Versteckte lexikographische Information: Möglichkeiten ihrer Erschließung dargestellt am Beispiel des Frühneuhochdeutschen Wörterbuchs [Reprint 2011 ed.] 9783110957068, 9783484309654

Dictionaries contain a wealth of linguistic data which, given the customary alphabetical arrangement encountered in most

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Table of contents :
0. Vorwort
I. Das Register des Erläuterungswortschatzes und seine Weiterverarbeitung zu einem onomasiologischen Wörterbuch
1. Eingrenzung des Themas; Sinn und Zweck des Registers
2. Verfahrensschritte zur Erstellung des Registers
3. Der Weg vom Register zum Onomasiologischen Wörterbuch
4. Textbestimmende Informationspositionen des Onomasiologischen Wörterbuchs
5. Zum Status des Onomasiologischen Wörterbuchs
6. Probleme der Herstellung und Benutzung onomasiologischer Wörterbücher
7. Vorführung und Diskussion von Beispielen
II. Das Sachregister
III. Das Register der Phraseme
IV. Das Register lexikalischer Gegensatzrelationen
V. Das Register der Metonymien
VI. Das Register der Ausdrücke mit Bezugsgrößenverschiebungen
VII. Das Register der Übertragungen
VIII. Das Register der Synekdochen
IX. Das Register der Spezialisierungen
X. Das Register der Textsortenangaben
XI. Das Register der Raumangaben
XII. Das Register der Zeitangaben
XIII. Zum Wert der Register für die lexikographische Praxis
XIV. Zum Wert der Register für die Traditionsforschung
XV. Zum Zeit- und Kostenaufwand der Register
Summary
Résumée
Literaturverzeichnis
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Versteckte lexikographische Information: Möglichkeiten ihrer Erschließung dargestellt am Beispiel des Frühneuhochdeutschen Wörterbuchs [Reprint 2011 ed.]
 9783110957068, 9783484309654

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LEXICOGRAPHICA Series Maior Supplementary Volumes to the International Annual for Lexicography Supplements ä la Revue Internationale de Lexicographie Supplementbände zum Internationalen Jahrbuch für Lexikographie

Edited by Sture Allen, Pierre Corbin, Reinhard R. K. Hartmann, Franz Josef Hausmann, Hans-Peder Kromann, Oskar Reichmann, Ladislav Zgusta

65

Published in cooperation with the Dictionary Society of North America [DSNA] and the European Association for Lexicography (EURALEX)

Ulrich Goebel/Ingrid Lemberg/ Oskar Reichmann

Versteckte lexikographische Information Möglichkeiten ihrer Erschließung dargestellt am Beispiel des Frühneuhochdeutschen Wörterbuchs

Max Niemeyer Verlag Tübingen 1995

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme [Lexicographica / Series maior] Lexicographica : supplementary volumes to the International annual for lexicography / publ. in cooperation with the Dictionary Society of North America (DSNA) and the European Association for Lexicography (EURALEX). Series maior. - Tübingen : Niemeyer. Früher Schriftenreihe Reihe Series maior zu: Lexicographica NE: International annual for lexicography / Supplementary volumes 65. Goebel, Ulrich: Versteckte lexikographische Information. - 1995 Goebel, Ulrich: Versteckte lexikographische Information: Möglichkeiten ihrer Erschließung, dargestellt am Beispiel des Frühneuhochdeutschen Wörterbuchs / Ulrich Goebel / Ingrid Lemberg / Oskar Reichmann. Tübingen: Niemeyer, 1995 (Lexicographica : Series maior ; 65) NE: Lemberg, Ingrid; Reichmann, Oskar ISBN 3-484-30965-2

ISSN 0175-9264

© Max Niemeyer Verlag GmbH & Co. KG, Tübingen 1995 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany. Druck: Weihert-Druck GmbH, Darmstadt Einband: Hugo Nädele, Nehren

Inhalt

0.

Vorwort

1.

Das Register des Erläuterungswortschatzes und seine Weiterverarbeitung zu einem onomasiologischen Wörterbuch

1

1. Eingrenzung des Themas; Sinn und Zweck des Registers

1

2. Verfahrensschritte zur Erstellung des Registers

3

3. Der Weg vom Register zum Onomasiologischen Wörterbuch

9

II.

VII

4. Textbestimmende Informationspositionen des Onomasiologischen Wörterbuchs

12

5. Zum Status des Onomasiologischen Wörterbuchs

19

6. Probleme der Herstellung und Benutzung onomasiologischer Wörterbücher

23

7. Vorführung und Diskussion von Beispielen

43

Das Sachregister

129

III.

Das Register der Phraseme

147

IV.

Das Register lexikalischer Gegensatzrelationen

157

V.

Das Register der Metonymien

165

VI.

Das Register der Ausdrücke mit Bezugsgrößenverschiebungen .... 171

VII.

Das Register der Übertragungen

181

VIII.

Das Register der Synekdochen

201

IX.

Das Register der Spezialisierungen

205

X.

Das Register der Textsortenangaben

211

XI.

Das Register der Raumangaben

221

XII.

Das Register der Zeitangaben

233

XIII. Zum Wert der Register für die lexikographische Praxis

235

XIV. Zum Wert der Register für die Traditionsforschung

247

XV.

259

Zum Zeit- und Kostenaufwand der Register

Summary

261

R6sum6e

262

Literaturverzeichnis

265

Vorwort Vorliegender Band entstand aus der Arbeit am Frühneuhochdeutschen Wörterbuch (FWB), einem seit 1986 in Lieferungen erscheinenden, auf 10 Bände angelegten Werk der Bedeutungslexikographie über das Hochdeutsche des 14. bis 17. Jahrhunderts. Anlaß für die Erarbeitung des Bandes war das bekannte Faktum, daß Wörterbücher in aller Regel nur über eine einzige Zugriffsstruktur verfügen und daß damit alle Daten, die sich dieser Struktur entziehen, versteckt bleiben, so wichtig sie für andere lexikographische, linguistische, philologische, wortgeschichtliche sowie für kulturhistorische usw. Fragestellungen und außerdem zur Kontrolle der eigenen lexikographischen Tätigkeit auch sein mögen. 1. Ausgehend von diesem Faktum verfolgen die Autoren mit vorliegender Publikation folgende Ziele: - Sie möchten Methoden vorführen und diskutieren, nach denen man versteckte lexikographische Daten in Registern so zusammenstellen kann, daß sie für den Registerbenutzer auf einen Blick erfaßt werden können. - Sie möchten an unterschiedlich umfänglichen Registerbeispielen vorführen, wie ergiebig Zusammenstellungen von Daten eines einzigen Typs für die oben genannten Fragestellungen sein können. - Sie möchten das historische Bedeutungswörterbuch damit nachdrücklich als Instrument für die Kulturgeschichtsschreibung empfehlen. - Sie möchten einen Beitrag zur Kontrolle der eigenen, während der Registererstellung noch im Fortschreiten befindlichen lexikographischen Arbeit leisten. - Sie möchten schließlich die Einstellung fördern, daß es sowohl aus diesen Kontrollgründen wie aus Gründen der hilfswissenschaftlichen Funktion der Lexikographie für alle Disziplinen der Traditionsforschung sowie auch aus finanziellen Gründen zum Ideal werden sollte, die Entstehung von Wörterbüchern durch kontinuierlich fortschreitende Registrierung relevanter Datentypen zu begleiten sowie die Daten fertiger Wörterbücher in Registern aufzuarbeiten und zu publizieren. 2. Jeder Datentyp kann Gegenstand eines Registers sein. Die Auswahl der im vorliegenden Band behandelten Registertypen aus einer viel größeren Fülle von Möglichkeiten 1 folgt vor allem dem Kriterium der Relevanz, die bestimmte Informationstypen für die Kontrolle des eigenen lexikographischen Tuns sowie in ihrer Eigenschaft als hilfswissenschaftliche Daten für die Kulturgeschichtsschreibung haben. Hinzu kommen weitere Kriterien, darunter

1

Vgl. dazu auch die Diskussion möglicher Registertypen in der Lexikographischen Einleitung, FWB Bd.l, S. 158-160.

VIII - die Ergiebigkeit des Ausgangswörterbuches (also des FWB), die z.B. ein ursprünglich geplantes Register der syntaktischen Variation scheitern ließ2, - die mit einem der Registerbildung würdigen linguistischen Begriff verbundene Problematik, die z.B. ein sinnvolles Register des Lehn- und Fremdwortschatzes verhinderte (was alle Rezensenten des vorliegenden Bandes kritisieren werden) und beinahe das sicherlich sehr gewagte Register der Übertragungen verhindert hätte, - der Umfang eines geplanten Registers, den z.B. eine alphabetische Zusammenstellung aller Schreibformen aller Wörter aller Belege des Ausgangswörterbuches angenommen hätte. 3. Der Umfang der Wörterbuchstrecke, die den in diesem Band vorgeführten Registern maximal zugrundeliegen kann, ist zunächst durch den Bearbeitungsstand des FWB bestimmt: zum Zeitpunkt der Registererstellung (August/September 1992 und Juli/August 1993) lagen Band 1 mit vier und Band 2 mit zwei Lieferungen, insgesamt also erst die Artikel der Strecke von α bis ausgang, vor. Diese Strecke bildete für das auf dem Register des Erläuterungswortschatzes beruhende Onomasiologische Wörterbuch, für das Sachregister und für die Register der Textsorten-, Raum- und Zeitangaben die Materialgrundlage, also für all diejenigen Registertypen, deren Stichwörter nicht linear dem Alphabet der Makrostruktur des Ausgangswörterbuches folgen. 3.1. Da insbesondere die beiden zuerst genannten Zusammenstellungen sehr umfänglich sind (nämlich rund 300 bzw. 100 Seiten umfassen), können hier nur Ausschnitte vorgeführt werden, was der Exemplifizierungsabsicht dieses Bandes ohnehin entspricht. Gewählt wurde für das Onomasiologische Wörterbuch die Strecke von Aal bis Ausgang und für das Sachregister die Strecke von Aachen bis Buße. - Der Schnitt des ersteren ist durch den Bearbeitungsstand des Ausgangswörterbuches bestimmt. Bei dem Fortsetzungsverhältnis, in dem frnhd. und nhd. Wortschatz vor allem unter etymologischen, aber auch unter semantischen Aspekten stehen, bildet die Bearbeitungsgrenze des Ausgangswörterbuches (FWB) eine Art Bruchstelle im Dichtegrad des Onomasiologischen Wörterbuches. (Die Stärke dieses Bruches müßte, wenn nicht Verwerfungen durch die Lexikographen stattgefunden haben, der Differenz der in Beziehung zueinander gesetzten Wortschätze direkt proportional sein, eine interessante Vergleichsperspektive für entsprechende zukünftige Wörterbücher zum Mhd., Ahd. oder auch z.B. zum Mnd.). - Die Bemessung des Sachregisters hat ausschließlich praktische Gründe. 3.2. Diejenigen Register, deren Stichwörter der Lemmafolge des Ausgangswörterbuches entsprechen, haben als Materialgrundlage dessen sechste (das ist die zum Zeitpunkt der Registerbearbeitung letzte), im Herbst 1992 erschie2

Die Artikel eines solchen Registers hätten folgende Form gehabt: abgehen 5 >sich von jm. lossagen verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Personen oder innerhalb einer Gruppe, Streit, Tätlichkeiten, Schlägerei; bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Einzelpersonen und innerhalb G r u p p e n ; bürgerkriegsähnliche Unruhe, Aufstand, E m p ö r u n g , Aufruhr, Erhebung, Bürgerkrieg; bewaffneter Angriff von Einzelpersonen oder G r u p p e n auf andere Personen oder Herrschaftsgebilde, Einfall in ein Herrschaftsgebiet, in eine Stadt usw.unruhiges Streben (des Menschen), Gerenne, Gelaufe verbale Auseinandersetzung zwischen zwei Personen oder innerhalb einer G r u p p e , Streit, Tätlichkeiten, Schlägerei; bewaffnete Auseinandersetzung zwischen Einzelpersonen und innerhalb G r u p p e n ; bürgerkriegsähnliche Unruhe, Aufstand, E m p ö r u n g , Aufruhr, E r h e b u n g , Bürgerkrieg; bewaffneter Angriff von Einzelpersonen oder G r u p p e n auf andere Personen oder Herrschaftsgebilde, Einfall in ein Herrschaftsgebiet, in eine Stadt usw.unruhiges Streben (des Men-

synonymischer Ausdrücke

sehen), Gerenne, Gelaufe;;

8

Im folgenden wird die stilistisch schwerfällige Formulierung Synonymie und partielle Synonymie (entsprechend das adjektivische Analogon) zu Synonymie vereinfacht. D i e partielle Synonymie ist also jeweils mitgemeint.

5 2.2. Der zweite Verfahrensschritt besteht in der Umkehr der für das semasiologische Wörterbuch kennzeichnenden Reihenfolge der hier zur Diskussion stehenden Informationspositionen. Die Folge von historischem Lemmazeichen und gegenwartssprachlichem Erläuterungsausdruck wird damit zu der für das Register des Erläuterungswortschatzes kennzeichnenden Folge: gegenwartssprachliches Lemmazeichen - historische lexikalische Einheit. Statt z.B. auflauf [...] Auseinandersetzung, [...], Unruhe, Aufstand, Empörung (usw., vgl. oben Abb. 1.1.) steht jetzt: Auseinandersetzung - auflauf [.·.] Unruhe - auflauf Aufstand - auflauf Empörung - auflauf usw. bis Gelaufe - auflauf. 2.2.1. Bei dieser Umkehr erfährt sowohl das Lemmazeichen wie der dazu synonymische Erläuterungsausdruck des semasiologischen Wörterbuches eine Funktionsveränderung: - Das Lemmazeichen des semasiologischen Wörterbuches wird zur historischen Information des Registers des Erläuterungswortschatzes. - Der Erläuterungsausdruck des semasiologischen Wörterbuches wird zum Lemmazeichen des Registers des Erläuterungswortschatzes. Die Zeile Auseinandersetzung - auflauf ist also wie folgt zu lesen: Für dasjenige, was wir heute als Auseinandersetzung (wie sie z.B. in einem Streitgespräch erfolgt) bezeichnen, konnte man in frnhd. Zeit das Wort auflauf gebrauchen. Die beschriebene Funktionsveränderung erfolgt im allgemeinen ohne Antastung der flexivischen Form der betroffenen Zeichen, sie geht aber mit einem Wechsel der Druckgestalt einher, und zwar insofern, als das Lemmazeichen aus Gründen seiner besseren optischen Erfaßbarkeit in Halbfett erscheint und die Nennung der frnhd. Ausdrücke des Registers des Erläuterungswortschatzes als objektsprachlicher Einheiten in Kursive erfolgt. 2.2.2. An technischen Details ist zu erwähnen, daß zusammen mit der Umkehr eine Zeilentrennung vorgenommen wird: Jeder synonymische Erläuterungsausdruck wird aus seinem normalsprachlichen Zusammenhang z.B. mit abhängigen präpositionalen oder genitivischen Subgliedern oder mit Synonymen herausgelöst und in eine eigene Zeile gestellt; gleichzeitig erfolgt eine Alphabetisierung, so daß die obige Reihenfolge Auseinandersetzung, [...] Unruhe, Aufstand, Empörung (usw.)

6 zur jeweils eine eigene Zeile eröffnenden Folge wird: Aufstand, Auseinandersetzung, Empörung, Unruhe (usw.). 2.2.3. Wenn ein bestimmter Erläuterungsausdruck im semasiologischen Wörterbuch in mehreren Bedeutungserläuterungen als Synonym zum Lemmazeichen angegeben wurde - und das ist sehr häufig der Fall - , entstehen in der Umkehrung entsprechend viele Zuordnungen und arbeitstechnisch entsprechend viele Informationszeilen. - Für Auseinandersetzung sind dies 13, nämlich s. v. abenteuer 3, angeläufe, anspräche 5, atzung 3, (s.v.) auflieben 27, aufhebung 3, auflauf, auflauflgkeit, auflauftigkeit, aufrur 1, aufrur 2, auf schlag 11, aufstos 1, - für Empörung noch 1 (nämlich s.v. absage), - für Unruhe ebenfalls noch 1 (s.v. alarm), - für Aufstand keine, für beliebige andere Beispiele jeweils unterschiedlich viele, ζ. B. für Abfall 52, für Aberglaube 5, für abgewinnen 67 Zuordnungen 9 . 2.2.4. Bei Zusammenfassung dieser Zeilen erhält man das gewünschte Register des Erläuterungswortschatzes; es hat das in der folgenden Abbildung ausschnitthaft vorgeführte Aussehen: abdienen abvergelten, ausdienen 1 abdingen abfreien 2, abtrünnig abdrängbar abdringig abdrehen abdrehen 2, abkrängeln, abwringen abdringen abnötigen Abdruck antliz 1 abdrücken abpfetzen, ausdrucken 1 abebben ablaufen 6 •abend abend 4 Abend abend 1, abendstunde, abendzeit, ablasabend, antlasnacht Abendessen abendbrot 1, abendessen 1, abendmal 1, abendmalzeit, abendspeise, abendwirtschaft 1, abendzeche, abendürte Abendgesellschaft abendklatsch abendlich abendechtig 1, abendig, abendlich, abendzeitig Abendmahl abendessen 2, abendwirtschaft 2 Abendmahlswein abfläuung 2 Abendmahlzeit abendbrot 1, abendessen 1, abendküche, abendmal 1, abendspeise, abendzerung Abendpredigt abendpredigt Abendregen abendregen Abendrot abendrot abends abends, abendsam 9

Unter welchen Lemmazeichen des FWB diese Nennungen jeweils erfolgen, ist aus dem S. 53ff. gebotenen Ausschnitt des Onomasiologischen Wörterbuches erkennbar.

7 Abendschmaus abendürte Abendstern abendlicht 1, abendstern 1 Abendvergnügen abendfreude Abendzeit abendstunde aber 2ab 2,3aber 3,3aber 4, after 3, allein 9, auch 10 Aberacht aberacht Aberglaube aberglaube, abglaube, afterglaube, apostüzlerei, argwan 4 abergläubisch abergläubig, abgläubig, aftergläubig, apostüzlerisch aberkennen abbilligen, abdizieren, ab\erteilen 1, abfallen 3, abgesprechen 2, 2 abreinigen, abschlagen 26, absprechen 2, aburteilen 1 abermals anderwerbe 3 abernten ab\ernen,ablesen 1,abnemen 18,aufheben 12 abfahren ablegen 14 abfahren lassen abschneuzen 2 Abfahrt abzug 1 Abfahrtsgeld ableite -abfall abfal 1, abfutter, abrer, abschab, abschabicht, abschabsei, abstos, aftergetreide, afterschlag 1, aftersägel, apfelschälze Abfall abbruch 1, abbruch 7, abfal 4, abgang 12, abgeschnitlich, abgus 3, abhar, abkericht(t), abkerung 1, abraum 2, abrech, abreiset, abreitericht, abschiedung, abschneid 1, abschnittel, abschnitzel, abschniz, abschrot, abschwing, abstand 4, abtragung 2, abtretung 1, abtrit 1, abtrünne, abtrünnigkeit 1, abtrünnung, abwank 1, abwerg, abwurf 1, abwurf 2, abzulegung, agen, l as 1, aschwing, astwerk, ausfal 4 -abfalle aftericht, lasang Abb. I.3.: Ausschnitt aus einem Register des Erläuterungswortschatzes (Materialgrundlage: Strecke la bis ausgang 5 des FWB). Darstellungsdetails: Bindestrich vor einem Ausdruck wie in -abend bedeutet: Der Ausdruck begegnet in der Bedeutungserläuterung als Grundwort eines nicht lexikalisierten Kompositums; vorangestellte Zahlen sind Homonymieanzeiger; nachgestellte Zahlen verweisen auf die Bedeutungsposition, unter der das Lemmazeichen im FWB gebraucht wurde.

2.2.5. Register dieser Art sind relativ einfach, d. h. sowohl ohne größeren Zeit- und Kostenaufwand als auch ohne schwerwiegende lexikographische Probleme zu erstellen. Die Heraushebung des für das Register in Betracht kommenden Erläuterungswortschatzes des semasiologischen Wörterbuches erfordert zwar immer wieder bestimmte Entscheidungen (vgl. dazu Abschn. 6.2. und 6.3.); 20 Seiten Text des Ausgangswörterbuches pro Stunde und Person können aber vor allem dann mühelos bewältigt werden, wenn man die auftretenden Probleme erst einmal vor sich herschiebt, also lieber zu viel als zu wenig heraushebt. Die Erfassung der markierten Einheiten mittels des

8 Computers, ihre Umkehrung, die notwendigen Alphabetisierungen und daran anschließenden Zeilenzusammenfassungen sind ausschließlich technischer Natur 10 . 2.2.6. Die Kehrseite der technischen Problemlosigkeit solcher Register bildet das Faktum, daß sie isoliert höchstens sehr eingeschränkt, eigentlich überhaupt nicht benutzt werden können; umgekehrt ausgedrückt: Sie sind völlig uninterpretierte Materialzusammenstellungen, die nur insofern einen Nutzen haben, als sie die Voraussetzung für weitere Nachschlagehandlungen bilden, und zwar mindestens im semasiologischen Ausgangswörterbuch, unter Umständen zusätzlich in einem weiteren, nämlich nhd. Wörterbuch. Es sei, um die Schärfe dieses Urteils etwas zu mildern, zugestanden, daß die Eröffnung von Nachschlagemöglichkeiten natürlich auch als Fortschritt gewertet werden kann. Auf die Möglichkeit der semantischen Irreführung durch isolierte Benutzung von Registern sei nur am Rande hingewiesen. 2.2.7. Die eingeschränkte isolierte Benutzbarkeit von Registern der vorgeführten Art ergibt sich daraus, daß sowohl die Stichwörter ihrer Makrostruktur wie die Einheiten ihrer Mikrostruktur sprachliche Zeichen sind. Die verbreitete Auffassung, die Stichwörter als Ausdrücke für Begriffe zu sehen und in verkürzter Redeweise dann gar zu sagen, in der Lemmaposition stünden Begriffe, verschleiert das Faktum der Zeichenhaftigkeit des Stichwortes und damit die systematische Möglichkeit bzw. die regelhaft begegnende Tatsächlichkeit von Polysemie oder gar von Homonymie mit anderen Zeichen11. Lediglich dann, wenn das Stichwort monosem ist und außerdem keine Homonymie mit einem anderen Zeichen vorliegt, macht ein Registerartikel eine eindeutige Aussage12. Dies ist der Grund dafür, daß oben (vgl. Abschn. 2.2.1.) bei der Erklärung der Lesung der Informationszeile Auseinandersetzung - auflauf ein stilistisch schwerfälliger, aber aus Monosemierungsgründen notwendiger Einschub nach Auseinandersetzung, nämlich (wie sie z.B. in einem Streitgespräch erfolgt), vorgenommen wurde. Wäre dieser unterblieben, so hätte man nicht gewußt, ob Auseinandersetzung im Sinne von 'eingehende Beschäftigung mit etw.' oder i. S. v. 'Diskussion' oder i. S. v. 'militärisch ausgetragener Streit' oder i. S. v. 'erbrechtliche Aufteilung des gemeinsamen Besitzes' oder eben i. S. v. 'Streitgespräch' im Frnhd. mit auflauf bezeichnet werden konnte13. 10

Verantwortlich für die zuständigen Programme war neben Ulrich Goebel auch James Holland; vgl. Goebel/Holland/Reichmann 1990, 301ff. 11 Vgl. dazu ausführlicher Reichmann 1994. 12 Allerdings wäre sie ohne Kennzeichnung der Monosemie des Stichwortes nicht erkennbar. 13 Nach Duden 1, 332; auch die folgenden Entscheidungen über Monosemie, Polysemie usw. folgen dem Duden.

9 2.2.8. Beispiele für Stichwörter des Registers des Erläuterungswortschatzes, die üblicherweise als monosem interpretiert werden, bilden aus dem in Abb. I. 3. vorgeführten Ausschnitt: abdingen, abdrängbar, abdringen, abebben, Abendessen, Abendgesellschaft, abendlich, Abendmahlswein, Abendmahlzeit, Abendpredigt, Abendregen, Abendrot, abends, Abendschmaus, Abendstern, Abendvergnügen, Abendzeit, Aberacht, abergläubisch, aberkennen, abermals, Abfahrtsgeld; alle anderen sind polysem. Bei dieser Auflistung ist zu beachten, daß das Verhältnis monosemer Zeichen zu polysemen (bzw. auch homonymen) im vorliegenden Fall wegen der vielen, oft nicht lexikalisierten Komposita stark zugunsten ersterer verschoben ist. 2.2.9. Der beschriebene Sachverhalt ist auch umgekehrt, also von den Zeichen der Mikrostruktur des Registers her, beschreibbar: Nur im Falle der Monosemie des Registerstichwortes bilden diese ein Feld bedeutungsverwandter Wörter, also ein onomasiologisches Feld (man vgl. als Beispiel aberkennen und die zugeordnete Wortliste des Frnhd. aus dem Ausschnitt der Abbildung I.3.). In allen anderen Fällen bilden sie einen Kumulus, dessen Einheiten verschiedenen onomasiologischen Feldern zugehören, da sie unterschiedlichen Bedeutungen des Stichwortes zugeordnet werden müssen; als Beispiel sei auf den Artikel Abfall des Registers verwiesen; Abfall ist in seiner Bedeutung 'Reste' mit 36 Einheiten des Kumulus, in seiner Bedeutung 'Lossagung' mit 14 Einheiten und in zwei weiteren Bedeutungen mit nochmals insgesamt 2 Einheiten des Kumulus zu relationieren. 3. Der Weg vom Register zum Onomasiologischen Wörterbuch Will man Register des synonymischen Erläuterungswortschatzes zu einer auch isoliert benutzbaren wissenschaftlichen Textsorte machen, so wird ein Arbeitsgang notwendig, in dessen Verlauf die Mehrdeutigkeit der Registerlemmata getrennt werden muß sowie die vorkommenden Homonymien zu kennzeichnen sind und als dessen Ergebnis eine hier als onomasiologisches Wörterbuch verstandene lexikographische Textsorte zustandekommt. 3.1. Die Mehrdeutigkeitstrennung besteht darin, daß die Bedeutungen des Registerstichwortes aufgelistet werden und so die Möglichkeit dafür geschaffen wird, die in der Mikrostruktur des jeweiligen Registerartikels genannten lexikalischen Einheiten einer der Bedeutungen des Registerstichwortes zuzuordnen. Die Homonymiekennzeichnung besteht im Anbringen unterscheidender Zeichen (in casu: von arabischen Zahlen; vgl. 1abkehren, 1 Abort, 2 Abort) an die in Betracht kommenden Einheiten. Wenn Homonyme gleichzeitig polysem sind, verbindet sich die Mehrdeutigkeitstrennung der polysemen Zeichen mit der Homonymiekennzeichnung. 3.2. Mit den Bedeutungen des Registerlemmas kommt eine Größe ins Spiel, die im Register der in Abschnitt 2.2.4. (Abb. 1.3.) vorgeführten Art vollstän-

10

dig fehlte. Gleiches gilt für den Homonymennachweis. Damit stellt sich die Frage, woher man die Bedeutungen bzw. das Wissen um Homonymien beziehen soll. Daß nur Wörterbücher, und zwar semasiologische der Gegenwartssprache, als Lieferanten dieser Informationen in Betracht kommen, dürfte von vorneherein unbestritten sein. Zu entscheiden ist aber, welches der auf dem Markt befindlichen Werke sich am besten für den hier beschriebenen Zweck eignet. Unsere Wahl fiel auf Duden. Das große Wörterbuch der deutschen Sprache des Bibliographischen Institutes. Die Kombination folgender Kriterien war dafür ausschlaggebend: seine gebrauchssprachliche Ausrichtung, seine Berücksichtigung der bildungssprachlichen Traditionen des Deutschen, die Qualität seiner semantischen Differenzierungen und seine sprachnationale Rolle (zur Diskussion der Kriterien vgl. 6.6.). 3.3. Die Wahl eines bestimmten Wörterbuches als Bezugsgröße bedeutet in vorliegendem Zusammenhang, - daß man sich erstens hinsichtlich der Interpretation eines Wortes als monosem oder polysem an die diesbezügliche Entscheidung des Bezugswörterbuches zu halten hat, - daß man zweitens in analoger Weise mit den Homonymiefällen verfährt - und daß man drittens nicht nur die Bedeutungen, sondern auch die Bedeutungsformulierungen aus dem Bezugswörterbuch übernimmt. Bei einer derart strikten Anerkennung einer Bezugsgröße entgeht man der besonders bei Teamarbeit immer drohenden Gefahr, jede anstehende Entscheidung über Monosemie oder Polysemie, über Anzahl, Schnitt und Formulierung von Bedeutungen, über Homonymie oder Polysemie zeitaufwendig diskutieren zu müssen und im Extremfall zum Gegenstand einer eigenen lexikologischen Abhandlung zu machen. Es kommt hinzu, daß auch dem Benutzer des onomasiologischen Wörterbuches für alle das Wörterbuch transzendierenden Fragen daran gelegen sein muß, eine gleichsam sprachnational anerkannte lexikographische Grundlage zu haben. 3.4. Das nach der Mehrdeutigkeitstrennung und Homonymiekennzeichnung zustandekommende Wörterbuch hat die auf den Seiten 53-127 dokumentierte Form. Zu Zwecken seiner technischen Beschreibung seien hier einige Ausschnitte eingeblendet.

11 abnehmen l a 'herunternehmen': abblössen, abgürten, abjochen, abklauben, ablösen 1, abnemen 18, absatteln 1, abtragen 9, abtun 11, abziehen 14 2b 'etw., was jm. aufgebürdet ist, an seiner Stelle übernehmen': abraten 2 5 'nach Fertigstellung, vor der Zulassung prüfen, ob alles den Vorschriften entspricht': abhören 1, anhören 3 6a '[widerrechtlich] wegnehmen': abbauen 4, abbenemen, abbeuten 2, ab I ertriegen, abfehen, ableichen, abraffen, abschelmen, abwetten 12 'an Größe, Umfang, Substanz, Stärke o. ä. verlieren; sich verringern': abfallen 3, ablegen 12, abnemen 1, abnemen 4, abwachsen la, 2a, 3,4, 6b, 7, 8a, 8b, 9-11,13: Abneigung: ablässigkeit, abscheuen, abscheuung, antipathie abnötigen: abbannen, abbezwingen, abdringen 1, abdrucken 3, ab I erdräuen, ab I erdringen, ab I ermanen, ab I ernöten, ab I erzwingen, abgeilen, abgeizen, abgezwingen, abgrenzen, abhungern 2, abmurren, abpochen, abpressen 2, abschätzen 1, abschrapfen 2, abwürgen 3, abzeisen 1, abzerren 3, abzwingen 1, anfrümmen 2, angewinnen 1 abnutzen a 'durch Gebrauch mindern': abarbeiten 3, abmessen 2, absetzen 6, abtreiben 5, abwetzen 1 b (refl.) 'durch Benutzung an Wert und Brauchbarkeit verlieren': abnemen 1 Abnutzung Α 'Gebrauch von etw.': abnutzung 3 a, b : 1 Abort 'Toilette': abtrit 4

2

Abort 1 'Fehlgeburt': abtreibung 2 2:abpflücken a 'pflückend entfernen': abknöpfen, abnemen 18, abpflocken, abschwicken b:[Abpflücken] a 'das Abpflücken, Entfernen': abpfetzung abplagen: abhelchen, arbeiten 6 abprallen: abquetschen, abschlagen 20, abschnappen, abspringen 5, abstossen 5 [abprellen]: abschlagen 20 • abpressen 1 'unter Druck absondern': abdrucken 1, abzwicken 1 2, 3 : abquetschen: abdrucken 1, abpfetzen abrackern: abarbeiten 4, abtragen 13 abrasieren a 'Haare abschneiden': abbarbieren, abradieren, abschaben 1 b:[abraspeln]: abraspe(l)n abraten: abhortieren, abmanen 3, abreden 6 [Abratung]: abmanung 2 abräumen la 'weg-, herunternehmen': abstiefeln, abtun 3, ausbutzen 3 lb, 2: abrechen a 'mit dem Rechen entfernen': afterrechen b 'mit dem Rechen säubern': aufrechen abrechnen 1 'abziehen': abnemen 21, abrechen 3, 2abreiten 3, abschlagen 17, abziehen 23 2b 'mit jm. eine Geldangelegenheit in Ordnung bringen': abbrechen 6, abkerben, abrechen 1, 2abreiten 1, 2anreiten, anstehen 13 2a, 3: -

Abb. I.4.: Ausschnitte aus dem Onomasiologischen Wörterbuch

12

4. Textbestimmende Informationspositionen des Onomasiologischen Wörterbuchs Die typographische Form des Wörterbuches läßt auf den ersten Blick erkennen, daß seine Artikel drei textbestimmende Informationspositionen aufweisen: das nhd. Lemma (4.1.)> die nhd. Bedeutungsidentifizierungen (4.2.) und die frnhd. Synonyme zum Lemmazeichen (4.3.). 4.1. Die hinsichtlich ihres Inhalts unter 2.1. beschriebene, aber nicht diskutierte (vgl. hierzu 6.2.) Lemmaposition ist durch Halbfettdruck herausgehoben. In eckige Klammern gesetzte Lemmazeichen, also [Abpflücken], [abprellen], [abraspeln] und [Abratung], sind im Bezugswörterbuch (Duden) entweder nicht als Lemmata gebucht, oder sie werden dort in der wörterbuchüblichen Grundform (abpflügen z.B. nur als Verb, nicht als substantivierter Infinitiv) geführt. Dieses Beispiel zeigt zugleich, daß die Setzung von Klammern einen ausschließlich technischen Zweck hat, also keineswegs auf mögliche Defizite des Bezugswörterbuches verweisen soll. - Nicht in Klammern stehende Lemmata finden sich in Umkehrung des Gesagten in gleicher orthographischer Form wie im Duden. Alle diejenigen Lemmazeichen, die im Duden (mit welcher Begründung auch immer, vgl. dazu Duden 1, S. 8) als homonym mit anderen Zeichen interpretiert wurden, sind durch eine Hochzahl gekennzeichnet: 'Abort, 2 Abort. - Lexikalisierte Betonungsdifferenzen, wie sie bei den Präfixkomposita begegnen (z.B. durchschlagen, durchschlagen), werden im Duden durch einen unter den tontragenden Vokal gesetzten Punkt, bei uns graphisch etwas schärfer ins Auge springend durch einen an gleicher Stelle angebrachten kurzen Strich wiedergegeben. - Phraseme erscheinen als eigene Lemmazeichen, und zwar in der im Duden innerhalb des Wortartikels angesetzten Form und mit gleicher alphabetischer Einordnung14; vgl. als Beispiel: von etw. Abstand nehmen. 4.2. Die Bedeutungsidentifizierungen sind in einfache Häkchen gesetzt und wie alle zugehörigen Detailinformationen durch Normalschrift gekennzeichnet, vgl. zum Beispiel s.v. abnehmen 1 a 'herunternehmen'. 4.2.1. Die Formulierung der Bedeutungsidentifizierung verhält sich zur Formulierung der Bedeutungserläuterung des Bezugswörterbuches systematisch wie folgt: (1) Sie wird - wie im gerade angeführten Beispiel - vollständig übernommen. (2) Sie wird gegenüber der Formulierung des Bezugswörterbuches gekürzt, vgl. unter dem Stichwort abnehmen die Formulierung:

14

Zu den diesbezüglichen Problemen: Duden 1, S. 23-25.

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5 'nach Fertigstellung, vor der Zulassung prüfen, ob alles den Vorschriften entspricht; prüfend begutachten', deren letzter, hinter dem Semikolon stehender Teil nicht in das onomasiologische Wörterbuch übernommen wurde. Die Kürzung kann auch sehr viel stärker ausfallen; so wurde die Dudenformulierung zu. Arm, nämlich: 1 'bes. zum Greifen u. Halten dienendes, aus Ober- u. Unterarm [sowie Hand] bestehendes Körperglied an der rechten bzw. linken Schulter des Menschen (u. des Affen)' auf 'Körperglied' reduziert. (3) Sie wird gegenüber der Formulierung des Bezugswörterbuches modifiziert, vgl. unter abnehmen 6a die Dudenformulierung: [widerrechtlich] wegnehmen und den semantischen Kommentar zu dem zugehörigen Satzbeispiel der Polizist hat ihm den Führerschein abgenommen, nämlich ([...] beschlagnahmt), dessen Bestandteil beschlagnahmt in der Infinitivform beschlagnahmen in die Formulierung des onomasiologischen Wörterbuches übernommen wurde. (4) Falls die Erläuterung des Bezugswörterbuches rein phrastischer Natur ist und überdies einen Tatbestand des sprachlichen Allgemeinwissens betrifft, erfolgt ein Ersatz durch eine Einwortangabe, die das Lemma wiederholt; vgl. im Duden s.v. Abend 1 'Tageszeit um die Dämmerung, das Dunkelwerden vor Beginn der Nacht', statt dessen wir einfach 'Abend' schreiben. 4.2.2. Unter quantitativem Aspekt wurde die Verkürzung entsprechend dem Verfahren (2) am häufigsten angewandt; die unter (1) erwähnte vollständige Übernahme des Erläuterungstextes begegnet insbesondere dann regelhaft, wenn die Dudenformulierung selbst relativ knapp ist oder nur aus einer Synonymenangabe besteht. Von Verfahren (3) wurde nur in Einzelfällen Gebrauch gemacht; Verfahren (4) war an die erwähnten Bedingungen gebunden und wurde dementsprechend ebenfalls nur spärlich angewandt. 4.2.3. Alle gegenüber den Dudenformulierungen vorgenommenen Modifikationen, Kürzungen, Ersetzungen stellen die Autorität des Bezugswörterbuches nicht in Frage, stehen demnach zu dessen unter 3.3. betonter Anerkennung nicht im Widerspruch. Sie haben vielmehr andere Gründe. 4.2.4. Zu diesen gehört zunächst der Wunsch, den Umfang des entstehenden onomasiologischen Wörterbuches möglichst eingeschränkt zu halten. Relevanter noch ist das Faktum, daß die Bedeutungserläuterung des semasiologischen Wörterbuches (also des Duden) eine andere lexikographische Funktion hat als ihr Analogon im onomasiologischen Wörterbuch, das wegen dieser Differenz in den vorangehenden Absätzen denn auch mit einem eigenen Terminus, nämlich mit Bedeutungsidentifizierung, bezeichnet wurde. Die Erläuterung einer Bedeutung, wie sie im semasiologischen Wörterbuch erfolgt, verdankt ihre Existenz der Annahme, daß der Nachschlagende sie nicht

14 kennt und daß sie ihm mithin rhematisch irgendwie vermittelt, eben erläutert werden muß. Der dabei entstehende Text ist deshalb konsequenterweise im Idealfall phrastisch; seine Funktion ist eine informative. Die rhematische Information des onomasiologischen Wörterbuches dagegen besteht in der Nennung von Ausdrücken, die zum Lemmazeichen in einer Zuordnungsrelation stehen. In dieser primären Informationslinie ist kein Platz für eine ganz andersartige, eigengewichtige, genuine Mitteilung von Bedeutungen; diese werden vielmehr als dem normalsprachlichen Benutzer bekannt vorausgesetzt; sie müssen dementsprechend lediglich identifiziert, d.h. aus dem Bedeutungswissen des Nachschlagenden abgerufen werden 15 . Eine solche Identifizierung kann sehr viel kürzer und prägnanter als eine notwendigerweise in Details gehende Erläuterung erfolgen. Die unter (2) und (4) von Abschnitt 4.2.1. erwähnten Kürzungen bzw. Ersetzungen dienen demnach einem in die primäre Informationslinie eingeordneten, diese ermöglichenden, also nicht einem eigenen Zweck. Von daher erklärt sich auch der Umfang der vorgenommenen Kürzungen: All das, was den Bearbeitern als über die Identifizierungsnotwendigkeit hinausgehend erschien, wurde weggelassen. Das Maß der inhaltlichen Übereinstimmung zwischen der Erläuterung und der mitgeteilten frnhd. Lexikoneinheit spielte dabei selbstverständlich ebenso eine Rolle wie die Beachtung grammatischer und syntaktischer Regeln bei Ausdrucksverkürzungen. 4.2.5. Vor den Bedeutungsidentifizierungen steht, und zwar in gleichem Schrifttyp und in gleicher Schriftgröße wie diese, gegenüber dem Lemma zwei Anschläge nach rechts eingerückt - entweder eine römische Zahl - oder eine arabische Zahl - oder ein Buchstabe des lateinischen Alphabets - oder eine Kombination von all dem. 4.2.6. Die jeweilige Kennzeichnung wurde dem Bezugswörterbuch entnommen; damit waren automatisch Veränderungen der Reihenfolge ausgeschlossen. Für den Fall, daß die Identifikation einer Bedeutung (des onomasiologischen Wörterbuches) wegen der Stärke des Eingriffs in die Formulierung des Bezugswörterbuches Schwierigkeiten bereitet, steht dieses überall zur Verfügung. 4.2.7. Bedeutungen des Lemmazeichens des onomasiologischen Wörterbuches, die im Bezugswörterbuch (Duden) nicht aufgeführt sind, die aber nach Ausweis des Wortgebrauches des Ausgangswörterbuches (FWB) im Deutschen vorhanden sein müßten, wurden durch Kapitälchen (also Α, Β usw.) gekennzeichnet und am Ende des Bedeutungsfeldes aufgeführt, und zwar in Anleh15

Zur Differenzierung zwischen Identifizierung (verstanden als Aufruf vorhandenen Sprachwissens) und Mitteilung von Neuem durch phrastische Erläuterungen vgl. Wiegand 1983, besonders S. 227/8.

15 nung an die Formulierung des FWB. Logischerweise tritt dieser Fall genau so oft (bzw. selten) ein, wie der Duden in der Erfassung des Bedeutungsfeldes eines Wortes unvollständig ist oder wie der Bearbeiter des Ausgangswörterbuches bei der Formulierung seiner Bedeutungserläuterungen von der Gebrauchsnorm der nhd. Schriftsprache abweicht oder wie beides der Fall ist. Das oben im Textausschnitt der Abbildung 1.4. begegnende Beispiel Abnutzung Α 'Gebrauch von etw.' scheint bei nachträglicher Prüfung eher als abweichende Verwendung durch den Bearbeiter des FWB erklärbar zu sein wie als Versäumnis des Duden. Aussagekräftiger und besser zu verteidigen ist das Lemmazeichen abstoßen (vgl. unten Abb. I.5.), das in den Bedeutungserläuterungen des FWB in immerhin 5 Bedeutungen (A, B, C, D, E) gebraucht wird, die im Duden nicht verzeichnet sind oder deren Inhaltssubstanz dort in einer Weise geschnitten ist, daß die FWB-Verwendungen mit denjenigen des Duden nicht in ein hinreichend überzeugendes Synonymieverhältnis zu bringen waren. abstoßen l a '[sich] von etw. wegbewegen': abstossen 4, anschalten 1 lb 'sich mit einem Stoß von etw. entfernen': 2abdäuen 2, ablegen 14 2 'von sich wegstoßen, abwerfen': abwerfen 5 4 'durch Anstoßen beschädigen': abschürfen 1 A 'jm. etw. abschlagen; mit einem Stoß entfernen': abstossen 7 Β 'etw. abhobeln': abstossen 14 C 'jn. zurückweisen': abstossen 11 D 'etw. absondern': abdrängen 3, aufwerfen 14 Ε 'etw. abtrennen': abspalten 1 3a, 3b, 5, 6: — Abb. I.5.: Beispiel für Differenzen im Bedeutungsfeld des Duden und im beschreibungssprachlichen Wortgebrauch des FWB

4.2.8. Bedeutungen des Lemmazeichens, die zwar im Duden belegt sind, in der bisher bearbeiteten Strecke des FWB (aus welchen Gründen auch immer) aber noch nicht aktualisiert wurden, werden nur durch Angabe ihrer Position im Duden aufgelistet, nicht also auch verbal identifiziert. Das entstehende Bild findet sich zum Beispiel s.v. abnehmen (vgl. oben Abb. 1.4.) in

16 der unter dem Bedeutungsfeld piazierten Folge von Zahlen- und Buchstabenkombinationen lb, 2a, 3, 4, 6b, 7, 8a, 9-11, 13 und dem darauf folgenden Zeichen - mit der Bedeutung 'Fehlanzeige'. 4.2.9. Da die Bedeutungsidentifikation bei monosemen Wörtern, sofern sie nicht mit anderen homonym sind, für den Kenner einer Sprache bereits durch die Nennung der Einheit in der Lemmaposition geleistet wird, blieb die diesbezügliche Position des onomasiologischen Wörterbuches für monoseme (und gleichzeitig nichthomonyme) Einheiten leer; man vgl. im Beispielausschnitt (Abb. 1.4.) die Lemmata Abneigung, abnötigen, abplagen, abprallen, [abprellen], abquetschen, abrackern, [abraspeln], abraten, [Abratung]. 4.2.10. Die Interpretation der nicht im Duden verzeichneten Lemmata als mono- oder polysem sowie als homonym erfolgte im allgemeinen ohne Problematisierung kompetenzgestützt durch die Bearbeiter des onomasiologischen Wörterbuches. Bei Konversionen des Typs [Abpflücken], bei einigen laut Dudeninterpretation nicht lexikalisierten Flexionsformen, z.B. [entkräftet] und bei nicht lexikalisierten Wortbildungen wie [Irreleitung], die problemlos auf Duden-Lemmata (also auf abpflücken, entkräften, irreleiten) bezogen werden können, wurde deren Bedeutungsfeld für die Bedeutungsidentifizierung zugrundegelegt, auf die Nennung nicht aktualisierter Bedeutungen im Sinne des vorletzten Absatzes aber verzichtet. Im Artikel [Irreleitung] 2 'Verleitung zu falschen Aussagen, Verhaltensweisen': abweisung 3 bezieht sich die Zahl 2 also auf die Duden-Erläuterung Nr. 2 von irreleiten, die Formulierung Verleitung zu [...] auf die Dudenformulierung zu einer falschen Annahme, Auffassung, Verhaltensweise verleiten. Das Fehlen der Aktualisierung von irreleiten 1 'auf einen falschen Weg führen [...]' wurde nicht dokumentiert. 4.3. Die in der dritten textbestimmenden Informationsposition des onomasiologischen Wörterbuches stehenden frnhd. Synonyme zum Lemmazeichen finden sich als objektsprachliche Einheiten in Kursive gesetzt; ihre Reihenfolge ist strikt alphabetisch. Vorangestellte Hochzahlen, wie z.B. bei 2abreiten s.v. abrechnen 1 und 2b (vgl. Abb. I.4.), sind Anzeiger für Homonymie im Sinne des FWB16. Nachgestellte Zahlen verweisen auf die Nummer der für das jeweilige Lemmazeichen im FWB angesetzten Bedeutung; abziehen 14 s.v. abnehmen la bezieht sich also auf die im FWB unter Position 14 des Lemmas abziehen erläuterte Bedeutung.

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Vgl. FWB Bd. 1, 73; dies wird deshalb gesagt, weil die Homonymieauffassung des FWB von derjenigen des Duden differiert.

17 Lemmazeichen des onomasiologischen Wörterbuches und zugeordneter frnhd. Ausdruck stehen infolge ihrer Synonymie im Regelfall in endozentrischem Verhältnis zueinander, d.h. sie haben gleiche Wort- oder Konstruktionsart. Die Herstellung dieses Verhältnisses erfordert in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle keinen eigenen lexikographischen Arbeitsgang; es ergibt sich gleichsam automatisch, weil die Bedeutungserläuterung sowohl im Ausgangs- wie im Bezugswörterbuch üblicherweise endozentrisch zum Lemmazeichen erfolgt und man den Kreis dieses Konstruktionstyps auch in der onomasiologischen Lexikographie im Normalfall nicht verläßt. 4.3.1. In einer Reihe von Fällen muß die endozentrische Konstruktion durch einen eigenen lexikographischen Arbeitsgang hergestellt werden, oder es ist durch besondere beschreibungssprachliche Mittel darauf hinzuweisen, daß sie nicht herstellbar ist. Die gemeinten Fälle sind systematisch beschreibbar; am häufigsten begegnen folgende Falltypen.· (1) Liegt ein bestimmtes Wort (z.B. frnhd. abtrüllig) formal eindeutig in einer bestimmten Wortart (in casu: als Adjektiv) vor, weist seine Belegung aber bestimmte syntagmatische Restriktionen auf (etwa beim Verwendungstyp: jn. abtrüllig machen), so kann der Lexikograph des Ausgangswörterbuches auf eine Beschreibung des Wortes in seiner formalen Wortart verzichten und ausschließlich den belegten Syntagmentyp erläutern. Im Beispielfall führte dies zu folgendem Ergebnis (FWB 1, Sp. 461): abtrüllig [...] in der Wendung jn. abtrüllig machen jm./etw. bewegen'.

'jn. zum Abfall von

Die Formulierung der Bedeutungserläuterung ergibt nach den Regeln der Stichwortgewinnung für das onomasiologische Wörterbuch ein Lemma [(zum) Abfall bewegen], dem rein technisch der Adjektivausdruck frnhd. abtrüllig als hinsichtlich des Inhalts der Stammorphemkombination /abtrüll/ synonym zugeordnet würde. Die Schreibweise abtrüllig (machen), deren erster Teil das Lemma des FWB und deren zweiter Teil seine übliche syntagmatische Verbindung wiedergibt, stellt die gewünschte endozentrische Konstruktion her. (2) Begegnet ein Lemmazeichen des Ausgangswörterbuches ausschließlich oder auch als Teil eines Phrasems, so ist die endozentrische Konstruktion bei dessen Erläuterung im Regelfall nicht aufrechtzuerhalten, man vgl. z.B. augenblik [...]. 1. [...]. - Phras.: einen augenblik auf etw. haben 'auf etw. achten, etw. im Auge behalten'. Das Verb achten, als Stichwort für das onomasiologische herausgehoben, würde zu einem Artikel(teil) "achten [...]. 2a [...] augenblik 1

Wörterbuch

18 führen, wenn man nicht die endozentrische Konstruktion auf eine bestimmte Weise herstellen würde, nämlich wie folgt: achten f...]. 2a [...] (s.v.) augenblik 1 (einen augenblik aufetw. haben). Diese Schreibweise hat für den Benutzer den Vorteil, einer zusätzlichen Nachschlagehandlung enthoben zu werden (wie schon in Falltyp 1). (3) Existiert für ein Lemmazeichen des Ausgangswörterbuches in der Beschreibungssprache (nhd. Standardsprache) kein lexikalischer Ausdruck bzw. steht dem Lexikographen ein solcher im Augenblick der Formulierung seines Artikels nicht zur Verfügung, so muß er zu einer phrastischen Erläuterung greifen, vgl. abwesens, Präp. [...] 1. 'in Abwesenheit von jm.' abweslich, Präp. 'in Abwesenheit von jm.' Phrastische Ausdrücke haben aber nach der in den Abschnitten 2.1. und 6.2. beschriebenen Regel keine Chance, bei der Stichwortgewinnung für das onomasiologische Wörterbuch berücksichtigt zu werden. Damit würden Artikel wie abwesens, abweslich ganz bzw. mit den hier diskutierten Teilen aus dem onomasiologischen Wörterbuch herausfallen, ihre Information würde verlorengehen. Dieser (sehr unbefriedigende) Fall ist vermeidbar, wenn man den semantischen Kern der phrastischen Erläuterung, nämlich Abwesenheit, als Stichwort heraushebt und die ihm zugeordnete frnhd. Einheit mit der beschreibungssprachlichen, recte und in Klammern gesetzten Kennzeichnung (i.v.) versieht17, vgl. Abwesenheit 1 [...] (s.v.) abwesens 1, [...], (s.v.) abweslich, [...] (4) Tendiert ein Lemmazeichen des Ausgangswörterbuches zur Konversion, ein Adjektiv also z.B. zur Substantivierung, ein Verb zur Adjektivierung, und sind diese Konversionen zusätzlich mit Lexikalisierungen verbunden, so tritt notwendigerweise eine Aufhebung der endozentrischen Konstruktion von Lemmazeichen und Bedeutungserläuterung ein, vgl. angeboren [...]. 2. [...] subst. auch: 'Agnat'. aufblasen [...]. 2. [...] meist als part. Adj. aufgeblasen 'geschwollen, an-, aufgeschwollen'. Zur Vermeidung von Artikeln des onomasiologischen Wörterbuches wie * Agnat b [...] angeboren 2. * angeschwollen la [...] aufblasen 2 17

Die Autoren des vorliegenden Bandes sind sich bewußt, daß die synonymische Grundlage des onomasiologischen Wörterbuches für den hier behandelten Artikeltyp aufgehoben wird. Pragmatische Gründe gaben dafür den Ausschlag.

19 setzen wir jeweils (s.v.) in Klammern und recte voran, so daß die Artikel folgende Form erhalten: Agnat b [...] (s.v.) angeboren 2 angeschwollen la [...] (s.v.) aufblasen 2. 5. Zum Status des Onomasiologischen Wörterbuchs 5.1. Der von uns vorgeschlagene Typ eines onomasiologischen Wörterbuches ist rein kumulativ, enthält also nicht einmal ansatzweise komplementärsemasiologische Distinktionen18. Solche in einem eigenen Verfahrensschritt vorzunehmen, wäre technisch unter Rückgriff auf die Bedeutungserläuterungen des Ausgangswörterbuches (FWB) möglich, auch wenn sich dabei eine Reihe schwer lösbarer Einzelprobleme ergeben würde. Diese hängen zum Teil damit zusammen, daß die Lexik des Frnhd. auch für die bereits behandelte Alphabetstrecke wegen der Beschränkungen des Corpus des FWB an vielen Stellen zu undifferenziert 19 erfaßt ist, um zwanglos auf die relativ gut und vor allem homogen erfaßte Lexik der nhd. Standardsprache projiziert werden zu können. Prinzipielle Probleme ergeben sich daraus, daß die Bedeutungserläuterungen des semasiologischen Wörterbuches per definitionem auf die Unterscheidung von Bedeutungen eines einzigen Wortes hin angelegt sind; sie können deshalb nicht unbehauen für komplementärsemasiologische Unterscheidungen verwendet werden, sondern bedürfen für diesen Zweck einer Umformulierung, deren Art und Ausmaß in der metalexikographischen Literatur nicht diskutiert ist, also erst noch aus der praktischen Arbeit entwickelt werden muß. Wie immer das Ergebnis im Detail aussehen mag, eine weitgehende Wiederholung der Propositionen des semasiologischen Wörterbuches wird die Regel sein. Darauf haben wir verzichtet. Dies bedeutet natürlich, daß das kumulative onomasiologische Wörterbuch nur bis zum Abschluß des Wortfindungsveifahrens für sich allein benutzbar ist; sobald der Nachschlagende Unterscheidungen sucht, muß er seine semasiologische Grundlage zusätzlich zu Rate ziehen. 5.2. Bei dem hier vorgeschlagenen onomasiologischen Wörterbuch handelt es sich nicht um ein zweivarietätiges20 (neuhochdeutsch-frühneuhochdeutsches) Wörterbuch, sondern um ein Wörterbuch des Frühneuhochdeutschen, auch wenn dieses eine in nhd. Sprache abgefaßte Lemmaliste als Zugriffsstruktur hat. Der Unterschied zum zweivarietätigen Wörterbuch ist mindestens dreifacher Art.

18 19

20

Zur Dichotomie kumulativ : distinktiv vgl. Hausmann 1990a und 1990b. Gemeint sind vor allem diejenigen Lemmata bzw. Bedeutungspositionen, für die aus dem eigenen Corpus keine Belege vorliegen, vgl. z.B. abärschel, abarten, abartig, abaugsten, abäussem, abheile. Diese Wortbildung steht in formaler und semantischer Parallele zu zweisprachig.

20 Er ergibt sich erstens aus dem besonderen Status der Bedeutungsidentifizierung (vgl. dazu 4.2.). Er liegt zweitens im Informationsaufbau beider Wörterbuchtypen: Die Lemmaliste unseres Wörterbuches besagt lediglich, daß ihre Einheiten in den Bedeutungserläuterungen des FWB als Synonyme zu den dort angesetzten Lemmazeichen gebraucht sind; sie ist also keinesfalls in dem Sinne zu lesen, daß sie einen Teil der aktiven Lexik des Idiolekts des Wörterbuchbearbeiters oder gar die Lexik des Neuhochdeutschen mit irgendeinem Gebräuchlichkeits- oder Vollständigkeitsgrad enthält. Der zu dieser Aussage mögliche Einwand, daß die synonymen Bedeutungserläuterungen des semasiologischen Wörterbuches ein wohl definiertes Corpus bildeten und daß dieses vollständig erfaßt würde, ist zwar im technischen Sinne richtig; ihm ist aber entgegenzuhalten, daß weder der Lexikograph des onomasiologischen Wörterbuches die Absicht hat, diese rein zufällige Lexik zu dokumentieren, noch daß es denkbare Benutzer21 gibt, die an ihr ein lexikographisches Interesse hätten. Die Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches hat demnach ausschließlich thematische Funktion, zu der die zugeordneten frnhd. Ausdrücke die Rhemata bilden; sie unterliegt keiner über die genannten technischen Aspekte hinausgehenden kommunikativen Regreßpflicht. In einem wirklich dem zweisprachigen Wörterbuch analogen zweivarietätigen Wörterbuch würde die Informationslinie wie folgt lauten: Es gibt in einer Ausgangsvarietät eine bestimmte Menge lexikalischer Einheiten, und diese Einheiten werden nach einem bestimmten Vollständigkeitsanspruch in der Makrostruktur aufgelistet; jede von ihnen wird in der Mikrostruktur Semem für Semem phrastisch erläutert, oder jeder von ihnen wird pro Semem eine Anzahl von Synonymen zugeschrieben, die nicht nach Vollständigkeitsgesichtspunkten, sondern so bemessen sind, daß das Verständnis des Lemmazeichens (Lz) gewährleistet ist, oder es wird eine Kombination von phrastischer und synonymischer Erläuterung vorgenommen. Kommunikative Regreßpflicht (hinsichtlich der Vollständigkeit) besteht also gegenüber den Einheiten der Makrostruktur, dagegen nicht gegenüber den ohnehin nur fakultativen synonymischen Ausdrücken der Mikrostruktur. Die Verhältnisse liegen also genau umgekehrt wie beim onomasiologischen Wörterbuch. Dies sei in einem Schema wie folgt veran schaulicht: Onomas. Wb.: Lz (keine komm. Regreßpflicht) + Bedeutungsidentifizierung + Synonyme (komm. Regreßpflicht) Zweivarietät. Wb.: Lz (komm. Regreßpflicht) + Bedeutungserläuterung + fakultative Synonyme (keine komm. Regreßpflicht). Abb. I. 6.: Typische Informationsstruktur des onomasiologischen und des zweivarietätigen Wörterbuches 21

Benutzer wird hier im normalsprachlichen Sinne verstanden, nicht als 'metalexikographisch Interessierter'.

21

Ein dritter Unterschied zwischen dem onomasiologischen und dem zweivarietätigen Wörterbuch besteht in der Position desjenigen, was man als Varietätenbruch bezeichnen könnte; das ist der Umschlagspunkt zwischen der beschriebenen und der beschreibenden Varietät. Dieser Punkt liegt im onomasiologischen Wörterbuch zwischen Lemmazeichen (Lz) und Bedeutungsidentifikation einerseits und den Synonymenangaben andererseits, im zweivarietätigen Wörterbuch zwischen Lemmazeichen einerseits und den phrastischen Erläuterungsteilen bzw. Synonymenangaben andererseits. Im Schema würde sich folgendes Bild ergeben: Onomas. Wb.: Lz (keine komm. Regreßpflicht) + Bedeutungsidentifizierung | | Synonyme (komm. Regreßpflicht) Zweivarietät. Wb.: Lz (komm. Regreßpflicht) 11 Bedeutungserläuterung + fakultative Synonyme (keine komm. Regreßpflicht). Abb. 1.7: Die Position des Varietätenbruches im onomasiologischen und zweivarietätigen Wörterbuch

5.3. Mit dem Status des onomasiologischen Wörterbuches hängt seine günstigste Bezeichnung zusammen. In Betracht kommen neben dem hier dauernd gebrauchten Terminus mindestens noch Index, Umkehrwörterbuch, analogisches Wörterbuch sowie Formulierungen des Typs ausgangsvarietätiges (neuhochdeutsch) - zielvarietätiges (frühneuhochdeutsches) Wörterbuch21. 5.3.1. Am anspruchslosesten ist zweifellos die Bezeichnung Index, da sie keinerlei lexikographische Beschreibungsleistung, sondern lediglich eine Ordnungsleistung (in der Regel nach dem Alphabet) suggeriert. Dem hier vorgestellten Wörterbuchtyp wäre sie allerdings nur in einer Vorstufe, nämlich in der von uns wegen ihres absolut technischen Status als Register bezeichneten, nicht publizierten, rein arbeitsstelleninternen Rohfassung adäquat. Mit der Polysemietrennung und der Homonymiekennzeichnung liegt nämlich ein — im übrigen äußerst zeitaufwendiger (vgl. Kap. XV.2.1.) - qualitativ neuer Arbeitsschritt vor, dem eine Bezeichnung wie Index nicht gerecht würde. Umgekehrt kann nicht geleugnet werden, daß auch unser onomasiologisches Wörterbuch seine Indexbasierung nicht vollständig überwunden hat; ihm fehlt nämlich ein Arbeitsschritt, der seine auf einem Zufallsausschnitt des Idiolektes des Bearbeiters des semasiologischen Ausgangswörterbuches (FWB) beruhende Makrostruktur in Richtung auf einen neuhochdeutsch-languebegründeten Status aufhebt 23 (genaueres dazu 6.5.3.).

22

23

Z.B. in Parallele zu und in Generalisierung von deutsch-englischem oder italienisch-französischem Wörterbuch. Dieses Faktum kritisieren auch die Rezensionen von Koller / Wegstein / Wolf, vgl. Hennig 1991, 334; Plate 1992,317.

22 5.3.2. Umkehrwörterbuch ist deshalb als Bezeichnung ungeeignet, weil sie ausschließlich von dem in 2.1. beschriebenen Verfahrensschritt der Umkehr der semasiologischen Informationsfolge Lemmazeichen - Synonym her motiviert ist. 5.3.3. Auch der Terminus analogisches Wörterbuch bereitet Adäquatheitsprobleme. Er wird in der französischen Lexikographie u.a. für einen Wörterbuchtyp verwendet, der in eine alphabetisch-semasiologische Grundanlage onomasiologische Information einhängt. Sofern diese im Aufweis von Synonymen besteht, kommt ein Wörterbuchtyp mit einer Informationslinie Lemmazeichen — Bedeutungserläuterungen - Synonyme zustande, die unserem onomasiologischen Wörterbuch auf den ersten Blick ähnlich ist24. Die Unterschiede sind dennoch erheblich; sie bestehen darin, daß die Makrostruktur des analogischen Wörterbuches (des hier interessierenden Subtyps) einem languebezogenen Vollständigkeitsanspruch25 unterliegt, daß den (prinzipiell phrastischen) Bedeutungserläuterungen des analogischen Wörterbuches im onomasiologischen Wörterbuch die (tendenziell synonymischen) Bedeutungsidentifikationen entsprechen, die bei monosemen Einheiten sogar wegfallen können (vgl. 4.2.9.), und daß schließlich die Synonymenangabe in einem offenen Übergangsverhältnis zur Angabe sachlich assoziierbarer Ausdrücke steht. 5.3.4. Die Bezeichnung neuhochdeutsch - frühneuhochdeutsches Wörterbuch verbietet sich aus den unter 5.2. genannten Gründen. 5.4. Der bereits mehrfach angesprochene Idiolektstatus der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches soll in einem eigenen Absatz noch einmal explizite herausgestellt werden. Er ergibt sich aus folgendem Faktum: ein einzelner Lexikograph (in casu: O. Reichmann) schreibt in einer Zeitspanne von rund sechs Jahren in einzelnen Stunden, Tagen, Tagesfolgen (dabei unterschiedlich lange durch gänzlich andere Tätigkeiten unterbrochen) eine Strecke des semasiologischen Wörterbuches von rund 2300 Spalten; die Differenz zwischen dieser Zahl und den 2556 Spalten der ersten sechs Lieferungen wird von einer anderen Einzelperson (I. Lemberg) besorgt. Es besteht zwar eine wechselseitige Plausibilitätskontrolle zwischen beiden Personen sowie eine weitere Kontrolle durch den Mitherausgeber U. Goebel, diese Praxis läßt aber keinen Zweifel daran zu, daß alle Erläuterungstexte trotz geringfügiger Formulierungskorrekturen jeweils von einem einzelnen geschrieben wurden. Auch das Faktum, daß jeder Lexikograph bei der Formulierung seiner Erläuterungen, darunter bei der Angabe synonymer Ausdrücke, einige Bezugs- oder Kontrollwörterbücher auf dem Schreibtisch liegen hat, die seinen Wortschatz schon dadurch in Richtung auf einen Soziolekt, letztlich auf die langue Deutsch hin beeinflussen, indem sie z.B. 24 25

Vgl. PRob. Vgl. oben 5.2.

23 die Zahl der Synonyme erhöhen, vermag die grundsätzliche Idiolektalität seiner Erläuterungen nicht in Frage zu stellen. Diese ist im Gegenteil sogar nur ausschnitthaft gegeben, indem erstens nur diejenigen Äußerungen des Lexikographen Berücksichtigung finden, die in der lexikographischen Arbeitszeit entstehen, und indem zweitens aus ihnen nur ein ganz bestimmter funktionaler Teil, nämlich der mit dem Lemmazeichen synonyme, in die Stichwortliste des onomasiologischen Wörterbuches eingeht. 6. Probleme der Herstellung und Benutzung onomasiologischer Wörterbücher Es gibt innerhalb der gesamten Lexikographie des Deutschen keine der semasiologischen an methodischer Erfahrung auch nur annähernd vergleichbare onomasiologische Praxis, dementsprechend auch keine zusammenfassende Darstellung der zugleich methodischen und lexiktheoretischen Probleme, die sich beim Prozeß der Erarbeitung onomasiologischer Wörterbücher des hier vorgeschlagenen Typs stellen26. Die vorliegenden Beispiele der Umkehrlexikographie zeichnen sich im Gegenteil durch eine geradezu spartanische Sparsamkeit hinsichtlich jeder Problematisierung ihrer Anlage und ihres Benutzungswertes aus. Weder de Gorog (1973) noch Koller / Wegstein / Wolf (1990) noch die Umkehrungen in den einbändigen Schweizer Mundartwörterbüchern (z.B. Schmid / Issler 1982; Weber / Bächtold 1984; Suter 1984) gehen über eine einzige Seite hinaus, falls dieser Umfang überhaupt erreicht wird; speziell die Notwendigkeit der Polysemietrennung (vgl. 3.) wird systematisch verschwiegen. - Ziel dieses Kapitels ist deshalb zunächst die Nennung häufig auftretender Verfahrens- und Benutzungsprobleme und im Anschluß daran die Behandlung einiger von ihnen. 6.1. Die Reihenfolge der Probleme, die in der folgenden Liste aufgeführt werden, richtet sich grob nach der Zeitlinie des lexikographischen Prozesses; die Liste lautet (in Anlehnung an Reichmann 1994): a) Berücksichtigung eindeutig nicht lexikalisierter Wortbildungen innerhalb der Bedeutungserläuterungen des Ausgangswörterbuches (FWB) bei der Gewinnung von Lemmata für das onomasiologische Wörterbuch, b) Grenze zwischen lexikalisierten und nicht lexikalisierten Wortbildungen, c) Behandlung von Phrasemen und anderen Mehrworteinheiten bei der Lemmagewinnung und ihre Abgrenzung gegen freie Fügungen, d) Berücksichtigung besonderer Syntagmen, z.B. auffallend häufig gebrauchter oder solcher mit einem bestimmten sprachsystematischen Status (etwa Funktions- und Nominalisierungsverbgefüge), e) Berücksichtigung derjenigen Bedeutungserläuterungen, die von ihrer

26

Vgl. aber Plate 1992 sowie Reichmann 1994.

24 Formulierung her auf besondere Wortbildungen schließen lassen, z.B. auf Kausativa, Faktitiva, Inchoativa, f) Spezifica, Zufälligkeiten und Fehler des synonymischen Erläuterungswortschatzes des Ausgangswörterbuches, g) der Status des Lemmabestandes des onomasiologischen Wörterbuches als Idiolektausschnitt, h) die Wahl des Bezugswörterbuches und die Möglichkeit mehrerer Bezugswörterbücher, i) das Ausmaß des Festhaltens an den Bedeutungserläuterungen des Bezugswörterbuches, j) Behandlung einiger Beschreibungscharakteristika des Bezugswörterbuches, z.B. des reflexiven Verbgebrauchs oder der Art der Valenzkennzeichnung oder hinsichtlich morphologischer oder funktionaler Wortklassen, k) Behandlung (möglicherweise vorhandener) offensichtlicher Defizite des Bezugswörterbuches hinsichtlich des lemmatisierten Zeichenbestandes und des Bestandes an explizierten Bedeutungen, 1) Differenzen in den Kriterien der Bedeutungsunterscheidung von Ausgangs· und Bezugswörterbuch, m) Differenzen im Grad der Generizität der Bedeutungsansätze von Ausgangs- und Bezugswörterbuch, n) Behandlung von Tropen aller Art im Ausgangs- und Bezugswörterbuch, o) Behandlung von Bedeutungserweiterungen und -Verengerungen sowie von Pejorisierungen und Meliorisierungen im Ausgangs- und Bezugswörterbuch, p) die semantische Kongruenz zwischen dem Lemmazeichen des onomasiologischen Wörterbuches und den zugeordneten historischen Ausdrücken, q) der Zeit- und Kostenaufwand des Verfahrens. Die Gliederungspunkte a - g dieser Liste betreffen das Ausgangswörterbuch (hier also das FWB), und zwar mit den Punkten a - e, teilweise auch f, unter dem Gesichtspunkt der Stichworterhebung (dazu: 2.1.), mit Punkt g (teilweise ebenfalls f) unter dem bereits erwähnten (in 5.) Statusgesichtspunkt, h - k beziehen sich auf das Bezugswörterbuch (hier also auf den Duden). Unter 1 - ρ wird die Problematik des Bezugs von Ausgangs- und Bezugswörterbuch aufeinander angesprochen; q schließlich thematisiert einen wirtschaftlichen Aspekt. 6.2. Die unter a - e gestellten Fragen nach der Stichworterhebung sind von der in Abschn. 2.1. mitgeteilten Grundsatzentscheidung her zu beantworten, daß nur lexikalische Synonyme berücksichtigt werden sollen. Daraus ergibt sich zunächst, daß Syntagmen, sofern sie reine Kombinationen aus zwei oder mehreren lexikalischen Einheiten sind, also keine Anzeichen einer Lexikalisierung erkennen lassen, nicht als Stichwörter in Betracht kommen; sog. Mehrwortlemmata mit rein syntaktischem Status des Typs

25 durch Drohungen abgewinnen (s.v. abdräuen 1 des FWB), Drücker am Radschloß (s.v. abdruk 1), falscher Glaube (s.v. abdünkel) werden mithin schon auf Grund der getroffenen Vorentscheidung, außerdem aus ohne weiteres einsichtigen Umfangs- sowie aus Benutzbarkeitsgründen nicht angesetzt. Jede andere Entscheidung hätte eine willkürliche Grenzziehung zwischen denjenigen Syntagmen zur Folge, die aufgenommen werden, und denjenigen, die ausgeschlossen bleiben; außerdem müßte eine genau so oftmalige Lemmatisierung erfolgen, wie das Syntagma (für das Anliegen relevante) lexikalische Einheiten hat27. - Auch die besondere Häufigkeit bestimmter Syntagmen (vgl. Punkt d) fällt unter das genannte Verdikt. Das Lexikalisierungsargument, das freie Syntagmen aus der Erhebung der Stichwörter für die Lemmaliste des Onomasiologischen Wörterbuches ausschließt, fordert umgekehrt die Aufnahme von Phrasemen (Punkt c), weil diese per definitionem nicht ausschließlich aus der Kombination kleinerer Einheiten beschreibbar sind und damit eben ins Lexikon gehören. Allerdings hat diese Regel quantitativ nur beschränkte Folgen; Phraseme werden nämlich - aus welchen Gründen auch immer - im FWB nur relativ selten als Synonyme für objektsprachliche Lemmazeichen angegeben. Beispiele dafür sind [Abbruch tun], [abfahren lassen]28, abwendig machen. 6.2.1. Nicht lexikalisierte Wortbildungen (Punkt a) des Typs Aalfang, Aalhandel, Aalkasten, Aalschmalz, Abbausteile, Abberufung, abdrängbar (vgl. die Beispielstrecke) sind zwar nach bestimmten Kombinationsregeln entstanden, haben aber als solche typische sprachsystematische (darunter flexivische, syntaktische, textliche, semantische) und pragmatisch-stilistische Eigenschaften von Lexikoneinheiten. Sie werden deshalb in die Stichwortliste aufgenommen. - Dazu gibt es zwei Sonderregeln: (1) Komposita werden nicht nur als ganze, sondern zusätzlich mit ihrem Grundwort lemmatisiert; Aalfang, Aalhandel usw. erscheinen deshalb auch unter Fang und Handel. Dieses Verfahren erübrigt eine Verweisposition innerhalb der Artikel des onomasiologischen Wörterbuches (hält diese also überschaubarer) und macht damit erstens einen zusätzlichen Nachschlage-

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28

Mehrfachlemmata finden sich z.B. regelhaft bei Weber / Bächtold (1984) und bei Suter (1984), und zwar konsequenterweise an verschiedenen Stellen, vgl. arbeiten, flüchtig und flüchtig arbeiten-, Plate (1992, 317/8) sympathisiert mit ihnen aus dem Grund, daß die Schwelle zum Nachschlagen der genauen Bedeutung der zugeordneten Synonyme höher angesetzt wird, spricht sich aus Umfangsgriinden schließlich aber doch dagegen aus. Vgl. die Beispielstrecke, S. 53 bis 127, jeweils s.v. Die Setzung der ersten beiden Stichwörter in eckige Klammern ergibt sich daraus, daß sie im Duden weder als Lemmata noch als Phraseme geführt werden, dies aber unserer Auffassung nach tatsächlich sind; der Duden behandelt sie nur als Syntagmen.

26 gang und zweitens eine zusätzliche Polysemietrennung (nämlich des Verweiswortes) überflüssig29. (2) In den (sehr vereinzelten und methodisch zugegebenermaßen nicht verläßlich identifizierbaren) Fällen, in denen das Grundwort einen solchen Allgemeinheitsgrad erreicht hat, daß es zu ihm nach unserem Ermessen keine sinnvollen Fragen gibt, haben wir auf seine zusätzliche Lemmatisierung verzichtet; Abbausteile z.B. erscheint nicht auch noch unter Stelle. 6.2.2. Das soeben unter Sonderregelung (1) beschriebene Verfahren unterliegt der sich fortwährend stellenden, sowohl theoretisch wie praktisch sehr schwierigen Frage, ob das Grundwort eines Kompositums tatsächlich keinerlei Anzeichen einer Lexikalisierung zeigt (vgl. Punkt b). Ihre Entscheidung erfolgte nach dem Kompetenzurteil desjenigen Lexikographen, der die Stichworterhebung im Sinne von Abschnitt 2.1. vollzieht: Falls das Grundwort als für die Lexikalisierung des Kompositums nicht verantwortlich interpretiert wird, wie z.B. -vater in Großvater (s.v. aberfater, älterfater, altfater 4, äne, anherre 1, anich 2; vgl. FWB jeweils s.v.) oder -großvater in Urgroßvater (z.B. s.v. anichherre), erscheint es in der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches. Falls es als für die Lexikalisierung (mit)verantwortlich interpretiert wird, wie z.B. -vater in Urvater, Erzvater, Stammvater (s.v. altfater 1), fällt es aus der Lemmaliste heraus. In diesem letzteren Falle besteht bei der Polysemietrennung, die in der Praxis oft von mehreren unabhängig voneinander arbeitenden Lexikographen, nur teilweise gemeinsam durchgeführt wird, eine Korrekturmöglichkeit. Im übrigen zeigt das Beispiel, daß man nach Fertigstellung eines onomasiologischen Wörterbuches alle die Lexikalisierung eines Grundwortes betreffenden Fälle noch einmal systematisch zu vergleichen hat. Es ist nicht zu vermeiden, daß man bei der Gewinnung der Stichwortliste (vgl. 2.1.) in Beispielen wie Großvater, die sehr häufig begegnen, einmal so und einmal anders verfährt. 6.2.3. Syntagmen mit einem bestimmten grammatischen Status, vor allem Funktions- und Nominalisierungsverbgefüge (vgl. Punkt d der Problemliste), sowie Formulierungen innerhalb der Bedeutungserläuterungen, die auf besondere Wortbildungen (z.B. auf Kausativa, Faktitiva, Inchoativa; vgl. Punkt c) schließen lassen, haben wir in die Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches aufgenommen, obwohl dies unserer Grundregel, das Lexikon nicht nach oben (zu den Syntagmen hin) zu überschreiten, für die genannten Erscheinungen in unterschiedlichem Grade 30 zu widersprechen droht, wenn

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30

Koller / Wegstein / Wolf (1990) haben sich für die Einrichtung einer Verweisposition entschieden; so steht s.v. bäum eine Folge von 45 Komposita, auf die verwiesen wird: apfelbaum bis wunderbaum; die Polysemietrennung fehlt aber: schwungbaum (Teil der Wurfmaschine) steht in einer Reihe mit apfel- und weidenbaum. Das genaue Ausmaß, in dem Nominalisierungs- und Funktionsverbgefüge, entsprechend der Ausdruck von Kausativität, Inchoativität, Faktitivität, lexikalische Gegebenheiten oder solche der Kombinatorik sind, braucht in diesem Zusammenhang nicht diskutiert zu werden.

27 man dem nicht durch eine vorsichtige Flexibilisierung und eine gewisse Differenzierung der Lemmatisierungsregeln entgegenwirkt. 6.2.3.1. Nominalisierungsgefüge und Funktionsverbgefüge 31 werden doppelt lemmatisiert; sie erscheinen also an zwei Stellen, und zwar sowohl unter ihrem substantivischen wie unter ihrem verbalen Teil. Wir lemmatisieren also erstens 32 : [(zum) Abfall bewegen] 2 [...] abdrängen 1, abfüllen 2, 2 abkeren 10, ablangen 2, abpraktizieren, abstelen 5, abstricken 1, abtrüllig {machen), abweisen 5, abwenden 3, abwendig 2 (machen), abwenken 2, abwerfen 11, abwürfig (machen), abzügig (machen) [(zum) Abfall bringen] 2 [...] abfüllen 2, abfällig 4 (machen), abspenstig (machen), abwerfen 11 [(zum) Abfließen bringen] l a [...] abflössen. Zweitens erscheinen bewegen und bringen als Lemmata, denen dann zu einer ihrer Bedeutungspositionen eine kausative Funktion bzw. eine Bedeutung 'veranlassen/bewirken' zugeschrieben wird, die ihnen als Vollverb zukommt. Für bewegen, im Duden als zugleich monosemes wie homonymes 2 bewegen von polysemem 1bewegen unterschieden, ergibt sich somit ein Artikel, der erstens alle verbalen Ausdrücke enthält, die unter dem Lemma [(zum) Abfall bewegen] verzeichnet sind, und zweitens alle diejenigen Ausdrücke, die ein Veranlassen anderer Vorgänge oder Handlungen bedeuten. In der folgenden Zusammenstellung sind die Ausdrücke für die Veranlassung zum Abfall der optischen Deutlichkeit halber unterstrichen. 2

bewegen 'veranlassen': abbitten 5, abdrängen 1, abfüllen 2,2abkeren 10, ablangen 2, abnemen 15, abpraktizieren, abstelen 5, abstricken 1, abteidingen 2, abtrüllig (machen), abweisen 5, abwenden 3, abwendig 2 (machen), abwenken 2, abwerfen 11, abwürfig (machen), abzügig 2 (machen), anbringen 5, anhelfen, anhetzen 1, anlernen, anregen 2, anwüren 5, anschünden, ansprechen 6, antreiben 1, anwegen, anweigen, aufbringen 19, aufjagen 2, aufkaufen 2, aufwegen 3, aufweibeln, 2aufwickeln 1, ausbringen 2. 6.2.3.2. Der Entscheidung zugunsten eines doppelten Ansatzes der Nominalisierungs- und Funktionsverbgefüge lagen folgende Überlegungen bzw. Fakten zugrunde: Der substantivische Teil beider Konstruktionen ist wesentlicher Bedeutungsträger, der Verbteil dagegen ist grammatisch unterschiedlich weitgehend (Nominalisierungsverbgefüge) bis vollständig (reine Funktions31 32

Vgl. Punkt d der Problemliste. Alle drei Beispiele werden im Duden nicht als lexikalische Einheiten geführt; insofern stehen sie hier in eckigen Klammern. Die Setzung runder Klammern um den Ausdruck zum soll andeuten, daß sie bei der Alphabetisierung unberücksichtigt bleibt. Die Zahlen hinter dem Lemma beziehen sich auf die Bedeutungsposition von Abfall bzw. abfließen. - Im übrigen ist das erste Beispiel eher ein Nominalisierungsverbgefüge, das zweite (wie das dritte) eher ein Funktionsverbgefüge (jeweils im Sinne von P. von Polenz, zuletzt 1989, 882/3). Die beiden Varianten belegen schlagend die Schwierigkeit der Abgrenzung beider Erscheinungen.

28 verbgefüge) für den Ausdruck von Kausativität, Inchoativität (usw.) funktionalisiert. Damit wird der Substantivteil automatisch zum Gegenstand des Nachschlagens; für den Verbteil sinkt eine derartige Wahrscheinlichkeit mit dem Grad seiner Funktionalisierung. Es ist deshalb auch nicht zufällig, daß die Wörterbücher der deutschen Standardsprache die Verbklasse 'Funktionsverb' nur vereinzelt angeben33. Diese Argumentation läuft rein logisch auf eine Lemmatisierungsregel hinaus, die den Funktionalisierungsgrad des Verbteils zum Entscheidungskriterium macht. Der Lexikograph hätte dann jede in Frage kommende Einheit eigens zu prüfen und einmal so, einmal anders zu verfahren. Eine solche Regel wäre ausgesprochen produktionsretardierend und wurde deshalb zugunsten des oben genannten Doppelansatzes verworfen. - Ein zusätzlicher Grund für das gegenüber systematischen Gegebenheiten freundliche Lemmatisierungsverfahren liegt darin, daß den Funktions- und Nominalisierungsverbgefügen in der historischen Wortbildungslehre eine besondere Rolle zukommt, speziell unter dem Aspekt der Entwicklung neuer Verbalparadigmen und der Tendenz zur Verschiebung des Verhältnisses von synthetischem und analytischem Sprachbau; es ist für viele Untersuchungen relevant zu wissen, wie dasjenige, was in der nhd. Standardsprache durch Nominalisierungs- und Funktionsverbgefüge, durch Kausativität (usw.) ausdrückende Syntagmen wie Adj. oder Verb + machen, lassen (usw.)34 bezeichnet werden kann, in frnhd. Zeit zum Ausdruck gebracht werden konnte. Es sei hinzugefügt, daß speziell den Nominalisierungs- und Funktionsverben auch im semasiologischen Ausgangswörterbuch (FWB) besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird. 6.2.4. Ausdrücke der Bedeutungsformulierungen (des semasiologischen Wörterbuches), die auf mhd. noch produktive Wortbildungen wie Kausativa, Faktitiva, Inchoativa u.a. schließen lassen35, also z.B. bewirken, lassen, machen, werden, beginnen, stehen im allgemeinen in einer ihrer lexikalischen Bedeutungen. Dementsprechend werden sie nur vom Verb her lemmatisiert; Beispiele wie alten [...] 2 'alt werden' (FWB 1, 877) führen also nicht zu einem Lemmaansatz alt, sondern nur zu werden, und zwar wie folgt: werden I 1 a 'in einen veränderten Zustand hineingeraten, eine bestimmte Eigenschaft bekommen': [...] alten 2. 33 34

35

Vgl. von Polenz 1989, 885. Vgl. z.B. abtrünnig machen s.v. abdrängen 1 des FWB oder die in den Bedeutungserläuterungen M. Lexers reihenhaft auftretenden Wendungen des Typs leschen machen (Bd. 1, 1887), wallen machen (Bd. 3, 754). Gemeint ist hier die Gesamtheit der aus ahd./mhd. Tradition ererbten, seit frnhd. Zeit nicht mehr produktiven Wortbildungen, wie sie bei Henzen 1965 beschrieben werden. - Zum Problem auch Plate 1992, 320 (dessen Argumentation wir allerdings in diesem Punkt nicht verstehen).

29 6.3. Die unter Punkt f der Problemliste angesprochenen "Specifica, Zufälligkeiten und Fehler" der Synonymiekonstruktionen des Erläuterungswortschatzes sind eine logische Folge der Aufgabe des Lexikographen, Formulierungen vorzunehmen, deren genuiner Zweck die semasiologische Erläuterung von Wörtern eines historischen Sprachstadiums ist. 6.3.1. Mit dem Abstand der Kulturen, in denen die beschriebene, also frühneuhochdeutsche, und die beschreibende, also die neuhochdeutsche Sprachvarietät gebraucht wurden bzw. werden, korreliert die Notwendigkeit, fehlende Wortäquivalenzen durch andere sprachliche Mittel, darunter Wortbildungen, die auf die Kulturspezifica der beschriebenen Varietät zugespitzt sind, zu ersetzen. Ausdrücke wie Abendpredigt, Abendschmaus, Abendvergnügen, Abfahrtsgeld, Abfalleder, Abfallholz, Abfallspelz, Ablaßbetrieb, Ablaßfest, Ablaßgewerbe, Ablaßhändler, Ablaßrummel, Ablaßtag, Ablaßurkunde finden dadurch eine einleuchtende Erklärung: Abendschmaus und Abendvergnügen z.B. beziehen sich auf Verhaltensformen, die durch immer wieder erneuerte Essensvorschriften und -regelungen sowie durch Festordnungen auf ein gewolltes Maß reduziert werden sollten; die y4£>/a//-Komposita haben als historischen Hintergrund eine heute kaum noch bekannte Verwertung von Rohstoffresten; die Ablaß-Wörter ergeben sich aus der Rolle der Ablaßpraxis in Kirche und öffentlichem Leben. - Selbstverständlich können andere Erklärungen hinzukommen. 6.3.2. Vom Standpunkt der Wortbildungsnorm des Nhd. her müssen die genannten Bildungen als Zufälligkeiten erscheinen. Von diesen, durch Kulturspecifica bedingten Zufälligkeiten ist ein zweiter Typ, nämlich der durch lexikalische Wahlmöglichkeiten bedingte, zu unterscheiden: Man hat als Lexikograph nahezu bei jeder Bedeutung die Möglichkeit, diese statt durch einen Ausdruck α (z.B. Abfallholz; zum Abfall bringen) durch einen oder mehrere andere Ausdrücke wiederzugeben (z.B. durch Restholz, Holzreste; zur Lossagung bringen, zum Abfall verführen / überreden, zur Lossagung verführen / überreden usw.). Die wahlbedingten Zufälligkeiten der Lemmaliste haben auf der Seite der den Lemmazeichen zugeordneten frnhd. Einheiten des onomasiologischen Wörterbuches ihr direktes Analogon. Wenn zum Beispiel s.v. Aberglaube die frnhd. Synonyme aberglaube, abglaube, afterglaube, apostüzlerei, argwon 4 aufgeführt werden, s.v. Irrglaube dagegen abdünkel, aberglaube, abglaube, afterglaube, dann haben derartige Differenzen nicht unbedingt etwas mit einer möglicherweise sehr feinen Bedeutungsnuancierung zwischen nhd. Aberund Irrglaube zu tun, sondern sind zum mindesten in erster Linie ein Zufallsergebnis, das dadurch zustande kommt, daß der Lexikograph des Ausgangswörterbuches ein frnhd. Lemmazeichen sowohl mit Aberglaube, wie mit Irrglaube, wie mit beiden, wie mit weiteren Ausdrücken, wie mit einer phrastischen Einheit synonym setzen kann und dies im behandelten Fall ja tatsächlich auch getan hat.

30 6.3.3. Fehler (teils eindeutiger Art, teils Fehlertendenzen) schleichen sich vor allem dadurch in den Erläuterungswortschatz ein, daß die Nähe, in der das Frnhd. unter etymologischen, semantischen und wortbil-dungsmorphologischen Aspekten zum Nhd. steht, immer wieder zu Interferenzen aus der beschriebenen in die beschreibende Varietät führt. Dabei sind Fälle direkter Interferenz von solchen indirekter Art zu unterscheiden. - Erstere liegen bei Abfallholz und Abfalleder vor, die frnhd. abholz und abieder strukturell wenn auch nicht nachbilden, so doch (gleichsam als Übertragungslehnwörter) an sie angelehnt sind. Bei Ablaßfest handelt es sich um ein Beispiel direkter Übernahme einer nhd. nicht mehr gebrauchten Bedeutung eines frnhd. Wortes, nämlich ablas [...] 7. 'der bei Gelegenheit von Ablaßtagen stattfindende Jahrmarkt, mit dem Ablaß verbundener Festtag' (FWB 1, 207), in ein nhd. zwar systematisch mögliches, aber in der Sprachnorm nicht vertretenes Kompositum. - Indirekt ist die Interferenz bei Abfahrtsgeld (s.v. ableite des FWB) verlaufen. Die Bildung ableite wird für eine heute nicht mehr gebräuchliche Abgabeart verwendet. Der Versuchung, einen solchen (geschichtsspezifischen) Tatbestand durch eine direkte Interferenzbildung wie *Ableitegeld zu erläutern, wurde offensichtlich deshalb widerstanden, weil *Ableite erstens keine lexikalische Einheit des Deutschen mehr ist und weil der Lexikograph zweitens um die Interferenzgefahr weiß. Gegen indirekte Übernahmen ist er dagegen weniger gefeit: Im Beispielfall hat er sich daran erinnert, daß frnhd. ableite ein Synonym, nämlich abfart, und dieses ein verdeutlichendes Kompositum, nämlich abfartgeld, hat. Diese Erinnerung ermöglichte das Eindringen eines nur orthographisch und wortbildungssystematisch neuhochdeutschen, von der Norm her gesehen aber frnhd. Kompositums mit einer frnhd. Bedeutung seines Bestimmungswortes (abfart) in die nhd. Erläuterungssprache; bei bewußter Prüfung der Einheit wäre sofort deutlich geworden, daß sie isoliert gesehen niemandem verständlich sein kann. Die erwähnten Beispiele dienten hier nur der Explizierung des Phänomens 'Specifica / Zufälligkeiten / Fehler'. Es sollte keinesfalls eine Typologie dieser Erscheinungen geliefert werden, obwohl sie gerade für die sog. Fehler(tendenzen) wissenschaftlich hoch interessant wäre. Es sei noch nachgetragen, daß der Terminus Fehler natürlich nur dann angebracht ist, wenn man einen streng hochsprachlichen Bewertungsmaßstab anlegt. Von einem weiteren, nämlich gesamtsprachbezogenen Gesichtspunkt her gesehen sind 'Fehler' normalsprachliche Interferenzen mit einer oft besonderen Erläuterungsleistung. Man denke z.B. im hier gar nicht angesprochenen nichtsynonymischen Erläuterungsbereich an das bekannte lexikographische Verfahren, die Wortbildungsmotivation beschriebensprachlicher Einheiten durch deren Übernahme in die Beschreibungssprache durchsichtig zu machen. Gedacht ist an Fälle folgender Art (aus dem FWB): abbrechen [...] 6. [...] wörtlich: 'den Zahlstab an der Kerbe abbrechen'; abbretten [...] 'Bretterwerk anlegen';

31 abbrach [...] 6. 'Stelle, an der die Wagenreihen "abgebrochen", d.h. getrennt werden, um sie zu verkürzen'. 6.3.4. Aus dem Vorgetragenen kann nur der Schluß gezogen werden, daß die hier als Specifica, Zufälligkeiten und Fehler bezeichneten Teile des Erläuterungswortschatzes voll in die Stichwortliste des onomasiologischen Wörterbuches aufgenommen werden müssen. Das Verfahren, nicht im Bezugswörterbuch (Duden) stehende Einheiten durch Klammern zu kennzeichnen, sichert ihre leichte optische Erkennbarkeit (wobei zu beachten ist, daß die Klammer z.B. auch Wortbildungskonversionen anzeigt; vgl. 4.1.). 6.4. Der Status des Lemmabestandes des onomasiologischen Wörterbuches als Idiolektausschnitt (vgl. Punkt g der Problemliste), wie er unter 5.4. beschrieben und durch das in den vorgehenden Absätzen Gesagte nochmals bestätigt wurde, soll nunmehr hinsichtlich seiner lexikographischen Konsequenzen erörtert werden. Dazu sind zunächst einige, das Ausschnitthafte unserer Lemmaliste belegende Beispiele und Zahlen zu nennen, um deren quantitative Differenz zum Lemmabestand des Bezugswörterbuches zu veranschaulichen: Der beliebig ausgewählten Lemmastrecke abergläubisch, aberkennen, abermals, abernten, abfaren unseres onomasiologischen Wörterbuches, bezogen auf die Basis des Materialbestandes von xa bis ausgang 5, entsprechen im Duden 30 Einheiten, nämlich abergläubisch, aberhundert, Aberhunderte, aberkennen, Aberkennung, abermalig, abermals, abernten, Aberration, aberrieren, Aberschanz, Abersinn, abersinnig, abertausend, Abertausende, überweise, Aberwitz, aberwitzig, aberziehen, abessen, Abessinien, Abessinier, Abessinierin, abessinisch, abfackeln, Abfackelung, abfädeln, abfahrbereit und abfahren. Auch wenn sich diese Differenz im Laufe der Einarbeitung weiterer Strecken des FWB zunehmend verringern wird, ist ihre Aufhebung nicht zu erwarten. Im übrigen besteht die Differenz zwischen dem Wortschatz eines Idiolektausschnittes und demjenigen einer Sprache, genau gesprochen: einer Standardsprache, auch für die Inhaltsseite des Lexikons. Folgende Zahlen stützen die Zufallsstichprobe: Für die Lemmastrecke von 'α bis ausgang des FWB wurden nach unserem Verfahren der Stichworterhebung rund 10.000 (mit den Lemmazeichen synonyme) Einheiten ermittelt. Koller / Wegstein / Wolf (1992, VIII) kommen für den Kleinen Lexer einschließlich seiner Nachträge nach ihrem Erhebungsverfahren auf die Zahl 44.000, in der aber auch derjenige Wortschatz enthalten ist, der bei uns im Sachregister erscheint; diese Zahl deckt sich im übrigen in der Größenordnung mit den von Wiegand (1990, 2127) für einsprachige Einbänder errechneten Durchschnittswerten von Lemmabeständen. Die Sechsbänder zur nhd. Standardsprache haben zwischen knapp 100.000 (WDG) und rund 225.000 (BW) Lemmata 36 .

36

Genaueres bei Wiegand 1990, 2135.

32 6.4.1. Wie hoch der Lemmabestand des eigenen onomasiologischen Wörterbuches schließlich auch werden mag und wie immer man die Vergleichszahlen im Detail wird revidieren müssen, die Diskrepanz in den Größenordnungen ist offensichtlich. Für den Nachschlagenden heißt dies, daß er einen lexikalischen Ausdruck, unter dem er frnhd. Äquivalente sucht, in vielen Fällen in der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches zum FWB, wie auch in Indices der von Koller / Wegstein / Wolf erstellten Art, nicht findet, und zwar auch dann nicht, wenn das Bezugswörterbuch einmal fertiggestellt ist. Auf keinen Fall ist daraus zu schließen, daß in der gerade betroffenen historischen Varietät, in unserem Fall also im Frnhd., kein Äquivalent für den nachgeschlagenen Ausdruck existiert habe. 6.4.2. Eine weitere Einschränkung des Nutzungswertes des onomasiologischen Wörterbuches, so wie es bisher vorgestellt wurde, sind die oben (vgl. 6.3.2.) beschriebenen Zufälligkeiten der Zuordnung nhd. (erläuternder) Synonyme zu historischen Lemmazeichen im semasiologischen Wörterbuch; sie schlagen sich in der onomasiologischen "Umkehrung" als Zufälligkeiten im Verhältnis zum Registerstichwort und zugeordneten (frnhd.) Synonymen nieder. 6.4.3. Wenn die Lemmaliste eines Wörterbuches so begründet ist, daß die Ergebnislosigkeit des Nachschlagens nicht etwas nur zufällig einmal Begegnendes ist, sondern, pointiert formuliert, eine systematische Wahrscheinlichkeit hat, und wenn man außerdem (im Falle der Lemmafindung) mit einer Ausbeute an Synonymen zu rechnen hat, der Zufälligkeiten bescheinigt werden, dann ist die Stellungnahme des Lexikographen gefordert. Diese kann von zweierlei Art sein: Entweder man rechtfertigt die Verhältnisse auf irgendeine Weise (was hier versucht werden soll) oder man zieht Konsequenzen. 6.4.3.1. Die Rechtfertigung wird darin bestehen können, daß man die Differenz zwischen dem idiolektal basierten Lemmabestand eines onomasiologischen Wörterbuches wie des hier behandelten und demjenigen eines an einer Institution geschaffenen semasiologischen Mehrbänders sowie die Zufälligkeiten der Synonymenzuordnung quantitativ und qualitativ zu relativieren versucht. Quantitativ könnte die Argumentation wie folgt lauten: Wenn Lexer in einem mittelstarken Einbänder 44.000 (allerdings nur mehrheitlich, nicht immer mit dem Lemmazeichen synonyme) lexikalische Einheiten verwendet, dann dürfte diese Zahl in einem Vielbänder wie dem FWB mit Sicherheit auf eine Größenordnung von 40.000 bis 50.000, wahrscheinlich zwei Drittel des WDG-Bestandes, kommen. Es handelt sich hierbei natürlich um eine Schätzung: Völlig unklar ist, wie sich der lexikographisch verfügbare Wortschatz eines beliebigen heutigen Lexikographen zu demjenigen eines philologischen und lexikographischen Genies (wie M. Lexer) verhält. Unbekannt ist auch der genaue Verlauf der "Ausbeute"-Kurve; nach wie vielen Seiten von Bedeutungsformulierungen treten immer öfter, fast ausschließ-

33

lieh, nur noch Wiederholungen des bereits gebrauchten Wortschatzes auf? Schwächer ist das qualitative Argument, das darauf hinauslaufen müßte, den genannten 40.000 bis 50.000 (wahrscheinlicher 60.000 bis 70.000) Stichwörtern eine besondere Nähe zum Allgemeinwortschatz der Standardsprache zuzusprechen, etwa mit der Begründung, daß man bei der Formulierung der Bedeutungserläuterungen des semasiologischen Wörterbuches (FWB) immer einige Kontrollwerke (für das Mhd.: Lexer und BMZ; für das Nhd.: Sanders, Duden usw.) auf dem Schreibtisch liegen habe und deren Wortschatz oft übernehme. Die relativ hohe Anzahl der durch Kulturdifferenzen bedingten spezifischen Einheiten (vgl. Abs. 6.3.1.) schränkt dieses Argument, das ohnehin nicht besonders stichhaltig und vor allem nicht bewiesen ist, zusätzlich ein. Umgekehrt verringert die während der Arbeit am semasiologischen Wörterbuch erfolgende dauernde Einsichtnahme in Kontrollwörterbücher die Zufälligkeiten der Synonymenzuordnungen des onomasiologischen Wörterbuches. 6.4.3.2. Insgesamt überzeugender ist die Argumentation vom Benutzer des onomasiologischen Wörterbuches her. Schreibt man diesem die Fähigkeit professionellen Umgangs mit den Hilfsmitteln der Traditionsforschung zu, so wird man von ihm erwarten können, daß er den Status der Lemmaliste kennt und dann im Falle vergeblichen Nachschlagens unter einem Wort α weitere Nachschlagehandlungen unter dessen Synonymen, vor allem unter einem Gattungswort, vornimmt. Genau dies schlagen auch Koller / Wegstein / Wolf37 vor, wenn sie schreiben: "Jedenfalls empfiehlt es sich, auf der Suche nach mhd. Äquivalenten eines bestimmten Begriffs den Index jeweils zu möglichst vielen synonymen und bedeutungsähnlichen nhd. Einträgen zu konsultieren". — Dies gilt auch, wenn man sich den Zufälligkeiten der Synonymennennungen zu Einzellemmata entziehen will (vgl. 6.4.2.). Bei systematischem Nachschlagen unter allen (was immer das heißt) Synonymen einer lexikalischen Einheit würde man ein Synonymenwörterbuch zur Hand nehmen müssen, um keine Einheit zu übersehen. Damit würde das onomasiologische Wörterbuch allerdings polyakzessiv. Die vielen Konjunktive und sonstigen Unsicherheitsindikatoren der vorangegangenen beiden Absätze lassen sofort erkennen, daß sowohl die Lemmaliste wie die Synonymennennungen lexikographiepraktische Probleme bleiben: Die Lemmaliste verhindert im ersten Nachschlagegang unter allen von Lexikographen des semasiologischen Wörterbuches nicht gebrauchten Stichwörtern den Zugriff auf die Information des onomasiologischen Wörterbuches überhaupt. Sie suggeriert außerdem im gegebenen Fall dem nicht vollständig mit dem Status der Lemmaliste Vertrauten das Fehlen einer Zuordnungsmöglichkeit neuhochdeutscher zu frnhd., mhd. (usw.) lexikalischen Einheiten. Im Falle der Lemmafindung wird eine Information geliefert, die nicht zufallsfrei ist.

37

1 992, X.

34 Ob man sich damit abfindet, hängt auch von den praktischen Möglichkeiten der jeweiligen Arbeitsstelle ab. Für das FWB kann ohne Zögern gesagt werden, daß die Behebung der genannten Probleme merklich auf Kosten des Fortgangs der semasiologischen Arbeit gehen würde. Dies in Kauf zu nehmen, sind wir nicht bereit, zumal wir meinen, durch ein Sachregister (mit ergänzender Funktion) alle wesentlichen Suchhandlungen zum Erfolg führen zu können. Letztlich kommt hinzu, daß das quantitative Ausmaß der Probleme auch erst nach Fertigstellung der gesamten Alphabetstrecke des Ausgangswörterbuches beurteilt werden kann. 6.5. Dennoch soll schon jetzt der Versuch unternommen werden aufzuweisen, wie die genannten Findeschwierigkeiten sowie das Zufallsproblem im Sinne von 6.4.2. behoben werden können und welche Konsequenzen dies für den Status des Wörterbuches haben würde. Damit wird zusätzlich zu den Arbeitsschritten 'Stichworterhebung' (vgl. 2.1.), 'Umkehrung' (vgl. 2.2.) und 'Weg vom Index zum onomasiologischen Wörterbuch' (vgl. 3.) ein vierter, in der metalexikographischen Literatur bisher nur vereinzelt angedeuteter 38 methodischer Schritt diskutiert. Sein genauer Inhalt und damit sein Ergebnis sind noch keineswegs festgelegt; in Betracht kommen: a) Maßnahmen, die das Ausgangswörterbuch betreffen, b) Maßnahmen, die das onomasiologische Wörterbuch lemmalistenintern betreffen, c) Maßnahmen, die das onomasiologische Wörterbuch lemmalistentranszendierend betreffen. 6.5.1. Die das Ausgangswörterbuch betreffenden Maßnahmen können nur darin bestehen, die Anzahl von Synonymenangaben sowie derjenigen phrastischen Ausdrücke innerhalb einer Bedeutungserläuterung zu erhöhen, aus denen die Ausdrücke für die Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches gewonnen werden, wie z.B. aus der Definition per genus proximum et differentiam specificam. Bei beidem ist allerdings zu beachten, daß der genuine Zweck der Bedeutungserläuterung des semasiologischen Wörterbuches, nämlich Sememe zu identifizieren und von anderen zu unterscheiden, als solcher erhalten bleibt. In dem Augenblick, in dem dies nach Auffassung des Lexikographen geleistet ist, muß die Erläuterung abbrechen. Bei der semasiologischen Tätigkeit fortdauernd mit einem Auge unter dem Gesichtspunkt auf die entstehenden Erläuterungen zu schielen, ob sie auch als Zubringer der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches taugen, führt zu aufgeblähten, nicht mehr normalsprachlichen Synonymenreihungen und zu künstlichen bis bizarren Definitionen mittels Gattungs- und Artangabe. Gerade von diesen weiß man ja, daß sie für die interessantesten Teile des Wortschatzes, speziell für den Kulturwortschatz, als Erläuterungsmuster ohnehin ihre Grenzen haben. Abgesehen davon stellt sich bei jeder Synonymenrei-

38

Vgl. Anderson / Goebel / Reichmann 1983, 416.

35 hung sowie bei jeder Kombination von Synonymenangabe und phrastischer Erläuterung das Problem der erläuterungsinternen Äquivalenz. 6.5.2. Maßnahmen, die das onomasiologische Wörterbuch überwiegend lemmalistenintern betreffen, hat kürzlich Ralf Plate unter dem Aspekt onomasiologischer Verweise angesprochen39. Er schlägt erstens vor, "auf alle Stichwörter zu verweisen, die selten belegt sind [d.h. wohl: zu denen nur wenige Synonyme angegeben werden; G./L./R.] und unter denen ein Nachschlagen der Benutzer unwahrscheinlich ist" (S. 324). Soweit als Verweisstichwörter solche gewählt werden, die ohnehin schon in der Lemmaliste enthalten sind, wird deren Inventar nicht erhöht. Falls die Bearbeiter Verweislemmata frei formulieren, wird die Lemmaliste natürlich erweitert (vgl. dazu die Ausführungen unter 6.5.3.). Wie immer die Verweislemmata gewonnen werden: Der Vorschlag krankt daran, daß zunächst nicht einsehbar ist, warum man gerade auf wenig "belegte" Stichwörter verweisen soll, und daß ferner die Frage, welche Ausdrücke denn nun als Verweislemmata dienen sollen bzw. als solche erst gebildet werden, gleichsam als beantwortet vorausgesetzt wird. Das Problem besteht aber gerade darin, welche Stichwörter wahrscheinlich oder weniger wahrscheinlich nachgeschlagen werden. Der zweite Vorschlag Plates besteht darin, daß man jedes Synonym einer Synonymenreihe des semasiologischen Wörterbuches zum Verweis auf jedes andere Synonym der Reihe nutzt. Bei 'Widrigkeiten, Schwierigkeiten, Qual, Leid, Not, Anfechtung, Mühe, Mühsal, Anstrengungen [...]' des FWB (s.v. arbeit 1) würden also von Widrigkeiten aus acht Verweise nacheinander auf Schwierigkeiten, Qual (usw.) ausgehen. Der Vorschlag hat den Vorteil, die im Vorangehenden immer wieder genannten Zufälligkeiten der Information des onomasiologischen Wörterbuches maximal zu beheben; er hat aber - wie partiell schon der erste Vorschlag Plates - den Nachteil, daß das Inventar der Lemmaliste nicht erhöht würde, die Findeprobleme also bestehen blieben. 6.5.3. Diese können letztlich nur dadurch behoben werden, daß man die Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches auf eine langue-Basis hochfährt, in casu also auf diejenige der nhd. Standardsprache. Arbeitstechnisch ginge dies über ein Synonymenwörterbuch in der Weise, wie es Plate lemmalistenintern vorgeschlagen hat (vgl. den vorletzten Absatz). Im Ergebnis würde ein onomasiologisches Wörterbuch entstehen, das durch zwei Lemmatypen gekennzeichnet wäre, nämlich einen ersten mit eigener inhaltlicher Information und einen zweiten, aus einem Synonymenwörterbuch gewonnenen mit bloßer Verweisfunktion; eine mehrfache Nachschlagenotwendigkeit innerhalb des Wörterbuches wäre die logische Folge. Der Gedanke, die Verweislemmata dadurch aufzuheben, daß man sie mit der inhaltlichen Information derjenigen Lemmata versieht, auf die verwiesen wird, um

39

Plate 1992, 322-325.

36 dadurch mehrfaches Nachschlagen zu vermeiden, ist naheliegend und prinzipiell realisierbar, allerdings keineswegs auf rein technischem Wege mittels der EDV. Vielmehr wäre wegen des Faktums der Partialität der allermeisten Synonymieverhältnisse für jede Einheit zu prüfen, welche Synonyme von der Einheit, von der aus verwiesen wird, derjenigen Einheit zugeordnet werden können, auf die hin verwiesen wird. Dies ist eine außerordentlich zeitaufwendige Tätigkeit, deren Realisierung für das Deutsche noch niemals versucht wurde und deren Erfolg nichts weiter ist als ein frommer Wunsch. Ein onomasiologisches Wörterbuch mit einer idiolektbasierten Lemmaliste und den beschriebenen Informationszufälligkeiten erhält von daher die Rechtfertigung des praktisch Machbaren vor dem bloß Möglichen. 6.5.4. Wie auch immer die Erweiterung der Lemmaliste im Detail gestaltet werden mag, sie führt zu einer Veränderung des Status des onomasiologischen Wörterbuches, so wie es in Abschnitt 5. beschrieben und in den darauf folgenden Ausführungen implizit weiter charakterisiert wurde: Das onomasiologische Wörterbuch des Frühneuhochdeutschen würde zu einem zweivarietätigen, nämlich nhd. - frnhd. Wörterbuch mit einer doppelten Rhematizität umgepolt. Letztere ergäbe sich daraus, daß sowohl die Lemmaliste einem (wie auch immer gearteten) Vollständigkeitsanspruch unterworfen würde wie auch bei den Synonymenzuordnungen Vollständigkeit anzustreben wäre. Ein solcher Wörterbuchtyp hätte mit dem Typ des zweisprachigen Wörterbuches, wie er im Duden/Oxf. vorliegt, erhebliche Ähnlichkeiten: doppelte Rhematizität, Bedeutungsidentifikationen (dort Indikatoren genannt; S. 20), gleiche Position des Sprachenbruchs (zu diesem Begriff vgl. 'Varietätenbruch' in Abschn. 5.2.). 6.6. Die Wahl des Achtbänders der Dudenredaktion als Bezugswörterbuch war in Wirklichkeit ein viel schwerer wiegendes und weiter reichendes Problem (vgl. Punkt h der Problemliste), als in 3.2. unter dem dort interessierenden arbeitstechnischem Aspekt dargestellt wurde. Erstens nämlich sind die Entscheidungsgründe 'gebrauchssprachliche Ausrichtung', 'Berücksichtigung der bildungssprachlichen Traditionen des Deutschen', 'Qualität der semantischen Differenzierung' und 'sprachnationale Rolle' erläuterungsbedürftig, zweitens gibt es immer Gegengründe gegen eine Entscheidung, und drittens sind Konsequenzen zu bedenken, die außerhalb der in 3.2. behandelten Problematik von Mono- bzw. Polysemie bzw. von Polysemie und Homonymie liegen. Auch die Antwort auf das eigentliche Abenteuer unseres Wörterbuches, bestehend in nichts weniger als der Projektion des lexikalischen Zeichenbestandes und Inhaltssystems einer historischen Sprachstufe des Deutschen auf den- bzw. dasjenige der heutigen deutschen Standardsprache, spielte immer in die zu treffende Entscheidung hinein: Welches Wörterbuch ist am ehesten geeignet, dieses Abenteuer mit der geringsten Gewaltanwendung vollziehen zu helfen? Mit dieser Frage sind gleichzeitig die Punkte i bis ρ unserer Problemliste angesprochen. Daß die Entscheidung für ein Bezugswörterbuch zusätzlich noch durch äußere Verwicklungen überlagert wird,

37 z.B. weil der Sechsbänder des Duden gerade in dem Augenblick als Achtbänder zu erscheinen beginnt, in dem das gesamte Wortmaterial der erschienenen Strecke des Ausgangswörterbuches auf den Sechsbänder projiziert war, und in dem dadurch eine Umstellung von Bedeutungsnummern, vielen Formulierungen und teilweise Bedeutungsgliederungen des Sechsbänders auf den Achtbänder notwendig wurde, sei nur als ein etwa 200 Arbeitsstunden kostendes Ärgernis, ansonsten selbstverständlich als freudiges Ereignis mitgeteilt. Im folgenden kann die von uns vorgenommene ausführliche Eignungsprüfung des WDG, des BW und des Duden als Bezugsgröße für ein onomasiologisches Wörterbuch schon aus Raumgründen nicht detailliert nachvollzogen werden; die ausschlaggebenden Überlegungen seien aber - jeweils vom Duden her formuliert - vorzutragen. Die Dudenkriterien der gebrauchssprachlichen Ausrichtung des erfaßten Wortschatzes und der Berücksichtigung bildungslexikalischer Traditionen des Deutschen treffen auf die synonymische Beschreibungssprache des Ausgangswörterbuches (FWB) insofern voll zu, als dort, jedenfalls nach unserem Verständnis, bewußt versucht wird, einen normalsprachlichen (im Gegensatz zu fach- und gelehrtensprachlichem) Erläuterungswortschatz zu verwenden; das ist genau derjenige, der im Vorwort des Duden mit "Allgemeinsprache" angesprochen und als zentraler Gegenstand des Wörterbuches angesetzt wird. - Umgekehrt treten im FWB gelehrten- und fachsprachliche Informationen gleichsam automatisch und von zwei Seiten her auf, einmal nämlich vom Gegenstand und einmal von der lexikalischen Tradition der mit der Traditionsaufarbeitung befaßten Disziplinen her: Der Gegenstand des FWB (als des Ausgangswörterbuches) ist der Wortschatz schriftlich fixierter, damit soziologisch mindestens mittelschichtiger, wenn nicht gehobener Texte; das aus ihnen zusammengestellte Quellencorpus besteht aus theologisch, literarisch, rechtsgeschichtlich, pädagogisch usw. besonders relevanten, d.h. aber relativ zur Grundgesamtheit nochmals gehobenen Texten; aus diesen wird, z.B. in Ausgabenglossaren40, oft der sogenannte Zentralwortschatz zusammengestellt und geht dann über das Exzerptionsverfahren des FWB in dessen Karteikästen ein, die den Wortschatz des Frnhd. in seiner gesprochenen und seiner geschriebenen Form damit nur in einer mehrstufig nach oben verlaufenden Filterung spiegeln. Sowohl der nur gefiltert erfaßte Wortschatz selber wie der ausdrucksseitig mit ihm oft identische Erläuterungswortschatz von Editionseinleitungen, Textanmerkungen und Ausgabenglossaren (usw.) schlägt sich im Wortgebrauch des Bearbeiters des Ausgangswörterbuches nieder und gibt diesem oft gewollt, oft ungewollt einen teils archaisierenden, teil gelehrten-, teils fachsprachlichen Touch. Er dürfte sich unter diesem Aspekt mit demjenigen decken, was im Duden als "Wortschatz der deutschen Sprache in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts" angesprochen und als bildungssprachlicher Wortschatz "der klassischen deutschen Literatur von Lessing bis Fontane" spezifiziert wird. - Bezieht 40

Vgl. dazu: Reichmann 1986c, 43-45.

38 man die vorgetragene Argumentation auf das WDG und auf den BW, so steht ersteres nicht in gleicher Weise für den Gebrauchswortschatz, letzterer weder in gleicher Weise für den Bildungswortschatz wie der Duden noch mit seinen langen, modern fachsprachlichen Kompositenreihen für diejenigen die historischen Verhältnisse betreffenden Wortbildungen, die die Erläuterungssprache des FWB kennzeichnen. Die Wahrscheinlichkeit, ein Lemma des onomasiologischen Wörterbuches im WDG bzw. BW wiederzufinden, ist damit jeweils niedriger als für den Duden. Dabei spielt selbstverständlich das Faktum mit, daß das WDG weniger als die Hälfte der Lemmaansätze des Duden aufweist und daß umgekehrt der BW seine Lemmaliste durch lange Kompositenreihen aufschwellt. - Im übrigen ist bei der ganzen Diskussion zu beachten, daß Entscheidungen für oder gegen so etwas wie den Gebrauchsoder Bildungswortschatz nur rein äußerlich eine Angelegenheit der Lemmatisierung sind; viel relevanter ist die Anwendung der Kriterien auf die Wortsemantik. Dies ist einer der Gründe dafür, daß hier auf eine Quantifizierung des Deckungsgrades der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches mit demjenigen der möglichen Bezugswörterbücher verzichtet wird. 6.7. Das Ausmaß des Festhaltens an den Bedeutungserläuterungen des Bezugswörterbuches in den Bedeutungsidentifizierungen des onomasiologischen Wörterbuches (vgl. Punkt i der Problemliste) wurde bereits in 4.2.1. behandelt. Weitere Übernahmen bzw. Abweichungen von Beschreibungscharakteristika sind aber noch aufzulisten: (1) Relativer Gebrauch von Verben, im Duden durch die in Klammern stehende objektsprachliche Einheit sich (zum Beispiel s.v. abschälen) oder durch Verb+sich (zum Beispiel s.v. absondern) angegeben, wird bei uns durch die in Klammern gesetzte beschreibungssprachliche Einheit (refl.) gekennzeichnet; vgl. absondern 1 (refl.) 'sich von jm., etw. fernhalten': [...]. abspielen 4 (refl.) 'sich ereignen': [...]. (2) Bei der Kennzeichnung der Verbvalenz haben wir uns sowohl unter dem Aspekt der Anzahl und der Art der verbabhängigen Satzglieder an die linguistisch äußerst unexpliziten, dennoch durch die Kombination von Bereichsangaben unterschiedlichen Abstraktionsgrades und Beispielen sowie durch die Voraussetzung von Weltwissen hinreichend leistungsfähigen Beschreibungsentscheidungen des Duden gehalten. Der Versuch eines generellen Ersatzes von Bedeutungsparaphrasen wie überlassen, zur Verßgung stellen (Duden, s.v. abtreten 3a) durch z.B. jm. etw., jn. überlassen f...] erwies sich aus einer Reihe von hier nicht behandelbaren Gründen als praktisch undurchführbar. (3) Die Bedeutungserläuterungen des Duden, aus denen durch vollständige Übernahme oder Kürzung oder Modifikation die (meisten) Formulierungen der Bedeutungsidentifikationen des onomasiologischen Wörterbuches gewonnen wurden, haben selbstverständlich einen mindestens je nach

39 funktionaler Wortklasse des Lemmazeichens wie je nach Existenz oder Nichtexistenz von standardsprachlichen Synonymen außerordentlich unterschiedlichen Status hinsichtlich ihres Verhältnisses zum Lemmazeichen. Die Dudenredaktion erklärt dies weder in der Einleitung noch unterscheidet sie wichtige Erläuterungstypen z.B. durch Mittel der Drucktechnik. So stehen Erläuterungen wie großer Greifvogel mit kräftigem Hakenschnabel s.v. Adler oder Schwefeldoppelsalz, das [...] s.v. Alaun in der gleichen Typographie, nämlich Kursive, wie in vorgerücktem Lebensalter, bejahrt s.v. alt la. Lediglich bei einigen Adverbien, Konjunktionen und anderen Partikeln wird von dem üblichen Muster der Erläuterung durch kursiv gesetzte Artikelteile abgewichen; s.v. ! als II 2 z.B. findet sich die ausschließlich recte gesetzte Formulierung: bei Gleichheit in Sätzen, in denen ein Geschehen mit einem anderen angenommenen Geschehen verglichen wird. - Wie immer diese Unterscheidung genau begründet werden und wie konsequent sie im Duden durchgehalten sein mag, wir haben sie in die Formulierung und Typographie unserer Bedeutungsidentifizierungen übernommen. Daß der im Duden kursiv gesetzte Erläuterungsteil bei uns in einfachen Häkchen erscheint, hat lediglich drucktechnische Gestaltungsgründe. Auch hinsichtlich der Nichtunterscheidung von Erläuterungstypen, wie sie oben an den Beispielen Adler, Alaun, alt vorgeführt wurde, haben wir uns an das Bezugswörterbuch gehalten. (4) Auf die Kennzeichnung der Lemmazeichen des onomasiologischen Wörterbuches nach ihrer Zugehörigkeit zu einer morphologischen Wortklasse ( = Wortart) wurde deshalb verzichtet, weil jeder denkbare Benutzer des Wörterbuches selbst über das diesbezügliche Wissen verfügt. In einigen wenigen Fällen dagegen, vor allem bei denjenigen Wortarten, die bereits unter Punkt (3) als Anlaß für eine Sonderregelung genannt wurden, oft sogar in den gleichen Beispielen, kann mit der Nennung der Wortart eine Hilfe für die Identifizierung der Wortbedeutung verbunden sein. In diesen Fällen haben wir - und zwar wiederum in Übernahme der Duden-Kennzeichnungen einzelbedeutungsbezogen oder auf Gruppen von Einzelbedeutungen bezogen eine Wortartangabe vorgenommen; vgl. folgendes Beispiel: abseits 1 Präp., 'entfernt von etw.': [...]. 2a Adv., 'fern': [...]. 6.8. Die unter Punkt k unserer Problemliste angesprochenen "offensichtlichen Defizite" des Bezugswörterbuches hinsichtlich des lemmatisierten Zeichenbestandes und des Bestandes an expliziten Bedeutungen sind ein Thema, bei dessen Behandlung man auf der Hut sein muß, daß sie sich nicht unter der Hand zu einem ganzen Kapitel oder gar zu einer Monographie ausweitet. Deshalb seien hier zunächst zwei Voraussetzungen in Erinnerung gerufen: (1) Der Duden beschreibt die deutsche Gegenwartssprache (einschließlich ihrer bildungssprachlichen Tradition) zum Zwecke der Nutzung der gebotenen Information in "normalen" Nachschlagesituationen; seine Heranziehung für ein onomasiologisches Wörterbuch des hier behandelten, auf eine historische Sprachstufe bezogenen Typs ist mit Sicherheit keine normale Situation.

40 Insofern zählen Lücken im Lemma- und Bedeutungsbestand des Duden, die nur auf dem Hintergrund des spezifischen Anliegens unseres onomasiologischen Wörterbuches, nämlich den frnhd. Wortschatz auf denjenigen der nhd. Standardsprache zu projizieren, als solche wahrgenommen werden, nicht zu den Defiziten. (2) Es gibt weder im Bereich des Simplexwortschatzes noch im Bereich der Wortbildungen einen objektiven Maßstab, um "Defizite" festzustellen; anders ausgedrückt: Alle Wörterbücher enthalten einerseits immer viel zu viel und andererseits oft gerade das nicht, was man gezielt sucht. Dennoch wird man, schon um nicht im Unverbindlichen zu bleiben, nicht auf linguale Kompetenzurteile und lexikographische Erfahrungsurteile des folgenden Typs verzichten können: Dieser Bereich (z.B. der marktwirtschaftliche / sozialpsychologische / religiös-kirchliche / erotische) wird in einem bestimmten Wörterbuch mit einer hohen bzw. niedrigen lemmatischen Vollständigkeit und einer sehr feinen bzw. nur groben semantischen Differenziertheit erfaßt und dargestellt. Der Eindruck einer relativ defizitären Behandlung eines ganzen Lebensbereiches durch den Duden ergab sich für uns nur hinsichtlich religiöser Tatbestände. Als Beispiel sei die zu frnhd. anblik in Bedeutungsposition 3 des FWB gebrauchte Formulierung angeführt: Aussehen, wahrgenommene Erscheinung, Gestalt, Form, Bild von jm./etw., vereinzelt von Konkret-Sinnlichem, meist von Geistigem und Religiösem gesagt. Für das aus dieser Erläuterung (neben anderen Ausdrücken) herausgehobene Erscheinung gibt der Duden folgende Bedeutungsparaphrasen: 1. 'wahrnehmbarer Vorgang'. [...]. 2. 'durch ihr [...] Erscheinungsbild in bestimmter Weise wirkende Persönlichkeit. [...] 3. 'Vision, Traumbild'. [...]. Alle drei Bedeutungen werden nach Ausweis der Beispiele auf soziale, medizinische, meteorologische und konkret-sinnliche Gegebenheiten bezogen; ein religiöser Tatbestand wird unter Position 1 mit der Nennung des Phrasems Erscheinung des Herrn zwar angesprochen, er steht aber an assoziativ schwer nachvollziehbarer Stelle und wird auch nicht weiter behandelt, so daß die Verlegenheit der Redaktion gleich doppelt greifbar ist. Bedeutung 3 läßt durch die Formulierung Traumbild erkennen, daß an eine vorsichtig negativ bewertete psychische Projektion gedacht ist. Umgekehrt könnte man daraus schließen, daß Erscheinung im Sinne von 'sinnlich visionär gesehener Gestalt, klar umrissenes, auch durch den Glauben vermitteltes Bild von etw./jm.' laut Duden in der nhd. Standardsprache nicht mehr existiert oder aber - falls ein solcher Gebrauch doch noch begegnen sollte - daß es sich dabei letztlich um eine bloß sinnliche Wahrnehmung oder deren psychisch bedingte Deformation handelt. - Mängel des behandelten Typs begegnen auch an anderen Orten; sie erschweren die Zuordnungsentscheidungen außerordentlich und füh-

41

ren zu höchst unbefriedigenden Ergebnissen, weil die religiöse Komponente frnhd. Bedeutungseinheiten in der Lexik des Nhd., so wie sie durch den Duden vermittelt wird, keinen Vergleichspunkt mehr findet. Fälle dieser Art bilden für den Lexikographen des onomasiologischen Wörterbuches auch insofern ein Problem, als sich an dieser Stelle verschärft die auch anderswo überall mögliche Frage stellt, ob man nicht — beschränkt auf den Sachbereich, den man als defizitär behandelt einschätzt - , ein anderes allgemeinsprachliches oder (beim Scheitern dieses Versuches) ein Speziallexikon als Bezugswörterbuch zugrundelegen solle. Technisch wäre dies ohne größeren Aufwand durch eine z.B. am Lemma angebrachte Indizierung (etwa: WDG) zu realisieren. Andererseits läßt das von uns gewählte Verfahren des Ansatzes von im Duden nicht ausgewiesenen Bedeutungen (mittels Großbuchstaben; vgl. 4.2.7.) jederzeit jede gewünschte Differenzierung des Bedeutungsfeldes zu. Wir haben uns aus Gründen der Darstellungshomogenität des onomasiologischen Wörterbuches, umgekehrt: seiner Entlastung von allen irritierenden (d.h. eine eigene Nachschlagehandlung verlangenden) Sonderpositionen in diesem letzteren Sinne entschieden. 6.9. Der Bezug zweier Stadienwortschätze aufeinander, der methodisch nur über die Projektion des Zeichen- und Bedeutungsbestandes von Wörterbüchern aufeinander erfolgen kann (vgl. die Punkte 1 bis ρ unserer Problemliste), gehört sowohl unter theoretischen Aspekten wie unter Gesichtspunkten des praktischen lexikographischen Prozesses einerseits zu den interessantesten und andererseits zu den schwierigsten Aufgaben, die sich in der Lexikographie und Semantik, in einer auf das Übersetzen historischer Texte gerichteten Translationswissenschaft, überhaupt in jeder kulturerschließenden und -vermittelnden pädagogischen und wissenschaftlichen Tätigkeit stellen. Zur Kennzeichnung des Ausmaßes der Probleme sei die Ausgangslage thesenartig charakterisiert: (1) Es gibt so etwas wie ein frnhd. Bedeutungssystem; es besteht unter semasiologischem Aspekt aus einer ebenso großen Anzahl semasiologischer Felder, wie es lexikalische Zeichen gibt. (2) Jedes einzelne semasiologische Feld innerhalb des Bedeutungsspektrums ist in sich weder semantisch amorph (freundlicher spricht man gerne von einem Kontinuum), noch ist es gleichsam sprachontologisch so klar in Einzeleinheiten (Einzelbedeutungen, Sememe genannt) gegliedert, daß jeder Sprachbeschreibende bei richtiger Anwendung allgemein anerkannter methodischer Verfahren zu einem gleichen und unbestreitbaren Gliederungsergebnis kommen würde, das man dann ontologisierend 41 als das semasiologische Feld mit diesen und jenen wohlbestimmten Einheiten kennzeichnen könnte. Die Wahrheit liegt vielmehr irgendwo in der Mitte: Neben Amorph-Kontinuierlichem einerseits gibt es alle Schärfegrade von Gliede41

Die Fachterminologie in den Punkten (1) bis (4) dieser Zusammenstellung ist bewußt ebenfalls ontologisierend, vgl. Ausdrücke wie es gibt, es besteht, ist, gilt usw.

42 rungen; das diese Verhältnisse charakterisierende Stichwort lautet: Schlechtbestimmtheit. (3) Was unter (1) und (2) über das Frühneuhochdeutsche gesagt wurde, gilt in entsprechender Weise für das Neuhochdeutsche, hier verstanden als Standardsprache. (4) Frnhd. und nhd. Bedeutungssystem sind vor allem wegen des Abstandes der Kulturen, mit denen sie in Interdependenz stehen, voneinander unterschieden; das Ausmaß des Unterschiedes kann nur relativ bestimmt werden. Hier soll nicht nur der Provokation halber die These gewagt werden, die Unterschiede seien größer als z.B. diejenigen zwischen dem Bedeutungssystem der nhd. Standardsprache und einer beliebigen anderen mitteleuropäischen Kultursprache. (5) Kein sprachliches Bedeutungssystem ist objektiv als 'Abbildung eines Gegenstandes' beschreibbar, extrem formuliert: Es ist in einem strengen Sinne überhaupt nicht beschreibbar, sondern selbst in demjenigen, was man üblicherweise "wissenschaftliche Beschreibung" nennt, lediglich neu produzierbar. Dabei soll die Partikel lediglich keine Antastung der besonderen Art der Wissenschaftlichkeit dieser Tätigkeit zum Ausdruck bringen. Etwas neu produzieren zu können, trägt vielmehr entscheidend zur Möglichkeit von Bedeutungsgeschichte (usw.) bei. Das Bedeutungssystem einer bestimmten Sprachstufe, z.B. des Frnhd., mag zwar im Sinne von Punkt (1) irgendeine Form von Existenz haben, greifbar und für bestimmte wissenschaftliche Zwecke handhabbar, wie z.B. für die Projektion auf das Neuhochdeutsche, wird es erst über eine als Neuproduktion (Entwurf, Konstruktion) verstandene lexikographische Behandlung, also über ein Wörterbuch. (6) Die in ihrem Status wie auch immer bestimmte Behandlung sowohl des frnhd. wie des nhd. Bedeutungssystems wird von einem oder mehreren Lexikographen vollzogen. Sie unterliegt bereits arbeitsstellenintern einer ganzen Anzahl methodischer, lexikographietheoretischer und pragmatischer Bedingungen. So führt z.B. die zufällig reiche Belegung eines Lexems zu einem anderen Wortartikel als eine spärliche Belegung; und so ist selbst bei Vorhandensein von Richtlinien über die Cruces der Lexikographie keine Sicherheit darüber gegeben, daß ein und dieselbe Person ein Lexem α zu einem Zeitpunkt Ζ für einen Achtbänder in gleicher Weise behandelt, wie sie das gleiche Lexem auf gleicher Belegbasis zu einem 5 Jahre späteren Zeitpunkt des gleichen Achtbänders behandelt haben würde. Zu diesen Cruces gehören die Bedeutungsgliederung, darunter die durchschnittliche Generizität von Sememansätzen, die tropischen Wortgebräuche, generalisierte, spezialisierte, neutrale und wertende Wortverwendungen, landschaftsgebundener, schichten- und gruppenspezifischer, veralteter und neologistischer Wortgebrauch, ferner die funktionalen Wortklassenunterschiede, die Unterschiede im kulturellen Gewicht bestimmter Bezugsbereiche (etwa der Sozialkultur) und vieles andere. Auch ist niemals sichergestellt, daß man z.B. in die Beschreibung einer Modalpartikel nicht Formulierungselemente hineinträgt, die einem gerade von der Beschreibung von Identifikatoren her geläufig sind oder daß man den Wertwortschatz so beschreibt, als sei er ein Teil des

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Sachwortschatzes. Dabei ist die bei all dem gemachte Voraussetzung, daß Richtlinien der genannten Art überhaupt möglich sind, zumindest partiell bereits in Frage zu stellen, ganz abgesehen davon, daß auch Bedingungen wie "ein und dieselbe Person" schon bei Teamarbeit nicht zutreffen. (7) Was arbeitsstellenintern an Homogenität nicht geleistet werden kann, ist für zwei Arbeitsstellen (hier also: diejenige des Duden und diejenige des FWB) nicht nur aus Gründen der Realisierbarkeit, sondern auch deshalb ausgeschlossen, weil die jeweils spezifische lexikographische Zielsetzung je besondere Antworten auf die soeben aufgelisteten Cruces impliziert. (8) Trotz all dieser Inkonsequenzen, die hier aus Gründen der Pointierung der Projektionsproblematik ohne Nennung methodischer Objektivierungstechniken und Verifikationsprozeduren vorgetragen wurden, müssen Synonymsetzungen möglich sein. Deren Ausmaß wird qualitativ ungefähr von demjenigen bestimmt, was der nicht sprachhistorisch geschulte Leser frnhd. Texte aufgrund seiner normalsprachlichen Fähigkeit, Gleich- oder Ähnlichsetzungen zwischen Bezugsgegenständen historischer und gegenwärtiger Texte vornehmen zu können, in seiner täglichen Lese- und eventuell Vermittlungspraxis (in Familie, Kirche, Schule, Vereinen usw.) tatsächlich vollzieht. Dies ist gleichzeitig das Maß, in dem z.B. der Lexikograph einer historischen Sprachstufe auf Grund seines sprachkulturellen Wissens (d.h. im ersten Entwurf, ohne längeres Nachdenken, vor allem ohne semantische Analyse der zur Wahl stehenden Ausdrücke) Synonyme zur Erläuterung einer historischen Einheit ansetzt oder in dem der Literaturwissenschaftler die lexikalischen Einheiten seiner Texte unter der Hand mit lexikalischen Äquivalenten der nhd. Standardsprache ersetzt. Der Lexikograph eines onomasiologischen Wörterbuches hat insofern das gleiche zu vollziehen, was auf der Ebene lingualer Kompetenz bei jeder varietätenübergreifenden Verständigung tagtäglich erfolgt und was auf Grund der normalspachlichen Basis linguistischer Kompetenz auch vom Lexikographen, Literaturwissenschaftler (usw.) entsprechend leichtfüßig vollzogen wird. Er hat eine normalsprachliche Tätigkeit lediglich zu optimieren (auf einer weiteren Stufe allerdings zu begründen). Quantitativ übersteigt das Maß seines Handelns natürlich jede vergleichbare Tätigkeit des nicht professionell an historischen Texten oder des eingeschränkt fachlich Interessierten.

7. Vorführung und Diskussion von Beispielen Im folgenden soll am Beispiel des Artikels abnehmen des onomasiologischen Wörterbuches vorgefühlt werden, wie sich die Probleme der Projektion frnhd. Bedeutungseinheiten (in der Brechung des FWB) auf solche der nhd. Standardsprache (in der Brechung des Duden) über eine zwar kurze, nämlich nur eine Viertelspalte ausmachende, dennoch zusammenhängende Strecke konkret stellen. Wir bringen also keine isolierte Exemplifizierung der oben

44 vor allem unter Punkt (6) genannten Probleme, sondern bieten einen Einblick in die lexikographische Tagespraxis. Dabei sind selbstverständlich einige der namhaft gemachten Probleme wiedererkennbar; andere, nicht genannte, treten hinzu. Der Artikel abnehmen hat bei uns folgende Form: abnehmen l a 'herunternehmen': abblössen, abgürten, abjochen, abklauben, ablösen 1, abnemen 18, absatteln 1, abtragen 9, abtun 11, abziehen 14 2b 'etw., was jm. aufgebürdet ist, an seiner Stelle übernehmen': abraten 2 5 'nach Fertigstellung, vor der Zulassung prüfen, ob alles den Vorschriften entspricht': abhören 1, anhören 3

6a '[widerrechtlich] wegnehmen': abbauen 4, abbenemen, abbeuten 2, ab I ertriegen, abfehen, ableichen, abraffen, abschelmen, abwetten 12 'an Größe, Umfang, Substanz, Stärke o. ä. verlieren; sich verringern': abfallen 3, ablegen 12, abnemen 1, abnemen 4, abwachsen la, 2a, 3,4, 6b, 7, 8a, 8b, 9-11,13: -

Abb. I.8.: Der Artikel abnehmen aus dem Onomasiologischen Register

Zur Erklärung der Projektionsproblematik wird die Information des Beispielsartikels zusammen mit der Bedeutungserläuterung des FWB in folgender Weise überschaubar gemacht: Spalte 1: Lemma des onomasiologischen Wörterbuches, identisch mit einem synonymischen Erläuterungsausdruck des FWB. Beispiel: abnehmen; etwas nach rechts eingerückt die Bedeutungsidentifizierung des Lemmazeichens nach dem Duden; Beispiel: 'herunternehmen'. Spalte 2: Frnhd. Synonym des onomasiologischen Wörterbuches zum Lemmazeichen, identisch mit einem Lemma des FWB; Beispiel: abblössen. Spalte 3: Bedeutungserläuterung des FWB, die mit einer ihrer Einheiten mit dem Lemma des onomasiologischen Wörterbuches identisch ist; Beispiel: 'etwas entfernen, abnehmen' (im Belegbeispiel: blätter).

45 Temmä desonomas. Wbs. = Erläuterungsausdruck des FWB

frnhd. Synonym zum Lemmazeichen des onomas. Wbs. = Lemma des FWB

Bedeutungserläuterung des FWB

'Bedeutungsidentifizierung (nach Duden)' abnehmen [...] la 'herunternehmen' abblössen

'etw. entfernen, abnehmen' [im Belegbeispiel: blätter]

K[ommentar]: kein ernsthaftes Zuordnungsproblem, da im Duden ein Abpflücken, Ernten zwar nicht von Blättern, aber von Früchten unter den Beispielsyntagmen aufgeführt wird; die Dudeneinheit ist also generischer als diejenige des FWB abgürten

'(jm.) etw. (Waffen, Kleidung, Ausrüstungsstücke o.ä.) abnehmen, abgürten'

K: Zuordnung von abnehmen schwierig, da im Duden als Beispielsyntagma unter la nur den Hut abnehmen aufgeführt wird. Alternative wäre Zuordnung zu Position 3 des Duden: 'sich etw. von jm. geben lassen; etw. von jm. entgegennehmen'; dies würde mit Waffen, Kleidung, Ausrüstungsstücken des FWB vereinbar sein; die Beispielsyntagmen des Duden betreffen aber Päckchen, Blumen sowie als Übertragungen dazu Blut, Eid, Versprechen, Beichte. Ganz abgesehen davon, ob die letzten vier Syntagmen wirklich Übertragungen zu den ersten beiden sind und ob nicht der Duden (möglicherweise zusätzlich) die Polysemie von geben und entgegennehmen zu unscharf aufgelöst hat, schien uns die Ähnlichkeit von abnehmen mit Position la eher als mit 3 gegeben abjochen

'(einem Tier) das Joch abnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem, im FWB eher spezifischere Einheit [vgl. unten absatteln 1]

46 abklauben

'etw. (darunter speziell: Früchte) abnehmen [...]' [vgl. unten abtun 11]

Κ: kein Zuordnungsproblem ablösen 1

'[...]; (Christus) vom Kreuz abnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem abnemen 18

'jn./etw. [...] von etw. anderem herab-, herunter-, abnehmen; [···]'

K: kein Zuordnungsproblem absatteln 1

'(einem Tier) das Sattelzeug abnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem [vgl. abjochen] abtragen 9

'etw. (z.B. eine Brücke) abnehmen, fachmännisch abbrechen [...]'

K: Zuordnung schwierig, aber unter der Voraussetzung möglich, daß man sich den Abbau von Brücken als fachmännische Demontage von ihren Fundamenten vorstellt (was nach der FWB-Erläuterung möglich ist) abtun 11

'etw. herunternehmen, abstreifen, abnehmen' [z.B. Obst]

K: kein Zuordnungsproblem [vgl. oben abklauben] abziehen 14 K: kein Zuordnungsproblem

'(die Kleider) ablegen; [...]; (den Hut) ziehen, abnehmen'

47

2b 'etw., was jm. aufgebürdet ist, an seiner Stelle übernehmen'

abraten 2

'jm. etw. (z.B. die Willensentscheidung) abnehmen'

Κ: insofern auf den ersten Blick Zuordnungsproblem, als im Duden nur belastende Tätigkeiten (Arbeit, Weg und Papierkram) abgenommen werden, nicht aber eine psychische Bürde (z.B. eine Willensentscheidung)·, die FWBBedeutung steht also zur Duden-Bedeutung, so wie sie formuliert und exemplifiziert ist, im Übertragungsverhältnis; damit ist die Ähnlich-Setzung aber per definitionem gegeben 5 'nach Fertigstelabhören 1 lung, vor der Zulassung prüfen, ob alles den Vorschriften entspricht; [...]'

'[...], (besonders: Rechnungen) abnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem, da Rechnungen zu den Bezugsgegenständen gehören, die bestimmten Vorschriften entsprechen müssen anhören 3

'etw. (z.B. Wahlentscheidungen) abnehmen, [...]'

K: kein Zuordnungsproblem 6a '[widerrechtlich] wegnehmen'

abbauen 4

'einer Gegengewerkschaft wegnehmen, beschlagnahmen, ein Gebäude mittels Duchschlag und Markscheide abnehmen'

K: schwieriges Zuordnungsproblem, da die bergbaugeschichtliche Sachkompetenz der Bearbeiter des onomasiologischen Wörterbuches fehlt und während des lexikographischen Prozesses nicht aufbaubar ist; immerhin scheint es sich bei abbauen 4 nicht um einen Rechtsbruch, sondern um einen bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen möglichen Rechtsakt zu handeln. Dazu würde der Ausdruck beschlagnahmen des Duden passen, der dort aber nicht als langue-Synonym, sondern als Synonym für das Beispielsyntagma den Führerschein abnehmen ('beschlagnahmen') erscheint und überdies nur dann etwas der widerrechtlichen Wegnahme Ähnliches bezeichnet, wenn man die Perspektive des Betroffenen einnimmt: Für ihn ist es faktisch gleich, ob ihm etw. über einen Rechtsweg oder widerrechtlich genommen wurde. Nimmt man die Perspektive des Handelnden ein, so wäre das Bedeutungsfeld von abnehmen um 1 Semem zu erhöhen. Die Möglichkeit, eine Sonderbedeutung (Α-Position) anzusetzen, wurde geprüft und verworfen, weil abbauen 4 so etwas zu sein scheint wie eine Beschlagnahmung und weil der Ansatz einer

48 Sonderbedeutung deren klare Formulierung voraussetzt (die uns nicht möglich ist) abbenemen

'jm. etw. ab-, wegnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem abbeuten 2

'jm. etw. abnehmen, [...]'

K: kein Zuordnungsproblem abertriegen

'jm. etw. durch Betrug abnehmen'

K: gewisse (aber keine ernsthaften) Zuordnungsprobleme, da die Dudenerläuterung mit dem Adverb widerrechtlich eher Gewalt als Betrug suggeriert, diesen jedoch auch nicht ausschließt; auf jeden Fall ist abnehmen 6a generischer als abertriegen abfehen

'jm. etw. gewaltsam abnehmen [...]'

K: kein Zuordnungsproblem ableichen

'jm. etw. mit List abnehmen, [...]'

K: vgl. die Bemerkung unter abertriegen abräffen

'jm. etw. [...] abnehmen'

K: kein Zuordnungsproblem abschelmen

'jm. etw. mit List abnehmen, [...]'

K: vgl. die Bemerkung unter abertriegen abwetten

'jm. etw. als Pfand abnehmen'

K: Der zugehörige Beleg läßt darauf schließen, daß das Abwetten nicht völlig gewaltfrei erfolgt; dies bedingte die Zuordnung zu abnehmen 6a. Bei anderer Nuancierung von abwetten im Beispielbeleg des FWB hätte auch Zuordnung zu abnehmen 4 'abverlangen' in Frage kommen können

49 12 'an Größe, Um fang, Substanz, Stärke o.a. verlieren; sich verringern'

abfallen 3

'zurückgehen, abnehmen, [...] (vom Wasser)'

K: insofern Zuordnungsprobleme, als in der FWB-Erläuterung und dem zugehörigen Beleg nur von Wasser die Rede ist, das in den Beispielsyntagmen des Duden nicht erscheint, inhaltlich aber impliziert ist; die Duden-Bedeutung ist demnach generischer als diejenige des FWB ablegen 12

'abnehmen, nachlassen (von den Sinnesorganen)'

K: unter den Beispielsyntagmen des Duden erscheinen die körperlichen Kräfte; die Duden-Bedeutung ist demnach wieder generischer; außerdem ist eine Übertragung von körperlicher Kraft auf solche der Sinnesorgane im Spiel (auch wenn dies in der FWB-Erläuterung unzureichend zum Ausdruck gebracht ist) abnemen 1

'[...] abnehmen (in sehr allgemeinem Sinne)';'[...] politisch usw. herunterkommen, abnehmen [...]'

K: keine Deckung der Beispielsyntagmen, dennoch keine ernsthaften Zuordnungsprobleme abnemen 4

'abnehmen (vom Mond)'

K: Der Mond erscheint in den Beispielsyntagmen des Duden, dementsprechend keine Zuordnungsprobleme; dennoch ist die FWB-Bedeutung spezifischer geschnitten abwachsen

'abnehmen, kleiner werden'

K: kein Zuordnungsproblem, da sich die Beispielsyntagmen decken.

7.1. Die Vorführung der Beispielstrecke hat deutlich gemacht, daß es darum geht, für jedes Semem des Frnhd., so wie es im FWB angesetzt ist und falls es dort durch ein nhd. Synonym identifiziert wird, dasjenige Semem des nhd. Synonyms herauszusuchen, das dem frnhd. Ansatz von allen anderen am ehesten entspricht. Streng methodisch, lexik- und geschichtstheoretisch beurteilt, ist dabei eine volle Kongruenz niemals erreichbar; in der Praxis treten

50 aber immer wieder Fälle auf, von denen man - und zwar sowohl einzeln wie im Bearbeiterteam - im Sinne Jacob Grimms "auf einen Schlag" (DWB 1, XLVI) eine vernünftigerweise unbestreitbare Deckungsgleichheit von frnhd. und nhd. Einheit behaupten kann. Umgekehrt ist die Zahl der Fälle Legion, in denen nicht nur eine partielle Deckung vorliegt, sondern in denen man Zweifel hat, zu welcher Dudeneinheit man die Zuordnung vornehmen soll, und in denen die Möglichkeit einer Ähnlichsetzung überhaupt in Zweifel steht. Die Verfahrensrichtlinie in all diesen Fällen lief auf eine großzügige Handhabung der dem Lexikographen gegebenen Entscheidungsmöglichkeiten hinaus. 7.2. An einer Stelle zeigt das onomasiologische Wörterbuch die Spuren der Entscheidungsproblematik: Immer dann nämlich, wenn wir uns nicht zu einer einigermaßen überzeugenden Entscheidung durchringen konnten, wurde eine Mehrfach-, und zwar in der Regel eine Doppelzuordnung vorgenommen; man vgl. folgende Artikel: abnagen 1 'durch Nagen entfernen': abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen 2 'leernagen': abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen, abroden abschälen 1 '[sich] durch Schälen von etw. lösen': ablösen 1, abschälen 1 2 'durch Schälen von etw. frei machen': abschälen 1 Im ersten Artikel erscheinen drei Verben jeweils zweimal, nämlich unter nhd. abnagen 1 und 2; im zweiten wiederholt sich frnhd. abschälen 1 unter beiden Bedeutungspositionen von nhd. abschälen. Der Grund dieses von uns arbeitstellenintern als Spaltung bezeichneten Verfahrens ist für die aufgeführten Beispiele logisch problemlos zu vermitteln: Das FWB macht unter abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen 1 keine Unterscheidung, ob a) etw. (z.B. Fleisch) von etw. (z.B. einem Knochen) abgefressen oder ob b) etw. (z.B. ein Knochen) durch Abnagen von etw. (z.B. Fleischresten) blankgefressen wird. Bei abschälen 1 fehlt die semantisch analoge Differenzierung, ob a) etw. (z.B. die Baumrinde) von etw. (z.B. dem Baumstamm) abgeschält oder ob b) etw. (z.B. ein Stamm) durch Abschälen der Rinde von etw. eher befreit wird. 7.2.1. Es handelt sich also jeweils um Beispiele für die in der Sprachwissenschaft mit Termini wie Satzgliedverschiebung, -schub, -vertauschung bezeichnete (vgl. Oksaar 1984), mit der Hypallage und mixtura verborum verwandte

51 (vgl. Lausberg 1971, 102; 109), wahrscheinlich universalistische, aber nicht in allen Sprachen lexikalisch in gleicher Weise verteilte und deshalb in einem differenzierten Wörterbuch Einheit für Einheit durchzudokumentierende Erscheinung (vgl. das Register der Ausdrücke mit Bezugsgrößenverschiebungen). Der Grund, daß dies im FWB nicht geschah, liegt außer in der für die hier aufgeführten Fälle unbefriedigenden Beleglage in der Tatsache, daß dem Bearbeiter des FWB die Rolle des Phänomens für die Varietäten- und sprachkontrastive Lexikographie sowie für die rationalistische Steuerung der Wortgeschichte seit dem späteren 17. Jahrhundert am Beginn seiner lexikographischen Tätigkeit nicht hinreichend bewußt war. 7.2.2. Verfahren und Probleme der Spaltung der FWB-Einheiten abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen sowie von abschälen 1 im Gegensatz zur NichtSpaltung von abroden und ablösen 1 sollen noch etwas ausführlicher erläutert werden, auch um die onomasiologische Tagespraxis noch etwa deutlicher zu kennzeichnen: Erläuterungen wie 'etw. abnagen' (s.v. abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen des FWB) oder 'etw. abschälen' (s.v. ablösen 1) sind hinsichtlich der gemeinten Bezugsgröße nicht interpretierbar. In solchen Fällen greift man auf die Belege zurück. Diese nun bestehen für abgenagen 1 und abkiefeln 1 nur aus einem einzigen, sich wiederholenden Element, nämlich dem des Wörterbuchs von Josua Maaler, S. 2v, entnommenen: Abgnagen / abkifflen. Derodere, Abrodere. Die deutsche Hälfte des Beleges führt nicht weiter, weil ein Objekt fehlt; für die lateinische Hälfte gilt hinsichtlich des Wortlautes das gleiche, man hat aber die Möglichkeit, in einem lateinischen Wörterbuch nach dem regelhaften Inhaltstyp des Objektes zu suchen; dabei hegt man die stille Hoffnung, daß eines der beiden Präfixe, etwa de-, vielleicht auf den einen Objekttyp (nämlich das Blankgenagte), das andere Präfix, also ab-, möglicherweise auf den anderen Objekttyp (nämlich das Weggenagte) hinweisen könnte. Die Probe bei Georges (Bd. 1, 26 und 2072/3) macht diese Hoffnung zunichte: Für abrodere wird nur 1 hinsichtlich unserer Fragestellung interpretierbares Beispiel (vinculo als Objekt) gebracht, die deutschen Synonyme stehen ohne Objekt; von derodere wird gesagt, daß es ungebräuchlich sei; die Beispiele zum gebräuchlicheren Partizip Präteritum geben keinen Aufschluß. Auch Du Cange hilft nicht weiter. 7.2.3. In dieser Situation überlegt man sich, ob man nicht statt einer Spaltung der FWB-Einheit eine Zusammenfassung zweier Duden-Einheiten vornehmen, also etwa eine Bedeutung 1/2 'durch Nagen entfernen; leer nagen' ansetzen sollte. Diese Möglichkeit ist aber infolge der arbeitstechnischen Notwendigkeit der möglichst strikten Anerkennung des Bezugswörterbuches nicht vorgesehen; also kommt man um die Spaltung nicht herum. Sie erfolgt übrigens deshalb mit einem relativ guten lexikographischen Gewissen, weil Satzgliedverschiebungen eine derart weite Verbreitung in den europäischen Sprachen und in der Geschichte des Deutschen haben, daß man sie auch für das Frnhd. voraussetzen darf.

52 Bei abnagen ist die Spaltung positiv begründbar, und zwar aus den Belegen: Im Reinicken Fuchs (S. XLIIIv, 18) wird mit dem Syntagma ein abgenagts bein das Beispiel des Duden (s.v. abnagen 2) gleichsam vorweggenommen; bei Konrad von Megenberg (Buch der Natur, S. 349, 28) gibt es ein Kraut, das wildez flaisch abnegt (die Nähe zu der 650 Jahre später ein Stück Speck abnagenden Duden-Maus ist auch hier nicht übersehbar). - Ähnlich günstig liegen die Verhältnisse bei abschälen 1: Das Verb wird sowohl mit den Bezugsgrößen fischgrat (Schade, Sat. u. Pasqu. 3, S. 107, 6) und gebeyn (Ziesemer, Proph. Cranc Ez. 24, 5) wie mit den Objekten cortex (Voc. inc. Teut. a ivr) und veder (Mayer, Folz. Meisterl. 75, 304) gebraucht 42 . Umgekehrt ist für abroden (vgl. obigen Artikel abnagen, Position 2) und ablösen 1 (vgl. Artikel abschälen, Position 1) der Verzicht auf eine Spaltung der FWB-Einheit zu begründen: Für abroden ergibt er sich aus dem im Beleg begegnenden Synonym benagen (Voc. inc. Teut. C ivr), das eher auf die Nagebasis als auf das Wegzunagende beziehbar ist. Für ablösen 1 muß zunächst geprüft werden, welcher der zitierten 9 Belege verantwortlich für die Erläuterung 'etw. abschälen' gewesen sein könnte. In Betracht kommen lediglich zwei, in deren ersterem sich unflad [...] nicht gerne losset abe (Neumann, Rothe. Keuschh. 2629) und in deren zweitem sich wohl die Rinde (daz auzwendig) des Pfeffers abloest (Pfeiffer, K. v. Megenberg. B. d. Nat. S. 373, 13); Hinweise auf eine durch Abschälen von irgendetwas freigelegte Unterlage gibt es nicht.

42

Die hier gebrauchten Quellensiglen sind im Verzeichnis der Quellen des FWB (Bd. 1, 165ff.) aufgelöst.

53

Onomasiologisches Wörterbuch (bezogen auf die Wörterbuchstrecke von α bis ausgang)

A a, A 1 'Buchstabe, Laut': 7 α 2:

-

Aal: aderhecht, 1al 1, alfisch Aalfang: alfang [Aalhandel]: lal2 Aalkasten: alkasten Aalmutter: almucke, alquappe Aalraupe: alruppe Aalreuse: alehurt [Aalschmalz]: alenschmalz [Aarweihe]: arweihe Aas la 'Kadaver': ak 2, 'as 5 Α 'Lockspeise': angelquerder lb, 2: Aasgeier 1 'von Aas lebender Geier': asgeier 2:

-

[Aasgestank]: ak 1 ab APräp., 'mehr als, über': 3auf 12 IIa, IIb, 12, 13, II1-II3: Abacus 1 'Rechenbrett': anrieht, anrichte 2:

-

abarbeiten 2a 'stark beanspruchen': abmänen 3 (refl.) 'sich abplagen': abarbeiten 4, abmatten, abschaffen 6, abwerken 1 la, lb, 2b, 2c: abartig: abschlächtig abätzen 1 'entfernen': abseren 2:

-

abbauen 1 'etw. zerlegen': abbrechen 3 5a '(Erze) gewinnen': abbauen 3 A 'etw. (Land) zum Backen von Ziegeln abgraben': ausbachen 5 2, 3a, 3b, 4, 5b, 6a, 6b, 7, 8: -

Abbausteile: 1 oder 8 abbeißen: abbeissen 1, ausbeissen [Abbeißen]: abbis 1 [abbeordern]: abfordern 2 abberufen: abfordern 2, abfordern 4, absagen 3 Abberufung: abforderung 1, abforderung 2 abbetteln: abbetteln, abgeilen, abklaffen, abprachern abbezahlen 1 in Teilbeträgen zurückzahlen': ausfreien 1 2:

-

abbiegen 1 'sich entfernen': abschwenken 2 2a, 2b, 3: Abbild: abbild 1, abgemäle, abkonterfei abbilden: abgestalten, abkonterfeien, abschatten 1, abwerfen 12, aufmalen Abbildung 2 bildliche Wiedergabe': abdruk 2, abkonterfeiung, abmalung 1, antliz 1 1,3:Abbiß Α Teufelsabbiß': abbis 2, abbiswurzel, abbiz Abbitte: abbet(e), abbitte 1 abblasen la 'entfernen': abblasen 4 lb, 2a, 2b, 3a, 3b: abblättern 2 'sich lösen': abgehen 10, abschiefern 2, 3 : abbrechen la 'etw. brechend lösen, abtrennen': abbiegen 1, abbrechen 1, abbrechen 6, abbresten, abknöpfen, 1 aufbrechen 2 lb 'etw. in seine Einzelteile zerlegen': abbrechen 3, ablösen 2, abtragen 9

54 lc 'ab-, niederreißen': abraumen 1, abreissen 1, abschleissen, abtun 3, abzerbrechen 2 'beenden': ablieden, abschlagen 4, abstellen 5 3 'durch einen Bruch entzweigehen': abbrechen 1 4a, 4b, 5-7, 8a-8c: abbrennen la 'niederbrennen': abposern, aufbrennen 2, ausbrennen 2 lc 'durch Feuer von etw. befreien': asangeη 3a 'durch Brand zerstört werden': abbrinnen, abverbrennen 2, abverbrinnen, ausbrinnen 1 lb, ld-lf, 2, 3b: [Abbrennen] lb 'das Absengen': absang, !asang Α 'das Niederbrennen von etw. zur Herstellung von Asche': aschbrennen, ascherbrennen abbringen 1 'dazu bringen, von etw. oder jm. abzulassen': abbringen 5, abfüren 4, abgetreiben, abgewenken, abnemen 15, abreizen, abstellen 3, abtreiben 6, Abwägen 5, abweisen 3, abwenden 3, ausfüren 5 2, 3 : [Abbringung] 1 'das Abbringen von jm., etw.': abfürung 1 abbröckeln 1 'sich lösen und abfallen': abbrechen 1 2,3:Abbruch 2 'das Abreißen': abraum 1 1, 3, 4a, 4b, 5: [Abbruch tun] 5 'Schaden tun': abbrechen 9, ablegen 7 abbüßen 2 'etw. sühnen': abdienen 3 1: Abc-Buch: ab I buch

Abc-Schütze: abcknabe, alphabetarius, alphabetist, alphabetschüler abdampfen lb 'als Dampf abgeschieden werden': abriechen la, 2, 3: ahHankpn 1 'zurücktreten': abbitten 6, abkiesen 2, abstehen 5, aufgeben 4, aufsagen 3 2,3:Abdankung la 'Rücktritt': abdikation 2, abstand 3, aufsagung 3 lb, 2: abdecken la 'etw. herunternehmen': abdachen, abdecken 1, ablösen 2, andecken lb, 2-8: Abdecker: abdecker, abzieher 3, aufdecker abdienen 1 '(eine vorgeschriebene Zeit) voll ableisten': ausdienen 1 2 'durch Dienen abarbeiten': abvergelten abdingen: abfreien 2, abtrünnig 4 (machen) [abdrängbar]: abdringig abdrehen 2 durch eine drehende Bewegung von etw. abtrennen': abkrängeln, abwringen 5 eine andere Richtung einschlagen': abdrehen 2 lb, 3,4: abdringen: abnötigen Abdruck 2 'durch Abdrücken hinterlassene Spur': antliz 1 1: abdrücken lb 'etw. abpressen': abpfetzen 3a 'den Abzug einer Schußwaffe betätigen': ausdrucken 7 la, 2, 3b, 4, 5a, 5b: abebben: ablaufen 6

55 Abend 1 'Abend': abend 1, abendstunde, abendzeit, ablasabend, antlasnacht Α'Vortag': abend 4, ablasabend 2,3:Abendessen: abendbrot 1, abendessen 1, abendmal 1, abendmalzeit, abendspeise, abendürte, abendWirtschaft 1, abendzeche [Abendgesellschaft]: abendklatsch abendlich: abendechtig 1, abendig, abendlich, abendzeitig Abendmahl 2 'Abschiedsmahl Christi': abendessen 2, abendwirtschaft 2 3 'Sakrament': abendessen 2, abendwirtschaft 2 1: Abendmahlswein: abfläuung2 Abendmahlzeit: abendbrot 1, abendessen 1, abendküche, abendmal 1, abendspeise, abendzerung [Abendpredigt]: abendpredigt [Abendregen]: abendregen Abendrot: abendrot abends: abends, abendsam [Abendschmaus]: abendürte Abendstern: abendlicht 1, abendstern 1 [Abendvergnügen]: abendfreude Abendzeit: abendstunde aber I (Konj.) lb: '[je]doch': 2ab 2, 3aber 4, allein 9, auch 10 I2b: drückt die Weiterführung aus: 3aber 3, after 3 IIa, I2a, 13, l i l a , Illb, III: Aberacht: aberacht Aberglaube 1 'als irrig angesehener Glaube': aberglaube, abglaube, afterglaube, apostüzlerei, argwan 4 2:

-

abergläubisch: abergläubig, abgläubig, aftergläubig, apostilzlerisch aberkennen: abbilligen, abdizieren, ab I erteilen 1, abfüllen 3, abgespre-

chen 2, 2abreinigen, abschlagen 26, absprechen 2, aburteilen 1 abermals: anderwerbe 3 abernten 1 'ernten': abernen, ablesen 1, abnemen 18 2 'durch Ernten leer machen': abernen, aufheben 12 abfahren la 'wegfahren': ablegen 14 lb-lf, 2a-2h, 3: Abfahrt 1 'das Abfahren': abzug 1 2a-2d, 3, 4: [Abfahrtsgeld]: ableite Abfall 1 'Reste': abbruch 1, aber I wasche, abfutter, abgang 12, abgeschnitlieh, abgus 3, abhar, abkerich(t), abraum 2, abrech, abreisel, abreitericht, obrer, abschab, abschabicht, abschabsei, abschift, abschneid 1, abschnittel, abschnitzel, abschniz, abschrot, abschwing, abstos, abwerg, abwurf 2, aftergetreide, aftericht, aftersägel, afterschlag 1, agen, apfelschälze, apfelschelf, 'as 1, 1 asang, a I schwing, astwerk 2 'Lossagung': abfal 4, abkerung 1, abschiedung, abstand 4, abtragung 2, abtretung 1, abtrit 1, abtrünne, abtrünnigkeit 1, abtrünnung, abwank 1, abwurf 1, abzulegung, ausfal 4 Α das Herabgefallene': abfal 1 Β 'Apokope': abbruch 7 3,4:[(zum) Abfall bewegen] 2 zur Lossagung von einem Glauben o. ä. bewegen': abfüllen 2, abstelen 5, abstricken 1, abtrüllig (machen), abwenken 2, abwerfen 12, abwürfig (machen), abzügig (machen) [(zum) Abfall bringen] 2 'zur Lossagung von einem Glauben o. ä. bewegen': abfallen

56 2, abfällig 4 (machen), abspenstig (machen) [Abfalleder]: abieder aHallfn 2 'herunterfallen, sich lösen': abfallen 1, abfaren 3, abkommen 2, abschwüren, abträufen 3 'sich von jm., etw. lossagen': abfallen 6, abfällig 4 (werden), abgehen 5, abgewerfen, 2abkeren 11, ablassen 6, abscheiden 6, abständig 1 (sein / werden), abstehen 6, abteilen 3, abtreten 2, abtrünnen, abwanken 1, 1 abweichen 2, abziehen 11, apostatieren, ausfallen 6 4 'schräg nach unten verlaufen': abneigen 4 5b 'zurückbleiben': abgetreten la, lb, 5a, 5c, 6, 7a, 7b: [(zum) Abfallen bringen] 2 'zum Herunterfallen bringen': abfallen 1 [abfallend] 4 'sich senkend': abfällig 2, abhänge, abhängig 1, asteiglich [Abfallholz]: abholz Abfallprodukt 2 'bei der Herstellung abfallendes Produkt: abschöpfung 1:[Abfallspelz]: abbruch I spelz abfangen l a 'nicht sein Ziel erreichen lassen': abnemen 12 Α '(einen Fluß) ableiten': auffassen 2 lb-lg, 2: abfassen 1 'sprachliche Form geben': artikulieren 1, aufrichten 15 2:abfegen lb 'durch Fegen reinigen': 1 abkeren 1 la, 2: abfeilen la 'durch Feilen beseitigen': abfeilen, abraspe(l)n lb 'durch Feilen [von etw.] ent-

fernen': abfeilen, abraspe(l)n 2a, 2b, 3: abfertigen 2 'jn. bedienen': abfertigen 3, abscheiden 10 3 jn. unfreundlich behandeln': abfertigen 4, abrichten 8 1,4, 5 : abfeuem 1 'etw. abschießen': abschiessen 5, anstossen 4, anzünden 3 2,3:[Abfeuern] 1 'das Abschießen': ablas 13 abfinden 1 'entschädigen': abbestatten, abbezalen 2, ab I erben 1, abfertigen 5, abfrieden 2, abgesondern, abgeteilen, abgeweisen 1, abgüten 2, abheilichen, abkaufen 4, ablegen 5, abmutscharen, abraten 3, abreichen 2, abrichten 6, abscheiden 11, abschickten, absondern 3, abstatten 2, absünen 3, abteilen 2, abweisen 2, abwilligen 2, anteilen, aufsteuern, ausberaten, ausbestatten 2a-2c: Abfindung 1 'das Abfinden': abfertigung 2, abfmdung 1, ablage, ablegung 3, abrichtung 2, abscheidung 9, absonderung 2, abstattung 2, absteuer, absteuerung, abweisung 2, ausgabe 2 2:

-

Abfindungssumme: abstand 2 abflämmen: absengen 2 abfließen l a 'herab-, herunterfließen': abfliessen 1, abseigern lb 'wegfließen': abfliessen 1, abseihen 1 2:

-

[(zum) Abfließen bringen] l a 'zum Herabfließen bringen': abflössen, ausfüren 9 abflößen: abschwemmen 1

57 Abflug 1 'das Wegfliegen': abflug

anleitgeld 1, annate, annatengeld, ansiedlung, 2: asgeld, asrecht 2, atzung 1, Abfluß aufbotgeld, auffal 3, aufgabgeld, aufgehaufe, aufkommung, 1 'das Abfließen': abflies, abflus auflag 2, auflage 2, auflaggeld, 1, abgang 1, ablas 10, ablauf 1 aufleggeld, auflegpfennig, 2 'Stelle, an der etw. abfließt': auflegung 2, auflösegeld, aufneausflus 1 mung 12, aufpfennig, aufschaz, Abflußgraben: ablauf 2, abzug 7, aufschied, aufschlag 7, aufsetzelachzucht, agezucht geld, aufzogergeld, ausfart 3 Abflußkanal: 2abzucht 1, 3,4a-4c, 5-7: abfordern: ab I erfordern, abfordern 1, abgefordern, abgehalten, abheischen [Abgabeart]: abstände [Abgabebetrag]: anlage 6 2, abheissen 2, anerheischen, [Abgabeforderung]: aufsetzung 6 anfordern 1, anheischen abgabenfrei: aufschlagfrei abformen: abgiessen4 [Abgabeverpflichtung]: abfal 8, abfragen abrichtung 1, anlage 6, aufnemung 1 'js. Kenntnisse prüfen': abhören 2 12, aufsatzung 5, aufsaz 5 2a, 2b, 3: Abgang abfressen 1 'von etw. wegfressen': abbrossen, l a 'das Weg-, Fortgehen': abfürung abnagen 2, abgang 4, aftergang 1 2 'kahl fressen': abweiden 1 lb 'das Verlassen eines abführen Wirkungskreises': abfart 2, l a 'jn. wegführen': abfüren 2 absiedlung lb-lg, 2a, 2b, 3-5: lc, ld, 2-4, 5a, 5b, 7-8: abfüllen [Abgang finden] 2 'aus einem größeren Behälter in 6 'Absatz finden': aufgehen 21 einen kleineren füllen': abgaunern: ab I erlecken, abgaukeln 2, ablassen 15 abkaupeln, abläuseln, ablausen 2, 1: ableckern, absaugen 2, abschelmen, Abfüllung abschweissen, abwischen 3 1 'das Abfüllen von etw.': ablässe 1, [abgebaut] ablauf 1, abzug 6 Α 'nach Abbau verlassen': 1alt 8 2: abgeben Abgabe l a 'etw. dem zuständigen 2 'Steuer': abfal 8, abfurakzise, Empfanger geben': abgeben 1, anzeigen 1, aufstellen 1, abgift, abzug 3, abzug(s)geld, auserlegen achlöse, achtengeld, achthafer, 3 'verkaufen': abgeben 1 achtpfennig, ackeramgeld, 6 'von sich geben': ausbrechen 9 ackerdienst 2, ackergeld 1, 10a (refl.) 'sich mit etw., jm. befasackergülte, ackerkorn, sen': anlegen 14, annemen 8 ackerkorngeld, ackermiete, lb, 2a, 2b, 4, 5, 7, 8a-8c, 9,10b, 11: ackerschaz 2, ackersteuer, [abgefallen] ackerzins, almosensalz, almosensteuer, alppfennig, 3 'von jm., etw. losgesagt': amptsheller, ampt(s)recht 1, abentrünnig, ablässig 1, anfal 9, anfang 9, 2anger 1, abtrümlich, abtrünne 1, ankenzins, anlas 5, anleite 1, abtrünnig 1, abtrünnisch

58 [Abgefallener] 3 'j., der sich von jm., etw. losgesagt hat': abentrünne, abtreter 1, abtrilnling, apostat [Abgefallenes] 2 'Heruntergefallenes': abfal 1 abgefeimt: 1alt 18, auserlesen [Abgehauenes] lb 'Abgetrenntes': abschnizling abgehen la 'einen Schauplatz verlassen': abtreten 6 lc 'aus einem Wirkungsbereich ausscheiden': abfüren 3 6 'sich lösen': abgehen 11 8 '(vom Schuß) sich lösen': abgehen Α 'vom rechten Weg abweichen': abgehen 4 Β 'abschweifen': abschweifen lb, 2-4,5a, 5b, 7,9,10, IIa, IIb, 12-14: [Abgehen] Α'(das gedankliche) Abschweifen': abschweifung abgelagert 2 'durch Lagern gereift': (s. v.) absetzen 10 [abgelaufen] 6 'zu Ende, erloschen': 1alt 9 abgelegen: äbich2 abgelten: abarbeiten 1, abvergelten [abgemäht] 1 'mit der Sense abgeschnitten': 'ab 11 abgeneigt: abhold, ablässig 2 abgenutzt a 'durch Gebrauch im Wert gemindert': 1alt 11, (s. v.) ablaufen 4 b:Abgeordnete: abgefertigter, abgeordneter abgerechnet 1 'von einer Summe abgezogen': abzüglich 2a, 2b, 3: abgerundet: ablang [Abgesägtes] 1 'durch Sägen Abgetrenntes': abschnitzel, abschniz

abgeschabt 'abgewetzt': abhäre [abgeschafft werden] la 'aufgehoben werden': ab I erstehen 1 [Abgeschlagenes] 1 'durch Schlagen Abgehauenes': abschniz, abschnizling abgeschmackt: ablautig [Abgeschnittenes] la 'durch Schneiden Getrenntes': abschnit 2 abgesehen: after 10, allein 7, aus 16 [abgesetzt] 7 'aus dem Amt entfernt': 1ab 9 [abgesetzt werden] 9 'verkauft werden': abgehen 6 abgesondert 'von jm., etw. fern gehalten': absonderlich 2 abgestanden la 'schal geworden': absetzen 10, abtun 14 lb, 2: [abgestorben] la 'dürr, abgestorben': abständig 4 [abgetragen] 3 'verschlissen': arm 15 [abgetrennt] 2a 'von jm., etw. räumlich getrennt': absonderlich 2 [abgewandt] 1 'weggewendet': abgescheiden, abscheide [abgewichen] 1 von einer Richtung entfernt': abweichig 2 abgewinnen a 'von jm. im Spiel oder [Wett]kampf gewinnen': abgewinnen 1, absiegen 1 b 'abnötigen; durch intensive Bemühungen entlocken': abbeheben, abbescheissen, abbeschwören, abbeten, abbetteln, abdräuen 1, ab I erbitten 2, ab I erdräuen, ab I erdringen, ab I erhalten, ab I erklagen, ab I erkriegen,

59 ab I erlangen, ab I erlaufen, ab I erlecken, ab I erliegen, ab I erobern, ab I erweinen, ab I erwinnen, ab \ erzeugen, abgeilen, abgemanen, abgeteidingen, abgewinnen 2, abgezeugen 1, abkämpfen, abklagen 2, abkriegen, ablaufen 1, abläuseln, ablausen 2, ableckern, ablieben, 2abliegen 1, abnöten, abrechten 1, abrennen 2, absaugen 2, abschlagen 7, abschmeicheln, abschrecken 1, abschwätzen, abschwegeln, abschweissen, abschweren 1, abspannen 2, abstraufen 2, absträussen 2, abstürmen 1, abtanzen 1, abtäuschen, abteidingen 5, abtriegen, abverstelen, abvexieren, abweinen 1, abwinnen 1, abzeugen 1, anbehaben 2, anbehalten 1, anerlangen, anfrümmen 2, angesiegen 3, Anhaben 4, angewinnen 3, ausdrucken 1, ausergeigen c 'etw. Gutes an einer Sache finden': (jm. das herz) abgewinnen 1 abgewirtschaftet b 'durch schlechtes Wirtschaften heruntergebracht': abgängig 2 a: abgewöhnen: abziehen 10 abgießen la 'einen Teil einer Flüssigkeit herausgießen': abflössen, abgiessen 2, abschwenzen, lb, 2a, 2b, 3, 4: [Abgießen] l a 'das Herausgießen': abgus 1 [abglätten]: ausfetteln abgleiten la 'den Halt verlieren und von etw. seitwärts [und nach unten] gleiten': abgehen 8, abgleiten 2, abschampen, abschlagen 20, abschlüpfen, abwälzen 2 lb, 2a-2d: abglitschen: abschlifzen

Abgott 1 'falscher Gott': abergot, abhold 2:abgraben 1 'mit dem Spaten abtragen': ausbachen 5 2: -

abgrämen: abkümmern 2 abgrasen 1 'etw. abfressen': abessen 1 2: -

abgreifen l a 'etw. abnutzen': abrüren 3 lb, 2-5: abgrenzen 1 'von etw. durch eine Grenze abtrennen': abfrieden 3, abkampfen, ablandscheiden, 2 abmalen 5, abmarkscheiden, abmerken 2, abpfälen, abreinen, abschnüren 1, abstecken 2, absteinen 1, auffahen 5, aufmärken, ausbescheiden 3, ausfrieden 2, 3 : Abgrenzung 1 'Abtrennung durch eine Grenze': abflurung, abreinung, abschrankung, alphag 1, ausbereinung 2, 3 : Abgrund 1 'gefahrliche Tiefe': abgrund 2 2a 'unergründlicher Bereich': abgrund 4, abschach(t) 2b-2d: abgrundtief: abgründig 1, abgründlich 1 abgucken 1 'von jm. lernen': 2ableren, absehen 3, abstelen 2 2-3:[abgürten]: abgürten Abguß 1 'Ausguß': abgüzlicht 2-3:abhacken: abhacken, ablieden, abmeissen, aufhacken 2

60 abhalten Abhängigkeit 2a 'nicht herankommen lassen, 1 'das Abhängigsein, das Angewieabwehren': abtragen 10, sensein auf jn.': angehörigkeit anmarren, auffahen 8, 2:aufhalten 24 abhärmen: abkränken 2b 'von etw. zurückhalten; an abhauen etw. hindern': abbringen 5, lb 'abtrennen': abberen 1, abhalten 1, 2abkeren 12, ableiten abgeschroten, abmachen 3, 5, abreizen, abschrecken 3, abmutzen, abschmeissen 1, abstäuben 1, abstellen 3, absteuabschneiden 1, abstümme(l)n ern 2, abtreiben 6, Abwägen 5, 3 'verschwinden': abschaben 2, abweisen 3, abwenden 3 abtraben, abtrollen 3 'durchführen': anrichten 3, la, 2, 4: aufrichten 10, aufschlagen 17, abhäuten: abfillen aufschlagen 21, aufstellen 7 Abhebung: absonderung 1 la, lb, 4, 5a, 5b: abheilen: abheilen [abhämmern]: abbleuen 1 abhelfen: ableinen 1 abhandeln abhetzen 1 'jm. abkaufen, durch Herunter1 '(Tiere) erschöpfen': abjagen 3, handeln von jm. erwerben': abtreiben 5 abfeilschen, abgeteidingen, 2: abhandeln 3, abmarken, Abhilfe: abhelfung, abhilfliche abteidingen 5, abteidingen 9 (masse) 2 darstellen, gründlich behandeln': abhobeln abhandeln 1, abhauen 10, 1 'mit dem Hobel glätten': abhobeln abmessen 4 2 'mit dem Hobel entfernen': A 'etw. herunterhandeln': abschaben 1, abstossen 14 abhanden kommen: abgänglich 3: (werden), abgehen 17 abholen Abhandlung 1 'etw. mitnehmen': abholen 1, 2 'schriftliche Darstellung': ablangen 3 aufsaz 4 2 'jn. treffen und mit ihm weg1: gehen': abholen 1, aufheben 22 Abhang: abfal 3, abhang 2, 2abseite 1, 3: absteigung 2, abstossung 2, abholzen aufsteigung 3 1 'Bäume fallen': aufhacken 2 ^abhängen 2 'in einem Gebiet den Baumbestand 3a 'jn. loswerden': abstreifen 3 entfernen': abholzen, abtreiben 14 1, 2, 3b, 4, 5: Abholzung abhängig 2 'Kahlschlag': abtreibung 3 lb 'auf jn. oder etw. angewiesen': 1: angehörig 1, anhängig 2, abhören anhörig 2, arm 4 1 'jn. etw. aufsagen lassen': 1, 2, 3: abhören 2 [Abhängiger] 2-6:lb 'j., der auf etw. angewiesen ist': [Abhörung] arbeiter 2 3 'Anhörung zur Überprüfung': abhörung abirren: abgehen 4, abwalzen

61 Abiturient: abiturient abjagen 1 'jm. etw. entreißen': abeilen, ab\ereilen, abjäuchen, ablaufen 1, abstechen 9, abtreiben 4 2a, 2b: abkämmen 1 'mit dem Kamm entfernen': abstrülen 1

lb 'abschweifen': ausfüren 5 lc, 2a, 2b, 3-7: Abkommen '[vertragliche] Übereinkunft': abtrag 5, accommodement, andingung, (s. v.) ansetzen 7, antrütschlung Α 'Nebengang im Bergwerk': abkam [Abkommnis]: abkam 2: abkratzen abkämpfen l a 'durch Kratzen von etw. ent2 'sich bis zur Erschöpfung fernen': abkratzen, abschaben anstrengen': abstürmen 2 1, abscharren, abstreichen 1 1: lb, 2: abkanzeln: abhetzen 2, abkappen abkühlen abkarten: abspielen 1, anspielen 1 auf eine niedrigere Temperatur abkaufen bringen': abkülen 1, 1 'von jm. etw. kaufen': ab \ erkauabschrecken 5 fen, abgelten, abhandeln 3, 2 (refl.) 'an Wärme verlieren': abkaufen 1, abkramen, ablösen 6 aufkillen 2: Abkunft: art 8 Abkehr: abgescheidenheit, abker 2, abkürzen abscheidenheit, ausfal 4 1 'räumlich kürzer machen': 1 abkehren abkürzen 3 'abwenden': abferren, abgekrüm2 'zeitlich kürzer machen': men, abneigen 2, 1abweichen 2, abkürzen 3 abwenden 1, arsen Abkürzung Abklatsch 1 das Abkürzen': abbrechung 4 lb bloße Nachahmung': abgot 4 2,3:la, 2, 3: Abkürzungszeichen: abbreviatur 1 nhlaHpn abklemmen 1 durch Klemmen abtrennen': la 'von einem Transportmittel abklemmen laden': 2abkeren 6, 1abladen 1, 2a, 2b, 3: ablegen 2, 1ableren, abschiessen abklopfen 2, abschiffen 2, abschlagen 13, abschroten 3, abstossen 3, la 'durch Klopfen entfernen': abstürzen 3, abtragen 7, abwerfen abschlagen 12 4, abziehen 2 lb, 2-5: lb, 2: abknabbern ablagern 1 'in kleinen Bissen abbeißen': abmürpfen 2 durch Lagern an Qualität 2: gewinnen': 1abliegen 2, alten 5 abkneifen la, lb, 3: 1 'abtrennen': abknipfen, abpfetzen, Ablaß: antlas 3 abwerfen 6, abzwacken 1 [Ablaßbetrieb]: ablaskram 2: [Ablaßfest]: ablasgewerbe, abkommen a blashochgezei te la sich von einer eingeschlagenen [Ablaßgeschäft]: ablaskram Richtung entfernen': abstehen 15 [Ablaßgewerbe]: ablaskram

62 ablegen [Ablaßhändler]: ablaskrämer [Ablaßrummel]: ablasgewerbe l a 'etw. ausziehen, abnehmen': [Ablaßtag]: antlastag abkleiden 2, ablegen 1, [Ablaßurkunde]: antlasbrief abschirren, abtun 1, abzäumen, ablassen abziehen 14 l a 'herauslaufen lassen': abdreuen, lb 'etw. nicht mehr tragen, sich abseihen 3 von etw. frei machen': abgehen 6a 'von etw. absehen und es nicht 5, abgescheiden, ableichten, weiter verfolgen': abgelassen, abschälen 4, abstreichen 2, abgestehen 1, abhören 6, abstehen abtragen 8, abtun 2, abwerfen 7, 1, abtreten 1, abtun 2, aufhören 2 aufgeben 6 6b 'sich nicht mehr mit jm. befas2a an einem Ort legen': abtragen 6 sen': abgestehen 1, abstellen 3 3 vollziehen': antheissen, A 'jn. herunterlassen': abseilen 1 aufrechnen 1 lb, lc, 2-5: 5 'vom Kai o. ä. wegfahren': 2abAblassen däuen 2, abfaren 2, abstossen 4 l a 'das Herauslaufen lassen': lc, 2b, 4: ablas 12 ablehnen Ablativ 1 'etw. nicht annehmen': abkazen 1 'Kasus': abnemer 2 2 'einer Forderung o. ä. nicht 2: stattgeben': abbekennen, Ablauf abkennen 1, abnicken, 2a 'das Ablaufen': ablas 10, ablauf abschlagen 22 1, abzug 6 4 'als nicht zutreffend, als nicht in 4a "Verlauf: ablauf 4 Betracht kommend zurück5 'Beendigung einer Zeit': weisen': ableinen 4, aufkiesen 2, abscheidung 8 auftreiben 14 1, 2b, 3,4b, 6: 5 'sich weigern; verweigern': ablaufen abkündigen 1 5c 'in bestimmter Weise vonstatten 3,6:gehen, verlaufen': abgehen 13, [ablehnend] ablaufen 8 5 'etw. verweigernd': ablässig 2, 6 'zu Ende gehen; aufhören': abläuftig, abschläglich 2 abscheinen, abspielen 2, Ablehnung Abweichen 4, aufgehen 22 4 'Zurückweisung von etw.': 9a 'durch vieles Gehen abnutzen': abschlahung 5 abtreten 14 5 'Verweigerung von etw.': 2 la-lc, 2b, 3a, 3b, 4a, 4b, 5a, 5b, 7,8a, abschlag 10 8b, 9b, 10: 1-3, 6: ablauschen: abhören 5, ablauern ableiern ahleben 1 'eintönig vortragen': ausbeten 1 2 'sterben': ableiben 1 2 'etw. immer wieder vorbringen': 1: abspulen ablecken ableiten a 'durch Lecken entfernen': 1 'in eine andere Richtung leiten': ablecken abdringen 4, abgraben 1, 2 b:abkeren 8, ableiten 4, abrichten 4, abschlagen 18, abschnüren 3, 2 abwägen 2, abweisen 7,

63 ablösen 1, abmachen 4, abschinden 1, abtrennen lb (refl.) 'sich lösen': abliefern, abschalten 1, abschiefern 3 'tilgen': abdienen 2, ab I erdienen, ab I erlösen, abgedingen, abgelesen, abgelten, abkaufen 3, ablösen 4, abschreiben 4 2,4:Ablösesumme 2: Α 'Ablösesumme für die [Ableitungsgraben]: abkere Ackerfron': ackerpfennig [Ableitung»Vorrichtung]: abzug 7 Ablösung ablenken 2a 'Übernahme einer Tätigkeit, 1 'in eine andere Richtung lenken': Wechsel': ablösung 5 abweisen 8 3 'Tilgung': abkauf 2, ablöse, 2a 'von etw. abbringen, wegbringen': ablösung 2 abbeiten, abbrechen 13, 2abkeren 1,2b, 4 : 12, ableiten 5, abneigen 1, abtöten abluchsen 1, abwenden 2, abwenden 3, 1 'ablisten': ab I ersagen, abläuseln abwendig 2 (machen) 2: 2b, 2c: 2 abmachen ablesen 2a 'vereinbaren': abdingen 4 3a 'erkennen': abmerken 1, 1, 2b, 3, 4: absehen 4 Abmachung: abgedinge 2, abrede 2, 1, 2a, 2b, 3b: abredung, anlas 4, artikel 2, ableugnen aufrichtung 8, ausgabe 2 1 'leugnen': 2abliegen 3 abmagern 2: 1 'mager werden': abnemen 2, abliefern ausfleischen 1 'pflichtgemäß übergeben, 2: aushändigen': abdienen 1, abmähen abfolgen, abfüren 7, abschütten 6, abstatten 1, abstürzen 3, 1 'abschneiden': abgemähen, antworten 8, aufstellen 1, abhauen 7, abkrauten, abmähaufstützen 1, auserlegen den, abmähen 1, abschneiden 2 2: 2 (eine Fläche) durch Mähen frei ablocken machen': abhauen 7, abmähen 1 '[durch Schmeicheln] 1, abschneiden 2, aufmähen abgewinnen': abgaukeln 2, abmalen ausergeigen 1 'nach der Vorlage malen': 2: abkonterfeien [ablösbar] 2: 3 'durch eine Zahlung abgeltbar': abmartern: absemmern abläslich, ableglich, ablösig abmatten: abheiligen, abhungern 1 [Ablösbarkeitj: ablösung3 abmeiern ablösen 1 'jm. das Pachtgut entziehen': la 'von seinem Untergrund lösen': ab I erben 2, abhandeln 4 ab I erweichen, abgehen 10, auffassen 2, aufheben 7, aufschlagen 10, aufschützen, ausbringen 2, ausfüren 9 2a von etw. oder jm. herleiten': abfüren 8, abnemen 17 2b, 2c: Ableitung 1 'das Leiten in eine andere Richtung': abschlahung 4

64 Abmeierung 1 'Entzug von Pachtgut': abstift, abtrift 2:

-

abmessen 1 'nach einem Maß bestimmen': abfassen 1, abruten, abspannen 5, abzirkeln 1 2:

-

Abmessung 1 'das Abmessen': abmessung 1 2: -

ableichen, abraffen, abschelmen, abwetten 12 'an Größe, Umfang, Substanz, Stärke o. ä. verlieren; sich verringern': abfallen 3, ablegen 12, abnemen 1, abnemen 4, abwachsen la, 2a, 3, 4, 6b, 7, 8a, 8b, 9-11,13: Abneigung: ablässigkeit, abscheuen, abscheuung, antipathie abnötigen: abbannen, abbezwingen, abdringen 1, abdrucken 3, ab I erdräuen, ab I erdringen, ab I ermanen, ab I ernöten, ab\ erzwingen, abgeilen, abgeizen, abgezwingen, abgrenzen, abhungern 2, abmurren, abpochen, abpressen 2, abschätzen 1, abschleifen 2, abschränzen 1, abschröpfen 2, abwürgen 3, abzeisen 1, abzerren 3, abzwingen 1, anfrümmen 2, angewinnen 1 abnutzen a 'durch Gebrauch mindern': abarbeiten 3, abniessen 2, absetzen 6, abtreiben 5, abwetzen 1 b (refl.) 'durch Benutzung an Wert und Brauchbarkeit verlieren': abnemen 1 Abnutzung Α 'Gebrauch von etw.': abnutzung 3 a, b: — 1 Abort 'Toilette': abtrit 4 2 Abort 1 Fehlgeburt': abtreibung 2

abmieten: abbestellen, abheuern 1 abmühen: abarbeiten 4, abenteuern 2, abhelchen, abhelligen, abmatten, abschaffen 6, abtoben, abzappeln 1, arbeiten 1, arbeiten 6 abnagen 1 'durch Nagen entfernen': abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen 2 'leer nagen': abgenagen 1, abkiefeln 1, abnagen, abroden Abnahme 1 'das Abnehmen, Entfernung': ablösung 1 2 'Verminderung': abfal 6, abnemung 1, abnemung 2, abschatzung 1, abwachs 5a 'Begutachtung, Überprüfung': aufnemung 15 3,4, 5b : abnehmen l a 'herunternehmen': abblössen, abgürten, abjochen, abklauben, ablösen 1, abnemen 18, absatteln 1, abtragen 9, abtun 11, abziehen 14 2: 2b 'etw., was jm. aufgebürdet ist, abpflücken an seiner Stelle übernehmen': a 'pflückend entfernen': abknöpfen, abraten 2 abnemen 18, abpflocken, 5 'nach Fertigstellung, vor der abschwicken Zulassung prüfen, ob alles den b:Vorschriften entspricht': abhören [Abpflücken] 1, anhören 3 a 'das Abpflücken, Entfernen 1 : 6a '[widerrechtlich] wegnehmen': abpfetzung abbauen 4, abbenemen, abbeuten abplagen: abhelchen, arbeiten 6 2, ab I ertriegen, abfehen,

65 abprallen: abquetschen, abschlagen 20, abschnappen, abspringen 5, abstossen 5 [abprellen]: abschlagen 20

abredig (stehen / sein), abstellen 10, (s. v.) abständig 2 (sein), abtilgen 3 abreiben l a 'durch Reiben entfernen, 1 'unter Druck absondern': beseitigen': abreiben 1, abscheuern, abwischen 1 abdrucken 1, abzwicken 1 3 durch Reiben abnutzen': abrüren 3 2,3:A 'etw. durch Reiben glattstreichen': abquetschen: abdrucken 1, abpfetzen abrackern: abarbeiten 4, abtragen 13 abficken abrasieren lb, 2a, 2b, 4, 5: a 'Haare abschneiden': abbarbieren, Abreibung abradieren, abschaben 1 1 'das Abreiben': abfretzung 2 b: 2a, 2b: [abraspeln]: abraspe(l)n Abreise: abfart 1, abreise, abscheid 1, abraten: abhortieren, abmanen 3, abschied 1 abreden 6 abreisen [Abratung]: abmanung 2 1 'eine Reise antreten': abscheiden 1, abräumen ausfaren 1 l a 'weg-, herunternehmen': 2: abstiefeln, abtun 3, ausbutzen 3 abreißen lb, 2: l a 'durch [ruckhaftes] Reißen abrechen lösen, abtrennen': abbrocken 2, a 'mit dem Rechen entfernen': abklauben, abknappen 1, afterrechen abpflocken, abwischen 3, b 'mit dem Rechen säubern': abwürgen 2 aufrechen lb 'hastig entfernen': abzerren 1 abrechnen 3 'etw. durch Niederreißen 1 'abziehen': abnemen 21, beseitigen': abbecken, abbrechen abrechen 3, 2abreiten 3, 2, ablösen 2, abwerfen 3, abschlagen 17, abziehen 23 abzerbrechen 2b 'mit jm. eine Geldangelegenheit 2a, 2b, 4, 5: in Ordnung bringen': abbrechen abrichten 6, abkerben, abrechen 1, 2abreiten 'Tiere dressieren': abtragen 15, 2 1, anreiten, anstehen 13 adjustieren 2a, 3: A 'jn. etw. zu tun beeinflussen': Abrechnung abrichten 9 1 'Abzug': abrechnung 3, Ablichtung: abrichtung 4, abtragung 3 Abriß abschlahung 3 2 'Zeichnung': abschrift 2 2a 'Rechenschaft über Einnahmen la, lb, 3: und Ausgaben, Schlußrechabrollen nung': abbruch 5, amptsrechnung, amptsreitung, anschnit 1, l a 'von einer Rolle [ab]wickeln': aufrechnung abwickeln 2b, 3: lb, 2a-2d, 3a, 3b, 4, 5: (in) Abrede stellen abrupfen: abrupfen 1, abschwicken 2 'be-, abstreiten': ablaugnen, (s. v.) abrutschen (in) abredein) (Subst.) (sein), (s. 1 'abgleiten': abgleiten 2, abschlifv.) abrede (Adj.) (sein), (s. v.)

66 zen, abschlüpfen, abwälzen 2 abtilgen 2, abtun 4, abwerben 2, 2a-2c: aufheben 28, aufräumen 1, absäbeln: absäbeln auftun 21 Absage lb, lc, 2: Abschaffung: abmerung, abtrag 6, la 'Zurücknahme [eines aufhub, auflösung 5 Übereinkommens]': abklage 1 abschälen lb, 2: 1 '[sich] durch Schälen von etw. absagen lösen': ablösen 1, abschälen 1 1 'nicht stattfinden lassen': 2 'durch Schälen frei machen': abkünden 4, abkündigen 2, abschälen 1 abschreiben 5 [abscharren]: abscharren 2 'mitteilen, daß etw. nicht Abschaum: abfeim, abschaum stattfindet': abkündigen 2, 1 abscheren: abradieren, abraffein, abschlagen 24 abscheren 1 3 'mitteilen, daß etw. Vereinbartes Abscheu nicht stattfindet': abschreiben 5 b Widerwille': abscheu 1 4, 5 : a: absägen 1 'durch Sägen abtrennen': absägen abscheuern l a 'durch Scheuern entfernen': 2:abfirmen, abscheuern, Absatz abschrapfen 1 1 'Schuhabsatz': absaz 2 lb 'durch Scheuern reinigen': 2b 'Textabschnitt': absaz 3 abschrapfen 1 3 'Verkauf: 2abschlag 4, anwerung 4 'Unterbrechung einer Fläche': 3 'abnutzen': abrüren 3 absaz 2 2:2a, 5: abscheulich absaugen a 'ekelhaft': abgreislich, 1 'durch Saugen entfernen': abscheulich 1 absaugen 1 b schändlich': abgreislich, 2:abscheulich 1 abschaben c: la 'durch Schaben entfernen': [Abschickung] abfirmen, abraffein, abschaben 1 b 'Wegschickung von jm.': lb, 2: abschickung Abschied [Abschabsei]: abschab, abschabicht, abschabsei, abschabung 2 1 'Trennung von jm., etw.': [abschachern]: abfeilschen, abgeizen, abdankung 1, abdruk 3, abkaupeln abscheid 1, abschied 1, adieu abschaffen 2a, 2b, 3: la 'aufheben, beseitigen, was Abschied nehmen bisher bestand': abbieten 1, 1 'sich verabschieden': abgnaden, abbringen 3, ab I erkennen 2, abletzen abhaben 1, abkünden 3, [Abschiednahme]: adieu ablassen 10, ablegen 11, Abschiedsrede abnemen 13, abschaffen 2, b 'Rede des Verabschiedenden': abschlagen 23, abstechen 11, abdankung 2 abstellen 4, abstricken 2, a: Abschiedswort: abdank

67 abschießen l a 'losschießen, abfeuern': abdrucken 4 4 'ein Körperglied mit einem Schuß wegreißen': abschiessen 3 lb, 2a, 2b, 3, 5-7: [Abschießen] la 'das Losschießen, Abfeuern': abschuz abschlachten 2 'grausam töten': aufmetzen 1: AbSchlachtung 2 'grausame Tötung': abschlahung 2 1: abschlagen 1 'etw. durch Schlagen von etw. trennen, etw. abhauen': abberen 1, abgeschroten, abhacken, abhauen 1, abhauen 5, abklopfen 1, abknappen 1, abkopfen, ablösen 1, abmeissen, abmutzen, absäbeln, abscheren 1, abschlagen 2, abschlagen 11, abschmeissen 1, abschneiden 1, abschneiteln, abschnellen, abschroten 1, abschwingen 1, absetzen 8, abstöcken 1, abstossen 7, absträlen 2, abstümme(l)n, abstumpen, abtrummen 1, abwischen 3, abzwicken 1, aufschneiteln, ausbeinen 7 'ablehnen, verweigern, nicht gewähren': abnicken, absagen 4, abschlagen 22, abschlagen 23, absein 2 Α 'Wasser abschlagen, urinieren': anecken 2, 3a, 3b, 4-6, 8, 9: abschlägig: abläuftig, abschlägig, abschläglich 2 Abschlagszahlung: 2abschlag 7 [Abschlagung] 1 'durch Schlagen vorgenommene Trennung': abschneidung 1, abschnit 1 abschlecken: abschlecken

abschleifen l a 'durch Schleifen (von etw.) entfernen': 1abmalen 3, abschleifen 3 lb 'durch Schleifen glätten': abschleifen 3 2:

-

abschleppen Α 'herunterziehen': abziehen 2 la-lc: abschließen l a '[ver]sperren, zuschließen': aufstürzen 2 4 'beenden, zum Abschluß bringen': abreden 8, abschneiden 8, absolvieren 4, aufarbeiten 3 6 '(durch Vertrag o. ä.) vereinbaren': anschlagen 12, aufrichten 13 lb, 2, 3, 5a, 5b: Abschluß 3a 'Ende, Beendigung': abrede 7, abscheid 5 4a 'das Abschließen, Vereinbaren': abbund, aufrichtung 8 4b 'geschäftliche Vereinbarung': abenteuer 12 1,2, 3b-3d: abschmecken a den Geschmack einer Speise prüfen': abkräuten b:abschmeicheln: abbelieben, ab I erfreien, ab I erkosen, ab I ersagen, abgeilen, abgelpen, ablieben abschneiden l a 'durch Schneiden trennen': abgraben 5, abgurgeln, abhacken, abkolben, abmachen 3, abschneiden 1, abschneiden 2, abschneiteln, abschneiten, abschneizen, abschnitzen, abschroten 1, abstechen 5 lb 'kürzer schneiden': abbarbieren, abhacken, abhauen 3, abkolben, abscheren 1, abstrumpfen, abtolden, abwipfeln 2 'jn. von etw. trennen': abschlagen 3 3-5:-

68 [Abschneidung] l a 'durch Schneiden vorgenommene Trennung': abschneidung 1, abschnit 1 Abschnitt 1 'Teilfstück] von etw. Geschriebenem oder Gedrucktem': absaz 3, artikel 2, artikel 5 3 'Zeitspanne': 1alter 2, 1alter 3, amptszeit 2a, 2b, 4-6: abschöpfen 1 '(etw. schöpfend von etw.) herunternehmen': abfeimen 1, abheben 3, abschäumen, abschmänten, abschöpfen 1 2, 3 : [abschreckend] 1 zurückschreckend': abscheu 2, abscheulich 3, anzasser Abschreckung: abscheu 2, abschreckung abschreiben l a 'eine Abschrift machen': abdichten, abkopeien, abkopieren, abschreiben 1 lb, lc, 2a, 2b, 3-5: Abschreiber: abkopist, abschreiber [Abschreiten] lb 'das Abmessen mit Schritten': abgang2 Abschrift: abgeschrift, abschrift 1 abschuppen 1 '(einen Fisch) von Schuppen befreien': abschuppen 2:abschürfen a 'durch Schürfen verletzen, aufreißen': abschürfen 1, abschürfen b 'durch Schürfen an der Oberfläche verletzen': abschürfen 1, abschürfen Abschürfung 1 das Abschürfen': abschürfung 2:abschüssig: abfällig 2, abhaldig, abhänge, abhängig 1, abläge 2, abträchtig

Abschüssigkeit: abhängigkeit abschütteln l a 'herunterschütteln': abschwingen 2, abzüsseln 2a 'sich von etw. freimachen': abschütten 3 lb, 2b, 2c: abschütten l a 'einen Teil einer Flüssigkeit aus einem Gefäß herausgießen': abgiessen 2, abschwenzen, abseihen 2 2a Von etw. schütten': abgiessen 2 lb, 2b: abschwatzen: abbedeuten, ab I ersagen, ab I erschwätzen, abklappern, abreden 5, abschwätzen abschwätzen: abklaffen abschweifen 2 vom Ziel, vom Thema abkommen': abschweifen, abwalzen, ausfüren 5 1: [Abschweifen] 2 'das Abkommen vom Thema': abschweifung abschwindeln: 2abliegen 1, abräffen, abtriegen abschwören 1 'sich von jm., etw. (mit einem Schwur) lossagen': abjurieren, abschweren 2 2, 3 : Abschwörung 1 'Lossagung durch Schwur': abjuration 2,3:absehen 3 von etw. Abstand nehmen': ablassen 1 1, 2,4,5-8: abseilen 1 'an einem Seil herunterlassen': ablassen 18 2:

-

abseits I Präp., 'entfernt von etw.': 1ab 1 IIa Adv., 'fern': abwegs 1 IIb: -

69 absenden a 'etw. abschicken': abgehen 6, abscheiden 4, abschleunen b 'jn. losschicken': abschleunen [Absengen] a 'die Entfernung von etw. durch Sengen': absang b 'die Befreiung von etw. durch Sengen': 1 asang absetzen 2 'etw. an eine Stelle setzen': absetzen 9 7 'aus Amt oder Stellung entfernen': abbieten 2, abkiesen 1, 2abmeren, abnemen 20, abschaffen 5, absetzen 1, abstellen 1, abstossen 12, abtun 5 9 'verkaufen': anweren 14a (refl.) 'sich davonmachen': abstreifen 3 A 'etw. abheben, unterscheiden': abschatten 2 1, 3, 4, 5, 6a, 6b, 8a-8c, 10,11,12a, 12b, 13,14b, 15,16: Absetzung das Absetzen, Abgesetztwerden': absetzung 1 Absicht: absieht 1, andacht 3, anleitung 4, anschlag 4, arglist, arglistigkeit 1, aufsaz 8, aufsaz 9, augenmerk [(ohne) Absicht]: angefärl absichtlich: aufsetzig 1, aufsezlich 1 [absickern]: abseihen 1 absitzen 2a 'von einem Reittier steigen': abfallen 2, absitzen 1, absporen, abstehen 11, absteigen 1, abtreten 12 la, lb, 2b, 2c, 3-5: Absolvent: artist 1 absolvieren 2 'jm. Absolution erteilen': absolvieren 2, aufbinden 9 la-lc: absondern 1 (refl.) 'sich von jm., etw. fernhalten': absetzen 3 2 'mit anderen nicht zusammenkommen lassen': abschälen 3

3 'ausscheiden': abdrängen 3, aufwerfen 14 4 'abtrennen': abteilen 1 Absonderung ' Α 'Trennung von etw.': abflurung, abteilung 1 1, 2 : Abspaltung 'das [Sich]abspalten: absonderung 1 abspeisen lb 'mit weniger, als erwartet, abfertigen': abgeweisen 1, ablegen 5, abteidingen 4 la, 2: abspenstig machen: ab I erfreien, 2 ab I erwerben 1, abfischen, abliegen 2, ablungern, absetzen 2, abspannen 1, abspenen, abstechen 9, abstellen 2, abstricken 1, anwäge (machen), aufreden 3 absperren 2 'etw. sperren': abbefrieden 1,3,4:Absperrung 2 'Sperre': anlas 1 1: abspielen 4 (refl.) vor sich gehen': abspinnen 2 la, lb, 2, 3: Absprache: abbruch 5, abrede 2, abredung, abteiding 1, aufwieglung absprechen l a auf Grund eines Urteils aberkennen': abbilligen, abdizieren, ab I erkennen 1, abgaukeln 1, abgesagen, abgestehen 2, abkennen 2, abkünden 2, absagen 7, abschlagen 26, absprechen 2, abweisen 1 2 'sich über eine Frage einigen und einen Beschluß fassen': absprechen 8, abstellen 11, abteidingen 4 lb, 3,4a, 4b: abspringen lc 'sich plötzlich von etw. lösen': ablaufen 7, abspringen 2

70 la, lb, Id, le, 2, 3: abspulen lb 'von einer Spule abwickeln': abwinden 1 la, 2 : abspülen a 'durch Spülen entfernen, mit Wasser o. ä. wegspülen': abflauen 1, abflözen b 'durch Spülen von etw. reinigen': abflözen, abluieren, abschwemmen 2, abspülen c: Abspülung Α 'Reinigung von etw.': ablutio(n) 1 abstammen: abkommen 5, absteigen 4, aufwachsen 2 [abstammend]: absteigend Abstammung: art 8 Abstand l a 'räumliche Entfernung; Distanz': abker 1, abstand 1 lb, 2 , 3 : von etw. Abstand nehmen la 'etw. nicht tun': abnemen 14, abstehen 1, abstellen 8, abtreten 1, 1abweichen 1 [Abstandnahme]: abzichtung [Abstandsgeld]: abstand 2, abwich(sgeld) abstatten: abstatten 1 abstauben 1 'vom Staub befreien': abfledern 2-4:Abstauber 2 'Schmarotzer': abfras 1: abstechen 1 'töten': abstechen 1, abstechen 3 2 'aus einem zusammenhängenden Ganzen heraustrennen': abgraben 5, abstechen 5 3a, 3b, 4, 5: abstecken 1 'etw. abgrenzen': 2 abmalen 5, abpfälen, abstapeln 2, 3 : -

absteigen l a 'von etw. heruntersteigen': abstehen 12 2 [in einem Gasthof einkehren u.] übernachten': abtreten 12 lb, lc, 3: [Absteigen] 2 '[Einkehr in einen Gasthof u.] Übernachtung': abstand 5 Absteigequartier 1 'Quartier, in dem man auf einer Reise absteigt': abstand 5 2:

-

2:

-

abstellen 1 'etw. niedersetzen': absetzen 9 5 'unterbinden, beheben': abbieten 1, abgelegen 3, abrogieren, abschaffen 2, abstellen 4, abwerben 2, aufheben 28 2a, 2b, 3,4a, 4b, 6, 7a, 7b, 8, 9,10: Abstieg l a 'das Abwärts steigen': abgang 1, absteigung 1 lb, 2a, 2b: abstinent: abstemig Abstinenz: abziehung 5 abstoßen l a '[sich] von etw. wegbewegen': abstossen 4, anschalten 1 lb 'sich mit einem Stoß von etw. entfernen': 2abdäuen 2, ablegen 14 2 'von sich wegstoßen, abwerfen': abwerfen 5 4 durch Anstoßen beschädigen': abschürfen 1 A 'jm. etw. abschlagen; mit einem Stoß entfernen': abstossen 7 Β 'etw. abhobeln': abstossen 14 C 'jn. zurückweisen': abstossen 11 D 'etw. absondern': abdrängen 3, aufwerfen 14 Ε 'etw. abtrennen': abspalten 1 3a, 3b, 5, 6: abstrahieren 1 'verallgemeinern': abschälen 5, abstrahieren 1, abziehen 24

71 Abstraktion a 'das Abstrahieren': abgezogenheit b:abstrampeln b 'sich abmühen': abzappeln 1 a: abstreifen la 'durch Herunterstreifen von etw. entfernen': obreren, abschälen 1, abschränzen 2, abstraufen 1, abstreichen 7, abstreifen 1, abstrupfen, abtun 11 lb, 2-5: abstreiten 1 'leugnen': 2abliegen 3, abnegieren 2: -

Abstrich l a 'Streichung, Kürzung': afterschnit lb, 2a, 2b, 3,4: [abstriegeln]: absträlen 1 Abstufung 2 'stufenartige Gliederung': absaz 2 1,3:abstürzen 1 herunterstürzen': abfallen 1, abstürzen 1 2,3:Abszeß: apostem Abt: abt abtakeln: auflegen 4 Abtei: abtei 1 [abteilbar]: abteilig 2 abteilen: abkuren Abteilung Α 'vermögensrechtliche Abfindung': abscheidung 9 la, lb, 2a-2e: abteufen: absinken 2 abtöten: absterben 5 abtragen la etw. beseitigen, einebnen': abgraben 2 lb 'abbrechen': abheben 2 lc 'vom Eßtisch wegtragen': aufheben 12 2-5:abträglich: abzügig 1 Abtransport: ausfur

abtransportieren: ausfüren 6 abtreiben 2b 'die Leibesfrucht abtreiben': abtreiben 10 3 (Vieh) zu Tal treiben': abfaren 2 la, lb, 2a, 4-6, 7a, 7b, 8a, 8b, 9, 10: Abtreibung: abburt, abortus 1, abtreibung 2 abtrennen la 'etw. von etw. trennen, lösen': abfeilen, abklemmen, abkneipen, ablösen 1, abmachen 3, abspalten 1 lc '(ein Körperglied) vom Körper trennen': abglieden 2a 'von jm., etw. räumlich trennen': abbritzen, abfrieden 3, abgrenzen, abkleiden 1, abscheiden δ, absondern 1 lb, 2b: Abtrennung lc 'Trennung (eines Körpergliedes) vom Körper': abschneidung 1 2b 'Trennung eines Raumteiles von einem anderen': abteilung 1 la, lb, 2a: abtreten 1 die Stelle, wo man steht, verlassen': abschnurren, abtanzen 2 2a 'seinen Wirkungskreis verlassen, sich zurückziehen': abfüren 3, abheischen 1, abkommen 3, abtreten 6, abziehen 6 3a uberlassen, zur Verfügung stellen': abtreten 3, aufgeben 7, aufgeben 8 3b 'etw. auf jn. übertragen': änig (werden), aufgeben 8, aufgeben 9 2b, 4a-4c, 5a, 5b, 6, 7: Abtretung: 1abzucht 2, aufgabe 6 [abtricksen]: abstricken 3 Abtrieb 1 'das Treiben des Viehs zu Tal': abfart 4 2a 'Abholzung': abtreibung 3 2b, 3-5: -

72 abwählen abtrinken b 'das Oberste wegtrinken': 1 js. Wahl rückgängig machen': abtrinken 1 abkiesen 1, 2abmeren a: — 2:Abiritt abwälzen 1 'Abgang': abfürung 2, abziehung 1 1 'von einer Stelle entfernen': 3 'Abort': abtrit 4 2abwägen 1, abwalgen, 2: abwälzen 1, abwenden 6 abtrocknen 2: l a 'trockenmachen': abtroknen 1 abwarten lb, 2: 1 'auf das Eintreffen warten': abtropfen abharren, anheben 15 l a 'in Form von Tropfen herab2, 3 : fallen': abträufen, abtriefen Labwartend] lb, lc, 2: 1 'auf das Eintreffen wartend': abtrotzen: angewinnen 3 anhäbig abtrünnig: abentrünnig, abflüchtig, abwärts: 'ab 6, abbas, abher, abhin, abfällig 4, abkerig, ablässig 1, ablängs, abwärts 1, (s. v.) 1aue 1 abständig 1, abtrennig, abtrümlich, (hinaue) abtrünne 1, abtrünnig 1, abwärtsgehen abtrünnisch, abwendig 2, abwenke 'schlechter werden 1 : aben [Abtrünniger]: abentrünne, abraume, Α 'hinuntergehen': abgehen 1 abteiler, abtreter 1, abtrünling, [abwärtsklettern]: abklimmen apostat abwaschen Abtrünnigkeit: abwurf 1 1 'mit Wasser [u. Seife o. ä.] abtun wegwaschen': abwaschen 1, 3 'erledigen': abtun 13 abwaschen 2 1,2a, 2b, 4-6: 2 'mit Wasser [u. Seife o. ä.] abtupfen reinigen': abbaden, abfläuen 1, a 'tupfend entfernen': abtroknen 1 abflözen, abluieren, abzwagen b:Abwaschung: abfläuung 1, ablutio(n) aburteilen 1, ab Waschung 1 1 'verurteilen': ab I erteilen 2, [Abwassergraben]: altwasser 2 abtun 9, aburteilen 2 abwechseln 2:2 'sich bei etw. ablösen': abverlangen: ab I erfordern, abfordern abwechseln 3 1, abgefordern, abheischen 3, 1: abmanen 1, abverlangen, Abweg: abweg2 anerheischen, anfordern 1 [abwehen]: abwehen abwägen Abwehr 1 'prüfend genau bedenken, überl b 'das Abwehren von etw.': legen': 1abwägen 4, aufwegen 5 abkerung 2 2:la, lc, 2a, 2b, 3a, 3b: Abwägung abwehren 1 'vergleichendes Überlegen': 2 erfolgreich abwenden': anschänzen 1, aufhalten 24 ansehung 6 4 'nicht zulassen, fernhalten': 2: 2 abladen 1 1,3, 5 : -

73 ^abweichen 1 'eine Richtung verlassen1: abländen 1, abmittem, 1 abweichen 3

2c: [Abwenderin]: 2b 'Verhinderin': aufhalter 5 abwendig machen: ablangen 2 2: Abwendung Abweichung 1 'Abkehr von jm., einer Sache': 1 'das Abweichen': abschwank abker 2, abkerung 1, abschweif, 2 'Unterschied, Differenz': abstand 1, abwank 1 abneigung 2, abwank 2 2 'Verhinderung': abhalt, abweiden abkerung 2, ableinung 1 a 'weidend abfressen': abätzen 1, abwerben: abbitten 2, abdingen 1, ab I erwerben 2, abfreien 2, ausfretzen abgutzeln, abhalten 2, abhändig 2 b 'abgrasen': abätzen 1, abhüten, (machen), abheuern 2, 2abladen 3, abschlagen 11, aufetzen 1, abledigen 4, ablickern, ablungern, ausetzen 1, ausfretzen abmieten 1, abreden 5, abrufen 2, [Abweidung] absetzen 2, abspähen, abspannen 1, a 'das Abfressen (von Gras o. ä.): abspännig 1 (machen), abspännigen, abfretzung 1 abspenen, abspenstig (machen), b 'das Abgrasen von etw.': absprechen 6, abstricken 1, abfretzung 1, abätzung abteidingen 1, abtrünnig 4 (machen), abweisen abweisen 6, abwenden 4, abwendig 3 a 'nicht zu sich lassen, von sich (machen), abwerben 1, abwiegeln, weisen, zurückweisen': abziehen 7, anwäge (machen), abfertigen 4, abkennen 2, aufhalten 23, aufreden 3, aufweisen ableinen 5, abrichten 8, 2, 2aufwickeln 2, aufwinnen 2, abscheiden 10, abschlagen 22, ausbieten 6, ausbitten 2, ausbringen abschneuzen 2, abteidingen 3, 2, ausfreien 2 abweisen 1, abwerfen 9, (s. v.) abwerfen ausbutzer 2 (jm. den ausbutzer geben) l a 'herunterwerfen': abschelfern, b 'ablehnen': abweisen 1 absetzen 9 c: lb-ld, 2a-2e, 3: — abwenden abwerten 1 'nach der anderen Seite wenden; 1 'die Kaufkraft von etw. von etw. wegwenden': abferren, herabsetzen': abwürdigen abfremden, abgekrümmen, 2 'in seinem Wert herabsetzen': 2 abkeren 11, ablassen 6, ablenken anseilen (eine sau anseilen) 2, abneigen 2, abstehen 7, abwesend abstrecken, abwanken 1, Ab1 'nicht zugegen, nicht da': abhänweichen 2, abwenden 1, abwendig 1, abhäusig, abheimisch, ken 1, abziehen 11, abziehen 12 abwärtig, abwesend, abwesenlich 2a 'ablenken, ableiten': abbitten 4, 1, abwesens 2, abwesig, aus 5 2 abbrechen 13, abkeren 12, 2: ableiten 5, ablenken 1, abneigen Abwesenheit 1, abtöten 1, abwenden 2, 1 'das körperliche Abwesendsein': abwenden 3 absenz 1, abwärtigkeit, 2b 'verhindern': ableinen 1, abwesen, abwesenheit, (s. v.) abwenden 5, abwendig 4 abwesenlich 2, (s. v.) abwesens (machen), abwirren

74 abziehen la 'von, aus etw. ziehend entfernen, 2 :— weg-, herunter-, herausziehen': abwetzen abgeziehen 2, abstraufen 1, lb durch Reiben bewirken, daß das abstreifen 1, abtrecken 1, Genannte dünn wird': abwetzen 1 abziehen 8 la, 2: 2a '(von einem Tier) das Fell, die abwickeln Haut abziehen': abdecken 2, 1 'etw. vom Knäuel, von der Rolle abfillen, abschinden 1, u. ä. wickeln': abwickeln, abziehen 15 abwinden 1 12 'zurückziehen': abscheiden 1, 2a 'erledigen': abrichten 2 abziehen 4 2b, 3,4: 13 'weglocken, entziehen': abwiegen abdrängen 1 1 etw. abwiegen': abpacken, 14 'von etw. abrechnen, subtraaufziehen 9 hieren': abnemen 21, abrechen 3, 2abreiten 3, abschlagen 17, 2: abwimmeln: abkazen abschneiden 13, abtrecken 2, [abwinden]: abhaspen abziehen 23, aufheben 31 abwirtschaften 17b 'weggehen, sich entfernen': a 'durch schleches Wirtschaften abräumig (werden), 1 abreiten 1, herunterkommen': aufstehen 15 abtrecken 4, abziehen 4, b:Aufbrechen 12, (s. v.) arm 8 (mit abwischen seinen armen leuten abziehen), a 'durch Wischen entfernen': aufräumen 2, ausbrechen 11, abstreichen 1, abtroknen 1, ausfaren 2 abwischen 1 Α 'abtreten (von der Wache)': b: abziehen 6 Abyssus lb, 2b, 3, 4a, 4b, 5-7,8a, 8b, 9-11,15, 2 'Unterwelt': abgrund 2 16,17a, 18:1: Abzug abzählen 3a Abrechnung': abrechnung 3, c 'eine bestimmte Anzahl zählend abschlahung 3, abzug 9 von einer Menge wegnehmen': 5 'das Abrücken, der Abmarsch': abzälen 4 aufbruch 4 a, b, d, e: Α 'Abzug, Minderung von etw.': Abzahlung: abfindung2 abgang 10, 2abschlag 8, abtrag 7 abzapfen Β 'das Abtreten (von der Wache); a 'zapfend entnehmen': ablassen Abmarsch; Abzug (von einem 15, abseihen 3, abstechen 8, Grundbesitztum': absiedlung, abzapfen, aufschlagen 12 abziehung 1, abzug 2, ausfart 3 b: 1, 2a, 2b, 3b, 4a, 4b, 6: abzäunen: abfriedigen (in) Abzug bringen abzeichnen 3a 'bei einer Berechnung abziehen': 3a (refl.) 'sich abheben, in seinen abschlagen 17, abziehen 23 Umrissen [deutlich] erkennbar abzüglich: 2ane5 sein': abschälen 2 [Abzugsgebühr]: ableitpfennig, 1, 2,3b: ableitung 1 [Abzugsgeld]: ausfart 3 1, abwesigkeit, (s. v.) abweslich, abwesung 1

75 [Achtbrief]: 2acht 5, achterklärung 2 Achteck: acht I ek achteckig: achteckicht Achtel a 'achte Teil einer Menge': achtelerbe, achtmas b:achten 1 'jm. Achtung entgegenbringen; respektieren': 1achten 3 2a 'jm., einer Sache Aufmerksamkeit schenken': 1achten 2, aufschauen 2, (s. v.) augenblik 1 2: (einen augenblik auf etw. haben) abzwicken: abkneipen, abknipfen, 2b 'aufpassen, achtgeben': abzwacken 1 aufmerken 2 [Abzwicken]: abpfetzung 3, 4a, 4b: abzwingen: abdringen 1, abdrucken 3, [Achterklärung]: achterklärung 1 ab I ernöten, abgedringen, abgeachtgeben zuiingen, abhungern 2, abmurren, a 'aufpassen': aufsehen 4 abnöten, abnötigen, abpochen, b:abpressen 2, abschätzen 1, Achtung abschrapfen 2, abschränzen 1, 1 Hoch-, Wertschätzung, Respekt': 1 abschrätzeln, abschrecken 1, achtung 4, andacht 4, aufsehen 3 abschüpfen 3, abtrutzen, 2 'Aufmerksamkeit': aufacht abwuchern, abwürgen 3, abzeisen 1, .. 3. 4 : " abziehen 19, abzwingen 1, Ächtung angewinnen 1 b 'Verdammung, Verfemung': Achat: achat, agatstein 1 ächtigung, ächtung 1 Achse a: la 'Radachse': achse 1 achtzehn: achtzen 1 lb, 2, 3a-3c, 4, 5: achtzig: achtzig 1 Achselhöhle: achsel 2 ächzen: lachen, ächzen, anchzen Achselstück Acker Α 'Achselteil der Kleidung oder 1 'mit dem Pflug bearbeitete Rüstung': achsel 4 Bodenfläche': amptacker, Achsnagel: achsnagel angewander 2, anwand 4, acht: acht 1 anwander 2, anwender 3, 2 Acht aufstosser 2 'Ausschluß einer Person vom 2:2 Rechtsschutz': aberacht, acht [Ackeramrecht]: asrecht 1 2, ächtnis 2, ächtung 2 Ackerbau: ackergang 1, ackerübung, 3 Acht ackerwerk 1 'Aufmerksamkeit': (s. v.) Ackergaul: ackergurre aufsehen 4 [Ackergrenze]: anwandung 1 (außer) 3 Acht lassen Ackerland: acker 1, ackerfeld 1, 'nicht beachten': abstehen 9 ackerland 1, ackerstat, arland, (in) 3 Acht nehmen artwiese 'vorsichtig sein': anborgen 1 [Ackermaß]: arl2 Abzugsgraben: ablasgraben, abiaufgraben, 2abzucht, aducht, 2anzucht Abzugskanal: 2anzucht Abzugsschach: abschach(t) [Abzugssteuer]: anzal5 abzwacken 2 'abziehen, entziehen, abknapsen': abknappen 2 1: Abzweigung 1 'Stelle, an der eine Straße abzweigt': abscheide 2, abscheidung 4

76 ackern la 'den Acker bearbeiten': 1aren 1 lb, 2: [Ackerpachtabgabe]: ackermiete [Ackerraute]: ackerraute Ackerscholle: ackerscholle 1 [Acker-Schöterich]: ackerkol [Acker-Skabiose]: apostemkraut [Ackerstück]: ackerbet [Ackerstute]: ackerkobel [Ackerzaun]: artzaun Adamsapfel: adamsapfel3 Addition: addition Adel la 'Klasse, Gesamtheit von Familien, die dem adligen Stand angehören': 1adel 1 2 'adlige Herkunft, adliges Geschlecht': 1adel 2, amptsadel lb, 3 , 4 : adeln 2 'über etw. erheben': anedeln, auffüren 5 1:[adelsgemäß]: adellich 3 Adelsgeschlecht: 1adel2 Adelsklasse: adelstand Adelsstand: adelstand Ader 1 'Blutgefäß': 1ader 2, adergunte, arm I ader, armseil, arterie 1 3a 'Blattader': 1 ader 7 3d 'Gesteinsader': 1ader 8 2, 3b, 3c, 3e: Aderlaß a 'Entnahme einer Blutmenge': aderlas, aderlassung 1 b:[Adernschwellung]: adergunte [Adiaphorist]: adiaphorist Adler 1 'großer Greifvögel': adler 1, 1ar 1 2, 3 : Adlerauge: adlersauge [Adlerfett]: arenschmalz Adlerflügel: arenflügel [Adlermünze]: aquila [Adlerstein]: adlerstein, arendstein

adlig lb 'dem Adel angehörend': adellich 1 la, 2, 3: Adlige: adelsbursche, adelsman, adelsperson, amptsasse 1 Admiral 1 'hoher Marineoffizier': admiral 2 2, 3 : adoptieren 1 'jn. als eigenes Kind annehmen': adoptieren, anwünschen 2, aufnemen 10, auserkiesen 2, auserlesen 2 2: -

[adoptiert]: 1 'als eigenes Kind angenommen': auserkoren 2 Adoption: anwünschung 2, aufnemung 11 Adresse 1 'Anschrift': adresse 1 2a, 2b, 3, 4: Advent a 'vierwöchige Zeit vor dem Weihnachtsfest': advent 2 b: Adventszeit: advent 2 [Aötit]: adlerstein (sich aus der) Affäre ziehen a 'sich herauswinden': abschütten 3 Affe 1 'Affe': äffe 1 2a, 2b, 3, 4, 5: [Affenschwanz]: affenzagel Affentheater: affenspiel 1 Affodill: affodillus, affodilwurz [Afrika]: africa After: after 4, afterfenster, ars 1, arsloch 1, ausdruk 2 Afterklaue a '2. u. 5. Zehe bei Paarhufern, die den Boden meist nicht mehr berühren': aber\klaue b:[Afterlehenschaft]: afterschaft Aga: aga [Ägäisches Meer]: archipelago Agio: aufschaz, aufwechsel, aufwurf 4

77 Agnat b 'Person in besonderem Abstammungsverhältnis': (s. v.) angeboren 2 a: [Agnus-dei-Gebet]: agnus2 Agonie: arbeit 4 [Agrimonia]: apon Ägypten: ägypten Ahle a 'Werkzeug zum Stechen von Löchern': 1ale 1, aleisen, 1alse, aufstecher 1 b, c: Ahn 1 'Vorfahr': aberane, aberanherre, aberelternfater, aberfater, älterfater, altfater 4, analte, 1ane 1, anherre 2, anich 1, anmutter 2: -

ähneln 1 'ähnlich sehen': 2anen 2, änlichen 2: -

ahnen 1 'ein Vorgefühl haben': 2anen 3 2a, 2b: Ahnherr: altfater 4 ähnlich 1 'in bestimmten Merkmalen übereinstimmend': angleich, änlich 1, apostolisch 1 Ahnlichkeit: änlichei, änlichkeit Ahorn 1 'Ahornbaum': affalter 2, afholder, ahorn 2: -

Ähre 2 'oberster Teil des Getreidehalms': äher 1 1\ [Ahrensieb]: ar I sieb [Ahrenteile]: abbruch 1 Akelei: akelei [akeleifarben]: akeleien Akolyth: accolit Akt la 'Vorgang, Tat': arnung 2

2 'Aufzug im Bühnenspiel': abhandlung 2, actus 2 lb, lc, 3-5: Akte: action 4, anleitlibell akzeptabel: akzeptabel, annäme, annemlich 1, aufnemig akzeptieren: agreieren, akzeptieren, angehen 19, annemen 9, aufnemen 8, aufnemenlO Akzeptierung: annemung3 [Akzisevertrag]: akzisehandlung Alabaster 1 'eine Gipsart': alabaster 1 2: -

Alant: 2alant Alarm schlagen 1 'alarmieren': auftrommen Alaun: alaun, alaunwasser [Alaunkristall]: alaunstein 1AIbe 'liturgisches Gewand': 2albe Alchimie: alchimei Alchimist: alchimeier, alchimist, aschenblaser ^Alexandriner A (s. v.) alexandrinisch 2 (alexandrinischer vers) lall la 'ganz, gesamt': 2al 1 lb 'jeder, jedes, jegliches': aiding 2a 'sämtliche, die gesamten': algater, algleich 1, allermänniglich 1, almital 1, almitein, alzugleich, alzumal 2 3 alle + Zeit- oder Maßangabe: 2al 3 lc, 2b: allabendlich: alnacht allegorisch: allegorice 1 allein la 'ohne die Gegenwart anderer, für sich': allein 1, almutter(s)eine, alterseine 1 IIa 'nur, ausschließlich': alleseine lb, lc, IIb, III: Alleinerbe: anerbe 1 [All-Einheit]: 2al 1 alleinig 1 'einzig, ausschließlich': allein 4 2: -

78 Allemande a 'alter deutscher Tanz': allemande b:allerdings 1 'freilich, jedoch': allerding 4, auch 10 2,3:allergnädigst: allergnädigst allerhand: allerhand, allerkünne, allerleihand Allerheiligen: allergottesheiligen, allerheiligen, allerheiligenmesse, allerliebenheiligen, allersant [Allerhöchste]: altissimus allerlei: allerlei 1, allerleihand allermeist: allermeist Allerseelen: allerliebenselentag, allerseien, allerselennacht [Allerweltsbetrüger]: alleuttrügner alles in allem l a 'zusammengenommen': (s. v.) aus 13 (aus und ein) allgegenwärtig 1 'die Eigenschaft der Allgegenwart besitzend': alwesenlich 2: -

allgemein l a 'allen gemeinsam, überall verbreitet': algemein 1 lb, lc, 2a, 2b, 3a-3c: allgewaltig: allergewaltigst Alligator: allegarden [Allium]: allermansharnisch Allmacht: almacht 1, almächtigkeit 1 allmächtig: algewaltig, almächtig 1, almügend, almügig, alvermögend allmählich: aleinzeln 2, algemach 1, almählich, alum 3 Allmende: almende 1 [Allmendgenosse]: almendgenosse, almendteiler [Allmendregister]: almende 1 [Allmendumgang]: almende 1 Allod: ackergut alltäglich 3 'jeden Tag': allertäglich 1, 2 : allumfassend: algemein 1, allich 2 allwissend: alwissend

allzu: alzu 1 Alm: 1albe 3, aim, alpfart 2 [Almanteil]: 'albe 6 [Almbetrieb]: 1albe4 [Almgenossenschaft]: ]albe 5 [Almhirt]: 1almer 1, alpknecht [Almnutzungsrecht]: 'albe 6 [Almordnung]: albenbrief 1, alpsatzung Almosen 1 'einem Bedürftigen gewährte kleinere Gabe': almosen 1, armusen 2: -

Almosenempfänger: almosener 3 [Almosenjäger]: almosensamler [Almosenkasse]: almosencassa, almosenkasten 1 [Almosensammler]: almosener 4 Aloe 1 'Vertreter einer Gattung der Liliengewächse': aloe 1 2:

-

[Aloesaft]: aloepaticum !Alp I 'gespenstisches Wesen': alb 1 2: -

[Alpauffahrt]: almendaustreibung Alpen: 'albe 2 [Alpenkrähe]: albkachel [Alpgenosse]: alpteile iAlphabet 'Abc': abc 1, alphabet 1, aiphabet 2 Alphorn: albhorn [Alprabe]: albkachel, albrabe Alraune Α 'Nachtschattengewächs der Mandragora': alraun 1 1, 2 : 1 als II drückt die Vor-, Gleich- oder Nachzeitigkeit aus: 1als 11, 1 als 12 112 bei Gleichheit in Sätzen, in denen ein Geschehen mit einem anderen angenommenem Geschehen verglichen wird: ] als 9, alsam 3, also 11

79 12, lila, Illb, 113, II4a, II4b, 115lb, 2b, 4a, 4b: 119, IllOa, IllOb: altern alsbald: (s. v.) 3 auf 11 (auf das erste), la 'Merkmale des Alters zeigen': aufsichts alten 3 also lb, 2a, 2b: Α zur Kennzeichnung des Alternation Fortgangs des Handlungs- oder 1 'Alternanz': abwechsel 2, Argumentationsverlaufes; abwechslung 2 Stellung im Satzinnern 'denn, 2:nun, aber': 3aber 3 Altersstufe: alte 2 II, I2a, I2b, 13, II: Altertum alt a 'älteste historische Zeit eines la 'in vorgerücktem Lebensalter, Volkes oder einer Kultur': bejahrt': abieben 1, 'alt 5, (s. v.) altekeit alten 2, altgreis Ä1 teste: 2 'ein bestimmtes Alter habend': 1 'ältestes Mitglied einer achtjärig 2 Gemeinschaft; Vorsteher': älteste 3b 'lange gebraucht; abgenutzt': 2, altherre 'alt 11 2: lb, 3a, 4a, 4b, 5a-5c, 6a, 6b, 7, 8, 9a, althergebracht: 'alt 14, altgesprochen, 9b:althergebracht, altherkömlich, [Altangesessener]: altsiedling altherkommen 1, altherkommend Altar 1 'Altar in der christlichen Kirche': [Althochmeister]: altemeister [altlateinisch]: altwelsch altar 2 altmodisch: altfränkisch 2 'heidnische [Brand]opferstätte': [Altüberliefertes]: altheit4 altar 1 [altüblich]: altfränkisch Altardecke: altarsturz, altarteppich altväterisch: altfäterisch, altfränkisch Altargemälde: altartafel [Altvieh]: althaubt Altarist: altärler Altvordern: altforderen [Altarkandelaber]: altarleuchter Altware: altwerk [Altarkerze]: altarkerze Altwasser: altlache Altarsakrament: aufhab 1 [altweibermäßig]: altfettelisch [Altartafel]: (s. v.) aufschlagen 13 [Altarvorhang]: altar 2, antependium Amarelle: amarelle 1, amelbere Amazone altbewährt: 'alt 15 Altbier: altbier 1 'Angehörige eines Volkes altdeutsch: altdeutsch kriegerischer Frauen': amazone alteingesessen: altsessen, angesessen 2a, 2b, 3-5: Altenheim: altleutehaus Amber Alter b 'DuftstofF: ambra 1 la 'höhere Anzahl von a: Lebensjahren, Bejahrtheit': alte Amboß 2, 'alter 3, altertum 2, altheit 1 1 'Schmiedeamboß': ambos 2a 'Anzahl der Lebensjahre, 2: Lebenszeit; Lebensabschnitt': Ameise: ameise 1alter 1, altertum 1 Ameisenhaufen: ameishaufen 3 'Zeitraum, Zeitalter, Epoche': Ameisenlöwe: ameiskönig, ameislöwe 'alter 6, altertum 3, altheit 3 Amen: 'amen 2

80 Amtshandlung: amptsgeschäft Amtsinhaber: (s. v.) ägyptisch 2 (ägyptischer fronfogt) 2: [Amtskasse]: ampt 4, amptstruhe Amethyst: ametist Amtskleidung: abeit Amme [Amtsmeister]: altmeister 1 'Frau, die ein fremdes Kind Amtsniederlegung: abdikation 2 stillt u. betreut': amme 1 Amtsperson: amptman, amptsbauer 2: [Amtsregister]: ampt(s)brief2 Ammenmärchen: abenteuer 7 [Amtsschreiber]: amptschreiber 1 Ammer: 1ammer Amtssitz [Ammi maius]: ammey Amnestie: amnestie a 'Ort, an dem sich die zuständige [Ampfer]: alleluja 3, 1ampfer Behörde befindet': ampt 4, amputieren: abhauen 1, ablieden ampthaus 1 Amsel: amsel b 'Dienstgebäude': ampt 4, Amt ampthaus 1 l a 'offizielle Stellung; Posten': abtei [Amtsstelle]: amptung 3, afterdechanei, anstal 1 [Amtstellenbesetzung]: ampt 3 lb 'Aufgabe; Verpflichtung': ampt 1, Amtstracht: affengespenst apostelampt, apostolat Amtsträger: amptsuerwandte 1 2a 'Behörde, Dienststelle': ampt 4, Amtsübergabe: abscheidung 3 ampt 9, amptsdienst 2, ausampt [Amtsuntertan]: amptsuerwandte 2 Α 'Verwaltungsbezirk 1 : anwaltschaft [AmtsVerwaltung]: amptspflege 2b, 2c, 3, 4: Amulett: amulet [amtierend] an a 'ein Amt innehabend': ansetzen 10 IIb zur Angabe der Lage: 3auf 2 b:12 zur Angabe des Zeitpunkts: 1an Amtsantritt, ankunft 2, anzug 4, 7, 3auf 8 aufzug 3 IIa, Ilc, 13, 14, lila, Illb, II2a, II2b, [Amtsaufgabe]: abscheidung 3 113: [amtsberechtigt]: ampt(s)mässig 1 Anachoret: (s. v.) 'alt 6 (alte fäter), Amtsbereich: ampt 5, amptung altfater 2, anachoret Amtsbezirk: ampteiung, [Ananaspflanze]: ananas amptsverwaltung 3 [Ananasstaude]: ananas [Amtsbürgermeister]: ampt(s)meister anatomieren: ädern 4 4 anbahnen Amtsdiener: amptknecht 1, a 'in die Wege leiten': anschanzen 2 amptsbiittel, amptsfron(e) b (refl.) 'sich zu entwickeln Amtseid: amptspflicht 2 beginnen': anspinnen 1 [Amtseingesessener]: amptsuntertan anbändeln [Amtseinkünfte]: ampt(s)recht 1 a 'eine Liebesbeziehung anknüpfen': [Amtseinnehmerei]: amptspflege anschicken 4 Amtsenthebung: absetzung 1 b: Amtsführung: amptsausrichtung, Anbau amptsnachlässigkeit lb 'angebauter Gebäudeteil': abhang Amtsgebäude: ampt 4, ampthaus 1 3, 'abseite 1, 'abseile 2, achtergeAmtsgehilfe: amptknecht 1 zimmer, achterhaus, altan, [Amtsgewahrsam]: ampt 4 anbau 2, anlage 1, anschuz, [Amtsgrenze]: amptskreis Amerika 1 'Erdteil':

amerika

81 anstos 3, anwurf 1, aufschuz 1 la, 2: anbauen la 'an etw. bauend anfügen': anheften 2, anschiessen 2 2 'auf Feldern anpflanzen': anbauen 1 lb, lc: anbefehlen 1 'dringend anraten': anbefelen 1 2:anbehalten: anbehalten 2 anbeißen 1 'das erste Stück von etw. abbeißen': anbeissen 1 2 'den Köder anfressen': (s. v.) angel 5 (den angel schlicken) anbelangen: anbelangen, anberüren, anhaften 4 anbellen: anbellen, anschnarchen, ansprechen 11 anberaumen: anstellen 8, auflegen 17, aufnemen 9 Anberaumung: ansaz 4 anbeten a 'betend verehren': adorieren 2 b:Anbetracht: angesehen 1, aufsehung 1 (in) Anbetracht: angedacht, (in) ansehen 6, (s. v.) anmerken 5 (angemerkt), (in) ansehung 4 Anbetung a 'betende Verehrung': adoration b:anbetungswürdig: anbetlich anbieten la 'jn. erkennen lassen, daß man bereit ist, ihm etw. zur Verfügung zu stellen': anbieten 1, anbieten 2, anbieten 7, anerbieten 1, anfeilen 2, angesinnen, annöten 1, anschieben 3, antragen 7 lb (refl.) 'sich zur Verfügung stellen': andingen 1, aufopfern 1 2b 'ein [Waren]angebot machen, offerieren': anfeilen 1, ausbieten 5, ausbieten 6, auserbieten, 2 ausfeilen,

lc, ld, 2a, 2c, 3a, 3b: anbinden l a 'mit einer Leine o. ä. an etw. befestigen': anfesseln, anheften 1, anschürzen lb, 2a, 2b, 3, 4: Anbindung Α'Befestigung mittels einer Schnur': anspannung 1 Anblick a 'Bild': anschauung 1, augenblik 1, augenweide b 'das Anblicken, Betrachten, Beobachten': anbeschäude, anblik 1, angesicht 3, anschau, augenschein 2 c: anblicken: anäugeln, anblicken 1, angeblicken, angesehen 1, angienen 2, ankapfen, ankutzen, anschmutzein, anschmutzen, ansehen 1, anzwieren anblinzeln 2 'augenzwinkernd seines Mitgefühls versichern': anblitzein 1: anbrechen 3 '(von einem Zeitabschnitt) anfangen, beginnen, eintreten': anblicken 2, anbrechen 1, anmerken 4, anstossen 12, 2 aufbrechen, aufgehen 15, aufkommen 13, aufleuchten 1, 2 : [anbrechend] 3 beginnend': angehend 1 anbrennen 1 'anzünden, zum Brennen bringen': anzünden 1 3 beim Kochen anbrennen': anbrennen 4, anbrilhen 2:

-

anbringen 2 'festmachen, befestigen': auffaren 14, aufschlagen 1, aufsetzen 1 Α 'machen, hinzufügen, setzen': abkimmen, abschatten 2, anschlagen 8, aufschlagen 1,

82 aufsetzen 6, auftreiben 3, aufwerfen 5 1, 3,4a, 4b, 5, 6: Anbruch 1 Anfang, Beginn': anbeginnen 3, anbruch 1, angehende 1, aufgang 10 2,3,4a, 4b: [Andacht üben] 3 'innere Sammlung üben': arbeiten 3 andächtig 1 'in Andacht': andächte, andächtig 1 2, 3 : [Andachtshaltung]: andacht 1, andächtigkeit 1 Andachtsübung: andacht 2, arbeit 3 Andenken 1 'Erinnerung, Gedenken an jn., etw.': angedächtnis, angedenknis 2: -

ander... IIb 'nächst, folgend, weiter': 2ander 1 12 'nicht gleich, verschieden, andersartig': 2ander 3 IIa, II: anderenfalls: aid 2, anders 3 anderenorts: alswo, anderhalb 3, anderstat, anderwart 2 andererseits: allerding 4, anderent, anderhalb 4, anderseit 2, anderteils ändern la 'abändern, modifizieren': alterieren 1, ändern 1 lb 'wechseln, durch etw. anderes ersetzen': abwendig 5 (machen) 2 (refl.) 'anders werden, sich verändern': ändern 1 anders la 'auf andere, abweichende Art und Weise': anders 2 lb, lc, 2a, 2b: [anders sein] ld 'andersartig, fremd': art 8 Andersartigkeit: anderheit 1

anderswo: alswo, anderhalb 3, anders 4, anderstat, anderswan, anderswo 1, anderwart 2, anderwärtig 1, anderwärtlich, anderweide 4 anderswoher: anderswoher anderswohin: anderswan, anderswar, anderswohin 1, anderwart 3 anderthalb: anderhalb 1 Änderung 1 'Veränderung, Umgestaltung, Modifikation1: abänderung, anderung 1 2: -

anderwärts: anderhalb 3 anHiphten 1 'zu Unrecht zuschreiben, nachsagen': andichten, 2aufliegen 1 2:

-

[Andorn]: affalterkraut, apfelkraut 1 andrehen Α 'etw., jn. aufzwingen': andrehen 1, auftrüllen 1 1-4: androhen: anhecken, anzeigen 3 [Andromanta]: andromanta andrücken 1 'durch Druck an etw. befestigen': andrucken 2: -

[anduften]: anstinken 2 anecken 1 'versehentlich an etw. anstoßen': anstossen 5 2: -

aneignen 1 'sich in den Besitz einer Sache setzen': abbauen 5, anfallen 11, anmächtigen 1, aufheben 18, ausetzen 1 2: -

aneinander: anein aneinanderfiigen 1 'eines an das andere fügen': ansetzen 1 2:

-

aneinandergeraten: aufstossen 10

83 Α 'Überfall von jm., Anfall, 1 'eines an das andere reihen': Angriff: angrif4, anlauf 4, aufzwirnen anlauft, anstos 11 2a, 2b: 2, 3 : Anemone: anemone anfallen anerbieten 1 'plötzlich angreifen': anfallen 8, 1 'anbieten': anbieten 3, anerbieten 1 anfaren 6, anfertigen 1, 2: angeraten, angreifen 10, anerkannt: aufrecht 4 anhauen 2, ankeren 3, anerkennen ankommen 4, anlaufen 5, la 'gut heißen, billigen, akzeptieren, anmuten 2, anplatzen 1, einer Sache zustimmen': anreichen 1, Anreisen 3, 1 adorieren 1, agreieren, anreiten 1, anrennen 1, akzeptieren, annemen 9, arnen 3, anschlagen 16, anspringen 2, aufnemen 8, aufnemen 10 anstreiten 1, anstrengen 3, lb würdigen, loben, respektieren': anstürmen 2, ansuchen 6, anbeten 2, anbitten 2 antasten 9, anwenden 5, 2 'öffentlich bestätigen, für gültig 'anwinden 2, aufhupfen 2 erklären, legitimieren': 3 entstehen, sich ergeben': abfallen anerkennen 13 , auferstehen 7, auffallen 2, [anerkennend] aufgehen 19, auserben la 'einer Sache zustimmend': 2, 4 : angichtig anfallig: anfällig 2 [anerschaffen]: anschöpfen Anfang anfahren a 'Entstehung, Ursprung, 6 'in heftigem Ton zurechtweisen': [An]beginn': (s. v.) anbeginnen anblatzen, anfaren 6, ankommen 3, angänge 2, angehende 3, 5, anrennen 2, anreren, aufgang 13 anschmerzen, anschnallen, b Ausgangspunkt, Start, Beginn': anschnarchen, anschnarren, anbegin 1, anbegrift, anbruch 1, anschnarzen, anschnauben, anfang 1, angang 2, angänge 1, anschnauen, anschnaufen, angehänge, angehende 1, anschnauzen, anschnellen, anging, anhab 1, anhebung 1, anschnelzen, anschnerzen, anhub, (s. v.) ankommen 12, anschnurren, anzannen 1, anruk, anschanz, anstich 1, ausfilzen antrit 5 1, 2,3a, 3b, 4, 5, 7, 8a, 8b: d 'erster Teil eines Zeitabschnitts': [Anfahren] (s. v.) anfangs 1 2 'das Heranfahren': (s. v.) anziehen e 'Beginn einer räumlichen 10 (anzug 1) Gegebenheit': antrit 3 Anfall Α 'Anfang, erste Stufe des religiösen Läuterungsprozesses im Sinne 1 'plötzliches Auftreten einer der Mystik und Scholastik': Krankheit, Attacke': akzidenz 2, anfang 3 angrif9, anlauf 4, anlauft, Β 'Beginn der Heiligen Messe': anreizung 1, ansturm anfang 5 4 'Anfall einer Erbschaft': anfal 5, anfalle 1 anoinanHpinpilipn

84

(seinen) Anfang nehmen b 'anfangen, beginnen': auferstehen 5 anfangen

la 'etw. in Angriff nehmen, mit etw. beginnen': anbeginnen 1, anbrechen 3, anfallen 1, anfangen 1, angeheben 1, angehen 5, anheben 1, anheben 2, ankommen 9, anlassen 2, anmachen 5, antreten 3, anzälen 1, auftreiben 12 lc 'zu reden beginnen': aufpfeifen 2 2b machen, tun': ankeren 5, anschreien 1 3 '[mit etw.] einsetzen, seinen Anfang nehmen': anfahen 13, anheben 3, anlangen 2, auferheben 9 lb, ld, 2a: [anfangend] la 'etw. anfangend, beginnend': anhebig 1 Anfänger: anfänger 1, anhaber anfänglich: anbeginlich anfangs 1 Adv. 'am Anfang, zuerst': anbunds II Präp. 'am Anfang, zu Beginn eines Zeitraums': anfangs 2, angehends 2 [Anfangsfurche]: anfurche Anfangsgründe: abc2 [Anfangsteil]: antrit2 anfassen la 'mit der Hand berühren, ergreifen': angreifen 1, anregen 1, anrüren 1, antasten 1, auffassen 1 3b '[in bestimmter Weise] in Angriff nehmen, anpacken, anfangen': angreifen 4, anheben 7, antasten 3 lb, lc, 2, 3a, 4, 5: [Anfassung] la 'Berührung mit der Hand': angreifung 1, angrif 1 anfauchen 2 'heftig anfahren': anflennen, anspeien 2, anzannen 1

1: anfechten 1 'die Richtigkeit, Rechtmäßigkeit von etw. nicht anerkennen, gegen etw. Einspruch erheben': abfechten 1, absetzen 4, abtreiben 7, anfechten 11, ansprechen 9 2 'beunruhigen, bekümmern': anfechten 4, angefechten 2, anstreiten 2, ansuchen 4, anweiden 2, anweigen 2, anwirken 3 Anfechtung 2 "Versuchung': anfal 4, anfecht(e) 1, anfechtigung, anfechtung 1, anstos 10, ansturm, anweigung 2, arbeit 1 Α 'innerer Widerstand': angesieg 1: anfeinden: anfeinden, anneiden, anweigen 1 Anfeindung: anfärung, anfechtung 5, anfertigung 1, anfertung, angeratung, aufsatzung 8, aufsaz 10 anfertigen: abreissen 5, anmachen 1, aufrichten 15 anflehen: odorieren 2, anflehen, anrufen 2, anschmeichen anfressen

Α 'einer Sache hart zusetzen': anbeissen 1 1,2,3:anfügen: anhenken 2, anschiften 1 anführen lb '(eine Gruppe o. ä.) leiten, befehligen': anfüren 2 2a 'vorbringen, erwähnen, aufzählen': allegieren, anfüren 4, angeben 6, anziehen 12, aufbringen 14 3 zum Besten haben, foppen, hereinlegen': anweisen 3 4 'etw. mit Anführungszeichen versehen': absetzen 18 5 'anleiten, unterweisen': anschicken 1 la, 2b: Anführer: anfürer 2, anleiter 1, antreiber, anweiser 4

85 Anführung 2b 'Zitierung, Wiedergabe': allegation 1, 2a, 3: anfüllen: anfüllen, anspicken, anstecken 4 Angabe 1 'Aussage, Auskunft, Information': adressament, angebung 1, anweisung 1, anzeige 1, anzeiget 2, 3a, 3b, 4: angeben la 'nennen, mitteilen, Auskunft über etw. geben': andeuten 2, anzäugen 1, aufdrucken 2, ausbescheiden 2 2 'anzeigen, melden': angeben 3, ansagen 3, anweisen 1 lb, lc, 3: angeboren: anerboren, angebürlich, angenaturt Angebot la 'Kaufangebot': anbietung 1, anbot 1, anfeilung, ankündigung lb 'etw., was jm. angeboten wird': anbietung 1, anbot 3, ankündigung lc, 2, 3: angedeihen: anlegen 11, antun 3 angefault: anbrüchig [angefüllt]: äscherig 2 angehen 4 'angreifen, sich jm., einer Sache in feindlicher Absicht nähern': 1 abkeren 4, abkünden 5, anjochen 2, anplatzen 1, ansetzen 13, aufnesteln 2, aufpfeifen 3 5 'anpacken, in Angriff nehmen, zu bewältigen suchen': anlaufen 6 6 'bekämpfen': angreifen 11, aufrüren 3 7 'jn. um etw. bitten, sich mit einer Bitte an jn. wenden': anheischen, anlaufen 4, anmuten 1, anreichen 3, ansinnen, ansprengen 2, ansuchen 5, anwerben

10 etw. betreffen': anbelangen, anberüren, anbetreffen, angebüren 2, angehen 14, angehören 3, angetreten, anhören 6, anlangen 4, anrüren 6, antreffen 3 1, 2, 3a, 3b, 8,9: [Angehen] 7 'sich mit einer Bitte an jn. wenden': anlauf 3 angehend A 'js. Sache seiend': algemein 3 angehören a 'zu etw., jm. gehören, einer Gruppe angegliedert sein': adeln 1, anhören 4 b:Angehörige a 'Verwandter': anhörende b Angehöriger einer Gruppe': adelsgenosse, adelsperson, ältere 1, alterman, amazone, amptman, amptsschwester 2, anbeter, antonier, antwerkman, augustiner 1 [angeklagt] 1 'beschuldigt': arm 13 Angel 1 'Gerät zum Fischfang': 1angel 5 2, 3 : Angeld: angabe angelegen: anrürlich2 (sich etw.) angelegen sein lassen: anmassen 3, anmessen 2, annemen 12, anziehen 14 Angelegenheit: affaire, ampt 4, ampt 9, angelegenheit angelegentlich: andächtig 5, anständig 3 angelegt: (s. v.) arten 4 [angelegt] 6a 'investiert': aufliegend 2 Angelhaken: angelhake angeln lb 'durch Angeln zu fangen versuchen': angeln la, 2: Angelrute: angelrute angemessen: angeschlacht, artlich 2

86 angenehm: amiable, anempfänglich, angenem 2, anläslich, anmutig 1, annemlich 2, aufnemlich angenommen 4b 'adoptiert': auserkoren 2 Anger: angerwiese [Angerfläche]: angerweide [1 angeschwollen] la 'dicker geworden': (s.v.) aufblasen 2 angesehen: achtbare 1, angesichtig, anscheinlich, ansehelich 2, ansichtig 3, ansichtlich [Angesessene]: altsiedling Angesicht: ansehen 3, ansehung 2 angesichts: Ib 'im Hinblick auf, in Anbetracht': angesehen 2, angesichts 2 la, II: angestammt: anerboren, angeboren 1, angebürlich, angenaturt Angestellte: amptsverwandte 1 [angestiftet]: amoureux angetrunken: antrunk angezeigt Α 'gemeldet': anzeiglich [angezettelt]: armenkonzisch angleichen: applizieren 2, appropriieren anglotzen: angienen 1 anglühen 2 'einen glühenden Schein auf jn. werfen': anglammen 1: Angorawolle: angora angreifen la 'in feindlicher Absicht den Kampf gegen etw., jn. beginnen': anbegreifen, aneilen, anfallen 8, anfaren 6, anfechten 9, anfertigen 1, angehen 16, angeraten, angreifen 10, angreifen 14, anhauen 2, anhiehen, ankeipen, ankeren 3, ankommen 4, anlangen 7, anlaufen 5, anlegen 13, anmuten 2, anmutwillen 1, anplatzen 1, anreichen 1, 1anreisen 3, Anreiten 1, anrennen 1,

anrennen 2, anrischen, anschlagen 16, ansprengen 1, anspringen 2, anstreiten 1, anstrengen 3, anstürmen 1, ansuchen 6, antasten 9, antasten 14, antreten 5, anwenden 5, 1 anwerden 1, 1anwinden 2, arbeiten 2, argwilligen, argwönigen 2, attackieren, aufstossen 10, ausfechten 3 lc 'heftig kritisieren, zu widerlegen suchen, attackieren': aneifern, anfaren 6, anfechten 9, anfertigen 1, angeraten, angreifen 11, ankeren 3, ankreiieren, anlangen 7, anrennen 2, ansprengen 1, antasten 8, anwenden 5, 2 aufreisen 3 lb, 2a, 2b, 3,4a, 4b, 5a, 5b: Angreifer: angreifer, anläufer angrenzen: abwanden, angrenzen, Anliegen 2, anmarken, anreichen 6, anreinen, anstossen 1, antreten 1, anwanden 1, anwenden 1 [angrenzend]: anländig Angriff la 'das Angreifen eines Gegners, Offensive; Eröffnung eines Kampfes': akzes, anbruch 2, anfal 11, anfecht(e) 3, anforderung 2, angeläufe, angrif 8, anhurt, anlauf 4, anlauft, anreizung 3, anrit 1, anrur, ansaz 6, anschlag 4, ansprung 2, anstos 11, ansuchung 3, anweigung 1, anzäpfung, anzug 4, assaut, attacke, auflauf, auflaufung 2 'heftige Kritik; Anfeindung': anfertung, ansaz 6, anzug 8 lb, lc: (in) Angriff nehmen 3 mit etw. beginnen': anfassen 1, angehen 6, angreifen 4, anheben 7, anjochen 1 Angst: angst 2, angstbad, angstbarkeit, angstberg, angsthaftigkeit, angsthitze

87 [Angst haben]: (jm.) and 7 (sein), (s. v.) angstlaus (sich den köpf vor angstläusen kratzen) (jm.) angst sein: (jm.) and 7 (sein) angsterfüllt: ange 1 [angsterregend]: angstbäre 1, angsthaft 1, angstsam, ängstlich 1 ängstigen 2 (refl.) 'sich Sorgen machen um jn„ etw.': ängsten 2 .. 1 : Ängstigung: affliction ängstlich lb von Angst erfüllt, verängstigt; besorgt': angst, angstbäre 2, angstfältig, angsthaft 2, ängstig 2, ängstlich 2 la, 2-4: Angstschweiß: angstschweis Angstzustand: angst 2 anhaben 1 'ein Kleidungsstück tragen': 1 anhaben 1 2 'jm., einer Sache Schaden zufügen': abgehaben, 1 anhaben 4 3: anhaften 1 'anjm., etw. haften, kleben': anhaften 2, anhangen 1, ankleben 1, 1ankleiben 2 'jm., einer Sache eigen sein, zugehören': anerben 2, auferben 2 [anhaftend] 1 'anjm., etw. haftend': anklebig 2 jm., einer Sache zugehörig': anerboren anhalten la zum Halten, zum Stillstand bringen': aufhalten 21, aufheben 21, aufstauen lb 'stehenbleiben, zum Stillstand kommen, innehalten': Anhaben 5, anstehen 11 2 'zu etw. anleiten, erziehen': anhalten 6, anheben 13, anreizen 1, anstiften 1, anweisen 4 3 'andauern, fortdauern': anstehen 12 A 'etw. erbitten': ausbeten 2

4-6:anhaltend: anhältig, anhangend 1, anhebig 3 Anhaltspunkt: angrif2 Anhang 2a 'Anhängerschaft, Freundes-, Bekanntenkreis': angehör 1, anhang 8 1, 2b: 1 anhängen 1 'jm., einer Sache anhaften': anhangen 1 2 sich jm., einer Sache verschrieben haben, sich zugehörig fühlen': adhärieren, angehaften, anhaften 2, anhangen 2, ankleben 2, 1anliegen 4 2 anhängen la 'etw. an etw. hängen': anhenken 1 4a 'jm. etw. [Übles] zuschreiben, aufbürden': anhenken 2, anmachen 5, anschlagen 1, anstricken 1, aufstechen 2, aufstechen 2 lb, 2a, 2b, 3,4b, 5: ^anhängend] 2 'sich einer Sache verschrieben habend': arianisch 2 Anhänger 1 'j., der für jn., eine Partei o. ä. eintritt': anhänger 1, antichrist, arianer, arnoldist 3 'Schmuckstück, das an einer Kette getragen wird': amulet 2,4,5: Anhängerschaft: anhang 8 anhängig a 'schwebend': anhangend 2, anhängig 4 b: anhängig machen: anfahen 7, anfallen 6 anhänglich: angehänge, anhänge Anhänglichkeit: anhaft 2, anhaftung, anhang 9, anhängelkeit, anhangen 3, anhangung 1

88 Anhängsel 1 'kleines Schmuck- oder Erinnerungsstück': angehenk 2: -

anhauchen 1 'jn.( etw. mit seinem Atem berühren, gegen jn., etw. hauchen': anatmen, anblasen 1, anhauchen, anhauchzen, ankauchen, anriechen 2, anwehen 2 2, 3 : anhäufen a zusammentragen, sammeln und aufbewahren': adaugieren, aufhaufen 1 b:Anhäufung 2a 'etw., was angehäuft worden ist': additamentum, aufschanzung 1, 2b: anheben 1 'hochheben': aufheben 1, aufschrauben, aufschürzen 1, aufschwingen 1, aufstreichen 2, auftun 1, aufwerfen 7, aufwinden 2 'erhöhen': addieren 2 Α 'mit einer Tätigkeit beginnen': aufheben 32 anheften: anheften 1, anheften 3, anschlagen 2, aufheften 1, aufstechen 2 anheimfallen 1 'als Eigentum zufallen': anwachsen 2 2: -

anheimgeben a 'anvertrauen, übergeben': auflassen 6, aufopfern 1 b:anheimstellen: anheim 2 anheischig: anheischig anherrschen: anherren 1, anrennen 2, anreren, anschmerzen, anschnarchen, anschnarzen, anschnauben, anschnauen, anschnauzen, anschnellen, anschnerzen, anzannen 1 anheuern 2a 'anwerben': 1anliegen 6

la, lb, 2b: anheulen 1 'sich mit Geheul gegen jn., etw. wenden': anhönen 2:anhexen 1 'durch Hexerei anhängen': aufweisen 4 2: -

anhören l a 'bereitwillig zuhören, Gehör schenken': anhören 1, auscultieren lb, 2-4: Anhörung 2 'das Anhören': audienz 1, augenschein 5 1:Anis la 'Anis': anis lb, 2: [anjochen]: anwieden ankämpfen: abrennen 3, anfechten 10 ankaufen 1 'durch Kauf erwerben': anerkaufen 2:2 Anker 1 'schweres hakenartiges Gerät': 1 anker, adelanker 2-4:[Ankerarm]: ankerhand [Ankerstock]: ankerstok Ankertau: ankerleine, ankerseil anketten: angeschnüren Anklage la Klage, Beschuldigung vor Gericht': anklage, ansprache 3, artikel 4 lb, 2: anklagen 1 'vor Gericht zur Verantwortung ziehen, beschuldigen': abschwärzen, accusieren, anbeklagen, anklagen 1, anleiden, anstrengen 2, ansuchen 3, anzälen 3 2:Anklagepunkt: anzeige 2, artikel 4

89 Ankläger: anklager 1 Anklageschrift: anrußrief 2 anklatschen: anpütschen ankleben 1 'mit Klebstoff festmachen': anleimen 2,3:ankleiden: anschlaufen 1, antun 1, aufziehen 12 anklopfen 1 'an die Tür klopfen': anbossen, anklappen, anklocken, anklopfen, anpochen 1, anschmitzen 2: -

anknüpfen 1 'durch Knüpfen an etw. befestigen': anknüpfen 2,3:anknurren 1 'knurrende Laute gegen jn., etw. ausstoßen': anmurren, anrussen 2:

-

anködern 2 'mit Futter Wild anlocken': abbeissen 4 1, 3 : ankommen 1 'einen Ort erreichen, an einem Ort eintreffen': ankommen 1, anlangen 1, anlaufen 1, arrivieren 4 'Anklang, Widerhall finden': anlanden 2, arrivieren 2, 3, 5, 6a, 6b, 7, 8: ankünden: ankreien, ankrähen ankündigen a 'im voraus bekanntgeben': anbieten 4, ankünden 2, anmelden, ansagen 2, anschiessen 4, anzeigen 3, ausbieten 5 b (refl.) 'durch bestimmte Anzeichen sein Herannahen erkennen lassen': anmerken 4 Ankündigung: anzeigt, aufgebot 1 Ankunft: advent 1, anherokunft, ankunft 1, arrivee

anlächeln: anschmöllelen, anschmollen, anschmutzein, anschmutzen anlachen 1 'lachend ansehen': anlachen 1, anlachen 2 2:

-

Anlage 2 'das Anlegen von Geld': anlegung 2, anliegung 1 3 'nach einem Plan für einen bestimmten Zweck gestaltete Flächen, Bauten o. ä.': anlege 1, anrichtung 2 6 'Veranlagung': anmutung 3 Α 'besondere Form der Anordnung von etw.': anlegung 1 1,4,5, 7 : anlagern b 'sich mit einem anderen Stoff o. ä. verbinden': absitzen 3 a: Anlaß 1 'Veranlassung; Ausgangspunkt; äußerer Beweggrund': anhab 3, anlas 2, anleitung 3, antrift, anzäugen 2 2, 3 : anlassen 2 'anbehalten, nicht ausziehen': anlassen 1 4 (refl.) 'sich in bestimmter Weise entwickeln': anschanzen 2, anschlagen 19 1,3,5, 6 : anläßlich: anlas 2 anlasten a 'jm. etw. vorwerfen': aufwenden 3 b:Anlauf 2a 'das Anlaufen': anlauf 1 3 'das Einsetzen': ansprung 6 1,2b, 4 : anlaufen 2a 'beim Laufen gegen jn., etw. prallen': anrinnen 9 'beschlagen': anlaufen 10 10 'zunehmen': aufstauen 1, 2b, 3a, 3b, 4-6,8,11: -

90 [(zum) Anlaufen bringen] 7 'zum Abschwellen bringen': aufschwellen 1 anlegen 1 'an jn., etw. legen': anfechten 1, anlegen 1, anleitern, anwerfen 1, aufbalken 3a 'das Gewehr in Anschlag bringen': anheben 16, anschlagen 7, antragen 3 4 'anziehen, sich mit etw. Bestimmtem schmücken': angeben 1, anschirren, anstricken 1, antun 1 , aufzäumen 5 'planvoll erstellen, gestalten': abbretten, abteufen, anfangen 1, anlegen 17, anmachen 2, anrichten 7, anstechen 7, auffahen 5, aufsetzen 9, auftun 10, aufwerfen 6, ausfahen 2 6a 'investieren': anlegen 19 7 absehen, abzielen': angesehen 3, anrichten 6 9 'landen, festmachen': abziehen 1, anfaren 2, anheften 2, anlanden 1, anländen 2, anlegen 1, anziehen 10 2, 3b, 6b, 8,10: [Anlegen] 3a 'das Gewehr in Anschlag bringen': anschlag 3 Anlegeplatz: aufschlage Anlegestelle: anfar, anfurt, archstat, aufschlag 5 anlehnen a 'an jn., etw. lehnen': anleinen 1, anstellen 2, ansteuern, anstutzen, aufstützen 1 b:Anleihe 'größere, langfristige Geldaufnahme': anlehnung, anleihung Α Kredit': anlehen 1 anleimen 1 'mit Leim an etw. befestigen': anleimen

anleiten a 'unterweisen; jn. bei etw. leiten, führen': anfüren 1, anleiten 1, anschicken 1 b 'zu etw. anhalten, etw. lehren': anrüsten 1 Anleitung 1 'Anweisung, Unterweisung': adresse 2, anleitung 1, anweisung 2, anwirkung 2: -

anlernen 1 'in eine berufliche Tätigkeit einarbeiten': anleren 2: -

anleuchten: anbrehen, anleuchten anliefern: anliefern anliegen 4b 'angehen': anleinen 3 1-3,4a, 5: Anliegen: anbringen 4, anbringung 3, andacht 3, anlage 4, anmutung 1 anliegend 1 'benachbart': anstössig 2: -

Anlieger: anreiner, anstösser anlocken: abbeissen 4, ässen 2, attrahieren 1 [Anlockung]: anlockung anlügen: anmachen 7 Anmarsch 1 'das Anmarschieren': anzug 4 2:

-

anmaßen: anmassen 2, annemen 11 anmelden 1 'ankündigen': anmelden, ansagen 8 3 die Teilnahme an etw., den Eintritt in etw. vormerken lassen': andingen 1 4 'geltend machen': ankrähen 2:

-

anmerken 1 'an jm., einer Sache feststellen': angespüren 3 'etw. zu einer Sache äußern, bemerken': anwaren 2:

-

Anmusterung: anrit 2

91 Anmut: anmütigkeit annageln: anblatten, anheften 1, anschlagen 1, anstechen 4, aufschlagen 1 annähen: anbützen annähernd: angefär 3, 3auf 12 Annäherung l a 'das Herankommen': approche 1 lb, 2: Annahme la 'das Annehmen, Entgegennehmen': annemung 3, anwünschung 2 ld 'Übernahme, Aneignung': angenommenheit 2, annemung 5, aufnemung 14 le 'Zulassung': arrogation lb, lc, 2, 3: Annalen: annalia annehmbar a 'geeignet, angenommen oder gebilligt zu werden': akzeptabel, angenem 3, annemig 1, annemlich 1, annemlich 3, aufnemig b: annehmen l a 'etw. in Empfang nehmen': accipieren, adieren, 1 akzeptieren, aufboren 5 lc 'übernehmen': aufnemen 13 3a zulegen': angemassen, anlegen 6, annemen 19, aufnemen 13, aufrichten 1 4a 'aufnehmen, zulassen': aufdingen 1, aufnemen 10, aufwinnen 2 4b 'adoptieren': adoptieren, anwünschen 2, auserkiesen 2, auserlesen 2 6a 'vermuten': argwonen 2 7 'sich kümmern': achthaben 2, anmassen 3, anmessen 2, annemen 12 lb, 2,3b, 5,6b, 8, 9a, 9b, 10,11: annektieren: abtrennen annullieren: ablassen 4 Annullierung: ablassung 2 Anonymus: anonymus

anordnen 1 'in einer bestimmten Weise ordnen': aufschicken 1 2 'veranlassen, befehlen, verfügen': anordnen 2, anreden 8, anrufen 3, anschaffen, ansetzen 7, anstricken 2, auferladen, auferlegen 2 Anordnung 2 'Verfügung, Veranlassung': ampt 4, amptszwang, auflage 4 1: flnpnrtpn 2 'in Angriff nehmen': anjochen 1, anschreien 1, antasten 3 3 'in einer bestimmten Art behandeln': ablausen 1 la, lc: anpassen 1 'fur jn. oder etw. passend machen': anschroten 2, 3 : anpflanzen a 'an eine bestimmte Stelle pflanzen': ankorren c '(eine bestimmte Pflanzenart) anbauen': ankorren b:anpinkeln 1 'an, auf etw. urinieren': anseichen 1 2:

-

anpissen: anseichen 1 [anplärren]: anblähen 2 anprallen 1 'an oder gegen jn., etw. anstoßen': anbiltschen, anpiltschen 2:

-

anprangern: aufwecken 4, ausbreiten 4 anpreisen: anrümen Anrainer: anstösser, anwender 2 anrechnen lc 'gegen etw. aufrechnen': aufantworten 2, aufschätzen 2 'in einer bestimmten Weise werten': (s. v.) arg 3 (jm. etw. zu arg verweisen), auffahen 7,

92 aufmessen 3, aufrechnen 2 la, lb: Anrecht 1 'Recht auf etw., was einem zusteht': almende 1 2:

-

Anrede 2a 'das Ansprechen eines anderen': ansprache 1, ansprechung 1 1, 2b: anreden la 'ansprechen; Worte an jn. richten': anlassen 9, anreden 2 lb, 2: anregen la 'jn. zu etw. veranlassen, ermuntern, inspirieren': anfrischen 1, anhelfen, anreizen 1, antreiben 1, aufmuntern lb 'etw. vorschlagen, den Anstoß zu etw. geben': anreifeln, anschünden 2,3,4:Anregung lb 'Impuls, [Denk]anstoß': angetrieb, anmutung 3, anregung 2, antreibung, antrieb 2, anweisung 3 la, 2, 3: Anreiz: anfecht(e) 2, anreizung 1, anzäugen 2 anreizen a 'den Anreiz zu etw. geben': anhetzen 1, aufwecken 2 b 'anregen, wecken': artikeln anrempeln b 'beschimpfen, beleidigen': anstechen 5 a: Anrichte a 'Büffet': anrichte b:anrichten 1 'vorbereitete Speisen zum Verzehr bereitstellen': anrichten 1 2 'etw. Negatives verursachen': anbrechen 4, an-gatten, anrichten 15, anstatten, anstellen 6, auftrüllen 2

Α 'etw. zur weiteren Behandlung zusammenstellen': anteigen anriechen b 'jm„ einer Sache durch den Geruch anmerken': anschmecken a: [Anritzung]: aderlassung 2 anrudern Α'rudernd gegen etw. ankämpfen': aufrudern 1,2:anrufen 1 'js. Namen laut rufen': ansprechen 4 2 'jn. bitten, vermittelnd, helfend einzugreifen': angelfen, anrufen 4, anschreien 3, appellieren 3, 4 : Anrufung: anrufung 1 anrühren la '[mit der Hand] berühren, anfassen': angerilren, anrüren 1, anstechen 2, antasten 2 lb, 2, 3: [Anrühren] la 'das Berühren von jm., etw.': anrürung 1 ansäen: anhäbern Ansage Α 'Erklärung': absagung 1 1,2:ansagen 1 'ankündigen, bekanntgeben': abklagen 3, abkünden 5, absagen 2, abstreiten 2, anbieten 4, aufbieten 3, aufpfeifen 2 4 'sagen, mitteilen': ansprechen 11 2: -

ansammeln 2b 'sich anhäufen, zusammenkommen': aufschwellen 2 1, 2a: Ansammlung lb etw., was sich angesammelt hat': apostem la, 2: ansässig: altsessen, ansäslich, ansässig [Ansässige]: ansasse 1, ansässer

93 Ansatz 2a 'erstes sichtbares Zeichen': augenkorn 1, 2a, 3a, 3b, 4, 6a, 6b, 7-10: Ansatzstelle: achsel 5 anschauen 1 'ansehen': anblicken 1, angäffeln, angesehen 1, anglarren, angucken, ankapfen, ankutzen, anlugen, anschauen 1, ansehen 1, anstarren 2 'jn„ etw. betrachten': ankutzen, anschauen 1, ansehen 1 [Anschauen] 2 'das Betrachten'.angeschaude Anschauung 1 'Betrachtungsweise': atheismus 2a, 2b: Anschein: angestalt, anstrich 2, augenschein 3 anschicken: accingieren, Aufbrechen 12

anschieben 1 'etw. durch Schieben in Bewegung setzen': anschieben 1 2,3:anschießen 1 'durch einen Schuß verletzen': anschiessen 1 2,3a, 3b, 4-7, 8a, 8b: anschirren: anwieden Anschlag 1 das Angeschlagene; Bekanntmachung, die am schwarzen Brett o. ä. angeschlagen ist': affigierung, anschlag 6, aufschlahung 1 2 'gewalttätiger Angriff: antrag 1, attentat, aufsaz 9 9 Stelle, bis zu der sich etw. bewegen oder drehen läßt': anschlag 1 Α 'Plan, Vorhaben': anschlag 4 3,4a, 4b, 5a, 5b, 6a-6c, 7,10-14,15a15c:(in) Anschlag bringen 8 'etw. einbeziehen': ansehen 3

anschlagen I 'zur allgemeinen Kenntnisnahme irgendwo anbringen': affigieren 2a 'an etw. stoßen, auf etw. auftreffen': anbossen, anpütschen, anrinnen, anschlagen 9, anschleizen, anschletzen, anschmitzen 7a 'durch Hämmern, Nageln o. ä. an etw. befestigen': anschlagen 1, aufschlagen 1 8a '(mit einer Axt o. ä.) einkerben, zum Fällen vorbereiten': ankosten I I 'in bestimmter Weise einschätzen, veranschlagen': abpfächten 2 12a 'einen bestimmten Erfolg haben; [s]eine Wirkung zeigen': antrüjen Α '(eine Kuh einer Herde mit dem Hirtenstab) anschlagen und mit diesem Zeichen in seinen Besitz nehmen': anschlagen 14 2b, 3a, 3b, 4,5a-5d, 6, 7b, 7c, 8b, 9a, 9b, 10,12b, 13a, 13b: anschließen 5a (refl.) 'sich beteiligen, sich zugesellen': anhangen 6, anschieben 2, anschlagen 18, anschweren 2 1-4,5b, 5c, 6: anschmieden: anschlagen 2, anschmieden anschmoren: aufpregeln anschnallen: anspannen 2 [anschnattern]: anpfeifen 1 [anschnauben]: anrauchen anschnauzen: anschnarchen, anschnorren, anschnarzen, anschnauben, anschnauen, anschnaufen, anschnellen, anschnelzen, anschnerzen, anschnurren, anspeien 2 anschneiden A 'etw. auf dem Kerbholz einkerben': anschneiden 4 la, lb, 2, 3,4a, 4b, 5-8: -

94 anschrauben a mit Schrauben befestigen': anstrauben b 'locker Gewordenes wieder festschrauben': anstrauben c: anschreiben 1 'an eine für andere sichtbare Stelle schreiben': ankreiden 2 'für die spätere Bezahlung notieren': anschreiben 2, (s. v.) aufschlagen 17 (einem, etw. an die kreide aufschlagen) 3 'sich schriftlich an jn. wenden': anschreiben 4 4, 5 : [Anschreibung] 2 'Notierung für spätere Bezahlung': abkerbung anschreien: anblähen 2, anblatzen, angelfen, ankreischen, anpfeizen, anplarren, anrufen 1, anschreien 1 Anschrift: adresse 1 anschuldigen: antaschen 1 Anschuldigung: anzug 9, (s. v.) aufbagen, auflag 3 Anschüttung 2 'angeschüttetes Gelände': anschlag 1 1: anschwärzen 2 'schlechtmachen, denunzieren': abschwärzen 1: 1 anschwellen l a 'dicker werden, an Umfang zunehmen': angehen 11, aufblasen 2, aufblähen, auffaren 9, aufgehen 17, auflaufen 1, aufschwellen 1, aufwischen 3 2 '[bedrohlich] wachsen': anlaufen 8, auflassen 3, auflaufen 3, aufstauen lb:[ 1 Anschwellen] 2 'das Anschwellen': anlauf 5 anschwemmen: anschütten 3

ansehen 1 den Blick auf jn., etw., richten': anblicken 1, angesehen 1, angienen 1, anglaffen, anglotzen, angreinen, angucken, anlächeln, anschielen 1, ansehen 1 5a 'einschätzen, beurteilen': 1 achten 5 5b 'als etw. betrachten, auffassen; für jn., etw. halten': 1achten 5, annemen 23 , ansprechen 5, anzälen 2, aufrücken 5 2, 3a, 3b, 4, 6: Ansehen 1 'Achtung, Wertschätzung': ]acht 8, achtbarkeit, Pachtung 4, annamung, ansehen 7, aufsehen 3, ausbreitung 2 2:

-

ansehnlich 1 so groß, daß es Beachtung verdient': ansehelich 3, ansehig, ansichtig 4 2 'gut aussehend, stattlich': anscheinlich, aufrüstlich anseilen: anhenken 1, anseilen ansetzen 1 etw. in die entsprechende Stellung bringen': ansetzen 3, ansetzen 4, antrinken 2 'anfügen und befestigen': ansetzen 1, aufbalken 5c (refl.) 'sich festsetzen': absitzen 3 6a 'bestimmen, festsetzen': auflegen 17 6b 'vorausberechnen': aufsetzen 17 8a 'mischen, anrühren o. ä. und zur weiteren Verarbeitung vorbereiten': ansetzen 2 3,4a, 4b, 5a, 5b, 6c, 7a-7c, 8b, 9-12: Ansicht 1 'Meinung, Überzeugung': absehen 1, 1achtung 3 3 'sichtbarer Teil, Seite': aufzug 7 2,4:ansichtig werden: ansehen 2, ansichtig 2 (werden)

95 ansiedeln a (refl.) 'sich niederlassen': ankaufen 2 b, c: ansingen la 'sich mit einem Lied an jn., etw. wenden': ansingen 2 lb, lc, 2, 3: [Ansinger]: ansinger Ansinnen: angemut, anmutung 1 ansonsten a 'im übrigen': anders 5 b 'im anderen Falle, sonst': 2ander 4 anspannen 1 '(ein Zugtier) vor etw. spannen': anfahen 10, anspannen 1 3a, 3b: [Anspannen] 2 'das Anspannen von etw.': anspannung 2 Anspannung 1 'das Anspannen': arbeit 6

2,3a, 5,6a, 6b, 7, 8a, 8b, 9,10: [Ansprechen] 1 'das Ansprechen': ansprechung 1 anspritzen lb 'auf jn. oder etw. spritzen': ansprützen la, 2: Anspruch 1 'Forderung': anforderung 3, anrede 1, anredung, anreich 1, anspreche, anstos 9, ansuchung 2, anteidigung, anzieht 2 2 'Recht, Anrecht': ackerrecht, action 3, aktie, amptmansrecht, anfal 7, ankunft 6, anlangung, ansprache 3, anspruch 1, anuiartung , anzieht 2 (in) Anspruch nehmen 1(2) 'beanspruchen': anmassen 1, anmiihen, ansprachen, anziehen 23 1(1):2: [Anspruchsbetrag]: anforderung 4 anspeien: anköken, anspäuzen, anspucken: anpfeien, anspäuzen, anspeien 1, anspirzen anspeien 1, anspirzen anspielen anspülen: anschlagen 9 3 'versteckt hinweisen': alludieren anstacheln: anätzen 1, anhetzen 1, 1,2,4:anlassen 5, 1anreisen 1, ansprechen Ansporn: anreizung 1 6 anspornen Anstalt 2 'antreiben, anfeuern': anreizen 1, a 'einem bestimmten Zweck aufwecken 2 dienende Einrichtung u. das sie 1: beherbergende Gebäude': Ansprache arbeithaus 1 'kurze Rede': abrede 7 b-d:3b 'das Angesprochenwerden': anstarren: angaffen, angienen 1, ansprache 1 anglaffen, ankapfen 2, 3a, 4: anstatt ansprechen II Präp. 'an Stelle': anstat 1 'Worte an jn. richten': ankallen, I: anlassen 9, anplatzen 2, anreden anstauen 2, ansprechen 1, ansprechen 4, 2 (refl.) 'sich ansammeln': antasten 7, anwuchzen anstemmen 3b sich in einer bestimmten 1: Angelegenheit an jn. wenden': anstechen anbitten 3, anlangen 6, anmassen 2 'durch Einstich öffnen, 4, ansprechen 2, anzälen 4 anzapfen': anstechen 1, 4 'zur Sprache bringen, behandeln': anstecken 3, auftun 7 anreden 6 la, lb, 3, 4: -

96 anstecken lb '(einen Ring) an den Finger stecken': anstecken 1, anstossen 2a 'anzünden': aufzünden 1 2c 'in Brand stecken': anheizen, anlegen 4, anstecken 2, anstossen 3, anzünden 2 3a '(eine Krankheit) auf jn. übertragen': anriechen 2 la, 2b, 3b, 4: anstehen 3a 'sich ziemen; zu jm. oder einer Sache in bestimmter Weise passen': angehören 4, anstehen 18, anzemen 1, 2b, 3b, 3c, 4-6: anstehen lassen 2a 'mit etw. warten': anstellen 11, aufschwollen, aufschwellen 2 [anstehend] 2a 'auf Erledigung wartend': achterstetig ansteigen la 'aufwärts führen': aufsteigen 6 2a 'höher werden': angehen 10, aufgehen4, aufspringen 3, aufziehen 4 2b 'zunehmen': aufnemen 6 lb:[Ansteigen] 2a 'das Ansteigen': anfal 15 [ansteigend] l a 'aufwärts führend': anstutzig, aufgäbe, aufstieglich anstellen 3a 'in eine Stelle einsetzen': ansetzen 10, aufhalten 8, aufnemen 10, aufstellen 5 5a 'versuchen, tun': andrehen 2, anfahen 4, angeheben 2, angreifen 4, ankeren 5, anrichten 14, anschlagen 20, anschreien 1, anstellen 5, aufbringen 11 7 'veranstalten, durchführen': 1 angelegen 2 la, lb, 2a, 2b, 3b, 4, 5b, 5c, 6: anstellig: antunlich

Anstellung a 'das Anstellen': anstand 1, aufnemung 11 b 'Stellung': anstal 1 [Anstellungsurkunde]: ampt(s)brief 1 Anstellungsvertrag: angedingszettel anstemmen: ansteuern Anstieg 2 'Erhöhung, Zunahme': auf schlag 6 1, 3a, 3b: anstieren: anglotzen anstiften a '(etw. Unheilvolles) ins Werk setzen': anbrauen, anfahen 5, anfangen 3, angatten, anheben 10, anrichten 15, anschünden, anstiften 1, antragen 5, antriefeln, antrüscheln, anzetteln, anzünden 5, aufdrehen 3, auftrölen 2 b 'zu etw. Schlechtem, Bösem verleiten, überreden': anbringen 5, 1 anreisen 1, anreisten, anrichten 16, anrüsten 1, anschiften 2, auflöffeln, aufratzen, aufreden 2, aufstiften 4, aufweibeln, aufweisen 2, aufwerfen 10 Anstifter: anfänger 2, angefänger, anheber 3, anleiter 1, anrichter 2, anstifter, antrager 2, antreiber, antrüzler, Anwalt 4, anzünder Anstifterin: antriplerin Anstiftung: anrichtung 4, anschündung, anstaffierung, anweigung 3, anweisung 3, aufwieglung anstimmen a 'zu singen, zu spielen beginnen': anstimmen 1 b:Anstoß 3 'auslösende Wirkung; Impuls': anrürung 2, antreibung, antrieb 2, antrift 4 'Ärger, Unwillen': anstos 8, ärgerung 2 1, 2 , 5 : -

97 Anstoß erregen 4 'Unwillen hervorrufen': (s. v.) auge 11 (jm. etw. unter äugen stossen) [Anstoß geben] 3 'jm. den Anstoß zu etw. geben': anrüren 5 Anstoß an etw. nehmen 4 'Ärger empfinden': ärgern 2 anstoßen 2 'an etw. stoßen, prallen': anbütschen, anpütschen, anschlagen 6, anschleizen, anstossen 5 6 'angrenzen': abwanden, 1anliegen 2, anreinen A 'jn. zu etw. drängen': anstupfen la, lb, 3,5a, 5b: — anstößig: ärgerlich anstrahlen 1 'Licht[strahlen] auf jn., etw. richten': anbrehen, anglänzen, anscheinen 1, anschielen 2, ansehen 1, anstralen 2 'strahlend anblicken': angleissen, anlachen 2 anstreben: angespannen anstreichen l a 'Farbe auf etw. streichen': abrichten 1 lb, 2-4,5a, 5b: anstrengen l a (refl.) 'sich mit allen Kräften einsetzen': anwenden 6 , arbeiten 1 3 '(ein gerichtliches Verfahren) einleiten, veranlassen': anfahen 7, anfallen 6, angesteilen, anstellen 7, aufrichten 10, auserklagen 1 lb, 2: Anstrengung 1 'Bemühung': arbeit 3 2 'Strapaze': arbeitsamkeit, arbeit 1 Anstrich lb 'aufgetragene Farbe': anstreiche la, 2, 3a, 3b: Ansturm a 'das Heranstürmen, stürmisches Andrängen': anhurt, ansturm

b:anstürmen a 'gegen etw. stürmend andrängen': abstürmen 2 b: [anstützen]: anstutzen Ansuchen: anstalt4 [antastbar]: anreichig antasten 2 'zu verbrauchen beginnen': abgraben 4, abstechen 6, absteinen 2 3 'etw. schmälern, beeinträchtigen, verletzen': abheben 4, abschmälern, anfallen 8, anziehen 17, (s. v.) arg 3 (der ere / wirde zu arg gedenken) [Antastung] 1 'das Berühren von etw.': anfal 12 Anteil la 'Teil, der jm. gehört oder zukommt': abgift, achtel, 1albe 6, angebür, angebilrnis, anpart, anteil 1, anzal 3, au I lusse lb:Anteil an etw. haben la 'an etw. beteiligt sein': 1anhaben 3 [Anteil habend] l a 'beteiligt seiend': anteilig 3 anteilig: (nach) anzal 2 [Anteil nehmend] 2 'sich beteiligend': anteilig 2 Anteilseigner: anteiler Antichrist 1 'der Widersacher Christi, der Teufel': antichrist, änterchrist 2: -

[Antimoniumtrisulfid]: antimonium Antiphonar: antiphonar [Antiphonengesangbuch] antiphonar Antiqua: antiqua Antiquität: antiquität3 Antlitz: anblik 6, angesicht 1, antliz 1 [Antoniusfeuer]: (sant) antoni gebreche, (sant) antonien plage, (sant) antoniusfeuer, (sant) antoniusrauch Antrag l a 'Forderung': ausbittung 2 lb, 2, 3a, 3b: -

98 antragen Antwort l a 'anbieten': andingen 2, anwerfen a 'mündliche oder schriftliche 7, auftragen 10 Erwiderung': 2abschlag 10, lb, 2: afternachrede, antwort 1, Antragsteller: anrufer3 antwort 2, antwort 3, aufschlus 2 antreffen: ankommen 2, 1anreiten 2, b: antreffen 1 antworten antreiben a 'mündlich oder schriftlich l a 'vorwärts treiben': anschürgen erwidern': antworten 1, lb 'zu höherer Leistung zwingen, antwörteln, 1auflösen2, anstacheln': adhortieren, ausantworten 2 anfrischen 1, anmüpfen, b: anschünden, anschüren, Anus: ars 1, arsloch 1, ausdruk 2 anweigen 3 anvertrauen Α 'Faßreifen antreiben, anziehen': 1 'vertrauensvoll übergeben, anziehen 3 überlassen': anantworten, lc, 2, 3a, 3b, 4: anbefelen, 2, angeben 8, Antreiber: antreiber antrauen, anvertrauen antreten 2a, 2b: 4c 'sich zu etw. an einem anverwandeln: appropriieren, bestimmten Ort einfinden': attrahieren 2 antreten 5, anziehen 9 anvisieren 5a 'mit etw. beginnen': auffaren 11 1 'ins Visier nehmen, als Zielpunkt 5b ubernehmen': angehen 8, nehmen': absehen 2 ansitzen 5, anstehen 5, 2: aufgehen 3, aufnemen 13 anwachsen 1-3, 4a, 4b, 6, 7a, 7b: 2 'stetig zunehmen': aufschwim[antretend] men 3 5b 'übernehmend': angehendig la, lb: Antrieb Anwärter: anerbe 1, ausbitter 2 'Anreiz, Impuls, Beweggrund': Anwartschaft: anfal 7, anverwartung, anbringung 4, anreizung 1, anwart, anwartung anrürung 2, antreibung, [anweben]: anweben, anwirken 1 anweigung 3 anwehen 1: 1 'gegen jn. wehen': anblasen 5, Antritt anwehen 1, 2anwinden la 'der Beginn, das Antreten': 2a, 2b: anrit 2 anweisen lb 'Übernahme': adition, anfang 8, 1 'zuweisen, zuteilen': anbenennen, angang 2, ankunft 2, assignieren annemung 4, anstand 1, aufrit 1, 2 'beauftragen, jm. etw. befehlen': aufzug 3 anschaffen 2: 3 'anleiten': anleiten 1, anschicken antun 1, anweisen 2 lb 'zufügen': angetun, angewerken, 4a, 4b: anlegen 10, anstatten, antun 2, Anweisung auftun 3 3 'Anleitung': abrichtung 3, adresse la, 2, 3: 2, anleitung 1, anweisung 2, [Antwerpener]: anbrichen anwirkung

99 4b 'Anordnung zur Auszahlung': anschafzettel 1, 2, 4a, 4c: anwenden 1 'gebrauchen, verwenden': applizieren 1 2,3:Anwendung 1 'das Anwenden': administration 2, administrierung

Anzeige 1 'Meldung einer strafbaren Handlung': (s. v.) anbringen 3, andeut, anzeige 2, anzeigung 2 2b 'Mitteilung': anweisung 1 2a, 3a, 3b, 4: anzeigen 1 'Strafanzeige erstatten': anbringen 3, andeuten 4, anfügen, angeben 2, angezeigen, anrügen, 2: antragen 9, anzeigen 2, anwerben: andingen 4, annemen 4, ausbringen 6 aufheben 13, aufnemen 10 2a 'durch eine Anzeige Anwesen: ackergang 2, ackergebäude, bekanntgeben': aufzeigen 3 ansassung, ansedel, anwesen 2 2b 'wissen lassen, mitteilen, anwesend: anheim 3, anheimsch 2, ankündigen': anweisen 1, ansichtig 5, antwart, anwesend aufstehen 1 [anwesend sein]: (s. v.) auge 12 (unter 3a, 3b, 4: äugen sein) Anzeiger Anwesenheit Α 'j., der Strafanzeige erstattet': 1 'das Zugegensein': anwesen 1 andeuter 2: anzetteln: anbrauen, andrehen 2, anwidern: anstinken 1 anfahen 5, angehen 7, anheben 10, [anwiehern]: anwieheln anreifeln, anreisen 2, anrichten 15, Anzahl anschicken 2, anschränzen, a 'eine gewisse Zahl von Personen anspannen 4, anspinnen 3, anstiften 1 oder Sachen': acht 4, angezal, 1, anstören, antragen 5, antriefeln, anschlag 9, anzal 1 antrüscheln, anzetteln, anzünden 5, b:aufdrehen 3, auferheben 5, anzahlen aufrüsten 2, auftrölen 2, auftrüllen a 'als ersten Teilbetrag zahlen': 2, aufwerfen 9 aufzalen 2 Anzettelung: anrichtung4 b:anziehen Anzahlung: angabe, angeld l a 'an sich ziehen, heranziehen': [Anzahlungsbetrag]: angift aufheben 1, aufziehen 1 anzapfen lc 'anlocken': attrahieren 1 a 'eine Flüssigkeit zapfend entneh2a 'straffer spannen': anspannen men': anstecken 1, anstecken 3, 2, anstrecken anzapfen 1, auftun 7, ätzein 3 2b 'festziehen': antreiben 6, b, c: anziehen 3 Anzeichen 5a 'jm., sich Kleidung anlegen': b 'Zeichen, das etw. erkennen läßt; anlegen 5, anschlaufen 1, Merkmal': anzäugung 1, anschliefen, anstreichen 4, anzeige 3, anzeigen, anzeigung 3 anstreifen 1, antun 1, a: anziehen 1, aufziehen 12 anzeichnen 5b 'ein Kleidungsstück anlegen': b 'durch ein Zeichen kenntlich anlegen 5, anschlapfen, machen': anreihen anschlaufen 1, anstraufen, a: anstreichen 4, anstreifen 1,

100 antrecken 1, antun 1, anziehen 1, anzucken 1 lb, 3, 4a, 4b, 5c, 6-8: [Anziehen] 2a 'das Straffer spannen': anspannung 2 anziehend: anhärig, anzügig Anziehung 1 'Anziehungskraft': attraction 2:

-

Anziehungskraft 1 magnetische Kraft': anziehung 1 2:

-

anzielen: absehen 2 anzischen 1 'zischende Laute gegen jn. ausstoßen': anschnattern 2, 3 : anzünden a 'zum Brennen bringen': akzendieren, anbrennen 1, anentzünden, anßammen, ankünten, anmachen 3, anzünden 1, aufkenten, aufzünden 1 c 'in Brand stecken': anlegen 4, anstechen 3, anstecken 2, anstossen 3 b: anzwinkern: anzwieren, 1anzwingen Apfel 1 'Frucht des Apfelbaums': apfel 1, apfelgrat Α 'Apfel des Adamsbaumes': adamsapfel 1 2a, 2b, 3: Apfelbaum 'Apfelbaum': affalter 1, affalterholz, apfelbaum, apfelstam, apfelstok Α 'ein Apfelbaum, dessen Frucht Eigenschaften aufweist, die Anlaß zur Assoziation an den Sündenfall geben': adamsbaum [Apfelbaumzweig]: apfelzweig Apfelbrei: äpfelmus [Apfelhändler]: apfler Apfelmost b 'vergorener Apfelsaft': apfeltrank

a: Apfelwein: apfeltrank [ApfelVerkäufer]: äpfeihocke [Apfelverkäuferin]: äp feihocke Aphrodisiakum: arzenei 1 Apogäum: aufhöhe Apokalypse 1 'Offenbarungsschrift': apokalypse 2:

-

Apokope: abbruch 7, abschneidung 2 apokopieren: abschneiden 6 Apokryphon: apokryphen Apostasie a 'Abfall, Lossagung, besonders vom christlichen Glauben': abfal 4, abtragung 2 b: Apostel l a 'einer aus dem Kreis der zwölf Jünger Jesu': apostel 1 lb, 2: Apostelbrief 'Schreiben eines Unterrichters an den Oberrichter': (s. v.) apostel 2 (referentialapostel) Apotheke 1 'Geschäft': apoteke 1 2:

-

[Apothekerberuf]: apoteke rei 2 [Apothekerware]: apoteke rei 1 Appellant: appellant Appellation: anrufung 2, appellation, ausflucht 2 [appellationsfähig]: appellabel [Appellationsschreiben]: appellation Appetit: appetit appetitlich a 'appetitanregend': appetitlich b:applaudieren a 'Beifall klatschen': applaudieren b:appretieren: ausbereiten 1 April: april Aprilwetter: aprillenwetter Äquator 1 'größter Breitenkreis': äquator 2:

-

äquinoktial:

äquinoktialisch

101 Araber 1 'Araber, als Angehöriger eines Volkes': araber 2:

-

Arabien: arabien arabisch: arabisch [Aragon-Salbe]: aragon [Aradagurke]: angurie Arbeit la 'Tätigkeit mit einzelnen Verrichtungen, Ausführung eines Auftrags': ackerbau, ackerfarung, ackerübung, ackerwerk 1, ackerwinnung, ammenwerk, arbeit 6 lb 'das Tätigsein': ampt 10 lc, ld, 2, 3a, 3b, 4a-4c, 5: arbeiten la 'Arbeit leisten, verrichten': agieren 1, aufsetzen 9, aufsitzen 4, ausarbeiten 1 lb 'beruflich tätig, beschäftigt sein': anfaren 4 4a (refl.) 'durch Arbeit, körperliche Anstrengung in einen bestimmten Zustand gelangen': abschaffen 6, abwerken 1 lc, ld, 2a, 2b, 3a, 3b, 4b, 5-7, 8a, 8b, 9: Arbeiter a 'j., der körperlich oder geistig tätig ist': (s. v.) ägyptisch 2 (ägyptischer ziegelträger) b 'Arbeitnehmer; Lohnarbeiter': abläder, ableger 1, ableser, abmähder, abschläger 2, abschneider, abträger, ackerer, ackerman 1, ackerwerker, affinator, altpläcker 2, ämptler 3, amptmansknecht, andeler, anhänger 2, ankerman, anläuter, anweiser 3 , (s. v.) arbeiten 6 (arbeitende knechte / leute), arbeiter 2, arbeitskerl, arbeitsknecht, arbeitsleute, arner, aufbinder, aufburer 1, auffaher 1, auffarer 1, aufheber 2, aufleger 1, aufreicher,

aufsaumener, auftrager 3, aufweger, aufzieher 1, auknecht Arbeiterin 1 'Arbeiterin': ackerweib 2: -

Arbeitgeber: arbeitsherre arbeitsam: angriffig 3, arbeitig, arbeitsam 2 Arbeitsaiiflage: aufsaz 5 Arbeitshaus: arbeithaus Arbeitspferd: ackergaul, ackerkobel, ackerpferd, ackerros, ackerschweike Arbeitstag: (s. v.) anfaren 4 (anfarende tage), (s. v.) arbeiten 6 (arbeitende tage) Arbeitsvertrag: accord Arbeitszeit 1 'für die Arbeit vorgesehene Zeitspanne': arbeitszeit 2: -

Arche 1 schiffähnlicher Kasten': ]arche 1 2: -

Archidiakon 2 Vorsteher eines Kirchensprengels': archidiacon la, lb, 3,4: Archidiakonat 3 'Kirchensprengel': archidiaconat 1, 2 : architektonisch 1 'die Architektur betreffend': architektonisch 2:

-

Architektur 2 'Aufbau von Bauwerken': architektur 2 1, 3 : Architrav: architrav Areopag: areopagus Ärger 1 'Aufgebrachtsein, Unmut, Unwille': and 5 2: -

ärgern la 'ärgerlich machen': akeln lb, 2a, 2b: Ärgernis 1 'Anstoß': anstos 8, ärgernis 2

102 2 'Anstößiges': ärgerung 2 3,4:Arglist l'Heimtücke': akust 1

Armband: armband 1, armbreise, armleder 2 Armbruch: armbruch Armbrust: armbrust 1 2: [Armbrustmacher]: armbruster 1, arglistig: akustig armbrustmacher Argument [Armbrustschütze]: armbrust 2, 1 'Rechtfertigungsgrund': armbruster 2, armbrust schütze abstösser, argument 1, artikel 2 Ärmel: arm 2, ärmel 2 2, 3 : [Armenfonds]: almosengeld argumentieren: arguieren 1, [Armengelder]: armut2 argumentieren Armenier: armenier Argwohn: argdenklichkeit, argwan 1, Armenkasse: almosencassa, argwenige, argwonung, armenkiste, armut 2 argwönigkeit 1 Armenpfleger: almosenschafner argwöhnisch: achterdenkig, arg[Armenschaft]: armut 4 uiönig 2 [Armensteuer]: almosensteuer Arianer: arianer [Armensteuerrolle]: almosenbüchel arianisch: arianisch 1 Armknochen: armror2 Aristokratie Armleuchter la 'Staatsform': aristokratie 1 'Leuchter': arm 6 lb, 2, 3: 2a, 2b: [Aristolochia]: aristolochie ärmlich aristotelisch: aristotelisch b 'dürftig, kümmerlich': armselig 2 Arithmetik a, c: 1 'Teilgebiet der Mathematik': Armreif: armboge, armbreise, ärmel arismetrik 4, ärmelring, armgeschmeide, 2: armgeschmiede, armring, armror Arkade 4, armzierde 2 'Bogengang': arcade [Armröhre]: armror 1 1: Armschiene Arkebuse: archebuse 1 'Teil der Rüstung': armror 1, Arkebusier: archebusier armschiene 1 [Arlesbeerbaum]: aressei 2: arm [Armschmuck]: armgerät, la 'wenig besitzend, bedürftig': arm armgeschmeide, armgeschmiede, 1, armgeistig 1, (s. v.) armleute 1, armgold, armror 4, armschiene 3, ärmlich 1, armütig 1, armschmeide, armzierde, lb 'wenig hergebend, ärmlich': armzierheit, armzierung armsinnig armselig Α 'aus eigener Entscheidung in a 'kümmerlich, dürftig': arbeitselig Armut lebend': arm 3 1, armutselig 1 2:b 'als wertlos, unzureichend Arm empfunden': arbeitselig 1, arm 1 'Körperglied': arm 1, ärmel 1 15, armiglich 2, armselig 2, 2 'schmaler, seitlich abstehender, armutselig 1 abzweigender Teil': altwasser 1, Armseligkeit: armutseligkeit arm 10 [Armteil]: armgeröre 3, 4a, 4b: -

103 Armut l a 'Mittellosigkeit, Bedürftigkeit': ärmde, arme, armkeit, armsal, armung 1, armut 1, armut 3, armutei 1 lb, 2: [Armzeug]: arm 3, armblech, armgewand, armharnisch, armzeug [arnheimisch]: arnheimisch [Arnoldist]: arnoldist [Aromastoff]: aroma aromatisch 1 'voller Aroma': aromatisch 2: -

Aronstab: aron [Arrastuch]: arras [arrestieren]: arrestieren 2 [Arrestierung]: arrest 2 Arroganz: arroganz Arsen: arsenicum [Arsenmineral]: auripigment [Arsentrisulfid]: auripigment Art 1 'angeborene Eigenart, Eigentümlichkeit': ladel 4, angeburt, art 12 2 'Weise': 'acht 7 4a 'Sorte von etw.': art 9 3: [(aus der) Art geschlagen] 4b 'anders als die übrigen Familienangehörigen geartet sein': abschlächtig (aus der) Art schlagen: 4b 'anders als die übrigen Familienangehörigen sein': abarten, abgebären, ausarten [Artemisia]: arbotanum Arterie: 'ader 1, arm I oder, arterie 1 Arthrose: oder sucht artig 2b 'anmutig, nett': artlich 1 1, 2a: Artikel 2b 'Glaubenssatz; These': artikel 4 4 'Wortart': artikel 7 1, 2a, 3: [artikulationsunfahig]: abwörüg

artikulieren 2a '[formuliert] zum Ausdruck bringen': artikulieren 3 2b 2c: [artikuliert] 1 'deutlich': artikuliert Artillerie b 'Geschütz': arkelei, artillerie a: Artischocke 1 'Gemüsepflanze': artischocke 2: -

Arve: arfe Arznei: ackerman 4, akzidentalia 1, apoteke 3, arzenei 1, arztei 1, arztum Arzneimittel: adamspulver, adamssalbe [Arzneiöl]: alberbros [arzneipreis]: apotekertaxe [Arzneiwasser]: augenwasser 2 Arzt: arzet 1, arzeter, arznet, arztmeister, augelarzt, augenarz(e)t [Arzthonorar]: arztgeld, arztlon Ärztin: arzetin 1 [Asant]: asa Asbest: albeston Asche 1 Rückstand verbrannter Materie': 1 asche 1, 'asche 2, aschenwasser, ascher .. 2 : ~ Äsche: 2asch, äschlach, üschling [aschenartig]: äscherig 1 [Aschenbrenner]: asch(en)brenner Aschenbrödel 2 'unscheinbare weibliche Person': ascherbrächtel, ascherledel 1: [Aschenlauge]: ascher Aschermittwoch: adamstag, aschenmittich, aschentag, aschermitwoch, aschertag, aschetag, aschmitwoch, (s. v.) äscherig 4 (äscheriger mitwoch) aschfarben: aschenfar, ascherfar aschgrau : aschenfar, ascherfar [Aschlauch]: 'abschlag Asien: asia 1, asia 2

104 Askese a 'enhaltsame Lebensweise': abbrechung 2, abbrüchlichkeit 2, abziehung 5, arbeit 3 b:asketisch a 'entsagend, enthaltsam': arbeitsam 1 b-d:Aspekt 1 'Blickwinkel, Blickrichtung, Betrachtungsweise': andacht 6, angesicht 5, aspect 1 2, 3 : Assel: 1assel Ast 1 'stärkerer Zweig eines Baumes': arm 5, ast 1, astach, astwerk 2, 3a, 3b: [Astansatzstelle]: achsel 5 Asthma: asthma asthmatisch 2 'an Asthma leidend': asthmatisch 1: Astloch: auge5 astral: astralisch Astrolabium: astrolabium Astrologe a 'Sterndeuter': astronomus b:Astrologie: astrologei, astronomei Astronom: astrologus, astronomus Astronomie: astrologei, astronomei astronomisch 1 'die Astronomie betreffend, auf ihr beruhend': astrologisch 2: -

[Aststück]: abbreche 2 Astwerk: afterschlag 1 Asyl 2 'Aufnahme und Schutz': asylum 1: Atair: adlerstem Atem 1 'Atmung': atem 1 2 'ein- und ausgeatmete Luft': atem 2 atemlos 1 'außer Atem, keuchend': atemlos

2,3:Atemluft: atem 2 Atemnot: asthma Atempause: atemfahung 2 [Atemtätigkeit]: aiem 1 [Atemzeichen]: atmetzer Atemzug: atem 1 [Athanor]: athanor Atheismus: atheismus Atheist: atheist Äther 1 'Weite des Himmels': äther 1 2,3,4a, 4b: athletisch la 'kräftig': athletisch lb, 2: Atlantik: (s. v.) atlantisch (das atlantische mer) 2 Atlas 2 'Sammlung geographischer Karten': 2atlas 1: «Atlas 'Seidengewebe': 1 atlas atmen 1 'Luft einziehen und ausstoßen': atmen, atmetzen, aufgärten, ausatmen, ausblasen 1, ausdrucken 2 2, 3 : [atmend]: 1 'Luft einziehend und ausstoßend': atmig Atmung: atem 1 [Attich]: 2acten, attich Attribut 2b 'nähere Bestimmung': allerdurchlauchtigst la, lb, 2a: ätzen 1 'etw. mit Säure, Lauge o. ä. behandeln': abätzen 2, abbeissen 3, abfretzen 2, abschneiden 4, abseren, ausbeissen, ausessen 2, ansetzen 2 3 'etw. einätzen': aufetzen 3 2:

-

[Auanteil]: au I luse

105 auch 12 Adv., 'außerdem, zudem': auch 2, auch 3 13 'selbst, sogar': auch 4 II4a Part, (verallgemeinernd): auch 5 II, II1-II3, II4b: Audienz: audienz 1 [Auenrecht]: angerrecht Auerhahn: auerhan Auerhuhn: auerhenne, auerhun Auerochse: 1auer, auerochse, auerrind [Auerochsenleder]: auerleder auf IIa Präp., zur Angabe der Berührung von oben: after 9, 1an 2, 3auf 1 IIb Präp., zur Angabe der Richtung: 3 auf 5, 3auf 6 I2b Präp., zur Angabe des Zeitpunkts: 3auf9 I2c Präp., zur Angabe der Aufeinanderfolge: 3auf 7 13 Präp., zur Angabe der Art und Weise: 3auf 15 15 Präp., zur Angabe des Grundes, der Voraussetzung: 3auf 13, 3auf 14 16 Präp., zur Angabe der bei der Aufteilung einer Menge zugrunde gelegten Einheit: 'an 13, 3auf 16 113 Adv., in Wortpaaren: 3auf 21 Ilc, I2a, I2d, 14, I7a, I7b, l i l a , Illb, 112, 114: aufarbeiten l a (Liegengebliebenes) erledigen': aufbereiten 2, aufschneiten, aufzeinen lb, 2-5: [aufasten]: aufschneiteln, aufschneiten [aufätzen]: auffressen 3, ausetzen 2 aufbahren: 1aufbären 1, aufbinden 4 Aufbau 3 'Gliederung, Struktur': architektur 2 4a 'das Aufgebaute': aufladung 1

la, lb, 2,4b: aufbauen l a 'aufstellen, errichten': ädifizieren, anlegen 17, anrichten 7, anschlagen 3, anstellen 1, aufbauen 1, aufbereiten 1, aufbringen 2, aufbuden, auferbauen 1, auffüren 2, aufmachen 2, aufrichten 4, aufrücken 2, aufrüsten 1, aufschlagen 9, aufsetzen 9, aufzäunen, aufziehen 10, aufzimmern 2 'gestalten': aufhauen 2, aufstellen 1 3 'auf eine Aufgabe vorbereiten': auftücheln A 'jn. religiös erbauen': auferheben 2 lb, lc, 4, 5a, 5b, 6, 7a, 7b, 8: [aufbauend] Α 'erbaulich': aufbaulich, auferbaulich 2 aufbäumen 1 sich ruckartig aufrichten': aufzucken 2 2 'sich auflehnen': aufrecken 1 aufbauschen 2a 'übertreiben': aufblasen 1, (s. v.) aufblasen 4 (ein grosses feuer aufblasen), aufmutzen 2, aufwerfen 11 1, 2b: aufbegehren: aufbäumen 2, aufbegeren 1, aufbruppeln, aufleinen 2, aufreiben 6, aufrüren 3 aufbeißen 1 'durch Beißen öffnen': aufbeissen 2:aufbereiten 1 'Rohstoffe zur [weiteren] Verwendung geeignet machen': aufbereiten 2, aufklieben 2,3:aufbessern: aufwetten 2 aufbewahren: aufbehalten 1, aufhalten 4, aufheben 15 Aufbewahrungsort: archiv

106 aufbieten 1 'einsetzen, zusammenraffen, aufwenden': angreifen 6, ankeren 1, anlegen 18, anwenden 10 2 'zur Erledigung einer Aufgabe aufrufen': ansagen 7, anschlagen 22, anschreien 1, aufbauten, aufbringen 20, aufmanenl, aufmeistern, aufmusternl, aufnemenlO, aufrufen 1, aufziehenll, ausbieten 2 3 'die Eheschließung bekannt geben': aufbieten 3 4: Aufbietung 2a 'Aufruf: aufladung 3 1, 2b, 3: aufbinden 1 '(Zugeschnürtes) lösen': aufbinden 6 2 '(Herunterhängendes) hochbinden': abgetun 1, aufgürten 2, auftauchen 1 4 'jm. etw. weismachen': aufstechen 2 3a, 3b, 5: aufblähen 1 'rund, prall machen, aufschwellen': anblähen, aufbollen 2, auflaufen 5, aufwerfen 7, aufzannen 2 (refl.) 'sich wichtig tun': aufblatern, aufblähen, auftreiben 6 Aufblähung 1 'das Aufblähen': ausblähung

2a, 2b: aufbohren: 2aufboren 1 aufbrauchen: Abmalen 2, anwenden 9, aufetzen 1, aufreiben 3, 2aufreisen 2, aufschiessen 6, aufspinnen, aufwenden 2, ausbachen 1, ausbrennen 6, ausdienen 3 aufbrausen 2 'zornig auffahren': (s. v.) aufbinden 6 (sak und seil aufbinden) 1: [aufbrausend] 2 'zornig auffahrend': aufrürisch 1 aufbrechen la 'gewaltsam öffnen': Aufbrechen 3, aufdringen 1, aufhacken 1, aufhauen 6, aufmachen 1, aufreissen 1, aufschlagen 12, aufsperren 1, aufwerfen 1, ausbrechen 1 lb 'auseinanderbrechen': aufären, 2 aufboren 1, aufgeboren, aufschiessen 5 2b 'aufreißen, aufplatzen': angehen 11, äußersten, aufknappen, auflassen 2, aufschwären, ausbrechen 9 3 'einen Ort verlassen, fortgehen': abdanken 3, absegeln, anbrechen 2, (s. v.) 3 auf 5 (sich auf die füsse machen), Aufbrechen 12, auferheben 10, auffaren 10, aufheben 5, aufjucken 2, aufmachen 6, aufräumen 2, Aufreisen 1, aufrichten 1, aufsein 3, aufsein 2: 4, aufstehen 3, aufstiefeln, aufblasen aufwegen 1, ausbrechen 11, 1 'anschwellen lassen': aufblasen 1 ausfaren 1 2 (refl.) 'sich wichtig tun': aufblasen lc, ld, 2a: 3, aufbrüsten, aufschwellen 3, (s. [Aufbrechen] v.) aufwerfen 5 (den schwänz la 'gewaltsame Öffnung': aufwerfen) aufbruch 1 aufblicken [aufbreiten]: aufwälzen 1 'hochschauen': aufblicken aufbrennen 2:3 'durch Brennen öffnen': aufblühen aufbrennen 1 1 'sich blühend entfalten': 1,2,4:ausblüjen 3

107 aufbringen Aufenthalt 1 'beschaffen, auftreiben': I 'das Sichaufhalten': aufbehalt, aufbringen 15, aufschweren 2, auflas 2 aufwenden 2, ausbringen 9 2a, 2b, 3: 3 'einführen, in Umlauf setzen': Aufenthaltsort: aufhalt 3, auflas 2 anbringen 5, aufbringen 17, auferlegen: andingen 5, anlegen 10, auferdenken, aufrüsten 2, anlegen 24, anschlagen 22, auftrölen 2, ausbringen 3 anstreifen 1, antrechen, aufbieten 6, 4a 'in Wut bringen, erzürnen1: aufbinden 3, aufbürden, auferlegen abspenstig (machen), aufhetzen 2 2, aufhalsen, aufladen 3, auflagen, 2,4b, 5a, 5b, 6, 7, 8: auflegen 7, auflegen 8, auflegen 11, Aufbruch aufschlagen 16, aufsetzen 13, 1 'das Aufbrechen': anbruch 2, auftragen 7, auftrechen aufbruch 4 Auferlegung: auf Satzung 5 2-6:auferstehen: auferstehen 2, aufgehen aufbürden 1, aufkommen 2, aufstehen 5 1 'jn. mit etw. beladen, was eine Auferstehung: auferstand, auferständigung, auferstehung 1, Bürde darstellt': aufbürden, auferstende, auferstendnis, auferlegen 2, aufhelfen 3, auferstendung, aufstand 3, aufladen 2, aufseilen, aufstossen aufstend, aufstendung 4, auftrechen 2 auferwecken: auferwecken 2, 2 'eine Traglast auflegen': aufwecken 1 auflegen 1, aufessen: aufessen, aufreiben 3, aufdecken ausessen 1, ausfressen 1 4 'bloßlegen, enthüllen': aufnesteln 1 auffahren 1, 2, 3a, 3b: 7a 'aufschrecken, hochfahren': aufdrängen auffaren 7, aufjucken 2, 1 'hartnäckig anbieten': aufdringen aufrumpeln, aufwischen 2, 5, aufreiben 7, aufschaufeln 2, aufwutschen aufstossen 4, auftrechen 4, 7b 'auf etw. zornig reagieren': auftreiben 15 aufschnupfen 2, 3 : auf drehen II 'in den Himmel aufsteigen': la durch Drehen öffnen': auffaren 4, aufschreiten, auftrülchen aufsteigen 1 2a 'aufwickeln': aufdrehen 1 1, 2, 3a, 3b, 4-6, 8,9,10a, 10b: 4a 'in Stimmung kommen': Auffahrt aufleunen 2 1 'das Berganfahren, Hinauffahren': lb-lf, 2b, 3,4b, 5: almendaustreibung aufdringen: aufdringen 3 2a, 2b, 3,4,5a, 5b, 6: aufdrücken auffalten 2a 'fest auf den Kopf setzen': la '(etw. Gefaltetes) auseinanderaufladen 1 falten': aufschlagen 13 2b '(als Stempel) auf etw. drücken': lb, 2: aufdrucken 1 auffangen la, lb, 2c, 3: 2a 'sammeln': auffahen 9, Aufeinanderfolge: abwechsel 2, auffassen 2 4a '(einen Schlag o. ä.) abstoppen, abwechslung 2 abwehren': abnemen 12, [Aufeinanderrennen]: ackerfart

108 auffahen 8, aufhalten 24, aufheben 8 8 'durch Zufall hören'; abhören 5 Α'einfangen': auffahen 2 1, 2b, 3,4b, 5-7, 9,10: auffassen 1 'etw. in einer bestimmten Weise verstehen, auslegen, deuten': auffahen 7, aufnemen 20, aufzucken 7 2, 3a-3c: auffindbar: ausfündig 3 aufflackern: aufflammen aufflammen: anbrennen 3, aufflammen [Aufflammen]: anbrunst aufflattern: aufgogeln aufflechten a 'auflösen, entwirren': aufflechten, ausflechten 1 b: auffliegen 1 'hochfliegen': auffliegen 1, aufstehen 1, aufsteigen 1, aufwischen 2 3 'ein jähes Ende nehmen': auffliegen 2 2, 4 : auffordem a 'ersuchen, etw. zu tun': anbieten 4, andringen, anerfordern, anfordern 2, angemuten, 2 anladen, anrufen 1, ansinnen, anstrengen 1, auferfordern, auffordern, aufheischen, aufmanen 1, ausbieten 1 c 'zum Tanz bitten': aufziehen 2 b:Aufforderung a 'mit Nachdruck vorgebrachte Bitte': abforderung 1, anbietung 2, anfertigung 2, angemut, ansage 3, aufsaz 5 b: auffressen 1 'ganz fressen': aufessen, aufetzen 1, auffressen 3, auffretzen, aufmäuen, aufnagen, aufschwapeln

2: -

auffrischen la 'erneuern, wiederherstellen': aufbutzen 1, aufßcken 2, aufkratzen 3, auflaumen, aufreiben 4, aufzieren, ausbutzen 1 lb, 2: aufführen 1 '(ein Theaterstück o. ä.) einem Publikum darbieten': agieren 2, auffüren 9, aufstellen 7, aufzeigen 1 3 'nennen, anführen, aufzählen': anreihen, anschreiben 2, auftragen 5 2, 4, 5 : Aufführung 1 'das Spielen eines Stückes, Vorführung': action 2 2-4:Aufgabe 2a etw., was jm. zu tun aufgegeben ist; Auftrag': ampt 1, anstehung 3b das Aufgeben': abfart 1, abgang 13, ableitung 1, absagung 2, abscheidung 3, abschurg, abstand 1, abtretung 2, abtrit 2, abtrünnigkeit 2, aufgift 1, auflassung, aufsandung 1, 2b-2d, 3a, 4: aufgabeln 1 'zufallig kennenlernen': aufgabeln 2: -

Aufgang 1 '(von einem Gestirn) das Aufgehen': ankunft 3, aufgang 8, auf runs 2 2b 'aufwärtsführender Weg': antrit 2 Α 'das Hinaufgehen': auffart 2 2a, 3, 4: aufgären: aufjesen aufgeben 2b 'als Aufgabe stellen': aufweisen 3 7a 'mit einer Sache aufhören': abgestehen 1, ablassen 1, abnemen 14, abschweren 2, abstehen 1, abstellen 8, abtun 2, auflassen 8

109 7b 'sich von etw. trennen; auf etw. verzichten': abfaren 1, abgehen 9, 2abkeren 11, abkünden 6, ablassen 3, ablassen 5, ableiten 3, absagen 5, absatteln 3, abschaffen 3, abscheren 3, abständig 3 (werden), abstehen 5, abtreten 3, 3anen 1, aufbessern, aufbieten 5, aufgeben 3, aufgeben 5, aufgeben 6, aufgebenlO, auflassen 6, auflassen 7, aufsagen 3, ausatmen 1, 2a, 2c, 3-6, 7c-7e: aufgeblasen: aufblasen 3 Aufgebot 1 'aufgebotene Anzahl (von Menschen, Material o. ä.)': anlegung 5, aufbruch 4, (s. v.) 1 aufreiten 2 3 'gerichtliche Aufforderung zur Anmeldung von Ansprüchen': ansage 3 5a 'Aufruf zum Waffendienst': aufbot 2, aufmanung, aufnemung 11 2,4, 5b: aufgebracht: aufrüssig [aufgegeben] 7a 'eingestellt': auflässig 1 7b aufgegeben, verlassen': ]alt 8 [aufgegliedert]: artikelsweise 2 aufgehen 1 'am Horizont erscheinen': 2 aufbrechen, aufdringen 2, aufgehen 14, aufschwimmen 2, aufstechen 5, aufsteigen 1, aufwenden 1 2a 'sich öffnen': 1aufbrechen 8, aufplätschen 2b 'aufplatzen': aufkommen 4 2d 'sich entfalten': aufgehen 18 4 'aufgetrieben werden': arbeiten 10, aufgehen 17, aufkommen 3, auflaufen 2 Α 'sich entzünden': auffaren 8 2c, 3,5, 6, 7a, 7b, 8-11: aufgehoben 3a 'nicht länger bestehend': 1ab 8

Aufgeld 1 'Agio': agio, aufschaz, aufwechsel, aufwurf 4 2 'zusätzlicher Betrag': aufgeld 1, auflege 3: aufgelockert 1 'locker gemacht': auf erhebt ausgeputzt 1 'geschmückt': aufspitzen 2 [aufgerichtet] 1 'gerade-, hochgerichtet': (s. v.) aufrecken 1, aufricht 1 [1 aufgeschwollen] 1 'angeschwollen': (s. v.) aufblasen 2 [aufgestanden] lc 'das Bett verlassen habend': 3 auf 23 [aufgeteilt] 2a 'aufgegliedert': artikelsweise 1 [aufgetragen] 3 'als Auftrag aufgegeben': auftragenlich [aufgewacht]: 3auf23 aufgießen b 'über etw. gießen': aufschütten 1 a, c: [aufglänzend]: ausbreitend aufglimmen: aufglimmen aufgraben a '(Erde) umgraben, durch Graben auflockern': abgraben 3, aufnemen 4, auftrechen 1 b ' durch Graben öffnen, freilegen': aufgraben 1, aufhauen 5, aufschlagen 10 aufgreifen 1 'ergreifen': aufzucken 5, aufzwacken 1 2a 'aufnehmen und sich damit befassen': anden 3, angreifen 5, antasten 6, aufheben 32, aufzwacken 2 2b, 3: aufgrund: aus 14 aufhaben 1 'aufgesetzt haben': 1aufhaben 2, 3a-3c, 4, 5: -

110 aufhacken aufräumen 1, aufschlurfen, a 'aufbrechen': aufhauen 5, aufwinden, aufzucken 1 aufkratzen 1, aufschroten 1 lc 'in die Höhe heben; erheben': b:taufboren 1, auferheben 1, aufhalten aufheben 1 la '[für eine Weile] daran hindern, 2 'aufbewahren': aufbehalten 1, weiterzugelangen': abbeiten, aufheben 15 anmarren, aufenthalten 10, 3a 'nicht länger bestehen lassen': aufhalten 18, aufhalten 20, abbringen 3, abdrucken 2, aufhalten 21, aufheben 21, abentfallen, ab I erkennen 2, aufsetzen 20, aufsparen 2 ab I erklären, abfügen 2, 2 (refl.) 'irgendwo verweilen, sein': abgelegen 3, abgewirken, aufbleiben, aufenthalten 6, abhauen 9, abkünden 3, aufhalten 10 ablassen 4, ablassen 10, 3 'geöffnet halten': aufhalten 3 abledigen 2, ablegen 11, lb, lc, 4, 5: ablöschen 1, ablösen 5, abnemen [aufhaltend] 13, abrogieren, abschaffen 2, 2 'bei jm., irgendwo verweilend': abschlagen 23, abschneiden 9, abländig 1 absegnen 2, absetzen 5, Aufhaltung absprechen 5, abstellen 4, Α 'das Aufhalten von jm.': abstricken 2, abstücken, aufenthalt 6 abteidingen 6, abtilgen 2, aufhflngen abtreiben 8, abtun 4, la 'auf eine entsprechende Vorrichabvertragen, annihilieren, tung hängen': anhangen 5, annullieren, }auferheben 6, aufhängen 1, aufhenken 1, aufhängen 2, aufheben 28, aufschlagen 1, aufziehen 1 aufhenken 4, auflesen 4, auflösen 2a 'erhängen': aufknüpfen 1, 4, aufschürzen 4, aufsprechen 3, aufstricken 2 aufstossen 12, auftun 21, lb, 2b, 3a-3c, 4: aufzipfen aufhauen 3b 'ausgleichen': aufstehen 16 1 'gewaltsam öffnen': aufhacken 1 Α 'die Tafel aufheben': aufheben 29, 2a, 2b, 3,4: aufnemen 3 aufhäufen Β 'etw. emportragen, erhöhen': a 'zu [einem] Haufen aufschichten': auftragen 2 aufgupfen, aufkaufen 1, lb, ld, 3c, 4, 5: aufschieben 1, aufschollen, Aufhebung aufwerfen 6 la 'das Aufheben, das Nicht-längerb:bestehen-lassen': abkappung, Aufhäufung ablassung 2, abnemung 3, a 'Haufen': aufschanzung abolition, abtrag 6, aufhub, b:auflösung 5, aufschlag 10, [aufhebbar] aufschlagung 3a 'nicht länger bestehen lassend': lb, 2: auflöslich aufhelfen aufheben a 'beim Aufstehen behilflich sein': la '[vom Boden] aufnehmen': aufhelfen 1 1 aufboren 1, aufheben 1,

Ill aufhetzen a 'aufwiegeln': anhetzen 1, aufbringen 18, aufbürsten, aufhetzen 1, aufhetzen 2, aufmanen 2, aufreden 2, aufspitzen 3, aufstiften 4 b:aufhören a nicht länger andauern': abgehen 14, abgehen 18, abgehen 19, abschneiden 7, 3anen 5, auffliehen 1, aufhören 1 b 'mit etw. nicht fortfahren, Schluß machen': abbrechen 15, abhören 6, ablassen 1, abrumpieren, absetzen 17, aufheben 29, aufhören 2, ausfürchten [Aufhören] b das Schlußmachen; das Einstellen': ablas 1, aufhab 5 [(zum) Aufhören bringen] a 'veranlassen, daß etw. nicht länger andauert': abschneiden8 [aufhörend] a endend': aufhörlich aufjagen: aufhetzen 1, aufjagen 1, aufscheuchen, aufschrecken, aufstäuben 2, aufstäubern, auftreiben 7 aufjauchzen: auf jucken 2 Aufkauf: außauf aufkaufen: aufgelten 1, aufkaufen 1, aufschnaben Aufkäufer: abkäufer2 aufklären 3 (refl.) 'sich aufhellen; wolkenlos, klar werden': abhellen la, lb, 2a-2c, 4: aufkehren: 2aufkeren 1 aufklappen la 'etw. öffnen': aufschlagen 13 lb, 2: aufklaren 1 'sich aufhellen': auftun 18 2:

-

aufklauben: aufzwacken 1 aufkleben: aufleimen 2 [aufklemmen]: aufklemmen

aufklopfen 2 'öffnen': aufhauen 5 1,3:aufknacken a 'knackend aufbrechen': aufbeissen b:aufknallen A'mit Geräusch aufgehen': aufplätschen 1, 2,3a, 3b: aufknöpfen 1 'öffnen': aufnesteln 1 2, 3 : aufknoten a 'den Knoten aufmachen': aufstricken 1 b:aufknüpfen 2 'Zusammengeknotetes öffnen': abnesteln, aufgürten 1, aufknüpfen 2, aufzopfen la, lb: aufkochen lb 'zu kochen beginnen': aufwelken la, 2, 3: aufkommen 1 'entstehen': angehen 5, auferstehen 5, auferwecken 5, aufkommen 9, aufragen, aufriechen 1, aufschwingen 1, aufspringen 3, aufstehen 11, aufsteigen 3, aufstützen 1 2a 'die Kosten übernehmen': aufhalten 7, aufkommen 14, aufstäuben 1 2b, 3a, 3b, 4a, 4b, 5-8: Aufkommen Α 'Entstehung': ankunft 5 la, lb, 2: aufkratzen la 'durch Kratzen öffnen': aufkratzen 1 Α 'etw. auffrischen': aufkratzen 3, aufreiben 4 Β 'kratzend von einer Unterlage entfernen': aufschaben lb, 2, 3: -

112

aufkündigen a (eine Verpflichtung) durch Kündigung für beendet, für aufgehoben erklären': abkünden 1, abkündigen 1, absagen 1, absagen 2, ankünden 3, ansagen 4, aufsagen 1, aufschreiben 3, aufseilen 2, aufsenden 2 b:Aufkündigung a 'Kündigung': abklage 1, abkündung 1, absage, absagung 1, aufsand aufladen la '(Ladegut) auf ein Transportmittel laden': aufladen 1, auflegen 5, aufschroten lb 'eine Last auf den Rücken o. ä. packen': anpacken, aufhelfen 3, auflegen 1, aufschieben 3, aufseilen, aufstossen 4 2a, 2b, 3: Auflage 2a 'mit etw. verbundene, auferlegte Verpflichtung': 1acht 6, aft, amptlage, anlage 6, anlege 5, anlegung 4, anschatzung, anschlag 6, anschlag 8, auflage 2, aufsatzung 5, aufsaz 5, aufsetzung 6 la, lb, 2b, 3a, 3b, 4, 5: Auflassung 2 'Übereignung eines Grundstücks': aufbietung 4, aufreichung, auftracht la, lb, 3: Auflauf 1 'Zusammenströmen, Zusammenlaufen': aufgeläufe 2:auflaufen la 'von oben her auf etw. auffahren, auf Grund laufen, sich festfahren': anlaufen 7, auf rinne η 2b 'anwachsen, zunehmen': anlaufen 9, anverlaufen,

auflaufen 6, aufschwellen 2, aufwachsen 4 lb, 2a, 3-7: [(zum) Auflaufen bringen] 2b 'zum Anwachsen bringen': aufschwellen 2 aufleben b 'von neuem beginnen': auferwecken 5 a: auflecken: 1aufleckenl, aufnöseln, aufschlecken auflegen l a 'auf etw. legen': 1aufbären 2, aufbracken, auflegen 1, auflegen 2, auflegen 3, aufschlagen 4, aufsetzen 1, aufstossen 2, auftragen 6, aufziehen 9 5a 'ein Werk drucken, herausgeben': auflegenl2 lb, 2-4, 5b, 6, 7: Auflegung la 'das Auflegen': auflegung 1 auflehnen 1 (refl.) 'sich weigern, etw. als verbindlich anzuerkennen': abwerfen 10, aufbäumen 2, auferheben 4, auflegen 21, aufrichten 1, aufsteigen 4, aufsträuben, aufstraussen, aufwerden, aufzucken 2 2: -

Auflehnung: aufleinung, aufpörung aufleimen: ädern 3, aufleimen 2 auflesen l a 'aufsammeln': auffahen 4, aufklauben 1, auflesen 1, aufnöseln, aufraspen, aufsäubern, aufsuchen, aufzwacken 1 lb, 2: aufleuchten: 2aufbrechen, aufglimmen, aufleuchten [aufleuchtend]: ausbreitend, ausbrehenlich aufliegen la 'auf etw. liegen': 1anliegen 1, 1 aufliegen 1 lb, lc, 2, 3a, 3b, 4: -

113 auflockern 1 'locker machen': auflückern, auftrechen 1 2, 3a, 3b: auflodern a 'lodernd emporflammen': aufbrinnen, aufflammen, auffunken b:[Auflodern] a 'das Emporflammen': anbrunst auflösen la '(in einer Flüssigkeit) zerfallen, zergehen lassen': 1 auflösen 3, aufbinden 7, aufschliessen 4, ausfressen 2 lb (refl.) 'sich zerteilen': auftun 18 2a 'aufbinden': aufgürten 1, aufknüpfen 2, 1auflösen 1, auftriefeln, auftrülchen, auftun 8, aufweben, Aufwickeln 1, aufzopfen 3a 'nicht länger bestehen lassen': abtun 10, annihilieren, aufzipfen 3b (refl.) 'nicht länger bestehen': abtreten 5 4a 'klären': Auflösen 2, ausfalten A 'etw. (ζ. B. ein Geschwür) öffnen': auferlösen 2b, 4b, 4c, 5a, 5b, 6: Auflösung la 'das Sichauflösen': auflösung 4, aufschliessung 3 2 'Aufhebung': aufschlagung lb, 3, 4, 5: auflöten: auflöten aufmachen la öffnen': aufbringen 21 2a eröffnen': auftun 4 4 'effektvoll gestalten': Auflecken 2, aufpuppein, aufspränzieren, aufspreizen 2 5 'sich auf den Weg machen': aufbereiten 4, auferheben 10, aufheben 5, aufmachen 6, Aufreisen 1, aufrichten 1, aufsein 3, aufstehen 3, aufstiefeln, aufwegen 1

Α '(eine Rechnung) aufstellen': 2abreiten 1 lb, lc, 2b, 3,4, 6,7: Aufmachung 1 'Art, in der j „ etw. aufgemacht ist': angeschläufe, aufmutzung 2: -

aufmalen a 'auf etw. malen': anmalen b:Aufmarsch: anzug 4, aufzug 3 aufmarschieren: aufmarschieren, aufziehen 11 [aufmauern]: aufbringen 2, auffaren 6, aufmauern 1, ausfüren 10 aufmerksam 1 'seine Aufnahmefähigkeit bereitwillig auf etw. richtend': achtsam, aufmerkig, aufmerkisch, aufmerklich, aufmerksam 2:

-

Aufmerksamkeit 1 'das Aufmerksamsein': absieht 2, Acht 1, achtbärigkeit, achtnis, achtsamkeit, Achtung 1, aduertenz, aufacht, aufachtung, aufgesicht, (s. v.) aufmerken 2, aufmerkung 2, aufsehen 4 2 aufmerksames Verhalten': andacht 4 3: aufmuntern lb 'beleben': aufbringen 8, aufmustern 2 2 'jm. zu etw. Mut machen': aufmuntern, auftreiben 6 la: [aufmunternd] lb 'belebend': aufrüstig 1 Aufnahme 2a 'Unterbringung': afteraufnemung, aufenthaltnis 2 2b 'Art, in der j. irgendwo aufgenommen wird': asylum 3 'Erteilung der Mitgliedschaft': auf gäbe 7, aufnemung 11 1, 2c, 4, 5a, 5b, 6, 7a, 7b, 8a, 8b, 9,10: -

114 [Aufnahmegeld]: aufgabe 7 aufnehmen la 'vom Boden zu sich heraufnehmen': auflesen 1, aufnemen 1, uufnöseln 2 'etw. zu tun beginnen': annemen 15, antreten 4, anziehen 9 , aufnemen 15 3 empfangen': adoptieren, annemen 9, aufenpfahen 2, aufheben 15, aufnemen 10 4a 'die Mitgliedschaft gewähren': adoptieren, annemen 9 4b 'an-, einstellen': andingen 4, aufwinnen 2 6 'in sein Bewußtsein dringen lassen, erfassen': aufnemen 20 7 'in sich hineinnehmen': aufheben 8, aufnemen 21 8 '(Geld) von jm. leihen': 1 aufbrechen 13, aufnemen 16 9 'in bestimmter Weise reagieren': 1 anden 4, anmäulen, annemen 23 10a 'aufzeichnen, schriftlich festhalten': aufnemen 19, aufzwicken 1 lb, lc, 4c, 5,10b, 10c, 11,12: aufnesteln: abgetun 1, aufbreisen aufnötigen: aufdringen 5, aufreiben 7, auftrechen 4 aufpacken la 'auf etw. packen': aufseilen lb, 2,3: aufpassen la 'aufmerksam sein': aufgaumen, aufhören 4, auflosen 2, auflugen 2, auflösein, aufwachten lb 'beaufsichtigend auf jn., etw. achthaben': achthaben 2, aufmerken 2, aufschauen 2, aufsehen 4, aufsehen 6, aufwachen 2 2,3:Aufpasser 2 'Beobachter': aufhörer, auflaurer, aufluger, aufmerker, aufseher 2 1: aufpeitschen 1 'heftig bewegen': aufwerfen 6

aufpflanzen l a 'aufstellen, aufrichten': aufheben 1 lb, 2: aufplustern Α 'in bestimmter Weise bearbeiten': aufklauben 3 1, 2a, 2b: aufprägen: aufmünzen 1 aufputzen 1 'übertrieben schmücken': aufbereiten 3, aufbutzen 1, aufmachen 8, aufpflanzen 2, aufspränzieren, aufspreizen 2, aufsprenzen, aufsprinzieren, aufstreichen 4, aufzieren 2, 3 : aufquellen 1 'quellend umfänglicher werden': aufdinsen 2 'quellend aufsteigen': aufquellen 1, aufspringen 3, aufspritzen aufraffen 1 'raffend aufnehmen': aufklauben 1, aufraffeln, aufraffen 1, aufraspeln 1, aufrupfen 1, aufzucken 5 2a (refl.) mühsam aufstehen': aufheben 5 , aufraffen 3 2b (refl.) 'sich zu etw. überwinden': angreifen 6, ansporen, aufmustern 2, aufstiften 3 aufragen: aufgagen 1, aufkaufen 2, aufragen [auframmen]: auflaufen 9 aufrauhen: aufreiben 4 aufräumen la 'Ordnung in etw. bringen': aufräumenl 2 wüten, Opfer fordern': 1abkeren 3 3 '(mit etw.) Schluß machen': aufräumen 1 lb:aufrechnen: 2 'mit etw. verrechnen': abkürzen 1, aufrechnen 2

115 Aufrechnung 1 'das Anrechnen': abkürzung 1 2:

-

aufrecht 1 'gerade, aufgerichtet': 3auf23, aufgerecht, aufgerichts, aufrecht 1, (s. v.) aufrecken 1, aufrichtig 1, aufrichtlich 2 'rechtschaffen, redlich': aufrechtig 1, aufricht 2, (s. v.) aufrichten 3 aufrechterhalten: aufenthalten 4, aufenthalten 8 Aufrechterhaltung: aufenthaltnis 3, aufhaltung 2 aufregen lb (refl.) 'in Erregung geraten': alterieren 2 la, 2, 3a-3c: Aufregung a heftige Gefühlsbewegung': auferweckung 2 b 'Verwirrung, Durcheinander': aufnäschlein, aufrüstung 4, aufstand 5 aufreiben 2a (refl.) seine Kräfte völlig verbrauchen': ausädern 2b 'js. Kräfte völlig zermürben': aufarbeiten 2, aufnesteln 2, aufreiben 2, aufuierken 1,3:aufreißen 2 'ruckartig öffnen': aufreissen 1, aufsprängen, aufzerren 3 'aufbrechen': aufflözen, aufnemen 4, aufschwemmen 4a 'auseinanderreißen': aufschlitzen 1, aufschränzen 1, aufschürfen 1, auftrennen 1, auftun 5 5 einen Aufriß machen': aufreissen 3 1, 4b, 4c, 6, 7a, 7b, 8: aufreiten 2 'zu Pferd Aufstellung nehmen': 1 aufreiten 2 1,3:-

aufreizen 1 'aufhetzen, aufwiegeln': aufrüsten 7 2: -

aufrichten 1 'in die Höhe richten': auferheben 1, auferstehen 3 , aufheben 1, auflupfen, aufrecken 1, aufrichten 1, aufrichten 2, aufrücken 3, aufschupfen, aufschwingen 1, 1aufstauben, aufstossen 5, aufstützen 1, auftun 1 2 'errichten, aufbauen': aufgehen 11, aufstellen 2 3a 'trösten, jm. Mut zusprechen': auferheben 2, aufheben 2, aufhelfen 1 3b (refl.) 'wieder Mut schöpfen': aufmachen 5, aufraffen 3, aufrichten 3 4: aufrichtig: aufgericht, aufrecht 2, aufrichten 3, aufrichtig 2, aufrichtlich Aufrichtigkeit: aufrechte, aufrechtigkeit, aufrichtigkeit 1 Aufrichtung 1 'Richtung in die Höhe': auferhebung 2 Errichtung, Aufbau': aufrichte 1 aufriegeln: aufstopfen aufritzen b durch Ritzen verletzen': aufmiegeln a: aufrücken 2 'befördert werden': aufgehen 1 1: Aufruf 1 'das Aufrufen': aufbot 2, aufmanung 2 'öffentlicher Appell': ansage 3 3, 4 : aufrufen 2a 'öffentlich zu einem bestimmten Handeln oder Verhalten auffordern': anschreien 2, aufmanen 1

116 3 'öffentlich auffordern': aufbieten 6, 3, aufsässigl, aufsetzig 4, aufstössig 2, aufwegig ausbieten 2 a, c: 5 'für ungültig erklären': aufboten Aufsässigkeit 1,2b, 4 : 2 'aufsässige Handlung, trotzige Aufruhr Äußerung': abrede 6, aufsatzung 1 'Auflehnung': absage, aufbot 3, 8, aufsaz 10 aufbruch 6, auffur, aufgeläufe, 1: auflauf, auflauft, aufleinung, [aufschaben]: aufschaben aufpörung, aufrur 2, aufrüre 1, aufscharren aufsaz 10, aufwurf 3 a 'durch Scharren aufreißen': 2: aufscherren aufrühren b 'durch Scharren freilegen': 2a 'hervorrufen': aufrüren 2 aufscherren 1, 2b, 3,4: Α 'scharrend aufnehmen': Aufrührer: absager, aufläufer, aufschoren aufmacker 1, aufrürer 2 aufschauen aufrührerisch 1 'den Kopf heben und jn., etw. a 'zum Aufruhr anstachelnd': ansehen': aufblicken, auflugen 1, anhängisch 2, anschlägig 4, aufsehen 1 aufrürig 2, aufläufenlich, 2: auflüpfisch, aufporig, aufriirisch aufschaufeln 2, aufsässig 1, aufsetzig 4, b 'mit der Schaufel aufgraben': aufwieglerisch aufschlagen 10 b 'in Aufruhr befindlich': a: anhängisch 2, anschlägig 4, aufschäumen auf wegig 1 'unter Schaumbildung in die aufsagen Höhe steigen': aufblatern 1 'etw. Auswendiggelerntes zu 2, 3 : Gehör bringen': aufsagen 4 2 'für beendet erklären': abschreiben aufccheuchen 1 'hochschrecken': abschrecken 4, 5, abverkünden 1, aufschreiben 3, aufhetzen 1, aufstäuben 2, aufseilen 2 aufstäubern, auftreiben 7, aufsammeln aufwecken 5 1 '(verstreut Liegendes) aufheben': 2: absame(l)n 2, abschroten 2, äheren, aufklauben 1, auflesen 1, aufscheuern a 'durch Scheuern verletzen': aufnemen 1, aufraffen 1, aufjucken 1 aufrechen, aufsamenen, b:aufstreichen 3 aufechichten 2, 3 : a ' zu einem Stapel o. ä. schichten': [Aufsammeln] aufarken, aufbeigen, aufklaftern, 1 'das Aufheben (von verstreut aufmachen 7, aufmauern 1, Liegendem)': arische aufschiessen 2, aufschlagen 14, aufsässig aufschöcheln, aufschochen, b 'rebellisch, sich auflehnend': aufsetzen 11, auftragen 6, abfällig 4, abhängig 2, auftristen, aufzeinen abschweif 2, abspännig 2, abständig 1, abtrennig, aufrüstig

117 [aufschiebbar] 2 'auf einen späteren Zeitpunkt verschiebbar': aufschublich aulschieben 2 'auf einen späteren Zeitpunkt verschieben': anhenken 2, anstellen 11, aufgelten 2, aufschieben 4, aufschlagen 17, aufschmötzen, auftrölen 1, aufziehen 13 la, lb: Aufschiebung 2 'Verschiebung auf einen späteren Zeitpunkt': anstel la, lb: aufschießen lb schnell in die Höhe wachsen': auffaren 9, aufschiessen 3, aufspringen 3 la, lc, 2, 3a, 3b: Aufschlag 3 'Verteuerung eines Preises': aufsaz 6, aufschnal, aufschlag 7 4 'nach außen umgeschlagener Teil an Kleidungsstücken': 2 abschlag 1 Α 'das Aufheben der Augenlieder': aufschlag 4 1,2,5:aufschlagen 3 'durch Schläge öffnen': aufhacken 1, aufhauen 6, aufschlagen 12, aufschroten 1, aufuierfen 1 6 'aufblättern': aufentschliessen, aufschlagen 13, auftun 6 7 durch Aufheben der Lider öffnen': aufwerfen 7 9 'auftauen': anschlagen 3, aufhauen 1, aufschlagen 9 12c im Preis erhöhen': aufsteigen 7 Α 'durch Schlagen auf etw. anderem befestigen': aufschlagen 1 1, 2,4, 5, 8,10, 11,12a, 12b, 13,14: aufechließen 1 offnen, zugänglich machen': aufbeschliessen, aufschliessen 1, aufsperren 1, aufstopfen 2-6, 7a, 7b: -

aufschlitzen: aufschlitzen 1, aufschürfen 1 aufschlüsseln: aufschliessen 3 aufschminken: anschminken aufschnallen 1 'von etw. lösen [und öffnen]': aufringeln, aufrinkeln 2:

-

aufschnappen 3 'zufallig erfahren': auffallen 6, aufzwacken 2 1, 2 : aufschneiden 1 'durch Schneiden öffnen': aufhauen 4, aufschneiden 1, aufschneiten, aufspalten 2, auftun 13 2 'in Scheiben oder Stücke schneiden': anschneiden 1 3: [Aufschneiden] 1 das Öffnen durch einen Schnitt': aufschnit, aufschniz 1 aufschnüren 1 'die Verschnürung von etw. lösen': aufbreisen, aufnüschen, aufsenkeln 2:

-

aufschrauben 2a 'schraubend auf etw. befestigen': aufstrauben 1 la, lb, 2b: 2 aufschrecken 'vor Schreck hochfahren': aufrumplen aufschreiben a 'schriftlich festhalten, niederschreiben': abschreiben 2, aufbeschreiben, aufnotieren, aufschreiben 1, aufzeichnen b 'notieren': anschreiben 2 c, d: aufschreien: aufschreien 2 Aufschub: anhang 5, anhenken 3, anstal 2, anstand 5, aufenthalt 6, aufhalt 4, aufhängung 2, auflag 4, auflage 5, aufschaltung, aufschlag 10, aufschub, aufschürzung, aufzug 6

118 [Aufschubfrist]: aufschieb aufschütteln: auflückern aufschütten 2a 'schüttend aufhäufen': anschütten 2 1, 2b, 3: Aufschüttung 2a 'durch Aufschütten entstandene Erhöhung': aufwerf, ausbäuschung 1, 2b: 1 aufschwellen 1 'stark anschwellen': anblähen 1, aufblasen 2, aufblähen, aufdiessen, aufheben 3, aufschwellen 1 2:

-

aufschwingen la (refl.) 'sich in die Höhe schwingen': aufklimmen 1, aufschürzen 1, aufstehen 7 3b 'sich aufwerfen': aufwegen 4 lb, 2, 3a, 4: Aufschwung 3 'lebhafte Aufwärtsentwicklung': aufgang 6, aufnemung 10, aufsteigung 2 1, 2 : aufoehen 1 'den Blick nach oben richten': aufsehen 1 2, 3a, 3b: Aufseher: achmeister, almendfogt, almendherre, almendmeister, almendschütze, almendsgebüttel, almendsschultheis, anbeiler, angelherre, angrenze, ansitzer 2, auchter, au(en)meister, aufachter, aufheber 4, aufhörer, aufmerker, aufschaffer, aufschauer, aufseher 2, äugler aufsetzen 1 'auf den Kopf, die Nase setzen1: anschminken, anstreifen 1, aufladen 1, auflegen 1, aufsetzen 1, aufstellen 1, auftun 2 3 'schriftlich formulieren': artikulieren 1, aufrichten 15,

aufsetzen 10, aufstellen 6, aufziehen 10, ausfertigen 1 4 'aufschichten': aufgammen 7 'aufnähen': aufflicken 10 'aufrichten und aufrecht hinsetzen': aufstecken 2, 5, 6, 8, 9,11-13,14a, 14b:Aufsicht 1 'das Achten darauf, daß nichts passiert': absieht 2, 1achtung 2, anschicker, aufacht, aufachtung, aufmerke, aufmerkung 2, aufrichtung 10, (s. v.) aufschauen 2, aufsehen 6, aufsehung 2, aufsieht 2, 3 : Aufsichtführende: angeber 4, ansitzer 2, aufachter Aufsichtsbeamte: aufseher 2 [aufsichtsbedürftig]: aufsehig [Aufsichtsperson]: amptsübergeher aufsitzen l a 'sich auf ein Reittier setzen': aufsaumen, aufsitzen 1 lb, lc, 2a, 2b, 3-7: aufspannen la 'ausbreiten und spannen': aufsperren 4 lb 'auf etw. spannen': aufspannen 1 2: -

aufsperren a 'weit öffnen': aufgienen b: aufspielen 1 'Musik machen': aufklänken, aufpfeifen 1, aufschränzen 2, auftönen 3a (refl.) 'sich wichtig tun': aufblasen 3, aufbrüsten, aufschwellen3, auftrompeten2, aufweigen 2, 3b: aufspießen A 'jn. mit dem Spieß durchbohren': anspiessen la, lb, 2: aufsprengen la 'mit Gewalt öffnen': auflaufen 9, aufschiessen 5 lb, 2: -

119 aufsprießen: aufschliefen, aufschössen, aufspriessen aufspringen 1 'in die Höhe springen': auffaren 7, aufgumpen 1, aufhupfen 1, aufjucken2, 2auflecken 1, aufspringen 1, aufwischen 2, aufwutschen 3 'sich plötzlich öffnen': 1aufbrechen 7, aufklieben, aufschrinden, aufschrunden, aufspalten 1, aufwegen 2, aufwülen 1 2,4-6: aufspritzen 1 'in die Höhe spritzen': aufspratzen 1 2, 3 : aufspüren: auftreiben 9 aufstacheln 1 'durch aufhetzende Reden o. ä. zu bestimmtem Tun veranlassen; aufwiegeln': anrichten 16, aufbürsten, aufrüsten 7, aufweisen 2 2 'anspornen': aufreden 1 Aufstand: auflag 5, auflauf, aufrur 2, aufstand 5, aufstos 2 aufständisch: aufrürig 2, aufrürisch 2, aufstössig 2 Aufständische: aufrürer 2, aufwiegler aufstapeln: aufarken, aufbeigen, aufleinen 1, aufscheiten, aufscheitern, aufsetzen 11, ausbisamen [aufstauchen]: aufstauchen aufstauen a 'durch Stauen sammeln': aufrichten 1, aufstauen, aufstellen 4 b (refl.) 'sich anstauen, sammeln': anstemmen aufstechen 1 'durch einen Einstich öffnen': aufbicken, aufstechen 3 2-4:aufstecken 1 'in die Höhe stecken': Aufstäuben, aufstecken, aufstürzen 1 2-7:-

aufstehen l a 'sich erheben': (s. v.) ars 2 (den ars aufheben), aufheben 5, aufkommen 1, aufrecken 1, aufsein 1, aufspringen 1, aufstehen 1, aufwischen 2 lb 'sich aus liegender Stellung auflichten': aufstehen 1 lc 'das Bett verlassen': aufmachen 5, 5 'offenstehen': aufstehen 17 2-4, 6, 7: aufsteigen 1 'auf ein Fahrzeug steigen': aufsteigen 2 2 'hinaufsteigen': aufeilen, auffaren 4, 2aufreisen 1 3a 'in die Höhe steigen': aszendieren 1, aufbrinnen, aufdringen 2, aufdringen 3, auffaren 5, aufgehen 6, aufgehen 12, aufklimmen 1, aufkommen 1, aufmachen 5, aufriechen 1, aufsteigen 1, aufstieben, aufstützen 1, aufziehen 4 5 'in jm. aufkommen': aufwallen 6a 'eine höhere Stellung erreichen': aufgehen 1, aufkommen 5, aufprellen 2 3b, 3c, 4, 6b: [aufsteigend] 3a 'in die Höhe steigend': aufstiegig Α in der genealogischen Linie aufsteigend': aufwert 3 aufstellen lb 'postieren': auffüren 6 lc 'errichten, aufbauen': anschlagen 3, aufgehen 11, aufschlagen 9, aufsetzen 9, aufzucken3 2a 'aufrichten, aufwärts stellen': aufrecken 1, aufrichten 1, aufstecken, aufsterzen 2, aufstossen 5, aufwerfen 5 3 'zu einem bestimmten Zweck zusammenstellen, formieren": anrichten 9, aufbringen 20, aufrichten 5 5a 'ausarbeiten': auftragen 5 5b 'erarbeiten': auffassen 4

120 Α 'für eine Dienstleistung aufstellen': anstellen 3 la, ld, 2b, 4, 5c, 5d, 6, 7: Aufstellung 1 'Ausarbeitung': aufmachung 2:

-

aufstieben 1 'stiebend in die Höhe fliegen': aufstäuben 1 2:Aufstieg la 'das Aufwärtssteigen': auffart 2, aufgang 7 2a 'Aufwärtsentwicklung': aufkunft 1, (s. v.) aufnemen 7, aufnemung 10, aufsteigung 2 lb, lc, 2b: [aufstieren]: aufkapfen aufstöbern 2 'aufspüren, entdecken': aufwülen 2 1:aufstoßen 1 'durch einen Stoß öffnen': auflaufen 9, aufstossen 1, aufstupfen, aufwerfen 1, aufwinnen 1 2b 'mit etw. hart auf etw. auftreffen': anschlagen 6 3 ' fest auf etw. aufsetzen': aufstauchen 4a 'Luft hörbar durch den Mund entweichen lassen': aufrüpsen, aufstossen 8 4b 'ein Ausstoßen von Mageninhalt verursachen': aufzucken 1 A 'jm. in bestimmter Weise in Erinnerung kommen': aufkoppen, aufstossen 8 Β 'nach oben stoßen': aufschnappen 2a, 5: [Aufstoßen] 4a 'das Entweichen von Luft aus dem Mund': aufrotzen aufstrahlen 1 'strahlend aufleuchten': aufglänzen, aufglesten 2 'einen Ausdruck von Freude widerspiegeln': aufstriemen

aufstreichen 1 'streichend auftragen': anstreichen 1, aufstreichen 1 Α 'streichend aufnehmen': aufstreichen 3 2: -

aufstreifen: aufstraufen aufsuchen 1 'sich zu jm., an einen bestimmten Ort begeben': anlaufen 4 2a 'am Boden Befindliches aufsammeln': aufsuchen 2b:auftauchen 1 'emportauchen': aufkommen 1, aufschiessen 4, aufschupfen, aufsteigen 1 2a, 2b: auftauen 2a 'sich tauend auflösen': abtauen, auftauen 3 'die Befangenheit verlieren': aufentleunen, auffriesen la, lb, 2b: Aufteilung 2a 'das Aufgliedern1: ackerteilung, alpstossung 1, 2b: auftischen 1 'zum Essen auf den Tisch bringen': auflegen 12 2:Auftrag 1 'Weisung; zur Erledigung übertragene Aufgabe': angetrag, 1anwalt, auflage 4, aufsaz 2 3, 4 : (in) Auftrag geben 2 'bestellen': angeben 8 auftragen 1 'servieren': antragen 1, aufscheuern, aufsetzen 4, auftragen 3 2 'auf etw. streichen; über etw. verteilen': ansalben, anschmieren, anstreichen 1, auftragen 6 3 'jm. den Auftrag geben, etw. Bestimmtes zu tun': anbefelen 1, angedingen, anhenken 2,

121 aufbinden 3, aufdingen 1, auferladen, auferlegen 2, aufladen 3, auflegen 11, aufsetzen 13, auftragen 7 4,5:Auftraggeber: arbeitsherre auftreiben l b 'aufscheuchen': aufwecken 5 3 'etw., wonach man einige Zeit gesucht hat, finden; beschaffen': ankommen 3, aufkratzen 2, " 2aufliegen 2, aufstäuben 2, auftreiben 9 la, 2a, 2b, 4a, 4b: auftrennen 1 'auseinandertrennen': auftrennen 1 2 '(etw. Gestricktes) aufziehen': auftriefeln, aufweben auftreten 2 'durch einen Tritt gewaltsam öffnen': auftreten 3 3b 'in einer besonderen Eigenschaft oder mit einer bestimmten Absicht in Erscheinung treten': advocieren 1, anstehen 5, auferstehen 1, aufstehen 4, ausbrechen 16 1, 3a, 4b: [auftretend] 4a '[plötzlich] eintretend': anfällig 1 Auftrieb 3b 'das Hinauftreiben des Viehs auf die Bergweide': alpfart 1, 2anker 3, auftrift 1, 2, 3 a : Auftritt 1 'das Auftreten des Schauspielers': aufzug 3 2, 3 : [auftrommeln]: auftrommen auftrumpfen 2 'seine Meinung durchzusetzen versuchen': aufschnupfen 1, 3 : auftun 1 'aufmachen, öffnen': auftun 11 2a (refl.) 'sich öffnen': Aufbrechen 8, aufsperren 1, auftun 4

2b (refl.) 'sich jm. erschließen, darbieten': auftun 17 Α'aufklaren (vom Himmel)': auftun 18 3-5:auftürmen b (refl.) 'sich stapeln': aufleinen 1 a: aufwachen: auferwachen, aufwachen 1 aufwachsen 1 'groß werden, heranwachsen': alten 1, auferwachsen, aufgehen 5, aufkommen 7, aufwachsen 1 2: -

[aufwägen]: abquitten aufwallen a 'wallend hochsteigen': aufblatern c 'als innere Bewegung hochsteigen': aufstieben b: [Aufwallen] a ' das wallende Hochsteigen': aufwüle Aufwallung c 'das Hochsteigen als innere Bewegung': ausbruch 8 Aufwand b 'aufgewendete Mittel, Kosten': anlage 5, aufgang 11, (s. v.) aufgehen 19, aufschlag 9 a, c: — Aufwandsentschädigung: aufzuggeld aufwärmen 1 '(etw. Gekochtes) noch einmal, wieder warm machen': abhitzen 2, 3 : aufwarten 2 'bedienen': aufdienen, aufgeammen, aufschauen 3, aufsehen 5, aufwachten la, lb, 3,4a-4c: aufwärts: 3auf 20, aufbas 1, aufbas 2, aufhin 1, aufhin 2, aufwert 1 aufwecken: auferwecken 1, aufwächeln, aufwecken 2, aufzucken 6 Aufweis: anzeigung 1

122 aufweisen a 'auf etw. hinweisen, etw. aufzeigen': anzeigen 1, aufweisen 1, aufzeigen 4, äugen 3 b, c: [Aufweisen] a 'Hinweis auf etw.': aufzeigen 4 aufwenden: ankeren 1, anlegen 18, anwenden 10, aufwenden 2, auf winden aufwerfen la 'nach oben, in die Höhe werfen': aufbollen 1 lc 'aufhäufen, aufschütten': abdämmen, anschütten 2, aufkaufen 1, aufschürzen 1, aufwerfen 6 4 (refl.) 'sich erheben': aufleinen 1, aufleinen 2, aufstehen 4 A'graben, ausheben': aufschiessen 1, aufschlagen 10, aufschütten 3, auftun 10, aufwerfen 6 lb, 2, 3, 5: aufwerten: aufrüsten 5, auftücheln aufwickeln la 'wickelnd zusammenrollen': 1 aufwickeln 1 2 'etw. Verpacktes durch Auseinanderwickeln der Hülle öffnen': 1aufwickeln 2 lb:aufwiegeln: aufbringen 18, aufsprechen 4, aufstiften 4, auftreiben 6, aufwegen 3, aufweibeln, aufweisen 2, aufwerfen 10, 2aufwickeln 1 Aufwiegler: anschaffer 1 aufwinden 1 'durch Winden in die Höhe ziehen': aufwaschen 2 'aufwickeln': aufdrehen 1 aufwirbeln a 'in die Luft wirbeln': 2aufstauben, auftrechen 1 b:aufwischen a 'wischend aufnehmen': aufwischen 1 b:-

aufwühlen lb 'wühlend aufreißen': aufnülen 2 'Wassermassen aufrühren': aufwerfen 6 la:Aufwurf lb 'kleiner aufgeworfener Hügel': abdämmung, anschütte 1, aufwurf 1 la, 2: aufzählen b 'einzeln angeben, nacheinander aufführen': aufzwirnen a: Aufzählung b 'das einzelne Angeben': aufzälung aufzehren a 'völlig aufbrauchen': abessen 2, aufbeuteln b:aufzeichnen 2 'zur Dokumentation festhalten': 2 abmalen 1, abreissen 5, abschreiben 2, abzeichnen 2, anheilen, angeben 6, anmerken 2, anzeichnen, aufbeschreiben, aufbezeichnen, aufmachen 3, aufmerken 1, aufzeichnen 1: Aufzeichnung 2a 'das Festhalten von etw. durch Schrift': ampt(s)brief 2, ampt(s)buch 1, aufmerkung 1, aufzeichnis 1, 2b: aufzeigen: anzeigen 1 [aufziehbar] 2a 'ziehend zu öffnen': aufschiebig aufziehen 1 'nach oben ziehen': ablassen 13, 1 aufkeren 1, aufrücken 3, aufschalten 2, aufspreiten, aufziehen 7 3 'auf etw. spannen': aufziehen 10 4b 'durch Spannen der Feder o. ä. bereitmachen': anweisen 6 5 'großziehen': absäugen 1, aufbringen 7, auferziehen 1, auffuten, aufgewönen,

123 aufimpfen, auflegen 19, aufstellen 10, aufziehen 6, aufzügeln 7 'necken, verspotten': aufziehen 16 8b 'aufkommen': aufschwingen 1, aufwelben, aufwelgen 9 'etw. Gestricktes, Gehäckeltes auftrennen': auffädemen, auftriefeln Α (ein Gut) beziehen': anfaren 3, auffaren 3 2b, 2c, 4a, 6, 8a, 10, IIa, IIb, 12,13: Aufzucht: aufenthaltung 2, ässe Aufzug la 'das Aufmarschieren, Anrücken': aufrit 2, auffart 4, aufzug 3 4 'Abschnitt einer Theateraufführung': actus 2 Α 'das Beziehen eines Gutes': auffart 3, aufzug 5 Β 'Gesamtheit der Kettfaden': anbegin 3 lb, 2, 3, 5: [Aufzugsgebühr]: aufzug 5 aufzwingen 1 'gewaltsam auferlegen': aufdringen 5, aufstossen 4, auftrechen 4, auftreiben 15, auftrüllen 1 2:

-

Augapfel: apfel 1, augapfel, augenstern Auge 1 Sehorgan': adlersauge, auge 1, augenlied 2, augenstern 3a 'Punkt auf dem Spielwürfel': auge 3 4 'auf einer Flüssigkeit schwimmender Fetttropfen': auge 5 Α 'Auge auf dem Flügel des Schmetterlings': auge 5 2, 3b, 5a, 5b, 6: (ins) Auge fassen 1 'sich jn. merken': abmerken 1 [Augenarznei]: augenarznei Augenarzt: augelarzt, augenarz(e)t Augenblick: anblik 2, angesicht 4, augenblik 2

augenblicklich 1 'unverzüglich, sofort': alzustund 2: -

Augenbraue: augbrawe [Augenbrennen]: augenbrunst Augenglas b 'Vorrichtung zur Verbesserung der Sehleistung des Auges': augenglas, augenspiegel a: — Augenhöhle: auggrube Augenkrankheit: augenbreste, augendrekkrankheit, augengeschwer, augenwetag, augschwer Augenleiden: augengeschwer, augenwetag, augschwer [augenleidend]: augschwerend Augenlid: augbrawe, augdeckel, augenlied 1 Augenmaß: augenmas, augenmes, augenschein 2 Augenmerk: aufsehen 6 Augenschein: angeleite, augenschein 2, äugung (in) Augenschein nehmen: absehen 1 augenscheinlich: aufsichts, augensehenbarlich, augensichtig [Augenschleim]: augenbutzen, augenkotze, augenwasser 1, augenzieger [Augentriefen]: augensurren Augentrost a 'kleine Pflanze': iadel, augenlust 2, augentrost 1 b:[Augen trübung]: augenfel, augenschelfe Augenweide: augentrost 2 Augenwimper: augbrawe Augenwinkel: augecke Augenzahn: augzan Augur: augur, augurist August: larn, augstmonat, äugst 1, augustus 2 [Augustmesse]: augustmesse Auktion: auktion

124 aus IIa zur Angabe der Richtung von innen nach außen: aus 2 IIb zur Angabe der räumlichen od. zeitlichen Herkunft, des Ursprungs, des Bereichs, aus dem j. herkommt, etw. her- od. weggenommen wird: aus 8 I3a zur Angabe des Materials, aus dem etw. besteht: aus 15 Α dient dem Ausdruck der Richtung eines Geschehens: aus 3 Ilc, 12, I3b, 14, l i l a , Illb, II2a, II2b, 113: ausatmen 1 '(den Atem) ausströmen lassen': ausatmen, ausblasen 1, ausdrucken 2 2, 3 : [Ausatmen] 1 'das Ausströmenlassen des Atems': atemzug Ausatmung 1 'das Ausströmen des Atems': ausblast Ausbau 2 'Vergrößern, Erweitern': ausfang 1, 3-6: ausbauen 2 'erweitern, vergrößern': ausbauen 2 1, 3-7: ausbedingen: anbedingen, apatieren, ausbedingen, ausbehalten 2, ausbereden ausbeinen Α'(Tiere) ausbeinen': aufmachen 7 ausbessern a 'reparieren': ausbessern, ausflicken b:ausbeuten 2a '[skrupellos] für sich ausnutzen': abdrossen, abschinden 2, 2 ausdäuen, ausfressen 1 la, lb, 2b, 2c: -

Ausbeuter a 'j., der andere Menschen ausbeutet': abreisser, abrisser 2, abschinder b:Ausbeutung 2a 'skrupelloses Ausnutzen': ablas 8 la, lb, 2b, 2c: ausbezahlen a 'jm. eine Geldsumme auszahlen': abfertigen 5, aufbezalen, ausbezalen b 'entlohnen, bezahlen': abzalen c '(jn., dem ein Teil von einem Vermögen zusteht, gehört) mit Bargeld abfinden': abfertigen 5 Ausbezahlung a 'Auszahlung von jm.': ablonung c 'Abfindung von jm.': ablegung 3 b:ausbilden A 'jn. erziehen': aufbringen 7, auferhalten, auferziehen 2, aufgewönen la-lc, 2a-2c: ausblasen 1 'etw. durch Blasen auslöschen': abblasen 2 2a, 2b, 3-5: aufbleiben a 'nicht eintreten': ausbleiben 3 b-d:ausbrechen 4a 'aus einem Gewahrsam entkommen': ausbrechen 4 4b 'eine Einkreisung durch feindliche Truppen durchbrechen': ausfallen 3 6b mit Heftigkeit einsetzen; plötzlich beginnen': angehen 12, 1 aufbrechen 9, auferstehen 4, aufflammen, aufgehen 7, aufgehen 16, aufkommen 12, aufstehen 9, auftun 16, aufwallen, aufzünden 3, ausbrechen 14, ausdringen 1 6c '(von Krankheiten o. ä.) zum Ausbruch kommen': anbrennen

125 5, anbrinnen 2, aufstehen 9, ausfaren 11 Α 'hervorbrechen, herausströmen': ausbrechen 6 la, lb, 2a-2c, 3,4c, 5a, 5b, 6a, 7-9: ausbreiten la 'auseinanderbreiten': 1aufbären 2, auftauchen 1, ausbreiten 1, ausdenen lb 'etw. auf einer Fläche verteilen': anlegen 20, aufbreiten 3a (refl.) 'sich verbreiten': aufwelben 2, 3b, 3c, 4, 5: ausbrennen Α 'durch Brennen reinigen': ausbrennen 5, ausbrühen 1 1, 2a, 2b, 3, 4a, 4b, 5, 6, 7a, 7b: Ausbruch lb 'Durchbrechen der feindlichen Linie': ausfal 3 2b 'plötzliches, heftiges Einsetzen': agelei, anreizung 1 3 'Gefühlsentladung': ausbruch 8 Α 'das Austreten': aufblast Β 'das Ausströmen, Hervorbrechen': ausbruch 4 la, lc, 2a, 4, 5: ausbrüten la 'durch Bebrüten zum Ausschlüpfen bringen': ausbrühen 2 lb '(Eier) bebrüten': arbeiten 5, ausbringen 1, ausbrühen 2, ausbrütein, ausbrüten 1 2a, 2b: Ausbuchtung a 'Ausbuchtung (von Land)': anschos b:Ausbund: ausbund [Ausbürgerin]: ausfrau ausdampfen b 'bis zur Abkühlung Dampf abgeben': ausdämpfen 2 a, c: ausdauern 2a 'aushalten, ertragen': anherten 1, 2b: -

ausdauernd 1 "beharrlich; unermüdlich': anhältig, arbeitsam 2 2: -

ausdehnen la 'etw. vergrößern, ausweiten': ausbreiten 1, ausdenen lb (refl.) 'an Umfang zunehmen': aufblähen, aufgehen 17, aufkommen 3 lc, ld, 2, 3a, 3b: Ausdehnung 4 'die räumliche Erstreckung': ausbreitung 1 Α 'Ausdehnung, Umfang': auserbietung ausdenken la (refl.) 'ersinnen': auferdenken, ausdichten, ausforschen 2 lb, 2: ausdorren: ausdürren ausdörren a völlig trocken werden': ausbrinnen 4 b:[ausdrechseln]: ausdrehen 1 ausdrehen A 'jm. etw. abgewinnen, abgaunern': abschweissen la, lb, 2-7: ausdreschen la 'dreschen (bes. Getreide)': abdreschen 1, ausdreschen 1 lb 'durch Dreschen (den Samen) aus etw. gewinnen': abdreschen 1 2:lAusdruck 2a 'Ausdrucksweise': ausdruckung 3 3 äußeres, sichtbares Zeichen': 1ach 2, 1ach 4,1ach 5, 1ach 6, angeber 2, ausdruk 3 4 'Miene, [Gesichts]zug o. ä.': anblik 6, angesicht 2 1, 2b, 5: [(zum) Ausdruck bringen] 3 'etw. erkennen lassen, ausdrücken': andeutenl

126 ausdrucken la 'fertig drucken': ausdrucken 4 lb, lc, 2, 3: ausdrücken la (Flüssigkeit) aus etw. herauspressen': ausbringen 1, ausdringen 2 lb 'durch Drücken Flüssigkeit aus etw. austreten lassen': ausdringen 2, ausdrucken 1 3a 'in bestimmter Weise formulieren': abkürzen 4, ausdrucken 8 2, 3b, 3c, 4a, 4b: ausdrücklich: (s. v.) ausdrucken 8, ausdruckenlich 2, ausdrilklich, auserscheidenlich Ausdrucksweise: anneigen2 ausdunsten a 'Feuchtigkeit abgeben': ausbrademen, ausdunsten ausdünsten b '(einen Geruch o. ä.) ausströmen': ausdämpfen2, ausdrucken 2 Ausdünstung 1 'das Ausdünsten': aufblast, ausdruckung 2, ausduftung, ausdunst

aufrur 1, aufrur 2, aufschlag 11, aufstos 1 1, 2a, 3: [auseinanderwerfen]: abstürmen 3 auseinanderziehen la 'durch Ziehen strecken': aufdenen 1 lb, 2-4: [auseinanderzwängen]: aufuiegen 2 auseinanderzupfen: ädern 3 ausersehen: lachten 11 auserwählen b 'erwählen': ausbesondern, auserschälen, auserwälen 1 a: ausfahren lb 'aus etw. herausfahren': auffaren 13, ausfaren 3 13 'den Körper eines Besessenen verlassen': ankeren 6, ausfaren 6 la, 2a, 2b, 3,4a, 4b, 5a, 5b, 6,7, 8a, 8b, 9,10a, 10b, 11,12,14,15: [Ausfahrrecht]: ausfurt Ausfahrt l a 'das Ausfahren': aufgang 4, ausfart 4 2: lb, 2a, 2b, 3: auseinanderbrechen [Ausfahrtsweg]: ausfart 2 a 'in zwei od. mehr Teile brechen': Ausfall aufklossen 5 'Ausbruch aus einer feindlichen b:Umklammerung': ausfal 3 auseinanderbreiten: aufwälzen la, lb, 2a-2d, 3, 4a-4c, 6: auseinanderfalten ausfallen 1 'entfalten': ausfalten, ausfältigen l a 'herausfallen, ausgehen': 2:ausfallen 1, ausfaren 8, [auseinanderlegen]: ausflicken 1 ausfliegen [Auseinanderlegung]: ansch.ich.tung 3a 'nicht stattfinden': abgehen 15 auseinanderschneiden: 4 'ein bestimmtes Ergebnis zeigen': auseinanderschneiden abfallen 11 Auseinandersetzung lb, 2,3b-3d, 5-7: 2b '(mit Worten ausgetragener) ausfechten: ausfechten 5 heftiger Streit': atzung 3, auflauf, Ausfertigung auflaufigkeit, auflauftigkeit a 'das Ausfertigen': aufrichtung 9 2c 'mit militärischen Mitteln b-d:ausgetragener Streit': ausfindig machen: auftreiben 9, abenteuer 3, angeläufe, ausbringen 4, ausecken 1, ansprache 5, atzung 3, (s. v.) auserkürnen aufheben 27, aufhebung 3, auflaufigkeit, auflauftigkeit,

127 ausfischen lb '(ein Gewässer ο. ä.) leer fischen': abfischen la, 2: ausfliegen la 'hinausfliegen, ausschwärmen': ausflattern, ausfliegen lb, 2a-2c, 3: ausfließen Α 'herausströmen, hervorgehen': ausfliessen 3 la-lc, 2: Ausflucht 1 'Ausrede, Vorwand': abflucht 2, abrede 5, abuieg 3, ausflucht 2 2: -

Ausflug 2a 'das Ausfliegen, Ausschwärmen': ausflug 1, 2b: Ausfluß la 'das Ausfließen': ausflus 2 2a 'Abfluß': ausflus 1 2b 'Austrittssteile eines Flusses o. ä.': arm 10 Α Offenbarung von etw., Ausströmung': ausfliessung 3 lb, 3a, 3b, 4: ausformen lb 'aus einer Masse formen': ausdrucken 3 la, 2a, 2b: ausformulieren: auffassen 4 [ausformuliert]: ausdruckenlich 2, ausdrüklich Ausformulierung 1 'das Ausformulieren': aufrichtung 9 2: ausforschen 1 'ausfragen': ausfragen 2 2 'durch eifriges Nachforschen herausfinden': abgrübein, auserforschen 3: Ausfuhr a 'das Ausführen, Exportieren': abfürung 3, ausfur b:-

[Ausfuhrabgebe]: abfurakzise ausführen la 'ins Freie führen': ausfüren 3 2 'exportieren': abfüren 6, ausfüren 6 3a 'verwirklichen, realisieren': ablegen 13, andrehen 2, anschicken 3, aufheben 32 3b 'einem Auftrag gemäß tun, vollziehen': 1 angelegen 2, aufrichten 11, ausfolgen 3 3c 'machen, erledigen': abfertigen 3, anstalten, ausdienen 4, ausfaren 3, ausfüren 11 lb-ld, 4a, 4b, 5-7: Ausführer Α 'Vollstrecker': ausfürer ausführlich: ausbündlich, ausfürlich 2 Ausführung la 'das Ausführen, Verwirklichen, Realisieren': anrichtung 1, anschlag 4 lb 'das weisungsgemäße Ausführen': anzug 7 lc, 2a, 2b, 3, 4: Ausfuhrzoll: abfurgeld ausfüllen la '(einen Hohlraum) mit etw. füllen': amelieren, ausfüllen lb, 2,3a, 3b, 4, 5a, 5b: Ausgabe la 'das Ausgeben, Verteilen': aufgang 12 3 'Geldausgabe, aufzuwendende Geldsumme': anfal 2, ausgabe 1 lb-le, 2,4a, 4b, 5a, 5b, 6, 7: Ausgang la 'das Hinausgehen': ausgang 1 lb 'Erlaubnis zum Ausgehen': ausfart 1 2c 'Öffnung an einem Organ, durch die etw. austreten kann': aftertrühel 3b 'Ende, Ergebnis eines Vorganges': abgang 6 2a, 2b, 3a, 3c, 4, 5a, 5b: -

II. Das Sachregister 1. Das Sachregister ist mit dem im folgenden vorgestellten Inhalt und in seiner Anlage als Ergänzung zum onomasiologischen Wörterbuch konzipiert. Ohne letzteres hätte es also eine wesentlich andere, nämlich ausführlichere Stichwortliste sowie eine weitgehend andere Form. 1.1. Der Ergänzungsstatus des Sachregisters ergibt sich e contrario aus folgendem: Das onomasiologische Wörterbuch basiert auf dem synonymischen Teil des Erläuterungswortschatzes eines semasiologischen Wörterbuches (des FWB). Es ist demnach ein Nachschlagewerk, dessen genuiner Zweck in der nach Synonymien erfolgenden Zuordnung der Bedeutungen frnhd. lexikalischer Einheiten zu solchen der nhd. Standardsprache besteht, und damit primär nicht als Sachregister gedacht. Wenn es dennoch als solches benutzt werden kann (und dies ist natürlich gewollt), so hängt dies damit zusammen, daß Sachen zwar nicht für alle, so doch für die meisten interessanten Fragestellungen sprachliche Bezugsgegenstände sind, also nur in der sprachlichen Handlung und in wechselseitiger Abhängigkeit mit ihr existieren und deshalb mit dem Zugriff auf das Wort automatisch mitgegeben sind. Nachschlagemethodisch heißt das: Über das nhd. Lemmazeichen eines onomasiologischen Wörterbuches findet man zu dessen frnhd. Synonymen und hat mit diesen den Bezugsgegenstand. 1.2. Dies heißt umgekehrt - vom Sachregister her argumentiert —, daß es auf den synonymischen Teil des Erläuterungswortschatzes als Teilinventar der Stichwortliste verzichten kann. Als Stichwörter des Sachregisters kommen vielmehr all diejenigen Ausdrücke des Erläuterungswortschatzes des Ausgangswörterbuches in Frage, die folgende drei Bedingungen erfüllen: (1) Sie müssen auf Gegenstände, Sachverhalte, Qualitäten, Handlungen usw. Bezug nehmen, die der Lexikograph des Ausgangswörterbuches als Konstituenten oder relevante Teile desjenigen sprachlich-sozialen Handlungszusammenhangs (eines frames) interpretiert, der mit dem Lemmazeichen angesprochen ist. (2) Sie müssen nach der Einschätzung des Registrographen bei den Vertretern traditionsbezogener Disziplinen (also z.B. der Geschichtswissenschaft, der Rechtsgeschichte, Kirchengeschichte, Literaturgeschichte usw.) auf Interesse stoßen, d.h. Bezugsgegebenheiten betreffen, die innerhalb der jeweils zentralen Forschungsbereiche liegen. (3) Sie müssen vom Registerbenutzer mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit als Stichwörter für Nachschlagehandlungen in Betracht kommen. Nebenbei sei bemerkt, daß die Stichwortliste des Sachregisters die Differenz zwischen dem Lemmabestand des onomasiologischen Wörterbuches und dem Gesamterläuterungswortschatz des Ausgangswörterbuches reduziert. Gleichzeitig erfährt damit die Lücke, die die laut Kap. I, Abschn. 5.4.

130 und 6.4. zwischen dem Wortbestand der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches und demjenigen der nhd. Standardsprache besteht, eine gewisse Reduzierung (nicht Aufhebung). 2. An den Beispielen abenteuer 1 und arbeit 6 soll die Stichworterhebung für das onomasiologische Wörterbuch und das Sachregister kontrastiv veranschaulicht werden: 1. >zum Beweis ritterlicher T ü c h t i g k e i t , o f t zugleich z u r H e i l u n g v o n R e c h t s b r ü c h e n u n t e r n o m m e n e ritterliche Bewähr u n g s p r o b e , risikoreiches U n t e r n e h m e n TurnierTurnier< o f f e n zu 16.

6. > a n s t r e n g e n d e T ä t i g k e i t insbes. z u m E r w e r b des L e b e n s u n t e r h a l t e s , b e r u f liche, in d e r Regel k ö r p e r l i c h e Arbeit auf allen G e b i e t e n (ζ. B. im W e i n b e r g , beim F e l d b a u , im B e r g b a u , in städtischen G e werben)», mit o f f e n e m U b e r g a n g zu > E r werbstätigkeit zur Erzielung von Gew i n n H a n d e l m ü h e volles geistiges Schaffen, psychische Ans p a n n u n g zur E r r e i c h u n g eines Zieles Arbeit v o n TierenFrondienstberufliche A r b e i t t , v o r allem der u n t e r e n Schichten), teils m i t p o s i t i v e r ethischer W e r t u n g als G e g e n s a t z v o r w i e g e n d zu M ü ß i g g a n g u n d Lasterhaftigkeit.

Abb. II. 1: Stichworterhebung im onomasiologischen Sachregister (rechts).

Wörterbuch (links) und im

2.1. In den gewählten Beispielfällen erfüllen die Ausdrücke Rechtsbruch und ritterlich (für abenteuer 1) sowie Lebensunterhalt, Weinberg, Feldbau, Bergbau, Gewerbe, Gewinn, geistig, psychisch, Tier, ethisch, Müßiggang, Lasterhaftigkeit (für arbeit 6) die Bedingungen der Stichworterhebung.

131 2.2. Diese Bedingungen sind nicht objektiv, also nur in einem einzigen Sinne richtig handhabbar. Es ist also durchaus möglich, daß ein und dieselbe Person zu einem Zeitpunkt Τ eine andere Entscheidung fällt als zu einem Zeitpunkt Z. Dies gilt in gesteigertem Maße dann, wenn mehrere Personen an der Stichworterhebung beteiligt sind. Um die Amplitude möglicher Entscheidungen in Grenzen zu halten, haben alle drei Autoren dieses Bandes eine Teststrecke von 50 Seiten gemeinsam auf mögliche Stichwörter durchgesehen, danach wurde die Erhebung individualisiert. 2.3. Im Interesse der Begrenzung des Umfangs des Sachregisters wurde bei den anfallenden Entscheidungen generell sparsam verfahren: (1) So wurde z.B. auf die Heraushebung von Beweis, Tüchtigkeit, Heilung (s.v. abenteuer 1; vgl. Abb. II.l.) verzichtet, weil diese Ausdrücke nach unserem Urteil keine Kandidaten für Nachschlagehandlungen sind, die nach der Ritteraventiure fragen. Beweis aus der Erläuterung von angreifung 1 ('Beschlagnahmung') erfüllt diese Voraussetzung (und andere) aber durchaus hinsichtlich des Rechtswesens, so wie auch Heilung bei medizinischem Interesse ein wahrscheinliches Zugriffswort (nämlich auf anhenken 1 und arzneiisch) ist. (2) Ausdrücke, die in gleicher oder anderer morphologischer Form bereits als Stichwörter des onomasiologischen Wörterbuches erscheinen, werden nur dann auch im Sachregister als Stichwörter aufgeführt, wenn sie relevante neue Information enthalten. (3) Das Stichworterhebungsverfahren, so wie es bisher beschrieben wurde, führt notwendigerweise zu Kumuli von Wortbildungen mit identischem Morphemmaterial; lachtI z.B. erscheint mindestens in Aberacht, Acht, Achtbuch, Achterklärung, Achtserklärung, umgelautet und mit anderer Wortbildungsbasis auch in Achtungsrecht; /acker/ begegnet allein als Bestimmungswort in 11 Komposita (usw.). In allen diesen Fällen sind Zusammenfassungen unterschiedlichen Ausmaßes möglich und wurden dementsprechend vorgenommen. In Einzelfällen haben wir nach unserem Urteil ungebräuchlichere Ausdrücke wie Angrenzer (s.v. anwand 1 des FWB) durch synonymes Anlieger ersetzt. 3. Ein schwerwiegendes Problem des Sachregisters bildet die Frage, ob seine Stichwörter infolge ihres unbestreitbaren Charakters als sprachliche Zeichen analog zu den Lemmazeichen des onomasiologischen Wörterbuches (vgl. Abschn. 1.4.1.) der Polysemie- und Homonymietrennung bedürfen. Es kann einerseits kein Zweifel daran bestehen, daß Zusammenstellungen frnhd. Ausdrücke aus völlig verschiedenen Sachbereichen unter einem einzigen Stichwort das genaue Sachregisteranalogon zu demjenigen wären, was wir in der Beschreibung des onomasiologischen Wörterbuches als technisch leicht machbares Rohprodukt mit eingeschränktem Benutzungswert beurteilt haben (I.2.2.5.). Ein Sachregisterstichwort Abfall z.B., das auf Lemmazeichen des Ausgangswörterbuches verweisen würde, die einerseits den Abfall von einer Autorität und andererseits den Küchenabfall bedeuten, oder ein Ein-

132 trag Acht, der einerseits auf Ausdrücke des Verlusts von Rechtsschutz und andererseits auf solche alltäglicher Aufmerksamkeit hinführen würde, stünde in offensichtlichem Gegensatz zu unseren Trennungsbestrebungen. Umgekehrt ist der unter rein sachlichen Aspekten Nachschlagende natürlich nicht an den vielen Feingliederungen semasiologischer Felder interessiert, die das onomasiologische Wörterbuch in Übernahme der Duden-Differenzierungen vornimmt. So wird es ihm z.B. gleichgültig sein, ob abnagen (in Wiederaufgriff der Beispielgruppe aus Abschn. 1.7.2.) nun das Freilegen einer Unterlage mittels Nagen oder das Wegnagen von etwas auf einer Unterlage Haftendem bedeutet; bei Adel wird es ihm gleichgültig sein, ob die 'Gesamtheit von Familien adligen Standes' oder die 'adlige Abkunft' gemeint ist; relevant ist lediglich die Hinführung auf einen Sachbereich. 3.1. Wie groß die Menge der zwischen beiden hier aufgeführten Extremen liegenden Fälle auch sein mag: Es war ein Mittelweg zu finden, der einerseits Sachbereichskumulierungen und andererseits überflüssige Differenzierungen vermeidet. Wir haben gemeint, Homonymietrennungen immer vornehmen zu müssen, die Anzahl der Polysemietrennungen aber relativ gering, umgekehrt ausgedrückt: den Generizitätsgrad der Stichwörter relativ hoch halten zu können. Im Ergebnis kommt eine Stichwortliste zustande, deren Einheiten in der überwiegenden Mehrzahl aller Fälle im Sinne von so etwas wie ihrer Normal- oder Hauptbedeutung zu lesen sind und nach unserer Erwartung deshalb auch so gelesen werden können, weil durch das Zusammenspiel von Stichwort und zugeordneten Ausdrücken zusätzliche semantische Identifizierungsmöglichkeiten gegeben sind. 3.2. Wo Identifizierungen notwendig werden, ist es gleichgültig, ob die betroffenen Stichwörter homonyme oder polyseme Einheiten sind; wir setzen in beiden Fällen hinter das in Halbfett stehende Lemma einen identifizierenden Ausdruck von maximaler Kürze, nach dem Homonym Acht (= 2Acht im Sinne des Duden) also 'Ausschluß vom Rechtsschutz', nach dem polysemen Abfall einmal 'Reste', einmal 'Lossagung'. Diese Ausdrücke sind in der Regel dem Duden entnommen. Sie erscheinen aber nicht mit der dort angesetzten Bedeutungsposition, weil diese durch ihren strukturellen Ort eine Aussage machen würde, die für das Sachregisterstichwort in unserem Sinne zu wohlbestimmt wäre. Falls die Dudenformulierungen zu schwerfällig waren, haben wir zu kompetenzgestützten syntagmatischen Erwartungen des Typs Abbau (im Bergbaubereich) gegriffen.

133 Sachregister (bezogen auf die Wörterbuchstrecke von α bis ausgang) Abgötterei abgötter Aachen Abhängigkeit achfart, achweg abkauf 1, abkaufen 2, ablassen 8, Aal arm 4, armleute 2, armut 4, alfang, alkasten, al I mattengarn, aufsenden 2 als I haut, alsrogen, altonne, al I wer Abkommen Aas abgüten 1, ansetzen 7 anätzen 1, ätzen 3 Ablaß Abbau (im Bergbaubereich) ablas 7, ablas 8, ablasabend, ablasabraum 1, abraum 2, abraumen 1, babst, ablasfogt, ablashochgezeite, anhalten 3, anmuter 2, aufrichten 4 ablaskiste, ablasprediger, ablastag, Abbitte ablasteufel, ablasverfechter, abreden 4 almosen 1, antlas 4, antlastag Abend Abmachung abend 3, abendfressen, abendmal· arre zeit, abendschenke, abendsiz, Abmeierung abendsuppe, abendtrank abtreiber 1 Abendmahl Abraum abendbrot 2, abendmal 2, abfläuung abgewältigen 2 2, ablutio(n) 1, ablutio(n) 2, Abrechnung aufbehalten 1, aufhab 1 anschnithaus Aberglaube Abscheu alraun 1, apostüzler abgreislich Abfall 'Lossagung' Abschied abfallen 2, abfällig 4, 2abkeren 10, abdanken 1, abgnaden, abletzen, ableiten 2, abpraktizieren, abscheiden 1, aide, abspenstig, abstelen 5, abstricken 1, anderweidung 2 abweisen 5, abwenden 3, abwendig Abschreckung (von Tieren) 2, abwenken 2, abwerfen 11, asa abwürfig, abzügig 2, argen 3 Abschrift Abfall Reste' abdichten, abkopeien, abschriftlich afterschlagen 1, aufschneiden 3 Abführmittel Absolution aloe 2 ablas 5, ablassen 11, abrichten 7 Abgabe Abt abfüren 7, abgedinge 1, abmeiern, abtbede, abtei 3, äbtisch, äbtlich, abnemung 4, abrichtung 1, abtslehen, abtsstab, abschätzen 1, abschöpfen 2, absitzen Abtei 3 4, acht 2, ackerdienst 2, adellich 2, abtei 2 akst, alprodel, amptlehen, ampt(s)- Abtreibung recht 1, anlagen, anleite 1, anleitarzetin 1 geld 1, antworten 8, aufgaben, Abtrieb aufhalten 17, auflassen 12, afterschlag 1 aufschlagen 16

134 Aburteilung angrif 6 Abwanderung abzug(s)geld Abwasch aufspülen Abwasser abwassern 2, aducht, agezucht Abzug (freier) abdingen 2 Achse achsenabebor, achsenholz, achsnagel, achsprügel, ausbüchsen Achsel achselweh, armzeug Acht 'Ausschluß vom Rechtsschutz' aberachtbrief, aberächten, aberächter, 2acht 3, 2acht 4, 2acht 5, 2 acht 6, achtban, achtbrief, achtbuch, achtbusse, ächten 2, 2 ächter 2, 2ächter 3, ächterer, achterklärung 1, achtgericht, 2 ächtig 1, 2ächtigen, achtknecht, achtrecht, achtrichter, achtschaz, achtschilling, achtspiegel, achtsprozes, achturteil Achtung achtbare 1, andächtig 6 Acker aberwachs, abfaren 7, abwand, abpflügen, abschneiden 12, 3acht 2, ackerbar, ackerbauer, ackerbauungschaft, ackerdienst 2, ackererde, ackerfurt, ackerland 2, ackerlänge, ackermas, ackerpfennig, ackersteuer, ackerstute, ackersuppe, ackerzins, ackerzug, ägerte, angewande, angewander 1, angewander 3, anleite 2, anrichten 7, anthaupt 1, anwand 1, anwand 2, anwanden 2, anwander 1, anweide 2, anwende 1, anwende 2, anwenden 2, anwender 3, arl 2, auferhebt, aufkratzen 1, aufrüren 1, ausegung Ackeramrecht asrecht 2 Adam adam, adamsapfel 1, adamspulver, adamstag

Adel adelbrief 1, adelkeit 1, adellich 1, adellich 2, adellich 3, adelmächtig, adelmässig, adeln 1, adeln 2, adelsbursche, adelschaft 1, adelsfreiheit, adelsgeboren, adelsperson, adelstat, adeltanz, arm 4 Adelfisch adelzug Ader adereis, aderlasbinde, ädern 3 Aderlaß adergeld, aderlasbinde, aderlasser, aderlaspfründe, aderzunge, ansetzen 3 Adiaphora adiaphorist Adler adler 3, adlersfeder, adlerstein, adlerstern, adlerträger, arenschmalz, arweihe Admiralität admiralsschif, aufbringen 5 Adresse adressieren 2 Adventszeit ansingen 2 Affe äffe 2, äffe 3 Agitation abangelion, antichrist Ägypten ägypten, ägyptisch 1, ägyptisch 2, ausgang 1 Ahle alenschmied Ahorn ahornen Ahre ärenrupfer, ärische, aufsuchen Akkon akrisch Akzise akzisebrief 1, akzisebrief 2, akzisefrei, akzisemeister, akziser, akzisetafel Alabaster alabaster 2

135 Alant alantbier, alantmet, alantwasser, alantwein, alantwurz Alarm 2 aufreisen 4, auftrommen Alaun alantleder, alaunen Alb 'Naturgeist' albschos Alb Gebirge', s. Alpen Albus altnobel Alchimie abbreviatur 2, abenteurig 4, alchimeisch, alchimist, alchimisterei, alchimistisch 2 Alexandria alexandrinisch 1 Alicante alicante Alkalimetall alkali Alkohol ablindern, alkolieren 2 allegorisch 1 anger 4 Allerheiligen allerseien, aller selenläuten Allmende 3 acht 1, achtweide, achtwiese, almend(be)zirk, almende 1, almendeisen, ahnender, almendfogt, almendgasse, almendgenosse, almendherre, almendkreis, almendmeister, almendrüge, almendschlupf, almendschütze, almendsgebüttel, almendsschultheis, almendstein, almendstrasse, almendteiler, aufären Alm abfaren 2, abfart 4, alben, albenbrief 2, albenkäse, albenmeister, albenOrdnung, albenzaun, albgeld 2, albgerechtigkeit, älbler, albstier, albzeit, almkäse, almtanz, alpbesuch, alpbürge, alpenherre, alpen I urbar, alpfart 1, alpfart 3, alpfart 4, alpfieh, alpfogt, alpfolk,

alpgenosse, alpgeselle, alpgut, alphag 1, alpigen, alpnuz, alppfennig, alprecht 1, alprecht 2, alprecht 3, alprodel, alprur, alpsteig, alpstos, alpstossung, alpteile, alpung, alpweg, alpzins, annemen 10, auffaren 2, auffart 2, aufnemen 11 Almosen almosen 1, almosenbüchse, almosener 1, almosener 2, almosenhaus, almosenherre, almosenierer 1, almosenkasten 2, almosenkorb, almosenpfleger, almosenrente, almosenrok, almosensäckel, almosenschaf, almosenstok, armenhaus Aloe aloe 2 Alpen 'albe 2, albgeld 1, albwind Alphabet 'a 2 Altar akzes, altarbote, altarbret, altardecke, altarflügel, altargeräte, altarkirche, altarpalle, altarstein 1, altarstein 2, altartuch, altarzwehel, angularia, antependium, antrit 1, apostel, aufbären 2 Altenheim altleutehaus Alter aberwitzig, aberwiz, adamspulver, 1 alt 1, altächtig, alten 3, altlich Alter Orient abgot 2, abgöttin 1 Altertum 1 alt 6, antiquisch Altes Testament agiographa, ägypten, 1alt 6, altfater 1, alttestamentisch, amptschild, 1 arche 3, ausfart 8 Altstimme altieren Altware allerleier, altwerker Amber ambra 2

136 Amboß amboszange Ambra ammerapfel, aroma Ambrosia aroma Ameise ameisei, ameisen, ameishaufen, anseichen 2 Ampfer ampferkraut, ampferwasser Amt abbegeren, abbitte 3, abbitten 6, abdanken 2, abfragen 2, abgang 4, abgänger, abgehen 9, abheischen 1, abkazen, abkiesen 2, abkommen 3, abkünden 6, ablassen 7, absagen 2, abschauen 1, abschauen 2, abschied 3, absent 1, absetzen 1, abstand 3, abstehen 5, abstossen 12, abtragen 2, abtreten 9, abtretung 5, abtun 5, abziehen 9, abziehen 14, achterwaren, ackermeister, administrator 1, administrieren 1, advocat 1, affengespenst, afteramptman, almatike, altar 4, altarlehen, altarpfründe, altbiirgermeister, altzunftmeister, ampt 3, ampt 4, ampten 2, amptgeld, amptgulden, ampthaft, ampthaus 1, ampthof, amptkäufer, amptknecht 1, amptkür, amptlehen, ämptler 1, amptleuteschmaus, amptmännin 1, amptmansampt, amptmansgericht, amptmansrichter, amptmansweise, amptsadel, amptsasse 2, amptsbeschwerde, amptsbestallung 1, amptsbrauch, ampt(s)brief 1, ampt(s)buch 1, amptschade, amptsflecken 1, amptsgebür, amptsgenosse 1, amptsgenosse 2, amptsgerechtigkeit 1, amptsgerechtigkeit 3, amptsgeselle, ampt(s)herre, amptshube, amptskeller, amptskind, ampt(s)kleid, ampt(s)mässig 1, amptspflicht 1, amptsrat, amptsrechnung, ampt(s)recht 2, amptsschwester 1, ampt I stat,

amptsuntertan, amptsverwandte 2, amptsverschreibung, amptsverwalter, amptsverwaltung 1, amptsverwaltung 2, amptsverweser, amptsweise, amptszeit, amptszug, amptzettel 1, andeuten 2, angehen 8, angeloben, anlegen 5, anrichten 8, ansager 4, ansaggeld, ansetzen 10, ansitzen 5, anstand 1, argwönig 1, armgeröre, aufbessern, aufbieten 5, aufbisewer, auffolge, auffüren 8, aufgeben 4, aufheben 21, auflangen, aufnemen 13, 1aufreiten 1, aufrit 1, aufsagen 3, aufsandung, aufschneiden 2, aufschreibgeld, aufsetzen 18, aufstehen 3, aufstellen 5, aufzug 3, aufzuggeld, augenschein 5 Amulett adlerstein, agnus dei 1 Analbereich ars 1, arscheisen Anatomie aufschneiden 1 Anbaufläche abschneiden 2 Anbotzwang anbieten 1 Andacht andächtig 2, arbeiten 3 Andersartigkeit anders 2 Andreastag andreasabend Anerbe abwich(sgeld) Anerkennung abzeisen 2 Anfassung abanfangen, anfang 8 Anfechtung abfallen 9, aufsaz 10 Anfeilzwang anbieten 1, anbotbrief Anfeindung aufsaz 10 Angebot aufschlagwein

137 Angeklagte abfrage 1, abfragen 1, abheischen 2, abheissen 2, abhören 3, auffüren 6 Angel angelmächer, angeln, angelquerder, angelrute, angelschnur Angespanntheit affect 1 Angriff anlaufen 5, anschlag 4, antreten 5, aufbruch 4, ausfal 3 Angst angsthaft 2, angstlaus, auge 11, ängsten 2, ängstig 2 Anis aniskonfekt Anker abkappung, ablösen 1, abwerfen 2, ankerbalke, ankerhand, ankerman, ankern, ankerpfal, ankerstein, ankerstok Anklage antworter 2, artikelsweise 2 Ankleiden abzieher 2, abziehkammer, abziehstube Anlegerecht abkappung Anlegestelle anfaren 2 Anleite anleitbesitzungsbrief, anleitzettel Anliegen ab I ermanen, abfertigen 3, angehen 18, angelangen 1, Anliegen 8, anmuten 1, anrürlich 2, appellieren, audienzl, ausbriefen Anlieger antlang, anwand 1 Anrede abba, 1alt 19, 1ätter Anschlag anrichten 15, aufschlagen 1 Anschuldigung abnemen 23, antwort 2, antworten 2, aufhalten 26 Anschwemmung anwachs

Ansehen abnemen 1, 1achten 3, aufrücken 5 Ansinger ansinggeld, ansingwein Ansinnen anmuten 1 Anspruch abfinden 1, abweisen 1, abwerfen 9, anbehaben 2, anbehalten 1, angehen 14, ankrähen, anleitampt, anrede 1, ansprache 3, ansprache 5, anspräche, ansprachen, ansprächig 1, ansprächig 2, ansprächig 3, ansprechen 7, ansprechenlich 2, ansprechtig, ansprüchig 1, ansprüchig 2, anständig 1, anstellen 7, anteidingen 1, anwartung, aufbieten 4 Anstrengung abwachen, ausarbeiten 2 Antependium angularia Antichrist änterchrist, antichrist, antichristisch Antike abgot 2, abgöttin 1, abgrund 3, 1alt 6, antiquisch Antiphon antiphonar Antonius antonienwasser, antonier, antoniusfeuer Antrag abempfangen 2, anzug 7 Antwort 2 anladen, antworten 2, antworter 2 Anwalt afteranwalt, anwaltschaft Anwandslast anwand 1 Anwartschaft anwarten Anweisung ampt(s)buch 1, anreden 8 Anzeichen abmerken 1, absehen 4, altächtig

138 Anzeige anbringen 3, angebe, angeber 1, aufbringer 2, aufsagenzinsgeld, aufsaggeld, aufsetzen 6 Apfel affoltern, apfelbis, äpfelblu, apfelgarten, apfelhake, äpfelmark, apfelreis, apfelrot, apfelschniz Apostel andreasmonat, andreastag, apostel, apostelampt, aposteltag, apostolisch 1, apostolisch 3 Apotheke apoteke 2, apoteken, apotekenpulver Apparat alembic Appellation abheischen 2, apostel 2, appellabel, appellazgeld, appellaztag Appetit ässig 3 Approbation approbieren April aprillenschein, aprillenschmalz Aquatorebene abneigung 2 Araber algorismus, 1atlas Arbeit abarbeiten 1, abarbeiten 2, abdienen 2, ab I erdienen, abfaren 2, 2abkeren 2, abjagen 3, ablegung 4, abreisung, abrichter, abscheid 3, abscheiden 3, abschied 4, abschiedbrief, abschiede, abschiedzettel, abspannen 2, abstehen 15, Abweichen 1, abwerben 1, achmeister, achtschnitter, ackerbube, ackergeld 2, ackerhau, ackerkriecht, ackerlon, ackersuppe, äheren, alleinhändler, altbüsser, altreusse, ambos, amboszange, andingen 7, anfaren 4, anfeilen 2, anlegen 21, ansieden, antasten 3, antreten 4, anweiser 3, anziehen 9, arbeiten 6, arbeitsam 2, arbeitsleute, arbeitslon, arnen 2, arnung 1, aschenbrödel, aschengrüdel, aufdingen 1, auffaren 11,

auffaren 13, aufheben 17, aufheben 29, auflassen 9, aufschniz 2, aufstehen 3, aufsteigen 7, aufwinnen 2, auknecht, ausfaren 3, ausfegen 1 Arbeiter ablegen 6, ableger 3, ableglon, abreden 5, abrichten 5, 1ale 1, anhänger 2, anlegen 21, anschicker, arbeiterpütterich, atzung 1, aufschlagen 15 Archenbau archenfure, archmeister Architektur architektonisch Argumentation 3 aber 2, 3aber 3, abgaukeln 1, anfängich 2, anfüren 4, argument 1, argument 2, artikel 2, artikelsweise 2, auflösung 3, ausbruch 10 Arianismus arianisch 2 Aristoteles aristotelisch Arius arianer, arianisch 1 Arl arlgericht Arles arlas, arlasmantel, arlassen Arm abschneiden 15, achsel 1, achselbein, achselgleich, arm I ader, armbruch, ärmel 2, armmeil, aufdenen 1, aufwerfen 4 Armagnac armagnaken Armbrust ablassen 12, 1ader 6, aderkam, armbrustboge, armbruster 1, armbrusthalfter, armbrusthaus, armbrustkammer, armbrustnus, armbrustrein, armbrustschiessen, armbrustschlilssel, armbrustschus 1, armbrustschuz, armbruststegreif, armbrustwinde, aufziehen 10 Arme almosen 1, almosen 2, almosenhilfe, almosenkasten 1,

139 almosenkorb, almosenpfleger, almosenpfründe, almosenrente, almosenrok, almosensteuer, armengeld, armenkaste 2, armensteuer, arzetsteuer, ätzein 1 Armee adlerträger Ärmel armhaft, armspange, ärmel 3, ärmelspange Armensünderglocke aufläuten 1 Armer Konrad armenkonzisch Armröhre armzeug Armut abdrossen, arm 1, arm 3, ärmlich 1, arzetin 1 Arnheim arnheimisch Arnold von Brescia arnoldist Aromastoff aroma Arras arras, arrassen Arrestbefehl arrest 1 artes liberales arismetrik Artist affensprung 2 Artistenfakultät artist 1 Artus artus, artushof Arznei adamssalbe, administrieren 2, administrierung, affenschmalz 1, anteigen, apoteke 1, apoteker, arzneiisch, aufsetzen 10, ausessen 2, ausfallen 4 Arzt abhandeln 4, arzen 1, arzet 1, arzeten 1, arzeten 2, arzetsteuer, arznet, arztfinger

Asche adamstag, 2ammer, aschbracke 1, aschbracke 2, aschbrennen, asch(en)brenner, aschenbrödel, aschenbrot, aschenkuchen, aschenplaz, ascherbrennen, ascherbrot, äscherig 1, äscherig 2, äscherig 3, ascherkuchen, aschermitwoch, äschern, aschersieb, aschhof Aschermittwoch aller gemein fasching, allermanfaschangtag Askese abbrechen 11, abziehen 22, arbeiten 3, arbeitselig 3, armut 3 Äsop äsopisieren Ast abschneiteln, abschneizen, abstümlung, aufimpfen, aufschneiteln, aufschneiten Asthma asthmatisch astrologisch aspekt2 Astronomie abbreviatur 2, astrolabium Atem asblasend, atemlos, ausblasen 1 Athrophie auseinanderweichen Atlas atlasgoller Aucht auchter, auchtried Audienz audienz 1, auge 12 Auerochse auerrieme, auersattel, auerseite Aufbruch aufrufen 1 Aufgabe abfertigen 2, ambächtung, ampt 3, ampt 4, ämpter, ampthaft, andingen 4, annemen 13, anstehung, anziemen, αρροίηίέ, auffallen 3, auflassen 8, auflassung

140 Aufgebot anschlag 8, anschlagen 22, anzug 4, aufbot 2, aufsetzen 5 aufhängen aufhenken 1 Auflage abschlagen 3, absitzen 4, abtun 4, abvergelten, akzisefrei, 1alt 14, angarie, anbieten 1, andelagen 1, angebilrnis, anlagen, auflieber 3, auflegen 8, aufschaz, aufsetzen 13, aufsetzen 17 Aufpreis aufschlagen 15 Aufruhr aufriegen, aufrüren 3, aufrüstig 3, aufwerfen 10, aufwieglung Aufseher ämptler 2, anbeilerlon, anbeilermas, aufbisewer, aufhelfer 2 Aufsendung aufsenden 2 Aufsicht ackermeister, akzisemeister, albenmeister, anleitbeSitzung, anschicker, aufseher 2 Aufstand abwerfen 11, aufläufig, auflaufsleute, aufrürig 2, aufsein 5, 2 aufwickeln 1 Aufstauung aufschützen Auftrag abfordern, abgesandter, abordnen, absenden, achtermund, andingen 4, angeben 8, anheber 1 Auftrieb (des Viehs) almfartzeit, annemen 10 Aufwand aufscheuern Aufzahl aufzalen Auge absehen 5, angesicht 6, angstel, anhenken 1, ansehelich 1, atzelnwasser, auferheben 1, aufheben 1, aufschlag 4, aufschliessen 1, aufschwingen 1, auftun 11, aufwerfen 7, aufzerren, augapfel,

augbogen, auge 1, auge 9, auge 10, auge 11, auge 12, augenblik 1, augenblik 2, augendrekkrankheit, augendruk, augenfedern, augenfel, augenfinsterkeit, augenfinstre, augenflus, augenform, augengeschwer, augenglas, augenlust 1, augenröte, augensalbe, augenschein 1, augenschimmel, augenstrom, augentriefen, augentrost 1, augenwe, augenweis, augenwenken, augenwinkel, augenzwinkern, äugen I we I tum, augkreis, augpunkt, augring, augstal, augstel, ausfaren 8 Augenschein absehen 1, auge 12 Augsburger Interim adiaphorist August äugst 2, augstenfalgen, augstenwedel, augstenweide, augstfalge Augustinerorden augustiner 1 Auripigment arsenicum Auseinandersetzung angesiegen 2, angesiegen 3, angewinnen 1, anstand 4, anstreich 2 Ausflucht abreden 3, ausflattern Ausfuhr ausferge Ausgabe amptsrechnung, amptsreitung Aushang anschlagen 2, anschlagsache Auskleiden abzieher 2, abziehkammer, abziehstube Auslieferung abnöten, anbieten 7 Ausrüstung abgürten, abkleiden 2 Aussaat ackerfurt

141 Aussage ab\ erzwingen, antwort 1, antwort 3, antworten 1, artikelsweise 1, aufbringen 9, aufnemung 15 Aussatz ausfaren 11 Ausschlag anschiessen 5 Ausschuß achtunddreissiger, achtundzwanziger Ausspähen antezessor 2 Aussprache artikuliert Ausstand auserlauben Aussteuer ausberaten Auszahlung aufschlagen 17, ausbeuten 2 Auszug aufrecht 1 Autorität 'alt 6, ältere 1, älteste 1, altfraue, altherre, altschaft, appellieren außergerichtlich accord 1, anlangen 6 Axt aksthelm, angewurchte, anwirken 1 Β Bach abgraben 1, antworten 7, aufzug 1 Backen anbacken, ausbachen 1, ausbachen 5 Badewesen abdreuen, abzieher 2, abziehkammer, abziehstube, aufgiessen, aufkommen 9, aufreiben 4 Balkengerüst 2 aufboren 2, aufhauen 1, aufrichte 1, aufschlagen 9 bankrott auffallen 4

Bann abbannen, 2acht 3, anathema, aufschlagung Banner aufbinden 6, aufschalten 2, aufwerfen 4 Barchent andrehen 1, aufstosser 1 Bart abbarbieren, abhauen 3, abraffein Batate ages Bauwesen 1 abseite 3, abtun 3, agatstein 3, altpläcker 2, anbauen 2, anbauen 3, anleitung 8, ansbaum, antägel, architektur 1, aufhöhen, aufrichte 1, aufrichte 2, aufseher 2, aufziehen 10, aufziehung 4, ausbauen 1 Bauer 3 acht 2, achtelerbe, ackerrobot, ackerscholle 2, ackerschrolle, ackersuppe, ackertrit, anerbe 1, angergeld, ankennapf, anschicker, anwand 1 Bauernkrieg aufrur 2 Baum abhegen, abpelzen, abschlagen 1, abschneiden 1, abschneiteln, abschütteln, abstöcken 1, abtolden, ackeram 1, 1albe 3, allee, aim, aloe 1, aloeholz, anfal 13, angehen 9, anhang 2, anhang 3, ankosten, 2 anreis, anschlagen 8, anschlaufen 2, anweisgeld, ast 1, 1asten 1, astwerk, au(en)recht, aufhacken 2, aufhenkel, aufpflanzen 1, aufschneiteln, aufschneiten, aufspringen 3, auftrechen 1, aufwitten, aufzügeln, augenkorn, ausbletzen Baumwolltuch afron Beamte ablager, abschiedwein, achengeld, amptmansrecht, amptpfanne, amptsole, amptsrechnung, amptsverweser, angebermas,

142 armbrustmeister, aufdinger 1, auffart 4, aufhaber, aufrit 1, aufzal Bebaubarkeit absang Bedingung anbedingen, ausdingen 4 Bedrängnis ängsten 3 Bedrohung alassi Bedrückung angst 2 Beere abstrupfen, 2acten, ausbrechen 3 Befangenheit anfechten 11 Befestigungsanlage abreissung 2 Befragung ausbeladen Befugnis afterherre Begräbnis abdankung2 Begriff abstrahieren 1 Begünstigte abrechen 1 Behälter äußeren 1, aufgiessen, aufschliessen 1 Behandlung (medizinische) arzeten 2, arzneien Beherrschung amächtig 2 Behörde abenteuerbarchent, abenteuergut, abschiedsbuch, 1acten, adelbrief, amptsasse 1, amptschreibung, amptsflecken 2, amptshilfe, amptsjunge, amptsverwandte 1, amptwalte, anbieten 2, anwirten, anzeigen 2 Beisein angesicht 6, anhören 2 Beistand assistieren, auflassen 11 Beitrag auflegtag

Beizvogel abschirren, abtragen 15, anschirren Bekanntgabe aufgebot 2 Beklagte anleitampt, anleiten 4, anleiter 2, anleitrecht, anleitschein, ausbeklagen Belagerung anblasen 4, antwerkmeister 1 Belegzweck allegation Belehnung ausbitten 3 Beleidigung aller 3 Benefizialrecht annate, archidiacon Beratung abtreten 7, abtretung 4, abtrit 6 Berechtigungswesen ablassung 5, abteilen 2, almende 1, atzung 1 Bergbau ab I erzeugen, ablegen 6, 1 alter 7, ampt(s)herre, amptman, anbieten 2, anbruch 4, anfal 14, anhalten 3, anhang 8, anhänger 2, anlegen 21, annemen 15, anschlagen 3, anschnithaus, arbeit 6, arbeiter 2, arsleder, auffördern, aufgang 4, aufgehen 4, auflassen 8, aufnemer 3, aufnemgeld, aufrichten 4, aufrichten 6, aufrichten 9, aufsäubern, aufschlag 3, anschnitordnung, aufseher 2, aufsetzen 27 Bergweide 1 aufkeren 3, aufziehen 11 Bergwerk abkam, abteufen, altersgerechtigkeit, amptpfanne, anfaren 4, angehen 8, anheben 9, aufbringen 12, auffaren 14, aufheber 2, aufkommen 9, aufnemen 15, aufrichten 4, aufrichten 9, aufschlagen 11, ausbeute 2, ausbeuten 2, ausbündig 1

143 Bernstein agatsteinöl, ausfischen 1 Beruf aksthauer, arbeiten 6 Berufung appellat, appellationsbrief, appellation(s)gericht, appellieren Bescheid abschiedsbuch, abschiedwein, audienz 2 Beschlagnahmung anstos 5, antast 3, antasten 12 Beschluß ab I erteilen, abschiedlich, aufrichten 8 Beseligung aureola Besetzungsrecht aufsaz 7 Besitz abbrechen 10, abfaren 1, abfart 2, abfart 3, abfartgeld, abfartzins, abfrei, abfreien 1, abfreiung 1, abhandeln 4, ableite, ableitung 1, abmessen 1, abrechnung 2, abschied 3, absiedlung, abstehen 4, abtreiber 1, abtrift, abzerren 3, abziehen 4, abzieher 1, abzug 2, abzug 3, abzug(s)geld, adieren, amptman, anfahen 8, anfal 8, anfal 9, anfang 9, angehendig, angesessen, angewinnen 1, angreifen 7, anheurer, ankaufen 2, ankrähen, anleitbrief 1, anleite 1, anschlagen 14, ansiedlung, antast 1, antlang, anwältung, arbeiten 7, archidiaconat, arm 2, 1aufboren 4, aufenpfahen 1, auffang 2, auffaren 3, aufgabe 6, aufgeben 8, aufgebig, aufgebung 3, aufheben 16, aufholen, auflasse hilling, auflassen 7, auflassung, aufleite, aufnamgeld, aufnemgeld, aufnemung 13, aufnuz, aufreichung, aufsagenzinsgeld, aufsaggeld, aufsand, aufsandbrief, aufsänder, aufsandung, aufsenden 2, aufsendung, aufsitzen 5, auftracht, auftrag 1, aufziehen 11, aufzieher 3,

aufzug 5, ausbete, auseignen, auserdingen 2, ausfang, ausfart 3, ausfüren 14 Besoldung amptpfanne, amptshube, amptsole Beständigkeit adamant 1 Bestandswesen ampt(s)buch 1, anleiten 3 beten abbeten Betrag abrichten 5, abschreiben 4, angeld, anschlag 9, ausbürgen 1 Betrieb abbauen 3, abscheiden 9, abstich, albgeld 2, alpbürge, alpenherre, alpfogt, 'alt 8, anbruch 4, arm 4, aufheben 7, aufheben 29, aufnemer 3, aufrichten 6, ausbeute 2, ausbeuten 2 Betrug abbescheissen, ab I ertriegen, abgaukeln 2, abläuseln, ableckern, absaugen 2, abstraufen 2, abtriegen, affenschmalz 2, alefanz 2, alefanzer, anschlag 5, arglist, arglists, aufsaz 9, aufsetzig 3 Bett anmachen 2, anspreitung, antrit 1, auffliegen 1, aufwischen 2 Betteln anmutung 1, arm 5, armut 3 Beule auferlösen, auffaren 9, auflaufen 1, aufwischen 3, ausbrechen 9, ausbruch 7 Beunde achtengeld Beurkundung aufschreibgeld Beute abeilen, abschroten 2, ausbeuten 1, ausbürgen 2 Beutetier aufwecken 5 Bewährtheit adamspulver

144

abkere, anfegen Beweis ab I erzeugen, abgeweisen 2, abzeugen 1, allegation, angreifung 1, argument 1, auditor 1, aufheben 14, ausbringen 5 Bewirtung atzung 1, aufschlag 9 Bezahlung anleiten 3, appointd, ausbürgen 2 Bezirk abschaffung 2, amptsfogt 1, anheimsch 3, ausbäcker, ausbieten 1, ausbürtig, ausdienst, ausfogt, ausfrau, ausfüren 2 Bibel aberglaube, abnemen 19, apokryphon, 1asche 2, auflegen 2, auge 8 Bibergeil astritzen Bibliothek anrichten 8

Bleisack anfrischen 2 Blendung auge 1 Blick angesicht 6, auge 12 Blicksilber abschrot Blume abbrechen 7, abgewinnen 3, ablesen 1 Blut abstellen 7, aderhaut, ausbluten, ausflus 2 Bodensatz ablassen 19

ablassen 12, 1ader 6, aderhammer, aderkam, aderkessel, äderpfanne, aderspille, ädertopf, aderwage, aderzinke Bohiloch abboren Bolzen armbrust 1 Borg als I haut, aufheben 16, ausfliegen ausborgen 2 Bier Böschung altbier, aufstossen 9, aufzogergeld abdämmen Bild Bosheit auflegen 14 Bischof argheit absenz 2, adamstag, Anwalt 1, Bote archidiacon, artig abfreien 2, abteidingen 1, abweisen Bitten 6, anrichten 18, aufsenden 2 abbetteln, abbitten 4, ab I erbitten 2, Botschaft ab I erflehen, ab I erkosen, abflehen, aufleihung abmurren, 1ach 6, anbitten 3, anfal- Bottich len 5, anhangen 7, anrufer 2, anruablaswein, aufschöpfen fung 1, aufrecken 2, aufstrecken 1 Brache Blase (am Körper) ägerte, aprillen, ausfeld aufkommen 4, ausbruch 7 Brand Blasinstrument abbrennen 1, abbrinnen, abverbrennen 1, ankünten, anstechen 3, ansaugen, aufblasen 5, anstossen 3, anzünden 2, aufhaber, aufschränzen 2, ausblasen 4 ausbrennen 2, ausbrinnen 1 Blatt (der Pflanze) Brandzeichen abknöpfen, 1ader 7 Blei anbrennen 2 Brantwein abtreiber 2 aquavit

145 Brauch abbringen 3, abdankung 1, abgötterei 3, abschlagen 23, abtun 4, angiessen 4, aufbringen 17, auferstehen 5, aufkommen 9, aufnemen 13, aufschneiden 1, aufsetzen 14, aufstehen 11, aufwachsen 3, aufwerfen 4, ausfüren 11 Brauen abbrauen, 1as 1 Braunsberg artushof Braunschweig aufer stehungstaler Brautleute abendgabe, antworten 11, aufbieten 3, aufheben 22 Brechen (des Hanfes) age η Brennholz aufsägen 1, aufwitten, ausbrennen 6 Brief abrisser 1, adressieren 2, 1 aufbrechen 1 Brille augenglas, augenspiegel Brot anhefeln, anrichten 2 Brücke abtragen 9, abwerfen 3, ansbaum, anstos 7, antrit 2, aufziehen 9 Brunnen aufgehen 4, aufquellen 1, aufwüle, ausßiessen 2 Brust aufsprenzen, ausdringen 4 brüten ansetzen 4 Bubenstreich ausbuben Buch abhauen 10, abschreiben 3, 2alber, ampt(s)buch 1, anderweiden 5, anfangen 1, anschlagen 2, aufbutzen 1, aufentschliessen, auflegen 12, aufmachen 8, aufmerker, aufschlagen 13, auftun 6, ausbringen 7, ausdrucken 4

Buche ackeram 1, ackeram 2, ackerschaz 2, atzung 2 Buchecker ackeramgeld, äckerfarch, äckerichmute, ackerniessung, äckersau, ackerschaz 1, ackerschwein, angemessen, asrecht 1, asrecht 2 Büchse 'Gewehr' abdruk 1, abdrukräumer, anschlag 3, anstossen 4, anzünden 3 Bühne abgang 4, abhandlung 2, abspiz, abtreten 6, actus 2, auffüren 9, aufzeigen 1 Bundeslade allerheiligst 4 Burg abgewinnen 2, abstreiten 1, afterburgman, anhauen 2, aufgeben 10 Bürger anfreien, armbrust 1, aufbürgen, aufnemen 10 Bürgermeister altbürgermeister Bürgerrecht abbürger, absagen 1, ausburger Burgmann armbrust 1 Bürgschaft abborgen 1, ausbürgeln Burgund andreaskreuz Bütte ablasse 2 Bütteldienst aufbieter Butter laimer 1, ankenbrief, ankenrumpf, ausbuttern Buße abbüssen 2, absünen 2, altfater 2, 1 asche 2, aschermitwoch, aufsatzung 5, aufsteigern

III. Das Register der Phraseme 1. Die Phrasemforschung hat mit einer hohen Anzahl auch für die lexikographische Beschreibung phrasematischer Einheiten relevanten Problemen zu tun; es sind mindestens die folgenden 1 : (1) das Definitionsproblem generell, (2) das Identifizierungsproblem speziell für die einzelnen historischen Einheiten: Wie läßt sich eine intuitiv als phrasemverdächtig beurteilte Einheit methodisch nachvollziehbar aus einem einzigen, aus wenigen, aus mehreren Vorkommen in Belegen als Phrasem identifizieren, wenn man weder die syntaktischen und semantischen Regularitäten kennt, an denen man die für die Phrasemdefinition zentralen Irregularitäten eines Belegvorkommens messen kann, noch über sonstige Identifizierungshilfen verfügt? 2 (3) das mit Punkt (2) verbundene Lexikalisierungsproblem speziell für historische Einheiten: Wie läßt sich eine intuitiv als phrasemverdächtig beurteilte Einheit methodisch nachvollziehbar aus einem, aus wenigen, aus mehreren Belegen als lexikalisiert nachweisen, wenn die freie Verwendung der phrasembildenden Einheiten unzureichend belegt ist; (4) das ebenfalls mit Punkt (2) verbundene Problem der Erschließung der Gebrauchsrestriktionen (unter den dort angedeuteten methodischen Aspekten), (5) das Eingrenzungsproblem: Welche Teile eines Beleges sind als Bestandteile eines Phrasems nachweisbar?3 (6) das Bedeutungserschließungsproblem4, (7) das Problem der Unterscheidung der Phraseme von den Redensarten: Wie läßt sich eine bestimmte phrasem- bzw. redensartverdächtige Einheit methodisch nachvollziehbar als Phrasem und nicht als Redensart identifizieren? (8) das Motivationsproblem bzw. Remotivationsproblem: Lassen sich die Motivationen, die im Laufe der Geschichte der Objektsprache zur Phrasematisierung einer regulären Einheit geführt haben5, methodisch nachvollziehbar erkennen, oder ist Motivation in den meisten Fällen Remotivation durch den Lexikographen, die mit dem tatsächlichen Motivationsablauf höchstens zufällig zu tun hat? (9) das Problem der Einteilung von Phrasemen, 1

2 3

4 5

Die im folgenden genannten Probleme werden hier als bekannt vorausgesetzt und nur dann andeutungsweise erläutert, wenn Einzelgesichtpunkte der historischen Phrasemforschung besonders betont werden sollen; vgl. z.B. Burger 1982; 1983; 1989; Burger/Buhofer/Sialm 1982; Fleischer 1982. Hierzu im Detail: Ägel 1988, 26. Man vgl. das Beispiel (jm.) den schuz und schirm aufschreiben s.v. aufschreiben 3 (Abb. III.l.), wo die Frage besteht, ob das Phrasem lediglich schuz und schirm lautet, oder schuz und schirm aufschreiben oder jm. schuz und schirm aufschreiben. Zu verstehen im Sinne von Reichmann 1983. Dieser Lauf der Geschichte soll hier einmal unterstellt werden; möglicherweise ist das aber eine Umkehr der tatsächlichen Verhältnisse.

148 (10) die Nennform des Phrasems im Wörterbuch (= das Lemmatisierungsproblem), (11) das Problem der Anordnung des Phrasems im Wörterbuch unter den Gesichtspunkten der Beschreibungsökonomie, der Wiedergabe von (Re)motivationen und der raschen Auffindbarkeit durch den Wörterbuchbenutzer, (12) das Beschreibungsproblem: Wie werden Phraseme lexikographisch am besten beschrieben? 2. Es war das besondere Ausmaß dieser Probleme, das bis zur fünften, teilweise bis zur sechsten Lieferung des FWB zu einer jeweils fallbezogenen und daher uneinheitlichen Behandlung der als Phraseme interpretierten Einheiten geführt hat 6 und das auch das seitdem eingeführte Regelwerk 7 unter einer Anzahl von Aspekten als nicht voll befriedigend erscheinen läßt. 3. Im Register der Phraseme sollen diejenigen Einheiten, die nach dem heutigen Erkenntnis- und Argumentationsstand des Bearbeiters des FWB als Phraseme zu interpretieren sind, d.h. unabhängig von ihrer Identifizierung, Positionierung, Benennung und Beschreibung im Wörterbuchtext, gesammelt und so geordnet werden, daß sie im Ausgangswörterbuch (FWB) mühelos aufgefunden werden können. Als Beispielstrecke dient die von aufkündung bis ausgang 5 reichende 6. Wörterbuchlieferung. Das Register hat die aus dem folgenden Ausschnitt ersichtliche Form: aufsaz 8: aufsaz und Ordnung Verliesen aufsaz 9: [ane arglist und aufsaz; ane aufsaz undgefärde] aufschlag 10: ane aufschlag aufschlagen 1: blech aufschlagen aufschlagen 6: \feuer aufschlagen] aufschlagen 17: einem etw. an die kreide aufschlagen aufschreiben 3: [(jm.) den schuz und schirm aufschreiben] aufschub: ane (allen) aufschub aufschwingen 2: [das herz aufschwingen] aufsetzen 1: den gipfel aufsetzen; jm. den hut / die kappe aufsetzen aufsetzen 9: den spanstab aufsetzen aufsetzen 12: den köpf aufsetzen; die hörner aufsetzen-, jm. die hörner aufsetzen; jm. (heftig) aufsetzen

6

7

Selbstverständlich unter Beachtung der im FWB, Einleitung (S. 134-136) dargelegten Richtlinien. Dieses Regelwerk wird in der Einleitung zu Band 2 des FWB (Herbst 1994) beschrieben; es lautet grob wie folgt: (1) Zuordnung jedes Phrasems zu derjenigen Bedeutung, zu der die (Re)motivation am einfachsten erscheint; (2) bei starker Demotivation Ansatz einer eigenen Bedeutungsposition; (3) bei Häufungen und besonderer kulturgeschichtlicher Ergiebigkeit ebenfalls Ansatz einer eigenen Bedeutungsposition.

149 aufsperren 2: maul / nase / äugen / oren aufsperren·, maul und nasen aufsperren; oren und maul aufsperren; den schnabel aufsperren; den mund / rächen wieder jn. aufsperren, jm. das maul aufsperren aufspreissen: [(jm.) das maul aufsprössen] Abb. III. 1: Ausschnitt aus dem Register der Phraseme

4. Der Ausschnitt läßt auf den ersten Blick zwei Informationspositionen erkennen, nämlich das Lemma und die dazu aufgeführten frnhd. Phraseme. 4.1. Das Lemma ist in Normalschrift in halbfett gesetzt und alphabetisch sortiert; es besteht aus einer frnhd. lexikalischen Einheit in der aus dem FWB übernommenen graphischen Normalisierung und - bei Polysemie des frnhd. Lemmazeichens - einer dahinter stehenden Zahl, die auf die Bedeutungspositionen verweist, unter der das Phrasem im FWB aufgeführt ist. 4.2. Nach einem Doppelpunkt folgen in Kursive ein bis mehrere (s.v. auge 1; 3; 9; 10; 11; 12 rund 80) frnhd. Phraseme in der im FWB angesetzten Nennform. 4.3. Stehen Lemma und zugeordnetes Phrasem ohne weitere typographische Kennzeichen, so bedeutet dies, daß das betreffende Phrasem im FWB explizite, und zwar in folgender Form, als solches ausgewiesen ist: aufsaz 8: > Absicht, Vorsatz, Plan, Vorhaben < [...]. - Phras.: aufsaz und Ordnung Verliesen > außer Fassung geraten ab 1, 'ab 2,1ab 4 [v], 'ab 6 [v],2ab 10 [v], abdingen 1, abenteuer 1 [v], abenteuer 16 [b], abenteuer 17 [b], abenteurer 2 [v], aberglaube [v,b], abergläubig [v], abgeschrift [v], abher [v], ab hin [v], abholz [v], abkommen 6 [v], ablöschen 2, absagbrief, absage, absagen 1 [v], absagen 2 [v], absager, absagung, abschaffen [v], abschaffung 1, abscheuen [v], abschweif 1, 1abseite 1 [v], abweg (Subst.) [v], abweg (Adj. / Adv.) [ν], abwegig, accolit, äfern [ν], äferung, ]agrest, aide, alefanz [b], allein 7 [v], anbehalten [v], andächtig 1 [v], anderhalb [v], 1 ane, äne, angehends, ansagen 7, anschlag 6 [v], anschlag 7 [v], anschlag 9, anstiften 1 [v], anstrengen 1, anwanden, anweg, aper, arbeit 3 [v], arzet [v], aschermitwoch [v], !ase, aser, auffahen 5, auffang 2, auffartabend, auffarttag [v], aufhin 1, aufmachen 1, aufopfern 1, aufrichten 15 [v], aufrur 1 [v], aufsand, aufsandbrief, aufsenden 2, aufzucken 5 s. auch Rheinfränkisch / oberdeutsch; Westmitteldeutsch / oberdeutsch

Oberdeutsch / ostmitteldeutsch: 1anger [ν], aufgeben 8 [b] Oberschwäbisch: aftermontag [v]

225 Österreichisch: abschleipf, abschleipfen, abschleipfig,

abschleipfung

Östliches Inseldeutsch: s. Ostmitteldeutsch /östliches Inseldeutsch Östliches Niederalemannisch: s. Hochalemannisch / östliches Niederalemannisch

Ostmitteldeutsch: abfahen 6, ablas 7, 2abmalen 5 [v], abrichten 6 [v], absonderung 2, 1abwägen 3, after 1 [ν], alteitern, anbieten 2, angreifen 2 [b], anlassen 3, anlegen 21, anwartung, arbeit 5 [v], aufbereiten 2, aufhalten 26, auflassen 8, auflauft [v], aufnemer 3, aufreichen [v], aufreichung s. auch Hessisch / ostmitteldeutsch / nordoberdeutsch; Norddeutsch / ostmitteldeutsch; Norddeutsch / ostmitteldeutsch / nordoberdeutsch; Oberdeutsch / ostmitteldeutsch; Ostoberdeutsch / ostmitteldeutsch

Ostmitteldeutsch / östliches Inseldeutsch: ablegen 6, aufbringen 12, aufnemen 15 Ostmitteldeutsch / preußisch: ankunft 6 Ostmitteldeutsch / slovakisches Inseldeutsch: auflassung [v] Ostoberdeutsch: lab 3 [v], abächten 1, abalienieren, abbetie) [v], abessend, abfechsnen, abhalten 5, abkere, abmeissen [b], aböde, aböden 1, abödung 1, abpfächten 1, abschrift 1 [v], abschütten 6, absonderlich [v], abstiften 1, abteichen, abteidingen 1, ächterin [v], agier, allermanfaschangtag, alsuio, ampthof [v], anblik 6, anfeilen 1 [v], anfeilung, anfeuern, anfügen, ankeren 8, anleite 1, 1anliegen 3, anmutwillen, annöten, ansagen 7 [v], antlang, antlas [v, b], arl, arling, 1as 1 [b], assach, 1auf [b], auffahen 3 s. auch Kheinfränkisch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch; Westmitteldeutsch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch; Westoberdeutsch / ostoberdeutsch

Ostoberdeutsch/ostmitteldeutsch: anderweide 1 [v,b] Ostoberdeutsch / nordoberdeutsch: abdingen 3, ableite, anweigen Ostoberdeutsch / nordoberdeutsch / schwäbisch: anweigung Pfälzisch / westoberdeutsch: anthaupt 1 Preußisch: assayer s. auch Ostmitteldeutsch / preußisch Rheinfränkisch: s. auch Mittelfränkisch / rheinfränkisch, Südliches Rheinfränkisch / südfränkisch / westoberdeutsch

226 Rheinfränkisch / nordoberdeutsch / alemannisch: atzel 1 Rheinfränldsch/nordoberdeutsch/westoberdeutsch: aufen Rheinfränkisch / oberdeutsch: atzung 2, atzung 3 Rheinfränkisch / westoberdeutsch: abendürte, almende 1, anwander, arbeitselig 1 [v], auchtried Rheinfränkisch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch: aucht Ribuarisch: abel, abelheit, abenteuer 14 [v], abhang, ableibig, achterrücke, adieren, alsfort, altheit, ampt(s)brief 3, anwältigen, arzeter, auf gelten 1 s. auch Norddeutsch / ribuarisch; Südniederfränkisch / ribuarisch

Ribuarisch / niederfränkisch: aufschlag 5 Schlesisch: abenteuer 15 Schwäbisch: ab I ereilen [b] s. auch Ostoberdeutsch / nordoberdeutsch / schwäbisch

Schweizerdeutsch: aufsehen 6 [b] Siebenbürgisches Inseldeutsch: alemonie Slovakisches Inseldeutsch: s. Mitteldeutsch / slovakisches Inseldeutsch; Ostmitteldeutsch / slovakisches Inseldeutsch Südfränkisch : s. Südliches Rheinfränkisch / südfränkisch / westoberdeutsch

Südliches Rheinfränkisch / südfränkisch / westoberdeutsch: amahd Südniederfränkisch / niederrheinisch: 2ach Südniederfränkisch / ribuarisch: achterstetig Tirolisch: agerer, alpbürge [b] s. auch Westoberdeutsch / tirolisch Westmitteldeutsch: s. auch Norddeutsch / westmitteldeutsch; Westmitteldeutsch / oberdeutsch

Westmitteldeutsch / oberdeutsch: anleite 4 [b], aufenthaltung [b], aufrupfen 2

227 Westmitteldeutsch / westoberdeutsch: 3 acht, after 9 [bl albus, anderwerbe [v], 1anke, ansprächig 1, aufenthalten 6, aufsaz 8 Westmitteldeutsch/westoberdeutsch/ostoberdeutsch: anstösser Westoberdeutsch: aben, abenteuer 1 [v], abker 2 [b], abmanen 2, abscheuern, abtreiben 8, abwerg, ackeram [v], äfern [v], aid, alder, alles 2, ampel [v], anhaften 2 [v], anleite 2 [v,b], anrede 1, ansehen 10 [b], apostüzler, apostüzlerei, arbeitseligkeit 1 [v], asetze, ässig, !ätte [v], auffal 2, aufnung [v], ausburger [v] s. auch Mitteldeutsch / westoberdeutsch; Norddeutsch / mitteldeutsch / westoberdeutsch; Pfälzisch / westoberdeutsch; Rheinfränkisch / nordoberdeutsch / westoberdeutsch; Rheinfränkisch / westoberdeutsch; Rheinfränkisch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch; Südliches Rheinfränkisch / südfränkisch / westoberdeutsch; Westmitteldeutsch / westoberdeutsch; Westmitteldeutsch / westoberdeulsch / ostoberdeutsch

Westoberdeutsch / ostoberdeutsch: 1arche 9, 'arche 12, 2arche Westoberdeutsch / tirolisch: auflosen

228 Das Register der Raumangaben Π: raumbezogen (bezogen auf die Wörterbuchstrecke von ο bis ausgang·, Legende: [v] = vorwiegende Belegung; [b] = Beschreibungsbesonderheit) Norddeutsch/mitteldeutsch/westoberdeutsch: artig Norddeutsch / mitteldeutsch: algereit, allein 8 [v], almital, alreite, alterman [v], anlegen 4, argwillig, aufbieten 4 [v], 1aufboren Norddeutsch / westmitteldeutsch: 2al, argwilligen Norddeutsch / ribuarisch: algater Norddeutsch / ostmitteldeutsch / nordoberdeutsch: anderweide 3 [v] Norddeutsch / ostmitteldeutsch: altsessen, anderweiden [v], armut 4 [v] Preußisch: assayer Mitteldeutsch / westoberdeutsch: ansehen 1 [b],3auf 13 Westmitteldeutsch / oberdeutsch: anleite 4 [b], aufenthaltung [b], aufrupfen 2 Westmitteldeutsch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch: anstösser Rheinfränkisch / oberdeutsch: atzung 2, atzung 3 Rheinfränldsch/nordoberdeutsch/westoberdeutsch: aufen Westmitteldeutsch / westoberdeutsch: 3acht, after 9 [b], albus, anderwerbe [v], 1anke, ansprächig 1, aufenthalten 6, aufsaz 8 Rheinfränldsch / nordoberdeutsch / alemannisch: atzel 1 Rheinfränkisch / westoberdeutsch / ostoberdeutsch· aucht Rheinfränkisch / westoberdeutsch: abendürte, almende 1, anwander, arbeitselig 1 [v], auchtried Pfälzisch / westoberdeutsch: anthaupt 1 Südliches Rheinfränkisch / südfränkisch / westoberdeutsch: amahd Mitteldeutsch / nordoberdeutsch: abendmal 2, abenteuer 3 [v], aufrücken 4, aufrücken 7 [v] Mitteldeutsch / slovakisches Inseldeutsch: auflassen 7 [v]

229 Mitteldeutsch: abenteuer 11, abenteuer 14, abenteuerlich 3, abgewönen [b], abkürzen 1 [b], abkürzung 1 [b], abschätzen 1 [v], abzieht, afterkosen [v], amie 2 [v], andelage, andelagen, anerbe 1, 1arche 9, arztei, aschetag [v], aufrücken 5 Hessisch / ostmitteldeutsch / nordoberdeutsch: 3aber 7 [b] Mittelfränkisch / rheinfränkisch: aufholen Mittelfränkisch / hessisch: antuender Mittelfränkisch: antast 3 [v], anttag, auffal 3, aufkommung Sttdniederfränkisch / ribuarisch: achterstetig Ribuarisch: abel, abelheit, abenteuer 14 [v], abhang, ableibig, achterrücke, adieren, alsfort, altheit, ampt(s)brief 3, anwältigen, arzeter, aufgelten 1 Südniederfränkisch / niederrheinisch: 2ach Niederrheinisch: achengeld Hessisch / niederalemannisch:

2

auer

Ostmitteldeutsch / oberdeutsch: 'anger [ν], aufgeben 8 [b] Ostmitteldeutsch / ostoberdeutsch: anderweide 1 [v, b] Preußisch / ostmitteldeutsch: ankunft 6 Ostmitteldeutsch / östliches Inseldeutsch: ablegen 6, aufbringen 12, aufnemen 15 Ostmitteldeutsch / slovakisches Inseldeutsch: auflassung [v] Ostmitteldeutsch: abfahen 6, ablas 7, 2abmalen 5 [v], abrichten 6 [v], absonderung 2, 1abwägen 3, after 1 [ν], alteltern, anbieten 2, angreifen 2 [b], anlassen 3, anlegen 21, anwartung, arbeit 5 [v], aufbereiten 2, aufhalten 26, auflassen 8, auflauft [v], aufnemer 3, aufreichen [v], aufreichung Schlesisch: abenteuer 15 Oberdeutsch: 'ab 1,1ab 2,1ab 4 [v], 'ab 6 [v], 'ab 10 [v], abdingen 1, abenteuer 1 [v], abenteuer 16 [b], abenteuer 17 [bj, abenteurer 2 [v], aberglaube [v,b], abergläubig [v], abgeschrift [v], ab her [v], abhin [v], abholz [v], abkommen 6 [vj, ablöschen 2, absagbrief, absage, absagen 1 [v], absagen 2 [v], absager, absagung,

230 abschaffen [ν], abschaffung 1, abscheuen [ν], abschweif 1, 1abseite 1 [v], abweg (Subst.) [v], abweg (Adj. / Adv.) [ν], abwegig, accolit, äfern [ν], äferung, 1agrest, aide, alefanz [b], allein 7 [v], anbehalten [v], andächtig 1 [v], anderhalb [v], 1ane, äne, angehends, ansagen 7, anschlag 6 [v], anschlag 7 [v], anschlag 9, anstiften 1 [v], anstrengen 1, anwanden, anweg, aper, arbeit 3 [v], arzet [v], aschermitwoch [v], 1ase, aser, auffahen 5, auffang 2, auffartabend, auffarttag [v], aufhin 1, aufmachen 1, aufopfern 1, aufrichten 15 [v], aufrur 1 [v], aufsand, aufsandbrief, aufsenden 2, aufzucken 5 Nordoberdeutsch / schwäbisch / ostoberdeutsch: anweigung Nordoberdeutsch / ostoberdeutsch: abdingen 3, ableite, anweigen Nordoberdeutsch: abkraft, abkräftig, ableger, abwegs, abwenken [v], aufenthalt 3 [v] Westoberdeutsch / ostoberdeutsch: 1arche 9,1arche 12, 2arche Westoberdeutsch / tirolisch: auflosen Westoberdeutsch: aben, abenteuer 1 [v], abker 2 [b], abmanen 2, abscheuern, abtreiben 8, abwerg, ackeram [v], äfern [v], aid, alder, alles 2, ampel [v], anhaften 2 [v], anleite 2 [v,b], anrede 1, ansehen 10 [b], apostüzler, apostüzlerei, arbeitseligkeit 1 [v], asetze, ässig, !ätte [v], auffal 2, aufnung [v], ausburger [v] Alemannisch: abstat 1, affenschmalz 1 [v], akust [v], anfesseln, aufbruch 2 Hochalemannisch / östliches Niederalemannisch: ankeren 2 Schweizerdeutsch: aufsehen 6 [b] Hochalemannisch: abstimmen 3, admodiation, admodieren, äfern 8, after 4, anbeiler, anblümen, 2angster, anreizen 3, Aufbrechen 13, 1aufreiten 1 Schwäbisch: ab I ereilen [b] Oberschwäbisch: aftermontag [v] Augsburg: also 8 [v], angehen 13 Ostoberdeutsch: ]ab 3 [vi abächten 1, abalienieren, abbet(e) [v], abessend, abfechsnen, abhalten 5, abkere, abmeissen [b], aböde, aböden 1, abödung 1, abpfächten 1, abschrift 1 [v], abschütten 6, absonderlich [v], abstiften 1, abteichen,

231 abteidingen 1, ächterin [ν], agier, allermanfaschangtag, alswo, ampthof [v], anblik 6, anfeilen 1 [v], anfeilung, anfeuern, anfügen, ankeren 8, anleite 1, Janliegen 3, anmutuiillen, annöten, ansagen 7 [v], antlang, antlas [v, b], arl, arling, ]as 1 [b], assach, 1auf [b], auffahen 3 Österreichisch: abschleipf, abschleipfen, abschleipfung Tirolisch: agerer, alpbürge [b] Siebenbiirgisches Inseldeutsch: alemonie

abschleipfig,

XII. Das Register der Zeitangaben Das im Register der Textsortenangaben Gesagte gilt in allen Einzelheiten (mit Ausnahme der alphabetischen Ordnung) analog für das Register der Zeitangaben. Ein gewisses Problem bildete die zugrundegelegte Zeiteinteilung: Das Bezugswörterbuch (FWB) verwendet teilweise absolute Angaben des Typs 14. Jh., 14./15. Jh., 16./17. Jh., teilweise eine Dreigliederung der Gesamtepoche in älteres, mittleres und späteres Frnhd. und teilweise der Geschichtswissenschaft entnommene Epochenbezeichnungen wie Reformationszeit. Im Register waren diese Typen von Kennzeichnungen so weit wie möglich aufeinander zu projizieren. Dabei wurden das 14. und beginnende 15. Jh. mit dem älteren, das 15. und beginnende 16. Jh. mit dem mittleren und die Zeit danach mit dem späteren Frnhd. gleichgesetzt. Das Stichwort Reformationszeit wurde, obwohl es üblicherweise nur auf die Jahre von 1517 bis 1555 Bezug nimmt, mit dem Stichwort 16. Jh. zusammengefaßt. Die trotz solcher und einiger weiterer Zusammenfassungen verbleibende Unterschiedlichkeit der Stichworttypen, wie sie sich etwa im Nebeneinander von späteres Fmhd. und 17. Jh. zeigt, war nicht zu vermeiden. Bei der Ordnung der Stichwörter versagt das Alphabet schon aus dem äußeren Grund, daß Zahlen nicht alphabetisierbar sind. Es blieb demnach nur die im Zusammenhang mit dem Register der Raumangaben diskutierte Möglichkeit, die Makrostruktur abbildlich zum Gegenstand, hier also zur Zeitlinie, anzulegen. Da die menschliche Zeitvorstellung eindimensional ist und Angaben über Belegdiskontinuitäten (Typ: 14. Jh. und Barockzeit) im Bezugswörterbuch nicht vorkommen, ergaben sich keine Anordnungsprobleme.

234 Das Register der Zeitangaben (bezogen auf die Wörterbuchstrecke von α bis ausgang; Legende: [v] = vorwiegende Belegung; [b] = Beschreibungsbesonderheit) älteres Frühneuhochdeutsch: abfahen 7 [v], abfallen 9, abgescheiden, abgrund 5, abgründig 2, abker 2 [b], 2abkeren 11 [b], ablegen 10, abscheiden 7 [v], abscheuern, anderheit 1, anderweiden, aufgeben 6, aufgehen 12, ausblüjen 4, ausbrechen 6 [v], ausbruch 8, ausfliessen 3 [v], ausflus 3 [v], ausgang 4, ausgang 5 [v] Seit 1386: aschermitwoch Älteres und mittleres Frtthneuhochdeutsch: abenteuer 1, abgescheiden, abgescheidenheit, abgründekeit, akust [b], alsus, amie [v], amis, 1 ane 3, 3anen, anfang 3, anhaften 2, anig [v], ansehen 1, anttag, arbeit 2, arbeit 3 [v], arbeit 4, arbeit 5 [v], arbeiten 1 [v], arm 3 (Adj.), armut 3 [v], art 14 [ν], aschetag, ast 3, aufgehen 15, aufheben 2, aufholen, aufklimmen 1, auftragen 2 [v], aufziehen 7, augenblik 1, ausbrehend, ausfliessung 3 15. Jh.: abenteuer 3, arzeter Mittleres und späteres Frühneuhochdeutsch: abenteuer 7, abenteuer 8, abenteuer 16, abenteuer 17, abenteurer 2 [b], abenteurig [b], 3aber 7, ablas 6 [b], adieu, aufkünden 1, aufkündigen 1 Seit der 2. Hälfte des 15. Jh.: abendmal 2, abwesend Seit dem 16. Jh.: armutselig, armutseligkeit,

atheismus

16. Jh.: abergläubig, 2abkeren 11 [b], adiaphorist, affenspiel 1 [v] Späteres Frühneuhochdeutsch: abenteuer 9, abscheu, abschweif 1, absonderlich, abzug(s)geld, adieren, affigieren, affirmieren, agieren, alterieren 1 [v], amulet, anblümen, andeuten, andichten, anitzo, antreffen 1, arbeit 6 [v,b], arbeit 7 [v,b], ästimieren, aufkündigung, aufkündung 17. Jh.: abschwenden, achengeld, adjustieren, adjutant, adresse, affaire, affront, affrontieren, alamode (Subst.), alamode (Adj.), alamoderei, alamodisch, alert, allegrement, allianz, alterieren 2, altesse, anfrischen 1, anverwandte, atheist

XIII. Zum Wert der Register für die lexikographische Praxis 1. Im Vorwort (Abschn. 1, vierter Spiegelstrich) sowie in der Darstellung des Registers des Erläuterungswortschatzes (Kap. I, Abschn. 1.2., Punkt (2)) wurde eine mangelnde Kontrolle der lexikographischen Tätigkeit durch den Lexikographen selbst behauptet. Das vorliegende Kapitel greift diese Behauptung wieder auf und erweitert sie um einige zusätzliche Gedanken; es wird versucht, einsichtig zu machen, daß Register der vorgeführten Art insbesondere zu folgenden Erfordernissen kritisch kontrollierten und motivierten lexikographischen Arbeitens beitragen können: (1) Der Lexikograph muß ein kulturpädagogisches Anliegen haben, eine gleichsam bis ins Mark gehende Motivation der Art, daß das Wörterbuch als das Ergebnis seiner Tätigkeit vielfaches Interesse innerhalb der Sicherung, Interpretation und Weitergabe von Tradition findet und dementsprechend auch für Zwecke außerhalb des punktuellen Nachschlagens genutzt wird1. Dies setzt die Kenntnis solcher Interessen voraus; sie wird in einem Wechselspiel von Angebot und Nachfrage (von seiten der betroffenen traditionsbezogenen Disziplinen) erworben und stets weiterentwickelt. (2) Der Lexikograph muß eine auf dem Höhepunkt der Wissenschaft stehende Kenntnis des Aufbaus, darunter vor allem der strukturellen und logischen Vernetzungen des Lexikons der von ihm beschriebenen Sprache sowie ihres historischen Werdens und synchronen Funktionierens haben. (3) Der Lexikograph muß bei den Dutzenden von Darstellungsentscheidungen, die sich ihm täglich stellen, einen raschen Zugriff auf all die Punkte innerhalb der bereits abgearbeiteten Alphabetstrecke haben, an denen ähnliche Entscheidungen getroffen wurden. Punkt (3) nimmt Bezug auf eine technische Gegebenheit innerhalb des lexikographischen Prozesses; die in den Punkten (1) und (2) angesprochenen Erfordernisse betreffen die Qualifikation des Lexikographen. Diese letztere ist niemals nur statisch, also in dem Sinne vorhanden, daß man sie einmal erworben hat und dann für immer besitzt; sie ist vielmehr prinzipiell prozeßhaft gegeben, entwickelt sich also oder reduziert sich mit dem Gegebensein verschiedener Voraussetzungen, darunter vor allem mit dem Grad der Bewußtheit, mit dem die Tagesarbeit des Artikelschreibens vollzogen wird. 2. Innerhalb dieses Prozesses wie hinsichtlich des technischen Zugriffs auf bereits geschriebene Wörterbuchstrecken kommen den Registern folgende Funktionen zu: (1) Das Wissen des Lexikographen, daß bestimmte Informationstypen in 1

Vgl. dazu auch Kap. XIV.

236 Registern zusammengestellt werden, garantiert bei der Formulierung der Artikeltexte eine erhöhte Aufmerksamkeit hinsichtlich des gerade in Betracht kommenden Informationstyps; es bildet damit eine Sicherung gegen das Vergessen bestimmter Informationen, wie z.B. des expliziten Hinweises darauf, daß einzelne Bedeutungen eines semasiologischen Feldes zu anderen in einer tropischen Relation (Übertragung, Metonymie, Synekdoche usw.) stehen. (2) Das Wissen, daß Register angefertigt werden, zwingt den Lexikographen zu einer mit dem Artikelschreiben Hand in Hand gehenden fortwährenden sprachwissenschaftlichen Beschäftigung mit dem Gegenstand des Registers. (3) Die in Registern gebotenen Zusammenstellungen von Fakten und Interpretationsgegebenheiten tragen zur besseren Kenntnis und damit Beschreibungsmöglichkeit der strukturellen Zusammenhänge des Lexikons, seines historischen Werdens und seines synchronen Funktionierens bei und erhöhen dadurch die linguistische Kompetenz (Ersatzkompetenz) des Lexikographen. (4) Die genannten Zusammenstellungen führen dem Lexikographen gleichsam sinnfällig seinen Beitrag zur Traditionsforschung vor Augen und erhöhen damit seine Motivation. (5) In den sehr zahlreichen Fällen, in denen mehrere Möglichkeiten der Artikelgestaltung oder der äußeren Darstellung gegeben sind, sichert die rasche Verfügung über alle im Laufe der Arbeit bereits getroffenen analogen Entscheidungen ein hohes Maß an Standardisierung und damit an Zugriffssicherheit für den Wörterbuchbenutzer. Unterschiedliche Artikelgestaltungen und Darstellungsvarianten werden bei ihrer registrographischen Erfassung sofort erkennbar und damit automatisch einer Begründungspflicht unterworfen. 3. Die genannten Effekte werden am ehesten dann erzielt, wenn die registrographische Tätigkeit mit der lexikographischen parallel verläuft; nur bei einem auf diese Weise integrierten lexiko-registrographischen Prozeß können die anfallenden Einsichten eine Auswirkung auf die Praxis des Artikelschreibens haben. 4. Im folgenden sollen die Punkte innerhalb der Praxis des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches, auf die eine begleitende Registrographie von Einfluß sein könnte, kurz zusammengestellt und charakterisiert werden. Die Reihenfolge dieser Zusammenstellung korrespondiert mit der Reihenfolge, in der die Register behandelt wurden. 4.1. Durch das Register des Erläuterungswortschatzes (vgl. Kap. I) ist der Bearbeiter des Frühneuhochdeutschen Wörterbuches auf folgende drei, zu Beginn

237

seiner lexikographischen Tätigkeit nur unklar gesehene Problempunkte aufmerksam geworden: 4.1.1. Die in Abschnitt 6.3. des Kapitels I behandelten "Specifica, Zufälligkeiten und Fehler" im synonymischen Erläuterungswortschatz des Ausgangswörterbuches (FWB) mögen zum Teil durch den Gegenstand bedingt sein, zum Teil eine linguistische Erklärung als frühneuhochdeutsch-neuhochdeutsche Interferenzerscheinung finden und dann linguistisch für das Phänomen 'Gesamtsprache' besonders interessant sein (vgl. Abschn. 1.6.3.3.); sie bleiben in einer Reihe von Fällen dennoch Fehler. Eine Möglichkeit, fehlerverdächtige Erläuterungsausdrücke überhaupt zu entdecken, ist die systematische Projektion des (synonymischen) Erläuterungswortschatzes auf den lemmatisch erfaßten Wortschatz des Bezugswörterbuches, das ja auch unter dem Aspekt der sprachnationalen Norm als solches bestimmt wurde (vgl. Abschn. 1.3.3. und I.6.6.). Die Überprüfung aller Ausdrücke des Ausgangswörterbuches, die im Bezugswörterbuch nicht verzeichnet sind, ist ohne größeren Zeitaufwand deshalb leicht möglich, weil sie im onomasiologischen Wörterbuch in eckigen Klammern stehen und deshalb sofort ins Auge springen (vgl. 1.4.1. sowie S. 53-127). Diese Überprüfung führte zu folgendem, hier nur mit Beispielen belegten Typ von Ergebnissen: (1) Die gemeinten Ausdrücke sind teils durch einen besonderen Beschreibungsgegenstand bedingte, nicht lexikalisierte Wortbildungen (z.B.: Aalschmalz, Aasgestank). (2) Sie folgen teils anderen regelhaften Wortbildungsmöglichkeiten, darunter der Möglichkeit des Übertritts in eine andere (als übliche) Wortklasse (z.B.: Abbeißen, Abbrennen, Abbringung, abdrängbar, abfallend, Abfeuern, abgefallen, Abgefallenes, Abgehauenes). (3) Sie gehören dem unter einem oder mehreren Aspekten peripheren Wortschatz an, darunter vor allem dem historisch und wirtschaftsgeschichtlich peripheren Wortschatz bzw. dem heutigen Wortschatz, mit dem spezielle historische Verhältnisse gefaßt werden (z.B.: Aarweihe, Aberacht, Abkommnis, Adiaphorist, Afterlehenschaft). (4) Sie sind meist gegen die Wortbildungsnorm teils interferenzbedingte oder anderweitig zu erklärende Verstöße (nicht gegen das System; z.B.: Abfahrtsgeld, Abstandsgeld, abbeordern, Abfalleder, Abfallholz, Abfallspelz, Abgehen, abglätten, abgürten, ablösbar, Ablösbarkeit, Abschwörung, absichern). (5) Sie sind durch eine Kombination der unter (1) bis (4) genannten Bedingungen verursacht. Da es uns nicht um eine Untersuchung der Differenzen zwischen dem beschreibungssprachlichen Wortschatz des FWB und demjenigen des Duden geht, sondern nur um deren Aufweis, kann die Darstellung hier abbrechen; interessant für die kritische Kontrolle der Erläuterungssprache ist vor allem der unter (4) genannte Differenzentyp. Im übrigen ist die Frage, ob systema-

238 tisch alle (erkannten) Normverstöße "verbessert" werden müssen, zwar in der Regel, nicht aber für alle Einzelfälle zu bejahen, z.B. dann nicht, wenn mit dem Normverstoß ein besonderer Erklärungswert verbunden ist. 4.1.2. Von ähnlicher Bedeutung wie die Kontrolle des Erläuterungswortschatzes unter den genannten wortbildungsmorphologischen, historischen und pragmatischen Gesichtspunkten ist seine Kontrolle unter dem Aspekt seiner normgerechten, d.h. verfahrenstechnisch: seiner dudenentsprechenden semantischen Verwendung. In Abschn. 4.2.7. von Kap. I wurde am Beispiel des Verbs abstoßen der Fall angenommen, daß eine lexikalische Einheit im Erläuterungswortschatz des Ausgangswörterbuches (FWB) in einer oder mehreren Verwendungen (Bedeutungen) begegnet, die im Bezugswörterbuch (Duden) nicht verzeichnet sind oder "deren Inhaltssubstanz dort in einer Weise geschnitten ist, daß die FWB-Verwendungen mit denjenigen des Duden nicht in ein hinreichend überzeugendes Synonymieverhältnis" gebracht werden können. Solche Fälle können - erstens auf Lücken oder Fehler oder Ungeschicklichkeiten des Duden, - zweitens auf Fehler und Ungeschicklichkeiten des FWB-Bearbeiters, - drittens auf beides zurückgehen. Nur ein systematischer Aufweis der semantischen Differenzen zwischen dem Wortschatz des Ausgangs- und demjenigen des Bezugswörterbuches vermag dem Lexikographen eine Verfahrenshandhabe zur Kontrolle seines eigenen Wortgebrauches zu bieten. Der Lexikograph wird sich dabei von vornherein darüber klar sein, daß auf der Duden-Seite auf Grund von Umfangsvorgaben zwar Lücken nachweisbar sein werden, daß Fehler und Ungeschicklichkeiten wegen der institutsinternen Kontrollen aber weniger wahrscheinlich sind als im Wortgebrauch eines einzelnen Lexikographen. Die Überprüfung der Erläuterungsausdrücke des FWB mit einer im Duden nicht verzeichneten Bedeutung, leicht möglich durch ihre Kennzeichnung mittels Großbuchstaben Α, Β (usw.), führte zu einem Ergebnis, das mit demjenigen der Überprüfung im Duden fehlender Ausdrücke gewisse Analogien aufweist: (1) Mit einigen Wortverwendungen wird auf Gegenstände Bezug genommen, die in historischer Zeit eine wesentlich stärkere Rolle spielten als heute (z.B. Abend 'Vortag', Anfang 'erste Stufe des religiösen Läuterungsprozesses'). (2) Mit einigen Wortverwendungen wird auf Gegenstände Bezug genommen, die nur in einem speziellen fachlichen Rahmen von einer gewissen Bedeutung sind (z.B. Abfall 'Apokope', abfangen 'einen Fluß ableiten', Abkommen 'Nebengang im Bergwerk'). (3) Ein zahlenmäßig im Vergleich zu (1) und (2) größerer, auf dem Gesamtbestand an Bedeutungen bezogen aber erstaunlich kleiner Rest betrifft anderweitig bedingte Besonderheiten oder weist tatsächlich auf Lücken im Duden (z.B. Abfall 'das Herabgefallene', [Abgehen] 'das gedankliche Abschweifen', andrehen 'etw. aufzwingen').

239 4.1.3. Auf das Problem, daß zwischen der Lemmaliste eines Bezugswörterbuches mit langue-Status (in casu: des Duden) und der Idiolektstatus aufweisenden Lemmaliste eines onomasiologischen Wörterbuches des in Kap. I vorgeführten Typs eine erhebliche Kluft besteht, wurde bereits in Abschn. 1.5.1. Bezug genommen. Hier sei deshalb nur noch einmal in Erinnerung gerufen, daß einer Ausweitung des synonymischen Teils der Bedeutungserläuterung zu Ungunsten des phrastischen enge Grenzen gezogen sind. Ähnliches gilt hinsichtlich der in Abschn. 6.3.2. beschriebenen Freiheiten in der Wahl der Erläuterungsausdrücke des semasiologischen Wörterbuches und der dadurch bedingten Zufälligkeiten in der Lemmaliste des onomasiologischen Wörterbuches einschließlich der Zusammensetzung der zugehörigen onomasiologischen Felder. Das Schreiben eines Wörterbuches ist ein Akt der parole, der in jedem Formulierungsmoment auf einen genuinen Zweck gerichtet ist, bei der Abfassung eines semasiologischen Wörterbuches also auf die Beschreibung der Bedeutung von Lemmazeichen. Dabei kann nicht stets mit einem Auge unter dem Gesichtspunkt auf die entstehenden Erläuterungen geschielt werden, ob sie denn auch als Zubringer der Lemmaliste eines onomasiologischen Wörterbuches taugen (vgl. auch Abschn. I. 6.5.1.). Ein derartiges Schielen würde die Konzentration des Lexikographen auf sein eigentliches Anliegen teilen und die lexikographische Produktion verlangsamen. Exkurs: Forderungen und Vorstellungen der Art, man könne doch als Lexikograph alle nhd. Synonyme für ein frnhd. Lemmazeichen anführen, begegnen immer wieder, werden z.B. auch in lexikographischen Seminaren von Seiten unserer Studierenden erhoben. In vorliegendem Band kann das mehrmalige Eingehen (innerhalb des Kapitels I) auf die Nichtübereinstimmung der Lemmaliste eines semasiologischen langue-Wörterbuches und unseres Typs des onomasiologischen Wörterbuches als Ausdruck eines gewissen Rechtfertigungsbedürfnisses gewertet werden. Bezugspunkt in all diesen Fällen ist ein szientifisches Phantom: Sprache als Ingenieursprodukt, ausgestattet mit einer Menge von Einheiten, die in festgelegten Beziehungen stehen; Vollständigkeit bei der Beschreibung der Einheiten und ihrer Beziehungen ist demnach nicht nur möglich, sondern Unvollständigkeit ist ein Manko. Es sei uns erlaubt, die Implikationen dieser Konzeption an Hand eines fiktiven Beispiels vorzuführen: Angenommen werden für ein semasiologisches Ausgangswörterbuch (also etwa das FWB) ein frnhd. Lemmazeichen Lz, diesem in der nhd. Beschreibungssprache zugeordnete synonymische Erläuterungsausdrücke SI, S2, S3 und innerhalb der Artikelposition 'onomasiologische Vernetzung' die objektsprachlichen, also frnhd. Einheiten a, b, c. Es ergibt sich dann folgende Artikelstruktur: Lz [...] SI, S2, S3. [...]. - Bdv.: a, b, c [...].

240 Die Ingenieurskonzeption von Sprache impliziert: - Die Erläuterung einer Bedeutung enthält idealiter die (varietätentranszendenten) Synonyme (man achte auf den bestimmten Artikel). Wir behaupten: Sie enthält Synonyme (ohne bestimmten Artikel); deren Anzahl darf nicht über die normalsprachliche Schicklichkeit hinausgehen, etwa zu dem Zweck, daß möglichst viele Lemmata für ein onomasiologisches Wörterbuch gesichert werden. - Die Angaben zur onomasiologischen Vernetzung enthalten die in der beschriebenen Varietät vorhandenen (also: varietätenimmanenten) Synonyme des Lemmazeichens. Wir behaupten: Sie enthalten Synonyme. - Wenn die mit Lz bedeutungsverwandten Wörter a, b, c an passender alphabetischer Stelle eines semasiologischen Wörterbuches als Lemmazeichen erscheinen, wird Lz idealiter als bedeutungsverwandtes Wort in der Position 'onomasiologische Vernetzung' jeweils von a, b, c aufgeführt. Wir behaupten: Aus der Angabe bedeutungsverwandter Wörter, also von a, b, c, unter Lz folgt keineswegs, daß umgekehrt Lz unter a, b, c (wenn diese als Lemmata fungieren) angegeben werden muß. - Wenn bei der Behandlung von Lz die nhd. Ausdrücke Sl, 52, S3 sowie die frnhd. Ausdrücke a, b, c mit Lz synonym gesetzt werden, so erscheinen bei der Behandlung von a, b, c (als Lemmata eines semasiologischen Wörterbuches) SI, S2, S3 idealiter als beschreibungssprachliche Synonyme. Wir behaupten: Die Synonymensetzung von Lz mit nhd. SI, S2, S3 und frnhd. a, b, c, die dem Lexikographen unter Gesichtspunkten der Beschreibung von Lz sinnvoll erscheint und deshalb erfolgt, bedeutet nicht die Aufführung von Sl, 52, S3 unter a, b, c, also die Umkehrung der Reihe. Das Ergebnis dieses Exkurses ist von uns nicht in dem Sinne gemeint, daß der Lexikograph auf eine Aneinanderreihung nur punktuell in sich geschlossener Artikelziele und artikelübergreifende Vernetzungen des Wortschatzes, z.B. onomasiologische, nicht zu seinen Aufgaben zähle. Es geht vielmehr um etwas anderes: die Gestaltung eines Wörterbuches nach Gesichtspunkten, die die Schlechtbestimmtheit 2 von Wörtern als Gütequalität begreift und sich dieser mit einem normalsprachlich fundierten Beschreibungskonzept nähert, umgekehrt ausgedrückt: um die Freihaltung der lexikographischen Praxis von nicht wortschatzadäquaten, die Produktivität lähmenden szientifischen Forderungen nach Vollständigkeit und Präzision. Die mit diesen Sätzen gekennzeichnete Haltung gilt in einer im einzelnen zu modifizierenden Weise auch für die unter II bis XII beschriebenen Register. Es geht uns nicht um eine lückenlose Kontrolle von allem und jedem, was im semasiologischen Wörterbuch gesagt wurde, sondern um gezielte Zugriffsmöglichkeiten auf Aussagetypen, die mit dem Blick auf Fragestellungen der Traditionsforschung als relevant erachtet werden.

2

Im Sinne von Wolski 1980 und Wiegand 1985.

241 4.2. Die Rolle des Sachregisters für die kritische Kontrolle der lexikographischen Tätigkeit ist in engem Zusammenhang mit einer wegen dieses Zusammenhanges in 4.1. nicht behandelten Kontrollfunktion des Registers des Erläuterungswortschatzes zu sehen. Dabei ist von folgender typischer Formulierungssituation auszugehen: Es gibt im strengen Sinne des Wortes keine Gegenstände, die lediglich mit einer als Etikett fungierenden Bezeichnung versehen werden müßten; es gibt vielmehr nur "Bezugs"gegenstände, d.h. Entitäten, die "in der sprachlichen Handlung und in wechselseitiger Abhängigkeit von ihr" existieren (vgl. Kap. 1.1.1.); auch jedes lexikographische Beschreiben von Sachen im Rahmen der Bedeutungserläuterung ist in Wirklichkeit eine Setzung von Bezugsgegenständen, in die bei aller erstrebten "Objektivität" (d.h. Begründbarkeit aus den Quellen) z.B. das pädagogische Anliegen des Lexikographen, sein Kenntnis- und Beurteilungsstand der objektlexikalischen Verhältnisse, die Art seiner Antizipation des Wörterbuchbenutzers und dessen Fragestellungen eingehen; anders ausgedrückt: Sie ist zu einem guten Stück semantisches Konstrukt. Bezugsgegenstände sind daher immer und notwendigerweise unter bestimmten semantischen Aspekten und damit in einem bestimmten (im Gegensatz zu: dem einzig richtigen) Ausdruck gegeben. Der konstruktive Teil beim Ansatz von Bezugsgegenständen hat eine bestimmte Amplitude; man kann, insbesondere (aber nicht nur) beim sogenannten Kulturwortschatz, z.B. unterschiedlich generisch bzw. spezifisch, unterschiedlich wertend, unter unterschiedlichen Sachaspekten formulieren. So kann die Abgabe eines Abgabepflichtigen z.B. generisch als Abgabe, spezifischer als Steuer, sachlich modifiziert als Gebühr, als Beitrag, als Umlage usw. gefaßt werden. Amplituden dieser Art bedürfen außer der Kontrolle vom Quellenmaterial her der permanenten Kontrolle beim Schreiben der Artikel, insbesondere der Abstimmung mit inhaltlich Ähnliches behandelnden Artikeln. Bereits das Wissen, daß ein Register des Erläuterungswortschatzes und ein Sachregister angelegt werden, erhöht die Aufmerksamkeit des Lexikographen hinsichtlich der angesprochenen Verhältnisse; der Blick in die Register macht Vergleiche möglich und trägt dadurch zur Homogenität der Bedeutungserläuterung z.B. hinsichtlich ihres Generizitätsgrades, ihrer Wertungen und der gewählten Sachaspekte bei. Im übrigen hat der Lexikograph auf die genannte Weise eine gewisse Sicherheit, daß ihm Sachwissen, das er an einem Punkt α der Artikelstrecke parat hatte, auch an einem späteren, außerhalb der Reichweite seines Gedächtnisses liegenden Zeitpunkt noch zur Verfügung steht. Dieses Plädoyer für eine Kontrolle der Bedeutungserläuterung und der damit zusammenhängenden Sachinformation verkennt nicht die im obigen Exkurs bereits mitgemeinte Gefahr, die mit einer mechanischen Anwendung des beschriebenen Kontrollverfahrens verbunden ist: Es geht nicht um eine gleichsam lückenlose Rückversicherung bei jeder Einzelformulierung unter dem Aspekt, ob Ähnliches nicht irgendwo schon einmal behandelt wurde,

242 sondern es geht um die Rückversicherungsmöglichkeit, die der Lexikograph so wahrzunehmen hat, daß der Produktionsprozeß zugunsten der Homogenität des Wörterbuches höchstens geringfügig retardiert wird. 4.3. Historische Phraseme bieten eine derartige Fülle von Identifizierungs-, Anordnungs-, Beschreibungs- und anderen Problemen, daß jeder Verzicht auf die registrographische Uberschaubarmachung der Behandlung, die sie im Wörterbuch erfahren haben, das oftmals zuzugestehende Behandlungschaos noch erhöhen würde. Diejenigen Probleme, die einer einheitlichen Lösung bedürfen, sind in Kap. III (Abschn. 1) genannt worden; zum gegenwärtigen Stand der Phrasembehandlung im Frühneuhochdeutschen Wörterbuch vgl. man das Vorwort zu dessen zweitem Band (Abschn. 3, Schluß). 4.4. Das Register der lexikalischen Gegensatzrelationen vermag insofern zu deren Beschreibungsstandardisierung im Bedeutungswörterbuch beizutragen, als die Unterscheidung dieser Gegensatztypen jeweils unter onomasiologischem und unter semasiologischem Aspekt zu 6 Gegensatzrelationen führt, die im Wörterbuch als solche auseinandergehalten werden müssen. Dies kann am sinnvollsten in der Weise geschehen, daß der Strukturanzeiger Ggs. als Hinweis auf die bei weitem häufigste Gegensatzrelation wie bisher ohne Zusatz erhalten bleibt, daß die weit seltener begegnenden Komplenymien und Konversonymien (in der in IV.2. vorgelegten Definition) und die ebenfalls relativ selten belegten Semie-Gegensätze durch zusätzliche semantische Kommentare (im Sinne von Abschn. 19.2. der Lexikographischen Einleitung) gekennzeichnet werden. Zum zweiten ermöglicht die Übersicht über die Gegensatzrelationen einheitliche Entscheidungen der Frage, wann (onomasiologisch betrachtet) eine Bedeutungsverwandtschaft zweier Wörter zur Antonymie und wann (semasiologisch betrachtet) zwei Verwendungsweisen eines Wortes zur Antosemie werden. 4.5. Metonymien werden im Ausgangswörterbuch (FWB), sofern sie erkannt sind, durch einen weitgehend standardisierten semantischen Kommentar (Metonymie zu [...]; dazu metonymisch oder: als Metonymie) nachgewiesen. Die Erkennung, die oft relativ leicht möglich ist, bereitet vor allem dann Probleme, wenn erstens die Belege wegen offensichtlicher sachlicher Kontiguitäten keine Aussage darüber zulassen, welche der beiden möglichen Bezugsgrößen gemeint ist und wenn zweitens das betroffene Metonymiebeispiel zu den Grenzverschiebungstropen (im Gegensatz zu: Sprungtropen) gehört. Außer der Erfahrung des Lexikographen erhöht sein Wissen um die Nachweispflicht die Sicherheit, verstecktere Metonymierelationen zu finden und durch ihre Nennung den Wörterbuchartikel überschaubarer zu machen. Als Beispiel dafür sei hier auf das Lemma abenteuer (Bd. 1 des FWB, Sp. 61-68) verweisen, dessen 17fache Polysemie durch die Angabe von in sich parallelen Metonymiebeziehungen erheblich an Übersichtlichkeit gewinnt:

243 abenteuer [...] 1. 'ritterliche Bewährungsprobe' 2. '(dabei) erzwungene Trophäe' 3. 'milit. Auseinandersetzung' 4. 'Beute (daraus)' 16. 'Preisschießen' 17. '(dabei) zu gewinnender Preis'

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Abb. XIII.l.: Der Wert des Nachweises von Tropen für die Gestaltung hochgradig polysemer Wörterbuchartikel.

Das Register der Metonymien weist schon beim ersten Hinsehen auf eine offensichtliche Beschreibungsdivergenz im Ausgangswörterbuch: Metonymien werden meist unter einer einzigen (so s.v. auflage 2, auflas 2, auflegung 2 usw. in Abb. V.l.), in einer Reihe von Fällen unter zwei Bedeutungspositionen (zum Beispiel laufleiten 1/2, auflichte 1/2, ebd.) genannt; die gleiche Divergenz begegnet in den Registern zu den Bezugsgrößenverschiebungen, den Übertragungen, den Synekdochen und den Spezialisierungen. Von anderer Art, aber unter dem hier allein interessierenden Aspekt der kritischen Kontrolle der Wörterbucharbeit vergleichbar, ist eine zusätzliche Uneinheitlichkeit bei der Behandlung der Übertragungen. Sie besteht darin, daß unter einer einzigen Bedeutungsposition in der Regel eine, in einigen Fällen aber auch mehrere metaphorische Wortverwendungen (zum Beispiel s.v. aufnesteln, vgl. auch VIII.5.1.) behandelt werden. Die damit gestellte Frage nach der Begründung der genannten Beschreibungsunterschiede braucht hier nicht ausführlich behandelt zu werden. Es seien lediglich die Kriterien genannt, die für das eine oder andere Verfahren sprechen: Für die Behandlung von Metonymien, Bezugsgrößenverschiebungen, Übertragungen, Synekdochen und Spezialisierungen unter einer einzigen Bedeutungsposition sprechen folgende Argumente: - relativ geringe Anzahl von Belegen für die tropische Verwendung, - Vorkommen überhaupt und relativ hohe Anzahl von Belegen, für die hinsichtlich der Frage, ob das Lemmazeichen im eigentlichen oder im tropischen Sinne verwendet wurde, keine Entscheidung möglich ist, - relativ geringes sprach- und kulturhistorisches Interesse, das die gerade zur Beschreibung anstehende tropische Verwendung eines Wortes bei dem Wörterbuchbenutzer nach seiner Antizipation durch den Lexikographen finden dürfte, - relativ geringer Grad der Lexikalisierung der tropischen Verwendung. Für die Behandlung der genannten (und anderer, hier nicht diskutierter) Tropen unter mehreren Bedeutungspositionen sprechen die gleichen Argumente in ihrer jeweiligen Umkehrung. Selbstverständlich ist uns bewußt, daß die mehrfach als relativ bezeichneten Frequenzen und Grade einer Erscheinung, das Entscheidbarkeitskriterium, die Interessen von Wörterbuchbenutzern und der Lexikalisierungsgrad auch als fachstilistische Verhüllungen eines sehr weitgehenden Entschei-

244 dungsspielraumes des Lexikographen gelesen werden können. Erschwerend kommt hinzu, daß speziell das Lexikalisierungskriterium schon deshalb schwer zu handhaben ist, weil in zwei aufeinanderfolgenden historischen Sprachstufen einer einzigen Sprache, in casu also des Frühneuhochdeutschen und des als Beschreibungssprache fungierenden Neuhochdeutschen, historische Verfestigungen tropischer Wortverwendungen vorliegen, die sicherer aus einzelsprachexterner Perspektive, also aus dem Sprachvergleich heraus, erkannt werden. Wir sagen aus all diesen Gründen auch nicht, daß für jede der täglich zahlreich anfallenden lexikographischen Entscheidungen hinsichtlich des Ortes der Behandlung von Tropen jeweils explizit nach dem Zutreffen der genannten Argumente gefragt und zusätzlich eine oder mehrere Fremdsprachen als Entscheidungshilfe herangezogen werden, so daß am Ende einer mechanisch vollzogenen Verfahrensfolge schließlich ein methodisch unangreifbares Ergebnis steht; wir meinen aber, daß die mit dem Artikelschreiben parallel verlaufende registrographische Erfassung der Tropen ein Aufmerksamkeitsniveau sichert, das Tropen maximal zu erkennen und einheitlich zu beschreiben hilft; bei Vorliegen mehrerer Beschreibungsmuster erfordert sie Begründungen für die jeweilige Entscheidung und erzwingt damit eine Liste von Argumenten, die in relevanten Fällen durchlaufen und außerdem durch den Sprachvergleich gestützt werden müssen. 4.6. Die Behandlung des Registers der Ausdrücke mit Bezugsgrößenverschiebungen, der Register der Übertragungen, der Synekdochen und der Spezialisierungen würde in der Tendenz und teilweise im Inhalt das unter 4.5. Gesagte wiederholen. Hier sollen deshalb lediglich einige Bemerkungen zum Übertragungsregister angefügt werden. Die Zusammenstellung der im FWB als Übertragung ausgewiesenen Wortverwendungen wirkte auf den Bearbeiter des Wörterbuches trotz des in Kap. VII angeschlagenen neutralen Beschreibungstones und des Trostes, daß auch andere Wörterbücher von jeder Einheitlichkeit in der Behandlung von Metaphern weit entfernt sind, wie eine Offenlegung von Inkonsequenzen und damit von Unzulänglichkeiten des Lexikographen. Deren Heilung könnte im Technischen gesucht werden, etwa in Forderungen und Regelungen der folgenden Art: (1) Metaphern sollten, wenn sie schon nicht wie z.B. Metonymien weitgehend lückenlos nachgewiesen werden können, doch ein Stück weit in Richtung auf Lückenlosigkeit und größere Konsequenz beschrieben werden (vgl. Kap. VII.2.); sollte sich nicht einmal dies als realisierbar erweisen, wäre zu prüfen, ob man nicht bestimmte (in der Wörterbuchkanzlei nach irgendwelchen Gesichtspunkten festgelegte), kulturzeitlich möglicherweise dominante Metaphorisierungsrichtungen (z.B. diejenige von 'Wanderung' auf 'Leben und Sterben', von 'Arbeit' auf 'Askese', von 'tätlicher Auseinandersetzung' auf 'Argumentation') mit Tendenz auf Lückenlosigkeit beschreiben könnte. (2) Spende- und Empfangsbereich der Metapher sollten, wenn nicht besondere Gründe dagegen sprechen, genannt werden (vgl. VII.5.2.); es wäre zu unterscheiden, ob man überhaupt von einer Metapher sprechen kann,

245 wenn keine 'eigentliche' Verwendung nachweisbar ist (vgl. VII.5.3.); diese Entscheidung müßte sich in bestimmten Beschreibungskonventionen niederschlagen. So sinnvoll Forderungen dieser Art und entsprechende Beschreibungsregelungen sein mögen, lösen sie nicht das grundsätzliche Problem. Dieses besteht darin, daß die fundamentale Verfassung der Sprache als der "einen großen Metapher" (vgl. das Schlegel-Zitat in VII), die damit verbundene wechselseitige Beziehbarkeit aller Gegenstände auf alle anderen sowie die jeweils kulturspezifische Nutzung dieser Bezugsmöglichkeiten nicht erschöpfend beschreibbar sind, daß außerdem das die Metapher konstituierende tertium comparationis nicht erkennbar ist. Die eigentliche Gewähr dafür, daß metaphorische Verhältnisse aus der lexikographischen Beschreibung dennoch ablesbar werden, besteht deshalb in der höchstmöglichen lingualen und (in ihrer Fortsetzung) linguistischen Kompetenz des Lexikographen, in so etwas wie seinem Fingerspitzengefühl, seinem Urteilsvermögen, seiner Sprach- und Kulturkenntnis. Nur diese Qualitäten erlauben es, Metaphern einmal explizite zu nennen, sie zum anderen durch Wortwahl in den Bedeutungserläuterungen so anzudeuten oder in den Syntagmen, Wortbildungen und vor allem in den Belegen, schließlich im textlichen Zusammenspiel von all dem so zu dokumentieren, daß sie einem geschulten Wörterbuchbenutzer erkennbar sind. - Entsprechendes gilt, wenn auch sicher in abgestufter Weise, für andere tropische Wortverwendungen und für die Beschreibung der strukturellen Relationen des Lexikons. Auf ein damit verbundenes Faktum soll hier nur hingewiesen werden: linguistische Qualifikation im vorgetragenen Sinne drängt bei dem relativ geringen Status, den die Lexikographie in der Germanistik hat, aus der Praxis heraus in den Metabereich; dies ist einer der Gründe für den Zustand der akademischen Lexikographie des Deutschen. 4.7. Mögliche Ausführungen zu den drei Registern der Symptomwertangaben des FWB würden die im Laufe dieses Kapitels vorgetragenen Gedanken zu einer kritischen Kontrolle der lexikographischen Tätigkeit höchstens in Details ergänzen können. Darauf wird hier verzichtet.

XIV. Zum Wert der Register für die Traditionsforschung 1. Das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch ist nach der breiten Berücksichtigung, die rechts- und wirtschaftsgeschichtliche, chronikalische, didaktische, theologische, erbauliche und fachliche Texte neben den literarischen im Quellencorpus erfahren (vgl. die Lexikographische Einleitung, S. 94-95), sowie nach dem Gewicht, das der Sachinformation in den Artikeln nicht nur in Verbindung mit der Bedeutungserläuterung gegeben wird, an die Vertreter aller Disziplinen der Traditionsforschung gerichtet. In der Lexikographischen Einleitung werden "nicht nur Sprach- und Literaturhistoriker, sondern ebenso Staaten-, Territorial-, Sozial-, Wirtschafts-, Rechts-, Verfassungshistoriker, Kirchengeschichtler, Theologen, Geisteshistoriker, Volkskundler sowie alle an der Geschichte der Naturwissenschaften (...), der Technik (...) und der einzelnen Handwerke Interessierten" (ebd. 23-24) als Adressaten genannt. 2. Wörterbuchbenutzer all dieser Fachzugehörigkeiten und Interessensrichtungen haben in einem semasiologischen Wörterbuch nur über dessen alphabetische Lemmaanordnung einen Zugang zu der von ihnen genannten Information; sie finden nirgendwo - von einigen wenigen, meist zufälligen Verweisen abgesehen - eine systematische Zusammenstellung der von ihnen gesuchten Information. Einige Beispiele für alle möglichen Fragen sollen das Gemeinte erläutern: - Nach welchen Benennungsmotiven verläuft die Wortbildung für eine beliebige Bezugsgegebenheit, z.B. für den 'Abfall (von einer Lehre)', für eine steuerähnliche 'Abgabe', für die familienrechtliche 'Abfindung' usw.? - Welche Bezugsgegebenheiten werden in frnhd. Zeit mit einer auffallend hohen Anzahl synonymer Ausdrücke belegt? - Welches sind für bestimmte Gruppen von Bezugsgegenständen kulturspezifische Übertragungsrichtungen des Frühneuhochdeutschen? - Wo im Erläuterungsteil des Ausgangswörterbuches wird etwas über das Almosenwesen, über Amt und Herrschaft, über Arbeit gesagt? - Welchen Umfang hat in frnhd. Zeit der räumlich, zeitlich oder durch besondere Textsortenzugehörigkeit markierte Wortschatz? 3. Im folgenden soll für die in den Kapiteln I bis XII beschriebenen Register erläutert werden, wie wir uns ihre Nutzung für ausgewählte Fragestellungen der Traditionsforschung vorstellen. Wenn dabei die Sicht des Germanisten sehr stark durchschlagen sollte, so ist dies sicher zum Teil der bekannten beruflichen Verzerrung der Perspektive, mehr aber noch dem Faktum zu verdanken, daß die Aussagen aller Disziplinen der Traditionsforschung letztlich auf der sprachlichen Interpretation von Texten beruhen, daß die Sprachgeschichte also in einem sehr fundamentalen Sinne Grundwissenschaft für viele andere Disziplinen ist.

248 4. Das Register des Erläuterungswortschatzes ordnet einem nhd. Lemmazeichen all diejenigen frnhd. Ausdrücke zu, die im FWB mittels dieses Zeichens erläutert und damit explizite als mit ihm (partiell) synonym angesetzt wurden. Indem es dies tut, ist es vor allem unter folgenden Aspekten auswertbar: 4.1. Die Inkongruenz des Lexikons verschiedener Varietäten einer Sprache, in vorliegendem Zusammenhang zu verstehen als die nicht oder nur partiell vorhandene Deckungsgleichheit des Inhalts und des Inventars der Sememe, die man den einzelnen Varietäten in der jeweils einschlägigen Lexikographie zuschreibt, ist ein Faktum, dem in allen ernstzunehmenden Schulen der Sprachwissenschaft ein meist zentraler Stellenwert eingeräumt wird; es wird im jeweiligen theoretischen Zusammenhang lediglich unterschiedlich begründet und unterschiedlich bezeichnet. Gängige Konzepte des Gemeinten sind: - das sprachliche1 Weltbild in der idealistischen Sprachinhaltsforschung Leo Weisgerbers und seiner Schule, - die kritisch-realistische These von der subjektiv-einzelgesellschaftlichen, gruppen- und klassentypischen Brechung der ansonsten objektiven Widerspiegelung von Realität in der Sprache, - die pragma- und soziolinguistische Bindung von Gebrauchsregeln an kulturspezifische Typen von Sozialsituationen, - die Epochengebundenheit der sog. geschichtlichen Grundbegriffe im Sinne von Brunner / Conze / Koselleck, im weiteren Sinne die Geschichtsbestimmtheit aller theologischen, literarischen, rechtsgeschichtlichen (usw.) Leit- und Kennwörter2. 4.1.1. Sprachstufenbezogene Synonymenzusammenstellungen, wie sie im Register des Erläuterungswortschatzes vorliegen, liefern die Ausgangsmaterialien für alle auf die Inkongruenz von Varietätenlexika bezogenen Wort- und Begriffsuntersuchungen. Die Durchsicht des auf den Seiten 53-127 abgedruckten Teils des Registers führte zur Erkenntnis auffallender Synonymenhäufungen für folgende (nhd.) Stichwörter3: abbringen 1 [n], Abfall 1 [sk], Abfall 2 [n; rk], abfallen 3 [n; ik], abfinden 1 [rk], Abfindung 1 [rk], Abgabe 2 [wk], abgewinnen b [n], abgrenzen 1 [sk], abhalten 2b [n], ableiten 1 [sk], abnötigen [n], abschaffen la [n], abschlagen 1 [sk], abschneiden la [sk], absprechen la [sk], abtrünnig [ik], abweisen a [η], abwerben [η; wk], abzwingen [n], abfahren 6 [n], anfallen 1 [n], Anfang b [ik], anlangen la, angreifen la, lc [n], Angriff a [η], anschnauzen [η], anstiften a, b [η], anzetteln [η], Arbeiter lb [wk], aufbauen la [sk], aufbieten 2, aufbrechen 3, auferlegen

1

2

3

In vorliegendem Zusammenhang müßte man besser vom "varietätenbedingten" Weltbild sprechen. Literaturangaben zu dieser (leicht erweiterbaren) Aufzählung finden sich bei Reichmann 1986, 181-182. Die in eckigen Klammern stehenden Siglen können hier noch unbeachtet bleiben.

249 [r/wk], auffordern a, aufgeben 2b [s/wk], aufheben 3a [η; wk], aufkommen 1, auflehnen 1 [η], Aufmerksamkeit 1, aufrichten 1, Aufschub, Aufseher [wk], aufsteigen 3a. Abb. XIV. 1.: Auffallende Synonymenhäufungen im Frühneuhochdeutschen (zur Materialbasis vgl. Kap. I; Legende: η = negativ im unten erläuterten Sinne; ik, rk, sk, wk = im idiologischen, rechtlichen, sachlichen, wirtschaftlichen Sinne kulturell bedingt).

4.1.2. Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei ausdrücklich betont, daß Abb. XIV.l. nicht primär als inhaltliche Mitteilung gemeint ist; zu einer solchen reicht eine Materialbasis von frnhd. a - ausgang nicht aus. Wir argumentieren hier eher methodisch, möchten also vorführen, auf welche Weise eine Wortgeschichte, die die Veränderungen des Wortschatzes vom Frühneuhochdeutschen bis zur Gegenwart nicht als Summe von Einzelwortgeschichten, sondern als Geschichte ganzer onomasiologischer Felder im Sinne irgendeiner der oben genannten Theorien (z.B. des Weltbildgedankens oder des Widerspiegelungstheorems) begreift, überhaupt zu dem Material kommt, das sie dann untersuchen kann. - Ähnlich sind die mittels der Siglen n, ik, rk, sk und wk gemachten Hinweise zu verstehen η kennzeichnet dabei diejenigen durch das Registerstichwort angegebenen Bezugsgegenstände, deren frnhd. Äquivalente in den Texten der Zeit als etwas Negatives konzipiert oder unter negativen Aspekten behandelt werden; damit ist eine Erscheinung angesprochen, die bisher für die Wortgeschichte kaum, für die Dialektologie dagegen immer wieder einmal unter dem Terminus Negativität der Dialekte angesprochen wurde, und darin besteht, daß Dialekte für Negatives oder negativ Bewertetes einen besonderen Synonymenreichtum aufweisen4. Die Gründe hierfür finden sich nirgendwo diskutiert; sie könnten im Fehlen einer Leitvariante, also gleichsam der fehlenden bildungssprachlichen Steuerung liegen. Wie dem auch sei: Uns geht es hier erst einmal darum, die Erscheinung als solche zu dokumentieren. 4.1.3. Onomasiologische Wörterbücher des in Kap. I beschriebenen Typs sind nicht nur für historische Varietäten einer Gesamtsprache, sondern auch für deren Dialekte, Soziolekte, Fachsprachen sowie für Autoren-, Text- und Textsortenwortschätze möglichs. Die volle Ergiebigkeit solcher Wörterbücher unter dem hier diskutierten Aspekt 'lexikalische Inkongruenzen' wird sich allerdings erst dann erweisen können, wenn man Vergleiche ziehen kann, also z.B. den Wortschatz des Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen unter bestimmten Fragestellungen (z.B. der oben angesprochenen Negativi-

4 Literatur bei Reichmann 1983, 1309; vgl. zur Erscheinung auch z.B. die schweizerdeutschen Mundartwörterbücher, etwa Arbeit (mühsame), arbeiten (unsorgfältig), ausplaudern, Frau (dicke/böse), Durcheinander, Dummkopf, Mensch (eigensinniger), wofür jeweils auffallende Synonymenhäufungen nachgewiesen werden. 5 Die semasiologischen Ausgangswörterbücher dazu sind für das Deutsche hinsichtlich der Dialekte relativ weitgehend, hinsichtlich der Historiolekte für das Mhd. und Mnd. vorhanden.

250 tät) auf denjenigen der heutigen Standardsprache oder z.B. eines der rezenten Dialekte projizieren kann. Das Verfahren soll am Beispiel der Materialien von Koller / Wegstein / Wolf und des FWB vorgeführt werden. Matthias Lexer und sein Nachträger Ulrich Pretzel haben das Wort Abfall nach Koller / Wegstein / Wolf (S. 2) zur Erläuterung folgender mhd. Lemmazeichen benutzt: abekerunge, aberer, abespil, abetrünne, abeval, äswinc, entmachunge, gerere, läz, iibertrit, übertretunge, umberere, val, vernoijierunge, abeganc, abesneite, abrieft, äkambe, bislac, güsel, hamerslac, kretze, snitzerlinc, umbesnite, schabe6. Führt man für diese Ausdrücke die Mehrdeutigkeitstrennung (im Sinne von Kap. 1.3.) durch, so ergibt sich folgendes Bild: 1. 'Reste': abeganc, aberer, abesneite, abespil, äbrich, äkambe, äswinc, bislac, gerere, güsel, hamerslac, [kretze]7, schabe, snitzerlinc, umbesnite. 2. 'Lossagung': abekerunge, abeval, abetrünne, entmachunge, läz (?)8, übertrit, übertretunge, val, vernoijierunge. Abb. XIV.2.: Mehrdeutigkeitstrennung für das Stichwort Abfall bei Koller / Wegstein / Wolf.

Im tabellarischen Vergleich mit unserem onomasiologischen Wörterbuch (wohlgemerkt: für die Strecke α bis ausgang) ergibt sich: mhd.

frnhd.

abeganc aberer abesneite abespil

abbruch

Abfall

1. 'Reste'

6

7

8

aberwäsche abfutter abgang 12 abgeschnitlich abgus 3 abhar abkerich(t) abraum 2 abrech

Die Durchbrechungen der alphabetischen Ordnung dieser Liste ergeben sich aus hier nicht interessierenden Unterscheidungen von Koller / Wegstein / Wolf (vgl. deren Vorwort). Dieses Wort wird von Lexer nicht mittels Abfall, sondern mittels Abgang erläutert; seine Aufführung unter Abfall ist ein normaler Druckfehler; im folgenden wird kretze deshalb nicht mehr berücksichtigt. Dieses Wort ist aus Lexer nicht monosemierbar.

abreisel abreitericht abrer abrieft abschab abschabicht abschabsel abschift abschneid 1 abschnittel abschnitzel abschniz abschrot abschwing abstos abwerg abwurf 2 aftergetreide aftericht aftersägel afterschlag 1 agen äkambe

äswinc

apfelschälze l as 1 l asang aschwing astwerk

bislac gerere güsel hamerslac [kretze] schabe sniterlinc umbesnite 2. 'Lossagung':

abekerunge abeval abetrünne abfal 4 abkerung 1 abschiedung abstand 4 abtragung 2

252 abtretung 1 abtrit 1 abtrünne abtrünnigkeit 1 abtrünnung abwank 1 abwurf 1 abzulegung ausfal 4 entmachunge läz iibertrit übertretunge val vernoijierunge Α 'das Herabgefallene' Β 'Apokope*

abfal 1 abbruch 7

Abb. XIV. 3.: auf mehrere Varietäten bezogenes onomasiologisches Wörterbuch

Einen erhöhten Aussagewert enthalten solche Zusammenstellungen erst dann, wenn sie mehrere historische, areale, soziale (usw.) Varianten einer Sprache erfassen. In der Konsequenz des Verfahrens liegt ein gesamtsprachbezogenes onomasiologisches Wörterbuch, das onomasiologische Gegenstück zu dem am ehesten im DWB realisierten gesamtsprachbezogenen semasiologischen Wörterbuch. 4.2. Onomasiologische Wörterbücher des vorgeführten Typs sind Materialsammlungen für die Beschreibung der Wortbildung der behandelten Varietät, in unserem Falle also des Frühneuhochdeutschen. Als Beispiel sei hier die Synonymenliste zum Registerlemma abgewinnen b 'abnötigen; durch intensive Bemühungen entlocken' angeführt: abbeheben, abbescheissen, abbeschwören, abbeten, abbetteln, abdräuen 1, ab erbitten 2, ab\erdräuen, ab\erdringen, ab\erhalten, ab\erklagen, ab erkriegen, ab\erlangen, ab\erlaufen, ab\erlecken, ab\erliegen, ab\erobem, ab erweinen, ab\erwinnen, ab\erzeugen, abgeilen, abgemanen, abgeteidingen, abgewinnen 2, abgezeugen 1, abkämpfen, abklagen 2, abkriegen, ablaufen 1, abläuseln, ablausen 2, ableckern, ablieben, 2abliegen 1, abnöten, abrechten 1, abrennen 2, absaugen 2, abschlagen 1, abschmeicheln, abschrecken 1, abschwätzen, abschwegeln, abschweissen, abscheren 1, abspannen 2, abstraufen 2, absträussen 2, abstürmen 1, abtanzen 1, abtäuschen, abteidingen 5, abtriegen, abverstelen, ab-

253 vexieren, abweinen 1, abwinnen 1, abzeugen 1, anbehaben 2, anbehalten 1, anerlangen, anfrümmen 2, angesiegen 3, 1anhaben 4, angewinnen 3, ausdrucken 1, ausergeigen. Die wortbildungsmorphologische Relevanz solcher Listen besteht darin, daß Antworten auf mögliche Fragestellungen des folgenden Typs gegeben werden können: (1) Werden das nhd. Lemmazeichen eines onomasiologischen Wörterbuches und seine Bezugsgröße, im Beispielfall abgewinnen eine Bezugshandlung, eher durch Simplizia oder eher durch einen besonderen Wortbildungstyp bezeichnet? (2) Frage 1 generalisierend: Läßt sich irgendeine Aussage darüber machen, welchen Typen von nhd. Lemmazeichen des Onomasiologischen Wörterbuches und zugehörigen Bezugsgrößen welche Typen im Frühneuhochdeutschen entsprechen? Oder sind wie auch immer geartete Typisierungen von Lemmazeichen und Bezugsgrößen weder für die Ausgangs- noch für die Zielvarietät möglich? (3) Haben die einzelnen Wortbildungen ausdrucke- und/oder inhaltsseitige Gemeinsamkeiten? In der Beispielliste springt die Menge der Bildungen mittels ab- + Verb ins Auge; auffallend sind ferner die Bildungen mit ab/er+ Verb; schließlich fällt die Häufigkeit des Musters ab in der Bedeutung 'von etw. los, von etw. weg'9 + Verbum dicendi im weiteren Sinne des Wortes (z.B. beschwören, beten, betteln, dräuen) auf. 4.3. Onomasiologische Wörterbücher unseres Typs sind Materialsammlungen für die Untersuchung tropischer, z.B. metaphorischer Wortgebräuche. Man vgl. dazu z.B. den Artikel abfallen 3 'sich von jm., etw. lossagen': abfallen 6, abfällig 4 {werden), abgehen 5, abgewerfen, 2abkeren 11, ablassen 6, abscheiden 6, abständig 1 (sein/werden), abstehen 6, abteilen 3, abtreten 2, abtrünnen, abwanken 1, "abweichen 2, abziehen 11, apostatieren, ausfallen 6. Die Liste läßt auf den ersten Blick die besondere Häufigkeit derjenigen Verben erkennen, die die Lossagung metaphorisch als ein Weggehen von einem jemandem gebührenden Ort fassen: abgehen 5,2abkeren 11, abscheiden 6, abtreten 2,1abweichen 2, abziehen 11; eine andere Gruppe faßt den Vorgang als Abwärtsbewegung. 4.4. Onomasiologische Wörterbücher unseres Typs ermöglichen Antworten auf die Frage nach dem Verhältnis des beschreibungssprachlich verfügbaren Teils des Lexikons eines einzelnen Lexikographen (und zwar hinsichtlich des Zeicheninventars wie hinsichtlich der Bedeutungen der Zeichen) zum Lexikon einer Einzelsprache. 9 Vgl. das Lemma ab im DWB, Neubearb. 1, Position I, A, 1; vgl. ferner in der Wortbildungstabelle zu ab des DWB (Sp. 1337-1343) das Muster A2b (Sp. 1338).

254

5. Der Nutzungswert von Sachregistern für die Traditionsforschung scheint uns so offensichtlich zu sein, daß er keiner weiteren Beschreibung bedarf. 6. Die Gegenstände der in den Kapiteln III bis IX beschriebenen Register sind erstens sprachstruktureller Art; zweitens spiegeln sie (im weitesten Sinne des Wortes) begriffliche Verhältnisse. Mit dieser Trennung von Sprachstruktur und Begrifflichkeit soll selbstverständlich nicht suggeriert werden, das eine sei vom anderen unabhängig; es geht lediglich um zwei Aspekte eines einzigen, nämlich sprachstrukturellen Sachverhaltes. 6.1. Zunächst sollen die Daten der genannten Register unter dem Gesichtspunkt ihres strukturgeschichtlichen Quellenwertes, d.h., als Ausgangsmaterialien für eine strukturell orientierte Geschichte des deutschen Wortschatzes beschrieben werden. Dazu seien kurz folgende Fakten aufgerufen bzw. Ansichten der Autoren dieses Bandes genannt. (1) Die deutsche Wortgeschichtsforschung hat auch über 60 Jahre nach Jost Trier 10 die Wendung vom Einzelwort oder einer Einzelbedeutung zu einer einzelwortübergreifenden 'ganzheitlichen' Betrachtung höchstens partiell vollzogen. (2) Die der Entwicklung des Lexikons gewidmeten Teile der Sprachgeschichten des Deutschen handeln sehr generell von der Ausdrucksseite der Zeichen oder undifferenziert von den Zeichen als Ausdrucks- und Inhaltseinheiten (z.B. der Entstehung und dem Schwund von Wörtern). Der Zeicheninhalt, damit die Bedeutungsgeschichte, tritt demgegenüber zurück; wo er angesprochen wird, geschieht dies in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle hinsichtlich eines einzigen Semems, höchstens in Ausnahmefällen hinsichtlich des gesamten semasiologischen Feldes; dies ist die semasiologische Parallele zu der unter (1) behaupteten (onomasiologischen) Einzelwortbezogenheit. (3) Die Sprachgeschichten des Deutschen arbeiten oft mit nur einigen Dutzend lexikalischer Einheiten, die meist als Beispiele für etwas gemeint sind, das vorher nicht induktiv ermittelt, sondern von einer vorgefaßten Geschichtskonzeption her in die herangezogenen Materialien hineingetragen wurde. Unabhängig davon, ob man dieser Charakterisierung zustimmt, stellt sich die Frage, welchen Aussagewert ein Argumentationsmaterial von der genannten Größenordnung für die Beschreibung eines Inventars hat, das mindestens 100.000 Einheiten und ein Vielfaches an Bedeutungen umfaßt. (4) Das Faktum, daß z.B. Ernst Schwarz in seiner kurzgefaßteti deutschen Wortgeschichte rund 3000 lexikalische Einheiten, die Deutsche Wortgeschichte von Maurer / Rupp rund 25.000 Einheiten 11 anführt, ist unseres Erachtens noch nicht als prinzipielle Wendung vom Isolationismus zur Ganzheitsbe10

11

Man vgl. nur die Anfangssätze aus Der deutsche Wortschatz im Sinnbezirk des Verstandes (1931, Zitate bezogen auf die Ausgabe von 1973, S. 40): "Kein ausgesprochenes Wort steht im Bewußtsein des Sprechers und Hörers so vereinzelt da, wie [...]. [...] seine Begriffsverwandten [...] bilden [...] ein gegliedertes Ganzes, ein Gefüge". Diese Zahlen sind aus den Registern leicht ermittelbar.

255 trachtung zu werten. Zwar tragen höhere Quantitäten zu einer solchen Wendung bei, und zweifellos haben die genannten Werke durch die grundsätzliche Einbettung der Wortgeschichte in die Kulturgeschichte Züge einer 'ganzheitlichen' Betrachtung angenommen, aber dieser fehlt nahezu vollständig die strukturelle Komponente. Der ganze Komplex von Fragen, - welchen durchschnittlichen Polysemiegrad die Wörter pro historische Epoche haben, - wie sich die Polysemie z.B. durch Metaphorisierungen, Metonymisierungen, überhaupt durch Tropisierungen von Wortverwendungen auftaut und verändert, - ob die semasiologischen Felder durch interne Gegensatzrelationen (Anto-, Komple-, Konversosemien) widersprüchlich sind und in welchem quantitativen Ausmaß dies der Fall ist, - wie die verschiedenen Varietäten pro historische Epoche in semasiologischen und onomasiologischen Feldern zusammenspielen, - wie dabei die Einheit des Wortes gewährleistet ist, - wie das Verhältnis von phrasematischem und nicht phrasematischem Teil des Wortschatzinventars pro Zeitstufe ist, ist nicht einmal als Problem erkannt. Fragestellungen dieser Art können aus den versteckten Informationen von Wörterbüchern beantwortet werden. Das Gemeinte sei anhand eines beliebigen Beispiels aus den Registern III bis IX kurz erläutert. Lexikalische Gegensatzrelationen innerhalb eines semasiologischen Feldes (Semie-Relationen) begegnen für die heutige deutsche Standardsprache äußerst selten, für die Strecke von aufkunft bis ausgang des FWB (6. Lieferung) immerhin für 12 Lemmazeichen, und zwar sechs Mal als Anto- und sechs Mal als Konversosemie (Komplesemie ist nicht nachgewiesen). Selbst wenn man einräumt, daß die Gegensatzkennzeichnungen im FWB im allgemeinen schwach, teilweise nur einmal belegt sind, ergibt sich doch die Arbeitshypothese, daß Gegensatzrelationen für das Frnhd. mit deutlich größerer Häufigkeit begegnen als für das heutige Standarddeutsch. Sollte diese Hypothese sich für weitere Strecken des FWB bestätigen, werden Erklärungen notwendig. Sie könnten in der bereits unter 4.1.2. angedeuteten Vertikalisierung des Varietätenspektrums des Deutschen seit dem 17. Jahrhundert liegen: Ein frnhd. eher durch horizontales Nebeneinander gekennzeichnetes Spektrum vor allem von Raumvarietäten erfährt im Absolutismus eine der Hierarchie der Gesellschaft analoge, durch rationale Sprachkritik gesteuerte und über das Bildungswesen aus dem Metabereich in die Geschichte der Objektsprache hineingetragene Neugestaltung zu einer streng vertikal auf eine Leitvariante hin organisierten Form12. Diesem Prozeß müßten diejenigen strukturellen Verhältnisse am ersten und konsequentesten zum Opfer fallen, die darstellungs- und kommunikationsstörend wirken. Da derartige Störungen für das Frühneuhochdeutsche aber nur mit äußerster Seltenheit belegt sind, stellt sich die Frage nach dem möglicherweise unterschiedlichen 12

Reichmann 1988; 1990.

256

Status semasiologischer Felder in der Lexikographie dieser Sprachstufe des Deutschen im Vergleich zu derjenigen des Neuhochdeutschen: dort starker Konstruktcharakter durch Einbezug von Varietäten, die durch keine Leitvariante aufeinander abgestimmt sind und deren Sprecher und Schreiber in relativ lockerer Beziehung zueinanderstehen bzw. überhaupt keine kommunikativen Kontakte haben; hier ein Feld, das auf einer einzigen Variante des Deutschen, nämlich der Standardsprache, beruht, das damit ein viel geschlosseneres Corpus beschreibt und deshalb der aktuellen Kommunikation von Sprechern und Schreibern näher steht, als dies für ein gesamtsprachbezogenes Corpus (wie dasjenige zum FWB) der Fall sein kann. Sprachgeschichtskonzepte der vorgetragenen Art sind verifizierbar durch eine Analyse (in diesem Fall) der sprachtheoretischen und -pädagogischen Werke der Barock- und Aufklärungszeit. Die Verifizierung selber soll hier aus Raumgründen nicht nachvollzogen werden. 6.2. Auch die Relevanz der Register III bis IX für eine begriffsgeschichtlich orientierte Semantik soll nur an Hand eines Beispiels erläutert werden, und zwar der Metaphorik. Der Wahl dieses Beispiels liegt folgende Einschätzung der Metapher und ihrer wissenschaftlichen Beschreibung zugrunde: (1) Jede ihrem Gegenstand angemessene Metapherntheorie muß die Rolle betonen, die dem übertragenen Wortgebrauch für die Konstruktion von Textinhalten und damit über gewisse sozialkognitive Abläufe der Erkenntniskonstitution letztlich für das einer Sprachgesellschaft eigene Wirklichkeitsbild zukommt 13 . (2) Bindet man derartige Wirklichkeitskonstruktionen an Texte oder Gruppen von Texten als Ausgangspunkt, so erscheinen sie per definitionem als einzelsprach-, besser noch: als varietätenspezifisch, damit als prinzipiell kulturinterdependent. (3) Metaphorische Wortgebräuche sind einerseits einmalige Gegebenheiten und können dann z.B. für die Literaturwissenschaft von höchstem Interesse sein; sie sind andererseits immer in dem Sinne sozial, daß sie nach kulturspezifisch eingespielten Assoziationsmustern verlaufen; in unserem Zusammenhang interessiert weniger die Einzelmetapher als das Metaphernfeld, das ist die Gesamtheit derjenigen Übertragungen, die durch Verknüpfung eines bestimmten Ausgangsbereiches mit einem bestimmten Zielbereich mittels eines bestimmten tertium comparationis oder einer Gruppe inhaltlich verwandter tertia, die dann als kulturtypisch "priorisiert"14 gelten, zustande gekommen und im Sprachgebrauch verfestigt ist. Das Register der Übertragungen ermöglicht sowohl vom Ausgangs- wie vom Zielbereich her (2. bzw. 3. Druckspalte) die Erfassung der Bahnen, nach denen Metaphorisierungen in frnhd. Zeit üblicherweise verliefen15. Dies braucht, da es ohne weiteres einsichtig ist, hier nicht weiter ausgeführt zu 13 14

Vgl. dazu z.B. Burkhardt 1987; Jacob 1991; Pielenz 1993 (vor allem S. 59ff.). Zu dieser Kennzeichnung vgl. vor allem Kubczak 1978,100. Auf den Quellenwert des Registers des Erläuterungswortschatzes für die Erfassung von Metaphern wird hier nicht mehr eingegangen, vgl. dazu Abschnitt 4.3. dieses Kapitels.

257 werden; es sei lediglich - um einige Beispiele zu nennen - auf die metaphorische Fassung der Aufbürdung psychischer Lasten als konkrete Beladung (vgl. s.v. aufladen 2; 3, auflegen 7; 8; 9; 11) oder auf die psychisch-geistige Erhebung als physisches auflupfen, aufrichten, aufrücken, aufschürzen, aufschwenken, aufschwimmen, aufschwingen, aufstehen oder auf das Sterben als Abschiednehmen / Weggehen verwiesen (vgl. s.v. abgehen 12,2abkeren 4, abfänden, abscheiden 2, abziehen 5 usw.)16. Erst die Zusammenstellung aller im Ausgangswörterbuch als Übertragung ausgewiesenen Wortverwendungen ermöglicht ihre systematische Interpretation unter Aspekten wie - 'priorisierte tertia comparationis' in ihrer geographischen Lagerung und ihrer sozialen Schichtung pro Epoche sowie in ihrem Wandel in der Zeit, - damit teilweise identisch: 'Umfang und historischer Wandel bzw. historische Konstanz von Metaphernfeldern', - 'Einbettung der Metaphorik in die Kulturgeschichte der Zeit'. Die durch Register gegebene Verfügbarkeit 17 über die Fakten, die ein alphabetisch-semasiologisches Wörterbuch versteckt enthält, ihre ebenfalls durch Register zu gewährleistende Vergleichbarkeit mit den Materialien anderer varietätenbezogener Wörterbücher und ihre sowohl struktur- wie begriffsgeschichtlich motivierte Interpretation müßte zu einer quantitativ und qualitativ erheblichen Verbesserung der Wortgeschichtsschreibung und damit ihrer Funktion als Grundwissenschaft für die Traditionsforschung beitragen können. 7. Dazu vermögen auch die drei Symptomwertregister einen Beitrag zu leisten. Wir sehen diesen auf dem Hintergrund folgender Ausgangslage der Wortgeschichtsforschung: (1) So reichhaltig die Kenntnisse über die geographische, soziologische und historische Distribution vieler Einzeleinheiten des deutschen Wortschatzes auch sein mögen18, so kann doch weder relativ zu den Möglichkeiten, die die Quellen spätestens seit mhd. Zeit bieten, noch relativ zu demjenigen, was an versteckter Information in Wörterbüchern enthalten ist19, keine Rede davon sein, daß der Wortschatz als Gesamtheit, und zwar als Inventar erstens

16

Dieses letztgenannte Beispiel (sterben) ist infolge seines Anfangsbuchstabens weder in diesem Band in dem gebotenen Ausschnitt des Wörterbuches noch in dem Ausschnitt des Registers der Übertragungen enthalten. 17 Auf die Möglichkeit, vorhandene Register auf grund bestimmter Fragestellungen zu modifizieren und zusätzlich zu ergänzen, soll hier nur hingewiesen werden; vgl. dazu Goebel / Reichmann 1994. 18 Erinnert sei hier allgemein an Maurer / Rupp; speziell zum Frnhd. und seiner Wortgeographie vgl. man die Arbeiten von de Smet (Bibliographie von de Cubber / de Grauwe) sowie die Publikationen im Rahmen der Bausteine zur Sprachgeschichte des Neuhochdeutschen, vor allem Dückert 1981; Literaturzusammenstellung bei Wolf 1985. 19 Wir denken hierbei in erster Linie an die großen Sprachstadienwörterbücher des Ahd., des Mhd., des Mnd. sowie an das DWB und das DRW.

258 von Zeichen und zweitens von Bedeutungen, hinsichtlich seiner Verteilung über die einzelnen Varietäten des Deutschen bekannt sei. (2) Speziell für das Frühneuhochdeutsche existiert kein begründetes Wissen z.B. über das Verhältnis von allgemeinsprachlichen Wörtern und Wortbedeutungen einerseits und regional, sozial, zeitlich (usw.) gebundenen Wortschatzteilen andererseits; Umfang, semantische Eigenschaften (z.B.: eher hochgradige Polysemie oder eher Monosemie), Wortgeographie (z.B.: eher großflächig oder eher geographische Randerscheinung) und Wortsoziologie des Fremdwortschatzes sind nirgendwo zusammengestellt. (3) Der Beitrag der einzelnen Raum-, Zeit-, Fach-, Sozialvarietäten und vor allem der frnhd. Textsorten zur Entstehung des Lexikons der nhd. Standardsprache wird meist hinsichtlich einer beschränkten, keineswegs signifikanten Anzahl von Einzelheiten, kaum einmal Bedeutungen, diskutiert. Wir sind uns bewußt, daß unsere Register zu den Textsorten-, Raum- und Zeitangaben des FWB nicht alle aufgeworfenen Fragen beantworten können. Wir meinen aber dennoch, daß es z.B. - hinsichtlich der besonderen Rolle, die dem Raumaspekt für die Entstehung der nhd. Standardsprache zugeschrieben wird, sinnvoll sei, auf die Rolle der Textsorten in diesem Prozeß aufmerksam zu machen, - durch die Auflistung räumlich gebundener Wörter und Wortbedeutungen die diesbezüglichen Besonderheiten der einzelnen Landschaften und Landschaftskombinationen herauszustellen und damit überhaupt einen quantitativen Vergleich zur Masse von Wörtern und Wortbedeutungen zu ermöglichen, für die keine regionale Beschränkung nachgewiesen wurde, - durch die Zusammenstellung der Zeitdimension von Wörtern und Wortbedeutungen die Aufmerksamkeit auf das Verhältnis von historischer Konstanz (vom Ahd. und Mhd. her zum Nhd. hin) und Innovation (im Frnhd.) zu lenken.

XV. Zum Zeit- und Kostenaufwand der Register 1. Jedes Register der in diesem Band vorgestellten Art erfordert einerseits technische und andererseits philologisch-linguistische Arbeit. Der Anteil beider Typen von Arbeit differiert von Fall zu Fall. Der Zeitaufwand für den mit technischen Mitteln bewältigbaren Arbeitsanteil bereitet generell keine besonderen Probleme. Für das Register des Erläuterungswortschatzes und das Sachregister erfordert der notwendige Durchgang durch den Text des Ausgangswörterbuches rund eine Stunde Arbeitszeit pro 20 Seiten; bezogen auf die bisher berücksichtigten 1328 Seiten (=2656 Spalten) ergeben sich also jeweils 66,4 Stunden. Die Gewinnung der Einheiten für die Lemmaliste der in den Kapiteln III bis XII behandelten Register ist unter dem Zeitaspekt ohnehin problemlos, da sie auf rein technischem Wege erfolgen kann, jedenfalls unter der Voraussetzung, daß der Lexikograph des Ausgangswörterbuches im Hinblick auf dessen registrographische Erschließung mit standardisierten Beschreibungsformeln des Typs mit Verschiebung der Bezugsgröße, Metonymie zu usw. arbeitet. Die zu den einzelnen Stichwörtern zu bietende Information kann aus dem Ausgangswörterbuch abgelesen werden. Auch wenn man für die Texterfassung (verstanden als reiner Schreibvorgang) der Register bestimmte Arbeitszeiten annimmt, ergibt sich doch als Fazit, daß Register nicht an dem technischen Zeitaufwand scheitern müssen. 2. Anders verhält es sich hinsichtlich des philologisch-linguistischen Arbeitsteils. Dieser wurde qualitativ in den Kapiteln I bis XII beschrieben; er soll hier noch unter quantitativem Aspekt umrissen werden. 2.1. Die Verarbeitung des Registers des Erläuterungswortschatzes zu einem onomasiologischen Wörterbuch erfordert für jedes Lemmazeichen eine Prüfung, ob Polysemie und/oder Homonymie vorliegen und falls ja, eine Polysemietrennung. Diese letztere verlangt, da jede frnhd. Bedeutungseinheit in einem eigenen Vorgang des Abwägens auf die passendste Einheit des Neuhochdeutschen projiziert werden muß, eine regelrechte lexikographische Materialschlacht; ihr Vollzug belief sich für die Strecke von la bis ausgang 5 (2656 Spalten) auf rund 1100 Arbeitsstunden, also nahezu auf ein halbes Arbeitsjahr. Hinzu kommen die Texterfassung mittels des Computers und mindestens 2 Korrekturgänge. Ein Zeitansatz von rund 1500 Mannstunden (die wir nicht exakt gemessen haben) wird für eine Strecke der genannten Länge als realistisch zu betrachten sein. Voraussetzungen sind eine gute Motivation, die genaue Kenntnis des Ausgangswörterbuches, eine gewisse lexikographische Erfahrung, die Beherrschung des Computers und schließlich ein gewisses individuelles Arbeitstempo.

260 2.2. Das Sachregister verlangt für notwendige methodische Absicherungen gegen allzu große Zufälligkeiten bei der Heraushebung der potentiellen Stichwörter aus den Bedeutungserläuterungen des Ausgangswörterbuches, für die Eingabe dieser Stichwörter in den Computer und für bestimmte inhaltliche Zusammenfassungen (vgl. Kap. II), sowie schließlich für zwei Korrekturgänge einen Zeitaufwand von rund 70 Stunden. 2.3. Die Register der Phraseme, der Metonymien, der Synekdochen, der Spezialisierungen und der Zeitangaben fallen unter Zeitaspekten kaum ins Gewicht. Ohne hier genaue Messungen vorgenommen zu haben, setzen wir - wiederum bezogen auf die Strecke von xa bis ausgang 5 - jeweils 20 Stunden an. 2.4. Etwas höher liegt die Arbeitszeit für die Register der Gegensatzrelationen, der Metonymien, der Bezugsgrößenverschiebungen, der Übertragungen sowie der Textsorten- und Raumangaben, und zwar deshalb, weil jeweils bestimmte Zusatztätigkeiten zu vollziehen sind. So verlangt das Gegensatzregister die Bestimmung der Art des Gegensatzes sowie eine Durchsicht der Belege auf Gegensatzrelationen hin, die unter dem Strukturanzeiger Ggs. nicht explizit als solche genannt sind. Bei den Metonymien, Bezugsgrößenverschiebungen und Übertragungen sind die Bezugsbereiche zu formulieren und - falls notwendig - Beispiele anzugeben. Das Textsorten- und die beiden Raumregister kosten insofern zusätzliche Zeit, als die beschriebenen Zusammenfassungen sowie Verweise notwendig werden. Dies alles überschlagend und die Werte der Arbeitszeit, die wir für die 6. Lieferung brauchten, auf die Bezugsstrecke (Jfl bis ausgang) hochrechnend, setzen wir für die in diesem Absatz diskutierten Register jeweils durchschnittlich 40 Stunden an. 3. Aus dem Zeitaufwand ergibt sich der Kostenaufwand. Jede lexikographische Arbeitsstelle wird sich zu fragen haben, ob der Beitrag, den Register zur Verbesserung der lexikographischen Praxis sowie hinsichtlich der Materialgrundlegung für die Traditionsforschung leisten, in einem tragbaren Verhältnis zu den Kosten des Ausgangswörterbuches stehen. Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, wenn wir hier feststellen müssen, daß das Frühneuhochdeutsche Wörterbuch trotz der Überschaubarkeit des Zeit- und Kostenaufwandes die von uns vorgestellten Register nicht weiter wird durchführen können. Der vorliegende Band enthält demnach nur Vorschläge.

Summary Alphabetically ordered semasiological dictionaries contain information about different features of a given word. This information follows the entry of vocabulary items selected from a certain language variety or group of texts. Most significant in this regard are the explanation of meanings, subjectoriented details, list of phrases, and information about paradigmatic and syntagmatic relations, figurative uses of words, and symptomatic, i.e., pragmatic functions. Of all this information, only the alphabetically ordered lemmata can be accessed directly. The other information cannot be so accessed, and any further search for details is likely to be too time consuming. In an alphabetically ordered dictionary, one can not find, by any means, information about what words are used, for example, only in the Upper German or in a specific text type. For lexicographical work, this implies that the author, working on subsequent sections of the dictionary, has little control over information that he had compiled for individual entries at the beginning of the alphabet. For lexicology it implies that the author interested in historical linguistics, textual linguistics, subject knowledge, etc. is not provided much of the data that is available - but is not alphabetically accessible - in dictionaries for his topic. The authors of this volume developed a process of how the hidden information in dictionaries can be accessed quickly and made available for one's own lexicographical work and for lexicological purposes. They suggest recording all dictionary information in registers and illustrate their plans with examples from twelve registers for the Early New High German Dictionary. The Onomasiological Register (a register of vocabulary items selected from the explanation of meanings) received the most extensive treatment. Using the process of retrograde lexicography, individual definitions that are synonymic in the semasiological dictionary are transposed into register headwords. In the event that headwords are homonymic or polysemous, a separation according to meanings is undertaken. The resulting register contains a list of Early New High German synonymic expression. TTiese expressions are introduced by an alphabetically ordered New High German lemma. Accordingly, the register may be considered an onomasiological dictionary for this stage of the German language. The information conveyed in this "dictionary" is complemented by the data in the Subject-Oriented Register. The Register of Lexically Opposite Relations, Metonyms, Shifted References, Semanticalfy Transferred Expressions, Synecdoches, and Specializations may be consolidated as registers of lexicalized tropes. The lemma is an Early New High German expression, followed by the so-called actual, i.e., tropical (e.g., metaphorical) use of a word. Registers of Text Types, Language Areas and Sub-Periods are compiled from information in the Early New High German Dictionary (these are the registers of symptomatic functions). These registers collate information that

262 establishes limitations concerning the validity of a word - or specific use of word - relative to texts, time, and region. In two further chapters of the volume, the authors discuss how the compiled registers may be used to improve the practice of lexicography and to serve as compendia for various lexicological investigations. A final chapter quantifies the expenditure of time and money in compiling registers for semasiological dictionaries.

Resume Les dictionnaires s6masiologiques par ordre alphabötique ajoutent ä l'inventaire des mots d'une certaine langue, d'une vari6t6 de langue ou d'un groupe de textes toutes sortes d'informations concernant les propri6t6s des mots recensds. On trouve surtout des informations sdmantiques et enyclopddiques, ainsi que celles concernant les relations paradigmatiques et syntagmatiques, les phrasdmes, les emplois figurds et les marques de niveaux et de domaines. Pour accdder ä ces informations, il faut ndcessairement passer par les lemmes et done par l'alphabet. Tous les autres renseignements contenus dans le dictionnaire non seulement dchappent ä un accds direct mais se refusent ä toute consultation qui ne soit pas longue et fastidieuse. Ainsi, il est par exemple impossible d'avoir la liste des mots qui ne s'emploient que dans l'allemand du Sud ou dans on certain type de textes. Ce qui signifie, au niveau de la pratique lexicographique, que l'auteur du dictionnaire, ä un stade avaned de l'alphabet, perd le contröle des informations initialement fournies et, au niveau lexicologique, que le chercheur curieux de l'histoire de la langue, de la textologie ou de l'histoire des objets et des faits n'a aucune prise sur les informations de ce genre, informations qui sont, certes, contenues dans les dictionnaires mais qui restent inaccessibles ä travers l'alphabet. Les auteurs de ce volume ddveloppent une mdthode qui permet l'acc£s rapide ä l'information cachde dans les dictionnaires et de ce fait en assure l'exploitation lexicographique et lexicologique. Proposant la rdcupdration systdmatique de toutes les informations contenues dans les dictionnaires, ils expliquent leur mdthode indexographique ä partir de douze types d'index relatifs au Frühneuhochdeutsches Wörterbuch. L'Index du vocabulaire explicatif connait le traitement le plus dtendu: les informations sdmantiques synonymiques sont enregistrdes et ä l'instar de la lexicographie inversde, transformdes en mots-vedettes d'un index. Chaque fois qu'il y a homonymie ou polysdmie, les acceptions sont sdpardes. Le type d'index ainsi produit fournit done, ä la suite d'un lemme de l'allemand contemporain, une liste de vocables synonymes de l'allemand ancien. Par consdquent, ['Index du vocabulaire explicatif peut etre lu comme un dictionnaire onomasiologique de cette synchronic. Son information se trouve compldtde par VIndex encyclopedique.

263 Concernant les divers tropes (souvent lexicalisds), on trouvera un Index des relations antonymiques, des metonymies, des changements d'unites de comparison, des metaphores, des synecdoques et des specialisations. Dans ces cas, le lemme est un mot ancien, suivi de sa significations propre et ensuite de son sens tropique, par example m6taphorique. Les Index des informations textologiques, des informations geographiques et des informations chronologiques r6unissent les informations concernant les diff6rentes restrictions d'emploi du mot. Deux autres chapitres expliquent l'utilisation des index en vue d'une amölioration de la pratique lexicographique et pour diffdrentes 6tudes lexicologiques. Le dernier chapitre quantifie le travail indexographiques sur les dictionnaires s6masiologiques en termes de coüt, ä savoir de temps et d'argent ä investir.

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