Vermessungskunde: Band 2 Horizontalaufnahmen und ebene Rechnungen 9783111713533, 9783111320670


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German Pages 133 [168] Year 1959

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Inhaltsverzeichnis
Corrigenda zu Vermessungskunde I Sammlung Göschen Band 468
Inhalt des ersten Bandes
Der dritte Band
1. Der Theodolit und das Messen von Horizontalwinkeln
2. Streckenmessung mit Streckenmeßgeräten
3. Polygonometrische Punktbestimmung
4. Trigonometrische Punktbestimmung
Neuere Lehr- und Handbücher (Auswahl)
Sachverzeichnis
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Vermessungskunde: Band 2 Horizontalaufnahmen und ebene Rechnungen
 9783111713533, 9783111320670

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SAMMLUNG

GÖSCHEN

BAND

469

VERMESSUNGSKUNDE n HORIZONTALAUFNAHMEN UND EBENE RECHNUNGEN von

P.

WERKMEISTER

Achte, völlig neubearbeitete Auflage von

D h . - I N G . WALTER

GROSSMANN

ord. Professor an der Tedbnisdien Hochsdrale Hannover Mit 97 Figuren

WALTER DE GRUYTER & CO. vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung • Georg Reimer • Karl J . T r ü b n e r • Veit & Comp.

BERLIN

1959

© Copyright 1959 by W a l t e r de Gruyter & Co., Berlin W 35. — Alle Rechte, einschl. der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten. — Archiv-Nr. 11 04 69. — Satz und Drude: Deutsche Zentraldruckerei, Berlin S W 6 1 , Dessauer Straße 6/7. — Printed in Germany.

Inhaltsverzeichnis 1 Der Theodolit und das Messen von Horizontalwinkeln 11 Horizontal-, Vertikal- und Positionswinkel 12 Der Theodolit 12.1 Der äußere A u f b a u 12.2 Die Achsen 12.21 Die Vertikal- oder Stehadise 12.22 Die Horizontal- oder Kippachse 12.23 Die Collimations- oder Zielachse 12.24 Die Libellenachsen 12.3 Die Kreise 12.31 Der Horizontalkreis 12.32 Der Vertikal- oder Höhenkreis 12.4 Die Klemmen und die Feinstellschrauben 12.5 Die Ablesevorriditungen 13 Nonius und Noniustheodolite 13.1 Der Nonius 13.2 Die Noniustheodolite 14 Ablesemikroskope und Mikroskoptheodolite 14.1 Die Einrichtung der Ablesemikroskope 14.2 Die Haupttypen der Ablesemikroskope 14.21 Das Strichmikroskop 14.22 Das Skalamikroskop 14.23 Das Koinzidenzmikroskop 14.3 Die Mikroskoptheodolite 14.31 Die Bautheodolite 14.32 Die Ingenieurtheodolite 14.33 Die Feinmeßtheodolite 15 Zusatzeinrichtungen 15.1 Schnurlot, starres Lot und optisches Lot 15.2 Die Zwangszentrierung 15.3 Sonstige Zusatzeinrichtungen 16 Untersuchung und Berichtigung des Theodolits 16.1 Die Athsenfehler .' 16.11 Der Zielachsenfehler 16.12 Der Kippachsenfehler 16.13 Der Stehachsenfehler 16.2 Die Exzentrizitätsfehler 16.21 Alhidadenexzentrizität und Zeigerarmknidcung 16.22 Exzentrizität der Zielachse 16.3 Die Kreisteilungsfehler 16.4 Die medianischen Fehler in der Praxis 17 Die Horizontalwinkelmessung 17.1 Allgemeine Regeln 17.2 Die einfädle Winkelmessung

Seite 7 7 7 8 8 11 11 11 12 12 12 13 14 14 14 16 16 16 19 19 "21 23 25 25 26 27 28 28 29 31 31 31 32 33 34 35 35 36 37 37 37 37 38

4

Inhaltsverzeichnis 17.3 Die Richtungs- oder Satzmessung 17.4 Die Repetitionswinkelmessung 17.5 Besondere Winkelmeßverfahren 17.51 Die Winkelmessung mit Horizontschluß 17.52 Die Winkelmessung in allen Kombinationen 17.53 Die Sektorenmetho'de

Seite 39 41 42 42 43 43

2 Streckenmessung mit Streckenmeßgeräten 21 Direkte Streckenmessung mit freihängenden Bändern 21.1 Grundlagen 21.2 Streckenmessung mit einem 100-m-Band 21.3 Basismessung mit Invardrähten

44 44 46 48

22 Indirekte Streckenmessung mit Basislatte 22.1 Grundlagen 22.2 Einrichtung und Aufstellung der Basislatte 22.3 Parallaktische Winkelmessung mit dem Theodolit 22.4 Anordnung der Messung 22.41 Basis am Ende 22.42 Basis in der Mitte 22.43 Hilfsbasis am Ende 22.44 Hilfsbasis in der Mitte 22.5 Meßbereiche 22.6 Parallaktische Winkelmessung mit der Basisschraube 23 Indirekte Streckenmessung mit Doppelbildtachymetern 23.1 Grundlagen 23.2 Einfache Doppelbildtachymeter 23.3 Doppelbildtadiymeter mit Reduktionseinrichtung 24 Fehlerbekämpfung bei der optischen Streckenmessung 24.1 Bodennahe Refraktion, Flimmern und Schweben 24.2 Fehler des Instruments 24.3 Fehler der Latte 24.4 Fehlerhafte Aufstellung der Latte 24.5 Persönliche Fehler

49 49 50 51 51 51 52 52 53 53 54 55 55 55 58 60 60 61 61 62 62

3 Polygonometrische Punktbestimmung 31 Anlaqe und Messung von Polygonnetzen 31.1 Ringpolygone und Polygonzüge 31.2 Auswahl der Polygonpunkte 31.3 Messen der Seiten und W i n k e l 32 Grundaufgaben der ebenen Koordinatenredinung 32.1 Der Richtungswinkel 32.2 Rechtwinklige Koordinaten aus Strecke und Richtungswinkel 32.3 Strecke und Richtungswinkel aus rechtwinkligen Koordinaten

63 63 65 66 68 68

33 Berechnung der Polygone 33.1 Berechnung eines Ringpolygons 33.2 Beiderseits angeschlossene Polygonzüge 33.3 Einseitig angeschlossene und freie Polygonzüge 33.4 Auffinden grober Beobachtungsfehler

71 71 75 78 79

69 69

Inhaltsverzeichnis 34 Die Genauigkeit der Polygonierung 34.1 Die Fehlertheorie des gestredeten Zuges 34.2 Die amtlichen Fehlergrenzen 35 Sonderfälle der Polygonierung 35.1 Anschluß an unzugängliche Punkte 35.2 Ausschalten kurzer Seiten 35.3 Polygonzugverknotung 36 Aufnahmen und Rechnungen im Liniennetz 36.1 Orthogonal- und Polarverfahren 36.2 Schnitt zweier Geraden

5 Seite 79 80 82 83 83 84 85 87 87 87

4 Trigonometrische Punktbestimmung 41 Anlaqe eines Kleindreiecksnetzes 41.1 Grundlagen der Dreiecksmessuna 41.2 Auswahl und V e r m a r k u n a der Dreiedcspunkte 41.3 Messungen im Dreiecksnetz 41.31 Die Dreiecksseite 41.32 Die Dreieckswinkel 42 Exzentrische Winkelmessung 42.1 Standpunktzentrierung 42."2 Indirekte Bestimmung der Zentrierungselemente 42.3 Zielpunktzentrierung 42.4 Gebrochene Strahlen 43 Berechnung eines Kleindreiecksnetzes 43.1 Grundlagen 43.2 Berechnung einfacher Fiauren 43.21 Einfadie Dreieckskette 43.22 Zentralsvstem 43.23 Diagonalenviereck 44 Das Vorwärtseinschneiden 44.1 Allgemeine Lösung 44.2 Rechenmaschinenlösungen 44.3 Die Genauigkeit des Vorwärtseinschneidens 45 Das Rückwärtseinschneiden 45.1 Die Kaestnersche Lösung 45.2 Die Collinssche Lösung 45.3 Die Cassinische Lösung 45.4 Die Genauigkeit des Rüdewärtseinschneidens 46 Weitere Einschneideaufgaben 46.1 Das mehrfache Rückwärtseinschneiden 46.2 Die Aufgabe der beiden Punktpaare 47 Vereintes Vor- und Rückwärtseinsdineiden 47.1 Die Messungsanordnung 47.2 Das Orientieren der beobachteten Richtungen 47.3 Entwerfen der fehl erzeigenden Figur 47.4 Auswahl des günstigsten Punktes 47.5 Probe- und Fehlerrechnung 48 Grundlagen der Landesvermessung 48.1 Anlage eines Landesdreiecksnetzes 48.2 Berechnung eines Landesdreiecksnetzes

89 89 89 90 90 91 92 92 94 95 96 98 98 98 98 99 101 102 102 103 105 105 105 107 107 109 110 110 111 .. 112 112 113 113 116 116 117 117 121 •

6

Inhaltsverzeichnis 4(1.3 Die Soldnerschen Koordinaten 48.4 Die Gaußschen Koordinaten 48.5 Die Gauß-Krügerschen Meridianstreifensysteme 49 Koordinatentransformation

Seite 122 123 125 127

Neuere Lehr- und Handbücher

131

Sachverzeichnis

132

Corrigenda zu Vermessungskunde I Sammlung Göschen Band 468 S. 73 6. Zeile: Statt: 3«/o lies: 3%o S. 86 5. Zeile v. u.: Statt: Das lies: Die

Inhalt des ersten Bandes (Slg. Göschen Bd. 468) Stückvermessung: 1 Grundlagen — 2 Abstecken und Messen gerader Linien — 3 Aufnehmen und Auftragen kleiner Lagepläne — 4 Flächenberechnung Nivellieren: 5 Bestandteile geodätischer Meßinstrumente — 6 Instrumente und Geräte zum Nivellieren — 7 Nivellier verfahren. Der dritte Band (Slg. Göschen Bd. 962) wird nach der Neubearbeitung durch denselben Bearbeiter folgendermaßen aufgegliedert sein: Trigonometrische und barometrische Höhenbestimmung; Tachymetrische Instrumente und tachymetrische Aufnahmeverfahren; Absteckungen.

1 Der Theodolit und das Messen von Horizontalwinkeln 11 Horizontal-, Vertikal- und Positionswinkel

Es seien drei Punkte A; B und C mit unterschiedlichen Meereshöhen gegeben, und es sei im Punkt B der Winkel ABC zu bestimmen. Dabei kommen verschiedene Winkel in Frage. Der Winkel ABC, der in der durch die drei Punkte A, B und C gegebenen — schiefen •— Ebene liegt, heißt Positionswinkel; er kann mit einem Sextanten gemessen werden. In der Geodäsie wird dieser Winkel nicht benutzt; man versteht hier vielmehr unter dem Winkel ABC zunächst den Horizontal- oder Lagewinkel a, der im Punkt B von den Projektionen der Seiten BA und BC auf die Horizontale gebildet wird. Sollen darüber hinaus die Punkte A und C gegenüber B im Raum festgelegt werden, so müssen in B die Vertikal- oder Höhenwinkel ß i und ß 2 beobachtet werden, die die Geraden BA und BC mit der Horizontalen durch B bilden. Das Instrument, mit dem sowohl Horizontal- wie Vertikalwinkel gemessen werden können, ist der Theodolit. 12 Der Theodolit

12.1 D e r ä u ß e r e A u f b a u . Der Theodolit besteht aus dem Unterbau und dem Oberbau. Der Unterbau steht bei der Horizontalwinkelmessung fest; der Oberbau kann um die in die Achsbuchse des Unterbaus hineinfassende Vertikalachse gedreht werden. Zum Unterbau des Theodolits gehören der Dreifuß mit seinen drei Fußschrauben und der mit einer Gradteilung ausgestattete Horizontal- oder Teilkreis. Der tragende Teil des Oberbaues ist der Zeigerkreis, der seinen Namen von den an seinem Rande angeordne-

8

1 Messen von

Horizontalwinkeln

ten Ablesestellen oder Zeigern herleitet und mit einem Fremdwort arabischen Ursprungs auch als Alhidade bei zeichnet wird. Auf der Alhidade stehen die beiden Fernrohrstützen, die die Horizontal- oder Kippachse und das Fernrohr tragen. Neben dem Fernrohr ist bei den meisten Theodoliten noch ein Höhenkreis angebracht Ferner befinden sich am Oberbau eine oder mehrere Libellen. Beim Feldgebrauch wird der Theodolit auf ein Stativ gesetzt, das im Prinzip dem Nivellierstativ [Band I*), 53] entspricht, im ganzen aber etwas kräftiger gebaut ist. Der Stativteller hat inBild 2. E i n f a c h e r der Mitte einen etwas größeren Feldmeßtheodolit. Ausschnitt, damit das Instrument zum Zentrieren über einem Bodenpunkt nach allen Richtungen um einige Zentimeter verschoben werden kann. Auf dem Stativ wird der Theodolit — wie das Nivellierinstrument— bei älteren Instrumenten mit Schraubstange und Spiralfeder, bei neueren mit Grundplatte, Federplatte und Anzugschraube befestigt.

*

12.2

Die Achsen.

12.21 Die Vertikal- oder Stehachsen der Theodolite sind verschiedenartig ausgebildet. Man unterscheidet im Hinblick auf ihre Form konische und zylindrische Achsen und im Hinblick auf ihre Anordnung einfache Theodolite und Repetitionstheodolite. Beim einfachen Theodolit (Bild 2) ist der Teilkreis fest mit dem Dreifuß verbunden. Es ist nur eine Vertikalachse, die Alhidadenachse, vorhanden. Der Achszapfen *) Werkmeister-Großmann, Vermessungskunde I, Stüdevermessung und Nivellieren; Slg. Göschen Bd. 468. 10. Aufl. Berlin 1958.

12 Der Theodolit

9

ist konisch und ruht in der konisch ausgebohrten Dreifußbuchse auf einer Entlastungsfeder. Beim Repetitionstheodolit [17.4] ist die feste Verbindung von Dreifuß und Teilkreis aufgegeben und statt dessen ein drehbarer Teilkreis eingebaut, der Limbus heißt. Der Repetitionstheodolit hat also zwei Vertikalachsen, die Alhidadenachse und die Limbusachse, deren jede eigene Klemmen und Feinbewegungsschrauben besitzt [12.4], J e nach Anordnung der Achsen, die bei älteren Instrumenten durchweg konisch sind, unterscheidet man die Reichenbachsche und die Bordasche Bauart. Bei Reichenbach sitzt in der Dreifußbuchse der Achszapfen des Limbus und in einer Ausbohrung des Limbuszapfens der Achszapfen der Alhidade. Beide ruhen auf Entlastungsfedern (Bild 3). Bei Borda (Bild 4) nimmt die Dreifußbuchse nur den Achszapfen der Alhidade auf. Der Limbus umfaßt die

Bild 3. Reichenbadisdies Achssystem.

Bild 4. Bordasdies Adissystem.

Dreifußbuchse von außen, so daß Limbus- und Alhidadenachse keinerlei Berührung miteinander haben. Die neueren Theodolite sind überwiegend mit Zylinderachsen ausgestattet und, soweit sie Repetitionseinrichtungen besitzen, mit Achsgefügen versehen, die etwa der Bordaschen Anordnung entsprechen. Die Alhidadenachse ruht entweder mit einer am unteren Ende des Achszapfens angebrachten Kugel auf der Grundfläche der Buchse (System Zeiss), oder sie wird am oberen Ende

10

1 Messen von Horizontalwinkeln

Bild 5. Zeiss'sches Adissystem

Bild 6. Wildsches Achssystem.

durch ein Kugellager und am unteren Ende durch einen Führungsring gehalten (System Wild). Bei den Theodoliten der Firma Kern ist das Kugellager bis an den Rand der Alhidade nach außen gerückt. Ein kurzer Achszapfen dient lediglich der Führung.

Bild 7. Kernsdies Adissystem.

Bild 8. Kippachsenlager.

Zwischen dem einfachen und dem Repetitionstheodolit stehen Instrumente, die wegen ihrer hohen Ablesegenauigkeit keine Repetitionseinrichtung haben, aber einfache Vorrichtungen zum Verstellen des Limbus besitzen. Bei älteren Typen dieser Art wird der Limbus mit der Hand gedreht und in der gewünschten Stellung durch Reibung festgehalten. Bei neuen Instrumenten kann er meistens durch einen auf ein Zahnrad wirkenden Knopf verstellt werden. Bei manchen modernen Instrumenten ist die Dreifußbuchse nicht mehr fest in dem Dreifuß eingebaut, sondern

12 Der Theodolit

II

sie wird in einer Ausbohrung des Dreifußes durch eine Druckschraube festgehalten [15.2], 12.22 Die Horizontal- oder Kippachse ermöglicht das Auf- und Abkippen des Fernrohrs in der Vertikalen. Die Lager, in denen die zylindrischen Achszapfen der Kippachse ruhen, sind bei älteren Instrumenten aufgeschnitten, damit ein Kippachsenende durch Betätigung zweier Schrauben um kleine Beträge gehoben oder gesenkt werden kann [16.12], Bei neueren Instrumenten fehlt dieser Schlitz, weil die Kippachse ausreichend sicher gelagert ist. In der Mitte der Kippachse ist das Meßfernrohr angebracht. Die Fernrohrstützen sollen so hoch sein, daß man das Fernrohr durchschlagen kann. Reicht der Raum zum Durchschlagen nicht aus, so müssen die Achslager so ausgebildet sein, daß die Kippachse nebst dem Fernrohr umgelegt, d. h. aus den Achslagern herausgehoben und mit vertauschten Achszapfen wieder eingelegt werden kann. Bei älteren, hauptsächlich für die Höhenwinkelmessung eingerichteten Instrumenten ist das Fernrohr gelegentlich am Ende der Kippachse außerhalb der Lager angebracht [16.22], 12.23 Die Collimations- oder Zielachse des Fernrohrs ist (genau genug) die Gerade durch Fadenschnittpunkt und Mittelpunkt des Objektivs bei Einstellung auf [Band I 52.3]. Ihre Lage kann durch Justierung in beschränktem Umfang verändert werden [16.11], 12.24 Die Libellenachsen. Auf der Alhidade sind eine oder mehrere Libellen angebracht, die vor allem zum Lotrechtstellen der Stehachse gebraucht werden [Band I 51.3]. Älteren Instrumenten ist oftmals eine Reitlibelle beigegeben, die auf die Kippachse aufgesetzt werden kann. Sie dient — indem man sie die Drehungen um die Stehachse mitmachen läßt — zum besonders genauen Lotrechtstellen der Stehachse; man benutzt sie ferner zum Beseitigen des Kippachsenfehlers [16.12].

12

1 Messen von Horizontalwinkeln

12.3 D i e K r e i s e . 12.31 Der Horizontalkreis besteht entweder aus Metall (Messing) oder aus Glas. Die Teilung ist rechtsläufig; bei Messingkreisen ist sie in einen am Rande des Kreises eingelassenen schmalen Silberstreifen0) eingeschnitten; in Glaskreise wird die Teilung geritzt oder sie wird photographisch aufgebracht und eingeätzt. Je größer der Kreisdurchmesser ist, um so weniger wirken sich etwaige Teilungsfehler aus; der Limbusdurchmesser wird daher vielfach als Gütemerkmal für einen Theodoliten angesehen. Feldmeßtheodolite haben Limbusdurchmesser von 6—10 cm, wobei die Kreise meistens in 20' oder 30' alter oder in 0,5 8 neuer Teilung unterteilt sind. 12.32 Der Vertikal- oder Höhenkreis wird aus demselben Material gefertigt wie der Horizontalkreis und ist auch ähnlich geteilt wie dieser; nur ist er meistens etwas kleiner. Während aber bei der Horizontalwinkelmessung der Teilkreis feststeht und die Alhidade sich bewegt, sitzt der Höhenkreis auf der Kippachse und macht alle Bewegungen des Femrohres mit. Die Höhenzeiger dagegen sind in Höhe der Kippachse fest mmyMm^Mmmtf angebracht; sie können mit Bild 9. Höhenkreis mit Hilfe einer FeinbewegungsZeigerlibelle. schraube so weit bewegt werden, daß die mit ihnen verbundene Höhenzeigerlibelle zum Einspielen und damit der Zeiger in die für die Ablesung erforderliche Ausgangslage kommt. Der Höhenkreis ist meistens, wie das Bild 9 zeigt, so geteilt, daß nicht *) Der Ausdruck Limbus ( = lat. Saum) bezieht sich ursprünglich nur auf diesen Silberstreifen; heute versteht man darunter allgemein einen drehbaren Teilkreis.

12 Der

Theodolit

13

Höhenwinkel ( V E B JenopBild 27. Skalamikroskoptheodolit W i l d T 16. t i k 030, Fennel F T 1,

14 Ablesemikroskope und Mikroskoptheodolite

27

Wild T16/17). Diese Instrumente, die durchweg eine Ablesung auf 1 Minute mit Schätzung bis zu Vio Minute erlauben, sind im Gebrauch besonders angenehm. Sie geben für eine einmal in beiden Femrohrlagen gemessene Richtung einen mittl. Fehler von ± 3—5" oder ± 10—15" her. b) Strichmikroskope ¿j^^^WmE^BL mit optischem Mikrometer (z. B. Wild T l , Breithaupt TEINS, As^ J ^ J f | m kania Tt) und Skala• • r « mikroskope mit opti» « ¿ Z ^ ^ r g S t * schem Mikrometer (z. B. Zeiss Th 3). Diese Instrumente sind etwas weniger bequem im Gebrauch als die unter a); geübte Beobachter erreichen aber eine etwas höhere Ablesegenauigkeit. c) Koinzidenzmikroskope ohne Mikrometer. Der hierhergehörige Doppelkreistheodolit Kern DK 2 ist eine verfeinerte Ausgabe des in 14.31 erwähnten DK 1. Bei ihm werden 1' bzw. 5C abgelesen und Zehntel geschätzt. 14.33 Die Feinmeßtheodolite, auch Präzisions- oder Sekundentheodolite genannt, sind vor allem für die Triangulierungen der II. und III. Ordnung und für Feinabsteckungen bestimmt. Sie haben keine Repetitionseinrichtung. Der Limbusdurchmesser beträgt 100—130 mm, der des Höhenkreises 70—90 mm. Feinmeßtheodolite älterer Bauart sind meistens mit Schraubenmikroskopen [14.21] ausgestattet. Seit den 30er

§ 28

1 Messen von Horizontalwinkeln

Jahren bieten die Fir-

men Fennel und Breithaupt Feinmeßtheodolite an, die Nonius-

tischem Mikrometer besitzen. Die neuesten mente haben entweder gegenläufige Teilungen ohne Indexstridi, die müssen (z. B. Zeiss II, Wild T 2, Askania Tu, V E B Freiberg Theo 2) Bild 29. Feinmeßtheodolit ? d e r ^ e i n l a u f e n d e TeiAskania Tu. lungen, bei denen ein Indexstridi zwischen die Doppelstriche der Teilung gebracht werden muß (z. B. Kern DKM 2, Fennel F T 2). Der mittlere Ablesefehler, der durch den mittleren Einstellfehler am Mikrometer gegeben ist, liegt bei den gängigen Ausführungen bei ± 1 " oder 3C für die einzelne AbZusatzeinrichtungen lesung; bei älteren 15Instrumenten ist er etwas größer. 15.1 hochgezüchteten S c h n u r l o t , sSpezialausführungen t a r r e s L o t u n d ofür p t iTriangusches Mit L o t dienen ZentrierenTunnelabsteckungen des Theodolits über lierungen der zum I. Ordnung, undeinem dgl. (z. B. Wild T 3, V E B Jenoptik 010, Kern D K M 3) läßt sich der mittlere Ablesefehler bis auf + 0,2" oder ± 0,5CC für die einzelne Ablesung herabdrücken.

15 Zusatzeinriditungen

29

Bodenpunkt. Das Schnurlot wird bei einfachen Feldmessungen verwandt. Für genauere Messungen empfiehlt sidi — vor allem bei Wind — ein starres Lot, d. h. ein ausziehbares, am unteren Ende mit einer Spitze versehenes Stahlrohr, das an den Dreifuß angeschraubt wird und eine Dosenlibelle trägt. Man zentriert dabei den Theodolit zunächst nach Augenmaß, setzt dann die Spitze des Lotes auf den Bodenpunkt, lockert die Anzugsschraube, die das Instrument gegen den Stativteller preßt, und schiebt schließlich das Instrument auf dem Stativteller so lange hin und her, bis die Dosenlibelle einspielt. Ist die Dosenlibelle dejustiert, so muß die Blase auf den Spielpunkt gebracht werden, den man durch Drehen des Lotes um 2 R bestimmt. Eine besonders günstige Form des starren Lotes hat die Schweizer Firma Kern mit ihrem Zentrierstativ entwickelt. In neuere Theodolite sind vielfach optische Lote eingebaut. Ein solches besteht aus einem in die Vertikalachse des Theodolits eingelassenen Fernröhrchen, in das der Beobachter über ein Reflexionsprisma von der Seite her einblicken kann. Zum Zentrieren wird der Theodolit bei streng lotrechter Stehachse solange auf der Stativplatte verschoben, bis der Bodenpunkt im Fadenkreuz erscheint. Bei degustierter Zielachse muß der Bodenpunkt beim Drehen des Instruments nach allen Seiten gleich weit vom Fadenschnitt abstehen. Optische Abloter werden auch als selbständige Instrumente, d. h. ohne Verbindung mit einem Theodolit gefertigt [15.2], Die Zentrierung gelingt mit einem Schnurlot, falls der Bodenpunkt scharf bezeichnet ist, bei Windstille auf ± 3—5 mm, mit dem starren Lot auf ± 1—2 mm, mit dem optischen Lot bis auf ± 0,5 mm. 15.2 D i e Z w a n g s z e n t r i e r u n g garantiert eine gleichbleibende Zentrierung auch in den Fällen, in denen wie z. B. beim Messen eines Feinpolygonzuges [31.3] Instrument und Zielmarke auf einem Stand ausgetauscht

30

1 Messen von Horizontalwinkeln

werden müssen. Nach Vorläufern wie der Breithauptschen Steckhülseneinrichtung und der Freiberger Aufstellung hat die Zeiss'sche Anordnung sich weitgehend durchgesetzt. Sie besteht aus einem Theodolit, dessen Oberteil nach Lösen einer Druckschraube aus dem Dreifuß herausgehoben werden kann, und mehreren Zieltafeln, die in

Bild 30. Zwangszentrierung der Tenoptik.

Theodolitdreifüßen auf Theodolitstativen stehen und mittels eines optischen Abloters über den Standpunkten zentriert werden können. Beim Standpunktwechsel läßt man die Stative mit den Dreifüßen stehen, hebt den freien Oberteil des Theodolits und die Zieltafel heraus und tauscht beide gegeneinander aus. Nach dem Austausch vergesse man nicht die Druckschraube anzuziehen!

16 Untersuchung und Berichtigung des Theodolits

31

15.3 A 1 s s o n s t i g e Zusatzeinrichtungen werden den Theodoliten Bussolen für tachymetrische Arbeiten [Band III] beigegeben, ferner Okularprismen für Steilvisuren und Einrichtungen zur elektrischen Beleuchtung des Fadenkreuzes und der Ablesestellen bei Nachtbeobachtungen. 16 Untersuchung und Berichtigung des Theodolits 4 ) Audi bei sorgfältigster Arbeit gelingt es dein Mechaniker nicht, die mathematische Konstruktionsidee beim Bau des Theodolits voll zu verwirklichen. Die einzelnen Bauteile können ferner durch die Beanspruchung beim Gebrauch, durch Temperatureinwirkungen und dgl. ihre Sollage ein wenig verändern. Beide Tatsachen haben Fehler zur Folge, die entweder durch Justierung beseitigt oder durch die Anordnung der Messung eliminiert werden müssen. Die wichtigsten dieser Fehler sind Achsenfehler, Exzentrizitätsfehler und Teilungsfehler.

16.1 D i e A c h s e n f e h l e r . Man unterscheidet beim Theodolit die Vertikal- oder Stehachse VV, die Horizontaloder Kippachse HH, die CollimationsVI z oder Zielachse ZZ; dazu kommen noch die Achsen der Libellen. Sollen Horizontalwinkel gemessen werden, so muß die Zielachse sich beim Kippen des Fernrohres in einer Vertikalebene bewegen. Das ist der Fall, wenn a) die Zielachse ZZ normal zur Kippachse HH ist, b) die Kippachse HH normal zur Stehachse VV liegt, c) die Stehachse VV streng lotrecht VI steht. Bild 31. Ist eine dieser Bedingungen nicht Theodolitachsen erfüllt, so spricht man vom Ziel(schematisdi). achsen-, Kippachsen- bzw. Stehachsenfehler. *) E i n e bis

§§ ai

eingehende

87.

Darstellung

findet

sich

in

Ziff. 8

des

Lit.-Veiz.

1 Messen von Horizontalwinkeln

32

16.11 Der Zielachsenfehler läßt sich auf mehrfache Art sichtbar machen und beseitigen:

Bild 32. Zielachsenfehler.

IB

Bild 33. Bestimmung des

Zielachsenfehlers.

a) Man zielt im Standpunkt S einen etwa in Höhe der Kippachse liegenden Punkt A an, hebt das Fernrohr aus den Lagern und legt es mit vertauschten Achsenenden wieder ein. Erscheint dann im Fadenkreuz an Stelle des Punktes A ein seitlich gelegener Punkt A', so ist ASA' = 2 c der doppelte Zielachsenfehler. Man beseitigt den Zielachsenfehler, indem man mit den seitlich wirkenden Justierschrauben des Fadenkreuzes die Hälfte des Winkels ASA' fortschafft. b) Läßt sich das Fernrohr, was bei neueren Instrumenten die Regel ist, nicht aus den Lagern heben, so schlägt man es nach Anzielen des Punktes A und Ablesen der zugehörigen Kreisstelle durch, so daß es in die Richtung nach B weist, und dreht die Alhidade mittels der Kreisteilung um genau 200® weiter. Das Fernrohr wird dann wieder nach A' weisen. Abermals ist ASA' der doppelte Zielachsenfehler dessen Hälfte wie unter a) beseitigt wird. c) Statt wie bei b) die Alhidade um 200^ zu drehen, kann man das Fernrohr auf A zurückführen und eine zweite Kreisablesung machen. Die Differenz von Anfangs- und Schlußablesung vermindert um 200ff ist der doppelte Zielachsenfehler im Winkelmaß. Beseitigung wie oben.

Beim Anzielen eines unter dem Höhenwinkel h erscheinenden hochgelegenen Zieles ist der durch einen Zielachsenfehler c hervorgerufene Richtungsfehler (c) = c : cos h. Eine aus beiden Fernrohrlagen gemittelte Ablesimg einer Richtung ist, wie aus den Ausführungen unter b) und c) ohne weiteres folgt, frei von den Auswirkungen des Zielachsenfehlers.

16 Untersuchung und Berichtigung des Theodolits

33

16.12 Ein Kippachsenfehler liegt vor, wenn die Kippachse, wie in Bild 34, bei lotrechter Stehachse den Winkel i A

Bild 34. Kippachsenfehler.

Bild 35. Bestimmung des Kippadisenfehlers.

mit der Horizontalen bildet. Man erkennt ihn meistens daran, daß das Fadenkreuz, das man auf das oberste Ende einer senkrechten Hauskante gerichtet hat, sich beim Herunterkippen in die Horizontale von der Hauskante entfernt. Zur genaueren Untersuchung gibt es mehrere Wege: a) Man richtet das Fernrohr, nachdem der Zielachsenfehler beseitigt ist, auf einen hochliegenden Punkt A, kippt es bis in die Horizontale herunter und macht an einem Maßstab, der in einiger Entfernung vom Instrument horizontal und rechtwinklig zur VÍSUT niedergelegt ist, die Ablesung a { . Daiaiuf schlägt man das Fernrohr durch, richtet es wieder auf A, kippt es abermals heirunter und macht am Maßstab die Ablesung a 2 . Dann hat man in dem Stüde (a 2 — a ^ die verdoppelte Auswirkung des Kippachsenfehlers. Um den Kippachsenfehler zu beseitigen, richtet man das Fernrohr auf den Punkt 1/2 (a ( + a 2 ) des Maßstabs, kippt das Fernrohr nach oben, bis A im Gesichtsfeld erscheint und hebt oder senkt ein Achslager mit Hilfe der im Bild 8 erkennbaren Schrauben so lange, bis der Punkt A sich genau im Fadenschmtt befindet. Bei Instrumenten mit verkapselten Kippachse kann das allerdings nur in einer mechanischen Werkstatt geschehen. b) Man erhält den verdoppelten Einfluß des Kippachsenfehlers im Winkelmaß — wiederum nachdem der Zielachsenfehler beseitigt ist —, wem man dien Punkt A in beiden Fernrohrlagen anzielt und die Differenz der zugehörigen Kreisablesumgen vermindert um 200 g bildet. Berichtigt wird, indem das Mittel der beiden Kreisablesungen eingestellt und wie unter a) verfahren wird. 3

Werkmeister, Vermessungskunde II

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1 Messen von Horizontalwinkeln

c) Falls eine Reitlibelle vorhanden ist, ermittelt man nach der in Band 151.3 gegebenen Regel zuerst durch Drehen der Alhidade um die Stehachse den Spielpunkt der Reitlibelle in bezug auf die Stehachse, dann durch Umsetzen der Libelle auf der Kippachse den Spielpunkt in bezug auf die Kippachse. Die Differenz beider Spielpunkte entspricht dem einfachein Kippachsenfehler. Man beseitigt ihn, indem man durch Heben oder Senken eines Achslagers den auf die Kippachse bezogenen Spielpunkt in den auf die Stehachse bezogenen verlegt. Der Einfluß (i), den ein Kippachsenfehler i auf ein© nur in einer Lage beobachtete Richtung hat, ergibt sich, wenn der Zielpunkt unter dem Höhenwinkel h erscheint, aus (i) = i tan h. Der Kippadisenfehler übt also auf die Richtung nach Zielen, die im Horizont liegen (h = 0), keinen Einfluß aus. Die Formel ermöglicht es ferner, die Größe des Kippachsenfehlers zu berechnen, wenn man mit einer der unter a) und b) genannten Methoden seine Auswirkung auf eine geneigte Visur ermittelt hat. Aus a) und b) folgt schließlich, daß der Kippachsenfehler ebenso wie der Zielachsenfehler durch Mitteln der Ablesungen aus beiden Fernrohrlagen herausfällt. 16.13 Der Stehachsenfehler v ist kein Instrumental-, sondern ein Aufstellfehler, der daher rührt, daß die Stehachse schief steht. Man vermeidet ihn, indem man die Stehachse gemäß Band I 51.32 streng lotrecht stellt. Um die Auswirkungen (v) eines etwaigen Stehachsenfehlers v auf eine gemessene Richtung angeben zu können, verstehe man unter h den Höhenwinkel, unter dem das Ziel erscheint, und unter gesucht sind die Neupunkte Pt, P2, P3 im Bild 86. Zur Ermittlung der Winkel rp und ip errechnet man aus den Koordinaten von A, M und B den Winkel V = Vi + 72 + 7s + Vi. setzt cp + tp = 4 • 2 0 0 « - (y +