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German Pages 54 [56] Year 1828
Ii
eher
d i e
n e u e
Preufsische Pharmacopoe.
Eine Antikritik mehrerer darüber erschienenen Beurtheilungen. Vom Dr.
H.
F.
L i n k ,
König). Preufs. Geheimen Medicinal - Rath, Hilter u. s. w.
Aus l\ u s t'» und C a s j i e r ' s krit. Heperturium IVir die ges.iinmle Heilkunde besonders abgedruckt. Berlin,
1«S.
G « il r u c k I u n d b ei
verlegt
G. Ii e i in e r.
J j f i e neue Preufsische Pharmacopoe ist bald nach ihrem Erscheinen Ton mehrern Gelehrten Behr genau beurtheilt
worden.
Man ist nicht bei
den
Hauptsachen stehn geblieben, man hat unbedeu* tende Schreib- und Druckfehler gerügt, wofür die Herausgeber sehr dankbar seyn müssen, ihnen Gelegenheit giebt,
bei einer vielleicht bald
anzustellenden Durchsicht die letztern zu sern.
weil es verbes-
Sie haben mit Vergnügen gesehn, dafs der
Tadel der Hauptsachen auf Mifsversta'ndnissen beruht, und dafs unter den D r u c k - und Schreibfehlern nicht ein einziger arger Fehler ist, dafs sie nur unbedeutend können
genannt werden,
ja dafs vielleicht keine Pharmacopoe i s t , der letztern Fehler so wenige enthält. nung ,
sondern welche
In der Hoff-
dafs noch mehrere Beurtheilungen
folgen
werden, und dafs es dann zu weitläuftig seyn wür-« 1 »
4 de,
auf alte zugleich Rücksicht zu
nehmen,
will
ich über die bis jetzt erschienenen
hier meine B e -
merkungen machen — k e i n e s w e g e s
um dadurch zu
erkennen zu g e b e n , als ob das
Gute dieser
macopoe von
es möchte
mir herrühre —
s e y n , e i n e m jeden
der Commissarien
theil auszumittelu, —
schwer
seinen
An-
k e i n e s w e g e s w e i l ich durch-
aus Alles ¡11 der A n o r d n u n g lige.
Phar-
und A u s f ü h r u n g
bil-
E s sind Schrille zur Verbesserung der P h a r -
inacopoe geschehu, aber es ist ni"ht A l l e s gethan. Es sey mir erlaubt,
hier manches anzuführen,
w a s sich f ü r die Vorrede recht s c h i c k t e , Nutzen
seyn
der Pliarmacopoe nicht
hier aber vielleicht
von
einigem
kann.
Die Verfertigung einer Pharmacopoe setzt m e dicinische
Erfahrung,
Kenntnisse
und
chemische
endlich
mit
dem
ten,
w e l c h e nicht in Einer Person
können.
und
practische
Apolhekerwesen
botanische
Bekanntschaft
voraus,
Eigenschaf-
vereinigt
seyn
C h e m i e und B o t a n i k sind, w i e man sagt,
positive W i s s e n s c h a f t e n , Eiu C h e m i k e r und Ein B o taniker werden also für eine Coinmission zur V e r fertigung der Pliarmacopoe hinreichen. tische A p o t h e k e r hat Einführung
und V e r v v e r f u u g ,
der Bereitung
Der
zu grofses Interesse so w i e
mancher A r z n e i m i t t e l ,
prac-
an
der
an der A r t so
dafs es
sichrer ist, das Geschäft desselben in einer solchen Commission
nicht
einem
einzigen
anzuvertrauen.
A b e r am meisten weichen die Ansichten der A e r z te v o n einander in dieser Rücksicht a b ,
und
Ein-
seitigkeit droht hier von allen S e i t e n , so cfafs di« Zahl von vier ärztlichen
Mitgliedern
aufser dein
Director in der Commission zur Verfertigung u n serer Pharmacopoe Ks ergab sicli bald, sehr
nicht zu gering seyn
möchte.
dafs ohne Vorarbeit
eine so
zusammengesetzte Versammlung
tlien
konnte;
Hermbstädt,
die
vier
nicht
technischen
Schräder,
bera-
Mitglieder,
S t a b e r oh
und ich
hielten besondre Zusammenkünfte, um vorzubereiten,
was in der ganzen Versammlung
schlag kommen sollte.
Man
zum
erwählte mich zum
Referenten der technischen Abtheilung im und Hr. S t a b e r o h
führte in
lungen das Protocoll. sion,
Vor-
beiden
Der Director der
der verstorbne F o r m e y ,
Plenum
VersammCommis-
sprach bald seine
Meinung dahin aus, dafs er wünsche, so wenig als möglich in der Pharmacopoe von 1813 zu verändern, oder ihr hinzuzufügen; genauere Beschreibungen der Arzneimittel und genauere Angabe der
Kennzei-
chen wurden verworfen, auch bei den
gebräuch-
lichsten Präparaten entschlofs er sich nur zu
einigen
Veränderungen
in der
schwer
Bereitungsart,
Seine Krankheit verzögerte die Arbeit sehr. nach seinem Tode macopoe,
ganz nach den Bestimmungen
mission, mil einer
Erst
kam das Manuscript der PharVorrede
dos
der Com-
verstorbnen
B e-
r e n d s zu Staude; von beiden besitze ich Abschriften, von der letzlern das Original.
Das Manuscript
selbst lieferte ich, auf Befehl, dem Hrn. GeheimenOber-Medicinalrathe L a n g e r m a n n
zur Beurthei-
6 luög aus.
Durch zufällige, Dicht vorher zu sehen
gewesene Umstände, deren Erörterung nicht hierher gehört,
blieb dasselbe lange Zeil liegen,
und
nach dieser Frist bestimmte mich dann das mündliche
Urlheil des Hrn. L a n g e r m a n n
über den
Entwurf der Pharmacopoe selbst sowohl, als über die L a g e ,
worin sich die Sache befand,
ner
Revision.
und
mir
suchte
Dem Hrn.' Staatsrath
wurde
am
die Herausgabe übertragen;
Rande
schreibungen
des
Manuscripts
und die Angaben
genauer zu machen, Verbindung
der
ich
die
Be-
Kennzeichen
und setzte mich darüber in
mit den Hrn.
scherlich;
zu ei-
Hufeland
Staberoh
und
der verstorbne B e r e n d s
Mit-
versprach
eine genaue Revision in Rücksicht auf die lateinische Sprache, und da die lange genug verzögerte Sache eilte, so muíste Hr. H u f e l a n d die Angabe der
Dosen
und
andere Veränderungen
beim Drucke selbst zusetzen. te und s t a r b , Sprache
Berends
meistens erkrank-
die Correctur in Rücksicht auf die
übernahm ein andx-er, und die Vorrede,
welche nicht ganz mehr pafste, muíste ich ändern, an der man auch den ungleichen kennen wird. das Ganze,
Stil nicht ver-
Dieses zur Entschuldigung nicht für
denn deren bedarf es nicht, sondern
für einige Schreib- und Druckfehler, welche ungeachtet des langdauernden Drucks sich
eingeschli-
chen haben. In der Commission kannte
zeigte sich bald der
be-
Gegensatz medicinisch-practischer Ansich-
ten in Rücksicht auf den Arzneivorrath. Einige wollen von dem Arzneischatze nichts wissen, sie verlangen1, dafs ein Arzneimittel gewissenhaft ebea so angewendet werde, als der es verordnete, welcher Erfahrungen darüber bekannt machte, sie f u h ren» auf die Unsicherheit aller medicinischen Theorieen zurück, welche stets der Erfahrung weichen imifsten, sie tadeln die Vermessenheit der Chemie tind jeder andern Wissenschaft, welche sich hier als Schiedsrichterin einmengen will. Andre hingegen machen aufmerksam darauf, wie schwer es überhaupt sey, Erfahrungen anzustellen, wie sehr man dabei Täuschung von aufsen und Selbsttäuschung fürchten müsse; sie halten es für durchaus nothwendig zum Einfachen zurückzukehren, als dem einzigen W e g e zur Wissenschaft in der Arzneikunde. Es schien mir ein Mittel übrig, beide Gegensätze zu vereinigen. Keine Pharmacopoe verlangt, dafs alle darin verzeichneten Arzneimittel immer in den Apotheken sollen vorhanden seyn; in einigen werden durch ein Zeichen diejenigen bemerkt, welche immer und in allen Städten vorhanden seyn müssen; in andern hat man sogar ein andres Zeichen für diejenigen, welche nur in den Apotheken grofser Städte vorhanden seyn müssen; auch bei uns ist die Series, wonach die Apotheken visilirt werden, verschieden von der Aufzeichnung der Mittel in der Pharmacopoe. W e n n man, dachte ich, einen zweiten Theil der Pharmacopoe gäbe, worin alle die Mittel, welche nicht
—
s
—
immer vomithig seyn diirfeu, aufgenommen wären, so würde man den Aerzlen willfährig seyn können , welche eines oder das audre LiebUngsmittel aufgeführt wünschen. In der medicinisch - chirurgischen Gesellschaft bei H u f e l a n d las ich zuerst einen Aufsatz über diesen Gegenstand vor, und -als ich nachher „in der Commission einen Antrag die6er Art machte, erhielt er allgemeinen Beifall. So entstand der von vielen Beurtheilern der Pharmacopoe sehr mifsverstandue zweite Theil. In diesen gehören zuerst die Arzneimittel, welche der Apotheker nicht vorräthig halten kann, sondern sie bei jeder Vorschrift bereiten inufs, ungeachtet sie für sehr wirksam erkannt werden, wie Linimentum ammonialum u. a. m . , ferner solche, welche die Verfasser der Pharmacopoe im Ganzen nicht für unumgänglich nothwendig halten, welche aber dennoch von diesem oder jenem ausgezeichneten Arzte gerühmt und gebraucht werden. Ich gestehe gern, dafs die Gränzen zwischen dein, was man in diesen zweiten Theil aufnehmen, und dem, was man ganz verwerfen soll, schwer zu ziehn sind, und es blieb uns nichts übrig, als uns Listen von den Arzneimitteln zu verschaffen, welche in Berlin noch jetzt verschrieben werden, wobei auch die "Wünsche berücksichtigt wurden, welche von andern Médicinal. Collégien in der Monarchie geäufsert w a r e n , und danach ist der zweite Theil zusammengestellt, Er ist folglich als ein Anhang zu betrachten, und nur W o z u ? Will man das erprobte indische Oel durch eine unsichre Bereitung ersetzen? Morrhua. Asellus. Oleum jecoris. Hier fehle eine Beschreibung sagt der Vi. nicht mit Unrecht. Ratanha. Extractum. Der Vf. tadelt, dafs man das südamerikanische aufgenommen. —Nach den Erfahrungen vieler Berliner Aerzte ist es wirksamer als das hier bereitete. durum
mumticum. — W a s sollen wir mit F i -
g u i e r ' s Versuchen ? Linimenium ammoniatum u. s. w . werden häufiger gebraucht, als mehrere Composita des ersten Theils, und wären zweckmäßiger in diesen gestellt, meint der Vf. — Halten sich denn diese Medicamente ?
Statt Morphium aceticum will der Vf.
Morph, sulphuricum?
Aber von diesem haben
noch weniger medicinische Erfahrungen.
nit
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Ich danke dem Vf. für einige Ennaerungen, qedauere aber* dafe der geschickte Mann mehr als alle nntfate den Gesichtspuakt verfehlt hat. Ii» desselben Hrn. Dr. B r a n d e s Archiv des Apoihekervereins im nördlichen Deutschland (B. 23 S . 225) ist eine kritische Beurtheilung der Pharmacopoe Von einem U