Ueber die Infanterie [Aus. d. Franz. übers., Reprint 2021 ed.]
 9783112446188, 9783112446171

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Ueber

die

Infanterie.

Vom

M a r q u i s de C h a m b r a y , Obristlieutenant und Chef der Artillerie zu Vincennes.

Aus

dem F r a n z ö s i s c h e n

B e r l i n , G e d r u c k t

übersetzt.

1 8 2 4 .

u n d

v e r l e g t

b e i G. R e i m e r . (Preis 1 0 Gr.)

V o r w o r t .

I c h habe mir vorgenommen, blofs die hervorstechendsten Seiten des Gegenstandes zu betrachten, wovon in dieser Brochüre die Rede ist, doch bleibt davon ausgenommen, was ich über die Formirung der Infanterie in zwei odef drei Gliedern sage* welches ich mit aller Sorgfaltj deren ich fähig bin, untersucht habe. Nachdem ich von der Infanterie überhaupt, und von der französischen insbesondere gesprochen * komme ich äuf die englische Infanterie > weil wir diese mittelmäfsig gesehen habeil im Jahre 1792, gut während des Spanischen Kriegs, und weil es nützlich und interessant ist s die Ursachen einer solchen Veränderung aufzusuchen. Möchte doch die Skizze, die ich bekannt mache, einen fähigen Militär Veranlassen * die Geschichte der zu uiisern Zeiten bei

den verschiedenen europäischenMächten eingeführten Militäreinrichtungen und der Kriegsmethode zu schreiben, welche von ihren Armeen befolgt worden. E i n solches Werk, das belehrendste für alle Militärs, würde besonders den e n nützlich seyn, welche sich mit den Fortschritten der Kunst beschäftigen. W a r u m sind die Bemerkungen des Obersten Marbot über das Werk des Generals Rogniat so belehrend? W e i l er fortwährend nur dadurch zu widerlegen sucht, dafs er anführt, was in den letztem Kriegen geschähe, und zeigt, dafs dieis immer den Vorzug vor dem verdient, was der General Rogniat vorsehlägt. Ob ich gleich nicht zur Infanterie gehöre, so war ich doch durch meine Stellung genöthigt, ihre Manöver zu kennen, und ich habe sie auf dem Exercierplatze commandirt. Dessenungeachtet sind mir beinahe alle Thatsachen oder Resultate aus Erfahrungen, und selbst ein grofser T h e i l der Betrachtungen, die sich in diesen Blättern befinden, von Officieren. dieser Waffe mitgetheilt worden; gröfstentheils habe ich kein anderes Verdienst als das der Redaction u n d der Zusammenstellung.

Ueber die I 'Wichtigkeit flinte

n

h

Infanterie. a

l

t

.

der Infanterie seitdem

bewaffnet ist. —

— D a s Bataillon. —

sie mit der Bajonett-

Organisation der heutigen Infanterie.

Die Caiires und deren E i u f l u f s . —

Mufs

man die Infanterie in zwei oder in drei Glieder stellen? V o n den M a n ö v e r n der französischen Infanterie. —



V o n der

Kriegsmethode der französischen Infanterie. — V o n der englischen Infanterie

wahrend

der ersten Jahre des Revolutions-

k r i e g e s , u n d nachher in dem spanischen K r i e g e . — M a n ö v e r n der englischen Infanterie. —

V o n den

V o n der Verschieden-

heit der Kriegsmethoden bei der englischen und französischen Infanterie. —

V o n den V e r ä n d e r u n g e n ,

welche die E n g l ä n d e r

in ihren militärischen E i n r i c h t u n g e n , seit dem Jahre 1792 bis zu dem spanischen

K r i e g e 1808, in Bpzug auf die Infanterie

getroffen haben.

W i c h t i g k e i t d e r In fa n t c r i e, s e i t d e m s i e m i t d e r B a j o n e t t f l i n t e b e w a f f n e t ist. Seit

Einführung der Flinte mit

dem

Ba-

jonett

ist

ohne Z w e i f e l

der

wichtigste Theil einer A r m e e geworden.

Sie

die Infanterie

Ueber die I 'Wichtigkeit flinte

n

h

Infanterie. a

l

t

.

der Infanterie seitdem

bewaffnet ist. —

— D a s Bataillon. —

sie mit der Bajonett-

Organisation der heutigen Infanterie.

Die Caiires und deren E i u f l u f s . —

Mufs

man die Infanterie in zwei oder in drei Glieder stellen? V o n den M a n ö v e r n der französischen Infanterie. —



V o n der

Kriegsmethode der französischen Infanterie. — V o n der englischen Infanterie

wahrend

der ersten Jahre des Revolutions-

k r i e g e s , u n d nachher in dem spanischen K r i e g e . — M a n ö v e r n der englischen Infanterie. —

V o n den

V o n der Verschieden-

heit der Kriegsmethoden bei der englischen und französischen Infanterie. —

V o n den V e r ä n d e r u n g e n ,

welche die E n g l ä n d e r

in ihren militärischen E i n r i c h t u n g e n , seit dem Jahre 1792 bis zu dem spanischen

K r i e g e 1808, in Bpzug auf die Infanterie

getroffen haben.

W i c h t i g k e i t d e r In fa n t c r i e, s e i t d e m s i e m i t d e r B a j o n e t t f l i n t e b e w a f f n e t ist. Seit

Einführung der Flinte mit

dem

Ba-

jonett

ist

ohne Z w e i f e l

der

wichtigste Theil einer A r m e e geworden.

Sie

die Infanterie

kann sich auf jedem Terrain schlagen, und gute Infanterie, in geschlossener Colonne oder in Carree, bietet allen Anstrengungen d e r C a vallerie Trotz.

Z w a r kann die Artillerie ihr

viel Schaden zufügen,

allein diese W a f f e ist

nur secondär, weil sie blos unter dem Schutz der Infanterie oder der Cavallerie agiren kann. O r g a n i s a t i o n der h e u t i g e n I n f a n t e r i e . Die

heutige europäische Infanterie

mit Ausnahme der türkischen, eingetheiltj

ist,

in Bataillons

die Stärke der Bataillons wech-

selt von fünfhundert bis zu tausend Mann. Die englischen Bataillons werden in zwei Glieder gestellt, und in zehn Pelotons eingetheilt; die französischen Bataillons und die der andern europäischen Mächte stehen in drei Gliedern, und sind in acht Pelotons oder Züge eingetheilt.

Die Infanterie ist auch in Regi-

menter abgetheilt.

Die Regimenter enthalten

mehrere Bataillons unter einem Chef, der mit Verwaltung und Unterweisung derselben beauftragt ist, einem

Die Anzahl der Bataillons bei

Regimente

hat bei der französischen

Infanterie von zweien bis zu sechsen gewechselt. Ein Bataillon besteht aus Menschen,

die

einen W i l l e n haben und die fähig sind, durch

kann sich auf jedem Terrain schlagen, und gute Infanterie, in geschlossener Colonne oder in Carree, bietet allen Anstrengungen d e r C a vallerie Trotz.

Z w a r kann die Artillerie ihr

viel Schaden zufügen,

allein diese W a f f e ist

nur secondär, weil sie blos unter dem Schutz der Infanterie oder der Cavallerie agiren kann. O r g a n i s a t i o n der h e u t i g e n I n f a n t e r i e . Die

heutige europäische Infanterie

mit Ausnahme der türkischen, eingetheiltj

ist,

in Bataillons

die Stärke der Bataillons wech-

selt von fünfhundert bis zu tausend Mann. Die englischen Bataillons werden in zwei Glieder gestellt, und in zehn Pelotons eingetheilt; die französischen Bataillons und die der andern europäischen Mächte stehen in drei Gliedern, und sind in acht Pelotons oder Züge eingetheilt.

Die Infanterie ist auch in Regi-

menter abgetheilt.

Die Regimenter enthalten

mehrere Bataillons unter einem Chef, der mit Verwaltung und Unterweisung derselben beauftragt ist, einem

Die Anzahl der Bataillons bei

Regimente

hat bei der französischen

Infanterie von zweien bis zu sechsen gewechselt. Ein Bataillon besteht aus Menschen,

die

einen W i l l e n haben und die fähig sind, durch

Leidenschaften erregt zu werden.

Es tlieilt

sich in zwei sehr verschiedene Theile; der erstere besteht aus Soldaten, und die zweite aus Officieren und Unterofficieren, die

mit

dem Namen C a d r e bezeichnet werden.

Die

Soldaten werden bei ihren Manövern durch den Cadre geleitet, und sind in Rücksicht der Ausführung dieser Manöver an einen passiven Gehörsam gebunden; allein bei dem Anblick einer grofsen Gefahr kann die Furcht die Gewohnheit zu gehorchen überwinden. Die Cadres und deren Einflufs.

Bei dem Gefecht Sturm,

und

in

in Tirailleurs,

allen

Fällen ,

heim

wo

man

von der gewohnten Formation abweicht, giebt der Cadre die Impulsion und das Beispiel. In der gewöhnlichen

Aufstellung ist er hinter

der Front und auf den Flügeln eines jeden Zugs

vertheilt,

und

nöthigt den Soldaten,

Reihe und Glied zu halten. Seitdem der Faustkampf nicht mehr vork o m m t , ist es kein wesentliches Erfordernifs einer guten Infanterie, dafs der Soldat von dem persönlichen Muthe beseelt sey, den er in dßn römischen Armeen besitzen

mufste.

Die beste Infanterie im Allgemeinen ist die,

Leidenschaften erregt zu werden.

Es tlieilt

sich in zwei sehr verschiedene Theile; der erstere besteht aus Soldaten, und die zweite aus Officieren und Unterofficieren, die

mit

dem Namen C a d r e bezeichnet werden.

Die

Soldaten werden bei ihren Manövern durch den Cadre geleitet, und sind in Rücksicht der Ausführung dieser Manöver an einen passiven Gehörsam gebunden; allein bei dem Anblick einer grofsen Gefahr kann die Furcht die Gewohnheit zu gehorchen überwinden. Die Cadres und deren Einflufs.

Bei dem Gefecht Sturm,

und

in

in Tirailleurs,

allen

Fällen ,

heim

wo

man

von der gewohnten Formation abweicht, giebt der Cadre die Impulsion und das Beispiel. In der gewöhnlichen

Aufstellung ist er hinter

der Front und auf den Flügeln eines jeden Zugs

vertheilt,

und

nöthigt den Soldaten,

Reihe und Glied zu halten. Seitdem der Faustkampf nicht mehr vork o m m t , ist es kein wesentliches Erfordernifs einer guten Infanterie, dafs der Soldat von dem persönlichen Muthe beseelt sey, den er in dßn römischen Armeen besitzen

mufste.

Die beste Infanterie im Allgemeinen ist die,

welche die besten Cadras hat; es ist wesentlich, Subjecte genug zu haben, um disciplinirte und kriegsgeübte Cadres zu bilden. Man hat Bataillons, . zum grö'fsten Theile aus Rekruten bestehend, gesehen, welche ein geübter Cadre in Reih und Glied zu halten wufste, ob sie gleich sehr erschrocken und vollkommen geneigt waren davon zu laufen j man hat sie, sage ich, auf diese Weise über alte Truppen siegen sehen. So viel Einflufs haben die Cadres. Um gute Cadres zu bilden, mufs man nur Leute zu Officieren und Unterofficieren machen, die an die militärische Disciplin gewöhnt-sind, und die alle Kenntnisse besitzen, nicht nur diejenigen, welche ihr Amt erfordert, sondern auch die, welche ihre Untergebenen nöthig haben. Im Kriege mufs man nur die avanciren, die sich brav zeigen; denn die Bravour ist eine unentbehrliche Eigenschaft für alle, welche commandiren sollen. Mufs man die I n f a n t e r i e in z w e i oder in d r e i G l i e d e r s t e l l e n ? :

Sobald die Infanterie mit der Bajonettflinte bewaffnet war, hat man sie nur in drei Glieder gestellt. Gleich nach dem Beginn

welche die besten Cadras hat; es ist wesentlich, Subjecte genug zu haben, um disciplinirte und kriegsgeübte Cadres zu bilden. Man hat Bataillons, . zum grö'fsten Theile aus Rekruten bestehend, gesehen, welche ein geübter Cadre in Reih und Glied zu halten wufste, ob sie gleich sehr erschrocken und vollkommen geneigt waren davon zu laufen j man hat sie, sage ich, auf diese Weise über alte Truppen siegen sehen. So viel Einflufs haben die Cadres. Um gute Cadres zu bilden, mufs man nur Leute zu Officieren und Unterofficieren machen, die an die militärische Disciplin gewöhnt-sind, und die alle Kenntnisse besitzen, nicht nur diejenigen, welche ihr Amt erfordert, sondern auch die, welche ihre Untergebenen nöthig haben. Im Kriege mufs man nur die avanciren, die sich brav zeigen; denn die Bravour ist eine unentbehrliche Eigenschaft für alle, welche commandiren sollen. Mufs man die I n f a n t e r i e in z w e i oder in d r e i G l i e d e r s t e l l e n ? :

Sobald die Infanterie mit der Bajonettflinte bewaffnet war, hat man sie nur in drei Glieder gestellt. Gleich nach dem Beginn

des spanischen Krieges, im Jahr 1808, haben die Engländer diese Formirung aufgegeben um die zweigliedrige Stellung anzunehmen, welche sie während dieses ganzen Krieges beibehielten. Diese Formation, mit der dreigliedrigen verglichen, hat in der That grofse Vortheile, wie ich sogleich zeigen werde. Ich nehme zuvörderst an, dafs die Infanterie in Linie aufmarschirt sey. In zwei Gliedern nimmt sie mit weniger Leuten eben 60 viel Raum ein, als wenn sie in drei Gliedern stände. So wird also eine Armee, bei der die Infanterie in zwei Gliedern steht, gewöhnlich noch eine Reserve übrig behalten, wenn eine andre, wo die dreigliedrige Stellung eingeführt ist, keine hat; "und wenn beide Armeen eine Reserve an Infanterie haben, so wird die der erstem viel stärker seyn als die der letztern, welches ein nicht zu berechnender Vortheil ist j denn in den meisten Gefechten entscheiden die Reserven. *) W e n n in der französischen Armee die Bataillons durch erlittene Verluste zu schwach geworden sind, so werden sie in zwei Glieder gestellt. Zwei Tage vor der Schlacht > bei Leipzig befahl Napeleon die Infanterie in zwei Glieder zu formiren, und ein Theil derselben behielt diese Format e n bis zu Ausgange des Krieges bei, wahrend der andere in drei Gliedern stand.

D e r Aufmarsch ist leichter, so wie auch alle übrigen Manöver;

sie lassen sich mit

mehr Präcision und Schnelligkeit ausfuhren. Der Verlust, den das Feuer verursacht, besonders das Geschützfeuer, ist geringer, man m a g nun aufmarschirt oder in geschlossener Colonne seyn. Die Erfahrung hat gelehrt, dafs das Feuer mit zwei Gliedern, von dem man vor dem f e i n d e allein Gehrauch machen kann, sq unterhalten

wird

eben

bei der Formirung

in

zwei Gliedern, als wenn die Infanterie in drei Gliedern steht.

Viele Militärs, welche dem

Kriege gegen die Engländer in Spanien beigewohnt haben, behaupten sogar, dafs es noch v o r t e i l h a f t e r sey.

Das koinmt daher,

weil

man es vor deni Feinde nicht dahin bringen kann, dafs der Soldat i m zweiten Gliede seine W a f f e , wie es Vorschrift ist, mit dem i m dritten Gliede wechselt.

W e n n die Leute im

dritten Gliede durch die Zwischenräume schiefsen wollen,

so zielen sie zu hoch,

welches

gefährlich für die i m ersten Gliede Stehenden ist,

die dadurch beunruhigt und durch das

Knallen Ginge

vor ihren man mit

Ohren

betäubt

werden.

dem Bajonett auf einander

los, und es entstände ein Handgemenge wie

bei den A l t e n , so wäre die $te]Iurig in drei Gliedern vielleicht vortheilhaftj da aber dieser F a l l , so zu sagen, hie eintritt, so werde ich davon weiter nicht Sprechen, Bekanntlich suchten die Franzose^ wäh* rend des Revolutionskriegs die Stellungen Feindes gewöhnlich dadurch zu nehpuen, daf? sie entschlossen, ohne zu schiefsen, und Trot? seines Feuers darauf losmarsçhirten.

Diesfe$

Manöver ist ihnen oft gegen die Oesterreicher und andi-e Truppen gelungen, welche ihr Feuer in zu grofser Entfernung begannen ; allein gegen die Engländer,

welche erst auf kleine

Schufsweite feuerten, lief es beinahe i m m e r schlecht ab.

In der That wenn zwei Batail-

lons in L i n i e einander gegenüber stehen, und eines vön beiden c h a r g i r t ,

während das an-

dere unbeweglich bleibt, u m sein Feuer nicht eher zu beginnen, als bis jenes auf sehr kurze Entfernung herangekommen, nige,

welches anrückt,

so wird dasje-

wenn es in der ge-

wöhnlichen Entfernung kein Feuer bekömmt, schon dadurch abgeschreckt,

und wenn das

Feuer auf kurze Distanz erfolgt, wird es nun entweder gesprengt, oder sehr erschüttert Halt «machen, um das Feuer zu beantworten-

Hat

dagegen das Bataillon, welches stehenden Fu-

fses den Angriff abwartet, das Feuer auf grofse Entfernung begonnen, so wird dasselbe wenig Wirkung gemacht haben, und der Cadre des chargirenden Bataillons, diesen Umstand benutzend, wird seinen Marsch beschleunigen, und den Soldaten zurufen: V o r w ä r t s ; Marsch; sie feuern; sie fürchten sich! Und so wird das Bataillon, welches still steht, über den Haufen geworfen werden. Die Engländer haben auch oft und mit Erfolg ein Manöver angewendet, welches darin bestand, dafs sie ein Feuer mit zwei Gliedern, oder ein Bataillonsfeuer machten, sobald die Franzosen auf kurze Distanz herangekommen waren, und dieselben sogleich chargirten, ohne sich selbst die Zeit zu nehmen, den Hahn zurückzusetzen, und die Batterie zu schüefsen. Es ist zu begreifen, dafs eine Truppe über den Haufen geworfen werden mufs, welche, indem sie eine andre angreift, sich selbst angegriffen sieht, nachdem sie ein Feuer erhalten , welches Zerstörung und Verwirrung in ihre Reihen gebracht hat. Wollte man dasselbe Manöver bei der Formation in drei Gliedern ausführen, so wäre der Erfolg sehr unsicher, wegen der Verzögerung, welche das Aufstehen des ersten Gliedes von der



15

^

Erde verursacht, indem es möglich wäre, dafs die Truppe, auf die gefeuert worden, ihre Bewegung vorwärts entschlossen fortsetzte, welche durch die erhaltene Salve aufgehalten oder verzögert worden ist. Hier folgen zwei Thatsachen, welche ich unter mehreren andern, die mir von Augen^ zeugen erzählt worden sind, auswähle. Zu gleicher Zeit gewähren sie ein Beispiel von der Gewalt der Disciplin, von dem Einflufs der Cadres, und von der Vortrefflichkeit des von den Engländern gegen die Franzosen gehrauchten Manövers, wenn es zur rechten Zeit angewendet wurde. Den Tag vor der Schlacht von Talavera, kamen mehrere Ueberläufer von einem aus Fremden bestehenden englischen Regimente auf den Vorposten eines französischen Regiments an, bei dem sich viel alte Soldaten befanden, und sagten aus, dafs alle ihre Cameraden eben so wie sie zu desertiren gedächten, wenn sich Gelegenheit dazu fände. Den andern Tag stand das französische Regiment dem englischen gegenüber, zu welchem die Ueberläufer gehörten. Sie waren beider Seits au^marschirt. Die Franzosen chargirten mit dem Gewehr im Arme, nach ihrer Gewohn-





heit. Als sie bis auf eine geringe Entfernung herangekommen waren, und die englische Linie unbeweglich blieb, fing der Marsch an zu stocken; Die Officifere und Unterofficiere schrieen den Soldaten zu: V o r w ä r t s ^ M a r s c h ; N i c h t g e f e u e r t ; einige riefen selbst: s i e e r g e b e n s i c h ! darauf ging es wieder Vorwärts. Ganz in der Nähe der englischen Linie begann diese ein Feüef mit zwei Gliedern, welches der französischen Linie groüseri Verlust zufügte* ihre Bewegung aufhielt, und sie in einige Verwirrung brachte; W ä h lend der Cadre den Soldaten zurief: V o r w ä r t s ) N i c h t g e f e u e r t , und während das Feuern demutageachiet begann* stellten die ßrigiähdef das Ihrige plötzlich ein* und griffen mit dem Bajonett an< Alles w a r ihnen günstig* die Ordnung* der gegebene Impuls, der Entschiufs mit dem Bajonett darauf loszugehen ) bei den Franzosen dagegen w a r kein Antrieb m e h r j die durch den unerwarteten Entschiufs des Feindes hervorgebrachte Ueberfräschung* die Verwirrung* — sie mufstea die Flucht ergreifen. Diese Flucht aber w a r nicht eine Folge der Furcht, sondern der N o t wendigkeit. Das französische Regiment sammelte 6ich hinter der zweiien L i n i e , r ü c k t e



15



von neuem vor, und focht den Rest des Tages mit grofser Tapferkeit. Aehnliche Umstände werden immer dasselbe Resultat herbeiführen denn der ungestümste Muth mufu i m m e r unterliegen, wenn er nicht von einer guten Kriegsmethode begleitet ist. Betrachten w i r jetzt die Formirung in zwei Gliedern in Vergleich mit der in dreie'hy. wenn die Infanterie sich in geschlossener Co Jonne (in Masse) befindet. Die meisten Schriftsteller, welche von der Formation der Infanterie, und folglich von der dünnen und der tiefen Schlachtordnung gesprochen haben, schreiben einer physischen! Ursache zu, was zum gröfsten Theile der Einw i r k u n g moralischer Kräfte angehört. Si» behaupten, dafs ein Bataillon in Masse form i r t , beim Choc, vermöge seiner Tiefe, ein aufmarschirtes Bataillon u m w i r f t , «ine Schlufsfolge, die nur dann richtig seyn würde, wenn die Bataillons leblose Massen wären * die ein zusammenhängendes Ganzes bildeten. Einige, fügen noch hinzu, dafs die an der Spitze befindliche Abtheilung durch die nachfolgenden, gedrängt wird; welches nicht einmal eiti'Vor-. theil seyn, sondern den gröfsten Sphären verursachen w ü r d e , weil Unordnung, und folg-



i6

-

lieh Flucht, unausbleiblich daraus entstehen müfsten. Im Gegentheil, man vermeidet, zu sehr nach der Tete zu drängen$ nur die Fühlung und die Distanz sucht man mit der gröfsten Sorgfalt zu behalten, oder mit einem Worte, die Ordnung. Für das Gefecht hat die Infanterie zwei sehr verschiedene Stellordnungen, in Linie oder in Masse. Bei der erstem steht sie in zwei oder drei Gliedern^ die schliefsenden Officiere und Unterofficiere ungerechnet j bei der zweiten hat sie eine Tiefe von vier Linien, folglich von acht oder zwölf Gliedern, je nachdem die. Grundformation in zwei oder drei Gliedern ist, die zwischen den Linien stehenden schliefsenden Officiere und Unterofficiere nicht mitgerechnet. Gewöhnlich nimmt die Infanterie diese Stellung, wenn sie in Reserve steht, und manchmal beim Angriff. Von dem Geschützfeuer hat sie so mehr zu leiden als in der Linienstellung; wenn es jedoch der Artillerie nicht gelingt, sie durch ein wirksames Feuer in Unordnung zu bringen, so mufs sie die ihr entgegenstehende Infanterie über den Haufen werfen, sobald diese in Linie steht, und zwar aus folgenden Gründen. In der Massenstellung übt der Cadre einen



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nen viel gröfsern Einflufs auf die Soldaten aus, weil er sie mehr in seiner Nähe hat. Man trifft blos mit der Tete der Colonne auf den Feind, wo sich gewöhnlich die Grenadiercompagnie befindet. Diese Division marschirt in der Regel mit mehr Entschlossenheit, als wenn sie zu einer Linie gehörte, weil sie weifs, dafs ihre Flanken und Rücken gedeckt sind j sie wird durch das Kriegsgeschrei *) der drei Divisionen aufgemuntert, die ihr unmittelbar folgen. Zudem bilden diese drei Divisionen ein materielles Hindernifs der Flucht, und haben mehr Festigkeit als in einer aufmarschirten Linie, weil sie die Gefahr nicht erblicken, und sich von allen Seiten unterstützt sehen. Ich mufs noch hinzu« fügen, dafs bei alten Truppen ein jeder die Ueberzeugung hat, dafs die Stärke eines Bataillons in der Vereinigung des wechselseitigen Beistandes liegt, den man sich leisteii kann, und dafs die Zerstreuung der Einzel* ) Bei den Franzosen ist das Kriegsgeschrei : V o r w ä r t s , oder, E s l e b e d e r K ö n i g ! Bei einigen Nationen bat es gar keinen grammatischen Sinn, wie bei den Russen und Engländern, welche H u r r a ! rufen. Das Kriegsgeschrei hat den Zweck, sich wechselseitig aufzumuntern, es ist synonym mit den W o r t e n : lafst uns den Feind angreifen, wir wollen tapfer streiten, und uns einander beistehen,

unsere Stärke zu erfahren.



S ö -

der Expedition nach Rufsland bewiesen, und diese Note ist blos die Copie von dem,, was ich über diese Materie in dem Artikel des Conservateurs über die Organisation der Legionen geschriebenj ich habe bewiesen, sage ich, dafs das Regimentsgeschütz mehr schädlich als nützlich ist. Ich habe gesagt, dafs die Bataillons, wenn sie sich dem Feinde nähern, gewöhnlich in geschlossener Colonne formirt wärenj in dieser Stellordnung führen sie beinahe immer die anbefohlenen Bewegungen aus, während sie sich in der Nähe des Feindes befinden, und möglicherweise von einem Augenblicke zum andern handgemein werden können. Die Gefechte fangen gewöhnlich mit einem Tirailleurfeuer an, oder mit einer Kanonade, oder mit beiden zugleich. Man löst die Tirailleurs ab, wenn man gewahrt, dafs ihr Feuer schwächer wird. Manchmal vermischt man Tirailleurs von der Cavallerie (Flankeurs) mit denen von der Infanterie. Im bedeckten und schwierigen Terrain, wie in Wäldern, Weinbergen und sumpfigen Gegenden, wo die Infanterie nur in Tirailleurs aufgelöst fechten kann, werden ganze Bataillons dazu verwendet.



29



Man formirt gewöhnlich die Infanterie in zwei Treffen, 1 und hat hinter diesen beiden Treffen eine Reserve. Die Divisionen werden so viel möglich nicht getrennt j man stellt sie ganz entweder in das erste oder in das zweite Treffen, oder in Reserve. Die Infanterie der Reserve steht beinahe immer in geschlossenen Bataillonscolonnen; die in den Treffen ist deployirt, in geschlossener Colonne, oder in Carree's formirt, oder alles zusammen vermischt, nach Verhältnifs der Umstände, der Localitäten, oder nach dem Willen der Generale. Gewöhnlich ist das erste Treffen de» ployirt. Wenn Tnfanterie in einer Tosllion auf der Defensive bleiben soll, so vertheidigt sie sich daselbst vermittelst des Feuers; am öftersten aber greift sie an, und dann geht ein Tirailleurgefecht und eine Kanonade voraus, worauf sie die feindliche Infanterie mit dem Gewehr in Arm chargirt *). Dieses Mänö-

*) I n den ersten Jahren der Revolutionskriege liefs man die Bajonette kreuzen, u m den Feind anzugreifen; allein man erkannte, dafs man nie mit dem Feinde zusammenstiefs, und da man mit gekreuzten Bajonetten schlechter marschirt als mit Gewehr in A r m , so hat man diese letztere Art zu chargiren angenommen.



So



ver wird ausgeführt entweder deployirt oder in geschlossener Colonne. theile

und

Ich habe seine Vor*

seine Nachtheile

auseinanderge-

setzt, als ich von der Formation der Infanterie in z w e i oder drei Gliedern

gesprochen

habe. Sobald die französische Infanterie die ihr gegenüberstehende über den Haufen wirft, verfolgt sie dieselbe

mit grofser Lebhaftigkeit,

und hat vielmehr nöthig aufgehalten als angefeuert zu werden.

Manchmal läfst sie sich

dur^h ihr Feuer hinreifsen, Reih und Glied zu verlassen,

und bei mehrern Gefechten ist

sie von dem zweiten feindlichen Treffen kräftig zurückgeworfen worden,

w e i l sie das er-

ste, das geschlagen worden w a r ,

zu lebhaft

und zu weit verfolgte. Das Durchziehen der Treffen, so wie es das Reglement vorschreibt, lich.

ist sehr gefahr-

Die Erfahrung hat gezeigt,

erste Treffen,

dafs das

wenn es geworfen ist,

scheinlich das zweite mit fortreifst, keine Consistenz mehr hat,

wahrwelches

weil alle Batail-

lons desselben in acht von einander getrennte Theile

getheilt sind.

Man zieht daher vor,

das zweite Treffen in geschlossenen Colonnen

zu lassen.

Wenn es indessen deployirt stellt*),

und das erste. Treffen über den Haufen geworfen w i r d ,

s o l ä f s t man im zweiten Tref-

fen die Flügelzüge

einen Haken

formiren,

um den Zwischenraum zwischen den Bataillons zu vergröfsern, und so dem ersten Platz zum schnellen Ablaufen zu verschaffen. könnte auch,

Man

und das würde ich vorziehen,

die ersten und

achten oder

die Flügelzüge

hinter die zweiten und siebenten eindubliren' lassen j diese Disposition würde den Vortheil haben, die Flügel der Bataillons zu verstärken, welche a m leichtesten mit fortgerissen werden können. Folgendes ist das Manöver , welehes ich an die Stelle desjenigen vorschlage,

das in

dem Reglement vorgeschrieben i s t , um das erste Treffen in Gegenwart des Feindes durch das zweite ablösen zu lassen.

Ich nehme an,

dafs die Bataillons i m zweiten Treffen hinter den Intervallen des ersten stehen, nicht

als

ob dieses zu Ausführung des Manövers,

das

ich vorschlagen will, unentbehrlich wäre, sondern weil mir diese Anordnung besser scheint

*) Das Arlilleriefeuer kann das zweite Treffen nölhigen zu dloyiren.



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als die, die Bataillons des zweiten Treffefts hinter die des ersten zu stellen. Es ist überdiefs klar, dafs diese Stellung blos wegen des Durchziehens der Treffen da ist, welches im Kriege nicht ausgeführt werden kann. "Wenn man das erste Treffen durch das zweite ablösen will, so zieht man das zweite näher heran, insofern man es vortheilhaft findet, und die Bataillonschefs im ersten Treffen commandiren: R e c h t s u m — m i t D i v i s i o n e n reihen w e i s e rechts abmars c h i r t — M a r s c h , M a r s c h ! Sobald die Divisionen angefangen haben aus der Flanke zu marschiren, schliefsen sie sich aneinander an, so dais die Bataillons sich so schnell als möglich in geschlossener Colonne formirt befinden. Diese Bataillons dirigiren sich auf die Intervallen des zweiten Treffens, die man durch Eindublirung der Fliigelzüge, wie es vorher beschrieben worden, hat vergröfsern lassen. Die Bataillons des ersten Treffens, das nun zum zweiten geworden ist, bleiben, so weit sie es können, in geschlossenen Colonnen hinter den Intervallen des nunmehrigen ersten Treffens. Ich beschliefse das, was ich über die von der französischen Infanterie befolgte Kriegsmelhode

—-

33



methode zu sagen habe, mit der Erzählung zweier Attaken, bei welchen ein Theil der Infanterie deployirt war und der andere in geschlossener Colonne. Dabei habe ich nicht die Absicht, die getroffenen Anordnungen zu loben, oder zu tadeln. Bei der Schlacht von Fuentes de Onor (5. Mai 1811) wurde das Dorf Pozzo bello von einer Brigade angegriffen, die aus fünf Bataillons bestand, in einem Treffen} die beiden Flügelbataillons und das in der Mitte waren in geschlossener Colonne mit Divisionen, die andern in Linie formirt. Alle Voltigeurs der Brigade befanden Sich als TlralNeurs vor der Front und auf den Flanken der Truppen. Ditf Attalie gelang, und das Dorf wurde rasch genommen. Bei der Schlacht an der Moskwa (J. September 1812) am Morgen nahm eine Brigade die grofse Batterie und konnte sie nicht behaupten. Nachmittags wurde der Angriff erneuert} die Brigade, welche Befehl erhielt, ihn auszuführen, bestand aus acht Bataillons, die in zwei Treffen formirt wurden. Von den vier in dem ersten Treffen stehenden waren die in der Mitte deployirt, die auf den Flügeln in Colonne mit Zügen auf halbe Distanz 3



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geschlossen^ die vier Bataillons des zweiten Treffens befanden sich in Linie aufmarschirt, t

und hatten die Bestimmung, entweder den Angriff zu unterstützen oder nach Umstanden den Rückzug zu decken. Vier Compagnien Voltigeurs waren vor der Front und auf den Flanken des ersten Treffens verth eilt. Der Angriff gelang j die Truppen drangen theils von hinten, theils über die Brustwehr in die Batterie ein. Bekanntlich k a m die französische CavalJerie zu gleicher Zeit von rückwärts in diese Verschanzung. Ich bin weit davon entfernt erschöpft zu haben, was über die Kriegsmethode der französischen Infanterie zu sagen ist; allein ich habe das Wichtigste davon angeführt, meinem Plane gemäfs. Von der englischen Infanterie während der e r s t e n Jahre des R e v o l u t i o n s k r i e g s , u n d n a c h h e r im s p a n i s c h e n K r i e g e .

Zu Anfange der Revolutionskriege hatte die englische Infanterie keine grofse Reputation, und während des spanischen Krieges schien sie den Franzosen die beste aller Infanterien, gegen welche sie nach und nach gefachten hatten. Diese Thatsache würde ei-



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geschlossen^ die vier Bataillons des zweiten Treffens befanden sich in Linie aufmarschirt, t

und hatten die Bestimmung, entweder den Angriff zu unterstützen oder nach Umstanden den Rückzug zu decken. Vier Compagnien Voltigeurs waren vor der Front und auf den Flanken des ersten Treffens verth eilt. Der Angriff gelang j die Truppen drangen theils von hinten, theils über die Brustwehr in die Batterie ein. Bekanntlich k a m die französische CavalJerie zu gleicher Zeit von rückwärts in diese Verschanzung. Ich bin weit davon entfernt erschöpft zu haben, was über die Kriegsmethode der französischen Infanterie zu sagen ist; allein ich habe das Wichtigste davon angeführt, meinem Plane gemäfs. Von der englischen Infanterie während der e r s t e n Jahre des R e v o l u t i o n s k r i e g s , u n d n a c h h e r im s p a n i s c h e n K r i e g e .

Zu Anfange der Revolutionskriege hatte die englische Infanterie keine grofse Reputation, und während des spanischen Krieges schien sie den Franzosen die beste aller Infanterien, gegen welche sie nach und nach gefachten hatten. Diese Thatsache würde ei-

— 35 — nen materiellen Beweis in dem Erfolge finden, den zwei Divisionen gegen die russische und preufsische Infanterie erlangten, die Napoleon im Jahre l8l& von seiner Armee aus Spanien an sich gezogen hatte *), wenn es nicht eine andere Ursache gegeben hätte, die damals unter übrigens gleichen Umständen der englischen Infanterie eine Ueberlegenheit über die der andern kriegführenden Mächte ertheilen mufste, nämlich weil sie die meisten alten Soldaten enthielt. Die französische Infanterie, die ihr entgegenstand, hatte nicht nur eine grofse Anzahl Rekruten erhalten, um den Verlust zu ersetzen., welchen die engli-

*) Ich habe von Officieren, die zu diesen beiden aus Spanien gekommenen Divisionen gehörten, erfahren, dafs sie den W i d e r s t a n d , den ihnen die russische und preufsische In» fanterie entgegensetzte, viel geringerfanden als d e n , weU chen sie von der englischen Infanterie gewohnt waren. ( A n m e r k . des U e b e r s ö t z e r s . Es ist aber anch möglich, dafs das subjective Gefühl der Franzosen durch die Versetzung aus Spanien nach Frankreich selbst eine grofse Veränderung erfahren hatten Bekanntlich stärkt Und steigert schon jede Ortsveränderung die physischen K r ä f t e , und dann, iras die moralischen anlangt, so m u ß ten diese, von dem langwierigen Kriege in der entfernten Halbinsel niedergeschlagen und abgespannt, durch die Rückkehr ins Vaterland und durch den Katnpf auf eige• nen Grund und Boden, unter den Augen ihrer Landsleute und Verwandten, einen grofsen Schwung erhalten.)

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— 56 — sehe Armee, die Guerillas und das Klima ihnen zugefügt hatten*), sondern Napoleon hatte auch daraus einen Theil der Cadres entnommen, die er zur Formation seiner neuen Corps brauchte. Seit dem Jahre l8o5 wohnte sie dem Kriege in verschiedenen Ländern bei, und da das Ende des spanischen, der unter so vielen Rücksichten widerlich war, sich nicht absehen liefs, so fühlte sie eine Abspannung. Ungeachtet dieser verdriefslichen Umstände war die Infanterie der spanischen Armee ohne Zweifel noch' die beste, die Napoleon übrig blieb; die der Armee, welche er unmittelbar befehligte, jedoch mit A u s n a h m e der Garden, bestand zum gröfsten Theile blos aus einem Haufen unabgerichteter Rekruten. Die russi-

•)

D i e englische Infanterie

erlilt Weniger Verlust

als die

französische, weil sie gewöhnlich durch die portugiesische oder spanische Infanterie gedeckt War, die den Dienst der Tirailleurs t h a t ,

Wobei m a n a m meisten Leute

verliert.

D i e E i n w o h n e r waren f ü r die Engländer, und machten den Franzosen einen P a r t h e y g ä n g e r k r i e g , Schaden t h a t , «scortiren.

Die

Entbehrungen

der ihnen

vorzüglich weil er sie n ö t h i g t e , englischen T r u p p e n

grofsen alles

ausgesetzt als die f r a n z ö s i s c h e n , weil

englische R e g i e r u n g keinen A u f w a n d alles, was sie bedurften, zu verschaffen,

zu

Waren weit weniger sparte,

um

die

ihnen

E s wurden sogar

Zelte geschickt und unter die T r u p p e n in den C a n t o n n i rungen vertheilt, wclche sie am Ende des Jahres 1813 in Portugal! nahmen.

sehe Infanterie enthielt auch eine Menge junger Mannschaft; formirt,

die preufsisohe war

und die österreichische

ganz neu hatte sich

noch nicht von den Unfällen erholt,

die sie

in den vorhergehenden Kriegen erfahren hatteMan kann daher die englische Infanterie mit der der übrigen kriegführenden Mächte

im

Jahre l 8 l 3 und l(t nicht in Vergleich stellen. Von der andern Seite kann man die Güte der englischen

Truppen

nicht einzig und

allein

dem Umstände zuschreiben, dafs viel alte Soldaten darunter

waren,

schen Regimenter

nach

weil

die

einer

portugiesi-

zweijährigen

Formation beinahe mit den Engländern rivalisirten.

Man kann sie auch nicht der Zu-

sammensetzung der l Gefecht gewesen zu sejn, zurückgeworfen zu



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sehen, ïbrmirte sich die Division von neuem, und erstieg mit grofser Entschlossenheit Höhe 2um zweiten Male.

die

In der Zwischen-

zeit sendeten die Engländer eine Verstärkung an Truppen auf das Plateau, welche sich hinter den erstem aufstellte. Colonnen

debouschirten

Die französischen wie

das erste Mal,

erhielten eine Generalsalve, und wurden eben so wieder angegriffen und geworfen. Die englischen Bataillons nahmen ihre Stellung wie vorher

laufend wieder,

Geschrei hören.

und liefsen dasselbe

Aehnliche Umstände werden

i m m e r dasselbe Resultat herbeiführen j denn der ungestümste Muth

mufs unfehlbar unter-

liegen, wenn er des Beistandes guter militärischer Institutionen und einer guten Kriegsmethode entbehrt.

Doch mufs ich bemerken,