Trado atque dono: Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Ostfranken im Spiegel der Traditionsurkunden der Klöster Lorsch und Fulda (750 bis 900) 3515104712, 9783515104715

Anders als die kirchliche und königliche Grundherrschaft im Mittelalter gelten weltliche Besitzungen in der Forschung al

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Table of contents :
VORWORT
INHALTSVERZEICHNIS
FORSCHUNGSSTAND UND LEITFRAGEN
DAS MODÈLE ÉVOLUTIF – KOLLATERALSCHÄDEN EINER WEGWEISENDEN IDEE
DIE PRIVATE GRUNDHERRSCHAFT – VORURTEILE DER FORSCHUNG
ERSTE SCHRITTE – RÖSENER UND GOETZ
ZUSAMMENFASSUNG UND LEITFRAGEN
DIE QUELLEN
VERLORENE PRIVATE GÜTERVERZEICHNISSE
URKUNDEN ALS QUELLEN – CHANCEN UND PROBLEME
DIE BESTÄNDE VON FULDA UND LORSCH
71 BESITZBESCHREIBUNGEN
DIE SPRACHE DER URKUNDEN
„UNBEZOGENER BEZUG“ UND „EXPLIKATIVES ET“
BEGRIFF UND BEDEUTUNG – „HUBA” UND „HOFBETRIEB“
„MANSUS“ UND „HAUSBEZIRK“
DIE PERSPEKTIVEN DER VERFASSER
„MANCIPIUM“ UND „SERVUS“ – EIN PROBLEMAUFRISS
MENSCH UND HOFBETRIEB
RAUMSTRUKTUR UND BETRIEBSORGANISATION
DIE GESAMTBETRIEBSGRÖßE
RODUNG
DIE BESITZBESCHREIBUNGEN
GRUNDPRINZIPIEN DER DEUTUNG
EXEGESE AUF DER GRUNDLAGE DER HÖRIGENANGABEN
DIE WELT DER HUFNER
WEG VON DER GUTSWIRTSCHAFT!
EINGESCHRÄNKTE ERKENNTNISMÖGLICHKEITEN
STRUKTURANALYSE DER PRIVATEN GRUNDHERRSCHAFT
DIE PRIVATE GRUNDHERRSCHAFT IM RAHMEN DER ALLGEMEINEN TRADITIONSTÄTIGKEIT
BETRIEBSGRÖßE
HERREN- UND HÖRIGENLAND
ORGANISATIONSFORMEN UND KORRELATIONEN
ERGEBNISSE
QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN
ANHANG: HERRSCHAFTLICHE BETRIEBSGEFÜGE
ANHANG: ORTSNAMENBELEGE
ORTS-, PERSONEN-, QUELLEN- UND SACHREGISTER
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Trado atque dono: Die frühmittelalterliche private Grundherrschaft in Ostfranken im Spiegel der Traditionsurkunden der Klöster Lorsch und Fulda (750 bis 900)
 3515104712, 9783515104715

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MEINEN ELTERN

VORWORT Ich danke allen, die mit ihrer Unterstützung, ihren Ideen, ihrer Freundlichkeit und Zuversicht zum Gelingen meines Promotionsvorhabens beigetragen haben. An erster Stelle möchte ich meine Eltern nennen, ohne deren Güte und Liebe, aber auch ohne deren finanziellen Beistand die vorliegende Arbeit, die von 1999 bis heute immerhin 14 Jahre benötigte, nicht zustande gekommen wäre. Materielle Entlastung erfuhr ich auch durch die freundliche Förderung der Studienstiftung, die mein Projekt wohltuend unaufdringlich und doch sehr hilfreich betreute. Meine Ehefrau beschenkte mich mit bewundernswerter Langmut, indem sie das sperrige Thema ertrug, mit mir zusammen in unzähligen Gesprächen die Stichhaltigkeit meiner Gedankengänge überprüfte und mich ermutigte. Wer weiß, ob ich ohne sie nach den langen Unterbrechungen seit 2003, welche das Referendariat, die ersten Jahre im Schuldienst und die Geburt meiner lieben Söhne mit sich brachten, die Arbeit wirklich wieder aufgenommen hätte. Ich kann mir kaum vorstellen, wie jemand den Titel Doktor-„Vater“ verdienter tragen könnte als Hans-Werner Goetz, denn seine Seminare waren mir geistiger Ausgangspunkt für meine Forschungsinteressen, und in der Dissertationsphase hat er mich unterstützt, ohne mich zu bevormunden. Ich werde nie vergessen, wie er einmal einen ziemlich wirren Gedanken von mir mit echtem Bemühen durchdachte, um mir dann nicht dessen Abwegigkeit vor Augen zu führen, sondern nur zu sagen, er sei anderer Meinung. Nichts hätte mir ein größerer Ansporn sein können, meine eigene Position noch einmal zu überdenken. Als die Promotion endlich in die Endphase kam, trat Jürgen Sarnowsky als kritischer und fairer Gutachter hinzu; seinen Anmerkungen verdankt der endgültige Text nicht wenige Verbesserungen. Dasselbe gilt für die intensive und sicher mühevolle drucktechnische Betreuung durch Sarah Schäfer vom Franz-SteinerVerlag, die Erhebliches zur Leserfreundlichkeit des Textes beitrug. Dankbar bin ich für die freundliche finanzielle Unterstützung bei den Druckkosten durch das Bistum Fulda. Hamburg, am 24. Juni 2013 Sebastian Freudenberg

INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................... 9   FORSCHUNGSSTAND UND LEITFRAGEN ............................................. 11   Das Modèle Évolutif – Kollateralschäden einer wegweisenden Idee ........ 11   Die private Grundherrschaft – Vorurteile der Forschung .......................... 17   Erste Schritte – Rösener und Goetz ........................................................... 35   Zusammenfassung und Leitfragen ............................................................. 43   DIE QUELLEN .............................................................................................. 51   Verlorene private Güterverzeichnisse ........................................................ 51   Urkunden als Quellen – Chancen und Probleme ....................................... 53   Die Bestände von Fulda und Lorsch .......................................................... 63   71 Besitzbeschreibungen............................................................................ 70   DIE SPRACHE DER URKUNDEN .............................................................. 75   „Unbezogener Bezug“ und „Explikatives et“ ............................................ 75   Begriff und Bedeutung – „huba” und „Hofbetrieb“.................................. 80   „mansus“ und „Hausbezirk“ ...................................................................... 99   Die Perspektiven der Verfasser ................................................................ 111   „mancipium“ und „servus“ – ein Problemaufriss .................................... 118   MENSCH UND HOFBETRIEB .................................................................. 127   RAUMSTRUKTUR UND BETRIEBSORGANISATION.......................... 149   DIE GESAMTBETRIEBSGRÖßE............................................................... 155   RODUNG ..................................................................................................... 159   DIE BESITZBESCHREIBUNGEN ............................................................. 165   Grundprinzipien der Deutung .................................................................. 165   Exegese auf der Grundlage der Hörigenangaben ..................................... 178   Die Welt der Hufner ................................................................................. 234   Weg von der Gutswirtschaft! ................................................................... 241   Eingeschränkte Erkenntnismöglichkeiten ................................................ 255  

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Inhaltsverzeichnis

STRUKTURANALYSE DER PRIVATEN GRUNDHERRSCHAFT ........ 261   Die private Grundherrschaft im Rahmen der allgemeinen Traditionstätigkeit ............................................................................ 261   Betriebsgröße ........................................................................................... 269   Herren- und Hörigenland ......................................................................... 274   Organisationsformen und Korrelationen .................................................. 288   ERGEBNISSE .............................................................................................. 301   QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS........................................ 315   VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN ...................... 329   ANHANG: HERRSCHAFTLICHE BETRIEBSGEFÜGE.......................... 333   ANHANG: ORTSNAMENBELEGE ........................................................... 355   ORTS-, PERSONEN-, QUELLEN- UND SACHREGISTER ..................... 435  

FORSCHUNGSSTAND UND LEITFRAGEN DAS MODÈLE ÉVOLUTIF – KOLLATERALSCHÄDEN EINER WEGWEISENDEN IDEE „Grundherrschaft“ ist ein Forschungskonzept, das sich bis heute einer genauen Definition entzieht.1 So weiß man nach 150 Jahren Grundherrschaftsforschung und zahlreichen Definitionsversuchen letztlich nur, was nicht unter Grundherrschaft zu verstehen ist.2 Und doch wird mit „Grundherrschaft“ ein zentrales Phänomen des Frühmittelalters beschrieben,3 zu dem die Forschung in den letzten

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Grundlegend zum Konzept „Grundherrschaft“ sind immer noch SCHELER, Grundherrschaft, 1981, und SCHREINER, Grundherrschaft, 1983. Vgl. auch SCHULZE, Mediävistik, 1977, S. 390f.; mit Literatur RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 14ff.; zuletzt mit gutem, aktuellem Überblick SCHNEIDER, Das Frankenreich, 2001, S. 71; zu empfehlen ist auch der Überblick bei SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 95f. Zur Schwierigkeit, dieses Konzept von „Grundherrschaft“ zu fassen, vgl. die Einschätzung von RÖSENER, Einführung in die Agrargeschichte, 1997, S. 107. GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 86, vermutet, es sei vielleicht doch noch nicht genug geforscht worden. Dazu GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 87. SCHREINER, Grundherrschaft, 1983, S. 12, bringt das Dilemma auf den Punkt: Es dränge sich „mitunter der Eindruck auf, daß der Begriff Grundherrschaft dann am klarsten zu sein scheint, wenn man nicht fragt, was er eigentlich bedeutet“. Vor diesem Hintergrund hat man sich gefragt, inwiefern dieses Konzept überhaupt noch weiter verwendet werden sollte. Bejahend SCHREINER, Grundherrschaft, 1983, S. 12, S. 17–21 u. S. 65–74; Überblick über die Debatte bei RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 21 u. S. 24f., der „aus praktischen und sachlichen Gründen“ ebenfalls für eine Beibehaltung ist; vgl. auch RÖSENER, Einführung in die Agrargeschichte, 1997, S. 107. So auch KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 323, der meint, der Begriff sei nach so langer Tradition mittlerweile von unsachgemäßen Konnotationen befreit und jetzt „offen für epochenspezifische Auffüllungen“. Später macht KUCHENBUCH, Potestas und Utilitas, 1997, S. 146, allerdings die definitorische Not zur heuristischen Tugend, indem er gerade in der Unschärfe der Quellenbegriffe, z. B. potestas und utilitas, das Wesen des Phänomens Grundherrschaft gut abgebildet sieht. Dagegen steht das Argument von SCHULZE, Mediävistik, 1977, S. 394f., die Verwendung eines unübersetzten Quellenbegriffs sei keine gangbare Alternative. Zuletzt hat KUCHENBUCH, Abschied von der "Grundherrschaft", 2004, S. 4–8, sich noch einmal mit zahlreichen bedenkenswerten Aspekten kritisch zum Konzept von „Grundherrschaft“ in der älteren deutschen Forschung des 18. und 19. Jahrhunderts geäußert und fordert (S. 97f.) den Abschied von diesem Begriff, allerdings unter der Maßgabe, für die bislang durch ihn zusammengefassten Phänomene neue, bessere Sinnstrukturen zu formulieren. Vgl. zu solchen Einschätzungen z. B. KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 221; LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 45, RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 7; SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 157.

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Jahrzehnten dank der ergiebigen Quellen von Königtum und Kirche einen umfangreichen Kenntnisstand erarbeitet hat.4 Dass dies gelingen konnte, ist hauptsächlich auf einen legendären Vortrag zurückzuführen, den der belgische Forscher Adriaan Verhulst im Jahr 1965 in Spoleto gehalten hat.5 Verhulst postulierte, dass unter den verschiedenen Erscheinungsformen der Grundherrschaft eine bestimmte Ausprägung, nämlich die zweigeteilte Fronwirtschaft (système bipartit), bei der herrschaftliches Eigenland durch die Frondienste abhängiger Bauern bestellt wird, als die „klassische“ Form (système classique) der Grundherrschaft anzusehen sei. Er setzte ihre Entstehung mit dem Ende des 7. Jahrhunderts auf den großen königlichen und geistlichen Domänen Nordfrankreichs an. Von hier aus habe die Fronwirtschaft vorbildhaft in einer Art Entwicklungsprogramm (modèle évolutif) ihren Siegeszug bis in die Randbereiche des Karolingerreichs angetreten, um schließlich im 9. Jahrhundert an Bedeutung zu verlieren. Die Voraussetzung für die Entwicklung und Ausbreitung des système bipartit sah Verhulst nicht nur bestimmte naturräumliche Bedingungen, etwa gute Böden,6 sondern vor allem in einer starken Gestaltungskraft, ja zielgerichteten Initiative des fränkischen Königtums und seiner Agenten, besonders der großen Reichsklöster,7 denen es um eine Ausweitung der Getreidewirtschaft gegangen sei, und 4

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Kolloquien: JANSSEN, Villa - curtis - grangia, 1983; PATZE, Die Grundherrschaft, 1983; VERHULST, Le grand domaine, 1985; RÖSENER, Strukturen der Grundherrschaft, 1989; RÖSENER, Grundherrschaft und bäuerliche Gesellschaft, 1995; DILCHER, Strutture e trasformazioni della signoria rurale, 1996; KASTEN, Tätigkeitsfelder und Erfahrungshorizonte, 2006 — Zusammenstellungen wichtiger Forschungsarbeiten: VERHULST, Rural and Urban Aspects, 1992; DEVROEY, Études sur le grand domaine, 1993. — Forschungsübersichten: VERHULST, La diversité du régime domanial, 1983, S. 143–148; HÄGERMANN, Anmerkungen zum Stand, 1986; KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988; MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988; RÖSENER, Zur Erforschung der frühmittelalterlichen Grundherrschaft, 1989; TOUBERT, La part du grand domaine, 1990; KUCHENBUCH, Grundherrschaft im früheren Mittelalter, 1991, S. 20–26; RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 14–55; MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994; ALBERTONI, Le terre del vescovo, 1996, S. 115– 127, auch zum Problemfeld „l'an mil“; KUCHENBUCH, Potestas und Utilitas, 1997; GOETZ, Moderne Mediävistik, 1999, S. 251–261; GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001; MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008. VERHULST, La genèse du régime domanial, 1966. Mehr als zwanzig Jahre später hat Verhulst die Kernaussagen seiner These noch einmal zusammengefasst und dabei auch die mittlerweile erfolgte Rezeption berücksichtigt: VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, bes. S. 31. Zur Rezeption von Verhulst auch RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 37f. RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 64, zählt weitere Faktoren hinzu: Nähe zum Herrschaftszentrum, Erschließungsstand der Landschaft, Eigenart des Herrschaftsträgers. Vgl. außerdem RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 42. VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 31. Widerspruch kam früh schon von KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 236–244, bes. 242, wo Kuchenbuch sein berühmt-berüchtigtes Wort von der „Rentenlandschaft“ prägt, und zwar bewusst als Korrektiv gegen die Annahme von VERHULST, La genèse du régime domanial, 1966, S. 159f., im Königtum einen wesentlichen Faktor für Entstehung und Ausbreitung der klassischen Grund-

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dafür habe sich besonders die Fronwirtschaft geeignet, denn die „Personalkosten“ seien in der Fronwirtschaft günstiger ausgefallen, da die frei wirtschaftenden Bauern effektiver gearbeitet hätten als unfreies Hofgesinde im Rahmen der älteren Gutswirtschaft.8 Verhulsts Thesen waren für die Grundherrschaftsforschung schon deshalb einschneidend, da von nun an die Fronwirtschaft als eine Neuerfindung des Mittelalters galt. Sie wurde, und wird bis heute nicht mehr einseitig aus spätantiken Vorgängern abgeleitet, und der Rhein stellt heute auch keine Kulturscheide mehr dar, sondern die nicht-römischen Einflüsse werden neben dem spätantiken Erbe als zweite Wurzel der frühmittelalterlichen Grundherrschaft angesehen.9 Doch der Grund für die bahnbrechende und nachhaltige Wirkung des Verhulst’schen Entwicklungsmodells ist ein anderer: Spoleto hat den Weg gewiesen, wie das Phänomen Grundherrschaft sowohl in seiner Gesamtheit als auch gleichzeitig in der Heterogenität seiner Erscheinungsformen begriffen werden kann. Bisher nämlich mussten die verschiedenen agrarhistorischen Betriebsarten – Gutswirtschaft mit ausschließlichem Herrenlandbetrieb, Zinswirtschaft mit ausschließlich tributpflichtigen Bauern und eben jenes Zusammenspiel von Herrenland und Bauernstellen, das als Fronwirtschaft bezeichnet wird – nebeneinander betrachtet und mühsam voneinander abgegrenzt werden. In Deutschland kam es dadurch zu einer – wie wir noch sehen werden – unglücklichen Gegenüberstellung von „Grundherrschaft“, „Gutswirtschaft“ und „Villikationssystem“, die unter wirtschaftsgeschichtlichen Gesichtspunkten wenig zielführend, ja geradezu irreführend ist.10 Auch die Bemühungen, die unterschiedlichen Grundherrschaftsformen landschaftlich zu erklären und zu kategorisieren,11 haben ebenso wenig weitergeführt wie

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herrschaft sehen zu sollen. Später noch einmal ausführlich KUCHENBUCH, Probleme der Rentenentwicklungen, 1983. Auf Kuchenbuch eingehend wiederum die Replik von VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 32f. Zustimmend zu Verhulst RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 133 u. S. 178. Rösener spricht, was hier wichtig ist, geradezu von einer „Vorreiterrolle“ des Königtums auch und gerade im Hinblick auf die adlige Grundherrschaft; später kennzeichnet RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 13, die Rolle des Königtums als „Vorbildfunktion“. Ebenso positiv zur Vorbildrolle von Königtum und Kirche SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 109f. Im Sinne Verhulsts auch SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, bes. S. 61–68, am Beispiel der für die Grundherrschaftsentwicklung wichtigen Detailfrage der Entstehung und Ausbreitung der Hufe. Allerdings formuliert Schlesinger seine Einschätzung sehr vorsichtig und besteht auf ihrem hypothetischen Charakter. Zum Gestaltungsspielraum des Grundherrn, und damit ganz grundsätzlich zur Frage, inwieweit ländliche Betriebsorganisationen von den Herrschaftsträgern überhaupt nachhaltig beeinflusst werden konnten, vgl. die sogenannten „Vollrath-GoetzKontroverse“, besprochen z. B. bei MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 103f. Selbst KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 319, hat unterdessen zu verstehen gegeben, seine Einwände gegen Verhulst abschwächen zu wollen. Dazu ausführlicher S. 37; vgl. auch S. 242. Zu den gallorömischen und germanischen Wurzeln ausführlich SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 99–106. Auch RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 7–10. S. 22ff. LÜTGE, Die mitteldeutsche Grundherrschaft, 1957, vor allem S. 298–303.

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der Versuch einer gentilen Systematisierung, wie sie Droege durchführte, als er eine fränkische von einer sächsischen Grundherrschaft unterscheiden wollte.12 Mit dem modèle évolutif jedoch konnten die verschiedenen Erscheinungsformen der Grundherrschaft als unterschiedliche Ausprägungen desselben Phänomens begriffen werden. Jetzt erschien Grundherrschaft nicht mehr als statisches, sondern als dynamisches Phänomen der Agrargeschichte. Die Unterschiede in den Ausprägungsformen wurden nicht mehr als grundsätzlich und kategorisch verstanden, sondern erschienen als mehr oder weniger fortgeschrittene Stadien desselben, gesamteuropäischen Prozesses, dessen Ziel die als „klassisch“ gedachte Fronwirtschaft nordfranzösischen Typs war. Verhulsts Thesen haben der Forschung einen enormen Impuls gegeben,13 indem immer neue königliche und geistliche Aufzeichnungen auf das modèle évolutif hin analysiert und dabei außerordentlich zahlreiche und wertvolle Erkenntnisse über die frühmittelalterliche Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zu Tage gefördert wurden.14 Allerdings setzt schon bald Kritik ein. So scheint heute selbst die ursprüngliche Initialbeobachtung von Verhulst fragwürdig, dass nämlich tatsächlich die „klassische“ Grundherrschaft zunächst vor allem in den westfränkischen Kernbereichen zu beobachten ist, bevor Spuren von ihr in anderen Teilen Europas

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DROEGE, Fränkische Siedlungen, 1970. Gegen Droege RÖSENER, Strukturformen der älteren Agrarverfassung, 1980. Vgl. zuletzt die Einschätzung von GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 69f. Vgl. die Einschätzung von MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 111ff. Ein detaillierter Überblick würde den Rahmen der vorliegenden Arbeit sprengen; vgl. die Übersichten in Anm. 4, S. 12. Allerdings riss das neue, ansprechende Modell an anderen Stelle Gräben auf, die vor allem die französische Forschung sehr beschäftigten. Überblicke bei MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 126f. sowie S. 137; RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 39ff.; RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 67f.; VERHULST, Die Jahrtausendwende, 1994; MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 48 u. bes. S. 63–71, mit dem Versuch, Brücken zu bauen; ebenso GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 82–85. Auch das „Phasenmodell“ von KUCHENBUCH, Potestas und Utilitas, 1997, S. 144f., kann und soll wohl auch als Beitrag zur Synthese der bislang kontrovers diskutierten Ansichten verstanden werden. Anders das Modell, das RÖSENER, Einführung in die Agrargeschichte, 1997, zeitgleich zu Kuchenbuch vorschlägt und das denjenigen Forschern entgegen kommt, welche die mutation feodale propagieren, etwa DUBY, "L'an mil", 1981; BONNASSIE, Survie et extinction du régime exclavagiste, 1985, später BONNASSIE, From Slavery to Feudalism, 1991, außerdem POLY, La mutation féodale, 1980, POLY, Régime domanial, 1980, und vor allem der einflussreichen Lokalstudie zum Dorf Lournand im Mâconnais von BOIS, La mutation de l'an mil, 1989. Überhaupt ist bei Rösener ein klarer Widerspruch gegen diejenigen ausgeprägt, die die Rolle der karolingerzeitlichen Grundherrschaft pessimistisch beurteilen. Gerade bei der Untersuchung der privaten Grundherrschaft kommt RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 179f., am Ende seiner Betrachtung der adligen Grundherr–schaft zu dem Schluss, es seien in der Karolingerzeit deutliche Wachstumszeichen auszumachen. Insgesamt sieht auch MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 26, die Befürworter des Aufschwungs und der zentralen Rolle der Großdomänen in der Mehrzahl.

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auftauchten.15 Auch die Dynamik dieser Entwicklung wird kontrovers beurteilt,16 ebenso wie die Rolle des Königtums dabei.17 Überhaupt wird die kategorische Unterscheidung von königlicher, kirchlicher und privater Grundherrschaft immer fragwürdiger,18 zumal man selbst in den Polyptychen von Königtum und Kirche, den Kronzeugen der „Evolutionisten“, heute Widersprüche zum modèle évolutif findet.19 Für die vorliegende Untersuchung ist besonders wichtig, dass damit die Lehre von einem vermeintlichen „West-Ost-Gefälle“ hinsichtlich des Entwicklungsstadiums der frühmittelalterlichen Agrarwirtschaft ins Wanken gerät,20 wonach der Osten im achten und frühen neunten Jahrhundert noch „primitiv“ sei, „archaisch“, „rückständig“ und „veraltet“. Darunter versteht Verhulst im einzelnen das Vorherrschen von Guts- und Zinswirtschaft, weiterhin einen geringen Umfang der Betriebe, insbesondere der herrschaftlichen Ländereien, sodann eine hohe Zahl unbehauster Hofknechte, die in den Quellen als mancipia bezeichnet würden, außerdem besonders schwere Dienstbelastung der Hufner, eine geringe Zahl selbstständiger Bauernstellen und schließlich eine erhebliche Streulage der Besitzungen.21 Die Ansicht des Rückstands des Ostens gegenüber dem Westen ist in der Forschung bis heute weit verbreitet und kann fast als kanonisch bezeichnet werden,22 zumal die Lehre vom West-Ost-Gefälle in der Agrarentwicklung schon 15

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GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 68, mit Hinweis auf zentrale Merkmale der klassischen Grundherrschaft in den Volksrechten und den Sankt Galler Urkunden; vgl. dazu grundlegend HÄGERMANN, Einige Aspekte der Grundherrschaft, 1985, sowie GOETZ, Beobachtungen zur Grundherrschaftsentwicklung, 1989. Auch KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 321f., spricht deutlich gegen eine gleichmäßige Ausbreitungsentwicklung; neuerer Stand bei GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 69, Anm. 22 und 23. Schon früh KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 236ff., und noch einmal KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 318–322, mit kritischer Rezeption der Debatte. Vgl. S. 12f. GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 81, und S. 69f.; anders HAVERKAMP, Herrschaft und Bauer, 1983, Bd. 2, S. 346f., der gerade eine Kategorisierung nach Trägern vornehmen will, allerdings für das späte Mittelalter. Zum modèle évolutif S. 14ff. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 144–148, mit dem letzten Stand der Befunde. Das Wort ist von KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 321f., geprägt, der von der Vorstellung vom „West-Ost-‚Gefälle’“ und von einer „Nord-Süd-‚Opposition’“ in der Forschung spricht, hierzu allerdings mehr Forschung anmahnt. Am pointiertesten bei VERHULST, Etude comparative du régime domanial classique, 1990, S. 96ff.; vorher auf Deutsch VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 40, S. 42 u. S. 44; vgl. zu diesen vermeintlich typischen Ausprägungen der Grundherrschaft im Osten im Überblick zuletzt GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 70f. Siehe dazu den Bericht von MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 60f. Im Einzelnen: RÖSENER, Zur Struktur und Entwicklung der Grundherrschaft, 1985; Rösener, Agrarwirtschaft, 1992, S. 67, aber auch noch RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 221f., der die Entwicklung der Fuldaer und Werdener Wirtschaft hin zur voll ausgebildeten Villikationsverfassung erst im 10. Jahrhundert ansetzen will. Für Fulda meint das

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recht alt ist und sich bereits vor Spoleto finden lässt.23 Erst in jüngerer Zeit ist diese Einschätzung einer erneuten Überprüfung an den Quellen unterzogen worden. So hat Hans-Werner Goetz belegen können, wie sehr die Beurteilung des Entwicklungsstands der west- und der ostfränkischen Grundherrschaft von der unterschiedlichen Wahrnehmung des jeweiligen Quellenbestands abhängt. Zu allen Aspekten, die angeblich typisch für die Unterschiedlichkeit zwischen West und Ost sind, konnte Goetz Gegenbeispiele aufführen, also vermeintlich typische Merkmale des Westens im Osten, solche des Ostens im Westen nachweisen.24 Nun wird man angesichts dieser Einwände nicht soweit gehen können, ein WestOst-Gefälle prinzipiell zu leugnen,25 zumal ein umfassender Überblick über die ostrheinische Grundherrschaft und damit eine solide Grundlage für eine endgültige Klärung der Frage bislang immer noch fehlt.26 Aber insgesamt muss an diesem Punkt doch festgestellt werden, dass viele der Vorstellungen zu Ostfranken im Frühmittelalter erneut überprüft werden müssen. Dies ist umso dringender, da zusätzlich eine verhängnisvolle Rückwirkung des modèle évolutif auf die Einschätzung der privaten Grundherrschaft besteht: Wenn – was durchaus umstritten ist27 – die Fronwirtschaft im Rahmen des modèle évolutif als Höhepunkt der agrarhistorischen Entwicklung begriffen wird, müssen die anderen Formen zwangsläufig als archaisch und veraltet verstanden werden. So kann zum Beispiel Ulrich Weidinger einerseits auf beeindruckende Weise den Mischcharakter der Fuldaer Klosterwirtschaft herausarbeiten und belegt das gleichzeitige Auftreten von fron-, guts- und zinswirtschaftlichen Strukturen innerhalb desselben Wirtschaftsobjekts. Doch andererseits deutet Weidinger dieses

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WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 250ff., nachgewiesen zu haben. Etwa bei KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 228, sowie bei PERRIN, Seigneurie rurale, 1953, Bd. 1, S. 125f. Sehr pointiert auch bei MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, passim im gesamten Tenor der Arbeit, bes. S. 1395. Andererseits haftet das Etikett „rückständig“ heute nicht mehr nur den ostfränkischen Landschaften an; vgl. FELLER, Les Abruzzes médiévales, 1998; PASQUALI, L'aziende curtense, 2002, und PASQUALI, La condizione degli uomini, 2002. GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 71–75; schon GOETZ, Beobachtungen zur Grundherrschaftsentwicklung, 1989, einige Jahr zuvor am Beispiel von St. Gallen. Auch GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 68f., kommt nur zu dem Schluss, die Debatte sei offen. Vgl. zu diesem Desiderat VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 30 u. S. 34f., der immerhin versucht, die Teilinformationen zur frühmittelalterlichen ostfränkischen Grundherrschaft zusammenzufügen. Siehe dazu die Warnung von MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 112, und auch das kritische Wort vom „zielgerichteten Entwicklungsdenken“ bei GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 87. Nachgerade eine Gleichsetzung von Grundherrschaft mit Fronwirtschaft wird vollzogen von SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 109f. Ähnlich bei KUCHENBUCH, Potestas und Utilitas, 1997, S. 119 mit Anm. 6 und 7. Ein jüngeres Zeugnis für die Gleichsetzung von „Grundherrschaft“ mit einer einzigen, nämlich der fronwirtschaftlichen Organisationsform, findet sich bei EPPERLEIN, Bäuerliches Leben, 2003, S. 7 und 9.

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Nebeneinander offenbar nicht als ein Miteinander verschiedener, aber gleichberechtigter Ausprägungen der Grundherrschaft, sondern – getreu dem modèle évolutif – als gleichzeitiges Auftreten „moderner“ neben „veralteten“ Strukturen.28 Damit steht Weidinger nicht allein. Die überwiegende Mehrzahl der heutigen Grundherrschafts-Forscher teilt seine Deutung. Zwar können sie alle beobachten, dass der Mischcharakter grundherrschaftlicher Betriebsorganisationen im 8. und 9. Jahrhundert eher die Regel als die Ausnahme ist, doch lange Zeit zog kaum jemand in Betracht, dass das Vorhandensein von guts- und zinswirtschaftlichen Elementen sich auch aus einer zeitgemäßen Funktionalität gerade dieser Betriebsformen erklären lässt. Vielmehr sieht die herrschende Meinung sie, die in der Tat ältere Wurzeln haben,29 als Vorformen an, die – aus welchen Gründen auch immer – nur noch nicht in die richtige, die „klassische“ Fronwirtschaft überführt worden seien.30 Da nun aber gleichzeitig die unterschwellige Meinung besteht, die private Grundherrschaft sei zum großen Teil gutswirtschaftlich organisiert gewesen, formt sich unausgesprochen für die private Grundherrschaft, zumal im ohnehin „archaischen“ Osten, die pessimistische Wertung, sie sei in ihren vermeintlich guts- und zinswirtschaftlichen Strukturen zurückgeblieben, veraltet und unterentwickelt.31 Ob das wirklich stimmt, wird erst noch zu untersuchen sein, und zwar unabhängig vom modèle evolutif.32 DIE PRIVATE GRUNDHERRSCHAFT – VORURTEILE DER FORSCHUNG Trotz der vorgebrachten Kritik sind Verhulst und den Forscherinnen und Forschern, die seiner Idee gefolgt sind, beeindruckende Leistungen zu bescheinigen. Umso erstaunlicher ist es, dass die private Grundherrschaft bisher beinahe vollständig unbeachtet blieb, obwohl sie sowohl angesichts der Masse der Bevölkerung, die von ihr betroffen war, als auch hinsichtlich der Vielzahl der Lebensbe28

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WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 250–262. Vgl. S. 14. Zuvor WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 258. Speziell zu Fulda weiterhin HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 106, Anm. 154, mit Verweis auf SPIESS, Zur Wirtschafts- und Sozialstruktur der frühmittelalterlichen Grundherrschaft, 1991, 268ff. Dazu im Überblick z. B. RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 63. Vgl. zu diesem Punkt auch KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 320f., der allerdings darauf hinweist, dass die Ausbreitung der Fronwirtschaft durchaus nicht plan- und gleichmäßig verlaufen sei. Ausdrücklich MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 60; sehr deutlich auch schon MORIMOTO, État et perspectives des recherches, 1988, S. 137f.; ebenfalls SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 125; KUCHENBUCH, Potestas und Utilitas, 1997, S. 142f.; am deutlichsten und besonders interessant, weil bezogen auf die private Grundherrschaft, RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 11. WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 264f., im Ansatz verschieden, im Ergebnis aber identisch; vgl. auch HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 105. Eine Warnung vor einem gleichsam selbsttragenden Theoriemodell ist im Zusammenhang mit dem modèle évolutif auch bei MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 112, herauszulesen.

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reiche, die sie durchdrang, mindestens ebenso bedeutsam für die frühmittelalterliche Agrargesellschaft ist wie die zwar großen, insgesamt aber wenigen Domänen von Königtum und Kirche.33 Es ist bezeichnend, dass in den unverzichtbaren Zusammenfassungen des Japaners Yoshiki Morimoto aus den Jahren 1988, 1994 und 2008 die private Grundherrschaft kaum Erwähnung findet. Diese Kompendien der Grundherrschaftsforschung, die einen sicheren Zugriff auf die Gesamtheit der einschlägigen Arbeiten erlauben, stellen – vor allem in den beiden älteren Arbeiten – das système domanial vollständig als Phänomen der großen königlichen und vor allem geistlichen Domänen dar.34 Wenn hier die private Grundherrschaft also schon im Ansatz weit gehend unbeachtet bleibt, so wird man das kaum Morimoto vorwerfen können, sondern muss feststellen, dass die private Grundherrschaft insgesamt eine untergeordnete Rolle spielt,35 oder ihre Eigenständigkeit gegenüber den anderen Herrschaftsträgern, vor allem gegenüber der geistlichen Grundherrschaft, wird verneint.36 Wo doch einmal etwas abfällt, geht es um den Hochadel, die grande aris-

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Die Klage über den desolaten Forschungsstand findet sich schon bei DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 268; vgl. auch MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1398; zur Diskrepanz zwischen Bedeutung und Kenntnisstand RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 126; später RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 12; GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 81, und GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 111f. Zur Prägung der Masse der Menschen vor allem durch die private Grundherrschaft SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 135; vgl. auch schon, wenngleich mit pessimistischer Tendenz, KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 226; INNES, State and Society, 2000, misst dem lokalen Adel eine zentrale Stellung in der karolingischen Gesellschaft im Rheintal zu. Zu diesem Streitpunkt innerhalb der französischen Forschung MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 161f., wobei Morimoto auf einen versöhnlichen Überblick von GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, verweist, aber auch immer noch sehr kritische Stimmen nennt: VOLLRATH, Die Rolle der Grundherrschaft, 2000; RAPETTI, Dalla curtis al dominatus loci, 2000, S. 19–27; SATO, Remarques sur les exploitations rurales, 2004. MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988; Morimoto, Autour du grand domaine, 1994. Im Jahr 2008 kann MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, dann doch einige Ansätze zu privaten Besitzungen vermelden, z. B. (S. 143 u. 164) FELLER, L'anthroponymie de la servitude, 2002, mit einer Liste von Allodisten zur Mitte des 9. Jahrhunderts aus San Vincenzo al Volturno, und LARREA, La Navarre, 1998, S. 281–301, zu privatem Großgrundbesitz im Raum Navarra. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 168f., selbst meint zum „petit domaine“, womit er vermutlich auch die privaten Besitzgefüge meint, dies sei eines der großen kommenden Forschungsfelder. Als Begründung führt er die bisherige Vernachlässigung, die strategisch wichtige Mittelstellung zwischen Allodisten und Großbetrieben sowie die Tatsache an, dass hier die wirtschaftliche Grundlage des sozio-politisch so wichtigen lokalen Adels angesprochen sei. Siehe jedoch MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 27; vgl. unten S. 159ff. So etwa MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1393f.; auch KUCHENBUCH, Die Klostergrundherrschaft, 1988, S. 297ff., begreift die Kloster(groß)grundherrschaft als Vertreter für die Grundherrschaft schlechthin, auch wenn er eine mangelnde Abgrenzbarkeit zu anderen Herrschaftsträgern und eine schwierige Quellenlage einräumt.

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tocratie; die kleineren Grundbesitzer, und damit die eigentliche Masse der privaten Grundherren, ist hier nicht gemeint.37 Der Grund für diesen Mangel an Studien zur privaten Grundherrschaft dürfte zweifellos in der problematischen Quellenlage zu suchen sein.38 Dazu kommt, dass weltlicher Grundbesitz bis jetzt fast ausschließlich im Rahmen der sogenannten „Adelsforschung“ betrachtet worden ist, der es nicht – wie uns im Folgenden – um die Betriebsorganisation des privaten Besitzes, sondern um die wirtschaftlichen Grundlagen des Adels sowie um eine Ableitung der Adelsherrschaft aus dem Großgrundbesitz geht.39 37

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MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 103. Zu den Benefizien an Vasallen der Klöster, die Morimoto als private Güter aber auch nicht recht ernst nehmen will, MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 137f. Dazu auch später noch einmal bei MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 48. Morimoto selbst bezweifelt einen solchen Effizienzvorsprung und verweist auf eigene Untersuchungen, nach denen die Kleindomänen entsprechend dem Grundgedanken des modèle évolutif eher in einem verspäteten Entwicklungsstadium und erst auf dem Weg zur zweigeteilten Grundherrschaft zu sehen seien: MORIMOTO, Problèmes autour du polyptyque de Saint-Bertin, 1985, S. 131–141. Anders FOSSIER, Habitat, 1983, S. 129–132, und DELATOUCHE, Regards sur l'agriculture, 1977, S. 92–96. Sie haben die Kleindomänen in Saint-Bertin ausgewertet und sind dabei zur Annahme einer höheren Produktivität dieser Güter im Vergleich zu den Großdomänen gekommen. Vgl. dazu jedoch wiederum MORIMOTO, État et perspectives des recherches, 1988, S. 137, sowie MORIMOTO, Problèmes autour du polyptyque de Saint-Bertin, 1985, S. 147f., der meint, diese Ergebnisse seien durch eine mangelhafte Berechnung der Zahl der genannten mancipia zustande gekommen. Vgl. schließlich kritisch zur Gültigkeit des entwicklungsorientierten Ansatzes des modèle evolutif , das Morimotos Einschätzungen an dieser Stelle zugrunde liegt, oben S. 14; außerdem zur Effektivität von Kleinbetrieben S. 37. Ausführlicher dazu S. 54. Zur „Heterogenität der Erscheinungsformen“ SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 135; zum Einwand, eine solche „Heterogenität“ sei bei allen Trägern zu beobachten, GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 133f. Vgl. GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 113ff. Vor diesem Hintergrund erscheint es hilfreich, im Folgenden nicht von „adliger“ Grundherrschaft zu sprechen, zumal der Begriff „Adel“ als Mittel zur Abbildung frühmittelalterlicher Sozialstrukturen ohnehin problematisch ist; vgl. entsprechende Einschätzungen bei TELLENBACH, Zur Bedeutung der Personenforschung, 1957, S. 14; IRSIGLER, Untersuchungen zur Geschichte des frühfränkischen Adels, 1969, S. 79; SCHULZE, Mediävistik, 1977, S. 401f.; SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 135; SCHNEIDER, Das Frankenreich, 2001, S. 141. Trotzdem sind die Forschungen zum Adel im Frühmittelalter kaum noch zu überblicken; Auswahl bei RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 127f.; SCHNEIDER, Das Frankenreich, 2001, S. 77 u. S. 138–142; GOETZ, Moderne Mediävistik, 1999, S. 226ff. Stattdessen soll in Anlehnung an den Begriffsgebrauch der Diplomatik von „privater“ Grundherrschaft die Rede sein, wonach entsprechend alle Besitzungen als „privat“ aufzufassen wären, die nicht in der direkten Verfügungsgewalt von Königen und Kirchen stehen; vgl. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 3, der Privaturkunden als solche begreift, die nicht von „selbständigen oder halbselbständigen Herrschern erlassen sind“; kritisch, aber letztlich zustimmend REDLICH, Die Privaturkunden, 1911, S. VI. Zwar zeigt die Kritik von TRUSEN, Zur Urkundenlehre, 1977, S. 203ff., dass der Begriff „privat“ nicht unproblematisch ist; TOCK, L'acte privé, 1999, S. 500ff. u. S. 536, räumt die Verwendbarkeit von „privat“ wenigstens bis zum zehnten Jahrhundert, also gerade auch für unseren Zeitraum ein, wohinge-

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Angesichts dieser defizitären Forschungslage40 ist es ein Glücksfall, dass ausgerechnet vom Erfinder des modèle évolutif selbst, Adriaan Verhulst, eine Arbeit zu Ostfranken vorliegt, die zwar die Grundherrschaft insgesamt betrachtet, dabei aber auch wichtige Aussagen zu den privaten Gütern macht.41 Verhulst wagt, obwohl die vorliegende Forschungslage ungenügend sei, dennoch den Versuch, auf dieser Grundlage der Frage nachzugehen, inwiefern das système bipartite auch für den Osten nachgewiesen werden könne.42 Das Hauptaugenmerk liegt dabei endlich auf den Dingen, die uns interessieren: Größe des Sallands, Verhältnis von Eigenwirtschaft und abhängigen Bauernstellen, soziale Schichtung innerhalb der grundherrschaftlichen familia, rechtsständische Differenzierung der Bauernstellen bzw. der Hufner sowie die Art und die Höhe der Dienstbelastungen. Verhulst kommt zu folgenden Ergebnissen: Die herrschaftliche Eigenwirtschaft weise in Ostfranken eine geringe Ausdehnung auf. Gleichzeitig sei aber zweitens die Zahl der unfreien, unbehausten Hofknechte sehr hoch, selbständige Bauernstellen seien dagegen selten. Die Belastungen der Hufner zeichneten sich, so Verhulst, durch eine besondere Schwere aus; die Drei-Tage-Fron sei häufig anzutreffen, zum Teil sogar noch erweitert um zusätzliche Stückdienste. Die Raumkonfiguration der ostfränkischen Betriebsgefüge sei gekennzeichnet durch eine „wenig konzentrierte territoriale (geographische[n]) Struktur, sowohl der ganzen Grundherrschaft als auch ihrer Teile.“ Angesichts dieser Befunde kommt Verhulst zu dem Schluss, dass die ostfränkische Situation in etwa derjenigen gleiche, die in den westlichen Kernbereichen des fränkischen Reichs rund einhundert Jahre zuvor anzutreffen sei. Und während im Westen im achten und neunten Jahrhundert die volle Aus-

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gen sich DESPY, Les chartes privées, 1989, S. 584f., mit einem eigenständigen Ansatz abgrenzt; vgl. ausführlicher Anm. 13. Aber dennoch sein „privat“ geeigneter als „adelig“, denn mit diesem Schlagwort ist selbst bei pragmatischer Benutzung meistens eine besonders herausgehobene Oberschicht angesprochen; vgl. ZOTZ, Adel, Oberschicht, Freie, 1977, SCHREINER, Adel oder Oberschicht?, 1981, S. 229, GOETZ, „Nobilis“, 1983, und GOETZ, Moderne Mediävistik, 1999, S. 227f., was eine Einschränkung bedeutet, die in unserer Untersuchung gerade nicht gemacht werden soll und kann, da eine soziale Einordnung der Tradenten am urkundlichen Material fast immer aussichtslos ist; vgl. ausführlicher dazu S. 71. Auf die beiden großen Lichtblicke, RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, und GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, wird noch ausführlich einzugehen sein; vgl. S. 35ff. und S. 41ff. Nicht hierhin einige folgende Arbeiten, die zwar den weltlichen Besitz betrachten, dabei aber nicht auf die Betriebsinterna eingehen, sondern weit gehend besitzgeschichtlich-genealogisch orientiert sind. Dazu gehören die Arbeit von BERGENGRÜN, Adel und Grundherrschaft, 1958 (zur Kritik an Bergengruen vgl. ausführlich und abgewogen IRSIGLER, Untersuchungen zur Geschichte des frühfränkischen Adels, 1969, S. 67), sodann METZ, Austrasische Adelsherrschaft, 1967, GOCKEL, Karolingische Königshöfe, 1970, bes. S. 221–312, sowie schließlich der ansonsten sehr hilfreiche Aufsatz von KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990. VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, und, gleich darauf noch einmal auf französisch, aber zu demselben Sujet VERHULST, Etude comparative du régime domanial classique, 1990. Das Folgende bei VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 30 und 34–46, sowie bei VERHULST, Etude comparative du régime domanial classique, 1990, S. 96f.

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prägung der klassischen Grundherrschaft mit großem Salland und einem relativ hohen Anteil des Sallands an der Gesamtbetriebsfläche abgeschlossen sei, sei das im Osten nur sehr vereinzelt auf einigen wenigen großen Gütern von König und Kirche der Fall. Auch die soziale Schichtung in Ostfranken sei trotz der großen begrifflichen Vielfalt letztlich doch auf einige typische Grundkonstanten zurückzuführen: Wenige Freie und Halbfreie hätten einer viel größeren Zahl von Unfreien gegenüber gestanden. Damit stehe auch dieser Befund in scharfem Kontrast zu den westfränkischen Verhältnissen. Dort seien die nicht kasatierten Unfreien viel seltener. Als Ursache für diese Unterschiede zwischen der ost- und westfränkischen Agrarverfassung vermutet Verhulst nun, dass „östlich des Rheins die Agrargesellschaft sich sozial in einem relativ primitiven Stadium befand, wo die Unfreiheit noch eine wichtige Rolle spielte.“ Auch macht Verhulst eine scharfe ständische Abgrenzung in der grundherrschaftlichen Schichtung in Ostfranken aus und sieht diese scharfe Trennung ebenfalls als „ein archaisches Merkmal der ostrheinischen Gesellschaft“. Verhulst zeichnet also – wie das nach den Ausführungen zum modèle évolutif zu erwarten war43 – ein außerordentlich negatives Bild der ostfränkischen Zustände, das zudem doppelte Prägekraft entfaltete. Denn gerade weil zuvor noch keine Gesamtbetrachtung der ostfränkischen Grundherrschaft unter den Aspekten der modernen Forschung erfolgt war, wirkten nun die Aussagen einer Autorität wie Verhulst umso stärker; auch deshalb gilt bis heute das frühmittelalterliche Ostfranken allgemein als grundherrschaftlich „archaische“ Randregion. Zum anderen wirkte sich dieser negative Eindruck besonders auf die private Grundherrschaft aus. Denn im Osten will Verhulst jene moderne Ausprägung des système bipartite nur vereinzelt ausmachen, und zwar, wenn überhaupt, nur auf einigen wenigen großen Gütern von König und Kirche.44 Für den Adel dagegen seien nach Verhulst die kleinen Grundherrschaften typisch, die zudem nur eine geringe Zahl von abhängigen Bauernstellen aufwiesen. Auch sieht Verhulst eine mindere Ausdehnung der herrschaftlichen Eigenwirtschaft als charakteristisch für die ostfränkische private Grundherrschaft an. Und die Raumkonfiguration der privaten Besitzungen sei im Gegensatz zu den wenigen Gütern im frühmittelalterlichen Ostfranken, die den westfränkischen Maßstäben entsprächen, gekennzeichnet durch eine geringe räumliche Konzentration, durch wenige und vom Wirtschaftszentrum relativ weit entfernte Bauernstellen. Verhulsts Aussagen malen die private Grundherrschaft in Ostfranken in düsteren Farben: Ein rückständiges Gebilde in einer archaischen Region. Es ist ein kräftiges Bild, das aber dringend überprüft werden muss. Man muss sich vor Augen halten, dass Verhulst keine eigenen Quellenstudien durchgeführt, sondern sich – wie er ja selbst betont – auf einen problematischen älteren Forschungsstand 43 44

S. 12ff. Dies und das Folgende bei VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 37 und 40f., sowie bei VERHULST, Etude comparative du régime domanial classique, 1990, S. 93, S. 96 u. S. 98.

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gestützt hat, vor allem auf die Arbeiten von Friedrich Lütge, Rudolf Kötzschke und Alfons Dopsch aus den ersten Jahrzehnten des 20ten Jahrhunderts, sodann auf die Ergebnisse der strukturgeschichtlich-genealogischen Schule Karl Bosls und seines Schülers Wilhelm Störmers aus den 50er bis 70er Jahren und schließlich auf die Feudalismus-Kontroverse zwischen den DDR-Mediävisten Eckhard Müller-Mertens einerseits und Hans-Joachim Bartmuß sowie Waltraut Bleiber andererseits. Die Aussagen dieser Forscher zum weltlichen Grundbesitz sind im Folgenden zu sammeln und hinsichtlich ihrer methodischen Grundlegung kritisch zu hinterfragen. Nur so lässt sich beurteilen, ob die von Verhulst vorgetragenen Ansichten belastbar sind oder nicht. Friedrich Lütge hat sich 1937 in seinem großen Werk über die karolingerzeitliche Agrarverfassung in Hessen, Thüringen und Franken auch zur privaten Grundherrschaft geäußert, allerdings nur am Rande und in Abgrenzung zur königlichen und geistlichen Grundherrschaft.45 Zudem stehen zu diesem frühen Zeitpunkt für Lütge noch die traditionellen Fragestellungen der Adelsforschung im Vordergrund, und so sind seine wichtigsten Ergebnisse, dass es „eine politische und militärisch führende Herrenschicht gab, die man ‚Adel’ nennen kann“, und dass deren Reichtümer nur aus Grundbesitz und Unfreien habe bestehen können. Einschlägig für die betrieblichen Binnenstrukturen ist immerhin, dass Lütge eine großräumige Verteilung des privaten Besitzes ausmacht, und diesen als „Streubesitz“ im Sinne von „zerstreutem“ Besitz deutet, welcher durch das Hin und Her von Erbteilung, Erbfall, Erwerb und Verlust seine ursprüngliche Geschlossenheit verloren habe. Ebenfalls einschlägig ist die Einschätzung, dass Königsschenkungen an den Adel eine eher seltene Art des Zuflusses darstellten, besonders verglichen mit dem Gewinn, der sich für den Adel aus der Okkupation freier Flächen sowie aus Neuanlagen ergab. Auch in der dreißig Jahre später erschienenen und bald darauf in zweiter, stark erweiterter Auflage gedruckten Geschichte der deutschen Agrarverfassung erwähnt Lütge die private Grundherrschaft kaum, und doch ist darin ein Gedankengang enthalten, der wichtig ist, wenn man verstehen will, wie die heute immer noch vorherrschende Meinung über die private Grundherrschaft zustande gekommen ist.46 Lütge stellt zunächst fest, dass Grundherrschaft nicht mit Grundeigentum gleichzusetzen sei. Dem wird man ohne weiteres zustimmen können, doch zieht Lütge daraus den weitreichenden Schluss, Grundherrschaft sei „primär ein sozialer (gesellschaftlicher) und nicht wirtschaftlicher Tatbestand …“. Damit rückt Lütge die wirtschaftsgeschichtliche Betrachtung des Phänomens Grundherrschaft in den Hintergrund, was ihn den folgenschweren Satz formulieren lässt: „Die brauchbarste, wenn nicht sogar die einzig sinnvolle Methode einer Definition der Grundherrschaft besteht in dem Ausgehen von dem Begriff Herrschaft.“ Grundherrschaft sei daher eine „spezifische Ausprägung der Herrschaft“, wobei 45 46

Das Folgende nach LÜTGE, Die Agrarverfassung, 1937, S. 92 u. S. 163–171. Ein unveränderter Nachdruck ist als zweite Auflage 1966 erschienen. Das Folgende nach LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 45f.

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Herrschaft immer nur zu verstehen sei als „Befugnisse[n] über Freie“ – „Gewalt des Besitzers von Unfreien (Sklaven) über diese“ sei keine Herrschaft. Lütge steht mit diesem Gedanken Otto Brunner und anderen Vertretern der sogenannten „neuen Verfassungsgeschichte“ nahe, welche die Frage der Herrschaft als Aspekt der Grundherrschaft in Deutschland lange Zeit maßgeblich bestimmt hat.47 Entsprechend unterscheidet Lütge in seinem späteren Werk Grund-Herrschaft und Leib-Herrschaft, indem erstere sich indirekt aus der Verfügungsgewalt des Herren über den Boden ergibt, auf dem Menschen leben; Leibherrschaft dagegen sei direkte Herrschaft über Menschen.48 Bis hierhin ist Lütges Argumentation schlüssig. Indem Lütge dann aber seine herrschaftstheoretisch abgeleitete Differenzierung auf die verschiedenen wirtschaftlichen Organisationsformen anwendet, kann er als „grundherrschaftliche“ Betriebsorganisation in reinem Sinn nur solche Wirtschaftsgebilde anerkennen, bei denen der gesamte Boden an Grundholde ausgegeben ist – was heute als Zins-Wirtschaft bezeichnet wird. Die herrschaftliche Eigenwirtschaft bezeichnet Lütge als „Gutswirtschaft“, die er ausdrücklich aus der Grundherrschaft ausschließt. Dadurch wird aber die Verbindung von Hörigenund Herrensphäre durch Lütges Modell nicht abgebildet, jedenfalls nicht als integraler Bestandteil von Grundherrschaft. 49 Fronwirtschaftliche Elemente ergeben sich nach Lütge erst aus dem Nebeneinander von „Grundherrschaft“ (also eigentlich Zins-Wirtschaft) und Gutswirtschaft.50 Durch dieses Nebeneinander konstruiert Lütge eine Syntheseebene, zu deren Bezeichnung er den Begriff „Villikationssystem“ verwendet. 51 Dabei hat er aber jene großen geistlichen Grundherrschaftskomplexe vom Typ Saint-Germain-des-Prés vor Augen und formuliert: „Die Villicatio (Fronhofsverband) ist ein Typ der agrarischen Großherrschaft“.52 Wichtig für die Einschätzung der privaten Grundherrschaft ist nun, dass diese Gleichung, „Fronwirtschaft = Villikation = agrarische Großherrschaft“, implizit zu der Vorstellung führt, dass nur die großen Grundherrschaftsdomänen fronwirt-

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BRUNNER, Neue Wege, 1968; BRUNNER, Land und Herrschaft, 1973; vgl. zur „neuen Verfassungsgeschichte“, die mittlerweile als problematisch erkannt worden ist, GRAUS, Verfassungsgeschichte, 1986; RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 19–21; mit guter Übersicht SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 152–156; GOETZ, Moderne Mediävistik, 1999, S. 174–177 u. S. 252f.; mit weiteren Angaben SCHNEIDER, Das Frankenreich, 2001, S. 139; speziell zu Otto Brunner ALGAZI, Herrengewalt, 1996, und besonders zu Brunners herrschaftslegitimierender Tendenz, welche die Konflikte unterschätze, die der Grundherrschaft innewohnten, SCHELER, Grundherrschaft, 1981, S. 144–147, bes. S. 145f. LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 46. Dreißig Jahre zuvor hatte LÜTGE, Die Agrarverfassung, 1937, S. 147f. u. 156, die gedankliche Trennung zwischen Grund- und Leibherrschaft noch nicht vollständig vollzogen. Zur Problematik von Lütges Ansatz vgl. SCHELER, Grundherrschaft, 1981, S. 147–151; RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 58; Goetz, Moderne Mediävistik, 1999, S. 252. Ausdrücklich LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 47. Zum Folgenden LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 51–56. LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 51; die Parenthese so bei Lütge.

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schaftlich organisiert sein könnten.53 Im Umkehrschluss, wenn auch unausgesprochen, bildet sich der Eindruck heraus, dass kleinere Betriebsgefüge, und damit die private Grundherrschaft insgesamt, eben nicht fronwirtschaftlich, sondern dann wohl vermutlich guts- oder zinswirtschaftlich organisiert gewesen sein dürften. Lütges Gleichung ist problematisch, weil sie von vornherein zwei Aspekte gedanklich miteinander verschweißt, nämlich Größe und Organisationsform, die durchaus nicht zwangsläufig in Verbindung stehen müssen. Trotzdem ist die Gleichsetzung von Fronwirtschaft und Villikation bis heute fester Bestandteil der Grundherrschaftsforschung,54 mithin aber auch die Suggestion, die private Grundherrschaft, für die bislang selbst in den optimistischsten Ansätzen keine Villikationsverfassung nachgewiesen werden konnte,55 müsse deshalb wohl anders als fronwirtschaftlich organisiert gewesen sein. Vieles von den Aussagen Lütges findet sich in der Argumentation Rudolf Kötzschkes aus den 1920er Jahren vorgeprägt,56 der sich dezidiert zum Unterschied der Grundherrschaft der drei Träger – Königtum, Kirche, Adel – äußert, und dabei bereits zahlreiche derjenigen Aspekte formuliert, die sich seitdem in der Forschung hartnäckig als Einschätzungen zur privaten Grundherrschaft halten. So nimmt Kötzschke eine Streulage der Güter zwar für alle drei Herrschaftsträger an, also auch für Königtum und Kirche, meint aber, letztere hätten doch wenigstens einige „verdichtete Besitzlagerungen“ aufzuweisen gehabt,57 wohingegen für die weltliche Grundherrschaft solche Verdichtungen nicht, oder nur ansatzweise beim Hochadel auszumachen seien, nämlich doch wieder nur dort, wo Schenkungen vom König stammten. Dagegen habe bei den Kleingrundherrschaften vor allem im östlichen Frankenreich wohl Streulage vorgeherrscht – vermutet (!) Kötzschke – und zieht daraus die weit gehende Folgerung, eine solche Streulage bedinge eine „nur lockere wirtschaftlich-soziale Abhängigkeit“. Damit entsteht der Eindruck, 53 54

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Wiederum explizit LÜTGE, Geschichte der deutschen Agrarverfassung, 1967, S. 55. So bei RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 10–11; SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 123; GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 73; und auch noch bei GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 130. Überhaupt wird Lütges Definition von Grundherrschaft auch heute noch als „klassisch“ bezeichnet, so von GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 86, zumal Lütge sich auf noch ältere Vorgänger stützt, etwa auf KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 222f. Und auch der an der Herrschaft und am Leiheland orientierte Ansatz ist durchaus noch nicht ad acta gelegt; vgl. RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 25 mit Anm. 51; ähnlich RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 7; Schulze, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 96 u. S. 126; Rösener, Einführung in die Agrargeschichte, 1997, S. 107. GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 130. So die herrschaftstheoretisch bedingte Differenzierung von Grund- und Leibherrschaft sowie der Ausschluss der herrschaftlichen Eigenwirtschaft aus dem Konzept von „Grundherrschaft“; KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 222f., zum Teil im Zitat seiner eigenen Formulierungen aus KÖTZSCHKE, Grundzüge der deutschen Wirtschaftsgeschichte, 1920, Bd. 1, 2. Auflage, S. 81. Auch die Gleichsetzung von Fronwirtschaft mit dem Villikationssystem liegt bereits vor: KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 227. Das Folgende nach KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 224–228.

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im Osten hätten die privaten Grundherrschaften aufgrund der ungünstigen Raumkonfiguration keine festgefügten, aufeinander abgestimmten Betriebsstrukturen ausbilden können, wie sie vor allem die Fronwirtschaft verlangt. Tatsächlich gelangt Kötzschke, der wie Lütge bei den Villikationen nur die Großdomänen vor Augen hat, letztlich zu der Ansicht, bei den weltlichen Gütern sei mit einem stärkeren Anteil gutswirtschaftlicher Elemente zu rechnen als beim Kirchengut. In Bezug auf die Bedingungen der Hörigen kommt Kötzschke zu der Einschätzung, die private Grundherrschaft habe ihre Hintersassen „in einem besonders drückenden Abhängigkeitsverhältnis“ gehalten, wohingegen der Forscher der geistlichen und kirchlichen Grundherrschaft einen minder drückenden Charakter bescheinigt und seine Ansicht mit der größeren Herrschaftsnähe bei den weltlichen Grundbesitzern begründet sowie mit deren vorrangigem Bestreben, die Eigenwirtschaft bebauen zu lassen. Keine seiner Vermutungen kann Kötzschke durch Quellen abstützen. Er argumentiert allgemein, abstrakt und aus einer vermeintlich rein appropriativen, auf Ausbeutung zielenden Motivlage der Herren heraus, wobei auch unklar bleibt, warum das Interesse an Bereicherung auf private Grundherrn beschränkt und König und Prälaten davon frei gewesen sein sollen. Noch älter als die Werke von Kötzschke und Lütge, aber bis heute hinsichtlich der Vorstellungen zur privaten Grundherrschaft durchaus immer noch wirkmächtig ist die Arbeit von Alfons Dopsch über die Wirtschaft im karolingerzeitlichen Deutschland. Sie erschien zuerst in zwei Bänden 1912 und 1913, und der Abschnitt zur Grundherrschaft stammt auch in der dritten Auflage von 1962 aus dieser frühen Zeit.58 Damals weiß Dopsch aber noch nichts von der „neueren Verfassungsgeschichte“; die Forscher, an denen er sich reibt, sind Maurer, InamaSternegg, Lamprecht und Wittich.59 Die Ideen, die Dopsch zu simpel, zu undifferenziert, auch politisch zu zeitgebunden erscheinen, sind jene der alten „Akkumulationstheorie“, wonach die Grundherrschaft sich auf Kosten eines ursprünglich vermeintlich freien, agrarkommunistisch lebenden Kriegerbauerntums entwi-

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DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921. Die Arbeit erfuhr zwar 1921 eine zweite und 1962 eine dritte Auflage. Und dabei war gerade das Kapitel über die „Grundherrlichkeit“ Gegenstand von Veränderungen. Doch war diese Veränderung redaktioneller und nicht inhaltlicher Art. Denn aus der zweiten Auflage hatte Dopsch das Kapitel ganz herausgenommen. Für die dritte Auflage, in die der Abschnitt zur Grundherrschaft dann wieder aufgenommen werden sollte, musste die Herausgeberin das Kapitel daher unverändert – Dopsch starb 1953 – aus der ersten Auflage nehmen. Inhaltlich stammen Dopschs Ausführungen zur Grundherrschaft also auch in der dritten Auflage aus dem Jahr 1913; vgl. das Vorwort zur 3. Auflage von Erna PATZELT, in: Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, S. Vf. MAURER, Einleitung zur Geschichte der Mark-, Hof-, Dorf- und Stadtverfassung, 1854; MAURER, Geschichte der Fronhöfe, 1862–1863; INAMA-STERNEGG, Die Ausbildung der großen Grundherrschaften, 1878; INAMA-STERNEGG, Deutsche Wirtschaftsgeschichte, 1879– 1901; LAMPRECHT, Deutsches Wirtschaftsleben, 1885–1886; WITTICH, Die Grundherrschaft, 1896; WITTICH, Die Frage der Freibauern, 1901.

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ckelt habe.60 Nachdem er Lamprechts Konstruktion der „aristokratischen Grundherrschaft“ als zu pauschal abgelehnt hat,61 geht Dopsch gegen die Theorie von Inama-Sternegg über Entstehung und Größe des adligen Grundbesitzes vor. Zunächst referiert er dessen These von den isolierten Einzelwirtschaften der Völkerwanderungszeit, wonach die gesellschaftliche Situation ursprünglich von der allgemeinen Gleichheit der sozioökonomischen Stellung geprägt gewesen sei. Nun hätten, nach Inama-Sternegg, die Mächtigen in der Karolingerzeit durch einen Effizienzvorsprung beim Landesausbau allmählich einen wirtschaftlichen Vorsprung vor den übrigen Freien gewinnen können und dadurch Stück für Stück die Freibauern in ihre Grundherrschaften eingesaugt.62 Dopschs Kritik an Inama-Sternegg trifft ins Mark und hat die Akkumulationstheorie für den gesamten weiteren Verlauf der Forschung beiseite gewischt: Inamas These, so Dopsch lapidar, sei nicht aus den Quellen heraus historisch entwickelt, sondern die „Konstruktion eines Nationalökonomen zur Erklärung eines deutlich vorhandenen historischen Endergebnisses“. Im einzelnen macht Dopsch seine Kritik an den Besitzgrößen fest, indem er nachweist, dass die Karolingerzeit schon deutlich differenzierte Besitzgrößen vorgefunden habe, und zwar gerade beim Adel.63 Hinfällig sei auch die Hauptstütze dieser Konstruktion, die Hube sei das „Normalmaß der freien Grundbesitzer“. Und es stimme auch nicht, dass die kleinen freien Grundeigentümer sich den Grundherren massenhaft aufgetragen hätten. Hier würden von Inama-Sternegg einige wenige Stellen in den Kapitularien über die Aussagekraft von Tausenden von Urkunden gestellt, die zeigten, dass kleiner Grundbesitz noch sehr lange bestehe. Selbstübergaben, so Dopsch zu Recht, kämen in den Privaturkunden sehr selten vor. Am Ende stellt Dopsch seine eigenen Einschätzungen zur Größe denen der älteren Grundherrschaftsforschung gegenüber. Überall, so das Hauptergebnis, habe es hinsichtlich der Besitzgröße sehr vielfältige, abgestufte Verhältnisse gegeben. Dopsch meint sogar, regional beziehungsweise entsprechend der naturräumlichen Bedingungen differenzieren zu können. Außerdem seien nicht nur wenige große Grundherrschaften anzunehmen, wie das Inama-Sternegg wolle, sondern man dürfe wohl, so Dopsch, eine recht hohe Zahl großer Grundherrn annehmen. Seine Aussagen stützt Dopsch auf mehrere Kapitulare und einen Brief. Das Material zeigt tatsächlich eindrucksvoll zum einen die breite Marge der Größenverhältnisse weltlichen Besitzes, zum anderen beweist es aber auch, dass Besitz von 12, 30, 50 60

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Vgl. SCHREINER, Grundherrschaft, 1983, S. 58–64, und vor allem SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, S. 152f., der auch diskutiert, wie Dopsch an diese Forschungen angeschlossen hat. LAMPRECHT, Deutsches Wirtschaftsleben, 1885–1886, Bd. 1.2, S. 702 u. S. 737ff.; DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 293. Inama-STERNEGG, Die Ausbildung der großen Grundherrschaften, 1878, S. 44ff. Das Folgende nach Dopsch, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 302–309. Kritisch zu Dopschs Annahme, der sehr große Umfang der weltlichen Besitzungen sei insgesamt auf Kosten von König und Kirche gegangen, GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 111ff.

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und sogar 100 abhängigen Bauernstellen bei privatem Besitz durchaus keine Seltenheit waren.64 Nachdem damit die älteren Vorstellungen zu Entstehung und Größe des adligen Grundbesitzes in wesentlichen Punkten widerlegt sind, wendet sich Dopsch gegen Wittich, der behauptet hatte, auf den Gütern des Adels habe es keine oder doch nur eine sehr begrenzte Eigenwirtschaft von einem mansus gegeben.65 Dem widerspricht Dopsch nicht nur, indem er anderslautende Forschungsergebnisse zitiert,66 sondern er kann auch Wittichs Kernargumente widerlegen, indem er den Begriff mansus indominicatus als Angabe des Herrenlands nicht als feste Größe akzeptiert; vielmehr hätten sich durchaus mehrere Hufen im Besitz der herrschaftlichen Eigenwirtschaft befinden können, da huba nämlich sehr wohl auch dann Salland bezeichnen könne, wenn nicht ausdrücklich ein Attribut wie dominicatus gesetzt sei.67 Kann Dopsch also Wittich in diesem ersten Punkt klar widerlegen, so ist seine Argumentation in einem zweiten Punkt problematisch. Wittich hatte behauptet, in der Frage des geringen Herrenlands könne man von den Aussagen der Schenkungen auf die tatsächlichen Zustände des Besitzes der Tradenten insgesamt schließen.68 Dopsch bestreitet das nachdrücklich, geht dabei aber sehr weit und behauptet, in den Urkunden würde quellenbedingt weniger von der herrschaftlichen Eigenwirtschaft als von den abhängigen Hofbetrieben sichtbar, da die Elemente der Eigenwirtschaft verstärkt von den Tradenten zurückgehalten würden.69 Es ist jedoch unzulässig, von der Ausnahme von Herrenland in einigen wenigen Fällen methodisch auf ein grundsätzliches Zurückhalten dieses Elements zu schließen (argumentum e silentio), zumal gerade für Tauschurkunden auffällig ist, dass beide Seiten bis in Details hinein um Ausgewogenheit bemüht sind,70 und zum ande64

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DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 310f., mit Diskussion von MGH Capit. 1, 52 = Concil. 2, 109; MGH Capit 1, 123 c. 6, a. 806; MGH Capit. 1, 134 c. 2 und 137 c. 1; MGH Epp. 5, 288 nr. 17, a. 819–830. WITTICH, Die Grundherrschaft, 1896; WITTICH, Die Frage der Freibauern, 1901; Dopsch gegen Wittich insgesamt: DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 314–324 u. S. 326ff. HECK, Die Gemeinfreien, 1900. DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 314f. Entsprechende Belege auch in unserem Material passim. WITTICH, Die Grundherrschaft, 1896, S. 293. Dopsch verweist dazu auf Inama und auf eine Tauschurkunde zwischen Ludwig dem Deutschen und Kloster Murbach von 835, in der beiderseits die terra dominicata ausgenommen wird; DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 317. Einige Beispiele aus dem Lorscher Material: CL2278: Dedit igitur prefatus abb. predictis uiris … iurnales IIII et de terra arabili iurnales XLV et ad stirpandum iurnales XXII. Econtra dederunt prefati uiri … iurnales VIII et de terra arabili iurnales XLV et ad stirpandum XXII …; CL1691: Dedit … episcopus … unam uineam. Econtra dedit … uir … alteram uineam …; CL2287: Dedit … abb. … XII iurnales, et de pratis perticas XL. Econtra dedit … uir tantundem …; CL2475: Dedit … uir … I mansum, et pratum I. Econtra accepit tantundem terrę …; CL2554: Dedit … abb. … prata ad carradas IIII. Econtra dedit … uir … tantundem de pratis; CL2224: Dedit … abb. … iurnales VI de terra aratoria. Econtra dedit … uir … tantundem de

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ren können fast alle Typen von Besitzelementen Gegenstand von Traditionsausnahmen sein; die Ausnahme von terra indominicata ist also nichts Besonderes.71 Dopsch jedoch gelangt durch die Annahme eines vermeintlich hohen Sallandanteils der privaten Betriebe zu der Ansicht, der Besitz des Laienadels sei besonders durch gutswirtschaftliche Strukturen gekennzeichnet, und zwar gerade bei den großen weltlichen Gütern. Er sieht in dieser privaten Gutswirtschaft – parallel zur „jüngeren Gutsherrschaft“ der Ostkolonialisation bzw. der neuzeitlichen ostelbischen Rittergüter – das Ergebnis oder doch eine enge Begleiterscheinung der Usurpation öffentlicher Rechte durch die privaten Grundbesitzer – für Dopsch der grundlegende Unterschied zur geistlichen Grundherrschaft, die diese Usurpationsmöglichkeit nicht gehabt hätte.72 Soweit zu den älteren Arbeiten, auf die sich Verhulst bei seinem Artikel von 1989 stützte. Ein Zwischenfazit zeigt, wie zweifelhaft die methodischen Grundlagen der Ergebnisse waren, mit denen er gearbeitet hat: Kötzschke und Lütge haben irreführenderweise die Fronwirtschaft ausschließlich für die Großgüter postuliert, und auch Dopsch, sonst um Quellenabstützung seiner Annahmen bemüht, nahm letztlich ohne ausreichende Grundlage überwiegend gutswirtschaftliche Strukturen für die ostfränkischen adligen Güter an. Eine der wenigen Arbeiten der Vor-Spoleto-Ära, die sich vergleichsweise ausführlich und gezielt mit dem weltlichen Besitz in den hier zu untersuchenden Regionen des ostfränkischen Reichs beschäftigt haben – und damit ein Eckstein in der Verhulst’schen Argumentation von 1989 –, ist Karl Bosls Regionalanalyse des frühmittelalterlichen Frankens. Sie hat die Vorstellungen von der privaten Grundherrschaft besonders nachhaltig geprägt, weil Bosl die damalige Adelsforschung in ihren traditionellen Aspekten – Entstehung, Besitzgeschichte und Genealogie des Adels – mit der für ihre Zeit innovativen „Strukturgeschichte“ verband und dadurch um sozial- und wirtschaftsgeschichtliche Gesichtspunkte erweiterte. 73 Entscheidend für die gesamte Arbeit ist Bosls Vorstellung von Franken als einer „Königsprovinz“ – wodurch allein er schon bei Verhulst, der ja auch an eine überragende Rolle des Königtums glaubt, auf offene Ohren stieß: Überall, sei es in der Markenverfassung, sei es im Zuschnitt der Bistümer, sei es in der vermeintlichen Gegenwart von „Königsfreien“, in der Anlage von Siedlungen entlang wichtiger Verkehrswege und strategisch wichtiger Plätze sowie in vielen anderen Struktur-

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silua; CL1679: Dedit … abb. … feminam quandam nomine Rechildem cum filiis suis, econtra dedit … mulier … feminam quandam nomine Helsuint; u. v. m.; ganz ähnliche Beobachtungen kann Goetz am St. Galler Material machen; vgl. GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 119, Anm. 48. Tatsächlich kann das Argument der Besitzausnahmen beliebig verwendet werden. So spricht sich Bosl (vgl. S. 28ff.) bei der Analyse der Verhältnisse in Franken im Gegensatz zu Dopsch gerade andersherum dafür aus, dass ausgerechnet die abhängigen Hofbetriebe ein bewusstes Objekt von Ausnahmen in adligen Schenkungen seien. Vgl. ebenfalls kritisch zu diesem Punkt bei Dopsch GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 111ff. DOPSCH, Die Wirtschaftsentwicklung, 1921, Bd. 1, S. 323–326. BOSL, Franken um 800, 1969, mit erster Auflage 1959.

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merkmalen glaubt Bosl, den Willen des Königtums und eine von ihm geprägte und durchwirkte Verfassung erkennen zu dürfen. Diese Grundannahme hat sich auch auf Bosls Vorstellungen vom fränkischen Adel ausgewirkt, so dass er mit Heinrich Büttner, Eugen Ewig und Gerd Tellenbach annimmt, dass auch der Adel in Franken seine Existenz diesem planerischen Zugriff des Königs verdanke, indem westliche Adelsgeschlechter aus dem Maas-Mosel-Raum nach Franken beordert worden seien, um dort im Sinne des Königs bei der herrschaftlichen Durchdringung zu wirken.74 Zu diesem Ergebnis kam Bosl durch außerordentlich detailfreudige genealogische Untersuchungen, die zu seiner Zeit bereits en vogue waren und durch Bosls Werk über Franken einen noch stärkeren Schub erhielten. Heute dagegen wird die besitzgeschichtlich-genealogische Methode von den meisten Forschern kritisch betrachtet,75 und zwar m. E. zurecht, zumal Bosls Analysen streckenweise kaum nachvollziehbar sind.76 Auf dieser methodisch unbefriedigenden Grundlage steht Bosls Hauptergebnis, dass nämlich die Personen, die in den Traditionsurkunden genannt sind, einer relativ kleinen Gruppe von familiären Großverbänden zuzuordnen seien,77 und selbst diese hätten untereinander „in engstem Zusammenhang“ gestanden, so dass es in Franken ursprünglich nur einige wenige „Urfamilien“ gegeben habe.78 Bosl nimmt nun weiter an, dass diese „Urfamilien“ seit ihrer Implantation in Franken einem zunehmenden Ausdifferenzierungs-, ja sogar Aufsplitterungsprozess ausgesetzt gewesen seien, als dessen Zeugen er die Traditionsurkunden des 8. und 9. 74 75

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BOSL, Franken um 800, 1969, S. 113. Zur Verbindung des mittelrheinischen und lothringischsaargauischen Adels nach Ostfranken vgl. METZ, Austrasische Adelsherrschaft, 1967. Schon 1983 wendet Klaus Schreiner ein, jene „neuere“ Mediävistik verwechsele zum großen Teil „agrarische Strukturgeschichte … mit bloßer Besitzgeschichte“; SCHREINER, Grundherrschaft, 1983, S. 14. Ähnlich urteilt RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 21. Im Ton weniger moderat GOETZ, Moderne Mediävistik, 1999, S. 226f., zu den Problemen der Einnamigkeit im Frühmittelalter im Zusammenhang mit der Adelsforschung und zum mittlerweile allseits etablierten Bewusstsein dieser Problematik. Schon Lütge hatte zwanzig Jahre zuvor mit großem Nachdruck festgestellt, dass es unmöglich sei, die Geschichte adliger Familien in Mitteldeutschland in die Zeit vor dem neunten Jahrhundert zurückzuverfolgen. Insbesondere sei es unmöglich, etwas über deren Besitz und dessen Geschichte zu erfahren; LÜTGE, Die Agrarverfassung, 1937, S. 164. HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 1, S. 136–146, bes. 137f., zeigt am Beispiel Fuldas, dass viele genealogische Verbindungen, welche die ältere Forschungen auf der Basis von Namenähnlichkeiten habe sehen wollen, von neueren Arbeiten mittlerweile wieder abgelehnt werden. Warnungen gab es übrigens schon vor Bosl; vgl. speziell zum Lobdengau TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 120, der genealogische Ansätze in diesem Raum höchstens bei sehr günstigen Konstellation gelten lassen will (S. 122f.), andererseits aber auch vor einem rein statistischen Zugriff auf die Urkunden warnt (S. 123). Eine Leseprobe – unter vielen vergleichbaren – wäre etwa BOSL, Franken um 800, 1969, S. 76f. Vgl. auch SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 58–62. BOSL, Franken um 800, 1969, S. 64–111, mit der sukzessiven Konstruktion dieser einzelnen „Großverbände“. BOSL, Franken um 800, 1969, S. 112. Ebenfalls mit der Annahme einer „engen Versippung des Adels untereinander“ METZ, Austrasische Adelsherrschaft, 1967, S. 264.

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Jahrhunderts benennt.79 Das ist nun der zweite methodische Mangel, ein klassischer Zirkelschluss, denn durch die Deutung eines Quellenbefundes als Ergebnis eines Prozesses ist dieser Prozess selbst noch keineswegs nachgewiesen. Bosl aber überträgt durch diesen Schritt die von ihm vermutete genealogische Zersplitterung auf den adligen Besitz, von dem er nun annimmt, dass dieser ebenfalls ursprünglich geschlossen gewesen sein müsse und sich dann, parallel zur kognatischen Ausdifferenzierung der „Urfamilien“, durch eine damit einhergehende „Realteilung“ zersplittert habe, die so verheerend gewesen sei, „daß sich eine grundherrschaftliche Wirtschaft an einem Gutshof nicht mehr verlohnte“. Und das gibt Bosl dann – damit vollendet sich sein Zirkelschluss – als Grund dafür, dass die Tradenten gerade diesen Besitz an die geistlichen Institutionen verschenkt hätten. Auf einer solchen Grundlage betrachtet Bosl die wirtschaftlichen Organisationsstrukturen der privaten Grundherrschaft, und zwar stets im Vergleich mit den Gütern des Königs, die ihm als glänzende, an Effizienz weit überlegene Alternative zum adligen Besitz erscheinen. So nimmt er hinsichtlich der Raumkonfiguration „zentrale(n) Königshöfe und Fiskalbezirke“ an, die er für relativ geschlossen hält, wohingegen der Adelsbesitz entsprechend der eben beschriebenen Theorie „parzelliert“ gewesen sei und „vielfache lokale Zersplitterung und regionale Streuung“ aufgewiesen habe. Auch die Betriebsorganisation der privaten Güter betrachtet Bosl pessimistisch, indem er zwar auf den Gütern des Königs fronwirtschaftliche Strukturen mit Hufenverfassung ausmacht, für die adligen Besitzungen hingegen die Existenz selbstständig wirtschaftender Bauernstellen bezweifelt. Das herrschaftliche Salland sei vielmehr weitgehend gutswirtschaftlich, nämlich mit Hilfe unbehauster Hofknechte bebaut worden. Bosl gelangt zu dieser Überzeugung, weil er meint, dass bis etwa 800 nur das Königtum abhängige Hofbetriebe verschenke. Der Adel dagegen tue das vor 800 kaum, sondern nehme die Bauernstellen bewusst aus, und selbst diese Transaktionen erfolgten nur in geringer Zahl. Erst allmählich steige dann, eingerichtet nach dem Vorbild der königlichen Güter, auch auf adligen Besitzungen die Zahl der Bauernstellen. Aus dieser Beobachtung am vorhandenen Material leitet Bosl nun den Schluss ab, dass auch das übrige, in den Traditionen nicht sichtbare Gut der adligen Grundbesitzer nur wenig durch abhängige Bauernstellen, sondern in weit überwiegendem Maße durch zahlreiche unbehauste, auf „Adelssalhöfen“ ansässige mancipia geprägt sei. So kommt Bosl zu jenem Verdikt über die Betriebsorganisation der adligen Güter, die es in der Frühmittelalterforschung zu einiger Berühmtheit gebracht und großen Einfluss auf ihr Urteil über die Betriebsstruktur des privaten Grundbesitzes erlangt hat: „Im achten Jahrhundert schenkt zunächst ganze Hofgüter und Hufen in großer Zahl nur der König, weil eben das in Eigenregie stehende Königsland neben dem Sallandbetrieb allein Hufeneinteilung hatte. Sehr groß ist die Zahl der Leibeigenen, die diese Grundbesitzer verschenken; es handelt sich dabei nach der vorhergehen-

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Dies und das Folgende bei BOSL, Franken um 800, 1969, S. 61, 63, 90 und 112.

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den Untersuchung um unbehauste servi in cotidiano (diuturno) servitio.“80 Auch hier sind Bosls methodisches Vorgehen und damit auch seine Ergebnisse problematisch, denn Bosl stützt sich bei der Auswertung der Urkunden zum großen Teil auf die Aussagen der Pertinenzformeln, was er übrigens selbst ausdrücklich hervorhebt. Bosl meint sogar, aus der Reihenfolge der Pertinenzformelbegriffe auf die Bedeutung der bezeichneten Wirtschaftselemente innerhalb des Betriebsgefüges schließen zu dürfen. Eine so weitreichende Anerkennung der Aussagekraft der Pertinenzformeln ist zumindest umstritten.81 Bedenklich ist aber auch, wie weit Bosl die Quellenaussagen seiner Annahme eines allumfassenden königlichen Einflusses und einer Omnipräsenz königlicher Strukturen in ganz Franken anpasst. Finden sich nämlich doch einmal vor 800, entgegen Bosls Theorie, hubae auf privaten Gütern, so weist Bosl diese – ohne weitere Quellenabstützung – ehemaligem Königsgut zu.82 Sodann behauptet Bosl, die mancipia der privaten Urkunden könnten keine Hufner sein, und stützt diese weitreichende Aussage durch einige Urkunden ab, in denen hubae, bzw. coloniae von der Tradition ausgenommen, gleichzeitig aber mancipia tradiert werden. Bosl vermutet nun, das liege daran, dass die hubae aus Königsland stammten, mit Verpflichtungen dem fiscus gegenüber behaftet waren und deshalb nicht tradiert werden konnten; die gleichzeitig tradierten mancipia könnten nicht zu diesen Hufen gehören.83 Bei dieser Argumentation übersieht Bosl, dass in den Privaturkunden alle möglichen Arten von Besitz von der Schenkung ausgenommen werden können, etwa Ackerland, Wiesen, Wein, Rodungsunternehmungen.84 Es werden sogar häufig gerade auch mancipia ausgenommen, was Bosls Argumentation diametral entgegensteht.85 Abschließend kann damit festgehalten werden, dass Bosls und damit letztlich auch die auf ihn fußenden Ergebnisse von Verhulst nicht zu halten sind. Tatsächlich sind Bosls Thesen in wichtigen Punkten längst widerlegt,86 und dennoch haben die Einschätzungen zur betrieblichen Binnenstruktur der privaten Betriebsgefüge ihren Urheber überdauert. Bosl hat zwar falsch, aber mit kraftvollen Worten und festem Duktus jenes Bild festgeschrieben, das auch heute noch virulent ist und eine der zentralen Grundlagen für die moderne Forschung darstellt, wann 80 81

82 83 84 85 86

BOSL, Franken um 800, 1969, S. 113; vgl. auch die entsprechenden Aussagen in der Zusammenfassung, S. 152f., sowie zur Argumentation S. 58f. Ausführlich zu den Pertinenzformeln S. 69. Bosls Äußerungen zur Verwendung von Pertinenzformeln: BOSL, Franken um 800, 1969, S. 50 u. S. 53. Ein Beispiel für die viel zu weitgehende Ausdeutung der Pertinenzformeln bei BOSL, Franken um 800, 1969, S. 57. Siehe zum Beispiel Bosls Diskussion der Schenkung Hahberts und Hruadas an Fulda und Wenkheim aus dem Jahr 762 oder 763 (FUB39); BOSL, Franken um 800, 1969, S. 51f. BOSL, Franken um 800, 1969, S. 58f. Nur einige Beispiele: CL784, CDF354, CL398, CL322. Zum Beispiel CL724, CL730, CL2297. Siehe z. B Müller-MERTENS, Karl der Große, 1963, S. 88, der zurecht auf die große soziale Heterogenität innerhalb der Gruppe der liberi hinweist. Entschiedene Ablehnung auch bei SCHULZE, Rodungsfreiheit, 1974, S. 549, welcher der Königsfreientheorie jede Quellengrundlage abspricht. Zur Frage der Königsfreien im Überblick RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 68f.

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immer das Thema auf die private Grundherrschaft kommt.87 Es ist das Bild einer betriebswirtschaftlich veralteten, ineffizienten privaten Grundherrschaft, die im Hinblick auf ihre organisatorische Struktur weit hinter dem Königtum zurückliegt, da sie das Land noch nicht auf moderne Weise fronwirtschaftlich mit Hilfe selbstständiger Bauernstellen bebaut, sondern diese erst zögerlich und nach dem Muster des Königtums einrichtet. Statt dessen herrsche noch jener unproduktive Zustand, bei dem zahlreiche Unfreie auf gutswirtschaftliche Weise das kleine, durch Erbteilung zerstückelte und kaum wirtschaftlich zu betreibende Herrenland bearbeiten. Es sind dies exakt die – unbewiesenen – Aussagen, die Verhulst 30 Jahre später zitiert. Wilhelm Störmers zweibändige, 1973 erschienene Arbeit über den Adel im früheren Mittelalter88 steht in vielem dem Werk seines Lehrers Bosl nahe. Auch er verfolgt strukturgeschichtliche und genealogischen Ansätze und nimmt Anleihen bei der „neuen Verfassungsgeschichte“89. Dennoch sind bei Störmer auch erste Ansätze zur Untersuchung der betriebswirtschaftlichen Binnenstrukturen der adligen Güter aus den Quellen heraus im Sinne der modernen Grundherrschaftsforschung zu finden. Hierzu betrachtet Störmer die frühen Schenkungen an vier wichtige bayerische Klöster, Scharnitz-Schlehdorf, Schäftlarn, Benediktbeuern und Tegernsee.90 Sie stellen Adelsgründungen dar, und deshalb meint Störmer, im Spiegel ihrer frühen Dotationen den Besitz der stiftenden Familien ermitteln zu können, geht dabei allerdings nicht ausführlich auf die Betriebsinterna, sondern auf die räumliche Ausdehnung der adligen Familienbesitzungen ein. So können Besitzausdehnungen von 50, 100, ja 200 Kilometer ausgemacht werden. Die Besitzstreuung erweist sich dabei interessanterweise ganz und gar nicht als ungewolltes Endprodukt einer chaotischen Erbteilung wie bei Bosl, sondern im Gegenteil als Produkt politisch-herrschaftlicher Überlegungen und als absichtsvolle Platzierung von Besitzschwerpunkten an strategisch oder versorgungstechnisch wichtigen Punkten.91 Was den betriebsorganisatorisch entscheidenden Punkt, das Fehlen oder Vorhandensein abhängiger Bauernstellen auf den adligen Besitzungen, betrifft,92 so stellt Störmer zunächst fest, dass die Begriffe huba und mansus in den bayerischen Traditionsurkunden vor 830 noch von „geringer Relevanz“ seien. Bei den 87

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Leider auch in dem maßgeblichen Werk von RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 174f., der hier Bosl als Gewährsmann für die fränkischen Zustände verwendet. STÖRMER, Früher Adel, 1973. Zum Beispiel STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 119; vgl. auch die gewagten Überlegungen zur Verwandtschaft des Helmker, ebenda, S. 130f.; zur „neueren Verfassungsgeschichte“ STÖRMER, Früher Adel, 1973; zu den Eigenklöstern: S. 125ff.; Marken: S. 131f.; Ortsnamen: S. 137–140; zu Hausherrschaft und kultischer Funktion von Hausherr und Haus: S. 141ff; zu Herrschaft und Grundherrschaft sowie zum Ursprung des Adels: S. 151–156. Störmer, Früher Adel, 1973, S. 118–125. STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 155f. Zur Diskussion um die Auswirkungen der Annahme einer zerstörerischen Erbteilung siehe unten S. 45. Dazu insgesamt STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 132–135.

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in Bayern vor 830 doch auftretenden hubae vermutet Störmer analog zu Bosl, dass es sich dabei um „Königshuben“ beziehungsweise um ehemaliges Königsgut handeln müsse.93 Anderslautende Meinungen, wonach die Hufe ein grundlegender Bestandteil der frühmittelalterlichen Agrarverfassung auch in Bayern gewesen sei, lehnt Störmer ab.94 Auch die doch sehr naheliegende Vermutung, dass in Bayern nur der Begriff huba vor 830 nicht gebräuchlich war, wohl aber der dadurch ausgedrückte Sachverhalt vorgelegen haben könnte, will Störmer nicht gelten lassen. Nicht nur den Begriff curtis, wie ihn Gutmann vorschlägt,95 lehnt Störmer ab, sondern auch den Begriff colonia will Störmer scharf von der Hufe trennen.96 Das muss verwundern, denn die colonia sieht auch Störmer als bäuerlich wirtschaftenden, rechtlich abhängigen Hofbetrieb, und sie kommt, wie er ebenfalls zugeben muss, in den bayerischen Traditionsurkunden sehr häufig vor. Störmer argumentiert aber, es lasse sich für die coloniae ein eigenes Recht nachweisen, das ius coloniae,97 kann aber nicht ermitteln, welchen Inhalts dieses Recht ist oder gar, inwiefern dieses ius coloniae sich von einem ius hubae unterscheidet. Dennoch meint Störmer feststellen zu können, dass die coloniae überwiegend von Unfreien, die hubae dagegen von Freien bewirtschaftet worden seien. Auf dieser Grundlage kommt Störmer hinsichtlich der adligen Betriebsstrukturen in Bayern zu einem Ergebnis, das dem Bosls für Franken entspricht, dass nämlich mansus und huba in erster Linie die „Wirtschaftsform des Herzogs- und Königsgutes gewesen“ sei.98 Hinsichtlich der adligen Grundherrschaft in Bayern stellt Störmer fest, „daß Huben und Mansen in Adelsschenkungen kaum erscheinen. Angesichts dieser Aussage nimmt es Wunder, dass Störmer dann doch noch von adliger Fronwirtschaft spricht. Unvermittelt kommt er in seiner Darstellung zu der Annahme, die adlige Grundherrschaft sei durch „eine Art Fronwirtschaft“ organisiert gewesen. An anderer Stelle spricht er von den „curtes als grundherrschaftliche(n) Fronhöfe(n) und Mittelpunkte(n) adeliger Herrschaft“.99 Allerdings stützt der Autor diese überraschende Aussage kaum durch Quellenbeispiele ab,100 und so bleibt sein Hinweis auf fronwirtschaftliche Strukturen beim Adel, der im Prinzip innovativ ist und einen neuen Denkweg aufzeigt, im Nachweis blass. Zur traditionellen Sichtweise kehrt Störmer zurück, als er den Unterschied zwischen der adligen und der königlich-geistlichen Grundherrschaft ergebnishaft herausstellt und sich dabei auf Otto Brunner und Walter Schlesinger beruft, Grundherr93

STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 133 u. S. 139; auf S. 133 mit ausdrücklichem Verweis auf BOSL, Franken um 800, 1969, S. 50ff. 94 STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 134, in Ablehnung von GUTMANN, Die soziale Gliederung, 1906, S. 38ff. 95 GUTMANN, Die soziale Gliederung, 1906, S. 47ff. 96 Das Folgende bei STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 134ff. 97 Trad. Freis. Nr. 81, besprochen bei STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 136. 98 So Störmer mit ausdrücklichem Bezug auf BOSL, Franken um 800, 1969, S. 50ff. und 60f. 99 STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 137 u. S. 140. 100 STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 137, mit Verweis auf nur eine Quelle, Trad. Freis. 401a, die zudem keine ausführliche Besitzbeschreibung, sondern eine Pertinenzformel enthält.

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schaft des Adels sei vor allem „Hausherrschaft“. Gerade dies unterscheide die adlige von der Grundherrschaft des Königs und der Kirche. Letztere sei, anders als der Adel, schon überwiegend zur Bodenleihe übergegangen.101 Wenn von der Einschätzung der privatgrundherrschaftlichen Zustände in Ostfranken die Rede ist, darf eine berühmte Kontroverse zu genau diesem Thema nicht unbeachtet bleiben, die in den 60er Jahren innerhalb der ostdeutschen Mittelalterforschung entbrannt und selbstverständlich ebenfalls 1989 von Verhulst rezipiert worden ist.102 Den Ausgangspunkt der Kontroverse bilden die Ergebnisse der von Eckhard Müller-Mertens betreuten Arbeit von Hannelore Lehmann über die bayerischen Gütertraditionen des achten und neunten Jahrhunderts. MüllerMertens referiert den damaligen Stand dieser Arbeit, wonach nur das Herzogsund Fiskalland in Hufen organisiert sei, die Adelshöfe jener Zeit jedoch überwiegend von unbehausten Hofsklaven, also gutswirtschaftlich bearbeitet worden seien. Dabei gehe, so Müller-Mertens, Lehmann allerdings von der Grundannahme aus, dass der Begriff mancipia in ihrem Material durchweg unbehaustes Hofgesinde meinen müsse. 103 Müller-Mertens meint nun, aufgrund dieser Untersuchungsergebnisse sowie unter nachdrücklicher Einbeziehung von Bosls Ergebnissen zu Franken und Arbeiten sowjetischer Forscher den rechtsrheinischen Raum als Region ansehen zu müssen, die im achten und neunten Jahrhundert noch keine „grundherrlich-feudalen“, also fronwirtschaftliche Strukturen aufgewiesen habe. Statt dessen zeigten sich Formen, die Müller-Mertens als „Haus-, Leib- und Tributherrschaft“ oder auch als „Hofsklaverei“ bezeichnet.104 Es ist unschwer zu erkennen, dass dem Konzept von Müller-Mertens jene bekannte gedankliche Scheidung zugrunde liegt, die auch beim modèle évolutif anzutreffen ist und die „Grundherrschaft“ im eigentlichen, „klassischen“ Sinn nur für fronwirtschaftlich organisierten Betriebe gelten lassen will, während mit den Sklavenhalterbetrieben Gutswirtschaften und mit Tributherrschaft die zinswirtschaftliche Betriebsform gemeint ist. Bezeichnend ist nun, dass Müller-Mertens gerade letztere Formen für Ostfranken annehmen will und sie dabei ausdrücklich als ältere Ausprägungen anspricht. Wieder wird hier also, ganz parallel, aber Jahre vor Spoleto, eine entwicklungsorientierte Perspektive eingenommen, die der Fronwirtschaft westfränkischer Prägung Fortschrittlichkeit, der Guts- und Zinswirtschaft als einem vermeintlichen Kennzeichen Ostfrankens dagegen Rückständigkeit zuspricht.105 Und 101 STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 152. 102 Gute Übersicht bei RÖSENER, Agrarwirtschaft, 1992, S. 65f. Außerdem RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 30ff. 103 MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1389f., im Referat der bis dahin nicht veröffentlichten Ergebnisse von Hannelore Lehmann. BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, S. 1003, Anm. 19, weist jedoch darauf hin, dass die Autorin selbst in ihrer maschinenschriftlichen Dissertation, LEHMANN, Untersuchungen zur Sozialstruktur, 1965, ihre Aussagen wesentlich vorsichtiger formuliert, als diese im Referat von MüllerMertens vorgetragen werden. 104 MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1390f. 105 Sehr deutlich MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1393.

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was die private Grundherrschaft betrifft, so will auch Müller-Mertens wieder gerade den Großbauernhöfen und den adligen Betriebsgefügen jene angeblich veralteten, rückständigen Betriebsformen zusprechen.106 Müller-Mertens Thesen haben sehr bald heftigen Widerspruch erfahren. Hans-Joachim Bartmuß hat mit großer Treffsicherheit die Schwachpunkte der Argumentation ausgemacht und benannt, nämlich die unvorsichtige Interpretation der Besitzangaben in den Traditionsurkunden und der viel zu pauschale Umgang mit zentralen Quellenbegriffen wie mansus und mancipium. 107 Entsprechend kommt Bartmuß zu dem Schluss, dass „nicht erwiesen werden kann, daß die Hofsklaverei für das Adelsgut des 8. und 9 Jh. in der Germania typisch gewesen ist“.108 Doch die Stoßrichtung von Bartmuß’ Kritik richtete sich – ebenso wie in demselben Jahr bei Waltraut Bleiber – gegen die Annahme von Müller-Mertens bezüglich des Einflusses der westfränkischen Kräfte auf den ostfränkischen Feudalisierungsprozess109 und nicht hauptsächlich gegen dessen Aussagen zur privaten Grundherrschaft, so dass deren Zurückweisung in der Forschung nicht ihre volle Durchschlagskraft entfaltet hat. So wurde die Vorstellung von den angeblich gutswirtschaftlich organisierten privaten Besitzungen auch bei dieser Gelegenheit nicht erschüttert, sondern ist durch das erhebliche Renommee des ostdeutschen Mediävisten sogar noch zusätzlich stabilisiert worden. ERSTE SCHRITTE – RÖSENER UND GOETZ Wir hatten die Frage aufgeworfen, inwiefern das von Verhulst gezeichnete Bild der privaten Grundherrschaft im frühmittelalterlichen Ostfranken auf gesicherten Grundlagen ruht. Im Ergebnis muss diese Frage klar verneint werden. An keiner Stelle konnten die älteren Arbeiten, auf die Verhulst sich stützen musste, jenes Jammerbild von der zerrissenen, rückständigen und gutswirtschaftlich organisierten Privatwirtschaft quellenmäßig abstützten. Was vor 1989 vorliegt, liefert dezidierte Vorannahmen zu unserem Gegenstand, aber keine Beweise. Doch noch in demselben Jahr wird von Werner Rösener ein Aufsatz vorgelegt, der endlich die privaten Besitzungen, wenigstens im alemannischen Raum,

106 MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1390. 107 BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, S. 1003ff. Eingehende Begriffsbestimmungen fordert auch GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 115f. 108 BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, S. 1010. 109 MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1393 u. S. 1402. Hiergegen meinte Bartmuß, die germanischen Stämme hätten sich durchaus unabhängig vom westfränkischen Einfluss in Richtung auf feudale Strukturen hin entwickelt; BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, bes. S. 1008, nach Besprechung einiger auf Sachsen bezogener Quellen. Eine Zwischenstellung nimmt BLEIBER, Bemerkungen zum Anteil westfränkischer Kircheninstitutionen, 1965, bes. S. 1219, ein.

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systematisch untersucht, und sich dabei – anders als Verhulst – auf ein eigenständiges, breites Quellenfundament stützt.110 Demnach wiesen der alemannische, aber auch die übrigen spätmerowingischen Volksstämme eine differenzierte Sozialstruktur mit ausgeprägter Mittelund herausgehobener Oberschicht auf.111 Inhaber von einer bis vier Hufen könnten dabei als freie Bauern, solche mit zwölf Hufen als kleine und solche mit hundert bis zweihundert Hufen als mittlere Grundherren angesehen werden. Angehörige der karolingischen Reichsaristokratie hätten mehrere Hunderte oder Tausende von Hufen besessen. Letztere lebten auf Herrenhöfen, die man sich als vielgliedrige Gehöftanlagen mit einer großen Zahl verschiedener, funktional differenzierter Gebäudeelemente vorstellen müsse.112 Ihre Besitzungen lägen in erstaunlicher Streuung vor,113 seien zum Teil aber schon zur Mitte des 8. Jahrhunderts zweigeteilt organisiert, wobei allerdings insgesamt zu diesem Zeitpunkt noch die Gutswirtschaft dominiert habe. Entsprechend dem modèle évolutif hätten sich aber bis zum frühen 9. Jahrhundert die hocharistokratischen Güter vollständig villikationsmäßig entwickelt mit vorherrschender Dreitagefron, Pflugdiensten, zentralen Fronhöfen und möglicherweise hofrechtlichen Abmachungen. Dennoch notiert Rösener selbst im neunten Jahrhundert noch eine hohe Zahl unbehauster Hofknechte. 114 Kleine bis mittlere Grundherren greift Rösener mit den Lehen von SaintBertin und Weißenburg. Für Saint-Bertin stellt er Betriebsgrößen von rund 70 bis 130 ha fest.115 Die Zahl der mancipia – sie werden als Hofknechte gedeutet – sei hoch und könne bis zu 24 Personen betragen. Die angegliederten Bauernstellen zählten 0,5 bis 3. Sechs der zwölf untersuchten Benefizien seien überwiegend gutswirtschaftlich, die übrigen sechs fronwirtschaftlich organisiert. Bei diesen betrage das Salland durchschnittlich vier 12-bunuaria-Mansi, also rund 65 ha, wäh110 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989. 111 Dies und das Folgende bei RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 134–137, und 166f. 112 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 135f. Vgl. auch den kurze, aber interessanten Abschnitt bei STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 141f., zu den kultischen Aspekten des grundherrschaftlichen Salhofs. 113 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 167 und 175. 114 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 142–158. 115 Nämlich 4,5 bis 8 Mansi pro benefizialem Betriebsgefüge. Dabei stehen alle Angaben Röseners unter dem Vorbehalt, dass für den in Saint-Bertin gültigen Mansus ein Umfang von 12 bunuaria angenommen werden muss; vgl. zu den Größen wie zum Folgenden insgesamt RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 160–164. Nach GANSHOF, Le Polyptyque de l'abbaye de Saint-Bertin, 1975, S. 10, den Rösener hier heranzieht, ist ein bunuarium in Saint-Bertin mit 1,385 Hektar anzusetzen. Daraus ergeben sich für einen Mansus in Saint-Bertin 12 x 1,385 ha = 16,62 ha pro Mansus-Hofbetrieb. Umgerechnet auf Lorscher und Fuldaer hubae, die nach dem Ausweis der Quellen mit 30 Joch, also rund 10 ha anzusetzen sind (vgl. zu huba im Ergebnis unten S. 98), entspricht ein Mansus in Saint-Bertin der Fläche von 16,62 ha geteilt durch 10 ha, also 1,662 30-Joch-hubae. Der Umrechnungsfaktor beträgt also etwa 1,7. So ergibt sich für 4,5 bis 8 Hufen in Saint-Bertin ein Äquivalent, das bei ca. 7 bis 13 ostfränkischen Hufen, also bei 70 bis 130 ha liegt.

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rend ihnen im Schnitt drei abhängige Bauernstellen beigeordnet seien. Als durchschnittliches Salland-Hufenland-Verhältnis gibt Rösener 1:1,1 an. Die Zahl von durchschnittlich 14 Manzipien je Fronhof zeige den „zentralen Stellenwert der hofeigenen Arbeitskräfte“. Gemessen an den kirchlichen Gütern von Saint-Bertin, die mit 29 12-bunuaria-Mansi bei durchschnittlich circa 460 ha lägen, stellt sich damit der adlige Besitz wesentlich kleiner dar, und auch der Anteil der herrschaftlichen Eigenwirtschaft scheint beim Adel ungünstiger als bei den kirchlichen Gütern, die ein Verhältnis zwischen Sal- und Hufenland von 1:1,8 zeigen. In Weißenburg liege die Betriebsgröße der Lehen bei 12 Hufen,116 die Zahl der angegliederten Bauernstellen betrage im Schnitt 9, das Salland 3 Hufen – ein offenbar typischer Wert für die weltlichen Besitzungen.117 Auch hier, wie in Saint-Bertin, seien die Lehen wesentlich kleiner als die Besitzkomplexe der Klosterwirtschaft, doch anders als dort seien sie fronwirtschaftlich mit Hofknechten und abhängigen Bauernstellen organisiert.118 Direkte Angaben zu den Leistungen der abhängigen Bauernstellen innerhalb der weltlichen Grundherrschaft kann Rösener nicht finden, hält diese aber vergleichbar mit denen, die für die kirchlichen Hörigen gelten, welche in den Leges wiederum gut beschrieben sind. Demnach muss man mit Abgaben in Bier, Brot und Vieh sowie mit der Dreitagefron rechnen. Auch Acker- und Weidezinse, Stückdienste sowie zahlreiche weitere, detailliert beschriebene Arbeits- und Fuhrdienste sind belegt.119 Rösener geht so weit, die Dreitagefron als „Hauptkenn116 Hier müssen nun für Röseners Angaben wohl wieder Lorscher und Fuldaer 30-Joch-hubae angesetzt werden, denn die Benefizien liegen überwiegend im Wormsgau, also genau aus jenem Gebiet, aus dem zahlreiche der Lorscher und Fuldaer Urkunden stammen; vgl. zum Folgenden RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 162ff. 117 Diesen Sallandwert bestätigt Rösener später angesichts einer noch erweiterten Quellenlage. Größere Einheiten seien vereinzelt vorgekommen und hätten sechs oder sieben Huben umfassen können, insbesondere, wenn der Adelsbesitz aus Königsgut stamme. 118 Kritisch zu Röseners Ergebnis, der adlige Besitz sei kleiner als der kirchliche gewesen, GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 113f., der zu Recht anmerkt, die Betrachtung von Benefizialland sei für eine solche Schlussfolgerung ungeeignet, da es sich dabei letztlich eben doch um Kirchenbesitz handele. Röseners Argumentation wird auch dadurch belastet, dass bei die Auswertung der Weißenburger Güter keine quantitativen Informationen zum Umfang des Ackerlands zur Verfügung stehen; nur das Wiesenland ist vermessen. So muss Rösener die Größe des Ackerlands und damit auch die Gesamtgröße der Weißenburger Benefizialgüter schätzen. Er tut dies, indem er nach Kuchenbuch ein allgemeines Verhältnis von Acker- zu Wiesenland von etwa 10:1 annimmt; RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 162f.; KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 69. 119 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 137f., zur Lex Alamannorum, und S 139f. zur Lex Baiuvariorum. Bestätigende Belege trägt TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 109 und 118f., zusammen. HENN, Zur Bedeutung von "Mansus", 1973, S. 42f., gibt zu den in Prüm am Ende des neunten Jahrhunderts belegten Belastungen der Hofbetriebe neben Abgaben den Zwei- und Drei-Tagedienst sowie zwei bis dreimal im Jahr noctes an. Die Art der Belastung sind Felddienste sowie Hand- und Spanndienste. Keinerlei Unterschiede lassen sich zwischen den ständisch differenzierten mansi ingenuiles, serviles oder lediles feststellen, wobei Henn annimmt, dass dies der Endpunkt eines längeren Angleichungsprozesses

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zeichen der Leistungspflichten unfreier Bauern“ und „als allgemeine Richtschnur sicherlich auch für die meisten servi casati adeliger Grundherren“ anzusehen, und nimmt dabei eine Vorbildfunktion des Königtums an.120 Rösener äußert sich auch ausführlich zu dem wichtigen Quellenbegriff mancipia. Er nimmt an, dass damit stets unbehauste Hofknechte gemeint sein müssten, und das führt ihn zu der Aussage, besonders auf den Gütern des mittleren und kleinen Adels habe eine große Zahl solcher unbehausten Hofknechte gelebt, und also habe die Gutswirtschaft hier eine große Rolle gespielt.121 Erst für das Ende des 9. Jahrhunderts nimmt Rösener einen starken Rückgang des unbehausten Hofgesindes bei gleichzeitigem Anstieg der behausten Unfreien an. Im Rahmen jenes viel diskutierten sozioökonomischen Aufstiegs der Unfreienschichten seien die Knechte am Herrenhof allmählich mit eigenem Land „behaust“ bzw. auf ehemaliges Herrenland „abgeschichtet“ worden.122 Dieser Aufstieg wiederum sei eine Begleiterscheinung jener sozioökonomischen Dynamik, die, ausgehend von einem allgemeinen Bevölkerungswachstum und einer damit verbundenen Steigerung des Getreidebedarfs, eine entsprechende Nachfrage nach Ackerdiensten mit sich gebracht habe. Hierfür seien nun die auf „Sklaverei“ beruhenden Betriebsformen – also vor allem die Gutswirtschaft –, ungeeignet gewesen, denn sie hätten ständig einen hohen und kostenintensiven Personalbestand am Herrenhof vorhalten müssen, was bei der Tierwirtschaft auch durchaus sinnvoll gewesen sei. Der verstärkte Getreideanbau habe nun aber große saisonale Schwankungen im Arbeitsaufkommen mit sich gebracht, und darauf habe das Fronhofsystem viel besser reagieren können als die Gutswirtschaft, da Bauern sich auf ihrem eigene Land außerhalb der Bedarfszeiten selbst versorgen konnten.123

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ist, der am Ende des neunten Jahrhunderts abgeschlossen ist, obwohl z. T. noch die alten Begriffe verwendet werden. RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 140. Vgl. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 79f., der annimmt, in den Weißenburger Urkunden seien mancipia der Urkunden generell als Hofstelleninhaber mit 3-Tage-Fron anzusehen. RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 176. Insbesondere bei den Benefizien von Saint-Bertin argumentiert Rösener auf diese Weise, aber auch die zahlreichen mancipia-Nennungen in den Traditionsurkunden deutet er so; vgl. RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 161 und 165. Vgl. GOETZ, Serfdom, 1993, mit dem Ergebnis eines seit der Antike zunehmenden Aufstiegs der Sklaven zu Knechten. Zur Abschichtung von Hofknechten zu Hufnern, diese bejahend MORIMOTO, Le polyptyque de Montier-en-Der, 2000, a.a.O., DEVROEY, Men and Women, 2000, VERA, Le forme, 1998, S. 313–328, und PASQUALI, La condizione degli uomini, 2002, S. 92–95. Mit neuestem Überblick MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 149ff. Für ein soziale Durchmischung von Hofknechten und Hufnern sprechen in gewisser Weise auch die Ergebnisse von FELLER, L'anthroponymie de la servitude, 2002, der in zentralitalienischen Klosterlisten keine wesentlichen Unterschiede zwischen der Namengebung von Freien und Unfreien finden kann. Ebenso auf breiter statistischer Basis BOURIN, Colons et serfs, 2002, wobei anhand der Lexem-Übereinstimmung ein dichterer Familienverband bei den Unfreien (serfs) als bei den Freien (colons) festzustellen sei. RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 165f. u. 177f. Vgl. auch SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 141. KUCHENBUCH, Die Kloster-

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Am Ende vergleicht Rösener die Situation in Südwestdeutschland mit den Zuständen in Bayern und Mainfranken und skizziert die Entwicklung der adligen Grundherrschaft in Ostfranken. Demnach habe es beim Adel die zweigeteilte Grundherrschaft mit Fronhöfen und abhängigen Bauernstellen in Alemannien schon in der Mitte des 8. Jahrhunderts gegeben. Hier habe sie aber im Zug der fränkischen Durchdringung Alemanniens noch einmal einen kräftigen Entwicklungsschub erhalten. In den weiter östlich gelegenen Regionen dagegen sei das Villikationssystem offenbar im 8. Jahrhundert nur auf den Gütern des Königs und der großen Kirchen verbreitet gewesen. Rösener sieht die Volksrechte, das Capitulare de Villis und die Brevium Exempla als Belege für diese „Vorreiterrolle“ bis zur Wende vom 8. zum 9. Jahrhundert. Dagegen hätten sich auf den Gütern des Adels Hufeneinteilung und Fronwirtschaft in diesen östlicheren Gebieten erst sehr zögerlich und nur vereinzelt durchgesetzt. Dabei seien die Adelsgüter am Mittelrhein früher von Verhufung und Fronwirtschaft betroffen worden, Bayern und Mainfranken dagegen erst in der Mitte des 9. Jahrhunderts.124 Rösener meint also, eine zwar verspätete, aber nichtsdestoweniger dennoch stattfindende, allgemeine Entwicklung auch der adligen Grundherrschaft hin auf die Fronwirtschaft im Sinne des modèle évolutif ausmachen zu können. Dennoch habe sich trotz dieser Entwicklung die adlige Grundherrschaft ihre spezifischen Merkmale bewahrt, und zwar bis ins Hochmittelalter, wo diese sich durch die Errichtung von Burgen als neuen Herrschaftszentren sogar noch verstärkt hätten.125 Röseners Arbeit ist ein Meilenstein bei der Erforschung der privaten Grundherrschaft. Sie bündelt und sichtet einschlägige Quellen und stellt – auch unserer Untersuchung – wertvolle Ergebnisse zur Verfügung. Dennoch sind einige Kritikpunkte vorzubringen. Um mit dem letzten zu beginnen, so sind Röseners eigene Forschungen zum Südwesten zweifellos valide, aber bei seiner allgemeinen Entwicklungshypothese zu Ostfranken muss er sich – wie schon Verhulst – auf jene regionalen Vorarbeiten stützen, deren Problematik schon deutlich geworden ist: 126 Er verwendet grundherrschaft, 1988, S. 339, denkt ebenfalls an einen Effizienzvorsprung der „Werkfiguration des bäuerlichen Einzelbetriebs“ gegenüber der Sallandwirtschaft, und zwar durch jene spezifische „Material- und Erfahrungskombination Bauer-Ochse-Pflug“, die das Bauerntum auszeichne. Vgl. auch POLY, La mutation féodale, 1980, S. 359–363, allerdings mit Focus auf dem freien Bauerntum außerhalb der Grundherrschaft. MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 107, führt weitere Befürworter dieser These auf, hält sie selbst allerdings für nicht erwiesen. Vgl. auch S. 12 u. S. 242. FELLER, Liberté et servitude, 2000, sieht die Angleichung von Freien und Knechten als Basis des régime domanial; FELLER, L'économie, 2003, S. 222–228 u. 230–235, sieht sie auch für Allodialgebiet in Zentral und Süditalien; ebenfalls positiv PASQUALI, La condizione degli uomini, 2002, S. 79–82. 124 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 176–179. 125 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 178f. Die Kernaussage des Zusammenhangs von gutswirtschaftlicher Organisationsform und privater Grundherrschaft bekräftigt der Autor auch zuletzt noch einmal in RÖSENER, Einführung in die Agrargeschichte, 1997, S. 113. 126 Zur Kritik an diesen siehe S. 28ff., S. 34ff. und S. 32ff.

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Störmers – nicht zu haltende – Aussage, wonach verhufter Besitz, und damit ein Kernelement zweigeteilter Betriebsführung, in Bayern zunächst nur auf Herzogsund Königsgut, und erst zur Mitte des neunten Jahrhunderts auch in adligen Grundherrschaften aufträte. Auch Lehmanns – auf einer zu pauschalen Deutung von mancipia beruhenden – Ergebnisse, wonach die Güter des bayerischen Adels lange Zeit hauptsächlich mit Hilfe von unbehausten Hofknechten bewirtschaftet, also gutswirtschaftlich betrieben worden seien, greift Rösener zustimmend auf. Dasselbe Ergebnis – wiederum methodisch nicht tragfähig – findet Rösener bei Bosl zu Mainfranken vor und übernimmt es. Damit bleibt die Aussagekraft von Röseners wertvoller Arbeit auf den von ihm selbst untersuchten Raum beschränkt. Zu den anderen ostfränkischen Regionen gibt es – nach wie vor – keine gesicherten Erkenntnisse zur privaten Grundherrschaft. Doch auch die Ergebnisse zum Südwesten geben Anlass zur Nachfrage. Rösener hatte zwei Grundherrschaftskomplexe, die Besitzungen der Beata-Sippe aus der Mitte des achten sowie die der Alaholfinger vom Anfang des neunten Jahrhunderts, miteinander verglichen, einen „Fortschritt“ in der Entwicklung der alemannischen Grundherrschaft während der verstrichenen 75 Jahre festgestellt und war zu dem Schluss gekommen, der adlige Besitz sei jetzt, zu Beginn des neunten Jahrhunderts, weitgehend verhuft, und die Fronhofverfassung sei nun das zentrale Merkmal der adligen Grundherrschaft. Als Grund für diesen „Fortschritt“ sieht Rösener die starke Durchdringung Alemanniens mit Herrschaftselementen des fränkischen Königtums, dessen grundherrschaftliche Organisation vielen Adelsgrundherrschaften offenbar als Modell gedient habe; zudem seien Königsgüter und damit deren Organisation auf dem Wege der Schenkung zum Teil direkt an Adlige übergegangen.127 Zunächst ist fraglich, ob eine Wandlung von guts- zu fronwirtschaftlichen Strukturen tatsächlich einen Fortschritt darstellt. Zweifellos ist das die Perspektive des modèle evolutif, doch damit gelten jene Einwände, die schon oben gegen diesen Denkansatz vorgebracht wurden, nun auch gegenüber Röseners Ansatz.128 Dazu kommt, dass nur zwei – zugegebenermaßen sehr aussagekräftige – Besitzkomplexe, Beata-Sippe und Alaholfinger, den weit reichenden Schluss abstützen sollen, dass am Anfang des 9. Jahrhunderts „die Fronhofverfassung ... inzwischen zum Kernelement der grundherrschaftlichen Organisation geworden (ist)“ und dass „die Fronhofwirtschaft mit abhängigen Bauernhufen ... unübersehbar im Mittelpunkt des adeligen Großgrundbesitzes (steht)“.129 Wir wissen aber aus dem Bereich der geistlichen Grundherrschaft, wie unterschiedlich sich diese selbst in benachbarten Gebieten ausgestalten konnte.130 127 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 154f. Zum Einfluss des Königtums siehe S. 12. 128 S. 12. 129 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 154. 130 KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978 , S. 166ff. und S. 244; zuletzt mit Überblick über den von Kuchenbuch ausgelösten Diskussionsprozess MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994 , S. 44.

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Weiterhin ist Rösener zweifellos zuzustimmen, dass die Alaholfinger politisch, gesellschaftlich und sogar verwandtschaftlich dem Königtum nahe standen, aber inwiefern dessen Güterorganisation „vielen Adelsgrundherrschaften offenbar als Modell gedient“ habe, wird nicht ausgeführt.131 Es ist wahrscheinlich, wenngleich nicht sicher, dass bei königlichen Schenkungen wohl auch deren Struktur von den beschenkten Adligen beibehalten wurde, doch betreffen solche Schenkungen nur die höchste Adelsschicht. Rösener formuliert aber weiter gehend und spricht von „den alemannischen Grundherren“ und von „den Grundherrschaften des Adels “ schlechthin.132 Für eine so große Gruppe von Grundherren eine Vorbildfunktion der königlichen Betriebsorganisation anzunehmen, erscheint auf der Grundlage von Röseners Daten nicht möglich.133 Zwar untersucht Rösener an anderer Stelle durchaus auch Traditionsurkunden und -formeln, also die Quellen, von denen vermutet werden darf, dass sie am ehesten das ganze Spektrum der „privaten“ Grundherrschaft abdecken. Allerdings räumt er diesen Quellen nur wenig Raum ein.134 Und schließlich setzt auch Rösener an mehreren Stellen voraus, dass die Erwähnung von mancipia grundsätzlich als Hinweis auf unbehaustes Gesinde am Herrenhof verstanden werden dürfe. Diese – unbewiesene – Annahme ist zweifellos das Erbe der älteren deutschen Forschungstradition,135 und es langweilt, immer wieder auf ihre Haltlosigkeit hinzuweisen, aber eine zu pauschale Verwendung dieses zentralen Quellenbegriffs führt stets, und so auch hier bei Rösener, zu einer Beeinträchtigung der Aussagekraft der darauf aufgebauten Schlussfolgerungen.136 Trotz allem: Viele von Röseners Ergebnissen sind unverzichtbar, und es darf einem Forscher wohl kaum zum Vorwurf gemacht werden, wenn er sie in das zu seiner Zeit gültige Paradigma einordnet. Allmählich wurde aber genau dieses Paradigma, das modèle évolutif, zusehends in Frage gestellt.137 Dennoch vergingen noch einmal fast 20 Jahre, bis die private Grundherrschaft erneut und diesmal oh131 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 154f. Zur kontrovers diskutierten Frage des Einflusses des fränkischen Königtums auf die Ausbreitung der Fronwirtschaft siehe S. 12. 132 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 154f. 133 Auch die übrigen Grundherrschaften, die von Rösener im Anschluss an seine Äußerungen zur Entwicklung der adligen Grundherrschaft betrachtet werden, entstammen dieser höchsten gesellschaftlichen Schicht: Salomone, S. 155–156; „Rheinauer Stiftergruppe“ um Wolvene, S. 156–157; Udalrichinger, S. 157–158. 134 Lediglich sechs Fälle werden besprochen, je eine Tradition an St. Gallen, Weißenburg und Freising sowie drei Sankt Galler Formularvorlagen; RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 159f. 135 Vgl. dazu Anm. 21 mit Anm. 22 im Rahmen des Bildes vom rückständigen Osten, außerdem Anm. 83 speziell zu Bosl sowie Anm. 103 zu Lehmann und Müller-Mertens. 136 Bei der Auslegung der Beschreibungen der Lehen von Saint-Bertin, vgl. S. 36; im Zusammenhang mit der „Abschichtung“ unbehausten Gesindes, vgl. S. 38; bei der Übernahme der Ergebnisse Lehmanns für Bayern, vgl. S. 39. 137 S. 14.

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ne die aus Spoleto vorgegebene Perspektive betrachtet wurde. Hans-Werner Goetz nahm sich dafür mit den St. Galler Urkunden einen Quellenbestand vor, den er aus früheren Untersuchungen bereits gut kannte.138 Der im Verhältnis zu seinem Gesamtumfang erstaunlich quellengesättigte Aufsatz behandelt zahlreiche Aspekte, die im Zusammenhang mit den Traditionsurkunden stehen. So ist in der privaten Grundherrschaft offenbar – soweit die St. Galler Ergebnisse verallgemeinert werden dürfen – zwischen Freien- und Unfreiendiensten unterschieden worden. Demnach mussten unfreie, verheiratete Hufenbauern Abgaben, Fuhren, Webarbeiten und Frondienste verrichten, weibliche Hofhörige drei Tage für den Herren, drei Tage für sich arbeiten, so dass selbst für die Hofhörigen kein ungemessenes opus servile vorzufinden ist. Außerdem scheint es so etwas wie eine „Normalleistung“ gegeben zu haben, da sich „halbe“ Dienste finden lassen.139 Diese Beobachtungen passen gut zu den Ausführungen Röseners, der die Dreitagefron und Ackerfron-Stückdienste als allgemeine Grundlage der Dienstbemessung ansieht.140 Möglicherweise deuten die Ergebnisse von Goetz sogar darauf hin, dass die Belastungen der Hörigen in der privaten Grundherrschaft leichter gewesen sein könnten als in der geistlichen.141 Weiterhin zieht Goetz – als erster überhaupt, soweit ich sehen kann – grundsätzlich die traditionelle Theorie einer überwiegend gutswirtschaftlichen Organisation der privaten Grundherrschaft in Zweifel.142 Mit diesem Ergebnis kann Goetz am Ende vier Haupttheorien der bisherigen Forschung zur privaten Grundherrschaft konfrontieren, wonach es 1) eine grundlegende Unterscheidung der privaten von der königlichen und kirchlichen Grundherrschaft gegeben habe, 2) die privaten Güter breiter gestreut gewesen und einer größeren Fluktuation unterlägen seien, 3) die Organisation sich noch überwiegend „gutsherrschaftlich“ gezeigt hätte und 4) die Einführung der Fronhofverfassung erst allmählich nach dem Vorbild von Königtum und Kirche erfolgt sei. Dazu Goetz lakonisch: „Bei genauerer Betrachtung erweisen sich alle diese Lehrmeinungen als falsch.“143 Vielmehr seien zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen der privaten, königlichen und geistlichen Grundherrschaft festzustellen, insbesondere hinsichtlich der Betriebsformen.144 138 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006; vgl. frühere Arbeiten zu St. Gallen und dem alemannischen Raum, vor allem GOETZ, Beobachtungen zur Grundherrschaftsentwicklung, 1989; aber auch: GOETZ, Typus einer Adelsherrschaft, 1981; GOETZ, Zur Namengebung, 1985. 139 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 123f. 140 Vgl. S. 35ff. 141 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 123ff. 142 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 112f. Mit ausdrücklichen Belegen für das gleichzeitige Vorhandensein von Salland und abhängigen Hofstellen sowie für das wiederum gleichzeitige Vorhandensein von unbehausten Hofhörigen und Hufnern GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 128f. 143 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 132f., mit ausführlicher Begründung. 144 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 134.

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ZUSAMMENFASSUNG UND LEITFRAGEN Bei unserem Gang durch die Forschung mussten wir feststellen, dass die wesentlichen Strukturen der privaten Grundherrschaft noch immer nicht erforscht sind. Was Verhulst für Ostfranken zusammentragen konnte, beruhte auf tief greifenden Missverständnissen, und auch Rösener musste diese Missverständnisse weit gehend übernehmen und konnte nur für den Südwesten, wo er selbstständige Ergebnisse an die Stelle alter Vorurteile setzen konnte, erste gesicherte Erkenntnis erarbeiten. Es wird nützlich sein, im Abschluss noch einmal im Überblick jene alten Vorstellungen, aber auch das Wenige, was man bisher doch verlässlich herausgefunden hat, nach Themen geordnet zusammenzufassen und auf diese Weise gleichzeitig einen Überblick über die offenen Fragen zu gewinnen, denen sich die vorliegende Untersuchung stellen will. 1) Die Hauptaussage der bisherigen Forschung zur privaten Grundherrschaft betrifft ihre betriebliche Organisationsstruktur, die ganz überwiegend, so ist immer wieder behauptet worden, gutswirtschaftlich geprägt gewesen sei. Zu dieser Annahme kam es auf zwei voneinander unabhängigen Wegen. Zum einen wurde schon früh die landwirtschaftliche Betriebsart „Fronwirtschaft“ mit der Administrationsform „Villikationsverfassung“ gleichgesetzt, ein Missverständnis, das schon Kötzschke, dann vor allem Lütge und in seiner Folge die gesamte deutsche Grundherrschaftsforschung dazu verleitet hat, sich bei der Suche nach fronwirtschaftlichen Strukturen auf die Großdomänen von König, Kirche und königsnahem Hochadel zu beschränken.145 Nun ist es zwar richtig, dass man bislang kaum mehrstufige private Villikationsgefüge ausgemacht hat, doch der Umkehrschluss, nur großer Besitz sei fronwirtschaftlich bearbeitet worden, die kleineren privaten Güter dagegen guts- oder zinswirtschaftlich, ist unzulässig.146 Es liegt auf der Hand, dass dieses Missverständnis seine Ursache in der Quellenlage hat. Den aussagekräftigen, zahlreichen und scheinbar geschlossenen Quellenkomplexen der geistlichen und königlichen Domänen steht jene uneinheitliche Form der Traditionsurkunden gegenüber.147 Ihr amorphes Erscheinungsbild überträgt sich allzu leicht auf die Einschätzung des dahinter stehenden Sachverhalts, also auf die Beurteilung der privatgrundherrschaftlichen Betriebsform, die nun auch irgendwie „anders“ zu sein scheint als die fronwirtschaftliche Organisation der Großdomänen, nämlich dann wohl guts- oder zinswirtschaftlich. Der zweite Weg, auf dem die Forschung zu der Annahme gelangt ist, die private Grundherrschaft müsse überwiegend gutswirtschaftlich organisiert gewesen sein, ist von Karl Bosl, Wilhelm Störmer und Eckhard Müller-Mertens beschritten worden und geht von einem angeblichen Fehlen bipartiter Strukturelemente, insbesondere der abhängigen Bauernstellen auf privaten Besitzungen bis zur Mitte

145 Vgl. S. 22ff. u. S. 24ff. 146 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 130. 147 S. 53ff.

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des neunten Jahrhunderts aus.148 Bei näherer Betrachtung hat sich herausgestellt, dass die methodische Basis dieser Beobachtung nicht tragfähig ist. Bei Bosl musste im Zusammenhang mit der „fortschrittlichen“ Hufenverfassung eine unzulässige Blickfeldverengung auf das Königtum festgestellt werden, und entsprechend problematisch ist Bosls Befund, die private Grundherrschaft habe vor 800 keine Hufen gekannt und sei daher als gutswirtschaftlich-rückständig zu betrachten. Auch Störmer meinte, abhängige Bauernstellen in Bayern auf privaten Gütern bis in die Mitte des neunten Jahrhunderts nicht entdecken zu können, kam jedoch überraschenderweise anders als Bosl dennoch dazu, der privaten Grundherrschaft fronwirtschaftliche Struktur zu attestieren. Doch hat Störmer dies nicht mit Belegen untermauert und dann letztlich doch wieder mit Verweis auf Brunners und Schlesingers adlige „Hausherrschaft“ auf gutsherrschaftliche Strukturen beim Adel verwiesen. Im Ergebnis entstand so aus zwei Richtungen – und gerade deshalb vermeintlich gesichert, obwohl beide Ansätze unhaltbar sind – der Eindruck, die Fronwirtschaft sei auf den privaten Gütern gar nicht oder kaum vorhanden, oder, wo doch, dann erst spät und nicht endogen entstanden, sondern durch Vorbild und Initiative des westfränkischen Königtums. Verbunden war mit diesem Eindruck stets, spätestens seit Bosl und Müller-Mertens, besonders stark aber seit Verhulsts entwicklungsorientiertem Ansatz eine Abwertung der privaten Grundherrschaft. War diese in der Karolingerzeit scheinbar immer noch gutswirtschaftlich bzw. sklavenhalterisch strukturiert, dann konnte sich das innerhalb des modèle évolutif nur daraus erklären, dass sie in ihrer Entwicklung gegenüber ihren Konkurrenten Königtum und Kirche hoffnungslos abgeschlagen zurücklag, hatten doch letztere das vermeintliche Ziel der Entwicklung, die Fronwirtschaft, bereits erreicht.149 Soweit das bisherige Bild der Forschung, das schon in der Vergangenheit immer wieder dort Risse aufwies, wo die für die private Grundherrschaft einschlägigen Quellen direkt befragt worden sind. So konnte Werner Rösener das Weißenburger Benefizialland als weitgehend fronwirtschaftlich organisiert erweisen.150 Auf den Lehen von Saint-Bertin fanden sich guts- und fronwirtschaftlich organisierte Güter nebeneinander. Schon in der Mitte des achten Jahrhunderts lassen sich in der Beatagrundherrschaft in Alemannien bipartite Strukturen finden, und will man Rösener glauben, so haben sich diese bis zum frühen neunten Jahrhundert bereits voll entfaltet und stellen das zentrale Merkmal adliger Grundherrschaft in Alemannien dar. Zuletzt hat auch Hans-Werner Goetz frühe Fronwirtschaften für den Südwesten ausweisen können – zu frühe übrigens, um von einer Vorbildfunktion von König und Kirche für die privaten Grundherren auszugehen.151 Dennoch, das Bild der angeblich zurückgebliebenen, gutswirtschaftlich148 Zum Folgenden S. 28ff., 32ff. und 34ff. 149 So vor allem Verhulst (vgl. S. 19ff.), aber auch Müller-Mertens (S. 34ff.) und die meisten anderen, auch Morimoto (S. 17ff.), wenngleich nicht ungebrochen (S. 17). 150 Dies und das Folgende im Detail S. 35. 151 Zu Goetz S. 41.

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sklavenhalterischen privaten Grundherrschaft ist nach wie vor in Kraft, und so muss der erste und vordringlichste Gegenstand der nachfolgenden Untersuchung die betriebliche Organisationsstruktur der privaten Güter sein: Welche Betriebsformen treten tatsächlich auf? Wie stark und in welchen Kombinationen kommen Guts-, Zins- und Fronwirtschaft vor? Für welche Zeiträume und Regionen sind sie nachzuweisen? Interessant wird auch sein – und dieser Aspekt ist meines Wissen noch gar nicht bedacht worden – ob sich Guts- und Zinswirtschaft dort, wo sie auf den privaten Güter nachzuweisen sind, tatsächlich als rückständig erweisen, oder ob sie nicht im Gegenteil in ihrem konkreten Umfeld durchaus zeitgemäß und funktional waren. 2) Eine weitere Ursache für die pessimistische Beurteilung der privaten Grundherrschaft durch die bisherige Forschung liegt in ihrer vermeintlich nachteiligen Raumstruktur. Es musste darauf hingewiesen werden, dass die Raumstruktur eines Besitzkomplexes in der Tat wesentlich für die Einschätzung seiner betrieblichen Organisation ist: Ein gleichzeitiges Vorhandensein von Bauernstellen und Salland beweist zunächst nur die Zweiteilung der Wirtschaftssphären in Herren- und Hörigenland; in welcher arbeitsorganisatorischen Verbindung diese Sphären standen, ist dadurch noch keineswegs klar. Beides ist möglich, ein fronwirtschaftliches Miteinander sowie ein guts-zins-wirtschaftliches Nebeneinander. Von Letzterem muss ausgegangen werden, wenn der Streuungsgrad der Besitzelemente so groß ist, dass ein betriebswirtschaftlich sinnvoller Austausch von Arbeitskräften nicht mehr möglich ist. 152 Gerade dies nun wird für die private Grundherrschaft gern angenommen. Häufig wird eine besonders hohe Besitzstreuung attestiert,153 und schnell im Sinn von „zerstreutem“ Besitz gedeutet, nämlich als ein Besitz, der seine ursprüngliche Geschlossenheit durch das Hin und Her von Erbfall und Erbteilung verloren habe und nun gar nicht mehr anders als guts- und zinswirtschaftlich organisiert sein könne.154 Gegen den Einspruch, eine Streulage gelte für die Güter aller Herrschaftsträger und die Urbare und Inventare täuschten ein geschlossenes Besitzganzes nur vor,155 wird meist das Argument ins Feld geführt, König, Kirche und Hochadel hätten wenigstens geschlossene Besitzzentren

152 Vgl. S. 150ff. 153 So von RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 167 u. 175. Vgl. auch SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 137, und KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 313f., die angesichts der Raumlage von Heccards Gut Perrecyles-Forges von „Streubesitz“ spricht und die „Anschauung vom Streubesitz mittelalterlicher Grundherren“ bestätigt sieht. 154 Oben bei Kötzschke, Bosl und Verhulst (S. 24ff., 28ff. und 19ff.). Vgl. aber auch SPRANDEL, Grundherrlicher Adel, 1975, S. 28, der von einer erheblichen Beeinträchtigung des privaten Besitzes durch die Gewohnheiten der Realteilung im Erbfall ausgeht. 155 GOETZ, Die „private” Grundherrschaft, 2006, S. 132f.

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aufgewiesen,156 während eine für die Privaten typische Realteilung jede dauerhafte Besitzkonzentration unmöglich gemacht habe.157 Die Stichhaltigkeit dieser Behauptung wird im Zusammenhang mit der Besprechung von Quellen und Methode der vorliegenden Arbeit noch zu überprüfen sein. Hier ist methodenkritisch zunächst nur darauf hinzuweisen, dass man sich bis jetzt immer nur am hochadligen Besitz orientiert hat, und der weist tatsächlich eine erstaunliche räumliche Weite auf. Es ist jedoch unzulässig, von diesen Ausnahmebesitzungen auf die private Grundherrschaft insgesamt schließen zu wollen. Und selbst beim Hochadel zeigt sich, dass die Besitzstreuung keineswegs das unausweichliche Produkt chaotischer Realteilung ist, sondern eine sehr bewusste politisch-strategische Platzierung von Einflusspunkten.158 Angesichts der Tatsache, dass zur Raumkonfiguration privater Besitzungen meines Wissens noch keine systematische Studie vorliegt, sowie angesichts der Relevanz dieser Frage für die Einschätzung der Betriebsorganisation wird die nachfolgende Untersuchung bei jedem grundherrschaftlichen Objekt dessen Raumkonfiguration zu analysieren und zu berücksichtigen haben. Die Zusammenschau der Ergebnisse wird klären können, ob die private Grundherrschaft, wie bisher angenommen, tatsächlich von besonderer Streulage gekennzeichnet ist oder nicht. 3) Wenn die bisherige Forschung zu dem Ergebnis gelangt ist, die private Grundherrschaft sei weitgehend gutswirtschaftlich organisiert gewesen, so lässt sich immer wieder beobachten, dass dieser Einschätzung eine falsche, zu pauschale oder zu wenig reflektierte Interpretation zentraler Quellenbegriffe – namentlich huba, mansus und mancipium – zugrunde liegt. Es fehlt nicht an Einsicht und Warnungen, und es sind auch etliche Detailuntersuchungen unternommen worden, auch solche auf breiter Datenbasis und mit sorgfältiger Detailanalyse,159 und trotzdem ist der Erkenntnisstand immer noch lückenhaft oder widersprüchlich, und in jedem Fall bedarf der hier herangezogene Quellenfundus der Lorscher und Fuldaer Urkunden einer gründlichen Untersuchung, was in den Traditionsurkunden genau mit huba, mansus und mancipium bezeichnet wird, oder, andersherum gesagt, mit welchen Quellenbegriffen unsere Verfasser abhängige Hofbetriebe und Hufner bezeichnen. a) Vor allem die Bosl-Schule hat die Suche nach abhängigen bäuerlichen Hofbetrieben im Sinne eines Indikators für fronwirtschaftliche Organisationsfor156 KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 224ff.; BOSL, Franken um 800, 1969, S. 61 u. S. 63; SCHULZE, Grundstrukturen der Verfassung, 1995, Bd. 1, S. 137. 157 MÜLLER-MERTENS, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1964, S. 1399. Dagegen räumt MÜLLER, Die Urkundenauszüge Eberhards, 1987, S. 111, zwar ein, dass es Adelsgeschlechtern offenbar über mehrere Generationen gelungen sei, Besitz zusammenzuhalten, meint dann aber doch, letztlich seien diese an geistliche Institutionen abgegeben worden, als sie wirtschaftlich nicht mehr rentabel nutzbar gewesen seien. 158 STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 155f. Ausführlicheres zum weltlich-politischen Schenkermotiv S. 58ff. 159 Ausführlich S. 80ff.

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men auf den Begriff huba beschränkt, hubae aber gleichzeitig nur auf Königsgut ausmachen wollen – mit den oben beschriebenen Folgen für die Interpretation der privaten Grundherrschaft als dann notwendigerweise gutswirtschaftlich.160 Im Fall Bayerns hat Störmer, ein Bosl-Schüler, mit Vehemenz frühe und plausible Gegenargumente abgelehnt, etwa dass es sich auch bei den zahlreich belegten coloniae um abhängige Hofbetriebe handele.161 Dass der schon von Gutmann 1906 formulierte und so naheliegende Gedanke, man müsse im Fall der bäuerlichen Hofbetriebe zwischen Begriff und Sachverhalt unterscheiden,162 bis heute in der Erforschung der privaten Grundherrschaft so wenig präsent ist, erscheint nur erklärlich vor dem Hintergrund der abschreckend großen Anstrengung, die eine geradezu exegetische Begriffsauslegung bei jeder einzelnen Urkunde bedeutet. Gerade dies aber wird die vorliegende Arbeit leisten müssen, um zu gesicherteren Erkenntnissen kommen zu können. b) Eine fehlende Differenzierung ist auch im Fall der mancipia eklatant. Ein flüchtiger Blick in die Traditionsurkunden reicht, um festzustellen, dass sich dahinter durchaus Hufner verbergen können, und doch deutet die bisherige Forschung die mancipia immer wieder pauschal als am Herrenhof lebende mancipia non casata bzw. mancipia intra curtem.163 Auch diesem Mangel will die nachfolgende Untersuchung abhelfen.164 4) So fragwürdig die bisherige Gesamteinschätzung der privaten Grundherrschaft ist, so wertvoll sind doch die Teilergebnisse zu ihrer konkreten Ausprägung, die überall dort zusammengetragen werden konnten, wo doch einmal vereinzelt und am Rand Detailstudien betrieben worden sind. Was zum Beispiel die Besitzgrößen betrifft, so konnte schon Dopsch gegen Inama-Sternegg herausarbeiten, dass sich offenbar gerade die private Grundherrschaft durch eine große Bandbreite unterschiedlicher Größen auszeichnet,165 was in der modernen Forschung durch den Hinweis auf die differenzierte Sozialstruktur des alemannischen Adels unterstützt wird.166 Konkrete Zahlen finden sich allerdings selten; nur Rösener hat hier für das Benefizialland von Saint-Bertin und Weißenburg sieben bis 13 Hufen angeben können, und Übersichten auf der Grundlage einer eingehenden Analyse der Traditionsurkunden liegen meines Wissens nicht vor – in diesem Punkt verspricht die vorliegende Arbeit Abhilfe. Hilfreich ist jedoch die Zusammenstellung Röseners über die Angaben aus den Kapitularien, wonach ein Gut von ein bis vier Hufen Größe als Besitz eines freien Bauern zu gelten hat; zwölf Hufen kennzeichnen einen kleine, 100 bis 200 Hufen eine mittlere Grundherr160 161 162 163

Zu Bosl S. 28ff.; zu huba und mansus S. 93. Zu Störmer S. 32. GUTMANN, Die soziale Gliederung, 1906, S. 47ff. Zu Bosl, Rösener und Müller-Mertens mit dem Einwand von Bartmuß siehe S. 28ff., S. 35ff. u. S. 34ff. 164 Zu mancipia ausführlicher S. 118ff. 165 Oben S. 25ff. 166 RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 134–137; anders jedoch VERHULST, Die Grundherrschaftsentwicklung, 1989, S. 37.

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schaft und große Grundherrschaft konnten eine Größe von mehreren hundert bis 1000 Hufen aufweisen.167 Es wird interessant sein zu erfahren, wie sich die urkundlichen Belege in diese Größenverhältnisse einordnen. 5) Etwas detaillierter sind die Ergebnisse zur Sallandgröße. Wittich hatte angenommen – und später wieder ähnlich Verhulst –, die private Grundherrschaft habe über gar keine oder nur eine sehr geringe Eigenwirtschaft verfügt. Doch konnte schon Dopsch die methodische Unzulänglichkeit der Argumentation Wittichs erweisen, ist dabei aber über das Ziel hinausgeschossen und hat – seinerseits methodisch problematisch – einen sehr hohen Sallandanteil und damit gutswirtschaftliche Strukturen angenommen.168 Heute ist man geneigt, einen Umfang von 3 Hufen, also rund 30 ha, für repräsentativ zu halten; was darüber hinausgeht, bringt auch Rösener – in gedanklicher Nähe zu Bosl und Störmer – in Verbindung mit ehemaligem Königsland, doch stützt sich diese Ansicht letztlich auf nur sehr wenige Traditionen und einige Urkundenformulare. Tatsächlich zeigt schon die Sallandgröße, die Rösener für die Benefizien feststellen konnte – 60 bis 70 ha in Saint-Bertin (sechs bis sieben hubae) und 120 ha in Weißenburg (zwölf hubae) – diesen vermeintlich „repräsentativen“ Sallandumfang nicht.169 Daran zeigt sich, dass die Datengrundlage auch in der Frage des Sallands noch immer zu schmal ist und dringend einer Erweiterung bedarf. 6) Ähnlich widersprüchlich, und folglich ein ebenso großes Desiderat, ist der Kenntnisstand zur Zahl der angegliederten Bauernstellen in der privaten Grundherrschaft. Einerseits hatte Dopsch darauf hingewiesen, dass auch in dieser Frage die große Bandbreite das besondere Kennzeichen der privaten Grundherrschaft zu sein scheint: Die Kapitulare und einige Briefe zeigten, dass zwölf bis 100 angegliederte Bauernstellen keine Seltenheit seien.170 Andererseits stellte Rösener am Benefizialland nur 0,5 bis maximal neun angegliederte Bauernstellen pro Betrieb fest,171 doch wird man zum Benefizialland generell einwenden können, dass es möglicherweise gerade deshalb an Private ausgegeben und nicht in kirchlicher Bewirtschaftung gehalten worden ist, weil es besonders klein war. 7) Angesichts dieser spärlichen Forschungsergebnisse nimmt es nicht wunder, dass das Verhältnis von Sal- und Hufenland, eine wichtige grundherrschaftliche Kenngröße, für die privaten Besitzungen als praktisch unbekannt gelten muss – nur Rösener hat für Saint-Bertin ein Salland-Hufenlandverhältnis von 1 zu 1,1 167 Zu Röseners Ergebnissen S. 35ff. KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 312, meint im Zusammenhang mit der Erwähnung der Größe des von Heccard übergebenen Gutes Perrecy-les-Forges, dieses sei zwar zweifellos sehr groß, aber nicht singulär. Sie verweist dabei auf den Grundbesitz des Bischofs Bertram von Le Mans, der im Jahr 616 in rund 120 Besitztiteln und 20 Stadtterritorien ungefähr 300.000 ha Land an seine Erben übergeben habe, was freilich deutlich aus dem Rahmen fallen würde. Der Gründer des Kloster Novalesa, Abbo, habe in seinem Testament von 739 Güter in über 100 Orten benannt. 168 Zu Wittich und Dopsch S. 25ff.; zu Verhulst S. 19ff. 169 S. 35. 170 S. 25ff. 171 S. 35ff.

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feststellen können –,172 und so sind die zu erwartenden Erträge aus der Analyse der Lorscher und Fuldaer Urkunden willkommen. 8) Obwohl in den meisten Urkundenbeständen so gut wie keine Angaben darüber gemacht werden, liegen erstaunlicherweise über die Bedingungen der Hörigen in der privaten Grundherrschaft einige brauchbare Ergebnisse vor. Dies konnte nur gelingen, indem Rösener die Bestimmungen aus den Leges Alamannorum und Baiuvariorum bezüglich der kirchlichen Hörigen zusätzlich herangezogen hat. Das müsste methodisch zweifelhaft erscheinen, wenn nicht die Ergebnisse aus den Sankt Galler Urkunden, die ausnahmsweise und an wenigen Stellen doch etwas zu Diensten und Abgaben aussagen, auffallend gut zu den Informationen aus den Leges passen würden.173 So findet sich neben verschiedensten Abgaben die Dreitagefron als zentrale Dienstpflicht sowohl in den Leges als auch in den von Rösener und Goetz zusammengetragenen Urkunden.174 Allerdings lässt sich hier ein interessanter Unterschied beobachten. Erscheint die Dreitagefron zwar auch in der privaten Grundherrschaft als der gängige Dienst für Hufner, ja gehört geradezu zu einer „Normalleistung“, wie Goetz vermutet, so scheint doch in der privaten Grundherrschaft die Dreitagefron recht häufig durch Stückdienste abgelöst worden zu sein, und ein ungemessenes opus servile findet sich nach Goetz selbst für die Hofhörigen nicht. Dagegen gelangen unter den kirchlichen Hörigen nur die coloni in den Genuss einer Ablösung der schweren Dreitagefron durch die leichteren und sozial weniger anstößigen Stückdienste oder Ackerzinse – für die servi gelten sogar über die Dreitagefron hinaus ungemessene Leistung secundum possessionem suam und weitere Verschärfungen, wenn der Herr Betriebsmittel stellt. Möglicherweise könnten, so gibt Goetz zu bedenken, die Belastungen der „privaten“ Hörigen weniger drückend gewesen sein als die, die für die kirchlichen Hintersassen galten. Auch Rösener denkt in diese Richtung, indem er darauf hinweist, dass es bei den Alaholfingern, und damit bereits im frühen neunten Jahrhundert, möglicherweise so etwas wie hofrechtliche Abmachungen gegeben hat. Diese Gedanken hinterfragen das bisherige Bild fundamental. Früher war man von einer besonders drückenden Situation der privaten Hintersassen ausgegangen, doch beruhte dies, wie so oft, nicht auf den Aussagen der Quellen, sondern auf allgemeinen Überlegungen, die für die private Grundherrschaft eine größere Herrschaftsnähe und den Grundherren eine gemessen an Königtum und Kirche erhöhte Appropriationsneigung unterstellten.175 Die nachfolgende Untersuchung wird zu diesem Aspektbereich kaum etwas beitragen können, da, wie gesagt, in den Privaturkunden entsprechende Angaben aus aufnahmetechnischen Gründen nicht verzeichnet sind.176 172 S. 35ff. 173 Diese Aspekte bei Rösener und Goetz, oben S. 35ff. u. S. 41ff. 174 Auch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 68, nimmt unter Verweis auf KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 233f. den Dreitagesdienst als typische Fron an. 175 KÖTZSCHKE, Allgemeine Wirtschaftsgeschichte, 1924, S. 225f. 176 Vgl. S. 54.

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9) Zu Gestalt und Funktion des Herrenhofs konnte bislang wenig, aber Interessantes zusammengetragen werden. Wiederum war es Rösener, der anhand der Leges und auf der Grundlage von Grabungsergebnissen den herrschaftlichen Zentralsitz als vielgliedrige Gehöftanlage mit zahlreichen nach Funktionen gegliederten Einzelgebäuden nachgezeichnet hat. Interessante Zusätze über den Herrenhof als kultischen Mittelpunkt des grundherrschaftlichen Lebens konnte Störmer machen, und auch von den Fuldaer und Lorscher Urkunden, die bei uns im Mittelpunkt stehen, sind aufschlussreiche Details zu erwarten.177 10) Nach dem Abschluss dieser ersten neun Klärungsschritte sollte es möglich sein, von einem erhöhten Kenntnisstand auf die Fragen zu blicken, die die Grundherrschaft als Phänomen der allgemeinen Agrargeschichte betreffen. Im Zentrum steht dabei die allgemeine zeitliche Entwicklung sowie die geographische Differenzierung der privaten Grundherrschaft in Ostfranken. 1989 hatte Rösener hierzu einen ersten Entwurf vorgelegt, 178 wonach die Fronwirtschaft in der privaten Grundherrschaft in Alemannien schon seit der Mitte des achten Jahrhunderts auftritt, hier im Zuge der fränkischen Durchdringung des Südwestens einen kräftigen Schub erhält, um schon in der Mitte des neunten Jahrhunderts zum Hauptmerkmal der privaten bzw. „adligen“ Grundherrschaft zu werden. In den östlichen und nördlichen Regionen sei die Fronwirtschaft zu dieser Zeit erst auf den Gütern von Königtum und Kirche praktiziert worden und habe sich nach ihrem Vorbild nur zögerlich und vereinzelt auf die privaten Besitzungen ausgeweitet. Dieser Prozess sei am Mittelrhein früher, in Bayern und Mainfranken erst in der Mitte des neunten Jahrhunderts zu beobachten. Das modèle évolutif sieht Rösener also auch für die private Grundherrschaft wirksam, jedoch verspätet, punktuell und in nur langsamem Fortschreiten. Ihre spezifischen Merkmale habe sich die private bzw. „adlige “ Grundherrschaft zum großen Teil erhalten, und diese seien eine der Grundlagen für die Herrschaftstypen des Adels im Hochmittelalter. Der Entwurf ist in sich stimmig, und Röseners Ergebnisse für den Südwesten können nicht hier, sondern nur durch eine eingehende Untersuchung der dortigen privaten Grundherrschaft kommentiert werden. Was dagegen Bayern und Franken betrifft, so ist deutlich geworden, dass die von Bosl und Störmer gelieferte Grundlage für Röseners Entwicklungshypothese methodisch nicht zu halten ist. Die Fuldaer und Lorscher Urkunden können zu dieser Frage vor allem zu den Regionen am Oberrhein, Mainfranken und Thüringen neue Impulse liefern.

177 Vgl. S. 32ff. u 35ff. 178 S. 35ff.

DIE QUELLEN „Die Urkunde ist … die objektivste und exakteste Geschichtsquelle ... .“ Santifaller, Urkundenforschung, 1986, S. 7.

„... la diplomatique privée du haut Moyen Âge reste un domaine insuffisamment connu.... il foudrait ... revoir l'importance de la diplomatique laïque … “. Tock, L'acte privé, 1999, S. 537.

Die eben skizzierten zehn Untersuchungsbereiche verlangen nach einer geeigneten Materialgrundlage. Entsprechend wird zu begründen sein, inwiefern insbesondere die urkundliche Überlieferung heranzuziehen ist und warum eine Beschränkung auf Fulda und Lorsch Sinn macht. Schließlich sind innerhalb dieser Bestände diejenigen Dokumente zu bestimmen, welche die notwendigen Informationen preisgeben. VERLORENE PRIVATE GÜTERVERZEICHNISSE Es ist schon deutlich geworden, dass aus sehr unterschiedlichen Quellengattungen Teilinformationen zur frühmittelalterlichen privaten Grundherrschaft auf uns gekommen sind, etwa aus Kapitularien, Polyptychen, Leges usw.1 Und tatsächlich lassen sich zahlreiche Fragen stellen,2 doch leider stammt das früheste Güterinventar eines adligen Grundherrn, das eine solche Fülle von Fragen einmal gebündelt für einen konkreten Wirtschaftskomplex wenigstens ansatzweise beantwortet, vom Grafen Siboto von Falkenstein vermutlich erst aus dem Jahr 1166.3

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Vgl. den Abschnitt zum Forschungsstand 43ff., sowie besonders zu RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, oben S. 35ff. Wie zahlreich die Aspekte sein können, die sich an konkreten grundherrschaftlichen Wirtschaftskomplexen erfragen lassen, hat Hägermann, Anmerkungen zum Stand, 1986 , S. 53– 58, eindrucksvoll zusammengestellt; vgl. dazu nicht unkritisch Goetz, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001 , S. 82, Anm. 112. RÖSENER, Beobachtungen zur Grundherrschaft des Adels, 1995. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 182f., mit weiteren adligen Lehenbücher und Registern aus dem 12. und 13. Jahrhundert sowie zu Archiven weltlicher Herren in Italien und Deutschland. Zu privaten Cartularen, deren erhaltene Exemplare eine ähnliche zeitliche Verzögerung

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Die Quellen

Es ist allerdings sehr wahrscheinlich, dass es vergleichbare Anlagen privater Herren schon deutlich früher gegeben hat.4 Dies legt die funktionale Verbindung von Besitzaufzeichnung und Memoria nahe, die sich durchaus schon im 10. und 11. Jahrhundert findet.5 Ein weiterer Hinweis ist das – zeitlose – Bedürfnis nach Orientierung gerade bei Herrn mit umfangreicherem Besitz, was freilich nicht ausschließt, dass unabhängig davon im Zuge der Besitzübergabe auch ein missus des Klosters den zu tradierenden Besitz abschritt, Befragungen durchführte und dabei mehr oder weniger gezielte Aufzeichnungen machte.6 Man denke außerdem an die Tausenden von Ausstellerexemplaren privater Verkaufs-, Tausch- und Schenkungs- sowie anderer Typen von Transferurkunden, über die die Formelsammlungen Auskunft geben.7 Und es wird auch heute nicht mehr angenommen, die privaten Grundherrn seien „meist unfähig, sich schriftlicher Aufzeichnungen zu bedienen“,8 sondern es ist heute von einer vielfältigen privaten Schriftlichkeit auszugehen, nicht nur, aber gerade auch im administrativen und wirtschaftlichen Bereich.9 Es gibt auch Hinweise auf solche Privatarchive,10 die umso nötiger ge-

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gegenüber den kirchlichen Quellen aufweisen, siehe unten S. 51ff. und besonders FOSSIER, Cartulaires, 1993. Vgl. die Mahnung von TOCK, L'acte privé, 1999, S. 535. JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 153. Zu den Traditionsbüchern vgl. Anm. 14. Dazu SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, bes. S. 40–42, S. 55f. u. S. 149f., sowie SCHWAB, Probleme der Anfertigung, 1985. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 101; CLASSEN, Fortleben und Wandel spätrömischen Urkundenwesens, 1977, S. 38; JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 139. TOCK, L'acte privé, 1999, S. 534f., berichtet, er habe im Gebiet des heutigen Frankreich im Rahmen der von ihm untersuchten Originalurkunden einen Anteil von immerhin 25%, nördlich der Loire noch 11% von Privaturkunden ausmachen können, die nicht für eine Kirche, sondern für Laien ausgestellt wurden. Ein solcher Anteil dürfe nach Tock angesichts der miserablen Überlieferungsbedingungen privater Dokumente als Ausweis für die enorme Verbreitung privater Schriftlichkeit gesehen werden. So VAN HOUTTE, Europäische Wirtschaft, 1980, S. 110. Mit guten Belegen KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 265f. u. S. 332f. Schon BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 182, mahnt, man dürfe aufgrund des fast vollständigen Fehlens insbesondere der frühmittelalterlichen privaten Urkundenbestände nicht glauben, solche Bestände habe es nicht gegeben, und verweist in diesem Zusammenhang auf den normativen Regelungsbedarf, der in der Lex Ribuaria zu den Privaturkunden Niederschlag gefunden hat (S. 647ff.). Vgl. zur Lex Ribuaria auch CLASSEN, Fortleben und Wandel spätrömischen Urkundenwesens, 1977, S. 45. Zur großen Bedeutung von Urkunden im 6. bis 9. Jahrhundert bei Angelegenheiten der Laien JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 138; CLASSEN, Fortleben und Wandel spätrömischen Urkundenwesens, 1977, S. 52; SPRECKELMEYER, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 100, S. 103 u. S. 107f. In gewisser Weise hierzu auch SCHREINER, Lautes Lesen, 1997. Tatsächlich ist in den Lorscher Urkunden von einer arca zu lesen, die ein gewisser Eberhart im Jahre 797 in seinem Herrensitz zu errichten im Begriff ist: … in Blasbach … et de manso indominicato ad edificandam domum et arcam construendam et hortum faciendum … (CL3721d, a. 797); vgl. NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 1, S. 73, s. v. arca, Nr. 1, im Sinn von „Schatztruhe“, „Tresor“. Das schlagendste Beispiel für ein frühmittelalterliches privates Archiv jedoch bei KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 315ff.:

Die Quellen

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wesen sein dürften, als nach dem Niedergang des antiken Munizipalwesens ein funktionierendes und verlässliches öffentliches Aktenwesen kaum noch existierte.11 Über die Gründe zu spekulieren, warum aus dem Frühmittelalter dennoch nicht ein einziges Inventar einer privaten Grundherrschaft erhalten ist, ist müßig,12 denn es bleibt wahr, dass eine Gesamtschrift vom Typ Falkenstein für die Karolingerzeit nicht bekannt ist. Da aber andererseits, wie oben geschildert, die verstreuten Aussagen aus den normativen Quellen nirgends einen konkreten Einzelkomplex veranschaulichen, bleiben nur die Tausenden von privaten Traditionsurkunden. URKUNDEN ALS QUELLEN – CHANCEN UND PROBLEME Unabhängig von der Frage, was eigentlich unter einer „Privat“-Urkunde zu verstehen sei,13 ist sorgsam zu unterscheiden zwischen noch erhaltenen Originalurkunden, deren in Kopialbüchern bzw. Cartularen zusammengestellten Abschriften

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… in illa utica parvula, a Siviaco, in secretario ubi cista est, unde breves habeo in scrinio longobardisco …. CLASSEN, Fortleben und Wandel spätrömischen Urkundenwesens, 1977, S. 54. In der Forschung wird zumeist davon ausgegangen, dass sehr viele private Dokumente – aus welchen Gründen auch immer – ihren Weg in geistliche Archive gefunden hätten; vgl. BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 181; SPRECKELMEYER, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 101; JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 145; JAHN, Tradere ad Sanctum, 1988, S. 400–416; DAVIES, Charter Writing, 1998, S. 100ff. Naheliegend scheint auch der Gedanke, dass mit dem Aussterben der Familie die nun ungeschützten Archive verloren gingen, zumal das teure Pergament wiederverwendet wurde oder von so geringer Qualität war, dass es im Lauf der Jahrhunderte relativ schnell physisch zerfallen und sein Inhalt nicht mehr transkribiert worden ist. Inwiefern dies jedoch den Totalverlust aller privaten Güterinventare vor dem 12. Jahrhundert erklärt, bleibt fraglich. Immer noch grundlegender Fixstern jeder diplomatischen Debatte im Allgemeinen ist BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960. FICHTENAU, Das Urkundenwesen, 1971, S. 56–88, ist wegen der Kapitel zum Themenfeld Carta und Notitia für die Debatte über eine sinnvolle Unterscheidung von Urkunde und Traditionsnotiz wichtig geworden. Vgl. dazu auch CLASSEN, Fortleben und Wandel spätrömischen Urkundenwesens, 1977, S. 36–41, der unter anderem den heutigen Stand gegenüber dem bis dahin maßgeblichen BRUNNER, Zur Rechtsgeschichte, 1880, liefert. Hilfreiche Quellenkunden finden sich bei CAENEGEM, Kurze Quellenkunde, 1997, S. 62–91 (entspricht in der Auflage von 1997 dem Seitenbereich 91– 129). Speziell zur Lehre von den Privaturkunden immer noch grundlegend, wenn auch in Details kritisiert und widerlegt, REDLICH, Die Privaturkunden, 1911. GUYOTJEANNIN, Diplomatique médiévale, 1993, bes. S. 115–122, mit annotierter Bibliographie zur europäischen Forschung über das Privaturkundenwesen und einer kurzen Geschichte von den spätantiken Anfängen bis zum 13. Jahrhundert. Wichtige Einzelarbeiten zu Privaturkunden JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977; TOCK, L'acte privé, 1999, passim, mit gutem Überblick über den Stand der Forschung zur Privaturkunde bis 1999.

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sowie urkundenartigen Notizen, die im Vollzug des Übergabeaktes direkt in fortlaufende Traditionscodices eingetragen wurden.14 Der Wert der urkundlichen Quellen liegt auf der Hand: Schon die schiere Masse der Einzeldokumente, ihr Informationsgehalt sowie ihr – vor allem im Verhältnis zu historiographischen Quellen – vergleichsweise objektiver Charakter verleiht der Gesamtheit der privaturkundlichen Überlieferung eine hohe Relevanz und Aussagekraft und räumt ihr eine eigenständige Position neben Königs- und Papsturkunden ein,15 ja sie bildet in gewisser Hinsicht zu diesen ein notwendiges Korrektiv.16 Hinzu kommt, dass beinahe jeder Traditionsakt auf den Tag genau datier- und lokalisierbar ist. Die urkundlich dokumentierten Besitzungen sind also in einem feinmaschigen räumlichen und zeitlichen Raster zu verordnen, was regionale und zeitliche Differenzierungen erlaubt. Doch stehen der Ausbeutung dieses Reichtums erhebliche methodische Hürden entgegen.17 Zu nennen wäre die Frage der Echtheit als klassisches Problem der Diplomatik.18 Hingegen ist die Tatsache, dass die Masse der Texte hauptsächlich in Kopialbüchern vorliegt, also nicht mehr im Original, zwar interessant, wenn das Cartular als Quelle eigenständiger Art untersucht wird,19 erscheint aber für agrarhistorische Fragestellungen dort nicht als hemmendes Problem, wo nach14

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Übergreifend BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 94–101; GUYOTJEANNIN, Diplomatique médiévale, 1993, S. 272–285; CAENEGEM, Kurze Quellenkunde, 1997, S. 111–114 (= S. 78–80 in der engl. 2. Ausg. und S. 71 in der dt. Ausg.). Zu den Cartularen bzw. Kopialbüchern GUYOTJEANNIN, Les Cartulaires, 1993, unverzichtbar aufgrund des breiten geographischen, zeitlichen und institutionellen Rahmens. Darin zur Multifunktionalität der Cartulare vor allem GEARY, Entre gestion et gesta, 1993. FOSSIER, Cartulaires, 1993, zu Cartularen privater Grundherrn. Mit neuerem Ansatz auch DECLERCQ, Originals and Cartularies, 2000. Zur Anordnungsweise der Einträge FICHTENAU, Das Urkundenwesen, 1971, S. 85–88; zu den Traditionsbüchern DERS., S. 73–85; WANDERWITZ, Traditionsbücher, 1978; MOLITOR, Das Traditionsbuch, 1990, S. 61–64, mit Forschungsgang und Editionslage (bis 1989) und Zurückweisung der von Redlich vertretenen Einteilung in drei scharf zu trennende Typen von Traditionsbüchern (S. 70ff.). Zu der – bei den Cartularen ähnlichen – Verbindung mehrerer Funktionen im Rahmen der Traditionsbücher, insbesondere in Verbindung mit Chroniken siehe schon oben S. 52f. sowie WOLFRAM, Die Notitia Arnonis, 1977; SCHREINER, Lautes Lesen, 1997, S. 13f.; MOLITOR, Das Traditionsbuch, 1990, S. 83–86. Zur Anknüpfung der Traditionsbücher an die Cartular-Tradition JOHANEK, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 146. SANTIFALLER, Urkundenforschung, 1986, S. 6 u. S. 58f.; DESPY, Les chartes privées, 1989, S. 584; WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 131ff.; HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 103, speziell zu den Fuldaer Urkunden; CAENEGEM, Kurze Quellenkunde, 1997, S. 70–73. INNES, State and Society, 2000, S. 78f. Vgl. GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 114–117; MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 145, mit Hinweis auf ROSENWEIN, Property transfers, 1999. CAENEGEM, Kurze Quellenkunde, 1997, S. 70–73. Nämlich in ihrer politisch-besitzsichernden, historisch-legitimierenden und memorialgemeinschaftsstiftenden Funktion; vgl. die entsprechenden Ansätze in GUYOTJEANNIN, Les Cartulaires, 1993; vgl. auch oben S. 52f.

Die Quellen

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vollziehbar ist, wie die Kopisten vorgegangen sind und inwiefern sie die Dispositio mit der Besitzbeschreibung unangetastet gelassen haben. 20 Methodisch schwerwiegender erscheint der Umstand, dass der private Besitz im Spiegel der Traditionsurkunden zumeist ausgerechnet im Moment seines Ausscheidens aus der privaten Grundherrschaft sichtbar wird. 21 Inwiefern sich die Verfasser dadurch bewusst oder unbewusst beeinflussen ließen, ist schwer nachzuvollziehen.22 Das Hauptproblem jedoch für die Aussagekraft des urkundlichen Materials ist dessen Ausschnitthaftigkeit.23 Gemeint ist damit weniger die innere Ausschnitthaftigkeit, also das Fehlen wichtiger sozio-ökonomischer Eckdaten wie etwa von Diensten und Abgaben, das entstehungsbedingt erklärt24 und notdürftig durch die Aussagen anderer Quellen kompensiert werden kann.25 Vielmehr ist es eine sozusagen äußere Ausschnitthaftigkeit, die auf den ersten Blick ein geradezu tödliches Hindernis für die Untersuchung der privaten Grundherrschaft zu sein scheint: Niemals lässt sich der Anteil einschätzen, den der urkundlich belegte am Gesamtbesitz des Tradenten ausmacht. Es gibt zwar Formeln, die ausdrücklich bestätigen, dass der Tradent seinen gesamten Besitz am genannten Ort tradiert und meist auf trado quidquid habeo in loco XY oder omnem possessionem meam in villa XY oder ähnlich lauten. Aber selbst wenn man solche Formulierungen wörtlich nimmt,26 so bedeutet das doch nicht, dass der Tradent nicht auch an anderen Orten Besitz haben kann. Die Traditionsurkunden geben also nur Auskunft über Besitzteile, und niemals haben wir eine private Grundherrschaft in ihrer Gesamtheit vor uns. Selbst wenn doch einmal eine Tradition einen solchen Gesamtkomplex abbildet, ist es nicht möglich, diesen Fall als solchen zu erkennen und methodisch zu nutzen, weil er sich in seiner Beschreibungsart nicht von denjenigen Traditionen unterscheidet, die nur Ausschnitte zeigen. 20 21 22

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Vgl. dazu die anschließende ausführlichere Betrachtungen des Fuldaer und Lorscher Materials auf S. 63ff. ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S. 563f. SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 40ff., S. 46f., S. 55f. u. S. 149f.; CAENEGEM, Kurze Quellenkunde, 1997, S. 70–73 (engl. 2. Ausg, 1997: S. 101–105, dt. Ausg. S. 63–66). Dieser Aspekt wird in etwas verwandelter Form als „Perspektive der Testverfasser“ noch eine Rolle spielen; siehe S. 111ff. Vgl. zu diesem Aspektbereich zusätzlich zum Folgenden insgesamt auch GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 114f. WOLFRAM, Die Notitia Arnonis, 1977, S. 130. RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 188, stellt fest, dass im Prekarie-Teil des Polyptychons von Montier-en-Der zwar noch der Umfang, nicht aber der Getreideertrag des Landes erwähnt wird. Man ist also in deutlichem Gegensatz zu königlichen und kirchlichen Aufzeichnungen bei Verzeichnung „privaten“ Besitzes an der Dokumentation der Sache, nicht des Ertrags interessiert. Vgl. die diesbezügliche Zusammenstellung bei RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, besprochen oben S. 35ff. Zum generellen Ansatz KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 10ff. Kritisch SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 58; vgl. auch die Bemerkungen zur Pertinenzformel, S. 69.

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Diese Einwände bestehen, können nicht aufgehoben oder widerlegt, wohl aber relativiert werden. So haftet das Problem der Ausschnitthaftigkeit nicht allein den Traditionsurkunden an, sondern es handelt sich dabei im Grunde um das Urproblem jedes auf Verständnis des Vergangenen ausgerichteten Erkenntnisprozesses, dem niemals alle wünschenswerten Informationen zur Verfügung stehen. Auch die kirchlichen Inventare bilden längst nicht den gesamten Besitz der betroffenen Bistümer und Klöster ab. Auch sie gewähren nur bestimmte Einblicke (caractère partiel) und sind noch dazu Überlagerungen verschiedener zeitlicher Schichten (caractère composite).27 Und dennoch kann der Quellenwert kirchlicher Güterverzeichnisse mit dem Verweis auf ihre Ausschnitthaftigkeit nicht ernsthaft in Zweifel gezogen werden. Und so sind auch die Privaturkunden – wie die Polyptychen – immer noch das zuverlässigste Zeugnis des Gesamtzustands, dem sie entstammen.28 Richtig bleibt jedoch, dass es aufgrund der Ausschnitthaftigkeit des Materials nie möglich sein wird, die private Grundherrschaft an einem konkreten historischen Beispiel anschaulich zu machen. Eine „synthèse complète et définitive“, wie Benoît-Michel Tock es angesichts eines ähnlichen Problems formuliert hat, wird es nicht geben,29 wohl aber besteht die Hoffnung, die Strukturen der privaten Grundherrschaft nachzeichnen zu können. Entscheidend dafür dürfte die Einschätzung sein, wie repräsentativ die Ausschnitte sind, die dank der Traditionsurkunden sichtbar werden. Zur Beantwortung dieser Frage ist vor allem zu klären, inwieweit durch den Traditionsprozess, also durch die – tatsächliche oder vermeintliche30 – Herauslösung eines Teils aus dem Betriebsganzen, die wirtschaftliche Funktionalität aufgehoben worden ist. Die Frage betrifft nicht die kleinen Traditionen, in denen nur einige Joch, eine vinea oder ein pratum übergeben werden, und die mit einiger Wahrscheinlichkeit Teilstücke kleinerer, vielleicht freibäuerlicher Besitzungen sind, deren Tradenten sich eine größere Gabe nicht erlauben können, ohne den Gesamtbetrieb in seiner Funktionsfähigkeit zu zerstören.31 Interessant sind vielmehr diejenigen Traditionen, die ein vielgliedriges Gefüge zeigen, welches Herrenland und bäuerliche Hofbetriebe umfasst.32 Hier gilt es einzuschätzen, inwiefern bei dem Prozess der Aussonderung dieser Besitzteile ganzheitliche, intakte Betriebseinheiten auseinandergerissen und ursprünglich aufeinander abgestimmte Wirtschaftsmodule getrennt worden sind. Oder ob – was für die vorliegende Untersuchung genauso nachteilig wäre – gerade nur solche Besitzungen tradiert worden sind, die auf27

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MORIMOTO, Etat et perspectives des recherches, 1988, S. 115–118; WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, mit dem Fuldaer Güterverzeichnis TAF44, das ganz offenkundig nur einen Teil der Fuldaer Besitzungen beschreibt; MORIMOTO, Autour du grand domaine, 1994, S. 37–40. So BOSL, Franken um 800, 1969, S. 3 u. S. 5. TOCK, L'acte privé, 1999, S. 504. Wahrscheinlich verblieb nämlich „verschenkter“ Besitz häufig beim Tradenten; vgl. dazu S. 60ff. zum „Keeping-While-Giving“. Freilich ist die sozialen Einordnung kleinerer Schenkungen problematisch; siehe unten S. 69. Siehe die Auflistung unten S. 73.

Die Quellen

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grund anderer Zersplitterungsprozesse, etwa aufgrund von Erbteilung, nur noch Fragmente einstmals funktionierender Betriebseinheiten darstellen. In diesen Fällen wäre der in den Traditionsurkunden abgebildete Teilbesitz für die private Grundherrschaft als Ganzes eben nicht repräsentativ. Unerheblich ist es für die Frage der Repräsentativität hingegen, ob der private Gesamtbesitz in „Streulage“ vorlag, solange man davon ausgehen darf, dass die Besitzteile in sich funktionale Betriebseinheiten darstellen.33 Auch der Splittercharakter des Besitzes auf Seiten des Empfängers, also zumeist der Klöster, ist scharf von der Frage einer etwaigen Zerrissenheit privater Güter zu trennen. So ist sicher richtig, dass die Klöster Schwierigkeiten hatten, „aus den zerstreuten Besitzungen geschlossene Komplexe zu bilden“.34 Das bedeutet aber nicht, dass die einzelnen Besitzelemente im Rahmen der privaten Grundherrschaft, aus der sie stammen, nicht für sich geschlossene, wirtschaftlich funktionsfähige Einheiten gebildet haben. Jedenfalls offenbart schon ein oberflächlicher Blick in die Quellen zahlreiche Besitzungen mit kompakten, durchdachten Raumkonfigurationen, die planendes Handeln über Generationen hinweg verraten. In diesen Fällen kann keine Rede davon sein, dass der tradierte Besitz so klein und so zersplittert sei, dass eine sinnvolle Bewirtschaftung für den Tradenten keinen Zweck mehr gemacht hätte.35 Überhaupt ist die Vorstellung von der Zersplitterung des privaten Besitzes auf Grund von Erbteilung kein Quellenbefund, sondern ein theoretisches Nebenprodukt der Argumentation der älteren genealogischen Forschung, wie sie etwa von Bosl vertreten worden ist.36 Vor allem aber stehen der Zersplitterungstheorie moderne Erkenntnisse über die Beweggründe frühmittelalterlichen Schenkens entgegen.37 Drei Motivlagen können hier voneinander unterschieden werden, wobei die beiden traditionelleren Forschungslinien von einer weltlich-politischen bzw. von einer geistlich-religiösen Veranlassung ausgehen, während der neuere Ansatz psycho-soziologisch orientiert ist. Es ist freilich seit langem bekannt und wird zunehmend betont, wie sehr sich die Beweggründe des Schenkens an Klöster in den Spielarten individueller Lebensgestaltungen und Besitzstrategien überlagern und mischen,38 auch wenn die hierbei vorgebrachten Argumentationen nicht immer frei von zeitgebundener Zivilisationskritik sind.39 33 34 35

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Vgl. zur Annahme von Zersplitterung durch Erbteilung sowie zum Konzept der „Streulage“ oben S. 45 und unten S. 149. HEINEMEYER, Zum frühmittelalterlichen Urkundenwesen, 1987, S. 409. Vgl. hier die Fälle des Acbuto (FUB403, a. 802), S. 179ff., von Asis Erben Theotrat, Ewich und Witderpf (CDF520, a. 838), S. 193ff., oder des Liuthar (CL40, a. 877), S. 108f. u. 204f., um nur drei der eindrucksvolleren Beispiele zu nennen. S. 28ff.; davon zu trennen ist der Aspekt der Ausbildung agnatischer Familienstrukturen über Besitzvererbung; vgl. dazu ausführlicher S. 60ff. Literatur bis 1998 bei BENKMANN, Schenken, 1999. Der Band LES TRANSFERTS PATRIMONIAUX behandelt zahlreiche für diesen Aspektbereich einschlägige Leitfragen, über die LE JAN, Introduction, 1999, und ROSENWEIN, Property transfers, 1999, einen Überblick geben. SCHULTZE, Der Einfluß der Kirche, 1914; BRUCK, Kirchenväter, 1956; SPRECKELMEYER, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 111–113; KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 269 mit Anm. 109; DAVIES, Property and Power, 1995; ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S.

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Die Vertreter einer weltlich-politischen Motivlage nehmen an, insbesondere große, mächtige Grundbesitzer hätten mit der Schenkung an Klöster wirtschaftliche und politische Ziele verfolgt, etwa die Sicherung des Besitzes gegen einen drohenden Zugriff des fränkischen Königtums,40 den Anschluss an das Netzwerk einer mächtigen Partei,41 die Beilegung von Konflikten verfeindeter Adliger, indem das strittige Land an die Kirche als neutralen Dritten übergeben worden sei,42 oder auch die Einflussnahme auf die Politik des beschenkten Klosters.43 Bei Traditionen an Eigenklöster kommt ein ganzer Satz weiterer Motive hinzu, wie die Sicherung wichtiger Verkehrswege, Gewährleistung der Gastung und vieles mehr.44 Meines Wissens noch gar nicht erwogen ist der Aspekt des Eintritts in vorteilhafte Handelsstrukturen.45 Manche verweisen auch darauf, dass die Gütertransaktionen im Rahmen der sogenannten precaria remuneratoria für die Tradenten durchaus lukrativ waren, denn der Tradent erhielt dabei nicht nur den tradierten Besitz auf Lebenszeit zurück, sondern darüber hinaus noch zusätzliche Güter des Klosters. 46 Andere sehen die Klöster als Land-Broker, die es den Grundherren wegen ihres weit gestreuter Besitzes mittels Tauschgeschäften erlaubten, eine aktive Besitzpolitik zu gestalten, indem ungünstig gegen günstiger gelegenes Land eingewechselt werden konnte.47 Will man solche weltlich-politischen Motivlagen annehmen, muss es für die Tradenten unsinnig, ja kontraproduktiv gewesen sein, Besitz zu schenken, der durch seine Zerrissenheit von den Beschenkten wirtschaftlich nicht effizient zu betreiben war: Wer seinen Be-

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570–573, unter Vorab-Berufung auf INNES, Kings, 2000; BENKMANN, Schenken, 1999, S. 211f. Vgl. BENKMANN, Schenken, 1999, S. 211, kritisch zu WHITE, Custom, 1988, S. 172. STENGEL, Die Reichsabtei Fulda, 1960, S. 17; HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 1, S. 140 und S. 145. INNES, Kings, 2000, S. 303 u. S. 307f. HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 211, S. 213f., S. 221 u. S. 228; BENKMANN, Schenken, 1999, S. 208, mit Literatur. Diesbezüglich zu Fulda HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 1, S. 156–166, und Bd. 2, S. 157f. Viel behandelter Forschungsaspekt. Zu dem Spezialfall Lorsch als „Eigenkloster“ INNES, Kings, 2000, S. 304–307. Hier erscheint der Aspekt der „Streulage“ in neuem Licht, nämlich als hoch funktionale Maßnahme; vgl. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 145f., mit Verweis auf KNICHEL, Geschichte des Fernbesitzes, 1993, BIJSTERVELD, Der niederländische Fernbesitz, 1999, DEKKER, Saint-Bavon, 1995, und DEBUS, Frühmittelalterlicher kirchlicher Fernbesitz, 1993. HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 106, weist darauf hin, dass Ludwig der Fromme Fulda das Recht des reichsweiten zollfreien Handels gewährte (CDF 489; DD Lo I. Nr. 111), was höchst attraktiv für Händler und alle privaten Produzenten und Konsumenten gewesen sein dürfte, die möglicherweise auch deshalb den Eintritt in die Fuldaer familia anstrebten. ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S. 572f., zusammenfassend mit Bezug auf MORELLE, Les „actes de précaire“, 1999, und DEPREUX, L'apparition de la précaire, 1999. Vgl. auch RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 179f. DAVIES, Property and Power, 1995. Zu Fulda HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 215.

Die Quellen

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sitz dem Zugriff des Königs entziehen will, rettet auf dem Weg der Schenkung gerade die wertvollsten Güter.48 Auch ein Streit zwischen Adligen, dessen Beilegung durch die Vergabe des umstrittenen Landes erfolgt, tritt nur dort auf, wo es sich um Land von Wert handelt. Wer sich hingegen Einfluss auf große Reichsklöster erkaufen will, kann das nicht mit unbrauchbarem Splitterbesitz. Und wer Eigenklöster als funktionsfähige Bastionen adliger Herrschaftspolitik nutzen will, muss sie mit leistungsstarken, betriebsorganisatorisch intakten Gütern ausstatten. Wer schließlich auf einen guten Tausch oder remuneratorischen Gewinn hofft, der wird seinen „Einsatz“ entsprechend hoch veranschlagen wollen, um seinen eigenen Besitzungen eine entsprechend reiche Gegengabe hinzufügen zu lassen. Geht man also von einem politischen oder materiellen Motiv der Tradenten aus, so muss der Wert des tradierten Besitzes proportional zum Wert des Ziels gestiegen sein. Gerade bei den großen Tradenten, denen solche Motive unterstellt werden, wäre davon auszugehen, dass die tradierten Güter einen hohen Wert besessen haben. Das aber heißt, dass auch ihre grundherrschaftliche Betriebsstruktur intakt gewesen sein muss, dass also nicht wichtige Teile, ohne die der Betrieb nicht funktionieren konnte, vorenthalten wurden. Damit ließen sich an solchen Besitzteilen durchaus in repräsentativer Form die Strukturen der privaten Grundherrschaft ablesen. Bei Annahme einer geistlich-religiösen Motivlage wollen die Tradenten gemäß den Forderungen des Evangeliums und der Patristik durch Schenkung materieller Reichtümer für ihr Seelenheil sorgen.49 Dabei kann der gewünschte Effekt schon unmittelbar durch die Gabe selbst erreicht werden. Häufig werden aber auch seelenheilfördernde Gegenleistungen des Klosters erwartet, etwa das Totengedenken, memoria,50 die Grablege an geweihtem Ort, Fürbittgebete, Armenspeisungen im Namen des Tradenten usw. Ja, selbst eine Gegenleistung des beschenkten Heiligen, mystischer Schutz nämlich auf Erden und später vor dem jüngsten Gericht, werden in der Forschung als Motive der Tradenten anerkannt.51 Welcher fromme Schenker kann nun aber so töricht sein, Mönche, Heilige und Gott selbst durch Gaben von minderem Wert zu verärgern, indem er nur Trümmer weggibt, die er ohnehin nicht mehr bewirtschaften kann? Im Gegenteil muss, wo die religiösen Motive der Tradenten ernst genommen werden, der prinzipielle 48 49

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Vgl. etwa die Beata-Sippe bei RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 145–148, oder Kunigunde bei KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 251. HEINEMEYER, Zum frühmittelalterlichen Urkundenwesen, 1987, S. 409. SCHIEFFER, Fulda, 1996, S. 47, mit der Mahnung, dieses Motiv ernst zu nehmen. So auch KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 255–259, mit zahlreichen Beispielen. Zu Fulda HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 298ff. Dennoch wird vor allem von der älteren Forschung das religiöse Motiv insgeheim doch als etwas naiv und unaufgeklärt belächelt. Gerade für die deutsche Forschung bleibt der weltlich-politische immer noch der vorrangige Beweggrund; vgl. zu dieser Einschätzung BENKMANN, Schenken, 1999, S. 208. Vgl. zur Funktion gerade der Cartulare als memoria-Schrifttum S. 53; Literatur zur memoria in Fulda S. 63. Vgl. z. B. SPRECKELMEYER, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 108f.

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Die Quellen

Wunsch des Tradenten unterstellt werden, möglichst viel von seinem Besitz für das Seelenheil einzusetzen.52 Einziges Hindernis scheint das „germanische“ Eigentumsrecht gewesen zu sein, das die Testierfreiheit des Erblassers erheblich einschränkt.53 Doch wo diese Einschränkung umgangen werden konnte, scheinen die Schenker erpicht darauf, möglichst den gesamten Besitz in die göttliche Waagschale zu werfen.54 Das konnte ein Ausmaß annehmen, das die Existenz der Hinterbliebenen gefährdete und zu zahllosen Streitfällen zwischen Erben und Klöstern geführt hat.55 Hier geht es nicht um wertlose Splitterstücke, sondern um die Herzstücke des Familienbesitzes. Damit besteht also auch bei Annahme einer geistlich-religiösen Motivlage kein Anlass zu der Vermutung, die tradierten Güter seien nur Bruchstücke von einstmals funktionierenden Besitzkomplexen. Vielmehr muss auch hier angenommen werden, dass die übergebenen Ländereien Besitzmodule von intakter organisatorischer Geschlossenheit und Funktionsfähigkeit darstellen und damit in repräsentativer Weise Zeugnis von der privaten Grundherrschaft abgeben. Bestätigt werden diese Überlegungen durch die Forschungen zum Schenken im Mittelalter als einer „totalen sozialen Tatsache“ (Marcel Mauss).56 Unter Einfluss der Soziologie, Psychologie und Ethno- bzw. Anthropologie hat auch die Geschichtswissenschaft beobachtet, dass den vormodernen Gesellschaften, vielleicht sogar dem Menschen insgesamt, der Wunsch zu eigen ist, im Verhältnis zu anderen Menschen zu einer stabilen sozio-psychologischen Ausgewogenheit zu kommen. Eine Gabe bedingt dabei eine gleichwertige Gegengabe, ohne die es zu einer Schieflage kommt, die von gleichrangigen Partnern als aggressiv oder wenigstens unangenehm empfunden wird.57 Zudem wird gerade im Zusammenhang 52

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KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 255f. u. S. 259ff., betont die Radikalität der Eheleute Paulus und Tassila sowie Wihbods von Parma bei der Befolgung des biblischen Gebots der Besitzlosigkeit. Entsprechend müsse bei dem tradierten Gut von einem sehr hohen Anteil des Gesamtbesitzes ausgegangen werden. SCHULTZE, Der Einfluß der Kirche, 1914, S. 75–110; BRUCK, Kirchenväter, 1956, S. 30–40 u. S. 55–69; JOBERT, La notion de donation, 1977, S. 151–178. KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 257f. Beispiele wiederum bei KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 259, S. 261–264 u. S. 276; weitere Literatur bei BENKMANN, Schenken, 1999, S. 207. Allerdings müssen solche Konflikte nicht zwangsläufig zur Entfremdung zwischen Erbenfamilien und Klöstern geführt haben; vgl. zu dem von ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989, herausgearbeiteten „quitclaim“-Mechanismus S. 59ff. Dazu HANNIG, Ars donandi, 1986, zum Schenken als einer multidimensionalen, eben nicht allein rechtlich zu fassenden gesellschaftlichen Interaktionsform im Sinne von MAUSS, Die Gabe, 1923, und darauf aufbauend, von DUBY, Krieger und Bauern, 1973 (dt. 1977). Des weiteren FREISE, Studien zum Einzugsbereich, 1978; ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989; WICKHAM, The Mountains, 1989; SILBER, Gift-giving, 1995, zu sozial- und mentalitätsgeschichtlichen Aspekten des Schenkens mit Literatur bis 1995, und zwar auch der soziologischen und anthropologischen Forschung; vgl. des weiteren De JONG, In Samuel's Image, 1996; INNES Kings, 2000, S. 302. Das Phänomen der Gegengabe als gleichsam rechtliches Institut (Launegild oder Thinx) hat vor allem die ältere Forschung betont, taucht aber zuletzt auch wieder in neueren Arbeiten

Die Quellen

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mit dem Schenken an Klöster heute anerkannt, dass der Gabe-Gegengabe-Zusammenhang Gemeinschaften konstituiert und dabei die Stellung des Einzelnen im Sozialgefüge wesentlich bestimmt.58 Im Zentrum steht ein Mechanismus, bei dem die Gabe, meist Land, häufig nur ideell den Eigentümer wechselt: Dem Kloster wird Besitz geschenkt, der nicht wirklich oder nur zum Teil in die Verfügungsgewalt der Mönche übergeht und de facto im Besitz des Tradenten und seiner Familie verbleibt. Dieser merkwürdige Vorgang59 ist in der Ethnologie als „Keepingwhile-Giving“ beschrieben worden und hat als „sozialer Klebstoff“ („social glue“) eine zentrale Funktion für das soziale Netzwerk: Obwohl die Gabe in virtuell und zeremoniell hoch aufgeladener Form den Eigentümer wechselt, verbleibt sie dennoch als unveräußerlicher Familienbesitz („inalienable wealth“) gleichzeitig auch in einer Art „Gewere“ der Tradentenfamilie.60 Gebende und Begabte teilen sich also das Land, und gerade diese Teilhabe ist es, die Gemeinschaft stiftet. Die Begriffe „Keeping-While-Giving“ und „Inalienable Wealth“ stammen aus der soziologischen Anthropologie. Hier wird dem Schenken eine wichtige Sicherungsfunktion zugesprochen: Familienbesitz wird demnach treuhänderisch an eine befreundete Familie übergeben, jedoch mit der Auflage, diesen Besitz nach dem Tod des Schenkers an die Familie zurückzugeben, die dann über eine erneute Vergabe entscheiden könne. Ein Verlust, etwa durch Erbteilung oder Veräußerung ohne Zustimmung aller, wird so verhindert.61 Bei der Gabe von Land an Klöster sind es

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auf; vgl PAPPENHEIM, Über die Rechtsnatur, 1933, S. 35–51; JOBERT, La notion de donation, 1977, S. 61–78; DORN, Die Landschenkungen, 1991, S. 15ff.; BENKMANN, Schenken, 1999, S. 206f. Entsprechend können ungleichwertige Gaben auch gezielt als Ausdruck sozialer Ungleichheit verwendet werden, etwa zwischen Herr und Hörigem, allerdings auch hier in einem komplexen sozialen Zusammenhang; KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 15, mit einem Beispiel aus Alemannien, und KUCHENBUCH, Porcus donativus, 2003, zuletzt besprochen bei MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 173. WHITE, Custom, 1988; ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989, mit der Feststellung, dass konflikthafte, letztlich aber gütlich beigelegte Rückgabeforderungen der Familie das Band zwischen Kloster und laikalem Umfeld gestärkt hätten („quitclaim“Mechanismus); Le JAN, Introduction, 1999, S. 495; Übersicht bei BENKMANN, Schenken, 1999, S. 209f. Vgl. die Verwunderung bei HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 228. Vgl. dazu den einschlägigen Lorscher Fall des Tradenten Eberhart aus dem Jahr 797, S. 116f. u. 167ff. WEINER, Inalienable Wealth, 1985, S. 210ff. u. S. 223f. BENKMANN, Schenken, 1999, S. 210f., nennt dies „ein ‚Parken’ von Besitz, der zu kostbar sei, um den täglichen, unkontrollierbaren Gabentausch-Strömen ausgesetzt zu werden“. Vgl. weiterhin zum „Keeping-WhileGiving“ ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989, S. 75ff., S. 109–115 u. S. 132– 138; BOUCHARD, Holy Entrepreneurs, 1991, S. 177–181; SILBER, Gift-giving, 1995, S. 225– 229. Überblicke und weitere Literatur bei Le JAN, Introduction, 1999, S. 490ff., und BENKMANN, Schenken, 1999, S. 210f. Quellenbeispiele: ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989, S. 69–74; für Fulda HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 95; aus dem hier untersuchten Material die Schenkung von Eberhart an Lorsch (CL3087, a. 797; Notiz CL3721d); besprochen S. 169ff.

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Die Quellen

nun der Heilige und die Mönche, die durch die Gabe zu Teilhabern am Land der Tradenten gemacht werden. Dadurch wird Gemeinschaft mit den Mönchen, ja mit dem Heiligen und sogar mit Gott erreicht. Und zwar haftet diese Gemeinschaft an dem Land, das Gegenstand der Tradition ist. Der gegenseitige Vorteil liegt auf der Hand: Das Kloster erweitert über die Ausdehnung seiner familia und seines gesamten personalen Umfelds seinen Einfluss ganz beträchtlich und erlangt dadurch den Schutz, den es so nötig braucht. Die schenkende Familie dagegen, „buying into saintly power“,62 tritt ein in die Gemeinschaft mit mächtigsten himmlischen – und durchaus auch irdischen – Fürsprechern, sichert den unveräußerlichen Familienbesitz, und macht sich den Heiligen gleichsam zum „Nachbarn“.63 Es ist gerade dieser in jener besonderen Doppel-Beziehung stehende und gesicherte Besitz, der seinerseits wiederum auf die Familienstrukturen zurückwirkt, insofern nämlich als sich zum engeren Kreis der Familie nur diejenigen zählen dürfen, die in das Netzwerk des Heiligen mit eingebunden sind und Teilhabe an den hiermit verbundenen Besitzangelegenheiten erfahren. Andere, weiter entfernte Verwandtschaftsgrade sind von dieser Teilhabe und damit auch aus dem engeren Familienkreis ausgeschlossen. Hier vollzieht sich ein „processus d' inclusion“, der erst im 12. Jahrhundert abgeschlossen ist.64

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INNES, Kings, 2000, S. 307f. ROSENWEIN, To be the Neighbor of Saint Peter, 1989. Entsprechend groß ist die Entrüstung, wenn solch ein Besitz vom Abt an Dritte entfremdet werden soll, der unveräußerliche Familienbesitz eben doch verloren zu gehen droht und die mystische Bindung zum Heiligen und den Mönchen gefährdet ist; vgl. WOOD, Teutsind, 1995. Zitat und Sachverhalt bei Le JAN, Introduction, 1999, S. 489 und 493ff., unter Berufung auf IOGNA-PRAT, Ordonner, 1998, S. 19–30. BENKMANN, Schenken, 1999, S. 207f., mit Literatur zum Schenkermotiv des Aufbaus einer agnatischen, damit besitzsichernden und adelskonstituierenden Familienstruktur. Mit gutem und frischem Überblick zum „Keeping-WhileGiving“ im grundherrschaftlichen Zusammenhang zuletzt MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 158, mit Verweis auf LE JAN, Malo ordine tenent, 1999, zur Funktion des Schenkens als Verhinderung einer Zersplitterung des Familienbesitzes; INNES, State and Society, 2000, S. 13–50, und BALZARETTI, The politics of property, 1999, zur gemeinschaftsstiftenden Funktion der Schenkung zwischen Kirche und laikalem Umfeld. Morimoto betont, dass jede Studie, die sich mit dem Besitz einer bestimmten Kirche beschäftige, heute einen solchen Aspekt mit berücksichtige. Er nennt BÜHRER-THIERRY, Formes de donations, 1999, zum östlichen Bayern, DEPREUX, L'apparition de la précaire, 1999, zu St. Gallen, FELLER, Achats de terres, 1995, zu Saint-Clément de Casauria, KASTEN, Grundbesitzgeschäfte, 2000, zu lothringischen Klöstern, MAILLOUX, Modalités de constitution du patrimoine, 1999, zur Bischofskirche von Lucca sowie MORELLE, Les „actes de précaire“, 1999, zu Gorze, Saint-Bertin und Montier-en-Der. Zu den daraus entstehenden Konflikten LE JAN, Malo ordine tenent, 1999. Zur engen Verbindung von Schenkung und Testament SPRECKELMEYER, Zur rechtlichen Funktion, 1977, S. 91ff. u. S. 103f.; KASTEN, Erbrechtliche Verfügungen, 1990, S. 272. Zum Zusammenhang von Grablege, Königsnähe und adelskonstituierender Familienbildung ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S. 565f., am Beispiel von Lorsch und Weißenburg unter Berufung auf HUMMER, Monastic Property, 1997, und INNES, Kings, 2000. Zum anthropologischen Zusammenhang von „verschenktem“ Besitz und Familienstrukturen siehe S. 60f.

Die Quellen

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Wenn man solche psycho-sozialen Motive anerkennt, erscheint es absurd zu glauben, dem Heiligen sei billiger, minderwertiger Splitterbesitz angeboten worden. Dieses hätte nicht nur keinerlei bindenden, gemeinschaftsstiftenden Effekt gehabt, sondern wäre von der Gesellschaft, von der Klostergemeinschaft, von den Heiligen, ja von Gott selbst als aggressive Handlung empfunden worden – mit verheerenden Folgen für die soziale Stellung der Schenkerfamilie in ihrem gesamten personalen Umfeld. Und da ja das Gegenteil erwünscht war und über die Teilhabe des Heiligen am eigenen Besitz dessen Schutz und Segen auf die ganze Familie des Tradenten und deren „inalienable wealth“ niederkommen sollte, so müssten wir in unseren urkundlichen Quellen gerade die Herzstücke des Familienbesitzes vor uns haben, wenigstens aber nicht abseitige, wertlose Splitterbesitzungen. Im Ergebnis bleibt es zwar richtig, dass die Urkunden nur Teilmodule des Gesamtbesitzes dargestellt haben mögen, aber eben mit großer Wahrscheinlichkeit keine Bruchstücke, die ihrer Funktionsfähigkeit beraubt waren. Damit darf man hoffen – bei aller verbleibenden Problematik des urkundlichen Materials –, an diesen Ausschnitten in repräsentativer Weise die Strukturmerkmale der frühmittelalterlichen privaten Grundherrschaft ablesen zu können. DIE BESTÄNDE VON FULDA UND LORSCH Wendet man sich nun der Frage zu, welche Bestände urkundlicher Überlieferung für eine grundherrschaftliche Analyse herangezogen werden sollen, so scheint die Auswahl zunächst groß.65 Doch schnell fällt der Blick auf Fulda und Lorsch. Nicht nur die geistliche, politische und gesellschaftliche Bedeutung sowie der kunstgeschichtlicher Reichtum begründen die Einzigartigkeit der Grablegen des heiligen Bonifatius und des römischen Märtyrers Nazarius für das karolingerzeitliche Ostfranken.66 Vielmehr ist gerade ihr unermesslicher Besitz, welcher 65

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Überblicke über das noch Erhaltene bei STEIN, Bibliographie, 1907; Stengel, Über die karlingischen Cartulare, 1921, S. 1f. (entspricht im Neuabdruck von 1960 den Seiten 147f.); DAVIES, The Latin charter-tradition, 1982; HEINEMEYER, Zum frühmittelalterlichen Urkundenwesen, 1987, S. 412; KOTTJE, Schriftlichkeit, 1996, S. 183; DECLERCQ, Originals and Cartularies, 2000, S. 148f. Neuere Editionen: SCHIEFFER, Neue regionale Urkundenbücher, 1991, bes. S. 15–18; BOUCHARD, The Cartulary, 1998; NORTIER, Cinq nouvelles publications, 2001; KURZE, Codex diplomaticus Amiatinus, 1974–2004. Zu Fulda HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, mit Ergänzungen durch HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, mit umfangreicher, bis in die frühen 90er Jahre aktuellen Übersicht über Quellen und Literatur; JÄGER, Fulda, 1996, mit Literaturüberblicken bei GEUENICH, Fuldas Stellung, 1996, und WENDEHORST, Fulda, 1996; LACHMANN, 100 Jahre, 1997, S. 1153ff., mit annotierter Bibliographie zum Fuldaer Urkundenbuch sowie zu Spezialfragen der Fuldaer Klostergeschichte; SCHRIMPF, Kloster Fulda, 1996, mit wichtigen Beiträgen von FRIED, Fulda, 1996, SCHIEFFER, Fulda, 1996, GEUENICH, Die personelle Entwicklung, 1996, KOTTJE, Schriftlichkeit, 1996, und RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996. Zu Methode und Möglichkeiten des Projekts der „Fuldaer Klosterge-

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Die Quellen

sich von Friesland bis an den Bodensee und vom Hunsrück bis zur Unstrut erstreckte, für die vorliegende Untersuchung interessant, denn die Mönche in Lorsch und Fulda haben den Schatz, der ihnen zuteil wurde, in Tausenden von Traditionsurkunden dokumentiert und stellen damit den Großteil des gesamten erhaltenen Materials aus dem ostfränkischen Raum.67 Dabei lohnt es, insbesondere die ersten 150 Jahre seit Gründung der Klöster in den Jahren 744 (Fulda) und 764 (Lorsch) bis zum Ende des neunten Jahrhunderts zu betrachten, denn die meisten urkundlichen Belege stammen aus dieser Zeit, als die Grablege der Heiligen einen wahren Sturzbach von Schenkungen hervorrief.68 Günstig für die vorliegende Untersuchung ist außerdem, dass dieser Strom teils gleichen, teils unterschiedlichen geographischen Räumen entsprang. Sowohl Fulda als auch Lorsch erhielten Schenkungen aus wichtigen Kernlandschaften am nördlichen Oberrhein, aus Rheinhessen und von der Bergstraße, sowie aus der Wetterau und dem Raum Gießen-Wetzlar. Damit werden Betrachtungen möglich, die von der aufzeichnenden Institution wenn nicht losgelöst, so doch zu einem gewissen Grad emanzipiert sind. Fulda

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meinschaft“ siehe SCHMID, Rückblick, 1980. INNES, Kings, 2000, S. 302, fasst den Forschungsansatz zur memoria zusammen und gibt die maßgebliche Literatur bis 2000 an. Vgl. zum Aspekt der memoria als Schenkermotiv S. 59f. Zu Lorsch und Fulda WEHLT, Reichsabtei, 1970, und PRINZ, Frühes Mönchtum, 1988, jeweils mit umfangreichem Material. Zu Lorsch, aber an ein breiteres Publikum gerichtet, sind SELZER, Laurissa Jubilans, 1964, und SCHNITZER, Beiträge zur Geschichte des Klosters Lorsch, 1978, wobei letzterer Abdrucke von Arbeiten enthält, die deutlich älter als das Erscheinungsjahr des Sammelbandes sind. Hingegen bringt KNÖPP, Die Reichsabtei Lorsch, 1973/1977, wichtige Beiträge von SEMMLER, Die Geschichte der Abtei Lorsch, 1973, KNÖPP, Die Grundherrschaft, 1973, sowie in Band 2 BISCHOFF, Lorsch, 1977, und abschließend die bis 1976 reichende, sehr umfangreiche Bibliographie von MINST, Bibliographie, 1977. Neuere Ansätze und einen guten Literaturstand liefert INNES, Kings, 2000, bes. S. 303f. m. Anm. 9, zur Adelsgesellschaft am mittleren Oberrhein. Zur enormen Größe der Abtei Fulda, deren Besitz im Frühmittelalter zwischen beträchtlichen 8.000 und 12.000 Hufen betragen haben und deren wirtschaftliche Leistungskraft nur mit der von Bistümern wie Mainz, Trier oder Köln zu vergleichen sein dürfte, RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 222f. Weiterhin zur Klosterwirtschaft STAAB, Der Grundbesitz, 1980, als populär-wissenschaftlicher, gut geschriebener erster Einstieg; WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989; STEIDLE, Die Entstehung der frühmittelalterlichen Gesellschaft, 1989, S. 186ff., 229ff. u. 270ff.; WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 118f.; HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 103–106. Zu Lorsch, soweit ich sehen kann, nur KNÖPP, Die Grundherrschaft, 1973. STENGEL, Über die karlingischen Cartulare, 1921, S. 2 (= S. 147 [1960]), rechnet vor, dass von rund 7000 für den südwestdeutschen Raum erhaltenen Privaturkunden rund 5000 aus Lorsch und Fulda stammen. KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 10, geht von ca. 10.000 Urkunden im Karolingerreich aus (8. / 9. Jhr.). Vgl. zur Bedeutung der Grablege RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 212. Weitere Argument für die Eingrenzung der Untersuchung auf den Zeitraum von ca. 750 bis 900, liefert HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 233, mit Hinweis auf die sich wandelnden politischen Verhältnisse um 900. Zum genauen Verlauf der Traditionstätigkeit innerhalb dieser 150 Jahre unten S. 261ff.

Die Quellen

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ermöglicht darüber hinaus einen detaillierten, fast exklusiven Blick in den Saalegau und das Grabfeld, während das Lorscher Archiv Aufschluss über die Zustände im Neckarbecken erlaubt.69 So sind Vergleiche verschiedener Regionen möglich. Als Ergänzung dieses Materials hätte sich insbesondere ein Blick in den reichen Bestand der Sankt Galler Originalurkunden empfohlen. Doch zum einen ist dazu vor kurzem eine Arbeit erschienen,70 zum anderen macht diese Arbeitsteilung unter räumlichen und zeitlichen Gesichtspunkten Sinn, denn St. Gallen ist vor allem für den südwestdeutschen, alemannischen Raum beherrschend. Hier bietet sich eine Zusammenschau mit den Weißenburger und bayerischen Traditionsquellen an. Diese „Südschiene“ mit ihren zum Teil recht frühen Belegen könnte die hier angestrebte Betrachtungen aus der Mitte Deutschlands zwischen 750 und 900 ideal ergänzen, verlangt aber in jedem Fall eine eigene Untersuchung. Eine dritAbbildung 1: Orte, die in den Fuldaer und te, den Norden betreffende UntersuLorscher Urkunden belegt sind chungsreihe müsste die großen sächsischen Klöster, vor allem Werden, Corvey, und Hersfeld berücksichtigen und würde Ausblicke in die ottonische Epoche geben.71 Scheint das Fuldaer und Lorscher Material viel versprechend, so bereitet andererseits vor allem die Fuldaer Überlieferungssituation Schwierigkeiten. Schon in den zwanziger und dreißiger Jahren des neunten Jahrhunderts hat Abt Hraban veranlasst, den Wortlaut der Fuldaer Privaturkunden in Kopialbücher, sogenannte Cartulare, zu überführen, die übersichtlich nach Regionen und innerhalb dieser zeitlich grob nach Abbatiaten gegliedert waren, was wohl eine verwaltungstechni69

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Zu den Besitzregionen STEIDLE, Die Entstehung der frühmittelalterlichen Gesellschaft, 1989, S. 161ff.; HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 104; RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 213 u. S. 215. Es ist aufgrund der Konzeption der vorliegenden Arbeit sowie auch aus Platzgründen nicht möglich, die volle Tiefe der reichhaltigen regionalgeschichtlichen Forschung auszuleuchten. Pars pro toto sei auf TRAUTZ, Neckarland, 1953 , hingewiesen, der, obwohl betagt, in seinem Detailreichtum zum Lobdengau und in seiner Quellensättigung meines Wissens immer noch nicht überholt ist. Ich danke Herrn Prof. Dr. Günther Schulz für den Hinweis. GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006. Zu den Quellenangaben vgl. die Übersichten S. 63.

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Die Quellen

sche Neuerung darstellte.72 Die schon damals zahlreichen Urkunden wurden bei dieser Gelegenheit aus verschiedenen Motiven sorgfältig in die neue Form übertragen,73 und selbst die zum Teil außerordentlich umfangreichen Zeugenlisten wurden mit transkribiert, was für die Rechtssicherheit das Entscheidende war, denn letztere beruhte, anders als bei königlichen Diplomen oder päpstlichen Privilegien, nicht auf der Originalität und Echtheit der Urkunde, sondern auf der Aussage der Zeugen, die dem Übertragungsakt beigewohnt hatten.74 So sind mit den in 15 Teilen angelegten und zu acht Bänden zusammengefügten Cartularen eindrucksvolle und zuverlässige Instrumente der klösterlichen Verwaltung entstanden. Die Originalurkunden wurden allerdings überflüssig und in der Folge kaum noch gepflegt. Jahrhunderte später erhielt der Mönch Eberhard, wohl ein gebildeter, der Fuldaer Abtei verpflichteter Mönch ministerialen Standes, 75 von seinem Abt Markwart den Auftrag, die Urkunden des Konvents neu und umfassend zusammenzustellen. Den Hintergrund bildete eine existentielle wirtschaftliche Bedrohung von drei Seiten: Die mächtigen Territorialherren rissen Klosterländereien an sich, die immer selbstständiger und selbstbewusster gewordenen Meier betrachteten die besonders einträglichen Güter als ihr Erbeigentum, und die Wälder der Abtei fielen wilden Rodungen zum Opfer.76 In dieser Situation benötigte die Klosterleitung dringend eine Übersicht über die rechtlichen Grundlagen der Fuldischen Besitzungen, um daraus eine politische und propagandistische Waffe im Überlebenskampf der Abtei zu schmieden.77 Eberhard hat die in ihn gesetzten Hoffnungen katastrophal gut erfüllt. Diplome und Privilegien hat er, wo nötig, im Sinne der Abtei ge- oder wenigstens verfälscht. Die Privaturkunden blieben dagegen wohl im wesentlichen unangetastet,78 72

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Insgesamt zur fuldischen Urkundenüberlieferung STENGEL, FUB, 1958, der nicht nur wegen der Edition, sondern auch wegen seiner Einleitung immer noch wichtig, heute wohl in Details, insgesamt aber noch nicht überholt ist; STENGEL, Über die karlingischen Cartulare, 1921, mit Details, die im Urkundenbuch nicht mehr erscheinen; außerdem STENGEL, Fuldensia III, 1956, S. 116f., und STENGEL, Fuldensia IV, 1958, S. 157–161; HEINEMEYER, Zum frühmittelalterlichen Urkundenwesen, 1987, S. 408–412; HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 103. Zur Anlage der Cartulare KOTTJE, Schriftlichkeit, 1996, S. 182–185. Zur zentralen Rolle Hrabans BERGGÖTZ, Hrabanus Maurus, 1994; ebenfalls zu Hraban, jedoch in politischer Perspektive, HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 171–196, und HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 111. STENGEL, Fuldensia IV, 1958, S. 174f., betont den Wunsch nach Überblick, vgl. aber die viel weiter gefasste, heterogene Motivlage, welche die neueren Cartularforschung unterstellt (vgl. Anm. 14 u. 19). STENGEL, Fuldensia IV, 1958, S. 158. ROLLER, Eberhard, 1901, S. 76–79. HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 229–233. MEYER ZU ERMGASSEN, Der Codex Eberhardi, 1995–1996, S. XIIIf., mit von ROLLER abweichender Akzentuierung. ROLLER, Eberhard, 1901, S. 50–54 u. S. 64–68, begegnet Eberhard mit einigem Verständnis und schließt – für uns wichtig – mit dem Urteil, systematische Fälschungen habe es in den Auszügen nicht gegeben. Deutliche Ablehnung Eberhards dagegen dann durch BRESSLAU,

Die Quellen

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wurden aber – wohl um der rascheren Benutzbarkeit willen – auf Auszüge reduziert, die nur noch enthalten, was zu Eberhards Zeit noch wichtig erschien, nämlich Auskünfte über Tradenten und Lage des übertragenen Besitzes. Dessen Umfang und Art, geschweige denn die für uns so wichtigen Details der betrieblichen Organisation, sind von Eberhard fast durchgängig weggelassen oder durch Besitzformeln vom Typ quidquid habuit oder omnia bona sua abstrahiert worden. Was für Archiv und Klosterverwaltung ohne Zweifel hoch zielführend war, bedeutete einen schweren Schlag für die urkundliche Überlieferung, denn Eberhards Zusammenstellung waren so nützlich, dass man, wie im neunten Jahrhundert auf die Originalurkunden, nun, im zwölften Jahrhundert, auch auf die alten Cartulare nicht mehr zurückgreifen musste. Folglich bestand wenig Interesse, sie zu kopieren und zu bewahren. 79 Einzig erhalten und deshalb heute als das „HrabanCartular“ schlechthin bekannt, ist der Abschnitt zu den oberrheinischen Besitzungen. Ein weiteres Cartular, welches die Traditionen aus Grab- und Aschfeld, Saale- und Werngau behandelt, rettete der Humanist Pistorius in einer Druckfassung des frühen 17. Jahrhunderts, die als zuverlässig gelten darf.80 Von den übrigen Cartularen existieren nur noch Fragmente.81 Im Ergebnis ist damit die Überlieferungslage des Fuldaer Traditionsmaterials sehr heterogen: 82 Den Kern bilden die ausführlichen Wortlautabschriften des Hraban- und des Pistorius-Cartulars, mithin die Traditionen aus Rheinhessen, Hessen, und aus Franken zwischen Spessart, Rhön, Thüringerwald und Main. Sie allein sind für uns von Interesse. Eberhards Auszüge sind wichtig, um einen Eindruck von der enormen Größe des Fuldaer Besitzes zu erhalten, können aber kaum etwas zu Fragestellung der privatgrundherrschaftlichen Betriebsorganisation beitragen.

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Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 97; auch STENGEL, Fuldensia IV, 1958, S. 162–169, bringt kritische Ergänzungen zu Roller, räumt allerdings auf S. 176f. ein, der Codex Eberhardi sei eine „epochale Schöpfung, die eine vierhundertjährige Entwicklung der urkundlichen Überlieferung des Klosters zusammenfaßt“. Den bis heute gültigen Freispruch in Sachen Privaturkunden unternahm allerdings schon STENGEL, Über die karlingischen Cartulare, 1921, S. 4–8 (= S. 150–155 [1960]), insgesamt seien die „Ungenauigkeiten und Verfälschungen ... doch ... zu vereinzelt, um gegen die Zuverlässigkeit des Ganzen ernstlich ins Gewicht zu fallen“ (S. 6 [= S. 153f. (1960)]); vgl. stärker noch MÜLLER, Die Urkundenauszüge Eberhards, 1987, S. 34–49, der die Summarien insgesamt für „sehr zuverlässig“ (48) hält; auch MEYER ZU ERMGASSEN, Der Codex Eberhardi, 1995–1996, S. IXf., distanziert sich von einer zu einseitigen Kritik an Eberhard; vgl. ebenso HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 104. Umfassend zum Fuldaer Archiv und zur Bibliothek SCHRIMPF, Mittelalterliche Bücherverzeichnisse, 1992. STENGEL, Fuldensia IV, 1958, S. 121f. Sachsen- und Friesen-Cartular HEINEMEYER, Ein Fragment, 1971; Thüringen-Cartular MÜLLER, Die Urkundenauszüge Eberhards, 1987; insgesamt STENGEL, Fuldensia III, 1956, S. 119–122. Vgl. die Gesamteinschätzung bei STENGEL, Über die karlingischen Cartulare, 1921, S. 2 (= 148 [1960]).

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Die Quellen

Die Edition dieses Materials kann einerseits auf eine ehrwürdige Geschichte zurückblicken, genügt aber andererseits in seiner Gesamtheit den modernen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht.83 Zwar ist die Edition von Stengel ausreichend, wenn auch nicht unkritisiert,84 aber das auf zwei Teile angelegte Projekt ist bis heute unvollendet geblieben. Nur der erste Band ist erschienen und enthält die Traditionen aus der Zeit der beiden ersten Äbte Sturmi und Baugulf bis ins Jahr 802. Die Urkunden des neunten Jahrhunderts sind immer noch – auch wenn Abhilfe angekündigt ist85 – aus der hoch betagten, nützlichen, aber editionstechnisch unzureichenden Ausgabe von Ernst Friedrich Johann Dronke aus dem Jahr 1850 zu benutzen.86 Immerhin liegt zu den Eberhard’schen Auszügen eine moderne kritische Ausgabe vor,87 doch sind bis jetzt die Apparate, die eine Zuordnung von Namen und Orten und damit eine inhaltliche Auswertung erst möglich machen, noch nicht zugänglich. Diesbezüglich muss doch wieder auf Stengel zurückgegriffen werden, der bei seiner Zusammenstellung auch Eberhard berücksichtigt und soweit wie möglich emendiert hat. Den Lorscher Kopisten des späten 12. Jahrhunderts lagen, anders als ihrem Fuldaer Bruder Eberhard, nicht schon karolingerzeitliche Cartulare vor, sondern sie waren vom Ablagesystem des Klosterarchivs abhängig.88 Das heißt aber auch, dass die Lorscher noch im späten 12. Jahrhundert (1183 bis 1195) auf den weitgehend vollständigen Fundus der Originale zurückgreifen konnten. Allerdings ist es für den Hausgebrauch der Archivverwaltung im Lauf der Jahrhunderte, allerdings wohl erst nach 900, zu verschiedenen, räumlich geordneten Listen und Registern, 83

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LACHMANN, 100 Jahre, 1997, S. 1147ff. u. S. 1151f., zur Wissenschaftsgeschichte vom 17. Jahrhundert bis heute mit werk-biographische Notizen zu Schannat, Dronke, Tangl, Stengel usw. Insbesondere Person und Werk des Johann Friedrich Schannat, von dem zwei Haupteditionen vorliegen – SCHANNAT, CTF, 1724, und SCHANNAT, Fuldischer Lehn-Hof, 1726 – haben zu Kommentaren herausgefordert: Während ENGEL, Johann Friedrich Schannat, 1936, S. 65, noch davon ausgeht, dass Schannat, wie von diesem selbst behauptet, das von Pistorius genutzte Cartular tatsächlich in Händen hatte, weist STENGEL, FUB, 1958, S. XXXIX-XLVI, ausführlich und bis heute unwidersprochen die Unzuverlässigkeit des Schannat'schen Corpus Traditionum Fuldensium nach. STENGEL, FUB, 1958. Allerdings kritisch zu Stengels Datierungsmethode FREISE, Studien zum Einzugsbereich, 1978, S. 1124ff. u. S. 1222ff.; HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 1, S. 23; HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 104; vorsichtige Kritik auch bei LACHMANN, 100 Jahre, 1997, S. 1155. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 34, übt Kritik an der Abweichung der Edition von der Reihenfolge des Codex. LACHMANN, 100 Jahre, 1997, Bd. 2, S. 1156. DRONKE, TAF, 1844; Dronke, CDF, 1850; Beurteilung bei Stengel, FUB, 1958, S. XLVII; kritisch zu Dronke ebenfalls MEYER ZU ERMGASSEN, Der Codex Eberhardi, 1995–1996, Bd. 1, S. X. MEYER ZU ERMGASSEN, Der Codex Eberhardi, 1995–1996. Maßgebliche Edition ist die von GLÖCKNER, dessen Einleitung (Bd. 1, S. 32–47) bis heute den Forschungsstand zur Lorscher Überlieferung und für das Folgende die Grundlage darstellt. MINST, Lorscher Codex, 1966–1972, hat eine auf Glöckner beruhende, sechsbändige deutsche Übersetzung herausgegeben. Zum Ablagesystem GLÖCKNER, S. 32 u. S. 37ff.

Die Quellen

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zu Auszügen und Notizen wichtiger Transaktionen, vielleicht auch zu einem Nekrolog der Wohltäter der Abtei gekommen, auf die die Kopisten zur Orientierung und bei Bedarf ergänzend zurückgreifen konnten. So sind in dem Bemühen um Vollständigkeit Dopplungen und Parallelbeschreibungen aus Urkunden und Notizen entstanden, die aus historischer Sicht hoch interessant sind und auch für unsere Untersuchung an mancher Stelle Erkenntnisse ermöglichen, die ohne diese Lorscher Spezialität nicht möglich wären.89 Transaktionen freilich, die dem Kloster in Zeiten der Schwäche abgenötigt wurden und deren Erinnerung den kopierenden Brüdern schmerzlich gewesen sein dürfte, wurden offenbar systematisch weggelassen. Auch sind einige Verluste zu beklagen, darunter gerade solche Stücke wie die Stiftungsurkunde der Abtei Lorsch von Williswind und Kankor sowie Traditionen anderer bedeutender Grundherren, die für unsere Untersuchung vielversprechend gewesen wären; andere Akte sind wohl nie urkundlich fixiert worden. Sehr vorteilhaft für die Geschichtswissenschaft sind die dezidierten und gewissenhaft dokumentierten Absichtserklärungen der Bearbeiter des Lorscher Kopialbuchs. Schreiber A will die Zeugen- und Hörigennamen weglassen, das altertümliche Latein aus Ehrfurcht aber bestehen lassen. Die formelhaften ein- und Ausleitungen der Urkunden, Protokoll und Eschatokoll, sollen ganz übergangen, und nur die Kernaussagen der Dispositio salva rerum veritate festgehalten werden, nämlich Informationen darüber wann, wo, wie, was und von welchen Tradenten beigetragen worden ist.90 Auch andere Schreiber haben ihre Vorsätze formuliert, und obwohl sie sich alle nicht recht daran gehalten haben,91 kommt es im Laufe der Arbeit doch gewissermaßen zu einer „Auszugsformel“, die – und das ist für uns das Wichtigste – die Besitzbeschreibung der Originalurkunden getreu transportiert.92 Doch nicht nur die günstige Ausgangslage der Kopisten, nicht nur ihre für uns vorteilhafte Arbeitsweise, sondern auch das Schicksal der so entstandenen Handschrift, die noch – von einigen Verlusten durch einen neuen Randzuschnitt am Ende des 15. Jahrhunderts abgesehen – vollständig erhalten ist, machen das Lorscher Material einer historischen Untersuchung in hervorragender Weise zugänglich.93

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Vgl. die Beispiele zum „explikativen et“ auf S. 75ff. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 48, scheint die Parallelüberlieferung des Lorscher Codex (Original und Notizen) eher für ein Problem als für eine Bereicherung zu halten. GLÖCKNER, Bd. 1, S. 40, S. 43 u. S. 294; Kap. 17, Z. 7f.: Sufficiat igitur, si salua rerum ueritate, quando, ubi, qualiter, quid, a quibusque collatum sit nichil (!) pretermittamus. GLÖCKNER, Bd. 1, S. 41 u. S. 294, Kap. 168. GLÖCKNER, S. 42 u. S. 45f.; BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 96; BISCHOFF, Die Abtei Lorsch, 1989, S. 69. Zu den Wegen der Handschrift und den Ansätzen ihrer Edition GLÖCKNER, S. 1 u. S. 57–61. BISCHOFF, Die Abtei Lorsch, 1989, S. 145f., gibt eine farbige Schriftprobe. Eine FaksimileEdition ist mit Codex Laureshamensis, 2002, erschienen.

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Die Quellen

71 BESITZBESCHREIBUNGEN Auf diese Weise stehen der folgenden Untersuchung aus der Lorscher und Fuldaer Überlieferung rund 4.300 urkundliche Texte zur Verfügung, die den in ihnen erwähnten Besitz allerdings in vielen Fällen vollständig abstrakt beschreiben. So übergeben beispielsweise Růtlint und ihr Sohn, der Priester Heilrad, im Jahr 782 „alle Dinge ihres Besitzes“ in Wieblingen bei Heidelberg. Weiter ist nichts zu erfahren.94 Auch die Art und Weise, in der die Eheleute Rihhart und Hersvint ihren Besitz in Seckenheim beschreiben, ist nicht sehr viel aufschlussreicher.95 Zwar sind jetzt einzelne wirtschaftliche Betriebselemente in Form einer sogenannten Pertinenzformel genannt, aber deren Quellenwert begegnet die Forschung mit großer Zurückhaltung, besteht doch der Verdacht, mit ihnen hätten die Verfasser eine stereotype Wendung benutzt, die nicht den konkreten Sachverhalt, sondern nur allgemein aufführe, was zu einem landwirtschaftlichen Betrieb typischerweise gehören konnte.96 Nun sind gegen eine zu pauschale Ablehnung des Quellenwerts der Pertinenzformeln gute Argumente vorgebracht worden,97 und so scheint es falsch, diese Art der Besitzbeschreibung prinzipiell nicht zu beachten. Doch wie die einzelnen Begriffe zu deuten sind,98 ob der formelhafte Plural wörtlich gemeint ist, was die Anordnung der Elemente zu bedeuten hat, inwiefern die Ver94 95 96

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… donamus … omnes res proprietatis nostrę in Wibilinga … (CL706, a. 782). … hoc est quidquid in Sickenheim proprietatis habere uisi fuimus, campis, pratis, peruiis, aquis, aquarumue decursibus … (CL641, a. 790). BRESSLAU, Handbuch der Urkundenlehre, 1912/1931/1960, S. 48 mit Anm. 3, geht nur sehr knapp auf die Pertinenzformeln als Teil der Dispositio ein, ohne ihren Quellenwert zu problematisieren. Dass prinzipiell Vorsicht geboten ist, zeigen die Lorscher Quellen dort, wo eine Parallelüberlieferung offenbart, dass Pertinenzformeln inhaltlich bei Urkunde und Notiz deutlich unterschiedlich ausfallen können, obwohl derselbe Sachverhalt beschrieben ist; siehe z. B. CL3169 = CL3707a. DESPY, Les chartes privées, 1989, S. 590ff., mahnt jedenfalls zu größter Vorsicht bei der Benutzung solcher Formeln als Argumentationsgrundlage für agrarhistorische Forschungen. Schon TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 89f., hat erkannt, dass die Lorscher Pertinenzformeln allein schon für den Lobdengau Hunderte von Varianten mit z. T. abseitigen Begriffen aufweisen, was gegen eine stereotype Verwendung spreche. Siehe vor allem aber zu den Pertinenzformeln – freilich nur in Königsurkunden – SCHWINEKÖPER, Cum aquis aquarumue decursibus, 1977. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 36, zeigt am Beispiel zweier direkt voneinander abhängiger Urkunden, die sich aber ausgerechnet hinsichtlich der Pertinenzformel unterscheiden (FUB59 nach FUB22 gestaltet), dass die Ausformulierung von Pertinenzformeln von den Schenkern beeinflusst werden konnte, zumal von Tradenten bedeutenden Standes, was für den Aussagewert der Pertinenzformeln spricht. HÄGERMANN, Einige Aspekte der Grundherrschaft, 1985, S. 51–65, ist in der Tendenz ebenfalls favorabel, und auch GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, S. 124ff., nimmt die Pertinenzformeln als „realistisch“ an. Ebenfalls vorsichtig positiv RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 198ff., mit Verweis auf weitere Literatur: GIRY, Manuel, 1894, S. 551f.; TITS-DIEUAIDE, Grands domaines, 1985, S. 23–50; CARDOT, L'espace, 1987, S. 100–103 u. S. 107; ZIMMERMANN, Glose, 1989/1990. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 76, bietet eine Deutung der Pertinenzformelbegriffe an.

Die Quellen

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wendung der Formeln vielleicht doch vom Schreiber abhängig war, solche Fragen und noch viele weitere, müssen erst sehr sorgfältig geklärt werden, bevor die Aussagen der Pertinenzformeln für grundherrschaftliche Fragestellungen genutzt werden können.99 Deshalb erscheint es zu riskant, der Verlockung nachzugeben, insbesondere die umfangreicheren Pertinenzformeln als Ausweis für großen oder den ganzen Ort umfassenden Besitz zu deuten,100 zumal plausibel argumentiert worden ist, dass die Pertinenzformel weniger besitzbeschreibende als vielmehr – gerade durch ihren stereotypen Charakter – rechtssichernde Funktionen besaßen, nämlich durch das „Sagen des rechten Wortes“.101 Wirklich umfassend kann die Frage wohl nur auf breiterem Quellenfundament geklärt werden, und das heißt mit Hilfe der Privaturkunden. Das ist bisher aber nicht geschehen.102 Im Ergebnis müssen diejenigen Traditionen, die den genannten Besitz ausschließlich mit Hilfe von Pertinenzformeln beschreiben, in die Gruppe der abstrakten Besitzbeschreibungen eingeordnet werden, die keine verlässlichen Auskünfte über die konkrete Gestalt des tradierten Besitzes geben. Diese Gruppe umfasst rund 1000 Dokumente und macht leider einen erheblichen Teil der insgesamt ca. 4300 untersuchten Traditionen aus. Eine zweite Gruppe besteht aus Traditionen, die jeweils nur ein einziges wirtschaftliches Betriebsstück zum Gegenstand haben. Typisch für diese Gruppe ist etwa die Tradition von Blidolf und seiner Frau Fridwild, die im Jahr 767 im Wormsgau dem gerade gegründeten Lorscher Nazariuskloster ein Ackerlandstück im Umfang von einem Joch schenken.103 Neben Ackerland sind hier auch Wiesen- und Weinland zu nennen sowie Wald und Rodungsunternehmungen.104 Diese Gruppe umfasst rund 1.300 Urkunden, und weitere knapp 300 Traditionen nennen zwei solcher einzelnen Wirtschaftselemente nebeneinander, selten drei oder noch 99 Zu den Bedenken RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 198ff. 100 Das tut STÖRMER, Früher Adel, 1973, S. 138. Wie problematisch diese Annahme ist, zeigen die zahlreichen Pertinenzformeln, die einzelnen mansi bzw. hubae zugeordnet und zum Teil ebenso ausführlich und umfangreich sind wie die, die Störmer hier als Formel für einen ganzen Besitzort vor Augen hat. 101 WOLFRAM, Die Notitia Arnonis, 1977, S. 121, zitiert zustimmend FICHTENAU, Das Urkundenwesen, 1971, S. 56ff., bes. S. 60ff. TRUSEN, Zur Urkundenlehre, 1977, S. 218, betont nachdrücklich, wie wichtig die Form der Beurkundung eines Rechtsaktes für die Rechtssicherheit war, und verweist auf die Rolle der Formularbücher und Klauseln. Vgl. auch wiederum RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 198ff. 102 Dass sich eine solche Untersuchung sehr lohnen dürfte, vermutet SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 46. Was sie andererseits für eine Herkulesaufgabe darstellt, kann an der Untersuchung von DOLL in GLÖCKNER, TW, 1979, abgelesen werden. Zu den häufigsten in Fulda verwendeten Formularen ausführlich STENGEL, FUB, 1958, S. XLVII-LIII. 103 … iurnalem unum de terra aratoria, in pago wormat. in Batenheim marca … (CL1336, a. 767). 104 Zum Beispiel: … in pago Tullifelde in uilla Sundheim unum pratum … (CDF426, a. 824); … uineam I in supradicta Wilere marca … (CL2659, a. 781); … in pago Logenehe in Gemmincheimer marca I bifangum … (CL3158, a. 831); … hoc est in pago wormat. in Baldolfisfelde marca, siluam unam … (CL1235, a. 771).

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Die Quellen

mehr.105 Es wird hier also ausschließlich Grund und Boden übergeben, nicht aber der Wohnplatz und damit das Lebenszentrum der Menschen. Die tradierten Besitzteile stellen damit keinen integralen Betrieb dar, und folglich sind an ihnen auch die betriebsorganisatorischen Strukturen privater Besitzgefüge nicht zu untersuchen. Welche Personenkreise hinter solchen Einzelelement-Traditionen stehen und wie Tradenten überhaupt sozial eingestuft werden können, bleibt offen.106 Der Verdacht liegt nahe, dass hinter den kleinen Gaben wirtschaftlich weniger potente Personenkreise gestanden haben mögen, zumal wir oben gesehen haben, dass die Gabe in Relation zum sozialen Stand stehen müsste, ohne aggressiv zu wirken.107 Beweiskraft hat diese Überlegung freilich nicht. Und so muss in einem Zwischenergebnis festgehalten werden, dass die Zahl der Traditionen mit rein abstrakten Besitzbeschreibungen oder solchen, die nur Betriebssplitter offenbaren, zusammen bereits rund 2.600 Dokumente ausmachen. Damit fallen knapp zwei Drittel aller Besitzbeschreibungen für die hier durchzuführende Untersuchung aus, denn sie erlauben keinerlei Einblick in die betriebsorganisatorischen Strukturen der betroffenen Besitzgefüge. 105 Zum Beispiel … unam uineam, in pago worm. in Momenheim marca, et de terra aratoria iurnalem unum … (CL1371, a. 776). 106 SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 64, verbindet das Ausmaß der Besitzstreuung mit dem sozialen Status der Tradenten, so dass weit verstreuter Besitz auf einen reichen Tradenten, weniger weit verstreuter Besitz hingegen auf einen weniger reichen Grundherrn hindeuten würde. Gerade für eine unserer Kernlandschaften, den Lobdengau, scheint TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 120f., die späteren Befunde Schlesingers zu bestätigen, indem er Schenker kleiner Gaben als durchaus begütert an entfernteren Orten nachweist. Andererseits weist Derselbe später (S. 123) darauf hin, dass auch kleinere Grundherrn in mehreren Gemarkungen Besitz aufweisen konnten. Problematisch scheint dies vor allem für die zweite Gleichung, denn tradierter Besitz an nur ein oder zwei Orten kann immer auch nur ein Ausschnitt aus einem viel bedeutenderem Gesamtensemble sein (vgl. S. 56ff. zur Ausschnitthaftigkeit). Tatsächlich greift ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S. 569, den von BALZARETTI, The politics of property, 1999, besprochenen Fall des Mailänder Anselm von Inzago auf, um zu zeigen, dass Schenker zwar wohlhabend, aber durchaus nicht adlig sein mussten, um auf diese Weise zu unterstreichen, wie offen die Frage ist, wie die Akteure der Besitztransaktionen sozial einzustufen sind. Vgl. auch ROSENWEIN, Property transfers, 1999, S. 574f. Ablehnend gegenüber einer sozialen Einschätzbarkeit von Schenkern GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, S. 116f. 107 Zu psycho-sozialen Schenkermotiven S. 60ff. Zur Schwierigkeit der sozialen Einordnung von Schenkungen allein über ihre Größe S. 71. Zur Annahme, dass kleinere Schenkung hauptsächlich aus religiösen Motiven erfolgten, HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 103. Freien Bauern – als „kleinen Leuten“ – grundsätzlich zu unterstellen, ihnen sei es besonders schwergefallen, sich von einem Stück Land zu trennen, wie SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 62, das tut, ist wohl zu modern gedacht und auch nicht frei von Vorurteilen gegenüber Bauern und bäuerlicher Frömmigkeit, zumal wir gesehen haben, dass Schenken möglicherweise gerade nicht Weggeben bedeuten musste. MÜLLER, Die Urkundenauszüge Eberhards, 1987, S. 110, möchte einen großen Teil der Tradenten, die in ihrem sozialen Stand nicht einzuordnen sind – also der allermeisten – den „Unterschichten des Adels“ zuordnen, begründet dies allerdings nicht zwingend.

Die Quellen

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In einer dritten Gruppe von Besitzbeschreibungen schließlich werden ganze Hofbetriebe sichtbar. Dabei erfährt man nun endlich, wie die Verfasser der privaten Urkunden die Einheit des bäuerlichen Landwirtschaftsbetriebs begriffen haben, und vor allem klären sich die Begriffe mansus, huba, curtis etc.108 Obwohl damit jene dritte Gruppe von mehr als 1200 Traditionsurkunden unentbehrlich für die vorliegende Untersuchung ist, können auch diese „Hofbetriebs-Traditionen“ noch keine Auskunft über Arbeits- und Betriebsstrukturen geben, denn sichtbar werden nur die einzelne Höfe, nicht aber das betriebliche Gesamtgefüge, in dem sie stehen. Dazu fehlt insbesondere die Beschreibung der herrschaftlichen Eigenwirtschaft. Eine solche erfolgt bei der Beurkundung der Tradition der Eheleute Wolfmunt und Waldrat im Jahr 805. Dabei wird ein Herrenhof mit Eigenwirtschaft (huba indominicata cum manso et edificiis) ausdrücklich von drei abhängigen Hofbetrieben, hubae serviles, abgegrenzt.109 Auf diese Weise wird das Betriebsganze in seinen Einzelsphären sichtbar, so dass die Grundbedingungen für eine Strukturanalyse erfüllt werden: Herrschaftlichkeit und ein – wenigstens rudimentärer – Einblick in das betriebliche Nebeneinander der wirtschaftlichen Teilbereiche. Von solchen Quellen sind im untersuchten Material nur 71 zu finden.110 Gemessen an den Tausenden von Traditionsurkunden erscheint eine solche Ziffer klein, in der Summe stellt sie aber meines Wissens das bisher größte Datenfundament für eine Untersuchung der privaten Grundherrschaft dar, und zudem durchziehen die Belege den gesamten Untersuchungsraum. Im Ergebnis scheint eine Konzentration auf die Bestände von Fulda und Lorsch günstig für die nachfolgende Untersuchung. Obwohl es eine große Auswahl urkundlicher Bestände gibt, sprechen sowohl die Bedeutung speziell dieser 108 Dazu ausführlich S. 80ff. 109 … in pago Zabernachgouue in uilla Meginbodesheim in loco Batenheim, hubam I indominicatam cum manso et edificiis et II hubas seruiles. Similiter in Cimbren, hubam I seruilem … (CL3526, a. 805). Besprechung der Tradition S. 165f. 110 In chronologischer Reihenfolge: CL947, a. 766; CL3066, a. 770.2.22; CL2701, a. 770.4.16; FUB59, a. 772.2.24; CL3272, a. 772.9.17; CL496, a. 774; CL1322, a. 775.12.25; FUB81, a. 777.4.28; CL2633, a. 777.10.8; CL3062, a. 778.6.17; FUB107b, a. 779; CL2622, a. 780.5.8; FUB148, a. 780–782; 7.23; CL2890, a. 782.3.12; CL3064, a. 783.12.10; CL630, a. 787; CL13, a. 788.6.7; CL3169, a. 788.6.24; CL3384, a. 788.9.21; CL2658, a. 789.5.26; CL3522, a. 793.2.16; CL2966, a. 793.5.4; CL1398, a. 795.5.3; CL2590, a. 795.5.29; CL3460, a. 795.8.11; FUB232a, a. 795.12.23; CL3087, a. 797.1.5; FUB249, a. 797.5.25; CL2458, a. 799.10.8; CL3649, a. 800.1.18; FUB263, a. 800.1.27; CL3796, a. 800.7.25; CL809, a. 801; CL2257, a. 801.1.20; CL2371, a. 801.5.16; CL771, a. 802; FUB220, a. 802; FUB486, a. 802; FUB403, a. 802; FUB311, a. 802; FUB287, a. 802.6; CL216, a. 804; CL3526, a. 805.9.20; CL2751, a. 807.10.8; CL3167, a. 811.8.31; CL2862, a. 812.5.26; CL2347, a. 812.10.8; CL2882, a. 813.3.15; CL3073, a. 815.3.11; CDF379, a. 819.02.18; CL2682, a. 819.11.22; CDF393, a. 821.05.24; CL199, a. 822; CDF451, a. 824.8.31; CL2548, a. 827; CL2597, a. 829.6.17; CL2337, a. 835.3.21; CL811, a. 838; CL2621, a. 838.2.24; CDF520, a. 838.10.2; CL3006, a. 844.9.29; CL1077, a. 846.3.18; CL2340, a. 850.10.3; CL2948, a. 855.6.17; CL2523, a. 857.3.12; CL2298, a. 863.1.8; CL3474, a. 863.1.26; CL808, a. 867; CDF593, a. 867.5.15; CL3506, a. 876.11.1; CL40, a. 877.10.1.

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Die Quellen

beiden Klöster als auch ihr gewaltiger Besitz sowie vor allem der große Anteil, den die Fuldaer und Lorscher Überlieferung am gesamten, überhaupt erhaltenen Bestand haben, für die Archive der Heiligen Bonifatius und Nazarius. Die Editionslage ist ausreichend. Die Lage ihrer Besitzregionen fügt sich gut zwischen Nord- und Süd-„Schiene“ ein und erlaubt einen wichtigen Beitrag im Rahmen eines großflächiger anzulegenden Gesamtprojekts zur Erforschung der frühmittelalterlichen privaten Grundherrschaft in Ostfranken. Vor allem aber lassen sich ausreichend viele Besitzbeschreibungen finden, die den Anforderungen der nachfolgenden Strukturanalyse genügen.

Abbildung 2: Orte mit Besitzungen herrschaftlicher Betriebe

DIE SPRACHE DER URKUNDEN „Der starre Glaube an eine durchgängige begriffliche Exaktheit der Urkundensprache ist durchaus abzulehnen.“ Trautz, Neckarland, 1953 , S. 54.

Als sich der ostdeutsche Mediävist Hans-Joachim Bartmuß 1965 daran machte, die Entstehung der „Feudalgesellschaft“ zu untersuchen, stellte er frustriert fest, dass sich die urkundlichen Kernbegriffe selbst unter größten methodischen Anstrengungen in ihrem Sinngehalt kaum deuten lassen. Es sei ganz und gar nicht klar, was mansus an der einzelnen, konkreten Quellenstelle bedeute, ob mancipia wirklich immer landlose Knechte am Herrenhof seien, inwiefern curtis eine herrschaftliche Konnotation aufweise usw.1 Damit leitet Bartmuß genau zu den Fragen über, die in den folgenden Abschnitten besprochen werden müssen: Welche verschiedenen Bedeutungen können Vokabeln wie huba, mansus usw. tragen, und, andersherum, durch welche verschiedenen Begriffe können geschichtliche Sachverhalte wie zum Beispiel ein abhängiger bäuerlicher Hofbetrieb in den Urkunden ausgedrückt werden? Voraussetzung für eine Beantwortung dieser Fragen dürfte allerdings das Verständnis für die Art und Weise sein, in der sich die frühmittelalterlichen Verfasser mitgeteilt haben; unser heutiges Sprachempfinden reicht dafür an vielen Stellen nicht aus. „UNBEZOGENER BEZUG“ UND „EXPLIKATIVES ET“ Der heilige Nazarius wird am 11. März des Jahres 815 von einem Priester Namens Randolf mit einer huba servilis und einem servus beschenkt. Die Lorscher Brüder haben hierzu eine Notiz angefertigt, die diese beiden Besitzelemente nebeneinander stellt und jeweils mit der Konjunktion et verbindet.2 Zahlreiche Besitzbeschreibungen weisen diese Art von Syntax auf und stellen damit ein fundamentales Deutungsproblem dar, denn einerseits liegt es nahe, den abhängigen Hofbetrieb (huba servilis) und den Hörigen (servus) aufeinander zu beziehen und anzunehmen, letzterer sei Inhaber der huba. Wo soll sonst der servus unterge1

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BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, S. 1003ff. Vgl. die Bemerkung bei KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 36, zur schwammigen Sinnbereichsbegrenzung von Begriffen wie villa, curtis, mansio, hoba etc. Zu villa jetzt auch MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 162f., mit weiteren Verweisen. … terram indominicatam, et seruilem hubam I et seruum I (CL3728a, a. 815).

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bracht, wie soll er begütert sein, und wer, wenn nicht der servus, hat die huba inne? Doch so plausibel die inhaltliche Deutung ist, muss sie sich doch dem Vorwurf aussetzen, gegen die Quelle zu argumentieren, denn eigentlich müsste nach unserem heutigen Empfinden ein sprachliches auch als ein inhaltliches Nebeneinander von Besitzelementen gedeutet werden, wonach also hier ein abhängiger Hofbetrieb, womöglich mit Besatzung, und zusätzlich ein dann wohl unbehauster servus vorläge. Es besteht also ein Dilemma zwischen inhaltlich Naheliegendem und sprachlicher Textgrundlage. Es wird immer im Einzelfall zu prüfen sein, ob die Plausibilität der inhaltlichen Deutung hoch genug ist, um die sprachlichen Bedenken zu relativieren. Ein systematischer Ansatz ist dort möglich, wo Traditionen nicht nur als Kopien, sondern zusätzlich auch als Notizen überliefert sind. So verhält es sich zum Beispiel bei der eben besprochenen Schenkung des Priesters Randolf. Tatsächlich klärt der parallele Text aus der Urkunde, dass Randolfs servus der Inhaber der huba ist: … et hubam seruilem, et seruum I qui in ipsa huba manet ….3 Ein weiteres Beispiel für die Diskrepanz zwischen inhaltlichem Sachverhalt und sprachlichem Ausdruck bietet eine Lorscher Schenkung aus dem Jahr 800, die wiederum in zwei parallelen Beschreibungsvarianten überliefert ist. Im Urkundenauszug werden drei mancipia mit ihrer huba sowie – sprachlich unbezogen mit et daneben gestellt – 20 Joch beschrieben. Für den heutigen Leser ist die naheliegende Deutung, dass ein abhängiger Hofbetrieb und daneben noch 20 Joch vorgelegen hätten. In der Parallelquelle steht aber statt et nun id est, so dass klar wird, dass die Verfasser der Urkundennotiz jenes et XX iurnales nicht als weiteren Besitzteil neben der huba begriffen haben, sondern dass die 20 Joch eine nähere Erläuterung der zuvor genannten huba darstellt.4 An einigen Stellen ist die Auflösung des sprachlich unbezogenen, inhaltlich gleichwohl existierenden Bezugs auch ohne Parallelquelle möglich. Eine Notiz vom September 774 stellt zwei mansi, zwei hubae und zwei servi sprachlich zunächst unbezogen mit et beziehungsweise –que nebeneinander, dann aber werden im Abklang der Besitzbeschreibung alle vorgenannten Besitzelemente noch einmal ausdrücklich auf die mansi bezogen.5 Hätten wir diesen Zusatz nicht – und er ist eher die Ausnahme –, so wäre aus der Besitzbeschreibung allein der tatsächlich ja doch vorliegende Bezug der Besitzelemente nicht abzulesen. Auch inhaltlich sind bisweilen Zugehörigkeiten nachzuweisen, die sprachlich nicht ausgedrückt sind. So nennt etwa der Text Hilteburcs aus dem Jahr 793 eine villa Punnincheim, und zwar cum omni integritate, also vollständig. Dann aber fügt der Text hinzu: et 3 4

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CL3073, a. 815. Auszug: … in pago Wetdereiba in uilla Muskenheim III mancipia et hubam ipsorum cum edificio superposito et XX iurnales et quidquid habere uidemur … (CL2986, a. 800); Notiz: … hubam illorum id est XX iurnales de terra aratoria (CL3764a). Vgl. einen ähnlichen Fall in Theodo (CL3062, a. 778) mit Parallelnotiz CL3695a, besprochen S. 186ff.; interessant auch CL630, a. 787, besprochen S. 172ff. … II mansos et II hubas, duosque seruos et quidquid ad ipsos mansos pertinet (CL3689b, a. 774).

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uineam I in Bunnincheim. Anzunehmen, neben dem vollständigen Besitz an einem Ort läge zusätzlich noch ein weiteres, irgendwie autonomes Besitzelement in derselben Gemarkung vor, erscheint wenig wahrscheinlich. Das et dürfte hier vielmehr die Funktion haben, ein besonderes Besitzelement hervorzuheben.6 Übrigens ist die Verwendung eines solchen erläuternden, „explikativen“ et im Prinzip ein alter Bekannter. Bei Ortsangaben wird es gern verwendet und ist uns unmittelbar einleuchtend. Niemand käme zum Beispiel in der Fuldaer Tradition, die einen Rodungsplatz in pago Grapfelde et in marcu Sundheimono beschreibt, zu der Annahme, dieser Besitz läge zum einen im Grabfeld, zum anderen an einem zweiten Ort, womöglich außerhalb des Grabfelds, denn natürlich handelt es sich bei der Sundheimono marca um die Mark von Kaltensundheim im Grabfeld, und natürlich ist nur eine captura Gegenstand der Tradition.7 Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die Verfasser Bezüge, die de facto vorliegen, sprachlich bisweilen trotzdem nicht ausgedrückt haben.8 Offenbar hielten sie den inhaltlichen Bezug für so naheliegend und zwingend, dass sie meinten, entsprechende sprachliche Verweise weglassen zu können, ohne dass die Dokumentation des Sachverhalts darunter leiden würde. Ein solcher „unbezogener Bezug“ scheint geradezu ein willkommenes sprachliches Variationsmittel der frühmittelalterlichen Verfasser zu sein. Das zeigt sich dort eindrücklich, wo die Verfasser den Bezug zwischen Hofbetrieb und Hörigen einmal explizit ausdrücken, an anderer Stelle aber – in derselben Urkunde! – unerwähnt lassen, obwohl der Sachverhalt in beiden Fällen fast wortgenau der gleiche ist. So heißt es in einer Tradition aus dem Jahr 795 zunächst, sprachlich bezogen, es werde ein servus „mit“ seiner huba und allem Besitz übergeben, und etwas später im Text wird derselbe Sachverhalt für einen anderen Schenkungsort durch explikatives et beschrieben.9 Um den Text gefälliger zu machen, setzen die Verfasser sogar klassische Stilmittel ein, zum Beispiel den Chiasmus, bei dem zunächst ein expliziter, dann ein unbezogener Bezug vorzufinden ist.10 Der sprachliche Variationswunsch leuchtet auch in denjenigen Fällen auf, in denen die Bezüge gleichsam halb gesetzt sind, indem Teile des Hofbetriebs in eindeutiger Verbindung mit den Huf-

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… in pago Zabernahgouue in Runingenburc in monte basilicam quę ibidem constructa est in honore s. Michahelis cum omnibus quę ibidem habere uideor et uineas II et uillam Punnincheim cum omni integritate et uineam I in Bunnincheim […] … (CL3522, a. 793). … hoc est quod trado unam capturam in pago Grapfelde et in marcu Sundheimono … (CDF570). Weitere Belege zum explikativen et unten, S. 75ff. Eine sehr ähnliche sprachliche Problemlage thematisiert SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 50, als er beobachtet, dass cum sowohl „subordinieren“ wie auch „koordinieren“ könne. Der mansus in mansus cum terris ... könne also sowohl als Hufe mit ihren Bestandteilen als auch als Hofstatt mit ihrem Zubehör gedeutet werden, so Schlesinger. … seruum I cum huba sua, et omni possessione … Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et seruum I cum omni possessione sua … (CL2590, a. 795). Eben schon in CL2590 zu beobachten; ein weiteres Beispiel: ... in villa Lichene unum servum cum sua huba et in Caltebach hubam et unum servum cum sua prole… (FUB358, a. 802).

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nern stehen, andere Teile dagegen unverbunden beigeordnet sind.11 Geradezu eklatant ist der Fall des servus Landolf, der Besitz in Schwabenheim hat, was ihm der Verfasser auch ausdrücklich bescheinigt. Zu diesem Besitz müssen auch jene vineae gehören, die Landolf selbst angelegt hat, doch sprachlich kommt dieser Bezug nicht zum Ausdruck, sondern Landolf und seine vineae stehen unverbunden nebeneinander.12 Wie wichtig die Offenlegung des „unbezogenen Bezugs“ beziehungsweise des „explikativen et“ für die Deutung der Besitzbeschreibungen ist, zeigt die Schenkung Hartberts im Lobdengau aus dem letzten Jahrzehnt des 8. Jahrhunderts. Auf den ersten Blick könnte der moderne Leser dieser Urkunde glauben, es würden zum einen ein mansus mit huba, zusätzlich noch weitere Wirtschaftselemente, nämlich Wein, Wiesen, Weiden, Wälder usw., und außerdem drittens noch zusätzlich diejenigen Besitzungen übergeben, die der Vater des Tradenten, ein gewisser Wodo, einer Welafrid tradiert hätte, der diesen Besitz wiederum an den Tradenten übergeben habe.13 Doch der Text dürfte vor dem Hintergrund des explikativen et gänzlich anders zu lesen sein, nämlich so, dass eben nur ein einziger Hofbetrieb übergeben wird, dessen Beschreibung allerdings zwei dem Verfasser wichtige Aspekte hinzugefügt werden, nämlich zunächst die rechtliche Vollständigkeit des Besitzes, ausgedrückt durch eine Pertinenzformel, dann aber vor allem, dass der Besitz vom Vater des Tradenten stammt, also offenbar als allodialer Besitz eine gehobene besitzrechtliche Qualität aufweist. Um alle diese Informationen in der Urkunde unterzubringen, verwendet der Verfasser das Wort et, obwohl es sich jedesmal um denselben Hofbetrieb handelt. Eine wichtige Gruppe von Urkunden wird erst durch das Wissen um den „unbezogenen Bezug“ deutbar. In vielen Fällen nämlich sind die Hörigen ohne jeden sprachlichen Bezug mitten unter die Pertinenzen des Wohnplatzes eingereiht.14 In 11

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… XXX iugera et de pratis ad X carradas et tria mancipia cum prolibus et domibus eorum … (FUB391, a. 802); … XXX iugera et unum lidum nomine Cuteo et silvam, sicut alii lidi habere videntur, XL iugerum … (FUB504, a. 802); … seruum I cum uxore sua, nomine Liutgis et II prata et duas uineas, cum edificio in quo manet … (CL2104, a. 770). … seruum unum nomine Landolfum, et uineas quas ipse fecit in pago wormat. in uilla Suaboheim, et quidquid idem Landolfus habere uisus est (CL1390, a. 766). Überhaupt kommt es häufig vor, dass der Hörige ausdrücklich als Mensch mit Besitz ausgewiesen wird, dass aber ein direkter sprachlicher Bezug zwischen dem genannten Besitz und dem tradierten Menschen ausbleibt: … ego … dono … hubam I et mancipium I cum omnibus quę habere uidetur … (CL3290, a. 769); … mansum unum … cum casa et omni edificio superposito, et I seruum nomine Erkenfridum, et quidquid idem seruus habuit … (CL2217, a. 788); … I mancipium nomine Willehelmum, et I mansum cum peculiari prescripti mancipii, et cum terra araturia, campis, … (CL872, a. 782). … mansum I in Suabeheim cum hoba, et uineis, et terris, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, et quidquid Vůdo genitor meus Welafrido tradidit, et rursum Uuelafridus m(ih)i tradidit, manu potestatiua, ad integrum … (CL434, a. 791). … I mansum, cum omni edificio superposito, et XIIII iurnales de terra araturia, et uineam I in ipso manso, et I seruum Uillihelmum, et prata, et quidquid ibidem habere uisus fui … (CL887, a. 797); … hubam unam, et seruum I cum coniuge sua, et uineam I ad ipsam hubam

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diesen Menschen sind am wahrscheinlichsten die Inhaber der Betriebe zu sehen, insbesondere dann, wenn Höfe und Menschen unmittelbar nebeneinander genannt werden, gleichsam in einem Atemzug und in identischer Anzahl,15 noch dazu wenn es sich bei den Menschen neben dem Hofbetrieb um eine einzelne Familie oder um ein Manzipienpaar, womöglich mit Kindern, handelt.16 Doch obwohl dieser Bezug inhaltlich sehr nahe liegt, ist er sprachlich trotzdem nicht ausgedrückt.17 Sehr häufig sind auch solche Fälle, in denen durch ein „explikatives et“ eine abschließende Gesamtheitsangabe angefügt wird. So ist in einer Fuldaer Schenkung von 791 mit vel quidquid ad ipsum mansum pertinet nicht etwa gemeint, dass neben der huba noch etwas anderes zum mansus gehört. Und mit et (sc. quidquid) nostrę possessionis in eadem villa fuisse uisum est meint der Verfasser keineswegs weiteren, neben dem Hofbetrieb bestehenden Besitz des Tradenten am Ort, sondern es wird nur ein Hofbetrieb übergeben, nämlich mansus und huba, also ein kompletter Hofbetrieb, und das sei alles, was der Tradent an diesem Ort besitzt.18 Abschließend muss allerdings betont werden, dass die Erkenntnisse aus den besprochenen Beispielen nicht dahingehend ausgeweitet werden dürfen, nun überall explikatives et beziehungsweise einen „unbezogenen Bezug“ anzunehmen, wo Besitzelemente sprachlich nebeneinander stehen.19 Jeder Fall ist einzeln zu prüfen, doch steht für eine solche Prüfung jetzt eine quellengestützte Argumentationshilfe für all diejenigen Fälle zur Verfügung, in denen inhaltliche Schlüssigkeit vermeintlich gegen den Text angenommen werden soll; „vermeintlich“ deshalb, weil nachgewiesen werden konnte, dass der Text den Bezug eben doch meinen kann, auch wenn er ihn sprachlich nicht ausdrückt.

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pertinentem, cum campis … (CL2400, a. 779); … iurnales XXX de terra aratoria et V mancipia, et mansum I cum edificiis … (CL3440, a. 793). … mansum unum, et unum mancipium … (CL1295, a. 811); … bona sua in loco Rumheringeren, unam scilicet hubam et unum mancipium … (FUB329, a. 802); … III hubas et III mancipia in Munigesinger marca … (CL3209, a. 794); … unam aream et unam hubam et unum servum … (FUB377, a. 802); … sortes III cum terris et edificiis et mancipia III … (CL3262, a. 773). … XXX iugera et unum mansum et II mancipia … (FUB398, a. 802); … I mansum … et XX iurnales, et IIII mancipia, Winifridum, Hiltdigardam, cum filiis eorum Dietherico et Dietda … (CL882, a. 791); … I casam, et II mancipia … (CL2170, a. 778); … X iugera in campis et Friderat et filiam eius et unam aream … (CDF327, a. 817); … I mansum cum edificiis et mancipia II et quidquid ad ipsum mansum pertinet … (CL3731a, a. 822). Vgl. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 51–54, der mancipia, die im Zusammenhang mit huba genannt werden, als deren Inhaber annimmt, auch wenn ein explizit Verweis fehlt. Zur engen Verbindung von Hofstelle und abhängigem Ehepaar siehe auch S. 147f. … I mansum in Sickenheim cum hoba uel quidquid ad ipsum mansum pertinet, et nostrę possessionis in eadem uilla fuisse uisum est … (CL640, a. 791). Ein gutes Beispiel ist die Besitzbeschreibung von Theodo (CL3062, a. 778; Notiz in CL3695a besprochen S. 186ff.): Sie warnt vor zu schnellen Bezug-Setzungen, zeigt aber auch, wie treffsicher mit etwas Übung auch ohne die Parallelnotiz Bezüge vermutet oder anderseits bezweifelt werden können.

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BEGRIFF UND BEDEUTUNG – „HUBA” UND „HOFBETRIEB“ Nach der Entdeckung des „unbezogenen Bezugs“ bzw. des „explikativen et“ ist es nun möglich, sich an die Bearbeitung der zentralen Leitfrage dieses Kapitels zu machen: Was bedeuten huba, mansus und die anderen wichtigen Quellenbegriffe? Zentral ist diese Frage deshalb, weil – wie schon im Verlauf der Besprechung des Forschungsgangs deutlich geworden war – die Beurteilung der privaten Grundherrschaft letztlich an der Frage hängt, ob und in welchem Ausmaß abhängige Hofbetriebe auszumachen sind. Dabei muss man aber nach der Sache und nicht nach dem Begriff suchen. Gerade diese entscheidende Differenzierung hatten Bosl und Störmer unterlassen, als sie nach dem Wort huba gesucht und aus dessen Fehlen geschlossen hatten, die privaten Besitzungen hätten keine abhängigen bäuerlichen Hofbetriebe und also keine fronwirtschaftlichen Strukturen aufzuweisen.20 Im folgenden Kapitel wird deshalb zu untersuchen sein, in welcher Darstellungsform abhängige Hofbetriebe in den privaten Urkunden auftreten, und als Nebenprodukt einer solchen Analyse dürften auch die verschiedenen Bedeutungen von huba, mansus & Co. klarer werden. Zu definieren ist der zugegebenermaßen etwas sperrige Begriff des Hofbetriebs als dasjenige Gebilde, das zugleich den Wohnplatz umfasst wie auch die ihm zugeordneten, das heißt mit ihm in betrieblicher Abhängigkeit stehenden landwirtschaftlichen Produktionsmittel. Dieses Ensemble könnte getrost als Bauernhof bezeichnet werden, wenn dadurch nicht ein ganzes Kaleidoskop rechts-, sozial- und wirtschaftsgeschichtlicher Mitbedeutungen aus späteren Epochen aufleuchten würde, die den Blick auf die originären Eigenheiten des frühmittelalterlichen Sachverhalts überlagern müssten. 21 Als abhängig soll solch ein Hofbetrieb gelten, wenn er im Besitz von Menschen ist, an denen ein Herr – in unserem Fall der Tradent – ein gewisses Recht hat, und sei es nur das, diesen Hofbetrieb oder deren Besitzer an einen anderen Herrn zu übergeben. Was auch

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Siehe oben S. 46f. Radikal, wenngleich interessant sind die Einlassungen zur Hufe von FOSSIER, Du manse à la censive, 1995, S. 447f. Fossier deutet eine kritische Haltung gegenüber Effizienz und Entwicklungspotential der karolingischen Hufenwirtschaft an, und verweist dazu auf die Debatte zwischen VERHULST, La genèse du régime domanial, 1966, und DEVROEY, Mansi absi, 1976. Fossier bemängelt vor allem, dass zur Einschätzung der frühmittelterlichen Landwirtschaft in der Regel nur die Polyptychen herangezogen würden, die nur einen extrem kleinen Teil derselben wiederspiegeln würden (vgl. dazu ausführlicher FOSSIER, Les polyptyques, 1978). Er fordert, den Blick auf kleinere Einheiten als die großen Domänen zu lenken, die ein zäheres Beharrungsvermögen gehabt hätten. Uns betrifft dabei vor allem Fossiers Idee (S. 448), der Hofbetrieb habe möglicherweise gar nicht geschlossen vorgelegen, sondern sei im Zuge eines Zerfallsprozess des Hufensystems im neunten Jahrhundert zersplittert, was die Polyptychen aber verdeckten. Durch die von uns hier vertretene, weit gefasste Definition von „Hofbetrieb“ als einem – wie auch immer gearteten – landwirtschaftlichen Wohn- und Produktionsensemble wird das von Fossier benannte Problem nicht präjudiziert.

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immer das konkret für die Betroffenen bedeutet haben mag, ist hier nicht entscheidend,22 es reicht, dass sich darin eine Form von Abhängigkeit nachweisen lässt. Wenn im Folgenden den Begriffen huba, mansus usw. längere Abschnitte gewidmet werden, so liegt dies nicht an einem dürftigen Forschungsstand. Seit Jahrzehnten weiß man um die Vieldeutigkeit dieser Quellenbegriffe.23 Vor allem Walter Schlesinger hat sich in mehreren Arbeiten und mit großem Quellenhorizont diesem Problemkreis zugewandt und ist dabei insbesondere für den ostfränkischen Reichsteil zu folgenden Ergebnissen gekommen:24 Der modern als „Hu22 23

24

Vgl. zum „Keeping-While-Giving“ S. 60, zur Frage der Wirkmächtigkeit herrschaftlichen Handelns auf die Sphäre der Hörigen die Vollrath-Goetz-Kontroverse, S. 12. Zu diesem Problemfeld liegen zahlreiche Spezialstudien vor, bzw. es sind ihm immer wieder Abschnitte in bedeutenden Werken zur Agrargeschichte gewidmet worden. Angesichts der grundlegenden Bedeutung, die die Interpretation von mansus und huba für uns haben, seien die Nachweise dieser Studien ausnahmsweise in erschöpfendem Umfang wieder gegeben: NEUNDÖRFER, Studien, 1920, S. 79ff. u. S. 86ff.; PERRIN, Une étape, 1934, S. 450–466; LÜTGE, Hufe und Mansus, 1937, S. 105–128; KÖTZSCHKE, Hufe, 1938; SCHMIEDER, Hufe und Mansus, 1938; DUBLED, Encore, 1949, S. 203–210; GANSHOF, Manorial organisation, 1949, S. 51; HOEDERATH, Hufe, 1951, S. 211–233; besonders wertvoll, weil eine Kernzone unseres Untersuchungsgebiets betreffend, TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 88–90; PERRIN, Le manse, 1960, S. 245–258; HERLIHY, The Carolingian Mansus, 1960, S. 79; DUBY, L'économie rurale, 1962, S. 88; BOUTRUCHE, Seigneurie et féodalité, 1959–1970, S. 86ff.; HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, mit knappem Überblick zur Literatur bis 1973 auf S. 35ff.; SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, mit breiter Quellengrundlage, jedoch nur zu Ostfranken und bei den Privaturkunden nur das achte Jahrhundert berücksichtigend; SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976; SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980; SCHMID, Etymologische Bemerkungen, 1979; DURLIAT, Le manse, 1989, wertet die Zahlenangaben des Polyptychons von SaintGermain-des-Prés aus, stellt fest, dass 1) innerhalb einer villa alle Mansen sich größenmäßig in demselben Wertebereich aufhalten, dass 2) die Summe der Heerbannabgaben pro villa stets in derselben Proportion zur Menge des ausgesäten (und geernteten) Getreides steht, und nimmt dies als Beweis dafür, dass der mansus regelmäßig war in Bezug auf das Verhältnis von Abgaben und Einkommen. Der mansus wäre also dasjenige Stück Land, das notwendig ist, um einen bestimmten Ertrag erwirtschaften zu können. Durliat folgert daraus, dass hinter diesem System eine öffentliche Steuer nach einheitlichen Tarifen stehe. Außerdem offenbare sich eine große, in den Cartularen noch zu sehende Vielfalt von bäuerlichen Hofbetrieben, die z. T. durch Zusammenlegung ins Raster des Fiskal-Mansus gedrückt würden. MAGNOUNORTIER, Trois approches, 1993, benennt einige Einwände der Forschung gegen Durliat und versucht, diese durch quellengestützte Hypothesen zu entkräften; vgl. auch MAGNOUNORTIER, Remarques, 1993; ebenfalls der Durliat-Argumentation nicht fern stehend FOSSIER, Du manse à la censive, 1995. HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 106 mit Anm. 154, zu mansus, Hufe und area speziell in Fuldaer Güterverzeichnissen; vgl. zu dieser Quellengruppe auch STEIDLE, Die Entstehung der frühmittelalterlichen Gesellschaft, 1989, S. 240ff., WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 23ff. u. S. 57ff., WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 248f., sowie RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 220. Zuletzt, soweit ich sehen kann, RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 187f. Die folgende Zusammenstellung gründet, wo nichts anderes angegeben ist, auf SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 80ff. Übergreifend hilfreich ist auch die Tabelle bei SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 69, die den modernen Tatbeständen Hufe, Hofstatt, Herrenhof, Herrenland und Bauernland entsprechende Quellenbegriffe zuordnet. Verwirrend ist allerdings, dass

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fe“ bezeichnete abhängige bäuerliche Hofbetrieb trete entlang und östlich des Rheins – jedoch nicht in Bayern – wohl frühestens nach dem Ende des fünften Jahrhunderts auf, und zwar in vielerlei Begrifflichkeiten wie colonica, colonia, sors, aber sogar familia und animalia könnten pars pro toto für eine hufenartige Wirtschaftseinheit benutzt werden.25 In diesem geographischen Raum, aber möglicherweise auch im westlichen Frankenreich, bezeichne mansus zunächst nicht den ganzen Hofbetrieb, sondern nur die Hofstatt mit ihren besonderen Rechten.26 Die gleiche Bedeutung wie mansus hätten nach Ansicht Schlesingers area, casata und curtis, wobei curtis später vor allem den Herrenhof meine.27 Erst im Laufe der Zeit habe sich der Bedeutungsinhalt von mansus hin zur Bauernstelle als Ganzes gewandelt.28 Anders als das Konzept des bäuerlichen Hofbetriebs gehe der Begriff huoba möglicherweise schon auf die vorgermanische Zeit zurück und zwar auf eine Wortwurzel mit der Bedeutung „auf-häufen“. Daraus ergäbe sich eine Interpretation von huoba als demjenigen Land, von dem man – um es urbar zu machen – Steine aufliest, um sie zu Haufen zu stapeln, oder auf das man in Haufen Mist als Dünger aufbringt.29 Der Begriff sei um 700 in Thüringen, Elsass und in den Niederlanden bereits verbreitet, wohl aber nicht im Prümer Land,30 und trage zunächst die Bedeutung „zur Hofstatt gehöriges Ackerland“.31 Der Einschluss von

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huba zwar als Begriff für herrschaftliches Nutzland aufgeführt wird, nicht aber als ZubehörKomplex für das Bauernland. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S.43f.; SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 80ff., will das früheste Auftreten noch für die Zeit nach dem sechsten Jahrhundert annehmen und bringt auf den Seiten 26–29 eine breite Diskussion des Begriffs sors in Lorsch und darüber hinaus im Sinne von Hufe, aber auch im Sinne von Nutzlandkomplexiv. Zu sors auch SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 76, im Zusammenhang mit dem Vorgang der Verlosung von Landanteilen. Zu dieser Bedeutung von mansus vgl. auch NEUNDÖRFER, Studien, 1920, S. 79ff.; LÜTGE, Hufe und Mansus, 1937, S. 105ff.; DUBLED, Encore, 1949, S. 203; HERLIHY, The Carolingian Mansus, 1960, S. 81; DUBY, L'économie rurale, 1962, S. 89; auch für Weißenburg kommt SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, zu dem Ergebnis, mansus sei stets Hofstätte, nie Hofbetrieb. Vgl. auch SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 60. Zum wesentlichen Unterschied zwischen mansus und area, curtis usw. siehe bei uns S. 99ff. Differenzierter zum Begriff curtis, der zumindest in den Lorscher und Fuldaer Urkunden durchaus nicht nur den Herrenhof bezeichnet, S. 108ff. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 45f. u. S. 58–64, der „Maßnahmen der fränkischen Reichsgewalt“ dahinter sehen möchte und den Zeitpunkt für den Bedeutungswandel auf das Jahr 780 legt. Vgl. auch SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 30f., mit Hinweis auf GLÖCKNER, Bd. 3, S. 360; HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973. FOSSIER, Du manse à la censive, 1995, passim, geht, wie es in der Tat für Westfranken sinnvoll ist, ganz selbstverständlich davon aus, dass der bäuerliche Hofbetrieb in den Quellen (der Picardie) als mansus bezeichnet wird. SCHMID, Etymologische Bemerkungen, 1979. HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 38. Wir werden später für exakt diese Bedeutung von huba den Begriff „Nutzlandkomplexiv“ verwenden; vgl. S. 90ff.

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Hofstatt, Wiesen, Wein und Wald, der später sicher belegt ist, habe hier nach Schlesinger noch nicht statt gefunden. Für den abhängigen Hofbetrieb verwendeten die Verfasser der Schenkungsurkunden zunächst nur vereinzelt die Begriffe hobae bzw. mansi.32 Wo dies aber geschehe, stünden die als huba oder mansus bezeichneten Hofbetriebe immer in grundherrschaftlicher Abhängigkeit; freibäuerliche Hufen seien unter diesen Begriffen nicht belegt.33 So erscheine huba bzw. mansus als ein den Hörigen vom Herrn geliehener Bauernhof mit Abgaben- und Dienstpflichten von örtlich unterschiedlicher Größe. Möglicherweise spiele huba in der älteren Bedeutung als Nutzland-Zubehör eines mansus von bestimmter Größe und in der Hand von bestimmten, bevorzugten Unfreien eine entscheidende Rolle beim Prozess des Übergangs der Unfreiheit in die Grundhörigkeit.34 Im 9. Jahrhundert scheine es schließlich möglich geworden zu sein, diesen Hof zu teilen. Wichtig ist Schlesinger, dass der abhängige Hofbetrieb, den die Forschung heute als Hufe vor Augen hat, vermutlich eine Erfindung des fränkischen Königtums sei, um „die Agrarordnung zu festigen, und um bestimmte Leistungen fordern zu können”. Die Hufe sei entsprechend eine Abgabeneinheit der Grundherrschaft, und zwar vermutlich wohl zunächst des Königs, davon ausgehend der Kirchen und dann der privaten Grundherrn. Herrschaftliches Land sei sehr lange unverhuft.35 Auch die Gleichsetzung von mansus und huba im Sinne von Hufe scheine im deutschen Raum vom fränkischen Königtum auszugehen, wobei zunächst in den Königsurkunden nur mansus auftauche, huba kommt erst unter den ostfränkischen Karolingern dazu.36 Zum Nebeneinander dieser beiden Begriffe in den ostrheinischen Quellen gibt es allerdings sehr unterschiedliche Ansichten. So nehmen einige an, mansi seien kleine Höfe mit engerem Bezug zur Grundherrschaft, geschaffen als Bauernstellen für ehemals landlose Knechte; hubae dagegen seien größere Höfe in lockerer Abhängigkeit.37 Andere sehen in einem als mansus be32

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Vgl. auch SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 82, der eine durchgehende Verhufung des an Weißenburg tradierten Besitzes bis Mitte 9. Jh. nicht erreicht sieht; mansus in den Urkunden sei etwas anderen als später im Urbar. Vgl. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 54f. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 58–64. Schlesinger ist damit ein Ansatzpunkt für Durliat, Magnou-Nortier und Fossier; vgl. zu deren Ansätzen S. 81 mit den dortigen Literaturanmerkungen. Vgl. später auch SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 59, der die huba-Hufe als Vorbild für Karl annimmt, der aber den lateinischen Namen mansus bevorzugt habe. LÜTGE, Hufe und Mansus, 1937, S. 123ff., zum Breviarium St. Lulli in Hersfeld. Ein verwandter Gedanke, huba sei der rein grundherrlich abhängige Betrieb, während mansus noch Spuren der alten hausherrlichen Abhängigkeit gezeigt habe, bei METZ, Bemerkungen, 1956. Zu Kötzschkes und Lütges Ansätzen vgl. auch SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 33. Hieran hat sich wohl auch WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 248f., angeschlossen, der annimmt, dass die mansi des TAF44 von Fulda „kleinbäuerliche Häuslerstellen“ darstellten. Sie seien vom Gutsherrn zur Auflockerung des Herrenlands eingerichtet und zeigten den Verfall der Gutswirtschaft und den Übergang zur Grund(!)herrschaft. So

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zeichneten Hofbetrieb jüngeren, in huba-Hofbetrieben älteren Besitz.38 Wieder andere wollen mansus als Hofstatt, hoba als Nutzlandausstattung voneinander trennen, oder sprechen hoba als Hofbetrieb an, dessen Teil, die Hofstatt, mansus genannt werde.39 Im Ergebnis zeigt sich also eine Fülle von Arbeiten zu huba und mansus mit zahlreichen Ergebnissen. Wenn im Folgenden trotzdem noch einmal ausführlich auf die Bedeutung dieser Kernbegriffe eingegangen wird, so erfolgt das aus verschiedenen Gründen. Zum einen erscheint es doch angemessen, die allgemeinen Ergebnisse der Forschung an dem speziellen, hier verwendeten Fundus aus Lorsch und Fulda zu überprüfen und gegebenenfalls zu präzisieren oder gar zu korrigieren,40 zumal doch trotz aller Forschung immer wieder erhebliche Unsicherheiten aufgetreten sind und immer noch bestehen.41 Es kommt aber auch zu handfesten Unstimmigkeiten,42 wie man sehr deutlich eben bei der Besprechung des Nebeneinanders von huba und mansus im deutschen Raum sehen konnte. Am stärksten scheint mir aber eine kritische Auseinandersetzung mit der – trotz aller erkannten und anerkannten Heterogenität – immer wieder aufblitzenden Hoffnung, es ließe sich vielleicht doch irgendeine Systematik in die Verwendung von huba und mansus bringen, wenigstens innerhalb eines bestimmen Fundus.43 Gerade in der neueren Forschung werden bisweilen die konstatierten Widersprüchlichkeiten auf irr-

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auch RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 220, der die Initiative bei den klösterlichen Grundherrn sieht, was dann aber keinen Beitrag zur Klärung von mansus und huba in den Privaturkunden zu leisten vermag. SCHMIEDER, Hufe und Mansus, 1938, bes. S. 350. NEUNDÖRFER, Studien, 1920, S. 86ff., sowie TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 89, allerdings mit dem Hinweis auf Bedeutungsverschiebungen. Vgl. zum Beispiel die Kritik an SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 46, der für das Prümer Material als sichere Bedeutung von mansus nur den der Hofstatt beim Herrenhof, im bäuerlichen Bereich dagegen den des gesamten Hofbetriebs mit allem Zubehör ansehen wollte, durch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 67–70, der nahe legt, dass diese Aussage für einige Orte nicht stimmen könne, und insgesamt mit GANSHOF, Manorial organisation, 1949, S. 51, eine zu starre Vorannahme von dem kritisiert, was mansus bedeute, bzw. was ein mansus sei, und stützend dazu einige Beobachtungen liefert, z. B. mansus als Maßangabe von Herrenland sowie unterschiedliche Belastungen und Ausstattungen von Mansen. HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 35, mit Verweis auf DUBY, L'économie rurale, 1962, S. 89. Selbst SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 52, muss darauf hinweisen, dass beim Herrenland huba das Zubehör des mansus indominicatus benennen könne, also nicht den gesamten Betrieb, dass aber auch der gesamte Herrenhof mit Hofstatt und Salland als huba bezeichnet werden könne. So führt zum Beispiel SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 57, den Nachweis, dass mansi oft reine Hofstätten ohne Land meinen. Aber vier Seiten zuvor scheint er davon auszugehen, dass mansus die ganze Hufe meint, wenn der Begriff allein steht. Es fragt sich, warum nicht auch eine Hofstatt allein und ohne Land Schenkungsgegenstand sein kann. Zum Beispiel räumt HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 37, zwar ein, es komme bei der Deutung der Begriffe (hier des mansus) auf den Einzelfall an, geht aber offensichtlich davon aus, dass innerhalb einer Quelle bzw. eines Fundus ein solcher „regelmäßiger“ Sinngehalt festgestellt werden könne, denn genau das versucht Henn im Hauptteil seines Aufsatzes.

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tümliche Vorstellungen zu den „grands domaines“ zurückgeführt; tatsächlich gebe es aber durchaus „une même et unique réalité“ für mansus, nämlich nach Durliat und Magnou-Nortier den eines fiskalischen Zählindex.44 Dabei haben schon die Zeitgenossen die Begriffe huba, mansus usw. anerkanntermaßen mit großer Flexibilität verwendet.45 Es fragt sich auch, wer eine „définition précise“ überhaupt benötigt,46 zumal auch ohne eine übergreifende Gesamtdefinition im Einzelfall die konkrete Bedeutung im jeweiligen Quellenkontext zumeist geklärt werden kann. Möglicherweise ist diese Bindung an den Einzelfall gerade der Grund dafür, dass die frühmittelalterliche Sprachgemeinschaft weder Notwendigkeit noch Möglichkeit sah, den Begriff über den Kontext hinaus trennscharf zu machen. Vielleicht ging es den urkundlichen Verfassern nicht nur und nicht in erster Linie um Bedeutungen und Begriffe als solche, sondern vor allem um die damit verbundenen Beschreibungsperspektiven, deren Quellenwert, so weit ich weiß, so noch nicht untersucht worden ist und die eine nähere Betrachtung lohnt.47 So unternimmt im Jahr 813 der im Baringau begüterte Gotedeo eine Schenkung an Fulda, deren Inhalt wie folgt beschrieben ist: … id est unam arialem et IX iugera ….48 Gotedeos Besitzbeschreibung ist typisch für eine große Zahl von Texten.49 Hunderte von ihnen beschreiben den tradierten Besitz auf diese eine, sehr gleichförmige Weise, deren Grundstruktur sich schnell erfassen lässt: An prominenter ersten Stelle steht curtis, curia, mansus, houestat oder area; auch entsprechende Derivate wie curtilis, areola, arealis oder arialis sind zahlreich. Was die Verfasser der Lorscher und Fuldaer Urkunden konkret mit diesen Begriffen bezeichnen wollten, und vor allem, warum einmal der eine, dann wieder der andere verwendet worden ist, das sind Fragen, die später noch eingehend zu untersuchen sein werden.50 Für den Moment reicht schon ein Blick in die gängigen Lexika, um die entscheidende Gemeinsamkeit dieser Begriffe festzustellen, die alle einen Ort bezeichnen, an dem ein Haus steht oder stehen kann, eine Hütte oder ein ganzer Gebäudekomplex; sie beschreiben also einen Platz, an dem Menschen wohnen. 44 45

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MAGNOU-NORTIER, Remarques, 1993, S. 204, unter Anlehnung an Durliat; vgl. auch S. 81. HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 35; BECKER-DILLINGEN, Quellen, 1935, S. 490ff. RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 187f., betrachtet den Wortgebrauch von mansus im Prekarie-Kapitel XLV des Polyptychons von Montier-en-Der und stellt fest, dass selbst innerhalb eines Quellenabschnitts der Begriff als Wohnplatz, aber auch als Komplexiv für den gesamten bäuerlichen Hofbetrieb gelten kann. Welche MAGNOU-NORTIER, Remarques, 1993, S. 197, liefern möchte. Kritisch dazu RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 197, der nicht glaubt, dass sich Urkundenschreiber um „stilistische“ Fragen kümmerten, was wohl die Frage der Perspektive bis zu einem gewissen Grad mit einschließen dürfte. CDF294, a. 813. Z. B. … curtim I et iurnales XX de terra aratoria, et pratum I … (CL2889, a. 773); … I mansum … et VIII iurnales de terra araturia, et stirpationem I … (CL627, a. 776); … I houestat et pratum, et iurnales V de terra aratoria … (CL3132, a. 781); … unum mansum, et X iurnales de terra araturia … (CL191, a. 792); … unam curtilem et XII iugera (FUB372, a. 802); … I aream, et XXX iurnales … (CL515, a. 867). S. 99ff.

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An dessen Nennung schließt sich die Auflistung landwirtschaftlicher Betriebselemente an: Ackerland, Wein, Wiesen, Rodungsunternehmungen, Mühlen und vieles mehr.51 In einem ersten Zwischenergebnis sind bereits bei dieser Quellengruppe, die das Nebeneinander von Wohnplatz und Nutzland zeigt, alle Bedingungen erfüllt, um von einem Hofbetrieb sprechen zu können. Einzuwenden wäre vielleicht, dass ein Nebeneinander nicht zwangsläufig ein Miteinander belegt; es wäre möglich, den Wohnplatz als ein Element unter anderen zu deuten. Dann läge doch kein Hofbetrieb im Sinne eines Gefüges vor, innerhalb dessen die Betriebselemente aufeinander bezogen und einander zugehörig sind. Vor dem Hintergrund des „unbezogenen Bezugs“, 52 aber auch angesichts der hohe Zahl solcher Besitzbeschreibungen, die in immer gleicher Form den Wohnplatz in Anfangsstellung nennen und dann, und zwar geschlossen, die landwirtschaftlichen Produktionsmittel anfügen, scheint mir aber doch die Beweispflicht bei denen zu liegen, die Einwände gegen die Deutung als Hofbetrieb erheben. Zudem erhärtet sich die Vermutung, in den besprochenen Quellen tatsächlich Hofbetriebe sehen zu dürfen, durch das Heranziehen einer zweiten Gruppe von Urkunden, die eine vollständig identische Darstellungsstruktur aufweisen, jedoch den entscheidenden, ausdrücklichen Zusatz bringen, dass diese Wirtschaftselemente zum Wohnplatz gehören (pertinent), dessen Zubehör sind (appendicia), oder zusammen mit ihm übergeben werden (cum). So werden etwa in einer Schenkung aus dem Jahr 822 mansi beschrieben und daneben Ackerland und Wiesen, quae ad ipsos mansos pertinere uidentur. Deutlich ist auch eine Tradition von 766, in der ein mansus übergeben wird, und zwar cum terra araturia, cuius sunt iurnales XXX, et de prato, unde possunt colligi VI carradę feni.53 Es liegen also zwei Quellengruppen vor, die hinsichtlich der Art, wie sie den Besitz beschreiben, vollkommen identisch sind. Einzig durch Fehlen oder Setzen des Bezug anzeigenden Zusatzes unterscheiden sie sich. Daraus zwei verschiedene Tatbestände abzuleiten, also in dem einen Fall ein unbezogenes Nebeneinander – und damit keinen Hofbetrieb – und in dem anderen ein bezogenes Miteinander von Wohnplatz und Produktionsmitteln – also einen Hofbetrieb – erscheint wenig 51 52 53

Vgl. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 78, zu Ackerland und Wiesenland als Pertinenzen der Hofstatt. Siehe oben S. 75ff. … mansos … et terram arabilem, et prata quę ad ipsos mansos pertinere uidentur … (CL199, a. 822); … I mansum, in Merische situm, cum terra araturia cuius sunt iurnales XXX, et de prato, unde possunt colligi VI carradę feni … (CL830, a. 766); weitere Beispiele: … I mansum … cum uinea, et XXX iurn. uel quidquid ad ipsum mansum pertinere uidetur … (CL893, a. 818); … in pago worm. in Mettenheim I mansum, cum omnibus appenditiis suis … (CL1835, a. 876); … id est aream unam, et molendinum, et uineam, et quicquid legitime et iure ad illam (sc. aream) uidetur pertinere … (CL51, a. 891); … I mansum in Ebblisheim, cum XX iurnalibus de terra araturia, et I uinea, cui subiungitur ex uno latere res Ruthardi filii mei … (CL905, a. 785); […] Dedit igitur prefatus uir in pago worm. in Frimersheim unum mansum cum uineis. Econtra dedit prefatus abb. in eadem marca alterum mansum cum uineis … (CL1770, a. 791).

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naheliegend. Vielmehr dürfte die hier vorliegende Art der Darstellung eines Hofbetriebs den Beteiligten so geläufig und für damalige Augen so eindeutig gewesen sein, dass in Hunderten von Fällen die Verfasser getrost davon ausgehen konnten, dass jeder die inneren Bezüge mitdachte, auch wenn sie nicht ausdrücklich formuliert waren. Dennoch ist die Betrachtung der Verschiedenheit in den Darstellungsmodi interessant, denn sie offenbart einen schon oben festgestellten,54 immer wieder anzutreffenden Wesenszug der urkundlichen Besitzbeschreibungen, die Tatsache nämlich, dass den Verfassern einerseits eine feste Beschreibungsform vorlag, dass sie aber andererseits innerhalb dieser Form sprachlich variieren konnten.55 Das betrifft nicht nur den Bezug anzeigenden Zusatz, sondern gilt in noch viel stärkerem Maß für den Grad der Abstraktion, mit der die Produktionsmittel aufgelistet werden. So erscheinen rein konkrete Darstellungen,56 aber auch abstrakte Konzepte, bei denen die Wirtschaftselemente mit Hilfe sogenannter Pertinenzformeln abgebildet sind.57 Noch stärker abstrahieren diejenigen Verfasser, die das Zubehör des Wohnplatzelements nur noch (quidquid pertinet) als solches verzeichnen, ohne auf Einzelheiten einzugehen.58 Außerdem lassen sich zahlreiche Fälle belegen, in denen die Wirtschaftselemente desselben Betriebsgefüges teils abstrakt, teils konkret beschrieben sind.59 Dabei kann der abstrakte Beschreibungsbereich „additive“ Elemente bezeichnen, die neben den konkret beschriebenen Teilen zusätzlich zum mansus gehören, oder er fasst „summarisch“ alle zuvor konkret aufgeführten Wirtschaftselemente noch einmal abstrakt zusammen.60 Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass die Urkunden schon auf den ersten Blick Hunderte von abhängigen Hofbetrieben entsprechend der oben aufgestellten Definition preisgeben. Trotz aller Variationsmöglichkeiten, die sich aus der Kombination konkreter oder abstrakter, additiver, summarischer oder explikativer, bezogener oder unbezogener Darstellungsanteile ergeben, ist das Beschreibungsmuster immer wieder gleich, indem es den Wohnplatz an erster Stelle nennt und dann die landwirtschaftlichen Betriebselemente geschlossen folgen lässt. Doch welche Bedeutungen hat huba, und inwiefern wird dieser Begriff auch oder sogar ausschließlich für den abhängigen Hofbetrieb verwendet? Im Sommer 54 55

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S. 76. Vgl. KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft”, 2004, S. 14, der am Beispiel von Herrschaft feststellt, „wie variativ, vielleicht gezielt flexibel, vielleicht aber auch vermengt bzw. ungeschieden“ ein Sachverhalt ausgedrückt werde. Z. B. … curtim I et iurnales XX de terra aratoria, et pratum I … (CL2889, a. 773). Z. B. … id est unam houestat cum omnibus adiacentiis tam in siluis quam in campis … (CDF315, a. 815). Zu den Pertinenzformeln als solchen S. 69. Z. B. … unam curtim … et quidquid ad ipsam (sc. curtim) pertinere uidetur … (CL1594, a. 770). Z. B. … in pago Enzingowe in uilla Rothmarsheim, mansum I et XL iurnales de terra aratoria, cum pratis, siluis, aquis … (CL2399, a. 768). Z. B. … mansum I in pago worm. in Oppenheimer marca, cum omni edificio superposito et de terra iurnales VII et uineas tres, et quidquid in ipsa marca habere uisus sum, in mansis campis, pratis pascuis uineis, domibus, edificiis … (CL1537, a. 795).

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des Jahres 800 übergibt ein gewisser Heregis dem heiligen Nazarius einen servus Namens Heriger mit dessen Frau Nuota und ihren Kindern. Zusammen mit ihnen wird ein Besitz tradiert, den der Verfasser als huba bezeichnet. Über diese huba wird ausgesagt, dass die Hörigen auf ihr ansässig seien (manent).61 Daraus folgt, dass, obwohl kein mansus oder ein sonstiger Begriff für einen Wohnplatz erwähnt wird, ein solcher Lebensmittelpunkt der genannten Hörigen trotzdem vorhanden gewesen sein muss – schon das mit mansus direkt verwandte Verb manere, das der Verfasser hier verwendet, deutet dies an. Darüber hinaus aber lassen sich zahlreiche direkte Belege anführen, die Gebäude auf der huba ausweisen.62 Aber huba ist kein Synonym für mansus. Vielmehr zeigen die Quellen, dass im Konzept der huba immer auch die landwirtschaftlichen Produktionsmittel mit eingeschlossen sind. So wird der Kirche des Heiligen Petrus in Heppenheim63 unter anderem eine huba übergeben, die ein gewisser Wolfin inne hat. Was zu dieser huba gehört, beschreiben die Verfasser im konkreten Darstellungsmodus, indem sie 40 Joch Ackerland, eine Wiese mit einem Ertrag von sieben Fuder Heu sowie Wald-, Weide- und Wasserrechte nennen, deren Angabe in additiver Pertinenzformel angefügt werden.64 Bisweilen findet sich der Verweis auf die huba erst am Ende der Besitzbeschreibung zusammen mit einem rückbezüglichen Demonstrativpronomen, so dass es erscheint, als ob der Verfasser das Konzept der huba von Anfang an als bekannt voraussetzt, ohne diese jedoch begrifflich ausdrücklich zu erwähnen. Nur abschließend wird dann bestätigt, dass es sich bei dem Beschriebenen um eine huba handelt.65 Kann die Beschreibung der huba also durchaus konkrete Anteile aufweisen, so ist insgesamt doch auffällig, dass die abstrakten Darstellungen überwiegen. Hierunter finden sich denn auch die aussagekräftigsten Beispiele zur huba, etwa eine Schenkung aus dem Breisgau, die ausdrücklich angibt, was zur huba gehört, nämlich (id est) ein mansus mit Haus, also der Wohnplatz, sowie die Ländereien (terris campis) sowie die Weide-, Wald und Wasserrechte; auch Wein ist in die Pertinenzformel eingefügt.66 Eine andere Lorscher Urkunde aus dem Jahr 837 bezeugt zu den tradierten hubae das Zubehör rechtmäßiger (legitime) Wohnplätze

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… hoc est I seruum nomine Herigerum, et coniugem eius Nuotam cum infantibus illorum, et ipsam hobam in qua ipsi manent … (CL888, a. 800). Z. B. … III hubas cum edificiis superpositis … (CL3208, a. 808). Vgl. INNES, Places, 2001, zu einer von Karl dem Großen 795 einberufenen Versammlung von illustres vires in Heppenheim zur Klärung einer von einer Königsschenkung ausgehenden Streitigkeit. Siehe auch GEARY, Language, 1999. … cum ipsa hoba quam Uuolfinus tenet, et ad ipsam hobam de terra iurnales XL, et pratum de quo secari possunt VII carradę feni, cum siluis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, totum, et ad integrum … (CL429, a. 755–756). Z. B. … CL689: … in Ebbelenheim (Zahlenangabe fehlt) iurn. de terra araturia, et I mansum, et siluam, et quidquid ad ipsam hobam aspicit … (CL689, a. 795). … hubam I in supradicta marca (sc. in pago Brisegowe in Scalcstater marca) et quidquid ad ipsam pertinet, id est, mansum I cum casa, terris campis pratis siluis uineis aquis … (CL2636, a. 793).

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(mansi), Ländereien (terrae), Wiesen (pratis), sowie von Weide-, Weg-, Waldund Wasserrechten.67 Wie auch immer, ob konkret, abstrakt oder in Mischformen beschrieben, die huba – und übrigens auch das sehr ähnliche Konzept der sors68 – lässt sich zweifelsfrei als eine mögliche Beschreibungsweise für den Hofbetrieb im Sinn der oben definierten Kriterien erkennen, nämlich als Gefüge von Wohnplatz und Betriebselementen. Im Ergebnis bestehen damit zwei Beschreibungsmodi für einen Hofbetrieb, nämlich 1) die im vorigen Abschnitt vorgestellte „detaillierte Binnensicht“ vom ausführlichen, konkreten Typ „Wohnplatz mit Nutzland“, der in einer Einzelbetrachtung wichtige Merkmale benennt, besonders und an erster Stelle den Wohnplatz, oft aber auch das Acker- und Wiesenland in seinem Umfang, die Anzahl der Weingärten oder anderes, und 2) eine Außensicht, die den gesamten Hofbetrieb mit einem einzigen Begriff beschreibt, nämlich als huba, und die, wenn überhaupt, nur besonders wichtige Details konkret erwähnt,69 viel häufiger aber Pertinenzformeln verwendet. Unter diesem Blickwinkel werden aber unweigerlich individuelle Unterschiede, die bei der detaillierten Binnensicht des WohnplatzNutzland-Konzepts gut zu beobachten sind, unberücksichtigt gelassen, so dass man hier von einer „pauschalisierenden Außensicht“ sprechen kann. Es fragt sich nun, in welchem Bezug diese beiden Darstellungsarten miteinander stehen. Glücklicherweise erlaubt der Reichtum des urkundlichen Materials hierzu einige Bemerkungen. Dazu ist zunächst noch einmal beim detaillierten Beschreibungstyp anzusetzen. Die oben betrachtete Gruppe der Beschreibungen vom Typ mansus cum … zeigte eine große Vielfalt von Erscheinungsformen, und doch ließ sich das Grundkonzept immer wieder zurückführen auf die Dichotomie der 67

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… rem meam in uilla quę dicitur Phungestat II hůbas … et quidquid ad easdem hůbas legitime pertinere uidetur, tam mansis, terris, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, omnia et ex omnibus … (CL219, a. 837). Ähnlich zwei vornehme Lorscher Schenkungen aus dem Worms- und Lobdengau, die die Rechtmäßigkeit solchen Zubehörs einer huba stark betonen: … in pago wormatiense, in comitatu Cůnradi in uilla quę dicitur Dienenheim, hobam unam cum curtilibus, edificiis, mancipiis, terris cultis et incultis, agris, pratis, campis, uineis, pascuis, siluis, aquis aquarumue decursibus, uiis et inuiis, exitibus et reditibus, omnibusque rebus ad ipsam hůbam rite pertinentibus (CL60, a. 907–908); … in pago qui dicitur Lobotengouue, in comitatu Liutfridi, in uilla quę dicitur Uirninheim, hubas decem … cum familiis uel mancipiis utriusque sexus … cum curtilibus, ędificiis, campis, agris, pratis, pascuis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, molinis, piscationibus, uiis, et inuiis, exitibus ac reditibus, quesitis et inquesitis, terris cultis et incultis, mobilibus et inmobilibus, et cum uniuersis illuc iuste legitimeque pertinentibus (CL54, a. 898). Interessant in diesem Zusammenhang die huba legitima der folgenden Lorscher Schenkung: … hobam I legitimam in uilla Rorbach, quę sita [est] in pago lobod., et quidquid ad illam legaliter aspicere uidetur, terris, domibus, ędificiis, casticiis, uineis, pratis, campis, pascuis, peruiis, siluis, cultis, et incultis, aquis, aquarumue decursibus, mobilibus et inmobilibus … (CL798, a. 852). Z. B. … II sortes in supradicta marca Suegerheim, et quidquid ad ipsas pertinere uidetur in mansis pratis siluis aquis … (CL2760, a. 766); … in pago Alemannorum in Amphinger marca sortes III cum terris et edificiis et mancipia III … (CL3262, a. 773). Besonders deutliche Beispiele sind etwa …unam hobam in Ebbelenheim … (CL774, a. 817), oder … in pago Grapfeld in uilla quae uocatur Stetihaha huobam unam … (CDF512, a. 838).

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beiden Sphären Wohnplatz und Zubehör. Dabei konnten die Wirtschaftselemente konkret oder abstrakt ausgedrückt werden, aber welche Formulierung die Verfasser auch wählten, die Sphäre der Wirtschaftselemente war doch immer als Ensemble von Einzelelementen erkennbar – selbst hoch abstrakte Formulierungen wie quidquid … pertinet enthalten durch das Indefinitpronomen quidquid („was auch immer“) noch immer eine Nuance, die pluralisch zu deuten ist. Im Jahr 821 schenken nun zwei Männer, Fridebald und Giselbald, einen mansus an Lorsch. Dieser mansus hat Zubehör, das ihm ausdrücklich durch cum zugeordnet ist: mansus cum … heißt es hier, und der Leser erwartet jetzt eine Reihe konkret beschriebener Wirtschaftselemente, eine Mischung aus Konkretem und Abstraktem, eine Pertinenzformel vom Typ cum campis, pratis …. Doch was da mit cum angeschlossen ist, ist ein einziger Begriff: huba.70 Damit ist bezüglich der Beschreibung der Hofbetriebe ein bemerkenswerter Schritt vollzogen. Zwar ist die Zweiteilung von Wohnplatz und Wirtschaftssphäre beibehalten, ebenso wie die Zuordnung der Wirtschaftssphäre zum Wohnelement – hier durch cum. Doch wo eben noch die Sphäre der Wirtschaftselemente durch ein pluralisches Konzept beschrieben worden ist, da steht jetzt nur noch ein einziger Begriff.71 Hier taucht ein komplexives Konzept auf, das die Elemente nicht mehr einzeln anspricht, sondern das Ensemble als Ganzes begreift und benennt. Damit hat sich nicht nur das Beschreibungskonzept, sondern auch die Sichtweise auf den Hofbetrieb geändert, und zwar in einer abstrahierenden Weise, die gleichwohl immer noch den dichotomen Charakter von Wohnplatz und Nutzland erkennen lässt.72 Nun hatte sich oben schon herausgestellt, dass die Verfasser über zahlreiche sprachliche Modifikationsmöglichkeiten verfügen. 73 Es ist daher nicht überraschend, dass sich jetzt, da mit der dichotomen mansus-huba-Beschreibung eine weitere Darstellungsmöglichkeit hinzu kommt, die Zahl der Variationen nicht nur um eins erhöht, sondern geradezu potenziert wird. Hier sind zunächst diejenigen Texte zu nennen, in denen die Verfasser berücksichtigen, dass hinter dem Nutzlandkomplexiv ein Ensemble von Einzelteilen steht. Gerade in diesen Fällen wird die Genese von huba als Komplexiv für die Gesamtheit aller Wirtschaftselemente 70 71

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… in uilla Otinsheim, unum mansum, cum huba … (CL1305, a. 821). Gut passt hierzu die Beobachtung, die SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 51–54, gemacht hat, wonach huba, wenigstens in den Weißenburger Urkunden, nie in Pertinenzformeln von mansi vorkommt. Vor dem Hintergrund des eben entwickelten Gedankens kann dies nicht überraschen, denn huba ersetzt ja gerade die Pertinenzformel, die ihrerseits so etwas wie eine formalhafte Vorstufe der Nutzlandkomplexivierung darstellt. Zahllose Beispiele, etwa … in uilla Fliedinu unam arialem … et ad illam pertinentem hobam … (CDF235, Jahr unbekannt); … in Dornheim seruum I nomine Hildulfum, cum manso et sorte sua, ad ipsum mansum attingente … (CL537, a. 770); … in uilla Aldendorph mansum I cum huba … (CL3635, a. 860). Die dichotome Paarung kann auch, wenngleich viel seltener, durch andere Begriffe als mansus-huba ausgedrückt werden kann: area-hobunna (CDF381, a. 819), area-huba (CL3427, a. 850), areola, arealis, ariola und huba (CDF177, a. 803; CDF314, a. 815; CDF335, a. 817), auch curia-huba und curtis-huba (CL3456, a. 792; FUB352, a. 802), oder mansus-sors (CL441, a. 767). S. 77.

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besonders deutlich. So ist in einem Beispiel aus dem Jahr 860 zunächst die mansus-huba-Dichotomie zu erkennen: mansum unum cum huba. Dann, nach einem Einschub der Wohngebäude des mansus, erfolgt die eindeutige Aussage: Die Bestandteile der huba seien Ackerland, Weinland und Wiesen.74 Noch häufiger sind abstrakte Darstellungen, wobei auch hier vollabstrakte Formulierungen oder Ergänzungen mit halbabstrakten Pertinenzformeln verwendet werden können.75 Gut zu beobachten sind auch die Versuche einiger Verfasser, die Konzepte „Wohnplatz + Einzelelemente“ und mansus-huba-Dichotomie miteinander zu kombinieren, indem sie eine entsprechende sprachliche Gleichung formulieren.76 Bis hierhin bildet sich ein Komplexivierungsgrad ab, der Wohnplatz und Nutzland zu zwei einander gegenüberstehenden Begriffen vereinigt. Doch huba kann noch weiter greifen und den gesamten Hofbetrieb beschreiben. Abzulesen ist dies durch einen Rangtausch zwischen mansus und huba, wobei letztere ihren Platz als nachgeordnetes Zubehör des Wohnplatzes verlässt und jenen Primat einnimmt, der bisher so unangefochten dem Wohnplatz zukam.77 Der Fokus liegt jetzt zu allererst auf der huba und erst dann auf dem Wohnplatz.78 An dieser Stelle hat der Begriff huba seine Bedeutung bereits vom Komplexiv allein für das Nutzland hin zum Gesamtkonzept des Hofbetriebs insgesamt ausgeweitet, wenngleich diese Ausweitung hier noch schlecht zu erkennen ist. Ihr wahres, neues Gesicht zeigt die huba dort, wo ihr der mansus zugeordnet wird.79 War bisher die huba als Nutzlandkomplexiv Zubehör des mansus, so ist dieser jetzt Zubehör der huba, o74

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… mansum unum cum hvba, cum edificio atque casticio et ad ipsam hvbam pertinentes iurnales XXVIIII, et vineas iurnales II in tribus locis iacentes, et pratas (!) ad duas carradas fęni … (CL1033, a. 860). Vollabstrakt: … mansum I in pago worm. in Frimersheimer marca, cum huba et quidquid ad illam pertinet … (CL1778, a. 804); halbabstrakt: … mansum I cum huba, et quidquid ad ipsam pertinet in campis pratis siluis aquis … (CL2342, a. 820). Häufig ist weiterhin die Kombination des Konzepts der mansus-huba-Dichotomie mit einer abstrakten Gesamtheitsangabe zu beobachten, die sich auf den mansus bezieht.: … I mansum in Bertolfesheim, cum huba, et cunctis quę ad ipsum (sc. mansum) pertinent … (CL1875, a. 771); … mansum unum cum huba, in pago worm. in Frimersheim et quidquid ad ipsum mansum pertinere uidetur … (CL1737, a. 864). So wählt der Verfasser einer Tradition an Lorsch aus dem Jahr 767 zunächst wieder die dichotome Darstellung, diesmal mit den Begriffen mansus und sors. Es folgt hoc est und eine „detaillierte Binnensicht“ auf die sors. Dazu wählt der Verfasser die halbabstrakte Pertinenzformel, entscheidet sich aber für den summarischen, nicht für den additiven Gebrauch, denn die Elemente des Wohnplatzes, also des mansus werden ebenfalls noch mit aufgenommen: domibus, edificiis: … seruum I qui uocatur Wolfuuin, et mansum I in quo ipse manet[,] cum sorte sua, hoc est cum terris, campis, siluis, domibus, edificiis, pascuis, peruiis, cultis, et incultis, aquis, aquarumue decursibus, omnia … (CL812, a. 767). Z. B. … in Glemisgouue in uilla Hirslande III hubas et III mansos, cum edificiis … (CL3557, a. 777). Vgl. dazu SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 80f., wonach die Hofstatt Zubehör der huba ist. Es kehre sich dadurch die Ansicht um, die Hofstatt sei Mittelpunkt. Z. B. … unam hubam, in pago Creichgowe in Nuzloher marca, cum I manso et iurnales XXXVI et prata, et quidquid ibidem habui … (CL2325, a. 801).

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der genauer: einer ihrer Bestandteile. Und so heißt es denn tatsächlich im Jahr 793 in einer Quelle von seltener Klarheit: … hubam I … et quidquid ad ipsam pertinet, id est, mansum I cum casa, terris campis pratis siluis uineis aquis ….80 Die huba ist damit endgültig vom Begriff für das Ensemble der Wirtschaftselemente zum Komplexiv für den Hofbetrieb als Ganzes geworden. Der Wohnplatz ist nur noch Bestandteil, wenn er auch immer noch die höchste Aufmerksamkeit genießt, wie auch hier wieder an der Anfangsstellung zu erkennen ist sowie am cum, durch das die übrigen Elemente nach bekannter Art als Zubehör des Wohnplatzes ausgewiesen werden. Damit ist der Entwicklungsprozess des Komplexivums huba beschrieben. Der Rest ist sprachliche Variation. Die einfachste besteht darin, die huba nur noch als Gesamtkonzept zu nennen, also ohne erklärende Nennung ihrer Bestandteile,81 aber selbstverständlich können auch bei huba als Hofbetriebskomplexiv Gesamtheitszusätze vom Typ quidquid pertinet stehen.82 Weiterhin ist schon an den bisher besprochenen Beispielen deutlich geworden, dass die Verfasser die verschiedenen Konzepte mischen können. Die gerade genannte Tradition von 793 zeigt das in vollkommener Ausprägung: Zunächst wählt der Verfasser das Konzept der huba als Hofbetriebskomplexiv und fügt dann erläuternd mit id est denselben Sachverhalt noch einmal in einer detaillierten Form aus, wobei er auf das Konzept Wohnplatz + Einzelelementensemble zurückgreift.83 Auch explikatives et wird angewendet, und zwar entweder umfassend, oder zur Hervorhebung einzelner Wirtschaftselemente.84 Im Ergebnis scheinen die Verfasser die verschiedenen Konzepte nicht nur je nach Variationsbedürfnis kombinieren und nebeneinander stellen zu können, sondern es entsteht bisweilen der Eindruck, als ob sie selbst nicht konsequent seien und die Hofbetriebsbeschreibung zwischen den verschiedene Konzepten hin- und herschwanke. Ein gutes Beispiel für dieses Überwechseln von einem Konzept zum anderen inmitten ein und derselben Besitzbeschreibung ist die Schenkung Werinbalds und seiner Frau Imma von 860. Der tradierte Hofbetrieb wird zunächst mit dem Konzept der mansus-huba-Dichotomie beschrieben. Dann aber wendet sich der Fokus der Beschreibung auf die Leute, die diesen Betrieb bewohnen, „ein Mann mit seiner Frau“, vir quidam cum uxore sua, und dabei wechselt der Verfasser in die Beschreibung durch das Hofbetriebskomplexiv. Damit hat der 80 81

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CL2636, a. 793. … hoc est in pago wormat. in Niuuora hubam unam … (CL1176, a. 795); … unam hobam in Ebbelenheim … (CL774, a. 817); … in uilla Sala quae est in pago Grapfeld unam hobam et mancipia VII his nominibus Albhart Luithilt Theotbirg Erpfuuar Sigiuuar Sigilind Uuerdhilt … (CDF418, a. 823); und viele mehr. Z. B. … hubam I in pago Elsenzgowe in uilla Reocho, et quidquid ad ipsam pertinere uidetur … (CL2559, a. 875). … hubam I … et quidquid ad ipsam pertinet, id est, mansum I cum casa, terris campis pratis siluis uineis aquis … (CL2636, a. 793). Umfassend: … unam hubam … et mansum cum campis pratis siluis aquis … (CL2432, a. 782); Einzelnes hervorhebend … hubas II et uineam I ad VI carradas … (CL3376, a. 851).

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Begriff huba hier in ein und demselben Text zwei grundsätzlich voneinander verschiedene Bedeutungen: Der Begriff steht zunächst, neben mansus, für das Nutzland. Dann, als Betrieb des Hörigenpaares, nennt huba den Hofbetrieb insgesamt.85 Ein weiteres Beispiel dieser Art ist die Tradition Werinhers.86 Wieder eröffnet der Verfasser mit dem dichotomen Konzept: Acht Wohnplätze mit den Nutzlandeinheiten, die zu ihnen gehören: VIII mansos et hobas ad ipsos pertinentes. Dann passiert etwas Bemerkenswertes. Der Verfasser nennt jetzt die hubae zuerst und, mehr noch, kombiniert sie mit dem Genitiv von Personennamen. Mit diesen hubae sind ganz sicher nicht mehr die Nutzlandeinheiten gemeint, sondern die Hofbetriebe dieser Leute als Ganze: Die huba des Frumold, Eolfs huba, Ecchereshůba usw. Die mansi sind zwar stets mitgenannt, und das unterstreicht die Bedeutung des Wohnplatzes als des wichtigsten Bestandteils der huba, aber trotzdem steht der mansus nicht mehr an erster Stelle, sondern ist im Konzept der huba eingeordnet.87 Man mag hinter diesem Wechsel zwischen verschiedenen Beschreibungskonzepten Inkonsequenz vermuten und einen Mangel an gedanklicher Durchdringung. Es ist aber auch möglich, darin im Gegenteil eine große Könnerschaft zu sehen, einen virtuosen, auf die Nuancen des zu beschreibenden Sachverhalts perfekt abgestimmten Einsatz aller zur Verfügung stehenden sprachlichen Mittel auf engstem Raum. In der Tat werden wir bald noch genauer sehen können, wie zielsicher die Verfasser die verschiedenen Darstellungsmodi einsetzten.88 Für die vorliegende Untersuchung ist an dieser Stelle jedenfalls wichtig zu erkennen, dass die Vielzahl der konkreten Beschreibungsformen nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass wir es immer wieder mit derselben Sache zu tun haben: mit dem Hofbetrieb. Für diese Tatsache ist es egal, welches Beschreibungskonzept der Verfasser gewählt hat. Es ist gleich, welche Modifikationen er vorgenommen, ob er Bezüge gesetzt oder weggelassen hat, ob er konkret oder abstrakt, summarisch, additiv oder explikativ zu Werk gegangen ist – immer wird der Hofbetrieb beschrieben. 85 86

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… mansum I cum huba, in pago Elisanzgowe in uilla Turnina, et uirum quendam cum uxore sua, in ipsa huba c(om)morantem … (CL2547, a. 860). …rem meam in pago rinensi in Phungestat VIII mansos, et hobas ad ipsos pertinentes, Frumoldeshubam et mansum; Eolfeshůbam et mansum, Ecchereshůbam et mansum Vodenhůbam et mansum, Diethleiheshůbam et mansum, Winimanneshůbam et mansum, Frickolueshůbam et mansum, et tria molina, et duo loca ad molina facienda, et Germundeshouestat, et quidquid ad ipsas hůbas aspicere uidetur, tam mansis, campis, pratis, pascuis, domibus, ędificiis, pomiferis, siluis, terra culta, et inculta, peruiis, aquis, aquarumue decursibus, omnia et ex omnibus, totum et ad integrum (CL214, a. 785). Ein weiterer Betrieb wird sichtbar, der wieder nur durch den Wohnplatz bezeichnet und mit dem Namen Germund verbunden ist. Vor dieser Angabe sind Mühlen und Flächen erwähnt, auf denen Mühlen errichtet werden sollen oder können. Vor diesem Hintergrund ist nicht auszuschließen, dass Germunds Betrieb gerade deswegen nur mit dem Wohnplatz erwähnt wird und nicht mit einem Begriff, der Nutzland mit umfasst, weil es solches eben nicht gab, sondern Germund möglicherweise der Müller der zuvor genannten Mühlen ist. Siehe unten S.113ff.

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Nachdem geklärt ist, in welchen Beschreibungsformen der Hofbetrieb auftritt, ist es für die vorliegende Untersuchung zentral, die Größe dieser landwirtschaftlichen Betriebseinheit einschätzen zu können. Dabei stellen Belege mit konkreten Angaben kein Problem dar, wohl aber muss hier geklärt werden, welche Größe anzusetzen ist, wenn die Verfasser ein Komplexiv wie huba verwenden, ohne weitere Details zum Ausmaß zu erwähnen. Dass sich tatsächlich mit huba ein bestimmtes, festes Maß verbinden dürfte, scheint an den Stellen auf, an denen dieser Begriff als Flächenmaß für Pflugland dient. So wird in einer Schenkung von 851 unter anderem Ackerland im Umfang von einer huba tradiert.89 Auch tritt huba als Landmaß überwiegend in Beträgen auf, die ein Vielfaches von Eins ausmachen. Würde die huba lediglich ein beliebiges, unterschiedlich großes Quantum an Pflugland bezeichnen, so würde eine gezählte Angabe vom Vielfachen einer huba keinen Sinn machen.90 Ähnlich sind auch Angaben von Teilbeträgen einer huba sowie der Hinweis auf ein Ungefähres nur dann sinnvoll, wenn von den Ausmaßen eines vollen Ganzen dieser Einheit eine einigermaßen feste Vorstellung existierte.91 Die Anwendung des huba-Maßes kann sich durchaus auch auf Flächen beziehen, die nicht unter dem Pflug stehen; und doch beschränken sich diese Anwendungsmöglichkeit interessanterweise ausschließlich auf Wald beziehungsweise auf Flächen, die nicht urbar sind. Und auch hier taucht huba nur auf, wenn gleichzeitig auch Pflugland genannt wird. Für Wiesenland oder gar für den Weinbau wird huba als Flächenmaß nirgends verwendet.92 Im Ergebnis kann die huba damit als Pflugland-Flächenmaß angesehen werden, und zwar nur als Pfluglandmaß oder als Maß für Flächen, die in absehbarer Zeit unter den Pflug kommen sollen oder könnten. An einigen wenigen, wertvollen Stellen machen die Verfasser Aussagen zur Größe der huba. So tradiert ein gewisser Otger in den achtziger Jahren des achten Jahrhunderts eine huba in der Wetterau. Er betont, diese huba habe 50 Joch.93 An anderer Stelle heißt es, zu einer huba gehörten 40 Joch.94 Alle anderen direkten Belege, die sich zum Umfang der huba äußern, sprechen übereinstimmend von 30

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91 92

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… de terra arabili hobam I … (CL381, a. 851). … de terris hobas tres de pratis karradas quinque pascuis campis … (CDF341; Jahr unklar); … duas hobas terrae arabilis … (CDF407, a. 823); … huobas nouem de terra arabili … (CDF542, a. 842). Die übrigen: … duas hobas terrae arabilis … (CDF425, a. 824); … hubas VII de terra aratoria … (CL3156, a. 806); … de terra aratoria hubas III … (CL3367, a. 838); … III hubas de terra arabili, pratum ad carradas XV … (CL3110, a. 817). … de terra aratoria ad hubas IIII et dimidiam … (CL2034, a. 873). … in illo septo duas hobas unam in silua et alteram in terra et unam areolam … (CDF300, a. 814); … duas hobas unam in campis et alteram in siluis … (CDF310, a. 815); … inter campum et siluas hubas V … (CDF637, a. 891); … hubas II cultas, et III incultas … (CL3524, a. 881). … in pago Wetdereiba in uilla Wanabach I hubam quę habet L iurnales … (CL2940, a. 785). … cum ipsa hoba quam Uuolfinus tenet, et ad ipsam hobam de terra iurnales XL … (CL429, a. 755–756).

Die Sprache der Urkunden

95

Joch bzw. von 60 Joch für zwei hubae.95 Gemeinsam sind damit allen direkten Belegen die Zehner-Beträge. Sechs von sieben Belegen nennen genau 30, 40 oder 50 Joch. Und auch die letzte der sieben verfehlt die glatten 30 nur um einen Zähler. Zweitens liegt die Bandbreite der nachgewiesenen huba-Größen zwischen 30 und 50 Joch. Das ist ein relativ schmaler Korridor verglichen mit der Bandbreite, die sich für die Hofbetriebsgrößen insgesamt nachweisen lässt. Hier finden sich leicht Beträge von weit über 100, gleichzeitig aber auch solche deutlich unter 10 Joch.96 Und schließlich ist drittens nicht zu übersehen, dass ein klares Übergewicht der Belege auf den 30er-Betrag hinweist. 40 und 50 Joch pro huba erscheinen als außergewöhnlich groß und kommen jeweils nur ein einziges Mal vor, während fünf von sieben Belegen übereinstimmend 30 Joch nennen.97 Glücklicherweise lässt sich dieses Ergebnis anhand einer erweiterten Belegbasis überprüfen und weiter ausschärfen, denn die Mitteilsamkeit der Verfasser hat jenes sprachliche Phänomen hervorgebracht, das oben als „explikatives et“ bezeichnet worden ist und bei dem das et im Sinn von id est steht.98 Solche Belege lassen sich nun auch für die Größenbeschreibung der huba heranziehen und bilden gleichzeitig eine erneute Erhärtung des explikativen et. So stehen in der bereits erwähnten Urkundenkopie einer Wetterau-Schenkung aus dem Jahr 800 die huba und das Jochland unverbunden nebeneinander.99 Wir haben gesehen, dass hier nicht etwa eine huba und zusätzlich noch 20 Joch vorliegen, sondern dass die 20 Joch eine Beschreibung des Umfangs jener huba sind; das beweist die Parallelnotiz, die glücklicherweise erhalten ist und hinsichtlich des Bezugs zwischen huba und Jochland deutlicher wird.100 Das Phänomen des explikativen et erkannt zu haben, ermöglicht es nun, gezielt sämtliche Fälle herauszusuchen, in denen der Nennung von hubae die Erwähnung von Jochland folgt und also der dringende

95

… una arialis et una hoba, quod est XXX iugera terrae araturiae … (FUB85, a. 778); … hubas II de terra aratoria LX iurnales habentes … (CL3219, a. 794); … hobam I in Bůtresheim sitam, et I mansum, id est XXX iurnales, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus (CL814, a. 791); … mansum habentem XXX iurnales … (CL3124, a. 792); in der Parallelnotiz wird derselbe Besitz so beschrieben: I mansum et hubam quę habet XXX iurnales … (CL3718b); … mansum unum cum hvba, … et ad ipsam hvbam pertinentes iurnales XXVIIII … (CL1033, a. 860). 96 Nur zwei Beispiele: … CXXXIIII iugera terrae araturiae et areolam unam cum domo in ea aedificata et mancipia duo quorum nomina sunt Sahsin et Hruodolt porcos X de bubus sex capita unum caballum … (CDF473, a. 827); … mansum unum, de uno latere Brunichonis, de alio Herirat, et III iurnales de terra … (CL190, a. 790). 97 Vgl. zustimmend SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 42f., allerdings auch mit abweichenden Belegen. 98 Siehe S. 75ff. 99 … in pago Wetdereiba in uilla Muskenheim III mancipia et hubam ipsorum cum edificio superposito et XX iurnales et quidquid habere uidemur … (CL2986, a. 800). 100 … quendam seruum cum uxore et filia, et hubam illorum id est XX iurnales de terra aratoria cum edificio superposito et prata, et quidquid in Muschenheim possederunt … (CL3764a, a. 800).

96

Die Sprache der Urkunden

Verdacht besteht, die Jochlandangabe sei eine nähere Beschreibung der huba (Tabelle 1). huba mit Ackerlandangaben Beleg-Kontext

Zahl

Joch

Verhältnis

... unam hubam et XXX iugera … (FUB511, a. 802)

1

30

1:30

… II hobas, et XLVI iurnales in terra araturia … (CL454, a. 776)

2

46

1:23

… iurnales L, et mancipia IIo, […] et I hobam, cum ędificiis suis … (CL625, a. 774)

1

50

1:50

… III hobas cum mansis, campis, … et VII iurn. … (CL630, a. 787, Beleg-Nr. 1) 3

7

1: 2,3

… I hubam, et XXX iurnales, cum manso indominicato … (CL630, a. 787, Beleg- 1 Nr. 2)

30

1:30

… I hobam et XVI iurnales de terra araturia … (CL773, a. 807)

1

16

1:16

… hobam I et XXX iurnales … (CL793, a. 784–804)

1

30

1:30

… II mansos cum hubis … et quidquid […] de terra arabili iurnales XLVIII … (CL1826, a. 836)

2

48

1:24

… II hubas, et II mansos, iurnales LX … (CL1893, a. 817)

2

60

1:30

… hubam I et iurnales LX … (CL2183, a. 852, Beleg-Nr. 1)

1

60

1:60

… hubas II et iurnales CX … (CL2183, a. 852, Beleg-Nr. 2)

2

110

1:55

… hubam I et L iurnales … (CL2183, a. 852, Beleg-Nr. 3)

1

50

1:50

… unam hubam … cum I manso et iurnales XXXVI … (CL2325, a. 801)

1

36

1:36

… II hubas, et L iurnales de terra aratoria … (CL2385, a. 870)

2

50

1:25

… XV iurnales … et dimidiam hubam … (CL2387, a. 782)

0,5

15

1:30

… hubam I … et iurnales XXIIII … (CL2701, a. 770)

1

24

1:24

… dimidiam hubam … et XII iurnales de terra aratoria … (CL2756, a. 774)

0,5

12

1:24

… XXXVI iurnales … et quidquid ad ipsam hubam pertinet … (CL2844, a. 777) 1

36

1:36

… III hubas, et nonaginta iurnales de terra aratoria … (CL3062, a. 778)

3

90

1:30

… mansum I et hubam I et LVII iurnales … (CL3402, a. 796)

1

57

1:57

… I mansum cum huba et edificiis et iurnales XXX … (CL3441, a. 794)

1

30

1:30

… hubas II areas II iurnales LXXVIIII … (CL3511, a. 852)

2

79

1:39,5

… aream I et hubam I et iurnales XX de terra aratoria … (CL3628, a. 772)

1

20

1:20

Tabelle 1: Belege von huba mit Ackerlandangaben

Die Sprache der Urkunden

97

Auf diese Weise kommen noch einmal 23 Belege zusammen. Sie erweitern die bisherige Bandbreite der huba-Größe, 30 bis 50 Joch, nach oben ebenso wie nach unten. So finden sich jetzt auch Beträge unterhalb der 30-Joch-Marke, etwa CL2701 mit 24 oder CL3628 mit 20 Joch. Diese Marke allerdings, 20 Joch, wird kaum unterschritten. Zwar sind in CL773 einmal 16 Joch neben einer huba angegeben, und in CL630–1 kommen sogar nur 7 Joch auf 3 Huben. Doch das sind nur zwei von 23 Belegen. Und ob CL630–1 wirklich explikativ gedeutet werden kann, ob also tatsächlich die hier genannten 7 Joch den Umfang der 3 hubae beschreiben sollen, ist vor dem Hintergrund der Singularität dieses Befunds fraglich. Auch Beträge über 50 Joch sind jetzt zu verzeichnen, allerdings nur drei. Und auch diese erweitern die Bandbreite des bisher Bekannten lediglich um 10 auf 60 Joch pro Huba (CL2183–2 und -3 sowie CL3402). Vielmehr ist es der 30er-Betrag, der auch unter den – nun wohl doch mit einiger Wahrscheinlichkeit als explikativ zu verstehenden – Belegen erneut deutlich hervor tritt. Sieben dieser 23 Quellen nennen 30 Joch neben der huba. Eine solche Häufung von Belegen auf demselben Betrag ist einmalig. Zwar kommen auch andere Werte gehäuft vor: 24 (CL1826, CL2701 und CL2756) und 50 (CL625 und CL2183). Das mögen Zufälle sein. Aber dass – völlig analog zu den oben besprochenen Belegen, die sich zur Größe der huba ausdrücklich geäußert haben – nun auch in dieser Quellengruppe fast jeder dritte exakt auf 30 lautet, dahinter dürfte sich doch ein realer historischer Kern verbergen. Und so muss dem 30-Joch-Betrag eine zentrale Stellung bei der Einschätzung der „normalen“ huba-Größe eingeräumt werden. Vor allem aber kommt hinzu, dass sich 22 der insgesamt 30 huba-Jochland-Belege in einem engen Bereich um 30, nämlich zwischen 20 und 40 Joch, sammeln. Das sind fast drei Viertel des gesamten Materials. Noch eine weitere Quellengruppe kann herangezogen werden, um die Größe der huba zu ermitteln. Bisher sind ja Belege betrachtet worden, die als Momentaufnahmen eines dynamischen Prozesses gewertet werden müssen. Dynamisch insofern, als unklar ist, ob die hubae, deren Jochland-Größen angegeben sind, gerade neu eingerichtet worden sind oder schon seit längerem bestehen, möglicherweise vererbt wurden, so dass sie erweitert und ausgebaut oder geteilt und verkleinert worden sein können.101 Wenn es nun aber gelänge, Hofbetriebe im Moment ihrer Entstehung fassen zu können, dann müsste es möglich sein, diejenige Größe zu ermitteln, die die Menschen als planmäßigen, normalen Umfang eines Hofbetriebs verstanden und deshalb bei einer Neuanlage zugrunde gelegt haben. Tatsächlich gibt es solche Belege, denn in zahlreichen Traditionen werden Rodungsunternehmungen, Neuanlagen und Ausbauprozesse beschrieben. Und in 13 dieser Traditionen wird dabei der Umfang in Joch angegeben. Einmal sind es sage und schreibe 200 Joch,102 dann wieder finden sich Bifänge mit nur 10 und 14

101 Man beachte dazu HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 41, der angibt, die Prümer mansuarii seien als Hofbauern mit Erbrecht an ihren Höfen anzusehen. 102 … I bifangum habentem CC iurnales … (CL3588, a. 807).

98

Die Sprache der Urkunden

Joch,103 doch mehr als zwei Drittel, nämlich neun der dreizehn Belege, liegen in der engen Marge zwischen 20 und 30 Joch, wobei – analog zu den direkten hubaBelegen – fast ausschließlich glatte, durch 10 teilbare Beträge genannt sind.104 Es scheint also so zu sein, dass, wer neue Betriebselemente durch Rodung schaffen wollte, diese in der Regel zu genau 20 oder 30 Joch konzipierte. Zwar kann nicht nachgewiesen werden, ob es sich bei den neu geschaffenen Betriebsteilen tatsächlich immer um ganze Hofbetriebe gehandelt hat, doch scheint mir dies nahe liegend.105 Und auch die Übereinstimmung der Jochbeträge mit den huba-Bandbreiten, die oben festgestellt werden konnten, ist auffällig. Dabei scheint jetzt allerdings der 30er-Betrag eher das obere Ende der Skala zu markieren. Der 20er-Betrag dominiert. Und abgesehen von dem singulären 200-Joch-Bifang – vielleicht werden hier zehn 20-Joch-Hofstellen eingerichtet? – lässt sich keine Neuanlage nachweisen, die größer wäre als 30 Joch.106 Im Ergebnis kann angesichts all dieser Belege, seien es die direkten Größenangaben zur huba, seien es die huba-Belege mit „explikativem et“, oder am Ende die Belege zu Neuanlagen, als Grundlage für die weitere Arbeit festgehalten werden, dass die normale Größe der huba bei ungefähr 30 Joch gelegen haben wird, vielleicht eher etwas darunter. Das trifft – wie anhand der Bandbreite der Größenangaben zu sehen ist – mit Sicherheit nicht in jedem Fall die individuelle Situation; in der Gesamtheit der Betrachtungen jedoch dürfte die 30-Joch-Faustregel einen soliden Arbeitswert darstellen.107 103 … inter terram factam, et adhuc in silua faciendam, ad X iurnales (CL262, a. 850); … I bifangum, inter factum et non factum, iurnales XVI ad integrum … (CL806, a. 815); … biuangum ad iurnales XIIII … (CL3535, a. 876). 104 … I mansum, et de terra araturia XXX iurnales, et ad stirpandum similiter … (CL491, a. 771– 772); ... capturam, id est XX iugera … (FUB395, a. 802); … de silua ad stirpandum iurnales XX … (CL2318, a. 826). Die einzige Ausnahme von der Regel der glatten Joch-Beträge ist eine Tauschurkunde, bei der die ungerade Zahl dem oft zu beobachtenden Bestreben der Tauschpartner geschuldet sein könnte, nominal exakt gleiche Objekte zu tauschen: Dedit … ad stirpandum iurnales XXII. Econtra dederunt prefati uiri … ad stirpandum XXII (CL2278, a. 861). Weitere Belege mit 30 Joch: … de stirpo XXX iurnales … (CL2117, a. 770); … XXX iugera. XV iam stirpata et ad arandum in planitiemque campi parata et alia XV adhuc siluis occupata … (CDF352). Mit 20 Joch: … I proprisum ad XX iurnales … (CL3348, a. 800); … I bifangum qui continet XX iurnales … (CL3389, a. 800); … unam capturam et (explikativ) XX diurnales … (FUB193, a. 802). 105 Vgl. dazu SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 65f., der die soziale Schichtung in der Besitzerschaft von Preuschdorf und Lembach mit der aus Görsdorf vergleicht, ein Nebeneinander von verhuftem und unverhuftem Hörigenland feststellt und für möglich hält, dass die hubae Neubildungen des 8. Jahrhunderts sein könnten. 106 Vgl. S. 161. 107 So SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 30, für Lorsch; ebenso SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 56, jedoch – wie bei uns – in einer Wertebandbreite zwischen 20 und 60 Morgen. Ebenfalls 30 Joch als Durchschnittswert bei WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 254, mit Verweis auf FUB85. Betonung der Bandbreite wiederum bei FOSSIER, Du manse à la censive, 1995, S. 446, der sechs bis zwölf bonniers, also neun bis achtzehn Hektar, für die Größe des bäuerlichen Hofbetriebs annimmt. Zuletzt, soweit ich se-

Die Sprache der Urkunden

99

„MANSUS“ UND „HAUSBEZIRK“ Während der Betrachtung der Hofbetriebe hat bisher das Augenmerk auf dem Nutzland gelegen. Der „Wohnplatz“, also das zumeist durch einen Zaun vom Nutzland getrennte bäuerliche Betriebszentrum, der Hofbereich im engeren Sinn, das Gehöft mit Wohnhaus, Nebengebäuden, Garten etc., dieser Wohnplatz ist noch nicht näher betrachtet worden. Dabei gilt es zu untersuchen, inwiefern die verschiedenen Quellenbegriffe, also vor allem mansus, area, curtis, hovastat und andere, trennscharf für verschiedene Sachverhalte verwendet werden und welches ihre jeweiligen Wesensmerkmale sind.

Abbildung 3: Quellenbegriffe für Hausbezirk und Wohnplatz

Eine Übersicht zeigt zunächst, dass die einzelnen Begriffe in den Hofbetriebstraditionen in höchst unterschiedlicher Häufigkeit auftreten (Abbildung 3). Mit rund vier Fünfteln aller Belege ist mansus der am häufigsten verwendete Wohnplatzbegriff. Fast neunhundertmal wird er in den untersuchten Traditionen genannt. Neben ihm nimmt allein die area einen zweiten, nennenswerten Rang ein. Sie kommt auf immerhin rund 120 Belege und kann damit gut 10% auf sich vereinen. Der Rest ist disparat. Größere Gruppen bilden die von curtis abgeleiteten Begriffe, auch die curia und der germanische Begriff hovastat. Die casa steht

hen kann, verweist RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 186 mit Anm. 22, zustimmend – mit ausführlichen Literaturangaben – auf die Forschungsannahme, eine vorindustrielle Bauernfamilie habe mindestens vier bis fünf Hektar bestellen können, aber auch ein Wert von 15 bis 16 Hektar werde diskutiert. Da ein 30-Joch-Hofbetrieb bei uns mit 10 Hektar angesetzt wird, ist dieser Wert durchaus stimmig mit dem hier vorgestellten Leistungsbereich von vier bis 16 Hektar und begründet gut, warum einer solchen Bauernfamilie auch noch Frondienste auf dem Herrenland abverlangt werden konnten.

100

Die Sprache der Urkunden

elfmal pars pro toto für den Wohnkomplex.108 Das pomerium könnte den Wohnplatz im Sinn des klassischen pomerium als eines eingehegten Bezirks betonen, wenn nicht angenommen werden soll, dass der Begriff für pomarium verschrieben worden ist und also einen Obstgarten meint.109 Man könnte angesichts der quantitativen Verhältnisse annehmen, der Wohnplatz sei in aller Regel als mansus bezeichnet worden, die übrigen Variationen seien Launen der Verfasser, und also beschränkten sich die Unterschiede auf die begriffliche Ebene. Doch der große Reichtum des Fuldaer und Lorscher Materials birgt wertvolle Aussagen über die Wohnplatzbegriffe, die zeigen, dass mansus, curtis und area tatsächlich verschiedene Sachverhalte bezeichnen, oder wenigstens bezeichnen können. Als besonders aufschlussreich erweisen sich dabei diejenigen Belege, in denen mehrere verschiedene Wohnplatzbegriffe gleichzeitig nebeneinander auftreten und also in ihren Bedeutungen voneinander abgegrenzt werden können. Daneben finden sich außerdem immer wieder Hinweise, Nebenbemerkungen oder konkrete Erläuterungen der Verfasser, die etwas über die Beschaffenheit der areae, mansi und curtes aussagen. So beurkundet im Jahr 774 ein Mann namens Wibbert, dass er dem heiligen Nazarius Besitz schenkt, unter anderem einen mansus, auf dem sich eine curtis befindet. Wibberts Urkunde verdeutlicht, dass die curtis ein Bestandteil, aber eben auch nur ein Bestandteil des mansus ist. Sie füllt den mansus nicht aus, ist nicht mit ihm deckungsgleich. Denn wäre es anders, hätte der Verfasser von Wibberts Urkunde sich kaum veranlasst gesehen, verschiedene Begriffe für unterschiedliche Sachverhalte zu finden.110 Ähnliche Beobachtungen lassen sich auch für curia, area, hovastat und pomerium machen, so dass eine recht ansehnliche Liste von Belegen zusammenkommt, die zeigen, dass diese Begriffe Teile des mansus darstellen.111 Es wird aber auch deutlich, dass es sich bei curtis, curia, area, hovastat und pomerium um einen ganz speziellen Teil, nämlich um das zentrale Element des Wohnplatzes schlechthin handelt, denn sie stehen überwiegend in engster Ver108 SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 50, bespricht folgende Begriffe aus diesem Bereich: area, arealis, areola, curtilis, curticle, curtifer, curtis, curta, sella, sensus, mansus, houastat, houasteti. 109 So NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 2, S. 1057 s. v. pomerium. 110 … hoc est unum mansum, et in ipso I curtim … (CL496, a. 774). 111 … unum mansum, cum curia … (CL1340, a. 767); … unum mansum … cum casa et area … (CL2003, a. 767); … mansum I cum casa et curia … (CL1250, a. 770); … mansos II … cum casa desuper et pomerio … (CL2074, a. 770); … unum mansum … cum casa desuper et area … (CL1892, a. 771); … mansum cum casa desuper et curia … (CL1186, a. 773); … mansum I cum casa desuper et area … (CL1710, a. 774); … I mansum … cum curtili … (CL855, a. 791); … hoc est … unum mansum cum curia et edifitio … (CL952, a. 799); … casam et curiam in nostro manso … (CL1380, a. 801); … II mansos et I houestat et I pomerium (CL3288, a. 813); … unum mansum … et in ipso manso uineam I et domum unam et curiam … (CL1867, a. 819); … I mansum cum domo et curia … (CL1672, a. 826); … mansum I … cum curti et edificio superposito … (CL2784, a. 835). TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 89, möchte für den Lobdengau curtis und area als Hofbetriebsbezeichnungen, vergleichbar mit huba ansehen.

Die Sprache der Urkunden

101

bindung mit domus, casa oder aedificium, also mit dem Wohnhaus bzw. allgemein mit den Häusern des Wohnplatzes.112 Haus und Hausbezirk bilden eine untrennbare Einheit. Sie beide zusammen werden als das omne aedificium begriffen, was im Deutschen wohl am besten mit „Anwesen“ oder „Gehöft“ zu übersetzen ist.113 Damit kann im Ergebnis festgehalten werden, dass mansus – wenigstens in den Fuldaer und Lorscher Urkunden114 – wohl den Wohnplatz im weiteren, area, curtis, curia, hovastat und pomerium dagegen den „Hausbezirk“, bzw. die Hofstatt (hovestete oder hovestat) im engeren Sinn bezeichnen, nämlich, mit den Worten der pax Alamannorum, die legitima area domuum. Dabei scheint die Betonung durchaus auf legitima zu liegen, denn der Hausbezirk ist ein gesonderter Rechts- und Friedensbereich, der durch eine deutliche Einfriedung gekennzeichnet und wohl auch bewehrt sein konnte, wie der Blick auf den ganzen Wortlaut des Rechtstextes zeigt.115 Vor diesem Hintergrund erklären sich auch die quantitativen Unterschiede zwischen mansus einerseits und den übrigen Begriffen andererseits. In den allermeisten Fällen nennen die Verfasser offenbar den Wohnplatz als geschlossenes Komplexivum und verwenden die entsprechende Vokabel: mansus. Seltener dagegen machen sie erläuternde Zusätze, die weitere Details freigeben; und diese Details lassen dann den wichtigsten Bestandteil des Wohnplatzes, nämlich Haus und Hausbezirk erkennen. Es kommt auch vor, dass die Hausbezirkbegriffe pars pro toto für den ganzen Wohnplatz genannt werden. Selbst das Haus allein kann diese Rolle übernehmen. Diese letzteren Fälle machen sogar das Gros der Belege aus, in denen die Hausbezirkbegriff auftreten. Dies ist der Grund dafür, warum die Trennung von mansus als Wohnplatzkomplexiv und curtis, curia, area, hovastat und pomerium als Hausbezirkbegriff auf den ersten Blick so schwer erkennbar ist und nur aus den wenigen Fällen herausgearbeitet werden kann, in denen die

112 SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 51, sieht die Unterschiedlichkeit zwischen herrschaftlicher sala und normaler domus in den Stallungen des Viehs, die sich innerhalb der domus neben den Wohnbereichen befunden hätten, nicht so aber in der sala. 113 Z. B. … hoc est … dimidium mansum cum omni edificio superposito hoc est casa et area, et quotcumque ibidem habere uel possidere uisi sum totum et ad integrum … (CL1076, a. 770). 114 Es zeigt sich, wie wichtig es ist, jedes Corpus in seiner Eigenständigkeit zu respektieren: So stellt SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 44–48, zur Bedeutung von mansus in den Weißenburger Urkunden fest, der Begriff sei hier als Hofstatt im engeren Sinn zu verstehen und zwar synonym mit curtile und arealis. Schlesinger betont seinerseits, dass diese Weißenburger Ergebnisse nicht für andere Corpora gültig sein müssten. 115 Pacem habeant in domibus … et in curiis etiam infra legitimas areas domuum quas hovestete vulgo vocamus, sive sint septae seu nulla sepe sint circumdatae (Pax Alamann., c. I, Const., I p. 614, Anf. 12. Jh.; vgl. NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, S. 380f., s. v. Curia 17. Zur Einfriedung lassen sich auch Beispiel aus den Urkunden finden, z. B.: … illum mansum cui supersedere uidemur, cum casa superposita, et sepibus, terris, pascuis, … (CL664, a. 778). Zur Einfriedung SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 30, zu CL664, u. GOETZ, Die „private“ Grundherrschaft, 2006, S. 22ff.

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Die Sprache der Urkunden

Hausbezirkbegriffe tatsächlich in ihrer eigentlichen Bedeutung neben mansus stehen.116 An einigen Stellen lassen die Verfasser etwas mehr als üblich über den mansus verlautbaren. Dabei zeigt sich vor allem, dass der mansus ein Grundstück von zum Teil erheblichem Umfang ist.117 Am deutlichsten wird das dort, wo die Verfasser von Wirtschaftselementen berichten, die sich unmittelbar auf dem mansus befanden. Interessanterweise handelt es sich dabei um besonders hochwertige, arbeitsintensive Sonderkulturen wie Wein oder Obst,118 aber auch um weiterverarbeitende Infrastruktur wie Mühlen und Brauereien, sowie um geistliche Aufbauten.119 Daneben ist der mansus auch als Grundstück belegt, an dem solche Dinge erst in Zukunft errichtet werden sollen. Der mansus ist hier ein Grundstück mit von vornherein zweckgebundener Funktion, selbst dann, wenn diese noch nicht umgesetzt ist.120 Dieser letzte Aspekt führt zum eigentlichen Wesen des mansus. Nicht die Größe ist entscheidend – in der Tat finden sich nur sehr wenige entsprechende Angaben, die sich auch noch beträchtlich voneinander unterscheiden.121 Vielmehr 116 Es soll nicht verschwiegen werden, dass es auch Fälle gibt, die von dem eben beschriebenen Schema abweichen: CL1384, a. 766, und CL1134, a. 783. Doch was diese Quellen verbindet, ist die Tatsache, dass beide Besitzungen in oder unmittelbar bei Mainz liegen, also zur Sphäre des städtischen Besitzes gehören, wo in der Tat andere Gesetzmäßigkeiten gelten, denn hier ist fast durchgehend von area die Rede; vgl. SCHICH, Die Größe der area, 1993. Der mansus kommt hier kaum vor. Auch das ist im übrigen eine Bestärkung der Annahme, dass von mansus nur dort gesprochen wurde, wo bestimmte landwirtschaftliche Rechte damit verbunden waren. 117 SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 30, nennt zur Größe des mansus als Hofreite CL3741c mit 19x19 Ruten, also 60 x 60 m², und nennt das Grundstück ansehnlich. 118 … unum mansum cum omni ędificio superposito, et uineam in ipso manso … (CL443, a. 798); … I mansum cum omni edificio superposito, et pomario, uel quidquid in eodem manso constructum est perpetualiter trado … (CL444, a. 805–813); … hoc est unus mansus, et illud pomarium dimidium quod in illo orto est … (CL536, a. 766) ; … hoc est XLV iurnales de terra et uno manso et prata et mancipia VII et iam dictum mansum cum exitu et regressu suo, cum arboribus et omne superpositum, cum omnibus adiacentiis earum … (CL1091, a. 775). Weitere Beispiele für vineae auf dem mansus: CL591, CL681, CL692, CL745, CL846, CL1077. Ein ganzer mansus zu einer vinea umgewandelt: … rem meam in Wibilinga II mansos, quorum unus in uineam redactus, alter inhabitatur … (CL707, a. 782). 119 … I mansum in Horgiheim super fluuium Isina ubi statui unum molendinum … (CL900, a. 766); … et illum mansum cum molendino, et cum padella ad braciare qui est iuxta fluuium Můtdaha, et molinarium nomine Balduinum … (CL216, a. 804); … mansum I et ecclesiam quę ibidem constructa est … (CL3087, a. 797); … ecclesiam quę constructa est in honore s. Marię, cum ipso manso super quem sita est … (CL3726a, a. 806). 120 … I mansum et ecclesiam cum ipso manso super quem edificata est et … de manso indominicato ad edificandam domum et arcam construendam et hortum faciendum (CL3721d, a. 797); … mansum unum qui ibidem proprisus (!) est ad illud claustrum faciendum circa sanctum Nazarium …(CL167, a. 767). 121 Angesichts mancher Belege zu den Aufbauten müssen einige mansus beträchtliche Ausmaße gehabt haben. Unbestimmtheitsaussagen deuten darauf hin, dass der mansus jedenfalls vor Ort eine feste Größe besaß: … hoc est in Lobedenburg, plus minus manso uno, et de terra ara-

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ist der mansus ein Grundstück mit Zentralfunktion, wie eben an der Art der Aufbauten gezeigt werden konnte, sowie, damit eng verbunden, mit einer speziellen rechtlichen Qualität, die wohl auch durch Einzäunung des mansus hervorgehoben ist, wie eben gezeigt wurde. Am mansus – genauer: an der auf ihm liegenden Hofstatt, jedoch nicht an dem darauf stehenden Wohnhaus122 – haften die Rechte auf Nutzung der gemeinsamen Flurressourcen wie Wasser, Weide, Wald, das Recht auf freien Zu- und Abgang und vieles mehr.123 Vielsagend sind in diesem Zusammenhang Belege, die auch einen halben mansus als einen mansus bezeichnen. Der Zuschnitt der Rechte mag sich hier halbiert haben, nicht aber die Rechtsanhaftung als solche.124 Für die Hofstatt als Hausbezirk im engeren Sinn konnte eine Reihe von Begriffen festgestellt werden: curia, area, hovastat, pomerium und curtis. Es ist nun zu untersuchen, inwieweit diese Begriffe als Synonyme zu deuten, oder ob mit ihnen unterschiedliche Bedeutungen verbunden sind. Die erste wichtige Beobachtung in diesem Zusammenhang ist, dass die verschiedenen Hausbezirkbegriffe turia iurnales III tantum … (CL440, a. 765–768); … plus minus de duobus mansis … (CL968, a. 767). Tatsächlich finden sich entsprechende Verwendungen des mansus als Flächenangabe : … […] et in Turincheim marca unum mansum de terra aratoria et uineis, et in Witzun marca unum mansum de terra aratoria […] … (CL1186, a. 773). Dennoch oder gerade deswegen sind Quellen zur Größe des mansus außerordentlich rar, und die wenigen, die vorliegen, zeigen erhebliche Unterschiede: mansus und vinea zusammen 12 Joch umfassend ( … de manso et uinea XII iurnales … [CL1010, a. 790]); mansus, pratum und Ackerland zusammen „mehr oder weniger“ 23 Joch (… inter mansum et pratum et terra aratoria plus minus iurnales XXIII … [CL1087, a. 766]); ein kleiner mansus von 36 Fuß (Kantenlänge) bei 1 Fuß = 0,28 bis 0,34 Meter = 100 bis 150 m² (… […] Similiter in Isenburg I mansum, tenentem pedes XXXVI … [CL505, a. 788]); viel größer ein mansus von 19 Ruten bei 1 Rute = 3m bis 4m = 57m bis 76m = ca. 3000m² bis 6000m² (… mansum I, XVIIII perticas in longum et in latum similiter habentem … [CL3741c = CL2970, a. 771]); ein mansus mit 35 mal 24 Fuß, also etwa 11m mal 7m; das sind 77m² (CL1347, a. 800). HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 39f., weist auf die Erstarrung von mansus als Flächenmaß hin – wie bei uns für huba –, dessen Größe sich allerdings nicht rekonstruieren lasse. In der Bedeutung von Hofbetrieb – was ja für die Fuldaer und Lorscher Quellen nicht zutrifft – verweist Henn auf Teil-Angaben von mansus, geht deshalb davon aus, dass es eine Normvorstellung von mansus (hier: Hofbetrieb) gegeben haben müsse, und nimmt als Normgröße 7,5 bis 10 ha an, wobei er auf ABEL, Landwirtschaft, 1971, S. 102f., sowie auf andere stützende Literatur verweist. Abweichungen seien allerdings auch im Prümer Material nicht ausgeschlossen. 122 SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 50. 123 Siehe z. B. CL1151, a. 790; CL1197, a. 767; CL1213, a. 789; CL1225, a. 771; CL1248, a. 770, und CL1178, a. 790. Ein quantitativ überwältigendes Zeugnis liefern die sogenannten Pertinenzformeln, die mit geradezu ermüdender Vollständigkeit das „Kleingedruckte“ zum mansus enthalten, einander sehr ähnlich sehen, bei eingehender Analyse aber durchaus nicht identisch sind, sondern sehr wohl Individualität besitzen und damit wohl genau die rechtliche Situation des jeweiligen Wohnplatzes in der entsprechenden Gemarkung abbilden; vgl. zu den Pertinenzformeln S. 69. 124 Vgl. etwa CL1109, a. 790; CL1138, a. 778. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 36, betont, es sei die Hofstatt, nicht die Hufe, die rechtlicher Bezugspunkt des Besitzes und der Pertinenzen sei. Zur Hofstatt als Rechtsträger SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 49ff. u. S. 77f.

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nicht gleichzeitig in derselben Quellenstelle nebeneinander auftreten. Anders als die oben beschriebenen Paarungen mansus-curtis, mansus-area usw. steht nie curtis neben area, nie area neben pomerium, noch kommt eine andere Kombination von Hausbezirkbegriffen bei der Beschreibung eines Hofbetriebs vor.125 Damit darf wohl ausgeschlossen werden, dass die Verschiedenheit der Hausbezirkbegriffe auf einen tatsächlich inhaltlichen Unterschied zurückzuführen ist. Tatsächlich formulieren die Verfasser Synonymgleichungen: Auf die Pax Alamannorum ist bereits hingewiesen worden. Hier werden die curiae mit den legitimae areae domuum gleichgesetzt, und dafür, so die Pax, heiße es im Volk, vulgo, „Hofstatt“, hovastat.126 Es gilt also: curia = die mit Rechten versehene area = hovastat. Auch die Lorscher und Fuldaer Urkunden bieten solche Synonymgleichungen. Zum wiederholten Mal ist dabei die Strategie einiger Verfasser festzustellen, den Sachverhalt durch Wiederholungen, Synonyme oder Erläuterungen anzureichern und damit möglichst verbindlich zu beschreiben. Dabei scheint es besonders beliebt zu sein – vielleicht auch nötig –, den lateinischen Begriff durch ein civium vel vulgarici sermonis dictum, zu übersetzen, also durch einen Ausdruck der Bevölkerung (cives), bzw. der Volkssprache (vulgaricus sermo). So stehen curtis und arialis synonym für hovastat,127 aber auch zwei lateinische Begriffe können auf diese Weise aufeinander bezogen werden, etwa area und curtis. So spricht eine Urkunde aus dem Hraban-Cartular auf Blatt 35 von area, während die Parallelquelle, Eberhard II, Blatt 80 versus, der vermutlich aus einer mit dem Cartular gemeinsamen urschriftlichen Vorlage schöpft, den Begriff curtis benutzt.128 Die Begriffe curtis, curia, area, hovastat und pomerium bezeichnen also den Hausbezirk, und sie stehen synonym für denselben Sachverhalt. Dennoch lassen sich bei noch näherer Betrachtung einige Unterschiede in der Verwendung der Begriffe aufdecken. So besitzt der Begriff curia zweifellos eine herrschaftliche, ja hochherrschaftliche Konnotation, etwa wenn damit der Kaiser- oder Königshof gemeint ist, eine Pfalz, aber auch die päpstliche Kurie, der Versammlungsort der Großen des Reiches. Auch wenn der Hof eines Fürsten bezeichnet werden soll,

125 Nur zwei Ausnahmen mit gleichzeitigem curia und pomerium, wobei casa, curia, pomeria eine Formelwendung sein könnte oder pomerium für pomarium verschrieben: … tertiam partem de I manso, cum casa et curia, et pomerio … (CL1388, a. 804); … mansos II, casas II, curias II, pomeria II… (CL2472, a. 788). 126 Pacem habeant in domibus … et in curiis etiam infra legitimas areas domuum quas hovestete vulgo vocamus, sive sint septae seu nulla sepe sint circumdatae; Pax Alamann. (s. XII in.), c. I, Const., I p. 614. 127 … illum curte locum, id est houastat, et omnem aedificium, quod ibi constructum est, meae proprietatis iuxta locum, qui illorum civium vel totius vulgarici sermonis dictu nuncupatur ad hrachatom … Et sic terminatur in qualicumque parte supradictus curte locus id est houastat, ita ut …(FUB219, a. 802); … extra unam arialem, id est houastat … (FUB208, a. 796); … duas ariales, id est houasteti … (FUB174, a. 788); … unam arialem, id est houastat … (FUB224, a. 802). 128 … aream I … cum omni aedificio … (FUB285a, a. 802); … curtem cum omni ędificio … (FUB285b); vgl. dazu Stengel, S. 414, Z. 13ff.

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wird die Vokabel curia gewählt.129 Und so kann curia auch in den privaten Traditionsurkunden als herrschaftlicher Hausbezirk nachgewiesen werden,130 ja selbst als Hausbezirk, auf dem der Tradent selbst lebt.131 Dennoch tritt im Zusammenhang mit curia in den untersuchten Traditionen ein Phänomen auf, das die herrschaftliche Grundbedeutung des Begriffs überlagert hat. Von den 43 curia-Belegen, die insgesamt in den untersuchten Traditionen zu finden sind, stehen mehr als die Hälfte, nämlich 26, in der Wendung cum casa et curia, die ihre Beliebtheit wahrscheinlich der kompakten Alliteration auf cu – ca – cu verdankt.132 Hinzu kommen etliche Beispiele, in denen statt casa der Begriff domus steht. Als weitere Bestätigung ist anzuführen, dass curia in Hofbetriebstraditionen nur selten ohne mansus steht. Beschreibungen, in denen der Hausbezirksbegriff pars pro toto für den ganzen Wohnplatz steht,133 sind mit vier von 32 Fällen bei curia die Ausnahme. Ganz im Gegensatz dazu stehen die übrigen Hausbezirksbegriffe fast ausschließlich in dieser pars-pro-toto-Funktion, und der andere Fall, nämlich der Auftritt neben mansus, ist vor allem bei area und curtis die seltene Ausnahme. Damit kann als Ergebnis festgehalten werden, dass curia in den meisten Fällen herabgesunken ist zum neutralen Element einer alliterierten Gesamtformel, gut zu vergleichen mit dem deutschen „Haus und Hof“. Eine soziale Indikation ist nicht mehr festzustellen. Zwar haben sich Reste der herrschaftlichen Nebenbedeutung in einigen Fällen erhalten. Aber die egalisierende Kraft der Formelverwendung, die die Verwendung von curia fast vollständig bestimmt, bewirkt, dass curia auch zur Beschreibung solcher Hausbezirke verwendet wird, die im Besitz von Hörigen sind.134 Der Begriff area dagegen ist von den Verfassern offenbar prinzipiell sozial flexibel bzw. neutral verwendet worden. Er wird einerseits zur Beschreibung der herrschaftlichen Sphäre eingesetzt, nämlich als Wohnplatz des Tradenten,135 oder ständisch als dominicalis qualifiziert, bzw. ausdrücklich als ad dominicum opus

129 Vgl. zu diesen und weiteren Bedeutungen aus dieser sozialen Sphäre die von NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 1, S. 378ff., s. v. curia, gesammelten Belege. 130 … curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet, in terris … (CL3066, a. 770); … mansum dominicatum, cum casa et curia, et edificiis … (CL2597, a. 829); … ecclesiam I et curiam indominicatam … (CL3384, a. 788). 131 … hoc est rem meam in pago worm. in Vlfridesh. marca I peciolam, ubi nostra curia est … (CL926, a. 781). 132 CL1238, CL1250, CL1366, CL1380, CL1388, CL1495, CL1637, CL1660, CL1735, CL1741, CL2007, CL2037, CL2067, CL2164, CL2229, CL2251, CL2300, CL2347, CL2446, CL2472, CL2597, CL3263, CL3367, CL3478, CL3537, CL3590. 133 … curiam I … et XVIII iurnales de terra aratoria … (CL1817, a. 772). 134 … unum seruum … nomine Northerum, et I mansum cum casa et curia, in qua idem seruus manet, et X iurnales, et pratum I (CL2037, a. 776). 135 … aream I cum casa et ędificia, in quibus ego visus sum habitare … (FUB49, a. 768); … area una cum casa, ubi ego intus manere videor … (FUB63, a. 773); … aream, in qua ego commanere videor, cum sala desuper stabilita … (FUB81, a. 777).

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gehörend bezeichnet.136 Aber ebenso steht er auch zur Beschreibung des Hausbezirks eines Hörigenhofbetriebs,137 ja, es finden sich sogar beide ständischen Qualifikationen in derselben Tradition nebeneinander.138 Was die area von der curia unterscheidet, ist also nicht so sehr eine soziale Indikation – sie ist bei beiden Begriffen in der Regel nicht bzw. nicht mehr gegeben. Vielmehr ist die area viel weniger in die Formelsprache eingebunden, sondern wird freier verwendet. Die area steht auch deutlich häufiger pars pro toto für den gesamten Wohnplatzkomplex, also ohne mansus, und tritt gern an seiner Stelle in den typischen Beschreibungskonzepten des Hofbetriebs im Konzept Wohnplatz + EinzelelementEnsemble auf.139 Doch es ist noch etwas an der area, was sie von allen anderen Hausbezirkbegriffen unterscheidet. Was das ist, wird deutlich, sobald diejenigen Quellen betrachtet werden, die etwas zur Form und Größe der area aussagen. Dazu zunächst ein bemerkenswerter Befund: Hatten wir unter den Hunderten von mansusBelegen nur zwei gefunden, die Aussagen zur Größe des Wohnplatzes machten, so sind unter den viel selteneren area-Belegen gleich drei zu finden. Man wird also feststellen dürfen – bei aller Vorsicht gegenüber der schwachen Datenbasis –, dass hinsichtlich der area offenbar häufiger das Bedürfnis bestand, die individuelle Größe auszudrücken. Betrachtet man nun diese Belege, so stellt sich sofort heraus, dass die Größe der area eine mindestens ebenso große Bandbreite ausfüllt wie beim mansus.140 Interessant ist weiterhin, dass die area nicht zwingend einen Hausbezirk bezeichnen muss, sondern auch ohne Gebäude vorkommt, 141 und wenn ein Verfasser meint, angeben zu müssen, die tradierte area sei eine Liegen136 … aream unam indominicatam cum omni edificio superposito … (CL3006, a. 844), oder, in der Parallelquelle zu derselben Tradition: … aream I ad dominicum opus cum omni edificio … (CL3768a, a. 844). 137 … quattuor mancipia. Egilolf cum sua hoba extra aream … (CDF330, a. 817). 138 … II areas, unam dominicalem, et alteram seruilem, cum edificiis superpositis … (CL2523, a. 857). 139 … in Walahastat I aream, et XXX iurnales … (CL515, a. 867); … aream I … et iurnales LXXXII et prata VIII, mancipia V … (CL2604, a. 891); wie auch in der WohnplatzNutzland-Dichotomie: … unam arialem … et ad illam pertinentem hobam … (CDF177, a. 803). 140 17x4 Ruten, also 0,06 bis 0,1ha mit auffällig langgezogener Form (Kantenverhältnis: 1 zu 4) (CDF303, a. 814); genau denselben Umfang, aber mit noch extremerer Länglichkeit, die sie wohl ihrer Funktion als Grundstück für einen Pferdestall zu verdanken hat, hat eine andere area mit 1x70 Ruten (CDF463, a. 825); viel größer mit 24x35 Ruten, allerdings mit nur sehr gering ausgeprägter Länglichkeit (Kantenverhältnis 1 zu 1,5) und einem Umfang von 0,76 bis 1,34 ha (CDF413, a. 823); ein sehr seltener Belege für einen polygonalen, also nicht rechtwinkligen, kaum noch nachzuvollziehenden Grundriss: … unam arialem … XXX in longitudine uirgas et duas pedes a parte septentrionali ecclesiae in occasum habentem a media ecclesia quae ibi construitur parte occidentali XXVI uirgas. in occasum XVI uirgas de petra quae est contra mediam partem fluminis. de fonte unde illud procedit XXVII in latitudine sursum et deorsum XXX et duas uirgas … (CDF259, a. 811). Zu Größenbelegen für area und ager vgl. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 37, u. SCHICH, Die Größe der area, 1993, S. 97. 141 … duas quidem areas unam cum aedificiis et alteram aedificio priuatam … (CDF585, a. 863).

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schaft, deren Zweck es sei, darauf zu wohnen, dann darf vermutet werden, dass es auch andere areae gegeben haben muss, auf denen eben nicht gewohnt wurde.142 Tatsächlich finden sich areae mit wirtschaftlicher Funktion. Ein besonders schönes Beispiel ist die Beschreibung eines Gestüts.143 Im Ergebnis scheint area damit der Begriff für ein Grundstück schlechthin und unabhängig von seiner Nutzung zu sein,144 was übrigens ganz unserer heutigen Bedeutung von „Areal“ oder englisch area entspricht. Ganz besonders deutlich wird das dort, wo die Verfasser einen Begriff benötigen, der Stadtgrundstücke beschreiben soll, also Grundstücke, die nicht in unmittelbarem Zusammenhang mit ländlichen Betriebs- und Rechtsstrukturen stehen. So finden sich in den untersuchten Traditionen insgesamt 63 Wohnplatzbelege, die den Städten Mainz, Worms, Speyer und Straßburg zugeordnet werden können.145 Davon lauten nur 14 auf mansus. Das sind 22%. Verglichen mit dem Anteil von fast 80%, den die rund 850 mansus-Belege unter den Wohnplatzbegriffen der Hofbetriebstraditionen ausmachen, ist das ein bezeichnend niedriger Wert und ein weiterer Beleg für die agrar- und flurrechtliche Bedeutung von mansus. Die areae, areales oder areolae kommen dagegen in den Städten 42mal vor. Sie machen damit zwei Drittel aller Wohnplatzbelege in den Städten aus. Der Rest verteilt sich auf vier curtes und drei hovasteti; pomeria kommen in Städten nicht vor. Städtische Grundstücke wurden also ganz überwiegend mit dem Begriff area bezeichnet und könnten hier, ganz wie mansus auf dem Land, durchaus auch eine zinspflichtige Besitz- und Wirtschaftseinheit dargestellt haben.146 hovastat zeichnet sich vor allen anderen Begriffen dadurch aus, dass es der einzige althochdeutsche Begriff für den Wohnplatz ist, der in den untersuchten Traditionen zu finden war. Er dient vor allem dazu, die lateinischen Begriffe zu erläutern. Dabei steht er bezeichnenderweise nie als Synonym für den mansus, sondern für die den Hausbezirk angebenden Vokabeln.147 Die hovastat besitzt also nicht die universale Bedeutungsbreite, die area auszeichnet, sondern meint speziell die area domuum, wie die Pax Alemannorum sagt,148 was nicht bedeuten muss, dass die hovastat notwendigerweise klein war. Entsprechend ihrer Aufbauten müsste auch sie zum Teil beträchtliche Ausmaße gehabt haben können.149 142 143 144 145 146 147

148 149

… arealem I ad commanendo infra murum civitatis Mogontiae … (FUB11, a. 751). Siehe noch einmal CDF463, a. 825. Vgl. SCHICH, Die Größe der area, 1993. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 155f., zur insgesamt abnehmenden Forschungstätigkeit auf dem Gebiet der frühmittelalterlichen Stadt. Siehe SCHICH, Die Größe der area, 1993, S. 86. Mit area und Derivaten: FUB174, a. 788; FUB208, a. 796; FUB220, a. 802; FUB224, a. 802; mit curtis und Derivaten: FUB219, a. 802. Vgl. außerdem SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 35f., zu FUB220, der die Gleichung arialis = houastat, also Hofstatt, betont, und SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 68, mit einem Beispiel aus dem Prümer Material: Aream appellamus hovestat. Eben S. 103. hovastat mit großen Aufbauten und Sonderkulturen: CL1196, FUB220, a. 802 (Kirche); CL1305, FUB219, a. 802 (omnis fabrica); CL1308, FUB220, a. 802 (Kirche).

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Schließlich ist noch auf einen letzten wichtigen Aspekt hinzuweisen. Schon bei curia und area hatten wir auch danach gefragt, inwiefern diese Begriffe sozial indikativ sind, ob also ihre Verwendung allein bereits anklingen lässt, dass es sich bei dem tradierten Gut um Besitz aus herrschaftlicher oder aus der Hörigensphäre handelt. Dass nun hovastat die herrschaftliche Sphäre bezeichnen kann, ist sofort festzustellen, denn der Begriff ist als Sitz einer Tradentin belegt, die Besitz an einer Kirche und Manzipien tradiert.150 Schwieriger ist es um den Nachweis bezüglich der Hörigensphäre bestellt. Zwar steht hovastat in unbezogenem Bezug neben servi bzw. mancipia.151 Vor allem aber konnte gezeigt werden, dass hovastat eben auch als Synonym für area und seine Derivate stehen kann, und dieser Begriff wird ganz sicher auch in der Hörigensphäre verwendet. Man wird also davon ausgehen können, dass hovastat zwar nicht dieselbe Bedeutungsbreite, wohl aber eine ähnliche soziale Flexibilität aufweist wie area.152 Damit bleibt noch der wichtige Begriff curtis. Auch er bezeichnet den Hausbezirk, die area domuum. Das konnte durch die Synonymgleichungen mit hovastat nachgewiesen werden.153 Doch in einem wesentlichen Punkt könnte sich curtis von allen anderen Hausbezirkbegriffen unterscheiden, denn es ist nicht zu übersehen, dass curtis in zahlreichen Fällen den Hausbezirk der herrschaftlichen Sphäre bezeichnet,154 und gern stehen auf der curtis aufwendige, kostenintensive Infrastrukturelemente wie etwa Kirchen.155 Ein Beispiel eignet sich besonders gut, um den herrschaftlichen Charakter der curtis sichtbar zu machen. Am 1. Oktober 877 übergibt ein gewisser Liuthar dem heiligen Nazarius bedeutenden Besitz an mehr als 20 Orten im Lobdengau. Bei der Besitzbeschreibung wird zunächst ein wilare genannt. Der Weiler trägt in der Urkunde den Namen Hûsa. Zusammen mit dem Namen des Tradenten muss daraus Liuthares-Hûsa geworden sein, denn heute heißt der Ort „Leutershausen“. Es handelt sich also mit einiger Wahrscheinlichkeit um eine vom Tradenten selbst veranlasste Neuanlage. Dieser Weiler, Leutershausen, wird nun zugleich mit dem Synonym curtis bezeichnet. Auf der curtis befindet sich, wie häufig zu beobachten, eine ecclesia, also eine wichtige, wertvolle und kostenintensive Infrastruktureinrichtung. Weiterhin ist zu beobachten, dass sich zwar eine ganze Reihe von Dingen an jener curtis befunden haben dürf150 Non est incognitum ..., quod Leobataga tradidit ... suam partem haereditatis suae, id est ecclesiae suae, quod ad eam pertinet … et illam houestat, in quae aedificatum habet et sedet, et haec nomina mancipiorum … (FUB287, a. 802). 151 … in pago Nitachgouue in uilla Vrsella et Steorstat LX iurnales et I seruum et II houestete … (CL3371, a. 791). 152 Vgl. … duas ariales, id est houasteti, et infra marca Mogontię tres vineas et XL iugera et hec mancipia, quorum nomina huiusmodi sunt … (FUB174, a. 788). 153 SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 47f., weist zahlreiche Belege für curtilis und arealis in den Weißenburger Quellen nach und hält ihre Bedeutungen für identisch mit derjenigen von mansus im Sinne von Hofstatt. 154 … curt[e] dominicato et casa, ubi ego manere videar … (FUB59, a. 0772). 155 … ecclesiam I, curtile indominicato … (FUB403, a. 802); … I basilicam … et curtim I indominicatam … (CL2862, a. 812).

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te,156 dass darunter aber keine Elemente auszumachen sind, die der eigentlichen landwirtschaftlichen Betriebssphäre angehören. Die curtis ist räumlich vollständig von den Wirtschaftselementen getrennt, so als wollte der Herr Distanz schaffen zwischen seinem Wohn- und Herrschaftssitz und den Niederungen der täglichen Landwirtschaft.157 Was allerdings in diesen Niederungen zum Vorschein kommt, ist beeindruckend: Mehr als 30 abhängige, als hubae serviles bezeichnete Hofbetriebe, 13 hubae indominicatae und mehr als 100 Menschen sind zu zählen.158 Was also hier mit curtis vorliegt, ist kein Grundstück, auf dem ein Höriger seine Behausung hat. Obwohl kein dominicalis es anzeigt, kann kein Zweifel bestehen, dass mit Leutershausen ein veritabler Herrenhof vorliegt, der das Zentrum eines Besitzgefüges von großer wirtschaftlicher Potenz und überregionaler Ausstrahlung darstellt. Er ist der Sitz eines Herrn, und die Verfasser wählen zur Beschreibung dieses Platzes den Begriff curtis. Damit ist zwar erwiesen, dass curtis einen Herrenhof bezeichnen kann, unklar ist aber noch, inwiefern allein schon der Begriff curtis ein verlässlicher Nachweis für einen herrschaftlichen Wohnplatz bietet.159 Tatsächlich sprechen einige Beobachtungen dagegen, dass curtis in den Lorscher und Fuldaer Urkunden durchgehend als Begriff für herrschaftliche Wohnplätze verwendet worden ist. So findet sich curtis an einigen Stellen eben doch als Bezeichnung für den Wohnplatz von Hörigen.160 Zwar ist einiges gegen diese Belege einzuwenden, da sie aus Eberhards Cartularauszügen aus dem 12. Jahrhundert und also hochmittelalterlich sind, so dass bezweifelt werden kann, ob es wirklich der Begriff curtis war, der in den Urkunden stand, aus denen Eberhard geschöpft hat. Doch auch gegen die Lorscher Quellen CL1302 und CL2789 können Einwände erhoben werden, denn der Bezug zwischen den mancipia und den curtes ist hier nicht direkt, sondern nur 156 SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 51f., macht die Vielteiligkeit der Aufbauten des Herrenhofs anschaulich, die auch ansonsten gut belegt ist. 157 Interessant hierzu SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 51, zur Unterschiedlichkeit zwischen herrschaftlicher sala und normaler domus, die auch Viehstallungen aufgewiesen habe. 158 … in wilare Hûsa, cum ęcclesia in eo constructa, et omnibus quę ad illam curtem (sc. ad wilarem) legitime aspicere uidentur, et in uilla nuncupata Sahssenheim minore hubas seruiles VIIII … et in … hobam indominicatam unam, seruiles XIII, molendina IIa; et in … uineam unam, hubam dimidiam, seruiles IIas; et in … hubas seruiles IIIIor et dimidiam, molendina IIIa; … (usw.) (CL40, a. 877). 159 GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, S. 22ff., möchte für das Sankt Galler Material curtis generell als Herrenhof feststellen, dem andere Pertinenzen zugeordnet seien; curtis könne aber auch selbst als Pertinenz eines Besitzes auftreten. 160 … in pago Batuua, in uilla Gannita, unam curtem dominicalem, cum sua huba legitima, et alteram seruilem cum sua huba. Et in Huasenheim duas curtes seruiles, cum suis hůbis legitimis … Actum Gannite. (CL110, a. 855). Dazu kommen zwei Belege aus Eberhards Cartularauszügen: … XX iugera et unum servum et uxorem eius et unam curtem et unam capturam cum silva. (FUB388 [Eberhard], a. 802); … LX iugera et unam curtilem cum familia. (FUB350 [Eberhard], a. 802). Und schließlich sind zwei Belege zu nennen, in denen curtis in unbezogenem Bezug neben mancipia steht: … mancipia sex, curtim et mansum cum casis edificiis et quidquid ibidem de terra habemus … (CL1302, a 782); … curtim I in supradicta marca et pratum I et XXX iurnales de terra aratoria, et I mancipium … (CL2789, a. 772).

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unbezogen. Es ist damit hinsichtlich des „unbezogenen Bezugs“161 zwar möglich und auch durchaus wahrscheinlich, dass die mancipia Inhaber der curtes waren, aber einen unumstößlichen Beweis für den Besitz von curtes in den Händen von Hörigen, und damit für die Bedeutung von curtis im Sinn eines Hörigenwohnplatzes, liefern auch diese Lorscher Belege nicht. Damit bleibt nur CL110. Hier ist die Sache klar: Die curtes sind curtes serviles, sind also im Besitz von Hörigen, und damit hat hier curtis die Bedeutung einer Hörigenwohnstelle. Doch der tradierte Besitz liegt im belgischen Gent, also weit außerhalb des Untersuchungsraums. Auch ist die Urkunde dort ausgestellt. Der Beleg ist also kaum relevant für den Begriffskanon der für unser Gebiet einschlägigen Texte. Und selbst hier, in Gent, wird noch sorgfältig zwischen curtis dominicalis und curtes serviles unterschieden. Gewichtiger ist ein Umstand, der im Folgenden als „Pluralaxiom“ bezeichnet wird und der die herrschaftliche Deutung von curtis geradezu ausschließt. Wenn nämlich in derselben Tradition, an demselben Besitzort und im Besitz desselben Menschen mehrere Wohnplätze auftreten, denen der Verfasser denselben Begriff verliehen hat, dann darf ausgeschlossen werden, dass es sich um Herrensitze handelt, von denen der Herr wohl nicht mehrere an einem Ort unterhalten haben wird; folglich ist anzunehmen, dass Hörigenwohnplätze gemeint sind.162 Und eben dieses Phänomen tritt in Lorscher und Fuldaer Urkunden auch für curtis auf, allerdings sehr selten, und dazu noch spät, als Deminutiv, oder mit auffallend hoher Landausstattung.163 Im Ergebnis wird man zwar den Begriff curtis allein nicht als sicheren Beweis für das Vorhandensein eines Herrenhofs werten dürfen, aber die Verwendung dieser Vokabel stellt doch ein starkes Indiz für einen herrschaftlichen Wohnplatz dar, zumal wenn noch mindestens ein weiteres sozialindikatives Element auftritt, also 161 Siehe dazu S. 75. 162 Für mansus tritt das hundertfach auf, z. B. … II mansos … in uilla Rinchinli[n]gen, cum edificio, et XL iurnales, et prata ad IIII carradas, et III mancipia … (CL2248, a. 790); … IIII mansos, in supradicta marca … et IIII hubas, et quidquid ad ipsas pertinet, et mancipia VIIII … (CL2858, a. 798); … in pago Creicgowe in uilla Burbach, in Flaningheimer marca, mansos VI et iurnales CCLXXX et de pratis ad carradas XL et mancipia V … (CL2301, a. 831). Es ist auch kein Problem, entsprechende Beispiel für area zu finden, z. B.: … II areas in pago Creichgowe in supradicta uilla Alaholfincheim, et quidquid ibidem proprietatis habere uideor in terris domibus edificiis, pratis siluis aquis … (CL2284, a. 848). Selbst die pomeria kommen in Mehrzahl an demselben Ort vor, z. B. … rem nostram in Wizzenloch, id est III seruos, Gozbertum, Hildiuuardum, et Nantherum cum pomeriis, et omni c(on)laborato eorum … (CL810, a. 804). 163 Spät: … in uilla Mulnhusa IIII curtes … (CL2365, a. 892); nicht als curtis, sondern als curtilis bezeichnet: … in villa Buch[s]olare in pago Uuormacinse duas curtiles cum casis … (FUB42, a. 765). Auch bei Eberhard wird man wieder fündig, und zwar diesmal in ungewöhnlicher Ausführlichkeit, so dass hier einige Wahrscheinlichkeit besteht, dass Eberhard den Urkundentext hinsichtlich der Begrifflichkeit unverändert gelassen hat; man beachte allerdings den stattlichen Landumfang und besonders das umfangreiche Wiesenland: … de Wetereibe … duas scilicet curtes et CXXV iugera, prata ad XII carradas feni et VI mancipia cum eorum substantia … (FUB517, a. 802). Rösener zum Herrenhof S. 36.

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etwa die Erwähnung einer Kirche bei der curtis. Auch erscheint es jetzt, in dem Wissen um die eigentliche, prinzipielle Bedeutung von curtis, legitim, in denjenigen Fällen von curtis als von einem Herrenhof auszugehen, in denen neben einer curtis im Singular eine Gruppe von mehreren anderen Wohnplätzen auszumachen ist, die durch abweichende Begriffe beschrieben werden.164 DIE PERSPEKTIVEN DER VERFASSER Bis hierhin sind zentrale Begriffe der Besitzbeschreibungen sowie wichtige Phänomene der sprachlich-gedanklichen Grammatik der Verfasser besprochen worden. Dank dieser Vorarbeiten ist es nun möglich, nach den verschiedenen Perspektiven zu fragen, mit denen sich die Verfasser den beschriebenen Objekten zuwandten. Wichtig ist das Wissen um diese Perspektiven für die Klärung der Frage, ob ein Betriebselement der herrschaftlichen Eigenwirtschaft oder den bäuerlichen Hofbetrieben zuzuordnen ist.165 Wo die Verfasser ausdrückliche Zuordnungen vorgenommen haben, stellt dies kein Problem dar.166 Doch von einer solchen Klarheit sind leider nicht alle Traditionen, die zweigeteilte Betriebsgefüge beschreiben. Vielmehr lässt der größte Teil an mindestens einer Stelle unausgesprochen, ob ein Betriebselement der Herren- oder der Hörigensphäre angehört.167 164 … dimidiam terrae partem et totum aedificium meum et illas ariolas quae ad ipsa aedificia et ad illam curtem pertinent … (CDF379, a. 819); eine curtis mit Hausbezirk (pomerium) und domus neben 13 hubae (CDF389, a. 819); curtis ohne ständischen Zusatz, aber neben Hörigenhofbetrieben auch in CL496. Noch eindeutiger verhält es sich, wenn die Wohnplatz-Begriffe durch ständisch qualifizierende Attribute erweitert sind. Ein gutes Beispiel für das Zusammenspiel all dieser Faktoren - curtis im Singular neben anderslautenden Wohnplatzbegriffen im Plural, ständische Qualifizierung, Kirche bei der curtis – ist eine Schenkung von 812: … I basilicam, in supradicta marca Sulzbach, et curtim I indominicatam, et IIII mansos et VIIII hubas, et mancipia VII (CL2862, a. 812). Die ständische Deutung von curtis ist auch im folgenden Fall gut zu sehen: Ein einzelnes curtile indominicatum, synonym als curta mit Kirche, daneben homines manentes in großer Zahl: … in Leidmareshaim et [R]uadleicheshaim et inter Herdi et Hudamareshaim homines manentes XII aut amplius et in Heifanhaim ecclesiam I, curtile indominicato et ad ipsa curta (!) pertinent homines XIII, hobas XX; in Uuilare homines XII, de vino, unde crescere possunt karradae XX; in Uualaheshaim homines VI, in Gunzingon ecclesia I, homines IIII, in Gunmareshaim homines II; in Mŏsbah homines VI; in Mulinhuson et in Moringeshaim, in Offenbah, in Merlunghaim, in Gotamareshaim, in Nizdorpf homines VIII (FUB403, a. 802). 165 Vgl. zur Relevanz der Blickweise der Verfasser MAGNOU-NORTIER, Remarques, 1993, S. 199f. 166 Z. B. … in pago Zabernachgouue in uilla Meginbodesheim in loco Batenheim, hubam I indominicatam cum manso et edificiis et II hubas seruiles. Similiter in Cimbren, hubam I seruilem … (CL3526, a. 805). 167 Auch RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 188f., stellt fest, dass der Prekarie-Teil des Polyptychons von Montier-en-Der hinsichtlich der ständischen (indominicatus oder nicht) und wirtschaftlichen (vestiti oder absi) Spezifikation der Besitzelemente höchst heterogen beschrieben ist.

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Allerdings muss dies nicht bedeuten, dass solche Besitzbeschreibungen nicht plausibel gedeutet werden könnten, wenn auch ein höherer Aufwand dafür betrieben werden muss. Voraussetzung für eine solche Auslegungsarbeit ist das Verständnis für die Perspektive der Verfasser, die an zwei Beispielen verdeutlich werden soll. Der Verfasser von Eberwins und Einolds Schenkung aus dem Jahr 801 entscheidet sich dafür, die hubae der Herrensphäre als selhuben zu bezeichnen – eine ausdrücklich Zuordnung über die Partikel sal- bzw. sel-. Daneben aber werden nun nicht etwa hubae serviles, sondern nur aliae hubae erwähnt, die gänzlich ohne ständisches Attribut aufgeführt werden. Dennoch ist es plausibel, dass mit diesen „anderen“ hubae abhängige Hofbetriebe gemeint sein dürften.168 Für die genau entgegengesetzte Lösung hat sich der Verfasser von Berthilds Schenkung aus dem Jahr 795 entschieden. Er kennzeichnet die abhängigen Hofbetriebe und lässt dafür die hubae des Herrenlands unspezifiziert. Auch hier dürften diese hubae Elemente des Sallands darstellen, denn sie stehen in Opposition zu solchen hubae, für die der Verfasser konsequent die besitzenden servi mit erwähnt hat.169 Es zeichnet sich das System ab, nach dem die Verfasser verfahren: Es scheint ihnen hauptsächlich darauf anzukommen, die Herren- von der Hörigensphäre zu trennen, egal ob dies durch ausdrückliche Benennung der Hörigen-, der Herren- oder, seltener, beider Sphären geschieht. Die Tatsache aber, dass ihnen die Scheidung der Sphären an sich auszureichen scheint, zeigt, dass die Verfasser offenbar von einer grundsätzlichen Zweiteilung der agrarwirtschaftlichen Verhältnisse aus und dass sie annehmen dürfen, dass ein solches Bewusstsein bei den Lesern der Urkunden vorhanden war. Das Phänomen der Zweiteilung, die zweigeteilte Grundherrschaft, dürfte demnach in weiten Teilen der grundbesitzenden frühmittelalterlichen Gesellschaftsschicht als selbstverständliche Tatsache bekannt gewesen sein. Nur so, scheint mir, lässt sich erklären, warum die Verfasser die Antithese von Herrenund Hörigenland darstellerisch im Sinne der Brevitas nutzen können, ohne Klarheit einzubüßen.170 Und wie sorgsam die Verfasser um diese Klarheit bemüht sind, zeigt sich dort, wo Elemente der Herren- und der Hörigensphäre an demselben Ort direkt nebeneinander liegen. So schenken Wenilo und Wenibrath im Jahr 168 … II selhuben … et alias nouem hubas, et … I hubam, …. Similiter … I selhuben, et alias VII hubas, et … II hubas, et … I hubam, et … I hubam, …. Similiter … II hubas, et … unam selhubam, et alias (Anzahl fehlt) … (CL2257, a. 801). 169 … seruum I cum huba sua, et omni possessione, et mansum I indominicatum … Item in Weibestat hubam et quidquid ad ipsam pertinet. Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et seruum I cum omni possessione sua, et in Nuzloch uineas II et in Rorbach hubam I et uineam I et in Sicchenheim hubam I et II prata … (CL2590, a. 795). 170 Siehe z. B. die Traditionen von Labolt (CL2340, a. 850), S. 167ff., und von Gozmar und Willesvin (CL3796, a. 800), S. 168ff., in denen die Diskrepanz zwischen gewollter Kürze und Ausführlichkeit der ständischen Differenzierung auf ein Bewusstsein für das Prinzip der Zweiteilung deuten. Vgl. weiterhin zur bewussten Zweiteilung der grundherrschaftlichen familia Acbuto (FUB403, a. 802), S. 179ff., sowie Voto (FUB232a, a. 795), S. 187ff.

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827 dem heiligen Nazarius unter anderem einen Herrenhof mit dazu gehörendem Ackerland und daneben 17 hubae, und zwar sieben in Dühren, wo auch der Herrenhof liegt, jeweils vier weitere in Sinnsheim und Mustrichesheim, einem unbekannten Ort in der Sinnsheimer Mark, sowie schließlich zwei hubae in Ruolfes mulin, wohl einem Mühlplatz ebendort.171 Dass es sich bei allen diesen hubaGruppen um abhängige Hofbetriebe handeln muss, geht bereits aus der Tatsache hervor, dass jeweils mehrere hubae an demselben Ort vorliegen (Pluralaxiom).172 Worauf es nun aber ankommt, ist, dass nur die hubae in Dühren ausdrücklich als hubae serviles gekennzeichnet werden, dass also beide Sphären nur an jenem Ort sprachlich eindeutig voneinander abgegrenzt werden, an dem es sonst zu Verwechslungen kommen könnte. Die übrigen Hofbetriebe an den anderen Orten werden ständisch nicht mehr spezifiziert, weil sich dort kein Herrenhof befindet.173 Ein weiteres Beispiel für eine solche punktuelle sprachliche Differenzierung ist die Schenkung Liwechos und Reginhers vom 18. Januar 800. Hier werden an einem Ort drei, am anderen zwei Hofbetriebe beschrieben. Wieder verrät der Plural, dass es abhängige Hofbetriebe sein müssen, während der Verfasser diese ständische Zuordnung verschweigt. Dann aber, bei der Beschreibung von weiteren sieben Hofbetrieben, die in dem Ort Messel neben terra indominicata liegen, spricht der Verfasser plötzlich ausdrücklich von hubae serviles, betont also die ständische Zuordnung der Hofbetriebe, die er eben noch für unnötig hielt.174 Im Ergebnis löst sich nicht nur das vermeintliche Problem der mangelhaften ständischen Verortung der Betriebselemente auf, sondern es deutet sich darüber hinaus ein möglicherweise weit verbreitetes Bewusstsein für die zweigeteilte Grundstruktur der frühmittelalterlichen Agrargesellschaft an, und zwar gerade auch im privaten Sektor. Ein verbleibendes Problem der Textexegese stellen diejenigen Wirtschaftselemente dar, die man als „frei“ bezeichnen könnte. Es handelt sich dabei seltener um Ackerlandstücke, häufiger um Wiesen- und Weinlandparzellen, die nicht auf Anhieb einem der genannten Wohnplätze zugeordnet und damit auch ständisch nicht auf Anhieb verortet werden können. Meginher zum Beispiel, Isanbert, Hartbert und Wolfswint schenken im September 801 umfangreichen Besitz an mehreren Orten an Lorsch. Dazu gehören zwei herrschaftliche sowie sechs abhängige Hofbetriebe. Dann aber ist noch die Rede von zwei vineae. Zu welcher Sphäre 171 Vgl. zur Lokalisierung der Ortsangaben Glöckner, Bd. 3, S. 50, Anm. 3 zu CL2548. 172 Zu dieser Regel vgl. S. 172ff. die Ausführungen zur curtis. 173 … ecclesiam I in supradicta marca (sc. in pago Elisanzgowe in uilla Turnina), in honore s. N. dedicatam, et mansum I indominicatum, cum edificiis superpositis, et terram arabilem quę ad ipsum pertinet, et hubas seruiles VII, et in uilla Mustrichesheim IIII hubas. Similiter in Sunnensheim IIII hubas, et in Ruolfes mulin hubas II, et quidquid idem Burgolfus habere uisus est, et mancipia LXVIII … (CL2548, a. 827). 174 … pago Moinagowe in Rotha marca III mansos cum hubis, et in Uuedereiba super fluuium Nida et in Uulenestat II mansos cum hubis, et in Masilla VII hubas seruiles et terra indominicata iuxta riuulum qui dicitur Meuuuesbah et quicquid ibidem habere uisi sumus, cum LXXVII mancipiis … (CL3649, a. 800).

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diese beiden Betriebselemente gehören, sagen die Verfasser nicht. Und tatsächlich kann aus dem Wortlaut der Quelle eine plausible Zuordnung der beiden vineae nicht vorgenommen werden.175 Wieder hilft nur ein – diesmal wesentlich aufwendigerer – Blick auf die Beschreibungslogik der Verfasser. Dabei geht es insbesondere darum, wann genau es die Verfasser für nötig befinden, einzelne Wirtschaftselemente konkret und im Detail zu beschreiben, und wann sie im Gegenteil eine pauschale Sichtweise bevorzugen, die den gesamten Hofbetrieb mit allen seinen Wirtschaftselementen im Begriff huba zusammenfasst.176 Dabei ist es dank der Ergebnisse des letzten Abschnitts möglich, mehrere Traditionen zu finden, in denen die Beschreibungen der Herren- und der Hörigensphäre gezielt nebeneinander gestellt werden können (Tabelle 2). Auf diese Weise kann untersucht werden, inwiefern sich die Darstellung der beiden Sphären unterscheidet, oder anders gesagt, inwiefern die Verfasser auf die eine Seite anders geschaut haben als auf die andere. Darstellungen der Herren- und der Hörigensphäre Urkunde

Darstellung der Herrensphäre

Darstellung der Hörigensphäre

CL3066, a. 770

curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet, in terris cultis et incultis domibus edificiis

alias hubas XV

CL809, a. 801

I hobam indominicatam cum edificio, et pomiferis in ea consitis, et molendinum cum omnibus adiacentiis … in Botresheim I hobam indominicatam, cum ędificio

alias hobas V seruiles … I hobam seruilem

CL216, a. 804

illum wilarem iuxta Phungestat, qui dicitur Hasalahe, cum ędificio et cum pecunia, seu uestimentis, uel utensilibus, seu quidquid ad ipsum wilarem aspicit

illas duas hůbas, ubi Wolfgis et Hanno manere uidentur, et quidquid ad ipsas hůbas aspicit

CL2347, a. 812

unum mansum, cum casa et curia desuper, et prata ad carradas XX,

hubas seruiles III

CL2548, a. 827

mansum I indominicatum, cum edificiis superpositis, et terram arabilem quę ad ipsum pertinet

hubas seruiles VII … IIII hubas … IIII hubas … hubas II

CL2337, a. 835

mansum indominicatum, cum solario lapideo, et casa lignea, et alias VII hubas seruiles curiam cum edificiis. Et in flumine Enzin, molendinum I, vinnam I, hůbam I indominicatam

Tabelle 2: Darstellung der Herren- und der Hörigensphäre im Vergleich

Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass in der Herrenland-Spalte mehr Text steht als die Seite der Hörigen. Die Herrensphäre wird mit ungleich größerer Tiefenschärfe beschrieben. Es ist nicht zu übersehen, dass die Verfasser bereit sind, große Aufmerksamkeit – und viel des teuren Pergaments – auf die einzelnen Bestandteile vor allem des Herrenhofs, aber auch seines landwirtschaftlichen Zubehörs zu verwenden. So darf fast nirgends die Erwähnung des herrschaftlichen Hauses fehlen. CL2337 beschreibt sogar Art und Beschaffenheit einzelner Bau175 … in Wezzinloch, I hobam indominicatam … et alias hobas V seruiles, et in Botresheim I hobam indominicatam … et I hobam seruilem, et in Nuzloch I uineam, et in Hillenbach uineam I … (CL809, a. 801). 176 Zum Phänomen der Komplexivierung des Hofbetriebs durch den Begriff huba siehe S. 89ff.

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elemente, den steinernen Söller etwa (solarium lapideum) und das aus Holz gebaute Haus (casa lignea). Aber auch einzelne Wirtschaftselemente werden akkurat abgebildet, eine Mühle und eine Reuse (vinna), Obstbäume in CL809 (pomifera), ja sogar der Hausrat wird genannt, in CL216 etwa, wo von Kleidern und Gerätschaften (vestimenta und utensilia) gesprochen wird. Diese Detailfreude wirkt sich auch auf die Darstellung des landwirtschaftlichen Nutzlands aus. Die Verfasser wählen hier diejenigen Beschreibungsformen, die ihnen eine möglichst ausführliche Würdigung des Zubehörs ermöglichen. In CL2337 bedient man sich der dichotomen Darstellung von Wohnplatz und Nutzlandensemble: Neben dem mansus indominicatus wird dadurch auch die huba indominicata deutlich herausgestellt. Der Verfasser von CL3066 verwendet die Darstellungsform mansus + Pertinenzformel, nennt also den Wohnplatz, curia und mansus indominicatus, und zählt dann die Wirtschaftselemente in Form einer Pertinenzformel gesondert auf. Am detailliertesten aber verfährt der Verfasser von CL2347. Er benutzt die ausführlichste aller Beschreibungsweisen, Wohnplatz + Einzelelemente, und nennt den mansus, erwähnt Haus und Hof und geht schließlich auf ein großes Wiesenlandstück mit einem Ertrag von 20 Fudern ein. So auch CL2548: Wieder wird zunächst der mansus indominicatus als Wohnplatz genannt, wieder kann das Haus nicht unerwähnt bleiben, und wieder erfolgt die Darstellung des Nutzlands in der konkretesten Form: terra arabilis. Auf der Hörigenseite dagegen steht immer wieder nur ein einziges Wort: huba.177 Nichts ist zu erfahren über das Wohnhaus, das selbstverständlich auch auf diesen Betrieben gestanden hat, nichts über Wirtschaftseinrichtungen wie Reusen oder Obstgärten, nicht ein Wort ist den landwirtschaftlichen Nutzflächen gewidmet. Die drastische Unterschiedlichkeit, die zwischen den beiden Darstellungsarten besteht, führt zu einer weitreichenden Erkenntnis. Die Verfasser blicken auf das Herrenland anders als auf das Hörigenland. Auf die abhängigen Hofbetriebe schaut der Verfasser gleichsam von außen und sieht sie als abgeschlossene Einheit. Eine Beschreibung ihrer Binnenstrukturen stört, ist unangebracht oder lohnt Aufwand und Kosten nicht. Man kann diese Perspektive gut als „pauschalisierende Außensicht“ bezeichnen. Die Herrensphäre wird dagegen gleichsam „von innen“ betrachtet. Die Verfasser tauchen gedanklich in sie hinein. Wie als wenn sie auf dem Herrenhof stünden – und vielleicht stehen sie tatsächlich dort –, schauen sie sich um und beschreiben von hier aus, was sie sehen, und zwar mit gewissenhafter Genauigkeit, die man gut als „detaillierte Binnensicht“ bezeichnen kann. Genau dieses Phänomen lässt sich übrigens offenbar auch im Prümer Urbar ausmachen. Schwab hat am Beispiel des Zentralortes Etteldorf gezeigt, dass die Besitzbeschreibung für den Ort, an dem sich die aufnehmenden Betrachter tatsächlich befanden, detailliert und umfassend ist, die umliegenden Ortschaften aber nur noch pauschal beschrieben werden. Dabei sei die Aufnahme nicht schema177 Passend dazu weist SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 53 und S. 65, darauf hin, dass nirgends eine huba verschenkt werde, auf der der Tradent selber sitzt; ganz anders als im Zusammenhang mit curtis, mansus, casa usw.

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tisch erfolgt, sondern „assoziativ“, indem terra indominicata, Kirchen und sonstiges, was fast durchgängig den Anfang der Dokumentation ausmache, nicht nur wegen der Bedeutung für die Abtei, sondern wegen der „den Rechercheuren sich ergebende(n) Augenfälligkeit von Einzelobjekten“, die den Bearbeitern durch die Schilderungen der villici oder durch die Perspektive ihres körperlichen Standorts auf dem Gut vorgegeben war. Die Hörigensphäre habe man dann nur noch erfasst, indem ein beispielhafter Hof als „Normalfall“ herausgegriffen und vielleicht auch begangen worden sei, um dann alle übrigen mit Verweis auf diesen pauschal zu beschreiben.178 Für die vorliegende Untersuchung erwächst daraus die wichtige Folgerung, dass „frei“ stehende, also nicht ausdrücklich der Herren- oder der Hörigensphäre zugeordnete Wirtschaftselemente, als besonders herausgehobene Details mit einiger Plausibilität dem Salland zuzurechnen sein dürften. Das Phänomen der unterschiedlichen Perspektive der Verfasser auf Herrenund Hörigenland kann noch weiter genutzt werden, denn die Verfasser begegnen dem Herrenland nicht nur mit größerer Aufmerksamkeit, sondern es klingt bisweilen sogar eine gewisse emotionale Verbundenheit durch. So rühmt der Verfasser von CL199 die casa optima, die „allerbeste casa“. In solchen Fällen ist zu sehen, wie nah sich Tradent und Verfasser sind. Oder anders ausgedrückt: Wie nah der Tradent, also der Besitzer des tradierten Gutes, an der Verfasserschaft sein kann. Ist er es, der dem Schreiber die Feder führt? Ist es also am Ende nicht die Bewunderung des Klosterschreibers, sondern der Stolz des Besitzers, der in den Worten casa optima durchscheint? Jedenfalls ist der Verfasser in Bezug auf die Hörigenmansi deutlich weniger euphorisch, wenn er nur alios mansos seruiles III erwähnt.179 Und wer anderes als der Tradent kann – wie im Fall des Eberhart aus dem Jahr 797 – wissen, dass eine herrschaftliche domus erst noch errichtet werden wird, eine arca noch gebaut, ein Garten noch angelegt werden wird?180 Der Schenker muss hier einen maßgeblichen Einfluss auf die Abfassung der Besitzbeschreibung gehabt haben. Für die Frage, wer sich hinter der Person oder dem Personenkreis verbirgt, den wir hier als „Verfasser“ bezeichnen, 181 ist auch eine Reihe von Rodungsbelegen hilfreich, aus der sich eine begriffliche Gleichungskette aufstellen lässt: ambitus = bifang = proprisum = haftunna = caeptum / coeptum.182 Die Ver178 SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 46ff. 179 … unum mansum indominicatum cum casa optima, et aliis ędificiis super impositis … et alios mansos seruiles III, … (CL199, a. 822). 180 … in Blasbach I mansum et ecclesiam cum ipso manso super quem edificata est et de pomiferis tertiam partem et hubam unam et quidquid ad ipsam pertinet et IIII mancipia et de manso indominicato ad edificandam domum et arcam construendam et hortum faciendum … (CL3721d, a. 797). Zu dieser Tradition unten, S. 169, noch einmal. 181 SANTIFALLER, Urkundenforschung, 1986, S. 26f., zeigt die Vielfalt der an der Herstellung einer Urkunde beteiligten Personen. 182 … unum ambitum quem nos bifang appellamus … (CDF223, a. 804); … inter Uiseraha et Fuldaha proprisit sibi partem quendam de silua quae uocatur Bocchonia … iubemus ut nullus fidelium nostrorum ... de hoc propriso quod in lingua eorum dicitur biuanc expoliare aut inquietare ullo modo presumatis … (CDF261, Jahr unklar); … unum biuangum, uel haftunga

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fasser nehmen nämlich über Personalpronomina eine persönliche Zuschreibung des Wortgebrauchs vor. Einmal setzen sich die Verfasser ausdrücklich von der Sprache „derer“, das heißt der normalen Bevölkerung, ab, in anderen Fällen dagegen ausdrücklich nicht. So formuliert der Verfasser in der Tradition eines gewissen Bunzo, er tradiere einen ambitus, „den wir (!) bifang nennen“.183 Welche Personen auch immer für das Zustandekommen des tatsächlichen, letztgültigen Wortlauts von Bunzos Tradition verantwortlich zeichnen, sie beziehen sich offenbar in eine Gruppe von Menschen mit ein, die für einen Rodungskomplex den Begriff bifang, also den germanischen Begriff verwenden. Dagegen wird in einer anderen Tradition ein proprisum übergeben, was „in ihrer (!) Sprache biuanc genannt“ werde.184 Der Verfasser stammt in diesem Fall aus dem unmittelbaren Umfeld Karls des Großen in der Aachener Pfalz.185 Es ist deutlich zu erkennen, dass dieser Verfasser sich der lateinischen Hochsprache bedient und sich ausdrücklich von der Gruppe derjenigen abheben will, die vor Ort sind.186 Damit aber müsste im Umkehrschluss der Verfasser von Bunzos Tradition derselben Gruppe zugeordnet werden, von denen der Rekogneszent der Aachener Urkunde sagt, es seien die anderen, eorum. Es ist vor diesem Hintergrund nicht unwahrscheinlich, dass Bunzo oder Leute seinesgleichen, also die Tradenten vor Ort, wesentlichen Anteil an der Wortwahl der Traditionsaufzeichnung von CDF223 hatten. Die Verfasserschaft kann tatsächlich – unbeschadet des unzweifelhaft hohen Einflusses der Klosterschreiber auf den Wortlaut des Textes187 – wenigstens zum Teil bei den Tradenten selbst gelegen haben,188 zumal man sich den Vollzug der privaten Schenkung wohl als

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… (CL245, a. 773–774); … extra illum caeptum, id est bifang, qui est in Giusungom, coeptum illum foras dimitto … (FUB188, a. 791). … unum ambitum quem nos bifang appellamus … (CDF223, a. 804). … tunc pergens ad locum qui dicitur Uualdisbecchi inter Uiseraha et Fuldaha proprisit sibi partem quendam de silua quae uocatur Bocchonia quam moriens dereliquit filio suo Bennit ... iubemus ut nullus fidelium nostrorum ... de hoc propriso quod in lingua eorum dicitur biuanc expoliare aut inquietare ullo modo presumatis (CDF261, Jahr unklar). Suauius ad uicem Ercanbaldi recognoui. Data kal. Decembr. anno XI. Christo propitio imperii nostri et XLIII. regni in Francia atque XXXVII in Italie. actum Aquisgrani palatio regio in dei nomine feliciter amen (CDF261 Jahr unklar). RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 197, glaubt nicht, dass sich Urkundenschreiber um stilistische Fragen kümmerten. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 27, betont den Einfluss der Schreibergewohnheiten und verweist dazu gerade auf unsere Lorscher Schreiber aus Gorze, die dort für huba sors verwendeten, und dies nun so auch in der Frühzeit von Lorsch taten. Auch TOCK, L'acte privé, 1999, S. 531, betont – gegen Atsma und Vezin – die wichtige Rolle des Schreibers bei der Verfasserschaft. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 36, legt nahe, dass selbst Pertinenzformeln von den Schenkern, zumal von bedeutenden wie Oacerus, der mit dem Königshaus versippt sei (Verweis auf GOCKEL, Karolingische Königshöfe, 1970, S. 252f. u. 305f.), beeinflusst werden konnten, und schließt das aus dem Vergleich zweier voneinander direkt abhängiger Urkunden, die sich aber hinsichtlich der Pertinenzformel unterscheiden (FUB59 nach FUB22 gestaltet).

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feierlichen Akt am Grab des Heiligen vorstellen muss,189 dem eine mündliche, volkssprachige Verhandlung aller Beteiligten voraus geht, in deren Verlauf es zu einer gemeinsamen Textfindung gekommen ist.190 „MANCIPIUM“ UND „SERVUS“ – EIN PROBLEMAUFRISS Bei der Suche nach einem Weg, tiefer in die soziale Struktur der privatgrundherrschaftlichen familia einzudringen, scheint dem Betrachter ein breites Tor offen zu stehen, denn die Verfasser haben die tradierten Menschen oft nicht nur benannt, gezählt und in ihren familiären Bezügen beschrieben, sondern sie haben sie auch bezeichnet und dabei verschiedene Begriffe verwendet. In rund 80% der Traditionen, die abhängige Menschen beschreiben, wird der neutrale Begriff mancipium bzw. dessen Plural mancipia gebraucht. Daneben nehmen sich alle übrigen Begriffe in ihrem quantitativen Auftreten bescheiden aus. Der servus tritt rund 70 mal (7%), das weibliche Pendant, die ancilla,191 rund 10 mal (1%) auf, von familia ist, vor allem bei Eberhard und damit erst im zwölften Jahrhundert, ebenfalls knapp 70 mal die Rede (7%), und alle übrigen Begriffe, homo etwa oder puer, vir usw., sind mit jeweils weniger als 10 Belegen noch weit seltener. Immerhin scheinen sich damit zwei größere Gruppen abzuzeichnen: mancipia und, mit weitem Abstand, servi / ancilla. Die entscheidende Frage ist nun, ob die beiden unterschiedlichen Begriffe verschiedene soziale und wirtschaftliche Statusgruppen bezeichnen, oder ob es andere Gründe für die Verwendung verschiedener Begriffe für die Hörigen in den Lorscher und Fuldaer Urkunden gibt. Davon scheint die Forschung in ihrer Mehrheit bisher immer noch auszugehen,192 inso189 HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 103, unter Verweis auf KEHL, Kult, 1993, 109f. 190 SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 36, mit einem Beispiel dafür, wie, insbesondere bei Unsicherheiten des Schreibers, volkssprachliche Formulierungen der Besitzer direkt in den Text gelangen konnten. SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 55f. u. 149f., äußert sich zur Abfassung der klösterlichen Besitzaufzeichnungen von Prüm. Eine Befragung vor Ort sei demnach grundlegend gewesen (148f.), aber die schriftliche Fixierung des Besitzes sei dann in erheblichem Maß abhängig gewesen „von der Spontaneität des Informanten“ (56), und der Schreiber habe diese Spontaneität zudem nur bedingt umgesetzt. Vgl. einen ähnlichen Fall einer missusBegehung in den Lorscher Urkunden, in dem ein Berhtrat am 8. Januar 863 einen unbekannten Weiler übergibt und diesen dem missus des Heiligen Nazarius zeigt (… in supradicta marca unum uilarem, et quidquid misso s. N. demonstraui, in terris domibus edificiis, campis pratis siluis aquis … [CL2298, a. 863]). Dass die Tradenten gar nichts von der Gestalt geschweige denn überhaupt vom Zustandekommen des Urkundentextes wussten (das legt HEINEMEYER, Zum frühmittelalterlichen Urkundenwesen, 1987, S. 409, nahe), halte ich vor diesem Hintergrund nicht für möglich. 191 Vgl. OBERMEIER, Ancilla, 1996. 192 RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, der selbst zu dem Ergebnis kommt, dass mancipium in Montier-en-Der, aber auch in den anderen von ihm herangezogenen Quellen als allgemeiner Begriff verwendet wird, um einen abhängigen Menschen zu bezeichnen, unabhängig davon, ob er frei oder unfrei, Knecht oder Hufner sei, bringt auf S. 180f. mit Anm. 6, einen knappen, aber hilfreichen Überblick über die wichtigsten Arbeiten zu dieser Frage, die

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fern nämlich als die mancipia für unfreie Hofknechte und -mägde gelten, die eben keinen eigenen Hofbetrieb inne haben, sondern am Herrenhof leben, dort dem ständigen Zugriff des Herrn ausgesetzt sind und meist auch nicht verheiratet sind; in der französischen Forschung werden diese Menschen entsprechend ihres geringen sozio-ökonomischen Status meist als „Sklaven“ bezeichnet.193 Ein Wirtschaftssystem, das auf der Arbeitskraft solcher Menschen beruht, pflegt in der Grundherrschaftsforschung als „Gutswirtschaft“ bzw. als „régime esclavagiste“ bezeichnet zu werden.194 An diesem Punkt nimmt die Interpretation des Begriffs mancipium eine Schlüsselstellung für die Einschätzung der Strukturen in der privaten Grundherrschaft ein, denn wer a priori mancipia als unbehauste Hofknechte ansieht, der wird bei oberflächlicher Lektüre der Traditionsurkunden schnell zu dem Ergebnis kommen, dass die private Grundherrschaft offenbar weitest gehend von gutswirtschaftlichen Strukturen geprägt war, denn es war ja eben deutlich geworden, dass der Begriff mancipium die Personen-Terminologie fast vollständig bestimmt.195 In der Tat scheinen die Lorscher und Fuldaer Quellen diese Interpretation auf den ersten Blick zu stützen. So schenkt Reginswind wegen der unermesslichen hier noch einmal aufgeführt sind: DOLLINGER, Der bayerische Bauernstand, 1949; DUBLED, Mancipium, 1949, S. 54; BOUTRUCHE, Seigneurie et féodalité, 1959–1970, Bd. 1, S. 143, mit Anm. 27; BONNASSIE, Survie et extinction du régime exclavagiste, 1985; TITS-DIEUAIDE, Grands domaines, 1985, S. 202, und Anm. 42; MAGNOU-NORTIER, Le grand domaine, 1987, S. 662f. und S. 691; DURLIAT, Les finances publiques, 1990, S. 175–179 und S. 280–283; BARTHÉLEMY, Qu'est-ce que le servage, 1992, S. 244ff. Siehe daneben jetzt auch ALBERTONI, Le terre del vescovo, 1996, S. 209–213, der in den Tyroler servi und mancipia, die auf dem Salland arbeiten, Sklaven erkennt, nicht Knechte; ebenso RAPETTI, Dalla curtis al dominatus loci, 2000, S. 27–34, für die Region um Mailand. Auch HAMMER, A Large-scale Slave Society, 2002, will in Bayern eine flächendeckende Sklavenhalterwirtschaft sehen und zieht hierzu Quellen heran, die den Begriff mancipia benutzen. 193 RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 183f., stellt die von der Forschung herausgearbeiteten allgemeinen Definitionskriterien für „Sklave“ vor und grenzt plausibel auf die hier genannten drei Kriterien ein. Es fragt sich allerdings, ob auf diese Weise der Begriff „Sklave“ tatsächlich von dem des „Knechts“ zu unterscheiden ist, denn auch für frühmittelalterliche Knechte – anders als für spätere Epochen, darf der Mangel an Freizügigkeit und Wahl des Herrn angenommen werden, womit tatsächlich der Begriff des Sklaven geeigneter wäre, was aber der deutschen Sprachtradition in diesem Forschungssegment zuwider läuft. Entsprechend werde ich in meiner Untersuchung weiter von (unbehausten) Hofknechten und Mägden sprechen. 194 Eine Übersicht über die Auseinandersetzung, ob die antike Sklaverei bis in das Frühmittelalter andauere, oder ob, was die meisten annehmen, eine neue Form der Sklaverei auftrete, gibt MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 148f. 195 Vgl. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 151f. u. 167f., im Referat von DEVROEY, Men and Women, 2000, S. 10f., und HAMMER, A Large-scale Slave Society, 2002, S. 12f. Auch INNES, State and Society, 2000, S. 79, sieht privatgrundherrschaftlichen mancipia im Rheintal als Unfreie, sogar als Sklaven, und folgert daraus eine archaische Struktur der privaten Grundherrschaft. Zur a priori-Deutung von mancipia als unfreiem, unbehaustem Hofgesinde mitsamt der Folgewirkungen für die Interpretation der Struktur der privaten Grundherrschaft oben S. 47.

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Schuld ihrer Sünden am Ende des achten Jahrhunderts Besitz im Wormsgau, darunter einen Mann namens Wolfold. Dieser als servus bezeichnete Abhängige hat nun seinerseits Knechte, und diese werden als mancipia bezeichnet. Es ist deutlich zu sehen, dass es innerhalb der familia Reginwinds soziale Schichtungen und kaskadenhafte Abhängigkeits-Stufungen gibt: Wolfold ist servus Reginwinds, Folcolt dagegen, Herifuns und die übrigen sind mancipia Wolfolds,196 und die von den Verfassern gewählte Begrifflichkeit scheint diese Stufungen abzubilden. Wolfold wird eben nicht als mancipium, sondern als servus bezeichnet. Und gleichzeitig erhalten seine Leute nicht den Titel servus, sondern die Verfasser sprechen sie als mancipia an. Die offenkundige soziale Ungleichheit zwischen Wolfold und den übrigen wird also durch die Verwendung unterschiedlicher Begriffe auch sprachlich ausgedrückt. Daraus ergäbe sich, dass die Verfasser einen Abhängigen, der über eigenen Besitz, ja über eigene Knechte verfügt, als servus bezeichnen. Andersherum würden Hofknechte, deren Wesensmerkmal es ist, einen solchen eigenen Hofbetrieb nicht zu besitzen, mit dem Begriff mancipia belegt. Sie müssten tatsächlich als die sozial schwächste Schicht gelten, stünden auf der untersten Stufe der Abhängigkeitsskala und wären wohl diejenigen, die am Ende die Hauptlast der konkreten landwirtschaftlichen Arbeit zu tragen hätten. Wolfolds Stellung dagegen ist von einer Art, bei der sich ernstlich fragen lässt, welche sozio-ökonomische Bedeutung der Begriff servus überhaupt besitzt. Denn zwei zentrale sozialwirtschaftliche Wesensmerkmale, die für die Tradenten festgestellt werden können, Grundbesitz und Verfügungsgewalt über Menschen, gelten hier ganz augenscheinlich auch für jenen servus Wolfold. Sind also Menschen, die von den Verfassern als servi bezeichnet werden, nicht viel eher Untervasallen als Landarbeiter?197 Oder anders gefragt: Hat der Begriff servus überhaupt irgendeine ständische Bedeutung, die über die bare Information hinausgeht, dass es sich hier um einen Menschen handelt, der zwar von einem anderen Menschen, vom Tradenten nämlich, in irgendeiner Form rechtlich abhängig ist, ansonsten aber wirtschaftlich durchaus jener Schicht angehören könnte, aus der auch die Tradenten stammen? In der Tat ist es auffällig, dass es einige Beispiele für Menschen mit ähnlicher Stellung wie Wolfold gibt, die gänzlich ohne irgendeinen ständisch kennzeichnenden Begriff stehen. Werinbald etwa und seine Frau Imma schenken einen Hofbetrieb. Darauf wohne ein „gewisser Mann“ mit seiner Frau, vir quidam cum uxore sua, und zu dem Hofbetrieb, so erfährt man weiter, gehörten auch mancipia. Jede ständische Einordnung dieses vir fehlt hier, während seine Hofknechte, aufgeführt als Zubehör des Hofbetriebs, als mancipia bezeichnet sind.198 Weitere Quellen, die Hufner als servi, und andere, die den Begriff manci196 … et dono servum unum nomine Uuolfoldum cum mancipiis suis his nominibus: Folcolt, Herifuns, Hrŏdbald, Silburg, cum omni elaboratu eorum … (FUB249, a. 797). 197 Vgl. BONNASSIE, Le servage, 2000. 198 … mansum I cum huba … et uirum quendam cum uxore sua, in ipsa huba c(om)morantem, et quidquid ad ipsam pertinet in terris domibus edificiis, mancipiis, pratis siluis aquis … (CL2547, a. 860); vgl. auch FUB164a, FUB401, und auch die Tradition Graf Baugulfs (FUB53) gehört in diese Reihe.

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pia für Hofknechte gebrauchen, beschreiben überwiegend Besitz aus dem Königtum.199 Eine Schlüsselquelle ist die große Schenkung Ludwigs des Frommen an Einhard vom 11. Januar 815, die einen Besitz an drei Orten im Odenwald, in Seligenstadt und in Ober- und Untermühlheim beschreibt. In Seligenstadt werden einerseits servi mit ihren Frauen und Kindern erwähnt, und zwar manentes, als auf eigenen Hofbetrieben lebend. „Neben ihnen“, praeter hos, befinden sich in Seligenstadt andererseits Menschen, für die keinerlei familiäre Binnenstrukturen angegeben werden. Es sind inter masculos et feminas mancipia XL. Auch in Ober- und Untermühlheim finden sich servi mit Frauen und Kindern, die in unbezogenem Bezug direkt neben 19 mansi genannt werden. Als es den Verfassern dann aber darum geht, die villa Obermühlheim und ihr Zubehör zu beschreiben, werden nun auch mancipia propria genannt, die zu dieser villa ausdrücklich gehören, also Hofknechte sind.200 Insgesamt, so kann an dieser Stelle resümiert werden, scheint die Beleglage eindeutig zu sein, und ihre Erträge gelten offenbar durchaus auch für die private Grundherrschaft: Scheinbar zeigt der Begriff servus verlässlich einen sozial erheblich herausgehobenen Menschen innerhalb der privatgrundherrschaftlichen familia an, der mit einem eigenen Hofbetrieb ausgestattet und damit wirtschaftlich selbständig ist. So wie die Tradenten über ihn, verfügt er selbst auch wiederum über andere, nämlich über seine Knechte, die bei ihm am Hof leben. Diese Knechte, egal ob sie auf dem Betrieb eines Hufners leben oder an der herrschaftlichen curtis des Tradenten selbst, werden scheinbar ebenso verlässlich als mancipia bezeichnet. Doch der Schein trügt, denn Inhaber abhängiger Hofbetriebe werden an mehreren Stellen durchaus ebenfalls als mancipia bezeichnet.201 Außerdem sind man199 Ein Tausch zwischen Abt Hatto und einem gewissen Reginbod, wobei Reginbod einen ihm vom König verliehenen Besitz einbringt: … econtra dedit idem Reginbodo nobis et fratribus nostris indominicatam curtem … cum mancipiis et siluis, et cum omnibus utilitatibus quę ad illam curtem legitime pertinere uidentur … (CL56, a. 902); eine Schenkung Ludwigs des Deutschen: … mansum uidelicet dominicatum … cum mancipiis in eisdem rebus c(om)manentibus, utriusque sexus … (CL26, a. 836); offenbar „privat “: … I seruum nomine Herigerum, et coniugem eius Nuotam cum infantibus illorum, et ipsam hobam in qua ipsi manent, cum omnibus quę possident in Hepphenheim, mansis, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus … (CL888, a. 800). 200 … in partibus Germanię locum qui uocatur Michlinstat (heute Seligenstadt), in silua quę uocatur Odonewalt … Intra cuius mensurę circumplexum manent presenti tempore serui nostri proprii XIIII cum uxoribus suis et filiis. Preter hos sunt in eodem loco inter masculos et feminas mancipia XL … nec non et uillam quę dicitur Mulinheim … in qua uilla sunt mansi XVIIII et serui presenti tempore manentes cum uxoribus et liberis numero XIII, seu et in altera uilla eodem uocabulo … quę uocatur inferior Mulinheim, in qua sunt mansi IIIIor et serui manentes totidem cum uxoribus et paruulis … Hanc uillam, id est superiorem Mulinheim, cum appenditiis suis et mancipiis propriis, ad eam pertinentibus … (CL19, a. 815). 201 … duo mancipia … Willibertum, et coniugem eius Liuthildam, cum manso quem possident, et terra, quę ad ipsum mansum pertinet, cum omni peculiari eorum … (CL777, a. 776); … mancipium I cum huba sua et omnibus quę habere uidetur … (CL2993, a. 808); vgl. auch

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cipia belegt, die über mancipia verfügen.202 Bemerkenswert ist hier nicht nur, dass zwei Menschengruppen, die sich unabweislich auf verschiedenen sozialen Stufen befinden mit derselben Vokabel bezeichnet werden, sondern der Begriff mancipia steht hier an eben derselben Stelle, an der wir bisher allein den servus annehmen zu können glaubten. Die Verdrehung des ursprünglichen Bildes kann sogar noch weiter getrieben werden, denn es finden sich auch servi, die in der Gewalt von mancipia sind. So schenkt der im Grabfeld begüterte Griuzing im Sommer 796 vier hubae an Fulda. Zu diesen gehören auch mancipia, die namentlich genannt werden. Dabei wird nun aber deutlich, dass ein mancipium einen servus hat.203 Damit schwindet endgültig jede Aussicht, anhand der Begriffe auf die wirtschaftliche und soziale Stellung der durch sie bezeichneten Menschen zurückschließen zu dürfen: Hufner können als servi, aber auch als mancipia bezeichnet werden. Mancipia können Hofknechte und Abhängige von servi sein, servi aber auch Abhängige von mancipia. Selbst Menschen, die über mancipia verfügen, können ihrerseits als mancipia bezeichnet werden.204 Doch selbst damit ist der Gipfel der Verwirrung noch nicht erklommen. Bisher schien es, dass die Verfasser durchaus begrifflich trennen wollten und das auf der Ebene der einzelnen Urkunde auch tun, dass nur in der Summe aller Urkunden das Ergebnis für einen generellen sprachlich-methodischen Ansatz zu widersprüchlich sei. Doch selbst das stimmt so nicht. Am 26. April des Jahres 813 tradiert ein Mann namens Hahho für das Seelenheil der verehrungswürdigen Matrone Wihmota sieben mancipia an den heiligen Bonifatius. Als es nun aber darum geht, die Gruppe dieser Sieben näher zu beschreiben, führt der Text aus, es handele sich dabei um einen servus namens Wiliram, dessen Frau Rahtrud und deren Kinder. Der Verfasser von CDF286 hat hier dieselben Menschen vor Augen und CL1807, CL2986, CL3576, CL3273 und FUB441. Es gibt auch zinsende mancipia, die zwangsläufig eine gewisse Grundlage zur Erwirtschaftung des Zinses gehabt haben müssen: … mancipia X … ea ratione ut per singulos annos supra nominata mancipia reddant ad sanctum de cera IIII denarios usque dum uiuant et postea filii eorum … (CDF359); vgl. auch CDF264, CDF279 und CDF378. Solche Quellen sind der Forschung durchaus nicht entgangen, doch beschränkte sich die Reaktion bisher zumeist auf Erstaunen, zum Beispiel bei HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 41, der entsprechende Fälle aus dem Prümer Urbar belegt. 202 … mancipiis utriusque sexus quorum ista sunt nomina … Asolf cum uno mancipio et manso. … Leobman et uxor eius cum mancipiis duobus et area … (CDF534, a. 841); … mancipia IIII id est uxorem Altrati cum tribus filiis et cum omni substantia sua id est Alachilt Albuuart … (CDF449, a. 824). 203 … in pago Grapfelde … hoc est quatuor hobas in silvis, in campis, … in mancipiis, quorum nomina haec sunt: Ruadmu(n)t et servus eius Theotbirg, Ecca, … (FUB244, a. 796). 204 Vgl. mit ähnlichem Ergebnis RENARD, Lectures, 1999, S. 419–425, zu Saint-Bertin und RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, zu Montier-en-Der; vgl. oben S. 118. Einen differenzierten Umgang mit einem so zentralen Quellenbegriffe wie mancipium hatte schon BARTMUß, Die Genesis der Feudalgesellschaft, 1965, S. 1003ff., angemahnt, als er darauf hinwies, dass mancipia durchaus auf mansi sitzen könnten, und vermutete, die Hörigen-Begriffe in den Traditionsurkunden erlaubten generell keinen sicheren Rückschluss auf deren sozioökonomische Lage.

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nennt sie zunächst mancipia, dann aber einen von ihnen, nämlich den Familienvorstand, servus.205 Ein weiteres, sehr ähnliches Beispiel stammt aus dem Jahr 770. Hier wird ein mancipia-Ehepaar an Lorsch übergeben. Als der Verfasser zur näheren Beschreibung des Hofbetriebs kommt, nimmt er Rückbezug auf die eben angesprochenen Menschen, genauer: auf den Ehemann, und nennt ihn servus.206 Ein drittes und schlagendes Beispiel ist die Tradition von Wibbert aus dem Jahr 774, der neben einem mansus mit curtis drei weitere mansi nennt, auf denen seine servi leben, und zwar schenkt er diese Mansen, und hier erfolgt der Begriffswechsel, mit „ebendiesen“ mancipia (cum ipsis mancipiis). Durch das Demonstrativpronomen ipse ist hier eine ausdrückliche Gleichung zwischen den Begriffen servus und mancipia aufgemacht, die also dieselben Personen bezeichnen.207 Zwei Punkte müssen hier festgehalten werden. Zum einen sind die Begriffe servus und mancipium nicht sozialindikativ. Es ist also widerlegt, dass der Begriff mancipium, zumindest in den Lorscher und Fuldaer Quellen, a priori für den unbehausten, unfreien Hofknecht angenommen werden muss. Ebenso falsch wäre es allerdings, mancipium nun im Umkehrschluss immer als Hufner anzunehmen,208 denn es war ja oben zu sehen, dass Menschen, die Hörige von Hufnern sind, also wohl Hofknechte sein dürften, durchaus als mancipium bezeichnet werden. Zum anderen lässt sich ein Muster erkennen, nach dem die Verfasser die beiden Begriffe verwenden. Die beiden eben besprochenen Beispiele weisen darauf hin, dass die Bezeichnung mancipia ein allgemeiner Begriff für die Gruppe aller Menschen ist, die sich in der familia eines Herrn befinden bzw. mit dem tradierten Besitz in Beziehung stehen. Als servus dagegen wird ein Mensch offensichtlich dann bezeichnet, wenn die besondere Aufmerksamkeit des Verfassers auf ihn fällt und eine Einzelbeschreibung zur Folge hat. So wird verständlich, weshalb Hahhos Urkunde zunächst VII mancipia nennt, nämlich alle Hörigen insgesamt, und dann den Familienvorstand Williram als servus anspricht. Bei Wibbert erscheinen die Menschen als servi dort, wo sie in ihrer Funktion als Hofstelleninhaber einer genaueren Erwähnung bedürfen, als mancipia aber, wenn es zur summierenden Auflistung kommt. Damit erscheint plötzlich die bislang verwirrende Verwendung der Begriffe mancipium und servus in einem völlig anderen Licht. Den Verfassern scheint es bei der Verwendung der beiden Begriffe nicht um sozioökonomische Kategorien zu gehen, die wir für unsere Analyse so gut hätten gebrauchen können. Stattdessen findet sich jene antithetische Sichtweise, die schon bei der Beschreibung der Hofbetriebe festgestellt werden konnte: Eine pauschalisierende und summierende Außenbetrachtung, die das Neutrum Plural (!) mancipia ver205 … VII mancipia … id est seruum nomine Uilliram et uxorem eius Rahtrud cum filiis eorum et cum omni suppellectili eorum … (CDF286, a. 813). 206 … duo mancipia, his nominibus Blitmar et coniux sua Gibelint, et unum mansum, et quicquid idem seruus habere uisus fuit in terra aratoria, et pratis et uineis … (CL1303, a. 770). 207 … et alios mansos III in quibus serui mei manent, cum ipsis mancipiis meis quorum nomina hęc, Nantheri et coniux sua Frenkin, et filia sua Aba, Wolfram, et coniux sua Liudila, Rodbirg filia sua, et Suabin, Albbuuin, Amaldrud, cum omni integra re eorum … (CL496, a. 774). 208 Was SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 79f., tut.

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wendet, und eine detaillierte Binnensicht, welche die – auch geschlechtlich näher spezifizierten – Begriffe im Singular servus, ancilla, puer usw. benutzt.209 Das aber führt zu der Erkenntnis, dass die soziale Schichtung der familia von den Verfassern zwar durchaus beschrieben wird, wo sie das für angezeigt halten,210 aber eine allgemeine, urkundenübergreifende Differenzierung, die der sozialen Heterogenität innerhalb der privatgrundherrschaftlichen familia Rechnung tragen würde, bildet die Urkundensprache, wenigstens im Lorscher und Fuldaer Material, nicht aus. Warum nicht? Möglicherweise kann eine Tradition aus dem Jahr 770 diese Frage beantworten. Ein gewisser Aldrat schenkt reichen Besitz an Lorsch, und zwar glücklicherweise im Lahngau, was für uns deswegen günstig ist, weil zu Traditionen aus diesem Raum Parallelüberlieferungen in Form von Traditionsnotizen vorliegen. Das heißt, das Kloster hat zur Schenkung Aldrats noch eine andere Besitzbeschreibung aufgenommen als die, die in der Kopie der Traditionsurkunde erhalten ist. Und der Vergleich dieser beiden Beschreibungen ist aufschlussreich: Aus der Urkundenkopie selbst ist nur zu erfahren, dass ein Herrenhof und insgesamt 15 hubae sowie 36 mancipia an Lorsch gelangen.211 Die Notiz dagegen ist ausführlicher. Sie lässt erkennen, dass die 15 abhängigen Hofbetriebe aus 13 sortes und 2 hereditates bestehen, die dem Tradenten von zwei freien Männern, zwei ingenui homines übergeben worden waren.212 Schon an diesem Punkt wird deutlich, dass der Verfasser der Urkunde zwei ständisch unterschiedliche Gruppen von Betrieben unter einem gemeinsamen Begriff, huba, subsumiert hat. Die sortes bzw. hobunnae müssen abhängige Hofbetriebe sein.213 Die zwei hereditates heben sich von ihnen ganz ausdrücklich als Betriebe freier Leute ab, als Allodialbesitz sogar, wie der in dieser Verwendung in unserem Material einzigartige Begriff hereditas zeigt. Entscheidend ist nun, dass der Verfasser von Aldrats Traditionsurkunde diese ständische Heterogenität in seiner Besitzbeschreibung nicht abbildet. Noch viel drastischer zeigt sich diese erstaunliche Un209 Zur pauschalisierenden Außen- und detaillierten Binnensicht vgl. S. 173ff. RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 197, glaubt nicht, dass sich Urkundenschreiber um stilistische Fragen kümmerten. Mit dem Ansatz, im Begriff mancipium eine Betonung der Abhängigkeit zu sehen, und zwar besonders im Moment der Besitzübergabe zusammen mit Land, KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 13. Freilich erklärt das nicht, warum dann in Traditionsurkunden auch servus gebraucht wird. Allerdings stellt Kuchenbuch (S. 21) in einer alemannischen Quelle vom Ende des 10. Jahrhunderts die Verwendung einer Mehrzahl von Begriffen für dieselben abhängigen Leute fest, je nachdem, welcher Lebensbezug für diese Leute gerade im Fokus steht, was unserem Befund sehr nahe kommt. 210 Vgl. dieselbe Beobachtung in dem von RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 184– 192, bearbeiteten Prekarie-Abschnitt des Polyptychons von Montier-en-Der, c. XLVIII. 211 Urkundenauszug: … curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet … similiter alias hubas XV et mancipia XXXVI cum omnibus quę habere uidentur … (CL3066, a. 770). 212 Notiz: … mansum I indominicatum … et insuper XIII sortes id est hubannę, et … IIas hereditates ab ingenuis hominibus Rutgero et Heremanno sibi traditas et XXXIIII mancipia utriusque sexus in eisdem locis cum peculiari ipsorum (CL3684b, a. 770). 213 Vgl. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 26–29.

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terlassung des Verfassers im sprachlichen Umgang mit den Menschen, die von Aldrat an Lorsch übergeben werden. Die detailliertere Notiz spricht nämlich, anders als der pauschalere Urkundentext, von 34, nicht von 36 mancipia. Die Differenz ist zwei. Wer werden diese zwei mancipia wohl sein, wenn nicht jene beiden ingenui, Rutger und Heremann, die ihr Allod, ihren Erbbesitz, an Aldrat übergeben haben und damit in seine familia eingetreten sind. Sie aber zählt der Verfasser der Urkunde nun mit, und zwar als mancipia! Ehemals Freie werden also durch den Eintritt in die familia des Herrn, dem sie ihren Besitz übergeben haben, zu dessen mancipia – jedenfalls in der Sicht des Verfassers von Aldrats Urkunde. Man hätte gern Rutger und Heremann dazu befragt, was sie von dieser Darstellungsweise halten. Als Ergebnis zeichnet sich damit ab, dass der Begriff mancipium und mehr noch der Plural mancipia als Sammelbegriff für alle in der familia eines Herrn befindlichen Menschen verwendet wird. Dabei bilden die Verfasser nicht ab, welchen sozialen Standes und in welcher wirtschaftlichen Position sich die einzelnen Mitglieder dieser familia befinden: Es sind alle mancipia. Dass hinter einer solchen sprachlichen Angleichung ein groß angelegter, herrschaftspolitischer Akt im Sinn einer bewussten „Gleichschaltung“ auf dem Weg der schriftlichen Dokumentation steht, ist trotz des eben besprochenen Falls unwahrscheinlich. Zu heterogen ist die Gruppe der Verfasser und auch der Tradenten, als dass sich eine solche Politik, die doch wohl von den Grundherrn und dem Kloster hätten ausgehen müssen, auf breiter Linie hätte vollziehen können. Vielmehr scheint der Eintritt in die familia eines Herrn die Menschen, um die es geht, zu einer Einheit werden zu lassen, jedenfalls aus Sicht der Verfasser. Nun scheint das zunächst eine banale Erkenntnis, denn in der Tat ist die familia eines Herrn per Definition eine Einheit, nämlich jene Gruppe der Menschen, die von ihm in irgendeiner Form abhängig oder an ihn gebunden sind; über soziale Binnenstrukturen sagt das noch nichts. Auf den zweiten Blick ist es aber doch bemerkenswert, dass wir über diese Binnenstrukturen nichts erfahren, ja, dass die Verfasser sie sprachlich geradezu einebnen, wie am Beispiel der Urkunden Aldrats zu sehen war. Erstaunlich, dass die Verfasser sich eine solche Pauschalisierung leisten können! Wir haben doch mehr als einmal gesehen, dass die Verfasser durchaus bemüht sind, wichtige Charakteristika eines tradierten Besitzes getreulich abzubilden. Wenn also auf soziale Unterschiede innerhalb der privatgrundherrschaftlichen familia nicht eingegangen wird, dann, so die Folgerung, nur deshalb, weil diese Unterschiede zur korrekten Beschreibung des tradierten Besitzes keine so große Bedeutung besaßen, als dass auf breiter Front ein geschärftes begriffliches Instrumentarium zur Differenzierung der einzelnen sozialen Schichtungen nötig gewesen wäre. Es ist also nicht zulässig, einen gewissen sozialen Angleichungsprozessen innerhalb der privatgrundherrschaftlichen familia nur deshalb auszuschließen, weil er in den Urkunden nicht hervorgehoben wird.

MENSCH UND HOFBETRIEB Ein weiteres Beispiel für die Besonderheiten der frühmittelalterlichen Verfasserschaft betrifft den Bezug zwischen Mensch und Besitz. Einerseits finden sich Quellen, die das Tradierte als Besitz von Menschen ausdrücken,1 andererseits gibt es aber auch Darstellungen, bei denen die Menschen als Zubehör des tradierten Besitzes auftreten.2 Dem modernen Betrachter erscheint diese Unterschiedlichkeit im Bezug von Mensch und Besitz alles andere als nebensächlich, doch die frühmittelalterlichen Verfasser hat eine solche besitzrechtliche Differenzierung offenbar nicht interessiert, was besonders in solchen Fällen deutlich wird, in denen dieselben Menschen sogar in derselben Tradition je nach momentaner Betrachtung einmal als Zubehör des Betriebs und dann wieder als dessen Inhaber genannt werden. So unternehmen Ratleib und Egisbert eine Schenkung, bei der unter anderem ein mansus an Lorsch übergeben wird. Auf diesem mansus, so die Verfasser, wohne ein Mann namens Erpwin. Es folgt die Beschreibung des mansusZubehörs, für die eine der üblichen Pertinenzformeln gewählt wird. Und so werden am Ende auch die mancipia genannt, die als Zubehör zum tradierten Mansus zu zählen sind. Doch hier taucht Erpwin erneut auf, diesmal zusammen mit seiner Frau Vodillint und vier Kindern. Erpwin wird also zunächst als Hauptbewohner des Mansus, als sein Inhaber, aufgeführt, aber gleichzeitig betrachtet der Verfasser Erpwin und seine Familie auch als Zubehör des Mansus.3 Einen weiteren Beleg für derartig changierende Bezüge liefert eine Schenkung an Fulda aus dem Jahr 814. Die Verfasser beschreiben die mancipia zunächst mit Hilfe der üblichen Pertinenzformel als Zubehör des Besitzes. Dann aber, als es zur Namenliste dieser mancipia kommt, stellt sich heraus, dass die mancipia tatsächlich Besitz haben (possedere).4 Drittens kann die Schenkung von Sigihart und seinem Sohn Gote1

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… I hobam … quam Hiltduuin possidet, et quidquid ad eam pertinet … (CL455, a. 776); … I seruum nomine Herigerum, et coniugem eius Nuotam cum infantibus illorum, et ipsam hobam in qua ipsi manent, cum omnibus quę possident in Hepphenheim, mansis, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus … (CL888, a. 800); … III mancipia et hubam ipsorum cum edificio superposito et XX iurnales … (CL2986, a. 800). … id est tres hubas in Dagolfesheimer marca, cum mancipiis ceterisque cultis et incultis adiacentiis … (CL1132, a. 880); … II mansos in Hepphenheim, cum omni edificio superposito, et terris, campis, pratis, pascuis, peruiis, uineis, mancipiis, et quantumcumque in eadem uilla habere uisus fui … (CL881, a. 791). … unum mansum, cum ędifcio, ubi Erpuuinus manet … tam terris, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, domibus, ędificiis, mancipiis, Herpuuino, et uxore eius Vodillint (o über V), cum infantibus, Ascuuino, Otuuino, et S[c]erpuuino, et Ratlinda … (CL505, a. 788) … cum omnibus appendiciis suis. id est terris. domibus. ędificiis. incolis. mancipiis. siluis. campis. pratis. pascuis. aquis. aquarum decursibus. mobilibus et immobilibus. ... Nomina uero mancipiorum qui idem ipsum bonum quod trado possederunt hęc sunt. […] (Es folgen über 140 Manzipiennamen.) … cum omni substantia et suppellectili eorum ac sumptu. ea scilicet

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thanc herangezogen werden. Hier werden zwei hubae an Fulda tradiert und deutlich als hubae servi, also als huba eines Servus, gekennzeichnet. Dieser servus, der doch unzweifelhaft der Besitzer der huba ist, wird nun aber nicht genannt. Statt dessen taucht ein mancipia-Ehepaar auf, Ratger und Irminhilt, sowie vier weitere Namen, bei denen es sich um ihre Kinder handeln könnte. Parallel zu der am Anfang besprochenen Erpwin-Tradition wird also zunächst der Bezug des Hofbetriebs auf einen Menschen ausgedrückt (huba servi). Dann aber, bei Nennung des Zubehörs, werden dieselben Menschen, jetzt auch unter Nennung der Familien, als Bestandteile des Hofbetriebs noch einmal genannt.5 Ganz ähnlich gehen die Verfasser in einer Schenkung aus dem Lobdengau von 774 vor. Hier ist von drei mansi die Rede, auf denen die servi des Tradenten leben. Der Besitzbezug ist unzweideutig. Dann aber meint der Verfasser, wie schon bei den beiden anderen Beispielen die Namen und Familien dieser servi noch einmal ausführlich nennen zu müssen. Und hier nun treten dieselben Personen, die eben noch als servi und als Besitz der mansi zu erkennen waren, als mancipia und als Zubehör der mansi auf.6 Im Ergebnis zeigen diese Beispiele, dass es etwas anderes als der besitzrechtliche Bezug ist, der die Verfasser interessiert, nämlich das unabdingbare Zusammenspiel der beiden Faktoren Mensch und Betrieb. Land und Mensch bilden geradezu eine Gleichung, auf deren anderer Seite der huba-Hofbetrieb steht.7 Entsprechend bezeichnet eine Schenkerin aus dem Jahr 837 die mancipia zusammen mit dem Vieh als res necessariae.8 Tatsächlich besitzen in der Sicht der Verfasser die Menschen offenbar dieselbe essentielle Bedeutung für den tradierten Betrieb wie die Tiere. Jedenfalls werden Mensch und Tier von den Verfassern immer wieder direkt nebeneinander gestellt, zum Teil in auffallend parallelen Beschreibungsstrukturen, was vermutlich weniger die Menschen herab setzt, als die Bedeutung der Viehwirtschaft unterstreicht.9 Menschen müssen am Ort auf dem Be-

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ratione ut per singulos annos in festo sancti Bonifacii censum dent vir VII mulier V denarios. … (CDF296, a. 814). … duo huoba serui et mancipia haec quorum ista sunt nomina Ratger et coniux eius Irminhilt cum omni eorum supellectili et sumptu absque aedificiis. Vodelhilt Ostuuind Reginfrid Reginmar ita ut supra dixi totum et integrum trado absque illius serui aedificio … (CDF292, a. 813). … mansos III in quibus serui mei manent, cum ipsis mancipiis meis quorum nomina hęc, Nantheri et coniux sua Frenkin, et filia sua Aba, Wolfram, et coniux sua Liudila, Rodbirg filia sua, et Suabin, Albbuuin, Amaldrud … (CL496, a. 774). … Similiter dono in ipsa marca iugera LXIII et dono unum hominem nomine Uualtpraht et quicquid ad illa hoba pertinet, id est …(FUB263, a. 800). … quicquid hodierna die proprietatis uisa sum habere tam in mancipiis pecoribus quam in caeteris rebus necessariis, et mancipiorum nomina haec sunt … (CDF508, a. 837); vgl. auch: … id est tres hubas in Dagolfesheimer marca, cum mancipiis ceterisque cultis et incultis adiacentiis … (CL1132, a. 880). … CXXXIIII iugera terrae araturiae et areolam unam cum domo in ea aedificata et mancipia duo quorum nomina sunt Sahsin et Hruodolt porcos X de bubus sex capita unum caballum … (CDF473, a. 827); … in uico nuncupato Geltheresheim cum campis et siluis pratis … simili-

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trieb vorhanden sein, sie gehören zu ihm (pertinent), leben auf ihm (manent, habitant), sind in ihm (in huba).10 Die besitzrechtlichen Verhältnisse finden also in den Urkunden keinen eindeutigen begrifflichen Spiegel. Für eine grundherrschaftliche Untersuchung ist es aber von zentraler Bedeutung, nachvollziehen zu können, ob ein Hofbetrieb in der Hand abhängiger Menschen ist. Deshalb ist auch für diesen Aspektbereich zu untersuchen, mit welchen Beschreibungskonzepten die Verfasser den Bezug von Land und Menschen abbilden. Am häufigsten tun sie das durch ein ständisches Attribut, servile zumeist. Dabei bleiben zwar die Menschen auf den Hofbetrieben unerwähnt, aber dass diese Hofbetriebe abhängig sind, ist dadurch hinreichend geklärt.11 Daneben treten noch zahlreiche weitere Formulierungen auf, denen eindeutig zu entnehmen ist, dass der Hofbetrieb bzw. der Wohnplatz, um den es geht, sich im Besitz eines abhängigen Menschen, eines Hörigen, befindet. So wird der Hörigenbereich nach der ausdrücklichen Nennung der Herrensphäre häufig durch ein alius oder alter abgegrenzt und damit indirekt, aber dennoch eindeutig als Hörigenbereich gekennzeichnet.12 Besonders deutlich wird das, wenn alius und servile kombiniert werden.13 Ebenso eindeutig ist die direkte Zuordnung von Hofbetrieben als Besitz beziehungsweise als Lebensort von tradierten Menschen,14 wobei unter anderem die

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ter inter seruos et ancillas XII et porcos XL et inter boues et uaccas capita XXVII … (CDF355). SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 44f., zeigt, dass familia und animalia pars pro toto für eine hufenartige Wirtschaftseinheit stehen können. … quicquid mater mea … mihi tradidit in areis domibus … et mancipiis ad eundem locum pertinentibus cum omni eorum elaboratu et supellectili … (CDF597, a. 867); … id est hubas IIas et casadum unum ibidem manentem, una cum peculiari suo, et quicquid ad ipsas hubas aspicit … (CL13, a. 788); … I mancipium, Albhardum, in Ebinstein habitantem … (CL851, a. 782); … unum seruum nomine Ercambald in pago Gozfelde manentem … (CDF423, a. 824); … hubam I et II mancipia in ea, cum omni possessione sua … (CL2701, a. 770); … hoc est quatuor hobas in silvis, in campis, … in mancipiis … (FUB244, a. 796). … VII hubas seruiles et terra indominicata (!) … (CL3649, a. 800); … hubas seruiles III … (CL2347, a. 812); … IIII hubas uestitas, et terram indominicatam ad II carrugas … (CL3796, a. 800). … curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet, in terris … Similiter alias hubas XV … (CL3066, a. 770); … unam hubam indominicatam … et alias IIII hubas … (CL2340, a. 850); … II areas, unam dominicalem, et alteram seruilem, cum edificiis superpositis, et LXX iurnales ad ipsas areas pertinentes, et prata ad carradas XXV, cum campis … (CL2523, a. 857); … mansum I indominicatum et alios mansos VI et quidquid ad ipsos pertinet et mancipia X … (CL3167, a. 811). Zum „bipartiten Bewusstsein“ siehe S. 111ff. … I hobam indominicatam cum edificio … et alias hobas V seruiles … (CL809, a. 801); … mansum indominicatum … Et … hůbam I indominicatam, et alias VII hubas seruiles … (CL2337, a. 835); … unum mansum indominicatum cum casa optima … et alios mansos seruiles III … (CL199, a. 822). … seruo uno nomine Uulfino, cum suo manso, et sua sorte … (CL947, a. 766); … I hobam, in qua Erlebaldus manere uidetur, cum ędificio in ipso manso posito … (CL437, a. 819–820); … et alios mansos III in quibus serui mei manent … (CL496, a. 774); … hubam I et II mancipia in ea, cum omni possessione sua … (CL2701, a. 770); … illas duas hůbas, ubi Wolfgis et

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Vokabel vestire, vestitus auftaucht, die offenbar die rechtliche „Einkleidung“ des Hörigen im Sinne einer Ausstattung mit einem eigenen Hofbetrieb meint.15 Weiterhin kommt es vor, dass Menschen als casatus, „behaust“, oder als manens, „wohnend“, „sitzend“, bezeichnet werden.16 Dieses Attribut, das dem tradierten Menschen beigeordnet ist, betont, dass es sich um eine Person handelt, die auf einem eigenem Wohnplatz lebt, also nicht als Gesinde am Herrenhof untergebracht ist.17 Es gibt allerdings auch Fälle, in denen die Bezüge zwischen Menschen und Hofbetrieben nicht so offen zu Tage treten. So übergibt eine gewisse Leobataga nicht nur in Aschfeld die hovastat, auf der sie gebaut hat und selber wohnt, sondern auch vier mancipia im nahen Bonlant. Zunächst scheint es, also ob die mancipia Hadarih, Liutrat, Ermanrih und Immina ganz in der typischen Form durch eine Manzipienliste aufgezählt werden, und es findet sich keine Aussage darüber, ob diese Menschen mit eigenem Land ausgestattet oder Hofhörige sind. Doch dann erfolgt ein ergänzender Zusatz. Die Vier verfügen über supellectilis, und zwar offenbar ein jeder von ihnen über genau diejenige supellectilis, die der erstgenannte Hadarih besitzt: cum tali supellectili, quam Hadarih habet.18 Es ist der identische Zuschnitt, der den Weg zur Interpretation weist: Wenn supellectilis in Leobatagas Urkunde etwas meint, das vier Hörige zu gleichen Teilen, in demselben Zuschnitt besitzen, dann kann damit nicht Hausrat, Kleidung oder Vieh gemeint sein. Vielmehr dürften die vier mancipia über eigenen Boden verfügen. Es mag sich um bescheidene Parzellen gehandelt haben, vielleicht um eine einzelne huba, die von Leobataga an die vier Hörigen zu gleichen Teilen ausgeteilt worden ist. Das würde jedenfalls begründen, warum die Verfasser nicht von mansus und huba sprechen wollten, sondern denjenigen lateinischen Begriff verwenden, mit dem ansonsten die Habseligkeiten des Hausrats beschrieben werden. Auch hinter solchen Formulierungen also, so das Fazit, in denen die klassischen Wohnplatzund Hofbetriebsbegriffe nicht vorkommen, können sich abhängige Hofbetriebe

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Hanno manere uidentur, et quidquid ad ipsas hůbas aspicit … (CL216, a. 804); … terram indominicatam et hubam seruilem, et seruum I qui in ipsa huba manet … (CL3073, a. 815). … Uuillium cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut nunc vestitus est et Hrŏdnandum cum uxore sua et infantibus suis et cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut vestitus est … (FUB81, a. 777). Vgl. GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, S. 29f., zur Stellung der behausten Hörigen mit eigenem Besitz. Besonders die Hufen-Bauern seien fest auf ihrem Hofbetrieb eingesetzt und mit diesem verbunden. Vgl. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 60. … unum cassatum seruum ibidem qui dicitur Thincperaht cum omni suppellectili sua et sumptu … (CDF215, a. 804); … homines manentes XII aut amplius et in Heifanhaim ecclesiam I, curtile indominicato … (FUB403, a. 802). … Non est incognitum ..., quod Leobataga tradidit ... in villa nuncupante As[c]feld et illam houestat, in quae aedificatum habet et sedet, et haec nomina mancipiorum: Hadarih, Liutrat, Er[m]anrih, Immina cum tali supellectili, quam Hadarih habet in villa Bonlantu(n), … (FUB287, a. 802). Vgl. diesen Fall mit dem oben, S. 115, von Schwab beschriebenen Fall, in dem bei einer Besitzbegehung ausgehend von einem „Normal-Hof“ die restlichen Höfe beschrieben werden.

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verbergen.19 Eine Bestätigung der Annahme von eigenem Landbesitz bietet auch die Ortsangabe. Die mancipia haben die supellectilis an einem Ort, an dem Leobataga keinen Herrenhof unterhält. Sie müssen hier irgendwie behaust gewesen sein. Diese Beobachtung führt zu einer weiteren Möglichkeit, abhängige Hofbetriebe auch ohne ausdrückliche Nennung derselben festzustellen. Denn wenn Hörige den einzigen Traditionsgegenstand bilden, gleichzeitig aber die Tradition einen Besitzort nennt, dann dürften nicht einfach nur die Menschen an sich gemeint sein, die womöglich an der Klosterpforte in die Obhut der Heiligen übergeben werden. Vielmehr befinden sich diese Menschen an einem bestimmten Ort, und das heißt doch wohl auf einem eigenen Hofbetrieb. Sie stehen in diesem Fall pars pro toto für den Hofbetrieb, den sie besitzen, ganz im Sinne jener servi casata und homines manentes, von denen eben schon die Rede war.20 In diese Reihe tritt schließlich eine dritte Art der Darstellung. Hierbei sind die tradierten Menschen weder ausdrücklich als casatus oder manentes beschrieben, noch gibt es Hinweise auf eigene Wohnplätze oder Hofbetriebe. Und doch deutet die Weise, in der die Menschen tradiert werden, darauf hin, dass nicht in erster Linie sie selbst, sondern ihr Besitz gemeint ist, denn die Personen werden nicht ganz, sondern zum Teil an das Kloster übergeben.21 Wenn wir nicht an eine makabre Form der Realteilung glauben sollen, dann kommt wohl nur in Frage, dass nicht die Personen selbst, sondern ihre Besitzungen gemeint sind, so wie es tatsächlich einmal ein Verfasser ausdrückt: terciam partem unius hubę quam habuit Tancholf.22 Es wäre auch möglich, dass nur die Abgaben der Hörigen angesprochen sind und diese nun zu unterschiedlichen Teilen an Fulda gehen.23 Doch auch diese Interpretation setzt eine materielle Grundlage voraus, auf der die zu entrichtenden Abgaben erwirtschaftet werden konnten. In jedem Fall muss sich also hinter der Tradition eines „Teils eines Menschen“ eine Person verbergen, die über einen eigenen Hofbetrieb verfügt.24 19

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Noch weiter geht SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 79f., der einen ähnlichen Besitz kennzeichnenden, jedoch formelhaften Zusatz – er nennt peculiare – generell als Zeichen für Landausstattung annehmen will. … Et in Ettingen V mancipia cum omni possessione eorum … (CL2571, a. 784); … et infra terminos uillae quae dicitur Sala quindecim mancipia quorum nomina haec sunt. Uolfbald Reginuuar … (CDF502, a. 837); … rem meam … in Birstat, duo mancipia his nominibus Wicchram, et Elihilt cum duobus infantibus et omnem laboratum eorum … (CL172, a. 791). … in villa, quae nuncupatur Ad Reodum … hoc est in silvis, campis, … et mancipia, quorum nomina subter posita: … et partes duas Meginheres et tertiam partem dimidiam, similiter et ancillae Tettu[n] duas partes et tertiam partem dimidiam et filiae eius tertiam partem dimidiam … et duo Perahtrati … (FUB232a, a. 795). CL3758c, a. 791. Vgl. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 43f., der ebenfalls eine ideelle Teilung für möglich hält. Dass hier die Arbeitsleistungen von Hofhörigen gemeint sein könnten, speziell von Frauen, deren Produkte möglicherweise geteilt worden sind, scheint im Licht neuerer Forschungen unwahrscheinlich; vgl. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 152, der auf OBERMEIER, Ancilla, 1996, und DEVROEY, Femmes, 1999, verweist. Diese

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Im Ergebnis zeigen sich vielfältige Beschreibungskonzepte für den Bezug zwischen dem Land und den darauf lebenden Menschen, wobei aber Abstufungen im Aufwand festzustellen sind, der betrieben werden muss, um plausibel zu machen, dass eine Hofstelle abhängig ist. Zusätze wie servilis machen es dem modernen Betrachter einfach, aber in anderen Fällen ist sehr genaues Hinschauen nötig, um aus der Besitzbeschreibung indirekt ableiten zu können, dass die genannten Hörigen mit Land ausgestattet gewesen sein dürften. Ähnlich abgestuft ist der Interpretationsaufwand angesichts der Frage, wie viele Menschen auf einem Hofbetrieb lebten. Eine Antwort auf diese Frage ist nicht nur aus demographischen Gesichtspunkten interessant, sondern dürfte letztlich auch eine Überprüfung der – von einigen in Frage gestellten25 – Annahme erlauben, der Hofbetrieb sei die relativ gleichförmige Versorgungsbasis einer bäuerlichen Kleinfamilie. Ein Mann namens Gerwin schenkt am 25. August 768 im Wormsgau einen Hofbetrieb an Lorsch, in dessen Zusammenhang auch von Menschen die Rede ist. Doch anders als sonst wird kein bestehender, sondern ein zukünftiger Zustand beschrieben. Die Verfasser formulieren, dass auf diesem Hofbetrieb drei Menschen leben können.26 Sie äußern sich damit über ihre Einschätzung, wie hoch die Besatzung dieses Hofbetriebs ihrer Meinung nach sein sollte. Damit liegt ein wertvolles Zeugnis über ein Soll- und Normempfinden vor, das an Verbindlichkeit über den konkreten Einzelfall hinaus geht, weil es auf Erfahrungen beruhen dürfte. Und dieser Erfahrungswert besagt offenbar, dass auf einem Hofbetrieb drei Menschen leben können. Wichtig ist auch, dass es sich dank einer glücklichen Quellenlage bei diesem Hofbetrieb ausgerechnet um einen jener 30-Joch-Betriebe handelt, die sich oben als typisch herausgestellt hatten.27 Rund sechzig Jahre später tradieren Engilbreth und Wicbert einen Hofbetrieb, den sie neu angelegt und, wie es scheint, aus ihrem Herrenland herausgeschnitten haben. Sie geben nun an, dass auf diesem Hofbetrieb vier servi leben können.28 Es liegen damit zwei voneinander unabhängige Aussagen über neu eingerichtete, mit Abhängigen zu besetzende Hofbetriebe vor, und beide schätzen das Verhältnis von Hofbetrieb und Menschenzahl erstaunlich ähnlich mit drei bzw. vier ein.29

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seien sich einig, dass die Leistungen der Frauen an keiner Stelle solche von Sklavinnen seien, sondern typischerweise im Rahmen eines selbstständigen bäuerlichen Hofbetriebs stattfänden. Siehe die Besprechung des Ansatzes von Durliat, Magnou-Nortier und Fossier S. 81. … hoc est rem meam in pago wormatiense in Truchmaresheim marca XXX iurnales de terra pro anima genitricis meę Teudradanę, mansum ubi tres homines manere possunt, et unam uineam … (CL1094, a. 768). Siehe S. 98. … mansum I qui rebus nostris interiacet, ubi IIII serui manere possunt, et quidquid habemus tempore presenti nostrę proprietatis … tam mansis, terris, pratis, pascuis, peruiis, siluis, uineis, domibus, ędificiis, aquis, aquarumue decursibus … (CL799, a. 824–825). Dass es wohl so etwas wie eine Norm für abhängige Hofbetriebe gegeben hat, kann auch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 46, am Beispiel des Prümer Zentralortes Etteldorf glaubhaft machen. Die Aufnahmekommissionen des Klosters hätten die Hörigensphäre er-

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Dennoch ist die bisher erreichte Quellenbreite zu dürftig, um daraus größere Schlussfolgerungen über die Belegstärke der Hofbetriebe zu ziehen. Eine Erweiterung ist unerlässlich, trifft aber auf erhebliche methodische Probleme. So bleibt in 167 derjenigen 1034 Traditionen, in denen abhängige Menschen erwähnt werden, deren Anzahl unklar. Dieses Phänomen ist vor allem bei den vollständig abstrakten Besitzbeschreibungen zu beobachten. Häufig werden hier in der Konsequenz einer gedrängten Darstellungsweise die Menschen als Teil des Besitzzubehörs in die Pertinenzformel eingereiht, ohne dass irgendwelche näheren Spezifikationen über deren Binnenstrukturen erfolgen. Ihre Zahl lässt sich dann nicht ermitteln. Ja selbst der Plural, der doch wenigstens darauf hindeuten würde, dass mehr als ein Mensch vorhanden sein muss, erscheint wenig verlässlich, denn er ist typisch für die Pertinenzformeln und besitzt deshalb innerhalb dieser wenig Aussagekraft.30 Auch wo Hofbetriebe beschrieben werden, kommt es vor – nämlich wiederum beim Einsatz der Pertinenzformel – dass die Menschen zwar als solche angegeben sind, dass aber keine Informationen über die Größe der tradierten Gruppe zu finden sind. 31 Interessanterweise hält sich dieses Phänomen unter den Hofbetriebstraditionen allerdings sehr in Grenzen: Von den 352 Traditionen, in denen gleichzeitig Hofbetriebe und Menschen genannt werden, weisen nur 13 eine Formulierung auf (4%), der nichts über die Zahl der Menschen zu entnehmen ist. Man wird daraus folgern dürfen, dass die Verfasser sich in den Fällen, in denen sie Hofbetriebe beschreiben, in der Regel genötigt sehen, die Zahl der darauf lebenden Menschen genauer zu bestimmen. Leider beginnen die methodischen Probleme jetzt erst, denn es scheint sehr unterschiedliche Vorstellungen darüber gegeben zu haben, welche der tatsächlich vorhandenen Menschen anzugeben und zu zählen sind.32 Im günstigsten Fall gehen die Verfasser ausführlich auf die familiären Binnenstrukturen ein. So tradiert Orintil im September des Jahres 825 unter anderem drei mancipia an Fulda. Dabei nennt der Verfasser zunächst die Summe, dann gibt er die Namen an, und dabei lässt er auch die Familienstrukturen erkennen. Die drei Menschen, die eben noch summarisch als tria mancipia zusammengefasst worden sind, erscheinen jetzt als Vater, Mutter und Tochter.33 Bei so großer Detailfreude stört eine fehlende Sum-

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fasst, indem ein beispielhafter Hof als "Normalfall" (S. 47f.) herausgegriffen und vielleicht auch begangen worden sei, um dann alle übrigen mit Verweis auf diesen zu beschreiben. Ausführlicher zum Aussagewert der Pertinenzformel, der nicht zwangsläufig gering sein muss, S. 69. … in pago Brisegowe in Maginger marca, curtim unam, cum casa, et terris uineis, pratis campis siluis aquis, domibus edificiis, mancipiis … (CL2649, a. 794). Das ist nicht nur ein Fuldaer bzw. Lorscher Problem. RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 186, weist auch für das Polyptychon von Montier-en-Der am Beispiel des Breve Nr. 55 darauf hin, dass entweder nur die Familienvorstände einer Hufe oder die Gesamtheit der erwachsenen Personen gezählt worden seien. … et tria mancipia quorum haec sunt nomina. Uuigimar cum uxore sua Aralinda et filia eorum Baldsuuind … (CDF463, a. 825).

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menangabe nicht,34 und auch die Erwähnung der Ehe der Eltern kann unterbleiben, wenn der ausdrückliche Bezug der Kinder auf zwei zuvor genannten Personen – cum filiis eorum – klar macht, dass es sich hier eine Ehegattenfamilie handelt.35 Insgesamt zwölf dieser wertvollen Stücke finden sich unter den Hofbetriebstraditionen.36 Von ihnen zeigen drei Texte jeweils zwei Personen, nämlich nur einen Elternteil mit einem Kind, das wohl Halbwaise ist, so dass hier doch einmal drei Personen vorhanden gewesen sein dürften.37 In weiteren sechs Traditionen liegt die Bandbreite bei drei bis fünf Personen, eigentlich sechs, denn wieder sind Familien belegt, in denen ein Elternname fehlt.38 Und schließlich sind zwei Fälle zu nennen, in denen die Zahl der Personen sehr hoch ist. Doch zeigt sich bei näherem Hinsehen, dass diese sich auf mehrere Familien verteilen. Tatsächlich sind in der einen Urkunde 16 Personen, aber auch drei Wohnplätze mit zusammen 60 Joch angegeben. Die Zahl der Personen pro Wohnplatz liegt also bei etwas mehr als fünf und damit wiederum in genau jenem Korridor, der sich nun immer deutlicher abzeichnet: zwei bis sechs, meist genauer drei bis vier Personen pro Hofbetrieb.39 Auch in der anderen dieser beiden Traditionen verteilen sich die zehn tradierten Menschen auf drei Familien, was wiederum einen Durchschnitt von rund 3 Personen ergibt, bzw. 4, denn wieder fehlen in allen drei Familien die Väter!40 Allerdings ist hier nur ein einziger mansus angegeben, der jedoch mit 40 Joch Acker34

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… mancipiis his nominibus, Ado et coniux eius Irminbirg, et infantem eorum, Ado, Walthere et coniux eius Dietbirg, et infantes eorum, Wolfsuuint, et Liubswint, et Eberhart … (CL180, a. 782). … IIII mancipia, Winifridum, Hiltdigardam, cum filiis eorum Dietherico et Dietda (CL882, a. 791). Im Überblick: CDF327, CDF359, CDF463, CL211, CL408, CL441, CL508, CL597, CL882, CL1209, CL1473, FUB49. … Friderat et filiam eius … (CDF327, a. 817); … I mancipio cui nomen Adulfus, et Reginulf filius eius … (CL441, a. 767); … mancipia II Reginwizen, et filium eius Ratfridum … (CL408, a. 791). … tria mancipia quorum haec sunt nomina. Uuigimar cum uxore sua Aralinda et filia eorum Baldsuuind … (CDF463, a. 825); … servum meum nomine Thancrat cum uxore sua et infante uno, Ratlind, Erchenrat … (FUB49, a. 768); … III mancipia his nominibus, Folcher et uxor eius Wielind, et filius eius Adalrich … (CL1473, a. 844); … IIII mancipia, Winifridum, Hiltdigardam, cum filiis eorum Dietherico et Dietda (CL882, a. 791); … et mancipia his nominibus, Liobhilt, et filii eius Ratger, et Erwin, et Hadeger, … (CL508, a. 803); … mancipia his nominibus Zeizliub, et liberi eius Richolf Liubrecht Lambrecht et Ratgart (CL1209, a. 792). … III mansos, et LX iurnales de terra araturia, et quidquid ibidem … et mancipiis, his nominibus, Gerlach, et coniux eius Reginhilt, et infantes eorum V, Wolf, Růthilt, Gerdrud, Munihilt, et infantem I, Theodolf, Gersuuint et infantes eorum III, Atta, et tres infantes … (CL211, a. 799). Auch SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 53, beobachtet, dass hubae in der Hand von Frauen mit Kindern sein können, interpretiert diese als Witwen und folgert daraus, dass Hufen vererbt werden konnten. Vgl. HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 41, der angibt, in den Prümer mansuarii seien Hofbauern mit Erbrecht an ihren Höfen anzusehen und verweist dazu auf HERLIHY, The Carolingian Mansus, 1960, S. 79.

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land, Wiesenland, einer ganzen Stuten-Herde (grex equarum) und Weinland über eine recht üppige Ausstattung verfügt. Es ist möglich, dass die Menschen zwar auf dem einen mansus, jedoch in drei getrennten Haushalten leben, dass auf dem mansus also drei foci bestehen, wie es die Schreiber von Saint-Germain-des-Prés ausgedrückt hätten,41 ein Begriff, der Lorscher und Fuldaer Schreibern jedoch niemals von der Feder geht, so auch hier nicht.42 Nur eine einzige der zwölf Quellen, die Schenkung eines gewissen Ercenrat an Fulda, nennt zehn Menschen, die tatsächlich zu einer einzigen Familie gehören. Die hohe Zahl kommt zustande, weil das Ehepaar Theotbirg und Willicoma nicht weniger als acht Kinder aufweisen kann.43 Ein solcher Kindersegen ist eine große Ausnahme. In den anderen Fällen liegt die Kinderzahl viel niedriger. Ein oder zwei Kinder sind die Regel. Auch drei Kinder kommen vor. Mehr als drei Kinder sind selten.44 Damit lässt sich hinsichtlich des Verhältnisses von Personenzahl und Hofbetrieb ein Ergebnis formulieren. Offenbar ist die Einschätzung der Verfasser aus CL1094 und CL799, wonach ein „normaler“ Hofbetrieb etwa drei bis vier Menschen tragen sollte, ein sehr treffsicherer Erfahrungswert. Tatsächlich wird er von der empirischen Betrachtung vollständig bestätigt, wenn sich auch aufgrund von Tod und unterschiedlich hoher Kinderzahl die Bandbreite leicht erweitert, nämlich auf einen Wertebereich zwischen 2 und 6 Personen pro Hofbetrieb. Auch was die Kinderzahlen betrifft, kann eine enge Marge verzeichnet werden, die in der Regel zwischen einem und drei liegt. Das auffällig häufige Fehlen der Väternamen bleibt als Ergebnis festzuhalten. Über Erklärungen könnte an dieser Stelle nur spekuliert werden. Soweit zu den Hofbetriebstraditionen, an denen sich die tatsächliche Zahl der Menschen verlässlich ablesen lässt. Doch leider haben es nicht alle Verfasser für nötig befunden, sich so detailliert zu den familiären Binnenstrukturen zu äußern. So wird insbesondere die Zahl der Kinder oft nicht genauer ausgeführt.45 Auch lassen sich Traditionen finden, in denen familiäre oder sonstige Binnenstrukturen

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Sunt in N. mansi vestiti 6 et dimidium et alia medietas est absa; sunt per focos 16 (Polypt. Irminonis, br. 11, c. 10, ed. GÉRARD, p. 121; zitiert nach NIERMEYER 2002, Bd. 1, S. 574, s. v. focus, Nr. 2). … I mansum … et XL iurnales de terra araturia, et prata …et mancipia X, Albheidam, et III filios eius, Biligardam, et III filios eius, Erpheidam et filium eius … et gregem equarum, et uineam ad siclas XV … (CL597, a. 808). Wenn die beiden genannten mancipia (-birg und –coma?) nicht zwei allein stehende Frauen sind, die zusammen genommen acht Kinder haben; dann wäre die Kinderzahl wieder ungefähr im Rahmen des Gewohnten: … mancipia X his nominibus Theotbirg et Uuillicoma cum filiis eorum VIII … (CDF359). Ein bis drei Kinder: CDF327, CDF463, CL408, CL441, CL508, CL597, CL882, CL1473, FUB49; vier: CL1209; fünf: CL211 neben zwei Familien à drei Kindern; acht: CDF359. … I seruum nomine Herigerum, et coniugem eius Nuotam cum infantibus illorum, et ipsam hobam in qua ipsi manent … (CL888, a. 800); … I mancipium, cum huba et filiis et quidquid habere uidetur … (CL3273, a. 782); … XV mancipia cum prole… (FUB434, a. 802 [Eberhard]); … tria mancipia cum prole eorum. (FUB515, a. 802 [Eberhard]).

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nur noch sporadisch von den Verfassern berücksichtigt werden.46 Dabei entstehen kleinere oder größere Segmente, die nur noch aus einer undifferenzierten Abfolge von Einzelnamen bestehen. Sie zu deuten, scheint einmal leichter, dann wieder schwerer. Leichter dann, wenn der Nennung eines Ehepaars eine Reihe von Namen folgt, die höchstwahrscheinlich die Kinder bezeichnen, ohne dass diese als solche ausdrücklich ausgewiesen sind.47 Aber wo hört die Liste der Kindernamen auf, und wo beginnt die Nennung anderer Menschen, deren Bezug zur Familie unklar ist?48 Noch komplizierter wird die Sache, wenn noch Menschen vor dem Ehepaar genannt sind, wie in einem Fall aus dem Jahr 889: 49 … mancipiis XII. quorum haec sunt nomina. Sigibraht Hruoding Gerhelm Berahthilt cum filiis quinque. Libhilt cum filia. Merisuuint Freuuihilt cum duobus filiis. Albhilt … Wer sind Sigibraht und Hruoding, die vor Gerhelm und Berahthilt genannt sind? Wer Meriswint? Wenn sie die Tochter Libhilts sein sollte, warum sind dann nicht auch die Kinder von Gerhelm und Berhahthilt sowie von Frewihilt genannt? Und wer ist Albhilt? Am nächsten liegt wohl die Vermutung, dass jeweils Sigibraht und Hruoding sowie Gerhelm und Berahthilt ein Ehepaar sind, und dass diese Paare beide zusammen fünf Kinder haben. Dann käme Libhilt mit einer Tochter, danach – wieder ohne Ehemann – Merisuuint und Freuuihilt mit jeweils einem, zusammen zwei Kindern. Aber wer ist dann Albhilt? Trügerisch ist auch die Hoffnung, sich auf jene Zahlenangaben verlassen zu dürfen, welche die Verfasser manchmal den Beschreibungen der tradierten Menschen beifügen. So sind in einer Schenkung von 806 drei Familien mit Kindern angegeben. Zwar sind diese Kinder nicht gezählt, aber die Verfasser verzeichnen, dass es sich bei den tradierten Menschen um insgesamt 18 Personen handele. Da zehn Personen namentlich genannt sind, 46

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… mancipiis quorum nomina haec sunt. Uuolfbald Snellacar et frater eius Gundacar. Hruadacar Herimar Engilmar Theotheri Uuenipraht Uuerolf Egiuuolf et mater eius Theota. Megina et filia eius Leobhilt. Meginsuuind … (CDF467, a. 826); … […] Hęc sunt mancipia numero XXV Irmindruth, Reginsuuint, Wenilo, Humbret, Waltbertus, Reginbertus, Gerbertus, Amala, Hiltdesuuint, Wolfsmunt, Eriuuin, Adelhart, Heriwart, Aralint, Růtlint, Liutsuint, Werinbalt, Liebesta, Irminsuint, Wolfsuint, Amalsuint, Ratbirc, Hildimar, Hadibalt, Odaltruth, et filii eius … (CL270, a. 830); … mancipia his nominibus, Adalo et coniux eius, Uualtrat, et filius eius Waldo, Salacho, Ratgunt, Irminsuint, et Woluo, filius eius, Santheri Lantdolf … (CL689, a. 795); … mancipia quatuor, his nominibus Wintrolfum et Nantherum Wanliub Adalhardum filium eius … (CL1064, a. 802); … hec mancipia, quorum nomina huiusmodi sunt: Siggo, Ratolf, Germunt et una (!) ancillam eius, Hiltipraht, Sceppo, Gotalind, Hrodgart, Rehhilt … (FUB174, a. 788). … mancipia his nominibus, Fridebertus et coniux eius Liuda, Willihelm, Berolf, Dancolf … (CL615, a. 792); … tria mancipia, his nominibus Liutfrid et coniux sua Motilane et Willihild … (CL1186, a. 773). Sind in CDF289 wirklich alle zuletzt genannten Menschen die Kinder von Altperaht und Sitima: … et haec nomina mancipiorum Sigimar et coniux eius Gerhilt. Hruading Altperaht et coniux eius Sitima. Egilbern Freiburg Ellinhart Ellinburg Uuerinhart Helinlind Theotpraht (CDF289, a. 812)? … mancipiis XII. quorum haec sunt nomina. Sigibraht Hruoding Gerhelm Berahthilt cum filiis quinque. Libhilt cum filia. Merisuuint Freuuihilt cum duobus filiis. Albhilt … (CDF632, a. 889).

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muss es sich bei den Kindern um zusammen acht Personen handeln. Unklar ist dann aber, wer die am Ende genannten, in einer Einzelnamenliste aufgezählten Menschen sind. Es könnte sich um Gesinde handeln. Doch wenn das so ist, wenn die Verfasser also auch das Gesinde berücksichtigen, dann ist es nicht zwingend, dass die Differenz der Zahl der genannten Menschen zur Gesamtsumme ausschließlich die Menge der Kinder abbilden muss.50 Tauchen hier schon Zweifel auf, wird die Problematik des Quellenwerts der Summenangaben im folgenden Beispiel einer Schenkung aus dem Lobdengau noch deutlicher. So werden sechs mancipia als Gesamtzahl angegeben, nämlich Hiltdiswint mit drei Kindern und Liubdrut mit ihren Kindern. Hier fehlen also die Angaben zur Zahl der Kinder Liubdruts. Man mag an eine sprachliche Variation denken; schließlich scheint der entscheidende Inhalt ja doch übermittelt zu werden, denn es ist die Gesamtsumme angegeben, und die Kinderzahl errechnet sich also leicht aus der Differenz der namentlich genannten Personen zur Gesamtsumme. Doch wer genau zählt, merkt, dass die Angaben eben nicht zusammenpassen. Hiltdiswint und ihre drei Kinder sind bereits vier, Liubdrut die Fünfte. Bleibt nur ein Kind. Es steht aber cum filiis suis, also Plural. Entweder ist der Plural formelhaft, oder die Summe ist falsch oder meint etwas anderes als die tatsächliche Zahl der anwesenden Menschen.51 Die Beispiele verdeutlichen, wie spekulativ jeder Versuch sein muss, Namenlisten dieser Art zu deuten. Allerdings treten immer wieder bestimmte Muster auf, und man ahnt, es könnte eine gewisse Rationalität im Chaos stecken, die aufzudecken die folgenden drei Erklärungsansätze ermöglichen sollen. So ist es zum einen möglich, dass einige Verfasser Kinder als solche nur dann explizit erwähnen, wenn diese noch nicht volljährig sind. Im folgenden Beispiel ist das letzte der fünf Kinder von Gerlach und Reginhilt offenbar noch jung genug, um als infans bezeichnet zu werden, bzw. zu jung, um bereits unter eigenem Namen zu firmieren: … mancipiis, his nominibus, Gerlach, et coniux eius Reginhilt, et infantes eorum V, Wolf, Růthilt, Gerdrud, Munihilt, et infantem I … Man sieht hier die Doppelfunktion des Begriffs infans, ganz wie auch im Deutschen des Begriffs „Kind“. Zum einen bezeichnet die Vokabel die leibliche Verwandtschaft von den Eltern, unabhängig vom Alter der Kinder. In diesem Sinn werden alle Kinder von Gerlach und Reginhilt als infantes eorum V bezeichnet und gezählt. Namentlich genannt werden aber nur die ersten vier. Der Name des fünften Kindes ist nicht genannt. Und hier kommt die andere Bedeutung des Begriffs „Kind“ zum Tragen. Es scheint „noch ein Kind“ zu sein. Der Verfasser spricht es in diesem Status an, nennt seinen Namen nicht, sondern zählt nur ein infans.52 Das Alter der tradierten Menschen könnte für die Verfasser also möglicherweise entscheidend sein. 50

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… mancipiis nominibus prenotatis. Benno et uxor eius Nerisuuind cum filiis suis. Maguuin et uxor eius Magindrud cum filiis suis. Ummilo cum filiis suis. Uuerolf Heriger Folcbald Uuigbald Genno. omnium mancipiorum XVIII … (CDF228, a. 806). … mancipia VI, Hiltdisuint, cum tribus filiis, et Liubdrut cum filiis suis. (CL383, a. 864– 876). … mancipiis, his nominibus, Gerlach, et coniux eius Reginhilt, et infantes eorum V, Wolf, Růthilt, Gerdrud, Munihilt, et infantem I … (CL211, a. 799).

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Selbstverständlich war auch jenes jüngste infans Gerlachs und Reginhilts nicht namenlos. Nur hat der Verfasser bei ihm eben nicht den Namen, sondern den Altersstatus aufgenommen. Damit könnte ihm das Faktum der Namennennung als Differenzierungsinstrument hinsichtlich der Frage der Volljährigkeit gedient haben, ein rechtlich möglicherweise viel entscheidenderes Kriterium als die Frage der Familienzugehörigkeit. Und diese Differenzierung könnte wenigstens zum Teil erklären, warum in der Beschreibung der tradierten Menschen häufig so heterogene Strukturabfolgen zu beobachten sind. Ein weiterer Erklärungsversuch für die Heterogenität der Quellen könnte der schon oft beobachtete Hang der Verfasser zur Stilvariation sein. Warum sonst nennt jene schon besprochene Urkunde CL383 zwar die Kinder Hiltdiswints, nicht aber die Liubdruts? Und warum, wenn nicht aus stilistischen Gründen, spricht der Verfasser einer Fuldaer Schenkung von 786 einmal von infantes, verniedlicht zu infantuli, und wechselt dann auf den Begriff parvuli, um die Kinder zu bezeichnen?53 Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die sprachliche Freiheit, die manche Verfasser sich herausgenommen haben, sich auch auf die Art der Darstellung der Menschen insgesamt und auf die Beschreibung und Zählung der Kinder ausgewirkt haben dürfte. Doch es scheint sich mehr dahinter verbergen zu können als bloße Variationslust, wenn einige Menschen in ihren familiären Strukturen ausführlicher beschrieben werden als andere. Möglicherweise nimmt die erstgenannte Familie eine besondere Rolle ein und erfreut sich einer gehobenen Aufmerksamkeit von Seiten der Verfasser. Jedenfalls werden in der großen Schenkung Gunthrams und seiner Frau Otthruda von 841 zahlreiche mit Hofbetrieben ausgestattete Familien übergeben, doch ausschließlich bei der ersten Familie wird auch der Name der Ehefrau mit genannt. Alle anderen Hufnerfamilien werden allein durch den Namen des Ehemanns angesprochen, so vorhanden. Eine uxor wird bei diesen nachgeordneten Familien nur als solche, nicht aber namentlich erwähnt.54 Ähnlich der Fall in der Schenkung Appos und seiner Frau Fruohna von 855: Tradiert wird das Ehepaar Gundhart und Liutswind. Dann folgen 16 Einzelnamen, und es ist davon auszugehen, dass es sich hierbei nicht sämtlich um Kinder Liutswinds und Gundharts handelt, sondern dass unter ihnen weitere Ehepaare, wohl auch mit Kindern zu finden sind.55 Worauf die Sonderbehandlung der ersten Familie beruht, kann 53

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… haec nomina seu numerus eorum: Egiluuart cum coniuge eius et cum uno infante, Adaluuih et duo infantes cum ea et una faemina Tagalind nomine, Irminfrid et coniux eius cum duobus infantulis, Adalhart et uxor eius et quatuor infantes cum eis, Meginhilt cum duobus parvulis, Ruodolf cum uxore sua et tribus infantulis, Gozleih, Ferahpald, omniumque viginti octo … (FUB172, a. 786). … mancipiis utriusque sexus quorum ista sunt nomina. Eggihart et uxor eius Rihsuuind cum manso. Eio cum uxore sua et manso. Hrodaman cum uxore et infantibus tribus et manso … (CDF534, a. 841). … mancipiis his nominibus nuncupatis Gundhart et uxor eius Liutsuuind Horstuuin Uualtrat Adalgis Uuillihilt Bernfrid Ratfrid Hadubraht Citburg Thiotila Suabpraht Adalburg Ascheri Lantuuin Hruadloug Ruotfrit Hamunt … (CDF563, a. 855).

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nicht mehr sicher rekonstruiert werden. Denkbar ist, dass anhand der ersten Familie die Struktur beschrieben wird, die auch für die folgenden gilt.56 Denkbar ist aber auch, dass sich in dieser Art der Ungleichbehandlung ein ungleicher sozialer Status abbildet, dass also die zuerst genannte auch sozusagen die erste Familie am Platz ist, möglicherweise die Familie eines Meiers oder Villicus. Jedenfalls erfahren wir sonst nirgends etwas über solche Sozialstrukturen innerhalb der grundherrschaftlichen familiae. Wenn es sie aber gegeben hat, dann wäre es doch ein wichtiges und deshalb beschreibungswürdiges Merkmal des tradierten Besitzes, und diese Art der Beschreibung, die Erstnennung bei Aufzählungen, wäre eine mögliche Darstellungsform.57 Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang eine an Lorsch gerichtete Besitzübertragung aus dem Jahr 822, in der vier Hofbetriebe tradiert werden und gleichzeitig von fünf Menschen die Rede ist.58 Es ist aber eine Zweiteilung dieser fünf Menschen auszumachen. Zunächst nämlich werden zwei mancipia genannt, höchst wahrscheinlich, und wieder an erster Stelle, ein Ehepaar. Dann folgen drei alia mancipia. Es ist möglich, dass diese drei „anderen“ mancipia nicht als eine Familie mit zusammen drei Personen, sondern als drei Familien gelesen werden müssen, von denen jeweils nur die Vorstände gezählt sind. Diese Interpretation des Wortlauts macht hohen Sinn, denn dann stimmt die Zahl der Familien mit derjenigen der Hofbetriebe überein. Interessant ist nun, dass wohl nur diese drei letztgenannten Familien zu Zinszahlungen verpflichtet sind; jedenfalls scheint nur in dieser Interpretation des Wortlauts die Trennung in zwei mancipia-Gruppen sinnvoll und nachvollziehbar, nämlich in drei Familien, die Zins zahlen und in eine, erstgenannte, als Ehepaar beschriebene, die diesen Zins nicht zu zahlen hat. Die zu beobachtende Kombination von bevorzugter Stellung einer Familie am Beginn der Aufzählung mit einer erhöhten Aufmerksamkeit der Verfasser sowie mit einer möglichen Abgabenbefreiung spricht dafür, dass hier tatsächlich eine Meierfamilie abgebildet worden sein könnte. Demnach fänden sich also wirklich in der Art und Weise, in der die Verfasser die tradierten Menschen beschreiben, Spuren einer dahinter stehenden sozialen Schichtung. Als Ergebnis ist festgehalten, dass durchaus einzelne mögliche Motive erahnt werden können, aus denen heraus die Verfasser zu einer heterogenen, differenzierten Beschreibung der tradierten Menschen gegriffen haben: Unterschiedliche Wahrnehmung der Kinder je nach Alter, der Wunsch nach sprachlicher Variation, aber auch handfeste soziale Schichtungen, die in der Anordnung und Detaildichte der Menschenbeschreibung ihren Niederschlag gefunden haben mögen. Doch leider sind alle diese Beobachtungen Einzelaufnahmen. Sie sind viel zu selten und zu verschieden, um von ihnen ausgehend ein universelles Beschreibungsprinzip 56 57 58

Das würde ein weiteres Mal parallel zu dem von Schwab in Prüm aufgedeckten AufnahmeMuster passen; vgl. S. 115. Auch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 69, muss für Prüm verschiedene Teilinformationen und Hinweise kombinieren, um das Vorkommen von Meiern plausibel zu machen. … in Wanendorpher marca IIII hubas, et II mancipia, et alia III mancipia que annis singulis censum soluant ad s. N. … (CL3731b, a. 822).

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ableiten und interpretatorisch nutzen zu können. Insgesamt sind alle Angaben, welche die familiären Bezüge nicht wirklich bis ins Detail konsequent abbilden, so schwer zu deuten, die Variationen der Verfasser so mannigfaltig und das entstehende Bild so heterogen, dass auf diese Traditionen verzichtet werden muss, wenn das Verhältnis der Zahl der Menschen pro Hofbetrieb einigermaßen verlässlich ermittelt werden soll. Auch die zahlenmäßig erhebliche Gruppe von Traditionen, in denen nur zwei Manzipien genannt werden, scheiden bei der Frage nach der Zahl der Menschen pro Hofbetrieb aus. In einigen Fällen wird direkt bestätigt, dass es sich dabei um Ehepaare handelt.59 Häufig betonen die Verfasser die Zweiheit des Paars, indem sie zunächst die Summe angeben duo mancipia, um dann noch einmal die Menschen einzeln zu erwähnen.60 In anderen Fällen fehlt der Hinweis auf die Ehe, und trotzdem lässt sich anhand der Namen und der Abfolge, in der sie genannt werden – erst der Mann, dann die Frau –, erkennen, dass es sich um Eheleute handeln dürfte. Auch in diesen Fällen steht immer diese Kombination von Zweiheitsangabe und nachfolgenden Namen.61 Und so kommt es, dass die Verfasser sehr häufig nur einfach von duo mancipia sprechen. Die Namen der Eheleute sind weggelassen.62 Dennoch besteht der dringende Verdacht, dass sich hinter der Kombina59

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… I seruum, Hatonem nomine, ac coniugem eius Aldam … (CL840, a. 772); … rem meam … idest seruum I cum uxore sua, nomine Liutgis et II prata et duas uineas, cum edificio in quo manet … (CL2104, a. 770); … mansum I cum huba … et uirum quendam cum uxore sua, in ipsa huba c(om)morantem … (CL2547, a. 860); … unum servum et uxorem eius et unam curtem et unam capturam cum silva. (FUB388, a. 802 [Eberhard]). … duo mancipia … Willibertum, et coniugem eius Liuthildam, cum manso quem possident, et terra, quę ad ipsum mansum pertinet … (CL777, a. 776); … duo mancipia, his nominibus Blitmar et coniux sua Gibelint, et unum mansum, et quicquid idem seruus habere uisus fuit in terra aratoria, et pratis et uineis … (CL1303, a. 770); … mancipia duo Reginhardum et coniugem eius Liupgardam … (CL1611, a. 798). … I mansum cum hoba … et duo mancipia Sigridum, et Erkenhildam … (CL800, a. 823); … duo mancipia Vodilbret, et Theusuind … (CL322, a. 778); … mancipia II Erlebaldus, et Pertsuint … (CL375, a. 826); … I mansum cum hubis, et uinea et mancipia II Radolt et Weldhilt ut censum soluant den. II … (CL1477, a. 800); … duo mancipia, id est Hruadheri, Baldhilt … (FUB208, a. 796). … mansum I cum edificio et XXX iurnales et pratum et mancipia II … (CL3520, a. 830); … I mansum et hubam, et mancipia II … (CL3309, a. 797); hubam I … et mansum I et mancipia II … (CL3502, a. 818); hubam I … et mancipia II cum omni possessione eorum … (CL2833, a. 773). Vgl. außerdem: … mansum I cum edificio superposito et iurnales XVI de terra aratoria et mancipia II … (CL3251, a. 819); … mansum I et X iurnales de terra aratoria et pratum et mancipia II … (CL3525, a. 788); … unum mansum … cum casa et curia desuper et II mancipia … (CL1741, a. 798). Weitere Beispiele: … hoc est rem nostram in pago wormatiense in uilla uel marca Guntheim aream I cum edificio superposito et in ipsa area uineam unam et in aliis locis quatuor uineas, quod in totum potest fieri iurnales III de uineis, et in Guntheimir marca, et in Bermodesheim et in Guntramesheim de terra arabili iurnales XX et mancipia II et quicquid his rebus legitime accidere potest (CL1066, a. 852); … I casam, et II mancipia, in pago spirensi in Liutmarsheim … (CL2170, a. 778); … unum mansum, in pago Creichgowe in uilla Otenheim, et molendinum I, iurnales XL, bifangum I, et prata ad carradas II, et in Mencinger marca iurnales X, bifangum I, et prata ad carradas II, mancipia II …

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tion von zwei Menschen auf einem Hofbetrieb ein Hufnerehepaar verbirgt.63 Trotzdem sind bei dieser Art von Quellen die Kinder nicht angegeben, und deshalb ist nicht einzuschätzen, wieviele Personen tatsächlich auf dem Hofbetrieb lebten. Damit scheiden auch diese sehr zahlreichen Traditionen aus, wenn es darum geht, die Zahl der Menschen pro Hofbetrieb zu ermitteln. Noch weniger sind solche Urkunden, in denen nur ein Mann genannt wird, für die Ermittlung der Zahl von Personen pro Hofbetrieb nutzbar, denn hier wird wohl sehr oft nur der Familienvorstand genannt worden sein, ohne dass die Zahl der restlichen Familienmitglieder zu ermitteln wäre.64 Ein prägnantes und zugleich auch auf die Privaturkunden übertragbares Beispiel dafür ist die berühmte Schenkung Ludwigs des Frommen an Einhard vom Januar 815.65 Unverkennbar liegt der Fokus auf den Familienvätern; uxores und filii sind gleichsam deren Zubehör, jedenfalls in der betriebswirtschaftlichen Rechnungslegung der Verfasser. Eine weitere wichtige Quelle für dieses Phänomen ist eine Lorscher Tradition aus dem Jahr 788. Hier wird ein mansus beschrieben, auf dem ein aedificium steht, in welchem ein Mann namens Erpwin wohnt. Das Zubehör dieses Wohnplatzes wird in der üblichen Form einer Pertinenzformel beschrieben, und darunter führen die Verfasser auch die Menschen auf, die auf diesem Hofbetrieb anwesend sind. Doch wer nun glaubt, die Menschen, die jetzt genannt werden, seien die Knechte und Mägde Erpwins, irrt. Vielmehr sind es Erpwin selbst und seine Familie, die hier noch einmal als Zubehör aufgelistet werden. Bei der ersten Nennung, dort also, wo es dem Verfasser um die Verzeichnung des besitzrechtlich relevanten Inhabers

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(CL2233, a. 831); … unum mansum, in prefata marca, (sc. in pago Creichgowe in Rinchelinger marca) cum casa, et curia desuper, et II mancipia … (CL2251, a. 773); … in pago Logenehe in uilla Wanendorph mansum I et LXXXX [iurnales] et prata ad carradas VI et mancipia II … (CL3048, a. 788); … in pago Logenehe in Leitkastre marca I mansum cum edificio et mancipia II … (CL3131, a. 822); … in pago Alemannię in uilla Vosinga mansum I et mancipia II … (CL3308, a. 792); … in pago Moynachgouue in Rumphenheim I mansum et II mancipia … (CL3421, a. 837); … in pago Wedreiba in villa que dicitur Wllinestat (!) mansum I cum edificio et LX iurnales de terra arabili, et in alia uilla nuncupata Rantuuilu marca pratum I et mancipia II … (CL3650, a. 790); … de Moynecgevve ... XXX iugera et unum mansum et II mancipia … (FUB398, a. 802). Zur Annahme, bei Hörigen auf Hofbetrieben sei das Ehepaar, z. T. erweitert durch andere Familienmitglieder, der Normalfall, GOETZ, Die „private “ Grundherrschaft, 2006, S. 30–33. Zum Zusammenhang von Ehepaar und Hofstelle vgl. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 60, der geradezu den Ursprung der Hufe im landwirtschaftlichen Betrieb eines unfreien Ehepaars sieht. Es lassen sich allerdings auch Fälle nachweisen, in denen zwei Personen genannt werden, die augenscheinlich kein Ehepaar sind: … unam seruilem huobam et duo pueri id est Hadupraht et Hugolf … (CDF476, a. 828); vgl. außerdem CDF473, CL491, CL625, CL693, CL1427 und CL2199. Vgl. Renard für Montier-en-Der, oben S. 133. […] Intra cuius mensurę circumplexum manent presenti tempore serui nostri proprii XIIII cum uxoribus suis et filiis. […] (CL19, a. 815).

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des Hofbetriebs geht, wird aber nur Erpwin als Familienvater erwähnt.66 Wie weit diese Fokussierung auf den männlichen Familienvorstand gehen kann, zeigt die Tradition Theothars vom Sommer 824. Hier wird eine Familie von vier Menschen übergeben, nämlich eine Ehefrau, uxor, mit drei Kindern. Der Ehemann wird nicht tradiert, scheint nicht anwesend und ist wahrscheinlich verstorben. Doch ausgerechnet er, der Verstorbene, ist der einzige, der namentlich genannt wird. Die mutmaßliche Witwe wird hier nicht anhand ihres eigenen Namens identifiziert, sondern über den Namen ihres Mannes. Damit bleibt der Ehemann für den Verfasser als Familienvorstand über dessen Tod hinaus maßgeblich für die Kennzeichnung der Hofbetriebsbesatzung.67 Vielsagend sind auch jene Beispiele, bei denen wir die Verfasser gleichsam bei einem verräterischen Zungenschlag erwischen, der erkennen lässt, wer für sie die eigentlich zentrale Person auf dem Hofbetrieb ist, der Ehemann nämlich. So schenken Werinbald und Imma einen Hofbetrieb, auf dem „ein gewisser Mann mit seiner Frau“ wohnt. Das entscheidende Detail ist der Numerus – das Partizip steht im Akkusativ Singular, kann sich also nur auf den uirum quendam beziehen.68 Ein anderes Mal ist von zwei mancipia die Rede, von Blitmar und seiner Frau Gibelint. Obwohl der Verfasser hier das gleichordnende et statt des unterordnenden cum gebraucht, um die Ehe der beiden zu beschreiben, verrät doch das Weitere, dass Blitmar als der eigentliche Inhaber des Hofbetriebs firmiert, denn wieder steht der Singular, nicht der Plural, visus fuit statt visi fuerunt und idem servus statt eadem mancipia.69 Diese zentrale Rolle des männlichen Familienvorstands bei der Indizierung der Hofbetriebe hat eine schwerwiegende Konsequenz, denn da für viele Verfasser offensichtlich allein der Vorstand entscheidend ist, um die auf dem Hofbetrieb lebende Familie hinreichend zu kennzeichnen, werden sie in vielen Fällen womöglich gänzlich auf weitere Angaben zur Familie verzichtet haben. Dieser grundsätzliche Zweifel überschattet mehr als 50 Fälle.70 Denn wer will glauben, dass ein Einzelner einen Hof-

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… unum mansum, cum ędifcio, ubi Erpuuinus manet … tam terris, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, domibus, ędificiis, mancipiis, Herpuuino, et uxore eius Vodillint, cum infantibus, Ascuuino, Otuuino, et S[c]erpuuino, et Ratlinda … (CL505, a. 788). Vgl. bereits S. 127. … mancipia IIII id est uxorem Altrati cum tribus filiis … (CDF449, a. 824). Vgl. zur „Patrilokalität“ KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, S. 89; relativierend jedoch GOETZ, Frauen im frühen Mittelalter, S. 221. … mansum I cum huba … et uirum quendam cum uxore sua, in ipsa huba c(om)morantem … (CL2547, a. 860). Vgl. auch den Singular in manet: … idest seruum I cum uxore sua, nomine Liutgis et II prata et duas uineas, cum edificio in quo manet … (CL2104, a. 770). … duo mancipia, his nominibus Blitmar et coniux sua Gibelint, et unum mansum, et quicquid idem seruus habere uisus fuit in terra aratoria, et pratis et uineis … (CL1303, a. 770). CDF225, CDF227, CDF273, CL429, CL449, CL455, CL537, CL690, CL759, CL773, CL812, CL872, CL887, CL936, CL983, CL1132, CL1152, CL1167, CL1522, CL1710, CL1764, CL2037, CL2099, CL2164, CL2173, CL2217, CL2319, CL2387, CL2443, CL2729, CL2746, CL2789, CL2863, CL2993, CL3076, CL3206, CL3269, CL3287, CL3290, CL3371, CL3376, CL3392, CL3395, CL3398, CL3400, CL3403, CL3463, CL3496, CL3620, FUB248a, FUB329, FUB377.

Mensch und Hofbetrieb

143

betrieb im Umfang einer ganzen huba bearbeitet hat?71 Und ist es denkbar, dass einer allein vierzig Joch Ackerland pflügte und sieben Fuder mähte?72 In der ganz überwiegenden Zahl dieser Fälle wird eben nicht nur ein Einzelner gemeint sein, nur bleibt die tatsächliche Zahl der Hufenbewohner auf diese Weise unbekannt. Für unsere Untersuchung, die ja an den konkreten Belegstärken der Hofbetriebe interessiert ist, ist das ein misslicher Zustand, denn erneut muss eine große Quellengruppe als Informationsträger abgeschrieben werden. Vielversprechender sind diejenigen 78 Traditionen, die einen einzigen Hofbetrieb und daneben eine Reihe von Menschen nennen, deren Gesamtzahl größer als zwei ist.73 Hier ist zwar nichts über Familienstrukturen oder Kinderzahlen zu erfahren, doch bei den so beschriebenen Menschen dürfte es sich weder ausschließlich um die Familienvorstände noch um die Eheleute handeln, denn pro Hofbetrieb hätten die Verfasser dann ja nur – wie eben gesehen – eine oder zwei Personen verzeichnet. Hier aber, wo die Zahl pro Hofbetrieb über zwei liegt, ist es zwingend, dass auch andere auf dem Hofbetrieb anwesenden Menschen mitgezählt worden sind. Es besteht damit die berechtigte Hoffnung, Abbildung 4: Zahl der Menschen in Traditionen in diesen Quellen endlich eine Datenmit mehr als zwei Personen basis gefunden zu haben, die aufgrund ihres Umfang ein verlässliches Korrektiv für die oben gefundenen Werte von zwei bis sechs, genauer drei bis vier Menschen pro Hofbetrieb darstellt. Tatsächlich weisen 58 dieser 78 Traditionen (74%) ein Verhältnis von drei bis sechs, 38 (49%) sogar drei bis vier Personen pro Hofbetrieb auf, und interessanterweise steht die Menge der Traditionen mit der Größe der Personenzahlen in Verhältnis. Es zeigt sich eine höchst gleichmäßige, organische Verteilung. Ungewöhnliche Dellen, die auf nicht erkannte strukturelle Phänomene hinweisen könnten, sind nicht zu erkennen. Es scheinen sich also tatsächlich Familienmitglieder 71 72

73

… hoba I illam hobam quam Hrodhericus tenet et in censum tenet et quicquid ad ipsa hoba pertinet totum et integrum … (CDF225, a. 805). … cum ipsa hoba quam Uuolfinus tenet, et ad ipsam hobam de terra iurnales XL, et pratum de quo secari possunt VII carradę feni, cum siluis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, totum, et ad integrum … (CL429, a. 755–756). Z. B. … I mansum, et I hobam, ad ipsum mansum pertinentem, et … I uineam, et mancipia, Altbertum, Adalhildam, Willifridum, Gozmundum, Bobbonem, Helihildam, Otgerum, Růtlindam … (CL436, a. 792); … unum mansum cum edifitio superposito et XX iurnales de terra aratoria et unam uineam et quinque mancipia … (CL1061, a. 801); … unam hobam cum omnibus ad eam pertinentibus et quinque mancipia quorum haec sunt nomina Uuolfheri Liutsuuind Ruadgart Theotger Uuolfger … (CDF402, a. 822). Die übrigen Nachweise siehe S. 145.

144

Mensch und Hofbetrieb

abzubilden, denn es konnte ja schon festgestellt werden, dass die normale Familiengröße bei etwa einem bis drei Kindern liegt.74 Familien mit mehr Kindern werden mit steigender Kinderzahl immer seltener, kommen aber durchaus vor.75 So erklären sich zwanglos die Summen von sechs, sieben, aber auch acht Personen pro Hofbetrieb, die gleichwohl immer seltener auftreten. Damit erweist sich ein weiteres Mal, dass jene Normvorstellung der Verfasser, pro Hofbetrieb könnten drei oder vier Menschen leben, ein frühmittelalterlicher Erfahrungswert von recht hoher Verlässlichkeit ist. Auffällig sind allerdings die Zahlen über acht. Zwar mag es angehen, dass unter 80 Traditionen auch einige Familien mit sieben oder mehr Kindern vorkommen, aber diese Traditionen, vor allem die wenigen mit mehr als 10 Personen, lohnen doch einen näheren Blick, denn tatsächlich zeigen viele dieser Traditionen Besonderheiten. So weisen die Hofbetriebe zum Teil außergewöhnliche Größen auf, bei denen sich ohne weiteres denken lässt, dass hier zwei Haushalte mit jeweils 20 Joch oder mehr untergebracht sein können.76 Weiterhin befindet sich unter diesen Traditionen eine jener seltenen Schenkungen, bei denen Zugvieh ausdrücklich belegt ist.77 Und schließlich ist in einer Tradition ein – äußerst arbeitsintensives – Rodungsunternehmen nachgewiesen.78 Das kann verständlich machen, warum ausgerechnet auf einem solchen Besitz 25 Menschen angetroffen werden – die bei weitem höchste Menschenzahl pro Hofbetrieb.79 Noch eine weitere Quellengruppe kann auf dieselbe Weise untersucht werden, nämlich diejenigen Traditionen, bei denen nun zwar mehrere Hofbetriebe vorliegen, bei denen aber ebenfalls das Zahlenverhältnis von Menschen zu Hofbetrieben den Faktor zwei übersteigt, wie etwa in der Schenkung Snelfolgs und seiner Brüder von 805. Hier werden sechs Hofbetriebe an Lorsch übergeben, denen 32 Men74

75 76

77

78 79

Unklar bleibt, ob Gesinde zur Familie gezählt worden ist. Das müsste dann aber auch schon oben mit berücksichtigt worden sein, denn in jedem Fall zeigen beide Datengruppen neben dem Hufnerehepaar in der Regel zwei bis drei Personen. Siehe oben S. 145. … L iugera ariolam unam domum unam aream unam et quicquid in pratis pascuis aquis aquarumue decursibus atque mancipiis. et haec nomina mancipiorum. Rihger Albuuin Himiltrud Thenguuih Fridugart Rihhilt Vodilburg Theotgoz Otheri … (CDF387, a. 819); … I mansum, cum omni ędificio superposito, et XL iurnales, et uineas, et prata, et quidquid in Dornheim et in Uitenheim habere uisi sumus, et mancipia his nominibus, Gailo, Willirich, Woluolt, Ostrolf, Scalcman, Otniu, Wertheri, Adalman, Wela, Vodila, Erpa, Sibiuuart, Wolflint … (CL582, a. 797); … unam curtem cum domibus et unam vineam et tres hubas cum X mancipiis … (FUB352, a. 802 [Eberhard]). Vgl. zum Prümer Material HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 40, mit dem Hinweis auf mehrere Hofbetriebe (mansi) im Besitz einer Familie sowie auch auf, allerdings seltener, mehrere Familien auf einem Hofbetrieb. … I mansum, cum ędificio … et quidquid in ipsa marca … et mancipia XII, Giselbertum, Wilandum, Gerbertum, Otgardam, Reginsuindam, Reginlindam, Adalgardam, Ebergundam, Cremhildam, Landolfum, Frideradum, Adalradum, et iumenta VI … (CL636, a. 788). Zu Rodungen siehe S. 162. … hubam I … et quidquid ad ipsam pertinet, et in loco qui dicitur Moresdal, iuxta fluuium Yutra I biuangum, et XXV mancipia, cum omni possessione eorum … (CL2835, a. 831).

Mensch und Hofbetrieb

145

schen beigeordnet sind.80 Pro Hofbetrieb ergibt sich damit eine Personenzahl von rund fünf. Auch hier ist sehr unwahrscheinlich, dass die Verfasser allein die Eheleute oder gar nur die Familienvorstände vor Augen hatten, als sie die Zahl der anwesenden Menschen notierten, denn bei jener Zählart hätte man höchstens auf zwölf oder sogar nur auf sechs kommen dürfen. Und so können auch die Quellen dieser Art – es sind noch einmal 61 – für eine Analyse herangezogen werden.

Abbildung 5: Menschen pro Hofbetrieb

Und wieder wird dabei die enge Bandbreite von zwei bis sechs Personen pro Hofbetrieb bestätigt, denn in diesem Korridor liegen 53 der 61 Traditionen (87%), und auch hier machen die Werte zwischen drei und vier rund die Hälfte aller Belege aus. Zählt man die Werte unter drei hinzu (Fehlen der Väter?), ergibt sich sogar ein Anteil von 70% für die Hofbetriebe, deren Besatzungszahl zwischen zwei und vier liegt. Selbst in Hofbetriebstraditionen, die sehr viele Menschen nachweisen, 30 etwa in CL3507, 39 in FUB402, oder sogar 60 in CL730, liegt der durchschnittliche Wert wieder zwischen zwei und sechs, denn hier ist auch die Zahl der Hofbetriebe sehr hoch: zehn sind es in CL3507, zwölf in CL730 und 19 in FUB402. Als Resultat der Untersuchung ist eine Datenbasis von immerhin 153 Urkunden entstanden (Abbildung 5).81 Damit kann am Ende ein Gesamtüberblick über 80 81

… VI mansos … cum totidem hubis et quidquid … et mancipia XXXII … (CL2764, a. 805). Im Überblick: Zwei Traditionen mit Normangaben von drei bzw. vier Personen pro Hofbetrieb: CL799 u. CL1094. Zwölf Traditionen mit detaillierter Beschreibung der familiären Binnenstrukturen bei gleichzeitiger Angabe auch der Kinderzahl: CDF327, CDF359, CDF463, CL211, CL408, CL441, CL508, CL597, CL882, CL1209, CL1473, FUB49; 78 Traditionen mit nur einem Hofbetrieb und mit nicht weiter spezifizierten Menschensummen oder Einzelnamenlisten, bei denen die Gesamtzahl jedoch über 2 liegt: CDF210, CDF267, CDF384, CDF387, CDF402, CDF406, CDF418, CDF573, CDF585, CL277, CL343, CL364, CL436, CL443, CL474, CL512, CL582, CL636, CL717, CL740, CL797, CL804, CL1033, CL1061, CL1091, CL1302, CL1355, CL1513, CL1728, CL1754, CL1878, CL1943, CL1961,

146

Mensch und Hofbetrieb

die Anzahl der Menschen pro Hofbetrieb gegeben werden. Dieser offenbart, dass vor allem drei Menschen sehr häufig pro Hofbetrieb belegt sind. Auch höhere Zahlen kommen vor, sind aber entsprechend selten. Der allgemeine Durchschnitt, sinnvoll und brauchbar nur als Vergleichswert, beträgt 4,8 Personen pro Hofbetrieb.82 Aussagekräftiger ist die Tatsache, dass 121 von 151 Traditionen (80%) in jenem engen Korridor liegen, der zwei bis sechs Personen pro Hofbetrieb nachweist. Angesichts der Heterogenität des herangezogenen Materials sowohl hinsichtlich der Zahl der Hofbetriebe als auch hinsichtlich der Größe der Menschengruppen kann die Gleichförmigkeit des Verhältnisses von Mensch und Hofbetrieb nur als erstaunlich bezeichnet werden und legt nahe, dass hier ein echtes Strukturmerkmal abhängiger bäuerlicher Betriebe zu greifen ist: Auf einem frühmittelalterlichen Hörigen-Hofbetrieb scheinen in aller Regel zwei bis sechs Menschen zu leben, nämlich eine Familie mit meistens einem oder zwei, manchmal drei oder vier und nur selten mehr als vier Kindern. In den meistens Fällen finden sich auf dem Hofbetrieb sogar exakt jene drei bis vier Personen, die ganz am Anfang unserer Untersuchung von den Verfassern der Traditionen CL1094 und CL799 als normativer Erfahrungswert angegeben worden sind.83 Die jetzt zur Verfügung stehende Datenbasis erlaubt es auch, nach einer möglichen zeitlichen Entwicklung zu fragen (Tabelle 3). Dabei zeigt sich, dass es eine solche zeitliche Entwicklung offenbar nicht gibt. Schwankungen sind zwar zu verzeichnen, bilden aber keine allgemeine Tendenz ab. Am verlässlichsten scheinen die Werte aus den beiden 25-Jahr-Perioden um 800, die allein bereits 119 der 151 Traditionen auf sich vereinen und damit die sicherste Datenbasis gewähren. Sie zeigen übereinstimmend den Wert von 4,6 Menschen pro Hofbetrieb, der fast exakt bei jenen 4,8 liegt, der eben als allgemeiner Durchschnittwert ermittelt werden konnte.

82

83

CL1989, CL2034, CL2056, CL2174, CL2191, CL2204, CL2285, CL2309, CL2318, CL2369, CL2445, CL2448, CL2565, CL2604, CL2685, CL2704, CL2709, CL2778, CL2783, CL2796, CL2807, CL2826, CL2829, CL2835, CL2986, CL3071, CL3124, CL3347, CL3375, CL3377, CL3380, CL3432, CL3440, CL3456, CL3458, CL3495, CL3521, CL3542, CL3555, CL3616, FUB85, FUB89, FUB185, FUB352, FUB511; 61 Traditionen mit mehr als einem Hofbetrieb und unspezifizierten Menschensummen in einem Verhältnis von Mensch zu Hofbetrieb von mehr als zwei: CDF232, CDF299, CL724, CL730, CL1807, CL2201, CL2385, CL2412, CL2530, CL2567, CL2638, CL2728, CL2742, CL2764, CL2794, CL2810, CL2818, CL2838, CL2850, CL2858, CL2888, CL2917, CL2925, CL3026, CL3041, CL3044, CL3055, CL3091, CL3100, CL3110, CL3113, CL3130, CL3139, CL3144, CL3208, CL3210, CL3211, CL3216, CL3217, CL3218, CL3221, CL3223, CL3261, CL3310, CL3329, CL3332, CL3338, CL3374, CL3397, CL3410, CL3424, CL3507, CL3532, CL3566, CL3586, FUB39, FUB87, FUB88, FUB262, FUB402, FUB517. Er ergibt ich aus der Summe der pro Tradition gemessenen durchschnittlichen Zahl der Menschen pro Hofbetrieb (727) im Verhältnis zur Zahl der herangezogenen Hofbetriebstraditionen mit tatsächlichen Belegschaftsangaben (151): 4,815. Noch einmal: … mansum ubi tres homines manere possunt … (CL1094, a. 768); … mansum I … ubi IIII serui manere possunt … (CL799, a. 824–825).

147

Mensch und Hofbetrieb

Auch regionale Unterschiede lassen sich nicht erkennen (Tabelle 4). Im Gegenteil, hier liegen die Werte sogar noch dichter beieinander, nämlich durchweg fast genau beim allgemeinen Durchschnitt von 4,8. Sei es im Südosten, sei es am Oberrhein, ob im Nordwesten, im Zentrum oder östlich des Spessart, überall sind im Durchschnitt fast genau 5 Personen pro Hofbetrieb zu messen. Die Spanne ist sehr eng und liegt zwischen 4,4 und 5,4. Allein der Südwesten kommt auf 6,3 – doch ist hier die Datenbasis mit nur 3 Traditionen allzu dünn. Entwicklung der Zahl von Menschen pro Hofbetrieb Periode

Menschen pro Hofbetrieb84

Anzahl der Hofbetriebstraditionen

Durchschnitt

751–775

56

10

5,6

776–800

283

61

4,6

801–825

268

58

4,6

826–900

110

21

5,2

826–850

48

7

6,9

851–875

52

11

4,7

876–900

10

3

3,3

(zeitlich nicht zuzuordnen)

10

1

10,0

Tabelle 3: Verhältnis von Menschen pro Hofbetrieb in zeitlicher Entwicklung

Damit lässt sich festhalten, wie universell das Verhältnis von Mensch und Hofbetrieb zu sein scheint. Nicht nur liegen 80% aller Traditionen, die für diese Auswertung zusammengetragen werden konnten, in der engen Marge von zwei bis sechs Personen pro Hofbetrieb, sondern dieses Verhältnis scheint auch Gültigkeit für den gesamten Untersuchungsraum und -zeitraum zu besitzen.85 Diese zahlenmäßige, zeitliche wie auch räumliche Universalität lässt aber, so weit ich sehe, nur eine Folgerung zu: Der abhängige Hofbetrieb scheint geradezu angelegt als Versorgungsbasis einer bäuerlichen Ehegattenfamilie, die es letzterer erlaubt, sich selbst zu erhalten, Kinder groß zu ziehen und darüber hinaus die grundherrlichen Abgaben zu erwirtschaften und entsprechende Dienste zu leisten.86 Davon unbe84 85

86

Summe der pro Tradition gemessenen durchschnittlichen Werte von Menschen pro Hofbetrieb. Interessanterweise findet auch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 93, unter Verweis auf das Prümer Urbar (fo 23v, Z. 11ff.) heraus, dass vier homines offenbar die Obergrenze dessen darstellen, was als Besatzung eines Hofbetriebs als „normal“ angenommen worden ist. Vgl. SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 60, noch zugespitzter schon SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 80f. Mit neuestem Überblick MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 151f., der hinsichtlich einer ähnlich favorablen Haltung gegenüber dem Zusammenhang von Familie und Hofbetrieb sowie gegenüber der Bedeutung des bäuerlichen Hofbetriebs in der Agrarsoziologie schon des Frühmittelalters verweist auf LE JAN, Entre maitres et dépendants, 1995, HÄGERMANN, Die Namengebung, 1997, bes. S. 107f., MORIMOTO, Sur les manses surpeuplés, 1995, §4, Abs. 6ff., DECLERCQ, Villa et mansus, 2003, und SONNLECHNER, The Establishment, 2004, S. 29–40. Abweichend davon in den

148

Mensch und Hofbetrieb

rührt ist die Frage, inwiefern im konkreten Fall ein Hofbetrieb in Folge von Teilung oder sonstigen Beeinträchtigungen noch ausreichend für die Versorgung der Hufnerfamilie und die Leistung der Dienste ist.87 Zahl der Menschen pro Hofbetrieb in räumlicher Differenzierung Region

Menschen pro Hofbetrieb

Anzahl der Hofbetriebstraditionen

Durchschnittswert

01: Südwesten

19

3

6,3

02: Südosten

59

12

4,9

03: Zentrum

190

40

4,8

04: Nördlicher Oberrhein – Ostufer

108

20

5,4

05: Nördlicher Oberrhein – Westufer

114

25

4,6

06: Nordwesten

169

38

4,4

07: Nordosten

68

13

5,2

Tabelle 4: Verhältnis von Menschen pro Hofbetrieb in räumlicher Differenzierung

87

letzten Jahren BRUNTERC'H, Le manse, 1995, FOSSIER, Du manse à la censive, 1995, MAGNOU-NORTIER, Trois approches, 1993, MIYAMATSU, Factos, 1998. Vgl. zum Verhältnis von Hofbetrieb und abhängigem Ehepaar auch S. 78ff. Einen Ansatz zur Ermittlung entsprechenden Eckdaten liefert MAGNOU-NORTIER, Trois approches, 1993, S. 125–128, die aber, ausgehend von Durliat, Fossier, aber im Ansatz auch schon Schlesinger mansus, huba oder einen wie auch immer beschriebenen Hofbetrieb als einen vom König oktroyierten, von den Bedingungen der frühmittelalterlichen Agrarwirklichkeit losgelösten fiskalischen Steuerindex sehen möchte; vgl. dazu oben S. 81ff.

RAUMSTRUKTUR UND BETRIEBSORGANISATION Ein Kernelement jeder grundherrschaftlichen Strukturanalyse ist die Arbeitsorganisation, besonders die Art und Weise, in der das Salland bestellt wird. Leider ist in den untersuchten Urkunden nichts über Frondienste oder andererseits über ein opus servile von am Herrenhof untergebrachten Knechte zu erfahren.1 Wie also – so die im folgenden zu klärende Frage – sollen den Quellen Aussagen über die Betriebsorganisation entnommen werden? Sicheres ist nicht zu erfahren, doch unter den folgenden Bedingungen wird es erlaubt sein, wenigstens Wahrscheinlichkeiten auszusprechen:2 So müssen für die Annahme fronwirtschaftlicher Anteile zunächst gleichzeitig Salland und abhängige Hofbetriebe vorliegen, und zwar in einer betrieblichen Raumkonfiguration, die es möglich erscheinen lässt, dass die Hufner zu täglichen Frondiensten an das Herrenland gelangen, ihre Arbeiten verrichten und anschließend wieder nach Hause gehen können. Schließlich müssen Hofknechte fehlen, oder ihre Zahl muss doch wenigstens zu gering ausfallen, um annehmen zu können, dass die Bestellung des Sallands durch sie allein geleistet werden kann. Für gutswirtschaftliche Elemente hingegen muss Salland vorliegen, aber gerade keine abhängigen Hofbetriebe, jedenfalls nicht in einer die Fronwirtschaft erlaubenden Raumkonfiguration. Außerdem müssen Hofknechte in unmittelbarer Nähe des Sallands vorhanden sein. Für zinswirtschaftliche Elemente schließlich müssen abhängige Hofbetriebe vorliegen, die entweder gänzlich ohne Herrenland nachgewiesen sind,3 oder zu weit von diesem entfernt sind, um zu Frondiensten herangezogen werden zu können.4 Im Kern geht es bei der Einschätzung der Betriebsorganisation also um die Zuordnung der Quellenbefunde zur Herren- bzw. Hörigensphäre sowie um die An- oder Abwesenheit von Hofknechten. Ersteres kann durch die bisher schon getroffenen Vorklärungen mit hinreichend plausiblen Ergebnissen vorgenommen werden. Was allerdings die Anwesenheit von Hofknechten betrifft, so haben wir schon gesehen, wie individuell die Beschreibung der grundherrschaftlichen familia ausfallen kann. Eine Interpretation, welche der genannten Menschen als Hufner, welche dagegen als Hofhörige anzusehen sind, muss daher immer auf einer sorgfältigen Einzelfallbesprechung beruhen.5

1 2 3 4 5

Vgl. zum Thema Frondienste die Besprechung des Forschungsstands; ergebnishaft auf S. 49 mit Verweisen. Vgl. zum Folgenden die Veranschaulichung durch die ersten Fallbeispiele in den „Besitzbeschreibungen“, S. 165ff. Ganz so argumentiert auch KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 16. So auch TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 124. Ausführlicher zur Methode, die Menge der Hofknechte einzuschätzen, auf S. 200ff.

150

Raumstruktur und Betriebsorganisation

Der dritte Faktor bei der Einschätzung der Betriebsorganisation ist die Raumkonfiguration: Welche Distanz konnten die Hufner an einem Tag von ihrer Wohnstelle zum Fronhof bewältigen, um neben An- und Abmarsch auch noch Zeit für das Tagwerk auf dem Herrenland zu haben? Liegen in einem konkreten Fall alle Betriebsteile innerhalb dieses Radius, so darf davon ausgegangen werden, dass es zu einem täglichen Austausch der Betriebsfaktoren Menschen und Produktionsmittel kommen konnte.6 Robert Fossier hat bei seiner Betrachtung der vici in der Picardie feststellen können, dass diese kleineren, ländlichen Zentren eine bestimmte Raumstruktur bilden, sich nämlich wie ein Kranz um größere urbane Punkte legen und zwar in einem Abstand von nicht mehr als 20 Kilometern. Da Fossier annimmt, dass diese vici eine Art Relaisfunktion zwischen den Siedlungen der bäuerlichen Bevölkerung und den städtischen Zentren hatten, sieht er in jenen 20 Kilometern genau die Distanz, die es der Bevölkerung erlaubt, an einem Tag anzureisen, ihre Geschäfte zu erledigen und noch am selben Tag nach Hause zurückzukehren.7 Man wird diese 20 Kilometer nicht auf die hier zu untersuchenden Verhältnisse übertragen dürfen. In der Picardie sind günstigere naturräumliche und verkehrstechnische Bedingungen anzusetzen als im östlichen Frankenreich. Insbesondere ist die Picardie, verglichen mit den deutschen Mittelgebirgen, flach, und die römische Straßenbaukunst hat hier über Jahrhunderte wirken können. Man ist also wohl gut beraten, als maximale Distanz nicht 20 Kilometer, sondern etwa die Hälfe, 10 Kilometer, anzusetzen.8 Dabei kann dieser Wert nur eine vorsichtige Einschätzung sein und bedarf unbedingt einer individuellen Plausibilitätsprüfung in jedem der zu untersuchenden Fälle. Dennoch dürfte die Verwendung des Schätzwerts von 10 Kilometern eine ungefähre Einordnung der Betriebsgefüge hinsichtlich der Frage ermöglichen, ob es von den abhängigen Hofbetrieben aus zu einem Arbeitseinsatz auf dem Salland kommen konnte, oder nicht. Aus dem Gesagten lassen sich drei Kategorien der Raumkonfiguration ableiten: Der erste Typ ist dadurch gekennzeichnet, dass sämtliche Besitzteile an nur einem einzigen Ort liegen. Diese geschlossenste aller denkbaren Raumkonfigurationen kann als „ortskompakt“ bezeichnet werden. Es bedarf keiner weiteren Erwähnung, dass bei einer solchen Lage jegliche Art von Austausch zwischen abhängigen Hofbetrieben und dem herrschaftlichen Salland ohne weiteres möglich

6

7 8

Zur Relevanz des Raumbezugs für die sozialen Verhältnisse KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 7, mit Verweis auf VOLLRATH, Il ruolo della signoria fondiaria, 1996, SCHWIND, Beobachtungen zur inneren Struktur, 1977, ZOTZ, Zur Grundherrschaft des Königs, 1995, S. 76–84; zusammenfassend WICKHAM, Rural Society, 1995. FOSSIER, La terre et les hommes, 1968, S. 178–183. Auch SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 43ff., S. 83, S. 130 u. S. 145, hält eine Distanz von 21km für zu weit für eine „geregelte Arbeitsfron“, und KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 31, stellt bei den Lorscher Lokalmärkten im späten 10. Jahrhundert einen Einzugsbereich von 5 bis 10 km fest.

Raumstruktur und Betriebsorganisation

151

ist.9 Bei den Betriebsgefügen der zweiten Kategorie liegen die Besitzteile zwar an mehreren verschiedenen Orten, sind aber höchstens zehn Kilometer voneinander entfernt.10 Sie liegen damit innerhalb jenes Durchmessers, der oben noch als operabel für eine Arbeitsorganisation angenommen worden ist, die ganz oder teilweise auf täglichen Frondiensten beruht. Als Beispiel für ein solches Betriebsgefüge mag Guichats Schenkung von 835 dienen. Es handelt sich um Besitz an fünf Orten im Enzgau: Dürrmenz, Lomersheim, Großglattbach, Niefern-Öschelbronn und Ötisheim. Die Orte liegen äußerst kompakt in einem Raum mit einem Durchmesser von nur zehn Kilometer. Zum Teil sind sie voneinander nur zwei oder drei Kilometer entfernt. Ein wenig abseits liegt Niefern-Öschelbronn, doch ist auch dieser Ort nur fünf Kilometer vom Zentrum des Gefüges bei Dürrmenz entfernt. Zudem bildet die Enz eine Verkehrsachse, die die Besitzorte in West-Ost-Richtung verbindet. 11 Angesichts einer solchen Abbildung 6: Tradition Guichats Raumkonfiguration undifferenziert von „Streulage“ zu sprechen, nur weil der Besitz nicht vollständig an einem einzigen Ort liegt, wird dem tatsächlichen geographischen Sachverhalt nicht gerecht. Vielmehr wird man, in Abgrenzung zur „ortskompakten“ hier von einer „raumkompakten“ Anordnungen sprechen müssen. Wie sehr sich die raumkompakten Betriebsgefüge von denen unterscheiden, deren Besitz tatsächlich in „Streulage“ vorliegt, wird sofort deutlich, wenn nun auch für diese dritte Kategorie ein Beispiel besprochen wird. So liegen im Elsenzgau, Lobden- und Speyergau die von Berthildis tradierten Güter (Abbildung 7).12 9

10 11

12

Ein Beispiel dafür ist Engelberts Schenkung vom 23. März 867: … I hobam indominicatam, et III seruiles, in Nuzlohen sitas, et I uineam, ad carradam I, cum VII mancipiis, Rathero et Beldila, Rachero, Růdolfo, et uxore illius Friderada, cum duobus filiis … (CL808, a. 867). Einige Beispiel für besonders kurze Distanzen: CL2633: 1,2 km; CL216: 2,5 km; CL3526: 2,9 km; CL2548: 4,1 km; CL2966: 4,5 km; FUB404b: 4,6 km. … ecclesiam unam lapideam in pago Encingowe in uilla Dorminca, cum capsis duobus deauratis, leccionarium I, missalem I, vestimentum prespiteri I, campanas II, mansum indominicatum, cum solario lapideo, et casa lignea, et curiam cum edificiis. Et in flumine Enzin, molendinum I, vinnam I, hůbam I indominicatam, et alias VII hubas seruiles. Et quidquid ad ipsam ecclesiam pertinet in Lotmarse(m), et in Gladebach, et Nessenbrunnen, et hůbam I in Audense(m), et mancipia LII … (CL2337, a. 835). … in supradicta marca (sc. in pago Elsenzgowe in Risolfesheimer marca), cellulam meam, in loco qui dicitur Waldolfeshusen, et seruum I cum huba sua, et omni possessione, et mansum I indominicatum, cum casa desuper et omni edificio superposito et basilica quę constructa est in honore s. Petri et s. Marię et quidquid de ornamentis in ea invenitur. Item in Weibestat hubam et quidquid ad ipsam pertinet. Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et

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Raumstruktur und Betriebsorganisation

Besitzorte sind Reilsheim, Waldolfeshusun, Waibstadt, Heuchelheim-Klingen, Nußloch, Rohrbach und Seckenheim.13 Schon die Orte am unteren Neckar zeigen eine erhebliche Streuung. Zwischen Seckenheim und Waibstadt liegen mehr als 30 km. Heuchelheim-Klingen aber liegt sogar jenseits des Rheins im Speyergau und ist vom nächsten Besitzort Berthildis, Nußloch, mehr als 50 km entfernt.14 Berthildis’ Tradition zeigt damit eine Raumkonfiguration, die nun tatsächlich getrost als Streulage bezeichnet werden darf. Dass die Hufner in Heuchelheim zu Frondiensten östlich des Rheins berufen werden, ist nicht wahrscheinlich. Nun besteht in der Forschung die Vorstellung, die Güter der privaten Grundherrschaft hätten typischerweise in Streulage vorgelegen.15 Die gerade vorgenommene Kategorisierung erlaubt es, diese Vorstellung anhand der Quellenaussagen zu überprüfen. Denn wenn wirklich die Streulage typisch sein sollte, dann müsste wenigstens die Hälfte, mindestens doch aber die relative Mehrheit der Betriebsgefüge eine solche Streulage aufweisen. Doch das ist nicht der Fall: Die Hälfte aller komplexen Betriebsgefüge, die in den Lorscher und Fuldaer Traditionsurkunden abgebildet sind, sind ortskompakt, das heißt, alle Betriebsteile liegen an demselben Ort. Ein weiteres Fünftel zeigt raumkompakte Konstellationen, bei denen die einzelnen Betriebsteile höchstens zehn Kilometer voneinander entfernt und also von allen Punkten täglich bequem zu erreichen sind. Nur 30 Prozent, also noch nicht einmal ein Drittel, weisen eine echte Streulage auf. Es muss allerdings an jenes quellenkritische Faktum erinnert werden, dass immer nur die sichtbaren Betriebsteile als Grundlage der Beurteilung herangezogen werden können. Der Gesamtbesitz der Tradenten, der möglicherweise noch andere Besitzteile umfasst, wird also in den Traditionen höchst wahrscheinlich nicht abgebildet.16 Die übrigen Besitzteile können durchaus an anderen, sehr weit entfernten Orten liegen.17 Aus dem vorliegenden Befund darf daher nicht die

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seruum I cum omni possessione sua, et in Nuzloch uineas II et in Rorbach hubam I et uineam I et in Sicchenheim hubam I et II prata, et mancipia XXVI … (CL2590, a. 795). Waldolfeshusun nach GLÖCKNER, Bd. 3, S. 55, Anm. 2 zu CL2590, wüst bei Gaiberg nw. Reilsheim und dank dieser Angaben gut zu lokalisieren. Auch die übrigen Orte machen keine Probleme. Zu Heuchelheim-Klingen siehe S. 151ff. Die auffällig abseitige Lage Heuchelheim provoziert die Frage nach der Korrektheit der Ortsidentifikation. Doch Glöckner, Bd. 3, S. 55, Anm. 3 zu CL2590, weist darauf hin, dass der Beleg Huchilinheim sprachlich genau zu denen Heuchelheims sw. Landau passt. Zwar hat auch Glöckner Bedenken wegen der exponierten Lage, die in der Tat weit von den anderen Besitzorten abweicht. Aber die Alternative, Iggelheim westlich Speyer mit den Belegen Uchelnheim und Uggulenheim, liegt nicht so viel näher, als dass man von HeuchelheimKlingen abrücken müsste. Und schließlich und vor allem: An der Tatsache, dass Huchilinheim westlich des Rheins zu suchen ist, besteht kein Zweifel, denn in der Urkunde selbst heißt es ausdrücklich: in Spirgowe in Huchilinheim. Siehe S. 45. Ausführlicher dazu 56ff. Das scheint, zumindest im Lobdengau, sogar für Tradenten kleinerer Besitzteile zu gelten; vgl. TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 123.

Raumstruktur und Betriebsorganisation

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vermeintlich gesicherte Erkenntnis abgeleitet werden, die private Grundherrschaft habe sich nachweislich durch eine kompakte Güterkonzentration ausgezeichnet. Aber eine andere Aussage wird man zweifellos machen dürfen: Diejenigen Teile ihrer Besitzungen, die die privaten Grundherrn gleichzeitig verschenken und die uns deshalb als Elemente eines komplexen Betriebsganzen sichtbar werden, befinden sich in zwei Drittel aller Fälle in kompakter geographischer Lage zueinander. Die verbreitete Vorstellung, die private Grundherrschaft sei durch eine extreme Streulage zu unproduktiven Betriebsstrukturen verdammt gewesen, kann somit durch das Bild der Schenkungen an Fulda und Lorsch nicht gestützt werden.

Abbildung 7: Tradition der Berthildis

DIE GESAMTBETRIEBSGRÖßE Im Folgenden sind noch zwei technische Aspekte zu betrachten, deren erster die Bemessung der Gesamtbetriebsgröße ist. Berthild tradiert zum Beispiel ein Klösterchen, zwei von servi bewohnte abhängige Hofbetriebe sowie einen Herrenhof mit Kirche und drei freie, zum Salland zu zählende hubae, drei vineae und zwei Wiesenstücke.1 Die einzelnen Betriebsteile liegen also offen zu Tage, doch an keiner Stelle wird der Umfang auch nur eines einzigen dieser Teile angegeben. Das grundherrschaftstheoretisch zentrale Strukturmerkmal – die Betriebsgröße – kann in einem solchen Fall nicht gemessen werden. Es lässt sich aber nach den oben erfolgten Vorklärungen hinreichend genau und plausibel schätzen. Die wesentlichste Grundlage dafür sind die Ergebnisse zur Größe der huba, die nun mit 30 Joch veranschlagt werden darf.2 Schon damit lässt sich das Gros von Berthilds fünf hubae umfassenden Betrieb bereits plausibel auf 150 Joch veranschlagen. Das entspricht, bei einem Verhältnis von 0,3 Hektar pro Joch, 45 Hektar.3 Allerdings kommen noch weitere Elemente hinzu, zunächst der Herrenhof Berthilds. Seine Größe ist schwer einzuschätzen, wird aber nicht zu klein gewesen sein, denn immerhin steht hier ein kleines Kloster mit Kirche. Dazu kommen die casa und weitere Gebäude; ein Komplex also, der mit omne aedificium bezeichnet wird und unter Umständen eine beträchtliche Fläche einnimmt. Nun stammt die einzige Einschätzung, die die Lorscher und Fuldaer Quellen zur Größe des mansus geben, aus einem Beleg, der bei der Besprechung des Begriffs behandelt worden ist. Hier hat sich gezeigt, dass der mansus durchaus zwei Joch Umfang gehabt haben kann. Zugleich ist aber auch deutlich geworden, dass die Fläche eines mansus vielleicht eine lokal einigermaßen feste Größe darstellt, keinesfalls aber global als solche betrachtet werden darf.4 Man wird also den mansus nur sehr zurückhaltend in eine Gesamtrechnung des Betriebsumfangs mit einbeziehen dürfen. Ein oder zwei Joch erscheinen realistisch, und so wird ein vorsichtiger 1

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… in supradicta marca cellulam meam, in loco qui dicitur Waldolfeshusen, et seruum I cum huba sua, et omni possessione, et mansum I indominicatum, cum casa desuper et omni edificio superposito et basilica quę constructa est in honore s. Petri et s. Marię et quidquid de ornamentis in ea invenitur. Item in Weibestat hubam et quidquid ad ipsam pertinet. Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et seruum I cum omni possessione sua, et in Nuzloch uineas II et in Rorbach hubam I et uineam I et in Sicchenheim hubam I et II prata … (CL2590, a. 795). Oben S. 98ff. Die Forschung setzt eine relativ schmale Bandbreite für den Umfang des frühmittelalterlichen Jochs an, nämlich etwa 0,25 bis 0,36ha; vgl. WIELANDT, Münzen, 1971, S. 675, ZOTZ, Beobachtungen zur königlichen Grundherrschaft, 1989, S. 90, NITZ, Siedlungsstrukturen, 1989, S. 478, und zuletzt RENARD, Les mancipia carolingiens, 2000, S. 184, mit sehr ausführlicher Literaturdiskussion. Oben S. 102f.

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Die Gesamtbetriebsgröße

Ansatz ein Joch pro Wohnplatz ansetzen. Auf eine ähnliche Größeneinschätzung sollte man sich auch bei gewissen baulichen Infrastrukturen einigen, bei Mühlen vor allem und Kirchen. Denn sie stehen ja auf Grundstücken, die tatsächlich oft genug als mansus bezeichnet werden. Nach diesen Überlegungen kann der Umfang von Berthilds Betrieb nun schon etwas besser eingeschätzt werden. Es zeigt sich aber auch, dass, gemessen an den 150 Joch der hubae, der Herrenhof und die cellula flächenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Sie sind zusammen mit nur rund zwei Joch anzusetzen. Wichtiger erscheinen da schon die weiteren Nutzflächen, Wiesen und Wein. Die Einschätzung des Umfangs von Wiesenland ist dort problematisch, wo die tradierten prata weder in ihrem Umfang noch in ihrem Ertrag näher spezifiziert werden, sondern nur als pratum unum oder im noch unbestimmteren Plural prata angegeben sind. Nun zeigt die Untersuchung des Wertefelds der doch einmal in Joch oder Fuder vermessenen Wiesenländer, dass ein mittlerer Wert bei etwa 3 bis 5 Joch liegt, wobei allerdings der bei weitem größte Teil aller Wiesen, für die ein Umfang angegeben ist, bei einem oder zwei Joch liegt.5 Man wird also gut daran tun, die Fläche eines pratum, für das kein Umfang angegeben ist, nicht mit drei bis fünf, sondern zurückhaltender mit höchstens 2 Joch anzusetzen. Auch wenn von prata die Rede ist, wenn also mehrere, möglicherweise auch mehr als zwei Wiesenstücke gemeint wären, sollen doch nur vier Joch berechnet werden. Damit zum letzten Element, den vineae. Diesem Strukturelement steht man bei der Betrachtung der Lorscher und Fuldaer Urkunden beinahe hilflos gegenüber. Lassen sich bei den Wiesen doch immerhin noch mehr als 200 Belege zusammentragen, anhand derer verlässliche Aussagen zum Umfang gemacht werden können, so äußern sich dazu bei den vineae gerade einmal 29 Verfasser. 20 davon geben Jochbeträge an. Sie liegen in 12 Fällen bei nur einem oder zwei Joch, viermal sogar darunter bei nur einem halben Joch. Zweimal sind vineae mit 13 bzw. 20 Joch belegt, die sich vor dem Hintergrund der restlichen Belege als exorbitant groß darstellen. Daneben äußern sich noch einmal 29 Traditionen zu Wein, die den Ertrag in Fudern oder die Fläche als scamelli bzw. scamellae angeben; eine Bezeichnung, auch als scabellum belegt, die nur bei Wein vorkommt. Bei den Fuderangaben liegt der Schnitt bei vier Fuder, die Mehrzahl der Beträge jedoch bei einem oder zwei Fuder (11), einige zwischen drei und acht (6) und nur zwei bei 10 bzw. bei 15 Fuder. Beim scamellus liegen die Werte fast ausschließlich bei den Beträgen eins (3) und zwei (6), nur einmal bei vier. Leider helfen diese Angaben wenig, denn es geht aus den Urkunden nicht hervor, wie viele Fuder von einem Joch Fläche eingefahren werden konnten bzw. wie groß ein scamellum ist, wobei letzteres möglicherweise kein Maß, sondern eine generelle Angabe im Sinne von 5

Zur Umrechnung von Ertrag in Fläche KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 68f., der anhand der Urbare von Saint-Amand und Saint-Remi ein Verhältnis von 1,5 bis 2,5 Fuder pro Joch Wiesenland feststellen konnte, was in der Forschung weit gehende Anerkennung gefunden hat; vgl. RÖSENER, Strukturformen der adeligen Grundherrschaft, 1989, S. 163 mit Anm. 142; WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 75.

Die Gesamtbetriebsgröße

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„Wingert“ ist.6 Und so muss sich die weitere Analyse an den Jochangaben orientieren. Hier scheint ein Ansatz von einem Joch pro vinea eine Mindesteinschätzung zu sein, die in den meisten Fällen zutreffen dürfte.7 Erst jetzt kann das Betriebsgefüge, das Berthild an Lorsch tradiert, in seinem ganzen Umfang eingeschätzt werden. Zu den 150 Joch kommen dabei je ein Joch für Herrenhof und Klösterchen sowie drei vinea zu je einem und zwei Wiesen zu je zwei Joch. Damit ergibt sich eine Gesamtgröße, die auf rund 160 Joch geschätzt werden darf. Das entspricht knapp 50 Hektar. So wie eben der Besitz Berthilds können nun auch alle übrigen Betriebsgefüge auf ihre Größe hin eingeschätzt werden. Dabei kommen jedoch immer wieder Besitzelemente vor, die sich jeder plausiblen Einstufung entziehen. So ist zum Beispiel in der Schenkung Hadurihs die Rede von terra aranda, von Ackerland also,8 aber der Verfasser hat den Umfang nicht angegeben, und so lässt sich nicht sagen, ob dieses Besitzelement zwei, zwanzig oder zweihundert Joch umfasst. Dasselbe gilt für Wald und Rodungsunternehmen, aber auch für Besitz, der rein abstrakt durch eine Pertinenzformel beschrieben wird. Auch hier können relativ bescheidene Besitzsplitter, aber auch große Ländereien angesprochen sein.9 Dagegen wird man mit Sicherheit von umfangreicherem Besitz ausgehen können, wenn ganze Orte übergeben werden, doch wie umfangreich, wird auch hier nicht deutlich.10 Solche Traditionen müssen bei der Analyse der Betriebsgrößen ausgelassen werden. Zwar scheinen auch in ihnen hier und da quantifizierbare Elemente auf, doch könnte von ihnen höchstens auf eine Mindestgröße zurückgeschlossen werden, wodurch das Gesamtbild unweigerlich an Schärfe verlieren müsste.

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Andererseits doch mit einer gewissen vor Ort bekannten Normierung? Vgl. … de vinea indominicata fodit scabella 2 … (PERRIN, Seigneurie rurale, 1953, S. 708, Anm. 2, mit einer Quelle aus Metz, freilich aus dem späten 11. Jahrhundert; zitiert nach NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 2, S. 1227, s. v. „scabellum“ 3). Einen hilfreichen Hinweis für den Lobdengau gibt TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 88 mit Anm. 650. Angaben in Joch: CDF358, CL282, CL288, CL383, CL703, CL915, CL928, CL956, CL985, CL1033, CL1063, CL1066, CL1069, CL1164, CL1276, CL1327, CL1509, CL1826: 13 Joch, CL2634, FUB285a: 20 Joch; Fuder: CDF464, CL269, CL303, CL410, CL512, CL679, CL684, CL693, CL724, CL730, CL734, CL799, CL1064, CL1637, CL1666, CL1885, CL2709, CL3376; scamelli: CL234, CL287, CL291, CL298, CL960, CL975, CL1001, CL1005, CL1034, CL1073. Daneben einige verstreute Angaben in petiae oder petiolae, Ruten oder in den Hohlmaßen siclae oder situlae. Vgl. zur Wein- bzw. Pitternwirtschaft SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 66, zur Wein- (Pittern-) Wirtschaft. Zunächst habe der Pichter noch in Abhängigkeit zur Hufe gestanden, dann aber wegen des hohen Arbeitsaufwandes im Weinberg relative Selbstständigkeit gewonnen. Dies erklärt manches Phänomen auch der Fuldaer und Lorscher Urkunden, in denen sich mal eine vinea bei einer huba, mal aber auch eine vinea allein und sogar mit Besatzung findet. FUB220, a. 802. Siehe z. B. CL3167, a. 811, wo Herren- und Hörigenwohnplätzen nur schlicht zugeordnet wird, quidquid ad ipsos pertinet. Siehe z. B. die beiden villae in CL2658, a. 789. Hier steht nur cum omnibus appenditiis mit anschließender Pertinenzformel.

RODUNG Zuletzt ist an dieser Stelle das Phänomen der Rodung zu besprechen. Obwohl es sich hierbei um einen agrartechnischen Spezialaspekt handelt, weisen doch zahlreiche der von uns gefundenen Betriebsgefüge Elemente von Landesausbau auf, insbesondere östlich des Rheins und hier ganz erheblich im Nordosten, obwohl dort das Traditionsaufkommen insgesamt relativ gering ist (Abbildung 8). Es liegt nahe, schon aus diesem Faktum zu schließen, der Landesausbau sei ein wichtiger Faktor für die dortigen frühmittelalterlichen Grundherrn gewesen.1 Nun bieten zwar die im nächsten Kapitel zu besprechenden Besitzbeschreibungen eine Fülle interessanter Sachinformationen, die alle jeweils dort, an Ort und Stelle, betrachtet werden können. Im Fall der Rodung bietet es sich jedoch an, diesen Aspekt vorweg abzuhandeln, da aus der Vielzahl der Quellen ein so umfangreiches Informationsmaterial zusammengetragen werden kann, dass eine ausführliche Beleuchtung im Rahmen der Einzelbesprechungen den Text überlasten würde. Auch wären Vorgriffe auf noch nicht besprochene Fälle nötig, die den Lesefluss unnötig stören würden. Hinsichtlich der Rodungen sind die Quellen von einer begrüßenswerten Mitteilsamkeit, die sich insbesondere in der Bereitschaft zu Synonymbildungen äußert.2 Diese zeigen, dass Urbarmachungen den frühmittelalterlichen Menschen unter sehr verschiedenen Begriffen bekannt sind, die aber – und das ist für die nachfolgende Untersuchung wichtig – letztlich doch stets dasselbe meinen, so dass sich eine Gleichungskette aufstellen lässt: ambitus = bifang = proprisum = haftunna = caeptum / coeptum.3

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Vgl. WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 258ff., zu diesen fuldischen Besitzgebieten. Bereits angesprochen im Rahmen der Sichtweise der Verfasser S. 116. Beispiele für Begriffsgleichungen: … unum ambitum quem nos bifang appellamus … (CDF223, a. 804); … inter Uiseraha et Fuldaha proprisit sibi partem quendam de silua quae uocatur Bocchonia … iubemus ut nullus fidelium nostrorum ... de hoc propriso quod in lingua eorum dicitur biuanc expoliare aut inquietare ullo modo presumatis … Suauius ad uicem Ercanbaldi recognoui. Data kal. Decembr. anno XI. Christo propitio imperii nostri et XLIII. regni in Francia atque XXXVII in Italie. actum Aquisgrani palatio regio in dei nomine feliciter amen. (CDF261); … unum biuangum, uel haftunga … (CL245, a. 773–774); … extra illum caeptum, id est bifang, qui est in Giusungom, coeptum illum foras dimitto … (FUB188, a. 791). Hat sich in der folgenden Urkunde ein germanischer Artikel eingeschmuggelt: … et quartam partem thes bifanges ad [U]ueitahu …(FUB232b, a. 795)? SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 24ff., definiert bifangus als „Latinisierung eines Wortes, das das ursprünglich unangebaute, durch rodenden Zugriff in den Besitz Einzelner übergegangene Land“ meine. Später (S. 26) will Schlesinger leichte Unterschiede zwischen proprisum einerseits und bifang = haftunga andererseits sehen, und zwar hinsichtlich der Perspektive auf das gerodete Land,

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Abbildung 8: Orte, an denen Rodungstätigkeiten belegt sind (die Größe der Punkte spiegelt die Zahl der Belege)

Wie sehr dabei Wald und Rodung miteinander in Beziehung stehen, geht nicht nur aus dem logischen Zusammenhang der beiden Elemente hervor. Vielmehr wird in der Wahrnehmung der Menschen des Frühmittelalters der Wald immer auch als Rodungsreserve mitgedacht, wie aus dem Umstand abgeleitet werden darf, dass der Wald sich häufig in direktem sprachlichen Zusammenhang als Antipode zu bereits kultivierter terra nachweisen lässt. So wird das Element gern in die Gesamtrechnung des Umfangs einzelner Wirtschaftselemente mit einbezogen,4 oder gehört geradezu als Pertinenz zu diesen Wirtschaftselementen,5 zum Teil sogar ausdrücklich zu Rodungszwecken.6 So ist es kaum überraschend, wenn nicht nur

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was gut zu unseren Ergebnissen der verschiedenen Beschreibungsperspektiven passen würde; vgl. S. 115f. Vgl. zum Lobdengau TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 90. … in Aldunstater marca inter siluam et terram cultam iurnales XII … (CL3749c, a. 767); vgl auch: … inter campum et siluas hubas V … (CDF637, a. 891); … VIIII iurnales de terra et silua … (CL764, a. 790); … CCCL iurnales inter siluam et terram arabilem … (CL3762d, a. 798). … unam uineam … et quidquid de silua ad ipsa uinea pertinet … (CL1812, a. 772); … XX iurnales de terra, et de prato ad V carradas feni, et siluam ad ipsam terram pertinentem … (CL3703c, a. 782). … iurnales C de terra et de silua ad alios C iurnales faciendos … (CL3704a, a. 782); … XXX iurnales inter siluam et campos et de prato et silua, ad stirpandum et pratum faciendum ad carradas XXX feni … (CL3708b, a. 788).

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Wald, sondern tatsächlich auch Rodungsunternehmungen in direkter Zuordnung zu einzelnen Wirtschaftselementen vorzufinden sind.7 Weiterhin wird es für die Auslegung mehrerer Besitzbeschreibungen wichtig werden, den Rodungsvorgang in seiner Komplexität kennenzulernen und sich seine einzelnen Phasen zu veranschaulichen. So besteht der erste Schritt einer Rodung offensichtlich in der Abgrenzung eines dazu bestimmten Waldstücks. Es konnte schon gezeigt werden, dass der überwiegende Teil der Rodungsbelege, für die auch Größenangaben überliefert sind, genau 20 oder genau 30 Joch nennt.8 Es kann kein Zweifel sein, dass sich schon im Planungsstadium die Größe des Neulands an dem Ziel orientierte, Betriebe im Umfang eines oder mehrerer Hofbetriebe zu schaffen oder bestehende Betriebe um diesen Umfang zu erweitern.9 So entsteht eine captura de silva, cum silva oder in silva, also buchstäblich eine EinFassung von Wald, deren Bezeichnung von eben diesem Vorgang des Einfassens, capere („fassen“, „fangen“; vgl. bi-„fang“) abgeleitet ist.10 Was nach der Einfassung geschieht, ist in einer Quelle überliefert, die in hoher sprachlicher Verdichtung gleich mehrere wichtige Schritte des Rodungsprozesses abbildet,11 was angesichts der Eigenart urkundlicher Quellen ein Glücksfall ist.12 Zu erkennen sind in dieser Schenkung eines Adalhart in Geldersheim 30 Joch, die der Verfasser zunächst im Überblick dem Folgenden voranstellt. Dann weist er darauf hin, dass 15 Joch davon bereits gerodet seien. Doch diese Fläche ist nicht nur von Bäumen befreit, sondern auch eingeebnet worden, denn erst so sei sie zum Pflügen bereit: ad arandum in planitiem[que] campi parata. Interessant ist die Wortwahl planities campi, die „Ebene des Feldes“: Der ebene Charakter einer Fläche scheint hier als unabdingbares Wesensmerkmal eines campus auf. Daneben nennt der Verfasser die übrigen 15 Joch, die noch nicht gerodet, sondern „noch von Wald bedeckt“ sind, adhuc silvis occupata. Doch offensichtlich steht hier nicht mehr der übliche Urwald, die silva. Vielmehr spricht der Verfasser vom nemus, also einem wohl durch Viehverbiss bereits gelichteten 7

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… I uineam, et nostrum proprisum ad eam pertinentem … (CL394, a. 794). Vgl. auch: … unam uineam cum uno stirpo … (CL402, a. 781); … quartam partem de uinea Ia, et unum proprisum ad ipsam uineam pertinentem … (CL544, a. 779–783); … uineam I … et terram uotivam ad faciendam uineam, eidem uineę coherentem … (CL859, a. 767). Ganz in diesem Sinn für den Lobdengau auch TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 90, mit zahlreichen Belegen. Siehe S. 97. Z. B. noch einmal: … I mansum et XXX iurnales et de silua ad stirpandum iurnales XX, et mancipia V … (CL2318, a. 826). … capturam hanc, quae de villa Berghohe capta est … (FUB275, a. 801); … unam capturam cum silva … (FUB388, a. 802); … unam capturam in siluis … (CDF311, a. 815). … in marcu Geltresheim XXX iugera. XV iam stirpata et ad arandum in planitiemque campi parata et alia XV adhuc siluis occupata. ita scilicet ut per uestram praestariam illa quae sunt ad arandum parata possideam ad uitam meam alia uero nemoribus adhuc sita a die praesenti in uestram transeant dominium … (CDF352). SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 93ff., zum Phänomen, dass die schriftliche Fixierung eines in ihrem Wesen dynamischen, aber lang andauernden Prozesses bei Rodungen immer nur bestimmte Phasen innerhalb dieses Prozesses beschreibt.

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Hain, in dem anstelle des undurchdringlichen Dickichts bereits freie Flächen, Weiden und Triften entstanden sind. So entsteht eine Art Schaubild, das gleichzeitig verschiedene Stadien desselben Vorgangs abbildet und aus dem sich dieser Vorgang selbst in seiner Reihenfolge rekonstruieren lässt. Zuerst also erfolgt die Konzeption der Fläche: Die 30 Joch werden abgesteckt, wohl durch Markierungen an den Bäumen. Dann wird Vieh in den Wald getrieben, und es muss Jahre gedauert haben, bis aus einer silva ein nemus wird, aus dem undurchdringlichen Wald mit dichtem Unterholz eine begehbare Fläche, auf der zwar immer noch Bäume stehen, wo aber bereits schweres Gerät zu den Bäumen transportiert werden kann, vor allem auch Gespanne, um die gefällten Bäume abzutransportieren. Erst jetzt kann die eigentliche Arbeit beginnen, die stirpatio, das Abholzen der Bäume, und das parare in planitiem campi, was insbesondere die Beseitigung der Stümpfe und des Wurzelwerks sowie das Auffüllen der dabei entstehenden Krater beinhaltet haben dürfte. Man spürt, wie ungeheuer anstrengend, arbeitsintensiv, materialaufwendig und langwierig ein solches Rodungsunternehmen gewesen sein muss.13 Jedenfalls ist unser Adalman erst mit der Hälfte fertig, als er in ein Alter gekommen ist, in dem er an sein Ende denken muss, und den beschriebenen Besitz als Seelgerät dem heiligen Bonifatius vermacht. Übrigens zeigt sich hier auch, dass man nicht den ganzen zur Rodung ausgewiesenen Bereich auf einmal in Angriff nimmt, sondern Stück für Stück, so dass man schon nach relativ kurzer Zeit wenigstens einen Teil des Neulands bestellen kann.14 Tatsächlich behält sich Adalman den schon gerodeten Teil auf Lebenszeit vor und gibt nur das noch vom Bäumen bedeckte Stück sofort an Fulda. Mancher mochte wohl zu Lebzeiten gar nicht mehr dazu kommen, einen abgesteckten Bifang zu roden. So sind Quellen überliefert, in denen der Vater zwar das Terrain hat abstecken können, die Arbeiten daran aber seinem Sohn hinterlassen muss.15 Selbst bedeutendere Grundherren scheinen diesen Kraftakt in der Regel nur fertig bringen zu können, indem sie sich zu Rodungsverbünden zusammenschließen.16 Wichtigstes Indiz dafür sind die Teilangaben, die partes und portio-

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SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 94f., zu den hohen Kosten, auch dem hohen Organisationsaufwand eines groß angelegten Rodungsprozesses. Vgl. ähnliche Belege, in denen Bifänge mit bereits gerodetem neben noch ungerodetem Land genannt werden. … rem proprietatis meę in Basinsheim, inter terram factam, et adhuc in silua faciendam, ad X iurnales … (CL262, a. 850); … I bifangum, inter factum et non factum, iurnales XVI ad integrum … (CL806, a. 815); … illum bifangum … et stirpatum, et proprisum ad stirpandum … (CL244, a. 789). … quod m(ih)i pater meus Bertdad … tradidit, ... hoc est … I bifangum quem pater meus proprisit in silva quę ad Hantscuhesheimer marca aspicere uidetur … (CL329, a. 778). Vgl. auch: … unum proprisum ad uineam faciendam, quem pater meus ibi proprisit … (CL628, a. 777). SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 66–70, macht im Dorf Waldhambach, einem ausgesprochenen Rodungs- und Ausbauort, ausschließlich große Herren als Rodungsträger aus.

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nes, die im Zusammenhang mit Rodungen auftreten.17 An einigen Stellen kann aufgrund der Höhe des Anteils ein Eindruck davon gewonnen werden, wie viele Rodungsgenossen jeweils beteiligt gewesen sein mögen: drei oder vier sind keine Seltenheit. 18 Dabei konnten die Anteile offensichtlich schwanken und hingen wohl sehr stark vom jeweiligen Rodungsprojekt ab, wenn etwa derselbe Tradent an demselben Ort an der einen captura ein Drittel, an der zweiten nur ein Neuntel und an der dritten ein sechstel Anteil hält.19 Auch müssen die Anteile zwischen den Partnern nicht zu gleichen Teilen verteilt sein; besonders Teilungen zu zwei gegen ein Drittel sind mehrfach nachgewiesen.20 Am häufigsten begegnen allerdings Traditionen zur Hälfte, so dass die Zweier-Paarung bei Rodungsverbünden die häufigste Variante gewesen zu sein scheint,21 soweit man die Übergabe des Teils eines Bifangs tatsächlich auf die Anteilsverhältnisse zurückführen darf und nicht auf die Tatsache, dass ein ganzer Bifang vorlag, jedoch nur zur Hälfte tradiert wurde. Eindeutig ist der Sachverhalt freilich dort, wo die Rodungspartnerschaft zweier Parteien ausdrücklich genannt wird.22 Erstaunlicherweise konnte offenbar jeder, der über genügend Ressourcen an Kapital und Arbeitskraft verfügte, in den Wald gehen und sich durch Rodung eine wirtschaftliche Existenz aufbauen.23 Eine Verfügung Karls des Großen von 811 berichtet von einem konkreten Fall,24 wonach einst ein gewisser Amalung, ein vornehmer Sachse, in Konflikt mit seinen Verwandten gekommen war, als diese sich gegen den Franken erhoben. Amalung wollte sich dem Aufstand nicht anschließen, hielt Karl die Treue und musste seine Heimat verlassen. Er flüchtete sich zunächst an einen Ort namens Uuluisangar, wohl Wolfsanger bei Kassel.25 Dort lebten zu der Zeit Franken und Sachsen gemeinsam, und Amalung hoffte, hier Aufnahme zu finden. Vergeblich, denn bald muss er den Ort wieder verlas17

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… in prouincia Grapfelde in finibus uillae quae uocatur Rotmulti unius capturae partem … illam scilicet partem quae iuste et legaliter ad me pertinere uidebatur … (CDF596, a. 867). Weiterhin CDF319, CDF332, CL1255 usw. Z. B. … unius capturae tertiam partem … (CDF271, a. 812); … quartam partem unius capturae … (CDF313, a. 815). … tertiam partem unius capturae. necnon et in … nonam partem capturae unius et in … tertiae capturae sextam partem … (CDF467, a. 826). … duas partes unius bifangi in Uluinouua … (CL314, a. 772); … de uno biuango II partes …(CL2567). Z. B. CDF39, CDF476, CDF606, CL3146 usw. …in marcu Baringensium unius comprehensionis uterque partem suam … (CDF479, a. 829); … in uilla antiqua quae dicitur Iuchisa … partem meam illius capturae in qua tradidit Germunt suam partem … (CDF474, a. 827). HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 1, S. 145, verweist auf die Verleihung des Forstrechtes in Echzell an Fulda durch Otto den Großen 951 (DO I 131, S. 211, Z. 33–36), wonach der Forst vor jener Verfügung offenbar allen cives offen gestanden habe. Dronke druckt sie als CDF261. Leider ist der Text nur noch bei Schannat überliefert – mit allen quellenkritischen Implikationen, die das hat; vgl. S. 67. Immerhin muss ein entsprechendes Original existiert haben, denn bei Eberhard ist eine Abschrift enthalten (II, 9b). FÖRSTEMANN, Bd. 2, S. 1429, s. v. Vulvisanger.

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sen. Nun geht er in eine Landschaft, die ganz von Buchenwäldern bedeckt ist und deswegen in den Quellen als Bochonia bekannt ist. Hier kommt er an einen Ort namens Uualdisbecchi zwischen Wörsbach und Fulda und fängt an zu roden. Als seine Zeit gekommen ist und er stirbt, vermacht er alles seinem Sohn Bennit. Der wendet sich nun an Karl und bittet, ihm diesen Besitz zu bestätigen und auf Lebenszeit zu überlassen. Nach seinem Tod soll freilich alles an Fulda übergehen. Gleich mehrere Aspekte zum rechtlichen Umgang mit Rodungen sind hier abzulesen. Zum einen scheint es für einen Heimatlosen durchaus möglich, einen Ort im Wald aufzusuchen, der so wenig von anderen Menschen bewohnt ist, dass hier ohne erwähnenswerten Widerstand Land okkupiert, gerodet, bestellt, in Besitz genommen und gehalten werden kann. Andererseits scheint Amalung zum Mittel der wilden Landnahme erst gegriffen zu haben, nachdem alle anderen Handlungsalternativen gescheitert waren, nachdem er nämlich gegen seinen Willen zunächst aus seiner Heimat und dann auch aus seinem Exil in Wolfsanger vertrieben worden ist. Ob er die Anstrengung einer Neurodung oder die rechtlichen Komplikationen scheute, die sein Vorgehen mit sich bringen mochte, wird nicht deutlich. Immerhin war wohl schon Amalung, spätestens aber seinem Sohn Bennit klar, dass er die wilde Landnahme wenigstens rückwirkend durch eine königliche Bestätigung absichern musste. Und auch der König ist zurückhaltender, als es zunächst den Anschein hat. Zwar gebiete es ihm, so die Urkunde, seine clementia und verlange es Amalungs Treue, dass der Wunsch nicht abgeschlagen werde. Dennoch gibt Karl Bennit den Besitz nicht zu freiem Eigen, sondern es wird vereinbart, dass er ihn nur auf Lebenszeit behalten dürfe, so dass das Land nach Bennits Tod an Fulda fällt. Wald stellt also durchaus keinen rechtsfreien Raum dar, auch dort nicht, wo er nicht besiedelt und kaum herrschaftlich durchdrungen ist. Wilde Rodungen anzulegen, ist wohl möglich. Sie aber gegen rechtliche Einwände zu behaupten, die früher oder später entstehen, scheint schwierig und dürfte wilde Landnahmen als Massenphänomen im Frühmittelalter verhindert haben, insbesondere deshalb, weil Rodungen langwierig und arbeitsintensiv waren und deshalb gerade sie einer dauerhaften rechtlichen Absicherung bedurften. Das muss im Jahr 850 auch Hruodolt erfahren. Der nämlich hatte sich unrechtmäßig ein Stück Wald abgesteckt, comprehensionem silvae quam iniuste comprehendit. Nun wird er in einer Versammlung unter dem Vorsitz Mattos vom Anwalt des Abts von Fulda zur Rede gestellt und muss den okkupierten Wald zurückerstatten.26

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CDF560.

DIE BESITZBESCHREIBUNGEN Im folgenden Kapitel können nun die 71 oben ausgewählten Besitzbeschreibungen untersucht werden.1 Ziel muss es sein, diejenigen Daten zu erheben, die für eine grundherrschaftliche Strukturanalyse unabdingbar sind: die Größe des Gesamtbetriebs, das Verhältnis von Herren- zu Hörigenland, die Raumkonfiguration sowie das Vorkommen unbehauster Hofknechte, um auf dieser Grundlage abschätzen zu können, welche der drei denkbaren Betriebsarten – allein oder in Mischformen – vorliegt.2 Obwohl in den vorangegangenen Kapiteln alle grundsätzlichen Vorklärungen für eine solche Erhebung herbeigeführt worden sind, muss dennoch jede Quelle einzeln und aufs Neue auf die plausibelste Auslegung hin untersucht werden. Dabei kommt es bezüglich des erforderlichen Interpretationsaufwands zu erheblichen Unterschieden, und entsprechend sind die Dokumente angeordnet: Zunächst werden diejenigen Fälle besprochen, in denen die Angaben der Verfasser gleichsam selbst das moderne Frageraster ausfüllen, auch wenn zunehmend kleinere Schwierigkeiten auftreten, die den Aufwand an Deutung allmählich steigern. Schließlich werden die Besitzbeschreibungen dann so komplex, dass ihnen die erhofften Informationen nur nach umfangreicher Textexegese entlockt werden können. Diesen Fällen sind allerdings aufschlussreiche Angaben zu den Hörigen gemeinsam, mittels derer tiefer gehende Einblicke in die Betriebsstruktur möglich sind. Den Abschluss bilden zwei Sondergruppen, die aufschlussreiche Details zur Welt der Hufner bieten bzw. über betriebswirtschaftliche Umgestaltungsprozesse informieren. GRUNDPRINZIPIEN DER DEUTUNG Am 20. September des Jahres 805 tradieren die Eheleute Wolfmunt und Waldrat dem Heiligen Nazarius Besitz in den eng benachbarten Orten Batenheim und Cimbren.3 Die Verfasser sind recht auskunftsfreudig und nehmen sich Raum für 1 2

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Auswahl S. 73. Alle Betriebsgefüge können auf S. 333ff. im Anhang, zeitlich geordnet nach Regionen und im Volltext der Dispositio nachgeschlagen werden. Dass wir heute viel mehr Fragen an die frühmittelalterliche Grundherrschaft haben, wurde schon erwähnt – vgl. dazu S.51 –, nur lassen die Urkunden leider keine weiter gesteckten systematischen Fragestellungen zu. … in pago Zabernachgouue in uilla Meginbodesheim in loco Batenheim, hubam I indominicatam cum manso et edificiis et II hubas seruiles. Similiter in Cimbren, hubam I seruilem … (CL3526, a. 805). Im Folgenden werden Bemerkungen zur Ortsidentifikation nur gemacht, wenn diese aufgrund einer problematischen Identifizierungslage nötig erscheinen. Fehlt eine solche Anmerkung, so bedeutet das, dass die Angaben Glöckners, Stengels oder, in einigen

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eine genauere Beschreibung der Herrensphäre, während die Hörigensphäre außerordentlich knapp beschrieben ist – ein Phänomen, das im vorangegangenen Kapitel ausführlich beschrieben worden ist.4 So wird zunächst die huba indominicata angesprochen. Damit ist in diesem Fall offenbar nicht nur das Salland, sondern der herrschaftliche Hof insgesamt gemeint, denn die huba steht cum manso et edificiis, also mit Wohnplatz und Häusern. Insgesamt zeichnet sich ein vier hubae zählender, also rund 120 Joch messender Betrieb ab,5 dessen Land zu einem Viertel unter herrschaftlicher Eigenwirtschaft steht und zu drei Vierteln an abhängige Hufner ausgetan ist. Zwei Hofbetriebe befinden sich zusammen mit dem Herrenland in Batenheim, das damit als besitzmäßiger Schwerpunkt ausgemacht werden kann, eine weitere huba servilis liegt im nahen Frauenzimmern. Die Zahl der hier lebenden Menschen ist unbekannt, und auch von unbehausten Hofknechten ist nichts zu lesen. Wenn von dieser Bestandsaufnahme ausgehend die Arbeitsorganisation rekonstruiert werden soll, so bietet der vorliegende Fall eine willkommene Veranschaulichung jener oben gemachten methodischen Überlegungen zur Unmöglichkeit von sicheren Aussagen über die jeweils vorliegende Betriebsorganisation, Abbildung 9: Tradition Wolfmunts und Waldrats denn bei Wolfmunt und Waldrat kann keine der drei möglichen Organisationstypen mit Sicherheit ausgeschlossen werden: Einerseits widerspricht nichts der Annahme, dass das Salland in Batenheim durch die drei nahe gelegenen Hofbetriebe in Fronarbeit bewirtschaftet worden sein könnte. Dazu würde passen, dass von Hofknechten nichts zu lesen ist. Mit diesem Argument aber andererseits die Gutswirtschaft ausschließen zu wollen, wäre ein argumentum e silentio und also nicht zulässig. Und drittens wäre auch Zinswirtschaft möglich, wenn ungenanntes Hofgesinde die Batenheimer Salhuba bestellt haben sollte und die Hofbetriebe stärker durch Abgaben als durch Fron-

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Fällen, Förstemanns, zum einen eindeutig ausfielen, zum anderen auch in dem von uns überschaubaren Rahmen als im geographischen Sinn problemlos übernommen werden konnten. – Zu Batenheim und Cimbren: Heute Botenheim und Frauenzimmern im Zabergau, links des Neckar, westlich von Lauffen. Glöckner, Bd. 3, S. 145, Anm. 1, zu CL3526 und CL3527, hält auch Dürrenzimmern w. Lauffen a. Neckar für möglich. Die beiden Schenkungsorte liegen dicht beieinander: Botenheim und Frauenzimmern sind weniger als drei Kilometer voneinander entfernt, und auch falls Cimbren mit Dürrenzimmern statt mit Frauenzimmern identifiziert werden soll, ändert sich an diesem Abstand nichts. Frauenzimmern liegt 2,9 km nordnordöstlich von Botenheim. S. 98. Zur 30-Joch-Hufe siehe S. 98f.

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dienste belastet wären. Hinter einer zweigeteilten Grundherrschaft – diese Zweiteilung ist hier tatsächlich als sichere Tatsache ablesbar – kann also ebenso eine fron- als auch eine zins-gutswirtschaftliche Mischform stehen. Wenn daher die vorliegende Untersuchung zum Ziel hätte, die herrschaftlichen Besitzgefüge exakt in ihren arbeitsorganisatorischen Strukturen zu beschreiben, müsste sie hier abbrechen. Was aber geleistet werden kann, ist eine Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten, die sich einerseits auf die oben beschriebenen grundsätzlichen Überlegungen6 sowie andererseits auf eine Einordnung der Einzelquelle in den Gesamtzusammenhang des Materials stützt. Da zum Beispiel die Verfasser, betrachtet man das Quellenmaterial insgesamt, durchaus von ihrer Möglichkeit Gebrauch gemacht haben, Hofknechte aufzulisten,7 ist es durchaus möglich, dass dort, wo sie das nicht getan haben, Hofknechte tatsächlich nicht Gegenstand des tradierten Betriebsgefüges gewesen sind. Es wäre jedenfalls methodisch unhaltbar, gegen das Schweigen der Quelle die Existenz von Hofknechten als gesichert annehmen zu wollen. Fronwirtschaftliche Elemente werden damit naheliegender als eine guts-zinswirtschaftliche Struktur.8 Vier weitere Besitzbeschreibungen nehmen, ähnlich wie die Wolfmunts und Waldrats, eine vollständige Zuordnung sämtlicher grundherrschaftlicher Strukturelemente zur Herren- bzw. zur Hörigensphäre vor. Es sind dies die Traditionen Labolts aus dem Jahr 850, Gozmars und Willesvins von 800, die des Priesters Randolf fünfzehn Jahre später, Eberharts im Jahr 797 sowie Adalmanns und Liudolfs aus dem Jahr 780. Labolt übergibt der Lorscher Reichsabtei fünf hubae in der Ortsgemarkung von Dürrmenz und liefert damit ein Musterbeispiel für die Brevitas, die zahlreichen urkundlichen Besitzbeschreibungen zu eigen ist: … unam hubam indominicatam, in supradicta Turmenzir marca, et alias IIII hubas ….9 Es ließe sich einwenden, möglicherweise hätten die Kopisten, die die Urkundentexte in den Codex übertragen haben, mit dem Fortschreiten ihrer Arbeit formelhaftes Beiwerk der ursprünglichen Besitzbeschreibungen aus Platz- oder Arbeitszeitgründen schlicht weggelassen. Doch schon wenige Einträge später finden sich wieder Pertinenzformeln und stärker ausgeschmückte Besitzbeschreibungen,10 so dass angenom6 7 8

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S. 149ff. Siehe den kommenden Abschnitt S. 178ff. Auch andere Quellenfundi können für grundherrschaftliche Fragestellungen nur mit der Methode des plausiblen Schätzens erschlossen werden, oder man muss bestimmte Kerndaten schlicht offenlassen, etwa wenn bei SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 69, die Zahl der Menschen mit denen der Hofbetriebe nicht übereinstimmt, oder wenn die Zahl der Hörigen in der Quelle nicht angegeben ist – SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 73, schätzt dann auf Gutswirtschaft –, oder wenn eingeschätzt werden muss, welche Hörigen wohl auf welchem Herrenland Dienste geleistet haben (S. 83), oder schließlich wenn die terra indominicata in ihrem Umfang nicht näher beschrieben ist (S. 126). Zur Einschätzung der Plausibilität der gewonnenen Ergebnissen am Ende mit mehr Überblick S. 302. CL2340, a. 850. Zum Beispiel CL2342.

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men werden darf, dass die Brevitas von den Verfassern gewollt ist und also ein kennzeichnendes Merkmal der Besitzbeschreibungen darstellt. Wenn aber die Verfasser trotz des offenkundigen Wunsches, sich bei der Beschreibung des Besitzes kurz zu fassen, dennoch nicht auf die vollständige ständische Qualifizierung der Besitzteile verzichten zu dürfen glaubten, so weist dies darauf hin, dass die organisatorische Zweiteilung des Besitzgefüges den Zeitgenossen bewusst gewesen sein dürfte, und zwar als entscheidendes, den Betrieb in seiner Struktur essentiell kennzeichnendes Wesensmerkmal.11 Das von Labolt tradierte Besitzgefüge umfasst also eine herrschaftliche und vier abhängige hubae, womit das Salland 30 Joch, das Hörigenland gemäß der Hubenzahl rund 120 Joch und die Salquote 20% ausmacht. Die Zahl der Menschen, die hier leben, ist zwar nicht genannt, kann aber aus der Zahl der Hofbetriebe erschlossen werden und dürfte zwischen 12 und 16 gelegen haben.12 Hofknechte lassen sich auch hier wieder nicht nachweisen, und da gleichzeitig die Raumkonfiguration ortskompakt ist, steht der Annahme eines Einsatzes der Hufner für die Bearbeitung des Sallands nichts entgegen. Unter Beachtung des Grundsatzes der Anwendung derselben Regeln bei vergleichbaren Sachverhalten dürfte auch hier, wie eben bei Wolfmunt und Waldrat, die Fronwirtschaft als wahrscheinlichste organisatorische Deutung angenommen werden. Ein weiteres Beispiel für die Kürze der Besitzbeschreibung stellt die Schenkung Gozmars und Willesvins aus dem Jahr 800 dar, durch die vier abhängige Hofbetriebe sowie ein wenig Salland in das Eigentum des Heiligen Nazarius kommen.13 Der Besitz liegt in Arfeld im nordwestlichen Untersuchungsgebiet an der obersten Lahn, etwa 13 km nordwestlich von Biedenkopf entfernt.14 Einen Herrenhof – und damit unbehauste Hofknechte – scheint es nicht zu geben, denn die terra indominicata meint offensichtlich tatsächlich nur das Salland, wie der Spezifikation durch die Maßangabe ad II carrugas entnommen werden kann, die ebenfalls den Umfang der 50 Joch umfassenden Eigenwirtschaft verrät.15 Insgesamt zeichnet sich damit ein ortskompakter Betrieb von 170 Joch ab, auf dem entsprechend der Zahl der Hofbetriebe etwa 12 bis 16 Menschen gelebt haben dürften, 11 12 13 14

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Zum „bipartiten Bewusstsein“ der frühmittelalterlichen Verfasser siehe S. 301ff. Zur Schätzung der Belegschaft einer huba siehe S. 145ff. … in pago Arahafelt super fluuio Adrina IIII hubas uestitas, et terram indominicatam ad II carrugas … (CL3796, a. 800). Die Ortsidentifikation von Arahafelt selbst bereitet keine Probleme. Auffällig ist nur der Zusatz in pago. Tatsächlich ist ein Gau gemeint, der seinen Namen nach dem Hauptort, Harafeld (vgl. CL3586), trägt. Ebenjener Ort aber, Arfeld also, muss mit der Ortsangabe in CL3796 gemeint sein; vgl. Glöckner, Namenregister, Bd. 3, S. 277, s. v. Arfeld, Nr. 1 und 2. Zur Quantifizierung der carruca bzw. carrucata durch 100 arpenta/aripennes DU CANGE. Zu Pseudo-Boethicus und Gerbert mit ihren Aussagen über das „Halbjoch“ aripennis: Mittellateinisches Wörterbuch, Bd. 1: „A-B“, München 1967, Sp. 952, s. v. ar(i)pennis, Nr. I. Zuletzt schließlich NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 1, S. 195, s. v. carruca, Nr. 3, und Bd. 1, S. 79, s. v. aripennis, Nr. 2. Für die zwei carrugae der terra indominicata aus Gozmars Schenkung ergibt sich daraus ein Sallandumfang von rund 50 Joch, nämlich zweimal 100 „Halbjoch“ (aripennis).

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welche das Salland, dessen Quote 29% beträgt, wohl in Fronwirtschaft bestellt haben. Problematisch wird es, wenn die Verfasser keine Angaben zur Größe des Sallands machen, wie bei der Tradition des Priesters Randolf, mit der er dem heiligen Nazarius im Jahr 815 Besitz in Münchholzhausen, südöstlich Wetzlar in der Mark von Kirch-Göns vermacht.16 Zwar ist zu erfahren, dass herrschaftliche Eigenwirtschaft, terra indominicata, betrieben wird, doch Aussagen über den Gesamtumfang des Betriebs sind genauso wenig möglich wie eine Einschätzung des Verhältnisses des Herrenlands zu dem Hofbetrieb, von dem in der Urkunde auch die Rede ist. Anzunehmen, das Salland müsse sehr klein sein, weil es sonst gewiss im Umfang spezifiziert worden wäre, ist nicht nur reine Spekulation, sondern widerspricht auch der Erkenntnis, dass Besitz, der mit Sicherheit eine enorme Ausdehnung gehabt hat, rein abstrakt dargestellt werden kann.17 Die Zahl der hier lebenden Personen kann allerdings auf drei bis vier eingeschätzt werden, nämlich auf die Besatzung des abhängigen Hofbetriebs, die Raumlage ist ortskompakt, ein Herrenhof ist nicht zu erkennen, mithin auch keine Hofhörigen anzunehmen, so dass es wohl zu Frondiensten gekommen sein dürfte. Eberharts Tradition in Blasbach aus dem Jahr 797 umfasst eine Kirche auf eigenem mansus-Bezirk sowie einen abhängigen Hofbetrieb an demselben Ort. Letzterer beherbergt ausdrücklich eine Belegschaft von vier mancipia, die der Verfasser in unbezogenem Bezug zur huba dargestellt hat und die auch zahlenmäßig gut zu dem einen Hofbetrieb passen.18 Singulär ist die Erwähnung eines alius mansus indominicatus am Ende, denn dieses Betriebselement wird ansonsten immer an erster Stelle genannt; höchstens eine Kirche kann ihm diesen vordersten Rang streitig machen, keinesfalls aber eine Bauernstelle.19 Glücklicherweise ist eine Parallelnotiz zu Eberharts Urkunde erhalten, die Klarheit bringt.20 Was nämlich in der Urkundenkopie als mansus indominicatus bezeichnet wird, ist gar keiner, oder besser gesagt: ist noch keiner. Das Wohnhaus, die domus, soll hier erst 16

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Glöckner hält für Holzhusen auch Dornholzhausen, ebenfalls sö. Wetzlar, für möglich; … in pago Logenehe in Gunnisere marca in loco Holzhusen terram indominicatam et hubam seruilem, et seruum I qui in ipsa huba manet … (CL3073, a. 815). Die berühmte Mattonenschenkung vom 19. April 788 etwa weist 30 Orte auf, die Darstellung des Besitzes selbst aber erfolgt durch ein rein abstraktes quicquid proprium habere videbamur (FUB175b). Auch die Schenkung des Grafen Erphol muss mit 34 Orten riesig gewesen sein, aber der Besitz als solcher wird nicht genannt. Statt dessen heißt es nur Haec est traditio comitis Erpholes, und dann folgen die Besitzorte (CDF577). Zum unbezogenen Bezug S. 77ff. Zur Einschätzung des Verhältnisses von drei bis vier Personen pro Hof S.145. … in pago Logenehe in uilla Blasbach mansum I et ecclesiam quę ibidem constructa est et hubam I et quidquid ad ipsam pertinet et mancipia IIII et alium mansum indominicatum … (CL3087, a. 797). … in Blasbach I mansum et ecclesiam cum ipso manso super quem edificata est et de pomiferis tertiam partem et hubam unam et quidquid ad ipsam pertinet et IIII mancipia et de manso indominicato ad edificandam domum et arcam construendam et hortum faciendum … (CL3721d, a. 797).

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noch gebaut werden. Ebenso ist der Bau einer arca und die Anlage eines Gartens geplant.21 Insgesamt liegen also eine Kirche und eine Bauernstelle vor, ein Herrenhof ist im Aufbau begriffen, Salland ist keines zu sehen. Damit dürften keine anderen als zinswirtschaftliche Betriebsstrukturen in Frage kommen, was tatsächlich im Hinblick auf den Unterhalt der Kirche und in Zukunft wohl auch des Herrenhofs guten Sinn macht. Die letzte hier zu besprechende Tradition stammt von den Brüdern Adalmann und Liudolf und überträgt Besitz im elsässischen Holtzheim an den Heiligen Nazarius.22 Die Besitzbeschreibung zeichnet sich durch große Klarheit aus, indem fast alle Besitzelemente sowohl ständisch verortet als auch im Umfang quantifizierbar sind.23 Allein das „freie“ Betriebselement Wald, das dem Salland zuzuschreiben ist,24 kann in seiner Ausdehnung nicht eingeschätzt werden, doch ist diese kleinere Unklarheit für eine Analyse der Betriebsstruktur verhältnismäßig unproblematisch, da es sich bei dem Wald nicht um bestelltes Land handelt. Die summarische Pertinenzformel fasst schließlich die Betriebselemente der huba zusammen, ist also erläuternder Textschmuck und nicht Information über zusätzlichen Besitz. Im Ergebnis liegt demnach kultiviertes Land im Umfang von vier hubae also etwa 120 Joch vor, die Sallandquote beträgt dann 25%, und die Stärke der Belegschaft darf angesichts der drei Hofbetriebe auf neun bis zwölf geschätzt werden, während Hofknechte nicht auszumachen sind. So ergibt sich, zumal bei ortskompakter Raumkonfiguration, eine hohe Wahrscheinlichkeit für fronwirtschaftliche Betriebsstrukturen. Bis hierhin sind Besitzbeschreibungen zusammengestellt worden, die problemlos zu interpretieren waren, da die grundherrschaftlichen Kernelemente von den Verfassern ausdrücklich der Herren- oder der Hörigensphäre zugeordnet werden. Im Folgenden sind Fälle zu besprechen, in denen die Verfasser auf eine solche Ausführlichkeit verzichtet haben – unsere Darstellungsreihenfolge bildet diesbezüglich ein abnehmendes Maß an Ausführlichkeit ab. Tatsächlich jedoch leidet die Interpretierbarkeit der Texte kaum, wenn man die Erkenntnisse aus den vorangegangenen Klärungen heran zieht. Zunächst zu zwei Traditionen, bei denen der Herrenhof erst nach Anwendung einiger Interpretationsmittel sichtbar gemacht werden kann. Ein sehr frühes Beispiel dafür stammt aus dem Jahr 766. Es handelt sich um die Gabe der Eheleute Crothbert und Teutruda, bei der die Lorscher Reichsabtei Güter an zwei Orten er-

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Zu den weit reichenden Schlüssen, die aus diesen Beobachtungen hinsichtlich der Verfasserschaft gezogen werden können, S. 114ff. Zur arca als Hinweis auf ein Privatarchiv siehe ebendort und S. 52. Zur Interpretation der pagus-Angabe Elsenzgowe nicht als Elsenzgau, sondern als Elsass siehe Glöckner, Namenregister, Bd. 3, S. 290, s. v. Elsaß. … in pago supradicto in uilla Holzheim III hubas serviles, et unam indominicatam, et siluam unam, et quidquid ad prefatas hubas pertinere uidetur, in mansis pratis terris siluis aquis domibus edificiis … (CL2622, a. 780). Vgl. S. 113ff.

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hält, in Esselborn sowie in der Wüstung Botzheim bei Ladenburg.25 Die Deutung des Textes bereitet zunächst keine Schwierigkeiten: In Botzheim sitzt ein servus namens Vulfino. Er hat einen Hofbetrieb, der vom Verfasser im dichotomen mansus-huba-Konzept beschrieben ist,26 wobei allerdings das Nutzland diesmal nicht als huba, sondern als sors bezeichnet wird.27 Während diese Bauernstelle am Ende des Textes genannt ist, nimmt eine curticella den prominenten ersten Platz ein, wird aber ständisch nicht qualifiziert. Dennoch dürfte damit ein herrschaftlicher Wohnplatz gemeint sein, denn erstens verweist der Begriff curtis schon an sich darauf, zweitens steht er in jener dem Herrenhof gebührenden Anfangsstellung, vor allem aber tritt er in Abgrenzung zu einem abhängigen Wohnplatz auf.28 Der Diminutiv auf -ella dürfte durch eine tatsächliche Kleinheit des Hofs begründet sein, denn die ursprüngliche curtis ist offenbar in drei Teile geteilt worden, da die Eheleute nur ein Drittel an ihr übergeben. Damit steht ein kleiner Herrenhofteil in Esselborn neben einer Bauernstelle in Botzheim. Salland ist nicht zu erkennen, so dass die Betriebsorganisation am wahrscheinlichsten als Zinswirtschaft einzustufen ist, was gut zur Teilung der curtis passen würde. Die Raumkonfiguration bestätigt diese Einschätzung, denn die beiden Besitzorte liegen nicht nur mehr als 40 Kilometer auseinander, sondern sind auch durch den Rhein voneinander getrennt: Esselborn liegt im Wormsgau südöstlich Alzey am Oberlauf der Selz, die Wüstung Botzheim dagegen bei Ladenburg im Herzen des Lobdengaus.29 Zu Frondiensten hätte es also selbst dann nicht kommen können, wenn am Herrenhof Salland vorgelegen hätte. Eine ähnliche Besitzbeschreibung liegt mit der Gabe Helingers vom 8. Oktober 777 vor. Gut zu erkennen sind eine curtis, eine Kirche auf eigenem Grundstück sowie eine Bauernstelle in unbezogenem Bezug zu der darauf lebenden Hörigenfamilie.30 Wieder ist der Herrenhof trotz unterlassener ständischer Zuordnung gut zum einen an der Vokabel curtis, durch die Nachbarschaft zu einer Kirche sowie vor allem durch die sprachliche Opposition zu einem abhängigen Hofbetrieb zu erkennen.31 Arbeitsorganisatorisch ist auch Helingers Betriebsgefüge

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… hoc est rem nostram in pago worm. in loco Haschinbrunne illa tertia parte de illa curticella, quicquid nostra portio ibidem habere uideamus, similiter donamus in alio loco in pago lubidunensse in Botrisheim seruo uno nomine Uulfino, cum suo manso, et sua sorte perpetualiter ad possidendum … (CL947, a. 766). Vgl. S. 89. SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 27, ordnet diese sors servilis historisch ein und betrachtet dazu die Lex Ribuaria; vgl. auch CL812, CL3559 und CL697. Zur Grundbedeutung von curtis S. 108ff.; zum Bewusstsein der bipartiten Grundstruktur schon bei den Zeitgenossen S. 301ff. Die pagus-Angaben macht der Verfasser selbst. An Glöckners Ortsidentifikationen ist also trotz der großen Distanz nicht zu zweifeln. Vgl. S. 75ff. … I curtim, in pago Brisgowe in Kezo marca, et ecclesiam cum manso, et in Betingen hubam, et II mancipia cum infantibus suis … (CL2633, a. 777). mansus steht hier in seiner Grundbedeutung als Bezirk, auf dem ein Komplex von Gebäuden steht. Das ist de facto meistens der

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durch die Anwesenheit einer abhängigen Hofstelle und das gleichzeitige Fehlen von Salland mit hoher Wahrscheinlichkeit als zinswirtschaftlich einzustufen, was gut zu den beiden konsumtiven Faktoren Herrenhof und Kirche passt. Schwierig gestaltet sich dagegen die Überprüfung, inwiefern die Raumkonfiguration mit der Betriebsorganisation korreliert, denn es ist unklar, wo Kezo marca zu lokalisieren ist. In Frage kämen Ketsch nordwestlich Hockenheim oder Kensingen nordöstlich des Kaiserstuhls. Beide Orte liegen weit von Bettingen entfernt. Kensingen mehr als 70 Kilometer, Ketsch sogar noch weiter.32 Sollte tatsächlich einer dieser beiden Orte mit der Kezo marca gemeint sein, so wären Betriebsorganisation und Raumkonfiguration gut aufeinander abgestimmt, denn bei solchen Distanzen erscheint nur eine Abgabengrundherrschaft sinnvoll. Wiesen die bisherigen Besitzbeschreibungen wenigstens noch auf einer Seite eine ausdrückliche Zuordnung zur Herren- bzw. zur Hörigensphäre auf, so sind folgende Besitzbeschreibungen noch schwieriger zu interpretieren, da in ihnen eine solche Zuordnung weder für die Herren- noch für die Hörigensphäre vorgenommen worden ist. Das ist zum Beispiel in der Tradition der Eheleute Leidrat und Gisalsvind aus dem Jahr 787 der Fall.33 Als abhängige Hofbetriebe sind offensichtlich die drei hubae in Seckenheim zu deuten, denn dass es sich einerAbbildung 10: Tradition Leidrats und Gisalsvinds

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Hausbezirk des Hofbetriebs mit Wohn- und Nutzgebäuden. Hier aber meint er das Areal, auf dem eine Kirche steht; vgl. zum mansus S. 102ff. GLÖCKNER, Bd. 3, S. 61, U. 2633, Anm. 1, weist darauf hin, dass der Beleg Kezo genau identisch sei mit den Belegen von Ketsch. Nun liegt jedoch Ketsch ganz sicher nicht im Breisgau, sondern viel weiter nördlich. Der Verfasser weist aber ausdrücklich darauf hin, dass Kezo marca im Breisgau liegt. Vielleicht ist also, anders als Glöckner denkt, doch etwas an der Verbesserung von HÜLSEN, Die Besitzungen des Klosters Lorsch, 1913, S. 130, von Kezo in Kenzo. Dennoch: Anzunehmen, dass mit Kezo marca Kenzingen nö. des Kaiserstuhls gemeint sei, würde bedeuten, dass die in CL2633 tradierten Besitzteile mehr als 70 Kilometer auseinanderlägen. Das wäre - im Breisgau jedenfalls - singulär. Ketsch läge allerdings noch weiter weg. Dazu kommt, dass die Belege, die eindeutig Kenzingen zuzuordnen werden können, wie folgt lauten: Kencinger marca (CL2652) und Kenzinga (CL2695). Da also das Element -ing in diesen beiden Belegen stets genannt ist, bei Kezo marca aber fehlt, und da auch das n in Kenzo nur eine Vermutung Hülsens ist, da aber auch Glöckner und die Literatur im Fall Kezo nur raten können, möchte ich den Ort als unbekannt im Breisgau annehmen. … in Sickenheim III hobas cum mansis, campis, pratis, terris, siluis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, et VII iurn., ad Uluenesheim I hubam, et XXX iurnales, cum manso indominicato et omnibus superinpositis domibus, ędificiis, pratis ad IIIIor karradas fęni, cum omnibus pertinentiis suis, et in Tossenheim uineam I … (CL630, a. 787).

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seits nicht etwa um Ackerlandeinheiten handelt, geht aus der Pertinenzformel hervor, welche die hubae als Betriebsensemble erweist, und als abhängig müssen sie andererseits nach jenem Pluralaxiom gedeutet werden, wonach gleichartig beschriebene Hofbetriebe, die in Mehrzahl an demselben Ort auftreten, abhängige Gebilde sein dürften.34 Die „frei“ stehenden sieben Joch Ackerland sind – genauso wie die prata in Ilvesheim und die vinea in Dossenheim – den oben erwähnten Überlegungen folgend als Salland zu deuten. Dessen Hauptmasse aber liegt im nahen Ilvesheim auf dem anderen Neckarufer. Hier kommt es in der Textbeschreibung erneut zum Phänomen des „explikativen et“,35 und zwar in geradezu beispielhafter Klarheit: Zunächst bezeichnet der Verfasser den Herrenhof komplexiv, überschaut ihn insgesamt und nennt ihn huba. Dann folgt das Pflugland im Umfang von ausgerechnet exakt 30 Joch! Zu diesem Land gehört – durch cum angeschlossen – der mansus als Wohnplatz. Da dieser mansus als indominicatus gekennzeichnet ist, entpuppt sich nun rückwirkend die ganze huba als herrschaftlicher Hofbetrieb. Wieder ist hinsichtlich der Art der Besitzbeschreibung auffällig, wie unterschiedlich der Verfasser auf die beiden Sphären blickt. Die abhängigen Hofbetriebe, auch wenn eine schmückende Pertinenzformel hinzugefügt ist, sind doch letztlich durch den einen Begriff beschrieben: huba. Für die Herrensphäre nimmt sich der Verfasser ungleich mehr Zeit: Auf die kunstvolle Einleitung durch das Komplexivum huba, das dann in seinen Einzelheiten erläuternd beschrieben wird, ist eben hingewiesen worden. So wird denn auch der Herrenhof noch einmal explizit erwähnt, die darauf errichteten Gebäude sogar mit zwei Begriffen beschrieben, domus als Wohn- und aedificia als Nutzgebäude. Weiter geht es mit wichtigen Sonderelementen, dem pratum, das ausführlich in seinem Ertrag spezifiziert ist, und der vinea in Dossenheim, die auch noch einmal ausführlich erwähnt wird.36 Betriebswirtschaftlich zeigt sich damit ein Objekt von rund 130 Joch, zu dessen Salland die sieben „freien“ Joch in Seckenheim sowie eine huba zu 30 Joch beim mansus indominicatus in Ilvesheim gehört, wo sich auch eine auf zwei Joch Umfang anzusetzende Wiese mit einem Heuertrag von vier Fudern befindet. Ein herrschaftlicher Wingert befindet sich in Dossenheim. Dem stehen auf Hörigenseite drei Hofbetriebe gegenüber, die sich geschlossen in Seckenheim befinden. Die Sallandquote beläuft sich damit auf 31%. Hofknechte sind nicht erwähnt, und gleichzeitig ist die Raumkonfiguration kompakt, indem die drei Besitzorte nicht weiter als neun Kilometer, die beiden Hauptorte, Seckenheim und Ilvesheim, sogar nur einige hundert Meter auseinander liegen. Damit ist Leidrats und Gisalsvinds Besitz wie geschaffen für den Froneinsatz der Hufner auf dem Salland. Noch anspruchsvoller gestaltet sich die Deutung der Besitzbeschreibung, die für Baducho angefertigt worden ist. Dieser schenkt Lorsch Besitz in den Orten 34 35 36

S. 110. S. 75ff. Zu den verschiedenen Perspektiven auf Hörigen- und Herrenbesitz S. 115.

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Staufen, Biengen sowie an einem Ort, der Gisenwilere heißt und wohl mit dem heutigen Gallenweiler zu identifizieren ist.37 Auf den ersten Blick ergibt sich eine Beschreibung, die zahlreiche wichtige Aspekte im Unklaren zu lassen scheint: Ist die curtis eine curtis indominicata? Und was hat es mit den in Biengen vorliegenden Wirtschaftselementen auf sich?38 Die einzige unmittelbare Zuschreibung, die der Text selbst vornimmt, ist die Abhängigkeit der huba in Gallenweiler, denn hierzu heißt es huba I et II mancipia in ea. Diese Erkenntnis aber hat Konsequenzen für den Rest der Besitzbeschreibung, so dass die Unklarheiten wie Dominosteine fallen, denn in Opposition zu einem als huba bezeichneten abhängigen Hofbetrieb dürfte eine zweite Hofstelle an demselben Ort, die noch dazu mit dem Begriff curtis bezeichnet und in detaillierterer Binnensicht ausgeschmückt wird (curtim I et casam in ea) den Herrenhof darstellen. Die „freien“ Stücke in Biengen schließlich stehen einzeln, sind konkret und detailliert beschrieben und vor diesem Hintergrund der Herrensphäre zuzuschreiben. 39 Demnach steht in Staufen Baduchos Herrenhof, und räumlich davon getrennt befindet sich in Gallenweiler ein abhängiger Hofbetrieb, während das Salland in Biengen liegt. Dieses ist durch drei Angaben beschrieben, und während Abbildung 11: Tradition Baduchos die beiden letzteren zweifellos zwei verschiedene Wirtschaftselemente bezeichnen, die nebeneinander bestehen, Wein und Pflugland, ist die Deutung des Begriffs huba nicht sofort eingängig. Auszuschließen ist eine zweite abhängige Hofstelle, denn warum hätte der Verfasser für diese keine mancipia nennen sollen? Es handelt sich also um Eigenwirtschaft, aber liegen eine huba, also 30 Joch, und zusätzlich Wein und noch einmal Jochland vor? In diesem Fall wäre nicht plausibel, warum der Verfasser sich nicht auch bei den Wirtschaftselementen, die durch die huba umfasst werden, für eine Detailbeschreibung entschieden hat, so wie er sie doch unmittelbar darauf anwendet. Vor diesem Hintergrund scheint es am plausibelsten, das et nach huba nicht additiv, sondern explikativ zu deuten. Die huba wäre demnach ein vorangestelltes Komplexivum des herrschaftlichen Nutzlandensembles, das Folgende eine dem 37

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GLÖCKNER, Bd. 3, S. 65 Anm. 1 zu CL2664 vermutet Gisenwilere als „wüst zwischen Freiburg-Müllheim, genauer etwa zwischen Staufen-Biengen (CL2666, CL2701).“ Im Register nimmt Glöckner für den Ort allerdings Gallenweiler, das sich tatsächlich an der beschriebenen Stelle zwischen Staufen und Biengen befindet, was ja auch der Verfasser durch die Abfolge der Ortsnennungen exakt abbildet. … in supradicto pago in uilla Staufen, curtim I et casam in ea, et in Gisenwilere hubam I et II mancipia in ea, cum omni possessione sua, et in Biuuingen hubam I et uineas II et iurnales XXIIII … (CL2701, a. 770). S. 115.

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Herrenland angemessen detailaufwendige Spezifizierung der so vermessenen Wirtschaftselemente, deren Gesamtfläche in der Tat 26 bis 28 Joch ergibt, nämlich ein bis zwei Joch pro vinea40 und 24 Joch Ackerland, was jenen 30 Joch auffällig nahe kommt, die für die huba anzusetzen sind.41 Im Ergebnis stehen damit etwa 26 Joch Salland in Biengen einem abhängigen Hofbetrieb in Gallenweiler gegenüber, für den rund 30 Joch anzusetzen sind. Räumlich davon getrennt befindet sich ein Herrenhof. Trotz dieser Trennung erweist sich das Raumgefüge als kompakt, indem die Orte maximal acht Kilometer voneinander entfernt sind. Am wahrscheinlichsten dürfte also eine fronwirtschaftliche Ausrichtung dieses Betriebsgefüges sein, wobei sich der Herrenlandanteil auf 46% beläuft. Ebenfalls hier einzuordnen sind zwei Urkundenpaare, die jeweils auffällige Parallelitäten in der Besitzbeschreibung aufweisen. Zum einen ist in der Tradition Adelolts von 783 von zwei hubae samt Zubehör zu lesen. Unmittelbar daneben, aber sprachlich unverbunden, stehen zwei mancipia, für die ein ausdrücklicher Besitzzusatz gemacht wird. Außerdem sind, und zwar vor den hubae, zwei außergewöhnlich große Ländereien genannt: 100 Joch Ackerland und Wiesen mit einem Ertrag von 30 Fudern.42 Leicht ist bei der Beschreibung der hubae und der mancipia das Phänomen des „unbezogenen Bezugs“ wiederzuerkennen.43 Tatsächlich spricht die Parallelnotiz, die auch zu dieser Urkunde glücklicherweise erhalten ist, analog zu den mancipia von zwei servi, denen ausdrücklich Häuser, Land und Wald zugeordnet sind. Damit steht fest, dass die mancipia aus CL3064 Inhaber eigener Hofbetriebe sind, nämlich doch wohl jener zwei hubae, zu denen sie in unbezogenem Bezug stehen.44 Wenn aber die hubae abhängige Hofbetriebe und die beiden mancipia die Vorstände jener Familien bezeichnen, die sie innehaben, so müssen die großen Acker- und Wiesenlandelemente zum Herrenland gehören, denn die Alternative wäre eine Interpretation des beiordnenden et als explikativ, wonach die Acker- und Wiesenlandangaben als Spezifikationen der beiden hubae zu verstehen wären. Tatsächlich können ja, wie mehrfach gezeigt wurde, besonders wichtige oder besonders große Teile eines Hofbetriebs von den Verfassern noch einmal konkret ausgeführt werden. Doch im vorliegenden Fall wären die beiden hubae außergewöhnlich groß, da jede von ihnen über fast 60 Joch verfügen würde. Zweitens aber und vor allem erfolgt überall dort, wo das explikative et nachgewiesen werden konnte, die Nennung des spezifizierten Einzelelements nach, nicht vor den hubae. Und drittens gebührt die Spitzenstellung im Text beinahe überall der Herrensphäre. Vor diesem Hintergrund erscheint es 40 41 42

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S. 156. S. 98. … in pago Logenehe in uilla Wanendorph C iurnales de terra aratoria et de pratis ad carradas XXX et II hubas et quidquid ad ipsas pertinet et II mancipia cum omnibus quę habere uidentur … (CL3064, a. 783). S. 75ff. Die Parallelnotiz:… in Wanendorpher marca C iurnales de terra, et de prato ad XXX carradas feni, et hubas II et quidquid ad ipsas aspicit, et seruos II cum edificio et omni peculiari eorum cum terra et silua … (CL3705a, a. 783).

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wahrscheinlicher, die 100 Joch Ackerland und die 30-Fuder-Wiese als Herrenland neben den zwei abhängigen Hofbetrieben anzusehen, so dass Adelolts Betrieb mit 115 Joch Salland45 und 60 Joch Hörigenland eine Sallandquote von 66% aufweist. Unbehauste Hofknechte sind wegen des fehlenden Herrenhofs nicht anzunehmen, und der gesamte Besitz liegt kompakt in Wanendorph, heute wüst westlich Wetzlar, so dass für die Bestellung des Sallands nur die beiden Hufnerfamilien und als Betriebskonfiguration nur Fronwirtschaft in Frage kommen, obwohl die Belastung für die Hufner angesichts des ungünstig hohen Herrenlandanteils sehr hoch gewesen sein dürfte.46 Die Beschreibung der von Anstrat und Ozilo am 4. Mai 793 getätigten Tradition gleicht derjenigen Adelolts fast vollständig und kann entsprechend analog interpretiert werden: Wieder liegt ein abhängiger Hofbetrieb vor, zu dem fünf mancipia in unbezogenem Bezug stehen - das liegt nur wenig über dem von uns angenommenen Durchschnittswert von drei bis vier Personen pro Hofbetrieb. Vor der Bauernstelle ist nun wiederum freies Ackerland genannt, kurioserweise erneut 100 Joch, das entsprechend als Salland gedeutet werden dürfte. Bestätigung erfährt diese Deutung dadurch, dass in unmittelbarer sprachlicher Nähe, nämlich an erster Stelle und damit direkt vor den 100 Joch, von einer basilica die Rede ist, ein klares Zeichen für das Vorhandensein herrschaftlicher Elemente.47 Diese Kirche scheint übrigens von erheblicher Bedeutung gewesen zu sein, wohl wegen der bemerkenswerten Sammlung von Reliquien wichtiger Heiliger, St. Peter, St. Martin und St. Petronella. Jedenfalls lässt sich der Rubrikator zu einem Nota! hinreißen.48 Die Raumkonfiguration ist kompakt,49 und es fehlen Indizien für unbehauste Hofknechte, so dass auch bei diesem Betrieb fronwirtschaftliche Strukturen am wahrscheinlichsten sind. Dabei ist der Herrenlandanteil mit 100 zu 30 Joch sogar noch höher als im vorangegangenen Fall, so dass das gesamte, beträchtliche

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Nämlich 100 Joch Ackerland und 15 Joch Wiesenland; vgl. zur Umrechnung von carradae auf Joch S. 156. Vgl. ähnliche hohe Belastungen z. B. bei Meginbirg (CL1077). … in pago Wedereiba in uilla Holzheim I basilicam cum reliquiis s. Petri et capsam et crucem et alias reliquias s. Martini et scę. Petronellę et calicem cum patena et pallam altaris et in Logengouue in Falheimer marca C iurnales et mansum cum huba et mancipia quinque … (CL2966, a. 793). GLÖCKNER, Bd. 3, S. 245, Anm. a) zu CL2966 = CL3760b. Zur sozialindikativen Kraft der Schenkung von Kirchen und Klöstern siehe S. 108f. Der Abstand der Besitzelemente zueinander überschreitet die 10 km nicht. Der Wetterau-Ort Holzheim nordöstlich Butzbach und die Lahngauwüstung +Pahlheim beim heutigen Pohlheimer Wald südöstlich Gießen liegen nur rund viereinhalb Kilometer auseinander. Dazu kommt, dass die landwirtschaftlichen Betriebsteile bei näherem Hinsehen eben doch zusammen an einem Ort liegen, nämlich in +Pahlheim. Es ist die basilica, die im etwas entfernten Holzheim steht. GLÖCKNER, Bd. 3, S. 245, Anm. c) zu CL2966 = CL3760b, zur Falheimer marca mit Diskussion verschiedener weiterer Identifikationsmöglichkeiten sowie zu den sprachlichen Schwierigkeit dieses Belegs. Übrigens findet sich an der von Glöckner angegebenen Stelle heute noch die Flurbezeichnung „Pfahlgraben“.

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Salland von nur einer einzigen Hufnerfamilie bestellt werden muss, die mit fünf verzeichneten Personen allerdings auch recht leistungsfähig zu sein scheint. Zwei einander wiederum sehr ähnliche Besitzbeschreibungen liegen in den Traditionen von Blidrat und Reginswind vor. Letztere schenkt in Sulzheim bei Oppenheim. Ihre am 25. Mai 797 ausgestellte Urkunde beschreibt den dritten Teil einer Kirche, einen area-Wohnplatz mit omni aedificio, einen Wingert, eine weitere area, auf der allerdings kein Gebäude zu stehen scheint, acht Joch Ackerland und schließlich einen servus namens Wolfold. Dass er Inhaber einer eigenen, jedoch ungenannten, Bauernstelle sein muss, geht aus der Tatsache hervor, dass er über vier eigene Knechte verfügt, über „seine“ mancipia, die namentlich genannt sind.50 Die „frei“ beschriebenen Wirtschaftselemente Wein und Ackerland dürften zum Salland gehören, während die area an prominenter Stelle gleich neben einer Kirche steht. Dieses sichere Indiz für die herrschaftliche Sphäre sowie die Nachbarschaft zu königlichem Besitz sowie schließlich das omne aedificium Reginswinds sprechen dafür, jene area als Herrenhof ansprechen zu dürfen. Es ist also ein bipartites Betriebsgefüge mit Herrenhof, Salland und einer Bauernstelle anzunehmen. Dennoch enthält Reginswinds Besitzbeschreibung einige Besonderheiten, auf die kurz eingegangen werden soll. Zunächst fällt auf, dass das Salland mit nur acht Joch recht klein ist. Zudem ist es nicht an erster Stelle nach dem Herrenhof genannt, denn hier steht die vinea, für die zudem eine genaue nachbarschaftliche Lageangabe erfolgt. Es darf vor diesem Hintergrund vermutet werden, dass der wirtschaftliche Schwerpunkt der herrschaftlichen Eigenwirtschaft weniger auf dem Acker- als vielmehr auf dem Weinbau liegen dürfte. Dazu würde auch die sonderbare Hörigenbeschreibung passen. Denn nicht nur liegt hier ein schöner Beleg dafür vor, dass die Hörigen der privaten Grundherrschaft selbst Knechte haben können.51 Überraschend ist vor allem, dass diese Knechte so aufmerksam namentlich erfasst sind. Das ist völlig untypisch und sticht umso deutlicher ins Auge, als Wolfolds Hof, auf dem diese Leute leben, gar nicht erwähnt wird. Es sind also die Menschen, Wolfold und „seine Leute“ (mancipia sua), denen die erhöhte Aufmerksamkeit des Verfassers gilt. Sie scheinen für Reginswind einen besonderen Wert zu besitzen, welcher durchaus in einer Spezialisierung auf den Weinbau liegen könnte, zumal Wein in Reginswinds Textbeschreibung an erster Stelle steht. Da andererseits für unbehaustes Gesinde auf der herrschaftlichen area jeder Anhaltspunkt fehlt und gleichzeitig ortskom-

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… in pago Uuormacinse in villa, que dicitur Sulzheim, tertiam partem ecclesiae illius et dono ibidem aream I cum omni aedificio, quod est ab uno latere domni regis, ab alio latere Liutoni, tertio latere Uualtharii, quarta (!) latere via. Et dono vineam I in ipsa marca, quod est duabus lateribus Geuuimanni, tertio latere Iburini, quarto latere meum. Et dono ibidem aliam aream, quod est duobus lateribus Geuuimanni, tertio latere Uualahi, quarto latere via publica. Et dono in illa marca terrae araturiae iugera VIII. Et dono servum unum nomine Uuolfoldum cum mancipiis suis his nominibus: Folcolt, Herifuns, Hrŏdbald, Silburg, cum omni elaboratu eorum … (FUB249, a. 797). Dazu ausführlicher S. 121.

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pakte Lage vorliegt, wurde Reginswind Betrieb vermutlich fronwirtschaftlich von Wolfolds Leuten betrieben. Der eben besprochenen Besitzbeschreibung von Reginswind ähnelt die drei Jahre später entstandene Aufzeichnung der Gottgeweihten Blidrat sehr. Auch hier wird an prominenter Stelle eine area genannt, welche ebenfalls vom Verfasser auffallend ausführlich beschrieben und in herausgehobener Lage an einer via publica liegt. Wieder folgen dann zwei „freie“ Besitzelemente, die dem Herrenland zuzurechnen sind, eine vinea und Ackerland. Und wieder steht am Ende ein abhängiger Hofbetrieb.52 Entsprechend kann Blidrats Besitzbeschreibung analog zu der Reginswinds interpretiert werden, wonach in Uelversheim bei Oppenheim ein Herrenhof mit Wohn- und anderen Gebäuden und daneben, in derselben Gemarkung, zwei Sallandpartien, ein Wingert von unbekanntem Ausmaß und 63 Joch Pflugland, zu erkennen sind. Hinzu kommen zwei extrem kleine area-Bruchstücke, die wohl das Ergebnis von mehrfachen Teilungen sind und vermutlich leer stehen, da hier nichts weiter angegeben ist. Die Besitzbeschreibung wird abgeschlossen durch den homo Waltpraht, der in Uelversheim auf seiner eigenen huba sitzt.53 Trotz aller Ähnlichkeit zu Reginswind hat doch das Pflugland mit mehr als zwei hubae bei Blidrat ein deutlich höheres Gewicht als der Weinbau. Das Herrenland macht einen Anteil von 68% am Gesamtumfang des Betriebs aus und wird offenbar fronwirtschaftlich bearbeitet, denn für Hofgesinde auf Blidrats Herrenhof gibt es keine Indizien, und die Raumkonfiguration, die alle Betriebselemente an demselben Ort zeigt, bietet optimale Bedingungen für den Einsatz der Hufner auf dem Salland. EXEGESE AUF DER GRUNDLAGE DER HÖRIGENANGABEN Soweit die Besitzbeschreibungen, deren Informationen sich mit einem relativ geringen Interpretationsaufwand in ein modernes Datenraster überführen lassen, wenngleich am Schluss bereits ein deutlich gesteigerter Klärungsbedarf festzustellen war. Was nun folgt, sind komplexe, dadurch sehr interessante, aber hinsichtlich der Auslegung eben auch anspruchsvolle Dokumente. Ihre Anordnung folgt 52

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… in pago Uuormacinse in villa, que dicitur Ulfritsheim, aream unam cum casa et cum omni aedificio; ab uno latere habet Burat, ab alio latere Uuigheri, tertio latere habet Ernust, quarto latere via publica. Et dono in ipsa marca vineam I; ab uno latere habet Haguno. Similiter dono in ipsa villa areae unae sextam partem et aliae areae tertiam partem. Similiter dono in ipsa marca iugera LXIII et dono unum hominem nomine Uualtpraht et quicquid ad illa (!) hoba pertinet, id est areis, terris, pratis, pascuis, aquis aquarumque decursibus … (FUB263, a. 800). Am Rande erwähnt sei die bemerkenswerte Form, in der der Verfasser den Bezug zwischen Waltpraht und huba ausgedrückt hat. Er nennt Waltpraht und „was zu dieser huba gehört“. Das heißt, mit der Person des Waltpraht ist seine Hofstelle schon mitgedacht, so dass in dem sich anschließenden Text sprachlich ad illa hoba (sc. ad illam hobam) zurückverwiesen werden kann, obwohl sie ausdrücklich noch gar nicht genannt worden ist.

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der Struktur der Hörigenangaben, die den Generalschlüssel zu ihrer Interpretation darstellen. Acbuto, a. 802 Den Auftakt macht die Tradition Acbutos aus dem Jahr 802 an Fulda. Sie umfasst Besitzungen in nicht weniger als 16 Orten, die kompakt im zentralen und südlichen Speyergau gruppiert sind.54 Der Verfasser macht mit vier Orten auf, Leimersheim, Rülzheim, Hördt und Ottersheim, an denen sich, so schreibt er, „zwölf oder mehr (aut amplius) sitzende Leute“ (homines manentes) befinden.55 Lassen wir zunächst den höchst interessanten Aspekt außer acht, dass der Verfasser sich offenbar über die genaue Anzahl der Leute an diesen Orten nicht klar ist, so hat er doch durch den Zusatz manentes deutlich gemacht, dass diese Menschen Hufner sind.56 Anschließend kommt der Verfasser auf den Besitz Acbutos in dem Ort Höfen zu sprechen. Hier befindet sich eine Kirche, eine herrschaftliche curtis, und dieser curtis sind 20 hubae und 13 Personen sprachlich direkt und ausdrücklich zugeordnet.57 Obwohl die Menschen in beiden Fällen, die Hufner wie die Hofknechte der curtis, als homines bezeichnet werden und also jede sozialindikative begriffliche Differenzierung fehlt, stellt Acbutos Besitzbeschreibung dennoch ein seltenes Beispiel für die ausdrückliche Erwähnung auch der Hofknechte in ihrer Funktion als Zubehör des Herrenhofs dar. Es folgt die Beschreibung der Besitzungen an den restlichen Orten. Hier finden sich vereinzelt noch freie Sallandstücke, eine Kirche, ein großer Wingert. Vor allem aber sind wiederum insgesamt 38 homines aufgezählt. Dass es sich bei allen 54

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Leimersheim, Rülzheim, Hördt, Ottersheim, Höfen, Weyher, Walsheim, Geinsheim, Gommersheim, Mußbach, +Mulinhuson, wüst zwischen Godramstein und Landau, Mörzheim, Offenbach, Mörlheim, Godramstein und Nußdorf. … in Leidmareshaim et [R]uadleicheshaim et inter Herdi et Hudamareshaim homines manentes XII aut amplius et in Heifanhaim ecclesiam I, curtile indominicato et ad ipsa curta (!) pertinent homines XIII, hobas XX; in Uuilare homines XII, de vino, unde crescere possunt karradae XX; in Uualaheshaim homines VI, in Gunzingon ecclesia I, homines IIII, in Gunmareshaim homines II; in Mŏ[s]bah homines VI; in Mulinhuson et in Moringeshaim, in Offenbah, in Merlunghaim, in Gotamareshaim, in Nizdorpf homines VIII … (FUB403, a. 802). HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 39, nimmt mit PERRIN, Le manse, 1960, S. 253, an, dass wo manentes angegeben sind, deren Anzahl mit der Zahl der mansi identisch sein dürfte. … ecclesiam I, curtile indominicato et ad ipsa curta pertinent homines XIII, hobas XX. Im Zusammenhang mit der Frage, wer die Verfasser waren und besonders, inwiefern das laikale Umfeld, gar der Tradent selbst, am Zustandekommen des Urkundentextes beteiligt war, beachte man hier den unbeschwerten Gebrauch der Kasus: curtile indominicato ist von der Form her ein Ablativ. Richtig wäre der Akkusativ wie im vorangegangenen ecclesiam; ein konsequenter Gebrauch der Obliqui ist also nicht zu erkennen. Auch ipsa curta ist falsch. Es müsste im Akkusativ stehen, ist aber im Nominativ formuliert, der noch dazu ungewöhnlicherweise nach der ersten Deklination gebildet ist. homines XIII, hobas XX dagegen steht im Akkusativ, obwohl hier der Nominativ zu erwarten wäre.

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diesen Menschen um homines manentes handeln dürfte, um Inhaber abhängiger Hofbetriebe, wie es der Verfasser am Anfang ausdrücklich gesagt hat, ist sehr nahe liegend, denn auch diejenigen Menschen, die vom Verfasser ohne den manentes-Zusatz bezeichnet werden, machen an den genannten Orten jeweils den einzigen Schenkungsgegenstand aus, und von Herrenhöfen ist in Walsheim, Geinsheim und in den folgenden Orten nicht die Rede. Folglich müssen die dort lebenden homines „behaust“, also manentes, gewesen sein, sonst wäre der vom Verfasser gesetzte Ortsbezug nicht zu erklären. So erschließt sich alles – trotz der Virtuosität des Verfassers.

Abbildung 12: Tradition Acbutos

Man kann sich einer gewissen Bewunderung für ihn nicht entziehen: Die zweigeteilte Struktur des Betriebsgefüges ist ihm bewusst – die Attribute indominicatus und manentes, aber auch der ausdrückliche Bezug der Menschen in Höfen auf die curtis belegen dieses Bewusstsein. Und dennoch muss man zugeben, dass nicht ein Wort zuviel gesagt wird. Die ständische Verortung der Betriebsteile wird sprachlich nicht unnötig wiederholt. Der Verfasser setzt nicht sechsmal manentes zu den homines. Folgerichtig hat er nur die am Anfang genannten homines sowie die Betriebsteile am Herrenhof ständisch markiert. Einen Hinweis darauf, dass die ansonsten genannten homines ebenfalls manentes sind, hat der Verfasser dann nicht mehr für nötig gehalten, und tatsächlich ist ein solcher Hinweis für das korrekte Verständnis nicht nötig. Es zeigt sich hier eine große sprachliche Souveränität, die mit den Bezügen spielt, sie sparsam nur setzt, wo sie sein müssen, und ge-

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schickt jene Antithesen nutzt, die einem dichotomen System zu eigen sind. Davon, dass der Verfasser sich willenlos einer von seinem Gegenstand losgelösten Diktatvorlage gefügt hätte, kann keine Rede sein.58 Die Betrachtung der homines ist allerdings noch nicht abgeschlossen. Denn es erschließt sich nicht direkt, welche Mitglieder der Hörigenfamilien gezählt worden sind: Alle Menschen auf der Hufe, nur die Ehegatten oder nur die Familienvorstände?59 Die Frage ist zentral, denn danach richtet sich die Zahl der abhängigen Hofbetriebe und mithin die Einschätzung der Größe und Struktur des Betriebsgefüges. Glücklicherweise bringt eine genaue Betrachtung der hominesZahlen an den einzelnen Orten Klarheit: Zwar ist es so, dass in den meisten Orten und Ortsgruppen die Zahl der genannten homines jede der drei Interpretation zulässt.60 Doch in Gommersheim werden nur zwei homines genannt. Da an diesem Ort aber mindestens eine Bauernstelle vorliegen muss, wird die Annahme, die ganze Familie sei gezählt, unwahrscheinlich. Hier kommt nur noch die Zählung der Eheleute oder der Familienvorstände in Frage. Im letzten Beschreibungsblock schließlich werden die Bauernstellen an sechs Orten überblickt, so dass davon ausgegangen werden muss, dass an diesen Orten insgesamt mindestens sechs, jeweils aber mindestens eine Bauernstelle vorliegen muss. Wenn nun aber gleichzeitig nur acht homines genannt werden, dann kann an mindestens vier Orten nur ein homo gesessen haben, und dann ist die einzig plausible Interpretationsmöglichkeit, dass der Verfasser nur die Familienvorstände der Hufen zählt. Zwar ist es nicht völlig undenkbar, dass sich die Betriebsteile einzelner abhängiger Hofbetriebe über mehrere Ortsfluren verteilen können, aber ein solcher Fall ist in den bisher untersuchten Lorscher und Fuldaer Betriebsgefügen noch nicht beobachtet worden. Zudem zeigt die Raumkonfiguration, dass die Orte doch mehrere Kilometer auseinander liegen – zwischen Godramstein und Offenbach sind es fast neun Kilometer. Im Ergebnis muss es also als höchst unwahrscheinlich gelten, dass eine, geschweige denn gleich mehrere von Acbutos Bauernstellen über verschiedene Ortsfluren verteilt sind. Im Fazit zeigt sich ein beträchtlicher Besitz, der fünfzig abhängige Hofbetriebe mit 1.500 Joch sowie 20 herrschaftliche hubae und weitere, der Herrensphäre zuzurechnende Besitzteile umfasst. Die Salquote liegt bei 29%. Was die Arbeitsorganisation betrifft, so wissen wir ausnahmsweise einmal mit Sicherheit, dass für 58 59 60

Tatsächlich kann auch Stengel ein solches Diktat nicht bestimmen, obwohl er danach sucht; siehe STENGEL, FUB, 1958, Bd. 1, S. 459, Z. 15ff. STENGEL, FUB, 1958, Bd. 1, S. 459, Z. 4f., zu FUB403, hat Recht, hilft aber nicht weiter, wenn er sagt, es lägen „dreiundsechzig oder mehr Unfreie“ vor. In der ersten Gruppe, die vier Orte umfasst, sind 12 Personen erwähnt. Dabei kann es sich sehr wohl um vier Hofbetriebe mit jeweils drei Personen handeln. Die Zählung der homines würde demnach alle Familienmitglieder berücksichtigen, die Zahl der Hofbetriebe wäre 4. Allerdings spricht auch nichts gegen die beiden anderen Interpretationen: 12 Eheleute, also 6 Familien, also 6 Höfe, oder 12 Familienvorstände mit 12 Höfen. Derselbe Fall liegt in Weyher, Walsheim, Geinsheim und Mußbach vor. Immer sind alle drei Interpretationswege möglich und plausibel.

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die Bestellung des Sallands 13 Hofhörige vorhanden sind, die allerdings kaum ausgereicht haben dürften, um 600 Joch Salland zu bestellen: Wenn einer Hufnerfamilie – also zwei Erwachsenen, ein bis zwei Kindern und vielleicht einem Knecht – abverlangt werden kann, neben den 30 Joch des eigenen Hofbetriebs noch 10, 20, ja zum Teil 30 Joch Salland zu bewirtschaften, dann ergibt eine Überschlagsrechnung, dass zwei bis drei arbeitsfähige Personen 60 Joch bewirtschaften müssten. Das ergäbe für eine arbeitsfähige Person eine Jochlandmenge von 20 bis 30 Joch. Die dreizehn Hofknechte könnten dann – vorausgesetzt, es handelt sich bei allen um voll arbeitsfähige Menschen – 260 bis 390 Joch bearbeitet haben, kaum jedoch die vollen 20 Salhufen, von denen der Text berichtet.61 Aus all dem ergibt sich, dass Acbutos Salland höchstens zu einem Teil von Hofknechten nach gutswirtschaftlicher Art bebaut worden, und dass es zusätzliche Frondienste der Hufner in erheblichem Umfang gegeben haben dürfte. Bei der Rekonstruktion der Raumkonfiguration hilft der Verfasser selbst, indem er einzelne Orte und Ortsgruppen unterscheidet. So werden Leimersheim, Rülzheim, Hördt und Ottersheim zur ersten Gruppe zusammengefasst. Sie beschreiben einen Raum, der an seiner längsten Stelle etwa elf Kilometer durchmisst. Zweitens wird am Ende der Textbeschreibung ein zweiter Raum konstituiert. Zu ihm fasst der Text die Orte +Mulinhuson, Mörzheim, Offenbach, Mörlheim, Godramstein und Nußdorf zusammen. Auch dieser Raum zeigt an seiner längsten Transversale einen Durchmesser von rund 10 km, nämlich 9 km zwischen Mörzheim und Offenbach. Es muss eine Bedeutung haben, dass der Verfasser gerade diese Orte als Ortsgruppen und damit die von ihnen bezeichneten Flächen als Räume begreift, während er die übrigen Orte durchweg einzeln anspricht. Welche Bedeutung das aber ist, zeigt sich, wenn die Lage dieser Räume zum Salland betrachtet wird, denn es sind gerade diese Orte, die dem Salland in Höfen besonders nahe liegen. Mehr noch: die Raumkonfiguration zeigt, dass sich von Leimersheim im Südosten über Ottersheim, Offenbach bis Godramstein ein Bogen spannt, der sich kreisförmig um den Herrenhof legt. Keiner dieser Orte liegt näher als 10 km am Herrenhof, andererseits aber auch wieder nicht weiter als 15 km von ihm entfernt. Es begegnet hier dasselbe Phänomen, das sich in mehreren Besitzgefügen zeigt. Es scheint eine optimale Distanz zwischen der bäuerlichen und der herrschaftlichen Sphäre zu geben: Nicht zu nah dürfen sich die beiden Lebenswelten kommen, andererseits aber doch auch nicht zu weit voneinander entfernt sein, damit Abgaben oder, wie hier, Arbeitskräfte zum Salland gelangen können. Diese Distanz liegt im vorliegenden Fall des Acbuto bei etwa 10 bis 15 Kilometern. Dass dabei die von uns geschätzte 10-Kilometer-Distanz leicht überschritten wird, 61

Fälle, in denen gutswirtschaftliche Strukturen ermittelt werden können, bei denen das Salland also nur durch unbehauste Hofknechte bebaut zu werden scheint, zeigen sogar ein noch negativeres Bild, denn dort ist neben Salland im Umfang von 30 Joch jeweils eine stark schwankende, aber stets doch recht hohe Zahl von Hofknechten pro 30 Joch zu finden, nämlich zwischen 6 und 28 Personen; CL2682: 6 bis 12; CL2751: 8 bis 11; CL3474: 11 bis 14; CL2337: 20 bis 28; CL2590: bei 99 Joch Salland 18 bis 20 Hofknechte.

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darf nicht verwirren, da sich der Besitz im flachen und straßenmäßig gut erschlossenen Gelände des Rheingrabens befindet. Aufschlussreich ist, dass offensichtlich schon Acbuto diese Höfe als eine betriebswirtschaftliche Einheit, nämlich wohl als einheitliche Arbeitsressource, betrachtet hat. Jedenfalls notiert sein Verfasser sie als solche, indem er die entsprechenden Orte nicht, wie die übrigen, einzeln, sondern als Ortsgruppen anspricht und ihre jeweilige Hofbetriebszahl summiert und damit auch gedanklich zusammenfasst. Damit lässt sich an dieser Stelle für einen privaten Grundherrn ein betriebsorganisatorisches Raumbewusstsein nachweisen! Die übrigen Bauernstellen, über die Acbuto gebietet, stehen dagegen nicht für tägliche Frondienste auf dem Salland bereit. Über Walsheim, 16 km von Höfen entfernt, könnte man angesichts der guten verkehrstechnischen Bedingungen im Speyergau noch streiten, aber die Betriebe an den übrigen Orten dürften als arbeitsorganisatorisch losgelöst von der herrschaftlichen Eigenwirtschaft gelten. Gleichwohl zeigen sich auch hier abgeschlossene Besitzzonen, die voneinander rund 10 km entfernt sind, in sich aber einen Durchmesser von 10 km nicht überschreiten. Die eine der beiden, Weyher und Walsheim umfassend, konstituiert sich um den großen Weinlandbesitz, den Acbuto hier hat und der die große Menge von 20 Fudern Ertrag abwirft. Der andere Raum fasst die Orte Mußbach, Geinsheim und Gommersheim zusammen. Hier liegt kein Salland vor. Die hier ansässigen Hufner dürften also mit Abgaben belastet sein, und tatsächlich hat Acbuto hier, weit vom Herrenhof entfernt, eine Kirche errichtet, die sich auffällig gut als Hebestelle für diese Abgaben eignet. Im Ergebnis zeigt sich Acbutos Betriebsgefüge damit als riesiger Güterkomplex, der räumlich in drei Bereiche gegliedert ist, welche betriebsorganisatorisch jeweils geschickt auf die vor Ort gegebenen Bedingungen eingestellt sind, so dass es zu einer Mischung von Arbeitsformen kommt. Schwere Frondienste sind beim Salland in Höfen anzunehmen, eine auf Weinbau spezialisierte Betriebseinheit dürfte sich an den Hängen des Pfälzer Waldes befunden haben, und ein Hebezentrum ist in Geinsheim auszumachen, an das die dort ansässigen Höfe zu zinsen haben. Ungewöhnlich aufmerksam zeigt sich der Verfasser dabei gerade für diejenigen Aspekte, die auch uns interessieren: Vor allem die ausdrückliche Unterscheidung der Hofknechte und der homines (sc. in huba) manentes ist sehr hilfreich für die Ausdeutung der Besitzbeschreibung und weist ein Bewusstsein für die zweigeteilte Wirtschaftsstruktur auch im Bereich der grundherrschaftlichen familia nach. Zeizo und Helmsvint, a. 804 Ein solches soziostrukturelles Bewusstsein offenbart sich selten, aber es lassen sich dennoch weitere Fälle finden, in denen die Verfasser Hinweise auf die ständische Zuordnung der aufgeführten Menschen geben. So tradieren die Eheleute Zeizo und Helmsvint dem heiligen Nazarius im Jahr 804 Besitz im rheingauischen

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Pfungstadt sowie in einem unmittelbar bei Pfungstadt gelegenen Weiler, der den Namen Hasalahe trägt, heute wüst am „Haselschlag“ südwestlich Pfungstadt.62 Zu erkennen sind zwei abhängige Hofbetriebe, eine Mühle, eine Braupfanne (padella ad braciare), ein Müller namens Balduinus, zwei Ackerlandschläge (culturae), sowie der Weiler Hasalahe, der ganz offensichtlich zur herrschaftlichen Sphäre gehört, zumal der Verfasser seiner Beschreibung eine besonders hohe zuteil Aufmerksamkeit werden lässt und nicht nur Haus, sondern auch Fahrhabe (pecunia), Kleidung und Gerätschaften ausführlich benennt, die zu beAbbildung 13: Tradition Zeizos und Helmsvints schreiben er sich kaum herablassen würde, handelte es sich dabei nur um ein paar Bauernrechen. Den Abschluss der Herrenhofbeschreibung bildet eine endständige Manzipienliste, die 17 Personen umfasst. Dabei handelt es sich in diesem Fall übrigens nachweislich nicht um eine Gesamtsumme, die alle Menschen auf dem Betrieb berücksichtigt, denn Wolfgis und Hanno sind als Namen von Hufnern bereits bekannt, tauchen aber in der Manzipienliste nicht noch einmal auf, was an anderen Stellen durchaus vorkommt. Vor diesem Hintergrund darf vermutet werden, dass die Manzipienliste in diesem Fall nur die unbehausten Hofknechte auflistet. Im Ergebnis steht damit offensichtlich der Herrenweiler mit 17 unbehausten Hofknechten im Zentrum des Betriebsgefüges, während sich ein wenig – aber nicht allzu weit – von ihm entfernt in Pfungstadt zwei abhängige Hofbetriebe befinden, auf denen noch einmal sechs bis acht Menschen leben dürften, sowie schließlich Mühle und Brauerei. Was das Salland betrifft, so dürften wohl die culturae beiderseits des Flusses Modau ebendieses bezeichnen, denn der Begriff selbst deutet darauf hin, wie den zahlreichen im Niermeyer aufgebotenen Belegen entnommen werden kann. Demnach meint die cultura ursprünglich ein neu eingerichtetes Ackerlandfeld von erheblichen Ausmaßen, wie es fast ausschließlich für die herrschaftliche Eigenwirtschaft nachzuweisen ist, und zwar insbesondere bei den großen karolingischen Klöstern, etwa Saint-Germain-des-Prés, Saint Remi de

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… res nostras, in pago rinensi in Phungestat, illas duas hůbas, ubi Wolfgis et Hanno manere uidentur, et quidquid ad ipsas hůbas aspicit, et illum mansum cum molendino, et cum padella ad braciare qui est iuxta fluuium Můtdaha, et molinarium nomine Balduinum, et culturas de utraque ripa, et illum wilarem iuxta Phungestat, qui dicitur Hasalahe, cum ędificio et cum pecunia, seu uestimentis, uel utensilibus, seu quidquid ad ipsum wilarem aspicit, et mancipia X et VII, quorum ista sunt nomina, Willigis, Nantger, Otbreth, Hilditrut coniux eius, Lioblint, Růtheit, Důda, Wigbreth, Růtgis, Dietergis, Liobger, Ratger, Sigihilt, Elihilt, Engildrud, Erpheri, Erliuwin … (CL216, a. 804).

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Reims, Lobbes, Prüm usw.63 Kann also davon ausgegangen werden, dass Salland vorhanden ist, und zwar wohl durchaus in nennenswertem Umfang, so ist der Begriff cultura doch keine Maßangabe, so dass Sallandumfang und -quote nicht zu ermitteln sind. Aufschlussreich ist die Schenkung Zeizos und Helmsvints dennoch wegen der mehrstufigen Getreideverarbeitung. Der Standort ist ideal gewählt, denn alle Betriebselemente befinden sich in kompakter Lage und werden durch die Modau, die mit ihrem Wasser zugleich Rohstofflieferant für die Brauerei und Antrieb der Mühle ist, verkehrstechnisch optimal miteinander verbunden: Die culturae, die utraque ripa, also zu beiden Seiten des Flusses liegen, liefern das Ausgangsprodukt. Direkt an der Modau, über die das Getreide angeliefert wird, liegt die Mühle, die das Korn zu Mehl verarbeitet, und die Brauerei, die es zu Bier veredelt. Arbeitskräfte befinden sich sowohl auf dem Weiler in Haslach als auch auf den abhängigen Hofbetrieben in Pfungstadt. Alles ist für sie täglich bequem zu Fuß oder direkt über die Modau zu erreichen; die Distanz beträgt nur rund zwei Kilometer. Technische Gerätschaften, utensilia, werden am Herrenhof in Haslach vorgehalten und können wiederum über die Modau problemlos transportiert werden, ebenso wie die Fertigprodukte, die über die Modau nach Haslach verbracht und dort eingelagert, oder direkt über den Rhein verschifft und gehandelt werden können. Dem Müller scheint eine entscheidende Rolle in diesem Produktionsprozess zuzukommen. Schon die Stellung im Text nicht in der Manzipienliste, sondern unmittelbar bei Mühle und Braupfanne deutet auf eine solche Rolle hin. Zudem ist Balduin bzw. Balduin-us der einzige Mensch, dessen Namen mit einer lateinischen Kasus-Endung versehen ist; die Namen der mancipia sind sämtlich germanisch gehalten und zeigen nirgends eine Latinisierung. Damit zeichnet sich nicht nur ab, dass Balduinus, der möglicherweise aus den romanischen westlichen Teilen des Frankreichs „importiert“ worden ist, eine besondere, wichtige Spezialfunktion ausübte – wahrscheinlich die technische Leitung und administrative Oberaufsicht über die Produktion –, sondern er hebt sich wohl auch durch Stand und Herkommen von den übrigen Mitgliedern der grundherrschaftlichen familia der Tradenten ab.64 Es gibt keinen Hinweis für die Annahme, das große Gesinde in Haslach habe für die Bewirtschaftung der culturae nicht ausgereicht, so dass sich keine gesteigerte Wahrscheinlichkeit für Ackerfronden in Pfungstadt ergibt. Es ist hingegen schwer abzuschätzen, in welchem Umfang für den Unterhalt der aufwendigen Getreideveredelung Arbeitsleistungen notwendig sind. Sicher besteht auch ein großer 63 64

Ausführliche Belegliste bei NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 1, S. 375, s.v. cultura Nr. 1 und Nr. 2. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 154f., mit kurzem Überblick über neuere Forschungen von 1993 bis 2004 zum Handwerk mit der Feststellung, innerhalb des Großgrundherrschaftsrahmens gäbe es wenig zu berichten. Das passt gut zu unserem Befund, denn Balduinus einer der wenigen mutmaßlichen Spezialisten, denen man in den Urkunden begegnet.

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Bedarf an Material für die Instandhaltung. Und auch Balduinus, der über keinen eigenen Hofbetrieb zu verfügen scheint, muss versorgt werden, zumal wenn ihm für den Betrieb von Mühle und Brauerei Gehilfen zur Hand gehen, die auch ernährt werden müssen. Die Hufen, die in Pfungstadt und damit unmittelbar bei Mühle und Brauerei vorhanden sind, dürften also am wahrscheinlichsten Abgaben leisten. Es müsste den Hufnern wohl auch obliegen, Transporte zu übernehmen, denn der Unterhalt eines eigenen Brauereibetriebs macht es doch sehr wahrscheinlich, dass die Pfungstädter nicht nur für den eigenen Bedarf brauen. Im Ergebnis zeigt sich damit ein Betriebsgefüge, das nicht so sehr durch seine – nicht sicher zu bestimmende – Größe, als vielmehr durch seine funktionale Differenziertheit auffällt. Dabei erweist sich das genau aufeinander abgestimmte Gefüge als Komplex aufeinander aufbauender Verarbeitungselemente, die offensichtlich für einen regionalen Markt produziert haben. Der Raumkonfiguration nach zu schließlich, scheint schon das Salland auf die Bierproduktion ausgerichtet zu sein: Zu konsequent liegen Getreidefelder, Arbeitskräfte, Mühle und Brauerei in einer Linie entlang der Modau. Damit ist diese Grundherrschaft als hoch spezialisierter Landwirtschaftskomplex einzustufen, dessen Arbeitsorganisation einerseits auf der gutwirtschaftlich betriebenen Feldarbeit des Gesindes am Herrenhof beruht sowie andererseits auf dem Know How spezialisierter Fachkräfte im Bereich der Weiterverarbeitung und Veredelung.65 Theodo, a. 778 Ein drittes und letztes Beispiel für einigermaßen klare Hinweise des Verfassers auf die ständische Zuordnung der grundherrschaftlichen familia findet sich in Theodos Besitzbeschreibung vom 17. Juni 778. Drei hubae, neunzig Joch Ackerland, sowie zwölf mancipia in Nauborn sind genannt, einige weitere Pertinenzen, darunter auch Gebäude, sind durch einen additiven Pertinenzformelzusatz ausgedrückt.66 Zwar ist angesichts der perfekten 1-zu-30-Relation zwischen den hubae und den Joch-Angaben wahrscheinlich von explikativem et auszugehen – die drei hubae sind also die 90 Joch –, aber es ist unklar, in welchem Bezug die zwölf mancipia zu diesen hubae stehen. Einerseits klingt das Zahlenverhältnis von Hofbetrieben und Menschen sehr vertraut nach jenen drei bis vier Personen, die generell pro Hofbetrieb anzunehmen sind. Andererseits steht die mancipia-Nennung untypisch weit von den hubae entfernt. Soll außerdem explikatives et für das Jochland der hubae angenommen werden, dann würde dadurch die Beschreibung der hubae eine Ausführlichkeit erhalten, die für abhängige Hofbetriebe ebenfalls 65 66

Die Kombination von Mühle und Brauhaus findet sich auch in Prüm, vgl. SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 97 zu fol. 27, Z. 14ff. … in pago Logenehe in uilla Wanendorph in loco Niuuora III hubas, et nonaginta iurnales de terra aratoria et quidquid habere uisus sum, in terra culta et inculta campis pratis siluis aquis domibus edificiis et mancipia XII … (CL3062, a. 778).

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untypisch wäre. Glücklicherweise liegt eine Parallelnotiz vor, die denselben Betrieb anders und ausführlicher beschreibt.67 Ausdrücklich beziehen sich tatsächlich die 90 Joch auf die drei hubae: Sie gehören zu dem, was ad ipsas hubas pertinet. Erneut liegt damit ein eindrucksvoller Beleg für das Phänomen des „explikativen et“ in der ursprünglichen Besitzbeschreibung vor. Und auch die eben vorgetragenen Bedenken, die hubae als abhängige Hofbetriebe anzusehen, erweisen sich jetzt als richtig, denn Theodos hubae sind, wie die Notiz zeigt, hubae indominicatae. So kann der Text schließlich in aller wünschenswerten Klarheit dechiffriert werden. Es liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit eine etwa 90 Joch große Gutswirtschaft mit einer Belegschaft von zwölf Personen vor. Das Land liegt offenbar zur Gänze in herrschaftlicher Eigenwirtschaft, denn für die mancipia sind keine Hofbetriebe erwähnt. Der Herrenhof ist in den domibus edificiis der Pertinenzformel zu erahnen. Voto, a. 795 Nach diesen Urkunden, die mal mehr, mal weniger Auskunft darüber gaben, wieviele Hofknechte und wieviele Hufner auf dem tradierten Besitzgefüge ansässig sind, ist nun eine Reihe von Traditionen zu besprechen, die zwar nicht ausdrücklich, dennoch aber über die Struktur der Manzipienliste zu erkennen geben, in welchen der aufgeführten Personen behauste Hufner, in welchen dagegen unbehauste Hofknechte vermutet werden dürfen. So schenkt am Vorabend des Weihnachtsfestes 795 ein Mann namens Voto Güter im Tullifeld an Fulda, und zwar ad Reodum in confinio Sundheim, das ist das heute wüste Rieden bei dem Riederhof sö. Kaltensundheim, sowie die villa Wisunthaha, das ist Wiesenthal.68 Die Perspektiven auf die beiden Orte sind extrem verschieden. Der Wiesenthaler Besitz wird außerordentlich detailliert beschrieben. Selbst das Getreide wird genannt, ja sogar noch nach ausgesätem und gespeichertem Bestand differenziert. Die Bie67

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… in Logenehe, in Wanendorpher marca in uilla Niuuaren III hubas indominicatas, et XC iurnales de terra aratoria et quidquid ad ipsas hubas pertinet et mancipia XII … (CL3695a, a. 778). … in villa, quae nuncupatur Ad Reodum, in pago Tullifeld, in confinio Sundheim, hoc est in silvis, campis, pratis, pascuis, aquis aquarumve decursibus, et mancipia, quorum nomina subter posita: Azzo et uxor eius Gozzila et filii eius P[e]rahtrat, [Uu]angund, Hiltibald et uxor eius [Uu]olf[f]rit et filii eius Tre[u]uolf et Eburuuin et Tota, Egilperaht et uxor eius [Uu]illiburg et filii, Folcperaht, Ad[a]lgoza et filius eius Hartrat et Egguip et Niuuirat et pueros nomine Thancmar et Thiholf et Fol[c]uu[a]r[t] et puellam Sindhilt, et quicquid proprium videntur habere, et partes duas Meginheres et tertiam partem dimidiam, similiter et ancillae Tettu[n] duas partes et tertiam partem dimidiam et filiae eius tertiam partem dimidiam et Freholf et duo Perahtrati et unius uxor nomine [Uu]uldargoza et quicquid proprium videntur habere, et [cas]am in villa nuncupata [Uu]isuntaha et quicquid proprium mihi videtur de suppellectili habere, et de grano sive segete, sive alicubi sit servatum, et sex examina apium et septimi du[a]s partes et duos caballos et boves et vaccas XII et novem capras cum hircis et porcos XXIX … (FUB232a, a. 795).

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nenstöcke sind genau verzeichnet: Sechs gehören dem Voto ganz, an einem siebten hält er zwei Drittel. Ochsen und Kühe, Ziegen und Böcke werden unterschieden, die Schweine genau gezählt. Allen Tieren voran aber stehen die beiden caballi. Die eigentliche casa des Herrenhofs tritt hinter diese Ausführlichkeit zurück, obwohl sie, wie üblich, in Anfangsstellung genannt ist. Dennoch ist die Zurückhaltung des Verfassers gegenüber dem Wohnhaus auffällig. Ob Voto hier wirklich gelebt hat? Doch an der Zugehörigkeit des gesamten Komplexes zur Herrensphäre dürfte kaum ein Zweifel bestehen. Völlig anders die Beschreibung von Rieden. Für den dortigen Besitz muss eine Pertinenzformel reichen, die bei genauerem Hinsehen zudem sonderbar ist, denn normalerweise beginnt eine Pertinenzformel in den Privaturkunden entweder mit Wohnplätzen bzw. Gebäuden oder mit einer Bezeichnung für Land und Felder, terris campis. Hier aber steht der Hinweis auf Wald an erster Stelle, silvis, was vorzüglich zum Ortsnamen und zur Lagebeschreibung passt, denn reod verweist auf Rodung, und die Lageangabe lässt erkennen, dass es sich bei dem Ort um einen neuen, noch unbestimmten Platz (ad!) innerhalb einer größeren Mark handelt: in confinio Sundheim. Alles deutet also darauf hin, dass Ad Reodum eine Ausbausiedlung ist. Die Liste der mancipia in Rieden, um die es an dieser Stelle besonders geht, ist höchst differenziert. Zunächst sind Familien genannt und jeweils sehr sorgfältig protokolliert, indem nicht nur der Familienvorstand, sondern auch die Ehefrau und sogar die Kinder namentlich notiert werden.69 Dass es sich bei diesen Familien um Hufner handeln dürfte, ist naheliegend, denn nicht nur die familialen Strukturen sprechen dafür, sondern es werden nach der Auflistung der Familien vier Einzelnamen aufgeführt, wobei Männer und Frauen getrennt und ausdrücklich als pueri und puellae bezeichnet werden. Deutlichere Belege für Hofgesinde wird man in den Fuldaer und Lorscher Privaturkunden kaum finden können.70 Die Manzipienliste ist also deutlich zweigeteilt und zeigt damit ebendas Bewusstsein von der Herren-Hörigen-Dichotomie, das oben schon bei Acbuto festgestellt werden konnte. Nach dem Hofgesinde wiederum notiert der Verfasser eine Mischung von Einzelpersonen und Menschen mit familiären Bindungen. Was diese alle verbindet, ist die Tatsache, dass sie dem Voto nicht allein gehören, sondern dass Voto nur Anteile an ihnen hält. An einem Meginher etwa hält er fünf Sechstel, eine ancilla Tettun ist zu ebendiesen Anteilen im Eigentum Votos, aber an deren Tochter hat er nur ein Sechstel Besitz. Es folgt et Freholf, was wohl bedeuten soll, dass auch dieser Freholf zu einem Sechstel im Besitz Votos ist. Zwei Drittel hält Voto an Perahtrat, und nur zu einem Drittel schließlich besitzt er dessen Frau Wuldar69

70

Die Auswertung der Personenzahlen pro Familie ergeben mit einem Wert von 3,3 eine erneute Bestätigung der entsprechenden Ergebnisse; vgl. S. 145ff. Ebenfalls aufschlussreich ist die Urkunde für das Bevölkerungswachstum innerhalb der Ehegattenfamilie, da eine der Töchter einen eigenen Sohn hat; vgl. entsprechende Überlegungen oben für die Tradition von Theotrat, S. 193ff. Allein FUB403 spricht noch deutlicher von Hofknechten, indem dort mancipia genannt werden, die explizit ad ipsa curta pertinent. Vgl. zu Acbutos Schenkung S. 179ff.

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goza.71 Die komplizierten Anteilsverhältnisse erinnern an die Rodungsbelege,72 und so ist es stimmig, dass ausgerechnet an einem Rodungsort wie Rieden solche Belege auftreten, legt aber auch nahe, in welcher Form die Grundherrn nach erfolgter Landerschließung die Arbeitskraft der Menschen abschöpften, nämlich indem der Anteil, den ein Grundherr am Rodungsunternehmen hielt, auf die Menschen übergegangen sein dürfte, die mit dem urbar gemachten Land ausgestattet wurden. Dabei ist klar, dass sich der Teilbesitz nicht auf den Körper der betroffenen Personen bezieht. Dass solche Teilungsregelungen für unbehauste Leute getroffen werden können, muss bezweifelt werden. Wahrscheinlicher ist es, dass sich die Teilungsangaben auf die Abgaben beziehen, die diese Leute erwirtschaften, oder auf Frondiensttage von Hufnern, wobei Abgabenpflicht bei Teilungsangaben von einem Sechstel, wie hier im vorliegenden Fall, deutlich wahrscheinlicher sind als Frontage. In jedem Fall muss es eine materielle Grundlage für die Erwirtschaftung solcher Abgaben gegeben haben, erst recht ist das für fronende Hufner anzunehmen. Angaben zu Teilbesitz an Menschen, so das Fazit, ist also ein Beleg für abhängige Hofbetriebe.73 Im Ergebnis verfügt Voto damit an dem Ausbauort Rieden über acht Hufnerfamilien. An dreien davon hält er das alleinige Eigentum. An weiteren fünf hat er Anteile in sehr unterschiedlicher Höhe, die zwischen einem bis fünf Sechstel schwankt. Daneben hat er in Rieden unbehaustes Gesinde, drei pueri und eine puella. Wichtig ist an dieser Stelle, dass der Verfasser von Votos Besitzbeschreibung durch die Unterteilung der Manzipienliste selbst Struktur in seine Darstellung gebracht hat, und zwar die zweigeteilte Struktur von Hörigen- und Herrensphäre. Die Betriebsorganisation ist mit der größten Wahrscheinlichkeit so zu deuten, dass mindestens die fünf Bauernstellen, an denen Voto nur einen Teilbesitz hält, wohl zu Abgaben, nicht zu Frondiensten verpflichtet sind. Gleichzeitig zeigt das Vorhandensein von Gesinde, dass Voto in Rieden auch über Eigenwirtschaft verfügt haben dürfte, deren Beschreibung leider durch den Einsatz der Pertinenzformel zu abstrakt ausfällt, um sie im Umfang einzuschätzen, die aber wenigstens teilweise durch das Gesinde bearbeitet worden sein dürfte. Festzuhalten sind also für Rieden mutmaßlich zins- und gutswirtschaftliche Elemente. Fronwirtschaftliche Strukturen dagegen könnten nur von den drei Hufenfamilien ausgehen, die Voto ganz gehören und die er wohl deshalb so ausführlich in ihrem personalen Bestand hat dokumentieren lassen. Es ist möglich, allerdings nicht von gesteigerter Wahrscheinlichkeit, für diese drei eine andere Belastungsstruktur anzunehmen als für die anderen Hufner, die sich an demselben Ort befinden. Außerdem ist Gesinde vorhanden, sodass fronwirtschaftliche Elemente in nennenswertem Umfang 71 72 73

Eigentlich müsste das übersetzt werden mit „eines Mannes Frau namens Wuldargoza“. Doch die Logik der Besitzbeschreibung erzwingt hier die Angabe eines Anteils. S. 162. Zwar könnte sich die Anteilsregelung auch auf Frontage beziehen, doch dann wäre wohl eine konkrete Tageszahl-Angabe zu erwarten.

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in Rieden nicht als wahrscheinlich angenommen werden dürfen. Die größte Plausibilität hat eine Mischung von relativ geringen guts- und recht starken zinswirtschaftlichen Anteilen. Dabei befindet sich der Schwerpunkt der herrschaftlichen Eigenwirtschaft ohne Zweifel in Wiesenthal, wo sich durch den Verweis auf ausgesätes Getreide, segete, Ackerbau, ansonsten aber vor allem Viehhaltung mit Pferden, Rindern, Schweinen und einer Ziegenherde nachweisen lässt. Eine Sonderkultur stellt die Imkerei dar. Daneben ist Wiesenthal wohl auch ein Ort mit Zentralfunktion, an dem das Getreide, das vielleicht seine Riedener Leute ihm liefern, gespeichert wird: von granum servatum spricht die Quelle. Meginher, Isanberg, Hartbert und Wolfsvint für Iuncman, a. 801 Auch die nächste Besitzbeschreibung zeichnet sich durch eine auffällige Zweiteilung innerhalb der Manzipienliste aus. Der heilige Nazarius empfängt im Jahr 801 die gemeinsame Gabe der vier Schenker Meginher, Isanbert, Hartbert und einer gewissen Wolfsvint. Sie tradieren zum Seelenheil eines Iuncmann, was dieser zu Lebzeiten im Lobdengau besessen hat. Betroffen ist Besitz in Wiesloch, in der Wüstung Botzheim bei Ladenburg, Nußloch und in der Wüstung Höllenbach bei Handschuhsheim.74 Die Besitzbeschreibung ist von wünschenswerten Klarheit, indem die beiden herrschaftlichen Hofbetriebe in Wiesloch und Botzheim ebenso ausdrücklich durch das Attribut indominicatus gekennzeichnet sind wie die abhängigen Höfe durch servilis. Die „frei“ stehenden vineae in Höllenbach und Nußloch dürften dem Salland zuzurechnen sein. Auffällig ist wieder einmal, wie unterschiedlich die Aufmerksamkeit ist, die der Verfasser der Herren- im Gegensatz zur Hörigensphäre schenkt, denn während die pauschale Außensicht auf die abhängigen Hofbetriebe nur von hubae spricht, lässt die Binnensicht auf das Herrenland auch Details nicht unerwähnt. So werden die beiden Salland-hubae sichtbar, aber auch Gebäude, Obst- und Weingärten sowie ein Mühlkomplex, ein molendinum cum omnibus adiacentiis.75 Im Ergebnis umfasst der Besitz etwas mehr als 240 Joch, nämlich zwei herrschaftliche hubae und sechs abhängige Hofbetriebe, die ebenfalls je eine huba messen. Hinzu kommt noch etwas für die vineae und die Mühle, woraus sich eine Sallandquote von rund 25% errechnet.

74

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… et hęc sunt quę donamus pro remedio animę Iuncmanni, quę ipse nobis tradidit manu potestatiua, sita in pago lobod. in Wezzinloch, I hobam indominicatam cum edificio, et pomiferis in ea consitis, et molendinum cum omnibus adiacentiis, et alias hobas V seruiles, et in Botresheim I hobam indominicatam, cum ędificio, et I hobam seruilem, et in Nuzloch I uineam, et in Hillenbach uineam I, et mancipia XVI, Rutmundum, et coniugem eius Hasaluuaram, Teothradum et coniugem I eius Odalniuwam, cum filio eorum Folcrado, Northerum, et coniugem I eius Giseltrudam, cum filia Liobsuinda, Wertherum et coniugem I eius Blutgardam, Guntrammum, et filium eius Wolfhardum, Theotlindam, Liobtrudam, Růdewinum, et Rihbaldum, cum omni peculiari eorum … (CL809, a. 801). Zum Phänomen der unterschiedlichen Wahrnehmungen S. 115.

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Abbildung 14: Tradition Meginhers und anderer

Die endständige Manzipienliste, um deretwillen die Tradition an dieser Stelle eingereiht wurde, ist ungewöhnlich reich an Informationen und nennt nicht nur die Gesamtsumme von 16 Personen, sondern äußert sich auch zu Binnenstrukturen. Dabei zeigt die Darstellung eine Zweiteilung der Belegschaft, indem zunächst fünf Familien, dann, wie eben bei Voto,76 vier Einzelnamen sichtbar werden, was auch hier zur Annahme führt, dass diese Zweiteilung exakt jenem bipartiten Charakter entspricht, der auch dem dinglichen Besitz zu eigen ist. Glücklicherweise ist der Verfasser bei der Aufnahme der Familienmitglieder außergewöhnlich sorgfältig vorgegangen, erwähnt nicht nur die Ehefrauen und die Kinder, sondern notiert auch deren Namen vollständig, was Seltenheitswert hat. Wir erfahren, dass diejenigen Familien, für welche die Kinder verzeichnet sind, nur ein einziges Kind aufweisen und zwei Ehepaare kinderlos sind, während dem Vater eines Sohns die Frau fehlt. Damit bestätigt sich zwar wieder einmal die Grundannahme, für die Hufnerfamilie drei bis vier Personen ansetzen zu dürfen, doch zeigt sich hier im Einzelfall eine geringe Kinderzahl. Es ist in diesem Zusammenhang interessant, die Zahl der Hufnerfamilie mit der Zahl der hubae zu vergleichen, denn dabei ergibt sich ein Überhang an Hofbetrieben bzw. eine gewisse Knappheit an Arbeitskraft, was gut zur geringen Kinderzahl passt. Eine der hubae serviles könnte demnach unbesetzt sein. Denkbar ist allerdings auch, dass eine der Familien zwei hubae besitzt. Das müsste dann in Wiesloch der Fall sein, denn in Botzheim liegt nur eine huba servilis vor. Die Hofknechte sind leicht zu identifizieren, denn sie werden im Gegensatz zu den einzelnen Hufnerfamilien ganz offensichtlich vom Verfasser als geschlossene Gruppe betrachtet. Nicht nur stehen sie geschlossen am Ende der Manzipien76

S. 187ff.

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liste, nicht nur sind für sie keine familialen Binnendifferenzierungen angezeigt, sondern auch die Reihenfolge ihrer Nennung ist aufschlussreich: Es folgt nicht Frau auf Mann, wie bei den Hufnern, sondern es werden zunächst die Frauen, dann die Männer aufgelistet. Die räumliche Grundkonfiguration wird von den beiden herrschaftlichen Hofbetrieben in Botzheim und Wiesloch vorgegeben, die über Neckar und Bergstraße zwar verkehrstechnisch optimal miteinander verbunden sind, mit 20 km Distanz jedoch zu weit voneinander entfernt sind, als dass ein täglicher Austausch von Arbeitskräften angenommen werde dürfte. Das ist auch nicht nötig, denn jeder der beiden Herrenhöfe verfügt über angegliederte Hufen, und die vineae sind gut entweder von Botzheim oder von Wiesloch aus zu erreichen. So zeigt sich ein bipolares Raumgefüge mit zwei arbeitsorganisatorisch autonomen Besitzzentren. Dabei hat sich durch die Analyse der Manzipienliste gezeigt, dass unbehauste Hofknechte zwar vorhanden sind, doch ist ihre geringe Zahl – vier Personen – nicht ausreichend, um allein 60 Joch Ackerland, vineae und eine Mühle zu betreiben. So muss angenommen werden, dass die Arbeit der Hufner für die Bewirtschaftung des Sallands unverzichtbar war. Nun zeigt aber die Aufschlüsselung der Raumkonfiguration, dass die anfallende Arbeitsbelastung der Hufner differenziert einzuschätzen ist, denn während in Wiesloch fünf Hofbetriebe auf 30 Joch Ackerland und eine vinea kommen, ist es in Botzheim nur eine Hufe, die demselben Ausmaß an herrschaftlicher Eigenwirtschaft gegenüber steht. Selbst wenn angenommen werden darf, dass zum einen für die Bearbeitung der vineae ein Hofbetrieb angesetzt werden kann,77 zum anderen einer der Wieslocher Hofbetriebe aufgrund der geringen Belegschaftszahl verwaist ist, beträgt die Belastung dort immer noch günstige 10 Joch Fronland pro Hofbetrieb, während in Botzheim mit 30 Joch eine ungleich höhere Belastung vorliegt.78

77 78

Siehe dazu die Überlegungen S. 215. Neben den ausführlich besprochenen Besitzbeschreibungen ist auch die Tradition des Engilbert aus dem Jahr 867 (CL808) hier einzureihen, deren Text leicht genug zu interpretieren ist, um im Abschluss kurz in einer Anmerkung abgehandelt zu werden: Eine huba indominicata, drei abhängige huba-Hofbetriebe, eine „frei“ beschriebene, doch dem Salland zuzuordnende vinea mit einem Ertrag von einem Fuder und sieben mancipia, das ist es, was Engilbert im Jahr 867 dem heiligen Nazarius im Lobdengauer Nußloch übergibt (… I hobam indominicatam, et III seruiles, in Nuzlohen sitas, et I uineam, ad carradam I, cum VII mancipiis, Rathero et Beldila, Rachero, Růdolfo, et uxore illius Friderada, cum duobus filiis …). Die Besitzbeschreibung ist kurz, schnörkellos und dennoch ständisch präzise. Die Sallandquote beträgt 25%, zuzüglich der kleinen vinea, die aber mit nur einem Fuder kaum ins Gewicht fällt. Die familia ist detailliert beschrieben. Es muss sich wohl um Hufner handeln, denn erstens ist ein Herrenhof nicht zu erkennen, da die huba indominicata ohne jede Andeutung von Aufbauten, Pertinenzen oder sonstigem steht, und zweitens passt die Zahl der Familien genau zu der der Hofbetriebe, nämlich ein kinderloses Paar, eine Einzelperson sowie eine Familie mit zwei Kindern. Vor diesem Hintergrund ist Fronwirtschaft am wahrscheinlichsten anzunehmen.

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Theotrat, Ewich und Witderpf für Asis, a. 838 Zuletzt zur Schenkung Theotrats, Ewichs und Witderpfs vom 2. Oktober des Jahres 838, die zwar wegen ihrer Manzipienliste an dieser Stelle eingereiht ist, die aber so reich an weiteren aufschlussreichen Informationen ist, dass sie für sich selbst stehen könnte und entsprechend vielschichtig ausgeleuchtet werden muss. Die Tradenten übergeben Güter im Grap- und Gozfeld an Fulda zum Seelenheil eines gewissen Asis, dessen Name noch eine wichtige Rolle bei der Interpretation der folgenden Besitzbeschreibung spielen wird.79 Er ist zweifellos identisch mit jenem verstorbenen Grafen Asis (Asis quondam comitis), zu dessen Seelenheil bereits ein Jahr zuvor eine Schenkung durch einen gewissen Sigibald erfolgt ist.80 Hier ist nicht nur schon von ebenjenen Orten die Rede, die später in der Schenkung Theotrats wieder auftauchen, sondern Theotrat selbst ist in Sigibalds Schenkung bereits erwähnt. Sie ist die Mutter des Grafen Asis und Begünstigte des Seelgeräts von 837, indem sie von Sigibald als Usufruktuarin, als Nutznießerin der tradierten Güter, auf Lebenszeit eingesetzt wird.81 Der Umstand, dass eine engste Verwandte des Asis schenkt, ist insofern erhellend, als sich unter den tradierten Gütern ein Ort namens Ases-huson befindet, oder wie es 837 heißt, Asises-hus. Es gibt den Ort noch heute; er heißt Eishausen. Auch in anderen Urkunden werden Orte erwähnt, die den Namen des Tradenten tragen,82 wobei diese – naheliegenderweise – einen engen Bezug zum Besitzer haben. So schenkt etwa Graf Růthard im Jahr 779 einen Ort, Ruthartes-husen, an Fulda, den der Verfasser als „seinen Weiler“, suum wilare, bezeichnet.83 Vor diesem Hintergrund wird man davon ausgehen dürfen, dass Asis den Ort selbst gegründet oder dass er ihn zumindest doch so vollständig dominiert hat und an dem er so präsent war, dass der Name des Grafen auf den des Ortes überging: Heim des Asis. Mit anderen Worten: Eishausen dürfte der Standort von Asis’ Herrenhof sein. Nach Asis’ Tod gelangt dieser Ort, neben anderen Besitzungen, zunächst an Sigibald – vielleicht treuhänderisch -, der ihn dann an Asis’ Mutter Theotrat übergibt. Eishausen bleibt damit in der Hand der Kernfamilie, ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Ort für Asis’ Familie von erheblicher Bedeutung gewesen sein dürfte. In diese Richtung sind wohl auch die auffälligen Bemühungen der Familie und ihres Umfelds zu deuten, den Besitz in Eishausen und den anderen Orten dauerhaft rechtlich abzusichern. Sigibalds Initiative scheint Theotrat nicht genügt zu haben, sondern sie selbst unternimmt ihrerseits nur ein Jahr später eine inhaltlich genau identische Schenkung. Wieder hat sie das Seelenheil des verstorbenen Grafen zum 79 80 81 82 83

CDF520. CDF507. … ea scilicet ratione ut mater eius nomine Theotrat cuncta superius comrehensa ad uitam suam usufructuario possideat quamdiu in hac uita praesenti uiuat … (CDF520). Siehe etwa Otto de Nitehegewe obtulit ... bona sua quicquid proprietatis habuit in villa sui nominis id est Ottenheim tam familia quam substantia. (FUB148, a. 780–782). Růthardus comes tradidit sancto Bonifacio suum wilare, quod dicitur Rutharteshusen … (FUB107b, a. 779).

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Ziel, wieder geht es im Wesentlichen um den schon 837 genannten Besitz, und wieder behält sich Theotrat den lebenslangen Nießbrauch vor. Der Vorgang der nochmaligen Schenkung desselben Besitzes bietet ein anschauliches Beispiel des Keeping-While-Giving.84 Leider stammt die Urkunde aus dem Jahr 838 und ist damit nicht Bestandteil jener Dokumente, die Stengel im ersten Band seines Fuldaer Urkundenbuchs ediert hat. Für die Ortsnamenidentifikation bedeutet das, dass wir nicht auf eine gründliche Ortsanalyse zurückgreifen können, sondern uns, bei aller Unzulänglichkeit, mit Förstemanns Ortsnamenbuch behelfen müssen. Ein gewisses Korrektiv für die Ortsidentifikation bildet allerdings die Lage der jeweils anderen Orte im Raum, denn es zeigt sich schnell, ob eine Lokalisierung von der Lage her in etwa zu den anderen Orten passt oder im Gegenteil völlig abwegig ist. Eine Hilfe bietet außerdem die Beobachtung, dass der Verfasser bei der Abfolge, in der er die Orte nennt, einer bestimmten inneren Logik folgt. Er nennt die Besitzorte nämlich in drei Gruppen. Zunächst beschreibt er eine Art „inneren Zirkel“ von Orten, in dem er beiderseits der Rodach gegen den Urzeigersinn einen Kreis abfährt. Dann nennt er einen Ort, der zwar innerhalb dieses inneren Zirkels liegt, aber beim ersten Rundgang nicht genannt wird. Und schließlich springt er in die Peripherie, weit nach Westen, Norden und Süden.

Abbildung 15: Tradition für Asis (innerer Kreis)

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Zu konflikthaften Schenkungen und dem Keeping-While-Giving S. 60ff. Zur Asis-Gruppe Helge WITTMANN, Zur Rolle des Adels bei der Stiftung von Kirchen und Klöstern in Thüringen (bis zum Ende der Regierungszeit Karls des Großen), in: Religiöse Bewegungen im Mittelalter. Festschrift für Matthias Werner zum 65. Geburtstag, hrsg. v. Enno Bünz, Stefan Tebruck u. Helmut G. Walther (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Thüringen, Kleine Reihe, 24), Köln / Weimar / Wien 2007, S. 107–154, hier S. 142–150.

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Begleiten wir also den Verfasser zunächst auf jenem inneren Rundgang (Abbildung 15). Der Startpunkt liegt im Nordwesten, in Heldburg (Elidburg). Von hier aus arbeitet sich der Verfasser in südwestlicher Richtung nach Hellingen (Helidingero marcu) vor, von wo aus man sich nach Südosten wendet und nach Sesslach an der Rodach (Sezzilahono marcu) gelangt. Dort schließt sich der Kreis, denn der nächste Ort ist schon Großwalbur (Uualaburino marcu), der wieder nördlich von Sesslach liegt.85 So ergibt sich tatsächlich ein Kreis, oder vielmehr eine nach Norden zum Herrenhof Eishausen (Aseshuson) offene Schlaufe. Bezieht man diesen Ort in den Gedankengang des Verfassers mit ein, so wird plötzlich klar, warum die Beschreibung des inneren Zirkels mit Heldburg beginnen und mit Walbur enden muss. Offenbar startet die virtuelle, wahrscheinlich sogar tatsächliche86 Reise auf dem Herrenhof und endet nach dem Rundgang auch wieder bei ihm, wobei der Verfasser sich dessen Beschreibung für den Schluss aufgespart hat. Die Kenntnis dieser Reiseroute hilft bei der Lokalisierung der Orte. Denn neben den eben genannten führt der Verfasser auch Orte auf, die Förstemann nicht identifizieren kann. Ihre Lage kann aber jetzt wenigstens ungefähr rekonstruiert werden. Sie ergibt sich aus ihrer Position im Text zwischen dem jeweils vorherigen und dem nachfolgenden Ort. ?Hettilebaro dürfte demnach zwischen Heldburg und Hellingen liegen, ?Undrungeuueno marcu87 zwischen Hellingen und Sesslach, und ? Gubrahtestat zwischen Walbur und Eishausen. Jetzt unternimmt der Verfasser etwas Sonderbares. Er nennt den Ort Herzhausen, der genau auf der Route liegt, die eben beschrieben worden ist, der aber bei diesem Rundgang nicht genannt wird.88 Warum hat der Verfasser den Ort nicht eben schon genannt, als er gedanklich – oder buchstäblich – an ihm vorbeigelaufen ist? Die Antwort auf diese Frage ist vermutlich im Besitz zu finden, der an den jeweiligen Orten liegt. Betrachtet man nämlich die Orte, die beim ersten Rundgang Erwähnung finden, so stellt sich heraus, dass hier immer entweder 85 86

87 88

FÖRSTEMANN, Bd.1, S. 1335 Helidberga Nr. 1; Bd. 1, S. 1335f. °Helidunga Nr. 1; Bd. 2, S. 710 °Sezalacha; Bd. 2, S. 1187 °Walaburi. SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 40ff., arbeitet heraus, dass es zur Erstellung der schriftlichen Besitzaufzeichnung des Klosters Prüm unumgänglich war, die Liegenschaften durch Missi aufsuchen und durch Anschauung und Befragung die Dienste, Abgaben und Besitzungen ermitteln zu lassen; vgl. dazu SCHWAB, S. 46f. Im Verlauf der Arbeit verfolgt SCHWAB, S. 38–136, akribisch die einzelnen Routen dieser Aufnahmekommissionen. FÖRSTEMANN, Bd. 2, S. 1134 °Untrangewi, kann hier nur Belege gruppieren, jedoch keine Lokalisierung vorschlagen. FÖRSTEMANN, Bd. 1, S. 1260 Herigoldeshusa, Nr. 1, will diesen Beleg mit Hergoldshausen bei Schweinfurt identifizieren, doch kommt diese Lage, mehr als 60km von Eishausen entfernt und am Main gelegen, nicht in Frage. Es muss sich vielmehr um Herzhausen bei Lindenau handeln. Der Ort liegt mitten zwischen den übrigen Besitzungen. Förstemann ebenda, Nr. 3, gibt selbst den Hinweis auf Herzhausen, allerdings für einen anderen Beleg, nämlich als Identifikation für Herigolteshus aus CDF507. Das aber ist genau jene Seelgerätstiftung Sigibalds für den verstorbenen Asis, die wir oben schon angesprochen haben und die in engster Verbindung mit CDF520 steht. Herigolteshus (CDF507) und Herigelteshuson (CDF520) bezeichnen also offensichtlich einen identischen Ort.

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areae-Wohnplätze oder Wald oder beides vorliegt. Zwar tauchen auch hubae auf, aber nie ohne Wald und areae. In Herzhausen liegen dagegen drei hubae, aber weder areae noch Wald. Offenbar hat der Verfasser gedanklich oder tatsächlich erst diejenigen Orte abgeschritten, in denen diese spezifische Kombination von areae und Wald vorliegt, um sich dann dem huba-Ort Herzhausen zuzuwenden.

Abbildung 16: Tradition für Asis (äußerer Kreis)

Danach folgt ein dritter Beschreibungsabschnitt, der wiederum einen auffälligen Zusammenhang von Beschreibungsreihenfolge, Ortslage und Besitzinhalt aufweist (Abbildung 16). Jetzt geht es um Ebertshausen (Eburiseshuson), Gemünd (Gimundinero marcu) und Wenkheim (Uuangheim). Diese Orte liegen weit von Eishausen entfernt, und zwar in identischer Entfernung zum Herrenhof: 30 Kilometer Luftlinie trennen Ebertshausen von Eishausen, zwischen Eishausen und Gemünd sind es ebenfalls 30 Kilometer, und 30 Kilometer liegen auch zwischen Wenkheim und Eishausen.89 Es fällt schwer, angesichts dieser perfekten Raumkonfiguration an einen Zufall zu glauben: Ein innerer Zirkel entlang der Rodach, dazu eine äußere Peripherie mit strahlenförmigen Ablegern, die sich in genau gleicher Distanz zum Herrenhof befinden. Dazu kommt, dass sowohl Ebertshausen als auch Gemünd Ausbauorte sind. An dem einen wie an dem anderen Ort hält Theotrat nämlich Anteile an Rodungen, einen halben in Ebertshausen, einen Viertelanteil in Gemünd. 89

FÖRSTEMANN, Bd. 1, S. 792 °Eburicheshusun; I 1045f. Gimundi Nr. 2; II 1228 Wangheim Nr. 1.

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Auf einem erneuten virtuellen Rundgang kann nun auch der Besitz genauer untersucht werden (Abbildung 17).90 Im inneren Zirkel werden immer wieder drei Sorten von Elementtypen genannt: areae, hubae und genau bemessene Waldanteile. In Heldburg etwa wird eine area, eine huba und ein Waldanteil tradiert, das ist „der dritte Teil des vierten Teils des gesamten zur Mark dieses Ortes gehörenden Waldes“.

Abbildung 17: Tradition für Asis (area-Wald-Zone)

So geht es in den folgenden Orten weiter. In ?Hettilebaro marcu liegen eine area und zwei hubae, in Hellingen zwei areae und erneut ein Zwölftel-Anteil des Walds, in ?Undrungeuueno marcu zum dritten Mal ein solches Zwölftel, in Sess90

Angesichts der Länge des Textes sind hier die Beschreibungsabschnitte entsprechend der Raumlage gegliedert worden: … totum et integrum quod proprietatis habere uisus fuit in pago Grapfelde et in pago Gozfelde et in uillulis subter nominatis. | (innerer Rundgang:) in Elidburg aream unam et huobam unam et totius siluae ad ipsam marcam pertinentis partem unam id est quartae partis tertiam partem. et in Hettilebaro marcu unam aream et huobas duas. et in Helidingero marcu areas duas et siluae similiter quartae partis tertiam partem. et in Undrungeuueno marcu illius siluae quartae partis tertiam partem. et in Sezzilahono marcu areas duas huobas quatuor et de silua quartae partis tertiam partem. et in Uualaburino marcu areas duas. et in Gubrahtestat aream unam. | (Orte mit 30 km Entfernung von Eishausen:) ad Herigelteshuson huobas tres. in Eburiseshuson medietatem totius capturae. in Gimundinero marcu quartam partem illius capturae. in Uuangheim aream unam. | (Herrenhof in Eishausen:) ad Aseshuson totum quod ibi iuste et legaliter possidebat id est terris domibus aedificiisque ceteris siluis campis pratis pascuis aquis aquarumue decursibus mobilibus et immobilius | (endständige Manzipienliste zum gesamten Besitz an allen Orten:) mancipiis cum omni supellectili eorum quorum nomina haec sunt. Uuolfgoz et uxor eius cum filiis duobus. Leidrat et uxor eius cum filiis tribus. Liutger et uxor eius cum filiis quatuor. Frumolt et uxor eius cum filiis duobus. Hruodolf et uxor eius cum filiis tribus. Gelo et uxor eius cum filiis tribus. Thiotolf et uxor eius cum filiis tribus. Strago et uxor eius cum filio uno. Framan Huoz Maraholt Gerhart Liobniu Thancolf Erecas Ratgelt Sigiuuin Truogo Gisalfrid Uuillirat Franco Neosta. | (Viehbestand:) boues VIII uaccae XVII porci LXXVII … (CDF520, a. 838).

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lach zwei areae, vier hubae und schon wieder ein Zwölftel der Waldmark, in Walbur zwei areae, und in ?Gubrahtestat schließlich noch eine area. Area und huba dürften in dieser Besitzbeschreibung nicht das gewohnte Gespann von Wohnplatz und Nutzlandensemble darstellen, denn areae und hubae treten nicht in Gleichzahl auf. Zwar müssen Wohnplätze und Nutzlandkomplexive sich nicht im Verhältnis 1:1 gegenüber stehen, doch Theotrat besitzt Orte, an denen nur hubae vorkommen, und solche, an denen nur areae verzeichnet sind, und diese sind zu weit voneinander entfernt, als dass man annehmen könnten, der Wohnplatz liege in der einen, seine Ausstattung an einem anderen Ort. ?Gubrahtestat und Walbur zum Beispiel, wo drei areae liegen, befindet sich mehr als zehn Kilometer von Herzhausen entfernt. Wenn huba hier also nicht das Nutzlandkomplexiv eines Wohnplatzes sein kann, dann kommen nur die Bedeutungen der Sallandflächeneinheit von 30 Joch oder doch wieder, wie so häufig, die Bedeutung des ganzen, pauschal beschriebenen abhängigen Hofbetriebs in Frage. Tatsächlich findet sich nirgends ein Hinweis auf Salland, und gleichzeitig dürfte es abhängige Bauernstellen gegeben haben, wie ein Blick auf die endständige Manzipienliste zeigt, innerhalb derer zwei Gruppen von Menschen sichtbar werden: An erster Stelle sorgfältig verzeichnete Familien mit Nennung von Ehefrauen und Zählung der Kinder. Und danach eine Liste von Einzelnamen. Diese zweigeteilte Struktur deutet, wie an den vorangegangenen zwei Beispielen gezeigt werden konnte, auf das Vorhandensein von Hofgesinde neben Familien, die als Inhaber der oben genannten hubae anzusehen wären. Gleicht man zur Kontrolle dieser Hypothese die Zahl der Familien mit denen der hubae ab, so stehen acht Familien zehn hubae gegenüber, was gut passen könnte, da wir wissen, dass eine Familie durchaus im Besitz auch mehrerer hubae sein kann.91 Es ist aber auch möglich, dass eine Gruppe von verwandten Personen vom Verfasser auch dann noch als eine einzige Familie betrachtet wird, wenn die Kinder bereits erwachsen und mit eigenen Hofbetrieben ausgestattet sind.92 Tatsächlich zeigen sich bei näherer Betrachtung verdächtig große Familienzahlen: Vier der Familien nennen drei, Liutger und seine Frau sogar vier Kinder. Und teilt man schließlich die Zahl der insgesamt 37 Hufner – 16 Eheleute und 21 Kinder – durch die Zahl der zehn hubae, so ergibt sich mit 3,7 punktgenau jener Wert, der den von uns herausgearbeiteten und von den Zeitgenossen als Norm betrachteten drei bis vier Personen pro Hofbetrieb entspricht.93 Im Ergebnis kann damit festgehalten werden, dass die hubae in Theotrats Besitzbeschreibung mit hoher Wahrscheinlichkeit jene abhängigen Hofbetriebe beschreiben, auf denen diejenigen Familien leben, die in der endständigen Manzipienliste verzeichnet sind. Die areae hingegen treten gern dort auf, wo Theotrat über Waldbesitz verfügt, vor allem westlich der Rodach, in Hellingen zum Beispiel, Heldburg, ?Undrungeuueno marcu und Sesslach. Überhaupt zeigt Theotrat eine nicht zu leugnende Affinität zu Wald und Rodung, die 91 92 93

Vgl. S. 234f. zu möglichen „Altfreien“ mit zwei hubae. Vgl. die Tradition von Voto S. 187ff. S. 145ff.

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wir eben schon angesprochen haben. Genau abgemessener Waldbesitz findet sich in vier Orten. Und in Ebertshausen und Gemünd ist ausdrücklich von capturae, also von Rodungsunternehmungen, die Rede. Eine Gesamtinterpretation von Theotrats Besitzbeschreibung zeichnet damit ein Betriebsgefüge, das sich durch Landesausbau auf breitester Front auszeichnet. Dabei lässt sich das konkrete Beispiel gut in die Gesamtübersicht einordnen, die oben zum Thema Rodung gegeben worden ist:94 Zunächst müssen Rodungsvorhaben geplant und durch die Anlage von capturae abgesteckt werden. Diese sehr frühe Stufe wird bei der vorliegenden Tradition noch in zwei der drei Peripherieorte, in Gemünd und Ebertshausen, sichtbar. Übrigens konnte Asis Familie solche „Claims“ offensichtlich nicht in alleiniger Regie abstecken. Es scheint auch hier größere Rodungsgemeinschaft gegeben zu haben; jedenfalls hat Theotrat an beiden Orten nur jeweils eine halbe bzw. eine Viertel-captura. Als nächstes folgt die Einrichtung von areae, von bestimmten Flächen also, vermutlich Wohnplätzen, durch die ein Bezugspunkt für die einzelnen Hofbetriebsparzellen gesetzt ist. Zu diesem Schritt ist man in Theotrats Besitz schon östlich der Rodach sowie in Wenkheim gekommen. In einem kleinen Kernraum hingegen, westlich der Rodach, hat Asis’ Familie bereits damit begonnen, den Wald zu vermessen und an die areae auszugeben. Wir können sehen, wie akribisch in den dortigen Ortsgemarkungen jeweils genau ein Zwölftel des Waldes abgeteilt wird.95 Und allmählich werden aus den areae und ihrem Wald Hofbetriebe, die über eine Ackerlandausstattung verfügen, die es rechtfertigt, das neu entstandene Gebilde nicht mehr nur als „area mit Wald“ zu bezeichnen, sondern mit dem Begriff huba zu versehen. Es ist deshalb kein Wunder, dass der Begriff huba gerade dort – und nur dort – auftaucht, wo auch die unmittelbar vorangegangenen Stadien der Rodungsprozesses noch erkennbar sind, nämlich gerade in jenem Kernbereich westlich der Rodach, in dem Asis Familie schon früh mit dem Ausbau begonnen und ihn am kräftigsten vorangetrieben hat. Eishausen, darauf wurde oben schon eingegangen, kann nur der Herrenhof und damit das Zentrum dieses Betriebsgefüge sein. Es ist Ases-huson, das Heim des Asis und Zentrum eines großen Besitzes, doch die zu erwartende ausführliche Beschreibung von Herrenhof und Salland bleibt aus. Statt dessen formuliert der Verfasser, dasjenige werde übergeben, was Asis dort rechtmäßig besessen habe, und schließt eine Pertinenzformel an, die dann aber doch durch den ungewöhnlichen Zusatz aedificiisque ceteris den (herrschaftlichen) Gebäudekomplex durch-

94 95

S. 159ff. … et totius siluae ad ipsam marcam pertinentis partem unam id est quartae partis tertiam partem … et in Helidingero marcu … siluae similiter quartae partis tertiam partem. et in Undrungeuueno marcu illius siluae quartae partis tertiam partem. et in Sezzilahono marcu … de silua quartae partis tertiam partem …; vgl. eine ganz ähnliche Konfiguration in CL2257: … in Blankenstat III mansos et ad ipsos siluam pertinentem …. Denkbar ist freilich auch, dass sich die Teilungsangabe auf die späteren Erträge bezieht; vgl. dazu die gerade besprochene Tradition des Voto, S. 187ff.

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scheinen lässt.96 Aus der Manzipienliste sind vor dem Hintergrund des oben Gesagten 14 Personen zu erschließen, die das Hofgesinde gebildet haben dürften, und auch der recht üppige Viehbestand ist wohl dem Herrenhof zuzurechnen – der Verfasser hebt ausdrücklich acht Ochsen, 17 Kühe und 77 Schweine hervor. Warum auch immer der Verfasser den Herrenhof so zurückgenommen hat – vielleicht wollte er die Rodungsarbeiten in den Vordergrund stellen –, für die grundherrschaftliche Analyse bedeutet das eine wesentliche Einschränkung, denn es fehlen Größenangaben für das Salland in Eishausen, das angesichts von acht Zugtieren (Ochsen) allerdings von einiger Größe gewesen sein könnte und im Hinblick auf die zahlreichen Hofhörigen sowie angesichts des Fehlens von nahe wohnenden Hufnern gutswirtschaftlich betrieben worden sein dürfte. Was die Bauernstellen betrifft, so sind sie, wie gezeigt werden konnte, erst im Entstehen begriffen. Der Rodungsprozess ist etwa auf der Hälfte angelangt, denn zehn Bauernstellen sind schon vollständig mit Nutzland ausgestattet, so dass der Verfasser von hubae sprechen kann, zehn dagegen sind noch in der Planung und bestehen vorerst nur aus Wohnplätzen. Einen Schwerpunkt bildet dabei die Kernzone westlich der Rodach. Hier sind die Arbeiten besonders weit fortgeschritten. Alle bereits vollständigen Bauernstellen befinden sich hier. Tägliche Arbeitsfronde dürfte es hier nicht gegeben haben. Graf Morlach, a. 795 Bis zu diesem Moment war es möglich, den Personenbeschreibungen entscheidende Informationen über die Betriebsstruktur zu entnehmen. Grundlage dafür waren entweder direkte Angaben über Hufner respektive Hofhörige oder eine offenkundige Zweiteilung der Manzipienliste, die dann zu indirekten Rückschlüssen auf die Zahl der abhängigen Hofbetriebe beziehungsweise des Hofgesindes genutzt werden konnten. Jetzt steht die Besprechung einer Gruppe von 15 Besitzbeschreibungen an, die nur noch eine uniforme Liste von Einzelnamen bereit halten. Informationen über Hufner und Hofknechte, so scheint es zunächst, dürften aus solchen Quellen nicht zu gewinnen sein. Allerdings war oben deutlich geworden, dass die Anzahl der Menschen pro abhängigem Hofbetrieb innerhalb eines erstaunlich kleinen Werterahmens von häufig drei bis vier, rechnerisch über alle Quellen bei durchschnittlich 4,8 lag.97 Daraus lässt sich methodisch Gewinn ziehen, indem die Zahl der angegebenen Menschen derjenigen gegenüber gestellt wird, die als Besatzungen der Hofbetriebe anzurechnen sein dürfte. Eine mathematische Formel würde lauten: Anzahl der Hofhörigen = Gesamtzahl der Manzipiennamen – Zahl der Hofbetriebe x 4. Freilich wäre es unsinnig, mittels einer 96

97

… ad Aseshuson totum quod ibi iuste et legaliter possidebat (sc. Asis) id est terris domibus aedificiisque ceteris siluis campis pratis pascuis aquis aquarumue decursibus mobilibus et immobilius …(CDF520, a. 838). S. 127.

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solchen Methode eine genaue Zahl von Hofknechten ermitteln zu wollen. Aber aus dem Abgleich von Hörigenmenge und Zahl der Hofbetriebe mag doch mit einiger Wahrscheinlichkeit das Vorhandensein oder Fehlen einer nennenswerten Menge von am Hof lebenden Knechten angenommen, wenn nämlich die Zahl der Menschen die anzunehmende Belegschaften der Höfe deutlich übersteigt, oder andersherum mit dieser glatt aufkommt.

Abbildung 18: Tradition Morlachs

Ein gutes Beispiel für dieses methodische Vorgehen ist die Tradition Morlachs – wohl Graf Morlach und Bruder Hiltisnots98 – vom 11. August des Jahres 795 (Abbildung 18). Die Besitzorte sind +Wächlingen, wüst bei Ohrnberg nordwestlich Öhringen, Pfahlbach, Büttelhausen, in +Liutoluestatin, ein unbekannter Ort, der sich nach Glöckner nördlich von Öhringen befinden muss, sowie schließlich das weit entfernten Böckingen.99 Auf Anhieb sind zwei Kirchen, ein Herrenhof und 20 abhängige Hofbetriebe in Pfahlbach, Büttelhausen, +Liutoluestatin und Böckingen zu erkennen.100 Geradezu mustergültig ist hier das dichotome Hofbe98 99

GLÖCKNER, Bd. 3, S. 136, Anm. 1 zu CL3460. Vgl. auch oben S. 223f. Böckingen liegt von den übrigen vier Besitzorten dieser Tradition weitab, was Anlass gibt, die Ortsidentifikation von Glöckner, Bd. 3, S. 136, Anm. 5 zu CL3460, zu hinterfragen. Glöckner nimmt an, Betchingen sei für Becchingen verschrieben. Tatsächlich ist die Buchstabenfolge tch unter den mehr als 10.000 von uns aufgenommenen Orts- und Flurnamen der Lorscher und Fuldaer Urkunden singulär. Es scheint auch paläographisch plausibel, dass tch für cch verschrieben worden sein könnte. Was nun die räumliche Distanz betrifft, die sich aus Glöckners Identifikation ergibt, so ist sie zwar groß, scheint aber durch den Text gestützt zu werden. Denn Betchingen ist der zuletzt genannte Ort und wird von den übrigen durch ein item getrennt. 100 … in pago Cochengouue, in Wachalincheimer marca, basilicam I in honore s. Saluatoris et s. Marię dedicatam cum omni ornamento et edificio superposito et sita est in loco ubi Oorona fluuius influit in Cochane et IIII hubas, et in loco Phalbach VIII hubas, et VIII mansos et I mansum indominicatum. Similiter in loco Buttineshusen hubas V et mansos V, et in Liuto-

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triebs-Beschreibungskonzept zur Anwendung gelangt: Der Wohnplatz wird durch mansus beschrieben, während der Begriff huba als Komplexivum für das Nutzland verwendet wird, das dem mansus zugeordnet ist. So stehen sich in großer darstellerischer Konsequenz jeweils die gleiche Anzahl von mansi und hubae gegenüber: acht und acht, fünf und fünf, noch einmal fünf und fünf und schließlich in Böckingen zwei und zwei. Dass es sich dabei um abhängige Bauernstellen handeln dürfte, geht schon aus der Mehrzahl dieser Hofbetriebe an denselben Orten hervor, hinzu kommt aber noch die ständische Gegenüberstellung in Pfahlbach: in loco Phalbach VIII hubas, et VIII mansos et I mansum indominicatum. In +Wächlingen liegen vier weitere hubae vor, die wohl als Salland, nicht als Hofbetriebe zu deuten sind, da der Verfasser von Morlachs Tradition sehr deutlich macht, dass er abhängige Hofbetriebe mit der mansushuba-Dichotomie beschreibt. Zudem sind diese hubae im Text an herausgehobener Stelle genannt, nämlich gleich nach der Kirche, einem unbestreitbar herrschaftlichem Besitzelement. Und drittens befindet sich im drei Kilometer entfernten Pfahlbach der mansus indominicatus, und dort fehlt das Salland. Im Ergebnis zeigt sich damit eine beachtliche Betriebsgröße von rund 720 Joch, wobei Salland im Umfang von 120 Joch den 20 abhängigen Hofbetrieben gegenüber steht, für die 600 Joch zu veranschlagen sind und die die Sallandquote trotz der beachtlichen Eigenwirtschaft auf 17% reduzieren. Die Gesamtbelegschaft hat Morlachs Verfasser in Form einer endständigen Manzipienliste angegeben, aus der zu erfahren ist, dass der Betrieb die bemerkenswerte Zahl von 84 Menschen beherbergt. Teilt man diese Zahl durch die Anzahl der Hofbetriebe, so ergibt sich ein Wert von 84 / 20 = 4,2. Das kommt demjenigen Wert sehr nahe, den wir als Schätzung für die durchschnittliche Belegschaft einer Hufe angenommen haben (4,8), und liegt sehr nah bei dem „Normwert“ von drei bis vier Personen pro Hofbetrieb. Eine nennenswerte Zahl unbehauster Hofknechte, die in gutswirtschaftlicher Arbeitsorganisation die Bearbeitung des großen Salland gewährleisten könnten, ist damit unwahrscheinlich, weshalb eine fronwirtschaftliche Betriebsorganisation am plausibelsten erscheint. Diese Einschätzung wird auch von der markanten Raumkonfiguration des Besitzes unterstützt: Der Kern des Betriebsgefüge liegt an der Kocher, und zwar äußerst kompakt und dicht gedrängt in einem Raum von nur fünf Kilometern Durchmesser. Nur Böckingen liegt mehr als 20 Kilometer vom Besitzzentrum entfernt. Hier besitzt Morlach zwei weitere Bauernstellen, die für die Bearbeitung des Sallands nicht in Frage kommen und vermutlich abgabenpflichtig sind. Sehr passend zu dieser Annahme besitzt Morlach in Böckingen eine Kirche, die er, anders als die in Wächlingen, nur schlicht als basilica bezeichnet. Der Verdacht liegt nahe, dass diese „Außenstellen“-Kirche, neben den zinspflichtigen Bauernstellen errichtet, für diese als Hebestelle dient. Für die Bestellung der vier Salhuben an der Kocher stehen dagegen 18 Bauernstellen zur Verfügung. Im Ergebnis luestatin similiter hubas V et mansos V. Item in Betchingen II hubas et mansos II et I basilicam … (CL3460, a. 795).

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ist damit auch Morlachs Betriebsgefüge als Mischform aus Fron- und Zinswirtschaft anzusprechen. Wenilo und Wenibrath, a. 827 Eine weitere hilfreiche Veranschaulichung der Methode des Abgleichs von Personen- und Hofbetriebszahl entsteht aus der Analyse der Besitzbeschreibung von Wenilo und Wenibrath aus dem Jahre 827, die für das Seelenheil von Burgolf und Liutolf umfangreichen Besitz in Düren verschenken sowie an zwei Orten namens Mustrichesheim und Ruolfes mulin, die heute unbekannt im Elsenzgau, jedoch, wie Glöckner angibt, nahe bei oder innerhalb der Sinsheimer Gemarkung liegen.101 Tradiert werden eine Kirche, die dem Adressaten der Schenkung selbst, dem heiligen Nazarius, geweiht ist, sowie ein Herrenhof, Salland in ungenanntem Ausmaß und schließlich nicht weniger als 17 abhängige Hofbetriebe.102 Nur eine der beiden Sphären, der mansus indominicatus, ist ausdrücklich durch ein entsprechendes Attribut ständisch verortet. Die übrigen hubae werden durch Abgrenzung von der Herrensphäre sowie durch ihren Plural als abhängige Hofbetriebe kenntlich. Nur in Düren selbst, wo Herrenhof und Bauernstellen zusammenstoßen, verAbbildung 19: Tradition Wenilos und Wenideutlicht der Verfasser der Klarheit braths wegen beide Seiten und setzt auch für die Hörigensphäre das entsprechende Attribut: hubas serviles VII. Diese Deutung wird unterstützt durch die perspektivische Differenzierung von Herren- und Hörigenland. Während nämlich die Elemente des ersteren konkret und ausführlich in detaillierter Binnensicht beschrieben sind – Kirche, Wohnplatz, Gebäudeensemble, Salland –, werden die abhängigen Hofbetriebe in knappster Außensicht abgehandelt: Es steht nur huba ohne jeden weiteren Zusatz. So zeigt sich ein Betriebsgefüge von erheblichem Ausmaß. Allein für die abhängigen Hofbetriebe sind 510 Joch anzusetzen. Der Umfang des Sallands dagegen ist leider nicht angegeben. Immerhin aber sollte es möglich sein einzuschätzen, ob unbehauste Hofknechte in nennenswerter Zahl anzunehmen sind, denn der 101 GLÖCKNER, Bd. 3, S. 50, Anm. 3 zu CL2548. 102 … ecclesiam I in supradicta marca (sc. in pago Elisanzgowe in uilla Turnina), in honore s. N. dedicatam, et mansum I indominicatum, cum edificiis superpositis, et terram arabilem quę ad ipsum pertinet, et hubas seruiles VII, et in uilla Mustrichesheim IIII hubas. Similiter in Sunnensheim IIII hubas, et in Ruolfes mulin hubas II, et quidquid idem Burgolfus habere uisus est, et mancipia LXVIII … (CL2548, a. 827).

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Verfasser hat eine endständige Manzipiensumme angegeben, die zeigt, dass insgesamt 68 Menschen auf diesem Betrieb gezählt worden sind. 68 ist aber exakt diejenige Anzahl, auf die die Belegschaft der abhängigen Hofbetriebe zu schätzen ist, da rund vier Personen pro Hofbetrieb anzunehmen sind. Unbehauste Hofknechten in nennenswerter Zahl sind vor diesem Hintergrund unwahrscheinlich. Entsprechend dürften die Hufner durch Arbeitsfronen die terra arabilis der herrschaftlichen Eigenwirtschaft bestellen. Tatsächlich widerspricht auch die Raumkonfiguration dieser Annahme nicht, denn trotz seiner Größe liegen die Wirtschaftsteile des Betriebsgefüges kompakt in einem Gebiet von nur etwa 4 km Durchmesser nebeneinander. Daneben dürfte aber auch die Zinswirtschaft eine nicht unerhebliche Rolle gespielt haben, denn wegen der großen Zahl an Hofbetrieben müsste das Salland schon beträchtlich sein, wenn es deren Arbeitskraft ausschöpfen wollte. In diesem Fall hätten sich die Verfasser aber wohl doch genötigt gefühlt, ein so bedeutendes Besitzelement anzugeben. Da das nicht der Fall ist, erscheint es plausibler, dass die Hofbetriebe zwar in geringem Ausmaß auch mit Frondiensten, hauptsächlich aber mit Abgaben belastet waren, was auch gut zur Versorgung der Kirche in Düren passen würde. Liuthar, a. 877 Auch die Urkunde Liuthars vom 1. Oktober des Jahres 877, durch die ein Besitz von 1.500 Joch an den Heiligen Nazarius gelangt, ist an dieser Stelle einzureihen, beansprucht aber wegen der vielfältigen Informationen, die sie bietet, eine umfangreiche Würdigung. Der gewaltige Besitz erstreckte sich über nicht weniger als 18 Orte.103 37 abhängige Hofbetriebe sind zu zählen, zu denen ausgedehnte herrschaftliche Ländereien von noch einmal über 400 Joch kommen, weiterhin befindet sich auf dem Herrenhof eine Kirche, und schließlich verfügt der Tradent über fünf Mühlen. Angesichts einer solchen Besitzmasse kann es nicht verwundern, 103 Von diesen 18 Orten können 17 nach Glöckner lokalisiert werden. Ohne Probleme: Leutershausen, das - nach mehr als 1000 Jahren! - immer noch den Namen seines Gründers trägt: Liuthares-husen. Weiter: Lützelsachsen, das ist Sahssenheim minore, und Hohensachsen, altera Sahssenheim. Dann Dossenheim, Schriesheim, Handschuhsheim, Feudenheim, Ilvesheim und die Wüstung Hermsheim südöstlich Mannheim. Es folgen im Text Dornheim, Mannheim, das in Heidelberg aufgegangenen Bergheim, Rohrbach, Leimen, EdingenNeckarhausen und Grenzhof. — Nur zwei Ortsangaben sind problematisch. Zum einen der nach Handschuhsheim erwähnte Orte Wilare. GLÖCKNER, Bd. 1, S. 323, Anm. 2 zu CL40, verweist auf das geographische Muster, das der Ortsnamenabfolge zugrunde liege, indem der Verfasser zunächst der Bergstraße, dann dem Neckar folge. Der in der Literatur gemachte Vorschlag von Weier bei Wiesloch sei deshalb abzulehnen. In Frage komme nur Weiherhof gegenüber Ladenburg oder Weiler bei Käfertal, was Glöckner aber für unwahrscheinlicher hält. Diese Untersuchung folgt, wie sonst auch, wenn sich keine offensichtlichen Unstimmigkeiten zeigen, der Identifizierung Glöckners, nimmt also Weiherhof für Wilare an. — Die zweite unklare Ortsangabe ist et illum locum ubi sclaui habitant cum ipsis. Hier kann auch Glöckner nur feststellen, der Ort liege unbekannt im mittleren Lobdengau.

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dass auch der soziale Hintergrund des Tradenten eine herausgehobene Stellung offenbart. Zunächst steht Liuthars Tradition nicht zusammen mit den normalen Tradenten, sondern ist in die Lorscher Chronik der besonders potenten Wohltäter der Abtei aufgenommen. Seine Gabe befindet sich damit in der illustren Gesellschaft königlicher und päpstlicher Verfügungen, und der Chronist bezeichnet Liuthar als religiosus et spectabilis uir.104 Es ist nicht auszuschließen, dass er identisch ist mit jenem Grafen im Lobdengau, der im Juli 888 und noch einmal in den letzten Jahren des neunten Jahrhunderts auftritt.105 Tatsächlich testieren auch schon in Liuthars Schenkung von 877 immerhin drei comites. Die Ausführlichkeit der Besitzbeschreibung erlaubt es, die zahlreichen Textelemente beinahe mühelos zu interpretieren, Details des Besitzes zu erfahren und die Betriebselemente sämtlich ständisch zuzuordnen.106 An erster Stelle steht Liuthars Herrensitz. Über die curtis in Leutershausen ist an anderer Stelle schon einiges gesagt worden, an das hier nur erinnert zu werden braucht:107 Die curtis füllt einen ganzen Weiler aus, oder anders gesagt: Einer der von Liuthar tradierten Orte dient allein dem Zweck, den Herrenhof mit den darauf befindlichen Aufbauten zu beherbergen. Der Ort ist wohl – wie der heutige Ortsname „Leutershausen“ zeigt – von Liuthar selbst als Herrensitz angelegt worden: Der Weiler ist Liuthars curtis, wie die Synonymgleichung zweifelsfrei zeigt: in wilare Hûsa … et omnibus quę ad illam curtem legitime aspicere uidentur. Interessant ist allerdings, dass sich die curtis als eigenständiger Weiler-Ort in auffälliger Distanz zum alltäglichen Tagesgeschäft des landwirtschaftlichen Betriebs befindet. Kein Salland, keine abhängige Bauernstelle kommt in die Nähe desjenigen Ortes, der den Namen seines Herrn trägt und an dem Liuthar selbst seinen Lebens- und Herrschaftsmittelpunkt hat. Es scheint so, als sei Leutershausen bewusst so angelegt worden, dass sich der Herr mit seinem Wohnsitz der bäuerlichen Lebens- und Arbeitssphäre räumlich entziehen kann. 104 GLÖCKNER, Bd. 1, S. 323, unmittelbar vor CL40. 105 CL48, CL589. 106 … hoc est quod trado res proprietatis meę in pago lobodenense, in wilare Hûsa, cum ęcclesia in eo constructa, et omnibus quę ad illam curtem legitime aspicere uidentur, et in uilla nuncupata Sahssenheim minore hubas seruiles VIIII, et quicquid in ea possideo; et in altera Sahssenheim hobam indominicatam unam, seruiles XIII, molendina IIa; et in Dossenheim uineam unam, hubam dimidiam, seruiles IIas; et in Scriezesheim hubas seruiles IIIIor et dimidiam, molendina IIIa; ad Hanscuesheim iurnales VIIIo; ad Wilare hobas seruiles IIIes; et inter Vîtenheim et Vluenesheim, et Herimuntesheim hubas IIIes; inter Dornheim et Mannenheim hubas IIIIor, et uineam unam; ad Bergeheim hobam seruilem unam; et in Rorbach similiter, ad Leimheim uineam unam; et ad Etingon hobas IIIIor, et dimidiam; et in Granesheim iurnales VIIIo. Hęc omnia ut diximus sub integritate, cum omnibus appenditiis et terminis suis, et cum omnibus ad se pertinentibus, id est basilica, domibus cęterisque ędificiis terris, pratis, siluis, campis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, cultis locis et incultis, mobilibus rebus et inmobilibus ac se ipsas mouentibus, uel quicquid denominari potest aut non potest, cum mancipiis diuersi sexus et ętatis, numero CIIo, cum liberis suis. Et ubi sclaui habitant hubas seruiles tres … (CL40, a. 877). 107 S. 108.

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Dennoch ist die curtis Leutershausen aufgrund des dortigen Herrenhofs ohne Zweifel der Kopf von Liuthars Betriebsgefüge, dessen Rumpf 47 ganze und 3 halbe hubae bilden, wobei der Verfasser ausdrücklich hubae indominicatae von hubae serviles trennt, etwa wenn er in Sahssenheim minore acht Servilhufen, in altera Sahssenheim dagegen von einer huba indominicata und 13 serviles spricht. Allerdings muss sich der Verfasser angesichts einer so langen Besitzliste eine gewisse stilistische Geschmeidigkeit vorbehalten, ohne dass es jedoch zu Missverständnissen kommt. So hat sich der Verfasser darauf beschränkt, die Servilhufen ständisch zu notieren, während die ebenfalls zahlreichen Sallandhufen ohne Spezifikation stehen, was deswegen reicht, weil in einem bipolaren Bezugssystem durch die Spezifizierung der einen immer auch die andere Seite mit gekennzeichnet wird. So heißt es in Dossenheim zum Beispiel: hubam dimidiam, seruiles IIas. Bei der halben huba kann es sich nur um Salland handeln, da die beiden folgenden ausdrücklich als Servilhuben belegt sind. Und wenn der Verfasser die hubae in Weiherhof als serviles notiert, dann eine Reihe von hubae ohne ständisches Attribut anführt, schließlich aber die Bergheimer und Rohrbacher hubae wieder als serviles hervorhebt, dann dürfen die dazwischen genannten hubae als Sallandelemente gedeutet werden. Auch die Zahl „freier“ Besitzelemente, Wein, ein paar Joch Ackerland hier und da – Wiesenland ist nicht vorhanden – kann zur Herrensphäre gerechnet werden.108 Erwähnenswert sind allerdings die Mühlen. Es ist zwar nicht ungewöhnlich, Infrastruktur zur Weiterverarbeitung landwirtschaftlicher Rohprodukte in einer privaten Grundherrschaft vorzufinden, und insbesondere Mühlen finden sich in zahlreichen Traditionen.109 Erstaunlich ist vielmehr, dass man bei Liuthar wohl kaum mehr von „Mühlen“ im Sinne einzelner Einrichtungen zum Mahlen des vor Ort anfallenden Getreides sprechen kann. Was Liuthar besitzt, das sind schon ganze Mühlparks, an einem Ort konzentriert, um in zentraler Lage ein hohes Maß an Mahlkapazität vorzuhalten. In Hohensachsen stehen zwei, in Schriesheim sogar drei Mühlen. Insgesamt liegt damit ein veritables Mühlzentrum unmittelbar nördlich und südlich beim Herrenhof, und diese Kapazitäten lassen vermuten, dass Liuthar nicht nur das Getreide verarbeitet hat, das seine eigenen Hofbetriebe liefern, sondern dass Hohensachsen und Schriesheim Orte mit wirtschaftlicher Zentralfunktion für den gesamten sie umgebenden Raum gewesen sein könnten.

108 S. 115f. 109 Nur einige Beispiele: CL811, a. 838; CL912, a. 778; CL1949, a. 783; CL2124, a. 769; CL2458, a. 799; CL2776, a. 780; CL2913, a. 804; CL2984, a. 796; CL3341, a. 821.

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Abbildung 20: Tradition Liuthars

Die Manzipienliste steht, wie gewöhnlich, am Ende einer hier besonders schmuckvollen Pertinenzformel und offenbart eine Belegschaft von 102 Menschen, und zwar sind dabei auch Frauen und Kinder berücksichtigt worden, wie der Verfasser ausdrücklich betont. Das aber macht eine Vollzählung der Hufner und ihrer Familienmitglieder am wahrscheinlichsten. Soll nun eingeschätzt werden, ob unter diesen Personen neben den Hufnern auch Gesinde am Herrenhof als wahrscheinlich anzunehmen ist, so muss die Zahl von 36 ganzen und einer halben huba servilis mit der „Standardbelegstärke“ von drei bis vier multipliziert werden, um einschätzen zu können, wieviele Menschen für die Besetzung allein der Hofbetriebe nötig gewesen sein dürften. Das Ergebnis liegt mit 109,5 erstaunlich dicht an den 102 tatsächlich aufgeführten Menschen. Spielraum für eine nennenswerte Gruppe von Hofhörigen bleibt da nicht. Wird eine Besatzung von vier Hufnern pro Hofstelle angenommen, müssten sogar 146 Menschen für die Hufen vorhanden gewesen sein. Im Ergebnis muss Liuthars großes Betriebsgefüge offensichtlich ausschließlich mit der Arbeitsleistung der Hufner auskommen, obwohl ein außergewöhnlich umfangreiches Salland von 13 hubae bzw. 390 Joch vorliegt. Dazu kommen noch einmal jeweils acht Joch in Handschuhsheim und Grenzhof, zusammen also 416

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Joch. Das sind mehr als 120 Hektar allein beim Salland.110 Doch auch die Zahl der Bauernstellen ist beträchtlich: 36,5 hubae ergeben eine Fläche von 1095 Joch, und so kommt es, dass die herrschaftliche Eigenwirtschaft trotz seiner Größe einen moderaten Anteil von 28% ausmacht. Es ist höchst bemerkenswert, dass dies genau der Wert ist, der bisher schon bei so vielen, zum Teil viel kleineren Grundherrschaften gemessen werden konnte.111 Betrachtet man die räumliche Lage der einzelnen Betriebselemente, so fällt sofort auf, dass der gesamte Besitz von jenen zwei natürlichen Verkehrsachsen bestimmt wird, die so typisch für den Lobdengau sind, vom Unterlauf des Neckar und von der Bergstraße, also jener geologischen Abbruchkante, die den östlichen Rand der Rheingrabensenkung markiert. Die nähere Betrachtung zeigt, dass sich Liuthars Besitzorte an diesen beiden Achsen wie an zwei Perlenketten aufreihen, mehr noch, sie markieren eine betriebsorganisatorische Zweiteilung, denn während der Neckar das Band ist, das die großen Sallandblöcke miteinander verbindet, liegen die abhängigen Hofbetriebe und mit ihnen Liuthars Arbeitskraftressourcen sämtlich entlang der Bergstraße. Vor allem in der von Neckar und Bergstraße gebildeten Achsel und damit um das Zentrum Leutershausen herum, massieren sich die Bauernstellen. Allein in Hohen- und Lützelsachsen zählt man 22 Höfe. Südlich von Leutershausen, in den Orten Weihershof, Schriesheim und Dossenheim, kommen noch einmal neun ganze und eine halbe huba servilis hinzu. Hier liegt das Kraftzentrum von Liuthars Besitz, dicht beim Herrenhof wohnen seine Leute, und sie umgeben ihren Herrn wie ein Schutzschild. Ebenso geschlossen ist die Formation des Sallands: Neckarabwärts liegen jeweils große Sallandschläge zu 120, 90 und noch einmal 120 Joch. Dieser Raum ist der herrschaftlichen Eigenwirtschaft vorbehalten und vollkommen frei von Liuthars Bauern. Wichtig für die grundherrschaftliche Auslegung ist auch, dass sich trotz der großen Besitzfülle die geographischen Abmessungen durchaus in Grenzen halten, so dass Bauernstellen und Salland so dicht beieinander liegen, dass es zu täglichen Frondiensten kommen kann. Zwar zeigen einige Orte einen Abstand von etwas mehr als 10 km – das von uns angesetzte Maximum für die als arbeitstechnisch sinnvoll erachtete Distanz. Lützelsachsen etwa und Mannheim liegen rund 14 km auseinander. Doch man muss erstens bedenken, dass die naturräumlichen Bedingungen im Rheingraben verkehrstechnisch äußerst günstig ausfallen: Bergstraße und Neckar sind natürliche Verkehrswege, und die Landschaft in der Rheinsenke ist flach wie ein Brett. Zudem ist der Raum schon zur Römerzeit verkehrstechnisch durch wichtige Straßen erschlossen. Ladenburg etwa, ein Ver110 Die beiden vineae in Dossenheim und Leimen haben wir angesichts dieser gewaltigen Menge bei der Errechnung der Gesamtgröße vernachlässigt. 111 CL808 zeigt ein Salland-Hufenland-Verhältnis von 25% zu 75% bei 30 Joch Sal- und 90 Joch Hufenland; CL2751: 25 : 75 (25S : 90H); CL2622: 25 : 75 (30S : 90H); CL3526: 25 : 75 (30S : 90H); CL3474: 25 : 75 (30S : 90H); CL630: 31 : 69 (40S : 90H); CL3796: 29 : 71 (50S : 120H); CL809: 25 : 75 (60S : 180H); CL2340: 20 : 80 (30S : 120H).

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kehrsknotenpunkt, liegt mitten in Liuthars Besitzgebiet.112 Zweitens sind die eben genannten Orte, Lützelsachsen und Mannheim nur die äußersten Pole. Hermsheim und Weihershof trennen beispielsweise nur sieben Kilometer, Dossenheim und Edingen sind keine fünf Kilometer voneinander entfernt.113 Rambert und Meginbirg, a. 838 Im Jahr 838 schenken die Eheleute Rambert und Meginbirg Besitz an fünf Orten im Lobdengau, in Wiesloch, Nußloch, in der Wüstung Botzheim bei Ladenburg, in Rohrbach und in Bergheim.114 Die Besitzbeschreibung ist hinsichtlich der ständischen Verortung der Betriebselemente von präziser Klarheit. Ausdrücklich wird ein mansus indominicatus mit seinen Pertinenzen von aliae hobae serviles abgegrenzt, die im Folgenden nur noch als hobae beschrieben werden. Nur in Wiesloch, wo Herren- und Hörigenland an demselben Ort zusammenliegen, setzt der Verfasser die ständischen Attribute auf beiden Seiten. Die „freien“ Wirtschaftselemente, die vineae und bifangi in Nußloch und Rohrbach, dürften dem Herrenland angehören. Eine Schwierigkeit besteht darin, dass der Umfang des herrschaftlichen Sallands nicht exakt beschrieben ist. Allerdings erlaubt die genaue Textanalyse eine plausible Rekonstruktion, denn der Verfasser nennt den herrschaftlichen Hof, den mansus indominicatus mit der terra arabilis, die zu ihm gehört, und daneben, so sagt der Verfasser, lägen noch sechs „andere“, abhängige Hofbetriebe vor (et alias hobas seruiles VI). Im Rückschluss auf den Herrenhof ist vom Verfasser wohl auch dieser als huba mitgedacht worden, damit aber, so darf angenommen werden, dürfte Salland im Umfang von rund 30 Joch vorgelegen haben. Hinzu kommt Wiesenland von erheblichen Ausmaßen: 150 Fuder Heu können hier gemäht werden, das entspricht einer Fläche von 75 Joch. Doch auch die fünf herrschaftlichen Weinberge sind beachtlich, und schließlich haben Meginbirg und ihr Mann mit insgesamt drei Bifängen auch eine ausgedehnte Rodungstätigkeit aufzuweisen. 112 Vgl. Barrington Atlas of the Greek and Roman world, hrsg. v. Richard TALBERT, 1947ff. 113 Was die Besitzteile betrifft, die abseits der beiden großen Blöcke liegen, das Salland in Handschuhsheim und Grenzhof, die Bauernstellen in Bergheim und Rohrbach sowie die vinea in Leimen, so mag man annehmen, dass die beiden Bauernstellen für die 16 Joch Salland und die vinea in Leimen zuständig sind. Doch wie auch immer, in jedem Fall spielen diese Besitzteile angesichts der Größenverhältnisse kaum eine Rolle für das Gesamtbild. Die drei abhängigen Hofbetriebe an jenem nicht zu lokalisierenden Ort, ubi sclaui habitant, müssen leider von der Analyse ausgenommen werden. 114 … I mansum in Wezzenloch indominicatum cum omni ędificio superposito, et terram arabilem ad eundem mansum pertinentem, et alias hobas seruiles VI et prata ad carradas CL et molendinum unum, et quidquid in ipsa uilla uel marca proprietatis habemus, tam mansis, quam terris, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, domibus, ędificiis, cum mancipiis XLV et omni peculiari eorum. Similiter donamus ad eundem locum quidquid in Nuzlohen habemus, hobas II, uineas III, bifangos III. Similiter et in Botresheim hobas V et in Rorbach uineas II et in Bergeheim dimidiam hobam … (CL811, a. 838).

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Dem stehen auf Hörigenseite 13 ganze und ein halber abhängiger Hofbetrieb gegenüber. Die Gesamtbelegschaft ist auf 45 Menschen beziffert, so dass sich auch hier der „Normwert“ von drei bis vier Menschen pro Hofbetrieb bestätigt. Ein „Rest“, hinter dem unbehauste Hofknechte in nennenswerter Zahl vermutet werden könnten, zeigt sich auch hier wieder nicht.

Abbildung 21: Tradition Ramberts und Meginbirgs

Räumlich bilden sich drei Besitzzentren aus, die jeweils rund 10 Kilometer voneinander entfernt liegen (Abbildung 21). In täglichem arbeitsorganisatorischen Austausch dürften sie nicht gestanden haben: Die fünf Bauernstellen in Botzheim liegen viel zu weit nördlich, um in die Bestellung der Weingärten, geschweige denn des in Wiesloch liegenden Sallands einzugreifen, und sind deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit als Hofbetriebe anzusprechen, die zu Abgaben verpflichtet sind, nicht aber zu Frondiensten. Weiterhin dürfte die halbe huba in Bergheim auf die beiden vineae in Rohrbach bezogen sein. Leider ist der Umfang der vineae nicht bekannt, und so bleibt nur zu akzeptieren, dass hier offenbar eine halbe Hofstelle für die Bewirtschaftung der beiden Rohrbacher Weingärten aufzukommen hat, was eher auf einen kleinen Umfang hindeutet.115 Noch schwieriger ist die arbeitsorganisatorische Lage im Zentrum des Besitzgefüges im Raum Wiesloch-Nußloch zu beurteilen. Insgesamt stehen hier 30 Joch Ackerland, 75 Joch Wiesenland, drei Weingärten und drei Bifänge zu Bearbeitung an. Was die vineae betrifft, so mag es hingehen, dass, wenn in Bergheim-Rohrbach eine halbe Bauernstelle auf zwei vineae kommt, in Nußloch zwei Bauern115 Siehe zur Einschätzung des Verhältnisses von Arbeitsaufwand, Anzahl der Hofbetriebe und vinea S. 215.

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stellen drei vineae zu bearbeiten haben. Die Bifänge dagegen müssen aus der Betrachtung ausgenommen werden, denn es ist nicht klar, wie groß sie sind und wie weit fortgeschritten die Rodungsarbeiten sind. Es hat allerdings eine gewisse Berechtigung, Rodungsland bei der Klärung der Frage der Belastungen der Hufner außen vor zu lassen, denn dabei interessiert vor allem die Bestellung bereits urbar gemachten Landes. Dass Rodungsarbeiten zum Langwierigsten und Schwersten gehören, was die damalige Landwirtschaft zu bieten hat, ist bereits besprochen worden; hierunter hat man sich wohl einen über Generationen andauernden Prozess vorzustellen.116 Bleibt also das bestehende Pflug- und Wiesenland in Wiesloch. Für dessen Bearbeitung dürften wohl tatsächlich diejenigen Hufner aufkommen, die direkt vor Ort ansässig sind, und zwar allein, denn für unbehauste Hofknechte am Herrenhof gibt es keine Hinweise. Daraus ergibt sich, dass sieben Wieslocher Bauernstellen insgesamt 105 Joch Salland zu bestellen haben, und zwar einerseits durch Ackerfronden, andererseits durch die Mahd der großen Wiesen. Im Ergebnis zeigt sich damit der von Rambert und Meginbirg tradierte Besitz als rund 500 Joch umfassender Komplex, zu dem noch einmal drei Rodungsunternehmungen kommen, die in ihrem Umfang nicht eingeschätzt werden können. Die Raumstruktur dieses Betriebsgefüges zeigt drei Zentren, in denen sehr unterschiedliche arbeitsorganisatorische Bedingungen vorliegen. Im Norden, in Botzheim, lässt sich ein Verband zinspflichtiger Bauernstellen ausmachen. Im Süden dagegen, in Wiesloch, sind die Hufner offensichtlich zu Frondiensten verpflichtet. Eberwin und Einold für Ruding und Rotburga, a. 801 Über nicht weniger als zwölf Orte ist der Besitz verteilt, den Eberwin und Einold am 20. Januar des Jahres 801 zum Seelenheil Rudings und Rotburgas an Lorsch übertragen (Abbildung 22). Die Güter überspannen drei pagi. Im Speyergau liegen Maudach und Mutterstadt, in den Kraichgau fallen Mingolsheim und Östringen. Der Besitzschwerpunkt liegt jedoch im Lobdengau. Die dortigen Orte sind die Wüstung Botzheim bei Ladenburg, Neckarhausen, Grenzhof, Wieblingen, Bergheim, das heute in Heidelberg aufgegangen ist, weiterhin Plankstadt, Rohrbach und Nußloch.117 116 S. 159ff. 117 … II selhuben, in pago Creichgowe in Ostrincheimer marca, et alias nouem hubas, et in Munigoldesheim I hubam, et quidquid ad ipsas pertinere uidetur, in mansis, aquis, domibus, edificiis, et mancipia XXXVI cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago Lobedunensi in Granesheim I selhuben, et alias VII hubas, et in Huser marca II hubas, et in Wibelingen I hubam, et II uineas, et in Blankenstat III mansos et ad ipsos siluam pertinentem, et in Nuzloha I hubam, et I uineam et in Botresheim quidquid ibi conquisiuit Egisher, et in Rorbacher marca II uineas, et in Bergheim I uineam, et mancipia XL cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago spirensi in Muterstat II hubas, et in Mutach unam selhubam, et alias ... et mancipia XIII cum omnibus, quę habere uidentur … (CL2257, a. 801).

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Obwohl die tradierten Güter sehr umfangreich sind und die Besitzbeschreibung daher notwendigerweise komplex sein muss, ist der Verfasser doch hinsichtlich der ständischen Verortung der Betriebsteile präzise. Das Salland bezeichnet er ausdrücklich als selhuba bzw. im Plural als selhuben, und diese Nomenklatur hält der Verfasser konsequent durch. So wird der Begriff ebenso für das Salland im Kraichgau in Östringen eingesetzt wie auch für das Herrenland im lobdengauischen Grenzhof als auch für die herrschaftliche Eigenwirtschaft in Maudach im Speyergau. Dank dieser Konsequenz, die das Salland eindeutig kennzeichnet, kann es sich der Verfasser erlauben, die abhängigen Hofbetriebe ohne ständische Markierung schlicht als hubae abzubilden; in Abgrenzung zu den selhubae wird deutlich genug, dass es sich bei ihnen um abhängige Bauernstellen handelt. Das bringt dem Text zweifellos einen erheblichen stilistischen Gewinn, denn andernfalls hätte der Verfasser neunmal das Attribut servilis wiederholen müssen. Nur dort, wo die abhängigen Hofbetriebe zusammen mit den selhubae gemeinsam an einem Ort liegen, setzt er der Deutlichkeit halber ein alius, um die Hörigen- von der Herrensphäre klarer abzugrenzen.

Abbildung 22: Tradition für Ruding und Rotburga

Damit ist der Text in seinen Grundzügen bereits entschlüsselt: Vier Salhuben stehen 23 aliae hubae, also abhängigen Hofbetrieben, gegenüber, was einen Herrenlandanteil von 15% ergibt. Doch der Text hat noch einige Besonderheiten zu bieten. Erstens ist zwar beinahe der gesamte Besitz in hubae vermessen, doch daneben liegen recht zahlreiche und über mehrere Orte verteilte Weingärten vor, die „frei“ und konkret beschrieben und in ihrer Anzahl spezifiziert sind. Zweitens liegen drei mansus-Wohnplätze vor, zu denen zwar kein Pflugland, dafür aber Wald gehört, eine Konfiguration, die vor dem Hintergrund der Theotrat-Schenkung als

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mittleres Stadium eines Ausbau-Prozesses interpretiert werden kann.118 Als dritte Besonderheit der Tradition von Eberwin und Einold ist eine bedauerliche Auslassung ganz am Ende der Besitzbeschreibung zu erwähnen: et in Mutach unam selhubam, et alias ... . Hier klafft eine Textlücke von etwa 2 cm.119 Zweifellos sollte hier der Begriff hubas zusammen mit der Zahl der in Maudach vorliegenden Hofbetriebe - vermutlich zwei120 – nachgetragen werden. Viertens bleibt eine kleine Textpassage, mit welcher der Besitz in Botzheim beschrieben wird. Sie sticht völlig vom Rest der Darstellung ab, indem sie den Besitz eines gewissen Egisher beschreibt, dessen Verhältnis zum Tradenten ebenso unklar ist wie die Frage, wie dessen Besitz in die Hand von Eberwin und Einold gekommen ist. Dazu kommt, dass sich die Beschreibung dieses Besitzes grundsätzlich von derjenigen der übrigen Güter unterscheidet. Sie ist rein abstrakt formuliert, während die sonstige Darstellung ganz augenscheinlich von lebhafter Konkretheit und der Mühe um exakte Quantifizierung geprägt ist.121 Im Ergebnis stellt der Botzheimer Besitz offenbar eine Art Fremdkörper im Betriebsgefüge von Eberwin und Einold dar. Die kargen Informationen erlauben es allerdings nicht, mehr zu sagen, als dass in Botzheim Besitz vorliegt, der von einem anderen als den Tradenten erworben worden, nun aber irgendwie Teil ihrer Grundherrschaft ist, den sie aber nicht integriert haben – jedenfalls liegt ein Bruch in der Beschreibung des und damit in der Perspektive auf diesen Besitz vor. Eine letzte Besonderheit der vorliegenden Besitzbeschreibung ist zu erwähnen, und diese führt zur inhaltlichen Auswertung. Es ist nicht zu übersehen, dass die Raumkonfiguration des Betriebsgefüges auf dessen Darstellung durchgeschlagen hat. Der Verfasser ist sich der räumlichen Struktur völlig bewusst. Und so unterstreicht er die Zonen-Trias Kraichgau, Lobdengau, Speyergau, indem er zunächst die Kraichgauer Güter beschreibt und dann jeweils vor Lobdengau und Speyergau mit einem similiter neu einsetzt. In diesem Zusammenhang ist es nun aufschlussreich zu beobachten, wie der Verfasser mit der Beschreibung der Belegschaft verfährt. Er fasst diese nämlich am Ende einer jeden Teilbeschreibung gesondert zusammen.122 So wird der summarische Charakter der endständigen Manzipienangaben in diesem Beispiel gerade durch die routinehafte Wiederholung gut sichtbar; man beachte die stets erneuerte Wendung cum omnibus, quę habere uidentur, die nach allen drei Teilsummen steht. Das Setzen der Manzipiensumme ist für den Verfasser ganz augenscheinlich integraler Bestandteil einer vollständigen Besitzdokumentation, um die Belegschaft der jeweiligen Besitzzone in ihrer Gesamtheit abzubilden. 118 … et in Blankenstat III mansos et ad ipsos siluam pertinentem …; vgl. zu Theotrat und Asis CDF520, S. 193ff. 119 Vgl. zum kodikologischen Befund GLÖCKNER, Bd. 3, S. 11, Anm. f). 120 Siehe unten S. 214. 121 … et in Botresheim quidquid ibi conquisiuit Egisher …. 122 … II selhuben, in pago Creichgowe … et mancipia XXXVI cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago Lobedunensi … et mancipia XL cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago spirensi … et mancipia XIII cum omnibus, quę habere uidentur ….

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Nun liegen im Kraichgau zehn abhängige Hofbetriebe vor. Daneben befinden sich hier zwei selhubae. Ihr Plural zeigt an, dass es sich nicht um ganze Hofbetriebe mit Herrenhof handeln kann, sondern dass tatsächlich nur Salland vorliegt. Hofknechte sind also nicht anzunehmen, und so dürfte sich die in der Liste angegebene Belegschaft von 36 Personen vollständig auf die 10 abhängigen Hofbetriebe verteilen, woraus sich einmal mehr exakt derjenige Wert ergibt, der oben ermittelt werden konnte.123 Im Lobdengau werden elf Hofbetriebe genannt, neben denen drei weitere zwar im Entstehen begriffen sind, aber aufgrund des noch fehlenden Pfluglands noch keine Belegschaft tragen können. Da nun die Belegschaft, die der Verfasser für den Lobdengau notiert hat, bei 40 Personen liegt, ergibt sich ein Durchschnitt von 40 durch 11 gleich 3,6, und also auch hier – deckungsgleich mit den kraichgauer Zuständen! – der „Normwert“ von 3 bis 4 Personen pro Hofbetrieb. Im Ergebnis zeigt die Auslegung der Besitzbeschreibung ein Betriebsgefüge von insgesamt etwa 880 Joch, das von fast 90 Menschen betrieben wird, die allerdings vollständig als Hufner anzusprechen sind. Obwohl kein Herrenhof auszumachen ist, ist der Betrieb unübersehbar zweigeteilt strukturiert: Vier Salhufen und sechs vineae, also rund 130 Joch, stehen 25 abhängigen Hofbetrieben mit einer anzunehmenden Fläche von 750 Joch gegenüber.124 Die Salquote beträgt damit 14%. Allerdings ist die Raumkonfiguration von Eberwins und Einolds Gütern von zum Teil sehr großen Abständen geprägt, und dennoch ist der abwertende Ausdruck „Streulage“ nirgends so unangemessen wie hier, denn tatsächlich liegen drei verschiedenen Besitzmodule im Speyer-, Lobden- und Kraichgau vor, die zwar deutlich voneinander getrennt, in sich aber von großer Kompaktheit und jeweils um eine bzw. zwei Salhufen gruppiert sind. Mutterstadt und Maudach liegen nicht einmal drei, Mingolsheim und Östringen keine fünf Kilometer voneinander entfernt. Und auch im Lobdengau befindet sich keiner der Orte weiter als acht Kilometer von der selhuba in Grenzhof entfernt. Einzige Ausnahme ist Nußloch am Oberlauf des Leimbaches. Der Ort ist über das Flüsschen verkehrstechnisch gut an das Besitzzentrum in Grenzhof angebunden und liegt an der Bergstraße, die ihn im Norden mit Rohrbach und Bergheim, im Süden mit Östringen verbindet. Dennoch befindet sich Nußloch mit mehr als zehn Kilometern zu weit vom Lobdengauer wie auch vom Kraichgauer Zentrum entfernt, um einen täglichen Austausch von Waren und Dienstleistungen anzunehmen. Das ist aber auch nicht nö123 127ff. 124 23 hubae sind sicher belegt. Mindestens zwei weitere (Plural in et alias) kommen in Maudach hinzu. Dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr als zwei sind, zeigt die Manzipienzahl. Sie belegt 13 Menschen auf den speyergauischen Besitzungen. Das passt vorzüglich zu einer Hufenzahl, von vier, nämlich die zwei hubae in Mutterstadt und eben zwei weitere in Maudach. Hinzu kommen als Sonderelemente die drei im Aufbau befindlichen Hofbetriebe in Blankenstadt sowie Egishers Besitz in Botzheim. Sie können ständisch nicht eindeutig zugeordnet werden. Zum einen ist über Egisher nichts bekannt. Zum anderen stehen die entstehenden Hofbetriebe genau auf dem Wechsel zwischen Herrenland und, in Zukunft, der Hörigensphäre.

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tig ist, denn in Nußloch befindet sich eine kleine Sallandeinheit, eine vinea, sowie passend dazu ein abhängiger Hofbetrieb, dessen Bewohner sehr gut die Arbeit im Weinberg übernommen haben können. Damit würden die Nußlocher arbeitsorganisatorisch unabhängig von den übrigen Zentren agieren und bilden beinahe so etwas wie ein kleines, viertes Zentrum. Arbeitsorganisatorisch dürfte es aufgrund der erheblichen Distanz zwischen den verschiedenen Besitzzentren nicht zum Austausch gekommen sein, so dass jede Region für sich selbst betrachtet werden muss. Das Gefüge im speyergauischen Maudach-Mutterstadt hält Salland im Umfang von 30 Joch vor, nämlich eine selhuba, zu deren Bearbeitung vier abhängige Bauernstellen bereit stehen, was eine Salquote von 20% ergibt. Im Kraichgau dagegen liegen zwei selhubae vor, denen allerdings mit zehn hubae serviles auch mehr als doppelt so viele Hofbetriebe gegenüber stehen, so dass sich auch hier eine Salquote von 17% zeigt. Im Lobdengau schließlich ist das Ausmaß des Sallands schwerer einzuschätzen, denn während in Kraich- und Speyergau nur Pflugland vorzuliegen scheint, kommen im Lobdengau fünf Weingärten hinzu. Zwar kann eine vinea mit ein bis zwei Joch angesetzt werden,125 aber der Arbeitsaufwand pro Fläche dürfte bei der Spezialkultur Wein deutlich höher liegen als derjenige, der bei der Arbeit mit dem Pflug anfällt. Als ungefähre Richtschnur für eine Einschätzung, wie viel Arbeit die Pflege der herrschaftlichen Weinberge erfordert, kann die Lösung dienen, die die Lobdengauer in Nußloch gefunden haben, wo für eine vinea ein Hofbetrieb bereit zu stehen scheint. Demnach müssten von den insgesamt zehn Lobdengauer Bauernstellen immerhin fünf für die vineae abgezogen werden, so dass nur noch fünf Höfe für die selhuba in Grenzhof übrig bleiben. Das aber entspricht erneut einem Verhältnis von 17%, so dass alle drei Besitzzonen ein arbeitsorganisatorisch ungefähr ausgeglichenes Belastungsszenario für die Hufner zeigen. Ein Zufall erscheint als Grund für diese Uniformität unwahrscheinlich, und so erhärtet sich rückwirkend die Annahme, dass für die Bearbeitung einer herrschaftlichen vinea tatsächlich ein wahrscheinlich sogar spezialisierter, abhängiger Hofbetrieb anzusetzen ist; jedenfalls stimmt die Rechnung in der Summe für die sechs hier vorliegenden vineae von Eberwin und Einold. Bern, a. 799 Als vorletzte Tradition in der Reihe derjenigen Besitzbeschreibungen, die durch einen Abgleich von Personenzahl und Menge der Hofbetriebe offenbaren, dass Hofgesinde in nennenswertem Ausmaß und damit gutswirtschaftliche Elemente nicht als wahrscheinlich angenommen werden dürfen, ist Berns Schenkung vom 8. Oktober 799. Sie ist schnell entschlüsselt: Salland in unbekanntem Ausmaß, vier abhängige Hofbetriebe, Wald und eine Mühle liegen kompakt an einem Ort,

125 S. 156.

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nämlich in Neckarzimmern südlich Mosbach. Die Belegschaft beträgt zwölf Personen und korrespondiert perfekt zu den vier Hofbetrieben.126 Unklar bleiben allerdings die rein abstrakten Beschreibungen von Besitzungen in Gundelsheim, Böttingen, Offenau und Duttenberg, die nicht näher zu deuten sind. Wenigstens wird man vermuten dürfen, dass hier nicht noch weitere Hofbetriebe vorliegen, denn erstens ist der Unterschied zwischen der Beschreibung von Neckarzimmern und den übrigen Orten sehr deutlich, und zweitens erlaubt die geringe Belegschaftszahl kein weiteres, wesentliches Vorkommen von Hofbetrieben. So scheint es plausibel, wenn auch letztlich rein spekulativ, an jenen Orten freie Abbildung 23: Tradition Berns Besitzsplitter anzunehmen. Das einzig Sichere, was über diese Besitzungen ausgesagt werden kann, ist ihre deutliche Distanz zu Neckarzimmern, und auch die ausführliche Besitzbeschreibung distanziert Neckarzimmern von den übrigen Orten. Damit darf bei aller Unsicherheit doch ein offenbar schon durch den Verfasser abgegrenzter Teil des Betriebsgefüges, Neckarzimmern, hinsichtlich des Nebeneinanders von Salland und Bauernstellen fronwirtschaftlich eingeschätzt werden. Wichart, a. 838 Abschließend ist der Besitz Wicharts aus dem Jahr 838 zu besprechen, der im Elsenzgau in Vhtritesheimmer marca, heute Eichtersheim westlich Sinsheim, liegt.127 Die Brevitas der Besitzbeschreibung ist etwas aufgelockert durch eine summarische Pertinenzformel, die den Besitz der Herren- und der fünf abhängigen Hofbetriebe am Ende noch einmal zusammenfasst. Die beiden ständischen Sphären sind klar getrennt, und beidseitig sind die Höfe jeweils knapp durch den Begriff huba als Hofbetriebskomplexiv dargestellt – eine separate Nennung des Wohnplatzes erfolgt also auch für die Herrenseite nicht. Die sechs hubae liegen in kompakter Lage und machen einen Besitz von rund 180 Joch aus. Im Verhältnis 126 … in Alancer marca, et Cimbren terram indominicatam, et hubas seruiles IIII, et siluam, et molendinum, et in Gundoluesheim, et in Bettingheim, et in Offenheim, et Dudunburc et Diffenbach, quidquid habere uideor in mansis pratis siluis aquis, et XII mancipia … (CL2458, a. 799). 127 … in supradicto pago in Vhtritesheimmer marca, hubam I indominicatam, et hubas seruiles V, et quidquid ad ipsas pertinere uidetur in mansis pratis siluis aquis domibus edificiis et XII mancipia … (CL2621, a. 838).

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zu den fünf Hofbetrieben ist die Zahl der hier anzutreffenden zwölf Personen zwar gering, doch der Durchschnittswert von 2,4 Personen pro Hof liegt noch in der Bandbreite dessen, was sich als „normal“ herausgestellt hatte. Hofgesinde in nennenswertem Umfang ist dann allerdings nicht anzunehmen, so dass das Salland, das einen Anteil von 17% hat, fronwirtschaftlich bearbeitet worden sein dürfte. Guichat, a. 835 In einem kurzen Zwischenergebnis ist festzustellen, dass eine recht große Zahl von sieben Fallbeispielen eine Hörigenzahl zeigt, die exakt dem Wert entspricht, der für die Besatzung der tradierten Hofbetriebe anzusetzen ist. Im Folgenden werden nun weitere fünf Traditionen vorgestellt, für die das augenscheinlich nicht so ist, da bei allen die Zahl der tradierten Menschen die Besatzungssumme der Hofbetriebe deutlich übersteigt. Dennoch weisen auch diese Fälle eine erstaunliche Gemeinsamkeit auf. Die Schenkung Guichats aus dem Jahr 835 liefert eine Traditionsbeschreibung aus dem Enzgau.128 Betroffen sind fünf Orte: Dürrmenz, Lomersheim, Großglattbach, Niefern-Öschelbronn und Ötisheim.129 Mit der Lektüre dieser Besitzaufzeichnung betritt der Leser einen frühmittelalterlichen Besitzkomplex mit beachtlichen Aufbauten. Auf dem Herrenhof sind drei Bereiche zu erkennen. Zunächst eine Kirche. Dabei handelt es sich nicht um eine bescheidene Holzkonstruktion, sondern um eine steinerne Kirche; der Verfasser legt Wert auf diese Feststellung: ecclesiam unam lapideam. Sie ist ausgestattet mit wertvollem liturgischen Gerät und Gewändern, mit kostbaren Büchern und zwei Glocken. Abbildung 24: Tradition Guichats 128 Zur auffälligen romanischen Schreibung des Namens des Tradenten GLÖCKNER, Bd. 3, S. 22, Anm. 1 zu CL2337, und GLÖCKNER, Bd. 1, §29, S. 47, Z. 4ff. mit Anm. 2. 129 … ecclesiam unam lapideam in pago Encingowe in uilla Dorminca, cum capsis duobus deauratis, leccionarium I, missalem I, vestimentum prespiteri I, campanas II, mansum indominicatum, cum solario lapideo, et casa lignea, et curiam cum edificiis. Et in flumine Enzin, molendinum I, vinnam I, hůbam I indominicatam, et alias VII hubas seruiles. Et quidquid ad ipsam ecclesiam pertinet in Lotmarse(m), et in Gladebach, et Nessenbrunnen, et hůbam I in Audense(m), et mancipia LII … (CL2337, a. 835).

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Dann fällt der Blick auf den zweiten Bereich des mansus indominicatus, der eine erhebliche Fläche bedeckt haben muss, denn es steht hier neben der Kirche ein steinerner Söller, also ein gemauertes oder mit einer Steinmauer eingefasstes Grundstück oder Podest. Was auch immer mit solarium („Söller“) genau gemeint ist, so weist der Zusatz lapideum, „aus Stein“, doch darauf hin, dass dieses Gebilde massiv war, wohl um einer erheblichen äußeren Einwirkung standhalten zu können, kurz: was hier zu sehen ist, ist vermutlich ein Wehrbau, ein Zufluchtsort der Bewohnern bei äußerer Bedrohung.130 Neben diesen beiden steinernen Konstruktionen, die in den übrigen Urkunden nicht ihresgleichen haben, nimmt sich der eigentliche Wohnbereich etwas bescheidener aus, wenngleich auch hier der Verfasser weder an Worten noch an Pergament spart: Eine hölzerne casa habe sich hier befunden sowie der Wohnbezirk im engeren Sinn, die curia mit Gebäuden, mit denen wohl die landwirtschaftlichen Nutzgebäude, Scheunen, Ställe und Schuppen, gemeint sein dürften.131 Jetzt geht es hinunter zum Ufer der Enz, wo eine Mühle eingerichtet ist. Dass sie am oder im Fluss stehen muss, ist klar, denn der Wasserstrom treibt sie an. Doch Guichat hat sich nicht damit begnügt, eine Mühle am Fluss zu errichten. Vielmehr muss man sich die Stelle als einen Wirtschaftsbezirk denken, der das Wasser auf vielfältige Weise nutzt. Sichtbar wird jedenfalls noch ein Reusenkomplex, eine vinna. Schließlich, nachdem er all das beschrieben hat, verlässt der Verfasser den Herrenhof und damit den eigentlichen Lebenskern des Tradenten. Nun wird er einsilbig. Zum Salland bemerkt er noch, es habe eine huba umfasst. Aber dann, ganz am Schluss, weit entfernt am Ende des gedanklichen Horizonts des Verfassers, tauchen sieben abhängige Hofbetriebe auf. Wer will glauben, dass nicht auch hier Wohnplätze angelegt sind, dass nicht auch auf ihnen Wohnhäuser, Scheunen und andere Nutzgebäude stehen? Und könnten nicht auch die Bauern den Fluss zum Fischfang nutzen und Reusen betreiben? Den Verfasser interessiert das nicht. Er sagt nur: VII hubae serviles. Nirgends wird deutlicher als hier, wie stark die perspektivische Verzerrung ist, die auf den Verfasser und seine Beschreibung des tradierten Besitzes gewirkt hat. Man meint zu sehen, wie der Tradent und ein vom Kloster gesandter Schreiber, ein missus,132 auf dem Herrenhof stehen und dort alles genau beschreiben, weil sie es unmittelbar vor Augen haben. Die übrigen Pertinenzen dagegen werden nur knapp, wenn überhaupt, in Augenschein genommen und ebenso knapp beschrieben.133 Die ständische Differenzierung ist jedoch vollständig, und so sind Salland im Umfang einer huba sowie acht abhängige Hofbetriebe zu erkennen, von denen sich sieben direkt beim Salland in Dürrmenz befinden, einer im nahen Ötisheim. 130 Vgl. zur Bedeutung die Belege bei NIERMEYER, Mittellateinisches Wörterbuch, 1976, Bd. 2, S. 1273, s. v. solarium, Nr. 1, 2 und 3. Hans-Werner Goetz unterrichtet mich freundlicherweise davon, dass der Begriff auch im Inventar von Annappes vorkommt. 131 Siehe oben, S. 36, zu Rösener. 132 Vgl. S. 52 und S. 117f. 133 Oben S. 223ff. zu detaillierter Binnen- und pauschalisierender Außensicht.

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Weitere Güter kommen in Lomersheim, Niefern-Öschelbronn und Großglattbach hinzu, die aber leider nur durch eine abstrakte quidquid-Formel beschrieben sind, was vielleicht dem Umstand geschuldet ist, dass diese Güter nicht direkt zur Grundherrschaft des Tradenten, sondern ad ipsam ecclesiam gehören, die vom Tradenten so stolz als ecclesia lapidea beschrieben worden ist. Möglicherweise handelt es sich um Besitz, der dieser Kirche von anderen übertragen worden ist. Dies würde vorzüglich zu der Beobachtung passen, dass die Detailfreudigkeit der Besitzbeschreibungen mit schwindender emotionalen Verbundenheit des Tradenten abnimmt. So kann die Bestandsaufnahme des eigentlichen Besitzes von Guichat wie folgt zusammengefasst werden: 30 Joch Salland, acht Bauernstellen mit rund 240 Joch sowie ein Herrenhof mit vielgestaltigen und mächtigen Aufbauten und Infrastrukturelementen sowie, wiederum summarisch am Schluss erwähnt, insgesamt 52 Menschen. Die Betrachtung der Raumkonfiguration zeigt räumliche Geschlossenheit, indem fünf Orte ein Gebiet bedecken, das in seiner längsten Ausdehnung nicht einmal neun Kilometer durchmisst. Zudem ist der Besitz radial angelegt: Strahlenförmig gehen von Dürrmenz die Verbindungslinien zu den vier übrigen Orten, die von der Zentrale niemals weiter als fünf Kilometer entfernt sind. Was die Arbeitsorganisation betrifft, so zeigt die Raumkonfiguration, dass die Hufner durchaus zu Arbeitsdiensten herangezogen werden können. Insbesondere die Ballung abhängiger Bauernstellen in Dürrmenz, also unmittelbar beim Salland, legt das nahe. Doch ein Blick auf die Manzipiensumme zeigt, dass hier nun zum ersten Mal eine Tradition besprochen wird, die mit 52 Personen weit mehr Menschen beinhaltet, als für die acht abhängigen Hofbetriebe anzusetzen sind. Auffällig ist dabei das Zahlenverhältnis, denn Hufner und Hofgesinde – und als solche sind die restlichen Personen am wahrscheinlichsten zu deuten – stehen sich zu ungefähr gleichen Teilen gegenüber: Acht abhängige Hofbetriebe dürften von 24 bis 32 Menschen bewohnt sein, und zieht man diese Zahl von der angegebenen Summe 52 ab, so bleiben 20 bis 28 Personen übrig. Unbehauste Hofknechte sind also wahrscheinlich in erheblicher Menge anwesend, und in der Tat gibt es viel Arbeit für sie: Der Wohnkomplex des Herrn muss mit Gesinde versorgt, die Kirche gepflegt, der Söller bemannt, Mühle und Reuse betrieben, das Salland bestellt werden. Nennenswerte Frondienste für die Hufner werden angesichts so reichlichen Gesindes sowie andererseits so spärlichen Sallands unwahrscheinlich. Statt dessen dürften den Hofbetrieben Zinse abverlangt werden, die wohl auch dringend nötig sind, denn es ist das Material zur Instandhaltung der umfangreichen Aufbauten zu liefern sowie die Versorgung der Belegschaft am Herrenhof sicher zu stellen. Eine spezielle Unterstützung der Kirche könnte zusätzlich durch die Besitzungen in Lomersheim, Großglattbach und Niefern-Öschelbronn erfolgen. Liwecho und Reginher, a. 800 Eine weitere Tradition, die auf eine bedeutende Zahl von Hofknechten hindeutet, ist die Schenkung Liwechos und Reginhers vom 18. Januar des Jahres 800. Hier

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geht es um Besitz im Maingau und in der Wetterau in Oberroden, Ober-Wöllstadt und Messel.134 Die ständische Auslegung des Textes bereitet keine Schwierigkeiten, da Herren- und Hörigensphäre deutlich voneinander getrennt werden. Dabei variiert der Verfasser die Beschreibung der abhängigen Hofbetriebe, indem er dort, wo diese allein, also nicht neben herrschaftlichem Salland vorkommen, konsequent als Wohnplätze beschreibt, denen sprachlich die huba als Begriff für das Nutzlandensemble zugeordnet ist. In Messel dagegen, wo am Mörsbach die terra indominicata liegt, ändert der Verfasser seine Beschreibungsart. Hier hält er es offensichtlich für angezeigt, durch ständische Attribute die Hörigen- ausdrücklich von der Herrensphäre zu scheiden. Und so erscheinen hubae serviles auf der einen, terra indominicata auf der anderen Seite. Diese terra indominicata ist allerdings nur abstrakt ohne Angabe des Umfangs erwähnt, so dass keine Aussagen über Gesamtgröße und Salquote gemacht werden können. Die Zahl der Menschen, die auf dem von Liwecho und Reginher tradierten Besitz anzutreffen sind und um deretwillen die Quelle hier eingeordnet ist, umfasst nicht weniger als 77 Personen, von denen bei zwölf Hofbetrieben 36 bis 48 Personen für die Hufen anzusetzen sind, so dass die Zahl der Knechte und Mägde auf der terra indominicata mit 29 bis 41 einzuschätzen ist. Es ist bemerkenswert, dass die beiden Gruppen der grundherrschaftlichen familia, Hufner und Hofknechte, wieder, wie eben schon bei Guichat, ungefähr gleich groß sind. Was die Arbeitsorganisation betrifft, so ist es sehr wahrscheinlich, dass die sogenannte terra indominicata hier nicht nur Salland, sondern einen ganzen herrschaftlichen Hofbetrieb umfasst, an erster Stelle auch einen Gebäudekomplex, in dem 30 bis 40 Abbildung 25: Tradition Liwechos Leute untergebracht sind. Zudem darf als sicher gelten, dass die sonderbar unbestimmte terra indominicata einen gehörigen Einsatz von Arbeitskraft verlangt. Das könnte auf eine große Eigenwirtschaft hindeuten, es gibt aber gewisse Indizien dafür, dass hier ein besonderes Gewerbe betrieben worden sein könnte, denn in Messel lassen sich noch heute 134 … in pago Moinagowe in Rotha marca III mansos cum hubis, et in Uuedereiba super fluuium Nida et in Uulenestat II mansos cum hubis, et in Masilla VII hubas seruiles et terra indominicata (!) iuxta riuulum qui dicitur Meuuuesbah et quicquid ibidem habere uisi sumus, cum LXXVII mancipiis … (CL3649, a. 800).

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vor- und frühgeschichtliche Schmelzöfen nachweisen. Und auch der Ortsname selbst scheint über den Begriff messa bzw. massa für „Metallklumpen“ auf einen engen Zusammenhang mit der Eisengewinnung hinzudeuten.135 Vor diesem Hintergrund hat der Gedanke eine gewisse Plausibilität, die terra indominicata sei eben deshalb in ihrem Umfang nicht erwähnt worden, weil eine solche Angabe für eine Einrichtung etwa einer Eisenmine sinnlos wäre, da sie nicht nach Umfang zu bemessen ist. Auch die hohe Zahl von Menschen am Herrenhof wäre so vorzüglich zu erklären. Sie wären in der Eisengewinnung beschäftigt, und würden durch die Abgaben der zahlreichen Hofbetriebe versorgt. Was auch immer an herrschaftlichen Betriebselementen in Messel vorgelegen haben mag, die Maingauer Betriebsteile müssen aufgrund der sehr zahlreichen Hofknechte eher als Guts- denn als Fronwirtschaft eingestuft werden. Jedenfalls müsste die terra indominicata schon außergewöhnlich groß sein, um die Leistungsfähigkeit von 30 bis 40 Hofknechten auszuschöpfen und darüber hinaus die Mitarbeit der Hufner in Messel und Oberroden nötig zu machen. Die drei Hofbetriebe in Ober-Wöllstadt entziehen sich hingegen aufgrund ihrer großen Distanz zur terra indominicata der Inanspruchnahme durch Frondienste. Eine Belastung mit Abgaben ist das Einzige, was hier sinnvollerweise vermutet werden darf. Im Ergebnis kann die vorliegende Tradition als guts-zinswirtschaftliches Betriebsgefüge eingeschätzt werden. Widegowo und Reginburg, a. 807 Es sind nun schon zwei Betriebsgefüge vorgestellt worden, bei denen die grundherrschaftliche familia in zwei etwa gleich große Teile zu zerfallen scheint. Das könnte als Zufall gewertet werden und würde wenig Aussagekraft beanspruchen, wenn nicht auch viele der übrigen Traditionen, bei denen mehr Menschen auftreten als durch die Hofbetriebe abgedeckt sind, dasselbe Phänomen zeigen würden. So tradieren die Geschwister Widegowo und Reginburc dem heiligen Nazarius im Jahr 807 Besitz in Francunbach, Frankenbach, einem Ort im Herzen des Gartachgaus, unmittelbar nordwestlich von Heilbronn am Neckar. Die Tradition umfasst einen herrschaftlichen Hofbetrieb sowie drei hubae serviles.136 Daraus ergibt sich eine Sallandquote von 25%. Die Zahl der mancipia beläuft sich auf 20. Zieht man von diesen eine geschätzte Besatzung von drei bis vier Personen pro huba ab, so bleibt eine nicht zu vernachlässigende Gruppe von Hofknechten, vielleicht acht bis elf Menschen, am Herrenhof. Wieder stehen also neun bis zwölf Hufner einer etwa gleich großen Gruppe von acht bis elf Hofknechten gegenüber. Da davon 135 Siehe zu beidem die interessanten Ausführungen von GLÖCKNER, Bd. 3, S. 161, Anm. 2, zu CL3649, mit der entsprechenden Literatur. Unter anderem zur Metallgewinnung VERHULST, The Carolingian Economy, 2002, S. 72–84. 136 … in pago Gardachgowe in uilla Francunbach I hubam indominicatam, cum manso, et III hubas seruiles cum totidem mansis, et mancipia XX cum omni possessione eorum, et quidquid proprietatis habuimus … (CL2751, a. 807).

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auszugehen ist, dass drei bis vier Menschen genügen, um eine eigene Hufe zu bewirtschaften und darüber hinaus noch Frondienste zu leisten, so dürften rund zehn Menschen am Herrenhof sicher ausgereicht haben, um eine Sallandhufe zu bestellen, so dass Arbeitsbelastungen der Hufner unwahrscheinlich werden und das Vorliegende wohl eher als Mischung guts- und zinswirtschaftlicher Elemente zu deuten ist. Germo und Hadelouc, a. 863 Auch die Eheleute Germo und Hadelouc, die im Jahr 863 tradieren und deren Text eine huba Salland und drei an demselben Ort liegende abhängigen Hofbetriebe beschreibt, übergeben mit diesem Besitz zusammen insgesamt 23 Menschen, von denen nach Abzug von neun bis zwölf Hufnern wiederum etwa ebenso viele Personen übrig bleiben (nämlich elf bis vierzehn), so dass das Vorhandensein von Hofknechten wahrscheinlich, das Vorherrschen fronwirtschaftlicher Arbeitsabläufe in Folge dessen unwahrscheinlich wird und der Betrieb folglich als gemischte Guts-Zins-Wirtschaft anzusprechen sein dürfte.137 Reginher, a. 819 Schließlich erhält der Heilige Nazarius am 22. November des Jahres 819 von einem Mann namens Reginher Besitz in Rimigisger marca, heute Oberrimsingen südlich Altbreisach im Breisgau.138 Die Besitzbeschreibung ist knapp und konzis, spart aber an den für uns entscheidenden Stellen nicht. Die ständische Spezifizierung ist auf beiden Seiten durch ausdrückliche Attribute deutlich gemacht, und auch der Umfang ist durch die huba-Angaben problemlos einzuschätzen.139 Die Gesamtgröße des Besitzes lässt sich somit auf sieben hubae beziffern, von denen 30 Joch auf das Sal- und 180 Joch auf das Hörigenland gehen, was zu einer Salquote von 14% führt. Die 30 Personen, die insgesamt genannt werden, sind erneut weit mehr, als für die sechs Hofbetriebe angesetzt werden dürfen, und nach Abzug von 18 bis 24 Hufnern bleiben sechs bis zwölf Menschen, die am wahrschein-

137 … in pago Jagesgouue in uilla Heribotesheim hubam I indominicatam et hubas seruiles III et mancipia XXIII … (CL3474, a. 863); Herbolzheim im Jagstgau, südöstlich Mosbach. 138 … in pago Brisgowe, in Rimigisger marca, mancipia XXX et mansum indominicatum cum omni edificio superposito et hubam I indominicatam et VI seruiles … (CL2682, a. 819) 139 Man beachte auch hier wieder die sehr unterschiedliche Perspektive auf die Herren- und auf die Hörigensphäre. Der herrschaftliche Wohnplatz, sogar das hier errichtete Gebäude und natürlich auch das Salland werden jeweils eigens bedacht. Auf der Hörigenseite dagegen heißt es nur: VI serviles.

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lichsten als Hofknechte anzusprechen sind.140 Für die Betriebsorganisation ergibt sich damit angesichts einer Eigenwirtschaft von nur 30 Joch eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für zinsende Hufner. Äbtissin Hiltisnot von Baumerlenbach, a. 788 Eine dritte Gruppe von drei Besitzbeschreibungen weist eine Gemeinsamkeit auf: Alle Tradentinnen sind deo sacratae, also gottgeweihte Frauen, die eine Kirche oder gar ein Kloster verschenken. Zunächst zur Gabe der Äbtissin Hiltisnot von Baumerlenbach aus dem Jahr 788. Ihre Beschreibung hat Aufnahme nicht unter den Gaben gewöhnlicher Tradenten gefunden, sondern steht in der noblen Lorscher Chronik neben päpstlichen Privilegien und kaiserlichen Diplomen.141 Die edle deo sacrata, Schwester des Grafen Maorlach,142 tradiert das Kloster, das sie ausdrücklich auf ihrem Allod errichtet hat, sowie Besitz an fünf Orten: Baumerlenbach, Büttelhausen, Raodhaha locus,143 Schluchtern und Böckingen (Abbildung 26). Glücklicherweise ist die Besitzbeschreibung von größter Klarheit,144 indem sowohl die Elemente der herrschaftlichen wie auch die der Hörigensphäre jeweils durch ständische Attribute, indominicatus und servilis, präzise bezeichnet sind. Im Verlauf des weiteren Textes verzichtet der Verfasser allerdings – aus nahe liegenden stilistischen Gründen – auf die ständige Wiederholung des servilis. Dennoch sind die abhängigen Hofbetriebe durch ihre Pluralität als solche gut zu erkennen. 140 Damit stehen sich zwar Hufner und Hofknechte nun nicht in gleich großen Gruppen sondern im Verhältnis von zwei zu einem Drittel gegenüber, aber die Größenordnung stimmen doch in etwa überein, besonders, wenn drei Personen pro Hofbetrieb angesetzt werden. 141 … hoc est monasterium quod modo a nouo edificauimus in propria alode mea, in pago Brethachgowe, in Wachelincheimere marca, et in Maglingun marca, in loco nuncupato Alirinbach, id est basilicam quę est constructa in honorem sancti Saluatoris, et sanctę Marię, uel cęterorum sanctorum, et in ipsis locis iam dictis hůbas seruiles XVI et hůbam et mansum indominicatum, uel quicquid ad ipsos mansos uel hubas aspicit, tam terris, domibus, … farinariis … mancipiis, accolis peculio utriusque sexus maiore uel minore … Similiter in Buttinesheim marcha, quicquid ibidem habere uidemur, id est hubas IIas et casadum unum ibidem manentem, una cum peculiari suo, et quicquid ad ipsas hubas aspicit. Similiter et in Cochengowe in Westheimer marca, in loco qui dicitur Raodhaha, hubas quinque, et mansos V, uel quicquid ad ipsas hubas uel mansos aspicit. Et basilicam illic constructam, ad integrvm. Similiter in Gardachgowe in Gardaro marcha in loco qui dicitur Shlothrun, mansum et hubam, et quicquid ad ipsam hubam aspicit. Et in Becchingen, hubas V, mansos V, uel quicquid illuc aspicit … Et quicquid ad hec omnia aspicit, campis, terris, … Mancipia quoque LV utriusque sexus, quę et in his et in aliis locis manere uidentur, una cum omni peculiari suo. Hec omnia superius c(om)prehensa cum omni integritate sua, tam ipsum monasterium quam omnia ibidem aspicientia … (CL13, a. 788). 142 Vgl. zu diesem S. 201ff. 143 Nach GLÖCKNER, Bd. 1, S. 291, Anm. 5 zu CL13, in der Mark Westheim a. Kocher. 144 Hier ist einmal der Schreiber bekannt. Es ist der von 766 bis 795 tätige Samuel aus dem Kloster Lorsch; vgl. STENGEL, S. LXIX; GLÖCKNER III, S. 332.

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Auffällig sind die reichen sprachlichen Ausschmückungen des Textes, die wohl der großen wirtschaftlichen Bedeutung des tradierten Besitzgefüges geschuldet sind: Lange summierende Pertinenzformeln tauchen gleich mehrfach auf; vielfache Verzierungen vom Typ et quidquid ad ipsas hubas pertinet machen die Lektüre gefällig. Besonders den Besitzungen in Baumerlenbach, zweifellos der Hauptort, sind lange Passagen gewidmet, und die Salland-huba sowie der herrschaftliche Wohnsitz sind mit je eigenen Erwähnungen hervorgehoben. Allerdings wird den zahlreichen abhängigen Hofbetrieben, die hier anzutreffen sind, dieses Maß an Aufmerksamkeit nicht zuteil; pauschalisierend werden sie nur als hubae bezeichnet.

Abbildung 26: Tradition Hiltisnots

So bildet der Verfasser ein Betriebsgefüge von über 900 Joch ab, das zu dem Beeindruckendsten gehört, was unser Material zu bieten hat. Bemerkenswert ist allerdings, dass diese Größe ausschließlich auf die sehr hohe Zahl der abhängigen Hofbetriebe zurückzuführen ist, denn das Salland kommt nicht über 30 Joch hinaus. Das führt zu einem dramatisch niedrigen Sallandanteil von nur etwas mehr als 3%. Von einer zweigeteilten Grundherrschaft mag man hier kaum noch sprechen. Dennoch ist Salland vorhanden und muss bestellt werden. Der Verfasser gibt am Ende eine Gesamtsumme von 55 Menschen beiderlei Geschlechts an, und zwar heißt es hier einmal tatsächlich ausdrücklich: „55 Manzipien beiderlei Geschlechts, die sowohl an diesen als auch an anderen Orten leben, zusammen mit ihrem ganzen Besitz“.145 Das heißt, der Verfasser weist ausdrücklich darauf hin, dass die genannten 55 Personen die Gesamtbelegschaft aller zum Betriebsgefüge gehörenden Personen bezeichnet; die Hufner sind also eingeschlossen. Nun be145 … mancipia quoque LV utriusque sexus, quę et in his et in aliis locis manere uidentur, una cum omni peculiari suo ….

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läuft sich die Zahl der abhängigen Hofbetriebe allerdings auf 28, und selbst wenn nur die Eheleute gezählt wären, reicht die Gesamtmenge der erwähnten Personen für die Hofbetriebe – wenn auch sehr knapp – nicht aus. Allerdings war zu beobachten, und zwar gerade bei Besitzungen mit vielen abhängigen Hofbetrieben, dass manche Verfasser bisweilen nur die Familienvorstände zählen.146 Sollte das auch hier der Fall sein, dann wären nur 28 von 55 Personen als Familienoberhäupter der Hufnerfamilien anzusprechen, während etwa genauso viele, 27, als Hofknechte für den Baumerlenbacher Herrenhof übrig blieben. Diese Zahl erscheint zwar hoch, würde sich aber perfekt zu den bisherigen Traditionen fügen, die stets ein ungefähres Gleichgewicht zwischen Hufnern und Hofknechten gezeigt haben. Auch scheint ein zahlenmäßig starkes Gesinde angesichts von Hiltisnots Infrastruktur – Kloster, Kirche, Herrenhof – durchaus nicht unpassend. Dazu kommt, dass die Verfasser selbst einen Hinweis darauf geben, dass sie in der Tat die Vorstands-Zählweise angewendet haben. In Büttelshausen befindet sich nämlich ein Hofbetrieb, der zwei hubae umfasst, doch sagt der Verfasser aus, auf diesem Betrieb wohne ein casatus.147 Dahinter dürften sich angesichts des sechzig Joch großen Betriebs zweifellos die gesamte Hufnerfamilie und vermutlich sogar Knechte verbergen,148 und so wird es in der Tat wahrscheinlich, dass diese Zählweise auch bei den übrigen huba-Hofbetrieben Anwendung gefunden hat. Bei näherer Überlegung war es dem Verfasser wahrscheinlich gar nicht anders möglich, als so zu verfahren, denn der zu überblickende Betrieb ist räumlich weit gestreut und umfasst zahlreiche Hufnerfamilien, deren Personenzahl sich durch Geburt und Tod laufend ändert. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu wahrscheinlich, dass Hiltisnot und ihr Verfasser die exakte Zahl der Abhängigen nicht genau beziffern konnten, nur die Familienvorstände zählten, und dass also 27 der erwähnten Menschen Hofknechte gewesen sein dürften.149 Zur Raumkonfiguration: Die fünf Besitzorte liegen zum Teil fast 50 km voneinander entfernt. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich diese „Streulage“ jedoch als räumlich durchaus geordnetes Besitzgefüge, das von einer Dreiteilung bestimmt ist: Im Westen, am Neckar, liegen Schluchtern und Böckingen, die voneinander nur sieben, von den übrigen Orten des Betriebs jedoch mehr als zwanzig Kilometer entfernt sind. In der Mitte, an der unteren Kocher und Jagst, befinden sich in kompakter Lage die Orte Büttelshausen und Baumerlenbach. Beide Orte liegen wiederum in engster Nachbarschaft zueinander. Raodhaha locus schließlich befindet sich weitab 30 km kocheraufwärts. Verkehrstechnisch ist der Besitz über Kocher und Neckar gut erschlossen, so dass Abgaben stromabwärts bequem zum Herrenhof befördert werden können; 146 S. 122. 147 … similiter in Buttinesheim marcha, quicquid ibidem habere uidemur, id est hubas IIas et casadum unum ibidem manentem, una cum peculiari suo, et quicquid ad ipsas hubas aspicit …. 148 Solche Fälle, in denen Hörige selber Hofknechte haben, sind gut belegt und bereits besprochen worden; vgl. S. 121. 149 Vgl. eine ähnliche Unsicherheit gegenüber den familiären Angelegenheiten seiner Hörigen schon oben bei Acbuto, S. 179.

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entsprechend passt die „Hebekirche“ in Raodhaha locus gut. Für tägliche Frondienste jedoch sind die Entfernungen zwischen den Besitzgebieten zu groß. So bleiben für Ackerfronen nur die Hufner in Baumerlenbach selbst sowie in Büttelshausen, die allerdings immer noch zahlreich genug, denn 17 Höfe kommen hier auf 60 Joch Salland, was eine Belastung von nicht einmal zwei Joch pro Hofbetrieb ergäbe. Zudem ist auf dem Herrenhof wahrscheinlich noch Gesinde vorhanden, so dass Frondienste der Hufner in nennenswertem Umfang vollends unwahrscheinlich werden. Viel wahrscheinlicher ist es dagegen, dass die zahlreichen abhängigen Hofbetriebe zu Abgaben verpflichtet waren, was vorzüglich zum überwiegend konsumtiven Charakter von Kloster und Herrenhof passt, die es hier zu unterhalten gilt.150 Gottgeweihte Berthildis, a. 795 Nun sind im Abschluss zwei Traditionen aufgeführt, die das bisherige Schema – nur Hufner oder Hufner und Hofknechte in einem ausgewogenen Verhältnis – durchbrechen, indem weit mehr Hofknechte als Hufner anzutreffen sind. Auffällig ist allerdings, dass es sich bei beiden Schenkungen um Besitzgefüge handelt, die in der Hand gottgeweihter Frauen sind.151 Eben bei Hiltisnot, ebenfalls eine deo sacrata, war schon sichtbar geworden, dass eine aufwändige, vor allem kirchliche Infrastruktur ein hohes Maß an Personal am Herrenhof bzw. bei den Kirchen und Klöstern erfordert. Es überrascht daher nicht, in der kirchlichen Sphäre – und zwar, soviel kann man jetzt schon sagen: ausschließlich hier – einen Anteil von Hofknechten zu finden, der denjenigen der Hufner deutlich übersteigt. So übergibt die Gottgeweihte Berthildis am 29. Mai des Jahres 795 Besitz an zahlreichen Orten (Abbildung 27): Waldolfeshusen, wo „ihr“ Kloster liegt, heute eine Wüstung bei Reilsheim südöstlich von Heidelberg, sodann Waibstadt, Heuchelheim-Klingen, Nußloch, Rohrbach und Seckenheim.152 Diese liegen weit gestreut im nördlichen Elsenzgau, im Lobdengau und sogar westlich des Rheins im Speyergau.153 Der Verfasser nennt stets servus und dessen huba zusammen, so in 150 Es sei auf KUCHENBUCH, Bäuerliche Gesellschaft, 1978, S. 35ff., zur Forderung verwiesen, die Konsumption der Herrenhöfe mit zu berücksichtigen. 151 Überhaupt häufen sich die Ähnlichkeiten zwischen den drei Gottgeweihten: Der Namensbestandteil hild bzw. hilt kommt bei allen Schenkerinnen vor: Hiltisnot, Berthildis, Hilteburc; alle drei schenken in einem sehr engen zeitlichen und räumlichen Korridor, nämlich zwischen 788 (Hiltisnot), 793 (Hilteburc) und 795 (Berthildis) im Neckarbecken; in Böckingen sind sowohl Hilteburc als auch Hiltisnot begütert. Zu Morlach und dessen Verbindung zu Hiltisnot vgl. S. 201ff. 152 Zur Identifizierung der Ortsbelege siehe bereits S. 151. 153 … in supradicta marca cellulam meam, in loco qui dicitur Waldolfeshusen, et seruum I cum huba sua, et omni possessione, et mansum I indominicatum, cum casa desuper et omni edificio superposito et basilica quę constructa est in honore s. Petri et s. Marię et quidquid de ornamentis in ea invenitur. Item in Weibestat hubam et quidquid ad ipsam pertinet. Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et seruum I cum omni possessione sua, et in Nuzloch

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Waldolfeshusen, wo der Hofbetrieb sprachlich direkt als Besitz des servus gekennzeichnet ist, und so auch in Heuchelheim, wo der Verfasser den Bezug sprachlich variiert und zum Mittel des unbezogenen Bezugs greift: huba und servus stehen unverbunden nebeneinander, doch macht das anschließende cum omni possessione sua deutlich, dass die huba Besitz des servus ist. Da nun ausdrücklich beschrieben wird, welche Besitzteile der Hörigensphäre angehören, kann es sich der Verfasser erlauben, die Elemente der Herrensphäre „frei“ abzubilden, also ohne ausdrückliche ständische Qualifizierung und auch ohne Bezug auf einen Wohnplatz: Die hubae in Waibstadt, Rohrbach und Seckenheim, die vineae und auch die beiden prata, das alles dürfte zur Herrensphäre gehören. Erst recht gilt das für das Klösterchen in Waldolfeshusun, die Kirche und natürlich für den mansus indominicatus.

Abbildung 27: Tradition der Berthildis

So entsteht das Bild eines rund 160 Joch umfassenden Betriebsgefüges, von denen 90 Joch auf das Konto des Herrenlands,154 zwei abhängige Hofbetriebe mit rund 60 Joch dagegen auf das des Hörigenlandes gehen, woraus sich eine Salquote von 61% errechnet. Parallel zur hohen Sallandquote ist auch der Anteil der unbehausten Hofknechte auffällig hoch: Wie die endständige Manzipiensumme angibt, beuineas II et in Rorbach hubam I et uineam I et in Sicchenheim hubam I et II prata, et mancipia XXVI … (CL2590, a. 795). 154 Die drei vineae und die beiden prata dürfen nach unser oben gemachten Schätzung noch einmal etwa sieben Joch hinzufügen.

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finden sich auf dem Besitz von Berthildis insgesamt 26 Personen. Nach Abzug der Hufner, die bei zwei Hofbetrieben nur rund sechs bis acht Personen zählen dürften, bleibt die hohe Zahl von 18 bis 20 unbehausten Hofknechten auf dem mansus indominicatus in Waldolfeshusen. Das Verhältnis von Hofknechten zu Hufner ist also ungefähr mit 2 : 1 anzusetzen und ist damit dem Verhältnis von Sal- zu Hufenland sehr ähnlich. Räumlich liegen die Besitzorte zum Teil mehr als 60 km voneinander entfernt. Am weitesten sticht der Speyergauort Heuchelheim ab. Doch selbst wenn dieser unbeachtet bleibt, erstrecken sich die restlichen Orte noch immer über ein Gebiet von rund 160 km2. Zwischen Seckenheim und Waibstadt sind es mehr als 30km. Trotzdem ist mit Waldolfeshusen ein Zentrum auszumachen, denn hier befinden sich der Herrenhof, das Kloster und die Kirche. Außerdem liegt ausgerechnet hier einer der beiden abhängigen Hofbetriebe. Doch nicht nur administrativ, sondern auch geographisch bildet der Ort an der Elsenz den Mittelpunkt des Betriebsgefüges: Wie ein Kranz legt sich das Gros der herrschaftlichen Eigenwirtschaft von Nordwesten bis nach Südosten um den Herrenhof. In fast identischem Abstand zu ihm befinden sich, in acht, sieben und zehn Kilometern Entfernung, die Besitzungen in Rohrbach, Nußloch und Waibstadt. Hier erreicht der Betrieb seine größte räumliche Dichte. Und hier können auch die zahlreichen Hofknechte gut zum Einsatz kommen. Jeder der drei Orte, und das heißt alle Betriebsteile der herrschaftlichen Eigenwirtschaft, sind für die Knechte von Waldolfeshusen aus in täglichem An- und Abmarsch gerade noch zu erreichen – ein deutlicher Beleg für die Gültigkeit der 10km-Grenze. Gleichzeitig bedeutet das für den einzelnen abhängigen Hofbetrieb in Waldolfeshusen, dass Frondienste auf dem Salland angesichts der großen Zahl der Hofknechte unwahrscheinlich sind, so dass Berthildis Grundherrschaft in ihrem geographischen Kernbereich als raumkompaktes, weitgehend gutswirtschaftlich organisiertes Betriebsgefüge erscheint. Daneben aber verfügt Berthildis über zwei Besitzungen, die zu weit von diesem Zentrum entfernt sind, nämlich über einen abhängigen Hofbetrieb in Heuchelheim und über Salland in Seckenheim unweit der Neckarmündung. Für die Heuchelheimer dürfte Abgabenwirtschaft geherrscht haben, aber das Salland in Seckenheim muss für Berthildis ein Problem gewesen sein. Zwar ist die verkehrstechnische Anbindung des Neckarorts an den Herrenhof exzellent, aber dass sich Hofknechte täglich auf eine 40km lange Flussfahrt gemacht haben, morgens 20 km stromabwärts, vor allem aber abends, nach getaner Arbeit, 20 km stromaufwärts zurück zum Herrenhof, erscheint doch unwahrscheinlich. Und so muss unklar bleiben, was in Seckenheim angebaut und vor allem, von wem das Land bestellt wird.

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Gottgeweihte Hilteburc, a. 800 Fünf Jahre nach Hiltisnot schenkt Hilteburc,155 ebenfalls deo sacrata, eine Kirche, nämlich die dem heiligen Michael geweihte Stätte in Runingenburc, einem Ort, der bis heute, offenkundig dank dieser Kirche, den Namen Michelsberg trägt.156 Als weiterer Besitz Hilteburcs werden zwei vineae an demselben Ort aufgeführt, dann eine ganze villa, das heutige Bönnigheim. Auch im unmittelbar benachbarten Erligheim hat Hilteburc Besitz, allerdings muss ihr nicht der ganze Ort gehören, denn sie erwähnt nur quidquid habere uideor.

Abbildung 28: Tradition Hilteburcs

Es fällt auf, dass der Verfasser diesen Besitz, der doch der Herrensphäre angehört haben dürfte, recht global und weiträumig abhandelt. Der Kirche gebührt freilich nicht nur ein Ehrenplatz am Beginn der Besitzbeschreibung, sondern auch eine ausdrücklich Erwähnung, die auch den vineae zu Teil wird. Doch ansonsten verlegt sich der Verfasser auf die Erwähnung der Orte als Gesamtgefüge. Die villa Bönnigheim wird als ganze genannt, cum omni integritate, und auch das quidquid habere, mit dem das Gut in Erligheim beschrieben wird, lässt keine konkreten Einzelheiten erkennen. Das ändert sich, als der Verfasser eine einzelne huba in Meimsheim nennt, dann noch einmal eine ganze villa, Berwangen mit all ihrem Zubehör, ansonsten aber ein Stakkato von hubae-Nennungen bringt, bei der streckenweise noch nicht einmal der Begriff huba wiederholt wird.157 Dank des Plu155 Vgl. die Gruppe um Hiltisnot (S. 223ff.), Hilteburc, Berthildis (S. 226ff.) und Morlach (S. 201ff.). 156 Siehe zu dieser Stelle GLÖCKNER, Bd. 3, S. 144, Anm. 1 zu CL3522. 157 … in Meginbotesheim hubam I … in Meginheim hubam I et in Batenheim I et in Bacchingen II. Item in Franchenbach hubam unam ….

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rals in Böckingen ist klar, dass es sich bei diesen Huben um abhängige Hofbetriebe handeln dürfte.158 Leider meldet der Text nichts zur Größe des Sallands. Immerhin lässt sich aber dennoch einiges über die Betriebsorganisation aussagen, und zwar dank der Belegschafts- und der Raumstruktur. Denn in einer endständigen Manzipienliste hat Hilteburcs Verfasser die Gesamtzahl der Hörigen angegeben, die sich auf stattliche 120 Personen beläuft. Da nun aber nur sechs Bauernstellen zu zählen sind, dürften für diese nur 18 bis 24 Menschen anzusetzen sein. Es bleibt also ein erhebliches Potential unbehauster Hofknechte und -mägde, die entsprechend unserer Schätzung eine Gruppe von rund 100 Menschen ausgemacht haben dürften. Diese verteilen sich offenbar auf die beiden villae Hilteburcs, Berwangen im Norden und Bönnigheim im Süden. Berwangen liegt für sich allein am Oberlauf der Elsenz, weit entfernt von den übrigen Betriebsteilen; 14 Kilometer sind es bis Frankenbach, 18 bis Bönningen. Der Einsatz von Hufnern auf den Berwanger Besitzungen Hilteburcs ist daher auszuschließen. Doch ist ein solcher Einsatz auch nicht nötig, denn Hilteburc verfügt über ein starkes Hofgesinde, so dass Berwangen als Gutswirtschaft anzusprechen sein dürfte. Anders ist die Situation weiter östlich am Neckar. An den beiden dicht benachbarten Orten Frankenbach und Böckingen verfügt Hilteburc ausschließlich über Bauernstellen. Salland liegt hier nicht vor, und nach Bönnigheim ist es zu weit für den täglichen Froneinsatz. Damit liegt die größte Plausibilität für die beiden Neckarorte bei der Zinswirtschaft. Hilteburcs Hauptbesitz liegt jedoch dicht und kompakt im Zabergau. Hier verfügt die Tradentin sowohl über Bauernstellen als auch über Salland. Wie viel Salland, lässt sich leider nicht sagen, da uns der Verfasser den Blick in die villa Bönnigheim verwehrt. Auch was in Erligheim vorliegt, ist nicht klar. Da Hilteburc über zahlreiche Hofknechte verfügt, sind gutswirtschaftliche Strukturen auch im Zabergauer Besitzzentrum nicht unwahrscheinlich, obwohl auch fronwirtschaftliche Strukturen wegen der abhängigen Hofstellen nicht auszuschließen sind. Im Ergebnis können daher nur guts- (Berwangen) und zinswirtschaftliche Strukturen (Frankenbach und Böckingen) als wahrscheinlich genug angesehen werden. Zusammenfassung Überblickt man am Schluss alle in diesem Abschnitt besprochenen Urkunden, so konnten hinsichtlich der Manzipienlisten drei Gruppen von Besitzbeschreibungen unterschieden werden: Zunächst waren Quellen vorgestellt worden, in denen die Verfasser selbst mehr oder weniger deutlich Hufner von Hofknechten unterschieden haben. Zweitens ließ sich eine große Gruppe von Traditionen zusammenstellen, in denen Belegschaft und Hofbetriebe quantitativ so auffallend korrelierten, dass die gesamte familia des Betriebs am wahrscheinlichsten als Besatzung der Hofbetriebe anzusehen war. In einer dritten Gruppe überstieg die Belegschafts158 Zum Pluralaxiom S. 110.

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zahl die anzusetzende Menge der Hufner deutlich. Hier konnte ein Nebeneinander von Hufnern und Hofknechten wahrscheinlich gemacht werden, und zwar – und das ist ein bemerkenswertes Faktum – stets in einem erstaunlich ausgewogenen Verhältnis. Aus methodischer Sicht ist dieses Resultat deswegen wichtig, weil aufgrund der Stimmigkeit der Ergebnislage der Ansatz des zahlenmäßigen Abgleichs von Hofbetrieben und Personenanzahl im Rückblick eine erhöhte Plausibilität erhält. Freilich, so könnte man einwenden, scheinen die ganz am Anfang betrachteten Besitzbeschreibungen Beispiele zu liefern, die dem entgegen stehen; hier waren andere Zahlenverhältnisse nachzuweisen, in denen sich keinerlei innere Ordnung zeigte. Bei näherer Betrachtung weisen die eingangs beleuchteten Fälle allerdings sämtlich betriebswirtschaftliche Besonderheiten auf, etwa differenzierte betriebswirtschaftliche Binnenstrukturen mit verschiedenen Besitzzentren und Organisationsformen (Acbuto, Meginher & Co.), wirtschaftliche Spezialisierungen (Zeizo und Helmsvint), ein im Vergleich sehr kleiner Betrieb, der rein gutswirtschaftlich organisiert war (Theodo), oder ausgedehnte Rodungsunternehmungen (Theotrat & Co.) mit differenzierten Teilungsbedingungen hinsichtlich der Arbeitskraft der Hörigen (Voto), oder schließlich ein Überhang von Hofbetrieben gegenüber den Hufnern (Meginher & Co.). Vor diesem Hintergrund liegt der Verdacht nahe, dass gerade dann die sonst so seltenen ausdrücklichen Angaben zur Belegschaftsstruktur gemacht werden, wenn spezifische, vom Normalen abweichende Sonderfälle vorliegen, die gerade deshalb einer besonders informativen Beschreibung bedurften. Hierzu wären wohl auch der Unterhalt einer Kirche oder gar eines Klosters zu zählen, für den die deo sacratae offensichtlich deutlich mehr Hofknechte als Hufner vorhalten mussten. Wenn also ausdrückliche Beschreibungen der Belegschaftsstruktur auf betriebswirtschaftliche Sonderfälle zurückzuführen sind, so erhärtet sich die Vermutung nur noch mehr, dass ansonsten die privatgrundherrschaftliche familia grundsätzlich entweder nur Hufner aufgewiesen oder ein bestimmtes, ausgewogenes Verhältnis von Hufnern und Hofgesinde geboten habe, das ganz grob geschätzt bei ungefähr 1:1 gelegen haben könnte. Ob dieser erstaunliche Befund eine Laune der eingeschränkten Datenbasis ist, oder ob sich dahinter ein tiefer liegender Zusammenhang verbirgt, könnte nur durch eine Ausweitung des Materials im Rahmen einer weiter führenden Studie ermittelt werden. Nachtrag: Aldrat, a. 770, und Thremor, a. 844 Nachzutragen sind zwei Traditionen, die hinsichtlich der Manzipienlisten nicht sicher zu deuten sind. Zunächst schenkt am 22. Februar des Jahres 770 ein Mann namens Aldrat159 dem heiligen Nazarius von Lorsch Besitz in Lare und in Niuuendorph, das sind Lohra, südwestlich von Marburg, und die heutige Wüstung 159 SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 22f. u. 29, will Aldrath mit dem Aldrath aus CL3702 identifizieren.

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Neuendorf bei Ober- und Niederwalgern südlich Marburg (Abbildung 29).160 Die Darstellung des Besitzes durch den Verfasser zeigt eine präzise ständische Trennung von Herren- und Hörigensphäre durch entsprechende Attribute auf beiden Seiten.161 Eine deutliche perspektivische Differenz zwischen der Sichtweise auf die Herren- und auf Hörigensphäre kennzeichnet die Hofbetriebe der Abhängigen nur in knapper pauschaler Außensicht als hubae, während sich der Verfasser für den Herrenhof Platz nimmt: Nicht nur der Wohnplatz, der mansus wird erwähnt, sondern die curia selbst, also der unmittelbare herrschaftliche Hausbezirk, ist besonders hervorgehoben. Doch scheint es dem Verfasser nur um den Herrenhof zu gehen, denn die Beschreibung des Sallands fällt dagegen deutlich ab. Hier steht nur eine abstrakte Pertinenzformel, die zwar von terris cultis et incultis spricht, bezüglich des Umfangs jedoch unklar bleibt.162 Die 15 Hofbetriebe dagegen sind mit einer Fläche von rund 450 Joch gut zu quantifizieren, und präzise zu ermitteln ist auch die Gesamtzahl der Belegschaft, die sich auf 36 Personen beläuft. Eine Vollerfassung der Hufnerfamilien – diese müsste eine Zahl zwischen 45 und 60 ergeben – wird dadurch unwahrscheinlich. Sollte die Ehegattenzählung Anwendung gefunden haben, bliebe eine Zahl von etwa sechs Personen für den Herrenhof, 19 wären es, wenn nur die Vorstände der Hufner gezählt worden wären.163 In diesem Fall könnte auch Aldrats Schenkung in die Reihe der familiae mit ausgewogenem Verhältnis von Hufnern und Hofknechten eingereiht werden, doch muss die Frage der Zählart offen bleiben. Bezüglich der Raumkonfiguration besteht zwar die Schwierigkeit, dass der Verfasser die Besitzteile nicht präzise zuordnet, doch für die Beurteilung der Arbeitsorganisation ist diese FraAbbildung 29: Tradition Aldrats ge unerheblich, denn Lohra und Neuendorf sind 160 SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 22f. u. S. 29, identifiziert Niuuendorph als heute nicht mehr nachweisbares Dorf, möglicherweise allerdings auch als Niederwalgern. 161 … in pago Logenehe in uilla Lare et in Niuuendorph, curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet, in terris cultis et incultis domibus edificiis. Similiter alias hubas XV et mancipia XXXVI cum omnibus quę habere uidentur … (CL3066, a. 770). 162 SCHLESINGER, Vorstudien, 1974, S. 22f. u. 29, meint, mansus und huba seien gleichgesetzt im Sinn von Hufe, weil stehe: mansus indominicatus et alia hubae. Das stimmt so nicht ganz, denn mansus indominicatus ist mit einer Pertinenzformel erweitert, die gut das Nutzland erfasst haben kann. Es herrscht also eher Binnensicht beim Herrenland und Pauschalisierung beim Hörigenland. SCHLESINGER, S. 29, weist auf diesen Sachverhalt sogar hin, will im Regest aus dem 12. Jahrhundert aber trotzdem Gleichsetzung von mansus und huba anstatt, was für uns naheliegender wäre, nur die wörtliche Abschrift mit Auslassung sehen. Außerdem sind die Notizen zwar aus dem 12. Jahrhundert, aber diese gehen auf Regesten zurück, die aus dem 9. Jahrhundert stammen (vgl. S. 68). 163 Dazu S. 122.

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nur etwa 6 km voneinander entfernt. Damit scheint Zinswirtschaft die wahrscheinlichste Betriebsform. Erst recht müssten die Hufner vor allem mit Abgaben belastet gewesen sein, wenn sechs oder gar 19 Hofknechte für die herrschaftliche Eigenwirtschaft zur Verfügung gestanden hätten. Dann kämen freilich noch gutswirtschaftliche Elemente hinzu. Thremors Besitzbeschreibung aus dem Jahr 844 zeigt deutlich die Dichotomie von Wohnplatz und Nutzland, nur dass hier der Wohnplatz nicht durch mansus, sondern durch area ausgedrückt wird, wohingegen das Nutzlandensemble als mansus bezeichnet wird; ein Inhalt, der sonst dem Begriff huba vorbehalten ist.164 Der Text ist sprachlich in vielerlei Hinsicht auffällig. Schon der Name des Tradenten ist merkwürdig und wohl sprachlich aus Thre-mar verderbt.165 Weiterhin kommt der hier verwendete Name Lauressa für Lorsch sonst nur selten vor. Die Bezeichnung gemma monachorum für die Klostergemeinschaft ist in den Urkunden völlig einzigartig. Auch die Pönformel fällt mit den Formulierungen callida arte und legem ecclesiasticę dignitatis triplicatam166 deutlich aus dem Rahmen des Normalen. Vor dem Hintergrund dieser Vielzahl an sprachlichen Unregelmäßigkeiten überrascht es nicht, dass auch hinsichtlich der Besitzbeschreibung die sonst verwendete Nomenklatur für Wohnplatz und Nutzlandkomplexiv von der Norm abweicht. An der inhaltlichen Interpretation ändern die sprachlichen Sonderbarkeiten allerdings nichts: Ein Herrenhof steht zwölf abhängigen Hofbetrieben gegenüber, und daneben liegt ein großes „freies“ Wiesenstück vor, das dem Salland zuzurechnen ist. Die Raumkonfiguration ist kompakt; alle Betriebsteile liegen an demselben Ort, nämlich in Hoch-Weisel bei Friedberg in der Wetterau. Die Gesamtbelegschaft beläuft sich auf 22 Personen, doch allein für die zwölf Hofbetriebe müssten bei Vollzählung der Familienmitglieder mindestens 36 Menschen veranschlagt werden. Die Ehegattenzählung würde ungefähr passen, denn dass unter zwölf Familien zwei gewesen sein können, bei denen die Vorstände verwitwet oder ledig sind, ist durchaus plausibel.167 Für unbehauste Hofknechte in nennenswertem Umfang ist dann kein Platz. Denkbar wäre aber auch eine Vorstandszählung, aus der sich nach Abzug der Hufnervorstände rund zehn Hofknechte ergäben. Da nun ohnehin kaum Salland vorliegt – 25 Joch Wiesenland168 stehen 360 Joch Hörigenland gegenüber (Quote 7%) – wäre für keinen der beiden Fälle von nennenswerten Frondiensten der Hufner auszugehen. Die Hauptbelastungen der zahlreichen 164 … in pago Wetdereiba in uilla Wizelare aream unam indominicatam cum omni edificio superposito et insuper seruiles areas duodecim et totidem mansos et prata ad carradas L … (CL3006, a. 844). Vgl. zu den anderen beiden Urkunden mit ähnlicher Abweichung bei mansus S. 239. 165 So GLÖCKNER, Bd. 3, S. 254, Anm. 1 zu CL3006 = CL3768a, der auch darauf hinweist, dass ein solcher Name sonst nirgends belegt ist. 166 … si quis autem contra hanc donationem callida arte uenire temptauerit eidem ecclesię persoluere cogatur legem ecclesiasticę dignitatis triplicatam .... 167 Siehe S. 133f. mit Beispielen. 168 Nämlich 50 Fuder Wiesenland, was nach Kuchenbuch 25 Joch entspricht; vgl. S. 156.

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Bauernstellen dürfte vielmehr bei Abgaben, aber auch bei Fuhrdiensten gelegen haben, mit denen das in herrschaftlicher Eigenwirtschaft produzierte Heu zu seinen Abnehmern gelangte. DIE WELT DER HUFNER Es folgen fünf Urkunden, die, wenngleich bescheidene, Einblicke in die Welt der Hufner erlauben. So schenkt ein gewisser Albolf am 16. Mai des Jahres 801 in Lienzingen, südöstlich Maulbronn.169 Die Besitzbeschreibung scheint zunächst ganz dem klassischen, mittlerweile vielfach beschriebenen Muster zu folgen: Die terra indominicata ist ständisch verortet. Dadurch kann der Verfasser bei den vier abhängigen Hofbetrieben auf das entsprechende serviles verzichten, ohne in der Sache unklar zu werden, denn trotz der fehlenden ausdrücklichen ständischen Verortung sind die hubae doch klar als abhängige Hofbetriebe zu erkennen. Erstens sind sie durch den Zusatz cum mansis als Hofbetriebskomplexive zu erkennen. Zweitens stehen sie in Abgrenzung zur terra indominicata. Und drittens stehen die Hofbetriebe bei gleicher begrifflicher Bezeichnung in Mehrzahl an demselben Ort. Es kann sich also nicht um Herrenhöfe handeln. Merkwürdig ist jedoch, dass der Verfasser noch ein zweites Mal zur Beschreibung ansetzt, und diesmal nennt er nicht nur einfach die hubae, sondern er formuliert: III mancipia cum hubis II. Was mag den Verfasser dazu bewogen haben, den einen Teil der Bauernstellen als hubae cum mansis zu bezeichnen, bei dem zweiten Teil aber anders zu verfahren, die Hufner in den Mittelpunkt zu stellen und ihnen die hubae als Besitz zuzuweisen? Die Lösung des Problems könnte in der Zahl der mancipia und in der Zahl der zugewiesenen hubae liegen. Wir wissen mittlerweile, dass eine Hufnerfamilie in der Regel drei bis vier Personen umfasst.170 Bei den drei mancipia handelt es sich also wahrscheinlich um eine Familie, und zwar um eine Familie, an die nicht eine, sondern zwei hubae ausgegeben sind. Offensichtlich zeichnet sich hier eine soziale Schichtung im Hörigenverband ab, und vor diesem Hintergrund erscheint die differenzierte HufnerBeschreibung nicht mehr sonderbar, sondern im Gegenteil unvermeidlich, denn es müssen zwei Gruppen von Bauernstellen abgebildet werden, einfache Höfe, für die der Standardbegriff huba reicht, und daneben eine Familie, die über doppelt so großen Besitz wie die anderen verfügt. Für die Beantwortung der Frage, was diese Familie ausgezeichnet haben mag, könnte die Beobachtung hilfreich sein, dass zwar Salland, aber kein Herrenhof und damit keine Präsenz des Grundherrn vor

169 … IIII hubas, in supradicta marca (CL2369: in pago Enzingowe in uilla Leonzinga), cum mansis, et omni edificio superposito, et quidquid ad ipsas pertinet[,] et terram indominicatam, et III mancipia, cum hubis II … (CL2371, a. 801). 170 S. 145f.

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Ort vorliegt.171 Wenn sich in dieser Situation nun eine der Bauernstellen durch besondere Größe auszeichnet, durch eine besondere Stellung im Text, durch eine besondere Darstellungsweise sowie auch dadurch, dass diese Familie die einzige ist, die der Verfasser mit besonderer Aufmerksamkeit bedenkt, indem er die Zahl der Personen angibt, dann könnte es sich hier um eine Art Vorsteher- bzw. MeierFamilie handeln, welche die fehlende grundherrschaftliche Präsenz ausgleichen muss, um wohl insbesondere die Bearbeitung des Salland sicherzustellen. Es ist auch nicht auszuschließen, dass hier eine komplette, zweigeteilte Grundherrschaft in das Eigentum des Tradenten übergegangen ist, ganz so, wie wir das schon einmal zu erkennen glaubten.172 Attraktiv wäre der „Erwerb“ gerade dieser fremden Grundherrschaft für den jetzigen Tradenten durchaus gewesen, hat er doch eigene terra indominicata an demselben Ort. Die einstmals freien Grundherren, jetzt mancipia, säßen dann immer noch auf ihrem 60 Joch großen „Salland“, dem damals schon vier Hörigenhufen gegenüberstanden – eine Betriebskonfiguration, die oft vorzufinden ist. Was die Betriebsgröße betrifft, so zeigt sich im Moment der Tradition an Lorsch ein Objekt, das schon durch die sechs Hörigen-hubae auf 180 Joch kommt. Leider ist die terra indominicata im Umfang nicht zu bestimmen, so dass keine Salquote zu ermitteln ist. Klar ist dagegen, dass es Ackerfronen der Hufner gegeben haben dürfte, denn einerseits fehlt der Herrenhof und damit das Hofgesinde, andererseits zeigt die Betrachtung der Raumkonfiguration, dass alle fünf Bauernstellen direkt beim Salland an demselben Ort liegen. Ob nun alle fünf Bauernstellen Frondienste geleistet haben oder nur die vier erstgenannten, während die mutmaßliche Meier- oder Altfreienhufe von solchen Diensten verschont war, muss offen bleiben. Ein weiteres Beispiel für die soziale Schichtung innerhalb der grundherrschaftlichen familia ist die Tradition des clericus Heinrich, der dem heiligen Nazarius am 8. Oktober des Jahres 812 Besitz in Hochdorf an der Enz schenkt.173 Die Besitzbeschreibung ist knapp, schnörkellos und auch bezüglich der ständischen Verortung mühelos zu dechiffrieren, indem die drei abhängigen Hofbetriebe ausdrücklich als hubae serviles gekennzeichnet und in pauschalisierender Außensicht beschrieben werden. Einen anderen Besitzteil, der dadurch unschwer als Herrensphäre zu erkennen ist, beschreibt der Verfasser konkret und detailliert und gleichsam von innen: Zu erkennen ist zunächst die Kirche, die basilica, die für den Tradenten, der sich ja selbst als clericus bezeichnet, eine besondere Bedeutung gehabt haben dürfte. Es folgen der Wohnplatz selbst, dann Angaben zu Haus und Hausgrundstück, casa et curia, und auch die Pertinenz dieses mansus ist kon171 Zwar ist ein omne aedificium genannt, doch dieses ist auf den mansi der Bauernstellen superpositum. Der Singular darf nicht täuschen. Es handelt sich eindeutig um die Gebäude der Hörigen. 172 S. 124ff. 173 … I basilicam, in uilla prefata Hochtorph, et unum mansum, cum casa et curia desuper, et prata ad carradas XX, et hubas seruiles III, et mancipia IIIIor … (CL2347, a. 812).

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kret und detailliert beschrieben: Wiesen mit dem recht großen Ertrag von 20 Fudern, was einem Umfang von rund 10 Joch entspricht.174 Auffällig ist die Manzipienliste, die von vier Menschen spricht, wo doch allein für die drei Hofbetriebe bereits mindestens sechs, vermutlich sogar neun bis zwölf Personen anzusetzen wären. Da aber die Zahl der mancipia genau mit derjenigen der Hofbetriebe übereinstimmt, nämlich mit drei abhängigen und einem herrschaftlichem Hofbetrieb, scheint es am plausibelsten, dass der Verfasser sich bei der Nennung der Hörigen auf die Familienvorstände konzentriert haben könnte,175 wobei die erste Person möglicherweise als Meier dem Herrenhof oder als Küster der Kirche vorstehen könnte, während die drei anderen die Vorstände der abhängigen Hufnerfamilien darstellen würden. Sicherer rekonstruieren lässt sich das dingliche Gefüge, das mit den zehn Joch Wiesenland und den drei Bauernstellen rund 100 Joch umfasst. Der Herrenhof ist offenbar auf die Heuerzeugung spezialisiert, wobei sich allerdings keinerlei Anzeichen für Viehwirtschaft zeigen, so dass am wahrscheinlichsten ist, dass für einen lokalen Markt produziert wurde, oder jedenfalls doch für einen Absatz, der außerhalb des eigenen Betriebsgefüges liegt.176 Für die hubae bedeutet das, dass Ackerfrondienste nicht zu leisten sind. Zwar fällt die Heumahd an, doch auch diese dürfte angesichts des Verhältnisses von drei Hofbetrieben auf 10 Joch Wiesenland eine geringe Last darstellen. Die Hufen könnten darüber hinaus vor allem Abgaben leisten, was insbesondere im Hinblick auf den Unterhalt der Kirche gut passen würde, zumal ja der Herrenhof mit seinem Wiesenland nichts zum Unterhalt der Menschen auf dem Betrieb beitragen kann. Und sollte das Heu tatsächlich für einen auswärtigen Absatz bestimmt sein, dann könnten die Hufner außerdem zu Transportdienten verpflichtet sein. Betriebsorganisatorisch scheint vor diesem Hintergrund eine Zinswirtschaft mit fronwirtschaftlichen Anteilen, vor allem Fuhrdiensten, am wahrscheinlichsten. Der dritte Fall, der ein wenig Einblick in die Welt der Hufner erlaubt, handelt von dem Besitz, den Hruodthrud am 28. April 777 an Fulda schenkt und der im Wormsgau liegt, und zwar zum einen in der Mainzer Gemarkung, zum anderen in 174 Zum Wertefeld der Wiesengrößen und zur Umrechnung von Wiesenertrag in Flächenumfang S. 156 und S. 156. 175 Dazu S. 122. 176 Dass es lokale Märkte gab, scheint einigermaßen wahrscheinlich; vgl. HÄGERMANN, Grundherrschaft und Markt, 1993, der eine große Beteiligung der Bauern am Warenaustausch annimmt, und zwar mit eigenen Waren, jedoch im Zuge der Fuhrdienste für die Klosterherrschaft; vgl. ebenso PETRY, Die Münz- und Geldgeschichte, 1993, die anhand der Geldabgaben eine dauerhafte und ausgedehnte Marktteilnahme der Bauern annimmt. IRSIGLER, Mehring, 1995, untersucht das Dorf Mehring an der Mosel, macht hier eine WeinMonokultur aus und folgert, die Winzer hätten sich mit dieser Struktur massiv am Markt beteiligen müssen (S. 321–324). Nicht ganz so intensiv, in der Sache aber auch positiv MORIMOTO, Aspects, 2001, S. 615–618, für die Prümer Bauern. SETTIA, Per foros Italiae, 1993, sieht für den hochmittelalterlichen italienischen Raum neben den grundherrschaftlichen Märkten vor allem die Märkte in der Nähe von Burgen als wesentlich für den Warenaustausch an.

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Tittilesheim, heute Dittelsheim-Heßloch (Abbildung 30). 177 Hinsichtlich des Mainzer Besitzes verwendet der Verfasser zwei verschiedene Besitzbeschreibungen. Acker- und Wiesenland werden geradezu beiläufig durch eine Pertinenzformel beschrieben, wodurch über ihren Umfang nichts zu erfahren ist. Die vinea dagegen ist ausführlich beschrieben, insbesondere bezüglich ihrer illustren königlichen wie kirchlichen Nachbarschaft. Weiterhin ist zu beobachten, dass der Mainzer Besitz keinen Wohnplatz umfasst und auch keiner von Hruodthruds Hörigen hier nachzuweisen ist. Damit dürfte es sich, nach allem, was bisher über einen derartig „frei“ beschriebenen Besitz zu erfahren war, mit hoher Wahrscheinlichkeit um Salland handeln. In Dittelsheim-Heßloch allerdings wechselt die Beschreibung grundlegend. Nun ist von zwei Männern die Rede, Willius und Hrŏdnand, die vestiti sind, also einen abhängigen Hofbetrieb innehaben. Das Bemerkenswerte ist nur – und der Grund dafür, dass die Urkunde hier eingereiht ist –, dass von hubae nichts zu lesen ist, wie überhaupt von Ackerland jede Spur fehlt. Stattdessen verfügt jeder von beiden, Willius ebenso wie Hrŏdnand und seine Familie, über je zwei vineae. Offensichtlich macht dieses Wirtschaftselement den Hauptteil ihres Besitzes aus. Abhängige Hofbetriebe, so darf man schließen, können also ebenso wie die herrschaftliche Eigenwirtschaft, funktional differenziert sein.178 Interessant ist nebenbei, dass die vineae der Hörigen bezüglich ihrer Nachbarn nicht so aufwendig beschrieben sind wie jene Weingärten bei Mainz. Vor dem Hintergrund der verschiedenen Perspektiven auf Herren- und Hörigenland 179 eine weitere Bestätigung dafür, dass die Mainzer vinea als Sallandelement anzusehen ist. Doch mit den beiden Wein-Hofbetrieben ist der Besitz in Dittelsheim noch nicht erschöpft, denn Hruodthrud hat hier neben den vestiti eine area, einen Hausbezirk,180 auf dem sie selbst wohnt und auf der ihre sala, ihr Herrenhaus, steht. Abbildung 30: Tradition Im Resümee zu Hruodthruds BesitzbeschreiHruodthruds bung muss als auffälligstes Merkmal festgehalten 177 … in Mogontiarum marca, quicquid ibi in campis, in terris araturiis, in pratis visus (recte visa) sum in omnibus habere, et dono in ipsa marca vineam unam, quod est ab uno latere domni regis, ab alio Megingozi, tertio latere sanctae Mariae; et dono in pago Uuormacinse in villa, quę dicitur Tittilesheim, Uuillium cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut nunc vestitus est et Hrŏdnandum cum uxore sua et infantibus suis et cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut vestitus est, et aream, in qua ego commanere videor, cum sala desuper stabilita … (FUB81, a. 777). 178 Als herausragendes Beispiel sei noch einmal die Pferdezucht erwähnt; vgl. S. 106f. 179 Vgl. S. 111ff. 180 Vgl. S. 105ff.

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werden, dass augenscheinlich ein vom Weinanbau dominierter Betrieb vorliegt, von dem leider keine weiteren Größenangaben und Verhältnisse abzulesen sind. Doch über die Arbeitsorganisation sollten sich Aussagen machen lassen, denn die Raumkonfiguration des Gefüges ist bezeichnend. Sie ist von echter Streulage gekennzeichnet, indem die beiden Besitzorte fast 30 km voneinander entfernt liegen. Damit werden Arbeitsfrondienste der Dittelsheimer in Mainz zwar nicht unmöglich – saisonale Dienste sind gerade im Zusammenhang mit Wein immer denkbar –, aber doch im Rahmen unserer methodischen Vorüberlegungen 181 weniger wahrscheinlich als die Beschäftigung von lokalen Tagelöhnern, die gerade in Mainz leicht zu finden gewesen sein dürften. In Dittelsheim dagegen findet sich kein Salland, und so kommen auch hier keine fronwirtschaftlichen Elemente in Frage. Wahrscheinlicher ist eine Belastung der Hörigen mit Abgaben, vorzugsweise in Wein. Die Lage des Herrenhofs unmittelbar bei den abhängigen Hofbetrieben passt gut dazu. Es ist also eine gemischte Betriebsorganisation festzustellen, die in Dittelsheim zinswirtschaftliche, in Mainz vermutlich gutswirtschaftliche Strukturen aufgewiesen haben dürfte, was wiederum plausibel ist, da es für die Grundherrin attraktiv gewesen sein mag, Wein aus herrschaftlicher Eigenwirtschaft auf einem so guten Absatzmarkt wie Mainz in Eigenregie zu verkaufen. Im Jahr 802 tradiert ein Mann namens Wolfbert (Abbildung 31) Besitz an Lorsch, und zwar in Eppelheim sowie in Ubstadt-Weiher, 182 einem Ort, den Wolfbert als „meinen Weiler“ bezeichnet, was wahrscheinlich macht, dass Wolfbert hier einen Herrensitz unterhielt, obwohl die Besitzbeschreibung rein abstrakt ausfällt: quę ad ipsum wilare pertinent.183 Ausführlicher ist der Eppelheimer Besitz beschrieben, doch gestaltet sich die Interpretation der vier mansi, die hier liegen, schwierig. Gelegen käme die Interpretation der mansi als abhängige Hofbetriebe, so dass dann die huba als Salland gedeutet werden könnte, doch die erdrückende Mehrzahl der Belege zeigt, dass der Begriff mansus in den Lorscher und Fuldaer Quellen als Wohnplatz zu interpretieren ist,184 und so muss angenommen werden, dass sich in Eppelheim tatsächlich vier Wohnplätze das Nutzland einer einzigen huba teilen. 181 Vgl. die Ausführungen zu Raumstruktur und Betriebsorganisation S. 149ff. 182 Leider ist es nicht möglich, Wolfberts Weiler mit hinreichender Plausibilität zu identifizieren. In Frage kommen nach GLÖCKNER, Bd. 2, S. 225, Anm. 1 zu CL771, Ubstadt-Weiher bei Bruchsal sowie die Weiler bei Wiesloch oder bei Nußloch. Allerdings liegen letztere nicht mehr in dem Gebiet, das von den Lorscher Verfassern als Kraichgau bezeichnet wird, sondern bereits im Lobdengau. Auf den Kraichgau verweist die Quelle aber ausdrücklich: … in Creihgowe in illo meo wilare …. Damit bleibt Ubstadt-Weiher die wahrscheinlichste Ortsidentifikation für Wolfberts wilare. 183 … in Ebbelenheim IIII mansos, et hobam I. Similiter in Creihgowe in illo meo wilare omnia quę ad ipsum wilare pertinent, de mea possessione in ambobus locis, et quod mee proprietatis est, tam mansis, terris, campis, pratis, pascuis, siluis, domibus, edificiis cum adiunctis adiacentiis, aquis, aquarumue decursibus, omnia et ex omnibus … (CL771, a. 802). 184 Zur Bedeutung von mansus S. 102f. Nur in ganz wenigen Fällen kann mansus einmal als Hofbetriebskomplexiv, synonym zu huba, aufgefasst werden; vgl. S. 239.

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Nun ist es durchaus nicht ungewöhnlich, dass mehrere Wohnplätze auf einem Hofbetrieb zu finden sind,185 aber das Verhältnis von 4:1 ist doch beachtlich und könnte als Indiz für einen erheblichen Bevölkerungsdruck gewertet werden. In jedem Fall zeigt der Plural der mansi, dass hier abhängige Betriebseinheiten vorliegen. Und diese dürften zinspflichtig gewesen sein, denn sie liegen zu weit vom Herrenhof in Ubstadt-Weiher entfernt, als dass Fronwirtschaft angenommen werden könnte. Wenn dort Salland vorgelegen haben sollte, muss es wohl von Kräften vor Ort in gutswirtschaftlicher Art bestellt worden sein. Ist Wolfberts Urkunde möglicherweise ein Nachweis für Überbelegung von Hofbetrieben, so könnte Adalprahts Schenkung vom 31. August 824 in Nordheim vor der Rhön sowie im 14 Kilometer entfernten Kaltensundheim das Gegenteil darstellen.186 Die Besitzbeschreibung gehört zu jener auffälligen Trias von Urkunden, in denen der Begriff mansus nicht in der üblichen Bedeutung als Wohnplatz verwendet wird. Hier kommt nun noch dazu, dass mansus auch nicht, wie bei den beiden anderen, Thremor und Gertrud, 187 als Nutzlandensemble gedeutet werden kann, 188 denn wenn bei Adalpraht die Rede von mansas quinquaginta tres cum XVI mancipiis ist, dann ist unübersehbar, dass mansae und mancipia ausdrücklich aufeinander bezogen und dass also die mansae die Hofbetriebe der mancipia sind. Sehr auffällig ist an dieser Stelle, dass auch hier bei Adalpraht, anaAbbildung 31: Tradition Wolfberts log zu Gertrud, das seltene feminine Genus mansa auftritt. Es will also so scheinen, als ob die abweichende Verwendung des mansus-Begriffs mit der Wahl des femininen Genus kongruierte und beide Phänomene eine Fuldaer Spezialität seien. Doch feminines mansa ist auch in Wei185 Zum Beispiel: … duos mansos in Blankenstat et hobam I et quidquid ad ipsam hobam aspicere uidetur, campis, terris, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, et quidquid ibidem habere uisus sum … (CL778, a. 778); … in pago Logenehe in uilla Sichilingeslindon III mansos et II hubas … (CL3147, a. 801); … V mansos in pago Gardachgowe in uilla Halmestat et III hubas, et mancipia XIIII et quidquid in eadem uilla habere uisi sumus … (CL2742, a. 814). 186 FÖRSTEMANN, Bd. 2, S. 935f., Sundheim; Bd. 2, S. 416, Nordheim Nr. 1. 187 Thremor (S. 233ff.) und Gerthrud (S. 244ff.). 188 … in Sundheimo marcu et in Nordheimo quicquid supra dictae Hiltiburgae Bald illic hereditauit in pago Paringe mansas quinquaginta tres cum XVI mancipiis et unam domum cum congrua structura et haec sunt nomina mancipiorum. Hruadleih Leobhilt Leobuuih Leobnod Meiol Irmingart Theotgart Uuerinburg Tagauuart Rumhilt Liutburg Uuerdpraht Adalhart Uualtolf Theotburg … (CDF451, a. 824).

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ßenburger Quellen belegt,189 und außerdem kann mansa auch in der üblichen Bedeutung von mansus als Ausdruck für den Wohnplatz stehen.190 Trotzdem scheint die Verbindung beider Aspekte, feminines Genus des Begriffs und Bedeutung als Nutzland- bzw. Hofbetriebskomplexivum, tatsächlich nur für den Nordosten zu gelten. Sie taucht nirgendwo anders auf. Und dort findet sich auch noch ein dritter mansa-Beleg, der wiederum die Bedeutung „Nutzlandensemble“ zeigt, denn mansa steht neben dem Wohnplatzbegriff area.191 Damit zeigt der Nordosten Spuren einer begrifflichen Selbstständigkeit und Andersartigkeit. Wenn das aber so ist, wenn die Verfasser also spürbar von den vor Ort bestehenden Begrifflichkeiten bestimmt sind, dann muss ein Faktor auf die Abfassung der Besitzbeschreibungen eingewirkt haben, der räumlich gebunden ist. Das wiederum trifft aber nur für die Tradenten zu. Die Klöster und ihre Schreiber wirken überregional. Damit zeigt sich erneut, dass die Besitzer bzw. die Tradenten einen wesentlichen Einfluss auf die begriffliche Gestaltung der Besitzbeschreibung gehabt haben dürften.192 Doch zurück zu den grundherrschaftsrelevanten Fakten des Adalpraht’schen Besitzes: 53 abhängige Hofbetriebe liegen neben einer domus cum congrua structura, die in dieser Stellung unschwer als Herrenhof zu erkennen ist. Erstaunlicherweise stehen 53 mansae nur 16 Manzipien gegenüber. Gleichzeitig aber ist der Bezug dieser Menschen auf die Hofbetriebe durch das cum vom Verfasser ausdrücklich gesetzt. Es handelt sich bei den mancipia also um Hufner. Keine Zählweise kann diesen Widerspruch auflösen, denn selbst wenn die günstigste Variante vorliegt, nach welcher der Verfasser nur die Familienvorstände gezählt hätte, kommen doch nur 16 Hufnerfamilien zusammen, und es bleibt eine Lücke von 37 mansae! Ein Irrtum des Verfassers bei der Zahl der Manzipien ist ausgeschlossen, ebenso wie ein Versehen des Kopisten, denn die Manzipien sind am Ende namentlich genannt und bestätigen also die Zahl 16. So scheinen drei Erklärungen einigermaßen plausibel: Zum einen könnten wir hier tatsächlich Zeugen einer katastrophalen Unterbelegung sein.193 Die zweite Möglichkeit besteht darin, dass jede der Hufnerfamilien einen Hof im Umfang von gleich mehreren mansae = hubae hat. Dann müsste man allerdings davon ausgehen, dass im Schnitt pro Hufnerfamilie drei bis vier hubae Umfang zusammen kommen. Katastrophale Unterbelegung also oder eine ungewöhnlich gute Ausstattung der Hufner. Beide Erklärungen sind zwar nicht völlig auszuschließen, aber in diesem Ausmaß wären sie singulär. Plausibler erscheint eine dritte Möglichkeit. Es war schon bei dem 189 TW115, TW152. 190 CDF372, CDF373. HENN, Zur Bedeutung von „Mansus“, 1973, S. 35, Anm. 1, verweist zu dem von ihm untersuchten Prümer Urbar darauf, dass mansus männlich, neutral oder sogar weiblich gebraucht werden kann. 191 … quicquid proprietatis habeo in uilla quae dicitur Munrichesstat hoc est areas duas et mansas duas molendinum unum cum caeteris adiacentiis siluis pratis pascuis aquis … (CDF617, a. 876). 192 Vgl. S. 117ff. 193 Vgl. SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983, S. 111, der im Prümer Urbar brachliegende bzw. nicht belastbare bäuerliche Hofbetriebe nachweist (z. B. fol. 39, Z. 1–2).

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von Theotrat tradierten Besitzgefüge eine heftige Ausbaudynamik im Grabfeld festzustellen gewesen.194 Etwas Ähnliches könnte nun auch hier vorliegen. Auch bei Theotrat hatten sich zum Zeitpunkt der Tradition nur einige der areae bereits zu vollen hubae entwickelt. Und nur auf diesen lebten bereits Hufnerfamilien. Andere Hofbetriebe waren erst im Werden begriffen und waren als areae notiert worden, denen hier und da schon Wald zur Rodung zugemessen war. Will man nun auch Adalprahts Besitz, der in genau derselben Region liegt, nämlich an den Ausläufern der Rhön im Grabfeld, als Ausbau-Unternehmen ansehen, so ließe sich die große Differenz von Manzipien und Hofbetrieben recht gut deuten. Demnach wären bereits 16 Familien in ihre Wohnplätze – auch Theotrat hatte einen Wohnplatz-Begriff für diese Rodungshöfe benutzt – eingewiesen worden, während die größere Zahl der neu entstandenen – oder erst im Entstehen begriffenen? – Bauernstellen noch leer stehen. Dies wäre dann kein Zeichen von Unterbelegung, sondern im Gegenteil eines zu Rodungsaktivitäten führenden Bevölkerungsdrucks. Ein sicheres Faktum schließlich ist das Fehlen von Salland und damit die wahrscheinlich zinswirtschaftliche Struktur – auch das übrigens eine Parallele zu Theotrats Besitzgefüge. Und diese zinswirtschaftliche Struktur stimmt perfekt mit der Raumkonfiguration überein, die Abstände von deutlich mehr als zehn Kilometern zeigt. Ein gemeinsames Ergebnis für die in diesem Abschnitt besprochenen Traditionen zu formulieren, erscheint kaum sinnvoll; zu unterschiedlich sind ihre Aussagen. Es ist aber deutlich geworden, dass die Sphäre der abhängigen Hofbetriebe und der grundherrschaftlichen familia viel komplexer gewesen sein muss, als es die besitz- und herrschaftsorientierte Perspektive der urkundlichen Verfasser darstellt. Schon anhand der hier zusammengetragenen fünf Texte lassen sich soziale Schichtungen, Meierhufen, wirtschaftliche Spezialisierungen, sowie Über- und möglicherweise Unterbelegungen dokumentieren. Man wird sich also davor hüten müssen, die Welt der Hörigen für sozial homogen zu halten, nur weil die Urkunden die Vielfältigkeit der sozialen Bezüge und Lebensformen nicht abbilden. WEG VON DER GUTSWIRTSCHAFT! Eine Frau namens Meginbirg195 übergibt am 18. März 846 Besitz im südlichen Worms- und nördlichen Speyergau in Karlbach, Eyersheimerhof und in der heutigen Wüstung Affalterloch bei Waldsee nördlich Speyer an Lorsch (Abbildung 32).196 Die Besitzbeschreibung ist auffällig, denn sie beschreibt als einzige unter 194 Siehe Theotrat S. 193ff. Vgl. auch die dreißig hubae des Godetanch und Dragebodo, bei denen erst sechs Hofstellen besetzt sind (CL3506, a. 876; S. 248ff.). 195 Ob sie identisch ist mit der Ehefrau Ramberts aus CL811? GLÖCKNER, Bd. 2, S. 319, Anm. 3 zu CL1077, verweist auf sie, kann aber als Begründung für eine eventuelle Identität nur anführen, dass die gleichnamige Tradentin in beiden Fällen reich begütert ist. 196 … hoc est rem meam in pago wormatiense in uilla que dicitur Carlobach, quicquid in ipsa uilla uel marca iure hereditario possidere uideor, id est mansum indominicatum cum edificiis

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den untersuchten Lorscher und Fuldaer Urkunden nicht nur das Herren- sondern auch das Hörigenland in Karlbach in seinen Details, und auch die ständische Verortung ist ausgesprochen klar und deutlich, ja geradezu nachdrücklich. So wird nicht nur der mansus indominicatus mit seinen Pertinenzen von den serviles mansos, den Wohnplätzen der Hufner,197 getrennt, sondern es werden darüber hinaus auch die weiteren Sallandteile, die sonst überall als „freie“ Besitzelemente auftreten, ausdrücklich als ad opus dominicum gehörig bezeichnet. Angesichts einer so bewussten Ausführlichkeit ist es überraschend, wenn Meginbirg die zwei abhängigen Hofbetriebe, die sie in Affalterloch hat, knapp, pauschal und komplexiv als hvbas II beschreibt.198 Vielleicht scheut sich der Verfasser, die Karlbacher Höfe als hubae zu bezeichnen, da diese mit nur 24 bzw. 20 Joch unter dem liegen, was in den Lorscher und Fuldaer Quellen als Umfang einer huba angesehen wird. Gestützt wird diese Überlegung durch die Tatsache, dass der Verfasser gerade diese Hofbetriebe in ihrer Jochzahl exakt beschreiben zu müssen glaubt, während die als hubae gekennzeichneten Betriebe in Affalterloch nicht weiter beschreibungsbedürftig zu sein scheinen. Es ist allerdings noch eine zweite Beobachtung zu machen: Zählt man die ungeraden Jochbeträge des Karlbacher Sal- und des Hufenlandes zusammen, so ergeben die 24 und 20 Joch der Hörigenbetriebe und die 76 Joch des Sallands exakt 120 Joch, was vermuten lässt, dass das Salland und die beiden abhängigen Hofbetriebe einmal einen vier hubae umfassenden Herrenlandschlag dargestellt haben könnten, aus dem zwei kleinere Hofbetriebe herausgeschnitten wurden. Diese Interpretation würde vorzüglich erklären, warum der Verfasser – völlig singulär – die Karlbacher Bauernstellen in detaillierter Binnensicht beschreibt; deshalb nämlich, weil es sich tatsächlich eben doch um ehemaliges Salland handelt, das freilich im Moment der Besitzbeschreibung bereits an Hörige ausgetan ist. Was Meginbirg hier, folgt man unserer Interpretation, getan hat, ist in der Forschung unter dem Begriff der „Abschichtung“ unfreier Hofknechte bekannt und wird als „sozioökonomischer Aufstieg der unfreien Hofknechte“ beschrieben. Dabei handelt es sich um einen Prozess des Übergangs von der Guts- zur zweigeteilten Grundherrschaft. Ausgangslage ist – wie hier bei Meginbirg – ein gutswirtschaftliches Betriebsgefüge, dessen Salland mit unbehausten Hofknechten bestellt uestitum, et in ipso est una uinea et ad ipsum mansum dominicum pertinet de terra arabili iurnales LXXVI, et seruiles mansos duos, ad unum pertinent iurnales XXIIII et una uinea, ad alterum pertinent iurnales XX, et insuper ad opus dominicum uineas IIII et in Agrisheim marca pratas (!) ad carradas tantas et in Spirihgowe in Affalterloh hvbas II et quicquid ad ipsas hvbas legitime pertinere uidetur tam mobilibus quam inmobilibus totum et ad integrum … (CL1077, a. 846). 197 SCHLESINGER, Die Hufe, 1979/1980, S. 55, deutet die mansi in CL1077, a. 846, als Hofbetriebe, obwohl doch gerade hier größte sprachliche Parallelität zum mansus indominicatus besteht, der – nach Schlesinger selbst – stets die Hofstatt meint. 198 Es muss sich hier um abhängige Hofbetriebe handeln, da die hubae zum einen durch eine Pertinenzformel als Hofbetrieb spezifiziert werden, andererseits durch ihre Mehrzahl an demselben Ort als abhängig zu erkennen sind.

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wird. Der Herr „behaust“ nun einen Teil seines Gesindes, indem er ihnen eigene Hofbetriebe zuweist. Das Land für diese neuen Bauernstellen schneidet er dabei aus seinem eigenen Salland heraus. Der Vorteil und damit das Motiv der Grundherrn für diese Umstellung wird in den günstigeren „Lohnstückkosten“ gesehen.199 Sollte dieses Motiv auch hier bei Meginbirg vorliegen, so muss die Herrin gehofft haben, dass die sechs bis acht Hörigen, die wir als Besatzung der jetzt entstandenen Hofbetriebe annehmen dürfen und die zuvor Hofhörige gewesen sein müssten, durch die Ausstattung mit eigenem Land einen Motivationsschub erfahren, der sie zu einer höheren Arbeitsleistung anspornt, da sie dieselben 120 Joch, die sie als Knechte pflügten, säten und abernteten, jetzt wenigstens zum Teil auf eigene Rechnung und in eigener Regie bearbeiten dürfen. Denkbar auch und vielleicht wahrscheinlicher ist, dass Meginbirg zu wenig Gesinde bzw. zu wenig qualifizierte Arbeiter – siehe die umfangreiche Weinwirtschaft! – am eigenen Hof hatte, um das große Salland zu bestellen, und deshalb Kräfte von außen mit der Aussicht auf eigenes Land warb.

Abbildung 32: Tradition Meginbirgs

Wie auch immer, nach Meginbirgs Umgestaltung liegt nun folgendes Betriebsgefüge vor: In Karlbach befindet sich der Herrenhof mit seinen Aufbauten und einem Weingarten, der sich direkt auf dem mansus indominicatus befindet. Angegliedert ist Ackerland in einem immer noch beachtlichen Umfang von 76 Joch. Zum Salland gehören außerdem vier weitere Weingärten; diese liegen wohl im Gegensatz zur ersten vinea außerhalb des herrschaftlichen Wohnplatzes. In Eyersheimerhof kommt außerdem Wiesenland hinzu, dessen Umfang anzugeben der Urkundenschreiber offensichtlich vergessen hat, denn hier ist das tantas der Formularvorlage stehengeblieben. Dem stehen, wie gesagt, in Karlbach selbst zwei 199 Literatur oben, S. 37, und im Zusammenhang mit dem modèle évolutif auch S. 12.

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kleine, abhängige Hofbetriebe gegenüber. Fern vom Herrenhof schließlich befinden sich in Affalterloch zwei weitere, diesmal „normale“ huba-Bauernstellen. In der Summe umfasst Meginbirgs Betrieb damit rund 90 Joch Sal- und 106 Joch Hörigenland,200 was einer Salquote von 46% entspricht. Dabei liegt das – jetzt – wohl fronwirtschaftlich betriebene Besitzzentrum mit Herrenhof, Salland und Hofbetrieben in Karlbach und Eyersheimerhof, während Meginbirg über die weit entfernten Affalterlocher hubae nur eine Abgabenherrschaft ausgeübt haben dürfte, da ihr Arbeitseinsatz auf dem Salland ausgeschlossen werden kann. Ein weiteres Beispiel für die Einrichtung von Hufen auf Kosten des Herrenlands ist die Schenkung einer Frau Namens Gerthrud vom 18. Februar des Jahres 819, mittels derer der heilige Bonifatius Güter im grabfeldischen Rosdorf erhält – einer Wüstung bei Rodach201 – sowie an einem Ort namens Teitilebu, wohl Tüttleben östlich Gotha,202 in jedem Fall aber an einem Ort in Thuringia, also weit entfernt von Rosdorf, was hier für die Analyse der Raumkonfiguration das Entscheidende ist.203 Die Besitzbeschreibung besteht aus zwei Teilen. Die Rosdorfer Güter werden rein abstrakt im Muster von quidquid habeo + Pertinenzformel dargestellt. Eine endständige Manzipienliste zeigt 40 Personen, die wohl wenigstens zum Teil behaust gewesen sein müssen, denn Gerthrud lässt einen Ausnahmevorbehalt formulieren, wonach der Rosdorfer Besitz absque una dimidia areola legali an Fulda übergehen soll. Wenn alle 40 Personen Hufner gewesen sein sollten, dann müsste die Belegschaftsstärke von 40 Personen auf 10 bis 13 Bauernstellen hinweisen, doch selbstverständlich ist es möglich, dass ein Teil, vielleicht sogar der überwiegende Teil des Rosdorfer Besitz zur herrschaftlichen Eigenwirtschaft gehört. Aufschlussreicher ist, was der Verfasser über den Thüringischen Besitz schreibt. Hier wird an erster Stelle eine terra erwähnt, die zur Hälfte übergeben wird. Dann folgt die Nennung eines totum aedificium meum, das unschwer als 200 76 Joch herrschaftliches Ackerland plus fünf mal zwei Joch, die pro vinea geschätzt werden, sowie eine Wiese von vielleicht rund vier Joch. 201 Ein Vorschlag zur Lokalisierung: Unmittelbar westlich Rodach liegt Rossfeld, was doch gut zu Rosdorf passen könnte; zu den -feld-Suffixen in Franken siehe BOSL, Franken um 800, 1969, S. 150ff. 202 FÖRSTEMANN, BD. 1, S. 698 °Teitileba formuliert vorsichtig: „Am liebsten möchte ich mich für Tüttleben (ö. v. Gotha) entscheiden; der versuch einer scheidung mehrerer ähnlich klingender thüringischer örter bei C. 176 bedarf noch der revision.“ 203 … quicquid proprietatis uisa sum habere in uilla Rosdorf quae sita est in pago Grapfeld absque una dimidia areola legali terris domibus aedificiis siluis campis pratis pascuis aquis aquarumue decursibus mobilibus et immobilibus mancipiis quorum nomina haec sunt. Uuarolf Uuillisuuind Gundilt Megina Theotniuui Engilburg Helmlind Reginger Uuillicoma Nandheri Adalrih Uuolfung Madalhild Erpfolf Leobniuui Uuilliniuui Helpfung Mahthilt Tancolf Hiltifrid Helidgund Rantolf Perahtgis Theoburg Scerpfolf Helmolf Ratger Gundheri Alphilt Uuolfart Runhilt Otsuuind Uuolago Theganolf Hadolf Graholf Ratuuin Ferahuuin Nandharto Gundloug cum omni supellectili eorum. | et in Thuringia in uilla Teitilebu dimidiam terrae partem et totum aedificium meum et illas ariolas quae ad ipsa aedificia et ad illam curtem pertinent et duas mansas uestitas cum omnibus suis substantiis … (CDF379, a. 819).

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Herrensitz zu erkennen ist, zumal der Verfasser in einem sprachlichen Rückverweis diesen Gebäudekomplex als illa curtis bezeichnet. Zu diesem Herrenhof gehören nun mehrere, das heißt mindestens zwei ariolae. Wenn der Verfasser ausdrücklich davon spricht, diese gehörten (pertinere) zur curtis, dann zeigt sich hier ein besonders enger Bezug dieser ariola-Wohnplätze auf den Herrenhof, jedenfalls in der Perspektive des Verfassers.204 Nun folgen zwei mansae vestitae. Man beachte das auffällige Genus von mansa, eine sprachliche Auffälligkeit, auf die bereits bei der Besprechung der Gabe Thremors eingegangen wurde.205 Und ganz wie bei Thremor ist mansus / mansa nun auch bei Gerthrud als Nutzlandkomplexiv neben den ariolae zu interpretieren. Äußerst interessant ist nun, dass es dieses Nutzlandkomplexiv ist, das zum Träger der ständischen Verortung durch das Attribut vestitus wird. In der Perspektive des Verfassers sind damit die beiden Komponenten der Bauernstellen ständisch unterschiedlich zugeordnet: Die Wohnplätze sind unmittelbar und eng an die Herrensphäre angebunden – der Text formuliert das ganz deutlich: illas ariolas quae …ad illam curtem pertinent; die Ausstattungen dieser Wohnplätze wird aber als Bereich aufgefasst, der von der Herrensphäre abgetrennt ist – mansae vestitae. Wie bei dem eben besprochenen Fall der Meginbirg könnte damit erneut jener „Abschichtungs“-Prozess zu greifen sein, bei dem der Herr auf Kosten seines Sallands neue abhängige Bauernstellen schafft, auf denen er Teile seines Hofgesindes ansiedelt. Anders als Meginbirgs Verfasser, der im Land das noch bestehende Band zwischen alter Herren- und neu entstehender Hörigensphäre begreift und entsprechend aufmerksam beschreibt, scheint nun Gerthruds Text, der 30 Jahre früher verfasst ist, den Bezug über die Menschen herzustellen: Diese, nicht das Land, werden mitsamt ihren Behausungen nach wie vor als ad illam curtem gehörig angesehen. Vielleicht ist das ein nachträglicher Hinweis darauf, dass eben bei Meginbirg tatsächlich, wie wir vermuteten, auswärtige Kräfte geworben wurden, zu denen die Herrin weniger Bezug haben würde, während jetzt hier bei Gerthrud eigene Personen mit lange bestehender Abhängigkeit abgeschichtet werden. Jedenfalls würde dies erklären, warum Meginbirgs Bindungsperspektive auf das Land, Gerthruds auf die Menschen gerichtet ist. Was die betrieblichen Binnenstrukturen betrifft, so ist der Umfang der erwähnten terra nicht bekannt. Mindestens dürften die beiden neuen Bauernstellen, analog zu Meginbirg, rund 40 Joch ausmachen. Deren bloße Existenz aber weist darauf hin, dass Gerthruds terra einen erheblichen Umfang gehabt haben dürfte, denn die Herrin braucht offensichtlich die Frondienste der Neuhufner, sonst hätte sie die Bauernstellen wohl nicht eingerichtet. Im Ergebnis verfügt Gerthrud damit über zwei weit voneinander entfernte Besitzteile. Über das Rosdorfer Gut kann nur gesagt werden, dass die hohe Belegschaftszahl auf einen recht großen Betrieb hindeutet. In Tüttleben dagegen scheint eine ursprünglich gutswirtschaftliche 204 Vgl. mit ähnlichen Beobachtungen RÖSENER, Die Grundherrschaft des Klosters Fulda, 1996, S. 220, und WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 248f., zu Material der Fuldaer Klostergrundherrschaft. 205 S. 239.

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Struktur vor kurzem durch Abschichtung von Teilen ihres Hofgesindes auf eigene Bauernstellen in einen Fronhof umgewandelt worden zu sein. Die Dritte im Bunde derjenigen Frauen, die vor unseren Augen ihren Besitz umzugestalten scheinen, ist Leobataga, eine bedeutende adlige Dame,206 die im Juni des Jahres 800 an Fulda schenkt. Die Exegese ihrer Besitzbeschreibung erfordert geschärfte Aufmerksamkeit, obwohl zunächst alles normal erscheint: Dem heiligen Bonifatius wird eine Kirche mit Landausstattung übergeben. Dazu kommt Leobatagas Herrenhof, nämlich die houestat, auf der sie selbst gebaut hat (aedificatum habet) und auf der sie selbst lebt (sedet). Auch als der Verfasser eine Liste von vier mancipia nennt, scheint auf den ersten Blick nichts auf etwas Ungewöhnliches hinzudeuten. Wie sonst in Hunderten anderer Fälle heißt es et haec nomina mancipiorum: Hadarih, Liutrat, Ermanrih, Immina. Dann aber folgt nicht das übliche „mit all ihrem Hab und Gut“ (cum omni eorum supellectili et sumptu), sondern: „mit einer Habe, wie sie Hadarih hat“ (cum tali supellectili, quam Hadarih habet).207 Durch die Spezifizierung des supellectile durch tale …quam wird es unwahrscheinlich, dass der Begriff supellectile eine gewisse Menge an Hausrat und Habseligkeiten bezeichnet, wie es die Grundbedeutung des Begriffs vermuten lässt. Vielmehr zeigt die Formulierung, dass das supellectile in diesem speziellen Fall eine Art von Besitz sein dürfte, den alle vier mancipia in demselben Zuschnitt besitzen, nämlich so wie Hadarih, und das wiederum deutet auf eine Landausstattung, wenn auch auf eine kleine, so dass dem Verfasser der Begriff suppellectile angemessen erschien. Diese Deutung wird durch die Ortsangaben unterstützt, denn die mancipia leben nicht bei Leobataga in Aschfeld auf ihrer houestat, sondern in Bonnland, und sie müssen hier eigene Wohnplätze haben, denn ein Herrenhof in Bonnland ist nicht erwähnt. Im Ergebnis zeigt sich somit nicht nur, dass hinter einer gewöhnlichen supellectilis-Formel abhängige Hofbetriebe stehen können, wovon wir nur gleichsam aus Versehen erfahren. Wichtiger ist die Erkenntnis, dass diese kleinen Bauernstellen wohl gezielt und en bloc zu vier gleichen Schlägen eingerichtet worden sind, nämlich cum tali supellectili, quam Hadarih habet. Da aber keine Hinweise auf eine vorangegangene Rodungstätigkeit vorliegen, dürfte Leobataga auf Salland zurückgegriffen haben, was sie in die Reihe von Meginbirg und Gerthrud stellt und uns ein drittes Beispiel für den Prozess der Abschichtung bieten könnte. Offensichtlich war es Leobataga selbst, die hier gestalterisch gewirkt hat. Jedenfalls baut sie auch für sich selbst gleich neben der Kirche einen Herrenhof (aedificatum habet), auf dem sie dann selbst lebt (sedet). Daneben richtet sie – ihr zur Versorgung, wie wir gleich sehen werden – vier abhängige Hofbetriebe ein. Doch nicht am gleichen Ort, sondern etwas entfernt von der herrschaftlichen cur206 Zu Leobataga vgl. STENGEL, Bd. 1, S. 417, zu FUB286. 207 … id est ecclesiae suae, quod ad eam pertinet, terris, pratis, … in villa nuncupante As[c]feld et illam houestat, in qua aedificatum habet et sedet, et haec nomina mancipiorum: Hadarih, Liutrat, Er[m]anrih, Immina cum tali supellectili, quam Hadarih habet in villa Bonlantu(n) … (FUB287, a. 802).

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tis finden die Bauern ihren Platz, andererseits nah genug für den täglichen Austausch zwischen Aschfeld und dem sechs Kilometer entfernten Bonnland – eine optimale Distanz zwischen Herren- und Hörigensphäre, wie schon mehrfach zu sehen war.208 Tatsächlich sind es wohl vor allem Abgaben, welche die Hufner an Leobatagas Herrensitz zu liefern haben. Zu dieser Feststellung führt ein erneuter Blick in die Quelle, der sich diesmal der Ausstattung der Kirche zuzuwenden hat. Diese ist beschrieben durch eine abstrakte Pertinenzformel. Doch diesmal ist sie nicht summarisch, denn zuvor ist kein konkreter Besitz beschrieben worden. Von Salland darf also ausgegangen werden, wie viel, ist jedoch nicht klar. Klar ist aber, dass sich in unmittelbarem Bezug auf die Kirche auch mancipia befinden. Sie werden in der Pertinenzformel mit genannt. Was auch immer also zum Salland der Kirche gehört, es wird offensichtlich von Hofknechten bewirtschaftet, die in Aschfeld selbst ansässig sind und die scharf von den Bonnlander Hufnern zu trennen sind, die vor diesem Hintergrund wohl nicht fronpflichtig gewesen sein dürften. Damit weist Leobatagas Betriebsgefüge zwar zweifellos zweigeteilte Strukturen auf, aber als Fronwirtschaft darf es deswegen noch nicht bezeichnet werden. Vielmehr ist von einer Mischung aus gutswirtschaftlichen Elementen in Aschfeld und zinspflichtigen Hufnern in Bonnland auszugehen, die für die Hofhaltung einer bedeutenden Adligen aufzukommen haben und zu diesem Zweck wohl auf dem Boden einer ehemaligen Gutswirtschaft zusammen mit dem neuen Herrenhof eingerichtet worden sind. Neben diesen dreien findet sich eine recht große Gruppe von insgesamt neun weiteren Traditionen,209 die hier einzuordnen sind, da sie eine auffällige Gemeinsamkeit teilen: Ihre Besitzbeschreibungen unterscheiden zwar ausdrücklich herrschaftliche und abhängige Wohnplätze, das landwirtschaftliche Zubehör bleibt aber ständisch unzugeordnet. Sicher ist, dass es sich bei dem vorliegenden darstellerischen Phänomen nicht um den individuellen Stil eines einzelnen Verfassers handelt, denn dafür sind die Beispiele dieser Art zu zahlreich und sowohl in Lorscher als auch in Fuldaer Traditionen zu beobachten.210 Es dürfte vielmehr ein realer Sachverhalt zugrunde liegen, dessen Wesen darin zu liegen scheint, dass sich das Nutzland in einem Status befindet, der es den Verfassern nicht erlaubt oder der es ihnen als unnötig oder gar falsch erscheinen lässt, es eindeutig als Salland oder eindeutig als Hufenland auszuweisen. Diese Besonderheit bringt die Urkunden in die Nähe jenes „Abschichtungs“-Vorgangs, den wir eben schon bei Meginbirg, Gerthrud und Leobataga zu erkennen glaubten, denn die auffällige Beschreibungsweise scheint einen Zwischenzustand im Prozess der Auflösung gutswirtschaftlicher zugunsten zweigeteilter Betriebsstrukturen abzubilden, indem die Verfasser zwar die Wohnplätze bereits als eigenständig, das Land aber halb 208 S. 109 u. S. 182. 209 Alle Traditionen dieser Gruppe im Überblick: CL199, CL496, CL1398, CL2523, CL2597, CL2862, CL3167, CL3506, CDF593. 210 CDF593. Zwar stammen acht der neun Traditionen dieser Gruppe aus Lorsch. Doch ist das nicht überraschend angesichts der Tatsache, dass der Fuldaer Bestand deutlicher kleiner ist als der Lorscher.

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noch als Salland, halb schon als Ausstattung der Hörigen wahrnehmen, was ihnen eine eindeutige ständische Zuordnung schwer macht. Die Homogenität dieses Materials erlaubt eine Zusammenschau, für die besonders fünf Traditionen geeignet erscheinen, deren Besitzbeschreibungen von großer Klarheit und Ausführlichkeit sind.211 Der Text eines Engilbert verzeichnet gleich beide Seiten ständisch, den mansus dominicatus einerseits, einen alius mansus servilis andererseits. Auch bei Wolfganc und Grimbert sind beide Seiten notiert, eine area als dominicalis, die andere als servilis. Wortwins Verfasser bezeichnet den Herrenhof als curtis indominicata. Die vier mansi sind in ihrer Pluralität, vor allem aber durch die Opposition zur Herrencurtis als abhängige Wohnplätze zu erkennen. Andersherum hat es der Verfasser von Godetanch und Dragebodo gemacht, der die sechs abhängigen Wohnplätze als mansi serviles notiert und den Herrenhof unbezeichnet lässt, der allerdings auch so durch seine prominente Anfangsstellung gleich neben der ecclesia, durch seine Spezifizierung cum aedificiis und schließlich auch durch seine Einzahl als Herrenhof zu erkennen ist. Bei Widdoram und Wirdun schließlich wird ganz auf ständische Attribute verzichtet. Hier sind insgesamt vier mansi erwähnt, an deren erster, herausgehobenen und von den anderen abgerückten Stelle nur einer steht, während die übrigen drei in Mehrzahl und am Ende des Textes stehen. Anders als die Wohnplätze sind die Ländereien nicht ständisch zuzuordnen – das ist ja das Kennzeichen dieser Traditionen. Aber zu Umfang und Beschaffenheit ist einiges zu sagen: Verhufter Besitz ist zweimal, bei Wortwin und bei Godetanch, zu bemerken, wo das Nutzland neun hubae, also 270 Joch, umfasst. Bei Godetanch sind es sogar 30 hubae. Allerdings scheint hier ein Sonderfall vorzuliegen, der gerade im Hinblick auf die Dynamik interessant ist, die diesen Betriebsgefügen im Übergang zu unterstellen ist. Godetanch nennt nämlich XXX hubae de terra inculta. Hier liegt also ein sehr großer Besitz von 900 Joch vor, der

211 Widdoram und Wirdun in Dolgesheim südwestlich Oppenheim im Wormsgau: … mansum I in pago wormat. in Dulgesh(eim) et de terra arabili LIIII iugera et IIII uineas, et prata II, et tres mansos et quidquid ibidem habere uidemur … (CL1398, a. 795); Wortwin in Sulzbach östlich Mosbach im Neckargau: … I basilicam, in supradicta marca Sulzbach, et curtim I indominicatam, et IIII mansos et VIIII hubas, et mancipia VII … (CL2862, a. 812); Engilbert in zwei Orten der Ittlinger Mark nördlich Eppingen im Elsenzgau: … in supradicta Huchlinheimer marca, et in Berincheimer et in Buhenscelp mansum dominicatum, cum casa et curia, et edificiis, et alium mansum seruilem, cum edificiis[,] et CL iurnal., et I molendinum, et mancipia X … (CL2597, a. 829); Wolfganc und Grimbert in Rheinsheim bei Philippsburg im Anglachgau auf der dem Speyergau gegenüberliegenden Rheinseite: … in pago Angalachgouue in Reginesheimer marca II areas, unam dominicalem, et alteram seruilem, cum edificiis superpositis, et LXX iurnales ad ipsas areas pertinentes, et prata ad carradas XXV, cum campis siluis aquis, et VIIII mancip. … (CL2523, a. 857); Godetanch und Dragebodo in Gronau nordöstlich Marbach im Murrgau: … in pago Murrachgouue in uilla Gruonouua mansum I cum edificiis et ecclesiam I et mansos seruiles VI et siluam et XXX hubas de terra inculta, et mancipia XXIII … (CL3506, a. 876).

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zwar noch nicht unter dem Pflug steht, der aber bereits in hubae vermessen ist.212 Offensichtlich handelt es sich um einen Ausbaubetrieb von erheblichen Ausmaßen. Die Traditionen mit unverhuftem Nutzland zeigen einen Umfang, der diese Größen nicht erreicht. 53 Joch, vier vineae und zwei prata sind es bei Widdoram und Wirdun, auf mehr als 80 Joch kommen Wolfganc und Grimbert, denn sie verfügen über 70 Joch und dazu über Wiesenland mit einem Ertrag von 25 Fudern, das ist eine Fläche von rund 12,5 Joch. Engilbert schließlich kann sogar 150 Joch aufbieten, das entspricht fünf hubae. Außerdem verfügt er über ein Mühle. In vier der fünf Traditionen sind Angaben über die Größe der Belegschaften gemacht, wobei stets endständige Manzipienliste verwendet worden sind, die Gruppen von 7, 9, 10 und 23 Personen zeigen. Nun hat sich mehrfach gezeigt, dass grundsätzlich die Frage zu stellen ist, welcher Art von Zählung die Verfasser sich bedienen: Zählen sie nur die Familienvorstände, die Eheleute, oder haben sie sämtliche Familienmitglieder, also auch die Kinder, berücksichtigt? Bei Wortwin sind sieben Personen gezählt. Dieser Zahl stehen vier abhängige Hofbetriebe gegenüber. Ein Zählung sämtlicher Familienmitglieder ist also unwahrscheinlich. Ihre Zahl hätte bei 12 bis 14 liegen müssen. Plausibler ist es, dass die Variante der Zählung der Eheleute Anwendung gefunden hat. Denn unter dieser Prämisse passt das Zahlenverhältnis von mansi und mancipia, 4 : 7, gut. Dass sich unter den Hufnern auch eine Familie befinden mag, bei welcher der Ehepartner fehlt, kann durchaus sein, und solche Fälle sind gut belegt.213 Gesinde in ausreichendem Maß kann dann nicht angenommen werden. Selbst wenn der Verfasser nur die Hufnervorstände gezählt hat, wenn also von den insgesamt sieben Personen nur vier für die Belegschaft der Bauernstellen abzuziehen sind, dann wären gerade drei Personen als Hofknechte anzusprechen, was für eine gutswirtschaftliche Bestellung von fünf herrschaftlichen hubae deutlich zu wenig wäre. Bei Wolfganc und Grimbert beträgt die Gesamtbelegschaft neun Personen. Nur ein abhängiger Hofbetrieb ist belegt. Die wahrscheinlichste Zählung ist die der ganzen Hufnerfamilie, für die drei bis vier Personen anzusetzen sind. Dann bleiben für das Hofgesinde fünf bis sechs Personen. Bei Zählung nur der Eheleute beträgt die Zahl sieben, bei Zählung nur des Familienvorstands acht. Auch Engilberts Betriebsgefüge zeigt nur einen mansus servilis und eine Belegschaft von insgesamt zehn Personen. Die Zahl der Hofknechte ist damit analog zu Wolfgancs Fall auf sechs bis neun Personen anzusetzen. Bei Godetanch und Dragebodo sieht der Fall anders aus. Hier werden 23 Personen gezählt, denen allerdings auch sechs abhängige Wohnplätze gegenüber stehen. Bei Zählung aller Familienmitglieder wären von den 23 Personen 18 bis 24 für die Hufner abzuziehen, was genau dem „Normwert“ entspricht. Damit wird eine nennenswerte Zahl von Hofknechten unwahrscheinlich. Doch selbst wenn unsere Überlegungen zu Godetanchs Belegschaft falsch sein sollten und – im Extremfall – alle 23 Personen Hofknechte sein sollten, so wäre ihre Zahl

212 Zu den Schritten des Landesausbaus S. 161ff. 213 Beispiele dafür S. 134.

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doch immer noch viel zu gering angesichts des erheblichen Rodungsbedarfs von 900 Joch. Räumlich liegen die Strukturelemente aller Betriebsgefüge dicht beieinander an demselben Ort vor, was übrigens auch für die im Anschluss noch zu besprechenden vier Traditionen mit abstrakter Beschreibung des Nutzlands der Fall ist. Nur einmal, in Engilberts Fall, sind drei Orte angegeben. Doch auch diese Orte liegen geschlossen in der Ittlinger Mark.214 Es kann nicht überraschen, dass gerade die hier besprochenen Betriebe durchgehend eine so geschlossene Raumkonfiguration aufweisen, denn alle Betriebselemente, so die Ausgangsüberlegung, dürften ursprünglich ein zusammenhängendes Landstück gebildet haben, aus dem die Bauernstellen hervorgegangen sind, beziehungsweise gerade im Begriff sind hervorzugehen. Damit liefert aber die Raumkonfiguration im Umkehrschluss zumindest keinen Einspruch gegen die These vom Übergang der neun hier besprochenen Betriebsgefüge von der Guts- zur zweigeteilten Grundherrschaft. Die Struktur der Belege erlaubt auch Aussagen zur Salquote, da angenommen werden darf, dass die erwähnten Hofstellen mit ungefähr 30 Joch ausgestattet werden. Die Differenz dieser Ausstattung zur Gesamtgröße des Nutzlandes ergibt das Land, das in der herrschaftlichen Eigenwirtschaft verbleibt. Damit kommt es allerdings zu einer weiteren Möglichkeit, unsere Annahme vom Übergangscharakter der vorliegenden Betriebsgefüge zu überprüfen, denn es dürfte nie zu dem Fall kommen, dass das angegebene Nutzland kleiner ist als der Umfang, der für die Summe der Bauernstellen anzusetzen ist: Wortwin hat vier abhängige Wohnplätze und neun hubae. Die Rechnung geht auf, vom Nutzland können für die Bauernstellen vier hubae abgezogen werden, fünf hubae bleiben für das Salland, was eine Quote von 56% ergibt. Godetanch und Dragebodo haben 30 hubae, so dass sie ihre sechs Neuhufnerfamilien problemlos mit Land investieren können. Die verbleibenden 24 hubae könnten dann zum Salland zählen, doch es scheint eine Ausbauwirtschaft vorzuliegen, so dass unklar ist, ob die großen, nicht ausgetanen Ländereien tatsächlich vollständig in die Eigenwirtschaft übergehen sollen. Auch über zukünftige Frondienste lässt sich dadurch nichts sagen; nur eine rein gutswirtschaftliche Struktur ist jetzt schon durch die sechs Bauernstellen auszuschließen. Wolfganc und Grimbert haben 70 Joch Pflug- und 12,5 Joch Wiesenland. Davon ist eine Bauernstelle auszustatten. Es bleiben also für das Salland 40 Joch, und auch das ertragreiche Wiesenland dürfte aller Erfahrung nach der Herrensphäre vorbehalten bleiben. Damit kommt es zu einem Sallandanteil von 64%. Es ergäbe sich demnach eine recht hohe Hufnerbelastung, wenn nicht doch einige Hofknechte vorhanden wären. Eben konnte deren Zahl auf fünf bis acht eingeschätzt werden. Gutswirtschaftliche Elemente, wohl mit fronwirtschaftlicher Unterstützung, werden damit ebenso wahrscheinlich wie ein gewisses Maß an Zinsleistungen der Hufner, die Dank des Hofgesindes wohl nicht mit voller Kraft für die Bearbeitung der Herrenwirtschaft herangezogen worden sein dürften. Bei Engilberts Betrieb liegt der Fall anders. Zwar ist auch hier nur ein Hof auszustatten, 214 CL2597: Ittlingen, Birkenauerhof und Bockschaft nördlich Eppingen im Elsenzgau.

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und es dürften Hofknechte vorliegen, aber das Nutzland ist mit 150 Joch fast doppelt so groß wie bei Wolfganc, und es kommt noch eine Mühle hinzu. Nach Abzug des Hufenlandes von schätzungsweise 30 Joch bleiben damit für das Salland immerhin noch 120 Joch. Das sind nicht weniger als vier hubae. Vor diesem Hintergrund muss davon ausgegangen werden, dass die Hofknechte, deren Zahl, wie oben zu sehen war, auf vermutlich sechs, höchstens neun eingeschätzt werden darf, nicht ausgereicht haben, um das große Salland und die Mühle allein zu betreiben. Engilbert dürfte die Frondienste der Hufner gebraucht haben, so dass sein Betriebsgefüge als Mischung von Guts- und Fronwirtschaft anzusprechen wäre. Bei Widdoram und Wirdun schließlich lohnt eine genauere Betrachtung, denn auf den ersten Blick scheint jener Fall vorzuliegen, der oben ausgeschlossen worden ist, indem die schätzungsweise anzusetzende Größe der Hufnerausstattung die Gesamtgröße des vorhandenen Nutzlandes übersteigt: Drei mansi wären mit insgesamt 90 Joch zu investieren; es stehen aber nur rund 60 Joch zur Verfügung, nämlich 54 Joch Pflugland, vier vineae und zwei Wiesenstücke. Bei genauerem Hinsehen ergeben sich allerdings Indizien, die dafür sprechen, dass die Rechnung dennoch aufgeht. Da sind zunächst die vier vineae, deren Zahl genau der Zahl der drei abhängigen und des einen herrschaftlichen mansus entspricht. Wichtiger aber ist, dass die Menge des vorhandenen Nutzlands eben doch exakt zur Zahl der abhängigen Hofbetriebe passt, dann nämlich, wenn für ihre Ausstattung nicht 30, sondern der kleinere Schnitt, 20 Joch, angenommen wird. Es ist daran zu erinnern, dass die 30-Joch-Schätzung einen Punktwert bezeichnet, hinter dem eigentlich eine Wertmarge steht, nämlich 20 bis 40 Joch, und gerade für Neuanlagen konnte ein gleichberechtigtes Nebeneinander von 20er- und 30er-Beträgen festgestellt werden.215 Tatsächlich lieferte die oben zu Beginn besprochene Schenkung der Meginbirg für eine solche verminderte Ausstattung von Hörigenhofbetrieben einen direkten Beleg, und zwar ausgerechnet im Zusammenhang mit dem Vorgang der Abschichtung unbehauster Unfreier, also in Verbindung mit genau jenem Prozess, der hier betrachtet wird.216 Vor diesem Hintergrund darf für Widdoram und Wirdun vermutet werden, dass das gesamte Nutzland von rund 60 Joch an die Neuhufner ausgegeben worden ist, und zwar zu Einheiten von je ungefähr 20 Joch, 18 Joch Ackerland nämlich und einer vinea. Für etwaiges Salland bleibt nichts außer einer vinea und den beiden prata, was eine Spezialisierung der Eigenwirtschaft im Zuge der Abschichtung bedeuten würde.217 Für die Betriebsstruktur bedeutet das jedenfalls, dass hier – vorbehaltlich eines Hufnereinsatzes bei Mahd und Transport des Heus sowie im Herrenvingert – kaum fron-, sondern überwiegend zinswirtschaftliche Strukturen zu entstehen scheinen. Damit ist die Untersuchung der hier zu besprechenden fünf Betriebsgefüge abgeschlossen. Im Ergebnis zeigt sich, dass ihnen allen eine Dynamik gemeinsam 215 Dazu S. 95ff. Hier konnten die quantifizierten Bifang- und captura-Belege untersucht werden, und es stellt sich heraus, dass diese häufig bei 30, häufiger aber noch bei 20 Joch lagen. 216 S. 241ff. 217 Belege für spezialisierte Eigenwirtschaften z. B. S. 185, S. 215, S. 233, S. 236 und S. 237.

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zu sein scheint: eine Bewegung weg von der Gutswirtschaft. Doch diese Bewegung geht durchaus in unterschiedliche Richtungen. So finden sich bei nur fünf Fällen immerhin drei verschiedene Wege: Die Einrichtung vollständig fronwirtschaftlicher Strukturen, der Aufbau einer reinen Zinswirtschaft und drittens eine nur halbherzige Bewegung weg von der Gutswirtschaft. 218 Beispiele für Mischformen, bei denen die ursprüngliche Gutswirtschaft nur teilweise umgewandelt wird, finden sich bei Wolfganc und Grimbert sowie bei Engilbert, aber auch hier beschreiten beide Grundherrschaften sehr verschiedene, individuelle Wege. Wolfganc und Grimbert richten nur eine Bauernstelle ein, behalten den größeren Teil in der herrschaftlichen Eigenwirtschaft, und vor allem das große Wiesenland dürften sie nicht weggegeben haben. Gleichzeitig behalten sie aber auch eine größere Zahl von Knechten am Herrenhof. Und so kommt es unter dem Strich zu einer Mischung, bei der die alte Gutswirtschaft auf niedrigerem Niveau weiter fort besteht, aber durch eine Bauernstelle aufgelockert wird. Sie mag in saisonalen Spitzenzeiten auch zu Ackerdiensten herangezogen werden, ihre Hauptleistungen aber dürfte doch wohl in Abgaben bestehen. Engilbert dagegen lockert seine Gutswirtschaft nicht mit zins-, sondern mit fronwirtschaftlichen Elementen auf. Auch er verwendet nur eine huba zur Einrichtung einer selbständigen Bauernwirtschaft. Doch dadurch bleibt bei ihm viel mehr Salland übrig als bei Wolfganc und Grimbert, und dieses große Salland bedarf einer hohen Zahl von Arbeitskräften. Engilbert hat zwar zusammen mit dem größten Teil des Nutzlandes auch eine erhebliche Zahl von Hofknechten für den herrschaftlichen Gutsbetrieb bewahrt, aber diese Leute reichen nicht aus. Engilbert braucht auch weiterhin die Arbeitskraft der Leute, die er in die wirtschaftliche Selbständigkeit entlassen hat. Vier Fälle, vier Lösungen also, und bei Godetanch und Dragebodo ist das Endprodukt noch gar nicht abzusehen, nur wird es keine reine Gutswirtschaft geworden sein, das ließ sich schon erkennen. Auch die am Anfang besprochenen Texte lassen sich in dieses Bild der Vielfältigkeit einordnen. Gerthrud und Meginbirg haben Gutswirtschaften zu Fronwirtschaften umgestaltet, Leobataga dagegen richtet sich auf einem ehemaligen Gutshof in Bonnland ihren Herrensitz und vier zinsensende Hofbetriebe ein. Allen drei gemeinsam ist wiederum, dass die Umgestaltung jeweils nur Teile des gesamten Betriebsgefüge erfasst, denn Meginbirg hat außer der jetzt neu entstehenden Fronwirtschaft an anderem Ort noch zinsensende Hufner, Leobataga lässt eine zweite gutswirtschaftliche Einheit als solche bestehen, und über Gerthruds Besitzungen im Grabfeld wissen wir nur, dass sie wenigstens zum Teil abhängige Hof218 Ersteres findet sich bei Wortwin. Er gibt vier von fünf hubae seines Landes an Hufner aus, teilt sein Land also buchstäblich durch zwei, behält sich aber dadurch auch einen hohen Sallandteil vor und dürfte seinen Hufnern schwere Frondienste abverlangt haben. Die Gutswirtschaft wird völlig aufgelöst, Hofknechte sind nicht mehr auszumachen, die Umwandlung in eine Fronwirtschaft ist vollständig. Zu einer Zinswirtschaft entschließen sich dagegen Widdoram und Wirdun, indem sie das gesamte Land in Schnitten zu je 20 auf drei Familien verteilen, anstatt nur auf zwei mit je 30 Joch. Dafür ersparen sie ihren Leute die Frondienste, denn Salland bleibt bei dieser Umgestaltung nicht übrig.

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betriebe aufweist. Vielfältigkeit und Mischformen also auch hier, gemeinsam ist allen nur die Richtung weg von der Gutswirtschaft. Ein Nachtrag ist zur Feststellung dieser Vielfalt noch zu machen. Es gibt vier weitere Urkunden, die ständisch qualifizierte Wohnplätze, aber keine entsprechend eingeordnete Landausstattung aufweisen und vor diesem Hintergrund Betriebsgefüge im Übergang abbilden könnten. Allerdings quantifizieren diese Texte das Nutzland nicht, liefern aber doch einige Informationsfragmente, welche die betrieblichen Strukturen wenigstens im Ansatz offen legen. So schenkt Wibbert einen Herrenhof, drei weitere Wohnplätze, in quibus servi mei manent und neun mancipia in Wallstadt im Lobdengau.219 Der größte Erkenntniswert dieser Besitzbeschreibung liegt in den Angaben zur Belegschaft, deren Zahl und Namen sorgfältig protokolliert sind und über die der Verfasser ausdrücklich sagt, sie gehörten zu den drei abhängigen Wohnplätzen.220 Tatsächlich liegt der Durchschnittswert von Personen pro Hofbetrieb beim „Normwert“ von drei Personen pro Hofbetrieb.221 Da für Hofhörige keine Indizien zu finden sind, können gutswirtschaftliche Strukturen ausgeschlossen werden. Ob hier allerdings eine Zinswirtschaft im Entstehen begriffen ist oder eine Fronwirtschaft, kann nicht gesagt werden, da unklar bleibt, wie groß das Nutzland insgesamt ist und wie viel davon nach der Umwandlung in der herrschaftlichen Eigenwirtschaft verbleiben wird. Doch auch Wibberts Tradition bestätigt das bisherige Hauptergebnis, die Dynamik weg von der reinen Gutswirtschaft. In der Beschreibung der Gabe des clericus Reginher vom 31. August 811 ist die Rede von einem Herrenhof, sechs abhängigen mansi und 10 mancipia. Der Umfang des Nutzlands bleibt wieder ungenannt. Hierzu steht nur quidquid ad ipsos (sc. mansos) pertinet.222 Einziger Anhaltspunkt für eine Einschätzung der Betriebsstrukturen ist die Belegschaftssumme. Die Zählung der Hufner dürfte sich hier auf die Familienvorstände beschränkt haben, woraus sich eine Zahl von vier unbehausten Hofknechten ergäbe. Gewisse gutswirtschaftliche Elemente sind damit als wahrscheinlich einzustufen, doch könnte das Nutzland, das in herrschaftlicher Eigenwirtschaft verbleibt, so groß sein, dass vier Personen nicht ausreichen, um es zu bestellen, so dass eine Verpflichtung der recht zahlreichen Hufner zu Frondiensten auf dem Herrenland nötig wäre. Im Ergebnis sind also zwei Möglichkeiten denkbar. Zum einen, bei kleinem Salland, eine Mischung von sechs ab219 … unum mansum, et in ipso I curtim, et scuriam desuper, cum pomario, et alios mansos III in quibus serui mei manent, cum ipsis mancipiis meis quorum nomina hęc, Nantheri et coniux sua Frenkin, et filia sua Aba, Wolfram, et coniux sua Liudila, Rodbirg filia sua, et Suabin, Albuuin, Amaldrud, cum omni integra re eorum et terris araturiis, campis, pratis, pascuis, siluis, peruiis, aquis, aquarumue decursibus … (CL96, a. 774). 220 Siehe zum Umgang des Verfassers mit den Begriffen mancipia und servus oben S. 118ff. 221 Warum für die zuletzt genannten drei Personen keine familialen Strukturen beschrieben werden, muss unklar bleiben; vielleicht handelt es sich um Geschwister? Unzweifelhaft bleibt durch das ausdrücklich cum ipsis mancipiis, dass es sich auch bei ihnen um Hufner handeln. 222 … in pago Logenehe in uilla Tidebaldeshusen mansum I indominicatum et alios mansos VI et quidquid ad ipsos pertinet et mancipia X … (CL3167, a. 811).

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gabenpflichtigen Bauernstellen und einer gutswirtschaftlichen Bearbeitung des verbliebenen Sallands mit den vier Hofknechten. Zum anderen, bei großem Salland, eine überwiegend fronwirtschaftlich organisierte Grundherrschaft mit leichten, die Arbeit der Bauern unterstützenden gutswirtschaftlichen Elementen. Auszuschließen sind nur eine reine Zinswirtschaft und – erneut – eine reine Gutswirtschaft. Wie stark jedoch diese Dynamik ausgeprägt ist, wie viel oder wie wenig Gutswirtschaft also nach der Abschichtung noch bestehen bleibt, ist von Fall zu Fall verschieden. Bei Engelhelm und Mota zum Beispiel, der vorletzten Tradition, die in diesem Zusammenhang zu besprechen ist, dürften die verbleibenden gutswirtschaftlichen Elemente als hoch eingeschätzt werden. Die Eheleute tradieren einen Herrenhof, den der Verfasser ausführlich beschreibt und der sich in Nachbarschaft Fuldischer und Wormser Güter befindet.223 Weiterhin umfasst die Gabe drei mansi serviles sowie Acker- und Wiesenland in unbekanntem Ausmaß. Der Bezug dieser Pertinenzen lautet ad ipsos mansos. Es ist also erneut unklar, inwieweit auch der mansus indominicatus Anteil am Nutzland hat. Sprachlich davon abgetrennt und damit als Elemente der Herrensphäre anzunehmen sind schließlich drei Bifänge. Wichtig ist nun der Blick auf die Belegschaft. Sie nennt 41 Personen beim Namen. Selbst wenn der Verfasser, was das Wahrscheinlichste ist, bei dieser Zählung die Mitglieder der Hufnerfamilien vollständig erfasst hat, ist deren Zahl doch nur auf neun bis zwölf Personen zu schätzen. Es bleibt eine Differenz von 29 bis 32 Menschen, in denen die unbehausten Hofknechte gesehen werden müssen. Eine so große Zahl deutet auf ein erhebliches Gewicht gutswirtschaftlicher Elemente hin. Doch es dürften wohl auch zinswirtschaftliche Strukturen vorliegen, denn angesichts der sehr großen Zahl von Hofknechten muss vermutet werden, dass die drei Bauernstellen weniger zu Frondiensten als vielmehr zu Abgaben verpflichtet sind. Der Schwerpunkt des Betriebsgefüges liegt jedoch zweifellos auf der herrschaftlichen Eigenwirtschaft, die auch nach der Abschichtung der drei Neuhufner noch groß ist. Und dabei kann sogar eine Aussage darüber gewagt werden, was hier so arbeitsintensiv war, dass Engelhelm und Mota eine so starke Mannschaft am Herrenhof vorhalten müssen, denn das Ehepaar betreibt in der Flur eines einziges Orten nicht weniger als drei bifangi. Das Bild der Umgestaltungsdynamik erhält damit eine neue Facette, denn es scheint so, also ob Engilhelm und Mota den Umbau ihrer Gutswirtschaft mit einem gleichzeitigen Landesausbau verbinden. Damit aber wird klar, warum die Auflösung der Gutswirtschaft nicht zu weit getrieben werden darf. Der in herrschaftlicher Eigenregie betriebene Landesausbau bedarf auch weiterhin starker Arbeitskraftressourcen. Und auch die Einrichtung von zinsenden Bauernstellen macht hier guten Sinn. Denn wenn der Betriebszweck dieses Gefüges vor allem der Ausbau und weniger die Produktion ist, dann müssen die Abgaben der Neuhufner zum Unterhalt des gro-

223 Vgl. GLÖCKNER, Bd. 1, S. 19, Anm. 3 zu CL199.

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ßen Gesindes hochwillkommen sein, vorausgesetzt, die Rodungsbauern hatten überhaupt zu zinsen.224 EINGESCHRÄNKTE ERKENNTNISMÖGLICHKEITEN Am Ende dieses Kapitels sind der Vollständigkeit halber all diejenigen Texte nachzuweisen, die zwar augenscheinlich herrschaftlichen Besitz dokumentieren, sich aber dem hier angelegten Frageraster aus verschiedenen Gründen entziehen, sei es, dass unklar ist, wie der Begriff huba zu deuten ist, sei es, dass das Betriebsgefüge in seinem Umfang nicht eingeschätzt werden kann, sei es, dass ein Herr einen ganzen Ort tradiert, ohne dass wir mehr über die betrieblichen Binnenstrukturen erfahren. So lassen sich vier Traditionen zusammenstellen – die Tradenten heißen Franchin, Walther, Helitbrath und Escrich –, deren Besitzbeschreibung einander auffallend ähnlich ist. Beschrieben wird zunächst jeweils ein Herrenhof, der als mansus indominicatus oder curia indominicata bezeichnet wird. Dann aber wird eine Gruppe von hubae genannt, ohne dass ein Indiz zu finden wäre, wie der Begriff huba zu deuten ist.225 Zum einen könnte es sich um abhängige Hofbetriebe handeln; neben dem Herrenhof, der in detaillierter Binnensicht beschrieben ist, hätten die Verfasser die Bauernstellen in gewohnter pauschalisierender Außensicht als hubae bezeichnet. Das ist plausibel, und man hätte dann von einer Zinswirtschaft auszugehen. Aber aus den bisher besprochenen Fällen ist die Erkenntnis gewachsen, dass sich die Verfasser Mühe geben, den ständischen Charakter 224 Die letzte hier einzuordnende, wenngleich wenig aufschlussreiche Tradition ist die Siginands in der cella Lihtolfes, vermutlich Oberleichtersbach; vgl. FÖRSTEMANN, Bd. 2, S. 72 °Lihtolfesbah. Förstemann diskutiert aber auch die Identifikationsvorschläge Lauptbach und Lullabach w. Laupbach in Richtung auf Hillers. Wichtig ist hier nur, dass eine ortskompakte Raumkonfiguration vorliegt. Die Beschreibung ist wortkarg; man beachte in diesem Zusammenhang den ungelenken Stil (… omnibus pertinentibus illuc …), der auf eine Verbindung von Verfasser und Tradent hindeuten könnte; vgl. S. 116ff. Zu erfahren ist nur, dass eine captura angelegt ist, die augenscheinlich schon so weit vorangekommen ist, dass darauf bereits Wohnplätze und deren Pertinenzen vorzufinden sind. Unter diesen befindet sich nun ein herrschaftliches und „andere“ Gebäude: … in finibus Salagoeno (!) unam capturam quae contigua est cella illa quae uocatur Lihtolfes cum dominicali aliisque aedificiis areis campis atque omnibus legitime pertinentibus illuc … (CDF593, a. 867). Der Umfang des Nutzlandes sowie, selten, sogar die Zahl der neu eingerichteten Bauernstellen ist unklar; immerhin ist neben dem dominicalis klar, dass es sich um abhängige Wohnplätze handeln muss. 225 … in pago Alemannorum in Bertoldesbaren in Wisunsteten mansum indominicatum cum casa desuper et XII hubas et II petias de silua et mancipia XX … (CL3272, a. 772, Franchin); … in pago Nitachgouue in uilla Radilenheim ecclesiam I et curiam indominicatam et II hubas et mancipia VI … (CL3384, a. 788, Walther); … VI hubas in Hecholfesheimer marca et mansum indominicatum cum casa et omni edificio superposito et quidquid ibidem habere uisus sum, et in Seccaher marca pratum I … (CL2882, a. 813, Helitbrath); … in pago Wetdereiba in uilla Hohunstat mansum indominicatum cum edificiis, et hubas VI, mancipia XIII … (CL2948, a. 855, Escrich).

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der abhängigen Hofbetriebe in der einen oder anderen Form wenigstens anzudeuten, was hier nicht der Fall ist. Deshalb könnte huba hier mit der gleichen Wahrscheinlichkeit als Ackerland-Flächeneinheit zur Bezeichnung von großen Sallandschlägen dienen, was gutswirtschaftliche Strukturen bedeuten würde.226 Selbst eine dritte Interpretation kann nach der Untersuchung der „Grundherrschaften im Übergang“ nicht ausgeschlossen werden, dass nämlich die Verfasser das gesamte, „verhufte“ Land durch eine einzige huba-Angabe quantifizieren wollte, obwohl es sich intern in Herren- und Hörigenland differenziert,227 wodurch Fronwirtschaft möglich wäre. Alle drei Betriebsarten kommen also in Frage, aber als hinreichend wahrscheinlich kann keine nachgewiesen werden. Immerhin können die Betriebsgrößen festgestellt werden, wonach der Besitz Franchins in Alemannien mit zwölf hubae und zwei Waldstückchen auf immerhin mehr als 360 Joch geschätzt werden müsste; 20 Menschen sind hier belegt. Walthers Besitz im Niddagau kommt dagegen nur auf zwei hubae und – passend – auf sechs Menschen. Helitbrath und auch Escrich verzeichnen je sechs hubae, wobei Helitbrath noch über ein Wiesenstück verfügt, und bei Escrich sind 13 Personen als Belegschaft angegeben. Sind diese Besitzbeschreibungen wenigstens noch in ihrem Gesamtausmaß zu quantifizieren, so versagen die folgenden drei Traditionen selbst diese Information. Odagrus etwa schenkt am 24. Februar 772 Besitz in Wackernheim in der Nähe von Bingen und in Saulheim, das weiter südlich bei Oppenheim liegt. Sichtbar wird ein Herrenhof, auf dem Odagrus selbst wohnt: curte dominicatum (!) et casa, ubi ego manere videar. Die genaue Lagebeschreibung offenbart, dass der Standort verkehrsgünstig gelegen ist, denn die curtis in Wackernheim ist an drei von vier Seiten von einer via publica umgeben. Was nun aber an Salland vorhanden ist, ob und, wenn ja, wieviele Bauernstellen angegliedert sind, wie groß die Belegschaft ist, all das ist nicht zu erfahren, denn die Besitzbeschreibung ist rein abstrakt.228 Bei Rocholf und seiner Frau Guta verhält sich die Sache ähnlich. Ein Herrenhof ist wohl zu erkennen, denn der Verfasser verzeichnet ein aedificium nostrum. Aber alles andere bleibt wegen der Abstraktheit der Besitzbeschreibung unklar. Immerhin ist hier die Größe der Belegschaft angegeben. Sie umfasst fünf Menschen. Doch welche Zählung hier vorliegt, ob nur Familienvorstände, Eheleute oder alle Familienmitglieder bzw. Hofknechte berücksichtigt sind, kann nicht eingeschätzt werden. Demnach kann die Größe zwischen ein wenig Salland, ein oder zwei Bauernstellen oder fünf Bauernstellen erheblich schwanken, also zwischen 30 bis 150 Joch.229 226 227 228 229

Zu den verschiedenen möglichen Sachverhalten hinter dem Begriff huba S. 92f. S. 251. FUB59, a. 772. … hoc est in pago worm. in Bingen et in Aribimesheim, et Wendilsheim, et Laonisheim, quidquid ibidem habere uisi sumus, in mansis campis, pratis pascuis, siluis, uineis, domibus edificiis, aquis, et edificium nostrum in Alisencia, et V mancipia, his nominibus, Liuther Ansild, Bernher Laonold, Gauzlindis … (CL1322, a. 775).

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Interessant ist allerdings die Raumkonfiguration, denn der Besitz liegt an fünf verschiedenen Orten in Bingen, Armsheim nordwestlich, Wendelsheim westlich und Lohnsheim direkt bei Alzey sowie in Alsenz südlich Kreuznach. Das Raumgefüge ist also recht auffällig strukturiert und zeigt eine Ballung im Dreieck Armsheim, Lohnsheim, Wendelsheim, während sowohl Alsenz als auch Bingen weit davon abstehen, wiederum aber über die Flüsse Alsenz und Nahe gut miteinander verbunden sind. Doch mehr lässt sich über die Binnenstrukturen der Gabe der Eheleute Richolf und Guta nicht sagen, denn es ist unklar, welche Besitzteile an welchen Orten liegen. Bis auf das aedificium nostrum, den Herrenhof, der in Alsenz liegt. An einem einzigen Ort hingegen liegt, was der Priester Hadurih dem heiligen Bonifatius im Jahr 802 zu geben hat, nämlich in Harxheim in der Nähe von Mainz.230 In der arialis, die in Anfangsposition steht, als illa Abbildung 33: Tradition Rocholfs und Gutas arialis, id est houastat, aufwendig beschrieben wird und auf der eine Kirche und omne aedificium stehen, ist der herrschaftliche Wohnplatz zu erkennen. Sogar terra aranda und vinea colenda, Acker- und Weinland sind beschrieben, jedoch leider im Umfang nicht spezifiziert und auch nicht ständisch verortet. Die Belegschaft beträgt sechs Personen, doch auch hier fehlen weitere Informationen, die es erlauben würden einzuschätzen, welche Zählung der Verfasser angewendet hat. Ein kleiner Betrieb von nur 30 Joch scheint ebenso möglich wie ein recht großer von 180 Joch oder mehr.231 Die Traditionen der letzten Gruppe sind mit neun Exemplaren recht zahlreich. Sie haben gemeinsam, dass in ihnen ganze Orte übergeben werden. Damit dokumentieren sie, dass bestimmte Grundherrn geschlossene Orte besessen haben, allein oder zur gemeinsamen Hand mit anderen. Wahrscheinlich führt gerade dieser Umstand dazu, dass die meisten Verfasser sich hinsichtlich der wirtschaftlichen Binnenstruktur dieser Ort für uns so ungünstig kurz fassen.

230 STENGEL, Bd. 1, S. 318, Anm. 3 zu FUB220, hält auch Harxheim in der Rheinpfalz Kr. Kirchheim-Bolanden für möglich; zur Begründung siehe dort. 231 … in villa nuncupata Harahesheim quicquid proprium habeo, id est illam arialem, id est houastat, et ipsam ecclesiam et omnem aedificium, quod ibi constructum est, et terram arandam et vineam colendam et mancipia VI, quorum hec sunt nomina: Uuinirih, Heriman, Hiltirat, Theotrat, Otgart, Altfrit, cum omnibus suppellectilibus suis et suae pecuniae totum et integrum, quicquid in supra[dicta] villa proprietatis habeo … (FUB220, a. 802).

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Eberhard beispielsweise notiert zur Tradition des Priesters Uto nur, dieser schenke: Quiclohen.232 Auch Anteile an geschlossenem Ortsbesitz sind belegt, wenn z. B. ein gewisser Helmrih im Jahr 821 ein Viertel von Dreissbach, heute wüst am Dreissbach bei Suhl, übergibt.233 Ein anderer Fall ist Radolf, der am 24. Juni 788 zusammen mit seiner Schwester Sceftrat im Lahngau ein Drittel der Gemarkung des Ortes +Benisburg an Lorsch übergibt. Auch dieser Ort ist heute eine Wüstung und liegt bei Hohensolms nördlich Wetzlar.234 Immerhin befindet sich im Lorscher Codex eine Besitzbeschreibung, der zu entnehmen ist, dass die durch sie tradierten Orte Lokalitäten in einer bereits bestehenden Gemarkung darstellen, was als Indiz für Landesausbau gedeutet werden dürfte. Das Fehlen von Ortsnamen ist in diesem Zusammenhang bezeichnend.235 Ebenfalls als Zeichen für Landesausbau sind wohl auch solche Belege zu deuten, die einen Ort zeigen, der den Namen des Tradenten selbst trägt.236 Das ist zum einen die heutige Wüstung +Ruthartshausen im Quellgebiet der Wetter,237 zum anderen der unbekannte, wohl wüste Ort ?Ottenheim.238 Doch nähere betriebsorganisatorische Informationen sind auch hier nicht zu erhalten.239 232 FUB486. 233 … quartam partem Treisbaches … (CDF393, a. 821). 234 CL3169, a. 788. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 62, weist darauf hin, dass Ansässigkeit von Tradenten am Besitzort dann als möglich angenommen werden kann, wenn mehrere Mitglieder der Familie an dem Ort Besitz haben. 235 … in pago Winga[r]theiba in Scillingestater marca uicos II … (CL2890, a. 782). Zum Landesausbau innerhalb bestehender Großgemarkungen in Franken BOSL, Franken um 800, 1969, S. 150ff. SCHLESINGER, Hufe und Mansus, 1976, S. 75f., zum Verhältnis von Mark, Weiler, Ortsnamen und Wald. 236 BOSL, Gesellschaftsentwicklung, 1971, Bd. 1, S. 134. Vgl. auch BOSL, Franken um 800, 1969, S. 41. 237 STENGEL, Urkundenbuch, 1958, Bd. 1, S. 179 zu FUB107 mit Anm. 2. 238 Růthardus comes tradidit sancto Bonifacio suum wilare, quod dicitur Rutharteshusen, quod est super ripam fluminis Liutera, ubi ipse rivulus intrat flumen Amana, quicquid ibidem proprietatis habuit in agris, pratis, campis, pascuis, domibus, familiis. (FUB107b); Otto de Nitehegewe obtulit ... bona sua quicquid proprietatis habuit in villa sui nominis id est Ottenheim tam familia quam substantia. (FUB148). 239 Auch die Angabe einer endständigen Manzipiensumme ist nicht so aufschlussreich, wie BOSL, Franken um 800, 1969, S. 70ff., meint, wenn er die Gabe der Eheleute Egilolf und Rilint betrachtet, durch die der locus Esnide (Schnaitheim) mit 30 mancipia an Fulda gelangt, denn mancipia ohne weiteres mit unbehaustem Hofgesinde gleichzusetzen und entsprechend eine Gutswirtschaft anzunehmen (... locum Esnide super fluvium Brenze cum XXX mancipiis … (FUB311, a. 802)), ist, wie wir an zahlreichen Stellen sehen konnten, nicht zulässig; vgl. S. 118ff. Ein weiteres Beispiel für Traditionen ganzer Orte, deren Betriebsteile nur durch abstrakte Besitzangaben beschrieben werden, ist die Traditionen von Berhtrat vom 8. Januar 863, der einen unbekannten Weiler übergibt: … in supradicta marca unum uilarem, et quidquid misso s. N. demonstraui, in terris domibus edificiis, campis pratis siluis aquis … (CL2298, a. 863). Vgl. zur Besprechung dieser Urkunde S. 117. Beim Ort handelt es sich offenbar um einen Weiler in der Gemarkung von Ubstadt-Weiher nordöstlich Bruchsal im Enzgau, wie sich aus der Einreihung der Kopie im Codex ergibt; vgl. dazu die Zuordnung des Belegs bei GLÖCKNER, Namenregister, Bd. 3, S. 336, s. v. Ubstadt. Außerdem schenkt Adelgart vom 26.

Die Besitzbeschreibungen

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Mai 789, welche die Orte Oberweiler und Betberg bei Müllheim im Breisgau verschenkt: … in pago Brisgowe uillas II Wilere et Padaperc, cum omnibus appenditiis suis addita et ipsius ęcclesię parte que me contingit, cum mancipiis, domibus, edificiis, uineis, siluis, aquis, pratis, terra culta et inculta … (CL2658, a. 789). Ein vermeintlicher oder tatsächlicher Widerspruch besteht zwischen der Aussage des Textes, Adelgart schenke die beiden villae mit allem Zubehör, und der Tatsache, dass hier zeitnah vor und nach Adelgart andere Personen begütert sind (CL2658, a. 789; CL2659, a. 781; CL2660, a. 821; CL2661, a. 777; CL2692, a. 784; CL2707, a. 774). Namenähnlichkeiten zeigen sich unter ihnen nicht (CL2658: Adelgart; CL2659: Ditpaldus; CL2660: Warmunt; CL2661: Rodleich; CL2692: Rentwich; CL2707: Reginbertus). Andererseits hilft es nicht, an Glöckners Ortsidentifikation zu zweifeln, weil der auf CL2658 folgende Eintrag im Lorscher Codex, CL2659, ausdrücklich sagt in supradicta Wilere marca. Welcher Ort mit Wilere also auch immer gemeint ist, es ist der Ort, an dem alle diese Tradenten begütert sind. Zu untersuchen wäre, ob der Anteil an der Kirche, von dem der Verfasser spricht, zur Auflösung des Widerspruchs beitragen könnte.

STRUKTURANALYSE DER PRIVATEN GRUNDHERRSCHAFT Nachdem die Datenaufnahme abgeschlossen ist, wird es im folgenden Kapitel darum gehen, die Ergebnisse in Bezug auf die Strukturen der privaten Grundherrschaft zu analysieren. Vier Leitfragen sind dabei zu beantworten: 1) Welche Stellung hat und welche Entwicklung nimmt die private Grundherrschaft vor dem Hintergrund der allgemeinen Traditionstätigkeit? 2) Wie groß sind die herrschaftlichen Betriebe? 3) In welchem Verhältnis stehen Herren- und Hörigenland zueinander? 4) Welcher Art sind die betriebsorganisatorischen Strukturen, und inwiefern korrelieren sie mit anderen Faktoren? DIE PRIVATE GRUNDHERRSCHAFT IM RAHMEN DER ALLGEMEINEN TRADITIONSTÄTIGKEIT Der Untersuchungsraum zeigt im Zeitraum zwischen 750 und 900 insgesamt 4983 Traditionsakte (Abbildung 34).1 Dabei vereinen allerdings schon die ersten 25 Jahre knapp 30%, die ersten 50 Jahre sogar mehr als zwei Drittel aller Urkunden auf sich. Hier ist der Höhepunkt der Traditionstätigkeit erreicht und läuft in einer bemerkenswert gleichmäßigen Parabel gegen 900 hin aus. Nach jenen 75 Jahren, die offenbar insgesamt eine Zeit hoher Wachstumsdynamik darstellen, 2 sind damit fast alle Schenkungen (ca. 90%) an Lorsch und Fulda getätigt. Für die vorliegende Untersuchung hat dies zur Folge, dass vor allem die Daten aus den belegreichen ersten 75 Jahren hohes Abbildung 34: Traditionstätigkeit insge- Argumentationsgewicht haben, während die samt in zeitlicher Entwicklung Aussagen der letzten 75 Jahre nur noch als Andeutungen eingestuft werden dürfen. Das nach Regionen differenzierte Bild (Abbildungen 35 und 36) zeigt die überragende Bedeutung des Oberrheins für die quantitative Entwicklung der Traditionstätigkeit. Vor 775 dominiert diese Region das Bild vollständig. Gegen 800 hin relativiert sich diese Stellung durch das vermehrte Aufkommen von Schenkungen

1 2

Ausführlicher zur Zuordnung von Ortsnamenbelegen, Pagi-Zuweisungen in den Quellen und unserem modernen Zuschnitt der „Untersuchungsregionen“ im Ortsregister, S. 355. VERHULST, The Carolingian Economy, 2002, S. 135.

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

aus dem Norden, aber auch die anderen Regionen legen deutlich zu, während die Zahl der Gaben vom Oberrhein auf nach wie vor sehr hohem Niveau stagnieren.

Abbildung 35: Traditionstätigkeit in zeitlicher und räumlicher Differenzierung (Karte)

Nach 800 brechen die Traditionen aus allen Untersuchungsregionen südlich des Mains deutlich ein. Sie alle hatten ihr Hoch vor 800 erreicht. Eine Sonderstellung nimmt dagegen der Norden ein, wo sich jetzt erst jene Stagnation zeigt, die sich am Rhein schon vor 800 abgezeichnet hatte. Hier scheint es eine süd-nördliche Phasenverschiebung um 25 Jahre zu geben, bevor dann in den letzten 75 Jahren bis 900 die Gaben an den heiligen Nazarius und Bonifatius in allen Regionen konstant auslaufen. Interessant ist eine noch tiefer gehende Differenzierung in denjenigen Räumen, die durch besondere Landmarken eine deutliche Binnengliederung möglich machen und so reichliche Traditionen aufweisen, dass auch die Teilbestände noch belegstark genug sind, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Dies trifft für den Oberrhein sowie für den Norden zu. So zeigt sich, dass am westlichen Oberrhein mit 1522 Schenkungen fast genau doppelt soviel tradiert wird wie am östlichen Ufer (762) (Abbildung 36 und 37). Interessant ist auch die Gegenläufigkeit der Entwicklung in den belegstarken ersten 50 Jahren. Während nämlich im Westen der Höhepunkt schon vor 775 erreicht ist, kommt der Impuls zur Gabe an die Heiligen im Osten erst mit leichter Verzögerung an. Diese west-östliche Diskrepanz erinnert sehr an die eben beobachtete süd-nördliche.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Abbildung 36: Traditionstätigkeit in zeitlicher und räumlicher Differenzierung (Graphik)

Was den Norden betrifft, so zeigt sich eine dem Oberrhein sehr ähnliche Aufteilung zwischen West und Ost: Der hessische Raum bietet mit 864 doppelt so viele Traditionen (430) wie der fränkisch-thüringische. Und auch bei der Entwicklung zeigt sich – ganz wie am Oberrhein – ein Unterschied zwischen West und Ost, nun allerdings um noch weitere 25 Jahre auseinander gezogen, indem der Nordwesten ähnlich dem östlichen Oberrhein ein Hoch kurz vor 800 erlebt, um nach der Jahrhundertwende deutlich abzufallen, während der Nordosten seine höchste Schenkertätigkeit erst nach 800 ausbildet und in den folgenden Jahrzehnten etwas weniger dramatisch abfällt. Im Ergebnis zeigt sich bei der Betrachtung der allgemeinen Schenkertätigkeit eine zeitliche Situation, die an eine Welle erinnert, die ihren Impuls zur Mitte des achten Jahrhunderts am westlichen Oberrhein zu erhalten scheint und sich konzentrisch mit jeder Generation weiter nach Osten und Norden ergießt, bis selbst Thüringen fünfzig Jahre später voll von ihr erfasst wird. Die Homogenität dieser WellenbeAbbildung 37: Detailkarte der Schenkungsorte wegung scheint gegen einen am Oberrhein dauerhaft durchschlagenden

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Einfluss äußerer Faktoren wie etwa der Ratger-Krise in Fulda zu sprechen,3 zumal exakt dieselben zeitlichen Zäsuren auch in anderen Landschaften beobachtet werden können.4 Das Auslaufen der Privaturkunden um 900 hat wohl ohnehin eher allgemeine diplomatische Hintergründe.5 Vor dem Hintergrund der allgemeinen Traditionstätigkeiten kann nun auch das Auftreten herrschaftlicher Besitzgefüge untersucht werden. Dabei fällt sofort auf, dass mit 71 Zählern ihr Anteil an den fast 5000 Traditionsakten gering ist (1,43%).6 Allerdings offenbart der Blick in die einzelnen Regionen erhebliche Unterschiede (Abbildungen 38 und 39). Am Neckar finden sich unter 733 Traditionen 22 herrschaftliche Besitzgefüge (3,00%), wohingegen am Oberrhein der Wert bei viel niedrigeren 0,66% im Westen (absolut: 10) und 1,18% im Osten (9) liegt.7 Verglichen mit den 3,00% am Necker sind beide Werte niedrig, aber im Westen zeigt sich doch eine – relativ zur Traditionstätigkeit – nur halb so große Dichte herrschaftlicher Besitzgefüge wie im Osten. Im Norden dagegen beträgt der Anteil 1,74% im Westen (15) und 1,86% im Osten (8); beide Teilregionen zeigen also einen ähnlichen Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge. Der Süden schließlich liefert nur sieben herrschaftliche Besitzbeschreibungen, die aber traditionsbereinigt einen hohen Anteil von Abbildung 38: Anteil 2,27% bedeuten, der allerdings mit 4,03% (5) im herrschaftlicher Besitzgefüge Westen und 1,08% im Osten (2) noch einmal rein den Regionen (Karte) gional sehr unterschiedlich ausfällt. 3

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Siehe HUSSONG, Die Reichsabtei Fulda, 1995, S. 107–110, mit Verweis auf FREISE, Studien zum Einzugsbereich, 1978, S. 1099ff., u. S. 1202f.; SCHMID, Mönchslisten, 1978, S. 614ff.; STENGEL, Fuldensia. III., 1956, S. 180ff. Vgl. auch HUSSONG, Studien zur Geschichte der Reichsabtei Fulda, 1985/1986, Bd. 2, S. 150–166. Siehe zur zeitlichen Entwicklung der Privaturkunden im Königreich Italien zwischen 700 und 1000 BOUGARD, Actes privés, 1999 , S. 542, wo Schenkungen ebenfalls einen sprunghaften Anstieg zwischen 751 und 800 erleben, bis 900 aber deutlich und kontinuierlich zurück gehen. STENGEL, Fuldensia IV, 1958 , S. 175, gibt als Grund für den Einbruch der Schenkungsurkunden vom Ende des neunten Jahrhunderts bis zur Mitte des elften Jahrhunderts eine privaturkundenfeindliche Tendenz an. Statt dessen seien in dieser Zeit Traditionsbücher benutzt worden. Im Folgenden wird das Datenmaterial ohne Einzelnachweise analysiert – die Darstellung würde dadurch unlesbar. Als Referenz dient der entsprechende Anhang der einzelnen herrschaftlichen Betriebsgefüge mit ihren grundherrschaftsrelevanten Daten. Zu einem erstaunlich ähnlichen Ergebnis kommt INNES, State and Society, 2000, S. 79, der den Anteil grundherrschaftlicher Strukturen auf laikalen Gütern im Rheintal auf ca. 1% ansetzt.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Zusammengefasst lässt sich formulieren, dass der Südwesten und der ihm nahe Neckarraum einen vergleichsweise hohen Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge aufweisen, der Norden hingegen in West wie Ost einen Wert, der nur etwa halb so hoch ist. Am niedrigsten ist dagegen das Auftreten herrschaftlicher Objekte unter den Traditionen am Rhein, besonders am westlichen Ufer. Was sich hinter diesen Unterschieden verbirgt, ist unklar. Vorausgesetzt, der Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge in den Urkunden sei repräsentativ für die herrschaftliche Durchdringung des ländlichen Raums,8 so ist zum einen denkbar, dass die hier vorgelegten Zahlen eine tatsächliche regionale Unterschiedlichkeit belegen, wonach am Oberrhein eine schwache, im Norden eine mittlere und im Südwesten und im Neckarraum eine vergleichsweise hohe herrschaftliche Durchdringung vorgelegen hätte.

Abbildung 39: Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge in den Regionen (Graphik)

Plausibilität erhält diese These durch die Datenbasis: Immerhin sind fast 5000 Urkunden herangezogen worden, und auch in den regionalen Teilgruppen kommen immer noch Hunderte von Belegen zusammen. Diese könnten durchaus als repräsentativer Schnitt durch die ostrheinische Agrargesellschaft angesehen werden. Denkbar ist allerdings auch, dass die Aussagekraft unserer Schenkungen verdeckt und verzeichnet wird durch eine in den einzelnen Regionen unterschiedliche soziale Stellung der Schenker. Möglicherweise fühlten sich am Oberrhein, in unmittelbarer Nähe zu Lorsch, andere Kreise dem heiligen Nazarius verbunden als am Neckar mit größerer Distanz zum Kloster, und vielleicht schenkten wieder andere im Norden an den heiligen Bonifatius. So offen diese Frage hier zunächst bleiben muss, so klar lässt sich doch eine andere Annahme zurückweisen, oder genauer,

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TRAUTZ, Neckarland, 1953 , S. 123f., nimmt dagegen an, dass der größte Teil des ländlichen Eigentums grundherrschaftlich gebunden war. Er widerspricht sich m. E. allerdings, wenn er darauf hinweist, dass sich eine sehr hohe Zahl von Urkunden nicht zuordnen lassen (S. 123) und dass eine klare Trennung von Grundherrn und Freibauern praktisch nicht durchführbar sei (S. 124).

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

am Fuldaer und Lorscher Material nicht erhärten: Es lässt sich keine von Westen nach Osten hin abnehmende herrschaftliche Durchdringung feststellen.9 Ähnlich signifikant wie die räumliche Verschiedenheit ist die zeitliche Entwicklung des Anteils herrschaftlicher Betriebsgefüge. Zu beobachten ist insgesamt eine starke und gleichmäßige Aufwärtsbewegung, bei der in jeder 25-JahrPeriode die Häufigkeit, mit der man solche Objekte in den Quellen findet, um ein Prozent zunimmt. Getrübt wird dieser Eindruck nur durch den Wert für die letzten 25 Jahre des neunten Jahrhunderts, der aber aufgrund der dünnen Datenlage dieser Periode wenig aussagekräftig ist. Umso klarer wird das Bild, wenn man die letzten 75 Jahre zu einem Block bündelt (Abbildung 40). Im Ergebnis darf damit festgehalten werden, dass zwischen 750 und 900 im Raum entlang und östlich des Rheins immer mehr erkennbar herrschaftliche Besitzgefüge ins Blickfeld der urkundlichen Besitzbeschreibungen kommen. Wieder sind hierfür die beiden oben angesprochenen Deutungsmuster denkbar. Möglich, dass die Klöster in einem ersten Ansturm der Begeisterung vor allem kleine Grundeigentümer zur Besitzübergabe an die Heiligen bewegen konnten, während dann allmählich auch andere, potentere Schenkerkreise gewonnen werden konnten. In diesem Fall stünde hinter der Entwicklung der für uns zu ermittelnden Zahlen kein realer sozioökonomischer Wandel. Gerade ein solcher Wandel ist aber die zweite, durchaus plausible DeutungsAbbildung 40: Anteil herrschaftlicher Gefüge möglichkeit der Quellenlage: Eine reale am Traditionsaufkommen insgesamt Zunahme herrschaftlicher Betriebskonfigurationen. Dies würde bedeuten, dass die Agrarlandschaft entlang und östlich des Rheins in der Zeit zwischen 750 und 900 einem dynamischen Prozess herrschaftlicher Durchdringung ausgesetzt gewesen wäre. Für einen solchen gesamtgesellschaftlichen Wandlungsprozess spricht die Stetigkeit der Entwicklung, die über 150 Jahre hinweg eine wie mit dem Lineal gezogene Aufwärtsbewegung zeigt. Dies deutet meines Erachtens eher auf eine fundamentale sozioökonomische Longue-Durée-Entwicklung als auf einen religiös-politischen Effekt spontaner Begeisterung, der eher logarithmische als lineare Formen angenommen haben dürfte. Doch wie dem auch sei, in keinem Fall eignen sich die vorlegten Zahlen als Erhärtung der Annahme, im ostfränkischen Raum habe es keine oder eine nur geringe herrschaftliche Dynamik gegeben.

9

Was eine der Kernaussagen des modèle évolutif darstellt; vgl. S. 19 zu den Thesen Verhulsts.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Abbildung 41: Anteil herrschaftlicher Gefüge in zeitlich-räumlicher Differenzierung

Wieder lohnt die regionale Differenzierung. Auf der einen Seite stehen die 19 am Oberrhein zu findenden herrschaftlichen Betriebsgefüge, die dieselben Charakteristika aufweisen wie die Gesamtentwicklung, denn bereinigt um die allgemeine Tradition stätigkeit dieser Region steigt ihr Anteil während des gesamten Untersuchungszeitraums stetig und deutlich an. Höchst bemerkenswert ist auch, dass trotz der großen Quantitätsunterschiede zwischen West- und Ost und trotz der west-östlichen Phasenverschiebung der Traditionstätigkeit die Entwicklung im Prinzip gleich verläuft, wie jedenfalls an den belegstärkeren Perioden bis 850 abzulesen ist (Abbildung 42). Das ist eine Beobachtung, die wiederum die Deutung des realen sozioökonomischen Wandels erhärtet, denn in diesem Fall wäre die Höhe der Gesamttraditionen unwesentlich für den Grad herrschaftlicher Durchdringung. Der hohe Wert am Anfang des neunten Jahrhunderts im Osten ist vor dem Hintergrund des ansonsten homogenen Bilds wohl als zufälliger „Ausreißer“ zu werten. Dem gegenüber stehen Regionen, die ein anderes Bild zeigen (Abbildung 41). So wiederholt sich am Neckar zwar das allgemeine, stark und stetig nach oben zeigende Bild, jedoch nur für die ersten 100 Jahre. Danach kommt es zu einem ebenso deutlichen und kontinuierlichen Abstieg. Als Grund hierfür die geringere Beleglage in den letzten 50 Jahren anzunehmen, ist nicht restlos überzeugend, denn immerhin kommt es hier noch einmal zu 75 Besitzübertragungen, was immerhin fast halb so viel ist, wie in der belegstärkeren ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts (172). Auch der Süden trotzt dem allgemeinen Trend. Freilich ist hier die Datenmenge sehr gering, aber trotzdem ist im Westen wie im Osten eine ungefähr gleichbleibende oder doch nur leicht steigende Entwicklung zu erahnen.

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Abbildung 42: Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge am Oberrhein

Abbildung 43: Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge im Norden

Der Norden zeigt ein zwischen diesen beiden Polen gespaltenes Bild (Abbildung 43). Während im östlichen Part der Anteil der herrschaftlichen Objekte verhältnismäßig stabil zwischen 1,3% und 2,7% pendelt – freilich auch mit erahnbarer Aufwärts-Tendenz –, offenbart sich im Westen trotz der Turbulenzen vor und nach 800 ein Verlauf, der dem am Oberrhein entspricht, nämlich ein deutlicher, wenngleich vielleicht wegen der geringeren Datenmenge nicht ganz so gleichmäßig sich abbildender Anstieg. Im Ergebnis ist insgesamt eine stetig steigende Präsenz herrschaftlicher Betriebsgefüge festzustellen, die, so meine ich, wohl doch auf einen realen Sachverhalt im Sinne einer steigenden herrschaftlichen Durchdringung zurückzuführen sein dürfte. Bei näherer Betrachtung ist diese Zunahme allerdings im Wesentlichen ein Phänomen des Oberrheins sowie seines nördlichen Nachbarn westlich des Vogelsbergs. Diese Regionen prägen mit ihren Urkundenmassen das Gesamtbild. Die anderen Regionen zeigen eher eine Stagnation (Nordosten, Süden) bzw. ein undeutliches Auf und Ab (Neckar). Kombiniert mit den oben erzielten Ergebnissen zum Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge zeigt sich ein sinnvolles Ganzes: So liegt ja am Oberrhein und im Nordwesten zunächst eine insgesamt niedrige herrschaftliche Durchdringung der Agrargesellschaft vor, gleichzeitig aber und vielleicht gerade deswegen zeigt sich nun ausgerechnet hier eine hohe Entwicklungsdynamik in genau diese Richtung, während im Südwesten und am Neckar mit den dort schon vorliegenden hohen Werten von 3% bis 4% herrschaftlicher Besitzgefüge wohl eine gewisse Sättigung eingetreten ist, und folgerichtig lässt sich hier auch keine vergleichbare Dynamik beobachten. Das Faktum einer solchen Sättigung herrschaftlicher Durchdringung an sich wäre, sollte es sich bestätigen, eine weit reichende Erkenntnis bezüglich der ostfränkischen Agrargesellschaft. Eine Sonderstellung hätte allerdings der Nordosten, wo weder ein hoher Herrschaftsgrad noch eine starke Entwicklungsdynamik vorzufinden ist.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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BETRIEBSGRÖßE Von den 71 Beschreibungen herrschaftlicher Besitzgefüge können immerhin 42 hinsichtlich der Gesamtgröße befragt werden. Dabei zeigt sich eine erhebliche Bandbreite von nur 30 Joch (eine huba) bis weit über das 30-fache (Abbildung 44). 10 Es gibt allerdings deutliche Schwerpunkte. Besonders Betriebseinheiten von vier bis sechs hubae kommen häufig vor. Sie allein machen 17 von 42 Fällen aus (40%). Eine zu 200-Joch-Clustern kumulierende Perspektive (Abbildung 45) offenbart die Dominanz derjenigen Objekte, die im Rahmen des hier vorliegenden Wertefelds als „klein“ zu bezeichnen sind; sie bringen es auf insgesamt 67% (absolut 28). Mittlere Größen zwischen 200 und 400 Joch kommen auf 14% (6), und als „groß“ erscheinen 19% (8) der Betriebe, indem sie über 400 Joch aufweisen.

Abbildung 44: Auftreten der Betriebsgrößen

Abbildung 45: Auftreten der Betriebsgrößen in 200-JochKumulation

Auch wenn eine regionale Differenzierung die Belegzahl pro Region deutlich schmälert und damit das jeweilige Bild an Schärfe einbüßt, lassen sich auf diese Weise doch erhebliche Unterschiede feststellen (Abbildung 46): Während das Neckarbecken exakt den Gesamtzustand abbildet, entbehrt der Oberrhein – trotz der Tausenden von Traditionsakten – gänzlich der mittleren Objekte zwischen 200 und 400 Joch. Zudem kommt es am Rhein zu einem auffälligen Unterschied zwischen West und Ost, wo größere Betriebseinheiten – völlig singulär im Untersuchungsraum – die Mehrheit ausmachen, während am westlichen Ufer fast ausschließlich kleine Gefüge bis maximal 200 Joch vorzufinden sind. Wieder anders ist die Situation im Norden und im Süden: Der Nordwesten – aus der östlichen Teilregion liegen keine quantifizierbaren Besitzbeschreibungen vor – ist geprägt von kleinen Betriebsgrößen, und selbst die eine Ausnahme zeigt keine große, sondern eine mittlere Besitzeinheit. Große Betriebe fehlen auch im Süden, doch ist hier der Anteil der mittleren dem der kleinen Objekte etwa ebenbürtig. 10

Liuthar bringt einen über 1500 Joch umfassenden, Acbuto einen Betrieb ein, der sogar über 2000 Joch misst (CL40, a. 877; FUB403, a. 802).

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Allen Regionen – mit Ausnahme des östlichen Oberrheins – ist also die dominante Position kleiner Besitzgefüge mit weniger als 200 Joch gemeinsam. Doch eine Betrachtung, die diese Kleinheit noch weiter differenziert, zeigt interessante Unterschiede (Abbildung 47): Am Neckar fehlen sehr kleine Betriebe von 30 oder 60 Joch vollständig, und selbst ein 90-Joch-Betriebe steht vereinzelt, während der Schwerpunkt hier bei Betrieben zwischen vier und sechs hubae liegt. Entgegengesetzt ist die Lage am westlichen Oberrhein, wo fast ausschließlich Größen bis höchstens 90 Joch vorkommen. Im Nordwesten hingegen bildet sich eine große Bandbreite ab. Beinahe von jeder Größe ist hier etwas zu finden, obwohl ein Schwerpunkt bei den fast schon „mittelgroßen“ Betriebe von ca. 180 Joch liegt.

Abbildung 46: Anteile der Betriebsgrößen in regionaler Differenzierung

Andererseits sehr eingeschränkt ist die Bandbreite der Größen am östlichen Oberrhein, wo – allerdings wohl aufgrund einer geringen Datenlage quantifizierbarer Objekte – nur 90- und 120-Joch-Betriebe vorkommen. Der Süden schließlich ähnelt dem westlichen Oberrhein, wenngleich dort wenigstens in Spuren größere Betriebe nachzuweisen sind, während hier nun selbst diese Spuren gänzlich fehlen und die Bandbreite auf 30 bis 120 Joch sehr eng ist. Die zeitliche Entwicklung der Betriebsgrößen im Untersuchungsraum insgesamt zeigt die durchgängige Dominanz der kleineren Einheiten zu allen Zeiten, auch wenn ihr Anteil wellenförmig langsam abnimmt (Abbildung 48). Mittlere Betriebe kommen vor 800 in ähnlichen Anteilen vor wie nach 800. Auffällig ist dagegen eine offenbar stetige Zunahme großer Objekte, die zunächst nicht, dann verhalten und schließlich mit einem Anteil von knapp 30% auftreten (Gesamtreihe: 0% - 13% - 20% - 29%). Ein hilfreicher Wert, der das bisherige Bild ergänzt, ist die durchschnittliche Größe der sichtbaren Betriebsgefüge pro Periode (Abbildung 49). Er bestätigt den Eindruck, den schon die Betrachtung der Größencluster ergeben hat, dass nämlich die Größe der Betriebe im Schnitt zunimmt, und zwar bis 825 exponentiell, um sich für den Rest des neunten Jahrhunderts auf einem hohen Niveau zu halten.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Eine regionale Differenzierung der zeitlichen Entwicklung der Größen leidet unter einer doppelten Zersplitterung der Datenmenge, der regionalen zum einen, der zeitlichen zum anderen. Immer kleiner werden damit die Quellengruppen und immer unschärfer wird das Ergebnis.11 Dennoch ist dieser Schritt aufschlussreich, denn nicht nur nehmen in allen Regionen die Betriebsgefüge mit mehr als 200 Joch zu, sondern das Jahr 800 trennt die kleinen von den größeren Objekten.

Abbildung 47: Kleine Betriebsgefüge in regionaler Differenzierung

Das zeigt sich am Oberrhein insgesamt (Abbildung 50) sowie – und das ist angesichts der jetzt noch einmal zersplitterten Datenmenge nunmehr erst recht erstaunlich – gleichermaßen am West- wie am Ostufer. Im Osten treten alle größeren Objekte nach 800 auf, im Westen datieren vier Fünftel der kleinen Betriebsgefüge vor 800, und selbst der eine „Ausreißer“ bringt es auf 180 Joch, liegt also schon fast im mittleren Größencluster. Sehr ähnlich ist die Lage im Nordwesten. Der einzige Beleg eines Objekts mittlerer Größe – große Objekte sind im Nordwesten gar nicht zu finden – stammt aus der Zeit deutlich nach 800, und andererseits datieren bis auf einen alle kleineren Betriebsgefüge vor 800, doch selbst dieser eine Beleg misst wiederum 180 Joch. Selbst der Südwesten mit seiner geringen Beleglage weist sehr deutlich die nunmehr typisch zu nennende Trennung kleiner und größerer Betrieben um 800 auf. Die einzige Ausnahme macht der Neckarraum (Abbildung 51), wo die Entwicklung entgegengesetzt ist, indem der Anteil der kleineren Betriebseinheiten zwischen 776 und 900 deutlich, wenn auch nicht stetig steigt. Die Zahl der größeren Betriebseinheiten dagegen halbiert sich am Neckar innerhalb von 125 Jahren. Erneut ist der ergänzende Blick auf den Durchschnittswert der auftretenden Größen hilfreich, denn er bestätigt die regionale Differenzierung vollständig (Ab-

11

Als Nachweis wäre hier eine Vielzahl vereinzelter Abbildungen zu bringen, was die Lesbarkeit des Textes unnötig beeinträchtigt hätte. Zu verweisen ist statt dessen auf die Abbildungen 50–52 sowie auf den Anhang „Herrschaftliche Betriebsgefüge“; S. 333ff.

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

bildung 52). Sämtliche Regionen12 zeigen innerhalb der hier untersuchten 150 Jahre einen zumeist deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Betriebsgröße mit einer charakteristischen Spitze kurz nach 800. Nicht so der Neckarraum, wo der Durchschnittswert im Gegenteil sinkt. Im Ergebnis lässt sich die ostfränkische privatgrundherrschaftliche Besitzlandschaft – freilich nur im Spiegel unserer Quellen – grob in zwei regionale Typen gliedern: In einem Streifen, der vom östlichen Oberrhein nach Süden durch das Neckarbecken bis in den Breisgau reicht, machen mittlere oder größere Objekte jenseits der 200 Joch-Marke einen erheblichen Anteil aus (Neckar, Süden) oder dominieren sogar (östlicher Oberrhein). Selbst innerhalb des 200-JochClusters überwiegen in diesen Regionen die etwas größeren Zuschnitte (Neckar), sind gut belegt (östlicher Oberrhein) oder fallen doch wenigstens nicht unter die Ein-Drittel-Marke (Süden).

Abbildung 48: Entwicklung der Betriebsgrößen

Abbildung 49: Entwicklung der Betriebsgrößen (Durchschnitt)

Dem stehen der westliche Oberrhein und der Nordwesten gegenüber, wo die kleinen Betriebe bis maximal 200 Joch mehr als 80% aller auffindbaren Objekte ausmachen und wo auch innerhalb dieses Clusters die sehr kleinen Betriebseinheiten bis zu 100 Joch dominant (westlicher Oberrhein) oder doch deutlich vertreten sind (Nordwesten).13 Die zeitliche Entwicklung zeigt eine Zunahme der Betriebsgrößen. Erstes Indiz dafür ist der Anstieg des Durchschnittswerts, aussagekräftiger ist jedoch das langsame Zurückweichen kleiner und vor allem die sehr stetige Zu12 13

Für den Nordwesten kann keine Entwicklung nachgezeichnet werden, da für die Periode zwischen 800 und 825 keine Belege vorliegen. Dazu passt gut, dass SCHWAB, Das Prümer Urbar, 1983 , S. 147, die Benefiziare des Prümer Urbars – also Grundherren aus Regionen, die ebenfalls dem westlichen Oberrhein angehören oder benachbart sind – eher als Großbauern denn als potente Vasallen einschätzt.

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nahme größerer Objekte, die in der Zeit zwischen 825 und 900 immerhin ein Drittel aller in den Urkunden sichtbaren herrschaftlichen Betriebsgefüge ausmachen. Das Jahr 800 scheint dabei einen wichtigen Wendepunkt zu markieren, und zwar – was die Reliabilität der Erhebungsmethode erweist – in allen Regionen gleichermaßen: Vor 800 treten überall nur Besitzgefüge mit höchstens 200 Joch auf, erst danach finden sich auch, wenn nicht sogar überwiegend Betriebe über 200 Joch.

Abbildung 50: Entwicklung der Betriebsgrößen am Oberrhein

Abbildung 51: Entwicklung der Betriebsgrößen am Neckar

Abbildung 52: Entwicklung der Betriebsgrößen in regionaler Differenzierung (Durchschnitt)

Nur der Neckarraum fällt – zum zweiten Mal nun schon – aus dem Rahmen. Bei der Untersuchung der allgemeinen Traditionstätigkeit hatte sich gezeigt, dass am Neckar schon früh ein recht hoher Grad herrschaftlicher Durchdringung zu mes-

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sen war, was sich offenbar mäßigend auf die sonst überall starke Zunahme herrschaftlicher Präsenz auswirkte. Ganz ähnlich können wir nun auch bei den Besitzgrößen am Neckar untypisch früh, nämlich vor 800, große Besitzungen mit mehr als 400 Joch feststellen, wohingegen die sonst überall zu verzeichnende Dynamik hin zu größeren Betrieben am Neckar nicht auftritt, ja sogar umgekehrt scheint, da hier nach 800 mehr kleinere Betriebe vorliegen als vor der Jahrhundertwende. Dieser sonderbare Befund könnte eine Erklärung finden durch die Betrachtung des durchschnittlichen Größenwerts. Dieser nähert sich nämlich in allen Regionen – der Südwesten ist hier wegen der geringen Beleglage einmal ausgenommen – einer gemeinsamen Marge von 300 bis 500 Joch, und zwar auch am Neckar, nur eben in der Entwicklung nicht von unten nach oben, sondern umgekehrt. Eine mögliche Erklärung, die alle bisherigen Ergebnisse einbinden würde, bestünde in einem überregional wirkenden Prozess, der sich im oben beschriebenen Sinn einer Ausweitung der herrschaftlichen Durchdringung im privaten Sektor – jedoch nur bis zu einer Marke von ca. 3% – sowie im Sinne einer Ausweitung der Größen herrschaftlicher Besitzgefüge – jedoch nur bis zu ca. 400 Joch – ausgewirkt hätte. Freilich muss betont werden, dass eine Verifizierung dieser Hypothese angesichts unserer Datenmenge, die eine belastbare zeitlich-räumliche Differenzierung kaum zulässt, noch aussteht. HERREN- UND HÖRIGENLAND Bisher haben wir uns der privaten Grundherrschaft von außen genähert: Zunächst ging es um den Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge am gesamten Traditionsaufkommen, dann um die Größe des Betriebs insgesamt. Mit dem folgenden Abschnitt wird nun der Schritt hinein in die Betriebsinterna unternommen, indem das Verhältnis von Sal- und Hufenland analysiert wird. Das Herrenland Die Größe des in herrschaftlicher Eigenwirtschaft betriebenen Landes kann an 51 der 71 Quellen abgelesen werden (Abbildung 53). Dabei zeigt sich einerseits eine erhebliche Bandbreite von sehr geringen Jochzahlen bis hoch zu 720 Joch, andererseits eine klare Schwerpunktbildung auf den kleinen, ja kleinsten Herrenlandflächen. Ein Clustern in kleine, mittlere und größere Werte reduziert das Datenbild auf die zentrale Aussage: Im Spiegel unserer Quellen weist das Herrenland in aller Regel höchstens 30 Joch auf. Mittlere Größen fallen weit dahinter zurück, große Sallandschläge mit mehr als sechs hubae bleiben vereinzelt. Dabei offenbart die Analyse der zeitlichen Entwicklung, dass die kleinen Herrenlandschläge zwar durch die Zeiten hinweg stark repräsentiert sind, dass ihr Anteil insgesamt aber innerhalb der beobachteten 150 Jahre deutlich abnimmt (Abbildung 53a). Nach den ersten 25 Jahren setzen mittelgroße Eigenwirtschaften ein, und wiederum 25 Jahre später kommen schließlich große Sallandflächen von über

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150 Joch hinzu. Bestätigung erhält dieses Bild durch die Entwicklung des Durchschnittswerts aller Herrenlandgrößen pro Untersuchungsperiode, der stetig, deutlich und vor allem erstaunlich gleichmäßig ansteigt (Abbildung 54). Wiederum lohnt die regionale Differenzierung. Am Westufer des Oberrheins ist das typische Herrenland sehr klein, nämlich noch nicht einmal eine huba groß. Fälle von drei oder sogar 20 hubae Herrenland kommen zwar vor, sind aber selten und vereinzelt. Im Osten dagegen ist die Bandbreite der Sallandgrößen deutlich ausgedehnter. Auch hier gibt es eine Spitze bei sehr geringer Eigenwirtschaft, aber es sind auch mehrfach Herrenländer von vier und sogar 13 hubae zu verzeichnen (Abbildung 55). Sehr deutlich verläuft am Oberrhein die zeitliche Entwicklung der Sallandgrößen (Abbildung 56), wonach – ganz ähnlich der Entwicklung der Gesamtbetriebsgrößen – bis 800 ausschließlich kleine und kleinste Herrenländer auszumachen sind, die dann innerhalb von 25 Jahren und von da an bis zum Ende des Untersuchungszeitraums von Betriebsgefügen abgelöst werden, die über eine größere und sehr große herrschaftliche Eigenwirtschaft verfügen. Kleine Herrenländer treten am Oberrhein nach 825 in unseren Quellen nicht mehr auf. Die Differenzierung nach Ost und West zeigt dabei dieselben Entwicklungs-Charakteristika. Flankierend zu diesem Ergebnis steigt auch der Durchschnittswert der Sallandgrößen am Oberrhein außerordentlich stark an, wobei zum einen der sehr niedrige Startwert zur Mitte des achten Jahrhunderts als auch der Schub um 800 bemerkenswert sind (Abbildung 57). Am Oberrhein, so das Ergebnis, nimmt die in unseren Quellen abgebildete Eigenwirtschaft ausgehend von außerordentlich niedrigen Beträgen stetig und sehr stark zu. Nördlich des Mains offenbart sich eine nur geringe, kompakte Bandbreite von sehr kleinen bis mittleren Zuschnitten (Abbildung 58). Der Schwerpunkt liegt mit acht von dreizehn Zählern (ca. 60%) deutlich bei den sehr kleinen Eigenwirtschaften. Die nordöstlichen Besitzbeschreibungen weisen sogar – wie übrigens auch die südlichen – ausschließlich herrschaftliche Gefüge mit kleiner Eigenwirtschaft nach.

Abbildung 53: Auftreten der Herrenlandgrößen

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Abbildung 53a: Entwicklung der Herrenlandgrößen (grobe Rasterung)

Abbildung 55: Auftreten der Herrenlandgrößen am Oberrhein

Abbildung 57: Entwicklung der Sallandgrößen am Oberrhein (Durchschnitt)

Abbildung 54: Entwicklung der Herrenlandgrößen (Durchschnitt)

Abbildung 56: Entwicklung der Sallandgrößen am Oberrhein

Abbildung 58: Entwicklung der Sallandgröße im Norden

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Während soweit der Norden mit der Gesamtsituation übereinstimmt, nimmt sich die zeitliche Entwicklung anders aus (Abbildung 58): Wo nämlich im Untersuchungsraum insgesamt eine Tendenz zu größeren Herrenländereien zu finden ist, sind im Norden die kleinen Zuschnitte bis maximal 30 Joch auch nach 800 dominant, und die wenigen größeren Einheiten, die der Nordwesten aufzuweisen hat, treten erstaunlich geschlossen am Ende des achten Jahrhunderts auf und sind nach 800 nicht mehr nachzuweisen.

Abbildung 59: Entwicklung der Sallandgröße am Neckar

Abbildung 60: Entwicklung der Anteile verschiedener Sallandgrößen am Neckar Abbildung 61: Entwicklung der Sallandgröße am Neckar (Durchschnitt)

Am Neckar ist zunächst eine dem ostfränkischen Gesamtbild sehr ähnliche Struktur der Eigenwirtschaftsgrößen auszumachen. So zeigt sich auch hier eine große Bandbreite, gleichzeitig aber auch eine deutliche Konzentration bei kleinen und sehr kleinen Herrenlandeinheiten bis maximal 30 Joch, die zusammen zwei Drittel aller Belege auf sich vereinen (Abbildung 59). Allerdings zeigt die Entwicklungsperspektive am Neckar, anders als im Gesamtraum, die beständige und starke Zunahme der kleinen Sallandschläge, und zwar genauer derjenigen von einer huba (25% - 33% - 60% - 100%), während die sehr kleinen Eigenwirtschaften unter 30 Joch in den belegstarken Perioden recht konstant mit ca. 20% bis 30% auftreten (Abbildung 60). Die mittleren Herrenländer treten dagegen zunehmend zurück, und die sehr großen Eigenwirtschaften – das nun wieder parallel zur Gesamtent-

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

wicklung – kommen auch am Neckar erst sehr spät ins Bild. Einen Niederschlag im Durchschnittswert für die am Neckar vorzufindenden Herrenland-Flächen findet diese Entwicklung insofern, als mit dem steigenden Anteil kleinerer Einheiten auch der Durchschnitt zunächst sinkt, dann aber mit dem Ausbleiben sehr kleiner Salland-Schläge und dem gleichzeitigen Auftreten sehr großer Flächen wiederum stark ansteigt (Abbildung 61). Im Ergebnis steigt die Sallandgröße auf den gesamten Untersuchungsraum gesehen an, denn zum einen sinkt der Anteil der kleinen Salland-Einheiten, zum anderen geraten mit den Jahrzehnten immer größere Sallandschläge ins Blickfeld. Die regionale Differenzierung hat allerdings zwei Aspekte offenbart: Erstens weisen ausnahmslos alle Regionen die dominante Rolle kleiner Sallandflächen nach. Die private Grundherrschaft entlang und östlich des Rheins, so wird man hier im Spiegel der vorgelegten Quellen sagen müssen, hat typischerweise ein Herrenland von maximal einer huba. Zweitens aber gibt es gewichtige Unterschiede bei der Entwicklung der Herrenlandgröße. Während es im Nordwesten auch nach 800 bei einem Übergewicht solcher kleinen Herrenländer bleibt bzw. im Nordosten, aber auch im Süden überhaupt nur solche auftreten, wird das Herrenland an Oberrhein und Neckar mit der Zeit größer. Allerdings bedeutet das nur am Oberrhein eine tatsächliche Zunahme von Sallandflächen, die größer als 30 Joch sind. Am Neckar dagegen steigt der Durchschnittswert am Ende, weil die sehr kleinen Eigenwirtschaften von weniger als 30 Joch zurückgehen. Statt ihrer steigt der Anteil der Salland-Einheiten im Umfang von einer huba, was dann doch noch einmal die Bedeutung gerade dieses Zuschnitts für die Ausgestaltung der ostfränkischen privaten Eigenwirtschaft unterstreicht. Das Hörigenland Nun zur Größe des Hörigenlands, über das sich 40 der 71 Belege äußern. Deutlich zeigt sich eine Schwerpunktbildung bei Einheiten, die eine huba umfassen, aber auch bei solchen, die drei hubae umfassen (Abbildung 62). Gleichzeitig ist eine erhebliche Bandbreite von weniger als 30 bis weit über 900 Joch zu beobachten, und solche Belege mit sehr umfangreichem Hörigenland sind zwar selten, aber durchaus nicht vereinzelt.14 Wird gröber gerastert, zeigt sich folgendes Bild: Der Schwerpunkt liegt, anders als beim Salland, nicht bei den kleinen, sondern bei den mittleren Größen bis 150 Joch. Sie kommen dreimal so häufig vor wie große oder sehr große Hörigenländereien. Daneben machen allerdings mit fast 25% auch die kleinen und sehr kleinen Einheiten einen bedeutenden Anteil aus.

14

Wieder Liuthar mit etwas über 1000 Joch und Acbuto mit 1500 Joch Hörigenland (CL40, a. 877; FUB403, a. 802).

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Abbildung 62: Auftreten der Hörigenlandgrößen Abbildung 63: Entwicklung der Hörigenlandgrößen

Abbildung 64: Auftreten der Hörigenlandgrößen am Neckar

Abbildung 65: Entwicklung der Hörigenlandgrößen am Neckar

Abbildung 66: Entwicklung der Hörigenlandgrößen am Neckar (Durchschnitt)

Abbildung 67: Auftreten der Hörigenlandgrößen am Oberrhein

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Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Die zeitliche Perspektive ist aussagekräftig: Die kleinen Einheiten von bis zu einer hubae sind vor 775 noch dominant, treten bis 800 deutlich zurück und spielen nach 800 kaum noch eine Rolle (Abbildung 63). Gleichzeitig steigt der Anteil der mittleren Größen bis 150 Joch stetig an, bis er auf hohem Niveau stagniert (33% 39% - 46% - 46%). Auch die größeren und sehr großen an Hörige ausgetanen Flächen tauchen erst kurz vor 800 auf und nehmen dann bis 825 zu. Ergänzend weist auch der Durchschnittswert des tradierten Hörigenlands nach oben. In regionaler Differenzierung zeigt die mit 14 Belegen recht gut dokumentierte Lage am Neckar große Übereinstimmungen mit dem ostfränkischen Gesamtbild: Eine große Bandbreite zwischen 30 und fast 900 Joch, einen Schwerpunkt von 50% aller Betriebsgefüge bei einer Größe von drei bis vier hubae sowie eine sogar noch deutlichere Ausprägung der Dominanz der Größenzuschnitte von bis zu 150 Joch (Abbildung 64). In der zeitlichen Betrachtung sind zunächst die beiden Fälle von sehr großem Hörigenland der möglicherweise politisch motivierten und in die Anfangszeit fallenden Schenkungen der Geschwister Hiltisnot und Morlach einzuklammern.15 Daneben zeigt sich die Dominanz der Hörigenlandgrößen von bis zu 150 Joch in allen Zeiten (Abbildung 65). Es ist interessant, dass auch am Neckar die mittleren Größen bis 400 Joch ebenfalls erst um 25 Jahre verspätet auftreten und dass die Entwicklung am Neckar ebenfalls nach 825 abgeschlossen scheint. Der Durchschnittswert ist in diesem Fall nicht aussagekräftig, denn der graphische Sprung, der so gut dem Gesamtbild entspräche, kommt durch nur einen Beleg vor 800 zustande, der übrig bleibt, wenn die Schenkungen Morlachs und Hiltisnots herausgenommen werden (Abbildung 66). Die Analyse der 15 Quellen zum Hörigenlandumfang am Oberrhein zeigt eine deutliche Spaltung zwischen West und Ost (Abbildung 67): Während im Westen fast ausschließlich kleine, ja sehr kleine Ländereien von maximal 30 Joch in der Hand abhängiger Menschen sind, zeigt der Osten einen Schwerpunkt bei 90 Joch; außerdem sind im Osten drei der vier großen und sehr großen Hufenlandbelege angesiedelt. Die gröbere Rasterung zeigt das Wesentliche noch deutlicher: Das Hörigenland liegt am Westufer des Rheins typischerweise in sehr kleinen Einheiten vor, im Osten in größeren, ja nicht selten sogar in Schlägen von mehr als 400 Joch. Die zeitliche Entwicklung der Hörigenlandgrößen am westlichen Rheinufer offenbart – zugegebenermaßen auf einer deutlich reduzierten Quellenbasis – eine Übereinstimmung mit den wesentlichen Eckpunkten der Gesamtentwicklung (Abbildung 68): Vor 800 treten ausschließlich kleine und sehr kleine Hörigenlandgrößen auf, nach 800 sind diese zugunsten größerer und sehr großer Einheiten verschwunden. Der Osten dagegen entspricht – wohl auch dank der besseren Datenlage – auf differenziertere Weise dem Gesamtbild.

15

S. 223 u. S. 201.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Abbildung 68: Entwicklung der Hörigenlandgrößen am westlichen Oberrhein

Abbildung 70: Auftreten der Hörigenlandgrößen im Norden

Abbildung 72: Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Norden (Durchschnitt)

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Abbildung 69: Entwicklung der Hörigenlandgrößen am östlichen Oberrhein

Abbildung 71: Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Norden

Abbildung 73: Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Süden

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Übereinstimmend treten auch am östlichen Oberrhein nach 800 größere Einheiten immer deutlicher hinzu, allerdings, und hier liegt der Unterschied, auf einem nach oben hin verschobenen Niveau (Abbildung 69): Startet das Gesamtbild mit sehr kleinen Objekten, zu denen dann mittlere treten, sind es hier die mittleren Größen, die vor 800 auftreten, und die sehr großen, die hinzukommen. Überraschend ist das Auftreten sehr kleiner Hörigenlandschläge nach 800. Der ergänzende Blick auf den Durchschnittswert bestätigt, bei aller Unterschiedlichkeit in den Größenniveaus, die wesentliche Aussage: Auch am Oberrhein steigt der Umfang des in Hörigenhand befindlichen Landes deutlich an, vor allem im Osten. Im Norden und speziell im Nordosten sind Belege, die Auskunft über die Größe des Hörigenlands geben, selten (Abbildung 70). So kommen für den Westen sieben, für den Osten gar nur eine Urkunde zusammen. Die Bandbreite reicht von sehr kleinen Teilen bis auf 360 Joch, also etwa zwölf hubae. Von Schwerpunkten oder ihrem Fehlen zu reden, fällt angesichts der dünnen Beleglage schwer, erwähnenswert ist aber doch, dass beim Hörigenland der einzige Beleg aus dem Osten einen sehr geringen Umfang ausweist. Die gröbere Rasterung zeigt, dass anders als im Gesamtbild die mittleren Werte nicht überwiegen, sondern ein Gleichstand zwischen den GröAbbildung 74: Entwicklung der Hörigenßenclustern herrscht; sehr große Hölandgrößen im Süden (Durchschnitt) rigenländereien sind im Norden allerdings nicht zu finden. Die zeitliche Entwicklung der Hörigenlandgrößen liefert ein uneindeutiges Bild, dem höchstens entnommen werden kann, dass für das Ende des achten Jahrhunderts – wohl aufgrund der guten Beleglage – eine besonders vielfältige Mischung verschiedener Hörigenlandgrößen nachzuweisen ist (Abbildung 71). Der Durchschnittswert deutet aber doch an – freilich immer noch auf dünner Beleglage –, dass das in der Grundherrschaft gebundene Bauernland auch im Norden insgesamt größer zu werden scheint (Abbildung 72). Im Süden schließlich geben nur vier Belege Auskunft über die Größe des Hörigenlands, und die zeigen eine geringe Streuung, indem sie von einer bis zu sechs hubae reichen. Ein Schwerpunkt bei eher kleinen Einheiten von ca. 30 Joch deutet sich an (Abbildung 73). Es ist erstaunlich, wie die zeitliche Entwicklung in Ostfranken insgesamt sich trotz der sehr geringen Datenlage auch im Süden abbildet: Die zunächst dominanten kleinen Hörigenländereien gehen gegen Ende des achten Jahrhunderts schnell zurück und machen Platz für zunehmend größere Objekte. Entsprechend steigt auch der Durchschnitt deutlich und stetig (Abbildung 74). Im Ergebnis sieht Ostfranken insgesamt einen deutlichen Anstieg von herrschaftlich gebundenem Land im Besitz von Hörigen. Wieder spricht es für die Re-

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liabilität der Messmethode, dass diese Hauptmerkmale im Wesentlichen in allen Teildatensetzen wiederzufinden sind. Überall steigt der Anteil zunehmend größerer Zuschnitte. Eine Ausnahme bildet wieder einmal – neben dem Norden, dessen Ergebnisse allerdings aufgrund der schlechten Beleglage weniger aussagekräftig sind – der Neckarraum, wo die mittelgroßen Hörigenlandeinheiten bis maximal 150 Joch von Anfang an dominant sind. Gemeinsam ist den Regionen auch – wiederum mit Ausnahme des Neckarraums – die erhebliche Dynamik, mit der sich diese Entwicklung vollzieht. Unterschiedlich ist allerdings das Niveau: Auf westlicher Rheinseite, und zwar sowohl im Süden als auch am Oberrhein, liegen zunächst ausschließlich kleine Hörigeneinheiten von maximal 30 Joch vor, doch der Durchschnittswert steigt innerhalb von 25 Jahren auf das Fünf-, im Süden sogar das Sechsfache. Östlich des Flusses dagegen liegen die Werte anfangs bei 90, im Norden sogar bei 120 Joch, doch die Dynamik ist dieselbe, denn auch hier steigt der Durchschnittswert um das Fünf- bis Sechsfache auf rund 500, im Norden immerhin noch einmal um das Dreifache auf 360 Joch. Ganz Ostfranken, so scheint es im Licht unserer Urkunden, ist zwischen 750 und 900 offenbar von einem Prozess erfasst, in dessen Verlauf zunehmend Land in herrschaftliche Kontrolle gelangt, und zwar Land, das sich im Besitz von Hörigen befindet. Diese Ergebnisse passen gut zu den Beobachtungen, die wir oben zum wachsenden Anteil der herrschaftlichen Besitzgefüge am Traditionsaufkommen machten, und erhärten die Vermutung, dass es im Umbruch vom achten zum neunten Jahrhundert auf breiter Front zu einer Ausweitung der herrschaftlichen Bindung des Landes und der Menschen in der ostfränkischen Agrarverfassung kommt. Das Verhältnis von Herren- und Hörigenland Nachdem Herren- und Hörigenland jeweils für sich betrachtet worden sind, kann nun das Verhältnis der beiden Elemente untersucht werden. Dieses Verhältnis ist in 31 der 71 Fälle ablesbar, wobei sich wiederum sowohl eine erhebliche Bandbreite von 10% bis 80% Sallandanteil als auch eine deutliche Schwerpunktbildung bei solchen Betrieben zeigt, bei denen Herren- und Hörigenland in einem Verhältnis von etwa 1:2 (33% Salquote) vorliegen (Abbildung 75). Diese Betriebe allein machen ein Drittel aller Belege aus. Kumuliert man die Daten in einem gröberen Raster, ergibt sich folgendes, auf die Hauptaussage reduzierte Bild: Die Salquote liegt meistens bei 1:4 bis 1:2 (20% bis 33%). Alle übrigen Verhältnisse zwischen Herren- und Hörigenland sind zwar klar nachgewiesen, kommen aber deutlich seltener und ohne weitere Schwerpunktbildungen vor. In zeitlicher Perspektive stellt das Jahr 825 erneut eine wichtige Marke dar (Abbildung 76). Bis dahin schwinden die Betriebe mit höherem Herrenlandanteil deutlich, und zwar vor allem zugunsten der Sallandanteile von 30% Prozent, die schließlich das Bild dominieren. Dann aber treten im Verlauf des neunten Jahrhunderts zunehmend auch Betriebe mit noch kleinerem Sallandanteil auf, und gleichzeitig kehren solche mit höheren Salquoten zurück. Der Durchschnittswert zeigt ein ähnliches Bild (Abbildung 77): Startend von einem hohen Herrenlandan-

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teil von knapp 50% sinkt dieser Wert bis 825 auf fast die Hälfte ab. Hier ist nun im Schnitt ein Viertel des Landes in der herrschaftlichen Eigenwirtschaft gebunden, dem ein Dreifaches an Hörigenland entgegen steht. Im Verlauf des neunten Jahrhunderts steigt der Anteil des Herrenlands auf ein Drittel wieder an, bleibt aber deutlich unter dem Niveau, das es um 750, aber auch noch in den belegstärkeren Jahrzehnten unmittelbar vor 800 hatte. Damit muss als Ergebnis im Spiegel unserer Quellen eine deutliche Abnahme des Herrenlandanteils zwischen 750 und 900, vor allem aber zwischen 775 und 825 festgehalten werden. Die regionale Betrachtung fördert folgende Differenzierungen zutage: Am Neckar kann das Verhältnis von Herren- zu Hörigenland an 16 Besitzbeschreibungen abgelesen werden, die dokumentieren, dass in den meisten Fällen der weit überwiegende Teil des Besitzes an Hufner ausgetan ist (Abbildung 78). Wie im Gesamtbild begegnet auch hier das Verhältnis von 1:4 bis 1:2 am häufigsten (50%), aber auch sehr kleine Werte von 1:9 oder noch weniger sind gut belegt (25%). Daneben kommt es aber auch vor, dass Salland überwiegt, zum Teil auch deutlich (insgesamt 25%). Der Durchschnittswert zeigt eine leichte Steigerung auf ohnehin hohem Niveau (Abbildung 80): Diejenige Salquote, die in der Gesamtentwicklung erst um 825 erreicht ist, liegt am Neckar 25 Jahre früher vor – wiederum eine Vorausentwicklung dieser Region, wie sie schon oben mehrfach zu beobachten war. Von da an allerdings vollzieht der Graph die Entwicklung von ca. 25% auf 33% genauso nach, wie das im Gesamtraum zu beobachten ist. Diese Werte kommen zustande, indem schon vor 800 eine ausgewogene Mischung aus Betrieben mit sehr geringem, mittlerem und höherem Eigenwirtschaftsanteil nachzuweisen ist, die sich, ganz entsprechend der Gesamtentwicklung, bis 825 zugunsten der „typischen“ 1:4- bis 1:2-Verhältnisse verschiebt, um dann, wiederum ganz wie im Gesamtbild, durch das Anwachsen der Extreme eine gegenläufige Entwicklung zu erfahren (Abbildung 79). Weniger dicht als am Neckar ist die Beleglage zur Sallandquote am Oberrhein, was eine nochmalige Differenzierung in West und Ost unsinnig macht (Abbildung 81). Insgesamt wird so für den Oberrhein ein geschlossenes Wertefeld mit einer Bandbreite zwischen 20% und 70% freilegt, dessen Schwerpunkt deutlich bei den Fällen mit geringer Eigenwirtschaft in einem Verhältnis zwischen 1:4 und 1:2 liegt, welche fast zwei Drittel aller sichtbaren Betriebsgefüge am Oberrhein repräsentieren. Auffällig ist das Fehlen von Betrieben mit sehr geringem Herrenlandanteil. Trotz der eingeschränkten Datenmenge lässt sich das Wesensmerkmal der Gesamtentwicklung auch am Oberrhein erahnen: Der Rückgang des Anteils von Betrieben mit hoher Salquote bis 825 zugunsten solcher mit einem Anteil von 20% bis 30% sowie die gegenläufige Entwicklung im weiteren Verlauf des neunten Jahrhunderts, bei der große Schläge wieder zunehmen. Ein entsprechendes Bild liefert der Durchschnittswert (Abbildung 83), wobei bemerkenswert ist, dass auch hier nicht nur die Entwicklungstendenz, sondern auch die Werte von 825 und 900 auffallend mit denen des Gesamtbilds für Ostfranken übereinstimmen.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Abbildung 75: Auftreten der Sallandquoten Abbildung 76: Entwicklung der Sallandquoten

Abbildung 77: Entwicklung der Sallandquote (Durchschnitt)

Abbildung 79: Entwicklung der Sallandquote am Neckar

Abbildung 78: Auftreten der Sallandgrößen am Neckar

Abbildung 80: Entwicklung der Sallandquote am Neckar (Durchschnitt)

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Noch dürftiger als am Oberrhein ist die Datenlage für den Norden, wo die Sallandquote nur noch an vier Stellen ermittelt werden kann. Die einzig brauchbare Beobachtung ist die große Bandbreite der Werte von sehr kleinen bis zu sehr großen Sallandanteilen, während das scheinbare Fehlen eines Schwerpunkts auf die dünne Datenbasis zurückzuführen sein dürfte. Angemerkt werden sollte allerdings, dass zwei der vier Belege ungewöhnlicherweise auf Betriebe fallen, in denen Herrenland in einem Anteil von mehr als 60% vorliegt. Die – kaum noch sinnvolle – Untersuchung der zeitlichen Entwicklung weist immerhin alle Salquoten am Ende des achten Jahrhunderts nach bis auf die sehr kleinen, die erst am Ende der ersten Hälfte auftreten. Und noch weniger als im Norden sind Aussagen zum Verhältnis von Herrenund Hörigenland im Süden möglich, denn die entsprechenden Daten lassen sich nur an drei südwestlichen Besitzbeschreibungen ablesen. Diese zeigen eine Bandbreite von 20% bis 50%, in der Entwicklung taucht der größere Salquotenwert früher, die kleineren später auf, und auch der Durchschnittwert zeigt nach unten. Man kann darin Übereinstimmungen mit dem ostfränkischen Gesamtbild erblicken, aber aussagekräftig ist dieser Befund angesichts von nur drei Belegen nicht. Als Ergebnis für Ostfranken insgesamt bleibt festzuhalten, dass in den für uns sichtbaren privaten Betriebsgefügen bis zum Ende des achten Jahrhunderts das Land in vielen Betrieben zu einem verhältnismäßig hohen Grad von rund 50% oder mehr in herrschaftlicher Eigenwirtschaft genutzt wird. Dies ändert sich zwischen 800 und 825 deutlich, denn nun sind fast ausschließlich Betriebe belegt, in denen das Herrenland höchstens noch ca. 30% ausmacht. Nach 825 diversifiziert sich das Bild wieder etwas, ohne allerdings zum alten Zustand zurückzukehren. Vor diesem Hintergrund und zusätzlich gestützt auf die Durchschnittswerte lässt sich vereinfacht sagen, dass der zunächst hohe Anteil des Herrenlands in Ostfranken – insbesondere innerhalb der 50 Jahre zwischen 775 und 825 – deutlich zugunsten des Hörigenlands zurücktritt. Die regionalen Datenteilgruppen liefern – dort jedenfalls, wo sie noch stark genug sind – überall dieselben Befunde, und zwar zum Teil mit erstaunlichen Übereinstimmungen, was nun schon zum dritten Mal als Hinweis auf eine recht hohe Reliabilität der hier angewandten Methode angesehen werden darf. So lauten für die Sallandquote die Durchschnittwerte für das Gesamtbild, aber auch für den Neckar sowie für den Oberrhein in den Jahren bis 825 auf 26,3% (Ostfranken insgesamt), 28,8% (Neckar) und 26,3% (Oberrhein), sowie in den Jahren bis 900 auf 32,8% (Ostfranken insgesamt), 33,0% (Neckar) und 34,3% (Oberrhein). Eingedenk der Unterschiedlichkeit der Ausgangslagen in den einzelnen Regionen entsteht – erneut – der Eindruck eines Vereinheitlichungsprozesses in Ostfranken in der Zeit zwischen 775 und 825, der Regionen übergreifend auf eine Verkleinerung des Herrenlandanteils bzw. auf eine Ausweitung des Anteils desjenigen Landes gewirkt hat, das im Besitz von Hörigen ist. Auch dieser Befund fügt sich wieder gut in die Hypothese einer deutlichen grundherrschaftlichen Dynamik in Ostfranken.

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Abbildung 81: Auftreten der Sallandquoten am Oberrhein

Abbildung 82: Entwicklung der Sallandquote am Oberrhein

Abbildung 83: Entwicklung der Sallandquote am Oberrhein (Durchschnitt)

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ORGANISATIONSFORMEN UND KORRELATIONEN Damit ist der letzte Abschnitt der Analyse erreicht, in dem zu untersuchen ist, in welchem Ausmaß sich fron-, guts- und zinswirtschaftliche Strukturen in der privaten Grundherrschaft nachweisen lassen und inwiefern sich Korrelationen zwischen der Arbeitsorganisation und anderen Faktoren, speziell der Betriebsgröße ergeben, die auf inhaltliche Abhängigkeiten schließen lassen könnten. Organisationsformen Hinsichtlich der Einschätzung der betrieblichen Organisationsstruktur der privaten Grundherrschaft konnten 46 Besitzbeschreibungen mit hinreichender Plausibilität insoweit interpretiert werden, als Fron-, Guts- oder Zinswirtschaft in ihnen als wahrscheinlich vorliegend oder im Gegenteil als auszuschließen angenommen werden konnten.16 Dabei stellt sich heraus, dass eine starre Kategorisierung in Fron-, Guts- und Zinswirtschaften nicht zielführend ist, denn 22 dieser 46 Quellen weisen mehrere verschiedene Organisationsformen nebeneinander auf. So war etwa bei Morlach ein mehrteiliges Besitzgefüge zu beobachten, innerhalb dessen einige Zentren mit großer Wahrscheinlichkeit fronwirtschaftlich, andere Teile dagegen kaum anders als zinswirtschaftlich bearbeitet worden sein dürften. 17 Guichat dagegen tradiert ein Betriebsgefüge, dass nach unserer Einschätzung durch eine Mischung von guts- und zinswirtschaftlichen Strukturen geprägt war.18 Es müssen also neben Reinformen auch die Mischungsverhältnisse untersucht werden, wenn die arbeitsorganisatorische Beschaffenheit der ostfränkischen privaten Grundherrschaft adäquat abgebildet werden soll.19 Ein auffälliges erstes Ergebnis einer solchen Untersuchung ist die Dominanz der Fronwirtschaft in der ostfränkischen privaten Grundherrschaft. Sie kommt in 40% der aussagekräftigen Besitzbeschreibungen sogar in Reinform vor, an weiteren 20% ist sie in verschiedenen Mischungsverhältnissen beteiligt. Die Gutswirtschaft dagegen – angeblich das entscheidende Merkmal der ostfränkischen und besonders der privaten Grundherrschaft 20 – tritt als Reinform kaum, in Verbindung mit der Zinswirtschaft jedoch oft in Erscheinung. Die Zinswirtschaft selbst ist ebenfalls des öfteren in Reinform, weit häufiger aber in Mischungen mit anderen Betriebssystemen vertreten, und zwar etwas öfter mit der Guts- als mit

16 17 18 19

20

Zur Methode siehe oben S. 207ff. u. S. 166. CL3460, S. 201ff. CL2337, S. 217ff. Vgl. mit demselben Befund für die Fuldaer Klostergrundherrschaft, die ja zum größten Teil aus den Schenkungen privater Tradenten hervorgegangen ist, WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989 , S. 249ff. Vgl. S. 43.

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der Fronwirtschaft. Fron- und Gutswirtschaft schließlich vertragen sich offenbar schlecht miteinander.

Abbildung 84: Auftreten der Formen der Arbeitsorganisation in Quellen voller Ausdeutbarkeit

Eine breitere Quellengrundlage wird genutzt, wenn alle Betriebe befragt werden, für die mindestens eine Organisationsform mit hinreichender Wahrscheinlichkeit angenommen werden darf (Abbildung 85). Hier kann nun nicht mehr nach Mischungsverhältnissen, wohl aber nach dem Auftreten der einzelnen Betriebsformen gefragt werden.21 In dieser Perspektive relativiert sich das bisherige Bild, denn Fron- und Zinswirtschaft liegen jetzt gleich auf, und die Gutswirtschaft ist bei weitem nicht so abgeschlagen, wie das bei der Betrachtung der Mischungsverhältnisse erscheinen mochte. Der Blick in die Teilregionen (Abbildung 86 und 87) offenbart, dass die reine Fronwirtschaft in den meisten Regionen nicht nur vertreten ist, sondern ihr Anteil stets die anderen Konfigurationen deutlich überragt. Einschränkungen dieser Aussage ergeben sich im Nordosten, wo die Fronwirtschaft noch nicht einmal in Mischungen nachzuweisen ist, sowie am Oberrhein, wo die reine Fronwirtschaft am Ostufer dicht hinter zins-gutswirtschaftlichen Gefügen rangiert, und wo sie am Westufer mit der reinen Zinswirtschaft sowie mit fron-zinswirtschaftlichen Mischungen gleichauf liegt. Die Gutswirtschaft ist in Reinform – mit einer einzigen Ausnahme im Nordwesten – in Ostfranken zwischen 751 und 900 in den untersuchten Quellen nirgends nachzuweisen! Die Zinswirtschaft hingegen ist, wenngleich auf niedrigem Niveau, überall belegt, nur nicht am östlichen Oberrhein und in der unmittelbar benachbarten Neckarregion. Was die Mischkonstellationen betrifft, so kommt, wie gesagt, ein Nebeneinander von fron- und gutswirtschaftlichen Komponenten mit Ausnahme eines Belegs am Neckar nicht vor. Dagegen sind in allen Regionen, und zum Teil recht deutlich, Betriebe zu finden, die in ei21

Dabei ergibt die Summe der Zähler einen Wert, der über der Zahl der herrschaftlichen Betriebsgefüge liegt, was dadurch zustande kommt, dass pro Betrieb, wie gezeigt, mehrere Organisationsformen vorkommen können.

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ner Mischung aus Zins- und Gutswirtschaft betrieben werden. Eine Ausnahme bildet der Nordwesten, doch hier liegt der einzige Beleg für Gutswirtschaft in Reinform vor, so dass diese Betriebsform auch hier nachzuweisen ist. Fronzinswirtschaftliche Mischungen sind überall dort anzutreffen, wo auch die Fronwirtschaft in Reinform auftritt. Die Ausnahme bildet hier der – freilich belegschwache – Südwesten. Werden in regionaler Differenzierung auch fron-, guts- und zinswirtschaftlichen Strukturen absolut gemessen, nämlich auch dort, wo verschiedene Organisationsformen in demselben Betriebsgefüge vorliegen können bzw. wenigstens in einem Betriebsteil als wahrscheinlich vorliegend eingestuft wurden, so erweitert sich die Datenbasis, und die Betriebsformen erscheinen in ihrer Bedeutung auch unabhängig von der Frage, ob sie in Rein- oder in Mischform vorkommen. Hier zeigt sich, dass die Fronwirtschaft nur im Nordwesten eine dominante und am Neckar eine herausragende Stellung einnimmt. Am Oberrhein und im Abbildung 85: Auftreten der Formen Nordosten hat die Zinswirtschaft die Fühder Arbeitsorganisation in Quellen rungsrolle. Im Süden liegen, wie im Geteilweiser Ausdeutbarkeit samtbild, Fron- und Zinswirtschaft gleich auf. Die Gutswirtschaft allerdings tritt nirgends vor die anderen Betriebsformen. Am östlichen Oberrhein – völlig anders als im westlichen Pendant – ist sie vergleichsweise stark vertreten, ebenso im Nordosten, aber auch in diesen Regionen erreicht sie keine überragende Position. In zeitlicher Perspektive erscheint – gemessen am absoluten Auftreten der Organisationstypen, also unabhängig davon, ob der Typ in Rein-, Mischform oder unter ansonsten ungeklärten arbeitsorganisatorischen Verhältnissen vorkommt – das Verhältnis von Fron-, Guts- und Zinswirtschaft im ostfränkischen Raum – abgesehen von den für diese Befragung belegschwachen ersten 25 Jahren – bemerkenswert konstant (Abbildung 88). Stets sind Fron- und Zinswirtschaft ungefähr gleichauf; vor allem überragt die Gutswirtschaft niemals eine der beiden anderen Betriebsformen. Die entscheidende Aussagekraft kommt jedoch den zeitlichen Differenzierungen derjenigen Besitzbeschreibungen zu, die eine vollständige Analyse der Arbeitsorganisation in allen Betriebsteilen zulassen (Abbildung 89). Hier zeigt sich, dass der Anteil der Betriebe, die ausschließlich fronwirtschaftlich organisiert sind, kontinuierlich zurückgeht. Machen sie zur Mitte des achten Jahrhunderts noch zwei Drittel unseres Befundes aus, sind es am Ende des neunten Jahrhunderts nur noch knapp ein Drittel. Verwirrend ist zunächst, dass von diesem Rückgang keine der anderen Mischungskonstellationen ebenso linear zu profitieren scheint.

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Abbildung 86: Arbeitsorganisation in regionaler Differenzierung (teilweise Ausdeutbarkeit)

Abbildung 87: Arbeitsorganisation in regionaler Differenzierung (volle Ausdeutbarkeit)

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Abbildung 88: Entwicklung der Arbeitsorganisationen (teilweise Ausdeutbarkeit)

Abbildung 90: Entwicklung der Arbeitsorganisation am Neckar (volle Ausdeutbarkeit)

Abbildung 92: Entwicklung der Arbeitsorganisation im Norden (teilweise Ausdeutbarkeit)

Abbildung 89: Entwicklung der Arbeitsorganisationen (volle Ausdeutbarkeit)

Abbildung 91: Entwicklung der Arbeitsorganisation am Oberrhein (volle Ausdeutbarkeit)

Abbildung 93: Entwicklung der Arbeitsorganisation im Norden (volle Ausdeutbarkeit)

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

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Bei näherer Betrachtung offenbart sich allerdings, dass der Anteil derjenigen Betriebe steigt, in denen eine gemischte Organisationsform unter Beteiligung der Zinswirtschaft auftritt, zunächst bis 825 zins-gutswirtschaftliche, dann, ab 825, zusätzlich zins-fronwirtschaftliche Kombinationen. Die Zinswirtschaft selbst tritt in Reinform dagegen ebenso wie die Fronwirtschaft, sogar noch deutlicher als diese, schnell von der Bildfläche ab und ist nach 825 nicht mehr vorzufinden. Im Ergebnis ist damit ein schnelles Verschwinden der Reinformen und eine entsprechende Zunahme von Mischungen zu beobachten (Abbildung 89). Es liegt also ein kräftiger Diversifizierungsprozess vor, wobei den privaten Grundherrn stets ein zinsorientierter Anteil unverzichtbar erscheint. Am Neckar ist – zunächst wieder in absoluter Betrachtung – allen drei Organisationsformen eine Wellenbewegung zu eigen. Auf hohem Niveau schwankt die Fronwirtschaft zwischen ca. 30% und 60%. Auch der Anteil der Zinswirtschaft schwankt, indem er zunächst deutlich abnimmt, ab 850 aber wieder zunimmt – freilich auf niedriger Belegbasis. Die Gutswirtschaft erreicht ihren Flaschenhals um 800, weitet sich von da an aber auch wieder aus. Der Blick auf die Betriebe mit vollständiger Deutungsmöglichkeit hinsichtlich des Vorhandenseins oder Fehlens der verschiedenen Organisationsformen zeigt am Neckar die sehr hohe Dominanz der reinen Fronwirtschaft bis 825, die dann aber vollständig von Kombinationen abgelöst wird. Auch hier, wie im Gesamtbild, steigt zunächst die gutszinswirtschaftliche Betriebsvariante, nach 825 sind aber alle Mischformen recht ausgewogen vertreten (Abbildung 90). Am Oberrhein ist eine zeitliche Entwicklung des absoluten Auftretens der Betriebsformen nicht zu erkennen, und zwar weder, was das Gebiet insgesamt betrifft, noch im Westen, noch im Osten. Werden aber die voll auswertbaren Einzelbetriebe und die dort anzutreffenden Mischungsverhältnisse in Augenschein genommen, so treten zunächst bis 800 praktisch nur Fron- und Zinswirtschaft in Reinform auf. Nach 800 sind fast nur noch Mischformen belegt, und zwar, wiederum ganz wie in der Gesamtentwicklung, zunächst guts-zinswirtschaftliche Kombinationen, und erst nach 825 hauptsächlich fron-zinswirtschaftliche Betriebsformen (Abbildung 91). Anders als in den anderen Regionen ist im Norden bereits bei der absoluten Betrachtung der Betriebsformen eine deutliche Entwicklung auszumachen (Abbildung 92): Die Fronwirtschaft ist – freilich mit nur einem Beleg – zunächst allein vertreten und muss dann schnell und stetig den Vorrang an die Guts-, vor allem aber an die Zinswirtschaft abtreten, deren Gewicht unter den erkennbaren Belegen ständig zunimmt. Dabei zeigt der Westen im Wesentlichen die Charakteristika der Situation im Norden insgesamt, während der Osten durch die Jahrzehnte hindurch von einem konstanten Gleichgewicht von Guts- und Zinswirtschaft bestimmt ist. Bei den Betrieben, für die Arbeitsorganisation vollständig einsehbar ist (Abbildung 93), sind, wie in Ostfranken insgesamt, zunächst nur die Reinformen Fron- und Zinswirtschaft zu beobachten. Dann zersplittert die Zinswirtschaft gleichsam in einen Rest der Reinform sowie in die beiden Kombinationen mit Fron- bzw. mit Gutswirtschaft. Nach 800 verschwinden die Reinformen ganz – auch die reine Fronwirtschaft – zugunsten genau der beiden Mischformen, die

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dann auch in Ostfranken insgesamt dominieren, nämlich diejenigen mit Beteiligung der Zinswirtschaft. Das absolute Bild im Süden bildet zunächst zwei Fronwirtschaftsbelege ab, später einen gutswirtschaftlichen, während die Zinswirtschaft zeitlichen zwischen diesen beiden steht. Unter den voll ausdeutbaren Betrieben lässt sich trotz äußerst geringer Datenlage auch für den Süden eine entscheidende Gemeinsamkeit mit dem Bild in Ostfranken insgesamt feststellen: Vor 800 sind die Reinformen belegt, nach 800 eine Mischung unter Beteiligung der Zinswirtschaft. Korrelationen Die ostfränkische private Grundherrschaft scheint also insgesamt, aber auch in ihren Teilregionen in der ersten Hälfte des neunten Jahrhunderts einem deutlichen Diversifizierungsprozess zu unterliegen. Es fragt sich nun, was der Grund dafür sein könnte, oder, allgemeiner formuliert, inwiefern die Betriebsorganisation in Wechselwirkung mit anderen agrarhistorischen Faktoren steht. Hierzu bietet sich ein Abgleich mit der Sallandquote sowie vor allem mit den Betriebsgrößen an.

Abbildung 94: Korrelation von Arbeitsorganisation und Salquote

Abbildung 95: Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße

Nach einer Korrelation zwischen Betriebsorganisation und Sallandquote zu fragen, scheint überflüssig, da ja schon per Definition Gutswirtschaft das Fehlen von abhängigen Hofbetrieben, Zinswirtschaft das Fehlen von Salland und Fronwirtschaft das Nebeneinander beider Strukturelemente verlangt. Tatsächlich bestätigt eine entsprechende Untersuchung diese Vorannahme (Abbildung 94): Gutswirtschaft ist am stärksten bei Betrieben mit hoher, Zinswirtschaft bei solchen mit niedriger Salquote vertreten, und bei Objekten mit einem Verhältnis von 30% Eigen- zu 70% Hörigenwirtschaft dominiert die Fronwirtschaft deutlich. Umso erstaunlicher ist es, dass fronwirtschaftliche Elemente sehr häufig auch bei Betrieben mit hohem Sallandanteil vorkommen, gutswirtschaftliche auch in solchen mit

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hohem Hörigenlandanteil zu entdecken und zinswirtschaftliche Einsprengsel allgegenwärtig sind. Zu erklären ist ein solcher Befund nur vor dem Hintergrund des ausgesprochenen Mischcharakters der ostfränkischen privaten Grundherrschaft, der wiederum nur zu erkennen war, weil bei unserer Auslegung der Betriebsbeschreibungen die Raumkonfiguration der einzelnen Betriebsteile mit berücksichtigt worden ist: Ein Nebeneinander von Sal- und Hörigenland im Urkundentext kann erst dann ein Miteinander auf realer betriebsorganisatorischer Ebene bedeuten, wenn beide Elemente räumlich in einem arbeitstechnisch akzeptablen Verhältnis zueinander stehen. Nur so zeigt sich, ob sich hinter einer Zahl, die das Verhältnis des gesamten Herren- zum gesamten Hörigenland anzeigt, Fronwirtschaft oder zwei getrennte, jeweils eigenständig mit Zins- und Gutswirtschaft betriebene Teilbereiche verbergen. Vor diesem Hintergrund erklärt sich das Vorhandensein guts- und zinswirtschaftlicher Teilbereiche trotz ausgewogenem Herrenlandanteil sowie der Nachweis der Fronwirtschaft trotz insgesamt hoher oder sehr niedriger Salquote.22 Bei der Untersuchung eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Organisationsform und der Größe der Betriebsgefüge (Abbildung 95) zeigt sich im Spiegel der absoluten Belege – also derjenigen Fälle, in denen ein Organisationstyp festgestellt werden kann, unabhängig davon, ob möglicherweise auch die anderen beiden bestanden haben könnten –, dass die Fronwirtschaft unabhängig von der Größe des Betriebs immer an Platz eins steht, dies aber durchaus unterschiedlich deutlich. Während besonders bei kleineren Objekten ihre Stellung gegenüber den anderen Betriebsformen unangefochten ist, treten bei den großen Gefügen Fron- und Zinswirtschaft etwa gleich stark gegeneinander an, und bei Betrieben mittlerer Größe kommen alle drei Betriebsformen fast gleichermaßen häufig vor. Die Zinswirtschaft ist überall mit bedeutendem Anteil vertreten, während die Gutswirtschaft bei den großen Betrieben völlig fehlt. Werden nur diejenigen Besitzbeschreibungen betrachtet, für welche die Arbeitsorganisation vollständig überblickt werden kann, so sind beide Perspektiven aufschlussreich, diejenige, welche die Mischungsverhältnisse voran stellt und diejenige, bei der die Größen im Vordergrund stehen. So zeigt sich zunächst, dass die Reinformen ganz überwiegend nur bei kleinen Betrieben vorkommen; Guts- und Zinswirtschaft sind in Reinform überhaupt nur in extrem kleinen Betriebsgefügen von höchstens drei hubae nachzuweisen, während die reine Fronwirtschaft typischerweise in Objekten mit einer Größe bis maximal sechs hubae vorkommt. Unter den Mischungen – und hier weisen nur die mit Beteiligung der Zinswirtschaft 22

Eine regionale Differenzierung möglicher Korrelationen zwischen Betriebsorganisation und Größe bzw. Salquote ist nicht sinnvoll, da hier nach einem sachlogischen Zusammenhang und nicht nach tatsächlichen Befunden geforscht wird. Eine Aufsplitterung des Datenmaterials nach Regionen brächte daher keinen systematischen Erkenntnisgewinn, müsste aber eine erhebliche Unschärfe in Kauf nehmen, wodurch nicht zu entscheiden wäre, ob doch regionale Unterschiede oder eine Überzeichnung datenmäßiger Zufälle vorlägen. Ein rascher Überblick zeigt zudem, dass die regionalen Befunde nicht wesentlichen von den Hauptaussagen des Gesamtmaterials abweichen.

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eine nennenswerte Datenbasis auf – sticht die Beobachtung für die ZinsFronwirtschaft besonders hervor. Während nämlich die zins-gutswirtschaftlichen Kombinationen wie die Reinformen in kleineren, höchsten mittleren Betriebsgefügen zu finden sind, scheint die Mischung aus Zins- und Fronwirtschaft die Standardkonfiguration für sehr große Betriebe zu sein. Der Wechsel der Perspektive hin zur Betriebsgröße bestätigt und ergänzt dieses Bild (Abbildung 97): Die kleinen Betriebe bis maximal drei hubae werden, so scheint es im Spiegel der urkundlichen Quellen, entweder fron-, oder zins-, oder, seltener, gutswirtschaftlich betrieben. Mischungen kommen hier praktisch nicht vor. Für etwas größere Betriebe bis sechs hubae eignet sich offenbar die Fronwirtschaft in Reinform besonders. In der Größenkategorie von 200 bis 400 Joch (sieben bis 13 hubae) dominieren die Mischungsverhältnisse, und zwar vor allem solche guts-zinswirtschaftlicher Ausprägung. Diese Betriebskonfiguration scheint generell ein Phänomen mittlerer Größen zwischen 100 und 400 Joch zu sein, denn sie verschwinden in dem Moment völlig, in dem die Sphäre der sehr großen Betriebsgefüge von 400 Joch aufwärts betreten wird. Hier kommen ausschließlich fronwirtschaftliche Konfigurationen vor, und zwar ganz überwiegend solche mit einer zinswirtschaftlichen Beimischung. Am Beginn dieses Kapitels war nach dem Ausmaß fron-, guts- und zinswirtschaftlicher Strukturen in der privaten Grundherrschaft sowie nach möglichen Korrelationen zur Salquote und zur Betriebsgröße gefragt worden. Folgende Ergebnisse konnten zusammen getragen werden: Es gibt keine typische Betriebsform für die private Grundherrschaft! Vielmehr zeigt sich eine große Vielfalt arbeitsorganisatorischer Betriebsformen, und zwar nicht nur in Ostfranken insgesamt, sondern in fast allen Regionen, ja sogar innerhalb der einzelnen Betriebe. Bei näherem Hinsehen lassen sich allerdings Regelmäßigkeiten feststellen. So ist der hohe Anteil reiner Fronwirtschaften, der in jeder Hinsicht geringe Anteil der Gutswirtschaft – Reinformen fehlen fast vollständig – sowie die offensichtliche Unvereinbarkeit von Fron- und Gutswirtschaft auf Betriebsebene festzuhalten, wohingegen die Zinswirtschaft hauptsächlich in Mischungen sowohl mit der Fron- als auch – stärker noch – mit der Gutswirtschaft auftaucht. Was die zeitliche Entwicklung betrifft, müssen zwei Befunde berücksichtigt werden: Zum einen scheint die private Grundherrschaft im Spiegel derjenigen Quellen, die einen vollständigen Einblick in die Arbeitsorganisation erlauben, zur Mitte des achten Jahrhunderts zunächst entweder rein fron- oder rein zinswirtschaftlich betrieben worden zu sein. Um 800 ist dann aber ein Prozess zu beobachten, in dessen Verlauf die Reinformen schnell zugunsten zunächst zinsgutswirtschaftlicher, dann zins-fronwirtschaftlicher Kombinationen abtreten. Auffällig ist dabei, dass stets zinswirtschaftliche Anteile enthalten sind. Diesem Befund steht ein anderer gegenüber, der das absolute Auftreten der drei Betriebsformen abbildet, und zwar unabhängig davon, ob in einem Betrieb noch eine andere Arbeitsorganisation nachzuweisen ist, oder Teile betriebsorganisatorisch nicht zu deuten sind. Hier zeigt sich, dass die Anteile über die Zeiten recht konstant sind, wenn auch regional unterschiedlich gewichtet.

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Abbildung 96: Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße in voll ausdeutbaren Betrieben (nach Organisation)

Abbildung 97: Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße in voll ausdeutbaren Betrieben (Größe)

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Als Synthese dieser beiden zunächst widersprüchlichen Befunde scheint folgende Deutung am plausibelsten: Insgesamt ändert sich an der Durchmischung des ostfränkischen Raums mit fron-, zins- und etwas weniger mit gutswirtschaftlichen Elementen zwischen 750 und 900 offenbar nicht viel. Auf betrieblicher Ebene kommt es jedoch zu einer deutlichen und stetigen arbeitsorganisaAbbildung 98: Auftreten der torischen Diversifikationen, wobei den Arbeitsorganisationen in den privaten Grundherrn wichtig zu sein „Betrieben im Übergang“ scheint, dass wenigstens ein Teil ihrer Betriebsgefüge Zinsabgaben abwirft. Zur räumlichen Differenzierung bleibt festzuhalten, dass es zwar durchaus regionale Besonderheiten gibt. So kommt die Zinswirtschaft am Neckar niemals, auch nicht zu Beginn, in Reinform vor, am östlichen Oberrhein hingegen spielt die Gutswirtschaft phasenweise eine bedeutende Rolle, und im Norden und Süden schließlich ist die Fronwirtschaft nachgeordnet, indem sie im Nordwesten und Süden auch absolut früh zurückgeht, im Nordosten sogar kaum je auftritt. Dennoch, trotz solcher Spielarten ist das zentrale Charakteristikum der Entwicklung der privaten Grundherrschaft – die Diversifikation der Arbeitsorganisation ab 800 – für den ostfränkischen Raum insgesamt genauso nachzuweisen wie für dessen Teilregionen.

Abbildung 99: Anteil der „Betriebe im Übergang“ an den herrschaftlichen Besitzgefügen

Die Suche nach Korrelationen zwischen der Arbeitsorganisation und anderen Faktoren hat zunächst für die Salquote den erstaunlichen – vor dem Hintergrund der großen Vielfalt an innerbetrieblichen Mischverhältnissen jedoch erklärlichen –

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Befund geliefert, dass eine hohe Salquote durchaus keinen Hinderungsgrund für fronwirtschaftliche Elemente darstellt, und auch andersherum sind gutswirtschaftliche Anteile in Betrieben mit hohem Hörigenlandanteil zu entdecken; zinswirtschaftliche Einsprengsel erscheinen allgegenwärtig. Die Korrelation zur Betriebsgröße hat schließlich ergeben, dass für die Grundherren die Notwendigkeit einer arbeitsorganisatorischen Diversifizierung offenbar umso dringender ist, je größer die Betriebsgefüge werden. Bemerkenswert ist allerdings erstens, dass allein die Fronwirtschaft geeignet bleibt, Gefüge aller Größenordnungen in Reinform zu organisieren, und zweitens, dass die unterschiedlichen Größen offenbar verschiedener Zins-Mischungen bedürfen: mittlere haben eine zins-gutswirtschaftliche, größere Komplexe eine zins-fronwirtschaftliche Ausrichtung.23 Im Verlauf der Auslegung der Besitzbeschreibungen war eine Gruppe von Urkunden aufgefallen, die Grundherrschaften im Übergang von der Gutswirtschaft hin zu zweigeteilten Betriebssystemen darstellen und damit eine grundherrschaftliche Gestaltungsrichtung bezeugen könnten.24 Es ist nun im Nachtrag zur Analyse der Entwicklung der Betriebsorganisation interessant, zu überprüfen, inwieweit sich diese „Übergangs“-Grundherrschaften in das bisherige Gesamtbild einfügen.

Abbildung 100: Entwicklung der Arbeitsorganisation in den „Betrieben im Übergang“

23

24

Zu ganz ähnlichen Ergebnissen kommt WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989 , S. 258–265, der bei allen fuldischen Höfen über 500 ha Ackerfläche bipartite Strukturen ausmacht, Höfe ohne Zweiteilung dagegen nur unter den kleiner Gefügen findet. Wir können Weidinger allerdings nicht in seiner Deutung zustimmen, dass dieser Zusammenhang auf eine archaische Struktur der fuldischen bzw., vorausgehend, der privaten Grundherrschaft hindeutet; vgl. S. 302 sowie den jetzt folgenden Abschnitt. S. 251.

300

Strukturanalyse der privaten Grundherrschaft

Glücklicherweise sind immerhin sechs der neun Besitzbeschreibungen so weit auszuwerten, dass für alle Betriebsteile das Vorhandensein der jeweiligen Wirtschaftsformen als im ausreichenden Maß wahrscheinlich oder andererseits als unmöglich erwiesen werden konnte. Dabei zeigte sich eine erstaunlich breite Streuung (Abbildung 98): Die Grundherren, so war zu sehen, scheinen bei der Umwandlung ihrer bisherigen Gutswirtschaft keinen besonderen Wirtschaftstyp zu bevorzugen – sie stellen also nicht, wie das modèle évolutif das will, auf breiter Front auf Fronwirtschaft um. Von der reinen Gutswirtschaft kommend, schlagen zwar durchaus einige den Weg zur Fronwirtschaft ein, indem der Betrieb ganz oder zum Teil auf diese Betriebsart umorganisiert wird, andere gehen aber in Richtung Zinswirtschaft, und zwar besonders gern unter Beibehaltung eines gutswirtschaftlichen Kerns. Auch die Kombination von beidem, Zins-Fronwirtschaft, ist belegt. Bemerkenswert ist aber vor allem, dass nur die Hälfte der Grundherrn sich dafür entscheidet, die Gutswirtschaft zu Gunsten anderer Konfigurationen vollständig aufzulösen, die andere Hälfte behält wenigstens zum Teil die alte Betriebsform bei, wie überhaupt die Vorliebe für die Diversifizierung am deutlichsten auffällt: Zwei Drittel der Umwandlungen gehen von der Reinform Gutswirtschaft zu Mischungsverhältnissen der einen oder anderen Art über. In zeitlicher Perspektive sind zwei Aspektbereiche interessant, die Umgestaltungsdynamik und die zeitliche Differenzierung der Betriebskonfigurationen, die am Ende des Umgestaltungsprozesses stehen. Misst man entsprechend zunächst die Umgestaltungsdynamik – abzulesen am Anteil jener „Übergangs“-Betriebe an der Zahl herrschaftlicher Objekte insgesamt –, so ergibt sich ein sehr deutliches, wenn auch zweigeteiltes Bild (Abbildung 99). Bis 850 liegt ihr Anteil mit Schwankungen um etwa 10%. Nach 850 aber steigt er auf 50% bis 900. Man wird also, bei aller Vorsicht bezüglich der Datenbasis, davon ausgehen dürfen, dass Umwandlungen von Gutsherrschaften zwar während der gesamten Untersuchungsperiode nachzuweisen sind, dass die Grundherrn aber seit 850 zunehmend gutswirtschaftliche Betriebe durch Aufnahme fron- und zinswirtschaftlicher Elemente betriebsorganisatorisch diversifizieren. Dabei bestätigt die zeitliche Differenzierung der Betriebskonfigurationen die wesentlichen Charaktermerkmale der Gesamtbetrachtung (Abbildung 100): An Stelle der alten Gutswirtschaft werden Reinformen, hier die Zinswirtschaft, nur bis 800 eingerichtet; allein die Fronwirtschaft – auch das eine Gemeinsamkeit mit dem Gesamtbild – taucht als Reinform danach auf, allerdings auch sie nur bis 825. Im Verlauf des neunten Jahrhunderts kommen dann nur Mischungen vor, und zwar – auch das wieder ganz wie im Gesamtbild – zunächst zins-guts-, dann zinsfronwirtschaftliche Kombinationen. Damit gleicht die Entwicklung der „Übergangs“-Betriebe bis in Details hinein der Entwicklung der herrschaftlichen Betriebsgefüge insgesamt. So erfährt der Eindruck aus der Gesamtanalyse, dass sich die ostfränkischen Grundherrn im Verlauf des neunten Jahrhunderts auf den Weg fort von einförmigen Arbeitssystemen hin zur betriebsorganisatorischen Diversifizierung machen, eine wichtige Bestätigung von Seiten einer Quellengruppe, die bereits in sich diese Dynamik dokumentiert.

ERGEBNISSE Zu Beginn der Untersuchung ist deutlich geworden, dass die urkundliche Überlieferung,1 obwohl konkurrenzlos und von erheblichem Erkenntniswert, dennoch in vielerlei Hinsicht eine schwierige Quellenbasis für die Erforschung der frühmittelalterlichen privaten Grundherrschaft darstellt. Als das gewichtigste Problem stellte sich dabei die Ausschnitthaftigkeit der Besitzbeschreibungen heraus: Niemals ist eine private Grundherrschaft in ihrer Gesamtheit erfassbar, oder lässt sich auch nur der Anteil einschätzen, den das Sichtbare am Ganzen hat. Zwar ist Ausschnitthaftigkeit ein Problem, das jedem historischen Erkenntnisprozess innewohnt, aber es bleibt dabei, dass frühmittelalterliche private Wirtschaftssysteme in ihrer Gesamtheit für uns nicht anschaulich werden und erforschbar sind. Der methodische Zugriff musste dementsprechend auf der Basis der herrschaftlichen Betriebsgefüge erfolgen, die in einigen Urkunden sichtbar werden, und zwar unter dem Axiom, dass diese Ausschnitte in sich intakte, grundherrschaftlich funktionale Betriebsmodule darstellen. Eine Rechtfertigung fand diese Annahme in der Widerlegung der alten Streubesitz-Theorie, wonach die von Privatleuten verschenkten Besitzungen a priori als Resultat fortgesetzter, desaströser Erbteilung wirtschaftlich nutzlos und daher gerade nicht repräsentativ für intakten privaten Grundbesitz seien. Ein einfacher Blick in die Quellen mit herrschaftlichen Betriebsgefügen zeigte die Unhaltbarkeit der Streubesitz-Theorie, vor allem aber – und das ist ein wichtiges Nebenergebnis – lieferte keine der in der Forschung diskutierten Theorien zu den Schenkermotiven Hinweise darauf, dass den Heiligen wertloser Besitz angeboten worden sein könnte. Vor diesem Hintergrund erschien die Hypothese hinreichend plausibel, in den urkundlich dokumentierten herrschaftlichen Betriebsgefügen repräsentative Module privaten Besitzes sehen zu dürfen, an denen – bei hinreichender Beispielmenge – Strukturen abzulesen sind, die auch für die geschlossenen privaten Grundherrschaften als Ganzes gegolten haben dürften. Was die „hinreichende Beispielmenge“ betrifft, so erwiesen sich von den fast 5.000 Lorscher und Fuldaer Traditionsurkunden nur etwas mehr als ein Prozent, nämlich 71 Objekte als geeignet.2 Das scheint enttäuschend wenig, stellt aber doch die größte bisher zusammengetragene Datenmenge zur privaten Grundherrschaft dar, und angesichts des nötigen exegetischen Aufwands hätte ein wesentlich größerer Bestand den Rahmen der vorliegenden Arbeit gesprengt. Als methodisch aufwendig stellte sich insbesondere die Feststellung der ständischen Zuordnung der einzelnen Betriebselemente heraus, die Klärung also, ob

1 2

Zum Folgenden S. 53ff. S. 73.

302

Ergebnisse

sie zum Salland oder zur Sphäre der abhängigen Bauernstellen zu zählen waren.3 Doch war diese Arbeit nicht nur als Vorarbeit für die grundherrschaftliche Strukturanalyse nötig, sondern sie brachte darüber hinaus interessante Ergebnisse zu den Perspektiven frühmittelalterlicher Urkundenverfasser. Sie operieren offenbar im Rahmen eines allgemeinen – oder jedenfalls bei ihrem Rezipientenkreis vorauszusetzenden – Bewusstseins der prinzipiellen Zweiteilung grundherrschaftlichen Besitzes.4 Daraus entspringt eine stilistische Gestaltungsfreiheit, die sich häufig in gekonnter Kürze,5 in anderen Fällen nachgerade als Lust an Variationen und sprachlichem Schmuck auslebt.6 Diese Ungezwungenheit führt oft dazu, dass die Verfasser einen inhaltlich realen Bezug zweier Wirtschaftselemente sprachlich nicht ausgedrückt haben, ein Phänomen, das wir oben als „unbezogenen Bezug“ und als „explikatives et“ umschrieben haben.7 Diese Erkenntnis erwies sich als wichtiger Schlüssel zu zahlreichen Besitzbeschreibungen, auch wenn sprachliche Unverbundenheit nicht zwangsläufig als Ausweis für inhaltlichen Bezug zu deuten war. Es war stets am Einzelfall zu überprüfen, inwiefern eine Verbundenheit plausibler erschien als ein unverbundenes Nebeneinander.8 Aus der Betrachtung der sprachlichen Gestaltungsformen der Besitzbeschreibung erwuchs eine weitere zentrale Erkenntnis: Offensichtlich betrachten die Verfasser das Herrenland, insbesondere den Salhof, mit anderen Augen als das Hörigenland, denn sie blicken auf letzteres mit pauschalisierender Außensicht, während sie die Herrensphäre mit ungleich detaillierterer Binnensicht anschauen.9 Ausgehend von diesem Befund konnten – ähnlich wie in Prüm – Aufnahmekommissionen bzw. –routen wahrscheinlich gemacht werden,10 aber auch ein wenigstens in einigen Fällen hoher Anteil der Tradenten an der Verfasserschaft.11 Inhaltlich hatte sich während der Besprechung des Forschungsstands die Frage nach der Organisationsstruktur privater Grundherrschaften als die erste und vordringlichste herausgestellt. Dort nämlich hatte sich die Vorstellung als sehr langlebig erwiesen, weltliche Güter seien hauptsächlich gutswirtschaftlich organisiert gewesen.12 Diese Vorstellung darf nunmehr als falsch bezeichnet werden: Die Gutswirtschaft ist in Reinform kaum nachzuweisen. Überhaupt ist eine typische, dominante Betriebsform nicht festzustellen. Das eigentliche Kennzeichen der privaten Grundherrschaft ist vielmehr eine erstaunliche Vielfalt – selbst inner3 4 5 6 7 8 9

10 11 12

Zu dem in diesem Zusammenhang wichtigen „Pluralaxiom“ siehe einige Beispiele auf den Seiten 172, 201 und 203. Zu den „freien“ Wirtschaftselementen 113ff. Vgl. dazu S. 111, S. 168 u. S. 183. Beispiele S. 167, 168 und 216. Vgl. S. 90; Beispiele S. 206, S. 219 u. S. 223. S. 77. Zu Relevanz und Warnung S. 75ff., bes. S. 79. Dazu S. 115; Beispiele S. 173, S. 183, S. 187, S. 190, S. 203, S. 203 u. S. 217; detaillierte Binnensicht sowohl bei Herren- als auch bei Hörigensphäre allerdings S. 223; abweichend auch S. 229. Vgl. vor allem die Ausführungen zum Besitz des Asis auf S. 194. S. 117. S. 43.

Ergebnisse

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halb einzelner Betriebsgefüge:13 Zunächst zeigen sich Reinformen vor allem der Fron-, weniger der Zinswirtschaft, dann aber, etwa ab dem ersten Viertel des neunten Jahrhunderts, kommen deutlich zunehmend Mischverhältnisse vor, und zwar offenbar guts-zinswirtschaftliche für kleinere und mittlere, fron-zinswirtschaftliche dagegen für größere Betriebe. Diese Diversifikation der Arbeitsorganisation ab 800 scheint, trotz leichter regionaler Abweichungen, dem ostfränkischen Raum insgesamt zu eigen zu sein, denn sie ist im Wesentlichen für alle untersuchten Teilregionen nachweisbar. Ein möglicher Grund für diese Entwicklung scheint weniger in einem sich ändernden Verhältnis von Herren- zu Hörigenland zu liegen, als vielmehr in einer deutlichen Zunahme der Betriebsgrößen, da es offensichtlich ab einem bestimmten Umfang nötig wurde, zinswirtschaftliche Elemente beizumischen. Die Zinswirtschaft erscheint vor diesem Hintergrund alles andere als rückständig und ineffizient, und auch wo die Gutswirtschaft auftritt – so zeigen Einzelbetrachtungen –, stellt sie die jeweils effizienteste Betriebsform dar; fronwirtschaftliche Strukturen wären an jenen Stellen dysfunktional.14 Diese Ergebnisse relativieren nachhaltig jene Grundannahme des modèle evolutif, Zins- und Gutswirtschaft habe man sich grundsätzlich als veraltet und ineffektiv vorzustellen.15 Im Spiegel der von uns ausgewerteten Quellen erscheint nicht die Fronwirtschaft als Zukunftsmodell der agrarhistorischen Entwicklung, sondern die Diversifizierung im Sinne einer geschickt an den Einzelfall angepassten Mischung.16 Wir erleben die privaten Grundherrn auch nicht als rückständige, träge Verwalter eines irgendwie auf sie gekommenen Splitterbesitzes, sondern als Gestalter, die ihre Güter dynamisch ausbauen, effektiv führen, wirtschaftlich spezifizieren und, wenn nötig, arbeitsorganisatorisch umgestalten, wie an den zahlreichen Rodungen,17 den durchdachten Raumkonfigurationen18 und vor allem an jenen zwölf Fällen abzulesen waren, in denen die Grundherrn die vormals bestehende Gutswirtschaft durch zins- und fronwirtschaftliche Elemente aufgelockert

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Hier kann es in den verschiedenen, mehr als zehn Kilometer voneinander getrennten autonomen Besitzregionen zu verschiedenen Arbeitsorganisationen und innerhalb fronwirtschaftlicher Gesamtstrukturen zu verschiedenen Belastungshöhen der Hufnern kommen; Beispiele: S. 192 u. S. 211; andererseits ein Beispiel für stets gleiche Relationen von Hufnern und Hofknechten in verschiedenen Zentren auf S. 214. Beispiele für konkrete Fälle, in denen Guts- bzw. Zinswirtschaft die effizienteste Arbeitsorganisation bietet, siehe auf S. 171, S. 183, S. 186, S. 202, S. 219, S. 220, S. 225, S. 233 u. S. 254. Ein schönes Beispiel für die – doch sinnvolle – Entscheidung, Spezialisten nicht mit Frondiensten zu belasten, liefert WEIDINGER, Untersuchungen zur Grundherrschaft, 1989, S. 254ff., mit Kissingen, wo die wenigen Mansus-Stellen für die Salzgewinnung eingesetzt waren. S. 17. S. 299ff. S. 159ff. Siehe im Anschluss auf S. 305ff.

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haben.19 Entgegen den Verfechtern des modèle évolutif wohnt im neunten Jahrhundert nicht nur dem Königtum agrarwirtschaftliche Gestaltungskraft inne.20 Nun muss eingeräumt werden, dass die vorliegenden Ergebnisse methodisch auf Wahrscheinlichkeitsabwägungen beruhen. Es ist daran zu erinnern, dass in keiner der untersuchten Urkunden Angaben zur Arbeitsleistungen der Hufner, zum Umfang des opus servile oder andere Informationen enthalten sind, die direkten Rückschluss auf die Betriebsorganisation zulassen.21 Grundlage der Einschätzung, inwiefern Fron-, Guts- oder Zinswirtschaft vorliegt, sind statt dessen prinzipielle Überlegungen zu den Bedingungen der jeweiligen Arbeitsorganisation, insbesondere zu Vorhandensein oder Fehlen von Salland, Hofknechten und Hufnern sowie zur Raumkonfiguration. 22 Plausibilität gewannen diese Wahrscheinlichkeitsabwägungen allerdings auf dreifache Weise. Zum einen wurden bei der Ausdeutung ähnlicher Phänomene stets die gleichen, in den vorausgegangenen Kapiteln hergeleiteten Regelsätze angewendet.23 Zweitens wurde jeder Fall einer sorgfältigen und individuellen Ausdeutung unterzogen, die der kritischen Begleitung durch den Leser offen steht. Drittens aber und vor allem weisen die auf diese Weise erhobenen Daten ein bemerkenswertes Strukturmerkmal auf: Die Charakteristika des Gesamtmaterials spiegeln sich auch in den regionalen Teildatenbeständen wider,24 was als gewichtiges Indiz für die Reliabilität der Erhebungsmethode gedeutet werden darf. So wird man eines mit Sicherheit sagen können: Die hier gewählte Methode scheint wenigstens ein möglicher Deutungsweg zu sein, der die Quellenaussagen zu einem Ergebnis führt, das in sich stimmig ist. Ein weiteres gutes Beispiel für diese Stimmigkeit ist das erstaunliche Ergebnis der Untersuchung der endständigen Manzipienlisten. Aufbauend auf dem Ergebnis, dass pro Hofbetrieb drei bis vier Personen anzusetzen seien,25 konnten nach der Formel „Hofknechte = Gesamtsumme – Hufner“ Größenordnungen für die am Herrenhof untergebrachten Knechte und Mägde eingeschätzt werden.26 Ist diese Methode zunächst zwar plausibel, aber noch nicht zwingend, so gewann sie doch an Kraft, als im Ergebnis eine bestechende Stimmigkeit zu beobachten war, nämlich entweder ein glattes Aufgehen der Manzipiensumme mit

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S. 241ff. S. 12. Hingegen verneinen sowohl WICKHAM, Society, 2001, S. 90, als auch DEVROEY, Economy, 2001, S. 117–120, dass die Wirtschaftsdynamik der Karolingerzeit irgendeinem spezifischen Träger allein zugeschrieben werden könne. Zum agrartechnologischen Fortschritt im Frühmittelalter insgesamt DEVROEY, Économie rurale, 2003, besprochen bei MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 134, mit Verweis auf MCCORMICK, L'économie, 2003, S. 29–46. S. 149. S. 149 u. S. 166. S. 149. Siehe z. B. S. 272 u. S. 286. S. 145ff. S. 200.

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der Zahl der theoretisch anzusetzenden Hufner-Belegschaft, oder ein immer wieder kehrendes Verhältnis zwischen Hufnern und Hofhörigen von ungefähr 1:1.27 Nach den vorliegenden Ergebnissen muss nicht nur das Gesamtbild einer rückständigen, gutswirtschaftlich organisierten privaten Grundherrschaft revidiert werden, sondern auch die Einzelannahmen, die zu diesem Bild geführt haben, allen voran der Glaube, eine für die Privaten typische Realteilung habe jede dauerhafte räumliche Besitzkonzentration unmöglich gemacht und früher oder später zu einer verheerenden Streu- und Splitterlage geführt.28 Auch diese Vorannahme ist falsch, oder, vorsichtiger formuliert, kann sich nicht auf Lorscher und Fuldaer Quellen stützen. In rund 70% der Fälle liegen die Betriebe in der kompaktesten Lage vor, die sich denken lässt, nämlich geschlossen an einem Ort oder innerhalb eines Radius von weniger als 10km.29 Und selbst dort, wo diese Weite überschritten wird, lässt sich in den untersuchten Urkunden keine Raumkonfiguration ausmachen, die einen wirtschaftlich sinnvollen Betrieb der abgebildeten Besitzgefüge unmöglich gemacht hätte. Im Gegenteil ist uns bei den Einzelbesprechungen dieser Fälle immer wieder die Ausbildung mehrerer, wiederum orts- oder raumkompakter Zentren aufgefallen, die eine in sich funktionale Raum- und Betriebsstruktur aufwiesen,30 ebenso wie Indizien, die dafür sprechen, dass sich die Verfasser dieses Raumbezugs durchaus bewusst waren.31 Interessanterweise scheint die am Anfang der Untersuchung gesetzte 10-Kilometer-Marke als derjenige Abstand bestätigt, innerhalb dessen ein täglicher arbeitsorganisatorischer Austausch möglich schien,32 da einerseits die autonome Zentren keine über zehn Kilometer hinausgehende Ausdehnung aufweisen, andererseits aber stets mehr als zehn Kilometer zwischen solchen Zentren liegen.33 Neben der Theorie von der räumlichen Zersplitterung der weltlichen Besitzungen konnten zwei weitere Vorannahmen als wesentlich für die bisherige Einschätzung der privaten Grundherrschaft ausgemacht werden, nämlich zum einen der Glaube, abhängige Hofbetriebe lägen nur dort vor, wo sie als huba bezeichnet würden – also erst relativ spät –, und zum anderen die pauschale Einordnung der mancipia als unbehauste Knechte und Mägde am Herrenhof.34 Versteht man den bäuerlichen, abhängigen Hofbetrieb grundherrschaftlichen Gepräges in weiter, aber für die urkundlichen Quellen operabler Definition als das Ensemble von Menschen, ihrem Wohnplatz und den mit diesem in Bezug stehenden wirtschaftlichen Produktionsmitteln, an dem ein Herr in irgendeiner Weise Rechte hat, und sei es nur die Möglichkeit zur Übertragung an einen anderen Ei27 28 29 30 31 32 33 34

S. 231. Zweifellos ist auch hierbei immer wieder der Einzelfall zu betrachten; vgl. z. B. S. 179. S. 45. S. 152f. Auf ein Beispiel für sehr hohe Besitz-Dichte sei auf S. 208 verwiesen. Beispiele S. 208, S. 214 u. S. 225. Siehe z. B. den Fall des Acbuto S. 183, aber auch S. 213. S. 150. Beispiele S. 192 u. S. 228. S. 46. Zur Relevanz der huba-Frage S. 305.

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gentümer,35 so stellte sich schon sehr schnell heraus, dass solche Gebilde in der urkundlichen Überlieferung der Klöster Lorsch und Fulda reichlich vorkommen, und das auch schon vor 800. Freilich verfügen die Verfasser über eine große Bandbreite von Beschreibungsmöglichkeiten, was aber den Befund selbst, also die Existenz bäuerlicher Hofbetriebe, nicht schmälert.36 Hilfreich war es dennoch, die beiden Grundmuster „Wohnplatz + Wirtschaftselemente“ einerseits und „Hofbetriebsensemble“ andererseits erkannt und voneinander abgegrenzt zu haben. Denn der Dualismus dieser beiden Beschreibungstypen entspricht offenbar exakt dem Antagonismus von detaillierter Binnensicht für die Herren- und pauschalisierender Außensicht für die Hörigensphäre, der ein Grundmuster der zweigeteilten Beschreibungsperspektive zu sein scheint.37 Neben diesem Hauptergebnis erwies sich das Quellenmaterial zum Aspektbereich huba, mansus & Co. als so ergiebig, dass weitere Resultate zu verzeichnen waren. So konnte die in der Forschung allgemeine mit 30 Joch bzw. 10 ha angesetzte Größe des Hofbetriebs auch für Lorsch und Fulda durch mehrere Methodenansätze bestätigt werden.38 Es wurde außerdem deutlich, dass mansus den Wohnplatz als rechtlichen Bezugspunkt, die Begriffe curtis, curia, area, hovestat und ähnliche Begriffe hingegen allesamt den engeren Hausbezirk bezeichnen, wobei zum Teil wichtige Nuancen die Begriffe inhaltlich voneinander trennen.39 Insbesondere aber machten die Urkunden den besonderen Bezug von Mensch und Land anschaulich40 mit der Schlüsselerkenntnis, dass drei bis vier Personen die Normbesetzung eines bäuerlichen Hofbetriebs darstellen,41 und zwar konstant in Zeit und Raum.42 Dieser Befund ließ m. E. kaum eine andere Deutung zu, als dass es sich bei dem frühmittelalterlichen Hofbetrieb eben doch nicht um eine fiskalisch-abstrakte Zähleinheit, sondern um die reale Lebens- und Abgabengrundlage einer bäuerlichen Kernfamilie in der (privaten) Grundherrschaft handelt.43 Ein weiteres Kernargument für diejenigen, die bislang in der privaten Grundherrschaft überwiegend gutswirtschaftliche Strukturen erkennen wollten, ist schließlich die Annahme, dass mit den als mancipia bezeichneten Menschen in den urkundlichen Quellen durchweg unbehauste Hofknechte gemeint seien. 44 Auch diese Annahme ist falsch. Zwar weisen tatsächlich sehr viele Traditionsbelege mancipia auf und deutlich weniger verwenden den Begriff servus.45 Doch 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45

S. 80. S. 87 u. S. 92f. S. 89 u. S. 302. S. 98. S. 99ff. S. 128. S. 145. S. 146ff. S. 147. Vgl. unterstützend die Beobachtung, dass unbehauste Hofknechte in der Regel nicht als Paare, sondern getrennt nach Männern und Frauen abgebildet zu werden scheinen; S. 191. S. 47. S. 118.

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eine genaue Analyse aller einschlägigen Stellen im Lorscher und Fuldaer Material konnte zeigen, dass dem Begriffspaar mancipium – servus eben keine sozialindikative Trennschärfe im Sinne Hofknecht – Hufner zu eigen ist, sondern dass die Verfasser von mancipia sprechen, wenn sie pauschalisierend auf die Gesamtheit der grundherrschaftlichen familia blicken – und zwar unabhängig davon, dass es innerhalb dieser familia erhebliche soziale Schichtungen geben kann46 –, wohingegen die Rede von servus, puer, puella, aber auch allgemein von homo ist, wenn zusammen mit der Nennung der Person eine besitzrelevante Spezifikation erfolgt.47 Ob sich hinter dieser begrifflichen Angleichung aller Mitglieder der grundherrschaftlichen familia unter dem Konzept mancipia ein bewusster Akt der Verfasser bzw. der Tradenten mit dem Ziel eines homogenen Hörigenverbands verbirgt, muss offen bleiben, ist aber denkbar und würde gut zu den entsprechenden Ergebnissen der Grundherrschaftsforschung passen.48 Der vierte Eingangs formulierte Fragebereich betrifft die Größe des Besitzes. Sofort ist darauf hinzuweisen, dass aufgrund der Ausschnitthaftigkeit des Materials hierzu keine Antwort zu geben ist; jedoch konnte der Umfang einzelner Betriebsmodule ermittelt werden. Dabei zeigte sich auf der Basis der mit 30 Joch anzusetzenden huba49 eine erhebliche Bandbreite von 30 bis 2000 Joch (9 bis 600 ha),50 ganz so, wie das schon Dopsch und Rösener an jeweils eigenem Material herausgefunden hatten, als Dopsch Größen von 12 bis 100 Bauernstellen, also 360 bis 3000 Joch (108 bis 900 ha), feststellte und Rösener auf die höchst differenzierte Sozialstruktur des alemannischen Adels hinwies.51 Nun liegen immerhin zwei Drittel unserer Funde unter 200 Joch (60 ha). Doch Verhulsts Vermutung, für den Adel seien kleine Grundherrschaften mit einer nur geringen Zahl von abhängigen Bauernstellen typisch,52 ist nur scheinbar belegt. Denn zum einen muss auf die auch in der privaten Grundherrschaft durchaus erreichten Spitzenwerte verwiesen werden. Zum anderen aber – und vor allem – ist daran zu erinnern, dass es ja nur einzelne Besitzmodule sind, die wir zu sehen bekommen; der Gesamtbesitz eines privaten Grundherrn konnte durchaus mehrere solcher Teile umfassen, also ein Vielfaches dessen, was wir messen konnten. Was wir sehen, markiert also Untergrenzen. Hinsichtlich der Besitzgröße ist die regionale Differenzierung aufschlussreich: Während am östlichen Oberrhein, Neckar und im Breisgau die mittleren und größeren Objekte dominieren, sind am westlichen Oberrhein und in Hessen ganz überwiegend kleinere Einheiten bis höchstens 200, meistens sogar nur bis

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Zum Teil hat man eher den Eindruck von Untervasallen als von Hörigen, vgl. S. 307. Mehr zu dem Wenigen, was wir hier zur Welt der Hufner beitragen konnten, S. 234ff. S. 123ff. S. 124. S. 155 u. S. 306. S. 269. Zu Dopsch S. 25ff.; zu Rösener S. 35ff. S. 19.

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100 Joch nachzuweisen.53 Allen Regionen gemeinsam ist allerdings eine deutliche und stetige Aufwärtsbewegung bei den Betriebsgrößen, was durch die Abnahme sehr kleiner und die gleichmäßige Zunahme sehr großer Objekte ab etwa 800 bedingt ist.54 Hinter der Zunahme der Gesamtgröße der Betriebsgefüge steht weniger der Anstieg des Sallands als vielmehr ein Wachstum des in grundherrlicher Abhängigkeit stehenden Bauernlands. Zwar sinkt der Anteil kleiner Herrenschläge, und derjenige größerer steigt. Trotzdem bleiben in allen Regionen – mit Ausnahme des Oberrheins55 – die kleinen Eigenwirtschaften dominant, so dass die Ein-hubaGröße als typisch für die ostfränkische private Eigenwirtschaft bezeichnet werden darf. Vor diesem Hintergrund scheinen die Ergebnisse Wittichs und Verhulsts, die private Grundherrschaft habe über gar keine oder eine nur sehr geringe Eigenwirtschaft verfügt, zwar nicht in ihrer Pauschalität, aber doch in ihrer Tendenz bestätigt.56 Allerdings finden auch die von Rösener angenommenen und im Fall von Saint-Bertin und Weißenburg belegten wesentlich größeren Salland-Flächen ihren Widerhall in Lorscher und Fuldaer Material, freilich nicht in einem Anteil, der es rechtfertigen würde, der privaten Grundherrschaft insgesamt einen derart hohen Herrenlandanteil zu bescheinigen.57 Somit liefert die Bandbreite der Befunde die Synthese dieser beiden widersprüchlichen Aussagen: Die private Grundherrschaft schlechthin gibt es nicht, wohl aber typische Strukturmerkmale, und eines davon ist eine Eigenwirtschaft, die meistens eine huba ausmachte. Wo für das Salland eine Stagnation oder ein nur geringes Wachstum der Größe beobachtet werden konnte, nimmt das in grundherrschaftlicher Abhängigkeit befindliche Bauernland deutlich und stetig zu. Um 800 werden diejenigen Betriebsgefüge, die nur eine Bauernstelle in Abhängigkeit halten, zahlenmäßig bedeutungslos, obwohl sie zunächst klar dominierten. Gleichzeitig steigen nun die Fälle, in denen sich bis zu fünf Hofstellen in grundherrschaftlicher Bindung befinden, und beherrschen um 825 das Bild. Ebenfalls ab 800 zeigen sich nun auch Betriebe mit zehn und mehr Bauernstellen.58 Überraschenderweise jedoch scheint dieser Anstieg zur Mitte des neunten Jahrhunderts abgeschlossen. Wichtig ist, dass auch von dieser Entwicklung – wie schon bei den Betriebsgrößen – der gesamte Untersuchungsraum betroffen ist: Überall schnellt der Durchschnittswert des Hörigenlands um das Drei-, mancherorts um das Fünf- oder Sechsfache in die Höhe. Ganz Ostfranken ist zwischen 750 und 850 offenbar von einer deutlichen 53 54 55 56 57

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S. 272. S. 272. Zur Sonderrolle des Neckar und der daraus abgeleiteten Hypothese S. 310. S. 278. S. 48. Zu Rösener S. 36; zum Herrenlandanteil im Spiegel unseres Materials S. 309f. Es muss auch daran erinnert werden, dass Röseners Betrachtungsgegenstände kirchliche Lehen und kein Allodialbesitz sind. Dopsch wies anhand der Kapitulare und einiger Briefe nach, dass die Zahl der angegliederten Bauernstellen zwischen zwölf und 100 liegen kann, also eine erhebliche Bandbreite ausmacht; S. 25ff.

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Dynamik erfasst, die zunehmend mehr Bauern in grundherrschaftliche Abhängigkeit bringt. Eine Ausnahme bildet erneut der Neckarraum, doch ist dies zu erklären, denn hier lagen schon früh zahlreiche Betriebe mit bis zu fünf Hofstellen vor.59 Das Salland also stagniert, während die Zahl der abhängigen Bauernstellen steigt. Es ist naheliegend anzunehmen, dass sich auch das Verhältnis von Herrenzu Hörigenland entsprechend verändert hat. Tatsächlich sind bis 800 zahlreiche Betriebe zu beobachten, in denen die Salquote 60% oder mehr ausmacht. Im ersten Viertel des neunten Jahrhunderts wandelt sich das Bild vollständig: Jetzt kommen fast ausschließlich Betriebsgefüge mit einer Salquote von 20% bis 30%, also einem Verhältnis von 1:4 bis 1:2, vor. Nach 800 ist ein gewisses Roll-Back zu verzeichnen, ohne dass der Zustand von vor 800 wieder eintritt. Wieder ist in allen Regionen, in denen diese Betrachtung datenmengenmäßig durchgeführt werden kann, der Befund im Wesentlichen der gleiche, diesmal sogar auch am Neckar. Im Ergebnis zeigt sich damit, dass zwischen 775 und 825 die zunehmende Menge von Bauern, die in der privaten Grundherrschaft gebunden ist, das Gewicht der Eigenwirtschaft deutlich schmälern.60 Leider kann dieser Befund bisher nur ansatzweise mit den Ergebnissen anderer Forschungen abgeglichen werden. Für Saint-Bertin hat Rösener ein Verhältnis von etwa 1:1 ausgemacht, das auch wir wiederfinden, das aber nur vor 800 als typisch bezeichnet werden kann.61 Ergebnisse zur Lebens- und Arbeitswelt der Hörigen sind aus den Urkunden kaum zu ermitteln.62 Das liegt, wie schon beschrieben, an der speziellen Darstellungsabsicht der Verfasser, die – anders als die Schöpfer der Polyptychen und Urbare – am Besitz und nicht an den Leistungen interessiert waren.63 Und dennoch zeigen schon die wenigen Belege für soziale Schichtungen innerhalb der grundherrlichen familia das Vorhandensein von Meiern, die wirtschaftliche Spezialisierung auch der Hufner und schließlich die Über- und Unterbelegungen mancher Hofstellen, so dass die Welt der Hufner in der privaten Grundherrschaft wohl als weit bunter und differenzierter angenommen werden muss, als das Schweigen der Schreiber nahelegt.64 Und so steht der Hoffnung nichts im Weg, die viel ergiebigeren Erkenntnisse der kirchlichen und königlichen Grundherrschaft auch zur 59 60 61 62

63 64

S. 282. S. 286. Zu Rösener S. 36; zur zeitlichen Entwicklung des Verhältnisses von Herren- und Hörigenland S. 283. Siehe einige neuere Forschungen bei MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 143ff.; dieser verweist auf MARTIN, Deux listes, 1995, zu sieben HufnerFamilien, die in der zweiten Hälfte des achten Jahrhunderts als Schenkungen an Monte Cassino kommen; BOURIN, Colons et serfs, 2002, zur sozialen Schichtung innerhalb der Hörigenschaft anhand der Hörigennamen; KUCHENBUCH, Porcus donativus, 2003, zur Wechselbeziehung von Hufner und Herr auch anhand von Urkunden. S. 54ff. S. 241.

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Veranschaulichung der Lebenswelt der Hörigen auf den weltlichen Güter nutzen zu können,65 zumal deren arbeitsorganisatorischen Bedingungen, wie wir sehen, sich in ihrem Misch-Charakter von denen der anderen Trägern kaum unterscheiden.66 Zum Herrenhof ist auch im Spiegel der Lorscher und Fuldaer Urkunden zu bestätigen, was die Forschung bisher betont hat, nämlich die Vielgliedrigkeit privater Herrensitze.67 Hinzu kommen allerdings drei Aspekte, die zwar auch nicht unbekannt sind, zu denen unser Material aber eine besonders reiche Veranschaulichung bietet. So war oft zu beobachten, dass Herrenhöfe bedeutender Tradenten an Orten liegen, die deren Namen zeigen. Das lässt schließen, dass potente Grundherrn als Lebens- und Herrschaftsmittelpunkt einen Ort wählen, den sie von Grund auf neu errichten und an dem sie entsprechend exklusive Präsenz besitzen.68 Gut dazu passt die Beobachtung, dass es für diese Tradentenschicht offenbar so etwas wie eine optimale Distanz zur landwirtschaftlichen Betriebssphäre zu geben scheint. Jedenfalls war mehrfach aufgefallen, dass der Herrenhof einerseits nah genug an den Produktionsmitteln liegt, um Kontrolle und den Fluss von Gütern und Dienstleistungen zu gewährleisten, andererseits aber weit genug entfernt, um einen ästhetisch ungestörten herrenmäßigen Lebensstil verwirklichen zu können, wenn dies keine zu moderne Motivunterstellung ist.69 Anders liegt der Fall, wenn ein Herrenhof keinen konsumtiven Charakter, sondern eine wirtschaftliche bzw. strategische Mehrwertfunktion hat. Es konnten Indizien dafür gesammelt werden, dass solche Höfe Standorte wirtschaftlicher Spezialkulturen sind oder eine aufwändige Infrastruktur mit großen Kapazitäten vorhalten, die augenscheinlich über die Bedarfe der eigenen Produktion hinausgingen und deshalb dem Standort eine wirtschaftliche Zentralfunktion in der Region verliehen haben dürften. Und drittens sind die Belege für Kirchen und andere kulturell-administrative oder auch wehrtechnische Einrichtungen zahlreich, die ebenfalls die Zentralität des Herrenhofs bewirkt oder doch wenigstens verstärkt haben dürften.70 Damit ist die Sammlung der Ergebnisse abgeschlossen, und es ist zum Schluss möglich, Röseners Aussagen zur zeitlichen Entwicklung sowie zur regionalen Differenzierung der privaten Güter in Ostfranken zu kommentieren.71 Rösener war 1989 auf der Grundlage von Bosl und Störmer davon ausgegangen, dass die Fronwirtschaft in den Regionen östlich und nördlich des alemannischen Raums nur allmählich und inspiriert vom Königtum eingerichtet worden sei, wobei der Rhein diesen Vorgang etwas früher, der Main erst zur Mitte des neunten 65 66 67 68 69 70

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S. 49. Im Vorgriff auf S. 312ff. S. 50; Rösener zum Herrenhof S. 36. Beispiele: „Asises-hus“, S. 193; „Leuters-hausen“, S. 205, u. v. m. Beispiele S. 173, S. 182, S. 205 u. S. 246. Beispiele: Imkerei, ausdrückliche Getreidespeicherung, S. 189; Mühlzentrum, S. 206; steinerne Kirche, steinerner Söller, vielgestaltiger Wassernutzungskomplex mit Mühlen und Reusen, S. 217. Zu Röseners Modell S. 39.

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Jahrhunderts gesehen habe. Wir können das anhand der Lorscher und Fuldaer Urkunden nicht bestätigen. Wie die Analyse der Betriebsorganisationen zeigt,72 ist die Fronwirtschaft auch in unserem Untersuchungsgebiet schon um die Mitte des achten Jahrhunderts der dominante Organisationstyp – also ganz so, wie Rösener selbst dies ja für Alemannien nachweisen konnte. Damit entfällt allerdings die dem modèle évolutif so teure Vorstellung von der Vorreiterrolle und durchschlagenden Prägekraft des karolingischen Königtums: Wir nehmen keine westöstliche Phasenverschiebung bei der Ausbreitung der Fronwirtschaft und damit auch kein Indiz für eine von Westen kommende königliche Initiative wahr.73 Überhaupt ist die Fronwirtschaft eher auf dem Rückzug, jedenfalls in Reinform. Die entscheidendere Entwicklung stellt die Einrichtung von Mischformen auf Betriebsebene dar. Man sollte vielleicht eher von einem modèle de diversification sprechen, was auch die modernen Forschungsergebnisse abbilden würde.74 Eine Auflösung des Widerspruchs zu Röseners Ergebnissen könnte darin bestehen, dass Rösener ja selbst auch wahrnimmt, dass die private Grundherrschaft starke guts- und zinswirtschaftliche Elemente beibehält. Nur interpretiert er dies als träges Festhalten an veralteten Strukturen, wohingegen wir denken, dass als entscheidende und hoch innovative Neuerung gerade die fron-zins- bzw. gutszinswirtschaftliche Mischung im Sinne einer den Einzelfall vor Ort berücksichtigenden Organisationsanpassung zu sehen ist.75 Andererseits zeigt auch unser Material eine starke und stetige Entwicklungstendenz im ostfränkischen Raum zwischen 750 und 900, allerdings nicht hinsichtlich einer bestimmten wirtschaftlichen Organisationsform, sondern bezüglich der herrschaftlichen Durchdringung schlechthin, etwas, was unserer Ansicht nach eher zum Wirkungskreis des karolingischen Königtums passen könnte.76 Eine solche Dynamik war nicht nur am 72 73 74

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Ergebnisse S. 302. Auch in der neueren Forschung mehren sich die Zweifel an der Gültigkeit des modèle evolutif; vgl. S. 14. MORIMOTO, Aperçu critique des recherches sur l'histoire rural, 2008, S. 163, stellt fest, die Forschung sei mittlerweile zur Erkenntnis gelangt, dass Grundherrschaft sich in sehr unterschiedlichen Erscheinungsformen zeige. Vgl. auch DERVILLE, Somain, 1995, der wieder die reine Gutswirtschaft betont; ALBERTONI, Le terre del vescovo, 1996, S. 123, zu Tyrol; TANGE, Production, 1997, zu Saint-Denis vermittels einer Analyse der Urkunden; für die päpstlichen Güter MARRAZZI, I patrimonia, 1998, S. 261–266; DECLERCQ, Traditievorming, 1999, sieht statt der bisher angenommenen Fronwirtschaft ein Nebeneinander von guts-, und zinswirtschaftlichen Strukturen; INNES, State and Society, 2000, S. 80, mit Hinweis auf eine extreme Vielfalt grundherrschaftlicher Organisationsformen, und zwar gerade in den für uns wichtigen Regionen; mit großem Überblick GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 85–97; selbst VERHULST, The Carolingian Economy, 2002, S. 49, zuletzt zur Vielgestaltigkeit der grundherrschaftlichen Erscheinungsformen. Siehe die Fallsammlung S. 302. Ganz so auch KUCHENBUCH, Abschied von der „Grundherrschaft“, 2004, S. 61, zum Fuldaer Register der Konventsgüter – freilich aus dem ersten Viertel des 11. Jahrhunderts. Hier ist selbst auf Großgütern keine durchgehend bipartite Struktur, sondern „situationsbezogen und elastisch“ ein Ineinandergreifen von Elementen aus allen drei Organisationsformen vorzufinden. S. 266.

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steigenden Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge an den Traditionen ablesbar, sondern auch an der Zunahme herrschaftlich gebundenen Bauernlandes,77 sowie einer entsprechend abnehmenden Entwicklung bei der Salquote.78 Waren diese Ergebnisse sowohl am Gesamtmaterial als auch in auffälliger Weise an den regionalen Teilbeständen ablesbar, so fiel doch der Neckarraum aus dem Rahmen, und zwar auf zwei Arten, die einander erstaunlich ähnlich sind: Erstens gibt es am Neckar schon früh einen vergleichsweise hohen Grad herrschaftlicher Durchdringung, andererseits aber kaum eine – sonst überall stark wahrnehmbare – Zunahme herrschaftlicher Präsenz. Zweitens sieht der Neckar hinsichtlich der Besitzgrößen schon früh größere Zuschnitte mit mehr als 400 Joch, erlebt aber wiederum den sonst überall vorliegenden Anstieg der Betriebsgrößen nicht.79 Gerade diese Sonderrolle des Neckarbeckens führte uns zu der Hypothese, dass sich hier möglicherweise ein ganz Ostfranken betreffender Prozess abbildet, der einerseits eine zahlen- und größenmäßige Ausweitung der privaten Grundherrschaft auf Kosten des freien Bauerntums darstellt, andererseits aber in sich begrenzt zu sein scheint, und zwar auf eine Marke von ca. 3% der Agrarlandschaft und auf eine Größe der Betriebsmodule von rund 400 Joch (120 ha).80 Welche Faktoren zu einer solchen Begrenzung geführt haben mögen, muss an dieser Stelle offen bleiben. Ein Vergleich der privaten mit der geistlichen Grundherrschaft auf der Ebene von Gesamtbesitzungen ist aufgrund der Ausschnitthaftigkeit der urkundlichen Quellen unmöglich. Es hilft auch nicht weiter, dass dieses Problem im Prinzip auch für die geistlichen und erst Recht für die königlichen Besitzungen gilt.81 Eine geeignete Vergleichsgrundlage können daher erneut nur die Betriebsmodule bilden, was letztlich für alle Träger ein quellenimmanenter Ansatz ist, denn auch die Verfasser der Polyptychen oder des Lorscher Reichsurbars beschreiben nicht die jeweilige Gesamtwirtschaft, sondern stets einzelne Gefüge, „Villikationen“ oder „Fronhöfe“. Sehr hilfreich, da bewusst West- und Ostfranken berührend, sind für einen solchen Vergleich die Daten, die Hägermann zu Saint Remi de Reims angibt und die vor allem Goetz zu Staffelsee, zu den ostrheinischen Besitzungen Weißenburgs, Saint-Germain-des-Prés, zum Lorscher Reichsurbar sowie zu Fulda zusammengetragen und zu Bayern und zum Elsass im Ergebnis ausgewertet hat.82 77 78 79 80 81 82

S. 282. S. 286. S. 272. S. 268 u. S. 273. S. 56. HÄGERMANN, Anmerkungen zum Stand, 1986, S. 44; GOETZ, Frühmittelalterliche Grundherrschaften, 2001, S. 71–74. Die Angaben beruhen auf den entsprechenden Arbeiten von ELMSHÄUSER, Untersuchungen, 1989, S. 349f. u. S. 355 (Staffelsee), RÖSENER, Grundherrschaft im Wandel, 1991, S. 103ff. mit Anm. 41 (Weißenburg, ostrheinisch und westrheinisch im Vergleich), HÄGERMANN, Das Polyptychon von Saint-Germain-des-Prés, 1993 (SaintGermain-des-Prés), GLÖCKNER, Bd. 3, S. 173–176 (CL3671–3675 = Lorscher Reichsurbar), und schließlich WEIDINGER, Untersuchungen zur Wirtschaftsstruktur, 1991, S. 285, Tabelle 4

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Demnach zeigt sich auch bei König und Kirche eine erhebliche Bandbreite aller grundherrschaftlich einschlägigen Eckwerte: Was die Gesamtgröße der einzelnen Villikationen betrifft, so lassen sich anhand des Materials aus Saint-Germain-desPrés mit rund 40 Joch sehr kleine, gleichzeitig aber auch sehr große Gefüge von bis über 1000 Joch ausmachen. Das deckt sich fast vollständig mit unseren Ergebnissen zur privaten Grundherrschaft: Auch hier hatte sich ein Wertefeld von 30 bis 1500 Joch messen lassen, das zwar einen deutlichen Schwerpunkt bei 30 bis 180 Joch aufwies, doch immerhin lagen 20% der Gefüge über 400 Joch und noch 10% bei oder sogar über 900.83 Die Eigenwirtschaft beträgt beim Königtum 90 bis 1600 Joch. Hier scheint es eine Verschiebung nach oben gegenüber der privaten Grundherrschaft zu geben, da unsere Daten einen Wertebereich zwischen 30 und 720 Joch mit deutlichem Schwergewicht bei 30 Joch oder darunter anzeigen.84 Doch ist erstens einzuwenden, dass auch die privaten Betriebsgefüge Größen bis 150 Joch Eigenwirtschaft in 25% der Fälle aufweisen und durchaus auch darüber hinausgehen können. Vor allem aber ist hier die Vergleichsgruppe mit nur vier königlichen Höfen – Gernsheim, Dreieich, Kaiserslautern, Florstadt – doch sehr gering, und leider lagen bei Hägermann und Goetz keine Zahlen zur kirchlichen Eigenwirtschaft vor. Viel breiter ist die Vergleichsmenge bei der Zahl abhängiger Hofbetriebe. Die geistlichen Villikationen liefern hier Zahlen von nur sechs Bauernstellen, die in Saint-Germain-des-Prés ebenso belegt sind wie in dem zu Saint Bertin gehörenden Longeville, bis hin zu 225 Hofbetrieben, wobei einzuwenden ist, dass deren Größe erheblich geringer gewesen ist, als die 30 Joch, die wir für die ostrheinischen hubae ermittelt haben. Das ostrheinische Fulda zeigt Werte von drei bis knapp 43 Bauernstellen. Wiederum einen höheren Wertebereich weist das Königtum mit 25 bis 112 Bauernstellen auf. Die private Grundherrschaft zeigt eine Bandbreite von einer bis zu 50 Hufen mit Schwerpunkten zwischen drei und fünf, jedoch auch mit mehrfachen Spitzen im sehr hohen Bereich.85 Die private Grundherrschaft liegt damit bezüglich der Bauernstellen ganz genau bei den Fuldaer Klosterdaten, kann auch an den unteren Bereich der Königshöfe anschließen, und einen Vergleich mit den westlichen Klostergrundherrschaften braucht sie wegen der Kleinheit der dortigen Hofstellen ebenfalls nicht zu scheuen. Das letzte zentrale Strukturmerkmal – und das für die Arbeitsorganisation wohl wichtigste – stellt das Verhältnis von Herren- zu Hufenland dar. Hierzu liefern Goetz und Hägermann die umfangreichsten Vergleichsdaten, wonach SaintGermain-des-Prés einen Sallandanteil zwischen 11% und 50% (1:8 bis 1:1) zeigt, Fulda zwischen 6% und 33% (1:15 bis 1:2) und die vier Königshöfe 11% bis 33% (1:8 bis 1:2). Die Betriebsgefüge der privaten Grundherrschaft weisen einen Wer-

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(Fuldaer Klosterwirtschaft). Die Angaben zu Saint-Germain und dem Lorscher Reichsurbar beruhen auf eigenen Berechnungen von Goetz. S. 269ff. S. 308f. S. 308ff.

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tebereich zwischen 10% und 80% (1:9 bis 4:1). Es kommen hohe Sallandquoten vor, die weder Königtum noch Kirche bieten. Doch daraus ein Alleinstellungsmerkmal abzuleiten und für die privaten Besitzungen eben doch gutswirtschaftliche Strukturen anzunehmen, wäre falsch, denn obwohl diese Werte auftauchen, liegt der Schwerpunkt doch überaus deutlich bei 20% bis 33% (1:4 bis 1:2), und zwar nicht nur bezüglich des Gesamtbestands, sondern in allen Regionen zeigt die zeitliche Entwicklung den Trend hin zu genau diesem relativ niedrigen Sallandanteil, der ganz im Vergleichsrahmen von Kirche und Königtum liegt.86 Im Ergebnis zeigt sich, dass sich die Strukturen der privaten Grundherrschaft nicht wesentlich von denen der anderen Träger unterscheiden. In den wichtigen Kenndaten Größe, Sallandanteil, Zahl der Bauernstellen und vor allem in der Differenziertheit der Betriebsorganisation zeigen die privaten Betriebsmodule an Main und Oberrhein eine ebenso große Deckungsgleichheit mit den geistlichen Gütern, wie Goetz das bereits für St. Gallen herausgearbeitet hat.87 Damit darf am Schluss als erwiesen gelten, dass die bisherigen Vorannahmen zur privaten Grundherrschaft nicht zu halten sind. Inwieweit die vorgelegten Ergebnisse nachhaltige Gültigkeit für ganz Ostfranken oder sogar für das Frankenreich insgesamt haben können, müssen Forschungen in größerem Rahmen erweisen.

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S. 274ff. S. 41.

QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS QUELLEN Codex diplomaticus Amiatinus. Urkundenbuch der Abtei S. Salvatore am Montamiata. Von den Anfängen bis zum Regierunsantritt Papst Innocenz III. (736–1198), bearb. v. Wilhelm Kurze, 3 Bde, davon der letzte in zwei Teilen, Tübingen 1974–2004. Codex Diplomaticus Fuldensis, ed. v. Ernst Friedrich Johann Dronke, Kassel 1850. (CDF) Codex Laureshamensis, bearb. und hrsg. v. Karl Glöckner, 3 Bde., Darmstadt 1929–1936 (Arbeiten der historischen Commission für den Volksstaat Hessen). [Nachdruck Darmstadt 1963] (CL) Codex Laureshamensis. Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch. Faksimileausgabe der Handschrift im Staatsarchiv Würzburg, hrsg. von der Generaldirektion der Staatlichen Archive Bayerns und dem Kuratorium Weltkulturdenkmal Kloster Lorsch e.V., Neustadt a. d. Aisch 2002 (Sonderveröffentlichungen der Staatlichen Archive Bayerns, 1). Corpus traditionum Fuldensium ordine chronologico digestum, ed. Johann Friedrich Schannat, Leipzig 1724. Das Polyptychon von Saint-Germain-des-Prés. Studienausgabe, ed. v. Dieter Hägermann unter Mitwirkung von Konrad Elmshäuser und Andreas Hedwig, Köln / Weimar / Wien 1993. Das Prümer Urbar, ed. v. Ingo Schwab, Düsseldorf 1983 (Rheinische Urbare, 5; Publikationen der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde, 20). Der Codex Eberhardi, ed. v. Heinrich Meyer zu Ermgassen, 2 Bde., Marburg 1995–1996 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen, 58). Epperlein, Siegfried: Bäuerliches Leben im Mittelalter. Schriftquellen und Bildzeugnisse, Köln 2003. Fuldischer Lehn-Hof, sive de clientela Fuldensi beneficiaria nobili et equestri tractatus historicoiuridicus, ed. Johann Friedrich Schannat, Frankfurt am Main 1726. Le Polyptyque de l'abbaye de Saint-Bertin (844–859). Edition critique et Commentaire, ed. v. François Louis Ganshof, F. Godding-Ganshof und A. de Smet, Paris 1975 (Mémoires de l'Institut National de France. Académie des Inscriptions et Belles-Lettres 45). Leges Alamannorum, hrsg. v. K. A. Eckhardt. I: Pactus legis Alamannorum (Germanenrecht NF. Westgerm. Recht) 1958. Lex Baiuvariorum, hrsg. v. K. A. Eckhardt. Die Gesetze des Karolingerreiches 714–911 (Germanenrecht 2, 2) 1934, S. 88ff. Lorscher Codex. Urkundenbuch der ehemaligen Fürstabtei Lorsch, nach dem lateinischen Text der Urschrift wiedergegeben von A. Lamey (1768 - 1770) und K. Glöckner (1929 - 1936), ins Deutsche übertragen v. Karl Josef Minst, Lorsch 1966–1972. Quellen und Urkunden zur Geschichte der deutschen Bauern, Bd. 1: Urzeit bis Ende der Karolingerzeit, zusammengestellt v. Josef Becker-Dillingen, Berlin 1935. The Cartulary of St.-Marcel-lès-Chalon 779–1126, ed. v. Constance Brittain Bouchard, Cambridge Mass. 1998 (Medieval Academy Books, 102). Traditiones et Antiquitates Fuldenses, ed. v. Ernst Friedrich Johann Dronke, Fulda 1844. (TAF) Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen 1–3, bearb. v. H. Wartmann, 1863–1882. Urkundenbuch des Klosters Fulda, Bd. 1: Die Zeit der Äbte Sturmi und Baugulf, ed. v. Edmund Ernst Stengel, Marburg 1958 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck, 10.1). (FUB)

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VERZEICHNIS DER TABELLEN UND ABBILDUNGEN TABELLEN 1: 2: 3: 4:

Belege von huba mit Ackerlandangaben ............................................................................ 96 Darstellung der Herren- und der Hörigensphäre im Vergleich ........................................... 114 Verhältnis von Menschen pro Hofbetrieb in zeitlicher Entwicklung .................................. 147 Verhältnis von Menschen pro Hofbetrieb in räumlicher Differenzierung .......................... 148

ABBILDUNGEN 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 32 23 24 25 26 27 28

Orte, die in den Fuldaer und Lorscher Urkunden belegt sind ............................................. Orte mit Besitzungen herrschaftlicher Betriebe .................................................................. Quellenbegriffe für Hausbezirk und Wohnplatz ................................................................. Zahl der Menschen in Traditionen mit mehr als zwei Personen ......................................... Menschen pro Hofbetrieb .................................................................................................... Tradition Guichats ............................................................................................................... Tradition der Berthildis ....................................................................................................... Orte, an denen Rodungstätigkeiten belegt sind (die Größe der Punkte spiegelt die Zahl der Belege) ......................................................................................................................... Tradition Wolfmunts und Waldrats..................................................................................... Tradition Leidrats und Gisalsvinds ..................................................................................... Tradition Baduchos ............................................................................................................. Tradition Acbutos ................................................................................................................ Tradition Zeizos und Helmsvints ........................................................................................ Tradition Meginhers und anderer ........................................................................................ Tradition für Asis (innerer Kreis) ....................................................................................... Tradition für Asis (äußerer Kreis) ...................................................................................... Tradition für Asis (area-Wald-Zone) ................................................................................. Tradition Morlachs .............................................................................................................. Tradition Wenilos und Wenibraths ..................................................................................... Tradition Liuthars ................................................................................................................ Tradition Ramberts und Meginbirgs ................................................................................... Tradition für Ruding und Rotburga ..................................................................................... Tradition Berns .................................................................................................................... Tradition Guichats ............................................................................................................... Tradition Liwechos ............................................................................................................. Tradition Hiltisnots ............................................................................................................. Tradition der Berthildis ....................................................................................................... Tradition Hilteburcs ............................................................................................................

65 74 99 143 145 151 153 160 166 172 174 180 184 191 194 196 197 201 203 207 210 212 216 217 220 224 227 229

330 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 53 53a 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72

330

Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen Tradition Aldrats ................................................................................................................. Tradition Hruodthruds ......................................................................................................... Tradition Wolfberts ............................................................................................................. Tradition Meginbirgs........................................................................................................... Tradition Rocholfs und Gutas ............................................................................................. Traditionstätigkeit insgesamt in zeitlicher Entwicklung ..................................................... Traditionstätigkeit in zeitlicher und räumlicher Differenzierung (Karte) .......................... Traditionstätigkeit in zeitlicher und räumlicher Differenzierung (Graphik) ...................... Detailkarte der Schenkungsorte am Oberrhein ................................................................... Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge in den Regionen (Karte) .......................................... Anteil herrschaftlicher Besitzgefüge in den Regionen (Graphik) ...................................... Anteil herrschaftlicher Gefüge am Traditionsaufkommen insgesamt................................. Anteil herrschaftlicher Gefüge in zeitlich-räumlicher Differenzierung .............................. Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge am Oberrhein ........................................................ Anteil herrschaftlicher Betriebsgefüge im Norden ............................................................. Auftreten der Betriebsgrößen .............................................................................................. Auftreten der Betriebsgrößen in 200-Joch-Kumulation ...................................................... Anteile der Betriebsgrößen in regionaler Differenzierung .................................................. Kleine Betriebsgefüge in regionaler Differenzierung ......................................................... Entwicklung der Betriebsgrößen ......................................................................................... Entwicklung der Betriebsgrößen (Durchschnitt) ................................................................ Entwicklung der Betriebsgrößen am Oberrhein .................................................................. Entwicklung der Betriebsgrößen am Neckar ...................................................................... Entwicklung der Betriebsgrößen in regionaler Differenzierung (Durchschnitt) ................ Auftreten der Herrenlandgrößen ......................................................................................... Entwicklung der Herrenlandgrößen (grobe Rasterung) ..................................................... Entwicklung der Herrenlandgrößen (Durchschnitt) ........................................................... Auftreten der Herrenlandgrößen am Oberrhein .................................................................. Entwicklung der Sallandgrößen am Oberrhein ................................................................... Entwicklung der Sallandgrößen am Oberrhein (Durchschnitt) .......................................... Entwicklung der Sallandgröße im Norden .......................................................................... Entwicklung der Sallandgröße am Neckar .......................................................................... Entwicklung der Anteile verschiedener Sallandgrößen am Neckar .................................... Entwicklung der Sallandgröße am Neckar (Durchschnitt) ................................................ Auftreten der Hörigenlandgrößen ....................................................................................... Entwicklung der Hörigenlandgrößen .................................................................................. Auftreten der Hörigenlandgrößen am Neckar ..................................................................... Entwicklung der Hörigenlandgrößen am Neckar ................................................................ Entwicklung der Hörigenlandgrößen am Neckar (Durchschnitt) ...................................... Auftreten der Hörigenlandgrößen am Oberrhein ................................................................ Entwicklung der Hörigenlandgrößen am westlichen Oberrhein ......................................... Entwicklung der Hörigenlandgrößen am östlichen Oberrhein ............................................ Auftreten der Hörigenlandgrößen im Norden ..................................................................... Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Norden ................................................................ Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Norden (Durchschnitt) .......................................

232 237 239 243 257 261 262 263 263 264 265 266 267 268 268 269 269 270 271 272 272 273 273 273 275 276 276 276 276 276 276 277 277 277 279 279 279 279 279 279 281 281 281 281 281

Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96

Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Süden .................................................................. Entwicklung der Hörigenlandgrößen im Süden (Durchschnitt) ......................................... Auftreten der Sallandquoten................................................................................................ Entwicklung der Sallandquoten .......................................................................................... Entwicklung der Sallandquote (Durchschnitt) ................................................................... Auftreten der Sallandgrößen am Neckar ............................................................................. Entwicklung der Sallandquote am Neckar .......................................................................... Entwicklung der Sallandquote am Neckar (Durchschnitt) ................................................. Auftreten der Sallandquoten am Oberrhein ........................................................................ Entwicklung der Sallandquote am Oberrhein ..................................................................... Entwicklung der Sallandquote am Oberrhein (Durchschnitt) ............................................ Auftreten der Formen der Arbeitsorganisation in Quellen voller Ausdeutbarkeit .............. Auftreten der Formen der Arbeitsorganisation in Quellen teilweiser Ausdeutbarkeit........ Arbeitsorganisation in regionaler Differenzierung (teilweise Ausdeutbarkeit) ................. Arbeitsorganisation in regionaler Differenzierung (volle Ausdeutbarkeit) ....................... Entwicklung der Arbeitsorganisationen (teilweise Ausdeutbarkeit) .................................. Entwicklung der Arbeitsorganisationen (volle Ausdeutbarkeit) ........................................ Entwicklung der Arbeitsorganisation am Neckar (volle Ausdeutbarkeit) ......................... Entwicklung der Arbeitsorganisation am Oberrhein (volle Ausdeutbarkeit) ..................... Entwicklung der Arbeitsorganisation im Norden (teilweise Ausdeutbarkeit) ................... Entwicklung der Arbeitsorganisation im Norden (volle Ausdeutbarkeit) ......................... Korrelation von Arbeitsorganisation und Salquote ............................................................. Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße .................................................... Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße in voll ausdeutbaren Betrieben (nach Organisation) ............................................................................................................ 97 Korrelation von Arbeitsorganisation und Betriebsgröße in voll ausdeutbaren Betrieben (Größe) ............................................................................................................................... 98 Auftreten der Arbeitsorganisationen in den „Betrieben im Übergang“ ............................. 99 Anteil der „Betriebe im Übergang“ an den herrschaftlichen Besitzgefügen ...................... 100 Entwicklung der Arbeitsorganisation in den „Betrieben im Übergang“ ............................ 101 Ortsbelege, Pagi und Regionen ...........................................................................................

331 281 281 285 285 285 285 285 285 287 287 287 289 290 291 291 292 292 292 292 292 292 294 294 297 297 298 298 299 355

ANHANG: HERRSCHAFTLICHE BETRIEBSGEFÜGE SÜDWESTEN CL2701, 770.4.16, Baducho. in supradicto pago (sc. in pago Brisgowe) in uilla Staufen, curtim I et casam in ea, et [in] Gisenwilere hubam I et II mancipia in ea, cum omni possessione sua, et in Biuuingen hubam I et uineas II et iurnales XXIIII | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 57. Herrenland: 27. Bauernland: 30. Salquote: 47%.

CL2633, 777.10.8, Helinger. I curtim, in pago Brisgowe in Kezo marca, et ecclesiam cum manso, et in Betingen hubam, et II mancipia cum infantibus suis | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch aufgrund des „unbezogenen Bezugs“ als Hufner von abhängigen Hofbetrieben zu erkennen. Alle genannten Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar (unbez. Bezug): Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind durch „unbezogenen Bezug“

ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 32. Herrenland: 2. Bauernland: 30. Salquote: 6%.

CL2622, 780.5.8, Adalmann und Liudolf, Brüder. in pago supradicto (sc. in pago Elsenzgowe, das ist in CL2622 das Elsass; vgl. Glöckner Namenregister) in uilla Holzheim III hubas serviles, et unam indominicatam, et siluam unam, et quidquid ad prefatas hubas pertinere uidetur, in mansis pratis terris siluis aquis domibus edificiis | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 120. Herrenland: 30. Bauernland: 90. Salquote: 25%.

334

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL2658, 789.5.26, Adelgart.

SÜDOSTEN

in pago Brisgowe uillas II Wilere et Padaperc, cum omnibus appenditiis suis addita et ipsius ęcclesię parte que me contingit, cum mancipiis, domibus, edificiis, uineis, siluis, aquis, pratis, terra culta et inculta | Belegschaft: Manzipienangabe ohne jede weitere Angabe, also nur der Begriff mancipia bzw. in der Pertinenzformel mancipiis. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL3272, 772.9.17, Franchin. in pago Alemannorum in Bertoldesbaren in Wisunsteten mansum indominicatum cum casa desuper et XII hubas et II petias de silua et mancipia XX | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Nur die Herrensphäre ist sicher belegt. Daneben stehen „hubae“, wobei aber unklar ist, ob diese abhängige Hofbetriebe oder Sal-Ackerhufen darstellen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: 361. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL2682, 819.11.22, Reginher. in pago Brisgowe, in Rimigisger marca, mancipia XXX et mansum indominicatum cum omni edificio superposito et hubam I indominicatam et VI seruiles | Belegschaft: Manzipiensumme bzw. Manzipienliste (nicht endständig) ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrenund Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 211. Herrenland: 31. Bauernland: 180. Salquote: 15%.

FUB311, 802, Egilolf und Rilint, Eheleute. (Locum Esnide super fluvium Brenze cum XXX mancipiis.) | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

ZENTRUM CL2890, 782.3.12, Rudinc. in pago Winga[r]theiba in Scillingestater marca uicos II | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien” Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL13, 788.6.7, Hiltisnot, abbatissa, deo sacrata. hoc est monasterium quod modo a nouo edificauimus in propria alode mea, in pago Brethachgowe, in Wachelincheimere marca, et in Maglingun marca, in loco nuncupato Alirinbach, id est basilicam quę est constructa in honorem sancti Saluatoris, et sanctę Marię, uel cęterorum sanctorum, et in ipsis locis iam dictis hůbas seruiles XVI et hůbam et mansum indominicatum, uel quicquid ad ipsos mansos uel hubas aspicit, tam terris, domibus, ędificiis, campis, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, farinariis, cum adiunctis adiacentiis, mancipiis, accolis peculio utriusque sexus maiore uel minore, mobilibus et i(m)mobilibus, omnia et ex omnibus re inexquisita, cum omni supellectili, quicquid dici aut denominari potest, sicut a nobis moderno tempore possideri dinoscitur, totum et ad integrum. Similiter in Buttinesheim marcha, quicquid ibidem habere uidemur, id est hubas IIas et casadum unum ibidem manentem, una cum peculiari suo, et quicquid ad ipsas hubas aspicit. Similiter et in Cochengowe in Westheimer marca, in loco qui dicitur Raodhaha, hubas quinque, et mansos V, uel quicquid ad ipsas hubas uel mansos aspicit.

335

Et basilicam illic constructam, ad integrvm. Similiter in Gardachgowe in Gardaro marcha in loco qui dicitur Shlothrun, mansum et hubam, et quicquid ad ipsam hubam aspicit. Et in Becchingen, hubas V, mansos V, uel quicquid illuc aspicit. Item quod femina quędam nomine Wirdun, tradidit ad iam dictas reliquias in Olleimo marcha, uel quicquid in ipsa marcha legibus ei adtingit. Et quicquid ad hec omnia aspicit, campis, terris, pratis, siluis, pascuis, peruiis, aquis, aquarumue decursibus, domibus, edificiis, totum et ad integrum, sicut superius diximus. Mancipia quoque LV utriusque sexus, quę et in his et in aliis locis manere uidentur, una cum omni peculiari suo. Hec omnia superius c(om)prehensa cum omni integritate sua, tam ipsum monasterium quam omnia ibidem aspicientia | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme ohne Angabe von Binnenstrukturen und zuvor im Text Menschenangaben in eindeutigem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Ständische Verortung: Herrenund Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 904. Herrenland: 30. Bauernland: 870. Salquote: 3%.

CL3522, 793.2.16, Hilteburc, deo sacrata. in pago Zabernahgouue in Runingenburc in monte basilicam quę ibidem constructa est in honore s. Michahelis cum omnibus quę ibidem habere uideor et uineas II et uillam Punnincheim cum omni integritate et uineam I in Bunnincheim. In Ernincheim quidquid habere uideor et in Meginbotesheim hubam I. Similiter in Elsenzengouue uillam Beruuangen cum omni integritate. Item in Meginheim hubam I et in Batenheim I et in

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

Bacchingen II. Item in Franchenbach hubam unam et in Rodenbach illum proprisum cum omni edificio, et CXX mancipia. | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigen zu erschließen: Keine der beiden Sphären ist ständisch ausdrücklich notiert. Durch individuelle Exegese lassen sich aber beide voneinander abgrenzen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Möglich. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 184. Herrenland: unklar. Bauernland: 180. Salquote: unklar.

CL2590, 795.5.29, Berthildis, deo sacrata. in supradicta marca (sc. in pago Elsenzgowe in Risolfesheimer marca), cellulam meam, in loco qui dicitur Waldolfeshusen, et seruum I cum huba sua, et omni possessione, et mansum I indominicatum, cum casa desuper et omni edificio superposito et basilica quę constructa est in honore s. Petri et s. Marię et quidquid de ornamentis in ea invenitur. Item in Weibestat hubam et quidquid ad ipsam pertinet. Similiter in Spirgowe in Huchilinheim, hubam I et seruum I cum omni possessione sua, et in Nuzloch uineas II et in Rorbach hubam I et uineam I et in Sicchenheim hubam I et II prata, et mancipia XXVI | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme ohne Angabe von Binnenstrukturen und zuvor im Text Menschenangaben in eindeutigem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen

Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 159. Herrenland: 99. Bauernland: 60. Salquote: 62%.

CL3460, 795.8.11, Morlach. in pago Cochengouue, in Wachalincheimer marca, basilicam I in honore s. Saluatoris et s. Marię dedicatam cum omni ornamento et edificio superposito et sita est in loco ubi Oorona fluuius influit in Cochane et IIII hubas, et in loco Phalbach VIII hubas, et VIII mansos et I mansum indominicatum. Similiter in loco Buttineshusen hubas V et mansos V, et in Liutoluestatin similiter hubas V et mansos V. Item in Betchingen II hubas et mansos II et I basilicam, et mancipia LXXXIIII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 723. Herrenland: 120. Bauernland: 600. Salquote: 17%.

CL2458, 799.10.8, Bern. in Alancer marca, et Cimbren terram indominicatam, et hubas seruiles IIII, et siluam, et molendinum, et in Gundoluesheim, et in Bettingheim, et in Offenheim, et Dudunburc et Diffenbach, quidquid habere uideor in mansis pratis siluis aquis, et XII mancipia | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herrenwie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: mindestens 120. Herrenland: unklar. Bauernland: 120. Salquote: unklar.

CL809, 801, Meginher, Isanbert, Hartbert und Wolfswint. et hęc sunt quę donamus pro remedio animę Iuncmanni, quę ipse nobis tradidit manu potestatiua, sita in pago lobod. in Wezzinloch, I hobam indominicatam cum edificio, et pomiferis in ea consitis, et molendinum cum omnibus adiacentiis, et alias hobas V seruiles, et in Botresheim I hobam indominicatam, cum ędificio, et I hobam seruilem, et in Nuzloch I uineam, et in Hillenbach uineam I, et mancipia XVI, Rutmundum, et coniugem eius Hasaluuaram, Teothradum et coniugem I eius Odalniuwam, cum filio eorum Folcrado, Northerum, et coniugem I eius Giseltrudam, cum filia Liobsuinda, Wertherum et coniugem I eius Blutgardam, Guntrammum, et filium eius Wolfhardum, Theotlindam, Liobtrudam, Růdewinum, et Rihbaldum, cum omni peculiari eorum | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 243.

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Herrenland: 63. Bauernland: 180. Salquote: 25%.

CL2371, 801.5.16, Albolf. IIII hubas, in supradicta marca (CL 2369: in pago Enzingowe in uilla Leonzinga), cum mansis, et omni edificio superposito, et quidquid ad ipsas pertinet[,] et terram indominicatam, et III mancipia, cum hubis II | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 180. Herrenland: unklar. Bauernland: 180. Salquote: unklar.

CL3526, 805.9.20, Wolfmunt, Waldrat, Eheleute. in pago Zabernachgouue in uilla Meginbodesheim in loco Batenheim, hubam I indominicatam cum manso et edificiis et II hubas seruiles. Similiter in Cimbren, hubam I seruilem | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.:

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 120. Herrenland: 30. Bauernland: 90. Salquote: 25%.

CL2751, 807.10.8, Widegowo und Reginburc, Geschwister. in pago Gardachgowe in uilla Francunbach I hubam indominicatam, cum manso, et III hubas seruiles cum totidem mansis, et mancipia XX cum omni possessione eorum, et quidquid proprietatis habuimus | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 120. Herrenland: 30. Bauernland: 90. Salquote: 25%.

CL2862, 812.5.26, Wortwin. I basilicam, in supradicta marca Sulzbach, et curtim I indominicatam, et IIII mansos et VIIII hubas, et mancipia VII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 270. Her-

renland: 150. Bauernland: 120. Salquote: 56%.

CL2347, 812.10.8, Heinrich, clericus. I basilicam, in uilla prefata Hochtorph, et unum mansum, cum casa et curia desuper, et prata ad carradas XX, et hubas seruiles III, et mancipia IIIIor | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Möglich. Gutsw.: Möglich. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 102. Herrenland: 12. Bauernland: 90. Salquote: 10%.

CL2882, 813.3.15, Helitbrath. VI hubas in Hecholfesheimer marca et mansum indominicatum cum casa et omni edificio superposito et quidquid ibidem habere uisus sum, et in Seccaher marca pratum I | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Nur die Herrensphäre ist sicher belegt. Daneben stehen „hubae“, wobei aber unklar ist, ob diese abhängige Hofbetriebe oder Sal-Ackerhufen darstellen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: 183. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL2548, 827, Wenilo und Wenibrath. ecclesiam I in supradicta marca (sc. in pago Elisanzgowe in uilla Turnina), in honore s. N. dedicatam, et mansum I indominicatum, cum edificiis superpositis, et terram arabilem quę ad ipsum pertinet, et hubas seruiles VII, et in uilla Mustrichesheim IIII hubas. Similiter in Sunnensheim IIII hubas, et in Ruolfes mulin (Nach Glöckner III 50, Anm. 3 zu CL2548 noch kein eigenständiger Ort. Es dürfte also ein Mühlplatz innerhalb der Sunnensheimer Mark gewesen sein.) hubas II, et quidquid idem Burgolfus habere uisus est, et mancipia LXVIII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 512. Herrenland: unklar. Bauernland: 510. Salquote: unklar.

CL2597, 829.6.17, Engilbert. in supradicta Huchlinheimer marca, et in Berincheimer et in Buhenscelp mansum dominicatum, cum casa et curia, et edificiis, et alium mansum seruilem, cum edificiis[,] et CL iurnal, et I molendinum, et mancipia X | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herrenwie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Sicher

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oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 153. Herrenland: 120. Bauernland: 30. Salquote: 80%.

CL2337, 835.3.21, Guichat. ecclesiam unam lapideam in pago Encingowe in uilla Dorminca, cum capsis duobus deauratis, leccionarium I, missalem I, vestimentum prespiteri I, campanas II, mansum indominicatum, cum solario lapideo, et casa lignea, et curiam cum edificiis. Et in flumine Enzin, molendinum I, vinnam I, hůbam I indominicatam, et alias VII hubas seruiles. Et quidquid ad ipsam ecclesiam pertinet in Lotmarse(m), et in Gladebach, et Nessenbrunnen, et hůbam I in Audense(m), et mancipia LII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 270. Herrenland: 30. Bauernland: 240. Salquote: 11%.

CL2621, 838.2.24, Wichart. in supradicto pago (sc. in pago Elsenzgowe, das ist in CL2620 das Elsass; in CL2621 dürfte aber wieder der Elsenzgau gemeint sein; vgl. Glöckner Namenregister) in Vhtritesheimmer marca, hubam I indominicatam, et hubas seruiles V, et quidquid ad ipsas pertinere uidetur in mansis pratis siluis aquis domibus edificiis et XII mancipia | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herrenwie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Eine Pertinenzformel ist angegeben, die sich sowohl auf herrschaftliche wie auch auf abhängige Hofbetriebe bezieht. Es sind aber keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 180. Herrenland: 30. Bauernland: 150. Salquote: 17%.

CL2340, 850.10.3, Labolt. unam hubam indominicatam, in supradicta Turmenzir marca, et alias IIII hubas | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich (alius). Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Herrensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die der Hörigensphäre sind durch „alius“ oder ähnliches abgegrenzt. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 150. Herrenland: 30. Bauernland: 120. Salquote: 20%.

CL2298, 863.1.8, Berhtrat. in supradicta marca (CL 2297: in pago Creichgowe in uilla Hubestat) unum uilarem, et quidquid misso s. N. demonstraui, in terris domibus edificiis, campis pratis siluis aquis | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein

ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL3474, 863.1.26, Germo und Hadelouc, Eheleute. in pago Jagesgouue in uilla Heribotesheim hubam I indominicatam et hubas seruiles III et mancipia XXIII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 120. Herrenland: 30. Bauernland: 90. Salquote: 25%.

CL808, 867, Engilbert. I hobam indominicatam, et III seruiles, in Nuzlohen sitas, et I uineam, ad carradam I, cum VII mancipiis, Rathero et Beldila, Rachero, Růdolfo, et uxore illius Friderada, cum duobus filiis | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 121. Herrenland: 30. Bauernland: 90. Salquote: 25%.

CL3506, 876.11.1, Godetanch und Dragebodo. in pago Murrachgouue in uilla Gruonouua mansum I cum edificiis et ecclesiam I et mansos seruiles VI et siluam et XXX hubas de terra inculta, et mancipia XXIII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 902. Herrenland: 720. Bauernland: 180. Salquote: 80%.

NÖRDLICHER OBERRHEIN OSTUFER CL496, 774, Wibbert. quidquid m(ih)i genitrix mea nomine Landrat tradidit, hoc est (sc. in Walahastat) unum mansum, et in ipso I curtim, et scuriam desuper, cum pomario, et alios mansos III in quibus serui mei manent, cum ipsis mancipiis meis quorum nomina hęc, Nantheri et coniux sua Frenkin, et filia sua Aba, Wolfram, et coniux sua Liudila, Rodbirg filia sua, et Suabin, Albbuuin, Amaldrud, cum omni integra re eorum et terris araturiis,

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campis, pratis, pascuis, siluis, peruiis, aquis, aquarumue decursibus, et quantumcumque ibidem habere uideor, totum et ad integrum | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Möglich. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Möglich. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: 90. Salquote: unklar.

CL630, 787, Leidrat und Gisalsvind, Eheleute. in Sickenheim III hobas cum mansis, campis, pratis, terris, siluis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, et VII iurn., ad Uluenesheim I hubam, et XXX iurnales, cum manso indominicato et omnibus superinpositis domibus, ędificiis, pratis ad IIIIor karradas fęni, cum omnibus pertinentiis suis, et in Tossenheim uineam I | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 130. Herrenland: 40. Bauernland: 90. Salquote: 31%.

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL2257, 801.1.20, Eberwin und Einold. II selhuben, in pago Creichgowe in Ostrincheimer marca, et alias nouem hubas, et in Munigoldesheim I hubam, et quidquid ad ipsas pertinere uidetur, in mansis, aquis, domibus, edificiis, et mancipia XXXVI cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago Lobedunensi in Granesheim I selhuben, et alias VII hubas, et in Huser marca II hubas, et in Wibelingen I hubam, et II uineas, et in Blankenstat III mansos et ad ipsos siluam pertinentem, et in Nuzloha I hubam, et I uineam et in Botresheim quidquid ibi conquisiuit Egisher, et in Rorbacher marca II uineas, et in Bergheim I uineam, et mancipia XL cum omnibus, quę habere uidentur. Similiter in pago spirensi in Muterstat II hubas, et in Mutach unam selhubam, et alias. et mancipia XIII cum omnibus, quę habere uidentur | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 876. Herrenland: 126. Bauernland: 750. Salquote: 17%.

CL771, 802, Wolfbert. in Ebbelenheim IIII mansos, et hobam I. Similiter in Creihgowe in illo meo wilare omnia quę ad ipsum wilare pertinent, de mea possessione in ambobus locis, et quod mee proprietatis est, tam mansis, terris, campis, pratis, pascuis, siluis, domibus, edificiis cum adiunctis adiacentiis, aquis, aquarumue decursibus, omnia et ex omnibus | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge le-

ben. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 34. Herrenland: unklar. Bauernland: 30. Salquote: unklar.

CL216, 804, Zeizo und Helmswint, Eheleute. res nostras, in pago rinensi in Phungestat, illas duas hůbas, ubi Wolfgis et Hanno manere uidentur, et quidquid ad ipsas hůbas aspicit, et illum mansum cum molendino, et cum padella ad braciare qui est iuxta fluuium Můtdaha, et molinarium nomine Balduinum, et culturas de utraque ripa, et illum wilarem iuxta Phungestat, qui dicitur Hasalahe, cum ędificio et cum pecunia, seu uestimentis, uel utensilibus, seu quidquid ad ipsum wilarem aspicit, et mancipia X et VII, quorum ista sunt nomina, Willigis, Nantger, Otbreth, Hilditrut coniux eius, Lioblint, Růtheit, Důda, Wigbreth, Růtgis, Dietergis, Liobger, Ratger, Sigihilt, Elihilt, Engildrud, Erpheri, Erliuwin. | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme ohne Angabe von Binnenstrukturen und zuvor im Text Menschenangaben in eindeutigem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 62. Herrenland: unklar. Bauernland: 60. Salquote: unklar.

CL199, 822, Engelhelm und Mota, Eheleute. res nostras in uilla quę dicitur Thornheim, unum mansum indominicatum cum casa optima, et aliis ędificiis super impositis, cui adiungitur ex uno latere res sancti Bonifacii, de alio sancti Petri, de tertia parte uia publica, et alios mansos seruiles III, et terram arabilem, et prata quę ad ipsos mansos pertinere uidentur, et in eadem marcha bifangos III, uel quidquid habemus proprietatis in uilla supradicta, quod in presenti tempore nostrę potestatis esse cognoscitur, tam mansis, terris, pascuis, pratis, peruiis, siluis, domibus, ędificiis, mancipiis his nominibus, Othger, Erlegoz, Růtleich, Albtrud, Růtganc, Heio, Zeizman, Engilrat, Růtbirg, Odalrat, Zeizlint, Willa, Wiccrat, Willihilt, Oda, Solburg, Wenida, Strada, Odilolf, Liudan, Růtfrid, Adalfrid, Othger, Růthart, Giselmar, Adalman, Dietpirg, Liubbirg, Megindruth, Suongart, Isindrut, Dietrat, Gůda, Lantsuuint, Seola, Sehsin, Witda, Zviso, Drebi, exceptis duobus mancipiis, Rethuuin et Noggo. De mobilibus inuenies supra scriptum infra donationem Werinheri comitis, quę uno tenore donationum continentur | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 90. Herrenland: unklar. Bauernland: 90. Salquote: unklar.

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CL811, 838, Rambert, Meginbirg, Eheleute. I mansum in Wezzenloch indominicatum cum omni ędificio superposito, et terram arabilem ad eundem mansum pertinentem, et alias hobas seruiles VI et prata ad carradas CL et molendinum unum, et quidquid in ipsa uilla uel marca proprietatis habemus, tam mansis, quam terris, pratis, pascuis, peruiis, siluis, aquis, aquarumue decursibus, domibus, ędificiis, cum mancipiis XLV et omni peculiari eorum. Similiter donamus ad eundem locum quidquid in Nuzlohen habemus, hobas II, uineas III, bifangos III. Similiter et in Botresheim hobas V et in Rorbach uineas II et in Bergeheim dimidiam hobam | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herrenwie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 515 (mit plausibler Annahme des AckerSalland von 30 Joch). Herrenland: demnach 110. Bauernland: 405. Salquote: 21%.

CL2523, 857.3.12, Wolfganc, Grimbert, Vater und Sohn. in pago Angalachgouue in Reginesheimer marca II areas, unam dominicalem, et alteram seruilem, cum edificiis superpositis, et LXX iurnales ad ipsas areas pertinentes, et prata ad carradas XXV, cum campis siluis aquis, et VIIII mancip. | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 84,5. Herrenland: 52,5. Bauernland: 30. Salquote: 64%.

CL40, 877.10.1, Liuthar. de abolendis peccatis meis. seu etiam parentum meorum, a quibus ad me peruenit. hoc est quod trado res proprietatis meę in pago lobodenense, in wilare Hûsa, cum ęcclesia in eo constructa, et omnibus quę ad illam curtem legitime aspicere uidentur, et in uilla nuncupata Sahssenheim minore hubas seruiles VIIII, et quicquid in ea possideo; et in altera Sahssenheim hobam indominicatam unam, seruiles XIII, molendina IIa; et in Dossenheim uineam unam, hubam dimidiam, seruiles IIas; et in Scriezesheim hubas seruiles IIIIor et dimidiam, molendina IIIa; ad Hanscuesheim iurnales VIIIo; ad Wilare hobas seruiles IIIes; et inter Vîtenheim et Vluenesheim, et Herimuntesheim hubas IIIes; inter Dornheim et Mannenheim hubas IIIIor, et uineam unam; ad Bergeheim hobam seruilem unam; et in Rorbach similiter, ad Leimheim uineam unam; et ad Etingon hobas IIIIor, et dimidiam; et in Granesheim iurnales VIIIo. Hęc omnia ut diximus sub integritate, cum omnibus appenditiis et terminis suis, et cum omnibus ad se pertinentibus, id est basilica, domibus cęterisque ędificiis terris, pratis, siluis, campis, pascuis, aquis, aquarumue decursibus, cultis locis et incultis, mobilibus rebus et inmobilibus ac se ipsas mouentibus, uel quicquid denominari potest aut non potest, cum mancipiis diuersi sexus et ętatis, numero CIIo, cum liberis suis. Et ubi sclaui habitant hubas seruiles tres. et tam ipsius a me traditę quam illius quam inde ab eodem monasterio in precariam accepi hereditatis, id est uillam nuncupatam Winenheim, et Birchenouua, atque Rûzondun, et Lieberesbach, et Zozunbach, atque Rintbach, et illum locum ubi sclaui habitant cum ipsis. | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme,

jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herrenwie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 1521. Herrenland: 416. Bauernland: 1095. Salquote: 28%.

NÖRDLICHER OBERRHEIN – WESTUFER CL947, 766, Crothbert und Teutruda, Eheleute. hoc est rem nostram in pago worm. in loco Haschinbrunne illa tertia parte de illa curticella, quicquid nostra portio ibidem habere uideamus, similiter donamus in alio loco in pago lubidunensse (!) in Botrisheim seruo uno nomine Uulfino, cum suo manso, et sua sorte perpetualiter ad possidendum | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 30. Herrenland: unklar. Bauernland: 30. Salquote: unklar.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL1322, 775.12.25, Richolf und Guta, Eheleute. hoc est in pago worm. in Bingen et in Aribimesheim, et Wendilsheim, et Laonisheim, quidquid ibidem habere uisi sumus, in mansis campis, pratis pascuis, siluis, uineis, domibus edificiis, aquis, et edificium nostrum in Alisencia, et V mancipia, his nominibus, Liuther Ansild, Bernher Laonold, Gauzlindis | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Es ist nur ein Herrenhof explizit genannt. Der restliche Besitz ist rein abstrakt beschrieben. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB59, 772.2.24, Odagrus. in pago Uuormacinse in villa, cuius vocabulum est Uuacharenheim, curt[e] dominicato (!) et casa, ubi ego manere videar (!), quod est ad una parte Theotgeri, de alia parte via puplica (!), tertia parte iterum via publica, quarte (!) parte via publica; et dono hanc in ipsa villa omnia medietate, quem genitor meus et genetrix mea mihi moriens dereliquerunt et ego ipse conparavi aut de qualibet tracto aut de conparato mihi provenit in areis, mansis, casis, mancipiis, viniis, terris araturiis, campis, pratis, silvis, pascuis, aquis aquarumque decursibus, cultum seu incultum, mobilibus et inmobilibus, omnia, que in ipsa villa seu in ipsa marca Uuacharenheim visus fui habere, medietate due p[ar]tis de conparato in ipsa marca; et in alia villa, cuius vocabulum est Sauuuilenheim, hereditatem meam, quam genitor meus et genetrix mea mihi moriens dereliquerunt, in areis, mansis, casis, mancipiis, vineis, terris, araturiis, campis, pratis, pascuis, aquis aquarumque decursibus, cultum seu incultum, mobilibus et inmobilibus, omnia, que ibidem visus fui

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habere, medietate dua nisi mancipia tertia partem, totum et ad integrum | Belegschaft: Manzipienangabe ohne jede weitere Angabe, also nur der Begriff mancipia bzw. in der Pertinenzformel mancipiis. Ständische Verortung: Es ist nur ein Herrenhof explizit genannt. Der restliche Besitz ist rein abstrakt beschrieben. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB81, 777.4.28, Hruodthrud. in Mogontiarum marca, quicquid ibi in campis, in terris araturiis, in pratis visus sum in omnibus habere, et dono in ipsa marca vineam unam, quod est ab uno latere domni regis, ab alio Megingozi, tertio latere sanctae Mariae; et dono in pago Uuormacinse in villa, quę dicitur Tittilesheim, Uuillium cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut nunc vestitus est et Hrůdnandum cum uxore sua et infantibus suis et cum duobus vineis et cum omni vestitu suo, sicut vestitus est, et aream, in qua ego commanere videor, cum sala desuper stabilita | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL1398, 795.5.3, Widdoram und Wirdun, Geschwister. mansum I in pago wormat. in Dulgesh(eim) et de terra arabili LIIII iugera et IIII uineas, et prata II, et tres mansos et quidquid ibidem habere uidemur | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigen zu erschließen: Keine der beiden Sphären ist ständisch ausdrücklich notiert. Durch individuelle Exegese lassen sich aber beide voneinander abgrenzen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 66. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB249, 797.5.25, Reginswind. in pago Uuormacinse in villa, que dicitur Sulzheim, tertiam partem ecclesiae illius et dono ibidem aream I cum omni aedificio, quod est ab uno latere domni regis, ab alio latere Liutoni, tertio latere Uualtharii, quarta (!) latere via. Et dono vineam I in ipsa marca, quod est duabus lateribus Geuuimanni, tertio latere Iburini, quarto latere meum. Et dono ibidem aliam aream, quod est duobus lateribus Geuuimanni, tertio latere Uualahi, quarto latere via publica. Et dono in illa marca terrae araturiae iugera VIII. Et dono servum unum nomine Uuolfoldum cum mancipiis suis his nominibus: Folcolt, Herifuns, Hrodbald, 992 Silburg, cum omni elaboratu eorum | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch 992 Über dem o ist ein v notiert.

der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 41. Herrenland: unklar. Bauernland: 30. Salquote: unklar.

FUB263, 800.1.27, Blidrat, deo sacrata. in pago Uuormacinse in villa, que dicitur Ulfritsheim, aream unam cum casa et cum omni aedificio; ab uno latere habet Burat, ab alio latere Uuigheri, tertio latere habet Ernust, quarto latere via publica. Et dono in ipsa marca vineam I; ab uno latere habet Haguno. Similiter dono in ipsa villa areae unae sextam partem et aliae areae tertiam partem. Similiter dono in ipsa marca iugera LXIII et dono unum hominem nomine Uualtpraht et quicquid ad illa (!) hoba pertinet, id est areis, terris, pratis, pascuis, aquis aquarumque decursibus | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 97.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge Herrenland: 67. Bauernland: 30. Salquote: 68%.

FUB220, 802, Hadurih, presbiter. in villa nuncupata Harahesheim quicquid proprium habeo, id est illam arialem, id est houastat, et ipsam ecclesiam et omnem aedificium, quod ibi constructum est, et terram arandam et vineam colendam et mancipia VI, quorum hec sunt nomina: Uuinirih, Heriman, Hiltirat, Theotrat, Otgart, Altfrit, cum omnibus suppellectilibus suis et suae pecuniae totum et integrum, quicquid in supra[dicta] villa proprietatis habeo | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Es ist nur ein Herrenhof explizit genannt. Der restliche Besitz ist rein abstrakt beschrieben. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB403, 802, Acbuto. in Leidmareshaim et [R]uadleicheshaim et inter Herdi et Hudamareshaim homines manentes XII aut amplius et in Heifanhaim ecclesiam I, curtile indominicato et ad ipsa curta (!) pertinent homines XIII, hobas XX; in Uuilare homines XII, de vino, unde crescere possunt karradae XX; in Uualaheshaim homines VI, in Gunzingon ecclesia I, homines IIII, in Gunmareshaim homines II; in Mo-v-[s]bah homines VI; in Mulinhuson et in Moringeshaim, in Offenbah, in Merlunghaim, in Gotamareshaim, in Nizdorpf homines VIII. | Belegschaft: 03b: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben oder zum Herrenhof. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre

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bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 2105. Herrenland: 600. Bauernland: 1500. Salquote: 29%.

CL1077, 846.3.18, Meginbirg. hoc est rem meam in pago wormatiense in uilla que dicitur Carlobach, quicquid in ipsa uilla uel marca iure hereditario possidere uideor, id est mansum indominicatum cum edificiis uestitum, et in ipso est una uinea et ad ipsum mansum dominicum pertinet de terra arabili iurnales LXXVI, et seruiles mansos duos, ad unum pertinent iurnales XXIIII et una uinea, ad alterum pertinent iurnales XX, et insuper ad opus dominicum uineas IIII et in Agrisheim marca pratas (!) ad carradas tantas et in Spirihgowe in Affalterloh hvbas II et quicquid ad ipsas hvbas legitime pertinere uidetur tam mobilibus quam inmobilibus totum et ad integrum | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 193. Herrenland: 76. Bauernland: 104. Salquote: 42%.

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

NORDWESTEN CL3066, 770.2.22, Aldrat. in pago Logenehe in uilla Lare et in Niuuendorph, curiam indominicatam et mansum I et quidquid ad ipsam curiam uel mansum pertinet, in terris cultis et incultis domibus edificiis. Similiter alias hubas XV et mancipia XXXVI cum omnibus quę habere uidentur | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich (alius). Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Herrensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die der Hörigensphäre sind durch „alius“ oder ähnliches abgegrenzt. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Möglich. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 451. Herrenland: unklar. Bauernland: 450. Salquote: unklar.

CL3062, 778.6.17, Theodo. in pago Logenehe in uilla Wanendorph in loco Niuuora III hubas, et nonaginta iurnales de terra aratoria et quidquid habere uisus sum, in terra culta et inculta campis pratis siluis aquis domibus edificiis et mancipia XII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen nicht vorhanden: Es sind nur Elemente der Herrensphäre vorhanden. Diese sind ständisch ausdrücklich notiert. Elemente der Hörigensphäre fehlen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.:

unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: mindestens 90. Herrenland: 90. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB107b, 779, Růthard, comes. (Růthardus comes tradidit sancto Bonifacio suum wilare, quod dicitur Rutharteshusen, quod est super ripam fluminis Liutera, ubi ipse rivulus intrat flumen Amana, quicquid ibidem proprietatis habuit in agris, pratis, campis, pascuis, domibus, familiis.) | Belegschaft: Manzipienangabe ohne jede weitere Angabe, also nur der Begriff mancipia bzw. in der Pertinenzformel mancipiis. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB148, 780–782; 07.23, Otto. (Otto de Nitehegewe obtulit. bona sua quicquid proprietatis habuit in villa sui nominis id est Ottenheim tam familia quam substantia.) | Belegschaft: Manzipienangabe ohne jede weitere Angabe, also nur der Begriff mancipia bzw. in der Pertinenzformel mancipiis. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

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CL3064, 783.12.10, Adelolt.

CL3384, 788.9.21, Walther.

in pago Logenehe in uilla Wanendorph C iurnales de terra aratoria et de pratis ad carradas XXX et II hubas et quidquid ad ipsas pertinet et II mancipia cum omnibus quę habere uidentur | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar (unbez. Bezug): Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind durch „unbezogenen Bezug“ ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 175. Herrenland: 115. Bauernland: 60. Salquote: 66%.

in pago Nitachgouue in uilla Radilenheim ecclesiam I et curiam indominicatam et II hubas et mancipia VI | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Nur die Herrensphäre ist sicher belegt. Daneben stehen „hubae“, wobei aber unklar ist, ob diese abhängige Hofbetriebe oder Sal-Ackerhufen darstellen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: 62. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL3169, 788.6.24, Radolf und Sceftrat, Bruder und Schwester. in pago Logenehe in Benisburger marca tertiam partem de ipsa marca in terris cultis et incultis domibus, edificiis | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CL2966, 793.5.4, Anstrat und Ozilo. in pago Wedereiba in uilla Holzheim I basilicam cum reliquiis s. Petri et capsam et crucem et alias reliquias s. Martini et scę. Petronellę et calicem cum patena et pallam altaris et in Logengouue in Falheimer marca C iurnales et mansum cum huba et mancipia quinque | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch aufgrund des „unbezogenen Bezugs“ als Hufner von abhängigen Hofbetrieben zu erkennen. Alle genannten Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar (unbez. Bezug): Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind durch „unbezogenen Bezug“ ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 131. Herrenland: 100. Bauernland: 30. Salquote: 77%.

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL3087, 797.1.5, Eberhart. in pago Logenehe in uilla Blasbach mansum I et ecclesiam quę ibidem constructa est et hubam I et quidquid ad ipsam pertinet et mancipia IIII et alium mansum indominicatum | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch aufgrund des „unbezogenen Bezugs“ als Hufner von abhängigen Hofbetrieben zu erkennen. Alle genannten Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 32. Herrenland: 2. Bauernland: 30. Salquote: 6%.

CL3649, 800.1.18, Liwecho und Reginher. in pago Moinagowe in Rotha marca III mansos cum hubis, et in Uuedereiba super fluuium Nida et in Uulenestat II mansos cum hubis, et in Masilla VII hubas seruiles et terra indominicata (!) iuxta riuulum qui dicitur Meuuuesbah et quicquid ibidem habere uisi sumus, cum LXXVII mancipiis | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Möglich. Gutsw.: Möglich. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße:

mindestens 360. Herrenland: unklar . Bauernland: 360. Salquote: unklar.

CL3796, 800.7.25, Gozmar, Willesvint, Eheleute. in pago Arahafelt super fluuio Adrina IIII hubas uestitas, et terram indominicatam ad II carrugas | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. | Gesamtgröße: 170. Herrenland: 50. Bauernland: 120. Salquote: 29%.

CL3167, 811.8.31, Reginher, clericus. in pago Logenehe in uilla Tidebaldeshusen mansum I indominicatum et alios mansos VI et quidquid ad ipsos pertinet et mancipia X | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich (alius). Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Herrensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die der Hörigensphäre sind durch „alius“ oder ähnliches abgegrenzt. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Möglich. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Möglich. | Gesamtgröße: mindestens 180. Herrenland: unklar. Bauernland: 180. Salquote: unklar.

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

CL3073, 815.3.11, Randolf, presbiter. in pago Logenehe in Gunnisere marca in loco Holzhusen terram indominicatam et hubam seruilem, et seruum I qui in ipsa huba manet | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: 30. Herrenland: unklar. Bauernland: 30. Salquote: unklar.

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CL2948, 855.6.17, Escrich. in pago Wetdereiba in uilla Hohunstat mansum indominicatum cum edificiis, et hubas VI, mancipia XIII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Nur die Herrensphäre ist sicher belegt. Daneben stehen „hubae“, wobei aber unklar ist, ob diese abhängige Hofbetriebe oder Sal-Ackerhufen darstellen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: 181. Herrenland: mindestens 1. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

NORDOSTEN FUB232a, 795.12.23, Voto.

CL3006, 844.9.29, Thremor. in pago Wetdereiba in uilla Wizelare aream unam indominicatam cum omni edificio superposito et insuper seruiles areas duodecim et totidem mansos et prata ad carradas L et mancipia XXII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: 386. Herrenland: 25. Bauernland: 360. Salquote: 7%.

in villa, quae nuncupatur Ad Reodum, in pago Tullifeld, in confinio Sundheim, hoc est in silvis, campis, pratis, pascuis, aquis aquarumve decursibus, et mancipia, quorum nomina subter posita: Azzo et uxor eius Gozzila et filii eius P[e]rahtrat, [Uu]angund, Hiltibald et uxor eius [Uu]olf[f]rit et filii eius Tre[u]uolf et Eburuuin et Tota, Egilperaht et uxor eius [Uu]illiburg et filii, Folcperaht, Ad[a]lgoza et filius eius Hartrat et Egguip et Niuuirat et pueros nomine Thancmar et Thiholf et Fol[c]uu[a]r[t] et puellam Sindhilt, et quicquid proprium videntur habere, et partes duas Meginheres et tertiam partem dimidiam, similiter et ancillae Tettu[n] duas partes et tertiam partem dimidiam et filiae eius tertiam partem dimidiam et Freholf et duo Perahtrati et unius uxor nomine [Uu]uldargoza et quicquid proprium videntur habere, et [cas]am in villa nuncupata [Uu]isuntaha et quicquid proprium mihi videtur de suppellectili habere, et de grano sive segete, sive alicubi sit servatum, et sex examina apium et septimi du[a]s partes et duos caballos et boves et vaccas XII et novem capras cum hircis et porcos XXIX | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigen zu erschließen: Keine der beiden Sphären ist ständisch ausdrücklich notiert. Durch individuelle Exegese lassen sich aber beide voneinander abgrenzen. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB486, 802, Uto, presbiter. (. Quiclohen.) | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

FUB287, 802.6, Leobataga. Non est incognitum, quod Leobataga tradidit. suam partem haereditatis suae, id est ecclesiae suae, quod ad eam pertinet, terris, pratis, pascuis, mancipiis, aedificiis, in villa nuncupante As[c]feld et illam houestat, in qua aedificatum habet et sedet, et haec nomina mancipiorum: Hadarih, Liutrat, Er[m]anrih, Immina cum tali supellectili, quam Hadarih habet in villa Bonlantu(n), et omnia ad se pertinentia. Ideo ego Paugolfus abbas. praestabo tibi Leobatagun ad vitam tuam has supradictas res, insuper et de nostro sumptu tria mancipia, id est Adalrat, Theot[uu]it, Hruo[d]ra[t], cum supellectili eorum | Belegschaft: Endständige

Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren klar, Hörigen zu erschließen: Elemente der Herrensphäre ausdrücklich ständisch zugeordnet. Die Elemente der Hörigensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 122. Herrenland: unklar. Bauernland: 120. Salquote: unklar.

CDF379, 819.2.18, Gerthrud. quicquid proprietatis uisa sum habere in uilla Rosdorf quae sita est in pago Grapfeld absque una dimidia areola legali terris domibus aedificiis siluis campis pratis pascuis aquis aquarumue decursibus mobilibus et immobilibus mancipiis quorum nomina haec sunt. Uuarolf Uuillisuuind Gundilt Megina Theotniuui Engilburg Helmlind Reginger Uuillicoma Nandheri Adalrih Uuolfung Madalhild Erpfolf Leobniuui Uuilliniuui Helpfung Mahthilt Tancolf Hiltifrid Helidgund Rantolf Perahtgis Theoburg Scerpfolf Helmolf Ratger Gundheri Alphilt Uuolfart Runhilt Otsuuind Uuolago Theganolf Hadolf Graholf Ratuuin Ferahuuin Nandharto Gundloug cum omni supellectili eorum. et in Thuringia in uilla Teitilebu dimidiam terrae partem et totum aedificium meum et illas ariolas quae ad ipsa aedificia et ad illam curtem pertinent et duas mansas uestitas cum omnibus suis substantiis. | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme bzw. Manzipienliste ohne Angabe von Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich. Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden und ständisch ausdrücklich verortet. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen

Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CDF393, 821.5.24, Helmrih. quartam partem Treisbaches | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Die Beschreibung zeigt, dass ein ganzer Ort im Besitz des Tradenten ist. Über dessen Binnenstrukturen ist jedoch nichts zu erfahren. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen - es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CDF451, 824.8.31, Adalpraht. in Sundheimo marcu et in Nordheimo quicquid supra dictae Hiltiburgae Bald illic hereditauit in pago Paringe mansas quinquaginta tres cum XVI mancipiis et unam domum cum congrua structura et haec sunt nomina mancipiorum. Hruadleih Leobhilt Leobuuih Leobnod Meiol Irmingart Theotgart Uuerinburg Tagauuart Rumhilt Liutburg Uuerdpraht Adalhart Uualtolf Theotburg | Belegschaft: Menschen genannt, jedoch in ausdrücklichem Bezug zu abhängigen Hofbetrieben. Die Menschen sind also vollständig als Hufner zu erkennen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigensphäre klar: Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Hörigensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die Elemente der Herrensphäre bedürfen der Exegese. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Sämtliche Wirtschaftselement lassen sich einem der genannten Wohnplätze zuordnen – es sind also keine „freien“ Wirtschaftselemente vorhanden. | Fronw.: unmöglich bzw. keine

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Anhaltspunkte. Gutsw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

CDF520, 838.10.2, Theotrat, Ewih, Witderpf. totum et integrum quod proprietatis habere uisus fuit in pago Grapfelde et in pago Gozfelde et in uillulis subter nominatis. in Elidburg aream unam et huobam unam et totius siluae ad ipsam marcam pertinentis partem unam id est quartae partis tertiam partem. et in Hettilebaro marcu unam aream et huobas duas. et in Helidingero marcu areas duas et siluae similiter quartae partis tertiam partem. et in Undrungeuueno marcu illius siluae quartae partis tertiam partem. et in Sezzilahono marcu areas duas huobas quatuor et de silua quartae partis tertiam partem. et in Uualaburino marcu areas duas. et in Gubrahtestat aream unam. ad Herigelteshuson huobas tres. in Eburiseshuson medietatem totius capturae. in Gimundinero marcu quartam partem illius capturae. in Uuangheim aream unam. ad Aseshuson totum quod ibi iuste et legaliter possidebat id est terris domibus aedificiisque ceteris siluis campis pratis pascuis aquis aquarumue decursibus mobilibus et immobilius mancipiis cum omni supellectili eorum quorum nomina haec sunt. Uuolfgoz et uxor eius cum filiis duobus. Leidrat et uxor eius cum filiis tribus. Liutger et uxor eius cum filiis quatuor. Frumolt et uxor eius cum filiis duobus. Hruodolf et uxor eius cum filiis tribus. Gelo et uxor eius cum filiis tribus. Thiotolf et uxor eius cum filiis tribus. Strago et uxor eius cum filio uno. Framan Huoz Maraholt Gerhart Liobniu Thancolf Erecas Ratgelt Sigiuuin Truogo Gisalfrid Uuillirat Franco Neosta. boues VIII uaccae XVII porci LXXVII | Belegschaft: Endständige Manzipiensumme, jedoch mit Binnenstrukturen. Ständische Verortung: Herrensphäre zu erschließen, Hörigen zu erschließen: Keine der beiden Sphären ist ständisch ausdrücklich notiert. Durch individuelle Exegese lassen sich aber beide voneinander abgrenzen. Zuordnung der

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Anhang: Herrschaftliche Betriebsgefüge

Wirtschaftselemente: Es liegen „freie“ Wirtschaftselemente vor, also Einzelpertinenzen oder Nutzlandkomplexive (huba), die nicht in direktem sprachlichen Bezug auf einen der Wohnplätze stehen. | Fronw.: unmöglich bzw. keine Anhaltspunkte. Gutsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. Zinsw.: Sicher oder sehr wahrscheinlich vorhanden. | Gesamtgröße: mindestens 309. Herrenland: unklar. Bauernland: 300. Salquote: unklar.

CDF593, 867.5.15, Siginand. in finibus Salagoeno (!) unam capturam quae contigua est cella illa quae uocatur Lihtolfes cum dominicali aliisque aedificiis areis campis atque omnibus legitime pertinentibus illuc | Belegschaft: Keine expliziten Angaben zu den Menschen, die auf dem Betriebsgefüge leben. Ständische Verortung: Herren- und Hörigensphäre ausdrücklich (alius). Sowohl Elemente der Herren- wie auch der Hörigensphäre sind vorhanden. Die der Herrensphäre sind ausdrücklich ständisch verortet. Die der Hörigensphäre sind durch „alius“ oder ähnliches abgegrenzt. Zuordnung der Wirtschaftselemente: Das Nutzland ist insgesamt den Wohnplätzen zugeordnet, unter denen sowohl herrschaftliche als auch abhängige Wohnplätze sind. | Fronw.: Unklar. Gutsw.: Unklar. Zinsw.: Unklar. | Gesamtgröße: unklar. Herrenland: unklar. Bauernland: unklar. Salquote: unklar.

ANHANG: ORTSNAMENBELEGE Die im Folgenden aufgeführten Ortsnamenbelege entstammen sämtlichen Fuldaer und Lorscher Traditionen des untersuchten geographischen und zeitlichen Raums, sind also nicht nur auf die 71 ausgewerteten Besitzbeschreibungen herrschaftlicher Betriebsgefüge beschränkt. Die Identifikationen sind weitest gehend aus Glöckner, Stengel, manchmal aus Förstemann, ganz selten noch aus Dronke übernommen. Nur dort, wo eine Überprüfung mit den übrigen Ortsangaben einer Tradition Unstimmigkeiten ergeben hat und eigene Überlegungen plausibler erschienen, sind diese angegeben, werden aber als solche gekennzeichnet und mit Erläuterungen versehen. Die Zahlen in den spitzen Klammern geben die Orts-Koordinaten der Universalen Transversalen Mercator-Projektion an (Zone 32U). Die darauf folgende fünfstellige Zahl ist die moderne Postleitzahl (im Jahr 2010). Es folgt die Angabe der von mir definierten „Regionen“, denen zum Abbildung 101: Ortsbelege, Pagi und Regionen einen die historischen Pagusangaben der Urkunden zugrunde liegen und die sich zum anderen als Bündelung dieser Pagi zu modernen territorialen Untersuchungseinheiten verstehen, die durch reale Landmarken klar abzugrenzen sind.1 1

Pars pro toto für die in unserer Betrachtungsweite nicht mehr zu überschauende regionalgeschichtliche Spezialliteratur, deren Einarbeitung allerdings sicher noch zahlreiche Erklärungszusammenhänge eröffnen würde, sei genannt: TRAUTZ, Neckarland, 1953, für den östlichen Oberrheingraben, besonders zum wichtigen Lobdengau, mit zahlreichen geographischhistorischen Details (S. 10–87), sowie mit der Einordnung königlichen und geistlichen Besitzes – Worms, Lorsch, einmal Fulda, Ellwangen, Prüm und Weißenburg –, der sich gerade in

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Anhang: Ortsnamenbelege

Ein Minuszeichen hinter einem Ortsnamenbeleg bedeutet, dass der Beleg nicht ausdrücklich in der angegebenen Urkunde steht; statt dessen steht dort ein Verweis auf eine Ortsnennung, die die angegebene Form hat. Eine Tilde hinter der Belegstellenangabe gibt an, dass der Beleg vom Hilfsmittel (Glöckner oder Stengel) nicht ausdrücklich identifiziert ist, zumeist, weil er tatsächlich nicht im Text steht und durch einen Kontextverweis angesprochen ist, wie z. B. „in eadem marca“. In diesen Fällen richten sich Identifizierung und Lokalisierung nach den Zuordnungen der gleichlautenden Belege aus nahe stehenden Urkunden.

diesem Raum vielfach auch mit privaten Besitzungen durchmischt habe, ohne dass sich für die einzelne Orte Größenverhältnisse angeben ließen (S. 91–120).

Anhang: Ortsnamenbelege „an der Gersprenz“ , 63322, Nordwesten, 786: Caspenze (CL12). Abenheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Abenheimer (CL1903). Acheim, 79206, Südwesten, 770: Acheimer- (CL2629) | 789: Acheimer (CL2628). Achelstädt, 99310, Nordosten, 779: Ahhilinstat (FUB137). Achstadt, 35390, Nordwesten, 817: Hahenstat (CL3144). Addalahang, 64665, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 772: Addalahang (CL220). Adeloldeshusen, 35578, Nordwesten, 844: Adelholdeshusen (CL3145). Adelsheim, 74740, Neckar, 779: Adaloltesheim (FUB86a) | 802: Adaloltesheim (FUB221). Affalterloch, 67165, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 789: Affalterloch (CL2088) | 804: Affalterloch (CL2087) | 846: Affalterloh (CL1077). Affoldern, 34549, Nordwesten, 779: Affaltrahe (FUB116) Stengel, S. 183, Z. 42ff., möchte eine Identifikation mit Affoldern, Waldeck Eder-Kreis, ausdrücklich ausschließen, gibt aber keine Begründung. Doch der Beleg stimmt gut mit Belegen überein, die Förstemann I 172 Apulderiun Nr. 1, dem Ort zugewiesen hat: Affaltra, Affeltra, Affaltrun, Affeltren, Affaltrahe. Die Lage passt vorzüglich zu den übrigen in dieser Tradition genannten Besitzorten, vor allem zu den 10km entfernten Netze. | 850: Affeltra (CDF559). Ahlbach, 57632, Nordwesten, 772: Albach (CL3170). Ahlstadt, 96484, Nordosten, Altunsteti (CDF577) | 823: Altenstetin (CDF420). Aidhausen, 97491, Nordosten, 803: Atihusom (CDF207) | 824: Atihusum (CDF452) | 837: Atihuson (CDF504). Aistaig, 78727, Südosten, 772: Aichesteiger (CL3303). Alahstat, 35516, Nordwesten, 793: Alastater (CL2916) | 798: Alachstater (CL2917) | 802: Ahalstat (FUB346).

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Albig, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Albucha (CL1842) | 768: Albucha (CL1845) | 771: Albucha (CL1848) | 771: Albucher (CL1843) | 773: Albucha (CL1849) | 773: Albucher (CL1839) | 778: Albecher (CL1841) | 778: Albucha (CL1844) | 782: Albucha (CL1850) | 782: Albucher (CL1840) | 784: Albucher (CL1838) | 788: Albucha (CL1846) | 799: Albucher (CL1847). Albshausen, 35606, Nordwesten, 779: Adololtes biuanc (FUB110). Albshausen, Nordosten, 802: Albewinestat (FUB480). Albsheim, 67283, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 783: Aolfesheim (CL1288) | 788: Auolfesheim (CL505). Alerheim, 86733, Südosten, 783: Alarheim (FUB152) | 802: Alerheim (FUB320). Allendorf, 35390, Nordwesten, 774: Alderdorph (CL3690a) | 790: Aldendorpher (CL3710c) | 790: Aldentorph (CL3159) | 802: Altendorfa (FUB436) | 802: Altendorfe (FUB441) | 810: Aldendorph (CL3168) | 810: Aldendorph (CL3727c) | 817: Aldendorph (CL3144) | 817: Aldendorph (CL3730a) | 860: Aldendorph (CL3635). Allfeld, 74842, Neckar, 780: Alonfelde (CL3479). Allna, 35096, Nordwesten, 807: Allanaher (CL3171) | 807: Allanaher (CL3725c). Alsbach, 64665, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Altdolfesbach (CL221) | Aldolfesbach (CL6a) | Aldoluesbach (CL6a). Alsenz, 67821, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 775: Alisencia (CL1322) | 791: Alsenzen (CL470). Alsheim, 67098, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Alasheim (CL2030) und 782: Alahesheim (CL20321) Bei Bad Dürkheim tatsächlich ein Alsheim, doch nord-, nicht südöstlich. Dies kann es allerdings nichts sein, denn Ort läge dann zu weit nördlich, was der expliziten Gauangabe der Quelle widerspräche. Einzutragen ist also ein Ort mit unsicherer Lage südöstlich bei Bad Dürkheim.

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Anhang: Ortsnamenbelege

Alsheim, 67577, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Alsheim (CL1450) | 767: Alaisheimer (CL1165) | 782: Alaesheim (CL180) | 782: Alasheim (CL1009) | 782: Alasheim (CL1860) | 834: Alesheim (CL45) | 881: Alahesheim (CL43). Alsleben, 97633, Nordosten, 866: Adalolfesleiba (CDF589). Altbach, 84097, Südosten, 804: Alachbacher (CL2460). Altbessingen, 97450, Nordosten, 802: Brinseggesuuang (CDF219). Altböllingerhof, 74072, Neckar, 766: Bellingen (CL3503) | 767: Bellingen (CL2720) | 769: Bellinger (CL2714) ~ | 776: Bellinga (CL2794) | 776: Bellinger (CL2715) ~ | 781: Bellinger (CL2713) ~ | 782: Bellingen (CL3500) | 797: Bellinger (CL2712). Altbronn, F67120, Südwesten, 788: Alabrunnen (FUB176) | 798: Alabrunnen (FUB254). Altdorf, 64807, Nordwesten, 802: Altdorf (FUB522). Altendorf, 97450, Nordosten, 848: Altendorf (CDF555). Altengottern, 99991, Nordosten, Gutorne (CDF577). Altenschlirf, 36358, Nordosten, 768: Sleraffa (CL3738a). Altenstadt, 63674, Nordwesten, 750: Altenstat (FUB363a) | 750: Altunstat (FUB363b) | 767: Aldenstat (CL2942) | 767: Aldunstater (CL3749c) | 786: Aldenstater (CL2943) | 788: Aldenstat (CL2944) | 788: Aldenstat (CL3754f) | 792: Aldenstader (CL3021) | 792: Aldenstater (CL3759c) | 802: Altenstat (FUB382) | 802: Vltunstat (FUB344). Alterstedt, 99947, Nordosten, 802: Altensteten (FUB482). Altheim, 74731, Neckar, 774: Altheimer (CL2866) | 776: Altheimer (CL2865). Altheim, 91463, Osten, 779: Altheim (FUB98). Altleiningen, 67317, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 780: Linunga (CL1287). am Fluss Fliede, 36037, Nordosten, 811: in silua Bochonia circa flumen quod dicitur Fliedina (CDF256).

am Neckar unterhalb Eberbach zwischen Gammelsbach und Finkenbach, 69412, Neckar, 772: super fluuio Neckere inter Gaminesbach et Uluina (CL2893). am westlichen Ufer des Flusses Flieden, 36037, Nordosten, in silua Bochonia ab occidentali parte Fliedinu (CDF339). am Wörsbach , 65549, Nordwesten, 792: super fluuium Wisera (CL3717c). am Zusammenfluss von Neckar und Rohmbach, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Uluanowa (CL390) | 772: super fluuium Necker, et Uluina (CL313) | 772: Uluinouua (CL314) | 782: super fluuium Vluana (CL391). an der Lauter , 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 788: super riuulum Liutra (CL255). an der Ohm, 35287, Nordwesten, 779: iuxta Amana fluvium (FUB117). an der Sinn, 97737, Nordosten, 819: iuxta flumen quod dicitur Sinna (CDF388). Anhausen, 86739, Südosten, 783: Ahusen (FUB152). Anolofelde, 67814, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Anolofelde (CL1759). Anraff, 34549, Nordwesten, 780: Anraffa (FUB432b) | 780: Arneffe (FUB432a). Arfeld, 57319, Nordwesten, 800: Arahafelt (CL3796) | 815: Harafelder (CL3586). Arinebrunnen, Nordosten, 815: Arinebrunnen (CDF313) Als Lageorientierung ist nur der Saalegau genannt. Eine hinreichend genaue Lokalisierung kann deshalb nicht vorgenommen werden. Allerdings ist Langendorf mitgenannt. Danach der Lokalisierungsversuch, der aber wenig Verbindlichkeit beanspruchen kann. Armsheim, 55288, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 775: Aribimesheim (CL1322). Ascheimer, 74072, Neckar, 818: Ascheimer (CL3502).

Anhang: Ortsnamenbelege Aschfeld, 97776, Nordosten, 790: Ascfeldon (FUB265a) | 796: Ascfelde (FUB233) | 796: Ascfeldun (FUB206) | 800: Ascfeldono (FUB265b) | 802: Arhfelden (FUB289) | 802: Ascfeld (FUB287) | 815: in antiqua uilla Ascfelde (CDF314) | 816: Ascfeld (CDF319). Aschibach, 89584, Südosten, 787: Aschibach (CL3298). Aspisheim, 55459, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Ascmundesheim (CL1229) | 768: Ascmundesheim (CL1228) | 771: Ascmundesheim (CL1227) | 783: Ascmundesheim (CL1226). Asselheim, 67269, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Azzulunh (CL955) | 772: Azzulunh (CL954) | 773: Azalunheim (CL953) | 774: Azzulenheim (CL1184) | 799: Azulenhem (CL952). Asslar, 35614, Nordwesten, 782: Aslare (CL3111) | 782: Haslare (CL3698a). Astheim, 97332, Nordosten, 802: Ostheim (FUB298). Atzbach, 35633, Nordwesten, 795: Ettisbach (CL3149) | 795: Ettisbach (CL3151) | 795: Ettisbacher (CL3719a) | 795: Ettisbacher (CL3719e) | 771: Ettisbach (CL3153) | 776: Attesbacher (CL3692d) | 776: Ettisbach (CL3150). Auerbach, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 792: Vrbach (CL1539). Auerbach, 74834, Neckar, 792: Vrbacher (CL2864) | 791: Urbacher (CL2618) | 798: Vrbacher (CL2863) | 835: Urbach (CL2878). Auingen, 72525, Südosten, 770: Houuinger (CL3220). Aumenau, 65606, Nordwesten, 779: Amana (FUB114). Auua, 64665, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 791: Auua (CL1965). Auuuenheimstetin, Nordosten, 772: Auuuenheimstetin (FUB57a) Der Ort ist nicht sauber zu lokalisieren; vgl. die Anmerkungen Stengels zu FUB57, S. 94, Z. 48ff. Dennoch darf angenommen werden, dass Auuuenheimstetin irgendwo zwischen den übrigen, sehr kompakt liegenden nördlichen Orten der

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Tradition zu suchen sein muss, vielleicht, der Aufzählung folgend, zwischen Gruna und Holzsußra. Avolsheim, F67120, Südwesten, 788: Hunzolfeshaim (FUB176). Azmannsdorf, 99198, Nordosten, 802: Atamannesdorf (FUB481) | 802: Atamannesdorf (FUB484). Babenheim, 67304, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Babenheim (CL839) | 783: Babenheim (CL838) | 790: Baabenheimer (CL1151) | 790: Babenheim (CL1240) | 790: Babenheimer (CL1051) | 791: Babinheimer (CL1391). Bachenau, 74831, Neckar, 782: Baccherheim (CL2426). Bad Bibra, 6647, Nordosten, 802: Biberaha (FUB309) | 802: Biberaha (FUB461). Bad Dürkheim, 67098, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Turincheim (CL1243) | 778: Turnesheim (CL2030) | 781: Turnisheim (CL2043) | 782: Thurnesheimer (CL2031) | 808: Turnesheimer (CL2044). Bad Kissingen, 97688, Nordosten, 801: Chizziche (FUB280) | 804: Chizichi (CDF223) | 815: Chizziche (CDF307) | 817: Kizzehero (CDF332) | 822: Chizzinge (CDF401) | 823: Chizzicha (CDF412) | 823: Chizzihheimero (CDF410) | 823: Kizziche (CDF404) | 834: Cizzichi (CDF531) | 837: Chizzichero (CDF495) | 842: Kizichero (CDF427) | 867: Kizziche (CDF592) | 891: Kizicha (CDF637). Bad König, 64732, Nordwesten, Cunticha (CDF341) | 847: Quinticha (CL3592) | 849: Quinticha (CL3593). Bad Tennstädt, 99955, Nordosten, 772: Tuntenfelt (FUB57b) | 772: Tuntenstetin (FUB57a). Bad Vilbel, 61118, Nordwesten, 774: Feluuila (CL3372). Bad Windsheim, 91438, Osten, 791: Winedesheim (CL3600). Baiertal, 69168, Neckar, 841: Buridal (CL659). Baldolfisfelde, 67814, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Baldolfisfelde (CL1234) | 804: Baldolfisfelde (CL1236).

360

Anhang: Ortsnamenbelege

Balehereslebe, 6466, Nordosten, 802: Balehereslebe (FUB492). Ballingshausen, 97488, Nordosten, 796: Baldmunteshus (FUB234) | 796: Baldmunteshusum (FUB235). Ballrechten-Dottingen, 79282, Südwesten, 847: Baldrathinga (CL2702). Barctorph, 35630, Nordwesten, 795: Barcdorpher (CL3123) | 795: Barctorpher (CL3125) | 790: Barctorpher (CL3127) | 792: Barctorpher (CL3124) | 801: Barctorpher (CL3126). Barr, F67140, Südwesten, 788: Barru (FUB176) | 798: Beara (FUB254). Battenberg in der Pfalz, 67271, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 788: Bettenberge (CL505). Bauerbach, 75015, Neckar, 778: Burbach (CL2304) | 779: Burbacher (CL2286) | 782: Burbach (CL2303) | 831: Burbach (CL2301) | 852: Burbah (CL2183) | 869: Burbach (CL2302) | 869: Burbah (CL2197). Bauerbach, 98617, Nordosten, Buribah (CDF628). Baumerlenbach, 74613, Neckar, 788: Alirinbach (CL13) | 860: Erlinbach (CL3536). Baunach, 96148, Nordosten, 802: Bunahu (CDF219) | 814: Bunahu (CDF299). Bechstedtstraß, 99428, Nordosten, 802: Bechestat (FUB308). Bechtolsheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Bertolfesheim (CL1876) | 767: Bertolfesheimer (CL1877) | 770: Bertolfesheim (CL1873) | 771: Bertolfesheim (CL1875) | 775: Bertolfesheim (CL1874) | 798: Berahttolfesheimo (FUB257). Behrungen, 98631, Nordosten, 799: Baringe (FUB264a) | 799: Baringen (FUB264b) | 802: Paringe (FUB528) | 822: Baringheimero (CDF402). Beichlingen, 99625, Nordosten, 802: Bichelingen (FUB301). Beienheim, 61203, Nordwesten, 769: Bienheim (CL1708) | 769: Dinenheimer (CL3740c) | 773: Bienheimer (CL3746e) | 773: Bigenheim (CL2961) | 773: Bigenheimer (CL2960) | 773: Bigenheimer (CL3744c) | 802: Bingenheim (FUB337).

Beihingen, 71691, Neckar, 844: Biginga (CL3504). Beindersheim, 67259, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 855: Bentritesheim (CL1170). Beinerstadt, 98660, Nordosten, 796: Peinheressteti (FUB203) | 799: Beinheresstat (FUB264a) | 799: Herestat (FUB264b) | 889: Beinerestat (CDF631). Bellersheim, 35410, Nordwesten, 769: Baldraresheim (CL2949) | 769: Baltratisheimer (CL3738b) | 771: Baldraresheim (CL2950) | 771: Baldraresheim (CL2955) | 771: Baltratesheim (CL3741a) | 771: Baltratisheim (CL3743a) | 772: Baldraresheim (CL2953) | 772: Baldraresheim (CL2954) | 772: Baltratisheim (CL3742a) | 774: Baldradesheim (CL3359) | 774: Baldradesheim (CL3745b) | 774: Baldradesheim (CL3745d) | 774: Baldraresheim (CL2951) | 774: Baldraresheim (CL2952) | 774: Baldraresheim (CL2956) | 774: Baldraresheim (CL2957) | 774: Baldraresheim (CL2958) | 774: Baldraresheim (CL3745f) | 774: Baldratesheim (CL2975) | 780: Baldrisheim (CL1154) | 798: Baldradesheim (CL3762b/c) | 798: Baldraresheim (CL2959). Bellheim, 76756, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Bellinheim (CL2040) | 774: Bellinheim (CL2041) | 775: Bellinheim (CL2036) | 776: Bellinheimer (CL2037) | 782: Bellinheimer (CL2035) | 782: Bellinheimer (CL2038) | 788: Bellinheim (CL2042) | 790: Bellinheim (CL2039). Bellingen, 63065, Nordwesten, 778: Bellinger (CL3408) | 793: Bellinger (CL3415) | 766: Bellinger (CL3411) | 770: Bellinger (CL3413) | 774: Bellinger (CL3412) | 774: Bellinger (CL3418) | 782: Bellinger (CL3417) | 786: Bellingure (CL12) | 791: Bellingon (CL1965) | 796: Bellinger (CL3419) | 801: Bellinger (CL3414) | 803: Bellinger (CL3410) | 806: Bellingen (CL3424) | 814: Billinger (CL3416) | 815: Bellinger (CL3409) | 816: Bellinger (CL3423). Bellstedt, 99713, Nordosten, 779: Bilstat (FUB122).

Anhang: Ortsnamenbelege Benisburg, 35644, Nordwesten, 788: Benisburger (CL3169). Benningen, 71726, Neckar, 779: Bunninga (FUB86a) | 779: Bunningen (FUB86b) | 802: Bunningen (FUB221) | 844: Bunningheim (CL3504). Bensheim a. d. Bergstraße, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Besinsheim (CL6a) | 765: Basinsheim (CL232) | 766: Basinsheim (CL233) | 766: Basinsheim (CL234) | 766: Basinsheim (CL236) Ergänzter Beleg | 766: Basinsheimmer (CL231) | 767: Basinsheim (CL235) | 767: Basinsheim (CL237) | 767: Basinsheim (CL239) | 767: Basinsheim (CL240) | 768: Basinsheim (CL241a) | 768: Basinsheimmer (CL238) | 768: Basinsheimmer (CL247) | 769: Basinsheim (CL241b) | 770: Basinsheim (CL10) | 770: Basinsheim (CL10) | 770: Basinsheim (CL10) | 770: Basinsheim (CL241c) | 772: Basinsheim (CL248) | 772: Basinsheim (CL251) | 773: Basinsheim (CL250) | 773: Basinsheim (CL253) | 773: Basinsheimmer (CL245) | 774: Basinsheim (CL243) | 775: Basinsheim (CL249) | 781: Basinsheim (CL241d) | 782: Basinsheim (CL241e) | 784: Basinsheimmer (CL254) | 789: Basinsheim (CL256) | 789: Basinsheimmer (CL244) | 792: Basinsheim (CL257) | 796: Basinsheim (CL258) | 799: Besinsheimer (CL1581) | 804: Bensheim (CL1665) | 806: Basinsheim (CL259) | 817: Basinsheim (CL260) Ergänzter Beleg | 824: Basinsheim (CL263) | 826: Basinsheim (CL264) | 845: Basinsheim (CL265) | 848: Basinsheimmere (CL261) | 850: Basinsheim (CL262) | 956: Basinsheim (CL71) | 1142: Besinsheim (CL154). Bensheimerhof, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 811: Buosanheimoro (CDF251) | 782: Buosinesheim (CL268) | 784: Buosinesheim (CL266) | 789: Buosinesheim (CL267) | 804: Bvosunesheimoro (CDF198) | 825: Buosinesheim (CL269) | 830: Buosinesheim (CL270) | 834: Buosinesheim (CL271) | 856: Buosinesheim (CL272) | 899: Bosinsheimer (CL1727) | 924: Buosinesheim (CL273). Beogo, Nordosten, 772: Beogo (FUB56).

361

Berahtleibeshusum, 97797, Nordosten, 796: Perahtleibeshuson (FUB238b). Beralfesheim, F67117, Südwesten, 793: Beralfesheim (FUB197) | 798: Beroldashaim (FUB254) | 815: Berolfesheim (CL2619). Bercheim, 35415, Nordwesten, 790: Bercheim (CL2934) | 799: Bercheim (CL2968) | 802: Bercheim (FUB361) | 804: Bercheim (CL2963). Berenbrunnen, 67269, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 790: Berenbrunne (CL1109) | 790: Berenbrunnen (CL1108). Bergen, 55435, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Bercheim (CL1244). Berghausen, 76327, Neckar, 778: Barchusen (CL2323) | 771: Barchusen (CL3518) | 773: Barchusen (CL3517) | 780: Barchuser (CL1709) | 785: Barchusen (CL3516). Bergheim, F68750, Südwesten, 793: Beraheimo (FUB197). Bergheim, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 795: Bergeheim (CL744) | 812: Bergeheim (CL747) | 779: Bergeheim (CL743) | 779: Bergeheim (CL794) | 769: Bergeheim (CL2508) | 772: Bercheimer (CL2482) | 772: Bercheimer- (CL2483) | 777: Bergeheim (CL628) | 781: Bergeheim (CL1044) | 782: Bergeheim (CL1047) | 784: Bercheim (CL1880) | 788: Bergeheim (CL665) | 790: Bergeheim (CL714) | 790: Bergeheim (CL715) | 790: Bergeheim (CL730) | 801: Bergheim (CL2257) | 802: Bergeheim (CL745) | 807: Bergeheim (CL746) | 808: Bergeheim (CL797) | 828: Bergeheim (CL748) | 838: Bergeheim (CL739) | 838: Bergeheim (CL811) | 867: Bergeheim (CL742) | 877: Bergeheim (CL40). Berghohe, 36151, Nordosten, 801: Berghohe (FUB275) | 802: Berchohen (FUB442). Bergrheinfeld, 97493, Nordosten, 796: Roumfeldum (FUB156). Bergtheim, 97241, Nordosten, 772: Berhtheim (FUB57b) | 772: Perhtheim (FUB57a).

362

Anhang: Ortsnamenbelege

Berkach, 89584, Südosten, 787: Berchchach (CL3298). Berkach, 98631, Nordosten, Berchohe (CDF577) | 784: tribus Perchohis (FUB154) | 799: tribus Berchohis (FUB264a) | 799: tribus Berchohis (FUB264b). Berkersheim, 60311, Nordwesten, 795: Berchgisisheim (CL3400) | Berahtgisesheim (CDF372). Berlichingen an der Jagst, 74214, Neckar, 800: Berelahinga (CL3478). Bermbach, 35781, Nordwesten, 772: Barenbach (CL3170) | 821: Barnbehhiu (CDF395). Bermersheim vor der Höhe, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Bermerseimer (CL1024) | 768: Bermarsheim (CL1046) | 770: Bermersheimer (CL1038) | 770: Bermersheimer (CL1735) | 775: Bermerheim (CL1029) | 776: Bermersheim (CL1039) | 782: Bermersheimer (CL1025) | 788: Bermersheim (CL1026) | 791: Bermersheim (CL1747) | 796: Bermersheim (CL1043) | 797: Bermersheim (CL1809). Bermersheim, 67593, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Bermerseimer (CL1023) | 793: Bermodesheim (CL1450) | 794: Bermersh (CL1032) | 794: Bermersheimer (CL1041) | 769: Bermersheim (CL1045) | 770: Bermersheim (CL1035) | 771: Bermersheim (CL1034) | 773: Bermerh (CL1030) | 773: Bermersh (CL1028) | 773: Bermersheimer (CL1037) | 781: Bermersheim (CL1044) | 782: Bermarsheim (CL1047) | 782: Bermersheim (CL180) EB | 782: Bermodesheim (CL1860) | 784: Bermersh (CL1048) | 791: Bermodesheim (CL1114) | 792: Bermotesheim (CL3450) | 796: Bermersheimer (CL1036) | 796: Bermotesheim (CL3419) Angesichts der großen Entfernung zwischen Bellingen und Roden im Maingau einerseits und Bermersheim im Wormsgau andererseits wäre sofort an falsche Identifizierung von Bermotesheim zu denken. Doch zum einen ist die Beleglage umfangreich und eindeutig, zum anderen tritt dieselbe Kombination,

Roden-Bermersheim, noch einmal in CL3450 auf, und hier ist Bermotesheim ausdrücklich als Wormsgauort gekennzeichnet. | 797: Bermerseimer (CL1027) | 801: Bermersheim (CL1061) | 802: Bermutesheim (CL1064) | 824: Bermersheim (CL1040) | 825: Bermersheim (CL1031) | 825: Bermersheim (CL1042) | 825: Bermotesheim (CL1031) | 838: Bermutisheim (CL1067) | 852: Bermodesheim (CL1066) | 860: Bermerseim (CL1033) | 874: Bermodesheim (CL1069). Bernbach, 63579, Nordwesten, 802: Berbeche (FUB342). Bernhartdeshusun, 69221, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 801: Bernhartdeshusun (CL413). Bernsbach, 91807, Südosten, 790: Bernoldesbach (CL3222) | 798: Bertoldesbach (CL3224). Berwangen, 74912, Neckar, 793: Beruuangen (CL3522). Betberg, 79426, Südwesten, 789: Padaperc (CL2658). Bettenhausen, 35423, Nordwesten, 771: Bettenhusen (CL3742c). Bettingen, 79639, Südwesten, 777: Betingen (CL2633). Beuern, 34587, Nordwesten, 779: Boia (FUB116). Biberach, 74072, Neckar, 767: Biberaha (CL2748) | 772: Biberaha (CL2745) | 827: Biberaha (CL2744). Bibincheim, 63762, Nordwesten, 794: Bibincheim (CL3594). Biblis, 68647, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Bibiloz (CLKap.0179) | 836: Bibifloz (CL26) | 846: Bibifloz (CL27) | 897: Bibiloz (CL53). Bibra an der Bibra, 98631, Nordosten, 825: Bibarahu (CDF462). Bieber, 35444, Nordwesten, 802: Biberaha (FUB431). Bieber, 63065, Nordwesten, 787: Biberaha (FUB173a) | 787: Biberbah (FUB173b) | 791: Biberhahen (CL1965) Die zahlreichen Besitzorte dieser Tradition sind weit gestreut, doch bilden sie jeweils Ortsgruppen, so dass an den Identifizierungen nicht zu zweifeln ist. | 868: Biberaha (CL3454).

Anhang: Ortsnamenbelege Biebern, 55471, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 754: Bibarahu (FUB22). Biedesheim, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Bosinesheim (CL1097) | 791: Buosinesheim (CL1965) Es muss sich tatsächlich um Biedesheim im Wormsgau handeln und nicht um den Bensheimerhof, dem sonst die Buosinesheim-Belege zuzuordnen sind; vgl. Glöckner II 489 zu CL1965, Anm. 2, der plausibel auf die Stellung des Belegs im Text hinweist. Biengen, 79189, Südwesten, 793: Bihinger- (CL2642) | 770: Bihinger (CL2641) | 770: Biuuingen (CL2701) | 773: Bihingen (CL2666) | 773: Bihinheimer- (CL2638) | 782: Bihinger(CL2648) | 786: Bihinheimer (CL2637) | 787: Bihinger- (CL2644) | 788: Bihinger(CL2643) | 788: Bihinger- (CL2646) ~ | 789: Bihinger- (CL2645) | 821: Bihinger(CL2647) ~ | 856: Bihingen (CL2639). Bieringen, 74214, Neckar, 800: Biringen (CL3478). Bietigheim-Bissingen, 74321, Neckar, 789: Budincheim (CL2392). Bildechingen, 72160, Südosten, 768: Bildachinger (CL3231) | 769: Bildachinger (CL3234) | 769: Bildachinger (CL3238) | 770: Bildachinger (CL3233) | 772: Bildachinger (CL3232) | 774: Bildachinger (CL3235) | 780: Bildachinger (CL3230) | 780: Bildichingen (CL2012) | 783: Bildachinger (CL3236) | 791: Bildachingen (CL3528) | 804: Bildachinger (CL3237) | 804: Bildechinger (CL2013). Billeben, 99713, Nordosten, 802: Beineleibe (FUB460). Binau, 74862, Neckar, 778: Benenheimer- (CL2422) | 794: Benenheimer (CL2421) | 769: Benenheim (CL3030) | 772: Beonanheim (CL3571) | 774: Beninheim (CL2903) | 776: Benenheimer- (CL2423). Bingen am Rhein, 55411, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Binga (CL1320) | 778: Binger (CL1319) | 793: Binger (CL1317) | 793: Binger (CL1321) | 793: Bingiorum (FUB196) | 763: Pinginsie (FUB40) | 767: Binger

363

(CL1315) | 767: Binger (CL2011) | 768: Binger (CL1818) | 768: Binger (CL2008) | 768: Pingu (FUB49) | 771: Binger (CL2010) | 772: Binger (CL1318) | 773: Binger (CL2009) | 775: Bingen (CL1322) | 789: Binger (CL1316) | 821: in castello Pinge (CDF395) | 824: in castello Pingua (CDF429). Binsfeld, 97450, Nordosten, 788: Pinuzfeld (FUB175a) | 788: Pinuzfeld (FUB175b) | 889: Binuzfeld (CDF634). Birkenau, 69488, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Birkenowa (CL6a) | 877: Birchenouua (CL40) ~ | 897: Birkenouua (CL53). Birkenauerhof, 74889, Neckar, 793: Berecheimer (CL2584) | 794: Bercheim (CL2553) | 776: Berecheimer (CL2583) | 792: Bercheimer (CL2625) | 829: Berincheimer (CL2597). Birkenfeld, 97834, Osten, 788: Pirchanafeld (FUB175b) | 788: Prinnafeld (FUB175a). Birkenfeld, 98646, Nordosten, Birichinafelde (CDF577) | 814: Birchinafeldono in ipsis geminis (CDF301). Birklar, 35423, Nordwesten, 791: Bichenlare (CL3757b) | 791: Birchenlare (CL3758b) | 791: Birchinlare (CL2945) | 791: Birkenlare (CL2946). Bischwind, Nordosten, 791: Uuinido (FUB189). Biscofestat, 99867, Nordosten, 779: Biscofestat (FUB124). Bissingen, 73266, Südosten, 813: Bissinger (CL3288) | 769: Bissingen (CL3228) | 770: Bissinga (CL2442) | 776: Bising (CL2444) | 781: Bissingen (CL2455) | 783: Bisinger (CL3287) | 788: Bissingen- (CL2415) ~ | 788: Bissinger (CL2456) | 804: Bissingen (CL2460) | 904: Pissinga (CL59). Blasbach, 35578, Nordwesten, 797: Blasbach (CL3087) | 797: Blasbach (CL3721d). Bleidenstadt, 65232, Nordwesten, Blidenstat (CL145) | 1141: Blidenstat (CL144). Böbingen, 67482, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Bilingen

364

Anhang: Ortsnamenbelege

(CL2058) | 776: Bebinger (CL2062) | 1113: Bebingen (CL133). Bobstadt, 68642, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 776: Babestat (CL182) | 782: Babestat (CL178) | 782: Babestat (CL3793). Böchingen, 76833, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Buchinheimer (CL2127) | 767: Bochincheim (CL2163) | 768: Buchinheimer (CL2122) | 769: Buchinheimer (CL2124) | 769: Buchinheimer (CL2125) | 772: Bucchingheimer (CL2119) | 773: Buchinheimer (CL2121) | 782: Buchinheimer (CL2123) | 784: Buchinheimer (CL2126) | 788: Buchinheimer (CL2120) | 791: Bochingin (CL172) | 791: Buckingen (CL3782). Bockenheim an der Weinstraße, 67278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Buggenheim (CL839) | 770: Buckenheimer (CL1115) | 773: Bucchenheim (CL987) | 773: Buckenheimer (CL2045) | 782: Buckenheimer (CL1112) | 782: Buckinheimer (CL2054) | 791: Buckenheim (CL1114) | 800: Buckenheimer (CL1116) | 804: Buckenheim (CL1110) | 805: Buckenheimer (CL1111) | 815: Buckenheimer (CL1117) | 841: Buggenheimono (CDF534) | 841: Buggenheimono (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. Bockenheim, 60311, Nordwesten, 778: Bochinheim (CL3391) | 821: Bochenheim (CL3341). Böckingen, 74072, Neckar, 793: Bacchingen (CL3522) | 795: Betchingen (CL3460) Böckingen liegt von den übrigen vier Besitzorten dieser Tradition weitab, was Anlass gibt, die Ortsidentifikation von Glöckner, Bd. 3, S. 136, Anm. 5 zu CL3460, zu hinterfragen. Glöckner nimmt an, Betchingen sei für Becchingen verschrieben. Tatsächlich ist die Buchstabenfolge tch unter den mehr als 10.000 aufgenommenen Orts- und Flurnamen der Lorscher und Fuldaer Urkunden singulär. Es scheint auch paläographisch plausibel, dass tch für cch verschrieben worden sein könnte. Was nun die räumliche Distanz betrifft, die sich aus

Glöckners Identifikation ergibt, so ist sie zwar große, scheint aber durch den Text gestützt zu werden. Denn Betchingen ist der zuletzt genannte Ort und wird von den übrigen durch ein item getrennt. | 767: Beckingen (CL2748) | 768: Beckingen (CL2750) | 780: Backinger (CL3501) | 788: Becchingen (CL13) | 789: Beckingen (CL2704) | 789: Beckinger (CL2747) | 800: Beckinger (CL2746) | 838: Beckingen (CL3523) | 845: Beckingen (CL2749). Bockschaft, 74912, Neckar, 829: Buhenscelp (CL2597). Bodelstadt, 96274, Nordosten, Botolfestat (CDF577) ~ | 788: Botolfesstat (FUB175a) | 788: Botolfesstat (FUB175b) | 796: Potoluessteti (FUB201) | 874: Botoluestat (CDF611) ~ Bodenheim, 55294, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Batenheim (CL1329) | 778: Batenheim (CL1766) | 794: Batenheim (CL1333) | 795: Batenheim (CL1327) | Butenheim (CL2) | Butenheim (CL1977) | 753: Pattenheimo (FUB24b) | 754: Batenheim (FUB24a) | 767: Batenheim (CL1332) | 767: Batenheim (CL1336) | 767: Batenheim (CL1340) | 767: Batenheim (CL1343) | 770: Batenheim (CL1341) | 771: Batenheim (CL1328) | 771: Batenheim (CL1339) | 771: Batenheim (CL1345) | 771: Batenheim (CL1346) | 771: Pattenheim (FUB54) | 772: Batenheim (CL1337) | 772: Batenheim (CL1342) | 773: Batenheim (CL1338) | 775: Batenheim (CL1334) | 775: Batenheim (CL1335) | 775: Batenheim (FUB70) | 780: Battenheim (FUB521a) | 780: Battenheim (FUB521b) | 782: Batenheim (CL1344) | 783: Batenheim (CL1330) | 785: Battenheim (FUB160) | 786: Batenheim (CL12) | 789: Batenheim (CL1331) | 797: Battenheim (FUB253) | 800: Batenheim (CL1347) | 800: Batenheim (CL1347) | 802: Batenheim (FUB193) | 802: Battenheim (FUB285a) | 802: Battenheim (FUB285b) | 817: Patenheimo (CDF200). Böhl-Iggenheim, 67459, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 780: Buhilo (CL2085). Bollendorf a. Sauer, Lux, 775: Bullintroph (CL3036) ~

Anhang: Ortsnamenbelege Bollstadt, 86735, Südosten, 802: Bollestat (FUB326). Bollstedt, 99998, Nordosten, 802: Bolcstete (FUB471). Bommersheim, 61440, Nordwesten, 783: Botmarsheim (CL3332) | 821: Botmarsheim (CL3341) | 849: Bomersheim (CL3369). Bonbaden, 35619, Nordwesten, 778: Banamatha (CL2999) | 778: Banamada (CL3697) | 780: Banamada (CL3063) | 780: Banamaden (CL3699a) | 790: Banamaden (CL3138) | 790: Banamaden (CL3140) | 790: Banamaden (CL3706c) | 790: Banemaden (CL3710b) | 886: Banamaden (CL3139) | 886: Banemaden (CL3687c). Bonlanten, 63667, Nordwesten, 802: Bonlanten (FUB381). Bönnigheim, 74357, Neckar, 793: Bunnincheim (CL3522) | 823: Bunnincheim (CL3521) | 830: Bunnicheim (CL3520) | 885: Bunningheim (CL3519). Bonnland, 97762, Nordosten, 812: Bonlant (CDF272) Förstemann I 540 Bonlantum will den Beleg zu Büdingen, wüst bei Nidda, stellen. Doch meint der Verfasser von CDF272 eindeutig das Aschfeld. Es kann nur das heute abgesiedelte Bonnland bei Hammelburg gemeint sein. | 802: Bonlanten (FUB289) | 802: Bonlantun (FUB287) | 816: Bonlant (CDF319) | 838: Bonlanta (CDF521) | 859: Bonlanto (CDF576). Boppard, 56154, Nordwesten, 821: in alio castello nomine Botbarta (CDF395). Bornheim, 55237, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Brunheimer (CL1891) | 782: Brunheim (CL939) | 791: Brunh (CL943) | 792: Brunheim (CL1192) | 798: Bruniheim (CL1207) | 802: Burnesheim (FUB407). Börrstadt, 67725, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Herstater (CL2019) Vgl. Anm. CL2019 zu Beleg „Kircheimer“. | 775: Herstater (CL2017) Vgl. Anm. CL2019 zu Beleg „Kircheimer“. Boßweiler, 67280, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 765: Buchsolare (FUB42) | 790: Buxlare (CL1151) | 814:

365

Buxlare (CL1150) | 855: Buxlare (CL1149). Botenheim, 74336, Neckar, 793: Batenheim (CL3522) | 805: Batenheim (CL3526). Böttingen, 74831, Neckar, 771: Bettinger (CL2416) | 774: Bettinger(CL2417) | 799: Bettingheim (CL2458). Botzheim, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 766: Botrisheim (CL947) | 784: Buoteresheim (CL793) | 791: Buotresheim (CL814) | 801: Botresheim (CL809) | 801: Botresheim (CL2257) | 803: Botresheim (CL816) | 807: Buoteresheim (CL690) | 808: Boteresheim (CL803) | 838: Botresheim (CL811). Bötzingen, 79268, Südwesten, 769: Betzinger (CL2708) | 879: Pezzinga (CL2670). Breitenbach, 35630, Nordwesten, 778: Breitenbach (CL3058) | 778: Breitenbach (CL3696a) | 781: Breitenbach (CL3047) | 781: Breitenbach (CL3132) | 781: Breitenbach (CL3175) | 781: Breitenbach (CL3701b) | 781: Breitenbach (CL3704b). Bretten, 75015, Neckar, 778: Bretheim (CL2323) | 767: Breteheimer (CL2393) | 768: Bretteheimer (CL2264) | 771: Bretteheimer (CL2263) | 783: Breteheimer- (CL2266) | 790: Breteheim (CL2271) ~ | 802: Bretaheimer (CL2269) ~ | 802: Breteheimer (CL2265) | 814: Bretaheimer- (CL2270) ~ | 825: Bretaheimer (CL2268) | 855: Bredaheim (CL2184) | 870: Brethaheim (CL2267). Brettenbrunnen, 35083, Nordwesten, 779: Brettenbrunnen (FUB119). Bretzenheim, 55559, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Brizzinheim (CL1999) | 779: Brezzenheim (FUB88) | Briccinheim (CL2) | Brizenheim (CL1977) | 752: Prittonorum (FUB18) | 768: Britcinheim (CL1824) | 768: Brittenheimer (CL1816) | 768: Brittenheimer (CL1818) | 770: Brizenheim (CL3780) | 772: Brittenheimer (CL1817) | 773: Brittenheimer (CL1819) | 773: Brittenheimer (CL1821) | 773: in villa Brittanorum (FUB64) | 774: Brittenheim (CL1823) | 774: Brittinheimer (CL1822)

366

Anhang: Ortsnamenbelege

| 775: Brizzenheim (FUB71) | 775: Brizzenheim (FUB72) | 782: Brittenheim (CL1820) | 797: Brettanorum (FUB248a) | 797: Brettonorum (FUB248b) | 797: Prezzenheim (FUB213) | 800: Brizzenheim (CL1347) | 802: Brescingenheim (FUB193) | 805: Brizenheim (CL1984). Breungeshain, 63679, Nordwesten, Brenghesheim (CDF370) | Bruningesheim (CDF374) | Brunningesheim (CDF371). Breuschwickersheim, F67112, Südwesten, 788: Uuigfridashaim (FUB176). Britzingen, 79379, Südwesten, 773: Brizzincheimer (CL2678) | 776: Brizzincheimer (CL2679) | 801: Brizenheimer (CL2680). Brumath / Brumat, F67170, Südwesten, 889: Bruomat (CL50). Brünnstadt, 97447, Nordosten, Brunnunstat (CDF662) | 880: Brunnonstetin (CDF621). Bruom, 56154, Nordwesten, 821: Bruom (CDF395). Bubenheim, 55270, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Bubinheim (CL1715). Bucgenheim, 35516, Nordwesten, 802: Bucgenheim (FUB346) | 808: Bucchenheim (CL2993). Buchen, 74722, Neckar, 778: Buohheimer (CL2802) | 794: Bucheimer (CL2843) | 795: Bucheimmer (CL2836) | 795: Bucheimmer (CL2838) | 812: Buohheimer (CL2801) | 813: Bucheimmer (CL2839) | 774: Bucheim (CL2814) | 776: Bucheimmer (CL2837) | 777: Bucheim (CL2844) | 788: Bucheimer (CL2842) | 788: Buohheimer (CL2800) | 796: Bucheimer (CL2840) | 800: Bucheimer (CL2841) | 801: Bocheimer (CL2876). Buchheim, 79232, Südwesten, 769: Bucheimer (CL2676) | 769: Bucheimer (CL2677) | 770: Bucheimer (CL2671) | 772: Bucheimer (CL2673) | 772: Bucheimer (CL2674) | 773: Bockheim (CL2666) | 775: Bucheimer (CL2675) | 802: Bucheimer (CL2672). Buchheim, 91593, Osten, 802: Boucheim (FUB417).

Büchold, 97450, Nordosten, 788: Buchilidi (FUB175a) | 788: Buhhulidi (FUB175b) | 802: Buhhiliden (FUB286). Bufleben, 99869, Nordosten, 802: Bufeleiba (FUB450). Buggingen, 79426, Südwesten, 778: Buchinger (CL2690) | 846: Buchinger (CL2691). Buhlen, 34549, Nordwesten, 850: Buohloha (CDF559). Burg-Gemünden, 35329, Nordwesten, 779: Zegemunden (FUB116). Bürgel, 63065, Nordwesten, 793: Bergilla (CL3456) | 790: Birgelen (CL857). Burggrumbach, 97294, Nordosten, 802: Grumbach (FUB292). Burghausen, 97702, Nordosten, 812: Grapfeldono burgi (CDF275). Burgtonna, 99958, Nordosten, 779: Tunnahe (FUB133) | Tonnahu (CDF577) | 802: Tunnaho (FUB475). Buringen, 72379, Südosten, 772: Burichinger (CL3275) | 774: Burichinger (CL3276) | 777: Buringen (CL3640). Burkheim, 79235, Südwesten, 778: Burcheim (CL2700). Burladingen, 72393, Südosten, 772: Burdlaidingen (CL3275). Bürstadt, 68642, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Birstat (CL170) | 778: Birstat (CL3787) | 795: Birstat (CL174) | 795: Birstat (CL3779) | 813: Birstat (CL3777) | Bisestat (CL6a) | 767: Birstat (CL177) | 767: Birstat (CL3788) | 767: Birstather (CL167) | 770: Birstat (CL168) | 770: Birstat (CL3780) | 770: Birstat (CL3789) | 770: Bisistat (CL10) | 770: Bisistat (CL10) | 771: Birstat (CL169) | 771: Birstat (CL3778) | 771: Birstat (CL3783) | 782: Birstat (CL171) | 782: Birstat (CL3786) | 788: Birstat (CL3785) | 788: Birstettero (CL173) | 791: Birstat (CL172) | 791: Birstat (CL3782) | 792: Birstat (CL175) | 792: Birstat (CL3781) | 799: Birstat (CL3790) | 800: Birstat (CL3784) | 823: Birstat (CL176) | 823: Birstat (CL3791) | 826: Bisistat (CL3776). Büttelhausen, 74639, Neckar, 795: Buttineshusen (CL3460) | 788:

Anhang: Ortsnamenbelege Buttinesheim (CL13) | 800: Budineshusen (CL3462). Butzbach i. d. Wetterau, 35510, Nordwesten, 778: Botinesbach (CL3005) | 773: Botisphaden (CL2992) | 808: Butisphaden (CL2993) | 821: Bodespach (CL3007). Chinzihu cruogu, ?, Nordosten, 826: Chinzihu cruogu (CDF467) Die Kombination von Pagusangabe und Flussname verweist die Lokalisierung auf den obersten Lauf der Kinzig. Vielleicht ist mit „cruogu“ die Kinzig-Quelle gemeint. Craffa, 36037, Nordosten, 824: Craffa (CDF432). Dachwig, 99100, Nordosten, 802: Tachenbach (FUB455). Dagolvingen, 75417, Neckar, 883: Dagoluinger (CL2321). Dalen, 55128, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Dale (CL1990). Dalheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Dalaheim (CL198) | 767: Dalaheimer (CL1872) | 771: Dalaheim (CL1865) | 774: Dalaheim (CL1861) | 774: Dalaheimer (CL1864) | 776: Dalaheimer (CL1863) | 780: Dalaheimer (CL1591) | 782: Dalaheimer (CL1868) | 797: Talaheim (FUB213) | 798: Talaheim (FUB255) | 804: Dalaheim (CL1862) | 804: Talaheimo (CDF198) | 808: Dalaheim (CL1731) | 809: Dalaheim (CL1870) | 815: Dalaheim (CL1866) | 815: Dalcheim (CL3409) | 819: Dalaheimer (CL1867) | 825: Dalaheimer (CL1869) | 880: Dalaheim (CL1592) ~ | 1102: Dalaheim (CL1871). Dallau, 74834, Neckar, 793: Dalaheimer (CL2811) | 772: Dalaheimer (CL2806) | 773: Dalaheimer (CL2815) | 774: Dalaheimer (CL2809) | 781: Dalaheimer (CL2803) | 788: Daleheim (CL3577) | 789: Dalaheimer (CL2808) | 789: Daleheim (CL2818) | 790: Dalaheim (CL3566) | 791: Dalaheimer (CL3565) | 797: Daleheim (CL3583) | 798: Dalaheimer (CL2813) | 801: Dalaheimer (CL2810) ~ | 803: Dalaheimer (CL2812) | 805: Dalaheimer (CL2805) | 815: Dalaheimer (CL2807) ~ | 860: Dalaheimer (CL2804).

367

Dannheim, 99310, Nordosten, 779: Tanaheim (FUB135). Dannstadt-Schauernheim, 67125, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Scurheimer (CL2132) | 766: Dendestat (TW0066) | 768: Scurheimer (CL2131) | 769: Dantistat (CL2156) | 770: Scurheim (CL2129) | 770: Scurheimer (CL2138) | 771: Scurheimer (CL2137) | 773: Scurheimer (CL2130) | 776: Scurheimer (CL2136) | 782: Scurheim (CL2135) | 782: Scurheimer (CL2128) | 789: Scurheimer (CL2133) | 851: Scurheim (CL2134). Dauborn, 65597, Nordwesten, 786: Dabornaha (CL12). Daubringen, 35460, Nordwesten, 802: Tagebergen (FUB423) | 802: Tagebergen (FUB424). Dauernheim, 63691, Nordwesten, 802: Turenheim (FUB350). Dautenheim, 55232, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 781: Dutenheim (CL1245). Dautphe, 35232, Nordwesten, 791: Dudafhero (CL3585). Deckenbach, 35315, Nordwesten, 802: Teggenbach (FUB429). Dehlingen, 73450, Südosten, 771: Dalingen (CL3296). Deidesheim, 67146, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Tidinesheimer (CL1243) | 770: Didineshaim (FUB50) | 770: Didinesheimer (CL2104) | 771: Didinesheim (CL2076) | 791: Tidinesheim (CL1242). der Bretzenberg, 55559, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: in monte Prittonorum (FUB64). Der Michelsberg, 74389, Neckar, 793: Runingenburc (CL3522). der Seehof, 67593, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Seheimer (CL1283). Desenheim, 55576, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 790: Dissenheimer (CL2000). Dettenheim, 76706, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Tethanheim (CL1304l) | 788: Dettenheim (CL3544) | 788: Tethanheim (CL1304i) | 789:

368

Anhang: Ortsnamenbelege

Dettenheim (CL3545) | 789: Tethanheim (CL1304k) | 791: Tettenheim (CL2509). Dexheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Thechidesheim (CL7). Diebolsheim, F67230, Südwesten, 803: Dubileshaim (CDF179). Diedelsheim, 75015, Neckar, 778: Teutinsheim (CL2323) | 767: Ditinesheim (CL3590) | 772: Thitinesheim (CL3589). Diedigheim, 61348, Nordwesten, 782: Ditincheim (CL3375) | 782: Tidenheim (CL3405). Diedorf, 36452, Nordosten, 788: Theodorpf (FUB175b) | 788: Theothorpf (FUB175a) | 814: Theodorfe (CDF302) | 838: Theodorphero (CDF522) | 869: Thiodorfono (CDF606). Dielheim, 69234, Neckar, 794: Thiulinheim (CL2553) | 767: Diuuelenheim (CL801) | 860: Diuuelenheim (CL802) | 860: Diuuelenheimero (CL802). Dienheim am Rhein, 55276, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Dinenheim (CL1681) | 778: Dinenheim (CL1705) | 778: Dinenheimer (CL1700) | 793: Dinenheim (CL1676) | 795: Dinenheim (CL1586) ~ | 811: Teinenheim (CDF250) | 811: Teinenheim (CDF251) | 811: Teinenheim (CDF252) | 812: Dinenheim (CL1685) | 779: Dinenheim (CL198) | 779: Dinenheim (CL1702) | 779: Dinenheim (CL2994) | Dienenheim (CDF360) | 754: Deinenheim (FUB25) | 756: Teinenheimo (FUB28) | 765: Dinenheimer (CL1692) | 765: Dinenheimer (CL1694) | 766: Dienhemer (CL1725) | 766: Dinenheim (CL1570) ~ | 766: Dinenheim (CL1707) | 766: Dinenheimer (CL1664) | 766: Dinenheimer (CL1667) | 766: Dinenheimer (CL1674) | 766: Dinenheimer (CL1677) | 766: Dinenheimer (CL1682) | 766: Dinheim (CL1711) | 767: Dienheimer (CL1729) | 767: Dinenheim (CL1656) | 767: Dinenheim (CL1704) | 767: Dinenheimer (CL1658) | 767: Dinenheimer (CL1675) | 767: Dinenheimer (CL1687) | 767: Dinenheimer (CL1698) | 767: Dinenheimer (CL1706) | 767:

Dinenheimer (CL1715) | 768: Dinenheimer (CL1683) | 769: Dinenheim (CL1663) | 769: Dinenheimer (CL1688) | 769: Dinenheimer (CL1695) | 770: Dinenheim (CL1661) | 770: Dinheimer (CL1717) | 771: Dinenheim (CL1660) | 771: Dinenheimer (CL1514) ~ | 771: Dinenheimer (CL1686) | 771: Dinenheimer (CL1699) | 772: Dinenheimer (CL1690) | 773: Dinenheimer (CL1730) | 774: Deninh (CL922) | 774: Dienheim (CL1710) | 774: Dinenheim (CL1696) | 774: Dinenheimer (CL1678) | 775: Dinenheimer (CL1650) | 775: Dinenheimer (CL1653) | 775: Dinenheimer (CL1713) | 776: Teinenheimo (FUB76) | 780: Dienheim (CL1709) | 780: Dinenheimer (CL1732) | 781: Dinenheim (CL1528) | 781: Dinheim (CL1719) | 782: Deonenh (CL958) | 782: Dienheimer (CL1718) | 782: Dinenheim (CL180) | 782: Dinenheim (CL1657) | 782: Dinenheim (CL1860) | 782: Dinenheimer (CL1654) | 782: Dinenheimer (CL1714) | 783: Dinenheimer (CL1693) | 784: Dinenheimer (CL1726) | 785: Dinenheim (CL188) | 785: Dinenheim (CL1651) | 786: Dienenheim (CL12) | 788: Dinenheimer (CL1680) | 789: Denheim (CL1540) | 789: Dinheimer (CL1723) | 790: Denenheim (CL3455) | 790: Deunenheim (CL2934) | 790: Dinenheimer (CL1679) | 790: Dinenheimer (CL1712) | 790: Dinenheimere (CL3758a) | 792: Dienenheimer (CL15) | 792: Dienenheimere (CL16) ~ | 792: Dinenheim (CL1655) | 796: Dinenheim (CL1673) | 796: Teinenheim (FUB237b) | 796: Tienenheim (FUB237a) | 797: Dinenheim (CL1582) ~ | 797: Dinenheimer (CL1671) | 797: Teinenheim (FUB213) | 798: Dinenheimer (CL1652) | 798: Dinenheimer (CL1668) | 798: Teinenheim (FUB257) | 798: Tienenheim (FUB259) | 799: Dinenheim (CL1703) | 799: Teinenheimo (FUB261) | 801: Dienenheim (FUB279a) | 801: Dinenheim (CL209) | 801: Dinenheim (CL1662) | 801: Dinenheimer (CL1724) | 801: Dinenheimer (CL1728) | 802:

Anhang: Ortsnamenbelege Dinenheim (FUB359) | 802: Dinenheimer (CL1684) | 802: Teinenheim (FUB169) | 802: Teinenheim (FUB283) | 802: Teinenheim (FUB284) | 802: Teinenheimo (FUB168) | 802: Tinenheim (FUB406) | 802: Tinenheim (FUB409) | 803: Dienheim (CL1720) | 803: Teinenheim (CDF209) | 803: Tienenheimo (CDF212) | 803: Tienenheimo (CDF213) | 804: Dienheim (CL1862) | 804: Dinenheim (CL1309) | 804: Dinenheim (CL1665) | 804: Dinenheim (CL1669) | 804: Dinenheimer (CL1670) | 804: Dinenheimer (CL1689) | 804: Teinenheim (CDF198) | 804: Teinenheim (CDF217) | 804: Teinenheimo (CDF216) | 806: Dinenheim (CL259) ~ | 806: Teinenheimo (CDF228) | 808: Dinenheimer (CL1731) | 813: Teinenheim (CDF281) | 813: Teinenheim (CDF282) | 813: Teinenheim (CDF284) | 813: Teinenheim (CDF285) | 815: Teinenheimo (CDF305) | 816: Teinenheim (CDF318) | 817: Teinenheim (CDF201) ~ | 817: Teinenheim (CDF328) | 817: Teinenheimo (CDF56) | 825: Teinenheim (CDF464) | 825: Tienenheimero (CDF459) | 826: Dinenheim (CL1672) | 827: Dienheim (CL1716) | 827: Dinenheim (CL1361) | 828: Dinenheimer (CL1659) | 829: Dienheimer (CL1722) | 830: Dinenheim (CL1666) | 833: Dinenheimer (CL1733) | 834: Dinenheim (CL1587) ~ | 837: Dinenheim (CL1697) | 841: Tienenheim (CDF534) | 841: Tienenheim (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | 844: Dinenheim (CL1701) | 848: Dinheimer (CL1721) | 849: Dinenheimer (CL1691) | 856: Dinenheim (CL272) | 899: Dinenheimer (CL1727) | 907: Dienenheim (CL60) | , Dietershausen, 36093, Nordosten, 812: illa captura quae est iuxta fluuium qui uocatur Huna et iuxta Hlutra et ipsam capturam nominamus Theotricheshus et Engilriches (CDF269) Analog zu Theotricheshus, das in CDF249 für das Grapfeld und zwar ebenfalls „super ripam fluminis Huna“

369

belegt ist. Außerdem sind die Angaben der Flüsse Haune und Lutterbach eindeutig. Die exponierte Lage der Rodung, weit westlich der übrigen Orte, wird relativiert durch die Tatsache, dass auch die sechs übrigen Orte sich hinsichtlich ihrer Lage in zwei deutlich voneinander getrennte Zweiergruppen gliedern, deren Abstand voneinander in etwa dem Abstand entspricht, den Dietershausen zu allen anderen einnimmt. | 810: Theotricheshus (CDF249). Dietesheim, 63165, Nordwesten, 1013: Ditenesheim (CL94). Dilschhausen, 35037, Nordwesten, 802: Tulheshusen (FUB426). Dingsheim, F67370, Südwesten, 788: Tunchinashaim (FUB176). Dingsleben, 98646, Nordosten, 799: Dingesfelden (FUB264b) | 799: Thingesleiba (FUB264a). Dippach, 36142, Nordosten, Thiofbach (CDF344). Ditricheshusen, 74193, Neckar, 825: Thitricheshusen (CL3493). Dittelsheim-Heßloch, 67596, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Hesinloch (CL1998) | 767: Hesinlocher (CL1884) | 768: Hesinloch (CL1886) | 769: Hesinloch (CL1887) | 770: Hesinloch (CL1883) | 771: Esinloch (CL1825) | 772: Hasenloh (CL1079) | 772: Hesinloch (CL1888) | 774: Tidelsheim (CL1878) | 775: Ditelsheim (CL1879) | 777: Tittilesheim (FUB81) | 796: Hesinloch (CL1885) | 797: Hesinloch (CL1889) | 803: Hesinloch (CL1882) | 846: Didilesheim (CL1767). Dittigheim, 97941, Osten, 772: Tutinga (FUB57a) Stengel will Üttingshof im OA. Mergentheim nicht gelten lassen und hält Döttingen OA. Künzelsau (Württemberg) für möglich; dann aber wäre die Gauangabe falsch. Förstemann II 1036 Thietingen Nr. 3 identifiziert den Beleg mit Dittigheim s. Tauberbischofsheim. Der Ort liegt direkt an der Tauber, so dass die Gauangabe stimmt und die Identifikation schlüssiger ist. Ditzingen, 71254, Neckar, 794: Ticingen (CL3614) | 769: Tizingen (CL3559) | 772: Tizingen (CL3561) |

370

Anhang: Ortsnamenbelege

773: Tizingen (CL3564) | 775: Tizingen (CL3558) | 790: Tizingen (CL3563) | 902: Dicingon (CL56). Dolgesheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 795: Dulgesheim (CL1398) | 779: Dulgensheimer (CL1400) | 769: Dulgisheimer (CL1394) | 782: Dulgesheimer (CL1395) | 790: Dulgahesh (CL970) | 790: Dulgesheimer (CL1397) | 798: Dulgesheim (CL1396) | 801: Dulgensheimer (CL1399) | 801: Dulgesheim (CL204) | 803: Tulgesheimoro (CDF177) | 804: Dulginsheim (CL1665) | 805: Dulgensheimer (CL1401) | 817: Tulgesheim (CDF199). Döllstädt, 99100, Nordosten, 779: Tullenestat (FUB133) | 779: Tullenstat (FUB136). Donau-Altheim , 89407, Südosten, 802: Altheim (FUB312). Donebach, 69427, Neckar, 802: Tunnaha (FUB296). Donnersdorf, 97499, Nordosten, 779: Damphestorf (FUB95). Donnstetten, Südosten, 804: Dunnestete (CL2460) Glöckner möchte den Beleg Dunnestete Dornstätten zuweisen. Die Belege von Dorn-stätten lauten nach Förstemann II 1074 °Tornigestat aber: Tornigestat, Tornestat, Tornigesteter, Tornigestater, Tornigestetter, Tornogauisteter und Tornegasteter. Auch passt die Lage von Dornstetten ganz und gar nicht zu den beiden anderen Orten, Altbach und Bissingen. Ein Pagus ist nicht angegeben, doch ist die Urkunde unter die Neckartraditionen eingereiht, Dornstetten liegt aber in „Alemannia“Gebiet. Viel besser passt Donnstetten zwischen Bad Urach und Leichingen östlich Reutlingen. Ihm weist Förstemann I 765 Dunestete unseren Belege Dunestete aus CL2460 zu sowie Tunestat, Dunnestete und Tunnestate. Dorf-Güll, 35415, Nordwesten, 799: Gullen (CL2968) | 799: Gullenere (CL3763c) | 802: Gullen (FUB361) | 804: Gullinen (CL2963) | 804: Gulliner (CL3764d). Dörfleins, 96103, Nordosten, 824: Thurpfilin (CDF430). Dorfweil, 61389, Nordwesten, 821: in litore Huuilinu (CDF395) | 824:

in litore Uuilinu in marcu uillarum Stetim et Feldum (CDF429). Dorheim, 61169, Nordwesten, 775: Doraheim (CL3747b) | 775: Doraheimere (CL3747a) | 775: Doricheimer (CL2918) | 775: Doricheimer (CL2919). Döringstadt, 96250, Nordosten, 791: Thuringosteti (FUB189) Zur „etwas abseitigen Lage“ vgl. die plausiblen Ausführungen bei Stengel 285, Z. 37ff. Dorlar, 35633, Nordwesten, 769: Lare (CL3067) | 789: Lare (CL3068). Dorn-Dürkheim, 67585, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Durincheim (CL1018) | 811: Tornunga (CL1291) | 767: Durincheim (CL1005) | 767: Durincheim (CL1014) | 767: Durincheim (CL1019) | 767: Durincheim (CL1021) | 767: Durincheim (CL1022) | 767: Thurincheim (CL1607) | 770: Durincheim (CL1001) | 770: Durincheim (CL1004) | 770: Durincheim (CL1015) | 770: Turinchem (CL976) | 771: Thuringheimer (CL1619) | 772: Turingonh (CL963) | 773: Duringheimer (CL1007) | 773: Turincheim (CL1186) | 774: Thuringeim (CL1696) | 775: Durincheim (CL1011) | 775: Thuringeimer (CL1017) | 782: Durincheim (CL1009) | 782: Durincheim (CL1012) | 782: Durincheim (CL1020) | 784: Durincheim (CL1013) | 785: Turincheim (CL421) Dem Beleg nach kommen für „Turincheim“ Dorndürkheim (so Glöckner), Dörnigheim w. Hanau und Bad Dürkheim in Frage. Letzteres würde ein wenig besser zur Lage der beiden anderen Orte passen. Doch die explizite Pagusangabe verweise Turincheim in den Wormsgau und bestätigt damit Glöckners Identifikation. | 789: Durincheim (CL1002) | 790: Durincheim (CL1010) | 791: Durincheim (CL1006) | 792: Durincheim (CL1008) | 799: Durincheim (CL1016) | 799: Durincheim (CL1016) | 864: Thuringeim (CL1618). Dorndorf, 65599, Nordwesten, 772: Torndorph (CL3170). Dornhan, 72175, Südosten, 777: Turnheim (CL3314).

Anhang: Ortsnamenbelege Dornheim, 64521, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Thornheim (CL198) | 797: Thornheim (FUB213) | 801: Thorncheim (FUB277) | 818: Thornheimono (CDF377) Förstemann II 1071 Thornheim Nr. 2, will die Wüstung Dornheim bei Mannheim annehmen, aber der eindeutige Verweis der Verfasser auf den Rheingau erzwingt die Identifikation mit dem nördlicheren Dornheim. | 822: Thornheim (CL199). Dornheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Thornheim (CL544) | 779: Tornheim (CL794) | 779: Dornheim (CL544) | 766: Dornheim (CL533) | 766: Dornheim (CL536) | 767: Dornheim (CL483) | 767: Dornheim (CL535) | 767: Dornheim (CL535) | 767: Tornheim (CL534) | 770: Dornheim (CL537) | 770: Dornheim (CL538) | 773: Dornhaim (CL540) | 776: Dornheim (CL521) | 776: Dornheim (CL539) | 783: Dornheim (CL541) | 784: Dornheim (CL542) | 784: Dornheim (CL543) | 797: Dornheim (CL582) | 800: Dornheim (CL545) | 815: Dornheim (CL546) | 824: Thornheim (CDF431) | 877: Dornheim (CL40). Dörnigheim, 63477, Nordwesten, 793: Turincheim (CL3452) | 802: Turingeheim (FUB351) | 825: Thuringoheim (CDF464) | 826: Turincheim (CL3453). Dornstetten, 72280, Südosten, 768: Thornegasteter (CL3803) | 768: Tornigestater (CL3195) | 768: Tornigesteter (CL3198) | 768: Tornogauisteter (CL3196) | 770: Tornestat (CL3531) | 771: Stedden (CL3800) | 773: Tornigessteter (CL3204) | 775: Tornigesteter (CL3271) | 776: Tornigesteter (CL3199) | 776: Tornigesteter (CL3200) | 776: Tornigesteter (CL3202) | 781: Tunnestate (CL2455) | 783: Tornigestat (CL3637) | 783: Tornigesteter (CL3201) | 786: Tornigesteter (CL3203) | 791: Tornigessteter (CL3205) | 804: Tornigesteter (CL3197). Dörrensolz, 98634, Nordosten, 827: Sulzaha (CDF472). Dortelweil, 61118, Nordwesten, 786: Thurchilawila (CL12) | 789: Thurchiluuila (CL3368) | 803:

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Turchilwila (CL3366) | 838: Durchila (CL3367). Dossenheim, 69221, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Dossenheim (CL401) | 793: Dossenheim (CL644) | 794: Dossenheim (CL412) | 795: Dossenheim (CL689) | 811: Dossenheim (CL652) | 779: Dossenheim (CL544) | 766: Dossenheim (CL536) ~ | 767: Dossenheim (CL397) | 769: Dossenheim (CL489) ~ | 770: Dossenheim (CL538) | 771: Dossenheim (CL2374) | 772: Dossenheim (CL251) | 774: Dossenheim (CL398) | 774: Dossenheim (CL399) | 776: Dossenheim (CL400) | 776: Dossenheim (CL454) | 781: Dossenheim (CL402) | 781: Dossenheim (CL403) | 787: Tossenheim (CL630) | 788: Dossenheim (CL404) | 788: Dossenheim (CL439) | 790: Dossenheim (CL406) | 791: Dossenheim (CL405) | 791: Dossenheim (CL407) | 791: Dossenheim (CL408) | 792: Dossenheim (CL356) | 792: Dossenheim (CL409) | 797: Dossenheim (CL411) | 797: Dossenheim (CL648) | 801: Dossenheim (CL413) | 804: Dossenheim (CL414) | 806: Dossenheim (CL259) | 817: Dossenheim (CL512) | 819: Dossenheim (CL437) | 820: Dossenheim (CL415) | 824: Dossenheim (CL513) | 828: Dossenheim (CL377) | 829: Dossenheim (CL481) | 831: Dossenheim (CL416) | 848: Dossenheim (CL277) | 850: Dossenheim (CL410) | 877: Dossenheim (CL40). Dottenheim, 91463, Osten, 774: Tottenheim (CL3599). Dottighofen, 79189, Südwesten, 853: Tottinchowa (CL2697). Dreieichenhain, 63303, Nordwesten, 881: Drieichlahha (CL3770). Dreissbach, 98527, Nordosten, 821: Treisbaches (CDF393). Dromersheim, 55411, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 754: Truhtmaresheim (FUB22) | 763: Thruhtmaresheim (FUB40) | 768: Truchmaresheim (CL1094) | 772: Truhtmaresheim (FUB58) | 772: Truthmaresheim (FUB61) | 788: Truhtmaresheim (FUB178) | 802: Truthmaresheim (FUB408) | 806: Truhtmaresheim (CDF229) | 813:

372

Anhang: Ortsnamenbelege

Trutmaresheimoro (CDF283) | 816: Truhmaresheim (CDF320). Düdelsheim, 63654, Nordwesten, 792: Dudelesheim (CL3759b) | 792: Dudilesheim (CL2977) | 792: Dudinesheim (CL2976) | 792: Dudinesheim (CL3759d) | 797: Tutilesheim (CL359) | 802: Tutelesheim (FUB362) | 802: Tutelesheim (FUB369) | 802: Tutilesheim (FUB355) | 802: Tutilesheim (FUB365). Dühren, 74889, Neckar, 769: Durnina (CL3030) | 827: Turnina(CL2548) | 860: Turnina (CL2547). Duncinesheim, 55130, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 776: Dulfisheim (CL1852) | 782: Duncinesheim (CL1252) | 800: Duncinsheim (CL1347) | 804: Dunzinessheim (CL1101). Duristodla, 98631, Nordosten, 799: Duristodla (FUB264a). Dürrenzimmern, 74336, Neckar, 825: Cimbren (CL3493). Dürrmenz, 75417, Neckar, 779: Turmenzer (CL2400) | 787: Turmenzir(CL2336) | 789: Turmenzer- (CL2344) ~ | 791: Turmenzir (CL2334) | 792: Dorminca- (CL2339) ~ | 813: Turmenzir(CL2335) | 814: Turmenzir- (CL2341) ~ | 820: Turmenzir- (CL2342) ~ | 820: Turmenzir- (CL2345) | 835: Dorminca (CL2337) | 850: Turmenzir (CL2340) | 852: Turmenza (CL2183) | 856: Turmenzer (CL2343) ~ | 879: Dorminca(CL2338) ~ Dutenhofen, 35578, Nordwesten, 769: Duda (CL3684a) | 770: Dudari (CL3684b). Duttenberg, 74177, Neckar, 778: Tutumer (CL2409) | 799: Dudunburc (CL2458). Ebelsbach, 97500, Nordosten, Ebalihbechin (CDF220) | Ebalihbechin (CDF221). Ebensfeld, 96250, Nordosten, 802: Ebilihfeldono (CDF219). Ebersheim, 55129, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 780: Ebirish (CL949) | 791: Eburuuinesheimo (FUB191) | 796: Aburuuinesheim (FUB217) | 798: Habarinesheim (FUB258) | 799: Aburinesheim (CL3790) | 800: Aburinesheim

(FUB270) | 828: Auarinesheim (CDF478). Eberstadt, 64283, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 782: Eberstat (CL230) | 948: Heberstat (CL68). Eberstadt, 35423, Nordwesten, 788: Euiristat (CL3026) | 790: Eueristat (CL2934) | 802: Eberstadt (FUB396) | 804: Ediristat (CL2963). Ebertshausen, 98554, Nordosten, 838: Eburiseshuson (CDF520). Ebertsheim, 67280, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Eberolfesheimer (CL1501) | 768: Eborolfesheim (CL1256) | 771: Eberolfesheim (CL1257) | 771: Eberolfesheim (CL1258) | 771: Eberulfesheim (CL1140) | 774: Eberolfesheim (CL1903) | 790: Eberulfesheimer (CL1151). Ebringen, 79285, Südwesten, 773: Eburingen (CL2666). Ebsdorf, 35085, Nordwesten, 779: Ebelizdorf (FUB115) | 779: Ebilezdorf (FUB118) | 779: Ebilizdorfe (FUB113) | 779: Eulizedorf (FUB116) | 802: Ebelezdorfe (FUB422). Eckenheim, 60311, Nordwesten, 795: Eccinheim (CL3400) | Eggenheim (CDF373) | 802: Eggenheimere (FUB519). Eckenweiher, 75417, Neckar, 883: Ecgerates wilare (CL2321). Edenkoben, 67480, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Zothingower (CL2057) | 772: Zotingower (CL2058) | 773: Zotingower (CL2063) | 776: Zotinger (CL2062) | 783: Zotinger (CL2060) | 804: Zotingowe (CL2059) | 813: Zotinger (CL2061). Ederheim, 86739, Südosten, 802: Ederheim (FUB317) | 802: Ederheim (FUB318) | 804: Lederheim (CL3581). Edesheim, 67483, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 714: in uilla Auduino (TW0041) | 756: Autineshaim (TW0221) | 788: Otinsheimer (CL2168). Edigheim, 67059, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 794: Ottincheim (CL591) | 772: Otdincheimer (CL590) | 791: Ottincheim (CL595) | 798: Ottincheim (CL593) | 798: Ottincheim

Anhang: Ortsnamenbelege (CL594) | 824: Otingheim (CL3773) | 824: Ottincheim (CL596) | 888: Otincheim (CL48). Edingen-Neckarhausen, 68535, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Etdingero (CL629) | 795: Edingen (CL689) | 811: Edingen (CL692) | 765: Eddingero (CL673) | 766: Eddingum (CL675) | 766: Eddingun (CL674) | 767: Eddingen (CL676) | 767: Edingen (CL677) | 770: Eddingun (CL678) | 782: Eddingun (CL681) | 782: Edingero (CL468) ~ | 782: Edingero (CL709) | 784: Etdingen (CL2501) | 784: Ettingen (CL2571) | 785: Edingen (CL710) | 786: Eddingero (CL682) | 790: Eddingen (CL683) | 791: Edinga (CL684) | 791: Edingon (CL685) | 791: Edingun (CL686) | 796: Edingen (CL687) | 796: Edingen (CL688) | 804: Edingen (CL693) | 804: Edingen (CL694) | 807: Edingen (CL690) | 808: Eddinga (CL680) | 808: Edingero (CL691) | 815: Edingen (CL733) | 822: Edingen (CL695) | 830: Edinga (CL696) | 851: Etingon (CL381) | 877: Etingon (CL40). Eggenstein-Leopoldshafen, 76344, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 813: Eckenstein (CL2514) | 766: Eccansten (CL1304e) | 766: Hecinstein (CL3550) | 784: Hepphenheim (CL1880). Eggolsheim, 91330, Osten, 802: Eggolfesheim (FUB291) | 914: Eggolfesheim (CDF659). Egihelmeshus, 63450, Nordwesten, Egihelmeshus (CDF340). Eglosheim, 71634, Neckar, 844: Hegoluesheim (CL3504). Ehingen a. D., 89584, Südosten, 787: Heingen (CL3298). Eibelstadt, 97246, Osten, 787: Cisoluestat (FUB173a) | 787: Cisoluestat (FUB173b). Eich, 67575, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Aichinun (CL1450) | 782: Eichinun (CL180) | 782: Heichinen (CL1881) | 782: Heichino (CL1860) | 784: Eichinen (CL1880) Eich, Mettenheim und Osthofen liegen nördlich abseits der übrigen Orte, doch sind sie einander eng benachbart. An Glöckners Identifikation ist deshalb nicht zu zweifeln. | 791: Heichino (CL1965).

373

Eichloch, 55232, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 824: Heichinloch (CL1276). Eichtersheim, 74918, Neckar, 838: Vhtritesheimmer (CL2621) | 858: Vhtretesheim (CL32). Eimsheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Vminesheimer (CL1939) | 768: Vminesheimer (CL1941) | 768: Vminesheimer (CL1958) | 768: Vminisheimmer (CL1940) | 769: Vminesheim (CL1944) | 769: Vminesheim (CL1951) | 769: Vminesheimer (CL1950) | 769: Vminesheimer (CL1953) | 769: Vminesheimer (CL1959) | 770: Vminesheimer (CL1952) | 771: Vminesheimer (CL1945) | 773: Vminesheimer (CL1963) | 774: Vminesheimer (CL1947) | 775: Vminisheim (CL1614) | 777: Vminesheim (CL1960) | 782: Vminesheimer (CL1948) | 782: Vminesheimer (CL1954) | 789: Vminesheim (CL267) | 791: Vminesheim (CL1776) | 791: Vminesheimer (CL1956) | 801: Vminesheim (CL1961) | 803: Umanesheim (CDF177) | 804: Vminesheimer (CL1942) | 806: Umesheimo (CDF228) | 808: Vminesheimer (CL1955) | 826: Vminisheim (CL1672) | 827: Vminesheim (CL1361) | 830: Vminesheim (CL270). Einfirst, 97725, Nordosten, 788: Einfirst (FUB175b). Einhausen, 64653, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Husun (CL177) | 768: Husun (CL238) | 780: Husun (CL229) | 800: Husun (CL3784). Einödhausen, 98617, Nordosten, Einharteshuson (CDF628). Einselthum, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 791: Enselheim (CL1147) | 804: Ensiltheim (CL1148). Eischleben, 99334, Nordosten, 796: Eigesleibu (FUB244) Die Besitzorte sind sehr weit voneinander entfernt. Insbesondere Merkershausen liegt weit von Eischleben und Gügleben entfernt, die dicht beieinander liegen. Die Identifizierung von Marchereshusom mit Merkers-

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Anhang: Ortsnamenbelege

hausen wäre also zu überprüfen, scheint aber vor dem Hintergrund der guten Beleglage kaum angreifbar. Auch wäre die Alternative, Merxhausen bei Fritzlar, noch weiter entfernt. Die Distanz muss also akzeptiert werden und scheint auch vom Text unterstützt, denn zunächst wird Marchereshusom genannt, und dann, in einem Nachtrag, erscheinen Guogileibu und Eigesleibu. Eisenberg, 67304, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 788: Isenburg (CL505) | 855: Isanburc (CL1149). Eisenheim, 97247, Nordosten, 772: Isinleiba (FUB57a) | 772: Isinlieba (FUB57b) | 787: Isenesheim (FUB173a) | 787: Isensheim (FUB173b) | 788: Isanesheim (FUB175a) | 788: Isanesheim (FUB175b) | 819: Isanesheim (CDF388) Förstemann I 1599f. Isanesheim Nr. 1; F. hält auch Eisensheim, BA. Geroldshofen für möglich. Also hat auch Förstemann das Eisenheim bei Volkach und ein anderes bei Gerolzhofen vor Augen? Eisfeld, 98673, Nordosten, Ascfeldom (CDF347) | Ascfeldom (CDF348) | Asifelde (CDF577) | 817: Ascfeld (CDF330) | 817: Ascfeldono (CDF329) | 837: Ascfeldono (CDF505). Eishausen, 98646, Nordosten, 837: Asiseshus (CDF507) | 838: Aseshuson (CDF520). Eisingen, 97249, Osten, 787: Isilingen (FUB173a) | 787: Isilingen (FUB173b). Eitrungesbach, 97631, Nordosten, Eitrungesbah (CDF221). Elfershausen, 97725, Nordosten, 780: Adalfrideshusom (FUB404a) | 780: Adalfrideshusum (FUB404b) | 820: Adalfrideshuson (CDF392) | 851: Adalfrideshusun (CDF561). Elfinger Berghaus, 75433, Neckar, 793: Alaoluingen (CL2373) | 785: Albincheim (CL2274) | 785: Albingheim (CL2273) | 792: Albingheimer (CL2272) | 798: Albincheimer (CL2276) | 801: Albingheimer (CL2275) | 802: Alaholfincheim (CL2283) ~ | 826: Alaholfinger (CL2281) | 848: Alaholfincheim (CL2284) | 856: Alaolfesheim (CL2317) | 860: Alaholfincheim- (CL2285).

Elimaresbach, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 811: Elimaresbach (CL185) | 779: Elimaresbach (CL198) | 769: Elimaresbach (CL181) | 788: Elimaresbach (CL186) | 797: Elimaresbah (FUB213). Ellerstadt, 67158, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 783: Alaridestath (CL2032) | 863: Alaridestat (CL2346) | 873: Alaritestat (CL2034) | 909: Alaridestath (CL2033). Elm, 36381, Nordosten, 795: Elmaha (FUB229) | 812: Elmaha (CDF265) | 796: Elmaha (FUB241) | 796: Elmaha (FUB242) | 796: Elmaha (FUB243) | 852: circa flumen Elmaha (CDF562). Elsenheim, F67390, Südwesten, 793: Elisanheim (FUB197) | 780: Helisenheim (CL2612). Empfertshausen, 36452, Nordosten, 825: Embrichenhusen (CDF463) Förstemann I 136 °Embrichenhusen gibt „Empfershausen“ an. Zwar gibt es ein Empfershausen, aber das liegt denn doch zu weit von Dermbach entfernt. Viel näher ist Empfertshausen. Bei Förstemann sicher verschrieben, oder Namenänderung seit 1913? Empfingen, 72186, Südosten, 772: Amphinger (CL3265) | 773: Amphinger (CL3262) | 773: Amphinger (CL3267) | 778: Amphinger (CL3266) | 786: Amphinger (CL3263) | 786: Amphinger (CL3268) | 791: Amphinger (CL3264) | 792: Amphinga (CL3802) | 792: Amphinger (CL3269) | 799: Amphinger (CL3261) | 799: Emphinger (CL3301). Endenburg, 79585, Südwesten, 774: Handeberiger (CL2630) | 781: Handeberiger- (CL2632) | 782: Handeberiger- (CL2631). Engstingen, 72829, Südosten, 788: Anigistingen (CL3304). Enningen, 79650, Südwesten, 774: Enningen (CL2710). Enzheim, 67598, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Ominesheim (CL1962) | 769: Aonenisheimer (CL1392) | 769: Vminesheimer (CL1946) | 776: Ominesheimer

Anhang: Ortsnamenbelege (CL1957) | 783: Vminesheimer (CL1949) | 798: Uminesheim (CL1943) | 803: Ominsheim (CL1764) | 804: Omnisheim (CL1236) | 824: Omunheim (CDF435). Enzheim, 63674, Nordwesten, 773: Hansinesheimer (CL2912) | 788: Hansinesheimer (CL2911) | 788: Hansinesheimer (CL3754b) | 790: Ansinesheimer (CL3755c) | 792: Ansuinesheim (CL2977) | 792: Ansuinesheim (CL3759b) | 797: Hantscuhesheim(!) (CL359). Eppelheim, 69214, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 795: Ebbelenheim (CL689) | 770: Ebbelenheim (CL678) | 771: Ebbelenheim (CL770) | 781: Eppelenheim (CL402) | 790: Ebbelenheim (CL715) | 790: Ebbelenheim (CL730) | 796: Ebbelenheim (CL772) | 802: Ebbelenheim (CL771) | 807: Ebbelenheim (CL724) | 807: Ebbelenheim (CL773) | 815: Ebbelenheim (CL733) | 817: Ebbelenheim (CL774) | 890: Ebbelenheimero (CL775) | 948: Eppilenheim (CL67). Eppelsheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Ebbelesheim (CL904) | 785: Ebblisheim (CL905) | 790: Ebblisheim (CL906). Eppstein, 67227, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Ebinsten (CL1527) | 769: Appinstein (CL1181) | 775: Ebenstein (CL848) | 776: Ebistein (CL849) | 782: Ebinstein (CL850) | 782: Ebinstein (CL851) | 786: Ebinstein (CL852) | 789: Ebinstein (CL853) | 789: Ebinstein (CL854) | 791: Ebinstein (CL855) | 792: Ebenstein (CL16) | 800: Ebinstein (CL856). Erbach, 65520, Nordwesten, 768: Arilbach (CL1296) | 768: Arilbacher (CL3738c) | 783: Erilbach (CL3165) | 783: Erilbach (CL3698c) | 805: Erilbacher (CL3164) | 805: Erlebach (CL3723). Erbenhausen, 35315, Nordwesten, 919: Erbenhusen (CDF666). Erbesbüdesheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Botensheimer (CL1890) | 778:

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Butinsheimer (CL1896) | 794: Butinsheim (CL1807) | 767: Botinsheimer (CL1895) | 768: Botinesheimer (CL1891) | 770: Botinsheimer (CL1900) | 771: Butinesheim (CL1892) | 772: Botinsheimer (CL1901) | 775: Butinsheim (CL1894) | 798: Butinsheimer (CL1897) | 817: Botinsheim (CL1893). Erbstetten, 71576, Neckar, 794: Stetin (CL3507) | 864: Atunstete (CL3510). Erda, 35644, Nordwesten, 778: Erdeher (CL3191) | 771: Erdeher (CL3183) | 771: Erdeher (CL3186) | 771: Erdeher (CL3187) | 771: Erdeher (CL3190) | 771: Erdeher (CL3194) | 771: Erdeher (CL3685b) | 771: Erdeher (CL3686b) | 773: Ardaher (CL3687d) | 773: Erdehe (CL3034) | 773: Erdehe (CL3177) | 773: Erdehe (CL3688c) | 773: Erdeher (CL3088) | 773: Erdeher (CL3177) | 773: Erdeher (CL3180) | 773: Erdeher (CL3184) | 773: Erdeher (CL3188) | 773: Erdeher (CL3189) | 773: Erdeher (CL3687e) | 773: Erdeher (CL3688b) | 774: Ardehe (CL3689c) | 774: Ardeher (CL3031) | 774: Ardeher (CL3690b) | 774: Erdeher (CL3192) | 774: Erdeher (CL3193) | 774: Erdeher (CL3690c) | 775: Ardahere (CL3691b) | 775: Ardeher (CL3693a) | 775: Erdehe (CL3036) | 775: Erdehe (CL3178) | 775: Erdeher (CL3178) | 775: Erdeher (CL3182) | 790: Erdehe (CL3716d) | 790: Erdeher (CL3179) | 790: Erdeher (CL3185) | 790: Erdehere (CL3713c) | 856: Ardeher (CL3736a) | 856: Erdeher (CL3181). Erfelden, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Erifeldon (CL198) | 779: Erifeldun (CL205) | 782: Erifelt (CL206) | 784: Herifelder (CL1726) | 791: Erifelder (CL207) | 797: Herifeldum (FUB213) | 801: Erifelt (CL208) | 801: Erifelt (CL209). Erfurtshausen, 35287, Nordwesten, 844: Erfrathusen (CL3633) | 919: Erfrateshusen (CDF666). Ergenzingen, 72108, Südosten, 778: Corgozsinga (CL3306). Ergersheim, 91465, Osten, 802: Argisesheim (FUB417).

376

Anhang: Ortsnamenbelege

Erlenbach, 74747, Neckar, 802: Erlebach (FUB410). Erligheim, 74391, Neckar, 793: Ernincheim (CL3522). Erpfingen, 72820, Südosten, 775: Hephinger (CL3274) | 777: Erphinga (CL3640). Erpolzheim, 67167, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 777: Erpholfesheim (CL1179) | 790: Erpholfesheim (CL1178) | 814: Erpholfesheim (CL1180). Ersheim, 69434, Neckar, 773: Ersheim (CL2624). Erzbach, 64385, Neckar, Arezgrefte (CL6a) | Arezgrefte (CL6a). Eschborn, 65760, Nordwesten, 813: Aschenbrunne (CL3380) | 779: Aschenbrunne (CL3379) | 770: Aschenbrunne (CL3382) | 782: Aschebrunne (CL3361) | 782: Aschenbrunnen (CL3374) | 782: Aschenbrunnen (CL3375) | 782: Aschibrunnen (CL3318) | 787: Ascobrunne (CL3326) | 789: Aschibrunen (CL3319) | 789: Aschibrunner (CL946) | 792: Aschenbrunne (CL3378) | 796: Aschenbrunne (CL3381) | 800: Askerbrunnen (CL3315) | 804: Aschenbrunne (CL3377) | 851: Aschenbrunne (CL3376). Eschelbronn, 74927, Neckar, 789: Aschinbrunen (CL2326). Eschenbach, Ober- und Untereschenbach, 97762, Nordosten, 823: Eschinabach (CDF409). Esselborn, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Haschinbrunne (CL947) | 767: Aschininbrunnir (CL1297) | 767: Escilebrunnir (CL948) ~ | 770: Escilebrunnir (CL944) | 877: Escilebrunno (CL945). Essleben, 97440, Nordosten, 772: Egisleiba (FUB57a) | 772: Egisleiba (FUB57b). Estenfeld, 97230, Nordosten, 914: Esbenefelt (CDF659). Etzleben, 6577, Nordosten, 779: Etenesleba (FUB137). Euerdorf, 97717, Nordosten, 812: Urthorphe (CDF267) | 812: Urthorphe (CDF289) | 796: Urithorpfe

(FUB240) | 815: Urdorpf (CDF316) | 820: Urdorpf (CDF392) | 837: Hurdorpf (CDF495) | 842: Uridorf (CDF547) | 851: Uridorf (CDF561) | 855: Urthorpf (CDF564) | 863: Urdorph (CDF581). Eussingen, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 817: Huizinger (CL2162). Eutingen im Gäu, 72184, Südosten, 778: Huodinger (CL3258) | 768: Hudinger (CL3307) | 768: Huodinger (CL3255) | 768: Huodinger (CL3256) | 768: Huodinger (CL3257) | 768: Huodinger (CL3259) | 768: Huodinger (CL3260) | 771: Hotmundes (CL3296) | 780: Vdinger (CL3230) | 788: Huodinger (CL3254). Eyershausen, 97631, Nordosten, 799: Hegishereshus (FUB264a) | 799: Lishereshusen (FUB264b) | 866: Hishereshusun (CDF589) Eyershausen direkt ö. Bad Königshofen. Eyersheimerhof, 67167, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Agrisdesheim (CL1197) | 769: Agrisdesheim (CL1196) | 769: Agrisdesheim (CL1198) | 846: Agrisheim (CL1077). Ezelheim, 91484, Osten, 802: Ezelenheim (FUB386). Fehlheim, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 782: Hurfeldo (CL228) | 782: Hurfeldun (CL228). Felbach, 56348, Nordwesten, 790: Felbach (CL2926). Feldum, 35789, Nordwesten, 821: Feldum (CDF395). Feltheim, 35410, Nordwesten, 771: Feltheimer (CL2979) | 774: Feltheim (CL2980) | 775: Veltheim (CL3018) ~ | 776: Veltheim (CL3016) ~ | 790: Feltheimer (CL2978) | 798: Feltheim (CL2982) | 799: Ueltheim (CL2968) | 800: Felthiemer (CL2981). Fessenheim, 86759, Südosten, 802: Fezcenheim (FUB315). Feudenheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Uittenheim (CL324) | 778: Vitenheim (CL522) | 766: Vitenheim (CL516) | 767: Vitenheim (CL552) | 770: Uitenheim (CL517) | 771: Vitenheim (CL620) | 772: Vitenheim (CL251) | 774: Videnheim (CL519) | 774: Vitenheim (CL520) | 776:

Anhang: Ortsnamenbelege Vitenheim (CL521) | 782: Uitenheim (CL523) | 782: Uitenheim (CL524) | 791: Uitenheim (CL525) | 797: Uitenheim (CL582) | 797: Vitenheim (CL527) | 799: Vittenheim (CL528) | 804: Vitenheim (CL529) | 805: Vitenheim (CL547) | 824: Fitenheim (CL799) | 837: Vitenheim (CL531) | 848: Fitdenheim (CL277) | 851: Vitenheim (CL530) | 870: Vitenheim (CL532) | 877: Vitenheim (CL40). Fischbach, 65779, Nordwesten, 802: Fischebach (FUB509). Fischbach, 98553, Nordosten, 890: Fisgobah (CDF635) | 915: Fiscbach (CDF663b). Fischingen, 72172, Südosten, 772: Fiscina (CL3265). Fladungen, 97650, Nordosten, 789: Fladungom (FUB183). Flarchheim, 99986, Nordosten, 802: Fladeheim (FUB299). Flehingen, 75038, Neckar, 779: Flancheim (CL2286) | 831: Flaningheimer (CL2301) | 851: Flancheim (CL2288) | 876: Flanicheim (CL2287). Flemlingen, 76835, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Flamaringer (CL2163). Flieden, 36103, Nordosten, Fliedinu (CDF234) | Fliedinu (CDF235) | Fliedinu (CDF240) | 796: illa marca, quae est super fluvio Fliedina (FUB211) | 806: Fliedinero (CDF237) | 806: Fliedinero (CDF238) | 806: Fliedinero (CDF239) | 807: Flidinero (CDF241). Flomersheim, 67227, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Blatmarsheim (CL2164) | 777: Blatmarsheimer (CL1153) | 784: Flaumareshaim (TW0060) | 788: Blatmarisheim (CL1152) | 792: Blatmaresheim (CL16). Flonheim, 55237, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Flaanheim (CL933) | 793: Flanenhemire (CL936) | 794: Flanheim (CL941) | 767: Flannenh (CL940) | 769: Flanheim (CL937) | 769: Flanheim (CL1293) | 770: Flanheim (CL938) | 771: Flanheim (CL935) | 772: Flanheim (CL1690) | 773: Flanh (CL942) | 782: Flanh (CL939) | 791:

377

Flanh (CL943) | 796: Flanh (CL934) | 869: Flanhemmaro (CDF604). Flörsheim-Dalsheim, 67592, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Dagolfesheim (CL1138) | 778: Fletersheim (CL1412) | 778: Fletersheimer (CL1467) | 778: Fletersheimer (CL1470) | 813: Dagolfesheim (CL1125) | 779: Dagolfesheimer (CL1124) | 779: Fletersheimer (CL1408) | 766: Dagolfesheim (CL1137) | 766: Dagolfesheimer (CL1121) | 766: Dagolfsheimer (CL1131) | 768: Fletersheimer (CL1411) | 769: Fletersheimer (CL1468) | 771: Dagolfesheimer (CL1127) | 772: Dagolfesheim (CL1135) | 772: Fletersheimer (CL1474) | 773: Dagolfesheim (CL1120) | 773: Dagolfesheim (CL1129) | 773: Dagolfesheimer (CL1123) | 773: Fletersheim (CL1410) | 773: Fletersheimer (CL1466) | 773: Fletersheimer (CL1475) | 773: Fletersheimer (CL1476) | 774: Dagolfesheimer (CL1122) | 774: Dagolfsheim (CL1126) | 774: Fletersheim (CL1413) | 775: Fletersheimer (CL1406) | 776: Flarlesheim (CL1957) | 776: Fletersheimer (CL1472) | 777: Fletersheim (CL1469) | 780: Fletersheim (CL1407) | 781: Dagolfesheimer (CL1118) | 782: Dagolfesheimer (CL1119) | 783: Dagolfesheim (CL1130) | 783: Dagolfesheimer (CL1134) | 783: Flaridesheim (CL1130) | 784: Fletersheim (CL1471) | 789: Dagolfesheim (CL1128) | 789: Fletersheimer (CL1405) | 790: Fletersheim (CL1409) | 791: Dagolfesheim (CL1114) | 791: Dagolfesheim (CL1965) | 800: Fletersheim (CL1477) | 818: Dagolfeseim (CL1136) | 825: Dagolfesheim (CL1042) | 834: Dagolfesheimer (CL1378) | 844: Fletersheimer (CL1473) | 864: Dagolfesheimer (CL1423) | 874: Dagolfesheim (CL1069) | 880: Dagolfesheimer (CL1132). Flörsheim, Nordwesten, Flaritesheim (CDF376).

378

Anhang: Ortsnamenbelege

Forcheim, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Forcheim (CL2163). Foroenbibiloz, 64653, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 789: Foroenbibiloz (CL244). Framersheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Frigmersheim (CL1649) | 775: Frecmarsheimer (CL1402) | 790: Freimeresheim (CL878). Frankel, 69483, Neckar, Franconodal (CL6a) | Franconodal (CL6a). Frankenbach, 74072, Neckar, 793: Franchenbach (CL3522) | 767: Francunbach (CL2748) | 774: Francunbach (CL2753) | 799: Frankenbach (CL2762) | 807: Francunbach (CL2751). Frankenthal, 67227, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Frankendale (CL841) | 778: Frankendale (CL842) | 795: Frankendale (CL847) | 772: Frankendale (CL840) | 782: Frankendal (CL844) | 782: Frankendale (CL843) | 789: Frankendal (CL845) | 789: Frankendal (CL846) | 792: Frankondal (CL16). Frankenwinheim, 97447, Nordosten, 779: Winideheim (FUB95). Frankleben, 6259, Nordosten, 802: Francheleibe (FUB467). Frauenzimmern, 74363, Neckar, 794: Cimbren (CL3527) | 805: Cimbren (CL3526). Frecanstat, 76344, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 774: Vefrisse (CL3552) | 796: Freckestatin (CL3551). Frei-Laubersheim, 55546, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Leiberesheim (CL898) | 771: Leiberesheim (CL899). Freienfels, 35796, Nordwesten, 779: Mainlinten (FUB120). Freimersheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Frimersheim (CL1766) | 778: Frimersheimer (CL1780) | 779: Frimersheim (CL1794) | 779: Frimersheimer (CL1789) | 767: Frimersheim (CL1740) | 767: Frimersheimer (CL1736) | 767: Frimersheimer (CL1762) | 768:

Frimersheim (CL1759) | 768: Frimersheimer (CL1750) | 770: Frimersheim (CL1735) | 770: Frimersheim (CL1768) | 770: Frimersheim (CL1791) | 770: Frimersheimer (CL1739) | 771: Frimersheimer (CL1753) | 771: Frimersheimer (CL1777) | 771: Frimersheimer (CL1797) | 772: Frimersheim (CL1751) | 772: Frimersheim (CL1779) | 772: Frimersheim (CL1795) | 772: Frimersheimer (CL1743) | 772: Frimersheimer (CL1745) | 772: Frimersheimer (CL1756) | 772: Frimersheimer (CL1758) | 772: Frimersheimer (CL1781) | 772: Frimersheimer (CL1796) | 773: Frimersheim (CL1746) | 773: Frimersheim (CL1783) | 773: Frimersheim (CL1784) | 773: Frimersheimer (CL1749) | 773: Frimersheimer (CL1782) | 773: Frimersheimmer (CL1775) | 774: Fremersheimer (CL1787) | 774: Frimersheim (CL1738) | 774: Frimersheim (CL1752) | 775: Frimersheim (CL1744) | 775: Frimersheimer (CL1757) | 776: Frimersheim (CL1773) | 776: Frimersheimer (CL1772) | 776: Frimersheimer (CL1788) | 781: Frimersheim (CL1765) | 781: Frimersheim (CL1792) | 782: Frimersheim (CL1785) | 782: Frimersheimer (CL1763) | 783: Frimersheimer (CL1734) | 784: Frimersheim (CL1786) | 787: Frimersheim (CL1742) | 787: Frimersheimer (CL1760) | 788: Frimersheim (CL1755) | 789: Frimersheim (CL1774) | 791: Frimersheim (CL1747) | 791: Frimersheim (CL1770) | 791: Frimersheimer (CL1776) | 798: Frimersheimer (CL1754) | 798: Frimershemer (CL1741) | 803: Frimersheim (CL1748) | 803: Frimersheim (CL1764) | 803: Frimersheim (CL1769) | 804: Frimersheimer (CL1761) | 804: Frimersheimer (CL1778) | 818: Frimersheimer (CL1793) | 830: Frimersheimer (CL1790) | 846:

Anhang: Ortsnamenbelege Frimersheim (CL1767) | 863: Frimersheim (CL1771) | 864: Frimersheim (CL1737). Freimersheim, 67482, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Frimarsheimer (CL2165). Freinsheim, 67251, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Frainenschaim (TW0128) | 774: Fraineschaim (TW0178) | 774: Fraineshaim (TW0053) | 774: Frainesheim (TW0063) | 774: Freineshaim (TW0054) | 784: Frainesheim (TW0060) | 784: Freinsheim (CL1503) | 788: Frenseheim (CL505) | 791: Freinsheim (CL470). Frettenheim, 67596, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Frittenheim (CL1183) | 767: Fritenheim (CL3645) | 767: Frittenheim (CL1182) | 771: Fritenheim (CL1439) | 773: Frittenheim (CL1186) | 774: Frittenheim (CL1184) | 775: Fritenheim (CL1011) | 804: Frittenheim (CL1185). Frickenhausen, 97638, Nordosten, 789: in ista Bochonia iuxta ripam fluvii, quae vocatur Huna (FUB183). Fridritt, 97702, Nordosten, 842: Fritirihot (CDF548). Friedelsheim, 67159, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Fridolfeshaim (FUB50) | 770: Fridolfesheim (CL2074) | 771: Fridolfesheim (CL2076) | 773: Fridolfesheim (CL2075) | 773: Fridolfesheimer (CL2073) | 775: Fridolfish (CL956) | 788: Fridolfesheim (CL505). Friesenhausen, 36160, Nordosten, 824: Frisenhus (CDF450). Friesenheim, F67, Südwesten, 803: Friesenhaim (CDF179). Friesenheim, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Frisenheim (CL1140) | 799: Frisenheim (CL1139). Frose, 6464, Nordosten, 802: Froreswic (FUB503). Fuchsstadt, 97727, Nordosten, 817: Fahstat (CDF332). Fürth, 64658, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Furde (CL140) | Furte (CL6a).

379

Gabsheim, 55288, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Caisbotesheimer (CL1443) | 770: Caisbotesheimer (CL1441) | 771: Caisbotesheim (CL1439) | 771: Caisbotesheim (CL1440) | 772: Cheisbotesheim (CL1446) | 774: Keisbotesheim (CL1447) | 776: Gesbotsheim (CL1039) | 781: Caisbotesheimer (CL1442) | 782: Cheisbotesheim (CL1445) | 790: Cheisbotesheim (CL1444). Gaiberg, 69251, Neckar, 781: Gowinberch (CL1044) | 782: Govinberg (CL1047). Gallenweiler, 79423, Südwesten, 778: Gisenwilre (CL2664) | 770: Gisenwilere (CL2701) | 773: Gisenwilre (CL2666) | 780: Gisenwilre (CL2665). Gambach, 35516, Nordwesten, 798: Ganbacher (CL2917) | 798: Ganbacher (CL3762d). Garbenheim, 35578, Nordwesten, 776: Garbenheimer (CL3173) | 776: Garbenheimer (CL3693b). Gau-Heppenheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Hepphenheim (CL859) | 773: Heppenheimer (CL1746) | 781: Hepphenheim (CL1792) | 788: Hepphenheim (CL873) | 788: Hepphenheim (CL875) | 790: Hepphenheim (CL878) | 790: Hepphenheim (CL879) | 792: Hepphenheim (CL883) | 797: Hepphenheim (CL886) | 803: Heppenheim (CL1769). Gau-Weinheim, 55578, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Wigenheim (CL1324) | 771: Wigenheimer (CL1323) | 774: Wigenheim (CL1325) | 804: Wigenheim (CL1326). Gaualgesheim, 55435, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Alagastesheim (CL1143) | 769: Alagastisheim (CL1141) | 770: Alagastesheim (CL1144) | 797: Alagastesheim (CL1142). Gauaschach, 97762, Nordosten, 791: Ascahu (FUB189) | 796: Ascahu

380

Anhang: Ortsnamenbelege

(FUB206) | 814: Ascahu (CDF303) | 867: Aschaha (CDF595). Gaulsheim, 55411, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Guileubisheim (CL1285). Gauselfingen, 72393, Südosten, 772: Gauzolfingen (CL3275). Gedern, 63688, Nordwesten, 780: Gauuirada (CL3631) | 780: Gauuirida (CL3751b) | 797: Gauuirida (CL3761c) | 797: Geuuirada (CL2990) | 799: Gauuirida (CL3763d) | 799: Geuuirada (CL3023) | 837: Gauuirida (CL3767f) | 837: Geuuirata (CL2991). Geilsheim, 91717, Südosten, 802: Gisilenesheim (FUB325). Geinsheim, 67433, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Gunsenheimer (CL1995) | 778: Gunzinger (CL2103) | Gunsenheim (CL2) | Gunsenheim (CL1977) | 774: Gunzinger (CL2102) | 775: Gunsenheim (CL1090) EB | 775: Gunsenheimer (CL1994) | 775: Gvnsinheim (CL1091) EB | 788: Gunzinheimer (CL2101) | 798: Gunsenheimer (CL1997) ~ | 802: Gunzingon (FUB403). Geinsheim, 65468, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Gemminesheim (CL194) | 767: Gemminisheim (CL197) | 768: Gemminesheim (CL195) | 770: Gemminesheim (CL196). Geisenheim, 65366, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Gisenheim (FUB57a) Die räumliche Struktur dieser Tradition bildet charakteristische Merkmale aus: Kompakte Besitzschwerpunkte im Maindreieck und im Thüringer Becken. Nur ein Ort, Geisenheim, liegt weitab am Rhein bei Bingen. Falsche Identifikation durch Stengel ist aber ausgeschlossen, denn wörtlich heißt es in FUB57a: „et in Rin[a]hg[euu]e in villa, quae dicitur Gisenheim“. | 788: Gise[n]heim (FUB175a und FUB175b) Mächtig erstreckt sich die berühmte Mattonenschenkung von 788. Ihre 21 Besitzorte liegen in einem weiten Bogen, dessen Rundung sich aber vollständig südlich und östlich der fränkischen Saale befindet und im Norden an die Werra stößt. Vor diesem Hintergrund überrascht der Rheingauort Geisenheim, der

unweit Bingen direkt am Rhein liegt. Dennoch kann an Stengels Identifikation kein Zweifel sein, denn der Text selbst betont die Lage: „et in Rinahgeuue in Gis[e]nheim“; FUB175b: „et in pago Rinahgauue in villa vocata Gisenheim“ (vgl. auch die Ausführungen zu a. 772). | 796: Gisenheim (FUB201) Hinter dem Beleg Gisenheim dürfte kaum das Geisenheim am Rhein unweit Bingen vermutet werden, wenn nicht der Text ausdrücklich den Rheingau angeben würde: „et in pago Rinahgeuue in villa Gisenheim“. Gemeint ist hier also tatsächlich das heutige Geisenheim in dem sonst kaum erwähnten nördlichen Rheingau. Und so völlig unglaubwürdig ist die große Distanz nicht angesichts der übrigen Orte, die ebenfalls ein weites Gebiet abdecken, wenngleich sie alle östlich der Linie Spessart-Vogelsberg liegen. Geisingen, 71691, Neckar, 844: Gisingheim (CL3504). Geisleden, 37308, Nordosten, 802: Geszelide (FUB497). Geldersheim, 97505, Nordosten, 813: Geltaresheimoro (CDF288) | Geltheresheim (CDF220) | Geltheresheim (CDF221) | Geltheresheim (CDF355) | Geltresheim (CDF352) | 763: Geltresheim (FUB39) | 791: Geltresheimero (FUB188) | 796: Geltresheim (FUB156) | 802: Geltresheimono (CDF219) | 806: Geltresheim (CDF230) | 822: Geltresheimero (CDF397) | 823: Geltheresheim (CDF422) | 865: Gelteresheimono (CDF588) ~ Gellershausen, 98663, Nordosten, 845: Geruuineshusen (CDF553). Gélucourt/Gisselfingen, F57260, Südwesten, 786: Gisoluinga (TW0206) | 787: Gisalolfinco (TW0249) | 787: Gisoluinga (TW0216) | 788: Gisoluinga (TW0208) | 788: Gisoluinga (TW0209) | 792: Gisoluingom (TW0207) | 838: Gisaluingun (TW0273). Gemmingen, 75050, Neckar, 778: Gemmincheim- (CL2541) | 778: Gemmincheimer- (CL2546) | 795: Gemmincheim- (CL2542) | 769: Gemmincheim (CL2535) | 769:

Anhang: Ortsnamenbelege Gemminsheimer- (CL2533) | 771: Gemminsheimer (CL2532) | 773: Gemmincheim- (CL2539) | 782: Gemmincheim- (CL2536) | 783: Gemmincheim (CL2603) | 788: Gimminsheimer (CL2023) | 789: Gemmincheimer (CL2545) | 790: Gemmincheim- (CL2537) | 800: Gemmincheim (CL2221) | 800: Gemmincheim (CL2577) | 803: Gemmincheim- (CL2540) | 805: Gemminsheimer (CL2530) | 808: Gemmincheim (CL3615) | 814: Gemminsheimer (CL2531) | 829: Gemmincheim (CL2593) | 831: Gemmincheim- (CL2543) | 831: Gemmincheim (CL3732b) | 831: Gemmincheimer (CL3158) | 866: Gemmincheim- (CL2538) | 870: Gemminheimer (CL2534) | 900: Gemmincheim- (CL2544). Gemminisheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 769: Gemminisheim (CL2495) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 769: Gemminsheim (CL2490) | 770: Geminsheim (CL2327) | 773: Gemminisheim (CL2487) | 773: Gemminisheim (CL2495a) | 775: Gemminisheim- (CL2488) | 775: Gemminisheim- (CL2489) | 777: Gemminsheimer (CL2491) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 777: Gemminsheimer- (CL2492) | 777: Gemminsheimer- (CL2493) | 790: Gemminsheim (CL2516) | 850: Gemminsheim (CL2528). Gemmrigheim, 74376, Neckar, 802: Kamerdinge (FUB222). Gemünd, 96106, Nordosten, 837: Gimundi (CDF507) Sieben der insgesamt acht Besitzorte liegen kompakt links der obersten Werra, südlich der Milz. Nur Gimundi, das Förstemann I 1045f. Gimundi Nr. 1, mit Niedergemünden an der Ohm identifizieren möchte, sticht weit ab. Viel besser passt Gemünd, 6 km westlich Ebern an der Baunach, nördlich Bamberg. Dieses schlägt übrigens Förstemann I 1045f. Gimundi Nr. 2, selbst vor, und zwar zu dem Beleg Gimundinero aus CDF520, der abzüglich der Genitivform dem Beleg Gimundi aus CDF507 ganz gleicht. | 838: Gimundinero (CDF520).

381

Genkingen, 72820, Südosten, 772: Gancgingen (CL3275) | 776: Genchingen (CL3623). Gensingen, 55457, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Gantsinger (CL2016). Gerlingen, 70830, Neckar, 797: Gerringen (CL3555) | 814: Gerringa (CL3554) | 880: Gerringen (CL3556) | 902: Geringon (CL56). Germelshausen, 98530, Nordosten, 799: Geruuiheshus (FUB264a). Gernisheim, 67281, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Gernisheim (CL1312). Gernisheim, 68775, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Gernisheimer (CL2498) | 778: Gernisheimer(CL2499) | 778: Gernisheimer(CL2502) | 779: Gernisheimer(CL2503) ~ | 769: Gernisheim (CL2508) | 770: Gerinesheim (CL678) | 772: Gernisheim (CL2482) | 773: Gernisheimer- (CL2500) | 784: Gernisheimer- (CL2501). Gernsheim, 64579, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Gernesheim (CL6a) | Gernesheim (CLKap.0180) | 767: Gernesheim (CL2720) | 897: Kerenesheim (CL53). Geroldeshusa, 64665, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 829: Geroldeshusa (CL217). Gerolzhofen, 97447, Nordosten, 779: Gerolteshoue (FUB95). Gerthausen, 98617, Nordosten, 874: Gerratehus (CDF611) | 901: Gerratuhuson (CDF648). Gierstedt, 99100, Nordosten, 772: Hiltegeresstete (FUB57b) | 772: Hiltigerisstetin (FUB57a). Gimbsheim, 67578, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Gimminisheimer (CL1602) | 795: Gimminheimer (CL1601) | 813: Geminesheim (CDF282) | 779: Gemminesheimer (CL1400) | 779: Gimminheim (CL1794) | 779: Gimminsheimer (CL1702) | 767: Gimminheim (CL1603) | 767: Gimminheim (CL1607) | 767: Gimminheim (CL1622) | 767: Gimminheimer (CL1615) | 767:

382

Anhang: Ortsnamenbelege

Gimminheimer (CL1625) | 767: Gimminheimer (CL1639) | 768: Gimminheimer (CL1624) | 768: Gimminheimer (CL1635) | 769: Gimminheim (CL1620) | 769: Gimminheim (CL1636) | 770: Gimminheim (CL1621) | 770: Gimminheimer (CL1610) | 770: Gimminheimer (CL1645) | 770: Gimminisheimer (CL1594) | 771: Gimminheim (CL1627) | 771: Gimminheimer (CL1619) | 771: Gimminsheim (CL1825) | 772: Geminish (CL963) | 772: Gimminheimer (CL1623) | 773: Gimminheim (CL1596) | 773: Gimminheimer (CL1644) | 774: Gimminheim (CL1634) | 774: Gimminheimer (CL1613) | 774: Gimminheimer (CL1626) | 774: Gimminheimer (CL1628) | 774: Gimminheimer (CL1629) | 774: Gimminheimer (CL1643) | 775: Gimminheim (CL1647) | 775: Gimminheimer (CL1593) | 775: Gimminheimer (CL1614) | 775: Gimminheimer (CL1633) | 775: Gimminisheim (CL1595) | 777: Gimminheimer (CL1632) | 781: Gimminheimer (CL1640) | 782: Geminish (CL958) | 782: Gimminheimer (CL1599) | 782: Gimminheimer (CL1630) | 782: Gimminheimer (CL1631) | 783: Gimminheimer (CL1638) | 790: Gimminesheim (CL1444) | 790: Gimminheimer (CL1612) | 790: Gimminheimer (CL1646) | 796: Gimminheimer (CL1616) | 797: Gimminheim (CL1604) | 798: Gimminheimer (CL1611) | 801: Gimminheim (CL1648) | 801: Gimminheimer (CL1609) | 803: Gimminheimer (CL1605) | 804: Gimminheim (CL1606) | 804: Gimminheimer (CL1617) | 814: Gemminesheim (CL1387) | 818: Gimminheim (CL1600) | 818: Gimminheim (CL1642) | 818: Gimminheimer (CL1598) | 819: Gimminheim (CL1641) | 845: Gimminheimer (CL1608) | 853: Gimminheimer (CL1597) | 864: Gimminheim (CL1618) | 880: Gimminheim (CL1637).

Gingen an der Fils , 73333, Südosten, Gingen (CLKap.0070) | 915: Gingen (CL63) | 1147: Gingen (CL150). Ginnesloch, 64665, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 829: Ginnesloch (CL217). Ginnheim, 60311, Nordwesten, 772: Gennenheim (CL3404). Ginsheim, 65462, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 785: Gennesheim (FUB158). Glatten, 72293, Südosten, 767: Glatheimer (CL3281) | 767: Glatheimer (CL3282) | 770: Gladeheimer (CL3530) | 783: Gladeheim (CL3637) | 783: Glatheimer (CL3284) | 791: Glatheimer (CL3283). Glauberg, 63695, Nordwesten, 802: Glovpurch (FUB375) | 846: Gloubero (CL3768b). Gleichen, 34281, Nordwesten, 850: Gilihha (CDF559). Gleismuthshausen, 96145, Nordosten, 874: Glismuoteshusun (CDF611). Göbelshauen, 55452, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 801: Geboldeshusun (FUB278). Gochsheim, 76703, Neckar, 804: Gozbodesheim (CL2201) ~ | 868: Gozbotesheim (CL37) | 876: Gozbodesheim (CL2287). Gochsheim, 97469, Nordosten, 796: Gohhesheim (FUB156) | 819: Gehhesheimono (CDF385). Goddelau, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 836: Gotalohono (CDF487). Godramstein, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Godmarstaine (CL2163) | 802: Gotamareshaim (FUB403). Goldbach, 99869, Nordosten, 802: Goltbeche (FUB471). Gölshausen, 75015, Neckar, 783: Geltolfeshusen- (CL2266) ~ | 802: Geldolfeshusen (CL2269) ~ | 802: Geltolfeshusen (CL2265) | 814: Geldolfeshusen- (CL2270) ~ | 825: Geldolfeshusen (CL2268). Gombeth, 34582, Nordwesten, 807: Guntbotere (CL3588). Gomersheim, 55239, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771:

Anhang: Ortsnamenbelege Gommirsheim (CL1193) | 776: Guntmaresheim (CL1282) | 798: Guntmarsheim (CL1902) | 798: Guntramesheim (CL1943). Gommersheim, 67377, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Gunmareshaim (FUB403). Gommerstedt, 99310, Nordosten, 779: Gumerstat (FUB131) | 802: Gundemarestat (FUB470). Gönnheim, 67161, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Ginnanhaim (FUB50) | 771: Ginninheim (CL2076) | 771: Ginninheim (FUB53) | 788: Ginheimer (CL2166). Gonsenheim, 55116, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Guntzinheim (FUB90b) | 779: Gunzenheim (FUB90c) | 779: Gunzinheim (FUB90a) | 788: Gunsanheimu (FUB179) | 805: Gunsenheim (CL1984) Glöckner möchte „Gunsenheim“ mit Geinsheim bei Neustadt im Speyergau identifizieren. Doch Gonsenheim bei Mainz liegt vier näher zu den beiden anderen Besitzorten, Mainz und Bretzenheim. Die Belege von Gunsenheim sind Gunzinheim, Guntzinheim, Gunzenheim und Gunsanheimu (FUB90a/b/c, FUB179). Görbelheim, 61169, Nordwesten, 802: Gerbirgeheim (FUB373) | 802: Gerbirgeheim (FUB374). Görsbach, 99765, Nordosten, 772: Gerhelmesbach (FUB57a). Gorsleben, 6577, Nordosten, 772: Geurichesleiba (FUB57a). Gösselsheim, 55599, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Gautzoldesheim (CL1194) | 796: Golozesheim (CL1238) | 802: Gozoluesheim (CL1237). Gössenheim, 67271, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Gozinesheim (CL1239) | 774: Gautzwinesheim (CL1253) | 777: Gozenisheim (CL1241) | 790: Gozinesheim (CL1240) | 790: Gozinhesheim (CL1151) | 804: Gozinesheim (CL1204). Gräfenhausen, 76855, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 817: Grazolfeshusen (CL2162). Gragenbach, 74193, Neckar, 782: Crugenbach (CL2743).

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Gramschatz, 97222, Nordosten, 772: Cramfesnesta (FUB57b) | 772: Cramphesnesta (FUB57a). Gramstetten, 91634, Südosten, 802: Bromtestat (FUB310). Grattstadt, 96476, Nordosten, 815: Grazzestat (CDF311) | 823: Grezzistat (CDF420). Gremsdorf, 91350, Osten, 802: Gremesdorf (FUB523) Alle drei Orte recht weit voneinander entfernt. Grenzhof, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Granisheim (CL326) | 778: Grenesheim (CL664) | 779: Grenesheim (CL713) | 771: Grenesheim (CL662) | 772: Grenesheim (CL663) | 782: Grenesheim (CL709) | 788: Grenesheim (CL665) | 789: Grenesheim (CL666) | 790: Grenesheim (CL667) | 790: Grensheim (CL715) | 801: Granesheim (CL2257) | 801: Grenesheim (CL668) | 804: Grenesheim (CL722) | 805: Grenesheim (CL669) | 813: Grenesheim (CL670) | 813: Grenesheim (CL726) ~ | 814: Grenesheim (CL732) ~ | 814: Grensheim (CL654) | 815: Grenesheim (CL671) | 818: Grenesheim (CL672) | 818: Grenesheim (CL729) | 818: Grenesheim (CL734) | 822: Grenesheim (CL695) | 877: Granesheim (CL40) | 948: Graninesheim (CL67). Greßthal, 97535, Nordosten, Grasatellin (CDF220) | Grasatellin (CDF221) | Grasetelli (CDF349) | 802: Grasatelle (CDF219). Grethen, 67098, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Crothincheim (CL2063). Grettstadt, 97508, Nordosten, 880: Grezzesstat (CDF621). Greußen, 99718, Nordosten, 802: Griuzen (FUB456). Greuuisunga, 97517, Nordosten, 822: Greuuisunga (CDF396). Griedel, 35510, Nordwesten, 768: Gredeler (CL3750a) | 768: Gredila (CL2923) | 770: Gredeuiler (CL3740a) | 770: Gredeuilre (CL2929) | 770: Gredila (CL2921) | 770: Greduuilere (CL3739c) | 773: Gredeuilre (CL2933) | 773: Gredila (CL2920) | 773: Gredila (CL2922) | 773: Greduler (CL3746c) | 773: Greduller (CL3739b) | 773: Greduller (CL3744a) |

384

Anhang: Ortsnamenbelege

785: Gredeuuilre (CL2924) | 786: Gretuilre (CL2930) | 786: Gretuuilere (CL3753) | 808: Gredilen (CL2993) | 808: Grediler (CL3765a). Grimles, 98634, Nordosten, 868: Grimesrode (CDF599). Grinstat, 98574, Nordosten, 799: Grimdeostat (FUB264a) In einer berühmten Schenkung vermacht die Äbtissin Emhilt ihr Kloster Milz an Fulda. Ausgestattet ist das Monasterium mit umfangreichem Besitz an nicht weniger als 30 Orten. Diese liegen links und rechts der Milz, eines Zuflusses der oberen fränkischen Saale. Gemessen an ihrer Vielzahl weisen die Orte in ihrer Lage eine bemerkenswerte Kompaktheit auf. So liegen 26 der 30 Orte innerhalb eines Radius von weniger als 30 km. Einen Ort, Grimdeostat, will Glöckner nun mit dem westrheinischen Grünstadt identifizieren, oder doch eine solche Identifizierung nicht ausschließen. Räumlich scheint das ganz und gar unmöglich. Grünstadt liegt fast 200 km von den übrigen Orten entfernt. Höchstens der Verweis auf Willanzheim (Uuielantesheim), das mit seiner Lage südlich des Mains ebenfalls deutlich von der Masse absticht, könnte das Argument der großen Entfernung entkräften. Doch liegt Willanzheim wenigstens im Osten und am Main und ist „nur“ 80 km von der Milz entfernt. Man wird deshalb die anderen Identifikationsmöglichkeiten prüfen müssen, die Stengel 374, Z. 49ff. anbietet. Die Wüstung Grinstat (vgl. CDF611), etwa bei Schwallungen und Schmalkalden, würde gut passen und nördlich an das Besitzgebiet anschließen. Inmitten der anderen Besitzorte läge außerdem Grimmelshausen, das Stengel unter Verweis auf die Belegform Eberhards (Grimmenestat) anführt, für das Förstemann I 1103 Grimoltishusin allerdings erst Belege aus dem zwölften Jahrhundert bieten kann, und zwar deutlich von Grimmenestat verschiedene (Grimoltishusin, Grimoldeshusen). So bleibt nur die Wüstung Grinstat bei Schmalkalden am Grumbach (vgl. zur Lokalisierung Förstemann I 1116 Grunstat Nr. 1). Für sie spricht auch, dass die beiden unmittelbar vorher

genannten Orte, Uuigfrideshus und Uuillinesstat ebenfalls in dieser Gegend zu suchen sind, so jedenfalls Stengel 374, Z. 46ff., der sie „in der Werralandschaft vor dem Thüringerwald“ vermutet, also eben hier im Werra-Knie bei Meiningen. | 874: Grinstat (CDF611). Grintafo, 34628, Nordwesten, 802: Grintahe (FUB438). Grolsheim, 55459, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Graholfesheim (CL3607) | 779: Graolfesheimer (CL2024) | 771: Graolfesheimer (CL3608) | 772: Graulfisheim (CL1274) | 782: Graulfesheim (CL1273) | 801: Graolfesheim (FUB278) | 817: Grauuolfesheim (CDF335). Gronau, 61118, Nordwesten, 786: Gronowa (CL12) | 855: Gruonouua (CL3397). Gronau, 71720, Neckar, 876: Gruonouua (CL3506). Gröningen, 74589, Neckar, 779: Gruningen (FUB97). Gröningen, 39397, Nordosten, 802: Gruningen (FUB492). Groß-Karben, 61184, Nordwesten, 827: Carben (CL3321). Groß-Rohrheim, 68649, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 793: Rorheim (CL184) | 793: Rorheim (CL1450) | 782: Raureheim (CL1860) | 782: Rorheim (CL180) | 791: Rorheim (CL183) | 791: Rorheim (CL1965). Groß-Umstadt, 64823, Nordwesten, Ohemesstat (CDF341). Großaltdorf, 74405, Neckar, 802: Alahtorf (FUB415) | 856: Alahdorf (CDF565). Großauheim, 63450, Nordwesten, 780: Euueheim (FUB521b) | 806: Euuicheim (CL3424). Großbardorf, 97633, Nordosten, Barahdorf (CDF662) | 796: Pargthorfum (FUB201). Großbottwar, 71723, Neckar, 802: Boteburon (FUB221). Großburschla, Nordosten, Brustlohum (CDF577). Großeibstadt, 97633, Nordosten, 786: Ibesstat (FUB172).

Anhang: Ortsnamenbelege Großeicholzheim, 74743, Neckar, 775: Heicholfesheimer (CL2881) | 788: Eicholfesheim (CL3578) | 792: Heicholfesheimer (CL2885) | 813: Hecholfesheimer (CL2882) | 835: Heicholfesheim (CL2883) | 846: Heicholfesheim (CL2884). Grossenehrich, 99718, Nordosten, 772: Eheriche (FUB57a) | 772: Eheriche (FUB57b). Großenlüder, 36137, Nordosten, Lutturu (CDF569) und 833: Hlutru (CDF485) Förstemann I 1383 Hlutraha Nr. 2; F. weist daraufhin dass „zum Teil auch 'Lüder' sö. von Fulda“ gemeint sein kann. Großfischingen, 67483, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Fischilinger (CL2109) | 779: Fischilinger (CL2110) | 772: Fischilinger (CL2105) | 775: Vischelinger (CL2141) | 782: Fischilinger (CL2107) | 786: Fisckilinger (CL2106) | 789: Fischelinger (CL2108). Großgartach, 74211, Neckar, 778: Gardaha (CL2793) | 766: Gardaha (CL2774) | 767: Gardaher (CL3490) | 769: Gardaha (CL2777) | 771: Gardaha (CL2782) ~ | 771: Gardaha (CL2786) | 772: Gardaha (CL2781) | 772: Gardaha (CL2789) | 774: Gardaher (CL3491) | 776: Gardaha (CL2794) | 777: Gardaha (CL2778) | 780: Gardaha (CL2773) | 780: Gardaha (CL2776) | 780: Gardaha (CL2791) | 785: Gartaher (CL3489) | 788: Gardaha (CL2772) | 788: Gardaha (CL2788) | 788: Gardaro (CL13) | 790: Gardaha (CL2795) | 791: Gardaha (CL2752) | 791: Gardaha (CL2779) | 797: Gardaher (CL3488) | 798: Gardaha (CL2780) | 798: Gardaha (CL2787) | 802: Gartahamarca (FUB294) | 824: Gardaher (CL3487) | 828: Gardaha (CL2790) | 835: Gardaha (CL2784) | 843: Gardaha (CL2783) | 853: Gardaha (CL2785) | 882: Gardaha (CL2775). Großglattbach, 75417, Neckar, 782: Glatebach (CL2387) | 835: Gladebach (CL2337). Großheringen, 99518, Nordosten, 779: Heringen (FUB132). Großingersheim, 74379, Neckar, 779: Ingeheresheim (FUB86b) | 779:

385

Ingiheresheim (FUB86a) | 844: Ingrihesheim (CL3504). Großkarlbach, 67229, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Carlobach (CL1075) | 770: Carlobach (CL1076) | 771: Carlobach (CL1073) | 771: Karlebach (CL1140) | 782: Carlobach (CL1097) | 788: Carlabach (CL505) | 828: Carlobach (CL1074) | 846: Carlobach (CL1077). Großmölsen, 99198, Nordosten, 802: Mulinhusen (FUB485) | 802: Munilhusen (FUB308). Großostheim, 63762, Nordwesten, 799: Ostheim (FUB262). Großsachsen, 69493, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Sahsenheim (CL198) Schriesheim und Sachsenheim liegen beide sehr weit südlich im Verhältnis zu der kompakten Besitzortkonzentration des Tradenten rheinabwärts bei Oppenheim. Dennoch stützen sich die beiden Orte, die dicht beieinander stehen, gegenseitig und verbieten die Annahme einer falschen Identifikation. | 812: Sahsenheim (CL427) | -: Sahsenheim (CL426 Anschluss) | Sahssenheim (CLKap.0083) | 785: Sahsenheim (CL421) | 809: Sahsenheim (CL426) | 908: Sahsenheim (CL3624) | 951: Sahsenheim (CL428) | 989: Sahssenheimero (CL83). Großseelheim, 35274, Nordwesten, 779: Seleheim (FUB116) | 802: Seleheim (FUB427) | 802: Seleheim (FUB428). Großvargula, 99958, Nordosten, 779: Fargaha (FUB129) | 779: Fargalaha (FUB128) | 779: Hocheim (FUB129) | 802: Fargalaha (FUB479). Großwalbur, 96484, Nordosten, Uualabure (CDF577) | 837: Uualaburi (CDF507) | 838: Uualaburino (CDF520). Großwelzheim, 63791, Nordwesten, 793: Walinesheim (CL3439) | 793: Walinesheim (CL3440) | 794: Walinesheim (CL3441) | 772: Walinesheim (CL3444) | 774: Walinesheim (CL3443) | 779: Walinesheim (CL3437) | 782: Walinesheimer (CL3438) | 786: Walenensheim (CL12) | 788: Walinesheim (CL3442) | 796: Walinesheim (CL3445).

386

Anhang: Ortsnamenbelege

Großwenkheim, 97702, Nordosten, 779: Wangeheim (FUB134) | 788: Uuangheim (FUB175b) | 796: Uuancheim (FUB200) | 796: Uuangheimero (FUB202) | 837: Uuancheim (CDF507) | 838: Uuangheim (CDF520) | 842: Uuangheimero (CDF548). Gruna, 99713, Nordosten, 772: Grunaha (FUB57a). Grüningen, 35415, Nordwesten, 799: Gruningen (CL2968) | 799: Gruoninger (CL3763c) | 804: Gruningen (CL2963) | 804: Gruninger (CL3764d). Grünmettstetten, 72160, Südosten, 782: Metzesteten (CL3305). Gubbenhausen, 71665, Neckar, 892: Gumboldeshusen (CL2365). Gügleben, 99334, Nordosten, 796: Guogileibu (FUB244) Die Besitzorte sind sehr weit voneinander entfernt. Insbesondere Merkershausen liegt weit von Eischleben und Gügleben entfernt, die dicht beieinander liegen. Die Identifizierung von Marchereshusom mit Merkershausen wäre also zu überprüfen, scheint aber vor dem Hintergrund der guten Beleglage kaum angreifbar. Auch wäre die Alternative, Merxhausen bei Fritzlar, noch weiter entfernt. Die Distanz muss also akzeptiert werden und scheint auch vom Text unterstützt, denn zunächst wird Marchereshusom genannt, und dann, in einem Nachtrag, erscheinen Guogileibu und Eigesleibu. Gültstein, 71083, Südosten, 769: Giselsteter (CL3290) | 777: Giselsteter (CL3289) | 783: Giselsteden (CL3617) | 876: Giselstedir (CL2575) | 876: Giselstete (CL3535) | 879: Giselstethin (CL2021). Gundelfingen, 89423, Südosten, 802: Gundelfinden (FUB316). Gundelsheim, 74831, Neckar, 778: Gundolfesheim- (CL2409) | 767: Gundolfesheim (CL2429) | 770: Gundolfesheim- (CL2402) | 772: Gundolfesheim (CL2403) | 773: Gundolfesheim- (CL2407) | 780: Gundolfesheim- (CL2413) | 781: Gundolfesheim (CL2411) | 782: Gundolfesheim- (CL2405) | 783: Gundolfesheim- (CL2406) | 783: Gundolfesheim- (CL2412) | 790:

Gundolfesheim (CL2401) | 791: Gundolfesheim- (CL2404) | 799: Gundoluesheim (CL2458) | 799: Gurilfsheim (CL2762) | 803: Gundolfesheim- (CL2408) | 804: Gundolfesheim (CL2410). Gundersheim, 67598, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Gumersheim (CL1946) | 769: Guntirsh (CL920) | 783: Guntramesheim (CL1949) | 804: Guntrammesheim (CL1236) | 852: Guntramesheim (CL1066). Gundersleben, 99713, Nordosten, 802: Gunzenleba (FUB307) | 802: Gunzenlebe (FUB467). Gundheim, 67599, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 775: Guntheimer (CL1060) | 791: Gunth (CL1068) | 791: Guntheim (CL1114) | 791: Guntheim (CL1965) | 791: Guntheimer (CL1147) | 801: Guntheim (CL1061) | 802: Guntheim (CL1064) | 825: Gunteim (CL1031) | 825: Guntheim (CL1042) | 835: Gunteim (CL1070) | 838: Guntheim (CL1067) | 844: Gundheimer (CL1379) | 852: Guntheim (CL1066) | 864: Guntheim (CL1063) | 864: Guntheim (CL1072) | 874: Guntheim (CL1069) | 876: Guntheim (CL1071) | 880: Gundheimer (CL1590). Gundheimerhof, 67307, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 796: Gunteimir (CL1062). Gundremmingen, 89355, Südosten, 802: Guntramingen (FUB321). Gündringen, 72202, Südosten, 847: Gundirichinga (CL3529). Günstedt, 99631, Nordosten, 802: Gunnenstat (FUB460) | 802: Gunnerstete (FUB467). Günthersleben, 99869, Nordosten, 802: Gunderichesleba (FUB477). Gunzenheim, 86687, Südosten, 804: Gunzenheim (CL3581). Guthmannshausen, 99628, Nordosten, 802: Wotaneshusen (FUB466) | 802: Wotenehusen (FUB478). Guttenbach a. N. , 69437, Neckar, 792: Botenbach (CL2447). Hachenstat, 35390, Nordwesten, 802: Hachenstat (FUB425).

Anhang: Ortsnamenbelege Hadandesheim, 75433, Neckar, 785: Hadandesheim (CL2273) | 785: Hadandesheim (CL2274) | 792: Hadendesheim (CL2272) | 826: Hadoltesheim (CL2281) | 856: Haduntesheim (CL2317) | 892: Hadandesheim (CL2365). Haganlach, 76344, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 774: siluam in Halgenlach (CL3552). Hahnes, 35037, Nordwesten, 779: in monte, qui dicitur Hagenesberch (FUB116). Hahnheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Hagenheim (CL1999) | 793: Hegenheimer (CL1932) | Hagenheim (CLKap.0001) | 764: Hagenheim (CL1) | 766: Hagenheim (CL1925) | 768: Hagenheimer (CL1921) | 768: Hagenheimer (CL1927) | 768: Hagenheimer (CL1931) | 771: Hagenheim (CL1926) | 773: Hagenheimer (CL1924) | 774: Hagenheimer (CL1923) | 782: Hagenheim (CL1930) | 797: Hagenheimer (CL1929) | 808: Hagenheimer (CL1928) | 855: Hagenheimer (CL1922). Haiger, 35708, Nordwesten, 778: Haigrahe (CL3058) | 778: Haigrahe (CL3696a) | 781: Heigrahe (CL3700) und 781: Heigrehe (CL3047) Der Ort ist räumlich etwas von den übrigen abgesetzt, doch ist an der Identifikation Stengels nicht zu zweifeln. Haine, 35108, Nordwesten, 850: Hagini (CDF559). Hainsfarth, 86744, Südosten, 802: Heimenesfurt (FUB325). Hainstadt, 74722, Neckar, 794: Heinstete (CL2843) | 812: Heimstat (CL2801) | 775: super fluuio Heinbach (CL2904) | 777: Hensteten (CL2844) | 792: Heinstat (CL2902) | 801: Heister (CL2876) | 802: Heimstat (FUB524). Halsbach, 36157, Nordosten, Haholfesbach (CDF342) | 822: Haholfesbahhono (CDF400). Halsdorf, 35288, Nordwesten, 802: Habelescendorf (FUB434). Halsheim, 97450, Nordosten, 779: Haholtesheim (FUB134) | 770: Haholtesheim (FUB51) | 788:

387

Haholtesheim (FUB175a) | 788: Haholtesheim (FUB175b). Hambach, 67363, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Hagenheimer (CL2079) | 772: Hagenheimer (CL2081) | 773: Hagenheimer (CL2080) | 774: Hagenheimer (CL2077) | 782: Hagenheimer (CL2078) | 789: Heinbach (CL2097). Hamm a. Rh., 67580, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Hamme (CL1450) | 782: Hamme (CL180) | 782: Hammo (CL1860) | 788: Hammeimer (CL1449) | 789: Hamme (CL1452) | 791: Hemme (CL1965) | 870: Hammer (CL1451). Hammelburg, 97762, Nordosten, 779: Hamalumburg (FUB142) | Hamalunburg (CDF344). Hammerstadt, 73430, Südosten, 839: Hamarstat (CDF523). Handschuheim / Handschuhheim, F67117, Südwesten, 788: Hantscohashaim (FUB176) | 803: Hanschoashaim (CDF208). Handschuhsheim, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Hanscusheimer (CL2623) | 778: Hantscuhesheim (CL322) | 778: Hantscuhesheim (CL323) | 778: Hantscuhesheim (CL324) | 778: Hantscuhesheim (CL326) | 778: Hantscuhesheim (CL327) | 778: Hantscuhesheim (CL328) | 778: Hantscuhesheimer (CL329) | 778: Hantscuhesheimer (CL330) | 794: Hantscuhesheim (CL358) | 795: Hantscuhesheim (CL357) | 795: Hantscuhesheim (CL689) ~ | 812: Hantscuhesheim (CL367) | 812: Hantscuhesheim (CL368) | 812: Hantscuhesheim (CL369) | 779: Hantscuhesheim (CL346) | 765: Hantscuhesheim (CL281) | 766: Hantscuhesheim (CL279) | 766: Hantscuhesheim (CL280) | 766: Hantscuhesheim (CL282) | 766: Hantscuhesheim (CL283) | 766: Hantscuhesheim (CL284) | 766: Hantscuhesheim (CL287) | 766: Hantscuhesheim (CL482) | 767: Hantscuhesheim (CL285) | 767: Hantscuhesheim (CL286) | 767:

388

Anhang: Ortsnamenbelege

Hantscuhesheim (CL288) | 767: Hantscuhesheim (CL289) | 767: Hantscuhesheim (CL290) | 767: Hantscuhesheim (CL291) | 767: Hantscuhesheim (CL292) | 767: Hantscuhesheim (CL293) | 767: Hantscuhesheim (CL294) | 767: Hantscuhesheim (CL295) | 767: Hantscuhesheim (CL296) | 767: Hantscuhesheim (CL297) | 767: Hantscuhesheim (CL299) | 768: Hanscuesheim (CL2510) | 768: Hantscuhesheim (CL298) | 768: Hantscuhesheim (CL300) | 768: Hantscuhesheim (CL301) | 768: Hantscuhesheim (CL302) | 768: Hantscuhesheim (CL303) | 768: Hantscuhesheim (CL304) | 768: Hantscuhesheim (CL305) | 768: Hantscuhesheim (CL340) | 768: Hantscuhesheim (CL344) | 769: Hantscuhesheim (CL306) | 769: Hantscuhesheim (CL307) | 769: Hantscuhesheim (CL308) | 769: Hantscuhesheim (CL309) | 771: Hantscuhesheim (CL310) | 772: Hantscuhesheim (CL311) | 772: Hantscuhesheim (CL312) | 772: Hantscuhesheimer (CL313) ~ | 772: Hentscusheim (CL3775) | 773: Hanscusheim (CL2614) | 773: Hantscuhesheim (CL315) | 773: Hantscuhesheim (CL316) | 773: Hantscuhesheim (CL317) | 773: Hantscuhesheim (CL318) | 774: Hantscuhesheim (CL320) | 774: Hantscuhesheim (CL321) | 774: Hantscuhesheim (CL625) | 774: Hantscuhesheimer (CL319) | 777: Hantscuhesheim (CL325) | 781: Hantscuhesheim (CL331) | 781: Hantscuhesheim (CL332) | 781: Hantscuhesheim (CL333) | 781: Hantscuhesheim (CL339) | 782: Hantscuhesheim (CL275) | 782: Hantscuhesheim (CL334) | 782: Hantscuhesheim (CL335) | 782: Hantscuhesheim (CL336) | 782: Hantscuhesheim (CL337) | 782: Hantscuhesheim (CL338) Ergänzter Beleg. | 782: Hantscuhesheim (CL343) | 782: Hantscuhesheim (CL465) | 783: Hantscuhesheim (CL347) | 784: Hanscuesheim (CL2501) | 784:

Hantscuhesheim (CL341) | 785: Hantscuhesheim (CL342) | 787: Hantscuhesheim (CL345) | 787: Hantscuhesheim (CL348) | 788: Anscuesheim (CL2457) | 788: Hantscuhesheim (CL350) | 788: Hantscuhesheim (CL439) | 789: Hantscuhesheim (CL349) | 790: Hantscuhesheim (CL351) Ergänzter Beleg. | 790: Hantscuhesheim (CL353) | 790: Hantscuhesheim (CL354) | 790: Hantscuhesheim (CL373) Ergänzter Beleg. | 791: Hantscuhesheim (CL352) Ergänzter Beleg. | 792: Hantscuhesheim (CL355) | 792: Hantscuhesheim (CL356) | 792: Hantscuhesheim (CL763) ~ | 798: Hantscuhesheim (CL360) | 799: Hantscuhesheim (CL361) | 800: Hantscuhesheim (CL362) | 802: Hantscuhesheim (CL363) | 802: Hantscuhesheim (CL767) ~ | 804: Hantscuhesheim (CL370) | 804: Hantscuhesheim (CL693) ~ | 805: Hantscuhesheim (CL365) | 805: Hantscuhesheim (CL366) | 807: Hantscuhesheim (CL364) | 807: Hantscuhesheim (CL474) | 807: Hantscuhesheim (CL746) ~ | 815: Hantscuhesheim (CL371) | 825: Hantscuhesheim (CL374) | 825: Hantscuhesheim (CL655) | 826: Hantscuhesheim (CL375) Ergänzter Beleg. | 826: Hantscuhesheim (CL376) | 828: Hantscuhesheim (CL377) | 828: Hantscuhesheim (CL378) | 828: Hantscuhesheim (CL379) Ergänzter Beleg. | 829: Hantscuhesheim (CL380) | 829: Hantscuhesheim (CL380) | 835: Hantscuhesheim (CL740) ~ | 851: Hantscuhesheim (CL381) | 864: Hantscuhesheim (CL383) | 877: Hanscuesheim (CL40) | 891: Hanscuesheim (CL51) | 900: Hantscuhesheimero (CL382) | 909: Hantscusheim (CL2033) | 968: Hantscuesheimero (CL76) | , Hangen-Wahlheim, 67577, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Walaheim (CL1277) | 766: Walaheim (CL1278) | 769: Walaheimberge (CL1636). Hangen-Weisheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Witzun (CL1186).

Anhang: Ortsnamenbelege Harheim, 60311, Nordwesten, 786: Horeheim (CL12). Hartheim, 79258, Südwesten, 773: Hartheim (CL2666) | 796: Hartheim (CL2705). Hartheim, 74821, Neckar, 765: Artheim (CL3575) | 769: Hartheim (CL3567) | 770: Hartheim (CL3573) | 771: Hartheimer (CL2817) | 772: Artheim (CL3571) | 772: Hartheim (CL2821) | 772: Hartheim (CL3569) | 772: Hartheim (CL3574) | 773: Hartheim (CL2824) | 774: Hartheimer (CL2796) | 774: Hartheimer (CL2799) | 775: Hartheim (CL2823) | 782: Hartheim (CL2820) | 782: Hartheim (CL3572) | 783: Hartheimer (CL2797) | 789: Hartheimer (CL2818) | 791: Hartheim (CL2822) | 791: Hartheimer (CL2798) | 804: Hartheimer (CL2816) | 813: Hartheimer (CL2819) | 860: Hartheim (CL2804). Harxheim, 55296, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Harash (CL918) | 769: Haresheim (CL920) | 770: Arashim (CL911) | 770: Haresheim (CL919) | 771: Arasheim (CL910) | 771: Aresheim (CL1495) | 771: Harash (CL916) | 772: Araisheim (CL1280) | 772: Arash (CL908) | 774: Aresheimer (CL1413) | 774: Harash (CL915) | 776: Karash (CL917) | 778: Arash (CL914) | 778: Arasheim (CL907) | 778: Arasheim (CL912) | 780: Arahesh (CL949) | 782: Araesh (CL909) | 783: Arasheim (CL913) | 783: Aresheim (CL1130) | 796: Arahesheim (FUB216) | 797: Harahesheimo (FUB252) | 802: Arahesheim (FUB405) | 802: Harahesheim (FUB220) | 813: Harahesheimo (CDF284) | 835: Harauuesheim (CL1269) | 838: Hareuuasheim (CL1270). Hasbach, 74821, Neckar, 770: Ascbach (CL3573) | 772: Hasbach (CL2821) | 773: Asbach (CL2824). Haslach, 64319, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 804: Hasalahe (CL216). Haslach, 71083, Südosten, 813: Baselahe (CL3310) | 775: Haselaher (CL3616). Haßleben, 99189, Nordosten, 802: Hastenesleibe (FUB447).

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Haßloch, 67454, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Aslaher (CL1243). Haßmersheim a. N., 74855, Neckar, 774: Hasmarsheim (CL2431) | 774: Hasmarsheim (CL2433) | 782: Hasmarsheim- (CL2432) | 792: Asmaresheim (CL2447). Hausen, 35415, Nordwesten, 887: Garuuardeshusen (CL3040). Hayingen, 72534, Südosten, 785: Heinger (CL3225). Hebenhausen, 37249, Nordosten, 802: Hewinestat (FUB480). Hechtsheim, 55129, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 808: Hehhidesheim (CDF244). Heckholzhausen, 65614, Nordwesten, 772: Holzhusen (CL3170). Heddesheim, 68542, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 870: Hedenesheim (CL532). Heichenhusen, 74722, Neckar, 788: Heichenhusen (CL2897). Heidelsheim, 76646, Neckar, 770: Heidolfesheim (CL2529) | 775: Heidolfesheimer (CL2527) | 777: Heidolfesheim (CL2491) Zu den Orten Gemminsheim, Marcbotesheim und Mulnen vgl. die Anm. zu Grechu CL2495. Ähnlich wie Riechen (Grechu) liegt nun auch Heidelsheim (Heidolfesheim) sehr weit von der Stelle, die Glöckner für die anderen Orte vorschlägt. Alle Lokalisierungen sind mit Vorsicht zu benutzen. | 784: Heidolfesheim (CL1880) | 802: Heidolfesheim (CL767) An der Identifikation des achtmal vorkommenden Heidolfesheim, das von Glöckner stets eindeutig Heidelsheim bei Bruchsal zugeordnet ist, darf wohl kaum gezweifelt werden, wenn der Ort sich hier auch räumlich von den übrigen, weiter nördlich gelegenen Orten absetzt. | 850: Heidolfesheim (CL2528) | 855: Heidolfesheimer (CL2184) | 867: Heidolfesheim (CL2182). Heidenheim an der Brenz, 89518, Südosten, 802: Heidenheim (FUB322). Heidesheim am Rhein, 55262, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Heisinisheimer (CL1430) | 768:

390

Anhang: Ortsnamenbelege

Hasinisheimer (CL1429) | 768: Heisinisheimer (CL1431) | 768: Heisinisheimer (CL1436) | 769: Heisinisheim (CL1437) | 771: Heisinisheim (CL1433) | 774: Heisinisheimer (CL1438) | 774: Hesinisheimer (CL1432) | 782: Heisinisheim (CL1434) | 792: Heisinisheim (CL1435). Heidolsheim, F67390, Südwesten, 801: Haidulfushaim (FUB281). Heigenfeld, 36093, Nordosten, 802: Heigenfelt (FUB442). Heigenheim, 61200, Nordwesten, 802: Hecgenheim (FUB511). Heilingen, 7407, Nordosten, 802: Helidungen (FUB469). Heimerdingen, 71254, Neckar, 798: Heimradingen (CL3562). Heimersheim, 55232, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Heimritesheim (CL1807) | 771: Heimradesheim (CL1193) | 772: Heimradesheim (CL1190) | 772: Heimradesheim (CL1191) | 772: Heimradesheim (CL1393) | 773: Heimradesheim (CL1188) | 777: Heimradesheim (CL1187) | 782: Heimradesheim (CL1189) | 791: Hemradesh (CL943) | 792: Heimradesheim (CL1192) | 813: Heimradesheim (CL1107). Heimitz, 97794, Nordosten, 800: Hemmingeshus (FUB265b). Heistenbach, 65558, Nordwesten, 779: Neistinbach (FUB120). Heitenesbah, 74226, Neckar, 802: Heitenesbah (FUB290). Heitersheim, 79423, Südwesten, 795: Hentersheimer (CL2684) | 777: Hentersheimer (CL2687) | 777: Hentersheimer (CL2688) | 782: Hentersheimer (CL2683) | 802: Hentersheimer (CL2685) | 814: Hentersheimer (CL2689) | 845: Hentersheimer (CL2686). Heldburg, 98663, Nordosten, 837: Helidberga (CDF507) | 838: Elidburg (CDF520). Helitorph, 35037, Nordwesten, 791: Helitorph (CL3585).

Hellinbach, 67346, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 804: Hellinbach (CL2087). Hellingen, 98663, Nordosten, Helidungom (CDF577) Es findet sich kein Ober-Hellingen, aber Hellingen s. Hildburghausen. | 784: Helidungom (FUB154) | 799: Helidungum (FUB264a) | 799: Helidungun (FUB264b) | 824: Heilingero (CDF436) In Frage käme möglicherweise auch Hellingen 136 C3 97486 | 824: Heilingero (CDF437) In Frage käme möglicherweise Hellingen 136 C3 97486 | 824: Heilingo (CDF438) | 837: Helidunga (CDF507) Im ADAC kein Ober-Hellingen, aber Hellingen s. Hildburghausen. | 838: Helidingero (CDF520) Es findet sich kein OberHellingen, aber Hellingen s. Hildburghausen. In Frage käme vielleicht auch noch Hellingen PLZ 97486. | 874: Helidunga (CDF611) Es findet sich kein Ober-Hellingen, aber Hellingen s. Hildburghausen. Helmbund, 74196, Neckar, 797: Helmanabiunde (CL3537). Helmershausen, 98617, Nordosten, 856: Helmrihesson (CDF567). Helmsheim, 76646, Neckar, 769: Helmoluesheim (CL3030) | 769: Helmulfisheim (CL2156) | 784: Helmolfesheim (CL1880) | 854: Helmolfesheim (CL2186) | 855: Helmolfesheim (CL2205). Helmstadt-Bargen, 74921, Neckar, 794: Bargen (CL2616) | 782: Helmunstater (CL2569) | 784: Helmunstater- (CL2571) | 788: Helmunstater (CL2570) | 792: Bargen (CL2447) | 814: Helmestat (CL2742) | 864: Helmunstat (CL2626). Helmstadt, Osten, 772: Adalhalmastat (FUB57a) und 772 Adalhalmestat (FUB57b) Stengel möchte Adalhalmestat ganz ausdrücklich nicht mit Helmstadt identifizieren und begründet dies mit den Belege, die Förstemann I 1207 °Halbingestat für Helmstadt zusammengestellt hat: Halbingestat, Halabingestat (a. 815), Helbingestat (a. 816), Helbinestat. Nun denkt aber derselbe Förstemann, aller-

Anhang: Ortsnamenbelege dings an anderer Stelle (I 248 °Adalhalmestat) eben doch an Helmstadt. Und tatsächlich spricht dafür einiges. Zum einen die große Nähe zu denjenigen Orten, die in der Urkunde vor Adalhalmestat genannt worden sind. Auch die Abfolge stimmt genau: Nach Üttingen und vor Dittigheim liegt, genau auf einer Linie, Helmstadt. Zweitens liegt nach FUB57 Adalhalmastat im Waldsassengau. Das aber trifft genau auf Helmstadt zu. Hemsbach, 69502, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Hemmingisbach (CL6a). Hemshof, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Heminingesheim (CL2074) | 771: Hammingesheim (CL1140) | 773: Hemmingesheim (CL2075) | 775: Hemmingesh (CL956) | 788: Hemmingesheimer (CL2158). Hendungen, 97640, Nordosten, Hentinge (CDF577) Es findet sich kein Hendingen, aber in genau der angegebenen Lage ein Hendungen. Wohl verschrieben oder Namenänderung seit 1913. | 784: Hentingen (FUB154) | 799: Hentingen (FUB264b) | 799: Hentingi (FUB264a) | 801: Hendingen (CL3636). Henfstädt, 98660, Nordosten, 914: Henfestat (CDF659). Heppenheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Hepphenheim (CL869) | 767: Hepphenheim (CL858) | 771: Hepphenheim (CL860) | 771: Hepphenheim (CL861) | 772: Hepphenheim (CL862) | 773: Hepphenheim (CL863) | 773: Hepphenheim (CL864) | 774: Hepphenheim (CL865) | 774: Hepphenheim (CL867) | 775: Hepphenheim (CL868) | 775: Hepphenheimero (CL866) | 782: Hepphenheim (CL872) | 782: Hepphenheimmero (CL870) | 783: Hepphenheim (CL871) | 790: Hepphenheim (CL874) | 790: Hepphenheim (CL876) | 790: Hepphenheim (CL877) | 790: Hepphenheim (CL880) | 791: Hepphenheim (CL881) | 791: Hepphenheim (CL882) | 792:

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Hepphenheimero (CL884) | 796: Hepph (CL885) | 796: Hepphenheim (FUB215) | 797: Hepphenheim (CL887) | 800: Hepphenheim (CL888) | 801: Hepphenheim (CL889) | 801: Hepphenheim (CL890) | 803: Hepphenheim (CL891) | 805: Hepphenheim (CL892) | 806: Hepphenheim (CL894) | 817: Hepphenheim (CL895) | 817: Hepphenheim (CL896) | 818: Hepphenheim (CL893) | 825: Hepphenheim (CL897). Heppenheim, 64646, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 755: Hepphenheim (CL429) | 773: Hepphenheimmere (CL245). Herbolzheim, 74861, Neckar, 863: Heribotesheim (CL3474). Herbolzheim, 91478, Osten, 779: Feroltesheim (FUB98). Herbsleben, 99955, Nordosten, 802: Herifridesleiben (FUB458) | 802: Herifridesleiben (FUB459). Herbstadt, 97633, Nordosten, 799: Heriolfesstat (FUB264a) | 799: Herolfestat (FUB264b) | 866: Herolfessteti (CDF589). Herchsheim, 97232, Osten, 802: Heringesheim (FUB222). Hergersdorf, 36318, Nordwesten, 802: Herigerestorf (FUB400) | 802: Herigerisdorf (FUB357). Hergolshausen, 97534, Nordosten, 802: Herigolteshusen (FUB401). Hermsheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 771: Herimundesheim (CL600) | 772: Herimundisheim (CL601) | 775: Herimundisheim (CL602) | 776: Herimundisheim (CL603) | 781: Herimundisheim (CL604) | 784: Herimundesheim (CL607) | 788: Herimundisheim (CL605) | 791: Herimundisheim (CL606) | 851: Herimundisheim (CL608) | 877: Herimuntesheim (CL40). Herpf, 98617, Nordosten, Herfiu (CDF577) | Herifathorpfe (CDF354) | 788: Heripfe (FUB175b) | 788: Herphe (FUB175a) | 796: Herifatorphe (FUB201) | 802: Herifa (FUB224) | 863:

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Anhang: Ortsnamenbelege

Herphethorpfono (CDF583) | 874: Heripha (CDF611). Herrnsheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Harlesheim (CL1502). Herschfeld, Nordosten, 772: Hiruzfeld (FUB56). Herulfesheim, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 774: Herulfesheim (CL210) | 799: Herulfesheim (CL211). Herxheim, 76863, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Hergisesheimer (CL2161) | 774: Hariesheim (TW0061) | 774: Hariesheim (TW0067). Herzhausen, 98663, Nordosten, 837: Herigolteshus (CDF507) | 838: Herigelteshuson (CDF520). Heßheim, 67258, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Hessenheim (CL1232) | 779: Hessinheim (CL1231) | 847: Hessinheim (CL1233). Hessigheim, 74394, Neckar, 774: Escincheimer (CL2396) | 802: Hessingesheim (FUB221). Heßlar, 97753, Nordosten, 788: Hesinlar (FUB175b) | 819: Hesinlare (CDF381). Heßles, 98597, Nordosten, Hesilinu (CDF664). Hettingen, 65520, Nordwesten, 795: Hetingen (CL3109). Hettingen, 74722, Neckar, 812: Hettincheim (CL2801) | 779: Heitingen (FUB101) | 774: Hettincheimer (CL2875) | 774: Hettincheimer (CL2880) | 775: Hettincheimer (CL2877) | 780: Hettincheimer (CL2879) | 801: Hettincheimer (CL2874) | 801: Hettincheimer (CL2876) | 835: Hettincheimer (CL2878). Heuchelheim bei Frankenthal, 67259, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Huchilheim (CL901) | 769: Hughilheim (CL1946) | 771: Huchilheim (CL902) | 776: Huchilheim (CL903). Heuchelheim-Klingen, 76831, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 795: Huchilinheim (CL2590) Glöckner weist darauf hin, dass der Beleg (Huchilinheim) sprachlich genau zu Heuchelheim sw. Landau passt. Bedenken hat er wegen der exponierten Lage,

die in der Tat weit von den anderen Besitzorten entfernt ist. Aber die Alternative, Iggelheim westlich Speyer mit den Belegen Uchelnheim, Uggulenheim, liegt nicht so viel näher, als dass man von Heuchelheim abrücken müsste. | 769: Hughlinsheimer (CL2169). Heuchelheim, 65627, Nordwesten, 778: Vchilheim (CL3121) ~ | 772: Vchilheim (CL3170). Heugrumbach, 97450, Nordosten, Gruonbah (CDF662) | 822: Gruonbah (CDF399) | 848: Gruonbahero (CDF555). Heustreu, 97618, Nordosten, 804: Puotritesstreuua / Uuolfoltesstreuua (CDF215). Hildebaldeshusen, 35578, Nordwesten, 811: Hildebaldeshus (CL1295) | 811: Tidebaldeshusen (CL3167). Hillesheim, 67586, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Hildebotesheim (CL1230). Hilsbach, 74889, Neckar, 798: Hilleresbach (CL2602) | 806: Hilleresbach (CL2610). Hiltdibrandeshusun, 69234, Neckar, 860: Hiltdibrandeshusun (CL802). Himmelstadt, 97267, Nordosten, 820: Himminestat (CDF391). Hindfeld, 98631, Nordosten, 799: Hintifeld (FUB264a). Hirschlanden, 71254, Neckar, 769: Hirslande (CL3559) | 772: Hirslande (CL3561) | 775: Hirslande (CL3558) | 777: Hirslande (CL3557) | 786: Hirslanden (CL3560) | 902: Hirslanda (CL56). Hiupenhusen, 74214, Neckar, 800: Hiupenhusen (CL3478). Hoch-Weisel, 35510, Nordwesten, 778: Wizelach (CL3697) | 778: Wizelere (CL2999) | 778: Wizelere (CL3005) | 778: Wizelere (CL3749a) | 772: Wizelere (CL2997) | 772: Wizelere (CL3743c) | 776: Wizeler (CL3748c) | 779: Wizelere (CL2994) | 781: Wizelere (CL3003) | 781: Wizelere (CL3751c) | 789: Wizelere (CL3002) | 789: Wizelere (CL3754e) | 789: Wizzeler (CL3709c) | 789: Wizzelere (CL3157) | 790: Wizelac

Anhang: Ortsnamenbelege (CL3711a) | 790: Wizele (CL3054) | 790: Wizeler (CL3000) | 790: Wizeler (CL3755d) | 790: Wizelere (CL3061) | 790: Wizelere (CL3715a) | 790: Wizilere (CL3755a) | 790: Wiziller (CL2926) | 791: Wizelere (CL2995) | 791: Wizelere (CL3758c) | 799: Wizeliuen (CL2968) | 799: Wizilere (CL3763c) | 801: Wizelere (CL3764b) | 801: Wizillere (CL2996) | 803: Wizelere (CL3001) | 803: Wizelere (CL3764c) | 806: Wizelere (CL2998) | 808: Wizeler (CL2993) | 808: Wizeler (CL3765a) | 821: Wizeler (CL3767c) | 821: Wizelere (CL3007) | 831: Wizelere (CL3004) | 831: Wizelere (CL3767e) | 844: Wizelare (CL3006) | 844: Wizzilla (CL3768a). Hochdorf an der Enz, 71665, Neckar, 812: Hochtorph (CL2347) | 800: Hochtorpher (CL2348) | 863: Hochtorph (CL2346). Hochdorf-Assenheim, 67126, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 776: Hochtorpher (CL2084) | 776: Hochtorpher (CL2086) | 776: Hochtorpher (CL2118) | 777: Assenheim (CL2056) | 780: Hochtorpher (CL2085) | 800: Assenheimer (CL2055) | 827: Assenheim (CL1361). Hochdorf, 79098, Südwesten, 773: Hochtorph (CL2666). Hochdorf, Neckar, 779: Hohdorf (FUB86a) | 802: Hohtorf (FUB221). Hochdorf, 99444, Nordosten, 802: Hohdorfe (FUB497) Die räumliche Struktur der Besitzorte dieser Tradition zeigt ein merkwürdiges Gepräge. Die vier zunächst genannten Orten liegen dicht beieinander um Northeim nördlich Göttingen. Dann, beim vorletzten Ort Geszelide, erfolgt ein weiter Sprung über 40 km nach Südsüdost und schließlich in derselben Richtung ein noch größerer Schritt, bis nach 100 km Hohdorfe erreicht ist. Es ist dieses in sich stimmige Gesamtbild, das es erlaubt, Stengels abgewogenen und einleuchtenden Identifikationen (493, Z. 42ff.) zuzustimmen, obwohl sich daraus große Distanzen zwischen den einzelnen Orten ergeben. Hocheim, 35037, Nordwesten, 779: Hocheim (FUB119).

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Hochhausen, 74855, Neckar, 788: Hochusen (CL2457). Hochhausen, 97941, Osten, 802: Hochusen (FUB416). Höchheim, 97633, Nordosten, 784: tribus Hohheimis (FUB154) | 799: tribus Hohheimis (FUB264a) | 799: tribus Hohheimis (FUB264b) | 815: Hoheim (CDF312) und 864: Hohheimono (CDF587) Es kann sich unmöglich um das heutige Hochheim am Main unweit der Mündung in den Rhein handeln. Dagegen spricht der ausdrücklich Pagus-Beleg der Urkunde. Vielmehr dürfte nur Höchheim an der Milz in Frage kommen, denn nur dieses lässt sich sowohl in den Saalegau als auch ins Grapfeld legen; vgl. CDF312 und CDF587. | 845: Hoheim (CDF553) Förstemann I 1302f. Hohheim Nr. 1 möchte dieses Hoheim mit einem „Hochheim am Main“ im Saalegau identifizieren, gibt aber zu, dass ihm die Wahl zwischen dieser und der Identifizierung mit Höchheim im Amt Königshofen schwerfällt. Ein Blick auf die Karte macht die Sache klar. Es muss sich nach der Lage um letzteres handeln, denn Höchheim liegt nur 16km von den anderen beiden Betriebsorten dieser Tradition entfernt, und vor allem liegt es, wie die Urkunde ausdrücklich sagt, im Grapfeld. Höchst, 60311, Nordwesten, 790: Hostat (CL3399). Höchstadt an der Aisch, 91315, Osten, 790: Hocheim (CL3602). Hochstadt, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Hohensteter (CL457) | 782: Hohstade (CL463). Hochstadt, 63477, Nordwesten, 846: Hohunstat (CL3768c) | 846: Hohunsteter (CL2947) | 855: Hohunstat (CL2948). Hockenheim, 68766, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 769: Ochinheim (CL2508) | 771: Hochkinheim(CL2478) ~ | 772: Hochinheim (CL2482) | 772: Hochinheim- (CL2483) ~ | 773: Hochkinheim- (CL2480) ~ | 774: Hochkinheim (CL2476) | 774: Hochkinheim- (CL2479) ~ | 805: Hochkinheim- (CL2481) ~ | 878: Hochkinheim- (CL2477) ~ | 948: Hochenheim (CL2484).

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Anhang: Ortsnamenbelege

Hof Sorge, 35329, Nordwesten, 779: Suvgia (FUB116). Höfen, 76870, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Heifanhaim (FUB403). Hofen, 74357, Neckar, 844: Hofoheim (CL3504). Hoffenheim, 74889, Neckar, 773: Houaheim (CL2614) | 773: Houaheimer (CL2585) | 900: Houaheimer (CL2586). Hofheim, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 802: Hofun (FUB283) | 836: Houa (CDF487). Höfingen, 71229, Neckar, 880: Horoheim (CL3556). Hofstätten, 76848, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Hubenstater (CL2145) | 770: Hubenstater (CL2151) | 770: Hubenstater (CL2152) | 771: Hubenstater (CL2143) | 771: Hubenstater (CL2144) | 773: Hubenstat (CL2147) | 773: Hubenstater (CL2146) | 773: Hubenstater (CL2149) | 775: Hubenstater (CL2140) | 775: Hubenstater (CL2141) | 775: Hubenstater (CL2142) | 775: Hubenstater (CL2150) | 777: Hubenstater (CL2148) | 782: Hubestater (CL2139). Hohenharterhof, 69168, Neckar, 795: Hohenmartim (CL357) | 782: Hodomaron (CL817). Hohenhaslach, 74343, Neckar, 800: Hasalahe (CL2348). Hohenroth, 97618, Nordosten, 867: Hohireod / Uualtrateshus (CDF597) Zunächst Förstemann I 1303 Hohireod Nr. 1. Doch Förstemann II 1213 °Waltratehus gibt für diesen Beleg folgende Identifikation: „Waltershausen, Hzgt. Coburg-Gotha“. Doch die Belege sind durch die Quellen eindeutig als zwei verschiedene Namen für ein und denselben Ort belegt. Es kommt also nur eine Identifikation von beiden in Frage. Hohensachsen, 69469, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: altera Sahssenheim (CL40). Hohfrankenheim / Hochfrankenheim, F67270, Südwesten, 795: Franconheimer (CL2620) | 781: Franchenheimer (CL3291). Höingen, 35315, Nordwesten, 779: Hocheim (FUB113).

Hoitine, 98617, Nordosten, 796: Hoitine (FUB201) | 857: Hoitino (CDF571). Holanbach, 36318, Nordwesten, 802: Holanbach (FUB394). Holheim, 86720, Südosten, 802: Holleheim (FUB313). Höllenbach, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Hillinbach (CL388) | 778: Hillinbach (CL389) | 778: Hillinbach (CL390) | 794: Hillinbach (CL394) | 779: Hillinbacher (CL2400) | 767: Hillenbach (CL384) | 768: Hillenbach (CL340) | 768: Hillenbach (CL385) | 770: Hillinbach (CL386) | 771: Hillinbach (CL610) | 772: Hillenbach (CL313) | 776: Hillinbach (CL387) | 781: Hillinbach (CL331) | 782: Hillinbach (CL391) | 785: Hillenbach (CL710) | 788: Hillinbach (CL505) | 789: Hillinbach (CL392) | 792: Hillinbach (CL393) | 801: Hillenbach (CL809) | 805: Hillinbach (CL395) | 815: Hillenbach (CL733) | 826: Hillenbach (CL736) | 828: Hillinbach (CL378) | 828: Hillinbach (CL396) | 870: Hellenbach (CL2534). Holler, 61169, Nordwesten, 817: Hollunlar (CL3771). Holtzheim / Holzheim, F67810, Südwesten, 780: Holzheim (CL2622). Holzhausen, 79232, Südwesten, 849: Holzolueshusen (CL2681). Holzheim, 65558, Nordwesten, 772: Holzheim (CL3135) | 772: Holzheim (CL3686a). Holzheim, 35415, Nordwesten, 793: Holzheim (CL2966) | 793: Holzheim (CL3760b) | 790: Holzheim (CL2978) | 790: Holzheimer (CL3757a) | 792: Holzheim (CL3759e) | 792: Holzheim (CL3772) | 799: Holzheim (CL2968) | 799: Holzheim (CL3763c) | 804: Holzheim (CL2963) | 804: Holzheim (CL3764d) | 805: Holzeim (CL3724c) | 805: Holzheim (CL3128) | 805: Holzheim (CL3130) | 805: Holzheimer (CL3724a) | 807: Holzheim (CL2965) | 807: Holzheim (CL3765b) | 818: Holzheim (CL2964) | 818: Holzheim (CL3767b) | 823: Holzheim (CL2962) | 823: Holzheim (CL3732a) | 824: Holzheim (CL2967) | 825:

Anhang: Ortsnamenbelege Holzheim (CL3129) | 825: Holzheim (CL3767d). Holzkirchen, 97292, Osten, 779: Holzchirche (FUB100) | 775: Holzchircha (FUB73c) | 775: Holzkiricha (FUB73a) | 775: Holzkiricha (FUB73b). Holzsußra, 99713, Nordosten, 772: Rûzore (FUB57b) | 772: Sûuezore (FUB57a). Horchheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Horgiheim (CL900). Hördt, 76771, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Herdi (FUB403). Hornbach, 66500, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Horinbach (CL928). Horrheim, 71665, Neckar, 771: Horoheimer- (CL2353) | 782: Horoheimer- (CL2351) | 784: Horoheimer (CL2349) | 792: Horoheimer- (CL2350) | 800: Horoheim (CL2348) | 807: Horoheimer- (CL2352) | 855: Horaheim (CL2184). Hruadhelmeshusen, 97618, Nordosten, 826: Hruadhelmeshusen (CDF467) Liegt in der Mark des eindeutig zu lokalisierenden Oberstreu. Hüffelsheim, 55595, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Vffiliubesheim (CL2003) | 769: Vffiliubesheim (CL2005) | 772: Vffiliubesheim (CL2002) | 785: Vffilebesheim (CL2001) | 790: Vffiliubesheim (CL2004) | 801: Hufileibesheim (FUB278) | 804: Vffiliubesheim (CL2006). Hügelsheim, 76549, Südwesten, 788: Hughilaheim (FUB176) Sowohl Hughilaheim also auch Niufera, die übrigens in unmittelbarer Abfolge genannt sind, liegen mit Stengels Identifikationen, Hügelsheim bei Rastatt und Nieffern, recht weit von den sonst sehr kompakt liegenden anderen Besitzorten entfernt. Gerade das aber, dass zwei Orte eine solche Distanz aufweisen, noch dazu, wenn sie direkt nacheinander genannt sind, lässt eine Fehlidentifikation unwahrscheinlich werden.

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Humbrechtshausen, 97437, Nordosten, 814: Hunperateshusun (CDF299). Hundsfeld, 97228, Nordosten, 817: Huntesfeld (CDF329). Hurtigheim / Hürtigheim, F67117, Südwesten, 788: Hirtunghaim (FUB176) | 798: Hirtunghaim (FUB254). Husen, 74193, Neckar, 805: Husen (CL3495). Hüssingen, 73463, Südosten, 802: Hosingen (FUB325). Huttenheim, 76661, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 784: Hiutenheim (CL1880). Hüttigheim, F67150, Südwesten, 798: Hiuatinghaim (FUB254). Ibersheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Ibersheim (CL1488) | 767: Ibernesheim (CL859) | 767: Ibernesheimer (CL1404) | 767: Ibernsheimer (CL1482) | 767: Ibersheim (CL1493) | 767: Ibersheim (CL1494) | 767: Ibersheimer (CL1496) | 768: Ibernsheimer (CL1485) | 769: Ibersheimer (CL1500) | 770: Ibernsheim (CL1403) | 770: Ibernsheimer (CL1483) | 771: Ibernsheim (CL1495) | 771: Ibernsheimer (CL1480) | 771: Ibernsheimer (CL1484) | 771: Ibernsheimer (CL1486) | 771: Ibersheim (CL1489) | 771: Ibersheim (CL1491) | 772: Ibernsheim (CL1478) | 772: Ibernsheimer (CL1479) | 772: Ibersheim (CL1497) | 774: Ibersheim (CL1490) | 775: Ibersheim (CL1402) | 776: Ibernsheim (CL1481) | 783: Ibersheim (CL1498) | 784: Ibersheimer (CL1499) | 791: Ibersheimer (CL1487) | 829: Ibersheim (CL1492). Ibingen, F57260, Südwesten, 788: Hobinga (TW0208). Ichstedt, 6556, Nordosten, 802: Istat (FUB302). Iggingen, 73574, Südosten, 855: Vcchinga (CL3618). Ilbenstadt, 61194, Nordwesten, 818: Eluistat (CL3373). Ilbesheim, 67294, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Huluinisheim (CL1234). Illingen, 75428, Neckar, 766: Illincheimer (CL2398) | 767: Illincheim-

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Anhang: Ortsnamenbelege

(CL2355) | 767: Illincheim- (CL2356) | 767: Illincheim- (CL2357) | 767: Illincheim- (CL2358) | 767: Illincheimer(CL2364) | 770: Illincheim- (CL2359) | 771: Hillincheim (CL3595) | 771: Illincheim (CL3596) | 772: Illincheimer (CL2361) | 773: Illingen (CL3517) | 774: Hillincheim (CL3597) | 775: Illincheimer- (CL2362) | 775: Illincheimer- (CL2363) | 839: Illincheim (CL2354) | 893: Illincheim (CL2360). Ilvesheim, 68549, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Uluinisheim (CL460) | 795: Uluinisheim (CL473) | 811: Uluinisheim (CL476) | 778: Uluinisheim (CL457) | 778: Uluinisheim (CL458) | 778: Uluinisheim (CL459) | 766: Uluinisheim (CL447) | 766: Uluinisheim (CL448) ~ | 766: Uluinisheim (CL449) ~ | 766: Vluinisheim (CL446) | 767: Uluinisheim (CL450) ~ | 767: Uluinisheim (CL451) ~ | 769: Uluinisheim (CL452) | 769: Uluinisheim (CL462) | 773: Uluenisheim (CL453) | 773: Uluinisheim (CL315) | 773: Vlvinesheimmer (CL2052) | 776: Uluenisheim (CL456) | 776: Uluinisheim (CL454) | 776: Uluinisheim (CL455) EB | 780: Uluinisheim (CL461) | 782: Uluinisheim (CL463) | 782: Uluinisheim (CL464) | 782: Uluinisheim (CL465) | 782: Uluinisheim (CL466) | 782: Uluinisheim (CL467) | 782: Uluinisheim (CL468) | 785: Uluinisheim (CL469) | 786: Uluinisheim (CL635) | 787: Uluenesheim (CL630) | 790: Uluinisheim (CL471) | 791: Uluinisheim (CL470) | 791: Uluinisheim (CL506) | 791: Uluinisheim (CL525) | 792: Uluinisheim (CL472) | 804: Uluinisheim (CL475) | 805: Vluenesheim (CL366) | 807: Uluinisheim (CL474) | 814: Uluinisheim (CL477) | 817: Uluinisheim (CL512) | 818: Uluinisheim (CL478) | 820: Uluinisheim (CL479) | 825: Uluinisheim (CL655) | 828: Uluinesheim (CL377) | 829: Uluinisheim (CL481) | 850: Uluinisheim (CL480) | 877: Vluenesheim (CL40). Immesheim, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Imminesheim (CL1279) | 772: Imminesheim (CL1280) | 777: Imminesheim (CL1281).

in der Buchonia an der Lüder, 36037, Nordosten, 826: in silua Bochonia ... iuxta fluuium qui dicitur Lutraha (CDF465). in zuuisgen Eichesfeldum, 98617, Nordosten, in zuuisgen Eichesfeldum (CDF577). Insultheimer Hof, 68766, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 770: Ansilenheim (CL678) | 782: Ansilheim (CL2054). Ipsheim, 91472, Osten, 914: Ibeneshusen (CDF659). Irdinaburc, 55276, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 804: Irdinaburc (CL1689). Irmelshausen, 97633, Nordosten, 799: Irmenolteshusen (FUB264b) | 799: Irminolteshusum (FUB264a). Isandal, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 789: Isandal (CL392). Isserstedt, 7751, Nordosten, 802: Isherestat (FUB457). Ittlingen, 74930, Neckar, 793: Huchlingen (CL2605) | 773: Huchilinger (CL2594) | 773: Vchlinheim (CL2640) | 783: Huchlinheim (CL2603) | 789: Hucchenheim (CL2545) | 791: Huckhlinheim- (CL2599) | 798: Huchlingen- (CL2606) | 798: Huchlinger (CL2602) | 800: Huchelinger (CL2567) | 800: Vckelinger (CL2221) | 804: Huckhlinheim- (CL2600) | 806: Huchlinheimer (CL2610) | 814: Huckhlinheim- (CL2601) | 815: Vchlinheimer (CL2596) | 822: Vchlinger (CL2595) | 825: Huchlingen- (CL2607) | 829: Huchilinger (CL2593) | 829: Huchlinheimer (CL2597) | 845: Huclinheimer (CL2609) | 858: Huchlingen- (CL2608) | 858: Huckhlinheim (CL2598) | 891: Huchlinger (CL2604). Jagstfeld, 74177, Neckar, 779: Iagese (FUB102) | 768: Jagesfelden (CL3481). Jesingen, 73230, Südosten, 769: Osingen (CL3228) | 770: Huosinga (CL2442) | 776: Osinga (CL2444) | 792: Vosinga (CL3308) | 904: Uosinga (CL59).

Anhang: Ortsnamenbelege Jeusing, 97532, Nordosten, 791: Giusungom (FUB188) | 792: Giusunga (FUB192). Jossa, 36157, Nordosten, 827: Iazahu (CDF471). Jüchsen, 98631, Nordosten, Iuhhisomthrun (CDF577) | 758: Gohhusa (FUB32) | 784: tribus Geochusis (FUB154) | 786: Iuhhisa (FUB172) | 799: tribus Hohhusis (FUB264b) | 799: tribus Iuchisis (FUB264a) | 824: Iusicho (CDF440) | 827: Iuchisa (CDF474) | 838: Iuhhison (CDF515) | 838: Iuhhusa (CDF517) | 842: Iuchisero (CDF542) | 852: Iuchisono (CDF562) | 856: Iuchiserono (CDF568) | 857: Iuchisa (CDF572) | 862: Iuchisa (CDF579) | 867: Iuchisono (CDF598) | 891: Iuchisino (CDF639). Jugenheim in Rheinhessen, 55270, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Gaginheim (CL898). Kalbach, 60311, Nordwesten, 779: Caltebach (FUB139) | Caltebah (CDF375) | 796: Caldebach (CL3402) | 797: Caldenbach (CL3370) | 799: Caldebach (CL3329) | 802: Caltebach (FUB512) | 821: Caldebach (CL3341) | 849: Caltenbach (CL3369). Kaltenlengsfeld, 36452, Nordosten, 819: Lengisfeld (CDF388). Kaltennordheim, 36452, Nordosten, 796: Nordheim (FUB201). Kaltensundheim, 98634, Nordosten, 795: Sundheim (FUB232a) | 812: Sundheim (CDF269) | 824: Sundheimo (CDF451) | 856: Sundheimono (CDF570) | 866: Sundheimono (CDF590) | 867: Sundhemono (CDF594) | 901: Sundheimono (CDF648). Kaltenwestheim, 98634, Nordosten, 812: Uuestheim (CDF269) | Uuestheim (CDF357) | 813: Uestheimero (CDF294) | 813: Uuestheimero (CDF292) | 819: Uuestheim (CDF389) | 824: Uestheim (CDF441) | 824: Uuestheim (CDF442) | 827: Uuestheimero (CDF473) | 858: Uuestheim (CDF573) | 868: Uuestheimono (CDF600) | 869: Uuestheimono (CDF605) | 915: Uuesthemono (CDF663b).

397

Kandern, 79400, Südwesten, 778: Cantara (CL2668) | 776: Cancer (CL2679) | 786: Cantara (CL2669) | 790: Cantara (CL2667). Karsbach, 97783, Nordosten, 802: Fargoltesbah (FUB289) | 824: Karagoltesbach (CDF446) | 824: Karagoltesbach (CDF447). Kempten, 55411, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Chamunder (CL1320). Kenzingen, 79341, Südwesten, 772: Kencinger (CL2652) | 783: Kenzinga (CL2695) | 785: Kencinger(CL2653) | 801: Kencinger- (CL2654). Kezo, 79639, Südwesten, 777: Kezo (CL2633). Kientzheim, F68240, Südwesten, 785: Coneshaim (FUB163). Kindleben, 99867, Nordosten, 802: Chindeleiben (FUB456). Kinzenbach, 35452, Nordwesten, 788: Chincinbacher (CL3708c). Kinzicha, 36391, Nordosten, 796: Kinzicha (FUB241) | 796: Kinzicha (FUB242) | 796: Kinzicha (FUB243) | 806: Chinzicha (CDF233) | 806: Chinziha (CDF231) | 820: Chinzicha (CDF392). Kirch-Göns, 35510, Nordwesten, 794: Gunnesheim (CL3718d) | 794: Gunnesheimer (CL3078) | 779: Gunnesheimer (CL3080) | 779: Gunnoser (CL3698b) | 777: Gunniser (CL3071) | 777: Gunnuser (CL3693e) | 782: Gunnesheimer (CL3703a) | 782: Gunnisheimer (CL3077) | 788: Gunnoser (CL3709a) | 788: Gunnuser (CL3137) | 789: Gunnissere (CL3075) | 789: Gunnusser (CL3711b) | 791: Gunnuser (CL3716f) | 791: Gunnusser (CL3101) | 805: Gunnissere (CL3076) | 810: Gunnoser (CL3728a) | 815: Gunnisere (CL3072) | 815: Gunnisere (CL3073) | 815: Gunnoser (CL3728b) | 817: Gunnissen (CL3070) | 817: Gunnoser (CL3730b) | 819: Gunnesheim (CL3733b) | 819: Gunnissere (CL3074) | 860: Gunnesheimer (CL3079) | 860: Gunnisheimer (CL3736b) | 889: Gunnissiu (CDF631).

398

Anhang: Ortsnamenbelege

Kirchardt, 74912, Neckar, 791: Kyrihhart (CL2618). Kirchbracht, 63633, Nordwesten, 802: Brahtaha (FUB397). Kirchheim an der Weinstraße, 67281, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Kyrcheim (CL1272) | 770: Ciricheim (CL1076) | 774: Kyrcheim (CL1271). Kirchheim-Bollanden, 67292, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Kircheimer (CL2019) | 775: Kircheim (CL2017) | 782: Kyrceimer (CL2018). Kirchheim, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Chiricheimmero (CL812). Kirchheim, 74366, Neckar, 802: Chirecheim (FUB221). Kirdorf, 61348, Nordwesten, 892: Kirchdorph (CL3325). Kirn a. d. Nahe, 55606, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 841: Chira (CDF534) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | 841: Chira (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. Kirnbach, 77709, Südosten, 783: Quirnebacher (CL3295). Kleinaspach, 71546, Neckar, 864: Asbach (CL3510). Kleinbrach, 97688, Nordosten, 802: Brahouua (FUB286). Kleinostheim, 63801, Nordwesten, 802: Osenheim (FUB342). Klings, 36452, Nordosten, 869: Clingison (CDF605). Kloppenheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Clopheim (CL612) | 770: Cloppheim (CL386) | 771: Clopheimero (CL609) | 771: Clophheim (CL610) | 775: Clopheim (CL611) | 782: Clopheim (CL613) | 792: Clopheim (CL614) | 792: Clopheim (CL615) | 797: Clophheimermarca (CL648) | 801: Clophheimermarca (CL649) | 806: Clopphenheim (CL259) | 822: Clopheim (CL616). Kloppenheim, 61184, Nordwesten, 782: Clopheimer (CL3320) | 801: Clopheim (CL3322) | 802: Topheim (FUB520) Stengel 503, Z. 36ff. emendiert einleuchtend Topheim - eine solche Wüstung komme zudem im Niddagau nicht vor - zu Clopheim; vgl.

die dortigen Angaben. Dann muss Stengel aber Kloppenheim n. Frankfurt vor Augen gehabt haben, denn nur dieses liegt im Niddagau. | 827: Clopheim (CL3321). Kloster Veßra, 98660, Nordosten, Uezzerun (CDF664). Knetzgau, 97478, Nordosten, 779: Knezscegewe (FUB95). Knielingen, 76131, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Cnutlinga (CL3543) | 793: Chnolingero (CL1304h) | 793: Cnutlingen (CL3542) | 790: Chnolingero (CL1304g) | 790: Cnutlinga (CL3541) | 809: Chnolingero (CL1304f) | 809: Cnutlinga (CL3540). Knittlingen, 75438, Neckar, 843: Cnudelinger (CL2280). Knöringen, 76833, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 775: Snoringer (CL2155). Kogenheim, F67230, Südwesten, 788: Gaganhaim (FUB176). Kohlbach, Nordosten, 826: Calbaha (CDF467) Förstemann I 1627 Kalbaha Nr. 1 will den Beleg zu Kalbach im Obertaunus stellen, was jedoch weder mit der ausdrücklichen Pagus-Angabe noch mit den übrigen Besitzorten vereinbar ist. Leider kommt Kahlbach, das den Orten an der oberen Kinzig sehr nahe liegt, vom Beleg her wohl nicht in Frage. Der Ort heißt im Frühmittelalter „Caltebach“ (vgl. FUB358). Doch das von Förstemann I 1627 Kalbaha Nr. 2 angebotene Kohlbach am gleichnamigen Fluss, unmittelbar bei Zitters, stimmt sowohl in den Belegen (Chalpaha, Cholpaha, Chalbaha) als auch einigermaßen in der Lage und vor allem passt es zum Pagus-Beleg. Kolitzheim, 97509, Nordosten, 791: Coldleibesheim (FUB189). Kollerstedt, 99885, Nordosten, 779: Calrestete (FUB130) | 779: Colrestat (FUB127). Köngernheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Cuningesheimer (CL1930) | 804: Cuningeroheim (CL1292). Kraisdorf, 96176, Nordosten, 799: Greifesdorf (FUB264a) | 799: Greifesdorf (FUB264b).

Anhang: Ortsnamenbelege Krautergersheim, F67880, Südwesten, 778: Eringinsashaim (FUB84). Krautostheim, 91484, Osten, 779: Ostheim (FUB98). Kriegsheim, 67590, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Kreikesheim (CL1261) | 772: Kreicesheim (CL1259) | 777: Kreikesheim (CL1260). Kriftel, 65830, Nordwesten, Crufthero (CDF365) | 802: Crifdere (FUB523) Alle drei Orte recht weit voneinander entfernt. | 802: Cruftera (FUB509) | 890: Cruftero (CDF635). Krofdorf-Gleiberg, 35435, Nordwesten, 771: Cruftorpher (CL3687a) | 771: Gruphtorph (CL3153) | 777: Crufdorpher (CL3693c) | 777: Cruftorph (CL3152) | 788: Cruftorpher (CL3708c) | 788: Gruftorph (CL3154) | 789: Cruftorph (CL3363) | 789: Cruftorpher (CL3709b) | 790: Cruftorf (CL3155) | 802: Cruftorf (FUB425) | 817: Cruftorph (CL3144) | 817: Cruftorph (CL3730a). Kroppenstedt, 39397, Nordosten, 802: Crappenstete (FUB492). Krüftel, 35519, Nordwesten, 793: Cruftila (CL2928) | 793: Cruftila (CL2989) | 770: Cruftila (CL2929) | 770: Cruftila (CL2931) | 773: Cruftila (CL2933) | 774: Cruftila (CL2927) | 785: Cruftila (CL2924) | 786: Cruftila (CL2930) | 790: Cruftila (CL2926) | 790: Cruftila (CL2934) | 792: Cruftila (CL2988) | 796: Cruftila (CL2932) | 802: Cruftere (FUB364) | 808: Cruftile (CL2993) | 866: Cruftila (CL2925). Kühndorf, 98547, Nordosten, 796: Chunithorpfe (FUB201). Külsheim, 91438, Osten, 790: Gullesheim (CL3601) | 790: Gullesheim (CL3602). Kupferhausen, 74670, Neckar, 780: Cupfere (CL3463). Kutzleben, 99955, Nordosten, 802: Kottenleibe (FUB463). Ladenburg, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 765: Lobedenburg (CL440) | 787: Lobetdenburg (CL348). Lambsheim, 67245, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Lammundisheim (CL1145) | 790:

399

Lammundesheim (CL1146) | 847: Lantmundesheim (CL1233). Landfrideshus, 36093, Nordosten, 802: Lantfrideshus (FUB527). Landshausen, 76703, Neckar, 876: Huserard (CL2176). Langen-Altheim, 91799, Südosten, 802: Altheim (FUB328). Langen, 63225, Nordwesten, Langenen (CL25) | 881: Langunga (CL3770). Langenbeutingen, 74243, Neckar, 855: Butinga (CL3618). Langendorf, 97725, Nordosten, 811: Langenthorpfe (CDF262) | Uuintgrabon (CDF278) | 772: Uuintgraba (FUB56) | 796: Uuintgrabom (FUB238b) | 796: Uuintgrabon (FUB238a) | 800: Uuintgrabom (FUB269a) | 800: Uuintgrabono (FUB269b) | 806: Uuintgraba (CDF232) | 815: Langendopf (CDF313) | 816: Uuintgraba (CDF317) | 817: Uuintgrabono (CDF331) | 823: Uuintgrabon (CDF405) | 830: Langendorf (CDF480). Langenlinden, 35510, Nordwesten, 790: Sichelingeslinden (CL3148) | 801: Sichilingeslindon (CL3147) | 817: Sichilinges (CL3070). Langenlonsheim, 55450, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Longistisheim (CL1092) | 770: Longistheimer (CL2014) | 776: Longistheim (CL2015) | 801: Longastesheim (FUB278) | 817: Longastesheim (CDF335). Langensalza, 99947, Nordosten, 802: Salzaha (FUB456) | 802: Salzaha (FUB474). Langsdorf, 35423, Nordwesten, 771: Lanctorp (CL3028) | 771: Lanctorph (CL3742c) | 788: Lanctorp (CL3029) ~ | 788: Lanctorp (CL3754d). Langwaden, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Langwata (CL6a). Laubach, 35321, Nordwesten, 802: Lovbach (FUB388). Laubenheim, 55130, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Nubenheim (FUB90a) | 779: Nubenheim (FUB90c) | 779: Nuwenheim (FUB90b) | Lubenheim (CL2) | Lubenheim (CL1977) | 773:

400

Anhang: Ortsnamenbelege

Nubenheim (FUB64) | 777: Nubenheim (CL1095) | 786: Nubenheim (CL12) | 797: Nubenheim (CL1096) | 800: Nubenheim (CL1347). Laudenbach, 69514, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Lutenbah (CL6a). Laudenbach, 97990, Osten, 779: Lutenbach (FUB93). Laufdorf, 35641, Nordwesten, 776: Landorph (CL3748c) | 776: Laufdorf (CL3010) | 782: Louptorfer (CL3163) | 783: Louptorpher (CL3161) | 788: Lauptorfer (CL3706b) | 788: Lauptorph (CL3050) | 789: Loupdorpher (CL3709e) | 789: Louptorpher (CL3162). Lauingen, 89415, Südosten, 802: Lougingen (FUB312) | 802: Lougingen (FUB319). Laumersheim, 67229, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Liutmarsheim (CL2170) | 767: Liutmarsh (CL1053) | 769: Livmarsheim (CL1058) | 770: Liumarsh (CL1054) | 773: Liutmarsheim (CL1056) | 788: Liutmarshem (CL1055) | 790: Liutmarsheim (CL1057) | 791: Livmarsheim (CL1059) | 792: Lutmarsheim (CL1052). Laurenziberg, 55435, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 795: Ad Montibus (FUB231). Lautern, 71560, Neckar, 779: Luutra (FUB86a) | 802: Lutra (FUB221). Lautersheim, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Liutresheim (CL839) | 788: Lutersheim (CL1050) | 790: Liutresheim (CL1051) | 802: Luteresheim (CL1049). Leeheim, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 794: Leheimero (CL203) | 767: Leheim (CL200) | 774: Leheim (CL201) | 777: Leheim (CL202) | 782: Leheim (CL268) | 799: Leheim (CL211) | 801: Leheim (CL204). Leihgestern, 35440, Nordwesten, 805: Leitkestre (CL3128) | 805: Leizgestre (CL3724c) | 805: Leizkestre (CL3724a) | 805: Letkestre (CL3130) | 822: Leitkastre (CL3131) | 822: Leizcastro (CL3731a) | 824: Leitcastre (CL2967) | 825: Leitcastre (CL3129) | 825: Letcastre (CL3767d). Leimen, 69181, Neckar, 791: Leimheim (CL686) ~ | 823: Lemheim

(CL800) | 824: Lemheim (CL799) | 827: Leimheim (CL1361) | 877: Leimheim (CL40). Leimersheim, 76774, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Leidmareshaim (FUB403). Leinfelderderhof, 71665, Neckar, 800: Lengenfeld (CL2389) | 801: Lengenfeld (CL2388) | 892: Lenginueld (CL2365). Lemberheim, 97980, Osten, 779: Lemberheim (FUB99). Lendrichesheim, 67591, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Landrisheim (CL1262) | 801: Lendrichesheim (CL1263). Lengefeld, 99976, Nordosten, 779: Lengesuelt (FUB123) | 826: Lengifeld (CDF469). Leun, 35638, Nordwesten, 769: Luinheim (CL3606) | 771: Liuun (CL3646). Leutershausen, 69493, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, -: Liuthereshusun (CL426 Anschluss) | 877: Husa (CL40) | 897: Liutereshusen (CL53) | 968: Liuthereshuson (CL76) | 989: Liutershuson (CL83). Lich, 35423, Nordwesten, 790: Leoche (CL2978) | 790: Leoche (CL3757a) | 799: Leocher (CL3763c) | 799: Liochen (CL2968) | 804: Liochen (CL2963) | 804: Liocher (CL3764d). Lichen, 61191, Nordwesten, 775: Lihen (CL3394) | 788: Lichom (CL3011) | 790: Lihen (CL3393) | 802: Lichene (FUB358). Lienzingen, 75417, Neckar, 793: Leonzinga- (CL2373) | 766: Leonzinga- (CL2378) | 767: Liencingen (CL2720) | 767: Linzingen (CL2381) | 767: Linzingen- (CL2382) | 767: Linzingen- (CL2384) | 769: Leonzinga(CL2372) | 770: Leonzinga- (CL2370) | 770: Leonzingen (CL2475) | 771: Leonzinga (CL2374) | 774: Leonzinga(CL2375) | 774: Leonzinga- (CL2376) | 774: Leonzinga- (CL2377) | 775: Leutzenheim (CL3598) | 777: Leonzinga- (CL2379) | 788: Lenzingen (CL2472) | 788: Liencingen (CL2322) | 790: Leonzinga- (CL2380) | 790: Linzingen- (CL2383) | 796: Leonzinga

Anhang: Ortsnamenbelege (CL2369) | 801: Leonzinga- (CL2371) | 804: Lenzingen- (CL2473). Linkenheim-Hochstetten, 76351, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 777: Linchenheim (CL3548) | 783: Lincanheim (CL1304a) | 783: Linchenheim (CL3546) | 785: Lincanheim (CL1304b) | 785: Linchenheim (CL3547) | 792: Lincanheim (CL1304d) | 792: Linkenheim (CL3549). Lipburg, 79410, Südwesten, 774: Litaberc (CL2706). Liutoluestatin, 74613, Neckar, 795: Liutoluestatin (CL3460). Lobdenau, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 804: Lobedenowa (CL693) | 808: Lobodunowa (CL731) | 851: Lobdenauua (CL381). Locheim, 64589, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 793: Locheim (CL192) | 770: Locheim (CL187) | 785: Locheim (CL188) | 788: Locheim (CL186) | 790: Locheim (CL189) | 790: Locheim (CL190) | 792: Locheim (CL191) | 799: Locheim (CL193). Lodersleben, 6268, Nordosten, 802: Lutolfesleibe (FUB462). Lohra, 35102, Nordwesten, 769: Larere (CL3684a) | 770: Lare (CL3066) | 770: Larer (CL3684b) | 780: Lare (CL3069) | 780: Larere (CL3699b) | 782: Lare (CL3065) | 782: Larere (CL3703b) | 790: Lare (CL3634) | 792: Larere (CL3120) | 792: Larere (CL3717d). Lohrbach, 74821, Neckar, 765: Larbach (CL3575) | 767: Larbach (CL2828) ~ | 767: Larbach (CL2830) ~ | 769: Larbach (CL2825) | 769: Larbach (CL3567) | 771: Larbach (CL3570) | 772: Larbach (CL2826) | 772: Larbach (CL2831) ~ | 773: Larbac (CL3568) | 773: Larbach (CL2824) | 773: Larbach (CL2833) ~ | 774: Larbach (CL2796) | 775: Larbach (CL2834) ~ | 782: Larbach (CL2459) | 782: Larbach (CL2832) ~ | 789: Larbach (CL2818) | 804: Larbach (CL2829) ~ | 826: Larbach (CL2827) ~ | 831: Larbach (CL2835) ~ Lohrhof, 97993, Osten, 779: Lara (FUB143). Lomersheim, 75417, Neckar, 768: Rothmarsheim (CL2399) | 800:

401

Lotmarsheimer (CL2386) | 835: Lotmarsem (CL2337). Londorf, 35466, Nordwesten, 779: Lundorf (FUB108) | 779: Luntdorfe (FUB113) | 802: Lantorfere (FUB441) | 802: Lundorf (FUB421) | 802: Lunhane (FUB423) | 802: Lunhane (FUB424). Lonsheim, 55237, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 775: Laonisheim (CL1322) | 792: Lonesheim (CL1192) | 869: Ioneshemaro (CDF604). Löpsingen, 86720, Südosten, 802: Lebezingen (FUB310). Lorbach, 63654, Nordwesten, 775: Larbach (CL3025) | 776: Larbach (CL3748b). Lorsch, 64653, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Lauresham (CL6a) | Lauresham (CL6a) | Lauresham (CLKap.3067) | Laurishamensis- (CL2) | 765: Hantscuhesheim (CL281) | 767: circa sanctum Nazarium (CL167) Es handelt sich um den Bauplatz des späteren Klosters Lorsch. | 767: Lauresham (CL3788) | 772: Laur (CL314) | 781: Lauresham (CL3700) | 782: Laur (CL757) | 1067: Lauresham (CL128) | 1067: Lauresham (CL129). Ludolfesfeld, 67292, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 825: Ludolfesfelde (CL1284). Lullubach, 97688, Nordosten, 822: Lullubach (CDF401). Lutterhausen, 37181, Nordosten, 802: Luthereshusen (FUB497). Lützellinden, 35390, Nordwesten, 790: Linden (CL3159) | 790: Lindere (CL3710c) | 792: Linde (CL3717a) | 792: Linder (CL3160). Lützelsachsen, 69469, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: Sahssenheim minore (CL40) | 1071: Sahssenheim (CL131). Machtilshausen, 97725, Nordosten, Mahtolfeshus (CDF448) | 824: Matolfeshus (CDF445) | 842: Matolfeshus (CDF545). Maibach, 97456, Nordosten, 791: Madibah (FUB188) | 822: Madibah (CDF397). Mainflingen, 63533, Nordwesten, 793: Manoluingen (CL3447) | 775: Manolfinger (CL3446) |

402

Anhang: Ortsnamenbelege

796: Manolfinger (CL3445) | 799: Manoluinger (CL3448). Mainz, 55116, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Mogontia (FUB87) | 779: Mogontia (FUB89) | 779: Mogontia (FUB90a) | 779: Mogontia (FUB90b) | 779: Mogontia (FUB90c) | 779: Mogontiarum (FUB88) | 779: Moguntia (CL1990) | 793: Moguntia (CL3452) | 811: Mogontia (CDF253) | Magontia (CL2) | Magontia (CLKap.0001) | Magontia (CLKap.0002) | Magontiam (CL2) | Magontie (CL2) | Moguntiam (CL1976) | Moguntiam (CL1977) | Moguntiam (CL1977) | 751: Mogontiae (FUB11) | 752: Mogontie (FUB18) | 756: Mogontie (FUB29) | 756: Mogontie (FUB30) | 756: Mogontie (FUB31) | 759: Mogontiae (FUB33) | 762: Mogontiae (FUB37) | 763: Mogontie (FUB41) | 767: Moguntia (CL1973) | 771: Moguntia (CL1978) | 772: Moguntia (CL1342) | 772: Moguntia (CL1418) | 772: Moguntia (CL1987) | 773: Mogontiae (FUB64) | 774: Megunzer (CL1980) | 774: Moguntia (CL1988) | 774: Moguntia (CL1991) | 775: Mogonciam (CL1091) | 775: Mogontia (FUB69) | 775: Moguntia (CL1982) | 777: Mogontiarum (FUB81) | 777: Mogontiorum (FUB80) | 777: Moguntia (CL1992) | 780: Moguntia (CL1993) | 785: Mogontiae (FUB161) | 785: Mogontiorum (FUB162) | 786: Magontia (CL12) | 787: Moguntia (CL1989) | 788: Mogontia (FUB174) | 788: Mogontiae (FUB177) | 789: Mogontia (FUB184) | 790: Mogontia (CL3106) | 790: Mogontia (CL3714b) | 791: Magontia (CL1965) | 791: Mogontiae (FUB190b) | 791: Mogontie (FUB190a) | 792: Mogontia (FUB195) | 796: Mogontia (FUB245) | 796: Moguntia (CL1986) | 797: Mogontia (FUB213) | 797: Mogontia (FUB248a) | 797: Mogontia (FUB248b) | 797: Mogontia (FUB251) | 797: Mogontia (FUB252) | 798: Mogontiorum (FUB256) | 799: Mogontia (FUB260) | 800: Mogontia (FUB266) | 800: Moguntia (CL1347) | 800: Moguntia (CL1966) | 800: Moguntia (CL1975) | 801: Mogontia (FUB279a) | 801: Mogontia (FUB279b) | 801: Moguntia

(CL1974) | 801: Moguntia (CL1985) | 801: Moguntie (CL1968) | 802: Mogontia (FUB219) | 802: Mogontia (FUB285b) | 802: Mogontiae (FUB285a) | 802: Mogontie (FUB283) | 802: Mogontiorum (FUB180) | 802: Moguntia (CL1972) | 803: Mogontia (CDF209) | 803: Mogontia (CDF210) | 804: Mogontiae (CDF222) | 804: Mogontiae (CDF224) | 805: Moguntia (CL1981) | 805: Moguntia (CL1984) | 806: Moguntia (CL1970) | 808: Moguntia (CL1967) | 808: Moguntia (CL1969) | 813: Moguntia (CL1979) | 815: Moguntina (CL1971) | 817: Mogontia (CDF337) | 822: Mogontia (CDF403) | 823: Mogontia (CDF406) | 828: Magontia (CDF478) | 831: Moguntia (CL1983) | 841: Magontia (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | 841: Mogontia (CDF534) | 869: Mogontia (CDF604) | 870: Moguntie (CL1996). Mainzlar, 35460, Nordwesten, 802: Masceleren (FUB425). Mallau, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 771: in der (!) Malenowa (CL609) | 782: Malinowa (CL613) | 788: Mulino (CL605). Malsch, 69254, Neckar, 783: Malschen (CL2603) | 784: Malscure (CL791). Mandeln, 35716, Nordwesten, 800: Mauuentelina (CL3629). Mannheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Mannenheim (CL457) | 794: Manninheim (CL580) | 766: Mannenheim (CL548) | 766: Mannenheim (CL549) | 766: Mannenheim (CL550) | 766: Mannenheim (CL551) | 766: Mannenheim (CL554) | 766: Mannenheim (CL556) | 766: Mannenheim (CL558) | 767: Mannenheim (CL295) | 767: Mannenheim (CL535) | 767: Mannenheim (CL552) | 767: Mannenheim (CL553) | 767: Mannenheim (CL555) | 768: Mannenheim (CL557) | 768: Mannenheim (CL559) | 768: Mannenheim (CL560) | 769: Manninheim (CL562) | 770: Mannenheim (CL538) | 770: Manninheim (CL561) | 771:

Anhang: Ortsnamenbelege Manninheim (CL563) | 774: Mannenheim (CL519) | 774: Mannenheim (CL564) | 774: Manninheim (CL565) | 774: Manninheim (CL566) | 775: Manninheim (CL567) | 775: Manninheim (CL569) | 776: Manninheim (CL568) | 782: Mannenheim (CL576) | 782: Manninheim (CL573) | 782: Manninheim (CL574) | 782: Manninheim (CL577) | 782: Manninheim (CL578) | 782: Manninheim (CL579) | 782: Manninheimer (CL575) | 784: Manninheim (CL570) | 784: Manninheim (CL571) | 796: Manninheim (CL581) | 797: Manninheim (CL582) | 799: Manninheim (CL583) | 799: Manninheim (CL584) | 800: Mannenheim (CL545) | 802: Manninheim (CL586) | 805: Manninheim (CL585) | 848: Manninheim (CL588) | 851: Manninheim (CL587) | 877: Mannenheim (CL40) | 896: Manninheim (CL589). Marcbodesheim, 76646, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 769: Marcbodesheim (CL2495) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 769: Marcbotisheim (CL2490) | 770: Marcbodesheim (CL2529) | 770: Marcbotesheim (CL2327) | 773: Marcbotesheim (CL2495a) | 774: Marcbodesheimer (CL2497) | 777: Marcbotesheim (CL2491) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 782: Marcbotesheim (CL2496) | 790: Marcbodesheim (CL2516) | 802: Marcbotesheim (CL767) | 803: Marcbodesheimer (CL2494) | 850: Marcbodesheim (CL2528). Mardorf, 35287, Nordwesten, 750: Marachdorf (FUB121). Marisfeld und Oberstadt, 98530, Nordosten, in zuuisgen Marahesfeldun (CDF577). Marksuhl, 99819, Nordosten, 802: Sulaha (FUB487). Marktbergel, 91613, Osten, 802: Bergele (FUB324).

403

Markvippach, 99195, Nordosten, 802: Gutenbitbah (FUB472) | 802: Gutenbitbah (FUB473). Marlishausen, 99310, Nordosten, 779: Marholtesheim (FUB135) | 802: Mareholteshusen (FUB445). Marnheim, 67297, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Mawenheim (CL1413). Marsleben, 6484, Nordosten, 802: Meresleba (FUB503). Masanza, 67590, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 804: Masanza (CL1208). Maßbach, 97711, Nordosten, 792: Mahhesbahero (FUB192) | 796: Machesbah (FUB156) | 822: Mahesbahero (CDF396) | 842: Machesbah (CDF544). Massenbach, 74193, Neckar, 773: Massubach (CL2640). Massenbachhausen, 74252, Neckar, 773: Husen (CL2640). Massenheim, 65239, Nordwesten, 801: Massenheim (FUB279b). Massenheim, 61118, Nordwesten, 775: Massenheim (CL3388) | 787: Massenheim (CL3387) | 790: Massenheim (CL3406) Nach den Identifikationen von CL3345 und 3388. | 803: Massenheim (CL3366) | 804: Massenheim (CL3403) | 816: Massenheim (CL3386). Maudach, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Mutaha (CL1214) | 770: Mudahen (CL2053) | 770: Mutaher (CL2046) | 772: Mudacher (CL2049) | 773: Mudach (CL2045) | 773: Mudacher (CL2052) | 781: Mudacher (CL2048) | 783: Mudacher (CL2051) | 799: Mudacheimer (CL2047) | 801: Mutach (CL2257) | 832: Muthacher (CL2050) | 851: Mutah (CL2134). Mazzaltrinaberg, 97688, Nordosten, 804: Mazzaltrinaberg (CDF223). Meckenheim, 67149, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 795: Macchenheimer (CL2066) | 768: Mackenheimer (CL2072) | 769: Macchkeinheimer (CL2067) | 769: Mackenheimer (CL2071) | 775:

404

Anhang: Ortsnamenbelege

Macchenheim (CL2065) | 782: Macchenheim (CL2064) | 788: Macchenheimer (CL2069) | 790: Macchenheimer (CL2068) | 801: Mackenheimer (CL2070). Meckesheim, 74909, Neckar, 778: Meckeheim (CL3477) | 822: Meckinesheimer (CL2627). Megeratesheim, 35625, Nordwesten, 779: Meinratesheim (FUB109b). Megingen, 72393, Südosten, 772: Megingen (CL3275). Mehlen, 34549, Nordwesten, 850: Mehilina (CDF559). Meidelstetten, 72531, Südosten, 777: Mutilistat (CL3640). Meielsheim, 63165, Nordwesten, 793: Meginoluesheim (CL3452). Meimsheim, 74336, Neckar, 793: Meginbotesheim (CL3522) | 794: Meginbodesheim (CL3527) | 788: Meginbodesheim (CL3525) | 791: Meginbotesheim (CL2618) | 805: Meginbodesheim (CL3526). Melchingen, 72393, Südosten, 772: Mulichingen (CL3275). Menchhoffen / Menchhofen, F67340, Südwesten, 779: Maminchouen (CL3513) | 798: Manicoffa (CL3641). Mengen, 79227, Südwesten, 778: Maginger- (CL2650) EB | 794: Maginger (CL2649) | 776: Maginger(CL2651). Mengershausen, 36142, Nordosten, 836: Meginherihus ubi Uueitaha in Ulstra emanat (CDF490). Menzingen, 76703, Neckar, 778: Menzingen (CL2195) ~ | 770: Menzingen (CL2207) | 771: Menzinga (CL2208) | 773: Menzinga (CL2192) | 773: Menzinga (CL2198) | 774: Menzingen (CL2178) ~ | 775: Menzinga (CL2190) | 775: Menzingen (CL2194) ~ | 775: Menzingen (CL2211) | 780: Menzinger (CL2189) ~ | 781: Mentzingon (CL339) | 783: Mencingen (CL2212) | 783: Menzinger (CL2173) | 784: Mentzingen (CL1880) | 787: Mencingen (CL2204) | 788: Mencinga (CL2217) | 788: Menzinger (CL2175) | 788: Menzinger (CL2209) | 790: Menzinga (CL2202) | 790: Menzingen

(CL2203) | 796: Mencinga (CL2213) | 797: Menzinger (CL2180) ~ | 797: Menzinger (CL2181) ~ | 802: Menzingen (CL2210) | 804: Mencinger (CL2214) ~ | 804: Menzingen (CL2201) | 805: Menzingun (CL365) | 807: Menzinga (CL2191) | 813: Mencinga (CL2218) | 813: Mencingen (CL2196) ~ | 813: Menzingen (CL2187) ~ | 814: Mencingen (CL2215) ~ | 815: Menzinga (CL2199) | 816: Menzinger (CL2174) | 818: Menzinga (CL2185) ~ | 819: Menzinger (CL2179) ~ | 823: Menzinger (CL2177) ~ | 826: Mencingen (CL2216) ~ | 831: Mencinger (CL2233) | 850: Mencingen (CL2219) | 850: Mencingen (CL2220) | 850: Menzinge (CL2188) ~ | 852: Menzingen (CL2183) ~ | 854: Menzinga (CL2186) | 855: Mencingen (CL2316) | 855: Menzinga (CL2184) | 855: Menzinga (CL2205) | 856: Menzinga (CL2172) | 856: Menzingen (CL2343) | 860: Menzingen (CL2206) | 861: Menzinga (CL2200) | 867: Menzinga (CL2182) | 869: Mencingen (CL2302) | 869: Menzinga (CL2197) | 876: Menzinger (CL2176) ~ | , Merisge, 55116, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 762: subteriora (Mersge) (FUB37) | 762: superiore Mersge (FUB37). Merkershausen, 97631, Nordosten, 795: Marchhereshuson (FUB230) | Marchereshusen (CDF662) | Marchereshusum (CDF577) | 796: Marchereshusom (FUB244) Die Besitzorte sind sehr weit voneinander entfernt. Insbesondere Merkershausen liegt weit von Eischleben und Gügleben entfernt, die dicht beieinander liegen. Die Identifizierung von Marchereshusom mit Merkershausen wäre also zu überprüfen, scheint aber vor dem Hintergrund der guten Beleglage kaum angreifbar. Auch wäre die Alternative, Merxhausen bei Fritzlar, noch weiter entfernt. Die Distanz muss also akzeptiert werden und scheint auch vom Text unterstützt, denn zunächst wird Marchereshusom genannt, und dann, in einem Nachtrag, erscheinen Guogileibu und Eigesleibu. | 863: Marchereshusun (CDF580). Mertesheim, 67271, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Meldrisheim

Anhang: Ortsnamenbelege (CL1254) | 774: Meltridesheim (CL1253). Mertingen, Südosten, 772: Merioldingen (CL3275) | 777: Merioldinga (CL3640). Merxleben, 99947, Nordosten, 802: Margiseleibe (FUB454). Merzingen, 86751, Südosten, 802: Merzingen (FUB317) | 802: Merzingen (FUB318). Messel, 64409, Nordwesten, 800: Masilla (CL3649). Mettenheim, 67582, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Mettenheim (CL1830) | 779: Mettenheim (CL1831) | 766: Mettenheim (CL1834) | 766: Mettenheimer (CL1828) | 766: Mettenheimer (CL1829) | 767: Mattenheimer (CL1833) | 767: Mettenheimer (CL1837) | 771: Mettenheimer (CL1825) | 772: Mettenheim (CL1836) | 784: Mettenheim (CL1880) Eich, Mettenheim und Osthofen liegen nördlich abseits der übrigen Orte, doch sind sie einander eng benachbart. An Glöckners Identifikation ist deshalb nicht zu zweifeln. | 804: Mettenheim (CL1236) | 804: Mettenheimer (CL1827) | 826: Mettenheimer (CL1832) | 836: Mettenheimer (CL1826) | 876: Mettenheim (CL1835). Mettenheim, 37154, Nordosten, 802: Mettenheim (FUB497). Michelfeld, 74918, Neckar, 857: Mihilunfelt (CL2554). Mihla, 99826, Nordosten, 802: Melach (FUB443). Milz, 98631, Nordosten, 784: Milize (FUB154) | 799: Milize (FUB264a) | 799: Milize (FUB264b). Mingolsheim, 76669, Neckar, 778: Munigoldesheim (CL2485) | 778: Munigoldesheim- (CL2486) | 773: Munigoldesheimer- (CL2292) | 775: Munigoldesheim (CL2260) | 783: Munigoldesheim (CL2261) | 801: Munigoldesheim (CL2257) | 813: Munigoldesheimer (CL2291) | 856: Munigoldesheim (CL2293) | 857: Munigoldesheim- (CL2294) | 874: Munigoldesheim (CL2262). Mitgenfeld, 97789, Nordosten, 837: Metichenfeld (CDF494).

405

Mittelkalbach, 36148, Nordosten, 802: Caltebach (FUB358). Mittelsdorf, 98634, Nordosten, 778: Mitilesdorf (FUB85) | 812: Mitilesdorf (CDF269) Nach Beleg und Lage, vor allem bei Kaltensund- und westheim. Möckmühl, 74219, Neckar, 779: Meitamulin (FUB104) | 779: Meitemulen (FUB103) | 794: Mechitamulin (FUB223a) | 794: Meitemulin (FUB223b) | 779: Meitamulin (FUB102) | 802: Mechitamulin (FUB418) | 802: Mechtamulin (FUB411). Möglingen, 74613, Neckar, 788: Maglingun (CL13). Mommenheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Momenheim- (CL1355) | 812: Muomanheim (CDF268) | 766: Momenheim (CL1352) | 766: Mumenheimer (CL1366) | 767: Momenheim (CL1364) | 767: Momenheimer (CL1356) | 767: Mominheim (CL1374) | 767: Mumenheim (CL1368) | 767: Munenheim (CL1360) | 769: Mominheim (CL1369) | 769: Mominheimer (CL1353) | 770: Momenheim (CL1373) | 771: Momonheimo (FUB52) | 771: Mumenheim (CL1363) | 773: Momenheim (CL1362) | 776: Momenheim (CL1354) | 776: Momenheim (CL1371) | 780: Mumenheim (CL1365) | 782: Momenheim (CL1349) | 782: Momenheimer (CL1350) | 783: Momenheim (CL1357) | 786: Muomenheim (CL12) | 789: Momenheim (CL1351) | 789: Momenheim (CL1358) | 789: Momenheim (CL1370) | 790: Momenheim (CL1348) | 790: Mumenheim (CL1367) | 791: Mumenheim (CL1965) | 796: Momenheim (CL1372) | 826: Momenheim (CL1672) | 827: Momenheim (CL1716) | 827: Mumenheim (CL1361) | 938: Momenheimer (CL1359). Monsheim, 67590, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Munnesheim (CL1210) | 774: Munnesheim (CL1211) |

406

Anhang: Ortsnamenbelege

789: Munnesheim (CL1213) | 792: Munnesheim (CL1209) | 800: Munnesheim (CL1212) | 804: Munnesheim (CL1208). Monzernheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Munzanheim (CL1084) | 779: Muntzinheim (CL1080) ~ | 766: Munzinheim (CL1087) | 767: Monzinheimer (CL1113) | 767: Muncenheim (CL1082) | 771: Munzinheim (CL1086) | 772: Munzinheim (CL1079) ~ | 772: Munzinheim (CL1083) | 774: Munzinheim (CL1081) ~ | 797: Munzinheim (CL1085) | 800: Munzenheim (CL1078) | 804: Munzinheim (CL1778). Monzingen, 55569, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 783: Munzaher (CL2026). Morilinheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 769: Marelheim (CL2508) | 770: Maurelheim (CL678) | 770: Morilinheimer- (CL2520) | 771: Morilinheimer- (CL2519) | 772: Morilinheimer- (CL2518) | 773: Morilinheimer- (CL2522) | 780: Morilinheimer- (CL2521) | 788: Morilinheimer (CL2517). Mörlenbach, 69509, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Morlenbach (CL6a). Mörlheim, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Merlunghaim (FUB403). Mörsch, 67227, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Merische (CL829) | 766: Merische (CL830) | 769: Merische (CL824) | 770: Merische (CL825) | 771: Merische (CL826) | 772: Merische (CL840) | 773: Merische (CL827) | 775: Merischero (CL828) | 782: Merische (CL831) | 782: Merische (CL832) | 782: Merische (CL843) | 782: Merische (CL844) | 785: Merische (CL833) | 787: Merische (CL834) | 790: Merische (CL835) | 790: Merische (CL836) | 792: Meresche (CL16) EB | 792: Merische (CL837) | 847: Meriskero (CL1233). Mörstadt, 67591, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Merstater (CL1377) | 767: Merstat (CL1464) | 767: Merstater (CL1457) | 767: Merstater

(CL1459) | 768: Merstater (CL1453) | 770: Merstater (CL1456) | 771: Merstater (CL1455) | 771: Merstater (CL1461) | 773: Merstater (CL1460) | 774: Meristater (CL1375) | 777: Merstat (CL1462) | 783: Merstater (CL1463) | 789: Merstat (CL1376) | 790: Merstater (CL1454) | 790: Merstater (CL1458) | 790: Merstater (CL1465) | 791: Merstat (CL1114) | 791: Merstater (CL1391) | 801: Merstat (CL1380) | 834: Merstater (CL1378) | 835: Mergistat (CL1070) | 844: Merstater (CL1379) | 864: Mergestat (CL1072). Morstal, 69412, Neckar, 831: Moresdal (CL2835). Mörzheim, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Moringeshaim (FUB403). Mosheim, 34323, Nordwesten, 802: Mazheimere (FUB498). Mössingen, 72116, Südosten, 774: Messinger (CL3285) | 777: Messinger (CL3286). Möttau, 35789, Nordwesten, 802: Mitie (FUB430) | 860: Mitte (CL3079). Motten, 97786, Nordosten, 837: Motten (CDF502). Müdesheim, 97450, Nordosten, Muotinesheim (CDF350) | 796: Muotuuinesheim (FUB226). Muffenheim, 76437, Südwesten, 790: Muffenheim (CL3610). Mühlacker, 75433, Neckar, 883: Mulnen (CL2321). Mühlhausen, 69242, Neckar, 783: Mulnhusen (CL2603). Mühlhausen, 75433, Neckar, 785: Mulinhusen (CL2274) | 792: Mulinhusen (CL2272) | 801: Mulnhuser (CL2277) | 826: Mulnhusen (CL2281) | 843: Mulnhusen (CL2280) | 861: Mulnhusen (CL2278) | 883: Mulhusen (CL2321) | 892: Mulnhusa (CL2365). Mühlhausen, 71083, Südosten, 775: Mulinhusen (CL3533) | 783: Muldhusen (CL3638) | 807: Mulinhusen (CL3213) | 808: Mulinhusen (CL3208) | 808: Mulinhusen (CL3226) | 876: Mulnhusa (CL3534) | 881: Mulnhusen (CL3532). Mühlheim am Bach, 72172, Südosten, 772: Muleheim (CL3265) |

Anhang: Ortsnamenbelege 782: Muliheim (CL3273) | 791: Muliheim (CL3264). Mühlheim am Main, 63165, Nordwesten, 815: Mulinheim inferior (CL19). Mühlheim, 67283, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Mulinheim (CL1247) | 825: Mulinheim (CL1246). Mühlheim, 67574, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Mulinheimer (CL1389). Mühlheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Mulinheimer(CL2511) | 768: Mulinheimer (CL2510) | 769: Mulinheim (CL2490) | 769: Mulnen (CL2495) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 769: Mulner (CL2366) | 770: Mulnen (CL2529) | 773: Mulinheimer (CL2487) | 774: Mulinstat (CL2497) | 775: Mulinheimer- (CL2513) | 777: Mulnen (CL2491) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 783: Mulinheimer(CL2515) | 784: Mulnen (CL1880) | 790: Mulinheimer- (CL2516) | 813: Mulinheimer (CL2514) | 831: Mulinheimer- (CL2512). Mühlheim, 91804, Südosten, 794: Muleheim (FUB214). Mulfingen, 73575, Südosten, 782: Munioluinga (CL3622) | 804: Manolfingen (CL3621). Mulinhuson, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Mulinhuson (FUB403). Müllheim i. Br., 79379, Südwesten, 805: Mulinheim (CL2696). Münchbischheimer Hof, 67598, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Biscofesheim (CL1167) | 775: Biscofesheim (CL1169) | 782: Biscofesheim (CL1168). Münchholzhausen, 35578, Nordwesten, 774: Holzenhusen (CL3690a) | 774: Holzhusen (CL3133) | 790: Holzhusen (CL3159) | 790: Holzhuser (CL3710c) | 810: Holzhusen (CL3728a) | 815: Holzhusen (CL3073). Mundelfingen, 78183, Südosten, 773: Mundulfinger (CL3277). Mundenheim, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Mundinheim (CL1275) | 771: Muntinheim (CL1140) | 780: Mundeger (CL2160) | 783: Mundinheim (CL1357).

407

Mündling, 86655, Südosten, 804: Mundelingen (CL3581). Münnerstadt, 97702, Nordosten, 795: Munirichesstat (FUB207) | 811: Munirichessteti (CDF258) | 812: Munirichesstat (CDF275) | 770: Munirihestat (FUB51) | 787: Minirihesstate (CDF131) | 796: Munirihessteti (FUB239) | 803: Munirihstetono (CDF207) | 808: Munirichessteti (CDF245) | 814: Munirichesstat (CDF298) | 814: Munirichessteti (CDF304) | 837: Munirichesstat (CDF498) | 837: Munirichesstat (CDF499) | 876: Munrichesstat (CDF617) | 887: Munrichestat (CDF625). Münsingen, 72525, Südosten, 778: Munigesinger (CL3212) | 778: Munigisinger (CL3207) | 794: Munigesinger (CL3209) | 794: Munigesinger (CL3219) | 770: Munigesinger (CL3220) | 780: Munigesinger (CL3214) | 780: Munigesinger (CL3217) | 785: Munigesinger (CL3225) | 788: Munigesinger (CL3215) | 790: Munigisinger (CL3222) | 791: Munigesinger (CL3211) | 791: Munigesinger (CL3223) | 798: Munigesinger (CL3224) | 804: Munigesinger (CL3216) | 805: Munigesinger (CL3221) | 805: Munigisinger (CL3206) | 809: Munigisinger (CL3210) | 813: Munigisinger (CL3218). Munster / Münster, F68140, Südwesten, 768: Conflents (CL3642). Münsterappel, 67822, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 777: Affloheim (CL1215) | 778: Affloheim (CL1216) | 869: Apfloa (CDF604). Munulfesheim, 67269, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Munulfesheim (CL1166). Münzesheim, 76703, Neckar, 828: Muncinesheim (CL2305) | 849: Muncinesheim (CL2306). Muschenheim, 35423, Nordwesten, 774: Muscanheim (CL2975) | 774: Muschenheim (CL3769b) | 785: Muschenheimer (CL3752c) | 785: Muskenheim (CL2987) | 791: Muscenheim (CL3758b) | 791:

408

Anhang: Ortsnamenbelege

Muschenheimer (CL2946) | 798: Moskenheim (CL2985) | 798: Muschenheim (CL3763b) | 800: Muschenheim (CL3764a) | 800: Muskenheim (CL2986) | 802: Musgenheim (FUB348). Mußbach, 67433, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Movsbah (FUB403). Mustrichesheim, 74889, Neckar, 827: Mustrichesheim (CL2548). Mutterstadt, 67112, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Mutherstather (CL2029) | 774: Muderstather (CL2028) | 790: Mutherstather (CL2027) | 801: Muterstat (CL2257). Nacke, 76646, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 769: Nacheim (CL2495) Vgl. die Anm. zu CL2495 Grechu. | 803: Nacke (CL2494). Nackenheim, 55299, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Nacheimer (CL1448). Nauborn, 35578, Nordwesten, 778: Niuora (CL3058) | 778: Niuuaren (CL3695a) | 778: Niuueren (CL3696a) | 778: Niuuora (CL3062) | 781: Niuueren (CL3700) | 781: Niuuora (CL3047) | 789: Niuferen (CL3157) | 789: Niuuaren (CL3709c) | 790: Niuuaren (CL3715a) | 806: Niuferen (CL3156) | 806: Niuueren (CL3726a) | 817: Niufaren (CL3103) | 817: Niuueren (CL3729c) | 886: Niuueren (CL3737b) | 887: Niuferen (CL3040). Naunheim, 35578, Nordwesten, 783: Niuuenheimer (CL3166) | 783: Niuuenheimer (CL3706a). Neckarburken, 74834, Neckar, 778: Burcheim (CL3584) | 794: Burcheim (CL3576) | 774: Borocheim (CL2903). Neckarelz, 74821, Neckar, 773: Alantia (CL2614) | 788: Alancer (CL2457) | 799: Alancer (CL2458) | 850: Alenzer (CL2899) | 853: Alenzer (CL2898). Neckargröningen, 71686, Neckar, 779: Gruninga (FUB86b) | 779: Gruoninga (FUB86a) | 802: Gruninga (FUB221) | 806: Gruonincheim (CL2461).

Neckarhausen, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 773: Husun (CL679) | 801: Huser (CL2257). Neckarsulm, 74172, Neckar, 778: Sulmana (CL2905) | 771: Sulmana (CL2910) | 774: Sulmana (CL2907) | 782: Sulmana (CL2906) | 782: Sulmana (CL2908) | 790: Sulmana (CL2909) | 791: Sulmanerheim (CL2779). Neckarzimmern, 74865, Neckar, 773: Zimbren (CL2614) | 782: Cimbern (CL2320) | 782: Zimbren (CL2895) | 788: Cimbren (CL2457) | 799: Cimbren (CL2458). Neibsheim, 75015, Neckar, 793: Nichbodesheimer- (CL2290) | 770: Nichbodesheimer (CL2289) | 804: Nichbotesheimer (CL2214). Neidlingen, 73272, Südosten, 797: Nitlinga (CL3309). Netze, 34513, Nordwesten, 779: Neazzaha (FUB116) Die Lage des Ortes ist relativ weit nördlich, wird aber gestützt durch den eng benachbarten Besitzort Affoldern (Affaltrahe). Neubrunn, 97277, Osten, 802: Nuenbrunnen (FUB386). Neubrunn, 98617, Nordosten, 856: Niunbrunni (CDF568). Neuendorf, 35112, Nordwesten, 770: Niuuendorph (CL3066). Neuenheim, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Niwenburg (CL157) | 765: Niuuenheim (CL274) | 773: Niuuenhouun (CL753) | 782: Niuuuenhofen (CL275) | 782: Nivuuenheim (CL276) | 788: Niuuenhoua (CL2457) | 792: Niuuenheim (CL436) | 792: Niuuenhoven (CL472) | 848: Niuwenheim (CL277) | 903: Niwenheim (CL58) | 962: Niuwenheim (CL278) | 968: Niwenheim (CL76). Neuenhof, 63322, Nordwesten, 786: Niwenhof (CL12). Neuershausen, 79232, Südwesten, 794: Niuuericheshuser (CL2657) | 789: Niuuericheshuser (CL2655) | 789: Niuuericheshuser (CL2656). Neuses, 96450, Nordosten, 914: Niuseze (CDF659).

Anhang: Ortsnamenbelege Nieder-Gemünden, 35329, Nordwesten, 802: Gemunden (FUB427) | 802: Gemunden (FUB428). Niedergirmes, 35578, Nordwesten, 795: Germentzer (CL3045) | 795: Germenzer (CL3719d) | 771: Germitzer (CL3142) | 771: Germizer (CL3685a) | 775: Germizer (CL3692b) | 776: Germitzer (CL3692c) | 776: Germizer (CL3141) | 777: Germitzer (CL3143) | 802: Germizen (FUB431). Niederliebersbach, 69509, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: Lieberesbach (CL40). Niedermörlen, 61231, Nordwesten, 790: Morellere (CL3756b) | 790: Moruller (CL3009) | 802: Morile (FUB338). Niederselters, 56242, Nordwesten, 779: Saltrise (FUB114). Niederspier, 99713, Nordosten, 842: in meridiana Spera (CDF530). Niederstetten, 97996, Osten, 779: Stetin (FUB93) | 802: Stetene (FUB413). Niefern-Öschelbronn, 75223, Neckar, 835: Nessenbrunnen (CL2337). Niefernheim, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 795: Niuuora (CL1176) | 769: Niwerheim (CL920) | 770: Niuuora (CL1175) | 770: Niwarheim (CL911) | 772: Neouarh (CL908) | 774: Niuuerheim (CL1413). Nieffern / Niefern, F67350, Südwesten, 788: Niufera (FUB176) Sowohl Hughilaheim also auch Niufera, die übrigens in unmittelbarer Abfolge genannt sind, liegen mit Stengels Identifikationen, Hügelsheim bei Rastatt und Nieffern, recht weit von den sonst sehr kompakt liegenden anderen Besitzorten entfernt. Gerade das aber, dass zwei Orte eine solche Distanz aufweisen, noch dazu, wenn sie direkt nacheinander genannt sind, lässt eine Fehlidentifikation unwahrscheinlich werden. Nisartano, Nordosten, 772: Nisartano (FUB56). Niuuiheim, 97816, Nordosten, 800: Niuuiheim (FUB265b). Norderowa, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 788: Norderowa (CL637) | 805: Nordinowa (CL366) |

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825: Nordonowa (CL656) | 864: Nordouuen (CL383). Nordheim vor der Rhön, 97647, Nordosten, Nordheim (CDF662) | Nordhemero (CDF628) | 774: Nordheim (FUB65) | 789: Northeim (FUB183) | 819: Nordheim (CDF383) | 819: Nordheim (CDF388) | 824: Nordheim (CDF454) | 824: Nordheimo (CDF451) | 836: Nordheimero (CDF493) | 838: Nordheimero (CDF522). Nordheim, 98631, Nordosten, 799: Norddorf (FUB264a) | 799: Nortdorf (FUB264b). Nördlingen, 86720, Südosten, 802: Nordilingin (FUB324). Norheim, 55585, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Narheim (CL2007) | 771: Naraheim (CL1255) | 804: Naarheimer (CL2006). Northeim, 37154, Nordosten, 802: Northeim (FUB497). Nüdlingen, 97720, Nordosten, 795: Hnutilingero (CDF196) | 811: Hnutilinga (CDF260) | 811: Hnutilingheimero (CDF260) | 796: Hnutilingi (FUB205) | 796: Hnutilingi (FUB225) | 803: Hnutilingon (CDF211) | 807: Hnutilingero (CDF242) | 807: Hnutilingero (CDF243) | 823: Hnutilinga (CDF414) | 841: Nutilinga (CDF532) | 841: Nutilinga (CDF533) | 842: Nutilinga (CDF547) | 842: Nutilinga (CDF550). Nußbaum, 75245, Neckar, 883: Muzboumen (CL2321). Nußdorf, 76829, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Nizdorpf (FUB403). Nußloch, 69226, Neckar, 795: Nuzloch (CL2590) | 766: Nuzlohon (CL789) | 790: Nuzlohun (CL715) | 801: Nuzloch (CL809) | 801: Nuzloha (CL2257) | 801: Nuzloher (CL2325) | 804: Nuzlohun (CL804) | 815: Nuzlohero (CL806) | 818: Nuzlohen (CL807) | 838: Nuzlohen (CL811) ~ | 867: Nuzlohen (CL808) | 867: Nuzlohero (CL805) | 880: Nuzlohon (CL1133) | 900: Nuzloher (CL2586). Obbach, 97502, Nordosten, 813: Oppahu (CDF288). Obbornhofen, 35410, Nordwesten, 767: Oberenhoue

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Anhang: Ortsnamenbelege

(CL3749d) | 767: Oberenhouen (CL2974) | 768: Oberenhoue (CL3738a) | 768: Ouerenhoue (CL3027) | 771: Oberenhoue (CL2970) | 771: Oberenhouere (CL3741c) | 774: Houerenhoue (CL3745a) | 774: Oberenhoue (CL2971) | 774: Oberenhoue (CL2972) | 774: Oberenhoue (CL2975) | 774: Oberenhoue (CL3769b) | 774: Ouerenhoue (CL3359) | 774: Ouerenhoue (CL3745c) | 774: Ouerenhoue (CL3746a) | 791: Oberenhoue (CL2969) | 791: Oberenhoue (CL2973) | 791: Ouerenhouer (CL3757c) | 798: Oberenhoue (CL2959) | 798: Oberenhoue (CL3762b/c) | 831: Oberenhoue (CL3004) | 831: Oberenhoue (CL3767e). Ober Erlenbach, 61348, Nordwesten, 778: Arilbach (CL3017) | 778: Arilbach (CL3749b) | 804: Erilbach (CL3403) | 816: Elirbach (CL3386). Ober Eschbach, 61348, Nordwesten, 795: Aschenbach (CL3356) | 779: Aschenbac (CL3337) | 779: Aschenbach (CL3354) | 772: Aschebach (CL3328) | 773: Aschebach (CL3335) | 773: Aschebach (CL3351) | 773: Aschebach (CL3358) | 774: Aschebach (CL3350) | 774: Aschenbach (CL3334) | 774: Aschenbach (CL3344) | 774: Aschenbach (CL3359) | 774: Aschenbach (CL3360) | 775: Aschebach (CL3349) | 775: Aschenbach (CL3342) | 778: Aschebach (CL3327) | 782: Aschebach (CL3330) | 783: Aschenbach (CL3331) | 783: Aschenbach (CL3332) | 783: Aschenbacher (CL3339) | 788: Aschebach (CL3352) | 788: Aschenbach (CL3340) | 789: Aschenbach (CL3345) | 789: Aschenbach (CL3355) | 790: Aschebacher (CL3756c) | 790: Aschenbach (CL3343) | 790: Aschenbach (CL3347) | 790: Aschenbach (CL3406) Nach den Identifikationen von CL3345 und 3388. | 790: Ascobach (CL2983) | 798: Aschebach (CL3357) | 799: Aschebach (CL3329) | 799: Aschebach (CL3346) | 800: Aschenbach (CL3348) | 802: Asgebah (FUB352) | 805: Aschebach (CL3333) | 807: Aschenbach (CL3353) |

821: Aschenbach (CL3341) | 850: Aschenbach (CL3336) | 855: Aschenbach (CL3338). Ober-Lais, 63667, Nordwesten, 802: Leinzaha (FUB384). Ober-Ofleiden, 35315, Nordwesten, 779: Vfleida (FUB116). Ober-Widdersheim, 63667, Nordwesten, 802: Watresheim (FUB516). Ober-Wöllstadt, 61206, Nordwesten, 790: Uullinestat (CL2978) | 790: Wllinestat (CL3650) | 790: Wullenstat (CL3755b) | 790: Wullenstate (CL3757a) | 800: Uulenestat (CL3649) | 813: Uullinstadt (CL3008) | 813: Wullenstat (CL3766a). Oberbiel, 35606, Nordwesten, 802: Bieller (CL3722d). Oberbrechen, 65611, Nordwesten, 772: Brachina (CL3170). Oberderdingen, 75038, Neckar, 839: Tardinger (CL2354). Oberdorfelden, 61137, Nordwesten, 768: Turinuelde (CL3012) | 768: Turiuelden (CL3750b) | 802: Toruelden (FUB402) | 803: Dorfelden (CL3366) | 805: Dorouelden (CL3766b) | 805: Torouelden (CL3014). Oberdorla, 99986, Nordosten, Thurnilohum (CDF577). Obereggenen, 79418, Südwesten, 773: Eckenheim (CL2678). Obereisesheim, 74172, Neckar, 778: Isinheimer (CL2730) | 778: Isinisheim- (CL2435) | 778: Isinisheim(CL2436) | 793: Isinheimer (CL2728) | 779: Isinheimer (CL2726) | 767: Isinheimer (CL2721) | 767: Isinisheimer (CL2720) | 767: Isinsheim (CL3490) | 768: Isinesheimer (CL3486) | 768: Isinheimer (CL2724) | 768: Isinheimer (CL2738) | 768: Isinheimer (CL2739) | 769: Isinheimer (CL2741) | 771: Isinheimer (CL2734) | 771: Isinheimer (CL2736) | 772: Isinheimer (CL2722) | 772: Isinheimer (CL2733) | 773: Isinisheim- (CL2438) | 775: Isinheimer (CL2725) | 776: Isinisheim (CL2434) | 780: Isinesheimer (CL2737) | 780: Isinesheimer (CL3483) | 782: Isernisheimer (CL2719) | 782: Isinesheimer (CL3484) | 782: Isinisheim(CL2437) | 786: Isernisheimer (CL2718)

Anhang: Ortsnamenbelege | 790: Isinheimer (CL2723) | 791: Isensheim (CL2779) | 791: Isensheim (CL2779) | 797: Isinheimer (CL2729) | 799: Isinheimer (CL2740) | 800: Isinesheimer (CL3485) | 800: Isinheimer (CL2735) | 803: Isinesheimer (CL3482) | 803: Isinheimer (CL2727) | 817: Isinheimer (CL2732) | 855: Isinheimer (CL2731). Oberelsbach, 97656, Nordosten, 812: Espiu (CDF269) | Elspa (CDF357) | 819: Elispa (CDF389) | 869: Elisba (CDF605). Obereßfeld, 97528, Nordosten, 799: duo Eichesfeld (FUB264a) | 799: duo Eichesfelt (FUB264b). Obergleen, 36320, Nordwesten, 919: Glene (CDF666). Obergriesheim, 74831, Neckar, 778: Greozheimer- (CL2425) | 767: Greozisheim (CL2429) | 771: Creizheim (CL3475) | 782: Greozheimer- (CL2426) | 790: Greozheimer (CL2424). Obergrombach, 76646, Neckar, 789: Grumbach- (CL2296) | 791: Grumbach (CL2295). Oberhaid, 96173, Nordosten, 788: Heidia (FUB175a) | 788: Heidia (FUB175b) | 796: Heidu (FUB201). Oberhochstadt, 76879, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 776: Hohunstater (CL2099) | 777: Hochstater (CL2167). Oberhöchstadt, 61476, Nordwesten, 813: Eckestat (CL3380) | 813: Eggistat (CDF284) | Heggistetiu (CDF370) | 782: Eichenstat (CL3374) | 782: Heichsteter (CL3318) | 782: Heichsteter (CL3361) | 787: Ecgistat (CL3326) | 789: Eichesteter (CL3319). Oberissigheim, 63486, Nordwesten, 802: Ohsingeheim (FUB331). Oberkatz, 98634, Nordosten, 852: Kazahano (CDF562) | 874: Kazaha (CDF611). Oberkleen, 35428, Nordwesten, 774: Cleheimer (CL3097) | 774: Clehon (CL3689b) | 775: Cleheimer (CL3095) | 775: Cleheimer (CL3098) | 775: Cleheimer (CL3692a) | 775: Cleuuer (CL3691a) | 777: Cleheimer (CL3102) | 777: Cleher (CL3693d) | 780: Cleheimer (CL3096) | 780: Cleher (CL3698d) | 791:

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Cleheimer (CL3101) | 791: Cleher (CL3716f) | 805: Cleheim (CL3725a) | 805: Cleheimer (CL3100) | 806: Clehen (CL3724d) | 810: Cleheimer (CL3099) | 810: Cleher (CL3727b) | 817: Cleuere (CL3070) | 817: Cleuuser (CL3730b). Oberküps, 96250, Nordosten, 802: Kuffese (FUB222) Der Ort liegt weit von den anderen Orten der Tradition entfernt. Doch ist der gesamte hier tradierte Besitz des Schenkers, des Grafen Kunibert, weit gestreut und reicht von Oberfranken bis Württemberg. Oberlauringen, 97488, Nordosten, 811: Hlurunga (CDF255) | 796: Lurungum (FUB204) | 824: Lurungero (CDF436). Oberleichtersbach, 97789, Nordosten, 812: Lihtolfesbah (CDF271) | 816: Lihtolfesbah (CDF319) | 867: cella illa quae uocatur Lihtolfes (CDF593). Oberlemp, 35614, Nordwesten, 781: Lemphiu (CL3704b) | 845: Lempha (CL3107) | 845: Lempha (CL3734b). Oberliederbach, 65835, Nordwesten, 802: Liderbach (FUB509) | 838: Leoderbach (CL3367). Oberlustadt, 67363, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Lustatheimer (CL2096) | 773: Lustater (CL2098) | 776: Lustater (CL2099) | 782: Lustater (CL2094) | 789: Lustather (CL2097) | 789: Lustheimer (CL2093) | 790: Lustatheimer (CL2095). Obermaßfeld-Grimmenthal, 98617, Nordosten, 824: Mareesfeldes (CDF453) | 825: Marahesfelde (CDF457) | 825: Mareesfeld (CDF455) | 825: Mareesfeld (CDF466) | 837: Mahesfeld (CDF503) | 838: Marahesfeld (CDF518) | 838: Marahesfeld (CDF519) | 838: Marahesfeldono (CDF515) | 891: Marahesfedono (CDF640) | 914: Marchesfelt (CDF659). Obernai / Oberehnheim, F67210, Südwesten, 778: Ehinhaim (FUB84) | 788: Ehinhaim (FUB176) | 803: Heinhaim (CDF178). Oberöwisheim, 76703, Neckar, 771: Auunisheimer (CL2299) | 783: Auunisheimer- (CL2300) ~ | 784: Auuinesheim (CL1880). Oberpleichfeld, 97241, Nordosten, Bleichfeldum (CDF577) |

412

Anhang: Ortsnamenbelege

772: Bleihfelt (FUB57a) | 772: Bleihfelt (FUB57b) | 788: Pleihfeld (FUB175a) | 788: Pleihfeld (FUB175b) | 802: occidentali Bleihfelden (FUB295) | 802: Pleihfeldum (FUB286) | 819: Bleihfeld (CDF388). Oberreute, 79276, Südwesten, 773: Reuden (CL2666). Oberriexingen, 71739, Neckar, 793: Rutgisingen (CL2373) | 796: Rotgisinga (CL2367) | 838: Rotgisinga (CL2368) | 902: Rutgesingon (CL56). Oberriffingen, 73441, Südosten, 783: Ruringen (FUB152). Oberrimsingen, 79206, Südwesten, 819: Rimigisger (CL2682). Oberroden, 63322, Nordwesten, 786: Raodora (CL12) | 790: Rotaha (CL3455) | 791: Rotahen (CL1965) | 792: Rotaha (CL3450) | 796: Rotaher (CL3419) | 798: Rotaher (CL3449) | 800: Rotha (CL3649) | 802: Rodem (FUB170) | 813: Rotahe (CL3451) | 815: Rodaha (CL3409) | 903: Rothaha (CL58). Oberschaeffolsheim / Oberschäffolsheim, F67203, Südwesten, 788: Scaftolfeshaim (FUB176). Oberschefflenz, 74850, Neckar, 778: Scaflenzer (CL2868) | 778: Scaflenzer (CL3584) | 774: Scaflenze (CL3580) | 780: Scaflenzer (CL2870) | 781: Scaflenze (CL2896) | 782: Scaflenzer (CL2872) | 787: Scaflenzer (CL2867) | 788: Scaflenzen (CL3582) | 797: Scaplanzu (FUB253) | 804: Scaflenzer (CL2869) | 813: Scaflenzer (CL2871) | 826: Scaflentia (CL2861) | 835: Scaflenzer (CL2873) | 846: Scaflenzer (CL2884). Oberselters, 65520, Nordwesten, 779: Seltrese (FUB120) | 772: Saltrissa (CL3170) | 786: Saltrissa (CL12). Obersfeld, 97776, Nordosten, 811: Obasesfeld (CDF263). Oberspiesheim, 97509, Nordosten, 791: Spiozesheim (FUB189) | 880: Speozesheim (CDF621). Oberstetten, 97996, Osten, 779: Oberensteten (FUB97) | 779: superiori Stetin (FUB93). Oberstreu, 97640, Nordosten, 802: Streuu (FUB526) | 824: Streuuia (CDF454) | 826: Streuua (CDF467).

Obersülzen, 67271, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Sulzheim (CL1088) | 767: Sulzheim (CL1089) | 804: Sulzheim (CDF218) | 841: Sulzheim (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. Obertalheim, 72160, Südosten, 768: Dalaheimer (CL3239) | 768: Dalaheimer (CL3250) | 782: Daleheim (CL3305). Oberursel, 61440, Nordwesten, 791: Vrsella (CL3371) | 796: Vrsella (CL3407) | 797: Vrselle (CL3370) | 800: Ursalla (CL3315) | 821: Vrsela (CL3341) | 849: Vrsellere (CL3369). Oberwaldach, 72178, Südosten, 782: Waldahure (CL3305) | 783: Waldouue (CL3638). Oberwaldbehrungen, 97645, Nordosten, 869: Uualdbaringi (CDF601) | 876: Uualdbaringi (CDF613). Oberwalgern, 35112, Nordwesten, 792: Walanger (CL3120) | 792: Walangere (CL3717d) | 778: Walanger (CL3696b) | 778: Walangere (CL3121) | 770: Walahangrere (CL3684b) | 795: Walahangere (CL3720b) | 795: Walanger (CL3122). Oberwalluf, 65396, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Waltaffa (CL3619) | 779: Waldorph (CL3379) | 842: Waldaffa (CDF529). Oberweid, 98634, Nordosten, 824: Uueithaha (CDF428) | 827: Uueitahu (CDF473) | 842: Uueitaha (CDF543). Oberweidbach, 35649, Nordwesten, 802: Weidenbach (FUB433). Oberweiler, 79379, Südwesten, 774: Uillaner (CL2707) | 777: Wilere (CL2661) ~ | 781: Wilere (CL2659) | 784: Wilare (CL2692) | 789: Wilere (CL2658) | 821: Wilere (CL2660) ~ Oberwetz, 35641, Nordwesten, 832: Weftifa (CL3146). Oberweyer, 65589, Nordwesten, 772: Wilere (CL3170) | 821: Uuilare (CDF395) | 824: Uuilare (CDF429). Oberwittstadt, 74747, Neckar, 774: Witegenstat (CL2892) | 776: Witigestat (CL2891).

Anhang: Ortsnamenbelege Oberzeuzheim, 65589, Nordwesten, 802: Zubetesheim (FUB435). Obrigheim, 74847, Neckar, 773: Vbracheim (CL2614) | 774: Hubaracheim- (CL2446) | 774: Hubaracheim- (CL2449) | 783: Hubaracheim- (CL2448) | 788: Huberachein (CL2457) | 792: Hubaracheim- (CL2447) | 803: Hubaracheim (CL2445) | 804: Hubaracheim- (CL2450). Ockstadt, 61169, Nordwesten, 817: Hucchenstat (CL3771) | 817: Hucgenstat (CL3767a). Odenbach, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 841: Votenbah (CDF534) | 841: Votenbah (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. Odenheim, 76684, Neckar, 778: Otenheim (CL2234) | 779: Odenheim (CL2310) | 794: Otenheim (CL2241) | 794: Otenheim (CL2243) | 769: Hodeheim (CL3030) | 769: Otenheim (CL2226) | 769: Otenheim (CL2228) | 769: Otenheim (CL2231) | 770: Otenheim (CL2232) | 771: Odenheimer(CL2558) | 771: Otenheim (CL2227) | 772: Otenheim (CL2245) | 774: Otenheim (CL2244) | 776: Otenheim (CL2229) | 782: Otenheim (CL2246) | 783: Otenheim (CL2237) | 783: Otenheim (CL2240) | 788: Otenheim (CL2230) | 790: Otenheim (CL2235) | 790: Otenheim (CL2238) | 792: Otenheim (CL2242) | 798: Odenheim (CL2239) | 800: Odenheimer (CL2315) | 804: Otenheim (CL2236) | 808: Otenheim (CL2225) | 813: Otenheim (CL2224) | 815: Odenheim (CL2596) | 831: Otenheim (CL2233) | 850: Otenheim (CL2188) | 890: Odenheimer (CL2557). Oeffingen, ?, Neckar, 789: Vffingen (CL3794). Offenau, 74254, Neckar, 778: Offenheim (CL2409) | 778: Offenheim (CL2435) ~ | 767: Offencheimer(CL2429) | 769: Offencheimer(CL2428) | 774: Offencheimer (CL2427) | 775: Offencheimer- (CL2430) | 782: Offenheim (CL2426) | 782: Offenheim (CL2719) | 799: Offenheim (CL2458).

413

Offenbach, 76877, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Offinbacher (CL2159) | 802: Offenbah (FUB403). Offenheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 793: Offenheimer (CL998) | 769: Offenheimer (CL999) | 771: Offenh (CL986) | 775: Offenheim (CL985) | 775: Offenstein (CL994) | 804: Offenheim (CL992). Offstein, 67591, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Offenstein (CL996) | 768: Offenstein (CL1000) | 771: Offenstain (CL1262) | 771: Offenstein (CL988) | 773: Offenstein (CL987) | 773: Offenstein (CL993) | 776: Offenstein (CL990) | 776: Offenstein (CL991) | 780: Offenstein (CL997) | 788: Offenstein (CL989) | 791: Offenstein (CL995). Oftersheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Offtresheim (CL812) | 788: Offterisheim (CL813) | 829: Offtresheim (CL815). Oggersheim, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 768: Agmarsheim (CL1224) | 769: Cogrishem (CL1196) | 771: Agmarsheim (CL1225) | 783: Agmarsheim (CL1223). Olnhausen, 74249, Neckar, 778: Ollanhusen (CL3480) | 788: Olleimo (CL13). Oncular, 64579, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 782: Oncular (CL212). Oppau, 67059, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 808: Obfowa (CL597) | 888: Hoffouua (CL49) | 888: Hophouua (CL48). Oppenheim, 55276, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Oppenheim (CL1548) | 778: Oppenheim (CL1700) | 779: Oppenheim (CL198) | 793: Oppenheimer (CL1527) | 795: Oppenheim (CL1586) | 795: Oppenheimer (CL1537) | 795: Oppenheimer (CL1541) | Obbenheim (CLKap.0007) | 765: Oppenheimer (CL1560) | 765: Oppenheimer (CL1578) | 766: Oppenheim (CL1566) | 766: Oppenheim (CL1570) | 766: Oppenheim (CL1584) | 766: Oppenheimer (CL1535) | 766: Oppenheimer (CL1536) | 766: Oppenheimer (CL1543) | 766: Oppenheimer (CL1545) | 766:

414

Anhang: Ortsnamenbelege

Oppenheimer (CL1546) | 766: Oppenheimer (CL1552) | 766: Oppenheimer (CL1561) | 766: Oppenheimer (CL1568) | 766: Oppenheimer (CL1569) | 766: Oppenheimer (CL1572) | 766: Oppenheimer (CL1574) | 766: Oppenheimer (CL1576) | 767: Oppenheim (CL1538) | 767: Oppenheimer (CL1542) | 767: Oppenheimer (CL1577) | 767: Oppenheimer (CL1585) | 771: Oppenheimer (CL1531) | 774: Obbenheim (CL7) | 775: Oppenheimer (CL1555) | 776: Oppenheimer (CL1544) | 780: Oppenheimer (CL1558) | 780: Oppenheimer (CL1567) | 780: Oppenheimer (CL1591) | 781: Oppenheimer (CL1528) | 781: Oppenheimer (CL1530) | 781: Oppenheimer (CL1580) | 782: Oppenheim (CL1547) | 782: Oppenheim (CL1550) | 782: Oppenheim (CL1556) | 782: Oppenheim (CL1860) | 782: Oppenheimer (CL1534) | 783: Oppenheimer (CL1564) | 785: Obbenheim (CL188) | 788: Oppenheimer (CL1559) | 789: Oppenheim (CL267) | 789: Oppenheim (CL1529) | 789: Oppenheim (CL1540) | 790: Oppenheim (CL1551) | 791: Oppenheimer (CL1579) | 792: Oppenheimer (CL1539) | 792: Oppenhem (CL1549) | 796: Oppenheimer (CL1571) | 797: Oppenheim (CL1582) | 797: Oppenhem (CL1562) | 797: Oppenhemer (CL1563) | 798: Oppenheim (CL1414) | 799: Oppenheim (CL1581) | 799: Oppenheimer (CL1532) | 800: Oppenheimer (CL1533) | 800: Oppenheimer (CL1553) | 802: Oppenheim (FUB283) | 802: Oppenheimer (CL1575) | 803: Oppenheim (CL1720) | 804: Oppenheim (CL1557) | 804: Oppenheim (CL1862) | 804: Oppenheimer (CL1565) | 804: Oppenheimer (CL1573) | 804: Oppenheimer (CL1669) | 805: Oppenheimer (CL1554) | 813: Oppenheim (CL3777) | 817: Oppenheim (CDF338) | 819: Oppenheim (CL1867) | 825: Oppenheim (CL269) | 830: Obbenheim (CL270) | 831: Oppenheimer (CL1583) | 833: Oppenheim (CL1733) |

834: Oppenheim (CL1587) | 841: Oppenheim (CDF534) | 841: Oppenheim (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | 846: Oppenheimer (CL2884) | 864: Oppenheimer (CL1588) | 880: Oppenheim (CL1592) | 880: Oppenheim (CL1592) | 1008: Oppenheim (CL91) | 1100: Oppenheimer (CL1589) | 1147: Oppenheym (CL150). Orlishausen, 99610, Nordosten, 802: Arolfeshusen (FUB468). Ormsheimerhof, 67227, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Otmaresheim (CL1102) | 769: Autmaresheim (CL1171) | 792: Aothmaresheim (CL16). Ossenheim, 61169, Nordwesten, 807: Ocsenheim (CL3020) | 807: Oschenheim (CL3765e). Ostheim vor der Rhön, 97645, Nordosten, 812: Ostheim (CDF269) | Ostheim (CDF357) | Ostheim (CDF662) | 804: Ostheim (CDF215) | 819: Ostheimono (CDF386) | 824: Ostheim (CDF425) | 828: Ostheim (CDF476) | 836: Ostheim (CDF491) | 855: Ostheim (CDF563) | 876: Hostheim (CDF612). Ostheim, F68150, Südwesten, 785: Osthaim (FUB163). Ostheim, 35510, Nordwesten, 802: Ostheim (FUB368). Ostheim, 97762, Nordosten, 795: Ostheim (FUB207) | 787: Ostheim (CDF131) | 823: Ostheim (CDF407) | 823: Ostheim (CDF408). Osthofen, 67574, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 784: Ostowa (CL1880) Eich, Mettenheim und Osthofen liegen nördlich abseits der übrigen Orte, doch sind sie einander eng benachbart. An Glöckners Identifikation ist deshalb nicht zu zweifeln. Östringen, 76684, Neckar, 768: Ostringer- (CL2255) | 773: Austringa (CL315) Verglichen mit den anderen Besitzorten liegt Austringa in der Identifizierung Glöckners mit Östringen recht weit südlich, doch ist die KreichgauAngabe der Quelle eindeutig: „in Austringa, in pago Chrehgauui“. | 776: Ostringer (CL2252) ~ | 776: Ostringer (CL2254) | 801: Ostrincheimer (CL2257) | 813: Ostringer (CL2253) | 870:

Anhang: Ortsnamenbelege Ostrincheim (CL2259) | 893: Ostringen (CL2258) | 893: Ostringer (CL2256). Ötisheim, 75443, Neckar, 783: Autinesheim- (CL2332) | 791: Autinesheim (CL2331) | 804: Autinesheim (CL2329) | 821: Otinsheim (CL1305) | 835: Audensem (CL2337) | 837: Autinesheim (CL2328) | 847: Autinesheim (CL2330) | 853: Autinsheim (CL2333) | 855: Autinensheim (CL2316) | 856: Autinesheim (CL2317) | 856: Autinesheim (CL2343) ~ | 902: Audinesheim (CL56). Ötlingen, 73230, Südosten, 792: Adininger (CL2414). Ottelmannshausen, 97633, Nordosten, Othelmeshusum (CDF577) | 799: Othelmeshus (FUB264a) | 799: Othelmeshusen (FUB264b). Ottenhausen, 98617, Nordosten, 811: Orthereshusa (CDF257). Ottersheim, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Otersheim (CL1174) | 774: Autersheim (CL1413) | 774: Otersheim (CL1173) | 782: Autersheim (CL1172) | 784: Otresh (CL951). Ottersheim, 76879, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Vdomarsheimer- (CL2091) | 768: Vdomarsheimer (CL2090) | 775: Vdemarsheimer (CL2092) | 802: Hudamareshaim (FUB403) | 808: Otheresheim (TW0019). Ottmarsheim, 74354, Neckar, 767: Autmarsheim (CL3508) | 773: Otmaresheimer (CL2468) | 778: Autmaresheim (CL3509) | 820: Otmaresheim (CL2462) | 856: Otmarsheim (CL3505). Ottstedt, 99441, Nordosten, 802: Odestat (FUB444) | 802: Odestat (FUB485). Pahlheim, 35415, Nordwesten, 793: Falheimer (CL2966). Petterweil, 61184, Nordwesten, 801: Phetterenheim (CL3401) | 802: Phetruilere (FUB515) | 802: Phetterwila (FUB375) | 825: Petrina (CDF464). Pfahlbach, 74639, Neckar, 795: Phalbach (CL3460). Pfeddersheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766:

415

Phetersheim (CL1383) | 766: Phetersheimer (CL1384) | 767: Phetersheim (CL1382) | 771: Patroniuilla (FUB55) | 774: Phetersheim (CL1385) | 775: Phetersheimer (CL1381) | 777: Phetersheim (CL1386). Pferdingsleben, 99869, Nordosten, 779: Perhtilesleba (FUB127). Pferdsfeld, 96250, Nordosten, 802: Hengesfelde (CDF219) | 838: Hengisgero (CDF511) | 856: Hengesfelt (CDF565). Pfersdorf, 97490, Nordosten, 763: Hengistorpfe (FUB39) | 780: Hengistorpfe (FUB144) | 791: Hengistorpfero (FUB188) | 792: Hengistorpfero (FUB192) | 796: Hengistorphe (FUB156) | 796: Hengistorphe (FUB239) | 822: Hengistesdorfero (CDF397) | 823: Hengisthorpf (CDF413) | 887: Hengisthorphono (CDF626). Pflaumheim, 63762, Nordwesten, 799: Phlumheim (FUB262) | 802: Phlumheim (FUB377). Pfungstadt, 64319, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 785: Phungestat (CL214) | 792: Phungestetero (CL215) | 804: Phungestat (CL216) | 804: Phungestat (CL216) | 829: Phungestetero (CL217) | 830: Phungesteter (CL1666) | 836: Pungestat (CL218) | 837: Phungestat (CL219) | 948: Phungestat (CL68). Phaffenbrunne, 76703, Neckar, 890: Phaffenbrunne (CL2557). Phuppenheim, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 797: Phuppenheim (FUB213). Plankstadt, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Blanckenstat (CL779) | 778: Blanckenstat (CL780) | 778: Blankenstat (CL778) | 793: Blanckenstat (CL781) | 779: Blanckenstat (CL794) | 771: Blanckenstat (CL776) | 776: Blanckenstat (CL777) | 777: Blangkestat (CL628) | 784: Blanchenstat (CL1880) | 790: Blankenstat (CL730) | 792: Blanckenstat (CL782) | 801: Blankenstat (CL2257) | 802: Blanckenstat (CL783) | 804: Blanckenstetero (CL784) | 807: Blanckenstat (CL785) | 810: Blanckenstat (CL788) | 821:

416

Anhang: Ortsnamenbelege

Blanckenstat (CL786) | 948: Blankenstat (CL2484). Pleidelsheim, 74385, Neckar, 794: Blidoluesheim (CL3507) | 844: Blidolfesheim (CL3504). Pleitersheim, 55576, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 776: Blithersheim (CL1177). Prächting, 96250, Nordosten, 802: Bratingum (CDF219). Preungesheim, 60311, Nordwesten, 772: Bruningesheimer (CL3324a) | 773: Bruningesheimer (CL3323) | 831: Bruningen (CL3324). Pülfringen, 97953, Neckar, 788: Frickincheimer (CL2894). Quirnheim, 67280, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Quirnheim (CL1200) | 793: Quirnheim (CL839) | 771: Quirnheim (CL1205) | 772: Quirnheim (CL1203) | 774: Quirnheim (CL1206) ~ | 777: Quirnheim (CL1199) | 782: Quirnheim (CL1201) | 783: Quirnheim (CL838) | 784: Quirnheimer (CL1249) ~ | 804: Quirnheim (CL1204) | 826: Quirnheim (CL1202) | 855: Quirnheimero (CL1149). Radenhausen, 35274, Nordwesten, 779: Rodohusen (FUB112). Raibach, 64823, Nordwesten, 798: Reginbach (CL3458). Rannungen, 97517, Nordosten, 772: Ramungen (FUB57b) | 772: Tamnungen (FUB57a) | 780: Hrannungen (FUB144) | 788: Hrannunga (FUB175b) | 788: Rannunga (FUB175a) | 792: Ramnungero (FUB192) | 796: Ramnungon (FUB239) | 800: Hrannungero (FUB269b) | 800: Ranungu (FUB269a) | 815: Rannungero (CDF306) | 815: Rannungu (CDF310) | 822: Hrammnungero (CDF396) | 837: Hramnunga (CDF496). Ranstadt, 63691, Nordwesten, 802: Ramstat (FUB343) | 802: Ramstat (FUB345) | 802: Ramstat (FUB391). Raodhaha locus, 74538, Neckar, 788: Raodhaha (CL13). Rauischholzhausen, 35085, Nordwesten, 779: Holhus (FUB119) | 779: Holzhusen (FUB113) | 779: Holzhusen (FUB116). Rechtenbach, 35625, Nordwesten, 788: Rechtinbach (CL3611)

| 788: Reitenbacher (CL3709a) | 788: Retenbach (CL3137) | 791: Rehtenbach (CL3716c) | 791: Retenbach (CL3136). Regingisesfelde, 67292, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 788: Regingisesfelde (CL1755). Reichenbach, 79098, Südwesten, 773: Richinbach (CL2638). Reihen, 74889, Neckar, 770: Riom (CL1294) | 858: Rien (CL2608) | 876: Rihero (CL2176). Reilsheim, 69245, Neckar, 778: Risolfesheimer- (CL2589) | 795: Risolfesheimer (CL2587) | 795: Risolfesheimer- (CL2590) | 795: Risolfesheimer- (CL2592) | 769: Risolfesheimer- (CL2588) | 770: Risolfesheimer- (CL2591) | 771: Rissuluesheim (CL1205). Reimlingen, 86756, Südosten, 802: Rumheringen (FUB314) | 802: Rumheringen (FUB315) | 802: Rumheringen (FUB330) | 802: Rumheringen (FUB490) | 802: Rumheringeren (FUB329). Reisen, 69488, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: Ruzondun (CL40). Reistodingen, 71083, Südosten, 775: Reistodinga (CL3533) | 777: Reistodinger (CL3289) | 783: Reistedingen (CL3638) | 805: Reistedingen (CL3300) | 876: Reistodinga (CL3534) | 881: Reistodingen (CL3532). Remda, 07407, Nordosten, 779: Remnidi (FUB125). Rendel, 61184, Nordwesten, 778: Rantuuilre (CL3017) | 778: Rantwiler (CL3749b) | 790: Rantuuilre (CL3755b) | 790: Rantuuilu (CL3650). Rengershausen, 97890, Neckar, 771: Rengesheim (CL3476). Rettigheim, 69242, Neckar, 788: Radincheim (CL2312) | 789: Radincheim (CL2326) | 800: Radincheim (CL2315) | 804: Radincheim (CL2311) | 804: Ratincheim- (CL2314) | 804: Rethincheim (CL3625) | 825: Ratincheim (CL2313). Retzstadt, 97282, Nordosten, Rezzistat (CDF662).

Anhang: Ortsnamenbelege Reuchelheim, 97450, Nordosten, 802: Rowilenheim (FUB222). Rheindürkheim, 68647, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 812: Durincheim (CL1003). Rheinsheim, 76661, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 793: Reginesheimer- (CL2524) | 784: Reginesheim (CL1880) | 814: Reginesheimer- (CL2525) | 815: Reginesheimer- (CL2526) | 857: Reginesheimer (CL2523). Rheintal, 79379, Südwesten, 774: Rinidela (CL2694). Richen, 75031, Neckar, 769: Grechu (CL2495) Die Identifizierung der Belege dieser Tradition macht Schwierigkeiten. Weder Marcbodesheim, noch Mulnen noch Gemminisheim existieren heute noch. Als Orientierung gibt Glöckner an „zwischen Bruchsal und Schwetzingen“. Der so beschriebene Raum misst aber in der Länge knapp 30km und kann nur eine sehr vage Orientierung bieten. Und so ist auch Glöckner sich nicht sicher. Auf seiner handschriftlichen Karte trägt er die Orte zwar ein, fügt aber ein Fragezeichen hinzu. Tatsächlich spricht für Glöckners vorsichtige Verortung sw. Hockenheim die Pagusangabe: „in prefato pago“, das ist „in pago Anglachgowe“. Nun aber für Grechu Riechen nö. Eppingen anzunehmen, erscheint gewagt, denn die Identifizierung durchbricht die ansonsten zu konstatierende räumliche Geschlossenheit; auch die sprachliche Möglichkeit der Gleichung Grechu - Riechen wäre noch zu diskutieren. Dennoch beträgt die Distanz nur 30km, erscheint also gerade noch möglich, und so kann Glöckners Vorschlägen wohl unter Vorbehalt zugestimmt werden. | 769: Reocho- (CL2560) | 769: Riocho (CL3639) | 775: Reocho- (CL2562) | 788: Reocho- (CL2564) | 790: Reuchun (CL2795) | 798: Reocho- (CL2561) | 800: Reocho (CL2567) | 800: Reockheim (CL2221) | 829: Reocho- (CL2565) | 829: Reocho- (CL2566) | 866: Reocho(CL2563) | 875: Reocho (CL2559) | 900: Riocher (CL2568).

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Rieden, 98634, Nordosten, 795: Ad Reodum (FUB232a). Riegel, 79359, Südwesten, 770: Reigula (CL2699) | 781: Reigula (CL2698). Rielingshausen, 71672, Neckar, 852: Reginhereshusen (CL3511). Riet, 71665, Neckar, 812: Reoth (CL2397). Riethnordhausen, 99195, Nordosten, 802: Northusen (FUB470). Rihtmaren, 99718, Nordosten, 802: Rihtmaren (FUB456). Rimbach, 64668, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Rintbach (CL6a) | 877: Rintbach (CL40). Ringheim, 63762, Nordwesten, 778: Grimincheim (CL3459). Rinklingen, 75015, Neckar, 768: Richilincheim (CL3591) | 773: Rinchelinger (CL2247) | 773: Rinchelinger- (CL2251) | 774: Rinchinlingen- (CL2249) | 790: Rinchinlingen (CL2248) | 792: Rinchelinger (CL2250) | 832: Rinchinlinga (CL2050) | 891: Rinkilinga (CL2324). Rinschheim, 74722, Neckar, 794: Rinzesheim (CL2843) | 788: Rinzesheim (CL2845) | 789: Rinzesheim (CL2846). Rittersbach, 74834, Neckar, 783: Rodinsburon (CL2849) | 813: Rodinsburon (CL2847) | 824: Rodinsburon (CL2848) | 835: Ruduuinsburen (CL2873). Rodau, 64673, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 962: Rod (CL77). Rodbachhof, 74397, Neckar, 793: Rodenbach (CL3522). Rödelheim, 60311, Nordwesten, 788: Radilenheim (CL3384) | 791: Radilenheim (CL3385) | 802: Retlenheimere (FUB513) | 804: Radilenheim (CL3377) | 813: Radilenheim (CL3383). Rodenbach, 67280, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Rodenbach (CL1214) | 793: Rodenbach (CL839) | 770: Rodenbach (CL1054) | 770: Rodenbach (CL1250) | 770: Rodunbach (CL1248) | 773: Rodenbacher (CL1251) | 777: Rodenbach (CL1199) | 783:

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Anhang: Ortsnamenbelege

Rodenbach (CL838) | 784: Rodenbacher (CL1249). Rodenbach, 55299, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Rodenbachir (CL1093). Rodenbach, 36129, Nordosten, 863: Rotibah (CDF584). Rödgen, 35390, Nordwesten, 779: Roda (FUB108). Rodheim v. d. Höhe , 61191, Nordwesten, 805: Rodeheim (CL3015) | 807: Rodeheim (CL3765c) | 817: Rodeheim (CL3767a) | 817: Rodeheim (CL3771). Rohr, 98530, Nordosten, Rore (CDF577) | 825: Rore (CDF466) | 842: Rore (CDF516). Rohrbach, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Rorbach (CL794) | 795: Rorbach (CL796) | 795: Rorbach (CL2590) | 766: Rorbach (CL789) | 774: Rorbach (CL790) | 783: Rorbach (CL792) | 784: Rorbach (CL791) | 784: Rorbach (CL793) | 784: Rorbach (CL793) | 788: Rorbach (CL795) | 801: Rorbacher (CL2257) | 808: Rorbach (CL797) | 826: Rorbach (CL376) | 838: Rorbach (CL811) | 841: Rorbah (CDF534) | 841: Rorbah (CDF535) Der Besitz, der in dieser Tradition ans Licht kommt, ist durch eine weiträumige Streuung gekennzeichnet. Acht Orte sind über das gesamte Gebiet des Worms- und Nahegaus verteilt. Mit Ausnahme des Doppelortes Dienheim-Oppenheim liegt keiner der übrigen Besitzpunkte näher als 17km bei einem der anderen. Die großen Distanzen der Orte zueinander sind deshalb nicht nur kein Grund, an der korrekten Identifzierung und Lokalisierung zu zweifeln, sondern diese Distanzen machen im Gegenteil das besondere Charakteristikum dieses Besitzes aus. | 852: Rorbach (CL798) | 870: Rorbacher (CL2534) | 877: Rorbach (CL40) | 880: Rorbach (CL1133) | 900: Rorbachi (CL382) | 952: Rorbach (CL660). Rohrbach, 74821, Neckar, 788: Rorbach (CL3577). Rohrdorf, 72184, Südosten, 770: Rosdorpher (CL3293) | 770: Rosdorpher (CL3739a) | 788: Rortorph (CL3313) | 788: Rosdorpher (CL3294).

Römhild, 98631, Nordosten, 799: Rotermulte (FUB264a) | 799: Rotmulte (FUB264b) | 867: Rotmulti (CDF596). Ronheim, 86655, Südosten, 804: Ranheim (CL3581). Rönshausen, 36124, Nordosten, 866: Rohingeshus (CDF591). Roschbach, 76835, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Rosbacher (CL2157). Rosdorf, 96476, Nordosten, 819: Rosdorf (CDF379), 825: Rosdorf (CDF458), 829: Rosdorf (CDF479) und 837: Hrosdorpfero (CDF506) Unmittelbar westlich Rodach liegt Rossfeld. Rosheim, F67560, Südwesten, 778: Rodashaim (FUB84). Rossdorf, 35287, Nordwesten, 779: Rosdorf (FUB115) | 779: Rostof (FUB119) | 779: Rostorf (FUB106) | 779: Ruesdorf (FUB116) | 750: Rosdorf (FUB121) | 780: Rostorf (FUB432a) | 780: Rotdorfe (FUB432b) | 802: Rostorf (FUB426). Rossdorf, 98590, Nordosten, 796: Rosthorphe (FUB208) | 891: Rosthorf (CDF638). Rothausen, 97633, Nordosten, 855: Rodahusun (CDF563). Rothenbach, 56459, Nordwesten, 773: Rodenbach (CL3604). Roxheim, 55595, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Hrocchesheim (FUB63) | 781: Hrocchesheim (FUB157) | 785: Hrocchesheimo (FUB165) | 790: Hrocchesheim (FUB185) | 813: Roghesheim (CDF283). Rubenhus, 36452, Nordosten, 869: Rubenhus (CDF605). Ruchheim, 67059, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Richinisheim (CL2082) | 791: Richinesheim (CL2083) | 873: Richinesheim (CL2034). Ruchsen, 74219, Neckar, 778: Rochesheim (CL3467) | 779: Ruchesheim (FUB104) | 795: Rochesheim (CL3470) | 769: Rohisheim (CL3466) | 773: Rochesheim (CL3469) | 775: Rochesheim (CL3471) | 775: Rohisheim (CL3465) | 782: Rochesheim

Anhang: Ortsnamenbelege (CL3468) | 782: Rochisheim (CL2900) | 802: Ruochesheim (FUB412). Rudelsheim, 67583, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 802: Hruodolfesheim (FUB283) | 804: Hruodolfesheimoro (CDF198). Rudelstetten, 86733, Südosten, 802: Rutenstat (FUB310). Rudigenbach, 35274, Nordwesten, 779: Rudingesbach (FUB116). Rudolfesheim, 55276, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 766: Rudolfesheim (CL1853) | 766: Rudolfesheim (CL1856) | 766: Rudolfesheim (CL1858) | 767: Rudolfesheim (CL1857) | 767: Rudolfesheim (CL1859) | 773: Rudolfesheim (CL1854) | 774: Rodulfesheim (CL1628) | 774: Rodulfisheim (CL922) Nach Beleg (ähnlich bei Glöckner: Rudolfesheim) und Lage. Doch auch Förstemann Rudelsheim bei Guntersblum, s. v. Oppenheim, pg. Wormat. scheint ansprechend. | 774: Rudolfesheimmer (CL1851) | 775: Rudolfesheimer (CL1855) | 776: Rudolfesheimer (CL1852) | 782: Roudolfesheim (CL180) | 782: Rudolfesheim (CL1860) | 826: Rodolfesheim (CL1672) | 833: Rudolfesheim (CL1733). Rülzheim, 76761, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Rotlehesheimer (CL2154) | 802: Ruadleicheshaim (FUB403). Rumpenheim, 63065, Nordwesten, 793: Rumphenheim (CL3422) | 793: Rumphenheim (CL3425) | 793: Rumphenheim (CL3432) | 794: Rumphenheim (CL3431) | 794: Rumphenheim (CL3435) | 795: Rumphenheimer (CL3433) | 770: Rumphenheim (CL3436) | 800: Rumphenheim (CL3426) | 806: Rumphenheim (CL3424) | 807: Rumphenheimer (CL3420) | 815: Rumphenheimer (CL3428) | 816: Rumphenheim (CL3423) | 816: Rumphenheim (CL3434) | 816: Rumphenheimer (CL3429) | 817: Rumphenheim (CL3430) | 837: Rumphenheim

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(CL3421) | 850: Rumphenheimer (CL3427). Ruppertenrod, 35325, Nordwesten, 802: unum biuanc (FUB349). Rußheim, 76706, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 793: Ruchesheim (CL2524) | 784: Ruchesheim (CL1880). Rüssingen, 67308, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Rossunga (CL1103) | 778: Rossungu (CL1104) | 779: Rossunga (CL1279) ~ | 773: Rossunger (CL1120) | 773: Rossunger (CL1163) | 773: Rossunger (CL1164) | 774: Rossunger (CL1161) | 776: Rossunger (CL1162) | 780: Rossunger (CL1160). Ruthartshausen, 63679, Nordwesten, 779: Rutharteshusen (FUB107b). Saal, 97633, Nordosten, 796: Sala (FUB209) | 796: Salu (FUB239) | 801: Salu (FUB276) | 806: Salu (CDF226) | 823: Sala (CDF418) | 825: Sala (CDF461) | 837: Sala (CDF502) | 837: Salu (CDF504) | 874: Sala (CDF611). Sadelerhusen, 73095, Südosten, 772: Sadelerhuser (CL2454) ~ | 788: Sadelerhuser (CL2451) | 789: Sadelerhuser- (CL2453) | 791: Sadelerhuser- (CL2452). Salz, 97616, Nordosten, Salzahu (CDF662). Salzböden, 35457, Nordwesten, 779: Salzbuine (FUB108). Sandhofen, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 888: Sunthoue (CL47) | 900: Sunthouen (CL55). Sangerhausen, 6526, Nordosten, 802: Sangarhusen (FUB462). Saulheim u. Obersaulheim u. Untersaulheim, 55291, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 779: Saulenheim (FUB86b) | 779: Sauuilenheim (FUB86a) und 802: Saulenheim (FUB221) 13 der 14 Orte dieser Tradition liegen geschlossen in einem Gebiet von etwa 70 km Länge, das sich östlich des Neckar erstreckt, etwa auf der Höhe zwischen Jagst und Enz. Nur „Saulenheim“ sticht weit ab, jedenfalls in der Identifikation mit Ober- und Niedersaulheim bei Oppenheim, das im

420

Anhang: Ortsnamenbelege

Wormsgau und also mehr als 100 km entfernt ist. Doch kann an Stengels Identifikation nicht gezweifelt werden, denn der Text sagt ausdrücklich: „et in Saulenheim in pago Wormazfeldo“. | 795: Suwilenheim (CL1290) | 762: Sauuuilenheim (FUB37) | 765: Sowelnheim (CL1522) | 766: Sowelnheimer (CL1505) ~ | 767: Sauuelnheimer (CL1508) ~ | 767: Sauuelnheimer (CL1515) ~ | 767: Souuelnheimer (CL1521) ~ | 767: Sowelnheim (CL1938) | 767: Sowelnheimer (CL1934) | 767: Sowilnheimer (CL1933) | 768: Sauuelnheim (CL1513) ~ | 768: Sowelnheim (CL1526) | 769: Sauuelnheim (CL1512) ~ | 769: Sowelnheimer (CL1936) | 770: Souelnheim (CL1524) ~ | 771: Sauelnheimer (CL1514) ~ | 771: Sauuelnheimer (CL1510) ~ | 771: Sovwelnheim (CL1937) | 772: Sauuelnheim (CL1511) ~ | 772: Sauuelnheim (CL1516) ~ | 772: Sauuuilenheim (FUB59) | 772: Sauuuilenheim (FUB60) | 774: Sauuuilenheim (FUB66) | 774: Souuelnheim (CL1518) ~ | 774: Sowelnheimer (CL1525) ~ | 776: Sauilenheim (CL1039) | 782: Souuelnheimer (CL1935) | 784: Souuelnheimer (CL1520) ~ | 787: Sauuelnheimer (CL1509) ~ | 790: Saugenheim (CL1612) | 790: Sauuenheim (CL879) | 796: Sauuelnheimer (CL1506) ~ | 796: Sauuelnheimer (CL1507) ~ | 798: Souuelnheim (CL1517) ~ | 800: Sauuilenheim (FUB267) | 800: Sauuilnheimer (CL1504) | 801: Souuelnheim (CL1523) ~ | 802: Saulenheim (FUB194) | 804: Souuelnheim (CL1519) ~ | 804: Sowelnheim (CL1388) | 806: Sauuilenheimero (CDF364) | 806: Sauuilenheimo (CDF227) | 841: Sauuuilenheim (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | , Sausenheim, 67269, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Susenheim (CL1311) | 779: Susenheim (CL1312) | 779: Susenheim (CL1314) | 772: Susenheim (CL1310) | 780: Susenheim

(CL1306) | 790: Susenheimer (CL1313) | 804: Susenheim (CL1308) | 804: Susenheim (CL1309) | 850: Susenheim (CL1307). Saxahu, 99734, Nordosten, Saxahu (CDF577) Die gewaltige Tradition zeigt Besitz an 27 Orten, der sich vom Main über die Milz bis ins Thüringer Becken erstreckt. Dabei sind deutliche Besitzschwerpunkte auszumachen, vor allem am westlichen Oberlauf der Werra, und dann auf der östlichen Seite, weiter nördlich um Langensalza in Thüringen. Liegt hier der Besitz äußerst kompakt, finden sich doch mehrere Orte, die sich etwas weiter von den übrigen absetzen, so die Wüstung „Saxahu“ im äußersten Norden und Oberpfleichfeld im Süden. Soisdorf bricht nach Westen aus. Die exponierte Lage dieser Orte ist also kein Grund, an ihrer Lokalisierung zu zweifeln, sondern sie ergeben ein stimmiges Gesamtbild aus Besitzzentren und Peripherie. Schachenmühle, F67000, Südwesten, 788: Scaca (FUB176). Schaippach, 97737, Nordosten, 812: Sceipbach (CDF266). Schallstadt, 79227, Südwesten, 779: Scalcstater- (CL2635) | 793: Scalcstater- (CL2636) | 873: Scalcstater (CL2634). Scharhof, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 765: Scarra (CL598) | 772: Scarra (CL599) | 792: Scarra (CL16) | 897: Scarram (CL53) | 900: Scarra (CL55) | 962: Scarra (CL77). Scheinfeld, 91443, Osten, 796: Scegifeldum (FUB201). Scheringen, 74838, Neckar, 790: Ansiringa (CL2901). Schillingstadt, 74744, Neckar, 773: Scillingestat (CL2889) | 775: Scillingestater (CL2886) | 781: Scillingestat (CL2887) | 782: Scillingestater (CL2890) | 810: Scillingestat (CL2888). Schlierbach, 64850, Nordwesten, 770: Slierbach (CL3457). Schloss Magenheim, 74389, Neckar, 793: Meginheim (CL3522) | 838: Meginheim (CL3523) | 881: Magenheim (CL3524).

Anhang: Ortsnamenbelege Schluchtern, 74211, Neckar, 767: Sluhtra (CL2748) | 788: Shlothrun (CL13) | 792: Slochtra (CL2447) | 829: Sluhtra (CL2717) | 860: Sluhtra (CL2716). Schmähingen, 86720, Südosten, 802: Smehingen (FUB327). Schmalkalden, 98574, Nordosten, 874: Smalacalta (CDF611). Schmeheim, 98530, Nordosten, 914: iterum Smecheim (CDF659) | 914: Smecheim (CDF659). Schnaitheim, 89518, Südosten, 802: Esnide (FUB311). Schöckingen, 71254, Neckar, 814: Skeckinga (CL3554). Schönau, 69250, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Schonawe (CL159) | Schonawe (CL160) | Sconaugia (CL158). Schondra, 97795, Nordosten, 812: Scuntra (CDF273) | 813: Scuntru (CDF293) | 814: Scuntra (CDF300) | 816: Scuntra (CDF317) | 817: Scuntru (CDF331) | 838: Scuntra (CDF509) | 839: Scundra (CDF525) | 863: Scuntra (CDF585). Schönstedt, 99947, Nordosten, 802: Schonerstete (FUB443) | 802: Sconerstete (FUB446). Schopfloch, 72296, Südosten, 772: Scopfolder (CL3270) | 808: Scopflocheimer (CL3297). Schreufa, 35066, Nordwesten, 850: Scroufi (CDF559). Schriesheim, 69198, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Scrizzesheim (CL198) Schriesheim und Sachsenheim liegen beide sehr weit südlich im Verhältnis zu der kompakten Besitzortkonzentration des Tradenten rheinabwärts bei Oppenheim. Dennoch stützen sich die beiden Orte, die dicht beieinander stehen, gegenseitig und verbieten die Annahme einer falschen Identifikation. | 766: Scrizzesheim (CL417) | 767: Scrizzesheim (CL418) | 774: Scrizesheim (CL419) | 782: Scrizesheim (CL420) | 785: Scrizesheim (CL421) | 788: Scrizesheim (CL422) | 788: Scrizesheim (CL423) | 798: Scrizesheim (CL424) | 799: Scrizesheim (CL425) | 809: Scrizesheim (CL426) | 877: Scriezesheim (CL40).

421

Schwabenheim a. N., 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 779: Suabeheim (CL433) | 770: Suaboheim (CL678) | 772: Suabeheim (CL251) | 791: Suabeheim (CL434) | 792: Suabeheim (CL435) | 792: Suaboheim (CL356) | 792: Suaboheim (CL436) | 819: Suabeheim (CL437) | 826: Suaboheim (CL438) | 861: Suabeheim (CL2278). Schwabenheim an der Selz, 55270, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Suaboheim (CL1919) | 766: Suaboheim (CL1390) | 775: Suaboheimer (CL1917) | 782: Suaboheimer (CL1918) | 837: Suaboheim (CL1920). Schwabenheimer Hof, 69221, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 763: Suuaboheim (FUB38). Schwaigern, 74193, Neckar, 766: Suegerheim (CL2758) | 766: Suegerheim (CL2760) | 767: Suegerheim (CL2757) | 767: Suegerheim (CL2765) | 767: Suegerheim (CL2770) | 767: Suegerheim (CL2771) | 770: Suaigerheim (CL3492) | 770: Suegerheim (CL2763) | 772: Sueigerheimer (CL3497) | 774: Suegerheim (CL2756) | 775: Suegerheim (CL3499) | 787: Suegerheim (CL2755) | 787: Suegerheim (CL3494) | 792: Suegerheim (CL2761) | 799: Suegerheim (CL2762) | 804: Suegerheim (CL2759) | 805: Suegerheim (CL2764) | 805: Sueigerheimer (CL3495) | 808: Suegerheim (CL2768) | 813: Suegerheim (CL3496) | 818: Suegerheim (CL2754) | 818: Suegerheim (CL2769) | 825: Suegerheim (CL3493) | 848: Sueigerheimer (CL2767) | 848: Sueigerheimer (CL3498) | 852: Suegerheim (CL2766). Schwalbach, 35641, Nordwesten, 795: Sualbacher (CL3721a) | 795: Sualbacher (CL3774). Schwalbach, 65824, Nordwesten, 781: Sualbach (CL3365) | 782: Sulbach (CL3361) | 782: Sulbacher (CL3318) | 783: Sualbach (CL3362) | 787: Sualbach (CL3326) | 789: Sualbacchure (CL946) | 789: Sualbach (CL3345) ~ | 789: Sualbacher (CL3363) | 789: Sualbacher (CL3709b) | 790:

422

Anhang: Ortsnamenbelege

Sualbach (CL3406) ~ | 798: Sualbach (CL3364). Schwallungen, 98590, Nordosten, 788: Suollunga (FUB175a) | 788: Suuollunga (FUB175b) | 796: Suallungom (FUB201) | 874: Suallunga (CDF611). Schwanfeld, 97523, Nordosten, 772: Ronefelt (FUB57b) | 772: Suanafelt (FUB57a) | 788: Suuanafeld (FUB175a) | 788: Suuanafeld (FUB175b) | 796: Suuanafeldum (FUB201). Schwanheim, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 765: Suainheim (CL226) | 774: Sueinheimer (CL227) | 782: Sueinheim (CL228) | 782: Sueinheim (CL228) | 782: Sueinheim (CL228) | 782: Sueinheim (CL228) | 962: Sueinheim (CL77). Schwarzhausen, 99891, Nordosten, 802: Suarzaloheshusen (FUB485). Schweben, 36103, Nordosten, Suuabareod (CDF240) | Suuabreod (CDF234) | Suuabriot (CDF236) | 806: Suuabriod (CDF237) | 806: Suuabriod (CDF238) | 806: Suuabriod (CDF239). Schwebenried, 97450, Nordosten, 772: Suabaharodungen (FUB57a). Schweinfurt, 97421, Nordosten, Suuinfurtin (CDF220) | Suuinfurtin (CDF221) | 791: Suuinfurtero (FUB189) | 865: Suuinuurt (CDF588). Schwerstedt, 99439, Nordosten, 802: Suegerestete (FUB444). Schwetzingen, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Suezzingen (CL756) | 766: Suezzingen (CL750) | 767: Suezzingen (CL749) | 768: Suezzingen (CL751) | 772: Suezzingen (CL752) | 773: Suezzingen (CL753) | 775: Suezzingen (CL754) | 776: Suezzingen (CL755) | 782: Suetzingun (CL334) | 782: Suezzingen (CL757) | 782: Suezzingen (CL758) | 783: Suezzingen (CL759) | 783: Suezzingen (CL760) | 783: Suezzingen (CL762) | 785: Suezzingen (CL710) | 790: Suezzingen (CL730) | 790: Suezzingero (CL764) | 792: Suezzingen (CL763) | 797: Suezzingen (CL765) | 802: Suezzingen (CL767) | 803: Suezzingen (CL768) | 805: Suezzingen

(CL766) | 807: Suezzinga (CL769) | 841: Suezzinga (CL659). Seckach, 74743, Neckar, 788: Secheimer (CL2856) | 789: Secheimer (CL2855) | 796: Secheimer (CL2851) | 798: Secheimer (CL2852) | 798: Secheimer (CL2853) | 798: Secheimer (CL2858) | 802: Secheimer (CL2850) | 805: Secheimer (CL2854) | 813: Seccaher (CL2882) | 835: Secheimer (CL2857) | 835: Seggaha (CL2883). Seckenheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 778: Sicchenheim (CL322) | 778: Sickenheim (CL629) | 779: Sickenheim (CL794) | 793: Sickenheim (CL644) | 795: Sicchenheim (CL2590) | 811: Sickenheim (CL651) | 811: Sickenheim (CL652) | 812: Sickenheim (CL653) | Siggenheim (CL22) | 766: Sikkenheim (CL617) | 767: Sikkenheim (CL618) | 770: Sikkenheim (CL619) | 770: Sikkenheim (CL678) | 771: Sikkenheim (CL620) | 771: Sikkenheim (CL621) | 773: Sicchenheim (CL315) | 773: Sickenheim (CL623) | 773: Sickenheim (CL624) | 773: Sikkenheim (CL622) | 774: Sickenheim (CL625) | 775: Sickenheim (CL626) | 776: Sigirihkesheim (CL627) | 777: Sickenheim (CL628) | 777: Sigirichesheim (CL498) | 782: Sickenheim (CL631) | 782: Sigirihesheim (CL502) | 786: Sickenheim (CL632) | 786: Sickenheim (CL633) | 786: Sickenheim (CL634) | 786: Sickenheim (CL635) | 787: Sickenheim (CL630) | 788: Sicchenheimero (CL638) | 788: Sickenheim (CL636) | 788: Sickenheim (CL637) | 789: Sikkenheim (CL639) | 790: Sickenheim (CL641) | 791: Sickenheim (CL408) | 791: Sickenheim (CL640) | 791: Sigirichesheim (CL506) | 791: Sikkenheim (CL525) | 792: Sickenheim (CL642) | 792: Sickenheim (CL643) | 796: Sickenheim (CL645) | 797: Sicchenheim (CL647) | 797: Sickenheim (CL646) | 797: Sikkenheim (CL648) | 801: Sicchenheim (CL649) | 802: Sikkenheim (CL767) | 804: Sickenheim (CL414) | 805: Sickenheim (CL366) | 805: Sickenheim (CL650) | 814: Sickenheim (CL654) | 825: Sickenheim (CL655) | 825: Sickenheim

Anhang: Ortsnamenbelege (CL656) | 826: Sickenheim (CL657) | 838: Sickenheim (CL658) | 841: Sigkenheim (CL659) | 852: Sikkenheim (CL735) | 952: Sickenheim (CL660) | 1077: Sickenheim (CL661). Seebach, 99991, Nordosten, 779: Sebah (FUB127) | Leobah (CDF577). Seeburg, 72574, Südosten, 770: Seburc (CL3220) | 770: Seburc (CL3292). Seefelden, 79426, Südwesten, 819: Seuelden (CL2693). Seeheim-Jugenheim, 64342, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 874: Seheim (CL38) | 948: Seheim (CL68). Seelbach, 35102, Nordwesten, 817: Selbach (CL3172) | 817: Selbach (CL3729b). Sehlen, 35285, Nordwesten, 779: Salaha (FUB106). Seidingstadt, 98646, Nordosten, 799: Siduchesstat (FUB264a) | 799: Sigelohesdorf (FUB264b). Seligenstadt a. M., 63500, Nordwesten, Mulinheim (CLKap.0022) | Seliginstat (CLKap.0022) | 815: Mulinheim (CL19) | 815: Mulinheim superior (CL19). Selters, 35390, Nordwesten, 817: Saltrissa (CL3144) | 832: Saltrissa (CL3146) | 844: Saltrissa (CL3145). Selters, 63683, Nordwesten, 802: Seltrese (FUB341) | 802: Seltrese (FUB367). Selzen a. d. Selz, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Salsen (CL1093). Sersheim, 74372, Neckar, 792: Saraesheim (CL2394) | 892: Sarawasheim (CL2365). Sesslach a. d. Rodach, 96145, Nordosten, 837: Sezalacha (CDF507) | 838: Sezzilahono (CDF520). Seulberg, 61381, Nordwesten, 778: Suleburc (CL3391) | 804: Sulenburc (CL3392) | 821: Suliburc (CL3341) | 855: Suliburc (CL3338). Sewalden, 75031, Neckar, 781: Sewalden (CL2611). Sibenbrunnen, 35287, Nordwesten, 779: Sibenbrvnnen (FUB119).

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Sickendal, 75433, Neckar, 788: Sickendale (CL2322). Sickingen, 75038, Neckar, 784: Sicchenheim (CL1880) | 791: Sickincheim (CL2223) | 813: Sickencheim (CL2222). Siebeldingen, 76833, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Sigulfingheim (CL2117). Sigehardeshusen, 74172, Neckar, 803: Sigehardeshusen (CL3482). Simmern, 55469, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 841: Simera (CDF534) | 869: Simera (CDF604). Simmershausen, 98646, Nordosten, 915: Sigimareshuson (CDF663b). Sindlingen, 60311, Nordwesten, 797: Sundilingen (CL3396) | 802: Scuntilingen (FUB509) | 804: Suntilingen (CL3395). Singen, 75196, Neckar, 769: Sigincheim (CL3514) | 791: Sigingen (CL3515) | 893: Siginga (CL2360). Singlis, 34582, Nordwesten, 807: Sungelen (CL3588). Sinsheim, 74889, Neckar, 794: Sunnensheim (CL2553) | 771: Sunnensheimer- (CL2551) | 774: Sunnish (CL931) | 792: Sunnenheimerstete (CL16) | 792: Sunnincheimerestete (CL15) | 798: Sunnensheimer (CL2549) | 798: Sunnensheimer- (CL2552) | 825: Sunnensheimer (CL2555) | 827: Sunnensheim (CL2548) | 857: Sunnesheim (CL2554) | 861: Sunnensheimer- (CL2556) | 876: Sunnensheimer- (CL2550) | 900: Sunnensheimer (CL2586). Skenibol, 73235, Südosten, 808: Scenibol (CL2467) | 808: Skeninbol (CL3227). Södel, 61200, Nordwesten, 750: Sodila (FUB333a) | 750: Sodile (FUB333b) | 802: Sodila (FUB402). Soisdorf, 36132, Nordosten, Sonesdorfe (CDF577). Sölden, 79294, Südwesten, 867: Selidon (CL2703). Solms, 35606, Nordwesten, 794: Sulmisheimer (CL3093) | 794: Sulmisser (CL3719b) | 812: Sulmisheimer (CL3090) | 812: Sulmissere (CL3726b) |

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Anhang: Ortsnamenbelege

802: Sulmissere (CL3722d) | 803: Sulmisheimer (CL3091) | 803: Sulmissere (CL3722e) | 817: Sulmisheimer (CL3092) | 817: Sulmisheimer (CL3094) | 817: Sulmissa (CL3729a) | 855: Sulmissa (CL3039) | 855: Sulmissa (CL3735). Solnhofen, 91807, Südosten, 794: Husen (FUB214). Sondheim vor der Rhön, 97647, Nordosten, 812: Sundheim (CDF269) | Sundheim (CDF357) | 814: Sundheim (CDF302) | 823: Sundheim (CDF411) | 823: Sundheim (CDF415) | 824: Sundheim (CDF426) | 824: Sundheim (CDF433) | 824: Sundheim (CDF454) | 827: Sundheim (CDF472) | 828: Sundheim (CDF476) | 830: Sundheim (CDF482) | 836: Sundheim (CDF492). Sondheim, 97638, Nordosten, 789: Sundheim (FUB183). Sondra, 99848, Nordosten, 779: Sundera (FUB128). Specka, 73230, Südosten, 798: Specka (CL2465). Spiesheim, 55288, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Spizish (CL1098) | 774: Spizisheimer (CL1100) | 776: Spizesheim (CL1106) | 790: Spizesheim (CL1099) | 799: Spizesheimer (CL1105) | 813: Spizesheim (CL1107). Sprendlingen, 55576, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 767: Sprendilinger (CL1915) | 767: Sprendilinger (CL1916) | 768: Sprendelinger (CL1913) | 768: Sprendilinger (CL1912) | 768: Sprendilinger (CL1914) | 769: Sprendilinger (CL1909) | 770: Sprendilinger (CL1910) | 776: Sprendilinga (CL1907) | 780: Sprendilinger (CL1904) | 789: Sprendilinger (CL1906) | 790: Sprendilinger (CL1908) | 790: Sprendilinger (CL1911) | 851: Sprendilinger (CL1905). Sprendlingen, 63303, Nordwesten, 881: Spirendilinger (CL3770). Stainbura, ?, Nördlicher Oberrhein Ostufer, 779: Stainbura (CL2503) Förstemann II 864 °Stainbura bringt zu diesem Beleg: „In der Gegend von

Karlsruhe, D(um)b(eck). 296.“ Doch der Ort läge im Vergleich mit den übrigen Anglach-Orten recht weit südlich, und so ist wohl Glöckners Urteil vorzuziehen, wonach der Ort als unbekannt im Anglachgau angesehen werden muss. Stangenbach, 71543, Neckar, 779: Stangbah (FUB86a) | 802: Stangebah (FUB221). Staufen, 79219, Südwesten, 770: Staufen (CL2701) | 773: Stoufen (CL2638) | 773: Stoufen (CL2666). Steinach am Wald, 91608, Osten, 779: Steinaha (FUB94a) | 779: Steinbach (FUB94b). Steinaha, 97488, Nordosten, 838: Steinaha (CDF510) | 863: Steinaha (CDF582). Steinbach, 61449, Nordwesten, 789: Steinbacher (CL3316) | 800: Steinbacher (CL3315) | 802: Steinbach (FUB510) | 802: Steinbach (FUB513) | 804: Steinbach (CL3377) | 818: Steinbacher (CL3317). Steinbach, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 850: Steimbach (CL410). Steinbockenheim, 55599, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 804: Buckenheim (CL1388). Steindorf, 35578, Nordwesten, 886: Steindorf (CL3737b) | 887: Steindorph (CL3040). Steinheim am Albuch, 89555, Südosten, 839: Steinheim (CDF523). Steinheim, 71711, Neckar, 832: Steinheim (CL3512) | 852: Steinheim (CL3511). Steinperf, 35239, Nordwesten, 813: Bernaher (CL3587). Sterbfritz, 36391, Nordosten, 815: Stracfrideshuson (CDF308) und 863: Starcfrideshusen (CDF583) Sprachliche Nähe der beiden Belege. Letzterer von Förstemann Stepfershausen zugeordnet, ersterer dagegen nicht aufgeführt. Nun liegt aber Stepfershausen zu weit östlich, um dem Saalegau zugeordnet zu werden, wie CDF308 explizit sagt. Sterbfritz dagegen liegt genau im Saalegau-Bereich. Und diesem Ort ordnet Förstemann II 881 Starcfrideshusore auch die sehr ähnlich lautenden Belege Starcfrideshusore

Anhang: Ortsnamenbelege (Reimer, Hanau n. 21 a. 815) und Stercfrides (Reimer n. 101 a. 1167) zu. Stetten, 97753, Nordosten, 788: Steti (FUB175b). Stetten, 97647, Nordosten, 838: Stetihaha (CDF512). Stettfeld, 96188, Nordosten, 779: Stetefelt (FUB95). Stierstadt, 61440, Nordwesten, 795: Stiorstat (CL3390) | 791: Steorstat (CL3371) | 796: Steorstat (CL3407) | 798: Stiorstat (CL3013) | 798: Stiorsteter (CL3763a) | 800: Stiorstat (CL3389) | 821: Steorstat (CL3341). Stockheim, 97640, Nordosten, 778: Stocheim (FUB85) | .10.: Stoghemono (CDF541) | 788: Stocheim (FUB175a) | 788: Stocheim (FUB175b) | 796: Stocheim (FUB200) | 819: Stocheim (CDF388). Stotzheim, F67140, Südwesten, 775: Scetzecheim (CL3644). Strasbourg / Straßburg, F67000, Südwesten, 778: Strazburga (FUB84) | 788: Strazburga (FUB176) | 791: Strazburga (FUB187a) | 801: Argentoratinse (FUB281). Straßenheim, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 903: Strazheim (CL58). Stratvelt, 76835, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Stratuelt (CL2100). Streufdorf, 98646, Nordosten, 799: Strufedorf (FUB264b) | 799: Strufidorf (FUB264a). Sudheim, 37154, Nordosten, 802: Suntheim (FUB497). Sulzbach, 74842, Neckar, 812: Sulzbach (CL2862) | 775: Sulzbacher (CL2860) | 782: Sulzbach (CL2463) | 826: Sulzbacher (CL2861) | 827: Sulzbacher (CL2859) | 835: Sulzbach (CL2878). Sulzburg, 79295, Südwesten, 847: Sulzibergeheim (CL2702). Sulzdorf, 97488, Nordosten, 796: Sulzidorpfero (FUB204). Sülzdorf, 98631, Nordosten, Sulzithorfe (CDF577) | 784: Sulzdorfe (FUB154) | 799: Sulzaedorfe (FUB264a) | 799: Sulzdorfe (FUB264b). Sülzfeld, 98617, Nordosten, 788: Sulzifeld (FUB175a) | 788:

425

Sulzifeld (FUB175b) | 796: Sulzifelde (FUB201) | 819: Sulzifeld (CDF388) | 830: Sulzifeld (CDF481). Sulzheim, 55286, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Sulziheim (FUB58) | 785: Sulzanheim (FUB158) | 796: Sulzheim (FUB250) | 797: Sulzheim (FUB249). Suuabohusum, 98631, Nordosten, Suuabohusum (CDF577). Tachbach, 98660, Nordosten, 891: Dahbehhu (CDF640) | 914: Dahbeche (CDF659). Taha, 72186, Südosten, 772: Taha (CL3265) | 786: Taha (CL3268) | 799: Taha (CL3301). Talheim, 72116, Südosten, 778: Dalaheimer (CL3252) | 766: Dalaheimer (CL3244) | 774: Dalaheimer (CL3246) | 775: Dalaheimer (CL3242) | 775: Dalaheimer (CL3245) | 775: Dalaheimer (CL3247) | 776: Dalaheimer (CL3243) | 777: Dalaheimer (CL3241) | 777: Dalaheimer (CL3248) | 777: Dalaheimer (CL3249) | 784: Daleheimer (CL3253) | 819: Dalaheimer (CL3251) | 874: Daleheimer (CL3240). Tapfheim, 86660, Südosten, 802: Tapfheim (FUB313). Tauberbischofsheim, 97941, Osten, 802: Biscoffesheim (FUB222). Thamsbrück, 99947, Nordosten, 790: Tungesbruch (CL3632) | 802: Tungesbrucgen (FUB454). Themar, 98660, Nordosten, 796: Tagamari (FUB203) | 799: Dagamari (FUB264a) | 799: Dagemaresheim (FUB264b) | 838: Dahhadorphero (CDF515). Thulba, 97723, Nordosten, 811: Tulba (CDF259) | Tulba (CDF345) | 780: in alia (sc. villa) iuxta Tulbam (FUB404a) | 780: in alio vico, qui situs est iuxta Tulbam (FUB404b) | 796: Tulba (FUB212) | 813: Tulbu (CDF291) | 819: Tulba (CDF384) | 823: Tulba (CDF408) | 823: Tulba (CDF416) | 842: Tulba (CDF546) | 915: Dulba (CDF660). Thüngen, 97289, Nordosten, Tungide (CDF351) | 788: Tungidi (FUB175b) | 802: Tungide (FUB286). Tiefenbach, 74831, Neckar, 774: Diepenbach (CL2464) | 799: Diffenbach (CL2458).

426

Anhang: Ortsnamenbelege

Tottleben, 99947, Nordosten, 802: Tuteleibe (FUB444) | 802: Tuteleibo (FUB465). Trailfingen, 72525, Südosten, 767: Trogolfinger (CL3278) | 770: Dragoluingen (CL3220) | 775: Trogolfinger (CL3279) | 782: Dragoluinger (CL3280). Trais-Horloff, 35410, Nordwesten, 780: Hurnafere (CL3751a) | 780: Hurnaffa (CL3024) | 790: Hornaffa (CL3022) | 790: Hornaffa (CL3756d). Traismünzenberg, 35516, Nordwesten, 790: Treise (CL2983) | 790: Treisere (CL3756c) | 796: Dreisere (CL3760c) | 796: Treise (CL2984) | 802: Treisa (FUB339) | 802: Treisse (FUB359). Trebelsheim, 55411, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Tribunisheim (CL1285). Trebur, 65468, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 881: Triburen (CL3770). Tricusti, 7427, Nordosten, 779: Tricasten (FUB122) | 772: Tricusti (FUB57a). Tröchtelborn, 99869, Nordosten, 779: Truhtilibrunno (FUB127). Trommetsheim, 91793, Südosten, 802: Trutmundesheim (FUB323). Trostadt, 98646, Nordosten, 796: Trossesteti (FUB203) | 799: Drossestat (FUB264b) | 799: Trosestat (FUB264a) | 889: Drossestat (CDF631). Truhtolvesheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 784: Trutolfesheim (CL1880) | 792: Truhtoluesheim (CL782) | 804: Truhdoluesheimmero (CL784). Tückelhausen, 97199, Osten, 887: Tueglenhusen (CDF625) | 914: Tuchelnhusen (CDF659). Tumlingen, 72178, Südosten, 782: Tungelingen (CL3305). Tüngeda, 99947, Nordosten, Tungide (CDF577) | 802: Tungede (FUB451). Tüttleben, 99869, Nordosten, 819: Teitilebu (CDF379). Ubstadt-Weiher, 76698, Neckar, 769: Hubestater (CL2391) | 772: Hubestat (CL3628) | 802: in illo meo

wilare (CL771) | 815: Hubestat (CL2297) | 863: Hubestat- (CL2298). Udenheim, 55288, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 773: Otenheimer (CL1286) | 786: Odenheim (CL12) | 803: Vodenheimer (CL1764). Udestedt, 99198, Nordosten, 802: Odestat (FUB306) | 802: Odestat (FUB308). Uelversheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Uluuernseim (CL932) | 770: Vlfireitesheim (CL1900) | 771: Vlfritesh (CL928) | 774: Ulfridesheim (CL924) | 774: Vlfridesh (CL922) | 776: Vlfridesh (CL923) | 779: Vlfretisheim (CL1702) | 781: Vlfridesh (CL926) | 783: Vlfridesheim (CL925) | 790: Vlfridesheim (CL970) | 792: Ulfridesheim (CL929) | 796: Ulfridesheim (CL921) | 797: Vlfridesheim (CL1562) | 800: Ulfritsheim (FUB263) | 801: Ulfridesheim (CL927) | 801: Vlfritesheim (CL1961) | 804: Vlfrideshemere (CL930) | 813: Ulfritesheim (CDF282). Uffhausen, 79098, Südwesten, 873: Vfhusa (CL2709). Ulfa, 63667, Nordwesten, 802: Oloffe (FUB372). Undenheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Vndenheimer (CL1417) | 795: Vndenheim (CL1426) | 767: Undenheim (CL1622) | 768: Vndenheimer (CL1421) | 770: Vndenheim (CL1425) | 770: Vndenheimer (CL1424) | 770: Vndenheimer (CL1428) | 771: Vndenheimer (CL1419) | 772: Vndenheimer (CL1416) | 772: Vndenheimer (CL1418) | 774: Vndenheimer (CL1438) | 776: Vndenheim (CL1420) | 780: Vndenheimer (CL1415) | 798: Vndenheim (CL1414) | 800: Vndenheim (CL1427) | 804: Vndenheimer (CL1422) | 837: Vndenheim (CL1697) | 864: Vndenheimer (CL1423). Unterlauter, 96486, Nordosten, 850: Lutaraha (CDF560). Unterreichenbach, 63633, Nordwesten, 802: Richenbach (FUB379) | 802: Richenbah (FUB332).

Anhang: Ortsnamenbelege Urazahu, 36433, Nordosten, 826: Urazahu (CDF470). Urnshausen, 36457, Nordosten, 837: Orentileshus (CDF506). Ursenheim, 35390, Nordwesten, 775: Ursenheim (CL2918) | 775: Ursenheim (CL2919). Usingen, 61250, Nordwesten, 802: Oasunge (FUB512) | 802: Osanga (FUB340) | 802: Osinga (FUB334) | 802: Osungen (FUB366) | 802: Otsingen (FUB370) | 802: Otsingen (FUB371). Utenhusa, 74072, Neckar, 827: Vtenhusa (CL2744). Utphe, 35410, Nordwesten, 773: Odupher (CL3019) | 773: Odupher (CL3743e). Üttingen, 97292, Osten, 772: Fotingen (FUB57b) | 772: Uotinga (FUB57a). Utzmemmingen, 73469, Südosten, 802: Vzmaningen (FUB310). Uzzunaha, 63450, Nordosten, 826: Uzzunaha (CDF467) Die Kombination von Pagusangabe und Flussname erzwingt eine Lokalisierung an der obersten Kinzig, was durch den benachbarten Besitzort „Chinzihu cruogu“ gestützt wird. Vacha, 36404, Nordosten, Fahhonoro (CDF353). Vaihingen, 71665, Neckar, 779: Fehinge (FUB86b) | 779: Feinga (FUB86a) | 802: Fehinge (FUB221). Valff / Walf, F67210, Südwesten, 778: Uualabu (FUB84) | 788: Falahabu (FUB176). Viereth-Trunstadt, 96191, Nordosten, 796: Truosnasteti (FUB201). Viermünden, 35066, Nordwesten, 850: Fiormenni (CDF559). Viernheim, 68519, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Firnheym (CL159) | Firnheym (CL160) | Uirnheim (CL65) | 777: Virnheim (CL8) | 898: Uirninheim (CL54) | 902: Uirnunheim (CL56) | 906: Firnunheim (CL57) | 906: Firnunheim (CL57) | 917: Uirnenheim (CL64). Vöhringen, 72189, Südosten, 772: Faringen (CL3299). Volxheim, 55546, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Folchesheim (CL1266) | 782: Folkesheim (CL1265) | 782: Folkesheim (CL1289) | 796:

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Folkesheim (CL1264) | 855: Folchesheim (CL1922). Vorbachzimmern, 97996, Osten, 779: Zimberen (FUB93). Wachenbuchen, 63477, Nordwesten, 798: Bucha (CL3013) | 798: Buocha (CL3763a). Wachenheim an der Weinstraße, 67157, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 766: Wackenheimer (CL2171) | 788: Wacchenheim (CL505). Wachenheim, 67591, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 765: Vacchanheim (CL1300) | 769: Wacchenheim (CL1301) | 770: Wackenheim (CL1303) | 780: Wacchenheimer (CL1299) | 782: Waccanheim (CL1298) | 782: Wacchenheim (CL1302) | 783: Wackenheim (CL1130). Wächlingen, 74613, Neckar, 795: Wachalincheimer (CL3460) | 779: Uuacalinga (FUB86a) | 788: Wachelincheimere (CL13) | 800: Wachalincheim (CL3462) | 800: Wagelingen (CL3478) | 801: Wachalincheimer (CL3461) | 801: Wachalingen (CL3539) | 802: Wahalinge (FUB221) | 814: Wachilinga (CL3538) | 864: Wahclinga (CL3464). Wackernheim, 55263, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 754: Uuacharenheim (FUB23) | 754: Uuacharenheim (FUB26) | 754: Uuacharenheim (FUB27) | 766: Uuacharenheim (FUB44) | 772: Uuacharenheim (FUB59) | 772: Uuacharenheim (FUB60) | 774: Uuaccherenheim (FUB66) | 796: Uuacharaneheim (FUB218) | 796: Uuacharenheim (FUB182) | 796: Uuacharenheim (FUB210) | 800: Uuacharenheim (FUB267) | 802: Wacherneheim (FUB194) | 804: Uuacharenheim (CDF222) | 813: Uuacharenheim (CDF290). Wagenhausen, 97531, Nordosten, Uuagenhusum (CDF354). Waibstadt, 74915, Neckar, 795: Weibestat (CL2590) | 864: Weibestater (CL2626). Walahesdorph, 35578, Nordwesten, 774: Walehestorpher (CL3133) | 788: Walehesdorph

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Anhang: Ortsnamenbelege

(CL3137) | 802: Walahesdorfa (FUB436). Wald-Laubersheim, 55444, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Lefritesheimer (CL2025). Waldalgesheim, 55425, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 796: Alagastesheim (CL2022). Wäldershausen, 35315, Nordwesten, 802: Waltgereshusen (FUB421) | 802: Waltgereshusen (FUB440). Waldolfeshusun, 69245, Neckar, 795: Waldolfeshusen (CL2590) | 798: Waltdolfeshusun (CL818). Walldorf, 69190, Neckar, 770: Waltdorf (CL678) | 782: Waltdorph (CL817) | 795: Waltdorph (CL689) | 795: Waltorf (CL357) | 841: Waltdorf (CL659). Walldürn, 74731, Neckar, 794: Turninu (CL2843) | 812: Turninen (CL2801) | 801: Thurniner (CL2876). Wallstadt, 68159, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 812: Walahastat (CL510) | 765: Walahastat (CL493) | 765: Walhestat (CL484) | 766: Uualahastath (CL482) | 767: Walahastat (CL485) | 767: Walahastat (CL486) | 767: Walahastath (CL483) | 768: Walahastat (CL487) | 769: Walahastat (CL488) | 769: Walahastat (CL489) | 771: Walahastat (CL490) | 771: Walahastat (CL491) | 773: Walahastat (CL494) | 773: Walahastat (CL495) | 774: Walahastat- (CL496) | 775: Walahastat (CL497) | 777: Walahastat (CL498) | 777: Walahastat (CL499) | 779: Walahastat (CL544) | 780: Walahastat (CL500) | 780: Walahastat (CL501) | 782: Walahastat (CL502) | 782: Walahastat (CL503) | 783: Walahastat (CL504) | 788: Walahastat (CL505) | 791: Walahastat (CL506) | 803: Walahastat (CL507) | 803: Walahastat (CL508) | 805: Walahastat (CL509) | 815: Walahastat (CL511) | 817: Uualahastat (CL512) | 824: Walahastat (CL513) | 824: Walastath (CL799) | 829: Walahastat (CL481) | 829: Walahastat (CL514) | 858: Walestat (CL32) | 867: Walahastat (CL515). Walsdorf, 65510, Nordwesten, 772: Walehesheim (CL3686a) | 772:

Walehesheimer (CL3135) | 779: Walehestorf (FUB109b) | 788: Walehesheimer (CL3134) | 788: Walehesheimer (CL3708b) | 795: Walehesheim (CL3109) | 795: Walehesheimer (CL3720a). Walsheim, 76833, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 769: Walahesheimer (CL2157) | 802: Uualaheshaim (FUB403). Waltgereshus, 36269, Nordosten, 819: Uualtgereshus (CDF380). Wanendorph, 35578, Nordwesten, 793: Wanendorph (CL3051) | 794: Wanendorph (CL3046) | 811: Wanandorpher (CL1295) | 778: Wanendorph (CL3058) | 778: Wanendorph (CL3062) | 774: Wanendorph (CL3042) | 780: Wanendorph (CL3063) | 781: Wanendorph (CL3047) | 781: Wanendorph (CL3056) | 781: Wanendorpher (CL3701c) | 782: Wanendorph (CL3053) | 782: Wanendorph (CL3057) | 783: Wanendorph (CL3064) | 787: Wanendorph (CL3041) | 788: Wanendorph (CL3048) | 788: Wanendorph (CL3050) | 790: Wanendorph (CL3054) | 790: Wanendorph (CL3059) | 790: Wanendorph (CL3061) | 795: Wanendorph (CL3045) | 795: Wanendorpher (CL3774) | 797: Wanendorph (CL3055) | 799: Wanenthrop (CL3038) | 802: Wanendorph (CL3044) | 804: Wanendorph (CL3060) | 805: Wanendorph (CL3076) | 807: Wanendorph (CL3049) | 819: Wanentorp (CL3074) | 822: Wanendorph (CL3052) | 855: Wanendorph (CL3039) | 860: Wanendorpher (CL3079) | 887: Wanendorpher (CL3040). Wanenreodum, 99947, Nordosten, Uuanenreodum (CDF577). Wanesheim, 76351, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 788: Wanesheim (CL3553). Waneshusen, 35578, Nordwesten, 819: Vaneshusen (CL3074).

Anhang: Ortsnamenbelege Wasserbiblos, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Wasunbifloz (CL2720). Wasserlosen, 97535, Nordosten, 802: Wazerlosum (CDF219). Wattenheim, 68647, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Wattheinheim (CLKap.0179) | 836: Wadtinheim (CL26) | 846: Wattenheim (CL27). Wechingen, 86759, Südosten, 802: Wahingin (FUB310). Weihengau, 89415, Südosten, 802: Wihengevve (FUB319). Weiherhof, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: Wilare (CL40). Weiherhof, 72186, Südosten, 772: Wila (CL3265). Weikersheim, 97990, Osten, 802: Wichartesheim (FUB297) | 835: Uuighartesheim (CDF488). Weilheim an der Teck, 73235, Südosten, 769: Wilheim (CL3228) | 770: Wilheim- (CL2442) | 771: Wilheim (CL2439) | 776: Wilheim- (CL2440) | 776: Wilheim (CL2444) | 789: Wilheimer (CL3229) | 799: Wilheim(CL2441) | 803: Willenheimer (CL2469) | 808: Wilheimer (CL3227) | 814: Wilheim- (CL2443) | 904: Wilheim (CL59). Weilmünster, 35781, Nordwesten, 772: Wilina (CL3170). Weingarten, 67366, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Wipgarda (CL2076) | 782: Wingartheimer (CL2111). Weinheim, 55232, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 772: Uuihinheim (FUB58). Weinheim, 69469, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 755: Winenheim (CL429) | 767: Uinnenheim (CL430) | 773: Uinnenheim (CL431) | 784: Uinnenheim (CL432) | 790: Winenheim (CL14) | 877: Winenheim (CL40). Weinolsheim, 55278, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 789: Winolfesheim (CL267) | 798: Uuinolfesheimo (FUB257) | 801: Winoluesheim (CL1961). Weinsheim, 55595, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Wigmundisheimer (CL2020).

429

Weinsheim, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 804: Uuinesheimo (CDF216) | 804: Uuinesheimoru (CDF198). Weisenheim am Berg, 67273, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Wihsa (CL1156) | 771: Wizzinheim (CL1140) | 772: Wisia (CL1795) | 775: Wihsa (CL1158) | 775: Wisere (CL1157) | 775: Wizenh (CL956) | 783: Wisere (CL1159) | 783: Wisore (CL1155) | 784: Wichse (CL1503) | 790: Wisere (CL2089) | 909: Wisero (CL2033). Weiterstadt, 64331, Nordwesten, 948: Widerestat (CL67). Welgesheim, 55576, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 770: Wellingesheim (CL1267) | 782: Wellingesheim (CL1268). Wendelsheim, 55234, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 794: Wendilsheim (CL1807) | 767: Wendilsheim (CL1805) | 768: Wendilsheim (CL1813) | 772: Wendelsheim (CL1393) | 772: Wendilsheim (CL1801) | 772: Wendilsheim (CL1802) | 772: Wendilsheim (CL1808) | 772: Wendilsheim (CL1812) | 772: Wendilsheimer (CL1798) | 772: Wendilsheimer (CL1806) | 775: Wendilsheim (CL1322) | 776: Uuindelseim (CL1039) | 776: Wendilsheim (CL1811) | 776: Wendilsheimer (CL1814) | 782: Wendilsheimer (CL1803) | 788: Wendilsheimer (CL1799) | 789: Wendilsheim (CL1810) | 797: Wendilsheimer (CL1809) | 800: Wendilsheim (CL1800) | 800: Wendilsheimer (CL1815) ~ | 841: Uuentilesheim (CDF534) | 841: Uuentilesheim (CDF535) Vgl. Anm. zu CDF535 Rorbah. | 876: Wendilsheimer (CL1804). Werdorf, 35614, Nordwesten, 773: Werdorpher (CL3687b) | 773: Wertorph (CL3119) | 782: Werdorph (CL3111) | 782: Werdorph (CL3698a) | 782: Wertdorphere (CL3704c) | 782: Wertorph (CL3105) | 783: Wertorph (CL3117) | 790: Werdorpher (CL3712b) | 790: Wertorph (CL3106) | 790: Wertorph (CL3108) | 790: Wertorph

430

Anhang: Ortsnamenbelege

(CL3114) | 790: Wertorph (CL3185) | 790: Wertorph (CL3634) | 790: Wertorph (CL3712c) | 790: Wertorpher (CL3714b) | 800: Wertorph (CL3112) | 800: Wertorph (CL3722a) | 817: Werdorph (CL3729c) | 817: Wertorph (CL3103) | 817: Wertorph (CL3110) | 817: Wertorph (CL3733a) | 835: Wertorph (CL3116) | 845: Wertorph (CL3107) | 845: Wertorpher (CL3734b) | 860: Werdorph (CL3736c) | 860: Wertorph (CL3113). Werinesbrunno, 97645, Nordosten, 828: Uuerinesbrunno (CDF476). Wermertshausen, 35085, Nordwesten, 780: Werenbrahteshusen (FUB432b). Werningshausen, 99634, Nordosten, 802: Wuremgereshusen (FUB300). Wertheim, 97877, Osten, 802: Wertheim (FUB222). Wertzhausen, 35625, Nordwesten, 810: Werdolfeshusen (CL3099). Wesenstedt, 6343, Nordosten, 802: Wisenstat (FUB462). Westenfeld, 98631, Nordosten, 891: Duesta Ruomfeld (CDF638). Westerheim, 72589, Südosten, 804: Westheim (CL3311). Westhausen, 98663, Nordosten, 776: Uuesthus (FUB75) | 813: Uuesthus (CDF292) | 845: Uuesthusen (CDF553). Westheim, 68723, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 792: Westheim (CL763) | 768: Vestheimer- (CL2505) | 769: Vestheimer- (CL2508) | 772: Vestheimer- (CL2507) | 772: Wertheim (CL2482) | 772: Wertheim- (CL2483) | 773: Vestheimer- (CL2506) | 785: Vestheimer (CL2504). Westheim, 74538, Neckar, 788: Westheimer (CL13). Westheim, 97762, Nordosten, 796: Westheim (FUB206). Westheim, 73463, Südosten, 802: Westheim (FUB325). Weter, 35423, Nordwesten, 772: Wetera (CL2915) | 774: Wettera (CL2914) | 804: Wetterere (CL2913). Wetter, 35083, Nordwesten, 779: Weterstat (FUB116).

Wettlingen, 74626, Neckar, 797: Odoldinga (CL3537). Wettringen, 97488, Nordosten, 796: Uueterungom (FUB201) | 838: Uuetarunga (CDF514) | 838: Uuetarungo (CDF510) | 863: Uueterungono (CDF582) | 867: Uuetarungono (CDF595). Weyher in der Pfalz, 76835, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 777: Wilere (CL2167) | 802: Uuilare (FUB403). Wicrameshusen, 63450, Nordwesten, 793: Wicrameshusen (CL3452). Widdern, 74259, Neckar, 778: Witterheim (CL3472) | 774: Witterheim (CL3473). Widegauenhusa, 74072, Neckar, 843: Widegauenhusa (CL2783). Wieblingen, 69115, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 792: Wibilingen (CL717) | 792: Wibilingen (CL718) | 767: Wibilinga (CL552) | 767: Wibilinga (CL697) | 770: Wibilinga (CL698) | 770: Wibilinga (CL699) | 772: Wibilinga (CL311) | 772: Wibilinga (CL701) | 772: Wibilingero (CL700) | 773: Wibilinga (CL702) | 776: Wibelingen (CL703) | 776: Wibilinga (CL704) | 779: Wibilinga (CL712) | 779: Wibilinga (CL713) | 781: Wibilinga (CL705) | 781: Wibilinga (CL708) | 782: Wibilinga (CL706) | 782: Wibilinga (CL707) | 782: Wibilingero (CL709) | 785: Wibilingen (CL710) | 790: Wibilinga (CL714) | 790: Wibilinga (CL715) | 790: Wibilingen (CL716) | 790: Wibilingen (CL730) | 795: Wibilinga (CL719) | 795: Wibilingen (CL744) | 796: Wibilinga (CL711) | 797: Uuibilinga (CL720) | 800: Wibilinga (CL723) | 801: Wibelingen (CL2257) | 804: Wibilingen (CL722) | 805: Wibilinga (CL721) | 807: Wibilinga (CL724) | 808: Wibilinga (CL731) | 813: Wibilinga (CL725) | 813: Wibilinga (CL726) | 814: Wibilinga (CL732) | 815: Wibilingen (CL733) | 818: Wibilingam (CL729) | 818: Wibilingen (CL734) | 822: Wibilingero (CL695) | 826: Wibilingen (CL736) | 831: Wibilingen (CL737) | 831: Wibilingen (CL738) | 835: Wibilinga (CL727) | 835: Wibilingen (CL740) | 835: Wibilingen

Anhang: Ortsnamenbelege (CL741) | 838: Wibilingen (CL739) | 852: Wibilingen (CL735) | 867: Wibilinga (CL742) | 867: Wibilingen (CL728) | 909: Wibelingen (CL2193) | 909: Wibelinger (CL2033) | 1147: Wibelingen (CL150). Wiegleben, 99947, Nordosten, 802: Wigilebe (FUB452). Wieseck, 35390, Nordwesten, 775: Wisicheim (CL2918) | 775: Wisicheim (CL2919) ~ | 775: Wisicher (CL3747a). Wiesenstetten, 72186, Südosten, 772: Wisunsteten (CL3272). Wiesenthal, 36466, Nordosten, 795: Uuisuntaha (FUB232a). Wiesloch, 69168, Neckar, 801: Wezzinloch (CL809) | 804: Wizzenloch (CL810) | 838: Wezzenloch (CL811) | 965: Wezenloch (CL74) | 987: Wezzenloch (CL82) | 1067: Wezzenloch (CL128). Wigfrideshus, 36433, Nordosten, 799: Uuigfrideshus (FUB264a). Wilferdingen, 75196, Neckar, 893: Uuluirincha (CL2360). Willanzheim, 97348, Osten, 784: Uuielantesheim (FUB154) | 799: Uuielantesheim (FUB264a) | 799: Wilantesheim (FUB264b) | 802: Wilantesheim (FUB523) Alle drei Orte recht weit voneinander entfernt. Willinesstat, 36433, Nordosten, 799: Uuillinesstat (FUB264a). Willmandingen, 72820, Südosten, 772: Willimundingen (CL3275). Winterbure, 35619, Nordwesten, 887: Winterbure (CL3040). Wintergeislingen, 71665, Neckar, 870: Munigisilinga (CL2385). Winterkasten, 64678, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, Wintercasten (CL6a) | Winterchasto (CL6a). Wintersheim, 67587, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 792: Wintresheim (CL1008) | 778: Wintresh (CL959) | 766: Wintresh (CL975) | 767: Winteresh (CL973) | 767: Winterisheim (CL1607) | 767: Wintresh (CL968) | 767: Wintresh (CL969) | 767: Wintrish (CL978) | 767: Wintrishem (CL982) | 768: Wintersheim

431

(CL1813) ~ | 768: Wintresh (CL974) | 768: Wintrish (CL960) | 770: Wintresh (CL976) | 772: Wintresh (CL963) | 773: Wintrisheim (CL967) | 773: Wintrishem (CL979) | 774: Wentrisheim (CL1696) | 774: Wintrish (CL977) | 774: Wintrisheim (CL966) | 775: Wintrisheim (CL1011) | 775: Wintrishem (CL981) | 782: Winteresh (CL957) | 782: Winthresh (CL958) | 782: Wintrish (CL980) | 782: Wintrisheim (CL1020) ~ | 783: Winteresh (CL972) | 783: Wintresh (CL961) | 788: Wintheresheim (CL965) | 788: Wintiresh (CL971) | 788: Wintresh (CL964) | 789: Wintersheim (CL267) | 789: Wintirisheim (CL1002) | 790: Wintresh (CL970) | 790: Wintresheimer (CL1964) | 799: Wintrisheim (CL1016) | 802: Wintrish (CL983) | 816: Wintresh (CL962) | 851: Wintrish (CL984) | 880: Wintersheim (CL1637). Winzingen, 67433, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 782: Wenzinger (CL2153). Wißberg, 55578, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Wizenberc (CL1323). Wisselsheim, 61231, Nordwesten, 796: Wizzenesheim (FUB247) | 802: Wizzenesheim (FUB354) | 805: Wizinesheim (CL3128) | 805: Wizinesheim (CL3724a). Wißmar, 35435, Nordwesten, 778: Widmare (CL3121) | 778: Widmare marca (CL3696b) | 780: Wisomaren (FUB420b) | 780: Wisumera (FUB420a) | 789: Wisemare (CL3709d) | 802: Wisomaren (FUB422). Witmaren, 35578, Nordwesten, 802: Witmaren (FUB440). Wittstadt, 98631, Nordosten, 799: Uuidarogeltesstat (FUB264a). Wizillai, 68642, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 788: Wizillai (CL173). Wohlmutshausen, 98617, Nordosten, 857: Uuolfmunteshus (CDF571). Wohnbach, 61200, Nordwesten, 771: Wananbach (CL2939) ~ | 771: Wanenbacher (CL3742d) | 774: Wanalbach (CL2935) | 774: Wanebach (CL3746d) | 774: Wanenbach (CL2971) | 774: Wanenbacher (CL3745a) | 785:

432

Anhang: Ortsnamenbelege

Wanabach (CL2936) | 785: Wanabach (CL2940) | 785: Wanabach (CL3752b) | 785: Wanebacher (CL3752a) | 787: Wanabach (CL2938) | 787: Wanebach (CL3752d) | 789: Wanebach (CL3068) | 789: Wanenbach (CL3713b) | 790: Wanabach (CL2941) | 790: Wanalbach (CL2934) | 790: Wanebach (CL3756a) | 790: Wanebach (CL3758a) | 791: Wanebach (CL2973) | 791: Wanebacher (CL3757c) | 791: Wanenbach (CL2969) | 796: Wanabach (CL2937) | 796: Wanebacher (CL3761a). Wolferts, 36160, Nordosten, .10.: Uuolfeshard (CDF541) | 824: Uuolfeshart (CDF434). Wolfharteshusen, 63683, Nordwesten, 802: Wolfenhusen (FUB347). Wölfingen, 74670, Neckar, 779: Uulfinga (FUB86a) | 780: Wuluincheimer (CL3463) | 802: Wulfinge (FUB221). Wölfis, 99885, Nordosten, 802: Wolfdiuzen (FUB485) | 802: Wolfdivzen (FUB448) | 802: Wolfdivzen (FUB449). Wolfskehlen, 64560, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 1085: Bibiloz (CL213). Wollenberg, 74906, Neckar, 792: Wellenberg (CL2447). Wollmar, 35117, Nordwesten, 779: Walmare (FUB109b) | 779: Wolemare (FUB109a). Wöllstein, 55597, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 855: Welthistein (CL1922). Wonsheim, 55599, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 800: Uuanesheim (FUB268a) | 800: Uuanesheim (FUB268b). Worms, 67547, Nördlicher Oberrhein - Westufer, Wormatia (CL163) | Wormatie (CL31) | 771: Wangionum (CL819) | 771: Wormacia (CL819) | 771: Wormacia (CL820) | 774: Wormatia (CL1991) | 776: Wormacia (CL821) | 783: Wormacia (CL822) | 831: Wormacia (CL823). Wörrstadt, 55286, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 778: Wasistat (CL1217) | 778: Wesistater (CL1222) | 772: Wesistater (CL1221) | 773: Wesistater (CL1219) | 774: Werstater

(CL1438) | 777: Wesistater (CL1220) | 788: Wesistater (CL1218). Wörsdorf, 65520, Nordwesten, 792: Wertdorpher (CL3717b) | 792: Wertorph (CL3118) | 790: Werdorpher (CL3716e) | 790: Wertorph (CL3104) | 791: Wertorp (CL3115) | 791: Wertorpher (CL3716a) | 795: Weristorpher (CL3720a) | 795: Wertorph (CL3109). Wössingen, 73485, Südosten, 802: Fescingen (FUB315). Wülfershausen, 97618, Nordosten, 825: Uulfricheshus (CDF458) | 867: Uuolfriheshusono (CDF597). Wundersleben, 99610, Nordosten, 802: Wintrachesleibe (FUB464). Würges, 65520, Nordwesten, 792: Widergiser (CL3086) | 792: Widergiser (CL3716g) | 768: Widergisa (CL1296) | 768: Widergisen (CL3738c) | 781: Widergisere (CL3084) | 781: Widergisere (CL3702c) | 782: Widergiser (CL3082) | 782: Widergisere (CL3702b) | 790: Widergiser (CL3083) | 790: Widergisere (CL3715b) | 791: Widergiser (CL3081) | 795: Widergiser (CL3720a) | 797: Widergiser (CL3085) | 797: Widergiser (CL3721b). Zainingen, 72587, Südosten, 788: Zeminger (CL2456). Zazenhausen, 70437, Neckar, 788: Zazenhusen (CL2418) | 788: Zazenhusen- (CL2419) | 789: Zazenhusen- (CL2420). Zeilsheim, 60311, Nordwesten, 791: Ciolfesheim (CL3398). Zeilsheim, 68526, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 767: Cilolfesheim (CL441) | 773: Cilolfesheim (CL442) | 791: Ciloluesheim (CL506) | 798: Cilolfesheim (CL443) | 804: Cilolfesheim (CL693) | 805: Cilolfesheim (CL444) | 815: Cilolfesheim (CL445) | 824: Cilolfesheim (CL513) | 825: Cilolfesheim (CL656) | 828: Cilolfesheim (CL377). Zeiskam, 67378, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 774: Zezzincheimer (CL2112) | 775: Zezzincheimer (CL2114) | 776:

Anhang: Ortsnamenbelege Zezzincheimer (CL2118) | 782: Zezzincheimer (CL2113) | 866: Zezzincheimer (CL2115) | 876: Zezzincheimer (CL2116). Zell, 64625, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 1142: Cella (CL154). Zellingen, 97225, Nordosten, 889: Cellinga (CDF630) | 891: Cellinga (CDF638). Zennhausen, 97619, Osten, 779: Temhusen (CL3603). Zeutern, 76698, Neckar, 770: Ziuterna (CL2327) | 771: Ziuterner (CL2307) | 779: Ziuternheim (CL2310) | 791: Ziuternheim (CL2309) | 807: Ziuternheim- (CL2319) | 823: Ziuterner (CL2308) | 826: Ziuternheim (CL2318) | 876: Ciudrincheimer (CL2176). Zimmern, 75031, Neckar, 778: Zimbren (CL2572) | 778: Zimbrer (CL2576) | 769: Cimbren- (CL2533) | 769: Zimbren (CL2578) | 771: Cimbren (CL2532) | 771: Zimbren- (CL2574) | 777: Zimbren- (CL2580) | 782: Zimbren(CL2579) | 782: Zimbren- (CL2582) | 788: Zimbren- (CL2581) | 790: Zimbren(CL2573) | 800: Cimbren (CL2567) | 800: Zimbrer- (CL2577) | 805: Cimbren (CL2530) | 814: Cimbren (CL2531) | 829: Cimbarheim (CL2593) | 838: Zimbra (CL2368) | 876: Cimbren (CL3535). Zimmern, 86720, Südosten, 802: Zimbra (FUB319). Zornheim, 55270, Nördlicher Oberrhein - Westufer, 771: Zareganheim (FUB52) | 782: Tzarenheim (CL1093). Zotzenbach, 64668, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 877: Zozunbach (CL40). Zuisgenfaccho, 36404, Nordosten, Zuisgenfaccho (CDF353). Zullestein, 68649, Nördlicher Oberrhein - Ostufer, 806: Zullesthein (CL179). Zunzingen, 79379, Südwesten, 782: Zuzinger (CL2663) | 784: Zuzinger (CL2692) | 799: Zuzinger (CL2662). Züttlingen, 74219, Neckar, 779: Zutilingen (FUB102) | 802: Zutilingen (FUB418) | 802: Zutilingen (FUB419).

433

Zuzenhausen, 74939, Neckar, 778: Zozenhusen (CL2623) | 778: Zuzanheim (CL2613). Zweikheim, 74072, Neckar, 853: Sueinincheim (CL2785).

ORTS-, PERSONEN-, QUELLEN- UND SACHREGISTER ORTSNAMEN Aachen, 117 Affalterloch, 241f., 244 Alemannien, 35f., 40, 42, 44, 50, 61, 65, 124, 256, 307, 310 Alsenz (Fluss), 257 Altbreisach, 222 Alzey, 171, 257 Anglachgau, 248 Annappes, 218 Arahafelt, 168 Arfeld, 168 Armsheim, 257 Aschfeld, 67, 130, 246, 247 Baringau, 85 Batenheim, 165f. Baumerlenbach, 223–226 Bayern, 33, 39, 40f., 44, 47, 50, 62, 65, 82, 119, 312 Becchingen, 201 Benediktbeuern, 32 Benisburg, 258 Bergheim, 204, 206, 209–211, 214 Bergstraße, 64, 192, 204, 208, 214 Berwangen, 229, 230 Betberg, 259 Betchingen, 201 Bettingen, 172 Biedenkopf, 168 Biengen, 174 Bingen, 256f. Birkenauerhof, 250 Blankenstadt, 214 Blasbach, 52, 169 Bochonia, 164 Böckingen, 201f., 223, 225f., 230 Bockschaft, 250 Bodensee, 64 Bonlant, 130 Bönnigheim, 229, 230 Bönningen, 230 Bonnland, 246, 247, 252 Botenheim, 166 Böttingen, 216 Botzheim, 171, 190, 192, 209–211, 213f. Brachen, 94

Breisgau, 88, 172, 222, 259 Bruchsal, 238, 258 Büttelhausen, 201, 223, 225f. Butzbach, 176 Cimbren, 165 Corvey, 65 Dittelsheim, 237f. Dolgesheim, 248 Dornheim, 204 Dornholzhausen, 169 Dossenheim, 173, 204, 206, 208f. Dreieich, 313 Dreissbach, 258 Dühren, 113 Düren, 203f. Dürrenzimmern, 166 Dürrmenz, 151, 167, 217, 218, 219 Duttenberg, 216 Ebertshausen, 196, 199 Eburicheshusun, 196 Echzell, 163 Edingen-Neckarhausen, 204 Edingen, 209 Eichtersheim, 216 Eishausen, 193, 195, 196, 199 Elsass, 82, 170, 312 Elsenz (Fluss), 228, 230 Elsenzgau, 151, 203, 216, 226, 248, 250 Enz (Fluss), 151, 218, 235 Enzgau, 151, 217, 258 Eppelheim, 238 Eppingen, 248, 250 Erligheim, 229, 230 Esselborn, 171 Etteldorf, 115, 132 Eyersheimerhof, 241, 243, 244 Feudenheim, 204 Florstadt, 313 Franken, 22, 28f., 31, 34, 39f., 50, 67, 163, 263 Frankenbach, 221, 230 Frankenreich, 19 Frankreich, 12, 52 Frauenzimmern, 166 Freiburg, 174 Friedberg, 233 Friesland, 64, 67

436

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Fulda, 15f., 29, 49–51, 55f., 58f., 61, 63–68, 70f., 73f., 77, 81, 83f., 164, 288, 299, 311–313 Gaiberg, 152 Gallenweiler, 174 Gartachgau, 221 Geinsheim, 179, 180, 181, 183 Geldersheim, 161 Gemünd, 196, 199 Gent, 110 Gernsheim, 313 Gießen, 64, 176 Gisenwilere, 174 Godramstein, 179, 181f. Gommersheim, 179, 181, 183 Görsdorf, 98 Gorze, 62, 117 Gotha, 244 Gozfeld, 193 Grabfeld, 65, 67, 77, 193, 241, 244, 252 Grenzhof, 204, 207, 209, 211f., 214 Griuzing, 122 Gronau, 248 Großglattbach, 151, 217, 219 Großwalbur, 195 Gubrahtestat, 195, 198 Gundelsheim, 216 Handschuhsheim, 190, 204, 207, 209 Harafeld, 168 Harxheim, 257 Haselschlag, 184 Haslach, 184f. Heidelberg, 70, 204, 211, 226 Heilbronn, 221 Heldburg, 195, 197f. Helidunga, 195 Hellingen, 195, 197, 198 Heppenheim, 88 Hergoldshausen, Herigelteshuson, Herigoldeshusa, Herigolteshus, 195 Hermsheim, 204, 209 Hersfeld, 65, 83 Herzhausen, 195, 196 Hessen, 22, 67, 263 Heßloch, 237 Hettilebaro (marcu), 195, 197 Heuchelheim (-Klingen), 152, 226–228 Hoch-Weisel, 233 Hochdorf, 235 Hockenheim, 172 Höfen, 179, 182f. Hohensachsen, 204, 206, 208 Hohensolms, 258 Höllenbach, 190

Holtzheim, 170 Holzheim, 176 Holzhusen, 169 Hördt, 179, 182 Huchilinheim, 152 Hunsrück, 64 Hûsa, 108 Iggelheim, 152 Ilvesheim, 173, 204 Italien, 51, 236, 264 Ittling, 248, 250 Ittlingen, 250 Jagst (Fluss), 225 Käfertal, 204 Kaiserslautern, 313 Kaiserstuhl, 172 Kaltensundheim, 77, 187, 239 Karlbach, 241–244 Kassel, 163 Kensingen, Kenzingen 172 Ketsch, 172 Kezo marca, 172 Kirch-Göns, 169 Kirchheim-Bolanden, 257 Kissingen, 303 Klingen, 226 Kocher (Fluss), 202, 223, 225 Köln (Bistum), 64 Kraichgau, 211–215, 238 Kreuznach, 257 Ladenburg, 171, 190, 204, 208f., 211 Lahn, 168 Lahngau, 124, 176, 258 Landau, 152, 179 Lauffen, 166 Laupbach, 255 Lauressa, 233 Leimbach (Fluss), 214 Leimen, 204, 208f. Leimersheim, 179, 182 Lembach, 98 Leutershausen, 108, 204–206, 208 Lienzingen, 234 Lindenau, 195 Liutoluestatin, 201 Lobbes, 185 Lobdengau, 29, 65, 70, 72, 78, 100, 108, 128, 137, 151f., 157, 160f., 171, 190, 205, 208f., 211, 213–215, 226, 238, 253 Lohnsheim, 257 Lohra, 231, 232 Lomersheim, 151, 217, 219 Longeville, 313 longobardisco, 53

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Lorsch, 49–51, 55, 61–65, 68–71, 73f., 82, 84, 98 Lothringen, 29, 62 Lournand (Mâconnais), 14 Lucca, 62 Lullabach, 255 Lützelsachsen, 204, 208f. Maas, 29 Mailand, 72, 119 Main, 67 Mainfranken, 50 Maingau, 220 Mainz (Bistum), 64 Mainz (Stadt), 102, 107, 236–238, 257 Mannheim, 204, 208f. Marbach, 248 Marburg, 231 Maudach, 211–215 Maulbronn, 234 Mehring, 236 Meimsheim, 229 Messel, 113, 220f. Michelsberg, 229 Mingolsheim, 211, 214 Mittelrhein, 29, 39, 50 Modau (Fluss), 184–186 Montier-en-Der, 55, 62, 85, 111, 118, 122, 124, 133, 141 Mörlheim, 179, 182 Mörsbach (Fluss), 220 Mörzheim, 179, 182 Mosbach, 216, 248 Mosel, 29, 236 Mulinhuson, 179, 182 Müllheim, 174, 259 Münchholzhausen, 169 Murbach (Kloster), 27 Murrgau, 248 Mußbach, 179, 181, 183 Mustrichesheim, 113, 203 Mutterstadt, 211, 214f. Nahe (Fluss), 257 Nauborn, 186 Navarra, 18 Neckar, 152, 166, 173, 192, 204, 208, 221, 225f., 228, 230 Neckarbecken (Untersuchungsraum), 65, 265, 267, 273, 280, 283, 308f., 312 Neckargau, 248 Neckarhausen, 211 Neckarzimmern, 216 Neuendorf, 232 Niddagau, 256 Niederlande, 82

437

Niederwalgern, 232 Niefern-Öschelbronn, 151 Niefern, 217, 219 Niuuendorph, 232 Norden (Untersuchungsregion), 262f., 265, 268 Nordheim, 239 Nordosten (Untersuchungsraum), 159, 263, 268 Nordwesten (Untersuchungsraum), 147, 263 Novalesa, 48 Nußdorf, 179, 182 Nußloch, 152, 190, 209–211, 214, 226, 228, 238 Ober-Wöllstadt, 220, 221 Oberleichtersbach, 255 Obermühlheim, 121 Oberrhein (Untersuchungsraum), 264, 265, 268 Oberrhein, 50, 64, 67, 147, 261f, 262 Oberrimsingen, 222 Oberroden, 220, 221 Oberwalgern, 232 Oberweiler, 259 Odenwald, 121 Offenau, 216 Offenbach, 179, 181f. Öhringen, 201 Ohrnberg, 201 Oppenheim, 177f., 248, 256 Öschelbronn, 217, 219 Ostfranken, 34f., 39, 41, 43, 63f., 74, 81, 83f., 150, 312, 314 Östringen, 211f., 214 Ötisheim, 151, 217f. Ottenheim, 258 Ottersheim, 179, 182 Pahlheim, 176 Parma, 60 Perrecy-les-Forges, 45, 48 Pfahlbach, 201f. Pfahlgraben, 176 Pfalz, 104 Pfälzer Wald, 183 Pfungstadt, 184f. Philippsburg, 248 Picardie, 150 Plankstadt, 211 Pohlheimer Wald, 176 Preuschdorf, 98 Prüm, 82, 84, 97, 103, 107, 115, 118, 122, 132, 134, 144, 147, 185f., 236, 240, 272, 302 Quiclohen, 258

438

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Raodhaha locus, 223, 225 Redlich, 19 Reilsheim, 152, 226 Rhein, 152, 171, 185 Rheingau, 183 Rheingraben, 183, 208 Rheinhessen, 64, 67 Rheinpfalz, 257 Rheinsheim, 248 Rheintal, 18, 119 Rhön (Gebirge), 67, 239, 241 Rieden, 187, 188, 189 Riederhof, 187 Rodach (Fluss), 194–196, 198, 200, 244 Rohrbach, 152, 204, 206, 209–211, 214, 226–228 Rosdorf, 244f. Rossfeld, 244 Rülzheim, 179, 182 Ruolfes mulin, 113, 203 Rutharteshusen, Ruthartshausen, 193, 258 Saalegau, 65, 67 Saargau, 29 Sachsen, 35, 67, 163 Saint-Amand, 156 Saint-Bertin, 36, 41, 62, 122, 308f., 313 Saint-Clément-de-Casauria, 62 Saint-Denis, 311 Saint-Germain-des-Prés, 23, 81, 135, 184, 312f. Saint-Remi de Reims, 156, 185, 312 San Vincenzo al Volturno, 18 Saulheim, 256 Schäftlarn, 32 Scharnitz-Schlehdorf, 32 Schluchtern, 223, 225 Schnaitheim, 258 Schriesheim, 204, 206, 208 Schweinfurt, 195 Seckenheim, 70, 152, 172f., 226–228 Seligenstadt, 121 Selz, 171 Sesslach, Sezalacha, 195, 198 Sinnsheim, 113 Sinsheim, 203, 216 Spessart, 67, 147 Speyer, 107, 152, 241 Speyergau, 151f., 179, 183, 211–214, 226, 228, 241, 248 Spoleto, 12, 28, 34, 42 St. Gallen, 42, 62, 65, 109, 314 St. Martin, 176 St. Michael, 229 St. Peter, 176

St. Petronella, 176 Staffelsee, 312 Staufen, 174 Straßburg, 107 Südosten (Untersuchungsraum), 147 Südwestdeutschland, 39, 65 Südwesten (Untersuchungsraum), 39, 43, 50, 265 Suhl, 258 Sulzbach, 248 Sulzheim, 177 Sundheim, 239 Tegernsee, 32 Thüringen, 22, 50, 67, 82, 244, 263 Thüringerwald, 67 Trier (Bistum), 64 Tullifeld, 187 Tüttleben, 244, 245 Tyrol, 119, 311 Ubstadt, 238f., 258 Uchelnheim, 152 Uelversheim, 178 Uggulenheim, 152 Undrungeuueno marcu, 195, 197, 198 Unstrut, 64 Untermühlheim, 121 Untrangewi, 195 Uualdisbecchi, 164 Uuluisangar, Vulvisanger, 163 Wächlingen, 201, 202 Wackernheim, 256 Waibstadt, 152, 226, 227, 228 Walaburi, Walbur, 195, 198 Waldhambach, 162 Waldolfeshusen, -husun, 152, 226–228 Waldsee, 241 Wallstadt, 253 Walsheim, 179–181, 183 Wanendorph, 176 Wangheim, 196 Weier, 204 Weiher, 238f., 258 Weiherhof, 204, 206 Weihershof, 208, 209 Weißenburg, 36, 44, 62, 65, 82, 90, 101, 108, 240, 308, 312 Wendelsheim, 257 Wenkheim, 196, 199 Werden, 15, 65 Werngau, 67 Westfranken, 82 Westheim, 223 Wetter (Fluss), 258 Wetterau, 64, 94f., 176, 220, 233

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Wetzlar, 64, 169, 176, 258 Weyher, 179, 181, 183 Wieblingen, 70, 211 Wiesenthal, 187, 190 Wiesloch, 190, 192, 204, 209–211, 238 Wilare (bei Handschuhsheim), 204 Wilere, 259 Wolfsanger, 163 Worms, 107 Wormsgau, 71, 120, 132, 171, 236, 241, 248 Wörsbach, 164 Zabergau, 166, 230

PERSONEN Abbo (Gründer von Novalesa), 48 Acbuto, 57, 112, 179, 183, 188, 225, 231, 269, 278, 305 Adalhart, 161 Adalman, 162 Adalmann, 167, 170 Adalpraht, 239f. Adelgart, 258f. Adelolt, 175 Alaholfinger, 40f., 49 Albhilt (mancipium), 136 Albolf, 234 Aldrat, 124, 231 Amalung (Sachse), 163f. Anselm von Inzago (Tradent aus Mailand), 72 Anstrat, 176 Appo, 138 Asis (als Graf, Tradent oder SeelgerätBegünstigter), 57, 193f., 199, 302, 310 Atsma, 117 Baducho, 173 Balduinus (Müller), 184–186 Bartmuß, 22, 35, 75 Baugulf (Abt von Fulda), 68 Beata-Sippe, 40, 44, 59 Bennit (Sohn des Amalung), 164 Berahthilt, Berhahthilt (mancipium), 136 Berhtrat, 118, 258 Bern, 215 Berthild, Berthildis (deo sacrata), 112, 151, 155, 157, 226, 229 Bleiber, 22, 35 Blidolf, 71 Blidrat, 177f. Blitmar (mancipium), 142 Bonifatius (Heiliger), 63, 74

439

Bosl, 22, 28f., 33f., 40f., 43–48, 50, 57, 80, 310 Bresslau, 19 Brunner, Otto, 23, 33 Bunzo, 117 Burgolf (Seelgerätbegünstigter), 203 Büttner, 29 Crothbert, 170 Devroey, 38 Ditpaldus, 259 Dopsch, 22, 25–28, 47f., 307f. Dragebodo, 241, 248–250, 252 Dronke, 68 Durliat, 81, 83, 85, 132, 148 Eberhard (Mönch aus Fulda), 66–68, 109 Eberhart (Tradent), 52, 61, 167, 169 Eberwin, 112, 211 Eccher (Inhaber einer huba), 93 Egilolf, 258 Egisbert, 127 Egisher, 213 Einhard (Beschenkter des Königs), 121, 141 Einold, 112, 211 Engelbert, 151 Engelhelm, 254 Engilbert, 192, 248–252 Engilbreth, 132 Eolf (Inhaber einer huba), 93 Ercenrat, 135 Ermanrih (mancipium der Leobataga), 130 Erphol (Graf, Tradent), 169 Erpwin (mancipium), 127, 141 Escrich, 255f. Ewich, 57, 193 Ewig, 29 Folcolt (mancipium von Wolfold), 120 Förstemann, 166 Fossier, 80, 83, 132, 148, 150 Franchin, 255 Freholf (mancipium), 188 Frewihilt (mancipium), 136 Fridebald, 90 Fridwild, 71 Frumold (Inhaber einer huba), 93 Fruohna, 138 Gerhelm (mancipium), 136 Gerlach (mancipium), 137 Germo, 222 Gerthrud, 239, 244, 246f., 252 Gerwin, 132 Gibelint (mancipium), 142 Gimundi, 196 Gisalsvind, 172 Giselbald, 90

440

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Glöckner, 68, 165 Godetanch, 241, 248–250, 252 Goetz, 13, 19f., 23, 26, 28, 37f., 42, 44, 49, 81, 312–314 Gotedeo, 85 Gotethanc, 128 Gozmar, 112, 167f. Grimbert, 248–250, 252 Guichat, 151, 217, 288 Gundhart (villicus?), 138 Gunthram, 138 Guta, 256 Gutmann, 47 Hadarih (mancipium), 130, 246 Hadelouc, 222 Hadurih (Tradent, Priester), 257 Hadurih, 157 Hägermann, 312f. Hahho, 122f. Hanno (Hufner), 184 Hartbert, 78, 113, 190 Heccard (Graf), 45, 48 Heilrad (Tradent, Priester), 70 Heinrich (Tradent, clericus), 235 Helidberga, 195 Helinger, 171 Helitbrath, 255f. Helmrih, 258 Helmsvint, 183, 231 Henn, 84 Heregis, 88 Heremann (mancipium und ingenuus mit hereditas), 125 Herifuns (mancipium von Wolfold), 120 Heriger (servus des Heregis), 88 Hersvint, 70 Hillers, 255 Hiltdiswint (mancipium), 137 Hilteburc (deo sacrata), 76, 229 Hiltisnot (Äbtissin von Baumerlenbach), 223, 226 Hiltisnot (Schwester von Graf Morlach), 201 Hiltisnot, 229, 280 Hraban (Abt von Fulda), 65f. Hrŏdnand (mancipium), 237 Hruoding (mancipium), 136 Hruodolt (Wald-Okkupant), 164 Hruodthrud, 236f. Imma, 92, 120, 142 Immina (mancipium der Leobataga), 130 Inama-Sternegg, 25–27, 47 Irminhilt (mancipium), 128 Irsigler, 19 Isanbert, 113, 190

Iuncmann (Seelgerätbegünstigter), 190 Kaiser, 104 Kankor (Stifter von Lorsch), 69 Karl der Große, 88, 117, 163f. Kötzschke, 22, 24f., 28, 43, 45, 83 Kuchenbuch, 17, 37 Kunigunde, 59 Labolt, 112, 167 Lamprecht, 25, 26 Lehmann, 34, 40f. Leidrat, 172 Leobataga, 130, 246f., 252 Libhilt (mancipium), 136 Liubdrut (mancipium), 137 Liudolf, 167, 170 Liuthar (Graf), 205 Liuthar (Tradent), 57, 108, 204, 206, 208, 269, 278, 310 Liutolf (Seelgerätbegünstigter), 203 Liutrat (mancipium der Leobataga), 130 Liutswind (mancipium, Ehefrau von Gundhart), 138 Liwecho, 113, 219 Ludwig der Deutsche, 121 Ludwig der Fromme, 58, 121, 141 Lütge, 22–25, 28f., 43, 83 Magnou-Nortier, 83, 85, 132 Markwart (Abt von Fulda), 66 Matto (Graf), 164 Matto, 169 Maurer, 25 Mauss, 60 Meginbirg, 176, 209, 211, 241f., 244–247, 252 Meginher (mancipium), 188 Meginher, 113, 190, 231 Meier, 66, 139, 235f., 241, 309 Meriswint (mancipium), 136 Metz, 157 Morimoto, 17f., 38, 44, 119 Morlach (Graf), 201, 223, 226, 229, 280, 288 Mota, 254 Müller-Mertens, 22, 34f., 41, 43f., 47 Nazarius (Heiliger und Märtyrer), 63, 71, 74 Nuota (Frau der servus Heregis, Mutter von Kindern), 88 Oacerus, 117 Odagrus, 256 Orintil, 133 Otger, 94 Otthruda, 138 Otto der Große, Ottonische Epoche 65, 163 Ozilo, 176

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Paulus (Tradent), 60 Perahtrat (mancipium), 188 Petrus (Heiliger, verehrt in Heppenheim), 88 Pistorius (Humanist), 67 Radolf, 258 Rahtrud (Ehefrau von Wiliram, Mutter von Kindern), 122 Rambert, 209, 211, 241 Randolf (Tradent, Priester), 75f., 167, 169 Ratger (mancipium von Sigihart und Gotethanc, Ehemann der Irminhilt), 128 Ratger, 264 Ratleib, 127 Reginbertus, 259 Reginburc, 221 Reginher (Tradent, clericus), 253 Reginher, 113, 219, 222 Reginhilt (mancipium, Ehefrau von Gerlach, Mutter von Kindern), 137 Reginswind, 119, 177 Renard, 141 Rentwich, 259 Rheinauer Stiftergruppe, 41 Rihhart, 70 Rilint, 258 Rocholf, 256 Rodleich, 259 Rösener, 35, 37, 39, 41–44, 47–50, 110, 307–311 Rotburga (Seelgerätbegünstigte), 211 Ruding (Seelgerätbegünstigter), 211 Rutger (mancipium und ingenuus mit hereditas), 125 Růthard (Tradent, Graf), 193 Růtlint, 70 Salomone, 41 Samuel (Schreiber in Lorsch), 223 Sceftrat, 258 Schannat, 68, 163 Scheler, 23 Schlesinger, 33, 72, 77, 81–83, 148 Schneider, 19 Schreiner, 20, 29 Schulze, 17, 19 Schwab, 115 Siboto von Falkenstein (Graf), 51 Sigibald, 193 Sigibraht (mancipium), 136 Sigihart, 127 Siginand, 255 Snelfolg, 144 Stengel, 68, 165 Störmer, 22, 32, 40, 43f., 47f., 50, 80, 310 Sturmi (Abt von Fulda), 68

441

Tangl, 68 Tassila (Tradentin), 60 Tellenbach, 19, 29 Tettun (ancilla), 188 Teutruda, 170 Theodo, 76, 79, 186, 231 Theotbirg (mancipium des Ercenrat, zusammen mit Willicoma), 135 Theothar, 142 Theotrat (Asis Mutter, Usufruktuarin), 193 Theotrat (Tradentin), 57, 188, 193, 212, 231, 241 Thremor, 233, 239, 245 Tock, 56 Udalrichinger, 41 Uto (Tradent, Priester), 258 Verhulst, 12, 17, 20–22, 28, 34–36, 39, 43– 45, 48, 307, 308 Vezin, 117 Vodillint (Ehefrau des Erpwin), 127 Voto, 112, 187, 191, 198, 199, 231 Vulfino (servus), 171 Waldrat, 73, 165 Walther, 255f. Waltpraht (homo der Blidrat), 178 Warmunt, 259 Weidinger, 16, 17 Welafrid (Beschenkte eines Wodo), 78 Wenibrath, 112, 203 Wenilo, 112, 203 Werinbald, 92, 120, 142 Werinher, 93 Wibbert, 100, 123, 253 Wicbert, 132 Wichart, 216 Widdoram, 248f., 251 Widegowo, 221 Wihbod (Tradent aus Parma), 60 Wihmota (matrona, Seelgerätbegünstigte des Hahho), 122 Wiliram (servus, Ehemann von Rahtrud, Vater von Kindern), 122 Willesvin, 112, 167f. Willicoma (mancipium des Ercenrat, zusammen mit Theotbirg), 135 Williram (servus), 123 Williswind (Stifterin von Lorsch), 69 Willius (mancipium), 237 Wirdun, 248f., 251 Witderpf, 57, 193 Wittich, 25, 27, 48, 308 Wodo, 78 Wolfbert, 238f. Wolfganc, 248–250, 252

442

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Wolfgis (Hufner), 184 Wolfin (Inhaber einer huba), 88 Wolfmunt, 73, 165 Wolfold (servus der Reginswind), 120, 177 Wolfsvint, Wolfswint, 113, 190 Wolvene, 41 Wortwin, 248, 249, 250 Wuldargoza (mancipium), 189 Zeizo, 183, 231

QUELLENBELEGE CDF39, 163 CDF177, 106 CDF210, 145 CDF215, 130 CDF223, 116f., 159 CDF225, 142f. CDF227, 142 CDF228, 137 CDF232, 146 CDF235, 90 CDF259, 106 CDF261, 116f., 159, 163 CDF264, 122 CDF267, 145 CDF271, 163 CDF273, 142 CDF279, 122 CDF286, 123 CDF289, 136 CDF292, 128 CDF296, 128 CDF299, 146 CDF300, 94 CDF310, 94 CDF311, 161 CDF313, 163 CDF315, 87 CDF319, 163 CDF327, 79, 134f., 145 CDF330, 106 CDF332, 163 CDF341, 94 CDF352, 98, 161 CDF355, 129 CDF358, 157 CDF359, 134f., 145 CDF372, 240 CDF373, 240 CDF378, 122 CDF379, 73, 111, 244 CDF381, 90

CDF384, 145 CDF387, 144f. CDF389, 111 CDF393, 73, 258 CDF402, 143, 145 CDF406, 145 CDF407, 94 CDF413, 106 CDF418, 92, 145 CDF423, 129 CDF425, 94 CDF426, 71 CDF449, 122, 142 CDF451, 73, 239 CDF463, 106f., 133–135, 145 CDF464, 157 CDF467, 136, 163 CDF473, 95, 128, 141 CDF474, 163 CDF476, 141, 163 CDF479, 163 CDF489, 58 CDF502, 131 CDF507, 193, 195 CDF512, 89 CDF520, 57, 73, 193, 195, 197, 200, 213 CDF534, 122, 138 CDF542, 94 CDF563, 138 CDF570, 77 CDF573, 145 CDF577, 169 CDF585, 106, 145 CDF593, 73, 247, 255 CDF596, 163 CDF597, 129 CDF606, 163 CDF617, 240 CDF632, 136 CDF637, 94, 160 CL13, 73, 129, 223 CL19, 121, 141 CL26, 121 CL40, 57, 73, 109, 205, 269, 278 CL48, 205 CL51, 86 CL56, 121 CL96, 253 CL110, 109 CL167, 102 CL172, 131 CL180, 134 CL190, 95 CL191, 85

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister CL199, 73, 86, 116, 129, 247 CL211, 134f., 137, 145 CL214, 93 CL216, 73, 102, 114, 130, 151 CL234, 157 CL244, 162 CL245, 117, 159 CL262, 98, 162 CL269, 157 CL270, 136 CL277, 145 CL282, 157 CL287, 157 CL288, 157 CL291, 157 CL298, 157 CL303, 157 CL314, 163 CL322, 140 CL329, 162 CL343, 145 CL364, 145 CL375, 140 CL381, 94 CL383, 137, 157 CL394, 161 CL402, 161 CL408, 134f., 145 CL410, 157 CL429, 88, 94, 142f. CL434, 78 CL436, 143, 145 CL437, 129 CL440, 103 CL441, 134f., 145 CL443, 102, 145 CL444, 102 CL449, 142 CL454, 96 CL455, 127, 142 CL474, 145 CL491, 93, 141 CL496, 73, 100, 111, 123, 128f., 247 CL505, 103, 127, 142 CL508, 134f., 145 CL512, 145, 157 CL515, 85, 106 CL536, 102 CL537, 90, 142 CL544, 161 CL582, 144f. CL591, 102 CL597, 134f., 145 CL615, 136

CL625, 141 CL627, 85 CL628, 162 CL630, 73, 76, 96, 172, 208 CL636, 144f. CL640, 79 CL641, 70 CL664, 101 CL679, 157 CL681, 102 CL684, 157 CL689, 136 CL690, 142 CL692, 102 CL693, 141, 157 CL697, 171 CL703, 157 CL706, 70 CL707, 102 CL717, 145 CL724, 146, 157 CL730, 145f., 157 CL734, 157 CL740, 145 CL745, 102 CL759, 142 CL764, 160 CL771, 73, 238 CL773, 96, 142 CL774, 89, 92 CL777, 121, 140 CL778, 239 CL793, 96 CL797, 145 CL799, 132, 135, 145f., 157 CL800, 140 CL804, 145 CL806, 98, 162 CL808, 73, 151, 192, 208 CL809, 73, 114, 129, 190, 208 CL810, 110 CL811, 73, 206, 209, 241 CL812, 91, 142, 171 CL814, 95 CL830, 86 CL840, 140 CL846, 102 CL851, 129 CL855, 100 CL859, 161 CL872, 73, 142 CL881, 127 CL882, 79, 134f., 145 CL887, 78, 142

443

444 CL888, 88, 121, 127, 135 CL893, 86 CL900, 102 CL905, 86 CL912, 206 CL915, 157 CL926, 105 CL928, 157 CL936, 142 CL947, 73, 129, 171 CL952, 100 CL956, 157 CL960, 157 CL968, 103 CL975, 157 CL983, 142 CL985, 157 CL1001, 157 CL1005, 157 CL1010, 103 CL1033, 91, 95, 145, 157 CL1034, 157 CL1061, 143, 145 CL1063, 157 CL1064, 136, 157 CL1066, 140, 157 CL1069, 157 CL1073, 157 CL1076, 101 CL1077, 73, 102, 176, 242 CL1087, 103 CL1091, 102 CL1091, 145 CL1094, 132, 135, 145 CL1109, 103 CL1132, 127f., 142 CL1134, 102 CL1138, 103 CL1151, 103 CL1152, 142 CL1164, 157 CL1167, 142 CL1176, 92 CL1178, 103 CL1186, 100, 103, 136 CL1196, 107 CL1197, 103 CL1209, 134f., 145 CL1213, 103 CL1225, 103 CL1235, 71 CL1238, 105 CL1248, 103 CL1250, 100

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister CL1250, 105 CL1255, 163 CL1276, 157 CL1295, 79 CL1302, 109, 145 CL1303, 123, 140, 142 CL1305, 90, 107 CL1308, 107 CL1322, 73, 256 CL1327, 157 CL1336, 71 CL1340, 100 CL1347, 103 CL1355, 145 CL1366, 105 CL1371, 72 CL1380, 100, 105 CL1384, 102 CL1388, 105 CL1390, 78 CL1398, 73, 247f. CL1427, 141 CL1473, 134f., 145 CL1477, 140 CL1495, 105 CL1509, 157 CL1513, 145 CL1522, 142 CL1537, 87 CL1594, 87 CL1611, 140 CL1637, 105, 157 CL1660, 105 CL1666, 157 CL1672, 100 CL1679, 28 CL1691, 27 CL1710, 100, 142 CL1728, 145 CL1735, 105 CL1737, 91 CL1741, 105, 140 CL1754, 145 CL1764, 142 CL1770, 86 CL1778, 91 CL1807, 122, 146 CL1812, 160 CL1817, 105 CL1826, 96, 157 CL1835, 86 CL1867, 100 CL1875, 91 CL1878, 145

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister CL1885, 157 CL1892, 100 CL1893, 96 CL1943, 145 CL1949, 206 CL1961, 145 CL1989, 146 CL2003, 100 CL2007, 105 CL2034, 146 CL2034, 94 CL2037, 105, 142 CL2056, 146 CL2067, 105 CL2074, 100 CL2099, 142 CL2104, 78, 140, 142 CL2117, 98 CL2124, 206 CL2164, 105, 142 CL2170, 79, 140 CL2173, 142 CL2174, 146 CL2183, 96 CL2191, 146 CL2199, 141 CL2201, 146 CL2204, 146 CL2217, 78, 142 CL2224, 27 CL2229, 105 CL2233, 141 CL2248, 110 CL2251, 105, 141 CL2257, 73, 112, 199, 211 CL2278, 27, 98 CL2284, 110 CL2285, 146 CL2287, 27 CL2298, 73, 118, 258 CL2300, 105 CL2301, 110 CL2309, 146 CL2318, 98, 146, 161 CL2319, 142 CL2325, 91, 96 CL2337, 73, 114, 129, 151, 182, 217, 288 CL2340, 73, 112, 129, 167, 208 CL2342, 91, 167 CL2347, 73, 105, 114, 129 CL2365, 110 CL2369, 146, 234 CL2371, 73, 234 CL2385, 96, 146

CL2387, 96, 142 CL2399, 87 CL2400, 79 CL2412, 146 CL2432, 92 CL2443, 142 CL2445, 146 CL2446, 105 CL2448, 146 CL2458, 73, 206, 216 CL2472, 104f. CL2475, 27 CL2523, 73, 106, 129, 247f. CL2530, 146 CL2547, 93, 120, 140, 142 CL2548, 73, 113f., 151, 203 CL2554, 27 CL2559, 92 CL2565, 146 CL2567, 146 CL2571, 131 CL2590, 73, 77, 112, 152, 155, 182, 227 CL2597, 73, 105, 247f. CL2604, 106, 146 CL2621, 73, 216 CL2622, 73, 208 CL2633, 73, 151, 171, 172 CL2634, 157 CL2636, 92 CL2638, 146 CL2649, 133 CL2658, 73, 157, 259 CL2659, 71, 259 CL2660, 259 CL2661, 259 CL2664, 174 CL2666, 174 CL2682, 73, 182, 222 CL2685, 146 CL2692, 259 CL2701, 73, 129, 174 CL2704, 146 CL2707, 259 CL2709, 146, 157 CL2728, 146 CL2729, 142 CL2742, 146, 239 CL2746, 142 CL2751, 73, 182, 208, 221 CL2756, 96 CL2764, 145f. CL2776, 206 CL2778, 146 CL2783, 146

445

446

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

CL2784, 100 CL2789, 109 CL2789, 142 CL2794, 146 CL2796, 146 CL2807, 146 CL2810, 146 CL2818, 146 CL2826, 146 CL2829, 146 CL2833, 140 CL2835, 144, 146 CL2838, 146 CL2844, 96 CL2850, 146 CL2858, 110, 146 CL2862, 73, 108, 111, 247f. CL2863, 142 CL2882, 73, 255 CL2888, 146 CL2889, 85, 87 CL2890, 73, 258 CL2913, 206 CL2917, 146 CL2925, 146 CL2940, 94 CL2948, 73, 255 CL2966, 73, 151, 176 CL2970, 103 CL2984, 206 CL2986, 76, 95, 122, 127, 146 CL2993, 121, 142 CL3006, 73, 106, 233 CL3026, 146 CL3041, 146 CL3044, 146 CL3048, 141 CL3055, 146 CL3062, 73, 76, 79, 96, 186 CL3064, 73, 175 CL3066, 73, 105, 114, 124, 129, 232 CL3071, 146 CL3073, 73, 130, 169 CL3076, 142 CL3087, 61, 73, 102 CL3091, 146 CL3110, 94, 146 CL3113, 146 CL3124, 95, 146 CL3130, 146 CL3131, 141 CL3132, 85 CL3139, 146 CL3144, 146

CL3146, 163 CL3147, 239 CL3156, 94 CL3158, 71 CL3167, 73, 129, 157, 247, 253 CL3169, 70, 73 CL3206, 142 CL3208, 88, 146 CL3209, 79 CL3210, 146 CL3211, 146 CL3216, 146 CL3217, 146 CL3218, 146 CL3219, 95 CL3221, 146 CL3223, 146 CL3251, 140 CL3261, 146 CL3262, 79 CL3263, 105 CL3269, 142 CL3272, 73, 255 CL3273, 122, 135 CL3287, 142 CL3288, 100 CL3290, 78, 142 CL3308, 141 CL3309, 140 CL3310, 146 CL3329, 146 CL3332, 146 CL3338, 146 CL3341, 206 CL3347, 146 CL3348, 98 CL3367, 94, 105 CL3371, 108, 142 CL3374, 146 CL3375, 146 CL3376, 92, 142, 157 CL3377, 146 CL3380, 146 CL3384, 73, 105, 255 CL3389, 98 CL3392, 142 CL3395, 142 CL3397, 146 CL3398, 142 CL3400, 142 CL3402, 96 CL3403, 142 CL3410, 146 CL3421, 141

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister CL3424, 146 CL3427, 90 CL3432, 146 CL3440, 79, 146 CL3441, 96 CL3456, 146 CL3458, 146 CL3460, 73, 201f., 288 CL3463, 142 CL3474, 73, 182, 208, 222 CL3478, 105 CL3495, 146 CL3496, 142 CL3502, 140 CL3506, 73, 241, 247f. CL3507, 145f. CL3511, 96 CL3520, 140 CL3521, 146 CL3522, 73, 77, 229 CL3524, 94 CL3525, 140 CL3526, 73, 111, 151, 165, 208 CL3532, 146 CL3535, 98 CL3537, 105 CL3542, 146 CL3555, 146 CL3557, 91 CL3559, 171 CL3566, 146 CL3576, 122 CL3586, 146, 168 CL3588, 97 CL3590, 105 CL3616, 146 CL3620, 142 CL3628, 96 CL3635, 90 CL3649, 73, 113, 129, 220f. CL3650, 141 CL3671-3675, 312 CL3684b, 124 CL3689b, 76 CL3695a, 76, 79, 187 CL3702, 231 CL3703c, 160 CL3704a, 160 CL3705a, 175 CL3707a, 70 CL3708b, 160 CL3718b, 95 CL3721d, 61, 102, 116 CL3726a, 102

CL3728a, 75 CL3731a, 79 CL3731b, 139 CL3741c, 102f. CL3749c, 160 CL3758c, 131 CL3760b, 176 CL3762d, 160 CL3764a, 76, 95 CL3768a, 106, 233 CL3796, 73, 112, 129, 168, 208 DD Lo I. Nr. 111, 58 FUB11, 107 FUB22, 70, 117 FUB39, 146 FUB42, 110 FUB49, 105, 134f., 145 FUB53, 120 FUB59, 70, 117, 256 FUB59, 73, 108 FUB63, 105 FUB81, 73, 105, 130, 237 FUB85, 95, 98, 146 FUB87, 146 FUB88, 146 FUB89, 146 FUB107, 258 FUB107b, 73, 193, 258 FUB148, 73, 193, 258 FUB164a, 120 FUB172, 138 FUB174, 104, 107f., 136 FUB175b, 169 FUB185, 146 FUB188, 117, 159 FUB193, 98 FUB208, 104, 107, 140 FUB219, 104, 107 FUB220, 73, 107, 257 FUB224, 104, 107 FUB232a, 73, 112, 131, 187 FUB232b, 159 FUB244, 122, 129 FUB248a, 142 FUB249, 73, 120, 177 FUB262, 146 FUB263, 73, 128 ,178 FUB275, 161 FUB285a, 104, 157 FUB285b, 104 FUB287, 73, 108, 130, 246 FUB311, 73, 258 FUB329, 79, 142 FUB350, 109

447

448

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

FUB352, 144, 146 FUB358, 77 FUB372, 85 FUB377, 79, 142 FUB388, 109, 140, 161 FUB391, 78 FUB395, 98 FUB398, 79, 141 FUB401, 120 FUB402, 145, 146 FUB403, 57, 73, 108, 111f., 130, 179, 181, 269, 278 FUB404b, 151 FUB434, 135 FUB441, 122 FUB486, 73, 258 FUB504, 78 FUB511, 96, 146 FUB515, 135 FUB517, 110, 146 TW115, 240 TW152, 240

SACHREGISTER 10-Km-Radius, 150f., 182f., 210, 215, 219, 225, 228, 303, 305; vgl. Raumkonfiguration Abgaben, 55, 81, 83, 131, 139, 147, 166, 189, 195; vgl. Dienste Abhängigkeit, 81, 124; vgl. Unfreiheit Ablagesystem, 68; vgl. Urkunden Abschichtung unbehausten Hofgesindes vom Herrenhof, 38, 41, 242, 244–247, 250; vgl. Soziale Schichtung Abstrakte Besitzbeschreibungsformen, 72, 87f., 91, 133; vgl. Beschreibung von Besitz Ackerland, 86, 88f., 103 Ackerzinse, 49 Adel, 18–22, 28f., 32, 36f., 39, 62, 64, 72, 307 aedificium, 101 ager, 106 Aggressives Schenken, 72; vgl. Schenken agnatische Familienstruktur, 57, 62 Akkumulationstheorie, 25f. Aktenwesen, 53 Alliteration, 105 Allod, 78, 124, 223 Altfreie, 198, 235 Althochdeutsch, 107 ambitus; siehe Bifang

ancilla, 118, 124, 188; vgl. Hörige Angleichungsprozess der Hörigen innerhalb der grundherrschaftlichen familia, 125, 207; vgl. Soziale Schichtung animalia, 82 Anthropologie, 60–62 Anwesen, 101 appendicia, 86 Appropriationsneigung der Grundherrn, 25, 49 Arbeitsbelastung der Hufner, 192 arca, 52, 116, 170; vgl. Urkunden Archiv, 51–53, 67f. ; vgl. Urkunden area, arealis, areola, arialis, ariola, 81f., 85, 90, 99–108, 110, 306; vgl. Wohnplatz Armenspeisungen, 59 arpenta, aripennes, 168 Aufnahme des Besitzes für eine Besitzbeschreibung, 116, 118, 132, 194f., 218, 302; vgl. Beschreibung von Besitz Aufschwung der karolingischen Wirtschaft, 14, 26, 28, 38, 304; siehe auch Effizienz der karolingischen Wirtschaft; Getreide; mansi absi und surpeuplé Aufstieg des unbehausten Hofgesindes durch Abschichtung; siehe Abschichtung; vgl. Soziale Schichtung Ausnahmevorbehalt, 244 Ausschnitthaftigkeit, 55f., 72, 152, 301, 307, 312; vgl. Urkunden Ausstellerexemplare, 52 Auszüge aus den Urkunden; siehe Kopialbücher basilica, 202 Bäuerlicher Hofbetrieb, abhängiger; vgl. Hufe Bauernhof, 80; vgl. Hufe Bauerntum, 39 Beschreibung von Besitz (Formen und Konzepte), 70, 78, 90, 93f., 115; siehe auch Aufnahme des Besitzes; Abstrakte Besitzbeschreibungsformen; Dichotomes Konzept; Einzelelement-Traditionen; Komplexives Beschreibungskonzept; Nutzland; Pertinenzformeln; quidquidFormeln; Summenangaben Besitzbegehung, 130; siehe auch missi; Traditionsakt; Übergabe tradierten Besitzes; Zeugen Besitzgröße, 26, 36f., 47f., 155–157, 160, 165, 269, 307f., 313f.; vgl. système bipartit

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Besitzlosigkeit, 60 Besitzpolitik, 58 Besitzstreuung; siehe Streulage und Splitterbesitz Besitzvererbung; siehe Erbe Besitzzonen, 183 Betriebsmittel, 49 Betriebsorganisation, 19, 59, 67, 72f., 149f., 165f.; siehe auch Fronwirtschaft; Gutswirtschaft; Tributherrschaft; Zinswirtschaft; vgl. Organisationsform Bevölkerungswachstum, 38, 188 Bewusstsein der prinzipiellen Zweiteilung grundherrschaftlichen Besitzes, 112f., 129, 168, 171, 183, 188f., 302; vgl. Perspektive der Verfasser Bezug von Land und Menschen, 127, 129– 132; siehe auch Vorstandszählung; Manzipienliste; Formel zur Einschätzung der Zahl der unbehausten Hofknechte; Zahl der Menschen pro Hofbetrieb; vgl. Hufe Bibliothek, 67 Bienen, 188, 190, 310 Bier, 185f. Bifang, 116f., 159; vgl. Rodung Bistum, 28 Böcke, 188 bonnier, 98 Brauerei, Brauhaus Braupfanne, braciare, 102, 184–186 Breviarium St. Lulli, 83 Brevitas, 112, 167f., 216, 302 Brevium Exempla, 39 Briefe, 26 Bücher, 217 Burg, 39, 236 caeptum; siehe Bifang campus, 161 Capitulare de Villis, 39 captura, 77, 161, 163, 199; vgl. Rodung caractère composite bzw. partiel von Polyptycha, 56 carruga, 168 carta, 53 Cartulare, 51, 54, 59, 65–68, 81, 109; vgl. Urkunden casa, 99, 101, 104f., 115 casatus, 82, 130, 225 Chiasmus, 77 Chroniken, 54, 205, 223 cives, 104, 163 clericus, 235, 253 Codex Diplomaticus Fuldensis, 68

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Codex Eberhardi, 67 Codex Laureshamensis, 69 coloni, colonia, colonica 33, 47, 49, 82 Corpus Traditionum Fuldensium, 68 Croissance; siehe Aufschwung der karolingischen Wirtschaft cultura, 184f. cum (sub- und koordinierende Konjunktion), 77 curia, 85, 99–101, 103–106, 108, 306 curta, curticle, curtifer, curtile, curtilis, curtis, 33, 73, 75, 82, 85, 99–101, 103– 105, 107–111, 113, 115, 121, 123, 171, 174, 179, 205f., 245, 247f., 256, 306; vgl. Wohnplatz Datierung, 68 deo sacrata, 178, 223, 226, 229, 231; vgl. Kirche Detaillierte Binnen- und pauschalisierende Außensicht, 89, 91f., 115f., 124, 166, 218, 242, 302, 306; vgl. Perspektive der Verfasser Dichotomes Konzept von Wohnplatz und Nutzland, 90–93, 106, 115, 202, 233, 306; vgl. Beschreibung von Besitz Dienste, Stückdienste, Dreitagefron, opus servile, 20, 37f., 42, 49, 55, 83, 99, 131, 132, 147, 149–152, 167, 189, 195; siehe auch Leistungsfähigkeit; Rentenlandschaften; Teilangaben; Transport; ungemessene Leistungen; vgl. Abgaben Diktat, 181 Diplomatik, 54 Diplome, 54, 66, 70, 83 Dispositio, 55, 69, 70, 165 dominicalis, dominicatus 27, 105 domus, 101, 104f., 107, 109, 111 Dreitagefron; siehe Dienste Dünger, 82 Eberhard’sche Auszüge, 68 Echtheit, 54 Edition, 69, 74 Effizienz der karolingischen Wirtschaft, Effizienzvorsprung der bäuerlich gestützten Fron- gegenüber der Gutswirtschaft, 26, 39, 58, 80; vgl. Aufschwung der karolingischen Wirtschaft Ehe, 119, 134, 136, 138–142, 144f., 147f., 181, 188, 191, 198; vgl. familia Eigenklöster, 32, 58f.; vgl. Kirche Eigentumsrecht, 60 Eigenwirtschaft; siehe Salland

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Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Einfluss des Tradenten auf die Verfasserschaft; siehe Verfasser Einfriedung, Einzäunung, 99, 101, 103, 218; vgl. Haus Einkommen, 81 Einzelelement-Traditionen, 72; vgl. Beschreibung von Besitz Eisen, 221 Entfremdung, 60 Entwicklungshypothese; siehe modèle évolutif Erbe, Erbeigentum, Erben, Erblasser, Erbrecht, Erbteilung 22, 30, 45, 57, 60f., 66, 97, 125, 134, 301; vgl. Streulage und Splitterbesitz Eschatokoll, 69 Ethnologie, 60, 61 Evangelium, 59 Explikatives et, 69, 75, 77–80, 92, 95, 97f., 173, 175, 187, 302; vgl. Variation Fahrhabe, 184 Faksimile, 69 familia, Familie, Familienbesitz, Familienstruktur, Familienvorstand 58, 60, 62f., 79, 82, 112, 118, 120f., 123– 125, 129, 133–136, 138–147, 149, 181, 183, 185, 188, 191f., 198, 307, 309; siehe auch Ehe; Frauen; Kinder; Manzipienpaar; Väter; Waisen, Witwen; vgl. Hufe -feld, 244 Fertigprodukte, 185 Feudalgesellschaft, Feudalismus, Feudalismus-Kontroverse 22, 34f., 75 Fischfang, 218 Fiskus, Fiskalindex-Theorie, 80f., 85, 132, 148; vgl. König Flächenmaß, 94, 103 Fluktuation privater Besitzungen, 42 Flur, 103, 181 focus, 135 Formel zur Einschätzung der Zahl der unbehausten Hofknechte, 231, 304; vgl. Bezug von Land und Mensch Formeln, Formelsammlungen, Formularbücher, Formulare, 52, 55, 67, 70, 71 Fränkische Durchdringung Ostfrankens, 39, 50; vgl. König Frauen, 131f., 134, 207; vgl. familia Freibauern, 26, 56, 83 Freie Wirtschaftselemente, 113, 116, 173, 302; vgl. Ständische Attribute Freiheit, 124

Friedensbereich, 101 Frömmigkeit, 72 Frondienst; siehe Dienste Fronhofverband, 23; vgl. système bipartit Fronwirtschaft, 12–14, 16, 24, 28, 34, 37– 39, 40, 43f., 50, 80, 149, 166; vgl. Betriebsorganisation Fuder, Umrechung in Joch, 156f., 176; vgl. Wein; Wiesen Fuhrdienst; siehe Dienste Fuldaer Klostergemeinschaft, 64; vgl. Gemeinschaft Fuldaer Klosterwirtschaft, 64 Fuldaer Urkundenbuch, 63, 66; vgl. Urkunden Fürbittgebete, 59 Fürsprecher, 62 Fürst, 104 Gabe, Gabe-Gegengabe, Gabentausch; siehe Schenken Garten, 99, 116, 170 Gastung, 58 Gaue, 261 Gehöft, 99, 101 Geistliche Grundherrschaft, 312–314; vgl. Organisationsform Geld, 236 Gemarkung, 72, 77, 188, 258 Gemeinschaft mit den Mönchen, Gemeinschaftsstiftender Effekt von Schenkungen, Gesellschaft, 62f.; siehe auch Fuldaer Klostergemeinschaft; Laikales Umfeld; Namenlisten; Nekrolog; Totengedenken; vgl. Netzwerk Genealogische Forschungsmethode, 29, 32, 57 Gerätschaften, 115, 184f. Gesamtheitsangabe, 79; vgl. Beschreibung von Besitz Gespanne, 162 Getreide, Getreideanbau, Anstieg des Bedarfs an Getreide, 38, 55, 81, 185– 187, 190, 206, 310; vgl. Aufschwung der karolingischen Wirtschaft Gewere, 61 Glocken, 217 Gott, 59, 62f. Grab, Grablege, 59, 62, 64, 118 Grabungsergebnisse, 50 Grenzbeschreibung, 237 Großdomänen, Großgrundbesitz, 17, 19, 80, 119

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Größe der Hufe, , 97f., 103, 132f., 155, 166, 251; vgl. Hufe Güterverzeichnisse, 51, 53, 56, 81; siehe auch Inventare; Lehenbücher; Polyptychen; Urbare; vgl. Quellenkunde Gutswirtschaft, 13, 16f., 23f., 34, 36–40, 42f., 45f., 50, 83, 119, 149, 166f., 302; vgl. Betriebsorganisation haftunna; siehe Bifang Hain, 162 Handel, 58, 185f., 236 Handschrift, 69 Handwerk, 185 Haus, Hausherr, Hausbezirk, Hausherrschaft, 32, 34, 44, 83, 99, 101, 103–109, 111, 306; siehe auch Einfriedung; Herrschaft; vgl. Hufe Hausherrschaft; siehe Herrschaft Hausrat, 115, 130, 246 Hebestelle, 183, 202, 226 Heerbann, 81 Heilige, 59, 62f., 176 hereditas, 124 Herrenhof, Herrensitz, 36, 50, 52, 73, 81f., 84, 109f., 113–115, 119, 124, 130, 155, 157, 170f., 173f., 177–179, 184f., 188, 192f., 199, 201, 203–206, 208f., 217, 219, 221f., 224–228, 232f., 235–240, 242f., 245f., 248, 252–257, 302, 310; vgl. curtis Herrschaft, herrschaftliche Durchdringung Ostfrankens, Herrschaftlichkeit, Herrschaftsnähe, 22f., 32, 34, 39, 49, 73, 75, 80f., 87, 104f., 108–110, 114, 116, 119, 125, 129, 176, 266, 283, 309, 312; vgl. Haus Heu, 236 hobunna, 90; vgl. Hufe Hochadel, 41 Hochmittelalter, 39 Hofbetrieb, Hofbetriebsbeschreibung, Hofbetriebstraditionen 73, 86, 92, 133, 150 Hofgesinde (unbehaustes), Hofknechte, 36, 42, 49, 76, 119–121, 123, 130f., 137, 144, 149, 165–167, 177, 179, 182, 184, 188f., 191, 198, 200, 219–223, 225–227, 230f., 243, 305f.; vgl. Unfreiheit Hofrechtliche Abmachungen, 49 Hofsklaverei, 34f.; vgl. Unfreiheit Hofstatt, Hofstelle, 77, 81–89, 91, 99, 101, 103f., 107f. ; vgl. Wohnplatz homines, homo, 118, 179, 181, 183, 307; vgl. Hörige

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Hörige, Hörigennamen, 49, 69, 307; siehe auch ancilla; homines; Hufner; ingenui; liberi; mancipia; manens; mansuarius; puella; puer; sclaui; servus; vestire; vir; vgl. Ständische Attribute houastat, houestat, hovestat, 85, 99–101, 103f., 107f., 306; vgl. Wohnplatz Hraban-Cartular, 67, 104 huba, 27, 32f., 46f., 73, 75–85, 87–95, 97f., 100, 103, 109, 111, 114f., 117, 130, 134, 155, 157, 174, 199, 232, 256, 305f. ; vgl. Hufe Hufe (=Hofbetrieb), 13, 26–28, 36f., 40, 44, 46–48, 73, 75–77, 79–87, 89–95, 97– 100, 103f., 106, 111, 114f., 121, 123f., 127–134, 141, 144, 146–149, 161, 305; siehe auch Bäuerlicher Hofbetrieb; Bauernhof; Bezug von Land und Mensch; familia; Größe der Hufe; Haus; hobunna; huba; Recht; sors; Wohnplatz Hufner, 79; vgl. Hörige illustres vires, 88 inalienable wealth, 61, 63; vgl. Netzwerk infans, 137 Infrastruktur, 102, 108 ingenui, 125; vgl. Hörige Initiative (wirtschaftliche), 84; vgl. König Inventare, 56; vgl. Güterverzeichnisse Jahrtausend-Debatte L'an mil, 14 Jahrtausend-Debatte Mutation Feodale, 14 Jahrtausend-Debatte, 14 Joch, Jochland, 95, 97, 155f. Jüngstes Gericht, 59 Kapitulare, Kapitularien, 26, 51, 308; vgl. Quellenkunde Kasus, 179, 185 keeping-while-giving, 56, 61f., 72, 81, 194; vgl. Netzwerk Kinder, 79, 88, 121f., 127f., 134–139, 141, 143–147, 188, 191, 198, 207; vgl. familia Kirche Gottgeweihte; siehe deo sacrata Kirche, 40, 107f., 111, 116, 155f., 169, 171f., 176f., 179, 183, 201–204, 217, 219, 223, 225–229, 231, 235f., 246–248, 257, 259, 310; siehe auch deo sacrata; Eigenklöster; Kloster; Mönche; Priester; Reichsklöster; Reliquien Kirchliche Grundherrschaft; siehe Geistliche Grundherrschaft Klauseln, 71 Kleider, Kleidung, 115, 130, 184, 217 Kloster, 58–61, 64, 74, 84, 125, 155, 157, 176, 184, 223, 225–228, 231; vgl. Kirche

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Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Klostergemeinschaft; siehe Gemeinschaft Knecht, 119, 120 Kodikologie, 213 Komplexives Beschreibungskonzept des Hofbetriebs, 90–92, 101, 114; vgl. Beschreibung von Besitz Konflikte, 58–62, 88, 164, 194; vgl. Netzwerk König, Königtum, herrschaftliche Durchdringung des Königtums, Schenkungen des Königs, königliche Grundherrschaft, Könignähe, Königsprovinz 28f., 40–42, 44, 50, 58f., 62, 83, 88, 104, 117, 121, 148, 304, 310, 311–314; siehe auch Fiskus; Initiative; Fränkische Durchdringung Ostfrankens; Strukturgeschichte Königsfreie, 28, 31 Konsumenten, Konsumtiver Charakter von Herrensitzen, 58, 310 Konventsgüter, 311 Kopialbücher, Kopien, Kopisten, 54f., 65, 69, 76, 167; vgl. Urkunden Korn, 185 Kühe, 188, 200 Kurie, 104 Küster, 236 Laikales Umfeld der Klöster, 61–63, 179; vgl. Gemeinschaft Land-Broker, 58; vgl. Netzwerk Landesausbau, 26; vgl. Rodung Landmaß, 94 Latein, Latinisierung, 117, 185 Launegild, 60; vgl. Schenken Leges, 50, 51 Lehenbücher, 51; vgl. Güterverzeichnisse Leibherrschaft, 23f., 34 Leistungen; siehe Dienste; Abgaben Leistungsfähigkeit eines Menschen bezüglich des Pfluglands, 182; vgl. Dienste Lex Alamannorum, 49 Lex Baiuvariorum, 49 Lex Ribuaria, 52 liberi, 31; vgl. Hörige Liturgisches Gerät, 217 Lohnstückkosten, 243; vgl. Soziale Schichtung Lokalisierung von Ortsangaben, 113; vgl. Raumkonfiguration Lorscher Reichsurbar, 312 mancipia, 15, 19, 30, 34–36, 38, 40f., 46f., 75f., 79, 108f., 118–125, 127f., 305f. ; vgl. Hörige

manens, manentes, manere, 88, 130, 179f., 183; vgl. Hörige mansi absi und surpeuplé, 191, 231, 239– 241, 309; vgl. Aufschwung der karolingischen Wirtschaft mansio; siehe mansus mansuarius, 97, 134; vgl. Hörige mansus, 27, 35, 46f., 73, 75–91, 93, 99–103, 105–108, 110, 115, 122f., 130, 155, 171, 232f., 238–240, 242, 245, 306; vgl. Wohnplatz Manzipienliste, 130; vgl. Bezug von Land und Mensch Manzipienpaar, 79; vgl. familia Marken, 28, 32, 258 Markt, 150, 186, 236, 238 Mediävistik, 19, 20, 23 Mehl, 185 Memoria, 52, 59, 64 Metallgewinnung, 221 missi, missus, 52, 118, 195, 218; vgl. Besitzbegehung Mittelgebirge, 150 modèle évolutif, 11–14, 15–17, 19–21, 34– 36, 39–41, 44, 50, 266, 300, 303, 311 Mönche, 59, 62; vgl. Kirche Mühlen, 86, 102, 115, 156, 184–186, 190, 192, 204, 206, 215, 218f., 249, 251, 310; vgl. Spezialisierung Müller, 184f.; siehe auch Mühlen Munizipalwesen, 53 Mystische Bindung, 62 Namenlisten, 137; vgl. Gemeinschaft Nekrolog, 69; vgl. Gemeinschaft nemus, 161 Netzwerk, 62; siehe auch inalienable wealth; keeping-while-giving; Konflikte; Land-Broder; quitclaim; Rückgabeforderungen; social glue; Teilhabe; Testament; Tradenten; Verwandtschaft; vgl. Gemeinschaft Neuanlage, 108, 132; vgl. Rodung Neue Verfassungsgeschichte, 23, 25, 32 Nota, 176 notitia, Notizen, 53f., 69f., 76, 79, 124; vgl. Urkunden Nutzland, Nutzlandkomplexiv, NutzlandZubehör, 82–84, 86, 88–91, 93, 99, 115; vgl. Beschreibung von Besitz Obliquus, 179 Obst, Obstgarten, 100, 102, 115, 190 Ochsen, 39, 188, 200

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Optimale Distanz des Herrenhofs zur landwirtschaftlichen Betriebssphäre, 182, 205, 247, 310; vgl. Raumkonfiguration opus servile; siehe Dienste Organisationsform der privaten Grundherrschaft, 36, 42f., 45; siehe auch Betriebsorganisation; Geistliche Grundherrschaft; Salland; système bipartit, Träger von Grundherrschaft Originalurkunden, 52, 67–69; vgl. Urkunden Ortsangaben, Ortsidentifikation, Ortsnamen, Ortsnamenbelege, 32, 77, 165, 194, 258, 261, 310; vgl. Raumkonfiguration Ortskompakte Besitzgefüge, 150–152; vgl. Raumkonfiguration Ostelbische Rittergüter, 28 Ostkolonialisation, 28 padella, 184 Papst, 104 Parallelnotizen, Parallelüberlieferung; siehe notitia Patrilokalität, 142 Patrimonium Petri, 311 Patristik, 59 Patronymische Ortsnamen, 193; vgl. Raumkonfiguration Pauschalisierende Außensicht; siehe Detaillierte Binnen- und pauschalisierende Außensicht Pax Alamannorum, 101, 104, 107 peculiare, 131 pecunia, 184 Pergament, 53, 114 Personales Umfeld; siehe Laikales Umfeld Personalkosten, 38; vgl. Soziale Schichtung Personalpronomina, 117 Personenforschung, 19 Perspektive der Verfasser der Traditionsurkunden, 55, 85, 90, 111, 114, 116, 123, 127f., 159f., 173, 183, 187, 190, 213, 219, 222, 224, 231f., 235, 241, 245, 302, 305; siehe auch Bewusstsein der Prinzipiellen Zweiteilung; Detaillierte Binnen- und pauschalisierende Außensicht Pertinenzformeln, 31, 33, 55, 70f., 78, 87, 89–91, 103, 117, 133, 157, 188; vgl. Beschreibung von Besitz petia, petiola, 157 Pferde, 106f., 135, 188, 190, 237 Pflug, Pflugland, 39, 94 Pichter, 157; vgl. Wein Pistorius-Cartular, 67f. Pittern, 157; vgl. Wein

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Pluralaxiom, 110, 113, 173, 202, 214, 223, 230, 239, 242, 248, 302; vgl. Variation Polyptychen, 51, 55f., 80f., 85, 111, 124, 133, 309, 312; vgl. Güterverzeichnisse pomarium, 100, 104 pomerium, 100f., 103f., 107, 110f.; vgl. Wohnplatz Pönformel, 233 Potestas, 17 Prägekraft des karolingischen Königtums; siehe König pratum, 103; vgl. Wiesen Prekarie, precaria remuneratoria, 55, 58f., 85, 124 Priester, 75f., 167, 169, 257f.; vgl. Kirche Privatarchive, 52 Privaturkunden, 19, 84; vgl. Urkunden Privilegien, 54, 66; vgl. Quellenkunde processus d' inclusion, 62 Produktion, Produktionsmittel, Produzenten, 58, 80, 185 proprisum; siehe Bifang Protokoll, 69 Psychologie, 60 puella, 188f., 307; vgl. Hörige puer, 118, 124, 188f., 307; vgl. Hörige Quellenbegriffe (vor allem mansus, huba, mancipium) als methodisches Problem 46, 75, 80f., 99; vgl. Urkunden Quellenkunde, 53; siehe auch Güterverzeichnisse; Kapitulare; Privilegien; Urkunden quidquid-Formeln, 55, 67, 87, 92; vgl. Beschreibung von Besitz quitclaim, 60f. ; vgl. Netzwerk Raumkonfiguration, Raumbewusstsein der Verfasser, Raumkompaktheit der Betriebsgefüge, 45f., 57, 149–152, 165, 182f., 213; siehe auch 10-Km-Radius; Lokalisierung von Ortsangaben; Optimale Distanz des Herrenhofs; Ortsangaben; Ortskompakte Besitzgefüge; Patronymische Ortsnamen; Siedlungsanlage; Zentralfunktion Realteilung; siehe Erbe Recht Wege, Zu- und Abgang, 103; vgl. Recht Recht Weide, 78, 103, 162; vgl. Recht Recht, Rechte, Rechtsakte, Rechtssicherheit, 28, 66, 71, 80, 82, 88f., 101–103, 107, 128f., 163f.; siehe auch Triften, Wald, Wasser, Wege, Weide; vgl. Hufe Regionalgeschichtliche Forschung, 65 Register, 51, 68; vgl. Urkunden

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Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Reichsklöster, 59; vgl. Kirche Rekogneszent, 117 Reliquien, 176; vgl. Kirche Rentenlandschaften, 12; vgl. Dienste; Abgaben Repräsentativität, 57, 59f., 63; vgl. Urkunden Reusen, 115, 218, 219, 310 Rinder, 190 Rodung, 22, 66, 71, 77, 86, 97f., 116f., 144, 157, 159–164, 188f., 196, 198–200, 209– 211, 213, 231, 240f., 246, 249–251, 254f, 255, 258; siehe auch Bifang; captura; Landesausbau; Neuanlage; stirpatio; Viehverbiss Romanische Namensschreibung, 217 Rubrikator, 176 Rückgabeforderungen, 61; vgl. Netzwerk Rückständigkeit bestimmter Regionen, speziell des Ostens in grundherrschaftstheoretischer Sicht, sowie Rückständigkeit privater Herrschaftsträger; siehe modèle évolutif Rute, 103, 106, 157 Saat, Saatgut, 187, 190 sala; siehe Haus Salland, Sallandgröße, Sal-Quote, 20, 27f. 36f., 48, 73, 81, 83f., 99, 111f., 115f., 119, 132, 149f., 165f., 169, 308f., 313; vgl. Organisationsform Salz, 303 scamelli, scamellae, scabellum, 156; vgl. Wiesen Schatztruhe, 52 Schenken, Schenkermotive, 22, 30, 32, 46, 57–64, 72, 301; siehe auch Aggressives Schenken; Launegild; Seelenheil; Seelgerät; Thinx Scheune, 218 Schreiber, 69, 71, 117 Schriftlichkeit, 52 Schriftprobe, 69 Schuppen, 218 Schutz, 62f. Schweine, 188, 190, 200 sclaui, Slawen, 209; vgl. Hörige Seelenheil, 59f., 122; vgl. Schenken Seelgerät, 162; vgl. Schenken sella, 100 sensus, 100 servus, servile, servilis, 49, 76f., 108, 112, 118–124, 128f., 132, 306f, 307; vgl. Hörige sicla, situla, 157; vgl. Wein

Siedlungsanlage, 28; vgl. Raumkonfiguration Sklaverei, 38, 119, 132; vgl. Unfreiheit social glue, 61; vgl. Netzwerk solarium, Söller, 115, 21f. Sonderkulturen, 102 sors, 82, 89–91, 117, 124, 171; vgl. Hufe Sowjetische Historiker, 34 Soziale Schichtung, soziale Stellung, Sozialgefüge, 56, 61, 63, 72, 98, 106, 108, 120, 122–125, 139, 234f., 241, 307, 309; siehe auch Abschichtung; Angleichungsprozess; Lohnstückkosten; Personalkosten Soziales Netzwerk; siehe social glue Soziologie, 60 Spätantike, 53 Speicher, 187, 190 Spezialisierung, Spezialwirtschaft, 185f., 231, 241, 251, 303, 309f.; siehe auch Mühlen; Verarbeitung; Wein; Wiesen; Splitterbesitz; siehe Streulage und Splitterbesitz Sprachliche Virtuosität der Verfasser; siehe Variation Stadt, Städtischer Besitz, 102, 107 Stallungen, 101, 218 Ständische Attribute Slawen; siehe sclaui Ständische Attribute Unbehauste Hofknechte; siehe Hofgesinde Ständische Attribute, ständische Einordnung von Betriebselementen, 113, 120, 129f., 168, 170, 172; siehe auch Freie Wirtschaftselemente; Hörige; Unfreiheit Steuer, Steuerindex; siehe Fiskus Stiftungsurkunde, 69 Stilmittel in den Besitzbeschreibungen, 77, 85, 117, 124, 138, 206, 302; vgl. Variation stirpatio, 162; vgl. Rodung Straßen, 150, 208 Streulage und Splitterbesitz, 20–22, 24, 26, 29f., 32, 36, 42, 45f., 57–60, 62f., 72, 80, 151–153, 238, 301, 305; vgl. Erbe Strukturanalyse, 73 Strukturgeschichte, 28, 29; vgl. König Stückdienste; siehe Dienste Summenangaben, 137; vgl. Beschreibung von Besitz supellectile, supellectilis, 130, 246 Syntax, 75; vgl. Variation système bipartit, classique, domanial, 12, 18, 21; siehe auch Besitzgröße;

Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister Fronhofverband; Großdomänen; villicus; Villikation; vgl. Organisationsform Tauschgeschäfte, 58; vgl. Urkunden Teilangaben, Teilbesitz, Teiltraditionen von Menschen, 94, 131, 163, 171, 188f., 196f., 199, 231, 258; vgl. Dienste; Abgaben Teilhabe, 62f. ; vgl. Netzwerk Testament, Testierfreiheit, 60, 62; vgl. Netzwerk Thinx, 60; vgl. Schenken Tierwirtschaft, 38 Totengedenken, 59; vgl. Gemeinschaft Tradent und Verfasser, Zusammenhang zwischen beiden; siehe Verfasser Tradenten, Tradentenfamilien, 61, 63; vgl. Netzwerk Traditiones et Antiquitates Fuldenses, 83 Traditionsakt, -bücher, -codices, -notizen, prozess, -urkunden, 52–56, 64, 264; vgl. Besitzbegehung Traditionsausnahmen, 28; vgl. Urkunden Träger von Grundherrschaft, Zweifel an grundsätzlicher Unterschiedlichkeit, 42; vgl. Organisationsform Transport, -dienste, 186, 236, 251; vgl. Dienste Tresor, 52 Tributherrschaft, -wirtschaft, 13, 34; vgl. Betriebsorganisation Triften, 162; vgl. Recht Übergabe tradierten Besitzes, 54, 66, 117; vgl. Besitzbegehung Überlieferung, 52, 68; vgl. Urkunden Unbezogener Bezug, 75, 77–80, 86, 109f., 169, 175, 227, 302; vgl. Variation Unfreiheit, 83, 119; siehe auch Abhängigkeit; Hofgesinde; Hofsklaverei; Sklaverei; vgl. Ständische Attribute Ungemessene Leistungen secundum possessionem suam, 49; vgl. Dienste; Abgaben Unveräußerlicher Familienbesitz; siehe inalienable wealth Urbare, 115, 122, 147, 156, 309; vgl. Güterverzeichnisse Urkunden, 15, 20, 26, 27–29, 31, 33f., 41– 43, 50–54, 56, 63–69, 71, 81, 97, 90, 165, 241, 264, 301, 309, 311; siehe auch Ablagesystem; arca; Archiv; Ausschnitthaftigkeit; Cartulare; Fuldaer Urkundenbuch; Kopialbücher; notitia; Originalurkunden; Privaturkunden; Quellenbegriffe; Register;

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Repräsentativität; Tauschgeschäfte; Traditionsausnahmen; Überlieferung; Urkundenlehre; vgl. Quellenkunde Urkundenauszug; siehe Kopialbücher Urkundenlehre, 19; vgl. Urkunden Urwald, 161 utensilia, 185 utica, 53 utilitas, 17 Variation sprachlicher Gestaltung der Besitzbeschreibungen, 77, 87, 90, 92, 100, 138f., 180, 302; siehe auch Explikatives et; Pluralaxiom; Stilmittel; Syntax; Unbezogener Bezug Väter, 135, 141f., 145; vgl. familia Verarbeitung, Veredelung landwirtschaftlicher Produkte, 185f. ; vgl. Spezialisierung Verbleib des Geschenkten beim Schenker; siehe keeping-while-giving Verfasser, Verfasserschaft der Besitzbeschreibungen, Einfluss der Tradenten, 77, 116–118, 124, 125, 127, 142, 179, 240, 255, 302; siehe auch Volkssprache; vulgaricus sermo Verfassung, 17, 19 Verkehr, Verkehrswege, 28, 58, 150f., 185, 192, 208, 214, 225, 228, 256 Versammlungsort, 104 Verwandtschaft, 62; vgl. Netzwerk vestire, vestitus, 130, 237; vgl. Hörige via publica, 178 vicus, 150 Vieh, 101, 109, 129, 130, 162, 200 Viehverbiss, 161; vgl. Rodung villa, 75, 81 villicus, 116, 139; vgl. système bipartit Villikation, Villikationssystem, -verfassung, 13, 23f., 36; vgl. système bipartit vinea, 103, 156f., 175; vgl. Wein vir, 118, 120; vgl. Hörige Völkerwanderung, 26 Volksrechte, 15, 39 Volkssprache, 104, 117f., 159, 185; vgl. Verfasser Vollrath, Kontroverse mit Goetz, 13, 81 Vorstandszählung, 139; vgl. Bezug von Land und Mensch vulgaricus sermo, 104; vgl. Verfasser Wahrscheinlichkeit als methodischer Ansatz, 167 Waisen bzw. allein stehende Eltern, 134f. ; vgl. familia

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Orts-, Personen-, Quellen- und Sachregister

Wald, 66, 78, 83, 94, 103, 157, 160–164, 188, 198, 258; vgl. Recht Wasser, Wassernutzung, 103, 310; vgl. Recht Wehrbauten, 218, 310 Weiler, 108, 204, 238, 258 Wein, 78, 83, 86, 89, 94, 102, 155–157, 177f., 183, 212, 215, 236–238, 243; siehe auch Fuder; Pichter; Pittern; sicla; vinea; Wingert; vgl. Spezialisierung Weiterverarbeitung; siehe Verarbeitung West-Ost-Gefälle; siehe modèle évolutif Wiesen, Wiesenland, 78, 83, 86, 88f., 94, 155–157, 211, 250; vgl. Spezialisierung wilare, 108 Wingert, 157, 177; vgl. Wein Wirtschaftsentwicklung; siehe Aufschwung der karolingischen Wirtschaft Wissenschaftsgeschichte, 68 Witwen, 134, 142, 145; vgl. familia Wohnplatz-Nutzland-Konzept, 89; vgl. Wohnplatz Wohnplatz, 72, 80, 89–93, 99–101, 103, 105–107, 109–111, 115, 130, 306; siehe auch houastat; curta; area; mansus;

pomerium; Wohnplatz-NutzlandKonzept; Hofstatt; vgl. Hufe Zahl der Menschen pro Hofbetrieb, Zählart der Verfasser, 37, 132–135, 140f., 143– 147, 169, 181, 188, 198, 200, 207, 225, 232f., 236, 249, 306; vgl. Bezug von Land und Mensch Zaun; siehe Einfriedung Zentralfunktion, Zentralität, Zentralorte, Zentren, 28, 39, 103, 109, 132, 147, 150, 190, 206, 310; vgl. Raumkonfiguration Zerfallsprozess des Hufensystems; siehe Fiskus Zeugen, Zeugenlisten, Zeugennamen, 66, 69; vgl. Besitzbegehung Ziegen, 188, 190 Zins, Zinswirtschaft, 13, 16, 17, 23, 122, 139, 149, 166; vgl. Betriebsorganisation Zubehör, 141 Zugvieh, 144 Zweiteilung der Wirtschaftssphären; siehe Bewusstsein der prinzipiellen Zweiteilung