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German Pages 77 [80] Year 1997
A L T D E U T S C H E TEXTBIBLIOTHEK Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von Georg Baesecke und Hugo Kuhn Herausgegeben von Burghart Wachinger Nr. 68
Der Stricker Verserzählungen Π
Mit einem Anhang: Der Weinschwelg
Herausgegeben von Hanns Fischer 4., durchgesehene Auflage besorgt von Johannes Janota
MAX
NIEMEYER
VERLAG I997
TÜBINGEN
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Strieker, Der: Verserzählungen / Der Strieker. Hrsg. von Hanns Fischer. - Tübingen : Niemeyer 2. Mit einem Anh.: Der Weinschwelg. - 4., durchges. A u f l . / besorgt von Johannes Janota. - 1997 (Altdeutsche Textbibliothek ; Nr. 68) I S B N 3-484-20168-1 kart. I S B N 3-484-21168-7 Gewebe
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© Max Niemeyer Verlag G m b H Sc C o . K G , Tübingen 1997 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere f ü r Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier. Printed in Germany. Satz und Druck: Allgäuer Zeitungsverlag, Kempten Einband: Heinr. Koch, Tübingen
INHALTSVERZEICHNIS Vorwort zur 4. Auflage
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Vorwort zur 3. Auflage
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Vorwort zur 2. Auflage
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Vorwort zur 1. Auflage
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Bibliographie XIV. Edelmann und Pferdehändler XV. Der junge Ratgeber XVI. Der arme und der reiche König XVII. Der Richter und der Teufel XVIII. Anhang: Der Weinschwelg
XIII 1 12 24 31 42
V O R W O R T Z U R 4. A U F L A G E Die neue Auflage erscheint 30 Jahre nach der Erstausgabe, in denen sich Fischers Konzeption seiner editio minor glänzend bewährt hat. Entsprechend konnte sich die vorbereitende Arbeit zum Druck der Neuauflage neben der obligatorischen Durchsicht des Textes ganz auf die Aktualisierung der Bibliographie konzentrieren. Sie ist natürlich vom Textkorpus dieses Bändchens geleitet; die seit der letzten Ausgabe kontrovers geführte Diskussion um den Märenbegriff blieb daher ausgespart1. Dank gilt dem Max Niemeyer Verlag für die vorbildliche Betreuung der Werke Hanns Fischers. Augsburg, im August 1997
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J. J.
Vgl. dazu nunmehr Walter Haug, Entwurf zu einer Theorie der mittelalterlichen Kurzerzählung. In: Kleine Erzählformen des 15. und 16. Jahrhunderts. Hrsg. von Walter Haug und Burghart Wachinger. Tübingen 1993. S. 1 - 3 6 [mit Zusammenfassung der einschlägigen Literatur],
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V O R W O R T Z U R 3. A U F L A G E Der unterschiedliche Auflagenrhythmus, der sich bei den zwei Teilbändchen der Fischerschen Stricker-Ausgabe eingestellt hat, führte zunehmend zu Verzerrungen, da für die Strickeriana des vorliegenden Bändchens grundsätzlich auf die bibliographischen Nachweise in Teil I verwiesen wurde. Ich habe mich daher bei der anstehenden Neuauflage nicht auf die obligatorische Tilgung einiger weniger Errata beschränkt, sondern den Teil II erstmals mit einer eigenen Bibliographie ausgestattet. U m das Bändchen nicht ungebührlich zu verteuern, war freilich eine Beschränkung auf das Notwendigste unerläßlich. Aus diesem Grunde mußte auch ein Abdruck der Grundsätze für die philologische Texteinrichtung unterbleiben, über welche die Einleitung zum ersten Bändchen ausführlich unterrichtet. Dieser Verzicht erschien mir zumutbar, weil zur Diskussion der Editionsgrundsätze ohnehin der Textbestand beider Teilausgaben beizuziehen ist; eine Art Kurzfassung für die Stücke X I V - X V I I wäre daher kaum sinnvoll gewesen. Trotz dieser Beschränkungen dürfte das zweite Teilbändchen nunmehr seine erwünschte Selbständigkeit 1 erreicht haben. Augsburg, im Mai 1984
1
J. J.
D a f ü r plädierte u. a. auch Stephen L . Wailes in seiner Rezension (Colloquia Germanica 12. 1979. S. 143 f). Bei dieser Gelegenheit danke ich allen, die durch Anregungen und Hilfe an der Neuauflage mitgewirkt haben.
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V O R W O R T Z U R 2. A U F L A G E Beim zweiten Teilbändchen der Fischerschen Stricker-Ausgabe konnte - wie schon bei Teil I - der Revision ein gebesserter Nachdruck der vorhergehenden Auflage zugrunde gelegt werden. Allerdings habe ich auch hier die Chance der Neuauflage wiederum dazu genutzt, über die Beseitigung einiger Errata hinaus die Texte noch näher an die Leithandschriften heranzuführen 1 . Bei diesem Versuch 2 war im Blick auf eine einheitliche Konzeption beider Ausgabenteile ein Mittelweg zu wählen und die Entscheidung in einigen strittigen Fällen analog zum ersten Teilbändchen vorerst zurückzustellen. Als eine Bereicherung gegenüber der letzten Auflage dürfen bei den Nummern X V und XVI die Lesarten von Κ und bei Nummer XVII die von Ν (bislang nur durch K. Zwierzinas Abschrift repräsentiert) angesehen werden; beide Handschriften sind jetzt in der Bibliotheca Bodmeriana der wissenschaftlichen Öffentlichkeit zugänglich 3 . Bei dieser Gelegenheit habe ich nun auch - wie zuvor schon in meinen beiden Abbildungsbändchen 4 - die Zählung von Κ nach dem Handschriftenbefund umgestellt 5 . [...] Siegen, im August 1976 J. J. 1
Es handelt sich dabei um folgende Verse: X I V , 1 7 1 . 297; X V , 68. 90. 123. 129. 283. 299; X V I , 15. 82; X V I I , 64. 1 1 3 . 1 1 6 ; X V I I I , 75. 1 1 4 . 125. 159. 256. 380. 384. 403.
2
Z u danken habe ich hierbei wiederum meinem Tübinger. Kollegen Paul Sappler für seine freundschaftliche Unterstützung.
3
Hans Braun, dem Bibliotheksdirektor der Fondation Martin Bodmer in Cologny-Geneve, bin ich für die Überlassung von Mikrofilmaufnahmen aus Κ und Ν zu Dank verpflichtet. - Z u Κ vgl. auch S. Krämer, Verbleib unbekannt. Angeblich verschollene und wiederaufgetauchte Handschriften. Z f d A 103 ( 1 9 7 4 ) S. 1 1 8 - 1 2 3 , hierzu S. 1 2 0 - 1 2 3 .
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Der Stricker. Abbildungen zur handschriftlichen Uberlieferung. I. Der nackte Bote. II. Die Martinsnacht. Anhang: Der Weinschwelg. Hrsg. von J.Janota. Göppingen 1974, mit Abbildungen zu den beiden Strickerschen Mären aus K.
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Sie liegt bei den vorliegenden Stücken um eine N u m m e r tiefer als die in der Forschung bislang übliche Zählung; vgl. die Hinweise im Vorwort zur 4. Auflage des ersten Teilbändchens (s.S. X A n m . 1) S. VII.
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VORWORT
ZUR
1. A U F L A G E
Die Grundsätze für die Behandlung und Einrichtung der Stricker-Texte sind in der Einleitung zum ersten Bändchen 1 ausführlich dargelegt worden. Ich habe sie im ganzen auch für den , Weinschwelg' beobachtet, nur daß ich den graphischen und lautlichen Inkonsequenzen des überhaupt etwas willkürlichen Schreibers mehr Spielraum ließ, also weniger stark „normalisiert" habe 2 . Auch hier war ich bemüht, nach Möglichkeit mit der Lesung von Α auszukommen 3 , die frühere Herausgeber öfter, wie mir scheint, ohne N o t verlassen haben. Ihre Besserungsvorschläge, vor allem die E. Schröders 4 , habe ich natürlich geprüft und einige auch (ohne Bezeichnung der Herkunft) in meinen Text aufgenommen. D e r Apparat verzeichnet, abgesehen von den wenigen Varianten des kleinen Bruchstücks bb, die Lesungen von A, denen der Text nicht folgt, im allgemeinen unter Ausschluß der Fälle, die durch die für die Stricker-Texte angeführten Einrichtungsregeln gedeckt sind; doch sind gelegentlich, wie schon bei Schröder, besonders charakteristische Lautungen und Schreibungen (auch Schreibfehler) der Handschrift mitgeteilt. Die entstellte jüngere Fassung des ,Weinschwelgs' aus c - in der ι . Auflage nicht mit einbezogen und von der Kritik vermißt - ist nun als ganze wiedergegeben, da sie am O r t ihres Erstdrucks 5 nicht leicht zugäng-
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Der Stricker. Verserzählungen I. Hrsg. von Hanns Fischer. 4., revidierte Auflage besorgt von Johannes Janota. Tübingen 1979. (ATB 53.) Die Einführung der Schreibung cl, cn, er (statt kl, kn, kr, hsl. chl, chti, ehr; dazu anpfanc V. 227) empfahl sich auf Grund der Beobachtung L. Wolffs (s. Bibliographie), daß der Autor die Reimwörter auf träne in alphabetischer Folge verwendet (bane, blane, elane, crane, danc, fanc usw.). Diese Tendenz ist übrigens auch am Schröderschen Text im Fortgang der Auflagen zu bemerken. S. Bibliographie. Karl Bartsch, Beiträge zur Quellenkunde der Altdeutschen Literatur.
Vorwort zur ι. Auflage lieh ist u n d i m m e r h i n ein interessantes D o k u m e n t der Ü b e r l i e f e rungsgeschichte darstellt. U m die B e n u t z u n g z u erleichtern, sei die U b e r l i e f e r u n g , die f ü r die Texte dieses B ä n d c h e n s in Betracht k o m m t , hier n o c h einmal angeführt 6 : A = Osterreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2705, Pergament, um 1260/90 (enthält Nr. XV. XVI. XVII. XVIII) 7 C = Badische Landesbibliothek Karlsruhe Hs. St. Georgen L X X X V I , Papier, 16. Jh., erste Hälfte (enthält Nr. XVII) Η = Universitätsbibliothek Heidelberg Cpg. 341, Pergament, um 1320/30 (enthält Nr. XIV. XV. XVI. XVII) 8 Κ = Bibliotheca Bodmeriana Cologny-Geneve Cod. Bodmer 72 (früher Erzbischöfliche Bibliothek Kälocsa, Ms. 1), Pergament, um 1320/30 (enthält Nr. XV. XVI) L = Fürstlich Fürstenbergische Hofbibliothek Donaueschingen Hs. 104 (= Laßbergs ,Liedersaal'-Codex), Papier, um 1430 (enthält Nr. XVII) 9 Μ = Bibliothek des Benediktinerstiftes Melk Cod. 1547 (früher R 18), Pergament, 14. Jh., Mitte (enthält Nr. XVII) Ν = Bibliotheca Bodmeriana Cologny-Geneve Cod. Bodmer 15 5 (früher Fürstlich Dietrichsteinsche Bibliothek Nikolsburg Cod. S. I., N . 76), Pergament, 14. Jh. (enthält Nr. XVII) Q = Bayerische Staatsbibliothek München Cgm. 273, Papier, 1459 (enthält Nr. XVII) V = Biblioteca Apostolica Vaticana Rom Cod. Regin. Lat. 1423, Pergament, 1347 (enthält Nr. XVII)
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Straßburg 1886. S. 87-94; inzwischen liegt eine weitere Publikation dieser Fassung von U. Schmid vor (s. Bibliographie). Bei Gedicht Nr. XVII stehen die Siglen der unberücksichtigt gebliebenen Handschriften zu Beginn des Apparats in eckigen Klammern. Hans-Joachim Ziegeler, Beobachtungen zum Wiener Codex 2705 und zu seiner Stellung in der Uberlieferung früher kleiner Reimpaardichtung. In: Deutsche Handschriften 1100-1400. Hrsg. von Volker Honemann und Nigel F. Palmer. Tübingen 1988. S. 469-526. Elfriede Stutz, Der Codex Palatinus Germanicus 341 als literarisches Dokument. In: Bibliothek und Wissenschaft 17. 1983. S. 8-26. Klaus Grubmüller, ,Liedersaal-Handschrift'. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage. Hrsg. von Kurt Ruh. 5. Bd. Berlin, N e w York 1985. Sp. 818-822.
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Vorwort zur ι. Auflage W = Österreichische Nationalbibliothek Wien Cod. 2884, Papier, um 1380/90 (enthält Nr. XVII) c = Badische Landesbibliothek Karlsruhe Hs. Karlsruhe 408 (früher Durlach 481), Papier, um 1430/40 (enthält Nr. XVIII) / = Universitätsbibliothek Innsbruck Cod. 922, Pergament, 14. Jh. (enthält Nr. XVII) 51 = Stadtarchiv Freiburg i. Br. Cod. Β ι (H) 199, Papier, 14. Jh. (enthält Nr. XVII) sz = Ehemals preußische Staatsbibliothek Berlin Ms. germ. fol. 1097 (jetzt Staatsbibliothek der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Papier, 15. Jh. (enthält Nr. XVII) bb = Universitätsbibliothek Leipzig Cod. Ms. 1614 (Fragmentensammelband) Bl. 14, Pergament, 14. Jh. (enthält drei kleine Bruchstücke von Nr. XVIII = V. 3 3 - 3 8 . 77-83. 1 2 1 - 1 2 7 ) 1 0
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Abgedruckt durch H. Menhardt, Beitr. (Tübingen) 84. 1962. S. 283^
BIBLIOGRAPHIE Die Forschungsliteratur zu Strickers Verserzählungen wird durch die systematische Forschungsbibliographie in der Neuauflage von H. Fischers „Studien zur deutschen Märendichtung" (s.u.) nachgewiesen. Nachstehend aufgeführt sind in chronologischer Reihenfolge nur solche Arbeiten, die ganz allgemein oder durch spezielle Untersuchungen einen interpretatorischen Zugang zu den Texten des vorliegenden Bändchens schaffen wollen, und ergänzend dazu einschlägige Literatur, die nach 1981 erschienen ist. Ausführlichere Angaben finden sich dagegen zu Strickers ,Der Richter und der Teufel' und - wie früher schon — zum ,Weinschwelg', da diese beiden Texte in H . Fischers Mären-Bibliographie nicht erfaßt sind. Die Titelaufnahme wurde Mitte 1997 abgeschlossen. 1.
Handbücher
Ute Schwab, Der Stricker. In: Dizionario critico della letteratura tedesca. Hrsg. von Sergio Lupi. 2. Bd. Turin 1976. S. 1 1 3 2 - 1 1 3 5 . Max Wehrli, Geschichte der deutschen Literatur von den Anfängen bis zur Gegenwart. Stuttgart 1980. S. 5 3 1 - 5 3 5 und passim. Hanns Fischer, Studien zur deutschen Märendichtung. Tübingen 1968. 2 1983. S. 1 4 5 - 1 4 8 . 4 0 5 - 4 1 7 [systematische Forschungsbibliographie bis Ende 1981, mit Nachweis weiterer Ausgaben zur Strickerschen Kleindichtung]. Karl-Heinz Schirmer, Das Märe. Die mittelhochdeutsche Versnovelle des späteren Mittelalters. Darmstadt 1983 (Wege der Forschung 558). Wolfgang Spiewok, Der Stricker - Durchbruch zu neuen Formen und Inhalten. In: Geschichte der deutschen Literatur. Mitte des 12. bis Mitte des 13. Jahrhunderts. [Auch unter dem Titel: Der Helden minne, triuwe und ere. Literaturgeschichte der mittelhochdeutschen Blütezeit.] Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Rolf Bräuer. Berlin 1990. S. 4 7 2 - 5 0 2 . Else Ukena-Best, Der Stricker. In: Literaturlexikon. Hrsg. von Walther Killy. 1 1 . Bd. Gütersloh 1991. S. 2 5 7 - 2 6 0 . Klaus Grubmüller, Maere. In: Literaturlexikon. Hrsg. von Walther Killy. 14. Bd. Gütersloh 1993. S. 6 3 - 6 6 . Joachim Heinzle, Wandlungen und Neuansätze im 13. Jahrhundert (1220/ 30-1280/90). 2., durchgesehene Auflage. Tübingen 1994. S. 1 4 - 1 6 . 1 3 7 - 1 4 1 und passim. Karl-Ernst Geith, Elke Ukena-Best, Hans-Joachim Ziegeler, Der Stricker. In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. 2., völlig neu bearbeitete Auflage hrsg. von Burghart Wachinger. Berlin, N e w York 1995. Sp. 4 1 7 - 4 4 9 .
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Bibliographie Helmut de Boor, Die Deutsche Literatur im späten Mittelalter. Erster Teil. 1250-1350. 5. Auflage. Neubearbeitet von Johannes Janota. München 1997. S. 2 0 2 - 2 1 7 u n d passim. 2. Allgemeines Hanns Fischer, Strickerstudien. Ein Beitrag zur Literaturgeschichte des 13. Jahrhunderts. Masch. Diss. München 1953. Erhard Agricola, Die Komik der Strickerschen Schwanke. Ihr Anlaß, ihre Form, ihre Aufgabe. Masch. Diss. Leipzig 1954. Ders., Die Prudentia als Anliegen der Strickerschen Schwanke. Eine Untersuchung im Bedeutungsfeld des Verstandes. In: Beitr. (Halle) 77. 1955. S. 197-220. Wiederabdruck: K.-H. Schirmer, Das Märe (s.o.) S· 295-315· Wolfgang Spiewok, Der Stricker und die Prudentia. In: Wiss. Zs. der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald 13. 1964. S. 1 1 9 - 1 2 6 . Wiederabdruck: Wolfgang Spiewok, Mittelalter-Studien. Göppingen 1984. S- 3177339Karl-Heinz Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen zur mittelhochdeutschen Versnovelle. Tübingen 1969 (passim). Martin Wierschin, Einfache Formen beim Stricker? In: Werk - Typ Situation. Festschrift Hugo Kuhn. Stuttgart 1969. S. 1 1 8 - 1 3 6 (S. 128 bis 136)· John Margetts, Non-feudal attitudes in Der Strieker's short narrative works. In: Neuphilologische Mitteilungen 73. 1972. S. 754-774. Neudruck unter dem Titel „Die erzählende Kleindichtung des Strickers und ihre nichtfeudal orientierte Grundhaltung" in: K.-H. Schirmer, Das Märe (s.o.) S. 316-343. Walter Köppe, Ideologiekritische Aspekte im Werk des Stricker. In: Acta Germanica 10. 1977. S. 1 3 9 - 2 1 1 (S. 163-209). Stephen L. Wailes, Stricker and the virtue prudentia·. A critical review. In: Seminar 13. 1977. S. 1 3 6 - 1 5 3 . Hedda Ragotzky, Gattungserneuerung und Laienunterweisung in Texten des Strickers. Tübingen 1981. S. 83-140. Teresa Ann Reilly, The problem of guot in the works of the Strieker. Diss. University of California, Davis 1981. Stephen L. Wailes, Studien zur Kleindichtung des Stricker. Berlin 1981. Fritz Peter Knapp, Herzog Heinrich in einem Gedicht des Strickers. In: Unsere Heimat. Zs. des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 53. 1982. S. 265^ Daniel Rocher, Inwiefern sind Strickers „maeren" echte „contes ä rire"? In: Wolfram-Studien 7. 1982. S. 1 3 2 - 1 4 3 .
XIV
Bibliographie Christoph Steppich, Zum Begriff der ,Wisheit' in der Kleindichtung des Strickers. In: Dialectology, Linguistics, Literature. Festschrift for Carroll Ε. Reed. Ed. by Wolfgang W. Moelleken. Göppingen 1984. S. 2 7 5 - 3 1 6 .
Hans-Joachim Ziegeler, Erzählen im Spätmittelalter. Mären im Kontext von Minnereden, Bispein und Romanen. München 1985 (passim). Mark Lee Thamert, The medieval novellistic maere\ Telling and teaching in works of the Stricker. Diss. Princeton University 1986. Hirohiko Soejima, Lemmatisierter Wortindex zu den Verserzählungen des Strickers. In: Language and Culture 1 4 . Sapporo 1 9 8 8 . S. 2 3 7 - 3 4 0 . Ingrid Strasser, Vornovellistisches Erzählen. Mittelhochdeutsche Mären bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts und altfranzösische Fabliaux. Wien 1989.
Romy Günthart, Mären als Exempla. Zum Kontext der sogenannten „Strickermären". In: A B ä G 3 7 . 1 9 9 3 . S. 1 1 3 - 1 2 9 . Sabine Böhm, Der Stricker - Ein Dichterprofil anhand seines Gesamtwerkes. Frankfurt a.M. 1995. Siegfried Christoph, Lemmatisierter Index zu den Werken des Strickers. Tübingen 1997. j. Zu den einzelnen Texten XIV. . E d e l m a n n und P f e r d e h ä n d l e r " K.-H. Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen (s.o.) S. 1 1 7 - 1 2 0 . 1 3 1 Anm. zi. W. Köppe, Ideologiekritische Aspekte (s.o.) S. 1 7 7 - 1 8 0 und passim. Η. Ragotzky, Gattungserneuerung (s.o.) S. 1 1 2 - 1 1 7 und passim. H.-J. Ziegeler, Erzählen im Spätmittelalter (s.o.) S. 183 Anm. 160. 236. I. Strasser, Vornovellistisches Erzählen (s.o.) S. 48. 51. 64f. 72. W. Spiewok, Stricker (s. o.) S. 486. XV. ,Der j u n g e R a t g e b e r ' K.-H. Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen (s.o.) S. 39 Anm. 128. 1 0 9 Anm. 1 3 8 , 1 1 6 . 1 2 0 Anm. 1 5 3 . 1 3 1 Anm. 2 1 . W. Köppe, Ideologiekritische Aspekte (s.o.) S. i72f. 207f. H. Ragotzky, Gattungserneuerung (s.o.) S. 1 3 7 - 1 4 0 und passim. H.-J. Ziegeler, Erzählen im Spätmittelalter (s.o.) S. 183 Anm. 160. 236. I. Strasser, Vornovellistisches Erzählen (s.o.) S. 48. 51. 64. öjf. 72. R. Günthart, Mären als Exempla (s. o.) S. I 2 i f . 1
Unter dem Titel ,Der Roßtäuscher' in der Ausgabe von Gustav Rosenhagen, Mären von dem Stricker. Halle 1934.
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Bibliographie XVI. ,Der arme und der reiche K ö n i g ' Otfrid Ehrismann, Der Stricker. Erzählungen, Fabeln, Reden. Mittelhochdeutsch/Neuhochdeutsch. Hrsg., übersetzt und kommentiert. Stuttgart 1992. S. 1 6 4 - 1 7 5 [in Anlehnung an Fischer]. Klaus Grubmüller, Novellistik des Mittelalters. Märendichtung. Hrsg., übersetzt und kommentiert. Frankfurt a. M. 1996. S. 70—81 [nach Fischer]. K.-H. Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen (s.o.) S. 131 Anm. 21. W. Köppe, Ideologiekritische Aspekte (s.o.) S. 16/i. 207. 209. H. Ragotzky, Gattungserneuerung (s.o.) S. 1 2 2 - 1 2 8 und passim. I. Strasser, Vornovellistisches Erzählen (s.o.) S. 48f. 54t. 60. 67. 73. W. Spiewok, Stricker (s.o.) S. 491. O. Ehrismann, Stricker (s.o.) S. 268f. [Kommentar]. K. Grubmüller, Novellistik (s.o.) S. 1050-1055 [Kommentar], XVII. ,Der R i c h t e r und der T e u f e l ' Henr. Amann, Praestantiorum aliquot codicum mss. qui Friburgi servantur ad iurisprudentiam spectantium notitia. Fasciculus I. Freiburg i. Breisgau 1836. Accessiones. S. 8 - 1 5 [nach j 1 ]. Friedrich L. A. von Laßberg, Der Schwabenspiegel oder schwäbisches Land- und Lehen-Rechtbuch, nach einer Handschrift vom Jahr 1287. Tübingen 1840. Nachdruck: Aalen 1961. S. 45-48 [nach H. Amann]. Ders., Lieder Saal, das ist: Sammelung altteutscher Gedichte, aus ungedrukten Quellen. 2. Bd. (Privatdruck o. O. 1822) St. Gallen und Konstanz 1846. Nachdruck: Darmstadt 1968. S. 349-355 [nach L\. Friedrich Heinrich von der Hagen, Gesammtabenteuer. Hundert altdeutsche Erzählungen. 3. Bd. Stuttgart und Tübingen 1850. Nachdruck: Darmstadt 1961. S. 387-393 [nach Η mit Laa. von Μ und L], Julius Ficker, Der Spiegel Deutscher Leute. Textabdruck der Innsbrucker Handschrift. Innsbruck 1859. S. 79-86 [nach/]. Karl August Eckhardt und Alfred Hübner, Deutschenspiegel und Augsburger Sachsenspiegel. Hannover 2 i933· S. 1 5 5 - 1 6 3 [nach/, j 1 und s2 mit Laa. von L~\. Ute Schwab, Die bisher unveröffentlichten geistlichen Bispelreden des Strickers. Göttingen 1959. S. 284 [Laa. von A]. Helmut de Boor, Mittelalter. Texte und Zeugnisse. 1. Teilbd. München 1965. S. 3 2 7 - 3 3 0 [nach F. H. v. d. Hagen]. L. Röhrich, Erzählungen (s.u.) S. 2 5 1 - 2 5 6 [nach Fischer]. Karl August Eckhardt, Studia iuris suevici I. Urschwabenspiegel. Aalen 1975. S. 402-405 [nach s 1 ].
XVI
Bibliographie Wolfgang Wilfried Moelleken, Die Kleindichtung des Strickers. 4. Bd. Göppingen 1977. Nr. 126 (S. 1 8 8 - 2 0 5 ) [nach Α mit Laa. aller Textzeugen 2 ]. 0 . Ehrismann, Stricker (s.o. zu Nr. X V I ) , S. 1 7 4 - 1 8 7 [in Anlehnung an Fischer]. W. Spiewok, Der Stricker und die Prudentia (s. o.) S. I22f. Wiederabdruck
S. }2}{. Lutz Röhrich, Erzählungen des späten Mittelalters und ihr Weiterleben in Literatur und Volksdichtung bis zur Gegenwart. 2. Bd. Bern und München 1967. S. 2 5 1 - 2 7 8 [Textabdrucke]. S. 4 6 0 - 4 7 1 [Kommentar und weitere Literaturhinweise]. K . - H . Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen (s.o.) S. 18 Anm. 63. 39 Anm. 128. 77 Anm. 83. 1 0 9 - m . 1 3 1 Anm. 2 1 . M. Wierschin, Einfache Formen (s.o.) S. I29f. J . Margetts, Non-feudal attitudes (s.o.) S. 764^ Neudruck S. 330. W. Köppe, Ideologiekritische Aspekte (s.o.) S. 1 6 3 - 2 0 9 (passim). Lutz Röhrich, Advokat und Teufel. In: Enzyklopädie des Märchens. 1. Bd. Berlin, N e w Y o r k 1977. S. 1 1 8 - 1 2 3 . H . Ragotzky, Gattungserneuerung (s.o.) S. 1 2 8 - 1 3 3 u n d passim. Lambertus Okken, Richter, Teufel und Hiob. In: A B ä G 17. 1982. S. 9 7 - 1 0 2 . H.-J. Ziegeler, Erzählen im Spätmittelalter (s.o.) S. 4 Anm. 3. 12. Otfrid Ehrismann, Tradition und Innovation. Z u einigen Novellen des Stricker. In: Deutsche Literatur des Spätmittelalters. Hrsg. von Wolfgang Spiewok. Greifswald 1986. S. 1 7 9 - 1 9 2 (S. 1 8 3 - 1 8 5 ) . Robert E. Lewis, The devil as judge: The Strieker's short narrative „ D e r Richter und der Teufel". In: The dark figure in medieval German and Germanic literature. Ed. by Edward R. Haymes and Stephanie Cain Van D'Elden. Göppingen 1986. S. 1 1 4 - 1 2 7 . 1. Strasser, Vornovellistisches Erzählen (s.o.) S. 48f. 51. j6f. 64L 7 i f . W. Spiewok, Stricker (s.o.) S. 4 8 i f . O . Ehrismann, Stricker (s.o.) S. 2 6 9 - 2 7 3 [Kommentar]. R . Günthart, Mären als Exempel (s.o.) S. I22f. J . Heinzle, Wandlungen (s.o.) S. 16. H . de Boor, Literaturgeschichte (s.o.) S. 479. 483. XVIII. ,Der Weinschwelg' Edward Schröder, Zwei altdeutsche Schwänke. Leipzig 1 9 1 3 . 2 1 9 1 9 . ' 1 9 3 5 [mit Hinweis auf die älteren Ausgaben].
2
Nachweis von Handschriftenbeschreibungen zu allen Textzeugen im 1. Bd. Göppingen 1973. S. X X I - X X X V I I .
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Bibliographie Helmut de Boor, Mittelalter. Texte und Zeugnisse. 2. Teilbd. München 1965. S. 1 4 8 2 - 1 4 8 8 [nach Fischer], Johannes Janota, Der Stricker. Abbildungen zur handschriftlichen Uberlieferung. II. Die Martinsnacht. Anhang: Der Weinschwelg. Göppingen 1 974· Ursula Schmid, Codex Karlsruhe 408. Bern und München 1974. S. 444 bis 446 [nach c] 3 . Edward Schröder, Zur Kritik des Weinschwelgs. In: G G N Philos.-hist. K l a s s e 1 9 1 3 . S. I 0 2 f .
Ludwig Wolff, Reimwahl und Reimfolge im Weinschwelg. In: Z f d A 72. 1 9 3 5 . S. 28of.
Hugo Kuhn, ,Weinschwelg\ In: Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon. Hrsg. von Wolfgang Stammler und Karl Langosch. 4. Bd. Berlin 1953. Sp. 89of. Heinz Rupp, Schwank und Schwankdichtung in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: D U 14. 1962. Heft 2. S. 2 9 - 4 8 (S. 43). Wiederabdruck: K.-H. Schirmer, Das Märe (s.o.) S. 3 1 - 5 4 (S. 48). Klaus Hufeland, Die deutsche Schwankdichtung des Spätmittelalters. Beiträge zur Erschließung und Wertung der Bauformen mittelhochdeutscher Verserzählungen. Bern 1966. S. 132. 1 4 7 - 1 4 9 . H. Fischer, Studien zur deutschen Märendichtung (s. o.) passim. Stephen L. Wailes, An analysis of ,Des wirtes maere'. In: Monatshefte 60. 1968. S. 3 3 5 - 3 5 2 (S. 344f). Neudruck unter dem Titel „Eine Untersuchung von ,Des Wirtes Märe'" in: K.-H. Schirmer, Das Märe (s. o.) S. 2 0 3 - 2 2 8 (S. 2 1 8 f ) .
K.-H. Schirmer, Stil- und Motivuntersuchungen (s.o.) S. 48 Anm. 155. 1 0 2 . 1 2 6 Anm. 8. 1 5 0 Anm. 4 1 . 2 7 6 . 2 7 8 Anm. 1 2 0 . 280. 3 0 5 . Ingeborg Glier, Artes amandi. Untersuchung zu Geschichte, Uberlieferung und Typologie der deutschen Minnereden. München 1971. S. 110. Stephen L. Wailes, Wit in ,Der Weinschwelg'. In: G L L 27. 1973/74. S.i-7. Eckhard Grunewald, Die Zecher- und Schlemmerliteratur des deutschen Spätmittelalters. Diss. Köln 1976. S. 40-49. 3
In dieser bearbeiteten Transkription der Handschrift c erscheint der ,Weinschwelg' als Nr. 72 (nicht als Nr. 73), weil U. Schmid das originäre Register von c nicht - wie bislang in der Forschungsliteratur geschehen - mitgezählt hat; um Verwirrungen zu vermeiden, habe ich mich weiterhin an die eingeführte Zählung gehalten. - Divergenzen liegen auch in der Verszählung vor, da U. Schmid V. 15 (Dreireim) und V. 178 (eine reimlose Zeile) der vorliegenden Ausgabe mit der Handschrift jeweils als zwei Verse zählt.
XVIII
Bibliographie Elfriede Stutz, Maestro Bevitore (der Weinschwelg). In: Dizionario critico della letteratura tedesca. Hrsg. von Sergio Lupi. 2. Bd. Turin 1976. S. 721 f. Wolfgang Adam, Die „wandelunge". Studien zum Jahreszeitentopos in der mittelhochdeutschen Literatur. Heidelberg 1979. S. 1 1 6 - 1 1 8 . Klaus Matzel, Ein Bücherverzeichnis eines bayerischen Ritters aus dem 14. Jahrhundert. In: Medium aevum deutsch. Festschrift Kurt Ruh. Tübingen 1979. S. 237-245 (S. 243). M. Wehrli, Literaturgeschichte (s.o.) S. 535. Wilfried Schwanholz, Volksliedhafte Züge im Werk Oswalds von Wolkenstein. Die Trinklieder. Frankfurt a.M. 1985. S. 87-89. H.-J. Ziegeler, Erzählen im Spätmittelalter (s.o.) S. 36 Anm. 18. 496. Ulla Williams, Der Weinschwelg. In: Literaturlexikon. Hrsg. von Walther Killy. 12. Bd. Gütersloh 1992. S. 2iof. Eckhard Grunewald, Das Schlemmerlied. Steinmar: Sit si mir niht lönen •wil. In: Gedichte und Interpretationen. Mittelalter. Hrsg. von Helmut Tervooren. Stuttgart 1993. S. 3 5 3 - 3 6 7 (S. 36if.). J. Heinzle, Wandlungen (s.o.) S. 152. H. de Boor, Literaturgeschichte (s.o.) S. 249-254 und passim.
XIX
XIV EDELMANN UND PFERDEHÄNDLER
Ein edel m a n w a s rieh und a r c ; dar z u o w a s er sö karc, d a z man in niht sö sere sdialt. sin parat w a s m a n i c v a l t . 5
er künde kündicliche leben, er w a s v i l milde ane geben, er w a s v r ö und geselliclich,
3*5Ta
er künde w o l behüeten sich, s w a z k u r z e w i l e er anegie, io
d a z er sich die niht kosten lie. D o sprächen tougenliche sine mäge: «ir sit v i l riche, ir sit junc und w o l geborn u n d hat iu einen sit erkorn,
ιj
d a z iu die liute vient sint. neve, ir sit doch äne kint! ir gewinnet ere unde heil, d a z ir iudi des guotes ein teil umbe der liute gunst beweget
20
und v r u m e r gesellen p f l e g e t ; deiswar, so sprsedie man iu b a z . trüege w i r iu deheinen haz, so wsere uns leit i u w e r geben, ist d a z w i r iueh überleben,
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so w i r t uns allez i u w e r guot. w i r tragen iu v i l holden m u o t ;
X I V . Η i86 (Bl. }zjvb) Uberschrift: Ditz ist wie ein
riche arger mä hat Einen rostevsdier vmb veile ros bat
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XIV. Edelmann und
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des ist uns iuwer laster leit. uns ist lieber iuwer werdikeit, denne uns allez iuwer guot si. 30 daz man iuch schildet dar bi, daz müet uns vil sere.» «ir ratet mir min ere», spradi der vil ungemuote, «mit libe und mit guote 3 j wil ich iu volgen, daz ist reht. iuwer rät ist guot unde sieht, er dunket midi getriuwelich. weit ir nu ze eren bringen mich (wan ich iu gerne volgen wil), 40 so zeiget mir guoter rosse vil, die man verkoufen welle, ich wirde iu ein geselle und ein herre so guot, daz sich vröuwet iuwer muot.» 4j Des wurden si alle vraelich und hiezen komen vür sich einen guoten rostüschsere; des kunst was so gewasre, swaz an einem rosse war, 50 des wart er allez gewar, so er ez alrerst anesach. ez was ouch war, swaz er sprach, dem gehiezen si alle ir miete, daz er den herren beriete $ j mit rossen unwandelbare, daz gelopte der rostüschaere. dar nach in kurzen stunden häte er ein guot ros funden, daz im vil wol behagte. 60 dem herren er dö sagte: «ich weiz ein guot ros veile,
XIV. Edelmann und
und wirt ez iu ze teile, mit dem ir wol sit gewert, ez ist wol vierzic marc wert, 6 j doch gewinne ichz umbe drizic wol. swaz man an rossen schiuhen sol, desn ist niht dar an als umbe ein har. wan daz man ez schonen muoz ein jär, unz ez die jugent gar verlat, 70 so ist ez doch ane missetat.» do sprach der arge rlche man: «da ist ein so groz laster an, daz ichz benamen niht enwil, sit siner jugent ist so vil. 7 j swenne ez bestüende diu not, sö lxge ez von der jugent tot oder ezn würde sust enwiht. ezn zimt diner künste niht, daz du mich heizest gelden 80 ein ros, da mit ich scheiden und grozen schaden erwürbe, swenne im daz ros verdürbe, dem ich ein ros geben wil, so vünde man der liute vil, 8 5 die sprechen, ich hxte in betrogen, daz wxre ouch war und ungelogen, brinc mir durch den willen min ros, die ane wandel sin (des solt du wol geniezen), 90 und enla dich niht bedriezen diner koste noch diner arbeit!» Des was der meister bereit, er suohte unz er ein guotez vant. do quam er unde sprach zehant: 68 schone
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«ich hän nu vunden einez, idin gesach noch nie deheinez, daz tugenthafter w s r e . ez ist unwandelbare, ez ist reht metwahsen. weder ze Franken nodi ze Sahsen darf ein bezzerez niht stän. ez ist ze wünsche wol getan und ist ze wünsche wol gestalt. ez ist ze junc noch ze alt und lät sich gerne rften und sich ze beiden siten gerne wenden, swie man wil. ez hat guoter tugende vil. ez ist snel, küene unde starc. man git ez umbe vierzic marc.» do sprach der arge riche: «du lobest ez grcezliche und schildest ez midiel vaster, du hast mir dar an ein laster äne din wizzen geseit, daz alle sine vrümikeit verdrucket und ersterbet und ouch din lop verderbet, w a z hilfet, daz du ein meister bist? sit daz ros metwahsen ist, wie möhte ez danne ein ros gesin? sö ist ez küme ein rösselin. swenne ichz gasbe einem man, da wsere wir versümet an, ich der eren und er des vrumen. wil du mir ze helfe kumen, sö brinc mir guote ros her.»
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«ich tuon vil gerne», sprach er. E r suochet unz er einez ervuor. dö quam er wider unde swuor: «ich weiz nu so ein guotez und ein so wol gemuotez, daz nieman sol versprechen, ern welle daz reht brechen. ez hat rosses tugent garwe; ezn gelde danne der varwe, sone ist ouch dar an niht me, daz iemer manne widerste.» «nu sage mir, wie ist ez gevar, so wirde ich schiere gewar, ob din lop ist hie gewasre.» do sprach der rostüschaere: «ez ist halbez rot und halbez blanc.» der herre sprach: «sö habe undanc, daz du ez vür guot hast erkorn. do würde ein ritter mit verlorn bi dem ez würde bekant. den bekende man zehant, swie verre man in sshe. swem er vientschaft jaehe, dem künde er sich niht entsagen; des würde er kurzliche erslagen. michn kan nieman baz bewarn, denne so du hin beginnest varn da du guotiu ros vindest. daz du so schiere erwindest, daz ist mir gar ein herzeleit. din koste und din arbeit gilt ich dir groezliehe und mache dich so riche, 154 So d. h. danneb.' 5
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daz du niht me richtuomes gerst, daz du mich guoter rosse werst.» Do vuor der wise tumbe nach guoten rossen umbe und vant wol sehsiu veile. des jach er ze einem heile, daz si elliu guot wären und in ir besten jaren. er quam wider unde spradi, d6 er den herren anesach: «ich han sehsiu guotiu ros ervarn; mit den trfiwe ich wol bewarn min triuwe und min meisterschaft. si hänt der tugende ganze kraft, der man an guoten rossen gert. si sint vil wol ir geldes wert.» er sprach: «nu la mich verstän, wie ieslichez si getan, und sage mir ir iesliches sit; da kan ich mich berihten mit.» er spradi: «daz eine, daz ist val, daz ander blanc liberal; die zwei sint gar ze wünsche guot und erfüllent wol des mannes muot.» der herre sprach: «swie guot si sin, die zwei enwerdent niemer min. waz solde ir untugent me? wan, als ich dir sagte e, man bekennet si ze verre; daz ist ein michel werre, daz mir dar an wirret und mich des koufes irret.» do sprach der meister iesä:
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«sö ist daz dritte ros grä; daz ist in allen wis bereit, wan daz ez sin houbet treit ein teil hohe, sö ez loufet. doch rate ich, daz ir ez koufet. so ist daz vierde ros brün; daz kan graben unde zun vil rincliche überspringen; desn darf ez nieman twingen. herre, daz ist nidit ein spei: ez ist wol z w i r als snel, so daz allerbeste, daz ich weiz; ezn lät dannoch keinen sweiz, so ez ein mile wirt gerant.
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mir ist so snellez niht bekant. daz fünfte ros daz ist rot. ichn trüwe unz an minen töt ein bezzerez niender vinden. den alten und den kinden den kumt es rehtez beiden, als ich iu wil bescheiden. ez hat einen also weichen munt, daz man ez ze ieslicher stunt wol wendet unde keret. ez ist vil wol geleret. daz sehste ist swarz alsam ein kol; daz gevellet mir s6 wol und loufet also drate, daz ir ez mit minem rate niemer ungekoufet lät durch einen tadel, den ez hat: ez ist hertes mundes ein teil.» «ditz ist ein michel unheil», sprach der herre wider in, «daz idi noch gar versümet bin
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bi aller diner wisheit. sweldi ros sin houbet üftreit, daz ist ze ritterschefte enwiht unde touc ze stechen niht. swenne ez sin houbet treit enpor, so ist daz houbet da vor da man des mannes rämen sol; da mit würde ein ros wol und ouch ein ritter verlorn. die selben ros hän ich versworn. daz sneller ist denne elliu ros: wasre da stein oder mos vor im, swenne ez kumt an, daz möhte sich und den man wol bringen ze noeten oder lihte beide tceten. daz einen so weidien munt hat, koufte ich daz durch dinen rät, so wa:ne ich dodi midi selben trüge. s6 dem ein ritter vaste züge, sö viel ez hinder sidi dar nider. gehabte ez sich aber wider, ez slüge in lihte in den munt. er wasre es iemer ungesunt. daz da so hertes mundes ist, da vor behüete mich Krist! ein ritter rite in toren wis und erwürbe ouch lihte toren pris, swenne er riten solde, swä hin daz ros wolde.» D o sprächen sine mäge: «wie beginnet ir des träge, 255 reit
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daz ir iuch hat anegenumen! ir w e h es lihte widerkumen.» «nein ich», sprach er zehant, «ich hän nach rossen gesant. swenne ich die gewunnen hän, so muoz ez allez vür sich gän. daz ist min ganzer wille.» vil dicke sagte in stille der guote rostüschasre die wunderliche msere, w a r umbe er ieslich ros versprach, daz was in allen ungemach. si sprächen alle gemeine: «sin herze ist so unreine, ern koufet niemer keinez.» «ich wil im geben einez», sprach ir einer, «umbe daz, ob ez im iht gevalle baz denne jenez, daz er koufen sol. gevellet ez im danne wol, so ist elliu sine kerge niht anders wan von erge.» si sprachen: «er hat wol gedäht.» dem herren wart daz ros bräht. do er ez alrerste anesach und im der ritter zuosprach: «daz ros habet iu von mir», der herre sprach: «got lone dir! daz ros ist nach dem willen min. also guot müezen si elliu sin benamen, die ich koufen sol.» do vernamen sine mäge wol, unz er des libes wielte,
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daz er ouch daz guot behielte, und liezen in bi sinem site. da beleip oudi er vil gerne mite. Doch sdiuof der wandelbare, daz der arme rostüschaere sin selbes guot verzerte. swie vaste er sich des werte, er treip in wol in vier lant. swaz er da guoter rosse vant, die mähte er sinem herren kunt. done ha:te er niht ein halbez pfunt umbe ir keinez gegeben. «ichn weiz nu lenger wes leben», sprach der arme rostüschasre, «wie michel zit des wa:re, daz ir gebet etewaz! ich hän verzeret allez daz, daz ich geieisten künde, und hän manige übele stunde in iuwerm dienste erliten. ich hän gegangen und geriten, daz ich ein dürftige bin. mir ist der lfp und der sin, vröude, ere unde guot zegangen durch den unmuot, daz ich iu niht wol gedienet hän. iedoch suit ir mich geniezen län, daz ich ez mit ganzen triuwen warp, swie gar min arbeit verdarp.» der herre sprach: «du bist ein gouch, dar nädi ergät ez dir ouch. du häst midi versümet so, daz ich des iemer wa:re vro,
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daz du vil gar verdürbest, ob du von hunger stürbest, ich gxbe dir niht ein halbez brot. lästu mich niht äne not, deiswar ich nime dir daz leben, ich wil dir hiute vride geben, gesihe ich dich iemer me, ich tuo dir wxrliche also we, daz dir min zorn wirt bekant. ginc her, verswere mir daz lant, als liep so dir din leben si!» däne was niht me genäden bf, wan daz er im daz lant verswuor und oudi zehant von dannen vuor. Als der herre was gemuot, als wirbet noch unde tuot ein übel ungetriuwe man, dem nieman liep werden kan. swer dem dient, der ist verlorn. er hebet im iemer einen zorn, swenne er dem manne Ionen sol. man diene im übel oder wol, daz ist ze jungest allez enwiht; ern ahtet üf den vriunt niht, des er iht sol engelden; den vindet er als seiden, swie vil im liute wirt bekant, als der rostüschaere ein ros vant, daz der herre ungescholden lieze. er hoere, so ez in bedrieze: der dem argen milde rate, er volget sin als spate, sam der herre sinen vriunden tete: si verlurn ir rat und ir bete; daz was iemer ir riuwe.
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swer üf ere gernde triuwe v o n dem herzen und v o n dem geiste und v o n der tugende volleiste niht ist genaturet, dem bittert unde süret beide ir rat und ir lere,
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die im da rätent ere. ir dienen und ir raten daz ist niht w a n ein täten, swer diene oder rate, der merke daz vil dräte, ob man ez v o n im geruoche, e er sin ze v i l versuoche. swer dienet oder ratet vil, do man ez v ü r guot niht haben wil, den hat man v ü r einen goudi. dar nach lonet man im ouch.
XV DER JUNGE RATGEBER E i n künic häte einen ratgeben (nach des rate wolde er leben); der w a s ein vürste genant. liute, bürge unde lant 5
des häte er w o l vürsten teil.
X V . Λ 48 (Bl. } y v b - i 5 v a ) Η ι j8 (Bl. liirb-iiya) Κ 149 (PIiSSrb-iyora) Überschrift: Ditz ist daz ander mere Von einem jvngen Ratgebere Η Ditz ist von 12
einem jvngen ratgeben Ein vil gvt mere ze geben Κ 4 Bvrge levte (mit Vertauschungszeichen Η) HK 5 Dez A ; er /. A
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Der junge
Ratgeber
ez nam der künic vür ein heil, daz er sin genoz so sere: er hate sin vrum und ere. er truoc so gar der sadden last, daz im niht anders gebrast an sinem libe wan der jugent. er häte alle die tugent, die lop dem edelen manne bernt und in vil vollicliche wernt. des was im der künic holt, haete er aller künige golt, daz haete er gar an in verlan. er hsete ouch niht da mit getan wan daz vrum und ere wasre. er quam unwandelbsere mit grozen eren an den tac, daz er an sinem ende lac. D o zeigte er siner witze schin. er sande nach dem herren sin. zuo dem sprach er zehant: «herre, ich hän nach iu gesant: ich mac niht langer leben, ich sol und wil iu üfgeben min lehen und ouch iuwer guot. daz hän ich her vil wol behuot. ob ir der wärheit jehet, sin ist mere, denne ir iuch versehet, beide des ir habet und ouch ich. nu dunket mich daz vil billich,
6 fvrste Η Κ 11 tugent wohl aus fügende korr. A
13 edelem Η Κ if in Λ 1 6 k ü n i g e über
tvgende Κ
expungiertem
18 E r n t f / f ; d ä ] dar Η Κ 2i an f. A
23 Da zeiget A 27 Idin H K ; lenger H K ; leben] genesen A 29 oudi /. A 32 Ez H K 13
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daz ir iuz bevolhen läzet sin. ich hin daz iuwer und daz min von iuwern genäden gewunnen; des sol ich iu wol gunnen, swaz ir hernach da mit tuot. minen sun und allez min guot, bürge, liute unde lant, des underwindet iuch zehant. allez, daz mir nu geschiht, daz müet mich so harte niht, s6 daz ich von iu scheiden sol. min herze wart nie vröuden vol, wan so ich iuch horte unde sach. swaz mir liebez ie geschach, daz ist mir gar von iu geschehen. daz ich iuch niht m^re sol sehen, daz ist mir der ander tot. dar nach ist min grcczestiu not, daz ich vil ungewis hän, wie ez minem sun sul ergän; der genieze iuwer unde min, er muoz vil gar verlorn sin. daz ist min jungester rät, daz ir min ampt nieman lät wan einem man, der wisheit habe.» er sprach: «des rates tuo dich abe. du hast so wol gedienet mir, und weiz die triuwe da ze dir,
irz evh HK-, bevolhet A divnnen A da] dar Η; mite Κ en mvt HK; harte] sere HK liebez] leidet A, liebes Κ 49 von /. A
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5° sold A; D. i. evh nimmer sol gesehen HK 5* gröste HK 54 minen A 55 D e m Η Κ 60 tvt evh Η Κ
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daz idis dinen kinden lönen wil. diner tugende ist so vil: des muoz din sun gerietet sin; der sol midi ergetzen din. an im wirt erniuwet din tugent.» «neine herre, er hit ze gröze jugent», sprach der getriuwe rätman, «swenne er da mit niht enkan, so gemachet er mit schulden, daz er kumt von iuwern hulden. da mit w«re er verlorn. daz ist nu bezzer verhorn.» «nu swiget», spradi der künic do, «weiz got, ich bin sin vil vro.» da mit schiet er von dan, und starp der getriuwe man. Do wart der selbe werde bestattet zuo der erde von sinem sun also wol, daz man im manigen munt vol vil guoter worte dar umbe sprach, swer die grozen ere sach, die er got und sinem vater bot, der lopte in unz an sinen tot. der künic vernam daz maere; ob er selbe tot wa:re,
63.64 umgestellt Η Κ 63 D. ich sin dinem kinde 1. w. Η Κ 64 Diner t.] D. edelen tvgent HK 65 din] den A 66 ergetzen] ergezent A, nodi e. HK 67.68 umgestellt HK, aber mit
72 73 74 77 78 82 8j
Vertauscbungszeichen korrigiert Η er f . A wirt HK verkorn Κ sdiit A Do er starp d. HK magen A sinen A 15
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im waere der eren genuoc. do man des suns so wol gewuoc, des wart der künic vröuden vol. er sprach: «ich weste vil wol, daz er sines vater güete hat. min gescheite und min rät diu müezen beidiu an im stän.» daz liez er kurzliche ergan. ein bote wart nach im gesant: der künic ledi im zehant daz lehen, des sin vater wielt. Do er daz unlange behielt, d6 wart ein hunger da so groz, daz des hungers genoz nie mere in dem lande wart, dö häte sin vater vür gespart dem künige so vil kornes, daz er ander künige Zornes und hungers wasre genesen, swie groz si beide mohten wesen. die besten von dem lande klagten schaden unde schände dem jungen niuwen ratgeben: sine wessen, wes si solden leben; si müesen dem lande entrinnen, sine möhten da niht gewinnen, daz si daz bcese jar vertriben. do sprach er, daz si staete beliben, er wolde in geben unde lihen; des wolde ers niht verzihen,
Daz H K güete] tvgende HK; hat f . A ergän] an im e. H K des als Korrektur oberhalb daz Κ
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unz daz boese jär vürqusme ode daz korn ende name, daz der künic geieisten künde, si genädeten sinem munde und sit den henden als wol. er zegap so manigen kästen vol, unz si daz korn verzerten, daz sich alle die nerten, die dem lande ere baren und dem künige vrum wären, si wänden komen ein ander jär dazn würde an hunger niht so swär. Do wart ir vürgedanc verlorn: do daz jär und des küniges korn ein ende häte genomen, do begunde ein ander jär komen, daz wart dristunt als boese. «nu ist nieman, der uns lcese von des grimmigen tödes valle», so sprächen die besten alle, do sprach der junge rätman: «ich wil iuch loesen, ob ich kan.» er entsloz des küniges kamertür und nam sinen schätz hervür. er begunde in manigen enden in diu lant näch korn senden und gap in aber unz an die vart, daz des schatzes ende wart,
II 9 Vfi Η Κ 3 also Η Κ I2 5 Vn HK 126 gemerten HK 127 eren A 129 komen] in qveme Η Κ Da A ' 3 * kvnige Α; korn] zorn HK I2
Ratgeber
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daz ouch daz jär ein ende nam und ein so sselic jär quam, daz si begunden alle jehen, si hasten nie bezzer jar gesehen. Nu hceret ein ander msere, wes die bcesen nidxre in ir untriuwe jähen, do si in den schätz sähen also zeteilen und zegeben. si sprächen: «nu muge wir geieben, daz den künic muoz geriuwen, daz er uns vil getriuwen des lehens alle verzech und ez einem tumben tören ledi, der im verlorn hat sin korn. nu wirt sin schätz ouch verlorn. daz sol er billiche amen, welle wir den künic warnen?» «nein wir», sprächen die bcesten, «wir suln uns wol getroesten, swaz er dem künige schaden tuot. er zürnet umbe daz groze guot noch mere denne umbe daz kleine. wir suln die werlt gemeine den sdiatz läzen zetragen und suln ez dem künige danne sagen, wil im danne iemer werden zorn, so richet er sdiatz unde korn.» Do des järes ende was und ouch daz liut wol genas,
156 gelegen A 159 lebens Η Κ hostend 167 Was Η Κ
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dem k. d.] denne d. k. Η Κ danne i.] immer d. Η Κ ende] eine. Η Κ wol] vil w. Η Κ
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des was ir helfsere vro. die grimmen wären ouch also, die im schaden wolden füegen die begunden in alle riiegen. zuo dem künige si giengen. nu hoeret, wie siz aneviengen. si sprächen: «herre, uns ist leit iuwer schade mit rehter wärheit. doch müet uns midiel vaster diu schände und daz laster, daz iu da von mac geschehen. ir hät den man Unheils gesehen, der iuch äne hät getän der eren, die ir soldet hän. er hät verworht wol sin leben. er hät mitalle hingegeben beide iuwer korn und iuwern schätz. gewinnet ir nu widersatz, im habet solt noch spise.» er sprach: «ir sit unwise, daz irs so lange hät verdaget; ir hät ez ze späte gesaget.» si sprächen: «däne getorste wir.» «nu heizet in komen her ze mir, ich wil vernemen siniu wort umbe min korn und umbe den hört.» Dö der junge schaffasre vürgie, der künic in niht so wol enpfie, als er dä vor was gewon. do sprach er: «herre, wä von
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gebaret ir nu so wider midi?» er spradi: «da zihet man dich, du habest min hulde verlorn. wä ist min schätz und min korn?» er sprach: «herre, nu sagte doch min vater, des gedenke ich noch, daz ich der wisheit niht enwielt, daz ich so groz guot behielt. da hän ich ie sit ane gedäht und hänz den liuten zuobräht, die so grozer wisheit waltent, daz siz iu vil wol behaltent. herre, ich wil iu sagen wie: do daz boese jär anevie, do quämen die liute in solhe not, daz si vor hunger lägen tot. die aber lebendic waren beliben, die hsete iu der hunger hie vertriben. herre, dö bedäht ich daz, ez wiere maniges dinges baz, daz ir schaden an dem guote kürt, denne daz ir die liute gar verlürt, und gap in allez iuwer korn. daz häte ich allez do verlorn. do daz jär ein ende nam, und uns ein boeser jär quam, do wseren si aber niht genesen wzre iuwer schätz niht gewesen.
2 1 0 und] w i ist Η Κ 2 1 1 nu] evh Η Κ i n gedenke i.] gedenket HK 2 1 3 . 2 1 4 enwielte: behielte A 2 1 5 hän] hat A 2 1 6 hänz] habes HK 2 1 7 . 2 1 8 wielten: behielten A 2 1 8 vil w o l /. H K
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den hän ich in allen gegeben, daz behielt in ere unde leben, daz lant mac iu gedienen wol, ez ist guotes unde liute vol. wxren si vertriben unde tot, den ich da half üz der not, so wxre daz lant gar verhert. swaz ich iu liute hän ernert, die vrument iu michel mere und habet ir groezer ere, denne ob daz guot dä wxre und daz lant der liute lsere. daz lant ist ane liute enwiht. irn möhtet überwinden niht die schände und den grozen schaden, da mit ir wxret geladen, ob si vor hunger wasren verlorn, so müeset ir schätz unde korn umbe ander liute nu geben, die hazzeten iemer iuwer leben, daz ir behieldet iuwern hört und wandet niht so grozen mort. daz spriche ich niht dar umbe: herre, ich bin ein tumbe. swä ich mich versümet hän, des lät min guot ze buoze stän. ich hän so vil von iuwer hant, bürge, liute unde lant,
gedienen] nv g. HK vf A daz] ditz HK generet ΗΚ vrument] frevnt A; midiels HK 246 l