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German Pages 292 [156] Year 1954
D e u t l e 3Solï$liei>er m i t i l j r e n 9JleIoMen
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» o r m a l e ©. S . O ö f ^ e n ' f c t j e ^ e r l a g é ^ a n b l u n g • 3- © u t t e n t a g , 9 3 e r l a g á b u c f y í > a n b t u n g © t o r g W e i m e r • í ? a r l 3 . $ r t t & n e r • e geleefft b^redfjt, lad) fe ein tt)bt nidjt lang, b^j en fe adjtet nic^t, füfc moft fe trurid) leeuen. Dobrofen p er be Ärone. U ^ I a rt b»S8 o u d Kr. 38.
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Cö »Dar ein junger f>eltt, (ir bieut it>r tag i>nb nad)t,
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fein Ijercj n>ar il)m ge bafj fie bod) tocinig
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ftelt ad)t,
nac^ ei • »er jungfrau • »pe fd>o • ne. gab il>m boeb ga^r fein lob • ne' 5 a b x i c i u s SSI. 86a, Dir. 1G0 (um 1603). 3,4 ®ruaft toethnefett, 2)u toärft fo ebel bon S3Iut, ©t, td) §ätt' loebet ©elb noti) ©ut. 12. 'Siaubiüntcijen in bein iiörndjen fteljn, ©te feljn toeber S o n n ' noci)! SDÌonb aufge^n, ©te foHen ntc^i efjnber bergeijn, ©i, fie iaffenaud) ©cfyimpfen fteljn. 13. '©cfyitnpfen, toieberum ©djimpfen, © a l finb ber j u n g e n if)t ginten: ©ut äftäbc&en, betoafjt' bein' ©Ijr', @i, bu iriegft fie nitnmermeijr.' @ i m r 0 dt SJir. 180. 3tu§ SUtenäenberg unb Äcffeni^. 2(95«) Ccbbaft
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1. S>eé Slbenbä in bein SEfton&enfciting f4)Bnx0iäbd;cn in rung§. inhaltlich beftembet ftarf, bafj bai SDiäbdien, ba§ ftdj in Str. 2—i nicht genug tun iann in fdjarfer Slbtoeifung be§ 2Berber§, gleidj barauf, toie in Str. 5 gefchilbert toirb, ficfj, oijne bafj e§ motibiert ift unb oijne bai Angebot ber Ehe ju berücffichtigen, bem SKanne Eingibt. E§ fc^etnt eine ^f^ologifc^e Unmöglichfeit, unb man ift geneigt, ^iet eine Siicfe in ber SarfteEung anzunehmen, bie biefe Sßanblung glaubhaft gemacht hätte. Siber meritoürbigertoeife ^aben toir in einem anbetn nieberlänbifcf)en Siebe, ba§ bie« felbe Situation beljanbelt, ba§ gleite geilen ju bezeichnen, toa§ jtoeifelloS einen fünftlerifdien Langel baxfteHt. ^ n bet Sattabe 'Sdheintob' (®33Ibt 3 9ir. 58) toeift ba§ SRäbdjen ebenfo ben freier mit ben ftärfften SSBorten ab, unb unmittelbar nach biefer Slbtoeifung toirb ohne jebe Segrünbung be§ 2ßanbel§ berietet, bafj e§ fidj bem juerft SBerfchmähten Eingegeben höbe. über bie ©emeinfamleit bet Situation hinaus geigen fic£> aber fo bebeutfametoörtlidheSfaflänge, bafe man eine Entlehnung ber einen ober ber anbern Seite annehmen mufj, ba ba§ bertoenbete 33ilb laum bem allgemeinen gormelfdja^ angehört. ®er SSerber rühmt in ber 'Sdheintob'*33aIlabe [ 1 T | Str. 5 (bgl. unfete SSaUabe Str. 3): ifcC toeet nod) een fo fjoogljen berdj, SSoouen alle Berglen tsfytfjooglje, bie fai tcf nod) in baie brengljen, baetom ift, bat idC £oogI)e. toorauf ba§ 9)iäbcf)en i^m ertoibert: ©ulb^ mijn§ babexS i)oogi;en Berc^ Xot eenen baie brertgfyen, Qict fage b Iieuer, ftout ribber goet, Söi utuer leelen ^ang^en. Sluch im folgenben jeigen fid^ getbiffe St^nXiIt in beiben formen (I unb II) eine SDtotibierung ber 3Banb» lung im ©inne beS SRäbdjenS bon bet Slblehnung gut Eingabe, $ n ben alten unb meuteren neueren gottnen be§ jüngeren SiebeS toirb bet Sieb^abet '§elb' genannt1). 2Iui) ba§ SBilb bon ben frifc^en SRofenfträudjen, bie ber groft ju bütren '©trugen' (©trunien, ©tutjen unb SBurjel im jüngeren Siebe) toanbelt, ift too^I tro^ be§ ab» toeidjenben 3«famtnen^ange§ unb ©inne§ butcE) bie ältere gottn in ben jüngeren gaf= fungen (II ® ©tr. 6 unb 7, © ©tr. 5 unb 6, $ ©tt. 4, 51 Str. 8) angeregt toorben. 3Birtoerbenba^er fdjtiefeen, bafe II ni^t auf I, fonbetn auf eine anbete gaffung be§ I bie SSotlage bon II getoefen ift, benn II betoaljrt noi) einiges offenbar Sitte, ba§ I nid)t enthält, ^n ©tr. 9 ber gaffung II 0 rebet ba§ 9JJäbd)en ben Siebljabet 'SanbS» Ineditd^en' an unb in ben $tei§ be§ Sanb§Inec^t§leben§ toeift aui) bie ©tt. 4 bet gleichen gaffung, in bet bet SBetbet fagt: •^c^ ftedC' eine gebet auf meinen §ut, Sticht fie feft, fo p l t fie gut. Qd) bin etn junget &elb, ©i, ic^ tu, toa§ mir gefällt.' 2Bit toerben baljer fdE)liefeen, bafe II nic£)t auf I, fonbetn auf anbete gaffung be§ alten Siebes äurücfge^t, benn biefe Seftanbteile iönnen niijt in mobetner ¿eit bem @§ ftelit auf einem anbetn 33Iatte, n>enn tm Sagelieb ber ritterliche Sieb^aBer bon ber ®ame mit Glittet angerebet ober in bet ©djilberung bom ftreitbaren SRitter als §elb angef^rodEjen toitb.
60. S e t junge §elb
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Siebe eingefügt feilt. ©ie muffen unbebingt einet geit entflammen, in ber ber SanbS* ïnedjt unb fein Seiten nodj eine lebenbige Stoße fpielten. 2Benn, toaS ftcijer erfdjeint, bie eben ertoähnte S t r o h e unb bie SSejeid^nung 'SanbSïnecht' bem urfprüngiidjen Siebe angehört Raiten, fo mufj baS Sieb, tote e§ in I I Q], G, S , g botliegt, eine Umarbeitung unb eine Überführung in ein bürgerliches, tein gefeHfdjaftlicheS SöerbuttgSlieb barfteïïen, baS baS ©c£)toergetotc£)t nic£)t fotoohl auf äufjete ©efdjehniffe als auf eine innere SÎuêeinanbetfe^ung ber beteiligten Sßerfonen legt, ©injelne S p u r e n beS urftrünglichen Siebes ^aBen fti) auch in ben gaffungen I I [T|, m , h , 6 nod) beutltcf) erhalten. S i e ^Bezeichnung '§elb' f ü r ben Siebhabet ift ^ier iaum butdj ben Qnfjalt gerechtfertigt unb eher f ü r einen ÄtiegSmann angemeffen, toie eS ber SanbSïned)t toar, als f ü r ben rein gefeEfdjaftlidj auftretenben Sßerber. ber nieberbeutfdhen Raffung bon I tE fcEjeint aucf) nod) ein Jfteft aus ber ©$jare beS Sanbs» ïnecfjtê borjuliegen, toenn ber Siebhabet in ©tr. 5 fagt: '§eren ^ulbe ftjnt gubt' unb fortgefahren toirb: 'ein Sabe ^efft (fo ift ftatt 'fe' ju fdjteiben) geïregen'. S a S ift Iaum anberS aufsufaffen, als bafe er hofft, burdj bie § u l b beS § e r r n eine Ijöljete ©tel» Iung ju getoinnen. ©t rau| fie bann bertaffen, als er burd) eine 33otfdjaft aufgeforbert toirb, fid) jum ÎîriegSbienft etn^ufinben. Siefe SBenbungen finb bietteidjt in I [T] fort= gefallen, als bie Übertragung in bie gefeUfdjaftlidje ©phare ftattfanb. S i e Umbidjtung änbert audj bie g o t m beS Siebes. ©tatt ber urfprünglidj tooljl bierjeiligen © t r o g e n ber alten ¿eit tourbe eine mobifdEje fedE)§jeiIige é t i o l e f ü r ben £ e j t unb bie ÜJielobie, bie ber Sßfalmbidjtung M a r o t s entlehnt toar, getoählt (bgl. unten GcnttoicilungSgefdhichte: SMobte). S i e Umarbeitung bon I geigt butdjauê iunftmäfjigen Eharaïter, tote er ähnlich in ber nieberlänbifchen SSaHabe '©djeintob' auftritt (S33lbr 3, 114), bie gleichfalls bie Ummobelung eine§ alten bolïStûmlichen SiebeS ift. SIu§ biefer flöten SaHabe entlehnt unfer Umarbeitet feine ©tr. 5 unb ift beShalb bem legten Viertel beS 16. $ahrhunbertS, bem audj bie SMobte angehört, jujutoeifen. Db ein unb biefelbe Raffung beS alten Siebeê bie SBotlage f ü r I unb I I toar ober ob I unb I I auf b e t r i e b e n e f o r m e n beS gleiten Siebes jurüdge^en, läfet ficE) nidjt feftfteHen; aber bafj I bie Umarbeitung eines un§ allerbingS nidjt erhaltenen alten Siebes ift, bürfte fidjer fein. S i e ^Bezeichnung e oubt Siebe!en\ bie unfer Sieb im SImfter» bamer Sieberbudj trägt, b r a u e t nidjt bie Umarbeitung ju meinen, fonbern ïann fidj auf baS i^r jugrunbe liegenbe alte Sieb beziehen. I 3 u m erften ber beiben Sieber ift n u r bie Gelobte [|] ( g a b r i c i u S , mit Sauten® dttüoidtlungS» f a $ überliefert, aufjerbem aber eine SReilje nieberlänbifcher Sonangaben (31, ß , ©—2). gefdjidjte,: Siefe bertoeifen, teils unmittelbar, teils mittelbar, auf einen Ei)oraI '3Rijn jiel maect 2Mobte gtoot ben §eet', ber juerft im Ißfalter beS SßetruS S a t h e n u S , 1566, borliegt 1 ). S i e beiben ÜKelobien ju biefem ¿ h o r a l ftnb bei S u i) f e (Sîr. 26) toiebergegeben; bie eine (in 'äolifdjet' Tonart) fte^t bereits bei SatljenuS, bie jtoette, eine ti^ifche Sut® weife beS 17. ober 1 8 . 3 û h 4 u n t e r t S , in ' S e n fingenbe ätoaan', Serben 1728. 9Jlit jener eäoIifdE)en' SBeife hängt nun bie SMobie bei gabriciuS äufammen. SluS ber fed^Sjeiligen Ehotaltoeife ift burdj SSerfelbftänbigung ber jtoeiten §ätfte 2 ), mit Sinflängen an bie erfte, eine jtoar im Umfang nodj fed^Sjeiiige, aber in bet ©ubftanj nurmehr bteiseilige ÜJleiobie entftanben: *) 'Sßfalnten ®auib§. (2tHe be) ©nbe anbete Soffang^en tot ben gtanfotyfdjen biegte [int?] Sîebetbu^tfc^ oberghefett. 33oot Sßettbm ®at^enbm' (Stnijang, iKt.3). S a j u bgl. C. SR. S l c q u o ç , 3ttd^ief boor 9lebetl. Äerlgef^. 4 (1892), 78 f. — 2) Sgl. ^bfSßlbf 7, 171 ff.
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60. S e t junge §elb aot&fnu», 1566. Icrt 86b. Slmfi.
J j r i r r i r r r i P £>et waéten jongerôetf, ftjn t>ert waé f»entgefielt ita een 3oncforoufen fcfyoo • ne:
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' ®ob groet u, Sondorou ftjtt, gfyt) ftaet in't Çert »an mijn; in't ^ert fpant g ^ be Ätoo • ne. '
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ftabrtclu« 1605
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war ein junger &eltt,fein$ercitt>arii>mgefteltnad) einer jungfrajuwe fd)o • ne. Gr bient i&r tag vmb nad)t, bafj fie bod) ioeinig acfyf, gabtymbocfygaijrïeinloi) • ne. ®abei Ijat fic£» bie SBeife bem Eljaraïter beutfcfjer SSoIfêmelobif genähert; fie Inirlt in 5R^t)tf)mu§ unb Stitie toeniger fteif unb g e m a l t uttb ïônnte lote eine alte brei* jetlige SBoIIêhJcifc erfdjeinen, toemt nicfyt Sur^eiligfeit unb ÎRetrum be§ Eljoralê betoaljrt biteben. 2Iud) ber ¿ e j t beutet buref) ben iReim 'fdjone — loljne' auf ben urfprünglicE) fecEjS^eiltgert Son. ®urd) biefen ^ufammenijang ertneift fief), bafj bte 23aIIabe mit ber äolifdjen Eïjoralmelobie nadj ©eutfdjlanb geïommen ift. ®iefe ift offenbar ïeine urfarfinglidje 33aEabentoeife, benn erftenê bertoeifen bte ïonangaben faft burdjgängig bon bet SBaHabe auf ben Eljoral, nie umgeïejjrt, unb jtoeitenê finb SOBeife unb ÏRetrum be§ Siebes betn S t i l e bet ©attung SaHabe ftemb; iljre ©truïtur, jumal ba§ fedjêjeilige SJcetrum mit bet m e ë 2lltb.Sbb. — ®) f. 3 a 1) n ,
9lr. 2126 ff. — 4 ) SßgL auà) «ßfalm 26, ferner Le cantique de Siméon u. a. — 6 ) » g l . g. 18 I u m c, $ i e eöangeltf^e Äit^enmufif, 1931, 72.
60. 2>ct junge §elb
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nach bem Söorbtlbe 9DI a r o t S. $n btefem ÜJletrum urtb gu biefer SRelobte bietet ein unbefannter Stieberlänber bie uns botliegenbe gaffung ber SBaHabe born jungen gelben'; babet bertoenbet et in Inhalt unb ©ptacfye audj ältere 93orbilber. Sie SaHabe toanbert nach ©eutfdjlanb,toirbhier umgefungen unb bem ©tiie beS beutfcfjen S3oIf§= liebes angenähert,toteba§ SBeifipiel Bei g a b r i c i u S geigt, ben 9lteberlanben felbfttoirbbie SDielobie fpätet buri) eine mobetnete erfe^t, bie in ber Quelle bon 1728 überliefert ift. II.
SBie ber SBortlaut, fo fcfjcint aud) bie ÜJtelobie beS ätoeiten Siebes aus einer älteren Xrabition ju ftamnten als bie beS erften. 3hTe gaffungen gliebern fief) in gioct ©rupfen: 1. Slchtgeilige 2lufgeic£)nungen: eine nieberlänbifdje bor 1700 unb jtuei bergifcfje bor 1840 (fielje o ge - fag mir ein ii 5 Ü6er biefe 2 häufige 'Umäentrierung borifdfjer SBeifen nach f?» ober ®»2)ur bgl. QibfSßf 7, 148 ff. — ) ®arüber fiehe oben 2, 267.
60. ®er junge £elb
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ffloctcittlebje (tjor 1700) fojij
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$e§ 2Ibenb§ in bem2Wonbenfdjing fdjönSJWbdjen in TOoberato f - j i j j
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®e§ 2Ibenb§ in bem 9Jlonbenfd)ingba3 3Jiäbcf)en in Zaeelteb, Sottit. (LA 1382, t>flL 3bS3Ibf. 6, 76)
IBIogau, 911.252
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Srunngarten ging.begeg=net i^m ein §elb. §ei! et grüf» t' ba§ r i r
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SBaumgarten ging, begegnet ifjm ein §elb, t>ei;er grü{?tba§
©§rc>o([t' ein!gungfnabauf!8otfcf)aft geijn .. .
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Sldj got,roiefer jnnngt mid) bie not . . .
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Cotf) ringen oit 8) £ott)ttngen
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SRacfjtö beim fjeMen "^onbenfcfjein
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Curemburg ©eftern Slbenb beim geliert
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60. ®er junge §elb
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ber ÂauMr ftetyn, lDo^t ouf ber Aouátür ftetyn.
«©or-fe-lein, ba ge • fefy ici» etn^äbc^en fci>ön toofyl ouf
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ein Sladjt bei ¡fym ju fein, bei buroacfreSbrann§ ÌTKcibbelefn! j
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ein' 9íad)t í>ei iijntju fein. §ei! ®uroacireëbraun§ SUÎâgbelein.
SOMbdjenfe^nell! Grflrü&tba3 Sftäbdjen fif) = re, ein SRadjt ju fcfjtafcn bei ib « re,
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j ^ - j i J Jji¿j
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SDMbcben fdjnell, er grüjjtfie über bie SJÎafjen, ein' Síudjtbei ifym ju fdjlafen, . il Ì
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a ^ ^ei^iiêc^ ^aitélû-r^ ^ fteH auf
ber ôauétûr ftefyn.
^ eiL«^ & a u ^ f - « fte^n^
61. £otenamt
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61. ^otenamt 1 a (51 a)
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tagtet in ben oo icriepmet »er • lan
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ften, t>et lichtet o-»er-algijen. ©obtyoorbeol mi;n let>t-
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ocfctt>aericf i>encn fal—— \)Ot luftel n>eet miin lief - fen - — , •Jöonneer mi broefbept t»eeft b»-oan g&en. ©i)i, £>eere, mi trooft oer-brept.
1. §©t bagljet in ben ooften, |>et listet oueral, §oe lutteltoeettnijn Iteffen, Od)toaetid Ijenen fai. §oe lutteitoeetmijn Iteffen1). 2. 'Odj daren't al tnijn brienben, bat ntijn btanben jtjn, Qd boerbe btotenlanbe, 9Jitin lief, nttjn mimteftjn.' 3. 'Sat'§toaerfoubi nti boeren, ©tout ribber Ittel gemetyt, ic ligge in mt)n§ ItefS arntfen§ 9Jiet grooter loaerbidjetyt.' 4. 'Sight) in Itef§ atmen, SBtlo, g^t enfegt niet toaer. ©aetfyenenter linbe groene, 5Berfteg|en fo letyt I)i baer.' 5. met)§fen nam Ijaren mantel, Qcnbe fi gi)inc eenen gand 211 totter linbe groene, baer ft ben booben bant.
6. 'Od) ügbt) Ijier berflagfjen, SSerfmoort al in b bloet, bat Ijeeft gebaen b roenten Gcnbe utoen Ijoogljen moet. 7. 'Od) lidjbtj flier berflagijen, bie mi te trooften ^)Iaci>, SS3at Ijebbty mi gljelaten? @o menig^en broeuen bad).' 8.
met)§!en nam Ijaren mantel, Gcnbe fi gljind eenen gand 211 boor faer3 baber§ poorte, bie fie ontfloten bant.
9. 'Odj i§ Ijier eenid) f)eere Oft eenid) ebel man, bie mi miinen booben SBegrauenfyetyencan?' 10. Sic Ijeeren ftoegljen ftiHe, Bie enmaecten gijeen geluvt, bat meisten feerbe Ijaer omme, ©t gljtnc al toeenenbe tot.
') SBieberljoIung ber 3eilen 3 unb 4 fo in allen ©tropfen angebeutet, nur in ©tropfe 10 bariieit: Enbe fi gljtnc rteberomme. Söefentlidjere SBarianten bon G unb ©: 1,2 ©: be 9ttSn fdftnt auerall: E: lid)tföijnto. 1,4 ©: »or ict benagten fdjal. — 2,a ®: i. f. fe bti) bem S. 2,4®: SKünnefen. — 3,2 ®:toolgemobt;E: Sftu^tertoelgljemoebt. 3,3 ff. E: 211 onber be Sinbeboom groene / SDlijn trooft, mijntoaerbegoet. — 3a E: 3aft bu bt)n lieb berloren bnb flageft mir bin nott, fad) in nädjte foate äer|otnen bff ben tott.'
4. ®aj iar baj f)at at)n enbe, bie juncffroto tett atyn gang für iren batter bürge, ba flj bentoadjterbanb.
7. '2öacf)ter, bu müft liegen, bar ¡jfi faift bu nit toar, fadj in näcf)te fpate bor nttynem betlin fton.'
©tr. 11 fep fie lautet rf)unbert ftimmt, unb enblid) toirb e§ aud) im Sbb.Slnth). als 'nieu liebefen' iicjcic^nct. ©aljer fann ©ertrub iljren Slnfang faurn biefem Siebe entnommen fyaben. SlnbererfeitS ift audj ber Slnfang ber SageSbaEabe |T] ftarf berberbt: natf) ben erften Beilen, bie einen ttjpifdjen Sageliebanfang geben unb bie getoöljnlidj (audj in I) einem Sßädjter zugeteilt toerben, fpridjt Ijier gleidj ba§ SRäbdjen. ©§ feljlt toeiter bie im Sageliebe ttytnfdje ©djilberung ber Sßirlung be§ 2öäcE)terrufe§ auf bie Siebenben. Gcnblidj ift bie 23er= binbung ber tooijt aud) bon bem äJiäbdjen gebrochenen erften §älfte bon ©tropfe 1 mit iijter freiten £älfte aufjerorbentlid) locfer, unb eine toiriltdje 93erfnü£fung mit bem ^nfjalt ber gtoeiten ©tropfe, bie einem SBerber pgehriefen toerben mufj, ift !aum gegeben. Sßir toerben baijer, Irie $bf93f 7, 24 ff. nadjsutoeifen berfudjt ift, annehmen müffen, bafe ber Slnfang bon [T| berberbt unb lücfenljaft unb bafj nad£) ben erften beiben tooljl urtyrünglidjen 3 e ^ e n be§ SlnfangS fjier aller^anb auSgefaßen ift. ®er überfielt fjalber geben toir nadjfteljenb bie Slnfänge bon [T], I unb II. 1. '§et §et §oe Oc^
m bagiiet in ben ooften, listet oueral, luttel toeet ntijn lieffen, toaer icf ^enen fal.' Sbb.Stntto. Kr. 73.
I 1. '§et baget in ben ooften, §et lidjtet oueral, Sffite ber^olen toilt Orten, 2)te enflapet niet te Ianc.
II 1 '§et baget in ben ooften, ®ie fonne fctjnt oberal, SDBie ijeer ^efurn totl rninnen, enflape nu niet fo langiie.
2. 'SDBie üeriiolen teil ötien Dp goebe geftabic^e^t, Sout 't toad^terien te brienbe, ©0 enft^iet ^ern ta g^een letyt'.
2. 'Od) flaeptt) nu fo langte, 2)at eni§ u nentmettneer goet; £>et fal u namaels toutoen, Silä gi)t Ioon anfangen moet.'
J ) ®te Semeriung ber 5ßoHanbiften beutet >roi)I auf etn int '§offen g^eeftelijfet liebelenä* (Sötoen 1577) 137 f. ( = 2) u t) f e 3, 2322 f.) befinbltc&eS Sieb, toenn fie Oon einem 'Sötoener ®rud' be§ stoeiten Siebes ©ertrubS f^re^en, aber fie baben bamit nic^t re^t, lote göfSSf 7, 30 f. batgelegt ift. ®ie§ Sieb f^Iiefet fid> an bie öerberbte ©eftalt an, bie too^I erft bem 16. S a W . angehört.
61. £otenamt
3. 3)aer lad} eert toaerbe broutoe SU op Ijaer camer ett fliep, ©i toa§ fo feer berfaget, ©i enconften gljeruften niet. 4. 'Gcnberfaedjt ö niet fo feere, SDHjn alberfoetfte lief,
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II 3. §et lad) een arm ioncfrouien Dp Ijaerber canter ett fliep, ©t Ijeeft fo grotett bedangen, ®at Ijaer @ob§ engel op riep. 4.
Sbb. Stntto. Kr. 75.
c Ddj enlaet u npet berlangen, 3BeI ebel ioncfrou foet,
S3oe.cj!en beb. Kr. 165.
2)a§ bon u n § in [7] Sermiftte finbct fidj, tote man fieljt, in I I unb I unb läfjt jtdj in [T] glatt einfügen, fo bafe f ü r beffen Vorlage ettoa folgenbet Sßortlaut an= p n e i j m e n ift: 1. '§et baget in ben ooften, §et listet oberal, Söie Pergolen toil minnen, Sie enflape niet te Ianc.
2.
enflapet niet fo lange, ®at eni§ u nemmer goet, §et fal u namaefe routoen, 21I§ gi)t loon onfangen moet.'
§et lac^ een fdjoen ioncfroutoe Sil op ^aer camer en fliep, ©i toal fo feer besaget, ®o fie ber toaditer upriep. 2Iuc£) toeiterijin geigt Q] nodj S ü d e n : e§ fei)It ein S i a l o g jtoifdjen ben beiben Siebenben unb eine ©djeibefaene. Qcrft bon bent Auftreten be§ untoiEfommenen 2Berber§ an, au§ beffen Siebe tooijl bie jtoeite S t r o h e bon [7] ftammt, läuft Q] tooljl lüdenloS big p n t ©cfylufj toeiter. g ü r ba§ urfprünglidje Sieb i a n n m a n mit einiger 2Baf)rfcf)einlicE)feit folgenben $ n l j a l t annehmen: ®er SBädjter lünbet ba§ ^erannaljen be§ £age§ unb maijnt bie Siebenben p ertoadjen, ba fie e§ fonft felbft bereuen toürben. S i e f£rau befümmert ficf), al§ fie ben 3Jia^nruf f)ört, unb toedt ben Siebften, ber fie p tröften fucfjt. ®§ folgt bie (berIoren= gegangene) ©djeibefeene. ®er Siebijaber trifft, toa§ tooljl in ber 93aIIabe iricfyt gefcfjil» bert, fonbern n u r au§ bem Späteren erfdjloffen toirb, beim SBegreiten bon ber 33urg auf ben bom §of begünftigten Nebenbuhler. (Sie§ toirb burcf) |T| ©tr. 2 unb audj) burd) ba§ SSeriialten ber Gcblen be§ §ofe§ |T] ©tr. 9 f. ertoiefen); e§ iommt p m .tampf, unb ber Siebijaber toirb erfdjlagen. 9htn begibt fidj ber «Sieger bor ba§ genfter be§ 3Jläbd)en§, rnelbet fein k o m m e n unb erflärt, fie entführen ober bielleidjt aud) £)eimi)olen p tooUen. S)a§ ÜJiäbdjen Iel)nt ab unb ilagt, toie toenig if)r Siebfter toiffe, tooljin fie foECe (toenn biefe f e i l e n ber urfprünglidjen g a f f u n g be§ Siebes gehören), im ©ebenfen baran, baft er fie babor betoatjren toürbe. 216er ber f r e i e r erflärt tro^ig unb übermütig, er toerbe fie mit fidj führen, aud) toenn aEe greunbe, bie er ijier ija&e, feine geinbe toären1). Sll§ ba§ äTCäbdjen n u n nodj einmal ablehnt unb p r S3elräftigung biefer iljrer SIbieljnung fagt, tooljin foEe er fie führen, ba fie bod) — toa§ bor f u r j e r $eit *) Sie oben genannte gloeitc ©tropfe mufj too^I fo berftanben »erben: 'Sld? toäre e» aud) fo (wäre et mit eupijonifdjem n), baf; alle meine greunbe meine geinbe finb, id) führte bidj boc^ au§ bem Sanbe.' Sllfo eine Äonftruftion be§ 3lccufatibu§ cum ^nfinittbo. ®ie Sonangabe in ber Sammlung '§>et Soften ber gijeeftelijder Stebelen§' (Soben 1577) 137 jeigt uns, b a | auc^ in älterer 3 e i* ber ©tun fo aufgefaßt touibe, toenn eS bort ijeifjt ( S ) u ^ f e 3, 2323): 'SBarent aHe b^anben, bat g^oQ g^efeEefenS fon.' 2öa§ ^ätte ber SRitter benn auc^ für ein SSerbienft, tuen« er fidj rühmte, er mürbe bie ©eliebte au§ bem Sanbe führen, wenn alle feine getttbe feine greunbe mären? ®a§ Hingt boc^ fe^r toenig mutig, unb ber ©inn berlangt botf) eine fic^ rü^menbe unb felbftbetou|te Stnttoort be§ SRitter§. 11*
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61. Sotenamt
aucE) Sßafjrijeit mar — in ben Sinnen be§ Siebften liege1), toenbet ber äJiann ein, ba§ fei nicfjt toafjr unb toirft ii)t bie graufame 5Jiac£)ric£)t in§ ©efidjt, ifjr Siebfter liege unter bei Sinbe erfdjtagen, toobon fie ftdE) felbft überjeugen iönne 2 ). ©ie legt nun iijren SRantel an, geljt l)inau§ unb finbet iijn toirllicf» tot. ©ie bricEjt in laute unb bittere SHagen au§. ®ann get)t fie in bie ®urg unb bittet bie Gcbten be§ §ofe§, iijr bei ber 33eftattung ju Reifen. SIber alle berfagen fii) ii)t fcfjtoeigenb, ba iljr § e r r tbie fie felbft bem Soten feinblicfj gefinnt finb. ©o gei)t fie afleitt toieber Ijinau§, gräbt mit feinem ©cfjtoerte ein ©rab unb birgt in ifjrn ben Soten. ©ie felbft fucfjt ein Äloftet auf, um in iiim bem ®ienfte ©otte§ unb iijrem ©djmerje ju leben. SHfinlicfjen ^nijait ¿eigen audj anbere 33aflaben, fo bie bom 'SßrieSlen' (S)93Ibt 2, 9ir. 32) unb bie bänifdje $8aßabe Bonde Hog og Hustrus Boler (DgF 9ir. 351), auf bie un§ G r ü n e r N i e l s e n freunbiidjft Ijintoeift (bgl. toeiter aud) DgF 9ir. 348: Hör og Mord). 2ll§ borgegebenes, nicfjt toirflidjeS ©eftfjefyen finben toir bie ©cfyilberung einer ä^nlidjen Situation tuie in [T] in einem Sagelieb be§ 16. Qaf>rljunbert§ (©taat§= bibliotfjef Serlin, 2Ji§. ©erat 4° 612 (1574), fol. 67a—68b, © ö r r e § ©. 96. SibbrucC be§ Siebes f. 2, 606 f. Sir. 806). S i e Raffung [|] ( g ; 'Sßurengefangf') ift, tote man nadj bem 93orftel)enben oljne h>eitere§ fiefjt, eine ftar! jerfungene g o r m unferer Saßabe (^bfSSf 7, 27): ftatt 'Doften' fte£)t 'öfterridje', ba§ ÜJiäbdjen fott ben 9titter unb rticEjt ber Stüter ba§ SKäbi^en führen, bie Sßerfon eine§ 5TÖäc£)ter§ tritt in Slnleljmmg an ben 'Slbenbgang' (SS3Ibr 1 9ir. 19) im Verlauf ber ©arfteHung auf unb ffrielt in bem ©efdjeljen mit. SInbererfeitS ift eine größere Sinja^I bon © t r o g e n fortgefaßen. £ro£ ber frühen Slufseidjnung bon 1439 ift ba§ Sieb offenbar burd) bie Verbreitung im SSolfSmunb ftar! entfteßt unb unboßftänbig. S i e Siieberlanbe finb tooljl bie §eimat unferer 93aßabe, bie nieberlänbifdj, nieber» beutfcE) unb oberbeutfcE) auftritt: bort ift fie am meiften al§ tbeltlidjeS Sieb toie al§ geiftiicfye Äontrafaftur berbreitet. Stuf eine nieberlänbiäje g o r m gei)t bie nieberbeutfdje ©eftait prücf (bgl. u . a . ©tr. 4 'btjlo'; bie nieberbeutfdje Sonangabe bei § e i n r i d ) S a u f e n b e r g fann, ba fie n u r bie erfte 3eüe gibt, in biefer grage nicfjt i>eran= gebogen toerben, unb bießeidjt legt audj ber Steint 00 ©tr. 1 ' ü b e r a l : fol', ber ber einjig bofalifd) ungenaue in | | ] ift, eine Stnberung bon 'fol' in bie nieberbeutfd^nieber* iänbifdje g o r m 'fal' nafje. $ n bem 'Sotenamt' liegt tooljl eine ber älteften S3aßaben bor, ba fie, toofür aucf) bie 2Mobie f^ricfjt, f^äteften§ um bie SBenbe be§ 13./14. $aljri>. entftanben fein mufe (bgl. oben ©. 158). GcnttoictiungS* gefdjicfjte: 2tteIobie
3 u Siebern mit bem Sinfang 'Gc§ taget in bem Dften' finb überliefert: I. eine bierjeilige Sßeife tn je jtbei oberrtjeinifcEjen unb nieberlänbifijen gaffungen be§ 15.—16. ^a^rf). (f. bie folgenbe SMobientafel), II. eine fünfgeilige 2Beife in nieberlänbifc£)en ©ammlungen be§ 17. unb 18. Sabril, ( © t a l ^ a e r t 1631 unb 1635, < £ a m } > f ) u i ) f e n 1659, 1675, 1756 u. a., E o r n. b e S e e u tb 1648, Z u i n m a n 1725, bgl. ® u i) f e 1, 127 ff.). *) ®a§ SJiotib, baß etn 3Käbcfien fic^ toeigert, ben SBerber einäulaffen, in eil e§ ben Siebften im Slrme {jabe, finbet ftd^p autf; fonft; bgl. U i) I a n b, Sßlbr 9ir. 85 unb bie faamfd>^ortu= gieftf^e Stomanäe üon S a l b o r i n o S in: iRontanäero ber ©panier unb 5ßortugiefen bon © e i b e l unb bon ©ie 3KeIobie läfet f^toer jur mufilalifc^en SRaifon bringen') unb 3JI o f e r = Q. u e 11 m a I s a. a. O. — 3 ) f. ^bf®f 7, 146 ff., 134.
61. Sotenamt
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breitung 58. SJi a e r f e r bargeftetlt ijat1). ®ie gitieitc 3eile ift nur eilte anfnüpfenbe SBieberfoIung, uttb aui) bie beiben übrigen toieberljolen uttb erweitern jene ardjaifdfje SBenbung. Sßie bte melobifdje ©ubftan^, fo ift mitfjin aucfy bie gornt, bie fid) au§ fcf)ItcE)teftem Sßieberbolen, ©rtoeitern uitb Sequenzieren ergibt, funftlo§=urtümIidj. ®ementf^rei)eitb ift bte Gelobte jaijlreicijen ardjaifdjen Söeifen \txU unb ttypenbertoanbt, bie befonberä ju erjä^Ienben unb S8rautc fünfteilige SSeife (ftteberlanbe 17.—18. 3aljrl).) 2ßäl)renb alle älteren Slufjeidjnungen be§ 'Sotenamteä', hrie audj ber übrigen Sieber mit bem Sittfange taget in bem Dften'5), bierjeilige S t r o g e n Ijaben, ieljrt 6 in ben tyäteren ) mertoürbigertoeife bie britte 3eile naef) ber bierten hrieber, obtoofyl bte§ in mehreren S t r o g e n ganj finntoibrig ift, 5. 33. Str. 9: . . . ®ie mi mijnen booben Segraben Ijelpen can, ®ie mi mijnen booben. Slufjer in 11 b | toirb ijiev überall audj ba§ le^te Sßort ber fo pftanbefommenben fünften 3eile hneberljolt, fo in c:
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o*»er-ol. V
J|| I r i - C i r J'r U i J J fl
Jöeer, ioie ift,
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oer - troo • fiefer feltfame galt alogifcEjer ©tropljenform läfjt fidj fdjtoerlidj burdj bie Set» mutung etiläten, manfyabeurfprünglid) mit ber britten aucE) bie bierte geile loieberijolt (abcdcd), bie ©djreibung im Slnttoerpener Sbb. (abcdc) fei lebiglidj eine Slbfürpng, unb fpäter ijabe man biefe§ fünfteilige Scfjriftbilb mifjbetftanben, eine fünfteilige 3JieIobtc hinzugefügt unb ba§ fo pftonbefommenbe ©ebtlbe gebanfenloS bon 2lu§gabe tu 2lu§gabetoeitergefdjleppt1).®afs lebiglidj ein 2Jiif5berftänbni§ ber §erau§= gebet borliegen foH, lann nidjt überjeugen. ®ie Sßetfe c muß mit einet fünfteiligen Raffung bon '©§ taget in bem Dften' fdjon im Sßolfe berbteitet getoefen fein, al§ §er= ausgebet be§ früljen 17. ^aijrij. fidj butcE) Sonangaben auf fie bergen. Safe abet im SßoIIe felbft bie feltfame gotm burdj ein 9Jtifsberftänbni§ be§ 2lnttoerpener SieberbudjeS entftanben fei, ift fdjtoer bortufteHen. 3«öem pflegt ba§ Slnttoerpener Sbb. 2Biebet= l)olungen mehrerer ¿eilen nidjt burdj bie Sßieberijo lung bet etften bon iljnen allein auStubrücfen, fonbetn e§ tritt ftet§ ein 'etc.' Ijintu2). 2öaljrf(f)einlidjer ift folgenbe Gcrilärung. Sie SDielobie gehört einem ©tilfreiS an, u ber befonberä t Sageli ebern, 9teigenliebern unb anbeten gefeEigen (Befangen ber= breitettoar3).Unter biefen finben fii) ©tropljenformentoieabcKcd4) unb abcde mit 2BorthHebert)olung am Scfiiufj (t- 93. in ben S8äc£)ter= unb genftergangliebern rid)t bafür, baf; bie unlogifdje Stropfjenform nic£)t in ber Itterarifdjen Überlieferung be§ Siebes, fonbetn im SSoliSgefange felbft tuftanbegeiommen ift. Siteratur: $ a I f f ©.148 ff.; 629 ff. — ©elma § ir f 3«* Urform ber SSaHabe 'Eotenamt'6). 54 (1929), 75ff. — ^ofjn SDteier, S)a§ Sotenamt. ^fifSBf 7 (1941), 11 ff.
62. ©er SptelmannSfof)« 1(21) 1. 2tl§ icf) eirt Kernet Snabe trat, 2Da lag idj in bet SBiegen, 2ll§ tdj eintoeniggröfjer toar, ©ing ic£) auf freiet Straften. 2. ®a begegnet' mir be§ Äöntg§ Södjterlein, ©ing audj auf freier (Strafjen: 'Äomm Ijerein, fotrnn herein, Heiner Spielmamt§foIjn, Spiel' mir eine Heine SBeife!' 25gl. Äalff ©.448 f., 1, 125, 127 ff. — 2) Kur in 9tr.42 fetjlt biefeS Seiten. §ier liegt inbeffen ein Äe^rxeim Bor. — 3) 3.33. §.0^enfurter Sbb. (15. ^aijii).) SRr. 54; @outerIiebeten§ «Pfalm 110 (®.=5B. 5ßr. 396). — *) Q. 58. ® u p f e SRr. 330 u. ®SSlbr 2, 132 ff. — s) sßgl. mit »58. yix. 812-813 aud) bie 2>ur=SBariante unferer Gelobte (®u^fe 1, 130). •) ®te Sltbctt beruht auf unfjaltbarenfionftcuftlonenun>i tft Ijter unbcrüctfltf)ttat geblieben.
166
62. 2>et ieImann8fol)tt 3. Qc§toäijrtefaurn eine 93iertelftunb', ®er Sönig fam gegangen: c®u Scheint, bu 2>teb, fleiner
(A)
1. Ölt« icb einmal flein'g 93ü •toe• Ii war, fletn'3 n bei tf>r fdjlafen 8). (6: S e t ©pielmannSfotjn leijnt ab: er fürdjtet iljren SSater unb bie Äläffer; boc£) entgegnet bie ^rinjefftn, ii)t $8ater fei auf ^yagb, unb fcEjettit ii>m ein go!bene§ Set tiein). Saunt finb bie beiben bet= fammen (als er bei iE>r gefijlafen l)at 93), fommt ber Sönig unb £>errfc£)t ben erbetl> eeb. ^otfi^cl, Ictrite baS Siebroo^ttn intern ®«buvt8cct $affenbutg Sil. govSati. SBflI. sptncl, SBelfen 1,28 f.
62. Set unter bent B o m m e r n . 81 Q] äBünjdjelrutbe, b. tl) al, ©öttingen 3an.—^uni 1818 nebft Sugabe banaef) u. a. aucf) in 2BbIj. 4, 85, SEßomSSf 10, 137 S B r a n b e n b u r g . 9S E5462; aufges. 1848. SB a t) e x n. E Sftr. 16b; Quelle: E17082 © djtoe i5. *3> |3»eLu.sti.iisrT78t!| A 27 376.
©algen frei. Überlieferung © t r a u b e u. St. §orn = 1—4. ©. 181, bon ber ^nfel «Rügen; unb «ballaben $ o m m . 9tr. 5. au§ 2TCöncf)Sroti) 3321. Siniel§bül)l, 1873.
II. Sa§ '©etgerle'tottbant ©algen bon feinet ©eliebten bei ©ott 'bertoeint'. SSürttentberg. ß[|] e i e r, ©djtoab. ©. 356 "Hit. 202; banad) aud) Bei SBlb 1,94 9lt. 12 B.
e t e r,
III. Sa§ '©eigenbüioelt' rechtfertigt ftch mit bem Gcintoanb, lebiglidj nach bem SSillen ber 3ßrin$effin geijanbett ju haben. E l f a jj. S A 90753 (lüefenboft). S o t b r i n g e n . * © | spiel,u.stt. i i78f.| 8b2otl)r©efcb 2 (1890), 355, nur 2 ©tr.; bgl. Sßincf, gSeifen 2, 347. — *£ [sF] Sßincf, Söeifen 2, 95 9ir.30; Quelle A158 833; *^a|a>tei.®.i78rj: ©djattaufnafjme platte 14 be§ SS5SI (LA 1402). — I wei.u.str.i®.i78f.| | aibbr.s. i78f. | A 159027; nur 1 ©tr. — I 3)iel. u.6tt.i 178f. | A 159179. Sluf^eichnungen ber borltegenben SBaEabe reichen nicht über ba§ 19. S h ^ - jurüii: ©ntoidlungä» Sie gaffung 0 , einer Stieberfchrift (£rnft 9«ori^ S l r n b t S p berbanfen, unb 1918 gefegte: 2:e t beröffentlicht, ift ber frühefte un§ erhaltene S3eleg; ihre 2öefen§art fpricfjt jebocE) für S eine tuefentließ ältere, mittelalterliche SniftehungS^eit1). Sie Slnjahl ber überiommenen gaffungen ift berhältmSmäfjig gering; mehrfach finb e§ Sruchftücfe. 3Bte bie obigen Inhaltsangaben jetgen, berteilen fich öte Söclcge auf bret ©eftaltungen be§ ©toffeS. J
) ©inen fprad^lic^en SlnbaltSpunft für frühere (intfieljung bat K betoahrt: fpric^t in ©tr. 3 bon ben 'falfdjen Älaffern', bie ben Spielmarmsfoljtt betraten tonnten, ein Slu§brui, bet für ba§ ¿tebe§lteb be§ 15. unb 16. $i)bt§. bejeid^nenb ift, in jüngerer Seit in folget S3ebeutung ftcb iebod) nicht mehr nadjtoetfen läfet (f. S S ß S 5, 900). — Slufeetbem bead^te m a n bie ebenfalls in ß noch befonberS gut betoabrte höfif^e Unüoelt, in ber ba§ Sieb fptelt.
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62. S e t ©pielmannäfoljn
Set elften (gorm I) gehören Sl—I) an: if)t Eljaratteriftifum ift bet 3U9» öa^ bct ©£ieimann§fof)n ben 3 0 t n be§ Äönig» burcf) fein ©eigenfpiel unter bem ©algen befänftigt. SlHerbingS überliefern biefe ©jene nur [T) unb 83,toätjrenb6 bereits bei ber Stnbroljung be§ ©algentobeS burcE) ben Äömg abbricht; e§ ftimmt jeboi), toenn-gleidj e§ in manchen fünften ausführlicher ift, im SluSbrucf fo auffällig ju Q] unb 8, bafe toir eS biefen unbebenllidj juorbnen bürfen*). S , bon bem nur 2 ©tropfen überliefert finb, ertoeift feine un^toeifelfjafte gugeljörigfeit ju gorm I burc^i bie SEBorte bes ©jnelmannSfoIjnS beim Sefteigen ber Seiter: C2tcf) toär' bodj nur ein frommer SBiebermann, ber mir audj gab' bie ©ige.' — Sie SlufäeidjnungSorte biefer SBeleg» gruppe liegen in toeiter ©treulage: ^nfel SRügen, S5ranbenburg, Samern, ©djtoeiä©ine jhjeite ©eftaltung (gorrn II) ift lebiglidj buri) bie fdjitoäbifcfje Raffung U] bertreten. ©ie iennt baS ©eigenfpiel unter bem ©algen md)t unb bietet bafür einen legenbenljaften 2ib[c£)iu^: brei ©tunben toeint bie ©eliebte unter bem ©algen, bis biefer jur 9Kitternad)t fiel) neigt unb fie baS '©eigerle' itocf) lebenb Dom ©algen ab* fdjneiben fann. SemerfenStoert finb nalje ^Beziehungen im Söortlaut ¿u ® 2 ). Slm meiften 33elege umfaßt bie britte ©eftaltung (gorm III); ii)t 9teid)tum ift aHetbhtgS faft auSfdjliefjlidj bem Sammeleifer Souis t n cf § p berbanfen. Sanb« fdjaftlid) geigt fie fid; auf Sotljringen befcfjränft bis auf einen einzigen Sßeleg aus bem angrenjenben ©lfa|. E^aralteriftifd) für biefe gorrn III ift ber $ug, bafj ber Sönig burdj ben ©intoanb beS '©eigenbütoeleS' umgeftimmt toirb, er, ber ©eiger, Ijabe nur ben äßiHen ber ^rinjeffin erfüllt. §ierljer gehören bie Raffungen J J — © , bon bem nur bie beiben ©ingangSftrophen überliefert finb, beeft fidj in beren SBortlaut mit PHT] baS nur breiftrop^ige $ fteljt ber boUftänbigen gaffung S feijr nafje; beibe Fragmente finb baljer beftimmt gorrn III äupredjnen; bei bem nur einftro^iiigen £> ift beffenguge* ^jörigleit aus ber djarafteriftifdjen geile: meinigem ©eigen öerbient' SU folgern. Set überfielt über bie brei formen bet 33aIIabetoorn©pielmannSfoIjn müffen ioir ben §intoeiS auf ein engberloanbteS Sieb beifügen, beffen §au£tgeftalt allerbingS nii)t ein giebler, fonbern ein $äger ift. S a eS nur in fdjtoerpgänglidjen gaffungen borliegt, bruefen toir eS nadjftehenb ab: Gen ©übt 3ager3=2iebelen.
1. §Gcttoa§een Saget, een SBetimann goet, @tt al ob 'S §eeren ©traten; reber al Door een 9tijcfman§ beut, Saer toorben IjQ ingelaten. 2. ®e Sßaber biete ijern innegaen, ®e Softer biete bem ftiHe ftaen: 'Sllffet ntijn Sßaber xä flauen gegaen, @oo fal td u, Saget, biet inlaten.' 3. '3113 u SSaber i§ flauen gegaen, @out g^tj mtj Saget ban inlaten? Sou OuberS binnen alfoo SRijc!, ©9 füllen bat niet toelaten.' 4. 'ÜJtaer bat ntijn babet een ttjcC ntan i§, Saet u bat, Soger, niet routoen: ©00 fteedter bat'S u^t u SagerS tjanbt ®n f^entft, mijn Saget, um trouiue.' ißgl. E 2,2: '©pkl mir eine neue äßeife!' mit [1] 2,4; E 5,3-4 = [T| 3,1-2; G 6,1-2: ®u ©¿^elm, bu ®ieb, bu ©pielmannäfo^n, 3Ba§ tiiuft bu bei metner Softer?' bedt fidj annabetnb mit |T] 3,3-4. — 2 ) ©0 [2] 5,2; $ 1,3 (®t giget be grüne äöalb ufe unb i=e; bgl. p btefer Strafe noc^ 9K e i c r, ©c^toab. fflt. 30 ©tr.2); ferner [U 2,4; $ 1,4 (®r h?eH bie Ödjfelein tribe). €
62. ©et ©pielmann§foI>n
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5. '@ou icE utjtfteien mijn rci)terE)ant @n fegenden u mijn troutoe? Äomt, lact on§ morgen broegi) opftaen En fpanceren al beut ben boutoe.' 6. @morgen§ öroeg, alft toa§ fcfjoon bagl), 2>e SJaber fou utyt jagen rijben; S a e r bant i)t) fijn jongljfie $odjter ftaen 9Jlet be Sager aen I)aer jijbe. 7.
fety: aer fult gf)tj, Sager, §eer af toefen.' 10. '©taet baer e,n Dberlant foo Ijoogen I)ut)3, ©al itf baer §eer af toefen; S a t §eb itf getoonnen met jagen ftout S n met mijn friffe jonge leben.' 11. 9iu raeb' icf äffe SagetS ftout, ®ie uijt S a g t e n toiffen rijben, ®at brty bragen foo goeben moet 9Ket een moty 9Jtety§jen aen Ijaer äijben.
3)iefe§ nieberlänbifdje 'alte ^ägerlieb' finbet ftcf) in bem um 1590 gebrudten 'Dubt SimfterbamS £iebt=93oecf' ©. 54 f. fohrie,toörtiid)übereinftimmenb, in bem um 1630anjufe^enben 'Dubt £aerlem§ Siebtboecf' auf . 24 f. unter 9ir.28 mitgeteilt. ^niialt ift folgenber: SDlemeb, ein giänjenber Samburinenfpieler, £>at SDläbc^en, pbfdje junge grauen unb bie fdjtoatäen Slugen bon Zigeunerinnen geiiifjt; bie $ßopen unb ©djuljen bon brei Dörfern ergeben Slnflage gegen iim Beim 9licf)ter. Stefer ruft feine ©cfyergen unb fjeifst fie 2J}emeb borfüfjrcn. Slts biefe an 2Jiemeb§ Sür podjen, toiii er entfliegen unb ruft feinem ®iener, er folle fein ißferb bereitmachen unb aud) bie Tamburine anbinben. Slber 9Jlemeb§ äftutter rat ii)m, bem Äabi fic£) p ftellen. ©obalb SDiemeb au§ bcr Spforte tritt, paden iijrt bie ©d)er= gen unb jdjlagen ii)n am an §änben unb Seinen in Ueffeln. Stl§ fie ii>tt gum 2Rar!t» pia^ füljrcn, begegnet iljnen üftarija, bie fidj I)oc£)Iid)ft tounbert, toa§ iijrn benn gugeftofeert fei. ©ie tröftet iijn: 'gürdjte bid) nid;t, ÜDiemeb! 2Bir ftnb 500 SFiäbdpen; jebe toirb einen ©rofdjen opfern, unb toenn ba§ nidjt reidjt, toerben tuir unferen ©ürtelfdjmucf ^ergeben, utn bidj bon bem böfen ftabi loäjufaufen.' 2ftemeb tritt mit einem '©alem aletfum' bor ben SRidjter, ber iijm feine ©ergeben borlpätt unb feine ©c^ergen antoeift, bem Übeltäter auf bcr ©teile mit ftumpfen $Ieifcfiermefiern ben fiopf fieruntcräufäbcln. ® a legt fidj 9Jiarija in§ 2Jiittei, bietet bem Äabt Söfegelb an unb bittet, Sflemeb bie Tamburine ju reiben, bafj er fie noef) älneimal fdjlage, bann möge ttjm ber Sopf genommentoerben.Saum i)attc TOemeb fein Snftnmient, fo fängt er an ju fpielen, ber Äabi aber ppft unb tanji unb mit ii)m ber SDlufti, bie Sßifdjöfe, bie 5ßatriard)en, bie ©diult^ei^en, bie ißopen, bie Diumäninnen, bie Griechinnen, bie Bulgarinnen unb bie Bißcuncrinnen. iJlun bittet SOiarija ben 2Hd)ter, TOemebg ©einanb unb Tamburine an fidj ju nehmen unb fo angetan burd) bie engen ©äffen w fd;reiten; er tnerbe bann ein grofeeg SBunber erleben. S)er Äabi tut fo, nadjbem er fid) bor£)er noc^ ben 33art abrafiert £>at. Sßte er nun in 3Jiemeb§ ©eiuanb bie Üambura fd^Iagenb burc^ bie ©äffen fcfireitet, geigt fidE) an jeber Pforte ein 9Jiäbc^en, an ber eigenen gar brei: feine eine £od;ter toinft mit ber §anb, feine anbere toirft lodenbe Slicfe unb fein Söeib fdiarrt mit bem gufj. ® a £el)rt ber $abi um unb fpric^t ju SDiemeb: 'SJlai^gefe^en fei ® i r beine berfluc£)te Sambura, beine gebratenen §üi)nd;en unb bie fdptoarjen Stugen ber ,8*8^ uerinnen!' SSiel fnapper ift bie Raffung bei Miladinovci, B^JirapcKH HapoflHH ntcHH (3arpe6t 1861) Sir. 263; bon einem ÜJicibcfyen, ba§ fidj ^tlfretcf) ertneift, toirb ^ier nid)t§ bericEjtet; ber goffung im CöopHHKb 3a HapoAHH yMOTBopeHHH 7 (1892), 37 f., s Jlr. 8, feljlt ba§ Sanämotib; bie bei Romanski nperjieAt 467 unter 9ir. 381 nod) angeführten SSarianten besiegen fief), foiüeit eine iiladj^rüfung möglid) toar, auf ein anbere§ Sieb, nacf) tneldjem ein §irte megen be§ SSerbad)te§, ein §aibit!e p fein, in bett Werfer getoorfen luirb unb fid) baburd) bon bem SSerbadjte reinigt, bafe er feinen Seitijammel nad) feiner pfeife tanjen läfet. ^m §inbiic! auf ba§ STiotib, ba^ alle bei ber ©jecution Stntoefenben burd) bas ©piel be§ Delinquenten junt Sanjen gebracht tocrbeit, rei^t fid) ba§ bulgarifdje Sieb mand)er[et Sagen unb SRärdjen an, bie fd)ilbern, tote ein jurtt ©aigentob SSerurteilter bitrt^ fein ©eigenfpiel am 3iici)t^Ia^ foldje SJiadjt über feine Verfolger getoinnt, bafj J
) 0 1 r i k bertoeift noc^ auf N i g r a 9ir. 47.
®eutf(6e asoliilteber 3 SBaUabcit 3
12
174
62. S e t SpielmannSfoIjn
et fid) bem ©trafboHjug entstehen fann 1 ). 2lHerbingS ift itt biefen Sichtungen an eine ausgestoßen magifdje Söirfung be§ ©etgenfptelS gebaut; hrir möchten aber biefem Unterfdjieb feine aHjugtofee SBebeutung beimeffen, Iäjjt eS fid) bod) auct) anber= toeitig auf bem ©ebiet bet 3SoIf§bic£)iung beobachten, bafe in SSatianten ein unb be§= felben GcrsäljlftoffeS bie SBirfung beS ©lufisierenS balb rtatüriicE)=pfl5cE)o[ogif(f», toie in unfetent Siebe, balb magifcE^jauberljaft, toie in ben genannten 9Jiärßen, aufgefaßt totrb2). Sßit neigen ba^et $u bet Slnnaljme, bafj bet Sidjter unfeteS Siebes füt bie Sdjlufifäene butd) baS befagte 2Mrci)enmotib angetegt toorben ift. Qn bet einjig burdj [2] bertretenen gorm II ift bie Ijöfifdje Umtoelt, bie fotooljl in gorrn I al§ audj III nocf) burdjauS getoafjrt ift, abgetan. SBoIjl erfcfjeint ba§ £ödjter= lein al§ ®inb reißet Eltern, unb toir erfaßten, bafj fein SSatet ©etoalt übet Seben unb J o b befi^t, aber bie in ben übrigen belegen als ^ßtinjeffin bargefteHte J u n g f r a u crfcE>eint nißtsbeftotoeniger als einfaches $ i n b aus bem SSolfe, als ein ' S t a u n SInnele', toelßeS baS '©eigerle' n i ß t ettoa bom Suftgarten ober 'bon bet 3inne a u § ' erblicft ( 6 ) , fonbern bom 'Säble' auS 3 ). S i e ©tjä^Iung bon [2] toeißt in manchen $ügen bon bet fonftigen Überlieferung ab; eS hefteten aber in biefen gälten meiftenS 33e» Stellungen p anbeten Satiaben. «So fliegt S t a u n Slnnele mit bem ©eigerle auS bem GcItemljauS, unb baS Seilaget toirb im Söalbe gehalten, im ©egenfa^ j u gorm I unb III, too bie beiben im ©ernaße ber Sprinjefftn betroffen toerben, baS ©ßlojj alfo n i ß t berlaffen4). S i e gemeinfame g l u ß t mag au§ GcntfühtungSbaEaben toie bem 'Ülinger» lieb' (SSSIbr 9fr. 41) ftammen, eine SBermutung, bie baburß geftü^t toirb, bafj bie •Öelbin bet fßtoäbifßen gaffung beS UlingerliebeS bei ü ö t e i e r , ©ßtoab. Sit. 168, gleichfalls '33raun Slnnele' Reifet unb in äijnlißer SBeife 'unter bem Sabe' liegt, als bet Leiter mit 'IjeUefter' ©timme fingenb borüberjteijt 5 ). S i e g l u ß t mag auS toeiteren GcntfüljrungSballaben baS SRotib n a ß fiel) gebogen ijaben, bafe ber Entführet f i ß untertoegS umfßaut unb fid) bom Sßater beS iüiäbßenS betfolgt fieljt6). Qn ber ©algenfeene treffen toir toieberum auf einige toörtliße übereinftimmungen mit bem Söortlaut anbetet SSaHaben: «Str. 8,1-2 ift ibentifß mit erer' Staunt ben Äörtig ahnen Iafet, feine S o f t e r fcf)lafe beim ©eigenbütoele, toesijalb er fid) bom Sager ergebt, eine Sterbe an^ünbet unb 9Jachfdjau hält. Siefer $ug bürfte bent internationalen Formel* fdja^ für ©cfjilberungen ähnlicher Sagen entnommen fein 2 ). Safe ber SBorttoechfel Steiften Äönig unb ©eigenbütoele ficf) engftcnS an bie betreffenbe ©jene beS $äger= liebes anfchüefet, lourbe bereit» oben betont. S i e ©egenüberfteHung bon ©algen unb ©c£)löfelein3) fennt jtoar aud) gorm I; bejeiiinenb für III ift jebodj ba§ geilen ber ©jene unter beut ©algen; tticfjt burch fein einbrudSboHeS «Spiel gelingt eS bem ©eiger, ben $önig umpftimmen, er erreicht bieS bielmehr burch bie ©inrebe, er fei ju feiner öanblung burd) bie Sßrinjeffin gestoungen toorben unb ijabe nur beren SßilJen ausgeführt 4 ), ©ine berartige Söfung beS iionflifteS erinnert an Verfahren, luie fie bei fituationSähnlidjen Siebern ju einer geit, als man bon ben alten, ftrengen Stnfdiauungen innerlich bereits abgerüdt toar, nicht unbeliebt getoefen finb 5 ), unb e§ fei ^ier auf eine parallele bertoiefen, toelcfje baS fdjtoebifche Sieb Pelegrimen (A r w i d s s o n 1, 320 9ir. 49 A) bietet 6 ): Qtt
SßilgrimStradjt
öerfd^afft
fid^
ber
SB erb er
Zugang
p r
©eliebten.
b a b o n f ) ö r t , läfet e r i h n j u fid^ r u f e n u n b ftettt i £ ) n j o r n i g j u r SRebe. ® e r iitbeS:
" S ß e n n icfj B e i S e i n e r
meine.'
©araufljin
Softer
g e f d j l a f e n h a b e , fo m a r
gibt il)m ber Ä ö n i g
ohne
toeitere3
2llS
ber
5)3ilgrim
b i c § i l > r S ß i l l e fo g u t
feine S o f t e r
jur
Äönig
anttoortet toie
ber
grau.
Safe bie ^ammerf^ene bon III in ihrem SSerbreitungSgebiet Sotljringen einen ftänbig tuachfenben ©influfe auf ben SluSgang ber SSaHabe bom 'SSerileibeten 9Jiar!» grafenfohn' getoann, tourbe in biefem äßerfe 33b. 1, 58 f. bargeftellt. Sßerfudjen ftrir, aus ben borgebrachten ¡Eatfadjen unb Beobachtungen ein SSilb bon ber ©efdjidjte itnfereS SBaHabentejteS ju geilrinnen, fo toerben hrir sunädjft einmal ber böEig bereinjelten g o r m l l bie Urfprünglidjfeit abbrechen unb fie als auS I ab» geleitet betrachten. S i e übrigen 3"ge beS ©efcf)ici)tSbilbe§ ftehen jebod) jur SiSiuffion unb finb nur unter borfidjtigem Sibtoägen mit einer getoiffen 2BaE>rfci)eittItcf)ieit herauszuarbeiten. SKan iönnte üerfudjt fein, biejenige Söfung f ü r bie äutreffenbfte 51t galten, toeldje bie ©nttoidlung unb SlbhängigleitSberhältniffe fo gerablinig tote möglich 3eic£)nct unb babei Dom einfacheren ¿um gehaltbolleren fortfchreitet. biefem Sinne iönnte man u. a. bie Slnfthauung bertreten, bie ©nthridlung habe ihren 2luS« gang bon jenem ^ägerltebe genommen; eines £ageS fei ber ^äger burch ben ©eiger erfe^t toorben unb e§ fei auf biefe SBeife §orm III entftanben; burch Umformung unb ©rtoeiterung beS ©chiuffeS fei au§ biefer fchltefelid) gorm I hervorgegangen, ©egen biefe unb ähnlithe ^onftruitionen erheben fich jebodh allerlei SBebenien, unb toit bürfen an folgenben ©rtoägungen nicht borübergehen: S i e Erzählung ift in I folgerichtig aufgebaut unb aus e i n e m ©uffe, unb eS ifl iaum anzunehmen, bafe ber S i n t e r , ber bie ©eftalt beS ©eigenbübleinS fdjuf, nii)t zugleich auch bie mit ihr aufs engfte pfammenhängenbe ©jene unter bem ©algen ©.
S)58lbr
1, 282. —
2
) @o t r ä u m t
5. i ß . i n
ber erften bei W a r t u n g
g a f f u n g ber bereits oben herangejogenen f o r t u g i e f t f ^ e n ebenfalls, bie ^ n f a n t i n ©d^lo^ äu mad^en ©
toerbe
a r t u n g a. a. D . 1 , 1 0 2
triäbi= fdjem ©ebiet überliefert ift (gönn II). SJiefjrfadje Segieijuitgen in Einjeljügen ju anberen 23aIIaben failen toeniger in§ ©etoidjt; entfcfjeibenb ift ber burdjauS feI6= ftänbige U m b a u ber ©djlu^fjene. SBoi)I fpieli aud) fie fid), tote in I, unter bern ©algen ab; ba§ '©eigerle5 entgeht aber nicfjt baburcfj bem £obe, bafj e§, fein eigene^ £oten= lieb fiebelnb, feinen iöniglicfjen Diidjter ju Üränen rüijrt ([[]), fonbern ber abgrünbige ©djrnerj ber bitterlid) unter bem ©algen toeinenben SSraut betoegt ben Stidjter ber SSelt ä u m rettenben Eingriff: burd) ein SBunber übereignet er ben a m ©algen fangen* ben SSurfdjen lebenb bem liebertben 2Jiäbd)en p alleinigem, unbeftreitbaren 93efi^e. @ o ift, iuie in III, aucf) in biefer g o r m ber urf£rünglid£)e ©inn be§ Siebes erlofdjen, aber ein neuer, nid)t minber ijoljer, leudjtet an feiner ©teile: ber Sobprei§ auf bie hmnberhrirfenbe Sraft ber ijingebungSb ollen Siebe. © o fefien toir in ber ©efdjidjte unferer SSallabe nidjt nur jenfeit§ be§ SSetoufjteu unb ©etoolltentoirtenbeGräfte ber Sßanbluug a m Sßerie, fonbern beobachten banebeit meljrfatf) abficfjtlid) borgenommene (Eingriffe, bie bi§ p m Sern ber Sidjtung bor» ftofeen unb bamit tro£ be§ unleugbaren genetifdjen 3 u f a m m e n ^ a n 9 e g eine Hie^aiji bon ©ebilben eigenftänbigen 3Serte§ fdjaffen. Sie SJielobie gu biefem Siebe bon ber SJiadjt ber ÜDiufif ift nur au§ Sot£)tingen (SnttoidiungS* überliefert, iuar aber einft fidjerlid) audj in anberen Sanbfdiaften berbreitet. Sie au§ geidjic^tc: B o m m e r n , Samern unb ©djtoaben überlieferten Sejte fjaben bie gleiche ©trof^en^ Gelobte form unb laffen fid) auf biefelbe DJielobie fingen1). Sie beiben Raffungen, bie toir oben unter [|] jufammengeftettt i^aben, fdjeineit ouf ben erften ©lief berfdjiebene SMobien barjuftellett,toeldjefid) nur in ber ©cfylufc geile berühren unb im übrigen eigene 3Bege geijen. ©enauere ^Betrachtung jebod) geigt, bafj fie berfcfjiebene gaffungen berfelben 3Mobiegeftalt finb. 5Ri)t)tf)mu§ unb in djaraiteriftifc^en SSenbungen ber Sinie ftimmen fie überein. SBäfjrenb aber | 3b | eine ruhige SSetoegung u m ben ©runbton bilbet, bie jid) nicht über bie Quint erhebt unb bie c2luftaftquart' umfaßt, fd)lr»ingen bie SRitteljeilen ber anberen gaffung stoifdjen Ouint unb Ditab; fie toerben ftymmetrifch bon gtriei SRaljmenäeilen umgeben, bereu S3i3gen einanber im ©egenfinn entfpred)en (c' — f — c' unb f — c' — f). SBon | Jb | loeidpen nur geringfügig bie 2lufseid)mmgen © unb ab, bon [TT! gleich faE§ nur toenig bie boit berfelbeit Sängerin borgetragene gaffung SK. ®te übrigen SUielobien finb Gcrgebniffetoeitgeljenbengerfingeng. ii)iten allen bleiben bie 6/8* ober 6/4=S8etoe= gung, ba§ rafdje geitmajj unb minbeftenS bunfle Erinnerungen an bie Sonfolge ber Normal» form getuai)rt. Q n M unb 8 ift bie Quart jum ©runbton getoorben, fie finb bon $=bur nad; S3=bur Cuntäentricxt', ber offene Scijlujj auf f ift ein SReft ber üftormalform. Sement* fiirec^enb finb bie Sölitteljeilen berlagert; m a n bergieid^e ilire Geratene mit benen ber beiben oöerften gaffungen ber Sdelobietafel. ®ie bergeffene Eingangszeile ift in 3 burd) ba§ 3?or= toegnebmen ber gtoeiten 3eile unb in Ä burd) eine unmelobifdie Sßerlegeit^eit§pl)xaie erfe^t. ^n unb O erf^eint ber ^ufammenbang mit ber Siormalform unferer Sßetfe nur noc^ ganj lofe. ß befte^t in ber mehrfachen Sßieberbolung ätoeier ¿eilen, bie fid) unter anberem in bem 2KüIIerIieb i n d, SBeifen 2, 169, finben. ®er SSertoanbtfc^aftSfreiS, bem unfere Sßeife angehört (fte^e bie 9JietobietafeI), f)nt fid) bereits im 9Jcitteiaiter £)erau§gebilbet. SJielobien biefeS finben fid) be-fonber§ ju alten Sallaben: bitter unb SUiagb', 'Sie elfjä£)rige SOiarfgräfin', '¿tcci 2)ie Btoeisetligfeit ber Branben6urgtfd)en Siufäei^nung SB ift burd) fpätere Seilung ber urfprünglidj bteräeiligen ©treiben äitftanbegefommen. (SS liegt bie gleite t^ifc^e 2tuf» Iöfung längerer in Jür^ere ©trogen bor toie j. iß. in 'SRitter unb 5DIagb', Raffung 9 (SSSIbr 3,16 unb 55 f.).
62. S e t
378
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'fflteberfe^en an ber Saijre'') ßcfya^, ad> ai¡egt mu§ c) lie aKelobtefleftalt cerro trrenb unb umbleflenb Sfr V mrlaft)t) uno unb jioii flott
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1) Stünden URS. 8* 328 fol. 138b. 2) ®eraif$e SBIbr. 2 STir. 19=A 161390: ogl Rtefefti|m..3ucc. 2 91t. 183. 3) ¡Bai. 3&fS$f 1,104. 4) Grad. ed. Vat. 5) ®e$e; 0flL B ä u m t e t 1 9hc.297.6) in dt ¡Seifen 4,19. 7) A 77098; 09t. 2>8Sn>r. 3,69. 8) QueUe: ®.bur, 3/8.
180
6 3 . £>e§ © r u f e n S ö d j t e r l e i n
©efpielen', Umfang, jciiett,
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ber
ferner
SBhtgfatbaum'
unb
'ardjiteftonifdje' SSinnen»
b e r abfcfyiiefjenbe
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2lufbau,
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©djlufjmeliSmen
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©ntf^recEjung
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melobifdje
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SRafjmeit;
gormeln,
3. 33.
Duintbogen.
[ T F 1 ift, a u ß e r m i t e i n e r rijetnpfäläifcfjen G e l o b t e 511 ' S l l t c r ffllann u n b © c ^ ü l e r ' 2 ) , befou» bereben
ficfj
| Jt> | ä e i c f j n e n
3üge
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©eigenfpiel§,
Eljarafter6). öon
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Sie
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unb
au§
SSJlufif, b e n
ifjres
bamit
iijre
33efonberf)etteit
geben bent $ n i ) a i t ber
SMobie*
SMobien
burdj
b e r m e l o b t f c f i e n S t n i e , buref) t a n ^ f j a f t e n , p u n i t i e r t e n
unb munteren
be§
ben
fief) a b e r
Srabition,
bollgültigen
u n b fdjöite B i e g u n g e n ber
geigen
e n t f t a m m l fornit e i n e m ber ilafftfcfjen
2)urdj
SRfjtytfymu«,
biefe§ £ i e b e §
rechten
ab.
2Mi§meu öon
muftfaltfdjen
2lu§brucf.
63.
© e ê
© r a f e n
5öd)ieriein
1(21) t.
^gi
t n e e t noef» e e n § © r a u e n
3t)
tooont
te © t r a e l b u r d )
3 t ) ijabbe een boeiïen
a§
brte feuert t a e r
cen Sßrtjer Dan fjertert
acr bermetyen. 3.
letybe f e c n b e r b e n Taer
Sftofegaert,
t n e u t d ) cictjrt t>opf)clfen
öergljacrt,
Qt) fongen ö a n Herten blijbe. §oe
b a t i e r fo e e b c l e n © r a u e n
@ a l comen in groot
bocfyterfen
Itjben!
! ) S)S8ibr 3, 5 4 f., 2 , 2 9 4 f., £» 0 f f m . * SR i. SRr. 17, ©.=33. SRr 9 8 b u . a . ; b e r g t . 2 3 i 0 r a, D i e îUîelobii ber a l t b e u t f d j e n 33atlabc ( i n SSorb.). 2) 2:93lbt 1, 283. — 3) SbfSSf 1, 104, 9îr. 93g. - 4) ( S i t , SSlbt 1/3 51t. 61, q j i n d , SBäetfen 1, 207 T i e r s o t , Alpes 241 unb anbete. — 5) 3-S8. Manuscrit de Bayeux (f)«g. Don Th. G é r o l d ) 9it.29 unb 24 Ms. de la Bibl. Nat. fr. 12744 (f)äg. Don G a s t o n P a r i s Ullb G e v a e r t l 9lr. 67 (itef)e ®S3lbt 2, 294 f.), 3 a t ) n 31r. 376 u. a. s) SSgl. bie i i b e r e i n f t i m m e n b e n 3 3 o r t r a g ë = u n b l e m p o b e ä c t d p ' . u n g c n ber R a f f u n g e n bie i n ber Ü b e r l i e f e r u n g u n t e r § a a n g e f ü h r t e ©cfyallaufnafjme.
fotote
63. § e § © r a f e n S ö d j t e r l e m
SDrucf: utj.
4.
S i e r u n t e r fpretybe jij[n m a n t e l i n ' t g r a § , ® a t § m a e d j b e l i j n farad opt felue 'ÜDiijn foete lief totbercoren, 2II§ gíitj b hrilie Ijebt gfjebaen, 3 o íaet mty n i e t b e r l o r e n . '
5.
® t e Síutyter f p r a d f o n b e r b e r b r i e t : '•äJiijn f d j o o n lief, enforgijt b o d j niet, ® a t id b fou laten in f ( | a n b e : 3 c toi! beel l i e u e r m i j n l e u e n l a n d ©I)aen boten achter i a n b e . '
6.
3 9 f p r a c fo m e n i d ) b r i e n b e l i d tooort, S a t Ijebben bie ntybeté t o n g e n gefjoert, £ o t ben © t a u e gijn $ g e g a n g e n , § o e batter jijn iondfte bodjterfijn © i n d f p a c e r e n m e t een m a n n e .
7.
® i e © r a u e frort een fo t o o r n i g e n m a n , beeft et alfo balbe b e r f t a e n , &t) ginc met 1 ) j t j n rutyter§ en fneckten coene: © a e r b a n t Ijty jij|n iongfte b o d j t e r f e n Sftet ben SRu^ter i n b a t groene.
8.
2>en © r a e f m e t een fo t o o r n i g e n rnoet, toerp ben r u n t e r o n b e t be boet, g i j n fnec^ten n a m e n bie r u n t e r g e b a n g e n . ® i e © t a u e farad: '£>cbí giioeben m o e t : @er m o r g i j e n mibbacfy f u l t gijty f a n g e n . '
9.
2)at
tooorbefen fjeeft be r u n t e r b e r f t a e n , liet fo m e n i g í j e n n a t t e n t r a e n : 'Gen b a t m o e t © o b t e r b e r m e n , ® a t i d a r m e iongije m a n C m een fcfyoon SSroutue m o e t f t e r u e n . '
10.
't g^efc^iebe o£ eenen maenenbacf), S a t m e n be r u n t e r b o o r ben © r a u e b r a d j t . Sften foube íjern j i j n Ijooft afíjoutoen, ® i e ionge m a n toorbe 50 geere befdjretyt SSan maecfjben en iongfye b r o u t o e n .
11.
SOlen f a d j be r u n t e r f n i e í e n a l boor b a t ftoeert, '§ g r a u e n b o d j t e r f e n q u a m o n u e r u e e r t , m e n fjoorbe 't b o í d fcfjretyen en f e r n t e n : c ' © t a e t op', f p r a d m i j n foete lief, © n i d luil b o o r b f t e r u e n . '
12.
toodj Ijaer lief a l op een ¡i), ét> ínielbe feíf§ boor 't ftoeert jeer bíty: b a b e r , Iaet mt) m i j n íjooft a f l j o u i b e n © n f p a e r t bie alberíieffte m i j n ' , S a t farad bie ionglje b r o u t o e .
181
182
63.2)e§ ©rafett Södjterlein 13. ©te SRutjter fpracï tot bie liefftc gtjtt: ' S t a e t op, gaet t'Ijutjê, $ongbrou fijn, toil 50 bromelict boor b ftetuen, ä l bracht fe jo cle^ttett ïinbeïen batt mty, ©nlaet b niet berberuen.' 14. ©te graue far ad met tooorben goet: '@taet op, ftaet op, tneeft toel gljemoet, ©ijtt ïeuett fulftu beijoutoen, Gcnb tcf geue b mtjn ioneffte boájtetíen £ot eenber edjter broutoen.' 15. Dorlof, gljtj 9Jie»j§ïe§ ett iongefetíen faen, bie nadóte int Çetymeltjd brtyen gaett, 2IÍ l^ebbt) eett SRijcmanS bodjter boorljanbe, SBadjt b ai boor clappers tongett fenijn, @o encoombty gljç ttiet ter fdjanbe. Sbb. Símft. Sítnor. (1589) n töten, unb er bittet nur bie Siebfte, toenn fie ein SHrtb bon ifym tragen follte, e§ nidjt berberben p laffen. 2Il§ ber ©raf bie grojje Siebe ber beiben fiei)t, begnabigt er ben SanbSfnedjt unb gibt t£)m feine SocEjter p r eijelicijen grau.
Überlieferung
91 Q] Sbb. Slmft. 2Imor. 1589 82 ff. [gen oubt Sieb]efen » a n een ©rauen [Softer* lijn], D p be totjfe: ^ct ... een Severin. ©jempiar: ©tabtbibl. Sanäig 432. Slbgebr. bon 3 . §8 o 11 e in Sijbfdtr. 10 (1891), 193 ff. ffi gl. SSI. o. £>., S . unb Srucfer (Hamburg, 3 . Sßicfrabt?; um 1560). S r e fcE)one Sebe, ©at Erfte, 3cf toeti) eines ©rauen Söcfjterlin. ^tn t£>one ^tf // toetl) ein (Sble Severin, etc. Gcjemjjlar früher in SappenbergS SSefi^ (S O s e n b e r g , ©efcE)icfyte ber 33ucE)brurl)unbert ober jebenfall§ nicfjt biel länger jurücl unb ftammt mit Sejt ©id)eri)eit au§ ben Stieberlanben, bon too fie in nieberbeutfd)e§ unb i)od)beutfd)e§ ©ebiet eiitgetoanbert ift2). SBeiter ift fie anfcfjeinenb nid)t berbreitet: toir tennen fie in iijrer J ) ^ n gleichem Son gel>t auc^ ba§ al§ SBeife angegebene Sieb bon ber 'SSutilerif^en iiaiferin'. — 2) ®a§ bon S o o t e n § en % ety§ als 9k. 56 mitgeteilte 8eitung§Iieb i)at ietne lueiteren S5eäiel)ungen p unferer »aliabe, alg ba^ e§ bie glueite ©tro^ije au§ il^r entlehnt Ijat. 33ieIIeic^t £)at eine bon ber oben abgebruciten abtoeici;enbe nteberlänbifc^e unfrer l)oä)> beutf^en ©eftalt (bie nieberbeutfdje fcE)Iie^t fi^i an bie nieberlänbifdje an) pgrunbe gelegen, menn bie SSermutung Qoiin TO e i e r S, bafj 2>G 10, 4 'entfärbet' au§ nbl. 'ontfermet' ent= ftanben fei (a. a. £>. 8 Sinnt. 1), gutrifft.
63. £>e§ ©rafen Eödjterlein
185
©igenform nici)t aus bem Siomattifdjen uttb ©ngiifcijen unb auc£) im ©fanbinabifdjjen unb @ried}tfd)en ift fie nad) freunblidjer Mitteilung ©ritner W i e I f e n § uttb © . W e g a § ' nid)t übexliefert. ® i e rtiebetlättbifiie £>erfunft ibirb Hat ertoiefen buxcE) Meinte uttb 2IuSbrüde, bie änodj in ben beutfdjen ©eftalten auftreten ober in einer meljr ober toeniger unge= fdE)tcCten g o r m geänbert fiitb: ' o u b t : ftout' (ftoI§) 2,i f., 'betyben : bermei)(b)en' 2,3-5, 'SRofegaert: bergijaert' (bergabert) 3,i f., 'blijbe : lijben' 3,3-5, 'graS : paS c 4,i f., c berb r i e t : niet' 0,1 f., ' t o o o r t : gefjoert' 6,1 f., ' m o e t : boet' 8,1 f., 'erbernten : fteruen' 9,3-5, kernten : fteruen' 11,3-5, '5t) : blty' (fijbe : blijbe) 12,1 f., 'beljoutoen (behalten) : broutoen' 14,3-5. 9?ieberlänbif u § ; f e i n e p r ä g n a n t e S B e f o n b e r l j e i t u n t e r f d j e i b e t fie b o n b e n a n b e t n b i e toir i n b e r f o l g e n b e n £ a f e l p f a m m e n g e f t e ß t 2)iefe tt^ifdje 9 M o b i e g e f t a I t
ift, abgefeijen b o n Ä o n t r a f a f t u r e n ,
auèfdjliefjlidj
S a H a b e n u n b ^iftorifdjen
a l § erjäijienbe SSortragglieber ober borgefungene
Siebform bejeidjnen lann. $ n
gaffungen,
Ijaben.
alten erjaljlenben Siebern überliefert, unb jiuar p j e n e r S i r t , bie m a n
33oI{§»
Slbtoanblung
ju
Siebern
©rjä^Iungen
© e b r a u d j u n b © e p t ä g e u n t e r f d j e i b e n fie ftcf) b o n
in
anbern
Slrten ber S a l l a b e , loie ben getan§ten u n b bramatifd^bialogifdjiett. © i e Ijaben eine ein» brucfSboHe S e g e b e n i j e i t j u m S t e r n a , bie eine ftoffljmtgrige . ß u i j ö r e t f d j a r j u feffeln ber» Site biet SBege (9lbL; S u g f e 1,33) G n b a a r o t o g e n b r i j o o g e l f e n ä o • Der b e n $ e t ®Iäb$en> mörbet ((Begenb t>on $etbelberg »or 1806; ® » b l t 2, 105)
©taf grtebrtclj (Cotljr.; sptnd 1,77)
®c8 ®tafen Söc&terietn ( S t o l p e r t 1631 unb 1635)
3>ei SBlattfltaf von SadenroeU (8ot$r.; 8811389)
Srjä&IenbeSCteb (Stolpert 1631; $ u « ) f e 2, 1503)
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Äct '®ie rotfe oan spotteten' (Souterltebelen« 1540 «Pf. 149)
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1) Drtg.Siotenbtlb; abroättä gefttelte Sioten • SSaitanten oon 1635.
2) 1635: J '
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63.2>e§ ©tafeit Södjterlein
187
mag, unb finb einft too^I borneljmlidi bon profeffioneHen S ä n g e r n borgetragen toorben; barauf beuten fcfjon bie Sittfänge, 3. 33. Ijöret an unb fdjtoeiget ftiH, toaS idj eucE) fingen unb fagen totH' ober 'SBte ioilt Ijoren een ntyeutue Itet, toat Sljant» tuerpen i§ gljefdjiet'. Sementfyredjenb i)at unfer 9Mobiett)})u§ meljr al§ faft alle anbeten ber altbeut« fdjen unb gar bei neueren 'SBaßabe' einen ausgeprägt erjäljlerifdjen, manchmal rejita* tibifdjen Gljaraiter. ® e r (Sänger fianbiert ntdjt in toiegenbem ©leidjmafc, fonbern trägt ben $ n l j a l t fo frei bor, hrie e§ im SRaljmen eine§ I)aiiiir§ïjeben on bontoegemtmeiner faifdjen fraiuen, tool bon bem Sftufdjeibeden ïjat mici) betraten Ion. bnb loie eê jm ergieng. 7. '^r t^ün mi(^ p Safei 5et»^enn •— (£r fpradj ju feinem fune: id) binn bnfcf)ulbig bran —, 'bnb fe^ bici) jit bem ttfci), id) folt mein eelidjê toetjbe fei)in, fab bir su trinden im ofen berbrennet l^on. bnb feiib bu bn§ bie bifcf).' 8. e35er fai^ bin ic^ nit fd)ulbig, ©o er am alier befien ic^ ^ab e§ nit get^on, mit feinen ïinbenn a§, jr ïlaiber lieff fty ligenn, ba ïamen bie Vetren bonn 33afel, Iteff bet) ber nad)t baruon. bonn 33afel auff ber Statt. 9. bîil mit euc^ nit reuten @t) rittenn bem ïïïlufdjelbecien bnb toit mitt eud) nit gan; tool für fein aigen ïjauff: c9Kuf^eIbecE, btft bu binnen, ici) Ijab fiinfftaufent gulbenn, tril id) Verbürgen ion. fo gee ju bn§ i) er auff.' 10. c@o ^ab ici) brieff bnnb figei, 3)a bot er ji)n ¿u trincïen, bie feinb fo bii tool Inerbi, ft) tüoKtenn nitt ben toein, id) fjab btet) guter müienn, ft^ fptad)en: 'bu bift gefangenn bie ftonb auff befter erb.' meiner §erren bnb ganser gmain.' 1) ÌB. Sanctus unb Agnus ber Missa Vili, Stnt. „Vobis datum est" (Dom. in Quinquagesima) u. a.
64. Sttutfàelbed
189
11. ®et bogt ber n a m bie brieffe, et lieff j|n fürbaff gon, et fpracf): 'jr folt in adjt tagenn eud) jfi SBafet finbcn Ion.'
20. SBalb er fidj in ben fattei, in feinen fattel fdjtoang, ba§ jm jtoalj taufent gulbin inn feinem fccfei Hang.
12. @r faff toiberbmtn jum ttfcfje, bon fdjtoaiff fo toarb er naff, er tyrad) ju feinem fune: e äct>ff an ba8 SRa^aff faff 1 ).
21. Oer fpradj ju feinem fune: 'furn Ijer, beüt mir bein Ijanb, idj muff gen SSafel ins rechte, f u m m Ied)t n i m m e r Ijaim.'
13. ' $ e r bnfal toxi midj reiten, ber bnfaff §att mir get^on, idj fag eucE), lieben finblein, tcf) bin ain gefangen man.'
22.
14. 6 t gieng mit feinem fune amnSdjftenn in ben SRat, bo famen bie £>errn bon ©traffburg, bie ritten auff ber ©tat.
23. ' § e r r ijatm fo toer idj geren, {jerijairrt fo toer mir tool: idj i)ah bem bogt berljaiffen, bem idj bann falten foll.'
15. ©ij fprangtenn f>err ÜKufdjelbecfenn gtaufatnltdj burdj feinn üftüii, bo farad) ber üflufcfjelbecfe: 'eS bundCt micf) tooÖ j a bil.
24. 2113 balb er nun gen ©traSburg fam auff be3 2Immaifter3 Ijau§, ba fcfjatoet ber Dberft maifter ju ainem fenfter IjerauS:
16. ' £ f t eä nit erbarmen? 3Ba3 ijab id) nun getljon, baS j|r midj ätoatymal faljenn toie ain fdjeblidj 2 ) m a n ? '
25. 'üftun bi§ mir ©Ott toilfummenn, td) main, e§ gang bir bbei; midj buneft, idj folt bidj fennenn, bift nit ber 33eeljm§ in bie legten ^a^rjeiinte be§ 15. ^a^r£junbert§ gehören. ®er §elb be§ Siebes, 9Jlutf^eIbed, ift ©Ifäffer. ® e t ©trafeburger Slmmeifter nennt t£)n ben ' S B e d au§ ©ditoetjenbü^l' (@tr. 25), unb et felbft fagt au§, bafe fein ® u t ' i m ( i n 93) errn jurn £Ijore f)tnau§, fie reiten einer Saberin tooljl bor iljr § a u 3 . 2. 'Stnbel Saberin, fotttS früf) a u f f i e l t u. foITt ein toenig bor bie § e r m au3ge£)n, ber ^ e r j o g Sllbredjt ber ift fornmen.' 3. Sinbel Baberin jieljt an [ein] §emmet fdjneetoeife, baburdj faf) man iljren fdjneefreibetbeiften Seib1), fie trat tooljt bor bie Herren. 4. 'Stnbel SBaberin, toollt iljr §erjog Silbre^t bertoägen, ein marmelfteinern ©djloft ba§ tbolin tbir eucf) geben, baju ein' hrndem Herren.' 5.
e
$ a , elj idj tooKt' ^erjog Sübredjt bertoägen, biet eljer tooHt' idj fterben, b a f f ) jebermann tljut feljen, bon toegen be§ §ersog§ 2llbrer ben Prügel um iljr goibgelbeS § a a r unb ftofjen f in 3 ) ba§ SBaffer Ijinab, barinnen muftt' fie erfaufen. 8. Sobalb fie in bie 9Jlitt' Ijinein farn, ber Ijeil. Nicolai ben rufet fie a n : 'o ^eil. 9Hc., ^ilf mir aus ber Jiotf)!' 9. 1 2)
=
e
$ d j toin btr laffen baun ein neues ©ottSljauS, baju ein etoige Sfleffe.'
) SSgl. unter £ unb ba§ Sieb üon ben aßinterrofen, Ocri'SSöIjme 5Rt. 117 a, i>, c. — e§. - «) §§.: un.
196
65. 2)te SBetnauertn 10. ©obalb fie auf baê Sartb 'nauë ïarn, ber leibige §en!et ftanb fd^orttoieberba u. ftofet fie |inab in§ Söaffer. 11. '2ldj leibiger genfer, tuaê Ijab' idj bir getljan, bafe bu bift meinem Sebeit fo gtam unb ftofet midjtoieberin'« SSaffer?' 12. -ffiu Çaf*1) mir mein Sebtag nidjtô Setbê getljan olê bafe bufëer^ogSilbr.toiHftÇan unb bift nur einê SBaberê îodjter.' 13. 'ê2) fteÇt an bis ouf ben britten ïag, ®er ^er^og Sïlbr. ift felbften ba, §etjog Stlbr. ber ift fomnten. 14. '2ïdj i£>r §errn, feibê euer fotoiclgetoeft u. fjat feiner für mein fdjonê SInbel gebet! 15. '2Îd), SSa3ter,ttjenniljr mein SSater nid)t toärt, fo miifjt) ifjr fterben,toamt©ott felbften ba toär, bon loegen meiner frönen Stnbel 33abrin.' 16. '2ldj ©oïjn, ad) Soljn, reiff über ben SRIjein, bu beïommft fdjon toieber ein fotoacferÛJÎabeÎetn, nimm nur ïein Saber ïodjter.' 17. '21$ SSaberêtodjter Çin, acÇ 33. %. Çer, mein Sebtag befomrn idj fo fein loacfer SKäbel me^r, alêftriebaê 9JläbeI ift getoefen.' 18. ©teljt'ê4) an bië auf ben britten Sag, ber Sllbredjt ift felbften tobt, er Ijat fi ci) felbft erfdjoffen. 19. müffen toir Sllbredjt begraben unb müffen aUfamt golbige Sabljörlen5) tragen bontoegenunferê §etjog Sllbredjt. Slufäeidjnung Qafob ®timm§ 1815. 3(6) 1. ®rei SReiter ritten jum £ote Çinauê, fie reitentooljlbor ber grau ißater (Saber?) iljr §au§: /: 'grau Sßeter (?), ift fie brinnen? :/ 2. 'grau Sßeter, ift tljr Jungfer |>anna nidjt ju §auê? ©ie foi! mit unë reiten nad) ©traubel («Straubing?) auf ben /: ba§ ïanjen lt>oH'ntotrtljr lernen. :/' [Édjmaui, 3. 2IIê fie nun gu ber fronen ©tabt Straubing ïjinauêfamen, batoatenbie Herren fdjon alle gtoölf beifammen, /: um einen SRat su galten. :/
Ijat. — 2) '©etilgt: e§'. — s) mu&t. — «) fteljt. — s) 3BoI)I en t. fteUt au3 Sßäterlen = SRofenlrans, tote § a n t ï a unb SSafler na2d) iljret fxbl. SDltttetlung an un§ IdoÇI tidjtig Detmuten (bgl. aud) 2)336. 7, 1502; ©^»teilet 1, 413;ftifc&et,©djtoäb. 2B6. 1, 675 f.).
65. 2)te »ernauetm
197
4. Unb fic fpradjen: 'SBiHft bu ^erjog 2tlbred)t laffcn geljen? ®ret Sonnen ©olb u. ©über, bie tooH'n totr bir bereiten, /: baju baS Sßurpurfdjlöfjcijen. :/' 5. 'Stet Sonnen ©olb unb Silber «tag idj ntd)t, unb ba§ fdjöne Sßurpurfdjlöfedjen brause icfj ja nidjt, /: §er§og Sllbredjt ift mir lieber. :/' G. Unb fie sogen tljr an ein fdjneetoeifjeS Äleib, ©aburc^ flimmert' iijt fdjneetoeifjet Seib, / : baju bie IjeHe Sonne. :/ 7. Unb fie [teilten fte auf bie ©onauer 33rücf', banben iljr bte §änbe jufatnnten auf ben SRütfen, /: gaben iljr einen ©tofj ins Sßaffer. :/ 8. Site fie nun bor ba3 fdjöne ^utputfcfyiöfjdjen borbeifdjtoamm, ba fingen bie ©lötflein ju läuten an, /: tuof)I um bie 93aber§tod)ter. :/ 9. Site nun Jpetjog Silbredjt erfuhr bie fdjredlidje Sßoft, fefcte er fidj auf fein fdjtoarjbrauneS SRofe, /: jtoölf Stoff ritt er ju £obe. :/ 10. '^ersog Sllbredjt gräm' bidj nid^t ju fei)t, e§ gibt ber fdjtoarsbraunen 2Räbcf)en nodj biel meljr! /: ift ja nur bie Siebfte beut! :/' A 138 731 au§ fftöppif«^ bei SbernSborf, Springen. 4(©) 1.
reiten btelj §errn ju SJiuncfjen IjtnauS, fie reiten tooljl bor ber Sernauerin iljt §au3: 'SSernauerin, bift bu barinnen, ja barimten?'
2. *39ift bu bann barinnen, fo tritte IjerauS, ber ^erjog ift brauffen bor tfjtem J^auS1) mit alten feinen §ofgefinbe, ja §ofgefinbe.' 3. ©obaib bie SBernauerin bie ©timme bernaljm, ein fdjneetoeifieS §embb 30g fie balb an, tnoE>I bor ben ^erjog ju treten, ju treten. 4. ©obalb bie Sernauettn bor§ Sljor IjhtauS fam, brety Herren gleich bie SBernauerin bernaljmn2): 'SBernauerin, toaS toiHft bu madjen, ja madjen? 5. 'Qsi lüilift bu iaffen ben §etjog enttoegn, ober IbiÜft bu iaffen bein junges, frifdjeS Sebn ertrinfen im Sonautoaffer, ja SBaffer?' 6. 'Unb als idj hntt Iaffen mein §erjog enttoegn, fo hnß tdj Iaffen mein junges, frifdj Seben ertrinfen im ©onautoaffer, ja SEßaffer. 7. '®er §erjog ift mein unb idj bin fein, finb mir gar treu berprodjen, ja berforodjen.' *) Srud: §aufe. — 2) ®rucf: öernoiim.
198
65. ®ie SBerttauerin 8. Söernauerin auf bem äöaffer fdjtoamm, üKaria, 9Jiutter ©otte§, fjat fie gerufet an, foH iljr au§ biefer 9iotIj |elfen, ja Reifen. 9. '§ilf mir, 2Jiaria, au§ bem SSaffer IjerauS, mein §etjog I&fet bir bauen ein neue§ ©otte§Ijau§, bon SJiarmorftetn ein Stitar, ja Slltar.' 10. @o balb fie biefe§ Ijat geftjrodjen au§, ÜKaria, Sftutter ©otte§, Ijat geholfen au§ unb bon bem Seben errettet, ja errettet. 11. ©obalb bie SBernauerin auf bie S3rucCen fam, bret? §en!er§fne(^t jur SBernauerin iamn1): 'SBernauerin,toa§toiHftbu madjen, ja machen? 12. '@itoiHftbutoerbenein §enfer§toeib, ober toillft bu laffen bein' jungen, ftol^en Seib ertrinfen im ©onautoaffer, ja 2ß äffet?' 13. 'Unb elj idjtoiEtoerbenein ^enferstoetb, fo toill icij iaffen mein' jungen, ftol^en Seib ertrinfen im Sonautoaffer, ja Sßaffer.' 14. Qc§ ftunbe faum an ben britten Sag, bem §erjog farrt eine traurige Mag': 'SBernauerin ift ertrunfen, ja ertrunfen.' 15. '2ldj rufet mir alle ^ifdjer ba^et, fie folien fifcfjcn bi§ in ba§ rotf>e 9Jleer, bafo fie mein fetnei Sieb fudjen, ja fudjen.' 16. Qc§ fommen gietdj alle ^ifdjer baljer, fie Ijaben gefifdjt bi§ in baä rotije SJleer, ißernauerin Ijaben fie gefunben, ja gefunben. 17. ©ie legen f' bem ^erjog tooijl auf bie ©djoofe, ber §erjog tooljl biei taufenb S^rinen bergof, er tljSt' gar ^erglid^toeinen,ja toeinen. 18. '©o rufet mir f)er fünf taufenb Sftann, ein' neuen ßrieg toiH tdj nun fangen an mit meinem §errn SSatern eben, ja eben. 19. 'Unbto&remein §err SSatter ntdjt fo lieb, fo liefe idj iljn aufheulen al§ tr»ie einen ®ieb, toth:' aber mir eine große ©djanbe, ja ©djanbe!' 20. ftunbe !aum an ben britten Sag, bem £>erjog iam eine traurige2) Mag', fein §err 2?ater ift geftorben, ja geftorben. 21. '®ie mir Reifen mein' §err SSatetn begraben, rotlje 2JlanteIn muffen fie fjaben, unb rotlj muffen fie fidj tragen, ja tragen. 2 *) ®rui: lant. — ) 3)rucf: traurige.
65. 2)te SBetnauerttt 22.
'Unb btc m i r Reifen mein fetrteä Sieb begraben, fdjtnatje SUlanteln m u f f e n fie Ijaben, unb fdjtDarj muffen fie fidj tragen, j a tragen.
23.
!
199
@o tooHen toir ftiften eine etoige 9Jiefe', baft m a n ber SBernauerin nidjt bergefe', m a n tootte bor fie beten, ja beten.' gl. 581. o. £)., u. $ruc£et. ®iet5 fdjötte neue, 2BeItIidje Steher. SSon her fdjötten SScrnauerttt. S)a§ Elfte. British Museum P 6009. 1347. a. 12. 9lr., ¿2.
5(5) 1. (£§ ritten einft brei üüftörber au§, S i e ritten bor ber Sßianauerin iljr $ a u § : 'Sßlanauerin, feib brinnen, ja b r i n n e n ? 2. 'Unb feib $ I j r brinnen, fo l o m m t IjerauS, S)er §ersog ftefjt b r a u s e n bor ©urem § a u § © a m t feinem §ofgefinbe, ja »finbe.' 3. l l n b ai§ bie Sßlanauerin ¡?ut £ ü r 'nauötrat, ®rei Inilbe §enfer§fnedjte fdjon b r a u s e n ftanben: 'Sßlanauerin, it>a§ inollt Serben, ja toerben? 4.
e
5.
elj idj tnerb' be§ § e n ! e r § SBeib, Sßiel eljer iüiH id) f t ü r j e n mein' jungen, frifdjen Seib SSo^I in ba§ ©onautoaffet, ja Sßaffer.'
^ a , tooHt'S $ f j r toerben be§ § e n f e r § SBeib, Ober toofft'8 f t ü r j e n ©uern jungen, frifdjen Seib Söolji i n ba§ S o n a u t o a f f e r , ja 2ß äffet?'
6. 2113 bie Sßlanauerin i m 28 äffet fdjtoamm, Sffiaria, SDiutter ©otte§, bie rufet fie an, @ott iljr a u § ber 9?ot 'rauSfjeifen, ja Reffen. 7. 'SDiaria, STCutter ©otteä, P f m i r h e r a u s ! © e r § e r j o g läßt bauen ein neue§ ©otte§Ijau§, 5ßon 9RarmeIftetn ben Slltar, ja Slitar.* 8. Unb al§ bie Sßlanauerin bie SBort a u ä f t m d j t , © a 3 SBaffer gleich in 5tuet Seile jerbridjt, 3 u r S t u c f ' t o n n t ' fie 'nauSgeljen, ja geljen. 9. Unb al§ bie 5ßianauerin j u r S3rucf ' n a u § I a m , ®rei toilbe $enfer§fnerud: ftanben — 2 ) 2)tuet: 93obit8to$ter.
65. S i e Sßernauerin 5.
201
'ar toie fonft {auch ® h a t 'btei fetten'), nur bafe ftatt ber brei f e t t e n (ober enttoicfelt 3U allgemeinen unb farblofen 'brei Leitern') bet §etjog felbft hanbelnb unb tebenb auftritt. Sähet mürbe ein Slnfang '©S ritt ber §erjog (ober §erjog ©rnft) p München hinaus* butd^auS möglich fein, unb ber ©egenfpieler ber SlgneS als jloeite §au}>tyetfon h)äre baburch ftilgemäfe im Anfang genannt toorben. Qn Str. 2 erregt bie SBenbung 'mit allem feim §ofgefinbe' fcEjon in ber ©emeinfotm Sebenien, ba bod) nut bon 'btei §etten' gefjjtod^en toirb, toenn man nicht annehmen toiH, burd^ biefe gormulietung Chronicon de uariis Monasteriis ac Episcopatibus collectum in Petri Lambecie Hamburgensis Coramentariorum de augustissima bibliotheca Caesarea vindobonensi, Lib. I. . . . Editio altera operauit studio Adami Francisci Kollaris . . . Vindobona a. 1766 Sp. 736 f. — 2) 2>ie Slngaben S ö b m e ä 1, 328) finb mefirfac^ unri^tig.
65. S i c SBetnauetin
205
foEe SlgneS au§ beut fdjü^enben ^aufc 1 ) hetborgelocit toerben, um fidj ihrer Sßerfon j u bemächtigen. QcS ift nicht untoahrfcheinlidh, bag ftatt beffen Dom f>etjog gejagt toirb ' S t toill mit bir too^l reben'. S t r . 3 ber fliegenben Glättet mag im SBortlaut ur= fprünglich auch in 6 geftanben haben. £>b unb toie baS fonft t»on 21 (Gebrachte in bie 5U ©runbe Iiegenbe g ö n n eingebaut toar, lägt fid) nid»t mehr jagen. 9hxt in ber ¡Dritten 'naljmS Ißferb be^tn golbnen 3 a u m ' ift bei ber ganj inbibibueEen Raffung eine §erübernahme au§ bem allgemeinen gormelfdja^ beS SSolfSliebeS too£)I auSgefdjlofien, unb eine gugehörigleit p m ursprünglichen Siebe loahrfcheinlich. Sin biefet t ben Söunfdh ausgebrochen hoben fann, ftcE» bon ihrem ©emaljl j u trennen. ift barauf ^insuhjeifen, bag im SSollSliebe bei Slblehnung einer 23er= bung nicht feiten baS SÖtäbdhen bie Slbfidjt äufeert, ein Mofter aufjufudhen. ®iefe ©tro= ^hcn finb in unferer SaEabe ein gremblörper unb bon anberS rtoher eingebrungen, ohne bafe bon ben Sängern an bem Söiberfpruch ju bem Xenor be§ Siebes Slnftog genommen tourbe. 2)ie SSolfSfage brachte noch manche Umgeftaltungen unb gegenüber ber gefchid)tlichen Überlieferung, bie teils in ben fliegenben blättern, teils in ben münblich überlieferten gaffungen Eingang fanben, fo baS Eingreifen ber äJiaria 3 ). S)aS SSoIf bermodhte nicht j u glauben, bafe bie an Slrmen unb Seinen ©efeffelte fidh mit eigener Straft j u befreien unb bem SBaffer 3U entrinnen bermodhte. S a S tonnte nur burdj ein SBunber gefdfjehen. S i e ©otteSmutter betätigte baburd» audf) bie überjeugung beS SSolieS bon ber Unfchulb ber SSerurteilten, hjie audh bie ©loden beS SßurpurfchlöfjchenS © r i n t m SSRSl4 2, 539. — 2 ) gür freunbli^e SKitteilung haben toir bem ®ire!tor her #anbfdjriften*3lbt. ber SKün^ner ©taatSbibliothef, ®r. Stuf, ju banlen. — 3 ) SBenn für bie urfprüngHch )t>oi)I genannte üWaria ber hl- 9licolauS (81, S ) ober ber fyL ^Petrus ( S r u f c ^ ) jur §tlfe angerufen totrb, fo geflieht bieg int erfteren gälte oetmut= lieh, toeil ber hl- 9iicolau§ ber befoitbere Ration ber SlgneS fear, fie ihm einen Slltat in ber 9licolau§!ai)eIIe be§ Äarmeliterllofterg errietet hatte unb bor ihm begraben toar. 3lugerbem mag noch in SBetradjt lommen, bafe iRicolauS ber @chu^f)eilige bei aßafferSnöten ift. SEBenn SlgneS in ben bon SSrufch mitgeteilten geilen j, e n ^ «ßetruS anruft unb ihm ein 'Sterinen hau§' öerfpric^t, fo ift ba§ roohl baburch oeranlagt, bag 2lgne§, Wie btelfath geglaubt iourbe, auf bem gtieb^of bon ©t. ißeter begraben fein faßte, unb bag ^erjog ©rnft bort eine Äa^elle (ain ©tainen hau?) errietet hatte, in ber eine einige 9Jleffe für SlgneS gehalten tourbe. 3>eutr«e «ol»Iteb« 3 «anaben 3
14
206
65. 2)ie S e r n a u e r i n
(Ê), an bem bic Seicf)e ber 2Igne§ im ©trom toorbeigetrieben tourbe, bon felbft j u läuten beginnen unb baburcE) bon ber SReinljeit ber ©etöteten ^eugniê ablegen ($oÇn 9K e i e r , S3oIIêIiebfiubien 4 5 f.). Söäljrenb aber bie meiften gaffungen nur ï u r j bie £>ilfe 3Jcatia§ b e r i e t e n ('SEftaria, SJlutter ©otte§ £)at geholfen au§'), bietet § eine merïhmrbige 2)arfteHung be§ 33organgê: 8. Unb alë bie ißtanauerin ( = Skrnauerin) bie SBort auë)pticf)t, ®a§ 2ßafl"ex gleich in ätoei Seile ¡jerbridjt, 3 u r SSrui ïonnf fie 'nauêgeljen, ja geïjen. ® a § ift feljr fcltfam unb berührt toie eine Steminifsenj an ben S u r d j g a n g ber ftfraeliten burdj baê 9tote Söleer ( 1 3 , 1 4 : Mare rubrum), ber 2. 9Jîofe 14 gefc^ilbert hrirb, too eê SSex§ 2 1 f. Çeijjt: 21 Cumque extendisset Moyses manum super mare, abstulit illud Dominus fiante vento vehementi et urente tota nocte, et vertit in siccum: divisaque est aqua. Qc§ ift auêgefdjloffen, bajj ettoa auf einen ©cfyönljengfter ©änger ber mobernen $ e i t biefe Übernahme gurücfgefit. S i e ©ntleljnung toirb aber nod) auSbrüdEticf» baburcf) be= hriefen, bafj bie fliegenben SSIätter 31, 33, 6 , 2> (in © fyat $ e r n e r h>oi)I au§ geogra» pljifdjen ©rünben baê unmögliche 'rote' in 'fdjtoarje 5 SDÎeer geänbert) bie gifdjer bi§ ans e rote aJîeer' fifdjen laffen, um ben Seicfynam ber S e r n a u e r i n j u finben. Sßie foH baê rote 9Jieer Çier auftreten, toenn eê nidjt burd) bie ©rjä^Iung bom 2)urd)âug ber S i r a » eliten in§ ©ebädjtniS gerufen tourbe? 2ßir toerben alfo annehmen müffen, bafe bie ältere Überlieferung, bie ben fliegenben S l ä t t e r n j u ©runbe lag, mit bem ©djönljengfter Siebe übereinstimmte unb erft unter 93ereinfaci)ung be§ 9Sorgang§ bie ©rtoäljnung be§ roten SJieereê al§ fftcft ber @d)ilberung übrig geblieben ift. 3)aê Stuftreten beê § e n ï e r § bei ber SBollftrecfung beê Urteils, ba§ in ben gefdjidjt» liefen OueHen berietet toirb, gibt aud) ben Siebern Slnlafj, iijn j u ertoäljnen. Slber fie toiffen barüber Ijinauê bon bem Stngebot einer Gelje burdj ben g e n f e r an bie 39ernauerin, bie iÇr naef) einem alten Sftedjtêbraudj ba§ Seben fidjern foßte 1 ). $eboc£) bie *) Sä mar ein alter iRedjts&raucf}, baß ber genfer ein berurteilteê 2Räbd)en Don ber ©träfe freibitten tonnte, faHë er fie heiraten tooltte unb bas ÜJläb^en barnit einberftanben ioar. Stoar toirb nur feiten bies al§ totrflidje Satfad^e ber ^e^têgefc^i^te berietet. S ö d e l (SSIbr. aus Dber^effen, ©. LIII, 2tnm. 1) bertoeift auf bie atomanjeitung 1874 ïïlv. 27, tao saljlreidje gäUe genannt feien, in benen bie SBerbredjerin ben genfer geheiratet Ijabe. E s p r i t F l é c h i e r (Mémoires sur les Grands Jours d'Auvergne 1665 [5ßari§ 1856], 217) nennt einen gall, in bem aber baê äJiäbdjen ben £ob ber ©djanbe eine§ folgen Ùebenl borjieljt (2lngefûÇrt bon © d j u é , ^tfc^r. beê »amener ®efd)td)tëberein§ 40 [1918], 216f.). Sluê ®eutf, ©tr. 15 unb 16 mit 8. — 2 ) ©§ ift bie§ eine häufige ©rfc^einung int ©eftalttoanbel öom SKittelalter j u r Sieujeit; fie finbet ftcE) 5. iß. in ben S a E a b e n 'StebeäproBe', 'Sßerfchlafener Qiäger' unb ' S e t Söirtin J ö ^ t e r t e i n ' . — 3 ) ü b e r tiefe 3irt be§ 3erfingen§ Ogl. QbfSSf 7,193 f.
66. $ie Ijeilige eiifabetf)
2
66. ®ie fettige (Stifabet^) 1. ©e engel ban bem Ijtymmel botfunbiget ton§ etyn Iet)t, altoo ftcf lantgreue lobeiutcf) ban f^ncr broben retf). 2. ju ghefeghen', jerftört baburcf) ben SReirn unb gibt ber geile Stoeifübigen SluSgang, toäljrenb biefer fonft ftet§ einfübig ift. S i e SXnna^me einer Entlehnung gewinnt an Sicherheit baburcf, bafe audj bie folgenben (Stro^^en 4 unb 6 unfere§ Siebe§ einer anbeten gaffung ber UBeifjenburger SBaHabe (S93lbr 1, 307, S t r . 7 big 10) entnommen finb, bie iljrerfeitS biefe Seftamentgftro^^en bem Siebe bom Steutíinger (S93Ibr 1, 315, S t r . 7—10) berbanfte. 2luá) fpäter fdjeint, toenn toir bie borige ©ntleijnung in Stech nung fteHen, nodj eine Steminifeenj au§ ber Sßeijjenburger SSaHabe borpliegen, toenn e§ S t r . 10 unfereS SiebeS Reifet: §e todj bait ftynet tobten tyant ban golbe etyn btngetlht: Uht fet, rnljn broutoe ^Ifebe, bar bt) fo benotet mt)tt.' unb ba§ SBeifeení)urg=Sieb (S$Blbt 1, 305, S t r . 19) fagt: @ie sog bon Intern finget ein SRinglem bon ©olbe fo rotf): '@eí)e bo, bu Subtotg 33uie, meinet botbety gebend!' Subtoig SGßolff nimmt öftb^b 69/70) an, eine borauSjufefcenbe Sallabe be§ 13. $aí)t{). ^abe utfptünglich bie £eftament§ftro^^en frijón enthalten, unb bon h i e r au§ feien fie in bie Steutlinger*$aHabe unb ba§ Sieb bon ber g r a u bon 5ßetfjen= bürg gelangt, ba bie betreffenben gormen beiber Sieber erft in neuerer 3eit auf« gejeidjnet feien. Sabet ftü¿t er ftcf) auf bie fpäte Stufjeichnung ber betreffenben gaffung 5 be§ 2Beif5enburg=Siebe§ unb bie Steutlinger=33aIIabe. ©etoifj h ^ n bie £efta= mentsftropljen ber urfarünglichen gaffung be§ 2Beifjenburg=Siebe§ nitfjt angehört, aber toann fie bort eingebrungen finb, bermögen toir nidjt ju fagen, benn eine SInfang be§ 19. ^ a h t l j . aufgezeichnete gaffung fann auf $ahrhunberte ältere Srabition jurücfgehen, toie e§ fo oft ber gall ift. Saft in ber 353ei|enburg=S3aHabe ber Sötörber bie SInftifterin ber £ a t bem Scfju^e ber ©ngel anbertraut, ift ein $ r r t u m Subtoig SBolffS. SBeber in einer gaffung ber SBattabe bon ber g r a u bon äBeijjenburg, noch in ber bom Steutíinger fteht ettoaS babón. S e r SBortlaut biefeS SeileS ber £eftament§fttopi)en in jenen beiben Siebern mufjte f ü r bie 23ertoenbung in unferem Siebe geänbert toerben, faߧ fie auf« genommen toerben follten. Subtoig 3BoIff§ Annahme einer Gcntfteljung ber Sßeifeenburg* unb SteutIinger=33aHabe au§ bem ©lifabeth^Sieb ift auch a u § bem folgenben ©runbe íaum richtig: S e i ber 93ertoenbung ber Qbee ber SeftamentSftropljen finb bie SSermächt» niffe immer ba§ ©egenteil bon ettoaS SBertboHem unb hoben eine giftige unb höhnifdje ©¿i^e, fo in ber unb 21 do = to. 3 ) aSetgl. (Sigünc) truog ein hemde hxrin under gràwem roc zensehst ir hüt (5ßarä. 437, 24).
67. Ä ö n t g bon Sßailcmö 67.
$ ö n t g
v o n
SÖRailanb
K 2 l ) 1.
S B e i j j m i r e § e r r , i/ätt fiebe eire=n=t,
u s 2Jiaifanb a u
barfit.
25t S o c k t e t I j ä t c § a a r , ift g e l b e r ®arum
5.
S ö t t e t It.
toirb
toeber
©olb,
tijre ber Ä ö n i g u § S J i a i l a n b
fjolb.
3 ) a § S D t ä g b l i t n ö l t ge fcf)Iafe g o , £ r i t t ii)r ber Ä ö n t g u § ÜDlailanb no.
6.
U n b bo=n=er ijot fie S B t i l e getijo, © i ä t e r u f § SRofe u n b r i t t b a r b o : bier§ig 3ßoc|e
7.
fiönig
ift n i e
fumme.
S e m S f t ä g b l i h m r b § i m < 8 i t e l i tr»ef) e i n e m fietne
9.
ßinbele.
» r u b e r , liebe » r u b e r E r l a u b bu m i r bi
10.
'Ertaub m i r bi
mi,
.ßämmetlt,
©djiofgabe:
iHei Äinblt mue=n4 11.
er i o i b e r f o .
35te b t e r ^ t g Sßodfye ftrtb u t n r n e , 35er
8.
toili
ijabe.5
'2ldj ©djtoefter, liebi Sdjtoefter
mi,
( S d j l a f f ä m m e r l i f o l l b i e i g e ft). 12.
' ^ d j l u i E b i r ge b i e t © u t u n b ( S e l b , »ring
13.
bu bi ß i n b l i
'SIdj » r u b e r , liebe » r u b e r Unb p t t
14.
red^t u f b ' S B e l t . '
c
mi,
i n u m m e = n = e S ö i b e r brt)!5
2Kdj © d ^ t o e f t e r , l i e b i © c l j t o e f t e r
mi,
3 5 ' ä ö i b e r m ü e n b g l i b o r l j a n b e ft). 5 15.
U n b bo b a § $ i n b
geboljre
toar,
3 ) i e e i n e 31t b e r a n b e r e f p r a d ^ : 16.
' 3 > a § Ä i n b i f t i)übfcf) u n b
minniglicf»,
( £ § fielet b e m Ä ö n i g u § 2 f l a i l a n b glitt».' 17.
35ie B u t t e r Qcrlofet
18.
en
Gcnbe,
« S p r u n g b ü r bie S t e g e u f u n b »i§
19.
a n be S ß ä n b e
be S i e b e n
b a | fie ¡ u § SDlägbliS » a t e r
ab, fam.
' § ä n t a i f t e r gefprocfje, e u i S o f t e r
fet)
$ 3 t fjätt fie geboljre e n j u n g e @of)n.
fromm;
67. Äöttig toott 9ftaitcmb 20.
'Unb toär bie S o f t e r eu tote mi, ©ie 3teb rrtufe un§ berfdjtoiege ft).
21.
'©a§ Äinb ift toüeft unb grüfiglicf), (£§ fieijt em leibige Teufel gltd).'
22.
Stet SBater fiel irt e gtofje 3 o r n ; @t farung tooljl uf bte STiure, SRuft alle fine ^adjbuxe:
23.
ciJiad)bure,
liebt Sftadjbure mi, SJlüenb mir e ©alge mute, © r a mue mi Sodjter berfufyie.
24.
toill fie raffe Ijänfe, junge ©of) bertränfe.'
25.
©er $8rube[r] an be Sßänbe Qcrlofet be Sieben en 6nbe,
26. ©rlofet toom 2lnfang bi§ sunt @nb, Sßi§ iljm fini Sieuglt SBaffet genb. 27.
©cfjtoefter, iiebi ©djtoefter mi, 9Jiir Ijänb e sornigi SSäterli.
28.
'Ger toiü bi laffe p n f e , ©in junge ©oi) bertränfe.'
29.
ajiägblt fest fie uf im Sßctt, (£§ fyeifcfit ©inte unb gebere i)er,
30.
©3 tljut e SBrtefli föreibe ©im § e r r n in SRailanb ine.
31.
'2ldj S3ruber, liebe SBruber mi, § ä t t id) e fleineS SSötljemli!
32. 'äßuefet mir e§ SBriefti trage, 9ftim §erre in SJiailanb fage.' 33. 'Sieb ©djtoefter, Iiebi ©djtoefter mi, ©a§ Sötfjentii hjitt i felber fij, 34. '2BiH bir baS SBriefli trage, ©im §erre in Sftailanb fage.' 35.
©o-n=er i§ ÜDlaiianb ine fam, ©r fo ju felbigem ©teuer fpradf):
36. '2ld) ©iener, liebe Siener mi, 9ftödjt euer § e r r baljaime ft>?' 37.
'£) nei, min § e r r ift nit baljai. Sflin § e r r ber ift geritten u3, Umm=e sarts Qungfräuli u§.'
38.
©er 23otij ber feijrt fie nit bara, 33i§ er sunt § e r r in b' ©tube tratt.
39. 2öaS sog er u3 fim SBufe? '©ielj Iji, fiel) Iji, min §erre mi, ©arinn fannft feije, toer ilj bi.'
67. fíonig bon ÜJiatlaitb 40.
@fjb cr ba§ SSrteflt g a n j lefe f a n n , ® t c S f j r a n e t i f j m i t t b' ©djoo§ aberamt.
41.
' © t e l j n t u f , fteíjnt u f , if)r Sftittex, u f ! 2Bir ntüenb a n S t l j i n f í r o m r i t t e n u§, IXm e j a t t e § Q u n g f r a u l t
42.
'Urtb bu, m i n Itebe © t e n e r m i , © a n g , fattíe n t i r m i 5]3ferbeli,
43.
' l l n b fattíe m i r ba§ befte ¿Pferb, ® a § untex b i e r t ^ a l b l j u n b e r t toar.'
44.
l l n b bo=n=e§ toar arn g r ^ t i g f r i i f ) , © i e f i i f j r e t baé SDiagbli u § fo f r ü § .
45.
g r u t n n t SJlagbli toenb fie Ijenfe, © i n juttge © o l j bertránfe.
46.
Uttb bo=n=e§ u f bie S a i t e r f a m , l l n b e§ be Sftadjridjter t r e u l i Bat§:
47.
'íJiadjrtcfjter, Itebe ÜJiacfyrtdjter n t t , £) toart b u nu=n=e f l e i n e 3BtI!
48.
gíjor e fd^arfe «Reiteré, $1) Ijoffé, e§ mí>djt etn b r u n t e r ft), 9J¿ocf)t meine§ fíinbltó SSater fa.'
49.
® e r 9íacÉ)rtcí)ter i f t en b a r m l j e r j i g e 3Jia, Gcr toarte b i e r t l j a l b © t u n b e n ab,
50.
Gcr toartet btertíjalb © t u n b , 93i§ ba§ bie ©cfyaat bo W i t t e r f u n t t .
51.
@r toünfdjet a l i e n e gute £ a g , © a j u 'nen gute SDiorge: '2Ben toenber fo f r i i l ) berforge?
52.
u n f e r n t Sanb i f t § n i t ber SrucE), ®afe m a 3 2BiberboIf t l j u t Ijenfen u f . '
53.
2Ba§ j o g er ué f i m SBufe? SSorr SBunber! @in fdjtmeS 2$üeere §u§, ©of)t mit bem Sinneli tool ine=n=unb u§, 7. ©oI;t mit iljnt im ©arten uf unb ab, @t bxecfjeb bim Sttofcfyt Sftöfeli ab. 8. Unb 'S Slnneli dalagt if)m audj babei, Sßie böf unb ftreng fijn SSater fei. 9. Gc3 £ijränli toie (£§riftai fo rein gallt tijm u§ ft)nem Sieugelein. 10. S)o too be §eer furt gfi ift, toäljret'S nüb lang, ©ä toirb'3 bem Slnneli angft unb bang. 11. ©3 toeufdjt, toemt nu be §eer balb cfjänt, Unb in§ auf) gum e S3rütli näljm. 2>rucf: u§. V a r i a n t e n bon 33b uitb St (Dtt^ograp^ifc^eS nidjt berüdEfic^tigt). 5,2 ftüf) 33b; ©arte »6. — 7,i ©arte Sc. — 7,2 SftöSli »c.
67. König bott SDtotlattb
223
12. 2lm Obeb foot, be SUlorge früe§ £ueget'§ bur Sfytäne geg' Sftailanb ie. 13. tlnb b' §eerertt gfeiji'3 unb froget'3 mängämol: '2Rt3 Slnneli, too feE)it'§ ber, ift ber trüb tooijl?' 14.
2T6et mt§ Sinneit fait fein Sßort, Suegt trurig uff§ er $eer ber Iueget p m Reiftet u3. 45. '2ldj Sinneli, djumrn, btyn SSater ift ba. Eljurnm, fdjütt ei)tn Ijeifte§ SBaffer a!' 46.
fdjütt ii)m fei IjeifeeS Sßaffer a, .^d) Ijab ti)m besiegen unb beni nümme bra."
47. Uff ba§ bringt Stnneli unb öffnet £Ijür, (£§ lot fljn arme SSater ijerfür. 48. Unb bo ernennt er'§ unb fallt efjtn an Unb betet unb grint: 'SSerjie^ mer 21113!' 49. ©r füfäget no brümol: *©ott, §err ©ott!' $ft ftifi; too mä Iueget, fo ift er tob. QafoB ©tufc, ©ernälbe au§ bem SSoliSleben ... in gereimten ®efptäd>en äürdjerifdjer SUJunbart 3 (1. Slufl., 3ürid) 1836), 24. = SRidjtftätte. 33,2 ue St. — 34,i ©auptgrub »6. — 35,2 SRütter Sc. — 36,i ifdj 8t. — 37,1 SBoId) 8c. — 39,2ftcfcbi »6. — 40,2toartet»6. — 47,1 öffnet b' 2ür 8c. — 48,i em 86.
225
1.
fei)rt
ein
'Jürft
P E I ¡7 ff P
et be-fc^tt)ängett bem J> I J
Jl
p f
et be-fc&fcän-gert bem "Jürft
beim
dürften
fein
ein,
• (er • lein.
[i I C P
fein
• (et • lein.
2. '2Idj f)erjige§ 9JläbeI, bleib bu mir fromm, bierjig SBodjen tdj toieberfomm'.' 3. Unb als bie btetjtg SBodjen tum toarn, S e t p r f t nod) nic^t gefommen toar. 4. §eut' Stbenb fpracfj bie 97httter: '3Jietne S o f t e r ift fromm.' 23i§ äum ÜJlorgen aber Ijat fie etttett ©ofjn. 5. ' S e r ©oljn tft mein, bte S o f t e r tft mein, 33i§ jum gteitag foll fte gelänget fein/ 6. Unb ai§ ber »ruber foIdjeS ijört': '2ldj ©djtoefter, liebfte ©djtoefter mein, SBiS äum greitag foHft bu gelänget fein.' 7. 'Qsi, toenn tef) nur eine SöotfcEjaft friegt', S i e meinem gürft ein ©djreiben brädjt'!' 8. '©djreib ju, fdjreib ju, liebe ©cfjtoefter mein, S i e 5Botfcf)aft toiH i felber fein.' 9. Unb als fie nadj gebet unb Stute griff, S a toar fürtoaljr bie Sinte nidjt. 10. ©ie fdjnitt fief) in' ginger 'nein, ob's toelj aud) tut, Unb fdjrieb mit intern eignen SBIut. 11.
Unb als ii)t Sßruber ^aI6lt>cg§ tnar, ©tanb iljm fein ©cfytoaget bor ber 35ruft.
12. '©uten Sag!' — '©cfjönen S a n i ! ' — 'Sieber ©djtoager mein, S a ftaft bu ein ©djreiben bon meinem ©djtoefterlein.' 1 3 . ' S u tuft mtcf) ©djtoager nennen, Slber td) fann tief» nidjt erlernten.' 14. Unb al§ er bann baS ©djreiben überlas, S a hjurben iijm bie 3lugen nafj. SS a i i a n t e n bon Gb: 4,i 2lnt Stbenb. — 5,2 gegangen. — 7,i fxegt'. — 10,i ht'n ginget, tote toelj'S. — 12,2 tiom ©djtoefterletn.
226
67. Äönig bon SWailattb 15. Unb al§ nun je|t ber greitag anbricht, 9Kufj fie an§ ©aigen unb borg ©eridjt. 16. Unb al§ ftc bte erfte Steppe Betritt: e3tc^ SRutter, IjerglieBfte SUhtttet, ici> Bitt', Sßerfdjont mein arme§ äöürmelein!' 17. ®ie SDlutter f p r a $ : 'Sßerfcfiont tnirb nic£)t. §ängt ju, f)ängt ju, i^r §enEer§fned)t'!5 18. Unb al§ fie auf bie ätDcitc tritt: '8M& SSater, ijersIieBfter SSater, ic^ Bitt', SSetfcf)ortt mein arme§ Sßürmelein!' 19. S i e SJlutter fpracE): 'SBerfdjont toirb ttidjt. §ängt ju, f)ängt ju, i§r ^enieräfnedjt'!' 20. Unb a ß fie auf bie britte tritt: ©djtoefter, fjerjlieiifte ©djtoefter, idj Bitt', 33erfdjont mein arme§ Sßürmelein !* 21. 2)ie B u t t e r tytacf): 'SSerf^ont hrirb nidjt. §ängt ¿u, Ijängt ju, ti>r §enfer3fnedjt'!' 22. Unb al§ fie auf bie bierte tritt: ' m »ruber, Jjersliebfter »ruber, idj Bitt', SSerfdjont mein arme§ Söürmeiein!' 23. ®ie äftutter foracfy: 'SBerfcfjont toirb nidjt. $ängt p , p n g t §u, iijr §enfer§ine ba§ einige ©Iiiet! 5üiein SßeiB unb Stnb bie neljm' idj mit.' 3Bf®f 1 (1928), 161. 2M.: ©emenoffa (©aratoto). Seit: SDlariental ((Samara). [Seutfcfje 2Mga»ÄoIonien].
16,3 SBürmlem. feinet ättit* teilung] bon ^ a t e t ffieigel'1), alfo tooijl Ca) 2 ). QcnttoicEIungS» 2) e r S t o f f b e § ö n i g b o n 2JI a i I a n b' i n a u f j e r b e u t f d j e n S i e b c t n gefegte: jejt SBit Ijaben c§ bet bent 'Siönig bon SJiatianb' mit einer alten Sattabe j u tun, bie un§ leibet nur in brei ©treufunben neuerer unb jüngfter geit erhalten ift. ®te $fabel f(f>ctnt un§, befonberS burdj |T], rei^t boßftänbig überfommen j u fein, unb toir toerben nadj parallelen fudjen, bie ettoa unferrn Sieb einen breiteren tiberlieferungSboben fiebern ober eine genauere jeitlicfje 93efttmmung Ijinfidjtlidj feinet Gcntfteljung geftatten. ^nnerijalb ber beutfdjen Saüabenbic^tung liegen tooi)I letfe ftofflidje SBetiüjrungen mit bem '©raufamen SBruber' (9lr. 68) bot; aber in feinen ©tunbjiigen hrie Sietn= motiben 3 ) ift biefe§ Sieb fo anber§ unb eigenartig geftaltet, baft e§ bereits © d j i r = m u n f 1t, a. a. D . ©. 169 (f. Sit.), für abtoegig Ejätt, 'irgenbtoeldje nähere SBejieljungen anjuneljmen'. ßugleidj abet f)at © c f y t r m u n f I i in bem genannten Sluffa^ borget (©. 1 6 8 f . ) unfete Slufmerlfamleit auf eine engltfdje 33aHabe unb einen $ r e i § fpanifdjer unb £ortu= gieftfdjet SRomanjen gelenlt, bie stoeifeIIo§ eine getotffe 2t§nlidj!eit mit bem 'ßönig bon 9Jiaitanb' auftoeifen. 2Benn mit bennodj einen tatfädjlidjen Einfluß be§ einen ober anbern biefer Sieber auf bie ©eftaltung unferer SaHabe ober audj ein umgeleljrte§ SSer^ältniS ablehnen, fdjicten toir j u leichterem S?erftänbni§ ber Segrünbung unferer Stnfidjt jufammenfaffenbe gnljaltSabriffe bet aufjerbeutfdjen Siebet borau§, bie lebtglid) toefentlidje Sartanten mitauffüt>ren. S i e engltfdje SBaHabe Lady Maisry: C h i l d Silt. 65 (A—I); ¿toei toeitere £ e j t e ebba 4, 4 6 6 f f . (J, K) 4 ). * S h a r p Sir. 17; toeitere Siteratur 6 . 4 1 5 . B a r r y - E c k s t o r m - S m y t h , British Ballads from Maine (New Haven 1929) ©. 448 f. (nut ei§). 2abq 3Jiai§x^ fdjlagt bie Werbungen bet fdjottifeben ©bfett au§, toetl fie einen englifdjen Sotb Itcfit. ®af$ fie ein Äinb bon ibnt trägt, toirb entbedt, unb ibre ©tppe fteUt fie bot bie SBaljl, auf ben ©eliebten ju berjidjten (einen alten ©iann su betraten) ober ben geuertob ju erleiben (in betriebenen Raffungen trifft bie Familie oime to eiteret bie Vorbereitungen Sur Verbrennung be§ 9Jläbdjen§). ®urcb einen iljr berjltd) ergebenen Voten läfjt Sabty 3Jiai§rt) i^rem ©eliebteh eiligft 9ladjrid)t bon bem iljr beborftebenben ©djicffal jufontrtten. Qn ge= to altigen SRitten eilt er ju U)t, lann aber bie fd^on ^alb berbrannte ©eliebte nic^t mebr retten (beten Äötper Bei feinem legten Äufj auSeinanberfällt), gutd^tbate SRad^e f^toört er 2abt) 50lai§x^§ ©tppe, bie et gIeid^faH§ berbr«nnen totH, um fif)nebie§ ift in bem Siebe eine, befonberS in ber ©djtoeij mehrfach auftretenbe, eigentümliche SSerbäueriic^ung j u beobachten, tuenn 5. S i n [T|, © t r . 2 2 f. ber SSater felbft bon ber 9Jiauer au§ bie ?!ad)= barn jufammenruft, bamit fie iljm einen ©algen mauern, ober toenn i n [2], © t r . 3, baS 'Sinnelt 5 — m a n beadjte auch ben T a n t e n — lodht unb ben SBein holt 8 ). » g l . oben ©. 29—37. ©in Bei O. K o 1 b e r g, Lud, Serya X V I (Krakow 1883) 8 . 291 f. Wz. 476 abgebruciteS polnifäjeg Sieb fteljt bereits in einem anbern ©tofffreis als ber 'Äönig bon 2KaiIanb': ®rei 58rüber, bie ftd) ihrer ©djtoefter rühmen, toerben bom SBöjtotoic etneä anbern belehrt unb tooHen nun bie als SDlutter eines ijeirttlicfjeu ÄhtbeS überführte ber« brennen. 21IS SßaraHelmotib berührt un§ aßein ba§ golgenbe: S i e ©chtoefter bittet, fie erft bei SageSgrauen j u berbrennen, toeil man fie bann feljen lönne; jux §älfte berbrannt ruft fie nach bem SBojtotoic, ber fie jebot^ nid}t retten !ann, ba bie Srüber fte toie §en!er umfte^en. Siefer in feiner ©eftaltung efjer ber Lady Maisry al§ bem 'Äöntg bon 2Jiat= lanb' bextoanbt, fe^It in anbern gaffungen au§ bem Stuffifc^en ( C e m y s e v , PyccKa« Gannana, 1936, 5Rr.5; bgl. aud) SRein^oIb S r a u t m a n n , S i e SBoIi§bidjtmtg ber ©roferuffen, 1.Sßanb S)a§ ¿elbenlieb [ $ i e Seltne], §eibelberg 1935, 403 ff. 3ir.53), bem aBeiferut^emf^en MaTepiauM äjih H3yieHiH 6wTa h H3biKa pycenaro HaceneHia cbBepo-3anaÄHaro Kpan. CoöpaHHe... n . B. LUeHHOM-b. Tomt, I, MacTb 1) [@t. Petersburg 1887], 428 9?r. 526) unb bem Sitauifc^en (J. B a l y s , Simtas liaudies baladzii}, Kaunas 1941, 5Jir. 53) böHtg. Ob unb toie toeit feine SSertoenbung in bem ^olmfc^en Sieb bem befprodjenen mittel« unb toefteuropdifc^en Steberlreil beipflichtet ift, bleibt offen. — 2 ) SSgi. nichts ins gelb führen. £ya, toir m o t t e n fogar ben abfdjliefjenben unb ben übrigen SReimberbanb bürdete® djenben, ^erä^aftcn SSierjeilet (©tr. 63) getoahrt toiffen, ber u n s fd^on im 'Serileibeten sifiatigrafenfohn' (SSSlbr 1 9ir. 6, | 7 T | ©tr. 21) begegnete unb auch fo ober ähnlich al§ ©chnabaljüpfl boriommt 3 ). SBieberum einfeitig bon [3] auSgehenb, hat ©ein,
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ftirbt m i r mein
Ütu« einem S$oIt8fd)aufptel SBurgenlanb ')
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ltc^> • t e n m o r g e n - f t e r
- ne:
bei m e i n e m b u -
1) Bflt. SB. S a l i n e n , S)a« S o ^ a m e r Sbb., fietpjtg 1951, Mbfctjnttt: Strómenbe 2 M o b t t tn Sonfia-SreoiS Stotteruns. — 2) E 14765. — 3) S B r a n b f $ 1, 13,b). — 4) s p t n t f , SBetfen 2 , 1 1 1 . — © o i a t , »utflenlänbtföe S8olfif$aufptele, 369. — 6) CSrbe bt. SKuftt, SRelcf)Sbentmale, I 4, 20.
67. $ ö n i g bort SÜtailcmb
235
Gc§ ift f e h l e t , bon einer fo bereingelten Q u e l l e a u § eine 33orfteHung j u g e w i n n e n , a u § toeldjer $ e i t bie SBeife f l a m m t u n b toie m a n fie einft i m 2Jiutterlanbe gefungen ijat. ®ocf) fii^xt aud) ijier bie bergleidjenbe SDietijobe toeiter: b u r d j §eranäief)ung bertoanbter S M o b t e n fotoie ber oijne S M o b i e überlieferten R a f f u n g e n unfereS £iebe§. U n f e r e ß u f a m m e n f t e l l u n g bietet eine 2tu§toaljl a u § einem großen $8ertoanbtfci)aft§ireife, ber i n ba§ M i t t e l a l t e r u n b i n feinen SBurjeln n o i ) toeiter jurüdCreic^t. ®te 2Jielobie in So^amerS 2b6. ift bort eigentümlich in Songen unb Sieben notiert unb offenbar au§ einem meljrftimmigen ©a^ übernommen. @ie gehört ju einer ©ruppe bon Siebte ei Jen f ü r xnftrumentalen ©ebraud), bie tooljl u m 1430 biefen 3ufrott erhalten Ijaben 1 ). SESenn fie in ber £ a t Tenor eines folgen ©a^el getoefen tft, fo geilt fie 1) SBflI. 28. Salinen, S. Sodiamtt Sleberbuci), Setp}fg 1951, ®.60ff.
genat) • get
frette
»nb fpat
got fei - ber
eS
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- •
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i>at.
* *5ürft
fein
Söcf) - ter • lein,
er befd)tt>ängert bem *5ürft
m
PJilJJU ^j lieb • Ii • cf>e Söcf)
•
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gattän tuärbe froi,
ift
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fen • ger
3 = gattän
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93a • ter unb 9DRut
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3eit,
ftirbt mir mein Q J a - t e r unb
ber jung • fte
j.jJJ'Hj I j ' j 1 j l l len fotoäricf) aljeit ger*ne.
r
weit.
P\|J4 nibilienliebe§', hat man tnahtfdieinlich bie jufä^Iichin Silben nicht immer butch Sonfpaltung glatt in ben S a f t eingefügt, fonbern ¡riefen manchmal gebehnt unb in entgegengefe^ten gäHen ber f ü rjt, ettoa in biefer 2trt:
I|MJUJI' HHIII'L'J I'JTII H H I J J J I J II J ©i 5 o $ t c r f>ät e ö a a r , ift gelber Weber ©olb. ©arutn »irbii)re ber Äönig u§3ttailanb fcolb
frju
j JnriJ j .> j I J Jj j J N
©ie »ierjig "Sßodje jlnb
um • me,
©er
Äönig ift
nie
JM
tum • me.
alter ,3eit ergriff ber ©eftalttoanbel auch ben Ilmfang ber Strophen. [[] finb fieben Strophen brei= unb eine bierjeilig, in [3] fünf Strophen btei^eilig. 9iach S ä) i t m u n f f i (a. a. D., S . 162) ttmtbe in bet g a f f u n g an ber Sßolga bie S M o b i e burdf)tt>eg breijeilig gefungen unb in ben meiften Strophen bie stoeite Sejtjeile toieber» holt. er graufamc Stuber
237
alten Siebe ift btelme^t an jene freie ©tropljenfotm ju benten, bie bot bet SSerfeftigung jum regelmäßig glatten Stropljenbau gebtäuäjlicf) toar. olftein§ ©djtoefter frein.
2. 'ÜDietne ©dj trieftet Slnnäjrtftine bte frigft bu ja nid)t, S e m t fie ift bon 2lbel, ba§ bift bu ja nidji.' 3. 'Unb ift fie bon Slbel fo fjübfdj unb fo fein, ©0 Ijat fie bod) ein fietn ktnbelem.' 4. 'SJhtfje Qßger, baS muftu gelogen fein, SJleine ©djtoefter Slnndjriftine ift Jungfer fein.' 5. 'Soffen alle meine SBotte gelogen fein, ©0 lafet bie (Jljriftine mal fomnten herein.' 6. 35a fdjidte © t a f £>an§ Slnndjtifttne einen 33oten, ©te foff fonttnen j u Sßferbe unb ntdjt j u SEßagen. 7. llnb al§ ber Slnndjriftine bie SBotfdjaft fant, ©ie foli gleicf) fomnten j u Sßfetbe Ijeran: 8. '3Ba§ fdjidft mir mein SBruber einen fo fdjiedjten Soten, foH gleich iommen j u Sßferbe §eran? 9. '©onft fdjtcfte er mir einen filbernen SBagen, ®te 5ßferbe bie loaren mit ©oibe befd^Iagen. SB i 0 r a, 2lfäHufifforfd)8- 5 (1940), 214 f. $euifa§ fann fürtoaljr feine Jungfer meljr fein!
68. ©et graufame ©ruber
241
16. '$ommt ba§ einet abeltgen Jungfer ju, ®afe i§r bie 2JHM& läuft bis auf bie aupt beS ©efd^Ied^tS an ber ©chtoefler bie in folgern Saite einer Unteufd^ett übliche Strafe bott^iehen: fie toirb fo lange mit Sftuten gefcfjlagen, bis fie tot ju Söoben finft. S e r Äönig, bolt tiefen ©^merjeS über baS, toaS er nach Pflicht unb SRedjt ber ©djtoefter antun mußte, fieht in ber Äönigin bie eigentliche Urheberin ber ©chulb ÄirftenS unb »oill ihr SSett nicht mehr teilen.
SicS ©eäft be§ bänifdjen Siebes ift nun im Saitfe ber geit bielfach bon neuen Sölättern umileibet, hat frifche t r i e b e in anberer S t i f t u n g enttoidelt unb alte ber= fümmern ober abfallen Iaffen. 33ielfadj aber toiU babei SllteS unb 9leueS nidjt ju= etnanber ftimmen. Qn ben älbelSbiSbogern i»at bie 33aHabe eine Sßorgefc^tdjte ent= toidclt: biefe berietet, bajj bie Sßerfühtung ilirftenS jum Seil burdj Shutenjaubet gefdjehen ift, erjähit bon einem im einseinen genannten Seelgeräte unb Ijanbelt am ©¿llufj auSfiiljrlidj bon iJirftenS Söeftattung unb bem ©djicffal be§ SBuriS toie ber Socfjter ^irftenS. 3 " Anfang ber SaCabe toirb hier aucf) nod) bon einem Sriegäjug beS SönigS beridjtet, ber b u r ^ feine Entfernung bon S ä n e m a r ! ben 2Jiad>enfc^aften aben= lanb 14, iiönig bon ©djtoeben 16). Sßä^renb ber Äönig bon Snglanb auftet in unferrn Siebe nirgenb§ im Seutfájen íjanbetnb auftritt2), finben toir iljn in flanbinabi» fdjen ©aHaben feEjr Ijäufig al§ freier unb ©erführet. ®aljer hierben toir audj E)ter in ber beutfáien ©aÓabe an eine Übernahme au§ bem ©fanbinabifdjen beníen, too er im ©erfolg be§ oben (©. 251) genannten §eirat§plane§ in ba§ Sieb eingetreten ift. ben gaffungen Q] ©tr. 23 f. unb 3 ©tr. 20 f. entf au§ ben ©rüften tritt unb fie al§ SBödjnerin ertoeift, e§ fei ber rijeinifdfje SBein, ber fidj in iljre ©rufte gebogen Ijabe. ®ie§ SJiotib finbet fidj in ber gefamten beutfáien ©aHabenüberlieferung nur Ijier, toäljrenb e§ im ©fanbinabifdjen aufjer in unferer ©alíabe, too e§ ettoa§ umgeftaltet ift, aud) nod) in anbern Siebern auftritt (3bf©f 8, 11 unb 16). SBir toerben baijer audj Ijier ein ©inbringen au§ ber ftanbinabifd^en Überlieferung anzunehmen Ijaben. SBenn in ber beutfáien gaffung 3 ©tr. 11 ©íjriftindjen fidj iljren golbenen Schrein bringen läfet, um i£>re Silabeen ju entlohnen, fo ift audj biefer $ug tooljl eine ©nt» lefjnung au§ bem ©fanbinabifdjen, benn er ift in ber fonftigen beutfdjen ©aHabenitberlieferung nidjt nacEiäuiueifen, toä^renb er in formelhafter unb t^ifc^er ©eftalt im ©ianbinabifdjen in unferer ©alíabe unb in einer Steide bon toeiteren (11) fic^ finbet (bgl. 3&f»f 8,11 unb 16). 3)ie §erbori)ebung ber SImme bei ber ©erteilung ber ©eferente gefd^ie^t beutfdj unb norbtfcfi, unb ebenfo toirb bänifcE) unb beutf^ j. X. in toörtlidjen Stnflängen ge= fcfjilbert, lote fíirften ií)r t i n b lüiáelt (^bf©f 8, 12 unb 18). ©ine Weitere ©lei^eit jtüifdEien bem ©fanbinabifdEien unb ®eutf^en in unferer ©ailabe begegnet un§ in ber bänifd£)e gaffung K barin, bafj ber ©ruber feiner ©d^toefter nadj bem ©eifeeln, al§ fie ben Sßrinsen bon ©nglanb al§ ©ater be§ Äinbe§ genannt ^at, ba§ ^albe Äönig« reidE» (brei Sonnen ©olb unb ba§ ijalfie Sänemar! J, fieben !ßfunb ©olb F) anbietet, loenn fie am Seben bleiben toolle. ®te beutfe^e Überlieferung ijat t)ier 'ganj ©c^lue» ben5 ( 0 , 30; ä^nlicE) 2, 26), 'ba§ ©atoelong' (3, 27), '^alb Unger» unb 5ßreufeenlanbs (5ß a r i f i u § ©. 41 ©ar.) 'meine §älfte ÜJlarfgraff^aft' (U), 21), 'ganj mein Äönig» r
) 5ÜÍÜIÍ ení) o f f (©.495) fteljt in ©raf Solftein (®raf §an§) ben stoeiten OIben= bürget UnionSfönig, Qoíiann non Olbenburg (1481—1513), beffen ©djtoefter 9Kargarete mit 3a!oB I I I bon ©c^ottlanb üermäi)It mar, toa§ möglich, aber ntc^t beroeiäbar ift, unb nimmt an, bafj er im 16. Qa^rE)unbett int beutfe^en Siebe aBalbemar eifert Ijabe. — 2) ffienn ber SBaffermann bie Softer be§ Äöntg§ bon ©nglanb freit (e Saltabe entlehnt. S a § Slnerbieten bon ©cf)toeben Itefec ftdj auc(j fo am Ieire Munition at§ Sinfläger SirftenS übernimmt ber SBerber, ber aber ¿«gleich bie ©eftalt be§ SerführerS S u r i S beriörpert. S a § bebingt toeitere Stnberungen. Sänifdjen etjäijlt ©ofia als britte, lt>a§ §tnifcf)ett $irften unb S u t i S borgegangen fei, bagegen berlangt bie beutfdje llmgeftaltung, bafj ber SBerber (urfprüngtich SuriS) felbft biefe Singe crjä^lt. ®ie Gsr=gornt bertoanbelt ftc£) jur $ch=gotm. 316er noch eine toeitere SBanblung ift butd) bie Qbentität bon SBerber unb S u r i S in ber 2)ar= fteHung herbeigeführt: ba SuriS in ber bänifdjen Satlabe als fogial unb moralifch minbertnertig gefcEjitbert toirb (5ßferbebieb, 5ßferbeinec^t, Saftarb, arm), geiien biefe ©igenfcEjaftert auf ben ifjn in ber beutfc^en Satlabe bertretenben SBerber über, unb biefer tritt at§ 3Diann nieberer § e r i u n f t auf, tua§ fic£» fonft gar nidjt berfte^en ließe. S e t SBerber muij aber, ba feine ©eftalt mit ber be§ S u r i § fid^ becft, im Seutfc^en aucf) als Serfüljrer etfcfjeinen, bon bem bie ©djtoefter ein Sinb trägt (Q], 8, 10, 15, 20, 29) ober bem fie ein ,f£inb geboren ^ t ( 0 , 19, 25). 2)a§ fte^t aber im SBiber« fpcud) ju ber Slngabe, bafe ber Äöntg bon ©ngtanb ber Sater fei, unb um biefen SBiberfprudj ¿u befeitigen, toirb in anbeten gaffungen einfach gefagt, fie trage ein Sinb (5, 6, 13, 14) ober, gteicEjbebeutenb gelje mit einem Sinbe (26, 27) ober fie habe ein ^ i n b ( 0 , 2, 3, [b], 0 , 22, 23), ohne ba§ bon ber S a t e r f ^ a f t be§ tinbeS bie 9iebe ift. ®iefe§ ©urtheinanber geht legten Enbe§ auf ba§ ffanbinabifche Sieb p t ü c f , too bie §au^t^erfon ©ofia p Slnfang ber Überzeugung ift, baß Slirften fanger fei unb erft fpäter entbedt, ba§ fie bereits ein Äinb geboren hat. 2)ie§, tt»ie ba§ borher eingeführte, tritt beutlidh für bie Stbleitung ber beut» fiien au§ ber bänifchen Satlabe ein. Serftärft toirb biefer Einbtuct noch, tnenn toir fehen, bafe bie norbbeutfiien, ber QsinbruchfteHe näher gelegenen gaffungen toeit acutfctje aSotfgiieber 3 SBaOaben 3
17
254
68- ® e ï graufame ©ruber
gaijlteidjer bie ertoäimten mit bem ©änifdjen übereinftimmenben ßtnjeljüge bieten uttb überhaupt r e i f e r auêgeftaltet fiitb, al§ bie fitbbeutfcijett. SJian fönnte enblidj, cbgleidj baê nidjt biet j u ber Sntfdjeibung biefer g r a g e beiträgt, barauf Ijhttoeifen, bafj bie Überlieferung ber bänifdjen ©allabe bi§ in bie ÜKitte beê 16. ^aljrljunbertê prüdgeijt, toäljrenb in SJeutfdjlanb baê Sieb juerft im ^ a i j r e 1771 burd) ©oetlje im ©Ifafe aufgegeidjnet ift. SBenn audj bie fdjleêh»g=I}olfteinifd)en ©eftalten mandjeê auê ber bänifdjen über» lieferung ©eiannte bieten (5. © . Kamen ber §auptperfonen, bie g r o b e n ber ©djtoefter, baê ©ringen beê Scfjretnê, bie ©orgabe, ber SBein fei in bie ©rüfte ge= gegen), toaê bie übrigen norbbeutfdjen gaffungen rticEjt bringen, fo ïônnen fie bodj ïeineêfaEê alê beutfdje Urfaffungen betrautet toerben, auf bie bie übrigen jurüdgeljen. S e n n audj bie anbern norbbeutfdjen f o r m e n bringen ¿ ü g e , bie mit ©tcfyerfjett ber bänifctjen ©allabe entflammen (Sôicïeln beê Stnbeê, Angebot bon Srtglanb, mutigeê ©pringen aufê Sßferb ober in ben Sßagen), bie aber 5. Z. (©etonung ber ©djlanfi)eit ber ©djtoefter, gliefjen beê ©luteê in bie ©djulje, ©ertoenbung bon ©tafylpeitfdjen) bie fdjleêltrig^olfteinifdjen gaffungen nidjt Ijaben, S i e fübbcutfcEjert ©eftalten erfe^en meljrfadE) baê Sßeitfdjen ober ©plagen, baê aud) borïommt, burd) ein rofjereê ©e= baren beê ©ruberê, ber bie ©djtoefter mit ©tiefein unb ©poren tritt ([7], [ ¡ ] [er tritt fie, biê man Sung unb Seber falj], 19 [mit ©hörnern genauen], 22, 26). Slud) baê ©d;idfal beê ©ruberê ift in ©eutfdjlanb berfdjieben: in ben fd^leêtoig^olfteini» fd>en Raffungen ttrirb er toie ein gifd) in S t ü d e gefcfynitten (ebenfo 'Stadje auê Geifer* fudjt' unten ©. 265), toaê tooljl auê ber ©allabe bom ©remberger (2)©lbr 1, 9ir. 16) ftammt, im fonftigen Korben aufê SRab gelegt unb im ©üben meift ([b], [7], 17, 19, 25, 26, 27) bom ©erfüllter ber ©dfytoefter mit bem ©djtoert burdjftodjen. g ü r bie Slnnaljme einer füblidjen Söanberung ber ©aHabe fpridjt enblid) aud) bie ©eobadjtung, bafe iljre Überlieferung, je toeiter fie nad) ©üben ïommt, befto unfefter toirb, ïoaê ftcf» in i)äufig auftretenben Kontaminationen mit anbern Siebern geigt (oben Überlieferung © . 249 unb $ b f © f 8, 20). Sluê bem borfteijenb ©efagten bürfen toir ben fieberen ©djlufj gießen, bajj bie beutfdje ©allabe bom ©raufamen ©ruber auê ber bänifcfyen ©allabe bon König 2ßalbe= mar unb feiner ©djtoefter entftanben ift, iuenngleid) eine unmittelbare ©orlage beê beutfdien Siebes im ©ïanbinabifdjen nitfit borliegt. 2)a§ legiere ertoeift baê Auftreten bon 3 " 9 e n beutfdjen Überlieferung, bie bie auf unê gefommene bänifdje Über» lieferung nidjt bringt, bie aber in anbern fïanbinabifdjen Sänbern auftreten. © 0 ettoa baê SUlotib, bafj bie aJHIdjfeïretion burdj ben in bie ©rüfte gebrungenen r£)einifd>en SBein berurfacfyt fei, bie an ben ©ruber gerichtete Slufforberung, bie ©djtoefter beffer j u prüfen, unb enblid) bie ©erluenbung bon ©ta^I^eitfdien ftatt Sftuten fôbf©f 8, 1 2 ; 14; 1 8 ; 19). £>b bie genannten 3 ü g e auê un§ bertoren gegangenen bänifdjen Raffungen j u ben übrigen fianbinabif^en Sänbern gebrungen ober in ben legieren felbftänbig enttnidelt finb, läfet fidE> nid)t mit ©it^er^eit feftfteßen. ®od) bürfte ba§ erftere toa^r» fdieinlid) fein. ®en beutfdien gaffungen liegt toeiter nici)t eine bem bänif^en O r i g i n a l nai)e* fteiienbe, fonbern eine' jüngere g o r m p g r u n b e . ® a ê betoeifen neben fonftigem bie in bänifdjen gormen beê SBalbemar=Siebe§ au§ anbern ©allaben übernommenen ^üge, bafe bie 93îild)feïretion burd) ben in bie ©rüfte gebrungenen rljeinifdjen SBein berurfad)t fei (Qbf©f 8, 11; 1 8 f.), unb toeiter baê Sluftreten beê Königs ober beê Kônigêfoïjnê bon e n g l a n b fôbf©f 8, 1 5 ; 17), toaê beibeê in ber beutfdien ©allabe ergäbt toirb. Slud) baê üftotib ber ©d)h)ängerung burd) einen gifd), baê fid^erlid) unurflprünglid) ift, mag bon ® ä n e m a r i auê nad) ben garöern getoanbert fein, toofür aud) baê Éuf» treten einer ©djtoängerung burd) einen Si^fel in ber ©allabe '9tad)e auê ©iferfud)t' faridjt (unten © . 264 f.). ©agegen ift bie beutfd) unb bänifd) parallel auftretenbe ©tei» gerung unb baê toeitere Sluêmalen ber ©raufamïeiten (j. © . im Sänifd)en ïriedjt
68. ®er graufame B r ü h e t
255
Siirften unter bett ©tui)l ©ofiaä unb toinbet fidj j u iljten güßen, int $eutfci)en tritt bcr B t u b e r mit g ü ß e n auf i ^ t Ijerurn (oben ©. 254), tooljl int Seutfdjen toie Säntfcfyen felbftänbig enttoicfelt unb rüljrt ou§ ber mißberftanbenen Stuffaffung ber Beftrafung ber ©djtoefter al§ 3tof)eit i)ct, toäljrenb e§, lote toir feljen toerben, in 2BirfIicf)teit ein 2lft ber Sßribatjuftiä ift. 2>ie b e u t l e BaHabe Ijat, obtooi)! ber ©efamtberlauf be§ 2iebe§ in beiben Site» raturen gleict) ift, berartig eingreifenb ( ' ^ ä g e r ' ftatt ' B u r i § ' , Sfticfytauftreten ber 'Sofia') bie bänifdje Vorlage umgeftaltet, baß e§ fidj bobei rticEjt u m ein Umfingen im SSoIIc Ijanbeln fann, fonbern, baß toir | i e r eine Betätigung facijlidj gebilbeter Gräfte (berufsmäßiger BoliSfänger, SlngefteHter bon ©rudereien fiiegenber Blätter ober äijnlicfyer 5ßerfönlidf)feitett) annehmen muffen. 2>ie§ ©rjeugniS ift tooljl im beutfdE)=bänifd)en ©rensgebiet entftanben unb in ©d£)Ie§toig*§olftein auf beutfcEjen Boben gebrungen. Stuf biefe g o r m geljen bann im allgemeinen alle beutjdjen boIf§= mäßigen ©eftalten j u t ü d , obtooljl fie, toie toir oben gefeljen Ijaben, unter ftc£> in Sinjel» Reiten bieifadje Slbtoeidjungen ¿eigen, bie enttoeber au§ einer Anbetung ber urf^rüng» lici) beutfd^en ©eftalt ober au§ fpäterem ©inbringen anberer bänifdjer f o r m e n ent= ftanben finb. ® a ß bie bäntfdje BaHabe auc£) in einer anbern, toeniger umgeftalteten g o r m nad) ©eutfdjlanb brang, geigt bie BaHabe 'Stacke au§ ©iferfudjt' (9lr. 69): ijier ift bor allem bie Sßerfon ©ofia§ erhalten, Ijier finben toir bie ©djtoängerung burdj einen Styfel, bie ber ©djtoängerung burcf) einen g i f d j in einer faeringifc^en Raffung entfpridjt, $üge, bie ber bänifdjen Borlage ber übrigen beutfdjen f o r m e n fehlen (bergl. audj unten ©. 265). Sßo unb toann aber eine berartige Raffung au§ S ä n e m a r i nacE) ®eutfcf>Ianb gebrungen ift, f a n n m a n nicfjt fagen. Söenn toir bie beutfcfje BaHabe bom '©raufamen B t u b e r ' nacfy etijifdjen unb äftijtetifdjen ©efidjtSpunften betrachten, fo toerben toir geneigt fein, ©oetf)e§ Urteil äuguftimmen, ba§ er in ber Slnjeige bon 2)e§ Änaben Sßunberljom fällte: 'Barbaxifcfje $abel unb gemäßer Vortrag'. 2)a§ in bem beutfdjen Siebe geübte Ber* fahren be§ ÄönigS gegen feine ©djtoefter tritt Ijier al§ reine SRo^eit unb ©rau= famfeit auf unb beleibigt in feiner iiraßljeit unfer ©mjjfinben. 6ttoa§ beffer fteijt e§ mit bem ©inbrud, ben toir au§ ben fianbinabifdjen Raffungen ber BaHabe empfangen. Slber audj Ijier toerben toir berieft burcfy bie fdjeinbate ©raufamteit, mit ber Söalbemar gegen feine ©djtoefter Äirften borgest, ©r tritt al§ 'ein mit B l u t befprengter Büttel' auf, toie fici) v o n d e r R e c k e (©. 169) auSbrüdt, unb biefer toiU beSljalb bie ganje ©jene bom 2Iu§peitfdjen iiirftenS unferer BaÜabe abfpredjen, trophein bie gefamte Überlieferung fie bietet. ÜJiit Unredjt, tote toir meinen. ®aS im ÜJiittetyunft be§ ©efdjeljenS fteijenbe fßroblem ber Bailabe fjängt mit ber Beftrafung Äirften§ burd) i^ren Äönig unb Bruber p f a m m e n . ®ie Überlieferung einet fpäteren 3 e ' t (fc£)ort be§ 16. $aljrl)§.) toie bie gorfc^ung ^aben unfereS ©rad)ten§ ba§ B o r g e l n 3BaIbemar§ unrichtig gebeutet 1 ), toeil fein © r u n b unb ©inn bon ben nad)fommenben ©efdjledjtern nid)t mef)r berftanben tourbe. ©§ ift ieine§toeg§ ein Slit bon perfönlidjer ©raufamieit unb bon ©abi§mu§, toenn SBalbemar feine ©c^toefter mit SRuten j u Sobe peitfc^en läßt, fonbern er folgt n u r einem in jener alten 3eit tyerrfdjenben graufamen ©ittengefe^, unb e§ ift ein Slit ber ^ r i b a t j u f t i j , ben er al§ §au^)t be§ ©efd)Ied)t§ ausüben muß. S i e ©d^toefter fyatte ©i^^enfdjanbe begangen unb baburd) bte ß ^ r e ber ©i^^e berieft. Unb biefe ©djanbe blieb an ber ©ip£e ijaften, toenn biefe nidjt ba§ fe^Ibare ©lieb burd^ ben £ob auSftieß 2 ). ®te ©träfe be§ p Sobe 5ßeitfdE)en§ toar im alten Steinte, ba§ in !) G r u n d t v i g DgF 3, 86, v o n d e r R e c k e 154 f. unb 169; W . B r i x (Vers fra gamle Dage [1918] a§ §au:pt be§ ©efdjlechteä mufe biefet Sßflidjt nachiommen. nlid^fctten stoifchen ber fc^toebifcEjett unb ber elfäf* fifdjen Sonaufäeichnung ju unferem Siebe (ber beiben oberften in unferer erften ÜRelobietafet) nicht jufäüig. Sbenfotoenig aber fann bie elfäffifche al§ Slbtoanblung ber fianbinabifdhen erilärt toerben, benn fie tDurjeU offenbar in einem biel älteren, einem primitib'archaifdjen Shi 3 1 1 8 ; S3etfpieie für berfdjiebene 2lu§geftaltungen biefe§ bieten bie britte bi§ fünfte SMobie ber Safel. Schließlich ift nicht anzunehmen, ba^ fidh in 3)eutfcf)lanb eine ältere Raffung ber norbifdjen SEßeife al§ in ©Janbinabien erhalten hat, benn tejtlich gehen bie beutfdjen gaffungen auf ein jüngeres ©tabium be§ norbtf^en Siebes jurüci. S a m i t bleibt nur eine ©rllärung al§ ltiaE)rfci)einlic£| übrig: SBie ber £ e j t ber großartigen norbifdjen SaHabe in Seutfchlanb bereinfacht tourbe, fo erfe^te man bie norbifcfje ÜRelobie burch eine ihr ähnliche, aber einfachere heitnifdje SBeife. S e t im Sterben herrfd^enbe Kehrreim hat fidh toebet ^ict noch in ben anbeten beutfehen Raffungen erhalten; an feine ©teile tritt Sejttoieberholung, fei e§ ber erften ober beiber ¿eilen. 1 ) ©inen SBieber^erfteEungäöeifuc^ be§ ©efamtberlaufS ber bäntfi^en 93attabe, bie toir hier in ihrer Eigenftänbigfeit nicht ju beijattbeltt heben unb ber ftcf) bon ber SRefonftrultion v o n d e r R e c k e s (Nogle Folkevise-Redactioner [1906], ©.97ff.) entfernt, hat Qohn 3 K e i e r im QfbfSf 8, ol friegn?'
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1) aäumfet 2, 9Jr. 161.— 2) s p t n d 4, S.33.— 3) in Bidrag tili Ssdermanlands äldre Kulturhistoria IV, 1883, Nr. 28.— ') $SBIbr 2,93; Bart6k 91r. 315. butd) bie Slufeetdjnung au§ bern Gclfafc bettreten, bie jtoeite burcfj biet oftbeutfdje unb bie britte butcf) ¿toet lotljringifdje gaffungen. S e n biet oftbeutfdjen Raffungen (17, [e], 15, 30) fittb ' S u r ' unb bretfdjlägtger 3 i ^ t ^ m u § (6/8= bäto. y4*Zatt) gemeinfam. Sßäiitenb [b] uttb 17, bte betben fubftantieH ätoetjeiltgen unter ü)nen, ftcE) nur toenig unterfcf)etben, btfferenjteren bie beiben anbete« bte jtoeite unb britte geile tooneinanber unb gei»en aucf) in ber Montage eigene 2Bcge. öergleidjt ntan 15 mit 17, fo erfdjeint e§ inie eine Unterftimme; befonberS Sinfang unb ©cE)Iu| jeigen übliche SBenbungen einet folgen. SBte unfere Sßetfe in iijrem belannten SreifönigSntelobten bertoanbt ift, fo unterliegt fie aucfj betfelben SSarionten» btlbung tote biefe (bgl. ©.=33.1194—1200). 30 toteberijolt bte ©cfilu^eile bte mittlere eine Duarte tiefer. ®urd) bte Sabenj ber aftittelaeile auf e (bet 'SDioE^arallele') nähert fic£) biefe ßerfingunggform ber ©ruppe III. 2iucf) Ijtet begegnet ein gaH ausgekrochenen 'ßerftngenS': 2 2 fäietnt au§ einer Stormalforat entftanben p fein, bie boHgüIttg burdj 23 bertreten toirb, unb ätoar au§ ber bortigen geile 2 unb 3. ©cfjon bte abfinfenbe Sinie in bet ©tngangSjeile bon 22 beutet barauf, bafe fie nicfjt mit bem urfprüngltdjen Geingang beginnt. 23 ftel)t in feljr toeiten 3ufammeni)ängen: Getnerfeit§ fdjeint fie einer Seitenform p r obigen fdjtoebifdjen 2Mobie p entfptedjen, bte p einem Siebe mit äljnltcfjem ©runbmotib (Herr Ake) überliefert ift; btefelbe ttypifdje 9MobiegeftaIt erhält in ben brei gaffungen g, d bjto. f p r n ©runbton; bie toeite Verbreitung be§ £t)pu§ geigt bie ungartfcEje SSerfton be§ Siebes bom '3Jläbcf)enmörber'. SinbetfeitS fommt 23 in bet
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ÜJlittelaeiie 54, ber f ä r t n g t f d j e n R a f f u n g be§ f f a n b t n a b t f d j e n Siebeä, nalje, a u § bern u n f e r Sieb e n t f t a n b e n ift; btefe aber ift eine S a r i a n t e eine§ ardjatfcfjen ben ber mit« geteilte a l t e Ühtf bei £ o t n e r b e i t r i t t . 33. 3 ) t e ü b r i g e n
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S i e B i s s e t b e f ^ r o i i e n e n beutfdjen Ü M o b t e n j u r 93aHabe ' ® e r g r a u f a m e S r u b e r ' gehören t r o $ tljrer Unterfcfjiebe 51t einem engeren SBertoanbtfdjaftSireife j u f a m m e n . S i e ü b r i g e n 9 M o b t e n f i e l e n abfeitS, toenn a u d j SInilänge a n j e n e n b e r t o a n b t f d j a f t * Iic£)en Ä r e i § u n b e r i e n n b a r ftnb. @o f n ü p f t bte folgenbe 2 M o b i e in unb ©djlufeäeile an 15 an, aber al§ (Sanges ift bieje§ ©ebtlbe 'neu 5 geformt: 10 «prob. S a u f e n
(U ging ein jung Äüdjeniung über ben 9?f>ein, er woltte3»arfgrafen fein Gdjmefiertein frein. 18 Ijat ardjaifdje ,8üge, bte einer Steide altfdtfeftfdjer unb ©ottfdjeer Sßetfen genteinfam finb (j. 33. ®5JIbr 1, 63; 2, 218; 3, 120). S i e r ^ t b n t i f d j e Sßeriüräung ber SKitteljeile fotoie ber ©djlufe fdjetnen ein SKadjflang öon [e] gu fein. Q m ganzen ift biefe Raffung einer fdjlefiföen SDlelobie au . 1 ©tr. 42; ähnlich 2 ©tr. 30 unb 3 ©tr. 33. Sßährenb ^ier bie S ö t u n g be§ lebenben SBrubetS burdjauS berftänblid) ift, et» fdjeint e§ bod) boHftänbig finnloS, toemt bie ©dhtoeftet gut ©chtoägerin getragen u n b bort tote ein g i f d j äerfdjnitten ibirb. 2>iefe ©innlofigieit geigt beutlidj eine E n t l e h n u n g bon a n b e t e t ©teile, n ä m t i d j bet S3aHabe bom © r . $Br. 2)urd) ba§ Slngefü^rte finb bie nahen ^Beziehungen ber © t r o g e n 6—10 u n f r e t S a H a b e j u bem Siebe bom © r . 93t. geflärt, aber toie fteht e§ m i t ii)tet erften £>älfte? ®iefe toeift ieine Segieijungen j u bet beutfdjen 33aKabe bom © r . 93r., IDO^I aber j u feinem ffanbinabifdjen Utbilb, bem Siebe bom k ö n i g Söalbemar u n b feinet ©djtoefter (DgF 126), auf. § t e r toie bott ift e§ ©ifetfuc^t u n b ber g r a u be§ 93rubet§ gegen bie ©d^tbögetin, bte biefe bie SSefdtjuIbigung a u s s t e c h e n Iäfet, fie habe ihre j u n g f r ä u » Itd^e ©hte nid^t gehjahrt u n b fei fchtoanger. SBenn auch ber S a t b e f t a n b äutteffenb ift, fo h a t bie Stntlägerin i n mehrfachen g a f f u n g e n ber notbifchen Überlieferung bie§ erft herbeigeführt, i n bet bänifchen SlbelSübetlieferung baburch, bajj fie m i t SRunenjaubet bie V e r f ü h r u n g ber ©chioefter ermöglidE)t, i m gaeringifchen burdi) einen gifdi), i n u n f r e t SSaßabe burcE) einen Sl^fel 1 ). 3>ie i n ben beiben legten g ä l t e n auftretenbe ©ängerung ®a§ SDlotiö ber ©d^tDängetung burfterreidj', ebba., 9îr. 24 0 , ' S e r gerächte » r u b e r ' , ebba., 28, 'SKäbdjen unb §afel' [©.=». 9?r. 174]). Slud» bie ftarïe Vertoirrtïjeit be§ ©djluffeS in beiben gaffungen, auf bie toit oben aufmerïfam m a t t e n , iönnte biefe Sinnaijme nahelegen. Siber über blofee Vermutungen iommt man nid)t i)ina«§. S i e Überlieferung ber 33altabe ift auf nieberlânbifcfjeê ©pradjgebiet befdjrcinït, unb in ber §au£tfacf)e treten aud) nieberiänbifdje Spracijformen in beiben erhaltenen gaffungen auf. 0 geigt ben Eijaraïter ber nieberlänbifdjen ©emeinfpracfje unb bringt nur in ber erften S t r o h e bie burd) ben SRetm gefiederte ijocfybeutfdje gform 'bergeffen', bie aud) 0 bietet. [U fpiegelt fief) in einigen f o r m e n brabantifdj=Iimburgifcf)e 9ïlunbart, toorauf un§ J. M. N. K a p t e y n freunblicE) aufmerifam rrtad)t. Gc§ iommen bafür in «etradjt ber 2lu§faE beê f in 'leet', ©tr. 1 (3. «ßerf. ©g. Sßräf. bon 'lebt': bgl. auci) g r a n !, SRittelnbL ©r. ©. 81, § 114, 6)1), 'to^e' ©tr. 5 ftatt i jongfte SBruffer fabelt ü t j fan §tngft 5 ) — 21 «Bat a ftebbet aiti! — 2in räb toeii för jü ©after Ijer Serr, — $areg un a ®aan§ — ©tolt an fötoerltf. 7. 'S3eeft bü toeii tjimnten man SSrutter allian? 6 ) — 21 SBai a SRebber alTif — Sßebber toäl bü üfleb of toäi bü SBin? — $areg un a ®aan§ — ©tolt an fötoerlif.' 8. 'Uf toaH'f nian 2Jieb, uf toali'f nian SBin, — 21 iBai a 5Rebber allif — fan toeii tjimnten tu SBöbl atoer bi, — $areg un a ®aan§ — ©tolt an fötoerlif.' äSefferungSborfdjIäge unb Gcrllärungen be§ £ejte§, für bte matt bte genauere SSegrüttbuttg ÖbfSJf 8, 43 ff. ßitgieidjen möge. — 1) 2 i e § : trüb im a $aatt§ mäb a SBai. — 2) mit SB 0 r dj I i tt g : = eljtbat,toottteljm.— 3) = fdjltmitt. — 4) = quälte. — B) 2 i e § : tog ftttett Jpittgfi Ijerför. — «) 2 i e § : 'mi' für 'aHtatt'.
7 1 . 33ai B ö b b e r
274 9.
'Söeeft b ü t ü d i t j i t n m e n t u SSöbl atoet ntt, — 2 1 ® a i a Webber a f f i ! — © o toeH toat a n § ü t j u n © u a r b e g u n g , — $ a t e g itn a ® a a n § — © t o l t a n fötoerltf.'
10.
® t jongfte S t u f t e t Ijaiet ü i j f i n ©toerb — 2C 33at a Webber a H t l — 2 ü t Ijatob j ü S a f t e t a t $ o b b t a t u f 1 ) , — $ a t e g utt a 2 ) a a n § — © t o l i t att fötoetltf.
11.
© o n t a n n i n g S 8 I u b b § b r ö b ü § ' r f a n Ijer farihtg, — 2t 3 3 a i a Webber a l l i f — fünf 5ßer= fönen toaren, bie ben SBortlaut be§ Siebe§ einigermaßen boüftänbig ober jum Seil im @ebäi)tnt§ Ratten, ©ie befdjränften ftd£» faft ganj auf ben Stet§ ber Familie ^nubfen. ©ob tur Erb', toelcEjet Sßortlaut i n ähnlichen gäHen audj fonft auftritt (j. 93. 9tr. 1 c ©tr. 11 unb 9tr. 42 i> ©tr. 7 unb S3ar.). ©tr. 11 unferer 93aHabe muß ber ©ingular bei 33Iut§tro£fen unb 2Badf>§Iicf)tertt fielen, unb unridjtig ift e§, toenn gefagt toirb, bie 2Bacf)§Iitf)ter f o 11 e n über if)t brennen, toäljrenb nur bie ¿atfadje j u bringen ift, baß mandjeS 2ßaci)§itcfjt über ti)t brannte (bgl. $oi)n SJl e i e r, $bfS3f 8, 47; 50 f.). über anbere nic£)t fo ftdjete SBefferungen ber Überlieferung bgl. 9fo^n 501 e i e r, ^ f ^ f 8, 43 ff. SoUftcmbig beitua^tloft unb lüdenljaft bur^ ben SttuSfaK meijtexer ©trogen unb ©tro^entctld^en (1,2; 2,2; 3, 2 ; 4; 5; 6; 7,z; 8,3) tft bte Raffung K, bie beS^alb aud^ leinen SBext für bie ttberlteferung§gef^t^te be§ Siebes Ijat. Stn ben ©djlufe btefer Raffung bat ftib jebo^ üon @troji^e9 an ein anbereS, mit bem ^ttljait unferer SSaEabe !aum bertoanbte§ Sieb angehängt, ba§ laum berftänblidj ift unb bon bem nur gefagt tnerben fann, bajj e§ jid^ um bie luftige «Sdjtlbetung einet berunglüdtten freite fyanbelt. SBieUei^t foHte es, ba§ inbaltli^ auf ber §oc^äeit feinen Sßlats ljatte, in feinem nerfenben £on bie gebäm^fte Stim= mung bertreifcen, bte fic^ nac^ ber ©djtlberung ber traurigen ©c^icffate Bet ben Sötern eingeteilt batte (bergt. ftBfSSf 8, 40). Ijat ben SRefratn unb au in formelhaften Söenbungen ergebt. Slucf) hier mufj tooljt im Saufe ber Enttoid» Iung getürmt fein, oijne bafj fidj baS Urfprünglicf)e bermuten I ä | t . ©ehen toir un§ ben inhaltlichen Siufbau beS SiebeS an, fo befrembet eS ftarf, bajj in ber erften S t r o h e Singe erjählt unb Sßerfonen genannt toerben, bon benen bann im Weiteren SSerlauf nicht mehr bie Stebe ift. S i e 5ßerfuc£)e ¿toifdjen ©tr. 1 unb ben folgenben «Strogen einen befrtebigenben 3 u i a m m e n h a n g ^erjufteßen, finb fämtlid^ mifeglüdt, unb e§ ilafft fichtlich eine Sütie. S a S Sieb hat beutlid) gtoci Slnfänge: bie erfte © t r o ^ e berietet bom £ a n j breier Sßerfonen, bann aber fe^t bie jtoeite S t r o h e mit ettoaS ganj Steuern ein 'ES toaren brei 33rüber, bie eine ©cfjtoefter Ratten', unb bon biefer ©djtoefter toirb bann erzählt. Siefe ttnftimmigieit läfjt ficE) n u r au§ einer in ber fianbinabifdjen 33aßabe auftretenben Eigenart erilären: als beginn beS Siebes tritt ^ier häufig eine ©tropfje bon toenigen geilen auf, bie ben Sinfang eines anbern, längeren Siebes ober ein fleineS felbftänbigeS Sieb bringt, benen auch öfter bie SCRelobie entlehnt ift. inhaltlich hängt bielfad) biefe ©tro^he ntit ben barauf folgenben © t r o g e n gar ttid^t jufammen. Siefe ShtfangSftrophe h^fe* © t e b f t a m , toeil fie ben in ben folgenben © t r o g e n auftretenben Wortlaut beS Enb= ober 33inneniehrreimS ( © t e b ) geliefert hat (Qohn W e i e r , ^bfSSf. 8, 48). Siefe fianbinabifdje Eigenheit hat nun audj unfer Sieb aufgenommen, unb eS beginnt inhaltlich bemnacf) erft mit ©tr. 2, toäfjtenb als Kehrreim be§ SiebeS Seile ber erften ©tro^he auftreten. Siefe ift in bem auf u n s geiommenen £ e j t im Kehrreim gereimt, aber ber fidjt= lidj berberbte SBorttaut ber anbern geilen fiieirtt eine SSefferung naheliegen, bie auch f ü r biefe einen Steint bringt. ' S e r Stitter trat ben knappen in bem S a n j ' ift boci) unberftänblidj unb finnloS, unb bie borgefdjlagene Äonjeftur, bie audj) ben Steim h er = fteHt '21 Rabber träb u n a S a n s mäb a S a h (' nai), 21 33ah, a Stäbber alii' bürfte Jt?ohI baS Süchtige treffen. §aben toir fomit in bem ©tebftam ben Steim, tote fteljt eS nun in biefer 33e= jiehung mit bem übrigen Siebe? £). 33 r e m e r, bem fidj 93 ö h m e attfcfjlie^t, ift ber un§ unjutreffenb erfdjeinenben S M n u n g (fo audj © i e b S, 5ßaut§ ©runbrifj 2 2 , 549 b), unfere 33aHabe jeige bie SlUiterationSform. S i e SlHiteration erfdjeint jebod) nicht hau» figer, als fie e§ auch fonft in 5ßoefie unb Sßrofa tut, unb bie Siegeln ber aUiterierenben Sichtung finb nicht beachtet: bielfach tragen unberechtigte SBörter bie ©täbe. 2öir toerben beShalb anzunehmen haben, bafj unfere 33aHabe gereimt toar unb bafe, too ber Steint in ber Überlieferung fehlt, er erft fpäter im Umlauf jerftört toorben ift. SSon ben 11 in Setradjt iommenben © t r o g e n (in ber britten fehlt bie jtoeite geile) geigen auch fünf (4; 8; 11; 12; 13) Steinte, unb in ©tr. 7 läjjt fid) ber fehlenbe Steim mit großer ©idjer= ijeit Ibieberherfteöen. Siuch bie reimlofen ©trophen (2; 5; 6; 9 unb 10) finb toohl einft gereimt getoefen unb berberbt, toaS burdj ©inneSanftöfje beS ülejteS mehrfach nahe* gelegt toirb, obgleich ntan ben urfyrünglicfjen Steim nicht ober luenigftenS nicht fieser (6; 9; 10) toieberherfteEen iann. SBenn h)ir nun nach SluSfdjeiben beS ©tebftamS (©tr. 1) ben $ n h a l t beS SiebeS be= trauten, fo finben hrit, falls tott bon einzelnen Heineren Sinftöfeen in ber Sarfteßung abfehen, eine sufammenhängenbe unb folgerichtige Erzählung: eine ©chtoefter lebt mit brei S r ü b e r n bereint unb toirb bon ihrer ©chtoägerin berfeumbet, als habe fie ihre preisgegeben. S i e SSrüber glauben ber Slnllage, halten ©cric£>t unb entfenben ben ^üngften, um ben ©pruch §u boHgiehen. E t reitet jum §auS ber ©djtoefter unb tut eS. Ein hintmlifcheS Urteil aber ertoeift ihre Unfdjulb, unb ber S t u b e r toirb beftraft. S i e fidj anfchliefeeube grage, ob unfer Sieb inhaltlich mit anbern unS befannten SaHaben ¿ufammenhänge, toirb bon 33 r e m e r unb 33 ö h nt e bahin beanttoortet, bafe
278
71. SSai «Rabber
fie e§ als ©lieb beS iheifeS ber SBallabe bom ©taufamen ©ruber (@t.33r.) betrachten, bie hrir oben unter Str. 68 befjanbelt haben. UnfereS ©radjtenS ift biefe Slnfdjauung unrichtig, Wie bie folgenben ©tünbe ertoeifen: 1. ' @ r . © r . ' ift bie ©cfj treffet fdjulbig, unb bie Slnflage ber ©d)toägerin beruht auf 2öaf)rf)eit; in unferm Siebe trägt bie ©djtoefter ieine ©cfjulb, toaS bie im frieftfdjen Siebe am Schluß auftretenben, im '©r.SBr.' naturgemäß feljtenben Segenben= p g e ertoeifen. 6ntfpred)enb ber Sachlage fehlt toeiter im friefifijen Siebe jebe 93epg= nähme auf einen 33erfüf»rer. 2. 2tud) in allerhanb rneijr itebenfäthlichen f ü n f t e n ¿eigen fich Sßerfchiebenheiten: im '©r.93r.' toirb bie ©¿»toefter Äirften an ben § o f beS SlönigS geholt, um fidj p rechtfertigen, tuä^renb in unferer 93aHabe ein ÜJlitglieb bet gamilie ben § o f bet ©djtoefter auffudjt unb ohne nähere Prüfung bort baS Urteil boHpht. ®ie ©djtoefter toirb in ber 93aHabe bom '©r.SBr.' p £obe gegeißelt (in einigen beutfdjen gaffungen auc^ mit ©tiefein unb Sporen totgetreten), in unferer Sattabe enthauptet. @S treten in unferm Siebe brei SSrüber auf gegenüber bem einen iöniglidjen S t u b e r im '©r.SBr.', ber allein Ijanbelt. 211S ©emeinfameS bleibt nur bie SSefdjulbigung ber ©djtoefter butdj bie ©¿)toägerin, ein IRotib, baS öfter auch anbern gufammenhängen auftritt, tootübet man 3 3 o l t e = $ p o l i b i a 1, 306, S t i t h T h o m p s e n , Motif-Index K 2212.2, 10, 261 a unb oben 9tr. 69 ("Stäche aus gtferfucijt 5 ) »Dergleichen möge. ®iefer leitete $ u g fteht aber in unferer SBaHabe im 9Jlittelpun!t beS ©efdjehenS, fo baß loir fie gerabep als Sieb bon ber 'SBerleumberifdjen ©en unb flabifdjen g o r m in§ gelb fügten. Sludj im Seutfdjen toie ©fanbinabtfdjen begegnen bie g l e i t e n Segenbenmotibe, meift berfprengt in anbern SaHaben, aber meljrfaci) aud) im Siroatifdjen unb SBulgarifdjen in Der gleichen Segenbe bon ber ^eiligen Satljarina, toorauf ^joijn 2JI e i e r a. a. £). au§= füljrlidjer Ijingetoiefen fjat. Siefen ©leidjijeiten gegenüber iann bie Slbtoeidjung im ©inselnen, bafe bie 33e= fdjulbigung ber ©cfjtoefter im Seutfdjen auf llnieufdjljeit, im ©latoifdjen auf Rötung bon ^alfe, Sßferb unb ©oljn bei 33ruber§ lautet, nidjt aHju biel betoeifen. S i e § gehört eben ju ben ÜJiotibumgeftaltungen im ©injelnen, toie fdjon borljer bemerit ift. 2Bir toerben alfo unferer 3tnfid)t nacf) berechtigt fein, ba§ SSorfjanbenfein einer SBaEabe 'bon ber berleumberifdjen ©djtoägerin 5 f ü r ben europäifcfjen SRaum an^unef)» men, bie aHerbing§ i m Sßeften n u r in einer einzigen fricftfcfjett g o r m , bagegen häufiger tn flatoifdjen ©eftalten auf u n § gelommen ift. $ f t biefe friefifdje 93aHabe n u n — unb ba§ ift eine toeitere g r a g e — in $rie§Ianb felbftänbig entftanben ober ift fie al§ ©anjeS au§ bem Uiotbifc^ert ober bem üftieber* beutfdjen übernommen ober enblidj ift fie nadj bem SJlufter ffanbinabifijer 93aHaben auf ben friefifdjen Qnfeln geformt toorben. S e i biefer ©ntfdjeibung iönnen tuir bie fpradtjlidje $ o r m be§ friefifdjen Siebe§ nidjt ^eranjie^en, benn im 15. unb 16. 3afjr= Ijunbett unb tooljl nod) früher ift ba§ $ütif(f)=®änifci)e fo ftarf nacf) SiorbfrieSlanb gebrungen, bafe felbft 9IIItag§toörter tüte 'nidjt' ober 'befommen' entlehnt toorben finb. gleicher 2lu§beljttung madjt fidj in f^äterer geit « n ©utflufj be§ üftieberbeutfdjen auf bie friefifdje ©pradje geltenb. g n unferer S a ß a b e finb Söorte lote süverlik, flegen (?) nieberbeutfdjet, Gurd toof)I bänifdjer § e r l u n f t ; Rädder, Böddel unb stolt fönnen fotooljl friefifdj tote bchtifdj fein, ^ n ber gormelfiptadje ftnben toir ©leidjljeiten mit bem ©fanbinabifdjen unb ©eutfdjen. ©ie brauchen aber im griefifdjen nidjt bort» Ijer entlehnt j u fein, ©benfo fteijt e§ audj mit ben Segenbenpgen. Sagegen ertoeift ba§ Sluftreten be§ ©tebftamS im friefifcfjen Sieb, ber beutfdj ntcf)t borlommt, eine nähere SSejieljung j u r bänifdjen SaHabe, unb ben ©nb= unb 93innenfeljrreim finben toir toeiter häufiger im ffanbinabifdjen al§ im beutfdjen Siebe, obtoof)l er audj Ijier md)t fefjlt (bergl. $bf33f 5, 64 ff.), ©nblid) !ann m a n audj ben llmftanb, bafj bie Saltabe getankt tourbe, f ü r eine engere Sejieljung j u m 9iorbifdjen geltenb madjen. ^ m m e r l j i n toerben toir i a u m an eine birefte Übernahme ober bie Übertragung einer bänifdjen SBaHabe in§ griefifdje p benien ^aben. dagegen läfet ftcf) öa§ folgenbe anführen: ^ m Säntfdjen ^aben toir bei ber ©rtoä^nung eine§ Sanges in ber baniftfien 99aHabe eine fte^enbe gormel, auf bie un8 neben ^of)n 9K e i e r a. a. £>. aud) © r ü n e r Ü J l i e l f e n (^bfSSf 8, 52f.) ^intoeift. Reifet bort üblii)ertoeife: 9191. begtynbte en ütfe og !bab (ober: 9191. gief ^ ban§ä: odj for ^irn ftoob). 9191 efter trab. 35rei 33ctfptele mögen au§ bielen, bie u n § © r ü n e r 9lielfen nennt, mitgeteilt
toerben:
Siben Äirften Beg^nbt en bife og Ibab: ©aa ntangen JRibbet efter traab. 2)gg 126 @ @tr. 78 ©aa gi! jeg i S)anfen, jeg for bent Ibab, be ffonne Qomftuet faft efter mig trab. ®en mig traabte naeft, ben unbte jeg Bebft. 283 @tr. 6 $egf) gtd t bannff, otb for iegb iuab, oä) en fionn iomfru effter mig t^rab. ®gg 503 ® @tr. 1 unb 2t