Ueber den sogenannten Wunderdoctor Grabe: Nebst Mittheilung des amtlichen Berichts über seine angestellten Heilversuche [Reprint 2021 ed.] 9783112429624, 9783112429617


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Ueber den sogenannten Wunderdoctor Grabe: Nebst Mittheilung des amtlichen Berichts über seine angestellten Heilversuche [Reprint 2021 ed.]
 9783112429624, 9783112429617

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Ue b e r den

sogenannten

Wunderdoctor Grabe. Nebst M i t t h e i l u n g der.

amtlichen über

Berichts seine

angestellten

Heilversuchc.

Vom Dr.

R u s t.

B e r l i n g e d 1 u c k»t u n d

1824, verlegt

b e i G. R e i m e r ,

Aus dem Magazine f ü r die gesammte H e i l k u n d e ( X V I I I , B . gte» H e f t ) besonders a b g e d i u c k t .

I n einer Zeit, wie die gegenwärtige, in welcher sogar

öffentliche L e h r e r

der Heilkunde

sich für das Mystisch - W u n d e r b a r e in der N a tur erklären zu müssen glauben, und sich b e rufen fühlen, den natürlichen Ilang des V o l k e s zum Aberglauben durch eigens abgefafste Schriften -zu bestärken und zu befestigen,

kann es

eben nichts Auffallendes seyn, von einem neu erstandenen Wunderdoctor ZQ hören, der durch Auflegen der Hände, durch Bestreichen,

Be-

sprechen und ähnlichen mystischen Unsinn K r a n ke zu heilen vorgibt, und sich aU ein a u ß e r ordentliches W e s e n darzustellen, in der T h a t aber dabei sich zu bereichern, oder andere profane Absichten zu erlangen, versucht. Von die« sem Gesichtspuncte aus dürfte es wohl kaum der Mühe Werth seyn, über den Dienstknecht G r a b e A 2

4 ein W o r t za verlieren, denn er gehört eigentlich n a r zu d e n Phänomenen, die sich von J a h r zu J a h r wiederholen, únd die, kaum ala glänzende Meteore am Horizonte sich zeigend, auch schon wieder in ihr Nichts zurücksinken. Indessen, gehört die Erscheinung G r a b e ' s doch auch KU den ungewöhnlichem ; denn seit J a h ren hat kein G a u k l e r , selbst den Fürsten H o h e n l o h e nicht ausgenommen, so viel Aufsehn gemacht, so viel Vertrauen erweckt, so viel Glauben an ^eine W u n d e r k r ä f t e erregt, so viele Vertheidigcr gefunden, die Aufmerksamkeit der Regierung, die Nachsicht dor bestehenden Gesetze, und die Thätigkeit der obersten Staatsbeamten 40 sehr in Anspruch genommen, als dieser ganz gemeine und höchst unwissende P f e r d e k n e c h t , den die Sage, um doch seiner Erscheinung einen mehr ästhetischen Anstrich zu geben, zum S c h ä f e r metamorphosirt hatte. In dieser Hinsicht dürfte ös allerdings nicht zur Unzeit seyn, denselben und seine Handlungsweise hièr näher zu beleuchten, und dem gelehrten und nicht gelehrten Publicum die Resultate bekannt ^ a machen, welche eine rahige Prüfung seiner vorausgesetzten Heilkraft ergeben hat. Diefs scheint um' so n o t w e n d i ger r als es noch immer Menschen unter allen Ständen gibt, die nicht glauben können, dafs der so vielbesprochene, der berüchtigte G r a b e , der doch von der Natur mit so ausgezeichnc-

5 ten magnetischen Heilkräften begabt seyn sollte, und von dem man sich so viele glückliche Curen erzählt, eben so wenig wifl alle seine Vorgänger nnd Consorten den ^Erwartungen der Hoffenden nnd Gläubigen entsprochen haben sollte. Noch weniger aber würde man es uns aufs W o r t glanben, wenn w i r , ohne amtliche Belege zu liefern, 6ogar behaupten wollten, dafs G r a b e gar keine magnetische Heilkräfte besitzt, daTs er blofs ein gemeiner Beschwörer % nnd gefährlicher Quacksalber i s t , und dafs er selbst an die ihm zugeschriebenen Heilkräfte nicht einmal glaubt, wohl aber die Leichtgläubigkeit der Menschen recht gnt zü seinem Vortheile zu benutzen verstanden hat. Alles dieses glauben'wir nicht unbefangener, richtiger, offener und unpartlieiischer darthun zu können, als durch Mittheilung des Berichtes , den die zur Präfang der Heilversuche des G r a b e niedergesetzte Commission' an das hohe Ministerium der Geistlichen- Unterrichtsnnd Medicinal - Angelegenheiten erstattet hat. Wir erlauben uns nur vorläufig noch folgende Bemerkungen. Es konnte in der That"auffallen, dafs man diese Angelegenheit einer so erns&aften, wissenschaftlichen Untersuchung, einer so gediegenen Prüfutig unterzog, Und nicht vielmehr dem Unfuge sogleich, Kraft der bestehenden Gesetze, Einhalt that. Da» Motiv für das Gegen-

6 t h e i l , die V e r a n l a s s u n g t a einer wissenschaftlichen

Würdigung der

ganzen

Angelegenheit

konnte schwerlich f ü r erfahrne Sachkenner e i n e Untersuchung des Problems seyn : ob dem G r a b e eine ausgezeichnete magnetische K r a f t , Krankheiten zu heilen, in wohne, w i e der Volksglaube, sie ihm beigelegt hatte. herigen

Denn nach allen bis-

Ei fahrungen über

diesen

Gegenstand

scheint es festzustehen, dafs es überhaupt keine andre sogenannte magnetische Einwirkung eine) Menschen auf den andern g e b e , als eine objective,

d. b. eine solche,

die von dem

Magnetisirten ( K r a n k e n ) , Dicht aber von dem M a g n e t i s e u r (Gesunden) ausgeht.

Aus

diesem

Gesichtspuncte .sind Heilangen durch Gnadenbilder und Gebete eben so möglich und u n l e u g bar, als Heilungen durch Betastungen und M a g netisiren, und zwischen beiden w ä r e n u r Unterschied,

der

dafs die ersteren viel unschädli-

cher sind, als die letzteren, wofür die Geschichte des neuern Magnetismus so manche Belege ge« liefert

bat.

Von

dieser

Ansicht

ausgehend,

könnte also eine wissenschaftlich - amtliche Prüf u n g der G r a b e'schen H e i l k r ä f t e nicht gerechtf e r t i g t erscheinen. Gesetzt ,

m a n

eben

.die gerühmten W a n d e r nicht entdecken k a n n ; denn hier wird angegeben,

dafs xli.e K r a n k e

„ t r o t z d e r Verljrüppelung und

Füfsen

gehen und

an

Händen

weibliche

Ar-

b e i t v e r r i c h t e n k ö n n e / ' u n d dort wird eben das Gehen und Handarbeiten, ja sogar das Sitzenkönnen als etwas Außerordentliches dasjenige herausgehoben,

und als

worin die Besserung

bestehen soll.

Endlich setzt die vom C h i r u r -

gus C l e b s c h

nachträglich eingereichte E r k l ä .

rung sub Fol. 188., der die Kranke täglich mit G r a b e besuchte, es aufser allem Zweifel, welche -Bewandtnifs es mit der gepriesenen Bes-, serung des Fräuleins v. K . . . habe, und beweist zugleich,

wie wenig H e r r D r . JVT. von dem

ganzen Verhältnisse unterrichtet w a r ,

da e r

24 nicht einmal w e i f s , d a f s a u c h Mittel

zugleich

ia Anwendung

äufserliche gesetzt w o r -

den sind U m jedoch nicht ungerecht z u erscheinen} müssen die Commissionsglieder dafs z w e i Kranke

auch

angeben,

w i r k l i c h gebessert von dem

G r a b e entlassen worden sind. D i e f s sind nämlich der B a u m w o l l e n w e b e r J o h a n n B l e i s ( V o l . V I . A c t . F o l . ».)> an einer doppelseitigen H y d r o cele ( l l o d e n s a c k w a s s e r s u c h t ) leidend, und sub V o l . III. Beltz,

No.

6.

aufgeführte

Caroline

mit Ilämorrhoidalgeschwüren

terschenkels behaftet.

die

des U n -

Beide KranLheitsformen

sind z w a r v o n der A r t , dafs sie sich i h r e r N a t u r nach ohne alle äufsere E i n w i r k u n g selsweise

zu

bessern

und

zu

wech-

verschlimmern

*) Noch bestimmter alt alles dieses beweisen die später zu den Acten gelangten Verhandlungen des Anhalt-Dessauischen Amtes zu Z e i b s t , welche unter Zuziehung des-Physikus und de« Tiiihern Aiztes dieser Kianken gepflogen worden sind, dafs die ganze geschildaite Besserung auf einer durch zu grofses Veitrauen auf die Wundeikiafte G r a b e ' s heibeigefulirten Selbsttäuschung von Seiten der Kianken hauptsächlich beiulie. Ein noch spateies von Seite der Mutter der Kianken an das Ministerium angelangtes Schieiben yom gten August (also 17 Tage nach beendigter Cur) erklärt endlich die Kranke filr n i c h t g e b e s s e r t , und die bisheiige Einwiikung des G r a b e auf die Kranke für k i a f t l o s , weshalb auch (zum dritten Male) um eine Erneuerung def Cur gebeten wurde.

25 pflegen, allein nichts desto weniger ist besonders im ersten Falle die Verminderung der Scrotalgeschwulst zu bedeutend und mit solchen Erscheinungen verbunden, als daft man dieselbe für blofs zufällig ansehen könnte. W e niger bestimmt ist allerdings die Besserung im zweiten Falle, doch ist auch hier eine Einwirkung nicht zu verkennen, denn trotz dem, daf» die die Geschwüre umgebenden Varicositäten und Knochenauftreibungen im alten Zustande sich befinden, sind doch e i n i g e Geschwüre wenigstens zum Theil verheilt, der Zustand also nicht mehr ganz der alte, sondern doch in etwas gebessert. Doch können auch in diesen beiden Fällen, in denen einzig und allein von allen 85 behandelten Kranken eine wirkliche Veränderung npd resp. Besserung des Krankheitszustandes herbeigeführt wurde, die Commissarien diese Besserung keinesweges der magnetischen Heilkraft des G r a b e zuschreiben, da aufser den an und für sich schon Entzündung erregenden, täglich zwei Mal wiederholten starken Betastungen gleichzeitig auch äufsere Mittel (Dachsfett, Ziegelöhl u. dgl.) in Anwendung gesetzt worden sind, die hier offenbar, besonders im ersten Falle, durch Aufregung und dadurch herbeigeführte vermehrte Resorption das -wenige Gute bewirkten, was hier beobachtet wnrde.

26 Dagegen sind leider die F ä l l e , in welchen 'durch

die Behandlung

des G r a b e

offenbare

Verschlimmerung des Zustandes, ja znm T h e i l Lebensgefahr herbeigeführt worden iat, häufiger vorgekommen.

weit

So erklärte die C a r o -

l i n e L o bs ch i ns k y , an halbseitigem Kopfweh leidend, dafs.sich ihr Leiden während der Behandlang des G r a b e verschlimmert habe ( V o l . I. Fol. 123.).

D e r Herr General von S . . . . hat

eich dahin geäufsert, daf«, 'wenn G r a b e

wirk-

lich eine Einwirkung anf andere Menschen be« säfse, an der er jedoch zweifeln müfste, diese E i n w i r k u n g für ihn eine traurige w a r « , da er sich seit seiner Behandlang auffallend schlechter und matter fühle (Vol. A c t . I. Fol. 126.), w a s auch G r a b e selbst (Fol. 124.) bestätiget.

Ma-

r i a L o u i s e S c h m i d t (Vol. III. N o . 1.) verschlimmerte sich während der Behandlung so bedeutend, dafs sie nicht mehr zur Charité kommen konnte.

Bei der A m a l i e

Gagett,

an

Gichtbeschwerden leidend, nahmen die Schmerz e n so z u , dafs sie es der Kranken unmöglich machten, sich

zur

Charité fahren

( V o l . III. N o . 3 . ) ; die H e n r i e t t e

zu

lassen

Gersdorff

e r k l ä r t e , dafs sie nicht allein eben so schwer höre als früher, sondern dafs s i e auch Brausen und Ziehen in den Ohren, an dem sie früher nicht gelitten, bekommen habe (Vol. I. Fol. 14.7. und V o l . III. No. 17.).

Johann

Müller,

an Gicht leidend, verschlimmerte sich während

87 der Behandlung so, dafs G r a b e selbst erklärte, die Behandlung deshalb nicht länger fortsetzen • u wollen (Vol. VL pag. ¡2p.). Der Öofrath B., ebenfalls an Gicht leidend, erklärte sab Vol. II. Fol. 311. und t i 5 ; da Ts er durch die Behandlung des G r a b e nicht allein auch nicht die mindeste Veränderung seines Krankheitszustandes erfahren, sondern dafs im Gegentheile seine Gichtbescbwerden sich so sehr vermehrt haben, dafs er 6ich nicht regen könne,' und folglich die Behandlung aufgeb-en müsse. Solche nnd ähnliche Aeufserungen der Kranken finden sich noch mehrere in den vorliegenden Acten, und es würde zu weilläufig w e r d e n , sie insgesammt auszugsweise hier aufzuführen. • Doch eines Falles mufs die Commission noch erwähnen, wo G r a b e die höchst wahrscheinliche Ursache des Todes eines Kranken geworden ist. Diefs ist der Fall, der sich bei dem subVol, VI. pag. 21. angemerkten J o h a n n F r i e d r i c h P r o c h n o w zugetragen hat. Dieser leidet an einer enormen aneurysmatischen nnd geschwulstartigen Metamorphose < des linken Oberarms. Zuerst meldete sich der Kranke um Hülfe bei dem Herrn Geheimen Bath G r ä f e , dieser er» klärte dem K r a n k e n , dafs diese nur auf dem operativen W e g e zu erlangen sey. Der Kranke, in der Hoffnung, > ohne das operative IVJesser vielleicht geheilt werden zu k ö n n e n , wandte sieb hierauf an den Geheimen Rath R a s t ; die-

s8 s e r ' b e h a u p t e t e d a s s e l b e , und als e r den K r a n « k e n v o n der u n u m g ä n g l i c h e n

Notwendigkeit

d e r O p e r a t i o n , als e i n z i g e vorhandene L e b e n s * r c t t u n g , ü b e r z e u g t h a t t e , liefs sich d e r s e l b e z a diesem B e h u f e in das c h i r u r g i s c h e Q i n i c u m des C h a r i t é • Krankenhauses a u f n e h m e n .

Sein E n t -

schlnfs, sich der Operation zu u n t e r w e r f e ^ w a r inzwischen

durch

die

Erscheinung

des

s. g.

W u n d e r d o c t o r s G r a b e w a n k e n d g e m a c h t , und e r v e r l a n g t e h a r t n ä c k i g , seiner Behandlung ü b e r wiesen

e u werden.

Diesem

Gesuche

konnte

u n t e r den obwaltenden Umständen n i c h t füglich e n t g e g n e t w e r d e n , und man glaubte seinem W u n s c h e um so e h e r w i l l f a h r e n ta müssen, als man hoffen konnte, G r a b e w e r d e die U n h e i l b a r k e i t des Falles auf dynamischem und p h a r m a c e n t i schem W e g e selbst einsehen, und den K r a n k e n , •wie e r

b e r e i t s b e i vielen w e n i g e r schwierigen

F ä l l e n es gethan h a t t e , Dief« war obgleich

gar nicht übernehmen.

indessen h i e r nicht d e r F a l l ,

dem

Grabe

und d e m / K r a n k e n

und von

S e i t e n a l l e r M i t g l i e d e r der Commission die G e fährlichkeit des U e b e l s ,

wenn

es

sich l ä n g e r

Selbst überlassen bliebe, vorgestellt, und die Unmöglichkeit, selbiges a u f dynamischem W e g e zu heilen, nachgewiesen w o r d e n w a r , so behaupt e t e doch G r a b e sub Fol. 1 1 7 . u . i 5 4 . Act. V o l . I . , dafs e r diesen K r a n k e n binnen 6 , höchstens 7 W o c h e n vollkommen h e r s t e l l e n , und sein L e ben darauf verwetten wolle.

E s w a r nun w e i -

29 t e r nichts in t h u n , als den K r a n k e n , d e r nun. sein volles V e r t r a u e n anf die W n n d e r k r a f t des G r a b e s e t z t e , und nun nichts m e h r von e i n e r operativen H ü l f e hOren w o l l t e , seinem Schicksale und der Behandlung de» G r a b e zu ü b e r lassen. Sein Uebel verschlimmerte s i c h , w i e natürlich, von T a g zu T a g e ; die R ü c k w i r k u n g auf den Gesammtorganismus k o n n t e nicht ansbleiben^ und t r o t z aller gleichzeitig angewandten allgemeinen ärztlichen H ü l f e , d i e , da die Quelle des Uebels nicht e n t f e r n t w a r , f ü r sich allein unmöglich h e l f e n , sondern n u r das L e ben des K r a n k e n fristen k o n n t e , liegt nun z u r Z e i t , als die Commission diesen Bericht erv s t a t t e t , bereits derselbe u n e r r e t t b a r u n d das blinde V e r t r a u e n auf die W u n d e r k r a f t des G r a b e ^ v e r w ü n s c h e n d , auf dem Sterbebette *). Diefs ist einer von den vielen Fällen, w e l che sprechend beweisen, wie schädlich d e r leidenden Menschheit und dem S t a a t e selbst d e r gleichen Fuschereien u n d abergläubische C u r methoden sind, und wie durch die V e r s ä u m u n g einer zweckmärsigei;n ärztlichen H ü l f e M e n schen auf indirectem W e g e hingeopfert w e r d e n k ö n n e n . N u r durch H a n d h a b u n g d e r gesetzlichen Medicinal- Police! i m Staate k a n n einem

* ) Der arme Mann starb (unter fortgesetzter Behandlung des W u n d e i d o c t o r s ) w e n i g e Tage nach dem Abgange dieses Boiiclii.es.

3° solchen Unwesen gesteuert werden, denn dem JLaien ist es nicht zu verargen, wenn e r «ich lieber besalben, besprechen oder magnetisiren^ als schneiden oder operirea läfat! Diefs sind nun die treu und gewissenhaft ausgezogenen Resultate, welche die Curversu-i ,che des G r a b e während seines Hierseyns gaben.

er-

D e r Commission dürfte nun noch ob-

liegen, folgende Fragen zu beantworten : i) B e s i t z t G r a b e die benen magnetischen

ihmzugeschrie* Heilkräfte?

D i e verneinende Beantwortung dieser Frag© ergibt

sich zum T h e i l schon aus dem bisher

Gesagten.

Abgesehn indessen von aller heilen-

den Kraft, und lediglich diu angebliche magnetische Einwirkung im Auge behaltend,

mufs

die Commission dem ( i r a b e nach allem,

wa*

er während der ganzen Dauer seiner H e i l v e r suche geleistet hat, auch die Fähigkeit, auf an.dere Menschen magnetisch e i n z u w i r k e n , gänzlich absprechen.

Von einer nicht allen Men-

schen eigenthümlichen, ihm aber vorzugsweise zukommenden

Einwirkung auf K r a n k e ,

kann

also gar nicht die Rede s c y n ; denn, selbst an» genommen, (worüber aber die Mitglieder der Commission keinesweges einig s i n d ) ,

dafs es

-wirklich magnetische Erscheinungen g i b t , dafs. sie in der T h a t durch ein besonderes Agens hervorgerufen werden k ö n n e n , dafs sie nicht blofs Wirkungen einer eigenthümlichen krank-

haften, organischen

Stimmung und daher l e -

diglich subjectiv begründet sind,

sondern auch

von aufsen her objectiv gesetzt und durch andere bestimmt werden können, angenommen als o , dafs es wirklich Menschen geben könnt«', denen vor andern ganz vorzugsweise die Kraft beiwohnte, magnetisch e i n z u w i r k e n , so würde Grabe

vielmehr zu der Zahl derjenigen

zu

wählen seyn, denen diese Eigenschaft ganz und gar mangelt; denn e r hat bei keinem einzigen Kranken eine Veränderung des KrankheitszuStandes oder Erscheinungen hervorgebracht, die auch nur im geringsten den gewöhnlich angenommenen W i r k u n g e n des thierischen Magnetismus entsprächen.

Hierin stimmen

nicht'al-

lein alle Commissionsglieder und alle A e r z t e , welche die Handlungen des G r a b e

außerhalb

der Charité bei Kranken beobachteten, sondern auch alle Âeufserungen der>Kranken selbst übere i n , und unser Commissions-Mitglied ,

Profes-

sor K l o g e , der bekanntlich kein Gegner, sondern ein eifriger V e r t h e i d i g e r des thierischen Magnetismus i s t , auch sich selbst wegen eines kleinen Nebelfleckens der H o r n h a u t , und seinb Gattinn wegen Schwerhörigkeit Behufs der g e naueren Prüfung der angeblichen Heilkraft des G r a b e zu Heilversuchen hingab, erklärte, dals der G r a b e nicht einmal die gewöhnliche, sonst allen Magnétiseurs e i g e n t ü m l i c h e Einwirkung* hervorzubringen im Stande sey.

W i e nun un-

32 ter so bewandten Umständen der Dr. L . zu T . den G r a b e in öffentlichen Blättern (Act. Vol. I. F. 96.) als einen durch «eine bewundernswürdigen Heilkräfte berühmt gewordenen Mag« netiseor schildern, und von ihm vollführte Hei» Jungen ausposaunen konnte, die nachträglich sich als grandfalsch und lediglich als erdichtet ergaben (Vol. I. Fol. 135.), würde ganz unerklärbar bleiben, wenn nicht aas mehreren zusammentreffenden Umständen nnd Aassagen des G r a b « t u deutlich hervorginge, dafs der Dr. L . seinen ärztlichen nnd amtlichen Standpunkt ganz verkannt, nnd absichtlich die Leichtgläubigkeit der Menschen zu seinem Vortheile benutzt habe (Act. Vol. I. Fol. i 4 , 56, 111, n 3 , i63, 169.). Obgleich G r a b e bei seiner ersten Vernehmung den Commissionsgliedern glauben machen wollte, dafs er wirklich den s. g. thierischen Magnetismus ausübe (Vol. I. Fol. 3 6 . ) , auch später gestand, dafs ihm diese Manipulationen erst durch den G r . L . gelehrt worden wären (Vol. I. Fol. »63 u, 169.), so war doch sein wirkliches Handeln bei Kranken von dem bei Ausübung des thierischen Magnetismus gewöhn, liehen ganz verschieden. G r a b e ist im eigentlichen Sinne des W o r t s auch gar kein Magnétiseur, sondern ein blofser verächtlicher Beschwörer, der, nnter Mifsbranch der Religionsformen and des Samens Gottes, die zuvor entblöfs-

53 blüfsten

Theile,

-wollen,

mehr

sie mögen s e y n , oder

minder

welche

unsanft

sie

betastet,

dann auch gewöhnlich bekreuzt, a n d dabei drei J J a l h i n t e r e i n a n d e r «einen S p r a c h

hermurinelt,

x., B . „ B ö s e s W e s e n , ich s a g » d i r , D a f s d a sollst v e r g e h e n h i e r . I m N a m e n C o t t e s , des V a t e r s , d e s S o h n e s nnd des heiligen G e i s t e s . A m e n * ) . " ( V o l . I. F o l . 33, 34, 48, 50.). *)

Diese Besprechung*- oder BeschwöTungs-Formel ändert «ich nach Verschiedenheit der Krankheit) oder vielmehr des Krankheits - Namens, den der berühnSre Mann der zu behandelnden Krankheit eben zu geben denkt, als: „ V e r s t o p f u n g , ich sage dir, Dafs du sollst vergehen hier Im Namen etc." oder „ B r a n d , ich tage dir, ich will Dafs du sollst stehen still Im Namen Gottes etc." Diese Beschwörungs-Formeln linden indesten nicht allein bei kranken Menschen, sondern auch beim Vieh« in ganz gleicher Art Statt. Im Gegentheile hat G r a b e ihre kiäftige Einwirkung bei letzterem zuvor erprobt, ehe er sie auf erster« angewandt hat. Diefs ist allerdings ein sehr beachtenswertes Experiment, wodurch sogar der Einwand, dafs der f r o m m e G l a u b e geholfen habe, völlig beseitiget zu seyn scheint. Doch man bore, was G r a b * darüber selbst als Beleg zu den Acten gegeben hat. So behauptet er unter andern, dafs «ein erster Heilversuch darin bestanden hätte, die Kuh eine« Bauern, Namen* c

34 N e b e n b e i hat er noch andere sche ,

BUIJI

abergläubi-

Tlieil auch gefährliche nrirl höchst

ebelhafte Verfahrangsarten,

so dafs man

sich

S c h r e i h e r aus Ciupäne, c m i r t zu haben, welche am Blande ( ? ) gelitten, auf keinem Tufse mehr hätte stehen können» und schon so hinfallig gewesen wäre, dafj n e u n staike Manner sich umsonst bemüht hatten, sie aufzurichten. E r sey bloTs drei Mal tim das kranke Stück Vieh heiumgegangen, seinen Spiucli vom Blande eben so oft wiedelholend, und beim dritten Male sey die Kuh fiisch und gesund aufgespiungen. Andere noch abenteueilicheieJBeispiele seiner wttndeivollen Heilkiafte bei Vieh und Menschen, wov o n w i r Hur noch zwei liiei ausheben wollen, um die L e s e r in den Stand zu setzen, für die Glaubwitidigkeit seiner Behauptungen einen Mafsstab zu eihalten, gibt ei folgendermaßen a n : „ E i n e Kuh des Bauern F i n g e r habe nicht kalben könnend ihiei Vieizehn hallen lhie Hülfe dabei angewendet, und so wäre das Kalb sammt den Eingeweiden der Kuli heiausgekoronien. E i sey nun zu Hülfe geholt woideti, habe die Eingeweide in ein Schaff gethan, sie dann »bgespühlt, und dann wieder, einen ähnlichen Spiuch dabei heisageud, in di& Kuh' hineingestopft. Hiermit