vogt, und sol ouch darumb pfenden ein vogt und menlichen, und sol daran ungefräffelt hon. Und was ouch vichs, so vor sant Martins tult wirt, für den hürtten gat, das ist in der eraten hert hertber, und wenne der htirt 14 tag des vicheB gehütet, so BOI iecklicher rechnen sin vich einem meiger oder sinem botten, und was er verseit, das ist eines meigers, und was er für die ersten hert tribet und gerechet wirt, davon sol iaan Ionen dem hürtten, das vich sterb oder werd verkouft, unz das die hert uszkumet. In demselben recht sol man es halten die andren herte, und was nach sant Maitis tult wirt und ouch in der ersten hert, das ist in der nachgenden hert hertber. W e r ouch, das keiner nach der rechnung vich kouffie, oder im sunst wurde, das BOI im der hürte umb susz hüten, die hert UBZ disz(en) selben gesetzten sond in den nochgenden herten ston in dem vorgeseiten recht. T H A L W E I L i). ende des 14. jh. 1. Ist das jeman in der vogtei stos, krieg, mishellung mit dem andern hat, werdent dieselben mit enander berieht von ir 1) am westufer des Zürcher sees. ans d. zeitschr. f. Schweis, r. 4 b, 163 f.
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ZÜRICH
frttnden öder andern lüten, e das es einem vogt oder Einem amptman geklagt wirt, so hat ein vogt noch sin amptman der buosz nüt nachzefragen, die buosz si grosz oder klein. 2. Item hant die gnossen das recht, das ein vogt dem kleger sin buosz des ersten gantzlich ingewinnen sol und dann im selber darnach. 3. Item sprechent die gnossen, die ze T . in das gericht hörent, das ir recht ist, das inen das gotzhus von H u r e 1 ) jerlioh zwei gericht haben sol, ze meien und ze herbBt, darumb das des hofs recht geofnet werd. Und sol ein vogt richten an des gotzhus Btat, dannanhin sol des gotzhus amtman von Mure richten, als dick man sin bedarf. 4. Item hant die gnossen das recht, das inen ein vogt kein gericht machen sol noch kein urteil scheiden kan in der vogtei ze T., es si dann beider teil will. 5. Item sprechent die gnossen, das ze T . zwelf hofBtett ligent, die rechtung in der banneg hant, das des gotzhus von Mure amtman jeklicher hofstat jerlich ze sant Martistag geben sol 4 rechtung buochen, als untzhar sitt und gewonlicn gewesen ist, und darnach ze wienacht sol der vorgen. amtman ieklichem, der derselben hofstatt hat, (geben) dar nach als erder Hofstetten hat oder er erber i s t 6. Item sprechent die gnossen, das dieselben hofstet das recht hant, wer uf dieselben hofstet dekeini ein hus machen wil, dem sol des vorgen. gotzhus amtman vier holzer geben ze einem ringe und ein holz ze einem firstboum, darnach er husen wil. 7. Item hant die hofstet der zweifer das recht, wo vf den keiner 2 ) derselben hofstetten ein kint wirt, es si frömd oder heimsch, von verren oder von nachen landen, dem sol des obgen. gotzhus amtman holz geben, das die selb - frouw das selb krnd erlich ze baden und gebachren mug die nacht. 8. Item hant die vorgen. 12 hofstet das recht, wa uf derselben hofstat dekein mentsch stirbet, es si frouw, man, jung, alt, frömd, heimsch, dann sol der vorgen. amtman derselben hofstat so vil holz geben, das derselben lieh erlich gewachet werd. 9. Item hant dieselben hofstett das recht, uf weler ein bumann sitzet, demselben bumann sol des obgen. g. h. amtman holz geben us der banneg zu zwein seiüben, als dick sie der buman bedarf, die s.ol ouch derselb buman sliszen und nieman geben noch verkoufen. ERLENBACH3), 1510. auszug. 4. Aber spricht" m. h. von Einsideln, das er das recht habe, das nieman zuo E . in dem hof sine guetter versetzen noch verendern mag dann an mines herren hannd ald an sines 1) über Haur vgl. bd. 1, 43. 2) 1. denkelner, Ulla, wie denhein iullus, s. 157. 3) aus Schauberga beitr. 8, 283 ff. Erlenbach an der ostkliste des Zflrcher sees, nördlich von Meilen.
ERLENBACH
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statthallters, dann ein vatter sinem kind, vnnd was ein vatter sinem kind gitt, das sol ab guott krafft vnd macht han, als ob es an m. h. hand wero beschechen, was gen E. in den hof gehoertt. 5. Aber sprechend die hoflüt, das si das recht habind, daB m. h. die selben guetter, die gen E. in den hof gehoerend, 1 nit liehen 1 ' ' ''"" l noch eygnen lüten, hofrecht. vnd wenn 6. Aber sprechent die hoflüt, das si das recht habind, wie ein man guott ankompt, hat ers dry tag vnd drii iar in land oder aber dry tag vnd nün iar vssert lands vnanspraechig von im, vnd wer aber, das er für inn vf vnd nider gieng ze kilchen vnd ze merckt vnd dz er iendert Sprech, das guott ist min, fordert er es an inn nit mit dem rechten ze E. in dem hof, so sol inn dann ein gewer dabj schirmen. 7. Aber sprechend tue hoflüt, das si das recht habind, wer der guettern kouft, die gen E. in den hof gehörend, es ay vmb vil oder vmb wenig, der sol zuo m. h. gan vnd sol sprechen: 'Min herr, ich han da ein guot kouft, da wil ich vch bitten, das ir mir dz lichind vmb den erschatz, als sidt vnd gewonlich ist in dem hof ze E \ Der erschatz ißt zwen wisz hentschen oder aber ein köpf wins des besten so feil ist in dem hof zuo E. Wer aber, das m. h. als vngeschlacht were, das er im dz guot nit liehen wollt vmb den erschatz, so sol er es drü iar vordren nach ein ander, alle iar einiat, vnd wil im dann ein herr nit liehen, so sol inn dann ein gewer dabj schirmen. Weier guot kouft in dem hoff, vordert er es nit an min herren, vnd bitt inn, das er im lieh in iars frist, so sol dz guot mins herren sin vntz an sin gnad. 12. Aber spricht m. h. von Einsidlen, das er dz recht habe, was knaben vff dem zinBland geboren wirt, das gen E. in den hof gehört, dz er den fallen sol; da sprechend die hoflüt wider, vnd hette ein man sün, lützel oder fil, alldie wyl so vatter vnd sün teil vnd gemein mit ein andren haben, so vallet ennkeiner dann der vatter, were aber, dz der vatter abgieng, so fallet ie der eiltest sun vnder inen, wellich dann teil vnd gmein mit ein andren habent, were aber, dz der iüngst sun abgieng, so fallet er nütz vntz an den elltisten, vnd were, das si von ein andren teilten, so fallet ¡etlicher für sich Belbs. 15. Aber sprechend die hoflüt, das si dz recht habend, wenn ein man ein frowen nimpt vnd von iro vfstat, wz farenden guots si dann hat, das erbt er von iro, wenn si von tods wegen abgat, sin sye vil oder wenig. 16. Aber sprechend die frowen hieWider, das si das recht habind zuo iren mannen, wenn einer ir man aberstorben ist, was farenden guots er dann hat, des erbt sie ein dritten teil on alle gelldschuld, oder si habe dann iemman vtzit verheissen zuo gellten. 21. Aber sprechend die hoflüt, das si dz recht habind zuo dem, der den kelnhof inn hab ze E. in dem hof, das
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ZÜRICH
er boI haben eia wuocherrind vnd ein keasi, darinn man haber sied, vnd ein wiiocherschwyn. Dawider spricht der keller, der den kelnhof inn hat, vnd ob sach were, dz sich das wuocherrind vergienge, das es nit ze hus noch ze hof kerne vnd einem hofman schaden taet, der sol es niendert Bchlachen noch in tuon vnd sol es triben mit dem rechten geren vff dz nechst guot, das bj im lit, daette aber einer dem rind vtzit, der sol es bessern mit 3 ß. Dawider sprechend die hoflüt, wenn sach were, dz dz rind dem keller zuo hus kerne, so sol er es in tuon, tette er aber dz nit, vnd es dann einem hofman ze schaden gieng, so mag es ein hoftnan wol vsz sinem guott iagen vnd dem keller darum nüt bessern. 22. Aber spricht der müller, das er das recht habe zuo dem keller, wenn er ein stein kouft vnd inn an den stad bringe, so sol er zuo dem keller gan vnd sprechen: 'Lieber keller, ich hab da ein stein bracht, den fiir mir haruf zuo der mülj', da sol ein keller nit wider reden vnd sol mit sinem geschir abhin faren, vnd sol der müller dem keller den stein vff sin geBchir leggen, so iemer vnschedlicheBt er kan, vnd sol denn der keller dem müller sin Btein heim fueren für sin mülj, vnd sol der müller dem keller den stein ab sinem geschor nemen, bo er jemer vnschedlichester kan. Hier wider spricht der keller, das er die rechtung hab zuo dem müller, wenn er schniden vnd höwen wil, bringt er im dann zuo malen, bo sol er im malen vor mengklichen, were aber, dz er vff der mülj hette, so sol der müller was ob den steben ist vf schöpfen vnd sol dz annder dann vszhin gan lassen vnd aol dann dem keller malen; were ouch, dz der müller dz nit tet. so sol ers dem keller bessern mit 3 ß, ob aber Baeh were, dz der keller dem müller sin stein nit fuerte, so sol ers dem müller "ouch bessern mit 3 ß. D a sprechend aber die, vber die dz müliwuor gät, er Söll dann inen malen vor mengklichem, da sprechend aber die hoflüt, er söll inen ouch malen vor mengklichem, were aber Bach, dz er dz nit taete vnd klegt von im kern, das er einem vssern hette gemalen vnd einem inren nit, Bö sol es ein müller ouch bessern mit dry schilligen. D a wider spricht der müller, dz er dz recht hab zuo den hoflüten, welicher anderschwa hin fart ze malen, vnd sich nit erfand mit Binem eyd ald mit biderben Iüten, das er im hat vnrecht getan vnd im sin ymi damit wollt han entregen, der sol dem müller sin ymi geben vnnd bessern mit 3 ß vnd boI von keiner findtschaft noch vngunsts wegen von im faren. 26. Aber sprechepd die hoflüt, das si dz recht habind, das ir guetter als fry syen, das si ennkein anris gebind, vnd were sach, das einer ein bös tach hette vnd ein nuszbom bj dem hus stuend vnd die nussen zuo dem für durch dz tach fielind, so sol einer in dz hus gan zuo dem für vnd sol die nussen vflesen, vnd sol im dz nieman weren.
KYBURG
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ÖFNUNG VON K Y B U B G 1 ) . vor 1487. 1. Item ein durchlüchtige hochgeborne herr schafft von Österreich, durch ihr fürstlich gnad hant sy die fründtschaft gethon den burgern zuo K . also vnd des ersten, dasz sy söllent vnd mögent erwellen einen schuldtheisz daselbs zuo K. in der verbürg vnnd vier mit im der räthen; vnd ob keiner, so den erweit wirt zuo einem schuldheiszen, oder der reten nit thuon vnd Bich des speren wölt, so mögent sy denn sömlichs einem gebieten an 1Ü lb. haller, vnnd wolte sich einer darwider setzen, so soll dann ein herr oder vogt zuo K., so denn zemal da sitzet, inen behulfen syn, das sömlichen nachgangen werde. 2. Item furo sind sy begaubet, das kein herr nach vogt zuo IC. nach sunst niemant sy sturen soll weder lützel noch vil, den das sy selbs vnder enannder anlegent, durch des willen, das sy die bruggen vnnd brunnen mügen in ehren halten vnnd machen. 3. Item wyter syent sy gefrygt, wo sy holtzes nothürfftig sind zuo iren brunnen oder bruggen, dasselb holtz mügent sy houwen inn der herrschaft höltzer, wo sy wellent, von aller menklichem vngesumbt vnd vngeirt, vnd ob sy das nit in der herrschafft höltzer funden, demnach mügent sy es in annderen höltzeren houwen, ouch von menglichen vngesumpt vnnd vngehinderet, vnnd sol ein ieglicher herr, so denn zuomal ze K. ist, inen dasselb vertigen on intrag. 4. Item ffiro sind sy gefreigt, ob ein burger zuo K . gefangen wurde, das man denselben ihr burger in dheinen turn nach geföngnisz nit fueren nach legen soll, welcher das recht zuo vertrösten hät; ab aber sich gefugte vnnd sach were, das einer nit trostung haben möcht, denselben mag man wol in geuänckhnisz legen, vnnd ob einer ein übelthettiger man were, denselben soll vnnd mag die fryheit nit schirmmen. 5. Item mer syent sy begaubet, das dehein her nach vogt zuo IC. nach sunst niemant wyter zuo gebieten hant reisens halb, den das sy by der selben tagzyth wider heim khommen mügent, vnnd sind nit wyter schuldig nach verbünden zuo thuende. 6. Item aber syent sy gefreigt vnnd begaubet vor allen herren, das By keinen fal nach glesz deheinem herren nit geben söllent nach schuldig syn, gehören sy wohin sy wellen, es syen geistlich ald weltlich herrn, so syent sy darftir gefreigt. 7. Füro sind sy gefreigt, das sy nieman für die vorburg nach vszer vszer herrschafft gerichte daselbsz zuo K . vflf anndere gericht, entweder geistlich nach weltlich nach vf deheitt landtgericht laden, zwingen, tryben, fürnemmen nach vffzüchen soll, es were den das ein kleger daselbs vor dem richter vnd 1) aas Schauhergs beitr. 9, 37 ff, nach einer Abschrift von 1646.
1, 18 ff.
Bd. IV.
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vgl. oben
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ZÜRICH
dem gerichte zuo K. rechtlosz gelauszen wurde, der mag syn recht fiirbaszer suchen on all geuerde. 8. Item furo sind die burger zuo K . gefrigt, welcher daselbs burger ist, das die Beibin burger zuo Winterthur dheinen zol nit geben söllent, sy kouffend oder verkoufend welcherlej sy wellent in irr hüszer. Sy mögent haben 16 vsburger, die selben mögen ouch koufen ald verkoufen ohn zol in ire hüszer. Ouch mag ein burger zuo K . vmb syn schuld einen gast zuo Winterthur verbieten, desglychen ein burger zuo Winterthur mag einen gast zuo K. verbieten. Item desglychen so soll keiner von Winterthur dheinen burger von K. verhefften nach verbieten, er werde denn zuo K . rechtlosz gelauszen. Item deszglychen so soll kein burger zuo K. dheinen burger von Winterthur verhefften nach verbieten, er werde den rechtlosz zuo Winterthur gelauszen. Item wyter so soll keiner von Winterthur dheinen von K. vff kein gericht nach mit keinem rechten, weder geistlichen ald weltlichen gericht, fiirnemmen, er werde den zuo K . rechtlosz gelaszen. (ebenso umgekehrt.) 9. Füro sind sy gefreigt, was vnhelikeit vnder den burgern zuo K . vf erstuonde, sy schliigent oder houwent ein andern, das mögent sy wohl vnder ein annderen richten, das dhein herr nach vogt sy darumb straffen soll, es seige im den clagt vor der richtung. 10. Item mer syent sy gefreigt, welcher der were, der da freffnot oder annderes tuot vnd flucht in ein husz zuo K. in der vorburg, vnder welches tach er dan mag khommen, so ist er &yg vnd sicher nach annder freyheiten recht, vszbeschloszen vnnd hindan gesetzt übelthetig lüth, die selben sollent kein freyheit da haben. 11. Item füro sind sy begaubt vnnd gefreigt, welcher den annderen zuo K . anspricht vmb eigen oder vmb erb, da sol nieman vmb recht sprechen den der, so eigen vnd erb daselbs zuo K . hat, vnnd ob der ansprecher dasselb eigen vnd erb nit behabt, so verfalt er dem selben, dem er das syn angesprochen hat, vnnd den burgern zuo K . 3 lb. vnnd einem herren zuo K . syne recht. 12. Item furo BO soll dhein burger wider einen andern burger zuo K. zuo recht stahn, wen ein burger zuo K. vszerthalb der vhorburg rechtette, eB seig an welchem end das welle, vnnd welcher der were der soliches nit hielte vnnd das überseche, der selb verfalt den burgern 3 lb. hlr. vnnd einem herren zuo K . synne recht. 13. Item furo sind sy gefreigt, das sy mögent wyber nemmen vszerthalb wo € sy wellent, ouch wyber hinusz geben wem sy wellen, von allen herren vngestrafft. 14. Item wer zuo K . Bitzet vnd nit ein garten hete, dem sol ein schuldtheisz vnd räth daselbs einen liehen vmb ein zinsz, als sy sych bekhennen da3 pillich seig, vnnd welcher den zinsz vhor st. Johanns tag nit gebe, der, so dann den Bieberhoff inhat, mag einen torn legen vf die Btapfen, vnnd (sol?) darin nümen gan, vntz im der zinz wirt.
KYBURÖ
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15. Hienach volgent die faden, weidgnossze vnnd anndero gerechtigkeit. Item es ist zuo wüszen, das die eegräben so wyt sollent syn, das sich ein iärig schwyn darin mög vmb keren. Item es soll gan ein ofner weg vber das Niderfeld hinus, das einer, so vff einem rosz sitzet vnd ein rosz mit einer lede ') an der hand fürt, dahinus faren vnd gan mög, vnnd soll gahn für die ebne vsz vnd in. Item es soll gähn ein ofner weg über den Grünler hinusz in das müllj tobel in der wite, das 2 gewetten rinder nebent ein annderen gan mögent. Item es soll gan ein ofen weg über den bomgartacker nider 1 vnnd sol gan d u i " — J ° ' '' soll ofen stahn, zuo den zythen, s. x o weg zwischen Nasszenmatt vnnd der Pfrundwis in den Junfenberg, das das fach darin vnnd darusz möge gahn. Item ie von K. sollent faren vf die brach zuo Ettenhausen, wo sy lyt. Item desglychen welcher zuo Ettenh. sitzet, der mag faren vff die allment, wen er will. Item die von K. sollent vnnd mögent ir fach tryben vnnd laszen gan gen First vf die zwo zälgen, wen es in brach lyt. Item deszglichen welcher zuo First sitzet, der mag vf die zyth, so es in brach lyt, als obstaut die zwo zeigen, syn fach tryben vff die allment, so gen K. gehört. Item wen die brach zuo Wisnang an der halden lyt, so mögent die von K. ihr fach tryben vf die brach vnd vntz an den Weyerbach hinab, vnnd wölte das fach wyter gan, vnnd yemant das weren wölt, der soll nemmen ein hürigs haszleschosz vnd das fach d a m i t wenden, (ebenso haben umgekehrt die von Wisnang Weidegerechtigkeit auf der Kyburger almende). Item die von K. mögent mit ihrem füch fahren gen Brünggen vf die zwo zeigen, wen es in brach lyt. (ebenso umgekehrt). Item wen stoffelweid vbergaut, so mögend die von K. mit ihrem fach faren zuo allen den, so vhor geschriben stahnd, desglychen die selben mit ihrem fach ouch fahren in der zyth zuo den von K. vf die allment. Item alle die wisen, so da stoszent vf oder an die allment, die söllent ofen stahn vf die zyth, so die stofelweid über gauth vnd das hoüw darusz khompt. EMBRACH s ). auszug. 1. Item des ersten so sol mines herren probsts vogt den lüten, die in daB gericht hörrend, acht tag vorhin die meyen taeding- oder die herbst taeding verkünden, man sol öch fragen, ob dz geschechen sig oder nicht, item ob die lüt all hie sigent oder nicht. Item Hegnower oder ein andra, der den lüten gebotten hat, der sol ieklichem sunderbar rueffen, ob er da sig oder nicht, vnd weler nut darkumpt, die wil die ofnung werot, f. 1) ladung, last. 2) s. oben 1, 111 ff. aas Scblubcrgs beitr. 7, 384 ff. 22 *
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ZÜRICH
der git minem herren probst 3 ß. Item ob es tagzit Big zurichten, sol man fragen. 2. Item ein vogt von Kyburg, weler der ist, sol kün selb dritt, vnd sol jm min herr der probst zebißsen gen ynd sol im es wol bieten, der vogt von Kyburg sol öch haben zwen wind vnd einen vogelhund vnd einen hapch, vnd sol man gen je dem hund ein brott vnd dem hapch ein huon, er sol öch finden vff dem kelnhoff f'uoter vnd hoew, da fragend vmb. 3. Man sol hüt der ersten offnen mines herren probsts fryheit vnd rechtung, darnach ein vogt sin rechtung, darnach miner herren korherren rechtung, ¡darnach der gotzhusliit rechtung, darnnäch vmb eigen vnd erb, darnach denl burgern, darnach den gesten. 4. Der ersten sol min her der probst hüt zegericht sitzen, vnd sol der vogt by jm sitzen vnd min herren korherren vnd jr keller vnd sond da vmhoeren die offnung. Waer, das man utz da offnoti, dz von alter her dan nüt geschechen waer, dz mag min herr probst oder der vogt ald min herren korherren wider rueffen. Ffrag. Dis sind eins probsts rechtung. 5. Wir geben hüt einem probst alle twing vnd benn vnd alle gericht vnd frefnen än allein vmb diepstal vnd vmb dz bluot, dz gehört einem vogt zuo. wann allein an allen gebannen firtagen von einer vesper zuo der ander da sol ein probst über richten, [vnd och ober alle frefnen in dem kilchhof vnd off dem kilchweg]. 6. Man sol öch wüssen, das der kilchhoff also gefryget ist, wer dar jn flüchtig wirt, dz dem nieman sol nach illen noch fachen noch verbietten noch bekümbern [vnd wz dar jn gefloechet ist, vsz genomen ein morden]. 7. Es sol öch ein iecklicher gotzhusman, der vnsers gotzhus ist, er sig ferer oder nach, minem herren probst jerklich ein vasnachthuon geben. 8. Graff Hug von Kyburg, der herr jn diser graffschafft ze Kyburg was vnd| darnach archidiacken ze Strässzburg ward, der öch stiffter dissz gotzhusz ze Emerrach war, gab die fryheit her disem gotzhus und einem jecklichen probst, den korheren vnd den gotzhuslüten vnd erwarb des bestättnussz von einem bähst vnd von einem küng mitt besigleten brieffen, die in dem gotzhus behalten sind, die hie vor vnd hie näcch geschriben stand. Och stät jn den brieffen des bapstes vnd des künges, wer die fryheit, so hie vor vnd hie nach verschriben ständ vnd öch jn den selben beBtättbrieffen verschriben warend, breche vnd da wider täte, dz der in des bäpstes banne wäre vnd einem küng wer verfallen 10 march golaes. Darnach, ward das öch bestätt vnd gefestnot von einer herschafft von Osterrich. Des vogts rechtung. 9. Wer och hie mitt hus oder in dem gericht sitzet, der sol zwen tagwen jedes (in des ?) künges wingarten tuon vnd vor (von?)
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jedem hus ein karren mitt mist vndvor den kelnhöfen zwen; man sol öch vff den kelnhoff haben wegen, die den win gen Kyburg fürint. Die keller band öch dz recht, dz je des huB jnen sol «enden einen Bchnitter zuo den vesen vnd öch zuo dem haber, vnd sond die keller einem iekliohen geben ein nachtbrott, dero 13 kument von einem fiertel kern. Der korherren recbtung. 10. Wir geben minen herren den korherren das recht, wer ein erb hat oder ein teil eines erbs, das joch nu siben schuo breitt ist, so git ie das eltest einen höuptual, das best höpt so er lät, es sig an rinder oder an rossen oder an küyen, ald was min herren ze höptfal nemend, es sige von frowen oder mannen, min herren koch der sol den höptual antworten miner herren keller ze huss vnd öch zehoff, vnd sol jm geben der keller 4 hlr. Wir geben minen herren öch das recht, weler gotzhueman von tods wegen abgät än liberben, der das sin nüt verflieget hett sinem genossz jn dem meyerhoff ald vor mines herren probstes gericht, als recht ist, alles das er lät ligentz oder varend guott, sond nemen min herren. Wir geben öch miner herren keller dz recht vnd miner herren koch, wen min herren erbent von todes wegen, das da der keller sol nemen daB geschmid, es sig höwen, axen, biel, negber vnd ander geschmid, so der gotzhusman oder frow lat, vnd der koch dz gewand, als si ze kilchen gand an den gebannen firtagen. Wir geben m. h. dz recht, weler gotzhusman von tod abgät, der sin vngenossz hät vnd öch sim genossz nüt gefueget hat als recht ist, da nimet die frow den dritten teil vnd m. h. die zwen teil vnd öch die keller vnd koch jro rechtung. öch sprechend etlich, dz die frow den dritten teil nimet allein in farendem uot vnd nüt in ligendem guot. Wir geben öch die frygheit en korherren, wz jn jren hüsren lit, es sig varendes oder anders, oder darjn getragen oder geflbechet Wirt oder in andri pfaffenhüser, es sig lütpneBter oder kapplän, dz ist frig, vnd mag kein vogt nüt verbieten noch fordren ze antwurten; doch sol man einem vogt rechtes darüber gestatten da vnd vor einem geistlichen ald vor j r richter, da si es billich tuon sond mit vrlöb eines probstes.
f
Der gotzhuslüt recht. 11. Wir haben dz recht, dz ein ieklicher gotzhusman oder frow sim genossz geben mag vnd gefuegen alles das er bat, ligentz oder farentz, aber an den Stetten, als vnser recht stät, das erb jn den meyerhoff, vnd was anders guot ist än ein erb, es sig iigentz oder farentz, dz sol geschechen vor m. h. probsteB stab, vnd das sol vns nieman werren, vnd sol vns min her sin versigelten brieff dar über geben, aber mitt vnserm kosten. Wir söller. öch faren mitt vnserm lib vnd mitt vnserm guot vnd mitt vnsren kinden von einem hoff vff den andren,
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also dz wir vff dem land belibin, vnd sol dz vns öch nieman werren.
12. Wir haben öch dz recht, dz wir an st. Andres abent wir huober ze prim sond komen in m. h. kellerhoff mit vnsren schwinen, von le einer gantzen huob ein schwill, dz sol gelten 18 ß, vnd von einer halben 9 ß. aber wir huober haben dz recht, dz wir die schwin schetzen sond vff vnsren eid, vnd sol aber je der pfenning salb ander komen. wer öch, dz der schwin kenis nicht schön wer, hett er denn der selben burdi, so sol er ein anders bringen. 13. Wer öch, das misszgewechst wurdi, so haben wir das recht, dz m. h. sond beiten bisz vff das ander jar ald vff das dritt jar. gaebin wir den jnen nit jr zins von vnsren erben oder von m_. h. guetern, so sond die erb oder die gueter ledig sin minen uerren. 14. ±iem gotzhuslüt hand das recht, wann ein gotzhusfirow einem gotzhusman gemechlet wirt, als bald si sich vor dem bett vmb gürt, so ist si erb vnd genossz aller der (alles des ?), dz der gotzhusman verlät HEGI i). Dis sind die recht, die das gotzhus, der probst vnd die korherren gemeinlich ze Emerrach hand ze H. jndem dorff, als der alt fryge forster geseit hat. 1. Item des ersten hat ein probst die rechtung, wenn das igt, das er meygen gericht haben wil, so sol er einen koch da hän vnd sol jnn dahin senden an dem abent, das dennocht ein keller mog vs vnd jn die statt komen ze Winterthur vnd mag da köffen win vnd brott vnd fleisch vnd das denn den herren zuo gehoert. Item vff die gericht, es sig ze meyen oder zeherbst, sol der probst komen mitt einem knecht vnd mitt zweyen einer herren vnd mitt einem keller, vnd sol man jm gen win vnd brott vnd allerhand kost genuog vnd je einem pförit ein halb Hertel haber Züricher messz. 2. Item die meyger sond einen vorster erwellen, vnd dem sol min herr der probst dzampt liehen, vnd der sol jm schweren trüw vnd warheit zeleisten. 3. Item alle gericht sind eins probsts än diepstal vnd fräfin, die sind eins vogts. 7 s). Item an sant Andres abent boI der probst mit sinem knecht vnd zweyen siner herren aber mitt dem keller kommen gen H. da zeschwinen; so soll man jnen gen ze trinken vnd ze essen in aller der wis, als vor geschriben ist von den gerichten. Item die, die schwin sond geben von den huoben, die sond sie vor hän köftt, vnd sol ein schwin 7 ß hlr. wert sin, vnd wil man sin denn nüt enbern, so muossz der meyer, der vff dem kellhoff sitzet, schweren, das es sin wert sig. Der 1) s. bd. 1 , 1 2 0 ff. ; »us Schaubergs beitr. 7, 81. 2) art. 4 — 6 ganz unwesentlich.
H E Gl
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kelnhoff sol gen 1 schwin, Buman 2, Arlikon 1, Kochlin 1. E s söl öch ein iecklichi huob vnd ein iecklich gchuopossz gen ein schaff, vnd sol ein schaff 3 ß gelten. 8. Item an sant Steffans tag so sol der müller von H. komen vnd sol ein mut kernen han gebachen, vnd da sond 8 simmlen 5 ß werden (d. i. wert sein), vnd der kelnhoff sol öch ein mutt kernen hän gebachen, vnd da sond öch 8 simmlen 5 ß werden, vnd der keller sol mitt jm bringen ein mutt haber. 9. E s sind öch 18 schuopossen da, da sond 18 vasnachthüner von gän, vnd sond die bringen an sant Steffans tag die vorgenanten der müller vnd der keller. 10. Item wer, das einer, der des gotzhus ist vnd nütt mer hetti denn 7 schuoch breitt vnd lang eins erbs vom gotzhus, wenn der stirbet, so sond jn min herren fallen mitt dem besten höpt, es Big ein rossz ald ein rind, vnd sond. wider zelösen gen den sinen, hat er ieman vsz necher; hat er aber nüt me denn ein han ald ein hennen, so sond si nemen weders si wend. "Wenn öch das ist, das einer stirbet, der des gotzhus ist, so sol dem vorster ze H. werden sin hosen vnd sin «chuoch vnd sin kapp vnd dem keller jm kellhoff sin gürtelgewand. A N D E L F I N G E R H E R S C H A F T S R E C H T *). 1534. auszug. 17. Sodenn ist desz gerichts bruch, wenn ey (so) kiig ald süwhirt vmb hirtenlon eynen verclagen. vnnd berechtigen thut, das OTn hirt eym jnn sin stal gan mag vnnd jme klig ald süw darusz nemmen vnnd sy an eyn zun bynnden, vnntz er bezalt ist; vnnd ob glych eyner, so es vmb süwhirten zethun ist, die süw gemetzget hette, BO mag es ein hirt vsztragen, er fynnde es jm saltz ald vnnder der aszlin (rauchfang, asene 6.5.), BO lanng vnntz er bezalt ist 8 ). 18. Item wellicher den anndern vom leben zum thod brynngt mit sin selbs gwalt vnnd er betretten wirt, soll baar gegen baar gericht vnnd der oberhannd das gut vff gnad zubekennth werden. 19. Ob aber der thodschleger nit begriffen werden möchte, so wirt desz thodten lychnamms friindtschafft, die jn von an gebornner Bippschafft zerechen haben, der lyb erteylt, so sy jn beclagent, ob sy jn aber nit beclagtend vnnd die oberkeyth das recht volnfüren müszte, so wirt dero lyb vnnd gut zubekenth. 1) aus Pestalutz statutensam-jil. d. kant. Zürich 2 , 5 2 ff. Tgl. oben. 1, 99. 2) in dem Elgger hersch. recht (Pestalutz 1, 258) a r t 17 I. 11 heiszt e s : der hirt mag deniselbigen ein honpt, das er gehirtet hat, abbinden vnd vff den mist fneren vnd das vmb sin hirtenlon oflentlich verganten, wte dann söllichs von alterhar gebracht ist.
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SCHWYZ
20. Wer den anndern man oder frowen schuldigete vnnd aiche ettwas hanndlungen, die lyb, eer oder glympf anthreffint vnnd das vff dieselbe person, so ay also geschuldiget, nit biynngen mochte, der oder dieselben sollent jnn der geschuldigeten fuszetypfen stan vnnd alles das darumb Ivden vnnd thulden, das sy gelitten vnnd gethuldet haben müszte, so es vff sy gebracht worden were. 28. Wenn ein frow mannen waaffen brachte, die soll nach irer hanndlung wie ein man gebüszt werden.
WOLLERAU OND PFÄFFIKON 1 ). 1484. auszug. 3. Ouch so sprechend die hoflütte, wo yemanntt mit dem andren stössig wurdy, da eol yederman frid ufneman by sinem eid, Wo es inn dasz nottürftig bedunchkett, vntz an ein recht. 4. Ouch Sprechend die hoflütte, wer frid verseitty vnd verzigy zum dritten mall, so der an inn gefordrett wirtt, [der wirtt] der eol minen hersn von Schwitz ze buosz verfallen sin zechen lb. haller. 5. Item vnd wer frid gitt, den selben frid sol der, so denn frid gegeben, haltten von der sach wegen, er vnd die einen. 8. Item wer messer zuchkett, der verfalt vnsseren heren von Schwitz 5 lb. hlr. ze buosz, wenn es ein vogt sieht oder imm klagt wurdy, vor vnd ee die secher verricht werend. 10. Item wer den andren über friden ertotty oder liblosz dette, den sol man uff ein rad setzen als ein morder. 12. Ouch sprechentt die hoflütt, wenn sich ouch dehenist efuogtty, dasz dieselben, so denn also einandren frid gegeben and, mitt ein andren verricht werdent oder mit ein andren frid abtrinchkent vnd den win ein andren abnemanntt vnd ein andren ™ früntsehaft bittend den friden abzetrinchken, vnd iieman nüt klagt, oder ein vogt, so denn ye zuo zitten vogt in höfifön ist, nitt selber gesehen hätt, das es irr altt harkoman vnd gerechtikeit, dasz denn ein vogt von v. h. wegen demm denn nüt fUrer nachzefragen vnd m. h. darum nüt ze anttwurtten haben Söllend, doch usgenommen wer frid bricht, den hand wir nit ze verrichten. 13. Item beschech ouch, da cot vor sye, dasz ein hofman den andren ze tod erschluege oder liblosz detty, da büesset der todschleger v. h. von Schwitz mit 50 lb. vnd sol sich gouman vor desz erschlagnen fründen. 14. Item vnd ob ein hofman einen gast liblos detty, der selb hofman buossett den 1). beide orte an der südküste des Zürcher sees, erstereg weiter westlich, ans Kotzings rechtsqnellen des kantons Schwyz (1863) s. 49 ff.
W O L L E R A U dnd P F Ä F F I K O N
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dotBchlag ouch mit 50 lb. vnd sol sich goumen vor desz erschlagnen fründen. 15. Item erschliieg ein gast ein hofiman vnd der ergrifen wurde, da sol bar gegen bar gan; desz geliehen ob ein gast den andern liblosz detty vnd der ouch ergriffen wurde, da sol ouch bar gegen bar gan. 20. Item wer ouch Bach, dasz sich dehenist gefuogtty, dasz einer, wer der were, zuo zewar frist') kewy, der sol scheiden zuo dem aller besten so er mag; sehe aber der, so denn scheidett, sinen anerbornen fründ, den er ze rechen hetty, bluottrunsz, so mag er tuon als inn guot bedunchket. 23. Item wenn einer abstirbett vnd er buossen schuldig ist^ so söllent die buossen mit imm anweg sin. 26. Item ouch so sprechend wir, wenn zwo buossen verfallen^ so söllent vnsser heren von Schwitz die gröBzer neman vnd soll die kleiner absin. ÖFNUNG VON P F Ä F F I K O N 8 ) . um 1427. auszug. 2. Item ouch sprächen wir, das ein her söl gebietten zwen dingtag, einen ze meyen, den andern ze herpst, vnd sond alle die darzuo gan, die • in dem hoff siben schuo lang vnd breit habent; vna wer aber da nit iBt, den sol ein her pfenden vm 3 ß, vnd söl ie der eltist, die in einer spis Bind, die andren verstan vm die 3 ß. 6. Item sprechen wir dz da zwo twingmülinen syen, die nider vnd die ober; die sol nieman verbuwen mit enthenn (d.i. endhein, kein) wasser daz in dem hoff rünt; vnd hatt ein her ze gebietten da ze mallen allen dennen, so in dem hoff gesässen sind, bin dry schilligen, vnd sol da der müller mallen ie dem ersten, vntz er inen alen gemalt. Vnd wäre dz der merteil klagty, dz inen ir guott nit beschüssy als es billich wär, so mag mm her die mülinen besetzen vnd entsetzen. 11. Item ouch sprächen wir, es syen frouwen oder man, wen sy zuo der e Komend, da sy zuo ein andren nider 3 ) wend, wen sich der man engürtet, gienge da die frouw ab, dz sy nit heimlicher möchten werden, so wäre dem man gefallen, wz sy farendtz guott hetty, oder da wär denn ein anders bedingett. Ouch sprächen wir, dz die frouw ouch die recht heigy, gienge der man a b , möchtin sy ein andren nit heimlicher werden den for geschriben statt, so sol die frouw erben jr verschrotten gewand vnd wz sy dar bracht hat vnd dz bettgewand, daran sy ze samen nider solten, vnd ein dritteil des farenden guotz, vnd sol da by nüt gelten, sy habe es den gelopt. 1) wol 'zowerfhiss', zerwilrfoü. 2) «tu Kotbing» Schwyzer rechtsqu. 61 ff. 3) d. i. nider gan, zu bette gebn.
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15. Item sprächent wir, das wir nit pfand eöllent gin für kein heren noch vogt, ald einer habe eB den verheissen. Ouch sprächent wir, wer das sin wil buwen, wo mit er dz buwen wil, der aol faren der stras nach, vntz das er sinem guott aller nächst ist, vnd sol den faren von einem ab dem andren, vntz dz er vff dz sin kumpt, vnd sol dz duon so vnschädlichest er mag. Ouch sprächen wir, wenn eina sin koro ald höiw oder sin bluomen, was das ist, in sinen nutz wil zien, bo sol er faren vff die rechten strasz den nächsten wäg. muos er durch korn ald höiw faren, so sol er ein wfig mäyen oder Bchniden vnd sol äne, des es ist, sins korns oder höiws achten. Es sol ouch nieman über den andren faren, dz er im Bchaden duott, den mitt sinem willen. 22. Item sprächen wir, dz wir von alter har also komen sind, wäre dz vnB jemant vnser gemeinmärch ab weite reden, dz wir dz wol mügen behaben mit vnser sälbs hand. 23. Item sprächen wir, ist dz ein guot feil wirt das in vnsrem hoff lit, daB man des den nächsten nötten sol, der sin genos ist; vnd mag er es nit kouffen, so sol man es bieten den hofflüten so in vnsrem hoff gesessen sind, vnd ist dasz die es nit wellend koufen, so sol man es bieten dennen von Einsidlen, won sy das selb recht gen vns hand vnd wir ouch das selb rächt wiedervm gen inen ouch habend. 24. Item sprächen wir, wer den grosen zehenden hätt, der sol den hofilüten ein wuocherrind vnd ein wuocherschwin han. RECHTE DES GOTTESHAUSES EINSIEDELN IN DER MARCH 1 ). 1449. Wie mit vrteil behept ist in der March an einem jargericht die gerechtigkeit von der gutem und Vellen wegen. Ich Johans Vader, ze disen zitn ammann in der March von gnad wägen der ersamen wisen miner lieben herren von Schwitz, vergich offenlich mitt disem brief allen die in ansechend öder hörend läsen, das ich öffentlich ze gericht sass in der March an einem offen fryen iargericht ze dem alten dorf an gewonlicher richtstatt. sass do m-bend mir in gericht der ersam bescheiden Jos Gugelberg, ze disen ziten des edlen wolgebornen m. g. h. abtz vnd sins erwirdigen gotzhus ze den Einsidlen amman in der March, der begert da vor mir in gericht ze eroffnen die gerächtikeit, so das selb vorgenant gotzlius ze den E. in der March hetti, das im ouch mitt recht vergunstet ward, vnd von siner bätt vnd durch des rächten willen da eroffnett der bescheiden Rudolf Schwendibül von Ouw mitt wolbedachtem muote vnd mitt erber lütt ratt also. 1) das kloster Einsiedeln im Alpthal, südlich Ton Wollerau. ßchwyzer rechtsqu. 21 ff.
aus Kothings
EINSIEDELN
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1. Wie das er vormals dik und vil in unsern iargerichten hett gehört das also eroffnen, das es ouch unsers lantz recht und des vorgenant gotzhus gerächtikeit wär, das eins gotzhus von E. gerächtikeit wär, das sin amman oder richter sölti sitzen näbend unsers lands amman oder richter, und wenn es des vorgenant gotzhus guter an trifft, so sölti eins lantz richter denn des gotzhus richter den stab in sin hand geben, der sölti denn richten, untz das sich die selben sachen umb gotzhusgiiter vergand, und sölt in eins lantz richter Bchirmen vor übrigem gewalt, und davon so hette denn eins lantz amman Bechs fiertel kernen järlich von dem obgenanten gotzhus. 2. Wär auch sach, das ieman in unserm land gotzhusgutt koufti, das in unserm land gelägen wär, der des vorhin genoss wär, der sö]t es enpfachn von des vorgenant gotzhus amman vnd solt im darumD bieten und gäben zwen wiss hentschen oder 18 haller, vnd sölt ims denn eins gotzhus amman liehen. Welt er ims aber dann von ungunst wegen oder sust nütt liehen und von im nämen, so sölt ims aber einer ze iar umb bieten vnd darnach alweg ze iar umb, die wil er ims nütt geliehen hätti; und die wil einer also gehorsam! tätt, so sölt er mitt dem sinen nütt verfallen vnd da mitt gnug haben getan. Und welcher gotzhusgut kaufti, der des nüt vorhin genosB wär, der selb sölt eins gotzhus amman von jeklichem pfund 1 ß zu erschatz geben, als vil der kouf denn geburti, einer möcht denn besser gnad an im finden, und sölt ims nach denn des gotzhus ammann liehen. Welcher aber das übersäch, sich umb den erschatz nüt riehti und empfieng oder nütt gehorsami tätt als vorstatt von oder mitt des vorgenant gotzhus ammann, in sölichem zitt denn, das es so lang zitt anstund unz das der erst zins den dritten erluff und berürte, wän dz geschah, so sölt und möcht denn das vorgenant gotzhus d^s selb guot denn besetzen und entsetzen als ander ir eigen guott unz an ir gnad, den es in sölt gefallen vnd verfallen sin. 3. Auch wär sach, das in der Nider March nid der A (was obrenthab war, darvmb öffnete er jetz nütt, das möcht man in den obren iargerichten offnen) ieman abgieng von tods wegn, der ein gotzhusmann gewesen wär, der oder desselben erben sölt dem obgenant gotzhus ein fal geben oder gefallen sin, und sölt der gotzhusammann nämen das best hobt under sinem fich, das er hinder im verlassen hett, es wär ross, rinder oder kü oder das best kleid, welhes er dar inn oder dar under weite. Wa aber stoss dar umb wär, das eins gotzhus amman meinte, einer wär ein gotzhusman gewäsen, sin erben aber das nütt meintind, das sölt man denn besetzen vor unsers lantz richter und mit erbren lüten usrechnen also: welcher von geschlächt von siner muter ein gotzhusman wär oder wannen er kam, das er ein gotzhusman wär, ouch wa oder wannen ein gotzhuswib oder tochter in unser land kam, es wär von E., von Höffen oder von Richenburg, waher sy kam, derselben kind söltind denn gotzhuslütt sin, demnach ir tochter kind, vnd
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eollind 6tan nach, allwägen sol man es der müter nach rechnen, und der nach gotzhuslüt sin und falten disen obgenanten fal, und nütt dem vatter nach rechnen und fallen. Wär ouch sach, das ein man, der von einer muter ein gotzhusman wär oder Bust drig sün minder oder mer hetti, wie yil der den wär, die ouch gotzhuslüt wärind, wenn denn der eltiBt under inen abgieng, die wil sy nütt von ein ander geteilt hettind, es wär der vatter oder ie der eltist nach im, als dik dz geschäch, dz ie der eltist ab gieng, solt jeklicher disen vorgenanten fal geben, bis sv alle gefalletind, ob es also kam; wänn er (1. es) aber kam, das der iüngern ie einer under in abgieng, so einer unter in elter in laben wär, und ungeteilt mit einander hettind gehebt, derselb solt nüt fallen; wann aber gebrüder von einander geteiltind, den solt jeklicher für sich selb fallen. So nu das also vor mir in gericht eroffnot ward, do fragt ich obgenanten richter zum dritten mal, ob das ieman wider sprächen oder ütz dar wider reden weit; do das geschach und nach miner frag do dawider niema rett noch wider sprach, do begert der vorgenant Jos Gugelberg, des vorgenanten gotzhus amman, dem selben gotzhus des gerichtz ein brief, der ward im ouch erteilt, vnd ein richter den sölt siglen von des gerichtz wägen, (das übrige ist ohne bedcutung.) HOFRODEL VON EINSIEDELN'). auszug. Ouch sol man wissen, das ain jettlicher gotzhusman nach sinem dote und abgang ainen herren und appte zuw E. ainen vall, das peste hopt ob er vich hatt, hatt er aber nit vich, das peste an geschrotten gewand darinn er ungevarlich ze kirchen und ze strasz gangen, schuldig ist ze geben on widerred. Vnnd ob ein vatter der sün ein oder mer hat ald brüder on ein vatter, die wil und sy teil und gemein mit eins andern habent und in einer cost sind, die vallet je der eltest, ob er abgannt, bis an den jungBten; und wenn dann sy von ein anndern teilten und jettlicher Bunder husete und in sundrer cost were, denn so vallet jettlicher ouch besunder nach ßinem dot, da man aber schuldig ist den vall usz ze richten wie obstat ungevarlich. Wer ouch jar und tag hinder ainem heren und abbte in des vorgenannten gotzhus E. gerichten, zwingen und bannen sitzet, darinn er stirbt, von der jegklichem soll ainem herren und abbte ouch ain vall werden, als wol und in maszen als von einem rechten gotzhusman, one alle widerred ungevarlich. Wenn och eines herren amman einen vall von eines herren wegen vordert und den haben wil, da sol man im das peste I) aus Kotzings Sehwyzer rechtsqu. 45. bis auf die ausRCZogencn stellen grös7.tei)'.heils blosze Umschreibung der 1, 149 ff. abgedruckten ältern öftiung.
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hopt für triben und schuldig sin ze geben; hat der, so von dotes wegen abgangen ist, nit ain lebends hopt, so sol er im darnach das pest verschrotten gewand geben, das er zu kilchen und sträsz getragen hat. Ünnd were ouch, das demselben aman vich oder annders verseit wurd oder ouch das besser verhielte, so mag der selb aman daB, so im für geschlagen ist, behalten und nichtz dester minder dem bessern vall nach fragen und zu dem bessern nemen bisz an eins herren gnad. Aber ist recht und also von alther har komen, welcher jar und tag in den obgenannten gerichten, zwing und bannen gesessen und waB von knaben fiertzehen jar alt ist, die sind dann schuldig und sollent ainem herren und abbte, ouch dem würdigen gotzhus zuo E. geloben und schweren ainen ayde mit uffgereckten vingern ze gott und heiligen, disen rodel ze halten und sinen gerichten und potten gehorsam und gewerttig ze sinde, iren schaden warnen und wennden und iren nutz zu fürdern, als fer im sin gewissen wyst und er sich des vorstat, alles ungevarlich. RECHTE DER ABTEI EINSIEDELN ZU REICHENBURG i). 1464. auszug. 2. Item es hätt ein yetlicher her von Eysidlen dry büssen von dem hoff ze R.; die gröst büss ist 9 Ib., da gehört minem hern zwen teyl der büss, der dryt teyl dem kleger. 3. Item die ander buss ist 18 ß, aber einem hern zwen teyl, den drytenteyl dem kleger. 4. Item die dryt büss ist 9 ß , zwen teyl einem hören, den dryten dem kleger. 9. Item wer dem andren sine kind oder sine vogtkind beriety oder an sich zuge in elicher wys, es war frow oder man, vnd dz tätty mit trugenhevt oder mit bedoeren oder mit gewalt, an vatter vnd mutter oder jr vögten oder der nächsten fründen wüssen vnd willen, vnd dz kuntlich wirt, dieselben sind zu rechter buss verfallen einem hern zu den Eysidlen 10 lb. 10. Item wer dem andren sine kind oder sine vogtkind oder sine kind anspricht zu der e vnd die nit beheben mag, der ist einem herrn von Eysidlen 10 lb. verfallen, es tätt frouw oder man. 15. Item ouch ist mines herrn recht, ob ein man sturby der ein gotzhusman gewesen wär vnd nützit hinder im liese von varendem gutt, so ist doch derselb verfallen den rechten schuoch zuo einem val, so er nicht anderes hett, zum Wortzeichen vnd vrkund dz er ein gotzhusman gewesen sye. 1) aus Kothings Sehwyzer rcchtsqu. G8 ff. Reichenburg unweit des Linthkanals, welcher den Zürcher mit dem Wallenstadter See verbindet.
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16. Item die von R. sind järlich schuldig einem herrn zu den Eysidlen zu geben zwey vnd dryssig pfund haller rechter roubstür. 18. Item welher eigen vnd erb inn hett, er hab es erkoufft oder ererbt, vnansprächig iar vnd tag mit dem rechten vor einem oder vor einer, die by im gesessen sind vnd by im ze kilchen vnd ze märkt gand, vnd vor eim vssert lantz nün j a r vnd zehen loubrisen, der sol es denn für eigen haben, vnd sol inn denn ein hoffgewer daby schirmen. 24. Item welher gotzhusraan ein eigen wib nimpt, den sol ein herr straffen, als sin gnad ist. 25. Item ouch ist eines herren rechtikeit, wer zins oder stür sol, da mag ein herr oder sin amptlüt mit einer hand nemen vnd mit der andern verkouffen. 29. Item wo liit vngeteylt by einandren sind von mannen, da vallet ye der eltst; teyllent aber sy, so vallet yetlicher für sich selb. 30. Item so sprechend wir von R., dz eines herrn von Eysidlen zwing vna bann gangind in mitt Lint, vonn dem mit Röttenbach vff vnnd für des Levesen brunnen vif vnd über den Sunberg vff vnd hinder dem Lachenstock hinvff vnnd obnen här, was zu Lachen gehört, vnd über den Gelwenberg hinus vnnd über des Guggers loch hin ab vnd über des müllers spitz hinab und für Petter Willis bül hinab in Wyssen stein, vnd vom Wyssen stein vffBethildt an die wand, vnd die wand abbin im mitten Ruffybach, vnnd den boden abbin in Grawenstein, item in mitte Lint vnd die Lint vff, als verr miner herren zwing vnd bänn gand, vntz in mitten Rottenbach. H O F R O D E L VON REICHENBURG 1 ). 1536. auszug. 2. Ittem auch ist vnnszers hoffs rechtt zuo R., wo eyn man zuo der ee kumptt vnd sin frouw zuo im kein als witt, dz sy sich verschämte vor sinem pett vnd sich entgurte vnd sy weltt thuon, alsz ein frome frouw einem man thuon soltt, vnd kerne darzwüschen ein vffrur, dasz der guot man vfflüff vnd erschlagen oder erstochen wurd, dann so ist derselbigen frouwen ire eegrechtikeid gefallen in aller wisz vnd masz, vnd sy by irem man gelegen wery. Vnd ist einer frowen rechtt, dz sy hinzüchtt den thriten theill des farenden guotz, wasz da ist gefallen oder in jar vnd thag gefalt, vnd auch sin verschrotten gwand vnd darzuo ir guott, wasz (si) zuo im brachtt hatt, so ver sy dz zeigen kan. vnd ob ens 2 ) darzuo kern, dz man ir nüt weltt glauben, mag sy dan han ein bider man der ein warhid darumb seit, so mag sy dz beheben vnd j r 1) aus Kothings Schwyzer reehtsqu. 3 3 8 wie mehrmals im folg.
ff.
2) d. i. es, gesprochen 4s,
REICHENBURG
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morgengab, vnd gatt ouch usz, op der man soll gelten, dsz sy niemantz nüt pflichtig nach zuogeben schuldig ist, sy hab ens dan mitt mund oder hand verheiszen. Vnd soll der frouwen guott auch ligen an eig vnd an erb, vnd mag ein frouw auch nen ein betety bestatt>), da sy by jrem man die ersten oder lesten nacbtt uffgelegen ist, ia wan ein man ein bett hatt. Vnd wie einer eyr frouwen guott inzücht, allso soll einer wider uszrichten, vnd soll in iar vnd in thag anfon; desglichen hatt eyn man auch dz rechtt gegen einer frowen, wan er sy überläptty. Item wenn aber einer (eine?) frouwen vsz der March uszrichten (sol ?) vmb iren guot, sy war thod oder lebendig, so mags einer mit pfunder gelt uszrichtenn, wie sy gegen vnsz ouch ir recht heind. 3. Ittem ens ist auch vnnszers hoffs rechtt, dz ein jetlicher goszliuszman mag einem kind geben, dem anderen nemen, oder mit dem sinen verschaffen wie er will; dz sin mag er einem hund an den schwantz hencken oder in ein bach werffen, so fer dz eil- müge gan on stab vnd Stangen an dz grichtt vnnd dz sin schaffen, als rechtt vnd vrtell gitt, doch v. h. vnnd dem erwirdigen gotzhusz zuo den Einsidlen on allen schaden. 5. Ittem so hand wir ein riett, genannt Vspriett. da hand wir rechtt zuo dem selbigen riett, da wir solend nutzen von vnszer herenn thag hin vntz zuo mitem meygen, vnd soll vnsz nütt iren weder zun noch graben, wery auch sach, dz ieman weit eren, der soltt je den einen stecken in der füren 2 ) han. 24. Ittem wely kind theil vnd gmeind mitt ein ander hand, die solend ein ander erben, vnd die vszgerichten die solend nüd erbenn. 34. Ittem ens ist ouch vnnszer rechtt, weller alpgnosz sturby vnd wib vnd thöchter hynder in liesze, die hand grechtickeid an der alp, alldiewill sy vnverendrett belibend; wer aber sach, dz sy sich verenderitind mitt manen oder mit knaben, die nütt alpgnoszen werind, so werind sy von der grechtickeid der alp. 37. Ittem auch soll mencklichen wüszen, dz wir rechtt gotzhuslütt sind an dz erwirdig gotzhusz zuo den Eisidlen, vnd warend ein mall gantz vnd gar vom gotzhusz komen bysz an fier rosziszen. derselben roszyszen sätzt Herman Bruchy zwey vff sine giiter vnd ein gmeind von R. die anderen zwey zuo einem warzeichen, dz wir recht gotzhuszlüt an dz erwirdig gotzhusz zuo Einsidlen werind. 38. Ittem auch ist vnszer herkomen vnd rechtt, dz vnszer gnediger (her) zuo den Eysidlen vnd sin nachkomen vnsz niemer men (so) in kein weg vergaben noch versetzen soll noch verkauffen, weder in stett noch in land nach in gheiner herschafftt hand, sunder vnsz laszen beliben an dem erwirdigen
1) f ü r bettstatt.
2) furche.
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gotzhuez z. d. E . ; darvmb so hand wir geben 100 lb. der guoten wernung. 43. Ittem auch ist vnszer hoffsrechtt, dz fattermag Boll erben vor mutermag bis vff dz fiertt glid, vnd von dem fierden glid hin soll fatermag vnd muotermag mitt einander erben; vnd sind sy bedy glich nach, sond sy aber mit einander erben. 57. Ittem es ist vnnszer hoffs recht, welicher ligend gut in vnnserm hoff verkouffen weltt, der sols inn vnnser kilchen des suntag lassen verkünden, vnd welcher es nüt dett, der ist zu rechtter bus verfallen 9 Ib., zwen theil mim herrn, der tritteil der gmeind vssert den hoff. 58. Ittem vnd wann ein frömder ein gut kauffti, hus vnd hoffe, so mag ein hoffman es abzüchen in eim monat. ob aber einer ein gut kouffti vnd kein hus darzu, so mag es ein ieder hoffmann züchen in iar vnd tag nach vnnserm hoffsrecht. wo aber man vns keini guter kaufen last, den sol man auch keini guter zu kouffen geben, weder Iii noch wenig, vnd wo man eim die güter schetzt, denen mögend wir ire güter auch abschetzen. H O P R E C H T VON WANGEN >)• auszug. 3. Och ist vnsers hofs recht, wer dz enkein vnser hofiünger zuo der e kam vnd er denn von vientschaft wegen oder von andren Sachen wegen üslüffi vnd er denn in demselben abgiengi oder erschlagen wurd, hät sich denn sin frow enkeinost bi im entgürt in sölicher ma6S vor dem bett, als si bi im liggen wölt, lit si ioch nüt bi im, dz er in demselben löfi alz vor bescheiden ist, so sol ir doch ir erecht gefallen sin. desselben erecht ist zwen theil aller varenden hab so si heint, vnd als verschroten gewand vnd dz bettgewand, so darvf si die ersten nacht bi im lit, oder das hindrost, der mag si nemen weders si wil. vnd vmb dasselb erecht, was rechtz die frow zuo ir man hät, dz selb recht hät der man och zuo der frowen. hinwider vnd so vil me hät die frow me rechtz denn der man, dz si mit geding vnd mit recht än all geltschuld vs sol gän lidig vnd los, si geb es denn gern oder si hab es verheissen mit mund vnd mit der hand. 6. Och ist vnsers hofs recht, dz twing vnd bann vff den dry Wanger veldern gen W . in den hof gehörrent vnd twing vnd bann in Vspriet von mitten Meyersbach vntz an mitten Rötenbach vnd abhin in mitt Lintt, von mittem meyen hin vntz an vnser herren abent, vnd sont die vorgenempten hofiünger in demselben Vspriett vorsten vnd mügent da nemen, wz vichs si da vindent, ieklich houpt für 3 ß in dem vorgel l aus Kotliiogs Scliwyzer rechtsquellen s. 3 6 0 ff. Wangen liegt an der südküste de« Obersees, des südöstlichen theiles vom Zürcher See.
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nempten zil, vnd mügent dasselb vich gen W . in den hoff triben, es sig denn, dz ea ieman mit ir willen von in lösi als vor bescheiden ist. wer aber, dz das vorgenempte vich nieman anders wölt von in lösen, wen si es müstint gen W. triben in den hof, so süllent si dem vorgenempten ve stein in einer gelten ze eBsen fiirsetzen vnd Wasser in einer zeinnen ze trinken, vnd wer, dz es darüber sturb, so süllent si menlichen hiemitt gebuoszt vnd gebessert han. 14. Och ist vnsers hofs und landes recht, was einer getuot, dz man in vacht, mag er das recht vertrösten, so sol man in nüt vssem land füren vnd nüt' fürbz türnen noch gefangen legen. 18. Item och ist vnsers hofs vnd lantz recht: wo einer erb vnd eigen inne hielt vnansprächig von einem, der bi im ze kilchen vnd ze markt gat, ary tag vnd sechs wuchen vnd ein iar, der sol von dannen hin ledig vor im sin vnd sol im nüt me darumb ze antworten haben, vnd sol in vnsers landes gewer dannenhin schirmen, item aber von einem, der vssrent lantz ist, dry tag vnd sechs wuchen vnd drü iar. 19. Item es ist och vnsers hofs vnd lantz recht, wer dem andren sini kind zuo der e beriett vnd verendert an sin vatters vnd muoter willen, der sol dem herren zehen pfund verfallen sin vnd sol im denn sini kind wider in nutz vnd in gewer setzen als vorhin. 20. Item och ist vnsers hofs recht von des fars wegen ze Widen, dz da ein ferr sol haben ein weidung, der sechzehen man müg getragen; er sol och han ein nawen, aber BOI er han ein tannen. dieselben drü schiff sol er ze stätti han über iar, und dannenhin all iarmärkt sol er haben so vil schiffen, dz er lüt und guot wol gefertgen müg gen Rappenswill vnd dannen, vnd sol ein laden han der vierzehen scnuochen lang sig, vnd sol den vff ein schrägen legen, dz die lüt trucken darüber in dz schiff gangint. Vnd was eins über den laden hin in dz schiff getragen mag, dz sol er fürren vmb den iarlon vnd es vmb ein pfennig; hat aber es me ze tragen den ein burdi, davon sol es Ion geben, der ferr sol och vierzehen tagen vor Bant Martistag vntz ze wihennächten och so vil schiffen han, dz er lüt vnd guot müg gefertigen. Item in dem grossen schiff sol er haben drig rasten (ablösung im rudern), vnd welen er heist ziehen (rudern), der sol es tuon; wölt er aber, nüt ziehen, BO mag im der ferr ein pfand nemen vnd mag eB einem andren (geben, der für in fert. Vnd sol ein schiff von BapprenBchwill gan, so arm lüt gemerktend, dz ander, so die schuomacher ingelegent, vnd davon sol ein jeklicher buman, der vnser hofjünger ist, dem ferren iärlich geben ein dinklin garb vnd ein fiertal haber, der aber nüt buwt, ein Schilling pfennig, vnd ein wittwe sechs pfennig vnd ein witling och sechs. Wer och, dz ieman den andren dem ferren in sinen schiffen beschallietti (beschalkte, boschimpfte), der sols dem ferren buotzen vnd ablegen als vnder sinem ruossigen rafen. Ld. IV. 23
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21. Item es ist och vnsers hofs vnd fara recht: wer kunt vnd in oder Bin gesind anruoft vmb überfürren, den sol er überfürren so er baldest mag, vnd bat er nüt gelt, so sol er pfand von im nemen wz er im git, an nässi vnd Muotigi pfand. wer ocb, dz einer gefecht 1 ) wer vnd im entsäss 8 ), dz er gern bald über wer, den sol er och flirren so er baldest mag, vnd sol in in enem land zuo dem vordren gransen hinvs lassen vnd sol in lassen loffen, vnd sol er wider hein fern, BO er erst mag. und kunt jeman enem nach, der och gern über wer, den sol er och flirren so er baldest mag, doch sol er dz schiff gen enem land vmbkerren, so er vs lassen will, vnd sol den nachgenden zuo dem hindren gransen vs lan, vnd sol in och lassen loffen war er well, vnd sol sin Ion nemen von einem lantman zwen haller vnd von einem gast vier haller. 22. Item es ist och vnsers hofa recht, dz ein frow ir morgengab BOI vnd mag beheben als lang vnd als vil, als vntz dz si es verschwert vnd darvon git mit dem eid. si mag och ir hemstür beheben mit ir hand, es wer denn dz si als vngewonlich wülti beheben, so sölt si es kuntlich machen mit zwein bidermannen. RECHTUNG DER KILCHGENOSSEN VON WANGEN IN DER MARCH»). nach 1436. Item dis ist der rodel vnd die rechtung, so die kilchgenossen der kilchen ze W. gemeinlich hant gen einen kilchhern da selbs ze W., als es von alter her an vns komen ist, do vnaer gnädigen herren von Toggenburg, die alte vnd der jüngst, da selbs kilchherren gewesen sind, vnd och ir kilchentrager, die och die selben kilchen an ir statt getragen hant. 1. Item des ersten haben wir die rechtung: wo ein weltlicher priester zuo Vns kunt, für den der merteil der vndertanen bit vnd in gevelt, dem sol ein kilchherr die selben kilchen lihen willenklich an alles wider reden. 2. Item es ist och vnser recht, dz ein kilchherr ze W. den chor der vorgenanten kilchen tekken sol an der vndertanea schaden, vnd sont och die vndertanen dz glogghus vnd die kilchen tekken an "des kilchherren schaden. Item es ist och vnser recht von alter her, dz der obgenant kilchherr da selbs ze W. sol haben ein erber guot pfaffenhüs, vnd sol das haben mit tach vnd mit gemach in guoten ' a beliben mag. Wer aber, dasselb hus verbrun, oder wie es sich fuogti dz es abgiengi, so sol ein kilchher ein ander guot hus dar machen an der vndertanen schaden. 1) angefeindet, verfolgt, gefehet. deler geschichtsfreund 11, 211 ff.
2) sieb fürchtete.
S) aus dem Einsie.
WANGEN
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3. Item eB ist och vnser rechtung, dz ein kilchher vns über iar sol haben ein schälen, ein stier, ein wuocherawin vnd ein hanen vnd ein kessi, da ein müt haber inn gesiden müg, vnd dz selb keaai sol man eim ieklichen vndertanen Iihen, wenn er sin bedarff, an Widerreden, vnd sol dz ietz genant wuochervich als fry sin, dz es offenlich gan sol an strassen vnd vff der allmemd, wo si wellent, vnd sol in dz nieman werren. war aber, dz si ieman in sini gueter giengint vnd ein schaden tättint, derselb der mag si hubschlich vnd vnwuostlich vss dem sinen triben vnd sola aber den lassen gan vnd sol es nüt in tuon noch stallen. 4. Item vnd vmb dis vorgeachriben rechtung vnd artikel, so ein kilchher ze W. sinen vndertanen halt vnd gnuog tüg, dar vmb so sol ein kilchher daselbs ze W. all zehenden haben, si sigint klein oder gross, die zuo derselben kilchen gehörrent, es sigint käs oder ander ding, nüt vsagelassen dz von rechtz wegen zenden sol; vnd sol in dar an nieman sumen vndierren in dehein weg. Item es sol och ein kilchher ze W. dis vorgeschribnen zehenden elli iar offenlich an einem sunnentag vor den kilchen ze W. rueffen vnd erbieten, ob si ieman empfahen well, doch also, wenn er die ietz genanten zehenden verlihen wil, so sol ers diy tagen vorhin offenlich verkünden ze W.; mag er si denn verlihen, dz ist guot, mag ers nüt verlihen, so mag er si selb samnen vnd inziehen, er oder sin hotte. Es ist och vnser rechtung vnd gewonheit, wenn ein kilchher die zebenden verlicht, so sol er denen, die den zehenden buwent, ein malter vesan geben ze vertrinken. 5. Item es ist och vnser, der vorgenanten vndertanen, recht vnd gewonheit ze W., wäre dz vns ein kilchher in disen obgeBchribnen stukken vnd artiklen nüt genuog tätt, es war in einem oder in allen, als hie vor geschriben stat, so möchtin die vorgenanten vndertanen die vorgeschribnen zehenden handhaben vnd inn han zuo den rechten, vntz das in gentzlich gnuog beschicht als hie vor geschriben stat. 6. Item also haben wir, die vorgenanten vndertänen ze W., etwz atöas vnd widerspän mit vnBrem gnädigen herren, dem apt ze Rüti, vnd mit dem couent des selben gotzhuses, ze disen ziten kilchher der vorgenanten kilchen ze W., gehebt von der pfruond wegen, die zuo gehört einem lütpriestor ze W., den wir denn erwellen vnd vnser fuog ist) als vor geschriben stat; also ist dem seihen vnserm lütpriester ein genanti pfruond bescheiden vnd besehen, die im ierlich werden sol. vnd ist das beschehen mit hilff vnd rat vnsera heiligen vatters, eines babstz vnd stuoles ze Rom, des wir och versigelt brief inne hant die das wol wisent vnd aagent; bi den aelben briefen, die wir ze beiden teilen gen enander haben, da wellen wir och bi beliben vnd war vnd stätt lassen, als ouch billich ist. Item bi disen obgeschribnen rechtungen, so an disem gegenwärtigen rodel geschriben stant, sint dis nachbenempten erbren lüt gesin, vnd sint och von gemeinen vndertanen dar 23*
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zuo erweit vnd geben, disen rodel an ze geben sse schoben, als si den von ir vordren gehört vnd vernomen habint vnd och si selb gehört vnd gesehen habint, wen si och ein teil bi den eltsten sint vnd in aller meist kunt vnd ze wissen ist vmb die vorgeschribnen rechtung. item des ersten ist da bi gesin (folgen die namen.) dis vorgenanten erbren lüt sint dabi gesin vnd hant disen rodel angeben ze schriben, als si von ir alten vnd von ir vordren vernomen vnd gehört hant vnd och selb nüt anders wissen, vnd dar vmb, dz dasselb vnser, der vorgenanten gemeinen vndertanen ze W., recht vnd gewonheit sy von alter her komen, das hie vor an disem rodel geschriben stat. war och, das vns dz ieman nüt gelouben wolt, oder dz es notdürftig war, so getrüwen wir es kuntlich ze machen mit erberen lüten. WÄGGITHALi). 1496. Wir dis nochbenempten Wernher Volrich, alt vogt in der March, Hans Wagner, bannermeister zuo Schwytz, Hans Gerbrächt, alt vogt in Höffen, alle drig des rautz zuo Schwitz, vergächent offenlich mit disem gegenwärtigen brieffe, wie dz wir in die March sind komen vnd in dz tal ze Wiigg von anrueffens wegen gemeiner tallüt vnd von entpfelhens vnd heissens vnser lieben lieren von Schwitz, vnd kament die ersamen Heinni Züger vnd Cuonrat Gugelberg, Ruedi Honissen vnd Hans Schwitter vonn Sclnvendy vnd Fridly vnd Heini Oberly in bywässentz der merteil tallütt, vnd brauchtend die obgemelten an vns von gemeinner tallütten wägen an vns obgemeltenn botten von vnsern lieben heren von Schwitz, wie sy iewellen (so) von iren vorderen gehörtt habint vnd vntzhar an sy braucht hand, dz dz irs tals vnd vmb ir gnossamy recht sy. W e r vserhalb irem tal gesässen sy, dz der oder die kein recht sölly haben vff iren allmeind, er haby den sin eigen tristall daselbs. Witter welcher vs irem tal zugy, vnd ob ioch einner ein gebornner talmann wery vnd vs irem tal zugy, so sölty er sy aber vngesumt laussen vff ir allmeind, er hetty den ouch sin eigen tristal. Item witter so sölly ouch kein tochter kein allmeind nüt erben, sy erby denn ir eigen tristall. Item witter so hand vnser vorden (so) ouch ane vns braucht, dz keinner sind allmeind magy verkouffen noch verschenken, den ein gnoss dem anderen wol mogy schenken oder zuo koufen gäben, als sin fuog ist, vnd keinem gäben noch schenken, der nüt ein gnos sy. Vnd battennd vns gar erenstlilich, dz wir innen semlichs weltind vffrichten vnd sy dar by schirmen vnd hanthaben in 1) an der Aa, südlich von Wangen, 11, 2 1 5 f.
ans dem Einsiedeler gesclrichtsfreund.
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KÜSZNACHT
namen vnseren herren. Item vff dz redent vnd sprächent ivir obgemeltenn von minen herren, sitenmaull vnd dz iewälten üwers tals recht ist gsin vnd ir noch dea eins sind, dz fiirhin also zuo halten allgemeinlieh, so sagent wir üch also zuo schirmen vnd ze hanthaben by semlichen talrecht, wie obstaut, anstaut vnd in namen vnser herren vonn Schwitz. ÖFNUNG VON KÜSZNACHT»). 15. jh. Item dises sind die Statuten nach vnsers gerichtz vnd hoffß recht ze Küsnach. 1. Dis ist von des eerechts wegen. Wo zwey eemenschen sind vnd eis daz ander über lept, da nimpt es das varend gut halbs für lidig eigen vor allen gelten, oder es wer denn sach, daz ein frow als torlich huss hetti vnd da guotz wölti preeten, das stat denn hin zuo biderben lüten, waz sy denn des engelt. 2. Item, waz pluomas kumpt vnder das tach, do mag man inn ee rechten, es sy denn ein frow oder ein man, vnd waz denn ist von zymer oder ligende guetter, do mag man nit inn ee rechten oder an gült, do man nit hatt ze zwingen abzelössen, do sol man och nit inn ee rechten. 3. Item aber sol einer frowen guot ligen an eigen vnd an erb, vnd sol ein man einer frowen setzen, vnd ob By mit den frttnden nit eis möchten werden, so sol es dann stan an einem amman vnd biderben lütten, vnd sol och einer frowen guot weder schwinen noch wachsen on jra wüssen vnd willen, vnd war vff einer frowen gesetz wirt, da mg sy nit in ee rechten. 4. Item vnd ob einer frowen nit gesetz wurd vnd verliederlichet wurd, vnd waz si denn zu dem man hat bracht vnd daz mit gutter kvmtschaift an tag mag bringen, daz sol man ir nach des mans tod vsrichten oder ira aber darum setzen, vnd ob si nit eis möchten werden, daz sol stan an einem amman vnd einem gericht. Item vnd mag eis den satz nutzen vnd niessen, bys es die erben von ira löasen, vnd mugen die erben das lössen über kurtz oder lang, wenn es inn recht kumpt. 5. Item aber mag ein frow irem man die morgengab wider gen, es By in holtz oder feld oder im todbett. Item aber mögen zwey eemenschen ein andren machen ze end ir wil jetweders sin gut; vnd wo zwey ein andern machen, do ist denn die morgengab vnd eerecht hin vnd enweg, vnd sol och ietweders dem andern sin gut in eren hau vnd an dem nutz gnug han. 6. Item vnd wenn ein mensch kumpt in sin todbett, so mag es denn nit me hin weg gen, ¡weder durch gott noch 1) an der nördlichsten spitze des Vierwaldstittteraecs.
scliiditffr. 6, 70 ff.
aus d. Einsicdeler ge-
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SCHWYZ
durch er, denn zechen pfund on der erben wissen vnd willen, oder es were denn sach, das ein mensch hetti vnrechtfertig guott, do mag man es mit des bichtvatters ratt han vnd mit siaen fründen. 7. Item vnd weller oder welches verschwigt eigen vnd erb vnd ansprach in nun iar vnd zechen loubrisen vnervordert mit recht, dem hatt man fiirer nit me ze antwurten, er oder es bringis denn mit gutter kuntschafft an tag. 8. Item es sol ein mensch die sinen nit enterben on der andren erben wissen vnd willen, oder es gebis denn fry lidig vonderhand; doch so mag ein man sinen sünen gen ein bescheidnen billichen fuerling, daz denn biderb lüt dunckt daz billich sy. 9. Item vnd wo einer verbotten wirt vnd über bott enweg vart, der ist verfallen filnff pfund ze bouss, dem amman ein driten teil vnd die zwen teil dem kilchherren. 10. Item wo eis kumpt in sin todbett vnd dz einem schuldig ist, vnd daz an eim nit erfordert wirt, vnd eis inlantz ist, der ist im fiirer nütz me schuldig, es bringe denn an tag mit gutter kuntschafft. 11. Item wenn einer in der mass beklagt wirt, daz er vom kilchgang muss, vnd vindt er denn trostung, daz ein amman vnd ein gericht trostung gnug bedunckt, so sol denn der gült dem tröster beiten ein gantz iar. Item welcher nit farende pfand het vnd enngen (kein) zimer oder Iigendes land, daz mag man lössen in iar oder tag. 12. Item welcher eim einen kouff git der nit lantman ist, der sol im den kouff nit witer gen, denn bys an die kvlchherren; vnd ob die kilchherren im den kouff lasBen vnd land, so sond sy im inn doch nit witer lan, wan welcher kumpt, der lantman ist, der mag im denn kouff nen in iars frißt. 13. Item einer der nit lantman ist vnd aber eines lantmanB tochter nimpt, der sol nit ir vogt sin, di fründ gönnen im es denn. R E C H T E D E S GOTTESHAUSES LUZERN IN DEM HOFE ZU KÜSZNACHT'). 1561. Dis ist des gotzhus recht vonn Lucernn inn dem hoff ze K., das mann in altenn gedingen vonn altem rechtt vnnd gewonheyt offennenn soll. 1. Des ersten Boll man ofenen, das ein gotzhus vonn Lucernn oder probst, ann deB stadt ist, vnnd ein meyer, der ze K. meyer ist, soll ein ding gebiettenn über 14 nächtt vnnd vnnder dryenn wuchen; vnd soll in einem gedinge ze gerichtenn sitzenn ein probst von Lucern, ein meyer von K. vnnd der vogtt vonn K., vnnd sol der diyen ein keinenn niemans fiirsprach i ) aus Kotliings Schwyzer reclitsqu. 4 6 ff.
KÜSNACHT
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da sin, vnnd BOI denn ein keiner offenen das hoffs rächt, des ersten die zill des hoffs vonn K. 2. Die vachennt ann ann eim Stumpfenn Bto'ckk, vonn dem Stumpfenn stock in den Rumbach, vnnd den Rumbach ab vnntz vff den nidersten grad der Fluo, vnnd denn grad vnden hin vntz in dem Artbach, vnnd denn Artbach ab vntz in denn see, vnnd über denn see in das Heilebechly, von Heilebächly inn denn Ledvbrunnen, vom Ledibrunenn ynn den Marpbach, vom Marpacn in Bennartz bach vnnd dennen an Wytolfincenn, von Wytolfingenn über in denn altenn Rickennbach vnnd dennen vf denn oberstenn grad Rigninn, vnnd denn grad hinnvnder vntz an den Stumpenn stock vnnd als das waser da enntzwüschendt har abgat. vnnd was innert dennen zilenn lit, das ist des gotzhus vonn Lucernn rächt eygenn vnnd der gnoszenn erbe older eygenn, vnnd da entzwüschend sind gettwing vnnd bän des gotzhuses von Lucernn vnd dennenn, die es ze lehenen oder ze erben habennt. 3. Vnnd sol inernt der zilenn nieman enkeinn wighaftten bu buwenn noch enn keinen eihoren schyessenn noch wylld fachenn oder iagen, wan mit der hertzogenn wyllenn oder die es vonn inenn hand. 4. Ynnd wer innert denn zylnn säshafft ist oder innert het eigenn oder erbe, der sol ze allenn offeneim gedingenn ze K. sin vnnd darnach als dicke als är ansprächig wirt. 5. E s sint oiich innert dennen zillenn sunder höve, die vnns weder treiben noch etzenn söllenn, wan doch sie sollend innert ir stecken bliben:'Rumboltschwile, Arnon, Lypfertschwile, bedy Tall, Ahus, Mülihaltenn, Gadmen, Verna vnd zwenn hoff, heysend Kunbon. 6. Vnd was zwischennd dennen vorgenannten zilen ertrichs lit, das ist der Lucernn erb vnnd eigenn, vnd was auch dazwyschennd gmeinmerchts lytt, das ist des gotzhus vonn Lucernn eygenn vnnd hört zuo der gnossenn evgenn vnnd erbe. 7. Innert denn zylenn ist ouch niemant (I. nienant, nirgends?) kein alment wann im Grindlin ein teyll. 8. Darnach sol man mit vrtell eruarenn ob es tagtzytt sy, vnd ouch offenen daz die gnossen sollend ein dryten teyll des tags dargann, ein tryden teyll da blybenn, ein drytenn teyll vonn dattne sann. vHnd wellenn der gnossenn da nit ist der zytt, der soll es myt denn schilligenn buossen, är zie denn häftig nod vszs, die in gesumet habe; vnnd sol die erst buosz sin des bannwartz, die ander buosz sol des kylherren sin, der soll des tages schryber sin oder sin lypriester an sin stat. 9. Darnach sol man offennen, was des gotzhusz zins sintt vnnd wie vyll ye sinnt, vnnd sprächenn das man an dysem hoff sol dem gotzhus vonn Lucernn 30 maltter gemeins kornes hoffines, ouch sol man sunderlich dem probst zwey maltter haber hoffmas. 10. Vnd von dem hoff ze Arnonn da sol ouch ein probst sin. vorst hann. 11. Vnd des gotzhuszs kornnzinsz lygentt ann bedenn Immysee 16 ipalltter, ze Halltickonn 10 malter, ze K. 4 malter, vnnd soll njan die zins wären ann sant Marttys tag oder m'orerndes by der buoszs, vnd sol der
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verr yonn K . dar lichenn schyff vnd ruoder, das die zineerr a das kornn ze hoff furenn, vnd sol man darumbe dem verr usert dem spicher gäbenn 10 mütt dineklen hofmesz. 12. Ouch sol mann dem gotzhusz pfennigzinB ze bedenn Immysee, wagpfennig, ein yar vyer p£und vnd zuo dem andrenn yar zwein pfcind, vnnd yärlich 4 ß marder mulchen. Ouch sollend die vonn bedenn linmisee vnserenn heren den herzogen 1200 banbacheinn vnd tuseng rötteil gäbenn, vnnd sollend die fisch wärenn morenn nach sant Cleristag in dem kelnnhoff oder morendes mit der buoszs. 13. Vnd als die vorgenamptenn zinser ir fisch in den kelnnhoff bringennt, so soll mann inen oin wirttschaffit gäbenn, ein roten bach vnd bonen vomm bällibonn, vnnd brott so es schönnste wärdenn mag ann dem büttell, vnd wye mann innen die wirtschafft nyt gytt, so süllenn si ir fisch wyder heimtragenn. 14. Die vonn bedenn Imysee söllenn ouch vnnsren herrenn denn herzogenn gäbenn am stylen» frytag 600 eyer vnd sollend die eyer werenn dem keiner in kelnnhoff by der buosz. 15. W a s ouch innertt dennen vorgenannten zilenn erbes ist von dem gotzhusz zu Lucernn, da sol ein probst liehenn, vnnd hörennt in davonn annvälle vnnd erschattz noch nieman andrenn, die da vonn gannt. 16. Wenn ouch ein mennsch, der gotthuszsguot hett, erstürbet, so soll är das beste houpt ze vallenn gäbenn das är het den, vnnd Boll das anntworttenn dem keiner in denn kelnnhof, so är ab dem grabe gatt; wie är aber das beste verseytt, so het är das erre verlornn vnnd soll aber das beste ze vallenn gäbenn das är het. 17. Vnnd so mann denne das erbe denn erbenn lychett, BO sol mann gäbenn dem keiner 1 ß, dem meyer 1 ß, dem bann wart t 4 ß, vnnd sollend darumbe da sün, das sy sagenn ob vonn dem selbenn erbe dem gottzhus sin zins gewärt sind genntzlich. Wenn ouch das der ttote mensch nit lybendes guottea hinder im lyesy, so sollen sin erbenn als vyll ze erschatz eim probst gäbenn das selb erbe, das är empfachenn will, eins yares Zinses zytt noch nütt me. Wollt ims einn probst darum nit lehenen, so soll är denn sälbenn zis vff fronn alltter leggen vnnd soll da mitte sin erbe empfhaan hann. Wenn ouch dz gottzhusz guot kouffet, denn sol äsz ein probst lennen vmb gewonnlicher erschatz nach des gottzhusz rächt vnnd gewonnheyt. 18. Wenn ouch sin erbe innert den yaresfrist nit empfieng, so är vonn dem keiner genampt wiertt, so ist äs dem gotzhusz lidig, wenne das yar hynn kumptt, da vonn das är des keiner manung vberhört hat, vnnd är ouch als dick dry Schilling buosz, als dick är daruf gieng. 19. Welle ouch sin zins dry yar versitzeth, vnnd in der keiner ally yar beklagtt hett darumb, so ist sin erbe davonn zinsvellig wordenn vnnd dem gottzhusz lydig. wyll aber ärs wyder kouffenn, so sol man ims bas gäbenn denn eim anrenn. 20. W a s hantgschrifft gschiht vm des gotzhusz guot ann eys probst oder eines kelners hannt, die hannt ein kein krafft
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vonn alter vnnd rächtt. 21. Esz sol ouch ein meyer Kann an dyBenn hoff ein schein vnnd e pharrenn, vnnd solle die gann vnntz ann das tritly ze Gelungenn, vnnd sol sy niemann wann mit einer sumcrlattenn oder mit sines rockes ermell usert sim schadenn trybenn noch nit furbas. ein keiner sol ouch denn gnossen han ein eber. 22. Ein banwartamp sol ein probst lichenn dem, denn der meyer vnnd die gnossenn kiesennt. 23. Wo ouch ein mensch erstürbet, der vyll kindenn hinder im lat, so sol ein probst . . . eltystenn kind denn andrenn kindenn ir erbenn senndenn, vnnd hannt da muoter die kindelly yr erbe ennpfanngenn. 24. Darnach soll mann offaenn die rechnunge, die1 ein. . . HOFRECHT ZU MERLISCHACHEN'). 16 jh. ist.
Dis ist des hoffea rächt M., alls es von allter har komen
1. Des ersten so ist zwing vnd bann vnd die gerichte eines vogtes, der vogt vnd herre ze M. ist, vnd des, von den er es ze lechen hatt, vnd holtz vnd feldt vnd was da ist, das zu der bürg vnd zu dem dorff ze M. höret, one die gütter die des gotzhuses von Lucern sindt vnd zu ir fischentzen hörent. Die selben gütter, wer vff dien gesessen ist, die hant das recht, das sy in dem walde ir nothurfft howen mögent, wes sy bedörffent zu den selben güttern, es sye zimmerholtz oder brenholtz, vnwüstlich, als ander lütte die da gesessen sindt, vnd znnn vnd staglen, daran sy ir garen vif henkent, vnd wyde, das ringe in ir schiff machent, vnd rörbertter vff ir schiff, damite sy dien herren in dem hoff dienen sollen, vnd nit mer. Vnd söllendt die selben lütte darumb dem vogt dienen mit lib vnd mit gutte vnd mit fassnachthünrren, vnd gehorsam sin alls ander lütt die da gesessen sindt. 2. Es sindt och zwen hoff in dem dorff, wel die ze lechen bantt, die sindt hindersäzig mit lib vnd mit gutt. Wellr da abstirbet oder darab ziechet, der ist dem vogt geuallen zwen theille, was er hatt, vnd seil ime oder sinen erben gellten ein thridtheil belyben. 3. Es hätt ouch enhein frow, die vff den hoffen gesessen sindt, enhein ¿erecht, es sy ir denne verschaffen mit eins Vogtes wyllen. 4. Vnd was einungen da gemachet werdent, warumb daB ist, wer die brichet, der ist dem vogt verfallen der einungen. 5. Man soll ouch wüssen, wer dehein fräffen thutt, das ein freffen ist, dem kleger drü pfundt vnd dem vogt nün pfundt, er sye denne ein gotzhusman, so soll er büssen dem kleger nün schillig vnd dem vogt syben schillig vnd ein pfundt, 1) südwestlich von Kdszuacht. aus d. Einsiedeler geschichtsfreund 6, 75ff.
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mag er kuntlich machen, das er ein gotzhusman i s t 6. W e r dem andern dehein freffen thutt vnder rusigen raffen, da ist die busse dem kleger nun pfundt vnd dem vogte ayben ynd zwentzig pfundt. 7. Wer dem andern an sin ere redet vnd jm ouch an üb möchte gan, das er nit kuntlich machen möchte, der soll in endtschuldigen mit dem eydt, da er es von imme gerett hätt, das er nüt von ime wüszte denne eren vnd gutteB, vnd nit von im war sy, was er von ime geredt hätt, wann das er es von zornes wegen geredt heige, vnd darnach dem nächsten sunentag in der lüttkilchen vnd darnach an dien zweyen nächsten sunentagen in zweyen den nächsten kilchen, vnd soll es büssen mit den grösten bussen. wer aber, das er des nit thätte vnd sich kundtschafft vermässe vmb die rede, vnd das dane nit kuntlich machen möchte, so soll er in aller der schuldt stan, alk er vonn äm (d. i. enem, jenem) geredt hätt. 8. Wurdin vrteill stössig, die mügent zwene vnd der fursprech woll für den vogt ziehen, die der vrteill geuolget handt. 9. W e r den andern vberätzet vnd darumb nüt klaget vor der nächsten wienacht, der mag im darnach nütt angewünnen mit dem gericht. 10. W e r dem andern sin holtz abhowet, es sy in dem waldt oder vff dem felde oder wo es ist in dem gericht, wellerley holtz das ist, der soll dem kleger darum büssen von yedem stock dry schillig, wie vyll der ist, vnd dem vogt ouch alls vyll; were es aber fräffenlich beschächen, so soll man es büssen als ein fräffen. 11. E s soll ouch nieman me fiches vff die brache vnd vff das gemein märck triben, wann alls vyl alls er vff dem sinen, so er in dem gericht hätt, gewintern mag. 12. E s soll ouch nieman weder holtz noch höw noch ströwy von dem dorff geben noch verkouffen noch selber flirren, denne mit deB Vogtes vrlob; wer des änderte, der wer dem vogt ein pfundt verfallen, wie dick das ze schulden käme, vnd alls vyll alls das wärtt wer das er dannen geflirt oder verschaffet hätte. 13. E s soll ouch nieman kein rüty machen noch enhein rüty holtz abhowen, wann die die vff den höffen gesessen sindt, er heige es denne Bunderlich vmb den vogt erworben. 14. W a s ouch fischer da gesessen sindt, die zu den obern Zügen gehörent, oder ander lütte die da Bässen oder wonhafft weren, die mögent jr nothurfft in dem walde howen vnwustlich alls ander lütte, vnd söllendt darumb einem vogt gehorsam sin mit dienst vnd mit fassnachthünern alls ander lütt die da sindt. 15. W a s zimern vff den höffen stadt, das gehört ouch zu den höffen; was gezimern vff den fischetzen stadt oder sust dehein fischer oder yeman ander da gebuwen hätte VBS dem walde, der soll es vss dem dorff nieman geben noch verkouffen. tete er das darüber, das soll er dem vogt büssen vnd abieggen, vnd soll ouch dem vogt der drit pfenig werden, wes das werdt ist. 16. Ein vogt soll ouch zwürendt in dem iar die fada schowen. 17. Ein vogt soll auch die lütte schirmen vor dem
WALCHWEIL
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vnrechten mit lib, mit gutt, alls vere er mag, ane geuerde, iu Binem costen, veserent dem gericht in ir costen.
WALCHWEIL'). 1398. Wir die hoflütte gemeinlich der zweiger dörfer zeW. vnd ze Enmötten tuon kund allen den, die disen brief ansehend oder hörend lesen, dz wir gemeinlich, iung und alt, arm vnd rieh, die in unsern hof gehörend, einhelleklich über ein komen Bigen mit guotter vorberathung vnd mit ratte vnser der eltsten, die vnsers hofes rechtung wissen, vnd sunderlich mit willen vnd gunst vnser lieben herren des ammanB, des rattes vnd der gemeind ze Zuge, zuo dien wir gehören vnd vnser vögte sind, dz wir vnsern harnesch so wir nan, wz dz ist, es sigen panzer, hüben, kessel, hüett, henschen, armzüg, vnd wz harnesch ist vnd harnesch heisset, dz der nit varn(d) guot vnder vns in vnsern höfen noch twingen sin noch heissen sol, wan dz in den eigenen guettern, do vff er geleit ist, hin zihen sol, noch nieman, weder man noch wip, von keines erechtes wegen noch von keiner ansprach wegen, als ob er varndes guot sige, nemen noch hin zihen sol nu noch hie nach, wan der dien rechten erben, so die ligenden guetter in nemend vnd erbend, warten vnd sin sol als ander ligend guot ane vnderscheid. Vnd hier über han wir alle gemeinlich in vnsern hofe von dien beiden dorfern erbetten vnsere liebe herren den amman vnd die rette von Zuge, dz si der stat Zuge insigel dz minre, der etat vnschedlich vnd dien bürgeren nu vnd hie nach, offenlich an disen brief gehenkt hand, allen iren rechtungen vnschedlich, sttiren, zinsen, twingen, bennen vnd gesesten, dar vnder wir vns alle gcmeinlich willeklichen binden, vns vnd vnsern nachkomen ze gezügnus vnd vergicht der vorgenn. dingen nu vnd hie nach. Der geben iBt am sunnentag nechst nach vsgender osterwochen in dem iare, do man zalte von Cristüs geburte 1390 iar, dar nach im achtonden iare. BLIGGENSTORF, 2 ). 1381. 1394. Brief umb den twing, bann und gericht wie ouch die genoBzsami der dorfflüten ze B. wisende, der lut von wort ze wort, wie hernach volget. 1) am östlichen ufer des Znger sees, südlich von Zug. aus deem Schweiz, geschichtsfreund 1, 317 f. 2) aus der zettschr. f. schwell, recht 1 d, 75 ff. Capell an der grenze der k&iitoiie -Zcg and Lbzem.
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ZUG
Wir bruder Heinrich, abbt des klosters ze Capell aanct Bernhardz ordens in Costanzer bystum gelegen, thun Klint und verjechen offenlich mit disem brief und urkunt fiir uns, unser gotzhus und nachkommen allen den, die jnn insechent, lesent oder hörent lesen, das wir in dem jar, do man zalt von Cristus geburt 1390 jar und darnach in dem Vierden jar, an dem nechsten donstag vor sanct Mathyastag des heiigen zwelffbothen, von gelt und vordrang wegen gemeiner gebursami und dorfflüten von B. jn dasselb dorff mit user selbes lip giengen und mit und usz dem vorgenempten unserm kloster namen bruder Budolff Welickon von Lucern, supprior, bruder Heinrichen von Ure, roszen keller, bed priester und conventmünch ze Capell, und rüder Heinrichen, unsern leybruder und Bchweigmeyster, oueh gehorsamer und pfrunder ze Capell: da si uns baten und an uns vordreten ein offen gricht ze haben zu B., als si ouch vor an uns geworben hatten und wir innen offen tag uff den vorgeschriebenen tag geben hatten, und sastent da an stat und in namen unser des vorgenempten abbtes, conventz und gotzhuses ze Cappell den obgenempten bruder Heinrichen ze richter und enpfalen im den stab an unser stat, da vor offennem gericht für den richter kam Heinrich Schürer von B. ze siner und aller dorfflüten und gebursami handen und vordret ein fürsprechen, der wart im erloubt. des vordret er und bat sin Wernher Jannsz von Barr, der stalt sich zu imm und bat der(f. den) richter umb ein rat ze erlouben, dz er im seiti wz er wölt fiirleggen; der rat wart imm erteilt, und giengen usz und kamen wider in und sprachen: sit dz gotzhusz von Capell twing und benn hettin ze B. und einnen rodel inn hetten, daran stündi ir hoffsrecht, den rodel si begerttin ze verhörent, und aber denn besehech was recht war. darumb wart gefragt rechtz und wart erteilt mit gesampneter urteil, dz man den rodel vor gericht lesen sölt. der wart ouch gelesen von wort ze wort, als hermach geschriben Stadt.
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In dem jar da tnan zalt von Cristus geburt 1381 jar an dem nechsten sunnentag nach sauet Paulustag des heiligen zwelffbothen, als er bekert wart, jst diser rodel geschriben, daran stat des hoffes recht ze B., nachdem so die geburBami seit und offiietten gemeinlich, dz si es also hettin har bracht und an si komen weri und sich dz vormals mit geswornen eyden erfunden hatt, derselben gebursami namen hienach geschriben stant, die under . oijgen waren da disz geöffnet wart, und hatten es zu verschriben von wort ze wort als hienach stat. 1. Des ersten so ist ze wüssent, dz twing und bann sint unser herren von Capell und die twing gand von Flüersteg usz nieter Lorenzengrund unz an den steg ze B. etc. 2. Ouch sont u. h. von Capell einest jm j a r nach dem zwelften tag an geverdt, als es dann der gebursami und inen wol kunt, ein gericht han und uns dz vorhin verkünden, uff wellen tag, dz sol ein vorster verkünden vorhin acht tagen und darzu gebieten bi 3 ß allen den, die ze B. hushablicb sint und sizend, si sizen
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änned der Lorenzen oder hie diBsent gemeinlich, ist aber enkein vorster da denn zemal, so mügend si es uns verkünden und gebieten bj iren boten. 3. Uff demselben tag und dem ersten gericht sont u. Ii. von Capell 4 (s. 288) sezen mit der meren handt der gebursami, und wen dz si dann nit könden oder möchten übereinkommen, so mügend si 4 dar geben, die des dorffs nutz und er sweren sont, ob man sin nüt enberen wil, die dz best und dz wegst thoun, als unz her sit und gewonlich ist gesin; darumb hant si vollen gewallt ze twingen und ze gebietten und ouch zu pfenden, ob dheiner unwillig darzu wer und sich sin sperren wölt. und wenn die 4 gesezt wurdent an dem gericht, sint dann dhein eynung zu leiden und ze offnen, dz soll ein vorster thun, ist aber dz kein vorster da ist, so sond es die 4 thun, die der iare des dorffs eer und nuz gelopt und gesworen hant, jegeklich so vern und er dann wüssend ist und inn syn eid und eer wyst. und wenn der einung geleidet werdent, so soll man sy schezen die vier, und der eynungen busz sollent zwen theil der gebursami werden und u. h. der dritt, uud mit .dem dritten theil, so innen wirdt, sond si der gebursami ir zwentheil jnzechen. 4. Und wz den zu richten ist, da sol man des ersten dien genossen richten vor mänigkliclien, also dz die vorgenampten u. h. von Capell nüt fiirder ze richten hand denn unz an tieb und freffni; wenn es daran khomt, so sond si der (f. den) stab von innen geben, und sol denn jegklicher khommen für da, da er denn hingehört nach entpfindnusz. 5. Ist ouch dz ein gast ein genossen beklagen wil, so sol der gast den genossen trösten ein recht ze thun vor oder nach, ob sin der genosz ntttt enberen will. 6. Und denn so handt u. h. dry tag ze richten, und dannenhin dur dz jar als dik sin der bann bedarff und es notürffig ist und jeman vordert. 7. Ouch ist behept und harkhommen, dz u. h. von Capell ze B. dz recht handt, dz si enjegklichen, der da seszhaft ist, umb ir zinsz und geltschuld pfenden sond und enkein bannen sond, der da seszhaft ist. 8. Wer ouch dz ieman kern und pfender vordretti von dhein von B. umb ugichtig geltschuld, dem handt die herren pfender ze gebenn und ze gebieten ze achten und zu wärenn jn 8 tagen, darnach und einer schaden fürchten wollt, als oucn unz har gewonlich ist gesin. 9. Ouch ist behept und unz har khommen, weler ze B. seszhaft ist, der soll huw und weid han, und weler da nüt seszhaft ist, hett er joch gut da, so söl er doch nüt houw noch weid han, er seszi denn da huszhablich. 10. Ouch mag die gebursami holz und veld und ander ding bannen mit dem twingherren und ouch den bann uszlassen mit dem twingherren, als dik es notdürftig ist 11. Und ob sy dhein ander rechtung und gewonheit hant, die von alter har kommen wer und jr vorderen an si bracht hant, die hie nüt geschriben stund, ob sich daran dheinest dheiner yersinti ze offnen, die hant sie jnne selber und iren nachkommen vor und dem dorff, den anderen iren rechtung und gewonheiten unschedlich. (der schlusz ohne weiteres interesse).
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LUCERN
Und da dis beschach und diser rodel vor gericht gelesen wart, da begert der vorgenampt fürsprech ze aller dorfflüten handen eins ratz, der wart imm nach des richters urfrag erloubt, und gingen usz und khamen wider inn, und antwurt der obgenampt fürsprech zu ir aller handen und sprach, dz si allgemeinlich die dorfflüt und jeklicher besunder nütt anders wüssen, denn dz si nach lut und sag des rodels also werin her kommen, und hettin ouch dz ir ettlich vor zyten behept mit geschwornen eyden und hettin sich bedacht durch gemeinds dorffs nuz und eer, dz si siben erbar und unversprochen mann usz den genossen und dorflüten wölten darstellen für gericht, die das uff eyd, sei und eer mit uferhabenen handen lyplich ze den heiligen wölten behalten, und stalten (folgen die namen), die 1 1 all siben mit uferhabnen handei ' ' ' und bi dem al'es dz beheben, alles beschach, do liesz aber der vorgenampt fürsprech ze aller dorflüten handen an recht', ob sie sin begertin, ob inen dz gericht üt billich ein brief herumb geh durch mer Sicherheit, der wart inen erteillt nach des richters frag mit gesammeter urteil, (der schlusz ohne weiteres interesse).
LUCERN!) Dis sint recht vnd gewonheit, die die burger von Lucerron hant gehebt vnd han bracht von alter har dan vnder dien epten von Murbach vnd vnder dien vögten von Rotenburg. 1. Das erst das ist, das lüt vnd gut des gotzhug von Lucerron eigen ist vnd twing vnd ban, vnd was dar über ein apt phleger an des gozhus stat oder der, ders von im hatte. 2. Das ander ist, das ein apt sinen ffieridt hat von dem mendag ze none vnz an den zistag ze none vnd in da vf nieman irren sol vnd er den ouch han sol von der seintinon vnz an den hof, swa er wil. von dem meritd hat der apt zwelf vierteil vnd ein iagvierteil, von dien sol man ime dienon, swenneeinwandlunge beschicht, nach der gewonheit als des gotzhus lüte har kommen sint. 3. E s ist ouch eins aptes recht, das er ze meien vnd ze herbst ieklicher in dem hofe an dien stafeln ze geding sizzen sol drie tage an ein andre, vnd sol ein vogt bi im sizzen vnd kastvogt, vnd sullen alle des gotzhus lüte da vür in komen bi der busse, dv dar über gesezet ist, vnd da verlieren vnd gewinnen eingen (so) vnd erbe. 4. Ouch ist (recht?) zer wandlunge, so ein nüwer apt wirt, das er sine Stangen tragen sol zwo strassin in der meren stat vnd in der minren ein strasse, vnd swa dü stang rürz, das sol man abbrechen oder aber mit 1) aus dem Einsiedelcr gcschichtsfreund 1, 1 6 1 ff.
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des herren willen behau. 5. Es ißt ouch eins aptes recht, das er do (1. dv) ampt, dü die burger von im hant, liehen sol ir sünen, swen ein Wandlung beschicht, es si an dem apt oder an dien burgerren so si sterbent, vnd dien er die ampt liehet, die sullen im da von dienen nach der gewanheit, als gozhus har komen ist, es si meier ampt oder kein ampt. 6. Es ist ouch eis aptes recht, swar das wasser ze mittem meien gat, ane wtgus swar das rürz, dar sol nieman buwen an des aptes willen. 7. Ein apt hat ouch das recht, das in aller des gozhus gewalt an sinen willen nieman sol buwen keinen wighaften bv, noch kein horn schellen noch kein wild Vellen. 8. Ouch ist des aptes recht, swer in dem gericht von L. gut hat, oder der es dar in bringt, sol der einem burger oder ieman andrer gelton, dem sol man da von richten. 9. Ein apt hat ouch ze Lucerron in der stat sin hofstatzins. 10. Mit disen rechten diensten vnd gewonheiten sint die burgerre von L. mit dien epten von Murbachi von alter har komen, vnd geront ouch das si mugen beliben da bi hinnavür. 11. Es sint ouch die burger von L. mit dien vögten von Rotenburg als so har komen, das die burger einen rat hant in der stat, den sol man zwein malen in dem iare enderen, ze sant Johans mes unz zem zweiten dag, mit des vogtz wiissende oder des, den er derzu sendet; vnd richtet der rat ir gesworn gerichte, vnd sezzent ouch in der stat, swas dien burgerren ze nuze vnd ze eren komen mag, vnd swas vor dem rat von dien gerichten geuallet, der busse werdent dem rat zwen teil vnd der dritte dem vogte vnd dem ammanne. 12. Die burger von L. sint ouch als so her komen mit den vögten von Rotenburg, das si inen iergklich gaben ze stüre nüt mere denne hundert phunt, vnd gaben der ze meien vünzig phunt vnd ze herbst vünzig phunt vnd hatten da in das recht, swas inen von dien vögten oder von ir gesinde schaden beschach, das hatten si an der stür inne. 13. Die burger sind ouch als so har komen, swas si dienstmangüter hant, daB mit dien nieman hat ze tunne wan si, vnd swas si hindersezzen hant, die vf ir gute mit lib vnd mit gute ir hindersezzen sint, mit dien hat ouch nieman ze tunne want si. 14. Die vögt hatten dieb vnd vreuel da, vnd swas da von bussen geviel, des wart der tritteil des vogtes vnd die zwein teil des meiers. 15. Die burger von L. hant ouch das recht, swenne ir keiner von der stat ziehen vnd varn wil, daB den nieman dar an irren sol, vnd dü herschaft sol im geleite gehen Binem lib vnd sinem gute vnz an sin gewarsami. RECHT D E S GOTTESHAUSES ZU LUCERN 2 ). 1. Daz gozhus vonjLvzeren daz het 15 megerhoue an den ze Luzeren, die sun stan alle in dem rechte als der von L. 1) 1. wutgus. s. Kotgiisse s. wuetgüsse 3 , 7 0 2 . fr. 1 , 1 5 9 .
2 ) aus dem Einsiedel, gesell,
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stat. vnd was in dien allen vrtelden verstosset, die sol man ziehen vff den Staffel ze L., ynd swas do recht ist, das ist in allen höuen recht. 2. Min here der probst soll in dem houe sizzen vnd aer meier vnd der keller, vnd sol min here der probst zwein ziten in dem iare heissen tedinge gebieten in allen dien houen, vnd sol er vnd der meyer vnd der keller engegen mim heren dem apte varn ze Olvingen mit sibenzehen rossen, ob er ze Murbach ist, vnd sun denne die lüte vnd das gut ftirrichten vnzint do har uf ze L. vnd so min here der apt vür Lugatun in ritet, so soll man lüten vnd sol man in enpfahen als man ze rechte sol, vnd süllen hie zwelf tumheren sin, die sun gegenwert engegen im gan. er sol ouch invarn ze Giswile vnd ze Alpnach vnd ze dien liouen vnd sol si vürrichten, vnd sol denne wider varn vf den staffeln vnd sol sizzen drie tage an einanderen ze gerichte vmb eigen vnd vmb erbe vnd vmb lüt vnd vmb gut das das gozhus anhört, vnd sint die drie tage ein tag. 3. Und sun do bi im sizzen, die übür das gozhus gut vögt sint, vnd der lantgraue. Die vögte sun im alle helfen richten vmb swas im geklagt wirt. teten sie des nit,' so sol im es der lantgraue tun, der hat die vogteie von im, vnd hant aber si die von deme; rieht im der nit, so ist das gerichte an in komen, vnd sol er richten so vere so er mag. 4. So sun bi im sizzen zwelue, die heissent stulsezzen, das waren vrie lüte, die behaltent dem gozhus sin recht. 5. So ist mins heren des vogtes recht, swa (tübe vnd vrefin geschieht, der busse ist der trit teil sin vnd zwen des gozhus; die andern busse sint alls des gozhus. 6. So ist des houes recht von L., swas orteilde hie gesezzet, die sol man ziehen ze Osthein in den liof. 7. So ist des gozhuses getwing vnd ban in disem houe vnd in allen dien houen. Ich erteile vffen minen eit dem gozhuse twing vnde ban vnd alle ehaftige, old der es het von im ze lene old ze erbe, ich erteile 15 megerhoue, die sin eigin sint, vnd als mengen kelnhof, der ist ieclicher als arm das der meger mus keller vnd meger sin von Birs vnz an Brüningen. 8. So ist des gozhuses recht, daz ellü sin amptguot mit enheinen vögten ze tunne hat. 9. So ietj denne des gozhuses recht, swas vff der dienstman guot lüte kumet, die hant mit dien vögten nüt ze tunne. 10. So ist sin recht ze L. einest in der wochun markt von einer none vnz an die anderen, vnd leit den markt von garten vnz an das wighus swar er wil. 11. So hat er zwelf vierteil vnd eis an dem Stade. 12. So sol er han ein Stangen1, zwelf tumelne lang, vnd sol man die füren dur die stat, vnd swa die rüret, daz sol man mit mins heren willen behan old nüt. 13. Swar das wasser gat ze mittem ineien, an wotgusse, do sol man nüt schaffen wan mit mins heren willen, von Warflu vnz zem Mertingen. 14. So ist recht eines heren, das er in ieclichem dinghoue sol han keller vnd meger, die sun das gotzhus behüten vor ungenossami, vnd swer zu sinem vngenosse kunt, do sint dü
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kint des guotes fürteilet. 15. Der keller BOI sizzen in sim kelnhoue, vnd BO der man fürdirbet der vellig guthat, mit dien erben sol er ze houe yarn mit dem valle; ynd sint sie genos, man sol inen lihen, vnd ist es verzinset; ist es abur drü lubris ntit verzinset vnd ißt es beklaget iergelich, es ist ledig dem gozbuse, vnd swen das gozhusgut anvallet von kuffe ald von erbe, ist man deme gehorsam ze lihende, hat er es vnveruallet iar vnd tag, es ist ledig dem gozhuse. 16. So sol der meger an des gozhus stat richten übür alle des gozhus lüte vnd ab dien die das gut hant. 17. So sol der keller vnd der meger hüten des selandes vnd des swechoues, das ist miner heren sunder vnd ist vnuogtber. 18. So büsset ein ieclich amptman von sinem ampte 5 lbr., der banwart von ieclichem stokke 5 lbr. 19. So hant vnser herren in dem closter ir vischer, die sun ze ingenden abrellen an varn alle tage vischen vnz ze sant Johans mes. RECHT DES GOTTESHAUSES ZU LUCERN1). 14 jh. Dis ist die verhörung, die ich Johans Bockli2) verhört han an mins herren statt des hertzogen von Teck vmb die stösz, die die von Lunckhofen hand wider das gotzhusz zu Lutzern. 1. Zern erstenmal in dem hof ze Malters3), die nachgeschribnen liit hant zu den heiligen geschworen ein Wahrheit ze sagenne vmb dise nachgeschribnen Btuck. item Waither Stalhuot spricht by dem eide, so er geschworn hat: wenn ejn mönsch stirbt, es sy man oder frouw, das erb von dem gotzhus hat> das ein keller dar gat vnd das beste houpt nimpt das der tod mönsch hinder im lat, er sy ross oder rind, genaz, huenner 'ald welcherhand vichs er hinder im lat, vnd antwurtet das dem gotzhus gen Lutzern. were aber das der erbe das best houpt dem keller verBeite vnd sich enpfund das er ein besseres hette, so sol er den val, den er dem keller geantwurtet hat, verloren han, vnd ist aber denn dem gotzhusz das best houpt geuallen', vnd hat damit ir erb enpfangen von dem gotzhus, wand das sy einem keller vnd einem meyer yetwedrem einen Bchillig pfennig geben vnd einem bannwart vier Pfennig, vnd mit dem val vnd mit dem erschatze hät das eltest kind das erb enpfangen ze der kinden aller händen; starb aber der kinden theines, das noch denn erbe hät von dem gotzhus, der musz .yetlichs ein val geben so es stirbt 3. Ouch spricht er by dem eyde, den er geschworen hät, in welchem hole, die in das gotzhusz gen L. hörent, dhein vr1) ans dem Einsiedeler geschkhtsfr. 11, 173 ff. 2) urkundlich erwllmt 1380—1372. 3) w&e du «atan folgende weiathmn. Bd. IV. 24
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teil stössig wurde vmb erbe, das an daB gotzhus höret, vnd vmb eigen, das man die vrteil vff den hof ziechen sol gen L. an den Staffel, vnd sol da ein vogt von Rotenburg vnd ein probst ze gericht sitzen; vnd wurde die selb vrteil ouch da stössig, so sol man dieselben vrteil wider in den hof ziechen dannen die vrteil kam, vnd sol ouch da beliben. 4. Vnd spricht ouch by dem selben eid, das er nie anders gehörte erteilen, wann das die höf, die in das genant gotzhusz gehörent, alle gelich söllent stan vnd gelich recht hand. 5. Item Walther an der Egg, Uolrich Mülibach, ErniKneblinger, H. Moser, Johans Scherer von Enningen, Ruodi Geittinger hand ouch alle geseit die genanten stücki, die der vorgenant Walther Stalhuot hat gesait, vnd hand ouch dar vmb geschworen zu den heiigen. 6. Item in dem hofe ze Langensand'). Walther zer Küchen, Uoli von Winkel, Welti von Veltmosz, Uoli von Uonloch, H. von Langensand, Clausz am Ort, Jenni von Winkel, Arnolt zer Kilchen, Welti am Ort, der hat yetlicher sunderlich die selben red geseit, die die von Malters hant geseit, vnd hellent mit inen vmb alle die vorgeschriben stuck vnd hant ouch darvmb geschworn einen eid zu den heiigen. 7. Item in dem hof ze Emmen 2). Cuonrat zem GieBsen, Heinrich Meyer, Welti Fischer, Jenni Meyer, H. hofmeyer von Emmen, der hant ouch yetlicher sunderlich die selben red geseit, die die von Malters vnd Langensand hant geseit, vnd hant ouch darvmb geschworn einen eid zu den heiigen. 8. Item in dem hof zeLittow 3 ). Jacob an der Matt, Heinrich Weibel, Cueni am Stalden, Heinrich von Matt, Heinrich Bumbel, Werne in der Grub, Jacob Bumbel, der hat ouch yetlicher sunderlich geseit die selben red, die die von Malters, Langensand vnd die von Emmen hant geseit, vnd hant ouch einen eyd dar vmb geschworen ze den heiigen. 9. Item in dem hof ze Küssnach 4 ). Jenni Vischeler, Heini Ahuser, Uli Schnetzer, Werne Thuner, Jenni Keller, Heini Brügel, Ebli Janns, Werne Pfister, der hat ouch yetlicher sunderlich geseit u. s. w. 10. Item in dem hof ze Kriens 6 ). Diettli von Len, Claus von Schouwense, Welti Schouwense, Heini Schouwense, Welti ze Habchre, Heini Studer, Jenni Murman, der hat ouch yetlicher sunderlich geseit u. s. w. 11. Item in Adelgeschwile6). Uolrich Giger, Cuoni Abmat, Cuonrat Hofstetter, Ruodi Hofstetter, Welti Roteman, die hand ouch die vorgenanten zügsam geseit yetlicher besunder von wort ze wort by dem eyd, so sy mir darvmb geschworn hand. 1) Langensand oder Horw am Vierwald9tättersee. 2) siebe das folgende weisthum. 3) an der Emme, unterhalb Halters westlich Ton Lncem. 4) siebe das weisthum von Kiisznacht s. 357. 5) nördlich vom VicrwalditSttwss©. sioho bd. 1, 162. 6) kanton A&rgau, an der Beusz.
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12. Item in dem hof ze Lunghofen Welti Keller vnd sin bruoder die hand geseit by dem eyd, so sy mir dar vmb geschworn hant, das alle gedinge ir vordren vnd sy geöffnet habend, das man das beste houpt, das ein mönsch in sinem todbette brechte, das erbe von dem gotzhuse hat, geben sol, vnd sprechend ouch by dem eyd, so sy mir darvmb geschworn hant, das das inen dick an des gotzua statt worden sy, vnd sprechent ouch by demselben eyde, das ir vatter in ertlichen ziten ettlichen lüten mit dem rechten angewunnen habe. 13. Item der schulthesz von Bremgarten 2 ) der spricht ouch by dem eide, so er miner herrschaft geBchworn hätt, das er dick da by sy gesin vnd gehulffen hab tädingen, do das beste houpt geantwurt ward dem gotzhusz. ouch spricht er, das er dick sy gesin ze gedingen in dem hof ze Lungkhof, daB die keller allweg geöffnet habent, das man das best houpt soll geben dem gotzhus. 14. Item man BOI ouch wüssen, das der ratt ze L., bede nüw vnd alt, Walther Stalhuot vnd der andern vorgeschriben hellent von stuck ze stuck. 15. Vnd des ze urkund so han ich, der obgenant Johanns Bockli ritter, min insigel offenlich gehenckt an disen briefe, ze vrkund vnd Sicherheit diser vorgeschribnen vergicht, alsz ich von wort ze wort verhört han, nach dem vnd mir enpfolchen was von dem obgenanten minem herren dem hertzogen von Teck, landvogt in den ziten u. s. w. HOFRECHT ZU EMMEN 8 ). Dia ist des hofes recht von . . . Emmen ..., das man in allen offenen gedingen von altem recht vnd gewonheit offenen sol; daz ein meiger sol ein gedinge gebieten vber vierzehen nacht vnd vnder drin wuchen, vnd sol ein vogt dez tages richten; es sol ouch ein meiger offenen dea hofs recht. 1. Des ersten, dü zile des hofes von Emmen du gant vf vntz in env fuchslöcher, vnd vber Emmon in den Rotenbach, vnd von dem Rotenbach abe ze Bruchi in den Zopfe, vnd vber Rüse and die Enrri füren; da enzwüschen ist twing vnd ban miner herren der hertzogen, vnd het den ein meiger ze lehen von minen herren. 2. E s sol och inrrent den zilen niemant einkein wikhaften buwe buwen noch kein horn schellen noch gewilde Vellen. 3. E s ist och da entszwüschent grünt vnd gret miner herren vnd der lüten erbe vnd eigen, vnd swer inrrent dien zilen seshaft ist ald in den hofe hoeret oder inrent het eigen ald erbe daz in den hote höret, der sol ze offenen gedingen ze Emmon sin vnd darnach als dike so er ansprechig wirt. 1) kanton Aiirgau, an der Rensz. 2) kanton Aargau, an der Reusz, unterhalb Lunghofen. 3) nach einer schlechten abschritt bereits bd. 1, 166 ff. mitgetheilt, hier nach dem abdruck im Einsiedel, gesch. fr. 6, 66 ff.
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4. Darnach sol man mit urteile erfaren, ob es ta£ zit si; och sol man offenen, daz die gnossen söllent ein driteil des tages dar gan vnd ein driteil da beliben vnd ein driteil danen an. vnd swele der gnossen da nvt ist der zit, der sol es mit ß buessen, er ^iehe denne ehaftige not vs die in gesumet hab. es sol dü erste buoBse sin eineB lüpriesters, dar umb daz er die buosse scribet, die ander buosse dez banwartz. 5. Swenne och ein mensch, der gotzhuse gut het, erstirb et, so sol er daz beste hopt ze valle geben dem bropst [geben] daz er hat, vnd sol man daz antworten dem keller, so man ab grabe gat; wie er aber das beste verseit, so hat er das erre verlorn vnd muoz aber das beste ze valle geben. 6. Vnd so man denne dien erben daz erbe lihet, so BOI man geben dem keller 1 ß, dem meiger 1 ß, dem bannwart 4 Ä, vnd süllent die dar vmb da sin, daz si sagent ob von dem selben erbe dem gotzhuse sin zinse geweret s i . . . Were och, daz der tote mensch nvt lebendes gutes ninder ime Hesse, so sullen die erben gewonlichen erschatz geben ald aber als vil, als daz selbe erbe eins iares zinses git. Welt imes ein bropst dar vmb niit liehen, so sol er daz selbe guot vf vron altare legen vnd sol damit sin erbe enphangen han . . . 7. Swere oveh gotzhuse gut kovffet, dem sol ez ein brobst liehen vmb gewonlichen erschatz nach dez gotzhus recht vnd gewohnheit 8. Were oveh sin erbe inrrent iares vrist nvt enphieng, so es ime gebotten wirt von dem keller ald von dem meiger, so sol ¡ers dem keller büzzen mit drin Schillingen, als dik es ime gebotten wirt; vnd mag ein brobst dar in varen mit sinem phflug für sin gut. 9. Waz ouch gantgift (1. hantgift) gesehint vmb daz gotzhusgut ane eines brobstes oder eines meigers oder eines kellers hant, dü hant keine kraft von alter noch von recht. 10. Swenne oveh ein mensch erstirbet, der vil kind hinder ime lat, so sol ein brobst bi dem eisten kind die anderen kinden ir erbe sende, vnd hant damit dü kinde allv ir erbe enphangen. 11. Es sol ein kilcherre dien gnossen han ein Bcheln, vnd ein meiger ein pharren vnd ein ebern, vnd sollen die gan vntz gen Esche an daz türlin. si sol oveh nieman vngewonlich vsser sinem schaden triben wont mit einem rokeB ermel ald mit einer svmerlatten; gevienge si dez schaden, den sol er ablegen der es da tetet. 12. Darnach sol man offenen, daz ein vogt sol zwürent in dem iare richten, zu dem meigen vnd zu herbst, vmb eigen vnd vmb erbe, noch niemer anders, einer lideB denne gern. 13. Wenne des hofes recht geoflnet wirt, so sol der meiger nebent einen vogt sitzen vnd siner rechtung warten; waz ouch einem vogt gebesserot ald verschuld wirt, dez sint zwen teil dez meigers, ein driteil des vogtes. 14. Man sol oveh vf disen tag nit richten, wannt vmb eigen vnd vmb erbe, bedarf oveh iemant keines nachtedinges, daz sol man ime geben; bedarf er darzu der genossen, die sol er dar bitten. 15. Gestosset oveh
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ein vrteil in dissem geding, die sol man ziehen in ein hof vf den staphlen; wurde si da stozzig, so sol mans ziehen wider in den hofe, vnd sol och denne da beliben. 16. Die gnossen hant och daz recht, daz nieman sol verkovffen sin eigen noch sin erbe daz in disen hofe hört, er sölle es des ersten bieten dien geteilen, dar nach dien gnossen: wellent die nvt kovffen, so mag ers in die witt reiti geben, vnd sol ers vertigen mit siner hand vnd mit siner kinde an eines kellers ald eins meigers hande, hant die herren in dem hofe kein gebresten vmb ir zinse ald vmb ir velle. 17. Min herren in dem hofe hant ovch daz recht, wenne si ir win mennent von Bellikon, so sont si für Waltwile vf varen vnd für env snider in den dinkhofe, vnd sol inen der keller die nachtseile geben, je dem ochssent ein hebrin garben vnd ströwen vntz an den buch, hat er kein mueden ochsen der ime missvelt, so mag er ab des kellers zuge einen nemen vnd sinen da lazzen; gevalt och dem keller siner ochsen keiner, den BOI er nemen vnd sol ime ein andern dar stozzen. 18. Waz och dinkel in diesem meiger zehenden wirt, den sol ein keller samnen, vnd sol man da von geben, als mennigem hotten er dar vf het, ieklichem ze nacht ein garben für sich stützzen, die anderen hinder sich, vnd einem banwartfünfzehen ärben, sol man ime ab den hülfen geben. 19. So man daz orn ab dem velde fueret, so sol der Keller von ie der wagenleisen ein garben nemen; och sol man dar vs zeren kernin brot vnd zigern essen; vnd wenne man inen troeechet, so sol er dar vs zeren ie dem botten aber daz selbe tuon. 20. So daz korn getroeschen wirt, so sol mans durch ein metlon ritteron slahen, vnd waz dar durch gat, daz ist eins kellers, waz dar vf belibet, daz ist der herron, vnd hirs vnd bonen in disem zehenden, anders nvt 21. Wenne och daz korn grech wirt, so sol es der keller antwurten zvo dem hemscher, da sol es nemen der vert vnd sol eB in den hof fueren. wirt daz besoffen, ald wie ime beschicht, da mit het der keller nüt ze schaffent. wenne es in den hofe kunt zu dem spicher, so sol der keller sinen botten da han, der sol daz korn weren; wan sol och dem selben botten geben zigern vnd einen weggen, der ime für sin knie vf slat so vil, daz er ob dem knie genuoge esse, daz vbrig sol er mit ime dannen tragen; dar für git man ime nvn zwen Schilling: wer ime die rechtung nvt gebe, so sol er den hinderosten sakhe da für dannen fueren. 22. Dirre hof het och daz recht, daz nieman sol sin eigen noch sin erbe gewinnen noch verlieren, denne in disem hof. 23. Dirre hof het och daz recht, daz gnossen söllent ir weg han bi der Emmon vf, vnd sol inen niemant an heften, daz si geirren mügent vnd sin mistlege, da son si howen pfluggesclurre, fache vnd dez si bedürfent. Es BOI och niemant enkein holtz vsser disem twing fueren an deB meigers willen von alter vnd von recht. 24. Dirre hof het och daz recht, wil ein gnosse hinan ziehen vsBer disem twing, den BOI ein vogt be-
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leitten mit sinem (lib) vnd mit guot vntz in das nechst gericht; wil och iemant in hofe old in aisen twing ziehen, den sol man enphahen vnd schirmen für einen genossen. 25. Dirre hof hat och daz recht, wez der merteil vnder den gnossen vher ein kumpt, daz sol der minre teil stette han. 26. Och sol nieman enkein holtz howen, er solle es des ersten bitten den meiger, darnach die gnossen; der meiger sol es ime nvt versagen zvo siner notdurft. 27. Es hat och ein meiger in disem hofe allv gebotte vnd gerichte, an tübe vnd an frevel. 28. Es sol och nieman kein tafern han in disem twing, er empfahe sie denne von dem meiger. 29. Wenne die herren in dem hofe selber buwen wellent, so mügent si wol mit ir pflüg in daz sillent varen. 30. Were och eigen ald erbe het daz in disen hof höret, den mag man wol twingen in dise gericht. 31. Beschech och daz, das man keinen menschen inrent disem twing vahen solt vmb sin missetat, du ime an den lip ginge, denselben (sol) ein vogt vahen vnd behalten, vnd wenne er abe ime richten wil, so sol er in also gefedern antwurten an das gerichte einem meiger, der sol in denne behueten; vnd ist der erst angrif die vier vnd fünf Schilling eines meigers. Wirt denne dernach dem selben geuangen sin lip vnd sin guot widerteilt, so sint zwen teil des guotes dem meiger geuallen vnd der driteil dem vogt. HERATINGEN UND RATOLDSWIL'). um 1400. Disz ist der hoefen vnd der dörffer rechtung ze Herrentingen vnd ze Rattoldswil. 1. Item des ersten sol man han zwey gericht, eines ze meven vnd eines ze herbst, vnd ein nachgericht, ob sin yeman bedarff; vnd wer sin bedarff, der sol dem vogt vnd dien gnossen als lieb tuon dar vmb, das man im richtte; vnd sol man das gericht gebietten ob acht tagen vnd vnder vierzechen nechten, vnd sol man einen driteil des tages dar gan vnd ein dritten teyl richtten vnd ein dritten teyl dannen gan. vnd weler nitt dar kumpt, der ein genoss ist, der sol es besren mit 3 ß einem vogt. 2. Sy sond ovch han einen fryen richter vnd einen fryen weibel, vnd sond des ersten richtten vmb steg vnd vmb weg, vnd ob die dörffer vnd hoeff deheinen gebresten hand; dar nach vmb eigen vnd vmb erb, vnd mag sin eigen vnd sin erb nieman gewinnen noch verlieren, denne in dem hoff; vnd mag ein iedlich biderb man ein vrteil sprechen vnd widersprechen. 3. Es mag aber nieman ein vrteil ziechen den ein genoss, der mag sy ziechen von einem der vorgenamptten doerfFer in das ander vnd nüt furer; vnd wurden sy da stössig, so mag man sy ziechen für einen richter. 4. E s sol ouch nieman sin guot, das in die hoeff gehörett, verkouf1) beracbaft Eothenbarg, kirchspiel Emmen, 11, 185 f,
ans dem Einsiedel, gesell, fr.
HERATINGEN UND RATOLDSWIL
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fen, er solle es des ersten bieten dem geteiltten, darnach den erben, darnach den genossen; wil es denne nieman kovffen, so mag er es verkovffen in die witt reitte, dem hoff vnd den genossen vnschedlich. 5. Hatt ovch einer ein guot nün iar vnd zechen lovprisy vnangesprochen, dem sol es nieman angewinnen nach des hofes recht, ist der im land gesin. 6. Dieselben genossen sprechent ovch: zügi ieman in ir hoeff, vnd wun vnd weid mit inen nüssy, der sol ovch mit inen dienen vnd dem twing gehorsam sin als ein ander genoss. 7. Sy sprechent ovch, das sy nüt anders dienen sollen, denne by sunnen vss vnd by sunnen wider in, vnd was sy fürer dienent, das tuegen sy von gewaltz wegen vnd nüt von rechtes wegen. 8. E s sol ovch nieman kein holtz hovwen denne das er in dem twing brachen wil zu sinen guettern, vnd anders enkeins verkovffen den mit eineB vogteB vnd mit der genossen willen; det er das nüt, so BOI er yedlichen stock besren als denne der vogt vnd die genossen vif gesetzt hand. 9. Dieselben genossen sprechent ovch, das sy von allter har nüt me geben haben denne 5 lib. den. vnd 7 maltter dinkel Lutzerner mess vnd ein maltter haber Zürich mess, vnd yedlichy hofstatt, die in die vogtye gehörtt, ein vasnachthuon, vnd sollent die geben vff sant Andres tag dem vogt, vnd das korn sollent sy fueren in die hoeff wol gemacht, vnd da sol es ein vogt oder sin botten reichen; vnd weler das nüt dett, der sol es besren mit 3 ß, als mangen tag er das vbersitzt, er beheig es denne mit des vogtes willen. Vna mag ovch ein vogt die guetter dar vmb angriffen vnd verkovffen vnd in sin hand zien für die vogty. 10. Weier ovch ein guot kouffet vnd der nüt genoss ist, der sol es enpfachen von dem vogt vnd sol da loben, dem vogt vnd 'dem hoff sin recht ze behaltten vnd ze geben; alle die wil, so er das nüt getan hatt, so mag im ein genoss das guot abgewinnen mit dem rechtten vmb einen nechren kovff. vnd wenn ers enpfacht vnd genoss wirt, hett ers dann jar vnd tag inn vnberuefft, so sol es im nieman angewinnen nach des hoffs recht, ist er in land gesin, der es anspricht. 11. Wer ovch, das ieman deheines guots von einem genossen ze erb kerne, der erb sol ovch denne ein genosB sin vnd nieman anders von sinen wegen, den der der sin ze erb komen ist. Vnd also sprechent die genossen by ir eid, das sy nüt anderBS wüssent noch vernomen haben von ir fordern, won daB sy also har komen eigen. HOPEECHT ZU MALTERS 1 ), erste hälfte des 14 jh. Das ist des gotzhuses recht von Lucerren in dem hoff ze M., dz man in allen offenen gedingen von altem recht vnd gewonheit offenen sol. 1) an der Emme,
ans dem Einsiedeler geacb. fr. 4, 67 ff.
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1. Des ersten sol man offenen, dz ein gotzhus von Lucerren oder wer an des stat ist, dz ein meiier, der ze M. meiier ist, sol ein gedinge gebietten vber vierzehen necht vnd vnder drü wuclien, vnd sol in einem gedinge ze gerichte Bitzen ein probst von Lucern, ein meiier von M. vnd der vogt von M., vnd sol der drier ein keiner niemanes furspreche da sin, vnd sol den ein keiner offnen des hofeB recht. 12. Des ersten dü zil des hofes von M., dü vachen an in dem Beingbach vnd gand vntz an den Grawen Stein in Sparren Rüti, von Sparren Büti vntz in Brucheininen an die buoehen, von der buoehen vntz an Fuchsbüel zum Grawen Stein, von dem Grawen Stein vntz an die mattsiten an die Schrannen, von der Schrannen vntz an die flüe ze Breitten Stauel, von Breitten Stauel vntz an Tüffen Graben, von Tüffen Graben vntz an den Hohen Berg, von Honberg vntz in denMerenbach, von dem Merenbach vntz in den Haselbach, von dem Haselbach vntz in dem Bümliken, von dem Biimliken ab vntz vber den Erlibach, von dem Erlibach vntz an den dürren boum ze Schebbers Lein, von Schebbers Lein in den Rottbach, von dem Rottbach vntz in den Bleickenbach, von dem Bleickenbach wider in den Beingbach. 3. Vnd wz inrent dien ziln lit, dz ist des gotzhuses von Lucern recht eigen vnd der gnossen erbe, vnd da entzwüschen sint getwing vnd ban des gotzhuses von Lucern vnd der die es von inen ze lechen oder ze erbe h a u t Vnd sol inrent dien ziln nieman enkein wighaften bu buwen noch kein horn erschellen noch wild Vellen, wan mit der hertzigen willen oder die es von inen haut, Vnd wer inrent dien ziln seshaftig ist oder inrent het eigen oder erbe, der sol ze allen offenen gedin'gen ze Malters sin vnd dar nach alz dicke, so er ansprechig w i r ! 4. Es sint och inrent dien ziln sunder howe, die vns weder tretten noch etzen Süllen, wan dz sie süllen inrent ir stecken beliben. Wz nu inrent dien vorgenanten ziln, die vor genemmet sint, lit, dz ist des gotzhusz von Lucern recht eigen vnd der gnossen erbe. 5. Inrent dien ziln ist ein alment, da süllent die gnossen ussrent der alment steg vnd weg han vntz gen Fürtteg an die tyjrli, vnd sol da nilt irren kein zun noch türli, vntz in den Hochwalt, von Hochwalt untz an den sewe gen Tun weideganges, vnd dannen her Widers vntz gen Malters in den twing, vnd si dar an nieman bekümberen sol. 6. Darnach sol man mit vrteil ervaren, ob es tagzit si, vnd och offenen, dz die gnoBsen süllent eins tritten tages dar gan, ein tritten teil da biliben, ein tritten teil von dannen gan. vnd weller der gnossen da nüt ist, der boI es mit 3 ß büssen, er zuch den ehaftigi not vf, die inne gesumet habe, vnd sol dü erst busse sin des banwartz, die ander buosse sol des kilcheren sin, der sol des tages da schriber sin oder; sin lüprester an smer stat 7. Dar. nach sol man offenen, wz des gotzhusz zins sie vnd wie vil ir si, vnd sprechen dz man in disem hof sol dem gotzhuse von Lucern an drit sechzig malter beider
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kornes hofmeB von dem hoff ze M. 8. D a sol och ein probst Bin vorst han. 9. Man sol och die vorgenanten zins weren uffen sant Martys tag oder mornendes bi der buosse. Och sol man dem gotzhuse phenningzins vnd wagenphenning, ein j a r hie disent Emmen, des andern jars ennent Emmen. 10. Wir die gnossen süllent och dem gotzhuse ze Lucern trühundert eyger vnü ein osterlam, dz horn vnd har vnd hoden heg; dz lam süllent die von Ennigen, vnd wer dz man es verspreche, so sol er 18 phenning da für nemen, vnd sol man dli eyger vnd dz osterlam weren vff den Btillen fritag. Aber gen wir, die gnossen von Malters, 8 ß ziger phenningen zins ze weren. Och geben wir dem gotzhus ze Lucern drier minder den sechzig schüsslen an dz mal vff sant Leodegariun tag. och git ein keiner vff den selben tag ein gan vnd ein zuber. och git dü kilch ze Malters dem gotzhuB ze Lucern ein bockeshut, giltet 4 ß phenning; vnd dis alles ze weren vff den vorgenanten sant Leodegariun tag oder mornendes bi der buos. 11. .Wz och inrent dien vorgenanten zil erbes ist von dem gotzhus ze Lucern, dz sol ein probst liehen, vnd hörent in da von an velle vnd erschatz, noch nieman andern, die da von gant. 12. Wen och ein mensch, der gotzhusguot het, erstirbet, so sol er das beste hobt ze valle geben, dz er het, dem probst, vnd sol dz antwurten dem keiner in dem kelnhoff, so er ab dem grabe gat. wie er aber dz beste veraeit, so het er dz erbe uerlorn vnd muos aber dz beste geben ze valle. 13. Vnd so man den dz erbe dien erben liehet, so sol man geben dem keiner 1 ß, dem meiier 1 ß, dem banwart 4 den., vnd süllent die darvmb da sin, dz si sagent, ob von dem selben erbe dem otzhus sin zins gewert sint gentzlichen vnd gar. Wer och, z der tod mensche nüt lebendes gutes hinder im liesse, so uol ein probst dien erben liehen mit vier vnd 4 ß phenning vnd da mit vererschatzzet han. Welt innes ein probst dar vinb nüt liehen, so sont die vorgenanten erben die vier vnd 4 ß phen. vff fron alter legen vnd sont da mit ir erbe enphangen han. 14. Wer och gotzhusguot koffet oder erbet, der gnosse ist, dem sol es ein probBt liehen vmb vier vnd 4 ß phen., vnd sol es vererschatzzet han nach recht vnd gewonheit des gotzhusz. Wer och erbet an vatter vnd an muotter, der gnoss ist vnd gotzhusguot het, der sol enphachen mit 4 vnd 2 ß mit eim val. 15. Wer .och sin erb inrent jares frist nüt enphangen, so er von dem keiner gemant wurde, so ist es dem gotzhus lidig, wenne das iar hin komet, da von wan er des kelners mannung vber höret het, vnd er oeh als dicke 3 ß buoste, als dicke so er dar vff gieng. 16. Weller och sin zins versizet vnd in der keiner ellü jar beclaget het, dar vmb so ist sin erbe zinsvellig worden vnd dem gotzhus lidig. wil ers aber wider koffen, so sol man es im bas gebn denn eim ander. 17. W z och hantgift vmb des gotzhusz guot geschichet an eines probates oder eines kelners hant, die hant ein kein kraft von alter vnd von recht. 18. E s sol och ein meiier han in disem hoff ein schein
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vnd ein pharren, vnd sullent die gan och weideganges untz an den sewe gen Tun vnd her wider in den twing vnd ban gen Malters, vnd sol si nieman wan mit eim summerlatten oder mit eines rokkes ermel usser sim schaden triben noch nüt fiirbas. 19. Ein kelier sol och han dien genossen ein eber. 20. Ein banwartampt sol och liehen ein probst dem, der (f.den s. 365) meiier vnd die gnossen kiessen. 21. Wen och ein mensche erstirbet, der vil kinden hinder im lat, so sol eine probst bi dem eisten kint dien andern kinden ir erbe senden, vnd hant da mitte die kint allu ir erb enphangen. 22. Dar nach sol man offenen die rechtung die ein vogt in disem hoffe het, vnd sprechent dz die lute, die in disen hoff hörent, vnd sol er dar vmb von inen nüt vorderen noch muoten von alter vnd von recht, den von ie dem wirt, der hushebig ist, ein viertel haber ze futerhaber vnd ein vasnachthun; vnd wie er sie furrer noeten will, da sol si ein vogt von Kotenburg vor schirmen, won man sol im anders von recht nüt. 23. Was och ein vogtman inrent der vogtei ze tedingen het, da sol er mit im riten vnd gan, an sin schaden, vnd vsrent der vogtei ein tag an schaden; vnd bidarf er sin me, so sol er den uffen des vogtmannes schaden riten vnd gan. 24. Wil och ein vogtman usser der vogtei mit lib vnd mit guot varen, so sol in der vogt beleitten untz an die vorgenanten zil. wen er her wider wil, so sol in aber der vogt inrent denselben zil mit lib vnd mit guot herwider in die selben vogtei beleitten. 25. E s sol och ein vogt enkein sin vogt guot koffen. 26. Es sol oveh weder vogt noch meiier einkeinen, der in disem hoffe sitzet, werren, dz er sinu kint vnd si (f. sin) lidig guot vnd si zimberung gebe, wem er wil oder wem ers aller gerpest gebu, won dz er da mit tuon mag wz er wil. 27. Ein vogt sol och richten allu vreuin vntz an dz bluoti vnd ze hus vnd ze hoff vnd wz ein vogt gebuoset. 28. Der buossen sunt zwein teil eins meiiers, vnd der trittel blibt eim vogt, vnd sol der vogt dem meiier sin buossen bi der tagzit in gewunnen, wen dri klag us koment. 29. Wer och dz, dz ein vogt ieman gerichtes verseitu, so es an in geuordert wirt von keim sinem vogtman, sol er niemer me ab dem vogtman gerichten, won dem selben vogtman gerichtes verseit wart, dem vogt von Rotenburg er geuallen ist. 30. In vnserm hoff sol kein man me buossen noch hoher vmb ein kein sache, den dem meiier 9 ß vnd dem richter 7 ß vnd 1 Ib., an den todslag, nach unser hoffes recht vnd gewonheit, vnd den schaden ab ze legen. 31. Wir erteilent och dem meiier in vnserm hoffe alle gebot vnd gerichte, an tub vnd an vreuen. 32. Es sol och nach vnsers hoffes recht vnd gewonheit nieman richten vmb eygen vnd erb, won in einem offenen gedinge, vnd stosset da ein vrteil, die sol ziechen gen Lucern an die Staffel. 33. Wir erteilen och vnsern kilchensatz ze Malters vnseren herren dien hertzogen, vnd sol man ierlich von der kilchen,
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wer kücher ist, geben an die kamer des gotzhus 10 ß. 34. Geschech och dz, dz man dekein menschen inrent dien ziln vahen solti vmb sin mentat, dii im an den lib mag gan, den selben sol ein vogt vahen ynd also gevederen eim meiier antwurten; der sol in den behüten vnd für gerichte eim vogt von Rotenburg antwurten, wen er ab im richten wil. So ist der erst angriff, dz sint 4 vnt 5 ß, die sont eins meiiers sin. Wirt aber dem geuangen sin lib, sin guot wider teilt, so sint 2 teil des guotes dem meiier geuallen vnd der trittel dem vogt. 35. Es sol och der meiier kein ban machen vber holtz vnd vber velt, noch einkein einung vff setzen vber kein ding, won mit der gnossen zwen teil willen; vnd sol den der meiier den selben ban oder einung vs lassen, wen es die 2 teil vber ein koment 36. Wen och der meiier oder vogt den ban brechent, so ist er och dien gnossen allen us, also dz keiner nüt buosset, ob er dz selbe tuot. 37. So man ze vstagen vnd ze herbst vaden schowet, wa man den des meiiers oder des vogtes vaden vnwerber vindet, von dem sullent die gnossen wider hein gan vnd nüt me schowen, vnd sol och ein keiner dar nach besseren von sinem vaden, e dz die vaden eines vogtes oder meiiers werber gemachet werdent. KIRCHENRECHT VON ESCHOLZMATT J ). 1500. Allen den, die disen brieff ansechend oder hörend lesen, sol menclich wüssen, dz ditz ist des gotzhuss rechtung der erwirdigen kilchen vnd gotzhuss zu Escheismatt in dem land EntEbuch, vnd eines kilchherren vnd ouch der vndertanen, wie sy sich den mit einander halten sollend vnd ira fordran dz ouch von alter har gebrucht vnd an sy bracht hand, von einem artikel an den andern, wie den vmb ieclichen insonders hienach geschriben stat. 1. Item des ersten so sol ein kilchherr versprechen vnd verheissen, so er kilchherr wird, enkeinen vndertanen nit zu trengen noch zu bekümmern mit dem rechten, den vor dem kantzel oder vor einem vogt vnd den funfzechnen; ob aber die bedücht, dz es an vnser herren gehört, da mögend si daz wol hin schlan. 2. Aber ist recht, daz ein kilchherr sol zinss vnd zenden von dem kantzel zien; ob aber tweder bedücht, daz im zu kurtz weit beschechen, der mag es den wol ziechen für einen vogt vnd die fiinfzehen. 3. Aber ist recht, daz ein kilchher sol den kor in guten eren han vnd sol das werch dar geben zu den gloggenseillen, vnd ein kilchmeyer den Ion, daz die seil gemacht werden. 1) im südlichen theü« des kantons Lacem. freund 11, 216 ff.
ans dem Einsiedler geschichts-
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4. Aber ist recht, daz ein ieclicher mönsch, der bichtens vnd bewarens darf, der BOI dem kilchherren weren vnd geben fier opfer zu den fier hochzitten, jecliche efrow ein. brott, da gehörend dem kilchherren zwey vnd dem Bigristen daz drit 5. Aber ist recht, daz einem Bigristen gehört von einer lieh ein brot vnd von einer brutt ouch ein brott. ouch so hat ein Bigrist ein krützgang, vnd wen er mit dem ferlitz gat, den sol im geben ein jeclichs gehusseti ein schillig oder des wert. 6. Aber ist recht, wen der prieBter mit dem heiligen sacrament gat zu den kranken lüten, da von git man im ein plaphart vnd dem sigriBten vier haller; vnd wen er gat mit dem heiligen öl, daz ist mit dem jüngsten touff, da von git man im nfin angster vnd dem Bigristen dry angster. 7. Aber ist recht von des aelgretzs wegen, von einem mönschen, der bichten vnd bewarens darf, fier haller vnd siben schillig. 8. Aber ist recht, daz ein kilchherr hat ein kilchenrichter zu setzen, vnd der richtet vber alle ding, die hienach geschriben stand. 9. Des ersten vmb etze vnd vmb zil vnd marchin vnd vmb tiberseigen vnd übermeigen vnd überzünen. 10. Aber ist recht, wo litt mit einander werbend, die ledig, vnd daz inen kind mit einander werdend, die sollend geben ein f a B S mit win, das mit zweyen reiffen gebunden sy, da ein masz in gat, zu banschatz. Wo aber elüt oder ein teil elüt sind, mit einander werbend, daz inen ouch kind werdend, die Böllend geben einem kilchherren ein denar vnd drü pfund zu banschatz, sy finden den besser gnad an im. 11. Aber ist recht, wen ein frow zu kilchen gat eines kindiss, die sol bringen dem sigristen ein brot, vnd sol ira der kilchherr den ban entschlan. 12. Aberistrecht, daz die fier vndzwentzig sollend schweren, des gotzhus recht zu behalten vnd sin nutz vnd ere zu fordern vnd sinen schaden zu wenden, vnd söllent richten vmb alle ding, daz einen kilchherren vnd daz gotzhus antrift. Were aber sach, dz inen chein Bach nit gefiel oder sy zu schwer bedücht, so mögend sy die ziechen iur einen vogt vnd die fttnfzechen. 13. Aber ist recht, wer den andern schlat oder vber in zukt vnd in vnruowet vf dem kilchweg, der ist verfallen einem kilchherren ein denar vnd drü pfund zu buoss, einer find den besser gnad an im. 14. Aber ist recht von des zenden wegen, wer sett vnd mett, der sol die zechenden garben (z')zenden geben vnd darzuo ein fasnachthuon. ouch wer huender zücht, der git ein zendenhuon vnd ein lesshuon, einer tzüch vil oder wenig, tzticht aber einer encheißz, der git im fier haller für dz lesshuon. 15. Aber ist recht-, wer sett vnd mett, der git dem gotzhuss zwey imme brinnentz geraten.
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16. Aber ist recht, daz ein iecliche rechte ehofstat git dem sigristen zwey fiertel habers. 17. Aber ist recht, daz ein kilcherr den zenden sol schlan vff sant Andriss tag; darnach sol sich ein kilcherr und die vndertanen erfaren in den nechsten acht tagen vngefarlich, vnd wie man den zu Burtolff vff dem mert ein mütt git, dar by sol es den bestan, vnd den sol einer, welcher daz wil, daz gelt nach Bant Andriss tag fierzechen tag vngefarlich weren, vnd ein müt fier haller türer den es zu Burtolff gulten hat 19. Aber ist recht von des jungenzenden wegen, von einem zuchtkalb ein angster, von einem stichkalb ein haller, von einem fülin fier naller, von einem impt fier haller, vnd das zechend gitzi vnd daz zechend lemly vnd daz zechend ferly. 19. Aber ist recht, daz ein kilcnherr sol han ein pffaren Vnd ein schein vnd ein wider vnd ein eber, vnd mag sie vszschlan, vnd sol frysz guot sin, vnd sond gan in ein kilchspel vmb, vnd gand sy eim vff daz sin, so sol einer einen haslinen Schützling abbrechen, der des selben iaris geschossen sy, vnd sol in ab dem sinen triben vnd nit fttrrer. 20. Ouch ist recht, daz man sol den zechenden wüschwerchs zenden geben. 21. Aber ist recht, waz in die kilchen gehört zum rechten, da sol einer antwurten am driten sunentag, vnd sol im daz ein sigrist gebieten; kumpt er nit, so sol im ein sigrist ruoffen. ist einer da, so geschieht als recht ist vmb die sach; übersieht einer dz, so ist einer verfallen dry Schilling dem kilchherren zu buoss, vnd den zu dem fierden gericht den so BOI im ein s i g r i B t bietten by der gehorsamkeit; kumpt einer den nit, BO sol die buoss sin ein denar vnd drü pfund dem kilchherren. vnd den am fünften sunentag so sol im ein sigriBt gebietten by gotzdienst; verspricht einer daz nit, den so sol man in verschiesaen mit brünenden kertzen vnd mit lütenden gloggen, vnd sol man in in ban verkünden vnd sind im alle gotzrechte verbotten; wer in husset oder hofet, mästet oder trenckt, der sol in denselben schulden sin, da der bennig in ist 22. Aber iBt recht, daz ein kilcherr hat tafernin zu liechen vnd win vnd brot zu schetzen. Vüd deB alles zu einem waren vnd veBten vrkund aller vorgeschobnen dingen u. s. w. VOGTEIÖFNUNG VON DAGMERSELLEN i). 1346. Anno domini 1346. Item disz sint die frvheiten vnd rechtung, so die herschaft von Trosperg hatt in dem dorf ze Tagmersellen, ze Egeltzwil vnd ze Wawilr, als von alter her von iren vordem an si gebracht vnd komen ist. 1) aus Segessers rechtsgesch. d. Stadt u. republ. Lucern (1851) 1, 664 ff. •in hofrechtsrodel desselben ortes r . j . 1334 steht oben 1, 169.
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1. Item desz ersten langet ir gericht, twing vndbenne von dem dorf ze T. hin vber in das Lutertal vnd von dem Lutertal hin ab vntz an die flu gen Reyden, vnd von der flu hin ab vntz an die muli, vnd von der muli hinab vntz an die Wigerren, vnd vber die Wigerren hin vber vntz an die krumben buchen an das becbli, genemt Grintbrunn, vnd da hin vber vntz an Schänckers runn, vnd desz hin vber an Schmids winkel an den Wör; item vnd desz hin vber vntz an den stäg en Altishofen, vnd desz hin vf vntz an den kapf gen Nebion an den birboum, vnd desz hin vber vntz gen Wawilr, vnd von Wawiler hin vber vntz gen Ketzingen, vnd von Ketzingen hin vber vnz an das Zugholz vnd vntz an das ried gen Vffikon, vnd desz wider hinab vntz an den hof gen Lutertal, mit holz, mit veld, mit wunn, mit weyd, iBt alles für eygen har gebracht. 2. Item aber ist ze wtissen, das die herschaft in dien gerichten vnd vmb alle ding vnd Sachen ze richten hatt, denn allein vmb den tod. 3. Item a. iBt z. w., weri das ein schädlich man in dem dorf ze T. weri, der den tod verschult hetti, wie sich das gefügt, dem selben man oder wib den sol die herschaft von Willisow da selbs vordem vnd in dem dorf nit fachen, den sol die selb herschaft nach dem, als denn an si gevordert wirt oder an iren amptlüten, so denne ze mal gewalt habent. Item i. z. w., nach der selben vordrung sol die selb herschaft den oder die antwurten vntz an den .stängelboum, da mugent sy denn in das gericht har in gan vntz vor den stängelboum vnd den nemen vnd hin füren. Antwurti aber die herschaft die oder den nit vntz an den stängelboum, so mag die herschaft WilÜBOW in dem selben dorf vnd gerichten den suchen, nemen vnd hin füren. 4. Item weri aber das eB sich gefügti, daB einer liblos getan wurdi in dem dorf ze T., den mugent sin frund zu dem gerichte füren vnd das recht da suchen vnd hin wyder hein füren, vntz daB inen har vmb das recht verlanget; weri aber das die fründ das nit tun wöltent, so sullend es die frygen tun.
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6. Item Reiden, Vffikon, Nebikon, Altishofen, Langnow, die dörfer sind vnser trettgenossen daselbs. 6. Item ouch i. z.w., das der hof in Lutertal vnd der hof ze Ketzingen die sullent sich selber in beschliessen. item weri aber das nach dem beschüessen, der inen dar vber tretti, den mugent si pfenden vf dem hof. item weri aber, daB man jnen die pfender werti, so sullent si das recht suchen ze T., vntz das inen das mit recht abgeleit wird. 7. Item ouch i. z. w. vnd von alter her komen, das der herschaft amptlüt vnd dien Vierden desz dorfs ding bevolen ist; wo die ein ban machent in den twingen vnd nu ein frömder, in den twingen nit gesessen, vsser dem ban kunt, so hett in keiner me ze leiden. 8. Item ist aber, das er das holz mus ziehen vntz vf daB feld, wenn er das geladet vnd von statt fart, e das ein banwart kunt, so hett er in denn nit fürbaß za
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leiden. 9. Item ouch ist von alter har komen, wo der herschaft amptlüt vnd die vier bedunkt, das es dem dorf nutz vnd er sy, das mugent si tun vnd ein ban machen oder vs ban lan. wer inen har vber zu spreche oder sy vechen wolt, den sol die herschaft straffen nach ir erkantnusz, doch vorbehebt, dasz nieman in den twingen kein buwholtz soll feilen noch füren an der herschaft gunst vnd willen. 10. Item ouch i. z. w., wer messer zucht in dien twingen vnd gerichten, so sol er bessern dem kleger 5 ß vnd der herschaft 15 ß, desz selben glich wer vber den andern tringet; rürt er in nit, desz sol er bessern ze gelicher wis, tut er aber fürer über das utz, das sol er ablegen nach des twingeB recht. 11. Item weri aber, das einer den andern schlügi mit der fust oder im in sin har viel, der bessert dem kleger 1 lb. vnd der herschaft 3 lb. 12. Item i. z. w., wer den andren mit gewaffenter hand siecht, der bessrett dem kleger 3 lb. vnd der herschaft 9 lb. 13. Item i. z. w., wer den andren blutruns machet oder herdfellig machet, der beszret dem kleger 9 lb. vnd der herschaft 27 lb. 14. Item aber i. z. w., wer den andren wundet eines gleiches tief, der beszret dem kleger 27 lb. vnd der herschaft dristund als vil vf ir gnad. 15. Item wer den andern vberluffe oder keinen freven begieng vnder sinem schopff oder in sinem huse vnvervolget des rechten bi tage, der sol dem kleger bessren von jeklichem rafen 3 lb. vnd der herschaft 9 lb. von ieklichem rafen. weri aber dz einer ein sömlich frevel begieng bi nacht vnd bi nebel vnvervolget des rechten, der sol bessren dem kleger von ieklichem rafen 9 lb. vnd der herschaft 27 lb. von ieklichem rafen. 16. Item wer den andren vbererret, vnd sich das befindet, der sol bessren dem kleger von ieklichem füren (furche) 9 ß vnd der herschaft 1 lb. 7 ß. wer ouch den andren vberschnitti vnd. sich das befundi, der sol dem klegerbessren 9 ß von ieklicher hand vol vnd der herschaft 1 lb. 7 ß. Item des gelich wer den andren'vbermäget vnd sieh deB erfunde, der sol dem kleger bessren 9 ß vnd der herschaft 1 lb. 7 ß von jedem maden streich. 17. Item wer, das einer den andren in einen Wassergraben kein infal teti oder vberhuwi, der sol bessren dem kleger von jedem howen streich 9 ß vnd der herschaft 1 lb. 8 (7) ß. 18. Item wirfet einer einen mit einem steine oder mit andren waffen, triffet er ine, wie denn der wurf geratet, so sol er dem kleger bessren, als obgeschriben stat, vnd der herschaft dristund als vil; hett aber (einer?) ein stein vf in zorn, der den stein vberhebt vnd nit wirfet, der sol das bessren mit der aller höchsten busz. 19. Item aber i. z. w., wenn der richter ze gericht sitzet vnd er den stab in sinerhand hatt, vberluffe in die (1. da) ieman oder die rechtsprecher, oder si schmachti mit Worten oder mit werken, der sol bessren der herschaft die allerhöchsten busz. 20. Item es i. z. w., weri dz einer dem andren einen markstein vswurfe oder vszug an. recht vnd sich das erfunde, der sol bessren dem kleger 9 lb. vnd der herschaft 27 lb. 21. Ver-
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äeket einer einen markstein mit füren vnd sich dz erfindet, also dz er wider keren mus, der sol dem kleger bessren 9 lb, vnd der herschaft 27 lb. 22. Wer ouch den andern vberhouet in einem holtz, der sol bessren dem kleger von ieklichem stok 3 ß vnd der herschaft 9 ß. 23. Desz gelieh wer den andern vberzünet, der sol bessren dem kleger vnd der hersehaft, als es obgeschriben Btat. 24. Item es i. z. w. vnd von alter har komen, wer mit dem andern ein krieg an vahetvnd dz kuntlich wirt mit zwein erbern mannen, den eyden vnd eren ze getruwen ist, zu einer hand, die oder der sullent harumb die bussen, so harumb verfallen sind, beid geben vnd abtragen, mag man harumb begriffen; doch sol das recht für Bich gan, vnd sol diser vfsatz der herschaft an iren verfallen bussen keinen Bchaden bringen. 25. Item es i. z. w., wer in den twingen sitzet, der sol der herschaft geben ein fiertel haber vnd ein faBnachthun [vnd darzu einen dagwen tun mit sinem zug, oder mit sinem libe, ob er nut ein zug hett, dz ist ze T., dz gehört halber denen von Luterthal]. 26. Item es i. z. w., dz min her der abt von Enselliden die capell ze T. ze lihen hat, doch mit furworten, wem die selb cappel verluhen wirt, der sol daselbs besorgen den vntertan vngefarlich zwürent ze der wuchen mess ze haben. Ouch hat m. h. von Enselliden oder sin amptlüt das recht, zwürent in dem jar ze richten, zu dem ersten ze meygen, zu dem andren ze herbst, vnd sond richten in dem dinghof ze T. vmb eygen vnd vmb erb, waB zwüschend Bus vnd Aren gelegen ist, das dem gotzhuB von Enselliden von dem rechten ze richten zugehört, mit der hersehaft wissen, vnd sol die hersehaft nebend inen sitzen vnd das gericht schirmen für vngelich sacben, vnd sol ein vogt von Enselliden oder ein richter für die herschaft vnd ir knecht bezalen. 27. Item aber i. z.w., als der vogt von Enselliden den rodel vorwiBet, wie das die otzhusllit der herschaft (mt me) gebunden syend ze tunde, enne ein jareB vmb ein viertel habers vnd ein hun. 28. Item das selb stak verspricht die hersehaft vnd ist von alter harkomen, das die selben gotzhusltit [vnd] stüren vnd dienen als vogtltit. 29. Item aber das ander stuk, als si den rodel lesend, wie das die gotzhuslüt wibend vnd anderswo hin gryffend, denne der rodel wyset vnd seit, wy si die selben har vmb sullent Btrafen. 30. Item das verspricht die hersehaft vnd ir amptlüt, wie das otzhus von Enselliden noch die iren vmb si nütz ze straffen abent. 31. Item vmb die Btuk, als ßilesent in irem rodel, weri das ein gotzhusman oder frow wöltent anderswo hin ziehen, darvmb BOI sy nieman straffen. 32. Item das verantwurtet die hersehaft vna ir amptlüt vnd sprechent, si habent si harvmb wol ze straffen, als es von alters harkomen ist. 33. Item das Vierde stuk, das si in dem rodel lesent, das ißt, weri das ein gut ansprechig weri von zweien personen, die sond das recht suchen vff dem dinghoff ze T., vnd sol die selb herschaft oder
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5r amptliit das gut in nemen ynd inne haben, vnz dz sy mit dem rechten vervolgent; weder teil denne das gut bezüchet mit dem rechten, dem sol die herschaft oder ir amptlüt wider antwurten. 34. Item wer in einer banmil gesessen ist, der ist nit ein gast, vnd sol man demselben richten nach desz twinges recht. 3 5 . Item es ist von alter har komen, das die, so in den twing gehörent, sond malen in der müli ze T . ; welicher aber das nit teti, der sol ze bus gesetzet werden vmb 10 ß, als dik er das tut, doch vorbehebt, dz ein müller sol haben gut gezüg vnd geschirre, das die erbern lüt vsgericht werdent vnd iederman ein geliches widervar. ob aber das an dem müller sumig weri, harumb sol ein müller ze bus stan ze gelieher wis. 36. Item es i. z. w., das die herschaft ze liehen hat die tafern ze T., ze Egelzwile, ze Wawilr, vnd nieman anders. 37. Item ouch i. z. w., wer die tafern den ze mal h a t , der sol win han vnd sol den geben als man in ze Zoningen, ze Beiden, ze Langnow vnd ze AJtishofen git, es weri denn aber nit einen wirt hetti denn ze mal, der im win g e b , oder nit geben möcht, ob er ze Zofingen denne kouffet zwen donen wines, den mag er wol türe geben denn andren win. 38. Item weri dz ein wirt win hetti, das einer (f. einen) bedüchti, einem wunden man oder einem kranken mönschen nit zu gehörti, hetti denn ze mal in dem twing ieman win der gut weri, der mag ein mas win oder zwo geben oder als vil, vntz das der wirt win hatt der gut sy, vnd sol in har in nieman straffen oder bussen. E s sol ouch der wirt menklichem win geben vmb pfening oder vff pfand, so verre, dz die pfender desz dritteils besser syend denn der win, so er im git. ob er aber im nit win geben wil, so mag er die pfender vff das faB legen vnd selber win nemen, doch also das die pfender desz dritteils besser syend. 39. Item ouch i. z.w. vnd von alter har komen, das ein karrer, da selb seshaft, mag einem wagner, einem schmid, einem schuchmacher, einem schnider daBelbs wol win geben in sin h u s , dar in sol inn nieman buszen. W e r i a b e r , das ieman in sinem huse einem ze essen oder ze trinken gebi ane des wirtes gun6tvnd willen, die oder der sond har vmb ze bus eesetzet werden nach des twinges recht vnd der herschaft erkanntnus. 40. Item ouch i. z. w., wen ein wirt den win vsgeschenket, BO mag er die pfender verkouffen in dien twingen. item mag er aber die pfender da rät verkoufen, BO mag er si stossen in ein fas vnd hinfuren ane straf vnd ane busse. 41. Item ist von alter har komen,. dz man daselbs alle iar vier setzen sol; desz git die herschaft ze dem ersten dar den ersten, vnd nimpt der s e l b d i e gebursami nit, ein andern, vnd bedenkend sich vnd nement darzu dryg. die selben vier sond verheiBsen bi ir truw vnd eren, das beste ze tun der herschaft vnd ouch dem twing, als das von alter har komen ist. 1) f. dra selben, wie dar ab aeft. 9. 864. 386. 378- und nooh sèhwelz. Bd. I V . 35
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42. Item ouch i. z. w., das die herschaft hat ze liehen da^ hirtenampt, vnd die meyger, so den dinkhoff inne habent, sond es mit inen liehen; do von sol man geben der herschaft ein halb fiertel win vnd den meygern ein halb fiertel win. 43. Item onch i. z. w., das man die zun schowen sol an sant Martis abent vnd ze meygen, vnd sond das tun die vier vnd der herschaft amptlüt, vnd wer denne geleidet wirt, den sol man buszen vmb 3ß. 44. Item ouch i. z. w., das die herrschaft ze liehen hatt das banwartampt, vnd sond die (vier?) vff dem dinkhoff da bi sin, vnd sol ein banwart die herschaft dar vmb ab legen. 45. Item es i. z. w., was bussen vor dem ßtab vallet, oder bussen so vff gesetzet werdent, dz gehört der herschaft zu. Die selb herschaft hatt ouch gewalt, was si bedunket in den selben twingen vf ze setzen, das daselbs dz beste Ei, mugent si tun an menklichs sumung vnd irrung. ÖFNUNG DES FREIEN AMTES ZU WILLISAU >)• 1408. auszug. Des ersten von Entzeflu, als der sne her in smiltzt, herab zu den zwein tannen ob Eriswile, die man nempt 'ze den wagenden studen', dannan hin an den Hennenbül, dannanbin in das Eschibechli, das Eschebechli ab in den Ibach, von dem Ibach gen Schönentüllen in den sumpff, den sumpff ab gen Tülwil in die Rot, die Rot nider in die Altachen, die Altachen ab gen Murguten an die müli, von Murguten die Aren ab gen Frydow an den durn, von Frydow in die langen egerden, von der langen egerden an die nidern Schleipfen gen Zofingen in dz Redbächli, das Redbächli uff gen Bottenstein, von Bottenstein gen Schöftlen an den durn, von Schöftlen von dem durn in das Rudibechli, das Rudibechli uff durch den Schiltwald in den heiligen brunnen, von dem heiligen brunnen gen Krumbach in den hof, von Krumbach gen Bürren an die bürg, von Bürren gen Surse an den Tegerstein, von dem Tegerstein durch den Leidenberg gen Wangen an den Tegerstein, von Wangen durch den Wellenberg in das Margbechli, von dem Margbechli gen Blochwil in den hof, von Blochwil gen Mentznouw in den bach, den bach uff in die Funtannen, von der Funtannen hin uff an Entzenflu als der sne nider her in schmiltzet. Item disz sint die rechte des vorgenanten fryen ampts vnd der grauföchaft ze W., des ersten von der herschaft von Kyburg wegen der fryen empter, die an disz graufschaft stossent. was der selben lüten her in kunt in die obgen. graufschaft, die söllent dienen ze fkyer hand. were ouch, das der 1) aus vereinzelten notizen bei Segesser 1, 624 ff. das freie tunt Ton Willisau umfaszte die gemeinfreien der spätem luzerniseben ämter Willisau, Biiron, Knutwil und Wykon und die berniseben ämter Wangen und Arwangen.
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vnsern deheiner hin vber kerne in die ober graufschaft, der sol ouch dienen ze fryer hant. kerne ouch iemant vsser vnBers herren yon Oesterrich Stetten in die egenant graufschaft vnd da inne seszhaft were, der sol ouch dienen ze fryer hant vnd BOI ouch des sweren, als des fryen amptes recht ist, vnd wenne er wider vsser der graufschaft ziehet vnd nit me da inne seszhaft ist, so ist er des selben eides lidig. Wer ouch ze Krumbach in dem hof gesessen ist, der sol ouch dienen ze fryer hant als vor; zucht ovch ieman vsser dem ampt von Rotenburg in das vorgeschriben frye ampte der obgen. graufschaft, der sol ouch dienen ze fryer hant ; ze glicher wise das söllent ouch die vnsern tun, ob deheiner in das ampte gen Rotenburg zuchet. — Zu der inren bürg ze Wolhusen da hört ouch ein fiyes ampt zu, das hat ouch die rechte, als die andern fiyen empter hant gegen einander vnd vnser frye ampt gegen inen hin wider. — So sint disz die stak vnd die rechte, die der herschaft zu gehörent, die das frye ampte besitzent vnd inne hant. Des ersten: wer in den vorgen. kreissen gesessen ist, als wite die graufschaft begriffen hat, da mag man allen den gebieten vff alle die lantgericht, die ze Egliswile geuallen, by 3 Ib., vnd were das das selb iemant vber sehe vnd nit zu den lantagen kerne, dem es denne verkunt wurde als es von alter har komen ist, den mag die herschaft pfenden vmb 3 Ib., er zuch denne vsz die not, die in hie vor billich schirmen sol. Ouch ist ze wüssende, were das iemant von andern lendern har kerne, wannen der were, in vnser graufschaft vnd in das frye ampt zuge, den söllent die fryen hanthaben vnd schirmen vntz an sinen rechten herren, es were denne das er inen abzogen wurde als des fryen ampts recht ist. Aber ist denne ze wüssende, das nieman in der vorgen. graufschaft nit iagen noch dehein gewilde fahen noch nider feilen sol, das ban hat; vbersehe das iemant, der sol es ouch bessern dem herren mit 3 Ib., als dicke er es tet. Es ist ouch ze wüssende, was rechter vrsprungen gant von der Entzenflu herab, das sint die zwo Wiggeren vnd die Luter, als ferre die graufschaft gat, da sol ouch nieman inne vischen; wer das vbersehe, der bessert das ouch mit 31b. ist aber, das dehein herre dehein zwing in derselben grauk Schaft hat, der mag wol in den vorgenanten wassern vischen als vil, als er denne in siner veste oder in sinem huse mit sinem gesinde bedarff; lihe er es aber ieman fiirer, da were er vmb ze straffende. — Ouch ist ze wüssende, was fruntschaft kinden in der vorg. graufschaft geboren werden vnd dar inne seszhaft sind, die gehörent ouch dem fryen ampte zu. So denne ist aber ze wüssende, wer der ist, es si frow oder man, der hinus wibete oder mannete vnder der herschaft eigin lütin, die hat ein herschaft darüber ze straffende; vnd ist, das dannan von, was elicher kinder von denselben kunt, die gant der eigin hant nach, vnd sint ir die fiyen entwert. — Aber ist denne ze wüssende, wer ouch den tod verschult, wie das dar rurte, dar vber hat die herschaft ze richtende in dem fryen 25*
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ampte, der dar inne begriffen wurde. Ouch ist zewüssende, wer in dem vorgen. fryen ampte begriffen wurde, vnd der iar vnd tag in einem offnen lumden were gesin vnd sich des nit versprochen hette, wirt daa kuntlich vff in gemacht als des fryen amptes recht ist, so sol man ouch ab ime richten als des ftyen amptes vnd in der graufschaft W. recht ist. — Kerne ouch dehein diep in dieselbe graufschaft, der verstoln gut brechte in die dickgen. graufschaft W., welerleye guts das were, vnd dar inne begriffen wurde, kunt da ieman des das gut gesin ist, wil der den kosten abtragen, vnd vff in klagen wU vnd in volrechtvertiget als das frye recht stat, so mag er sin gut wol lösen mit 5 ß vnd 4 Ä; wil aber er nit klagen, so sol er dehein Zuspruch zu dem verstoln gut haben. — Ouch i. z. w., das man ab nieman richten sol vmb den hals, es sy denne zwene teil des tags enweg in dem egeschribenen fryen ampte. — Aber ist denn ze wiissende, das der obgen. graufschaft recht ist vnd also stat, wer der ist, der in derselben graufschaft W. begriffen wirt vnd 4 und 5 ß Ä verstolen hat, den mag (man) darüber henken. — Aber i. d. z. w., von wem ouch gericht wirt zu sinem libe, was der guts hinder ime lat, das hört der herschaft. —• Darnach i. z. w., wer einen todschlag tut in der graufschaft ze W. vnd darüber gericht wirt, kunt er dervon, so erteilt man den fründen den lib vnd dem richter das gut. ouch map; ein richter des fryen ampts des todschlegers gut vertieften, als bald er den todschlag tut, vff ein recht. — Ouch sol ieglicher, der in dem fiyen zwinge sitzet, er sy fry oder eigin oder was er sy, der. sol ein vierteil habern vnd ein hun geben der herschaft, die das obgenante frye ampt inne hat. — Aber i. d. z. w., wer der ist, der einen frevel begat, der dem fryen gerichte zugehört, der sol bessern dem kläger 3 lb. vnd dem herren driualt busz vnd dem geschadgeten sinen schaden ablegen als des fryen ampts recht ist DORFÖFNÜNG VON MÜNSTER 1 ). 1420. auszug. Dis sint die rechtung, friheit vnd harkommenheit, so das gotzhus ze Münster in Argow von alterhar gehept hat vmb todschleg vnd semlich sachen, so dz blut angand, die in dem dorff ze M. vnd in s. Michels zwing beschehen. Item es ist ze wissen, dz die alten ze M. redent by iren eiden, das si gehört habent von iren eltren, als von Vlin Rämin, der bi 40 iaren nach einandren im dorff weibel waz, von Petern von Setiingen, Rügern von Henschikon vnd Dürrich von Vilmeringen, dz des dorffs twing in disen nachgeschribnen kreissen begriffen sye: des ersten ze Adelswil in der Winnen im spitz als die klein vnd die grosz Winan ze sament stoszent, 1) zwischen dem Sempacher und bei S»gesser a. a. o. 1, 729—736.
Baldegger see.
aus zerstreuten notizen
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da dairnen die mindren Winnan, dz ist den Guntzwilbach, vf vntz durch das mos vf vor an Büttikers matten, vnd dez vber egg an den weg als man mit dem sacrament vert von walde, vnd den selben weg vf vnz gen obren Blasenberg, vnd des ab den alten weg ab gen Wile durch die Brunnenmatten nider vnd zwischent dem Winholtz vnd der Turnenbüel inn graben, vnd dem graben nach durch dz mos vntz an den Gerren, der da stost an karrenweg von M. gen Nüdorf, vnd dann den weg ab vntz an mosacher, an Peters Webers türli, denn ab dem hag hin an sant Stephans mattli, heist Sewlen, vnd des ab durch die bachtallen vntz an die grossen Winon, vnd die selben Winen nider inwendig vntz an den spitz, als des ersten gemeldet ist. Des ersten, wer dz ze M. einer liblos getan wurd, wird der schedlich man, so es getan hat, in den gerichten begriffen, den sol ein herre, dz ist ein probst, hanthaben vnd behalten vnd dz entbietten dem nächsten weibel oder welchem er wil in den vsren gerichten, dz der die sach dem vogt verkünde vnd dem herrn den schedlichen man abneme; vnd so der vogt dz also tun wil oder sin weibel, so sol ein herr oder ein amptman den schedlichen man antworten in einen kosten für die tUrlin daselbs ze M. UBZ , vnd da sol in denn ein vogt nemen vnd siner besorgen zem rechten in sinem kosten; tat dz der vogt nit, so sol aber ein herr dem vogt inn senden in des vogtes kosten, der sol inn behalten vnd besorgen als vor, vnd wenn dehein schedlich man also dem vogt geantwurt wirt, denne hin sol er memer mer gefurt werd(en) in dz dorf ze M. Item den toten man, so Eblos getan ist, den sol ein herr des ersten behüten vnd besorgen in sinen kosten, vntz dz er dem vogt verkündet dar vber ze richten, vnd wenn er den vogt gemant zu richten, BO sol der vogt morndes ze rechter tagzit richten; täte er dz nit, so sol doch ein herre den toten man fürer besorgen vntz zem ersten gericht in des vogtes kosten ane sinen eigen schaden. Item wenn der vogt dz erste gericht tun wil, so sol ein herre den toten man ze dem selben ersten gericht antwurten vnd besorgen, vntz das er dem vogt mit gericht vnd vrteil erkennt wirt, vnd nit flirer gebunden sin. dannehin sol in der vogt vs vnd vs in sinen kosten besorgen vnd alle gericht folfüren mit fürgebieten, verrufen vnd mit klagen, ob der tote man nit frunden gelassen het, die klagen wellend; vsgenomen dz erste fürgebot, dz sol ein her in sinen kosten tun dem schädlichen man vnder ougen, mag er in finden, oder sust an der offnen fryen sträsz. die andern gebot alle sol des vogts weibel tun, doch vs genomen, ob der schedlich man ym dorf ze M. gesessen were vormals, da sol der vsser weibel nüt bin kommen, er sol aber die gebott volfuren vsserhalb des dorfs an der offnen fiyen sträsz. Es mag ouch ein her vnd nit ein vogt den burgern ze M. zem ersten gericht wol gebieten bi einem pfunt, vnd sond si ouch do erteillen als ander, so si von dem vogt gefragt
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werdent, aber ze den andern gerichten sol er inen ouch nut gebieten, er well den selb daby sin, vnd hat inne ein vogt vberal nützig ze gebietten. Item wenn die gericht vollgand vnd der tote man der erd befolchen wirt, wz gutes denn in den gerichten gegriffen wurd, dz des schedlichen mannes, der sinen lib verwürket hat, gesin were, dez gehörent zwen teil dem herrn lideklieh ynd der dritteil dem vogt, darus er ouch die gericht volfiiren sol als vor. Item were, dz der schedlich man vngefangen endrinne vnd aber nach dem mal, so die gericht vergangen sint, tädingen wült, dz sol man im nüt gestatten, es sien des toten mannes frund vor abgeleit1, da nach mag denne ein herr inn wol laussen ze tädingen komen vnd dez allein vollen gewalt han an einen vogt; doch warumb da getädinget wurde, dez gehörent zwen teil dem herrn vnd der dritt teil dem vogt als vor. Es sol aber dennocht demselben schedlichen man dz dorff ze M. nit erloubet werden denne mit der burger daselbs willen, wan si ouch dar vmb erteillent. Item wo ouch ieman in diser grafschafft in sand Miehels twing vntz an das gericht ze Obern Kilch gevangen wurd vmb Sachen, die dz blut antriiffent, darvmb sol man richten vff der santgruben, als daz von alter har komen ist, dz ist das ein» robsts amman des ersten ze gericht sitzen sol, untz dz im er stab mit vrteil aberkant wirt. — Es ist ze wissen, dz die eltren ze M. vnd in den andern des gotzhus twingen vnd der gotzhuslüten sprechent, dz von der lantgerichten wegen also von alter her komen sie, were dz ieman keinen frävel begieng im twing ze M. vnd der endrinne, dem sol vnd mag ein probst vnd die sinen nach yllen als wit vnd als verre die graffschaft langet, vnd wo der in der graffschaft ergriffen wirt, den sol man einem propst antworten, der mag in gehalten vnd wider antwurten, als ob er ze M. gefangen wer, vnd wer dz es das blut anträffe, so sol man vber in richten bi der santgruben ze M. nach alter harkomenheit vnd nienend anderswa. Item die selben alten sprechent ouch, dz si von iren eitern vernomen vnd gehört hand, das die vsren gerichte, die ietz ein vogt hett ze Gunzwil, von alter har vnd von recht gewesen sind ze Wetzwile vnder der buchen; denne das vor ziten ein probst, was von Landenberg, vnd ein vogt ze Eotenburg, wz einer von Ellerbach, von des wegen, dz man kumberlich lüt zu dem gericht bringen mocht gen Wetzwile, verkament, das der selb probst dem vogt gond, dieselben gericht von Wetzwil ze ziehent gen Gunzwil, vmb dz iederman dester bas recht vollangen möchte, vnd also sind dieselben gericht ze Gunzwil vnd ze M. also harkomen, das von des selben wächseis wegen nieman den andren der, so in deweders gericht gehörent, in dewedrem gerichte sol noch mag verbietten, vnd das haltet man noch ze disen ziten.
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ÖFNUNG D E S F R E I E N AMTS ZU AFFHOLTERN»). zwischen 1282 und 1415. 1. Item es ist ze wüssend, das fryampt ze Afholtern mit disen nachgeschribnen rechten, gedingen, fryheiten ynd gnaden von alters nar kommen ist, des ersten dass man dise geding vnd fryheit jerlich offnen sol vor den gnosBen zwürent in dem j a r , einist ze meigen vnd einist ze herbst, ze Rifeschwile in der weidhub. Vnd sol man ouch das verkünden den gnossen vnd den gebietten, vnd wer da Iigende guter het in dem ampt siben schu wit vnd breit, vnd jechlichem künden ze husB, ze hoff oder vnder ougen davor ob viertzechen tagen vnd vnder drin wucten, vnd welcher gnosB zu der offnung nit kunt vnd by dem gericht ist, so ein vogt ze recht sitzet, der ist dem vogt verfallen 6 ß ze bus, die mag er nemmen an gnad, eB were denne dass sich einer entschlahen möcht mit sinem eid, dass er im nit verkünt were noch ine vernomen hette. 2. Man sol ouch wüssen vnser herschaft von Oeaterrich grafschaft offnen vnd also vmbgan: die gat gon Zuffikon an den Wendelstein, vnd über gon Dietikon an den Schiffelbach, vnd des uf gon Honrein an die voran, vnd des über an dtem mitel Zürichse, vnd des uf gon Arne an den bach vnd an »chnewschleissen2), vnd gon Zug an den Lowern, vnd des hin an die wagenden- studen (s. 386) noch by Zoffingen, vnd sol ouch da zwischend nieman kein horn erschellen noch kein gewild vellen noch keine wighaffien buw han, denne dem es ein lantvogt gan. 3. E s sol ouch in der selben grafschaft über das blut niema richten, denne ein lantgraf, oder der dem er es empfilet. Vnd wer ouch in der grafschaft, wer es ist, dheinen schedlichen man vacht oder anvallet, der sol inn einem lantgraffen antwurten oder dem, der sin Statthalter, als gefunden vnd in all wiss vnd mass als er inn gefangen het; denne sol man im denselben man abnemen, vnd anders nit. 4. Item beBchicht ein dotachlag in der grafschaft, in welichem gericht denne das beschickt (so), da sol ein richter, der in demselben twing ze richten het, das erst sin gebot inne han vnd sol mit lip inn nemen, vnd denne sol er vmb die sach den stab mit dem rechten vnd mit' vrteil von im geben einem lantgraffen, oder dem der es zu sinen handen tun sol vnd mag, ouch von dem totten lichname denne zemal ein Wortzeichen nemen, indem er tod vnd leben was, mit gericht vnd vrteil, da man das furgebot nimpt. Dasselb Wortzeichen sol man flirren zu den zwein lantgerichten, vnd mag man denne dar ab richten vnd klagen in all wiss vnd mass, als ob der tod lichname zegegen were ynd stunde. 5. Man sol ouch richten umb das blut ze Berkon vnd Rifferschwile r vnd dewednem (so) gericht der tod1) habslrarglscli, im Jt»nton Zürich, zwischen SUiI cnd Beasz. ans Kurs and Weiazenbichs beitr. z. goseh. a.litor»tnr l t 982t 2) wolSchleifen', p.sneejleif 1,413.
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schlag necher ist beschechen, da sol man haben das erst lantgericht vnd ander gerieht zu dem andern, und das drit gericht sol man haben da das erst was, vnd sol man ouch den lüten, die den schaden getan hand, zu jeklichem lantgericht fürtagen vnd das verkünden zu dem huss, do sy da zemal zemal ze huss wäret, als der schad beschach, ob 14 tagen vnd vnder 3 wuchen, als einrichter zu vmb tag gat; vnd wenn ein man, dem also fiirgebotten ist, nitiiir gericht (kumt?) vnd sich vssprichet, so wirt an dem dritten gericht erteilt dem lantgraffen vmb alles sin gut vnd den friinden oder dem kleger sin lib vnd leben. 6. Vnd wenne ein richter vmb das blut richtet vnd man einem secher rufet ze antwurten einem kleger, gat denne der secher an das gericht vngebunden vnd vngefangen von bürgen, von Stetten, von holz, von veld vnd da einen fryen eid schweren wil vm die sach, den eid sol man im nemen, vnd sol man inn nemen für vmb die sach wisen, vnd sol damit von der sach ledig vnd Ioss sin. Were ouch, dass die fründ vmb die sach nit klagen wöltend noch möchtend, denne mag ein lantgraff darvmb klagen vnd die gericht volfüren. 7. Wer ouch dass jeman in der graffschaft abstarb an erben, desselben gut das er laset, sol ein fryer amptman inziechen vnd sol das inne halten jar vnd tag; ist denne, dass dazwüschend nieman kunt, der desselben recht erb ist, so sol man es denne einem rechten lantgraffen antwurten. Bescheche ouch, dass dhein gut in der graffschaft funden wurd in der erd oder uf der erd, das sol man antwurten einem lantgraffen. Were ouch dass dhein lieh sich verluffe in der graffschaft, das mag ein fryer amptmann inziechen vnd sol das halten dry tag vnd sechs wuchen nach sant Mathias tag, vnd ist (dasz) dazwüschend ieman kunt, des das fich ist, der sol dem amptmann sinen schaden ablegen. 8. Vnd denne ist ze wüssen von des gerichts wegen in dem freienampt, des ersten, wenne man das meyengeding hett, wer denne da in gericht eigen vnd erb anspricht, darvmb sol das erst gericht sin ze Rifferschwilein dem meigengeding, vnd denne die andere gericht ze Affholtern, da sol die sach volfürt werden. 9. Ist ouch dass jeman ligende guter het in demselben fryenampt vnd er die verkouffen will, der sol sy des ersten veilbieten sinen geteiletten, vnd wellend sy es koufen, er sol das inen geben als bescheidenlich ist, wöltend sy aber es nit koufen, denne sol er es bieten sinen nechsten erben ouch in demselben mass, vnd wöltend es die erben nit koufen, denno sol er es bieten den gnossen; wöltend aber es die gnossen nit kouffen, denne mag man es in wittwitte 1 ) ussrufen. Vnd were ouch, dass ein gnoss also von den andern gütern koufte, die mag ein gnoss dem andern gnossen vfgeben vnder vier tagen in sin hand an offner strass, vnd het im damit gevertiget. kouft aber ein vngnoss diselben gütren in demselben ampt, der 1) witreite bd. 1, 160. 1G4. 365, witweity unten s. 396.
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sol es emphahen von einem freyenamptman; wer aber dass er die güter verseit jar vnd tag vnd sy nit empfienge, die mag denne ein fryeamptman in sin hand ziechen. Vnd welich gut in demselben ampt het vnd besitzet 10 jar vnd 9 louprisen von menlichem vnangesprochen, (der sol?) sin gewer behaben, es sy wip oder man, vnd inn daby ein her schirmen. Vnd kouf ein vngnoss güter, die mag im ein gnoss in den jarzielen abziechen vnd im sinen pfandschilling widergeben, werent in die güter vorhin nit veil gebotten. Vnd sol man noch kein ligend gut, die gelegen sint in dem frienampt, gwünnen noch verlieren, denne an den Stetten da sy gelegen sind in denselben twingen. 10. Vnd ist noch ze wüssen, dass das fryampt vnd die in der Eeichenouw vnd sant Gallen vnd Einsidlen, von Blesien gegen ein ander gnoss sind, also vmb 2) einer uss einem griff in das ander, darvmb inn nieman straffen sol. 11. Welich man zieht von Birmenstorf vss der vogtung über den Eirebach vnd den Lunnerrenbach, der soll denne dienen in das fiyampt als ein fryer man, vnd were ouch dass das ampt brüch hette oder reisen müsste von eins herren wegen vnd dass das ampt darvmb stüren müste, so mag das ampt dieselben gotzhusslüt angriffen vnd stüren vnd halten darinne, als sy einander haltend, vnd sol sy daby ein herr schirmen. 12. Welich ouch in dem fryenampt sitzet, der sol einem herren dienen jerlich zwüren im j a r 1 ß pfen. ze stür in dem meigen vnd ze herbst, vnd jerlich ein fiertel haber vnd ein fassnachthun, vnd sol ouch das ampt dienen mit schilt vnd mit sper, also dass sy ze nacht daheim syend; was man inne für tut 3), das ist von gewaltes wegen. 13. Vnd wellich in dem fryamt richtet vnd da inne sitzet jar vnd tag vnversprochen von 6inen eignen herrn, der sol denne dannenhin in das fryampt dienen, vnd sol inn daby ein herr schirmen als ein andren fryen man. Da zu, wenne ein man zücht in die graffschaft vnd da inne sitzet jar vnd tag vnersprochen (so), der sol denne ouch dienen in das fryampt; vnd welich sich von sinen eignen herren kouft vnd in die graffschaft sitzet, der sol ouch in das fryampt dienen, vnd sol inn ouch daby ein herr schirmen vnd halten. 14. Vnd welich ze Tausen gesessen ist ob den weg vnd vff der Bullihofstatt nid dem weg, die gehörend gen A. ze gericht, vnd wer ouch ze Lunnerren sitzet enned dem bach vnd des Weidingers hofstat vnd vf des Buchers hofstat, die gehörend ouch gen A. ze gericht, vnd wer ouch ze Rifferschwile uf Wanglishofstat vnd uf Lültzelshofstat, uf Florishofstat, die gehörend ouch gen A. ze gericht. Wenne ouch ein wip oder man vss dem fryenampt ziechen wil, den sol ein fryeramptman beleiten ein tag vnd ein nacht vnd nit für; wölte aber, dass man inn für schirmte, darvmbt sol er dem amptman als liep tun. 15. Vnd ist ouch ze wüssen, dass die strassen von Rifferschwile gon Berkon offen sin sond, wenne man sie bedarf, also 1) entstanden aus mhd. 'nochein', kein, wie oft 'doch kein' f. doebein, 'icht kein' f. ichein, 'nie kein'f. nichein u. a. 2) = darumb, sodaaz. 3) ihnen weiter zumutet
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dasa ein biderman einen wissbom vor im fiire vf einem satte], der 18 echu lang sye. Item dieselb strass sol gan von der weidhup von Berkon ob Wile hin, vnd des hin gonArne, vnd deB hin durch Isnetten vnd von Ferenbach dea hin, von Otebach gon Lo, vnd denne hin gon A. den alten weg, vnd von A. durch den Hombach gen Herferschwile an das türly vor dem buch, und des hinab die fad hat gon Herferswile in das dörfly vor des Hentschers huss vnd ab, vnd denne des herüber den Zossenberg uf die weidhub gen Kifferschwile. 16. Item man sol einen amptman in dem freyenampt wellen vnd verlieren mit der meren hand der gnossen, vnd sond das tun ze meyen vnd ze herbst, vnd wen sy erwellend mit der meren hand, den sol inen ein vogt geben. 17. Ouch ist ze wüssen, dass in dem fryenanjpt nieman den andren bewisen (mag), denne vmb dryerley Sachen, das is das erst vmb mord, das ander kätzry, das drit vmb brand, vnd vmb kein ander sach. 18. Wer dem andere sine kind beschwert oder anspricht der e, vnd er es im behept mit dem rechten, der ist verfallen 101b. dem herren vnd sol den andren entschatgen: vnd wer dem andern sine lechen beschwert oder abenpfachet, vnd das kuntlich wirt, der ist verfallen 10 lb. dem herrn vnd sol den andren wider in er setzen vnd sol inn entachadgen. 19. Ouch ist ze wüssen, i min herre hat 4 bussen in dem fryenampt, da ist die erst 3 ß, die ander 9 ß einem kleger und dem herrn 1 lb. 7 ß, die drytt ist dem kleger 3 lb. vnd dem herrn 9 Ib., die viert ist dem kleger 9 lb. vnd dem herrn 27 lb. 20. Ouch ist ze wüssen, dass der hoff ze Zwillikon vnd der hoff ze Esche, die sond dienen in das fryampt mit schilt vnd mit ej>er; wenne das fryampt reisen mus, vnd damit sond sie gedienet han, vnd sol man sy nit fürer bekümbren.
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BERKON 1 ). 1348. Dis sint die rechte, die die herschafft von Schönenwerde ¡?e Bergken in der vogtye zu ir lüten bisher gehept vnd noch hand, die sy zuo lähen hand von Habspurg, die geöffnet wurden ze Bremgaitenn in jungher Hartmans huBS von Schönenwert, da zugegen warend (folgen die namen), die dis hortend offnen vnd sich andersby (f. anderswie) in warheit nit versintend> wand das es recht geöffnet vnd verschriben wer; vnd beschach dis, da von gottes geburt waren 1340 j a r , darnach im achtenden jar an sant Niclaus abend. 1. Item des ersten sol man die drü gedinge han, eins ze meyen, eins ze herpste vnd eins ze sant Hilaristag. Vnd wenne die gedinge werdent, so sol man an den drie tagen rechten vmb eigen vnd vmb erb an dem ersten, vnd sol man denne zu iecklichem tag nachgedinge geben sibennechtiges, ob es notdurftig wer, vnd mag es nit gericht werden denne vf den 1) noiriöoüich vtm Bremgutem ans Kurl u. Webzenbdch' a. o. d. 1,-103 ff.
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tag, so die nachgeding beschicht, so sol man denne vf des necksten geding warten. 2. E s sol ouch ein herre ynd vogt denne selber ze gericht sitzen, ob er m a g , vf die drü gedinge ynd sol syn ein beschirmer vor übrigem gewalt; mag er aber dahin nit kommen, so sol er sinen amman da han, mit vollem gewalt als ob er selb da were. 3. Item die vogtye eins herren gat ze Liele vf den rein vnd an den Gnötenstein vnd ze Talachern in den bach vnd denne ze Duggen an den bul ob Zuffikon. 4. W a s in den verschribnen zilen beschicht, das sol ein herre richten, es were denne einer verlumbdet wurde für einen offnen diep, den sol der herre selber oder sin amptman zu sinen handen vachen vnd sol ze einem lantgericht antwurten. 5. Wen de (werde?) ouch einer in den vorbenempten zilen ze tod erschlagen, den sol er ouch fachen vnd einem lantgericht antwurtten. 6. Bescheche ein notzog da in denselben zilen, den sol er denne vachen vnd dem lantgericht ze antwurtten. 7. Item vmb ein kätzerige vnd vmb alles das, das dem man den lib genemen m a g , da sol ein here einen vmb vachen vnd einem lantgericht antwurten. 8. So ein amptman da sitzet, so sint die ersten 3 ß, die da gevallend, eins weibels. 9. Ein herre sol ouch gesten richten alle tag, so es notdürftig ist. 10. Ein herre sol ouch in den vorgesehribnen zilen richten vmb alles, das den pfennig gewinnen vnd verlieren mag, an vmb die vier vorgen. ding, die dem man den lip nemmet oder genemme mügend. 11. Item ein herre sol ouch vmb alle ding richten, als vor verschriben ist, vnd git er einem pfand nach vrteil, das sol er siben necht in dem gericht lassen ligen vnd sol es einem weibel empfelchen; ist es ein essend pfand, so sol er es füren vf die hut, ist es ligend pfand, so sol er es gehalten, als er dem gericht vnd dem kleger darvmb welle antwurtten; vnd wenne die siben necht vs werdent, so sol er eins herren weibel als lieb tun, das er im es Vsschrige, ob er gast ist, vnd wenne er es vsgeschriget, so sol er es an dem nechsten offnen merkt fürren vnd sol lössen, so er jemer meist mag; wirt im für, das sol er dem, des das pfand was, widergeben, gebrist im, da sol er fürbass das gericht vmb suchen, ob er welle vnd es im fuge. 12. Item fure ouch ieman in die vogtye vnd fürte ein pfand an recht darvss, dem sol ein herre nachriten vnd sol es wider in schaffen vnd einem denne eines rechten gestatten bietten vnd tun. 13. Item wer in dem twing sitzet, vmb alle bussen die einen herren antreffend oder zugehörend, der ir keiner vellig wirt, der sol sich darvmb an eins herren hand stellen vnd im in 7 nechten gebessren. 14. Ein herre sol ouch enkeinen den andren der, so in dem twing sitzet, mit geistlichen gerichten lässen bekümbren, er sol das recht von im bieten vnd ouch tun. 15. Ein herre sol ouch 4 setzen, 2 nidnan in dem dorf vnd 2 obnan, die die gebursami erweit, vnd sönd die des dorffes nutz vnd er behalten vnd das schwerren ze den heiigen ze tüende, ob sie (1. sin) der herre nit enbern wil. Item die vier
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sönd ouch dargän mit eins herren rät vnd willen, ob sy mügen, vnd sulen der gebursami höltz geben, jecklichem nach einer notdurft; möchten sy aber des herren nit han, so sullen sy es an in tun, als notdürftig ist, als wen es inen von im oder sinem amptma erloubt wirt, vnd by dem eid, so sy darvmb geschworen ihand. Wer aber, dass jeman der viere gebott übergienge keineswegs anders, denne sy hiessen, was sy denne daruf satztend, die einung sol man dem herren bessren. 16. Wil ouch einer genot ein nüw husz buwen, der sol den herren darvmb ankome; wil er es aber suBt bessren, der sol die vier ankommen. 17. Item die 4 sullent ouch keine einig vfsetzen an eins herren oder eins weibels rät vnd wüssend. Man sol ouch alle einig einem herren besären, an allein die veldeinig, die vfgesetzt werdet so das veld gebannen wirt; die veldeinig sönd die 4 mit eins weibels vnd der gebursami wüssend vnd willen vfsetzen, vnd da die einig verschuldt werdet, die sol die gebursami so verre mit einem herren teilen, als sy wellet, dass sy inen mit siner hilf werd ingewunnen. 18. Wil ouch jema in dem twing von not wegen sine gütter verköffen, der sol sy sinnen geteiletten bieten in dem twing; mügen es die, 1 ' ' 1 ' ' nit vergelten aber die geteilet oder die genossen einen herrn sin tagweid tun darvmb, dass er in die vogtye gunni; vnd mügen sy es nit vergelten, so sol er sy dem vogt bieten, wil sy der nit köffen, so sol er sy in die witweity bieten, vnd wer sy da geköffet, der sol einem vogt den dritten pfennig von den güttern gen, dass er im die vogtye gunne, oder er müge es denne an sine gnaden mit mine (1. minne) überkomen. 19. Item wer die vogtye het, er sitze vf dem twing oder in, dass er ir vil oder lützel nüsset oder nutzet, der git einem herren ein herbsthun vnd ein vasnachthun. wer ouch die vogtye nit het vnd aber wun vnd weid nutzet oder den bach dheinen weg brachen wil, der git ein vasnachthun. Ein herre sol ouch vmb sin vogtstür alle die pfenden, die in dem twing sitzend, wa er es findet, es sige an hölz, an feld oder in der wasserschaft, wie er sy findet in den zilen, als vorgeschriben ist. 20. Es mag ouch jecklicher vrteil sprechen, es sol aber niemand keine ziechen, wand denn zwey der genossen volgend vnd einer mit im ziechet; vnd so er zweimal für gericht kunt, mag es denne nit vsgericht werden, so sol er es für den herren ziechen, ob er inn han mag. 21. Die gebursami sol ouch einen hütter vnd einen forster erkiesen, vnd so si inn erwellent, so sol im ein herre liehen; möchtend aber die dörffer nit mitenander übereinkommen, so sol sy ein herre mit dem rechten thwingen einhelleklich ze erwellen. 22. Wer ouch recht da wil nemmen, ist er ein gast, der sol offnen, wes er den den er beklaget ansprechen wil, vnd wil er denne recht von im da nemmen, so sol er im es ouch tun, will er das nit tun, so sol an rechten dannan gan.
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METTAU»). 1428. Ouch ist ze wissen, daz wir in dem hof ze Mettaw ein fryg geding des jars einist haben söllint; vnd ist ze wissen, wenn man daz fryggeding han wil, so sol des gotzhus 2 ) Schaffner daz heissen künden vorhin 14 tag ze Wirnalingen uff dem stein oder ze hus, ze hof oder under ögen. were aber, daz der bott daz nit verkünt hette uff den t a g , als sie komen sollen, denen, den nit verkünt ist, der (1. die) sond der büs ledig sin. vnd wenn sie koment uff den tag, als inen verkünt ist1, so sol sie uff den selben tag in des kellers hus nieman irren, were aber, daz sie jeman lrti, an urlob, der sol es beszren dem gotzhus mit 9 schill. pfenn. man sol öch uff den tag zu dem ersten richten dem gotzhus vor allen dingen umb sin ehafti zins und recht, und weler zü dem geding nit kumt, dem daz verkünt ist, und sich sumt, so man daz gericht gebannen het, der sol es beszren mit 9 sch. jpf. dem gotzhus oder sinem botten. welher och sinen zinsz uff den tag nit bringt, der sol es och beszren mit 9 sch. pf., als vor stät. und von des geltkorns wegen, als hie nach stät, daz sol im ein jar dinkel und daz ander j a r habern (sin), und sol man daz weren an aller heiigen aben vor imbis in des kellers hus bi Zurich-mes. und weler sin zins nit also werti, der sol ez beszren mit der vorgenanten bus 9 sch. pf. und also wenn man die andern zins uff dem geding weren sol, so sol des vorgenanten gotzhus botte ein schwätzen mantel dar spreiten, daz man dar uff den zins were. und wer der mantel nit schwartz, daz sol er beszren öch mit 9 sch. pf. und wenn man die wegisen weren wil, so sol man mit dem meiger des ersten überkomen, und waz er für einen nimpt, also gol man die ander öch bezalen, und sol werden dem meiger einer, dem keller der ander und dem gotzhus daz übrig. Ouch ist ze wissen, wenn man daz geding han wil, so sond min frowen sechB viertel kernen ze bachen gen, und sol man mit phenningen davon Ionen ze malen und ze bachen, und sei man darusz bachen 24 brot und ein klein brot, und söllent aber nit me vergan denn 20 brot. und sol man uff jeklich bier gen ein viertel biers. und sond die vier brot über bliben, ob der 20 broten keins inen nit gefiel, daz man daz ze wechslen hab mit dem fürling. dieselben lüt sond zwen under inen kiesen, die daz brot und daz bier schetzent, und dunkt die selben zwen daz brot oder bier nit ze nemen, so sol ein Schaffner sweren oder behan bi sinem eid, daz er gelonet hab alz vorgeschriben stät, so sol man daz brot und bier denn nemen. wenn och in daz geding nit verkünt wirt, und nit kunt, der sol es beszren mit dristen 3 sch., alz vil und dick erteilt ist. E s sind öch min frowen mit teding harkomen, wenn man daz 1) östlich von Laufenburg. aus Mones anzeiger 1834, 9. 3 5 9 ff. 2) das frauenkloster Säckingen am rechten Rheinufer unterhalb Laufenburg.
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bier nit hat, so sont sie -für jeklich viertel bier geben 1 seh. pf. an geverd. were öch, daz man nit phenning für die wegisen nemen wölt, daz sol man den zinslüten vorhin ein jar absagen ungevarlich. ÖFNUNG VON T Ä T W I L ' ) . 1456. Ich, Hans Hofang, vndervogt ze Baden, bekenn vnd tun kundt mengkliehem mit disem brief, das ich vff den tag vnd in dem jäur, als dieser brieff geben ist, ze T. vff dem hoff, in der graffschaft Baden gelegen, in namen vnd statt, oveh von sunders beuelhens wegen des frommen ve6ten junckher Caspars von Sharnental, der zit landtuogt ze Baden, mins gnädigen junckheren, offenlich an gewonlicher richtstatt ze gericht gesessen bin; kamen iiir mich vnd offen verbannen gericht die ersamen wysen Hans Müller, schulthB, u. a. m. deB rates ze Baden von ir gemeinen statt Baden wegen, vnd offnoten vor mir in gericht, wie sich gemacht, als dann in dem nächstuergangnen jare die offnung allhie ze T. vff sanet Johans vnd Paulus tag geoffnot worden, darvor die offiiung von der vergangnen kriegen wegen lange zit nit geöffnet worden sye; vnd vmb des willen, als dann die menschen tödemlich, oveh vergessenlich vnd einer hütt daby vnd morn nit wäre, das hienach in künftigen zyten kein irrung noch span zwisehent inen ir gemeinen statt vnd denen, so zu der offnung gen T. gehörten, vff erstünde, so begerten sy, das die gerechtikeit, so ir statt hette zwisehent den dryen wassern Rüsz, Ar vnd Lindmag gegen denen, so dazwischent gesessen wärent, geoffnot vnd bescheint wurde. Vff Bölich der genempten von Baden anbringen vnd eroffnung fragt ich, obgenanter H. H., vrteil vmb, vnd ward nach miner vmfrag mit einhelliger vrteil vff den eidt bekendt, das die von Baden also vnd die in derselben grafschaft obgenant hiediszhalb der Lintmag harkomen wärent: wenn man die offnung vff dem hoff ze T. tun solt, das zwen von Baden vnd zwen von den emptern darzu geben «ölten werden, vnd die vier dann vff ir eia sagen, nieman zelieb noch zeleid, dann wie sy das von alter har gehört hetten vnd die von Baden, ouch der hoff ze T. harkomen warent, offnen Sölten; also haben oveh vff hütigen tag Hans Endinger, Hans Sendler von Baden, Hans Bind von Gebistorff vnd Rudi Stöbli von Bordorff die offnung, in massen inn bekendt war vnd hienach stat, getan. 1. So hand sy geoffnot die landtstrass von sanet Anthonien ze Baden vor dem Baden tor bis in Lintmagspitz, als die drü wasser Lintmag, Ar vnd Rüsz zesamen gand; darnach die strasz von Lintiv&gspitz bis gen Windisch an das var by der Rüsz vff, darnach die strasz von Windisch durch Birmistorff 1) aas Argovia, jähr cm ehr. d. bi»t. geg. d. kaut. Aargau 1860, s. 162 ff.
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für T., den Badberg vff bis gen Wettingen ob dem var an das criitz oder bild, vnd von dem var bis gen Baden an den stein durch das hard herîn. vnd söltent die hern von Wettingen das var in ere haben, das da niemant verwarlosôt oder gesehedigôt wurd, dann wenn das gescheche, so solten vnd müsten BJ dem, so dann schaden enphangen hette, den schaden ablegen nach glichen billichen dingen, vnd solte der ferr füren den armen als den riehen, den riehen als den armen, yederman vmb sin gelt vngeuarlich, das dehein clag von im käme. Vnd darnach Bolte die landtstrass gan von dem obren tor ze Baden in den zesamengeworfnen büchel am Stalden. Vnd Sölten vnd möchten die von Baden einen geschwornen knecht nemen, dem eides vnd ere ze getrüwen war, vnd der meyer von T. einen darzu geben oder selbs damit ryten oder gan; derselben von Baden knecht 6ölte einen wiszbom, der 18 schuch lang war, für sich vff den Sattelbogen überzwerch nemen vnd in der landtstrass ryten von sanet Anthonyen ze Baden die obgenannten strassen vsz, also das inn daran vnd inn weder stock noch studen irren solte; vnd wo das war, das in irte, vnd die strass nit wyt genug wäre, so solte der meyer gebieten denen, so dann dieselben güter hetten, das sy die landtstrass vff täten in massen, das der von Baden knecht als obstat geryten möcht. 2. Die von Baden möchten oveh mit irem vich ze weyd varen von ir statt bis in Lintmagspitz an die dry wasser als die obgenant sint, vszgenomen beschlossen zeigen, von Lintmagspitz die Eüsz vff vnd dazwischent bis gen Mellingen an die brugg, von Mellingen der Eüsz nach vff gen Zuffikon an den Wendelstein, von Zuffikon gen Berckheim an die egg, von der egg Berkheim bis in den Schäfflibach zwischent Dietikon vnd Schönenwert, vnd von demselben Schäfflibach bis genBaden zu dem obern tor, vnd dazwischent Sölten all brachzeigen offen stan ; doch wolte jeman in brachzeigen ichzit buwen oder säyen, der oder die Sölten doch nit mer învachen dan das, so sy gesayt hetten. 3. Vnd welher metzger sine schduff in die obgemeldoten weidgeng trybe vnd darin ze weyd liesBe gan, wenn die acht tag darinn gangen sind, so Sölten dieselben schduff dannethin ze Baden an der nagelten vnder der schal geteilt vnd aida verkovft werden vnd ûszgewogen glich armen vnd riehen vnd nit mçr samenhaftig verkovft werden. 4. Vnd zwischent den obgenempten straBsen Eüsz vnd Lintmag Sölten vnd möchten die von Baden mit irem vich varen, wunn vnd wevd haben in holtz vnd veld vnd fronwälden, vszgenomen beschlossen zeigen, yederman ân schaden vngeuarlich; desglich möchten alle die, so in dem kreisz vnd zwischent den strassen sässent, zesamen varen, wunn vnd weyd mit einandern haben, yederman dem andern âne schaden in den beschloBsnen zeigen; vnd Sölten die von Mellingen vber ir brugg herüber mit irem vich nit varen.
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5. Der von Baden höltzer lägent zwischcnt den vndermarcken vnd ir statt; des ersten ob Niderwyl by dem wydstock vnd von dem bis an des Körnlis hoff an die vordem Stapfen, von der Stapfen an den Eschibach zu dem ester vnd von dem bis in Wigglis mos, von Wigglis mos bis an Meisifluo (was schneschmiltzi git herwert, gehörte gen Baden, vnd was schneschmiltzi geb hinwert, gehörte hinwert); vnd von Meisifluo bis an den vffgeworfnen büchel durch die sumerhalden (was schneschmiltzi gäbe herwert, gehörte gen Baden, vnd was schneschmilzi gäb hinwert, gehörte den von Viszlispach); vnd von dem vffgeworfnen büchel bis an die schönen eych, vnd von der eych bis an der herren von Wettingen holtz den marchsteinen nach über die egg bis an die zollegerten an den markstein; von demselben stein sehybenwyt vmb in Eamsow an einen markstein. 6. So war der meyerhof ze T. gefryt von einer herschaft von Osterrich, also das ein meyer daselbs mit sinem vich varen möcht, wunn vnd weyd haben, in der masz die von Baden hand, vnd holtz hovwen zuo siner notturft ze brennen in der von Baden holtz zem vnschädlichesten vnd kein holtz verkovfen; vnd ob im sin hus verbrunne, so sölte er für einen schultheissen vnd rat ze Baden gan vnd die vmb holtz bitten ze buwen; die Sölten im dan einen erbern man zuo geben, der in beschiede, was vnd wa er howen solte; wölten im aber die von Baden nit holtz geben nach siner notturft ze husen, so möchte er selbs howen zem vnschädlichesten, das er gehusote, vnd vff yeden Stümpen vier haller legen vnd sölte damit dan gebüst haben. 7. Der halb hoff vff Owen vnd sin bysässen Sölten ir holtz, so in iren hegen stuond, howen ze brennen, vnd wenn sy nit mer holtzes in irn hegen hetten, so Sölten sy gan zuo dem meyer ze T. vnd in bitten, das er mit in gieng für einen schulthssn vnd rat ze Baden vnd die helffen bitten, das sy inen brennholtz gäbent; das Sölten sy inen geben zem vnschädlichesten, vnd ob derselben einem Bin hus verbrunn, die möchten dann oveh vmb holtz bitten als der meyer. den oder denen möchten ein schulths vnd rat geben nach iren gnaden, vnd solte derselben keiner gewalt haben holtz ze howen als der meyer vnd obstünde. 8. Weiher die schuppesz in Seglen inn hette, der sölte kein holtz hovwen, beBunder den meyer von T. bitten mit im ze gand für einen schulthssn vnd rat ze Baden vnd die bitten im brennholtz ze geben, wenn er sin holtz in sinen hegen verbrennt hette, vnd er solte oveh kein holtz verkovffen. 9. Weiher die schuppz ze Müntziishusen ine häut, der sölte kein holtz verkovfen glich wisz als der in Seglen. 10. Der meyer vff dein hof ze Oberwyl sölte kein holtz verkovfen vnd sölte in der von Baden höltzer kein holtz howen, er sol vor einen schulthssn vnd rat ze Baden darumb bitten, vnd dasselb och nit tun, bis er kein holtz mer hivt, alsdan solte ein schulths vnd rat im geben, ze dem vnBchad-
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lichesten; ynd verbrunne im sin hus, so sölte er aber bitten vmb buwholtz, so möchten im ein schulths vnd rat geben nach iren gnaden. 11. Vnd was yiches ze schaden gieng zwischent der von Baden crützstein vnd des meyers von T. gericht bis an Owen, das sölte man tryben gen T. in den meyerhoff; der sölte einen beschlossnen hoff haben, vnd sölt das vich da in getan werden vnd der meyer denen, dero das vich war, verkünden, das sy das vich lösten; wölten aber die, denen schad beschechen wer, ze hert sin und das vich nit läussen lösen vmb ein bescheidens, so möchte der, des das vich wär, einen haslin] Schützling, der des jares gewachsen wär, nemen vnd den schaben vnd in das tach stecken vnd sin vich heimtryben, vnd'sölt damit nitgefräflet haben, doch sölt er den, dem schad beschechen wär, vnclagbar machen in acht tagen nach glichen billichen dingen, nach dem vnd dann zwen erber man, so darzu geordnot wurden von beiden teilen, bekandten das billich vnd der schad abzulegent wäre. 12. Ob ovch dehein vich ze schaden gieng vff Owen, dasselb vich möchte der meyer vff Owen in sinen hoff tryben vnd sölt das och verkünden, vnd sölt der, so mit sinem vich schaden getan hette, inn och ablegen nach erkantnusz zweyer erberer mannen, ob sy nit eins werden möchten, glicherwisz als obstat von dem hoff T. 13. Vnd was vichs inwendig der von Baden crützstein ze schaden gieng, sölte man tryben in des spichermans hoff ze Baden, der sölt beschlossen sin, vnd sölte man den, so schaden enphangen hette, gelicherwisz abtragen als es von den höfen gemeldot wer. 14. Ein vich, das sechs wuchen vnd dry tag vmbgieng vnansprechig, das sölt dann heissen vnd sin ein mulefe; dasselb sölt einem landgrauen ze Baden geantwurt werden, oder er möcht selb darzuo griffen, wo er das vernäm. 15. Wär och, das ein frow oder man kind von in leyten vnd davon giengen, ee das sy zuo iren tagen kämen, wer sölich kind funde, der sölte sy einem landgrauen ze Baden antwurten, der sol dann das oder die kind ziechen, bis das sy zuo iren tagen koment. 16. Wär der von Baden wuecher gienee vnd wie lang, so sölt kein mulefe darusz werden, gienge er och ze schaden, so sölt in nieman beschalken, besnnder wem er schaden tät, der sölt vnd möcht einen haslin Schützling, der des jares gewachsen wär, nemen oder den rechten geren sines gewandes vnd inn damit vsstryben, wölte er inn aber nit vsz ganzer zeig jagen, so möchte er inn also wol usz sinem acker jagen in den nechsten by im vnd dann aber läussen gan vnd sölt damit nit gefräuelt haben. 17. Wa die ester stunden, die Sölten in massen gehenckt werden, wenn sy vffgetan wurden, das sy selber zuo vielent; wer sy aber ersparte vnd sy nit wider zuo liesz, wa der begriffen wurd von dem, der durch sölich ersparen schaden enBd. XV. 26
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phangen hette, wurd er gepfendet von im, der hette damit keinen fräuel von des angrifs wegen getan. 18. Wurde einer von Baden mit einem vsz den emptern oder deszglich hinwiderumb stössig, wedrer teil dann rechtes den andern nit vertragen möcht, der sölt den ansprechigen mit recht suchen vnd fürnemen an den enden, da er gesessen ist. 19. In der taferren solte och ein offner wirt sin, win vnd brot veyl haben, so dick vnd vil der meyer vmb win vnd brot kam, das er es funde, vnd möcht der meyer zem tag drü mal in die taferren schicken sin boten vmb win vnd brot, vnd funde er es nit, so möcht er selb win schenken; doch so sölt er an die obern strasz nüt geben, wer aber dann zuo sinem hus kam, dem möchte er wol geben win vnd brot vnd was er hette. 20. An der zollegerden da git ein karr ze zoll vier haller, ein wagen mit schlechtem gut acht haller, ein wagen mit win ewen Schilling, ein wagen mit Wullen 8 ß, ein verdackt rosz 18 hlr, ein rosz mit einem sömsattel 4 hlr, ein rosz git 2 hlr. 21. Die strasz vff Owen zwischent dem widemacker vnd der ow sölt offen stan, das ein yecklichr mit zwey gewetnen rindern darinn vnd durch möcht varen, das inn nüt irte, ob es not wurd in kriegs vnd andern nöten dem meyer von T. vnd den von Viszlispach, vnd sölt die strasz nieman verschlachen. die strasz von WiggliB mos in den Hungerbül solt offen stan zwischent den zwey brachmatten herab, in massen obstat von der strasz vff Owen. 22. Die von Baden möchten ze holtz varen in der herren von Wettingen, der von Starkenswil, von Kordorff, von Viszlispach, von Birmistorff, von Gebistorff vnd der von Kungsfeld höltzer. wenn einer hovwe, so rüffe er, wenn er lade, so beite er, vnd wenn er vs einem bann in den andern kome, so solle er ledig sin. desglichen mögent die obgenannten dörfer vnd die iren, och die gotshüser obgenant oder die iren zuo den von Baden varen in ir brennhöltzer, vnd sölte dewedrer teil den andern an dem brennholtz höcher schätzen noch pfenden dann vmb ein ax. 23. Wenn ovch die von Baden in kriegsnöten ir paner vff iren vischmärckt stacketen zu irem brunnenstock vnd man ze Baden an die gloggen schlueg, so Sölten die von Baden vier erber man zuo ir paner stellen, zuo denen Sölten die empter vnd die, so in dem kreisz obgemeldot gesessen wärent, ziechen by iren eiden, vnd wohin sy dann von einem landvogtze Baden der zit mit der paner geschyben wurden, da Sölten sy gehorsam sin vnd dauon nit wychen bis in den tod. 24. Der meyer von T. sölte ovch das wasser in der Baregg anheben ze leyten vnd das füren vff den hoff gen Hofstetten vnd dannen vff das gut gen HöstraBz ; der so das inhäut, sol es leyten vff des Wägers gut; der das inn häut, sol das wasser leyten vff den hoff gen Hofstetten vnd vff vnser frowen gut; die zwey sond den graben beid vff werfen vnd
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sond das wasser füren vnd leyten vff den hoff gen T., vnd sol derselb hof das wasser füren vnd leyten vff den hoff gen Hofstetten, der sol es dann leyten vr Vlman Tubendorffs guter; daSBelb gut sol es dann leyten wiedervmb vff den hoff gen Hofstetten, der sol es dann undenusz füren bis an den langen acker vnd sol es dann Müssen gan vngebunden vnd vngefangen. Vnd do disz alles, also obstat, geoffnot vnd ein stuck nach dem andern eigenlich erzelt ward, fragt ich obgenant richter alle die, so von den emptern zu der offnung geschyben vnd da gegenwärtig waren, vnd yecklichen besunder vff sinen eid, ob die stuck alle vnd jecklichs besunder geoffnot wärent als es von älter harkomen vnd vor ovch geoffnot war. die antwurten all vnd ir jeeklicher in sunders vnd namen das vff ir eid, das ir deheiner nie anders gehört hette, dann wie die stuck eines vor das ander nach geoffnot, das es ovch also von alter harkomen war. Vnd daruffbegerten die obgenannten von Baden inen diBer offnung eins vrkundes von dem gericht ze geben, das inen mit einhelliger vrteil ze geben bekendt ward, hieby waren vnd sint gezügen (folgen die namen). Vnd des ze warem vestem vrkunde vnd stäter gezugnusz hab ich obgenanter Hans Hosang, vndervogt vnd richter, in dirre sach min eigen insigel offenlich vnd mit vrtheil, als das erkendt ward, gehenckt an diesen brief — doch minem obgenanten junckher als einem landvogt an gemeiner eidsgnossen statt vnd gemeinen eidgnossen minen gnädigen herren, an iren rechten ane schaden — der geben ist vff mentag in den heiligen pfingstuirtagen des jares, als man zalt von der gepurt Cristi 1456 jare.
RECHTE DER REIOHENAUER GOTTESHAUSLEUTE ü i F R A U E N F E L D »). Wir Heinrich von Gottes gnaden abt und dasz capitul und convent gemeinlich des gottshauses Reichenau st. Benedicten ordens, das ohne alles mittel dem h. stuhl zu Rom zugehörig, bekennen und thun kund offenbar für uns und unsere nachkommen mit diesem brief: alB wir obgenannter abt Heinrich von GotteB gnaden des allmächtigen und deB heil, stuhls zu Rom zu der Würdigkeit der abtey des jetzt genannten gotteshauses in der Reichenauw kommen sind, zimmet uns wol, dasz wir auch denen, die zu uns und unserem gottshaus gehörend, gnad verzeigend, darum das sie desto fürer zu uns •und unserem gotteshaus mit treuwen auch geneigt sind, also sind für uns kommen die bescheidenen wisen, unsers und unseres gottshauses liebe und getreuwe, die burger ze F., und haben uns fürgebrachtund geöflnet ihre freyheiten, gewohnheiten und rechte, die sie untz haro und von alters baro gehebt und hargebracht 1) au der leitscbr. f. Schweiz, r. 1 e, 62 ff. 26*
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habend von unserem vorgenanten gottshaus, als hienach geschrieben ist. 1. Dasz ein herr von Ouw sein und des gottshauses eigenscliaft und rechte zu F . von dem obgenanntem gottshaus nimmer versetzen, verkaufen noch verwenden soll ohngefehrd in kein weg. 2. E s hat auch ein herr von Ouw daselbst die rechten von des obgenannten gottshauses wegen, das ihm von gottshausleuthen nach tod j e von den eltisten ein hauptfahl, das best habend haupt, ob es da verlassen wird, werden und gefolgen soll. Begehrend auch die erben, ob sy zu dem gottshaus gehörend, den fahl zulösend, den sönd inen des vorgenannten gottshaus amtlüth des dritten pfenings nächer geben denn es gilt, ohngefährd. 3. Und wenn das wer, dasz ein gottshausmann verweibeto under ein herrschaft von Oestereich, so soll darum ein straf stahn an einem rath ze F . von eines herren und gottshaus wegen in der Beichenauw untz auf die zit, dasz ein herr von der Ouw und gottshaus und der von Constanz mit einanderen übereinkommend, dasz es darum stahn soll, als es vom alter harkommen ist zwüschend einer herrschaft von Oesterreich und dem vorgenanntem unserem gottshaus. 4. Wann auch ein herr von Ouw sein Würdigkeit und abtey besitzt und kommt in die statt zu F . und von ihnen empfangen wird als ihr gnädiger herr und Bein Iahen leihet iedermann, darzu er fueg hat, frauen und töchtern (dann mann und knaben zu dem Iahen nit sind), wer dann selbst burger ist und mit der gemeind geschworen hat, von dem soll ein herr von Ouw von lehenschaft wegen an dem vorigen eid ein genügen haben ohngefährd; doch so sond frauen und töchteren von ihrem lehen lahentrager geben nach lehensgewohnheit und recht ohngefährd. Und baten uns demüthig und ernstlich, dasz wir sie bei solchen ihren rechten, freiheiten u. gnaden, harkommen und gewohnheiten gnädiglich bliben lassen und ihnen das alles von neuwen confirmiren und bestetten wöltend; des habend wir ihr bitt gnädiglich erhört und hierum mit wohlbedachtem sinn und muth u. mit gemeinem guten rath, den wir darum in unserm capitul gehabt haben, so bestatten und confirmiren wir den ehegenannten unsern und unsers gottshaus leuthen, den von F . , jetzt mit rechtem wüssen in kraft dieses briefs alle ihre vorgeschobene freiheiten, gewohnheiten und rechte, die sie von obenanntem unserem gottshaus in der Beichenauw also von alters arbracht und gehebt haben, und habend ihnen auch versprochen bey guten treuwen für uns und all unsere nachkommen, das wir sy darby getreulich halten, schirmen und handhaben nach unserem vermögen getreulich und ohne gefahrlich, (das übrige ohne interesse).
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OFNUNG VON TOBEL *). 1492. Dis ist die offnung des dorffes zu Tobel, als es dann ie und ie yon alter har gebracht vnd harkomen ynd auch mit disem gegenwurtigen register durch die alten by geschwornen ayden mit gunst vnd verhengde des erwirdigen vnd edeln herren Cfinrats von Waechingen, dirre zit commenthurs des huses z4 Tobel sant Johanns ordens, mines gnedigen herren, eröffnet vnd ernüwert worden ist vff mentag nauch dem sunntag cantäte von der gepurt Cristj gezalt tusend vierhundert nüntzig vnd zwey iare. 1. Item ain herre zü. Tobel oder sine amptlüt soellen alle iar iaerlich daselbs ain mayengericht haben vnd da setzen ainen vorster vnd zwen dorffmayer nauch altem harkomen, die soellen by iren guten trüwen loben an des gerichtes stab, ainem herren, ouch dem dorff iren nutz zü fördern vnd schaden zü wenden, souil vnd sich dann iro iedem von ampts wegen gepürt, vnd darinne niemans zfi. schöuen, ouch niemant zü geuaerden, sunder ainem zü sind als dem andern, dem armen als dem rychen vnd dem rychen als dem armen, wie denn von alter harkomen ist, alles getrüwlich vnd vngeuarlich; vnd dann soellen die alten dorffineyer vnd vorster sagen by den gelüpten, so si von ampts wegen getön habent, als si gesetzt sind, alles das, so inen das vergangen iär begegnet ist, das dann ainen fraeuel oder büsz bringen mag. 2. Item welieher dem andern das sin vffbricht by nacht vnd by nebel, es sye in waiden, in wisen oder in korn, was dann in frid ligen sol, der ist minem gnedigen herren veruallen die grösser büss an sin gnad, so offt vnd dick er semlichs tüt; vnd taete er dem ain schaden, dem sol er in abtragen. 3. Item welieher wisen oder "waiden in den eschen hat, der sol die zunen, das er niemant schaden tüye, vnd pricht im da vich herus vnd tut schaden, den selbigen schaden sol er dem abtragen, dem er den getön hat, vnd sol ainem gnedigen herren das erst mal nichts veruallen sin; so dick er aber darnauch schaden tüt, so ist er minem gnedigen herren veruallen 3 ß h. an sin gnad, vnd sol allweg denen, so er schaden getön hat, den schaden abtragen. 4. Item welieher dem andern vnerlöbt in ainem graben hüt, der ist minem gnedigen herren veruallen 2 hünr, hüt er aber vff dem graben, so ist er veruallen 4 hünr, als dick er das tüt, wenn in der vorster ergrifft oder beschryt, vnd sol allweg dem vorster geben 2 h. 5. Item wenn der vorster ainem frömden am weri tüt, der nit ein insäsz zft T. ist, der sol im geben 4 hl. 6. Item welieher mit sinem vich vngewonlich weg vart, es eye in wisen, in korn oder in haber, der ist minem gnedigen 1) swischen Franenfeld v. Bischofszell,
ans Schaubergs zeitsclir. 2, 58 ff.
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herren veruallen 3 ß h. an sin gnad, vnd tuet er iemant Beiladen, dem soi er in abtragen vna dem vorster sinen lön geben. 7. Item wer dem andern in sinen wisen graset, der ist minem gnedigen herren veruallen 3 ß h. an sin gnad, als dick er das t&t, vnd dem vorster sinen Ion, vnd soll allweg disem sinen schaden abtragen. 8. Item alle gebott vnd verbott, so dem dorff zft T. sin ehafftj rürent, soi man allweg gebieten an B Ii 1. 9. Dis sind die trat des dorffes z&T., wie es dann vff den vorbestimbten tage eröffnet vnd ernüwert vnd von alter harkomen vnd gebrucht ist. item die von T. habent mit irem vieh trat, wenn die zeig lär vnd nit hafft ist, vntz abhin in das loch, vnd von iâr zu iâr, wenn die wisen vss ligend vff Tegerscher wisen vntz an den Alber, so habent die von Tegerschen her widerumb trat vntz an die mülbündt zû T., vnd habent die von T. trat vber die schüpis vs vntz gen Alenwinden an den hag vnd an die würj, vna die von Tegerschen her widerumb vntz an das Tobel. Si habent och traet den weg vf für die grossen buchen vntz an den bül, an den zun, der zwischent Haitnow vnd dem bül hin gât. Item das möslin an dem bül, was ennhalb dem weg lit, vntz an Birgglimos ist ain aliment des dorffs zft T. Item der Torhoff sol ain beschlossen gût sin, vsgenomen in der zeig gegen der langen furi habent die von T. trat vntz an die ähornen, wenn die zeig lär ist. Füro habent si trat an Bulteriegg vntz an den fridhag vnnd dannenthin abhin vntz an Kaltenbrunnen wisen vhd an den wûr zù Affeltrangen, vnd die von Affeltrangen her widerumb vntz an den Köffacker; verer habent die von T. trat, wenn die zeig lär ist, über Bilchen vntz an Crützegg vnd den pelben weg ab vnd ab, vnd die von Affeltrangen her widervmb an den wydensteg. Item zû T. den bach ab zwischent Peters hundt vnd m. g. h. guet zwischen den ziinen, oueh zwischent Hagülis acker zum wydensteg vnd dem bach a b , ainer satelen braitj, vntz an Thürenmüli, ist ain aliment des dorffs zft T. Item des Bers acker zwischent dem Irggeli vnd der strausz, die vber den Hungerbül vsshin gât, sol offen stân, wenn die zeig lär ist, vnd habent die von T. mit irem vich daselbs vffhin trat vber den Hungerbül vntz an Ghaynr vsshin, si habent ouch trät an die Hinderhalden vntz an das burgstal vnd an den fridhag an den infàng. Item das Irggeli, Frechen hus vnd Frechen rütj sollen beschlossne güt sin, tftnd si schaden herus, den sond si bezalen, tût man inen schaden hinin, den sond si inen selbs haben. Item es sol vber iâr ain offner holtzweg vnd bruchweg, wie man des notdürftig ist, gân ab der Höcnenegg vber des Bers acker vor Ghaynr in das holtz. 10. Wie man die vallenthor hencken BOI.
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item zft Erikon zwischent der hoffstatt vnd dem brül sol ain vallenthor hangen, wenn die zeig vff ebnit haflit ist, das söllent die anBtosser, so baidenthalb daran stoasent, machen vnd hencken. item zu Erikon hinder des Widmers hus in dem bach sol ain vallenthor hangen, das söllent die anstösser machen und hencken. item vor dem Hungerbiil sol ain vallenthor hangen by dem wingarten, das söllent die anstösser machen vnd hencken. item by dem wydensteg sol ain vallenthor hangen vnd die anBtosser das machen vnd hencken. item in der Wattgass sol ain vallenthor hangen by der stapffcn, das söllent die anstösser machen vnd hencken. item vnder dem bftch in der gass ob der laingrüb sol ain vallenthor hangen vnd die anstösser das machen vnd hencken. 11. Item weliche zä T . sesshafft sind vnd nit aigen holtz habent, die mugent winfallest vnd semlich vnschädlich holz in mins gnedigen herren hölzer vsmachen vnd haiin füren oder tragen, her widerumb sind si dann schuldig dem huse T . dienst vnd fron tagwen zetänd, steg vnd weg z ä helffen machen, wie ander insässen. 12. Item welicher zft T . sesshaft ist vnd nicht aigens vff dem veld hat, der sol nit mer vichs haben, dann ain kfl. vnd ain kalb vnd ain schwin, vnd das dorff nit wyter mit vich vbertriben, man gönn im dann des. S U L G E N , K Ü T I U N D M Ü H L I B A C H >) 1472 2). auszug. 3. Ittem des ersten ist gewonlich vnd recht vnd von alter harkomen, in welchen den drey gedingt hoffen ain vogt sollich gricht will haben, so soll man dem herrn geben den inbisz selb dritten vnd seinem rosz höw vnd futer genug vnd den andern höw genug bisz zu end desz grichtes vnd dem hapich ain schwartz hun vnd den hunden ain laib brot. Vnnd sol man die iargricht mit nammen dry tag vorhin verkhünden vnd zu ainem mutgricht (mietgericht s.411) am abent, das ainer noch by derselben tagzit ein halb mil gelauffen mög. 53. Ittem es ist auch gewonlich vnd von alter recht, das ain iekhlicher sannt Polayen man vnd auch wib, die in sämlichen grichten zwing vnd bänen geseszen sindt, die dann ir aigen liuszrauchinen handt, ainem ieckhlichen herren vnd dem probst, auch den corheren zu Bischoffzell nit mehr pflichtig vnd verbunden söllendt sin, dann dem probst ain vasznachthun; vnd von ainem man, ie dem eltesten, sovil dero inn ainem husz in ainer kost vngesündert sindt, ainen haubtfal, ob er da ist, vnd nit furo, vnd wo er nit ist, so git er nüntz; sonder ain Bant Polayen gottshusz fraw git in dem Btuck gar nüt von 1) Sulgcn anweit der Thür, nordwestlich von Bischoffzell, ans d. thurg. keitr. 1, 25 ff. 2) nicbt 1742, wie In den thurg. beitr. irrthllmllch angegeben ist.
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rechtswegen. Vmiddiewil aber nun (d. i. blosz) der iüngst verstarb, so gendt sy auch nüt, vntz das es an den ehesten gat. Vnnd ob ain gottshusz sant Polaren man sturb vnd liberben verliesz, das nit knaben werindt, vnd der erbfal an frowen fiel oder an töchteren, so ist der gwandtfal des waibels inn dem hoff, darin er dann hört; wo aber vnuertailt bruder werindt, die das erbtind, vnnd niemans ander, so nimpt der waibel auch nüntz; doch wo er den heszfal nimpt, so sol er nüntz nemen dann das gwer vnd die gürtelgwand, als er zu liochzittlichen tagen zu laichen vnd hangarten gat, vngefarlich. 54. Ittem es ist auch gewonlich vnd von alter recht, das ¡ain ieckhlicher sant Polayen gottshuszman das recht vnd die frihait hat, das er inn dreizehendt halben gottshusz (s.414) wiben mag, darumb sol inn nieman straffen, vnd wäre aber, das er das tiberfüre, den mag ein ietlicher herr vnd probst des tages an sin gnad zu dreymalen straffen vnd mag inn darzu legen vf die huszsellen vnd im vff dem ruggen ainen riemen vsz der hut schniden. Doch also, welicher sant Polayen gotshuszman also inn dreyzehendt halben gotshusz wibet, wenn er dan das selb sin wib in elicher wisz ingenomen vhd die ersten nacht die decky begrifft vnd beschlafft, dieselben zwo partheyen söllendt danenthin recht gemainder sin über alles iro beider ligends vnd varendts vngefarlich. 55. Item es ist auch furo recht vnnd von altem gewonlich, das' alle sant Polayen gotshuszlüth, wib vnd man, die frihaidt hanndt, das sy iren wagen crützwisz vf desz richs strasz stellen mögendt vnd den richten inn die vier ort vnd da uszziehen inn statt, vf landt, wo inen das eben ist, von allen herren vnd vögten vnd mengklichem vngesumpt vnd vnbekümeret vngefahrlich; er wäre dann schuldig, da ist den gülten ir recht behalten. Doch inn disem stuckh vnd handel ist gewonlich, wäre das ainer sinem heren als lieb wäre, so mag ain ieckhlicher herr vnd vogt im nachuolgen, ob er wil, bisz an das mer vnd in bitten, das er belibe, do also, wen er in nit erbitten mag, im mit sinem fusz das scheff anschalten vnd in in dem nammen gots hinsennden. 56. Ittem es ist auch von alter recht vnd gewonlich, das ain ieckhlicher sant Polayen man und wib von rechts wegen ainen ieckhlichen sinen frundt den anndern erben sol bisz an das neündte geschlecht vnd dan danenthin iemer mehr ewigclich, als ver das von geburt vnd geschlecht ist. 58. Ittem es ist au recht vnd gewonlich von alter liar, das ain sant Polayen gottshuszman ald wib, das ledig vnd vntailsamlich ist, sind gut ligendes vnnd varrendes dem andern gottshuszman ald andern lüten geben vnd machen mag hinder dem herd, wen er den fusz vf den wielstain bringen mag, ald hinder dem offen oder vff ainer freyen landstrasz, wo er dann selb driten mag gesin sant Polayen lütten; vnd wan das also beechicht, so sol es als £1 krafft hann, als ob es vorm rath be-
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Schechen wäre, oder wil er, so mag ers ainem wilden rosz ann schwantz henkhen, WEINFELDEN'). 1474. Zu wüssen seye, alsdann gricht, zwing und bann mit aller zugehörd zu W. im Thurgeuw gelegen den fürsichtigen ehrsamen und weisen burgermeister und rath der 6tatt Costantz und dem frommen vesten Christen Kornfail zu W. ingemein zugehört und nun daselbst der offhung halb zwischen den benanten grichtsherren und der ganzen gemeind, den insäszen zu W., etwas irrung und unverständlichkeit ist gewesen, soliches hinzulegen, damit sich die vorgenannten grichtsherren und die insäszen zu W. gegen einanderen wüssend zu halten, sind sy in dem namen gottes diser hernach geschribner offnung mit einandern . . eins worden etc. 1. Des ersten. Nachdem und den vormals durch den hochw. fürsten und herrn, herrn Ulrichen, abt des g. h. st, Gallen, und etlicher gemeiner eydgnossen von statten und hinderen rathsboten ein bericht zwischen den von Zürich von wegen Christen Kornfeils ihres burgers und demselben Kornfeil eins und der ganzen gemeind zu W. gemeinlich des anderen theils, als von gricht, zwing, bann, holz, feld, Bteg, weg, ehehaft, bot, verbot und ander stuck und Sachen wegen gemacht ist und darum dann beiden partheien versigelt brief geben sind, der datum wisen auf Simon und Judas der heil, apostlen abend nach Christi geburt 1473 iähr: bei solcher richtung und ihrem inhalt soll es bliben. 2. Item die gerichtsherren sollen und mögen och aman und waibel und richter, wen si wollen, setzen und nemmen, inhalt des Vertragsbriefs, deshalb zwischen den gerichfsherren gemacht. 3. Item welcher eingeseszner zu W. ein messer zuckt, der gibt dem kläger 5 ß pfen. und dem gerichtsherren 10 ß pfen. 4. Item welcher den andern mit der faust freventlich schlägt, der ist dem kläger 5 ß pfen. und dem gerichtsherren 10 ß pf. verfallen. 5. Item welcher dem andern eine blutige wunden schlägt, der ist dem kläger 3 lb. pfen. und dein gerichtsherren 6 lb. den. verfallen, die wund möcht sich ze schaden also erziehen, so stath es an des gerichtsherren erkanntnusz. 6. Item welcher ein stein zuckt und wirft, trift er, so soll er den kläger um 1 lb. pfen. und dem gerichtsherren 2 lb. den. verfallen sein, es möcht auch der wurf zu solchem schaden ziehen, so soll es auch an der richter erkanntnusz stahn; wirft aber einer und fehlet, so ist er dem kläger 3 lb. pfen. und dem gerichtsherren 6 lb. pfen. verfallen. 7. Item welcher dem andern für sein haus und haab nachlauft und ihn freventlich herausfordert 1) unweit der Thür, südlich von Constanz. aus der zeitsefcr. f. Schweiz, r.
lc, 95 ff.
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oder freventlich über seine schwell einlauft, der ist dem kläger 3 Üb. den. und dem gerichtsherren 6 lib. verfallen. 8. Item welcher einen herdfällig schlägt, der ist dem kläger 3 lib. den. und dem gerichtsherren 6 lib. verfallen. 9. Item welcher dem anderen tags in beschlossene weid und mit veh fahrt oder die aufbricht, und sich das erfindt, der ist dem kläger 1 lib. den. und dem gerichtsherren 2 lib. verfallen; beschieht es aber nachts, so gibt er dem kläger 3 lib. und dem gerichtsherren 6 lib. den. 10. Item welches vieh einem schaden thut ohne desz, so es dann ist, wüszen und willen, da Boll der schad mit erkanntnusz an den nachbaren stöhn, wesz sich die darum erkennen. 11. Item welcher dem andern seine eichen oder bährend bäum abhauet, der soll dem kläger von jedem Stumpen geben 1 lib. den. und dem gerichtsherren 2 lib. den. verfallen sein und sust von jedem Stumpen holz, die einer dem andern abhauet, dem kläger 3 ß pfen. und dem gerichtsherren 6 ß den. verfallen sein. 12. Item wer dem andern an seinen frttchten schaden thut oder ihme seine hühner oder gäns nimmt ohne seinen willen und sich dasz erfindt, der soll dem, so der schad geschehen ist, den schaden ablegen, und ist es tags geschehen, so gibt er den herren des gerichts 2 lib. den. ze busz, ist es aber nachts geschehen, so gibt er den gerichtsherren 4 lib. den. busz. 13. Item welcher dem andern auf seine lähen stelt und ihme das gegen dem lehenherren beschwert und er das auf ihn mit recht bringen mag, der ist dem gerichtsherren 10 lib. den. verfallen, und Boll an dem gerichtsherren stahn, was er dem kläger verfallen sei. 14. Item die eingesessenen zu W . soll einer den andern nit haften, aber ein eingesessener zu W . mag einen gast wol haften. Ob aber ein gast gegen den andern das gericht anruft und recht begehrte, so soll der richter und die insäszen sie beide zu rechten handhaben, ob sie mögen. 15. Item ein insäsz soll den- andern nit auf fremde gericht Vornemmen, welcher aber das thät, der soll das gericht wieder ohne besondere kosten abthun, sondern sie sollen einanderen in dem gericht ze W . rechtfertigen. 16. Item welcher dem andern schuldig und der schuld unlogenbar ist, so soll der kläger mit weibel zu dem Schuldner gahn und die schuld fordern; wil er den kläger nit bezahlen, so soll ihm an 3 ß den. geboten werden, dasz er ihn bezahle oder verpfände; will er dasz nit thun, 80 Boll dem Schuldner an 3 lib. geboten werden, in 8 tagen auszert den gerichten zu W . auszegehnd und drein nit ze kommen, er hab den kläger usgricht, und zu dem so Boll dem kläger erlobt sein.. 17. Item eine persohn, es sei frau oder mann, die andere freventlich heiszt lügen, dieselb persohn ist dem gerichtsherren ein mann 9 ß den. and ein frau 3 ß den. 18. Item wann ein insäsz in dem gricht einem gast unlogenbare schuld schuldig, und kommt der gast und fordert die, hat er die nit bezahlt, so soll er dem gast fahrende pfand geben, ob er die hat, ob er aber die nit hat vnd darum ein eid zu gott und den heiligen schwert, so soll er gelegen gut ze pfand geben, hat er
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aber die auch nit, so soll man ihm an 3 üb. auszert die gericht zu W. bieten in 8 tagen darausz zegehnd und darin nit •wider zu kommen, er hab dann den gast bezahlt, und zudem BO soll dem gast alle glicht über ihn erlaubt sein. 19. Item welcher dem andern, er sei insäsz oder ein gast, an offnem glicht an des grichts staab lobt eine schuld zu bezahlen oder anders ze thun, was das ist, und das nit thut, der ist dem grichtsherren 10 Üb. den. verfallen. 20. Item wenn einer in den grichten einen andern insäszen oder gast mit gelegenen gütern verpfändt, die soll er lassen liegen 6 wochen und 3 tag und darnach in dem gericht zu W. verganten; doch wann er die verganten will, so Boll er dem, des die pfand sind, darzu verkünden ze haus, ze hof oder unter äugen, und wer mit fahrenden pfänden verpfändt, der soll die lassen liegen einlif tag und darnach die verganten, wie obstath. 21. Item welcher einem amtmann oder weibel pfand versait, der die hat, dem mag der amtmann gebieten an 3 lib. den. und darnach an 6 lib. den. und darnach 10 lib. den. pfand zugeben. 22. Item welcher einem seinen lidlohn schuldig ist und dasz er den mit seinem eid beheben mus, der ist dem kläger verfallen 3 ß den. und dem gerichtsherren 6 ß den. 23. Item welcher auf der gant kauft, der soll das bei derselben tagzeit bezahlen; wo er das nit thut, klagt dann das der kläger, so ist der, der so kauft hat, den 3ten pfen., wie er dann das an der gant kauft hat, verfallen, halb dem kläger und den andern halben theil dem gerichtsherren. 24. Item welcher zu W . mit einer urthel vermeint beschwert zu sein, der mag die für das landgericht im Thurgau ziehen und die lassen erklären. 25. Item würd auch ein auflauf oder Uneinigkeit ze W., so soll der amtmann, ob er da wäre, frid biethen oder die richter, oder ist kein richter d a , so mag das thun ein jeglicher eingeseszner, am ersten an 5 lib. den., will man sich nicht daran kehren, an 10 lib. oder als hoch man ihn bieten mag. 26. Item welcher in den grichten sitzt, der soll einem herren zu W. jährlich ein tagwen thun. 27. Item die gerichtsherren sollen jährlich halten 3 jahrgericht, nemlich 2 zu meien und eins zu herbst oder eins zu meien und 2 zu herbst, welches dem gerichtsherren komlich ist, und soll man die offnung alle jähr einest zu maien lesen. 28. Item an jedem jahrgericht soll man des ersten richten um erb und eigen, demnach witwen und waisen, demnach den frauen, demnach den gasten, demnach den gerichtsherren, so lang Bie des nothdürftig sind. 29. Item wan man zu den gerichten lüt , es sei zu den jahrgerichten oder anderen gerichten oder zu den mietgerichten, wann das letzt gelüt ist, welcher dann nit bei dem gericht war, der ist dem gerichtsherren 3 ß den. verfallen. 30. Item man solle alle gericht, wan die richter sitzen, das gericht verbannen an 3 ß den. oder höher, ob die partheien freventlich wider einander stunden, alles nach gestalt der sach. 31. Item wer den andern vor gericht bcschelket mit Worten oder werken, der soll die busz
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zwürent verfallen sein die er sonst nach der Verbannung verfiele. 32. Item wer aber den richter oder die urtheilssprecher schmähete mit Worten oder mit werken, der soll ß lb. den. busz geben. 33. Item ein amtmann sol nemmen von einem eingesesznen für zu bieten, einen haft oder eine verkündung zu tbun 2 den. und von einem gastgricht zu sammeln 6 den. 34. Item welcher ausgehend zins aus einem gut hat, dem soll man richten nach seinem brief. 35. Item welcher aber nit brief hat, dem soll man richten auf sein inhabenden gewehr. 36. Item wenn auch des gerichts amtmann oder weibel einem zu haus oder zu hof verkündt, und von seinetwegen nit erscheint wird dasz er nit anheimsch seie, soll auf das bott oder verkündung gericht werden. 37. Item welcher den andern pfändt mit sein selbs gewalt ohne recht, der ist dem kläger 1 üb. den. und dem gerichtsherren 3 üb. den. verfallen. 38. Item was in haft gleit und ohne recht darausz genommen wird, von wem das beschieht, der ist dem gerichtsherren 10 üb. den. verfallen. 39. (Die gerichtsherren, beide oder einer allein, haben die von W . 'für Zuspruch und forderung über solich begriffne offnung' vor dem kleinen rat der stadt Constanz zu suchen, umgekehrt die von W . die Stadt Constanz vor dem kleinen rath zu W . , Kornfail aber zu Constanz oder vor dem kleinen rath der Stadt Zürich, wo er will.) 40. Item welcher einen ehefatt aushauet oder offen marchen aushauet oder offen marchen ausgrabt, der ist verfallen 10 üb. den. dem gerichtsherren. 41. Item welcher in eine busz oder frävel verfallt, den soll man dem gerichtsherren vertrösten, den in einem zeit auszurichten, wie er mit ihm übereinkommen mag, und einen eingeseszenen zu einem tröster geben, daran die gerichtsherren kommen ; vermeint aber einer den frevel auf den andern zu bringen, das mag er thun. 42. Welcher auch um frevel nit pfandbar gnug wär in dem gericht, zu dem soll man greifen, bis er vertröst. 43. Item welcher dem andern über offen marchen überährt oder überzäunt oder überschneidet oder übermähet, und sich das mit recht erfindt, der ist dem gerichtsherren 10 lib. verfallen und dem kläger noch dann sein recht vorbehalten sein. 44. Item in allen vorgeschribenen frevünen und buszen, ob die kläger nit klagen wollten, so mögen die gerichtsherren um ihr gerechtigkeit klagen, doch so soll disz vorgeschriben offnung den herren an ihren hohen gerichten unschädüch sein. (der schlusz von geringem interesse.) ÖFNUNG VON W I G O L T I N G E N 1 ) . 1403. auszug. 2. Item desz ersten ist ein offnung, dasz mann einem herren dem thumprobst eröflnen soll disz nachgeschriben syne recht, 1) südwestlich von Constanz, unweit der Thtir. aus Scbanbergj jeitschr. 2, 68 ff.
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dasz ist, dasz zwing vnd bann j n dem obgemelten'synem hoff ze W . vnd dasz darin gehört syn seyen, vnd dasz er auch synen keller zerichten hat vmb eigen, vmb lehen vnd vmb alle hoffgut; vnd wann es aber langt an frävel, an igeltschuld vnd sollich Sachen, so nit hoffgut antrifft, so soll ein vogt syner gerichten halb vmb die selben stugk richten. So hat auch ein herr der thumprobst ausz solichem kelnhoff vszgehenden nutz 18 mütt kernen u. s. w., darzu sind fahl vnd lasz eines herren des thumbprobsts, vnd der soll fallen einen jeden huszwirt der j n den hoff gehört, vnd vnder denen, die theil vnd gemein mit einanderen gehept hand, jee den eltisten huszwiirt. Man soll auch kein frouwen nit falnen, es were dann dasz es käme an ein rechten lasz. dan so were eines herren desz thumprobsts die fahrend haab desz laszes. Vnd wan man ein man fahlet, so soll ein herr dasz best haupt dasz im lius ist nemmen, vnd wollen die eerben dasz haupt lösen, so soll man jnen dasz desz dritten pfennings näher geben, vnd ob einer abgieng, der nit hoüpter gelasszen hatt, dasz desz eerben zwen guldin für den fall gäben sollen. 4. Item were es, dasz ein hoffjünger abgieng in syner vngnoszamme, ehe er mit dem herren jn vorgeschribner wysz verricht were, so hat ein herr der thumprobst recht zu einem halben theil aller varenden hab. were auch, dasz j m ein lassz gefiel, so hat ein keller recht zu allem dem, wie er zue kilchen vnd zue haingarten gieng. were es auch ein frouw, so hat der keller auch recht zu dem, wie sy zu kilchen vnd heimbgarten gieng. vnd hat auch ein keller recht zu allen geschliffnen waaffen, vnd soll auch einem weibel geben dasz oberst, es seye mann oder weib, von einem mann die gertel vnd mäszer, schuch vnd hoszen vnd den bruchgürtel, von einer frouwen gürtel vnd die schuch. Darzu gibt ein herr der thumbprobst einem weibel achtenhalb viertel kernen Costantzer mäsz, 5 ß pfenn. vnd ein M n . darumb soll er desz schlatts hüeten, dasz da zu dem kelnhoff gehört, vnd wan er zu dem kelnhoff kompt vsz dem holtz, da soll er finden j n dem korb käs vnd brot, dasz soll er äszen, vnd ob er einen begriff in dem holtz, der soll beszern dem keller vmb 3 ß pfenn. vnd dem weibel mit 4 guten pfenn. stogklöszen. vnd wäre auch, dasz hierait schad beschehe, aaz der weibel nit könte sagen, wer es thon hät, so soll er selbst den schaden beszeren.« 5. Item der vogt mag auch zu den drey jargerichten selbst dritt kommen vnd mit j m bringen ain häbbich vnd zwen wind vnd drey vogelhünd, vnd soll ein keller ihme trinken vnd ässzen gäben, ein zimlieh mahl nach ihr beider ehren, deszgleichen ssynem pferd futter, dem federspill ein hfin vnd den hunden auch zimlieh spysz, als sich es wol zimpt. 16. Wen einer syn hoffgut hingäben will, das er dann das vor einem h o f f j ü n g e r anerbietten soll, vnd findet er kein hoffjünger der ihme daszelbig gfit abkauffen woll, so mag er dasselbig gfit einem anderen versetzen oder verpfenden vmb eine
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summa gelts, wie er dann mag. Kumt aber hienach ein hoffjünger, der die selbe pfandtschafft löszen will mit der selben summa gelts darumb daszselb hauptgut versetzet ist, so soll man ihme die selbe pfandtschafft zelösen gäben. Es mag auch ein jeder hoffjünger oder hoffjüngerin syn gelegen hoffguet wol vermachen anderen leüthen, die auch in den selben kelnhoff gehören, vor gricht oder an einer offnen landtstraasz mit desz thumbprobsts willen in gegenwirtigkeit eebarer leüthen. Zeglycher wysz vnd also mag auch ein hoffjünger syne güetter, die nit hoffguetter sind, dennen, so nit hoffjünger werend, auch machen. Er mag auch by synem lebendigen gesundnen leib syn varend hab gäben, wem er will, oder mag die einem wilden rosz anhengken vnd mags dann vom im schlahen vnd es louffen lasszen nach syner wilden natur, wohin es kompt, vnd soll in darumb weder herr noch vogt straaffen. Sy haben auch die recht vnd freyheit von vnseren lieben frouwen vnd der thumprobstey, dasz mann vnd frouwen desz obgemelten kelnhoffs in den drey zehenthalb gottshüseren weiben vnd mannen mögen nach irem besten füg, vnbestraafft vnd vnbeschwert, vnd soll dasz weib dem mann nachgehören noch desz roubs brouch vnd recht. Wer aber vsserthalb den drey zehenthalben gottshüseren weibet, den hat ein herr der thumprobst ze straaffen als vorgeschriben stallt. 17. Item der hoff sind auch vier, die in ein anderen eerben vnd vrtheilen vmb lehen vnd aigen, mit dem vnderscheid wie obgemelt ist. es soll auch niemandt sprechen vmb hoffgüt dann die, so in die vier höff gehören. Vnd wen man nit ein einhellig vrtheil versamlen mag, so soll die minder hand, wenn sy sich beschwert beducht, woll ziehen in die andern drey höff als recht ist, wie von alter herkomen. Vnd wer sich auch doselbst beschweert betunkt, der mog die selben vrtheil ferner an ein thumbprobst als die rechten oberhand ziehen, der mag denn syn eigen richter zu ime setzen vnd die sach hören vnd sy erkbennen nach dem rechten vnd den partheyen ein früntlicn recht ergehen lassen mit dem minsten costen, vnd wasz doselbst gesprochen wirt, darby soll es denn blyben ohne ferner wägen vnd appellieren. 19. War auch, dasz ein vogt krieg hett, so soll er einem herren dem thumprobst die vogtrecht des kriegs vsz zu synen banden übergäben, vnd soll darmit der krieg die hoffjünger nichts angehen. 20. (ebenso umgekehrt, wenn der domprobst krieg führt). 24. Dasz auch ein herr der thumprobst vnd ein vogt keinen vnverlümbdeten mann, der zu recht vertrösten möchte, weder fahen, thürnen, stogken oder blogken lassen soll. 25. Item ein herr der thumprobst soll auch keinen hoffjünger fürnemmen vmb falh vnd lasz mit römischem gericht, besonder er soll berechtiget werden noch inhalt der offnung in dem kelnhoff.
PFINN.
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PFINN1). 1502. 1572. auszug. 19. Item ein Herr th&mbprobst oder sin amptmann mögent iärlich vff sannt Anndreastag gen P . khomen vnnd daselbs die swinpfening eruordren, vnnd mag selb dritt mit zwey knechten vnnd denn pferden vnnd nit darüber khoraen, ouch sin federspyl, dry wind vnnd vogelhund mit im bringen, vnnd ein vogt mit sinem knecht, deszguchen ein weibel; denselben allen vnnd iren pferdten, vederspyl vnnd hunden, wie obstatt, soll man nach zimlichen eeren ein mal essen vnnd trinckhen, fütt'er vnd mal, dem vederspil ein herren (1. hun) vnnd den hunden ein hundassz geben, vnd söllent das thön die dry, nämlich der kelnhoff zfi. P . , der hoff zft Stainmuren vnnd der hoff zum dorffstäg, iegklicher zürn iar ein m a l , so es ann inn kümpt geben. Vnnd das ein keller, so den kelnhoff innhatt, eim herren vnnd vogt vnnd sinen diennern oder potten zft essen vnnd trinckhenn geben vnnd erberlich erpietten soll vnnd iren pferdten fuotters gnüg geben, wann sy khomen oder geschickht werden vonn ir selbs oder der gemeinen hoffjünger vnnd armmen lütt wegen. Item wellicher allszdann vff gemelten sannt Anndrestag die schwinpfening nit richten, so gatt daruff 3 ß pfen. zü peen, so offt man söllichs eruordertt, zü sambt grichtscosten vnnd schaden, ob vnnd wie man den darzü brachte. 28. Item die inhaber der hoffen, schüpassen vnnd hüben söllent ire zinsz ann kernnen, h a b e r , gelt vnnd annder fruchten an gätter wärrachafft vnnd des besten, so zftgeben vnd zünemmen s e y , richten vnnd bezallen; vnnd ob sy nit kernnen, sunder weissenn erbuwen hetten, so soll man vonn wegen des thümbprobsts vonn innen den erbuwnen weissen nemmen für denn kernnen. so soll der haber also lutter s i n , wenn man den spreitte vff einen mannttel, das khein sprür noch helwen daran behanngen mög, vnnd wann derselb also lutter nit war, so soll man den lüttern vnd machen, bisz der also wirdet wie obstatt. ROHISHORN2). 1469. auszug. 14. Item es band die gottshftszlüt zft E . iren fryen zug vnd Wechsel alsz ander, godtshuBzlüt, vnd wan einer vsz dem gricht ziehen will, so mag gr des abends synen blunder vfladen vnd die tiechsell hinwertz kehren, in weliche rychsstatt 1) an der Thor, nordöstlich von Frauenfeld} dem Stift Constanz gehörig, aus Schaubergs zeitschr. 2, 137 ff. 2 ) am Bodensee, dem kloster st. Gallen ge. hörig, aus Schaubergs zeitschr. 2 , 6 1 ff. fast wörtlich gleichlautond ist dieöfnung des ebenfalls st. gallischen Kesiirell v. j . 1606 (zeitschr. f. r. l c , 17 ff.).
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oder rychshoff er dan hinziehen will, vnd soll den vor meniglichen an dem zug vngesumbt syn; doch ob er einem herren zinsz, fräfel oder anders, desglychen anderen lüten im grieht zü. R. ichzit schuldig were, dasz er das vszrichte vnd abtrage, er soll aber niemand züziehen, dem er eigen werden mag. 19. Item ob sach were, dasz einer vszer den hoflüten oder die, so in dem gricht zü R. gesäszen werind, vf frömbde grieht geladen vnd fürgenommen wurdind, soll ein herr von st. Gallen inen synes gottshuszes fryheit lihen, wan einer die vertröstet wider zü antworten, sich damit zübeziehen. 52. Item welcher dem gottshusz synen man lyblosz tfit, da ist die b&sz 50 lb. pfenn., tut aber einer einen lyblos in dem gericht, der nit ein gottshuszman wer, so ist die büsz 25 lb. pfenn., vnd darzft soll sich der sächer richten mit des lybloszen fründen. 62. Item vnd alszdann in diszer der vonR. offnung in den bftszen vnd fräflen der frauwen halb wyter noch fehrer nit verschöben stath, dann ob ein frauw linen (1. einen) ald eine hiesz fräfenlich liegen, dasz sy darumb nit höcher dann vmb 3 ß pfen. büszwirdig erkendt werden solle, ehe dasz aber zu zyten schwer vnd überlägen gewäsen ist, auch dardurch vil vnraths darus hett mögen erwachsen, sölliches alles fürzukommen vnd auch, darmit desto besser zucht gepflantzet werde vnd desto fyner by einanderen blyben möge(n), so habend der hochwürdig fürst vnd herr, herr JTranciscus, abbt desz gottshuszes st. Gallen, m. g. h., vnd ein gemeind zu R. mit einandern angesehen vnd gesetzt, nämlichen also: wasz vnd welicherley fräfel vnd b&szen die wyblichen bilder in gericht R. begangen vnd verfallen, dasz dieselbigen sollend büszwirdig erkhennt werden alsz vil als vmb einen drittentheil dero bfiszen, warinnen dann ein mansperson fellig vnd büszwirdig erkennt wirdt, dieselben büszen sy auch vfF zill vnd tag zü bezahlen loben vnd vertrösten sollen.
GOTTLIEBEN 1521. Dis sind die Ordnungen vnd gesatzte der von G., die sy vnder ain ander haltent, geordnet vnd gesetzt hand mit willen ains heren vo Costenz anno X X 0 primo 2 ). 1. Item des ersten do hat ain her von Costenz ally iar ze G. drü zehen tuszent gangfisch järlichs geltz vff die zil vnd ab den güttern, als hernach stat, minder ains halben hundertz. 2. Item ab der segi gond ally iar zehen tusent entzwüschen 1) westlich voll Constanz. aus d. thurg. beitr. z. yaterl. geseh. 1, 2 5 ff. (1861). 2) der unten erwähnte bisehof graf Otto von Sonnenberg regierte 1472 — 1 4 9 0 , es kann hier also nur das jähr 1521 gemeint sein, übrigens ist dies nur eine neue redaktion der öfnung, denn in einem prozesse v. j . 1503 werden bereits einige artikel unserer öfnung wörtlich angeführt.
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dem zwölften tag ze wyhennächten vnd der liechtmesz, ob er wil grün oder türr. 3. Item wenn man dz selb garn machet vnd bessert, so git man den knechten ain halben aimer wins, zwölf brot vnd ain halb schaff. 4. Item da wider so git man ainem herren alle die fisch, die ob 6 Si wert sint, die man mit dem selben garn facht entzüschen Bant Marlis tag vnd dem zwölften tag ze wihennächten, haissent vnfisch. 5. Item wenn man och den obgenanten zins gewerot, so sol man den knechten geben ain fiertel wins vnd sechs brot. 6. Item der lehen sint sechssi, die sol och nieman han, dann der ze G. sitzt vnd den ain herre zwingen mag vmb zinsz vnd vmb dienst, die selben sechs lehenliit sond ainem heren, so er nit verrer wil denn von G. gen Costentz oder von Costentz gen G., in ¿der sinen fogt füren. 7. Item der Ein sol in ban ligen von sant Martis tag bis zem zwölfften tag enzwüschen der Santwiffen vnd der Eins wiffen. 8. Item ain herre von Costentz vnd die sechs lehenman sond och den Ein da selbsz die wil friden vnd schirmen, dz nieman kainen gewerb da hab mit fischen vnd mit ziehen dann sy; wölt die ieman darüber fallen vnd dz nit halten, so sol sy ain herr da for schirmen. 9. Item 1400 gangfisch gond ab den zwain trachtailn, git Conrat Kemerlin ain tail vnd Henslin Haffner den andern tail, die in Binsz gond; da git man ietwederm tail, so er den zinsz git, ain halb fiertel wins vnd fier brot. die selben zwen trachtail gehörent in das obgenant Segner lehen. 10. Item 1200 gangfisch gond ab den nidern fachen vnder G., den git man, so sy den zinsz bringent, sechs quart wins vnd 24 brot. die selben sol man r 1,! ' — 1 — ^ "a Tegerwiler holtz .sechs karren mit gerten, besren mugent. Item nimpt man die i200 fisch vor dem zwölften tag, so sol mans grün gen, git mans darnach,. so sol mans türr gen. 11. Item Henslin Haffner git alli iar 300 fisch ab ainem garten ze G. hinder sinem huB, vnd sol man nemen was hopt vnd schwantz hat, vnd haiszent schalnegger; git er die vor dem zwölften tag, so sol mans grün nemen, git ers nach dem zwölften tag, so sol ers türr geben. So er den zins git vnd bringt, so sol man im geben fier brot vnd ain faschen mit win. 12. Item Vlin Lütolt git von ainem garten hinder sinem husz alle iar 100 fisch, och in der masz als Henslin Haffner die sinen git. vnd so er den zinB bringt, so git man im zway brot vnd ain quart wins. 13. Item ain herre von Costentz hat 32 hoffstett ze G., da von git man im alle iar vff Bant Martis tag von ainer zimerten hofstatt 1 ß dn. vnd von ainer vnzimerten 6 dn., vnd haissent hofstetpfening. 14. Item es sind och vnzimert hofstett da, welcher dar vff zimren vnd sich hinder ainem heren setzen wölt, wannen der wäre, von Bom ald anderschwanne, dem sol man des gunnen vnd nit werren, es war dann, dz der die selben inne hett, vertrösten wollt, das er selb ain huB in iars frist daruff zimren wölt. 15. Item wer dar hinder ainen Bd. IV. 27
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herren von Costenz zimren wil, den sol er raffen vnd latten da laussen howen in sinem kamerholtz. 16. Item die von G. sond ainem liieren von Costentz vnd sinem fogt dienen mit ieren rüder entzwüschen Gayenhoffen vnd Merspurg, vnt fiirent sy in ferrer, so sol man in lcnen, essen vnd trincken sol man in gnug geben, vnd sol win vnd brot vor im seliif sin, e sy gebunden syin dar in ze gön. nit furo ist man im gebunden ze dienen weder in raisen noch anderschwa hin on gefärde. 17. Item man ist ainem heren von Costentz gebunden ze geben alle iar vff die äschrigon mitwochen fisch zu ainer schüslen, die 32 dn. wert syent ongefard, vnd das haissent muszfisch; dar mit sol man nit gestiirt han, das man im fürs kain stur gebunden ist ze geben. 18. Itein es ist ze G. gewonhait, gebüt man ainem zu dem gericht, zu ainer gemaind oder war zu dz ist, kompt der nit, so ist er ainem heren von Costenz 3 ß dn. verfallen als dick ers tut, vnd haiat der zuchtlon. 19. Item schlecht ainer den andern nit mit gewaffenter hand, vnd wirt nit blutrünsig, wirt das ainem herren von Costenz klegt, so bessert er im mit 5 ß dn., wirt es im aber nit klegt vnd mag man dis susz richten, so wirt im mit, vnd haut nit darüber ze richten. 20. Item wurde ainer blutrinsig gemacht lützel oder vil in zorns wise, das werd klegt oder nit, so bessert man das ainem herren mit 3 Ib. den. 21. Item wenn saeh wurde, das zwen ald mer mit ain andern vnains wurden, vnd welher dann den anfang tut, es sy mit worten ald wercken, vnd es diser tail mit recht vff in bringt, so sol dann der oder die so den anfang geton hand, es syen frowen oder man, gebiist werden wie es die ofnung inhät. Item vnd dis hat vns v. g. h. Otto graff zu Sunnenberg, byschoff zu Costentz, zu geben vnd verwilgot. 22. Item iagt ainer den andern, flucht der in sin husz oder in ain anders, loft im diser nach bis für dz tachtrof hin in, der bessert dz ainem here von Costentz mit 5 lb. dn.; belibt aber der iagend vor dem tachtrof, wirt das klegt vnd kompt für gericht, so geschieht darumb dz recht, vnd wirt dem kleger alweg sin recht behalten. 23. Item weler den andern nachtz an sinem schaden ergrift, ist der kleger ain gelobhaft man, so mag er das mit sin ainigs hand aid beheben, vnd sol dann das dir besren ainem here von Costentz mit 10.1b. dn. vnd dem kleger mit 10 lb. dn. 24. Item welcher den andern fräffenlich vnd schalklich in sinem hus überlöft vnd haim süchlß, der sol das in der selben wisse besren. 25. Item wer dem andern an sin aigen oder an sin lehen falt und im schwäret vnd an spricht, behebt er das mit recht, wol vnd gut, behebt er das nit, so ist er ze busz verfallen ainem heren von Costenz 10 lb. dn. vnd dem kleger och 10 lb. dn. 26. Item welcher den andern ze G. liblos tut, den mag ain herre darumb halten nach dem vnd er dann genad zu im haut. 27. Item welcher dem andern an sin ere rett, mag er das nit vff in bringen mit recht als recht ist, der sol das bessren mit 10 lb.
GOTTLIEBEN
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du. ainem herre vnd dem kleger och mit 10 lb. dn. als dick ers tut, es syent frowen oder man. 28. Item man sol kainen ze G. vmb vnzucht oder vmb fräflylin den turn legen, der das gericht ze vertrösten vnd ze verbürgen hat. 29. Item welcher och ain gut ze G. inne hat ain iar dry tag vnd sechs wochen vnansprechig mit recht von lüten, die in land sind, der mag das am rechten mit sin ainigs hand behaben für sin aigen gut; Wärend aber lüt nit im land, so sol ers besetzen drü iar sechs wuchen vnd dry tag vnd dann das beheben mit sinem aid vnd da by als vor stat bliben. 30. Item es sol niemand da recht sprechen weder vmb aigen noch vmb lehen, dann die da ze G. husbablich sitzend vnd ainem herren geschworen hand. 31. Item welcher den andern beklagen musz vmb sinen lidlon, der ist ainem herren 3 ß dn. verfallen ze bus vnd dem kleger so vil. 32. Item wir habent ze G. die gnad von v. h., das wir ze Costenz kainen zol geben söllent, wir koffind oder verkoffind dar, vnd da by sol vns v. h. von Costentz halten vnd schirmen. 33. Item welcher ze G. seshaft ist, der mag ainen ietlichen gast, wannen der ist, da verheften vmb sin geltschuld; mag er den waibel gehan, wol vnd gut, mag er den nit gehan, so ist ain ieglichs dartzu gut der da seshaft ist. 34. Item wa zwey menschen ze G. elich zu ain ander komen vnd gestossen, als bald die die tecky by ain ander beschlecht, so sind sy ain ander recht erben vnd gemainder worden an ligendem vnd an farendem gut, an aigen vnd an lehen vnd an allem dem, das sy dann hand oder by ain ander erbent vnd gewinnent, nit vszgenomen; werdent aber kint da, die kind schaident dann die selben gemaind, also dz die kind dann das gelegen gut erbent mit' ain ander vnd ir muter das farend gut, ob der vatter vor abgat; gat aber die muter vor ab, do sol der vatter gewalt vnd hand haben der kind vnd des gutz, was da ist, mit ain ander. War och, das ainer solliche kind gewun, die im ze stark wöltent sin vnd im weren weiten sin gut ze bruchen vnd an ze griffen zu siner notdurft, den sol ain herre darin schirmeji vnd im ze hilf komen als ver, das er sin gut, das er vsz dem Binen löset, mag nemen in ainen hentschuh vnd das ainem werffen über den graben one menglichs sumen vnd ieren. 35. Item es soll kain herre kain gelegen gut ze G. erben, vnd wärend nit ander erben da, so sol dz der nächst nachpur erben für ainen herren. 36. Item wenn ainer abgat, der dem gotzhus zu gehört, von dem selben sol ain herre nemen ainen fal, dz best nopt vnd das best gewand so er hat; ist harnasch df. oder waffen, dz sol ainem herren oeh folgen, es sig dann das er ainen vnberaten sun h a b , dem sol dann der harnasch vnd die waffen beliben vnd dem herren nit. 37. Item gat ober ain frow ab, von der wirt ainem herre ir best gewand, als sy am suntag zer kirchen vnd ze haingarten gat; ist aber das sy ain vnberatten tochter hinder ir latt, BO sol dem herren, als sy 27*
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am mentag ze kirchen vnd ze haingarten gat, vnd sol man dem tochterlin das gut gewand lassen folgen vnd dar mit usz Btüren vnd beratten. 38. Item gat ainem ain wib ab vnd bat er zway bett, die BOI man im lassen; nimpt er aber ain ander wib, wenn man die zu der forder tür in fürt, so sol man das ain bet dem herren zu der hindern tür vaz tragen. 39. Item wer die obgeschribnen föl hat ze lössen, dem sol man sy ze lÖBsen geben vnd des tritten pfenings nächer geben dann sy wol wert Eint. 40. Item es gat ainem fogt alle iar vff sant Gregoriustag 32 dn. ab drin garten, der ain hat Connrat Kemerlin, den ander hat Rüdin Kemerlin, sin sun, den dritten garten Henslin Rosenstil, gilt 10 dn., die sol dann der fogt vmb simelring geben, vnd haissent fogtpfening. 41. Item ain herre von Costentz sol ze G. ainen fogt setzen, so sol ain gemaind ainen waibel setzen vnd der vogt sol allweg ze hof essen, vnd sol man in ze iar ainen rock geben als andern hoffiunkherren. der waibel sol alle hochzit ze hof essen, vnd soll man im dartzu alli hochzit geben zwölff brot vnd zem iar ainen rok als andern hofknechten, vnd als dick er von ains herren wegen gebüt, so sol er mit den knechten ze hoff essen, den er dann gebotten hat. 42. Item wenn ain fogt ze herbst vnd ze maigen gericht hat, zu den zwain gerichten sol man im vnd ainem knecht, ainen habk vnd ainen hund, der vnder müller ze essen genug geben, wend aber sy win trinken, den sond sy mit in bringen. Der selb vnder müller sol och den weg von siner inülli bis zu Hugen müly hin vff machen-vnd in eren han, das man den mit brutt vnd mit bar gewerben vnd gebruchen mug. Wen och ein klagbar mensch zeG. stirbet, da sol derselb müller iurer (den füren?) vmb sus hin vff gen Tegenwil ze kirchen. 43. Item ains herren von Costentz hofgesind mugent hinder der burgk durch die äcker zer kirchen gon die nächsten, aber wir andern nit. 44. Item wir mugent vnser fich triben die gassen vf vntz vf vnser espan. het sich da ainer gesunt (gesumt) vnd tribt nach, alle die wil er dem nach gat, so eol man im dz nit in tun, ob es abgat ze schaden; gat er aber dar von, so mag man ims wol in tun. gieng vns aber der weg ab, so mugen wir obnen von den siechen her ab durch die wissen tryben, in der witi als ain wisbom treffen mag den ainer vber zwers vf ainem pfärit fürte. 45. Item wurd och der Rin iemer als grosz, dz man den rechten weg nit wol gewandlen möcht, 'so sol man weg hon entzwüschen Nasz Hansen vnd Grethen Mayerin hüser durch die garten vnd sol vsz gon zwüschend v. g. h. husz vnd Hannse Schnellers hus. 46. Item alle die wil vnd der felkenlaich wert, so BOI nieman da werben dann die von G. entzwüschen dem stainzug vnd dem grubzug, vnd darvmb gend sy dem von Klingenberg 40 felken, fiengen sy aber nit als vil felken, so sond sy alweg siben gangfisch für ainen felken geben.
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4 7 . Item welcher ze G. win schenkt, der sol och iederman win geben zu allen ziten, es sig tag oder nacht, vmb b a r pfening oder yff pfand, die des tritten pfeninga besser syint, vnd sol kain pfana verschmähen dann dreyerley pfand, das ist vngesotten garn, abgebrochen spinnlen ynd blutigi pfand. 4 8 . Item es sol och kain winschenk noch nieman ze G. kainen win schencken dann mit ainem becher der in iars frist gefacht sy one gefard; weler das überfert, der ist buswirdig als dick ers tut. 49. Item es sol och nieman dehain hus ze G. abbrechen vnd enweg füren kains wegs, es mag aber ainer wol ain hus ab einer hofstat da nemen vnd v f ain ander da selbs setzen on gefard. 50. Item es sol vnd mag och iederman ze G., er sy frömd oder haimsch, (der) sin vails gut da wil h a n , koffen vnd verkoffen one allen b a n , dz nieman kain ban dar über han sol. 51. Item das hus b y dem thor ze G., das man nempt das torhus, weler dar inne i s t , der sol ainem heren vnd ainer gemaind mit dem tor warten, vn das hus alweg tecken vnd besren, vnd darvmb sol er aller ander dienst vnd stür darinne fry vnd ledig sin beide gen ainem herren vnd ainer gemaind ze G., vnd wen ain her ze G. mit hus i s t , so mag er gen hof gon als ain ander knecht, ob er wil. 62. Item es sind fier wyer zu G., zinsent ainem herren, der hat ainer Berchtold Hafner, git 3 ß dn. zinsz, den andern hat Vlin Lütolt, der git dauon 4 ß dn., den dritten hat Henslin Griesser, git davon alle iar 3 herpsthünr, den Vierden hat Peter Herremberg vnd git davon iärhchs vff ostra 3 ß dn. ÖFNUNG VON T Ä G E R W Y L E N ' ) 1447. (nach
dem in Pupikofers gesch. d. Thurgaus I . urk. gegebenen auszuge).
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Im jähre 1447 an st. Valentins abend wurde zwischen junker Manz Roggwyler zu Castel und seinen angehörigen zu T . die öfnung also erläutert. Z u den zwei gerichten kann der herr den vogtbaren bei 3 ß pfenn., nicht aber den unvogtbaren gebieten, ausgenommen es würde um lehen und eigen gericht gehalten; zum gericht mag e r , wenn es nöthig ist, 3 tage brauchen. D e r keller soll zu jedem gericht ein fuder holz fuhren, dasz sich die leute erwärmen mögen, und der herr mag zu zwei gerichten selbviert kommen, nämlich mit knecht, habicht und hund, und soll speise erhalten, getränk aber selbst mit bringen. Beim tode des kellers mag er neben dem hauptfall ein drittheil der fahrenden habe beziehen. W e n n ein vogtlbarer einem unvogtbaren schaden thiit mit seinem vieh, so mag dieser das vieh Dis der schaden ersetzt ist inne halten; umgekehrt soll der vogtbare dem un1) westlich von Constana.
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vogtbäre'n bei 3 lb. pfen. strafe auf ein gesendetes zeichen das vieh herausgeben und sich mit der entschädigung begnügen, die ihm der beschädigte, mit der einen hand des klägers hand haltend, mit der andern schwörend, anbietet. Die 13 kellhöfe haben gleiches recht; im kellhof soll niemand umsprechen als gotteshaüsleute, von' da geht die appellation an den kellerhof, wo nur hofjünger, von da in die pfalz, wo nur ritter und knechte umsprechen sollen. Wer keinen jagenden herrn hat, mag in T. einziehen, und ist er 1 jähr 6 wochen und 3 tage daselbst, so hat sein herr seine rechte auf ihn verloren, auch mag jeder frei wegziehen, ausg. er habe schulden u. s. w. Wenn ein hofjünger stirbt, so nimmt der keller das beste haupt vieh für den herrn und die kleidung, in welcher der verstorbene zu kirche und hängart gegangen ist, für sich, doch nicht mantel und rock zugleich, sondern nur das eine; dem holzförster gibt er davon hosen, schuhe, hemd und gürtel. Von einer hofjüngerin wird nichts zu fall genommen, wenn sie eine unverh e i r a t e t e tochter hat, sonst aber das beste bett, welches jedoch von dem manne bis zu seinem tode oder bis zur wiederverheiratung benutzt werden darf; im letztern falle trägt der keller, so wie die junge frau zur vordem thür hineingeht, das bett hinten hinaus. F ü r sich selbst nimmt der keller von'einer verstorbenen hofjüngerin das gewand, das sie zur kirche getragen hat, doch nicht hausäggen und mantel zugleich, sondern nur das eine, und dem holzförster gibt er auch einen theil. Jeder, der in den tägerwylischen gerichten sitzt, soll seine rechtsklagen bei strafe von 1 lb. pfen. vor seinen gerichtsherrn bringen und nur, wenn er kein gehör findet, anders wohin. Von den 64 schuppissen sind 32 vogtbare, welche 3 lb. 5 pfen. vogtsteuer, 15 ß pfen. zum grabpfennig; 32 fastnaehthüh ner vnd 32 herbsthühner zahlen. Wer mit gewafneter hand frevelt oder einen andern blutrünstig schlägt, büszt dies mit 3 lb. pfen. etc. Die gemeinde soll einen holzförster wählen, und dieser dem herrn schwören, dasz er alle tage in den wald gehn wolle; nur am freitag mag er nach Constanz gehn, um leder zu kaufen, womit er seine schuhe flicken könne. E r soll die wiedergänge auf die schuppis thun, die er innehat; im Unterlassungsfälle büszt er mit dem besten stück vieh oder mit 1 lb. pfen. Die wiesen im walde sollen 8 tage nach Jakob bis zum folgenden Waldburgetag offen bleiben. Die äpfel-, birn- und eichbäume sind allezeit verbannt bei 5 ß pfen. W a s in den faten und rechten hofstetten liegt, ist einander recht tratt, und wo einer mit seinem vieh treibt, mag' auch der andere hintreiben, ausg. in ewige einfönge. Wer holzäpfel oder holzäpfelmost verkauft, büszt dies dem herrn mit 5 ß pfen. Ein gemeind soll einen feldforster setzen; dem soll es ein keller leihen, und soll ihm der forster ein viertail landwein zu chrschatz geben. Der feldforster soll alle tage am morgen ausgehen, so er erkennen mag, welcherlei pfenning eine münze ist, und wes vieh er in eschen oder wiesen ergreift, das soll
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er im kellhof einthun, jedem ein stein in einer gelten hinsetzen und wasser in einer riteren und lassen stehen, bis einem herrn der bann bezahlt ist und einer gemeinde der schaden. D e r keller soll einen stier und ein faselschwein halten, wo nicht, so mag man ihm den zehnten, den er dafür bezieht, weigern. Niemand soll bei 3 ß pfen. sein vieh selbst weiden, sondern dem hirten geben. Niemand soll wein schenken, der nicht auf eigenem gute und im gerichte gewachsen ist, ein wirth aber mag schenken, was er will, und lösen, was man ihm gibt, ausg. ungewannes korn, blutende pfand, roth g a r n ; er soll auch bei einer strafe von 5 ß pfen. immer brod und wein haben oder schwören, dasz er einen boten danach ausgesandt habe. Die 6 4 schuppissen haben in holz und feld gleiches recht, die bloszen hofstiitten aber mögen die stücke der abgehauenen holzstumpfen heim nehmen. B a u t einer ein haus auf eine blosze hofstätte, so erhält er G Stümpen zur Steuer, wollt aber einer auf ein schuppis bauen, so soll man ihm 12 Stumpen geben, dahin er dann bauen will. Zu den hofschuppissen haben das nächste recht die hofjünger, dann die gottesnausleute; hat ein anderer einen hofschuppis inne, und es kommt ein hofjünger oder gotteshausmann und zahlt so viel dafür, als jener bezahlt hatte, so soll derselbe weichen. E s gond die gericht, die zu Castel gehören, an den Grauenstein auf Triboltingerwisen und vom Grauenstein den Bhein auf an Gottlieber espan, an graben zu Gottlieben und vom graben zu end der Hörtiers rüti und von der rütiwisen weg bis an die stapfen, von den stapfen über das Tägermos an pfarrenweid ushin an graben an Lmishofer bach und vom bach ushin bis an den hag, der von Emishofen geht, bis an wald, als sich Tägerwylen und Emishofen scheidet und als fehr Tägerwyler holz währet, bis an den scheidweg zwischen T . und E r matingen und den scheidweg durch Babenbergsgarten bis wieder an den Grauenstein. Item es haben die Gottlieber nicht weiter zu richten, denn wenn si einen halin auf die brugg stellen und ihm das ein aug ausstechen, und so weit er mit dem ausgestochenen aug heraus sehen mag. Besonder haben sie keinerley geträt zum vieh, die Tägerwyler gönnen es ihnen denn.
ESCHENZ»). 1296. In gottes namen amen. Wissen alle, die disen brieff lesen, dasz disz sind die recht des hoffes zue E . 1. Gezwinge und benne sind des meyersz an des gottshusz statt, und der meyer soll dry stund in dem iahre allen gel l an dem Zeller oder U n t e r s e e , zunächst dem ausflusse des Rheins, aus d. zeitschr. f. Schweiz, recht l c , 8 1 ff.; es ist aber theilweis in üblem zustande, in folge einer spaten Abschrift.
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bieten in den hoff, die ze ihren tagen sind kommen und belehnt sind ald gewybet band, darumb, ob dehein gebrest da sie an den guetten ald an ungenossami. Handt die guet gebresten, dasz nüt besetzet sind, so soll sie der meyer besetzen nach der liithe eyde, und zwen (st. swen) sy darzu erkiessent, dem soll der meyer uff dasz guett gebieten und twingen, er sy belehnt ald nicht. Wend ein hagstock die belehnten ab der hub vif die schuoposz, ab der schuopoBZ uff die hub, also dasz esz dem gottszhusz nutzber sy. 1. Als swär sin ungenossami hat, dasfc der dasz gerichten soll dry stund in dem iahre, ze ieglichem mal mit 3 ß, und soll ihm gebieten ze den drin gerichten, dasz er ze desz abtesz, der denne ist, hulden komme. Uebersitzet er die gericht, so soll der meyer einen keller und einen vorster nemmen und soll den vahen; schwarumb er geschetzt mag werden, desz sind desz gottszhusz zwen teile und desz vogtesz der drite, ob er ihn darzu will helffen twingen; thut er syg nit, so wirt ihm sin rächt. 3. Disse besatzung der güetter sol beschechen an dem nechsten tage nach sant Waltpurg tult, und swas da beschicht mit eyd und uszgesönderten lüthen usz den andern, dasz sol stet sin, wond also dasz man den driten teil nem uff dem guet drü iahr, untz er sich umbe schnidet. W e r auch dasz, dasz ein guet wüst lege, so soll dasz gottshusz den zinsz nemmen'uff dem velde, da acker ist, so BOI der meyer nemmen von der hoffstatt, und swas ihm aber sin rächt wirt, dasz sol er dem gottshusze geben 6 ß ze erschatze, und so man die guet besetzet, so sol die huobe geben 5 ß ze ersehatze dem gottshusze und die schuoposse 18 pfenig dem meyger. Werr auch, dasz ein mann stürbe, der kind liesze, sune oder tochtern, die dem guet nutze weren, den sol man die huob liehen umb 5 ß , die schuoposz um 18 pfen., stirbet er aber ohne lyberben, so sol dasz gottszhusz dasselb gut lychen nach sinem willen; und von sweler hande sache sich dasz flieget, dasz man die guet besetzet, bezwungen oder unbezwungen, so sol der huob an erschatz desz gottszhüsz sin und der schuopossen des meyersz. 4. Ist auch, dasz ein gottshuszman das gottshuszgut nie gewan noch nit hat, den sol man uf sein gut zwingen, er wolle den ein ander gut buwen. Ist auch, dasz einer ein lehen als ein erbe, so soll in nieman zwingen uf ein andersz, er wolle den ein anders buwen. 5. Der kelnhoff ze E . und dasz vorster lehen und die mülli die sind jehrlich lidig ze sant Waltpurg tult, darumb, ob der deheiner unnütz werre dem gut ald dem gottszhusz ald den lüthen, dasz man in wandelege; ist aber er nütze den vorgenanten dingen, so sol man ihmsz wieder lychen one erschatz. 6. Der erschatz, so von dem hoffe kumpt, der ist desz gottszhusz und der schuoposz des meygersz. 7. So gilt der kelnhoff 1 Ib. pfen, für einsz abtesz dienst, und wenne desz gottszhusz knecht darkommet, dem sol der keiner ze essen geben und sol
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er die vorgenanten 10 ß pfen. inne han, und von den Vellen der ussidelinge sol er han wat und waffen, und stat die wal an dem abbte, weder er den dienst nem ald dasz pfundt. Nimbt och dasz gottszhusz die velle und die vorgenanten 10 ß, so git der keller dem botten desz gottszhusz nit ze essen. 8. Der vorster git von sinem lehen nieman nicht wann zwei viertel kernen dem meyger; darumb sol er den lüthen fürgebiethen zu den dingezeiten und darnach, wenne es die lüth bedürffen umb klage, die sy gen einander hand, und soll auch pfänden vmb desz gottszhusz zinsz vnd sol grech sin zu allen den dingen, so dasz gottszhusz vnd der meyger an desz gottszhusz statt bedarfft. Se der meyger pfenden will, so soll der keller und der vorster mit ihm gon und son ihm helffen pfenden, swa sy die thür offen vindet, ist sy aber zugethan, so sol der vorster sinen ruggen an die thür leinen; gat sie nit vff, so sol ersz besseren dem meyger an desz gottszhusz statt mit 3 ß, darnach sol ersz dem vogt klagen. Ist och dasz, so er in; kumpt, so die thür entschlossen ist, weret es ihm ieman, dasz soll esz besseren dem meyger und dem vogte. 9. Swa ein mann stirbet bei der genossami, da sol dasz gottszhusz nemmen dasz beszte höbet; da er by der ungenossami stirbet vff desz gottszhusz gut, allda er einsiedler ist, ald vff sinem rächten eigen ald vff sinem lehen ald ze wäglossi sitzet, da sol dasz gottszhusz nemmen die zwene theile, die kind den driten; ist dasz er vff der landlüthe gut stirbet, so sol dasz gottszhusz nemmen sin theil, in swelem rechte er sitzet. Vnd dauon so verbieten wir mit rechte, dasz vnser lüthe ieman sitzen zu theile, und verbieten och, dasz ieman sine tochter ald sine schwöster in die ungenossami gebe, ald der er pflege; der sol esz gebessern, als er ein ungenossami neme. 10. Ist dasz eines mannes eeweib stirbet, so sol der mann das bette han, untz er ein ander wybe nimmet, so sol er das bette dem gottszhusz geben, esz sye denne, dasz er ein vnberaten tochter hab. 11. Stirbet ouch man ald wyb one lyberben, so er niemer erben wan das gottszhusz, hant sy aber lyberben, die vnberaten sint, die erben auch nit. 12. Die mülli hat ouch dasz recht, dasz die gottszhuszes lüthe alle da malen son ihr zinszgerwen von den ögasten, üb er ihnen geniale mag, vnd dem meyger bym ersten, darnach dem keiner. Ist »dasz der keiner müller sin mülli vngeuertiget hat ald ihn da man heiszet varen ald ihm nit recht malt, so sol der müller besseren dem meyger mit 3 ß und darnach dem kleger synen schaden abthun. 13. Esz sol jeglich huob ze der vffart ein schaff gen, dasz 3 ß gelte, und sol über jehrig sin und sol im gezuchet sin und sol syn wolle han, ist es aber vngefahrlich geschoren, so sol er sy mit dem schaffe bringen und sol sweren, dasz sy da sye vngefahrlich; ob dasz nit were, so sol er dem meyger mit 3 ß besseren. 14. Und sond ouch den kernen zu sant Martinsz tag geben, und were dasz dasz nit bescheche, so sond sy esz
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besseren mit 3 ß. 15. Vnd sond die swin ze sant Cunrats tult geben, und dieselben swin sond die huober schetzen, und so sy geschetzent by dem eyde, so sond sy dannen gon, und sond die schuoposser dargon und sond oucli by dem eyde schetzen. Item dasz die swin besser sint, dasz sol man inen geben hienach, sind sie erger, so sond sy geben herna. W a von dasz sy, dasz die schuoposser nahin schetzent, dasz ist daruinb geschechen, ob die huober duclite, dasz man einem solte ze geben, sprechent aber die schuoposser, dasz die huober suln hernach geben, dasz solte stete syn. Die huber sond ouch die swin über die thür antworten den sehuopossern, die darzue erkossen werdent, und dem keiner und dem vorster, vnd son die du swin ze hoffe antworten, und sol man ihnen ze essen und trinkhen gen dahin und herwider. IG. Man sol ouch den haberen zu sant Andresz tult gegeben han, ald tünt sy desz nit, so sond sy dasz besseren mit 3 ß. 17. Swenne auch die lüthe die zinsze und die rächt, die hieuor geschriben stand, dem meyger geantwurtent, so sond sy ledig sin. 18. Der meyger sol ouch ze den dryen ziten, so ehaffte gericht sint, allesz dasz richten, dasz man ihm klaget, wand düb und fräueni, vnd sol ihn der vogt der dryer tage nit irren noch der dryer tagen nütschint richten; wand dasz dem meyger wider ist, dasz sol er dem vogte klagen, dasz sol gebessert werden dem vogt und dem meyger jetwederem nach sinem rechte. 19. Svvei gottszhuszman syn lehen hat gewüstet an husze oder an liof, an holtz oder an velde, der sol jegliches besseren dem meyger mit drin Schillingen. 20. Der kelnhoffe ze E. der giltet 30 müt kernen und ein swin, dasz sol über 6 ß als gut sin, dasz esz an chur sol gon; vnd 1 lb. für den abbt dienst und 10 ß für zwene probst dienst. Johannesz von Eichenburg von einer schuoposz ein müt kernen, ein schuoposz in Entegassun zwen m. k., die vorstere von zwein schuopossen zwen m. k., Heinrich von Bulserhussen von einer schuopossen zwen m. k., ein schuoposz dissent des baches zwen m. k., ein schuoposz enderthalb dem bache 3 m. k., die mülli 5 m. k. und 3 ß pfen., Heymann gut 1 lib., Augester güter 1 lib. vnd 2 ß. Dasselb gut ist erbe und höret nicht in den hoff. Zwo huobe von Windelhussen, Walthausz hübe 10 m. k. und 5 malter haber und 1 swin, giltet ö ß, und ein schaff; Mechtild hübe 8 m. k. und 3 malter haber und 1 swin und ein schaff, die geltent alsz vil alsz die vordem; ze Barenhussen drye hübe, der giltet jegliche 10 in. k. und 5 malter haber und ein swin und ein schaff in der kost alsz die vordem; dasz müllehen zu Baronhuszen 1. m.k. und 3 ß; ze den Buluhusse zwo hueben, jetwedere 10 m. k. und vier malter haber und jetwedere ein froni, die geltent zwo iahr nach einanderen 6 ß vnd an dem driten iahr 4 ß, vnd zwei schaff als die vordem; ze Schaffriet des Erzingers huebe 10 m. k. und 5 malter haber und ein swin vmb 6 ß und ein schaff alsz dauor; Walthersz hübe 8 m. k. und 4 malter haber und ein swin', giltet
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3 ß, und ein schaff nach der ehren kost; des kelnersz und desz Zürichersz huobe 8 m. k. und 4 malter haber und ein swin vmb 3 ß und ein schaff nach der ehren kost; Burkartesz schuoposz 3 m. k., die schuoposz davon man 4 m. k., Snewalmsz schuoposz a(?), des Ertzingers 2 m. k., Cuonisz des Wannersz 2 m. k., Walter der Erzinger 2 m. k., Bontwidesz schuoposz 5 ß, von Ratzenlo von einer schuoposz 6 ß, von Mosse zwo schuoposse jetweder 2 m. k. Disz lcorn ist allesz fron mesz, esz sy kern oder haber, der zins an den pfenningen Constanzer münze. Ze Asseltwangen und ze Etzikon 30 m. k. und 30 ß d., der gat ein pfundt für den abbt dienst und 10 ß für ein swin; von Wigolthipgen 20 m. k. und ein malter haber und 1 lb. für einen abbt dienst, 10 ß für fleisch und 30 musz vische oder 10 ß ; von Alasz Hart 8 miit und 2 smalsat, von Uesslingen 7 m. k., von Ertzingen 14 miit roggen und kernen, desz driten iahresz 8 müt roggen und 6 m. k. und 32 ß d., das ist Zürich mesz. Disz wart verurteilt mit der gemeinde der hoffjünger von E., do man zalte von gottes gepurth zwölfhundert und sechs und nünzig iahr, an dem nechsten montag nach sant Hilarien tult, under abbt Heinrich Guttingen und vnder meyger Bercbtolde v-on E., da zegen waren (folgen die namen der zeuge.* THAYNGEN 1 )1444. Jura monasterii Petri domus in Taingen. Do man zalt von Christi gepurt tusend vierhundert und vier und fierczig iar an dem nächsten sunnentag nach des hailigen. crücz tag als es funden ward, hat abt Johans von Peterszhusen ain mayengericht gehebt zü Tayngen, und ist dis nachbeschriben aines goczhus von Petershusen recht und gewonhait. 1. Item des ersten ist zü wissen, das ain her von Petershusen, der den zü mal abt ist, sol alli j a r ainest kommen und ain mayengericht haben ze Tayngen und sol richten über erb und aigen, fall und gelässz. 2. Item ein abt von Petershusen sol kommen selb zwölft und mit ainem löffenden knecht, der sin z&kunft verkünd. 3. Item ain vorster sol ainem herren sin pfärd enpfahen, stellen und fflters genüg geben und in das f&ter, das ist in den habern stellen bis an das vislach. den andern pfärden sol der maiger uff dem hof ffiter geben, des si bedürfend. 4. Item der maiger sol ainem herren mit sinen dienern geben ain nachtmal und ain imbisz. 5. Item der maiger sol jeglich mal geben mit drin gerichten, dem herren und sinen dienern zwayer hand lantwins und den knechten gemainen win. 1) kanton Schafhausen, gesch. d. Oberrh. 2, 5 5 ff.
nördlich
vom Rhein,
aus Mones zeitschr. f. d.
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SCHAFHAUSEN
6. Item der maiger uff dem kelnhof sol aines herren botten, wenn er in dem j a r kompt, herbergen und trincken und essen geben, ala er selb gefert, öch ainem pfärid föter und höw. 7. Item ain her von Petershusen mag ainen keller uff dem hof aines tages dristund beseczen und entseczen, ob er im nit fügt und nit buwhafft ist. 8. Item es far ain keller töd oder lebendig ab dem hof, so sol ain her von Petershusen nemen die farenaen hab vor us. dominus habet deliberare se 9. Item ain vorster, wenn dem kunt getön wirt, das ain her von Petershusen kommen wil, 40 sol er ainem vogt 8 tag vor verkünden, der sol und mag selb dritt kommen öch mit ainem wind, 2 vogelhunden und ainem happch ungevarlich und den imbisa mit ainem herren von Petershusen nemmen. 10. Item wer, das ain vogt nit kommen künd, so im verkünt wirt, so sol er ainem herren von Peterszhusen 3 tag vor absagen. 11. Item der keller etc. ex parte porci, agnelli et aliorum dominus habet deliberare se. 12. Item ain her von Petershusen sol nach dem imbissz nider siezen und richten umb erb umb aigen, umb fall und geläsz. 13. Item wenn ain her als obstat gericht hüt, so sol er ainem vogt den stab geben, der sol richten umb fräflinen, hamsfichi, umb schaden, nacht oder tag beschechen. 14. Item wenn ain her und ain vogt also by enander siezend, welher tail den goezhushiten ungeliches weit tän oder ze hert sin, so sol der ander die lüt schirmen zü ainem geliehen. 15. Item die vögt sollend umb ir vogtrecht, das man inn gibet, des goezhus lüt, ir lib und ir gftt schirmen, als ferr si vennugend ungevarlich. 16. Item ain her von Petershusen sol sin fall und gelässz in nemmen, als hie nach beschriben st&t. 17. Item stirbet ain goezhusman, der sol ainen höbtfal eben, das best, das er hat, hat er aber kains, so gibet er ains. 18. Item er sol geben klaider, als er an drin hochzitten gät zekirchen, und lät er nit ain knaben, so sol ain her jederlay wäffen ains nemmen. 19. Item ainem forster sollend werden die besten hosen und kappen, i c h gürtelgewand und 2 schfich. 20. Item stirbet ain frow, so sol sy vallen ir best gewand, als sy an den drin hochzitten ze kirchen gät. von dem sol dem forster werden das obrest tfich, ist ain sturcz; lät sy kainen sturcz, so wirt dem vorster nütt. dem vorster sollend öch werden der fröwen schlich.
f
1 ) dieser artikel durchgestrichen.
THAYNGEN
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21. Item w&r, ob die frow niena tochter hett, so sol ai geben, das zu dem fal hört, row garn und unverschrotten t&ch und das bett ön ain oberziech, das selb bett sol man ainem man lassen, daruff ze Ilgen uncz an sinen tod. nfim er aber ain ander wib, so sol man im das bett nemmen, als bald er das wib nimpt. wär öch, ob der man ain umberaten tochter liesz, der sol das bett beliben; gät sy ab umberäten, so wirt das bett aber dem goczhus. 22. Item als vil geschwistergiter von brfidern in aim hus ist, die ir güter ungetailet habend, so soll der eltest, er sye beräten oder nit, den val richten, yedoch so sol er 14 jar alt sin. 23. Item wenn ain goczhusman ain fröwen nympt, die nit des goczhus ist, wenn der man abgilt, so nympt ain her von Petershusen 2 tail der farenden hab und den fal vorusz. 24. Item wenn ain frow zu der ungenossami ainen man hat, gät ein frow a b , so nympt ain her von Petershusen den fal vorusz und darnach ainen drittail der farenden hab. 25. Item wenn ain goczhusmensch zft ainer ainigen hand kumpt, so sol es gön zü ainem amptman und mag in bitten, das er im ain gericht halt, er welli sin gilt verschaffen, weit aber der amptman semmlichs verziehen und nit tiin, wenn er denn 2 goczhusman hat und 3 schlich für das tach mag gön, so mag er söliches sin gut verschaffen, es sol öch krafft und macht haben. Ain goczhusmensch s"ol öch sin gftt nieman verschaffen denn goczhuslüten. 26. Item ain vorster sol ainen fal gen Petershusen vertigen. 27. Item wenn ain mensch abgat, das zfl. ainer ainigen hand kommen ist, und sin gftt nit verschaffet hat, so sol ainem herren von Petershusen werden die farend hab. 28. Item wenn ain goczhusmensch abg&t, so mugend sin fründ die goczhusgüter von im erben, jedoch so söllend sij von ainem herren von Petershusen enphahen und vererschäczen. 29. Item war, das ein goczhusmensch von todes wegen abgieng und kainen gebornen fründ verlieBZ, so' mag und sol man ainen faden binden an des abgegangen menschen herberg türnagel und den strecken an des nächsten goczhusmenschen hus, der da by wont und sesshaft ist, der selbe goczhusmensch sol und mag die goczhusgüter erben, die der abgestorben mensch vor besessen hat. er soll öch die göter von ainem herren von Petershusen enphahen. verte ad tale signum in cedula. 30. Item es sol". dehainer goczhusmensch usz den goczhusgütern vil oder wenig verlihen, es habe denn gunst und willen aines herren von Petershusen oder sines anwalts. 31. Item wer sach, das ain goczhusschftppas als swach wurd, das der mayer das vogtrecht nit geh oder ze geben hett, so sol ain vogt, er mag es öch vor aines herren von P. zinsen nemmen ab wisen, äcker, h'us und hof, BO denn darzft gehörend. stät ime über semmlich ersüchung üt ussz, darumb ist im ain her von Petershusen nit pflichtig.
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32. Ain vogt sol öch sin vogtrecht über das dritt jar nti an lassen stan. 33. Item wenn ainer ain goczhusgüt enphahen wil von ainem herren von P., so sol er in umb solichs erfordren; und ob ain her von P. ainem lihen verseiti, so mag ain goczhusmensch ain fiertal des besten lantwin, so man denn ze mal ze Costencz schencket, ungevarlich ainem herren von P. uff den tisch stellen und sol das lehen da mit enphangen haben von ainem herren von P. ungesumpt. 34. Item wenn ain her von P. oder sin amptlüt gericht haben wellend, woran denn ainem goczhusman gebotten wirt zä dem gericht, so vil ist er denn verfallen. 35. Item wenn das wer, das ain her das drittail uff dem hof weit sammlen, so sol der maiger sehniden an gemainem gftt 12 garben und brot darusz bachen, und sol das der mayer und der, der das drittail samnet, mittenander essen. 36. Item wenn die frow den ymbissz uszhin trait, so sol sy ain garben von gemainem güt nemmen und z& dem undermal öch ain. 37. Item ain her hät recht, das man im von jeder schfippas in den hof geben sol 2 fröner, ainen zü dem Winterkorn und ainen zü dem summerkorn. Der selben fröner ainem sol der keller ze nacht geben ain nachtbröt, ungevarlich als er in sinem hus bacht, das ainem herren sin drittail werd abgeschnitten. 38. Item articulum von dem groszen brot han ich nit geschriben 1 ). 39. Item umb obgeschriben dienst sol man uff jegklich scfippas ze wiennächten dem selben maiger uff der schftppas liissen ain fftder holcz höwen. 40. Item ainem goczhusman, dem ain kint wirt, wirt im ain knab, so sol man im lassen ain fäder holcz höwen, wirt im ain tochter, so sol er ainen karren holcz höwen. 41. Item wölt ain goczhusman uff des goczhus gfiter ain bachofen seczen, dem sol man öch ainen karren holcz lassen höwen in des goczhus hölczern. 42. Item wer, das ainer holcz hüwi in des goczhus hölzer ön aines herren oder sines anwalts urlob und haissen, der gibet von ainem stumppen, der under ainer fart tftt, 5 ß haller, von ainer fart 5 ß von ainem stumppen zimmerholcz öch 5ß i., 43. Item man sol öch allweg zü ainem vorster gön, das er wisz, wo man höwen söll, das das holcz nit gewuöst werd. 44. Item was von aines goczhus wegen ze verkünden ist, es syend general oder ander brieff, das sol ain vorster fertigen und ze verkünden schaffen öne widerred. 45. Item es sol ain forster die vasnacht huönr, so dem goczhus zä gehörend, sammen und gen P. fuören. 1) durchgestrichen.
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46. Item wenn man ain gericht hat z& Tayngen, ob denn ain mensch bedüchti, das es mit urtail beschwärt wurd, oder im das recht nit gemain wär, so mag er das recht ziehen von Tayngen gen Schlatt, von Schlatt gen Suldorf, von Suldorf gen Petershusen; daselbs zü Petershusen sol denn beschechen, das recht ist, da bij sol es denn beliben. 47. Item von werung wegen der zinsen, so von den schüppassen gönd, die mag ain schüpasser weren in den kelnhof ze Tayngen, da selbs sol sy der Keller enphahen. ob der keller aber des nitt tätt, so mag der zinser selber messen und von ainem tennzun zü dem andren schütten, da mit sol er den zins gewert haben und im darumb ze gelftben. ob aber der hof beschlossen wer, also das der zinser an das tänn nit kommen möchte, so mag er sölich zins über dem nächsten ätter hin in schütten in den hof und aber gewert haben. 48. Item wenn krieg wer, das ain her von Petershusen oder die vogt ainen goczhusmenschen nit schirmen möchtind, so mag er ziehen an ain end, do er sin lib und güt bewaren müg, doch ainem herren von P. an siner aigenschaft, an fall und gelässz, öch aller gerechtikait unschädlich, er sol sich och dein goczhus nit entfrömden in kainen weg, denn mit aines herren von P. gunst und willen, und nämlich sol er kain burgerrecht ufnemmen ain (I. an) sinB herren willen. 49. Item wenn ain knab 15 jar alt wirt, so sol er ainem herren von P. hülden mit sinem ayd. 50. Item usz den goczhushölcern mögend die mayer des goczhus güter bezymmren und ir hüser bessren. 51. Als von erschäcz wegen hat min her von P. ain bedencken genommen. Anno 1 ) (14) XLVIII feria quinta vor Sym. et Jude Bint wir abt Johans geweszen ze Tayngen und habent die vorgeschriben artikel eröffnet, als sie stond; doch von des enpfahens wegen offnetent die mayer: wenn ain erblehen in ain ander hant kern, das söt ainer enpfahen und füro nit me schuldig sin ze enpfahen. D a by Hessen wir es beliben. Actum ut supra. Johannes abbas propria manu.
STANS *). Item dis hofs rech ze Stans. 1. Item des ersten, der amman sol verkünden an dem nechsten sunentag in der kilchen vor sant Frenen tag in allen dryn kilchen, wen man gericht wil han, vnd büt das by der bus, dz sind 3 ß, vnd sol vber 8 tag gebietten, vnd denn sol es iederman vernomen han, vnd sol vch nüt schirmen, es sy denn 1) die nachfolgende schluszbemerkung von der eigenen hand des abtes. 2) hauptort von Unterwäldeu, südlich vom Vierwaldstattersee. aus Kopps gesch. d. eidg. blinde 2, 143 ff.
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erhafti not. 2. Item vnd so man an dz gericht kunt, so sol ein amman ofnen oder einer der hoflütten der eiltesten, ob es der amman nüt es wol könde offnen, was des hofes recht ist. 3. Item der propst sol da ze gericht sitzen vnd ein amman nebent i m , vnd so der propst nit möeht da sin, so mag er es wol eim amman oder eim banwart enpfelen, dz er richte an siner stat. 4. Item des hofs recht ist, dz man mit vrteil erfarn sol, ob es tagzit s y , vnd ovch ofnen, das die genossen ein tritteil des tages dar gant, ein tritteil da belibent vnd ein tritteil dennen gant; vnd wela der genosnen nit da ist der zit, der sol büssen mit 3 ß pfenn., er zieche erhafti not vs die in gesumet habe. " 5. Item des hofs recht ist, dz ein propst oder ettwer an siner stat sol sin zins ofnen vnd fortren an die hoflüt, vnd wer da nit wert uf den tag sin zins, so sol ein banwart erfarn an einer vrteil, sit der sin zins nit het gewert, ob er in müg vnd söl pfenden, vnd da ist des hofs rech, dz dz sol vnd mag wol sin. 6. Item es ist ovch des hofs recht, das man die hofgüter sol enpfan von einem (propst), als dik sy lidig werdent, es sy von totz wegen oder sy werdent kovft oder verkovft; vnd sol man ovch der giittren enkeis ferenderen noch versetzen in enkeinen weg den mit es probstes hant. 7. Item die selben gütter hant dy fryheit, dz die nieman mag ferstechen noch verschlachen, vnd was einer tut von frefenen oder totschlag, so mag er die gütteren nüt enfrömdet werden, wen er dem gotzhus ierlich sin zins rieht. Item die gütter sind och also fry, dz sy nieman kein stür gebent, weder küng noch keiser. Item die gütter sind och also f r y , wer der güttren het vnd sy enpfangen het von dem gotzhus, wer dz dera teiner (f. dheiner) ein aus verschulte oder ein frefel, der sol alweg des tritten Pfennings minder büssen den ein ander der nit der güttren het. 8. Item es ist ze wissen, das 18 lechen sint vnd ein schweighof vnd ein kellerhof vnd ein meyerhof, die het eile ze liehen ein propst vnd das banwartampt ze liehen, item der lechen sol iechliches weren 20 ostereyer dem propst ze osteren ellü iar. 9. Item es ist ze wissen, wen herbstdegling sint, so hant die die die lechen hant dz recht, das man ie zweyn lechen sol geben ein lid frischings fleisch, der alt genug s y , vnd ein schiben zigers eis Bergenschwanders vnd zweyn stovff biers vnd zwen Basel weggen. vnd dz sönd vs richten vnd geben, die die gütter hant, die in den schweyghof vnd kellerkof vnd meiershof hörent. 10. Item es ist ovch ze wissen, wenn die selben, die vorgenanten, die selben rechtung, das fleisch vnd ziger vnd hier mit einer hant nement, so sönd si da wider mit der ander hand hin wider geben 2 ß vnd 3 pfenn. dien, die inen die rechtung gebend. 11. Item wer es aber, das inen das nit wrdi us gericht uf den t a g , so herpstdegling ist, von dien, die die vorgenanten gütter hant, den schweyghof vnd den kellerhof vnd meyerhof, vnd welen zwein lechen den nit ist genug beschechen, die mögent 2 ß vnd 3 & eim propst geben, vnd sol
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inen hant vnd oder
den ein propst die gutter lithen, die die rechtung nüt ys gericht, doch dem propst vnschedlich an einen zinssen rechtungen. 12. Item es ist ze wissen, wer lechen het zinshafftig ist oder der hofgüotter het, der ist och fellig. 13. Item es ist ovch ze wissen, das man alweg dz best hovpt sol ze fal geben, es sy ros, rinder, küo, oder weller hant sich (1. vich) der het, der da stirbet. 14. Item ist ovch ze wissen, dz ein banwart den fal sol antwrtten, wen er im geantwrt wirt, ean Lucern an den stafel in sim kosten, es ist aber gewonnen gesin, dz man im 5 ß & git von eim fal, durch liebi vnd nit von recht. 15. Item es ist ovch ze wissen, wer es dz man ein anders hovpt antwirti den dz best, das sol man nit versprechen vnd sol es nemen nach des gotzhuses vnd des hofs recnt, das ist wen es sich erfind, dz ein schwechers wird geantwirt denn das best, so sol dz schwecher for ab verloren sin der da tot ist vnd sinen erben, vnd sol man nochten das best antwirten, da es an den stafel kom einem propst. 16. Item es ist ovch von alter har geofnet, wer es dz ein hofman gefangen wurdi, wer den ein propst nütz an die lüt, die in gefangen hetten, so sol ein propst Bin bestz dar zu tun dz er erloest werd, in e n s s i s k o s t e n , der da gefangen ist, vnd den kosten sol man im ovch alweg forhin geben, wen man wil, dz ein propst rit oder gang vmb ein, der also in fangnis wer. 17. Item es ist ovch ze wissen, wirt dehein vrteil stössig, die sol man ziechen an einen propst, vnd wie dersy scheydet, da by sol man beliben, oder an aen Staffel gen Lucern. ENGELBERG2). 1413. (nach einer lateinischen einleitung, in welcher der notar Heinrich von Speichingen berichtet, dasz er von dem abte des klosters Engelberg aufgefordert sei die rechte des klosters durch zeugen zu erforschen und aufzuzeichnen) Cujus quidem domini abbatis precibus et requisicioni instantissime factis ego merito inclinatus et acquiescens testes nominibus infra notatis, ipsorum juramentis tactis sacrosanctis evangeliis prestitis, quod neque aolo, favore vel odio neque commodo privato neque peccunia corrupti, preterea non precio testimonium perhibeant et perhibuerint veritati, omnem in hiis collusionem et fraudem evitantes. quorum nomina et testimonium modo et forma ut sequitur continentur. 1. E t priiüo Jacob am Grund von Engelberg spricht von der erbenen wegen, das er under dem apt von Wyszerlen sach und hört, das die herren in dem thodtbett vill und dick und 1) für 'ens', jenes, mit doppelter genitiyendung. 2 ) an der Aa. ans dem Einsiedeler gescbichtsfr. 11, 190 ff. ein weisthum, betreffend die rechte des klosters Engelberg in seinen Zürcher besitzungen, ist bd. 1, 1 abgedruckt
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mengen mentschen erbten und das nieman widersprach, und sach das sy daB vich verkouffien und die hüsser beschlusBen; ob aber das des gotzhus recht wäre oder nit, das wüsz er nit. item spricht er ouch, das die herren an meyentedingen das für ir recht offnetten, und hat nit vernommen das inen das ieman abzügi mit recht. 2. Item Becundo spricht Andres Ziesack von K h e r n s , das Claua ab dem Bül sin fründ were in dem tall gesässen, und seitt der ime vor viertzig iaren, das dz gotzhus von E . erbti ein ietlichen talman der nit eeliche kinder hette, es weren frouen oder man, und wo zwei geschwüsterti werendt und die mit ein anderen getheilt hetten, die erbti ouch das gotzhus. Ouch fragt der selb Ziesack sinen eegenampten fründt, ob si si des nit erweren möchten, da antwurtete ime der obgenampt Claus und sprächi, er besinne sich ouch b y fünftzig iaren und hette nie vernommen, denn das dz gotzhus erbti, ouch wüsz er selber woll, das die herren b y sinen zitten vill geerbt handt, und ist nie daby gsin, das die rechtung den herren wurde abgesetzt, als recht ist, noch j e vernommen. 3. Item tercio Jenninus von Rotz von Kherns spricht, das er zuo E . ein schwester hatt, und wandlet ouch zuo dem obgenampten Clausen am B ü l , der seit ime, wo zwey eeliche geschwüsterte weren tallüt zuo E . und die mit ein anderen getheilt hetten, das die das gotzhus erbthi. 4 . Item was er ouch daby, das Welthi von Mantzingen von Melchtall sin dochter zuo der ee gab in das tall E . und das ime von der kilchen da b y ein anderen, als recht ist, geöffnet ward, geb er siner tochter vill guotes, gienge der man ab, ime würde das nüt wider, denn das die herren erbten, und vernam ouch nie, das die rechtung den herren mit dem rechten abgesprochen wurdi. 5. Item quarto Jacobus am Hütti von Kherns spricht, das er Bich b y viertzig iaren besinne und sye zuo E . erzogen und erwachsen und der herren knecht gesin und wüssi woll, das die herren erbten alpen und lanä, huBz und hoff, als verr das By beschlussen, und das vich zuo dem gotzhus thriben, und er daa selber gehirttet habi. Ouch besinn er sich, das sy erbten am Engelartz Jennin am Engelartz und Ruodin sinen bruoder, nemlich was von dem graben ob sich hört, glych als ouch im tall, hand die herren zuo erben. So denn gedenckt er ouch, das sy erbten am Geeren Jennin am Geeren und Richenzen sin muotter, und weis das man da erbet glych als ouch im tall, was ob sich gehörtt. Item er besindtsich, das die herren erbten ze Otney Jennin Wipflin, und starb der selb vor siner huBzfrowen, und theilten die herren mit ira und namen ihren theil. D e r selb J e n n i lies ouch sines bruoders k i n d , die das guot geeren geerbt hetten, do mocht es inen nit ervolgen. Darnach nam die selbe frow einen anderen man von Gyswyl, der zoch ouch in daB tall und starb vor der selben frow; do theilten aber die herren mit ira und erbten da uff der hoffstat zum
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anderen mall; und nachmahlen starb die selb Ricliina, und erbten aber die herren die selbig frowen an allem guot das in iren gerichten lag. Oucli weis er, das sy erbtend Khueny KopfIis, zuo dem sprach er, das Kueni am Stutz, herr Ruodolffs bruoder, verliesz ein eelich kind; do das abgieng, da erbten es die herren von E., das wüss er ouch woll. Item er besinn sich über viertzg iar und gehört nie, das den herren die rechtung ie wurdi abgesetzt, als recht ist. 6. Zuo dem spricht er, das er by meyentedingen ist gewäsen und hatt den rodel ghört offnen und ouch von mund, und hört ouch, wer über vierzächen iar wSri, das er dem apt schweren solt thrüw und' Wahrheit ze halten, und hat selber geschworen nach sag des rodels apt Ruodolffs, als man das do öffnet vor im und anderen, die ouch schwuren. 7. Item er weisz ouch, das kein usserer hin in erben solle. 8. Zuo dem spricht er ouch, das er gehört hab sagen, wer von dem tall ziechen well, das der den dritten pfennig den herren geben soll, nemlich ein tallmann. 9. Item quinto spricht Willi Zöpfli von E., das die herren sinen vatter erbten und mit siner stieffmuotter theilten, und nach der selben frowen todt erbten sy ouch, was die frow in dem gerichte hatt, und hatt nie vernommen, das sich ieman da wider gesetzt hab mit dem rechten. Ouch h^b er nie gehört, das ein usserer hin in geerbt hab oder haben soll, und hört, das niemandt sol dannen ziechen, dann mit des apptes willen. 10. Item sexto Jennius Sigerist von Ifherns spricht, das sin vatter sin schwester in das tall geben wolt und ouch gab, da ward im geöffnet, das er sin guot verlüri, was er der tochter gäbi; da sprach man ime, sin dochter gewunni guot, wan wenn ein man abgienge one kindt, BO theilten die herren mit der frowen durch den bank, und wurde iren der halbe theill. Hette sy ouch eeliche kind, und von denen nit getheilt hetten, so erbten die kind; hetten aber sy mit inen getheilt, so erbten die herren den vatter, ob er abgienge, und theilten mit der mutter, und zuge die frow vorus das beste bett und das verschnitten gewandt, und ist zwüschen zvveyen eelichen mentschen, 'die ein anderen gemachet hand, das selbe recht. Zuo dem spricht er, das zwo siner schwester dochtern in dem tall manneten, die noch läbent, nemlich Khünin Tschan und Claus Mag, die machten iren wyben vor synem herren dem apt, der nu apt ist, mit allem unaerscheid, als ouch vor Stadt. 11. Item septimo Bertschi des ammas von Wolffschiessen, seszhafft ze Art, spricht, das er sich besinn by viertzig iaren, und das die herren alle die so von ein andern getheilt hatten, es wäre vatter oder geschwüstertti, erbten, wen die also absturbent; und hat ouch gehört, wer von dem tall ziechen wölt, das der das sol tuon mit des apts willen und mit dem dritten pfennig, den sölt er da lan; und hat ouch nie vernommen, das 28*
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UNTERWALDEN
ein usserer ¡11 dem tall geerbt hab, noch die rechtungen den selben herren mit dem rechten ie abgesetzt sin. 12. Item octavo Ruedi von Gundelschwyl spricht, das er hört von Kliüni Zöpfli, von Claus Keller am Bül und von Jacob Dilyer, die des gotzhus furrer waren und in dem tall gesässen, die sprachen all, das die herren erben Sölten alle die, so von ein andern getheilt hetten; mit namen, wo ein vater abgiengi und eeliche geschwüstertte liesz, mit denen er getheilt hat, den erbten die herren und nit die kind; hetten ouch die selben geschwüstertti samment getheilt, weders dann abstarb, das erbten die herren und nit das ander kind, weders under .innen ohne lyb erben abstarb oder stürbe. Und sprachen ouch die obgenampten dry, das das gotzhus das für sin rechtung hargebracht hette. Item er hat nie vernommen, das ein uszrer in dem tall geerbt hab oder erben Söll; zuo dem so hab er ouch nie gehört, das die .erbschafft mit dem rechten den herren ie wurde abgesetzt oder sich ieman mit recht dawider leitte, und hab daselb gewandlet by dryssig iaren. Ouch hat er gehört, das niemandt von dem tall ziechen Söll, dan mit des abtes willen. 13. Item nono Jennius Fleischli von Lucern spricht, das er nün iar des gotzhus fiirer gewäsen ist und das talrecht geschworen hat, und weisz, das die herren erbten Bürgin Holtzmeister Andres HoltzmeiBters vatter, und theilten mit der frowen, und koufft die frow ein pfruondt daselbst mit irem theill, und redt wider das erbtheill nieman. Item hat er nie gehört, das ein usserer in dem tall erben soll, (folgt in lateinischer spräche die angabe der zeugen und die beglaubigung des notars). DORFRECHT VON BUOCHS 1 ). 1433. Allen den, die dissen brieff ansehen oder horrent lessen, künden wier, die dörfflüt gemeinlich in dem dörff ze Buochs, und verjechhen öfienlich mit dissem brieff, das wir die stuck und artikel, die hienach geschriben stand, all und jeklichen insunders für unsers dörfrecht gehept haben je und je, und das von altei öch alsohar an uns kommen ist, als ver man sich des je versinnet hatt, das es allwegen unsers dörfs recht und unsre alte gutte gewonheit und harkömmenheit ist gesin. Also so haben wir eB in Schrift geleit gegenwärtteklich in dissen brieff f ü r u n s u n d unsBer n a c h k o m m e n d e n , die wir h a r z u ves-
tenklichen verbinden. 1. Das erste, wa first und soll geleit wird, da man zimret in unser ürtte, das da dasz gezimmret niemmer me von disein eörff noch us unser ürtte kommen soll. Vnd wer der ist, der din ussra ist und aber gütter in der ürtte hett, da aber die ge1) am Vierwaldstättersee.
aus dem Einsiedler geschiehtsfr, 11, 207 ff.
BUOCHS
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zimmeret bessres bedarf, wie den der sinne gezimmret bessren mag us unserm berg. Ist das einer komt für unser dorflütt und sie bittet, das man in lasz sinne gezimmert bessern, dem soll ma erloben ein sollen oder ein brügi old ein barnen old ein tillböm oder ein rafen, ein sporlatten oder ein first, ob eim dera dekeines gebreste old alles, an gefarde. Welte einer aber furer zimern, einen gaden erschütten old ein niiwen machen, der soll den dorfflütten zwey pfund pfennige geben und sol öcli den geloben, das gezimert in unser ürtte zebeliben laBsen, als dasz unseres dorfs recht ist und es hie obgeschriben stat. 2. Och so soll einun (so) die dorflütt for e darumb bitten, e dasz er vzet in unserm berg höwe, und soll und mag öch einer sinne gezimmeret, die ein uszra in unszer ürtte hett, schindly von eim döriman köffen old selber machen us unserm berg, das er sine gezimeret damit bescheidentlichen gedeken muge, und nit.furer. 3. Och so sol enkeiner döriman enkeins schyholz uszrem berg nit ziehen noch ruerren (vüeren ?), wan das er ab jeklichem schyhölz sol forab machen dry schindeldötz, an gefarde. 4. Ynd was hölzern im berg abgeschlagen werdent, und die geligent von eim sant Johannes tag ze sungichten unz zu dem andren desselben sant Johannes tag, das die den ein ieklicher dörfman ze B. wohl nemmen mag da fiirhin, bb in dasz lustet, an geferde. 5. Vnd soll öch nieman userm berg enkein tanngratzen nit steken und enkein tannini latten noch tanngrotzen an enkein hag legen noch ziehen sol, an gefarde. Vnd sol öch nieman enkeins buchys brönnholz im berg nit höwen, wan das einer entweders wol guntlen mag old aber durchschlahen. 6. Vnd soll öch enkeiner keins hölz ussrem berg enkeim uszren nit geben noch zu schaffen, der nit dörfman ist. 7. Und über den berg, was da wasser inhertreit, das wir das je und je für unsre allmeinde gehept haben, unzent an Stalaen Lowj, den dafür hin unzet an Faszen Löwy, so ist es aber unsers gemein merk mit denen von Beggeried je und je gesin, dafür wir es gehept haben. 8. So denne über das buchholz ist unser recht, das man nieman enkeins holz darus geben noch schenken sol enkeim niemerme, der nit ze B. dörfman sie und im dörf geseszen sye. 9. Vnd wella dörfman zimmre wil im dorf, dem sol man erloben us dem buchholz, ist das einer darüber bittet die dorfllit, ze einem ganzen nüwen husz vier und zwenzig hölzer und ze einem halben husz zwelfi und nit über dass; und ob einer eins husz beszern weit susthin, es weren tillj oder forlöben old ein underzug ze einem husz, dem sol man erloben sechsj und öch nit me, old es were den, das es die dorflüt bedunkte, dass es nit nothdürftig wäre, so mond sy es eim wol mindren, als sy das billig und recht bedunket; und zu einem spicher drü, an gefarde. Und sol man och nieman erloben us dem buch-
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holz nützet ze höwen, er habe den das ander hölz old den mehrtheil uf der hostatt zu dem, als einer sinnet zezimmere. 10. Vnd umb den bann in dem buchhölz, der sol öch bestan, als er von alter harkommen ist, das ist, wer er were, der darin utzet hüwe, das im nit erlobbet were, das der, als menggen stok einer machte, er war klein oder gröaz, das er ze jeklichem stock umb drysig Schilling phennigen verfallen ist. 11. Vnd umb die ovw, was frömden vichs darin kumt, das aber nit darin gehört, das sol man pfenden jeklichs um dry schillig Pfennigen, und desselben geliches ist es och um den berg. Und weller dorfman wintervich halt, der mag es wol in die ovw triben unzet ze sant Görien tag und nit fiirer, und sol öch nieman kein ströiwj us der ovw verköffen noch geben enkeinem, er sy den dorfman ze B. und öch da geseBzen, oder aber bergman am Bürgen. 12. Und was rechte das gotzhus von Engelberg an und zu uns hett und wir zu ihm, und wie wir von alter herkommen ein mit einandren, dasz wir das in disem brief gänzlich usgelaszen und vorbehept haben. (13. Vnd vmb den brüll, der da gelegen ist nit der strasz und zwischen dem Schiesbach und der mtilline, das der uns da sol ein stras behaben sol ab der stras unz in die allmeinde, das da wir und unsers vich nit dardur schaden empfahen, an geuerde. Geschehe aber dz nit, dz wir da ein somliche stras nit finden noch enhetten, so mögen und sollen wir den mit unsrem veh dur den brüll varen, unzet das die stras wider gemacht wirt in der mas als obgeschriben stat.) 14. Och haben wir für unser und ist och unser recht, wen wir ein dorfman empfahen ze einem dorfmann, das der den dorflüten sol geben zwen guldin an (gold)') old aber ein bürgen dorfür; und was kinden einer hett, die under Eiben iahre sint, die werdent ovch dorflilt mit im; hett aber einer kind, die über siben iar weren, die soll und mag dorfrecht niemer angefallen weder von vatter noch von mutter, old sy köffens von den dorfflüten. Und sol öch einer, der dorffman werden will, da6 fürbringen, wie alte sine kind sin, mit redlicher kundschaft, e man in empfahe zem dorfman. 15. Aber welle fröw oder töchter, die dorfrecht hett, ein ussren neme zu der e, der nit dorfman wer, da BOI der man dorfrecht nit nieszen, er köff es den, den so vil, alB die fröw bedarf zu ir gutte old zu ir bruche, an gefärd. 16. Vnd wa dürli old hurd von alter här sint gesin old Sölten sin, ob sy joch ingehaget weren in unser ürtti, die noch ofen sin söllent, als ver man sich das versinde, da sy von rechtwegen ein söllent, das man sy noch also offen haben und vinden sol, an gefarde. 17. Und wen ein dorfman ist, der kind hatt, die nit dorfflüt sind noch dorfrecht nit habent, da söllent die kind dorf1) vielmehr 'gnHhW.
LAUPEN
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recht nit nieazen fiirer den so vill, als sin vatter old mutter bedarf ze irem gutte old bruche, an gefarde. nüszen die kind es aber furer, so sol man sie stroffen als ein uszren, der nit dorfman wer. 18. Und sollen wir und unser nachkommen öch dis unser dorfrecht allwegen zu zehen jaren geloben all unverscheidenlich by unser trüwe, disz unsers dorfsrecht war und stet zu haben und zuhalten: und sol den öch ein jeklicher dorfman fürbringen, wie dasz dorfrecht in angefallen old kommen sye, an gefärde. 19. Und umb dass, aas diz alles war und statt gehalten werde von uns und von unsren nachkommenden, so geloben und versprechen wir alle unverscheidenlich für uns und unser nachkommenden by unser trüwe, dis vorgeschribnen stük und artikel all und jegklichen insonders war und stett ze haben und ze halten und enander by dissen unssren rechtinen getrülich ze hanthaben, ze behulffen und ze berathen ze sinde, als ver wir mögen mit dem rechten, und harwider nüt ze redende noch ze tun by gutten triiwen, won harinne alle bösz geverde und argenlist gänzlich usgelaszen sind 1 ).
WEISTHUM VON L A U P E N 2 ) 1357. Ich Virich von Buch zft L5pen tfi.n kunt, das für mich, do ich ze gericht sass ze L. an der Aare an dem nechsten mentag nach sant Virichs thag 1357, kam der bescheiden man her Johans von Burschel, kileher ze Nuwenegge, vnd bat im ze erfaren mit sim fürsprechen vnd lies an recht, ob dehein selgeret; daz geben wer an die kilchen ze L. ein kilcherie, ob sich daz verligen möchti oder dehein gewer iemer davor möchte schirmen, daz im oder der egenanten kilchen ze L. schedlich möchti sin, daz man kuntlich möchti machen mit briefen oder mit lebenten lüten oder mit gewer. Das wart nun do erkent vnd erteilt einhelliclich vnd mit gemeiner vrteild, daz im noch der kilchen enhein gewer dehein selgeretes möchti schedlich sin noch sich verligen, was kuntlich werdi, als hie vor stat. Do dis beschach, do lies der egen. here Johans zu recht, ob ich im ein vrkund har vmb geben sölti; das wart mir erkent ze geben, vnd dar umb han ich, der vorgen. vogt, ze vrkund dis dinges min ingesigel gehenkt an disen brief. Dis dings sint gezug Cünrat ab Brugg, Rus Gaschi Jecli von Blankenberg,
1) der nun folgende s c h l u s z , betreffend die zeit der abfassung uud beglaubigung der urkunde, ist unwesentlich.
die
2) westlich von Bern, an der grenze des kantons Freiburg, aas der aeiUchr. f. Schweiz, r. 9 b, 48.
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BERN
Cûnrat ab der allmend, Johans Gimyne vnd ander gnûg. b e B c h a c h vnd w a r t dirr b r i e f geben a i s da vor st5t.
Dis
ROLE DE ROGGENBOURG1). 1605. L'an 1505 ont été assemblé toute la communaulté et le curé de Rokemberg et ont choisi de tous iceux ceux qui sont cy après nommés, à ce qu'il déclarent les articles suivants, comme ils les ont entendus de leurs antecesseurs, tous les ans, concernant les choses chrétiennes, avant et tant qu'ils les ont eu en usage et comme en ont jouy leurs pères. . Ce fut le 1. mardi après la conception de Nos tro-Dame, anno domini 1505 et étaient présents k ces choBes (folgen die namen). Sequuntur articuli. 1. Item, nous avons le droit, suivant l'ancien usage, qu'en l'année bisextile l'archiprêtre vient lui troisième, savoir à cheval avec un chevaux et un oyseau, lequel on doit mal recevoir et bien traiter, et il lui faut donner de volaille ou de poisson le meilleur que l'on peut, et à son cheval de la paille jusqu'au ventre et du foin jusqu'aux oreilles, et en cas qu'il rencontre un bon amy, il luy est permis de l'amener avec luy aux frais de la fabrique du saint. 2. Item lorsque luy ou le vicaire appelé leutpriester célèbre les choses chrétiennes les autres trois années, ils apportent leurs articles et les lisent et demandent à chacun en particulier ou dans la communauté pour chaque article, par serment qu'ils ont presté à la fabrique, ce dont nous avouons qu'ils ont le droit. 3. Item lorsque quelqu'un est accusé ou quil est nommé dans le deuxième article qu'il lit, iceluy donne trois livres et un phenin, ce que nous permettons. 4. ítem lorsqu'on veut célébrer les choses chrétiennes, le leutpriester doit dire la messe deux dimanches auparavant, et au troisième dimanche il la doit aussi dire, afin que s'il y avait quelques uns qui ne s'y trouvent pas, ils payent l'amende comme désobéissants, c'est ce qui est de raison. 5. Item si l'année échoit pour l'archiprêtre, il luy est permis de venir en son année, s'il luy plait, on luy doit obéir alors, toute fois iceluy qui ne s'y trouve ias disant qu'il l'ignorait, iceluy ne pèche pas. 6. Item dans e tems qu'il lit ainsi les articles, luy ou le leutpriester, on luy donne de chaque famille un boisseau d'avoine, ce nous ne porte aucun préjudice; si quelqu'un travaillait le jour de feste si c'était de nécessité et qu'il n'était point de commandement ou publié, cela nous doit décharger de l'avoine. 7. Item il faut aller en procession à, St. Léonard 2 ), et fournir au leutpriester qu'il nous cognoist de toutes choses requises et nécessaires pour
Í
1) aus d. arch. f. seliw. gesch. 11, 47 ff. Boggenburg zwischen Laufen und Porrentruy, früher zum dekanat Salsgau gehörig. 2) zu Basel.
ROGGENBURG
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un curé, que luy nous doit dire la messe tous les dimanches, les jours des apostres et les festes de l'année, suivant la nécessité et les quatre grandes festes, et ce sont les frais et dépens de l a communauté. 8. Item le leutpriester peut jouir de la cave dessous le clocher dans l'église, et s'il n'en use ioint, on luy donne cinq schellins pour le cierge appelé andkertz.
f
9. Item nos seigneurs les chanoines de St. Léonard doivent avoir «n maire à KiffiB, sur le grand bien, lequel doit juger les gàrdeurs de troupeaux et tous les droits de village. On luy donne un juste au corps, par lequel les oies peuvent manger de l'avoine. 10. Item le dit maire doit entretenir pour la communauté de Kiffis un verrat, un roussin et un taureau. 11. Item le dit maire peut prendre le dit roussin à Kiffis au mois de may par une corde de la valeur d'un phenin, et le mener tous les jours durant un mois, depuis le chemin appelé Untergalgenweg, dans les grains ensemencés et touts autreB bleds ensemencés, pour y pasturer sans aucun remboursement, et les ramener par le chemin, appelé Obergalgenweg et le laisser courir parmi leB autres chevaux. 12. Item le maire de Kiffis a le droit qu'il prenne l'eau dessous les puits et la laisser sur ses prés, sans que personne luy puisse oster, pourquoy il donne h chacun il Kiffis une botte de foin. 13. Item tous ceux qui dépendent de nostre paroisse, donnent de chacun veau un phenin, de chaque poulain 4 phenins, d'un jeune ane huit phenins, d'une livre de cire 4 phenins, de 10 cochons de lait un, de 7 un; s'il voulait entretenir plus de coches de cinq ou six cochons de lait, un demy. 14. Item tous ceux qui sont en deçà de la rivière appelée Lutzel, ne donnent aucune dîme de foin ny de regain ny de fruits, et c'est ainsi notre droit. 15. Item tous ceux qui dépendent de la paroisse de Rokemberg, sont obligés d'entretenir le clocher depuis le fondement jusqu'au point et depuis le point jusqu'au fondement, en toutes choses, rien réservé. 16. Item la fabrique de St. Martin de R. a son bois aboutissant jusqu'au chemin allant au vieux verger au Rttnzegrund et se tire du haut sur le rocher vers le Runzegrund et s'aboutit par en bas au bois du prévost, vers le Petit Lucelle; et laforestdu prévô'st se tire en dessous de la forest de la fabrique de St. Mrtin a tous les vergiers; si ceux dépendans de la paroisse, qui sont de R., veulent avoir du bois, iceux doivent donner de chaque arbre deux phenins. 17. Item ils disent d'une part que le curé ou le leutpriester doit demeurer À R., l'autre partie dit IJO savoir si le curé y doit être ou non, mais il doit lui même faire sa charge en disant la messe et faire autres choses appartenant à l'église, le tout ainsi qu'il est porté ci-dessus. Traduit de l'allemand en français par moy soubsignc secrétaire interprête au conseil souverain d'Alsace, fait à Brisac la neuve, le 23. septembre 1687.
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ROLE DE LA PAROISSE D E ST. URSANNE 1 ). schrift aus dem 17. jh. 1. La collation de la cure appartient au vénérable chapitre de St. Ursanne, comme de toute ancienneté a esté observé. Et estant le curé présenté et approuvé par l'ordinaire iceluy doibt avoir serment aux parrochiens, de bien et debhuement administrer la cure, en touts temps de peste et aultres, lequel serment sera déféré au dit curé par ung homme d'église ayant induite à cette effect spéciale de son excellence révérendissime (l'évêque de Bâle) ou de son vicaire général, lequel induite imétrera par les parrochiens k leurs frais, et semblablement oibvent les parrochiens avoir serment à leur curé. 2. Le curé accepté et institué peult et doibt tenir ung chascun au son plaid de noël, entre la nativité de Nostre Seigneur et le carême prenant, lequel plaid il doibt annoncer par deulx dimanches au paravant et le tenir le troisième. Et au dict plaid doibvent estre tous les parrochiens sans de celuy faire faulte; et entant que les défaillants au dict plaid n'eussent excuse légitime, doibvent estre esmendables, la quelle esmende, avec la désobéissance des parrochiens, en doibt le curé prendre les émendes, le tout selon le jugement et cognoissance des barrochiens. Et en cas qu'il plaira doibvent rapporter leur advis ; et aussy peult le curé tenir son plaid par chascun dimanche de l'année pour le faict des affaires concernant le proffit de l'église, pour les festes de commandement que ne seraient observées, et on doibt prendre les esmendes telles quelles seront cognues par les parrochiens. 3. Le curé peult au dict plaid à quant fois qu'il le tiendra iour les affaires que dessus, admonester les parrochiens, qu'ils uy ayent par leur serment à déclarer s'ils savait aucun ou plusieurs de parrochiens ou des parrochiennes que soient de mauvaise vie, contrevenant aux commandemens de nostre mère sainte église, soit tant de non observer les festes que sont de commandement, ou qui feraient contre le sacrement de mariage, qu sont les prédicte, ou qui par ung an et jour seroient en sentence d'excommunication, èsquels articles le curé doibt user de discrétion, savoir, ce que luy sera rapporté en secret, garder le secret, ne manifestant la personne que luy aurait failt ce rapport; et de ce que luy sera rapporté ouvertement, en peult demander l'esmende, laquelle luy sera cognues par les parrochiens, selon le mérite du faict. Lesquelles esmendes sont aultant tenues de payer les femmes que les hommes. 4. Le curé doibt mettre et rédiger par esscript tous les enfants' qu'il baptisera, l'an, le jour, le mois du baptesme, les noms et surnoms des pères et mères, et des enfants baptisés, des parrains et marraines, semblablement les noms et prénoms de ceulx qui solempnisent leurs mariage, comme aussi les noms des trépassés, lesquels en donnera le curé à, messieurs de la ville chascun an copie. 5. Messieurs du chapitre de l'église collégiale de
Ï
1) südwestlich von Roggeuburg, amDoubs. aus d. ftreh, f. Schweiz, gesch. 11,50 ff.
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St.U. fournissent tous les ornemens, vestement et aultres choses nécessaires pour le service divin appartenant à la dicte cure, comme de toute ancienneté a esté observé, et au réciproque sont atténua les parrochiens fournir un grand ciergo en l'église collégiale, lequel, par le clavier de l'église parrochiale ou son commis doibt estre porté ès processions des lestes et dimanches accoutumés. 6 Quant aus dismes des portes que se relevaient autrefois par ung curé de St. U., on laisse cest article à la transaction faicte entre le chapitre et le curé, confirmée par son excellence illustrissime. 7. Les seigneurs du chapitre doibvent fournir ès proies de la ville de St. U. toutes sortes de masleS à ce nécessaires, et ce pour raison que les bourgeois ont présentement cette charge, lgs dicts seigneurs du chapitre leur doibvent chascun an douze penaulx de froment, à recepvoir sous les cloches de l'église de St. U.; et en vertu de ce qu'ils fournissent les proies, le dict curé à la disme comme s'en suit: premièrement a'ung chascun poullain, au jour de feste St. Martin, ung denier, et de chascun agneaulx ung denier, environ la feste St. George, quand au faict des bourgeois et habitans de la ville. MaiB quant aux manans et habitans de la parroiche hors de la ville, iceulx doibvent en espèces la disme des agneaulx, au jour de feste St. George ou environ, et peult .prendre le dict curé de dix agneaulx un, lequel il luy plaira, après en avoir choisi trois par les parrochiens ou les parrochiennes ; et non obstant que le curé ne trouverait que sept agneaulx, ce néantmoins et à la puissance en prendre ung, parmy que le recompte se doibt l'an suivant rabatre sans abus. Desquels dismes susdicts, selon la teneur de la transaction susdicte, le sieur vicaire en a la moitié ; et a esté expressement réservé que jacais que l'on disme de coutume les agneculx environ la St. George, que s'il plaisait h. aulcun des parrochiens de réquérer le curé de dismer encore les agneaulx environ la St. Michel, iceluy curé sera tenu de les encore dismer. 8. Tous les parrochiens ou parrochiennes que feront leurs nopces en la paroisse, le curé et le clavier peuvent aller au banquet des nopces, et autant que le curé n'y vouldrait aller, les parrochiens ou parrochiennes sont tenus de luy envoyer son dincr honnorablement et une channe de vin. Et autant qu'ung parrochien ou parroehienne voudra se retirer en aultre lieu, le curé sera tenu de faire lettre de deslivrance parmy cinq sols balois. 9. Quant aux offrandes que se faisaient par les parrochiens en pain et chandelles, ou pour iceulx trois deniers à la feste s t Pierre en chair, au jour de la dédicasse de l'église Nostre-Dame, et au jour de feste de la Toussaints, ce conformant aux statuts synodaux et a la coustume de toute église catholique, ce feront d'ors en avant les offrandes par chasque parrochiens tenant feu et lieu eulx mesmes ou par aulcune de leur famille aux festes so{>ar empnelles suivantes, scavoir: à la nativité de Nostre Seigneur deux deniers, à la feste de Pasque deux deniers, & la feste de
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Pentecoste deux deniers, à la dédicasse de l'église Nostre-Dame ung denier et à la feste de la Toussairita deux deniers. Et seront esmendables touts défaillans à ung curé, s'ils n'ont excuBes légitimes, par chascune fois 12 sols 6 deniers. 10. Touts droitturiers décédans de ce mortel monde, sont les hoirs d'iceluy entenus au curé et vicaire pour leur droicture et aUBmones ouffrir ung an durant par chasque dimanche pain et chandelles. Et en cas qu'il ne plairait aux héritiers d'ouffiïr l'an durant comme dessus, ils doibvent au curé et vicaire huict >enaulx froment, ou pour chasque pénal 4 sols 6 deniers ; pour e pain et chandelles 4 sols 4 deniers, et 12 sols pour le disner, et parmy qtloy ne les peuvent le curés et vicaire contraindre )lus avant, ny les molester allieurs en justice, que par devant es parrochiens pour en avoir payement de leurs susdictes droitures, ausmones et offerandes et diner. Et seront tenus les curés et vicaire célébrer le sacrifice de la messe pour chasque trépassé trois fois, pourl les obsèques le premier, septième et trentième, et ne pourront ny ne debvront demanderles dicts curé et vicaire pour les susdictes 3 messes plus de 2 s. 6 d. qu'est de chascune 10 d., le tout comme il a ésté accordé et réformé. 11. Touts parrochiens qu'entretiendront étrangers sans licence de la seigneurie, le cas advenant que les dicts étrangers s'en allent hors de la paroisse ou décèdent de ce monde, et n'ayant pour satisfaire aus droictures, soit ausmones, offerandes et aultres choses appartenantes à ung curé et vicaire, le dicts parrochiens entretenants tels étrangers seront tenus satisfaire pour iceulx. .12. Seront tenus les parrochiens ung chascun an à ung curé tenant son plaid de noël à l'esmende générale de 3 livres, de laquelle il sera tenu satisfaire annuellement k< ces propres frais et missions les bannaux en l'officialité de Basle, comme aussi les sainctes octions de sainctes huiles et sainct-cresme, le tout comme il a esté accordé et réformé par le curé et les parrochiens. Et finalement ne peuvent ne debvent les curé et vicaire, pour le faict de tous les articles ci-devant spécifiés, inquiéter ny molester par justice spirituelle ou temporelle ses parrochiens ou parrochiennes, ains le tout décider par devant les parrochiens soit au plaid de noël ou à aultres plaids que le curé peult tenir par tous les dimanches de l'année suivant l'ancienne observation et réformation des choses sus dictes.
Î Î
L E ROLE DE FLEKSTEIN. Hofrodel von Moutier Grandval1). 1461, nach einer abschrift v. j. 1788. Nous Jean Gros-Jean, demeurant a Sornethal, banderet et maire do Mostier Grandveaulx, et nous les maires et habitants 1) ans d. arch. f. Schweiz. gcsch. G, 8 7 ff. Moutier ß r a n d v a l oder Münster im Granfeld liegt an der Birs, nordwestlich von Solothurn. der name rôle Flek-
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à Malleray, Tavanne, Correndelin, Sunsebola, Sornethal et Corban faisons savoir il tous présents et advenirs, qui lioront ou voyront ces présentes lettres, que vénérable et discret homme mesBire Jean dè Flekstein, prévôt de l'église collégiale de notre dame du dit lieu de Mostier Grandvaulx en l'évèché de Bâle, notre très cher seigneur, nous a prié amiablement et instammant requis, que nous lui debvions attester, rapporter et déclarer les droits, libertés, franchises et bons UBages au dit monsieur prévôt appartenant en toute sa prévosté au nom de la dite église collégiale de notre dame de M. G. E t car témoignage de vérité ne doit à nul être refusé, dénègué ne cèlé, mais doit être manifesté et sceu: pour ce à la prière et requête du dit messire Jean de Flekstein nous les cy-après nommés témoignons et rapportons aussi chacung de nous par nos serments solennellement faits et donnés comme s'appartient; en la main d'Henry Chastell, ancien sécrétaire de la ville de Murat, notaire juré de monsieur l'official de la court de Lausanne, et de monsieur le doyen d'Avanche, commissaire député en cette part en la manière cy après écrite et déclarée. I. Et premièrement nous leB dessus nommés Jean Gros-Jean de Chetelat nous souvenant de 35 ans, Jean Henry Juillerat me raccordant de 30 anà et Bourrequin [Héros]1) moy souvenant de 20 ans, tous quatre de la mairie de Sornethal: 1. Que monsieur le prévost dessus dit doibt et peuct tenir un chacun [an dans les] mairies de toute la prévosté deux fois ung plaid général, le premier au mois de mai et l'autre au mois de septembre. Que quant on tient le plaid général en leurs mairies [le maire] de celui village doibt avoir appareillie une selle ou [...] un cuisin, afin que monsieur le prévost du collège [suBdit], si est pour adonc au pays et il veuille luimême tenir jugement, il le peut faire. Et lors le maire [doit tenir le] baston et ce nonobstant se peut faire à [force] gens, qu'ils doibvent reconnaître publier [les franchises et] usages. Et ce ainsi que monsieur [le prévôt fut] en jugement, et nul des hommes demeurant en la prévôté ne venust au plaid, celui sera écheut à, monsieur le prévôt de deux sols sans grâce, exeptés les malades et ceux qui garderaient leurs bêtes. Et ce ainsi, est que deux ou trois hommes fussent ensemble demeurant au communes dépends et qu'ils n'eussent départi leur biens, adonc n'est attenu qu'un d'eux de venir au plaid, et en doibt [messire le prévôt] être content d'un d'eux. Et celui homme qui ne viendrait au plaid au tierce conseil, sera écheut à monsieur le prévost ou à son ileutenant. stein rührt von dem probste dieses namens her, auf dessen antrieb der rodel abgefaszt wurde.
1) die ergänzungen des herausgebers Bnrckhardt sind in klammern eingeschlossen.
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2. Item que monsieur le prévoBt doibt donner le repas h l'avant parlier qui exposera les franchises et usages et & deux hommes qui lui conseillent. 3. Item rapportons et témoigi . . . . . est prélat et homme du seigneur cinq causes cy-après écrites: premièrement pour coude des bois ou forests que sont séant en sa prévosté, des censes, des e&ux en sa prévosté, pour le péage de Bienne, le moulin de Malleray, et aussi pour les hommeB qu'on appelle les hommes deSt.Germain. E t aussi peut'il dès la fin de sa prévostéparluiou son lieutenant pécher jusqu' à Gourre, qu'on appelle le Gourre de Gouffland. 4. Item reconnaissons que toutes et quantes fois un prudhomme de la prévosté fait le serment k notre seigneur de Bâle, doit premièrement faire le serment d'obéissançe à notre dame du collège de M. G., et puis après à notre dame de l'église de B â l e , et puis après au seigneur de Bâle. E t pour ceey ung chacung prévôt est homme du seigneur de Bâle. 5. Item rapportons et témoignons qu'un chacun prévost de M. [doit] être si loyal à, l'église de Bâle, [que] toutes et quanteB fois que notre seigneur de B â l e tient son conseil pour cause de son [évèché] avec ses hommes, le prévost s'il est présent y peut aller au [conseil sans y] être appelé, et faire son meilleur que nul conseil [dommageable] n'y soit donné. E t aussi doibt être un prévost si digne de [lignage] ou de sçiençe, qui puisse boire sanB liçençe en [la coupe ou vaisseau] du seigneur de Basle. 6. Item rapportons et témoignons qu'on doibt tous les ans imposer en la dite prévôté trente livres de tailles de la monnaye de B a s l e , et non plus. Des quelles trentes livres doibt avoir notre seigneur de Basle les deux parts, et notre Bire le prévost des susdites la tierçe partie. 7. Item reconnaissons que touteB et quantes fois un évèque de Basle trépasse de cette vie, adoncques doibt on toutes les olefs des forteresses, châteaux et greniers que sont séant dès la plaçe d'Erguel jusqu'à Lauffon, assigner ès mains du dit notre sire le prévost S i peut il doit courtoisement faire contents les serviteurs des censes et émoluments qu'il trouvera adoncques. E t quand nos seigneurs du chapitre de l'église de Basle ou un seigneur de Basle nouvel viendrait, si leur doibt assigner les clefs dessus [dites], et iceux doibvent mettre en paix le dit prévost. E t touteB fois notre sire le prévost non est entenu de rendre compte au dit notre seigneur de Basle. 8. Item rapportons, que s'il advenait que notre sire de Basle s'en voulut aller ou chevaucher pour les affaires de son évèché à (Borne ou autre part ou serait le pape, si le prévost heuste un haquenée, laquelle notre sire de Basle désirait avoir ou emprunter jusqu'à son retour au pays, le prévost lui doit prêter. E t si notre sire à son retour rend la dite haquenée au dit prévoBt, B'U lui doibt remercier, et B'ÏI
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ne le fait, le prévost ne lui doibt et ne peut rien demander pour icelle. E t de la en avant le dit prévost n'en est plus attenu de plus prêter à, notre sire de Basle ne chevaux ne haquenée, s il ne la fait de son bon gré. 9. Item reconnaissons que quand on tient le plaid général k Délémont s'il doit le prévost ou Bon lieutenant venir en propre personne au plaid pour ouïr les droitures et franchises qu'on expose. 10. Item témoignons que toutes personnes demeurant dessous [les Roches] doibvent prendre à M. toi'tes les mesures, soit du [scel] couple ou d'autre mesure. 11. Item reconnaissons que chacune personne peut chasser de course et sans engourder des cordes de chasse soit à l'ours ou au porc-sanglier. E t s'il prend un ours, si doibt donner ou assigner a son seigneur ou a son lieutenant la tète et l'épaule droite, et s'il prend un porc-sanglier, on doibt donner la droicte epaule du porc, et s'il prend de venaison rouge, soit cerff ou biche, s'il doibt donner entièrement k son seigneur. 12. Item rapportons que la chasse dedans la prévosté appartient k chacun prévost, et le dit j>révot peut faire chasser huit ou quatorze jours devant le plaid général, et s'il prend quelque venaison, le peut faire mener k notre seigneur en la court k Délémont, afinque monsieur de Basle puisse donner meilleure et plus réale cour sur le dit plaid général. Mais si le dit prévôt ne prend rien, néanmoins peut il aller en cour et se seoir en conseil de notre seigneur de Basle, pour ouir les franchises et usages qu'on exposera 1&. E t s'il vient au plaid général et se loge en une hôtellerie, soit qu'il prenoit venaison ou non, se lui doit notre seigneur de Basle dépêcher ses dépens. 13. Item reconnaissons, que s'il advenait que notre sire de Basle et le braconnier du prévôt chassassent, et que les deux chasses se boutassent ensemble d'aventure, et qu'ils prins-' sent quelque venaison, se la doivent ils départir amiablement ensemble. 14. Item rapportons que s'il advenait que notre sire de Basle et aussi le braconnier du prévost chassassent ensemble rouge venaison dedans la prévosté, et que la venaison s'enallât en une autre seigneurie, ou on la prendrait, si peut le maire ou le plus principal de celui village prendre la dite venaison et la départir entre les prud'hommes. Néanmoins doit il garder k maître braconnier la peau, les cornes et la suif de cette venaison et lui donner pour l'avoir; mais s'il ne vient cela ne lui est rien entenu. 17. Item reconnaissons que toutes les personnes depuis Pierre Perthuis jusques k Lauffon qu'achèteront des bestes ou autres choses pour leur propres dépenses, depuis qu'is feront cela jusques k trois fois, s'ils ne devoient ils point de péage. Mais si quelque personne acheta bestail ou autres danrées pour revandre, s'il payera le péage selon l'usage. 16. Item rapportons que chacune mairie doit avoir un moulin courant, où les sujets devroient mouldre, et s'il était quelqu'un proche qui n'eut point de moulin, si peuvent les prud'hommes de celle proche mouldre
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et aller lk où leur sera plus au gré et convenient, sans péril. 17. Item témoignons que chacun maire entre tems qu'il est maire, ont telle franchise, qu'il n'est point tenu de donner des chapons, pour ce qu'il doit cueillir les chapons, et en rendre compte des chapons de la mairie, desquels il doit assigner au sergent général de sa mairie les deux parts et le tiers au prévôt que feroit recueillir en sa prévosté ; mais ouand le maire envoyerait de gelines à M. par un autre compagnon, celui compagnon doit être quitte de son chapon. 18. Item rapportons que nulle personne, soit femme ou homme, ne doit faire champ de hsJ lille avec l'autre, ne le requérir de champ de bataille sinon pour trois causes. La première pour meurtre, l'autre pour butter feu, la tierce pour enforçement de pucelles ou de femmes, ne pour mille autre cause ne peut on faire champ de bataille. 19. Item reconnaissons que tous les jugements que seront parés d'un costel et d'autre par toute la prévosté, qu'ils les doivent reférir et remettre par dévant nos seigneurs du chapitre, et la où la plus grande partie se traira doit être determiné sans quelqu'un autre appel. 20. Item rapportons que chacun village de la prévosté doit avoir une garde loyal pour garder les biens qu'appartenant à. leur village, et celle garde jurera de garder ces bienB de dommage, et tout ce que la dite garde rapportera par lui-même par son serment, il en doit être crus sans autre probation. 21 Item reconnaissons que chacun village peut ordonner une — i 1— ' n pa et prels et fruits par tout le auront ainsi ordonné, si le doivent signifier a leurs voisins plus, proches afin qu'ils se puissent garder de offendre. Ils doivent aussi prendre en serment deux ou trois des sujets, quil doivent par leur serment ordonner leur charrue, à ce que on laboure les champs au meilleur jsur la peine qui sera ordonné par les gens. 22. Item rapportons, si ainsi était qu'un prud'homme eut un arbre, estant sur son propre prel, courtil ou champ lequel fut auté, celui ne doit nulle recueillir, si non celui au qu'il appartient. 23. Item témoignons que si ainsi fut, qu'un nomme se fust mésveux en son serment, et que se trouvast par droit et par cognaissanse être paijuz, celui doit à notre sire le prevost être échus en deux doigts de sa droite main, lesquels il peut roimbre il tout dix livres, et depuis n'est k croire au dit paijuz que puisse inférer témoignage à nul, ne en corps ne en biens. 24. Item rapportons que notre sire de Basle après monsieur le prévôt nul commandement n'ont a affaire plus avant de soixante sols, et cecy a été observé de tout tems, comment l'on peut se souvenir. 25. Item reconnaissons que celui qui se marie dedans, celui an doit jurer au plaid .général comment anciennement a été fait. 26. Item manifestons, lequel est noble à part sa mère, celui doit-on tenir pour homme franc, et ne doit donner nulle taille, toute fois doit-il servir notre seigneur de Basle à une cause comment font les autres hommes
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d'église. Et si advenait que notre sire de Basle et le prévôt pour franc homme ne le voulussent tenir, peut adonc faire sa preuve, c'est à scavoir: il doit franchise témoigner par six idoines personnes, lesquelles six s'ils jurent que sa mère est noble ou fut noble, à ce l'on doit avoir contentation. Et si l'un des six personnes fut mort, jure l'un des cinq: si le mort fct|viij qu'il tut aussi bon pour un témoin comment celui qui a juré, l'on le doit tenir pour homme franc. 27. Item témoignons que notre sire de Basle ne ses officiers, ne ses serviteurs, nulle femme ne homme en toute la chastellenie de Délémont ne doivent prendre pour offense touchant la vie, sinon tant que telles offenseurs par devant par droit fussent connu, que le maire et le conseil de Délémont connaissent, qu'on les prenne, et que on leur mette les mains à eux. Et semblablement se un larre en la prévoté est connu et print, celui peut-on par huit jours garder à Mûnster sur une plaçe laquelle on l'appelle Naraevin, et si le larre peut convenir avec le prévôt, icelui peut le prévôt relâcher et laisser aller jurant que depuis il ne fasse nid dommage. Et si faisait dommage, pour ce serait attenu le prévôst, et s'il ne convenait le prévost de ans un jour, adonc lui doit délivrer au maire de Délémont par les sergents devant le pont à Delémont. Et celui par connaissançe est jugé, les deux parties de ses biens appartenant à monsieur de Basle et la tierce partie à. monsieur le prévost. 28. Item rapportons que si ung meurtrier est print en la prévosté, celui doit un prévôt ou son lieutenant à notre seigneur de Basle ou k son maire de Délémont faire délivrer. Lequel meurtrier si par droit et connaissançe est jugé, touB les biens du meurtrier appartenant a monsieur de Basle. 29. Item reconnaissons que si un homme de l'église prend une femme féale, laquelle soit taillable d'un autre sieur, celui doit émander à son seigneur le premier an sus sa graçe, et en après un chacun an doit faire esmande de soixante sols. 30. Item rapportons que toute fois qu'en une chacune baroche l'on sonne le tes-bourg et cloches, celuy qui n'y court au criy le doit esmander. II. Et après nous les cy-après nommés (folgen die namen) témoignons et rapportons ung chacung de nous par notre serment comme dessus est dit: 1. Que notre sire le prévôt de M. G. doit ung chacung an tenir en toute la prévôté deux fois un plaid général, le premier au mois de mai et l'autre au mois de Septembre, es quels se doivent rapporter les droits, franchises et DonB usages du révérend père en dieu et seigneur de Basle, de notre sieur le prévost, du chapitre de M. G., des bourgeois et prud'hommes de la prévôté, et à un chacun plaid doit être un prévôt [sans le] quérir premièrement, deux des chanoines de M., le chambrier Bd. IV.
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de monsieur le prévôt, l'advoyer des femmes, veuves et des orphelins, de l'avant parlier et de son valet, de deux conseillers au maire et voëble de M., du voëble de notre sire le prévôt et du chapitre, du sacristain et du paicheur s'y pèche. Et ceux qui ne viendront au tierce conseil sont échuts k notre sire le prévôt en deux sols sans grâce, réservés et exeptés les malades et les pasteurs des bètes. 2. Item rapportons que notre sire le prévôt ou son lieutenant doivent être personnellement es dits plaids généraux, et tenir le rôle en main, à, cette fin, que si l'avant parlier faillit à rapporter, que notre sire le prévost ou son lieutenant le remissent selon le rôle, et si l'avant parlier fault à rapporter, s'il est repris séant le plaid, doit esmander à notre sire le prévôt quatre deniers monnoye de Basic, levé le plaids doit esmander & notre sieur le prévôt deux sols sans graçe. Et si tant était que notre sire le prévôt oti son lieutenant n'eussent le rôle, adoncques l'on est entenii de rapporter sinon par graçe. E t si l'avant parlier fault en rapportant le rôle défaillant, n'est attenu le dit avant parlier de rien esmander. 3. Item rapportons et témoignons que notre sire le prévôt est homme de notre seigneur l'évèque deBâle pour trois causes: la première pour les hommes de st. Germain, lesquels il justisse dans sa prévoté. La seconde cause pour la vente de Biennc. La tierce est pour le moulin de Malleray, les noires joux, le cours des eaux et pour la chasse. Notre seigneur de Basic doit prêter à un prévôt de M. G., quand il est de nouvel élu prévôt, sans nulle contradiction et empêchement, et un évèque de Basle que il est do nouvel élu évèque doit reprendre do l'empereur les hautes joux, le cours des eaux et les chasses. 4. Item rapportons que tous les cours d'eaux dedans la prévosté, c'est à savoir de l'antre de Landvil jusqu'au Gour qui s'appelle Gour Gonfland près des forges de Défémont, et fa pèche de cette eau appartient au sire notre prévôt, et n'y doit nul pêcher sans la licençe de monsieur le prévôt, exceptés les chapelains; les personnes nobles sans licençe de monsieur le prévôt y peuvent pêcher, et sans contradiction, c'est à savoir au clair, au bairre, à la main et à la ligne, et aussi un chacun maire de la prévoté y peuvent pécher. Et s'y advenait qu'une femme grosse ou donc malade eut envie de manger du poisson, peut requérir le maire de celui lieu pour leur prêter le bairre pour pêcher, lequel berre le maire est entenu de leur prêter, et telles femmes ou malades peuvent pécher ou faire pêcher, aussi un chacun y peut pécher quand l'eau est trouble. Item nous sieurs du chapitre de M. G. peuvent avoir un pêcheur qui y peut pécher aussi sans licence, mais que les poissons qui prendra doit présenter à vendre premièrement à notre sieur le prévôt et en après consequemment ès plus dignes des seigneurs du chapitre. 5. Item rapportons que la chasse de notre seigneur le prévôt dure tant que a la Rouse, et en après jusqu'à la noire Espine de Montfaulcon, et jusqu'au Chêne de Berschwil. Et si advenait qu'en la chasse de notre dit sieur prévôt hors
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des terres et bornes susdites fut poussé ou resté quelque venaison, le maire de celui lieu doit garder icelle venaison un jour et une nuit. E t si le chasseur vient après la venaison dedans un jour et une nuit, l'on la lui doit rendre et donner. E t si le chasseur ne revient entre tems, adonc se doit repartir la venaison par le maire et les plus honnêtes de celui lieu, en ce toutefois que l'on doit garder au chasseur encore trois jours la suif, les cornes et la peau. 6. Item rapportons, exceptés nous de Correndelin et de Courban, que dedans les bornes dessus nommés, notre sieur le prévost peut chasser et oulctroyer d'y chasser et deffendre quand il lui plait. E t s'il advenait que la chasse de notre sire de Basle et notre sieur le prévôt se mettissent ensemble, la venaison qui serait adonc prise se doit partir entre les deux sieurs par moitant. 7. Item manifestons que les prud'hommes de la prévoté peuvent chasser sans contradiction au porcet l'ours, en ce que l'on doit donner à notre sieur le prévôt d'un porc la droite épaule et de l'ours la tète et la droite taupe. E t nous Perrin Pecquignet (u. a. m.) rapportons que la droite épaule d'un porc, la tète et la droite épaule de lours avons donné à notre sire de Basle. 8. Item si le chien d'un de prévosté prenait une bète d'un a n , le- prud'homme auquel le chién serait doit avoir la bète entière, sans danger de notre sieur le prévôt. 9. Item doivent les dits prud'hommes avoir la reeousse d'un loup sans danger de notre sieur le prévôt. 10. Item témoignons quant notre sieur le prévôt tient son chasseur et son corneur an et jour, adonc tous ceux qui payent l'argent des plaids doivent à notre sieur le prévôt payer ou donner un pénal d'avoine la veille de noël et un connil que les trois doivent valoir une règle. 11. Item rapportons que notre sieur le prévôt est si digne, qu'il doit être du conseil de notre sieur de Basle, et y peut aller sans y être appellé, afin que nul mauvais conseil ne se donnasse que puisse grèver il l'évèché ni au pays. E t s'y peut notre sieur le prévôt manger à la table d e notre seigneur de Basle et prendre en son ècueille et sur son tailluz et boire en sa coupe. 12. Item rapportons que l'advoyer des vefves et orphelins doit être ès gros plaids, et son oiseau sur la main. E t s'il enviait à. notre sire le prévôt de séoir, il peut prendre l'oiseau de l'advoyer et s'en aller ésbattre. E t donc l'advoyer doit prendre le baston et tenir justice. E t quand qui vient justifié par le dit advoyer, est si bien justifié comment par notre sieur le prévôt. E t si notre sieur le prévost laisse courir l'oiseau en gébissant et s'il ne revient, l'advoyer n'en a rien à demander à notre sieur le prévôt. E t s'il le rapporte il le doit rendre au dit advoyer. 13. Item témoignons que si notre seigneur de Bâle veult aller à cour de Rome pour le fait de l'église de Bâle ou de l'évèché, si notre sieur le prévôt a un, palafroy lequel notre sieur de Bâle requiert à emprunter, notre sieur le prévôt lui doit prêter. E t si notre sieur de Basl ramène le dit palafroy, icelui doit rendre au dit notre sieur 29*
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le prévôt. Et s'il ne le ramène, notre sieur le prévôt ne lui doit rien demander. Mais d'en qui enavant notre sieur le prévôt n'est attenu de prêter nuls chevaux à notre seigneur de Basle. 14. Item rapportons qu'en toute la prévôté notre sieur de Basle peut mettre trente livres de taille et non plus, desquelles les deux appartenant au dit sieur de Basle et la tierce partie à notre sieur le prévôt. Aussi doit perçevoir notre sieur le >révot sur la vente de M. et Correndehn quatre livres, lesqueles quatre livres on lui doit payer le jour de féte St. Martin en hyver sur l'autel notre dame de M. Et icelles quatre livres doit perçevoir h. cause qu'il k la peine de commander de refaire les chemins. De la vente susdite nous de Sonzubols ne savons rien', nonobstant que Bévilliert voëble de Délémont k nous de ïavanne une fois nous commanda de refaire les dits chemins. Aussi notre sieur le prévôt doit avoir et perçevoir la tierçe part des chappons, lesquels on lève dans toute sa prévoté. 15. Item on ne doit nul prendre en tout l'évèché de Basle, si on ne le voit portant, trainant, ou s'ils n'ont mauvaise vie et mauvaise faine. 16. Item témoignons que si en la prévôté on prenait un larre ou une larresse, iceux se doivent mèner à M. sur le chesaulx qu'on appelle Nardevin, ou eux doivent demeurer huit jours et huit nuits, et doit on faire la dépense de telle détenue et de ceux qui les gardent, sur les biens du larre ou de la larresse s'ils en ont, et s'ils n'ont rien on doit prendre sur le gros dixme de Malleray six f'enaux de bled pour donner à manger à la personne prise et es gardes qui les gardes. Lesquelles gardes doivent garder que telle personne n'en évadisse, car si elle échappe par lui la garde est entenu de l'esmander. Et si dedans les huit jours et huit nuits la personne prise peut accorder avec notre sieur le prévôt, icelle peut notre sieur le prévôt laisser aller sans danger, pourvu que nul dommage d'en qui n'advienne k l'évèché de Basle. Et Bi dans le terme susdit la personne détenue n'accorde avec n. s. le prévôt, adonque n. s. le prévôt est attenu de remettre le larre ou larresse ès officiers de notre sieur de Basle, k la puissançe de laisser vivre telle ersonne prise ou de le faire juger à mort, et les deux parties es biens de telle personne appartenant à notre sieur de Basle et la tierce partie appartient à n. s. le prévôt. Et celui qui tient le dit chesaulx doit-on songer de bois qu'on ardera durant la détention de la personne prise, et aura sa dépanse avec les gardes et doit être franc de tailles et du plaid. 17. Item rapportons qu'en tout l'évèché de Basle ne se doit faire aucun champ de bataille, sinon pour trois cas. Le premier pour feux bouttés, le second pour meurtre et le tiers pour efforçement de femmes. Et 6i tant était que champ de bataille se fit en la prévoté, le champ se doit faire au lieu de Cremine sur le prel de Sales. Et pour ce que le champ de bataille se fait sur la prévoté, n. s. le prévôt doit avoir le tiers de l'avoir de celui
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qui perd, et notre Beigneur de Basle les deux parties, pour ce que n. s. de Basle doit tenir et garder le champ sur de forçe et de violençe. Et l'advoyer doit songer les armures à ceux qui font le champ de bataille, et doit avoir l'advoyer toutes les armures du perdant le champ, lesquelles armures les amis du perdant peuvent roïmbre et r'avoir de l'advoyer pour vingt sols k meilleur marché que nuls autres. 18. E t nous de Courban disons que nous mesurons à la mesure de Délémont, toutes fois nous sommes attenu de payer nos censes à la mesure de M. Item témoignons que nul ne doit mesurer en toute la prévoté en la franche Montagne ni au vaulx de St. Ymier sinon ès mesures de M. et signes de n. s. le prévôt. Et quand un prévôt nouvel vient, il peut contredire que nul ne mesurait, sinon k ses signes du dit prévôt. 19. Item rapportons que n. s. le prévôt peut et doit commander en toute la prévoté k refaire et meliorer les chemins et les ponts, et pour ce doit avoir et perçevoir sur la vente de M. 4 livres. E t nous de Correndelin rapportons que les officiers de n. s. de Basle et de n. b. le prévôt nous ont commandés k les refaire, mais nous ne savons auquel il appartient de commander. Et nous de Tavanne disons que toujours nous a été commandé de refaire les dits chemins par n. s. le prévôt et ses officiers, sinon une fois nous fûmes commandés par le voëble de Délémont appele Bevillier. 20. Témoignons aussi que n. s. le prévôt doit avoir la tierçe partie de l'avoir de tous les malfaiteurs, lesquels seraient pris ou resté en toute la prévôté pour délit de corps, et n. s. de Basle les deux parties, excepté d'un meurtrier n. s. le prévôt n'y prend rien, et des larres et larrenesses doit-on faire comme devant avons rapporté. Rapportons aussi que n. s. le prévôt doit et peut justifier et k lui appartenant toutes frevelles, mésus et excez touchant ésmande k chastier en toute Ba prévoté, excepté de juger la personne k mort, comme devant avons déposé. 21. Item que celui qu'est assis en la prévôté, et ès mairies d'icelle, faisant un coups essuys, le doit ésmander de 8 sols monnaie Bâloise. Et si le coup est mos ou ensaigné fait k glaive ou baston, chabusé par manière que trois gouttes de sang cheurent k terre, le doit ésmander de 9 livres et 8 sols de la monnaie susditte. Et l'étranger faisant un coup essuys le doit ésmander de 60 sols, et si le coup est mos ou ensaigné comme dessus est dit, le doit ésmander de 12 livres de la monnaie dessus désignée. 22. Attestons aussi et déposons que lequel serait né de mère en mère de St. Germain, se il transporte pour habiter oultre le mont de Sornethal, au vaulx de Délémont, de Courcelles en avant, celui doit suivre ès plaids d'Herbaulx au lieu de Chastillon. Item ceux qui se transportent de la prévosté pour demeurer oultre la Burse de Rebeuvelier, iceulx doivent suivre et être des plaids d'Herbaulx au lieu de Correndelin. 23. Item les hostes vendant vin et pain an et jour dedans la prévosté et leurs femmeB doivent être crus par leur Ber-
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ment, ensemble ou particulièrement, dedans l'un des dépends, faits en chez leurs jusq" k 20 sols, si eux ont mesuré des channes et des pintes. l i t nous de Tavanne rapportons que les hostes et hostesses sont à croire des dépends faits en chez leurs, comme devant juBqu' k 20 sols, lesquels 20 sols peuvent demander en plusieurs particuliers. 24. Item rapportons que quand on lève les chappons dedans la prévosté, u n g chacung maire dans sa mairie doit être quitte dans la mairie de son chappon, et doit encour avoir un chappon pour sa peine, et le voëble en doit aussi avoir un chappon, et s' il y avait une femme gisant d'enfant, le voëble et le maire doit prendre le chappon d'icelle femme gisante et tuer, et le doit renare à icelle femme gisante, afin qu' elle soit resolée des biens de notre sieur. 25. Item attestons et déposons que nul ne doit officier ne gager en la dite prévôté, sinon par les officiers de n. s. le prévôt, excepté pour trois cas. L e premier pour tailles, pour les chappons, pour les fuages de n. s. de Bâle. Aussi peult gager le muselier pour le proufit de la communauté d'un chacun village de la prévosté. 26. Item rapportons nous les ançiens dessus nommés, qu'en tems de n. s. J e h a n de Villart, prévôt de M., l'on soûlait tenir à M. deux foires, la première a la fête de St. Pierre ou au mois d'août, et l'autre à la fête de tous saints. E t aussi ung chacung sambedy de la sepmaine l'on soûlait tenir le marché au village de M. G., èsquelles foires et marchés n. s. le prévôt doit avoir le recouvrir des ventes. 27. Item rapportons que tous les maires de la prévôsté doivent être franc et libres de toutes tailles, lesquelles on impose en la prévosté. Aussi nous de M. rapportons que les voëbles do n. b. le prévost, du chapitre, du village de M., les deux métraux, le cuisenier, le pêcheur, le munier de n. s. le «prévôt et du chapitre, et ceux qui tiennent le chesaulx de Nardevin, Guerpin, monsieur Ros de la Neuveville doivent être quittés et franc de toutes tailles et du plaid. Item nous Tièchin de Sales (u. a. m.) dessus nommés disons qu' avons vu, que ceux lesquels tenaient la vacherie des seigneurs du chapitre de M. ne payaient point de tailles, mais étaient francs et quittes. 28. Item rapportons qu'ung chacung doit répondre des marchés fait en la prévoté, au lieu ou en la mairie ou le marché est fait. 29. Item rapportons et témoignons que dedans les termes de la prévosté, l'on doit les ventes à n. s. le prévost, à, cause les marchandises lesquelles on achette en la ditte prévosté. E t doit le marchand demander le vendeur à M. p a r trois fois pour payer les péages, si le marchand trouve le vendeur il le doit p a y e r , sinon le marchand peut mettre ses ventes dessoubs une pierre, et quand le dit marchand revient, si le vendeur le Veut quereller ou molester à cause du péage, le marchand lui doit montrer en quel lieu il a mis et laissé ses ventes, lesquelles ventes, si le vendeur les trouve le marchand doit être quitte, sil ne les trouve et le marchand veut jurer qu'il ait laissé ses ventes au dit lieu, il en est quitte.
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E t si le dit marchand ne veut jurer, ou s'il n'ont appellé le vendeur comme dit est, icelui sera écheut à n. s. le prévôt GO sols. 30. Item nous de M. dessus nommés attestons et rapportons que toutes et quantes fois un évèque de Basle trépasse de cètle vie, adoncques doit-on toutes les clefs des forteresses, châteaux et gi eniers, qui sont séans dès la place d'Erguel jusq' à Lauffon, assigner en les mains de [n. s. le] prévost. Se peut-il doit courtoisement faire content les serviteurs des censes et émoluments qu'il trouvera adoncque. Et quand nos seigneurs du chapitre et de l'église de Basle, ou un nouvel seigneur de Basle viendrait, se leur doit assigner les clefs dessus-dits, et iceux doivent mettre en paix le dit prévôt, et toutefois n. s. le prévost n'en est attenu de rendre compte à n. s. de Basle. 31. Item r. et t. nous de M;, Colin Béliart (u. a. ni.) que le village de M. au nom de la prévoste susditte a bannière et scel, et aussi que les montres se doivent faire à M. et non en autres lieux. 32. Item r. que ceux de la ditte prévosté sont francs de vendre et achèter, et ne leur doit-on denendre ni inhiber, que leurs marchandises et danrées ne puissent vendre et achèter ou leur plait sans offenses, soit en la prévosté ou hors de la prévosté. (der schlusz von geringem interesse). PLACITUM GENERALE D E S P R I O R A T E S ROMAINMOTlER i). 1267. Sciant présentes et futuri, quod cum inter priorem et conventum Rimon. ex una parte et homines suos potestatis RiMex altéra gravis dissensio ac sumptuosa coritentio longo tems pore extitisset super diversis consuetudinibus et demandis, quai predicti prior et conventus asserebant predictos homines sibdebere, predictis hominibus in contrarium asserentibus se videa licet ad ea non teneri de jure: tandem post multa gravaminet expensas amicabilis compositio intervenit inter partes prer dictas in perpetuum duratura, ita videlicet, quod predicti prioet conventus pro se et successoribus suis firmiter promiserunt et dicti homines pro se et heredibus suis super sacra Dei evangelia juraverunt et concesserunt, quod jura, consuetudines et usagia, super quibus hactenus inter partes predictas extitit discordia, prou't inferius scribenturet recognoscentur. Que quidem recognicio uniformiter et concorditer est a partibus approbata pro jure et legibus inter ipsos in perpetuum inviolabîliter observentur et in generali placito recitentur cum aliis, que consueverunt in eodem generali placito recitari. Hec est recognitio placiti generalis. Inter festum omnium sanctorum et festum s. Martini prior 1) aus Zeerleders urk. f. d. gesch. d. stadt liera 1, 652 ff. Eomainmotier, Romani monasterium, auf der strasze von Orbe nach Le Pont.
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R'Mi debet precipere villicia suis de potestate, ut quilibit in sua parochia quadam die dominica precipiat placitum generale tribus diebus continuo tenendum ; ad quod placitum gen. dominus hospitii debet venire, et postquam dictum placitum fuerit nunciatum, nullus de terra debet exire, ita quod eidem placito non intersit, nisi licentiatus a priore; et si aliter fecerit, incidit in emendam trium solidorum. Prima die placiti generalis omnibus congregatis in loco uno ad mandatum prions majores terre unus post alium jubente priore debent vocare quemlibet de sua parrochia nomine suo. E t si quis non fuerit, nisi pro certa causa seil, pro custodia seu pro necessitate terre se Iiabuerit excusatum, aut ter vocatus non responserit, erit in emenda trium solidorum. E t post vocationem precipit prior uni de familia bannire placitum generale, ita videlicet quod nemo se moveat de loco suo nec aliquis loquatur nisi licentiatus a priore nec rixas moveat aut sermones, per quos dominus aliquid juris sui amittat. E t si quis commisent in premissis, erit in emenda 3 sol. 2. Ibi quilibet melius terram potest placitare, petere aut relinquere quam alio tempore. 3. Recepto autem placito generali, si quid de viis aut pascuis fuerit impeditimi, nemo debet deliberare seu aliquid immutare, quousque dictum placitum teneatur. Et dominus fecerit viatas suas, si eas facere voluerit. Si quis autem contra fecerit, ineidit in emendam 3 sol. 4. Prior debet mittere decanuni, familiam suam et juratos terre ad recognoscendum jura placiti generalis, que prior et ecclesia debet hominibus terre et homines terre ecclesie et priori. E t si supradicti missi majus consilium volucrint, debent petere a priore et prior debet eis concedere de monachis et aliia tales, qui melius sciant consuetudines dicti placiti generalis. 5. Prima recognitio est, qui homines potestatis liberi sint ecclesie Rom. Mi., ita scilicet quod, si quis recedere voluerit ad morandum extra dominium ecclesie Rom. M., licentiain debet petere a priore, et jus faciendo et accipiendo, si dominus aut alius aliquid habuerit contra eum; prior ei debet dare licentiam recedendi et ipsum cum omnibus bonis suis mobilibus conducere de se et de suis per unum diem et noctem; hereditas vero recedentis debet quitta et libera ecclesie Rom. Mi; herea propinquior recedentis potest hereditatem ipsius secundum consuetudmem, si poasit et voluerit, placitare. Qui autem modo predicto seu superbia aut divitiis a dominio ecclesie recesserit, ipse nec heredes corporis sui, quos secum extra dominium duxerit ecclesie ad morandum, in hereditate sua nichil omnino juris poterunt in perpetuum reclamare, nisi de volúntate prioris. Si quis autem paupertate aut guerrarum incommodo extra potestatem recesserit ad morandum, ipse et heredes sui sine obstáculo debent hereditatem suam, si redierint, rehabere. 6. Quilibet de potestate pro necessitate sua pari suo h. e. homini ecclesie potest vendere aut invadiare partem suam aut totum hereditaria sue, salvis consuetudinibus ecclesie supradicte.
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7. Prior habet dominium in tota terra et in hominibus potestatis Ri. Mi., et hoc ei homines universi diete potestatis sine contradietione aliqua recognoscunt. 8. Unde si aliquis episcopus aut alius de spirituali dominio aut aliquis dominus temporalis de dominio temporali priorem et eeclesiam in causam posuerit, per quam dicta ecclesia in ;expensis gravetur, ita quod necesse sit auxilium petere ab hominibus memoratis, tenentur homines supradicti hujusmodi auxilium facere et in expensis ecclesie subvenire. 9. Item si ecclesia memorata in escis seu victualibus igne aut tempestate incurrerit tanta damna, quod conventus non possit sufneienter sustineri, et dicti homines damna hujusmodi non incurrerint, tenentur ecclesie subvenire, ita quod conventus possit sufficienter sustentari. 10. Item si prior vult aliquos redditus seu terras acquirere et non habuerit ad perficiendum, homines diete potestatis tenentur facere auxilium in dieta acquisitione. 11. Item si prior aliquam gageriam pro necessitate ecclesie posuerit de communi Consilio, si earn redimere [sc. velit] nec ad hoc habeat plenum posse, homines diete potestatis in redemptione tenentur sufficienter adjuvare. 12. Si aliquis aut aliqua matrimonium contraxerit cum aliqua aut aliquo, qui aut que non sit liber aut libera, debet de dominio ecclesie recedere et exire, sicut superius est expressum, et ejus hereditas ecclesie remanebit. 13. Nullus liominum jam diete potestatis debet burgensitatem, sacramentum aut alligationem inter se invicem aut in aliquo castro seu villa libera sine voluntate et consensu prioris Ri. Mi. facere nec contra jus memorate ecclesie aliquod auxilium seu patrocinium invocare ; et si fecerit, nisi intra certum terminum a priore statutum resipuerit a predictis, debet a terra ecclesie recedere, et ipsius hereditas debet ecclesie remanere. 14. Homines diete potestatis habent usagium in nemoribus bannitis preter quercenum pomorum et pyrarum, et ad currus et carrucas faciendas habent usagium in arboribus supradictis. E t debent habere currus suos paratos in messibus et vindemiis, si opus fuerit ad carrianda biada et vina ecclesie supradicte. 15. Si quis incident arbores bannitas, puniatur, et nemores ecclesie custodiantur, sicut hactenus est consuetum secundum reportum placiti generalis. 16. In tempore messiB sciente villico sue parochie quilibet pro necessitate sua potest metere 4 aut 5 gerbas sine accusatone, et diete gerbe prime debent computar], cum cetere gerbe in accipiendo jus ecclesie memorate computantur; et si plures gerbas messus fuerit, nisi de licentia decani, erit in emenda 3 BOI. 17. Quando messis facta est in quartatione prime veris, decanus debet quartare in domibus. Interrogatus dominus domus de numero gerbarum, si nesciverit, decanus faciet computari et jus ecclesie accipiet, et si interrogatus in gerbis suis taxacionem fecerit et decanus postea fecerit computari et 6 aut 7 plures invenerit, incidit in emenda 3 sol., et si Humerus excedat 10, incidit in grossa emenda et gerbe superflue
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sunt in domini voluntate. Et si aliquid a prima vera inveniatur excussum, nisi de jure messorum iuerit approbatum, in cujuscunque domo erit inventum, erit in emenda 3 sol. 18. Quilibet jus ecclesie de quartis, quod ei taxatum fuerit, debet ducere aut portare in grangiis propinquioribus ecclesie memorate. 19. Decanus post commissum debet petere fìdejussionem et non ante. 20. Omnes clamaciones in inanu decani pertinentes ad messem debent esse 3 sol. 21. In videmiis currus debiti ad ducendum yina ecclesie primo debent accipi, et si vina liabundaverint, tam debiti quam reliqui ad carriandum dicta vina communiter debent ire. 22. Opera et carrigia pro negotiis diete ecclesie debent facere homines supradicti et vietum percipere secundum quod est hactenus consuetum. Set ipsos prior extra negotia ecclesie accommodare non poterit, nisi de eorum fuerit voluntate. 23. Quelibet domus potestatis debet semel in anno unum caponem ecclesie memorate, si habuerit, et si non habuerit, vadiari non debet, nisi maliciose dimittat nutrire, ne reddat; et de hoc exigi poterit juramentum. 24. E t elemosine fiant, prout hactenus sunt consuete, hoc excepto, quod si aliquis ad carrucam habens bovem et equum aut equam aut duos equos aut equas obierit, queni voluerit pro elemosina Bua dabit. E t si retinere voluerit, prior illud animal per duos probos homines faciet estimari et 5 solidos de justo precio relaxabit et de reliquo pro elemosina sit contentus. 25. In tota potestate Hi. Mi. nemo debet aut potest habere furnum, nisi ecclesia R>. Mi. Jus fornagii ita taxatum est, quod de 12 cupis, duabus plus aut minus in forno una vice coctis, unus panis debetur ad mensuram 5 de cupa, et de plus plus et de minus minus. Si quis avenam in fumo siccare voluerit, sine contradictione fumarii siccare poterit, dum tamen sit sine impedimento volentium coquere in fumo. 26. Si aliqua innovanda fuerint aut mutanda in consuetudinibus supradictis, in generali placito de communi Consilio innoventur aut mutentnr. 27. Quia vero puncta sunt alia, que dicti homines potestatis debent ecclesie supradicte, super quibus non est discordia, et que longius esset inserere huic scripto, dbserventnr, prout sunt hactenus observata; et si forte super liis aliqua contentio oriretur, ad bonum statum et concordiam revocentur per recognicionem et reportum eorum, qui debent recognoscere placitum generale. E t ut omnia supradicta robur obtineant fìrmitatis et ad memoriali! perpetuam duo scripta unius tenoris omnino sunt confecta, quorum unum habebunt homines supradicti diete potestatis, reverendi patris domini abbatis Cluniacensis et prioris et conventus Ri. Mi. sigillatam sigillis. In alio vero, quod predicti prior et conventus Ri. Mi. habebunt, dicti homines sigilla reverendi patris domini Ay, Gebennensis episcopi, et abbatis de Lacu Jurensi procurabunt apponi. Acta sunt hec aput R. M. in die exaltationis s. crucis, presente Ay priore dicti loci, reverendo priore de Bevais, W. priore de Corcellis, Uldrico de-
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cano Ri. Mi. et toto conventu ejusdem loci; presentibus etiam dno Humberto Suchet de Festerna milite, tune temporis castellano Cletarum, dno Hugone dicto Gaschet milite, Petro Rochet et universitate hominum potestatis predicte. Anno dni 1267.
R E C H T E VON S T . URSANNE »). 1210. Lutoldus B e i gratia Basiliensis episcopus universis veritatem amantibus, qui presentís paginae tenorem audierint, rei gestae notieiam. Quia per violentiam et impunitatem, quae nutrix est injuriarum, prave saepius emergunt consuetudines, per quas ecelesiarum libertas jugo illicite deprimitur potestatis, ad obviandum huic malo praesidentium 'debet auctoritas armari zelo justitiae et fideli super eas custodia, ne ipsarum pereclitentur jura et dignitas, excubare. Noverit ergo tam presens aetas quam suceesura posteritas, ros presentís scripti testimonio commendasse, quod, cum in ecclesia beati Ursicini, cui auctore Deo tam in spiritualibus quam saecularibus praesidemus, quae essent jura potestatis, quae episcopi, quae praepositi, quae canonicorum et quae advocati yellemus cognoscere, convoeatis et praesentibus ad diem super hoc constitutam Borchardo advocato et sapientioribus terrae nec non fidelibus et hominibus ipsius ecclesiae, per eosdem homines nobis et ecclesiae juramento fìdelitatis adstrictos et interrogates eadem jura didicimus coram nobis recognita in hunc modum. 1. Potestas et dominium ecclesiae sancti Ursicini ab antiquo praefixos habet términos et distinctos : a fonticulo prope exclusam de Bremuncort usque ad collem Montis Grimarcb, inde ad rupem, quae appellatur Altare, inde per ambitum usque ad rupem de Zuc, inde ad spinam de Monte Falconis usque ad Montem Boveti, rursum inde usque ad viam carrariam de Monte Rotundo et inde usque ad rupes, quae Duae Sorores appellantur. 2. Infra praefatos términos quicumque fuerit mansionarius per annum et diem, nisi sit servus alicujus personae nobilis vel privatae, juramentum fidelitatis tenetur praestare Deo et beato Ursicino, Basiliensi episcopo, praeposito et canonicis sancti Ursicini divino ibidem obsequio mancipatis. 3. Semel annuatim in autumpno debent omnes ad generale placitum convenire, securi veniendo et redeundo, coram praeposito et canonicis jura ecclesiae et potestatis referre, de causis emergentibus ibi stare in judicio et de hiis, quae per fidelitatem fuerint requisiti, salva conscientia judicare. 4. Ab antiqua ecclesiae liberiate infra praedictos términos nullus est tributarius, nec ab ullo quicquam exigi debet praeter redditus et debita terrarum servitia, nisi aliqui sint ibi de se ipsis pro ì ) aus Trouillat monum. de l'hist. de l'anc, éveché de B à i e 1, 4 5 1 ff. ( 1 8 5 2 . )
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duobus yel quatuor denariis censuales, ab omnibus exactionib u s , talliis, gextis sive hospitationibus quibuslibetve oppressioni})us debent esse liberi et exempti. 5. Episeopus omnibus praeesse debet sollicite ut pater et dominus et defensor. 6. Canonici liberam habent electionem, et quemcunque ipsi canonico elegerint in praepositum vel canonicum, praesentatum sibi debet episeopus cessante omni refutationis obstáculo investire, 7. Investitus praepositus de hiis, quae sunt annexa praepositurae, de quodam videlicet archidiaeonatu, obedientiam, de juridictione vero saeculari episcopo facit hommagium, ex utroque habens praeesse terrae infra praedictos términos constitutae. 8. I n eadem potestate quatuor sunt villicaturae : unam habet episeopus pro se in curte de Ravina, unam habent praepositus et canonici in curte de Hoscort. In villicaturis de Sancto Ursicino et de Vilars duae partes coloniarum sunt canonicorum, tercia vero episcopi, quae tarnen ab eis indivise possidentur, ut tercia pars episcopi duas partes canonicis tueatur. P r \ n d e spectat ad episcopum, ut cum Consilio praepo siti et canonicorum in illis duabus villicaturis ponat vilheos vel deponat. 9. Ad villicos pertinet justicias facere de hiis, quae pertinent ad henburgiam, et non de aliis, nisi de volúntate praepositi et assensu. Episcopales redditus et canonicorum requirere debent et colligere diligenter, et qui solvere noluerint, ab eis cogendi sunt, salvo j u r e praepositi, ad quem noscuntur vadia pertinere. 10. Quem praepositus utilem et ydoneum provident ad cellerariam episcopi, clavem sibi debet commitere ct. inde requisitum unum debetur praeposito annuatim. Nec cellerarius nec villici de redditibus et de rebus episcopi, de sumptibus vel raciocinationibus tenentur reddere racionem alicui nisi praeposito, qui super eos est et summus ibi in negociis et rebus episcopalibus procurator. 11. I n banno super venditione vini infra potestatem duae partes ad canonicos, ad praepositum tercia dinoscitur pertinere. 12. A rivo qui vocatur Clarbez et per decursum Dubii fluvii usque ad Campum Mandati 13 sunt piscaturae, 8 episcopi pro se, una praepositi, 4 vero sunt canonicorum. 13. A d manum praepositi pertinent omnes praestationes piscariarum, niolendinorum, terrarum, deeimarum, tam episcopi quam canonicorum, exceptis terris claustralium pheodorum. 14. I n villa St. Ursicini 12 sunt libera casalia, totidem pheodis claustralibus »ssignata. In singulis singuli hospites SUD ea manere debent securitate, quod nullus eorum pro aliqua querimonia práeterquam de injuria, quae vocatur fravail, trahendus est in causam, nisi ante canonicum, qui est dominus casalis, si presens fuerit; si absens est, 40 diebus est expectandus; si non venerit, tunc ad praepositum de facienda justicia pertinebit. Ejusdem esse debent libertatis 4 ibidem casalia quorundam militarium pheodorum. 15. Quicumque pro aliqua querimonia, neglecta juridictione praepositi, advocatum adierit, praeposito iacit injuriam et satisfactione tenetur de illa. 16. Si in furto vel latrocinio
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vel aliquo gravi oxeeasu aliquis deprehensus fuerit, quem punire judiéis intererit saecularis, judieio comparium potestatis carcerali custodiae mancipan debet et teneri in domo praepositi per unam vel duas noetes et deinde advocato vel nuneiis ipsius etiam per judicium presentari. 17. De omni causa praeterquam de monomachia omnia tam majora vadia quam minora veniunt in manum praepositi. Minora praepositus habet pro se, de majoribus vero, quae sunt 60 solidorum, pro injuriis, quae vocantur fravail, duas partes habet praepositus et tertiam advocatus. De tali tamen vadio liberum est praeposito sive advocato, ilio absente, totum si vult remittere usque ad 3 sol., quorum 2 erunt praepositi et tercius advocati. 18. Secus est de monomachia et in illis, quae sine advocati presentía terminan non possunt. De monomachia si quidem ex quo firmata fuerit cautione, diem assignatam debet notificare praepositus advocato, ut veniat ad id, quod sui juris est exequendum. Postquam vero advenerit, sive peragatur duellum, sive non, de compositionibus et vadiis, quae tunc jure exigente veniunt in manum advocati, neuter sine altero quicquam potest remittere, quia competunt ambobus communiter in expensas, post quas si quid erit residuum, 2 partes praepositus, terciam advocatus habebit. 19. Item cum advocatus venerit, vocatus a praeposito propter aliquem contumacein, quem praepositus coercere non possit, tunc ambobus simul residentibus in judieio, si contumax cogatur satisfacere, licet vadia veniant in manum praepositi, nichil tamen praepositus sine advocato remittere debet ex eis, in expensas amborum communiter deputatis. De residuo post expensas praeposito debent 2 partes et advocato tertia provenire. 20. Ad millas alias causas audiendas vel judicandas debet advocatus intrare términos potestatis, hoc solo etiam cum duobus praemissis casibus excepto, quod si forte ad dedicationem ecclesiae, cum ibi est forum annuale, in propria persona pro custodia fori venire voluerit, de hiis solum modo, quae ad ipsum forum pertinent, et non de aliis ei facere justicias tunc incunxbit. Pernoctare debet in domo praepositi sine dampno ipsius, expositis sibi vasis et utensilibus, qualia sunt in domo. De claustro ministrali debent sibi 60 panes claustrales, 1 modius vini, 1 porous, qualis dari solet in claustro, et 2 modioli de avena ; si presens non fuerit, nichil horum ei canonici ministrabunt: 21. Sane cum alias habeat advocatus extrínsecas advocatias super homines ecclesiae, ubi solet ei juramentum fìdelitatis praestari, quod tamen sibi infra jam dictos términos de jure et consuetudine non debetur. 22. Exinde constat ad ipsum pertinere maxime infra eosdem términos, ut ipsam ecclesiam in sua penitus liberiate illaesam custodiat et super homines et res illius nil juris vel potestatis ulterius vel aliter, quam praedictum est, debeat exercere. (der schlusz von geringem interesse).
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PORRENTRUY I. um 1350. In nomine Domini amen. Item sensuguent lea drois a voliei et es colungiers de Poiraintruy. 1. Premièrement, doit tenir li vouhey ou ses commandemanz trois fois lannee en la cultine de P. ses plais, cest a sauoir en feurier, en may et en erbast, et doit li vouhey commander par son maire son plaît quatorze nuis a deuant. 2. E t tuit li plais que mueuent deansles quatorze nuys, deiuent venir par deuant le vouhey et par aler par luy jusques a la fin. Item dient li colungiers que a chascun plait des diz trois mois que comandeiz es droites nuys, li colungiers deuent estre pour rapourter les drois monseigneur, et ces a vouhey. E t se il y hait nulls des colungiers que ne serait a plait, il est quatre sols damande, et les puet leuer li vouhey, et ii deffailliz deuent estre mis en escript en tel maniéré, que se nuls de ces que sont mis en escript venoit juques a tier conseil, on les doit rabaitre dou dit escript, et est quittes des dis quatre sols damande. 3. Item a dit jour que Ion tient les diz plais, nuls ne doit seer arrai le "vouhey, fors seulement li maires. E t se autres y siet, il fait tort es colungiers, et par le dit maire li deffaillans deuent estre incuseiz. 4. Item a dit plait, li eolungiers deuent demander a vous vng prodome que rapourtoit les drois a vouheiz et les lours', et vous leur deueiz doner. E t doit hauoir li diz prodome que raporte vous droiz et les lours, dous prodomes awec luy pour lour consoiller, et deuent rapourter vous drois et les lours juques a tier conseil que il deuent hauoir. 5. Item dieut li colungiers en droit, que li maires doit a dit iour soingnier les despans a vouhey, ou cinq sols pour ses despans, les quels cinq sols il doit paure seur le preel de la Perriere ou a plait par deuant, se ce ne le valt. 6. Item a dit jour, se il y hait nuls des colungiers qua hust a repaure de colonge, il doit repaure et faire le sairement. E t adonques doit aler a conseil os diz colungiers, et nuls autres ne doit aler a lour conseil, se il nest colungiers. Item a dit plait tuit li colungiers deuent estre, et est ajourneiz li vns contre lautre pour faire droit lun a latre. E t ce que comance ¡iar vous, doit par aler par vous. 7. Item dient li diz colungiers, quant il hont deffaut dun maire, que li justice vient en lai main dou vouhey, et le doit tenir juques a premier. E t sont vous amandes de 4 sols. E t pour ce que telles a maire ne sont, fors que de douze deniers, se il samble es colungiers que il soient troup chargiez de vous amandes, il deuent aler ensamble et eslire vng inaire de lours propres, et li deuent présenter a vouhey. E t se il le refuse, il le deuent présenter a monsigneur et il le redoit enuoier a vouhey, et adonques il ne le doit refuser. E t cils que 1) aus Trouillat a. a. o. 3, G24 ff.
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est assis pour maire, se il le refuse le dit office, il est pour diex sols damande. E t se il ne refuse, il doit trante sols, de que messires y hait vint sols et li vouhey deix sols, et doit demorer son temps en la marie, se son méfiait ne lan oste. 8. Item dient les diz colungiers qu'il doit hauoir a P. 24 colunges, de que li vouhey et ses partaiges en tiennent sept colunges franches. Item Holry de l a Vasche vne franche. Item la colunge a la vuylle, quest franche. Item la colunge de Chernioy, quest aussi franche par 4 deniers que cils que la tient doit offrir sur latel Sanct Germain le grand juedi. E t qui quest maire, il doit hauoir la desserte entièrement dune colonge. Item cils de Ondreuelier deuent hauoir la desserte de trois colunge.-s, auoine et deniers, et li bief demore a mon seigneur. E t doit chascune colunge dues emennes de bief a lai Sanct Martin dyuert. Item vnze emennes auoine en feurier. Item trente dous deniers le grant juedi, et a cliascun plait doux sols. E t chascune colunge doit dous requast a maire, li vns est lendemain de noel, cest a sauoir vng pain barute et vng denier. E t li maires doit a messaigier vng quartier de pain, et vne ongle de porc et vng boire de vin. Item, a grant juedi, vng requast dun de la gerbe. 9. E t parmey ce, chascun colungiers puet Slaain e sa colunge le ait et le bais et toute sa voluntey faire, saul dite raison monsseigneur. 10. E t dient li colungiers que li femelle ne prant néant en la colunge, se il hait hoirs masle. E t se ensi est quil ny hait hoirs masle, li colunge vient a prime, soit masle ou femelle, come loyns que soit partaige." Ci est li premier conseil, et deuent li diz colungiers demander conseil a dit vouhey. 11. Item quant vns colungiers wet vandre sa colunge, soit tout ou en partie, il la doit vandre a maire, et li maires la doit represter a laicheteur, et doit quels que il soit que deuoingne nouels colungiers, vne soille de vin, la moitié a maire et lautre moitié es colungiers. E t doit faire le sairement a premier plait par deuant le vouhey. 12. Item vous dient li colungiers, que se noise muet, et li colungier frauaille, il est a huet sols damande. E t cils que nest colungiers, est a sexante sols et vne maille. 13. Item ancour vous dient li diz colungiers, se il y hait sane fait apert, le dit colungier que il nest forues a huet sols, se dont il nan est costumers, adouc sairoit a sexante sols. 14. Item dient li diz colungiers en droit, et est de costume, que a tel sont suy anfant, que sont desoub sa voirge come li peres, et tele amande deuent paier. 15. Item vos dient li colungiers, que nulle amande ne puet venir forques par le plaintz. 16. Item vous dit on, que waue femme ne poursuet plait, mais elle doit repaure et paier la débité de ce que elle tient de colunge. 17. Item (Tient et raportent li diz colungiers que toutes amandes puent estre quittes par le vouhey ou par monsigneur, a quel que cils que auroit fait amande pourrait trouer graice parmey cinq sols, pour que li dite graice fut outroye de part lequel des diz dous que ce fuit
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ancoiz que guaiges en fiiissent leueiz de amande. Mais se li vns des doua ait pris gaiges de lai dite amande ou fraiuel, quel que lait pris des dous doit faire joyr a lautre partie de son droit. E t de la dite graice se elle estoit faite des diz cinq sols, messires y hait quarante deniers et Ii vouhey vint deniers. 18. Item dient li colungiers, que quant noise muet, et vns quest de partie se part de plaice et reuient a armes, quar il frauaille; et est a sexante sols, se il nest colungiers. Item se plait muet per deuant le maire, et les parties sont si fort que le maires ne les puisse justicier, il les doit matre par deuant le vouhey, et li vouhey doit sauer les amandes a maire. E t se li vouhey ny puet matre roy ne fin, il le doit matre par deuant le chief seignour. E t il doit saluer par tout les amandes a maire et a vouhey. 19. Item se vns lerres est pris en la cultine, on le doit baillier a maire, et li maire a vouhey. E t li vouhey doit seor en iustice pour luy jugier. Se en suie est que il soit jugiez a mort, li sires le doit pandre, et les dues partie de son auoir sont a seignour, et le tier a vouhey. 20. Item sil auient chose que plais et ryont se faice par deuant les justices de P . de quelque caus que ce soit, tant que champs de baitaille se fermit, et les parties acordient sanz autre chose plus auant faire, li courpable est a trante sols : vint sols a monsignour et diez sols a vouhey. E t se ensuic est que il voingne en plaice pour combaitre, a sexante sols. E t se li cops le roy sont feruz, a seix libres. Mais li vouhey doit baillier le baston, et li sires doit guerder de forse. E t se li besoingne se parfait, li voincuz doit hauoir son droit et ses auoirs; les dues pars sont a segnour, et li tier a vouhey. Cideuent li colungiers demander le seconconsoils a dit vouhey. 21. Item, messires doit et hait tel droit en ceste ville, que il ha son banvin par seix sepmainnes, entre pasques et pentecoste. E t quant il est a ce, li Bires mande le maire que H banvin est aperoillez. E t li maires doit mander les colungiers et semonre le dit banvin. E t cils des colungiers que le refuse, est a 4 sols que sont es colungiers, combien quil en ait. E t se ensuic est que vns colungiers retoingne le banvin, ou que entièrement li colungiers y mettent vng pour le vandre, par deffaut de ce que il ne trueuent que le proingne, li diz ban vins est a péril mon signour; jusques il soit sus le mars, li colungiers deuent esaiier et matre selon ce que leur samble par raison. E t se il auient chose que li vins voingne a refuz, et il y hait alcuns des colungiers que nan aient behu vne soldee, cils que vant le vin li puet pourter la dite soldee chief lu et semonre, et se il ne la prant, il la puet geter en lague et luv gaigiers de doze deniers. E t quant li ban vins est assis, li maires et li venderres dou ban vin doit aler chief les ostes, et rander les vassels ; la ou li moitié des vessels saroit vanduz, li ostes sanz acoisonz le puet par vandre et non pais autre vin, forques dues fois le jour a table assise. A la dite table, chascuns hostes puet vandre dues fois le jour sanz about. Item
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tel droit a celia que vant le ban vin, tels est ses droiz, que li sires li doit soingner blanches' escuelles, blanz bichiez et vng penal de sal, et vne cherre de loingue. Et se doit hauoir H diz vanderres, de ce que il vant de yin, le trazieme denier. Item doit hauoir seix sepmaines de vandre et seis sepmainnes de recuilloite. Et se li sires mat son vin en autre maniere, ou que il le wille matre a sa voluntev, li colungiers nan sont ryenz _ tenuy. 22. Item tel droit a li vouhey, que a temps que les auoines sont es champs, entour la sanct Jehan Baptiste, il doit mander les banvars, et que li ensoingnent les champs es colunges, et puet trancher de lauoine a lun des colungiers, lun des piez fors du champ et lautre dedans, juques il puisse hauoir pour son palefroy lauoine. Et se il ce ne fait, li colungier li doit vng penal de geuel. 23. Item dient les colungiers, que li hoirs monssire Parrón hont tel droit, que il deuent hauoir vng poutral que aille a mereschal pour seruir, et a mois de may il puet aler a prey a colungier hun iour; et a lautre jour apres, se li diz poutrals est a pray, li colungier le doit estrier a tout son giron; et se il autrement le fait, il fait tort. 24. Item li diz hoirs hont vng chesal a P., que 'hait tel droit, que quicunques demore sus le dit chesal, est franc et quittes de toutes tailles, forques des vsuances de communalte de la dite ville. Item, a "li dit chesal vne telle franchise et vng tel droit, que quicunques meffait en la dite ville, de quelque cas que ce soit, et il puet venir eschaper ou a dit chesal, il doit estre schurs et saulz vng ans et vng jour droit faicant. Cy demandent le tier conseil. 25. Item a jour dou plait puet recoire li vouheiz toutes musures; sil an y hait point de troup grant, il est en lamande, mais elle est metáable; et se elle est trop petite, il est a sexante sols , les dues pars mon signour et le tier* a vouhey. 26. Item dient li colungiers, que toutes musures on doit panre et requerir a Lucelans, le penal a La Pierre. Et se ensuic estoit que ouales fat tels a pays, que Ion ne sahut trouer les musures, on doit aler en traze vUles et panre en chascune ville dous huef, et brisier les vint et seix huef, et il deuent faire la pinte. 27. Item dient li colungiers, que se alcunB vient a merchier ou a la foire de P., et il san vait que par obli que il ne paioit sa vante ce quil en doit, et deant les bones de P. il sauise que il nait paiie sa dite vante, il doit apeler vng awec lu, et matre sa vante doz vne pierre, et achief de huet jours la doit raporter. Et se il ce ne fait, il est a sexante sols, les dues pars mon signour, li tier a vouhey. 28. Item, dient li diz colungiers, que il ait cy vng lieu que Ion dit Molin Geleber a Bannel, et quant messires vient cy en, il doit paschier pour mon signour, et li colungiers puet apres paschier. Mais se il prant poisBon que vaille plus de quaitre deniers, on le doit presenter mon signour. Item en la reuiere doit hauoir messires son paschour, et li vouhey le suen. 29. Item qui que tient les molins de ceste ville, doit a vouhey, Bd. IV. 30
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a la sanct Martin, seize pains chasserans, et douze de court; et vne tille de porc ou cinc sols. Et se li monniers ce ne fait, li vouhey li puet et doit faire paure la iulle dou moulin : et se li monniers la remat, il fait tort a vouhey. Item en Grand champ doit hauoir vng sentier et vng tro, pour aporter le bief a molin mon sire Parron. Et li monniers doit estre aparoillier a tro pour aporter le bief a dit molin, et sen puet cils que aporte le blet dos le tro retorner. 30. Et dient li colungiers que vous deueiz demander es colungiers, quil raportient par sairement ce quil sauient de fraueil, et quil le dient. 31. Item dient li colungiers, que a la vante dou bief, les doze copes raises deuent faire vng pénal rais, et li nuef copait a cbcrot dou molin deuent dueB emennes.' 32. Item dient li,colungiers, que on se doit plainre a maire de la curthine; et ciÎs que vait par deuant autre iustice pour plainre, il est a quaitre sols damande, que Bont a vouhey, cc nest pour noise; quar li premiere des iustice a cuy On se plaint, doit adracier de la noise. Et par ces chosses raportees, cils que porte la parole doit emsic dire: Sires, li colungiers vous prient que vous leur doniez congier, et que vous ne les prangniez a about, et que cy hairet a pladoier, se proingne vng auant parlier. Et nous deuons aler boyre. II. um 1350. Sen suegent les franchises et les drois, desquels les bourgois de Pourrentruz et tous les habitans de la dite ville ont joïz et vsez anciannemant et encour en joïssant. Et quant ion rappourte les droits et franchises des colonges de P. en la curtenne- du vouhey de P., chescun ans par trois fois, cest a sauoir en fevrier, en may et en arbaul, Ion doit rappourter iceulx drois et icellea franchises. 1. Premièrement, que les diz bourgois et habitans sont si frans, que Ion ne puet deffaire vng homme pour son méfiait, se Ion ne le troue pourtant ou trannant, ou se il ne le dit de sa bouche, sanz faire destroy. 2. Item, et quant monsignour de Basle vuet faire vne cheuachie, les diz bourgois le deuent suigre vng jour et vne nuit. Et se il vont plus avant, mon dit seignour lours doit faire toutes missions et despens. 3. Item, quant vng bourgois vuet laissier la dite ville de P., mon dit seignour ou son lieutenant le doit conduire par vng jour et vne nuit, et par 12 deniers, que il doit a mon dit seignour. 4. Item, et que aucuns des dits bourgeois ne doit paier grosses amendes a mou dit seignour, se cellui quest offenduz ne se claimme, quar mon dit seignour et ses officiers ne se deuent point claimer. 5. Item, et que les diz bourgois ne deuent paier amendes dites grosses amendes plus avant de sexante sols d'e Baulois et vqe maille, exceptez des trois cas, ceBt a sauoir pour larrecin, pour murtre et pour bouter fue.
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6. Item, en la ville de P., vug bastar puet faire la prime foy tel seignour comme a lui plait et a oui plais. Il ne puet gemais faire a atres seignours. 7. Item, et se mon dit soigneur ou ses officiers praignent vng home en la ville de P., iour aucuns cas quel qui soit, se cellui ' puet bien applagier, on ne le doit mener en prison, mais doit Ion panre droit de lui au jugement des", bourgois. 8. Item, vn chescun des diz bourgois qui saroit saingniez ou que sa femme genroit danffans, puet aller pauschier en la reuiere de P. senz faire amende a mon dit soignour. 9. Item, et que les franchises et libertez donnez par fuit de noble memoire mon signour Rodolf roy des Romains et touz jours Augustus, en la priiere de bonne memoire mon signour Henry adonc auesque de Basle, et toutes les franchises et libertez donnez es diz bourgois de P. et a la dite ville, et les franchises et libertez escriptes es roles de la dite colonge de P. demorent en lours fource, vigour et valour.
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DAMPHREUX 1 ). um 1350. Le droit rappourter de Dampfruel. 1. Cy après sensuegent les drois, vs et costumes des signours de chappitre de Moustier Granval, pour gouerner lours dictes mayrie, lour maire; le quels maire doit tenir a D. le plait des colongiers de sept ans en sept ans, anviron la nostre dame an auuost, et doner le dit maire mangiers et boire au dit plait, au deiner le jour dou plait; et chescun des dit colongiers quest a dit mangier, doit a dit maire, pour le mangier, quaitre deniers sur table: et cy que nest a ait plait, doit a dit maire seix deniers damende; et se le mangier monte pluix de quaitre deniers suis la table,- ly maire doit prendre le sourpluix de censes des signours de chappitre pour lay complir. 2. Item, li maire doit crier per luy ou per aultre que soit colongier le dit plait a lay curtine, 14 nuiz au deuant. 3. Item rappourtent les colongiers au droit de la curtine, que nulx ne doit estre maire de la curtine, se nest colongier, pour ce que qui que soit maire, doit faire aler les vouhyou tuer, quant Ion en hait besoing, avuec luy ou son lieuctenant que soit colongier. Et ne puet nulx estre vouhyours, se nest colongier; et quant deffault est dung vouhyours, li aultre en daiuent eslire vng et présentez au maire; et le maire le doit donner le serement. Et qui que est vouliyours, le doit estre son temps, se ne se meffait ou se ne vait demorer fuer de la curtine. 4. Item rappourtent li colongiers, que qui que est mis pour maire de la dite curtine per les signours dou chappitre de Moustier Grandval, que il doit demorer tout son temps, se son meffait ne len oste, ou se il ne rent lay mairie de sa velontez. 5. Item rappourtent li colongiers en droit, que dé 1) nördlich von Porrcntruy.
aas Trouillat a. a. o. 3, 630 ff. 30*
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quelcunque noise, fravelz, mieuerrio ou essez que se fait en la dite curtine par- deuant le dit maire, et se chose aùenoit, que de murtre, lairecin ou fuez botte claime se faicoit per deuant le dit maire que se feist en la dite curtine, le maire en doit seor la premiere fois en ïa dite curtine et a fort; Be li caus a vient, il doit resigner et rendre le caus en la main de mons. de Baille comme soueran, et aulte justice de mons. de Baille, ou ses officiours dauent soluer et guerder le droit de la curtine. 6. Item rappourtent les colongiers, que qui que fait amende fervellousse en la dite curtine pour que il en soit colongier;, ne puet fuer que huit sols que sont a la curtine; et cil que nest colongier est a sexante solz et vne maille; et ne puet venir amende se nest per le plantie. 7. Item rappourtent les colongiers, que a tels sont li affans des colongiers ou lour femme comme h colongiers, pour que il ne soient pertiz li vng de lautre ou que soient desous la verge. E t se noise se fait de nuit, lamende doit duble. 8. Item rappourtent li colongiers, que quant Ion se plaint premier ou que Ion se clame a maire de la curtine dung colongiers que a maire de mons. de Baille, se li colongier vient a. lamende, que ne doit amender, mais^ue a maire de la curtine. E t se Ion se clamme premier a voible, ou a maire de mons. de Baille, le maire de la' curtine doit hauoir en nom de la dicte curtine s amende, et mons. de Baille sa son amende. 9. Item vous rappourtent les colongiers, que li colonge doit aidie es colonge de tout fais, se nest de trois caus dessus dis, ou des caus toichans es dis trois caus. 10. Item vous rappourtent les colongiers, que chescun colongier puet vendre ce que tient de colonge, en tout ou en pertiez, chescun journal permey 4 deniers es signours de chappitre de Moustier, pour que ce qui en retient puisse valoir la cense. E t quant il la venduy, le vendour doit venir deans seix septimanes et li achetour auxi et rendre en la main dou maire; et le maire le doit repraster a lachetour permey la reprise et le vin des colongiers a consumez. CeBt a sauoir vne soille de vin pour ung nouel colongier, et sex pains blanc et vng copat de poy. E t se paissant les seix septimanes, le maire puet mettre la main a la chose comme acquise; et se Ion le requiert graice par les colongiers, le maire le doit faire. E t auxi se aucuns heriete de colonge, Ion la doit repare comme dessus dans la quarantene ; et que ce ne fait, il est est a la graice dou maire comme dessus ; et cil que heriete colonge de] son pere, est quitte permey lepittitvin, ou de samere, ou se|estoitja colongier, et auxi permey la reprise, se il vient deans la quaranteine. 11. Item, .se cil que tiennent des colonges dou finaige de Bonfol font amende, dauent joïr des franchise de la curtine, si fraueillent en la courtine, et dauent vser des reprise et cens comme dessus. 12. Item, nulx ne doit justicier des dictes colonges, maisque per le maire de la dite curtine. E t sont les amendes, se Ion pleidoie de terre des colosgeB, de seix deniers; et se recrance ou contredit il est, li amende est de douz de-
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niera et non pluix. 13. Item, rappourtent les colongiers, que les censes des colonges se dauent pahier la moitié a la sainct Jehan Baptiste, et li autre moitié a la sainct Martin diuert. E t quant li maire ay requis a chescun terme le paiement et Ion ne le paie ou Ion gaige pour la censes, il sen doit depourter quinsejours; etappresles quinse jours, cil'que ne pairoit, ledoitpahier duble, se nen vouloit faire graice ; maix les colongiers ne viront vnques maire que ne fiest graice, et nen doit li dit maire point gaigier, maisque per luy ou per son lieuctenant des diesmes ou de cenaes. 14. Item rappourteutlicolongiers, quequil que doit amessignours de chappitre de Moustier Grandual lour diesmes où rentes despialte, bief ou auoine, appertenant a la dicte mairie, la doit rendre a P . ou grenier deB dis signours ou de lour dit maire. 15. Item rappourtent, que quilcunque des colongiers demoure en la dite curtine, que vait muydre en aultruy molin maisque en celluy des dis signours, se nest per le congier du monmer ou per son deffault, il doit a monnier ou a maire li monture de ce qu'il mut deffuer. E t li monnier doit hauoir vne beste ou pluix si puet, pour pourter et rapourter le bleff et la farine. 16. Item, quil que gaige en la dite curtine de quelque condicion que soit, et trait fuer ses gaiges de la dite curtine senz faire les nuiz en la dite curtine et Ion sen plaint, il est a sexante solz et vne meille, et se il nest colongier, que sont a la curtine ; et se Ion se clamme a monsignour de Baille ou a son officiaul, li amende doit duble. E t de ses qui ne sont colongiers, se il amendent a cui Ion se clamont, li amende duble commant dessus. 17. Item rappourtent li ' colongiers, que se aucuns faicoit tort per fource en la curtine, ou que li maire ny pehait justicier, se frauelz ou noises se font, ou que Ion briset la franchise de la dicte curtine, que monsignour de Baille et ses officiaul, se il en son requis commant sire de la haulte justice et souerain dou pahi le doit gerder de fource. 18. Item vous rappourtent les dis colongiers, que les dis signours de Moustier Grandual dauent tenir en estait et recuyvri le chansez de leglise de D., pour cause des diesmes et des censes, que il Iont a dit lieue, et lont retenus de lours deuantriers. 19. Item rappourtent les proudomes, le diemange appres le grant quarymantran, quelque personne que soit curie de D . doit, chescun ans, es signours de Moustier Grandual, a cause de pour la moitié du menulx diesme que li curie prant, vingt solz de rente. L I E S T A L i). 1411. auszug. W e r den anderen umbe eigen und umbe erbe zusprichet, und derselbe, der angesprochen wird, 10 iare und me in lande 1) aus Bruckners merkwürdigk. d. landsch. Basel, s. 1085 ff.
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gewesen ist unangesproehen, darumbe sol der zusprechende teil 3 lb. ze besserung verfallen ein, doch so mag er mit dem schultheissen umbe 1 lb. überkommen und nit mehre. Item wer dem andern zusprichet umb sache, die vormals ouch vor gerichte gewesen und darumbe geurteilt worden ist, und das kuntlich wird, der sol ouch 3 lb. dn. ze besserung verfallen sin. Item der Schultheis sol ouch hinnathin jerlichs uf die zite vor vasenacht, als man gewohnlichen zu der heiligen ehe griffet, hesechen, welche knaben und töchteren zu dem alter sint, dasz si billichen wibe und mann nemmen sollen, dasz er dan wibe und man gebe jegklichem sinen genossen. Des ersten, das ein mörder, ein ketzer, ein nachthrenner, ein straszrouber und ein, der den anderen ze tode Schlacht und im das sin nimpt, an keinen enden friden haben sollent, sunder, wo si ergriffen werden, solle man von in richten nah iren getätten. Item wer den anderen ze tode schlacht oder Sachet, da gat bar gegen bar, wie ioch der tode geliget, und clagt der herre, so wirt im libe und gut bekennt, clagent aber die fründe, so werde dem herren das gut und den fründen der lip bekennet. Item sucht einer den anderen nahtes nah der bettglocken in sinem huse oder zinse und schlacht oder sticht .in darinne ze tode, daz ist ein mort; sticht oder schlacht aber der, der ze husse gesucht wird, den ze tode, der in suchet, er besseret nützit; erwert er sich aber sunst, dasz jener, der in gesucht hat, wichen und dannen gan musz ungeschaft, clagt der, der gesucht ist worden, sinem heren den frevel, und sucht der herr recht darumbe, so mag der, der in sinem huse gesuaht ist worden, als vor statt, und sin huszgesinde, ob er deheines hat, sines heren gezüge sin in düere sache; hat er aber nit huszgesindes und hat er uf die zite eine hunde in sinem huse gehept, als er gesucht wart, den mag er nemmen an ein. seil und drie halme von sinem tache und für gerichte kommen und schweren, dasz des heren klage also ergangen sie, er erzüget in damitte; hat er aher uf die zite keinen hund, sunder ein katzen hinder der herdstatt oder einen hanen uf dem sedel, er nimbt eins under den zwen, welches er wil, an den arme, und auch drie halme von dem tache .und schwert, als vorstat. Damit hat der herre in aber erzüget, und wird die getatt auch für einen mort erkeijt. Item schuldiget einer den anderen eines mordes, diebstahls, ketzerye, roubes, brandes oder derglichen untatten, und mag er das nit wisen mit 7 unversprochenen persohnen, frömbden oder heimschen, der bessert in sine fuszataffen, und umbrisset man im die flisse oder erloupt inen den kampff, ob man die gezügen als vorstat nit haben mag.
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M U T T E N Z i). 1464. Ich Conrat Münch von Münchenstein, herre der dorfler, zwyng vnd bannen M. vnd Münchenstein in Basler bistvmb gelegen, tun kunt menglichem mit disem brieff, als mir zu disen ziten die genanten dorffer M. vnd Münchenstein mit zwinge vnd banne vnd allen gerichten vnd herlikeiten zugehorend sind, daz ich doch durch derselben dorffer vnd der lutten, so daselbs wonend vnd seßhaft sind vnd in kunfftigen sin werdent, nutz vnd notturfft, ouch vmb friden vnd gemachs willen, vnd daz dieselben lute vnd ich desterbasz by ruwen gehalten werdent, mit rate, wissen vnd willen vogten vnd geschwornen alt vnd nüwe der egenanten dorffer M. vnd Münchenstein diser nachgeschribnen punctten aller vnd yeglichen inwonern, so yetzunt sint oder in kunfftigen sin werdent, dieselben punctten vnd artickel harnach gemeldet stete, veste vnd vnverbrochenlich zu halten vnd dawider nit zu tunde, zu werbend noch ze komende oder schaffend getan werden in dehein wise noch wege, by den eyden, so sy mir geschworn vnd getan hand. 1. Des ersten von der gericht wegen, wer der ist, der dem gericht nit gehörig ist, so im gebotten wird, der sol verbessern vierdhalb Schilling Basler pfenning, nemlich 2 ß dem vogt an dem ende, do das ist, vnd den gerichtsluten 18 obgenanter Pfenningen. 2. Were ovch sach, daz vfflovff, geschelle oder miszhellung in den dorffern M. oder Münchenstein vfferstundent, vnd wurde yemand von vogten oder geschwornn angerufft vnd vermant das nach sinem vermögen zu wenden, vnd der nit gehorsam were, er were fromde oder heimsch, der sol zu myner stroff ston. 3. Item were yemand, der den andern in den obgenanten dorffern liblos tete oder sust mort, kätzerye, verreterye oder diepstal oder ander Sachen, getan hette, die den lip berurtent, von denen sol man richten, als recht vnd harkommen ist. 4. Were ovch sach, das yemand den andern solicher yetzgemelter vbeltet vnd Sachen schuldigete vnd Sprech, er wolte in des wisen, vnd aber das nit tete, der sol an sin statt ston vnd denn gericht werden, als die geschieht ist, die er den andern geschuldiget hette, vnd inn sin fussstappfen ston vnd liden, das er gelitten solt han. 5. Wer ovch vnrecht messe hette, daby er kouffte oder verkouffte oder do mit vsz oder in warte zinse oder zehenden, der sol verbessern lib vnd gut an des herren gnade. 6. Were och, daz yemant in den obgenanten, er were wes er were, den andern in vbelem heymsuchte vnd vsz sinem huse oder zinse hiesche freuenlich vnd mit bedachtem mute, der sol dem herren zu rechter busz vnd besserung verfallen sin 21 lb. Baaler pfennig. 7. Item wer den andern in zorn herdfellig macht, sol verbessern dem herrn 1) zwischen Bajel und Liestal, Mönchenstein westlich dRvon an der Birs. aus d. ztiohr. f. «chwelz. r. 9 b, 12 f l .
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3 lb. 1 A. 8. Wer ovch ein stein vffhebt oder eyn schwort, meBser oder anders, das eynem menschen schedlich were an sinem libe ynd leben, vnd wirffet ybelich zu dem andern vnd nit triffet, der sol verbessern ein toten man; trifft er aber, das es wund wirt so vast, daz man es hofften vnd meiszlen muss, sol er verbessern dem herren 10 lb. Ä one gnade. 9. Wer ouch dem andern schedlich in sin gartten oder matten gieng tags, der sol im sinen schaden widerkeren vnd des dorfferen vnd dem gericht bessern, als von alter komen ist, vnd darzu dem herren verfallen sin zu besservnge 4 ß Ä, als dick das beschicht. Beschee es nachts, so sol der dem herrn verfallen sin 8 ß Ä. Werent es aber kinde, die nit zu iren tagen komen werent, so sol vatter vnd mutter für sy verbessern, werent es aber knecht oder iungfrowen, die sollent verbessern zu gelicher wise, als da vor geschriben ist, vpd sollent die vogte für die besserung inen j r lone an jren meistern verbieten, bis das die besserung bezalt wirt. 10. Weller man oder knecht in den vorgenanten dorffern vnd banne Muttentz vnd Munchenstein vngewonlich schwüre vnd gott darzu nempt, es were mit dem verch oder one das verch, oder dem andern das vallend ubel oder barly wunste, der sol ston darnach am nechsten suntag oder firtag offenlich in dem halsysen von dem, als man zu messe luttet, bisz zu mittage vnd darzu geben 2 ß Ä zu besserung oder gut pfender dafür, ee er vsz dem halsysen kumpt. Wer es ein knab vnder 14 iaren, der sol zu gelicher wise ston vnd geben 1 ß zu besserung, were es aber ein frowe oder ein tochter, die ein solichs tete, die sol jm halsysen ston, als lang die mess weret, oder bisz man zu ymbisz gisBet, ob man nit messe hielt, vnd sol geben 1 ß zu besserung, ee sy darusz kommet. Zu gelicher wise weihe frowe oder tochter schwüre by gotes marter, gotts liden, gots ende oder sust vngewonlich schwüre tette oder der andern freuenlich an ir ere redte, die sol dieselbe besserung liden Ä vnd sollen die besserungen innemmen vnd samlen die vogte by zyten, vnd sollent die komen an die kirchen des dorffs, do die besserung gefallen ist. 11. Ouch sollent alle die, so in den obgenanten dorffern gesessen sint, alle gebannen firtag halten, als der lutprieater gebuttet ze halten, es irre denn herren not oder libs not oder gemeyn werck. Wer das nit hielte, der sol verbessern, als dick er das tut vnd vberfart, 5 ß an der kirchen buwe, als da vor bescheiden ist. 12. Wer ouch von geistlichen gerichten sich bannen liesz vnd im batrn were so lang, das die kirch verslagen wirt vnd man one singen sin muBt, den) sol der vogt heiszen schweren VBZ dem kilchspil, vntz daz die kirch entslagen wird. 13. Ovch sollent die vogt vnd bannwerten ir jeglicher den andern, ob sy oder einer vnder inen das selber tete, darumbe rügen, ermanen vnd furbringen by den obgen. iren eyden one geuerde. Vnd des alles zu vestem warem vrkunde hab ich, Conrat Münch von Munchenstein obgenant, myn eigen ingesigel offen-
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lieh gehenckt an disen brieff, der.geben ist an suntag nehst nach Bant Anthonientag des heiligen apts nach Crists geburt 1464 iare. DINCKHOFF ZU MUTTENTZ. Dia ist ein zedel vnd eyn abgeschriffi des rodels vnd brieffen des dinghofes halb zu M., so eyn jeglicher zwing vnd banher des dorffs M. vnd ein gantze gemeinde nutzent vnd nieBsent ist, des dinckhoffes halb friheit vnd rechten ye weiten gebrucht vnd genutzet hat, wenn vnd in welichen zyten ye das not vnd gewonheit ist gesin. 1. Item des ersten so ist vnd sol nyeman richten vnd zu richten hat nyeman, denn der zwing vnd bannherr ist des dorffs M. vnd das denn ze ziten innhat vnd herr darüber gesetzet ist vber alle gericht hoch vnd nyder innerthalb vnd vsserthalb etters, so den weltlichen stat antreffent eint. 2. Ovch ist zuwissen, daz der vorgenant herr zu lihen hat den kilchensatz zu M., so dick vnd so vil vnd er lidig wirt, vnd nyemand anders in dem dinckhoff zu M. 3. Item ouch ist zu wissen, daz das wasser, das man nempt die Birsz, das dar inn vnd vff demselben wasser nyemant keinen gewalt noch recht nit haben sol, denn der vorgenant herr des dorffs M. ist, denn mit sinem guten gunst, wissen vnd willen, a b ferr der bann zu M. langent ist, vntz in den Eyn. 4. Item ouch ist zu wissen, daz nyemant faren sol vber das wasser haruber die Birsz vff die von M. zu weid, denn mit des vorgen. herrn wissen vnd willen. 5. Ouch sol nyemant weschen sin viech, besunder die schaff, in der Birsz, denn mit des vorgen. herrn wissen vnd willen, der zwing vnd bannherr des.dorffs M. ist. 6. Item ouch hat ein yeglicherhere, der zwing vnd bannher des dorffs M. ist, das recht vnd friheit, wer es sach, daz ein schiff gestände vnd versancke vff dem Eyn inn dem bann zu M., oder als verr zwing vnd bann M. langend ist, so mag der vorgenant zwingherre mit sinem besten pferit ryten in den Eyn, oder eynem dem er das empfilcht, riten in den Eyn vnd sinen spiesz von im strecken, so verr er geryten mag on schwimmen!; mag er das schiff erlangen, so mag er es an sich ziehen für ein gruntrur. 7. Item ouch hand die von M. das recht vnd die friheit, daz man sy sol über faren an dem husz zu sannt Jacob an dem wasser, das man nempt die Birsz, vnd sollent do frye sin aller zollen vber brück vnd vber steg, sy vnd alle ire wercklute. 8. Item ouch hand die von M. daz recht vnd friheit^ wer es sach, daz yemand von M. Bundersiech oder vssetzig wurd, da vor gott sye, daz man den da empfahen vnd innemmen soll als eynen burger von Basel in dem husz zu sannt Jacob vnd in halten als ein burger von Basel, vnd besunder die, die da eynem zwingherren vnd darnach eynem dorff gehorsam sint, hoch vnd nyder, nach zu dienen, sy syent burger oder hindersessen, BO sol inen semlich recht vnd fry-
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heit gelangen, ob es zu schulden kern. 9. Item ouch hat der meyster in dem liusz zu sannt Jacob das recht, daz er mag haben ein karren mit eynem ross vnd mag da faren in den wald gen M., den man nempt der Stierwald, vnd do alle tag nemmen eynen karren mit dottem holtz. 10. Item ouch sol der meyster zu sannt Jacob den veltknaben von M. alle iare vff den pfingstmentag geben 8 mutschen brot vnd 4 kese vnd 4 ß -V Harvmb hat er die friheit, das er mag faren mit sinem groszen rotten viech zu weid an alle die ende, do die von M. hinfarent mit ihrem viech. 11. Item dis sint die hofherren des dinghoffs zu IT.: des ersten der herre, der zwing vnd bann innen hat, darnach herr Arndt von Ratperg vpd eyner von Bubendorff vnd der Sevogel, die sollent den dinghoff beschirmen vnd behalten by den friheiten, so von alter har kommen ist vnd yewelten gebrucht, vnd sol der Sevogel eyn schriber da haben. 12. Item daz gelt vnd die zinsz, die da gehorent in den dinckhoff gen M., die sind gefallen, vnd sol man es geben vff sannt Johanne tag des touffers alle jare, vnd sol man den huberen warten, vntz daz die Sternen stond. 13. Wer ouch sach, das yemant daran sumig wurd, der da zinszhafftig ißt in den dinghoff zu M., vnd das nit vbertrug vnd furkeme, der sol verfallen sin vnd verbessern 3 lb. vnd eynen helbling. Ouch sollent die herren des hofes da warten vff den obgeschriben tag oder ir gewissen huber da han, der des dinghoffs gericht vnd recht wisze vnd erkenne. (der schlusz von geringem interesse.) BISCHOFS- UND DIENSTMANNENRECHT VON B A S E L » ) 1260—1262. Diz sint diu reht ze Basil. 1. Ze B. ist rehtis bischoves. Twinch unde alle gerichte sint sin unde der, die si von im hant. Der scultheizze riehtet umbe scult unde umbe gelt und unreht unde ander sache, der vogt tiubde unde vrevel. Unde sint die buoze von alten rehte (die gewanetheit lazzich liegen) die zwei teil des bischoves, daz tritteil des vogts. unde mach der vogt der buoze niht lan an den bischof. der bischof, swa diz geriehte vor in kumet, er mach si wol lazen an den vogt. Die deinen buozen, die drige Schillinge sint dez scultheizzen. 2. Swenne ouch daz were, daz man ze Basil gewerf gebe, so weren von altem rehte die gewanheit unde daz über ein komen, daz bischof Heinrich mit keiser Fridriche det umbe daz, daz ietwedre daz halbe neme. daz lazze ich liegen, von rehte sint diu zwei teil dez bischoves, daz dritteil dez vogts. Tuomlierren, ambtliute unde tuomherren und gotshusdienestmannen eigenen liute unde gesinde sint dez gewerfes vri unde allez getwinges vri, wan so verre mit des 1) mltgetheilt von Wackernagel, daa biech. u. dieastm. recht von 1852. auoh bei Trouillat 2, 114 ff.
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bischoves urlqube tuinget ein rat die ambtliute ze habende rosuzzoge, wahte unde die stat helfen vesten. Daz selbe der tuomherren unde der pfaffen unde der gotshusdienestman gesinde, ob si in niht dienent ze tisse unde ze bette, wan uf die sol man niht sezzen, ob si joch wip hant uzzir ir herren hoven. 3. Ouch sint des bischofs unde hat man von im alle wage, mazze, eine unde geloete, unde sol man nikein ungelt noch einunge setzzen ane einen willen unde sin urloup. swenne unde swie dicke er wil, so mach, er versuochen ir wage, mazzen, eine unde geloete. swa si unrehte .stant, dast der vals. da verteilet man in lip unde guot. 4. Der bischof, swer niu bischof wirt, hat ze rehte lidig alle des bistommes ambt, ane dez marschalchtuon, dez trossessentuon, daz camertuon unde daz schenlctiion. ;die andern liht er elliu, als ime unde sirne gotsliuse wol kumet. 5. Daz reht ouch, daz man nemmet vuorwin, ist ime ouch lidig. unde stat daz also, swaz wines verkouffet wirt ze B. in hiusern oder in kelren, daz zwene bodeme hat, daz git dem bischove ein halpfierteil wins. der daz verseit, der büezzet driu pfunt. abir swaz tuomherren, pfaffen, gotshus dienestman unde burgern uf ir eigene wasset, da von git man niht, si kouffen denne drin einen amen oder me, Swenne ouch ieman den win uf getuot, so ist er schuldic des vuorwins.. verscleht ern danne, unde tuot in aber uf, er sol aber gen den vuorwin. unde sol der schulteize den winliuten ze rehte helfen, da man si niht bereitet, aber die geste, als dicke geschiet, die win har vüerent unde inme chornmargde oder anderswa veile hant, die gent den amman vuorwin, ietwederm amman ein halpfierteil. C. Ouch sol man den bürgeren allen, tuomherren, pfaffen unde rittern win geben unde allez eazich guot, da manz veile hat, uffen guot pfant. unde verspricket iemant pfant daz guot ist, treit er daz veile guot tennen unde lat diz pfant da, er büezzet drumbe niht. verslat ez jener frevelliche, er büezzet driu pfunt dem bischof. 7. Den bischove erteilt man ouch, swenne er niuwe herre wirt, daz er wol mag geben eine niuwe münze, und dannen hin, ob er sin niht wolt enbern, jerlich eine, swenne er. abir eine mit rat siner bruoder, der gotshus dienstman unde burger uz gegit, in der swaere unde in der güete, als er si uz git, also sol si stan unz an daz ende unde niht lihtern in dem gebreche, unde sol si der münzemeister bihüeten mit helfe des bischoves in der stat unde in dem lande unde in dem bistuom unde ouch ze Brisach, wand ouch diu des bischoves ist unde nach dierre stan sol, unde sol den vals ane griffen an allen steten dk ern vint in dem bistaome, ze Brisach joch uf den weselbanke ze B., unde den falsch von den wegen tuon unde von den üben, die schuldich sint, nach rehte vordem geriehte. Ouch sol nieman han silberwage noch geloete wan die wehselere, die wehsilrehte hant, unde die goltsmide ze irme hantwerke unz an zwo march. Die selben wesseler sulen niemanne wegen, wan daz si kouffent silber in die münze, daz ander sol man allez wegen ze vronwage in der
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münze. Ouch sulen si enhein silber verkoufen1 wan in der münze, oder Bwer daz tuot, der büezzet driu pfunt. swa man ouch ßilber koufet oder verkouffet, da ist man schuldich dis ßlegschaziß, von der marche vier pfenninge, wan an disen dingen, da tuom'herren, pfaffen, gotshusdienatman oder burger umbe eigen, biteverte oder herverte, hileiche oder rossen silber chouffent. 8. Ouch sol man daz wizzen, swenne unde swie dicke und swelre stunde der bischof wil, so sol er die münze versuochen, unde daz also, der scholteizze mit zwein oder drin biderben mannen, unverwent unde ane wizende des münzemeisters, sol gan in die münzze, unde da der münzemeister ist bereitende unde uz zellende phenninge, da sol er cripfen bereiter phenninge ein hant vol unde mit stracken armen tragen danne unde versüechen vor dem bischove, oder da biderbe liute sint, ze wage mit geloete und ouch ze viure. vint man an der ganzer marche zem geloete unrehtes umbe vier pfenninge oder drunder, daz gat den münzzemeister niht an sin ere oder sinen lip. ist aber iut mer dar über, daz ist der valsch. Zem viure sol man ouch die' pfenninge versüechen, unde üb man archwenich vint da amme Schillinge gebresten unde abeganges zwei gerstenchorn, daz gat im aber niht an sin ere: swaz dar über were, daz ist der valsch. 9. Der bischof hat sin zol ze B. der stat also, der soum einen pfenning, daz rat einen, zwei zwene, vier reder viere, ez trage lüzzel oder vil. unde git den zol menlich, ane tuomherren, phaffen, gotshus dienestman unde der gesinde unde die bürgere, die seshafit sint, unde die zwei unde sibinzzig dörfer, die deme küninge holzent. 10. Vomme zolle sol der bischof vride bern menlickeme in dem Birne geleite oder der banmile. Daz geleite gat aho verre. vomme spital in der Crutenouwe unz an Creften, 'unde von Creften unzze Buswilr in den bag, von Buswilr unzze Hagental, von dannen unzze Ulmspag, von dannen unzze an den Senkilstein ennunt Birsbrugge, unde ietwedertalp in den Rin. 11. Der bischof hat ouch sinen ban ze B. der stat also. Er sol an gan an dem mandage nach des heiligen criuzes mis nach ostern, unde sulent sine ammane den ban an dem mandage vierzehen tage da vor schrien, vruo e daz die sunne uf gange, unde versumet man daz, die burger sint dez bannes lidig. Der ban weret sehz wuchen, unde sol nieman verkouffen win wan mit des bischoves urloube oder der, die den von ime hant. wan so verre wil ieman win verchouffen, der sol in geben mit dem eimer uzerhalb dem tachtrouffe, unde niht minre iemanne verchouffen danne einen'eimer, oder er büezzet dem bischove' einz unde zweinzzig phunde Basiler. Der ouch den win scriet, der BOI inrehalp der swellen stan. mit eime vuoze mag er wol über treten, gat er mit beiden vuozen über, man sol ime hut unde har abe Schern, unde vür das, so dierre ban wirt geschruwen, so sol man dekeinen win tiure noch hoher geben dan e. wan in deme selben margte so sol man die stat bewinen mit wizent unde mit roteme wine, daz man den al-
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wege vinde wol smekenden, roeschen, nit wülleiiden noch schimmeüenden. 12. Dis ist ouch der gotshusdienstmanne reht. Ein gotshusdienstman, swanne er ze ritter werden wil, der sol vorderen an dem bischof stiure, irnde ist er ime schuldic vünf phunde ze gebende, unde swenne ein gotshüsdienstman eins Bischofs hulde verliusit, als ober wider in unde sin gotshus iemanne hülfe, oder mit andern redelichen Sachen, so sal er sich ze bezzerunge, unz daz er genade vindet, entwürfen vür gevangen in den roten turn ze Saint Uolriche, unde sal der echolteizze feinen siden vaden mit wasse dar vür spannen, unde die ambtliute us des bischoves costen suln ime rat tuon, der marschalch sinen rossen, der trusaezze daz ezzen als dem bischove, der schenke den win also, der camerer daz gewant unde sol da liegen, unz er gnade vindet. unde so er genuog gekestiget wirt, so sol ouch der herre gnade han. wan herren zimet gnade. Breker aber das us, also daz er UB vüere ane urloup, so widerteilt man ime ze rehte lehen, eigen unde erbe, unde ist 61os unde rehtlos. unde sol ime geben ein brot in einen sach unde vür die etat vüeren in eine wegescheide unde lassen gan. Breste aber ime der notdürfte unde der rehte, die dar vor geseit sint, vüerer danne us, mit wjzende siner gnozen der gotshuse dienstmanne, er were niht schuldic. Ouch hant si daz reht, daz man die liute, die ir eigen oder reht lehen sint, unde dar braht hant, an ir willen ze burger niht sol nemen. dar zuo hant si unde ouch tuomherren unde pfaffen daz reht, daz man in i m hiusern guot oder liute durch iemannes clage niht sol verbieten, swenne aber ir eine ze rede würde gestozzen von eime ritter oder von eime bürgere, daz er eins gastes nüme enthielte, er entrüege ime sin guot, det ers vür daz mal me, man müht ez da wol verbieten. Ouch hant si daz reht, tuomherren, pfaffen unde burger, swa'ieman in ir hus entrinnet, den sol nieman soechen. künt aber der richtere, er sol in laze suoche allenthalben ime hus. mag er aber im e han hin geholfen, er ist drumbe niht schuldich. 13. Alle getwingniBse ist des .bischoves, unde sol man alle gevangen entwürten in sinen vronhof. morder unde diebe leiget man in den stoh. ander gevangenen, als umbe gelt unde ander unreht, sol der vogt antworten dem scholteisen, der schulteizze den ammannen, die amman dem stokwarten. der sol si behüeten also, daz er drumbe antwürte. sweme man gebiutet uf den hof, der niht enkumet, der büezzet driu phunt, ez en si, daz in ehafte not irre, die er müge vor bringen. 14. Swel sache der bischof selbe riehten wil, oder mit rehte vor in gezogen wirt, die richtet er. get es aber am bluotich hant, so gat er dannen unde heizet den vogt rehte riehten. da man vellic wirt, diu zwei teil sint sin, daz dritteil dez vogts. 15. Alle die hovestete zinsent dem bischof ze Saint Martins mis, die ganze hovestat, die verzieh vüeze wit ist, vier phenninge, die halbe zwene. Swer daz versizzet, morindis d n u phunt. I)er tuomherren, der ambtliuten unde der
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gotshusdienstman hiuser gat daz an niut. pfaffen unde ambtliute hiuser, da si inne iizzent, geteilt niht. Ouch erteilet man dem bischove von ieclicheme hus der burger ein ahtsniter. unde sol man der ieclicheme geben dez nahtes ein brot. unde sprichet man in dar nach in den vierzen nahten a n , daz er da niht si gewesin, daz sol er bereden mit dem brote, unde bedarf anderre geziugen niht. so die verzen naht hin sint, so inmach in nümme an sprechen. Swer ouch den ahtsniter nüt git, der büezet driu phunt. 16. Von der ambt rechte sulent ouch die ambtliute sagen, daz gat uns an niht. THIENSEN i). 1301. J u r a et jurisdictio prepositi in Tfingen. Dis sint dü reht, die in den vronhof ze T(Ingen in Brisgöwe von alter har dan ie vnd ie horent. 1. Bi dem ersten so höret schvz, ban vnd der saz der chilchvn in den hof. 2. Vnde swenne ein brobest von Basele erweit wirt, als er ze rehte sol, vnd bestetet an alle Widerrede,, der het macht, einen meiger, einen b anwart vnd ander ametlüte, die in den hof hßrent, ze sezende swie er wil. Er sol aber ahten, daz er du ainet liehe dien lüten, die ze der brobesteige hörent, üb er solich lüte vindet die dar zü güt sint. were dez niht, so sol er ander lüte, die nüze dem hofe sint, kiesen. 3. Der brobest der mag zwrent in dem iare haben gedinge, üb er wil, ze meigen ze einem male vnd ze herbst zemem male. Man sol och daz selbe gedinge viercehen naht vor sagen allen dien hovelüten vnd allen dien, die von dem hove belent sint. W e r e d a z , daz die komen niht enwöltcn, so sol jr ieglicher b&zsen dem brobeste alleine drü phunt vnd ein helbelinc. Möhte aber er nüt kommen, swenne er daz vür brehte, so wer er der bftzse lidig. Dis gedinge daz sol sin in vronhove, vnd swenne der brobest ze gerihte sizzet, so sol der voget an sin situn sizzen alder ein ander an dez vogetez stete, swen der brobest genamzot. 4. Besserunge, dü an dem gedinge beschehent, daz sint nün Schillinge, der ist der zweiteil dez brobestes vnd der dritte teil dez vogetez. Von dem dritten teile heige zerunge der voget, als er welle, vnd mfige die lüte nicht viirbaz. Dar umbe so git man im ein malter slehter wette, die sint über iar dez hoves zwei teil, des vogetez der dritte teil. Düb vnd vreveli dü sint ganzliche dez vogetez. Der voget der sol ze gerichte nit komen, der brobest lüde in denne. 1) nordöstlich von Waldshut, unweit des Rheins, gesch. d. Oberrh. 4, 475.
aus Hönes zeitschr. f. d.
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5. Swenne disü gedinge sint, so sol der brobest mit dricendehalben rosse koraen, ynd sol der meiger dez abendez ze esaende bereiten vnd die hûbere den rossen fûter ynd h5ewe bereiten. E daz der brobest von dannan kome Inornent, so sol der meiger vnd die hûber von den anderen hûbern vnd lenern bereitet sin vnz an d a z , daz inen gezühet. Wero ai>er d a z , daz der brobest vsserthalb gedinge ze dem liove kerne und die lùte, die dar komen soltin, versmahtin ze körnende, so Bullen si bezzeron nun Schillinge. Beschehe aber daz, daz der brobest anderswa, denn vi' dem hofe, ze gerihte seze, so süllen die vngehorsamen nüwent drige Schillinge bezzeron, vnd all die bezzerunge, die von vngehorsami beschehent, die sint des brobestes alleine. Swenne der brobest ze dem hove k u n t , so sün die hûbere bereiten bette vnd strö ime geben. Die denne len vnd hüben von dem brobeste hant, die sun hüten dez fürs vnd des brobestes lip vnd güt vnd der mit im dar kunt. Die selben hütere sun och gewefent sin, üb ez durf ist. 6. W e r e d a z , daz dekeinre lenman sin len g a n z , halbs older dekein stuke verkSfti, sasti older gebi 1 ), der het sin len verlorn, vnd ist lip vnd güt in dez brobestes gwalt. W e r e dehein len lidic vnd daz davon vngebut belibe, der brobst mac twengen ein ieglichen sinre lüte, daz er daz len enphahe vnd och buwe, als er ze rechte sülle. Swer och len heige, der soi drufe sizzen also, daz ez mit vollen buive allewege begriffen werde. 7. Stürbe der lenman, so soi sin erbe erschäz geben, stirbet aber der gotzhusman, der sol val- gen von sim übe daz beste höbt. Von den hüben nimt der brobst wisunge vnd eins. W e r e d a z , daz ein lenman die cinse ze rehten citen niht engebi, dar umbe so soi er gen drige Schillinge ze besserunge, die ist aber alleine dez brobestes. D e r meiger het och macht vmb des brobestes cinse ze phendende in des lenmans hus vnd vsserhalb, vnd sol daz pliant gehalten siben n a h t , darnah so mag er daz phant verkSfen, vnd swas im da über den cinB w i r t , daz soi er wider geben. Beschehe d a z , da vor got si, daz der lenman dem meiger olde sim botten dü phant werti, daz soi er besseron mit drin phunden vnd eim helbelinge. 8. Man soi och von dem holze, daz in den hof höret, ieglicher hübe ein fûder geben vnd ein inseze, so er buwen wil vffen dem gâte; dar umbe sol ieglicher hûber erren zwrent in dem iare, nach dem balmetage zeinem male vnd nah sant Gallen tage zeinem male. Svvele sin ahte also nüt engit, der Sol bûssen dem meigere drige Schillinge, vnd dar noh alse dicke, s o erz vorderot, die wile erz vngetan het. Der in dem holze höwet über des meigers willen, den soi er phenden vmb nün Schillinge, begrifet er in in dem holz, usserthalb dez holzes vmb drige Schillinge. Wert er daz phant im older sim botten, so soi er bûssen drü phunt vnd ein helbelinc. 1) für : verkaufte, versetzte o. vergäbe.
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9; Swenne der brobest vnd der voget ze gerillte sizzent, gat ez an blütige hant, so sol der brobst vf stau vnd dannan gan, er sol och sprehchen ze dem vogete, daz er rehte rihte. 10. Her voget, wir der techan vnd daz capitel von Basel tön lieh der brobsteige reht kunt mit disem briefe, der geschriben ist von dem alten, vnd swenne ir old üwer botte ze Basel koment, so lat man lieh den brief gesehen, wand wir vorhten, daz er verhandelt wurde, üb er von vns kerne, dar vmbe BO bitten wir lieh, daz ir der brobsteige irz rehtez günnit vnd enhein niiwes machent, noch die lüte über reht beBwerent. LÖRRACH»), auszug. 18. Och ist ze wissende, das, wenne man die matten in den ban tut und man die matten vermachen sol, so sol der meyer sy zünen und der (dem?) sol der banwart nach tretten. 19. Och ist ze wissende, dz der meyer sol in den matten die furren erren, und sol aber der banwart den wasen ustragen. 20. Och ist ze wiBäende, wenne man die matten meyet, so sol der banwart den medern nachgon und sol das gras warben und sol och mit den medern essen. 21. Och ist ze wissende, wenn man die matten höwet, so sol (man) machen einen schochen, der sol sin sechsmennig, und den (sol) tretten ein frowe, die sol anhan zwen wisse hentschuhe, und sol ir bieten ein knecht das höwe mit einer gablen, die sol syn sieben schuhe lang vor dem ysen. 22. Och ist ze wissende, wenne der Bchoche etat unz an den dritten tag, so sol der meyer dar varen und sol in dannen füren und sol in oben abe nemen einem unz an synen gürte], und sol das under dem banwart Ian. EGRINGEN a ). auszug. 1. E s ist ze wissen, das der dinkhoff und sine hüben ze E. habent semlich recht, das der probst von St. Gallen, der denn y e zu den ziten ist, alle iar im anfang des meygen kommen mag zu dem dorff ze E. mit einliff pferden und ein mule und sovü knechte, mit zweien hunden und einem habich, und mag richten von den gütern des hoffs unz uff die nacht, ob er wil, also, das man ime mit einem schoube entzündet, ob erwil, also spät mag er richten, und die güter, die dem hoff abgezogen und verstolen Bint, dem hoff wieder ziehen und bezalen, dem mit sinem gesinde und sinen pferden dienen BOI der spitel1) aus Burckhard (die hofrödel von dinghöfen am Oberrhein. Basel 1860.) 9. 128 ff., dessen mittheilung von der oben 1, 325 ff. gegebenen etwas abweicht. 2) nördlich von Lörrach, aus Burckhardt 219 ff.
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meißter im namen des spitels der armen durffigen zu Basel ein nachtmal und einen imbiss. 11. Ouch ist ze wissen, das die dorfflüt ze E. haben in dem dorff semlich recht gegen einen yeglichen spittelmeister im namen des vorgenanten spitteis, das ein yeglicher spittelmeister im namen des vorgenanten spitteis haben sol in sinem kosten ein wucherrint und einen eber, der yetweder selbdritt für den hirten vergeben gat; vnd in welen acker sy komment, so sol sy nieman usstriben, denne mit einem schwarzen hut uff einen stecken geleit, und sol in niemant usser sinen acker triben, und nit furbasser. Und were auch, das der deweder, der pfarr oder der eber, in deheins hus ze E. kerne, der sol iü behalten als lang, unz er inen wider antwurtten mag des spittals knecht. 12. Ouch ist ze wissen, das ein yeglicher gesessen in dem dorffe ze E. mag sinen win, der im wachset, in dem bann E. schenken, wenn er wil; ob er aber win kouffte, den sol er aber nit schenken ane willen eins yeklichen spittelmeisters im namen als da vor. 14. Und mögent (die huber) iren kinden geben die güter, die in den hoff gehörent, also doch, das der altest trager sye der güter ze hoff und den zins gebe von denselben gutem und die güter habe in rechtem buwe. ERBRECHT DER SÄCKINGER KELNHÖFE ')• 1428. Es ist zu wisen, daz in vnsern kelnhöfen allen daz recht ist umb unsers gotzhus güter, wa eins zü dem andern derselben güter bringt zft der heiigen e,* so mögent si die güter verkoffen, versetzen, damit tön und lan nach irem willen, gewinnent si kind bi einander, und si die güter behebent, stirbt denn eins under inen, so sol es daz ander han ze end siner wil a ), und valt denn an die kint. hand si aber nit liberben, und stirbt daz, von dem daz gftt ist darkomen, so sol es aber daz ander han ze end siner wil unverendert, und denn so valt es wider hinder sich in daz geschlecht, da es har ist komen. koffent aber zwey ehliche gemecht güter mit einander, mögen aber damit tun und lan; gewinnent oder habent Bi kind, die erbentz nach ir beder tod; stirbt aber eins, und si nit kind hant, so het ez daz ander ze end siner wil. und wenn daz nachgend abgat, so Valien si in der frowen und des mannes geschlecht glich, der frowen nechsten erben halb und dez mannes erben halb; doch allweg unserm gotzhus unschedlich. ALLENSBACH 3). 1397. Anno domini 1390 septimo feria tertia ante purificationis beatissimae Mariae virginis. 1) das frauenkioster Säckingen am reclitcn Rheinufer zwischen Basel und Laufenburg, aus Moncs anzeiger 1834 s. 362. 2) wile, leben. 3) am Untersee, dem kloster Reichenau gehörig, aus Mones anzeiger 1834 s. 250 f. das eingeklammerte Sind zusfitze in der hs.
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1. Item minem herren von 0w 1) sol werden dissz hie nach benempten väl und geläsz: dez ersten ze Alaspach von ainem man, der dez gotzhuez ist (oder jar und tag unansprächig gesessen ist und nit nach jagenden herren hätt, sol dem gotzhusz) zfl ainem hüptval (werden) sin best hüpt (fich, es sig rossz, ochs oder kü), er habs in dem hussz oder da vor, essz sig halbs sin oder vrachin(?) sin, und sin best gewand, daz er an dem sunnentag ze kilcrlen treit und ze haingarten, und einem zoller Binü reht. 2. Und von ainer frowen, die stirbt, daz. best gewand, daz sie den gelässer. hätt, ez sig an mantel oder ain rock, und daz best täch, daz si dennen iena Witt, als sie an dem sunnentag ze kilchen und ze haingarten gät. wär aber, daz si den mantel oder den rock nit enhat, so sol dar nach daz best gewand, daz 6i hatt, mins herren sin. und dar nach dem zoller Binü reht. 3. Item wär aber, daz ainem man ain frow ab gieng, wär daz die frow nit liessz ain unberaiten thohcter, wär aber, daz der selb man, dem daz wip abgegangen wäre, ain ander wip niem, wenne man denn die zft der vordren tur in fürte, so söltind denne mins herren amptlüt daz best bett, daz denne die selb frow gelassen hätt, zu der hindern tür har ussz füren und tragen, und wär aber, daz die selb frow ain unberäten thohcter Hesse, der selben tohter sölt denn daz selb bette werden. 4. Item wär, ob ain man abgienge von todes wegen und der denn kind liesse, und die kind denn nit by anandran sin wöltind und von anander tailtind, daz si nit tail und gemain mit anander hettind; weles aber da under denan da abgienge von todes wegen unvermant und unverwipt, waz daz denne lat wärndes güt, daz sol denne (alles) m. g. h. von Ow werden. 5. Item wär, ob ain frow abgienge, die niht unbraten kind • hette, da sol (aber) werden m. h. von Ow ain lässz als ir Wärend gut. 6. Item wär, ob ain man abgienge (von todes wegen), der nit unberaittnü kind hette, da sol aber werden m. h. von Ow ain lässz als sin wärend gfi.t. 7. Item wär, ob ain gotzhusman ain frowen neme, die nit sin genössz ist noch des gotzhussz (aigen), den selben gotzhussman mag m. g. h. (von Ow) denne sträffen wie er wil an sin geräd; (denn dar umb der rob der gotzhuser angesehen ist, daz sich kein gotzhuszman verungenossami). (Disse obgeschriben stuck haben die von A. selbs angegeben, und hatt in min herr sälger, apt Frydrich, disse stuck sunder daz lest der ungenossami halb durch sinen amman da selbs, genant Federly, fürgehalten, sind sy der aller als ob stät kuntlich gewesen, daz disse stuck also sten sollen nach dem zedel, der by des gotzhusz briefen gelegen ist.) 2) Reichenau.
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STEINEN >) 1413. Dia sint die recht und alten gewonheit des gotshus ze Sant Blasin in einem dinghof ze Steina. 1. Des ersten, das gotshus ze Sant Blesin mag haben in dem selben dorf iärlich drü dinggerieht, das erst uf sant Helarien tag, das ander nach usgender osterwochen vnd das dritt nach Bant Johans tag. 2. Vf dem geding sitzet desselben gotshus amptman von Basel oder ein ander an siner statt ze gericht, vnd sol nebent dem sitzen eines marggrafen vogt vnd jm da gewaltes vor Bin. Vnd wenn 3 ß gebessert werden, des gevallent dem amptmann 2 vnd dem vogt der dritt. Lät aber der amptman sinen teil ab, so Bol der vogt sinen teil och ablän. 3. Ze disen dryn gedingen Bol ein amptman schaffen, daz den gotshuslüten vnd den, die von jm belehent, vnd allen den, die dahin hofhörig vnd zft iren tagen komen sint, dar gebotten werd. Wer ich dem gotshus nit gehuldet hett, dem sol er auch dargebieten, daz er hulde tfig, ob er des gotshus ist. Wer aber sich an das gebott nit wolt keren, das mag ein amptman einem herren fürbringen, der herre sol j n denne wisen, daz er dem amptman gehorsam sye. Wölt aber der herr vnd sin vogt daran siimig sin, so mag das gotshus vnd sin amptlül den vngehorsamen man dar vmb angriffen mit geistlichen vnd weltlichen gerichten oder än das, wie si wend, vnz uf die stund, daz er gehorsam wirt. 4. So sich das gericht erhebt vnd Bich die lut gesamnent vnd richtens zit ist, so sol der amptman den hofhörigen lüten, je den, die ÜB einem dorf sint oder an das zemen gehörend, ze samen gebieten, daz si sich mit einander bedenken vnd ervaren, ob die alle da sien., die da sin sollen, vnd ob si ieman wiBsen, der hulden, zinsen oder Valien soll oder us der genossami gewibet hab, vnd susz vmb all gebresten, die das gotshus antreffent. Vnd nach dem bedenken sollen si für gan vnd bi den eiden, so si dem gotshus gesworen hand, ordenlich öffnen vnd rügen, was si also wissend vnd sich bedacht händ. 5. Vnd wer uf die drier dinggerieht eins nit kumt, so jm also dar gebotten wirt, der vervellet 3 ß zinspfenning ze büsz, er entscnlahe sich denn mit recht. 6. Es sol öch ein jeglicher dem gotshus huld tfin, so er 14 jar alt ist. 7. Der vorgeschribenen drier gedingen hat ein ieglichs zwei nachgericht, ob man jr bedarf von des gotshus wegen B U B Z vmb richten. 8. Nach dem so das gericht verbannen wirt, was denn das gotshus ze schaffen hat, dar vmb es gerichtes bedarf, so sol man jm vor menglichem richten. Es sol 1 1 1 ' nn des gotzhus lüt, wannan gehuldet hand. 9. So man von des gotzhus sachen richtet, dunket denn einen amptman, 1) an der Wiese, zwischen Lörrach und Schopfheim, aus Mones zeitschr. 2, 203 ff. 31*
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daz er ziehens notdürftig sig, so mag er vmb all des gotshus Sachen ziehen, da dannan in des gotshus dinghof zu Varnowe vnd da dannan in deß gotshus dinghof z& Schönowe vnd denn uf die kemnaten gen Sant ßlesin für einen abbt. Vnd was denn da gevallet vnd erkennt wirt, das sol denn wider kommen vnd bracht werden mit kuntschaft gen S. in den hof für den stab. Vnd darnach sol man sich denn da halten vnd richten vnd die sach ustragen. 10. Wenn man von des gotshus Sachen des ersten gerichtet, dar nach sol man richten witwan vnd waisen vnd menglichem, der recht vorderet, vnd nieman rechtslos lassen, ob man ioch von späti wegen bi einem brinnenden schoub müste richten. 11. Wer Sch den andren uf den rechten gedingen ergrift, wie das dar kumt, wannan vnd wes si sint, der sol jm des rechten da gehorsam sin. Ob sich des ieman sperren wölt, den sol ein vogt des wisen, ob es der amptman an jn vordret, vmb daz das recht für sich gang. 12. Fiel aber da klegd in, die'frevel angieng, so sol der amptman den richtstab us der hand geben einem vogt, der nebent jm sitzt, vnd der sol vmb die frevel richten. Vnd wenn vmb die gericht wirt, so sol der vogt dem amptman den stab wider geben vnd in lassen richten Sch als vor. 13. Es sol Sch ein ieglich gotshusman, wenn er erstirbet, dem gotshus einen val geben, än Wüstung; ist daz er vihe hät, sin bestes hSpt, hat er aber nit vihs, das best gewand so z& sinem lib gehört. Es sol ouch ein ieglich, der ioch des gotshus nit ist vnd aböt gotshus gfiter hat, einen val geben. Wer Sch, daz ieman, es weren des gotshus lüt oder belehent lüt, das best höpt des valles verseite, es wir im hus oder uf dem land, so mag das gotshus oder sin amptman nemen vnz an das nünte, vnd ist allweg das vorgend verloren, vnz daz jm das beBt wirt. 14. W i r aber, daz ein belehenter matt eines andern herren wer, da vallet der herre vom libe vor vnd das gotshus nach. W i r aber, daz er keines herren eigen wer, dem er valleti, so vallet das gotshus vor. 15. Wer aber, daz ein gotshusman sün hette, die bi jm in einer spis wenn, da sol der vatter ze hof gän vnd Sch V a l i e n , so er erstirbt, vnd dar nach ie der eltest sun. Wer aber der vatter nit des gotBhus man vnd Sch vom gotshus nit belehnt, der sün hette, die des gotshus weren vnd in einer spis, da gät ie der eltest sun ze hof vnd vallet ouch nach sinem tod, ob ioch der vatter dennoch lebti. 16. War Sch, daz einer, der nit des gotshus eigen vnd aber belehent von dem gotshus war, sün hette, die des gotshus eigen wären vnd bi einander in einer spis vnd dem gotshus gehuldet betten, da sol der vatter ze hof gän von der lehen wegen vnd j5ch nach Binem tod dem gotshus vallen. War aber, daz der sünen deheiner stürbe vor dem vatter, der sol denn noch nit vallen^ all die wile, so der vatter lebt vnd si bi einander in einer spifie sint. 17. Man sol Sch dem amptman die väll, die niturich(?) Bint, vorteilen, vnd sond die erben den gemeindern das vor kunt tftn. Fügte es sich ouch, daz
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ein gemeinder oder die erben an den vällen sumig wären ze teilen, so mag ein amptman oder der, dem es der amptman empfilhe, die väll in das gotshus ze Sant Blesin füren oder gen Basel oder war er will nach vier tagen, in des gemeinders kosten vnd schaden. 18. So ein gotshus man ein fries wib genimpt vnd z& j r an das bette getritt vnd sich entgiirt hat, so (hat) sy ir friheit verloren, vnd die kind, die denn von jnen also koment, die sint des gotBhus eigen vom übe. 19. Des gotshus zins sint alle gevallen uf sant Martins tag iärlich ze geben, vnd darnach mag ein amptman die uf nemen vnd darvmb pfenden. Wölte sich aber iemen varender pfender weren vnd nüt geben, so sol ein amptman einen vogt dar vmb anrüfen, vnd wölte der vogt daran sümig sin, so mag der amptman dar nach die vngehorsamen angriffen mit geistlichem vnd mit weltlichem gericht. 20. Wer ouch, daz ieman gepfendet wurde uf einem der driger dinggericht vmb zins oder ander schuld, so sol man die pfand die nächsten zwei nachgericht verrechtvertigen. E s mag öch des gotshus amptman ze Basel vmb zins vnd ander schulde pfenden vnd ouch gericht haben im j a r , wenn er wil vnd sin notdürftig ist. 21. Gewunne ouch das gotshus gebresten an sinen Zinsen in der masz, daz jmlvon einem gut an dem zins, der da von gän sol, etwas abgieng, daz jm der zins davon genzlich nit wurde, vnd das geschähe von teilens wegen der guter oder susz, so mag das gotshus vnd sin amptman die guter zu sinen handen ziehen mit dem rechten vnz uf die stund, daz es geeinbert wirt, wer dem gotshus sinen zins geben soL 22. Wer aber, daz sich ieman dar wider wölte sperren, so sol der gotshusamptman einen vogt dar vmb an riifen, jm dar zü beholfen ze sind, vnd wölte der vogt dar an BÜmig sin, so mag des gotshus amptman dar vmb die selben, die teil vnd gemein an den gütern hetten, da von dem gotshüs sin zins nit genzlich volgen möchten, angriffen mit geistlichem vnd weltlichem gericht, vnz daz si gehorsam werdent. 23. Beschäh öch, daz sich funde, daz ieman gotshusgüter hette vnd si dem gotshus nit verzinsti, das ist dem gotshus ein verstoln vnd verseit gilt, vnd mag es mit dem rechten zft sinen handen ziehen vnd da mit schaffen, daz es wenet recht tdn. 24. E s ist öch von alter har komen vnd geöffnet, wo des gotshus eigen man ein vngenosz wib nimpt, der sol sich richten von der vngenossami wegen mit dem gotshus. Wölt er aber dar an sümig sin, so BOI ein amptman einen vogt dar vmb an rfifen jm beholfen ze sind, daz jm dar vmb gnüg beschäh. Wölt aber der vogt dar an sümig sin vnd jm des nit helfen, erstirbet er dann also bi der vngenossami, so gevallent dem gotshus die zwen teil alles sins varenden götes vnd der val vor us. 25. Wer öch gotshusgftt hat vnd das in ein ander hand bringen wil, der sol es tün vor des gotshus amptman, daz er werd wissen, wo er hin soll vmb zins vnd vmb andri des gotshuB recht. 26. Wenn ein gotshuBman gevangen wirt,
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BO sol ein herre von Sant Qleain ein tag YND ein nacht vmb jn ritten vnd werben in einer kost vnd ein vogt, vnz jm der Stegreif vnder den Rissen zerschlisset, in sinem kosten. 27. Es sol auch dehein gotshusman noch frow geistlich noch burger werden, noch ire kind ze closter noch ze Stetten tün an eines herren von Sant Blesin vnd siner amptlüt vrlöb vnd geheisz. 28. Ovch ist recht vnd von alter har komen, wer den andern beklagt in dem hof vmb ligendi güter, dem sol man wisung geben, als sitt vnd gewonlich ist, vnd mit dem, der da wisen wil, sol ein richter oder sin bott gän uf die matten vnd jm Steg vnd weg geben für das vnrecht, vnd wo der richter das nit behoupten möcht, so sölt jm ein vogt des helfend sin. Vnd wurden si uf der matten Btössig, das sölt der richter oder sin bott für gericht bringen. 29. Wer den andren öch in dem geding beklagt vmb ligendi güter, si sigen eigen oder erb, weder teil da ziehen wil, der sol vnd mag ziehen in der wise, als vor von dem gotshus verschriben stät, vmb sine recht. 30. War ouch, daz einer, der des gotshus nit wer vnd öch vom gotshus nit belehent, der aber sün hette, die des gotshus weren, all die wil die in einer koat sint, so sol ie der ehest ze hof gän vnd öch nach sinem tode dem gotshus vallen. 31. Alle die güter, die da ligend in zwing vnd in bennen der dörfer ze S., ze Hegniberg, ze Hüsikon, ze Rapperswiler, ze Witnow, ze Howingen, ze Brambach, die des gotshus eigen sind, si sigen ligend oder varend, flieszetid oder ¡wie si genannt sind, vnd alle die güter, die in den dinghof au S. gehörent, die sol man öch in dem selben dinghof vnd niena anderswa versetzen vnd verrechtigen. Wurd aber der rechtung vnd der güter eins oder me anderswa verrechtiget, denn in dem dinghof, da das güt hin gehört, das sol kein kraft haben vnd keinen schaden nieman bringen, so es in den dinghof, da das güt hin gehört, wider für gericht bracht wirt. 32. Ovch hät das gotshus ein zwingmüli ze S. in dem dorf. Vf der selben müli Böllen all gotshus vnd belehent lüt malen, was jnen uf des gotshus gütern wirt, vnd nit füra von rechts wegen. Täte aber der müller ieman vnrecht, das sich erfundi, so mag der malen, wo er wil. 33. Ovch ist von alter har komen, daz der müller haben BOI Rinvelder viertel vnd meeze, geueichnot mit des gotshus von Sant Blesin zeichen, vnd sol vnd mag öch eines gotshus amptman vüchten alle mesz in zwing vnd ban ze S., ze Hegniberg vnd ze Hüsikon vnd dar an schlahen eines herren von Sant Blesin zeichen. 34. Der müller sol öch holz howen in dem bannholz vnd in sant Peters holz, doch nit än erloubung eines amptmans, vnd sol öch dem knecht, der des walds hüt, sine recht davon geben. 35. Man sol öch der gebursami ze S., ze Hegniberg vnd ze Hüsikon ein w&cherrind vnd einen eber in dem dorf ee S. haben, der jn zft irem vihe warti. 36. Weier öch des gotshus güter hat, er tig des gotshus eigen oder nit, wenne der des gotshus gilter buwen oder bessern wölt, dem sol man UB des gotshus hölzern
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holz geben, ob man es dar in vindt, vnd 6ol denn von ieglichem holz dem knecht, der des gotshuB hölzer hüt, 4 & geben ynd sol och einen amptman dar vmb bitten. 37. Es ist öch von alter har komen, was abhölzer sind, ein herr von Sant Blesin oder ander lût den es von jm erloubt ist, haben die gehowen, das abholz sol eim gemein sin als dem andern. Zo glioher wie sol es ich vmb burdiholz sin. 38. Es ist |5ch von alter har komen, ob die von S. einen banwarten haben wend, so sond si des gotshuB knecht dar vmb anrufen, daz er jnen einen banwarten gewinn, vnd der sol es den tfln, ob er einen vindt. Vnd wenn das beschicht, so soi er jn das kunt tfln vor der kilchen, si mügend jn denn haben oder lün. ÖFNUNG D E S
SANCT BLASISCHEN 1383.
WALDAMTES1).
Do man zalt von Cristus gebürt 1383 iar, wurden des gotzhus reht geschriben. 1. Item allû geriht inrent twing vnd ban sint des gotzhus, ane tübe vnd totwunden, die sont die vögt ziehen vsBer twing vnd ban vnd darvmb richten vnd nit inrenthalb. Ze glicher wis vmb allu gericht, die den tod rihtend, ane daz ain bischof vnd ain apt dis gotzhus vnd gaistlich geriht ane höret. 2. Item als voigeschriben ist von der geriht wegen, so den vögten zft gehörent, wurden sy von semlicher schuld wegen ieman vahen, das sont sy vs dem gotzhus nit tûn. ze glicher wis, hettend sy ain geuangen, den sont sy in daz gotzhus nit fliren. 3. Item als vil gesinds in dem gotzhus ist, verschulte da vnder den weltlichen ieman, daz in die vögt rihten Sölten, den miigent sy vffhen in semlicher masz, daz weder ain apt noch der covent noch Itsdn gewihti hofstatt enteret werden. Teten sy aber dar über, so hettind sy gefrevelt an dem gotzhus. 4. Item es hat nieman ze gebieten des gotzhus gesind, sy sient gedinget oder nit, denne ain apt. Bedörften aber ir die vögt oder die waltlut, so sont sy ain apt bitten. 5. Item es sol ain kamrer vnd ain koch in der grossen phründkuchi vnd ain scherer vnd der mülermaister vnd ain wahter ane stur vnd ane dienst sitzen, wo sy husheblich sint in der vogty ze Howenstain. 6. Item es ist ze wissen, daz der hof ze Rementzwiler des gotzhus ze S. B. oberster dinghof ist, vnd in den selben dinghof mag man von allen dinghöfen vnd gerihten ziehen, die dem gotzhus zû gehörent, vnd in welem dinghof die vrtail vnd der zug ufatat, so soi man ziehen von aim dinghof zft dem andern j e zft dem nehsten, der dem gotzhus zû gehöret, vntz gen Eementswiler vnd da dannan gen S. B. in daz closter vf die kemenaten, vnd soi da beliben, vntz daz ain apt darumb vs sprichet. Es sol ouch in iedem zug so 1) aus Mones seitschr. 6, 107 ff. ; Aber den umfang des waldamtes siehe ebd. «. 96 ff.
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manig man sin, sy ziehind oder wartind, also daz vnder allen ersonen nit minr sye denn drye oder fünfe, darnach als iegchs dinghofs reht ist an der zal der mannen. 7. Item es sol ouch zwtir in dem j a r geding sin in dem hof ze Rementswiler, daz ist ze mayen vnd ze herbBt, vnd die sol ain apt haissen künden, ob es im geualt, so die winmenni hain kunt in daz closter, vnd sol man daz geding vierzehen tag vor anvahen künden, in den vierzehen tagen sol man es ain vogt wissen lan, ob er selber dar welle ald sin botschaft welle schikken, sins dritten Schillings da ze warten, won die zwen tail dem gotzhus z& gehörent vnd der dritt tail aim vogt. E s sol ouch in dem selben dinghof nieman vrtail sprechen, won der des gotzhus aigen ist vnd im gehult hat vnd dem gotzhus zu sinen rehten sitzet, ain apt von S. B. erlob ims denne. Es ist ouch gewonlich, daz man daz geding het vf den zinstag, ob es füglich ist. Wenne ouch daz geding ist ze Rementswiler, so sol der waltprobst denne zemal künden, uf welen tag er geding welle han ze Adlisperg vnd dar nach ze Wolpatingen. 8. Item wenne der waibel das geding kündet, so sol er varn von aim hus zft dem andern vnd Bol ieglichem rftfen, als er haisz, der zfi dem geding höret, ¡vnd sol in gebieten in den dinghof, vnd welen er nit dahain vindet, so sol er vor sim hus ain stain vmb keren ze worzaichen, daz er da sy gewesen. Vnd wenne der waibel also vmb vert, bi welmn er denne benahtet, der sol im vnd sim pherit gen kost die naht, als ers denne het, vnd so (1. sol) sich uf in nit gesten. 9. Item were es, daz in dem j a r zft den ziten, so man ze Rementswiler geding nit het, ain zug kerne von des gotzhaus lüten, den zug mag ain apt uf slahen alder in den hof gebieten als mengen er wil, vnd daz sol man gen jnen erkennen, die dar koment. Man sol ouch alwent gest nach des gotehus Sachen des ersten vor menglichen vs richten. 10. Item were ouch, daz ain sach vnder den genossen, die sy vnder ainander angiengi vnd mit ainander ze schaffen gewunnen, die dinghörig sint gen Rementswiler, da sol nieman vmb ertailn denne die genossen vor des gotzhus stab ze S. B. 11. Item wenne ain zug kunt gen Rementswiler von des gotzhus lüten, wer denne mit aim zug kunt, der des gotzhus aigen ist vnd im gehult hett vnd im ze sinen rehten sitzet, der mag vrtail sprechen in der selben Bach. 12. Item es ist ze wissen, in welem dinghof, der zft dem gotzhus ze S. B. höret, daz gotzhuB stösze gewinnet von siner rehte wegen, da mag ain apt von den andren dinghöfen des gotzhus lüten gebieten als mengem er wil in den selben dinghof, vntz daz er dem gotzhus sin reht behebt, doch sol ers en denen, die frömd sint, erkennen. 13. Item wenn man daz inggeriht kündet, es sy ain probst oder ain waibel, der sols dem nehBten vogt künden, vnd ist ouch also genftg, so mag der vogt dar kommen oder sin botschaft schikken. Were aber, daz er noch nieman von sinen wegen kerne, so sol daz geding noch daz gericht von sinen wegen nit wendig werden, es sol
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uf den selben tag fürgang han. 14. Item wenn man gebüt in den dinghof vnder den genossen, kunt ainer nit, so sol ers bessern mit 3 ß, der hörent zwen des gotzhus probst vnd der dritt dem vogt. Ynd die ersten dry schilling, die gebessert werden zu dem ding, die hörent des gotzhus waibel. 15. Item wenne man daz dinggeriht hett, so sol ain vogt, ob er da ist, sitzen nebent dem waltprobst vnd daz geriht helfen schirmen. 16. Item der mayer von Rementswiler soi den hof in ern han, vnd wenne man ding hett, so soi er des ersten ain wisböm tragen in den hof vnd soi den legen in der masz, daz das geriht sin witi hab ; über den wisböm sol nieman in gan, es werde im denne gebotten oder erlöpt. Wer da wider tête, der sol es bessern als des hofs reht ist. 17. Item wenne die dinggeriht sint ze Eementswiler, ze Adlisperg vnd ze Wolpatingen, was denne zemal in den dryn dinghöfen nit wirt geriht, daz soi man rihten zû den nachgerihten ze Hechenswand oder ze Vrberg. 18. Item wenne die nachgeriht für koment, so BOI man dar nach ze Hechenswand vnd ze Vrberg vmb ligentgftt nit höher rihten denne vmb ain halbe juchart; was darüber ist, daz soi wider ziehen in die dinghöf, es were denn baider tail wille, so mag man in den egenanten dörfern rihten. 19. Item waz uf stat in twing vnd in bennen all Sachen, vsgenomen die da vor geschriben stant, da soi man vmb rihten ze Hechenswand vnd ze Urberg. 20. Item were es ouch', daz zû disen gerihten ain klag kerne von ligender guter wegen, vnd es da vrtail vnd reht geb, daz man solte varn uf daz gilt vnd daz gesehen, were es denne ain notdurft, vnd weren lüte da genüg, so mag ain probst nider sitzen uf dem gût vnd darumb rihten, vnd waz da ertailt wirt, da bi sol es beliben vnd kraft han. 21. Item des gotzhus aigen lût sont einander nit angrifen mit frömden gerihten, sy sont reht nemen von einander vor des gotzhus stab vnd niena anderswa, es weren denne Sachen, die mit sunderhait gaistlich sachen anhortin, daz aim bischof zû gehöret oder daz grosz geriht, daz den vögten zft gehöret. Ze glicher wis sont oueh die hinderseszen tûn, die des gotzhus aigen nit sint, vnd die selben sont dem gotzhus auch hulden, vnd so sy ab gant von tods wegen, so sont sy vêlle gen als denne vais reht ist. 22. Item waz frevelinen beschehent vsserhalb twing vnd bennen vf beden eggen vnd inderhalb dem hag, da die besserung ist 9 ß, da sol des gotzhus amptman vmb rihten; was aber über die 9 ß ist, sprechent denne die vögt da zû, daz soi man ervarn ze Hechenschwand oder ze Vrberg an dem geriht mit der vrtail, vnd valt es denne den Vögten, so sont sy darumb rihten ze Brunnadren aider ze Happingen, won die selben zwai dörfer vnd Nider Kutrow nit hörent in des gotzhus geriht. Die vögt sont ouch kainen, der hinder dem hag sitzet, gebieten für den hag us ze gericht ab entweder egge. 23. Item es sont ouch des gotzhus lüt ainander rügen vnd zaigen, es sy in dinghöfen oder zû andern gerihten vmb vngenossami, vmb hulden, vmb fluhtsami, vnd daz gotzhus war-
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nen haimlich vnd offenlich, es sye von vollen oder von erben von des gotzhus gittern wegen, vnd wie schad uf stât, der man ze wissen wirt. 24. Item es sont ouch all gotzhuslüt dem gotzhus laisten trüw vnd warhait, sy sigen manns namen oder frowen namen, in welem alter sy sint; wer da wider tête, den soi das gotzhus strafen dur sin amtlüt mit gevangenschaft an dem lip aider an eim gût. Das gotzhus sol ouch ain ieglichen, der im vngehorsam ist vnd im wichen wil an die stett, da er dem gotzhus vnnutzlioh were, behaben mit lib vnd mit güt, vnd sois daran nieman soumen, sy sigen man, wib oder kint. 25. Item wenne ain knab 12 jar alt ist oder 14, so soi er dem gotzhus hulden, daz tût er von götlichem reht, won als bald ain kint gebairin(?) wirt, so ist es dem hailton vnd dem gotzhus schuldig trüw vnd warhait, vnd wer da wider tût, den mag das gotzhus strafen, als im denne gevalt. 26. Item das gotzhus soi selber phenden dur sin amptlüt über allen Swarzwaid, es sy vmb zins, vmb schuld, vmb schaden, vmb väll oder vmb erb oder anderü sinü reht, vnd soi im das nieman weren, vnd wer da wider tête, den soi das gotzhus strafen nach einen gnaden. 27. Item wenne es ze schulden kunt in dez gotzhus gebieten, daz man phant soi gen, es sy den genossen gen ainander oder gen andern lüten, so sol dez gotzhus amptman pfant gen vnd nieman anders, vnd wer da wider tête, der sol es bessern als reht ist. 28. Item wenne ain nüwer apt wirt, so sont im all gotzhuslüt hulden über alle aptye, sy haben vor gehult oder nit. 29. Item als dik es sich fuget, daz man ain kint bevogten soi, das dem gotzhus z& gehört, daz soi daz gotzhus bevogten mit semlichen lüten als es gewonlich ist vnd die dem kint nutzlich sint, ob es ioch nit mägen werint; die selben sont ouch des gotzhus amptman rechnung darumb gen. 30. Item ^ s sol ouch kain gotzhusmentsch sich lassen wihen noch kain orden an sich nemen, noch kain gaistlichen schin .ane ains apts willen ; wer da wider tût, den het ain gotzhus mit sinen amptlüten ze strafen. Ze glicher wise soi ouch kain gotzhusmentsch niena kain phründer werden, vnd zû den selben sint dem gotzhus allü sinü reht behalten, die wile sy lebent vnd ouch von todes wegen ab gant. 31. Item sesze ain gotzhusman ald ain frow vf gutem, die dem gotzhus nit zû gehörtin, vnd an semlichen Stetten, da sy dem gotzhus vergesselich werint, die sont im ierlich dienen mit ainem vastnachthûn. 32. Item wa ain gotzhusman sin vngenossami het, den soi daz gotzhus strafen nach sinen gnaden, vnd semlich die mügent ir gût nit entuerwent(?) noch vermachen in kainem weg, vnd wenne ain solicher abstirbt, so soi das gotzhus vorab nemen den val vnd dar nach die zwen tail sins gûts vnd soi von sinem tail nit gelten. Were ouch, daz ain wip irn vngenossen het, stirbt dü ab, so sy nit kint hinder ir lat, so nimt daz gotzhus vorab, waz zû irem lip hört, vnd dar nach den drittail, was sy vnd ir man hant, vnd soi daz gotzhus von sim tail nit gelten. 33. Item wa ain gotzhus-
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man oder ain wip vereiniget aso, daz es kain kint k t , mit dem es gemeinschaft hat, so so] daz gotzhus nemen, was sy hant, vnd sola daran nieman sumen. 34. Item des gotzhus lüt sont im beholfen sin, wa ea ir bedarf, mit Hb vnd mit gät zä sinen eren vnd notdurft, vnd darumb het sy ain apt ze manen vnd sin botte bi iren aiden. 35. Item eB sol ouch nieman kain ainig setzen vf des gotzhus lüt oder gilt ane aines apts vrloub vnd willen. 36. Item des gotzhus lüt vnd hinderseszen die sont kain ainig nit han noch halten, weder sy vnder ainander, noch sust mit nieman, der wider ain apt vnd daz gotzhus S. B. ist. Sy sont dem hailton, aim apt vnd dem gotzhus gehorsam, getrüw vnd hold sin. 37. Item daz gotzhus sol sinen aignen lüten nach varn vnd iagen, war sy koment, vmb sinü reht. Wer ouch, daz ain gotzhusmentsch, in welem alter es ist, an semlich stett weit, da dem gotzhus sinü reht nit gevolgen mühten, daz mag daz gotzhus mit sinen amptlüten vnd heifern haben mit lib vnd mit gftt vnd halten, daz es sin sicher sy. Wer ouch, daz ieman dem gotzhus darüber entrünne vnd kerne an semlich stette, da es dem gotzhus vnnütz were vnd im sinü reht von im nit gevolgen möhten, daz mag daz gotzhus bekrenken an sim gät, es sig ligends oder varendes, wa es daz vint oder erfraget, vnd sol es daran nieman sumen. 38. Item des gotzhus lüt sont kain nachiagenden vogt nit han. Wenne sy von aim vogt ziehent, der sol sy vngesumet lassen an lib vnd gät, es sig ligends oder varends. Vnd vnder welen herrn vnd vogt sy ziehent, der sol des ersten dem gotzhus sinü reht von jnen lassen volgen vnd sol sy in kain weg minen, sy sont jm ainvaltiklich da dienen als ander lüt, an geverde. Vnd wenne ain semlicher von jn wil ziehen, der sol von jnen vngesumt sin vnd vnansprechig. 39. Item des gotzhus lüt die sont für kain vogt pfant sin noch für nieman, denne für iren eigenen herren. Es sol ouch kain vogt noch geriht des gotzhus lüt schirmen noch halten wider daz gotzhus. 40. Item wa ain gotzhusman geuangen wirt ane von dem gotzhus, von wem es sus anders beschiht, vnder welem herren oder vogt er gesessen ist, der selb soll daz aller best tön, daz er kan oder mag, daz er ledig werde. 41. Item das gotzhus het ouch das reht, wer im phant wert oder im vngehorsam ist, da mag ain apt ain vogt an rufen, ob er wil, vnd ist es, daz er in an ruft, so Bol er im helfen daz dem gotzhus gnäg geschehe, vnd sol ouch der vogt darumb nemen, daz im der vart vnd sines dienstes gelonet werd, als denne zitlich vnd müglich ist, von aim semlichen, der denne ze hant dem gotzhuse vngehorsam ist. 42. Item daz gotzhus het das reht zä sinen frönden, wenne im ain frönd ledig wirt, vindet man ainen gotzhusman, der ain ussidling ist, vnd daz gotzhus dunket, daz er dem gilt nütz vnd from sy, den mag es vf die selben frönd twingen. Spert er sich dez, daz er nit daruf fert inrenthalb 14 tagen, so sol man im eB gebieten zfi dem andern mal vnd also zä dem dritten mal;
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übergat er dü gebot, so sol er es bessern mit dem besten höpt, daz er het, vnd sol daz iar ledig sin. Das selb sol er ouch tün das ander vnd das dritte iar mit semliclier besserung, als vor geschriben ist, vnd sol in daz gotzhus nit fdrbas nöten darumb. Vindet man aber nit ainea vssidling, der daruf faxen welle, so mag daz gotzhus einen andern gotzhusman, der im gevellet, daruf twingen. 43. Item geschehe ouch, daz ein mayer mütwilklich von ainer frönd füre, so sol er daruf lan das best höpt, daz er het, vnd sol in denne zemal daz gotzhus nit fiirbas bekümbern. 44. Item es mag ouch daz gotzhus sin frönda ains tags ze nun malen besetzen vnd entsetzen, ob es im gevelt, vnd sol es daran nieman sumen. 45. Item swa ouch ain mayer die frönd swechret vnd man den schaden mag kuntbar machen vnd er darumb gerügt wirt, der sol es dem gotzhus bessern mit 60 ß, als dik es in solicher masze ze schulden kunt. 46. Item were es ouch, daz daz gotzhus dur siner notdurft wegen ain frönd oder ain ander güt lühe aim vngenossen, vnd weit ain gotzhusman ain Bemlichen ab triben, so sol es sich zü dem ersten ervinden vor aim apt, ob er dem güt nütz vnd from sy, vnd darnach so sol er dem, der daz gilt vormals ehept het, sin gewonlichen schaden ablegen, vnd also mag er enne komen zü dem güt vnd nit anders. 47. Item wer es, daz ain gotzhusmentsch, es sy man oder wip, hetti aigen güt oder erblehen vnd weit daz verkSfen, so sol ers sinen nehsten fründen des ersten vail bieten, vnd wend es die nit kofen, so sol ers bieten dem gotzhus, vnd wil es daz nit küfen, BO sol ers bieten den genossen, vnd wends die ouch nit, so mag ers denne aim frömaen gen ze kofende vnd dem vergen als reht ist. 48. Item was guter dem gotzhus dinkhörig sint oder zinsent, es sy wenig oder vil, da ist die aigenschaft des gotzhus, die sol nieman verköfen noch kain Überzins daruf slahen, es werd jm denn erlibt von dem gotzhus. 49. Item swer ouch sin vngenössin minet, es sy man oder wip, dem ist des gotzhus huld verseit, vnd sol darumb werben als lieb jm ist bi lip vnd güt. Tüt er des nit, so mag jn das gotzhus krenken vnd blitzen, als es im geuelt. 50. Item ist, daz ein gotzhusman abstirbet, so sol das gotzhus nemen ain gewonlichen val vnd wat vnd Waffen, ob er enheinen sun lat. Were; ouch, ob sin ewirtinne trüge ein kint vnder dannan, so sol man wat vnd waffen behalten mit eins amptmans wissen, vntz daz si geniset; ist es denne ein knab, so het das gotzhus denn zemal nüt damit ze schaffen, ist es aber ein tohter, so het das gotzhus reht zü jm allem. 51. Item wenne ouch eim gotzhusnjan sin wip stirbet, so sol das gotzhus nemen ir gewant, darinne si zü den vier hochziten ze kilchen gieng, vnd das bette. Man sol aber das bett dem man das jar us lassen, ob er sich nit endret. Nimet er aber ein ander wip inderthalb jares frist, weler zit das geschiht, so sol ein amptman des gotzhus das bette nemen one wider red. Lat aber si ein tohter, die vnberaten ist, der sol das bette beliben. Vnd dis ist darumb, daz man gest vnd
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amptlüt vnd klostergesinde, die in der masze sint, vnd dürftigen vnd Blechen, es sy in dem spital oder anderswa, in dem kloster hab ze legen. Als man ouch nimpt von einem man vnd von einer frowen j r gewant, als vorgesehriben ist, das ist darumb, daz man arm lüt, die sin notdürftig eint, in dem kloster mit beHeide. Aber die waffen, die da hörent zü dem werk, die nimt man darumb, daz mans bruclit zfi des gotzbus notdurft Den harnesch vnd die waffen, die darzft hörent, nimpt «man darumb, ob ir das gotzbus iemer bedürft, daz mans denne hab. Were es ouch notdurft, daz man den wald vor fremden reisen solt behüten, so sol mans den waldlüten lihen, si süllens aber in güten eren wider antwurten in das kloster. Were aber, daz si das nit tetin,d, so sond sie den harnesch gelten vnd dem gotzhus sin schaden ablegen. 52. Item so ein man oder ein frow abgat von todes wegen, von dem, das denne dem gotzbus valt, ist dem weibel etwas geordnet, das jm werden sol. 53. Item wa ein man ald ein frow ist, die des gotzhus eigen nit sind, dü aber gotzhuB güter hant, die süllent davon velle gen nach vellen reht. 54. Item wer ouch ein lidig kint, das nit elich were, z& dem het das gotzhus allü sinü reht als z& andern sinen lüten. 55. Item were ouch, daz ein gotzhusman ein frye frowen neme, so belibent die kint dem gotzhus, vnd darumb sol man den man nit strafen. Z e glicher wise ist es vmb ein gotzhusfrowen. nimpt die ein fryen zft der e vnd stirbet die a b , daz sie kein tohter l a t , so nimpt das gotzhus als von andern sinen frowen. Stürbe ouch ein gotzhusman, der nit knaben liesze, die vnberaten werin, so sol das gotzhus nemen wat ynd waffen vnd den val vorab. Dis ist also zehalten in der vogtye ze Howenstein, aber vs der vogtye sol das gotzhus von semelichen nemen teil vnd erbe, als andrü klosterherren vnd ander eigen lüt mit den fryen zft der e koment. 56. Item wa gotzhus lüt sizend, die des gotzhus dinkhöfen vnd gerillten vngehorsam sint, gewint das gotzhus mit denen ze schaffend, so m a g es die selben angrifen vnd bekümbren, als es j m geualt. 57. Item wa ein gotzhusmentsche den vögten verviele mit lib vnd gftt vnd da teding beschiht, daz si mit den vögten eines satzes überkoment, wenne si darnach abgant von todes wegen, das sol dem gotzhus denn an sinen rehten keinen schaden bringen. 58. Item wa ein gotzhusman von schuld wegen wurdi geriht in den tod, het er da in eim andern geriht ützit, da m a g das gotzhus hin langen vmb sinü reht. 59. Item ob ein gotzhusman ein pfiffer oder ein ander varend man wurde, zft einem semelichen sint dem gotshus sinü reht behalten als zft einem andern gotzhusman. Ze glicher wis ist es ouch vmb ein frowen. 60. Item wenne ein gotzhusmentsche vereiniget vnd sinü kint gelantmannet, wil eich das zft dem gotzhus machen mit sinem gftt vnd sich also dem gotzhus bietet, so m a g das gotzhus jn enphahen, wil es sin aber nit, so m a g er mit sinem gftt varen, dar er wil, vnd sol jn das gotzhus daran nit sumen. Vnd swenne der mentsch abgat,
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so BOI das gotzhus nemen von einem semelichen einen gewonlichen val. Dis ist aber allein den behalten, die da sitzend an den Stetten, da das gotzhus von sinen litten nimpt erbe vnd teile. 61. Item starb onch ein gotzhusfrowe, die ein vngenossen man hetti, vnd lat die kinde, die selben so! der man dem gotzhus nit entfremden, beschehe es aber dar über, so mag es einen semelichen bekümbren, als es jm denne geualt. 62. Item wenne man das geding het zu Remenswiler, so sol der waltprobst künden, wenne er geding wil han ze Adlisperg vnd ze Wolpatingen. Frevelet ouch ieman in der dinkhöfen eim, der sol es besseren als reht ist. Were es ouch, daz einer nit kerne gen Remenswiler in den dinkhof, dem gebotten were, dem mag man gebieten über die Alb in den dinkhof gen Adlisperg. Ze glicher wis mag man jn ouch gebieten in aen hof gen Wolpatingen. Weier aber ze Remenswiler ist gesin, dem sol man nit füro gebieten, denne in den dinkhof, vf der egge er denne sitzet. Vnd weler dise dinkhof übersitzet, der sol es besseren als reht. 63. Item was lüten zwüschent Alb vnd Swarfzen sitzent vntz an den Rin, die des gotzhus eigen sint alder hindersessen, die hörent gen Rementswiler vnd gen Adlisperg in die dinkhof, darzii die von Schl&cbse, die des hofs guter hant, vnd die von Fulenfirst vnd die von Schönenbach vnd all die güter da zwüschent. 64. Item alle, die zwüschent Alb vnd Ybach sitzent, die hörent gen Rementswiler vnd gen Wolpatingen in die dinkhof vnd darzii die von Rüswiler vnd die von Niderwil vnd ander, die des gotzhus eigen sint alder hindersessen, die da seszhaft sint vf der selben egge in dem waldampt 65. Item das gotzhus sol ein tefferen han ze Adlisperg, oo lüt da sint, die sie emphahent. 66. Item wer lehen hett vom gotzhus, der sols in gftten eren han, vnd- ist, daz holtz uf den lehen stat, das sont si vnwüstlichen brachen zft notdurft wegen der lehen. Were es ouch, daz man das holtz solt rüten, darumb daz du lehen dest besser wurdin, so sont si von dem holtz nüt verkovfen one eins apts vrlob vnd willen. 67. Item das gotzhus hett ouch das reht, daz es hett ein vernempt geriht uf den nehsten zistag nach sant Gleris tag ze Adlisperg, vnd das sol man nit künden, die genossen sont alle vnverzogenlich dar komen, die dar gehörent. Vnd ist des gotzhus reht, das man da jerlich öffnet, daz ieglicher 3 ß vervallen ist, der nit zü dem geriht kumpt vnd aber darin höret. Vnd alle, die nit gezinst hant, der ist ouch ieglicher 3 ß vervallen ze besserung. Ze glicher wise sol uf die nehsten mitwochen geriht sin ze Wolpatingen nach s. Gleris tag. Dahin söllent ouch alle die komen, so darzii hörent, one verkünden, vnd weli nit dar koment, noch nit gezinst hant, der ist ieglicher 3 ß veruallen ze besserung. Vnd disii zwei geriht gant die dinkgeriht nüt an. E s sol ouch der waltprobst vor s. Gleris tag vmb hürigen zins nieman pfenden, der zft disen 2 dinkhöfen gehorsam ist. 68. Item wenne der vogt sinü vogtlamber wil samlen, so sol ers deB gotzhus weibel künden, vnd der sol dann
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mit jm varen vnd sol jm helfen die lamber samlen, vnd darumb sol jm der vogt ein lamb geben. 69. Item wenne des gotzhus schfipposser die winmeni tünd von der güter wegen, werdent ei denne Btössig vnder einander, wie die stösse uf gant, da sol (man) vmb rihten in dem kloster ze S. B. Beschehe ouch dem gotzhus kein sehad von jnen, da sol' man ouch vmb rihten in dem gotzhus. Es ist ouch des gotzhus reht, wenne si mit dem win koment in das kloster, so sol man die tor beslieszen, vntz daz das geriht voll gat vnd da genüg beschiht vmb das da erteilt wirt, vnd also sol man behaben lüt vnd gilt. 70. Item es ist ouch ze wissende, daz die winmenigüter also an das gotzhus sint komen, daz si sont zwiro in dem iar dienan dem gotzhus von Brisgöw, das ist ze herbst vnd ze meyen, wa denne das gotzhus win hett, ein ieglich güt, als es jm denne geordenet ist. Si soltend ouch dem gotzhus ander tagwan tön in dem iar, als si verschriben sint. Si soltend ouch dem gotzhus vihe wintran, ouch als ie uf das gfit geordenat ist. Si soltend ouch dem gotzhus spinnen, ie das güt als es jm verschriben ist, vnd soltend das geweben antworten in das kloster. Man solt aber jnen den ziig gen, den si solten spinnen, hanf oder wollen, vnd lieht darzä. Vnd in den ziten do was es, do si die dienst also taten, wenne das gotzhus nit win hatt, so solt man jm für ie die wagenvart 12 ß gen. Hatt aber das gotzhus win, soltens jm sin win füren. Fügte es sich ouch, aaz vnfrid wer, daz si nit getorsten varen, so solt man die vart uf slahen vnd denne nahm dem gotzhus sin win bringen. Hattend ouch die schüpposser gebresten von jn selber, daz si nit mohten varen, so mohten si ein apt bitten vmb ein ufslag der vart ald mit jm überkomen vmb gelt, als es jm denne geviele. 71. Item wenne die winmeni gat, so sol des gotzhus wagen vor abhin varn vnd die andern jm nach, vnd so si wider hein varend, so sol des gotzhus wagen hinnan nach varen. Der waltprobst vnd sin kneht sont ouch mit den wegenen varen, ob es notdurft si, daz si ir werdent bedörfen, daz si jnen beholfen syen. "Wenne si ouch für Basel ab varent, ist es denne notdurftig, so sol der probst von Basel mit jnen varn. Fügt es sieb ouch, daz si wurdent varen in das ampt von Brötzingen, so sol der probst von Krotzingen jnen begegnan an Etzlenfurt vnd solt mit jnen varen, vntz daz si geladent vnd wider koment an Etzlenfurt, vnd sol denne der probst von Basel aber mit jnen varn, die wile si sint ennend der Wisen. 72. Item wenne es ein notdurft ist, so sol des gotzhus amptman die lüt hinter dem Hag zemen marwen uf beden eggen, one allein ze Brunnadren vnd ze Happingen vnd ze Niderkutrow, das ist mit hirtsann vnd mit banzüni vnd was darzü gehört, vnd mag das gebieten hoch ald nider, gehört als dem gotzhus zft, vnd mag ouch darumb besserung nemen von den, die das über gand. 73. Item was güter in twing vnd bennen ligent vnd des gotzhus eigen sint, da sol nieman kein zehenden von nemen, denne das gotzhuß ze S. B. Ze glicher
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wie ist es vmb die lantgarben. 74. Item es sint ouch etlichü giiter in twing vnd bennen, die fry sint, da lügint die z&, den es zü gehör. 75. Item es sint ouch etlichü güter, die des gotzhus eigen sint vnd VBserhalb zwing vnd bennen ligent, da der zehend dem gotzhus zü gehöret, vnd die lüt, die uf den gütern sitzend, die hörend zü 'dem gotzhus ze kilchen, als die von Slageton hörent; gen Vrberg vnd von Schönenbach gen Hechenswand 1). WfclSTHUM D E R FREIEN VON NEUENZELLE»). Dis sind die reht, die man järgelich sol offnan jn den fryen höfen, vnd wie die vor ziten geoffnat wurden. 1. Des ersten ist ze wissen, wenne die höf anfahend vnd wä sü sin sond, vnd wie vil der höfen wirt, vnd in weihe höfe die genossen kommen sond. Der erste hof vahet an ze Hochsei an der nehsten mitwochen nach dem mäytag, der ander ze Gerwil an der nehsten mitwochen därnach, der dritte ze Obernalapfen an der nehsten mitwochen darnach, der vierde ze Birchingen an der nehsten mitwochen darnach, vnd der liaisset der nächhof; vnd welhem ainer zügsami oder ains weren vormals gebrosten hetti, der sol da mit komen in den selben n&chhof gen Birchingen, vnd was jm da mit dem rehten bekent wirt, daby sol es beliben. 2. Dis vier höf werdent ze maygen, ainer nach dem andern, als vorbeschaiden ist. Aber der fünft hof wirt vnder vns an dem herbst ze GeWil an der nehsten mitwochen nach sant Martins tag. 3. Vnd all genossen, si sien frygen oder gotzhuslüte, die frye gut händ, wer der ist, der ain halb juchart hit, oder der ain hofstat hat, die fiye ist, die sond all kommen in chye der obgenanten höff, das ist in den hof gen Hochsel vnd in de» hof ze Gerwil, die ze mäygen werdent, vnd in den dritten hof, der ze Gerwil ze herbst wirt, vff die tag als vor geschriben stät. 4. Vnd sol da ain ieglicher in den drin höfen offnen vnd fürbringen, darumb er waisz vnd gefragt wirt. Vnd die enhalb der Alb Bind gesessen, den sol man gebieten in die selben drye höf ze komen. Aber die da sitzent dishalb der Albe, sol man Init überhin gebieten gen Alapfen vnd gen Birchingen in die zwein höf, es war denn, das ain man enhalb ze schaffen hetti vmb zügnüsse oder vmb ain weren, die sol der arme man gen Hochsel in den hoff ziehen ze mäygen, vnd wurd sie ze Hochsei stössig, so sol er ziehen in den hof gen Gerwil vnd nit fürbasz, da sol si beliben vnd vszgesprochen werden, vnd man vrtail ziehen in die höf vnd nit darusz. 5. Vnd mugend die fiyen kain ir gftt verlieren, denne in den egenanten drien höfen vor allen genossen. Aber 1) zwei anhänge zu dieser öfnung siehe bei Mone a. a. o. s. 120—125. 2) aus Mones zeitschr. 9, 3 5 9 ff. die Neuenzeller landschaft zwischen Werrach und Schwarzenbach, ehemals den llerren von Tiefenstein gehörig, kam von diesen an das haus Habsburg, 1315 an Sanct Blasion. bei letzterem Ubergange wurde die vorliegende öfnung aufgezeichnet.
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die gotzhuslüte sond den fryen kainen schaden tön an iren guten, weder mit urtail noch mit zügsami. 6. Vnd in den drin höfen sol man zü dem ersten..rihten ainem herren zü der Zelle, darnach vnserm herren von Osterrich, därnach ainem armen man, der ain vrtail in die höf gezogen hat vmb ainen weren oder zügsami, därnach witwen vnd waisen, vnd wer ze klagen hat. 7. Wir fryen vnd genossen sond haben zwein frye waibel vnd ain fryen rihter, vnd sol ain waibel sin enhalb der Alb,' der ander dishalb der Alb. Aber den rihter mugent wir vnder uns selben setzen vnd erkiesen, wen wir wellend, der z6 vns gesworen hat vnd vnser genosz ist. 8. Vnd ain herre zü der Zelle vnd finser herre von Osterrich sond diB amptlüte liän, an ünsern schaden, vnd sond sü dar zü halten ön zwungnüsse, das sü willig sigen vnd es gern trügen. Vnd dis zwain waibel sond die vorgenanten höf künden 14 tag vorhin, der ain enhalb der Alb, der ander dishalb der Alb. Vnd wä ain waibel benahtet by ainem armen man, da sol sich der arm man n1it7.it vff in gesten, er sol jm des geben, so er hat ze essen vnd ze trinken vngevarlich. Vnd war, das ain waibel ainen armen man ze hus vnd ze hqf nit fundi, so er die höf wölt künden, so sol ain waibel in des biderben mans hof ainen stain vmb keren zü ainem wärzaichen, das er da gewesen sig, vnd damit sol dem man verkünt sin. 9. Wir sond öch ze Hochsei in dem hof ain hus finden, das uns warty, vnd das hus sol ze vier orten offen sin vnd sol für regen vnd für sunnen gedekt sin. Vnd der arme man sol in dem hus finden alle mesz, der er notdurftig ist, das viertaü, das halb viertail, das ymi, den becher und. die mäsz. Vnd sol ain probst zü der Zell vnd v. h. von Osterrich das hus vnd die mesze än der genossen schaden hän vnd bestellen vnd versorgen. 10. Es sol öuch ain herre zü der Zelle mit ainem jungen herren, der evangelyer sig, vnd v. h. von Osterrich oder sin vogt vnd amptman an siner statt jn die vorbenempten drye höf kommen vnd sond da lügan vnd war nemen, das dem armen sin reht vollgang. W a r aber, ob dem armen man sin reht nit möt verlangen, so sol der herre ze der Zelle mit der stöl vnd v. h. von Osterrich oder sin vogt mit dem swertr nachiagen, vntz dem armen man sin reht wider fert. Vnd der herre zü der Zelle sol den evangelyer haim seinden, das er s a g , das diser nit komen mug, vnd sond die ander zwein dahaim singen vnd lesen durch gottes willen vnd durch der willen, die ir gelt dahin gebent. 11. Och ist fürbasz ze wissen, das wir also har sind kommen, wenne wir unser järlichen zins zü der Zelle werend vor sant Martins tag, so sol lins der herre, der denne zemäl herre da ist, kernin br5t geben denen, die kernen bringend, vnd roggin bröt denen, die roggen bringend, vnd müs, als er es erzügan mag, vnd nieman kainen win. W e r aber nach sant MartiB tag werot, dem ist man nützit gebunden, vnd sol es weren mit der büaz, das ist 3 ß. 12. Wir sollen öch die güt samenthaft vnzertailt zinsen vnd vff rillten, als es von alter har komen ist. Bd. IV.
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13. Wir sigen ßch init solichen gnaden har komen, das uns nieman an ainer statt sol zwingen ze biiben, vnd hinder welhem herren ain arm man gesessen ist in der herrschaft, der sol jn vnbekumbert lassen ziehen, war er wil, vntz an sin rehten vogtstür. Vnd so ein armer man vff sinen wagen geladt, das er ewegg fiireh will, vnd sin vihe für den wagen gespant, wil denne sin herre, hinder dem er sitzent was, nit enteren, er well den man sumen Vnd hindern, so mag er in die lankwide griffen mit dem minsten vinger, vnd mag er denne den wagen nit behaben, so sol er den armen man vnd sin güt lassen varen vnbekumbert vntz an sin rehten vogtstür, als vorbesehaiden ist 14. Man sol 5ch kain armen man, hinder welhem herren er gesessen ist in. der herschaft, nüt pfenden, es sig denne ünsers herrn von Osterrich vogt daby oder sin botten. 15. Vnd von ainem ieglichen armen man sol man reht nemen in der herschaft an den Stetten, da hin er ze ding vnd ze täding gehört, denn als verre als ainer gült vnd bürg ist vnd sin" vogtstür gelangen mag. 16. Wir h&nd har braht, das man kain armen man in der nerschaft, der husheblich sitzet, hinder welhem herren das ist, nit fahen noch turnen sol, er hett denn misztät zer schult, das jm an sin leben gieng. 17. Man sol Such kain armen man in der herschaft, vnder welhem herren er sitzet, mit frömdem gerillt bekümbern, weder laden noch bannen, es war denne kuntlich, das ainem reht nit gon möht. Darumb sol der arme man dem herren sin vasnahthün geben vnd dem kneht sin erndgarb, das sü jn da vor schirment. 18. Wir haben 5ch har braht solich gnade vnd reht, das hüser vff dem lande, die vff fryen gütern stand vnd in die höf gehörent, das die selben hüser varend güt soln haissen vnd doch beliben als ligend gut. Vnd wer ain güt jnnhät vnd besitzet, welcher lay güt es ist, nün Upris vss, der sol bi der gewer beliben, als das jm darnach das güt nieman abgeziehen mag. 19. War ich in dieser oflnung ützit vnder wegen beliben, das doch von alter har komen war vnd sin solt, das sol nieman an sinen rehten dehainen schaden bringen. OFNUNG DES ST. BLASISCHEN HOFES AM SCHLUCHSEE»). 1373. Dis sint die zil vnd die lachinan ze Schlüchse, die des gotzhus ze Sant Blesin recht eigen sint. 1. Primo der Schlüchse mit aller siner zügehßrd, vnd hebt die lachi an als du Swartza us dem Schlüchse ze tal flußset, vnd dannan vntz an den Stäffen da der Fustenbach entspringt, vnd den bach ab vntz in das wasser Metma, dannan die Metma vf in die Steina, vnd die vf vntz an die statt da Butzenbrunn 1) nördlich von St. Blasien,
aus Hönes ztschr. 6, 254 ff.
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entspringt, vnd dannan vntz an den Heissenbach, vnd von dem yntz an Inglis grub, vnd dannan vntz an den Kagenberg, vnd dannan in den Satelbogen vnd in den hinderen Bilstein, vnd dannan über den RStenspach, vnd dannan in den Ahornsperg, vnd dannan in den Veitberg, vnd den vf in das Brünli. 2. In disen vorgeschribenen lachinan sint twing vnd ban, holtz vnd veld, wasser, wunne vnd waid vnd allü geriht, one das dem menschen über das leben riht, des gotzhus recht eigen, vnd sols daran nieman irren. Vnd wer es daz ein mentsch da geuangen wurd, zu dem die vflgt sprechin von der grossen gerihte wegen, den sont si nit dannan füren. Des gotzhus amptman sol des ersten im hof nider sitzen vnd rihten, vnd sol man ein semlichen für des gotzhus stab stellen, vntz das dem amptman der stab aberteilt wird, so mtigent denne die vflgt mit eim semlichen werben vnd schaffen, als reht ist. Item wer ouch, daz einer in der vogtye ze Schlüchse geuangen wurd, wer denne in der vogtye sitzet, der sol helfen ei» semjichen verhüten. 3. Item es ist ze wissen, daz alle lehen vnd güter, die in den vorgeschribenen zilen vnd lachinan ligent, vÄllig sint, vnd ist dis vals recht: es si man oder frow, die trager sint der lehen, ob si ioch nit des gotzhus eigen sint. W ä r ouch, daz ein frow, der j r man abgangen wer, knaben hetti, wenne da der ehest abgiengi, so sol man dem gotzhus välle gen von den lehen, werin si ioch etwas iung, vnd dis välle sond dem gotzhus volgen von den lenlüten, alle die wile ein müter mit jren kinden oder gewistergiten mit einander in gemeinschaft sitzent. 4. Item es ist ouch des gotzhus reht vnd der lehenlüten gen einander, daz man dem gotzhus sol geben ze val jdaz best h5pt, das er het in sim hus. Vnd were daz er nit bessers hetti da noch anderswa, weder blerentz noch rerentz'), so BOI er gen 1 Schilling pfenning, vnd dis ist von der lehen wegen. 5. Item wer da sitzet, der des gotzhus eigen ist, zü dem sint dem gotzhus allü sinü reht behalten, es si ze erbe, ze teile oder ze val, als zü andren sinen lüten, die gen Mettenberg hörent in den dinkhof. 6. Item der hof ze Schlüchse der stät in dem rehten, als der brief wiset, den die mayer darumb hant. W&re es, daz ein vngenosz ein teil hetti an dem hof, es sig wenig oder vil, wenne der davon gat, so sol er dem gotzhus ein val gen nach vals reht. 7. Item wenne die lehenlut stösse vnder einander gewinnent von der lehen wegen, so sflllent si darumb reht süchen vor des gotzhus stab in dem hof zu Schlüchse, vnd ob es kerne, daz si die sach wurdint ziehen, so sont si ziehen von eim hof zü dem nechsten, als des gotzhus reht ist. Were ouch, daz si sust stfisz mit einander gewunnent vmb ander atzung, da sont si niena 1) kleines und groszes vieh, blökendes und brüllendes.
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Teilt ymb sfichen, denne vor des gotzhus stab. Si sond ouch gehorsam sin den dinkgerihten in des gotzhus hof gen Mettenberg. 8. Item der hof ze Schlftchse ist von alter har ein miinchhof gesin, vnd hett in das gotzhus selbst gebuwen, vnd hört alles in den hof, das die vorgeschriben zil vnd lachinan wisent. D o wurdent die lehen geiühen us dem hof von eim apt vmb die zins, als der rodel seit, vnd vmb välle vnd vmb dienst, es si ze meyen, es si steg vnd weg ze machen, vnd vmb ander des gotzhus notdurft hett man jnen ze gebieten. 9. Item es ist ze wissen daz von eim apt ze sant Blesin der hof geluhen ward in semlicher masze, als der brief wiset, der darumb geben ist, vnd daz si einen liitpriester vergen sond vnd halten mit essen, vnd daz si gen Remenswiler in den dinghof sond gan, vnd als jnen die hofgfiter vsgezeichnat sint mit marksteinen, darinne sond sie holtz howen ze brennen, ze hagen, ze buwen an dem hof, vnd sond kein holtz verköfen, ze glicher wise sond ouch die tün vf den lehen. Wer dis vber giengi vnd da wider tetti, den mag das gotzhus straffen, als es jm geuelt. Die meyer vf dem hof die sond ouch dem gotzhus dienan mit meyen, mit steg vnd weg ze machen, vnd .vmb ander notdurft mag ein amptman jnen gebieten bi der bfisse. 10. Item es ist ouch ze wissend, daz man eim vogt jerlich sol geben von dem hof ze Schl&chse ze vogtreht 10 Schilling Pfenning gewonlicher müntz. Man sol jm ouch geben drühundert visch, die ze gend vnd ze nemend sint, vnd wenne jm die werdent, so ist jm gedienat von dem wasser der Ach vnd von dem se vnd andern wassern, die dar in fliessent, vnd sol nit furo griffen noch ze schaffen han, denne mit eins apt3 gunst vnd willen. Im sol ouch werden von den lehen im Visohbach von jeglichem lehen 2 Schilling pfenning vnd ein htm ze stur vnd ze vogtreht, aber von den andren lehen, si sien ze Lenzkilch oder anderswa in der vogtye, sol man im jerlich geben ze gewonlichen zilen ze vogtstür vnd ze vogtreht fünfthalb phunt pfenning, vnd wenne jm die werdent, so sol jm gar vnd gentzlich gedienat sin. Were es ouch, daz lehen wftst wurdent Ilgen, das sol eim vogt ouch wüst ligen, vnd sol man jm dauon nütz tftn noch gen, won jm ouch nütz davon ward, e daz das gofzhus si vslehe in leheng wise vnd sin eigen ze lehen machet.
THALRECHT VON SCHÖNAU U N D TODTNAU»). I. 1321. Allen den, die diesen brief Sebent oder hörent lesen, künden wir, von gottes willen abbet Uolrich von Sant Blesien in 1) im obern Wiesethal, amt Schönau, aus Mones ztjehr. 1,201 ff. 219 f. 208 ff.
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dem Swarzwalde, daz wir umbe etlich sache vnd notdvrf ünsers gotzhvs, die wir haben in dem täle ze Schönowe vnd ze Tottenowe, etwiedikke ze tagen komen sint mit dem edeln herren Diethelme von StöphSn, vnd daz ze allen malin gemainlich von den talelüten vnder andern Sachen an lins ernschlichen gevorderot wart, daz wir hortin du reht, die wir vnd unser gotzhvs haut in dem tale vnd von alter har ist komen, vnd dü reht der liite in dem tale ze S. vnd ze T. vnd ich des vogtes, des vorgenanten herre Diethelmes von Stöphen, won vil ivnger lüten in dem tale weren, die dü reht nie hortin geoffenon. Also kamin wir vnd der herre von Stophen vmbe etlich sach, die wir hatten in dem tale ze S. vnd T., aines tages lieplich über aine ze S., da der erber man Walther Vasolt der landvogt möhti bi sin, den wölti er gerne laisten. Vffe den selben tage do kamen wir vnd der lantvogt vnd 5ch unser lieben bvrger von Basel, von Nüwenburg, von Brisach, von Friburg vnd von Waltzhftt, vnd do wir ze S. wol über mitten tag waren, daz man sich versach daz der herre von StSphen niht komen wölti, do kamen aber vür »ins gemainlich die talelüte von S. vnd von T. vnd vorderoten ain offenvnge vnd ain vrkünde des gotzhusreht, der talelüten vnd des vogtes, als si es dikke gevorderot hatten, als es hie vorgeschriben stat; vnd nament gemainlich vsser in allen der eltsten vnd der besten sehse vnd drisig, die vffen iren ait sich beraten söltin vmbe die reht, als sü vnd ir vordem her komen weren. Die selben 36 die kamen des gemainlich über aine vffen iren ait vmbe die reht des gotzhus, der talelüten vnd des vogtes, als es hie nach geschriben stat. 1. Ze dem ersten sprachen sü vnd offenoten, daz lüte vnd g i t , twing vnd ban aigenlieh höret an das gotzhus von Sant Blesierj, von Velberg vntz an Pfaffenwäge, als wasser saigi zä gat. 2. Swenne ich käiner stirbet in dem tale, so sol daz gotzhus nemen sinen val, daz beste hobt daz er lat, vnd ob er des niht hette, so nimpt man daz best Btukke an harnesche oder gewant, ob er des harnesche niht hette. •3. Were 5ch daz ainer in daz tale kerne, der des gotzhusz von Sant Blasien nüt wSre, vnd iar vnd tage in dem tale sezhaft were, vnd got über in gebütte daz er da stürbe, von dem sol daz gotzhus öch nemen sinen val als von sinen aigenen lüten, als da vor geschriben stat. Das gotzhus soll öch über den val sü vürbas nüt nöten. 4. Das gotzhus sol ich haben in dem tale ainen aman, der des gotzhus aigen sige, und sol der aman an daB (f. des) gotzhus stat rihten vmbe aigen, vmbe erbe, vmbe zins, vmbe Stege, vmbe wege, vmbe taile, vmbe gemainde, vmbegemarsami, vmbe hirtschaft, vmbe vischen, vmbe vogelon, vmbe iagen vnd vmbe alle azzunge. 5. Swenne 5ch dem gotzhus gevallet der zins den es hatte in dem tale, so sol der amman oder sin botte gan von hüs ze hüs vnd sol des gotzhus zins vorderon vnd pfant nemen vnd BOI die pfant behalten acht tage, vnd der sü in den acht tagen niht löset, so sol er sü verkSffen.
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Were öch daz daz pfant me gylt denne der zins, daz BOI er wider gen deme des daz pfant waz. Were öch daz daz pfant den zina niht vergelten möhte, so sol er vmbe das überig wider gan vnd fürbaa pfant nemen, vntz daz dem gotzhus der zins geriht wirt. Vnd wer im Sie pfant weren wölte, so sol der amman oder botte den vogt zfi ime nemen und sol die pfant nemen, und sol der vogt dar vmbe sines rehtes wartent sin. 6. Daz gotzhus das hat ich svnder lüte vnd svnder güt in dem tale, mite dem weder vogt, rait (f. rät) noch nieman ze schaffen bette von geriht oder von kainen gebotten oder Sachen. Vnd sol des gotzhus amman alle Sachen usse rihten, vnd were das derselben svnder lüte kainer freueli verschulti, daz sol der amman vsse rihten, vnd sol ain vogt nebent ainem amman sizzin, es sige vmbe tubi oder vmbe freueli. Waz da gevallet mite vrtail, des rehtes sol der vogt wartent sin. 7. Were Seh daz kainer in dem tale sin erbe verköffen wölte, so sol er es bi dem ersten bieten sinen erben, ob er erben hette, wöltin die es niht köffen, so sol er es bieten dem gotzhus, vnd ob daz gotzhus ich niht köffen wölte, so sol er es bieten sime tailgenossen vnd darnach ainem gotzhusman vnd darnach ainem vngenossen, vnd sol man das vertigen mit dem amman nach des gotzhus reht. 8. EB sol ich nieman über des gotzhus aigen kaine ainvnge sezzen, won dem gotzhus vnd der gebursami, der das erbe ist, mite des ammans rät. 9. Die lüte in dem tale hant öch kainen ban über vischen, vogelon, iagen, es were denne als vil, daz ainer eB verköffen wölte, der Bol es enphahen von dem gotzhus, als liep es im ist. 10. Die lüte vsser dem tale die sol man von dem gotzhus weder bannen noch laden, won vmbe semelich sache, die gaißtlich geriht an höret. 11. Vnd wa daz gotzhus ze sinen eren vnd notdurft ir bedarf, so svn die lüte in dem tale dem gotzhus-beholfen Bin mite ir übe vnd mit ir gfit bi ir aide, so sü gemant werdent. Swenne öch die lüte in dem tale sin bedvrfin zu ir noht, so sol öch daz gotzhus in beholfen sin als ain gotzhus sinen aigen lüten. 12. Die lüte in dem tale ze S. vnd ze T. die son öch niht phant sin vdr kainen vogt, sü son öch kainen nach iägenden vogt han. 13. Der vorgenante herre von Stöphen, der vogt ze S. vnd T. ist . der sol rihten vmbe tübi, vmbe freueli vnd vmbe wissenthaft gült, äne des gotzhus svnder lüte, mitte den er nüt ze schaffene bette, von Velberg untz an Pfaffenwage. 14. Derselbe herre von Stöphen der sol öch ze S. vnd ze T. kainen vogt sezzen, won der des gotzhus aigen ist, vnd mitte der tale hiten willen vnd rät. 15. Er sol öch kainen rät sezen, won den ain taimenige sezzet vnd erküset, den sol er gebieten, daz Bi es tilgen, vnd ze den hailigen sweren, dem gotzhus, dem vogt vnd den talelüten irü reht ze behalten. 16. Ein vogt, den er öch sezzet ze S. vnd ze T., der hette kain gewalt von im selber über die lüte in dem tale ze gebieten noch ze haissene, ähe wissen vnd gunst aines rates. 17. Ist öch daz kainer in
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dem taie ain bûz von vnzueht vnd freueli verschulte, hette der hus oder houe oder bürgin ze gebene ze geriht ze komen, den solt der vogt nit vahen, er soi von ime nêmen, daz im vor gériht ertailet wirt. 18. Ist öch, daz ain ärmer kneht von gillte ain wette verschuldet, den soi man ¡ich niht vahin. 19. Der vogt hette och kain tail an der ainvnge, die der rait vffe sezzet. 20. Swenne öch daz tale ane rait ist, so eint ellü gebotte ûs, daz weder vogt noch rät nieman ze gebieten hette. 21. Es soi 5ch in dem tale weder vogt noch nieman messer noch waffen tragen, won dem es der râit erlöbet. 22. Die vorgescriben lûte von S. vnd von T. die gent dem vorgenanten herren liern Diethelme von Stöphen ierlich zû rehter vogtstüre funve vnd zwainzig phunt phenninge der münze, die ze S. genge vnd gebe ist. Der gent die von dem Schönenberg ze maien drithalbe phunt vnd das tale ze S. vnd ze T. 10 lb. vnd denne ze dem herbeste aber die von dem Schönenberg drithalbe phunt vnd das tale 10 lb. Die lûte och von S. vnd von T., ane die von dem Schönenberg, gent ze vogtstüre ierlichs ze sant Martins messe zwêne vnd fûnvezig mûtte habern Schönower messes. 23. Swenne och der hêrre herr Diethelme von Stiplien es bedarfe, ze rettene sine ere vnd güt, so sont die talelüte von S. vnd von T., âne des gotzhus svnder lüte, ime beholfen sin mitte ir lip vnd mitte ir güt ainen tag und aine naht mitte ir selbers koste, vnd son im niht anders gebunden sin mitte stüre noch mitte dienste, won als es hie vor gescriben ist. 24. Derselbe herre von Stöphen der sol 5ch den talelüten beholfen sin, so sü sin bedürfen, als ain vogt sin vogtliute billich schirmen soi. 25. Swenne man ich die stüre samenot, so soi man beden vögten ze S. vnd ze T. •geben' ze maien 1 lb. vnd ir beden knehten 10 ß. Swenne 5ch man ze herbeste die stüre samenot, so soi man aber den zwain vögtin geben 1 lb. vnd ihr beder knehten 10 ß. 26. D ' v ' den talelüten kainen waibil geben, won mitte Disü offenvnge vnd vrkünde geschach an dem tage Symonis vnd Jvde, do man zalte von gottes geburt 1321 u. s.w. II. 1519. 1. Welcher den andern will furtagen, der soll ihn zuem ersten suechen mit dem waibel auff dem kilchgang. Wo er ihn findt in baiden kilchspiln, so soll es beschehen vor der betglocken, dasz er ihm fürbiete, ob er ihn aber nit funde, so mag er ihn zuem andern gericht furtagen lassen zue haus und hof. 2. Welcher auff kundtschaft zeucht, ist er nit schuldig sie zue nehmen, bis er sie für gricht bringt, vnd welcher kundtschaft stellt vmb schulde, soll es zuem dritten mahl oder grieht thuen, vmb eigen vnd erbguet aber zuem vierten gricht. 3. Were sach dasz zwei menschen zuesammen kommen zue der eh, vnd vatter vnd mueter ihren kinden geben ligend oder fahrend
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guet zue der ehsteur, das soll ihrer beeden frei ledig eigen guet sein, vnd welches von ihnen abstürbe ohne leiberben, das soll das andere •darin erben, im liegenden wie im fahrenden. 4. Were auch, dasz eins von ihnen mit tod abgienge vnd kind da weren, denselben kinden ist der halbtheil ligendes guets gefallen, der ander theil gefangen. Gienge ein kind ab, BO soll von vatter vnd mueter, das am leben ist bliben, desselben gefallenen theil erben, der gefangene theil aber soll still stöhn vnd der andern kind warten. 5. Wenn auch vatter vnd mueter eim kind gebent ein ehsteur, es sey ligend oder fahrend guet, vnd darnach mit tod abgiongen, vnd beim erbfahl eim kind mehr worden wer dann den andern, so sollen dieselben kind, denen mehr worden, still stahn untz sie einandern gleich gemacht seynd. Aber welches kind also begabt ist, mag sein ehsteur behalten als sein aigen guet, will es aber weiter erben mit-seinen geschwistrigen, so soll es sie wiederumb einwerfen. 6. Wenn von vatter vnd mueter eins mit tod abgaht vnd das, so noch im leben bliben ist, ein ander gemahl nimbt, vnd machen die kind mit einandern, vnd rueft gott die nachgehend person auch ab, so gefallt den ersten kinden das gefangene guet, vnd haben sie ligend guet bei einander erkaufft ald geerbt, des sollen die nachgehenden kind auch wartend seyn. 7. Wer auch gefangen oder widerfällig guet hat, geht den hungersnoth an, so soll ihm ein rath ein stuck helfen verkaufen vnd das gelt hinder sich legen vnd ihm davon geben zue seiner rechten notdurft, vnd was dann übrig bleibt, das gehört den erben denen der widerfall gehört. 8. Kommen auch zwey menschen zuesammen zue der eh, dasz jedweder theil ligend guet zue bringt, machen sie kind mit einander, vnd gant dieselben kind vor ihnen wider ab, BO bindt es nit; welches dann von ihnen beiden das ander überlebt, das erbt dasselbig ligend guet, vnd wann die nachgehend person auch abgaht, so fallt jedweders ligend guet wider hinder sich an die negste fremd. 9. Gibt auch eins dem andern ein morgengab, damit mag es leben als mit seinem eigenen guet. Gieng dann der man ab, vnd die morgengab were noch vorhanden, vnd die kind wollten mit der mueter theilen, so mag sie ihr morgengab voraus ziehen. Gienge aber die fraw ab vor dem mann, so sollen die kind die morgengab erben, vnd were kein kind da, so soll sie fallen dem mann. 10. Wer einen kauff thuet, der soll den verkäuffer versichern alder ihm einen bürgen geben, vnd soll auch der verkäuffer by seinen trewen sagen, wie er den kauff geben hab, ob die negste erben den wollten beziehen, vnd welcher ein erb beziehen will der im lande ist, der Boll das gelt erlegen in jares frist vnd ein auslendiger in 10 jaren. 11. Wer sein guet will verkaufen, der soll es zue erst bieten seinen negsten erben, vnd ob die es dann zue mal nit wollten vnd es aber nachher wollten beziehen ainem andern, das soll nit seyn, er soll es behaben mit seinem eigenen guet. 12. Wann ein fraw vor erb aus gaht vnd sie hat kind, so toll sie sich selbs und
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ihr kind anlegen mit ihrem gewand, wie sie zu den vier hochgezitlichen tagen zuer kirch kuramt, vnd soll man ihr ihre kunklen, spindien und wirken geben. 13. Wollen auch zwen mit einander tauschen, das mögend sie wol thuen, ein ligend guet an das andre; es soll aber nieman fahrend guet an ligend guet vertauschen vnd kein ligends an fahrends. 14. Wer appellieren will, der soll nach Sant Blesy für den gnedigen herrn ald sein kammergricht appellieren, vmb ein haubtsach ald vmb ein kuntschafft. Wollte einer weiters appellieren, das soll bei einem gricht stahn, ob es die haubtsacn oder kuntschafft beriere. 15. Wer den ambtleuten, dem rath vnd gricht an ihr eydt redte, oder wer den friden breche und nit hielt, oder wer den andern frevenlich in seim haus überliefe ald daraus laden wurde, oder wer den andern der ehre anspreche vnd nit bezeugte, oder wer einen frembden in das thal zuge zne fischen, vogeln und jagen, der Bolls büeszen mit 10 lb. 16. Wann die theiltag seynd vmb ochsen vnd rosz im mai, vmb küeh an sant Margrethen tag vnd vmb ander vich an sant Martis tag, 14 tag vor oder nach, wenn einer von dem andern aus der gemeinschaft will und mit ihm theilen, vnd dieser nit will abseyn, so soll er ihm einen bürgen geben vmb die schuld, vnd will er ihm sonst trauwen, so soll das vich pfand seyn, vnd wann die 14 tag aus seynd, so mag er dasselbig angreiffen, ausbieten vnd verkauffen. III. ÖFNUNG DER SCHÖNAUER SONDERGÜTER. 1352. Das sint des gotzhus rechtunge vnd der genoszen ze Kinaberg, zu dem hinderen holz, zu dem vorderen holz, zu dem Hungerberg, ze Itenswande, zem Kastel, zer Tannen, ze Hepscheringen vnd dien húsern die ze S. ligent vf der frönde. Das vnd alles das dar zfi hört, ist des gotzhus eigen, vnd hat ouch das gotzhus die vogteie von den genanten gütern kouft von einem von Kyenberg mit allen den rechten so darzü hörten, es sige die grose oder die kleine freueli, túbstal, das mort vnd der todschlage, hertvelligi, bl&trúnsigi vnd der nachtschache. Vnd wart das vogtrechte vnd die vogtstúre ze einem zinse vf die güter geschlagen für das hoptgüte, das ein herre von Sant Blesien vmb die vogteie gab. 1. Svvenne ouch ie der zins geualt von den vorgenanten gütern, so sol des gutzhus botte den zins vordem von hus ze hus. Er sol aber zu der ersten vart nieman pfenden. Müsz aber der botte ze dem andern mal die zins vorderan, so mag er darumb pfenden, er sol aber kein essend pfände nemen, was er aber ander varendes güt da vindet, das mag er nemen vnd das ziehen oder tragen gen S., vnd sol von ieglichem, da er pfände nimt, 6 stebler nemen ze lone vnd sol die selben pfände drie g&tentag nach einander ufbieten ze S. vnd die ver-
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kofen vmb den zins als iegliches stat. Were aber das er die pfände nit allii verköfti, so mag die übrigen pfände mins herren botte tragen oder füren gen Friburg vnd an ein juden setzen, ie das pfand vmb als vil, als der zins ist vmb den es stat. Vnd sol von ieder vart, treit er die pfände, 18 stebler ze lone nemen, mftsz er aber ein rosz han, so sol er 3 ß stebler ze lone nemen. 2. Item so hant des gotzhus lüte in den vorgenanten dörfern die recht, swenne sü herren not angat, so sol ein herre von Sant Blesien durch iren willen riten in siner koste dry tag vnd dry necht vnd sol inen ze hilf komen mit libe vnd mit güt. Vnd was ein herre von Sant Blesien darüber kosten hat, den sont die gotzhuslüte mit ime han. 3. Item die gotzhuslüte süllent ouch kein nachjagenden vogt han, kein gotzhusman sol ouch kein pfände liden durch sinen vogt, won durch sinen eigen herren. In den vorgenanten dörfern lit ouch kein vogtber gfit, won das die eigenschaft lüte vnd gut vnd das vogtrecht mit aller zugehörte das gotzhus ze Sant Blesien angehöret. 4. Es ist ouch ze wissenne, das ein herre von sant Blesien an |sinen vogtrechten einen stosze hat von den vorgenannten gutern nach der rechtsprecher sage. Die sprechent also, das her Otto von Stoufen, dem man sprach der marschalke, der diener was eines küniges von Nassowe, dem dienet er also wol, das er ime daB gros gerichte gab, das ist tübi vnd freueli vnd den totslag vnd das mort vnd blütrünsigi, hertvelligi vnd den nachtschach. 5. Ouch sont des gotzhus lüte in den vorgenanten dörfern dem tale ze S. beholfen sin das ir ze rettent vnd ze behabent vnz an ir hag, vnd si ouch inen hinwider, vnd nit furo. Were ouch, das den egenanten gotzhuslüten gebotten wurde], was sach das fügti, so sol man inen nit höher gebieten denn an 3 ß stebler zinspfenninge, vnd sol inen nieman gebieten denne des gotzhus amptman. Ouch sol das gotzhus die egenanten dörfer, lüte vnd guter nit verwechslen noch versezen noch verkofen, denne mit irem willen. 6. Were ouch das zug erteilt wurden vf die güter vmb vndergeng vnd anleiti, dabi sol des gotzhus amptman sin oder sin kneht, vnd sol man im von ie dem vndergang geben 6 zinspfenning vf den matten vnd vf den mistäckern, muosz er aber an die berg an das vfgelend, so sol man von ie dem vndergang 1 ß zinspfenning geben. Welcher ouch an dem vndergang vnrecht gewinnt, der sol es dem amptman bessern mit 3 ß vnd nüt furo. 7. Ouch sol man zwilrent in dem iare vf den mayentag vnd vf sant Martins tag disiu recht offenon ze Itunswand, vnd sol das des gotzhus amptman vf den nechsten sunnentag davor ze S. vor der kilchen künden, ob er das geding han welle, oder ob in sollich sach irre, darumb er das gericht müg vfslahen. Welcher ouch nit darkemi, der ist m. h. 3 ß verfallen. 8. Item in den lachinan vnd gemerken, die ze Kinaberg vnd in das vorder holz vnd in das hinder holze hörent, ligent ouch vogtberü gütter, die vsgezeichnot sint mit geweren marksteinen, von den man
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den vögten irii rechte sol gen vnd tön, vnd ist doch die eigenschaft derselben güter Sant Blesiens. 9. Item in den lachinan ze Itunswand, ze Hepscheringen, zer Tanne vnd ?em Kastel da ligent ouch güter, von den man den vögten ouch irii recht gen und tön sol, die ouch vndersteinot sint vnd vsgezeiehnot mit dem vndergange. Man sol ouch wissen, das die hüsre vnd die güter, die in dem tal ze S. vf der frönde ligent, ouch vsgezeiehnot sint mit den marksteinen. HÜGELHEIM Disz sind die recht, die das gotzhus zu Sant Bläsin hat in sinem dinghoff ze Hügelen, vnd die man ierlich in dem selben dinghoff offnen soll. 1. Des erEten sol das selbe gotzhus haben dry geding in dem j a r , zu mayen eins, zu sant Johans tag eins vnd zu sant Martins tag eins, vnd Cch dazwischent, wenne sy das gotzhus vnd die lüt bedürfent. Vnd wenn m a n das erst gedinge hat, so soll inen ein probst ein halben soum wins geben vnd zu den andern gedingen nüt me. 2. Des gotzhus mayer soll an des selben statt ein banwart geben vber das korn zu sant Martins tag mit der gebursami willen, für den soll «in mayer oder ein probst sprechen. D a s gotzhus von Tenibach soll den andern banwart geben vber das k o r n , vnd was der ober banwart pfanä nimpt, das soll er in den niedern hoff t h ü n , vnd was der nider banwart nimpt, soll er in den obern hoff thün. 3. W e n n ouch ziehent vihe wirt genommen, mag er es von den banwarten vnd dem mayer nit gewinnen, so soll er ein gert in vnd soll sim junkherren stellen; wer aber dawider thete, der soll es bessern mit 3 lb. vnd eim helbling. 4. D a s gotzhus soll ouch ein banwart geben über die reben ze sant Jacobs tag. 5. Die erbern lüte sollen ouch einen buweweg han an den berg vnd soll man den vermachen ze sant Gergien tag. 6. Des gotzhus lüte sönd eim vogtherren nit me des jares dienen denn 4 lb. alter pfenning vnd ein gotzhusmann 2 vasznachthünere. E s soll auch dhein gotzhusmann f ü r niemand pfand sin, denn für sinen eigenen h e r r e n , er habe es dann gelopt mit mund oder mit hand. E s soll ouch dhein gotzhusman dhein nachjagenden vogt h a n , vnd will ein gotzhusman hinnan v a r e n , so soll er es eim vogt vor sagen vnd soll er alles, so er gefüren mag, vff ein wagen legen vnd mit sinem vihe v a r e n , vnd soll ein vogt dargon vnd ein vinger in die langwide thün, vnd mag er jn also beheben, so soll er beliben, mag er jn aber nit beheben, so soll jm der vogt fürbasser helffen vnd in 1 assen v a r e n , welen weg er will, vnd vnder welen herren er zücht, dem soll er dienen als ein ander gotzhusman vnd nit m e , vnd dem gotzhus sönd allweg sin recht 1) im amte Müliheim , unweit
des Rheins,
aus Mones zeitschr. 2, 3 3 3 ff.
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zu jm behalten sin. 7. Vnd wurde ouch ein gotzhusman gefangen, so soll ein probst sin bestes darzu thün, dasz er lidig werde. 8., Der hoff soll ouch fry sin, vnd wer schuldig darin flucht, der soll schirme han sins libs vnd sins gäts sechs wochen vnd dry tag. Vnd wer aber darüber in den hoff lüffe vnd darin frevelti, der soll es bessern mit lib vnd mit gut. 9. Weier gotzhusman ein vngenosz wibe nimpt, der soll es bessern mit lib vnd mit gut an des gotzhus gnade. Vnd wurde ouch ein schedlich man gefangen in dem dorff, den sol ein vogtherre behüten, vnd soll jn der hoff behalten; darumb git der' hoff eim vogtherren dry malter weiszen. 10. Ein mayer soll den bach, der durch das dorff louffet, drystent räumen in der wochen vnz an Henni Büglis hoffstat, vnd wer die hat, der soll das Wasser dannanthin vsfüren ab der alment vnz vff des gotzhus gebreite. Das dorff soll ouch zwen vergen han von dem wasser, das von des Asserz brunnen gat, vnd soll das Bertschi Erhart halten. 11. Das gotzhus soll von den kleinen besserungen die zwen tail nemmen vnd ein vogt den dritten, von den groszen besserungen soll der vogt die zwei nemmen vnd das gotzhus den dritten tail, vnd darumb soll ein vogt dem probst gewaltes vor sin. 12. W e r teilreben buwet von dem gotzhus, der soll si zu sant Clerien tag gehacket han, vnd wer das nit het gethon, der soll es bessern als recht ist. Vnd zu sant Johans tag ze sunngihten sollen alle büwe volbracht sin in den reben, vnd soll man die reben schetzen vnd schowen, vnd wer die büwe nit volbracht hat als vor ist geschriben, der sol es dem gotzhus bessern. 13. Wenn ouch ein knab 14 jähr alt ist, der soll dem gotzhijs hulden. Käme ouch ein fremder man har vnd übeijarti hie, dasz'jn dhein herre ansprechende were' noch nachjagende, der soll dem gotzhus hulden und dienen als ein ander gotzhusman. Wer ouch belehent ist von dem gotzhus, der soll jm hulden vnd zu den gedingen in dem dinghoff gehorsam sin. 14. Wenn ouch die bursami den ban will lesen vnd vffthün, das soll man des gotzhus botten oder pfleger die nechsten drv tag vor wissen lan. Das gotzhus sol ouch einen tag das vorles haben, vnd soll es niemand daran sumen. Weier aber dawider thete, den soll des gotzhus bott oder pfleger heiszen abgon vnd gebieten, dasz er nit les, und also dick im das gebotten wird, also dick soll er es bessern, als das bis har gewonlich vnd recht gewesen ist.
HOP- UND MARKRECHT ZU SASBACH ')• 1432. 21. Es ist fürbasz me zd wissen, bedarf ein margman einer loube zft einem huse oder zü einer schüren, so sol er 1) am Bhein, unter dem Kaiserstuhl. aus Mones zeitschr. 8, 147 ff., mit weglassung der §S. 1—20, die schon 1, 412 ff. mitgetheilt sind; als wichtigere abweichungen der vorliegenden älteren fassung sind zu bemerken: 'fürbasz me
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zû den förstern gen, und sollen die förster im das erlouben 15 stock zû einem huse und eilf stock zû einer schüren, und sollen dem ly>ltz waldes reht ton und sollen das holtz blatten. Vnd uff welichen tag der margman die loube also houwen wil, das soi er dem förster sagen ; heuwe er sy uff einen andern tag, kemme denn ein förster, so kern er umb 13 untz und mag der margman houwen hebel und Stangen, das er sin holtz geladen möge unschedelich. 22. Und wenn der margman die loube also gewinnet an den margknechten, 60 soi er inen geben einen napff mit win, der ist genant ein mosz wins, und soi die loube also uff rihten in jor vnd in tagen ; detde er das nit, so kern er umb 13 untz A, und liesz er das holtz in dem walde ligen jor und tag, so hat dar noch ein jeglich margman reht dar zû. 23. Brech ouch eim margman etwaz an sinem huse oder schüsz im ein tach. abe, mag er das selbe gemachen mit dem selben holtz, daz dût er wol an schaden, waz ouch ein margman mag gemachen under sinem tach, daz mag er machen on schaden. 24. W e r eB ouch daz ein margman etwas buwen würde, es wer husz, schüre, kelre oder sus welicher leige buwe das were, buwete er das on margholtz, das mag er ouch one schaden ton. wer es do daz in ein förster dar umb rügen wolte, so sol des margmans eit gen für eins forsters rügunge, und soi das dem förster keinen schaden bringen. 25. W e r es ouch, daz ein margman etwaz bedörft zû sinem wagen oder pflüge oder BUS zû sinem gescliirre, es wer welicher leige aaz were, so soi er gen zû einem forster und soi im das der förster erlouben, und soi dem förster dar umb nülzit geben, und soi der margman dem förster sagen, uff welichen tag er das houwen wolle; houwet er es uff ein andern tag, findet in [denn ein förster, so ist erkummenumb 13 untz IV. 26. W e r es ouch daz ein margman gerten fürt oder sus ander holtz, howet er denn holtz in der marg zû diseln, langwid, zû rungen oder BUS, das er bedarft zû sinem geschirre, das mag er houwen on schaden, und so er das her hein furt, so soi er das selbe holtz zû oberste legen und soi das nit bergen nach bedeckén mit andern holtz. 27. W e r es ouch daz ein margman kerne in dem walt und fünde eirien wultz, den der wint hette usz geworffen, oder einen brant, so soi der margman messen 14 schûhe von den wurczeln gegen dem dolden, und waz des übrigen ist, daz mag er houwen und füren wo er hin wil, on schaden, houwet er das aber ungemessen, das ist 13 untz î.. 28. Und wenn ein wultz oder ein brant oder sus ein ieglich holtz jor und dag gelit, so hat dar noch ein ieglich margman reht dar zû uff zû houwen und enweg zû füren on schaden. 29. W e r ouch ein eich in der marg uff dem gründe abhouwet, daz ist 2 Ii -V W e r ouch ein eich stimlet in der marg, daz ist 7 ß &. 30. Ouch ist zû wissen, wer den rehten marckzu wissen' statt mit* s. 4 1 3 z. 2 v. o., brochen statt brechen z. 6 v. u., nehtleip s. 4 1 4 z. 1 4 v . o., gnusz statt gmisz z. 1 5 v. o., K r o s z v i l e r z. 2 9 .
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bach überstellet und den überfachet, daz der bach uszswellet von sant Jergen tag bitz zft sant Micbels tag den summer, der ist verfallen für 13 untz A, und von sant Michels tag bitz zu sant Jergen tag den wintcr, das ist 7 ß S*. 31. Ouch ist zu wissen, daz ein ieglich mensche, daz in der marg sitzet und sin margreht git und kein swin zühet, do mag eins usz dem selben huse alle samstage eichein lesen und sus nit, und sol by tag in den walt gen und by nacht usz gen, und lus es anders, so wer es kummen umb 13 untz A. 32. Ouch mag ein swein alle tag lesen ein fierling eichein in sinen sag, und nit me, den swinen nach, und sol ouch nit schütten noch swingen. Wer es ouch das ein margkneht einen uszman fiinde der nit in die marg gehörte, der do hüwe oder mate in der marg, wie man denne den selben uszman findet, also sol man in haben, und ist verfallen umb libe und umb gilt. 34. Wer es do das ein margkneht denselben usman selber nit (mühte) behübten, rüft er do ein margman an und manet in do sines eides, so sol der selbe margman dem margkneht helfen. Wer es do daz der margman dem margkneht also nit wolte helfen, so ist der margman sines teiles und rehtes beruhet an der marg. 35. Wer es ouch das (man?) ein margman fünde in der marg holtz houwen oder megen, oder füren uff einen sunnentag oder sus uff einen gebannen firtag oder by naht, so ist er verfallen umb üb und umb gut. 36. Ouch hant die marglüt reht zü faren mit iren swinen bitz gen Bossenstein an die hagenbüch. und bicz mitten in die Bühelat und bicz gen Swartzach an die torsüln, do suln sich unser Bwin jucken, und sol man sie dar noch her wider umbkeren unschedelich und bitz gen Onspach an das brücklin. 37. Ouch ist zü wissen, das unser wasser also, gefriget ist, wer do siezet zwüschen dem Altstein und der dannen zü Molgerst, den sol man nit btitteilen. 38. Es ist ouch zü wissen, wenn man pfenden würde umb die einunge, so soll man die selben pfant entwurtden gen S. eim amptman, und sol der amptman die pfant gehalten aht tag. Kemme do eins in den aht tagen und wolt sin pfand lösen mit der einung also es stet, das sol man im gunnen wider zü lösen also der einung stet, on schaden. Und wenn die aht tag usz kummen, würden denn pfant also nit gelöset, so sol man die selben pfant triben und tragen gen Kroszwiler uff das husz, do sol man sie ouch aht tag gehalten, und weliches do kemme in den selben aht tagen und wolt sin pfant lösen, das sol man im zü lösen geben umb den einung also es stet, on schaden. Und wenn die 14 tage also usz kumen, so sol man die selben pfant triben und tragen gen Baden uff den frithof, do sol man die pfant verkoufen mit urkünde; wurt denn dem armen etwaz über an sinem pfände, wenn es gestanden ist, das sol man im wider geben on schaden, gebricht aber dem armen an sinem pfände, so sollen die margkneht den selben armen also lange pfenden, bicz daz inen genüg beschicht umb die einunge etc.
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D A S O P P E N A U E R H U B R E C H T »). 15. jh. Disz sind die dinghofrecht, wölliche die zinsleit vnd huber den edlen von Neuwenstein zu Noppenauw ynder der linden von altem har gesprochen vnd herkant halben. 1. Item des ersten so sprechen die hüber zu recht, so einer in vnser junkhern wälden floszholz hauwet, der hinder jnen gesessen ist, der git von einem hundert sechs Schilling pfenig. W a s aber hinderm Gedös 2 ) verbauen wirt, das git nitz. Item einhundert misel git ein Schilling pfenig, waB für Gedös hinab kompt, was aber hinderm GedöB bleibt, git nitz. 2. Item wölicher aber vff einem grütt hauwet latten, misel oder ander holz vnd das last ligen bis daz die bromen darüber gewachsen, der ist die laub schuldig. Item so einer segbäum hauwet vnd fürs Gedös hinab fieret, der git von einem stock ein pfenig, was er aber hinder dem Gedös laBt, dauon git er nitz. 3. Item vnd wöllicher vmb die laub nit gehorsam ist, da mag der lehenher oder ein meier des hubgerichts jm nachfolgen bis vff den Rein vnd das flosz stillhaben iur sein eigenlich gutt, so lang bis man umb die laub mit ime vberkompt. 4. Item so bucheckert vff den gietern wachset, was dan derselben einer schwein vorm Gedös nimpt, da git ein schwein vier pfenig, vnd was er nimpt von seinem nachpuren hinderm Gedös, da git ein schwein ein pfenig, was aber Äiner kaufft nach singiten vff einem grutt, da git aber ein schwein ein pfenig. 5. Item wan die gesellen hinderm Gedös ausziehen vnd jagen wilde schwein oder beren, als dan jr recht vnd harkomen ist, miszlaufen dan die hund vnd komen an ein rotwild vnd werffen das nider, soll man einem vogt von Noppenauw ein viertel geben, das vberig gehört den jägern z u , vnd hand damit riit gefrevelt. 6. Item, von einem schwein oder beren gehört einem vogt der köpf zu vnd das vberig den jägern. 7. Item wan auch die gesellen ein schwein hetzen im Noppenauwer gericht, demselben schwein mögen sy nachuolgen drey tag vnd nacht bis vff den Rein vnd scheibenweis zu allen orten aus. 8. Item die huber herkennen auch zu recht, daz ein yeglicher mag gruben machen vff seinen giettern, vnd valt darin ein wildschwin oder behr, so git man eim vogt den köpf vnd der gruben ein viertel vnd das vberig den gesellen. Und vället vngeuerlich ein rotgewild darin, da gibt man eim vogt ein viertel vnd das vberig dem, desz die grub ist. 9. Item wölicher auch in dem gericht zu Noppenauw dienstpar ist, der hat recht zu fischen in der Rench von dem Rencher spring bis in den Rein, ausgenomen in dem banwasser. das vacht an bey des deiffels müle im Gedös vnd gat vber 1) am Ronch^nfluese, zwischen Kinzig und Murg. aus Mones ztschr. 3, 484 ff. 2) Wasserfall der Beuch?
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sich yff bis an die felsen gegen Heinengassen. 10. Und soll auch die Rench offen sein von dem als sy anfacht springen bis in den Rein, mit namen siben schlich weit mitten im bach zum bässern an allen orten. 11. Item es gibt auch ein yeglicher zinszman, der da nit zeucht, acht pfenig für ein capen vnd sechs pfenig für ein fasnachthenn vnd vier pfenig für ein ernhun. 12. Item die huber sprechen auch zu recht, wer es daz einer neyn gietter hett, so mag er acht gietter wol vflgeben mit versessenen zinsen vnd das neynte gutt behalten, oder aber alle neyne vffgeben vnd ligen lassen. 13. Item wölicher auch vff solichen hubgietern oder hoffstetten gesessen ist, der hat freiheit, daz er mag wein schenken mit der alten masz vnd dauon kein vngelt geben. 14. Item, wölicher auch vff den vorgenanten hubgietern oder hofstetten gesessen ist, der mag sein haus wol abbrechen vnd hinweg fieren vnd die vier grundschwellen lassen ligen, oder aber vier pfenig darin legen vnd die vier schwellen auch hinweg fieren. 15. Item wer es auch, daz einer für den genanten hoffstetten vff oder ab fiere, der yemant ichzit schuldig were, den selben mag der, der vff den hoffstetten gesessen ist, wol frönen, so er des hermant wirt, vnd gehört solich fröngelt halber zu vnsern junkhern vnd das ander halb einem vogt zu Noppenauw vnd die vier pfenig dem der da frönet, vnd soll man auch soliehe frönung berechtigen vor unser junkhern hubgericht. 16. Item wölicher auch von den hubern, so man hubgericht halt, bey den junkhern isset, der soliehe hoffstetten besizet, der hat drey pfenig zu steur, isset er aber nit bey inen, so soll er den junkhern oder wer von irer wegen da ist, drey pfenig zu steur geben. Wölicher aber drey pfenig nit gibt, dem mag man in sein haus gehn vnd sein schwert gewinnen ' ' en, vnd was er darab haubehalte», doch soll er den wirt nit gefehren. 17. Item die huber sprechen auch zu recht, daz die junkhern von Neuwenstein alle jar zwey gericht haben mögen, zum meien vnd vmb sant Martinstag vngeuerlich. Da soll man jnen die obgeschribene recht verkünden vnd sprechen, vnd soll ein yeglicher huber geben von einer fasnachthennen einen dingpfenig, daraus soll man bezalen für drey man von der junkherrn wegen, was sy vber ein mal verzeren vnd was vber bleibt, das gehört einem meier zu. 18. Item wan man hubgericht zu Noppenauw haben will vnd die huber gesitzen, so soll der dem das entpfolen ist ein richter zu sein, zum aller ersten das gericht verbieten bey zwen Schilling pfenigen, vnd dan an die huber fordern, daz sy den junkhern von Neuwenstein die recht sprechen vnd sagen, wie dan das von alter herkomen ist, nach irer besten verstantnus, vnd darnach fragent ob yemant ichzit an den andern zu klagen habe.
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19. Item wan das gericht ein end hat vnd vff sein will, so soll der richter die dingpfenig an sy fordern vnd ir yedem bey zweien Schilling pfennig gebieten, nit hinwegzugehen, er habe dan sein dingpfenig geben. Item were es auch, daz einer der also gefrönt wirt, bedauchte, daz der friiner weiter griffen hätt dan des hubgerichts recht vnd alt herkommen were, wan dan derselbig das kuntlich vnd wahr macht, so soll ers geniesen vnd dabey bleiben. 20. Item von Veiten Nagels rusz bis an Hermersperg (ausgescheiden gieter) da hört die laub den junkhern von Sehauwenburg halber vnd das andertheil dem vogt von Noppenauw, Mattis Bock vnd andern junkhern onschädlich. 21. Item die huber sprechen auch zu recht, so einer oder mehr will sein hubgut vffgeben, daz er das thun soll vff sant Martinstag frey mit aussteendem zins, vnd wan das geschieht, so soll er solich gut rumen vnd abziehen zwischen dem gemelten sant Martinstag vnd vnser frauwentag der liechtmesz nechst darnach komend. Wan das geschieht, dan mag man solich gutt einem andern verleihen, der soll das entpfahen mit einer mas wein vnd mit einem brot für ein pfenig, man sey auch weiter nit mehr schuldig, weder väll noch anders. 22. Item die huber sprechen auch zu recht, daz ein yeglicher soll sein hubgutt entpfahen, wölt aber einer oder mehr das nit thun, so mag der meier von der junkhern wegen solich gutt in der kirchen zu Noppenauw lassen vffbieten vnd einem andern leihen, so dick und vil das geschieht. 23. Item die gemelten huber sprechen auch zu recht, wan einer ein gutt verkauft oder hinweg gibt, desselben verkauften oder hinweggeben gutts ein vorträger sein, das mag er thun, doch also daz er für der zins vnd huber seie, vnd wan derselbig sterbe, so sollen seine erben den vall geben ' vnd abtragen nach billieher gewonheit. Vnd geschehe aber, daz der keuffer oder diejenigen, den soliche gietter zu kaufen oder sunst gegeben worden, selbst entpfahen wollten, zu der zeit so sollicher kauff oder vbergab beschehen weren, so soll der keuffer oder dieselbigen solichen vall schuldig sein zu geben. 24. Item wan einer oder mehr mit dodt abgeht vnd vallbare gütter verlast, ist die frauw oder des obgenanten erben schuldig die väll auszurichten vnd zu geben. Dagegen so hat die frauw oder wittweh sampt jren kindern die freiheit, obwol in einem jar nach jres mans seligen dodt j r ein kind oder mehr, desgleichen sy mit dodt abgiengen, daz sy keinen vall in solichem jar zu geben pflichtig sind. Vnd wan geschehe, daz solich obgemelt jar versehinen were, vnd noch nit von den erben entpfangen im jar nach des mans dodt der solich gutt verlassen hat, so ist das gutt wider vallbar in aller masen als das vormals gewesen ist, wan solich gutt nit entpfangen wird. Bd. IV.
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SCHWARZWALD BIS ZUM RHEIN FISCHERORDNUNG ZU AUENHEIM 1 ). 1442.
Es ist ze wissend, das die fischer von Owenheim hand ein ordenung gemacht uff dem wasser mit willen und gunst unsers lieben gnedigen herren juncher Jacobs von Liechtenberg und siner amptlüt also: 1. Item des ersten, weler fischer wil ein ise enpfhohen, der sol es an dem mendag vor tag nit enpfhohen, und wer es, das ers vor tag henpfieng, so ist er die besserung verfallen. 2. Und wer es ouch, ;das einer wolte ein ise henpfhohen, der sol es also henpfhohen, das das ise also starck sol sin, das es einen rüder getragen möge der 14 schüch lang sige, und sol ein garne der für hencken das 2 lintz pfenning wert sige. 3. Er sol ouch selb fierde sin, die das fischerhantwerg hant, und (der?) das nit het, der bessertz. 4. Und die fier die hant recht zu zweigen yseren zü henpfohen, die sSllent ouch einen dor uff loszen gon, der der ysern lüget und kein fischerwerck tribet. 5. Item wer do wil lewen befohen, der sol sin an dem nehsten tag noch unser lieben frowen tag der jüngeren, und sol kummen in Kintzingen und sol ouch von dem selben zil nit faren, bitz das die sunne syge uff gangen, und. alle die lewen, die er wil machen, die sol er inne acht tagen machen und sol su beschiahen mit czweigen stickelen. und wo ers inne den acht tagen nit macht, und wer dar noch kemmc, der het also vil rechtes also er. 6. Item es ist ouch ze wissend und ist geordinet, das kein fischer zü unrechter zyt nit faren sol uff dem wasser, das ist an dem mentag vor dem tag hörne und uff dem sunnentag und an dem samstag noch der dritten und an allen 12 botten tagen und obent. wer das brech, der bessertz, es were denne das die von Strosburg füren uff enden, do diö von Öwenheim teil und gemein mit in hetten, do hetten die von Owenheim also recht ze faren also sü. 7. Item es sol ouch niemant dehein hürling fohen vor sant Arbegastestag im Rin noch inne andern wassern; wer das brech, der bessertz. 8. Item es sol ouch niemant dehein junge fische fohen von osteren bitz zü uszgonder pfingstwochen; wer das brech, der bessertz. 9. Item wer einen gieszen henpfhohet uff htit, der sol in morne wenden; und wenne er den henpfhohet, sol er keinen me henpfhohen, er hab denne den e zügewent. und wenne der die giessen uff brechen wil, so sol er in also wit uff brechen, das ein iegelich weidman mit einem weitschiff und einem floBZschiff wol gefaren mag. wer das brech, der bessertz. 1) am Rhein unterhalb Kehl, aus Mones zeitschr. 4, 79 ff., wo sieh auch noch andere fischerordnungen abgedruckt finden.
AUENHEIM
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10. Item weler ouch einen giessen wenden wil, der sol wissen das er in keis sol loszen ston gewent über samstag oder sunnentag- oder 12 botten tag, es syge denne, das er druff fischen wel mit garnen, so mag er in wol zu loszen. 11. Item es sol ouch nieman dehein leichwasser bestellen, und bestellet ers, so sol ers offen loszen an dem besten ende, da czwei schiff nebent einander mSgent gen. wer das brech, der bessertz. 12. Item wer do wil mmockenclingen henpfhohen, der sol faren in Nideren Kintzingen und sol do warten, untz das die sunne uf gat an dem nechsten tag noch dem czwelften tag, und wo er die Clingen henpfhohet, so sol er uff werffen drig schufelen vol, das man sehe das ers henpfangen hab. 13. Item es sol ouch dehein fogeler aehin wende henpfhohen an dem mentag vor der sunnen uffgang, es syge- den daB er an der habe stat herwart des tages also ein ander fischer. wer das brech, der bessertz. 14. Es soi auch dehein fogeler dehein yse henpfohen an dem mentag, er herwart denne des tages also ein anaer fischer. 15. Item es ist ouch zü wissend, wer es das ein wetter wolt abe gon, BO möcht men mit herloubung das yse wol verschiessen und gefischen, noch dem das sA druweten des zü gemessen, unschedelichen aller besserung. 16. Item es ist ouch zü wissen und geordinet, das man alle jor czwen erber man setzet, die darumb schweren söllent, dar über zü rügend, wen BÜ findent und sehent, die sßllich artickel brechent, nieman zü liebe noch zü leide on geverde. 17. Es ist ouch zü wissend, das man alle jor sol gericht haben an dem nechsten zystag noch dem czwelften tag über sßllich artickel, wer die verbrech und nit hielt, das er das bessert. 18. Item und ist die besserung 5 ß J> und sollent fallen von den 5 ß sant Laurencien 20 & und den herren 20 ä. und dem gericht auch 20 Ä. 19. Item es ist ouch zft wissend, wer es das iemans fremdes gen Owenheim züg, der das fischerhantwerg w81te han, der sol es kouffen mit 5 ß Ä. 20. Item ouch, wer iemans hie, der das fischerhantwerg uff geb und wieder dozü kummen wolt, der spl es kouffen mit 5 ß Ä. Anno domini 1442. HÜBWEISTHUM VON OTTERS WEIER 1 ). 1265? Locatio bonorum in Otterswyr quatuor colonis cum suis conditionibus. Nos Otto senior, comes de Eberstein, nosse volumus présentes et scire futuros, qualiter claustrum monachoi-um in Alba 2), 1) Im amte Buhl, AUS Hönes zeitschr. 1, 854 f. 2) Herren-Al h im Wurtemberg. amte Neuenbnrg, nordwestlich von Wildbad. .33*
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a nostris progenitoribus constructum, ab eisdem per bona in Oterswilre fundatum fuerat primitus et dotatum, que bona, utpote nomine dotis eidem claustro collata pre omnibus et super omnia summe fuerant dedita libertati, super quibus etiam recolimus, tam monachos quam conversos eiusdem claustri corporalem habuisse residenciam et propriis sumptibus coluisse, que tamen postmodum abbatis Ludewici temporibus secularibus erapt distributa personis et subscriptis locata colonis, Lutfrido videlicet, Fridemanno, Heinrico dicto Zehender et Sigewino fratri eiusdem, ex quibus predictus Lut. tunc temporis principalior habebatur, in qua locacione subnotati articuli et conditiones interiecti fuerunt uerbotenus et expressi. 1. Quod quatuor persone predicte bona ipsa heredibus suis pluribus diuidendo aistribuere non deberent, quod nec hodie fieri debet, nisi de claustri super hoc requisita et obtenta processerit volúntate. Quod si factum fuerit et obtentum, ut prcdicta bona pluribus diuidantur, quatuor tamen inter cos principaliores tenebuntur adpensionem annuampersoluendam. 2. Hec quoque condicio intervemt, quod si fratres cenobii premissa bona propriis sumptibus excolere uoluerint, villici omni occasione et concertatione postposita ipsis cedent, nec alias ipsos villicos amouebunt, si tamen de neglientia culture culpare non poterunt, nec aliquid dcperierit de redditibus persoluendis. 3. Item defuncto aliquo villicorum optimum pecus monachis cedet pro mortuario post primum, quod aduocatus iuxta consuetudinem prouincie sibi toilet; et hec debet constitutio in bonis omnibus circa O., de quibus censum et mortuaria monachi percipiunt, observari. 4. Mansum uacantem suscepturus quartale vini et duos panes dabit eisdem. 5. Item villico aliquo cedente uel 1 decedente mai i t , filio suo negare non deidoneus invenitur. 6. Item bent, si tunc coloni statim x irandum per nuncios monas t e r i de iusticia compelluntur, et quantum quisque dare paratus fuerit et hoc villico intimaverit et ille claustro, quicquid post diem tercium de eadem annona apud illuni reposita incendio, raptu uel violentia perierit, ille, quia dare paratus fuerat, claustro refunderc non tenetur; quicunque vero infra natiuitatem beate virginis annonam non dederit, pignus ei, quodcunque patribus placuerit, auferetur. 7. Item hii, qui ad solutionem annone tenentur, seruis claustri deducentibus ipsam annonam et animalibus quibuscunque deportantibus cibaria prò modo suo singuli prouidebunt. 8. Preterea omnes coloni honorum claustri predieti tam in 0 . quam in aliis locis adiacentibus, Rode videlicet et Hafte et Algeswilre, uti debent siluis, pratis, pascuis, aquis et aquarum decursionibus, almeinda ét comodis quibuscunque ea liberiate ac vtilitate, quam predieti singulorum locorum incole perfruuntur; nec horum occasione vllis iussis uel legibus aduocatorum uel causidicorum siue nobilium circumsedencium subiacebunt nec a quo quam predictorum in causam trahi possunt, sed monachi de suis villicis quemeunque
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voluerint tamquam veri advocati predictorum bonorum, quia ius advocatie cum ipsis bonis ad eos translatum est ab antiquo, pro iudice siue sculteto ipsis preficient, ut ad ipsum deferatur et in pace terminetur, si quid de colonis ortum fuerit questionis. 9. Insuper quicunque maioris excessus, quod vulgo dicitur frevel, culpabiles inventi fuerint, 5 solidorum argentinensis monete obnoxii dicto monasterio tenebuntur; pro minori uero excessu, quod vulgo wette nuncupatur, solutione 2 satisfacient solidorum. 10. Item quicumque bonorum premissorum quicquam suscepturus est, ante quam ad participationem bonorum admittatur, iurabit se fidem claustro in omnibus seruaturum, et quod de quaeumque causa ipsos contingente ueritatem non taceat inquisitus. 11. Omnes quoque coloni tenebuntur coram villico uel cellerario cenobii, cum eos super aliqua causa euocauerint, comparere. WALDORDNUNG VON SCHERZHEIM 1 ). 1492. 1. Item ein walt, genant der Sehertzheymer walt, by S. im ampt Liehtenowe gelegen, darüber sint fünf heimbergthum: zum ersten Liehtenowe, S., Heilbelingen und Muckenschopf ein heimbergthum; item Ulme, Hunden und Sippenesch der hof, dem apt von Schwartzach zustene, das ander heimbergthum; item Greifern des apts, das drit heimbergthum; item Schwartzach das vierde heimbergthum; item und Mose desselben apts, das fünft heimbergthum. Item und ist ein heimburg zu Liehtenowe der öberst under inen. 2. Item und über den selben walt sint ierlichs förstere der heimburg zu Liehtenowe, der schulteisz zu Swartzach und der gerichtzbott zu Ulme, der meyger über Hürst und der meyger über die Elfürst und der herschaft Liehtembergk gerichtsbotten zu Liehtenowe und zu S. 3. Item was die obgenanten personen, denselben walt antreffen, rugent, das wurt gewonlichen uff s. Steffans tag zu winachten uff dem hoffe zu Ulme vor den 5 heimbürgen den obern heymborgen zu Liehtenowe furbracht, und öffnet er sine rugung auch. 4. Die selbige rugung wurt eim amptman zu Liehtenowe angeben, der bringt das inn und ist der herschaft Liehtemberg allein. 5. Item die herschaft Liehtemberg hat gereehtigkeit, buweholz darynne zu howen zu irer nottürft zum schlosz Liehtenowe und in der marke desselben waldes zu gebrachen, item dergleichen dupholz und brenholz, eichenes und sunst zum schlosz Liehtenowe und sunst dupholz zu den höfen in der marck. 6. Item der mossen, das holz antreffen, hat sich der apt oueh zu gebruchen. 7. Item die gemeinden der 5 heimbergthum mügent sich des genanten waldes oueh 1 ) unweit des R h e i n s , zeitschr. 8 , 1 5 4 ff.
zwischen Neufrcistctt und
Lichtenau,
aus
Mones
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gebruchen mit buweholz noch ordnunge der selben heimbergthum, und ouch mit brennholz daiynne, uszgescheiden eichens, buchens, apfelböumens und birböumenB. 8. Item wer buweholz der selben heimbergthum darusz begert, der sol des herlopnusz nemmen von dem heymburgen zu Liehtenowe. 9. Item was die bersehaft Lichtenberg zu Liehtenowe und uff iren höffen, in der margk gelegen, Swine erzucht, mag sie in den genanten walt in das eckern slagen. 10. Item der glichen hat der apt zu Swartzach mit den swinen, so er zu Swartzach und uff sinen höffen, in der marck gelegen, erzucht, ouch gerechtigkeit in dem genanten walde, so eckern ist. 11. Item wenn foll eckern ist, so hat der heimburg zu Liehtenowe und die förster vorgenant jeder 32 swine in den walt zu slachen, und so halb eckern ist, halb so vil. 12. Item der bott zu Ulme zu vollem eckern 16 swin und zu halbem eckern 8 swine. 13. Item die hotten zu Liehtenowe und S. habent darinne zu thun, was in gegonnet würt von den 5 heimbergthum. 14. Item sy hant auch die dechtemrecht von den moren, so von den walthöffen in den walt geschlagen werden. 15. Item ein amptman zu Liehtenowe hat in den walt [zu sehlachen alle swine, so er uff siner müsten erzucht, es sie volle oder halb eckern, und was ime von den 5 heimbergthum mee gegonnet würt. 16. Item gemein man in den 5 heimbergthum hat jeder, so ein voller eckern ist, macht 4 swin zu schlachen, und wenn halb eckern ist, 2 swine. 17. Item und wer kein swine hat, der hat dennacht die gerechtigkeit und mag sin recht verkoufen. 18. Item die waltgenossen mögen ouch den walt mit weidgang brachen, uszgescheiden der hof Michelbuch musz sich des mit der herschaft Liehtemberg vertragen und git jerlich ein guldin. 19. Item was die walthöff, in und an Schertzhemer walt geleen, swine in den selben walt slachent, one des aptz swin in er marck uff siner misten erzogen, uiid one jeglichs hofmans in der marck ire eime, zum vollen eckern 4 swine und zum halben eckern 2 swine; und was sie sunst mee von swinen habent, Bind sy schuldig in den selben eekern zu thun und zu vollem eckern von eim Swine 4 ß J, und zu halbem eckern 2 ß A- zu dechten ze geben. Dasselbige gelt gehört der herschaft Liehtemberg allein zu. 20. Item und die swinlin, so halblönig am hirten sint, ¡*ant 2 für eins. 21. Item der hof Michelbuch hat kein gerechtigkeit in dem genanten walde, und was er von swinen dar inne schlecht, so ecker ist, die müsz er alle verdechtemen, und git doch nit me von eim swine dann die andern obgenant. 22. Item wer in den 5 heimburgthum holz nottürftig ist zu hoohziten, ersten messen und brutlöufen, der sol das herfordern an den heimburgen zu Liehtenowe und sunst an nyemant. 23. Item wie ader in was meynunge sich frevel in dem selben walde begeben, die gehörent allein der herschaft Liehtemberg zu. 24. Item hagen und jagen in dem genanten walde hat die herschaft Liehtemberg zu
WEINGARTEN
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thun, und sol ein vertraok vorhanden sin, wie sich dea der apt ouch zu gebrachen hat. WEINGARTEN In nomine patris et filii et spiritus saneti. Ego Welfo cum vxore mea Judinta et filiis Welfone et Heinrico sanum duximus ecclesie nostre winigartensis -videlicet monasterii censualium iura subscribere, a primis eiusdem loci fundatoribue, Heinrico scilicet et ipsius filio seo ChSnrado constantiensi episcopo , inreíragabiliter instituía, tam hominum quam ecclesie commodis aduersus cauillatorum uersutias prospicientes. 1. Censuales, quos hec eadem ecclesia nunc habet uel habitara est, nulla de causa, nec ab aduocato, nec ab abbate cuiquam inbenefioientur, neque sub specie cuiusquam utilitatis umquam commutentur. 2. Proinde si quis censualis, dum ad idoneam etatem peruenerit, annuum censum persoluere neglexerit, tertio obiurgatus si non emendauerit, in proprietatem ecclesie transibit. 3. Si quis cenBualis, facta legitima diuisione rerum, nondum uxoratus absque filiis legitimis migrauerit, nec a fratre nec a sorore uel aliquo propinquorum hereditabitur, sed omnia tam mobilia quam immobilia, que reliquerit, in usum cedent ecclesie! 4. Si quis censualis legitime uxoratus Bine legitimis liberis obierit, aut si habuerit, qui consortes non sint, omnis cultus ueatimenti, quo uel ad opera uel ad ecclesiam procedere Bolebat, fratribus praesentabitur, in quorum constat arbitrio partem quam uoluerint retiñere, alteram uero partem in divisione reliquarum rerum deponere in qua diuisione pars, que illi obuenerit, ecclesie iuris ex integro erit. 5. Si femina censualis heredem relinquens migrauerit, vestem pretiosiorem exceptis pellibus de indomitis animalibus ecclesie tantum ministrabit. 6. Si maritata quidem, heredem uero non habens, transierit, uestes eius cultiores cum p a r t e , que iu diuisione ceterarum rerum illi contigerit, ecclesia tenebit; non maritata uero, nec habens heredem omnia prorsus ecclesie relinquit 7. Masculus siue femina minorisi etatis da numero censuanum, si sub potestate parentum manens obierit, quicquid ex donationibus patrinorum seu amicorum habuit', ecclesia possidebit, etiam si in cunéis iacuerit ECKERICHSOBDNUNG D E S L U S Z H A B T W A L D E S >). am 1434. Als man jars ein gebotte ym Luszhart macht, so eckern dainne ist. 1) nördlich von Durlach. aus einem evangelienbuche des ehemaligen Klosters Weingarten, jetzt in Fulda, gezeichnet b. nr. 12. 2) in der nähe von Bruchsal, von der äalbach durchströmt, aus Mones zeitschr. 3, 408 ff, wo auch noch andere viebordnusgen sich Abgedruckt fiud«B.
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1. Zum ersten, iglicher swinherro oder hirte, der Swine in dem walde hat, die ysen, da er die swin mit brennet, als viel ir iglicher dan ysen hat, die soll er legen hinder ein schultheiszen, in welchem dorff er dann gesessen ist, oder in welcher statd ungeverlich. 2. Und wann eym swinhirten inee swin komen in den walt, so sol ein yglicher keins mee brennen uff dem walde, dann er sol sie brennen in des schultheiszen hoff, in dem dorff oder stad, da derselbe hirte dann gesessen ist, mit wissen eins waltfursters oder eins schultheiszen ungeverlichen. 3. Item es sol auch kein swapknechte kein swin mee zeichen mit keiner Schern, messer oder ysen, er habe dann ein waltfurster daby. 4. Item was fremder swin under ein andern kernen, die sol er nit von im slagen in den walt, er sol sie by im behalten und uff den uszslagk bringen. 5. Item sol iglicher swinhirte by tage in die styge slagen und dainne bliben und die styge vermachen und nit uffbrechen, es sy dann liechter dag. 6. Item sol iglicher über des andern narten drencken, ob es ungeverlich also kerne, das er sin trogk oder narten nit herlangen möchte, und derselbe, so er getrenckt, sol er den dann wieder vole wassers schepffen, und sol auch da by yedem narten ein kubel uffgestecket sin; und welicher eynen sinen kubel zerbricht, der sol ym einen andern keuffen und uffstecken. und sollen die narten alle male vole wassers werden geschöpft. 7. Item welcher funffhundert oder funffthalbhundert swin hat, der sol zwene hufen darusz machen. 8. Item virdhalbhundert swin sollen funff knecht han, druhundert swin vier knecht, und dritthalbhundert swin dry knecht. 9. Item sol keiner in den ersten acht dagen, als man dan zu walde feret, über des andern narten drencken. 10. Item sol auch ein iglicher swinhirt kein schedelich holtz hauwen, er wirt anders angegriffen vor die pene, so dann darüber gesetzt ist. 11. Item hat ir einr mit dem andern icht zu schaffen, mit Worten oder wercken, der sol ime selber nit rechen, er sol es dem faude zu Kyeszlauwe sagen. 12. Item was ein swinhirt von dem andern sieht, das schedelich und geverlich ist, oder ob er die gebott nit halten wolte, so sol ye einer den andern rügen ungeverlichen. 13. Item sol auch keyner kein swin schreyen, da eyme andern schade von kommen möchte ungeverlich. 14. Item es sol auch keiner eycheln in dem walde swingen. 15. Item es sol auch keiner schedelich fuwer uff dem walde machen. 16. Item wann einr den andern sieht eichein lesen, der sol es furbringen und rügen.
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17. Item sollent ir kein bose geselschafft machen und des walds recht halten. 18. Item ob yemans fremds rytens oder gecnde kerne zu eyme hirten und fregten, wes die swin weren ? so sol iglicher sprechen, myns herrn von Spire, und sol das dann darnach heimlichen sagen in das nehste slosz oder dem nehsten furster, wie die gefragt haben, und wie ir cleider, wandel und geberde, sy. 19. Item der hirten knecht sollent als wol globen, als die swinhirten und meistere, uff dem walde zu halten, als ferre das glubde und eynunge antrifft ungeverlich. 20. Item sol auch keyner von keynem gute gene das sin schaffen, es sy zu ackcr geen und sust anders das sin schaffen, er habe dann ein redeliclien knechte an sin statd die tzijt by dem gute ungeverlichen, und er sol auch nit von dem gute geen ane laubunge und wissen eins fauts oder eins waltfursters. 21. Item wer die obgenannten gebotte grosz oder dein nit hilte und bruchig daran wurde, die strafft man darnach, als sie dann verwirckt haben. 22. Item dry uszslege sol man lian in yeder wochen, als dann hernach geschriben stet. 23. Item sol ein uszslag sin uff samsztag zu Kirloch, uff mentag einer zu Hambrucken und uff mitwoch einer zu Gronauwe. 24. Item sol iglicher swinhirt, der ein furer ist der swine, selber uff ¡glichen uszslag kommen. 25. Item ist der hirten meynunge, das furbasser mee keiner mee habe dann einen huffen, des ist auch ein notdurfft, dann grosz irrunge davon kompt, wo einer mer huffen wolte machen dann einn. 26. Item uff den uszslegen sol man alle iare der eltsten, den dann davon wissentlich ist, rate haben, wie das furzunemmen sy zum besten. 27. Item auch so sol keiner in den nehsten acht dagen geverlichen zu des andern leger farn oder daby drencken, sondern sol er sin huffen, wann er zu syme leger kompt, und darbij drencken. 28. Item sol keiner zwey ysin füren uff dem walde, wer es aber, das eyner swin bestünde in einer statd oder dorff, das eigen ysin hette, und doch ander swin darzu slahen wolte, und dieselben mit sime ysen brennen wolte, so sol er doch die andern auch mit sinen ysen brennen, das der liuff durch usz mit eyme ysen gebrennt sy. 29. Item und wer dieszc gebott überginge, den mag myn herre oder sine amptlute straffen iglichs nach dem es sich geburte, hoch oder nyder.
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ST. LEON UND ROTH '). 1289. In nomine domini. Amen. Ez sol kunt unde gewizzen sin allen den luten, die noch lebent, und auch den, die hie nach kunftic Bin, daz aller der crieg, der zwissen dem abbete unde der sammenunge von Mulenbrunnen unde deme dorf von sante Len was umme die marke unde umme daz recht des münchehoves von sante Len unde des selben dorfis unde auch des dorfis von Rode, daz. der wart beide von der münche wegen unde von der dorfer wegen allis dinges gelazen an hern Engilfriden unde an hern Friderichen von sante Len, die burger sint zu Spire, daz si dar über sageten uffe ire eit ein kunschaft, alse in aller werlichste gewizzen von alter were. 1. Da sageten die selben zwene vor genanten man zem ersten uffe iren eit, daz die münche ir wisen unde ir egger mit irme schuzzen sulin behüten, also der Kirloher weg und Bechsteiner weg unde du alte straze gent biz alse Grünauwer marke windet. Unde swaz si habent üz wendig der selben ziele, daz sol auch ir shuzze behüten unde sol auch pfenden in deme selben banne. 2. Unde der selbe shuzze sol in der münche banne daz holz behüten, alse si daz ir. 3. Dar nach sageten si uffe irn eit, daz die munche ir lichteweide sulin heigen, biz daz man gesewet, unde die almende ien siet der uzern Slizlachen suln weder die münche noch daz dorf in ban legen, sunder si suln beidentalben druf varen. Vindet dar nach ein armer manicht ze mewenne, daz sol ime nieman wem. 4. Dar nach sageten si aber, daz die münche gewar habent in daz holz, daz in des dorfis marke ligit, unde daz dorf hat gewar in daz holz, daz in der mftnche marke ligit. 5. Swenne aber die mftnche zimerholzis bedurfin in deme hove uz deme holze, daz daz dorf in ban hat gelegit, so suln die münche daz selbe den gebuern vur legin unde suln die gebuer in nicht versagen, swaz si des holzes bedurfin. 6. Uber daz suln auch die münche unholz hauwin, swaz si des bedürfen zu den dingen, die zu dem hove horint, unde daz selbe recht an dem unholze sol auch daz dorf haben. 7. Unde swanne die gebuer ir fruchte unde swaz man mewen wil in ban legint, daz suln die münche miden mit ir viehe. 8. Unde swar der münche viehe get, dar sol auch des dorfis viehe gen, unde swar des dorfis viehe get, dar sol auch der mftnche viehe gen, ane shaden, da man ez gereichen mag, daz uz wendic ist des bannes. 9. Dar nach sageten si aber: swaz verher der hof hat, die drin horent, mit den suln die münche varin, swar si wollen; erloubet man aber in dem dorf mer verher ze habenne, danne ie der man selbe hat, so sol man dem hove tftn alse dem dorf. 10. Unde swaz die münche anders viehes ane verher habent, dar umme sol si nieman rechtvertigen. 11. Die mftnche suln 1) im amte Philippsburg,
aus Jior.es zeitschr. 1, 21 ff.
ESZLINGEN
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allu iar dem dorf zu sante Len vier wider Iihen unde zu Bode zwene. 12. Unde suln auch allu jar der kirchen zu sante Len geben ein malter roggen unde vier shillinge haller. Dise kunshaft sageten die zwene vor gescriben man uffe irn eit unde gelobeten beide die münche und auch die gebuer der zweiger vor genanten dorfer die selben kunshaft ewiclichen stete ze haltenne. (das übrige von geringem interesse.) WEINBERGORDNUNG IM SPEIERISCHEN ZEHNTHOF ZU ESZLINGEN i). 1498-1518. De custodibus vinearum. 1. Item in locatione custodum procurator potest accedere scabinum vineatorum et petere, ut mandet et praecipiat custodibus pro tunc existentibus, ne novas consuetudines inducant in campo et «in domo, et ut pacifice cum familia domus vivant. 2. Item postquam locati fuerint seu electi dicti custodes, in exitu ad campum seu ad vineas datar eis I ymin vini seu vasculum. petierunt a me panes, quos recusavi, nee fuit alias factum. 3. Item autumpno incipiente tunc omni die custodes veniunt ad domum, comedentes offam et frustum seu peciam carniB, quod hucusque observatum fuit. sed diebus Veneris et sabbati offa, panes et caseus dantur. 4. Et in omni custodia, ubi duo sunt, unus intrat domum, alio in campo remanente, et intrans portat foris manenti unum panem et frustum casei. et liabeant se sic, quod unus post alium intret alternatis diebus. quod si ambo intrare praetenderent, non admittatur. sed si tantum unus esset in custodia, tunc omni die habet et potest intrare, sicut in dem Hainbach. 5. Item custos in dem Scheltzgarten spectat ad dominum plebanum, cui eciam dat expensam, nec intrat curiam dominorum praeterquam post autumpnum, quando omnes custodes intrant ad balneum. 6. Et avisetur custos im Scheltzgarten ante inceptionem autumpni, ne vinum recipiat sicut alii custodes, ad eum enim non spectat. 7. Est eciam unus custos an dem Hegnisberg, ubi decima spectat hospitali et illis de Rechberg, et quia ob vicinitatem Civita» olim liane custodiam providit, tunc custos semper adveniebat, sed per aliquot annos nemo venit, nec aliquid attemptatum fuit, quia, cujus decima est, facit expensam. 8. Item custos in monte Wyler circa monasterium aliquando eciam intrare praetendebat, quod minime admittatur. 1) am Heefcar, südöstlich von Stuttgart, aus Mones zeitschr. 3, 2 9 5 ; derselbe theilt auch noch weinordnungea von Meersburg (3, 275), Schlierigen, Steinenstatt, Althigen und Mauchen (3, 282), Schönau (3, 290) und Eacherach (3, 296 ff.) mit.
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per certos annos non venit, sed in antiquo registro reperitur, quod aliquando venerat. 9. Notanduru. eustodes vinearum finito autumpno intrant balneum, et sunt communiter eorum 18 vel circa, quibus propinantur balnealia et comedunt in curia, quibus dantur caules brie und flaisch ac caseus et unicuique eorum 1 sol. hall. 10. Et si sunt conducti fistulatores per civitatem, tunc possunt venire cum illis, quibus eciam datur 1 sol. hall, unicuique. praetendunt aliquando alios introducere, qui non admittantur. (nota. ist solchs ungeverlichon gehalten worden, als ich myn herrn des capittels auch anzeygt.) 11. Item dominus plebanus in E. dabit 1 sol. hall, post balneum suo custodi aut restituet procuratori, si dedit. 12. Item eustodes post balneum petunt 1 ymin vini et 12 panes vel 18, et datur eis. quondam consueverunt reeipere panes indifferenter, sed modo reduetum est ad quotam, pro persona 1 panis. 13. Nota, gheend die schützen in den letsten. tagen 1 oder 2 tag ungeverlichen usz yder hütt, so abgelesen ist, alle bede uff den hoff, und bringt man alsdan keyn kesz oder brot ins feld. Als nfin ich Johannes H a g , der zyt procurator, mich herin sperret, schickten die vom rathe zu mir, sagende', ich solt die schützen by irem brauch plyben lassen, dan es wer alwegen also gehalten worden. Als ich ferrers die alten ame hoff darnoch fragt, gestunden sie disz brauchs. Da ich darnoch solichs myn herren vom capittel anbracht, liessents sye es auch by dem alten brauch. 14. De custodibus nota bene. Item anno domin. 1498 haut ain raut und zunffmaister ettlichen erlobt, in iren wingart zu vilsen und zil lesen, dann sie sich vast beclagt haben, ir gut well erfulen und verderben im feld. da hat man fünf benn in der Neckerhalden uff gethon und an andern orten, und haben gestaffelt und gefilst etc., und als das die schitzen vernummen haben, haben sy uff den zehenthof wellen gon, haut ain raut inen das verbotten, so lang bysz man gemainlich läsen werd, und das ainem pfleger verkindt werd. und wa das den schitzen zu gelausen wer worden, so werin die stattknecht, koufhuszknecht und underköfer och uff den hof gangen essen, und nach dem örst über fünf tag haut man dem pfleger den hßrpst verkindt etc. INGERSHEIM'). 1484. Wie schulteisz, gcricht und gemeyn zu beiden Ingerszheim ein ordenung geben ist. 1) am Neckar, zwischen Ludwigsburg uud Besigheim,
1, 10 ff.
aus Mones ztschr.
INGERSHEIM
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Philips von gots gnaden pfaltzgrave b y Rine etc. Lieben getruwen und angehorigen! Nachdem durch Unordnung alle ding vergenglich und durch Ordnung wyder zu bringen sind, und wir dan versten, ordenung zu geben b y uch not sy, dartzu wir zu sehen h a n , so haben wir als erbherr mit zulassen unsers lieben getruwen Hansen von Emerszhoffen als pfantner disz zit geordent als nach stet, das wir gebieten also strenglich zu halten. 1. Item zum ersten so sol alle j a r ein sünder vogtygericht gehalten werden, und -wan der vogth&r oder sin amptlut das besitzen wollen, das sollen sie eynem schulteisz zu beiden Ingerszheim verkünden; der selb schulteisz dann b y gericht und gemeyne bestellen sol, das die b y ein ander sin. 2. Und anfangs sol der schulteisz oder eyn ander, der dartzu geordent wurt von gericht und gemeyn wegen, dem vogtherrn wisen alle oberkeit und gerechtickeit, vogtygericht, eygenschafft des dorfs, leut, marck, wald, wasser, wonn und weid, zu richten über das blut, all straff, hoch fei, grosz und cleyn busz und rügen, eich, masz, ein, gewicht, wilpenn, üschetz, die stras, das geleit, den Neckarstrom, b e t e , stüwr, umgelt, Schätzung, frondinst, zinsz, gult und rent der herschafft zu gebieten, zu verbieten, zu setzen und entsetzen, und was der fürst und vogther von oberkeyt wegen in dem sinen zu thuud oder rechtz hat, als weyt Ingerszlieimer gebiet und zugehord reichet. 3. Und uff den vogtgerichts tag sol ein jeder von gericht und gemeyn wegen, der icht riigens weisz, rügen und furtbringen b y sinem eide, und sunderlich, wo er weisz oder vernomen hat der herschaft oder der gemeyn schaden, sol er melden. 4. Item sie sollen nyeman gestatten, eynicherley der oberkeyt abzuhaimschen, sunder das melden, und wo das gescheen wer, helfen das widerbringen. 5. Item die von beiden I. sollen kein person, es sy man oder fraüw, in ir gemeinschaft ziehen noch uffnemen, sie globen und sweren dan, das sie sich mit keyner andern herschafft behelfen wollen, dann der herschafft die I. inn hat. 6. Dieselben auch globen und swern sollen, der herschafft getrüw und holt zu sin, iren schaden zu warnen, fromen und bestes zu werben, zu gebotten, verbotten, auch mit dinsten, renten, gulten, zinsen gehorsam und gewertig zu sin, gemeinschafft zu halten und sich furbasz usz der gehere nit zu verendern noch zu verziehen one verwilligen der erbherschafft und mit Sicherheit, der lipeigenschaff nit abzusteen. 7. Item die von beiden I. sollen furbasz ir urteil, ob ine des not würt, als b y irem oberhof suchen b y dem rath zu B e sickem, dwil I. zu demselben ampt gehört, da sie auch zimlich wie ander uszlut, die ire urteil by inen holen, gehalten und nit hoher beswert werden sollen. 8. Und ob sie gefangen hetten oder gewonnen und gein Besickem brachten, dartzu sol man ine daselbt einen thwren lyhen; und er lieg lang oder k u r t z , so soll man den gebuttel
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fünf Schilling geben zu sloszrecht-, und sie, oder wem das geburt, den gefangen verköstigen one der von Besickem schaden. 9. Item die von I. sollen under ine Orden gesworn undergenger, messer, Steinsetzer, dorffmeister, schützen, hirten, auch heiligenpfleger, die from sind; die sollen globen und sweren, dem armen als dem reichen glich und gemeyn und iren ampten trüwlich für zu sin und zu handeln, als sie got darumb antworten wollen, und das thun mit eins amptmans wissen und willen. 10. Item sie sollen all jar die marck und pflege zu beiden I. gehörig umbgeen, die marckstein, loch und zeichen besichtigen und hanthaben und al mal mit nemmen fünf oder ses knaben von funfzehen jaren und so vil von der gemein, die ire gemein alter haben, die ding in dechtnisz zu hanthaben. 11. Item gemeyn büw, rigel, werren, siege, tore, galgen und desglich sol die gemeyn buwen und in büw halten, wan des not ist. 12. Item die gemeyn sol sidh auch mit harnesch, geschutz und were nach irem vermögen rüsten, nach angeben des vogtherren, und das hanthaben, wan man ir dorfi zu raisen oder nachzufolgen, das sie deszhalb auch rüstig weren. 13. Item sie sollen nyeman von der gemayn frihait gestatten, er hab dan darumb brief und schin von der oberckeit. 14. Item als etlich zu I. ine furgenomen haben, uff iren zinszb^ren hoffestetten frevel zu nemmen, das stellen wir1' abe und wollen, das die der herschafft werden nach verschulden. 15. Deszglich die frevel uff almend, oder wo die gescheen, die biszher mit 5 Schilling, sie sin cleyn oder grosz gewest, abgetragen sin, stellen wir uff verschulden der herschafft abzutragen, beheltnisz schulteiszen und gericht ir recht. 16. Item wer ein kaufgericht fordert, der sol darumb geben 14 schill. heller, der gehören 10 dem gericht und 4 dem schulteiszen. 17. Item straff und frevel beruren sol also gehalten werden: wer den lip verwircket und zum tod verurteilt wärt, so BOI der nachrichter besteh werden uff des clegers costen; wurt er aber von der gemeyn oder eins ingesessen zu Ingeszrheim wegen berechtet, so sol die gemeyn den costen tragen. 18. Item wer den andern anfeilt, sol burgschaft thun für cost und zerürig, die der geBtett oder uff ine geet, der in gelegt wurt. 19. Item man sol kein ubeltheter an der herschafft gnad erteylen, das gericht hab dan ein vogtherren clag und antwort des handels, als er sich am rechten begeben hat, underwisen. 20. Item wer den andern wündet einer bintbern- wunden, der verfeit 13 pfunt und 5 Schill, hell.; die 12 pfunt der herschafft, das ein pfunt dem gericht und 5 Schill, dem schulteissen. 21. Item wer den andern süst siecht mit frevel, der verfeit 3 pfunt und 5 schill. hell., zwey pfunt der herschafft, eins dem gericht, die 5 schill. dem schulteiszen.
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22. Item die theter sol ein schulteisz mit recht furnemmen; und han sie einander beid geursacht mit frevel, so nympt man die frevel ir jedem abe. 23. Item ein grosz unrecht ist 1 pfunt 5 Schill., das pfunt der herschafft, die 5 Schill, des schulteissen. 24. Ein cleyn unrecht ist fünf Schilling, gehört der herschafft. 25. Item wer den andern mit sinem vich schediget in sin eigen oder bestanden gutern, und der schütz oder ander das rügen, so gibt ichlichsz stuck, vichsz ein Schill, hell, für eyn eynung. 26. Und mag der schad so swer sin, der geschedigt mag darumb ein gericht erkennen lassen, dan ist im der beschediger nach achtüng des gerichts schuldig abzulegen. 27. Die eynung sind teil des schulteissen und teil der gemeyn. 28. Uberfur und schedigt eyner den andern mit genszen oder enten, die sol der schütz tryben für ein schulteiszen, die hat der, des sie sin, zu losen mit eyner masz wyns für die eynung. 29. Item uszlut, die der gemeyn nit sin, die verwircken zwifach eynung; deszglich der uff der herschafft eigen guter verbrech, er wer inwoner oder uszman. 30. Und die nachteynung blibt 1 pfundt 5 schill. heller. 31. Item all gestreüe, die in der marck werden, sollen uff der marck bliben; wer das uberfert geverlich, der sol das abtragen gein der herschafft. 32. Und wir der pfalzgraff als der oberher behalten uns unser fryheit, disz ordenung zu myndern und zu meren, wan und so dick das not geschee. Datum Heidelberg uff s. Lucas tag anno dorn. 1484. Unsern lieben angehorigen schultheisz, gericht und gemeyn in beiden Ingerszbeim. WEISTHUM ZU VIRNHEIM '). 1562.1568. (Copialbuch). Uf dienstag den 17. marty anno 62. ist diB gerichtsbuch angefangen und des dorffs Virnheim brauch und gerech'tigkeit darin verzeichenet und ufgeschrieben worden und ist wie nachfolgdt. 1. Heut ist ohngebotten gericht Alle die eige rauch halten, die sollen meinen g. h. gericht und recht suchen und halten, auch rügen und fürbringen alles das rugbahr ist, es treff mein gnedigsten herrn ahn, es tref die gemein ahn, es treff ahn wen es woll, es sey auch was es wöfl; schweigdt er heut und will ein andermal davon reden, wan er zornig oder trunken wird, wpB im daraus entstehet, wird er wohl erfahren. 2. Der 1) nam tieil bereits td. 1, 463 gedruckt.
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schöff weiset auch zu recht, dass der dorffs herr dass fasselviehe zweitheil halten, der pastor das drittheil; mann weiss wohl, wie mann die hauffen theilt. 3. Es weiset der schüff auch zu recht, dass man soll die bandzeün halten von Frohnberg ahn bis an Weinheimer hecken und von der kirchen ahn bis an steinkreutz. 4. Wer es sack dass ein ein sckaden geschehe durch den der frieden geben sollt, und er wolt seines schadens schweigen und ein andern sein kehren, was im daraus entstehet, wird er wohl erfahren. 5. Der schöff weiset auch zu recht, dass die von Schönau sollen ein baumgartten kalten [soll] uf den Münchhof, uf dass, wenn ein freulin vorüber ging die da schwanger ging, dass sie ihr gelangen büssen möcht, uf dass kein grosser schade daraus entstehe. 6. Es weiset auch der schöff zu .recht, wann dass dorff nit der von Schönaw ist, darffen sie nit mehr halten dann hemmel; dieselbige hemmel sollen ghen vber Bergaussen, es wer dan sack dass derselbig knecht, so der hemmel hütte, ein gemeinsmann wer und hett eigen schöff, der möcht sein eige schoff dahin treiben, wo ander gemeinsleuth ihr schöff in treiben. 7. Es weiset auch der schöffen zu recht, meines gnedigsten herrn herrlichkeit gegen Lamperotten aben bis an Langen stein, ghen Heddessen aussen bis an scheidgraben, Sahsen ausse bis an die steinbrück. 8. Wer es sach dass zween hinausgeigen, zweitten oder zanketten sich mit wortten an der steinbrückken, reissen sie kolbe oder schwerdt, viel der köpf auf die Seiten gegen Weinkeim zu, gekördt auf mein g. k. zent auf Starkenberg, feit er auf die Seiten, so gehört es auf mein gdst. h. Oppelbacher zent, oder wo sie mein gn. herr hinlegdt. Also viel hat der schöff alter rechtsprüch inne, so der mehr oher weniger sein, jeden seines rechten ohn verlnst. 9. Der seköff weiset auck zu recht, das ein jeder von einem iglicken vrtkeil soll geben 5 Ä, und wann man eim ein vrthel erklert, so ist er 12 ii schuldig. 10. Der schöff weiset auch zu recht, wo zween mit einander hadern und einander nit bezahlen, wie sie einander verheissen habe, so ist derselbig einem iglichen gerichtsmann schuldig VIII(?) ß. 11. Es weiset der schöff auch zu reckt, wann einer ein Verlegung vor gkt. thut, so ist er dem gericht ein aimer weins schuldig, was er vorm zapfen gilt. 12. Es weiset der schöff auch zu recht, wann ein kauf geschieht, so ist derselbig, da do kauft, dem gericht schuldig von einem iglichen erben ein eimer weins oder xxni pfennig, und dem sckultkeisen ein kalb virtel weins. Ist ein leser vorhanden, so rieht es eins mit dem andern aus, wo es ein gebrochen kandt ist, so ist ein iglicker erb schuldig, wo aber kein verfallen ist, so ist es nur ein erbwein. 13. Der richter weiset auch zu recht, wann sie einen zu ihnen ins gericht thut, so ist er denen im gericht ein imbs schuldig, wie brauch ist. 14. Der richter weiset auch zu reckt, wo ein ausmarker aus vnser mark koltz, gras oder was es ist, ausfürt, derselbig ist schuldig 3 lb. thlr., und wenn ein gemeinsmann ein frembden hierin fiiret, der ist auch m lb. schuldig.
VIRNHEIM
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15. E s weiset der richter zu recht, dass der gemein höchster einung ist n Ib., aber der gemein schlecht einung an hege und andere ist v ß a . 16. E s weiset der richter zu recht, wann eines ein gältbrief will lassen machen, so ist er dem gericht ein gülden schuldig. 17. Es weiset der richter auch zu recht, wann einer ein, mannrecht will haben, so ist er ein gülden schuldig. 18. Der richter weiset auch zu recht, wo einer ein kauffgericht will haben, der soll dem richter ein gülden geben. 19. Es würdt auch rechtlich erkannt, wo einer ein Untergang wollt haben, dass er dem richter ein gülden sollt geben und ein viertel weins von eim stein zu setzen, und ein virtel wein von einem stein auszugraben. 20. Der richter weiset auch zu recht, wo einer ein gericht last fordern von wegen eines handels, so ist er dem richter ein virtel weins schuldig, will er aber die handlung ins gerichtsbuch lassen schreiben, so ist er dem richter ein halben gülden schuldig. 21. Der richter weiset auch zu recht, dass die herrn von Schönaw nit mehr dann ein morgen frey allhie haben. 22. E s weiset der richter zu reeht, dass die von Virnheim ein jedem dorffs herrn alle 'ahr uf Martini schuldig sein 40 malter korns und unserm :necht dem büttel 1 mltr. und xx lb. Ä, uff weynachten 10 lb. iund im meien 10 lb. dem dorffs herrn. 23. Der richter weiset
auch zu recht, so einer dass gerichtsbuch will gelesen haben oder etwas darin will geschrieben nahen, ist ein frembder, so gibt er dem Schreiber ein virtel wein vom schreiben und ein virtel wein vom lesen, ist er ein inwohner, so giebt er zu lesen 12 Ä, zu schreiben auch 12 Ä, item dem gericht ein gülden und dem Schreiber 2 viertel wein, so es ein frembder. 24. Der richter weisset auch zu recht, dass deB dorffs brauch sey, wann zween allter leuther seindt, die kinder haben, die nit bey inne sein, ist aber sach, dasB es ein söhn ist, und bleibt bey ihne, und vergehet die elltern inn der fron, belangen meine gnd. herrn oder die gemein, undt erlebt ihr beeden todt, so ist die gemein allmen sein, aber nit dergestallt, dass er im haus "bleibt, und soll kein heimbliche practiken unter den geschwisterten gemacht werden, nemblich dass eins und ander Sprech, ich will dir mein theil zustellen, dass ander Sprech auch also, bis so lang und viel er die allmen vberkom, als dann soll eim iglichem sein epürlich theil werden. Solches wollen wir nit gestatten, und erselbig, dem die allmen gepürt (wie oben angezeigt ist) der soll ledig sey vnd nach seiner eitern todt sich in jahrsfrist verändern, und wo es sich in jahrsfrist nit verändert, so allmen der gemein heim, wie vor auch. 25. Es weist der richter zu recht, dass des dorffs brauch ist, dass keiner in der gemein mehr an schaafviehe halten, dan fünfzig stück. Meutterey zu vermeiden, soll keiner fiirnehmen, eim andern sein haltung abzukauffen; welcher darüber helt, der ist der gemein von einem iden stükh über sein haltung ein pfundt heller oder dieselbigen Btück fellig. 26. E s ist auch vor ein erbar gericht und gantzer geBd. IV.
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meind zu Virnheim uf mittwochen nach Georgii an. 68. verheisBen, versprochen und einmüttiglich verbilliget worden, dass ein ider gemeinsmann bey Beinem aydt rügen soll ein ¡glichen, den er finde uf einem weidenbaum sitzen und weiden abhaut oder schneide seht, es sey der gemein sein eigen, und dasselbig vor der gemein fürbringendt: ist die einung ein pfundt heller, und dass halb der gemein, dass andere halb dessen, der in findt oder gerügt hat. 27. E s ist auch von einer gantzen gemeindt (wie obe angezeigt), dass die zeugen mit den schöffen, es sey hier (1. herr) oder knecht, übertreibt oder fert, der soll 1 lb. heller geben, und dorf nit dahin gehen weiters. 28. Der richter weiset auch zu recht, wenn einer im sommer ein kalb zeugt, und will es im andern jähr vor den hirtten treiben, so ist er die weinachten pronn schuldig, und wann ers verhelet, ist es 1 lb. heller oder dass stik; hat er ferkel, die sein eines virtel jahrs alt, so ist er der gemein pronn schuldig, so ers aber verhellet, ist es 1 lb. heller oder dass stük. 29. E s weisset der schöffen, dass die schöffer mit den schöffen, es sey herr oder gemein viehe, nit weiter soll fahren als von Schwerttig neben dem steinweg bis ans weis Soindel oben ahn Lindtmrstel, wie die bann geflecket und gezeichnet, bis an den Renweg, von dem Renweg bis ahn faspfadt, und sollen von Martini ahn bis uf cleiber tag solchen weidgang zu suchen haben, und nicht lenger uf den verbottenen wahsemen. 30. Der schaffen weiset zu recht, dass des dorfs brauch sey, dass keiner zum andern neher als dritthalben schuh zu bawen macht haben soll. Vermög brief und sigill ist der fron halb verglichen wie nachgeschrieben. Nemlich und zum ersten, alles, so irrig gewest umb die frondienst und atzung, so apt und convent zu Schönaw von den von Virnheim wollen han, ist bethedigt, dass hinfiiro die gemein zu Virnheim zu ewigen tagen eines iden jahrs zu zweien ziehlen apt und convent zu Schönau für solche frondienst und atzung geben und ausrichten sollen 34 lb. heller, nemblich 17 lb. zu pfingsten und 17 lb. Bartholome, 8 tag vor oder danach ohngeuerhlich, und wo sie daran eins oder mehrmal seumig sind und solch gelobt zu deft genamen zielen nicht ausrichten würden, sollen sie alle off zu solchen vier und dreissig pfundt heller gelts nachzahlen pfundt zu pen halber vns und den von Schönaw unablässlich zu bezahlen schuldig und verfallen seyn.
H Ü B W E I S T H U M VON L A M P E R T H E I M » ) . aus einem transumt von 1571. 1. Zum ersten acht vnd zwanzig hüben, vff iglicher zwey malter korns, gefallen zu sant Remigientag; gefiele dise gult nit Remigii, so sol Bie vngeuerde stene biBS Martini one scha1} am rechten Rheinafer, etwas oberhalb Worms.
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den, vnd gefiele dan sie Martini nit, so, Bollent die herra ') clagen vff die vnderpfaude, vnd wan sie also erclagt werden nach gericht vnd recht, vnd die hern darin gesatzt wurden mit vrtheil vnd mit recht, so sol daaselb g u t j a r vnd tag in froene begon werden one schaden, vnd wan das also gescheen ist nach dem jar, so sollen sie es den nehsten erben bieten; ist dan kein naehererbe, sol man das den herrn heimschlagen vor ir eygen gut. Das wist der hubener zum rechten. 2. Item wer ess sach, das sich zween schlugen in der hern gericht zu Biessesheim, d'e Verliesen ix lb. lülr, zwey teyl vnserm herrn dem probst, das dritte den herrn zum Steine, vnd wer es, das vnser her der probst vff sein deyl verziege, so sollen die hern zum Steine nust nemen, wer es aber sach, das vnser her der probst neme geschenke ein kappes oder zween, so mogens die hern zum Steine jr deil ganz nemen, wis der hubener zum rechten. 3. Item hat vnser her der probst recht, zweimal zum jare atzung zu Biessesheim, vnd wan er die han will, so sol er das dem schultheiss vorhin drey dage entbieten vnd wissen lassen mit eim knecht vnd sol khomen mit dreizehnthalben manne vnd pferde, vnd wan er nit also queme, so soll man jm nust bereiten oder geben, queme er aber also, so sol man jme wisen zwuschen die zwo gassen. Sessen dan do jn drei wurth, so sol er nit zum besten oder auch nit zum argstep einkeren one geverde, vnd wass er also do verzert, das sollent die hubner gelten. Daz wist der hubner zum rechten. 4. Item die hern zum Stein ha'nt recht vff den obgen. hüben vf iglich vier engelsch zu sanct Johanstäg vnd ein dok klobelauchs vf sant Margrethen tag vnnd darnach Martini aber off jeglicher vier engelsch vnd zween seck voll kruts, vnnd dasselb krut sol samein der schultess vnd der faugt, vnd die selben sek sollen vngeuerlich melterig sin, vnd wen sie darvber gryffen, so solle vnser her der probst dem hubener helffen zum rechten. 5. Item hant die hubener recht zu farn mit irem flehe a;n alle die enden, so der meinster zu Husen hynfert, one an die recht nachtweyde, vnnd wo das nit geschee, so sol vnser her der probst dem hubenern zum rechten helfen, vnd darvmb hat der meinster zu Husen wieder recht zum hüben off sant Martins tag ein disch zu stellen gein Biessesheim, vnnd als mannich ziehende flehe do ist, das sol dem meinster geben einen Wormser pfennig. Wist der hubener zum rechten. 6. Item hat der meinster zu Husen mit seinem vhie recht zu faren bis gein Bieschesheim hinden an die hüben, vnd wer es, das der hubener nit frieden mecht vnd gebe, vnnd dass do ymandt schaden vnd ging daselbe vhie in ein ander hub viid det schafteneschee, en, so solent der hubener zween darneben den schaden achvnd schetzen; was die mechten vnd erkennten, das von dem vhie schadens wer kommen, dass solt er gelten vnd bezalen, vnd der seinen frieden nit gemacht hette, dem solt man 1) das sanct Andreasstift zu Worms.
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jme nust machen vor sein schaden. 7. Item wist der hubener zum rechten, quemen die hubener mit krut an den Reyn, so sol das erste schiff koln 1 ) dragen vnd das ander krut, das der hubener zu rechter zeit zu markh kerne; versäumet aber das der ferge, das der hubener nit zu rechter zeyt zu markh komet sein krut zuuerkauffen, was dan erkent, die ir kraut zu rechter zeyt verkauft hetten, das er schadens dovon hette, den selben schaden solt jme der ferge kern, vnd vmb vngehorsamkeit des fares sol der ferge vnserm hern dem probst ein vierteil wein geben des besten, der jn der stad feil ist, vnd darvmb ein iglicher hubener, der zu Rine gemant ist, der sol dem fare ein halb malter korns geben. 8. Item wist der hubener zum rechten, wan die hubener vnserm hern dem j>robst gericht haben wollen, so sollen die hubener das dem iergen enbieten, so sollent sie stellen ein hochebart 2 ) an den Rine, dem hubener vber zu helffen, das sie zu rechter zeitt vnserm hern dem probst gericht halten. 4. Sint dem moil hut zu dage der hubener vnserm hern dem probst gehorsam ist gericht zu halten vnd den hern zu sant Endres ir recht zu erzaelen vnnd zu wieen, so sollen vnsre hern dem hubener geben vier viertel wines, dru fass an zu zeppen, vnd welches sie wollen, das sol man jnen geben one alle geuerde, vnd drey virntzel korns, ist etwan gewest drey firntzel weiss. Wist der hubener zum rechten. 10. Item sol vnser her der probst dem hubener ein frey strackh geleide gewinnen jn der stad Wormbs. WEITERSTADT 3 ), aus einer urkunde v. j. 1484. Dis ist das recht, das die scheffen von aldir bis her zu Wyterstait gewisset hant den frauwen 1 ). 1. Zum ersten hait man gewyset den frauwen wassir vnd weyde von aldir biss her also ferre, als die zehende vnd benne gent. 2. Die gude, die vnsir frauwen hie verluwen hant, daz ist zu lantsedeEn rechten, davon sal man den frauwen ir phecht geben vnde antwurten zusehen den zweyn vnsir frauwen tage zu Mentze off der lantsedil koste vnd arbeit. Were es, daz das nit geschee, so sollen vnser frawen oder jr amptlude phenden off den guden vnd off den sadelhoffen vur die phechte. Were itz abir, daz man nit phande funde off den guden, so sol man der sleyffen nach faren vnd phenden. Were itz, daz man do auch nit phande funde, so solen vnser frauwen oder yr boden von yren wegen die gude zu yn nemen mit aller besserunge vnd sollent nymant kein besserunge abe gelten. 3. Ouch hait man gewysen alle, die die gude ynne hant, were iz, daz der eyner odir me also riche odir also arm wurde, daz 1) d. i. kohl, im pl., kohlhäupter. 2) hochbord, mhd. hochbort Hönes zeitschr. 9, 407, schiff mit hohem bord. 3) zwischen Darmstadt und Grosz Gerau. 4) das kloster der weiszen frauen zu Mainz.
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er von dem gude müste keren, so sal man im keinerley besserunge abe gelden. 4. Auch bait man gewyset, daz der keyner sal das gut oder die besserunge verkeuffen oder vorsetzin. 5. Auch ist daz recht, were iz, der lantsedil hette eyien erbin, der zu dem gude Wolde, den sal man zu lassin zu dem seibin rechten, vnd sollent doch die gude allewege halten in buwe vnd in besserunge. 6. Auch hait man gewyset, was der frauwen bruder hie verzerent, das sollent die gelten, die off den guden sitzen, als yon alder gewonheit vnd recht ist. 7. Auch waz die gude zehenden gebin, der feilet den frauwin vnd nymants anders. 8. Auch sollent sie hunre vnd herbist hunre vnd kappen zu sant Martins tag gebin, als von aider recht vnd herkomen ist, vnd bede korn vnd oley vnd bede, als von alter recht vnd gewonheit ist. 9. Vnd waz zinse die frauwen hant fallende, die sal man geben vff sant Remeystag by sonnenschin, wer das nit thut, der hait die hoeste buss verlorn. 10. Auch me hait man gewyset, betorfften vnsir frauwen ir frunde hie drowerbe jn dem jare, so sollent sie die her bescheyden; waz die verzerent daz sollent alle die gelten, die in dem dorffe sitzent, an vmb hoffe die man woil weyss. Were ez abir, daz die ubir rore alBO gross were, so sol man den vier hoffen nussnit keren odir abe gelden. 11. Noch me hait man gewyset, daz vnsir frauwen vnd die yren von yrentwegen zu gebieden vnd zu verbieden hant vnd gebot zu machen vber wasser vnd vber weyde, also ferre als benne vnd zehenden gent, vnd ander alle gebot zu machen. 12. Auch hait man gewyset, wer in dem jare hait feylen kauff, iz sy win odir broit vnd fleysch, der sal iz auch feyl han off die truwe vngeboden dinge; der des nit hait, der hait die hoesten busse verlprn. 13. Auch hait man gewyset, die hoffstede von alter eyn hune hant gebin; wer da eyns vorsetzit, daz man me daroff kan gebuwen, also viel des were, also viel honer. WEISTHUM ÜBER D I E DIEBURGER MARK 1 ). 1429. In gotes namen amen. Sunt sy allen luten, die disen offen brieff vnd instrument ansehen oder hören lesen, daz in dem iare, da man zalt nach Cristi vnszs herren gepurte dusent vierhundqrt vnd nunvndzwentzig iare, in der siebenden indicien, in dem zwelfften iare der cronunge des allerheiligsten in got vatters vnd herren hern Martins von gotlicher fursichtickeit babBts des funfften, an dem zwentzigisten tag des monads, den man nennet zu latin September, desselben tags zu none zyt oder da b y , vor der mulen zu Stockauwe an der Zymmern straszen vor der stat zu Dieppurg Mentzer bistums, da ytzunt 1) nach dem original auf pergament im Staatsarchiv zu Darmstadt. burg östlich von Darmstadt.
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die merckerstulle Stent, vor mir, von keyserlichem gewalt offenbar schriber, vnd den gezugeA, die •hernachgeschriben Stent, stunden die vesten vnd ersamen iunckher Conrat Krieg, des hochwirdigen ffursten vnd herren hern Conrats ertzbischoff zu Mentze, des heiligen romischen richs in dutschen landen ertzcanler, myns gnedigen lieben herren amptman zu Dieppurg vorgen., vnd Henne Rambach, des yetzgen. myns gnedigen herren keiner daselbst, vnd die merker gemeynlich, die von rechts wegen in Dieppurger marcke gehorent, mit namen von Dieppurg, Holtzhusen, Monffelt, Aldenstat, Monster, Werlachen, Altheim, cleynen Zymmern, groszen Zymmern, Spachbrücken, Jorgenhusen, Zylliart, Dielshoffen, Rostdorff vnd GunderdehuBen, den allen vnd ygliehen bcsunder zytlichen verböte vnd verkündet was des abents mit dem geschrey vnd des morgens mit der glocken uff den vorgenan. tag ein gemeyne merckerdinge zu halten vmb hege vnd nutzberckeit willen der obgeschriben marcken, die zu bestellen, in hude zu halten, als ir dann wole noit were. Vnd als nu die mercker, die uff die stule gehorent, gesessen waren, da hieszen die obgenan. iunckher Conrat vnd Henne Rambach als von des vorgenan. myns gnedigen herren von Mentze wegen den zenggreffen mit namen Contz Schroden den mercker fregen, von wes wegen man das merckerdinge hegte vnd yme friede vnd bane dete. Da wyseten die mercker gemeynlich vngezweiet vnd sprachen von vnsers gnedigen herren von Mentze vnd der mercker wegen. Also hegte der zenggreffe vorgenan. das merckerdinge von des egenan. myns gnedigen herren von Mentze vnd der merckere wegen vnd dette dem friede vnd bane, also daz der mercker wisete vnd erkant, daz es wole gehegte were vnd möge vnd macht haben solte. Zu stunt giengen die mercker gemeynlich vsz an ire gespreche vnd kamen widder vnd fragten die obgenan. iunckher Conrat Kriegen vnd Henne Rambach: obe sie sich von des vorgen. myns gnedigen herren wegen wolten lassen begnügen, was der mercker wyset zum rechten. Da antwerten sie ia, vnd wern auch darvmb da das zuuerhoren vnd hieszen als balde von vnd an stat des egenan. m. gn. h. von Mentze vnd sins stiffts wegen den zenggreffen den mercker iregen, da lassen luden vnd versten, was rechtens der obgenan. m. gn. h. von Mentze vnd sine nachkomen am stiffte in der marcken hetten. 1. Die merckere aber gemeynlichen vszgiengen vnd kamen widder vnd wyseten samentlichen eymudiclichen vnd vngezweiet den obgenan. m. gn. h. von Mentze obersten schurer schirmer vnd mercker der vorgeschriben marcken. 2. Sie wyseten auch, daz yetzunt m. gn. h. noch nymand anders keinen besundern eigen hirten han solte, sunder menglich vor einen gemeynen hirten driben in yglichem heyngerede, da er dann inngesessen ist. 3. Er wyse auch, wann myns herren gnade zu D. were, so mochte man ime wole zu sinem muse vnd spise buchen holtz hauwen, wie viel er des bedorffte vnd als dicke des noit were; vnd mochte auch mit einem gesworn zymmerman, in
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massen ein yglicher mercker tun mag, buweholtze tun hauwen zu sinen buwen in der marcken vnd nyrgent anderswo zuuerbuwen ane alle geuerde. 4. Item darnach hieszen die obgen. iunckher Conrat vnd Henne Bambach den zenggreffen die merckere fregen, waB rechtens myns herren gnade an den buszen in der marcken hette. Da wyseten die mercker nach solicher frage gemeynlich vngezweyet, daz der amptman zu D., wann ein merckerdinge geboden were, den rate vnd die hochscheffene daselbst verbot e n mochte, die vberkemen eins gebots vber die marcke nach dem besten vnd nutzlichsten vnd brechten das forter an ein gemeyne merckerdinge, vnd wann das also von ynen geoffent wurde, dunckt dann die mercker gemeynlich, daz es zu hoche sy, so mögen sie das nydern, dunckt sie aber, daz es zu nyder sy, so mögen sie das erhohen; vnd. wyseten auch damit vngezweyet myns herren gnaden an allen buszen, die sich in der marcke verfallen wurden, das virteil daran zu vnd nit mer. 5. Auch wyseten die merckere gemeynlich vngezweiet, daz m. h. gn. oder ein amptman von sinen wegen einen knecht zum Schilde geborn solt nan vnd tun vsz sinem hoff in die marcken ryden, vnd der solt vnd mochte vmb stende holtze pfenden vor einen tornesz vor dem ffurster vnd nit darnach, vnd aarvmb sal vnd mag ein amptman uff wyttagen vnd sust an dheinem andern tage mit eyme geferte- ein male buchen holtze hauwen vnd zu sinem gefure tun holen. 6. Der mercker wysete auch, daz m. h. gn. oder ein amptman der vier ffurster, die man iars inne vnd vor der Btat D. vber die marcke ierlich macht vnd kuset, einen vnder ynen wole absetzen vnd einen andern fromen biderben vor dem nehsten gerichte an des stat setzen vnd geben mag ane alle geuerde. 7. Item wysete der mercker, wann ein eckern in der marcke ist, was swyne uff m. h. gn. vorgen. mysten vngeuerlich ertzogen weren, vnd ob sin gnade dartzu dede keuffen funfftzig oder ein hundert swyne, solt man sinen gnaden wole gönnen vor einen gemeynen hirten darine zu gen vnd driben lassen, ane alle geuerde, vnd vmb die beschurunge so habe auch m. h. gn. in besunderheit ein weldchin, genant das Haynchin, vnd den zehenden ime Ulnholtze by Werlachen gelegen. 8. Mee so wysete der merckere eymudiclichen vnd vngezweyet zum rechten, wann m. obgenan. h. gn. oder sine amptlute sich nit wollent begnügen lassen an soHchen geboden, der man dann vberkeme vnd vberfuren, die vnd auch das, das der mercker zum rechten gewyst hette, so stunde die marcke offene vnd wem auch alle busze abe als lange, bisz daz man ein merckerdinge hette vnd die marcke mit iren geboden widder bestelte ane alle geuerde. 9. Auch fragte der zenggreffe den merckere, was rechtens die hochscheffene hetten, vnd auch nach etlichen andern Sachen, als die dann hernachgeschr. Stent. D a wysete der merckere, daz die hochscheffene sullent vmb zele pfendets frye sin, hauwen sie aber stende holtze, darvmb sullent sie buszfellig sin
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als andere merckere vnd sullent |auch keinen teile an eynigen buszen der marcken nit han. 10. Sie wyseten auch, daz nymand, in vvelichem wesen der sy, die marcke zackern, mewen, noch roden sal in dheynen wege sunder argelist. 11. Er wysetc auch, daz nymand die hege noch rechhecken schedigen sal, vnd daz keine scheffer ferrer mit sinen schaffen darine faren sal, dann er mit sinem Stabe von dem fordersten schaffe an, das darine gangen were, herwidder usz gewerffen mag. 12. Item so fragte der zenggreffe nemlich den merckere, wie man mit den vszmerckern, die der marcke schaden deden, geborn vnd sich halten solte. Da wysete der mercker gemeynlich vnd vngezweyet, daz ein yglich mercker soliche vszmercker wole angriffen vnd fahen mochte, vnd mochte man auch den nachfolgen zu Meyne vnd zu Ryne, vnd wo man die erwust, so solt man die entwerten dem amptman vnd dem merckermeister, vnd die mochten sie dann wole buszen an libe vnd an gute, hohe oder nyder, vnd an solichen buszen solt aber m. obgen. gn. h. von Mentze han das vierteil, die mercker das halbteile vnd die hochscheffene nicht wie vorgeschr. stet. 13. Sie wyseten auch, daz man eyme yglichen mercker, er sy arme oder riche, wann er sin begert, ein merckerdinge machen sal vngeuerlich, vnd wo man des nit dede, so solte die marcke offene vnd alle busze wie vorgeschriben stet abe sin; in allen vorgeschr. sachen gentelich vszgescheiden alle geuerde vnd argelist. Vpd nach dem disz alles also gewiesen vnd ergangen was, da widderrieffen die mercker gemeynliehen vnd eymudiclichen mit luder stymme alle brieffe vnd instrumente, wie vnd wo die wem, die vor dem vorbenan. tage gemacht von ynen oder andern luden vnd über die egeschr. marcken sagende weren, daz die selben brieffe vnd instrumente mit aller ire innhaltung vnd vszwisung alle vnd ygliche besunder gentzlich crafftlos vnmechtig vnd ewiglichen dot sin sulten, sunder ire gantze meynung vnd wille was, daz es fortermere ewiglichen nach vszwisung disz instruments, als es dann von worte zu worte clerlichen begriffen ist, gehalten solle werden vnd auch crefftig vnd mechtig verüben, vnd weres sache, daz eyniche orteile, gebotte oder verbotte, der uff den tag nit noit were zu wisen oder zu offenbarn, hernach vber die marcke gewiesen oder gemacht wurden, wie vnd in welichem wege die luden wem, daz die alle samentlichen vnd sunderlichen disem instrument vnd siner innhaltung gentzlich vnd alltzumale vnschedlich vnd in dheinen wege krenckende sin sullen, sunder daz disz instrument in allen sirfen stucken, puncten vnd artickeln ewiglich crefftig vnd mechtig sin sal wie vorgerurt ist, herinne gentzlich vBzgescheiden alle geuerde vnd argelist. Vnd vber alle obgeschr. sache hieschen vnd requirerten die obgenan. iunckher Conrat Krieg vnd Henne Rambach als von des vorgenan. m. gn. h. von Mentze vnd der ersame Henne Daube als von der mercker gemeynlich wegen mich hienach-
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geschr. offen schriber vnd notarium, daz ich herüber machen wolte offene instrumente eins oder mere, als viel der noit weren. Vnd dartzu zu merer ewiger vestickeit so baden die vetzgenan. iunckher Conrat Krieg, Henne Rambach vnd Henne Daube von vnd an stat wie vorgemelt ist die ersamen vnd vesten hern Johann Schonbrot, dechand des stiffts zu Aschaffenburg, hern Rupprecht Vlner, pastor zu Nuwheim, meister Conrat Langstat, pferrer zu Babenhusen, iunckher Rudolf? Kriegen von Altheim vnd iunckher Heinrich Kriegen gebrudere, daz ir yglicher vmb zu besagen mit mir offenbar schriber vnd den gezugen hernachgeschr. alle obgeschriben sache, puncte vnd artickele sin eigen ingesigel hencken wolle an disz offene Instrument. Des wir die yetzgenan. ich Johann Schonbrot, ich Rupprecht Vlner, ich Conrat Langstat, ich Rudolff vnd ich Heinrich Kriege gebruder vns erkennen von bede wegen, inmassen vorgeschriben stet, also getan han. Dise dinge sint geschehen in dem iare, in der indicien, der kronunge, des monads, des tags, stunde vnd stede, als da oben geschriben stet, in gegenwurtickeit der ersamen hern Johann Glöckners pferrer zu Dieppurg, hern Gotfrits pferrer zu groszen Zymmern vnd hern Heinrichs capplan zu GunderdehuBen, die zu gezugnisz sunderlichen von mir dartzu geheischen vnd gebeden wurden. Vnd ich Petrus Botzman, ein clerick Mentzer bistuma, von keyserlichem gewalt des heiligen romischen richs ein gesworner offene schriber vnd notarius, wann ich by allen vnd yglichen fragen, orteilen, wysunge, widderruffunge, wie dann die von Worte zu worte davor geschriben Stent, mit sampt den obgenan. erbern gezugen seiblich gegenwurtig gewest bin vnd das alles in solicher masse mit ynen geseheli vnd gehört bann, hervmb so han ich disz gegenwertig inatrument herüber gemacht in ein offene forme bracht, mit myner eigen hant geschriben vnd myne gewonlichen namen vnd zeichen heran gelacht, als dann das zu einem waren vrkunde vnd gantzem glauben aller vnd yglicher vorgeschriben dinge redlich an mich erfordert wart.
RODENSTEINEK MARK»;. 1457. Im namen gotes amen. Kunt vnnd offenbar sey allermeniglich, die dis offen instrüment immer ansehent oder hoeren lesen, das in dem j a r , da man zalt nach Cristi vnnsers hern gepurt dusent vierhundert funffzig vnd sieben jar, in der fünften indicion etc. vff sambstag der da war der achtzehende tag des mondts zue latin genant december, zu der dritten stunden 1) südöstlich von Dannstadt, auf beiden Seiten der Gesprenz, welche bei Dieburg und Babenhausen vorbeiflieszend sich unterhalb Aschaffenburgs in den Hain ergieszt. der Kodenstein ein sagenberühmter ort.
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nachmittag vmb Vesper zyt oder dabey, zue Rodenstein vff der Ebberbach im Mainzer bistum gelegen, in meiner offenschreiber gegenwertigkeit vnd beywesen der gezeugen hieunten geschriben seind gestanden die edlen vnd vesten junkher Engelhard herr zue Rodensteyn, junkher Erkhinger vnd junker Hanns gevettern von Rodenstein in versammunge des merckers daselbs gemeinlich, vnd hat junckher Erkhinger von seinet vnd seiner vettern wegen, die da bey jm in gegenwertigkheit stunden, gefordert vnd geheischen von dem merkher gemeinlich vnd ihr iglichen besunder huldung, handtgelubdte vnd den aidt, der herrschaft zue Rodenstein merkergedinge vnd gericht zu halten, da zue dütschen vnd zue wisen herlichkeit, freyheit vnd, nach dem vnd bissher gewonheit gewesen sey vnd von jren altern Vff sie kommen, jdcrman vnd menniglichen zue seinem rechten ohn alle gefehrde, argelist vnd böste fündte. Vff solche forderunge vnd haischunge hat der merker sammethafft vnd jdlicher besonder dem obgenanten junckher Erckingern an sein seiner vnd seiner vettern statt handtgelubde gethan vnd dar mit vffgereckhten fingern gein der sonne einen aidt gesworn, der gemelten forderunge vnd hermanunge gehorsamb zue sein vnd veruolgen vnnd alle, die vorhin nit zue dem merckher gesworn .hatten, die worden jnnsonderheit gemant vnd herford, vnd da mit vff geleiten fingern vff die heiligen der aidt von jnen genommen, im vnd hernach zue wisen vnd zue duetschen mit dem merkher, jnmassen wie obgeschriben. Vnnd darnach, alls das merkhergeriehtt durch den zentgrauen behegt ward von entschit vnd gehaiss der herrschaft von Rodenstein jnmassen fornne handel vnd wisse wie bisshero gewonheit vnd recht gewesen ist, hatt der zentgrafe herludet, gefragt vnd gefordert von der herrschafft wegen von Rodenstein an den merckher bey glubde vnd geswornem ayde, zue dütshen vnd zue wisen den vmbkrais der markhen, herrliehkeit, freyheit vnd recht, so die herrschafft von Rodenstein vnd der merkher da hatt, doch mit beheltnusse herrliekeit, freyheit vnd rechtes eines iglichen herren junkherrn vnd menniglichs, so er biss hero da in gehabt vnd von alters herbracht hette on alle gefehrde. Heruff antwortt der merkher, woltt in die herrschaft von Rodenstein dabey halten vnd lassen verüben, wie bissher, vnnd von jrn eitern vfFsie komen were,. so wolten sie wissen vnnd dutschen nach gehorsämkeit ir glubde vnd aides, so sie gethan hetten. Darauff antwortten die obgen. junckhern vnd der zentgrafe von jreniwegen: wir wollen vch vnd alle menniglich lassen verlibenn jderm'an zue seine rechten, wie von vnsern altern biss her gehalten vnd von ihn vff vnss komen ist, dessgleichen wollen vnd begern wir vns auch gehalten werden. Darnach fraget der zentgraue nach dem vmbkreyss der merkhen vnd hermant den merkher eines iglichen dorffs, so wyt vnnd ferr ihm zuestehet vnd zue wissen. 1. Zum ersten hant die zue Crumbqph gedutscht vnd gewisen die markh an von dem wer ane, alls die Burlebach in
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die Gespentz geet, die Gespense vffen biss gein Bockhenrode vnder aas moleraidt. 2. Item die zue Gumpen hant gedütscht vnd gewist die m a r k t e n an von dem Berbisselingen an die Gespenss vffen zum halben deyl biss an den Krafftsborn, da in zue fischen vnd zue krebssenn, vnd herstundte zwitracht zwischen den fischern in der b a c h , das sie sich wurden slagen vnd freuelten, gefiell er vff dise seite, BO were der freueil der herrschaft von Rodenstein, gefill er aber v f jene Bit, so were er der schenckhen von E r b a c h . 3. Item die von Wintercasten hant gedütschet vnd gewiBet die markh an von dem Krafftsborn biss an die schnurbuchen, die an dem Loddemey steet. 4. Item die zu Nunkirchen hant gedütscht vnd gewiset die markh von dem Loddemey an biss an den Emenroden. 5. Item die zue Branden hant gedütscht vnd gewiset die markh von dem Emenroden an biss in das loch bisB vff den Hunckhelstein vnnd von dem Hunckelstein an die crutz, die da Btent zusehen Brandaw vnd Beedenkirchen, vnd von den creutzen an biss an den Halssberg vnd von dem Halssberg biss an Matzenstein vnd von dem Matzenstein biss an den Ameshen bohl. 6. Item die zue Steinaw hant gedutsht vnd gewiset die markh an von dem Ameschen bohel biss vff das gescheidte vnd von dem gescheidte biss in die Steinawer bach vnd vss der bach biss vff die halten zusehen Mossbach vnd Steinaw, vnd von der halten biss vber den Arnstein h i n , den steinen nach, die die eckhen jngeent, biss an die von W e r s a w vnd dauon an die Birebach in biss wider in die Gespenz. 7. Item hatt der merkher die obgemelt herrschaft von Rodenstein gemeinlich in dem obgesliriben vmbkrais vnd markhen vnd begriff mit dem aide gedütscht vnd gewlsen übrigster vaugt vnd lierr vber wasser vnd weide, zue setzen vnd zu entsetzen, zu gebieten vnd zu uerbieten, alls von alter herkhomen i s t , mit beheltnuss freyheit, lierrlichkheit oder rechtes minniglichs, die er da in hette. Sonnderlich hie jnne hatt der veste jungkher Hanijis Walborn ambtmann mit den von B r a n den herludt vnd vssgezogen vnsers gn. liern von Katzenelnbogen herrlichkeit, freyheit vnd rechtt, vnd so siner gnaden vff dem Landtberg zue Obernrambstadt vnd zue Brandaw gewiset i s t , behalten durch dise wisung vngestumnielt oder ver* wisen sin. Auch ist her jnne jrung vnd zwitrachtt so erstanden, was zusehen dem merckher vnd den zu Brandaw dess vsszoges halb, so sie vff den nehsten merckhergeriehtt in dem sechs vnd funfftzigsten j a r getan hatten, durch vnderwisung beider partheyen der junckhern von Rodenstein vnd den zue Brandaw durch den vorgen. iunckher Hannsen amptman liingeleyt vnd vbertragen, allso das die zu Brandaw alle puneten vnnd articull hiejnn herludet mit dem merckher gewisen hant vnd auch vorter mit ihne wisen sollent mit beheltnus freyheit, herrlichkeyt vnd rechts des obgen. vnsers gned. hern von Katzenelnbogen vnd menniglichs, edel vnnd vnedcl, allss von alter hero kommen ist, alles sonder gefehrde. 8. Item vff solch dutsche
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vnd wiaeim, so der merkher der herrschafft vonn Rodenstein gethan hatt, den vmbcreiss der markh, herrlichkeit, freyheit vnnd rechtt wie obgeshriben antreffende, dargleich hatt der merckher gedutscht vnd gewisen den zue Crumbach die sommerwaide bißs an den burckfriden vnd winterwaidt b i B S an die Steinawer bach; jtem den von Gumpen, Ludenaw, Wintercasten die winterwaide biss an die Steinawer bach, alls den von Crumbach; item den zue Branden mit ihrem viehe zue fahren biss an die Steinawer bach. Item handt die von Nlinkirchen vnd Steinaw recht zue fahren vff baide partheyen allss vorgeschriben stehet. 9. Item hatt der merckher recht bawholtz zue hawen, zu uerbawen binder der herrschafft Rodenstein, mit wissen vnd willen ir oder ir knecht. 10. Item hatt er rechtt zue dem holtz, das der windt vber erden abewirfft, die este vnd abschneide vnd vnholtz von den stemmen vnd dem bawholtz, die die obgen. herrschafft verkhauffent oder ir knecht. 11. Item mag der merkher bornholtz hinder sich fuhren vier wagenfertt vnd nit mehr, vnd wann er das verbrent, mag er mehe holen. 12. Item Boll die herrschafft von Rodenstein die waldte beschützen, behüten vnd schuern vnd soll dem merkher auss dem waldt nit nachuolgen, auch soll der merckher khein bornholtz auss der markh fuhren, es seie dann mit laube der herrschafft. 13. Item soll der waldt friden han von der sonne nidergang biss vff iren vffgang, der sontag vnd der heilige tage, wer darüber griffe, der were der herrschafft von Rodenstein verfallen an ir gnade. 14. Item hat der mergkher der herrschafft Rodenstein die scefferey zue Crombach vnd zue Brandaw gewiset, vnd dauon haben sie fryheit, vnnd besonders haben die zue Brandaw davon ein waldt, den man nennet den Strythan. 15. Item hatt der merkher alle obgeschriben puncten vnd artickhel, wie die herludt smdt, gedutseht vnnd gewisen der herrschafft von Rodenstein, dem merkher vnd wer in dem vmbcreiss oder markhen so gedutscht vndgewisenist, er sei herr, junkher, edel oder vnedel, berrlichkeitt, freyheit vnd rechts, wes sie des von alter bissher bracht vnd gehabt hetten, sich dess gebrachen, jderman zue seinem rechten on alle gefehrde vnd argelist. Zum letzten hat der zentgraue gefragett, ob er das merckhergerichtt behegt, besessen vnd gehalten habe, menniglich nach ansprach vnd antwortt, das er dem gerichtt moege erlop geben. Hatt der merkher gesprochen j a . WEISTHUM ZU KLEINBIEBERAU»). 1481. In gots namen amen. Von deselben vnsers hern Cristi gepurt vierzehenhundert vnnd darnach in dem achtzigisten 1) südöstlich von D a n n s t a d t ) bei Offenbach (bd. 1, 512).
nicht zu verwechseln mit Bibrau oder Biber
KLEENBIEBERAU
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vnnd ein jar, j n der vierzehenden indicion etc. am dorstag nach vnser frawen tag, der do was der acht tag des monats februarii, nachmittag zu ve§perzeit oder dabey, in dem dorf Ciain Biberaw Maintier bistumbs, jn Peter Schoeffers haus des schulteissen, jn der stuben deselbigen haus, in mein offenbar schreibers gegenwertigkeit vnnd der glaubiger zeugen hernach geschrieben, darzu gehaischen vnd gebotten, ist personlich gestanden der vest junker Hans von Walbrun der elter vor den landtsiddeln deselbigen dorffs Wenigen Biberau, nemblich Peter Scboeffer Bchulteissen etc. (folgen die namen), jn mainung zuverhoren, zuwisen, was rechts, freiheit, zinss, gult vnnd obrigkeit von alters herkommen sei, vff jne als ein nachkommen be-' gapten von meinen gn. h. seliger gedechtnuss graff Philipsenn grauen zu Catzenelnbogen vnnd zu Dietz. Vnnd. alsobald der genant junker Hanns von Walbrun begert an den landtsiddeln obgemelt, zu wisen vff ir aydt vnnd gelubde, die sie gethan hetten, alle freyheit, zinss, gult, obrigkeit zu offnen vnnd dabei mich offenbaren Schreiber in rechter form ermanet soliche zu merkenn vnd jne des erkundt zu geben vnnd jnstrumenta darüber zu machen, souil deren von noten sein wuerden, also hab ich offenbarer Schreiber hernach benant angesehen aus pflicht meines ampts recht forderung vnnd ermanung vnnd hab mit gehört vnnd verhört, das die landsidell obgemelt einmuetiglich gewissen haben, jnn massen hernach volgt. 1. Zum ersten weisset der landtsidell junker Hans von Walbrun allen frondinst, atzung, leger, wasser vnd waid, gebot vnnd verbot, hohe vnnd nider zu machen vnnd alle gewaltzhem, aussgeBchaidenn das jhene, das an das landtgericht gehöret ghein Oberrambstadt, nemblich diepstall, mordt, heylgeschrei vnd nachtbrandt. 2. Vnnd heb das gericht zu Ciain Biberaw das drittheil an allen clainen busenn, das an das ciain gericht gehört. 3. Item so wissen sie, das junker Hans von Walbrun haben daselbs zu Clain Biberaw fallen vff der mulen vnden an dem dorff sechs malter korns Maintzer mas, item sechszig malter habers, alle vier sommern gehawffit, auch Maintzer mas, item neunthalb pfundt heller zu behede, item zehenn Schilling heller zu schnidergelt, item fünf Schilling drei heller zu zinss auB einer wisenn, genant die holtzwiesen, item funfzehen osterhuner vnnd iglich hun funff aier, item achtzehen fastnachthuner von den heussern zu Wenigen Biberaw, iglich mit einem bestheupt vnnd rechten, vnnd werden der heusser mehr, so wehren die huner auch mehr, wurden aber die heusser weniger, so wurden auch die huner weniger. 4. Vnnd darnach hat junker Hans von Walbrun begert an den landtsidell, ob er auch wise, das jemandts mehr etwas da zu Clain Biberaw fallen hab; daruff antwort Hanns Schoffer vnnd sein bruder Peter Scheffer sehultheiss, jne gedechten dreissig jar, vnnd hetten jren vater seligen geholffen vffhebenn bede vnnd zinss vnnd die gericht mein g.h, seliger gedechtnuss graff Philipsenn grauen zu Catzenelnbogenn vnnd zu Dietz vnnd darnach juncker Hanns von
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Walbrun vnnd niemandts mehr, dessgleichen die landtsidel daselbst gemainlich sprachenn, jnen sei auch nit änderst zu wissenn, das jemandts mehr etwas da zu Clainen Bieberaw fallen hab, noch zu gepietenn oder verbieten, dann mein g. h. obgemelt vnnd darnach junker Hanns von Walbrun, als ain begabter nachkommend von mein gn. h. seliger gedechtnuss. 5. Auch so haben Hanns Jud zwaithail an dem zehenden vnnd der pastor zu Muda das dritthall. Vnnd vif solichen weistumb vnnd offnung hat mir offenbaren Schreiber hernachgeschriben der obgemelten landtsidel zu Wenigen Biberaw mit vffgericliten fingern einen gelerten aidt zu got vnnd den heyigen gesworn, das solches, wie obgemelt gewist ist, war sei, vnnd sei auch ineta nit anders wissenn vnd vff sie also kommen. LANDGERICHT ZU NIEDERRODEN i). 1436. In gottes nainen amen. Mit diesem offen instrument und briev sey kund allen leuten, die das ansehen, lesen oder lesen hoeren, dass nach Christus geburt vierzehn hundert jar darnach in dem sechs und dreyssigsten j a r e , in die vierzehnden indiction und pabstthum des allerheiligstcn in Gott vaters und herrn herrn Eugenien von goettlicher Vorsichtigkeit pabsts des vierten, im fuenften jare seines pabstthums, uf den fuenfzehnten tag des mondes februarii, gen. der hornung, um ein uhr nachmittage oder nahe dabey, in gegenwaertigkeit mir offenbar schreibers vnd nachgeschrieben gezeugen, aarzu geheischen und gebeten, der weise und fuersichtig mann Johannes Trudel, zu dieser zeit keller zu Steinheim, des allerehrwuerdigsten in gott vaters und herre myns gnaedigen herrn herrn Dietrichs von Gottes gnaden gekorn vnd bestaetigter erzbischof zu Menz, vor den vorsichtigen märkern Conz Weyner zentgrafe zu Niederrodau, Henn Hilz, Crushenne von Gegisheim, Henne Lange, Kriegs Heinz von Dodenhofen etc., geschwornc landschoeffen und rechtwyser des landdings zu Niederrodaw, Vor genannt gericht, dort und terminey 'mit ihrem begriff gehoerig und die Roedermark gewöhnlich zu besitzen und zu halten, zu Niederrodau recht theilen und zu weysen, einem ¡glichen nach seinem rechte und alt herkommen und sonderlich umb nachgeschrieben sache, punet und artikel, verbott, verholft und in gerichtswyse zusammen geheischen waren: und da begert der obgenannt Johannes Trudel, keller zu Steinheim, von myns gnedige herre von Menze wegen an den obgenannten Conz Weyner zentgrafen, zustellen an den schoeffen, zutheilen und zuweysen recht und alt herkommen des landgerichts zu Niederrodaw, in der obgenannten Rodermark zugehoerig ist myn gnaedigen hern 1) zwischen Babenhausen und Dreieicherhain. das landgericht wurde besetzt mit einem zentgrafen als richter und mit 14 Schöffen (Niederroden 4, Oberfoden 2, Juegesheim 2, -Dudenhofen. 2, Messel 2, Urberach 2).
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von Menze, und dasa dann auch Conz zentgrafen obg. stellt an den echeffen, und der dann auch gewyset hat, mit wolberatem mute als dann hernach gesehrieben stet. 1. Zum erstenmale hat der zentgrafe gestalt an den scheffen, wer gebott und verbott zu machen habe an dem landgericht zu N. Da hat der schoepfen einmuetiglichen geweyset, dass niemand gebott oder verbott zu machen habe an dem landgericht zu N., wenn myn gn. h. von Menz, oder wer von Steinheim inhabe, hohe und nieder, nach seinem Wohlgefallen. 2. Zum andernmale Conz Weyner der zentgraf zu N. hat gestalt an den Schöffen, an weme man sali erfahren, was rugbar sey, als frevel und ungefug, und was an das landgericht hoere zu N. Da weyset der schoflen einmutiglichen, dass die schoeffen und das landvojk solche rügen sollen inbrengen, und was an das landding gehoeret gen N. 3. Zum drittenmale hat der zentgrafe gestalt an den schoeffen, wie weit meins gnaedigen liern von Menz landding gehe und wie ferre. -Da wyset der schoepfen einmutiglich also weit, als Rodermark begriffen hat, usgescheiden Dietzenbach und Hainhuseri bis an die falterssaeule. 4. Zum viertenmale so stalt der zentgrafe an den schoeffen, ob jemand die liand bessert in argem willen, und ob das nit durch recht an das landding gehoere zu N. Da weyset der sehoffen einmutiglich, wo ein dinggenoss das sehe, dass jemand die hand bessert, der sollt das vorbringen an dem landding zu N. 5. Zum fuenftenmale stalt der zentgrafe an den schoeffen, wie weit und wie ferre mein gn. h. von Menz ueber die bach, genannt Rodaw, zu gebieten hat. Da weyset der schoffe die bach fuer ein landstrasse. 6. Zum sechstenmale stalt der zentgrafe obgen. an den schoffen, warfur man bie bach halte, und wer und wie man die bache besehen sali. Da wyset der schoffe, wann der zentgrafen zu N. bedeucht, dass die bach nit stunde in ihrer rechten schaden, so sali der zentgrafe senden nach den schoffen, und wann er die halb oder ober halb hat, so mag er angehen und mag die bach besehen und an bis oben uss als ferre, als min gn. h. von Menz recht hat. Auch so sali die bach andeithalben shue dief sin und viert halben schue weit, und wann die zentgrafen die bach also besichtigt mit den schoeffen, funde er dann, dass die bach nit also were, nach dem als das gericht gewyset hat, und funde er dann, dass inne bruchc, der bruch were einer fünf Schilling pfennig den schoeffen. Were es aber sach, dass die 1 1 1 * 1 'ergraben were, das sol man brengen Und alle obgeshr. artikel hat der schoeffen geweyset vor ein recht, als von alter here uf ine ist kommen. Ueber alle vorgeshriebene dinge, punkt, artikel, theilung und weysung hies und hat mich offenbaren Schreiber hernach beshrieben der vorg. Johannes Trudel keller zu Steinheim von m. gn. h. von Menz wegen, dass ich ihme eins oder mehr offen instrument richte zu ein urkunde und ewigen gezeugkniss aller vor-
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eshrieben dinge, und sind alle diese dinge gestehen in dem orf N. mehrgenannt unter der hallen vor des zentgrafen hus in dem jare, indictions, pabstthums, monde, tag und stunde als vorgeschrieben ist, in beywesen und geinwaerdigkeit der ehrbaren priester herrn Claus Struche zu Niederrodaw, Peter Gyser zu Dudenhofen pfernere und der vesten maenner jungkere Frank von Cronberg, den man nennet den jungen amptmann, zu dieser zytt in Steinheim, Helfrich Volradt von Seligenstadt, amtmann zu Babenhusen, Friedrich von Wasen edelknecht, Hermann von Hohenstein, Hanns Hugk von Babenhusen und ander viel ehrbarer luete dazu zu gezeugkniss sonderlich geheischen und gebeten, (folgt die notariatsformel). FERNER LANDGERICHT ZU NIEDERRODEN. 16. jahrh. (copialbuch). 1. Erstlich dis lanndtgericht soll gehegt werden von meines gn. curfursten vnnd hern von Meintze wegen, von der amptleut wegen, von der landtschoyffen wegen vnnd von aller derer wegenn die des moege vnnd macht haben, vnnd soll darnach darüber thuen frieden vnnd bannen wie von alters here. 2. Item der schopff weist zu recht, das das landtgericht gee als weit als Roeder margken, aussgeschieden Hainhausen vnnd Ditzenbach, biss jre faDthursseulle. 3. Item der schopff weist auch zu recht, das höchst ermelter curfurst etc. daijnn allein zu gepieten vnnd zuverpieten habe vnnd niemandts andersts. 4. Item der schopff weist auch, so freuell straich durch feust sich begeben, auch thodt vnd wundt slage jm lanndtgericht, die soll man dem zentgrauen zu Niderroden clagen vnnd furpringen oder den amptleuthen zu Steinheim further ess rügen vnnd meinem gn. hern, den schopffen vnd zentgrauen verbuessen. 5. Item der schopff weist auch zu recht, wer das weitter clagt oder an andern ortten furbrecht, der soll das verbuessen meinem gn. hern, dem schoffen vnd zentgrauen. 6. Item der schöpf weist auch, da zween eingesessene Rödermergker zu frembder herschafft, ess were so- ferr es immer wollt, sich thödtlich jniurirten, raufften oder schluegen vnnd rechtens einander nit erlassen wollten, so sollen Bie dasselbig am zenntgericht zu N. usstragen vnnd verpuessen, schwigen sie aber beiderseits, khann one rechtliche erkandtnus jnen nichts abgefordert werdenn, iedoch dem herrn, vff welches gepieth diser freuell volnpracht, an seiner habennden gerechtigkeit vnd puessen nichts benommen. 7. Item der schopff zu N. weist meinem gn. hern zur hoechsten puess leib vmb leib oder, so ess einer verdientt hat, hengken, radbrechen, kopffen, ertrennkhen etc.
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8. Item zur mittelbuess mit gebesserter handt x lb. alls meinem gn. hern, dem schopffen helfft, dem zentgraven 5 ß an. 9. Item zur kleinnsten puess meinem gn. hern 1 alb. an, den scheffen die helfft, den zentgraven 5 ß an. 10. Item der schoff weist auch die Roden die bach, so weyt sie jn Roeder margken, vor ein freyhe sichere lanndt vnd geleits strassen, das jre curfurstl. gn. niemants darin zwange oder hindere, sonndern jren freihen alten gang vnnd abfluss mi schuh weith vnnd n schuh dieff behalte juxta jnstrumentum anno 1436 den 10 februarii, vnd wirt die bach jerlich durch zentgraven vnd lanndtschepffen diesem nach besichtiget vnd zuraumen angesteldt bey meines gn. h. hoechster puess. 11. Item es hett auch ein zentgrave zu N. neben den lanndtschopfen durch Roedermargken j n allen dorffschaften an das lanndtgericht N. den wirthen jre meBs vnd kandten zu beschiidten vnnd meniglich zu eychen mit seinem bey habenden eicher, so alte mass ist; da iemant falsch mass oder eich befanden, meinem gn. h. zu verpuessen steet, vnnd wirt hierjnnen keines herrn diener verschoent. M Ä R K E R G E R I C H T ZU O B E R R O D E N . 16. jahrh. (copialbuch). 1. Item beede herrn Mainz vnd Hanawe haben allhie vber Roedermargken, so iedem jm geprauch, holtzen, eckerns vnd buessen vnd desswegen gepott vnd veiyott, ausserhalb criminal vnd hohe obrigkeit dannnen, so meinem gn. curfursten vnd herrn allein zustendig, eben und gleichmessig angehoert ein mergkergericht, so neben fauth vnd schultheissen mit viii mergkerschöfifen besetzt würdt: Oberroden 2 mainzische und 2 hanawsche, Niderroden 2, Dudenhoven 2 schöpffen. 2. Item dise' dorff muessen gleich souiel foerster auch stellen, so vff schaden vnd vnrat der margken achtung geben vnd further an den erscheinenden vier mergkergerichten bei iren aydtspflichten rügen vnd furbringen muessen. 3. Sollicher mergkergericht werden jhars vier ordentlich gehalten: das erste dienstags nach purificationis b. virg. Mariae, das ander dienstags nach s. Walpurgis, das dritte dienstags nach s. Bartnolomei, das vierte vnd lest dienstag nach s. Martini. 4. Diese mergkergericht werden drey tag zuuor allen dorfschaffien jnn Roedermargken gehörig, als ißt Oberroden, Niderroden, Vrbrach, Messel, Ditzenbach, Hainhausen, Gugesheim vnnd Dudenhoven durch; einen buettell verkhundt; muessen deren jngesessene vnderdanen alle bei beider hern straff am ge1) westlich von Niederroden.
Bd. IV.
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rieht erscheinen, vmb zelen vnd, wass schaden in iren heegwalden gesheen, für prineen. 5. Benenter gerichtstag, gemeinlich nach mittagsessen erscheinen amptleut von Steinheim vnd Bobenhausen zu Oerroden vor dem kirchhoeff vnnder der linden, der gerichts mallstatt, setzen sich dergleichen fauth, schultheiss vnd acht schoepffen; daruff vff anstellung eines fauths weist der schoepf, da dis gericht sey hienweg gebotten vnnd beleutet, wie recht vnd herkomen, das es zeyt zu halten sey. 6. Item man soll es hegen von meines gn. h. des curfursten vnd erzbischouen zu Mainz wegen, von wegen meines gn. h. von Hanawe, von wegen jrer curfurBtl. gn. vnd gnaden amptleuth, fauth, schultheiss vnd schöpfen vnd aller derer wegen, so das möge vnd macht haben, vnd darüber frieden vnd bannen. 7. Item der schoeff weist auch, dass man allen schaden vnd vnrath, so sich zwischen neherm mergergericht zugetragen, bei den acht geswornen foerstern erkhundigen vnd erfharen solle. 8. Dha nun daB gericht durch den fauth erzelter massen gehegt, ruift der buettel den foerstern, welche erscheinen vnd jre ruegen vor gericht thun. 8. Nach disem tretten jedes fleken vnderthonen besonder ab, zelen vmb, ob die nachparn auch alle erschienen, vnd rügen foerster aus den heegweiden. Dise foerster seind sonnderlich jedem flecken zugeordnet. Die foerst geet vnder jnen vmb, das alie tage einer im heegwald foersten muss. 10. So jhemandt auch ettwas.zu schaffen hat, mage ( = m a g he, er?) es gerichtlich suchen. Who nichts weithers kumtt, gibt fauth dem gericht vrlaubnus vnnd verbeuth bey der herren straff die vier stamme eichen vnnd buchen, epffell vnd biernbaum; als dan die amptleuth vfsteen, in pfarhoeff gehen, die furgebrachte ruegen zu puessen setzen, wie volgenn wirt, muss ein pfarher ein refectionem geben. 11. Diser zeyt werden vff vorgangene gerichtliche rügen durch beider herschaften amptleuthen zue puessen gesetzt: Erstlich jnn offener margken cchedlich brennholtz ein wagenn XH ß. Item ein wagen jm heegwaldt nn f. Item da schwein aus der margk verkaufft ml f. Item beholtzung jm Hechssell n f. Item kelthern aus der margk verkaufen nn f. Item jn der margk roden, das gerodt ligen lassen, ist beider herrn, n n f. Item holtzen, druder, wagen, gerten, pflugreder aus der margk verkäuffen vnnd fhflren, jedes n n f. Item eichelln lesen II f. Item wannen machen vnd verkäuffen n f. Item gehauen oder gebrante beum im hegwald jedes nn f. Item forster, so etwaB rugbares findet vnd verschweigts, im f.
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Item one erlaubnuss brenn oder bauholz hawen im f. Item zaill weiden i f. Item holtz vber das jhar vnuerbawet ligen lassen im f. Item zeun machen vorn guthern im f. Item ein eyssel ein gescheiter bäum vor einer wiesen n f. 12. Da nhun die puessen vngeuerlich vorgeschriebener freuell vnd bruchs wegen gesetzt, zeugt man daruon abe den schoffen vor ir imbss i f. XVIII ß vi Item den foerstern vnd schoffen nach gelegenheit der zeitt vor xviii vierteil win souil gelts. Item dem buittell vor ein paar schuh vili ß. Item denn schoipffen vnd foerstetn jn- gemein zu verdrinken ein scheffer i f. Wass nhun dise summe erdregt, zeugt- man an obgesetzten puessen ab. Das vberig theilt man gleich in zwey theill, gepurt jedem hern Maintz vnd Hanawe die helffit, so further ein fauth einem keller zu Steinheim vnd der schultheiss dem keller zu Bobenhausen einlieffern vnd sie keller ') furthers jren gn. hern verechnen muessen. BABENHAUSER MARK 2 ). 1355. In nomine domini amen. Tenore presentís publici instrumenti universis et singulis tam presentibus quam futuris, maxime autem hys, quorum interest aut intererit, in futurum pateat manifeste, quod anno dominice incarnationis millesimo tricentésimo quinquagesimo quinto, indiccione octava, pontificatus sanctissimi in Christi patris ac domini domini Innocencij, divina providencia pape sexti, anno ipsius tertio, die vero tereia mensis apprilis, bora quasi prima, in opido Babinhusen ante cimiterium ibidem, ubi panes et carnes venduntur, in mei publica auctoritate imperialis notarij et testium supbscriptorum presencia constituti discreti viri et honesti, qui vulgariter dicuntur die mergkere villarum Babinhusen opidi, Altdorff, Hildenliusen, Hadershusen, Langenbrocken, Sickenhofen, Hergershusen, Epprechtèshusen, qui omnes et singuli elegerunt Heynricum de Langenbrocken, ut per Organum suum omnia subscripta requisita per scultetum opidi Babenhusen nomine ipsorum manifestare vellet et pronunciaret, que sic ineipiunt in vulgari de verbo ad verbum. 1. Item zu dem ersten male deylcn wir alle bisament und besundern gemeynlich uff den eyd, als es her uff uns komen ist vor hundert jaren von unsern aldern, so teylen Wir unsern herren für eynen obersten mergker dorch alle weide und eine eynen sweynes sunderlichen, und auch nymanne me, er sy burgmann, burger adir knecht. 2. Auch ist die margk lot 1) d. i. sie, die keller; es ist wie 'wir imiimcr' u. dgl. 2) groszli. hessisches Städtchen, westlich von Aschaffenburg, bereits mitgetheilt i. d. iireh. f. hess. gesch. 1, 2 9 8 ff. ein nuszug bei Mcichsner, decisiones camerales (ansg. V. 1698) 2, 726 f. und 9 3 2 ff.
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eygen der mergkere gemeinliche. 3. Und magk auch unse lieri-e von Hanauwe setzen und entsetzen eyn furBter adir me, mit willen der merker. Darober hait eyn foyd von unses herren wegen macht zu Bubenhusen (so) zu setzene eynen knecht, die margk zu behudene. 4. Item' auch teylen wir darnach den aldeaten Grozlog nach unseme herren obersten merker, der hait recht, in iedeme jare zu wienachten mit synen landsiedelnn zu holene eyn wienachtholtz und darober ummme (1. numme, nicht mehr); und wanne er das dun will, so sol ers verboden dem foyde von Bab., uff welchen tag ers holen will, und sal das auch haut e n in der maasse, als eyn ander gemeyne merker hauwen sal. 5. Item darzu teylen wir demselben Grosloge die swine, die er zihet uff syner mysten, das er die auch dryben magk, wann eckern ist, in die margk, als andere mergkern dun, und keynem merker der utzwendig der margk sitzet. 6. Item darzu hant die Groslocke vier holzer, die ruren zu lehen von unseme herren. In den vier holtzern han wir die mergkere oreholtze und weide, und sal die holtzere eyn foyd und die forstere behuden und bewaren als die andere marg. 7. Item auch teylen wir dem Groslocke in den vier weiden alle j a r , abe eckern wirt, und sie des geniesen wollen, so sollent sy senden zu Babenhusen zu deme foyde und sullen en heisen beslanen die vier holtzere und das eygen holtz und sullen geben dem voyde darum eynen graen rogk adir ein pfund heller und den mergkern von den lehnhöltzern vier vierteyl wines und von deme eygen holtze zweye vierteyl wins. Alle die wile sie ir recht und forderunge nicht endirn, so mögen die merkere daryn varen als yn cue margk und freveint nit darane. Wan auch sancti Martins tag für ist, so hant sie namme (1. numme) rechts dynne des jares. 8. Auch teylet man en wegk zu der drengke durch die margk also verre, wanne sie zur drenke koment, wie ferre obene und undene der hirte gewerfen magk mit syme stabe, und sal nit weyden dazuschen. 9. Item auch teylet man dem GrOBkcke ein bannwasser, das zyhet ane zu Hergershusen an der brücken bis zu Siekenhofen an die molen, das ruret auch zu lehen von unseme herre zu Hanauwe. 10. Item auch hat der apt von Seeligenstaid ligen eyn holtz yn unsz margk. In deme holtz ist weyde affter eckern unsz; in dem holtze, so eckern ist, so sal er komen odir sin 1 1 bode zu Babenl " 1 ' isen, das er eme denselben darumb zu syme rechten e_ ^ a melen meles, das sal ein loch han, unde sal es eme an synen arm henken, und desselben tages Bai der apt geben ein immes den gemeynen fÖrsteren. Were auch sache, das der walt niet beslagen wurde, in welcheme jare das were, so ist das eckern der mergkere, die danne da sind. 11. Auch en sal der apt yn dem walde keynen kohlen borner (1. bornen) adir keinen fruchtbaren bäum dynne hauwen adir sie nicht verkaufen, es wäre dann, abe er buwen wolde, ob er dan zu syner noitdorfft hiewe zu syme
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buwe, das. solde man yme nit weren. 12. Auch teylen wir dem apte keyn dreuke (drenke ?) durch die marg zu Buchene. 13. Item auch teylen wir yn allen den weiden durch die margk keynen kohlen zu borne nyman, es sie dann mid willen unsers herren von Hanauwe und der merker gemeynliche. 14. Item auch sprechen wir mergkere und teylen das uff Unsen eyt, das wir hude zu tage wiesen, welicher das gefragt wirt von unser wegen undir uns, was der besaget eyner adir uns mehr, das daz möge, recht und macht hait nu und hernach. 15. Item auch sprechen wir uff den eyt, was man der weide, die in dieser margk beslossen und begriffen sint, verkauffen yman wolde, der sal sie uffgeben und bieden yn deme merkerdmge, wo unszer herre von Hanauwe das gebildet adir sin foyd. 16. Item auch teylen wir uff unBen eyt, abe keyner der weide, die yn der mai-gk begryffen synt, veyle würde adir verkaufft ist, das daz holtz nyeman kauften mag adir sal, dan die mergker gemeynliche und keyner besundern. Were auch, das sie des nyet thuen wolden, so sprechen wir eyn recht, das den walt nyeman bilcher und von rechte kauffet und behaldet, dan unse herre von Hanauwe und syne erben; wolte sie der auch nit, so hatte der Groslock nach unsem herren und synen erben recht zu dem kauffe. 17. Item auch gönnen wir wol unsem herren, daB er des apts wald keuffen mag und zu yme losen, also das er uns unse recht latzen folgen als es herkomen ist uff uns. Acta sunt hec anno domini, indiccione, pontificatu, mense, die, hora et loco superius jam notatis, presentibus et circumstantibus strennuis viris dominis Johanne de Ossinheym militibus, Gerlaco notario domini de Henauwe, Francone de Dornfelden, Wernhero de Markdorff armigeris, Johanne fabro de Schoffheim, Heylone et Culone dictis Schoffheime de Ostheim et quam pluribus aliis fide dignis ad prcmiesa vocatis pro testibus specialiter et rogatis. Et ego Nicolaus Heinrici, mogunt. dioecesis clericus, sacra auctoritate imperiali notarius publicus etc. HAINHAUSEN'). 1500. (copialbuch). 1. Erstlich weisen die schoeffen, das Hainhausen vnd daB gericht meinem gn. h. des erzbischouen zu Mainz curfursten rey eigen sey, vnd niemant mer darjnnen zu gepieten vnnd zu uerpietten habe. 2. Item das es ein zentgraue zu Weisskirchen von wegen irer curfurstl. gn. amptleuten zu Steinheim vff jren beuelch besitzen mage. 3. Item das gericht solle derwegen gehegt werden von wegen meineB gn. h. von Mainz curfursten, von der amptleut, 1) westlich von Seligenstadt.
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zentgrauen vnd schöffen vnd aller deren wegen, die des möge vnd macht haben, darüber soll ein zentgraue frieden vnd bann thun wie von alters hero. 4. Item der schöff weist, ob jemants busfellig wurde, der solle es verbuessen meinem gn. h., dem zentgrauen vnd schöffenn. 5. Item m. gn. h. puess x lb. vnnd I helbling, jeglicher schoepfen i lb. vnnd dem zentgrauen vi ß, das sprechen sie zu recht. 6. Item da mein gn. h. oder vier curfurstl. gn. amptleuth eines gerichts bedurfften vnd haben wolten, so weist der schoeff, man solle es halten sonndern m. gn. h. emichen costenn. 7. Item so aber ein ander eines gerichts bedurffit, der sol es fordern am zentgrauen zu Steinheim, der sol jnen weisin an amptleute zu Steinheim, die haben dan daB gericht zu bescheiden. 8. Item drillt es aigen vnnd erb ahn, so soll der zentgraue daruon haben vi ß, die schoeffen xvi mass wins. 9. Item drifft es aber schuld ahn, so sol der zentgraue daruon habenn ein thorness vnnd die schoeffen I f. 10. Item weist der schoeff auch, das alle gutlier, so liegen in Hainheusser schutzbanndt, ob die jemants ansprechen wolte, sollen niergendts änderst dan daselbsten verrecht vnnd verunrecht werden, sonnst vmb alle andere Sachen an ortenn vnd enden, dahien sie gehoeren, berecht vnnd verthedingt werden. 11. Item der schoeff weist auch, da bruch oder freueil geschehenn zu Hainhaussen jnwendig der fallthurseullen, das solliche zu Hainhaussen vorbracht vnd verthaedingt werden sollenn ; wess ausserhalb dessen geschee, gehören an das lanndtgericht zu Nidderroden. 12. Item der schoeff weist auch, da ein frembder dahin zoege vnnd einen nachuolgennden hern hette, derselbig soll im nit weitter dann mit einem vassnachthuen zu gewartten schuldig sein. 13. Item so edelleuth oder pfaffen aigene gutter da hetten, weren vndt seindt frey; da sy aber' weitter an sich prechten, daruon sollen sy dienen vnnd verbeeden als andere arme leuth. 14. Item der schöff weist, ob sichs bege, das ein vbelthetter das leben verwürckt hette vnd da begriffen wurde, den solen die von Hainhaussen vf iren costen richten lassen, doch das der arme zu Steinheim mit thurn vnnd haffiten versehen werde. 15. Item hette derselbig vbelthetter hengken verdienth, das solle geschenn an dem geijers bäum, oder so der selbe nit da were, soll es der nächst bäum darbey sin. Diss gericht ist also vnnd dermassen gehalten worden, auch weissthumb gescheen donnerstag nach omn. sanctorum anno 1500.
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WEISTHUM DES HUBGERICHTS ZU JUEGESHEIM 1 ). 1542. (copialbuch). 1. Erstlich wirt dis hubgericht durch einen schultheissen zu Gugesheim anfenglichs gehegt von wegen meines gn. hern, von wegen der schopffen, der hubener vnnd aller deren, die es moegen vnd macht haben, wie von alters here komen. 2. Am andernn werden vnderthonen zu Gugesheim vnnd Dudenhouen ermanet, das sie vmb zollen, ob alle erschienen, so an den Roedern jnnen haben. 3. Zum dritten weist der schoeff, das meines gn. hern Roeder angeen vom Schwiemer roedt biss vff das Anderss loe vnnd biss vff den Sternsee, alles, wass darzuschen vnnd darjnen beschlossenn, gebauet vnnd vngebauet lige vnnd begriffen sey, nichts vssgenommen, Roeder guther seyen. 4. Zum virdten wieist der sehöpff, das vber diese Roeder guther niemants änderst dan mein gn. her zu gepieten vnd zu uerpietten habe vnd von wegen jrer curfurstl. gnaden amptleut vnnd keller zu Steinheim vnd auss dero beuelch ein iglicher schultheiss zu Gugesheim, den nach altem herkomen vnd gewonheit sollich hubgericht anzustellen, zu uerkuenden, zu besetzen vnd zu hegen gepuer, jn abwesen eines kellers zu Steinheim auch zu bannen, zu gepietten vnnd zu uerpieten. 5. Zum funfften weist der schepf, da es sich begebe, das jemandt, so diser Roeder guther hette, daruon zoege, die wuest vnnd vngebauet liegenn Hesse, das alsdan ein iglicher schultheiss zu Jügesheim möge vnnd macht habe, solche verlegene, verlassene guther vnnd wüste Roeder, da deren jhemandts begeren wurt, vonn eins kellers wegen von Steinheim zu verleihen vnd zuzustellen, damit sie wieder geäst vnd gebauet, vnd meinem gn. h. die pfocht vnd zehnten nit vndergehen. 6. Zum sechsten weisen schöffen alle ermelten Roeder guther, so vber das vierdte jhar vnerbauet liegen plieben, meinem gn. hern verfallen sein vnd ein schultheiss zu Gugesheim nächst vorhergehender gestalt alsdenn auch zu uerleihen habe. 7. Zum siebenden, do auch jhemandts diser Roeder guther hette vnnd mit eigennem pflüg vnnd geschierr nit gebawen könndte, so soll jme nit gestattet, sonndern einein andern verlihen werdenn. 8. Zum achten soll niemands one wissen eines kellers zu Steinheim solche Roeder guther vereussern, verkauffen, verkandten oder jemandts änderst verleihen bei straff rmi dmni. Dises ist also gewiesen in anno 1542 donnstag nach visitaüonis b. Mariae virginis et matris. 1) westlich von Seligenstadt, an der Roda, wol dieses flüszchens wegen werden die höfe von Juegesheim Boder guter genannt.
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ZWISCHEN NECKAR, MAIN UND RHEIN KLEINAUHEIMER MARK 1 )15 jahrh. (copialbuch).
Als hie der Awheymer recht vnnd vmbgrieff [vnndl von alter her komen ist, als von vnsern eitern bissher vff vns bracht ist von alter gewonheit vnd recht, da weyssent die Awheimer merker zu recht die Awheimer mark den funff dorffern mit namen Awheira zum ersten, darnach Hainstadt, Krotzenberg, iTroschhawssen vnd Weysskirchen zu rechtem eigenn, nit zu lehen, wedder von konigen noch von keyssernn; vnnd alle vffstosser zu rechtenn vssmarkernn, mit namen Seligenstad zum erstenn, Bobenhawssen, darnach Rodermarkher, Begermerkher Vnnd die vonn Steinheym, die weysset man zu rechtenn aussmarkern. Des ziehenn sich die Awheymer marker zu stock vnnd zu steine, die noch gegenwertig stene. 2. Auch weysset die Awheymer ein voytherren, darin gekoren vnnd nit darin geboren also, wenn der selb voytherr den markhern nit beholfflich were vnnd nit behelde bey iren altherkomen als von alters vff sie bracht ist vnnd gewonheit vnd recht ist bisher gewest, also wan das nit geschee, so mochten die markher ane zornn one widderspruch ein marckherding machen vber zwerch nachat vnnd mogten einen andern voytherren kiessen vnnd machenn ober Meyne oder vber Rheine den, dem sie deucht, das ehr jhne nutze vnnd guete were, der sie bey recht erhaltenn künde als von alt herkommen ist. 3. Auch weyssen die Awheymer markher zu recht, dass der markmeinster mit seinen vierzehenn forsternn behuthenn sali die mark, als sie dhann gelobt vnd gesshworn hann den merkern vnd dem amptman, der von dem voytherrn dargestelt wird, als fere als sie crafrc vnnd macht gedran magk; vnnd ob sich dass mechte, dass die mark beschediget wurde als von vssmerkhern, dass solle ein markmeinster mit den forstern vnd mit den markern weren, als ehr besste mochte; künde er des nit gethun, so solde ehr balde, so er beste mochte, zu dem amptman ghen Steynheym, oder wo ehr dan were, vnd solte dem das sagen; so Bolte ehr sich vffwerffen, so ehr beste künde vnnd solte als viell, als ehr vermocht, mit ime brengen dem meinster vnnd den merkernn zu hilffe vnd solte also fer nachvolgenn den aussmerkerschen, phandenn vff sein costen also ferre, dass ehr bey tage widder heym mag khomen; dorffenn aber sein die marker mehe, dass sie jnen heyssenn forter ziehenn, dass soll ehr thun vff der marker costenn also lang, dass ehr die pfannde zu seiner hannde vnnd der merkerr brengen magk oder ihne heyssenn widder vmbziehenn. 4. Wulde nuhn meyn herrn gnade oder ein voytherr horenn, was ihme die markher darumb zu recht weyssenn, dass ist vonn allenn vssmerkers pfandenn vnnd vonn lochbaumen
1) kreis Offenbach, ebenso Froschhausen und Weiszkirchen. and Krotzenberg liegen am rechten Mainufer in Kurhessen.
Groszauheim
KLEINAUHEIM
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alls viel, als die pfände getragenn odder gegelden mogten, da weyasen die merker dem voytherrn ein pfenning vnd den markern zwene; als vmb die lochbaume, die sollen gnade vnd friede hann, vnd seindt sonder verbottenn jcklieher lochbaume an x lb. heller, vnd wer den schediget vnd verheret, wo man den fundelloder erfure, der wer schuldig also manigmale, alzo er dauon iure, also manigmale dry pfunt derselben buess, ist auch ein pfening der voytheren vnd zwene der merkern. 5. Wolte eym voytherrn, wass man ihme mehe weysset zum rechten, eyn hawss zwhawhen zu Shonefelt vif dem hoff also gut, als er es gemachen magk, von holtzwerck, dass sol ehr bereychen zu dache. Ehe jst dan ein voytherrn nott angehn wurde, do doch gott für sey, so mochte er dass hawss verkhavtffenn vber Meyne oder vber Rheyne one alles geuerde, darnach mogte ehr ein anders hawenn in der vorigen mass vnd soll das auch bawen zw dache vnnd zw wende, vnd solle das behalten vor seinen feindenn, vnd ob ehr das nit gedhun ennkunde oder verbanndt wurde, so solle ehr ein anders in die erden sticken, vnnd dass soll vorher han ein shwell, do ein thor vnnd ein gatther vff vnd zw gehet, vnd soll mit einer weyt angehangen seynn. Vff dem selbigenn hoff solle ehr han einen knecht vnd ein meydt, ein rantzen vnnd ein ebber, vnnd wass von den zweyen nossern kompt, das soll der knecht vnnd meydt ziehen vff dem hoffe, vnnd was damit kommet, dass soll mit den merkern shweynen gehn vff ein gotsberat worde. Were es sach, dass die merkher were würden bgenn, so weysset man dem voytherrnn zwey vnd funffzigk shweyne, die Sölten es also gut hann, als der marker shweyne. Sie weyBsen auch mehe dem voytherrnn, ob sie ein vberdriefft hettenn, so sali ein markmeinster kauffen ein schweyn oder zwey vnd soll die lassen kochenn vff einen tag vnd soll das einem voytheren oder einem amptman, den ehr darstellet von seinetwegen, vnd den markern gemein verkhunden. Vnnd were es sach, dass eyn voytherre darquem oder ein amptman von seinetwegen, so solde man dem voytherrn oder amptman von seinitwegen darlegenn zwey brot vnd zwen kruge vnd zwo shusselnn mit speiss; dass sali man darumb tun, ob ein biederman queme, dass ehr dem auch gepieten mögt, dass seyn shussel nit g,eschediget dardurch wurde. 6. Auch mehe, ob ein windtfellig holtz fiell in der obgeschriben mark, wer der erst darüber queme ein eingesessener marker, der mögt dass hawen vnd widden, queme aber ein vogtherre oder ein amptman von seinetwegen darüber, der mocht es nemen vna geben seynem schmide, d a B S ehr seyn huffslag gehalten künde, vnnd darumb sali er die mark shewern vnd beshirmen als vor geweyst ist worden.
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WEISTHUM DES HUBGERICHTS ZU HAUSEN 1 ). 16. jahrh. (copialbuch). Allhier hat mein gn. h. vber die neun hüben lanndts, BO das Heuser gut genandt werden, ein huebgericht, deren jars zwey, das erst den 2 januariy, das andere altera s. Bartholomei gehalten vnnd selbst gebotten werden, daselbsten alle huebner erscheinen muessen. Dieses huebgericht wurt durch einen sehultheissen vonn Obertshausen erstlich gehegt von wegen meines gn. h. hern erzbischouen vnnd curfursten etc. zu Menz etc. von wegen irer curfarstl. gn. amptleutten zu Steinheim, von wegen sehultheissen, vonn wegen schöffen vnnd der huebener, doruber thut ehr frieden vnnd bann wie von alters herkomen ist. Darnach weyst der sehoepff denen vor ein hubener, der an vorgesetzten neun hüben landts als vil hett, das ein dreybeinigter stuel vnnd ein kindtswiegen sampt einem mediin so sein wordt hett Das auch kein huebener ohne vorwissen des sehultheissen vnnd der (lücke V) verkeuffe bey straff rmo dmno ix vnzig pfennig, dem gericht halb souil vnnd iedem hubener ein tornness. Da auch jhemandt ausserhalb der zweither selbst gebottener eines gerichts bedarf, so solle vnnd (lücke?) vff seinen costenn es suchen vnnd bestellen. An disem gericht sitzen sieben schoepffen, so auss den hubennern jeder zeit der notturfft nach gezogenn. Ist dises 27 augusti anno etc. 72 auch den 25 ejus anno 75 durch mich M. Adam Jordan jtzigem keller also besucht vnnd wie vorsteet gewiesen wordenn. WEISTHUM DES HUBGERICHTS ZU LÄMMERSPIEL 2 ). 16 jahrh. (copialbuch). Vber vorgesetzte xvin hueben lanndts hat mein gn. h. ein hubgericht, deren zwei selbst gebottenn jars, eines altera esto mihi, das anndere altera s. Andreae apostoli gefallenn. Das wird gehegt wie das zu Hausen itzgemelt. Item gewissen, da ein hubenner dise gericht nit besuchte, sey er verfallen rmo dno ix vnzig pfenning, dem schoepffen halb souiel vnnd den drittentheil dem sehultheissen. Item wer des guts souiel habe, alls ein kindtswiegenn stellen vnnd ein magt darbei sitzen mag, seie es zu besuchen schuldig. Item die hubenner mussenn rmo domino das bruelhew machen vnd einfuren, vnd der hubenner das versaumbt vnd schaden widerfur, hat man jn hubenners scheuren zu fharenn. 1) südöstlich von Offenbach. Obertshausen dicht dabei. 2) östlich von Offenbach, ganz ähnlich ein hubgerichtsweisthum vou Bieber.
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Item was an disem gericht gefelle, gepurt rmo. dno. ein dritteil, das vberig dem schultheisen vnd schoepfen. Hat VII schoepfen auss den hubenern gezogen, Iii zu Limerspiel vnnd im ausländische. LANDGERICHT ZU STEINHEIM'). 16 jahrh. (copialbuch). 1. Es hat ein Iandgericht zu Steinheira, dahin nachbenannte vnnd gesetzte dorffschafften gehoerig, würt besetzt mit schöpffen wie volgtt: Steinheim die statt in, Klein Awheim I, Hainstatt I, Weiskirchen II, Obertshausen I, Laemerspühl I, Bibera I, Muelheim Ii, Diedesheim I, vnd Niedersteinheim I schoepffen, thutxnil, vnnd werden jherlich drey ordentlicher lanndtgericht zu St. gehaltenn, darby die landschoepffen vnerfordert zu erscheinen vnd es zu besitzen vnnd zuhaltenn schuldig. 2. D'as erst lanndtgericht monntags nach dem 18. januario, das ander'montags non (nach ?) inuentionis s. crucis in majo, das drit montags nach assumptionis b. virginis et matris Mariae jm augusto. Da aber uff disen montag ferien erscheinen, werdenn die gericht vf den nechsten volgenden monntag transsferirt vnnd verschoben. 3. Whenn nhun vff gesetzte termin vnnd zeit die lanndschoepffen morgens sieben oder 8 vhren vff dem rathhaus zu S. versannblet erscheinen, setzen sie sich herumbher, in massen oben die dorffschafften nacheinander angemerkht, also das die drey schoepffen zu S. dem zentgrauen daselbsten als richtern dessen zur linken vnnd der schoepff vnnd schultheiss zu Niedersteinheim als der letzte zur rechtenn sitzt. 4. Fragt der zentgraf den ersten schoepffen zu S., ob es zeit, das lanndgericht zu besitzen vnnd zu beheegen, anttwurt der schoepff jha. 5. Darnach fragt er den zweyten Steinheimer schoepfen, von wesswegen er solche Iandgericht heegen solle; antwurtt der schoepff, das er es heegen solle von wegen des hochwirdigsten furstenn vnnd hern hern Daniels erzbischofen zu Meinz vnnd churfursten etc. seines gnedigsten hern, von jrer churf. gnaden amptleuthen wegen, von eines zentgrauen wegen, von der wegen vnnd von aller der wegen, die es moy vnnd macht haben. Er solle auch alle vnuerkhoren wort vnd wergkh', dergleichen das keiner dem andern sein wort thue, er thue es dan mit erlaubnuss, zu deme auch khein schopff den schoepffenstuel rhaume, er thue es dan mit erlaubnuss, verbieten, darüber solle ehr frieden vnnd bannen, wie von alters herkhomen. 6. Daruff ein zentgraff das lanndtgericht jetzerzelter massenn hege vnnd fragt den dritten schoepffenn von S., ob er 1) am linken Mainufer, etwas oberhalb Hanau, ü b e r Niedersteinheim 1, 510.
über Bibrau s. bd. 1, 51U,
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Z W I S C H E N N E C K A R , MAIN UND R H E I N
das gericht also gnug gehegt; antwurtt der schoepff von wegen sein und seiner mitgesellen lanndtschoepfen j h a . 7. Diesem nach belegt der zentgraff einen jeden scnoepffen auch burgermeistern mit dem ayat, damit sy meinem gnedigsten churfursten vnnd herrn, auch dem schöpffenstuel verwandt, das sy alle freueil, missthatten, iniurien vnnd bussfellige Sachen, so zwischen nechst gehaltenen lanndtgericht vnnd heuttigen ihnnen wissent furgangen vnnd begeben, öffentlich vor gericht rügen vnnd furbringen. 8. So die rügen erlauther massen vortgangen, steet gericht vff, vnnderredt sich, setzt sich wieder, lest durch den amptschrieber abiessen, wess anheut an disem lanndtgericht vor whär gerügt, der soll es hiezwischen neherm lanndtgericht, jrem gn. hern, dem gericht vnnd zentgrauen verbuessen vnd seinen freuell vertretten. Vnnd wher also bussfellig condemniret ist, die buess ann geldt rmo. dno. 10 Ib., thuet vin f., VIII ß, dem gericht 5 Ib., thut i m f. im ß, den zentgrauen 21la Ib., thut II f. II ß. 9. An disem lanndtgericht werden alle ciuil vnd criminalklagen verhandlet, so sich in gemelt. Stadt, dorffachaften vnnd ganzen gemelten districtu et territorio vermog nacbuolgendes weissthumbs sich zutragenn, auch alle vnnd jede wehrschaften, vbergaben, donationes causa mortis, inter uiuos et propter nuptias, eheberedungen, einkhündschafften, anordnung curatoren etc., auch alles änderst, jnnhalt der churfurstl. mainzischen vnndergerichtsordnung. 10. Ausserhalb Niedersteinheim hat in bürgerlichen clagen ein besonder gericht, vnnd rügt schultheiss daselbsten allein was freuell, injurien, miss vnd vnthatten sich da erregenn. 11. Ausserhalb der dreyer ordenlicher landtgericht werden jhars keine me gehalten; da jemants deren benotturfftig vnnd derselbigen ordinarie nit erwardtenn khan, lest man vff ansuchen vnnd selbst kosten einem ein nottgericht zue, souiel ehr deren zu haltenn begert, muessen schöpfen durch einen zendtbuttel erfordert werden, gepurt jme von einem jeden XVIII Ä. 12. Im halttung vnnd hegen wurt es gehaltenn, wie vorgesetzt, ausserhalb gegen dem wortt 'lanndt', gepraucbt man sich nottgericht. 13. D a sichB auch begibt, dass jhemandts thödlicher misshanndlung wegen eingezogenn vnd desswegen peinlich angeclagt werden muss vnd jemands vff seinen costen berechten will, wirt es zugelassen. Who aber niemands anklagt vnnd ex officio misBhanndlungen in namen der curfurstl. weltlichen herrn rhete angeklagt werden muessen, würt das lanndgericht erfordert vnd gehaltenn jnn massen obsteet vnd gegen dem woertlin landtgericht peinlich vermeldet vnnd von der curfuerstl. mainz. rhete wegen tnnd furter wie angezogen gebracht würdt. 14. Vnnd muessen die vnderdannen, in dis landtgericht gehörig, da ex officio clagen vnnd executiones ergehn, allen vnkosten vssrichten, erlegenn vnd bezalenn.
FLERSHEIM — BISCHOFSHEIM
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WEISTHUMB ÜBER DEN DISTRICTUM D E S LANNDTGERICHTS. Zum erstenn von Steinheim der Stadt an dem Main liinab biss vff den Dammegraben. Vom Dammegrahen an bis hinauf den stein, der da steet im Rumpelheimer Bande, von demselbigen stein ahn bis herueber vif einen stein, steet im Riebusch. Further nahe die wiessen für dem walde herab vff ein stein, steet im Selbach. Von demselbigen stein an bis vff ein stein vnden an der Wynners wiessen neben dem wege vnden wening der whartt, vom selbigen stein ahn die wiessen hinab bis vff den Klingen fluss, das Klingen fluss aussliin für dem waldt, further mer hinaussen an bis vff das Hespein rodt, further bis vffs Krebsroidt, das Krebsrodt heraus bis vff die wiessen, further me zwischen den wiesen bis vff den baumgarten, vom baumgarten further biss vff den Kueden buhell, den Kueden buhell aussen bis vff daB Storkh roidt vff ein stein, further mer vom selbigen ahn durch das Gross shuele bis vff die steinpruekhenn, von der steinpruekhenn ahn bis ahn der herrn herhehkeit von Offenbach, vnnd further hierüber bis in die bach an der Offennbacher wiesen, dieselbigenn bach vffenn bis an die Hoenbach, von der Hoenbach ahn bis an Roedermargk vnnd also weit, als Rodermargkh ist, bis geen Heusenstam an die falthuerseulen, vnnd zwischen Roedermargkh vnnd Biegermargkh bis an Aweheimer margkh, zwischen Roeder vnd Awheimer margkh hinaussen bis vff Selgenstatter markh. Vnnd alssdan hann sie geweist bis in den Mhain vnnd Awheimer margkh gantz in meines herrn lanndtgericht zu Steinheim, VBseeschieden Dreckhshaussen vnnd Krotzenberger schutzbanne, l a s s e n sy steen alla von alter darmit gehalten ist, vnnd den Main hinwieder jn bis geen Steinheim. Also ist das lanndtgericht vonn den alten vnnsern vorfharen vff den eydt geweist vnnd begangenn wordenn, also weisen wir das auch hinnacher zu rechtenn. Item wir weisen auch vnnserm gn. h. von Menze jn sollichem landtgericht wasser vnnd waide, gepott vnnd verpott vnd alle obrigkeytt. WEISTHUM ÜBER DEN WALD ZWISCHEN FLERSHEIM, R Ü S S E L S H E I M , RAWENHEIM, S E I L F Ü R T H UND BISCHOFSHEIM1). 1519. 1. Erstlich weyseen wir us recht und alten herkommen den waldt von geloche zu gedochten fünf dörffern und keinem herrn, nemblich vom Monchstein ahn, von einem stein biss 1) Bischofsheim, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen orte auf dem rechten Mainufer (bei. 3, 477), liegt am linken ufer des Maitis, unweit seiner mündung in den Rhein; weiter aufwärts am Main Büsselheim, Flörsheim, Baunheim. anfang und schlusz des weisthmns enthalten nichts von bedeutung und sind daher weggelassen.
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uf den andern, bey den jungfrauen zu st. Ciaren, bis uf des bischofs wald, zwischen des bischoffs wald und den fünf dörffern bis mitten in- die Dietpforden; daselbst stellet ein grab; weysen wir den graben herab bis uf den stein, liegt zwischen unserm gnäd. herrn landgrafen und dem von Seyne, jetzo Ysenberg., und den fünf dörffern; von selben stein biss in Diebach und Dieselbach herab zwischen unserm gnädigsten herrn dem landgraffen und den fünf dörfern, bis uf den Streitbuch, uf die Lochbane und von dan hinuB bis uf den hüfgin zwischen den fünf dörfern und den von Königssanten; vom selbigen hofgin bis uf den Stederspies und daselbsten an bis uf den Steterstein, von Stederstein durch die linden hinuss bis uf die stockstrassen, und von derselben hinauss bis wieder uf Monchstein. Dies ist der begriff der fünf dörfern gemark, die weisen wir den fünf dorfern allein und keinem herrn, und die inwohnern der firnf dorfern einem jeglichen, der aigen rauch helt, für einen märlcer, den armen als den reichen, einem als viel als dem andern. Wir weisen auch unsern gnedigen herrn den landgrafen für einen mitmärker, und wo die herrn zum domb zu Flersheim rauch halten, weisen wir sie auch für mitmärker. 2. Item weisen wir auch mit recht, wess dess walts halber zuschiken, zuthun und zu handien ist, soll man zu Rüsselsheim thun und ausrichten, und weissen auch mit recht, wo drey dorf hinfallen sollen, die ander zwey dorff mit zu fallen. 3. Item weissen wir für recht und altherkommen, wan die fünf märker sehen und achten, dass es der wald ertragen mag und man denselben ufthun würde, dass alsdann denselben tage dass uffthun ein jeglicher mitmärker und inwohner der fünf dorf ein wagen mit holtz im wald hawen und heimfahren mag, wo aber ein inwohner und mitmärker kein fuhr hett, mag er dannnoch denselben tag ein wagen holtz hawen und die ander tag darnach mit inmärkern und keinem ussmärker heimfahren lassen. 4. Ferner weissen wir zurecht, so ein inmarker ohne laub in den wald fahrt, hawet er, ruffet er, ladt er, so bei der fahrt er, kombt er aber mit dem gehawen holtz über die stokstrassen, ohne dass ihm der fÖrster erhasche oder anfertige, so soll er des holtz halb unverlustig sein. 5. Item weisen wir auch zurecht, dass man kein holtz uss dem wald UBerhalb der fünf dorf gemark verkaufen soll. 6. Vnnd mehr, wan ein inmerker bawholtz oder eichenholtz zu haben nottürftig ist und darumb in den wald fahren will, soll er erstlich die fünf märker und ihr jegliche insonderheit umb dass holtz bitten und vom förster laub nehmen, auch sein stamrecht, nemblich die vier pfennig, geben. Wo er aber den förster nit anheim fende, soll er ihme das stamrecht über die thür legen. Sodann der forster ihme im wald finde, soll er ihm sagen, die vier pfennig liegen über seiner thür; so der förster dass also, wie er gesagt, findet, soll derselben des gehawen holtz halben frey sein, wo aber nit, soll er seine bus darumb geben. 7. Item so der wald viel eichel hatt und es ertragen mag, soll einem
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jeglichen inwohner der vier dorff, der eigen rauch hält, dem armen als dem reichen, einem als viel schwein als dem andern in wald zu treiben vergönnet seyn; wo es aber der wald nicht ertragen möcht, als dan sollen die eichel ufgesteckt und verkauft und denen in den fünf dörffern, die das mehrst darum geben, gelassen werden, und solches geld alles den gemeirideinwohnern der fünf dorff und mitmärker zu guth kommen, einem so viel als dem andern, oder sonst zu nottürftigen versehung des walts und gemeindenutz angelegt und usgeben worden. 8. Dergleichen so man weyde in dem wald verkaufen wird, soll sie auch den inwohnern der fünf dorf vor andern gegönnet und dass gelt wie obsteht angelegt werden. W E I L B A C H UND E D D E R S H E I M 1 ) . 1535. Weistumb vndt gemeindtlicher gebrauch der nachbarschaft Weilbaeh vndt Edersheim, wird auf Urbanitag gewiessen zwischen den almayen der lachen vndt wird genant die gantz allmay. Darüber kommen beyde gemeindten Weilbach vndt Edersheim zusammen vndt weissen einmittiglich wie nachfolget. 1. Zum ersten schleust man die weiden zu von Kilian biss auf Michelidag. 2. Zum andern soll solche weidt zugethan sein den schöpfen beyder gemeindten bis auf Andrey. 3. Zum dritten, so ein gebrauch in der ahnay von bandtweiden oder dorn wäre, soll vndt mag auss jedem hauss beyder nachbarn ein person holen, hauen vndt gebrauchen, bey Sonnenschein auss vndt einzugehen. 4. Zum virten, so sich einer zu W. oder E . in die ehe begibt, nachbar wird vndt eigenen rauch hält vndt begehrt der gemeindtschaft dieser allmayen, solle bey der gemeindt burgemeister ahnsuchen; welcher garthen dann ledig fundte, soll ihme zugestellt werden, da aber keiner ledig, sollen schultheiss vndt burgemeister beyder gemeindten zusammen thuen vndt demselben ein placken verschaffen, dess soll er beyder gemeindt 4 maas wein geben. 5. Zum fünften) so eine frauw, die kindts insetz 2 ), vndt hat eine kuhe, die soll 6 Wochen lang in die almayen fahren, hat sie zwo, 3 wochen, hat sie drey, virzehen dag. 6. Zum sechsten, so einer ein rindtoss hätte vndt wolte es abthuen, soll er der weidt gebrauchen von vnser lieben frauw himmelfahrtstag biss auf Micheli, da ers aber wolte verkauffen vndt hätte der allmayen gebraucht, soll ers einem nachbarn gönnen vor andern, vndt auf st. Michelstag m a g bey der gemeindt vihe in die lachen gehen, vndt auf Gallitag in die allmayen überall. 7. Zum siebenden, da einer einen garten mit kraut verkauffen wolt, solle ers einem nachbar von beyder gemeindt gönnen vor frembden. 8. Zum achten, so einer eigenwillig mit pferden in die weidt reit, solle er auf Urbanitag beider gemeindt ein pfundt heller 1) s. bd. 1, 5 5 6 und 3, 741.
2) in wochen läge (säszej.
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geben, da aber einem ein oeks endtlief vndt er demselbigen nachfolget, soll er drey tornos geben. 9. Zum neunten, wer gärten in der allmayen hat;, sollen auf sontag nach ostern zugemacht vndt in frieden gestellet sein. 10. Zum zehnten., da ein frauw, magd, oder auch ein mannsperson grasen gefunden wird in der gehägten allmayen, dass schädlich wäre, soll beyder gemeindt einpfundt heller geben. ll.Zumzwelften, so einer seinen garten nach Urbanitag nicht hat in ban gesteh, soll ein pfundt heller geben. 12. Zum dreyzehenden, wo einer unden, oben oder neben auf die allmayen stöst vndt sein garten sontag nach ostern nicht zugemacht, vndt durch ihn schaden geschiehet mit pferden, soll er solchen schaden (büszen?), er seye gross oder klein, vndt ist er von Weilbach oder Edershein, soll er von seinen nachbarn gestraft werden. 13. Zum virzehenden, ob ein mann oder frauw schwach wird vndt begehrt ihr vihe in die allmayen zu treiben, sollen sie bey schultheissen vndt burgemeistern beyder gemeindten ahnsuchen, soll ihnen 14 tag erlaubt werden; da sie länger begehrten, sollen sie wiederum ahnsuchen; da sie aber onnangesucht überfuhren, sollen sie von beyder gemeindt gestraft werden. 14. Zum fünfzehnten, so einer in der gehägten allmayen grasset zu dörren vor unser liebfrauwen himmelfarthstag, den mag ein ieder beyder gemeindt rügen, vndt so einer wird ahnbracht, soll er ein pfdndt heller geben beyder gemeindt. 15. Zum sechszehnten, so einer ausB beyder •gemeindt in der gehägten allmay schaden findt bey nacht, soll ers dem nachtschützen ahnzeigen, so aber kein schütz ist, soll ers selber anbringen, soll ihm auch geglaubt werden, es mag auch zu tag ein ieder nachbar rügen. 16. Item sollen die beyde gemeindt die brück in gutem bau vndt besserung halten. 17. Item wann auf Urbanitag beyde gemeindten zusammen kommen in willens die brächen zu straffen nach Ordnung vndt gewohnheit, wie obstehet, vndt gemeinem gebrauch vndt erhaltung dess lachengericht zu handt haben, sollen burgemeister vndt gemeindt nach dem wolfeilsten wein beyder gemeindten forschen, dabey die büsendt von beyder gemeindt sollen vertruncken werden. 18. E s soll auch den tag keiner den andern hemmen, kümmern mit gebott oder verbott, all wort, so zu zank gereichen, vermindert werden, darzu soll sich keiner in solchem geloch keines spiels, es sey Würfel oder karten, gebrauchen; vndt so einer oder mehr in diesen articuln bruchig erfonden wird, der soll in beyder gemeindt straf stehen, ohn intrag vndt arglist vndt geferd vermeiden. AUS DEM WEISTHUM VON COSTHEIM 1 ). zwischen 1508 und 1514. So nu die verkhundung, wie oblaut, also geschehenn vnd das gericht des vngeboitten dings an obberurter maistat also 1) aas ). 1491. Von unserm gericht zu Gentzingen. 1. Item der apt yon Spanheim und sin convent haben ein eigen gericht zu G. nach alder gewonheit, frijheit und herkomen also: was daz cloister, apt und convent mit guderen und zinszen zu G. zu schaffen hett, sal vor dem obgenanten unsers cloisters gericht gehandelt werden, alsz auch bijszher gescheen iBt. 2. Und der apt von Spanheim hait den scholteiszen des selben gerichts zu erwelen und zu setzen, vor dem auch alle handel oder clage unszerr gutter, frijheit und zinsz anbracht und uszgerocht sal werden. 3. Von dem ungeboden dinck zu G. Nota. Off sant Martins des heiligen bischoffs tag unsers patrons phleget man ungeboden dinck zu G. zu halten und zu zinszen vor unserm gerichte und der gemeinde da selbst; in welchem tage unser scholteisz das gericht fraget nach wisthum, frijheit und herkomen, ein apt von Spanheim und sin cloister zu G. hait. und nach der fragen phleget sich das gericht zu bedencken und antwort zu geben, mit recht zu wisen und offenbaren die selbige frijheit, wie sie gefraget werden, in maiszen hernach volget. 4. Item off den vorgenanten dinckstag sin -schuldig gegenwertig zu sin alle, die dem apt von Spanheim und sime cloister zinspar sin zu G., den zinsz d a selbs usz zu richten und wisthum der frijheit zu hören, der selbig apt und cloister da schinen hait. 5. Item blieb ein man usz off den vorgenanten tag, der in das dinck höret, ane orlaub, es beneme eme dan libsnoit oder herren gebott, wisen die scheffen, das derselbe verfallen ist eyn helbling und 20 heller, und ein scheffen noch also vil. 6. Item wanne eyns scheffens an unserm gerichte zu G. gebricht, so nympt man ein andern usz der herren gericht da selbs. 7. (Hoc faciunt reliqui scabini nostri, qui sunt Septem numero, tria repraesentantes judicia principum, videlicet nostri et cujusdam nescio cujus alterius. et scaDinus in nostrum judicium electus abbati facit juramentum, ut consuetum est. scabini autem principum, de quibus eligimus, sunt numero quatuordecim 2 ).) 8. Item dasz gericht zu G. uf den vorgenanten ungeboden dinckstag wist, dasz wir unszer zinskorn da selbs soffen forderen zusehen den zwein 1) aus Mones zeitschr. 1, 16 ff. 2) zusatz des abschreiben, die worte von tria bis alterius ausgestrichen, die rede ist von den fürsten von Baden und der Pfalz.
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unserr lieben frauwen tag assumptionis und nativitatis. Und abe wir off die selbige zijt nach wisthum und recht nit bezalt wurden, so mögen wir mit unszerm scholteisz off die underphander clagen also kortz oder langk, bisz das uns uszrachtung geschett. Ist auch also in besessz herbracht. 9. Item sie wisen auch, dasz cappen- und honerzins off sant Martins tag schinen sint und usz gerächt sollen werden, abe des nit gescheeg, mögen wir den underphanden nach ghen mit unszerm scholteiszen da selbst, in maiszen wie yorgeschriben ist. 10. Item Bi wisen auch, wer es sache, dasz eynig uberbuwe in unsern hoffguttern zu G. geschegen, is werre in eekeren oder in wesen, das wir oder unser hofflude nit wulden lijden, so mögen wir daz dem gericht vorbrengen, sollen uns zum rechten helfen. 11. Item sie wisen auch nach altem herkomen und gewonheit, wanne eyn gut, daz dem apt von Spanheim und sime cloister zinspar ist zu G., veruszert und verändert wirt, so sali, der solich gut veruszert, dem dincksfolk eyn gelte wins geben, alaz dick solichs gescheet. Und wisen auch also: hait der arme man selbs wyn im husze, der ane argen geschmack i s t , so mag er mit demselben win bezalen, und das dincksvolgk sal in auch von eme nemen; ist des aber n i t , und sin drij wirt zu G. im dorf, die win schenken, so sali er eyn gelt wins nemen bij dem mitteilsten, nit zum hogsten und auch nit zum niedersten. Nota, quod rustici tale vinum per totum annum differunt usque in die Martini, quod tunc cum gaudio bibunt. 12. Item is ist auch ir wisthum und gewonheit, daz ein iglicher dincksman 3 heller zu drinckgelt sal legen und mit einander drincken, und sollen das gericht darin frije halten. 13. Von den geltzinsen. Item mit den geltzinsen zu heben off den vorgenanten ungeboten dinckstag ist dijssze gewonheit und wisthum bijszher zu G. also gehalten worden: wer sin zins off die selbige zijt und tag nit uszracht, do mag man gewalt bruchen und phender nemen. und wer es sache, daz solichs mit sonschin nit wurde uszgeracht, so ist der schuldiger in noch so vil verfallen. Nota. S i aliquiB censuB suos in die s. Martini, dum collectores cum scabinis ad colligendum sedent et expectant, non solverit, confestim praefectUB pedellum pro pignore mittit. quae autem sit causa diligentiae tantae in praefecto, in sequentibus suo loco dicemus, cum de exponendis fecerimus mentionem. 14. Von mangerley wisthum. I t e m es ist gewonheit, dasz unser scholteisz von G. off den dicke genanten dinckstag an daz geriebt da selbs mangerhant frage thut von buwe des hoffs und andern dingen, die nit fast noit oder nutze sint, und darumb haben wir sij nit hye willen bezeichen, so man sie doert zu Einen zijten wall selbst mag hören, wann eB von gewonheit also her ist kommen, dasz sie nit me wisen, dan sie gefraget werden. Auch ist daz ir gewonheit, dasz off iglich wisthum eyn bode gheet mit 3 hell, nach gewonheit .zu ioesen. 15. Von andern gewönende. Item sie haben die gewonheit, dasz man die zinsze zum ersten offhebt, und darnach gen Bij of des apts hoffe und wisen eme
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da selbs sin herlicheit und frijheit, und darnach gen sij wider off die dinckstöffe, die nahe bij dem hoffe ist, und drincken mit eynander. so gibt der hoflman dem gerieht kesz und broit und sust nit mehe, aber wer von des cloisters wegen da ist, dem musz der hoffman beköstigen, alsz bijszher bracht und gewonet ist. 16. Von uszgaben daselbs. Nota, postquam census pecuniales in G. fuerint levati, tollit praefectus ex parte principum 1 florenum, videlicet 24 albos, quod tarnen nimium est metasque privilegii excedit, in quo 24 solidi duntaxat exprimuntur. hoc facto reliquam partem Carum, quae vocantur hupzinse, pecuniarum in auas partes aequales dividimus, quarum nos unam accipimus, aliam principes, quod hac causa supersit originem, ut pro tali mecüetate rústicos cogerent ad solutionem, quia revera, nisi haec intervenisset principum coactio, census pro majori parte diu vacillassent. Item alii census, qui vocantur fryzinsz et cappenzinsze, rem servant cum nomine, quoniam nostra sunt ex ubertate. 17. De ceteris gravaminibus ibidem. Item notandum, daz wir oder die hofflude zu G. von vnsern wegen müssent den pharren und vaselvehe da selbs halden im liöff, so wir doch nust dar von haben, keynen zienen kleyn oder groisz. und wo daz selbe herkomen, ist hye nit noit zu bezeigen; auch ist uns die sache im gründe *) nit bekant. SENDWEISTHUM ZU PLANIG 3 ). 1512. Wir Johan abt, Thydderich prior vnd gemeyne conuent off sanct Jacobsbergk by Mentz als lehenhern vnd pastores zu Blenich, auch Conradus Runen, pherner doselbst, vnd dye dry gemeine der dryer dorff, nemlich Blench, Bibbelssheym vnd Yppessheym, bekenne öffentlich myt dyssem brieff, dye wii menschlich gedechtnis vergenglich vnd onstanthafftig ist, so ist got zu lobe vnd ere, auch gemeynem nutzen zu gude vnd eynkeyt allen parthien dyss handels verwant myt wissen vnd willen dysser contrackt offgericht vnd gemacht, auch dem sentscheffen yn syn wisthum geben, wie der von Worten zu Worten hernach folget. 1. Zum ersten, so der hellige sendt vnsers gnedigsten hern von Mentz ist, BO sal eyn sendther off den obent komen myt drutzehen mannen vnd myt drutzehen pherden vnd sal ziehen hynder eynen abt von sanci Jacobsbergk, der sal ynen entphangen, essen vnd drincken geben, man vnd pherde, wie von alter genungk thun; dar zu sollen komen die heymborgen vnd brengen eyn gelt wyns vnd eynen wissen becher vnd dess obents myt dem hern essen; auch sal komen eyn glokener vnd sal borgen vnd brengen eyn iuer on rauch vnd syn liecht vnd 1) d. h. gründlich. 2) am Apfelbach, unweit seiner münduDg in die Nahe, der ort heiszt auch Blenich, s. bd. 1, 810. 39*
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auch dess abents myt dem hern essen. Dess morgens sal der sendthere zyehen hynder dye lehenhern, das synt dess abts conuentsbruder, dye sollen ynen entphangen myt man vnd pherden vnd ynen wie von alter genungk thun; vnd darzu sollen komen der pherner vnd die kirchengeswom vnd sollen auch myt dem hern essen; auch sal komen der schmedt myt syn knecht vnd sal brengen dem sendthern achte huffeysen vnd nagel dar zu, vnd ist yss noyt, so sol er sye dess hern pherden off slagen, vnd sal auch myt dem hern essen. Vnd were yss sach, das eyn muller hye were, der sal brengen von iglichem rade, das ym wasser geet, eyn hune vnd sal auch myt dem hern essen. Also haben yss dye alten off vns bracht, so wisen wir, wie off vns komen ist. 2. Item wan der hellige sendt vnsers gn. h. thumprobst ist, so sal der sendthere off den obent komen myt siebenthalben man vnd myt siebenthalbem pherde vnd sal ziehen hynder eyn abt von sanct Jacobsbergk, der sal ynen entphangen, essen vnd drincken geben, man vnd pherden, wie von alter genungk thun; darzu sollen komen dye heymborgen vnd sollen brengen eyn halb gelt wyns vnd eynen wissen becher vnd myt dem hern essen; auch sal komen eyn glockener vnd sal brengen eyn fuer on rauch vnd syn lyecht vnd sal des obents myt dem hern essen. Item dess morgens sal der sendthere zyehen hynder dye lehenhern, das syn dess abts conuentsbruder, dye sollen ynen entphangen myt mannen vnd pherden vnd sollen ynen wye von alter genungk thun, vnd sal der pherner vnd dye kirchengeswom auch myt dem herrn essen. Auch sal komen der smedt vnd syn knecht vnd sal brengen vier huffeysen und negel dar zu, vnd ist yss noyt, so sal er sye dess hern pherden offslagen vnd sollen myt dem hern essen. Vnd were yss sach, das eyn muller hye were, der sal brengen von yglichem rade, das ym wasser geet, eyn hune vnd sal auch myt dem hern essen. 3. Von gelucht vnd kirchbuwe wisen wir, das eyn abt von sanct Jacobsbergk das hellige sacrament sal beluchten vnd den chore gruntlich buwen, so yss noyt ist, vnd den also an muren vnd dachung yn gutem gewonlichen buwe vnd besserung halten, dar zu den fronaltar, vnd wess an gezierde dar zu gehöret, sal der abt von sanct Jacobsborg yn buwe halten vnd bestellen, yss sy an buchern, an messgewanden, allen (aiben?) kylchen, tliuchern, vnd wess darzu noyt ist. Item den kirchebuhe, wie der ytzunt gebuwet vnd offgeracht ist, myt der absyten, do sanct Katheryn altar yn steet, wisen wir, so daran noyt syn wurde, gruntliche zu buwen adder yn buwe vnd besserunge zu halten, vnd an solichen buwe verbuwet werden sieben pfennig, sollen dye -wirdigen vnd andechtigen liern abt vnd conuent off sanct Jacobsbergk geben vnd bezalen funff phening vnd dye dry gemein Blench, Bibbelssheym vnd Yppessheym zween phening, vnd wess dye kirch zu Blench byss nere von zynsen, renten, gulten vnd gefellen gehabt hait, adder hyn forter dorch andechtige lüde yn dye kirche zu Blenche gesatzt wurde, sal den
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gemelten dryen gemeynenden alleyn zu gude komen an yren thorn, rynckmuren, thauffgestultz 1 ), glocken, kerner 2 ), strenge vnd alle andere kirehengezierde. Also haben die gemelten lehenhern vnd dry gemeyn beslossen vnd vns yn vnser wistum geben ludt dess heubtbriefFs. Item den thorn, dye glocken, dye rynckmure, thauffgestultz, glockenstrenge vnd kerner sollent dye drye gemeyn Blench, Bibbelssheym vnd Yppessheym yn gutem gewonlichen buwe vnd bess^rung halten; hait aber dye hellige kyrche also vil, so sal man yss von der kirchen gelt machen vnd halten, hait dye kirche nyt also vil, so sollent yss dye gemelten dry gemeynen gelten, vnd sollent dye von Blench vnd Yppessheym zween phenning geben vnd dye von Bibbelss den drytten phenning. Also haben yss dye alten off vns bracht, so wisen wir, wie off vns kommen ist. 4. Von der gemeyn weth, so der hellige sendt vnsers gn. h. von Mentz ist, wysen wir dryssig thornea vor eyn gemeyn wethe vnd zwen thornes vor slosselgelt; solich gelt geben dye dry gemeynen, nemlich dye von Blenich vnd Yppessheym zwene henning vnd dye von Bibbelssheym den drytten phening. las sollen dye heymborgen offheben vnd dem sendthern vberlibbern. Also haben yss dye alten off vns bracht, so wisen wir, wie off vns kommen ist. 5. Item so der hellige sendt vnsers gn. h. thumprobst ist, wisen wir funffzehen thornes vor eyn gemeyn weth vnd eyn thornes vor slosselgelt, solich gelt geben dye dry gemeyn, nemlich dye von Blench vnd Yppessheym zwen phening vnd dye von Bibbelssheym den drytten phenning. Solich gelt sollen dye heymborgen offheben vnd dem sendthern vberlybbern. Also haben yss dye alten off vns bracht, so wisen wir, wie off vns kommen ist. 6. Von dem kleynen zehen wysen wir, so dem gemeyn man eyn kalp wirt, yst yss sach, das er das verkeufft, so sal er den zehenden phenning dauon geben, yst yss aber sach, das der gemeyn man das kalp zuget oder ab thudt, so sal er zwen phening dauon zu zehen geben. Item myt lemmern vnd ferkeln wysen wir von zehen eyns also bescheydlich, das der gemeyn man den vorzogk haben sal vnd der zehener darnach synen zehen nemen sal; vnd were yss sach, das sych eyn gemeyn man syner schaff oder swyn vss dette oder verkeufft, also das er hyn forter keynes wolt ziegen, so sol er dye vberygen verzehen, dye nyt verzehent syn, yre syhen vil odder wenig. Item kappus-, ruben-, hauwezehen wysen wir, so der gemeyn man dess synen gebruchen wil, so sal er myt syner rüden das nehest zu dorff zu messen vnd dye zehent rude geben, wo dye feilet, vnd ym kappus dye zehent zyle. Item an solichem obgen. kleynen zehen, es syn kelber, lemmer, ferckelen, gensse, kappus, ruben odder hauwe zehende, daran habent die hern von sanet Jacobsbergk by Mentz zweyteil, vnd eym pherner zu yeder zyt ist das dritteyl. Item wan dem gemeyn man vasel, yss syn
S
1) gestüldej gestülte, stuhlwerk in der kirchc. 2) beinhaus, carnariura.
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an ochsen, widdern, ebbern odder genasen, noyt thut, das sollen dye hern von sanet Jacobsbergk bestellen vnd yn eynem gegewonlichem hoiff zu Blench gesucht vnd gefunden werden. Also haben yss dye alten off vns bracht, so wisen wir, wie off vns kommen ist. Zu orkunde aller obgeschribener punct vnd artikel haben wir abt vnd conuent obgemelt vnsere abty vnd conuents yngesiegel an dysBen brieff thun hencken, vnd ich ConraduB Runen pherner auch myn yngesiegel vnden an dyssen brieff gehenketh. Vnd wyr dye dry gemeyne obgemelt, so wir eygen jngesegel nyt brachen, so haben wir gebetten dye edeln wolgeborn vesten jungkern Melchiorn von Thunen, hern zu Palkensteyn vnd zum Obersteyn, Johan von Lebensteyn vnd Philipsen von Leyen, vnser gnedige hern vnd junkern, dass sye yre jngesegel an dissen brieff vor vns wolthen thun hencken — dass wir, ytzgemelte hem vnd iunkern, bekennen von. bede wegen der dryer gemeyn on schaden vnss vnd vnsern erben also gethan haben. Datum off mondag nach Philippi vnd Jakobi der helligen aposteln jm jar funffzehenn hundert zwolff. P F AFFENSCHWABENHEIM i). Dies sindt die recht vnd freyheit, die wier dass gericht zue Pfaffen Schwabenheim weissen vnd theilen zu vnsern gnedigen lieben herren. 1. Zum ersten weissen wier v. gn. h. für oberlandtfaut im feldt vnd dorff, vnd wer es Bach, dass ein vngerecht man in dem obgenanten dorff oder gemarcken begriffen würde, der den leib verwürckt hette vmb that er gethan hette, den soll man gen Creutznach andtworten vndt da von ihm richten. 3. Item weissen wier, wer in dem obgemelten dorff sitzet jähr vndt tag ohne nachfolgende andere herren, der soll vnserm nerren anhören, ess were dan dass er abgebüesset werde alss landtrecht ist. 3. Item weissen wier, wer sesshafftig ist vndt wohnet in dem obgenantem dorff, der mag in den Son fahren, holtz hawen zue seinen nöthen, vnd darumb soll man ihnen nit pfenden oder rüegen. Vndt wer ess Bach, dass einiger mann dess obgenandten dorffss da holet vndt dass verkaufe in ander gemarck oder dörffer, der were vmb die höchst wett. 4. Item wass leuth sesshafftig seindt in dem obgenantem dorff, weissen wier zue Creutznach zollfrey, aussgescheiden handtwerckssleuth die kauffmansschatz da feil hetten, die weissen wier nit zollfrey. 5. Item weissen wier einen vndersteintenweg aber(l.ober)am dorff am Bing(er) weg hin aussen biss vf die heydt, darin soll man niemand! rüegen oder pfenden. Item weissen wier einen 1) Bhelnhessen, kreis Bingen, aus einer amtsbeschreibung der vordem grtfselnft ßponleta v. j. 1601, Im archive des gwfen von Troberg zu Gersfeld.
PFAFFENSCHWABENHEIM
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vndersteinten weg vnder von dem dorff an den hütten weg aussen biess vf die heyde, darin soll man auch niemandt rüegen oder pfenden. Item weissen wier einen vndersteinten weg vom Volxh eimer pfadt an biess vf Weydenfeld, darin soll man auch niemandt rüegen oder pfenden. Item weissen wier einen weg die roden weyden innen biess vf die Anthaupf, der soll alsso weit sein, vorn 3 pferdt vndt hinden 2 pferdt, vndt wer darinnen spannet zue weyden, den soll man rüegen, und darumb seindt die rothe weyden verbotten gleich den wiessen. Item weissen wier ein phätgen bey Genssborn der gemeinen zue. Item weissen wier, wass gehöltz stehet in dem dorffsgraben inwendig der zeun, der gemeinen zue, vnd darüber sollen vnsere gn. h. vnser beschirmer sein. Item weissen wier denselben weg einen (1. innen) zwischen der mühlen vndt Hüeberss Clessgen hauss innen biess vff die bach, den soll auch niemandt verbawen. Item weissen wier einen vndterscheidenen wassergang vor Vntzegetzen hauss innen biess vf die bach, den soll niemandt verbawen. Item weissen wier denselben weg innen vor der vndersten porten zwischen Rossen Hennen vndt Vntzegetzen innen biess vf die bach. 6. Item weissen wir alle gewöhnlich brücken dem probst zue machen vndt im baw zue halten, vnd wer ess sach, dass einigem man schaden geschee davor, er were frembdt oder heimisch, der soll dem probst zuesprechen vndt der gemein nit. 7. Item weissen wier den mahldeich von Badenheimer gemarcken an biess an Bosenheimer gemarcken oben 14 fuess weit vndt vnden 7 fuess; vnd wer ess sach, dass probst daran were, so mag der probst anheben zue räumen vnden oder oben vf sein seit alss ferr alss vf die andere ohngefehrde, dass er sein gerechtigkeit habe, vnd wass gehöltzes oben an dem deich stehet, dass soll derjenigen sein, die darin begütt sein. 8. Item weissen wier dass backhauss in dem obgenanten dorff vor ein bannbackhauss; vndt wer ess sach, dass ein becker des ehgenanten backhauss den armen leuthen einem oder mehr inissbäcke (büke?), BO soll der arm man dass brodt vor gericht tragen vnd dass lassen besehen, vnd erkent dass gericht, dass ess missbackt sey, soll der becker dass brodt wieder nehmen vndt soll dem armen alss viel andere brodt machen vnd backen zue guetem werth. 9. Item die mühl in dem obgenantem dorff gelegen die weissen wier nit vor ein bannmühl, doch sollen simmer vndt sester gebrandt vndt geeicht werdten. Item weissen wier, dass einem müller der obgenanten mühlen von eim inman von 20 mltr. ein zue multer nehmen soll vndt von aussleuthen von 16 mltr. einss. 10. Item weissen wier, wer da wein schencken will in dem 1) miuter, mahllohn, franz. mouture.
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obgenantem dorff, der Boll mit rechter gcbranter maass geben, vnd diess soll nit gebieht oder gebort 6ein. 11. Item weissen wier, dass der bühell soll geraumet sein 9 tag vor dess ersten s. Johannes tag oder 9 tag darnach ohngefehrlich; vndt wer ess sach, dass er 9 tag nach s. Johannes tag nit geraumpt were, so mag die gemein ihre kühe vndt pferdt darin treiben, vnd darwieder soll der probst nit thuen, vndt davon soll jeglichess haussgesess dess obgedachten dorffs, aussgescheidten die schoflen, dem probst geben ein huen; vndt wer ess sach, dass mehr haussgesessen weren in einem hauss dan einss, die ihr sonder brott essen, der soll einss so viel geben alss dass ander. 12. Item weissen wier, dasa ein jeglichss haussgesäss dess ehgenanten dorffs, iliemandt aussgescheiden, einen hauffen holtz soll machen in der bühel, den zween ochssen geziegen mögen. 13. Item weissen wier, wo der gemeinen wagen in der erndt vorgehet, da mag der probst den (1. dem) zehenden körn nachgehen, vndt darumb soll man ihnen nit rügen. 14. Item weissen wier, wo dess probst hirt hin furt in die stupffein affter des ersten Johanniss tag, da mag der gemein hirt nachfahren, aussgescheiden der weingardt. 15. Item weissen wier, dass die gemein kein gebott hatt zue machen ohne den probst, noch der probst ohn die gemeinde vber dass feldt. 16. Item weissen wier, dass der probst soll einen scliüetzen halten, der da hie zue Pfaffen Schwabenheim behaust sey, vnd mag die gemein ihme einen oder zween abstellen, vnd den dritten sollent vnd mögen sie nit abstellen 1 ), vndt desselben gleichen mag der probst der gemeind wiederumb thuen. 17. Item weissen wier, welche zeit v. gn. h. gesinnet einss wagenss an die gemein, ihnen zue dienen, so soll der priester zue Meintz von s. Agnessen altarBS güetern zue Pf. gelegen einen halben wagen geben vnd 2 pferd darzu. 18. Item weissen wier 3 morgen ackerss an Wolffsteiner weg gelegen, vnd stOBset vf Bleitterssheimer pfadt, Closs Issacken geuorcht, dem probst zue, vndt davon soll er den Schöffen geben 7 weissbrodt vndt 7 keess, vndt der gemeindte 7 turckenbrodt 2 ) vndt ein gelt weinss vnd einen einer (eimer?) capess. 19. Item weissen wier, wer da begütt ist zwischen der vndersten pforten vnd dem alten graben obenwendig des wegss nach der bünden, dass der fahren soll also ferr, alss er begüetet ist, wan die bünde geschetten(?) ist; frohnet einer dan vnden, so darff er nicht oben frohnen. 20. Item weissen wier, zue welcher zeit der pater dess cloBters zu Pf. begert an die nachpauren in dem dorff dasselbst einen vorschnitt, soll ein jeglicher ihm einen tag, den ersten so er anhebt zue schneiden, schuldig sein, aussgescheiden 1) verwerfen, bei der wähl.
2) wol maisbrot.
SIFFERSHEIM
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die da pferdt haben; dessen soll der pater obgemelten klosters ihnen die kost geben, wie von alters herkommen. 21. Item weissen wier, wehr da begert dass gerichtssbuch zue lessen oder ein botten darin zue schreiben, der soll dem gericht geben x Schilling vnd dem Schreiber I alb. SIFFERSHEIM 1 ). Diess ist die freyheit vndt herrlichkeit, die man weissen thuet dem durchl. herrn Friederichen pfaltzgraven etc. vndt dem durchl. herrn Eduardo Fortunata marggraffen zu Baden in dem dorff Sifferssheim, in dass ambt Creutznach gehörig. 1. Zum ersten so weissen wier obgeschriebene v. gn. h. vor oberste gerichtsherren vndt richter vber halss vndt bein. 2. Item weissen wier v. gn. h. brüch vndt freveil, so sich zwen schlagen vnd einer den andern blutendt würdte machen, die seindt v. gn. h. verfallen JX pfundt vnd ein hälbling, doch also, welcher den ersten streich thuet; wer ess aber sach, dass einer den anderen von dem leben zue dem todt brecht, mögen die herren straffen nach ihrem gefallen; schlüge sich aber jemandt mit drucken streichen, die seindt verfallen dem schultheissen drey thürnuss. 3. Item weissen wier v. gn. h. eine bannmühl, genent Katzenstegh, vnd derselbig müller soll kommen, wen ess dem armen noth ist, vnd ihm sein frucht in die mühl holen; hat er aber die frucht nicht bey ihm, so soll der müller sie bey ihm holen auff ein meil wegss, wo er hinbescheiden ist vngefehrlich, vndt wen er dem armen sein frucht also geholet hatt, so soll der müller dem armen sein mehl den andern tag zue hauss schaffen ohngefehrlich. Will der arm ess gemessen haben, so soll der müller ess ihm messen vnd geben zwölff simmern gestriechen oder acht gehaufft für dass malter, soll solcher gefallen zue dem armen man stehen. Wer ess aber, dass einer nicht bey dem obgeschriebenen müller mühle vndt aussfiihre, denselben mag der müller angreiffen vnd ihm die frucht oder dass mehl nemmen sampt der fuhr, vnd die fuhr soll v. gn. h. sein vnd die nahm dess müllerss. Von gemelter mühlen fallen beeden chur- vndt fursten jahrlich 24 mltr. korn. 4. Item weissen wier v. gn. h. den bann im backhauss bey vnss also: so der arm noth backenss ist, so soll der becker ihm die mühl 2 ) heim tragen, vnd ist ess dem armen noth, so soll der becker ihm ein redtstab vnd ein sieb leyhen, dass der arme man sein mehl dardurch rede; vndt so dan die fraw ein nacht teig gemacht hette, were ess sach, dass die fraw so schwach were, dass sie den teig nit knedten könte, so soll der becker inn knedten vnd seinen lohn darumb nehmen; vnd wen der teig auff ist, so soll der becker ihn holen vnd soll ihn würcken vndt schiessen, vndt soll dem armen man machen 1) Rheinliessen, kreis Bingen, aus gleicher quelle als das vorige. 2) muldc.
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4 0 brodt oder an zwey vndt yiertzig vngefehrlich für dass mltr., vnd dass brodt heimfuhren; so soll der arme man ihm ein brodt geben von dem mltr. vngefehrlich; vnd wer ess sach, dass ihm dass erst brodt nit gefiel, so soll der arme man ihm ein anderss geben, damit soll der becker zuefrieden sein. Auch so wen der becker dass brodt geschossen hatt in den offen, so mag die fraw oder man seinen armen hinder sich streiffen biss an den elenbogen vndt mag einen streich auf der beiten thuen, wass sie dan oder er aufstreicht, dass mögen sie nehmen, dass übrige ist dess beckerss. W e r ess sach, dass der becker dem armen sein brodt verderbt, so soll er ess ihm kehren. Von gemeltem bakhauss haben beede chur- vndt fursten 4 mltr. korn alle jähr. 5. Item weissen wier weg vnd Steg, bäum zum allmenach (vgl. almay 559, allmende), wasser vnd weyde der gemeinde frSy. 6. Item ein jede auffgab soll mit mundt vnd halm bescheen vndt inss gerichtssbuch, dergleichen erbungen durch den gerichtschreiber ingeschrieben werden, vnd davon 3 alb., dem gericht einen vndt dem schultheissen 4 pfennig vnd dem Schreiber 12 ü gegeben werden. E s s soll auch ein jeder kauff vnd verkauff in wichtigen Sachen, besonder liegenden güeter, obgemelter massen beschehen vnd alssbald ingesehrieben werden; wo solchess vnderlassen, soll derselbig kauff nichtig vndt krafftloss sein. So alBO ein kauff bescheen, mögen dess verkauffer negste erben oder gesiepten inwendig monatss frist nach ihrem wissen den kauffer mit darlegung seiner aussgab, weinkauffss vnd gottssheller abtreiben; doch sollen sie zuuor mit dem aydt betewren, dass Bie den abtrib ihnen vnd ihren erben thuen wollen vnd niemandtss anderss, so dass bescheen, alss dan vnd nit ehe sollen sie den abtrib zue thun zuegelassen werden. 7. So ein anlendung zue thuen begert wirdt, Boll schultheiss, Schöffen vndt der rath mit einander gehen vnd ihren besten bedüncken nach gestalt der sachen zue hiniegung der irrthumb darunder handtlen; von demselbigen augenschein vndt besichtigung soll ihnen, alss nemblich in Stetten, da rath vndt gericht mit einander gehet, 14 alb. geben werdten, rath vndt gericht 12- alb., dem gerichtschreibcr 2 alb., vnd in dörffern, da nit mehr dan schultheiss vndt gericht, 7 alb., dem gericht 6 vndt dem Schreiber 1 alb. gegeben werdten, welchess der, so verlustig wirdt, aussrichten' vnd bezahlen soll. 8. Seindt dieser vngijbotten ding zwey im j ä h r , eines auff den montag vor halb may,' dass ander auff rüontag für s. Martintag, vnd soll ein jeder darhey sein, vnd welcher mit freuell aussbliebe, der ist verfallen 14 Schilling hllr., die seindt halb dess schultheissen vnd halb des gerichtss. Vnd wer ess sach, dass einer kerne, ehe die Bon ihren schein verlüer, vndt bedte gnad, soll ihm gnadt wiederfahren. 9. Item die ausBleuth sollen ( a n ? ) allengebotten ding hie sein, vndt wer ess s a c h , dasB einer aussbliebe vnd dass vngebotten ding nit hört lessen, der hat verbrochen ein halb vierthel wein.
LAUBERSHEIM
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LAUBERSHEIMl). 1482. (Copialbuch). Weisthum zu L., so jährlichs 2 mahl uf den rechten gerichtstag nach dem 18 tag und den nechsten gerichtstag nach dem Walpurgi in der gemeind verlesen wird. Anno domini tausend vierhundert achtzig und zwey j^hr den ersten tag Marti ist das gerichtBbuch zu Laubersheim angehaben und mit diesen nachbeschriebenen puncten und articulen, freyheit und herrlichkeit, dass wir weisen u. gndstn und gdgn. herrn, uf dem ungebottenen dingtag, als die alten uf uns bracht haben. 4 . Item daB ungebotten ding soll man zweymal halten im jähr, zum ersten uf den nechsten gerichtstag nach dem achtzehenden tage und dann uf den nechsten gerichtstage nach Walpurgi, und war es sach, dass ein Schöffen auf denselben tagh oder sonst uf gesetzten tagh ausbleibe und nit an gericht käme, ist er verfallen dem gericht dreysig heller und soll in der herren straf stehen. 5. Item schlüge einer den andern wundt, ist dem herrn verfallen ein helblmg und neun pfundt. 6. Item gebe einer dem andern ein hauptstreich, ist dem schultheisen verfallen von der herren wegen achtzehen Schilling. 8. Item wer unrecht maas gebe, ist den herrn verfallen ein helbling und neun pfundt. 12. Item unsere gdste. herrn haben eine bannmühle; wer drausen mühle und ergriffen würde, ist die fuhr der herrn und das mehl des müllers. 13. Item wann ein maller mann 2 ) ein malter in die mühl fast (fart?), soll er demselben man geben mit der maas, damit er gemessen, zwölff gestrichen oder 8 simmer gehäuft, welches er begehrt. So einem noth, uf ein meil wegs frucht zu holen, so soll der müller dasselb hohlen und mahlen und ihme seine maas geben; thut ers nit, so mag der arm mann den müller angreifen umb die fuhr und hinter den schultheisen fuhren, bis so lang der kost und schad bezahlt ist. 14. Item es soll auch ein jedweder gemeinsmann zu den ungebotten ding erscheinen, und wer daBselb veracht, der ist der gemein verfallen fünf Schilling und forter in der herrn straff. 15. Item war ein kläger, der dem schultheisen das klaggeld nit gebe, der ist verfallen dem schultheiBsen achtzehen Bchilling. 16. Item häuser zu Cappes-Laubersheim, so besessen sindt, L x x x n ; des werden x x frey gehalten und nit zum theil bewohnet, darzu die kindbetterin werden auch freygehalten. 1) Frei- oder Cappeslaubersheim im kreis Singen, dicht bei Neubamberg, auszugsweise bereits bd. 2, 161, wo der erste absatz die hior weggelassenen art. 1 — 3 , der zweite art. 7, der dritte art. 9 — 1 1 enthält, 2 ) eim müller ein mann?
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17. Item der gemeind weydt (wird) jährlich uf Steigung vor gülden angesehlagen; der wein, so die Steigung bringt, wird gleich vertrunken, und zinset sännet altar 2 fl. golt. 18. Item der brodkauf wird jährlich uf vn fl. angeschlagen und der weinkauf wird in der Steigung getrunken. 19. Item ein monstranz ist auf L gülden angeschlagen wehrt sein ungefehrlich. XIUI
NEUBAMBERG>). 15 jahrh. (Copialbuch). 1. Anfangs wissen vnd erkennen wir schultheiss vnd schoeffen des gerichts zu Nuwenbeymburck mit recht ein ertzbischouven von Meintz zum dritten teyll, weliche teyll ytzunt vnser gnaedige hereschaft zu Falkenstein pfandswisse neben dem erblichen achten teyl, so ir gn. ererbt vnd vor sich selbst eygetemblich vsserhalb ernenter pfandschafft darin haben mit aller obrikeit, vnd ein grafschafft zu Spanheim des vierten verpentten theyls, von der Ringrafschafft herruren, ydig herrschafft zu iren eygetumb oder panttheille lut irer genaden brief, so sy einander den burckfrieden gelobt vnd gesworn han, vor unser einige focht, grund vnd gerichts herrn, zu richten vber halss, bein, diep, diebin vnd alle andere straffbar vnd iglich vnd rupare Sachen. 2. Item wir wissen vnser gn. herschaft zu Palkenstein vnd insonder von irem erbpacliten teyll eigentumbs ruw, futher, stallung vnd leger, das der nachbemelten huss, hof vnd irer zugehoerden gutter inhaber zu geben vnd sollich stallung zu halten schuldig sin, im flecken zu Beimburck erblich sampt andrer irer gepurnuss, nemlich Veltlin Fogell ein stall vnd Clessgin von Pyell den anderen von sin vnd Hulssenbuchs Classen huser vnd gutter wegen. 3. Item wes von vbelthettigen in gemelten gericht finden werden, die Stent vnsern gn. herrn zu straffen, vnd sollen ir gn. an der selbigen guth greiffen, obs dem lip betreffe, vnd sy do von lassen richten, das dem land sin recht, schütz vnd schirm geschee. Wan das also vollenzogen ist, kernen dan die erben vnd begerten gnad, wan aller cost, so druff erwachsen, wie der wäre, bezahlt ist, moegen ire gnaden den erben genacl bewiesen; wo aber der misstätig nit so vil verliess, sollen vnser gn. und gn. hern den an ir eigen guth griffen vnd do von richten tun, yder nach gepure des halber nemen vnd geben. 4. Item wir wissen mit recht alle freveil vnd bruch vnsern gn. und gn. herren, yden nach siner gepoere. 5. Waer es sach, das einer dem andern wundt sluege oder wurf wunden, die do gleichs dief waeren vnd gleiclis langk, wilch wunden man meyselln muste, der thetter ist verfallen I heblinck vnd dry lb. heller, vmb den helblingk zu kaufen 1) am Apfelbach, nordwestlich von Alzei.
NEUBAMBERG
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einen buttel, das man die dry lb. heller drin thue ); aber ein wurff one male wisen wir der herschafft heim ires gefallens. 6. Item geb einer dem andern einen fauststreich, der ist verfallen v Schilling heller, Stent dem Schultheis zu. 7. Item wir wissen der gemeinden Wasser ynd weyd zu gebruchen, weg vnd steg zu hanthaben, von solcher gebruchung vnserer herschaft bedzinss, frondinst, schätz vnd ander vngenad 4 ) zu entrichten. 8. Item wir wissen vnsern gn. vnd gn. herrn bede vnd vngelt, wes zu Beimburck gefeilt, muren vnd thoren domit in huw zu halten. 9. Item sollen der herrn amtleuth keinen burger weltigen, als fer einer bürgen magk han, die den freveil oder bruch nach gnugsam sin, oder die sach mit recht zu verthaetingen, ussgenomen was lib vnd leben, auch Verachtung der hern gebotter belangt. 10. Item wir wissen, dass die genen, so fry zinss geben, die sollen, so man zinss, do by sin, den schoeffen furzubringen frevell, bruch vnd uberbuw, vnd welcher vssblibt on laub, der ist verfallen ein gelten winss vnd I pfenningk brod den scheffen. 11. Item wir wissen unsern gn. h. ein wegschnidt, wan sie das guth vnder ihrem pflüg haben, gemeiniclich einen tag zu shniden. Item wir wissen vnsern gn. h. gemcinieliche einen tag hauw vffzuheben. Item wir wissen vnsern hern einen tagk kapuss zu setzen. Item einen tag zu lesen in dem herbst. 12. Item wir wissen vnsern gn. vnd gn. herren einen fryen fif chfangk, so forr Beimburger gemark geth; wer darin ging an erleubung, der ist den hern verfallen den hoegsten frevell, es war dan sach, das ein fraw ein kind trüge, die mag darin gen sonder gefard ohn frevell. 13. Item ein both in gericht wissen wir ii pfenning. 14. Item ein urteyll oder vffgab eyns glich als das ander vor vierthalben Schilling heller. 15. Item wir wissen ydem sin bedacht vor urteyll viertzehen dag oder binnen soilichen viertzehen tagen vor vnserer gn. herrschaft zu erschinen. 16. Item wir wissen auch mit recht, vff der herrn zinsstag sollen alle man kommen, yder sine zinss bringen, vff das die vnseren gn. h. geng vnd gebe werden; ob das nit geshehe, was bedenzinse weren von den husern, (lücke?) dem (eh dem ?) soll er nit her vss gehen; als dick er das bricht, ohn erleupnuss der hern, sol er den högstin frevell verbrochen han. 17. Item inglichen soll ein yder den nesten tag nach dem zinsstag sin zinsskorn vnd hultzhaffern liffern vff obgemelte poene, darzu ein viertl winss den nachparn zu verdrincken. 18. Item wir wissen, dass das gericht vff die obernenten tag do mit vnd bysitzen, zu hoeren vnd sehen dass vnser gn. 1) wie 176. 181. 1, 527.
2) s. ungnad 1, 44.
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vnd gn. hern ire zinss geng vnd gebe werden; do von ire genaden dem gerioht ein umbss (iinbisz) drumb gepurt, vns ernenten zinsstag der Herrschaft ir obrikeit zu wissen vnd rüg zu tun. 19. Item ob ein arm man waere, der zinsshafftige gutter Lette vnd der nit bezalen moechte, der soll bringen sin zinss vff dem tag, so man zinsst, vnd sollicli gutter montlicli vff sagen; die gutter sollen vnser gn. hern widder vffnemen, so forr die in besserung sten, wie sie im angesetzt oder durch farlass nit in abgangk erwachsen, do durch sie zum vffsagen komen seyen. 20. Item wir wissen, ob es were, dass ein Schöffen vffstunde zu solchen zinsstagen, vnd ein ander gemeinsman sess an sin Stadt, der ist verfallen ein gelt wins vnd ein pfenning brod. 21. Item so vff den zinsstagen einer den andern legen strafft, der ist verfallen ein gelt winss vnd ein pfenning brod. 22. Item wir wissen, ob einer zu wonen in disen thall komt, den sollen vnser gn. vnd gn. herrn verentwortten glich iren eygenen leuten vnd behalten, der arm soll in auch glich andern jnwonern dienen vnd gehorsamen. 23. Item wir wissen ein banmölle, do by die gemeind zu mallen pflichtig; dar um soll der moeller dem gemeinsman hollen zu mallen in sinem huss oder in einer mill wegs, wo er es hat; vnd war es sach, dass dem moeller das korn zum ersten mall nit wurde, for er dan meher, darnach soll er ihm ein zimliclien lohn geben. 24. Item wir wissen, dass der obgemelt moeller soll von dem malter also viel mels geben, dass der gemeinsman vngeuerlichen dar vss moege vierzig buw broder machen, vnd geb er dem armen man nit also vil, so mag der selb man dem möller an sein forre griffen vnd hinder ein schultheissen stellen, alslang biss dem armen glich geshieht; domit soll der arm gegen dem herrn nit gefrevelt haben. 25. Item wir wissen ein banbackhuss, darin zu backen, do soll der becker zwey sieber haben, ein redsab (1. redstab), ein kessel vnd ein halle (?), vnd h&tt der arm man nit gedecks, soll der beeker alss vil gedecks dar geben, dass der deyck bewart sy. Item soll der becker dem armen man die muelle heimtragen, sinen deyck vnd fuwer hollen. Item wär es sach, das der arme von krankheit sinen deyck nit machen moecht, so soll der becker ime den selbigen bereitten, darumb soll er ime alls lieb tun. 26. Item wan der becker das brod gewfirckt vnd gesheusst, so soll die person, der das brod ist, griffen biss an den ellenpogen vff die beuth vnd soll das mell herab slagen, was darüber plieb ligenn, das soll des beckers sin. 27. Item wan das brod gebacken ist, so soll der becker dem armen man sin brod heimtragen, so soll dan der arm man griffen vngeuerlich das brod vnd ihm geben zween brode von dem malter. Item was wir wissen in obbeschriebenen stucken vnd puncten, das haben vnsere eitern vff vns bracht, das alles steht
ALZEY
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vnserm gnaedigsten vnd gnaedigen herrn yder zytt ires gefallene zu mehren, mindern oder gar abzuthun. WEISTHUM DER SIEBENZEHEN DÖRFER UM ALZEY 15 jahrh. Diz sint die recht des pfaltzgrauen by dem Rine vnd hirtzoge jn Beyern von des holtzkornes wegen zu sieben zehen dorffen gelegen vmb Alzey, die recht hant jn die weide, do sie daz holtzkorn von gebent. 1. Iz sal des paltzgrauen voyt das holtzkorn dun eyn iglichen perrer vz gebieden vnd künden zu sechs Wochen, das ist zu cfrien vierzehen dagen. Darnach sal komen eyn voit des abendes vnd sal ryden jn deme (1. den) wydemehoff mit eyme scheffen, mit eyme hoifeman vnd mit eyme forster vnd mit eyme schriber, vnd sollent die nacht do jnne sin, vnd sal eyn pferrer yn zezzen geben, vnd sal eyn glockener brengen eyn mass wynes frentz vnd eyn mass nuness, vnd by dem voyt ezzen des nachtes vnd auch des morgens, vnd eyn pferrer sal geben des nachtes dem voyt eyns ellebogen lang lichte oder zwo hende vol oben vnd vnden abegesnyeden. Des morgens sal der pferrer messe sprechen, vnd sal der faut eyn pfennig oppfern, der als gut sy als dry heller. Wanne die messe vss ist, so mag der faut faren, in welches plugers hus er wil, vnd do jnne ezzen vnd das holtzkorn besitzen, vnd sal eyn pferrer des morgens darjnne senden eyn gehemede von eyme jergen swyne bit 2 ) heubt, bit fussen, bit ruckmeyss vnd zale, vnd do mit ist eyn pferrer sins holtzkorns ledig von der wydehuben.. 2. Hat er aber ander eckere vnder syme pluge, da von gibbet er eyn holtzkorn als eyn ander pluger, vnd nach essen sal man luden zu dem holtzkorn dry worbe, vnd sollent die pluger komen vnd dem pfaltzgrauen recht sprechen des dages bit dem banne, des andern dages bit dem eyde, wes sie gefragent werdent, waz dem pfaltzgrauen brost were; vnd ist der frefel des dages des pfaltzgrauen von daz die sonne vnder get vnd vff get, als des dorffes recht ist vnder den plugern vnd nyman anders, das gericht vnd dorffe were dan des pfaltzgrauen. Welich pluger auch nit do were, der hette gewethet, daz were funff Schilling Wormser pfennige, das ist funfthalbt vncen heller. 3. Der pluger sal dienen dem pfaltzgrauen bit wyzeme silber, bit guldegeme korn, bit fleysch vnd bit vedern vnd bit haffern, als jn ydem dorffe gewonheit vnd recht ist, 4. Die pluger sollent nicht vssgen an verlop, vnd welcher das dede, der hette gewethet, so hettent die pluger alle gewethet als vorgeschriben stet. 5. Die pluger sollent han eyn virntzal, do eyn halp malder korns jn get, vnd sollent zwene pluger die heben vol korns bestrichen, vnd sal off glicher erden sten; 1) vgl. bd. 1, 798. 2) vgl. s. 569.
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Z W I S C H E N QUEICH, L A U T E R , NAHE, R H E I N
vnd ruret sie der pluger bit syme roch, so hat er vnd die plugere alle gewethet. Daz korn sal als schone sin, das man eyn nass messer cling lang dar jnne sal stechen, brenget es a n e n ' ) oder stäup, so hant die pluger aber gewethet. Wor (wer ?) alle diese rechte abe gethan vnd (1. ane) geuerde, dienet ye das dorff dem pfaltzgrauen vnd dem faut eyn deyl haffern, eyn deyl gelt halbe vierntzale vnd virlinge. 6. E z sal auch der pluger bit vier redern in den walt faren vnd nyt bit zweyen. 7.Were ez auch Sache, das der pluger vnd alle, die die forschafft 2 ) rurent, geruget werdent von dem pluger vnd j r holtzkorn nit geben wollent, die mag des pfaltzgrauen faut penden vor jrdorsule vnd nit inwendig, Vnd sal daz pant stellen die erste nachte jn des schultheissen hus, da der faut das holtzkorn hat besessen. Des mormag er das pant vorsetzen vnder juden oder cristen vor das oltzkorn vnd (1. umb) den kuntlichen schaden vnd nit hoher. f ens 7. Item in den dorffern zu Vffenheim, zu Wynheim, zu
Heymersheim, zu Bornheim vnd zu Consheim, zu Bermersheim, zu Albeche, zu Geispesheim, zu Biebelnheim, zu Kungern heim, zu Freymersheim, zu Esselborn, zu Walheim, zu Frymersheim, zu Spiessheim, wer den pfaltzgrauen an gehöret, der gibbet eyn halp holtzkorn vnd sin recht, er wone wo er wolle. 8. Item in welchem dorffe der faut daz holtzkorn besitzet, do das gericht des pfaltzgrauen nit en ist, off den selben dag ist der frefel des pfaltzgrauen von dem das die sonne vff get vnd vnder get, vnd die pluger sollent sprechen den dag bit dem banne vnd den andern vff den eyt des pfaltzgrauen recht. 9. Item eyn ¡gliche pluger mag zwoy gude oder dru arbeyden vnd j n eyn schüre füren, füret er aber ye das gut jn eyne schüre, do ez her ruret, der pluger ist als manig holtzkorn schuldig, der das gud arbeyt. 10. Item der pluger, der j n den vorgeschriben dorffen gesessen ist vnd holtzkorn gibbet, der mag j n den walt faren vnd mag den wagen vol holtzes füren in das dorff oder gemark vnd die dusel wyeder gein walde keren die erste nacht, des andern dages mag er das holtz füren war er wil; sitzet er aber jn eym andern dorff vsser der forscheffte, er mag ez auch dun vmb das er holtzkorn geben innss. Itein ist eyn gesessen j n eym andern dorffe, das nit jn die forschefft höret, vnd hat gut jn eym dorff oder jn zweyen vnd feret zu acker j n der forscheffte vnd wil sin plug zu vndern vsser der gemarke füren, dar vmb ist er des holtzkorns nit entladen vnd muss es geben zu rechte, vmb das er sin wagen zu erne uff den acker keret. Item ist aber eyn pluger gesessen in der forscheffte vnd arbeydet gut anderswo j n eyme dorff, do das holtzkorn merer ist, danne do er wonet, aer mag sine plug jn eyn ander gemarke füren vnd sal holtzkorn geben, do er gesessen ist vnd recht ist, do mit ist er des grossen entladen. Diss sal sin alles aner geuerde. 11. Item wurde eyn pluger geruget j n zweyn dorffen oder jn drien, der faut 1) für agnen, s. 246.
2) für forstschaft.
HEIMERSHEIM
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mag daB holtzkorn nemen, jn welchem dorffe er wil, vnd sal deB geldes jn ydem dorffe nit myner werden, dan als wie vorgeschrieben stet, ane geuerde. HEIMERSHEIM l ). 1413. (Copialbuch). ]. Zum ersten, so als der schultheiss des hubgerichts pflichtig ist, zue gehe den hübnern yff donnerstag nach sct. Remigius tagk einen imbB, soll und magh herr Johann von Worsheim ritter oder seine nachkommen des mittwochs davor khomme mit m man und III rossen und soll ziehen uf einen hubhof, der dha drey seint im dorff Heimersheim; nemblich der ein Jacobs hoff von Albich beim born, Michel von Erscheimers hoff beim Kloffhaiss der ander, der dritt hoff Hensel Schneiderss des schultheisen unden ahn Staufheim; und ziehe vff einen das erste Jahr, des andern jahra uf den andern und des dritten jahrs uf den dritten, und als wieder anheben; und in welche er zeugt, soll man den pferdten gestreu geben bis ahn die bauch und soll ihnen geben haberen bis ahn die äugen, der in feldt von den schülzer, und ob man in dem hoff, darin er zeugt, nicht mehr findt da in schuhe weitungh, soll man ihnen schlusshoffig machen ein thornig, darin befrichet seie sattell und zaum, das kein maus davon beisse. 2. Darnach vff denselben mittwoch soll mein juncker gehen in das schultheisen haus, der das imbs desselben jahrs geben soll; alsdan soll der Schultheis ihn willkommen heissen sein und freundlich empfangen, soll ihme ein tuch legen uf den tisch, darauf brodt und kees zu einem beid mundvoll, bis das nachtmahl bereidt wirdt; und ob drey wirth im dorf wehre, soll er ihme holen das mittelste, sind ihr aber zween, so soll er ihme holen des besten; ist dann nicht mehr dan einer, soll er ihme holen desselben weins, soll nit sein saur oder faull. Nach essens, so mein junker woll, soll der schultheiss jhme «chlofen leuchten und zum besten nach seinem vermögh legen. 3. Des donnerstag zu morgen, so der pfarrer mess lesen wollt, soll mein junker opferen einen silberen pfeningh als guett als zween jungh heller. Nach der meess soll mein jungherr den pfarrherr laden in dess schultheissen hauss, das mittagsmahl mit jhme zu essen, und nach dem imbis soll der pfarrherr ihme schreiben, was notli ist, sein hubgericht berührende. Auch so das essen bereit ist, soll der schulthes leude mit der kleinen glocke, damit die hübnern zum essen berufen. So aber der schultheiss gast gelade hätte, soll er die nitt bei mein iunkern under die hübner, sonder allein setzen. Item so es kaldt wehre, das ('s) der hübner über essen nicht leide mögtt, soll der schultheiss dem junkern und den hübnern machen feuer ohne rauch. 4. Were es sach, das der schultheiss uf 1) unweit Alzei.
Bd. IV.
s. dag weisthum der dürfer um Alzei.
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den bestirnten tagh das imbis zuegeben nicht geschickt were, magh er erstreckung nehme von demselben tagk vber xim tagh, und uf denselben erstreckte tagh meinem jungher und jeglichen hübnere insonderheit wieder herzugepietten zue dem imbs. Und so man gesso hatt, soll der juncker oder jemand von seinetwegen klopfe mit eim messer uff den tisch und sprechen: hoertt zue, hoertt zue, ihr hübner, hat euch mein schultheiss gnugh gethan? 5. Der schultheiss hatt fahle ein viernzell nüss, davon soll er geben einem jeglichen hübnern zwölff n ü B S , und ob einer über halb theill von dem schultheissen klagt, das ahn dem imbs gebrech gewese wehre, soll der schultheiss von demselben tag über xim tagh des imbs noch eins gebe als dückh, bis den hübnern ein genüge geschieht. 6. Darnach soll der schultheiss von einem jeglichen hübnere uffliebe Ii dinstpfennig, alsdann soll mein junkern erfordern seine zins ahn einem ieglichen hübnere und ihne seines aidts und glübdts zu ermahnen, sein herrlichkeit und freiheit, er uf dem hubgericht hatt, zu eröffnen und weisen. 7. So ihm dann einer newkünftigh hübner vorpracht würdt, der nitt gelobt hette, soll er als von dem andern gelübdt und aydt nehme und soll dann ein scheppell habe, und soll er und der schultheiss uf ein orth, und die andere, die das imbs nit geben haben, uf das orth gehen und dem schultheissen sagen, einen aus denselben zue ihm heischen komme; und so ihrer drey seint, magh mein juncker bey einem pleiben, so ihm aber ahn den dreien nitt benüget, mag er dry andere heische komme als langh bis ihrer . . . seint, und daraus eine zukünftige schultheise kysen und demselben den scheppel ufsetzen "und ihn damit krönen. WEISTHUM DES HUBGERICHTS ZU WÖRRSTADT"). 14. jahrh. (Copialbuch). 1. Zum ersten ist ein jeder hubner schuldig den hubtag zu besuchen vnd sein zins zu geben, gelt vnd frucht, vnd wen einer nit gelt hat des tags, so soll ime der schultheiss borgen den tag. 2. Den andern dag so soll der schultheiss jm zu hauss vnd sein zins fordern; gibt er sie nit, so mag der schultheiss pfenden iiir sein zins vnd dieselben pfand versetzen vnder juden oder cristen fuer sein bezalung. Funde er nit zu pfenden, so hat er macht vff die hub zu clagen; weiss er der hüben nit, so hat der Schultheis macht, den genanten vff das sein zu clagen an der pforten an bis zu der gemarken aus, vnd ist ein clag m hlr vnd i hlr zuuerkhunden. 3. Auch sol keiner jnn die hub komen, er keuff sich dan drin oder stierb im an, vnd ist ein voll recht 10 hlr vnd ein dein recht 5 hlr. 4. Welcher hubner dan sein hub nit schickt, der verleurt 12 Solch vorg. voll vnd dein recht seint des hubners, dar1) nördlich von Alzei.
BIEBELNHEIM
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für soll der Schultheis den hubnern wein gehen. 5. Wer sein hub vffsagen will, der soll es thun vff den hubtag vnd soll ein zins damit geben, vnd wen die hub vffgesagt ist, so soll sie der Schultheis vszbiethen; ist dan ein hubner da, der jr begert, so soll der schultheiss sie jme geben vor den zins, wil sie der huebner nit haben, so megen die herrn die hub vor aygen behalten. 6. Auch hat der schultheiss dreien huebnern vrleub zu geben, die selben dorffen den hubtag nit besuchen vff den tag. WEISTHUM ZU BIEBELNHEIM»). 15. jahrh. (Copialbuch). 1. Es ist zu wissen, dass unsers gn. h. 2) recht ist vnnd geweist, were gehubt hie ist, der sali die dry vnngebottenn ding besuchen; dass erste sali sin vff dienstag nach dem achzehenden, dass annder vff dienstag nach der osterwochen, dass dritte vff dienstag nach sanct Johannis des täuffers tag. Were das nit thut, der oder die hetten verloren v Schilling Meinz. Pfennige, das thut vi Schilling dieser werung, vnnd gebe er die nit bey sonnenschein, so soll der schultheiss daruff ann den dreien nechsten gerichten dengen, vnd wann solches nit geschiehet, so mag mein herr mit solchenn guttem thun vnnd lassenn als mit seinen eignen guttern, vnnd gienge er daraffter vff die gutter, so verlör er die höchste freuel des herrn. 2. Zu wissen, wann die gutter verkaufft werdenn vnnd verendert. seind, der kauff soll nit moege vnnd macht han, dan vor dem gericht zu Bibelnheim. 3. Es 'ist zu wissen, wer hie gehubet oder begutet jnn Bibelnheimer gemarkenn, der sali ein doglichenn bodenn jnn denn briiegell 3 ) geben, vnnd wann mann dass heu vffhebt, vnnd wer dass nit thet, der hette verloren v S c h i l l i n g , dass sollen diejenigen vertrinken, so das hew vffhebenn. 4. ES ist zu wissen, wer die halbe hub jnn hatt, der soll den hubnern sagen, wann man das heu vffmacht jnn dem brugel. 5. Es seind vier morgenn, were die innhatt die sollen vier reich (reicher ?) gebenn, wann man das hew vffhebt, vnnd wann das heue vffgehabenn, so sollen die vier reicher vier gebund nemen, die sie mit einer heugabell vber den aldenn deich gewerffen moegen. 6. Zu wissen, wer hie sitzt vnnd wonet hinder meim herrn iar vnnd tag vnnd kein nachfolgenden herrn hat, so weist man hie vor ein recht, da6s der meines herrn eigen ist. 7. Dass ist der herrn freuel, IX lb. I lilr., stehet den herrn VI lb. vnnd dem schultheissen vnnd S c h ö f f e n III Ib., vnnd were 1) vgl. bd. 1, 723.
2) pfalzgrafen zu Rhein.
3) briihl, aue. 40*
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Z W I S C H E N QUEICH, LAUTER, NAHE, E H E I N
es sach, das die herrn schweigenn vnnd ein verzigk t h u n , so soll dass gericht nicht heischen. W E I S T H U M ZU E I C H l ) . 1476. In gottes namen amen. Durch dise gegenwärtige offen jnstrument sy kunt getan aller mengliche vnnd sunderliche den, die diese ding rurent oder an gent nuwe oder hernach, vor mir dem offen gesworne schriber vnd vor den biederben luden, die zu gezugunge hernach geschrieben stent vnd in vnser gegenwurtigkeit verhaufft vnd gesamment worden in geriechts wiese in dem dorffe zu Eiche, .gelegen in Wormser bistum, ane der statt da man spulget 2 ) a a zu dorffe geriecht zu haben vnd zu besetzen die biederbe lüde, der schulteis vnnd die scheffen vnnd recht sprechen, die hernach geschrieben stent, vnd auch die ganze gemeinde, als sie sprachen, des selben dorffs zu Eiche; vnd t a r n e n alda vor sie an das selbe offen gerichte die erbern hern Niclas Diemar senger, Johan zu der E c k e n , Johan Godeln, Peter von Kirssgarten, Jacob Ebertz, Gerhard Kemmerer vnnd Jacob Zudel, canonicken vnnd herren des stieffts zu sant Pauwel zu Worms, vnnd hieschen von iren wegen vnd des dechans vnd von des gemeinen capittels wegen des selben stiefftes vrteil über solich recht, alB sie vnd ir vorgenant stiefft zu sannt Pauwel da zu dorffe hette. DeB sass der schultes nieder mit den scheffen vnd sprachen eymuticlichen off den eyt vrteil in gerichts wiese nach dem, als in kuntliche was über alle die stucke vnd in alle die wise, als hiernach geschrieben stet. 1. Zum ersten sprachen sie, das der Bine, der da zu dorffe abe flusset vnnd gett durch das selbe dorffs gemarke, von rechter eigenschafft zugehore dem vorgen. stiefft zu sant Pauwel, also daz ein iglicher, der da zu Eiche gesessen ist, was der selbe fisch fehet jn dem selben Eine, da sal er das zehendeil des gewindes 3 ) da von geben den hern des stieffts zu sant Pauwel oder irem amptman, den sie da zu dorffe hant, vnnd darüber en sal man keinen hoher dringen. Wolt aber einer da zu dorffe fische fahen jnn dem selben Eine zu siner notturfft, das er vnd sin gensinde (so) gessent, oder das er einen gast damit wolte eren ane alle geuerde, da ist er nit schuldig von zu geben. 2. Item sprachen sie, das das werwasser vnnd der haeke vnd der grabe, der da heisset die Rinne, gelegenn da in der marken, zu sullet hören eigentlichen den hern des vorgen. stieffts. 3. Auch habent die selben hern oder ire amptman da zu dorffe soliöh recht, das sie sollen vnd mögen off einen dag hauwe mehen mit acht mannen jne dem rechten allmanden des selben dorflfes alewege ewiglichen jn iglichem 1) bd. 1, 808.
2) pflegt.
3) gewinnes.
EICH
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jare zu einem mall. 4. Item hant sie gesprochen, das der bosche, genant der frone hauwe, mit allem rechte zu gehören solle denselben herren. 5. Auch sprachen sie, das derselben hern schultes, den sie da zu dorffe hant, mag degeliche gericht allda haben vnd besitzen von iren wegen, so des noit ist, vnd möge vnd aal eim ¡glichen, der iss fordert vnnd heischet, recht thun vnuerzogeliche; also doch, wan der schultes des nit getan oder follenbringen m a g , so soll er ynnd mag zu helffe nemmen her Herman von Hohenfels, der ygnode (eben) da ein faut ist, oder ein ander, der zu gezyde da zu dorffe faudt ist, der sal im dan von recht beholffen sin nach alle siner möge. 6. Vnd die penen, die mann heischet freuel, die da geschehent von ieman off gebonden dagen, die sal man mit dem banne deiln in dry den, vnd der solle zwei deil fallen den hern zu sant Pauwel vnd das dritt deil dem faudt. Was aber freuel fallent off ongebonden dagen, die sal man auch in dry deilen, der vallent zwei deil eyme faudt vnd das dryt deil den hern zu sant Pauwel. 7. Item hant sie gesprochen, das soliche penen, die die verbrechent, die da von fischen oder von eckern da zu dorffe iren zehenden nit recht gebent, oder von gudern, die da zinsshafft sint dem egen. stiefft, jre zinse nit reichent vnd gebent zu recht 3r zytt den vorgen. hern, das dieselben penen allesament gantz vnd zumal sin derselben hern vnnd nieman anders. 8. Sie hant auch gesprochen, das die frone wise die d a gelegen ist in dry stucken vnnd iBt zusamen funfftzehen manssmat, eygen sin vnd eigentlichen zu gehören den vorgen. hern zu sant Pauwel. 9. Auch hant sie gesprochen, das ein igliche schultes, der zu gezyden da zu dorffe schultes sy, hat alle eynunge zu machen vnd zu setzen vnd nit ein faudt. 10. Sie sprachen auch, wan eyn faudt mit dem schultes derselben hern da zu dorffe nit zu gericht ensitzet, was dan penen oder wetten fallent, die endarff der schultes dem faudt nit mit deiln. 11. Item hant sie gesprochen, das der vorgen. her von Hohenfels oder sin faudt, oder wer zu gezyden faudt da ist, drvwerbe alle jare da zu gerichte sitzen soll vnd nit m e ; vnd wil dan der vorgen. heren schultes iss thun, so mag er auch mit jme dan zu gerichte sitzen, vnd was wetten dan fallent, die sal der faudt mit dem schultesBen deylen; sietzet aber der schultes mit dem faudt in (1. nit) zu gerichte, so en ist er yme nit schuldig keyne wette mit zu deiln. 12. Item hant sie gesprochen, das alle die da zu dorffe wonende sint, nit sollen fischen in dem werewasser dan mit deinen garn vnnd mit engein vnnd nit anders. Sie ensollen auch kein ruse drin legen oder mit keim gezwirnten garn darin komen. 13. Auch hant sie gesprochen, das die hern des vorgen. stieffte zu sant Pauwel oder j r e amptman alle jare zu der ern m a g benne machen zu snyden da zu dorffe vnnd penen daroff setzen nach allem jrem willen. 14. Item hant sie gesprochen, das ein iglicher, der da gut hat, das da höret in den hoffe zum S a n d e , der sol von recht mit siner arbeit vnd kosten füren jerliche den herren des
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vorg. atiefftea zu sant Pauwel, oder den die selben hern iren zehenden des selben dorffes zu Eiche jars habent 1 ), hundert malter korns von dem vorgen. zehenden in der (1. die) statt zu Worms vor der selben herren kornehuss zu sant Pauwel. 15. Anderwerbe sprachen sie, der faudt, der zu zyden da zu dorffe faudt ist, nieman dringen sal oder von recht nit gedringen mag über die dinge, die der schultes vnd die scheffen off den oydt deilent vnd machent an den gerichte deselben dorffes. Alle diesse dinge sint geacheen vnnd bit vrteil gesprochen vnnd gedeilt off den eydt jnn dem egen. dorffe zu Eiche vnd ane der atatt, als vorgeschriben stett, off das jare, als man zalt von Cristi vnsers hern geburt dusent vierhundert siebentzig vnd sechs jare, off mitwoch nehst nach sant Dorotheen dag, vnd sasaen da zu gericht die bescheiden lüde Friede der schultes, Nopphenchin Eberhart zum Sande, Clasa Bieas, Schriberhenne der junge, Henctyn von Kungernheym vnnd Henrich Schuwerman, vnnd waren auch da by ein gantze gemeine deB selben dorffes zu Eiche, die auch alle zu einem gezugnisse dar über byt den vorgen. hern zu sant Pauwel vnnd bit dem gerichte worden gehieschen vnnd gebetten. Auch warent da by zu gezugen sunderlich geheischen vnd gebetten die wirdigen vnd ersamen hern Conradt pherrer zu Eyche, her Niclas Lauver, her Johan Zinggreue, vicarien des obgemelten stieffts, vnd die erbern Pauwel Myncken, Henne Dentzer, Niclas Ortt, Martin Vlmer, Clas Gudelman vnd Henne Myncken alle inwoner zu Eyche. Vnd ich Johan genant Morman eyn clerick Osenbrugger bistumbs etc. WEISTHUM ZU IBERSHEIM 3 ). 1486. In gottes namen amen. Kunt sy gethan allermenglich, die dieaa gegenwertig offen instrument vmmer anesehent, leaent oder hören lesenn, das inn dem jare, als man schreibet nach Cristus vnsers hern geburt tuaent vierhundert achtzig vnnd sehs jare, jnn der Vierden jndiction etc. vff dynstag denn Vierden des monds aprilis zu latin genant, vmb piyme zyt oder nahe daby zu Worms vff dem capittelhuse des stiffts st. Pauk inn vnser hienach geschriben offenn notarien vnd schriber von keyserlichen gewalt vnd der erbern gezugenn gegenwertkeit hie vndengeschriben vnnd vor den wurdigenn vnd ersamen hern Diether vom Steyn dechant, Wernher Brun in den geistlichen rechten licentiat schulmeister, Sigismundo vom Steyn senger, Johan Bumann, Johan Enolff jn geistlichen rechten doctor, Adam Timrodt, Johan Brieff, Johan Luffit, Conrad Hernberger etc., alle canonicken des stiffts sant Paula obgenant, 1) des jara gaben? 2) Rheinliessen, kr. Worms.
IBERSHEIM
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die da auch gegenwertig von jres gemeinen capittels wegen versandet waren, vnnd vor Debolt Küngernheim von Eych schultess, Mueshenchen der alt inn etat eins schulteissen zu Ibernsshenn, die da besitzen waren der hern gericht zu sant Pauls vorg., das man nennet ongebotten dinge, vnnd in versamlunge der hubener des selben gerichts, die mit iren namen hernach geshrieben steent, mit namen Hanns Breme keller des hoffs zu Ibernshenn, Syfridt von Westerburg, Ffriderich von Dalburg, her Martin Eschenbech pferrer zu Eyche (folgen noch viel namen) alle hubener, die zu sant Pauls stifft vorg. gehören, vnd worden alsdan offenlich ermanet von hern Diether vom Steyn dechant, der die fraget von syn vnd des cappitels wegen zu sant Pauls vorg., das sy vff ire eyde, die sie denn gen. hern vnd gericht gesworn vnd gethan hetten, wysenn vnd sprechen wolten jrs stiffts fiyheit vnd recht zu Eyche, zu Ibernäsheim vnd jrer hubigenn gutter zu dem selben gericht gehörig. Also gingen die genanten hubener alle gemeinlich abe vnd vndersprachenn sich vnd qwamen widderumb inn das cappitelhuss vor die gen. hern vnd ire schulteissenn vnnd sprachenn vnd wisenten (so) mit rechtem vrteil durch Hanns Breme keller obgen., iren mithubener, der vonn geheiss irer aller redte, das js vonn iren vorfaren vnd alten herekomen off sie also bracht vnd gehalten were, vnd sie js auch also gehört vnd herbracht hetten nach innhalt der gen. hern bucher vnd versiegelte brieff darüber sagende, die auch also eyns teyls verlesen worden. 1. Nemlich ein jglicher, der do hubig gutter hat, der sol hubener sin, vnd so er hubener werden will, soll er vor den hubenern gemeinlich einem iglichen dechant des obg. stiffts, oder dem denn ein cappitel ann des dechans stat benent, geloben mit gutten truwen in sin hande vnd öffentlich zu denn heyligen sweren, das er den hupphoffe suchen.wol vnd zu gericht komen zu diyen tagen inn dem jare, genant ongeboden dinge, das vff dinstag nach dem sontag als man singet quasimouo geniti nach ostern; wer is aber, das redelich vrsach halbe das nit gesin mochte, so dan vff den dinstag darnoch folgend, vnnd off den dinstag nach sant Johanns baptistentag als er geborn warde, vnd vff den dinstag nach der epiphanien, den man nent den zwolfften tag nach wyhennachten, vnd mit den andern hubenern den egnnt. hern vnd irem stifft zu sant Pauls recht sprechen wolle, so fer im synne vnd witze gereichen mögen vber ire gutter, recht, fryheit vnd herlikeit, so sie vnd ire stifft haben inn dorfe vnd gemarken zu Eyche, zu Ibernssheim vnd zu Worms, vnd auch andere des gen. stiffts rechte zu dem selbigen obgen. hubgericht hörig vnd auch einem iglichen vnder den hubenern von hubigenn guttern wegen, so er des ermant wurt on all geuerde vnd argelist, auch alle ordenung vnd recht des gen. gerichts getruwelichen zu halten vnd hant zu habenn on alle geuerde. 2. Item were es sach, das einger, der do hubig gutt hette vnd den hupphoff nit suchet zu den gen. dryen vngebotten huppgerichten vnd dem gericht gnüg
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thet wie vorstet vnd von alter here komen ist, der ist den hern vnd dem gericht verfallen in die merer pene, funff pfunt vnd ein helbeling. 3. Item hont die obg. hubener mit vrteil zu recht gewyset, vnd das auch von iren forfarn vnd alten herekomen vff sie also bracht vnd gehalten sie, daB ein compthur oder pfleger des hoffs zu Vbernsshenn sollent setzen den hern zu sant Pauls vorg. sehs hubener zu Ibernsshenn, die by iren geswornen eyden den selben hern zu sant Pauls mit vrteil ussprechen sollen die recht des Belben stiffts zu sant Pauls jnn dem dorff Vbernsshenn, wie di, müsse mit erlaubnisz geschehen, sonst sei es strafbar 3 ). 17. Wer auf der junkern oder gutsherrn güter wohnet und mit fleischzehnten verwandt, ob solches nicht sowohl von Schweinen, als andern viehe gegeben werden soll? Solches geschehe nach altem gebrauch, und wie es von alters hergebracht 4 ). 18. Ob jemand junkern gut oder land hätte und daraus zehnt gebe, ob derselbige, ehe der junker und gutsherr seinen antheil daraus gefuhret, seinen theil wegführen möge? Der zehnt müsse vorher gezogen werden, sonst sei es strafbar. 1) andere h s . : inüste innerhalb monatsfrist gesonnen werden , und zwar der m a n n ; da ihm aber die f r a u , so keine hägerin, v e r s t ü r b e , gebe er davon keine hohr, und die frau, so ohne k i n d e r , behielte ad dies vitae ihre lcibzucht darin und weiters n i c h t , fiele auch sodann an den gutslierrn. Nordh. hägerg.: die nechsten erben müssen sich inner 4 wochen, so binnen landes, angeben vnd dan in j ä h r vnd tagen beweinkaufen, auszerhalb landes halte es 2 1 j ä h r . — Andere h s . : so dassclbige hinnen landes were, jalir vnd tag, so aber auszen landes, inwendig 3 1 jähren. 2) andere h s . : der die possession der güter hette und in rechter linie were, sey rechter hägermann, müste die köhr geben, und gehöre der ander nicht dazu. Vogell: wer dem j u n k e r die köhr giebt, ist ein hägerisch mann. 3) andere h s . : so einer oder mehr hegoische männer einen husch, darin ein reh oder stück wildes sich verbergen k a n n , ohne urlaub oder verwilligung der j u n c k e r n ausrohte, dasz möge er sonder bescheid oder brüche nicht thun. 4) Nordh. hägerg.: wan viehe vorhanden, müsse der zehnten von Schweinen, gensen vnd hunern deren alten herkommen nach erfolgen. Vor diesem artikel steht n o c h : 16a. W e n n einer seinen hegerischen j u n g k h e r n oder andern mit gewalt ins holz oder erbe fuhrete vnd hette dessen kein bevehl, wasz davon recht sein solle ? Das haben die hegerischen jungkherrn zu straffen (al. so mannig f u s z , als derselbige ab und zutritt, so mannig 1)0ß). 16b. Wenn einer vnbilliger weis zäun oder knicke aufrisse, wie darin zu v e r f a h r e n ? Das hat der hegerische j u n g k h e r r zu straffen (Vogell: wer es t h u t , ist dem j u n k e r in 3 lb. geldes oder 3 0 mg. strafe verfallen).
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19. Wer uf der junkern und gutsherrn guter gewalt thäte, ob solches ohne brucn© geschehen möge, oder was recht? Als gewalt in gemein verboten, also auch auf hegerischen gutem strafbar 1 ). Was 2 ) also ein jedweder zu recht erhält, deme wird nach gehaltenen gericht ein gerichtschein von dem gerichtsschreiber um gebühr gegeben und ausgestellt, die in strafe erkannt worden, im gerichte arrestirt, bis sie den junkern und gutsherrn satisfaction gethan, auch was den hegerischen junkern an köhr und sonsten gebührt, auch hinterständig abgetragen werden. Und werden den hegern nach geendigten gerichte die legeB sive articuli speciales einem jeden zu seiner nachachtung ordentlich vorgelesen, wie auch aiejenigen, so nach dem geblüte in hegerschen linien noch nicht angesetzt worden, sich müssen ansetzen lassen und den hegerischen junkern und gutsherrn behuf gerichtskosten auch einen speckschinken geben und mitbringen, auch einschreibgebühr erlegen. 1) andere h s . : das möge er mit bcscheide nicht thun, sondern wer jemand gewalt thätc, und ohne blutrinnen abginge, ist es ein sülfstgewaU, und ist die sülfgewalt b ß . 2) dieser ganze schluszsatz fehlt in den übrigen liss., dafür folgende zu* satzartikel: 20. Ob jemand unter den hägerischen junckern gesessen, so einig vieh verkaufen würde, und der käufer solch vieh in seinen behalt etzliche zeit gehabt hette, hernach aber wieder von sich schlüge, und dessen niemand sich annehme, wemo solches verfallen sey ? Wann der hägerjuncker dasz gericht und gebiete hettc, üel es ihm anheimb, sonsten an die hohe obrigkeit, da es geklaget würde. 21. Wann jemand unter den junckern wiesen, in offener theilungswiesen belegen, über gebührende zeit darin hüten und darüber der junckern wiesen verderben würde, ob solches mit fug geschehen könne ? Wer den junckern in dessen wiesen oder sonsten schaden thät, inuste desfaU satisfaction thun. 22. Wenn einer stillschweigend, ehe er mit dem junker wegen des naclistandes oder bruche abgehandelt, nach hause ginge, was demselben geschehen solle? Wäre unrecht, wans geschehe, und müste mit den hägerjunckern abtrag gemachet, sonsten befahret werden, dasz die güter vor cadue eingezogen würden. 23. Wann einer furn hägorgerichte klagte, was er ins gericht geben müste? 3 mgk. ins gerichte, wovon der 3. dem richter, das übijge dem, so das protöcoll führet, geben werden müste, dan gehöreten 3 g. den freyen schöpfen. 24. Ob dann nicht pro citationc und das uvthell etwas von dem kl. oder bekl. müste gegeben werden? Vors urthell 1 lb. in klagesachen, vor die ansetzuug jeden hägermanns gehörete ohne die köhr 1 Ib. vor den schein und den freyen schöpfen dafür 1 lb. 25. D a ein mann verarmte oder abgebrannt wäre oder sonst durch gefängnis angenommen würde und keinen trost hätte, was ist deshalb recht ? Alsdann mag er in seiner noth mit wissen seiner erben ihnen das gut anbieten; wenn die es nicht begehren, mag er es dem hagerjunker anbieten; wenn der es auch nicht begehret, mag er es einem fremden versetzen odef verkaufen. 26. Sind auch schwestern und briider zu hägersclien gutem gleicbmäszige erben ? Wenn sie echt und rccht gebohrea s i n d , so können sie zugleich und zusammen erben. 27. Treten auch die fcinder in der verstorbenen eitern stelle? Die kinder treten in der eitern stelle. 28. Wenn jemand in seines junkern hofgut sitzt und ihm davon nichts geben will, was ist seine strafe ? Der soll seines guts verlustig seyn, 29. Ob die hägermänner die erkannte orthel, so nach diesen hägerischen gesetzen gesprochen, in voller kraft und macht jede»* mal ohnverönderlich halten wollten ? D a s wären sie schuldig und pflichtig zu thun, wollten auch darüber halten, soviel ihnen möglich.
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NIEÖERSAOHSEN HÄGERGERICHT ZU GRONAU. 1562 od. 1662. DJege nachbeBchriebene hegersche urthell sind von den hegerschen iuennern auf jüngsten der von Gronau in sampt geriefte hegerschen gerichte zu B r a c k e befunden und erkand worden als des donnerstags post invoeavit, welcher war d. 19. mopats february a. 1 6 6 2 , und lauten wie folgt. 1. Zum ersten gefraget, wenn zwischen leuten ihrer hegerschen güter halber sich 2 part begeben und sie sich hirnach mit wiBzen ihrer junckern darüber wieder vergleichen und vertragen, ob solcher vertrag, so mit willen eingangen were, nicht solte gehalten werden, od. was recht s e y ? D a r a u f gefunden von den hegern für recht, so der vertrag von beyden partheyen mit willen eingangen were, soll derselbige hernaoher in vollmacht gehalten werden., 2, Zum andern, wenn solcher vertrag geschehen were, ob der nicht solte erweiset werden, oder was recht i s t ? Dar. gef. von den heg. für recht, Bolohes solte geschehn mit lehrender verbundnis od. lebendigen zeugen, und soll solches gehalten werden. 3. Wenn eine buteUBChaft geschehen, ob die nicht sollte vollmächtig gehalten V e r d e n , ob der eine [in einen ohre] solte eingehen und den andern ausgehen lassen? Dar. gef. v. d. heg. f. r., dieweil solche botschal't geschehen, so bewiesen kan werden mit lehrender verbundnis oder lebendigen zeugen, soll solches gehalten werden. 4. Ob solches nicht fiirgestellet s e y ? D a r . eingebracht und fur recht erkand: j a , aber zeit und stunde dès rechten jeden zu vergönnen, als 6 wochen u. 3 tage. 5. Wenn solohe zeit und stunde der rechten versäumet werde, ob man der sache solle niederfallig werden, od. was recht s e y ? Dar. gef. j a , BO eine parthey in dieser sache oder in dieser zeit seumig würde, Boll er der Bache verlustig seyn. 6. W e n n ein hegersch mann stürbe, ob seine frau und ihrer beider kinder nicht so woll zu seinen hegerschen gute berechtiget weren, als ihr mann bey seinen leben? D a r . f. r. erk., so viel die l'èibzucht belanget und ihr die frauen bescheiden worden, soll ihr gehalten werden. 7. Noch auf das vorige urthell gefragt, ob denn die kinder und erben solten damit des ihren hegerschen gute beraubet und entsetzet sein? D a r . eingebr., im fall kein ander contract oder bescheid in der ehestiftung darüber aufgerichtet, soll die frau und ihrer beyderseits kinder des guts gebrauchen) und nach der frauen absterben auch gleich- als ihrer beyderseits erben sich des hegerschon guts anmaszen. 8. W e n n ein brader und 2 schwestern weren, oder eine Bchwester und 2 brudor, und die brader oder schwester sein oder ihr gut verkaufen ohne der schwester oder brüdern, auch ihres hegerschen junckern wiszen und willen, ob das mit fuge geschehen m ö g e ? Dar. eifi^ebr. nein, auf den vorgemelten ze-
LEINEBERG
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hen hegerschen urtheile gezogen, nemblich ob es Sache, dasz er es seinen jrben oder seinen hegerschen junckern, den erben und nechsten blutsverwandten, nicht angeboten, möge er eB nicht verkaufen, wo aber die anbietung geschehen und sich so, denen es billig angeboten, dieses abschlagen würden, mag solches gut woll verkauft werden, jedoch denen es die hegersehen junckern gönnen wollen. Solche hegersche urthell und gerichte mögen die hegerschen junckern legen laszen und halten, so oft ihnen deB noth und muth ist, ungehindert, auch ohne nachtheil der hohen obrigkeit, als des fursten von Braunschweig und seinen verwandten. Zu recht erkandt von den hegerschen männer für 30, 40 und auch über menschen gedenken. Actum donnerstage nach Matth äi a. 1562 (?). AUS DEM GßAFENGERICHT AUF DEM LEINEBERGE»). Dut is do veste. Her richter, ek hebbe laten to deme screy vorboden N. vmme gewalt vnd vmme freuel vnd bidde vmme eyn ordel, wo ek myne not schonegen schulle, dat my rechte sehe vnd ome neyn vnrecht. So secht de richter: du schalt ome volghen met dem lande vnd met dem schrey, also dat is an dek gebracht. Her richter, so bidde ek, dat ek schrien moghe to iodute! Her richter, ek bidde gerichtes na dem screye. Vestenoder, dar vrnge ek dek vme. Her richter, manet mek. So secht de richter: ek mane dek to rechte. So secht de vestenoder: her richter, gy schult laden eyn werf, ander werf, dridde werf. So secht de richter: so du mek to rechte vunden liest, so lade ek on to dem ersten male eyn werf, ander werf, dridde werf. So secht myn vorspreke: her richter, ek bidde gerichtes. Vestenoder, dar vrage ek dek vmme. So secht de vestenoder: her richter, manet mek. So secht de richter: ek mane dek to rechte. So secht de vestenoder: ek vinde to rechte, gy schult ome en dink legen to vorndes dingeB eyn werf, ander werf, dridde werf. So secht de richter: so du my to rechte gevunden hest, so lege ek ome eyn dink to vorndes dinges eyn werf, ander werf, dridde werf. So secht myn vorspreke etc. So secht de vestenoder: ek vinde to rechte, gy schult on laden to dem andern male eyn werf, ander werf, dridde werf. So secht de richter: so du my to rechte vunden hest, so lade ek on to dem andern male eyne werf, ander werf, dridde werf. So secht myn vorspreke etc. So secht de vestenoder: ek vinde to rechte, gy schult ome eyn dink legen to dem andern male eyne werf etc. 1)
bei Göttingen. aus
d. arch,
d.
hist.
ver.
f. Niedere. 1840
s.
99 ff.
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NIEDERSACHSEN
So secht myn vorspreke etc. So secht de vestenoder: her richter, ek vinde to rechte, gy schult on laden to dem dridden male vnd to dem lesten male, eyne werf etc. So secht myn vorspreke etc. So secht de vestenoder: her richter, ek vinde to rechte, gy schult ome eyn dink legen to dem lesten dinge eyne werf etc. So secht myn vorspreke etc. So secht de vestenoder: ek vinde to rechte, gy schult one to borge beden eyne werf etc. Dar doyt de richter eyne vraghe vnd secht: is dat eyner nigen overtal wert? So secht de persone, den de sake angeyt: ja, dat is eyner nigen overtal wert. So secht myn vorspreke etc. (S. s. d. v.) her richter, ek vinde to rechte, so alse hyr nemant en is, de one borgen wille, so schole gy on gemeyne maken met hande vnd met munde, met vingern vnd met tungen, vnd beden alle den jonnen recht to lestende, de recht geven vnd nomen willen. So schal de richter tweyne vingere vprichten tegen den hymmel vnd spreken: so alse du mek to rechte vunden hest, so makc. ek on gemeyne met hande vnd met munde, met vinger vnd met timgen vnd bede allen den jonnen recht to lestende, dede recht geven vnd nomen willen. So biddet myn vorspreke vinine eyn ordel, ef de vnbescheden man nicht so vorvestet sy, alse de hern möge vnd macht hebben? So antwordet der richter, he sy so vorvestet alse de hern möge vnd macht hebben. So biddet myn vorspreke vort vmme eyn ordel: her richter, ef we den vnbescheden man sochten, mochte we vnser frunt nicht geneten vnd holden on myt rechte? So secht de richter, j a , he möge syner frunt geneten vnd holden 011 myt rechte. So biddet myn vorspreke vort vmme eyn ordel: ef vns den vnbeschedenen man we vorhusede vnd hegede, mochte we dem nicht volgen gelik dem rechten sakewolden? So secht de richter: ja, we den vnbescheden man jw vorhuset edder heget, dem möge ge volgen gelik deme rechten sakewolden, he willc on denne to rechte vorvoren. So biddet myn vorspreke vmme eynen vrede. So secht de richter: ek werke ome vnd synem vorspreken eynen vrede by der bor, by der ee, by dem halse, dat dar nemant vp en veyde edder en sake, he do dat met betereme rechte, wenne he hyr med vnser genedigen hern richte vnd rechte vorworven heft. WEISTHUM ZU HASSERODE'). nach 1410. Dye gehaltene gerichto vnter der hogen warde van vogede to Hasrode mit bewilligunge des rjits vber den lantmann. 1) urspr. Hartesrode, dann Harsrode, an der Holzemnie, westlich von Wernigerode; die 'hohe warte 1 , ein hiigel, noch jetzt so benannt.
HASSERODE
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Thiet ist de rechtigheit, de de landtlüde hebben an der achtwordt to Harsrode. I. It. in dat erste BO shal de voget van Harsrode in dem jare eynes eyn gerichte hegen an der hogen warde myt fulborde der Leren von Harsrode vnd der lantlüde ')• 2. It. wann dat gerichte geheget ist, so laten de landtlüde fragen ordel, wat rechtigheit se hebben in der achtword? It. de lantlüde hebben de macht, de pander to setten. 3. It. wan seck dat richte gesät lieft, laten de lantlüde fragen, wat ohn (nott) vnd behoef ist? It. wart ohn to rechte gefunden, dat se mögen darin faren, furwerk 2 ) to holen to obrem belioeif vnd to oren gebuen, vnd penden den jenien, de dar nicht zu enhort. 4. It. de landtlüde laten tragen, eft me eynen myt eynem wagen edder kam dar jnne fände, we man den panden schulle, dat me den recht dho vnd nicht vnrecht? It. dor wort vp gefunden: den wagen vi ß, de karn ni ß. 5. It. dor wart ferder gefraget, eft me eynen funde myt eynem byle edder barden, wü man de panden schalle, dat men recht vnd nicht vnrecht dho? It. wort to rechte gefunden: dat byl vm m ß vnde de barde I ß. 6. It. eft nie eynen fünde, de beslagen holt edder kole darut feyrede, wu me den panden schull, dat man recht vnd nicht vnrecht dho? It. hir ward to rechte gefunden, dat beslagen scholme panden vmme i mark vnd shol ohm volgen in dat ftirde to Mandorp; jtem den kolwagen scholme panden vmme I pünd vnd me sholl ohn volgen by den ryn 3 ). 7. It. dar wart forder gefraget, eftme iünde eynen lo riter4) efte eynen aschenbarner, wu me de panden schol, dat ine ohn recht, neyn vnrecht dho? It. dor ward vp to rechte gefunden, den lo riter sholme penden vmme eyne liant, vmme eynen vot vnd den aschenbarner vmme lif vnd gudt. 8. It. dor wart gefraget, eftme eynen finde, de segke kole 5 ) makede? Dor wort vp gefunden, den sack vmme vi shalme penden. 9. It. eft de jenie, de to dem holte hören wolden, aarin faren vnd seek dar von veren vnd to den margkte faren, wu me de panden sholl, datme ohn recht vnd nicht vnrecht dho? Darup ward gefunden, dat byl shal me panden vmme I lotli vnd de barden vme vi Ä halberstäd. 10. It. dar wart gefraget, eftme holt finde, dat gehauwen were, wü lange dat me dat hegen schalle, datme recht do vnd neyn vnrecht? It. darvp wart to rechte gefunden: den ackermanne xmi dage vnd den koter 6 ) veer wecken denjenien, de darin hören. II. It. dor wart forder gefraget, eft de lantmann eyne vorkopunge dede an den holte edder achtworde? Dor wart vp gefunden, dat de landtlüde shollen twe deyl nehmen vnd de hern van Harsrode den dridden deyl vnd de forster den 1) eine spätere hs. hat hier noch folgenden artikel: De landtlüde Ii ebben de m a c h t , dat se den richter mögen cnvelen, de one nutze und dienstlich darto is. 2) feuerung. 3) v a r . : Trente by dem Rihn für Werniggerodt. 4) var.: lohe rietter. 5) v a r . : sackkollen. 6) v a r . : kottzeten.
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thenden penningk. 12. It. de landtlüde hebben de macht, dat po zu obren behoefe in dat holt mögen faren, dat sy winter edder sommer, dar ohn neyn inhalt geshen ist by mynschen gedenken, sunder by körten jaren. 13. It. de landtlüde bebten de macht van older, allen slete, den me dar over deyt, scholme vt dem holte nehmen'). 14. It. de landtlüde hebben de rechtigheit, dat se mögen holen veer ernebome vnd eynen hauwbom, de ackermann myt witschop des forsters vnd de koter 2 ) u ledden bome s ) van xn Btolen in der achtwort to Harsrode. LANDGERICHT AM NEUEN THURM BEI WERNIGERODE 4 ), zwischen 1638 und 1676. Wie der hochgrefe das landgerichte heget. Der hochgrefe fraget einen bawer: ich frage euch vmb ein Trthel zu rechte, ob ess auch so hoch vnd ferne tages ist, dass ich dem hochwolgebornen herrn, herrn Heinrichen Ernst grafen zu Stolberg, Königst., Rutschefordt, Wernig. vnd Hohnstein, herr zu Epstein, Müntzenberg, Breiberg, Aigmont, Lohra vnd Clettenberg, meinem gnedigen herrn, mag ein landtgerichte hegen von rechtswegen? Der bawer: herr hochgrefe, ich bitte euch, dass ich möge vor meines gnedigen bern landgerichte treten. Der hochgrefe : ist euch vergönt. Der baiver: herr hochgrefe, dieweil ihr die gnade von gott habt vnd von der hohen obrigkeit, so ist es hoch vnd ferne tages, dass ihr dem hochwolgebornen herrn, herrn Heinrich Ernsten grafen zu Stolberg etc. etc. möget ein landtgerichte hegen. Der hochgrefe: weil mir zurechte zuerkandt, dass ich im nahmen vnd von wegen des hochwolgebornen graffen etc. etc. ein landtgerichte mag hegen von rechtswegen, so stehet der hochgrefe auff vnd saget: ich hege dasselbe hiemit: ich gebiete recht vnd verbiete vnrecht, scflege, schelt vnd smehwort, auch dass niemandt vortrete mit gewapneter wehre; so einer etwass anzubringen hat, der thue es durch die verordneten procuratores oder rechtmessiger weise, denn mein gn. h. wil einem ieden recht wiederfahren lassen. Der rüffer tritt vor: ihr bawermeister von Drübeck, bringet meines gn. h. acht in, ihr geschwornen von Ilsenburg, bawernmeister von Feckenstedt, bawermeister von Wasserleben, bawernmeister von Langel, bawermeister von Redber, bawrmeister von Minssieben, .bawrmeister von Süstedt, bawrmeister von Olenrode, bawrmeister von Darlgerode 6 ), bringet meines gn. h. acht ein. So treten sie alle ein nach dem andern hervor, bringen ein, wass vorge1) die spätere h s . : Allen s i e b t e , den de achtwort k o s t to vordedingende, dat se den v t dem holte n e m e n . 2) v a r . : kottsnten. 3 ) Yftr.: letterbohme. 4 ) im H a r z , an der H o l z e m m e . 5 ) sämtlich in d e r u m g e g e n d von W e r n i g e r o d e .
VÖLKERSEN
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fallen ist; ist nichts vorgefallen, so sagen sie: wir wissen von vnsern nachbahrn an itzo nichts als alles gutes, würde aber etwas in künfftig vorfallen, soll im nechsten landtgerichte eingebracht werden. Saget der hochgrefe: setzet euch nieder. Ist den ganz nichts vorhanden, saget der hochgrefe, hiemii soll meines gnedigen hern landgericnte auffgehoben sein bis auf nechste anordnung.
M E I E R D I N G ZU V O L K E R S E N >). 1503. De judicio in Volkersen servato. A. 1503 des donnersdages vor dem sondage, als men secht dat alleluja, hegede use knecht, voget Hans Pvjiing to V. in dem dorpe up usen meygerhove eyn richte, vnde de bysitters weren fr. Fredericus Hoppe, tunc temporis prior, unde Hans Yssen, ok to der tyd use meyger dorsulvest; confrater Brandanus, tunc cellarius, fuit etiam praesens et adstans. 1. Item tom ersten wart gefraget, wat rechtigheit dat de herren hebben an dem Deisterde? W a r t gefunden un is in allen richten gefunden un gehandelt, dat to V. sin dre hove meygerhofe, de eine hört den von Thossem, de andere heit de Steinhoff und de dridde de Abthoff, und von den dren hoven schalmen hebben eynen aschenberner, dat ys ein koler, van dem andern eyn rademaker und van dem drydden eynen schachower; men de menne wyste nycht, wat men scnolde eynen isliken gudhern to delen van den dren rechticheyt. 2. Item dat de erve| mögen de broke vorderen, eyn islik uppe synen gude. 3. Item de menne wonhaftig to V. mögen hauwen in dem Deysterde eyken holter to bouwen und boken to berne un ok der mast bruken, wen dar ekeren wassen. 4. Item vorhein steyt eyn schachhower van eynen hove, dat dudet men, dat de macht howen so vele hohes, als ome bequem were, to buwen und ok to bernen. 1513. 5. Item wart gefraget, w e r 2 ) ok gut möge erven an de spillhalven alse an de swerthalve ? Wart gefunden: j a , dat se mögen erven like na. 6. Item wart ok gefraget, indeme de dochter edder de sone weren beyde afgelecht, wer se ok alle lyke na weren der arftale? Hyr wart nicht up gefunden, sunder dar wart gefunden, dat men scholde de sake dusBer frage vorderen vor der herren richte, dar dat gut hen hört. 1) s. bd. 3, 2 4 4 und 252.
2) f. weder, ob.
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1526. Vor dussem gerichte wart gefraget, wat rechtigkeit de .herren unde de erven hebben an dem Destel - ? W a r t geantwordet: van der negesten brige bi der hemensate unde recht hen over der halre, unde nach van den oversten brige (oder buge?) bi der henmesen eyn blek up unde dale, dat blek vor dem stege, de burwisch unde de lutke marsch, dat werder over der halre an der lutken marsk, de grote marsk, de koppel, dre stukc bret twisken der lantwcr vnde manc brook, vn de nedderste un de overste koppel, de bulte unde dat Hinrikes hus un dar so up nene gmene acker, der voshole, dat brede holt, un so fort in holte unde in velde in der herren unde der erven unde der van Völkersen recht, alse alle yar wart gefunden, dat hir nicht is ynne utgedruket, 1530. 1. Item wart gefraget van Michel Herhorst, na deme male dat he den tyns nicht en krege, efte he dan sin gelt nich wedder hebben seholle? Item da wart up erfunden, in deme dat he sinen tyns nicht en krege, scholde he sin geld forderen von denjenen, den he dat gelt gedan hedde. 2. Item Hans Kok leyt fragen, dat onie midt sin er frowen were to gesacht, nicht mogte forderen? Item dar wart up gefunden, he hedde eyn apen hus. 3. Item Thomas Koch bekande openbar, dat he sieh dat erflandt genzlich und all entledegede und vorleyt, wol des ok nichts todonde hebben. 4. Item dar wart gefragt, oft Hermann Knost de jünger nicht f r y , ledig un los mogte gan to sinen vaderlichen arve? Item dar wart vp gefunden: ja dat he scholde frig to sinen vaderlichen arwe gaen. 5. Item Heinrike Slott leet fragen, efte sister kinder und broder kinder nicht scholden like nah arven syn? Item da wart vp gefunden: j a dat so schulden gelike arwen syn. ß. Item da wart gefragt, eft Hermann Knost de junger unde Heinrich Slott nicht mogten forderen oren nastendigen tyns? Item dar wart up gefunden : van nu an un vort mer scholden upnymen oren tyns. 7. Item Michel Herhorst let fragen, we ome schul helpen to sinen gclde ? Item Tomas Kok antworde, dat der weren 30 punt in eynon huse belogt binnen Eidatzen, de mogte he fordern den erven to bute, dat andere gelt an eyner halven liove, bynnen Benneren belegen, syn vader ome heft togekert, den arwen to bathe. 8. Item dar wart up gefragt, oft he dat ander pant nicht scholde holden, so lange he syn gelt wedder krege ? Item dar wart up gefunden, he scholde den ansprechen, de dat gelt upgenomen un utgegeven hedde. Ü. Item dar wart gefraget, eft de erwen, de fryg unde los weren bekennet, ok scholden helpen losen dat landt? Item dar wart up gefunden: nein. 10. Item Ludcke Brandes leit anspreken de helfte van 9 landes. Dar wart nich up gefunden. 11. Item dar wart angesproken eyne halbe wisch by der olden Knopschen.
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EINGERODE HÄGERDING ZU E I N G E R O D E >). 1488.
A. d. 1488 des donerstages post 11000 virg. hegeden use fratres Johannes prior unde Henricus Gravemann ein hegeding to Enngerode, dat unsem closter tosteit, quo ordine sit procedendum. 1. Prima interrogatio: wat so vor tyd dages si, dat man möge holden ein hegerding? 2. W a t men vorbedcn schal? 3. Wer den tyns nich betalet, wen dat richte wert geholden, wat de gebroken hebben? So wart gefunden, wen de tyns in deme hegerdinge nich utegeven sin, bede nene tyd, deine scholde de tyns alle dage upstigen. 4. W e sie dar nicht an kerde? W a r t gefunden, dat man mochte demsulven dat gut vorbedcn, dar so den tyns af geven. 5. Ofte ein fronmetman 2 ) storve up deme hegerschen gnde, wer he nich schol do geven d£n koer ? W a r t gef. ja, so verne alse nemand one envolgede alse ein overhere. (i. Item de so vele hegersches gud hedde, dar me up setten konde vnd mochte enen schemel von dren benen eft enen stoel, wer de nich plichtig si to geven den koer? Wart gef. ja. 7. W e vorlete sin gud in gericlite, dem behoret to gevende 16 iV; we de nich engeve, dem mag man volgen dor dre heren lande un manen de koer; lieft he de 1C> & utgeven, so is he nenes kores plichtig. 8. Wer sin gut vorlete nicht vor dem gerichte, wu me den tliouen scholde? W a r t gefunden, men mochte enen boem stcken dor do eehterse rade un hindere, dat he nich enboyre up den hof. 9. Item we sete up hegersehen gude in meyerwis, wer de ok nicht plichtig si to geven den k o e r ? W a r t gefunden, ja. 10. Item wanncr de fruwe vorvelle na deme manne, wer se ock plichtig si to gevende den koer? 11. Item dar de heren nemen eggere unde lionere, woer se nicht ock mit rechte schulten nemen den k o e r ? 12. Item wu lange mach eyn man ute wesen, dat he der gudere nicht vorfallen sy ? W a r t gef. fettig yare. 13. Item wu schal de jene don, de so is utewesen, dat l.e sineu tyns wolde gedane hebben utegeven, wen he wore bi sinen gudhern? W a r t gef. dat schal he bewisen mit schritte sines kerkhern, dar ho to stede is. 14. Item wat de heft gebroken, de geescht is vor dat hegerding un nicht, en kmiipt? W a r t gef. dat scholdeme one toseggen in dem dridden dage tovoren; weret dat ho denne nicht cn queme, wu one nene herrennoet beliinderde, de hedde broken lti Ä, vn is de hogstc broke. 15. Item wan ein vorstorve, de nicht mer en hedde wen enen stryf, rontzel unde hoed? W a r t gef., datme mag nemen 1) d e m k l o s t e r st. Miclmelis mann.
z u Hilik-slicim
geliüvip.
2 ) d. i. hom-iiimi'tlis-
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der drigerleye ein. 16. Item wille wy den tegenden hebben, 60 schulle wy holden enen bullen, enen beer unde geven uchten gelt, dat is vor dat kalf enen swarden, van der segen enen lubbschen. 17. Item we dat liegoreche gud vorlaten woldc unde dat nich künde don in gerichte, de mag enen budel van tween pennigen sinen herren upantworden unde schal dar in doen 16 Ä unde gaen war he will. 18. Item wer hedde twigerleye gude, schölle ok geven twigerleye koer. 19. Item wart gefunden, dat de menne schullen geven den 10. garf. 1502. De judicio servando in Evingerode scz. dat heyherdynck. A. d. 1502 secunda feria poBt . . . Christi hegede unse voget Hermann Wylde eyn hegercungk to Eingerode in jegenwordicheit fratrum nostrorum sti Michael, Friderici prioris et Conradi ... 1. Tom ersten wort gefraget, efte de hern von sunte Michaele brechten eynen hegersehen man up or rychte, efte de ok wol mochte darby den richter setten adder ok ordel mede vinden? Dar en wart recht (nicht?) vp gefunden, wente de menne weren nycht by andere, doch weret to gelaten in den sulften rychte to Winzenborch un ok in den andern Steden. 2. Item efte we geescht worde to den rychte vnde nicht en queme, efte he dat mogte one broke don? Wart gefunden, nein, und wart gefunden, dat he schal breken eynen halven tonnen beers, de helfte den heren unde de helfte den mennen. 3. Item efte eyn vorstorve vnde vorfelle van dodes wegen unde hedde dat hegersche gut nicht vorlaten, efte he nich eynen brok plichtig sy ? Wart gef. 4. Item de einen mantel se hedden or gut vorlaten vor der Eingeroder kerken? Wart gef., dat se dat schollen by bringen mit den hegerschen mennen. Item dussen sulvesten mantel hadde nicht gegen . . . mennen or plichtig (?), dar umme sint se plichtig des kors. Item synte mole der here van st. Michael nicht bekennen or plicht, de em geborde unde ok de menne, so sint se plichtig eynes kors. 5. Item wart gefraget, efte eyn knecht, verstorve uppe hegersche guder, ock plichtich si eynes kors? Wart gefunden, wan he hegersche gut heft, so is he plichtich eynes kors. 6. Item wat et van gude wesen schal vnde vor (1. wo) vel, der men den kor van geven (schal)? Wart gefunden, want dat gud weer von dreen schemelbeyn, dar hört de kore af. 7. Item efte eyn peregrym verstorve uppe hegerschen gude, schal men den renzel oder synen hoet hengen up sin graf. 8. Item we synen penningtyns nicht en gift uppe den hegerschen richten dag, wart dubbelt, wan de heren nicht vorwillen, dat et möge staen eyn tytlangk; des sulven eyn eygh (?) wart dubbelt, id est omne duplicatur altera die, wan dat steit jegen den willen der heren.
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9. Item efte eyn vorstorve van hegerschen gude unde nicht na em lote dan eyn cleyt? Wart gefunden, dat cleyt na den besten wert den heren, 10. Item efte ein heger nicht en queme to rechte, so schullen de heren van islic manen de broke mit hulpe der mennen. 1513. A. d. 1613 tertia feria post Galli wart geheget eyn echt unde recht hegerdingk to Eyngerode van der herren wegen van sunte Michaele binnen Hildensen. Dat hegerding sete voget Herman Wilde, de bysitterB weren fr. Brandanus et fr. Nicolaus cellarius. 1. Item tom ersten wart gefraget, wanner den heren van sunte Michaele were betaget de hegerstyns? Wart gefunden, ut de folio praecedente de censu judicio exponendo. 2. Item tom andern male wart gefraget, de eyn hegersman were un nicht en queme up dat hegerding, indeme ome von dem vogede were togeseyt, wat dar de brqke van sy? Is gefunden, wan ome is togeseyt, unde nichten kummt, so mögen de heren one folgen unae beschatten by sinem hegergude; doch so is gnade beter wan recht. Dat ordel brachte in Henning Wilde. 3. Item wart ok gefraget, war de heren schullenvnde(mede?) volgeneynem hegersmanne? Wart gefunden, se schullen volgen mit den rokhone im tynse, wur he ok besiter were. Dat brachte ok in Henning Wilde. 4. Item wart ok gefraget, wanner de heren des jares nicht kregen den tyns van dem hegersgude, un van 'are to jare de sulve tyns nah bleve, wor sik de heren darby lebben scholden? Wart gefunden, dat de heren mögen in kummer leggen dat gut unde ok mögen se sik des gudes nalen un bruken so lange, dat se ores tynses bekomen. 1520. A. d. 1520 tertia feria post Galli hegede unse knecht Cord Meyger eyn recht hegerding to Eingerode. De bisitters weren fr. ßrandanus unde Cord Vischer, unser dener, den ek mede hadde ut unsen closter. Item vor dussen hegerding leet fragen Henning Kyne dorch Hinrick Moire um en ordel, dat recht si: efte weren tweene alse suster unde bolen, dede hedden hegersch guet unde hören up dat hegerdings guet unde sin heger unde seten in unvordelden gude, wer se bede nich weren dem gude like na ? Wart gefunden, ja. Item wart gefunden, dat de ene von den andern möge vormanen den schaden des vorsaten tynses, indeme one dat gud gedan were to verhegen.
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GERICHT AUF DEM KLINGENBERGE ZU HILDESHEIM. 1430. Anno dm. 1430. jare wart gefraget vor dem hassele, wat men den meygern pliclitig were to geven, un wat or recht
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were, wen se in voren, un wat men denne sinen perden geven scholde ? Dar wart gefunden, se hedden dat vor ene olde wonheit unde eyn recht, wen de meyger in vorde, un wan he de garve afladede, so scholdeme den perden geven voer vor dem wagen 2 garven, unde wen he utspende in deme middage, schol men den perden geven 4 garven; vorede he denne vorder den ganzen nahmiddage, so scholdeme den perden geven de nacht 8 garven; unde wen denne de hofhere let darschen, so schalme dem megere geven alle dage, de wile dat me darschet, hardt koern, dat is wete, rogge un garste, enes dages enen himpten un des andern dages enen scheppel un alle dage, wan men havern darschet, enen scheppel; un wan denne de meygere wel to hove varen, so schalme ome des avendes, wen he des morgens varen wel to hove, acht garve geven un ver garve up den wagen. Hier entgegen schal de meger doen wedder dem deler allewege eten unde den darscheren dat ymmet unde dat verdemal 1 ) vnde kelrebeyer 2 ), dat se drinken, unde ok schal de meygere de luchte doen, dar de darschere by darschen. Dat wart aldus gefunden vor dem hassele un is ok von worden to worden so gefunden vor dem gedinge up den Klingenberge. 1479. E k Henning Bok, nu tor tyd gogreve mynes gn. lt. von Hildensem bischop Henninges, bekenne openbar in dussem breve, dat vor m. g. h. van Hildensem gerichte up dem Klingenberge vor Hildensem to rechter dingcktyd dages de erwerdiger in god vader un here, here Bertram, abbet des stichtes sunte Goderdes vor Hildensem, sunte Benedicti ordens, sande un let fragen gemene ordel int lant na dusser nabescr. wise. 1. Tom ersten male eyn ordel, dat recht sy: he sy geistlick efte wertlick, dede woll gudere efte hovetael hebben unde desylven guder bemeygert hebben unde den dridden efte Verden del na wontlicher wise unde wonheyt der marke, dar de guder belegen sint; wanner de meyger dat koren heft in de stiege gebracht, wo de guthere unde de meygere sie to samen hebben schullen, also dat den guthern recht geschege und den meyger neyn unrecht? To dusser vorgescr. frage wart to recht vunden von dem ganzen lande eyn antwort na dusser nabescr. wise alduss: in dat erste schal de meyger dem deler der gudheren doen eyn bedde, eyn hovetpoel, twei laken unde eyn deken, unde ome geven eten un drinken, so vaken ome dat to guder wiss behoff undo noet is; de deler schal wedder ume des meygers perden geven ene garven, dat de perde eten, de wile men de voer aflecht. weret nu, dat de meyger deelkorn Voerde van des morgens an wente an den middag unde de perde utspande, so is de deler des morgens den perden plichtig to gevende 8 garven, dat de perde eten in der 1) irabisz n. das
vierte mahl', wol frühstück u. vesperhrot.
2) kellerbier.
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middages rauwe; spant de meyger denne na den middage wedder an un voret deelkorn wente an den avent, so vaken alse he eyne voer delkorns inbringet, sal de deler yo twecn perden geven ene garven, unde des avendes, wan de meyger ut spant unde den ganzen nahmiddag gefahren heft, schal de deler geven des meygers perden 12 garven. 2. Tom andern male let de vorg. here fragen int laut eyn gemene ordel, dat recht sy, na dusser wise: wen de meyger der guthern deelkorn heft tosamende voret, wer ok de guthern de macht by sek hebben, dat se ere del mögen ut därsken up ere eygen koest un loen ane des meygers willen, unde wes denne de meygere den darskeren der guthern plichtig sin to doende, dat si den an kost edder an dranke, unde wes de guthere denne dem meygere plichtig sin to doende, dat si den an delhimpten efte an voiaer den perden? To dusser vorgescr. vrage vant dat ganze lant to rechte aldus: na deme male de guthere der gudere heren sin unde de meygere ein knecht., BO licht dat an deme kore der gutheren, wat se mit oren delen willen doen, unde wu se dat darmidde willen holden, wille nu de guthere stan kost unde loen den darskeren, so is en. de meygere den darskeren der guthern nich plichtich to gevende noch ymmet noch verdemal, over he schal dar to holden up siner kost enen, dede eme dat sommerstro binde, eft he dat gebunden hebben will, de gutheren sint weddcrum dem meyger nicht plichtig mit alle, noch geven delhimpten noch voder den perden. aver de meyger schal den guthern or koren to bringen to huse un to hove, unde so vaken de meygere dan to hove varet mit delkorn, schulle de gutheren geven up den wagen yo so menige garve, alse lie mennig pert het vor den wagen gespannt, dat de perde eten in des guthern woringe, de wile man dat koren afnuth. 3. Item let de vorgenante here fragen um eyn ordel, dat recht si, wen de gutheren nicht wolden staen allen slete (s. 680) des darskens, wu men dcne dat holden schölle? Hir is vp to rechte funden van dem ganzen lande vor eyn anwerde: wen de gutheren willen laten darsken oren del, so schal de meyger dar to holden enen anbreder vp sinen kost, dede ok ome künde binden dat somerstro, ift he dat gebunden hebben will, de meyger schal one geven den darskern alle dat ymet unde dat verde mael un jo bi en yuwelk mal en half stoveken beers, dat se drinken over eten. D e gutheren sint denne wedderum den meygern plichtig to geven den delhimpten na dusser nabescr. wise: is et, dat men darsket winterkoren, so schulle de gutheren dem meygere geven dessulven korens des ersten dages enen himpten, mit der hand afgeschlagen, un des anderen dages enen upgehopeden himpten; isset nu, dat de gutheren laten darsken somerkoren, so schollen se dem meyger geven enen himpten des ersten dages, mit der hand afgeschlagen, des andern dages enen afgestrekenen scheppel, unde de meygere schal den gutheren ore korn bringen to hus un to
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hove. de gutheren schulten ok denne geven juwelken perde ein garve up den wagen. 4. Item let de vorgen. hören fragen int land, wume dat Bcholde holden, wan were, dat men tegeden vort edder darsket? Dar wart up gefunden van dem ganzen lande to rechte aldus: tegenden sin fry, den mogte de tegenthere foren unde voren laten, wa ome dat bequeme is, ane iemandes insage edder hindernias. isset Bake, dat de tegenthere sie mit einen fromen manno vordragen, den tegen to voren, unde umme dat Btro, dewile de tegeder invort den tegen, möge de tegenthere alle tyt, so faken de tegedere inbringet eyn voder, jo twen perden geven ene garven; wen den in de tegeder wert (vert) von des morgens an wente an den middag, mögen de gutheren des tegeders perden geven veer garven; varet in de meyger van des middages an wente an den avent, so vaken he inbringt eyn voder tegenden, möge de tegethere des tegederB perden jo twen perden geven ene garve, un des avendes, wen utspannt, tosamenae den perden achte garven van gnade un mildicheit wegen, wen denne de tegethere oren tegen tosamende hehbet gevort laten vnde den dene willen laten darsken, so is plichtich de tegedere den darskeren alle tyt to geven kost unde dunnebeer, derwile man den tegen darsket; schulten aver de daraker drinken gut beer, dat mögen one geven de tegetheren. aver des fridages, efte wente fasteldage sint, so schullen de gutheren unde de tegedere de kost stan to samendere hant. de tegedere is ok plichfig von rechtes wegen, dat tegetkoren to bringen to huB unde to hove dem tegetheren, unde so vaken he to hofe vort, do schullen de tegetherren geven up den wagen jo einem jowelketi perde eine garven. de tegetheren sint ok dem tegedere nicht plichtig to gevende deelhimpten noch neynen voiders, wen alse hir vorscrev. steyt. 5. Item let de vorgent. here vragen int lant eyn gemeine ordel, dat recht s y : ein vromrae buman, wu de scholde deilkorn rechte stigen, so dat nemande to na s y ? Darup heft dat lant gevunden to rechte: so vaken alse eyn buman stiget efte stigen let syn gesinde, so vaken alze men beteget ene rigen, schall men alle tyt setten twintig garven un in de lesten stige dersulven rige verundtwintig garven; sint denne dar noch mer garven boven, de mag man sotten vor ein kind; we de en boven dede, den mag men dar mit recht Over beschulden unde ome dat korn na rechte, wie men wil. 6. Item leet de vorgenant here vragen eyn ordel, dat recht sy, int lant: icht eyn settede wittewen twerstige vor up de stuken, dar men tegenden plichtich is af to gevende, un de atuke 1 ! . . . < • n i edingen wedder recht, wat dar gefunden von dem lande vor rechte: de tegeder mag mit rechte vp sinen wagen leggen de dwerstige un denne vor dan de tegenden stige, alze sie dat behort na rechte; wol de tegethere ne mag ohne darto be-
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schaden unde beschulden umme dei untruwe willen, der ) ome dar ane gescheyn is. Unde ek Ludeke Luat bekenne, das ik hir to gewesen bin eyn vorsprake. Unde wi Henningk Landeringes un Eyke bekennen, dat wi hir to sint gewesen dinclude efte bysittere. Unde ek Hinric Gripermann bekenne, dat jk ok hir ovei- gewesen hebbe des landes knecht. Unde to ener openbaren bewisinge un bekenntnisse alle dusser vurgeser. artikel htbbe, ek Henning Bok, nu tor tyd gogreve mines gn. h. van Hildensrn bischup Henninges, myn ingesegel wittliken hengen Inten au dussen bref vor my unde vor de vorgen. vorspraken, dingkliidu unde des landes knecht, des wi hir tosamende to bruken. Undu is geschein na der bort Christi uses herrn vertein hundert jar darna in dem negenunseventigsten jare, des dinstages na quasi modo geniti. LANDGERICHT IM AMTE KOLDINGEN s ). Deren werden des jahrs in diesem gerichte oder ambte eins, zu Sarstet, eins zu Latzum, eins zu Steinwedel, eins zu Reithem, uf welches die übrigen dürffer des ganzen gerichts erseheinen mueszen, kurz für oder nach ostern gehalten, und wirdet darauf dieser proces gepraucht und urtheile gefragt, wie folget. 1. Qu. wer dem andern pluetige wunden schluege, wasz dessei! sein bräche? R. sey illustrissimo in 4 lb. hannoverisch goldes verfallen und einen gülden zu geleide, doch sey solcher bruch nach verwirkung der thad in der hern gnade. 2. Wer dem andern gewald in seinen vier pfelen zufugt, was des bruche ? Sie der bruche in der hern begnadung. 3. Wan einer den andern vom leben zum thodte brächte, wie man denselben verfolgen soll? Mit dem waffengeschrey. 4. Wan der theter vorhanden, wer den ölzgeschrei pillich machen solte? Der cleger. 5. Wie oft der cleger das geschrey thun soll? Drey mahl in einem odem und soll den theter nahmhaft machen. 6. W a n solches geschehen und der theter nahmhaft und des landes gemein gemacht, wie man denselben verfolgen solle? Mit dem geschrei und glockenschlage. 7. Wer den giockenschlag verseisze, wie man sich kegen denen verhalten solle? Deszen bruch stehe in der hern begnadung. 8. Wer den andern mit drögenschlag schlegt, was des bräche? Fünf Schilling, und bekome solche bruch die vögte. 9.-Wer dem andern sein kind oder magt unehret, was der verbrochen? Der manspenaon 10 und das weib 5 thaler, der eheman aber stehe in der hern begnadung. 10. Wer dem andern uf keyserfreien Btrasze gewald thet, was dessen bruch? 1) durch attraction vom Yorigen 'der'. 2) zwischen Hannover und Hillesheim. ans d. arch. d. hist. ver. f. Nieders. 1840 s. 419 ff.
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Stehet in der hern begnadung. 11. W e r dem andern an seinem gelimpf und ehr redet, was der verbrochen? D a ers demselben nicht überweisen k a n , solle er ihme einen gepürlichen wiederspruch thun, und stehet der bruch in der hern Degnadung als 10 n. 12. Wan man die wische uf und zuschlache solle? Zu Walpurgistage zu, zu Michaelistage auf. 13. Wan einer todteshalber verteile, weme das heergewette oder frawengerethe pillig eigenet und gepueret ? Dem nechisten pluete, so es verhanden. 14. W a s in die heergewette gepuere ? So es ein ackerman, so gibt er das pferd nechist dem besten, alle eggetaw, das furter pflugeiszen, das furter wagetaw, einen keszel, darin ein reuter mit einer spore ledes lang kan tretten, einen grapen, darin man ein huen mit seiner zubehörung kochen k a n , eine holzern und zinnen kanne von einem halbstubichen, ein einschlepeling, eine isern eggede, eine zweien uf den tisch, einen handtuch an die wand, die beste kleider und des mannes gewehr, item der vörderschwengel; wan der mittelplugk auszgezogen und der wage von einand leuft, plieben dan die lettern uf dem vordem taw, gehören sie in das heergewette, wo sie aber ufoi hintern pleiben, so gehören sie bey den hoff, aus dem kothoffe eine kuhe, des manes kleid, gewehr, seichsen und segede, und was vor verzeignet, da es vorhanden. 15. Was in ein frawengerehde gehöre ? Ein bereidet bette, wie es im brauttage gestanden und verhanden gewesen, eine twele und halbstubichen kannC uf den tisch, ein küszen uf den stoel gehöret dem manne, und gehören ins frawengeröde alle der frawen kleider, so zu ihrem leibe gemacht, alle leinenzeug, alles hole taw, alles leinewand vom wasser gelöset; ist es ungelöset und unaufgeschnitten, behelt es der mann; alle geboket flachs und gense mit den federn; item wo eine budde vorhanden, dabei man vier pferde binden kann, behelt sie der mann. Item noch gehören inB frawengeröde ein kessel, darin man ein kind kann baden, ein diegel, darin man einer sechswochnerin Warmbier machet; andere kessel und töpfe pleiben bei der stette. 16. W a s in das jungfrawengerede gehöre? Der jungfrawen ihre bindecranz und beste rogk. 17. Wie weit und hehr man ein heergerede (so) oder frawengerede aus diesem ambte fördern soll? Ueber das bruech und Leine gestehen die gerichtsleute es nicht, sondern in die freyen würde es gefolgt, daher künte man es wieder fordern. 18. Wen einer den andern hinterlistig abemeigert, was dessen bruch ? Sei illustrissimo mit "einer dicken tonne butter verfallen und solle gleiehwol den andern bei der gewehr pleiben lassen. 19. Wenn man den fleischzehnten ziehn und samblen solle? Zu Walpurgis den kelber und lemmerzehend und das gefetterte vihe, auch völen uf Michaelis. 20. Wie weit ein heerstrasze sein soll? So weit ein reuter mit dem renspiesze, wan er mitten in der strasze helt, umb sich reichen kan. 21. W a n einer der heerstrasze zu nahe grüebe oder pfluegete, was dessen bruche? Soll es wieder liggen lassen und stehe in
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der hern gnade. 22. Wie man den kornzehnten fuhren soll? Das eine stuck uf das andere nieder, und solle der zehendführer bei Sonnenschein aus und ein fahren,- zu mittage, wan der hirte inne. ist, soll er auch ruhen. 23. Was ein zehendführer, wan er fehret, bei sich haben soll? Eine seichse, forke und harke, wan ihme etwas im wege stünde, dasz ers abmeye und aus dem wege harke. 24. Wenn ein meiger sein körn ufbünde, ob er das nicht so lange stehen laszen solte, bisz der zehend daraus gemahlet? Wan das korn ufgebunden, so muege der meiger sein korn wegkfuhren und den rechte zehenten stehen lassen, jedoch zuvor uf die lettern klopfen. 25. Wenn einer dem anaern etwas abpflueget, was dessen bruch? Dasselbe soll derjenige, so es abgepflueget, zum ersten und andern mal der (1. dem) pflueg klagen, zum dritten mal aber den herrn, und stehet der bruch in der hern gnade. 26. Wie breit eine rechte vorwart für ein stück sein soll? Sechs schwade, wofern zwey oder drey stuck darauf schieszen. 27. Wan einer were, der darüber pfluegete? Der soll das uebrige liggen laszen und der hern wille machen. 28. Wie viel schafe der schafmeister und knechte für einem dorf haben muege? Der schafmeister 140, knechte 60, junge dreiszig. 29. Wan einer seiner obrigkeit gebot verseisze, was dessen bruch? Wan einer uf des vogts atzung ausze pliebe und das gebot verseisze, soll in dem bruch stehen, dabey es angesagt. 30. Wan einer dem andern im korn oder wieszen huetete, was dessen bruch? Bei tage soll man ihne pfänden, die nacht sei es ein tiebstahl, solle dem cleger den schaden gelten und der hern wille. STEINWEDEL 1 ). I. 1500. Anno domini 1500. sabato primo ascensionis domini hegede use knecht Hans CadelauB2), vogt to lutken Steynwele, eyn richte in gegenwardicheit uses herrn Johan, abts uses closters to st. Michaelis binnen Wildensen, unde hern Hynric Stades, iriore in Vynglem. de bysitters weren Gerinc Tuen un Ebeinck Vos. Hinc Petrus cantor bat vmm eynen vorspraken mynes herren von st. Michaelis wegen unde let fragen, war dat lials¡»erichte un fryheit synes un synes stiftes des dorpes to lutken Steinwel wende un karde? Dat ampt fant, dat to ly tken Steinwel were eyn lothoff, dar nu tor tyt inne wonet Heynke Fryken un höre dem huse to der Ruthe vnde groten Steinwel, up der andern halve des vorbenomten hoves na lutken Steynwel höre dat halsgerichte un fryheit des abten un klosters to sante
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1) an der Aue, zwischen Oeker und Leine, vgl. das Lobenstetter freiding im areh. d. nieders. ver. 1840 s. 424 ff. 2) der name ist nicht ganz deutlieh geschrieben. 44*
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Michaeli, to delende de strate dat halsgerichte dem huse to Ruthe na groten Steynwele. sidder na lutken Steynwele wart dem styfte togevonden wente vp den lytken Stenwel holtwech entlang went up de Fetter (oder Jetter?) rigge, von der Fetter rige wente. vp den wech, de de heyt de olde stredwech, unde geyt fort an over den aker wente gegen de Stegemolen, denne fort an wente up de Stegemolen, van der Stegemolen wente up de Auwe entlanlc wente vp den Steynbek, den Steynbek entlank, so Verne day de garmersche vnde steynwelsche veitmark to hope komen alientlanck, unde dar de Steywelschen mit den hilgen her gan, vort an twischen der gerwenschen unde der Steynwcler marke dal wente wedder vp de auwe, wart dem vorbenomten abte un Bynen styfte togevunden, als vorberort, ane jemandes insage. Item to dem andern male let h. Peter fragen, nachdem dat Heynke Tilen eynen jmmentun geschlagen uppe der h. von ste Michaelis gerichte, dat ome doch vorboden was, efte sodanes dorfte schein ane broke? Dat ampt fand: neyn. Dar wart gefraget, wat de broke weren? Dat ampt (fand) 3 pund hannoversch, wente id were solfwold. Item Heynke Tilen wart gewroget, dat he to eyner andern (tyt) wer jngevallen myt synen immen mank des andern [mank] jmine mit frevel. Dar wart gefraget, efte he dat wol doen moste ane brok? Dat ampt sprak neyn, wente id were solfwolt. Dar wart gefraget, wat de broke weren? Dat ampt vant 3 pund hannoversch. Item dar wart gewroget Heineke Tilen, dat he hadde gegraven vp de wände, dar eyn ander wolde synen mess over voren. Des kernen se to Bchelden .worden unde weiden vor de go to Borchtorpp, dar se beyde kernen un beden malk um eynen vorspraken un leten eyn ördel gaen ume dat andere; dar wart Heyneke Tilen unrecht. Do fragede de ander, efte he dat möge gedan hebben ane broke ? Dat godingk vant neyn vnde weseden se an dat richte to Steynwedel, dar dat gescheyn were. Dar wart gefunden, dat Heineke Tilen hadde gebroken 3 punt hanuversch, doch gnade is beter wen recht. H. 1512. In dem jare als men schrefF 1512 des dynktages na der 11000 jungfruwen dage is geholden'eyn richte to groten unde lutken Steynwedel dorch unsen werdigen heren Johann, abbet to st. Michael, von synes stiftes wegen unde der erbaren Bartholde unde Syverde van Ruteberge van wegen des huses to Ruthe. In orer beyden jegenwerdigheit samtliken wart geholden dat richte up'dat mael umme sake willen, doch unschedelik eynes iuwelken synes sunderliken gerichtes, dat de abbet holt to lutken Steinwedel myt- sinen mennen, un dat de von Ruthe holden to groten Steynwedel myt oren mennen. Düsses sein so to frede gewesen umme sake willen vorberort. Item dat gerichte wart geholden twischen groten unde lutken Steynwedel, dar de rechticheit des abbetes wendet unde oke
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der von der Ruthe rechticheit wendet, unde was vor Sander Fryken huB. Item de richter, den se van beyder wegen gekoren hadden intgesammt, unde van beyder wegen gesatt was, dat was Sander F r j k e n , de bysitters weren Sivert, der von Rutenberge knecht, unde Ludeken Werberges. Vor dussen gerichte fragede Eggert Santmanns, de vorsprake van der herren wegen van ste Michaele, wu veren unde wu wyde dat ore rechticheit unde halsgerichte gheynde vnde wende to lytken Stenwedel? Wart utgesproken un ingebracht van Heineke Tilen, na aller wyse ludende, alse in vortyden gefunden was darsulven un inbescreven vynt in dussen boke vor den richte, dat geholden wart a 1501 (1500) sabato pvimo ascensionis domini. Unde de van Rutenberge beden ok eynen vorspraken, unde wart one gegeven Hans Serader. Item vor dusse gerichte bat de abbet ok um eynen vorspraken, unde wart ome gegeven Eggert Santmann. 1. Item leten fragen de abbet dorch sinen vorspraken unde de van Rutenberge dorch oren vorspraken, wat men dar scholde heten unde vorbeden? W a r t gefunden un ingebracht dorch Hanse Koepken: scholde wort, unde dat nemant scholde werven, he dut yo mit vorsprecken vnde achte lüde. 2. Wart ok gefraget dorch de vorspreken, wer men dar nich scholde inbringen broke, unde wat de menne wrogenden? Wart gefunden j a , men schölle de wrogen inbringen. 3. Wart ok gefraget, wer dar werde gewroget, wat de broke scholde wesen? Wart gefunden, de broke were 3 punt lubss. Dat brachte in Heine Tylc. 4. W a r t ok gefraget, wer vorswege un nichte wrogede? Wart ingebracht, dat de scholde breken 3 punt lub. 5. W a r t gewroget Sander Friken husfruwen . . . . , dat se hebte Hansens Depenawens frouwen unehrlike wort to gelecht. Des heft he willen gemaket mit . . . den herren. 6. Item de abbet van sunte Michaele leet fragen, efte or voget wat hedde unde vorbede von der herren wegen den mennen, wer de menne dat nicht scholden so vullmechtich holden, alse de herren dat sulven heten unde verbaden? Wart gefunden ja, men scholde den knecht so vulmechtich holden in allen, dat hete unde vorbide van der herren wegen, unde dat brachte in Heineke Ernstes. 7. Item wart gefraget, ofte de mennen dat bot verseten un den voget nich horden, dat he hete unde vorbode, wer se dat wol mochten doen ane broke? Wart gefunden, se mogten d»t nich doen ane broke. Dat brachte in Henneke Ernste. Wart gefraget vort, wat de broke were? Wart ingebracht noch vor eyn recht van Heinke Ernstes, dat de broke were 3 punt lub. na rechte, sunder gnade were beter wen recht. 8. Item wart ok gefraget eyn recht ordel, of der herren voget wat hete edder vorbode van der herren wegen, unde de mennen den voget Scheltwort unde andere drauwenisse edder vlokende wort geven, wer sc dat wol mögen doen ane broke? Wart gefunden, dat dat nemant
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mogte doen ane broke, unde de broke weren 3 punt lub. Dat recht brachte noch in Heine Tile. III.
Steinwedelwald.
1558l).
1. Erstlich ist. gefraget, wem die hoheit auf dem Steinwedelwalde zugefunden wirdet? Eingebr. erdbodem vnd hohe obrigkeit werde m. g. h. von Lunenburg zugefunden. 2. Gefr. wie weit .sich der erdbodem vnd hohe obrigkeit,- die m. g. h. von Lunenburg, wie vorberurt, zugefunden wirdet, erstrecke? Eingebr. das nymals hieuor vor einicher holtzung auf solche frage zufinden gedrungen worden. 3. Gefr. was der broick seie desjenigen, der jn die holtzung gehöret vnd nicht jn die acht gehet? Eingebr. wer zur holtzung gefordert vnd nicht kumpt, der seie seiner gerechtigkeit auf dem walde verfallen. 4. Gefr. wem gebott vnd verbott vf dem Steinwedelwalde zugefunden wirdet? Eingebr. wirdet m. g. h. von Lünenburg von wegen der hohen obrigkeit zugefunden. 5. Gefr. wer macht vnd gewalt hab, einen holtzvogt auf dem Steinwedelwalde zu setzen? Eingebr. der das haus zue Steinbrug innen hat, der hat einen holtzvogt zu setzen, der holtzvogt solle aber vor der holtzung einen eidt thun, auch .solle er j n der holtzung wohnen, vnd solle der holtzvogt andere schworen aus den holtzungsleuten setzen. 6. Gefr. ob auch der holtzvogt, der also von den steinbrugeschen ampten verordnet, macht vnd gewalt hab zuhiesen vnd zuuerbieten, jn dem Steinwedelwalde zu hawen oder nicht zu hawen? Eingebr. wan der holtzvogt eingesetzt vnd geschworen, hat er zu hiesen zu hawen vnd nicht zu hawen vnd zu pfänden, wer darüber thut, wie von alters geschehen, do,ch die pfände jn der holtzung zu lassen. 7. Gefr. wan einer die holtzung vorwusten wolte mit hawen oder roden, wisch oder land, ob der holtzvogt nicht macht hab, dasselbige bei einem broik zuuerbieten vnd von demjenigen, der dawider handelt, denselbigen zufordern? Eingebr. wan es verbotten vnd darüber zugefaren wirdet, hat der holtzvogt macht denselbigen zu strafen, wie von alters. 8. Gefr. eine erclerung der orter, wie von alters, was damit gemeint werde? Eingebr. ein hester, die gehawen wirdet, brickt 5 kortlinge, ein bom 10 kortling; wan aber das fuder zugebunden jst, brickt es 5 kortlinge, wan gleich 10 oder mehr hester darauf seien; wan es aber auf den hof vngepfandet kumpt, jst es frei, feret er aber von dem hof zu markt oder sunst, BO brickt es, wie vorberurt. 9. Gefr. weil der broik so gering vnd der walde dadurch fast verhawen wirdet, vnd aber beiderseits forsten rethe jegenwertig, ob dieselbigen nicht macht haben, den broik zu verkomung der verwustung des waldes zu erhohen ? Eingebr. das die holtzungsleute bitten, das man sie bei jhrer gerechtigkeit bleiben wolle lassen vnd schworen setzen.
1) vgl. bd. 3, 2 2 3 .
STEINWEDEL
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10. Gefr. was dem haus Steinbrug vor gerechtigkeit auf dem walde zugefunden wirdet? Eingebr. holtzes halber werde dem haus Steinbrug zugefunden, was die kraie vom bäum dritt, aber die pfandung gehöre dem haus Steinbrug. 11. Gefr. weil bei der Dischoff Zeiten das haus Steinbrug feur vnd bawholtz aus dem Steinwedelwalde zu hawen berechtigt gewesen, ob das haus bei solcher gerechtigkeit nicht zulassen sein solle? Eingebr. 25 fuder brenholtz zu hawen jnn laub vnd 25 jm reisz, das hab das capittel daraus von alters gehabt, aber kein bawholtz. 12. Gefr. wan mast auf dem Steinwedelwald ist, was das haus Steinbrug vor gerechtigkeit von drift darauf hab? Eingebr. die dielzucht möge alsdan darauf getrieben werden. 13. Gefr. wan mast auf dem Steinwedelwalde ist, was ein jeder der holtzungßleute auf dem wald berechtigt? Eingebr. ein jeder holtzungsman möge seine Schweine, die er hat, darein treiben, wan aber einer so arm, oder das er sunst keine Schweine hette, möge er vier Schweine kaufen vnd darauf treiben. 14. Gefr. was dem holtzvogt vor gerechtigkeit an holtzung vnd mast auf dem Steinwedelwald zugefunden wirdet? Eing. wan der holtzvogt mit den holtzungsleuten wohnet, möge er treiben «?nd fahren gleich ihnen. 15. G. wan ein jmmezaun vf dem Steinwedelwald gemacht will werden, was dem haus Steinberg dauor soll gethan werden? E. bawet er den jmmezaun vf der erde, das sie nicht geserigt werde, mus er den holtzvogt darumb grusen, serigt er aber die erde mit pfalstesen oder sunst, mus er den vogt jn den freien darumb anlangen. 16. G. was dem vogt in den freien vor gerechtigkeit jn- dem Steinwedelwald zugefunden wirdet? E. ein jeder lunenburgisch man, auf dem Steinwedelwald berechtigt, mus des iars dem vogt jn den freien ein jeder ein fuder holtzes aus dem Steinweaelwalde bringen. 17. G. was es vor dorfschaften seien, die also' dem vogt jn den freien holtz bringen musen ? E. Dolgen, Heimer, Herber, Greten, Sonde, Lerte vnd Rethmer bringen dem vogt jn den freien daB holtz jerlich. 18. G. wen die erben vf dem walde vor erben kennen, er seie adel, baur oder burger? E. der holtzvogt wisse die erben woll. 19. G. was dem haus Raute vor holtzung vnd mast zugefunden wirdet? E. drei schock schwein vnd drei kempfen jn einem fleischmahel vnd die dielzucht, auf dem meigerhoff zum Steinwedel bei sonnensehein auB vnd einzutreiben. Mit der holtzung seien sie nichts berechtigt. A1B aber der drost von Coldingen, Christof von Bortfeld, dises widerfochten, jst zum andern mal eingebracht, das man sich nicht weis zu berichten, das das haus Raute jn die holtzung mit hawen berechtigt, aber dem meigerhof, da die schwein zum Steinwedel aufgehen, dem gehöre ein halb rath wart, dauor solle er dem holtzvogt, so oft er zu jhme kumpt, eine Schinken auf den tisch setzen vpd ein mest darzu stecken. Der findung haben sich Christof von Bartfeld, drost, vnd Balthasar Hülsing u. s. w. bedanket.
GOß
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20. G. BO ein holtzungsman were vnd keine echterd hette, was der darauf berechtigt? E . wer auf einem hoff wohnet, den erkennet man vor einen echten, der aber auf ackergebawet h a t , seie ein auszholz; dergleichen, wan zwen auf einem hoffe wohnen, musz der einer des holtzvogts willen haben, den man jhrer einen allein vor einen erben erkenne. 21. 0 . >vaa vor dorfschaffen, bebawet vnd vnbebawet, auf den Steinwedelwald gehören ? E . lutken Sende vnd Gellren vnbebawete, es seien aberbebawete dorfsehaften Lerte, Steinwedel, Immensen, Dolgen, Heimer, Harben, Clawen, Brindlem, lutken Algermissen, groszen Algermissen, Vmmelen, Wetzen, Grete, Sende, Rethmer, Euern, grosen Lopke vnd lutken Lopke. 22. G. was denen von Rautenberg in der holtzung zugefunden wirdet? E . die holtzungsleute bekennen die von Rautenberg als dj höchsten erben, zu dem finden sie jhnen zu aller wahre eine, dergeleichen die volle jagt, wan aber der oberher kumpt, mag er j h r e garne aufschlagen vnd seine j n dj stett stellen, noch vber die dielzucht 1 schock schweine vnd einen kempfen. 23. G. wem das Sehender lac zugefunden wirdet? E . die Sehender lae gehöre zum Stoinwedelwald ; die holtzungsleut aber, die daijn haben hawen wollen, haben in vorzeiten dem holtzvogt i a b e r n gegeben, damit er sie darauf nicht pfänden solte. 24. G. was die gemeine holtzungsleute vor gerechtigkeit im Steinw. wald mit hawen, feur, baw und ratholtz haben? E . vmb bawholtz vnd allerlei wahr mus ein jeder den holtzvogt ansprechen, aber feurholtz mag ein jeder vnpfandtbar hawen an vnpfandtbarem holtz. 25. G. was dem thumbprobst zu Hildensheim vor gerechtigkeit v f dem St. w. zugefunden wirdet von werholtz vnd hestern? E . j n zeiten des bischofis zu Hildesheim seien 2 5 fuder holtz j n laub vnd 2 5 j m rise auf die thumbprobstei gefurt, wie bei der gerechtigkeit des hauses Steinbrug gefunden worden, die holtzungsleute aber können erleiden, ob der thumbprobst mehr mit recht zubecreftigen hab, das es fnrgebracht werde. 26. G. was Sander Kamps zu Immensen vor gerechtigkeit auf dem St. w. zugefunden wirdet? E . das er vor einen auszholtz erkant wirdet, dan er auf einem stuck landes wohnet 27. G. was Bartolden von GadenBtet vor gerechtigkeit zugefunden wirdet? E . eine halbe jagt auf dem Brammerhope; wan aber der hunde vberlauft, soll er jhnen nicht grusen, wan er wider kufft (ruft ? ) ; dergleichen 1 schock schwein mit einem kempf zu Immensen, von dem meigerhof aus vnd jnzutreiben, aber von der holzung finden sie j m e nichts zu. Noch hab der meiger, so auf den hoff, da die schweine von gehen, eine halb acht wart, dauor uns er einen sehincken, wan der holtzvogt zu jhme kumpt, v f den tisch setzen vnd ein mest dabei legen. 28. G. weil Bartolden von Gadenstedt a. 31 der dritte bom zu gefunden, er auch solches mit sigeln vnd briefen, auch lebendigen zeugen zubeweiBen, ob er solches nicht genieszen m ö g e ? E . Bart, v. Gad. hab es hiebeuor woll angezogen, man sei es jme aber nicht gestendig, auch kenne man nicht sigel vnd briet, hat sie
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auch nicht furbracht. Hieuon protentirt Bart. v. Gad. 29. G. wie weit vnd gros ein fahrweg jn vnd aus dem St. w. seien solle, weil die von Clawen sich beelagt, das jhnen jhr holtzweg' zugegraben? E. das solches bisher nicht gefragt, aber -ein gemeiner holtzweg mus so breit sein, das zwen waj>en neben einander herfahren können. 30. G. was denen von Arpke vor gerechtigkeit auf dem St. w. zugefunden wirdet? E. die von Arpke seien keine erben, wann sie aber holtz hawen wollen, machen Bie der ampten zu der Steinbrug willen. HÖLTING ZU OTTERSEN *). Verzeichnüs, wie vnd welchergestald das holtzunges gericht zu Ottersen von wegen der Otterser awe auf freundliche vergleichung des fürsten vnd herrn, herrn Georgen, confirmirten der ertz- vnd stifte Bremen vnd Minden administrator zu Vehrden, vnd hern Heinrichs vnd herrn Wilhelmen der jüngeren, gefettern vnd gebrüderen, hertzogen zu Braunschweig vnd Lünenburgk etc. dienstages nach oculi anno 63. ist gehalten worden. 1. Erstlich ist nach geschehener gebührlicher vnd ernstlicher vermahnung, dasz ein jechlicher holtzunges man auf nachfolgende frag artt. weder umb gunst noch gäbe, sondern so lieb ihme gott vnd seine selichkeit seye, die Wahrheit nicht verschweige, durch die verordneten fürstlichen räthen vermüge des gegasten recesses gefraget worden, ob dem voigt zu Walingen oder jemand änderst, den die fürsten zu Lünenburgk jederzeit dazu verordneten, wegen der fürsten zu Lünenburgk in dem holtzunges gericht zu sitzen von alters gebühre vnd zustehe? Darauf die holtzunges leute durch Lütken Jacob vnd Beneken Bestemans wieder eingebracht, dasz der jenige, so von des hertzogen zu Lüneburgk wegen als volmechtich geschieckt, hab von alters her mit im holtzunges gerichte muegen sitzen, er sey gewesen, wer er wolle. 2. Ge?. fragt, wie sie dan geseszen? Durch dieselben eingebracht, dasz des bischoffes von Vehrden verordnete am ersten, darneben dem abedientiario vnd dan darnach den lüneburgischen verordneten zu "' Hierauf haben sich Heinrich Cluver, droste von wegen des bischoffes zu Vehrden, herr Nicolaus Hermelingk, thumbdechant zu Vehrden als obedientiarius, vnd letzlich Herman Schacht, voigt zu Walilingen, von wegen des hertzogen zu Lünenburgk niedergesetzt vnd dasz gerichte wie folget hegen laszen. 3. Hans Schneiders hat ausz befehlich derjenigen, so sich niedergesetzt, Lütken Jacob gefraget, ob esz so ferne zeit tage* sey, dasz von wegen des bischoffes zu Vehrden als obrister 1) an der Aller, südwestlich von Walsrode, 1654, s. 169 ff.
aus
zteclir. d. medors. ver.
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holzgreve muege ein holtzunge geheget werden? Darauf er geantwortet, wan des biachoffes zu Vehrden verordneter des obedientiarius vnd der hertzogen zu Lünenburgk volmeehtig vnd die erbexen bey einander sein, sey esz woll so ferne zeit tages, dasz man holtzung hegen vnd "halten muege. Ist dasz gerichto geheget. 4. Ferner gefraget, wasz der richter zu heiszen vnd zu verbieten haben solle im rechten desz holtzunges? Darauf eingebracht, er Bolle verbieten Schaidtwort, sond, acht, vnlust, niemandts sein wort zu halten, esz geschehe dan mit vrtheil oder fursprachen, vnd dasz holtzunges gerichte nicht zu reumen, esz geschehe mit der herrn erbexen vnd wer in die holtzung berechtiget wiszen vnd willen. Ist solches verbotten und Lütken Jacob auferlegt, dasz er einen zu sich nehmen solle, der die fragen den holtzungsleuten fiirhielte vnd darauf urtheil wieder inbrechte. Der hat Dierichen Heimbsoet zu sich genommen. 5. Heinr. Clüver hat gefraget, wer der obriste holtzegreve sey? Ingebracht, sie erkennen den bischof zu Vehrden für den obristen holtzgräven. 6. Gefragt, weme die pfandung zustehe in der Otzer awe? Ingebr., der holtzgreve habe alda pfänden laszen, item die junckkerrn, so da mit erben zu sein vnd einen betreffen, der holtz höwet, haben auch wohl gepfändet. 7. Gefraget, wan ein erbexen queme vnd pfändete, weme alsdan die bräche zukommen, ob sie dem holtzgräven oder erbexen gehören? Ingebracht, wan die holtzung gehalten werde, 6ein der holtzschworen, die über die jenigen, so schedtlich gehöwen, alsdann die wroge pflegen mitzubringen, so wiszen sie anders nicht, dan die bräche gehören dem oberen holtzgreven. 8. Gefraget, weme gepühre, die holtzschworen zu setzen? Ingebr., dasz es habe vmbgegangen von dem einen nachbaren zu dem anderen in dieser baurschaft, vnd sein jederzeit drey geweszen, wan drey abgangen, sein drey wieder zugetretten. 9. Gefraget, weme die holtzschworen den aydt thun sollen? Ing., der holtzgreve stabe ihnen den aydt. 10. Gefr., worhin die pfände vnd wie die sollen gelöset werden? Ingebr., die holtzschworen nehmen die pfände zu sich vnd pfänden auf einen oder zween schillineh zu bier. wan der pfandtschilling ihnen erlecht, bekomme der jenige, so gepfändet, dasz pfandt wieder, die wrogunge aber stehe bisz zu negister holtzunge. 11. Gefr. wie weit vnd ferne sich die Otterser (awe) erstrecke? Ingebr., dar gegen keine holtze an, habe auch keine sonderliche abfindung, habe aber von vnden auffan, dar die Lehr in die Aller gehet, erstrecket sich hierauf bisz an die Otterser marsch. 12. Gefr., wasz der bischof von Vehrden als obrister holtzgräve vor gerechtigkeit in der Otterser awe habe? Eingebr., wan der fülle mast ist, sey der bischof von Vehrden als obrister holtzgreve in der Otterser awe berechtiget, ein schock Schweine zu treiben vorab, vnd darnach von seinem hoven als ein andere erbexe. 13. Gefr. wasz die herzogen zu Lüneburgk in der Otterser awe vor gerechtigkeit
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haben? Ingebr., finden den hertzogen von Lüneburgk vor den höchsten erben, vnd mugen treiben nach gnaden und. nicht nach rechte, dasz die armen leute nicht verdorben werden. 14. Gefr. wasz die gnade sein solle, wer auch der hertzog zu Lünenburgk mehr treiben sollen, als ein ander erbexe? Ingebr., haben nie keinen zahl seiner fürstl. gnaden zugefunden, bes^indern sey stets nach gnaden getrieben worden, dasz sich die leute wohl vnterandern darüber haben vertragen können, wie sie sich dan auch nach verhoffen wollen. 15. Wasz der obedientiarius zu Vehrden in der Otterser awe vor gereehtigkeit habe ? Ihme gehöre zu treiben ein schock schweine gleich dem obristen holtzgreven fürab, vnd nach seinen höven und hoffen zwei theil, dar ein ander ein theil treibet. 16. Wasz der obedientiarius aldar für gerechtigkeit habe mit seiner deelzucht in der grasweide den sommer über? Er möge 24 schweine treiben in die grasweide. 17. Wasz die gutherrn vnd erbexen in der Otzer awe für gerechtigkeit haben ? Wan der mast ist, so treiben die meyer die helfte vnd die gutherrn die helfte. 18. Wasz die gemeine baurschäft zu Ottersen in der Otzer awe für gerechtigkeit haben an drift, haw, mast, baw, feuwerung vnd andere? Wan dar mast ist, so gehören dem manne die helfte vnd dem gutherrn die -helfte, wasz man auf die hove treibet, zum andern, wasz zu weiden ist, müegen sie dasz jähr durch vnd' durch gebrauchen, zum dritten windtbraeken sohr holtz haben, sie je gehabt, zum vierdten bawholtz belangende sey etzliche jähr von beiderseites fürsten vnd auch den erbexen nachgegeben, dasz, wan einer nothwendig zu bauwen hette, dasz esz alsdan durch die holtzschworn besichtiget vnd dasz holtz darnach durch den holtzgreven nach gelegenheit gewieszen werden solle. 19. Wasz der obedientiarius in der Otzer aw mit dem haw berechtiget sey? Esz haben wohl ehermales die menne dem obedientiario eine eeken füll holtzes gehowen, aber do sey dar geweszen wegkholtz, dargegen er ihnen ein pferdt gehalten, welches jetzo nicht geschieht, esz haben auch die menne, so ihne die holtzung gehören, des jahres einen bäum, den sendtbaum geheiszen, dargehauwen, der ihnen auch abgebracht. 20. WaBz der voigt zu Wahlingen in der Otzer aw« für gerechtigkeit habe? Wan dar mast ist, sey er berechtiget zwey schweine zu treiben. 21. Wasz die bruche sein des jenigen, so fruchtbar holtz verhauwet? Der ohne erlaubt des holtzgreven einen bäum nieder howet, gibt ein Bremer mark, der aber ein telgen abhowet, gibt 12 Bremer grote. 22. Wie ein vtman soll gepfendet vnd gestrafet werden? Einem vtmanne mügen sie folgen über ein oder zwey meil weges vnd denselbigen pfänden auf eine tonne bieres vnd werde gewröget vnd darnach vom holtzgreven gebruchet, wie hoch ihme gefeit. 23. Ob auch die erbaxen berechtiget sein über ihre drift ihre hoffschweine in
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die mast zu treiben in der Otterser awe? Zinssckwcine müszen sie in ihren zahl treiben vnd nicht darüber. Actum Walsrahde am Sonnabend post oculi anno 63. AUS DEM HÖLTING ZU WINSEN»). 1634. 1. Gefraget, wasz m. g. f. und herr an dieser höltzung zu bekreftigen, und womit das haus Zelle bekreftiget? Hierauf die sämbtlichen holtzungsleute eingebracht: zu voller mäste so mannich schwein unter den bäum, so mannich bladt darauf sitzen, aber den erben nicht zu vertreiben, vnd dazu so viel holtzes den herrn zu hawen nach ihrem gefallen. 9. Nachgefraget, weme der windbracke uf dem Langlinger holtze zukomme, oder wer denselben haben soll? Hieruf gefunden: waBz oben oder ins mittel abbreche, dasz gehöre dem voigte im Fluthwedel ambtshalber, was aber ausz der erden mit den wurtzeln vmbfalle, gehöre dem von Hodenbergk und Spörcken, dar mögen sie sich beyde umb vertragen. 10. Weme der windbrack in den andern höltzern und knicken zuzufinden V Alles wasz oben, ins mittel oder mit wurtzelen vmbfalle, gehöre dem voigte im Fluthwell ambtshalber. 19. Wasz dem kloster Wienhausen an eichen • holtze in der gäntzen voigtey, so woll im groszen als kleinen Fluthwedel, zu befinden? Jährlich ein stokenbaum, 1 schlachtelbaum oder fewrnstucken, so vom voigte zu Eicklingen allemal müszf angewiesen werden; an wichholtze rnöge das kloster jehrlicli im groszen Fluthwedel mit 8 axen, so viel die in einem tage hawen können, hawen, aber es abkürtzen laszen, jedoch dasz sie von der Voigtei angewiesen und wieder auszgeführet werden; von sammel und leseholtze gestehen sie dem kloster wie von alters hergebracht, müszen aber vnschedtlich holz samblen und sich an fruchtbaren, dienlichen bäumen nicht vergrei feil; wegen der ma6te und grasen gehöre dasz closter an beyden seyten, bo viel Schweine an dehlzucht vorhanden, frembdy schweine aber einzunehmen sey es nicht berechtigt. HÖLTING D E S TRUWALDES2). Gemeine findung der holtzgenaten in den Truwoldt. 1. Sanct Pancratium finden sie vor Öhren holtzherren vml den bischoff von Verden vor einen karenheren vnd pandtheren. 1) an der mündung der Örtze in die Aller. 2) zwischen Aue und Luhe bei Lüneburg, aus der zeitschr. d. nieders. vcr. Iß5-i, s. 171. Daselbst auch folgende u r k u n d e : „Dasz holtzgedinge over d-u; Truwoldt wert upper riege in den nygen d ö r p e n . so in den Truwoldt gohören nach einander geholden durch den vogt vndt meyer tho Soltzhusen, wan es den ampten to Bodenborg bevelet. Die negen dörper sin Stenbeke, Hützel. Biszpinck, Borstel, Bercn, F a l c k w a r n , Doelde, Hörpel, Erendörpe." Uber Saig-
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2. Dem hertzogen von Lüneburg finden sip den erdbodenen to. 3. Wan der hertzog von Lüneburg durch den Truw.oldt thut, mögen s. f. g. ein strick windt darin lösen vnd brecken einen kränz *) up der einen siden des Woldes; wan s. f. g. up der andern siden wedder ut dem wolde thuet, schal he den kränz wedder in den wolde werpen und dancken den wold. 4. Dem bischoff von Verden finden se to an drifte negen schock Bchwine am dage(. .)up und am dage Catharinen wedder af to driven by sunnen schine. 5. Dem bischop von Verden finden se to de brocke halven, so jemand avcr hauwet, brickt 8 ß. item der sein gudt in dat gehege let gan edder heide darin houwet, edder der sich nicht will panden laten, brickt 1 m., der von holtzgeding vt blift, brickt 1 ß, de eidtschwaren 2 ß. 6. De sage up dem wolde wert up drey marck gepandet, de exe up einen Schilling, des dages dremal. 7. Ein jeder aörpe wröget sich sulvest. Ein fuder ricke gehawen brickt 8 ß, ein eidtschware brickt duppelt. 8. Den vogt und rneyer zu Soltzhusen finden se ohren delen thucken to drivende, ock den meyer eine holtings boeken. 9. De holtingslude gerechtigkeit desz houwendes naiven, dat ein jeder mag tor weken ein foder holtz hawen vnd seinen deel tuchten to drivende, averst den köter nicht mehr, dan wat de kreyge van dem bome deit. 10. De vor dem holtzgeding brückhaftig vorfunden, Scholen in acht dagen dem vaget to Saltzhusen afdracht macken, de dar sumhaftig an were, de schal 4 ß deper gebracken hebben. H E R G E W A E T E UND GERADE ZU VERDEN 2 ). 1477. Anno 77 up den sondach vor Feliciani heft dat go in der vagedie to Verden bidden laten unsen gnedigen herrn, herrn Bartolde van Landesbergen, bischop to Verden, dat s. g. dem lande wolde vororloven und entwiden seinen vogeden Bartoldo und Johanse Kolster, nu tor tidt voget und schrivers up dem stichtshave to Verden, und den bemonaflichen ittlicken ut den goluden, wo dat sie beklagende weren, dat de gennen, dede van dodeswegen ehafbleven, und ehre frunde und magen, die unse here gott nah seinen gottliken willen to sick nehme, de frunde, dede averst nableven, den ein itlick na seinen State, schwertmagen ofte spillhalve, sick den plegen to richtende die eine na dem hargewede, die andere na dem fruwenhausen s. btl. 3, 224. Rotenburg liegt an der Wümme, Steinbeck und JBispingen an der Luhe, Döhle und Hörpel an der Aue. die übrigen Ortschaften habe ich auf der karte nicht finden können. 1) s. RA. 242. 2) an der Aller, unweit ihrer miindung in die Weser, aus der zeitschr. d. hiat. ver. f. Niedersftchs. 1854. s. 155 f. das weisthum wurde •och 1620 bestätigt.
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gerade, wurden Behr beschweret an dem hargewede und fruwengerade to gevende, mochten vorsahen und macken dat rechnken, und dat landt in vortiden plach seine schrift to hehbende, und were afhendich worden; mochte gönnen, dat Bartoldt vaget und Johannes Kolster mit ittlicken goluden des eine weise finden, so dat de jennen, de sodanes hargewede ofte friiwenrade plegen were, mochten mede vorlikent und van einander gescheiden werden in redelicheit, so dat dar nicht Unwillen ofte twedracht afqueme, hebbe wy dem Iand entweden und ohnen eine schrift afgevende heten, unsem vagede und schriver vororlovet to donde na des landes beger und wilkor, so herna geschreven steit, und dar schall sick ein ittlick laten an genogen. und uns dat so dunket nute, und willen dat so geholden hebben. 1. Dat erste, ofte ein man queme ut einem andern lande und eschede ein herwede, de schall tom ersten eschen dat gerichte und geven dem lande, dat ohme geboret, und dem richter sinen part und eschen dat harwede na seitliker wanheit, sunder he schall dem lande vorborgen ein pundt pennig Verder werunge; ofte he unrecht wurde bey jar und dage und ein ander queme und dreve ohne af mit rechte, so schall he dem lande geven dat pundt penning, so vorgeschreven. 2. Item dat ander is dit, wor nen herwede ofte fruwenrat uth geit, dor schall er nen hergewede ofte fruwenrat in haben ofte geven. 3. Item düsse vorgenanten stücke schall me nicht vorstan den hargewedde allein, sundern beyde vam hargewede und fruwenrade tosamende. 4. Item ofte ein man oder fruwe were rechte erven, to manende harwede und fruwenrade, und dat verseumde, so dat se dat nicht eschende weren to rechten tiden als by 5 jar vnd dag, so schall idt vorfallen in die twe deel, vnd de drudde deel der herschop to und nich up de negeBten fründe. 5. Item ok de ein herwede oder fruweijradt wille, de schall wesen echte, rechte, freygebaren vnd nemande egen. 6. Dat tom hargewede gehört: dat beBte perdt, sadel, thom, sparen, swert, wor it ist, ist idt averst dar nicht, so gift men nicht; die besten kleder to einen mannes live, ein gordel, mest und budel, sein wapen to eines mannes live, panzer, hodt, grevet, schildt, armborst, mit seiner tobehoringe, ein bedde negest den besten, sein der twe, is dar averst men ein, dat blift by der were; ein stoll mit dem besten küssen, eine taffeien mit einem taffellaken, eine kanne, einen ketel, dar man einen sehinken inne seden mach, einen grapen, dar man ein hon inne seden kann, ein bratspet und einen bretschapen, ein handtbil, eine exe, wo dar twe sein, eine sessen und einen segen, ein schermest und einen remen darto, eine kisten, wo dar twe sein. 7. Wat tom fruwenrade gehört? ein bedde, wo dar twe sint, mit aller tobehoringe, laten und einen poel, dat beste par kleder mit dem flege, ohre kleider, kisten mit den klein-
ALTENBRUCH. LÜDINGWORT. NORDLEDA
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naden, einen haspel, einen wocken mit den Spillen, flasz, dat under dem kneie gewunden ist, eine kohe negest der besten, einen supelgrapen, einen ketel, dar men ein badt ahne bereden mag, eine karen und einen melkemmere, einen waferammer; wor twe boden seint, schall men die ersten negst der besten geven, is dar aver nene (1. men ene), so gift men nene; wor schape sint baven eine halfstiege ofte mehr, so schall men sos schape geven und wesen darmit frye. RECHTE
VON ALTENBRÜCH, LÜDINGWORT UND NORDLEDA»). 1439. In gottes nahmen amen. Nach der geburt ChriBti 1439 jähre des sonnabendt vor der geburt unserer lieben frauen haben zusammen gewesen unse 3 kirchspiele Altenbruch, Lüdingwort und Nordtlehda üms zweytracht willen unser rechten u. haben dabey geschicket aüsz jedem kirchspiel, die da grundklook, wie u. verstendig by weren, nach willen u. vollbort der gemeinheit der vorgeschr. 3 kirchspiel u. haben fest u. eintreehtiglick beschlaten, dar stets u. fast by to bliefen, also hier nach diese schrift vermeldet. 1. So dar dodtschlag geschehe, dar gott lange vor sy, so Scholen des todten fründe keinen roof ümme thun, sondern man soll den handthätiger vor de herrschop verklagen, und der thäter soll seines leibes unfehlig syn. 2. Wäre es aber sache, dasz der handthätiger sieh wolle fürheben v. den todten nicht gelten wolte, wenn er vor de herrschaft verklagt ist, so soll man den tädter verfolgen zum ersten an seinem leibe u. gute, darnach sinen nechsten vettern wente ins 4. glid, alle denjennen, die des handthätigers sollen neten und entgelden, die soll man verfolgen in ihrem gute, sünder brandt. 3. So aber der handthätiger sich wil demühtigen und will den todten gelten, so soll er senden zu den nechsten freunden 6 gute männer und bieten ehn gleich als in unserm lande recht ist. 4. Wäre eB aber sache, dasz der fodte keinen bekandten mann hätte, wol dar den mit beschlagen würde, de sehall to den schien gahn 2 ) u. sien lief na unserm landtrecht; wen de doden side beklagenden bekandten man sines dodes heft, so schall man niemand to dem schiene drengen edder rögen. 5. Würde aber jemand ümme wiinden beschuldiget, de he den doden schall gedahn hebben, kann he dat bewysen sülf 7de fruens edder mannes, idt sy up den felde edder in einem huse, he mag des geneten. 6. Kann he äverst dat nicht bewiesen, BO mag he sick des entladen mit 36 mann. 7. Schleit X) im lande Hadeln, unweit der Elbemündung. aus d. arch. d. nieders. ver. 1838, s. 258 ff. 2) Hadeler Chronik: 1578 — sind Wolderich Schmiter und ein schneiderknecht im gehegten nothrechte zum schein gegangen, weil ein weberknabe in den köpf geschaten nnd todt gebleven was und man nicht wüste, oh sie es gethan hatten, oder der todte selbst, s. RA. 931.
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Averst woll wunden to na, da handthätiger schall de wunden böten mit 90 ß. 8. Wen dar mangelt up gebühret wardt unde dar theringe up geschüt, dat schall man recken den arfna mon. so de dat nicht gloven wolde, so schal he dat war niacken mit| einen edder andern guden lüden, dem dat witlip is, sülf 7te. 9. Unde wen dar mangelt wert gelecht in arfgut edder in eines mannes huse, so schälen de nechsten veddern alle jähr up Petri stolfir, wen ehn wat daran feilet, dat gut verbeden, dat dar nemandt geldt u f g e v e ; gift jemand darbaven gelt up dat gut, he schall des entbehren. 10. So äverst jemand geldt gift up eines mannes gut, dar mangelt an wäre, u. dat sülve gut were nig verbaden, also vor geschreven steit, und darna ein sitten frede avergeit, u. de frede würde nicht bespraken van stunde an, so schall de mann, de sin geldt up dat gut gegeven heftj, sin geldt toforen wedder hebben. 11. Is ock dat mangelt eme sülvest van noden, so mag he dat sülvest gebrukcn to siner bewisliken not. 12. Is averst jemand, de da mangelt in sinem gude heft, de mag dor nen wieif up nehmen, idt geschehe denn mit vullbordt siner negsten vedaern. 13. Wen ein man geldt schal mit rechte halen ut eines mannes gude, wäme dat mit willen nicht folgen mag, so schall man dat halen sülf 7de siner veddern u. magen. 14. Gift he dat aver nicht edder wil ehm nicht helpen ümme ungunst willen, so schall he to sich nehmen 35 mann und holden dar na sich, so verschreven steit. 15. Item woll sin gut verkopen will mit vorsate umbs vordele willen ofte armuts willen, de schal dat feil beden fründen ofte vornöhten und darna feilbeden in den billigen dagen st Peters, alse verschreven steit, u. darna 3 sondage, u. so de fründe u. vornöhten dat versümt, so mag der kopen, wol der will, sünder weddersprake der fründe u. vornöhten. 16. Wo averst dat gut queme tor hüer ofte weddeschatten, wo he dat nicht bemöyen will ofte künde, so ist de fründ ofte vornote de negste, wo he em dat vorwisen kan. 17. Is averst jemand in unserm halven banne, de dar heft gut mit frede u. ibanne na unserm rechte besitten jähr u. tag unbeklagt u. unbeschuldiget vor dinge edder warve, de mag dat beholden vor jedermann ohne unsern banne, wo he binnen Iandes ist, is ne averst buten landes, so ist he sines rechten unversühnet binnen 30 jähr 6 weken 1 dag. 18. Kofte aber jemand eineB andern gut, ehr dat feil gebaden würde, alse vorgeschreven steidt, de schall davor laten (dat vorlaten ?) den fründen u. vornoten sünder vortoch. 19. Isaver6t jemandt, de utleve sinen fründen 1 stück geldes u. heft dat witliche tüchnisse, so he verrichten schall, u. heft dat egen verlaten vor gericht, so mag he blieven by sinem levende sünder weddersprake. 1) das lahdr. v. 1583 hat 'vornossen', in Urkunden auch nach dem brem. wb. 5, 371 'faar-genaten', d. h. furchgcnossen.
'vorgeneten',
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20. Wo de schulte na witkör eines karepels kündige de lste ledung up dem dieke u. de leste, so schall ein jeder, de arf u. egen lieft in dem karspel, dar de ledung gekündiget heft, wesen up sinem dieke; ofte it ehme benehme bewislike noht, so schall he in siner stede heben sinen söhn efte sinen broder edder sinen knecht, de dar gutvor sy. 21. Ofte de diek brakhaftig worde, so brecken se an den greven 10 ß, den schepen 4 ammer behrs, den schwären 4 ß. Tor lesten ledung so schall de diek wesen to vullen warken, dat de schwären gericht daran genögt. genügt dem gerichte dar nicht an, so mag sich jenne, dem de diek sien ist, vorwillkören up dem dieke to blieven so lange, dat he ehm gemaket heft, so schall he sünder brücke bliefen. 22. Wen aber ein kiffdiek ist, dar schall dat schwarengeicht up blieven ebbe und floht und fordern, wat recht ist. 23. Woll mit rechte machte u. ordel in den kiffdiek, de schall de brocke beteen; woll des richtes behoef heft de rechte eschet, de schall dat beeden des sondages vor dem wruchtenware, u. schall em wedderfahren. 24. Wert dar nicht gebaden up enen andern dag in der weken, so schall dat ene macht hebben, u. dat rieht soll ehme finden by den schulten, dem de greve ein Settel gift in dem kaspel, u. schal dat nig weigern. 25. Geschehe jemand gewalt in sienem huse mit upgahnder sünne, he schall dat belüden mit dahlgahnder sünne, u. de gewalt schal besehen de schult mit 4 schepen, u. wen de gewalt dem bewieset ist, so is dar nene wehr entjegen, u. de gewalt mit schaden schall man mahnen to dingen u. warve. Van der belüdinge schall de greve hebben 10 ß u. de schulte 1 ß, ,den eyd to stavende, u. 4 ammer behrs. 26. Is enig herlos gut, dat schall de schulte to sick nehmen unde vorboden den greven, u. wen de greve kumpt, de schall verboden de twede, darümb kundt hebben ümme dat gut, u. laten sick dat gut todelen mit ordel unde mit rechte. 27. Woll den andern will mahnen ümme schulde, de schall em mahnen laten 3 sontage vor den wrochten warve; wen de leste mahnung geschehen ist, so heft de, de gemahnet is, nene wehre, wen dar rieht gefordert is, u. is wehrlos. 28. Wen de kläger mit dem richte pandet na der mahninge den, de dar gemahnet is, deit dar jemand wedderstand ofte hindernis, wo dat witlich is, so brickt ein jeder 90 ß, de bräcke kumpt den herrn to. 29. Unde wat de mann will holden mit rechte, dar de schuldige ümme gemahnet is mit carspels recht und versühmet de were, de mag de manne holden vor des schuldener döhre mit egen hand, u. dat rieht schall dem manne antworten darvan ein pant up der fryen Straten sünder einigerley weddersprake. 30. Baven allen mag nemand den andern beklagen to ding, he hebbe den wittlicke schuld mit ehme, so gut alse ein fuller freyer ding ist Si¡2 ß. 31. Des tinses in unserm halfen bann sind wy eines Bd. IV.
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worden, dat man de tinse schall betalen na st.' Martens- dage tom negsten dinge by schinender Bünne. 32. Ofte ock jemand were, de ordel fragen wolde vor dinge edder warve, de schal to erkennen geven, wat de sacke By, so schall ehme dat richte nicht weygern. 33. W e r e äverst woll de verdeckede ordel fragede, des mag ehme doch nicht weigeren. 34. W e l k e r man de ehn apenbar ordel fraget, de darf da nen geld vor geven edder köepen. 35. W e m ein gut to dehle starvet, u. de dehlnoten wolde ehm nicht antworten recht to dehlen, so mag he ehn panden laten 2 sontage u. den 3den leggen dat pant up dat gut mit dem vullenkahmen gerichte. de kläger schal up dat gut nicht 1 gahn von der fryen stette, he sy ' ' ' richte mit ordel u. mit rechte. baden i s , so is den greven 10 ß verfallen unde etzlichen schepen einen halven verdink unde den schulten ock so vell. 37. W o l en Vormünder wert to unmündigen kindern, de Vormünder schall de kinder gut nicht tobringen efte verring e r n , it käme den van ehren egen saken. 38. W o l dinkklage deit, wen dat erste dink geheget unde beklaget i s , so heft de greve 10 ß unde de schepen 4 immer behrs. 39. W e n he kümpt vor den 7ten dink, so heft de angeklagede noch de wehre; wen dar 7 dink geklaget i s , so werdt he wehrlos gefunden, darnach mag he binnen j a l i r u. d a g e , wan he dan in dem gerichte unde siene fründe hebben k a n , dat gut sacken, dar he up geklaget heft, u. wen dat rieht gebaden is, so heft de greve 10 ß unde de schepen 4 ammer behrs. 4 0 . Darnah schal de kläger sick wisen laten mit ordel u. recht, wor he stecken schall, so wert he wiset int hus u. hoff, dar vahrende gut i s ; findt he darin so fehl nicht, so wert he gewieset in de hofstede up sien bruklike g u t , darvan se sehen, dat de kläger vull heft vor dat sine, darna mag he de richtsbröcke stillen, und wat den vorspraken egent van einen füll dink. 41. Unde wen de richte alsüs to gegahn is u. dar arfgut sticket i s , so is dat gut fredelos, so schall de kläger den freden Winnen; den schall he winnen von königlicher gewalt, und schüt dem kläger jenig gewalt in dem gude, wen de herschop den freden von sick gedahn heft, so mag he kündigen u. klagen u. folgen eme mit dem landrecht, alBe dat utwieset. 42. I s jemand, de dem andern schuldiget ümb jenige sake, de schall ehme schuldigen binnen j ä h r u. tag, u. de beschuldiget wert, berüpt up ein delede s a k e , so schall he de delede sake vort ihme sülf 4., dem dat wittlick u. war is, heft he de nicht, so schal he to sick nehmen 11 und ihm sine dehlede vort sülf 12te, wert he averst nicht beschuldiget binnen jähr u. däge, BO schall h e nicht mehr dohn oft antworten, als mit sien sülvest hand. 43. I s t j e m a n d , de enen frede brecke, de brecke den freden wo he ehm b r e c k e , so schall he ehm boten.
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44. Oft jemande in twist stahn iimme gut, dat ehme angestorven sy, u. sind dessen nicht eins ümb ehre gebort, so schal ein jeder sine gebort inbringen mit 2 ehrlicken lüden, u. ein jeder schal können denken 36 jähr u. schweren dat tom hilligen, wan dat ein jeder geboren sy, dar schal siok ein jeder an genögen laten, vnd gahn den to des doden gode tor dele nah erer gebort. 45. Unde BO in unsen halven ban einige man unde fruwe, dat echte lüde sind u. hebben kinder beraden u. noch kinder in ehren husen unberaden, u. de beyden oldern geven ein m kinde mit, idt is geld, klene ofte grot, ofte ein hövet krops auch ofte gut, u. so dat queme, dat dat kind stürve, deme dat gelt ofte hövet queckes gegeven were, so schal dat gelt u. dat queck byt den beyden olden blyven, so lange ehr ein starvet, so gha idt deme alse arfleve utwyset na der gebort. 46. Heft dat kind ock geld verdenet mit siner hand ofte vorworben mit kopenschop, so schal dat gelt blyven by den oldern, idt sy lüttig edder grot. 47. Wen averst der oldern ein starvet, u. alle ere kinder beraden hebben, so schall de, de dat lengste lif heft, beholden dat halve gut. 48. So äverst ein ofte 2 kinder unberaden wären, wen de oldern ein ofte 2 einig worden, so schälen de unberaden kindere van des doden gude so viele vorut nehmen, als den beraden vorut gegeven is, to latester deble schalen de kinder alle gelick rick sien. 49. Sind averst unechte kinder vorhanden, so schal dat ene unechte den andern leven. 50. So de unechten ock verstörven, so verfeit dat gut in dat nechste frye bahre lief, Sünder de unechten kinder mögen von den echten nene erve leven. 51. Wol sine dochfer beradet na siner fründe raht u. dir gut mede lavet up eine ofte 2 tide to geven, so schal it de, de it mede lavet, up de tidt geven, und de idt hebben schall, schall dat nehmen. 52. Unde so he dat nicht up ue besten mede tidt mahnet, schal he des entbehren. 53. Wen ein man geschlagen werdt u. blift dot up der stede, nimbt ehn sien wehre ofte gut, dat schall he (den rof) betalen mit 90 ß. 54. Wert averst beschuldiget ümme den rof u. wil sick entbeden, de schal sick des beden mit 36 man. 55. Wor bearvede kinder sind u. kamen to 12 jähren, sind se so verständig u. wis, dat se ehr gut wahren können, so sählen se de vormündere laten in der wehrde. 56. Sünd se averst to dum unde so verstendig nicht, dat se ehr gut wahren könen, so schal de Vormünder ehr gut beholden in siner wehre weilte so lange, dat se kamen to 14 jähren, so kamen de kinder in de fullenkahmen wehre des gudes, dar se mit bearvet sind, unde de Vormünder schal de kinder voden u. kleden von ehren gude, dar se mit bearvet sind, u. schal darvan reckenschop dohn den negsten fründen, vedders unde 1) krop groszes vieb.
oder
hraup
bezeichnet
kleines, queck
oder quick 45*
besonders
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SAAR
magen. 57. Sind averst de kiuder bearvet mit mangeld edder mit mangude, dar schalen de kinder nene wehre au hebben ehe den 18 jähr nach de rente, alse geschreven steit, und dat mangeld schal hebben unter sick, deine dat mit rechte erven muchte, ofte de kinder yerstorven. 58. Heft jemand leggende orkund, dat up erfgut holdi, de schall se upbeden to st. Petrus dage vor den wrochten warve, so he dat nich deit, so schall he ein stillschwigend mede dohn na 30 jähren. WEISTHUM VON PENNINGEN»). abschrift aus dem ende des 15. jahrh. Dis sint die scheffen von Walmonster, die yedem herrn sin recht sprechent, die zum hoffe von Walmunster horent vnd schuldig sint zu sprechen zu allen zijten, wan sij is begeren sint. 1. Item zum ersten wijsen wir vmb den missel, den vnser herre von Lothringen vnd vnser herre von Nassaw vnder ein hant als von Pennyngen wegen, da ist komen vnsers hern des grafen amptman von Nassaw vnd hait vns gefraget nach vnsers hern des graven rechten, das er habe zu Pfennyngen binnen sinen marken, da hait der scheffen gowijset vnd wijset das vur recht, das myn herr der grafe habe da zu Pennyngon das hoegerichte hoe vnd nyder von der erden bitz an den hiemel, vnd habe da dz hoegerichte' vnd myn herre der hertzog nit, glicher wijse als er auch hait in den fünf dorfern, die hie nachgeschr. steent, binnen sinen marken an sesz enden, mit namen zu Obelingen, zu Biechen, zu Thuttingeiv, zu Holdungen , zu RymelfiDgen binnen sinen marken, vnd wijsen wir die scheffen vurgen. das vor recht hude vnd ymmerme, want is auch von alter an vns bracht ist von manigen jaren, dz vnser herre der graf vurgen. habe da zu P. das hoegerichte glichej- wijse., als er auch hait -in den vurgeschriben dorfern vnd habe auch da zu geben alle massen vnd sey allen bussen glicher wijse als er hat in den andern fünf dorfern, die vurgen. sint. 2. Item wijsen wir die scheffen vorgen. anderwerbe vor recht hude vnd ymerme, welche man queme in der vorgen. dorfer eins vnd jair vnd dag da inne nette gesessen binnen den marken, mit dem mag vnser her graf leben glicher wijse alB mit andern sinen luden, die da gesessen sint in den dorfern vurgen. 3. Item auch wijsent die scheffen, wer es Sache, was lüde stürben ader geboren wurden zu P., die kinder soll man dufen 1) vgl. bd. 2, 3S u. 66, wo auuli Dillingen oder Dullingeli erwähnt wird, über Metloch 3. bd. 2, 59. 61. 76. ob Penningen gleichbedeutend mit Pellingen (bd. 2, 114 u. 116) ist, weisz ich nicht, ein Longuich liegt an der Mosel unterhalb Trier, Wallerfangen an der Saar unterhalb Saarlouis. Thuttingen ist wol dasselbe mit Tettingen (bd. 2, 46). Warnsperg s. bd. 2, 11.
PENNINGEN zu Wahnonster vnd die doden begraben zu W . vnd nit zu Thitterchin, vnd borent doit vnd lebendig hinder den »pt zu Metlöeh zu Walm. glicher wijse als die andern dorfer vorgen. 4. Item auch ist der zehenden zu P., als ferre m y n a b e i m gericht g a i t , des apts zu Metloch, des en ist der zenden zu Thitterchin nit. 0. Auch als wir wijßen in dem hoife zu Walm. vnserm herrn von Lothr. x x v ß i., die ime vnser her von Metloch reichen sol. Sesse- da eyner adir me zu Pf. oder in den vorgeschr. dorfern, der des apts gutz von Metloch nit vnder banden hette, der endarf auch der im i. nit geben, die man mym herrn von Metloch deylet, vnd gebroste an den vorgcn. x x v ß i., die muste vnser herr von M. vnserm hern von Lothr. erfiillen. 6. Item auch als die scbeffen von Thitterchin sprechent, sie engesehen nye kein maisz zu Pen. gein, dz vnserm hern von Nassaw Zugehoirte, so Bprichet der gemeyn hern Scheffau von Walm., der des meygers von Titterohin feder ist vnd der auch zu Pen. hait gesessen vnd gewanet, vnd auch wir die sieben scbeffen v o u
lleyors I l i . i n i ii h
uiiweseiitlK-lii-n fach sicht
ger.'tlbrtiU'ii zu
urkb. IV.
I.
:)liHii'lfnini,'i'ii Maximiner
benutzen.
go/2 ß, die wilche bruche unss wirdiger vrauwen schoultiss ader bouwmeister und u. g. h. van Guylich vaydt zamen ynmanen und usvorderen sullen. 7. Ouch wysen rar scheffen unss wirdiger vrauwen und irem capitel dat vurgedynge, wanne sy des zo doin haint. Und up allen ungeboeden gedyngen sali und behoirt unss wirdiger vrauwen und irs capitel schoultiss ader stathelder boven den vaydt zo sytzen in ein zeichen der overheit des gerichtz, as dat van alders geweyst ys. 8. Ouch wysen wir scheffen unss wirdiger vrauwen ind iren capitel ein sweype und den naeberen zwae buyrherden, und wat vorder geit, dat geit up genaide. 9. Ouch wysen wir scheffen unss wirdiger vrauwen und iren capitel ein eygendryfft mit iren fercken, des beloent der halfman up den froynhoife 25 fercken in der naeberen hertschaff, und als die stoppelen ankörnen, soe sali der halfman und die naeberen zo einre gassen ussdryffen und der stoppelen gelych gebruchen. Und want dis$er hoiff ein fryhoiff ys, sullen die poirteen offen stain van der sonnen upganck bys zo der sonnen underganck, dairumb dat yederman der fryheit gebruchen mach, ouch dat der naeberen koye dairup gain moegen und essen aldair van der ortzen, die uss den pertzstellen gewoirpen werden. Ouch sullen unse wirdige vrauwe abdyss und capitel den naiberen durch iren halfman doin halden einen goeden osBen und beven, die den vey des dorps nutzlich sy, as yrs zeynden halven. 10. Ouch wysen wir Bcheffen unss wirdiger frauwen und irem capitel vursc. gebot und verbot over den buysch zo S. und alle buysch bruchen. Und up den buysch ensall nemantz houweu van den leynluden anders dan branmoulz buyssen orloff unss wirdiger frauwen und irs capitels ader irre amptlude. Und as id echer yst in den buysch, soe wysen wir die oeverheit des brantz unss wirdiger vrauwen und iren capitel, als dat van alder ge-
STOMMELNS
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weist,! Vst. 11. Ouch soe wysen wir acheffen die hoiffe Bolauti, Vynckenpuytz, Schuyren, Mottzenroede, und zoe den Eoede sullen neit houwen van recht, dan alleyn mit der heyppen bernholtz, und up der begynen guode zo Nettensem wirt gegunt umb gotz willen, mit einre karren mit einem perde branthoultz zo hoelen und gein groinhoulz zo scheidigen; und wem men her enboven bruychlich vunde, sullen die bouwmei3 ster ind die waltforsters van un — — tel wegen penden, id sy wayn, froynhoff brengen und dar zo bruicben an unss wirdiger vrauwen ind capitel afgedraegen haint und verdadyngt, soe grois und klein sy kunnen. 12. Item off yemantz her enbowen eynich houltz van den buysch fuerde ader brechte off. leis foiren ader afdraigen, sali asdan van etunt an der bouwmeister durch den boeden laissen bey, ein gebeiden die gemeine leenluede van unss wirdiger vrauwen und capitel wegen ind also zosamen folgen und dat holtz weder hoeien, wae dat ouch yst, und up den froynhoiff brengen und vort waegen ind perde aldae behailden also lange, bys sy die brache an unss wirdiger vrauwen und capitel vursc. afgedraegen hetten, so groisse ind klein sy kunnen. Und wie also neyt envolgeden, als men sulchs houltz weder hoilde, so dycke dat geschege, sali unser wirdiger vrauwe und capitel vursc. gebroicht haven.
WEISTHUM ZU VEECHENSEODE, TOLLHAUSEN UND RODE >). 1407. Zu wissen ist, dat die gesworen der dorpere van Verchenshoven, Tollsuys ind Rode bii Neder Emme in dem amte van Bercheim gelegen, gevraecht sünt umb miinss genedigen herren van Qiulche ind van Gelre herlicheit ind recht in den dorperen vurs., ind ouch so wat rechtz dat Roprecht van Griiffensteyn aldae have. 1. Also dat die vurg. gesworen darup geantwert haint, dat miin genedige herre van Giulche ind van Gelre vurg. eyn oeverste herre aldae sii, ind dat dat hogerichte, beide galge ind rat, gebot ind verbot, ind ouch der clockenalach aldae, dem selven miime herren dem herzougen van Giulche alleyne zu gehoere. 2. Ind dat miin herre der heizouge auch aldae have alle iaere des sundaigs nae sent Mertiins dage under den gesworenen ind leenluden gelde . . . vierdehalve marck zünssgeltz ind sevenindtzwentzich zünsshoenre. 1) westlich von Bergheim. Neder Emme ist Niederempt am Kelbach, Cast r an der Erft unterhalb Bedburg, das original dieses weisthums befindet sich unter Quiz nacblasz.
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ZWISCHEN EIFEL, AHR, RHEIN, RUHE
3. Item sagent die gesworen vurg., dat sii ind euch dio leenlude schuldich siin zu hulden ind zu sweren miime herren dem herzougen ind ouch Roprechte van Griiffensteyn vurg. mallich zu siime rechte. 4. Item sagent die selve gesworen vurg., dat der vurg. Roprecht van Griiffensteyn den bode in den vurg. dorperen setzen ind untsetzen soele, ind dat mim herre van Giulche dat believen soele. 5. Item sagent sii, dat sii in yren dagen nie en haven syen dyngen mit gerichte in den dorperen vurgeschr., ind darumb siint sii gevraecht, off geweltliche Sachen ind bruchen aldae gevielen, we dat ditt uyssrichten soele, ind wie dat Roprecht van Griiffensteyn siine renten ind gülden van siinen pechtemi ind leenluden aldae uyssgereicht werden nae dem, dat men dae miet en dynge, as vur schreven is. Ind darup haint die gesworen vurg. geantwert ind gesacht, dat so wanne dat eyncli doetslach off ander geweltliche Sachen off oevergriffe aldae gcschegen, dat miins herren droissz van Bercheim die gheene, die dat deden, antasten mach ind voeren die mit yme zu Bercheim ind nemen aldae richtinge van yn zu miins herren behoeff vurg. Mer van schcltworden, vuystslegen ind andere pladericn ind siechten bruchen, die sal Roprecht vurg. mit den gesworenen vurgenant uyssrichten ind verliichen. 6. Ouch sagent die gesworen vurg., dat der vurg. Roprecht van Griiffensteyn siine pechte, rente ind gulde, die he in den dorperen vurs. hait, mit dem boden ind den gesworenen ind leenluden aldae uyspenden moege zu allen ziiden, ;is yme des noet geboert. Dit wart alsus, as vurs. steyt, bevraecht ind gesprochen zu Caster in den iaeren unss herren dusent vyerhundert ind seven des dynstaigs up sent Andries avont des heiligen apostolen, in tgenwordicheit ind oevermitz hern Wiinrich van Troystorp ritter, Johan van Harve den alden, Werner Büffel vaicht zu Güsten, Heynrich van dem Meele rentmeister des lands van Giulche, Roprecht van Griiffensteyn vurgenannt, Gerart van Jinenvelt zu Noervenich, Hevnzen van Roedingen zu Caster, Wiinrich van Oussheym zu feercheym amptludc, dio gesworene der dorpere vurg., ind vil andere guder lüde, die dae bii waeren ind zu hoerten.
WEISTHUM DES WELDORFER BUSCHES >). Copia authentica Weldorper busch vroige, durch mich vuterscribenen notarium auss altem niderländisch teutsch in hiesiger landtsspraach vbersetzt. Dies ist alsolche Ordnung des busches genandt Weldorfer 1) nordöstlich von Jülich. Die vorliegende Übersetzung ist aus dem j ä h r e 1704, über das alter des Originals ist nichts bekannt.
WELDORF
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busch, alss wir erve von Weldorf von alters gehöret vnd behalten haben. 1. Zum ersten zu wissen, ob sach were, dasz die heilige kirch zu Güsten bawens notig hette, so mögen wir auf den busch gehen, dass holtz darzu nehmen, sonder eissen, mit räth des hunnen, der geiffen vnd der forster, also oft die noth erfordert, vngeweigert ausswendiger erben, alss vor uns antheil de» holtz. 2. Item befehlet man, ob sach were, dasz die gemeinde bawens notig hette, es were zu wegen, Stegen, grindelen, oder putzen, wie die noth erfordert der gemeinden, dessgleichen magh man das holtz auf dein busch hawen, sonder eissen, mit rath des honnen, der geiffen vnd der förster, vnd änderst so solle man keinem holtz geben, 6onder eissen, wan das eissen vom busch ist. 3. Item befehlet man, hier liegt eine heide, genannt Weldorfer heide, darumb dasz niemand derselben mehr gebrauchen solle, dan diejenige, die binnen dieser honschaft wonhaftig seindt, auch solle niemandt mehr viehe darauf treiben, dan binnen diesser hondschaft gewintert ist, noch auch einige fuderey hier binnen zu fuderen vber einen wage oder zwey oder drey, dan hier binnen gewachsen ist. 4. Item befehlet man, dasz, wan das holtz abgehawen, so solle man dasselb binnen acht tage entlagern vnd solle man dass ausstellen binnen einem monath darnegst nahe; ob diesses nit geschehe binnen der zeit, also mancher heister, so mancher Weisspfenning auf gnade. Were auch sach, dasz Bich jemandt vergiesse vnd einen heister abhawete, er were klein oder gross, der vngeschlagen were, dass were eine vroige der erven. 5. Item were es sach, dasz jemandt auf den busch führe mit gewalt vnd einig holtz abhawen thete, were es sach, dass 1 derselb hette vier pferdt, so weil ' " rdt den erben, vnd den wagen mit dem man dem herren auf gnade, hette derselb „ t , weist man zwei pferdt den erven, vnd den wagen mit dem stelpferdt vnd den man dem herren auf gnade; hette er zwei pferdt, so weist man die zwei pferd den erven, vnd den wagen mit dem man vnseren herren auf gnade. 6. Wan dan vnser gnediger heer ein schirmheer vber den busch ist, vber alsolche gewalt gesclieiden magh, so hat er ein gewalt holtz, die ist frey, vnd änderst so ist kein gewalt frei. Doch sie gilt den forsteren ein sömbero roggen zu huitlohn. Auch so hatt vnser gnediger heer geldens alle jahrs sechs vnd dreissigste halb malder haaberen Gülicher massen, vnd dem honnen sol man liefern Weldorfer maass. Item so hat auch geldens zwantzig hönner alle jahrs, dass er den busch beschirmen soll vor gewalt etc. 7. Item befehlet man, dasz der hönne vnd die geiffen sollen sein binnen dieser hondtschaft vnd die forster binnen diessem dorf. Item dass eiss, er soll binnen diessem dorf sein. 8. Item were es sach, dasz einig echer gerathen thete auf dem busch, dass sollen die einwendige erven besehen vnd die virken darauf byrren; vnd were einige Stoppel, als sie dunckten,
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die virken sich mehr nit behelfen konten, den soHen die erven; binnen dieser hondtschaft wohnhaftig seint, gebrauchen, vnd die ausswendige nit, vnd der brandt soll binnen diesem dorf sein ynd nit daer baussen. 9. Item vroigt man, dasz niemandt auf den busch fahren soll binnen der zeit, dass scher (echer ?) auf in busch ist, noch auch kein holz abhawen. Item vroigt man, dasz niemand vor tagh auf den busch fahren solle noch auch holtz abhawen. 10. Item vroigt man, ob sach were, einige windtschlege Hehlen auf dem busch, die soll ein hönne haben, sonderen wäre eine köstlige boven einem wagen holtz zwey oder drey, so soll man die sfchetzen dem honne vor ein gelt, so sie werth ist, so fern er der begehrt. 11. Item vroigt man, dasz ein jeder erve sein holtz selbsten nehmen solle oder einen broder livig senden dar zu nehmen, änderst so soll man niemandt holtz schlagen, er hette geschworen, des busch beste zu thun. 12. Item vroigt man, dass niemandt widen bendt auf dem busch tragen solle zu binden, also manchen bandt, so manche drey weisspfennig auf gnade. 13. Item man soll kein bende hawen, dan hambuchen, linden, hasselen vnd saälwiden. 14. Item vroigt man, dasz man vier vnd zwantzig hei6teren sol geben vor ein gewalt, vnd were es sach, dasz binnen der gewalt stunden einige eichen holtzer, so magh man nehmen vier eichen holzer vnd zwantzig buchen vor die gewalt, vnd nach des busch minsten schaden. Darumb seind die geiffen gesetzt, jedem sein erb zu geben nach gescheidenheit vnd ihrem besten gutdunken; so jemand so kühn were, deme zu wiederstehen oder auch so unvernunftig were, dem ein erve by reden vnd bescheidt zu geben. Auch so magh man geben drey linden, drey hambuchen, drei kirschbäum vor einen schlagh, die des gesinnen werden. 15. Item dem honnen, den geiffen, einem jeglichen zu lohn viertzehn heister holtz, vnd die forster sollen alle jahrs auf fünfzig junger eichen setzen. 16. Item die gewalt gilt ein sombere haaber von dem rechten erve, vnd ein somberen roggen zu hudtlohn. Item die wergewaldt gilt sieben sombre haabre. Item die serfftergewaldt gilt VIII somberen haaberen vnd die wergewaldt und die serfftergewalt VIII pfennig. Dass gegenwärtige von mir auss niderteutschen alten spraach in diesse jetzige landtsspraach transferirte buachordtnung dem in originali mir vorbrachten pergamenten alten brief salva translatione gleichlautend sein, attestire ich Joan. Christ. Schmidt, auss römischer kayss. maiestet macht offenbarer zu Gülich residirender notarius. Mppria 5. Aug. 1704. RECHTE DES HOFES ZUR BORCH. l ) 1394. Wy Pluenis ter kirken, Henken ten Schonhuys, Henrich 1) Lacomblets urkb. III no. 991. Borch oder Broich liegt unweit Krefeld. Lynne ist das Städtchen Linn, östlich von Krefeld, über Willich s. bd. 2, 761.
BORCH
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ten Holt, Henken Tiendener, scheffene to Wylych in deme lande van Lynne, doen k u n t , dat an uns comen syn Gerart pastoir to Baerle, keiner, ind Gadeken ten W e g e , scholtis in deine lande van L y n n e , ind hebben onB semelichen, dair die ghemeyne scheffen van Lynne by ind aene waren, geraaynt by den eyden, die wir onsen lieuen genedigen heren Fridericn ertzebuschof to Colne ind onsen scheffenampte gedain hebben, ind geuraget as umb den hoff ter Borch, in deine lande van Lynne gelegen in deme gericht van Wylich, so wat kunne heirlicheit ind recht onse lieue genedige here vurgenant dair aene hebbe. Dairup hebbe wir yn geantwort ind gewyst vur recht, as dat an ons comen is: 1. in deme eyrsten dat die hoff ter Borch, so wie die van alders gelegen is mit synen tobehore, bosch, brueck, water ind weyde, sy eyn vry eygen guet des huys to Lynne, ind des ensuele nyemant uyt noch ingain, dan ouermitz wille ind belenynge onss lieuen heren vurgenant; ind dy belenynge sal doen eyn scholtis des landes van Lynne op der vryer Straten mit eynen inetze, dair eyne gruene wrase ligge, op der lenmiele, dat enkunde dan yeinant wederwysen mit beteren recht. 2. Vortme so hebbe wir en gewyst, as dat an ons komen is, dat in den hoff ter Borch geslagen syn twe guede, die hebben veyrtich morgen artlandes, dat syn gherichtzguede, schatguede ind dienstguede onss lieuen genedigen heren vurgenant. 3. Vortme so gehoirt in den >hoff ter Borch eyn tiende, den hebben wir hoeren seggen, dat men den tienden heilt to manleyne van deme dompraest to Colne. 4. Vortme so hebben die keiner ind scholtis ons scheffen gemaynt ind gevraget, off yemant sich des haeffs ter Borch onderwonden lieft in den gewant ind gekeirt buyten wille ind belenynge onss lieuen heren vurgenant off syns scholtissen, of die onsen lieue genedigen heren bruckich worden sy off nyct. Dairup hebben wir scheffen geantwort ind gewyst vur recht, as dat an ons komen i s , so wie sich des haeffs ter Borch onderwonden heft ind den gewant ind gekeirt buyten willen ind belenynge onss lieuen genedigen heren off syns scholtissen, die sy onsen lieuen genedigen heren brueckich worden, he enkunne dat wederwysen mit beteren recht. 5. Vort so hebben sy ons geuraiget, off onss lieue genedige here van Colne den hoff ter Borch mit synen tobehore aene tasten muge ind syn beiste dairmit doen bist ter tyd, dat yem die brücken ghericht werden. Dairup hebben wir en geantwort ind vur recht gewyst, as dat an ons komen is, dat onse lieue genedige here an den hoff ter Borch tasten muege ind den wynden ind keren to synen beisten bis ter tyt, dat yem die brücken ghericht ind gebessert werden, dat enkunde yemant wederwysen mit beteren recht. Ind des gheyn sc gel scheffen van brief willen hebben umb
to eynen getuge, want wir scheffen van Wylich enhebben, so hebben wir gebeden die gemeyne Lynne, dat sy oer scheffensegel vur onss an desen hangen. Ind wir gemeyne scheffen van Lynne beden wil der gemeynre scheffen van Wylich onBe
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schepensegel an desen brief gehangen. ipso die b. Gregorii pape.
Datum anno d. 1394.
WEISTHUM ZU BUEGEM») 1400. Kundt ende kennelyck sy allen luden, die desen apenen brief sien off hoeren lesen, dat wy (folgen die n a m e n ) als lathen des gaetshuis ende der heren van Rees gewest syn inden vurg. heren hoff tot Buegem up oeren tynsdach inden jaer onss heren 1400 des manendages na sunte Servaes dach, als onse guet te vertynsen, dat wy haidende syn van den gaedtshuis ende heren van Reess vurss., daer her Gisbert van Wytenhorst canonic tot Reess als een amptman ende verwaerer des haefs recht up die tyt des vurg. gaedtshuis ende heren daer tegenwordieh w a s , ende den tyns boerden, welke her Gisbert vurg. die tegenwordige lathen maenden, alst recht was, om des haefs recht te wiesen des vurg. gaedtshuis ende heren; darup wy lathen vurss. ons beraden hebben ende gewiest eindrechtelick der heren recht voir ende der lathen recht nae, also als wy van alts van unsen alderen ende voirvaderen hebben hören wiesen voir des gaedtshuis ende haefs recht, als hier na beschreven steet. 1. In den irsten dat is tho weten der heeren recht vurg., weert sake, dat ymant van den lathen synen tyns niet eil betailden up den tynsdach als recht is, dat solden die vurg. heren van Rees also duck ende mennichwerf, als oen dat gebreke, an den heren van den lande brengen off an synen amptinen in der tyt, ende dan so solde oen die here off amptman vurss. uth dorn peinden dobbelen tyns aen den guede, daer men den tyns äff schuldig were. 2. Voirt so hebben wy lathen vurss, gewiest vor der lathen recht des vurg. gaedtshuis, als hier na beschreven steet, dat is tho weten, dat die vurg. heren van Reess all oeren lathen, die guet van oen halden, doin sullen dryo hande an dat guet sonder wederseggen, als sy des gesinnen. ende daer sullen die heren äff neraen tot gewinne achtien Schillinge van der lraeven lants ende so voirt na beloip der mergentalen, als sieh dat geboirt. 3. Voirt wert s a k e , dat dese drye hande aflievich wurden ende verstorven wercn, dan sullen ende mocgen die rechte naeste erven der geenre, die daeran gehandt waren ende gestorven weren, dat guet weder Winnen an dat gaetshuis ende heren vurg. sonder wederseggen, als sy des gesinnen drye hande an dat guet, daer sy äff geven sullen te gewin van der hueven lants achtien Schillinge ende so voivt na beloip der mergentalen, als dat vurss. steet.
1) Aus den ftnnal. d. liist. ver. f. d. Niedcrrh. rechten Rheinufer zwischen W e s e l und Emmerich.
2,
2-r>7 ff.
Rees
Hegt
am
WEEZE
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Sonder alle argelist in orkundt ende getuigenisse aller deser vurs. vurwairden ende punten u. s. w. WEISTHUM ZU WEEZE 1326. Wy Eeynout, soen des greuen van Gelre, ende Dyderic greuft van Cleue duen cont allen luden, dye deesen brief sullen sien of hören leesen, dat wy te zamen quaruen in die kerke van Weyse op sencte Bartholomeiis auent des apostéis int jaer ons heren, do men screyf 1326, daer tgheginwerdich waren besceyden persoen ende ridderc, die hyer na bescreuen staen, als here (folgen die namen), onse riddere, ende anders voyl gheloyfsummer lude, ende verdroghen ons des sameliken van allen ghericht ende van allen gueden, dye wy lieghen hebben in den ghericht van W. in deeser maniren, dat wy haeden zullen, so wat ons die gude lude van den lande wisen ende segghen voer recht, ende des rechts heb wy oen gheloeft, ende dat segghen si in al der voeghen, als heyr na comen sal. 1. Int eyrst wisen en segghen deese lude als van den gueden van Hertenveit, dat eyn here der guede van Hertenuelt mach zetten bi den tween lichteren van Gelren ende van Cleue eynen richter, dye richten mach van sencte Cyryaics luden, ende enmach engheyn broeken meer neemen, dan dye greue van Cleue van sinen luden neemt, noch oyc beyden noch scatten enmach in den ghericht van W., et ensi bi wil des greuen van Gelre. 2. Voert wiBe ende segghen deese zelue lude, of enich man om misdaet of om broeken vluwe op der voergenoemder guede enich van Hertenveit, eyn richter van Gelre mach den man eysghen van den, dy eyn richter is van den gueden voerghenoemt, den man sal hy ome antwarden of an die banc verzekeren; en dede hi des niet, so mach dye voerghenuemde richter van Gelre den man zelue aentasten en brenghen an gericht, dat wise ende segghen deese voerghenuemde lude voer eyn ghewoonde van veyrtich jaren heyr toe. 3. Voert wisen en seghen deese zelue lude, dat eyn here der guede van Hertenveit voerghenant is eyn waytgreue in der Zeuenghe waet. 4. Voert wisen ende segghen deese zelue lude voer recht als van der vaychdien van W., dat richter des greuen van Gelre ende richter des greuen van Cleve soelen te zamen zitten ter banc toe W. tot allen vyertenachten, ende richten na ordel' ende na recht sonder vertreck, uytghenoemen dat richter des greuen van Gelre, dye eyn ouerst richter is, mach vyertenacht, of hy wil, cortten of lenghen van eynre claghen tusghén twier man tael, en dan zullen si zameliken voertvaren, na den dat dye gerichtslude wisen en deelen. 5. Voert wi1 ) Lacomblets urkb. III no. 217. und Cleve.
Bd. IV.
Weeze an der Niers zwischen Geldern
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sen en segghen deeae zelue lüde, dat richter des greuen van Cleue nyet meyr enmach duen, dan dat hy ghedaghen mach syns heren lade voer die banc. 6. Voert wisen ende segghen deeae zelue lüde, so wat des greuen lüde van Cleue voer die bane comen, daer mach die greue van Cleue niet meyr af nemen van den meyaten broeken dan achtenhaluen scillinc Zenttersgher penning. 7. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat richter des greuen van Cleue aal ende mach richten van deesen zeluen luden voerghenuemt in allen stucken, also langhe wint deese voerghenuemde lüde of enych van oen verwonnen wurt voer der banc, als eyn recht is, van hogher zacken, dan sal en mach die richter van Gelre richten van den luden. 8. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat eyn richter des greuen van Gelre des greuen lüde van Cleue van hogher zaken nit ensal aentasten, si ensyn verwonnen an der banc, als recht is; maer.wurde enych man voer vluchtich van moerde, van doetslaghe of van enigher hoghen zaken, dat sal die greue van Gelre voert richten. 9. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, of richter des greuen van Gelre enigherhande broeken wonne voer ghericht van des greuen luden van Cleue, daer ome toe hant niet af gnoye enworde ghedaen, die broeken sal ome uytpenden of duen uytpenden dye richter van Cleue; en dede hy des niet, so mach die richter van Gelre zeluer uytpenden of duen uytpenden sine broeken. 10. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat die richter van Gelre sal uytpenden of duen uytpenden den richter van Cleue alle broeken, daer ome niet gnoye af ghedaen enis, de die richter van Cleue op des greuen lüde van Gelre ghewonnen heyt. 11. Voert wisen en segghen deese zelue lüde alle voyringhe af, uytghenomen daer lyf ende guet vergadert is des heren, dat die lüde varen en duen zullen as ghewoenlic is. 12. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat alle bezettinghe, die toe der banc behoyrt, is des greuen van Gelre. 13. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat alle heyrlycheit, alle hoeghericht ende die clockenslach is des greuen van Gelre, ende hy alle gewaet afduen sal met sinre heyrlicheyt. 14. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, so we den clockenslaghe of hoeghen zaken of den gericht niet na envolghet, van den Bai dye greue van Gelre die broecken boeren en hebben, also als die lantman wiset, dat recht is. 15. Voert wisen ende segghen deese zelue lüde, dat des greuen lüde van Cleue, dye in den ghericht van W . ghezytten syn, allen clockenslaghe volghen zullen ende ghewaet zullen helpen keren; en deden si des niet, daer mach die greue van Gelre uyr broeken af boeren, also veyr als die lantman wiset, dat recht is. 16. Voert wisen en segghen deese zelue lüde, dat dye greue van Cleue sine rechte beyde neymen mach ende niet meyr, et ensi bi wil des greuen van Gelre, uytghenoemen daer man en guet vergadert is den here. 17. Voert wiBen en segghen deese zelue lüde, dat dye greue
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van Gelren ia ende sal eyn richter ende eyn beleyder syn van der rechter Straten. Alle erghelist in deesen voerghenumden stucken achterghelaten. Omrae dat deese voerghescreuen puncten vast en stede bliuen ende wael ghehaden1), so heb wy ßeynout soen des greuon van Gelre ende Dyderio greue van Cleue voergenuemt deeeen brief bezegelt met onsen zegelen. Gegheuen is deese brief op dach en jaer ons heren, als daer voer ghescreuen is. HOFRECHT VON LÜTTINGEN *). auszug. I. 2. Vort so sali die bouman halden einen vale, die sali gaen getyiert up des hoeffs lande. 3. Jnd he sali halden in behueff der goenen, de guet halden van dem hove, einen var ind einen beer, de sollen gaen up oer avantuer, der en sali neman slaen off stoten, mar off sy yman schade deden, de mach sy iagen aver die voer ind laten die vort gaen. V. Item wie tot Luttingen stirvet up des hoeffs guet, die tot synen iaren komen is, die is den here des hoeffs schuldich vier pennyge, dey sali die her des hoeffs doen eisschen, eer men den doden uit dreigt; ind off die here des hoeffs dy neit en dede eissehen, so sali men die veir pennynge leggen in dat haill in behueff des heren end dragen vmb des hoifs gerecliticheit zo vnderhalden, ind wer niet en kompt im vurs. termyne, der iss veruallen in eyn gewedde, nemlich 8 ß. 1 8 . I t e m die heren van Harderhusen 2 ) by Padenborn (nü die Carthuser in Collen) hauen sulchen gerechticheit in Cottenforster walt, dat der rectoir ires hoifs maich soe vill bro&holtz mit wagen off kerren dae vss halen, als he bedarf, jae soe vill van recht, als vnser here van Collen. 19. Tzu wissen, dat die Carthuyser in Collen ire gueder zu Kestenich im iair uns heren 1406 van dem cloister Herswidehusen off Harderhusen, im stift van Padeborn gelegen, gegolden hauen. Dair umb ist alle vurs. gerechticheit nu vff die Carthuyser komen, wie die selue ouch derer in vredelichen besess van gemelten iair an altziit gewesen vnd noch syn. 20. Tuschen die Carthuyser in Collen an eyn vnd die naebueren tzo Kestenich an die ander syde den schätz beruerende haint her Caspar Rinck myns g. h. secretarius, Beynart van Louwenberg vaigt vnd Berndt Kesler keiner tzo Popelstorp, in bywesen hern Peter Euszkirchen, hern Johan Duppeu, Johans Ouerstoltz vnd Niclaes gerichtzschryuer etc. eynen spruch gedain, den beyde parthien vurs. ouch angenommen vnd verwilliget hauen, alsus ludende: wat erfs im Bchatz bisz her geweist is, sali im Bchatz blyuen, vnd wat nyet im schätz is, salinen nyet schetzen, id en sy dan kuntlich, ader id werde bybracht, dat sulchs ouermitz die Carthuserhern erfflich verkouft ader verleent sy, dat salmen dan schätzen, als naebuer recht is, beheltlich den Carthuserheren ire gerechticheit vnd ouch den naeberen yrs naebuerrecht als van alders. Vfizgesproichen zo Bonne vp dem hoeue vp donnerstaich denXXVIIten daich meys anno 1501. 1) die mm folgenden artikel sind Ton verschiedenen bänden gesehrieben. 2) zwischen Paderborn und Warburg.
CALL
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BERGWEISTHUM ZU CALL 1 ). 1494. auszug. 1. Also wae eyn berch uyssbrecht umb Kalle bynnen eynre banmylen, dat der berchmeister van wegen eyns fursten van Guyich mit den geswoeren volgen ind naziehen mach als eyn jeger eym stuck wiltz, in wat heren lantz dat idt sy, ind dae inne laissen slain, ind davan dem fursten den zienden. 2. Vort wysen wir, unse gnedige lieve here vurschreven have eynen fryen berch up Hoekuylen, Kruytzbergh ind an anderen enden, darup mach eyn iglich man gain, uyss wat heren lande he ist; ind wilt sich derselve man der fryeheit gebruychen gelych ander luyden, ind ouch doin wilt, wat der geswoeren vur recht wyst: dan so sali der man synen kiddel ind getzauwe nemen ind up den berch gain, ind he mach sich umbgain ind siehen, wae idt eme dan gelegen ist. 3. Wanne der vurgenante man synen reyff dan so gelacht hait, dan so Ball he gain eynen dach umb broet, den anderen dach umb syne gezauwe, den dirden dach umb syns wercks noet, ind den Vierden dach Ball he komen vur dem myddach synen reyfl uysswerfen, ind dan so sali der man bestellen, dat syn werck steihe mit den bovinen, furken, seylen, ind as eyn buwich werck billich stain sali. 4. Ind off de gewircken vurgenant der oirkondt nyt van stont an de geswoeren enbrechten, ind da enbynnen eyn ander qweme ind overmitz de geswoeren eynen reiff leicht up deselve stat, der sali dan vurgain ind ouch de vurlater hain; ind der dan de vurlater hait, mach durch des anderen lyne faeren, bis dat he inn mit dem hamer keret. 19. Ind so wanne der koeler de koelen schuyt, hait he dann 24 wenne, doch weme he de koelen overmist, der sali sich genoegen laissen mit 20 wennen, wilche wenne man in dryn schuyren nemen sali, nyt de mynsten noch de meisten, de middelsten sali men nemen ind damit messen. Ind wanne dat men messen Ball " begriff schoufs ind vur under den wan eynen rech, nemen ind de koelen damit in den wan scherren ind nyt mit den henden uplegen ; ind wanne der wann voll ist ind he dan uphifft ind van stat dreigt ind dirdenhalven voyss van der stat ist, wat da entusschen affvelt, dat ist des koelers, ind mit sali he gelevert haven. 29. Unse genedige here hait eynen waldt. were saeche, dat der berchman bouwhoultz up dem berge behouffde, der sali daer infaeren, bouwehoultz ind reyff zu synre noet hoelen bis zu Heymbach an de bourgh; so wanne der man hauwet, so roefft he, ind wanne he byndt, so beyt he, ind wanne he dir1) a u Lacombl. arch. 3, 217 ff., iiier Call s. bd. 2, 796.
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denhaluen voyss van der stat ist, so ensall eme nyemantz penden. Ind off der foerster qweme ind vonden den berchman hauwen off laeden, so sali der berchman den foerster vur syn pantgelt geven zween albus, ind damit so sali der berchman ungekummert heym faeren; ind wurde der man da enbynnen gehelliget, der breich unss genedigen Heven heren fryeheit. WEISTHUM ZU ALDENHOVEN»). 1354. Wir scheffen zo A. doen kunt ind bekennen, dat vur uns komen ist der eirber strenge ritter her Daem van Ederen as eyn amptman ind bumeyster unser herren vamme doem ind uns gemaendt hait up deine wyslicken vaitgedinge umb alle die saehcn, die unsen heren vamme doeme zobehoerende synt ind die man in deme vaitgedinge zo bekleren pliecht. 1. So is zo wissen, dat man deme vaitgedinge bedingen sali ban ind vrede van wegen u. g. h. vamme doem, want sy herren synt zo A., zo Loen, zo Eschwylre, zo Inden, ind dat zo den vier hoeuen' gehoert van deme Hemel bis yn die erde, ind gerichte hauen bouen der erden ind under der erden. 2. Vort sali man gebieden ban ind vrede van wegen u. g. h. van Guyich, as want he eyn beschyrmer is u. g. Ii. vamme doem ind eyn vaight geheysschen u. g. h. ind darumb bewyst is van u. g. h. vamme doem an eder hoffstat zo A., die hoffsguet is, vier vierdel eueri ind an yederen vunftzieu morghen ackerlandz genant hoffslant vier virdel euen, wilche euen genant ist vaitzeuen. з. Ouch sali njan gebieden ban ind vrede van wegen der amptluyde beyde unser herren vamme doem und des beschirmers и. g. h. van Guyich; ind man sali gebieden van wegen der vurschreuen herren ind beschirmers eyme yederen huysman recht zo geuen ind zo nemen, eynchem hoeueman sali mau bidden recht zo geuen ind zo nemen; man sali ouch offenbairen dat gericht zo halden bouen der erden ind darunder, dat der amptman u. h. vamme doem dat also halde, as des noit is, ind stock, Vesser ind gefenckniss, as sich dat geburt. 4. Ind were sach, dat eynch man off wyfi sich versumeden ind lyff verboerden, den sali der amptman u. h. vamme doem halden bis up den dyrden dach ind sali yn dan oeuerleueren der vaightdyen, umb dem manne off wyue scheffenordell zo doen ind sich darnae zo richten; ind van wilchem mynschen gericht wurde, is were bouen der erden off darunden, den loen des stockers sali der amptmann u. h. vamme doem bezalen. 5. Item uns id ouch kundich, dat eynche die bruche, die hogher werden gewyst van deme scheffen dan echtenhaluen schillynch, dat die der vaigdyen zobehoeren, ind die kleyne bruche synt 1) Lacomblets urkb. III no. 529. Aldenhoven westlich von Jülich, die übrigen hier genannten Ortschaften gleichfalls im kreise Jülich.
ALDENHOVEN
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half des amptmans der vaighdyen ind half des amptmans u. h. vamme doem. 6. Vort sal der amptman der vaychdyen sprechen ind manen die scheffen as des noit geburt umb alle Sachen aen die Sachen, die den hoff antreffende synt, da sali der amptman u. h. vamme doem selue umb manen. 7. Ind der scheffenstoill sali gantz syn, ind off daean gebreche van gods gebodz wegen, dat gebrech sali man as dicke ervullen, umb dat under den scheffen egeyne vergeslicheit enkome; ind die scheffen soelen den scheffen kiesen by yren eyden, den sy wyssen, der nutz ind goit ist. 8. Ouch soellen u. h. vamme doem eynen boyden doen bestellen, der gehorsam sy yn ind der vaighdyen ind den scheffen, ind u. h. vamme doem soellen eme Ionen. 9. Ouch sal der amptman u. h. vamme doem jairs zo eynre zyt doen verkundigen in der kirchen, dat eyn yeder hoffsman by den anderen sy, ind der amptman der herren vamme doem sali sy vraighen umb eynch yn an den hoeue gebreche; ind ouch sali he kunt doen, offyin an eynchen hoffsman yet gebreche, up dat deme hoffsman nyet verkurdt enwerde ind ouch deme hoeue; ind wer zo deme hoffsgedynge nyet enqueme, de hette gebruchet echtenhaluen schillinck up genaide, half u. h. vamme doem ind half der vaightdyen. 10. Ouch so gehoirt der heirlicheif vamme doem zoe, dat sy zo A. eynen gruysstock halden soellen, ind die moelen soellen sy zo Berchmoelen halden, umb dat die naeberen nyet vorder endurfen, ind die naeberen ensoelen ouch nyet vorder asverre yn die moelen gereytschaft gedoin kan. 11. Vort so weys der amptman u. h. vamme doem waill u. h. erue, peichte, toll ind tzynse ind byuall, ind sali ouch den scheffen alletzyt kunt doen ind egeynen man eruen noch unteruen sali, idt ensy ouermitz die scheffen, want der scheffen daevan syn recht hait an yederen untfenckniss kleyn off grois, dat zo wyssen ist eylf sumberen biers up genaide. 12. Ouch ensall der amptman u. h. vamme doem egeynen man affspendich machen syns erffs, he enhaue ym naegefolght myt gericht sees wechen ind dry daghe. Ind want uns dese vurschreuen Sachen kundich synt, dat unsen vurfaderen dit alsus kundich gewest ist zo halden, so kennen wir't ouch gern zo halden, ind umb dat hieynne geyne vergesslicheit zo enkome, so hait uns gebeden u. s. w. In deme jair uns herren 1354 des anderen gudestachs nae deme h. druytziendaghe. WEISTHUM VON BUßTSCHEID 1226. Sibodo prepositus s. Alberti, Sibodo b. Marie decanus, Wilhelmus aduocatus, Wilhelmue Puls omnibus imperpetuum. 1) aus Lacomblets ürkb. II. no. 133. Porcetum, das heutiga Burtscheid, dicht bei Achen. s. bd. 2, 823.
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ZWISCHEN EIFEL, KÜHR UND MAAS
Nouerint umilerei, quod noa ad oommissionem domini nostri Heinrici Romanorum regia et domini Engelberti coloniensia archiepiscopi, tutoris ipsiua, quam sub fidelitate imperio facta recepimus, super discordia, que fuit inter abbatiBsam et conuentum de Porceto ex una parte, et Gerardum advocatum eiusdem loci ex altera, ex dictis testium, quos iuratoB audiuimus, inuenimus et dicimus : 1. quod homines de Porceto in predio s. Johannis manentes fidelitatem debent facere abbatisse, et ipsa abbatisea villicum habere debet, qui placita faciat et conseruet; et de placitis aduocatus vel eiua nuntiua tertiam partem recipiet, quia violentiaa emendabit. 2. Preter hec tria generalia placita in anno aduocatus habebit, aicut est consuetudo generalia. 3. Idem aduocatus nomine petitionis ab hominibus ecclesie ultra treB marcas nichil petet vel accipiet, quia pater eiua nunquam pluB accepit, sed sepius minus; et si nominee de bona voluntate in curribus preatandia vel feno colligendo, aiue in quibuadam aliis minutis ipsi aliquid facere voluerint, uude non conquerantur, hoc ipae poterit accipere. 4. Abbatissa et conuentus ad edificia et alios usus ecclesie et curiarum infra predium porcetenae, quantum extenditur aduocatia, ligna libere incidat et accipiat, aduocato non requisito, sine datione vel venditione; aduocatus quoque infra eundem terminum ad usus suos necessarios ligna poterit accipere, sine datione aut venditione, niai datio ipsa vel venditio fiat per ipaiuB abbatisae et aduocati consensum. 5. De silua, que cameruorst dicitur, abbatissa et conuentus libere disponant ad suam voluntatem absque aduocato. 6. De panagio aduocatus habebit dimidiam marcam et centum iorcoa mittere poterit ad pastum, de quibus panagium non so7. De questione cambe dicimus, quod abbatissa habeat quot vult cambas, sed aduocatuB non habebit niai unam et de ea in recognitionem iuria abbatiBae braxator aduocati in eadem camba laborans anmiatim aoluet abbatisse duodecim denarios in die a. Stephani. 8. Abbatissa et conuentus in propriis bonis qualia volunt possunt facere edificia ad suos usus et utilità tea, sed iu communitate nichil edificare debent nisi de consensu communi, aduocati videlicet et hominum ecclesie. 9. Et quia de assertione iuratorum testium non inuenimus, locum ilium fuiase communem, ubi antiquitus molendinum fuit et conuentus de nouo aliud construxit, dicimua, quod in molendino eodeiu predictum conuentum nullus impedire debet. 10. Item ex dictis testium dicimus, quod conuentua debet habere canalem competentem, qualis est canalis, quo recipitur aqua in doleo balnei, qui die noctuque deferat aquam in clauatrum et ad officinas ad utilitatem ecclesie. Preterea habebit canalem magnum, qui a vespera festi diei feret aquam in viuarium ecclesie usque ad aliam vesperam, quando licitimi erit molendinis molere. 10. Abbatissa fornacem calcis ad edificia ecclesie et curiarum libere faciat, sed si calcem vendere disposuerit, et aduocatus tertiam
Ìiiet.
iartem expense fecerit, ipse percipiat inde tertiam partem emo11. Abbatissa et conuentus conductum de primato
Ìumenti.
BURTSCHEID
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claustri habere poterunt, sicut ex antiquo fuit de necessario, iuxta portam, ita quod ille exitus aquam communem non offeqdat. 12. Item abbatissa et conuentus bona, que sunt infra aduocatiam, non destruent vel deponent, ita quod aduocatus in iure suo dampnum aliquod percipiat; et ipse aduocatus abbatisse et conuentui in bonis infra aduocatiam non debet dampnum aliquod faeere, unde in iure suo impediantur vel dampnum sustineant. Ut autem hec, sicut prescripta sunt, inuiolabiliter obBeruentur, Gerardus prior de Porceto pro se et abbatissa ac conuentu taetis saerosanctis evangeliis iuramentum prestitk. Idem fecit Gerardus aduocatus tactis reliquiis pro se et suis heredibus; et si heredes sui contrafecerint, hoe erit in periculum ipsorum et hoc emendabunt. Huic facto interfueruut testes (folgen die namen). Actum anno dorn, incarnationis millesimo ducentésimo vicésimo sexto. WEISTHUM D E S ACHENER REICHSWALDES >). 1424. 1. Item anno 1424. up st. Leonartz wart gewyst, wanne man erfs off guets van den vorstboven genoich deit, dat der waltgreve haven sali eyn vierdel wyns ind der wermeister eyn flesch ind iecklich vorster, dae by ist, eyn quart. 2. Item so wanne der her eynen beleent, als he syne kost gedaen hat, so ist sin recht eyn seyster wyns, dat is 16 quart. 3. Item man mach eyn vorsthove kommeren mit dem heren, off der in syn stat is, ind mit tzwen vorsteren. 4. Item man ensall nyemantz ynnichs erfsgueden, in de vorsthove gelegen, dan mit dem heren ind mit 7 vorsteren. 5. Item eyn gegolden hove is man schuldig zo untfangen mit eyme conreyde, dat is, dat man dem heren ind den vorsteren eine herliche maltzyt geven sali, ind als vill wyns als man zo gueder wys (rever die mailtzyt drincken mach. Ind der boide sali Warden, dat die doiren offen synt, die wile die mailtzyt geschiet; dat is dairumb, off iemantz die hoyve beschudden wulde, dat moisse bynnen der selver mailtzyt syn, up dat he inkomen möge. Ind wanne die mailtzyt geschiet ÍB, SO sali der her der vorster eynen manen, off aldae vollschiet sy, so sali sich der vorster beraiden ind wysen eme dat recht; ind hait he dan voldaen, so sali der waltgrave sitzen, ind eyn küssen vur syn voesse ligen, ind sali den darup setzen ind sali eme die hant up dat heufft legen ind sali eme Danne ind vrede gebieden ind sali eme sagen, dat eme der her verantwerden sali glich syns selfs lande ind luden ind alles doen, dat he eyme vorster schuldich is zo doen. Dan sali der ander upstaen ind sich eren ind gloven ind darnae zo den hil1) Lacombl. irch. 3, 227 £
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gen schweren, dat he die wiltbanek sali helpen hoeden ind alle dat wroigen, dat he weiss, dat wroiglich is, als he darumb gemaent wirt, ind mallioh recht oirdel zo sprechen nae synen besten synnen. MÜHLENRECHT ZU ACHEN'). I. 1393. Concernencia Pauonem. Cont sii allen luden, die diesen brieff syen off hören lesen, so ist zu verstain, dat die moilner bii eyn komen siin, yre recht zu behalden, as yre vurveder daden. ,1. So is zen irsten mail zu verstain, dat die Pauwe buyssen Aichen vier vuysse wiit is vp den gront, auen vp ywer bort derden haluen vuys, dae die moilner yre gemach moegen hauen zo yren willen altziit, dat is des riichs recht der stede van Aichen, ind dae en sali egheen man vp buwen egeynre kunne bu buyssen der moelner raede. 2. Vort me so ist zu wiissen, as die Pauwe kompt bynnen der stede muyren van Aichen, so sali sii in den gront Vierden haluen vuyss hauen, vp beide die oeuer tzwen vuys, dae die moelner vurs. yre gemach hauen moegen zo yren willen, as dat recht is. Dae en sali egheen man vp buwen egheinre kunne bu, dat den moelner hinderen moige an eynche saichen. 3. Vort mer so is zu verstaen, dat alle die wasser vurs., die ouch durch Aichen moegen komen, die haint alle die selue rechte, die de vurs. Pauwe hait. 4. Vort mer so ist zo wiissen, die wasser, die van Bortziit 2 ) komen etc. Gegeuen int iair doe man schreyff dusent driie hondert ind XCHI iair des derden daigs na sinte Iohans daech des heyligen apostels. God sii mit ons allen. 5. Vort sali dat waisser vyss der Pauwen vallende in der stat graffe vur sent Jacobs portze, ind dat wasser, dat ouch Bennentstraisse nedergeyt, alsoe gaende ind vallende bliiuen vp die maisse, des dat capittel die wiide der locher in die graifschaff die tzappen haint. 6. Item dat wasser die Pauwe, dat vp yre broitmoilen geyt, dat salman onden ind ouen halden, geliich als die ghcsworen van den moilenambacht dat wiisen, ind aa weme danaff eynche bruche is, die sali dat affdoen. H. 1481. anno MCCCCLXXXI des XXVI daigs Nouembris. JL. Item zo deme irsten cleiren wyr molenmeyster, dat die Pauwe buyssen Aiche sali wiit siin vier vuysse op den rechten gront l'ansQuix nachlasz art. 5. u. 6. sind-spätere zusitze. 2) Burtscheid bei Achen.
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5nd zo yederre siiden van deme boirde derdenhaluen voysse, dem moelner siinen ruym ind gemach dair vp zo hauen. 2. Item noch cleyren wyr moelenmeister, dat die Pauwe bynnen der stat wiit sal siin III! voess opten rechten groht, ind op yeder bort II voesse, deme mslener sin gemaich zo hauen. 3. Item noch cleyren wyr, dat die vurg. Pauwe inde dat vurs. steit nyemans verbuwen en sali buyssen noch bynnen der stat. 4. Item noch deren wyr moelenmeister so wyr die peygelen vur ind nae gevisitiert hauen, so hauen wir vur ind nae beuonden, dat der heren peygcll van onser vrauwen yren moelen zo gehörende so viill wassers hat, dat yn nyet noit en is zo clagen, ind der vurs. peygell hait ouertollich wasser, angesiene dat der heren keendell neit yre wiiede en hauen. So salt gaen so lange, bis sii die gelaicht hauen, als sich gebuert, ind dan die locher visitiren ind maillich reicht doin, of yre peygelle wasser noet hauen. LATENEECHT ZU SCHOENAU '). anfang des 15. jh. Dyt synt alsülche rechten ind herkomen, als der loes to> Schoenauwen wyst ind helt vür recht, ah die alderen dat geleert ind den jongen gelaisBen hauen to behalden van der herlicheit toe Schonauwen. 1. In dei n zween knecht zo Schonauwen op dem hoeue so hait joncher Werner synen boede dair gesant o(p) den hoff, ind die knecht hauen joncher Werner dat moissen richten, das nieme dan geschiet en is. 2. It. noch is geleefft, dat die vander Heyden eynen zo dem Hirtze gevangen hadden, ind wart zer Heyden gevoert, dan her Gerart van Ruermunde dat vernam, hey vnderweys den her vander Heyden, dat der gevangen weder geleuert wart zen Hirtz lossledich in voegen; mysdeden syne lüde off yemantz anders op synen gude, dat seulde hey uyss richten, als sich dat gebürdet 3. It. noch hait men geleefft, dat op dem hoeue, die nu joncher Wynantz von Kortenbach is, dry man gevangen worden op des hoeffs gueden ind worden oueh zo der Heyden gevoert; ind der loes don zertzyt hilt dat, dat gheyn amptman op den gueden vangen noch penden en seulde, dan der Doede zo Schonouwen. her Gerart vnderwiess den her vander Heyden, dat die dry man wider lossledich op die stede geledert worden, dan sy gevangen worden, jnd die zween hern worden den des eyns, dat das nyet me geschien en soulde; myssdede yemantz op die guede to Schonauwen, her Gerart soulde eyn richter dair van syn, jnd den hoff souide man antfangen 1) herausgegeben von Quix in dem Wochenblatt f ü r Achen und j g . 1836 no. 27.
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toe Schoenouwen ind nyrgent anders. Int wart auch doe geuyssert, off zween ¡loessen van Schonouwen sich sloegen op der straissen, her Gerart ind syne vUrfaeren hielten die daer zo, dat sy dat dem laeths richten, auer des lanthern boede die en kroede sich der loessen nyet zo vangen vmb der stück wille. 4. It. auch helt men dat toe Schonauwen, ind is auch geleeft, dat eyn mysdedich man zo den Hirtz gevangen wart, hadde eynen kelck gestoelen ind wart zo Schonauwen geleyt, die gebürde deme hogerichte zo, die dieff wart dem lanthern van der gueden zo Schonouwen geleuert op des hern straess jnd Hess dem lanthern mit yme vort gewerden. 5. It. weert auch sache, dat eyn mysdedich man off wyffgevangen wurde op die guede zo Schonouwen, die vnder die erde geburde zo richten, die soll der her van Schonouwen op syne erde doin grauen ind richten. 6. It. auch off Schonauwen verkocht würde, des, off got will, nyet en sali, jnd als man dat goet guedinge ind genoech dein soulde, dat soulde men tegen die heilige sonne dein, jnd men en helt die guede van nyemande, dan van onsen herren gode ind syner lieuer moder. 7. It. auch cn plach der loess vurtziden nyet zo der Heyden zoemaelen vinb eynche gedwange wille van den lanthern, dan hey selffs drin wolde, wen dar gheyn mulenner, der loessen maldere hoelen off der heren stroess, ind werden gedrongen zo der Heyden. 8. It. noch is zo wissen, dat Mewen drissch, dan plach eyn alt man op zo woenen, heysch der aide Mewe, die lach jn synen lesten ind bekande, dair was by meister Gei-art der smyt, die doe eyn amptmann toe Schonauwen was, jnd wart by Gondart Nacken jnd vort noch dry loessen, die synt doit, dat den guden alden manne in synen doitbedde gevraegt wart, so wie man dat guet hielt, doe sacht der aide man, was waill 80 jair alt, ind sacht, syn vader, die was eyn oueraltman, die hadde dat guet zo Schonouwen vntfangen, jnd der aide Mewe, des alden son, die bekande vm die laessen vürs., dat hey auch dat guet zo Schonouwen vntiangen hedde, jnd sacht synen kyndern, dat sy des guetz nyrgentz anders gesynnen ne soulden zo vntiangen, dan zo Schonouwen, jnd is eyn koerguet zo Schonouwen, jnd synt zo dienst jnd zo geboede zo Schonauwen; dit hauen die aldern geleert. So starff der aide Mewe, ind dat guet bleeff synen kyndern; so deylden syne kynder dat guet jnd vntfyngen ouch dat guet zo Schonouwen, jnd Gondart Nack die beleende nu dat guet; so was eyn zyt lyeden, dat die kynder yre guet verkochten eynen, heysch Thys vnbescheyden, j n d auch eynen andern, hyesch Herman Suyre, jnd nachdem dy eruen dae van, so verkocht Herman Süyre synen broder Ross syn guet, jnd die Ross die en wolde dat guet zo Schonouwen nyet ontfangen jud gynge zo Willemsteyn ind vntiynge dat guet; so stunde dat lande in der voegen, so ver-
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kocht der Ross Thys, des smeytz son, synen swager, dat selue guet, jnd Thys der hait dat gut zo Schonouwen vntfangen; so quam der vürss. Hermann Süyre vmb des wille, dat der vürss. Boss dat guet nyet zo Schonouven vntfangen en hadde, jnd sprach dat guet mit recht an vur die herlichkeit zo Schonouven , jnd wart jeme mit recht zo gewiesen, jnd die Thys, smydtz son, die moisz dat guet noch eyns gelden vür X X X I I I I gülden. 9. üuch des Vantz beynt hait men ouer hondert ind boedert (?) jair gehalden vanden . . . . heirschaff van Schonouwen, zo gueden, zo vntgueden, zo dienst, zo geboetle, zo wachen, zo brachen, gelych eynichen loessguet zo Schonouwen, jnd die alderen dat geleert hauen, dat op dat guet gheyn boede en seulde gain, dan der boede van Schoenouwen. 10. Jt. auch des ßouwen guet, dat Johan van Roede nu hait, dat gehoert auch zo Schonouwen, zo gueden, zo vntgueden, zo wachen, zo brachen, zo geboede ind zo dienst, jnd auch plaeh der aide Rouwe woerden (?) zo Aiclie') zo Schonouwen moissen komen, als dan gedynge was: des (1. der) en wilt dis jaerys des diness 2 ) vürss. egheyn doin. Mer hey hait dat guet vntfangen zo Schonouwen, als die stat van Aiche vyant hadde, die op die guede voenden waren vry vür die vyant. 11. Jt. off dat herscliaff zu Schonouwen vyant hedde, so moi sen die loessen alle aucntz zween zo Schonouwen wachen, eyn yegelich solde man geuen eyn pott biers, eyn par mycken jnd eyn stück kees darup. 12. It. weirt sach, dat man ouch vmb vyenschaff wille dat yss houwen moiss, so soulde men oech den laessen keess, broet ind bier geuen. 13. Jt. off dat herrschaff yre beynden, die uyss benoympt synt, wolden doin werden, von dem morgen sali dat herschaff den laessen geuen 1 mark nechz geltz, jnd off dat lierschaff zo Schonouwen woenden, so sali man den vrouwen die kost geuen, ind en woenden dat herschaff nyet zo Schonouwen, so soll man den wyrderssen geuen vetlichen V ß. 14. Jt. auch die Heyde vür den Hirtz hait allezyt ouer hondert jair eyn alt herkommen geweist, dat der hoff zo Schonouwen jnd die laessen zer Heyden nit hauen gebrüycht, ind sy vnss gemeynden weder vmb jnd vmb des wille, dat yren grauen zo is gegrauen, so halden sy vns vyss der heyden jnd gruwell synt syn schaeffe dair bynnen genoymen. 15. Jt. noch hauen die alderen vns jongen geleert, dat in L X X jaeren nye vernoymen is en wart, dat men vür eyn par capuyne me betzailt hait gehadt dan I X ß, ind wat sy nu me geuen, dat ne soulde nyet syn, ind werden dair by vervnrecht. 16. Jt. ouch en hauen die laessen nie gesien, off yrre eynich vervnrecht wurde, dar (dat?) soulden sy an vre herschaff brengen, ind yre herschaff seulde sy vewandt werden 3 ) ind dair om schryuen ind yren properen boede loenen ind dairan senden, 1) Achen.
2 ) 1. diens, d. i. dienstes.
3 ) 1. verantwerden.
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so hauen die vurfaeren allewege gedain, jnd off men das nyet en dede, dat wer vnrecht. 17. Jt. oucli vroecht der laetscheffen, dat egheyn herschaffe guede kümmere noch gedinge hauen en Süllen, dan vmb des herschaffe zyriss ind pacht. Der aide loess hait den jongen geleert, dat men op den guede zo Schonouwen kummern vast imme (?) ordell wysen sollen, dat hait van aldtz alle wege gedain ; wilt dat herschaff oeuer laissen gain, so en kans der laes nyet gekennen. 18. Jt. noch hait der lanther die loessen zo Schonauwen j n dess breden doin gebyden zo Horbach, zo wachen op lyff ind guet, dat nyet me geleeft en wart. 19. Jt. ouch hait der lanther die loessen gedrongen, zo grauen gelych synen verboeden lüden, jnd die van deine geboede nyet gehalden en hedden, die hedde hey willen penaen ind vn verbieden, dat die der gemeynden nyet genyssen en suelden; des en is den loessen nyet me vurgelacht, jnd hait an Gondart gesonnen, dat hey yeme pende geue van den, die des geboedtz nyet gehoirsam geweist en waeren, off yeme das nyet en geschege, sölde die op die stoes drin (stroes doin?! penden. W E I S T H U M ZU EINRODE1). 1515. I. D y t is alsullich wijsdom ind cleirnyss, als der scheffen van E y n Roide cleirt ind wyst, wie siet alle weige gesione ind an hon vurvadere vonden haven, wie sij die herlicheit van E y (so) Roide altzijt i'onden ind gecliert haven. 1. Item eirst halden die scheffen van E y n Roide, dat sy die dynckbanck van E y n Raoide tzobehoren den heren van Wetheym up deB heren straet, ind dat die vurs. scheffen ind amptman up des heren straet moigen dyngen tzo behoerlichen tzyden, ina aldae gueden ind ontgueden ind alle dat gheien wisen, dat hon myt reicht geburt to w y s e n , ind dat man dat gedynge sali twylen te Baels ind to Gymmenych bevelen. 2. Item voirt halden die vurs. Bcheffen, off eynch lüde van eynchen erffgueden dyngden, die zo E . R. geburden, dat grontguit zo E . R. were, ind were dat grontguit in den lande van Roide gelegen, ind viele dae eyne hogeboyt äff, die sulde eyn amptman van Roide haven. Ind weirt int van Lymburch gelegen, dae sulde eyn amptman van Lymburch h a v e n , ind an die buytten vurs. solde eyn amptman van E . R. haven 4 S. 5 ß. 3. Item voirt so halden die scheffen, weirt saiche, dat eynch m a n te E . R. in den reicht stoende ind dynget sich 1) aus Quix Achen.
nachlasz. Gemmenich und Vaels in Belgien, südwestlich
von
EINEODE
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konden an ind hegeret eynclie perschoyn zer konden, die up dat grontguit van E . R. nyet gesessen en were, BO sali der amptman van E. E. gesennen an den amptman, dae die perschoyn under gesessen is, bynnen der banck van Holsyt, dat hom den perschoyn gebiede te tagen ind gehoirsam mach. Ind die amptman, dae he onder gesessen is, sali yn eyden, ind dan sali eyn gereicht van E . E. voirt hoeren, ind des gelich sal ouch eyn amptman van E. B. den anderen amptman weder omb doin, die des an hom gesennen, als vurs. steit. Item desselven gelychs salt ouch int land van Lymburch staen, als vurs. steit. 4. Itein voirt so halden die scheffen, dat egheyn amptman up dat grontguit van E. E. gaen en sal, umb te doin gebot noch verbot, noch gueden, noch intgueden, noch nyman dair op zo fangen noch te spannen, id en sy myt wille des amptmans van E. E. 5. Item voirt so halden die scheffen vurs., dat alle besessen laeten van E. E. dienstboy sullen sien van des heren geboitz wegen van Eoide ind vain Lymburch. Weiert saiclie, dat eyn amptman van Eoide off van Lymburch eynen man gefangen off perschoyn, ind sege de amptman der laeten op des heren straet, den moecht he schieden den man off perschoyn helpen to halden off te fanden, bis he synre ondersneten alsoe voele hette, dat he des perschoyns meichtich were. Dan en sulde der amptman nyet langer gebot oever die laeten vura. haven, ind voirt sullen die laeten vurs. der clocken volgen ind naeburschaff helpen halden bynnen honnen kirsspel, dae sy onder gesessen synt, in den lande van Eoide off van Lymburch. G. Item voirt so halden die vurs. scheffen, Weiert saiche, dat eynnieh perschoyn queym upt grontguit van E y n Eaida, dat eyn dieff were, off de dat lyff verburt hette off myssdedich were an den heren int lant van Eoide off van Lymburch, so en Bulde sich der amptman van Eoide noch van Lymburch des myssdedichs maus nyet kroeden, he en queme ind gesonne an den amptman van E . R., dat he eine den man van den grontguide vurs. lieverde, so sulde der amptman van E. E. des gehoirssam syn, off he konde. Ind gebreich hom lüde, dat he des mans nyet meichtich en were, BO sali de amptman van Roide off van Lymburch lüde bywerven, umb den myssdedigen te fangen. Ind als he dan gefangen is, so salle in der amptman van E. E. lieveren up des heren straet. Ind hette de myssdediger eynnych guit upt grontguit van E . E., dat sali der amptman van E. R. an sich slaen in behoeff syns heren, dem E. R. tobehoert. Ind off der amptman van E . R. wolde, so moecht he den myssdediger uiss doin up syne lyven cleder ind dat behalden in behoeff vurs., off de myssdediger dat lyff verburt hette. Ind eer der amptman van E. E. den gefangenen vurs. van den grontguide van E . E. lievert, so sali der amptman van Eoide off van Lymburch den amptman van E. E. geloyven, den gefangen perschoyn reicht oirdell ind vonnyss
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te doin. Ind voirt halden die seheffen, offt saichen wore, dat eynnich verburt guit upt grontguit van E . R. queym, off were, dat dat verburt guit nymant liaren en sail, dan der amptman van E . R. in benoeff syns heren vurs. Ind offt nyet verburt en were, so sallt der ghien weder haven, dent dan myt reicht geburt. 7. Voirt so halden die seheffen vurs., dat sy vonden haven an hon vurvaren, dat te vurtyden eyn moerder tes Hertogen Roide gefangen was, ind die bedroich eyn man, die upt grontguit van E . R. sat, ind de man heisch Symont Alket, ind der vurs. Symont wairt op eyn rat gesät up Gymmenyger loch, ind der amptman van Roide liadde des myssdedigen mans guit an sich geslaigen dat upt grontguit van E . R. wass. Ind dat vernam des heren amptman van Wetheym, dat des heren amptman van Roide alsoe voele te koirt gedaen hadde; alsoe moist des heren amptman van Roide den heren van Wetheym dat verburde guit weider keren. Do bat der amptman van Roide den heren van Wetheym, dat he hem eyn pert gave van den verburde guede: do saicht der here van Wetheym, id en were eme umb egeyn pert gedaen, mer he en gave eme dae van nyet, umb syne heirlieheit to behalden. 8. Item wanne myn genedige here van Brabant in lant van Roide sehet off in den lande van Lymburch, so mach eyn here van Wetheym off den E. R. to behoert, syn grontguit van E. R. ouch schetten gelych den anderen lantheren van Roide off van Lymburch, ind eyn egelych besonder. 9. Item voirt halden die vurs. seheffen, dnt uns. genedigen heren seheffen van Roide off van Lymburch, myns heren van Wetheym grontguit to behoeren, tot E . R. nyet een sullen schetten. 10. Item voirt halden die vurs. seheffen, dat eyn here van E. R. den haiffstoet lieifft gelych den heren van Roide ind nyet in den lande van Lymburch. 11. Item voirt hait der here van E . R. den oirloff van synen grontgude tobehoeren tot E. R. gelieh den lantheren in den lande van Lymburch ind in den lande van Roide. 12. Item voirt hait eyn amptmann van Roide bevell, dat hoym myt reicht geburt, ind nyet gebot, mer de des aniptmans bevell yan E. R. bricht, de broeht also vole, als de des heren gebot bricht, ind die cleyne buytten hoeren eynen amptman van E. R. to, ind die buytten van 3 mrk. behoert den lanthere to iu den lande-van Roide ind in den lande van Lymburch, ind egelich besonder, ind an die 3 mrk. vurs. hait eyn amptman van E. R. 4 S. -ß. 13. Item alle geweltliehe saichen behoeren vur dat hogericht in den lande van Roide ind in den lande van Lymburch ind nyet to E . R. 14. Item noch halden wir seheffen van Eynroide van alders her, dat der her van Eynraide »ff der amptman van synent wegen sali altziit craifft ind macht haven bynnen der herlicheit und up grontguit der banck van Eynroide, so waile
EINRODE
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im lande van Lymbureh als im lande van ßoide zo kuren, kurmeister zo setzen, bier, saltz, smaltz und voirt alle des ghienen kueren, ind dairnae boissen in glycher maessen, die hoegbanck van Holsit meegich und meichticli is zo dorn. Beheltlichenn die kuremeister up grontguede der banck van Eynraide beseten te syn. II. Dit is alsulich b a n , als der scheffen van Eynraide heilt ind hoit up de vaicht gedengen van Eynraide, so wie eyn moelleir den scholdich ys den ondersessen zo halden, ind wie inde wat die laissen hoeren here van Eynraide schuldich is, ind wat eyn here van Eynraide schuldich is den laissen inde den geynen die dem ban halden moissen. 1. Item zo dem iersten so halden die scheffen vurs., dat eyn man, die zo dem ban gedwongen is, dat der zo dem moellen gain sal in des moelleners huyss drie dage nae den anderen, inde is der moellen nyet reide, dat liebem meilt, so maich hy des Vierden daichs uiss maelen sonder ennych broich des heren van Eynraide off ouch des moellenners. 2. Voirt soe heilt der scheffen, off ennych man off perschoin uis moell, die in den ban gehorden, onde dat der moellenner verneinen konde, so sal he des heren amptmans van Eynraide gesinnen, ind sullen gain in dat huyss off dair dat mell is, ende sullent backen ende den armen luden um gaedes will geven. Ind is dat saichen, dat het gebacken is, so sullen sy dat broot nemen ende sullent van den anderen snyden ind sullent umb gaetz wille geven, ind dain sal des heren amptman van Eynraide dein saick haven, ind der perschoen, der uiss gemaelen liait, der sal dain ervallen syn dem heren van Eynraid up eyn pondt alder swartz up benaemden des heren; ind offt ouch saich weer, dat der inoette, die in den ban genialen het, dat der weider umb in den ban queme myt synen perde, soe maich dain des heren moett van Eynraide off syn amptman dem moellenner syn pert nemen onde lieveren dem heren van Eynraide, ende dain sal dat pert stain zo deis heren genaede van Eynraide ind synre scheffen wyssdom. 3. Item noch so heilt der scheffen, dair sal eyn nioelter schoettel syn in die moelen, die sal halden 16 eyn sommeren, ende wanner dat dair der moette kompt, soe maich der moette nemen van eicker sommeren der scnoettellen eyn oyst, dan dat der perschoyn, der dair der moette compt, gestreghen soemeren der moett brenckt, so sal der moette ouch syn schoettell strighen, ind wilt der moette nyet geloeven, dat dat soemeren nyet gestregen maiss een is, so maich he it meissen, dair umb aal der moellenner haven eyn streghel ain syn schoettell ind ouch ain syn soemeren, ende sal dair myt mallich gelich doin; inde offt saichen were dat den gheinen doucht, die zo deyssz bände bedwongen sint, dat die moelterschoettel zoe
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ZWISCHEN EIFEL, BUHE UND MAAS
groisB weere, dain sullen By ain die scheffen ind der schöltet 1 "" "" "" schoettell presentiren, bys dat 4. Voirt offt saichen weer, dat ennyoh perschoyn, dat weer man off wyff, er maelder selver in der moelen brechten, inde dat in die moelen weren ennyoh perschoynen, die in die vurs. bände nyet een gehoierden, heyn koeren in desen moelen hedden, soe moigen die perschoenen, die in desen vurs. ban gehoeren, vur die ander maellen, die nyet in den ban in gehoiren. All hedden sy hoin koeren up dat kar, so mochten die gene, die in den ban gehoeren, dem vremden hoin koeren äff rapen inde hoin kaeren op schoeten inde maelen sonder ennych myssdoin des moelleners off deis heren van Eynraide. 5. Voirt offt saichen weer dat dair queme ennych perschoyi) vurs. ind breicht speit off ennych rondt koeren, dat sal der moellenner deme perschoynen roemen zo deis moett eren ind deiss perschoynen prys, meer der moett een sal ain die kaeff nyet haven; meer hed der moellenner gerne kaeff, so sal hy syn moelter nemen, ere hy yt rondt, soe heeft hy kaeff ind kaeren. Anders een heeffit der moellenner ain die kaeff nyet mere dain men hein geven wilt. 6. Noch soe heilt der scheffen, dat die gesessen laisse synt schuldich zoe maechen den dyck onder dem moelen ind ouch der boeven, meer men sali hem allen stouff dair by steillen, ind deis heren amptinan van Eynraide sali sy allen tsemellich dair in bevelen op eyn merck. Ind weert saichen, dat deisser laissen ennych vurs. uiss bliefft, onde dem bevele nyet gehoirsam een weere, dein sali dain deis heren amptman van Eynraide peynden vur eyn merck, ind dair sal deis heren amptman äff haven syn pandtboit, inde die laissen, die dat weerck geworcht haven, die sullen dain die merck voirt verteeren, wair hem dat beliefft, van eynen eiclickeu, die dair buissen bliefft. Als dain die laissen dem dyck maechen, so sal men hoin den kost doin, deis heren amptman off der moellenner, soe wie sy deis dain eyns werden. 7. Item noch soe heilt der scheffen van Eynraid, wanneer dat eynen moellenner van Lommers wasser gebrecli heefft, dat sy dat wasser haelen moegen van der moelen rain zo Lommers bys zo Bruch in den Paeffenbruich onder dat moelenrait. Wir Thielman vanden Steyne, scholtis der tzyt, Johan van HairliB, Emonnt van Merkelbaieh, Geirhaert der Gaint, Johan Smit van Vultkuch, Pauwels Huynn, Hannss upten boirn und Johan van Luyssborg scheffen der heirlicheiaen und dingbanck van Eynraide doin kondt allen luden myt desem brieve und kennen offenb., want dain die heirlicheiden und dingbanck van Eynraide eyne tzytlanck durch eynre ionffrauwe dietzer tzyt was, unnd gebreche dees h e r e n n gesloissen geweist, derhalvenn die unnder saessen und gemeynden durch ontberen des reichten Bich oijgehoii'samlich entstünden und onge-
EINEODE
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bonden vermeynten, doch inn zokumpst des festenn und froymen unn6s Heven joncherren Daniels van Ghoir, herrenn der heirlicheidenn van Eynraide vurs., die guede aide herkompst, gewoenheit und geburliche rechten weider in der selver heirlicheiden Eynraide gehoirende erhaven, in alder gueder oeffonge eynen yederman die gesizenne des reichten zo gebruychenn ongeweigert, zo syn wie sulchs van altz reicht und gewoenlichenn, und synt diese baven geschrievene aynhangende rollen, die eyne der heirlicheiden van Eynraide vurB. myt allen yren zobehore zustaen inhelt, und die ander roll deine moelenreichten dair selffs in der heirlicheiden van Eynraide ayngande gentzliclienn beroerende symet wirt schoultis und scneffenn vurs. glych innlialden der gemeltenn beiden rollen und reichten van alders zo alders her gewoenlichenn gehalden worden ist, gestaent also vonden und voirt by al den anderen reichten in solempniteten, so alders gewoenlichenn oeffen und wie sulchs in alden vurliedenen tzyden volbraicht worden ist sonder allen airgeliste. In oirkonnde und getzuychnyse der wairheit aller ind ycklicher vurs. so haven wir 6choultis und scheffenn vurgeroierten eyn ycklicher van unnes syn siegele hie ain diesem brieff myt up gedruckt und durchgesteichen dieser beider transfixe rollen zesamen und besonder gehangen. Gegeven im iare unnsz herrenn duysennt vonffhondert unnd vonffziene des zwyntzichsten daige decembris.
druckfebler und berichtignngen. 4, 4, 5, 10, 16, 18, 19,
27 wol amt für ant. 46 wol grüsch (kleie. Stalder 2, 138), nicht erbsen. 1 und 7 1. büwen für Büwen 39 1. dem egenanten gotshus. 84 1. Tagstorf für Cagstorff. 13 1. Clave (d. i. Clawi, Claus) für Cläre. 3 3 1. aol er für sol es. 37 ist con wol so viel als kan oder könne. 40 1. gebieten für gebeiten. 20, 16 1. des ersten für dass ersten. 23 1. huber wirt, soll bessern. 22, 32 veruallz aufzulösen in vervallet. 24, 4 1. stoszen für stoss. 26, 8 die lücke za ergänzen aus Pfeifers habsb. urbar s. 26. 38 1. mülistat für mühstat. 31, überall 1. Wittersdorf für Willersdorf. 33, 1 TAGSDORF für JAGSDORF. 49, 24 gezöge bestätigt durch s. 61. M), 11 abender ist anwender s. 24. 26. 28 1. schneide für scheide. 62, 18 1. horsmis un d. j. praeter unum. 25 1. quf y retarde. 36 1. on a & jager. 117, 4 3 veraaset vielleicht vermäßet oder vernazzet? 46 Sennheim scheint Cernay an der Thür. 131, 26 L OBERENZEN, gemeint ist Ensisheim. 141, 11 1. Erstem, wie 143. 156 und Tgl. altd. bl. 1, 417. 142, 22 1. vier für vierl. 161, 40 1. ßteffans für Sefifan. 204, 47 1. handgebender trüwe. 208, 46 1. ze schütze. 212, 28 1. wasser, nicht wachs. 213, 49 1. für iert. 239, 24 I. den pfluogen geben. 36 1. mit seilen knüpfen. 270, 4 1. ein frye. 294, 23 1. go an. 313, 37 1. efaden für efalden. 314, 45 1. umb söllichs. 337, 4 1. haut d. i. hat, hät. 359, 50 1. morndes. 366, 42 und 367, 8 rürz aufzulösen in rüret. 449, 16 L prins für print. 561, 26 1. barte für barcht 576, 7 s>t wol sechter. 582, 2 1. Aynerwysen. hinter dermas d. i. dermaszen, folgenderweise . scheint . ein verbum ausgefallen, etwan erkant wird. 625, 2 1. nicht mehr findt dan. in den französischen stücken hat man- die Schreibung der genauen abschrifteu beibehalten, so leicht gewesen w&re, z. b. die häufigen 9 für c in diese zu verwandeln, weil möglicherweise eine mundartische abweichung deausspräche dadurch bezeichnet sein kann.