Vollständiges lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch zur althochdeutschen Isidor-Übersetzung [Reprint 2021 ed.] 9783112478783, 9783112478776


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German Pages 156 [157] Year 1961

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Vollständiges lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch zur althochdeutschen Isidor-Übersetzung [Reprint 2021 ed.]
 9783112478783, 9783112478776

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DEUTSCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU BERLIN Veröffentlichungen

des

Instituts

für deutsche

S p r a c h e und

Literatur

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HANS E G G E R S

VOLLSTÄNDIGES LATEINISCH - ALTHOCHDEUTSCHES WÖRTERBUCH ZUR ALTHOCHDEUTSCHEN ISIDOR-ÜBERSETZUNG

A K A D E M I E - V E R L A G • B E R L I N

1960

Copyright 1960 by Akademie «Verlag GmbH, Berlin Alle Rechte vorbehalten Erschienen im Akademie-Verlag GmbH, Berlin W 1, Leipziger Straße 3 — 4 Lizenz-Nr. 202. 100/47/60 Satz und Druck: Druckhaus „Maxim Gorki**, Altenburg Bestellnummer: 2054/59/20 Printed in Germany ES 7 D

Inhalt Einleitung

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Das vollständige Wörterbuch

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Althochdeutsch-lateinisches Register

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Einleitung Der sogenannte althochdeutsche Isidor, die Übersetzung des von Isidor von Sevilla verfaßten Traktats De fide catholica contra Iudaeos, ist unbestritten die Meisterleistung der althochdeutschen Übersetzungskunst. Das Werk steht zu seiner Zeit, im letzten Viertel des 8. Jahrhunderts, auf einsamer Höhe; erst Notker dem Deutschen (ca. 950—1022) gelingt wieder eine vergleichbare Leistung. Die Sprache und die Übersetzungskunst des frühen, unbekannten Meisters sind Gegenstand zahlreicher gelehrter Arbeiten geworden. Sein gutes Verständnis für das schwierige Latein des Isidor-Traktats, seine nahezu fehlerfreie Übersetzung, seine erstaunliche Fähigkeit, die umständlichen lateinischen Perioden in klar gegliederte und durchsichtige Satzgefüge umzuwandeln, der natürliche Fluß seiner deutschen Sprache: all das ist oft beschrieben und gepriesen worden. Auch an grammatischen Untersuchungen der sehr altertümlichen Sprache des Übersetzers fehlt es nicht, und über die Erscheinungen aus der Laut-, Formen- und Satzlehre sind wir gut unterrichtet, auch über altertümliche Besonderheiten der Wortbildung und des Wortschatzes. Der Wortschatz ist in den Textausgaben von Weinhold (Paderborn 1874) und von Hench (Straßburg 1893) auch lexikalisch erfaßt, doch gehen beide Herausgeber vom deutschen Wort aus. Dagegen ist der umgekehrte Weg vom lateinischen zum deutschen Wort bisher vernachlässigt worden. Diese Lücke auszufüllen ist das Ziel des vorliegenden lateinisch-althochdeutschen Wörterbuchs. Nicht von ungefähr hat sich seit einigen Jahrzehnten der Blick der germanistischen Forschung in verstärktem Maße den lateinischen Sprachquellen zugewandt. Das neue Interesse hängt eng zusammen mit der Notwendigkeit, das alte Bild vom Stammbaum der germanischen Sprachen aufzugeben, wonach aus dem Germanischen das Westgermanische, daraus das Deutsche und aus diesem wiederum das Hochdeutsche durch Weiterentwicklung und Besonderung hervorgegangen sein sollte. Die Forschung hat immer tiefere Einblicke in die germanische Sprachgeschichte gewonnen, und wir haben längst gelernt, daß den starken historischen Veränderungen in vielen hundert Jahren einer vordeutschen germanischen Volksgeschichte ebenso einschneidende Sprachveränderungen entsprechen. Der Entwicklungsweg von Hunderten kleiner germanischer Völkerschaften zu Kampf- und Siedlungsverbänden und weiter zu Stämmen und Großstämmen, beschritten in den Wirbeln einer unruhigen, alle alten Ordnungen verkehrenden Wander-, Eroberungsund Landnahmezeit, mußte auch in der Entwicklung der germanischen Dialekte überall zu Verschiebungen, Überschichtungen, gegenseitigen Beeinflussungen und Veränderungen führen. Die Völkerbewegungen haben zu viel verwickeiteren sprachlichen Verhältnissen geführt, als die alte Stammbaumvorstellung ahnen ließ. Th. Frings (Sprache und Geschichte I, Halle 1956, S. 71) hat jüngst hinsichtlich der nachmals

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Einleitung

deutschen Stämme und ihrer Sprache geäußert: „Es hat keine Stammesgrenzen gegeben des Sinnes, daß zu Ende der Völkerwanderung Franken, Alemannen, Bayern klar voneinander geschieden waren. Es gab auch keine Stammesgrenzen als Sprachgrenzen. Aber es gab sprachliche Gegensätze aus der Zeit der Stammesbildung." Pointiert, aber nicht unzutreffend formulierend, darf man diesen Sachverhalt auch dahin zusammenfassen, daß es zu Ende der Völkerwanderung noch kein „Deutsch" gegeben hat. Es gab damals nur die nicht einmal in sich selbst einheitlichen Dialekte der auf später deutschem Boden siedelnden Stämme, Dialekte, aus denen sich die deutsche Sprache erst entwickeln sollte. Sprachhistoriker und Dialektgeographen haben uns sehen gelehrt, daß auch die Dialekte selbst sich erst im Verlauf der mittelalterlichen Jahrhunderte zu relativer Einheit entwickelt haben. Mittelalterliche, nicht einmal besonders alte Territorialgrenzen spiegeln sich im Bilde der heutigen Dialekte wider. Noch viel weniger kann man daher von einer ursprünglichen, gesamtdeutschen, die Dialekte übergreifenden Spracheinheit reden. Erst ganz allmählich entwickeln sich die Einzeldialekte, deren Unterschiede ja trotzdem — vor allem im Lautlichen, aber auch in der Syntax und im Alltagswortschatz — noch heute deutlich ausgeprägt sind, auf eine gemeinsame Mitte zu. „ Sprachwandel und Sprachbewegungen in althochdeutscher Zeit", um den Titel von Hennig Brinkmanns Buch (Jena 1931) zu zitieren, sehen wir unter diesem Gesichtspunkt des Ausgleichs von Gegensätzen, des Vordringens und Zurückweichens dialektaler Einzelerscheinungen und der Herausbildung eines sprachlichen Großraums. Unter dieser Sicht darf man die althochdeutsche Periode als die Zeit eines erst werdenden Deutsch interpretieren. Der historisch-politische Baum, in dem sich die deutsche Sprachwerdung abspielt, ist der germanische Osten des fränkischen Reiches. Was aber begründet die Eindeutschung, das Deutsch-Werden der in diesem weiten Gebiet gesprochenen germanisch-vor deutschen Dialekte? Der Ausgleich im Lautlichen geht bis heute nicht weit genug, um die höhere Einheit zu konstituieren, eher schon Ausgleichungen auf dem Gebiet der Formenlehre, obwohl auch da Unterschiede bestehen bleiben, und auf syntaktischem Gebiet. Aber schon für die Entwicklung übergreifender, d. h. allen Dialekten gemeinsamer grammatischer Formen, etwa die Entstehung eines Futurs und eines zusammengesetzten Passivs hat man den Einfluß fremder Vorbilder geltend gemacht, seien es nun romanische, vulgär- oder schriftlateinische Einflüsse, die auf alle Dialekte gleichermaßen anregend gewirkt hätten. Die Erforschung lehnsyntaktischer Einflüsse ist freilich bislang kaum gefördert und sichere Ergebnisse sind noch nicht erreicht worden. Gleichwohl darf das Problem nicht unterschätzt werden, denn sicherlich liegt hier wenigstens eine der Wurzeln dessen, was wir als „deutsche", d. h. allen deutschen Dialekten gemeinsame Ausprägung innerhalb der germanischen Sprachfamilie begreifen. Sehr viel deutlicher wird uns der Weg der Dialekte zu einer deutschen Spracheinheit auf dem Gebiet des Wortschatzes, und hier bedeutet die althochdeutsche Zeit eine wahrhaft revolutionäre Epoche unserer Sprachgeschichte. In den drei Jahrhunderten vom Einsetzen unserer schriftlichen Überlieferung bis zum Tode Notkers reifen die in sich uneinheitlichen, vordeutschen und heidnischen Bauern-

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dialekte zu einer in ihrem wesentlichen Wort- und Begriffsschatz einheitlichen, abendländisch-christlichen Kultursprache heran. Die deutsche Sprache, wie sie sich dann bis auf unsere Tage weiterentwickelt hat, ist das Ergebnis dieses Integrationsvorganges . An der Wiege dieser deutschen Kultursprache hat die lateinische als Patin gestanden, und ihre Amme ist die zielbewußte, zentralistische Kulturpolitik der Karolinger gewesen, die den in ihrem Reich vereinigten Germanenstämmen die Aneignung des Christentums und seine Bewältigung in der eigenen Muttersprache zur gemeinsamen und alle verbindenden Aufgabe machten. Wir sehen heute „die Einwirkung des Christentums auf die Althochdeutsche Sprache", die Rudolf von Raumer (Stuttgart 1845) erstmals auf breiter Grundlage untersuchte, in einem viel umfassenderen Sinne, als die Forschung es zu Raumers Zeit vermochte. Wir sehen diese Einwirkung geradezu als entscheidend für die deutsche Sprachwerdung an, fassen sie aber viel breiter als Einwirkung des Lateinischen unter Einfluß des Christentums. Gewiß mußten alle die neuen christlichen Vorstellungen und Begriffe, die den heidnischen Germanen fremd gewesen waren, in die deutsche Sprache Eingang finden, alle diese Begriffe, die Raumer behandelt: die Kirche, ihre Ämter, ihre Gebräuche und Einrichtungen, die kirchlichen Feste, die christlichen Gnadenmittel und die ganze christliche Lehre. Eine ungeheure Menge neuen Begriffs- und Wortgutes war allein in diesem zentralen Wortschatz zu bewältigen, und die schwere Mühe der Aneignung erkennt man daran, wie fast jeder einzelne der neuen Begriffe wiederholt übersetzt, das schon Erreichte wieder verworfen und neue Übersetzungsversuche gemacht werden, bis endlich ein deutscher Ausdruck gefunden ist, der sich durchsetzt und überall einbürgert, offenbar weil endlich der lateinische Wortgehalt adäquat erfaßt ist und das schließlich gewonnene Wort, sei es durch glückliche Bildung oder sei es durch Gewöhnung, auch das deutsche Sprachempfinden befriedigt. Dennoch ist der christliche Wortschatz nur ein geringer Teil dessen, was übernommen werden muß. Die christlichen Grundbegriffe sind eingebettet in den Kontext der lateinischen Bibelsprache und der lateinischen Theologie. In diesem Kontext ergeben sich Hunderte und Aberhunderte von weiteren Wörtern, mit deren Inhalt man sich auseinandersetzen und den man auf deutsch bezeichnen muß. Weiteres kommt hinzu: die lateinischen Kirchenlehrer unterbauen ihr christliches Gedankengebäude mit Bildungsgütern, die aus der heidnischen Antike stammen. Cicero und Seneca, Vergil und Horaz müssen zu ihrem geistigen Rüstzeug beisteuern. Alles das gehört zur lateinischen Bildung, und in kühnem Ansturm ringen die Gelehrten des deutschen Karolingerreiches in dieser jugendfrischen Zeit eines geistigen Aufbruchs darum, sich mit den christlichen auch zugleich die antik-heidnischen Elemente der lateinischen Bildung muttersprachlich anzueignen. Dieser ganze breite Strom des lateinischen religiösen und weltlichen Kulturwortschatzes bricht über die vordeutschen Dialekte herein. Er wird überall willig, ja begierig aufgenommen, und gleichmäßig verteilt sich der neue Zustrom über das ganze Sprachgebiet. Anfangs kann man vielleicht noch von einer süddeutschen, einer gotisch beeinflußten bairischen, einer westlich-fränkischen und einer fuldisch-

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angelsächsischen Kirchensprache reden, wenn man dabei die gegensätzliche und unterscheidbare Herkunft einzelner christlicher Ausdrücke sehr stark hervorhebt. Aber einerseits handelt es sich bei Wörtern dieser Art mit nachweisbar fremder Herkunft um wenige Dutzende unter vielen Hunderten, die auf deutschem Boden eigengeprägt sind, und anderseits verbreiten sich durch Ausgleich auch von diesen Territorialwörtern die einen über das ganze deutsche Sprachgebiet, während andere konkurrierende sich zurückziehen und schließlich ganz verschwinden. Diese Ausgleichsbewegung wie überhaupt die Ausbildung einer einheitlichen Terminologie gelangt in der althochdeutschen Zeit zwar noch keineswegs zum Abschluß, sie wird aber doch soweit gefördert, daß man am Ende hinsichtlich des neuen Wortschatzes von einer gemeindeutschen Sprache reden darf. Eine zweifache Integration wird in diesem erregenden, in seiner geistigen Größe einmaligen Aneignungsprozeß geleistet. Mit dem muttersprachlichen Erwerb der christlichen und antiken Bildungsgüter tritt die deutsche Sprache in das europäische Abendland ein. Sie erobert sich die gleiche geistige Welt der Begriffe und Vorstellungen, die die romanischen Sprachen aus dem Lateinischen ererbt haben, die die englische Sprache schon vor der deutschen erworben hat, und die später auch der skandinavische Norden durch englische und deutsche Vermittlung erwerben soll. Durch den neu erworbenen Begriffsschatz wird die Sprache europäisch, dadurch daß sie jetzt an vorher unbekannten Begriffen wie gratia, Caritas, humilitas, misericordia Anteil hat, die das Lateinische mit seinen romanischen Töchtern und das Englische schon besitzen. Aber dieser neue Begriffsschatz findet seine Lautgestalt in eigengeprägten Wörtern aus dem germanischen Sprachschatz (soweit es sich nicht um Fremd- und Lehnwörter handelt), und diese Eigenprägungen machen nicht an den Dialektgrenzen halt. Sie breiten sich, das eine schneller, das andere langsamer, über das ganze deutsche Sprachgebiet aus. Die aus dem Lateinischen übernommenen Inhalte werden zum muttersprachlichen Gemeinbesitz aller Dialekte, die dadurch zur deutschen christlichen Kultursprache zusammenwachsen. Schon die Tatsache der politischen Bindung der Stämme innerhalb eines Reichsverbandes mußte freilich auch sprachlich zusammenführend wirken. Und selbstverständlich verfügten schön die vordeutschen Stämme auch über einen großen und kulturell bedeutenden gemeinsamen Wortschatz aus germanischem Erbe. Gleichwohl hätte die neue deutsche Sprachgemeinschaft sich nicht so rasch und so durchgreifend verwirklicht ohne das verbindende, alle Stämme gleichmäßig verpflichtende christlich-lateinische Kulturelement. Damit ist freilich auch gesagt, daß die Schaffung dieser abendländischen deutschen Sprache eine ausgesprochene Kulturtat, kein Vorgang eines natürlichen Werdens und Wachsens ist. Das älteste Deutsch ist geschaffen, geschaffen aus einem verpflichtenden Bildungserlebnis heraus, und ist anfangs nur die Sprache der Gelehrten und der geistigen Bildung. Viel langsamer teilt es sich von den Kanzeln herab und in den Schulstuben den breiten Schichten der gläubigen Gemeinde mit. Geistige Bildung geht in forschendem Erwerb und in lehrender Verbreitung vornehmlich den Weg der Ratio, und auf rationalem Wege ist auch größtenteils die Übertragung der lateinischen Begriffsinhalte in die deutsche Sprache erfolgt. Die

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papierene Künstlichkeit vieler neugeschaffener deutscher Übersetzungswörter weist darauf hin. Solche Wörter sind nicht aus lebendigem deutschem Sprachgefühl spontan gebildet, sondern sie sind erklügelt leblos und bleiben ohne Einsicht in das lateinische Vorbild oftmals geradezu unverständlich. Es gibt auch glücklichere Lösungen, aber vieles von dem, was uns an Übersetzungsversuchen in den ältesten deutschen Quellen entgegentritt, verrät doch seine künstliche Entstehung auf den ersten Blick. Dieses papierene Wortgut läßt sich leicht aussondern; dagegen ist es oftmals recht schwierig, den lateinischen Einfluß zu ermitteln, wenn er weniger offenbar zutage tritt. Lange Zeit hat der Germanistik auch ein Ordnungssystem gefehlt, mit dessen Hilfe man den lateinischen Einfluß auf die deutsche Sprache, abgestuft nach dem Grade der Beeinflussung, wissenschaftlich erfassen konnte. Erst Werner Betz und seinem Buch „Deutsch und Lateinisch", Bonn 1949, verdanken wir ein solches System, das es erlaubt, den ganzen weiten Bereich der mannigfachen Einflüsse, die das Lateinische auf das Deutsche ausgeübt hat, zu überblicken und die einzelnen Erscheinungen zu klassifizieren. Betz zerlegt das ganze große Gebiet des Lehngutes zunächst in die beiden Gruppen der Lehnwörter, wozu auch die Fremdwörter gehören, und der Lehnprägungen. Fremd- und Lehnwörter übernehmen mit dem Begriff auch das fremde Lautgewand. Unter dem Oberbegriff der Lehnprägung ist alles andere vereinigt, das den Stempel der fremden Herkunft nicht so deutlich an der Stirn trägt, sondern sich hinter deutscher Lautgestalt verbirgt. Zu den Lehnprägungen gehören Lehnsyntax und Lehnwendungen, die uns in unserem Zusammenhang nicht sonderlich interessieren, und auf dem Gebiet des Wortschatzes die Lehnbedeutung, d. h. die Erfüllung eines schon vorhandenen heimischen Wortes mit neuem, fremdem Inhalt, und die Lehnbildung, d. h. die Neubildung von Wörtern aus deutschen Sprachmitteln, aber unter Einfluß des fremden Vorbildes. Unter den Lehnbildungen unterscheidet Betz Lehnschöpfungen („formal unabhängige Neubildung eines Wortes zur Übersetzung eines fremden", S. 27), Lehnübertragungen („freiere Teilübertragungen") und Lehnübersetzungen („die genaue Glied-für-Glied-Übersetzung des Vorbildes"). In einer neuen Publikation („Lehnwörter und Lehnprägungen im Vor- und Frühdeutschen", in: Maurer-Stroh, Deutsche Wortgeschichte I, 2. Aufl., Berlin 1959, S. 127—147) schätzt Betz den Anteil der Lehnwörter am gesamten althochdeutschen Wortschatz auf 3%, den der Lehnbildungen auf 10%, den der Lehnbedeutungen auf etwa 20%. Nach dieser Schätzung würde also rund ein Drittel des Gesamtwortschatzes unter lateinischem Einfluß stehen. Da aber in erster Linie der Kulturwortschatz beeinflußt wird, muß hier der Anteil der Lehnprägungen noch weit größer sein. Auch dafür macht Betz (S. 135) einige Angaben. Im Abrogans betrifft der lateinische Einfluß im Kulturwortschatz über 50% aller Wörter, in den übrigen Sachbezirken nur etwa 10%. In der althochdeutschen Benediktinerregel steht der religiöse Wortschatz, wie bei Wörtern des Christentums allerdings nicht anders zu erwarten, gänzlich, d. h. zu 100%, unter lateinischem Einfluß; im übrigen ist auch hier der Kulturwortschatz weit stärker lateinisch beeinflußt als der Wortschatz des Alltags. Man kann also den lateinischen Einfluß gerade auf die werdende deutsche Kultursprache gar nicht hoch genug einschätzen.

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Die religiöse Begriffswelt des Christentums war völlig neu zu erwerben. Man kann daher den christlich-religiösen Wortschatz lückenlos auf die verschiedenen Kategorien des Lehngutes verteilen. Dabei zeigt sich dann doch ein relativ hoher Anteil bereits vorhandener germanischer Wörter, die nur mit neuem, christlichem Inhalt gefüllt werden mußten, der Anteil der Lehnbedeutungen also. Betz (S. 137 f.) gibt Zahlen für die frühen Interlinearversionen des Abrogans, der althochdeutschen Benediktinerregel und des althochdeutschen Tatian an, aus denen ich hier die Durchschnitte errechne. Danach erreichen die Lehnbedeutungen im religiösen Wortschatz dieser drei Denkmäler immerhin an 60%. Trotzdem bleibt der Anteil der unfreien Glied-für-Glied-Übersetzung, der Lehnübersetzung also, mit etwa 20%, und der der freieren Lehnübertragung mit 10% beträchtlich hoch, und die restlichen reichlich 10% des religiösen Wortschatzes entfallen auf die Lehnwörter. Die Lehnschöpfungen, die eine große Sprachgewandtheit voraussetzen, spielen in den sehr unfreien Interlinearversionen keine zählbare Rolle. In den zeitlich späteren und in der Verwertung der lateinischen Vorlagen sehr viel geschmeidigeren Werken Otfrids und Notkers ändert sich das Bild. Im religiösen Wortschatz Otfrids und der Psalmenübersetzung Notkers beträgt nach Betz (S. 139f.), wie Arbeiten seiner Schüler ergeben haben, der Anteil der Lehnbedeutungen etwa 80%, während die Lehnübersetzungen und -Übertragungen auf 7 und 5% bei Otfrid, auf 10 und 7% bei Notker herabsinken. Der Rest entfällt auf Lehnwörter. In diesen Zahlen offenbart sich die erheblich größere Sprachgewandtheit dieser Männer gegenüber der mühseligen Übersetzerarbeit der älteren anonymen Mönche. Man darf ja nicht übersehen, daß das ererbte deutsche Wort, das unter fremdem Einfluß nur seine Bedeutung wandelt, sehr viel natürlicher in der deutschen Rede steht, als die künstlich fabrizierte Lehnübersetzung und Lehnübertragung. 80% Lehnbedeutungen im religiösen Wortschatz bedeuten also eine sehr weit gelungene Eindeutschung des neuen Gedankengutes. Auf den ersten Blick ist es höchst überraschend, wie stark sich das Bild ändert, wenn man bei einem so sprachkundigen Autor wie Notker den Gesamtbestand der lateinisch beeinflußten Wörter in Betracht zieht, ohne den religiösen Wortschatz auszusondern. Dann ergibt sich nach Betz (S. 144), der die Ergebnisse der Dissertation seines Schülers M. Mehring auswertet, für Notkers Martianus Capella — unter Ausschluß der Götternamen — folgendes Bild: Lehnbedeutungen 8%, Lehnschöpfungen 8%, Lehnübertragungen 27%, Lehnübersetzungen 57%. Hier entfallen also nur 16% auf frei verfügbares deutsches Wortmaterial, während 84% sich in ihrer Neubildung eng an das lateinische Vorbild anschließen. Das Zahlenverhältnis ist also gegenüber dem religiösen Wortschatz geradezu umgekehrt. Man darf daraus wohl schließen, daß der religiöse Wortschatz in diesen Jahrhunderten ganz besonders stark durchgearbeitet wurde und seine Eindeutschung daher am raschesten und vollkommensten gelang. Der übrige lateinische Wortschatz erregte bei weitem nicht dieselbe Anteilnahme, blieb natürlich auch viel enger auf den gelehrten Sprachgebrauch beschränkt, und daher überwiegt, aufs Ganze gesehen, selbst bei Notker die mechanische Lehnübersetzung (wobei man allerdings zu rechter Würdigung der Zahlenverhältnisse nicht übersehen sollte, daß im Martianus

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Capella nur wenig Gelegenheit zur Verwendung christlich-religiöser Wörter gegeben war, die begünstigte Gruppe also nahezu ausfiel, wodurch im Durchschnitt der Anteil der unfreien Lehnbildungen höher als normal werden muß). Weiter muß berücksichtigt werden, daß die Zahlen aus dem Martianus Capella aus einem Material von nicht mehr als 274 unter lateinischem Einfluß stehenden Wörtern errechnet wurde. Bedenkt man den großen Umfang des Werkes, dann hat Notker seine Übersetzeraufgabe doch mit hervorragender Meisterschaft gelöst. Denn alle übrigen Wörter außer diesen 274 sind eben nicht lateinisch beeinflußt. Er hat also den weitaus größten Teil der lateinischen Inhalte in rein deutsche Wörter zu kleiden verstanden, die zu diesem Zweck nicht erst ihre Bedeutung verändern oder neu gebildet werden mußten. Wenn z. B. ein adducere von Notker (und anderen) durch bringan übersetzt wird, so gibt das deutsche Wort unbeeinflußt vom Lateinischen dennoch dessen Inhalt wieder; es ist eine vollgültige Übersetzung aus deutschen Sprachmitteln und erscheint daher nicht in den Statistiken über die Lehnprägungen. Dagegen würde ein adducere: zuakeleiten, wie es im alem. Ps. 124, 5 steht, unter die Lehnübersetzungen eingereiht werden müssen. Ein timor: forähta erscheint in den Statistiken nicht; denn hier deckt ein eigenes deutsches Wort unbeeinflußt den lateinischen Inhalt. Auch tremor: forahta wird nicht erfaßt. Denn hier ist keine Bedeutungsveränderung des deutschen Wortes beabsichtigt, sondern der Übersetzer begnügt sich damit, den lateinischen Inhalt durch ein schon vorhandenes Wort nur annähernd wiederzugeben. Wer dagegen tremor durch bibenunga übersetzt, wählt eine Lehnübersetzung, um dem Inhalt des lateinischen Wortes durch diese Neubildung so nahe wie möglich zu kommen. Statistiken, die auch die freie, unbeeinflußte Übersetzung aus dem Lateinischen berücksichtigen, fehlen uns einstweilen noch; es ist daher schwierig, die eigendeutsche Sprachleistung der althochdeutschen Übersetzer gerecht zu würdigen. Es ist aus diesem Grunde auch nicht möglich, die Gesamtleistung des Isidorübersetzers im Vergleich mit den genannten Zahlen richtig einzustufen. Nach einer überschlägigen, von den lateinischen Wörtern ausgehenden Berechnung, in der Substantiva, Adjektiva nebst Adjektivadverbia und Verba berücksichtigt sind, zähle ich 466 lateinische Wörter, die im althochdeutschen Isidor durch 582 Wörter aus deutschem Wortschatz unbeeinflußt vom Lateinischen übersetzt sind. Dagegen gehören 240 übersetzende Wörter aus 210 lateinischen Vorbildern zum Lehngut. Etwa 70% aller deutschen Wörter im althochdeutschen Isidor stammen also aus eigenem Sprachschatz, 30% sind unter lateinischem Einfluß in der Bedeutung gewandelt oder neu gebildet. Das entspricht ziemlich genau dem oben S. 6 erwähnten Anteil des Lehngutes am althochdeutschen Gesamtwortschatz, bedeutet aber in der Entstehungszeit des althochdeutschen Isidor und bei dem hervorragenden Anteil des immer fremd beeinflußten religiösen Wortschatzes an seinem Werk eine Meisterschaft des deutschen Sprachgebrauchs, die weit und breit nicht ihresgleichen hat. Dasselbe gilt auch vom Lehngut selbst. Nach meiner allerdings nur rohen Einteilung, die in Einzelheiten korrekturbedürftig ist, entfallen von dem lateinisch beeinflußten Wortschatz des althochdeutschen Isidor auf Lehnbedeutungen 26%, Lehnschöpfungen 13%, Lehnübertragungen 16%, Lehnübersetzungen 32%, Lehn-

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Wörter 13%. Selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, daß im althochdeutschen Isidor der starke Anteil des religiösen Wortschatzes den prozentualen Anteil von Lehnbedeutung und Lehnschöpfung in die Höhe treiben mag, halten diese Zahlen recht wohl den Vergleich mit denen von Notkers Martianus Capeila aus, und dadurch wird die ungewöhnliche Sonderstellung deutlich, die der frühalthochdeutsche Isidorübersetzer in der deutschen Literatur einnimmt. Diese Sonderstellung wird auch von Betz (S. 136) anerkannt, der sie aber noch nicht mit statistischem Material belegen kann. Der hohe Anteil des unbeeinflußten Wortgutes und unter den Lehnprägungen der Anteil von Lehnbedeutungen und Lehnschöpfungen, den freiesten Formen der Entlehnung, beweisen, mit welcher Wendigkeit der Übersetzer sich in seiner deutschen Sprache bewegt. Wem bei adducere ein bringan einfällt, der braucht nicht zu einem künstlichen zuakeleiten seine Zuflucht zu nehmen. Je größer der eigene Wortschatz des Übersetzers und seine Ausdrucksfähigkeit in der Muttersprache ist, je größer auch die Übung im Übersetzen, desto weniger wird sich der lateinische Einfluß bemerkbar machen, und im althochdeutschen Isidor tritt er sehr wenig in Erscheinung. Anders als in allen anderen althochdeutschen Übersetzungstexten (mit Ausnahme Notkers, der aber zugleich immer auch kommentiert) hat man im althochdeutschen Isidor ein Werk vor sich, bei dessen Lektüre man die Herkunft aus lateinischer Quelle ganz vergessen, und dessen Inhalt man voll verstehen kann, ohne das lateinische Vorbild zu Kate zu ziehen. Wie anders und wieviel ungefüger ist demgegenüber das Deutsch der Benediktinerregel und des althochdeutschen Tatian! An dem hölzernen Deutsch dieser Werke ist zum Teil allerdings ihre Anlage schuld. Sie sind, wie auch die Murbacher Hymnen und überhaupt die meisten althochdeutschen Übersetzungswerke, Interlinearversionen. Wo aber der lateinische Text Wort für Wort durch die darüber geschriebene Übersetzung glossiert wird, hat der deutsche Text eine ausgesprochen dienende Funktion. Er beansprucht keinen Eigenwert, sondern will nur das lateinische Original besser verständlich machen. Besonders der Satzbau gerät auf diese Weise in ein ganz undeutsches, ohne das lateinische Vorbild oft völlig undurchsichtiges Fahrwasser. Die Wortwahl könnte trotzdem freier und dem Deutschen angemessener sein, will aber vielleicht in vielen Fällen absichtlich durch Glied-für-Glied-Übersetzung die lateinische Wortbildung zur Geltung bringen. Adducere: zuakeleiten muß nicht notwendigerweise Ungeschicklichkeit verraten, es kann auch die Treue zum lateinischen Wort dahinterstehen. In der Isidor-Gruppe dagegen, also im althochdeutschen Isidor und in den Monseer Fragmenten, beweist schon die Anordnung des lateinischen und deutschen Textes in nebeneinanderliegenden Spalten in der Pariser Isidorhandschrift, auf gegenüberliegenden Seiten in den Fragmenten des Monseer Kodex, daß der Übersetzung hier ein Eigenwert beigemessen wurde. Sie wollte nicht Verständnishilfe sein, sondern erstrebte Unabhängigkeit von der lateinischen Vorlage. Die Wortstellung wird vom Vorbild unabhängig, der Satzbau fügt sich deutschen Sprachgewohnheiten, wobei aber doch versucht wird, dem lateinischen Periodenbau mit seinen Über- und Unterordnungen und logischen Abstufungen gerecht zu werden. Oft werden die lateinischen Perioden durch Zerlegung oder Einschaltung überleitender Sätzchen und Satzglieder

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aufgelockert und dadurch verständlicher gemacht. Die betont deutsche Wortwahl, sowie die durchsichtige Bildung und der gefällige Klang der unumgänglich erforderten Neuwörter tragen ein Übriges dazu bei, diese Übersetzungen zu so selbständigen Literaturwerken zu machen, wie es bei dieser Gattung nur möglich ist. Besonders im althochdeutschen Isidor selbst ist das Ziel, ein eigenwertiges Literaturwerk zu schaffen, in der Tat erreicht. Die übrigen Denkmäler des IsidorKreises bleiben merklich dahinter zurück. Ohne mich zu den auf schallanalytischem Wege gewonnenen Ergebnissen von Eduard Sievers äußern zu können, der (PBB 52, S. 181) den althochdeutschen Isidor einem Rheinfranken, de Vocatione Gentium einem anderen Rheinfranken, den Sermo Augustini einem Ostfranken und die Matthäus-Übersetzung und das Predigtfragment zwei verschiedenen Baiern zuschreibt, möchte doch auch ich wegen der Unterschiede im Vollkommenheitsgrad der Eindeutschung den althochdeutschen Isidor dem Meister einer Schule, die anderen Werke seinen begabten Schülern zuschreiben. Die manchmal vertretene Ansicht, es handle sich bei dem ganzen Corpus um das Werk eines Mannes, der mit wachsender Übung schließlich in der Isidorübersetzung den Gipfel der Vollkommenheit erreichte (vgl. zweifelnd de Boor, Lit. Gesch. I, S. 33), kann ich nicht teilen. Mag sich auch die ganze Gruppe weit über alles Vergleichbare erheben, so besteht doch zwischen den übrigen Fragmenten und dem althochdeutschen Isidor abermals ein erheblicher Unterschied. Die völlig souveräne Sprachbeherrschung, die man „angeboren" nennen möchte, zeichnet nur die Isidorübersetzung selbst aus. Die anderen Werke zeigen eine anerkennenswerte Geschicklichkeit der Übersetzer und verraten ausgezeichnete Schule, überwinden aber doch nicht den „erlernten" Geschicklichkeitsgrad. Immerhin unterscheidet diese Schulung die ganze Gruppe von den gleichzeitigen und den späteren Interlinearübersetzern. Man kann nicht die verschiedenartigen Übersetzungsziele allein für diesen grundlegenden Unterschied verantwortlich machen. Die hölzerne und im ganzen so unfreie Art der anderen ist im Grunde genau das, was man von einer jungen Sprach- und Bildungsgemeinschaft im Ringen mit der noch fremden und hochentwickelten lateinischen Kultursprache erwarten muß. Nicht das mühselige Verdeutschen der Interlinearübersetzer heischt Erklärung, sondern die stolze, unabhängige Freiheit des Übersetzens in der IsidorGruppe ist das eigentlich Befremdende. Woher stammt ihre Souveränität im Umgang mit der fremden Sprache? Helmut de Boor hat (a. a. O. S. 31—33) gegen die von Gustav Nutzhorn (ZfdPh. 44, S. 265—320 und 430—476) begründete These, das Kloster Murbach im Elsaß sei die Heimat der Isidor-Gruppe, Einwendungen erhoben. Sein Hauptargument ist, daß das sorgfältig ersonnene Orthographiesystem des althochdeutschen Isidor in Murbach keine Nachwirkungen hinterlassen hat. Der Einwand ist triftig; denn wie sollte die Murbacher Schreibstube eine so sorgfältige Regelung überhaupt nicht zur Kenntnis genommen haben, wenn das Werk in ihren Mauern entstanden wäre? In der Ablehnung Murbachs bin ich mit de Boor einig; ich bin fest überzeugt, daß der althochdeutsche Isidor ein Zeugnis westfränkischer Bildung und auf westfränkischem Boden entstanden ist. Nach Ansicht de Boors könnte Metz im vorwiegend

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deutschsprachigen Lothringen die Heimat sein. Hätte er recht, so dürfte man das Werk gegen de Boors Bedenken mit Erzbischof Angilram, der 791 starb, in Verbindung bringen; denn de Boors zeitlicher Ansatz, der althochdeutsche Isidor „entstand im letzten Jahrzehnt des 8. Jahrh." ist gewiß zu spät. Die hohe Altertümlichkeit der Sprache, auf die u. a. Herta Kowalski-Fahrun (PBB 47, S. 312 bis 321) hingewiesen hat, läßt die Datierung der Verfasserin, die „70er jähre des 8. jh.'s" S. 315) angemessener erscheinen. Ihr Versuch, die Entstehung der Übersetzung mit Alkuin in Verbindung zu bringen, scheitert freilich an ihrer eigenen Datierung, denn die engen Beziehungen zwischen ihm und Karl dem Großen bestehen erst seit 781. Dennoch halte ich es für erwägenswert, Tours als den Entstehungsort des althochdeutschen Isidor in Betracht zu ziehen; denn dort bestand ja schon lange vor Alkuins dortiger Lehrtätigkeit (796—804) eine bedeutende Bildungsstätte, und man könnte fragen, warum Alkuin als der erste Gelehrte und Kulturpolitiker seiner Zeit gerade Tours zum Alterssitz gewählt haben sollte, wenn dort nicht die geistigen Voraussetzungen, die ihm unerläßlich gewesen sein dürften, bereits längst vorhanden waren. Gegenüber Metz, wo der romanische Spracheinfluß gegen Ende des 8. Jahrhunderts nicht sehr stark gewesen sein kann, empfiehlt sich Tours wegen seiner Zweisprachigkeit als Entstehungsort. Unter den fünf fränkischen Synoden des Jahres 813 wurde nur in Tours die Zweisprachigkeit ausdrücklich hervorgehoben, indem den dortigen Geistlichen die Übersetzung ihrer lateinischen Predigten in rusticam Romanam linguam aut Theotiscam, quo facilius cuncti possint intellegere, aufgetragen wurde. Mit dem einst westgotischen Tours wären auch die nicht ganz belanglosen Spuren gotischer Einflüsse auf die Sprache des althochdeutschen Isidor am ehesten erklärbar. Besonders die „unorganischen" (Baesecke, Einführung S. 155) Feminina auf -in würden dort ihre Erklärung finden, und des althochdeutschen Isidor daußn und chilaubin und sein mittingart gegenüber sonstigem ahd. mittilgart (vgl. got. dawpeins, galavbeins, midjungards) sind beileibe nicht die einzigen Anklänge an das Gotische. Hier ist nicht der Ort, diesen Erscheinungen im einzelnen nachzugehen, und auch mit ihrer Hilfe, falls sie sich erhärten lassen, wäre Tours als Heimat des althochdeutschen Isidor nicht strikt zu beweisen. Nur könnte gerade von Tours aus, durch die spätere Verbindung Alkuins zu Murbach besonders gut die dort nachweisbare Kenntnis des althochdeutschen Isidor erklärt werden. Auch die Argumente für die angenommene Zweisprachigkeit des Verfassers lassen sich nicht beweisen, aber sie haben jedenfalls große Wahrscheinlichkeit für sich. Der althochdeutsche Text mit seiner sprachlichen Gewandtheit und Ausdruckskraft läßt sich am besten begreifen, wenn seinem gewiß hochgebildeten Verfasser die lingua Romana von Kindheit an ebenso vollkommen vertraut war wie seine germanische Muttersprache. Mag auch die Lingua romana rustica des täglichen Umgangs schon recht verderbt gewesen sein, sie war doch ihrem Wesen nach noch Latein und dieselbe Sprache, in der Isidor von Sevilla nur etwa anderthalb Jahrhunderte früher seinen Traktat geschrieben hatte. Dem literarisch gebildeten Romanen des 8. Jahrhunderts muß ein Text wie der Isidors als schriftsprachlicher, wenn auch vielleicht etwas altertümlicher Ausdruck seines eigenen Idioms noch voll vertraut gewesen sein.

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Hatte der althochdeutsche Übersetzer vollen Anteil an der romanischen Bildung, war er in beiden Sprachen völlig zu Hause, dann erklärt sich vieles, und nicht nur die seinerzeit einzig dastehende Fehlerlosigkeit seiner Übersetzung. Der Isidortext ist keineswegs einfach, und wir sehen andere zeitgenössische Übersetzer an leichteren Aufgaben scheitern. Es gibt auch wohl keine andere Erklärung für die natürliche Leichtigkeit und den ungekünstelten Fluß dieser Übersetzersprache. Nur wer es gewohnt ist, sich täglich und in beständigem Wechsel beider Sprachen zu bedienen, und zwar im gebildeten Gespräch, wie es z. B. der Inhaber eines hohen Amtes oder der Lehrer an einer Hohen Schule zu führen hat, kann diese vollendete Sprachbeherrschung erzielen. Was wir im althochdeutschen Isidor mit Bewunderung erblicken, kann etwa mit der großen Leistung außergewöhnlich gebildeter Dolmetscher unserer Tage verglichen werden. Man bedenke die vollendete Treffsicherheit des deutschen Ausdrucks im althochdeutschen Isidor, und die ganz undogmatische Art, wie das lateinische Wort je nach seiner Beziehung zum Kontext auf die verschiedenste Art wiedergegeben wird. Welcher andere althochdeutsche Übersetzer, Notker nicht ausgenommen, hätte die Geistesfreiheit, ein so gewichtiges Wort wie trinitas nicht nur „offiziell" durch dhrinissa wiederzugeben, sondern, wo der Kontext es empfiehlt, statt dessen mit dhrii heida gotes zu übersetzen und ein anderes Mal es bei einem dhe.ro heideo undarscheit bewenden zu lassen? Wer sonst wüßte divinitas außer durch gotnissa auch durch got und durch gotes gheist zu übersetzen; wer, der nicht die tägliche Erfahrung eines verständigen Dolmetschens hätte, würde mit sicherem Instinkt sacramentum durch heilac chiruni übersetzen und durch das hinzugefügte Adjektiv das Wort chiruni aus der Sphäre seiner alltäglichen Bedeutung herausheben; wem sonst könnten bei Übersetzung von mysterium durch chiruni mühelos die jeweils genau treffenden Adjektiva meghinig, almahtic und geistlih als Attribute einfallen? Nirgends ist hier eine Spur von starrem ,,Vokabel"-Übersetzen, sondern der Gesamtsinn der lateinischen Aussage wird unmittelbar erfaßt und als Ganzes in ein ausdrucksstarkes, natürlich fließendes Deutsch übertragen. Da können, wie es die treffende Wiedergabe des Sinnes gerade verlangt, Substantiva durch Adjektiva oder Verba, Verba durch Substantiva oder Adverbia übersetzt werden. Da gibt es Zusätze und Auslassungen, Umstellungen, völlige syntaktische Umwandlung des deutschen Textes, und was dergleichen „Freiheiten" des Übersetzens mehr sind. In dieser völlig freien Verfügbarkeit des deutschen Ausdrucks zu stets treffender Wiedergabe des Sinnes liegt auch das Geheimnis, warum die Sprache des althochdeutschen Isidor mit so wenigen Lehnprägungen auskommt. Es sind eigentlich nur die Fachausdrücke, die unter lateinischem Einfluß neu gebildet werden müssen. Alles übrige steht dem Übersetzer aus germanischen Sprachmitteln zur freien Verfügung. Aber diese Freiheit, so ohne jede Künstelei aus einer Sprache in die andere zu übersetzen, gewinnt nur derjenige, der täglich gehalten ist, sich in beiden Sprachen verständlich auszudrücken, und der mit den Eigentümlichkeiten beider vollständig vertraut ist. Dies also wird die geistige Situation des Isidor-Übersetzers gewesen sein, und die übrigen Werke der Isidor-Gruppe mögen Zeugnisse seiner geistvoll und erfolgreich geleiteten „Dolmetscherschule" sein. Auf einsprachig deutschem Gebiet dagegen

XVI

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fehlt die Grundlage für ein so einfühlsames Übersetzen. Und in der Tat erblicken wir zu derselben Zeit, in der der Isidor-Übersetzer ein vollkommenes Werk schafft, die gelehrten Mönche sich in mühsamer Plackerei mit den Anfangsgründen des Übersetzens aus dem Lateinischen abmühen. Wir Heutigen, in einer zwölfhundertjährigen Tradition mit der lateinischen Sprache vertraut gemacht und selbst im Besitze einer hochentwickelten Kultursprache, können uns kaum ein rechtes Bild von der ungeheuren Mühsal des Anfangs machen. Doch zeugen der Abrogans, die Benediktinerregel und auch noch der Tatian von diesen Anfängen auf deutschem Boden, und sie sind in ihrer Art bewundernswerte Leistungen. Erkennt man diese deutschen Denkmäler aber als Normalleistungen ihrer Zeit und des damaligen Bildungsgrades und erwägt man den gewaltigen Abstand zum Isidor und seiner Gruppe, so werden diese letzteren Werke völlig unbegreiflich, wenn man in dem Übersetzer des althochdeutschen Isidor nicht einen zweisprachigen und zudem hochgebildeten Mann und einen sehr erfolgreichen Lehrer erblicken darf. Aus der Lockung, den Wegen dieses erstaunlichen Übersetzers nachzuspüren, ist das vorliegende Wörterbuch entstanden. Man muß vom Lateinischen ausgehen, um die Reichhaltigkeit und Wendigkeit seines Übersetzens recht zu erfassen. Anfangs war nur eine Studie über die Übersetzungstechnik des althochdeutschen Isidor geplant. Es erwies sich aber bald als ratsam, zunächst das gesamte Material auszubreiten ; denn nur auf dem Hintergrunde des Ganzen läßt sich die Einzelerscheinung in ihrer Bedeutung richtig ermessen. Ein lateinisch-althochdeutsches Wörterbuch schien als Sammelstätte des Gesamtmaterials am zweckmäßigsten. Dabei war es möglich, Vollständigkeit anzustreben, da das althochdeutsche Isidorfragment leider nur einen geringen Umfang hat. In erster Linie soll das Wörterbuch die Feinfühligkeit des Übersetzers in seiner deutschen Wortwahl nachweisen. Schon aus diesem Grunde war es notwendig,'die lateinischen wie auch die deutschen Wörter in ihrem Kontext vorzuführen, weil nur auf diese Weise die geschmeidige Übersetzungstechnik voll zu erfassen ist, dieBedeutung der Wörter klar hervortritt und die mutmaßlichen Gründe für die oftmals variierenden Übersetzungen einigermaßen klar erkannt werden können. Die den Lemmata beigegebenen neuhochdeutschen Bedeutungsangaben sind auf der lateinischen Seite sparsam gehalten, auf der althochdeutschen meistens ganz unterblieben. Sie sollen überall nur generelle Hinweise bieten; in der Interpretation jeder einzelnen Stelle sollte dem Benutzer des Wörterbuchs nicht vorgegriffen werden. Da auf den Kontext nicht verzichtet werden konnte, lag es nahe, das Wörterbuch gleichzeitig auch zu einer Materialsammlung für syntaktische Studien auszugestalten. Hier mußte allerdings ein Mittelweg gesucht werden; denn es war nicht zu verantworten, jedes einzelne Wort in seinem vollen syntaktischen Zusammenhang vorzuführen, was zu unerträglichen Längen und Wiederholungen hätte führen müssen. Ich bin aber bestrebt gewesen, jeden einzelnen Satz des althochdeutschen Werkes wenigstens einmal in extenso aufzunehmen, um syntaktische Untersuchungen zu ermöglichen. Nur wo sehr lange lateinische Perioden im Althochdeutschen in mehrere Satzgefüge aufgelöst werden, bin ich von diesem Grundsatz abgewichen. In der Regel ist der vollständige Satz beim Verbum finitum des lateinischen Haupt-

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XVII

satzes zitiert. Zahlreiche Verweisungen bei den einzelnen Lemmata führen zu volleren oder zu den vollständigen Anführungen hin. Doch sind um der Raumersparnis willen die Verweise unterblieben, wo schon das Textzitat das Prädikatsverb erkennen läßt. Der Benutzer möge, wo Verweise fehlen, aus dem zitierten Text selbst entnehmen, wo der gesuchte Satz in vollem Umfange zu finden ist. Überhaupt gilt die Regel, daß weitere Auskunft, falls nicht anders angegeben, jeweils bei dem mitzitierten übergeordneten Wort zu suchen ist. Da der Benutzer in jedem Falle erkennen soll, ob es sich um ein volles oder ein Teilzitat handelt, sind nur die vollständig zitierten Sätze durch einen großen Anfangsbuchstaben ausgezeichnet worden; alle mit Kleinbuchstaben beginnenden Textzitate geben nur Ausschnitte wieder. Im übrigen habe ich in die Orthographie des althochdeutschen Textes möglichst wenig eingegriffen. Abgesehen von der Berichtigung offensichtlicher Schreibfehler (unter Angabe des handschriftlichen Befundes) sind nur die Eigennamen durch großen Anfangsbuchstaben hervorgehoben und ist das i der Hs. in konsonantischer Geltung durch j wiedergegeben worden. Auch in den Lemmata habe ich mich nicht zu normalisierter Schreibung entschließen können. Weder wollte ich die orthographischen Regeln des Übersetzers zur Anwendung bringen, wo die Handschrift sie nicht befolgt, noch schien mir die gelegentlich angewandte Normalisierung nach dem Lautstand des althochdeutschen Tatian tunlich. So habe ich auch in den Lemmata die von den Handschriften gebotene Orthographie übernommen, vorzüglich die des Codex Parisinus (Hs. P), wo dieser fehlt, aber auch die der Monseer Fragmente. Eine gewisse Buntscheckigkeit war dabei nicht zu vermeiden, da ich z. B. auch die von den Hss. gebotene Bezeichnung der Vokallänge durch Doppelschreibung übernommen habe, wo diese aber fehlte, die Länge durch das übliche diakritische Zeichen anzugeben für wünschenswert hielt. Hätte ich auch im lateinischen Text die Orthographie der Handschrift beibehalten, so wären in einer Reihe von Fällen Mißverständnisse die Folge gewesen, oder die Zitate hätten erheblich ausgedehnt werden müssen, um Klarheit zu schaffen. Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, habe ich die Orthographie des lateinischen Textes durchgehend nach den bekannten Schulregeln normalisiert. Ich fühlte mich dazu um so mehr berechtigt, als der lateinische Text des Codex Parisinus nicht diejenige Fassung vertritt, aus der der daneben geschriebene althochdeutsche Text ursprünglich übersetzt wurde. Dieser stimmt in nicht wenigen Fällen genauer zu dem von Faustinus Arevalus edierten lateinischen Isidortraktat als zum Latein der Pariser Handschrift. Alle für den althochdeutschen Text irgend bedeutsamen Abweichungen des Arevalustextes von P sind im Wörterbuch unter dem Hinweis Arev. verzeichnet. Benutzt habe ich den Arevalus in dem Nachdruck in Mignes Patrología Latina, Bd. 83, Sp. 449 bis 538. Als Grundlage für die Zusammenstellung des Wörterbuches wurde die Faksimileausgabe des Pariser Codex mit kritischem Text, Grammatik und Glossar von George A. Hench, Straßburg 1893, benutzt. Alle Stellenangaben des Wörterbuches beziehen sich auf diese Ausgabe, und zwar wurde auch bei längeren Sätzen nur die Seiten- und Zeilenzahl angegeben, in der sich das im Lemma verzeichnete althochdeutsche Wort findet. Ist das lateinische Wort nicht übersetzt, so ist Seite und Zeile II

Isidor-Übersetzung

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des lateinischen Textes genannt. Die Sache brachte es mit sich, daß ich mich gelegentlich mit Henchs Angaben auseinanderzusetzen hatte. Das ist in Anmerkungen zu den einzelnen Stichworten geschehen. Im übrigen habe ich mich der Auseinandersetzung mit der umfangreichen Literatur zum althochdeutschen Isidor enthalten, weil dadurch das Wörterbuch über Gebühr belastet worden wäre. Zu erwähnen ist noch die folgende, abgekürzt zitierte Literatur: Ahd. Gr. = Wilhelm Braune, Althochdeutsche Grammatik, 6. Auflage, besorgt von Walter Mitzka, Tübingen 1958. Baes. Einf. = Georg Baesecke, Einführung in das Althochdeutsche, München 1918 PBB = Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur, Halle 1874ff., seit 1957 auch Tübingen ZfdA = Zeitschrift für deutsches Altertum, Leipzig, später Berlin 1841 ff. ZfdPh = Zeitschrift für deutsche Philologie, Halle, später Stuttgart 1869ff. Saarbrücken, im April 1960 Hans Eggers

a (ab) praep. m. Abi., von: 1. tona praep. m. Dat. 2. (lai.) ab praep. m. Dai. 3. dhurah praep. m. Akk. 4. azs praep. m. Dat. 5. dhanne konj. 6. nicht übersetzt 1. fona: a) räumlich, zur Bezeichnung des Ausgangspunktes: Christus ex patre ita emicuit (s.d.) ut verbum ab ore: Christus sus quham fona fater so uuort f o n a munde 3.22 -delectatur (s. d. 1) infans ab ubere matris: dhazs chind uuas gerondi f o n a muoter brustum 41.22 b) zur Bezeichnung der Herkunft; Ausgangspunkt ist eine Person: dominus pluit ignem (fehlt Hs.) in Sodomis a domino: druhtin regonoda fyur in Sodoma f o n a druhtine 8.21 -pluit («. d.) dominus super Sodomam ignem a domino: regonoda druhtin f o n a druhtine ubar Sodomam fyur 9.1 -quis est ille dominus nisi filius a patre : . . . nibu sunu f o n a fater 9.9 Daß der Übersetzer in 8.21 und 9.1 dominus a domino („der vom Herrn stammende Herr Christus") versteht, geht deutlich aus 9.1 mit der dem Lat. gegenüber geänderten Wortstellung hervor. Der Beleg 9.9 (Erläuterung zu 9.1) bestätigt diese Auffassung. Vgl. auch die Anm. zu le.

c) zur Bezeichnung der Herkunft; Ausgangspunkt ist ein logisches Verhältnis: Christus enim a chrismate vocatur: so auh f o n a dhes chrismen salbe ist chiuuisso Christ chinemnit 5.11 d) zur Bezeichnung eines Ausgangspunktes in derZeit: si (hebdomadae) a tempore Danielis numerentur: ibu dhea sibunzo uuehhono f o n a Daniheles zide uuerdhant chizelido 26.10 -a tempore Danielis prophetae usque ad praesens tempus: f o n a Daniheles ziide untazs dhiu selbun Christes chumfti ziidh 26.20 1

Isidor-Übersetzung

e) in passivischen Sätzen zur Angahe des Urhebers der Handlung : Christus a patre genitus est: [Christus uu\ard kaboran f o n a fat[er] M 33.27 -filius a patre genitus esse declaratur (s. d. 3): . . . dhazs gotes sunu f o n a fater uuard chiboran 1.13 -quomodo potuit a patre filius generali: huueo dher sunu mahti f o n a fater chiboran uuerdhan 2.10 -quomodo genitus sit a patre: huueo ir chiboran uuard f o n a fater 3.11 -ab eodem patre missus: f o n a dhemu fater chisendit 9.10 -qui a patre missum se esse testatur (s. d. 1) : ir sih chundida uuesan chisendidan f o n a dhemu fater 11.10 -qui a domino exercituum mittitur: dher f o n a uuerodheoda druhtine uuard chisendit 10.13 -quis est iste dominus a domino exercituum missus: . . . dhese druhtin f o n a uuerodheoda druhtine chisendit 12.9 -a patre per illum cuncta creata esse: dhazs f o n a dhemu . . . fater dhurah inan ist al uuordan 1.15 -ecce deus unctus a deo dicitur: nu ist f o n a gode chiquhedan got chisalbot 5.4 (s. u. Anm.) -Auses a Moyse Iesus cognominabatur: uuardh Auses f o n a Moysise in binamin Jesus chinemnit 31.5 -per Esaiam facta fuerat ei a domino repromissio: uuardh imu f o n a druhtine chiheizssan dhurah Esaian 33.15 Im Gegensatz zu 5.4 ist quis est iste deus unctus a deo: huuer Ist dhese chtsalbodo got f o n a gote 5.2 wegen der ahd. Wortstellung nicht hierher, sondern zu den unter lb behandelten Belegen zu stellen.

f) ein Entfernen oder Wegnehmen bezeichnend: qui solebat ab ea (sc. ecclesia) rapere praedam: . . . f o n a dheru chiriihhun nama ardhinsan 40.22 (s. habitare). Vgl. auch Z i f f . 2 g) ein Getrenntsein bezeichnend: (sapientia) latet ab oculis hominum et a volucribus caeli absconsa est (Job 28.21): dhiu chiholan ist f o n a manno augom joh f o n a allem himilfieugendem ist siu chiborgan 2.15,16

a (ab) — accipere 2. ab: misericordiam meam non auferam ab eo, sicut abstuli ab eo qui ante te fuit (jf. Paral. 17.13): mina miltnissa ni nimu ih a b imu, so ih f o n a dhemu nam, dher . . . 37.20 (so ih fona . . . zu Z i f f . I f . ) Dieses ab ist nicht die deutsche Präposition aba, sondern mit Hench S. 117 und AM. Wb. Sp. t als die versehentlich gesetzte lat. Präposition aufzufassen, Utas besonders aus dem folgenden fona hervorgeht.

3. dhurah: ut impleretur quod fuerat ante a propheta praedictum: . . . so bifora uuardh chichundit d h u r a h dhen forasagun 28.6 Der Übersetzer hat den Sinn der Stelle umgedeutet; dhurah bezeichnet ein instrumentales Verhältnis: „von Oott" (im Text nicht ausgedrückt) „wurde durch den Propheten verkündet". Vgl. die Belege 1.15 und 33.15 oben in Z i f f . 1 e und s. v. per 1 a und 1 b.

4. azs: a (ad Hs.) dextris meis: azs zesuun halp miin 9.20 5. dhanne: minuisti (s.d.) eum paulo minus a deo: . . . liuzelu minnerun d h a n n e got 23.10 6. Infolge Konstruktionsänderung nicht übersetzt: si eius nativitas a propheta non potuit enarrari: ibu dher gotes forasago . . . ni mahta arrahhon 2.6 -Dum multum distet imago creaturae ab eo qui creavit: Dhanne so dhrato mihhil undarscheit ist undar dhera chiscafti chiliihnissu endi dhes izs al chiscuof 8.7 abbreviare, (hier:) bestimmen, zuteilen: breuan swv. 1 L X X hebdomadae abbreviatae sunt super populum tuum et super urbem sanctam tuam (Dan. 9.24): sibunzo uuehhono sindun c h i b r e u i d o oba dhinem liudim endi oba dheru dhineru heilegun burc 26.1 ablactare, (einen Säugling) entwohnen: +saugan swv. 1 caverna enim reguli corda sunt infidelium, in quibus iile serpens requiescebat, quem ablactatus comprehensum exinde captivum traxit: dhera nadrun hol bauhnida dhero unohilaubono muotuuillun, in dhem dhiu nadra inne restida, d h e a c h i s a u g h i d a g o t e s uuordes, chifangana, ardhans sia Christ dhanan uuzs alilenda 42. 9

2 Im lat. Text wird et In caverna reguli qui ablactatus fuerit manum suam mittet Jes. 11.8 paraphrasiert („und ein Entwöhnter wird seine Band stecken in die Höhle des Basilisken"). Der Übersetzer verfährt, als stände ablactatum im Text, was er auf serpens bezieht. Aber saugan = „säugen" gibt das lat. Wort nicht richtig wieder und trotz des Interpretaments gotes uuordes bleibt der Sinn der Stelle unklar.

Abraham nom. propr. ex semine Abraham: fona A b r a h a m e s samin 32.22 -de semine Abrahae: fona A b r a h a m e s samin 33. 13 -dicente Abraham (abl. abs.): huueo A b r a h a m e s chibot uuas 33.3 abscondere, verbergen: bergan stv. 3 sapientiam unde invenies (s. d.)1 Latet enim ab oculis hominum et a volucribus caeli absconsa est (vgl. Job 28.21): spahida huuanan findis? Dhiu chiholan ist fona manno augom ioh fona allem himilfleugendem ist siu c h i b o r g a n 2.18 -dabo tibi thesauros absconditos (Jes. 45.3): dhiu c h i b o r g o n u n hört dhir ghibu 6.4 in abscondito, im Verborgenen: chiholono adv., heimlich in abscondito locutus sum: uuas ih ohih o l o n o sprehhendi 18.6 absurdus ad]., abgeschmackt: uuidharzuomi adj. (ja), unziemlich absurdum et profanum (s. d.) esse: dhazs izs u u i d h a r z u o m i endi heidhanliih ist 6.19 abyssus f., Abgrund, Hölle: (plur.:) abgrundiu uuazssar stn. (a) m. attr. quando certa lege et gyro vallabat abyssos: dhanne ir mit ?rcna euua a b g r u n d i u u u a z s s a r umbihringida 1.5 accipere, annehmen, hinnehmen, empfangen: 1. intfähan redv. 2. archennan swv. 1 3. firstandan stv. 6 4. uuerdhan stv. 3 5. chlhalön swv. 2 1. intfäban: formam servi accipiens: dhuoir scalches farauua i n f e n c 11.16; dhuo ir ecalches chiliihnissa i n f e n c 23.15 (s. exinanire) 2. archennan: In persona enim domini patrem accipimus, in verbo filium credimus, in

3 spìritu oris eius spiritum sanctum intellegimus: In dhemu druhtines nemin a r c h e n n e m e s chiuuisso fater, in dhemu uuorde chilaubemes sunu. In sines mundes gheiste instandemes chiuuisso heilegan gheist 15.5 3. firstandan: quod in persona specialiter (s. d. Anm.) Christi accipitur: dhazs ist unzuuiflo so leohtsamo zi f i r s t a n d a n n e 7.8 4. uuerdhan: (ut) finem accipiat peccatum: dhazs sundono u u u e r d h e endi 26.4 (s. conBummare) 5. chihalòn: accepto: uuir dhea Christ c h i h a l o d a 43.8 An verderbter Stelle; 8. das volle Zitat s. v. redimere, accepto steht für excepto (so Arev.J in der zweigliedrigen Formal excepto — etiam = „abgesehen davon, daß — auch noch". Der Übersetzer legte ein accept! zugrunde, das er auf das Subjekt („wir") bezog. Hench S. 145 faßt uuir dh. Chr. chihaloda mit Unrecht als Übersetzung von redempti auf.

accubare, beieinander liegen: sitzan stv. 5 In cuius ovili pardus cum haedo accubat permixtim, scilicet subdoli cum peccatoribus: In dhes teuuiste s i t z i t pardus mit gheizssinu, bauhnit dhea nidhigun chimenghide mit sundigem 41.4 (Auslegung von Jes. 11.6) ad praep. m. Akk., nach, zu: 1. zi praep. m. Dat. 2. in praep. TO. Akk. u. Dat. 3. nicht übersetzt (s. auch usque ad) 1. zi: a) eine Bewegung auf Lebewesen hin bezeichnend: misit me ad gentes: sendida mih zi dheodom 10.19 -missus est ad gentes: chisendit uuard zi dheodum 11.12 -misit me ad te: sendida mih zi dhir 12.8 b) dasselbe in übertragenem Sinne: ut vadas ad patres tuos: dhazs dhu faris zi dhinem fordhrom 37.11 -ad se omnem contrahat mundum: zi imu chidhinsit allan mittingart 43.14 -applicabuntur gentes multa« ad dominum: uuerdhant manego dheodun chisamnoda zi druhtine 12.4 c) die Annäherung an einen begrifflichen Wert bezeichnend: ut reverteretur ad amorem dei: dhazs ir chihuurfi zi gotes minniu 29.15 -ut reparari possit ad veniam: dhazs 1»

accipere— ad ir sih mahti chigarauuan zi chinisti 29.11 — (Mit stärker räumlich betonter Vorstellung:) cum ille non revocaretur ad viam virtutis: so ir ni uuas huuerfandi zi dhes ?rrin meghines uueghe 29.13 d) zur Bezeichnung der angeredeten Person bei verba dicendi: ad quem pater diceret: zi dhemu fater quhad 23.15 -sie ait ad eum angelus: so dher angil zi dhemu forasagin quhad 25.20 -dicente domino ad Moysen: so ir selbo druhtin quhad zi Moysi 26.16 -et factum est verbum domini ad Nathan dicens: druhtines uuort zi Nathane quhedendi 37.6 -dicente Abraham ad puerum suum: huueo Abrahames chibot uuas zi sinemu chnehte 33.4 -et clamabant alter ad alterum et dicebant: endi hreofun ein zi andremu quhedhande 20.14 -(Fehlübersetzung:) ad Sion autem dicitur vir: zi Sion quhad man 24.3 e) zur Bezeichnung einer Maßangabe: quia in eum non ad (fehlt Hs.) mensuram (= „in beschränktem Maße"; Oppositum: plenitudo) spiritus inhabitat sanetus sicut in nobis: . . . in imu ni ardot zi mezsse so in uns 40.13 f) vgl. Z i f f . 2c. 2. in: a) mit Akk., die Bewegung in einen Ort hinein bezeichnend: perduceret ad terram repromissionis: unsih dhurahleidit i n dhea ohiheizssenun lantscaf 32.2 b) TO. Dat. zur Bezeichnung eines Zweckes: u t (filius Navae) Iesus nominaretur ad significandum illum verum Iesum: dhazs ir Jesus uuardh chinemnit in bauhnungum dhes chiuuarin Jesuses 32.10 c) Anscheinend unterschiedslos werden zi und in TO. Dat. in folgenden, eine Vergleichung (Maß, vgl. le) bezeichnenden Wendungen gebraucht: faciamus hominem ad imaginem et similitudinem nostram: duoemes mannan uns anachiliihhan endi in unseru chiliihnissu 7.15 -ad cuius dei imaginem condidit hominem: in huuelihhes gotnissu anachiliihhan mannan chifrumidi 7.21 („mit wessen Gottheit ähnlich") -ad angelorum (imaginem): in angilo 8.3

4

Adam — adnuntiare Aber: aut ad cuius imaginem conditus homo creditur nisi ad eius, cuius . . .: odho zi huues chiliihnissu uuardh man chiscaffan nibu zi dhes, dher . . . 8.13,15 S. nicht übersetzt infolge Konstruktionsänderung: ad imaginem et similitudinem dei creavit illum: anachiliihhan endi chiliihhan gote chifrumida dhen 7.18 -ad imaginem et similitudinem nostram: anachiliihhan endi uns chiliihhan 16.17 -ad imaginem suam: imu anachiliihhan 17.3. Ferner nicht übersetzt (Auslassung 1) in: dum ad eam (sc. ecclesiam) convertitur (s. d.): innan dhiu ir chiuuoruan ist 41.2 Adam nom. propr. Ecce Adam factus est quasi unus ex nobis (Gen. 3.22): See A d a m ist dhiu chiliihho uuordanso einhuuelih unser 17.5 adducere, (pass.:) herbeigeführt werden: biquheman stv. 4 adducatur iustitia sempiterna (Dan. 9.24): euuic rehd b i q u h i m e 26.5 adcsse, anwesend sein: dhar uuesan stv. 5 m. adv. quando praeparabat caelos, aderam (Proverb. 8.27): dhuo ir himilo garauui frumida, d h a r uuas ih 1.3 adWMtus (adhibere) part, perf., angewandt: garo adj. (wa), bereit, fertig exemplis sanctarum scripturarum adhibitis (abl. abs.): mit g a r e u u e m bilidum dhes heilegin chiscribes 4.7 (s. demonstrare 3) adhuc adv., bisher, dazu, ferner:

Esaias in consequentibus dicit (folgt Zitat) : hear a u h noh frammert saghet dheselbo forasago 42.13 adicere hinzufügen: quhedan (dhar after o. ä.) stv. 5 m. adv. a) et consequenter adiecit: dhar after saar auh q u h a d 18.9 b) mit erweiternden Verständnishilfen: quis autem esset adiecit: endi saar d h a r a f t e r offono araughida, huuer dher gheist sii, dhuo ir q u h a d (folgt Zitat) 14.13 -deo (entstellt aus de eo, erg. domino) rursus adiecit: dhazs heftida auur zi gote dhar ir a f t e r d h i u q u h a d 12.22 -sed adicit incredulus, cur in carne venit: oh dher unchilaubo fraghet n o h endi q u h i d i t . . . 28.15

1. noh adv. 2. auta noh adv. 1. in temporaler Bedeutung auf ein noch andauerndes Geschehen hinweisend: utrum (Christus) iam advenerit an venturus adhuc expectetur: . . . odho uuir n o h sculim siin quhemandes biidan 25.10 -quia Christum interemerunt, inde eum adhuc („bis jetzt") venisse non credunt: . . . bidhiu ni uuellent sie inan noh quhomenan chilauban 28.9

adnumerare, zählen, aufzählen: zellan swv. 1 A tempore Danielis prophetae usque ad praesens tempus plus quam CXL hebdomadae adnumerantur (enumerantur Arev.): fona Daniheles ziide auur dhes forasagin untazs dhiu selbun Christes chumfti ziidh mera sindun dhanne zehanzo endi feorzuc uuehhono c h i z e l i d o 27.2 adnuntiare, ankündigen: 1. bifora chundan, swv. 1 2. quhedan stv. 5 3. saghSn swv. 3 1. Christus, quem adnuntiabat sermo propheticus: . . . dhen dhes forasagin uuort bif o r a c h u n d i d a 27.4 -missus ad adnuntiandum: [ b i f o r a za cAw?i]denne M 32.12

Ist 28.9 Fehlübersetzung? Nach der Konstruktion ahd. Satzes wäre iu =• „schon" zu erwarten.

des

2. in abgeblaßt temporaler Bedeutung zur Bezeichnung, daß zu bereits Bekanntem, Weiteres hinzukommt: adhuc („ferner") idem

Die Notwendigkeit, adicere = „(sprechend) hinzufügen" durch einlaches quhedan zu übertragen, fordert den Zusatz eines Zeitbegriffs und außerdem in drei van den vier Belegen eine erläuternde Erweiterung heraus. In 18.9 wäre dhar after auch ohne das lat. consequenter als Bestandteil der Übersetzung von adicere zu erwarten gewesen.

admirabilis adj., bewundernswert: uundarliih adj. (a) et vocabitur (s. d.) nomen eius admirabilis (Jes. 9.6): endi uuirdit siin namo chinemnit u u n d a r l i i h 22.11 admonere, ermahnen: nicht übersetzt confestim admonet dicens: hear saar after quhad 17.2 (vgl. das volle Zitat s. v. ubi 2). Über diesen und ähnliche Fälle von eines Vollverbs vgl. dicere Ih.

NichtÜbersetzung

5 2. Esaias filium a deo genitum confirmans (S. d.) ita adnuntiat: . . . gafestinota, duo er qu[od] M 33.4 3. Haec dicit dominus, adnuntio tibi, quod aedificaturus sit domum tibi dominus (1. Par. 17.10): Sua quhad druhtin: Ih s a g h e m dhir dhazs druhtin dhir ist huus zimbrendi 37.8 adulescentia /., Jugend: iugund stf. (i) ros adulescentiae tuae: dher dau dhinera i u g u n d h i 23.22 (s. oriri) advenire, ankommen: quheman stv. 4 utrum iam advenerit : huuedhar ir iu q u h a m i 25.9 (s. quaerere) -Ideoque iam advenit Christus, quem adnuntiabat sermo propheticus: endi bidhiu ju chiuuisso q u h a m Christ, dhen dhes iorasagin uuort bifora chundida 27.3 -advenit ille, qui mittendus erat, quem gentes et populi expectabant: endi q u h a m dher chisendit scolda uuerdhan, dhes dheodun endi liudi bidande uuarun 35.5 adyentus m., Ankunft (Christi)-. 1. chumit stf. (i) 2. chiburt stf. (i) 1. in Danielo tempus adventus eius ostenditur (s. d. 1):. . . ist umbi dhea Christes c h u m f t araughit 25.12 2. post adventum eius et post mortem: after Christes c h i b u r d i ioh after sineru martyru 25.17 (a. excidium) advertere ( = animacivertere), wahrnehmen: gaumun neman stv. 5 m. Akk.-Obj. Daniel, adverte sermonem et intellege visionem (Dan. 9.23): Danihel, n i m g a u m u n dhesses uuortes endi fyrstant dhiz chisiuni 25.21 aedificare, bauen, errichten: zimbran swv. 1 ipse aedificabit (Vulg., Arev.; -avit P) mihi domum (1. Par. 17.12): dher selbo z i m b r i t mir huus 37.15 -quod aedificaturus sit domum tibi dominus: . . . dhir ist huus z i m b r e n d i 37.9 (s. adnuntiare 3) aequalis adj., gleich, gleichartig: 1. ebanchiliih adj. (a) 2. anaebanchiliih adj. (a) 1. esse se aequalem deo: dhazs ir gote uuas e b a n c h i l i i h 23.13 (s. arbitrari)

adulescentia — agnoscere 2. num angelus aequalem cum deo habet imaginem: inu ni angil nist a n a e b a n c h i l i i h gote? 8.4 aequalitas /., Gleichheit, Oleichartigkeit: ebanchilllhnissa stf. jó) trinam aequalitatem : dhea dhrifaldun e b a n c h i l i i h n i s s a 19.14 (s. librare) aequitas f., Billigkeit: rehtnissa stf. (j6) virga (s. d.) aequitatis: r e h t n i s s a garda 4.15 aereus adj., ehern: érin adj. (a) portas aereas conteram (s.d.): er i n o p o r t u n . . . 6.1 aeternum, subst. adj., das Ewige, Ewigkeit: 1. éuuìn stf. (ì) 2. éuuo swm. 1. in aeternum: in eeuuin 36.21 (s. manere); 37.1 (s. thronus) 2. usque in aeternum: untazs in § u u n 37.17 (s. firmare) aeternus adj., ewig: 1. èuuic adj. (a) 2. eouuesandi adj. pari. 1. de illa aeterna nativitate: umbi dhea sine e u u i g u n chiburt 23.16 — vitae aeternae: dhes euuighin libes 32.5 2. dum sit sua nativitate aeternus: enti er ist eo[uuesanti] M 33.29 Die Konjektur (Hench) M 33.29 ist gestützt eouues&nden 38.2 (e. sempiternus 2).

durch

affari, anreden: sprehhan zi . . . stv. 4 quem sit affatus deus in Genesi: zi huuemu got uuari s p r e h h e n d i in Genesi 7.13 (s. dicere 2 a) age interj., wohlan: uuala interj. age nunc: u u a l a nu auh 11.5 (s. salvatori) Aggeus notti, propr. Aggeus propheta: A g g e u s dher forasago 17.10 agnoscere, erkennen, anerkennen: 1. archennan swv. 1 2. sili bichnäan swv. 1 1. In principio (Auslegung von Gen. 1.1) filius agnoscitur, qui dicit (folgt Zitat) : in dhemu eristin ist sunu z i a r c h e n n a n n e , huuanda ir selbo quhad 16.6 2. Erubescant itaque impii et agnoscant vocari Christum filium dei sive natum et per

agnuB — altus

6

assumptionem corporis parvulum factum: Oh schameen sih nu dhea aerlosun endi b i c h n a a n s i h zi nemnanne Christ gotes sunu, joh chiboranan chilauben endi dhurah dhes liihhamin infancnissa lyuzilan uuordanan 23.6 Der Sinn des lat. Textes ist: „Sie mögen anerkennen, daß kein anderer als Christus Gottes Sohn und Geborener genannt wird (d. h., daß in dem vorhergehenden Zitat Jes. 9.6 fllius und natus auf Christus zu deuten sind)". Die ahd. Übersetzung durch das Aktiv zi nemnanne und die Einführung von chilauben („sie mögen glauben") wird dem tat. Wortlaut nicht gerecht.

agnus m., Lamm: lamb stn (a) lupus cum agno: uuolf mit l a m b u 40.21 (s. habitare) ait verb. def., er sagt, sagte: 1. quhedan stv. 5 2. scriban stv. 1 ait kommt im lat. I». nur zur Einleitung zitaten vor.

von Schrift-

1. sie ait lob: sus q u h a d Job 12.15 (s. superesse) -sic enim ait propheta: . . .] gauuisso q u a d [. . . M 32.6 -sie enim ait ad eum angelus : so dher angil gotes zi dhemu heilegin forasagin q u h a d 25.20 (s. manifestare) — De quo David ait: Umbi inan q u h a d Dauid 23.9 -De quo psalmista ait: Fona imu q u h a d dher psalmscof 33.19 -Sic in consequentibus idem propheta ait: So hear after dher selbo forasago q u h a d 15.14 -sequenter ait: dhar after q u h a d fona dhem angilum 20.13 (s. ostendere 1) -Si Christus dominus non est, de quo ait David in libro regum: Nibu Christ druhtin sii, umbi huuenan q u h a d Dauid in chuningo boohhum 10.4 -Unde inferius ait: ~U[mbi diz quad de]r forasago dar after M 33.13 Im Lichte aller anderen Belege, die im Ahd. nur das Praeteritum bezeugen, ist Benchs Konjektur qutdit M 33.13 gewiß abzulehnen.

2. Sic enim ait in Genesi: So chiuuisso c h i s c r i b a n ist in Genesi 8.22 ala /., Flügel: fethdhah stm. (a) Seraphin stabant super illud; sex alae uni et sex alae alteri (Jes. 6.2): . . . sehs f e t h d h a h h a uuarun eines, sehse andres 20.5

Der Übersetzer erspart es sich, alae zweimal zu Hersetzen.

alias adv., anderswo: auh in andreru stedl adv. Best. trinitatis mysterium alias se cognovisse testatur (s.d. 1):... a u h in a n d r e r u s t e d i chundida, dhazs . . . 19,22f. alibi adv., anderswo: auh in andreru stedi ach. Best. item alibi trinitatis sic demonstratur significantia: so a u h in a n d r e r u s t e d i uuard . . . araughit 18.14 -de quo alibi idem propheta: Umbi dhen a u h in a n d r e r u s t e d i dher selbo forasago quhad 34.5 -de quo et alibi in psalmis: umbi dhen a u h in a n d r e r u s t e d i in psalmum quhidit 32.16 Kur in 32.16 entspricht dem auh ein lat. et; die übrigen Belege beweisen, daß es einen festen Bestandteil der Übersetzung von alibi, alias bildet.

alienigena (hier:) adj., in fremdem Land geboren: elidheodic adj. (a) Herodem alienigenam regem: dhen elid h e o d i g u n chuninc 35.1 (s. deesse) aliquando adv., einst, einstmals: jühuuanne adv. gentes quae solebant venena praedicare aliquando: innan dhiu dheodun chiuuon uuarun j u h u u a n n e eitar predigon 42.3 alius pron.-adj., ein anderer: ander num. ego sum deus et praeter me non est alius: . . . ano mih nist a n d e r 21.15 -ex quo intellegitur alius eBse promissus: . . . dhazs dhar a n d e r uuard chiheizssan 38.22 -alio quoque in loco: endi auh in a n d r e r u stedi 19.5 (a. comprehendere 2) -qui alios parere (s. d.) facio: ih a n d r e gaborane k[o