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German Pages 270 [272] Year 1926
Ungari s che Balladen übertragen von Dedwig Cüdehe Huegewäblt und erläutert von Robert Gragger
Berlin und Leipzig M a l t e r de © r u y t e r St Co. vormals G. I . Göschen'sche Verlagshandlung - I . Guttentag Verlags buchhandlung - Georg Reimer - R arl I . Crübner - Veit & Comp.
1926
Alle Rechte, einschließlich des Übersetzungsrechtes, vorbehalten.
Druck von Metzger & töittig in Leipzig.
Inhaltsverzeichnis Seite
DU ungarische Ballade.................................................
V
I. Geschichte -e r Sam m lungen................................ VII II. Die wurzeln -er Ballade ................................ XVI III. Melodie und Tanz als formbil-en-e Elemente. Der K eh rreim ........................................................... XXIV IV. Der Text als Libretto. Die Bolla-enträger . . XXXVII V. Die Lrzählungsstoffe der B a lla d en ..................... XLVI VI. Johann Kräng als Balladendichter................... LVI
Volksballaden. 1. 3m Siroker W a ld e ......................................................... 3 2. Die zwei Flüchtlinge..................................................... 6 3. Die T S rkenbrant............................................................ 8 4. Der K ö n ig sfe h n ..................................................... 9 5. Schön-Llsbeth.....................................................................13 6. S chön-JM ia........................................................................ 16 7. 3lona G ö r ö g .....................................................................18 8. Aima Z eh L r........................................................................ 23 9. Stephan F o g a r a s i............................................................. 27 10. Monrer K le m e n s ............................................................. 29 11. 3 n l i a ....................................................................................32 12. Kothi KLdLr.........................................................................34 13. Die gelbe Schlange............................................................. 36 14. Die verführte (Syöngyoäri K atieza)...............................38 16. Snsanna h o m lo d i...........................................................43 16. Gregor G tt h .................. 46 17. B a rc s a i................................................................................ 48 18. Der M ü llerb u rsch ............................................................. 51 19. Die grausame M u t t e r ......................................................53 20. Anna B e l l e n .....................................................................55 21. Der G e f a n g e n e ................................................................. 57 22. Der große Räuber vom B erge.......................................... 58 23. Anna M o ln ü r .....................................................................61 24. Der junge Gärtnerbursche..................................................65 25. Der gefangene D oge!......................................................... 67 26. Die schönste B l ü t e ............................................................. 69 27. Marcsa S z ö e s.....................................................................70
a*
Sette
28. 29. SO. 31. 32. 33. 34. 36. 36. 37. 38. 39.
Die zehn F r e ie r ..................................................................... 72 Der tödliche T a n z ..................................................................74 w a r - ein Bursch erschlagen. 77 flm D o r fe se n d e ..................................................................... 79 Der abgewiesene Freier......................................................... 80 Der betragene E h e m a n n ..................................................... 81 Die widerspenstige................................................................. 83 Der vorsichtige........................................ 85 Der zaghafte L iebhaber................................................. 86 Abschied der B r a u t ......................................................... 88 J ä n o s ................................................................................. 89 Der Gänserich..................................................................... 91 B alladen von Johann Krams.
40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 63. 54.
Säcilie R ozg a n g i............................................................. 95 Der M e in eid ..........................................................................100 Beim Maisschälen................................................................. 103 D as V ahrgerich t..................................................................107 Die Zeiertagsschänder......................................................... 110 Rittet V a r ..............................................................................113 Die vrnckenweihe..................................................................116 Die G e i g e ..............................................................................120 Zweikampf um M itternacht..............................................123 Die Barden von W a le s ......................................................127 Szondis Edelknaben..............................................................152 Der Schnurrbart..................................................................135 Fra« A g n e s .......................................................................... 144 Ritter P L zm än......................................................................150 Der Sänger der vllderballade auf dem Jahrmarkt 159
A n m e r k u n g e n ......................................................................165
Die ungarische vallade Robert Gragger.
Generationen von Forschern und Künstlern wurden von der retz- und rätselvollen Gestalt der Ballade gefesselt, seit sie aus dem Schutt der Jahrhunderte «mportaachte, und noch ist es nicht gelungen, über Ursprung und Wesen dieser Kunstgattung völlige Klarheit zu gewinnen. Der vorliegende Band soll daraus hin weise«, daß sich ans dem Studium der ungarischen Volksballade manche wertvolle Erkenntnis gewinnen läßt, die der im allgemeinen stärker verwischte west- oder nor-europSische Hypes nicht mehr ver mitteln kann. Den ertragreichsten Boden fand der Sammler von Volks ballade« im nordwestlichen und südöstlichen Grenzgebiet der west europäischen Kulturgemeinschast: in Dänemark» auf Färöer, in Schottland und England, wo im dreizehnten und vierzehnten Jahrhundert die ersten Balladen auftauchten, a n - in Siebenbürgen und Ungarn» deren Valladenzeit etwa zwei Jahrhunderte später einsetzt. Die iüternationale Valladenforschung hat sich hauptsächlich mti der nördlichen Ballade beschäftigt. Daß der ungarische Zweig am Baum -er europäischen Volksdichtung nicht in seiner ganzen Eigenatt und Schönheit, die der -es nordische« kaum nachsteht» gewürdigt wurde» war eine Folge -es späten Einsetzens -e r Samm lungen in Ungarn und -er sprachlichen Schwierigkeiten; auch stellt das durchelnandergewürfelte Volkstum dort an -e r Grenze zwischen dem westeuropäischen und dem osteuropäischen Kulturkreis vor echnographische Probleme, die noch weit von einer Klärung ent fernt sind.
I.
Geschichte -er Sammlungen. Um die Mitte -e s vorigen Jahrhunderts sind zum ersten M ale Balladen der siebenbürger SzLller in der Literatur bekanntgeworden, w a r schon das Vorhandensein zweier voneinander unabhängiger valla-eafel-er, in Dänemark und in Schottland, überraschend, so hat dieses neue Fundgebiet von Dichtungen ähnlicher Form und ähnlichem In h alt die Frage noch schwieriger gestattet, llus eigentümlichen Übereinstimmungen zwischen dem schottische« und dem siebenbürgischen Typus wurde von einigen Forschern gefolgert» die Parallelentwicklungen seien gezeittgt worden durch die Ähnlichkeit zwischen -e r schottischen und -e r siebenbürgischen
Landschaft mit ihren Gebilden, Schlachten» Sargen, großen Wäldern, auch durch manche verwandten Züge in der Geschichte und dem geistigen, besonders dem religiSsen Leben -e r Schotten und der SzLkler. Zweifellos kann diese Milieutheorie für die Deutung einiger Übereinstimmungen mit Nutzen herangezogen werden» aber die Entstehung - e r Ballade in Siebenbürgen vermag sie nicht zu erklären, heute können wir vielmehr m it vestimmtheit annehmen, -atz die Entwicklung dieser Gattung auch bei andern Völkern im Gang« gewesen ist, und demnach die dänische, die schottische und die siebenbürgisch-szLller Ballade durch schwächere oder stärkere Zwischenglieder mtteinander verbunden waren. Der Strom der Jahrhunderte hat diese Gebiete und diese Brücken fortgeschwemmt, und die Ballade erhielt sich nur in der Peripherie des west europäischen Uullurkreises: im Norde« in Skandinavien, auf Färöer und in Schottland, im Süden auf der Pgrenäischen und der Sppenni«ischen Halbinsel, im Südosten in Ungarn und Siebenbürgen und, verstreut, auf dem Balkan. Balladen, die, wie die norwegischen, erst im neunzehnten Jahrhundert aufgezeichnet wurde«, stammen aus Ländern m it konservattvem Volksleben, dessen Beharrungsvermögen die alten Sprach- und Literaturdenkmäler lange vor der Zer störung beschützte. Lin Beispiel dafür ist das Gottscheerland, diese kleine deutsche Insel inmitten von slowenischem Volkstum, wo sich, wie das Insekt im Bernstein, alte deutsche Dichtung er halle« hat, die in dem geschlossenen deutschen Sprachgebiet längst versunken ist. Such in Siebenbürgen konnte die im neuiyehnten Jahrhundert einsetzende Sammlung noch eine reiche Ernte in die Scheuer bringen, viel ist fteillch auch dort schon zerstampft und verweht gewesen, jedoch waren die geographischen und polittschen Verhältnisse des szLkler Gebietes der Bewahrung allen, boden ständigen Volksgutes wesenüich günstiger als die des ungarischen §lachlandes» das ärmer an Balladen ist. Die während des sieb zehnten und achtzehnten Jahrhunderts vollzogene nattonale Um schichtung in der Bevölkerung des Tieflandes, das während der Türkenzett verwüstet und entvölkert, dann mit Serbe», Schwaben und Slowaken neukolonisiert wurde, hatte mit den allen Bewohnern auch alle allen kulturellen Traditionen verschwinden lassen; erst als die stark zusammengeschmolzene Masse der Ungar«, die vor de« Türken nach Nordungarn und nach Siebenbürgen geflüchtet waren, in die alle Heimat zurücksickerte, wurden wieder ungarische Balladen im Tiefland gesungen.
Die gleichen geographischen nnö politischen Bedingungen, denen die szLkler Ballade Schutz vor rascher Zerstörung verdankte, sind der Entwicklung -er Ballade und -er Volkskunst überhaupt günstig gewesen. D as abgeschlossene Leben in den Tälern, auf historischem Boden, zu Zützen -e r merkwürdig nah — fast in Ruf weite — voneinander gelegenen Burgen, hat, wie in Schottland, die Phantasie des Dolles angeregt. Stark entwickeller historischer Sinn spricht aus Inschristen und Bildern, die noch bis vor wenigen Jahrzehnten auf der Zront -es Bauernhauses und über dem monu mentalen „Grotzen T or" -es Hofes standen, und auch die Volks dichtung lätzt ein erstaunlich ttef wurzelndes historisches Empfinden in jenen Schichten erkennen» die während -e r vergangenen J a h r hunderte in ander« Ländern kaum tiefere geisttge Anteilnahme an den Geschicken ihrer Ratton zeigten. Allerdings lebte das Doll in Siebenbürgen unter ungewöhnlich gSnsttgen sozialen Be dingungen: Unterdrückung und Ausbeutung waren seltener? die Ragen Zürsten des Landes haben ganze Dörfer in den Adelsstand erhoben? die in zahllosen Kämpfen kraftvoll verteidigte voll ständige Selbstverwaltung, die die SzLller bis zum neuiyehnten Jahrhundert genossen, und die auch von -er Türkenherrschast kaum angetastet wurde, erhielt im Doll das Bewußtsein -er seelischen Verbundenheit mit seiner Geschichte lebendig. Die auf historische Stoffe begierige Phantasie hat sich auch aus dem ge heimnisvollen Dunkel, das über -e r Herkunft der SzLkler liegt, immer neue Nahrung in Gestalt von halbgeschichüichen Sagen zugeführt. Eine -e r beliebtesten Sagen erzähtt auf Grund -er Lhromik» die SzLkler feien Nachkommen von Kriegern Attilas, die sich nach dem Zusammenbruch -e s Hunnenheeres in -e r Kriemhildenschlacht in Siebenbürgen niedergelassen haben und dort leben werden, bis sie Lsaba, A ttllas jüngster Sohn» einst wieder in den Kampf führt. — Die Wissenschaft hat für den Ursprung der SzLller bis heute keine endgültige Erklärung finden könne»? un entschieden ist der Strett darüber, ob sie ungarischer Abstammung sind oder sich von Aware«, von Kabaren »der von einem andern Türkvott abzweigten. Dieser merkwürdige Stamm von patriarchalischen Sitten, arbettsam in Landwirtschaft und Gewerbe» mtt seinen interessanten, kernigenDialetten, seiner kraftvollen» der allgemeinen Nivellierung sich zäh widersetzenden Ddllskunst» ist von den erste« Sanmüern als der eigentliche Schöpfer der ungarischen Ballade bettachtet
worden und hat jahrzehntelang den zwar bescheideneren» aber keineswegs bedeutungslosen Anteil des Tieflandes in den Schalten gestellt. Der Anstoß zur systematischen Sammlung ungarischer Volks lieder und -balladen war von dem Beispiel der Percy» H erder» A rn im «nd B re n ta n o ausgegangen, vorher hatte e r schon vereiiyette Ansätze gegeben: 3m achtzehnten Jahrhundert zeichnete P L lö ezi h o r v ü th 450 Volkslieder auf» die aber bis heute nicht herausgegeben und nur in Bruchstücken bekannt sind. Die Sammlung des Lyrikers L so k o n a i ging in der Handschrift ver loren. V itkovies» der serbische volksdichtnngea ins Ungarische übersetzt hatte» gab seine Bemühungen auf, von der kargen An erkennung entmutigt. So ist auch die Sammlung von N ik o la u s Zankovich zugrundegegangen» von der im Jahr« 1817 berichtet wird, -atz sie bereits tausend alte historische Volkslieder umfasse und in kurzer Zeit um weitere tausend bereichert werden ISnne. So wenig wußte« die gebildeten Ungarn jener Zeit von -e r Dichtung der Bauern, -a ß G o eth es Bitte, man möge ihm den Text einiger ungarischer Volkslieder senden — er beschäftigte sich damals mit -e r Volksdichtung -er Südflawen —, nicht erfüllt werden konnte. Solange die Aufklärung und die klassizisüsche Richtung unter K a z in c z y s Führung sich in Ungarn behaupteten» w ir- -e r Be schäftigung m it -e r Kunst und Dichtung -es Volkes geringschätziges Schweigen entgegengesetzt. Auch dann noch» als das ungarische Geistesleben schon von der Romantik und dem mit ihr wieder erwachenden nattonalen Selbstbewußtsein stark ergriffen war, hat die ungarisch« Akad«mie -er Wissenschaften die von den ungari schen Komiteten angeregte systematische Sammlung der ungarische« Volksdichtung als eine nicht genLgend wissenschaftliche Aufgabe nicht selbst übernommen, sondern hat — «ach zehnjährigem Zögern — die Kisfaludy-Gesellschast damit bettaut. Ihrem literarischen Tharatter gemäß hat di« Kisfaludg-Gesellschaft das Literarisch - Ästhetische in de« Vordergrund gerückt «nd das folkloristisch-ethnographische und das historische Moment nicht be rücksichtigt. (Es fehlte der einheitliche Gesichtspuntt» den nur di« Akademie der Volkslieder- und valladensannnlung hätte geben können. Die historische Volksdichtung blieb fast unbekannt. Line entwicklungsgeschichüiche Untersuchung der ungarischen volksballad« stößt noch heute allenchalben auf Schwierigkeiten, weil das Material der sechzehnten, siebzehnte« und achtzehnten Jahrhunderts zu wenig
erschlossen ist und wichtige Glieder aus der Brücke zwischen -e r heutigen Ballade und ihren Ursprüngen fehlen. J e mehr es aber — infolge -e r Uiyulänglichkett der Sammlungen — den Theorien an festem Boden unter den Zützen mangelte» depo üppiger schossen Hypothesen über das wese« -e r Ballade ins Kraut. heute liegt zwar eine Reihe schöner Sammlungen aus ein zelnen Gegenden vor» aber «och immer keine systematische Zu sammenstellung» wie sie C h ild in England» G ru n d tv ig in Däne mark» Lrk und B ö h m e in Deutschland schufen. Det In h a lt der bis jetzt erschienenen etwa dreitzig Bände ungarischer volksdichtungen ist erst zum geringen Tell gesichtet und philologisch verarbeitet; sehr viel ist noch planlos durcheinander gewürfell und h arrt einer ordnenden Hand» die die vielen hundert veröffenüichten Stücke m it dem in den Archiven ruhenden ungedruckte« M aterial in einer krittschen Ausgabe vereinigt. Am schwersten krankte die Balladenforschung bis zur neuesten Zeit daran» -atz die älteren Sammler mit gaiy geringen Ausnahmen de« musikalischen Charakter der Ballade nicht erkannten oder ihn zum min-esten vernachlässigten. Die Balladen sind nicht in ihrer vollständigen Zorm» als» mit der Melodie, gesammelt, bzw. verössenüicht worden. M an berücksichtigte nicht» datz alle Volks dichtung, auch die Epik» ;. v . d as Kalevala der Zinnen» stets gesungen» nie gesprochen oder gelesen wurde. Der erste ungarische Sammler» der das Wesen der Ballade in seiner Totalität erfaßt hat» war J o h a n n E rd L lg i» ein Schüler G rim m s. Dieser Ästhetiker und hegelianische Philosoph suchte Charakter und Geist des Volkes aus seiner Dichtung zu deuten. ErdLlgi, der so von höherer w arte aus die Zeugnisse des volksgeipes überblickte, «nd sei« Mitarbeiter Z ra n z L p e r je s s g erfaßten — allerdings «och nicht in gaiyem Umfange — die Bedeutung von Melodie und Tanz für di« Entwicklung der Ballade. Diese Erkenntnis, die für die Valladenforschung von grötzter Tragwelle hätte sein können» ver mochte sich zunächst nicht durchzusetzen. Die lückenhaften Samm lungen boten ;» wenig M aterial, um die Richtigkell ihrer Auf fassung zu belegen. LrüLlgi selbst empfing die meist«« Stücke aus zwetter Hand »nd hat mehr redigiert als gesammelt. Das Redigieren war ja unter den älteren Sammlern eine beliebte Methode» di« dem mehr Ssthellsche« als wissenschaftlichen Be dürfnis entgegenkam» aus zahlreichen Varianten von ungleicher Schönhett und Vollständigkeit einen einheiüichen kanonischen Text
zusammenzuschweißen. Dieses bei manche« schottischen Sammlern ebenfalls nachgewiesen« gefährliche Streben» die Texte abzurunden und auszufüllen, ähnlich wie man auch UunstdenkmSler un bedenklich restaurierte, ist später bei U o lo m an T h a lg , der die valladen -e r Uoruczenzeit herausgab, bis zur Zälschung gegangen: er hat die Bruchstücke ln solchem Matz« restauriert» -atz man seine Uuruczenballaden als Thatzsch« Dichtungen anspreche« mutz. Der Massiker unter den ungarischen Sammlern w ar -e r Unitarierbischof J o h a n n U riz a . Zür das systematische wissen» schaMche Sammeln wirkte er bahnbrechend. w ie ErdLlgi war er ein Schüler der vräder Grimm, zu denen er auch persönliche Beziehungen HM«. Seine theologischen und philosophischen Studien führten ihn im Jahre 1835, als eben Grimms Mythologie er schienen war, an die Berliner Universität. Die Beschäftigung mit den Dichtern -e s Westens, die dam als stark im Banne -er Volks dichtung standen, besonders mit B o r n s , hat ihm den Blick für die Schönheit -e r Bauerndichtung seiner Heimat geschärft, und mit -er wissenschaftlichen, insbesondere -e r volkskundlichen Schulung, die ihm die Berliner Studienjahre gegeben hatte«, zugleich aber auch mit feinem künstlerischen Einfühlungsvermögen widmete sich Uriza -er Sammlung von sztkler Volksmärchen und -liedera. Gr w ar in erster Linie sprachwissenschaftlich interessiert» und eben seine« Untersuchungen über den szLller Dialekt verdanken di« von ihm aufgezeichneten Balladen jene phllologische Treue, von der er selbst sagt: Ich habe mit dem gewissenhafteste« Zleitz danach gestrebt, bis zum letzten kltom und Jota alle szLller Eigen schaften wiederzugeben. Ich habe mich viel wegen dieser Samm lungen bemüht, oft habe ich nur wegen eines Lautes oder wegen einer Silbe mich zwei- oder dreimal mit Briefen nach häromszök gewandt, hab« das Manuskript noch einigemal zurückgeschickt und es an G rt und Stell« wieder durchkorrigieren lassen, und ich glaube, datz ich nu« gesichert bin gegen Unwahrhett »der literarisch« Ein» flüsse, und -atz ich nicht in literarischer Sprache oder ltterarischen Worten gesprochen habe. — fl« anderer Stelle sagt er: Ich habe an meinem Konzept nicht ein h a a r berührt, nicht einmal einen flkzent daran geändert. — Allerdings hat auch Uriza hier und da, wenn -e r vollständige Text einer Ballade nicht zu erreiche« w ar, Bruchstücke verschiedener Varianten mtteinander ergänzt, ohne aber jem als so stet mit dem Stoff zu schallen, wie die meisten duellierenden Sammler es taten.
von allen älteren ungarischen Sammlungen hatte Me Krtzasche den gröhlen w ert und auch Me stärkste Wirkung. AIs er zu Ansang -e r fünfziger Jah re einzelne Stücke in Zeitschriften und 1865, ans das Drängen der literarischen Kreise hin, einen gaiyen Band unter dem Titel v a d rü z s tik (Heckenrosen) veröffentlichte, wurden diese Bis dahin unbekannten Zeugnisse des szökler volksgeiftes m it steudiger Überraschung aufgenommen wie ein aus ungarischem Soden gehobener wunderbarer Schatz, der das Nationalvermögen unverhofft bereichert. —
Mein Blut mit
1
>-
Mein Leib mit
1
2
I
deinem Blut
2
I
deinem Leib
>
Meine Seel mit
2 deiner|
1
-
Flußwasser zu
1
------------>
Meine Flügel
2 fortgehn,
2 trinken,
1
-
2
Fahr nach Mausen | bürg hin,
1
---------->
hol den Ballen
2 | Leinen,
1
2
bürg hin.
1
*---------
2
fahr zu meinem | Vater.
1
•
v ir zu Zützen
2 | stehe
blasend ein w a | lache,
| stehe
geigend ein Zi
1 v ir zu Häupten
1
1 Streich, Zigeuner, | streiche
Mutter, liebe
2 Mutter,
w eil's versah der Schneider,
Uatitza, mein
1