Ueber die neue preußische Pharmacopoe
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Ii

eher

d i e

n e u e

Preufsische Pharmacopoe.

Eine Antikritik mehrerer darüber erschienenen Beurtheilungen. Vom Dr.

H.

F.

L i n k ,

König). Preufs. Geheimen Medicinal - Rath, Hilter u. s. w.

Aus l\ u s t'» und C a s j i e r ' s krit. Heperturium IVir die ges.iinmle Heilkunde besonders abgedruckt. Berlin,

1«S.

G « il r u c k I u n d b ei

verlegt

G. Ii e i in e r.

J j f i e neue Preufsische Pharmacopoe ist bald nach ihrem Erscheinen Ton mehrern Gelehrten Behr genau beurtheilt

worden.

Man ist nicht bei

den

Hauptsachen stehn geblieben, man hat unbedeu* tende Schreib- und Druckfehler gerügt, wofür die Herausgeber sehr dankbar seyn müssen, ihnen Gelegenheit giebt,

bei einer vielleicht bald

anzustellenden Durchsicht die letztern zu sern.

weil es verbes-

Sie haben mit Vergnügen gesehn, dafs der

Tadel der Hauptsachen auf Mifsversta'ndnissen beruht, und dafs unter den D r u c k - und Schreibfehlern nicht ein einziger arger Fehler ist, dafs sie nur unbedeutend können

genannt werden,

ja dafs vielleicht keine Pharmacopoe i s t , der letztern Fehler so wenige enthält. nung ,

sondern welche

In der Hoff-

dafs noch mehrere Beurtheilungen

folgen

werden, und dafs es dann zu weitläuftig seyn wür-« 1 »

4 de,

auf alte zugleich Rücksicht zu

nehmen,

will

ich über die bis jetzt erschienenen

hier meine B e -

merkungen machen — k e i n e s w e g e s

um dadurch zu

erkennen zu g e b e n , als ob das

Gute dieser

macopoe von

es möchte

mir herrühre —

s e y n , e i n e m jeden

der Commissarien

theil auszumittelu, —

schwer

seinen

An-

k e i n e s w e g e s w e i l ich durch-

aus Alles ¡11 der A n o r d n u n g lige.

Phar-

und A u s f ü h r u n g

bil-

E s sind Schrille zur Verbesserung der P h a r -

inacopoe geschehu, aber es ist ni"ht A l l e s gethan. Es sey mir erlaubt,

hier manches anzuführen,

w a s sich f ü r die Vorrede recht s c h i c k t e , Nutzen

seyn

der Pliarmacopoe nicht

hier aber vielleicht

von

einigem

kann.

Die Verfertigung einer Pharmacopoe setzt m e dicinische

Erfahrung,

Kenntnisse

und

chemische

endlich

mit

dem

ten,

w e l c h e nicht in Einer Person

können.

und

practische

Apolhekerwesen

botanische

Bekanntschaft

voraus,

Eigenschaf-

vereinigt

seyn

C h e m i e und B o t a n i k sind, w i e man sagt,

positive W i s s e n s c h a f t e n , Eiu C h e m i k e r und Ein B o taniker werden also für eine Coinmission zur V e r fertigung der Pliarmacopoe hinreichen. tische A p o t h e k e r hat Einführung

und V e r v v e r f u u g ,

der Bereitung

Der

zu grofses Interesse so w i e

mancher A r z n e i m i t t e l ,

prac-

an

der

an der A r t so

dafs es

sichrer ist, das Geschäft desselben in einer solchen Commission

nicht

einem

einzigen

anzuvertrauen.

A b e r am meisten weichen die Ansichten der A e r z te v o n einander in dieser Rücksicht a b ,

und

Ein-

seitigkeit droht hier von allen S e i t e n , so cfafs di« Zahl von vier ärztlichen

Mitgliedern

aufser dein

Director in der Commission zur Verfertigung u n serer Pharmacopoe Ks ergab sicli bald, sehr

nicht zu gering seyn

möchte.

dafs ohne Vorarbeit

eine so

zusammengesetzte Versammlung

tlien

konnte;

Hermbstädt,

die

vier

nicht

technischen

Schräder,

bera-

Mitglieder,

S t a b e r oh

und ich

hielten besondre Zusammenkünfte, um vorzubereiten,

was in der ganzen Versammlung

schlag kommen sollte.

Man

zum

erwählte mich zum

Referenten der technischen Abtheilung im und Hr. S t a b e r o h

führte in

lungen das Protocoll. sion,

Vor-

beiden

Der Director der

der verstorbne F o r m e y ,

Plenum

VersammCommis-

sprach bald seine

Meinung dahin aus, dafs er wünsche, so wenig als möglich in der Pharmacopoe von 1813 zu verändern, oder ihr hinzuzufügen; genauere Beschreibungen der Arzneimittel und genauere Angabe der

Kennzei-

chen wurden verworfen, auch bei den

gebräuch-

lichsten Präparaten entschlofs er sich nur zu

einigen

Veränderungen

in der

schwer

Bereitungsart,

Seine Krankheit verzögerte die Arbeit sehr. nach seinem Tode macopoe,

ganz nach den Bestimmungen

mission, mil einer

Erst

kam das Manuscript der PharVorrede

dos

der Com-

verstorbnen

B e-

r e n d s zu Staude; von beiden besitze ich Abschriften, von der letzlern das Original.

Das Manuscript

selbst lieferte ich, auf Befehl, dem Hrn. GeheimenOber-Medicinalrathe L a n g e r m a n n

zur Beurthei-

6 luög aus.

Durch zufällige, Dicht vorher zu sehen

gewesene Umstände, deren Erörterung nicht hierher gehört,

blieb dasselbe lange Zeil liegen,

und

nach dieser Frist bestimmte mich dann das mündliche

Urlheil des Hrn. L a n g e r m a n n

über den

Entwurf der Pharmacopoe selbst sowohl, als über die L a g e ,

worin sich die Sache befand,

ner

Revision.

und

mir

suchte

Dem Hrn.' Staatsrath

wurde

am

die Herausgabe übertragen;

Rande

schreibungen

des

Manuscripts

und die Angaben

genauer zu machen, Verbindung

der

ich

die

Be-

Kennzeichen

und setzte mich darüber in

mit den Hrn.

scherlich;

zu ei-

Hufeland

Staberoh

und

der verstorbne B e r e n d s

Mit-

versprach

eine genaue Revision in Rücksicht auf die lateinische Sprache, und da die lange genug verzögerte Sache eilte, so muíste Hr. H u f e l a n d die Angabe der

Dosen

und

andere Veränderungen

beim Drucke selbst zusetzen. te und s t a r b , Sprache

Berends

meistens erkrank-

die Correctur in Rücksicht auf die

übernahm ein andx-er, und die Vorrede,

welche nicht ganz mehr pafste, muíste ich ändern, an der man auch den ungleichen kennen wird. das Ganze,

Stil nicht ver-

Dieses zur Entschuldigung nicht für

denn deren bedarf es nicht, sondern

für einige Schreib- und Druckfehler, welche ungeachtet des langdauernden Drucks sich

eingeschli-

chen haben. In der Commission kannte

zeigte sich bald der

be-

Gegensatz medicinisch-practischer Ansich-

ten in Rücksicht auf den Arzneivorrath. Einige wollen von dem Arzneischatze nichts wissen, sie verlangen1, dafs ein Arzneimittel gewissenhaft ebea so angewendet werde, als der es verordnete, welcher Erfahrungen darüber bekannt machte, sie f u h ren» auf die Unsicherheit aller medicinischen Theorieen zurück, welche stets der Erfahrung weichen imifsten, sie tadeln die Vermessenheit der Chemie tind jeder andern Wissenschaft, welche sich hier als Schiedsrichterin einmengen will. Andre hingegen machen aufmerksam darauf, wie schwer es überhaupt sey, Erfahrungen anzustellen, wie sehr man dabei Täuschung von aufsen und Selbsttäuschung fürchten müsse; sie halten es für durchaus nothwendig zum Einfachen zurückzukehren, als dem einzigen W e g e zur Wissenschaft in der Arzneikunde. Es schien mir ein Mittel übrig, beide Gegensätze zu vereinigen. Keine Pharmacopoe verlangt, dafs alle darin verzeichneten Arzneimittel immer in den Apotheken sollen vorhanden seyn; in einigen werden durch ein Zeichen diejenigen bemerkt, welche immer und in allen Städten vorhanden seyn müssen; in andern hat man sogar ein andres Zeichen für diejenigen, welche nur in den Apotheken grofser Städte vorhanden seyn müssen; auch bei uns ist die Series, wonach die Apotheken visilirt werden, verschieden von der Aufzeichnung der Mittel in der Pharmacopoe. W e n n man, dachte ich, einen zweiten Theil der Pharmacopoe gäbe, worin alle die Mittel, welche nicht



s



immer vomithig seyn diirfeu, aufgenommen wären, so würde man den Aerzlen willfährig seyn können , welche eines oder das audre LiebUngsmittel aufgeführt wünschen. In der medicinisch - chirurgischen Gesellschaft bei H u f e l a n d las ich zuerst einen Aufsatz über diesen Gegenstand vor, und -als ich nachher „in der Commission einen Antrag die6er Art machte, erhielt er allgemeinen Beifall. So entstand der von vielen Beurtheilern der Pharmacopoe sehr mifsverstandue zweite Theil. In diesen gehören zuerst die Arzneimittel, welche der Apotheker nicht vorräthig halten kann, sondern sie bei jeder Vorschrift bereiten inufs, ungeachtet sie für sehr wirksam erkannt werden, wie Linimentum ammonialum u. a. m . , ferner solche, welche die Verfasser der Pharmacopoe im Ganzen nicht für unumgänglich nothwendig halten, welche aber dennoch von diesem oder jenem ausgezeichneten Arzte gerühmt und gebraucht werden. Ich gestehe gern, dafs die Gränzen zwischen dein, was man in diesen zweiten Theil aufnehmen, und dem, was man ganz verwerfen soll, schwer zu ziehn sind, und es blieb uns nichts übrig, als uns Listen von den Arzneimitteln zu verschaffen, welche in Berlin noch jetzt verschrieben werden, wobei auch die "Wünsche berücksichtigt wurden, welche von andern Médicinal. Collégien in der Monarchie geäufsert w a r e n , und danach ist der zweite Theil zusammengestellt, Er ist folglich als ein Anhang zu betrachten, und nur W o z u ? Will man das erprobte indische Oel durch eine unsichre Bereitung ersetzen? Morrhua. Asellus. Oleum jecoris. Hier fehle eine Beschreibung sagt der Vi. nicht mit Unrecht. Ratanha. Extractum. Der Vf. tadelt, dafs man das südamerikanische aufgenommen. —Nach den Erfahrungen vieler Berliner Aerzte ist es wirksamer als das hier bereitete. durum

mumticum. — W a s sollen wir mit F i -

g u i e r ' s Versuchen ? Linimenium ammoniatum u. s. w . werden häufiger gebraucht, als mehrere Composita des ersten Theils, und wären zweckmäßiger in diesen gestellt, meint der Vf. — Halten sich denn diese Medicamente ?

Statt Morphium aceticum will der Vf.

Morph, sulphuricum?

Aber von diesem haben

noch weniger medicinische Erfahrungen.

nit

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Ich danke dem Vf. für einige Ennaerungen, qedauere aber* dafe der geschickte Mann mehr als alle nntfate den Gesichtspuakt verfehlt hat. Ii» desselben Hrn. Dr. B r a n d e s Archiv des Apoihekervereins im nördlichen Deutschland (B. 23 S . 225) ist eine kritische Beurtheilung der Pharmacopoe Von einem U