The Syrian Orthodox Church of Antioch 9781611432299, 1611432294

In the present volume, Hanna Aydin offers a history of the Syrian Orthodox Church of Antioch from its beginning to the l

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German Pages 196 [195] Year 2011

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
EINLEITUNG
DIE GRÜNDUNG DER SYRISCHEN KIRCHE
Die Syrer unter Römern, Persern und Byzantinern
Die Syrer unter dem Islam
Die Syrer unter den Türken
IST TUR – ABDIN AM STERBEN ?
ZUR HEUTIGEN SITUATION DER SYRISCHEN KIRCHE
LITERATURVERZEICHNIS
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The Syrian Orthodox Church of Antioch
 9781611432299, 1611432294

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The Syrian Orthodox Church of Antioch

Bar Ebroyo Kloster Publications

35

The Syrian Orthodox Church of Antioch

A Historical Overview

Hanna Aydin

1

gorjjias press 2011

Gorgias Press LLC, 954 River Road, Piscataway, NJ, 08854, USA www.gorgiaspres s .com Copyright© 2011 by Gorgias Press LLC Originally published in 1990 All rights reserved under International and Pan-American Copyright Conventions. No part of this publication may be reproduced, stored in a retrieval system or transmitted in any form or by any means, electronic, mechanical, photocopying, recording, scanning or otherwise without the prior written permission of Gorgias Press LLC.

l ISBN 978-1-61143-229-9 Reprinted from the 1990 Glane/Losser edition.

Printed in the United States of America

Inhaltsverzeichnis Seite VORWORT EINLEITUNG DIE G R Ü N D U N G DER S Y R I S C H E N K I R C H E Stadt und Staat Edessa Missionierung Armeniens und Georgiens Nisibis

5 6 8 16 17 21

DIE SYRER U N T E R R Ö M E R N , P E R S E R N U N D B Y Z A N T I N E R N Römer Die syrische Kaiser zu Rom Perser Die Ostsyrer (Nestorianer) Exkurs Byzantiner War der Monophysismus das Motiv der Verfolgung? DIE SYRER U N T E R D E M ISLAM Die religiösen Grundlagen der Christenverfolgung durch den islamischen Staat Kriegsverse (Ghihad, Heiliger Krieg) B e k ä m p f u n g den Ungläubigen und der Heilige Krieg Gegen die, die den Koran leugnen Ermahnungen Gegen die Christen, die den Allah Dreifaltigkeit und Jesus als Sohn Gottes verehren Das Lob für Jesus als Prophet und seine Mutter Meryem als J u n g f r a u Waffenstilstand Islam Sariatinda Süryani Dili Bericht vom A. Mez DIE SYRER U N T E R DEN T Ü R K E N Die christliche Missionare hetzten die Muslemen gegen die Christen auf Die Kirchenglocke

23 23 26 30 32 36 40 44 46

Die Dorfbewohner Binebils waren 9 Jahre lang evangelisch Die Syrer in Jerusalem waren über 10 Jahre lang katholisch Die Christen Tur-Abdins werden von den türk-kurdischen Organisationen systematisch verfolgt Miksi Gello Kara

50 52 52 52 52 52 52 54 56 72 95 99 101 104 105 107 108

Mein G r o ß v a t e r erzählte mir

113

Nasro Can - Paderborn

117

Sabri S o h n M u s a R a h a v i - G r o ß o s t h e i m

119

Bericht v o n Melke Cengiz

121

Die türkische Regierung will z u s a m m e n mit den türkisch- islamischen R e l i g i o n s f ü h r e r das christliche D o r f M i d d o a u s r o t t e n

122

Das christliche D o r f Bakisyan

125

Die Z a h l der christlichen Familien

130

IST T U R - A B D I N A M S T E R B E N ?

134

ZUR HEUTIGEN SITUATION DER SYRISCHEN KIRCHE

137

B e m ü h u n g e n u m die Ö k u m e n e

139

Die V e r l a u t b a r u n g e n mit der katholischen Kirche nach " A c t a Apostolicae Sedis"

140

Besuch des P a t r i a r c h e n Ignatius Y a c o u b III. in Wien 1972

147

Festrede von P r o f . Dr. L u d g e r B e r n h a r d O S B

148

W o r t e des d a n k e s seiner Heiligkeit des P a t r i a r c h e n M o r a n M o r Ignatius Y a c o u b III

158

P a t r i a r c h M o r a n M o r Ignatius Y a c o u b III. predigt bei der hl. Messe

159

P r o g r a m des Besuches seiner Heiligkeit des P a t r i a r c h e n Ignatius X X X I X Y a c o u b III. Severius von A n t i o c h i e n in Wien v o m 2 2 . - 2 7 . O k t . 1972

162

Vatican

164

K r a f t der b r ü d e r l i c h e n Liebe

169

Rom und Antioch

171

Materialen aus der Zeitschrift Ö z H i k m e t u n d die Situation der Klöster u n d Kirchen T u r - A b d i n s , im Gebiet Bischeriye. Text T ü r k i s c h

175

Siirt ili ve Süryaniler

176

Siirt Vilayetinde S ü r y a n i Kadimiere ait M a n a s t i r ve Kiliseler

177

LITERATURVERZEICHNIS

180

VORWORT

!

Das vorliegende Werk habe ich als Referat beim Kongreß "Christian Solidarity International" (CSI), unter dem Thema

'Hat die syrisch-orthodoxe Kirche Zukunft?' gehalten. Kurz danach bearbeitet brachte ich es zur jetzigen Form. Die Auswahl dieses Themas war beabsichtigt. Denn viele neuere Autoren des 20. Jahrhunderts haben sich pessimistisch über die Zukunft der syrischen Kirche geäußert. Nachdem sie die ununterbrochene Verfolgung und die Leiden dieser Kirche aus der Geschichte studiert hatten, glaubten sie, sie habe längst aufgehört zu existieren. Solche Spekulationen können niemals wahr werden, denn hinter dieser Kirche steht die wahre Verheißung, daß menschliche Kräfte sie nicht überwältigen können. 1965 fragte ein Syrer den Bischof von Mardin, H. Dolapönü, folgendes: "Ist es das Ende der syrische Kirche, wenn die Syrer aus der Türkei flüchten, da sie in fremden Ländern wahrscheinlich ihre Identität und Glaubenstradition verlieren werden?" Der Bischof antwortete: "Das Ende unserer Kirche wird nicht kommen, mein Sohn. Wenn die Sonne der Syrer in der Türkei untergeht, wird sie irgendwo in der Welt wieder aufgehen. Der gesunde Wurzelstock war und wird immer da sein, auch wenn der Baum zum wiederholten Male drastisch zugeschnitten wurde, wird er dennoch wegen seines unbeschädigten Wurzelstockes stets neu erblühen". Daß die syrische Kirche trotz aller Leiden und Verfolgung ihre Verbindung zum Gründer nicht verloren hat, ist ein besonderes Zeichen ihrer Treue. Daher könnte man die syrische Kirche als 'Die leidende Kirche' in der Geschichte bezeichnen.

6

EINLEITUNG A b d e m 19. J a h r h u n d e r t w u r d e viel von europäischen A u t o r e n über die syrische Kirche u n d deren Volk geschrieben. M a n findet in einigen V e r ö f f e n t lichungen etliche k o r r e k t u r b e d ü r f t i g e A u s d r ü c k e in Bezug auf die Z a h l der Syrer, ihren Glaubensinhalt, Ethnologie usw.. U m die Ungenauigkeiten, die in den Geschichtsbüchern zitiert sind, zu verberssern, b r a u c h t m a n viel Zeit u n d G e d u l d . Diesbezüglich will ich keinen venassei Kritisieren, ene icn m e n i seine iniention u n d religiös-politischen Ziele, denen er folgen wollte, studiert habe. Die ökumenischen Bewegungen der letzten J a h r e erweckten einen erheblichen W a n d e l in L e b e n u n d Schriften der einzelnen theologischen A u t o r e n . In diesem Referat will ich nicht eine vollständige Geschichte der Syrer in detaillierter Weise darstellen, sondern einen kurzen Überblick über deren Identität u n d Schicksal geben. Z u d e m soll eine Stellungnahme gegenüber den H e r r s c h a f t e n u n d M ä c h t e n , die im Orient regiert h a b e n , abgegeben werden Aus Rücksicht auf die Schicht der Gastarbeiter verzichtete ich d a r a u f , die Quellen anzugeben, die griechisch u n d lateinisch verfaßt u n d nicht j e d e m Leser zugänglich sind. Die Übersetzungen werden angegeben. F ü r Interessenten stehen die Quellen j a auch in der angegebenen Literatur zur V e f ü gung. Mit d e m E x k u r s will ich die J a k o b i t e n (Westsyrer) u n d die Nestorianer (Ostsyrer) in ihrer Volkszugehörigkeit als eine N a t i o n darstellen. Seit A n f a n g des 20. J a h r h u n d e r t s erschienen zahlreiche verwirrende Veröffentlichungen, die auf die Spaltung der Ost- u n d Westsyrer im nationalistischen Bereich gezielt h a b e n . Solche P r o p a g a n d a , die keine Basis h a t , wird scheitern. Die über die Missionare erzählten Geschichten h a b e ich von verschiedenen alten Leuten auf Kassetten a u f g e n o m m e n . D a z u will ich nicht die Tätigkeit der Missionare als negativ beschreiben, sondern ihre f e h l e r h a f t e n Pläne schildern. Sie h ä t t e n die B o t s c h a f t Christi auf andere Weise zu anderen nichtchristlichen Völkern tragen k ö n n e n , als sich ständig u m die Bekehrung der orientalischen Christen zu sorgen. Die europäisch-amerikanischen Missionare hätten m e h r E r f o l g gehabt, wenn sie durch die Vermittlung der orientalischen Christen zu anderen Völkern die Botschaft Christi getragen h ä t t e n . Leider brachte die M ü h e der europäischen Missionare, die sie im Orient über 400 J a h r e a u f g e b r a c h t h a b e n , keine Früchte. N i e b u h r , C . , bei seiner Reise im Orient des Jahres 1761 traf in Ägypten die Missionare und schreibt folgendes: " I n Kahire b e m ü h e n sich die Jesuiten, Kapuziner u n d

die Franziskaner, die orientalischen Christen zu bekehren, und o f t glückt es i h n e n " 1 . Seit der Begegnung zw ischeri dem syrischen Patriarch Mor Ignatios J a k o b III. und dem katholischen Papst Paul VI., 1971, haben die gegenseitigen Beschimpfungen und Verleumdungen, die seit dem Konzil von Chalkedon 451 stattfanden, aufgehört. N u n ruft einer den anderen mit dem Beinamen 'Seine Heiligkeit'. Die Übersetzung des gemeinsam unterschriebene K o m m u n i q u e (Verlautbarung) ins Deutsche wurde von Deken P. Mennebröker in der Diözesanzeitschrift 'Kolo Süryoyo', Jg. 2,. Nr. 8 (1979) 19-20 veröffentlicht. Da nicht jeder Syrer englisch kann, verzichte ich auf den original-englischen Text und rezipiere nur dessen deutsche Übersetzung. Aus diesem Text wird dem Leser die Art und Weise der Entwicklung der Ö k u m e n e deutlich. U m die Aussagen über den Islam zu erhellen, habe ich zu den Zitaten auf SeiteOO den vollständigen Te*t aus dem Koran auf Seite 5 2 hinzugefügt. U m es noch verständlicher zu machen, rezipiere ich einen langen Text von A. Mez von Seite 72 bis 94. Die Ungerechtigkeit der türkischen Beamten gegenüber der syrischorthodoxen Kirche wird auch deutlich in der Zeitschrift ' Ö z H i k m e t ' , die in der Stadt M a r d i n in der Osttürkei erschienen ist. In ihr sind D o k u m e n t e in türkischer Sprache a u f g e f ü h r t , in denen von der Diözese M a r d i n Klöster und Kirchen von der türkischen Regierung zurückgefordert werden, was aber bis heute zu keinem E r f o l g f ü h r t e . Den Text habe ich auf der Seite 141-145 hinzugefügt. In ihm wird die Situation von 100 christlichen D ö r f e r n der Stadt Siirt beschrieben.Es ist nicht mehr möglich, ihnen einen P f a r r e r zu sen den, um die pastoralen Bedürfnisse zu erfüllen. Es ist j a , sicher, daß der Geistliche von den Moslemen umgebracht wird, u n d die türkische Regierung duldet dies. Denn die türkischen Beamten sind scharf gegen die christliche Religion eingestellt. Ebenso wurde der christliche Religionsunterricht in der Türkei offiziel verboten, dadurch wurden die zwei Priesterseminare der syrischen Kirche im Kloster St. Gabriel und Kloster Z a f a r a n verriegelt und die wichtigsten historisch- und liturgischen Bücher, die auf Pergament geschrieben sind, vom Staat registriert. Dagegen wurden f ü r die Moslemen aber überall Moscheen u n d Koranschulen a u f g e b a u t . H e u t e spricht m a n von der Reislamisierung der Türkei. Das Staatsgrundgesetz von Atatürk ist heute dem radikal religiös gesinnten türkischen Moslems nicht mehr akzeptabel. 1

N i e b u h r , C . Reisebeschreibungcn nach A r a b i e n u n d a n d e r e n umliegenden L ä n d e r n (1761 -1767) Kop e n h a g e n 1774 Hrsg. v. R o b e n und Evamaria G r ü n , Nachdr. Berlin, D a r m s t a d t , Wien 1973, 28

8

DIE GRÜNDUNG DER SYRISCHEN KIRCHE Die Geschichte der syrischen (antiochenischen) Kirche beginnt mit A p g 11, 19-20. Infolge der Zerstreuung der Gemeinde in Jerusalem, auf G r u n d der mit dem Martyrium des Stephanus ausgebrochenen Bedrängnisse des Jahres 3 5 - 3 6 n. Chr., kamen Jünger Jesu nach Antiochien u n d verkündeten die Botschaft Christi: " I n jenen Tagen kamen Propheten aus Jerusalem nach A n t i o c h i a " (Apg 11, 27). Der Historiker Eusebius schreibt: " D u r c h die Verfolgung in der Zeit des Stephanus kamen viele Jünger und predigten in Antiochia, da die Kirche zu Antiochia damals blühte und erstarkte und in ihr sehr zahlreiche Propheten aus Jerusalem, darunter Barnabas und Paulus, w a r e n . " 1 Die große Bedeutung der Apostel in Antiochia war, daß sie die Gleichstellung von Heiden und Juden durch die T a u f e praktizierten und daß dort der neue N a m e Xpiouavoi 'Christianer' erstmals in der christliche Geschichte auftauchte (Apg 11, 26), wobei dies in Jerusalem wegen der politischen Verhältnisse u n d e n k b a r war. Die Autorität der T h o r a wurde durch Jesus besiegt: ,,Ihr habt gehört, daß zu dem Alten gesagt worden ist - Ich aber sage e u c h " Mt. 5, 21f, 27f, 31f, 33f, 38f, 43f. Jeremia Betonung des Tempels: ,,Hier ist des Herrn Tempel (Jer. 7,4). Wir wissen, daß in der Gemeinde Jerusalem 7 Männer für den Dinest an Witwen und A r m e n bestellt waren, wie z. B. Nikolaus aus Antiochien (Apg. 6, 5) die Helenen aus Antiochien waren. Nikolaus aus Antiochien kehrte wegen der Christenverfolgung in Jerusalem in seine Heimat zurück. Er ist einer der in der Apg. 13,1 erwähnten Propheten und Lehrer 2 . Als Petrus u m das J a h r 38 n. Chr. den H a u p t m a n n Kornelius mit seinem H a u s als ersten Heiden ohne Beschneidung in die Kirche a u f g e n o m m e n hatte (Apg 10, 44-48), stellte sich eine energische G r u p p e als Opposition dagegen (Apg 11, 2-18). Doch die Autorität des Petrus zeigte sich mehrfach in Antiochien, indem er Tischgemeinschaft mit den Heiden hielt, u n d ihnen gleichzeitig die Botschaft Christi verkündete (Gal. 2, 12) 3 . Petrus wollte die 1

Eusebius Bischof von Cäsarea: Kirchengeschichte = (h.e.), aus dem Griechischen übersetzt von Haeuser. Hrsg. von O . Bardenhewer und J. Zellinger. Bd. II, M ü n c h e n 1932, h.e. II.3.

2 3

Vgl. Bauer, K., Antiochia in der ältesten Kirchengeschichte, T ü b i n g e n 1919, 19. Vgl. T h e o d o r e t von Cyrus: Kirchengeschichte = (h.e.), aus dem Griechischen übersetzt von Andreas Seider. Hrsg. von O . Bardenhewer, K. W e y m a n n und J. Zellinger, Bd. II, M ü n c h e n 1926, b.e. III. 28.

9 Juden und die Heidenchristen zusammen zur eucharistischen Mahlfeier führen. Zu jener Zeit war die Tischgemeinschaft mit den Heidenchristen noch nicht in den Plan der Judenchristen gestellt (Gal. 2, 15). Von A n f a n g an fühlte sich die antiochenische Kirche bezüglich ihres jurisdiktionellen Verhältnisses zu Jerusalem nicht als Tochter-, sondern als Schwesterkirche, denn dieselben Führer der Jerusalemer Gemeinde leiteten auch die antiochenische. Gaecher kommentiert die politischen Verhältnisse der Jahre 38 - 43 und die Christenverfolgung in Jerusalem durch Herodes Agrippa folgendermaßen: " . . . Petrus d ü r f t e es nicht wagen, seinen Fuß auf palästinenischen Boden zu setzen . . . " ' . Der G r u n d , weshalb Petrus nach Antiochien kam, ist vielleicht nicht so wichtig wie der, weshalb er aus Jerusalem fortgezogen ist. Er wurde gezwungen, Palästina zu verlassen 2 . " D i e Kirche von Jerusalem hatte durch die Flucht des Petrus aufgehört, seine Vertreterin zu sein.... Vom Jahr 43 n. Chr. ab, dem Jahr der Flucht des Simon Petrus, war Jerusalem nicht mehr das Zentrum der Christenheit". 3 Ein nächster Zufluchtsort für die jüdisch-christliche Gemeinde war Antiochia. Die geographisch-politischen und vor allem die sozialen Verhältnisse der Stadt Antiochia ebneten den Glaubensmitbrüdern aus Jerusalem den Weg. Das bezeugt die Spende von Liebesgaben, welche durch Petrus und Barnabas aus Antiochien zur Linderung der Hungersnot nach Jerusalem gebracht wurden (Ag 11, 27-30). "Antiochia gab damit nicht nur das leuchtende Beispiel sondern auch praktische Bruderliebe.'" 4 Die freie Bewegung der Christen in Antiochia und die G r ü n d u n g dieses Missionszentrum durch Petrus, Paulus, Barnabas und den Evangelisten Lukas 5 gibt Zeugnis für die Meinungsfreiheit und Toleranz der seleukidischen Regierung gegenüber den Christen. Auch der politische Mechanismus zwischen dem römischen Imperium und den asiatischen Nationalitäten spielte in Antiochia eine große Rolle, denn die Stadt Antiochia kontrollierte das ganze Asien. Sobald die Apostel :n Antiochia sich organisieren konnten, war es für sie nicht mehr schwer, andere Gemeinden zu gründen. Sie wurden von der Gemeinde Antiochiens unterstützt. Auf der ersten Missionsreise waren Barnabas und Paulus Abgesandte, oder sagen wir juridisch Bevollmächtigte der Kirche von 1

G a e c h t e r , P a u l : J e r u s a l e m u n d A n t i o c h i a , in: Z K T h 70 (1948) 1 - 4 8 , 39.

2

G a e c h t e r , P a u l : P e t r u - in A n t i o c h i a , in: Z K T h 72 (1950), 1 7 7 - 2 1 2 ,

3

G a e c h t e r , P a u l : J e r u s a l e m u n d A n t i o c h i a , a . a . O . , 24.

4

G a e c h t e r , P a u l : P e t r u - u n d s ; i n e Zeit ( n e u t e s t a m e n t i s c h e S t u d i e n ) , I n n s b r u c k , M ü n c h e n 1958, 168. Z n t W 36 (1937), 251

5

189. Wien,

E l t e s t e r , W . : Die K i r c h e n A n t i o c h i a s im IV. J a h r h u n d e r t , in: 286,257.

Vgl. E u s e b i u s , a . a . O . . h,e. III. 4.

10 Antiochia. 1 Mit deren Auftrag verkündeten sie den christlichen Glauben und gründeten neue Kirchen. Es werden in der Apostelgeschichte als Punkte ihrer Reiseroute genannt: Seleukia, Salamis und Paphos auf Kypros, Pergä in Pamphylia, Antiochia in Pisidia, Ikonion, Lystra und Derbä in Lykaonia und schließlich Attalia; Apg 14, 23 ergänzt: " I n jeder Gemeinde setzten sie ihnen durch Handauflegung Älteste (Presbyter) ein." Es handelt sich also um wirkliche Kirchengründungen. "Die neuen Kirchen waren abhängig von der in Antiochia in Syrien." 2 Die Ausweitung des Einflusses der antiochenischen Kirche über ihre eigenen Grenzen hinaus bewirkte, daß sie die eigentliche katholische Kirche des Ostens wurde. Grotz weist auf den Brief des Klaudius Appolinarios, Bischof von Hierapolis in Asia, hin, in dem er über die Zustände in Asien an den Serapion, Bischof der Hauptkirche von Antiochia, berichtet. Auch datieren aus der gleichen Zeit die Unterschriften der thraktischen Bischöfe, des Aelius Publius Julius aus der Stadt Debeltos in Thrakia und des Bischofs Sotas in Anchialos in Thrakia. "Das ist eine Stelle dafür, daß sich offenbar auch die Bischöfe von Thrakia dem Stuhl von Antiochia besonders verbunden fühlten." 3 Grotz zweifelt nicht an dem Petrusstuhl Antiochiens. Er weist auf die Aussagen der Kirchenväter hin: "Das Kommen des HI. Petrus nach Antiochia ist eine sichere Tatsache...." 4 (Gal 2, 11). Ebenso bezeugt wird diese durch die Chronik des Eusebius, durch Johannes Chrystostomus; durch den Hl. Hieronymus, durch den Hl. Leo den Großen.... Der Hl. Gregor schreibt dem Episkopat Petri in Antiochia eine Dauer von 7 Jahren ?M:jpse firmavit sedem, in qua Septem annis, quamvis discessurus, sedit 'AB8 BWVII, 899). In einer Ansprache vor seiner antiochenischen Gemeinde über den Hl. Ignatios gedachte Chrysostomus einmal mit folgenden Worten des Aufenthaltes Petri in der gleichen Stadt: "Freilich hat sich Gott selbst in besonderem Maße dieser unserer Stadt angenommen; das machte er in der Tat deutlich dadurch, daß er Petrus, den er dem ganzen Erdkreis vorsetzte, dem er die Schlüssel des Himmelreiches übergab und dessen Urteil und Vollmacht er alles 1

Vgl. Gaechter, Paul: Petrus und seine Zeit, a . a . O . 194f. Vgl. Grotz, Hans: Die H a u p t k i r chen des Ostens von den A n f ä n g e n bis zum Konzil von Niaia 325 (Orientalia Christiana Analecte 169), R o m a 1964, 171.

2

G r o t z , H a n s : a . a . O . 172.

3

Grotz, H a n s : a . a . O . 174.

4

G r o t z , H a n s : a . a . O . 24. Vgl. Lübeck, K o n r a d : Reichsteilung und kirchliche Hierarchie des Orients bis zum A n f a n g des vierten J a h r h u n d e r t s . Ein Beitrag zur Rechts- und Verfassungsgeschichte der Kirche. Münster 1901, 223.

11 freistellte, langt hier zu verweilen hieß. So schien er unsere Stadt dem ganzen Erdkreis gleichzusetzen. Aber da ich schon des Petrus E r w ä h n u n g tat. so k o m m e ich auf die f ü n f t e R u h m e s k r o n e (des Ignatios von Antiocheia) zu sprechen, die darin besteht, d a ß er des Petrus Nachfolger in dem Bischofsamt war. Wie nämlich einer, der aus einem F u n d a m e n t einen großen Stein herausnimmt, diesen durch einen durchaus gleichen ersetzen m u ß , will er nicht den ganzen Bau zum Einsturz bringen oder doch gefährden, so ersetzte die G n a d e des Hl. Geistes den Petrus bei seinem Abschied durch einen a n d e r r , dem Petrus gleichen Vorsteher, so daß der schon errichtete Bau nicht durch die Schwäche des nachfolgers brüchig w ü r d e . " 1 ( J o b . Chrysostomus, in s. M a r t . Ignatium 4 ( = P . G . 2, 591). Ähnliches L o b über Antiochia bei Chrysostomus: " D a s ist der R u h m der Stadt, das ihr Vorrang, das macht sie zur Metropole, nicht auf der Erde, sondern im H i m m e l . " ( P . G . 49 (1862) 171-180, 176 ff.). „Die Landsleute um Antiochia sprachen noch zu Joh. Chrysostomus Zeit syrisch"

"und

die Dörfer um die Stadt hatten größtenteils

syrische

Namen"2. Ammianus Marcellinus (XIV, 8, 5) sagt: „die durch Seleucus begründeten Städte behielten ihre einheimischen Namen neben den griechischen bei"-' Der römische Bischof von R o m , Innozenz I. (um 415), hat die historischen Bedeutung der Ecclesia A r t i o c h e n a , in seinem Schreiben an den Bischof Alexander von Antiochien, respektvoller und präziser als viele Prediger und Historiker formuliert "Nicht so sehr wegen der Magnifizenz der Stadt gebührt der antiochenischen Gemeinde die hervorrragende Stellung, als vielmehr deshalb, weil sie nachweislich der erste Bischofssitz des Ersten Apostels ist (Prima Primi apostoli sedes), wo,auch die christliche Religion ihren Namen empfangen h a t " . (Mansi III 1055). Bauer, C. schreibt: „Die A n f ä n g e des Christentums in Antiochia weisen zurück nach Jerusalem und setzen die Linie fort, die von Jesus zu Stephanes führt"4. Es ist klar gesagt worden, daß die G r ü n d u n g der syrischen Kirche auf die Apostel zurückgeht. Denn die Hl. Schrift selbst bezeugt die historischen Tatsachen. Harnack schreibt: " E s sind auch die Behauptungen aufgestellt 1

G r o t z , Hans: a . a . O .

2

K u h n , Emil: Die s t ä d i - d i e und bürgerliche Verfassung des Römischen Reichs. Leipzig

3 4

E b d , a . a . O . 316. Bauer, Karl: Antioeln.

1864. N a c h d r . Ahlen

^08. 316 ; i der ältesten Kirchengeschichte. Tübbingen 1919, 9

12 worden, daß die Messe von Antiochien nach Rom gekommen und daß die Lateinische Bibel hier entstanden sei ... ebenso, daß der Kirchengesang von Antiochien aus sich in der ganzen Kirche verbreitet habe, ist mehrfach bezeugt." 1 Die Tradition der syrischen Kirchen hält nicht nur Petrus allein als Gründer der syrischen Kirche fest, sondern führt die Gründung der Kirche mehrfach auf Christus selbst zurück, da er mit seinen Jüngern im Haus des Markus das Abendmahl in aramäischer bzw. syrischer Sprache gefeiert hatte; von diesem Abendmahl hat die syrische Kirche bis heute ein Meßbuch (Anaphora) der 12 Apostel bewahrt. Jenes Markus-Haus in der alten Stadt Jerusalem ist bis heute das Kloster des syrischen Volkes. Die syrische Kirche beansprucht für sich Privilegien in der Christenheit, da sie bis heute die aramäische Sprache Jesu bewahrt und wegen der ununterbrochenen Verfolgungen für den Namen Christi eine leidvolle Geschichte hinter sich hat. Keine Kirche hat in der Geschichte für den Namen Christi so gelitten wie die syrische Kirche. Wenden wir uns noch einmal der Stadt Antiochien zu. Die Historiker charakterisieren sie als irdisches Paradies, da sie durch alle Vorzüge der Natur, Kunst, Geographie, Literatur und Wissenschaft ausgezeichnet war. So berichtet Schultze von ihren Landschaften: "Drei Dinge vereinigen sich um Antiochia über alle Städte der Welt zu erheben: Land, Meer und Klima.... Wein und Obstbäume sind zahlreich da, ... Wald, Berge, Bausteine und zahlreiche Wasserläufe...". 2 Kihn beschreibt die Stadt Antiochia als internationale Stadt: "Antiochia war nach dem Schauplatz der biblischen Begebenheiten, großartig durch seine Geschichte, Umgebung, Anlage und Bevölkerung, Wissen und Forschung, einflußreich durch seinen Verkehr mit den Nachbarvölkern. Wo Syrer und Griechen und Römer, Heiden und Juden, Christen und Gnostiker sich begegneten, ... und mit geistigen Waffen kämpften. Es war die Urstätte des christlichen Namens. Ein heiliger Boden, getränkt mit dem Blute unzähliger Märtyrer" 3 . Kihn fährt weiter fort: "Ganz natürlich, daß Paulus und seine Genossen wie andere hervorragende Städte, so auch diese glänzende Metropole des Orients zum Schauplatze ihrer Missionstätigkeit erkoren und Petrus, bevor er nach Rom gegangen, hier seinen Sitz genommen hat" 4 . 1

H a r n a c k , Adolf v.: Die Mission und Ausbreitung des Christentums in den ersten drei J a h r h u n d e r t e n . 2. Bde. Leipzig 1924, Bd. II. 662.

2 Schultze, Victor: Altchristliche Städte u n d L a n d s c h a f t e n . III. Antiochia. Gütersloh 1930, 150. 3 Kihn, Heinrich: Die ältesten christlichen Schulen; Die Schulen zu Antiochia, Edessa u n d Nisibis. Weißenburg 1865, 40. 4 Kihn, Heinrich: a . a . O . 40.

13 Die Einwohnerzahl Antiochiens im ersten J a h r h u n d e r t gibt Schultze im ganzen mit ca. 800.000 an 1 . Sie war die dritte größte Stadt der Welt 2 . Kollwitz sagt: " Z a h l e n m ä ß i g war unter dieser Bevölkerung wohl am stärksten das syrische Element vertreten; mit ihm rivalisiert eine ansehnliche griechische Minderheit. Dazu k o m m e n kleinere G r u p p e n von A r a b e r n , Persern, Armeniern und J u d e n " 3 . M a n glaubte, daß viele Historiker ihre Werke in griechischer Sprache verfaßt haben. Er schreibt über die ursprünglichen Werke Faustus folgendes: , doch ist zu berücksichtigen, daß Faustus ursprünglich Syrisch schrieb. Auch Schultze betont die Stellung der Syrer in Antiochia im Vergleich zu den Volksabstammungen, welche erwähnt w u r d e n . " D o c h alle diese Fremdstämmigen bedeuteten nichts oder weniger im Vergleich zu der Stellung, welche das Syrertum in Antiochia und seiner Umgebung einnahm. Auf syrischem Boden war die Stadt erbaut, eine griechische Insel im syrischen M e e r e . . . " 4 . Zu den Aktivitäten der Syrer sagt er weiter: " A u c h die Verbindung mit Kleinasien f ü h r t e bis tief nach Kilikien durch syrisches Volkstum, und dieses Syrertum war nach Westen hin in Bewegung geraten. Ein bewegliches, kluges und strebsames Volk, das sich allen Lagen anzupassen verstand, war es in allen großen, aber auch in zahlreichen kleineren Städten im Westen zu finden, o f t in starken Kolonien. Der K a u f m a n s s t a n d behagte ihm mehr als ein anderer. Aber es gab k a u m einen Beruf, in dem es nicht saß, bis hinauf zu Wissenschaft und K u n s t " 5 . Schultze weist aur ein Zitat von Juvenal hin. " I a m pridem Syrus in Tiberim defluxit O r o n t e s " . Nachdem wir in der Geschichte die Stellung Antiochiens und des syrischen Volkes durch die Schilderung einiger A u t o r e n zum A u s d r u c k gebracht haben, wenden wir uns der Organisation der Kirche zu: Die günstige Lage begründete die Stellung der H a u p t s t a d t Syriens als M e t r o p o l e des Orients und als dritte Stadt der Erde 6 . 1

Vgl. Schultze, V.: a . a . O . 150. Vgl. Tscherikower, V.: Die hellenistischen Städtegründur.gen von Alexander dem G r o ß e i bis auf die Römerzeit. New Y o r k . (Philologus suppl. Bd. 19) 1973, 60.

2

Vgl. Bauer, Karl: a . a . O . 10.

3

Kollwitz, J.: Antiochia am Orontes, in: R A C 1 (1950), 461 - 4 6 9 , 462. Vgl. Tscherikower, V., a . a . O . 208. Vgl. Kuhn, Emil: Über die Entstehung der Städten der alten Komenverfassung und Syneikismes. Leipzig 1878, 365, 432.

3a Rubin, A . : P r o k o p i u s von Kaiserea Stuttgart 1954, 89 Vgl. Geizer, H . Die A n f ä n g e der armenischen Kirche, in: Her. K sächs. Ges. Wiss. 1895, 111-121 4

Schultze, V.: a . a . O . 1 5 '

5

Schultze, V.: a . a . O . 15 ;

6

Vgl. Kollwit-z, J.: a . a . o

4-61. Vgl. Lübeck, K.: a . a . O . 135.

14 Die kirchliche Organisation entspricht nicht nur der politischen, sondern die Beauftragung und die Bevollmächtigung der Nachfolger der Apostel geht in der Ausweitung des Christentums über die Grenzen Antiochiens hinaus durch die Verkörperung der Hierarchie, welche sich in der Sukzession bis zur Gegenwart fortsetzt. In den Diözesen des Orients hat der Bischof von Antiochien die Stellung eines Obermetropoliten als Stellvertreter des Apostels Petrus. In Bezug auf die Sukzession des antiochenischen Stuhles schreibt der Historiker Eusebius folgendes: " I n der Kirche zu Antiochien wurde Theophilos sechster Nachfolger der Apostel; vierter Bischof war daselbst Kornelius, der Nachfolger Herons, an fünfter Stelle folgte in der bischöflichen Würde E r o s " ' . Die Reihe der Bischöfe Antiochiens ist bei Harnack chronologisch registriert. 2 Harnack hebt besonders den zweiten Nachfolger Petri und gleichzeitig den Johannesschüler Ignatios von Antiochien, der als Märtyrer in Rom starb, hervor. In dessen Briefen tritt zuerst der Gedanke eines moralisch organisierten Episkopats stärker hervor. Einer seiner Nachfolger, Theophilos, schrieb zur Zeit des Kaisers Commodus eine Apologie für die Christen. " I m 4. Jahrhundert gehörten etwa 220 Bistümer zum Bereich des Patriarchats Antiochien" 3 . Beim Konzil von Nicäa vertrat Antiochia den Kontinent Asien. "Die Zahl der in Nicäa anwesenden syrischen Bischöfe belief sich auf 32" 4 . Zu dieser Zahl der Bischöfe sagte Schultze: "Es ist selbstverständlich, daß diese Zahlen vielleicht nur die Hälfte der tatsächlich bestehenden Bistümer angeben. Man darf annehmen, daß um 325 keine große Stadt in Syrien ohne einen Bischof war" 5 . Es ist auch klar, daß es unter damaliger Reisebedingungen nicht möglich war, daß alle syrischen Bischöfe die ca. 1.500 km bis Konstantinopel gehen konnten. In der Ausbildung der antiochenischen Schule war neben den profanen Fächern auch die Theologie stark vertreten, vor allem die Exegese. Die bekanntesten Schüler der antiochenischen Schule waren: Theophilus (gest. 181), Serapion (gest. 209), Germinus und Malchion (3. Jhd.), Lucian von Samosata (gest. 312); die Theologen wie: Diodor von Tarsus (gest. 394), Eusebius von Emesa, Johannes Chrysostomus (gest. 407), Polychronius, Theodor von Mepsuestia (gest. 427), Theodoretos (gest. 460) usw. 1

Eusebius, a . a . O . 20.

2

Vgl. H a r n a c k , Miss. 1, 208.

3

Kollwitz, J . : a . a . O . 462.

4

Schultze, V.: a . a . O . 185.

5

Schultze, V.: a . a . O . 185. Vgl. Claude, D . : Bie byzantinischen Städte im 6. J a h r h u n d e r t . M ü n c h e n 1969, 12f.

15 Durch die Auslegung der Schrift wurde Antiochia in der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts Schauplatz der christologischen Streitigkeiten. Von Paul von Samosata angefangen bis zu Nestorius. Die religiösen Auseinandersetzungen veranlaßten die Politiker, in das Problem einzugreifen. Mit der Politik wurde der Riß zur Spaltung aber immer größer. Grund für die Differenzen war vor allem die terminologischen Ausdrücke, die je nach Kultur und Ausbildung voneinander abwich. Einige gebildete Syrer, die im Raum Antiochia wohnten, sprachen Griechisch, sonst war in allen mesopotamischen Schulen die griechische Sprache eine Fremdsprache, wie wir in den Berichten über die Schulen von Edessa und Nisibis sehen werden. 2'u diesen schreibt Schultze: "Der einseitigen Wertung der griechischen Sprache und Literatur widersprach die Kirche. Denn schon seit dem 2. Jahrhundert war in Ostsyrien eine syrische Literatur christlichen Ursprungs aufgeblüht, die nach Umfang und Fülle Beobachtung forderte und im Gegensatz zu der griechischen Literatur den Vorzug frischer Unmittelbarkeit b e s a ß " ' . Auch die meisten Asketen im Orient sprachen nur syrisch 2 . Hier will ich kurz die Schulen von Edessa und Nisibis zur Erwähnung bringen. Die beiden Schulen entwickelten sich gleichzeitig mit Antiochien zusammen, wobei die klösterlichen Schulen des 4. - 6. Jahrhunderts nicht minderwertiger als die erwähnten Schulen waren. In den Klöstern wurden außer der Theologie auch profane Fächer, wie Medizin, Geographie, Kunst, Bautechnik, Astrologie, Mathematik usw. gelehrt. Die syrische Kirchengeschichte bezeugt, daß viele Bischöfe und Patriarchen wie in der Theologie auch in diesen Fächern ausgebildet waren. Die Syrer versuchten, auch in weiteren Ländern Klöster zu gründen, in Konstantinopel (Istanbul) wurde das älteste Kloster vom Isaak der Syrer im J. 382 gegründet, ihm schlössen sich die Konstantinopolitaner an, das nach Dalmatos ein Gardeoffizier benannt wurde. Es wurde im 11. Jahrhundert Frauenkloster. Die Nachrichten über einige syrische Klöster in Konstantinopel sind bei Beck3 mit Quellenangaben zu finden. Weiterhin berichtete Schneider über die Syrer in Gallien 4 .

1

Schultze, V.: a . a . O . 154

2

Vgl. T h e o d o r e t von C> rus: Mönchsgeschichte, aus dem Griechischen übersetzt von Konstantin Gutberiet, Bd. I. M ü n c h e n 1926, 109. Vgl. Schultze, V.: a . a . O . 154.

3

Vgl. Beck, H . G . : Kirche und Theologische Literatur im byzantinischen Reich, M ü n c h e n

4

Vgl. Schneider, C.: Gei--lesgeschichte des Antiken Christentums. Bd. 1. M ü n c h e n 1954,

1959,

569f.

213

16

STADT UND STAAT EDESSA ( URHOI ) Die Abgaber-Legende verlegt die Christianisierung Edessas in die Zeit Christi. Eusebius schreibt folgendes: "Damals ging auch das Versprechen unseres Erlösers an den König von Osroene in Erfüllung. Auf göttlichen Antrieb nämlich entsandte Thomas den Thaddäus als Prediger und Verkünder der christlichen Heilslehre nach Edessa, wie wir es etwas weiter oben aus der dort selbst gefundenen Urkunde mitgeteilt haben. Thaddäus erschien in jener Gegend, heilte Abgar durch das Wort Christi... Von jener Zeit an bis auf den heutigen Tag ist die ganze Stadt Edessa der Lehre Christi treu ergeben..." 1 . Es ist durch die Inschriften und die altertümlichen Zitate ersichtlich, daß die Abgar-Dynastie von Edessa die Nachfolge der aramäischen Könige i C l ^ i * war l ^ j ~oo.? ^ U l H - u ^ jLio'^ i ^ Diesen Satz Jakobs von Sarug wird von Landesdorfer wie folgt übersetzt"Als die zwei köstliche Perlen zieren sie die von Abgar, dem Aramäer aufgezogene B r a u t " (Braut d. h. die Stadt Edessa, welche den christlichen Glauben durch ihren König Abgar erhalten hatte. 2 Auch die Dokumenten, die vom Altertum her uns gelangt sind, zeugen dafür, daß die Syrer bis zum 6. Jhd. n. Chr. Aramäer genannt worden Denn wir finden in den alten Schriften der 5. Jhd. n. Chr., daß der hl. Ephräm der Syrer in seiner Zeit " M o r Ephräm der A r a m ä e r " geheißem. Edessa war im Jahr 114 unter dem aramäischen König Abgar VII 2 von Kai ser Trajan abhängig, kurz danach um 116 wurde es wieder selbständig bheb aber von Roms Politik abhängig. Die Könige von Edessa hatten eine g wisse Selbständigkeit, denn sie hatten eine eigene Religion, Münzen, Schrift und Tradition, vor allem die aramäische Sprache. Aus politischen Gründen konnte das Christentum in Edessa schneller vordringen als in anderen byzantinischen oder römischen Provinzen. Kirsten schreibt- "Soä testens in den Jahren 1 6 0 - 1 7 0 nimmt das Königshaus in Edessa das" 1

E-usebius, a . a . O . , h.e. I l . l .

1

Vgl. L a n d e s d o r f e r , P. S. : Ausgewählte Schriften der syrischen Dichter. Cyrillanos, Baläus, Isaak von Antiochien u n d J a k o b von Sarug, aus d e m Syrischen übersetzt Kempten 1913, 126-138, 128 (BKV 6)

2

Vgl. Synodalschreiben der abendländischen Väter an M a r P a p a den Katholikos, übersetzt von O . Braun, in: Kath. Theol. 18 (1894) 163-182, 178 Vgl. Bedjan, P. Lobgedicht von J a k o b von Sarug auf die hl. Märtyrer Gurias u n d Scham o n a s , in: A M S 1. 1890, 131-143, 131

2 3

Vgl. Kirsten, E.: Edessa, in: R A C IV (1959), 5 5 2 - 559, 556.

17 Christentum an, welches durch das Auftreten des Bardesanes seine Eigentümlichkeit erhält" 4 . Also scheint hier das Christentum in Edessa mit der Bekehrung des Königshauses Staatsreligion geworden zu sein. Spuler schreibt: " I n Edessa entstand zu Beginn des 3. Jahrhunderts erstmals ein christlicher Staat" 5 . Zum Königshaus Edessa gehörten auch die Provinzen Mardin und Amid (Diyarbakir), dadurch wurde das Christentums im Orient mit der Bekehrung Edessas eine offizielle Religion 6 . Wir hören auch, daß bei einer großen Überschwemmung im Jahr 202 in Edessa eine christliche Kirche einstürzte. Bei der ganzen Katastrophe kamen 30.000 Menschen ums Leben 7 . Seit der Gründung des Christentums stand Edessa, wie Theodoret und Eusebius geschildert haben, mit unerschütterlicher Treue im Bekenntnisse des christlichen Glaubens fest; unter den römischen Kaisern seit Trajan floß das Blut von Tausenden christlicher Märtyrer. " I n Folge alle dieser Vorzüge erhielt Edessa den ehrenvollen Beinamen sancta benedicta. Das Christentum wurde von Edessa nach Armenien und Georgien 2 weiter getragen. Durch die edessenischen Mission wurde die armenische Kirche an den antiochenischen Stuhl angeknüpft.

Missionierung Armeniens und Georgiens Im christlich-religiösen Bereich wurden die Syrer die Lehrmeister der Armenier und Georgier, und die syrische Kirchenväter des 6. Jhds. gelten als Grunder des Mönchtums in Georgien. Man spricht von der Missionierung Armeniens durch den Syrer Daniel und dessen Schüler Schalito 5 . Um der Liturgie Willen mußten die Armenier die syrisch-aramäische Sprache

4

H a r n a c k , Miss.: a . a . O . >

Vgl. B i h l m e y e r , Karl

"

B i h l m e y e r , Karl: a.a.C -

M2.

i-

Vgl. Bihlmeyer,

i.O

Karl:

a.O.

130,

139.

30

Perser I m J a h r e 363 n. C h r . wurde das syrische L a n d und Volk endgültig a u f zwei Reiche (Byzanz und Persien) aufgeteilt. V o r h e r waren die Landesgrenzen, die im syrischen Gebiet verliefen, nicht eindeutig zwischen Byzanz und Persien. Die Grenze zwischen beiden Staaten verlief durch das Kerngebiet des syrischen Volkes. Die Kriege zwischen beiden G r o ß m ä c h t e n führten beträchtliche Verluste und Nachteile a u f beiden Seiten der Syrer mit sich. I m Kriegsgebiet lagen die syrischen D ö r f e r und Städte in erster Frontlinie 1 . Nach j e d e m K a m p f folgten Plünderung, Verwüstung und D e p o r t a t i o n der Syrer 2 . Das deportierte syrische Volk wurde auch an weitere V ö l k e r verkauft. Die Angriffe passierten so häufig, daß die Syrer niemals länger als zehn J a h r e Frieden hatten, deshalb kann ich hier nicht a u f jedes Detail eingehen. Viele Bücher könnte man verfassen, u m diese schwierigen Zeiten der syrischen Kirche zu schildern. In der Geschichte M o r S o b o wird so geschildert: 'Als Kaiser J o v i a n 3 6 4 gestorben war, zog Schapur II. gegen die Grenze der R ö m e r , zerstörte und tötete viele und n a h m 9 0 0 . 0 0 0 M e n s c h e n gefangen, auch tötete er j e d e n , der nicht Magier werden wollte. D e r Feldherr Zamisp befahl vielen römischen Kriegsgefangenen seine G ö t t e r ; S o n n e und Feuer, anzubeten 3 . Hier ein anderes Beispiel eines persischen A n g r i f f s . Unter dem persischen König Chosrau marschierten die Perser ins byzantinische R e i c h , in M e s o p o t a m i e n und Syrien ein. A u ß e r der Plünderung, T ö tung und Verwüstung des Landes deportierten sie 2 9 2 . 0 0 0 M e n s c h e n aus Syrien. Sie wählten unter den deportierten Syrern 2 . 0 0 0 M ä d c h e n aus, u m sie an die Nordvölker zu verkaufen. Als die persischen Soldaten mit den M ä d c h e n den Fluß Tigris überqueren wollten, sprachen die M ä d c h e n mit den Soldaten, daß sie schwimmen wollten. Dies wurde von den Soldaten gestattet. D a n n sprachen die Mädchen miteinander:

' E s ist besser als

Christen in einem Fluß zu sterben, als in die H ä n d e von B a r b a r e n zu fallen'. Im T e x t heißt es dazu, daß sich j e 2 oder 3> M ä d c h e n mit ihren H a a r e n aneinander gebunden haben.

1

V g l . H o n i g m a n n E r n s t : D i e O r t s g r e n z e des b y z a n t i n i s c h e n R e i c h e s v o n 3 6 3 bis 1071 n a c h g r i e c h i s c h e n , a r a b i s c h e n , syrischen u n d a r m e n i s c h e n Q u e l l e n ( A . A . V a s i l i e r , B y z a n c e et les A r a b e s . C o r p u s B r u x e l l e n s e H i s t o i r i e B y z a n t i n a e 3 ) . B r u x e l l e s 1935, 5 f . V g l . C h a b o t : V h r o n i c o n a . a . O . 194, 2 5 7 .

2

G ü n e l A z i z : a . a . O . 2 2 7 . V g l . E n ß l i n W . : Z u den K r i e g e n des S a s s a n i d e n S c h p u r I. In: S B A W phil. hist. K l . J g . 1947 H , 5. M ü n c h e n 1 9 4 9 , 3 5 .

3

B e d j a n , P . : Die G e s c h i c h t e des hl. M o r S o b o des M ä r t y r e r s , in: A S M I V .

222-249.

31 ^-otKkSLi

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» n i ^ U o J^oO-i Übersetzung: Als je 2 und 3 (Mädchen) ihre Haaren aneinander gebunden hatten, warfen sie sich in den Fluß und ertranken 1 . Von einem anderen Fall, sich auf Zacharias Rhetor (XII, 7 bei K. Ahrens, S. 254) stützend schreibt Kollautz: " A m Pontus was die Mission der Ostkirche weit über die Grenzen des Reiches vorgedrungen und hatte von den pontischen Städten aus außer den germanischen auch die hunnischen Völker zu bekehren getrachtet. Zacharias Rhetor weiß von gefangenen Syrern, welche 505 von Kawad aus Amida als Gefangene fortgeführt und um 510 an ,,die Hunnen nordwärts der P f o r t e n " verkauft worden waren, d.h. an die Sahiren, unter denen sie über dreißig Jahre lebten. Im vierten Jahrzehnt ihrer Gefangenschaft erschien dem Bischof Albaniens, Kardust, ein Engel im Traum und befahl ihm, die Hunnen zu bekehren. „Sie waren dort eine Jahrwoche, schließt der Bericht und gaben dorl Schriften in hunnischer Sprache heraus". Wahrscheinlich steht auch die Taufe des Hunnenfürtsen Gorda mit der Mission des Kardust in Zusammenhang, obschon seine Taufe mehr ein politischer Akt war 2 . Um nicht ständig an der Grenze zwischen beiden Großmächten in Angst leben zu müssen, wanderten viele Syrer in den Westen aus 3 . (Typisch: wie die Flucht der heutigen Menschen vor der Atombombe). Auf diese schreckliche Situation folgte eine noch schlimmere Wirkung der Politik, so daß sich Syrer in Ost und West in zwei Konfessionen aufspalten mußten.

1

Vgl. C h a b o t : C h r o n i c o n . a . a . O . 206.

2

Vgl. Kollautz, A . : D e n k m ä l e r , a.a.O. 13. Vgl. Läszlö, G.: Die R i e t e r n o m a d e n , a . a . O .

3

Vgl. C h a b o t C h o r n i c o n , .i.a.O. 206.

138.

32

Die Ostsyrer (Die Nestorianer) Die Ostsyrer lebten auf persischem Gebiet und die Westsyrer auf byzantinischem Gebiet. Die beiden Großmächte versuchten, die Syrer sowohl bürgerlich als auch konfessionell voneinander zu trennen. Der Perserkönig Yezdegerd I. versuchte, die Syrer seines Reiches von den Direktiven des antiochenischen Patriarchats, welches im byzantinischen Gebiet residierte, zu trennen. Durch seine Mitwirkung versammelte sich 410 unter der Leitung des Bischofs Isaak ein Konzil in Seleukeia-Ktesiphon 4 . 14 Jahre später, 424, taten sich einige Diözesen Persiens zusammen und machten sich vom Patriarchen Antiochiens unabhängig; sie erklärten den. Metropoliten von Seleukeia-Ktesiphon Isaak zum katholikos, und als der Nestorianismus auftauchte, nahmen sie 486 diese Lehre an, um den Wunsch des betreffenden Herrschers zu erfüllen, trennten sie sich von Antiochien für immer. So begann 486 die Geschichte der ostsyrischen Christen im Perserreich als nestorianische Kirche 1 . Weiterhin wird von der Verfolgung so berichtet. Seeck schreibt: ,,Sapur verfolgte die Christen in Persien, weil sie die Religion der feindlichen Römer vertraten" 2 . Der Historiker Eusebius von Cäsarea schreibt: „Der persische König Sapur II. verfolgte die Ostsyrer hart, weil sie die gleiche christliche Religion hatten wie die des Kaisers Konstantin des Gr. Deshalb rüstete Konstantin sich aus, gegen Sapur II. zu kämpfen (Eusebius, Vita Constantini IV. 8,9). Nun verlangten die Perser Doppelsteuer von den Ostsyrern. Diese müssen zahlen solange sie Christen bleiben (Vita Bar Saboe, in: PS II. Sp. 799)3 Entweder Diener des persischen König oder des römischen Kaiser, sagten die persischen Könige den Ostsyrern. (Bedjan, P.: AMS II. 136 Z. 14, S. 334, Z. 2 - 3). Weiterhin wurde es den Christen gesagt: Wenn ihr Christen seid, seid ihr die Feinde des Königs der Könige. Und ihr seid dann Spione für die rö4

Vgl. Detlef C., Müller G . : a . a . O . 279. Vgl. A ß f a l g J.: Kleines W ö r t e r b u c h des christlichen Orients, Wiesabden 1975, 279.

1

Vgl. Sachau E d u a r d : Die C h r o n i k von Arbela, in: A b h . der kgl. preuß. A k a d e m i e d. Wiss. Phil. hist. Kl. .Ig. 6. Berlin 1915, 1. Vgl. Blum Georg G ü n t e r : Z u r religionspolitischen Situation der persischen Kirche im 3. und 4. J a h r h u n d e r t , in: Z K G 91 (1980) 11 - 32, 22. Vgl. Nöldeke T h e o d o r : Geschichte der Perser und A r a b e r zur Zeit der Sassaniden, aus der arabischen C h r o n i k des Tabari. Übersetzt und mit ausführlichen Erläute-

2

rungen und Ergänzungen versehen. Unver. N a c h d r . des 1879. G r a z 1973, 472 A n m . 2. Seeck, O . : Untergang I V a . a . O . 24.

3

Vgl. Lübeck, K.: Die altpersische Missionskirche. Ein geschichtlicher Überblick. Aachen 1919, 25.

33 mischen Cäsaren 4 . W egen des passiven Verhaltens der Ostsyrer gegenüber ihrer Obrigkeit, weil MC dem Ratschluß des persischen Königs nicht folgten, galten sie als Feinde sowie als Anhänger der Römer 5 . Zu dieser Zeit „ D a s Blut der Christen fing an unaufhörlich zu fließen" 6 . Zu der christlichen Polemik gegen Zoroastriern, gegen die Sonne, Feuer und Wasser, Vgl. Bedjan, P.: A M S II. 52 Z.3-4, S. 298 Z.610. Bedjari, P . : A M S IV. 2 5 0 - 2 5 3 . Vgl. Boll. 28 (1909) 41 lf. 7 Wie hoch die Zahl der Ostsyrer, die wegen ihres Gleubens getötet wurden, sich belief, läßt sich mit Sicherheit nicht bestimmen. Sozomenus erklärt in seiner Kirchengeschichte II. 14, die Gesamtzahl jener Märtyrer unter Schapur II., deren Namen ermittelt seien, habe 16 000 betragen. Meschihozcho schreibt in seiner Chronik von Arbela von den persischen Märtyrern: ,,Keine Ziffer kann ihre Zahl fassen, kein Schreibrohr ihre Qualen schildern. Während der ganzen Dauer der Regierung Schapurs II. ist das Blut unserer Brüder fortwährend geflossen, das Schwert wurde geschwenkt und das Beil hat nicht g e r u h t " 1 . Nach dem Tode Konstantins verschärften sich in Persien die blutigen Verfolgungen weiter in den Jahren 339/340 und 344 2 . Theoretisch haben nicht nur die Nestorianer ihr Syrertum bewahrt, sondern auch die Unierten (verbunden mit der römisch-katholischen Kirche) und die syrisch-evangelische Kirche, die sog. syrischen Protestanten.

Das syrische Volk in verschiedenen

Konfessionen.

A u s dem Schreiben des netorianischen Katholikos Timotheos I. an seine Bischöfe ist deutlich zu lesen, daß die Nestorianer sich immer als die Syrer des Ostens bezeichnet haben. Einige Beispiele sind wie folgt: Der Katholikos von Seleukeia-Ktesiphon jeschuzcho wird nach seiner alten Nationalität 'der A r a m ä e r ' geheißen. y \

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Übersetzung: Mor Jcschuzcho der Aramäer Episkopos von Seleukeia'

4

E b d , 24.

5 6

E b d , 26. L ü b e c k , K.: a . a . O . 2". \ gl. S a c h a u , E d . : C h r o n i k v o n A r a b e l a , a . a . O . 7 5 f f .

7

Vgl. B r a u n , O . : A u s g e z a h l t e A k t e n p e r s i s c h e r M ä r t y r e r . M ü n c h e n 1915, 77.

1

Sachau, Ed.: Chronik

2

Vgl. A p h r o h a t , H o m i h c V. B O . l . 187. Vgl. B r a u n , ( ) . : A u s g e w ä h l t e A k t e n , BKV 22,

o n A n . b e l a , a . a . O . 82. Vgl. L ü b e c k , K . : a . a . O . 42.

a . a . O . IX. 3

Vgl. T h o m a s of M a r g a U b e r S u p e r i o r u m . Pai

i U ^ ? ¡901, 105 - 110.

Uo/L

1 v

34 Oder über den Katholikos Dodjeshu ) r> Übersetzung. Der Aramäer Katholikos (BO III. Diss. C C C L X X I I ) . Dadajeschuh oder Nathanael A r a m a e o r u m (BO III. DCXXVI). Weiterhin: 0 ° v «LcCvj ^.jaao ,n,,n>l wtaof ^Lcuo liaoUo Jjo» » Übersetzung: Es ist zu Ende, der wertvolle Hymnus von M o r Isaak der Syrer von Ninive, sein Gebet sei mit uns. 4 . Jura'^S i > o 3 o l L»'(jCLCO oomI Übersetzung: Wenn die Syrer, d.h. die Perser 5 . Der nestorianische Bischof Mor Elias von Tirhan in seinem Grammatikbuch u .Grammatik der syrischen Sprache, nennt sich selbst Syrer. Er schreibt: = Wir Syrer aber. Auch Gevargis Abd-Ischo V., Patriarch von Babylon, schreibt einen Hirtenbrief an seine Bischöfe. Der Titel des Briefes lautet: ) l.'^o ^.»l-lAooj Jj^OXO Uli l o ^ X ) ) i t - . > n > \ o K f l Übersetzung: Katholikats (Rundschreiben) Brief an die syrischen Mitbrüder, die Nestorianer heißen'. Auch die Chaldäer nennen sich Syrer. Während sich die Streitigkeiten innerhalb der nestorianischen Kirche verschärften, spaltete sich die Gruppe, / ( u n t e r dem Katholikos (Patriarch) Simon XIII. + 1700) die Chaldäer genannt werden, von der nestorianischen Kirche ab und unierte sich durch röm. kath. Missionare in Bagdad mit der römisch-katholischen Kirche. Nach der Hss. der Britischen Museum, weist Wright auf einen chaldäischen Patriarch Joseph in Amid (Diyarbakir) hin, der im Jahr 1683 regierte (Wr. Cat. I., 238, c. 2). Der Titel ihrer liturgischen Bücher lautet stets so: Lkiljoo L^o-coi

lA..«.o

Übersetzung: Die Heilige Kirche der Ostsyrer. Der Gelehrte M a n n a Jaques Eugene (Avgin Manna), der ein syrischarabisches Lexikon herausgab, verfaßte mehrere Bücher. Alle seine Buchtitel anzugeben, ist nicht notwendig, da sie in der Bibliographie syrischer Handbücher (Catalogue of Syriac printed Books, s. 706 2 ) zu finden sind. 4

Bedjan, P.: Mar Isaacus.l o a ^ j

Isaftia»!1

„paii.

U>o/

N i n i v i t a , D e P e r f e c t i o n e R c l i o g i o s a . P a r i s 1909, 628. 5

B r a u n O s k a r : B r i e f e des K a t h o l i k o s T i m o t h e o s I., in: O r C h r . R ö m i s c h e H a l b j a h r h e f t e f ü r die K u n d e des c h r i s t l i c h e n O r i e n t s . J h r g . 2. Leipzig, R o m 1902, 288. Vgl. G e v a r g i s A b o - I s e h o : V. P a t r i a r c h of B a b y l o n ( E g g a r t a K a t h o l i k a i t a d a - l w a t h a h h e s u r y a y e d h m e t h k a n e n N e s t u r y a n e ) in: C a t a l o g u e of Syriac P r i n t e d B o o k s a n d R e l a t e d L i t e r a t u r c in t h e British M u s e u m by Cyril M o s s L o n d o n 1962, s p . 412). M o s s o u l 1895.

1

Vgl. C a t a l o g of S y r i a c , a. a. O . S p . 706

2

Vgl. e b d . 189. 190

35 Hier n u r zwei K o s t p r o b e n , die zeigen, d a ß a u c h er sich als C h r a l d ä e r zu den Syrern (anstatt d e m Eigenschaftswort^ 'syrisch' v e r w e n d e t er ' a r a m ä i s c h ' ) rechnet: U ^ i Jlo ? J-x> ? ) » , i L s ^ * ^ Ü b e r s e t z u n g : M o r c e a u * choisis de littérature a r a m é e n n e . ÜJ ù^fcijV j j j _ L^A-o J ü j ? 1 Ü b e r s e t z u n g : F ü h r e r der a r a m ä i s c h - c h a l d ä i s c h e n S p r a c h e . U ^ u? Il^-JÄ | yl I k ^ U » I

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Ü b e r s e t z u n g : T h e R r c of H o l y B a b t i s m , a c c o r d i n g t o the use of the C h a l d a e n C h u r c h . (Eigentlich ist diese Ü b e r s e t z u n g nicht k o r r e k t , d e n n der Übersetzer hat anstatt 'Syrer des O s t e n s ' e i n f a c h ' C h a l d ä e r ' übersetzt). U v

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Ü b e r s e t z u n g : Lectiones q u a e per t o t u m a n n i d e c u r s u m a b Ecclesia S y r o r u m O r i e n t a l i u m , id est C h a l d a e o r u m , in Missa a d h i b e r i solenti. A u c h bei den M a r o m t e n des L i b a n o n steht deutlich in ihren liturgischen B ü c h e r n , sowohl in arabisch als a u c h in syrisch ( a r a m ä i s c h ) , d a ß sie sich Syrer n e n n e n . N i e b u h r m seiner R e i s e b e s c h r e i b u n g berichtet von L i b a n e s e n u n d bezeichnet sie als syrische C h r i s t e n , die im J a h r e 1445 mit der r ö m i s c v katholischen Kirche umert sind u n d n u n M a r o n i t e n heißen. . Ü b e r s e t z u n g : Der Ritus der s y r i s c h - m a r o n i t i s c h e n Kirche. Ü b e r s e t z u n g : Die s v r h c h - m a r o n i t i s c h e Kirche.

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Ü b e r s e t z u n g : Diaconak- S v r i a c u m j u x t a r i t u m Ecclesiae A n t i o c h e n a e Nationis M a r o n i t a r u m .

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Li Ü b e r s e t z u n g : W o c h e n b r e v i e r der sieben T a g e der g a n z e n W o c h e g e m ä ß d e m Ritus der m a r o n i t i s c h e n S y r e r . Ein Teil der Syrer im l 'erserreich schloß sich d e m N e s t o r i a n i s m u s nicht a n u n d blieb trotz vieler 1 eiden d e m a n t i o c h e n i s c h e n P a t r i a r c h e n t r e u . Diese G r u p p e w u r d e bis zur A i t des J a k o b B a r a d ä u s von a r m e n i s c h e n Bischöfen b e t r e u t ; d u r c h dessen 1 ä ü g k e i t w u r d e a u c h im persischen Gebiet eine kirchliche O r g a n i s a t i o n g e s c h a f f e n : im J a h r e 558 weihte er A h u d e m m e h als Stellvertreter des P a t r i a a hs z u m M a p h i r a n ( K a t h o l i k o s ) des persischen Rei j h e s . D e n n der P a t r i a i c h d u r f t e aus politischen G r ü n d e n nicht m e h r d o r :hin reisen-'. U m a u f z u z e i g e n , d a ß die beiden P a r t e i e n (Ostsyrer im Persischen Reich, Westsyrc, im b y z a n t i n i s c h e n Reich) ein Volk sind, folgt ein E x k u r s . 1

N i e b u h r , C a r s t e n : R e i s e i v - c h r e i b u n g e n , a . a . O . 178, A n m . 3.

2

C a t a l o g of Syriac, a. a.
v r i s c h - j a k o b i t i s c h e K i r c h e in f r ü h i s l a m i s c e r Z e i t . W i e s b a d e r

Sp. 655

1966, 65. Vgl. B r o c k e l m . n u C a r l : G e s c h i c h t e d e r islamischen V ö l k e r u n d S t a a t e n . A u f l . 2. M ü n c h e n 1943, 50.

36

Exkurs Die beiden syrischen Parteien (Ostsyrer und Westsyrer) waren von ihren Cäsaren und deren Politik abhängig. Die Feindschaft zwischen beiden Großmächten (Persern und Byzantinern) verfestigte die schmerzhafte Trennung der Syrer auf immer. Studiert man kritisch die 'vita' des Nestorius, des Patriarchen von Konstantinopel (10. April 428 - 22. Juni 431), so zeigt sich, daß der eigentliche Grund seiner Exkommunikation durch die Kirche ein Konflikt zwischen ihm und dem Kaiser war. Theologische Differenzen wurden ausgenutzt, um politische Interessen durchzusetzen. Die unsinnige Beschimpfung und die unbegründete Verleumdung der Westsyrer gegen Nestorius ist teilweise unerträglich. Sehr gut kann man die jeweilige politische Situation der damaligen Zeit anhand der Christenverfolgung und den Interessen der einzelnen Cäsaren studieren. Die Syrer z.B. bekämpften ihren ehemaligen Patriarch Nestorius, gebürtig von Antiochien (der zunächst Bischof von Maras war), um ihre Treue zum Kaiser von Konstantinopel beweisen zu können. In dieser Zeit hatte im byzantinischen Reich ein nestorianischer Syrer keinen Platz mehr. Wenn er auch eine Zuflucht im Perserreich suchte, scheiterte, weil er verbannt war. Auas politischen Gründen mußten die Ostsyrer, den von byzantinischen Reich verworfene Nestorios nnehmen. Nach siegreichen Feldzügen der Perser bis Antiochien-Anatolien besaßen die nestorianischen Syrer alle Kirchen und Klöster der Westsyrer. Doch die Grenzen waren nicht stabil. Alle fünf oder zehn Jahre etwa wurden nach Kriegen Grenzverschiebungen vorgenommen. Die Leidtragenden dabei waren die Ost- und Westsyrer bis zur arabischen und anschließend der türkischen Herrschaft Durch die französiche Revolution von 1789- 1799 und die sozialwirtschaftlichen Schwäche der Zeit, trat eine Ideologie, der Nationalismus, auf. Man hat eine Sehnsucht zur tiefgreifenden Umgestaltung und Erneuerung auf bestimmten Gebieten. Die maßgebende Weltanschauung wird die nationalistische Bewegung als Tagesthema. Sie solle die Menschen, die zu einer Rasse gehören, zu einer Einheit führen und dadurch zum Wohlstand und zur Freiheit. Die Völker, die in der Geschichte unter fremden Herrschaften schwer gelitten haben, träumten von diesem zukünftigen Paradies, und sie glaubten, es sei nur durch die Nationalbewegung vollziehbar. Diese Idee nahm später in politischen Gruppierungen Gestalt an. Viele Bevölkerungsgruppen liefen diesen Gebilden nach, ohne ihre Einzelschritte

37 konkret zu durchdenken. Kohn schreibt: "So tritt der Orient in eine Epoche, da der Nationalismus die höchste und symbolkräftigste soziale und geistige Form wird, die das Antlitz dieser Zeit prägt. Wenige Jahre vorher hat die Religion den Orient bestimmt. Der Nationalismus verdrängt nicht die Religion, er tritt schneller oder langsamer neben sie, stärkt sie oft, beginnt sie umzuformen und zu vermindern. Die nationalen Symbole erhalten kultische Würde und sakrale Unantastbarkeit" 1 . Nachdem Kohn die Art und Weise der Verpflanzung der nationalistischen Ideologie durch die Europäer in den Orient gedeutet hatte, fährt er weiter fort: „Dabei ist die neue Jugend, die mohammedanische wie die christliche, durch die neue Schulbildung und durch europäische Universitätserziehung politisch viel radikaler als die vorangehende Generation" 2 . Christliche Missionare aus Europa versuchten vor etwa 200 Jahren diese Spaltung zwischen den Syrern, die in der Vergangenheit stattgefunden hatte, zu vertiefen. Um die politischen Interessen ihrer Heimatländer durchsetzen zu können, handelten sie nach dem Motto: 'Divide et impera!' Anstatt Christus zu verkünden und nach Einheit zu trachten, brachte man Entzweiung, um Anhänger zu gewinnen. Darüber ist zu empfehlen das Buch vom Kawerau: Amerika und die orientalischen Kirchen, Berlin 1958, zu lesen. Die Missionare waren meist gleichzeitig die Diplomaten ihrer Heimatländer. Als die Macht der Sultane im letzten Jahrhundert zusehends abnahm, versuchten die 'Missionare' die Christen des Orients gegen cie schwache staatliche Gewalt (moslemisch) aufzuwiegeln. Nach gelungener Schwächung beider Parteien sei es kein Problem mehr, so dachten sie, sich der Wirtschaftskraft und Bodenschätze (besonders Erdöl) zu bemächtigen. Tatsächlich kam es zur Aufteilung, so daß die Südtürkei und Syrien unter französischem Einfluß stand, der Irak unter englischem, usw. Deutschland hatte keine territorialen Ansprüche in der Türkei, wohl aber bemühte ss sich um gute Beziehungen zu den türkischen Machthabern und baute eine Eisenbahn quer durch Anatolien. Im Buch über die Massaker, werden die deutsche Offiziere beschuldigt, indem sie sich mit dem Mord an die Christen des Ostens im Jahr 1915 beteiligt hatten. 3 Ursprünglich sollte die Bahn bis Bagdad (Bagdadbahn) gebaut werden. Doch da die Engländer ihre Interessen in der Türkei durch dieses Projekt gefährdet sahen, konnte die Bahnlinie nur bis Kurtalan (Südosttürkei) fertiggestellt werden. In alle diese politischen Streitigkeiten waren also auch die christlichen Missionare verstrickt. Sie scheuten keine Mittel und wandten verschiedene Methoden an, um 'Konvertiten' auf ihre Seite zu bekommen. Die Erzählungen alter syrischer Christen über das Gebaren dieser Missionare zeichnen ein er1

K o h n , H a n s : N a t i o n a l i s m u s u n d I m p e r i a l i s m u s im v o r d e r e n O r i e n t . F r a n k f u r t 1931, 3 .

2

K o h n , H . , a . a . O . 46.

38 schreckendes Bild. Kein Wunder, wenn Mission von politischen oder kirchenpolitischen Interessen motiviert ist, anstatt vom Geist Christi. Im Sinne des ökumenischen Dialogs und der brüderlichen Liebe will ich nicht auf Einzelheiten eingehen, die in der Vergangenheit geschehen sind, um so den Frieden zwischen den Konfessionen in Europa zu belasten. Wir leben Tag für Tag aus dem Geiste des Evangeliums, d.h. aus dem Geiste der Verzeihung. Allerdings gibt es in der Gegenwart Entwicklungen in der syrischen Kirche Europas, die wiederum von Europäern mitverursacht und zum Teil forciert von ihnen weitergebracht werden. Es handelt sich um den Versuch, die syrische Kirche wiederum in zwei Lager aufzuspalten, in Assyrer und Syrer. Um die Empörung der syrisch-nestorianischen Christen gegen die moslemische Regierungsgewalt zu motivieren und ideologisch zu untermauern, redeten westliche Missionare ihnen vor 136 (im J. 1852) Jahren ein, Nachkommen des kriegerischen Volkes der Assyrer, bedeutend im 1. und 2. Jahrtausend vor Christus und gefürchtet wegen brutaler Kriegsführung, zu sein. Trotz aller Anstrengungen wurden die Syrer damals von türkisch-kurdischen Truppen schwer dezimiert. In den folgenden Jahrzehnten hatte der kleine Rest zwar meist Ruhe vor kriegerischen Angriffen, jedoch nicht vor Literaten, die wider die Syrer in Zeitungen, Zeitschriften und Büchern hetzten. Konnten sich die Syrer auch nicht mehr aktiv zur Wehr setzen, so hielten doch viele die falsche Vorstellung, Nachkommen der Assyrer zu sein, aufrecht, und förderten die Hoffnung auf Widerstand gegen Unterdrückung und Bevormundung. Etwa im Jahre 1975 erfolgte die starke Emigration der Syrer nach dem Westen. Sie gründeten in kurzer Zeit viele Jugendvereine und Kirchenräte, unter denen befindet auch eine politisch gefärbte Gruppe, welche sich Assyrer nennt. Einige Europäer brachten sich aktiv in syrische Jugendvereine ein mit der Absicht, die Syrer wieder einmal zu spalten. Zusammen mit den 'assyrisch' Gesinnten sammelten sie Informationen über die 'assyrische Ideologie' und brachten sie unter das syrische Volk. Sie haben sogar bereits begonnen, in Europa vor allem in den skandinavischen Ländern - den Namen syrisch-orthodoxe Kirche in assyrische Kirche umzubenennen. Diese Namensänderung drang bereits bis in die Telefonbücher, und selbst der Titel von Lexika und Schulbüchern wurde von 'syriac language' in 'assyriac language' umgeändert. Ferner werden in diesem sogenannten 'assyrischen Vereinen' assyrisch-babylonische Kulte verehrt, die 1500 v. Chr. vorhanden waren. Diese kultische Zeremonien werden bei ihren Veranstaltungen und Feierlichkeiten gepflegt, indem diese Gruppe Kleider und Schmuck vor allem bei den Volklortänzen angezogen wird um die ehemalige gebräuchliche Kultur zu aktualisieren. Inzwischen gibt es auch eine Gegengruppe innerhalb der syrischen Kirche, die sich treu zur christlichen Religion erklären will. Sie möchte die alte christlich-religiöse und apostolische Tradition bewahren und bezeichnet sich im Gegensatz zu den assyrisch Gesinnten als Syrer oder Aramäer. Diese Gruppe glaubt, daß die Anhänger der assyrischen

39 Bewegung die alte heidnischen Kulte der Assyrer anbeten und dadurch sich von der christlichen Religion distenzieren. Deswegen beiden Gruppen verhärtet sich der Streit Tag für Tag. Die Fromm- Religiöse Gruppe aber bringt historisch-wissenschaftliche Argumente vor, daß sie vor Christi Zeit Aramäer waren, 1 mit der Annahme der christlichen Religion, wurde auch ihr Name von Aramäer zu Syrer geändert, deswegen mit dem Assyrisrnus nicht zu tun haben. Denn die Aramäer und Assyrer sind zwei verschiedene Völker. Das ist durch die Forschung der Keilinschriften, in denen Verträge vorhanden sind, welche die aramäischen Könige mit den assyrischen unterschrieben haben. Der Unterschied bestand auch in der Sprache, Sitten, Religiöse Vorstellungen u.s.w. Also die syrische oder aramäische Gruppe lehnt strikt alle assyrisch-babylonischen Kultformen ab. Wäre der ganze Streit nicht gefährlich für die Einheit der syrischen Kirche, so könnte man ihn als eine Periode der Streit bezeichnen, denn es ist ein leichtes, der assyrischen Gruppe, jede Argumentationsgrundlage zu entziehen. Es gibt nun einmal keine Assyrer unter den Syrern. Eine Unterscheidung ist nur möglich zwischen Ostsyrern (Nestorianer; einst unter der Perserherrschaft) und Westsyrern (Jakobiten; einst unter der Herrschaft des byzantinischen Reiches) und diese muß verstanden werden wie der Unterschied zwischen BRD-Bürgern und DDR-Bürgern. Stammesgeschichtlich zählen die Syrer zu den Aramäern, und diese waren immer, teilweise sehr gefürchtete Gegner von Assur. Durch die keilschriftlichen Kriegsberichte der Könige von Assur wird dies bestätigt. Leider scheint dieses Wissen der jungen syrischen Generation im Laufe der ereignisreichen Geschichte heute verlorengegangen zu sein. Schließlich waren es auch die Aramäer, die das Mittel-assyrische Reich am Ende des 12. Jahrhunderts v. Chr. entscheidend schwächten. Die derzeitigen syrischen Oberhirten versuchen inzwischen den Konflikt friedlich beizulegen und eine Spaltung zu verhindern. Zum Schluß möchte ich mich mit der Bitte an alle Europäer wenden, Spaltungsversuche innerhalb der syrischen Kirche egal aus welchen Motiven zu unterlassen und die Syrer (Jakobiten und Nestorianer) als Mitbrüder in ihrem Land anzunehmen. Nach der fast 2.000-jährigen, leidvollen Geschichte der Syrer wäre es angebracht, ihnen wenigstens in diesem Land eine friedliche Periode zu schenken. (Ende des Exkurses). 1

Vgl. N ö l d e k e , T h . : A . s ^ r i o s , S y r i o s , S y r o s , i n : H e r m e s 5 ( 1 8 7 1 ) 4 4 3 - 4 6 8 , 4 6 8 i b d . D i e N a m e n d e r a r a m a i s c h e n N a t i o n u n d S p r a c h e , i n : Z D M G 25 ( 1 8 7 1 ) 1 1 3 - 1 3 1 , 115 i b d . K u r z g e f a s s t e s y r i s c h e G r a m m a t i k , L e i p z i g 1898 N a c h d r . D a r m s t a d t 1977, X X X I i b d . G r a m m a t i k d e r n e u w riehen S p r a c h e a m U r m i a - S e e u n d in K u r d i s t a n , L e i p z i g 1868 N a c h d r . H i l d e s h e i n i 1974 Vgl. M a x i m i U i a n S t r e c k , i h e r d i e ä l t e s t e G e s c h i c h t e d e r A r a m ä e r , m i t b e s o n d e r e n B e r ü c k s i c h t i g u r g d e r V e r h ä l t n i s s e in B a b y l o n i e n u n d A s s y r i e n , in: K l i o 6 ( 1 9 0 6 ) 185-225, 225 Vgl. W i s e m a n , D J . : P o c p l e s o g o l d T e s t a m e n t t i m e s , O x f o r d 1973 Vgl. K r a e l i n g , E n u l . H . I i : A r a i r a n d I s r a e l , A m s P r e s s , N e w Y o r k 1966 V g l . S c h i f f e r , S i n a . : D i e X r a m ä e r , h i s t o r i s c h - g e o g r a p g i s c h e U n t e r s u c h u n g e n , L e i p z i g 1911 Vgl. S e g e n . S . : A l t a r a m ü i s c h e G r a m m a t i k mit B i b l i o g r a p h i e , C h r e s t o m a t h i e u n d G l o s s a r , L e i p z i g 1975 2 . A u f l . 1983, 32 Vgl. N e s t l e , L . : S y r i s c h e G i a m m a t i k m i t L i t e r a t u r , C h r e s t o m a t h i e u n d G l o s s a r , B e r l i n 1888, 1 Vgl. P a y n e S m i t h . R . : T h e s a u r u s S y r i a c u s , B d . 2 O x f o r d 1879 N a c h d r . H i l d e s h e i m 1981, S p . 2 5 8 2 Vgl. G r a m m a t i k u e s b i b h i h - a r a m ä i s c h e n v o n H . B a u e r u n d P . L e a n d e r . T ü b i n g e n 1927 N a c h d i . H i l d e s h e i m 1981, 7

Byzantiner

40

Eine noch schlimmere Krise als die Trennung von Ost- und Westsyrern begann für die syrische Kirche im byzantinischen Reich mit dem Konzil von Chaldekon im Jahre 451. Die byzantinischen Kaiser verhinderten nicht nur die Entwicklung und die Ausbreitung der syrischen Kirche, sondern versuchten ihre Cäsaren Naman für immer aus der Geschichte zu tilgen 1 , sodaß jeder Cäsar mit dem Besteigen des Thrones die syrische Kirche nicht zu Atem kommen ließ, angefangen mit dem Cäsar Marcianus über Leo I., Zenon, Anastasios, Justinos I., Justinian, Justinus II., Tiberius, Maurikus usw. bis Konstantinos V. (741 - 7 7 5 ) . Als Beispiel für die Verfolgung der syrischen Kirche durch die Cäsaren will ich kurz die Politik dieser Herrscher zur Erwähnung bringen. Als der Cäsar Justinus I. den Thron bestieg, setzte 518 eine massive Verfolgung gegen die syrische Kirche ein. Er ließ alle Führer der syrischen Kirche (fast den ganzen Klerus) verhaften. Zahlreiche von ihnen wurden umgebracht. Einige Bischöfe wurden nach Thrakia und Gangra (hinter der heutigen Stadt Ankara) deportiert 1 . Die berühmtesten von ihnen starben, wie Philoxenus, der Bischof von Mabug 523 im Kerker in Gangra, Johannes bar Kursus, Bischof von Telia 538 im Gefängnis, Bischof Epiphanius als Märtyrer, Patriarch Severus 538 in der Verbannung in Ägypten usw. Von den 220 Diözesen der syrischen Kirche, die wir schon erwähnt haben, gab es keinen einzigen Bischof auf freiem Fuß. Der Nachfolger Justinus des I., sein Neffe Justinian, ordnete nach dem Tode des Patriarchen Severus 538 in Ägypten an, daß alle syrischen Bischöfe, die sich noch im Gebirge und in Einsiedeleien versteckt hielten, durch die Soldaten gesucht und nach Konstantinopel transportiert wurden, um dort eingesperrt zu werden 2 , auch die ägyptischen Bischöfe mit ihrem Patriarchen Theodosios. So war die syrische Kirche bis 542, bis zur Wiederbelebung durch Jakob Baradäus, ohne Klerus. Zu dieser Zeit wagte es kein syrischer Priester, weder in der Stadt noch auf dem Lande, die Messe zu zelebrieren. Denn wenn sie dabei entdeckt wurden, wurden sie von den byzantinischen Soldaten festgenommen, Kelch und Patene wurden auf die Erde ausgeschüttet, und die Gemeinde mit der Peitsche aus der Kirche hinausgetrieben 3 . Von dieser Zeit her blieb als Tradition bei der koptischen Kirche ein Beobachter an der Kirchentür, der der Gemeinde rechtzeitig die Gefahr melden soll, so daß sie den Kelch trinke, ehe ihn die römischen Soldaten auf die Erde schütten und mit Füßen treten. 1

Vgl. H a g e W .: a . a . O . 65. Vgl. Selam S t e p h a n - J o s e p h : Die Lage der Christen in Syrien, in: U n a Sancta 34 (1979) 2 9 7 - 303, 299.

1

Vgl. H a g e W . : a . a . O . 65.

2

Vgl. Vries Wilhelm de: Der christliche Osten in Geschichte u n d G e g e n w a r t . W ü r z b u r g

3

Vgl. C h a b o t Chronicon: a . a . O . 251 f.

1951, 36.

41 Zu dieser Zeit bestand eine G r u p p e von Syrern, die die harte Verfolgung nicht mehr ertragen konnte, um friedlich leben zu können. Sie unterstellten sie sich dem byzantinischen Kaiser. Sie heißen 'Melköje' = Melkiten, die Kaisertreuen (Melko - König, Cäsar) 4 . Die Syrer hüteten sich vor ihnen, weil sie befürchteten, daß die Melkiten f ü r den Kaiser spionierten. Ihre liturgische Sprache war bis zum 14. Jhd. syrisch-aramäisch. (Wr. Cat. III., P L . XVII) 5 . Sie wurden vom griechischen Patriarchen in Konstantinopel gezwungen, bei der Liturgie nur die griechische Sprache zu verwenden und ihre syrisch-aramäische aufzugeben. Seitdem wird in den arabischen Ländern neben der griechischen auch die arabische Sprache verwendet. Als die syrische Kirche so in Trauer versetzt wurde, gab es in den Klöstern noch einige Mönche. Von ihnen machten sich J a k o b und Theodosius auf und gingen bis Konstantinopel. Nachdem sie dort die Kaiserin T h e o d o r a zu ihrer Unterstützung gewonnen hatten, ließ diese beide vom in Konstantinopel inhaftierten koptischen Patriarchen Theodosios zum Bischof weihen 1 . Als die Bischofsweihe im Gefängnis vollzogen war, trat J a k o b für die Organisation der beiden Kirchen (syrisch-koptisch) ein. Niemand dachte, daß J a k o b wiederum eine syrische Kirche reorganisieren könnte. Wegen seiner ärmlichen und abgerissenen Bettelkleidung nannte man ihn den Burdono, d.h. der Zerlumpte. Manche behaupteten, er sei vor seiner Mönchsweihe ein Sattler gewesen, oder aber, er hätte als Kleidung eine Satteldecke getragen. (Burdho = Sattel). Dennoch gelang es dem J a k o b Burdono (Baradäus) (gest. 30. 7. 578), auf unermüdlichen Reisen eine umfassende syrische Kirche zu organisieren und in zahlreichen Bischofsstädten dem Episkopat der byzantinischen Reichskirche einen syrischen Episkopat entgegenzusetzen. Außer zwei syrischen Patriarchen und einem koptischen weihte er nicht weniger als 89 Bischöfe und Tausende von Priestern 2 . J a k o b hatte auch in Ägypten Bischöfe geweiht; sowohl die syrische als auch die koptische Kirche wurde nach seinen Namen Jakobiten genannt 3 . Trotz der Reorganisation durch J a k o b Burdono bezeichnet sich aber die syrische Kirche selbst nicht als jakobitische, sondern als syrisch-orthodoxe Kirche; mit dem Wort 'jakobitisch' k o m m e n das Leiden und die Schmerzen der syrischen Kirche des 6. Jahrhunderts in das Gedächtnis des syrischen Volkes zurück; die syrische Kiche will ihre leidensvolle Geschichte im Hinblick auf die Passion Christi und dessen Verheißung ertragen und aus dem 4

Vgl. H a g e W . : a . a . O . i o .

5

B l a c k , M a t t h e w : Rituell- N l e k h i t a r u m A C h r i s t i a n P a l e s t i n i a n E u c h o l o g i o n ,

Stuttgait

1938, 2. 1

Vgl. Vries W . de: a.a.< > ' 6 . Vgl. E n g e l h a r d t I s r u n : M i s s i o n u n d P o l i t i k in B y z a n z . E i n B e i t r a g z u r S t r u k t u r a n a l y s e b y z a n t i n i s c h e r M i s s i o n z u r Zeit J u s t i n s u n d J u s t i n i a n s . Diss. M ü n c h e n 1974, 91.

2

Vgl. Heiler F r i e d r i e h : Die O s t k i r c h e n , H r s g . v o n A n n e M a r i e H e i l e r . M ü n c h e n ( N e u b e a r b e i t u n g v o n L ; kirche u n d O s t k i r c h e ) , M ü n c h e n 1937, 331.

3

Vgl. Heiler F r i e d r i c h : a ,i O . 3 32.

1971

42 Geiste Evangelium und Nächstenliebe leben, imdem sie die Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) bewahrt. Trotz dieser R e c h t g l ä u b i g s t haben die christlich-byzantinischen Kaiser die syrische Kirche weiter verfolgt. Kaiser Maurikius erneuerte 599 die Verfolgung und schlachtete an der Westtür der Stadt Edessa auf einen Streich 500 syrische Männer (Mönche) 1 . Schlachtend und plündernd zog er mit seinen T r u p p e n durch das syrische Land hindurch 2 . 17 Jahre später wurde durch Kaiser Herakleios (gest. 641) die Verfolgung wiederum erneuert, die Kirchen und Klöster wurden den Syrern entrissen, er vertrieb die Syrer aus der Stadt Edessa und gab die Kirchen und Klöster den Melkiten 3 . Viele von den Syrern traten zu seiner Konfession (Melkiten) über. Über seine harte Verfolgung, die keine Barmherzigkeit kannte, schrieb ein Syrer folgendes: (zitiert bei Heiler): " I m ganzen Reich Hferkündete er, daß jedem, der nicht dem Konzil von Chaldekon anhänge, Nase und Ohren abgeschnitten und sein H a u s geplündert würde. Die Verfolgung dauert lange Z e i t " 4 . Die Syrer sahen, wie viele andere östliche Christen, die Herrschaft des Islam als Strafe Gottes für alle jene byzantinischen Grausamkeiten 5 . Dieser wird wiederum durch einen Text bei Heiler, der von einem Syrer geschrieben wurde, deutlich ( - leider waren N a m e und Ort nicht ausfindig zu m a c h e n - ) : " D a r u m hat der Gott der Rache, der allein der Allmächtige ist, der das Reich der Menschen wandelt nach seinem Willen..., im Hinblick auf die Verruchtheit der (Ost)Römer, die, wo immer sie herrschten, unsere Kirchen und Klöster raubten und uns erbarmungslos verurteilten, von der Gegend des Südens die Kinder Ismaels erhoben, daß sie uns befreiten von der H a n d der R ö m e r " 6 . Diese Aussage ist nicht unwahrscheinlich, denn bis heute wird unter dem syrischen Volk ein weinendes oder schreiendes Kind in der Familie mit der überlieferten Redensart zum Schweigen gebracht: 'Husch käthelluch e R u m o e ! ' , d.h. 'schweige, die Römer kommen, um dich zu ergreifen'. Hier sind als Römer die Byzantiner gemeint. Der Historiker Barhebräus schreibt, zitiert bei Knowles wie folgt: „ D e r Gott der Rache befreite uns aus den H ä n d e n der ' R ö m e r ' mit Hilfe der Araber .... es bereitete uns einen nicht geringen Nutzen, von der Grausamkeit der ' R ö m e r ' und ihrem bitteren H a ß gegen uns befreit zu w e r d e n " 7 . Die negative Wirkung über die syrischen Christen durch die byzantinischen Cäsaren veranlaßte bei den syrischen Schriftstellern über die Griechen negatives (schimpflich) auszudrücken. Wenn sie z.B. ein Schriftstück abgeschlossen haben, um das D a t u m zu beantragen, mußten das griechische Jahr benennen. Dazu schriebt R a b b a n Habib in Der El-Syrian, im Muttergottes Kloster der Syrer in Sketis1

Vgl. C h a b o t C h r o n i c o n : a . a . O . 218.

4

Vgl. Heiler F.: a . a . O . 333.

2

Vgl. C h a b o t C h r o n i c o n : a . a . O . 2361.

5

Vgl. H a g e W . : a . a . O . 65.

3

Vgl. H a g e W.: a . a . O . 65.

6

Heiler Friedrich: a . a . O . 33.

7

Knowles, M D . : Geschichte der Kirche, Bd. II. a . a . O . 79.

43 Ägypten ein Buch über die Mönche. Im Kolophon heiß es: I U / Ö . 1 «¿JJO KUk-a ^ A o , Übersetzung: Diese wurden abgeschrieben im Jahr 1559 der grausamen Griechen (1298 n. Chr.) (Wr. Cat. I., 141, c.2). Unter Kaiser Herakleios erreichten die Feindseligkeiten ihren Höhepunkt 1 . Im Jahre 631 hatte Kaiser Herakleios den Kyrus, Bischof von Pasis als Patriarch von Alexandrien zugleich an die Spitze der Zivilverwaltung gestellt. Der Druck seiner Kirchenpolitik und seiner Steuerforderungen lastete so schwer auf den Kopten, daß sie die Araber ebenso wie ihre syrischen Glaubensbrüder als Befreier begrüßen mußten 2 . " A l s die Muslime im Orient ihren Siegeszue antraten, während die syrische Bevölkerung die neuen Herren als Befreier begrüßte, zogen wiederum die byzantinischen Heere plündernd durch das syrisches Land, und der Feldherr Theodosios sah es als seine Pflicht an, die syrische Kirche auszurotten" 3 . Mit dem Sieg des Islam fanden diese Verfolgungen ihr Ende, wenn auch einzelne Vorstöße der Byzantiner nach Syrien in den folgenden Jahrzehnten zeitweilig wieder Unheil über die Syrer brachten, so daß die Syrer immer wieder vom Kaiser gruppenweise verbannt und nach Westen transportiert wurden 4 . Als die Kraft der Araber durch ihre Bürgerkriege erschöpft war, ließ auch der Druck auf die byzantinische Grenze nach. " D i e s e Lage auszunützend ging Konstantinos V. (741 - 7 7 5 ) zum Angriff über und brach bereits 746 in Syrien ein. Dieser Feldzug war begleitet von der bewährten byzantinischen Kolonisationspolitik: Eine große Zahl von Gefangenen wurde nach Thrakien verpflanzt, wo noch im 9. Jahrhundert Kolonien syrischer Monophysiten bestanden" 5 . (BO II. 109). Unter Kaiser Leo IV, " i m Jahre 778 kämpften die Byzantiner in Syrien gegen die Araber, dabei machten die byzantinischen Truppen unter den jakobitischen Syrern viele Gefangene, die der Kaiser zur Ansiedlung nach Thrakien bringen ließ" 6 . 1

Vgl. H a g e W . : a . a . O

2

Vgl. B r o c k e l m a n n C a i l : a . a . O . 51.

65.

3

H a g e W . : a . a . O . 65.

4

Vgl. H a g e W . , a . a . O

5

W a l d m ü l l e r L o t h e r : Die ersten B e g e g n u n g e n der Slaven mit d e m C h r i s t e n t u m u n d d e n

f>5.

christliehen Völkern \ nn VI. bis V I I I . J h d . A m s t e r d a m 1976, 456 A n m 6. Vgl. S p u l e r Ii.: Der N a h e und der niiileie Osi.en, B d . 8. Religionen, in: H a n d b i c h der Orientalistik. Leiden, K ö l n , Brill 1961. ^ 1 . 6

W a l d m ü l l e r L..: a . a . ( !

466 A n m . 67.

44 Die Ansiedlungsorte für die Syrer waren nicht nur in Thrakien, sondern auch nördlich vom schwarzen Meer, besonders auf der Halbinsel Krim. Vlasto schreibt folgendes: " T h e Crimea had been from early times an active centre of Christianity. The population of the busy ports was not only Greek, there were many Syrian Christians, especially from the seventh Century" 1 . Die Aussagen Vlastos werden durch Zacharias Rhetor bekräftigt. Das Zitat ist bei Waldmüller. "Zacharias Rhetor weiß von gefangenen Syrern, welche 505 von Kawad aus Amida (Diyarbakir) als Gefangene verkauft worden waren, d.h. an die Sahiren, unter denen sie über dreißig Jahre lebten" 2 . Ein Historiker des 8. Jahrhunderts, Theophanes, berichtet über die Deportation der Syrer folgendes: "Der Kaiser Konstantin siedelte die Syrer und Armenier, die er beim Rückzug von Theodosiopolis und Melitene mitnahm, nach Thrakien um, wodurch die Häresie der Paulikianer noch mehr verbreitet wurde" 3 .

War der Monophysitismus das Motiv der Verfolgung? Das Wort 'Natur' erfuhr im Laufe der Geschichte eine unterschiedliche Auslegung, je nach dem jeweiligen Volk und dessen Kultur, besonders im Mittelalter, aber auch bis heute. Noch heute sind in der terminologischen Auslegung von Begriffen wie 'Natur' und 'Person' innerhalb der Wissenschaft Differenzen zu finden. Bei den Syrern gibt es zwischen Natur = kiono und Person = knumo keinen großen Unterschied 4 . In der Umgangssprache haben diese Begriffe wohl die gleiche Bedeutung. Sie können nur philosophisch getrennt werden. Wenn man die Ausdrucksweise der syrischen Kirchenväter richtig studiert hat, merkt man, daß die keine monophysitischen Anschauung im heutigen Sinne hatten 5 .

1

Vlasto A . P . : T h e Entry of the Slavs into C h r i s t e n d o m . C a m b r i d g e 1970, 241.

2

Waldmüller, L.: a . a . O . 576.

3

T h e o p a n e s A . M . : 6247, ed. de Boor 1, dt. Übersetzung von Breyer L: Bilderstreit und A r a b e r s t u r m in Byzanz (Das 8. J a h r h u n d e r t , 7 1 7 - 8 1 3 - aus der W e h c h r o n i k des Theophanes) = Byzantinische Geschichtschreiber, Bd. 6. Hrsg. von E. v. Ivanka. 2. A u f l . G r a z , Wien, Köln 1964, 73.

4

Vgl. Severin Matthias Grill: J a k o b von Sarug. Die Forschung und das Heiligtum der Kirche. Aus dem Syrischen übersetzt von Severin M . G . (Heiligerkreuz Studien Nr. 13b). Druck u n d Verlag F e r d i n a n d & Söhne, O H G , H o r n , N Ö : 1975, 11.

5

Vgl. Severin, M . G . , a . a . O . 11.

45 D a ß die monophysitische Ideologie des Euthyches bezüglich der Natur Christi, nämlich, daß Christus nur eine göttliche Natur habe und die menschliche nur ' S c h e i n ' war, von den syrischen Kirchenvätren verdammt wurde, ist sowohl in der römischen als auch in der byzantinischen Kirche b e k a n n t 1 . Im Konzil von C h a l d e k o n ging es um einen neuen P a r a g r a p h e n (can. 28), in dem die M a c h t des Patriarchen von Konstantinopel über den Orient zum Ausdruck gebracht werden sollte. D a der byzantinische Kaiser die M a c h t über den Orient ausübte, sollte mit ihm der Patriarch von Konstantinopel auch a u f die orientalischen Kirchen die alleinige M a c h t ausüben. Als die orientalischen Kirchen (die syrische, ägyptische, armenische und äthiopische) sich als alter legitimierten und die konstantinopolitische Jurisdiktion ablehnten, beschuldigte m a n sie mit dem W o r t ' M o n o p h y s i tismus', um sie verfolgen zu können; eigentlich ging es nur um politische Interessen 2 . Durch den byzantinischen Kaiser wurden 41 syrische B i s c h ö f e ohne W a h l zwangsweise zum Patriarchen von Antiochien eingesetzt, die während ihrer Bischofszeit für den Kaiser spioniert hatten. Gewählte Patriarchen wurden vom Kaiser von einem Ort zum anderen vertrieben. Papst L e o I. war auch wie die orientalischen Kirchen gegen den C a n o n 28 von C h a l e d k o n . E r sprach von einem doppelten U n r e c h t , das dieser K a n o n enthalte, da er nämlich den Patriarchen von Alexandrien und Antiochien den gebührenden R a n g entziehe 3 . In seinem Schreiben tadelte er auch den Patriarchen von Konstantinopel mit folgenden W o r t e n : " A n a t o l i u s möge darum seinen Ehrgeiz ablegen und eingedenk sein der W o r t e von A p k 2 I I " 4 In Bezug a u f die monophysitischen Streitigkeiten schreibt Krüger:

"Die

Dogmenbildung ist j a nicht etwa der eine Ausdruck religiöser oder kirchlicher Überzeugung gew esen, sondern sie war häufig bedingt durch politische F a k t o r e n mannigfaltigster A r t " 5 . A u c h der berühmte römisch-katholische T h e o l o g e Richard S i m o n , einer der Väter der kritischen Bibelforschung und Dogmengeschichte,

hat diesen Z u s a m m e n h a n g erkannt und

ausgespro-

chen: " A l l e Monophysiten, seien es J a k o b i t e n , Armenier oder K o p t e n und Abessinier... weichen von der lateinischen Theologie nur in der Ausdrucksweise a b . . . , aber sie unterscheiden sich keineswegs von der R ö m i s c h e n Kirche, welche zwei Naturen in Christus l e h r t " 6 . 1 2

Vgl. Severin, M . G . , a . a . ( ) . ,

12.

Vgl. G ü n e l , A . , a . a . O . , 33. Vgl. Spuler, B . : Die west-syrische ( m o n o p h y s i t i s c h e ) Kirc h e u n t e r d e m I s l a m , in S a e c u l u m 9 ( 1 9 5 8 ) 3 2 2 - 3 4 4 ,

3

329.

Vgl. Hefele, Carl J o s e p h von: Conciliengeschichte. Nach dem Quellen bearbeitet von C a r l J o s e p h von Hetele. B d . 2. Freiburg im Breisgau 1875, 5 5 3 . Vgl. Die s o g e n a n n t e K i r c h e n g e s c h i c h t e de-, Z a c h a r a i a s R h e t o r , in d e u t s c h ü b e r s e t z t u n d H r s g . v o n K . A h rens und G . Krüger

Leipzig 1899, 27.

4

Vgl. Hefele, C . J . von: a . a . O . , 5 5 4 .

5

Krüger,

Gustav:

Monophysitische

Streitigkeiten

im

Zusammenhang

Reichspolitik. Diss. J e n a 1884, 103. Vgl. A . A h r e n s , a . a . O . 6

Heiler, F . , a . a . O . 333

Vgl. S e v e r i n M . G . , a . a . O . ,

12.

33f.

mit

der

46

Die Syrer unter dem Islam Wie ich erwähnt habe, sah die syrische Kirche hinter den siegreichen muslemischen Herren die Hand Gottes, die dem Kaiser vergalt, was er den orientalischen Christen zugefügt hatte 1 . So gab man den Muslimen trotz ihres fremden Glaubens einen Platz in der göttlichen Heilsgeschichte; sie haben ja ebenfalls Abraham zum Stammvater 2 . Auf Grund der Befreiung der Syrer von der byzantinischen Unterdrückung durch die arabischen Muslimen, glaubten die Syrer, die unausgebildeten Araber seien durch Gott zu ihnen geschickt worden, um sie von den Byzantinern zu befreien. Dazu haben die Syrer sich für deren Ausbildung eingesetzt. Sie fungierten als Ärzte und Lehrer, und auch die Übersetzungstätigkeit vom Syrischen und Griechischen ins Arabische, und vor allem die finanzielle Leitung lag ihnen als Hofbeamte in den Händen. Auf Grund der Übersetzungsfunktion nannte man die Syrer "Die Brücke" zwischen Ost und West. Klinge schreibt: "Wir wissen, daß den muslemischen Philosophen der Frühzeit die Kenntnis der griechischen Philosophie durch die Syrer vermittelt worden ist" 3 . Sauter beschreibt die Lehrtätigkeit der syrischen Schulen im Rahmen der Philosophie und deren Übertragung an die Araber folgendermaßen: "Die Syrer waren bei den Griechen in die Schule gegangen, aus Schülern wurden sie die Lehrer der Araber, und es gibt kaum eine arabische Übersetzung, die nicht aus einer syrischen geflossen wäre" 4 . Vor der arabischen Zeit (vor dem 7. Jahrhundert) waren die Syrer auch die Lehrmeister der Perser im Sassanidenzeitalter gewesen 5 . Eigentlich lagen die Interessen sowohl der Perser als auch der Araber nicht im religiösen, sondern im philosophischen Bereich. Jakob von Edessa erwähnt, daß es christlichen Theologen erlaubt sei, muslemische Schüler zu haben 6 . 1

Vgl. H a g e , W . : a . a . O . , 66. Vgl. Alivasatos H a m i l c a r : Die kirchliche G e s e t z g e b u n g des Kaisers J u s t i n i a n I., Berlin 1913. N a c h d r . 1973, 13, 33, 34 ( T r a c t a t u s c o n t r a M o nophysitas). Vgl. E n g e l h a r d t , I.: a . a . O . , 91 fl".

2 3

Vgl. H a g e , W . : a . a . O . , 66. Klinge, G e r h a r d : Die B e d e u t u n g der syrischen T h e o l o g e n als Vermittler der griechischen P h i l o s o p h i e an der Islam. In: Z K G 58 (1930) 3 4 6 - 2 8 6 , 348. Vgl. B a u m s t a r k , A n t o n : Aristoteles bei den Syrern vom 5. bis 8. J a h r h u n d e r t . Syrische Texte. H r s g . , übersetzt u n d u n t e r s u c h t . Bd. 1 (einziger), Leipzig 1900. N e u d r u c k A a l e n 1975, 105.

4

S a u t e r , C o n s t a n t i n : Die peripatetische P h i l o s o p h i e bei den Syrern u n d A r a b e r n . In: Archiv f ü r Geschichte der P h i l o s o p h i e , 18 (1904) 5 1 6 - 5 3 3 , 532.

(

5 6

Vgl. Klinge, G . : a . a . O . , 349. Vgl. Klinge, a . a . O . , 349. A n m . 15. Vgl. Boer, T. de: Geschichte P h i l o s o p h i e im /s/am. Stuttgart 1901, 21 ff.

47 Schraeder weist auf die Belehrung der Araber durch die Syrer mit folgenden Worten hin: 'Die Christen haben im Orient der die ablösenden islamischen Kultur das griechische Erbe in zweierlei Gestalt vermittelt, einmals als ökumenische von Ägypten bis nach Persien einheitlich ausgebildete mönchische Frömmigkeit, die aus der Religiosität der Mysterienvereine und hellenistischer Popularphilosophie genährt war, sodann als literarisch fiziertes Corpus spätantiker Wissenschaft und Philosophie. Als Vermittler und Übersetzer wurden besonders die Syrer fruchtbar, und zwar nicht wenigen dadurch, daß sie in ihren Schulen auch die Ausbildung der Ärzte besorgten und diesen den Ertrag des antiken Studiums der Medizin bereitstellen mußten' 1 . Weiterhin schreibt er: „Im Dienste der abbasadischen Chalifen haben sprachkundige syrische Gelehrte des 8 . - 1 0 . Jahrhunderts arabische Übertragungen und Paraphrasen griechiescher Werke veranstaltet, durch welche die arabische Sprache zum erstenmal Organ wissenschaftlicher Gedanken wurde" 2 . Die Sympathien für die Araber bezogen sich dabei vor allem auf die Person des Kalifen Umar I., dessen Bescheidenheit christlichen Idealen eher entsprach als die Prunksucht byzantinischer Herren 3 . Die Hoffnung der Syrer, daß die islamischen Herren als Befreier kamen, stellte sich aber bald als Illusion heraus. Der Islam brachte nämlich eine absolute Beschränkung der christlichen Freiheit mit sich; die Christen mußten sich z.B. durch äußere Merkmale als solche zu erkennen geben. Mit der Eroberung des christlichen Orients durch die Araber hatten sich die Oberhäupter der christlichen Kirchen vom Kalifen ein Bestallungsschreiben (Diplom) ausstellen lassen, durch das sie als rechtmäßige Vertreter ihrer Religionsgemeinschaft anerkannt wurden und ihren Glaubensbrüdern gegenüber Jurisdiktionsgewalt erhielten. Damit wurde auch Schutzgarantie gegeben4. Nach längerem Zusammenleben wurden aus der Schutzgarantie, neue Gesetze gegen die Christen verschärft. 5 . Der Patriarch beantragte die 1

S c h r a e d e r , H a n s H e i n r i c h : Der O r i e n t u n d das griechische E r b e . In: Die A n t i k e 4 (1928) 2 2 6 - 2 6 5 , 25?

2

e b d . Kultur der G e g e n w a r t , a. a . O . 45

3

Vgl. H a g e , W . : a . a . O . . 66.

4

Vgl. K a w e r u , Peter: Die j a k o b i t i s c h e Kirche im Zeitalter der Syrischen Renaissance, Idee u n d Wirklichkeit

5

2. A u f l . Berlin 1960, 86.

Vgl. H a g e , W . : a.a.f >.. 67.

48

Ausfertigung des Bestallungsschreibens selbst und machte dazu dem betreffenden Herrscher an dessen Hof einen Besuch 1 . Der Patriarch mußte dafür eine gewisse Geldsumme bezahlen. Damit lag auch eine finanzielle Belastung auf den Christen. 'Im Jahre 1208 sammelten die Städte Melitene und Edessa aus Liebe zu dem von Schulden bedrängten Patriarch Johann XIV. eine große Summe Geldes, zu deren Aufbringung die Frauen ihre Armbänder, Halsketten und Ringe opferten' 2 . Die Erniedrigung des Patriarchen durch seine Unterwerfung vor dem islamischen Herrscher erniedrigte zugleich die Würde seiner Christen. So verloren die Christen die Gleichheit und ihre Menschenrechte. Der Patriarch mußte sein Diplom beim Tode des Herrschers durch dessen Nachfolger erneuern lassen. 'So wurde das Diplom des Bar Hebräus im Jahre 1282 nach dem Tode Abaqas durch desse Nachfolger Ahmed neu bestätigt' 3 . Die Erneuerung brachte oft Schwierigkeiten mit sich, da vom neuen Herrscher neue Bedingungen nach dessen Willkür gefordert wurden. Beim Zerfall des Kalifenreiches und in Zusammenhang mit den politischen Spannungen zwischen den einzelnen Ländern wurde die Erlangung des Diploms schwierig, und die Christen wurden in steigendem Maße benachteiligt 4 . Die Kopfsteuer wurde erhöht, besondere Kennzeichen an der Kleidung und ein Bleisiegel am Hals oder am Fuß wurden verlaegt. Die Ausübung der Religion wurde eingeschränkt 5 . In der Kalifenzeit wurde nicht immer und überall mit der gleichen Schärfe gegen die Christen eingeschritten. Von 642 bis ins 10. Jahrhunder war das islamische Reich ein einziges Kalifat, im 11. Jahrhundert wurde es in drei Kalifate aufgeteilt 6 , nämlich die Abbasiden, Fatumiden und die Omajjaden. Während dieser 400-jährigen Periode gab es bisweilen friedliche Zeiten. Der Historiker Michael der Große schreibt, daß der Patriarch Dionysi-

1 2 3 4 5 6

Vgl. Kawerau, P.: a . a . O . , 87. Kawerau, P.: a.a.O., 53. Kawerau, P.: a . a . O . , 88. Vgl. Kawerau, P.: a . a . O . , 86. Vgl. Spuler, B.: Die west-syrische. a.a.O., 328. Vgl. Nagal Tilmann: Das Wesen des islamischen Fundamentalismus und seine Rolle in der Gegenwart, in: Kairos, Jahrgang 24 (1982) 8 7 - 9 9 , 98.

49 os T e l m a h r o j o (818 844) genau 100 Bischöfe weihte, sie sind alle der Reihe nach in seiner Geschichte registriert 1 . Der Kalif U m a r II. befreite 720 den kirchlichen Besitz von der Landsteuer, sein Nachfolger Jesid II. legte sie ihm jedoch wieder a u f 2 . Unter dem Kalif Alis herrschte im Irak große Not, damals wurden die Christen Mesopotamiens erpreßt, sie wurden der Kirchen und Klöster und auch ihres Besitzes beraubt 3 . Auch die Eidessener waren in arger Bedrängnis unter dem Kalifat Abd-al-Maliks. Als sie ihre Steuer nicht in voller H ö h e zu zahlen vermochten, drohte der Amir M u h a m m e d , ihnen das Christus-Bild Abgars zu nehmen 4 . Die Erpressung und die Steuererhöhung steigerten rasch die Zahl der Muslime durch Ubertritt. Der islamische Sufismus bewirkte eine Verstärkung der missionarischen Kraft des Islam; durch den Druck einer Sondersteuer und durch die soziale Diffamierung trat die Mehrzahl der Syrer zum Islam über 5 . Wir hören, daß As-saffa b'. M u h a m m e d 7 5 0 - 7 5 4 aie Übergetretenen von der Kopfsteuer befreite und damit A r m e und Reiche (die Mehrzahl waren Syrer) zum islamischen Glauben hinüberzog 6 . Umgekehrt wurde der Abfall vom Islam mit dem Tode bestraft. Das hinderte nicht nur die Muslime am Übertritt zu einer anderen Religion, sondern verwehrte auch den aus dieser zum Islam Übergewechselten die Rückkehr. So wurde um die Mitte des 8. Jahrhunderts ein gewisser Kyros enthauptet und verbrannt, der als Christ Muslim geworden, dann aber reumütig in die Kirche zurückgekehrt war und vor Gericht sich nicht wieder zur A n n a h m e des Islam hatte überreden lassen 7 . Das Übertrittsverbot verschärfte sich unter den türkischen Sultanen und gilt bis heute. Die Christen als Sklaven der Araber wurden nach Venezia und Rom verk a u f t . Die Sklavenmärkte in R o m wurden vom Papst Zacharias im Jahre 1

Vgl. M i c h a e l , Syru:~ C h r o n i q u e d e M i c h e l le S y r i e n , P a t r i a r c h e j a k o b i t e d ' A n t i o c h e (1166 - 1 1 9 9 ) , é d i t u

p o u r la p r e m i è r e f o i s et t r a d u i t e en f r a n ç a i s p a r J e a n - B a p t i s t e

C h a b o t . 4. B d e . P a n s 1 8 9 9 - 1910 ( B a n d 1 - 3 f r a n z ö s c i h ü b e r s e z t s , B d . 4, s y r i s c h e T e x T ) . N e u d r u c k B n i s s e l , 1963. B d . 4, s. 7 5 4 f . Vgl. H a g e , W . : a . a . O . , 75. 2

Vgl. H a g e . W . : a . a o , 74.

3

Vgl. H a g e . W . : a . a • > , 74.

4

Vgl. H a g e , W . : a . a < ) , 75.

5

V g l . h a g e , W .: a . a . -

6

Vgl. H a g e . W . : a . a O . , 77, Vgl. C h a z a r í a n , M k r t i t s c h : A r m e n i e n u n t e r d e r a r a b i s c h e n H e r r s c h a f t bi

;

77. Vgl. S p u l e r , B . : R G G , a . a . O . , 579. zur E n t s t e h u n g des Bagratidenreiches. N a c h a r a b i s c h e u n d ar-

m e n i s c h e n Q u e l l e n . In Z e i t s c h i f t f ü r a r m e n i s c h e P h i l o l o g i e , 2. (1903) 161 - 225, 2 0 4 . 7

Vgl. H a g e , W . : a.a.< i . 77.

50 748 beseitigt. (Kremer II., 183). Der Preis eines Sklaven betrug 1000 Dinar. Von den Türken aber könnte man einen Sklaven für 600 Dirham kaufen (Kremer II, 152); Die harte Unterdrückung der ethnischen Gruppen unter der arabischen Herrschaften zwang sie, arabisiert zu werden. (Kremer II., 153). Die stärkste Gruppe unter den arabisierten Christen, wie Kremer schreibt, soll die 'islamisierte Aramäer' sein (Kremer II., 157).

Die religiösen Grundlagen der ChristenfoL gung durch den islamischen Staat Die Verbotsmaßnahmen und die Begrenzung der menschlichen Freiheit sind Bestandteil des islamischen Staates. ,,Der islamische Staat begreift sich als Gemeinschaft der Gläubigen" 1 . Alle christlichen Bestimmungen, die in der christlich-humanitären Welt legitimiert sind, aber nicht aus dem Koran oder dem Seriat stammen, werden für ungültig erklärt. Heute sprechen viele europäische Politiker von der Demokratie der islamischen Staaten; aber die so sprechen, glauben selbst nicht an die Demokratie der islamischen Staaten. Um ihre eigenen Ziele zu erreichen, ignorieren sie vielmehr die Ungerechtigkeiten in diesen Staaten. Man muß Schlicht recht geben, wenn er sagt: „Der islamische Staat ist eine religiös motivierte und definierte Institution, die Religion ist die Ideologie, auf der er ruht, nicht nationale oder geographische Kriterien sind wesentlich, der islamische Staat begreift sich als Gemeinschaft der Gläubigen. Der Nicht-Muslim, der per Definition außerhalb dieser Gemeinschaft steht, kann keinen Anteil daran haben. Er lebt als nur gedulteter Bürger zweiter Klasse im islamischen Staat" 2 . Kohn schreibt: „Der Islam war von Anbeginn nicht nur eine Religion gewesen, sondern auch eine politisch-soziale Ordnung. Im Koran, in der Sünna und in den auf sie gegründeten Systemen sind nicht nur religiöse Vorschriften enthalten, sondern auch die Regeln des öffentlichen und des privaten Rechtes. Es gibt hier keine Grenze zwischen den verschiedenen Sphären des Geistes und des Lebens. Die Religion ist die Quelle aller Ordnung des staatlichen und des individuellen Lebens" 3 . 1

Schlicht, A l f r e d : Die Rolle der e u r o p ä i s c h e n M a s s i o n a r e im R a h m e n der orientalischen Frage a m Beispiel Syriens. In: Neue Zeitschrift f ü r Missionswissenschaft (1982)

187-201, 188. 2

Schlicht, A . : a . a . O . 188. Vgl. Giese, Friedrich: Die geschichtlichen G r u n d l a g e n f ü r die Stellung der christlichen U n t e r t a n e n im o s m a n i s c h e n Reich. In: Der islam 19 (1931) 2 6 4 - 2 7 7 , 276.

3

K o h n , H a n s . :Geschichte der nationalen Bewegung im Orient, 1928, 33

Berlin-Grünewald

51 In der Geschichte kam und k o m m t es bis heute vor, daß der Islam besonders in Asien andere Religionen nicht toleriert und sie unterdrückt. Im 20. Jahrhundert ist genügend Literatur erschienen, die die Ungerechtigkeit der islamischen Herrscher zum Ausdruck bringt. Besonders in den letzten 20 Jahren wurde der Informationsfluß zwischen den Staaten verbessert, durch die neuen Medien und deren technischen Möglichkeiten. Die gewaltsame Unterdrückung anderer Religionsgemeinschaften durch den Islam ist nach dessen eigenen Vorschriften eine sehr gute Tat, durch welche der gläubige Muslira den Willen Allahs erfüllen kann. Durch die A n d r o h u n g von Gewaltmaßnahmen erlangt der muslimische Herrscher eine politische und soziale Machtstellung und kann von seinen Untertanen Steuern fordern, soviel er will, da es keine festen Bestimmungen darüber gibt. Für den Muslimen gibt es die Würde des Menschen nur im Bereich der islamischen Glaubensgemeinschaften, Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften besitzen jedoch keine menschliche Würde. Sie sind nur dem äußeren Anschein nach Menschen und gleichzeitig Geschöpfe, die Allah zum Nutzen der muslimischen Gläubigen erschaffen hat. Noch konkreter gesagt: „Die Menschen außerhalb der muslimischen Glaubensgemeinschaft sind nur dem Äußeren nach Menschen, in Wirklichkeit stehen sie auf derselben Stufe wie Tiere, sie sind Geschöpfe wie diese und produzieren Lebensmittel für den Islam (Volk Allahs), wie auch die Tiere Nahrungslieferanten für den Menschen sind. Solche islamischen Vorstellungen sind f ü r den rational denkenden Europäer unvorstellbar; ein gläubiger Muslim denkt z.B., daß alles, was der Christ besitzt, sein H a b und Gut bis hin zu seiner Frau, gleichzeitig ihm gehört, und daß er alles damit machen dürfe, was er wolle. Wenn ein Muslim einen unschuldigen Christen umgebracht hat, so ist dies nicht gut, wohl aber keine Sünde. Aber wenn der Muslim ihn zu bekehren versuchte, und der Christ dies ablehnte, dann darf ihn der Muslim nicht nur umbringen, sondern er ist vom Koran her dazu verpflichtet. Die Muslime nennen diese Tat 'Kesk' oder 'Gasel', d.h. waschen. Nach der Tötung muß der Muslim seine H ä n d e mit dem Blut des Umgebrachten waschen, damit sie im Paradies bei Allah leuchten können, weil er f ü r seine Religion jemanden, der Allah ablehnte, umgebracht hat. W a r u m denken die Muslime noch so, obwohl es im Gegensatz zum heutigen Weltverständnis steht, wo m a n sich um den Frieden der Welt, die Gerechtigkeit, Menschenrechte, Brüderlichkeit, Gewissensfreiheit, Emanzipation usw. bemüht?

52 Im Koran, dem heiligen Buch des Islam, und im Seriat (Rechtsbuch) steht als Pflicht für jeden Muslim, andere Religionen zu bekämpfen, bis auf der ganzen Welt nur Allah verehrt wird. Ich will einige Koranverse zitieren, aus denen man die islamischen Vorstellungen ablesen kann: Im Koran stehen in 13 Suren 79 Kriegsverse (Gihad), die für jeden Muslim vorgeschrieben sind, ('kutiba alaikum'), d.h. es ist euch vorgeschrieben, nämlich, daß ihr andere Religionen bekämpfen müßt, bis sie sich zum Islam bekennen. Zur Anmerkung: Die unten angeklammerten Ziffern ( ) sind Suren, die anderen sind Verse. Kriegsverse (Ghihad, Heiliger Krieg)Sure (2): Vers 17, 155f., 172, 191, 194, 217, 219, 245, (3): 103; (4):12, 75, 77, 78, 85, 90, 92, 95, 103; (5): 34, 36, 52, 61, 73, 74; (7): 167, 180,; (8): 8f., 13, 16, 21, 40, 66; (9): 5, 12, 14, 20, 29, 36, 38, 39, 41, 55, 57, 73, 85, 91, 111, 112; (22): 39, 59, 79; (25): 53; (47): 5, 21, 36; (49): 16; (60): 2, 10, 14; (61): 12. In der 13. Sure gibt es 16 Verse gegen die, die den Koran leugnen. (2): 161; (4): 50, 140; (6): 21; (7): 182; (20): 100; (21): 45; (25): 4; (34): 5, 38; (36): 10; (39): 32; (40): 4; (41): 28, 41; (62): 5. In der 5. Sure gibt es 21 Verse mit Ermahnungen für die Muslime, keine Freundschaften mit Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften zu schließen. Ermahnungen

(2): 40, 41, 76, 78, 80, 87, 88, 90, 91, 116, 120, 256; (3): 86, 100, 117, 119; (9): 34, 84, 85; (47): 24; (60): 14. In der 13. Sure gibt es 25 Verse gegen die Christen, die Allah als Dreifaltigkeit und Jesus als Sohn Gottes verehren: (5): 18, 19, 73, 74; (4): 48, 171; (6): 102, 103; (9): 30; (10): 68, 69; (11): 33; (14): 30; (19): 88; (18): 102, 5, 6; (23): 91; (43): 81; (51): 50, 51; (112): 1 - 4 . In der 8. Sure gibt es 23 Verse, die Jesus als Prophet und seine Mutter Meryem als Jungfrau

loben:

(2): 62, 253; (3): 35f„ 43, 44f., 56, 60; (4): 157; (5): 15, 48, 76, 83, 110f., 113f., 117; (19): 17f„ 27f., 33, 35; (21): 91; (43): 61, 65; (66): 12.

53 Weil der Koran nichi jedem Leser zugänglich ist, werde ich die oben angegebenen Suren und Verse ins Deutsche übersetzend vortragen. (Zu den bereits vorgeführten zwei Sätzen will ich mich bei den Leser entschuldigen ! Aus bestimmten G r u n d e verzichte ich auf die Übersetzung ins Deutsche, denn viele moslemische Freunde wurden meinen, daß ich was gegen ihre Religion hätte, wenn ich Koranverse zitiere. Jeder, der sich daran interessier, kann selbst die angegebene Stellen lesen. Hier will ich vielmehr das Verhalten eines V olkes je nach Kultur und Land durch literarische Vorlagen, schildern. Der Mensch soll zugeben, daß in der Geschichte eimal so anderes mal so gewesen. Aus den Begebenheiten der Geschichte, orientiert sich der Mensch auf die Z u k ü n f t Obwohl man von islamischen Kriegsversen spricht, hatten die europäischen Christen bei ihren Kreuzzügen unerträgliche Grausamkeit begehen. Das ist die Geschichte der Menschheit. D a f ü r darf man die heutige europäische Christen nicht beschuldigen. Aus den Kriegsversen wird ersichtlich, daß der Krieg bei Islam gegen die Ungläubigen (Christen und Juden) immer willkommen ist. Er macht nur unter 2 Bedingungen halt: a) Unterwerfung durch Steuerabgabe b) Bekehrung zum Islam. Sonst wird die Welt tür die Muslime in zwei Kategorien aufgeteilt: nämlich in 'Dar-al-Islam', d.h. Haus des Islam und in 'Dar-al-Harb', d.h. H a u s des Krieges. Dar-al-Islam basiert auf folgendem Grundsatz: ,,. wie es nur einen Gott im Himmel gibt, kann es auch nur einen Herrscher und ein Gesetz auf Erden geben. Deshalb kann der muslimische Staat ein anderes Gemeinwesen außerhalb des Islam nicht a n e r k e n n e n " . Konzelmann schreibt: „ D i e islamische Überlieferung sagt, Allah selbst habe M u h a m m e d wissen lassen, daß er den Osten, den Westen, den Süden und den Norden dem Islam ö f f nen werde, daß die ganze Welt von diesem wahren Glauben beherrscht werden müsse" 2 . In der neueren Zeit sind die Muslime verpflichtet, jenes Ziel zu erstreben, welches sich aus der islamischen Ideologie ableitet, nämlich die Idee 'ein Gott - ein Volk - ein Reich'. Dies ist durchaus nichts Neues oder Besonderes 3 . Schon die römischen Cäsaren verfolgten dieses Ziel, es wurde zur Parole Hitlers und auch zur Leitidee des Weltkommunismus. Auch das Christentum ist universal ausgerichtet, vgl. Mt 28, 19. Aber das Besondere beim Islam ist die Art der Verpflichtung, der man nachgeben muß, es handelt sich u m den dynamischen Begriff des ' G i h a d ' , des Heiligen Krieges 4 Eimen Friedensvertrag gibt es nicht beim Islam, denn 1

Vgl. Lewis. B . : Da- V e r m ä c h t n i s d e s I s l a m s . M ü n c h e n 1980, 2 1 5 .

2

K o n z e l m a n n , G e r h a a: Die i s l a m i s c h e H e r a u s f o r d e r u n g . H a m b u r g 1980, 11.

3

Vgl. L e w i s , B.: a . a

1 1

4

Vgl. L e w i s , Ii.: a . a

:

215F.

> . 216.

54 der Krieg darf nicht beendet werden. M a n k ö n n t e ihn aus G r ü n d e n der Notwendigkeit durch einen Waffenstillstand u n t e r b r e c h e n . H a a r m a n n schreibt: , , M e h r als jede a n d e r e P f l i c h t . . . ist in der Geschichte des Islam das G e b o t des ' G i h a d ' , des heiligen Krieges gegen die Ungläubigen (Gavur) von dem A n t a g o n i s m u s zwischen persönlicher religiöser V e r a n t w o r t u n g vor G o t t u n d öffentlich staatlicher Obliegenheit geprägt w o r d e n " 1 . G i h a d ist wichtiger als Gebet, ist eine Pflicht f ü r die Sache Gottes (fi sebil Allah) 2 . Der gläubige Muslim stützt sich auf die Verheißungen der Schrift (Koran), göttlichen L o h n f ü r den heiligen Krieg zu erhalten. D e m j e n i g e n , der im Glaubenskrieg fällt, stehen die T o r e zum Paradies o f f e n 3 . D e m freiwilligen K ä m p f e r steht die Beute zur V e r f ü g u n g . Der staatliche heilige Krieg u n d der individuelle heilige K a m p f ergänzen sich gegenseitig. Die Ideologie des Gihads ist keine Sache vergangener J a h r h u n d e r t e , sondern setzt sich bis zum G i h a d . Diese Solidarität wird gerade in E u r o p a mobilisiert, wo die technischen u n d moralischen Möglichkeiten reichlich v o r h a n d e n sind. „ E i n S c h w e r p u n k t der Solidarisierung im Islam ist die Befreiung aus der abendländischen U m k l a m m e r u n g , aus wirtschaftlicher, politischer u n d kultureller u n d selbst religiöser Ü b e r f r e m d u n g " 4 . Jeder, der sich der Religion Allahs gewidmet u n d andere Religionen unermüdlich b e k ä m p f t hat, wird Gazi genannt. Die Gazis h a b e n eine religiöse S e n d u n g f ü r den G i h a d . Das islamische Volk hört gerne ihre E r z ä h l u n g e n über ihre Erfolge und Erlebnisse im Krieg gegen die Ungläubigen. Diese Gespräche dienen vor allem der P r o p a g a n d a f ü r die Wiederbelebung des Gihad. N o t h schreibt über das Verhältnis von Recht u n d Geschichte im Islam: „ D e r Islam kennt bis in die neuere und zum Teil neueste Zeit weder ein P r o fanrecht noch ein von der Übrigkeit gesetztes Recht. Eine historisch systematische Entwicklung k a n n nicht verfolgt werden. Die juristischen W e r t e k ö n n e n im wesentlichen n u r durch religiöse Ideale vermittelt werden 5 . Busse schreibt über Tradition u n d A k k u l t u r a t i o n im islamischen M o d e r nismus (19./20. J a h r h u n d e r t ) . Er zeigt die Unvereinbarkeit des Islams mit dem Christentum 6 . Der Islam ist das Z e n t r u m und das Kernstück des Staates, er ist religiöse u n d zugleich politische G r u p p i e r u n g . Hasselblatt sagt: „ D e r Islam kennt noch keine A u f k l ä r u n g , der K o r a n noch keine 1

H a a r m a n n , U l r i c h : Die P f l i c h t e n d e s M u s l e m s - D o g m a u n d g e s c h i c h t l i c h e W i r k l i c h k e i t . In: S a e c u l u m 26 (1975) 95 - 110, 105. Vgl. L e w i s , B.: Die W e l t d e r U n g l ä u b i g e n , wie d e r I s l a m E u r o p a e n t d e c k t e . H a m b u r g 1983, 176f.

2

Vgl. H a a r m a n n , U . : a . a . O . , 106.

3

Vgl. H a a r m a n n , U . , a . a . O . , 107.

4

W a i d e n f e l s , H a n s : Die islamische P r o v o k a t i o n h e u t e . In: S t i m m e n d e r Z e i t 179 (1979) 507 - 518, 513. Vgl. H a a r m a n n , U . : a . a . O . , 108.

5

N o t h , A l b r e c h t : Z u m V e r h ä l t n i s von Recht u n d G e s c h i c h t e im I s l a m . In: S a e c u l u m 26 (1975) 341 - 3 4 6 , 341.

6

Busse,

Heribert:

Tradition

und

Akkulturation

J h d . ) . In: S a e c u l u m 26 (1975) 156 - 165, 158.

im islamischen

Modernismus

(19/20

55 Schriftkritik" 1 . Weiter sagt er: „ D a r u m ist es nicht leicht, eine Ebene des Gespräches und des Verständnisses herzustellen" 2 . Hasselblatt weist auf die historischen Unstimmigkeiten im Koran hin, die exegetisch nicht verbessert oder auf die neue Zeit ausgelegt werden dürfen. „ D i e historischen Argumente, die aufgeklärte Christen in diesem Z u s a m m e n h a n g vorbringen, führen nicht zu einem Gespräch, sie werden nicht verstanden" 3 . Ebenso urteilt Jäschke über das islamische Verhalten im Z u s a m m e n h a n g mit der Kritik an der Religion: „ D e r Islam kennt keine 'Kritik der Vern u n f t ' ; dies macht es von vornherein sehr schwer, sich mit ihm auf der Ebene der Diskussion zu t r e f f e n " 4 . Das islamische Gesetz kannte kein Völkerrecht im modernen Sinne, was bis heute auch so geblieben ist 5 . Das osmanische Reich war der Träger des Islams bis Atatürk 6 . Die Reformen von Atatürk wurden nicht überall in der Türkei respektvoll angenommen, wie z.B. das Verbot der traditionellen Kleidung oder der Polygamie. Bis zum heutigen Tage k o m m e n immer wieder sogenannte Imam-Ehen vor, d.h. solche, die der I m a m , der islamische Geistliche, vollzieht, da sie ja dem auf dem Koran und auf der Heiligen Überlieferung (Hadit) aufgebauten Seriat-Recht nicht widersprechen. Hier k o m m t die Wirkungslosigkeit des Zivilgesetzes zum A u s d r u c k ' . Grothusen schreibt für die Türkei: „ D e r Islam tritt also im öffentlichen Leben der Türkei heute wieder deutlich in Erscheinung" 8 . Besonders die Kurden lehnten und lehnen viele Neuerungen ab; schon zur Zeit Atatürks traten wegen seiner Reformen religiöse Unruhen auf. Nach dem Tode Atatürks hat Ismet Inönü die religiöse Ideologie wieder gefordert. Seine Ratgeber waren die religiösen Männer (din Adamlari). 1949 gründete er eine religiös-theologische Fakultät in A n k a r a und überall auf dem Lande Seminare, Predigerschulen und Koranschulen, überall herrschte eine religiöse Atmosphäre. Seit 1950 ertönt der Ezan (Gebetsruf) in den Moscheen auf arabisch, nicht mehr auf türkisch, wie es Atatürk im Jahre 1933 angeordnet hatte 9 . Trotz ihrer schlechten sozialen Lage stellen die Türken bei der Wallfahrt nach Mekka von allen islamischen Ländern immer die Mehrheit der Pilger. 1

Hasselblatt, Gunner: Der Islam kennt keine Aufklärung, in: Lutherische Monatshefte

2

Hasselblatt, G.: a.a.O , 131.

19 (1980) 1 3 0 - 132, 131. 3

Hasselblatt, G.: a.a.O., 131.

4

Jäschke, Gotthard: 1 hi istliche Mission in der Türkei. In: Saeculum 7 (1956) 6 8 - 78, 69. Vgl. Gottfried, Simon: Die Welt des Islams und ihre Berührungen mit der Christenheit. Gütersloh 1948. 634.

5

Vgl. Munir Orhan: Minderheiten in osmanischen Reich und in der neuen Türkei. Diss. Köln 1937, 22.

6

Vgl. Munir, O.: a.a.f >., 22. Vgl. Der Islam in der Gegenwart. Hrsg. von Werner Ende und U d o Steinbach unter redationeller Mitarbeit von Michael Ursinus. München 1984., 218. 471. Vgl. Wittik, Paul: Türkentum und Islam. In: Archiv für Sozialwissenschaft und Sozialpolitik 59 (1929) 4 8 9 - 525, 490.

7

Vgl. Grothuse, Klaus Detlev: Die Türkei in Europa, Göttingen 1979m 107.

8

Grothusen, K.D.: a.a.O., 10''.

9

Vgl. Grothusen, K.D.

a . a . O . 113.

56 Wie scharf die islamische Religion gegen das Christentum eingestellt ist, geht es aus den angegebenen Kriegsversen hervor. Anderer Seits aber wird bei den Moslemen die syrisch-aramäische Sprache als die himmlische- , gesegnete-, Engelssprache, in der Gott am jüngsten Tag die Welt richten wird und die A n h ö r u n g aller Völker und Nationen d u r c h g e f ü h r t . So eigene syrisch-aramäische Sprache von anderen Religionsgemeinschaften verehrt zu werden, ist f ü r das syrisch-orthodoxe Volk eine große E h r e . Bezüglich dieser heiligen Sprache die syrisch-aramäische, welche die Muttersprache Jesus Christus ist, wie die Bibel ausdrücklich davon spricht. Auf G r u n d dieser syrisch-aramäischen Sprache, sollten die Syrer mit den Moslemen einen freundlichen gemeinsamen Dialog f ü h r e n , die von beiden als Heilige und Sakrale Sprache verehrt wird. Diese A r g u m e n t noch mehr zu verdeutlichen will ich ein Zitat aus dem islamischen Sariat (islamisches Recht) in türkischer Sprache angeben, das aus der Arabischen übersetzt ist. Die Seitenzahl sind schon mit dem Text angegeben. ES-SEYH A B D Ü L A Z 1 Z D E B B A G H A Z R E T L E R I

EL - I B R I Z 3SC

Seriat - T a r i k a t Marifet - H a k i k a t BR1NCI C I L T .

Arapga a s h n d a n geviren:

CELAL YILDIRIM Satij ve dagitim yeri: D E M I R KITABEVI Beyazsaray No: 4 Beyazit / I S T A N B U L Tel.: 26 84 71

E L - l B R l Z (5eri.it - T a r l k . u - M ä r i f c t - H a k i k a t )

SÜRYANICE DiL $eyhim Allah kendisinden razi olsun, yine bu dile temas cderek buyurdu ki : — Dogrusu Süryanice dil, su nasil agacin h e r t a r a f m a sirayet ederse, o da b ü t ü n dillere öylece sirayet etmi$tir. Qünkü hecc harflcri her kelimede b ü t ü n dillerde ne k a d a r varsa, h c p s i d e süryanicede a ? i k l a n m i ? ve her birine has m ä n a l a n konulmu^tur. Nitekim bu h u s u s a i$äret edilmi§ti. Buna bir ürnek verecek olursak, Ahmed isrnini güsteicbiliriz: Bu Arapgada özel isim olarak kullanildiginda onunla adlandirilan sahsa delälet eder. Süryanicede ise ba$indaki mef(uh olan hemze ayri bir mänaya, sakin olan H ä h a r f i baska bir mänaya, m e f t u h olan Mim de ayri bir mänaya, Dal harfi iure okunursa ayri bir mänaya, m e f t u h olursa daha ba$ka bir mänaya delälet eder.. Muhammed ismi de böyle: Arapgada, kendisiyle adlandirilan ^ahsa delälet eder. Süryanicede ise Mim b i r mänaya, Hä ba$ka bir mänaya, Mim (seddeli olan) b i r mänaya, sonundaki Dal da ayri bir mänaya delälet eder. Bunun gibi Zcyd, Ömer, adam, kadin ve ba$ka kelimeler de böyle.. Süryanicede her hece harfi özel bir mänaya delälet eder. Digcr dillerin de kendine göre b i r t a k i m özellikleri vardir. Meselä: Baraklit kelimesi Ibranicede, Resülüllah (S.A.V.) Efendimizin özel ismidir. Süryanicede ise, b a ^ m d a k i Hemze bir mänaya, sakin olan Läm ayri bir mänaya delälet etniektedir. Böylece diyebiliriz ki Süryanice b ü t ü n dillerin aslidir. Diger diller ondan alinmadir. Yäni sonradan meydana gelip onun-

57 ES-SEYH ABDÜLÄZiZ DEBBAG HAZRETLERi (K.S.)

397

3a baglantihdir. B u n u n sebebi, insan ogullarim kapsayan cehaletlir. Cünkü Süryanicenin k o n u l m a s m m dayanagi ve onunla konu^manm ash, icinde cehalet b u l u n m a y a n saf ma'rifettir. O kadar ki konu^anlar y a n m d a henüz Süryaniceyi konu§madan önce onun mänalari bilinmi? oluyor. Dinleyenin zihniride hazir olan mänalara bir i§äret käfi gelmektedir. Böylece b u dilde Allah d o s t l a n mänalara hece harfleriyle i§ärette b u l u n m a k üzerinde görü§ birligine vardilar. Cünkü o n l a n n maksadi, daha o_0 ^ i o l u s j .^-O J-»CH ^ivAl Jil( ) VS.NN ^ ) A v i f i ^

6 0

OOCXO

J-'iaßO

Übersetzung: Dieses Hl. Kloster Kartmin ist zum ersten Mal von den türkischen Feinden geplündert worden. Auch zerstörten sie das ganze Gebiet Tur-Abdin, die Klöster und die Dörfer der Umgebung. Die Plünderung dauerte volle 14 Tage. Im griechischen Jahr 18512. Die Türken haben ab dem 16. Jahrhundert mit der Verfolgung der syrischen Christen angefangen, schreibt Patriarch Ephrem: „Als 1583 die grausame christliche Verfolgung durch die Türken stattfand, unterdrückten sie die Syrer sehr, so daß niemand mehr irgendwohin flüchten konnte" 3 . Der grausame Herrscher Nasuh, der von 1603 - 1606 im Gebiet von Amid und Mardin wütete, wird vom Patriarchen als Teufel bezeichnet. „Es blieb kein Ausweg vor der Verfolgung, als die islamische Religion anzunehmen... Von Antiochien, Malatya bis Diyarbakir, bekannten sich zahlreiche Dörfer kollektiv zum Islam... ebenso bekannten sich alle Dörfer zwischen Mardin und Midyat auf einmal zum Islam. Ihr Gebiet heißt die Mahallami, sie sprechen fast alle arabisch. Heute verfolgt die Mahallami-Gruppe die Christen sogar mehr als die Sunniten, und ihr Fanatismus steht im ganzen Islam an der Spitze" 4 . „Die christlich-aramäische Bevölkerung - n u n weitgehend dezimiert und geschwächt- wurde von den immer zahlreicher ins Land strömenden Kur1

W i t t e k , P a u l : T ü r k e i u u m u n d Islam. In: A r c h i v f ü r Sozialwissenschaft u n d Sozialpolitik 59 (1929) 489

2

525. 489.

Inscriptions Sernitiquc-: la Syrie, de la M e s o p o t a m i e et de la Region de M o s s o u l . F'ar H . P o g n o n , Paris 190". 49. Vgl. B a u m s t a r k , A n t o n : G e s c h i c h t e der syrischen Literat u r , mit A u s s c h l u ß dei cüristl:ch-palästinenischen T e x t e . B o n n 1922, 285.

3

E p h r e m , B a r s a u m : Die G e s c h i c h t e des T u r - A b d i n s , Beirut 1967, 167.

4

E p h r e m , B.: a . a . O . !ssible ' h i s historic

G o t t , d a ß er diese h i s t o r i s c h e g u t e G e l e g e n -

o p p o r t u n i t y t o p r a y togc i u r , to e n g a g e in a

heit e r m ö g l i c h t e , z u s a m m e n zu b e t e n , e n e n

f r a t e r n a l e x c h a n g e of vuw-. c o n c e r n i n g the

brüderlichen Gedankenaustausch

needs of the C h u r c h of i.. t *J a n d to witness

d e r N ö t e d e r K i r c h e G o t t e s zu u n t e r n e h m e n

to their c o m m o n desire

hat all C h r i s t i a n s

m a y intensify their servit.. t o the w o r l d with humility a n d c o m p l e t e d i iication

bezüglich

u n d ihren g e m e i n s a m e n W u n s c h zu bezeug e n , d a ß alle C h r i s t e n ihren D i e n s t in d e r Welt intensivieren m ö g e n in D e m u t u n d völliger H i n g a b e .

f l i c P o p e a n d the P a n a r c h h a v e recogni-

D e r P a p s t u n d d e r P a t r i a r c h h a b e n die tie-

zed t h e d e e p s p i r i t u a l c o i a n u m o t w h i c h al-

fe geistliche E i n h e i t , die s c h o n z w i s c h e n ih-

ready exists b e t w e e n then •, liurcf cs. The ce-

ren K i r c h e n b e s t e h t , a n e r k a n n t : Die Feier

l e b r a t i o n of the s a c r a m e i ;

d e r S a k r a m e n t e des H e r r e n , d a s a l l g e m e i n e

of the L o r d , the

c o m m o n p r o f e s s i o n of I;,nil in t f e L o r d Je-

B e k e n n t n i s d e s G l a u b e n s an J e s u s C h r i s a i s :

sus C h r i s t , t h e W o r d of < a>d m a d e m a n for

das Wort

man"',

R e t t u n g d e r W e l t , die a p o s t o l i s c h e n Überlie-

salvation,

the

apostolic

traditions

which f o r m part of t h e o m m o n heritage of b o t h C h u r c h e s , the great i a t h e r - a n d D o c tors, i n c l u d i n g Saint C y ; a of

Alexandria,

w h o a r c their c o m m o n n; ^ i e r s in the faith all these testify t o t h e a u o n of the Holy Spirit w h o has c o n t i n u e d to w o r k in their

Gottes,

das Mensch wurde

/ur

f e r u n g e n , die a l l g e m e i n e s E r b g u t b e i d e r Kirc h e n sind, die b e d e u t e n d e n V ä t e r u n d Kirc h e n l e h r e r einschließlich des hl. Cyrill v o n Alexandrien,

die beide g e m e i n s a m

Letter

des G l a u b e n s s i n d . Alle diese b e z e u g e n das Wirken

des

menschlichen

Hl.

Geistes,

Schwächen

der und

trotz

der

Fehler

fort-

C h u r c h e s even w h e n t h e r e have been h u m a n

f u h r in b e i d e n K i r c h e n zu w i r k e n . Die Zeit

w e a k n e s s a n d failings. T h . period of m u t u a l

d e r gegenseitigen B e s c h u l d i g u n g e n u n d Ver-

r e c r i m i n a t i o n a n d c o n d e n s a t i o n has given

u r t e i l u n g e n ist g e w i c h e n einer Bereitwil ig-

place to a willingness to i n v t t o g e i h e r in sin-

keit, e i n a n d e r zu t r e l l e n tn a u f r i c h t i g e m Be-

cere el f o r t s to lighten a n d

m ü h e n , die B ü r d e d e r G e s c h i c h t e , die n o c h

entualle remove

I lie b u r d e n of history w h i a a • lill weighs hea\ ily u p o n C h r i s t i a n s . P r o g r e s s has a l r e a d y b n

nude and P o p e

P a u l VI a n d the P a t r i a t e !

Mai I g n a t i u s .la-

c o b 111 a r e in a g r e e m e n t !i: a there is n o d i f -

d r ü c k e n d s c h w e r a u f d e r C h r i s t e n h e i t hegt, zu erhellen u n d m ö g l i e h s t zu beseitigen. F o r t s c h r i t t e w u r d e n s c h o n erzielt.

Pa.jst

P a u l VI u n d d e r P a t r i a r e h M a r I g n a t i u s III stimmen

darin

überein,

daß

kein

Unter-

schied bestellt in d e m G l a u b e n , d e n sie be-

f e r e n c e in t h e faith they p ..¡es* c o n c e r n i n g

kennen

t h e m y s t e r y of the W o r d * •> iod m a d e flesh

W o r t e s G o t t e s d a s Fleisch g e w o r d e n ist u n d

a n d b e c o m e really m a n , e\

i ¡I o v e r the cen-

turies d i f f i c u l t i e s have a r ^ a oui of the d i f ferent theological e x p r e s s , a- by w h i c h this faith w a s e x p r e s s e d . T h e t'-.-telbre e e o u n r a ge t h e clergy a n d f a i t h f u l . t o even g r e a t e r a n d e a v o u r

heir C h u r c h e s a

removing the

o b s t a c l e s which still p r e v e

i oniplete com-

m u n i o n a m o n g them. Thi

•houle be d o n e

with love, with o p e n n e s s i,

ne

of t h e H o l y Spirit, a n d vvi

promptings

a n n u a l respect

hinsichtlich

des G e h e i m n i s s e s

wirklieh M e n s c h w a r , w e n n a u c h

des

Jahrhun-

d e r t e h i n d u r c h in d e n u n t e r s c h i e d l i c h e n theo l o g i s c h e n A u s d r u c k s w e i s e n , in d e n e n dieser Glaube

angesagt

wurde,

Schiwerigkeiten

b e s t a n d e n . Sie e r m u t i g e n d e s h a l b d e n Klerus und

die G l ä u b i g e n

ihrer

K i r c h e zu

noch

g r ö ß e r e n A n s t r e n g u n g e n , die H i n d e r n i s s e zu beseitigen, die einer völligen E i n i g u n g e n t g e g e n s t e h e n . Dies sollte g e t a n w e r d e n in L i e b e , in

Offenheit

den

Eingebungen

des

hl.

G e i s t e s g e g e n ü b e r u n d in gegenseitiger A c h -

Church.

t u n g eines j e d e n v o n d e m a r i d e r e n u n d vor

iioiars of their

d e r a n d e r e n Kirche. Sie e r m a h n e n b e s o n d e r s

C h u r c h e s , a n d of all Christ i .u .a i m m u n i t i e s ,

die S t u d e n t e n i h r e r K i r c h e u n d aller christli-

f o r each o t h e r a n d

each

They p a r t i c u l a r l y e x h o r t t h . t o p e n e t r a t e m o r e deeply n

aaci's

he m y s t e r y ol

c h e n K o m m u n i t ä t e n , n o c h tieler in d a s G e h e i m n i s C h r i s t i e i n z u d r i n g e n , in D e m u t u n d

142 ;ne G l ä u b i g k e i t zu d e n a p o s t o l i s c h e n T r a d i t i o A p o s t o l i c t r a d i t i o n s so t h a t t h e f r u i t s of n e n , so d a ß die F r ü c h t e ihrer Ü b e r l e g u n g e n their r e f l e c t i o n s m a y help the C h u r c h in het der K i r c h e h e l f e n m ö g e n in i h r e m D i e n s t a n der W e l t , die d e r m e n s c h g e w o r d e n c S o h n service t o t h e w o r l d w h i c h t h e I n c a r n a t e S o n G o t t e s erlöst h a t . of G o d h a s r e d e e m e d . Diese W e l t , die G o t t s o liebte, d a ß er seiT h i s w o r l d , w h i c h C o d so loved as t o send nen e i n g e b o r e n e n S o h n s a n d t e , ist zerissen His only b e g o t t e n S o n , is t o r n by strife, b \ d u r c h Streit, U n g e r e c h t i g k e i t und Uni n j u s t i c e a n d by t h e i n h u m a n i t y of m a n to- m e n s c h l i c h k e i t v o n M e n s c h zu M e n s c h . Christ

with

humility

and

fidelity

u

wards man. As Christian Pastors, the P o p e

Der P a p s t u n d d e r P a t r i a r c h r i c h t e n i h r e n a n d the P a t r i a r c h raise their c o m m o n a p p e a l g e m e i n s a m e n A p p e l l als c h r i s t l i c h e H i r t e n t o t h e leaders of t h e p e o p l e s t o i n c r e a s e t h e an die F ü h r e r d e r V ö l k e r , ihre A b s t r e n g u n efforts

towards

achieving

lasting

p e a c e gen zu s t e i g e r n , u m einen d a u e r n d e n F r i e d e n the u n t e r d e n V ö l k e r n zu e r r e i c h e n u n d die H i n -

a m o n g nations and towards removing

o b s t a c l e s w h i c h p r e v e n t so m a n y m e n f r o m e n j o y i n g t h e f r u i t s of j u s t i c e a n d

icligious

f r e e d o m . T h e i r a p p e a l is d i r e c t e d to all a r e a s of t h e w o r l d a n d in p a r t i c u l a r t o that lands h a l l o w e d by t h e p r e a c h i n g , t h e d e a t h a n d the

d e r n i s s e zu beseitigen, die so viele M e n s c h e n d a r a n h i n d e r n , sich die F r ü c h t e v o n G e r e c h tigkeit u n d religiöser Freiheit zu e r f r e u e n . !hi A p p e l ist gerichtet an alle Teile d e r W e l t , besonders

an

das

Fand,

d a s geheiligt

r e s u r r e c t i o n of o u r l o r d a n d S a v i o u r J e s u s A u f e r s t e h u n g u n s e r e s H e r r n u n d Christ.

ist

d u r c h die V e r k ü n d i g u n g , d e n T o d u n d die Heilands

Jesus Christus.

F r o m t h e V a t i c a n , 27 O c t o b e r . 1971.

V a t c a n , d e n 27. O k t o b e r 1971 (aus dem Englischen übersetzt von

Dekan

Paul Menebröcker-Ahlen)

IV

IV In sacra aede v.d. Cappella Matilde' hibila, ad Sanctitatem S u a m Mar I g n a t i o u m l a c o bum

III,

Patriareham seiunctac

Im heiligen G o t t e s h a u s ,Capeila Mathilde, gehalten an seine Heiligkeit Mar Ignatius Jak o b III., Patriarch der getrennten syrische

Kcclesiae

Kirche v o n A n t i o c h i e n , den unser seligster

A n t i o c h i a e S y r o r u m , q u e m coiniter Bealissi-

Vater freundlich a u f n a h m und mit d e m er

m u s IPater excepit, pias c u m e o f u n d e n s pre-

g e m e i n s a m betete, ( A m 25. O k t o b e r 1971).

ces.*

Eure Your

Holiness,

HeiUgheku,

Mit F r e u d e e r w e i t e r n wir u n s e r e n b r ü d e r lichen G r u ß d a h i n g e h e n d , d a ß wir Sic in u n -

W i t h j o y we e x t e n d o u r f r a t e r n a l greeting

s e r e m H a u s e w i l l k o m m e n h e i ß e n . In Ihrer

as we w e l c o m e you to o u r h o m e . In y o u r

Person

p e r s o n we salute a C h u r c h w h i c h sees in t h e

G l a u b e n - u n d A n d a c h t f o r m ihre W urzeln in

f a i t h a n d d e v o t i o n of t h e a p o s t o l i c c o m m u -

der apostolischen Gemeinde von Antiochien

nity of A n t i o c h t h e r o o t s a n d f o u n d a t i o n of its o w n C h r i s t i a n witness. W'c a r e p a r t i c u l a r ly h a p p y t o w e l c o m e a n e x a l t e d visitor f r o m D a m a s c u s , w h e r e , in receiving t h e holy waters of b a p t i s m , t h e A p o s t l e of t h e N a t i o n s ,

grüßen

wir

eine

Kirche,

die

in

hat u n d diese sieht als G r u n d l e g u n g ihres eig e n e n c h r i s t l i c h e n Z e u g n i s s e s . W i r sind bes o n d e r s g l ü c k l i c h , einen so h e r v o r r a g e n d e n Besucher von D a m a s k u s / u begrüßen

von

d e m O r t , w o der V ö l k e r a p o s t e l , dessen N a m e n wir t r a g e n , d a s L e b e n d e r t o t a l e n Bin-

w h o s e n a m e we b e a r , b e g a n that lite of total

dung an

c o m m i t m e n t t o t h e l o r d J e s u s Christ w hich

d a n n in die S t a d t R o m f ü h n c , w o er'sein lc-

Jesus Christus

begann,

das

ihn

143 w a s t o lead h i m to this u t y of R o m e a n d the

b e n a u s L i e b e z u d i e s e m H e r r n bis in d i e

s u p r e m e s a c r i f i c e o f hi- life o u t o f l o v e f o r

letzte H i n g a b e a u f o p f e r t e . Vor 9 J a h r e n hat ihre Heiligkeit die Einla-

that Lord. Nine years ago, You:

Holiness

accepted

t h e i n v i t a t i o n of o u r p r e d e c e s s o r o f v e n e r a ted m e m o r y , J o h n X X I U , to be represented at t h e S e c o n d Vatican ( ouncil by a delega-

d u n g unseres V o r g ä n g e r s seligen

Angeden-

k e n s , J o h a n n e s X X I I I a n g e n o m m e n , als d e legierter B e o b a c h t e r

des II.

Konzils teilzunehmen.

Vatikanischen

Seit d i e s e r Z e i t

hat

d e r B r i e f w e c h s e l z w i s c h e n u n s u n d d e r Be-

ted o b s e r v e r . Since that lime the e x c h a n g e of

such qualifizierter Mitglieder unserer Kirche

l e t t e r s b e t w e e n u s a n d t h e visit o f q u a l i f i e d

b e i I h r e r H e i l i g k e i t d a z u b e i g e t r a g e n , d i e Be-

m e m b e r s of o u r C h u r c h to Y o u r

Holiness

z i e h u n g e n zwischen u n s e r e n Kirchen zu ver-

have helped strengthen the relations between

t i e f e n . N u n h a b e n w i r d i e F r e u d e , Sie p e r -

o u r C h u r c h e s . Now we have the j o y of meet-

sönlich zu t r e f f e n , so d a ß wir u n s e r e G e d a n -

i n g in p e r s o n

so that

we m a y

share

the

t h o u g h t s a n d d e s i r e s w h i c h a n i m a t e us a s w e strive t o t f u l f i l G o d ' s wish f o r H i s C h u r c h a n d for the world r e d e e m e d by the precious B l o o d of His S o n .

C h u r c h e s s h o w s m a n y lights a r d recognize that

shadows.

difficulties which

have

kostbare

Blut seinen S o h n e s , zu erfüllen. Die Geschichte der Beziehungen zwischen u n s e r e n K i r c h e n zeigt viele L i c h t b l i c k e u n d Schatten.

T h e h i s t o r y of t h e r e l a t i o n s b e t w e e n o u r We

ken u n d W ü n c h e f ü r seine Kirche u n d f ü r d i e W e l t , d i e e r l ö s t ist d u r c h d a s

Wir

erinnern

Schwierigkeiten,

die

daran,

durch

daß

die

Jahrhundert

e n t s t a n d e n sind, nicht i m m e r leicht zu ü b e r w i n d e n s i n d . J e d e r v o n u n s ist v o n d e m tie-

always

fen W u n s c h d u r c h d r u n g e n , treu gegenüber

easily o v e r c o m e . E a c h oi us is m o t i v a t e d by

u n s e r e n G l a u b e n s v ä t e r n z u sein u n d g e g e n ü -

a sincere desire to be faithful to o u r Fathers

b e r d e n T r a d i t i o n e n , d i e sie u n s ü b e r l i e f e r t

been created over c e n t i m e s are not

in t h e f a i t h a n d t o t h e t r a d i t i o n t h e y h a v e h a n d e d d o w n t o u s . Yet t h i s v e r y d e s i r e t o b e f a i t h f u l t o t h e m i m p e l s ih t o s e a r c h w i t h e v e r greater zeal f o r the r e a l i / a t i o n of full c o m m u n i c a t i o n with each other.

h a b e n . A b e r g e r a d e dieser tiefe W u n s c h ,

h-

n e n in T r e u e v e r b u n d e n z u s e i n , t r e i b t u n s mit g r ö ß e r e m E i f e r a n , die volle

Einigung

untereinander zu verwirklichen. W i r teilen m e i e i n a n d e r ein

gemeinsames

sakramentales L e b e n u n d eine g e m e i n s a m e

W e s h a r e a c o m m o n s a c r a m e n t a l life a n d a c o m m o n Apostolic tradition,

particularly

apostolische

Tradition,

besonders

wie

sie

n i e d e r g e s c h r i e b e n ist in d e m , w a s w i r a l l g e -

a s a f f i r m e d in w h a t is p o p u l a r l y c a l l e d t h e

mein

Nicene Creed. The d o g m a t i c definitions of

n e n n e n . Die d o g m a t i s c h e n D e f i n i t i o n e n der

the

ersten

first t h r e e E c u m e n i c a l

Councils

form

part or o u r c o m m o n heritage. T h u s we confess t o g e t h e r the m y s t e n

of the W o r d

of

G o d , b e c o m e o n e o f us t o save us a n d

to

p e r m i t u s t o b e c o m e in H t m s e n s o f

God

a n d b r o t h e r s of each o t h c : .

das

Nizänische

drei

ökumenischen

k e n n e n wir g e m e i n s a m das G e h e i m n i s W o r t e s Gottes, das einer von uns S ö h n e G o t t e s zu w e r d e n u n d

and

Die

völlige

Unterwerfung

be able to find the way t o w a r d s that reconci-

Gottessohn,

l a t i o n s w h i c h will b r i n g us t o p e r f e c t c o m -

Weg

T h e Syriac O r t h o d o x her

sister

(iriental

des

wurde,

u m u n s z u e r r e t t e n u n d u n s in i h m b e f ä h i g t ,

Herrn und Retter, dem

with

bilden

Brüder

und

Schwestern untereinander.

It is in t o t a l s u b m i s s i o n t o t h e L o r d

union

Konzile

z u m Teil unser g e m e i n s a m e s E r b e . So be-

S a v i o u r , G o d t h e S o n I n c a r n a t e , i h a t w e will

munion.

Glaubensbekenntnis

Church

in

Orthodox

C h u r c h e s , m e e t i n g in A d d i s A b a b a in 1965, h a s a l r e a d y d e t e r m i n e d to press f o r w a r d f o r a d i a l o g u e w h i c h will h e l p o v e r c o m e t h e m i s -

wird

uns

zur A u s s ö h n u n g mit

ihren

unsern

fähig machen,

den

zu

uns

finden, der

d a n n zur völligen E i n i g u n g men

unter

menschgewordenen

führt.

orientalischen

Zusam-

orthodoxen

G e s c h w i s t e r k i r c h e n h a t die syr. o r t h . Kirche s c h o n a u f i h r e m T r e f f e n in A d d i s 1965 f e s t g e l e g t , d e n D i a l o g

Abeba

voranzutreiben

d e r u n s h e l f e n soll, d i e M i ß v e r s t ä n d n i s s e d e r

144 understandings of the past. Already theologians are working with renewed effort to throw new light on the mystery of the one Lord Jesus Christ. If they reeognize that there are still differences in the theological interpretation of this mystery of Christ because of different ecclesiastical and theological traditions, they are convinced, however, that these various formulations can be understood along the lines of teh faith of the early councils, which is the faith we also profess.*

Vergangenheit zu überwinden. Mit erneuter Anstrengung arbeiten die Theologen daran, neues Licht in das Geheimnis des einen herrn Jesus Christus zu bringen. Wenn sie auch wissen, daß es wegen der unterschiedlichen kirchlichen und theologischen Traditionen noch Unterschiede bei der theologischen Interporetation des Geheimnisse Jesu Christi gibt, so sind sie doch überzeugt, daß diese verschiedenen Formulierungen verstanden werden können auf der Linie des Glaubens der früheren Konzile der der Glaube ist, den auch wir bekennen.*

We, as pastors, can encourage the common efforts being made for a deeper and more comprehensive understanding of this mystery which, far from raising doubts about our two different ecclesiastical traditions, can reinforce them and show the basic harmony which exists between them.

Wir als Hirten können die gemeinsamen Anstrengungen fördern, die für ein tieferes und umfassenderes Verständnis dieses Geheimnisses gemacht wurden, nicht, um neue Schwierigkeiten zwischen unseren kirchlichen Traditionen aufkommen zu lassen, sondern um sie zu bestärken, die Grundharmonie aufzuzeigen, die zwischen unseren Kirchen besteht. Diese Aufgabe ist heute wegen der Anforderungen, die an die Kirchen gestellt werden, drangen der denn je, In einer Welt, die darum ringt, neue Ideen zu durchdenken, um zu neuen Entwicklungen zu kommen, die alle Menschen befähigen soll teilzuhaben an der Schöpfung Gottes und hinführen soll zu neuen Beziehungen zwischen den Menschen und Nationen, um den Frieden in Gerechtigkeit zu sichern, da sind wir alle aufgerufen, den einen Herrn, den einen Glauben, die eine Taufe und den einen Gott, der der Vater aller ist, der über allem steht, der alles durchdringt und mit allen ist, zu verkünden. Wenn wir diese Aufgabe vorantreiben in brüderlicher Einheit, dann leisten wir unseren Beitrag auf einem vollkommeren Weg zu diesem Dienst an der Welt, denn er ist ein wesentlicher Auftrag der Kirche. Wir wollen unsere Berufung erfüllen, um das Geheimnis des Mitleidens Gottes zu übertragen in das christliche Mitleiden zwischen den Menschen und für den Menschen aufleuchten zu lassen. In dem Besuch Ihrer Heiligkeit sehen wir ein neues Zeugnis unsere Berufung zu erfüllen. Zu unserem Willkommenswort bitten wir Gott, daß er uns hinführe zur Verehrung seines Namens zu seinem Frieden und zur Aussöhnung aller, die seine Söhne genannt werden.

The task is the more urgent because of the demands which are being made upon the Churches today. In a world which is struggling to give birth to new ideas, to new developments which can enable all men to share in the gifts of God's creation, to new relationships between men and nations which will ensure peace with justice, we are called to proclaim the " o n e Lord, one faith, one baptism and one God who is Father of all, over all, through all and within all".** If we can carry on this task in fraternal communion we will contribute in an even more perfect way to that service of the world which is an essential part of the mission of the Church. We will be fulfilling or vocation to see the mystery of the compassion of God translated into Christian compassion between men and for men. In the visit of Your Holiness we see a new testimony to our common desire to carry out this mission and fulfil this vocation. As we welcome you, we pray that God may guide our steps for the glory of His name and the peace and reconciliation of all those w ho are called to be His sons. *

Cf. Pope Pius XII, in Encyclical Sempiternus Rex, A.A.S. 1951, pp. 6 3 6 - 6 3 7 .

** Eph 4: 5 - 6 .

Papst Pius XII., in Encyclical Sempiternus Rex, A.A.S., 1951 S. 6 3 6 - 6 3 7 .

,

145 V

V H a b i t a c u m S a n c t i t a s S u a M a r Ignatius Iac o b u s III, R o m a d i s c e s s u n i > .

Bealissimum

Palrem salutavit.*

Your

Nach dem Beisammensein mit seiner Heiligkeit Mar Ignatius Jakob III grüßt dieser, der Heilige Vater, vor dem Verlassen Roms den seligen Vater.

Holiness.

B e f o r e this a s s e m b l y o :

iiosen

represen-

tatives of the R o m a n C a t h o l i c C h u r c h ,

we

w o u l d like t o e x p r e s s o n c e m r e o u r j o y a n d o u r g r a t i t u d e t o Clod t h a t w e h a v e h a d t h e o p p o r t u n i y to meet with the spiritual of t h e S y r i a n O r t h o d o x

head

C l u r c h in a n

at-

m o s p h e r e o f p r a v e r . o p e i k s s ot spirit f r a t e r n a l respect a n d

in

times

of

and

comprehension.

T h r o u g h o u t the centuries ry a n d

Acta Apostolica Sedis O f f i z i e l l e r K o m m e n t a r S e i t e 8 3 0 1971

great

Eure Heiligkeit, In G e g e n w a r t d i e s e r V e r s a m m l u n g , d i e in a u s gewählten

rörn.

kath.

Kirche,

mal hier unsere F r e u d e u n d D a n k b a r k e i t gegen tat-

ten.

syr.

mit

dem

geistlichen

Oberhaupt

der

in t i m e s of glo-

o r t h . K i r c h e in e i n e r A t m o s p h ä r e d e s G e b e t e s ,

differing,

der

your

geistlichen

Respekt

C h r i s t , t h e o n l y - b e g o t t e n Si u of Ci.id m a d e

men.

m a n f o r o u r s a l v a t i o n . P r e tc i c r s , s c h o l a r s a n d p a s t o r s h a v e all c o n t r a u t c d t o d e e p e n ing t h e u n d e r s t a n d i n g o f t h e I n c a r n a t i o n o f the S o n of G o d a n d to m a k i n g the signific a n c e of G o d ' s c o n d e s c e n s i o n t o w a r d s m a n for your

der

G o t t a u s d r ü c k e n , d a ß wir die Gelegenheit

C h u r c h has given witness to (Jur 1 ord Jesus

a living r e a l i t y

Vertretern

h i e r a n w e s e n d ist, m ö c h t e n w i r g e r n n o c h ein-

people.

Many

of

und

Offenheit, Verständnis

dem

brüderlichen

zusammen

z u k o n-

D u r c h d i e J a h r h u n d e r t e , s o w o h l in d e n g l o r r e i c h e n als a u c h in d e n L e i d e n s z e i t e n g a b i h r e K i r che Zeugnis von unserem Herrn Jesus Christus, G o t t e s e i n g e b o r e n e m S o h n , d e r zu u n s e r e r E r l ö sung

Mensch

wurde.

Prediget,

Gelehrte

und

H i r t e n , sie alle t r u g e n d a z u b e i , d a s V e r s t ä n c n i s d e r I n k a r n a t i o n des G o t t e s s o h n e s zu vertiefen

t h e m b o r e w i t n e s s t o t h e i r fa ill b\ t h e s u p r e -

und die Zeiehenhaftigkeit G o t t e s

m e s a c r i f i c e o f t h e i r lives.

ins M e n s e h s e i n als l e b e n d i g e R e a l i t ä t f ü r u n s e r

W e a r e h a p p y t h a t Y o u r 1 . o t i n e s s lias p e r s o n a l l y b e e n a b l e t o vist t h e ; m i r e h o f R o m e w hich, under G o d ' s grace, h ,. also struggled to f u l f i l its m i s s i o n t h r o u g h r>c d e v o t e d a c t i o n s o f its o w n t e a c h e r s , pa-

and witnes-

ses t o h e r f a i t h .

Erniedrigung

V o l k z u v e r d e u t l i c h e n . Viele v o n I h n e n

legten

Z e u g n i s a b f ü r d e n G l a u b e n d u r c h d i e gan'»72 Sie h a b e n , E m i n e n z , •. i n c h die G r ü n d u n g des S t i f t u n g s f o n d s P R O O R I E N T E , m W i e n ein neues, u n s e r e " M ö g l i c h k e i t e n in Ö s t e r r e i c h a n g e p a ß t e s , geistiges K r a f t w e r k geschaffen, bestimmt /ur F o r t f ü h r u n g und Verstärkung der wechselseitigen Krarts t r o m e z w i s c h e n d e m . hrestlichen O s t e n u n d d e m c h r i s t l i c h e n W e s t e n , wie er sich im c h r i s t l i c h e n Ö s t e r r e i c h mit allen seinen C h a n c e n u n d m i t s e i n e m g u t e n W i l l e n e r w e i s : . So g e l a n g es nicht n u r . ille in W i e n selbst w i r k e n d e n K i r c h e n w e s t l i c h e r w i e o r i e n t a l i s c h e r Tradition b r ü d e r l i c h e i n a n d e r u m ein w e i t e r e s S t ü c k n ä h e r z u f ü h r e n , s o n d e r n insb e s o n d e r e a u c h n e u e , i . n m m e l b a r e , p e r s ö n l i c h e , i n s b e s o n d e r e a b e r auch t h e o l o g i s c h e u n d w i s s e n s c h a f t l i c h e K o n t a k t e mit den A l t o r i e n t a l i s c h e n u n d d e n G r i e c h i s c h - O r i e n t a lischen K i r c h e n a u t z u n Innen i nd zu p f l e g e n . H o h e u n d h ö c h s t e P e r s ö n l i c h k e i t e n dieser K i r c h e n s c h e n k t e n n - in W i e n u n d i n s b e s o n d e r e hier in d i e s e m Saale b e r e i t s ihr d a n k b a r a u f g e n o m m e n ! • W ort B e s o n d e r s g l ü c k l i c h abt darf sich P R O O R I E N T E s c h ä t z e n , d a ß v o r J a h r e s f r i s t T h e o logen d e r A l t o r i e n t a l i s hen K i r c h e n sich mit r ö m i s c h - k a t h o l i s c h e n T h e o l o g e n z u r ersten i n o f f i z i e l l e n T h n l o g e n k o n s u l t a t i o n ü b e r die v o n d e r g a n z e n C h r i s t e n h e i t s c h m e r z l i c h e m p f u n d e n "i E r e i g n i s s e u n d P r o b l e m e im Z u s a m m e n h a n g m i t d e m K o n zil v o n C h a l k e d o n ZUM r m e i i g . ' f ü h r t w e r d e n k o n n t e n , zu einer K o n s u l t a t i o n also, die r u n d 150C J a h r e nach cm Iiis (irischen E r e i g n i s e r s t m a l i g s t a t t f a n d u n d zu e i n e r im g a n z e n c h r i s t l i c h e n R.v.m< b e a c h t e t e n A u s s a g e ü b e r g e m e i n s a m e s G l a u b e n s g u t , a b e auch zur Erkenntnis d u N o t w e n d i g k e i t weiterer B e m ü h u n g e n führte. D a m a l s , 1971, t r a t e n ir \\ ien-1 .ainz T h e o l o g e n d e r K o p t i s c h e n K i r c h e , d e r A r m e n i schen K i r c h e , der S v r i v " - ' O r t h o d o x e n K i r c h e in I n d i e n u n d d e r Ä t h i o p i s c h e n K i r c h e in A b e s s i r n e n ein. Leid«- »ehlten w e g e n E r k r a n k u n g e n die f ü n f t e n im B u n d e , n ä m l i c h die T h e o l o g e n d e r altel • A u r d i g e n S y r i s c h e n K i r c h e des P a t r i a r c h a t s v o n A n t i o c h i e n . Es w a r d a h e r das lebha;". B e s t r e b e n d e r S t i f t u n g P R Ö O R I E N T E , V e r t r e t e r g e r a d e dieser K i r c h e in W i e n b< j r ü ß e n zu k ö n n e n . D i e s e r W u n s c h ist d u r c h die E i n l a d u n g des H e r r n K a r d i n a l s an dei h o c h w ü r d i g s t e n H e r r n P a t r i a r c h e n v o n A n t i o c h i e n Und dein g a n z e n O s t e n , S. H . M I g n a t i u s Y a c o u b III. u n d d u r c h sein K o m m e n zu u n s n a c h W i e n in der s c h ö n s t e n Vv ,.>ise in E r f ü l l u n g g e g a n g e n . E u r e r H e i l i g k e i t sagen w i r f ü r I h r K o m m e n u n d die F r e u , : . d u Sie u n s d u r c h Ihr W o r t e r w e i s e n w e r d e n , v o n H e r z e n D a n k u n d bitten Sie, u n - >vn au r i c h t i g e n , e r g e b e n e n G r u ß e n t g e g e n n e h m e n zu w o l l e r . Sie b e k r ä f t i g e n d u r c h Ih A n w e s e n h e i t u n d die l i e b e n s w ü r d i g e B e r e i t s c h a f t , das W o r t zu e r g r e i f e n , d a ß sich .i.-r S t i h u n g s t o n d s P R O O R I E N T E , d e n I n t e n t i o n e n seines Begründers entsprechen inf e n e m g u t e n W e g b e f i n d e t . Sie b e s t ä r k e n u n s h i e d u r c h . u n s e r e A r b e i t u n d unset B e m ü h e n w e i t e r z u f ü h r e n u n d zu v e r s t ä r k e n . W i r sind E u r e r H e i l i g k e i t zu b e s o n d e r e ! > D a n k d a f ü r v e r p f l i c h t e t , d a ß Sie z u r V o r b e r e i t u n g d e r Z w e i ten a l t - o r i e n t a l i s c h - k a t b . n , c h e n T h e o l o g e n k o n s u l t a t i o n im J a h r e 1973 S. E x z . d e n h w s t . H e r r n E r z b i s c h o l »n B a g d a d u n d B a s r a h , M a r Severius Z a k k a l w a s , n i c h t n u r

Besuch des Patriarchen

Ignatius

Yacoub III. in Wien

127

s c h o n im F r ü h j a h r dieses J a h r e s zu u n s n a c h W i e n g e s a n d t , s o n d e r n n u n m e h r w i e d e r als u n s e r e n l i e b g e w o n n e n e n

Freund mitgenommen

h a b e n . I h m gilt g l e i c h f a l l s

unser

d a n k b a r e r u n d h e r z l i c h e r G r u ß . U n d g l e i c h f a l l s sind u n s h e r z l i c h w i l l k o m m e n die w e i teren Begleiter Seiner Heiligkeit, der h o c h w ü r d i g e H e r r Sekretär M a t t h e w Saliba und der syrische Seelsorger für D e u t s c h l a n d und Österreich, H o c h w ü r d e n Bitris ö g u n c . D e r für heute ergangenen

Einladung

PRO

ORIENTES

haben

Eurer Heiligkeit

E h r e n d a n k b a r e m p f u n d e n e F o l g e die V o r s t e h e r d e r c h r i s t l i c h e n G e m e i n d e n M i t g l i e d e r des K u r a t o r i u m s v o n P R O O R I E N T E

u n d seines t h e o l o g i s c h e n

zu

Wiens, Beirates,

s e i n e w i s s e n s c h a f t l i c h e n B e i r ä t e , viele F r e u n d e d e r S t i f t u n g u n d n i c h t z u l e t z t in Ö s t e r reich l e b e n d e A n g e h ö r i g e d e r A l t o r i e n t a l i s c h e n K i r c h e n g e g e b e n . I h n e n allen e n t b i e t e ich a u f r i c h t i g e u n d h e r z l i c h e

Ludger Bernhard

Willkommensgrüße.

OSB

F e s t r e d e a n l ä ß l i c h des F e s t a k t e s f ü r P a t r i a r c h I g n a t i u s Y a c o u b I I I . im P a l a i s Pallavicini am 25. O k t o b e r

1972

W i r b e g r ü ß en in E u r e r H e i l i g k e i t das H a u p t e i n e r d e r K i r c h e n , die n o c h d e r p e r s ö n l i c h e n M i s s i o n s a r b e i t d e r U r a p o s t e l s e l b s t ihr D a s e i n v e r d a n k e n , ja, e i n e r K i r c h e , d e r e n h ö c h s t e r B i s c h o f s s i t z , A n t i o c h i e n , auch nach unserer k a t h o l i s c h e n T r a d i t i o n der erste S i t z des hl. P e t r u s g e w e s e n ist. D a r ü b e r h i n a u s hat A n t i o c h i e n die G l o r i e , w i e w i r aus d e r H l . S c h r i f t s e l b s t w i s s e n , die e r s t e S t a d t zu sein, in d e r die P r e d i g t a u ß e r h a l b des p a l ä s t i n e n s i s c h e n G e b i e t e s , das im 9. K a p i t e l d e r A p o s t e l g e s c h i c h t e m i t den L a n d s c h a f ten

Judäa,

Galiläa

und

Samaria

umschrieben

wird,

sich

einem

neuen

Hörerkreis

z u w a n d t e , den H e i d e n . In d e r T a t lesen w i r in A p g 1 1 , 1 9 / 2 0 w i e f o l g t : „ D i e ( C h r i s t e n ) nun, die sich i n f o l g e d e r m i t ( d e m M a r t y r i u m d e s ) S t e p h a n u s e i n s e t z e n d e n B e d r ä n g n i s z e r s t r e u t h a t t e n , d u r c h z o g e n p r e d i g e n d das L a n d bis P h ö n i z i e n , Z y p e r n u n d

Antio-

c h i e n , o h n e a l l e r d i n g s das W o r t an i r g e n d w e l c h e a n d e r e als n u r an J u d e n zu v e r k ü n d i gen. D o c h w a r e n u n t e r i h n e n auch e i n i g e M a n n e r aus Z y p e r n u n d K y r e n e , die, als sie n a c h A n t i o c h i e n k a m e n , a u c h zu den G r i e c h e n s p r a c h e n u n d i h n e n als

Freudenbot-

s c h a f t v e r k ü n d i g t e n : J e s u s ist d e r H e r r . " N u n sind w i r es h e u t e g e w o h n t , die a n t i k e R i e s e n s t a d t A n t i o c h i e n als s c h l e c h t h i n g r i e c h i s c h e zu s e h e n , a b e r s c h o n d e r B e r i c h t d e r A p o s t e l g e s c h i c h t e z e i g t uns, d a ß es ein z a h l r e i c h e s j ü d i s c h e s B e v ö l k e r u n g s e l e m e n t in d i e s e r S t a d t gab, das, w i e w i r aus p r o f a n e n Q u e l l e n w i s s e n , z u m e i s t in e i g e n e n S t a d t q u a r t i e r e n u n t e r e i n e r q u a s i - a u t o n o m e n V e r w a l t u n g lebte. N a c h d e r m o d e r n e n F o r s c h u n g h a t d e r j ü d i s c h e B e v ö l k e r u n g s a n t e i l in d e r Z e i t u m C h r i s t i G e b u r t e t w a 1 0 % d e r G e s a m t z a h l v o n c i r c a 3 0 0 . 0 0 0 E i n w o h n e r n b e t r a g e n . V o n d i e s e n s p ä t e r e n j ü d i s c h e n E i n w o h n e r n A n t i o c h i e n s hat s c h o n ein, w e n n auch g e r i n g e r T e i l , w i e u n s aus den g l e i c h e n Q u e l l e n b e k a n n t ist, z u r S t a d t g r ü n d u n g s b e v o l k e r u n g g e h ö r t . U n g l e i c h z a h l r e i c h e r a b e r w a r v o m ersten M o m e n t d e r G r ü n d u n g A n t i o c h i e n s d u r c h S e l e u k o s I. u m das J a h r 3 0 0 v. C h r . an die e i n h e i m i s c h e

syrisch-

a r a m ä i s c h e E i n w o h n e r s c h a f t . S t r a b o b e r i c h t e t e uns, d a ß d i e G r ü n d u n g des S e l e u k o s v o m e r s t e n A u g e n b l i c k an aus z w e i S t a d t q u a r t i e r e n b e s t a n d , w o v o n das eine, als der eigentliche Stadtkern betrachtet, von N i c h t O r i e n t a l e n , hauptsächlich M a k e d o n i e n ! und G r i e c h e n , die m i t S e l e u k o s ins L a n d g e k o m m e n w a r e n , b e w o h n t w u r d e , das a n d e r e von e i n h e i m i s c h e n S y r e r n . D i e s c h r i f t l i c h e n Q u e l l e n s a g e n u n s n i c h t s N ä h e r e s ü b e r die p o l i t i s c h e S t e l l u n g u n d G l i e d e r u n g dieses d e n E i n h e i m i s c h e n v o r b e h a l t e n e n S t a d t t e i l s , a b e r g e r a d e d e s w e g e n d ü r f e n w i r als s e l b s t v e r s t ä n d l i c h a n s e h e n , daß e b e n s o w i e in

149 128

Bauch

des Patriarchen

Ignatius

Yacoub

I I I . in U wn

a n d e r e n hellenistische

• S u d t g r u n d u n g e n , von denen der Zufall m e h r

Material zur Stadt- u

d Verf.tssungsgeschichte erhalten hat, das Q u a r t i e r der

dokumentarisches einheimi-

s c h e n O r i e n t a l e n , s p ä er d i e (.Quartiere d e r e i n h e i m i s c h e n B e v ö l k e r u n g , e i n e i g e n e s p o l i teuma

bzw.

eigene

;• > ! i t c u m a t a ,

bildete.

Solche

p o l i t i s c h e G e b i l d e in> R a h m e n e i n e r g r ö ß e r e n aut

uer

Basis d e r

N,r'onalität

(wobei

schon

politeuniata

waren

quasi-autonome

offiziellen politischen hier daran

erinnert

Einheit,

werden

O r i e n t die N a t i o n a l n n bis h e u t e nicht a u s s c h l i e ß l i c h d u r c h die e t h n i s c h e bestimmt

wird.

s o n d ; in a u c h

d u r c h die Z u g e h ö r i g k e i t

errichtet

soll, d a ß

zu einer b e s t i m m t e n

Religion

b z w . z u e i n e r b e s t i m m t e n k c n t e s s i o n 1111 R a h m e n e i n e r R e l i g i o n ) . D i e M i t g l i e d e r

eines

s o l c h e n p o l i t e u m a be- ¡ ß e n m d e r f r ü h e n h e l l e n i s t i s c h e n Z e i t m e i s t n i c h t d a s v o l l e gerrecht, deswegen schon

gegenüber

,11

: doch

dci

Geschicke der Stadt

gewisse politische Rechte, die ihnen

iclicnistischen

v-s

Vollburgerschaft

auch

beschränkten

Bür-

einen,

Einfluß

wenn

aut

¡ o g h c l r c n . Sie h a t t e n i h r e e i g e n e n M a g i s t r a t e , e i n e e i g e n e , Gerichtsbarkeit

e i g e n e n k u l t u r e l l e n ui

b e s o n d e r s r e l i g i ö s e n L e b e n , d a s sich m v o l l e r I-rciheit b e t ä t i g e n

entfalten konnte

Jahrtausend

D a s isi w i c h t i g z u

vo- dem

Aramäischen begönne gebräuchliche

chen

Indien.

folgenden

schon

durchzusetzen.

Seit

eine b e s t i m m t e

f a s t e i n h a l f es c.es

dem

6. J a h r h u n d e r t

eroberte

es

internationale Pohtikersprache des Perserreiches, d a h e r von ii F o r s c h u n g

als R e i c h s a r a m ä i s c h

bezeichnet,

den

bi-

räch

Kleinasien

n solchen

K

und im äußersten O s t e n

hrschemungen

tur w u r d e d u r c h den

Liellemsmu

keineswegs abgetötet.

des •lesenkatten,

oberflächliche und da/

von

ausdrückende

Lroberungszug

bis z u m

Orient

nordwestli-

Lebenskraft der

semi-

Alexanders und den

Die Forschung

Jer

gewaltigen

:i/c A g v p t e n s gegen N u b i e n über den ganzen V o r d e r e n

D i e sich

die H e l l e n i s i e r u n g

Hatte doch

und

aramaistisc:

tisch-orientalischen

beachten.

Hellenismus

ihrem

. >idi i m i n t e r n a t i o n a l e n V e r k e h r als a l l g e m e i n v e r s t a n d e n e

B e r e i c h vor, d e r S u d g t h i n w e g im N o r d e n

des

in

Sprachtorm

L mgan..-.spreche

sich d a n n als o t t i / i e l k modernen

Vitkommen

v o r a l l e m , sie b l i e b e n u n g e s t ö r t

die

wenn

auch nicht die höchst und

und

im

Provenienz

ihm

ist s i c h d a r i n e i n i g ,

e.iß

A l e x a n d e r e r o b e r t e n Gebietes, n u r eine

sehr

' u r auf d i e h e l l e n i s t i s c h e n G r ü n d e r s t ä d t e b e s c h r a n k t e

gewesen

ist. Noch

geringer

war. u

las h i e r n e b e n b e i z u b e m e r k e n , d e r

K u l t u r . Ais mit d e n h. '!.-tiisti-chen K u l t u r z e n t r e n etwa

vergleichbar

Osten

ganz

Glan/

b e s o n d e r s mit .

Ins w e r

zu

ha:

L.nem

, d i » e cn,

nur

im

m

n Namen

Vorderen

Bervtus

durch

Papimanus

) a h r h u n j e r t e i :i!lul\reiches Z e n t r u m

D e r zu einer oberflächi

und

Lmtluß der

wie Antiochien Orient,

vom

und

lateinischen

Alexandrien

Mittleren

und

die b e r ü h m t e Juristenschule, L'lpianus verknüpft

zu schaffen

n

Fernen deren

st, e i n f ü r d r e i

gewußt.

hen Hellenisierung des V o r d e r e n u n d Mittleren, teilweise auch

des Fernen Orients fule • nde l u n f l u ß des griechischen Geistes w u r d e im L a u f e der Jahrh u n d e r t e n i c h t e t w a s i e k er ihn i m m e r schwächer.

1

V

s o n d e r n im G e g e n t e i l , eine r ü c k l ä u f i g e B e w e g u n g

T a t b e s t a n d in d i e n u n :

.-hr s c h o n k l a s s i s c h e F ' o r m u l i e r u n g v o n , , H e l l a s in d e s

Umarmung"

-\obei

ruhig

von

gebracht,

einer

„ersts

dieser Z u g der Kulturs: A n t i o c h i e n , bei d e r e n uberragenden

Meistern

Johannes Glmsostonn

¡senden

man

im

Hinblick

Umarmung"

auf

sprechen

- . c h i c h i e V o r d e r a s i e n s in d e m : iolsci

Nennung

vor dem

¿riechncher Rhetorik

die mittelalterliche dürfte.

Selbstverständlich

geistigen A u g e sofort Gestalten

tritt wie von

w i e L i b a n i o s o d e r auf christlicher

Seite

uifste gen, nicht h e r v o r . D e n n o c h s c h e u t sich D o w n e y ,

wohl

Orients, nicht,

c h i e n a u s d r ü c k l i c h e i n / , ¡ - e z i e h c n in s e i n e F e s t s t e l l u n g , d a ß bis z u r Z e i t d e r der ortliche

Orierts

Entwicklung

Erinnerungsbild einer Stadt

d e r beste K e n n e r d e r < cM-hichte d e r H a u p t s t a d t des V o r d e r e n Eroberung

machte

g r o se W i e n e r K u n s t h i s t o r i k e r J o s e f S t r z v g o w s k i h a t d i e s e n

•rier.tahsche Patriotismus

seine eigentlich

Antio-

arabischen

t r a g e n d e S t ü t z e c.n

150 Bauch

des Patriarchen

Ignatius

Yacoub

Hl.

in Wien

\2'>

d e r s y r i s c h e n S p r a c h t - h a t t e , d i e , ich z i t i e r e in w ö r t l i c h e r Ü b e r s e t z u n g , „ d i e h a u p t s ä c h liche o d e r einzige S p r a c h e vieler M e n s c h e n

m Syrien, A n t i o c h i e n selbst

eingeschlos-

sen", war. D e n n o c h , S t ä d t e w i e A n t i o c h i e n h a b e n bis z u r m u s l i m i s c h - a r a b i s c h e n m a l s als e i g e n t l i c h e Z e n t r e n d e r o r i e n t a l i s c h e n

b r o b e r u n g nie

K u l t u r g e l t e n k ö n n e n , als s o l c h e s

war

v i e l m e h r f ü r S y r i e n a l l e z e i t h d e s s a a n z u s e h e n . H i e r h a t t e s i c h , auf d e r G r u n d l a g e d e s Stadtdialektes von Fdessa s c h o n \ o r Christi G e b u r t eine n e u e a r a m ä i s c h e Schrittsprache h e r a u s g e b i l d e t , d e r e n V e r b r e i t u n g z w a r s c h o n v o r d e m C h r i s t e n t u m einsetzte, die a b e r i h r e n e i g e n t l i c h e n S i e g c s z u g d u r c h g a n z A s i e n u n d in F . i n z e l t ä l l c n n o c h h i n a u s e r s t als T r ä g e r i n

der frohen

Botschaft antreten

sollte.

F.s ist d i e

darüber

aramäische

S p r a c h t o r m , d i e m a n als „ S y r i s c h " b e z e i c h n e t . Sie ist d i e S p r a c h e d e r P e s c h i t t a , d e r ä l t e sten u n d v e r b r e i t e t s t e n s y r i s c h e n Ü b e r s e t z u n g d e r H l . Schritt (wie

selbstverständlich

a u c h s p ä t e r e r N e u ü b e r s e t z u n g e n d e r B i b e l ) u n d in d e r e n G e t o l g e d i e S p r a c h e e i n e r sich e n t w i c k e l n d e n t h e o l o g i s c h e n L i t e r a t u r . In d e r P e s c h i t t a w i r d a n d e r Ü b e r s e t z u n g d e s Neuen

l e s t a m e n t s deutlich, wie ausgeteilt s c h o n d a m a l s das I n s t r u m e n t dieser Ü b e r s e t -

z u n g w a r , d i e s y r i s c h e S c h r i f t s p r a c h e , d i e sich als f ä h i g e r w i e s , n i c h t n u r d e n k e m n h a l t des N e u e n

T e s t a m e n t s w i e d e r z u g e b e n , s o n d e r n in w u n d e r b a r e r

Gedan-

Geschmei-

d i g k e i t sich a l l e n A u s d r u c k s n u a n c e n e i n e s d e i n S e m i t i s c h e n s o t r e m d e n I d i o m s w i e d e s G r i e c h i s c h e n a n z u p a s s e n u n d dabei d o c h die s e m i t i s c h - o r i e n t a l i s c h e P r ä g u n g der Pred i g t J e s u , d i e ¡a m e i n e r d e m S y r i s c h e n e n g v e r w a n d t e n a r a m ä i s c h e n S p r a c h t o r m e r f o l g t war, lebendig z u m A u s d r u c k zu bringen. T h e o d o r N ö l d e k e , unter den (»ricntahsten

wohl

der

größte

Aramäist,

sagt

geradezu,

daß

„die

europäischen

syrische

n a m e n t l i c h d i e h v a n g c l i e n , l a s t d u r c h w e g ein r e c h t f l i e ß e n d e s , i d i o m a t i s c h e s

Bibel, Syrisch

z e i g e n , d a s sich 1111 G r u n d e h e s s e r liest als d a s s e m i t i s c h e G r i e c h i s c h d e r O r i g i n a l e " .

Ob

n u n die Peschitta, wie die meisten f o r s c h e r a n n e h m e n , tür den g r ö ß t e n Teils des Alten I e s t a m e n t s n o c h a u t l ü d i s c h e Ü b e r s e t z e r tlcr v o r c h r i s t l i c h e n Z e i t z u r ü c k g e l l t , o b sie, w i e ehe e i n h e l l i g e I r a d i t i o n d e r S\ r e r es s t e t s in A n s p r u c h g e n o m m e n h a t , a u s s c h l i e ß lich e i n e L e i s t u n g d e r g a n z t r u h e n s y r i s c h e n C h r i s t e n h e i t ist, sie w a r d a s V e h i k e l , m i t d e s s e n H i l f e sich d i e . s y r i s c h e S p r a c h e a u s b r e i t e t e als d i e a l l e i n i g e o f f i z i e l l e S p r a c h e d e s C h r i s t e n t u m s , w e n n m a n v o r n k l e i n a s i a t i s c h - k a u k a s i s c h e n R a u m a b s i e h t , in d e m r i e s i gen Bereich von der O s t k ü s t e des M i t t e l m e e r e s b z w . von d e m u n m i t t e l b a r e n

Hinter-

l a n d d e r G r i e c h e n s t ä d t c a n d i e s e r i m W e s t e n bis z u d e n c h r i s t l i c h e n h n k l a v e n i m f e r n sten O s t e n , m C h i n a u n d I n d i e n , v o n den h o h e n G e b i r g e n im N o r d e n , aus d e n e n die g r o ß e n M ü s s e M e s o p o t a m i e n s k o m m e n , bis z u d e n s y r i s c h e n M ö s t e r n in d e r ä g y p t i s c h e n W ü s t e im S ü d e n . D i e Z e u g e n dieser u n g l a u b l i c h e n

Verbreitung begegnen

uns

überall. F ü r V o r d e r a s i e n wird m a n das auch d e m N i c h t f a c h m a n n nicht w e i t l ä u f i g beleg e n m ü s s e n , ich b e g n ü g e m i c h d a m i t , d a r a u f h i n z u w e i s e n , d a ß u n s d i e H a n d s c h r i f t e n b i b h o t h e k e n v o n h a u s e aus r e m g r i e c h i s c h e r k i r c h l i c h e r I n s t i t u t i o n e n a u c h im W e s t e n d e s O r i e n t s h e u t e n o c h b e w e i s e n , d a ß last ü b e r a l l S y r e r , m a n c h m a l g a n z e K o l o n i e n m i t eigenen

Kapellen, unter ihren

Mitgliedern

w a r e n ; so hat das

Griechisch-Orthodoxe

P a t r i a r c h a t in J e r u s a l e m ü b e r 5 0 s y r i s c h e H a n d s c h r i f t e n n e b e n s e i n e n g r i e c h i s c h e n , d a s S i n a i k l o s t e r g a r 2 6 6 , w o b e i b e k a n n t ist, d a ß d i e s n u r R e s t e u r s p r ü n g l i c h viel u m f a n g r e i c h e r e r B e s t ä n d e s i n d , d i e in s p ä t e r e r Z e i t , n a c h d e m A u f k o m m e n d e s A r a b i s c h e n als christliche Kirchensprache, nicht mehr recht gepflegt und konserviert

wurden.

B e z e i c h n e n d e r d ü r f t e n o c h der U m s t a n d sein, daß auch diejenigen B e d u i n e n wie H a l b b e d u i n e n s t ä m m e i m N o r d e n d e r a r a b i s c h e n H a l b i n s e l in d e r v o r i s l a m i s c h e n Z e i t d e n christlichen

Glauben

angenommen

hatten.

Für

den

Mittleren

Osten

verweise

ich

z u n ä c h s t a u f d e n e r s t e n m i t N a m e n b e k a n n t e n S c h r i f t s t e l l e r , d e n m a n in d e r „ S y r i s c h e n P a t r o l o g i e " a n z u f ü h r e n p f l e g t , dessen N a m e n A p h r a h a t allein g e n ü g t , u m s e i n e n Beina

151 13C

Besuch

des Patriarchen

Ignatius

Yacouh

III.

in 'A'ien

men „ d e r p e r s i s c h e V e i s e " ?u r e c h t f e r t i g e n . A p h r a h a t dar! u n t e r d e m e b e n b e s p r o c h e nen G e s i c h t s p u n k t a - typisch g e l t e n : O b w o h l aus einem V o l k e s t a m m e n d , das sich selbst und in des NX\i• . s u r s p r ü n g l i c h e r B e d e u t u n g als arisch b e z e i c h n e t e und m e i r e m R e i c h e lebend, das s< i last e i n e m J a h r t a u s e n d v o n i n d o g e r m a n i s c h e r K u l t u r und S p r a che war, hat er wie c-e g a n z e C h r i s t e n h e i t P e r s i e n s bis z u r m u s l i m i s c h e n und noch lange darn

Eroberung

h k e i r e andere K i r c h e n s p r a c h e als die s y r i s c h e a n e r k a n n t . A u c h

zeigt sich gleich bei i! -n, wie w u n d e r b a r klar bei aller 1 tefe des G e d a n k e n s die s y r i s c h e S p r a c h e die theologr-.. uii L e h r e n und W a h r h e i t e n des C h r i s t e n t u m s z u m A u s d r u c k zu bringen vermag und bezeichnen

s i e sie geeignet ist, s o w o h l a b s t r a k t e B e g r i f f e mit P r ä z i s i o n

wie auc!

1 atsachen

und

Ereignisse

lebendig

zu s c h i l d e r n .

Unter

zu dem

G e s i c h t s p u n k t der d..-gelegt : n T h e o l o g i e selbst ist A p h r a h a t freilich alles a n d e r e als t y p i s c h , stellt vielme* ; ein L n i c u m in der g e s a m t e n p a t r i s t i s c h e n L i t e r a t u r aller SDrac h e n und Z e i t e n dar

\uch .lies ist ein K l e i n o d im g r o ß e n S c h a t z h a u s der s y r i s c h e n

L iteratur, das zu ihrem R u h m e g e b ü h r e n d h e r v o r g e h o b e n w e r d e n m u ß : A p h r a h a t gibt in seinen / w i s c h e n de ; j ä h r e n 3 3 7 und 3 4 5 g e s c h r i e b e n e n 2 3 T r a k t a t e n eine A r t ü b e r schau ü b e r die gesam 1

c h r i s t l i c h e L e h r e , frei von jeder B e e i n f l u s s u n g d u r c h g r i e c h i s c h e

P h i l o s o p h i e b z w . d u i . h g r i e c h i s c h e s D e n k e n ganz allgemein gesagt. V i e l m e h r ist seine T h e o l o g i e a u s s c h l i e ß h . h aut die hl. S c h r i f t , nach d e m V e r s t ä n d n i s d e r s e l b e n , wie es im frühesten C h r i s t e n t t r ' m der ludischen U m w e l t g r u n d g e l e g t wurde, b e g r ü n d e t .

Ich

m o c h t e sie t r o t z d e m n,. In gern eine , , | u d e n c h r i s t h c h e " T h e o l o g i e n e n n e n , denn A p h r a hat war selbst o f i e n s u r.dich r i e h t von j ü d i s c h e r H e r k u n f t , w o h l aber hat er eine T h e o logie ü b e r n o m m e n , c . .ms Palastina s t a m m e n d , in c h r i s t l i c h e n G e m e i n d e n

innerhalb

der g r o ß e n j ü d i s c h e n i v d o n i e n M e s o p o t a m i e n s und W e s t p e r s i e n s weiter ausgebildet und wohl u m A p h r a l u : selbst zu einer Art S y s t e m ausgebaut w u r d e , w o b e i „ S y s t e m " allerdings nicht in den

tgorosen S i n n e des s c h o l a s t i s c h e n t h e o l o g i s c h e n S y s t e m s , vvie

etwa in den g r o ß e n S u m m e n -ics A q u i n a t e n , verstanden w e r d e n darf. A b e r gerade ans H e u t i g e n , die nach ein : Zeit, da das alleinige R e c h t der t h o m i s t i s c h e n T h e o l o g i e sogar im offiziellen K i r c h e n -

, u v e r a n k e r t war, w i e d e r die B e r e c h t i g u n g eines t h e o l o g i s c h e n

Pluralismus, wie er tu- > •kurnmisehes D e n k e n allein in P r ä g e k o m m t , v e r t r e t e n , gerade uns m u ß die Beschatte:,ung i n t einer s o l c h e n u r s p r ü n g l i c h e n

T h e o l o g i e , die von aller

spateren durch das gn \ b i s c h e D e n k e n b e s t i m m t e n T h e o l o g i e im W e s e n

verschieden

ist, reizen. U n d wir sei ,:!den der s y r i s c h e n C h r i s t e n h e i t auch d a f ü r D a n k , den wir hier in der Peier unseres ht •,en G a s t e s z u m A u s d r u c k b r i n g e n w o l l e n , daß sie uns eine s e l c h e einzigartige T h e i > 1 . . . j e in

h r e m H a n d s c h r i f t e n s c h a t z b e w a h r t hat.

F o l g e n wir nun der , •••chen K i r c h e n s p r a c h e auf ihrem S i e g e s z u g von P e r s i e n ,

der

H e i m a t A p h r a h a t s , we :er nach O s t e n , so b e g e g n e n wir in den e n d l o s e n W e i t e n

ces

heutigen S ü d r u ß l a n d c i d

der a n s t o ß e n d e n

mongolisch-chinesischen

Gebiete

großen

G r a b f e l d e r n , die uns .J-.„\h ihre I n s c h r i f t e n zeigen, d a ß bis ms 15. J a h r h u n d e r t hinein hier christianisierte t u - M a u r i s c h e S t ä m m e das S y r i s c h e als alleinige

Kirchensprac'ie

v e r w e n d e t e n . U n d sch'"'l:.licb zeigt uns das M o n u m e n t von S i - n g a n - f u eine Steintarel aus dem J a h r e 7 8 1 , da:-

ange v o r den g r o ß e n E n t d e c k u n g s f a h r t e n der b e g i n n e n d e n

N e u z e i t , das C h r i s t e n - m- in b e a c h t l i c h e m A u s m a ß nach C h i n a g e d r u n g e n war. D a s M o n u m e n t von Si-ngan ru ist eine Stemtafel v o n fast zwei M e t e r n H ö h e und e i n e m M e t e r Breite, das o b e n em 1 t r a c h e n o r n a m e n t mit K r e u z zeigt, d a r u n t e r eine I n s c h r i f t in C h i n e s i s c h und Svrisdh

,> o r a c s deutlich wird, d a ß die e i g e n t l i c h e K i r c h e n s p r a c h e des

damaligen C h r i s t e n t u m . in R e i c h der M i t t e e b e n auch S y r i s c h war. D e r T e x t gibt nach U b e r s c h r i f t und L i n i e n . , n g den I n b e g r i f f der c h r i s t l i c h e n L e h r e , dann die G e s c h i c h t e der E i n f u h r u n g des C h " > t e n t u m s d u r c h P r i e s t e r aus S y r i e n u n t e r d e m T a n g - K a i s e r T a i - t s u n g (regierte von >•?.?• M I ) und seinen N a c h f o l g e r n . D a r u n t e r stehen als U n t e r -

152 Besuch

des Patriarchen

Ignatius

Yacoub

III.

in Wien

131

Schriften die syrisch und chinesisch geschriebenen N a m e n von Priestern und Missionaren, dabei auch der N a m e des, bei der Errichtung des Monuments allerdings schon verstorbenen, Patriarchen J e s c h u ' von Bagdad und eine Angabe über Zeit und Errichter des Gedenksteins. D a ß es sich hier um keine vereinzelte Erscheinung handelt, beweist die Lebensgeschichte des nestorianischen Katholikos Jahballaha III. Dieser, als Sohn eines schon christlichen Vaters, genauer gesagt, eines nestorianischen Periodeuten, von mongolischer Abstammung geboren, wurde Mönch und stellte sich unter die Leitung eines uigurischen, also turkvölkischen Mönches mit dem syrischen Namen Bar-Sauma, der seinerseits Sohn eines Periodeuten war, in einem Kloster bei Khan-bahq, dem heutigen Peking. Wie in den Kirchen des chinesischen Reiches so war auch in den Klöstern des gesamten mongolisch-chinesischen Raumes die Kirchensprache ausschließlich syrisch. Wegen seiner bemerkenswerten ökumenischen Geistesweite sei kurz sein weiteres Leben berichtet. 1280 wurde jahballaha zum Metropoliten von ganz China erhoben, als er auf einer Pilgerfahrt nach Jerusalem, die er der Zeitumstände wegen nicht durchführen konnte, sich m einem syrischen Kloster Mittelasiens aufhielt. Als dann 1281 der regierende Katholikos starb, wurde er zum O b e r h a u p t seiner Kirche gewählt. Damit hoffte man das Wohlwollen der neuen Herrenschicht, nämlich der Mongolen und namentlich ihres Herrschers, des Mongolenkhans zu gewinnen, was auch weitgehend gelang. Jahballaha konnte jedenfalls durch seine lange Zeit guten Beziehungen zu den mongolischen Herrschern viel für die Christen tun. Selbst als die Il-Khane im Jahre 1293 den Islam annahmen, gelang es ihm, vielleicht die Unterdrückungsmaßnahmen gegen die Christen zu mildern. Er war bemerkenswert tolerant gegenüber den anderen christlichen Bekenntnissen. So erlaubte er etwa dem Dominikaner Ricoldo de M o n t e C r o c e frei in den nestorianischen Kirchen zu predigen und auch der große syro-ephesinische Maphrian Barhebraeus urteilt in seinem C h r o n i c o n ecclesiasticum sehr wohlwollend und günstig über Jahballaha. Im Einverständnis mit dem 11-Khan Argun schickte Jahballaha seinen Lehrer Bar Sauma zu Bündnisverhandlungen nach Europa. 1304 übersandte er dem Papst Benedikt X L gar ein Glaubensbekenntnis, in dem er den Primat des Papstes anerkannte. 1317 starb er. Weiter im Süden des Fernen Ostens, d. h. in Süd-Indien gibt es seit den frühesten Zeiten Christen, die nach ihrer eigenen Überlieferung den Glauben von dem Urapostel St. T h o m a s angenommen haben. Die Bevölkerung in Südindien wird gebildet von dravidasprachigen Völkern, nicht verwandt mit den arischen Indern, aber ebensowenig mit Semiten und niemals ist in diesen Regionen eine semitische Sprache lebendig beheimatet gewesen. Nichtsdestotrotz hingen diese Christen so unlösbar an der von jeher bei ihnen gebräuchlichen syrischen Liturgie und vor allem an der damit verbundenen syrischen Kirchensprache, daß eine im Gefolge der portugiesischen Kolonisation angestrebte und schon so gut wie perfekte U n i o n mit R o m im allerletzten Augenblick an der versuchten Latinisierung ihrer Kirche scheiterte. Wie selbstverständlich in dem ganzen ungeheuren Gebiet, das wir gerade abgesteckt haben von der Ostküste des Mittelmeers im Westen bis nach China und Indien im fernen O s t e n , von einer Nordlinie, die auf einem Breitengrad in der H ö h e des Mittleren Kaspischen Meeres zu ziehen wäre, ja, für die tatarisch-mongolischen Gebiete noch sehr weit darüber hinaus nach Norden, bis an die Gestade des arabisch-indischen O z e ans im Süden, wie unumstößlich selbstverständlich der Gebrauch des Syrischen, unabhängig von allen Volks- und Eroberungssprachen, als alleinige Kirchensprache in diesem Bereich war, das sehen wir an einer Erscheinung in der christlichen Literatur des Vorderen und Mittleren Orients, die bis in unsere Tage das Erstaunen der Fachleute hervorruft, während sie für die orientalische Christenheit um die Jahrtausendwende

153 ]3J

Besuch

tlcs Patriarchen

Ignatius

Yacoub

I I I . in

Wien

u n d n o c h m a n c h e s |. : , i h u m ort d a n a c h che s e l b s t v e r s t ä n d l i c h s t e S a c h e v o n d e r W e h war. D e r historische ' I n t e r g r u n d ist t o l l e n d e r : G e g e n I ; n d e des e r s t e n c h r i s t l i c h e n J a h r t a u s e n d , g e n a u e r ..csagi, m den s e c h z i g e r u n d s i e b z i g e r J a h r e n des IC. J a h r h u n d e r t s gelangen b \ / a n t m i s e h e n Kaisern u n d H e e r t u h r e r n gewaltige R ü c k e r o b e r u n g e n in J e n f r ü h e r an die m u s l i m i s c h e n A r a b e r v e r l o r e n g e g a n g e n e n G e b i e t e n des N a h e n O s t e n s . Mit d e r damit sich w ¡.der e t a b l i e r e n d e n k i r c h l i c h e n O b e r h o h e i t von Bvzatiz b r e i t e t e sich bei den c h a l k e d o sehen G l a u b e n s g e n o s s e n des b y z a n t i n i s c h e n Kaisers, die als solche nach d e m syris. » trabi sehen W o r t t u r „ K a i s e r " melek mal i k auch M e l k t e n genannt w urden, der / a n t i t i i s c h e Ritus aus. Bald galt dieser R i t u s m g a n z Syrien, P a l a s t m a um', den ar.;i e n z e r c l c n G e b i e t e n als k e n n z e i c h n e n d t ü r die o r i e n t a l i s c h e n C h a l k c d o n c n s c r . AK tun k r a p p h u n d e r t J a h r e s p ä t e r eine islamische R ü c k e r o b e r u n g all diese G e b i e t e d e m i n / a n t m i s e h e n Kaiser w i e d e r u n d d i e s m a l t u r i m m e r e n t r i ß , blieben die ( . h a l k e d o n e n - i r z w a r bei d e m b v z a n t m i s c h e n Ritus, k o n n t e n a b e r nicht die g r i e c h i s c h e K u l t s p r a c l , . die n zugicicn die b y z a n t i n i s c h e S t a a t s s p r a c h e war, b e i b e h a l ten. Als ( j l a u b c n s g e i n - M . - n des b v z a n t m i s c h e n Kaisers w a r e n sie ihren m u h a m m e d . ' tuschen H e r r e n o h n e l m d a u e r n d e r s t a a t s f e i n d l i c h e r G e s i n n u n g v e r d ä c h t i g u n d m u ß t . ' n d e s w e g e n eilt g e n u g \ r ' o l g u n g und D r a n g s a l auf sieh n e h m e n , m e h r als die a n d e r e n G h r i s t e n . von c.cncn die G l a u b i g e n M u h a m m e d s w u ß t e n , d a ß sie aus k o n f e s s i o n e l l e n G r ü n d e n einer \ \ l e d c i M h r b v / a n t i n i s c h e r H e r r s c h a f t a b g e n e i g t w a r e n . W e n n also c ic Melkiten \ e r s t a r d l i c D i weise 'licht beim G r i e c h i s c h e n bleiben k o n n t e n , so hat es do'.h bis in u n s e r e I äge h i n , .n m i m e r w i e d e r \ e r w u n d e r u n g erregt, d a ß die n e u g e w o n n e n e n A n h ä n g e r d e r I n / a n t e ¡sehen I iturgic d e r e n I exte nicht m ihre s c h o n langst nicht n i e n r neue L a n d e s s p r a c h e , ii >s A t a b i s c h e , ü b e r s e t z t e n , s o n d e r n in das seit d e r m u s l i m i s c h -n l ' i i ' i H r u n g z u r totei ( l e l e h r t e n - u n d K i r c h e n s p r a c h e h i n a b s i n k e n d e S\ risch. I'. A l p n o n s Raes N.J., . : b e k a n n t e Spezialist f ü r o r i e n t a l i s c h e l . i t u r g i c w lssensch,'tt d r u c k t das e t w a im L e x i k o n f. i h u. K (VI 1D89) f o l g e n d e r m a ß e n a u s : , , S e l t s a m e r w e i s e ü b e r s e t z e n z u r selben /'eil die M c l e h i t e n die m e i s t e n l i t u r g i s c h e n B u c h e r ms S y r i s c h e (A. B a u n - s t a r k , N e u e : sl D e n k m a l e r melkit. L i t u r g i e : O r C . h r . [ 0 2 3 ] 1 =>7 l.i. O b w o h l B a l s a m o n den G e h r . u . der '.rabischen S p r a c h e g u t h i e ß u n d eine a r a b i s c h e Ü b e r s e t z u n g der C , h r \ s c i s t o m L i t u r g i e e r h a l t e n ist, die auf 126C d a t i e r t w ird, s e t z t e sieh d i s A r a b i s c h e erst \ o m 1 I i . tu d u r c h . " R u b r i k e n in den in s\ . J i e r Schrift u n d S p r a c h e n i e d e r g e l e g t e n l i t u r g i s c h e n B u c h e i n d e r M e l k i t e n / e i g e n da; ,'i klar, d a ß die Ü b e r n a h m e des S y r i s c h e n v o n s e i l e n d e r M e l k ten tatsächlich eine sici .us d e r d a m a l i g e n k i r c h l i c h e n S i t u a t i o n m einer sieh / u m voll gen Ü b e r w i e g e n des l-' im w a n d e l n d e n W e l t g e r a d e z u z w a n g s w e i s e e r g e b e n d e M a ß n a h m e darstellt, o h n e d iß. u n d dieser L i n s t a n d ist t u r die d a m a l i g e ö k u m e n i s c h e Situation e b e n s o w i c h t i g w u b e k l a g e n s w e r t , sich aus dieser ä u ß e r e n G l e i c h s c h a l t u n g zv. sehen n i e l i t c h a l k e d o n c e c h c n S y r e r n u n d g r i e c h i s c h e n A n h ä n g e r n des C h a l k e d o n e r se auch n u r die geringste geistige A n n ä h e r u n g o d e r A u s w i r k u n g auf die b e i d e r s e i t i g e n t h e o l o g i s c h e n S\ steine i r g e b e n hatte. Trotz, d e r I a t s a c h e , d a ß die M e l k i t e n sich |etz;, v o r n e h m l i c h in d e r Li: ugie. des S y r i s c h e n als K i r c h e n s p r a c h e b e d i e n t e n , w u r d e n sie w e d e r v o n den u r s p r ü n g l i c h e n S y r e r n als S v r e r a n g e s e h e n n o c h b e t r a c h t e t e n sie sich selbst als solche. Berne: klingen in den l i t u r g i s c h e n M a n u s k r i p t e n b e i d e r K o n f e s s i o n e n zeigen uns das i m m e r v. ledei. So e t w a in d e r s y r i s c h - o r t h o d o x e n H a n d s c h r i f t Vat. S v . .3 7. Z u m 26. D e / e m b e t B., w o bei den , , S y r e r n " o h n e n ä h e r e S p e z i f i k a t i o n „ D a s Lest der L o b e s e r h e b u n g e n " ;n gesetzt w i r d , h e i ß t es in e i n e m Zusatz.: Bei den G r i e c h e n : Lest d e r hl. ( r o t t e s g e b ä r e - ' ihr Lest d e r L o b e s e r h e b u n g e n . D i e G r i e c h e n f ü g e n n o c h h i n z u : u n d J o s e p h s ck G e r e c h t e n . O d e r z u m 9. M ä r z : D i e G r i e c h e n h a l t e n a m ').

154 Besuch

des Patriarchen

M a r / , auf w e l c h e n

Ignatius

Yacoub

III.

in W ien

133

Tag er auch fällt, das G e d ä c h t n i s der 4 0 M ä r t y r e r , die S v r e r a b e r

z w i s c h e n d e m 7. und d e m 14. am S a m s t a g , der da/,wischen fällt. H i e r wird die A u s w i r k u n g einer E n t w i c k l u n g s i c h t b a r , die dazu g e f ü h r t hat, d a ß der u r s p r ü n g l i c h e N a m e eines V o l k e s und seiner K u l t u r , S v r e r , zu einer A r t K o n f e s s i o n s b e z e i c h n u n g wird. S c h o n der m der z w e i t e n H ä l f t e des a c h t e n J a h r h u n d e r t s

lebende

s y r i s c h - o r t h o d o x e K l o s t e r o b e r e D a v i d bar P a u l o s de Bet R a b b a n h a t t e in einem von ihm g e s c h r i e b e n e n D i a l o g den s y r i s c h - o r t h o d o x e n G e s p r ä c h s t e i l n e h m e r k u r z w e g als s u r v o v o , , , d e r S v r e r " b e z e i c h n e t , seinen m e l k i t i s c h e n G e s p r ä c h s p a r t n e r a b e r als Y a u n o v o , „ d e r G r i e c h e " . F r e i l i c h , w e n n auch die s y r i s c h e n G e g n e r des C h a l k e d o n e n s e sich i m m e r als die S y r e r b e t r a c h t e t h a b e n , so waren sie d o c h nicht blind für die h i s t o r i s c h e 1 atsache, daß es a u ß e r h a l b ihrer G l a u b e n s g e m e i n s c h a f t auch n o c h a n d e r s g l ä u b i g e e c h t e S v r e r gab. D e s s e n ist der g r o ß e s y r i s c h - o r t h o d o x e M a p h r i a n B a r - H e b r ä u s Z e u g e . Kr b e s p r i c h t an einer Stelle s e m e r syrisch verfaßten g r o ß e n W e h g e s c h i c h t e (es gibt auch eine wesentlich k ü r z e r e , auf B i t t e n seiner m u s l i m i s c h e n F r e u n d e und G ö n n e r von B a r b e b r a c u s selbst m arabisch a b g e f a ß t e und m e h r auf die p r o f a n e Seite k o n z e n t r i e r t e A u s gabe dieser W e l t g e s c h i c h t e ) eine L e i s t u n g der S v r e r im weiteren S i n n e des N a m e n s , die für die G e i s t e s g e s c h i c h t e des M o r g e n - wie A b e n d l a n d e s von einer gar n i c h t zu ü b e r s c h ä t z e n d e n B e d e u t u n g g e w o r d e n ist: D i e U b e r s e t z u n g der S c h r i f t e n des g r o ß e n griechischen

Philosophen

A r i s t o t e l e s , aber auch der W e r k e einiger a n d e r e r

griechischer

P h i l o s o p h e n , b e s o n d e r s P i a t o s , z u n ä c h s t m das S y r i s c h e und von da aus m das A r a b i sche. U n t e r den a r a b i s c h e n G e b i l d e t e n auch der i s l a m i s c h e n H o c h k u l t u r k o n n t e JA SO g m wie n i e m a n d g r i e c h i s c h , sodafs sie keinen direkten Z u g a n g z u r g r i e c h i s c h e n

Phi-

l o s o p h i e hatten, den ihnen dann die S v r e r g e w ä h r t e n . B a r - H e b r a e u s b e s c h r e i b t diesen W e g der g r i e c h i s c h e n P h i l o s o p h i e m die a r a b i s c h e G e i s t e s w e h f o l g e n d e r m a ß e n :

,,Es

gab h e r v o r r a g e n d e s y r i s c h e Ä r z t e wie Sergius von R i s ' a i n o , w e l c h e r als erster m e d i z i nische B ü c h e r aus dem G r i e c h i s c h e n m das S y r i s c h e ü b e r t r u g , und S i m e o n der M ö n c h , bekannt

aufgrund

seiner

Iaibuta,

und

Gregor

der

Bischof

und

Theodosius

der

Patriarch und der g r o ß a r t i g e H u n a i n beti lshaq und viele andere nach ihnen bis h e u t e ; sie alle sind S v r e r " . V o n den hier autgezählten fünf gelehrten U b e r s e t z e r n sind zwei N e s t o r i a n e r , was auch dem B a r - H e b r a e u s , wie er a n d e r s w o a u s d r ü c k l i c h b e z e u g t , klar b e k a n n t war. D a ß wir hier m diesem A u g e n b l i c k von einer E i n w i r k u n g der s y r i s c h e n C h r i s t e n h e i t auch auf das lateinische A b e n d l a n d von einer gar nicht zu ü b e r t r e i b e n d e n B e d e u t u n g s p r e c h e n , b r a u c h e ich m diesem K r e i s e n i c h t ausführlich zu b e g r ü n d e n . W i r alle sind uns klar d a r ü b e r ,

welche

Umwälzung

in der a b e n d l ä n d i s c h e n

Geistesge-

s c h i c h t e die E i n f ü h r u n g des von den A r a b e r n neu e n t d e c k t e n und auf ihre Art ausgeb a u t e n A r i s t o t e h s m u s , meist auf d e m U m w e g e ü b e r h e b r ä i s c h - l a t e i n i s c h e Ü b e r s e t z u n gen s p a n i s c h e r J u d e n , h e r v o r g e b r a c h t hat. D o c h k e h r e n wir nach dieser kleinen A b s c h w e i f u n g zu den M e l k i t e n z u r ü c k , die i n m i t ten einer sich i m m e r s t ä r k e r a r a b i s i e r e n d e n W e l t , sich d o c h g e z w u n g e n sahen, an der im V o r d e r e n und M i t t l e r e n O r i e n t allein a n e r k a n n t e n K i r c h e n s p r a c h e S y r i s c h f e s t z u h a l ten. In W a h r h e i t hat n ä m l i c h das Fändringen des A r a b i s c h e n in den e h e m a l s c h r i s t l i c h e n O r i e n t die V o r r a n g s t e l l u n g des S y r i s c h e n tür lange Zeit d u r c h a u s nicht b e e i n t r ä c h t i g e n k ö n n e n . Im G e g e n t e i l , gerade die n i c h t c h r i s t h c h e n A r a b e r waren a u f g r u n d i h r e r täglic h e n E r f a h r u n g mit den C h r i s t e n von der alleinigen V e r w e n d b a r k e i t des S y r i s c h e n für die

christliche

Verkündigung

als einer

absoluten

Selbstverständlichkeit

überzeugt.

D a f ü r gibt es k u r i o s e Beispiele. E i n e s der s c h l a g e n d s t e n finden w i r in e i n e r Stelle aus einem W e r k ü b e r S c h ö p f u n g und G e s c h i c h t e , das genau aus der Zeit der W i e d e r e r o b e rung S y r i e n s , n ä m l i c h A . D . 9 6 6 , s t a m m t : A l - M a q d i s i , der Verfasser dieses B u c h e s , das B r o c k e l m a n n als eine s y s t e m l o s e Z u s a m m e n f a s s u n g t h e o l o g i s c h e r , r e h g i o n s g e s c h i c h t l i -

155 134

Besuch

des Patriarchen

Ignatius

Yacouh

III.

in

Wien

eher und historischer Kenntnisse charakterisiert, w i d m e t das 2. Kapitel u.a. dem N a c h weis der Existenz Gottes. Hiner der B e w e i s g ä n g e geht davon aus, daß es k e i n e S p r a c h e irgendeines V o l k e s in den v e r s c h i e d e n e n R e g i o n e n der Erde gibt, das ihn nicht mit einem besonderen N a m e n benennen w ü r d e ; nun w ä r e es absurd, d a ß es ein N o m e n gäbe, das zur B e z e i c h n u n g einer Sache diente, die es gar nicht gibt. Die B e w e i s k r a f t dieses von a l - M a q d i s i mich w e i t e r a u s g e f ü h r t e n G e d a n k e n g a n g e s b r a u c h t uns hier nicht zu beschäftigen, w o h i aber das B e w e i s m a t e r i a l aus den verschiedenen S p r a c h e n , das er z u r S t ü t z u n g seines S v l i o g i s m u s v o r f ü h r t . N a c h d e m er die G o t t e s b e z e i c h n u n g e n einer Reihe von V o l k e r n w u A r a b e r , Perser, Inder u s w . einzeln v o r g e f ü h r t hat, faßt er so v e r s c h i e d e n s p r a c h i g e V o l k e r w i e die R h o m ä e r , die Kopten, die A b e s s i n i e r und alle B e w o h n e r der an die v o r g e n a n n t e n V ö l k e r s c h a f t e n a n g r e n z e n d e n L ä n d e r zu einer Einheit unter dem G e s i c h t s p u n k t der ihnen g e m e i n s a m e n Sprache Svrisch z u s a m m e n . Als B e g r ü n d u n g für diese Z u s a m m e n f a s s u n g und B e s c h r ä n k u n g auf die G o t t e s b e z c i c h n u n g bei all diesen V ö l k e r n aus der einen S p r a c h e Syrisch genügt ihm der H i n w e i s : Denn sie sind allesamt C h r i s t e n . H n e r der deutlichsten findet sich bei A b u M a n s u r ' A b d a l q a h i r al-Bagdadi aus d e m Beginn de,' 11. J a h r h u n d e r t s mit f o l g e n d e r Feststellung z u m A u s d r u c k g e b r a c h t : „ D i e V r r k ü n d i g u n g des W o r t e s G o t t e s in A r a b i s c h ist der Q u r ' a n , die V e r k ü n d i g u n g des W o n e s G o t t e s in H e b r ä i s c h ist die Tora, seine V e r k ü n d i g u n g in Svrisch ist das E v a n g c l n . m " . Es w i r d nun n i e m a n d e n w u n d e r n e h m e n , d a ß bei d e m den Semiten a n g e b o r e n e n religiösen Genie, - n i e m a n d v\ ;rd es mir ü b e l n e h m e n , dal? ich das sage; ich b r a u c h e n u r daran zu erinnern, dal? alle d r u großen O f f e n b a r u n g s r e l i g i o n e n , die längst schon W e l t r e l i g i o nen im u m f a s s e n d s t e n Sinn dieses W o r t e s g e w o r d e n sind, bei den Semiten des V o r d e r e n O r i e n t s ihren U r s p r u n g haben - in V e r b i n d u n g mit ihrer geistigen R e g s a m k e i t auf der G r u n d l a g e ihrer uralten Kulturen, in dem von uns u m s c h r i e b e n e n riesenhaften Verbreitungsgebiet der s y r i s c b t : i K irc aensprache sich eine theologische L i t e r a t u r herausbildete, die an U m f a n g , I ul'e, Tiefe und R e i c h t u m der Einsichten und G e d a n k e n , an u m f a s s e n d e r A u s w e r t u n g des in den O f f e n b a r u n g s s c h r i f t e n und der T r a d i t i o n enthaltenen theologischen L e h r g u t e s sich den griechischen und lateinischen k i r c h l i c h e n Litersturen getrost als g l e i c h w e r t i g e S c h w e s t e r an die Seite stellen darf. Tief ist unsere T r a u e r , daß in den H u n n e n - um! .Mongolenstürmen des Mittelalters s o w i e in den i m m e r wiederholten T u r k v ö l k e r s t . « r m e n ein g e w a l t i g e r Teil dieses u n s c h ä t z b a r e n Erbes des g e m e i n s a m e n Brautschai 'es unserer M u t t e r , d e r Kirche zerstört und auf i m m e r verloren g e g a n g e n ist. Doch l i n n u : noch bleibt ein sagenhaft u m f a n g r e i c h e r und ü b e r a u s k o s t b a rer Schatz zu heben, der i den, ach so w e n i g b e n u t z t e n und z u m größten Teil u n e d i e r ten H a n d s c h r i f t e n aus aiu-n G e b i e t e n der s y r i s c h e n C h r i s t e n h e i t v e r b o r g e n liegt. V o n diesem Schatz nun, >.ci keir totes Kapital darstellt, sondern k o s t b a r e S a m e n k ö r n e r u n v e r g ä n g l i c h e n Lebens, st die g a n z e n i c h t s y r i s c h e C h r i s t e n h e i t seit a n d e r t h a l b tausend J a h r e n getrennt um seiner b e f r u c h t e n d e n W i r k u n g beraubt. D a s gilt auch für die g r i e c h i s c h s p r a c h i g e Kircr