Teilname des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 am Feldzuge 1870-71

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3550943

G686

Theilnahme

des

1. Thüringiſchen Infanterie-Regiments

Nr. 31

am Feldzuge 1870–71 .

Von Mar Gottschald, Hauptmann und Komp.-Chef im Hohenz llernschen Füsilier-Regiment Nr. 40, früher à la suite des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 und Lehrer an der Kriegsschule zu Engers.

Mit einem Plan des Schlachtfeldes von Beaumont und des Rayons der 8. Infanterie-Diviſion im Norden von Paris, gezeichnet von Heiber , Portep.-Fähnrich im Garde-Pionier-Bataillon und einem Croquis von Epinay, gezeichnet von Frhr. v. Löwenclau , Sek -Lieut. im 1. Thür. Inf.-Regt. Nr. 31.

M

STANFORD

LIBRARY

Berlin, 1874. Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung. (Kochstraße 69/70.)

we

331410

Dem

Königlichen General der Infanterie, kommandirenden General des

11. Armee - Korps,

Chef des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 ,

Herrn von

Bose

Excellenz,

ehrfurchtsvoll gewidmet.

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Euer uer Excellenz haben die Gnade gehabt, die Widmung der nachstehenden Theilnahme des Regiments

an den Feldzügen

der

Jahre 1870 und 1871 anzunehmen. Mit freudigem Stolz blickt das Regiment auf diese Zeit zurück, in der es ihm vergönnt war, ein kleines Reis zu dem frischen Lorbeerkranze deutschen Waffenruhmes zu pflücken und von Neuem mit dem Herzblut der edelsten seiner Söhne die alte Treue und Liebe gegen Seine Majestät

und

das

geeinigte deutsche Vaterland

zu

besiegeln. Mögen Euer Excellenz diese Blätter als ein Zeichen der aufrichtigsten Verehrung und Dankbarkeit,

der nie verlöschenden An-

hänglichkeit all' Derer entgegen nehmen , welche durch die Tage von Podol, Münchengrät, Königgrät und Preßburg mit Euerer Excellenz in unauflöslichen Banden verknüpft ſind.

Gottschalck, Hauptmann und Kompagnie- Chef im Hohenzollernschen Füsilier-Regiment Nr. 40.

Als dem Unterzeichneten der ehrenvolle Auftrag zu Theil wurde, die Theilnahme des Regiments

an dem glorreichen Feldzuge der

Jahre 1870 und 1871 zu bearbeiten, übernahm er , obgleich er sich bewußt war, daß seine Zeit und Kraft dazu nicht ausreichten , doch gern diese Arbeit, in der Hoffnung auf eine milde und nachsichtige Kritik von Seiten der Kameraden. Diese Blätter sind beſtimmt zunächst für das Regiment, für Alle, welche ihm angehört haben, oder dereinst in seine Reihen aufgenommen werden. Mögen Die, die früher im Regiment gestanden , die es mit zu dem erzogen haben,

was es im Felde geleistet,

die es mit Freude

und Stolz auf seiner Siegesbahn verfolgt und denen ihre gebrochene Körperkraft oder ihre verstümmelten Glieder es

nicht gestatteten,

wieder das Schwert zu ziehen und von Neuem ihr Blut hinzugeben ; mögen sie durch diese Blätter erinnert werden an jene schöne Zeit, wo sie mit Stolz dem Regiment angehört. Mögen Die, die den lezten Krieg gegen Frankreich im Regiment mitgemacht, die willig Entbehrungen und Strapazen getragen, mit Freude ihr Leben eingesetzt haben für König

und Vaterland,

mögen sie, die die Ehre des Regiments rein bewahrt und neue Lorbeern für die ehrwürdigen Fahnen gesammelt haben , sich durch dieſe Blätter gern erinnern laſſen an den wichtigsten Zeitabschnitt ihres Lebens. Möchten schließlich Alle, die dereinst der Ehre theilhaftig werden, in die Reihen des Regiments aufgenommen zu werden , hieraus

IIIV

ersehen, mit wie großem Wetteifer und wie großer Freudigkeit Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften bestrebt gewesen Pflicht bis zum letzten Athemzuge zu

erfüllen.

sind,

ihre

Möchten sie zu

gleichem Thun angefeuert werden, wenn dereinst das Regiment zu neuem Kampf und, wolle Gott, zu neuem Sieg berufen wird. Möge es mir noch gestattet sein, hier meinen gehorsamsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen dem Oberst und Kommandeur des Regiments, Herrn v . Bonin für all' die Mühewaltung , deren sich Hochderselbe unterzogen,

um diese Arbeit zu fördern, ferner

allen

Kameraden, die mich durch Beantwortung so mancher Frage unterstützt, namentlich aber dem Premier-Lieutenant und Regiments-Adjutanten Herrn Wallmüller, der so reichliches Material gesammelt, schon in dem Gedanken, daß daſſelbe benutzt werden möchte zu diesem Zweck, für seine stets bereite und freundliche Unterstützung , die er diesem Werkchen hat zu Theil werden laſſen.

Engers , den 16. Juli 1873 . Gottschalck, Hauptmann à la suite des 1. Thüring. Inf.-Regts. Nr. 31 und Lehrer an der Kriegsschule.

Inhaltsverzeichniß .

Kriegsursachen Mobilmachung Von Erfurt bis Beaumont Schlacht bei Beaumont . Von Beaumont bis vor Paris Sedan Vor Paris Gefecht von Pierrefitte, 19. September Gefecht bei Montmagny, 23. September Ausfallgefecht von Epinay, 30. November Beschießung von Epinay am 21. Dezember 1 Beginn des Jahres 1871 Beginn der Beschießung der Nordfront Kapitulation von Paris . Marsch des Regiments nach dem Süden Marsch des Regiments nach Nordosten Rückmarsch des Regiments Eintreffen in Altona Beilage 1, Kriegs-Rangliste des Regiments am Tage der Schlacht von · • Beaumont Beilage 2, Kriegs-Rangliste des Regiments am Tage der Demobilmachung • Beilage 3, Verlustlisten .

Seite 1 2 31 75 77 90 92 104 133 153 156 160 164 166 171 179 183 187 189 191

Plan I. ist nach der Generalstabskarte gezeichnet, Plan II. nach der Generalstabskarte, einem Plan von v. Geldern aus Streffleur und Nachtragungen, die dem Regiment vom Hptm. Wasserschleben gütigst überlassen waren. Er wird wegen vieler darin vorkommenden Mängel und Fehler die meiste Nachsicht nöthig haben. Plan III. ist vom Lieutenant Frhr. v. Löwenclau an Ort und Stelle kroquirt, die Befestigungsanlagen sind später eingetragen.

Quellen.

1) Regimentsaften . 2) Berichte der Regimenter des 4. Armee-Korps über die Schlacht bei Beaumont und der betheiligten Truppen über das Ausfallgefecht bei Epinay . 3) Der deutsch-französische Krieg 1870-71 , redigirt von der kriegsgeschichtlichen Abtheilung des Großen Generalstabes. Erster Theil, Heft 1 und 2. 4) Borbstädt, der deutsch-französische Krieg 1870, nach dem inneren Zusammenhange dargestellt. 5) v. Hahnke, Operationen der III . Armee. 6) Götze, die Thätigkeit der Ingenieure und technischen Truppen im deutschfranzösischen Kriege 1870-71 . 7) Blume, die Operationen der deutschen Heere von der Schlacht bei Sedan bis zum Ende des Krieges. 8) Failly, opérations et marches du 5. Corps. 9) Vinoy, opérations de l'armée de Paris et de l'armée de reserve. 10) Bonie, campagne 1870. La cavalerie française. 11) Roncière le Nourry, la marine au siège de Paris, par le ViceAmiral Baron de la. 12) Erlebnisse der 3. schweren Batterie Feld -Art.- Regts . Nr. 15. 13) Winterarbeiten und Ausarbeitungen folgender Offiziere des Regiments : Hauptleute v. Windheim, Wehmeyer, v. Becherer, Frhr. v . Egloffstein, Prem.Lients. Wallmüller, Henke, Jäger, Sek. -Lts . Bramerel, Frhr. v. Schrötter, Frhr. Hiller v. Gärtringen, Hagemeister, v. Kote, Mämpel, Schaumann .

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Kriegsursachen.

Der außerordentliche Erfolg des Krieges im Jahre 1866 hatte die Eifersucht der französischen Nation

rege gemacht.

Frankreich

glaubte seine Interessen durch die wachsende Macht Preußens

ge=

fährdet. Krieg mit Preußen wurde das Stichwort, mit dem die zügellose Presse unablässig die Nation aufhette. Auch der Armee ließen die Lorbeern, die sich Preußen 1866 errungen , keine Ruhe ; sie fürchtete ihren Ruf als erste Armee der Welt in Frage gestellt, und so wurde bei der leichten Erregbarkeit des Franzosen und dem großen Einfluß, den gerade in Frankreich die Presse ausübt , der Krieg nur noch eine Frage der Zeit. Die schon im Jahre wurden durch das

1868 heraufziehenden drohenden Wolken

weise Nachgeben Preußens

in der Luremburger

Angelegenheit für einige Zeit wieder zertheilt, aber die Unzufriedenheit mit den bestehenden Zuständen wurde immer größer , die Oppo= ſition immer drängender und erstreckte sich sogar , wie aus dem Plebiscit ersichtlich, in nicht unbedenklichem Grade auf die Armee. So mußte denn, da das Ministerium anfing, um seine eigene und der Dynastie Existenz besorgt zu werden, für eine Ableitung der

unruhigen Elemente nach außen gesorgt werden .

Es suchte nach

einem Grunde zum Kriege mit Preußen und fand als die spanische Thronfolge-Angelegenheit.

keinen beſſeren,

Die französische Regierung stellte an den König das Anſinnen, zu erklären, daß er die Kandidatur des Erbprinzen von Hohenzollern auf den spanischen Thron mißbillige und ihm befehle, von derselben zurückzutreten. Als der König,

der sich zur Kräftigung seiner Gesundheit in

Ems aufhielt, dem, dieſes Anſinnen stellenden Botschafter Benedetti 1 Gottschald, 1. Thüring. Inf. Reg. Nr. 31.

2 erwiderte, daß er keinen Befehl zur Annahme der Krone gegeben und

. ebenso wenig einen Befeht.zur. Ablehnung ertheilen werde, wurde auf Instruktion des Herzogs von Gramont dieſes Anſuchen noch dringender erneuert, und als der Erbprinz, um die Ruhe Euopas nicht zur • stören, freiwillig von der Kandidatur zurückgetreten war , sogar vom König die.Erklärung verlangt, daß er niemals wieder seine Einwilligung geben werde, wenn die Frage wegen der spanischen Thronfolge des Erbprinzen wieder auftauchen sollte das hieß auf frivolste Weise den Krieg hervorrufen.

Mobilmachung.

Am 15. Juli verließ Se. Majestät der König in Folge der so · plößlich auftauchenden kriegerischen Aussichten, Ems und traf am Abend in Berlin ein. Die ganze Reise glich einem Triumphzuge, Alles beeiferte sich dem hohen Herrn seine Sympathien und seine Entrüstung über die franzöſiſche Unverſchämtheit zu zeigen. Nachdem schon am 14. in Paris der Befehl zur Einziehung der Reserven gegeben und die für einen Krieg erforderlichen Vorlagen in den Senat und gesetzgebenden Körper eingebracht waren , erfolgte in Berlin am Abend des 15. der Befehl zur Mobilmachung der ganzen Armee. 16. Juli.

Am 16. Juli früh,

4 Minuten nach 8 Uhr,

ging

dem Regiment der Mobilmachungsbefehl zu, wie überall, in Nord und Süd, so auch von unseren Thüringern mit lautem Jubel aufge= nommen. Die eifrigste Thätigkeit, bei Tag und Nacht, begann sofort bei allen Theilen des Regiments, das genau nach den im Mobilmachungsplan gegebenen Bestimmungen wurde.

innerhalb

neun

Tagen

mobiliſirt

Voll Jubel und mit Singen der Wacht am Rhein trafen die Reſerviſten in Erfurt ein, die Mehrzahl geschmückt mit dem Erinnerungskreuz für 1866.

So manches, das Herz erfreuende , Wieder-

sehen fand statt ; zwischen Kameraden, die sich so lange nicht gesehen, zwischen Untergebenen und Vorgesetzten.

So Mancher ergriff freu-

3 dig stolz die Hand seines alten Führers, mit dem Versprechen, auch diesmal wieder seine Pflicht und Schuldigkeit zu thun. Es war nicht übermüthiges erfüllte ; man war

Siegesvertrauen , das die Herzen

es sich bewußt,

daß ein schwerer Kampf bevor=

stand, aber das Vollgefühl der eigenen Kraft, namentlich in den Reservisten rege von 1866 her, elektrisirte auch den jüngsten Soldaten, und erfüllte Alles mit sicherem Vertrauen auf den guten Endausgang des Krieges .

Am 16. wurde die Kriegs-Rangliste des Regiments bekannt gemacht, in der indeß noch mehrfache Veränderungen nöthig wurden. Der Premier Lieutenant Wehmeyer trat von seinem Posten als Regiments- Adjutant zurück und übernahm die 7. Kompagnie.

Für ihn wurde der Sek.-Lt. und Adjutant des 2. Bataillons Wallmüller zum Regiments-Adjutanten und der Sek.-Lt. Frhr. d'Orville v. Löwenclau zum Adjutanten des 2. Bataillons ernannt. 18. Juli.

Durch A. K. O. Ems, den 14. Juli ,

wurde der

Oberst und Kommandeur des Regiments, v. Wedell, der das Kommando des Regiments am Morgen des Tages von Königgrät angetreten hatte, unter Stellung à la suite des Regiments zum Kommandeur der 38. Infanterie-Brigade, der Oberst-Lieut. v. Bonin vom 2. Schlesischen Grenadier-Regt. Nr. 11, zum Kommandeur des 31. Regiments ernannt, ferner der Oberſt-Lieut. v . Klöden , bisher Kommandeur des 2. Bataillons zum Kommandeur des 71. Regiments . Für ihn übernahm der Major Musset das Kommando des 2. Bataillons . 22. Juli.

Laut A. K. D. vom 18. hatte das 4. Armee-Korps

nach erfolgter Konzentrirung in den Verband der II. Armee (Oberbefehlshaber : General der Kavallerie Prinz Friedrich Karl von PreuBen) zu treten. Der erlauchte Herr ließ durch den kommandirenden General den Truppen seine besondere Freude darüber

aussprechen,

das 4. Armee-Korps, dessen Leistungen im letzten Feldzuge Ihm unvergeßlich seien, wiederum seinem Kommando unterstellt zu sehen. Außerdem wurde den Truppen bekannt gemacht, daß sie mit dem Tage des Ausmarsches unter die für den Kriegszustand geltenden gesetzlichen Bestimmungen treten. Unterdeß war am 19. die offizielle Kriegserklärung Frankreichs an Preußen erfolgt. 25. Juli. Am 24. war die Mobilmachung des Regiments beendet ; am 25. wurde es in Erfurt eingeschifft ; die erſte Ruhe für 1*

4

2. Bataillon.

Füsilier-Bataillon.

Trainsoldaten

Pferde .

Lazareth .-Geh

Zahlmeister

Aerzte

Burschen

Summa der Kombattanten

Unteroffiziere

25 82 27 904 1013

2

1

1

22 81 17 904 1002 " 22 81 17 904 904 1002

2

1

1

4

22 36

2

1

1

4

19 35

69 244 61 2712 3017 6 90/244 | 61|2712 | ohneOff.

3

3 12

27 46

4

Regiments- Stab und 1. Bataillon.

Ausrückestärke. Gemeine

Truppentheil.

Spielleute

Offiziere

die in den letzten Tagen viel beschäftigten Kommandeure und Kompagnieführer.

68 117 3178 68 |17| Köpfe 3

Die Formation des Ersazbataillons, das in Erfurt blieb , war am 25. beendet. Bereits am 18. Juli war die Bildung der einzelnen Armeen von Sr. Majestät befohlen, die Zutheilung der Kavallerie-Division erfolgte unter dem 25. Juli. Hiernach wurden formirt : I. Armee. Oberbefehlshaber General der Infanterie v. Steinmet: 7., 8. A.-K. Die 3. Kav . - Div. - Dazu später das 1. A.-K. und die 1. Kav.-Div. Summa: 75 Bat., 64 Est., 270 Gesch. II. Armee.

Oberbefehlshaber : Se . Königl. Hoheit der Gene-

ral der Kavallerie, Prinz Friedrich Karl von Preußen . Chef des Generalstabes : Gen.-Maj. v. Stiehle. Garde-Korps (inkl. Garde-Kav .- Division) Württemberg, K. H. 3. A.-K. Gen.-Lt. v. Alvensleben II.

Prinz

August von

4. A.-K. Gen. d. Infanterie v. Alvensleben I. 9. A.-K. Gen. d. Infanterie v. Manstein.

10. A.-K. Gen. d. Infanterie v. Voigts -Rhet. 12. A.-K. (inkl. 12. Kavallerie-Division) Se. K. H. der Kronprinz von Sachsen. 5. Kav.-Div. Gen.-Lt. Bar. v. Rheinbaben.

5 6. Kav.-Div .

Herzog Wilhelm

von

Mecklenburg - Schwerin,

Hoheit. Dazu später das 2. A.-K. Gen. d . Infanterie v. Fransecky. Summa 181 Bat., 156 Esk., 630 Geschüße. III. Armee.

Oberbefehlshaber : Se. Königl. Hoheit der Ge-

neral d. Infanterie Kronprinz von Preußen. Bayerisches

A.-K., Württembergische

4. Kav.- Div .

5., 9. A.-K., 1., 2.

und Badensche

Felddivision,

Dazu später das 6. A.-K. und die 2. Kav.- Div.

Summa 153 Bat., 134 Esk., 576 Geſch.

Zuſammenſegnng des 4. Armee-Korps. Komm. General Gen. d . Inf. v. Alvensleben I. Chef des Stabes Oberst v. Thiele.

7. Infanterie - Diviſion.

Gen. -Lt. v . Groß gen. v. Schwarzhoff. Inf.-Regimenter : 26, 66, 27, 93. Westphäl. Drag .-Regt. Nr. 7.

Magdeb. Jäg.-Bat. Nr. 4.

1. Fuß-Abth. Magdeb. Feld-Art. -Regts . Nr. 4. 2. und 3. Feld- Pion. -Komp . mit der Schanzzeug -Kolonne.

8. Infanterie- Diviſion. Gen. Lt. v. Schöler. Gen.- Stabsoffiz . Maj . v. Kretschmann. 15. Infanterie - Brigade Gen.-Maj . v. Keßler. 1. Thür. Inf. Regt. Nr. 31 Ob.-Lt. v. Bonin. 3. 11 11 "1 71 Ob.-Xt. v. Kloeden. ་་ 16. Infanterie-Brigade Oberſt v . Scheffler Schlesw .-Holst. Füſ. - Regt. Rr 86 Oberſt v. Horn. 7. Thür. Inf.-Regt. Nr. 96 Ob.-Lt. v. Redern. Thüring. Hus.- Regt. Nr. 12, Ob.-Lt. v. Suckow . 2. Fuß- Abth. Magdeb . Feld-Art. -Regts. Nr. 4 (3. , 4. schm., 3., 4. 1. Batt. ) Maj. v. Gilſa. 1. Feld-Pionier-Komp. mit leichtem Feldbrückentrain, Schultz I. Sanitätsdetachement Nr. 2.

Hauptmann

6

Korps - Artillerie . Oberst Crusius . Reit. Abtheil., 3. Fuß-Abtheil. Magdeb. Feld- Art.-Regts . Nr. 4. Kolonnen-Abtheil. Hptm . Meißner. Magdeb. Train-Bat. Maj. v. Wyssogota-Zakrzewski. Total des 4. A.-K.: 24 Bat. Inf., 1 Jäg. -Bat., 8 Esk., 84

Geschütze, 3 Pion. -Komp. Die I. Armee konzentrirte sich in der Gegend südlich von Trier, die II. Armee vorwärts der Linie Bingen -Mainz -Mannheim, die III. Armee in der Linie Landau - Germersheim. Frankreich stellte acht Armee-Korps auf, von denen im Frieden nur 4 formirt waren, nämlich die Armee von Paris, Lyon, Chalons und die Garde. Die Konzentration geschah in zwei Hauptgruppen : 1. Korps bei Straßburg, 7. Korps bei Belfort, 2. Korps bei St. Avold, 3. Korps bei Metz, 4. Korps bei Diedenhofen und zur Verbindung dieser beiden Hauptgruppen das 5. Korps, General Failly, bei Bitsch. Ferner das Garde-Korps bei Nancy und das 6. Armee - Korps bei Chalons. Das 5. Armee-Korps Failly, das für das 4. preußische ArmeeKorps von besonderem Interesse ist, weil es zu Beginn des Feldzuges ihm gegenüber stand, und später, bei Beaumont mit ihm in Berührung kam, stand Ende Juli mit der 1. Division Goze , der 2 . Division L'Abadie und der Hauptmasse der Kavallerie bei Saargemünd, mit der 3. Division Guyot de Lespart bei Bitsch, das 12 . Chasseur-Regiment bei Niederbronn, das 5. Lancier-Regt. und 1 Inf.Bat. bei Rohrbach.

Von Erfurt bis Beaumont.

25. Juli.

Am 25. Juli,

Morgens

4 Uhr , setzte sich unter

anhaltendem, jubelndem Hurrahgeſchrei der erste Zug mit dem Füſilier-Bataillon und dem Regimentsstabe, begleitet von den Segenswünschen der zahlreich versammelten Bevölkerung, in Bewegung.

7 Um 10 Uhr früh erfolgte die Abfahrt des 1 . und um 1 Uhr Die Fahrt

Mittags des 2. Bataillons und des Brigadestabes .

ging über Gießen, Frankfurt a. M. nach Mannheim. In Gießen, wo ein einstündiger Halt gemacht wurde , erhielten die Bataillone warme Kost. An allen Orten , die die Truppen berührten, wurden sie von der Bevölkerung mit reger Theilnahme empfangen, die sich vielfältig, namentlich in Frankfurt, Spenden von Lebensmitteln und Wein bethätigte .

durch

reiche

Die Fahrt ging nicht ohne kleinen Unfall von Statten; beim Passiren des Tunnels von Gerstungen sprang nämlich ein Pferd des Pr.-Lt. v. Egloffstein über die Seitenwand des offenen Wagens ; ebenso ein kolikfrankes Pferd des Patronenwagens vom 2. Bataillon auf der Fahrt zwischen Frankfurt und Darmstadt.

Beiden Pferden

hatte, troßdem der Zug mit ziemlicher Schnelligkeit fuhr, der Sprung nichts geſchadet, dem kolikkranken Pferde aber war die Motion ſogar sehr gut bekommen. Beide wurden später beim Regiment wieder

abgeliefert. 26. Juli.

In Mannheim traf das Füs. -Bat.

am 26. früh

12 Uhr ein, marſchirte beim ersten Tagesschimmer um die Stadt, über die schöne

neue

Eisenbahnbrücke

den Rhein paſſirend,

nach

Ludwigshafen und von dort über Oggersheim nach Frankenthal, wo es, ebenso wie das im Laufe des Vormittags eintreffende 1. Bataillon Quartiere bezog, während das 2. Bataillon nach Edigheim gelegt wurde.

In beiden Orten wurden die Bataillone als die erſte

preußische Einquartierung sehr gut von den Einwohnern aufgenommen, die bisher in der Befürchtung gelebt hatten, die schöne Pfalz von

den französischen

Truppen

überschwemmt zu ſehen und die

immer stärker werdende Einquartierung daher mit großer Freude begrüßten. Bereits unter dem 23. Juli war aus dem Hauptquartier Sr. Majestät befohlen, daß von dem in Bingen resp . Mannheim auszuschiffenden 3. und 4. A.-K. Avantgarden über Kreuznach und Dürkheim vorgeschoben werden sollten, um jede Beunruhigung der Konzentration der II. Armee, die Hauptsächlich durch den großen Abstand von der Grenze und durch die beiden Flügelarmeen gesichert war, zu verhüten. Die Verbindung zwischen beiden Korps sollte durch das bereits am 22. von Frankfurt a. M. nach Kaiserslautern in Marsch gesezte Rheinische Dragoner-Regt. Nr. 5 unterhalten werden .

Es erreichte

8 . am 25. Blieskastel und stellte somit auch die Verbindung zwiſchen dem Maj.

mit dem Grenzschutz beauftragten schwachen Detachement des v. Pestel bei Saarbrücken und den unter Befehl des Gen.-

Lt. v. Bothmer stehenden bayrischen Truppen her , die zu gleichem Zweck im Süden und Südwesten der Pfalz ſtanden. Das 3. Armee - Korps erreichte Bingen vom 25. bis 28. Juli, das 4. Armee-Korps Mannheim vom 26. bis 29. Die zuerst ausgeschifften Truppen rückten, um Raum für die folgenden zu gewinnen , und zu ihrem Schuße, weiter vor, womit natürlich die Möglichkeit,

auf französische Kräfte zu stoßen, wuchs . Zur Erleichterung für die Truppen wurde angeordnet, daß die ersten Märsche bis zur Linie Alſenz , Göllheim, Grünstadt in breiterer Front ausgeführt werden sollten , da der Gegner selbst bei außerordentlichen Marschleiſtungen nicht früher als am 5. Auguſt mit ſeinen Hauptkräften vor dieser Front erscheinen konnte, und eine Konzentration der II . Armee zur Schlacht , selbst nach einem Flügel dieser Linie, in einem Tage möglich gewesen wäre. 27. Juli. Am 27. Juli erweiterte das 2. Bat. seine Quartiere dadurch, rückte.

daß Vormittags die 5. Komp . nach Studernheim

Nach einem Divisionsbefehl, de dato , Bahnhof Mannheim den 27. Juli hatte die 15. Inf. Brigade , nachdem die Truppen in den bereits belegten Orten gegessen , die Quartiere zu räumen und mit dem 12. Husaren-Regt. und der 3. und 4. leichten Batterie die Orte Lambsheim, Maxdorf, Fußgönnheim , Schauernheim und Mutterstadt zu belegen. Am Nachmittag marſchirte deshalb das 1. und 3 Kompagnien des 2. Bat.

nach Lambsheim,

eine Komp . des 2. und eine

Komp . des Füs. -Bat. nach Maxdorf, 3 Comp. des Füs. -Bat. nach Fußgönnheim . 28. Juli. Durch Diviſionsbefehl war für den 28. angeordnet, daß der General v. Keßler früh 6 Uhr mit dem Regiment 31 , zwei Esk. Hus. und der 3. leichten Batterie nach Dürkheim rücken und die Vorposten bis in die Höhe von Hartenburg vorpouſſiren ſollte, während die Kavallerie die Verbindung mit dem 5. Drag. -Regt. aufzusuchen hatte. Das 2. Bat. 71. Regts . und die 4. Esk. Huſ. rückten als linkes Seitendetachement nach Deidesheim, um dort die Verbindung mit der bayrischen Brigade Maillinger, aufzusuchen. Da die Befehle erst spät am Abend ausgegeben waren, wurden am 28. die Kantonnements allarmirt und sammelten sich die Truppen

9 der Avantgarde westlich Maxdorf, von wo der Marsch in folgender Ordnung angetreten wurde: Vorhut: Ob.-Lt. v . Suckow 2. 5. Esk. 12. Huſ . -Regts . Füs. Bat. 31. Regts . Gros der Avantgarde Ob.-Lt. v. Bonin 1. Bat. 31. Regts. 3. I. Batt.

2. Bat. 31. Regts. Die Bagage folgte in der Entfernung von 1/4 Meile unter Befehl des Lts. v. Kote. Das Füs. Bat. bezog Quartiere in Hartenburg mit der 11. und 12. Komp., die 9. Kompagnie besezte die Ruine , die 10. Kompagnie setzte die Vorposten aus . Das 1. Bat. bezog Quartiere in Dürkheim, das 2. Bat. in Wachenheim. Während der ganzen Märsche durch die Pfalz wurde die Verpflegung von den Gemeinden geliefert und sofort baar bezahlt. Am heutigen Tage wurde dem Regiment bekannt , daß der Hauptmann v. Dötinchem de Rande unter gleichzeitiger Aggregirung zum Major ernannt war.

29. Juli.

Am 29. früh erfolgte die Ablösung des Füf.-Bat.

auf Vorposten durch das 1. Bat. Wie am Tage vorher fand von Dürkheim nach Wachenheim und von dort nach Deidesheim PatrouillenVom heutigen Tage ab hatten sich die Truppen in den gang statt. Kantonnements durch die besonderen Wachen zu sichern. Dieser Dienst wurde später in der Regel derartig gehandhabt, daß in jedem Kantonnement einer Kompagnie der Sicherheitsdienst übertragen wurde. Mit derselben rückte ein Adjutant und das Fourierperſonal ein, während die übrigen Truppen bis nach beendigtem Quartiermachen draußen ruhten. Der Adjutant vertheilte das Dorf revierweise auf die Bataillone, die Kavallerie und Artillerie mit diesem gemischt. Unterdeß ſezte der mit dem Sicherheitsdienst beauftragte Knmpagnieführer, der mit dem Rest der Kompagnie in der Nähe des feindlichen Ausgangs ein Allarm-Quartier bezog, die nöthigen Wachen und Poſten aus und nahm erforderlichen Falls die Requiſition vor. Durch das Nachrücken der 5. Kav. - Div . und der Korps - Artillerie wurde eine Dislokations-Veränderung des 4. Armee-Korps nöthig . Die 8. Inf.- Div. wurde daher angewiesen, ihren Rayon nach Westen zu bis zur Linie Weisenheim a. B. Dürkheim, Deidesheim, Ruppertsberg auszudehnen , eine Abtheilung nach Frankenstein und ein Bataillon mit Kavallerie nach Neustadt a. d . Hardt zu legen, das nach

10 Eden-Roben patrouilliren sollte.

Hierzu wurde das linke Seitendeta=

chement, das 2. Bat. 71. und die 4. Esk. Huſaren benußt. Früh 7 Uhr trat die Avantgarde den Vormarsch an. Vortrupp, Ob.-Lt. v . Suckow 2. Est. Husaren 1. Bat. 31., die 1. Komp. vorgezogen. Gros der Avantgarde Ob.-Lieut. v. Bonin. 9. Komp. 31 . 3. I. Batt.

10. 11. 12. Komp . 31 . 2. Bat. 31.

5. Est. Hus. Sanitätsdetachement, Train der Avantgarde . Der Vortrupp marschirte bis Hochspeier, wo die Eskadron und die 2. Komp. Vorposten aussetten , während die übrigen 3 Kompagnien daselbst Quartiere bezogen. Das Füsilierbataillon bezog sehr enge Quartiere in dem kleinen Frankenstein, das 2. Bat. belegte Das Gros der Diviſion konzentrirte ſich bei Dürkheim.

Weidenthal.

Mit dem heutigen Tage übernahm der Hauptmann à la suite des Regiments, Gottschalck, bisher Lehrer an der Kriegsschule in Engers, die 1. Kompagnie.

Der bisherige Führer derselben , Pr.-Lt.

Graf v. d. Schulenburg wurde zur 12. Kompagnie verſeßt. 31. Juli. Am folgenden Tage wurde früh 5 Uhr der Marsch Das Gros der Avantgarde bezog nach Kaiserslautern fortgesetzt. ein Bivouak westlich der Stadt,

der Vortrupp bivouakirte östlich

Kindsbach an einem Laubwalde ,

die 4. Komp. gab die Feldwachen.

In diesen Stellungen verblieb das Regiment bis zum 3. Auguſt . Das Gros des Armeekorps, das bis auf die zweite Staffel und die Trains völlig vereinigt war, stand zwischen Dürkheim und Hochspeier. Laut Regimentsbefehl vom heutigen Tage übernahm der Sek.-Lt. Jäger für die Dauer des mobilen Verhältnisses die Geſchäfte als untersuchungsführender Offizier des 2. Bat.

1. Auguſt .

Am 1. August wurde das 1. Bat. vom 2. auf abgelöst und schloß sich dem Gros der Avantgarde an, das etwas näher herangezogen wurde und Bivouaks beim LichtenDas Gros der Division kanbrucherhof und Einsiedlerhof bezog. tonnirte in und um Kaiserslautern. Laut A. K. D. vom 26. Juli Vorposten

11 wurde der Ob.-Lt. v. Bonin zum Oberst und der Major v. Petery zum Oberst-Lieutenant befördert. 2. August. Auch am 2. Auguſt blieb das Regiment unthätig in seinen Bivouaks stehen. Dank den kleinen Märschen und den häufigen Ruhetagen war die Stiefelkrisis sehr

glücklich am Regiment

vorübergegangen, und nur sehr selten sah man Leute hinter der Marschkolonne zurückbleiben . Mittags hörte man deutlich den Kanonendonner von Saarbrücken herüberſchallen, wo ein kleines Häuschen der braven Vierziger zwei feindlichen Divisionen gegenüberſtand. Am heutigen Tage fand der erste Zuſammenstoß von Truppen der 8. * Inf. -Div . mit dem Feinde statt.

Von der 2. Esk. 12. Huſ.

Regts, die nach Pirmasenz vorgeschoben, war der Esk. - Chef, Major v. Parry im Verein mit bayrischen Cheveaurlegers unter Major v. Egloffstein, zuſammen 50 Pferde stark, über Eppenbrunn über die Straße Bitsch-Weissenburg vorgeritten. Auf derfelben stießen sie auf einen Trupp Rothhosen , der bei Annäherung der deutschen Reiter schleunigst in die Berge floh und von hier aus ein heftiges Feuer eröffnete.

Im Galopp

ging die Patrouille bis über Stürzelbronn

hinaus und kehrte auf einem anderen Gebirgspfade zurück. einige Pferde waren verwundet.

Nur

Da die 5. und 6. Kav. - Division den Befehl bekommen hatten, nach der Grenze ,

Saarbrücken - Bitsch vorzurücken ,

wurden zu ihrer

etwa nöthig werdenden Aufnahme die am meisten vorgeschobenen Diviſionen des 3. und 4. Armee - Korps , die 5. und 8. Inf.- Div. be= = stimmt. Ferner sollte das 9. Armee Korps in gleicher Höhe mit dem 3. und 4. genommen werden und die übrigen näher heran und mehr in sich aufschließen. 3. August. Der Vormarsch wurde deshalb am 3. früh fortgesetzt. Der Vortrupp bezog Vorposten westlich Vogelbach am Eisenbahnund Chauffee -Knie, das Gros der Avantgarde des 1. Bat. 31., die 4. schw. Batterie und das Sanitätsdetachement ein Bivouak hart südlich Vogelbach. Das Füs.-Bat. deckte die linke Flanke bei Lambsborn und zwar zwei Kompagnien in Allarmhäuſer untergebracht, zwei im Bivouak. Das Gros der Division erreichte Bruchmühlbach mit Detachements in Martinshöhe und Langenwieden. Die 7. Div. erreichte Kaiserslautern . Die ganze Nacht hindurch fiel ein starker Regen , so daß das Bivouak, in dem es auch an Stroh und Holz mangelte, sehr unge-

12 müthlich war und vielfach Vergleiche mit der ebenso unangenehmen erſten Nacht auf böhmischem Boden, 1866 bei Pankraz, hervorrief. 4. August. Am 4. August wurde in derselben Ordnung wie am vergangenen Tage nach Homburg marſchirt und zunächst ein längeres Rendezvous östlich der Stadt gemacht.

Gerüchte von fran-

zösischer Kavallerie, die in der Nähe sei, von baldigen Gefechten, die stattfinden würden, da größere Truppenmassen an der Grenze kon= zentrirt seien, belebten die durch den immer noch fallenden Regen etwas gedrückte Stimmung. Noch mehr beſtärkt wurde diese Hoffnung dadurch, daß zum ersten Male Berichterstatter englischer Zeitungen gesehen wurden. Leider aber gingen diese Aussichten nicht in Erfüllung, und es wurden Bivouaks südlich und südwestlich der Stadt à cheval der Straße von Homburg nach Zweibrücken bezogen. Zum Ausseßen der Vorposten war der Vortrupp verstärkt worden , stand aus:

er be-

4. Est. 12. Hus.-Regts . 2. und Füs. -Bat. 31 . 3. leichte Batt. ( eine Jägerkomp ., die vorläufig aber beim linken Seitendetachement blieb.) Das Gros der Avantgarde : 1. Bat. 31 .

2. u. Füs.-Bat. 71 . 3 Komp. Jäger 2 Est. Hus. 3. I., 4. schw. Batt. Das 1. Bat. 71 und

- stand am Bahnhof.

eine Jägerkompagnie standen als linkes

Seitendetachement in Oberhausen, die 5. Esk. Huſaren in Pirmasenz . Die 2. Komp. 31. hatte Homburg besett, Pr.-Lt. v. Becherer war Kommandant der Stadt. Dreiviertel Meilen nördlich von Homburg , bei Jägersburg bivouakirte die 10. Inf. -Brigade (des 3. Armee-Korps)

mit der die

Verbindung aufrecht erhalten wurde. Für die Bivouaks der Brigade wurden 50 Ctr. Stroh gekauft, während bisher dieselben immer nur aufs färglichste mit Stroh versehen waren und die Leute des Bivouafirens noch ungewohnt,

meist auf der blanken,

oft durchnäßten Erde

liegen mußten. Trotzdem war der Geſundheitszustand ein vorzüglicher, abgesehen von den Schwächlichen , die jede Truppe nach den ersten Märschen und Bivouaks abstößt. Am heutigen Tage wurde dem Regiment die Proklamation Sr.

13 Majestät des Königs vorgelesen ,

die Allerhöchstderselbe

des Eintreffens des Hauptquartiers in Mainz erlaſſen . An die Armee.

am Tage Sie lautet :

" Ganz Deutschland steht einmüthig in den Waffen gegen ,,einen Nachbarstaat, der uns überraschend und ohne Grund den ,,Krieg erklärt hat.

Es gilt die Vertheidigung des bedrohten

,,Vaterlandes, unserer Ehre, des eigenen Heerdes. Ich übernehme heute das Kommando über die gesammten

" Armeen und ziehe getrost in einen Kampf, den unsere Väter Mit Mir blickt ,,in gleicher Lage einst ruhmvoll bestanden. Gott der „ das ganze Vaterland vertrauungsvoll auf Euch. „Herr wird mit unserer gerechten Sache sein.

1

Mainz den 2. August 1870.

gez . Wilhelm." Mit einem jubelnden Hoch, begeistert durch diese edlen einfachen Worte, wurde diese Proklamation begrüßt. Gegen Mittag hatte der Regen aufgehört, der warme Sonnenschein trocknete bald die durchnäßten Kleider, die ausgebreiteten Mäntel und Krankendecken; der Humor der Soldaten wurde wieder lebendig, zumal als Nachmittags im Bivouak am Bahnhof die Musikkorps lustige Weisen erschallen ließen. Die Offiziere des 1. Bat. verlebten einen gemüthlichen Abend mit dem ihnen aus der früheren Garnison Weissenfels bekannten Eisenbahnbaumeister Kricheldorf, der als Regierungskommiſſarius nach Homburg kommandirt war. 5. Auguſt. Am 5. Auguſt früh konzentrirte sich die Brigade bei Schwarzenbach und marschirte in derselben Formation wie am 4. nach Zweibrücken.

Die Vorhut bezog Vorposten südlich Irheim, das

Gros der Avantgarde bivouakirte östlich Irheim auf dem Galgenberge, das Gros der Diviſion nördlich Zweibrücken mit einem Detachement in Niederauerbach. 6. August.

Am folgenden Morgen schob

die Diviſion zwei

Avantgarden vor, die rechte, Ob.-Lt. v. Klöden : 71. Regt.

2 Komp. Jäger, 1 Est. Hus. 3. I. Batt. nach Mittelbach ; Die linke, Oberst v. Bonin :

14

31. Regt. 2 Komp. Jäger 2 Est. Hus. 4. schw. Batt. nach Alt-Hornbach. Die Vorposten standen in der Linie : Weg von Bliescastel nach Mittelbach, da wo er den Scheckenwald durchschneidet über Kemmling, Rothehecke, Stuppacher Hof, Hochgericht, bis zum Wege von Dietrichingen nach Rimschweiler. Von der linken Avantgarde bezogen die Vorposten : das Füs. und Der Rest 2. Bat. 31., eine Jägerkompagnie und eine Eskadron. Das Gros der bivouakirte südlich Alt-Hornbach. Bivouaks östlich der Irheimer Mühle.

Diviſion bezog

Das Oberkommando der II . Armee hatte für heute einen Vorstoß mit starker Kavallerie über die Saargemünd-Bitscher Eisenbahn befohlen, da hier die nächſte natürliche Verbindung der getrennten beiden feindlichen Hauptmassen lag. Die Rekognoscirungen bestärkten das Oberkommando in der Ueberzeugung , daß rückgängige Bewegungen beim Feinde stattfänden. In Folge Korpsbefehls rückten beide Avantgarden nach dem Abkochen bis zur Bickenaſchbacher Mühle ,

resp . Neuhornbach vor.

Die Vorposten wurden in der Linie Boeckweiler, Altaltheim, Schaden, Teufelsberg, Scheidwald, Dietrichingen ausgesetzt. 7. August. Am 7. August wurde den Truppen der Armeebefehl über den Sieg der III. Armee bei Weissenburg mitgetheilt : H.-Q. Kaiserslautern den 5. August 1870. "1 Unter den Augen Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen „ von Preußen ist

am 4. d . M. ein glänzender aber

blutiger

,,Sieg bei Erstürmung von Weiſſenburg und des dahinter liegen„ den Geißberges durch Regimenter vom 5. und 11. preußischen Die französische ,,und 2. bayrischen Korps errungen worden. „ Division Douay ist unter Zurücklaſſung ihres Zeltlagers in General Douay ist todt, „ Auflösung zurückgeworfen worden. ,,über 500 unverwundete Gefangene und 1 Geſchüß ſind in „unsere Hände gefallen. Unsererseits ist Gen.-Lt. v. Kirchbach ,,durch einen Streifschuß leicht verwundet worden. Königsgrena„diere und das „ haben.

58. Regiment sollen starke Verluste gehabt

gez . Friedrich Karl , Prinz von Preußen .

15 Um 7 Uhr früh wurde die bei der Bickenaschbacher Mühle stehende Avantgarde nach Neu - Hornbach herangezogen und die Brigade auf dem Berghange südlich des Dorfes hinter den stehengebliebenen Vorposten an dem einsamen Nußbaume konzentrit , um den herum Links einige Exerzitien im Brigadeverbande vorgenommen wurden . neben die 15. setzte sich die 16. Inf.- Brig., so daß zum ersten Male die 8. Inf.-Diviſion konzentrirt war. Folgender Armee = Befehl wurde Nachmittags den Truppen bekannt gemacht: K. Q. Homburg, den 6. Aug. 1870. 11 Soldaten der II. Armee. „ Ihr betretet den franzöſiſchen Boden. Der Kaiser Napoleon „hat ohne allen Grund an Deutschland den Krieg erklärt ; er ,,und seine Armee sind unsere Feinde.

Das französische Volk

„ ist nicht gefragt worden , ob es mit seinen deutschen Nachbarn 11 einen blutigen Krieg führen wollte, ein Grund zur Feindschaft ist nicht vorhanden. „ Seid deſſen eingedenk den friedlichen Bewohnern Frank„ reichs gegenüber, zeigt ihnen, daß in unserm Jahrhundert zwei „ Kulturvölker, ſelbſt im Kriege mit einander , " Menschlichkeit nicht vergessen.

die Gebote der

„ Denkt stets daran , wie Eure Eltern in der Heimath es 11 empfinden würden, wenn ein Feind, was Gott verhüte, unſere Provinzen überschwemmte.

Zeigt den Franzosen ,

daß das

,,deutsche Volk nicht nur groß und tapfer , ſondern auch geſittet ,,und edelmüthig dem Feinde gegenüber iſt. gez. Friedrich Karl

Prinz von Preußen . " Am Nachmittag wurde der Vormarsch angetreten und mit Hurrah die Grenze überschritten. Bei einbrechender Dunkelheit bezog die Division Bivouaks bei Nußviller les Volmünster mit Vorposten gegen Bitsch.

Das Regiment bivouatirte im ersten Treffen des Gros.

Der bisher für die Feldlazarethe des Armee - Korps deſignirte Divisionspfarrer Rothe wurde zur 8. Jnf. -Div . versett und von dieser der 15. Inf.-Brig. attachirt. Mit einem Herzen voll christlicher Liebe und Duldsamkeit verſtand es der Prediger Rothe, sich rasch die Herzen der Soldaten zu gewinnen und in einfachen, ergreifenden Worten auf sie einzuwirken . Unermüdlich thätig , wo es galt, die Leiden eines Verwundeten zu lindern ,

oder einem zu Tode Getroffenen den Ab-

16 schied von der Erde zu erleichtern, hat er, ebenso wie sein gleich ausgezeichneter katholischer Amtsbruder, der Diviſionsprediger Nagel, ſich ein bleibendes Andenken in den Herzen der Soldaten geschaffen. Bevor wir in der Thätigkeit des Regiments fortfahren, ist es nöthig, kurz die Absichten beider Armeen zu betrachten. Die Niederlagen bei Saarbrücken, Weißenburg und Wörth hatten in der ersten Niedergeschlagenheit franzöſiſcherſeits zu dem Entſchluß geführt, alle disponiblen Kräfte zur Deckung von Paris bei Chalons zu versammeln, der jedoch am 8. dahin geändert wurde, das Garde-, 2., 3. und 4. A.-K. bei Metz zu konzentriren,

das 5. A.-K. Failly

aber und die beiden rechten Flügel-Korps, das 1. und 7. , nach Cha= lons heranzuziehen und dort eine neue Armee zu bilden. Das bis jetzt ganz unthätig an der Grenze dem preußischen 4. A.-K. gegenüber gestandene 5. K. Failly trat bereits in der Nacht vom 6. zum 7. überſtürzt seinen Rückzug an, so daß die Hoffnung, wenigstens seine Arrieregarde zu treffen, nicht in Erfüllung ging. Deutscherseits wurde eine Rechtsschwenkung der drei Armeen um die I. Armee als Pivot angeordnet,

um die drei Armeen in gleiche

Höhe zu bringen und so gleichzeitig die nächste große, strategische sowohl als taktische Barriere , die Mosel, an der man franzöſiſchen Widerstand erwartete , zu erreichen. Gedeckt wurde dieser Vormarsch durch die Kavallerie- Divisionen, so daß die folgenden Korps in fast vollständiger Sicherheit den Vormarſch antreten konnten und sich nur gegen die kleinen Festungen, deren geringe Beſaßung nirgends mit Erfolg aktiv auftreten konnte, zu sichern brauchte. Dem auf dem linken Flügel der II. Armee befindlichen 4. A.-K. fiel bei diesem Vormarsch die Rolle zu, die rechte Flanke der III. Armee und ihr Debouchiren aus den Vogesen zu decken. Da franzöſiſcherseits die wichtigen Moselübergänge oberhalb Metz weder besetzt noch beobachtet waren, wurde das IV. A.-K. als linkes Flügel-Korps dazu verwendet, die Verbindung mit der III. Armee aufrecht zu erhalten, während alle übrigen Korps der II. Armee zur Entscheidungsschlacht am 18. bei Metz herangezogen wurden. So kam das Korps erst Ende August , während alle übrigen Theile der II. Armee bereits reiche Siegeslorbeeren um ihre Fahnen gewunden, in offener Feldschlacht mit dem Feinde in Berührung. Kehren wir nach dieser allgemeinen Uebersicht wieder zum Regiment zurück. 8. August.

Am 8. Auguſt früh 5 Uhr marſchirte die Diviſion

17 im Gros des Armee = Korps über Weißkirch , Eppingen , Bettweiler nach Petit Rederching, wo sie südlich des Ortes aufmarschirte. Aus der Lebhaftigkeit, mit der Adjutanten und Ordonnanzoffiziere hin und hersprengten, Kavallerie - Patrouillen kamen und abgeschickt wurden, vermuthete man in der Truppe die Möglichkeit, noch heute mit dem Feinde in Berührung zu kommen. Die Hoffnung war indeß, wieder vergeblich. Wie sich später ergab, hatte man vermuthet, daß die bei Wörth geschlagene Armee (von dem Siege war in der Truppe noch nichts bekannt) den Rückzug auf Meß angetreten hätte. Der Marschall Mac Mahon hatte indeß seinen Rückzug in einer weiter südlichen Richtung bewerkstelligt. Auf dem Rendezvousplatz wurde den Offizieren der Bericht Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen über die Fechtweise der Franzosen bei Weißenburg vorgelesen. Es hieß darin , daß die Franzosen sich ganz gegen ihre sonstige Gewohnheit während des ganzen Gefechts defensiv verhalten hätten und nur kurz vor dem Rückzuge, um sich Luft zu machen, einen Vorstoß unternommen hätten. habe das Feuer schon

auf 1500 Schritt eröffnet ,

Die Infanterie im Allgemeinen

aber schlecht geschossen ; die französische Kavallerie habe nie die Attacke einer gleich großen Kavallerie- Abtheilung angenommen. Unsere Artillerie habe langsam und präziſe und nur auf nähere Entfernungen geschossen, eine Mitrailleuſenbatterie , die unserer Artillerie auf 1800 Schritt gegenübergestanden, habe keine Wirkung gehabt.

Auf dem

Rückzuge sei die größte Unordnung eingerissen, so daß ſelbſt Abtheilungen, die nicht im Gefecht gewesen, Tornister, Käppis u . s. w. fortgeworfen hätten . Mittags wurde den Truppen der Sieg bei Wörth bekannt gemacht, der beim Regiment um so mehr Theilnahme erregte, als der, jedem alten Soldaten aus der Kampagne 1866 unvergeßliche BrigadeKommandeur, jetzt mit der Führung des 11. A.-K. beauftragte G.-Lt. v. Bose nicht unbedenklich verwundet worden war. Nachmittags , nachdem von der Kavallerie die Nachricht eingebracht war, daß der Feind überall im vollsten Rückzuge begriffen sei, wurde der Marsch über Rohrbach nach Rahling fortgeſetzt und öſtlich dieses Ortes bivouakirt, während das Füs. = Bat. den Ort selbst besetzte. Durch die große Hize war das Fleisch, das die Leute in den

Kesseln getragen hatten , ungenießbar geworden. Gottschald, 1. Thüring. Inf.-Regt. Nr. 31.

Zum Glück fanden 2

18 sich auf den Feldern Kartoffeln und Kohl vor und

es konnte mit

Hilfe Liebig'schen Fleischertraktes , von dem die meisten Kompagnien einigen Vorrath mitgenommen hatten, ein kräftiges und schmackhaftes Essen bereitet werden . 9. August. Kurz nach Mitternacht fing es heftig an zu regiren, so daß die fette, undurchdringliche Erde bald in eine Pfütze verwandelt und es im Bivouak sehr früh lebendig wurde . Um 3/45 Uhr machten sich die Kompagnien zum Abmarsch fertig, da von der Brigade ein für alle Mal befohlen war, daß um 5 Uhr früh Alles marschbereit ſein müſſe, warteten von Stunde zu Stunde, bis endlich der Befehl kam, daß Ruhetag gehalten werden sollte. Vermuthlich dauerte das Aufschließen der rückwärtigen Abtheilungen noch weiter fort. In der Richtung auf Bitsch wurde mehrfach Kanonendonner gehört; die Festung schoß mit Geschütz auf jede kleine Patrouille, die in ihren Bereich fam. Im Laufe des Vormittags marschirte die 13. Inf. -Brig . nördlich der Division auf, die 14. Inf.-Brig . war auf Vorposten. -―― Von der 7. Inf.- Div. war auf einem Bahnhof eine Kiſte mit 120 Chaſſepotgewehren gefunden worden ,

woraus die Absicht der franzöſiſchen

Regierung geschlossen wurde , die Eisenbahnbeamten zum Schuß der Bahnhöfe zu bewaffnen. Die Truppen = Kommandos wurden deshalb angewiesen , alle geeigneten Maßregeln zu veranlaſſen , um ein solches Vorhaben zu Hintertreiben. Ferner wurde durch die Division festgesetzt, daß bei Verpflegung in Feindesland durch die Quartiergeber, aus Requisitionen oder aus feindlichen Magazinen die tägliche Mundportion bestehen sollte in : 3/4 Kg. Brod, 12 Kg. Fleisch oder 1/4 Kg. Speck, 1/2 kg. Zugemüse incl. Salz, 30 Gr. gebrannten Kaffee, 60 Gr. Taback oder 5 Cigarren,

1/2 Lit. Wein oder

1/10 Lit. Branntwein.

Fand die Verpflegung dagegen aus nachgeschobenen Vorräthen statt, so blieben die reglementarischen Säge in Kraft.

Ferner wurde be-

stimmt, daß die Requiſitionen an Lebensmitteln und Fourage nur durch die Intendanturbeamten der Division erfolgen durften, die Bivouaksbedürfnisse an Holz und Stroh dagegen von den Truppentheilen vorschriftsmäßig aus den nächsten, der Division zugewiesenen Orten, die vom Bivouakskommandanten an die Truppen vertheilt wurden, requirirt werden sollten . Da ein großer Theil der Packpferde der beiden Musketier-

19 Bataillone bereits derartig gedrückt war, daß ohne bleibenden Schaden für die Rücken der armen Thiere die Körbe nicht mehr getragen werden konnten , durften die Pferde in requirirte Wagen eingespannt werden, woraus für die Kompagnien der große Vortheil erwuchs, eine Reserve an Lebensmitteln für den Nothfall mit fortſchaffen zu können. Durch A. K. O. vom 22. Juli war der Unterarzt Dr. Müller vom 2. Garde-Drag.-Regt. unter gleichzeitiger Verſeßung zum 31 . Regt. zum Assistenz-Arzt ernannt worden ; derselbe trat jedoch bis auf Weiteres zum 2. Sanitäts - Detachement über . 10. Auguſt.

Am 10. Auguſt früh ſette das Korps den Vor-

marsch über Lorenzen nach Saar Union fort. Die Division bezog Bivouaks östlich der Straße nach Fenestrange, deren sich Jeder wohl noch auf's Deutlichste erinnern wird. Den ganzen Tag über war bereits der Himmel bezogen geweſen und drohte ſeine Schleusen zu öffnen, so daß, im Bivouak angelangt, jede Korporalschaft eifrigst bemüht war, sich Schutz gegen das herannahende Unwetter zu schaffen und die schönsten Bauwerke aus Erde und Pappelzweigen, dem einzigen disponiblen Material, entstanden.

Bald fing denn

auch der

Regen an, mit solcher Vehemenz 18 Stunden lang faſt unaufhörlich herunterzustürzen, daß in kürzester Zeit Alles trotz Hütten und Regenmänteln durchnäßt war. Mit großer Freude wurde daher am folgenden Mittag die Nachricht begrüßt,

daß das Regiment Quartiere

in Saar Union beziehen sollte, wohin am Nachmittag abgerückt wurde. 11. August. 11. Aug .:

Der Standesausweis des Regiments betrug am

I. Bat. 76 Untoff. 27 Spll. 898 Gem. 77 II. 11 17 799 "1 "1 "1 901 17 Füs.-Bat. 81 !! !! Folgender Armeebefehl, de dato Homburg den 8. August, wurde den Truppen vorgelesen: "1 Soldaten !

Die Verfolgung des nach blutigen Kämpfen

zurückgedrängten Feindes hat bereits einen großen Theil unserer „ Armee über die Grenze geführt . Mehrere Korps werden heute ,,und morgen den französischen Boden betreten. Ich erwarte, ,,daß die Mannszucht, durch welche Ihr Euch bisher ausge„ zeichnet habt, sich auch besonders auf feindlichem Gebiete be„ währen werde.

Wir führen keinen Krieg gegen die friedlichen

„ Bewohner des Landes ;

es ist vielmehr die Pflicht jedes ehr2*

20 ,,liebenden Soldaten, das Privateigenthum zu schüßen und nicht „ zu dulden,

daß der gute Ruf unseres Heeres auch nur durch

„ einzelne Beiſpiele von Zuchtlosigkeit angetastet werde. Ich baue ,,auf den guten Geist, der die Armee beseelt, zugleich aber auch ,,auf die Strenge und die Umsicht aller Führer. gez. Wilhelm." 12. Auguſt.

Am 12. Auguſt ſette das Korps seinen Marſch

auf der einen Straße Altviller - Münster fort und zwar die vor der speziellen Avantgarde des Korps befindliche Kavall. - Brig. v. Bredow bis Bourg Altroff,

die Avantgarden - Brig. v. Zychlinski ( 14) bis

Marimont, die 13. Inft. - Brig. bis Torcheville,

die Korps-Artillerie

bis Münster, die 8. Inft. - Div . bis Vibersviller, Altviller, Hunskirch. Das Regiment bezog Quartiere in Vibersviller. Durch Regiments-Befehl wurden die Reserve-Unteroffiziere Bogenhardt und Kallmeyer der 4., Reineke der 5., Hartung der 7., Krause der 8., Landgraf der 9., Seyferth der 10., Hickethier der 11. und Wilcke der 12. Komp . zu Vice-Feldwebeln, die überzähligen Gefreiten v. Alten der 5. und Maempel der 6. Komp . zu Unteroffizieren ernannt . 13. August. über Münster ,

Am 13. August wurde der Vormarsch fortgeſetzt Albestroff,

Nébing ,

Marimont ,

Bourg

Altroff,

Guébling, Lidrezing , Château Vone in's Bivouak bei Hampont, 3/4 Meile nördlich Marsal, wo das Regiment, nachdem es über 42 Meile zurückgelegt, Abends 7 Uhr ankam. Von Bourg Altroff aus übernahm das 4. Jäg.-Bat. , durch den Wald von Bride marschirend , die linke Seitendeckung der Diviſion gegen die Festung, die sich indeß vollständig ruhig verhielt. 14. Auguſt. Am folgenden Morgen kochten die Truppen in den Bivouaks ab und setzten dann den Vormarsch über Château Salins nach Fallancourt fort, wo das 1. Bat. Quartiere bezog , während die beiden anderen Bataillone dicht am Ort bivouakirten. 15. August. Am 15. August überschritt die Avantgarde des Korps die Mosel bei Marbache und setzte auf den Höhen westlich die Vorposten aus ; das Regiment bezog Quartiere in Armaucourt. 16. August. Am folgenden Tage erreichte das Gros die Moſel bei Cuſtine und überschritt dieselbe auf einer neuen ſteinernen, noch nicht ganz vollendeten Brücke zwischen Marbache und Belleville. Lezterer Ort wurde mit dem 2. und Füs. -Bat. belegt, während das 1 . Bat. westlich des Ortes bivouafirte.

21

d nic Am späten Nachmittag wurde der erste Feldgottesdienst im Bi-

- durd

5 баш r aud

vouak durch den Diviſionsprediger Rothe abgehalten, eine Feier, die erhöht wurde durch die Nachricht vom Siege am 14. bei Metz. 17. August. Am folgenden Tage wurde der Marsch über Marbache, les Saizerais, les Quatre Vents, Tremblecourt nach Ménil

Narid

la Tour fortgesetzt, wo das 1. Bat. zum Schutz des Diviſionsſtabes Quartiere , bezog, während das 2. Bat . Sanzey belegte und das

r der Füs.-Bat. bivouafirte.

edom

) bis llerie

Auf dem Marsch war die Nachricht bekannt geworden, daß am vergangenen Tage der mißlungene Versuch gemacht war, Toul mit der Avantgarde durch einen Handſtreich zu nehmen,

da die Festung

fird nicht armirt und nur von wenigen Nationalgardisten besetzt sein sollte.

Bo Der Besitz von Toul wurde später geradezu eine Lebensfrage

7. für die Armeen vor Paris , weil es die rückwärtige Verbindung mit

- 11. der Heimath sperrte.

Ge eren

jest :off, ont,

Während die Bahn

von Weißenburg über

Nancy bis Toul bereits am 23. Aug. in Betrieb war , konnten erst einen Monat später, als Toul am 23. Sept. gefallen war, die Züge weiter passiren. 18. August.

Am 18. August war Ruhetag für das 4. A.-K.

Durch den Lt. v. Osten des 12. Hus.-Regts ., der zum Befehls - Empfang am 17. im Armee い Haupt- Quartier gewesen war , erhielt das

11/2

Regiment die

Den

und den gewaltigen darin erlittenen Verlusten. Von dem zum ErſaßBataillon kommandirten Hauptmann v . Gieſe traf ein Brief ein, in

erste Nachricht von der Schlacht bei Mars la Tour

on

dem das Regiment benachrichtigt wurde, daß der Schwager desselben, der Rittergutsbesizer Eduard Schulze zu Wazum bei Jerrheim im

in

Herzogthum Braunschweig , auf seinem Schlosse drei Betten für verwundete oder kranke Offiziere des Regiments zur Dispoſition ſtelle,

a=

150

h=

b

-

1

was mit Dank von Seiten des Regiments -Kommandeurs für dieſes Anerbieten dem Offizierkorps mitgetheilt wurde. 19. August. Am folgenden Tage war, da die III . Armee den

Vormarsch sistirte, um das Ergebniß der Schlacht abzuwarten, wieder Ruhetag für das 4. A.-K. Am Abend traf die Nachricht vom Siege bei Gravelotte beim Regiment ein. 20. Auguſt.

Am 20. August setzte das Korps den Marſch bis

an die Maas fort , die von den Vortruppen bei Commercy überSchritten wurde.

Das Regiment marschirte über Cormeville, Aulnois

22 in ein Bivouak östlich Vignot, wo am folgenden Tagė Ruhetag mit Feldgottesdienst abgehalten wurde. 21. Auguſt. Da es seit längerer Zeit an Brod gemangelt hatte, erregte eine, namentlich an Brod ſehr reichlich ausgefallene Requiſition der Lts . v . Seckendorf und Pflüger große Freude. In Folge des Sieges bei Gravelotte traten folgende Aenderunrungen in der Zusammensetzung der Armeen und den Kommandoverhältnissen ein: Die I. Armee, sowie das 2., 3., 9. und 10. Armeekorps wurden unter Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich Karl zur Cernirung von Metz bestimmt, das Garde- , 4. und 12 . Armee = Korps, die 5. und 6. Kavallerie- Div . bildeten von jetzt ab eine eigene Armee unter Oberbefehl Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen. Zum Chef des Generalstabes wurde der General v. Schlotheim, bisher Kommandeur der hessischen Kavall.Brig. ernannt. Für S. Königl. Hoh. den Kronprinzen von Sachsen übernahm der Gen.-Lt. Prinz Georg von Sachsen Königl. Hoh. des 12. Armee-Korps.

das Kommando

Die Armee, die bald den Namen „ Maas -Armee“ erhielt, zählte mithin 6 Inf. und 4 Kavall.- Div. , in Summa 82 Bat. , 120 Est. 48 Battr.; sie war bestimmt , mit der Armee Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Preußen zunächst gegen Chalons zu kooperiren, wo sich eine neue Armee des Feindes sammelte. 22. August.

Am 22. Auguſt wurde der Vormarsch des Korps .

fortgesetzt. Die 8. Inf. - Div . bezog Quartiere in Commercy, wohin das Hauptquartier des Generalkommandos gelegt wurde. Die 7. Komp. Pr.-Lt. Wehmeyer wurde zur Beobachtung der Straßen nach Vigny und Chouville vorgeschoben. In Commercy ließ das Regiment 1 Unteroffizier und 13 Mann von den am wenigsten marschfähigen Leuten zurück, um mit den Abgaben der anderen Regimenter den Etappendienst bis zur Ankunft der Besagungstruppen zu versehen. 23. Angust.

Marsch über Lérouville, Vadonville, das 1. Bat .

nach Ménil aux Bois, das 2. Bat. nach Courcelles aux Bois , das Füs.-Bat. nach Lignières, die 4. Komp., Pr.-Lt. v. Ledebur, wurde zur Bedeckung des Trains der Division auf zwei Tage abkommandirt. 24. August.

Die Division , die,

wie am vorigen Tage eine

Straße für sich allein zur Disposition hatte , trat früh ihren Vormarsch gegen Hargeville an , dogne aussetzend .

Vorposten in der Richtung auf Chor-

Das 2. und 1. Bat. bezogen Quartiere in Va-

23 vincourt, das Füs. - Bat. in Seigneulles .

Vormittags wurde in der

Richtung auf Verdun Kanonendonner gehört , von dem 12. ArmeeKorps herrührend , das mit seiner Artillerie erfolglos diese Festung beschoß. 25. August.

Die Division setzte den Vormarsch über Géni-

court, Louppy le petit und Louppy le Chateau , Anzécourt , mit der Avantgarde bis Someille fort, die Vorposten im Anschluß an die des 1. bayrischen Korps von der Römerstraße bis zum See von Rouillac. Das Regiment marschirte nach Noyers , wo es Quartiere beziehen follte. Da das Dorf indeß bereits durch bayrische Abtheilungen belegt war , bezog das Regiment mit der 3. 1. Batt., der 1. Esk. 12 . Huſ.-Regts . und einer Pion.-Komp . Bivouaks nördlich des Ortes. Auch die Réquiſition daſelbſt fiel in Folge der Anwesenheit der Bayern sehr mangelhaft aus. Zum Glück war ( das Wetter gut, Stroh war reichlich vorhanden, die Musik spielte, die bayrischen Kameraden besuchten das Bivouak , so daß der Übend am Bivouakfeuer in angenehmster Weise zugebracht wurde. Weniger angenehm , ſtellenweise sogar gefährlich, gestaltete sich die Nacht, da einige Dorfhunde mehrere Husarenpferde , die sich losgerissen hatten, stundenlang durch das Bivouak jagten, ohne daß man ihrer habhaft werden konnte. 26. August.

Folgender Armeebefehl

Er.

Majestät de dato

Pont à Mouſſon den 21. Auguſt wurde den Offizieren vorgelesen : „ Ich habe aus den Berichten über den Verlauf der bisheri-

,,gen siegreichen Kämpfe dieses Feldzuges entnommen , wie die „großen Verluste der Infanterie zum Theil daraus entſtanden „sind, daß bei den Angriffen vielfach in Bataillonskolonnen vor„gegangen worden ist, welche ihrer Schüßenlinie auf ganz nahe "1 Distance folgten. Ich mache darauf aufmerksam, daß der An" griff auf eine feindliche Stellung durch die Artillerie und wohlgezieltes Schüßenfeuer vorbereitet werden muß, und daß in den „feltenen Fällen , wo ein Umfaſſen oder Flankiren des Feindes „ nicht möglich wird, und ein Frontalangriff über ebenes Terrain ,,also durchaus geboten ist , die im Reglement vorgeschriebene ,,und auf den Uebungsplätzen zur Anwendung gekommene For„mation der Kompagniekolonnen und Halbbataillone beizubehal,,ten ist.. " Ich lasse dem braven Vorwärtsstürmen der Infanterie, „ welcher bisher keine Aufgabe zu schwierig erschien , gewiß die „ vollſte Anerkennung zu Theil werden, erwarte aber von der In-

24 " telligenz der Offiziere, daß es ihnen gelingen wird, durch eine ,,recht geschickte Benutzung des Terrains, durch eine gründlichere „Vorbereitung des Angriffs und durch Anwendung entſprechen,,der Formationen dieselben Opfern zu erreichen. "

Erfolge künftig

mit geringeren

gez . Wilhelm . Der für den heutigen Tag beabsichtigte Vormarsch wurde sistirt und die Truppen angewiesen , weitere Befehle abzuwarten. Am Morgen, nachdem Noyers von den Bayern geräumt war, rückte das Regiment in die Quartiere. Kaum war indeß abgekocht , so kam der Befehl, daß sich Alles auf den alten Bivouaksplätzen sammeln sollte . Mit Blitzesschnelle verbreitete sich überall die Nachricht von dem Marsche des Marschall Mac Mahon von Chalons elektrisirte alle Gemüther.

auf Metz und

Betrachten wir, bevor wir auf die Märsche des Regiments bis Beaumont eingehen, die Verhältniſſe, durch die das plötzliche Rechtsschwenken der Maas- und der III . Armee veranlaßt wurde. Wie schon erwähnt, waren nach der Schlacht bei Wörth das 1. K. (jest Ducrot), das 5. K. Failly* ) und das 7. K. Douay nach Chalons dirigirt , die mit dem 12. K. Lebrun und den Reserve-Kavallerie-Diviſionen Bonnemains und Marguérite, zusammen etwa 140,000 Mann unter Befehl des Marschalls Mac Mahon die einzige Armee der Franzosen bildeten , die noch für den Gebrauch im freien Felde zur Dispoſition ſtand . Am 20. hatte der Marschall den Entschluß gefaßt, den Rückmarsch über Rheims auf Paris anzutreten, der überſtürzt am 21. nach letterem Orte ausgeführt wurde. Bei der Armee befand sich auch der Kaiser, der am 16. früh die Rhein-Armee verlassen hatte , ohne sich indeß irgendwie in die Führung einzumiſchen. Durch das Miniſterium gedrängt, änderte der Marschall gegen seine bessere Ueberzeugung seinen Entschluß dahin , die Richtung auf Montmédy einzuschlagen , um dem Marschall Bazaine die Hand zu reichen . Wäre dieser Entschluß, da er nun einmal gefaßt war, auch mit voller Energie durchgeführt worden , d . h . wäre unter Zugrundelegung eines geeigneten Marschtableaus von den Truppen eine ausreichende Marschleistung verlangt worden , und wäre die Disziplin und sonstige Verfassung der Truppen derartig gewesen, daß man

*) Das 5. Korps erst am 17. August dauernd Mac Mahon unterstellt.

25 Außergewöhnliches hätte von ihnen verlangen können, wäre für die Verpflegung besser gesorgt gewesen und hätte man ferner vielleicht den Versuch gemacht, den Gegner durch Zurücklassung eines Detachements , wenn auch nur 1 bis 2 Tage über den Abzug zu täuschen, so hätte es nicht außer dem Bereich der Möglichkeit gelegen, daß der Marsch auf Montmédy, wenn auch nicht ganz ungestört vom Feinde, doch hätte durchgeführt werden können.

Bedenklich blieb indeß dieser

Flankenmarsch immer, zumal einem so energischen Gegner gegenüber. Er scheiterte, weil in Folge mangelhafter Anordnungen des Generalstabes mehrfache Kreuzungen und unnüße Hin- und Herzüge stattfanden, weil ferner für die Verpflegung so schlecht gesorgt war, daß, um diese einigermaßer sicher zu stellen , eine Annäherung an die Bahn Rheims, Rethel, Meziéres, Montmédy und da durch ein Abschwenken nach Norden, mithin ein Umweg nöthig wurde. Der von der französischen Revolution und Napoleon I. eingeführte Modus , die Verpflegung durch Requiſition zu bewirken, der längst in die Praxis der deutschen Armeen übergegangen war , schien vergessen zu sein, oder man wagte es wohl nicht zu requiriren , oder die Truppen einzuquartiren, aus Furcht, dadurch die Disziplin zu lockern . Dazu kamen mehrfache Aenderungen im Entschluß des Marschalls. Unklare Befehle, Ordres und Kontre- Ordres ermüdeten die Truppen über die Gebühr , so daß schließlich , vorbereitet durch die Schlacht bei Beaumont , durch die geniale Strategie und pünktlichſte Ausführung der gegebenen Befehle, die in Bezug auf ihre Größe bis jetzt einzig in der Kriegsgeschichte dastehende Katastrophe bei Sedan eintreten konnte. Am 25. Abends erlangte das große Hauptquartier in Barleduc die Gewißheit vom Marsche des Marschalls Mac Mahon nach Osten und erließ noch am selben Abend Befehle zur Rechtsschwenkung der Maas- und der , einen Tagemarsch links seitwärts vorwärts befindIII. Armee , die namentlich für lettere ,

da sie auf dem äußersten

Bogen schwenkte, anstrengende Märsche erforderte. Die Marschdispoſitionen für die einzelnen Armeen waren so getroffen, daß man die feindliche Umgehung in der Gegend von Damvilliers, 3 Märsche von Metz entfernt , jedenfalls noch mit der MaasArmee erreichte und ſo dem unmmittelbaren Zusamenwirken beider französischen Armeen zuvorkam . Zögerte der Gegner, wie dies in Wirklichkeit geschah, in seinem Vormarsch, so konnte ihm in weiterem Abstande von Metz, etwa an der unteren Maas begegnet werden und

26 durfte man darauf rechnen, auch Theile der III . Armee zur Entscheidung mit heranzuziehen. Außerdem bekam die Armee vor Meß den Befehl, zwei Korps dem Feinde quer vorzulegen, die , als die Verzögerung des Marsches fehrten.

erkannt wurde ,

wieder nach Metz zurück-

Kehren wir nach dieser Uebersicht der Verhältnisse wieder zum Regiment zurück.

Es marschirte am 26. Mittags über Anzécourt

nach Laheycurt zum Rendezvous der Brigade.

Unterwegs hatte es

das Glück, zum ersten und einzigen Male im Feldzuge, Se. Majeſtät den König auf der Chaussee von Barleduc nach Clermont an sich vorbeifahren zu sehen und ihn mit kräftigen Hurrah's begrüßen zu können. Der Marsch ging über Triancourt , Fauconcourt , Fleury , bis dicht westlich Sppécourt , wo das Regiment nach Zurücklegung von 4 Meilen Abends 12 Uhr anlangte und ohne Holz und Stroh dicht an der Chauffee auf der nassen Erde bivouakirte. Beim Passiren des Waldes von Belnoue begegneten dem Regiment ein Wagen voll gefangener Mobilgardisten, größtentheils ältere kräftige Leute, meist noch uneingekleidet , mit den Händen auf den Rücken an die Leitern des Wagens festgebunden , von Ulanen des 15. Regts . eskortirt. Mehrere Wagen mit Tornistern, Uniformen und Gewehren à la tabatiére folgten. Das 15. Ulanen - Regiment hatte nämlich bei Sivry fur Ante zwei Bataillone Mobilgardisten überrascht und gesprengt, wobei der etatsmäßige Stabsoffizier , Major von Friesen tödtlich verwundet worden war. Es waren die ersten Gefangenen, die das Regiment in dieser Campagne zu Gesicht bekam. 27. Auguſt.

Früh 6 Uhr wurde am 27. Auguſt der Marſch

fortgesezt; es galt die Umgehung der Festung Verdun. Die Avantgarde (16. Brig.) marschirte über Mixéville und poussirte ihre Ka= vallerie in der Richtung auf Sivry la Perche und Germonville vor. Auf 1000 Schritt Entfernung folgte die 15. Inf. - Brig., dahinter die Korps-Artillerie und die 7. Inf. - Div. Das Regiment marſchirte an der Tete des Gros über Oches, Vadelaincourt, Souhesme, Rampont, Nixéville, überschritt die Bahn und Chauffee Verdun-Paris und bezog ein Bivouak hart östlich Fromeréville, 3/4 Meilen nördlich von Verdun, während die 7. Infanterie - Diviſion dicht westlich des Ortes bivouatirte.

Das 4. K. während des ganzen bisherigen Vormarsches, wie erwähnt, den linken Flügel der II., dann der Maas - Armee bildend,

27 hatte bei der nun erfolgten Rechtsschwenkung naturgemäß das neue Unglück, in das zweite Treffen , hinter das 12. und Gardekorps zu kommen. Hätte nicht der aus dem 4. K. ( 12. Huſaren-Regt.) hervorgegangene Chef des Stabes der Maas - Armee , der Gen.-Maj. v. Schlotheim Mitleid mit dieſer neuen, üblen Situation des Korps gehabt und durch mehrfaches schriftliches Ansuchen beim General v . Moltke es ausgewirkt , daß bei dem bald zu erwartenden Zusammenstoß mit dem Feinde das 4. Armeekorps durch das 12. und Gardekorps hindurch in die erſte Linie gezogen wäre, so hätte ihm auch der Tag von Beaumont nicht Gelegenheit gegeben, endlich an den Feind zu kommen. Am Abend des heutigen Tages stand das 12. K. auf das rechte Maas - Ufer gezogen, um sich dem Feinde vorzulegen, bei Stenay, Mouzon und Dun. Die 24. Kav. - Brig. Gen. Senfft v. Pilsach stieß bei Buzanch mit feindlicher Kavallerie zusammen ; das Garde-K. erreichte Montfaucon. Die französische Armee ſtand zwischen Vouziers und le Chêse noch 4-6 Meilen von der Maas entfernt . Am Nachmittag des 27. rückte das Füs. -Bat. über Choisel zur Verstärkung der gegen Verdun ausgestellten Vorposten nach Moxéville. Die 9. Komp., Hauptmann v. Petersdorff, stellte drei Feldwachen auf dem nach Verdun zu gelegenen Höhenzuge aus . Die rechte Flügelfeldwache, Lt. v. Schrötter, hatte Verbindung mit den Feldwachen 71. Regts., die mittlere, Vice-Feldwebel Landgraf, stand an dem nach Verdun führenden Feldweg, die linke Flügelfeldwache, Lt. v. Gahl, an der Chaussee nach Verdun , in Verbindung mit dem , den linken Die drei übrigen Flügel der Vorposten bildenden 4. Jäg . - Bat. Komp . bildeten das Piket in Moxéville, ein Zug der 11. Komp . an einer, an der Chauffee gelegenen, Mühle zur Aufnahme der Feldwache des Lt. v. Gayl. Schon bevor die Vorpostenſtellung eingenommen war, hatte feindliche Kavallerie das Hauptquartier des kommandirenden Generals in Choisel beunruhigt. Ausgeschickte Patrouillen fanden den Feind nicht mehr vor, bemerkten aber ein reges Leben auf den Wällen der Festung . In der Nacht wurden die Doppelposten vielfach durch feindliche Patrouillen beunruhigt, ſo daß ein fortwährendes Feuern ſtattfand und die Wachen meist unter dem Gewehr stehen mußten. Bei Tagesanbruch ging von der Feldwache des Lt. v. Gahl eine Patrouille von 1 Unteroff. 5 Mann auf der Chauſſee nach dem 2000 Schritt von

28 der Festung liegenden Dorfe Thierville vor , wo sie auf eine andere gleich starke Patrouille des Bataillons stieß. - Voll Unternehmungslust gingen die Füsiliere vor ; kaum hatten sie indeß die Dorflisiere überschritten , so erhielten sie von einer im Vorterrain der Festung etablirten Feldwache ein so heftiges Schnellfeuer, daß sie eiligst wieder in das Dorf zurückkehrten. Patrouillenführer , fehlte.

Hier erst bemerkten sie, daß der

Gefreiter Trüschler ,

Flügelmann der 9. Komp.,

Um ihn zu suchen, schickte der Hauptmann v. Petersdorf von

jeder Feldwache einen halben Zug unter dem Lt. v. Gayl vor. Thierville war unterdeß von Mobilgardisten besetzt worden, die jedoch nach einigen auf sie abgefeuerten Schüssen das Dorf räumten. Von den Einwohnern erfuhr man,

daß Trüschler durch einen Schuß in den

Oberschenkel verwundet und nach Verdun geschafft sei .

Auf der

Chaussee sah man einen von Bewaffneten begleiteten Karren , und in der Hoffnung, daß er den Verwundeten enthalte , wurde sofort ge= folgt. Nachdem der Feldwebel Greiſſinger und der Sergt. Schmidt auf weite Entfernung jeder einen Mobilgardiſten niedergeſchoffen hatten, ließ die Begleitung den Karren im Stich und floh eiligst nach der Festung.

Diese fing unterdessen an, mit Granaten zu feuern , die

indeß nur ein Haus des Dorfes in Brand steckten. Der Karren war leider leer und ließ der Hauptmann v. Petersdorff, zumal der Bataillonsadjutant Lt. v. Lavallade den Befehl zum schleunigen nehmen.

Rückzug

überbrachte ,

die

alte

Stellung wieder

ein-

Am Nachmittag desselben Tages rekognoszirte das General kommando mit dem Ingenieurstabe die Festung . Aus den Maaßregeln des Feindes ließ sich erkennen , daß der Feind zu ernstlichem Widerstande

entschlossen sei und wurde daher von jedem Angriff auf die

Festung abgesehen. Um, wenn es die Fortsetzung des Marsches von Seiten des Marschalls Mac Mahon erforderte, auch das 4. A.-K. auf das rechte Maas-Ufer zu ziehen, wurden von der 1. und 2 Feld-Pionierkompagnie 2 Brücken bei Charny, 3/4 Meilen nördlich Verdun geschlagen. Ebenso hatte das Gardekorps eine Brücke zwischen Sivry und Danevoux hergestellt; es fand jedoch weder ein Uebergang des 4. noch des Gardekorps statt, da man nach den unterdeß eingegangenen Nachrichten hoffen konnte, den Feind noch auf dem linken Maas-Ufer anzutreffen. Früh 9 Uhr wurde bei heftigem Regen , der schon die ganze

29 Nacht hindurch gefallen war , in derselben Ordnung wie am vergan= genen Tage der Marsch über Bethelinville , Montzéville , Esnes, Malancourt und das hochgelegene, weithin sichtbare Montfaucon nach Nantillois fortgesetzt. Da die Brigade wieder bivouakiren sollte, hatte der General v. Keßler in Anbetracht des schlechten Wetters von Sr. Königlichen Hoheit dem Kronprinzen von Sachsen, dessen Hanptquartier in Malancourt war, den Befehl ausgewirkt, daß alle Truppen des Gardekorps , die in Nantillois lagen, den Ort sofort für das 31. Regt., eine Batterie und eine Eskadron zu räumen hätten. Die dort einquartierte Kolonnen - Abtheilung des Gardekorps wurde jedoch in Berücksichtigung des schlechten Wetters vom Oberst v. Bonin in den Quartieren belassen und das Regiment), wenn auch sehr eng, mit einquartiert. Das 12. Armee -K. war heute auf dem rechten Maas-Ufer geblieben, das Gardekorps von Montfaucon nach Banthéville gerückt, das 4. Armee-K. lag um Montfaucon. Die Kavallerie der MaasArmee war wieder mehrfach in Berührung mit dem Feinde ge= kommen. Der Marschall Mac Mahon hatte , da die Maas vom Feinde besetzt und derselbe in seiner rechten Flanke immer stärker wurde und sich immer mehr näherte , den Beschluß gefaßt, nach Westen auszubiegen und konnte erst

durch dringende Depeschen aus Paris zum

Weitermarsch bewogen werden.

In Folge dieser geänderten Absichten

hatten daher vom Feinde nur kleine Märsche ausgeführt werden können. Seine Korps standen zwischen Le Chêne, Stonne und Champy.

29. August. Am 29. Auguſt früh 7 Uhr wurde aus Nantillois Da die engen Wege von den Kolonnen des Gardekorps

abgerückt.

vollständig eingenommen waren, gelang es nur mit Mühe , ſeitwärts der Wege marschirend, den Rendezvousplatz der Division zu erreichen. Hier wurden wieder einmal die Züge aus dem dritten Gliede formirt, aber schon nach wenigen Minuten wurde zur allgemeinen Enttäuschung die Formation zu drei Gliedern wieder angenommen. Der Divisionsbefehl für den heutigen Tag lautete : Das 4. Armee-Korps steht heute früh 8 Uhr an der Straße

von Montfaucon

nach Banthéville

nördlich von

Nantillois in Rendezvousstellung zum gefechtsmäßigen Vormarsch bereit , der um 8 Uhr in möglichst breiter Front anzutreten iſt.

30 Die Avantgarde steht zur befohlenen Zeit 1000 Schritt nördlich Nantillois , 200 Schritt dahinter die 7. InfanterieDiv. rechts (östlich), die 15. Jnf. - Brig . links (westlich) der Straße; die Korps - Artillerie unmittelbar hinter beiden . Der Abmarsch wird vom kommandirenden Herrn General befohlen werden". Der Marsch ging über Cunel, Banthéville, Remonville, Bayonville nach Chennery, wo das 1. Bataillon Quartiere bezog, während die beiden andern Bataillone in der Brigade östlich des Dorfes und die 16. Inf. -Brig . bei Bayonville bivouakirten. Während des letzten Theils des Marsches war Geſchüßfeuer in der Richtung nach Norden hörbar , und vor Bajonville angekommen, konnte man deutlich die Shrapnels in der Luft krepiren sehen. Das 12. A.-K. war nämlich vom rechten auf das linke MaasUfer gezogen worden, und hatte als rechter Flügel der nunmehr konzentrirten Maas-Armee zwischen Aincreville und Clery le Grand Stellung genommen ; seine Avantgarde, die 46. Jnf. -Brig., war über Villers gegen Nouart vorgegangen und stieß hier auf die Division Lespart des 5. Korps . Das 12. Korps bivouakirte bei Nouart , das Garde- Korps bei Buzanch und Bar als linker Flügel, das 4. Korps in Reserve bei Remonville und Bayonville. Französischerseits lag Korps bei Mouzon,

mit

die Absicht vor, dem 5.

mit

dem 12. und 1 .

und 7. Korps

bei Stenay die Maas zu überschreiten . Das 12. Korps und die Reſ.-Kav. -Diviſion Marguérite erreichten Mouzon, aber das 1. Korps , gefolgt von der Kav.-Division Bonnemains gelangte nur bis Raucourt, das 7. Korps bis Oches .

Nur das rechte Flügel-Korps des 5. kam auf dem Marsch nach Stenay in Berührung mit dem Feinde bei Nouart. Während dieses Gefechts kam ein Offizier aus dem Hauptquartier des Marschalls Mac Mahon mit dem Befehl für den General

Failly, den Marsch auf Stenay aufzugeben und nach Beaumont zu marschiren. Dieser Befehl war schon am Abend vorher expedirt worden, aber der mit der Ueberbringung beauftragte GeneralstabsOffizier war der Garde-Kavallerie

in die Hände gefallen. Diese Verzögerung war unendlich nachtheilig für das 5. Korps . Der General Failly sagt darüber : "" Wäre der Befehl zur richtigen Zeit gekommen, so wäre den Truppen der unnütze Marsch auf Stenay erspart wor-

31 den, das Korps wäre am 29. Nachmittags bei Beaumont angekommen und hätte dort einige Ruhe gefunden. So gezwungen, sich den größten Theil des Tages bei Bois des Dames (Nouart) zu schlagen, kamen die Truppen erst in der Nacht bei Beaumont an, die Arrieregarde unter General Abadie erst am 30. um 5 Uhr Morgens ".

Schlacht bei Beaumont.

30. August.

Allgemeine Uebersicht und Befehle.

Am 30. früh standen, wie bereits erwähnt, noch 3 franzöſiſche Corps und eine Reserve-Kav. -Div . auf dem linken Maas -Ufer , das 12. Korps und die Res.-Kav.- Div. Marguérite auf dem rechten. Der Marschall Mac Mahon, der früh 7 Uhr Beaumont paſsirte, befahl, daß das 12. Korps in seinen Stellungen verbleiben, die Res.-Kav.-Div. Marguérite eine Beobachtungsstellung zwischen Mouzon und Carignan, Front nach Süden, einnehmen, das 1. Korps und die Res.-Kav. -Div. Bonnemains von Raucourt nach Remilly, das 7. Korps

von Oches

nach Villers

und

das

5. Korps

von

Beaumont nach Mouzon marſchiren sollte , um an den genannten Punkten die Maas zu überschreiten . Deutscherseits waren die III . und die Maas - Armee in einer

Frontlinie von 4–5 Meilen Ausdehnung konzentrirt, der MaasArmee zunächst das 1. Bayrische Korps bei Sommerance. Die Ereignisse des 29. August in Verbindung mit den bei dem gefangenen Generalstabs - Offizier aufgefundenen Marsch - Tableaus Hatten zu der Ueberzeugung geführt , daß die franzöſiſche Armee ſich am 30. in der Linie Beaumont- le Chesne, oder füdlich davon befinden werde. Der

am 29. Abends

11 Uhr

Grand Pré ausgegebene Befehl lautet :

im großen Hauptquartier zu

32 ,,Alle heute eingegangenen Nachrichten stimmen

darin

überein,

daß die feindliche Armee sich morgen Vormittag mit ihren Hauptkräften zwischen Beaumont und le Chesne, event. südlich dieser Linie befinden wird. Se. Majestät der König befehlen den Angriff

auf

den

Feind. Rechts rückt die Armee- Abtheilung Sr. K. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen um 10 Uhr über die Linie Beauclair-Fossé in der Richtung auf Beaumont vor. Ihr stehn die Wege östlich der großen Straße Buzancy -Beaumont zur Verfügung.

Das Garde-Korps , welches zunächst

in Reserve zu nehmen ist, muß jene Straße um 8 Uhr früh geräumt haben. Die III. Armee dirigirt sich , frühzeitig aufbrechend, mit ihrem rechten Flügel über Buzanch auf Beaumont* ) und ist bereit, den Angriff Sr. K. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen mit zwei Armee-Korps zu unterstügen, während für die übrigen Korps mehr die Richtung auf le Chesne einzuhalten ist. Ein Bataillon der III. Armee behält Grand Pré besett.

Se. Maj . der König begeben sich um 10 Uhr

früh von hier nach Buzanch “ .

gez . v. Moltke. Dieser Befehl traf gegen Mitternacht im Hauptquartier der Maas-Armee in Bayonville ein. Auf Grund deſſelben und der Berichte, die der Ob.-Lt. v. Brandenstein und der Maj. Krause aus dem großen Hauptquartier überbracht hatten, wurde

am

30. früh

3 Uhr folgender Befehl der Maas-Armee für den 30. ausgegeben. ,,Se. Majestät der König haben befohlen,

daß die Ar-

mee-Abtheilung heute Morgen 10 Uhr zum Vormarsch auf der Linie Beauclair-Fossé in der Richtung auf Beaumont bereit stehen soll. Dem entsprechend haben das 4. und 12. Armee = Korps so zeitig abzukochen,

daß sie um 10 Uhr ausgeruht, zum

Vormarsch bereit stehen : die 8. Inf. -Div. bei Foſſé, die 7.

*) Der rechte Flügel der III. Armee, das 1. Bayrische Korps blieb jedoch westlich Beaumont und erreichte diesen Ort nicht, wie es z . B. im Streffleur fälschlich angegeben.

33

nen da Vormit

Inf.-Div. bei Nouart, eine Division des 12. Armee-Korps

e Che

westlich des Gehölzes,

westlich von Nouart,

des 12. Armee-Korps bei Beauclair.

eine Diviſion

Die Befehlsholenden

Offiziere haben anstatt um 1/27 bereits um 6 Uhr hier ein-

auf de zutreffen.

- Hetz ie fir

gez. Albert , Herzog zu Sachſen. “

or. I Bec

Sundde

Dem Garde-Korps wurde befohlen , die Straße BuzancyBeaumont bis 8 Uhr zu räumen und um diese Zeit im Rendezvous

r fri

zwischen Buzanch und dem Bois de la Folie zu stehn.

O, mit

Die am frühen Morgen eingehenden Meldungen der Vorposten Die Rekognosbestätigten den Abzug des Feindes auf Beaumont.

j

nirgends überschritten oder angegriffen habe. Die weitere Disposition der Armee-Abtheilung , früh 6 Uhr in

zirungen der Kavallerie ergaben, daß der Feind die Maaslinie noch

inque

Bayonville ausgegeben, lautet : Alle gestern eingegangenen Nachrichten stimmen darin überein, daß die feindliche Armee sich heute Vormittag mit ihren Hauptkräften zwischen Beaumont und le Chesne, event. südlich dieser Linie befinden wird. Se. Majestät haben den Angriff auf den Feind befohlen, und wird die Armee-Ab-

er theilung

um 10 Uhr

als

rechter Flügel

über die Linie

Beauclair-Fossé in der Richtung auf Beaumont vorrücken.

ல்

er

6

Die Wege

östlich der großen Straße Buzanch -Beaumont stehen ihr hier zur Verfügung. Demzufolge werden um 10 Uhr die 8. Jnf. = Div. von

Fossé, die 7. von Nouart, eine Division des 12. Korps von Nouart aus, die andere Diviſion des 12. Korps von Beauclair aus den Vormarsch,

event.

zum Angriff auf den

Feind antreten.

Mit Rücksicht auf das sehr bewaldete Terrain empfiehlt es sich, daß das 4. Armee =- Korps ſeine Korps-Artillerie der 8. Inf. - Div., das 12. Korps ſeine Korps- Artillerie und seine Kav. - Div . der über Beauclair vorgehenden

Diviſion

folgen läßt.

Die einzuschlagenden

Richtungen sind : Für die 8. Inf.-Div .

von Foſſé über Belval ,

weſtlich

am Etang la Forge vorbei, durch das Bois du Poyt Dieulet in gerader Richtung auf Beaumont. Gottschald 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

3

34 Für die 7. Inf. -Div . von Nouart über Grand Champy in nördlicher Richtung durch das Bois de Belval und bei Ferme de belle Tour durch das von Beaumont.

offene Terrain südöstlich

Für eine Königl. Sächsische Inf.- Div. (24. wurde dazu beſtimmt) auf dem Wege östlich vom Bois de Nouart nach Beaufort und von hier in nordwestlich auf Beaumont gehender Richtung durch den Foret de Dieulet auf dem Wege, welcher nach Ferme de belle Tour führt ; beim Austritt aus dem Walde in mehr nördlicher Richtung über das offene Hügelterrain. Die andere Königl. Sächsische Inf. - Div . (23. wurde dazu bestimmt), geht von Beauclair auf der Straße bis Laneuville und benutzt von hier aus die Chauſſee von Stenay nach Beaumont. Das Garde-Korps, welches bestimmt ist, zunächſt in Reserve zu treten, rückt um 10 Uhr von seiner jeßigen Stellung westlich des Bois de la Folie in eine Rendezvousstellung westlich von Nouart. Ich werde mich von 10 Uhr an auf der Höhe westlich von Nouart aufhalten. Die Trains sind korpsweise vereinigt, hinter den heutigen Bivouaks der Truppen zurückzulassen.

gez. Albert , Herzog zu Sachsen. " Französischer Seits lag mithin die Absicht vor , mit den, noch auf dem linken Ufer befindlichen Korps die Maas an 3 Stellen zu überschreiten und den Marsch nach Osten fortzusehen , während deutscherseits um 10 Uhr von der Linie Beauclair - Fossé aus zum Angriff vorgegangen werden sollte. Da die Entfernung von Fossé -Beauclair bis Beaumont etwa

112 Meile beträgt, so konnte vor 12½ Uhr Mittags Beaumont Wäre daher der General mit den Teten nicht erreicht werden. Failly am Morgen des 30., wie es ihm vom Marschall Mac Mahon befohlen war, abmarschirt, so wäre es zur Schlacht bei Beaumont nicht gekommen, höchstens wäre es gelungen, die franzöſiſche´ Arrieregarde in dem Terrain nördlich Beaumont festzuhalten und ihr Aber der General Failly, das Paſſiren der Maas zu erschweren. trozdem er am Tage vorher mit dem Gegner

im Gefecht gewesen,

35 also darauf hätte bedacht sein müſſen, ſich entweder durch schleunigen Abmarsch einem neuen Angriff zu entziehen ,

oder denselben wenig-

stens in einer geeigneten Stellung zu erwarten, that weder das Eine noch das Andere. Er ließ die Truppen an den Stellen , die sie in der Dunkelheit der Nacht übermüdet erreicht hatten, liegen,

ohne

Ordnung in die durcheinander gewürfelten Bivouaks zu bringen , ja, selbst ohne einmal Vorposten gegen den Feind auszusetzen und

ver-

sammelte 9 Uhr früh die Diviſions- Generale und die Offiziere vom Dienst in Beaumont, um die Befehle auszugeben. Der General entschuldigt die Verzögerung des Marſches damit, „ daß man aus Nichts hätte annehmen können , daß das 5. Korps vom Feinde verfolgt werde. Man glaubte, daß er weiter auf SteDie Gefechte an nay marschire, wo die Brücken hergestellt waren. den vorigen Tagen, die beiden Nachtmärſche und die Nothwendigkeit, die Waffen zu reinigen, beſtimmten den General, den Abmarſch etwas zu verzögern und für die Tete um 11 Uhr festzusetzen “. Aber auch zu dieser Zeit wurde der Abmarsch noch nicht angetreten. Unbegreiflich erscheint die Annahme des

Generals ,

daß der

Feind weiter auf Stenay marschiren werde und die Sorglosigkeit, daß er sein Korps nicht durch eine einzige Feldwache sicherte, zumal er in seinem Bericht über die Ereignisse des für den Fall eines Angriffs gebeten hatte. Die Truppen waren in den Bivouaks

29. um Unterſtüßung

mit Reinigung der Ge-

wehre und Abkochen beschäftigt ; einige Bataillone traten eben zum Appell zusammen, Niemand ahnte die Nähe des Feindes,

als die

Truppen durch das Geſchüßfeuer der 8. Inf. -Div. sehr unsanft aus ihrer Ruhe gestört werden sollten. Die Aufstellung des 5. Korps hat nach den dem Verfaſſer zugänglichen Quellen nur theilweise ermittelt werden können. Das Korps, 32 Bat., 16 Esf., 15 Batt. ſtark (die Brigade Lepaſſet war in Mey), lagerte, wie schon erwähnt , ganz so wie es in dunkler Nacht angekommen, Pläße zum Bivouakiren vorgefunden hatte, nämlich 11 Bat. der Div. Goze, 3 Bat. der Div. Lespart und die ganze Reserve-Artillerie südlich, der Rest des Korps nördlich und nordwestlich von Beaumont. Die Lager südlich Beaumont befanden sich auf der Höhe , etwa halbwegs zwischen diesem Ort und der Belle Volée Ferme ; ein klei= 3

36

neres, etwa ein Bataillon starkes Lager noch näher an dieser Ferme, alles ohne Vorposten, ja selbst ohne daß eine einzige Patrouille in den südlich von den Lagern befindlichen Wald abgeschickt worden wäre.

Vormarsch, Entwickelung der 8. und 7. Inf.-Div ., Gefecht derselben bis zur Einnahme von Beaumont*) .

Die Konzentration der Divisionen des 4. und 12. A. - K. fand zur bestimmten Zeit an den befohlenen Rendezvousplägen ſtatt, ohne daß indeß die Truppen Zeit zum Abkochen gehabt hätten. Mit großen Schwierigkeiten war der Marsch der 8. Inf.- Div . nach Fossé verbunden, da durch den in den letzten Tagen sehr reichlich gefallenen Regen, die ohnehin schon schlechten Wege im Bois de la Folie für Fuhrwerk fast unpaſſirbar waren, so daß die Truppenfahrzeuge nur durch Zuhilfenahme von Menschenkräften vorwärts ge= bracht werden konnten .

Sanitäts -Fahrzeuge , die der Division folg=

ten, stürzten um, so daß die folgende Korps - Artillerie nicht zur bestimmten Zeit bei Foſſé eintreffen konnte, es aber durch Vorgehn in schnellerer Gangart nach dem Paſſiren des Waldes möglich machte mit ihrer Tete die Tete des an der Queue der Division marschirenden 71. Regiments zu erreichen, als vorn die erſten Schüſſe fielen. Bei Fossé versammelte der Oberst v . Bonin die Kompagnieführer und forderte sie auf, während des bevorstehenden Gefechts auf die größte Ordnung und Ruhe zu halten, namentlich das Feuer nicht auf zu weite Entfernungen zu beginnen, die Kompagnien unter allen Umständen in der Hand zu behalten, kurz Alles so auszuführen, wie es im Frieden geübt sei . Nach einer kurzen Ermahnung an die Leute , die die Nachricht, daß es endlich zum Gefecht kommen sollte , mit Hurrah begrüßten, wurden Kompagnie-Kolonnen formirt und die Gewehre geladen. Der Marsch der 8. Inf. - Div . von Fossé, wo die Stäbe des General-Kommandos und des Ober-Kommandos eingetroffen waren,

*) Es kann hier nur die Thätigkeit des 4. A.-K. betrachtet werden, da ſonſt der Rahmen der Regimentsgeschichte zu ſehr überschritten würde.

37 ging, wie befohlen, über Belval, westlich am Etang la Forge vorbei, auf einem schmalen, aufgeweichten Wege durch das Bois du Pont Dieulet und das Bois du Pont Geraché, der südlich der Belle Volée Ferme mündet. Die Marschformation der Diviſion war folgende : Avantgarde : 16. Inf. -Brig . Ob. v. Scheffler, und zwar : 2. Est. 12. Hus. - Regts ., 1. Komp. 4. Jäger-Bat.,

3., 4., 5. Est. 12. Hus.-Regts. , 2., 3., 4. komp . 4. Jäg .-Bat., 4. I. Batterie , 3. schw. Batterie.

1., 2., 3. Bat. 86. Regts., 2. Füs.-Bat. 96. Regts., 1. Feld-Pion.-Komp. mit leichtem Feldbrückentrain. Gros : 15. Inf. -Brig., Gen. -Maj. v. Keßler, und zwar : Füs,-Bat. 31. Regts ., 3. I. Batterie,

4. schw. Batterie, 1., 2. Bat. 31. Regts .,

71. Regiment. Korps -Art., gedeckt durch das 1. Bat. 96. Regts., bemüht sich hinter der 16. Jnf. -Brig. einzuschieben. Sanitätsdetachement. Trotz des Vorgehens der Korps -Artillerie in schneller Gangart, machte es das 1. Bat . 96. Rgts . doch möglich, stets mit ihr in gleicher Höhe zu bleiben. Das Terrain nördlich Foſſé steigt bis auf eine halbe Meile Entfernung an, um dann gegen Belval zu ziemlich steil abzufallen. Von einer Höhe seitwärts der Straße wurden über den Wald hinweg zwei feindliche

Lager

bei Beaumont wahrgenommen.

Kurz

darauf bestätigte die Teten-Eskadron (v. Parry) dieſe Wahrnehmung. Sie meldete, daß südlich Beaumont zwei feindliche Lager seien , ein kleineres und dicht dahinter ein größeres,

daß die Truppen in den-

selben sich vollständigster Ruhe und Sorglosigkeit hingäben und daß nirgends Vorposten zu sehn seien. Die Eskadron v. Parry war aus dem Walde du Pont Geraché debouchirt und hatte sich südlich der Belle Volée Ferme, durch dieſe gedeckt, östlich des Weges nach Belval aufgestellt. Auch der Gene-

38 ralstabs -Offizier der Division, Maj. v. Kretschmann , und der Kommandeur der Divisions -Artillerie, Maj . v . Gilsa, rekognoszirten von hier aus die feindlichen Lager und schäßten das nähere, kleinere, auf 500 Mann, während das weiter entfernte bedeutend stärkere Truppenmassen enthielt. Der General v. Schöler beschloß die Franzosen zu überfallen, und befahl deshalb, mit möglichster Vorsicht und Stille das Debouchiren zu bewerkstelligen. Die an der Tete befindliche 1. Jäger-Komp . erhielt den Befehl, die Ferme zu besetzen, während die nach den übrigen Husarenschwadronen debouchirende 2. Jäger-Kompagnie östlich, die 3. westlich der Ferme Stellung nahm, um das Debouchiren möglichst vieler Truppen, namentlich von Artillerie, aus dem engen Waldwege zu sichern. Die 4. Kompagnie placirte sich vorläufig Ferme.

als Reserve südlich der

Die 3., 4. und 5. Esk. 12. Huſ. -Rgts . bogen, aus dem Walde debouchirend, links ab und marschirten an der Waldliſiere, einige hundert Schritt westlich des Weges herangezogen wurde.

auf, wohin auch die 2. Esk.

Kaum hatte die 1. Jäger-Komp. die Ferme und die dort befindliche Ziegelei besetzt, als durch einen Landmann , wahrscheinlich also durch einen Bewohner dieser Ferme, der das Debouchiren der Teten-Eskadron gesehen hatte, das kleine Lager allarmirt wurde . Um den Moment der Ueberraschung möglichst auszunüßen, befahl der General v. Schöler die sofortige Eröffnung des Feuers. Die 4. leichte und 3. schwere Batterie fuhren im Galopp bis zum Kamm der Höhe und proßten ab, die Tetenbatterie (4. 1.) hart westlich der Straße und

eröffnete einige Minuten vor

122

Uhr

auf 800 Schritt das Feuer gegen das kleinere Lager. Die 3. schwere Batterie 300 Schritt weiter westlich aufmarschirend, beschoß auf 1900 Schritt das größere Lager. Die Truppen des kleinen Lagers, in dem bei Ankunft des Landmannes die erſten Bewegungen bemerkt wurden, schwärmten bei dem faſt gleichzeitig eröffneten Feuer wie ein Bienenschwarm durcheinander. Alles lief nach den Gewehren, entwickelte sich in dichten Tirailleurschwärmen an der Südlifiere des Lagers und gab ein sehr heftiges Schnellfeuer

auf die Jäger und die

Batterien ab , das,

wenn auch schlecht gezielt, doch durch seine Massenhaftigkeit binnen furzer Zeit bedeutende Verluste zur Folge hatte.

39 Gleichzeitig mit der Artillerie hatten auch die Jäger ihr Feuer eröffnet, aber wegen der großen Entfernung nur mit der ersten Schießklasse, Anfangs auf 600 Schritt, dann ,

als die Geschosse zu

kurz gingen auf 700 Schritt, gewiß ein Beweis für die gute Feuerdisziplin, die im Bataillon herrschte . Der Feind hatte indeſſen Zeit gefunden , hinter seinen Tirailleurschwärmen Soutiens zu formiren , und da auch vom größeren Lager her vorgehende Unterstützungen sichtbar wurden, zog der Kommandeur des Jäger-Bataillons Major v. Lettow - Vorbeck auch seine 4. Kompagnie in die erste Linie. Unterdeß war auch das 1. Bat. 86. Regts. debouchirt und dirigirte sich auf Befehl des Oberst v. Scheffler auf die Belle Volée Ferme, hinter der es Aufstellung nahm, während die 4. Komp . das kleine Birkenwäldchen besezte.

Das folgende 2. Bat. 86 marſchirte

unter mehrfachen Verlusten links

neben dem 1.

Weges nach Beaumont auf; daneben,

hart östlich des

westlich des Weges das 3.

Bat. 86, das vom Chef des Stabes, Oberst v. Thiele den Befehl erhielt, die Deckung der Batterien zu übernehmen und sich zu dem Zweck hinter dem kleinen, von der

4. Komp.

86 besetzten Birken-

wäldchen aufstellte, um einigermaßen gegen das sehr heftige Gewehr-, Geschütz- und Mitrailleusen-Feuer gedeckt zu sein, das in kurzer Zeit 3 Offiziere und 20 bis 25 Mann des Bataillons außer Gefecht ſetzte. Das an der Queue der 16. Brigade befindliche 2. und Füs.Bat. 96. Regts . marschirte als zweites Treffen hinter dem 86. Regt, auf, die 1. Feld-Pion.-Komp. hinter dem Füs. -Bat. 96. Während der Entwickelung dieser beiden Regimenter , die kurz nach 1234 Uhr beendet war, versuchte der Feind aus dem kleinen Lager, unterstützt durch das Schnellfeuer liegen gebliebener Abtheilungen, sowie einiger Batterien, zweimal einen Vorstoß gegen

die

Ferme, wurde aber beide Male durch das wohlgezielte Feuer des 4. Jäger-Bat., der beiden Batterien und der 4. Komp. 86 gezwungen, nach Zurücklegung von etwa 50 Schritten vom Avanciren abzustehen und sich zur Verminderung

der Verluste

auf die Erde zu

werfen. Die feindliche Artillerie hatte ebenfalls große Verluſte ; am bedeutendsten waren jedoch die der 4. I. Batterie, bei der durch das unausgesetzte Schnellfeuer binnen kurzer Zeit so große Verluste eintraten, daß die Bedienung auf 2-3 Mann inkl. Geſchüßführer zu= sammenschmolz.

40 Von der hinter der Belle Volée Ferme aufgestellten Infanterie waren unterdeß kurz nach beendigtem Aufmarsch die beiden Bataillone 86. Regts. rechts und links neben das Jäger-Bataillon in die erste Linie gezogen worden, ebenso auf dem äußersten rechten Flügel östlich der Ferme die 5. und 8. Komp. 96. Nachdem diese Bewegung vollendet, kurz vor 1 Uhr, geschah auf Befehl des General v . Schöler auf das Signal „ Avanciren " der Angriff auf das kleinere Lager, und zwar vom Halbbataillon 96, der 2., 1., 3. Komp . 86, dem 4. Jäg.-Bat., der 7., und diese rückwärts debordirend, der 6. Komp. 86, während die 5. und 8. Kompagnie 86 dicht dahinter folgten. Das Füs.-Bat. und das andere Halbbat. des 2. Bat. 96 blieben an der Ferme zurück, die 4. Komp. 86 an der vorderen, das 3. Bat. 86 als Artillerie-Bedeckung an der hinteren Lisiere des Birkenwäldchens . Troß des immer heftiger werdenden Schnellfeuers drangen die Nur kurze Zeit hielt der braven Kompagnien unaufhaltsam vor. Feind Stand, dann zog er sich fluchtähnlich auf das größere Lager zurück. Wie es scheint, ist es das 4. franz. Jäger-Bat. gewesen, das, wie erwähnt,

von

rückwärts

her

verstärkt ,

dem

preußischen

gleichnummerigen Jäger - Bat. gegenübergestanden. Die stürmenden Kompagnien drangen bis in das kleinere Lager vor, und erhielten den Befehl, hier Position zu nehmen, da der General v . Alvensleben in Anbetracht der bedeutenden Kräfte, die gegenüberstanden, den Be= fehl gegeben hatte, das Gefecht bei beiden . Diviſionen so lange defensiv zu führen,

bis

das

12. Korps

durch Einwirkung auf die

linke Flanke des Feindes den Angriff in der Front würde.

erleichtern

Da die Korps -Artillerie in Folge des schlechten Zustandes der Wege noch zu weit zurück war, wurde das 12. A.-K.

ersucht,

auch

ſeine Artillerie in Wirksamkeit treten zu lassen. Die Divisionen des 12. A.-K. und die Korps-Artillerie waren jedoch wegen der weiteren Wege, die sie zurückzulegen hatten, noch zu weit rückwärts , um dieſem Ersuchen bald entſprechen zu können, außerdem gingen troß des Befehls, das Gefecht nur stehenden Fußes zu führen , die Truppen der 8. und 7. Diviſion, getrieben vom Drange nach vorwärts, kurz darauf zum weiteren Angriff vor. Vom 4. Jäger-Bat. wurden zunächst 2 Kompagnien zurückgenommen, um die Petite Forét Ferme gegen einen etwaigen neuen

41

Offensivstoß des Feindes zu beſeßen. Der Hauptmann v. Reibniß, der für den schwer verwundeten Major v. Lettow das Kommando übernommen hatte, bestimmte dazu die 1. und 4. Kompagnie , die das Gehöft zur Vertheidigung einrichteten. Die 2. und 3. Kompagnie scheinen dadurch, daß Infanterie-Kompagnien sich von beiden Seiten vorgeschoben hatten, in die zweite Linie gekommen zu sein. Während des Angriffs auf das kleine Lager hatte das an der Tete der 15. Brigade marschirende Füs. - Bat. 31 , Maj. v. Bezwarzowski, die Waldliſiere erreicht und erhielt vom General v. Schöler deu Befehl, in Kompagnie-Kolonnen auseinandergezogen , rechts und links des Weges nach Beaumont zur Unterstützung der 16. Brigade vorzugehn. Alle 3 Bataillone des Regiments hatten im Walde die ersten Schüsse mit Hurrah begrüßt und erlitten bereits hier die ersten Verluste, die ſich bedeutend steigerten, sobald sie den Wiesenstreifen nördlich des Waldes erreichten. Betrachten wir nun, während die Kompagnien der 16. Brigade und deren beide Batterien den Sturm auf das größere Lager durch ihr Feuer vorbereiten und während das Füs.-Bat.

von der Wald-

lisiere zu ihrer Unterstützung heranrückt, zunächst die Maßregeln , die feindlicherseits getroffen wurden. Die höheren Führer hatten sich in Beaumont einquartiert, viele von den Regiments-

und Bataillons - Kommandeuren

scheinen

ein

Gleiches gethan zu haben, oder waren doch seit dem Befehlsempfang am frühen Morgen noch nicht wieder in die Lager zurückgekehrt. Als die Granaten der 4. 1. Batterie das kleinere Lager allarmirten, eilten auch die dahinter, zu beiden Seiten der Straße im Lager befindlichen Truppen an die Gewehre und besetzten den Höhenzug, auf dem die Lagerplätze sich befanden, halbwegs Beaumont und der Fermen Pt. Forét und Beaulieu. Im ersten Treffen stand die Brigade Grenier der Division Goze, rechts das 11., daneben das 46. Regt., hinter dieſen ſammelten sich die Trümmer des franzöſiſchen 4. Jäger-Bataillons. Links daneben, an der Chaussee Beaumont- Stenay formirten sich 3 Ba= taillone 68. Regiments der Brigade Fontanges . Im zweiten Tref= fen standen 4 Bat. der Brigade Nicolas und zwar der Regimenter 86 und 61 . Die Bataillone scheinen in dieser Stellung ziemlich durcheinander gewesen zu sein, was bei der Ueberraschung und der Abwesenheit

42 der höheren Führer, die zum Theil erst eintrafen , als der Sturm auf die Hauptpoſition ausgeführt wurde, erklärlich ist. - So war das 11. Regt. beispielsweise auf dem äußersten rechten und linken Flügel engagirt, denn auf beiden Flügeln wurden Mannschaften des Regiments gefangen genommen. Ferner wurden südlich Beaumont und im Dorfe selbst Gefangene von dem zur Brigade Fontanges ge= hörenden 30. und von den die Brigade Abatucci bildenden Regimentern 17 und 27 gemacht, die, wenn sie nicht von vornherein Aufstellung südlich Beaumont genommen , zur Unterstützung der im Ge= fecht befindlichen Truppen vorgerückt sind. Die Reserve-Artillerie, die gerade im Anspannen begriffen war, als der Ueberfall erfolgte, fuhr in eine Stellung westlich Beaumont zurück, von wo aus sie die Truppen der 8. Div. beschoß.

Hätte die

Reserve-Artillerie, anstatt abzufahren , sofort Poſition auf den Höhen südlich von Beaumont genommen, und wäre die Infanterie unterstützt durch dieses, den wenigen preußischen Batterien jedenfalls überlegene Feuer, offensiv vorgegangen, so wären höchstwahrscheinlich die schwachen Kräfte der 8. Div., die bereits debouchirt waren (die 7. Div. erreichte

e

die Waldliſiere erst etwas später), in den Wald zurückgedrängt worden. Dann wäre ein neues Debouchiren aus den schmalen Waldwegen

b für die 8. und 7. Div.

ohne jede Unterstützung durch ihre eigene

Artillerie nicht früher möglich geweſen, als bis von rechts her das 12. und von links her das 1. Bairische A. = K. eingegriffen hätten. So aber wurde es beiden Divisionen des 4. A. - K. möglich , wenn

1 1 C

auch unter bedeutenden Verlusten den Aufmarsch zu vollenden und durch direkten Angriff in der Front den Feind aus seiner starken Poſition südlich Beaumont zu vertreiben. Betrachten wir nun ,

während die 8. Div. gezwungen ist, ihre

debouchirenden Truppen brockenweiſe zur Nährung des Gefechtes einzusetzen, das Debouchiren der 7. Div.

i Dieselbe hatte,

wie befohlen , um 10 Uhr den Vormarsch von

Nouart angetreten und erreichte die Waldlisiere etwas später wie die 8. Div., während die 24. und 23. Div., deren Marschwege nicht unbedeutend länger waren , bei diesem ersten Gefechtsmoment, dem Angriff auf die Stellung des Feindes südlich Beaumont, gar nicht einzugreifen im Stande waren. Die Marschordnung der 7. Division war folgende : Avantgarde : 13. Brig. 2 Züge der 3. Esk. 7. Drag.-Regts.

43 Füs. -Bat. 66. Regts . 3. Feld-Pion.-Komp. 2. I. Batt. 1., 2. Bat. 66. Regts . 1. I., 1. 2. schw . Batt. Gros : 14. Brig.

93. Regt. 27. Regt. 32 Est. 7. Drag. Regts . Auch die 7. Div. hatte einen sehr beschwerlichen Marsch durch den Wald auszuführen, da auch hier die Wege grundlos. Die 3. Feld-Pion.-Komp . löste sich deshalb sektionsweise zur Wegebesserung auf und stellte etwa 300 laufende Schritt Knüppeldamm und 400 Laufende Schritt Weg durch Ableitung des Wassers und Ausfüllen der Geleise durch Knüppel und Rasen her. Der Avantgardenzug der 3. Esk. 7. Drag .-Regts . erhielt , als er aus dem Walde debouchirt war und die Höhe hart nördlich der Ferme Belle Tour erreicht hatte , Feuer, das 3 Pferde verwundete. Das folgende Füs. - Bat. 66. Regts. entwickelte sich, während von links her bereits das Feuer der 8. Div. herüberschallte, auf dieser Höhe zu beiden Seiten des Weges, ferner rechts von ihm das 1. und links das 2. Bat. derartig, daß im ersten Treffen die 1., 4., 10., 11., 6., 7. Komp. ſtanden, die andern Kompagnien, auseinander gezogen , dahinter.

ebenfalls

Das erste Treffen nahm sofort Ti-

railleurs vor und eröffnete das Gefecht. Gleichzeitig ging die 2. 1. Batterie, die zunächst gedeckt hinter dem Walde bei Belle Tour aufgefahren war, in eine Stellung östlich der Straße, seitwärts rückwärts des 66. Regts .

und eröffnete, 800

Schritt von den feindlichen Tirailleurs entfernt, das Feuer. Mit ihr allignirten sich successive links die 1. l., rechts die 1. und 2. schw. Batterie. Es wurden zunächst die feindlichen Tirailleurs , demnächst die sich rangirenden Soutiens und das theilweise eingesehene Lager, später eine daselbst auffahrende Batterie, anscheinend mit gutem Erfolg beschossen. Das folgende 26. Regt. marschirte in Angriffskolonnen auf, die dann in Halbbataillone hinter dem 66. Regt. auseinandergezogen wurden. Die 9. Komp. übernahm die Bedeckung der Diviſions -Artillerie, die 10. war zur Bedeckung der Bagage zurückgeblieben. Das

44 Regiment folgte mit den 4 Musketier - Halbbataillonen dem, bis an den nächsten Abschnitt vorgegangenen 66. Regt., während auf Befehl des kommandirenden Generals die 11. und 12. Komp. die Waldlisiere an der Ferme Belle Tour zur etwaigen Aufnahme befeßten, bis sie später von Königl. Sächsischer Infanterie abgelöst , sich als fünftes Halbbataillon auf den rechten Flügel des Regiments setten. Da der Kommandeur der nunmehr entwickelten 13. Brig ., Gen.Maj. v. Borries, durch ein Chaſſepotgeschoß schwer verwundet war, übernahm der Oberst v. Schmeling, Kommand . des 26. Regts ., die Führung der Brigade . Während hier das 66. Regt. , kräftig unterstützt durch die Divisions-Artillerie, das Gefecht zunächst stehenden Fußes führt , kehren wir zur 8. Div . zurück, wo wir das Füs.-Bat. 31. Regts . im Debouchiren begriffen verlassen hatten.

Es hatte den Befehl bekommen,

in Kompagnie - Kolonnen auseinandergezogen zu beiden Seiten des Weges zur Unterstützung der 16. Brig. vorzurücken. Die an der Tete marschirende 9. Komp. (Hptm. v. Petersdorff) ließ sofort den Zug des Lt. v. Gayl ausschwärmen , durchschritt das Birkenwäldchen und nahm an der von Kompagnien des 4. Jäg.-Bat. besetzten Ferme, speziell an der Ziegelei Aufstellung, in der bereits Verbandplätze etablirt und zahlreiche Verwundete zusammengebracht Die Tirailleurs nahmen Stellung hinter einer Gartenhecke und eröffneten ein langsames Feuer gegen die hinter dem Höhenrande gedeckt liegenden Tirailleurs, das wegen der weiten Entfernung und der Deckung ziemlich unwirksam sein mußte, während das Chassepotfeuer bald mehrfach Tirailleurs außer Gefecht setzte. waren.

Die 10. Komp . (Hptm. Graf Keller) ließ den 4. Zug (Lt. v. Rabenau) schwärmen, der durch die Intervallen der rechten FlügelBatterie ging, sich dann halb rechts wandte und im todten Winkel etablirte. Rechts daneben wollte der Hptm. Graf Keller den Schüßenzug (Sek.-Lt. Barth) ausschwärmen und den 3. Zug (Vice - Feldw. Henniger) als Reserve folgen laſſen,

mußte jedoch mit dieſen beiden

Zügen vorläufig hinter der Batterie bleiben , da dieſelbe eine neue Pauſe im Feuer, wie sie durch das Vorgehen des Lt. v. Rabenau entstanden war, nicht nochmal eintreten lassen konnte. Die beiden Züge warfen sich daher auf Befehl des gerade anwesenden Majors v. Bezwarzowski hinter einen kleinen Erdrand rückwärts der Batterie. Schon während des Vorgehens bis hierher waren außer mehreren Füsilieren auch der Feldw. Rost und der Vice-Feldw. Henniger ver-

45 wundet worden.

Als kurz darauf in Folge der Verwundung sämmt-

licher Bedienungsmannschaften die beiden rechten Flügelgeschütze momentan zum Schweigen gebracht waren, folgte der Hptm. Graf Keller mit den beiden Zügen dem vorangegangenen Zuge des Lt. v. Rabenau, der gleichfalls bereits schwer verwundet war .* ) Die 11. und 12. Komp. (Hptl. Graf Herzberg und v. Schönberg) hatten sich im Laufschritt weiter nach links gezogen und mit den vorgenommenen Schüßenzügen die etwa 300 Schritt breite Lücke zwischen beiden Batterien passirt. Hier wurde der Hptm. Graf Herzberg durch einen Schuß in den Fuß verwundet und übernahm der Lt. v. Danckelmann I. die Führung der 11. Komp., die sich links neben den Tirailleurs der 10. Komp. etablirt hatte. Die 12. Komp. nahm mit dem Schüßenzug (Lt. Koch) vorläufig Stellung hinter einer Hecke, um hier gegen das gerade nach dieser Richtung hin sehr heftige Schnellfeuer einige Deckung, wenigstens gegen die Sicht des Feindes zu finden und ließ dann auch den 8. Zug (Lt. v . Danckelmann II.) links neben dem Schüßenzuge ausschwärmen. Die Entfernung bis zum Feinde war so groß, daß die beiden Züge das Feuer vorläufig gar nicht erwiderten. Binnen kurzer Zeit wurde außer vielen Füsilieren auch der Lt. Frh. v. Danckelmann II. sehr schwer an beiden Beinen verwundet. **) In dieſem heftigen Schnellfeuer konnte der Hptm. v . Schönberg, der gleichfalls bereits und zwar an der Hand verwundet war, den 7. Zug (Vice = Feldw. Willke) nicht geschlossen stehen lassen ; er ließ deshalb auch diesen ausschwärmen und ging mit ihm sprungweiſe bis etwa 150 Schritt vorwärts der beiden anderen Züge vor. Der Major v. Bezwarzowski, der im heftigsten feindlichen Feuer mit seinem Adjutanten, dem Lt. Lavallade, zu Pferde bald in der Tirailleurlinie, bald bei den Soutiens war, überall die nöthigen Anordnungen gebend und das Bataillon wie auf dem Manöverplay_lei-

*) Der Lt. v. Rabenau erhielt einen Schuß in den Oberschenkel, als er mit einem Theil des Zuges in eine neue Deckung sprungweiſe vorging und den Helm auf den Säbel steckend dem übrigen Theil die Stelle zeigte, wohin ſie vorgehen sollten. Der Vice- Feldw. Henniger erhielt einen Schuß durch den rechten Knöchel, der Lt. Möller einen Streifschuß an der linken Seite. **) Der Lt. v. Danckelman II. deckte sich, als er auf die Erde gestürzt war, in einer Furche liegend dadurch, daß er den Tornister vor sich hinſtellte. Als er am nächsten Tage seinen Tornister nachsah, fand er in demselben 2 Kugeln stecken.

46 tend, gab, als er den 7. Zug vorgehen sah, den Befehl, daß Alles halten bleiben sollte bis zu einem Moment, wo das feindliche Feuer etwas nachgelassen und das Vorgehen mit geringeren Verlusten ausgeführt werden könnte. Als kurz darauf das Feuer weniger heftig war, gab er das Zeichen zum Avanciren, worauf die Kompagnien, namentlich die des linken Flügels, die etwas weiter zurück waren, sprungweise in dem ebenen Terrain vorwärts liefen. Hierbei wurde der Major v. Bezwarzowski leicht durch einen Schuß in den Oberschenkel, der ihn nicht hinderte,

die Führung des Bataillons zu be-

halten, und der Hptm. v. Schönberg zum zweiten Male, aber schwer verwundet und sein Pferd getödtet. **) Während der Entwicklung des Füs. -Bat. 31 hatten auch die in der Marschkolonne diesem folgenden beiden Batterien der 15. Brig., die 3. 1. und 4. schw., im Trabe bis zu dem etwa 300 Schritt breiten Raume zwischen den beiden Batterien der 16. Brig . vorgehend, Stellung genommen und eröffneten das Feuer gegen feindliche Infanterie auf 1400 Schritt und gegen die Batterien westlichBeaumont. So waren mithin jezt 4 Batterien und 7 Bataillone entwickelt und zwar :

4. Jäg.-Bat., drei Bat. 86, zwei Bat. 96 und

Füs.-Bat. 31, von denen an dem nunmehr folgenden Sturm auf das größere Lager theilnahmen : Füs. = Bat. 31 : 2. Bat. 86 :

1.

"

86 :

2 Komp. (5. 8.) 96 : Füs. -Bat. 96 :

4 Komp. 4 11 3 11 2 4

11 "

17 Komp. Die beiden andern Komp . des 2. Bat. 96 folgten hinter den beiden andern Komp. des Bat. im zweiten Treffen, schoben sich jedoch bald in die erste Linie ein .

*) Der Hptm. v. Schönberg erhielt den zweiten Schuß in den rechten Oberschenkel. Das Geſchoß hatte den Bügel seines Portemonais getroffen und war daran zersplittert. Ein Theil war in demselben stecken geblieben , während ein anderer Theil in den Oberschenkel eindrang . Als der Maj. v . Bezwarzowski den Schuß bekam, forderte ihn der Hptm. v. Petersdorf auf, doch lieber abzusteigen. Der Major lehnte dies ab, weil ihn ſein steifer Fuß am Gehen hindere, dann sagte er: „Es nügt mir doch nichts, ich komme doch nicht durch.“

47 Wird hierzu noch die Feld-Pionier-Komp . gerechnet, die hinter dem Füs.-Bat. 96 folgte, so wurde der Sturm von 20 Kompagnien ausgeführt. 2 Komp. des 4. Jäg. - Bat. blieben an der Ferme zurück, 2 folgten, ohne Antheil am Sturm zu nehmen,

auf dem rechten und

linken Flügel, die 4. Komp. 86. blieb an der vorderen, das zur Artillerie - Bedeckung kommandirte 3. Bat. 86. hinter der rückwärtigen Lisiere des Birkenwäldchens zurück. Die Vertheilung der Kompagnien vom rechten zum linken Flügel scheint folgende gewesen zu sein : 9. 12. Komp. 96, -5.8. Komp . 96 und in diese eindoublirend 6. 7. Komp . 96, — 1. 2. 3. Komp. 86, 9. 10. 11. 12. Komp. 31, - 7. 6. 8. 5. Komp. 86, 10. 11. Komp . 96.

Da an diesem Sturm sich östlich der Ferme auf dem äußersten rechten Flügel auch noch die Schüßenzüge der 2. und 3. Komp. 31 (v. Kathen und v . Madelung) betheiligten , denen in erster Linie die anderen Züge der genannten Kompagnien, dann die 1. und 2. Komp . 31. und dahinter das 2. Bat. 31. folgten, ist es nothwendig , das Debouchiren dieſer beiden Bataillone nachzuholen. Am Debouché angelangt, wurden diese beiden Bataillone, zuerst das 1., dann das 2., nachdem sie bereits unter Verluſten aufmarſchirt waren, vom Gen. -Maj. v . Keßler und Oberst v . Bonin rechts neben die 16. Brig., östlich der Belle Volée Ferme vorgeführt. Am Fuß der Höhe, hart nördlich des Wiesenstreifens angelangt, nahm der Ob.-Lt. v. Petery die 2. und 3. Komp. (Hptm. v . Estorff und Pr.-Lt. v. Becherer) in das erste Treffen, während die 1. und 4. Komp. unter Hauptmann Gottschalck geſchloſſen folgten. Das 2. Bat. (Maj . Muſſet) folgte vorläufig

auf 300 Schritt

dem 1. Bat.,

formirte, auf der Höhe angelangt, 2 Halbbataillone und zwar rechts die 6. und 7. Komp . (Hptm. v. Windheim), links die 5. und 8. Komp . (Hptm. v. Hammerstein) und ging dann etwas mehr rechts sich wendend, vor.

Als die 2. und 3. Komp . 31. die Höhe erreicht hatten, brachen eben von der anderen Seite der Ferme die Kompagnien der 16. Brig. und des Füſ.-Bat. 31, die ſich auf 4—500 Schritt dem Lager genähert hatten, zum Sturm gegen dasselbe vor. Der Feind zog sofort seine Soutiens in die Feuerlinie und gab ein sehr heftiges Schnellfeuer auf die stürmenden Truppen ab. Einzelne Abtheilungen brachen

48 sogar zum Gegenstoß vor, so eine gegen die 9. Komp. 31 (Hptm. v. Petersdorff) , die indeß binnen kurzer Zeit durch Schnellfeuer abgewiesen wurde. Beim Vorgehen, ungefähr 200 Schritt vom Lager entfernt, erhielt auch der Lt. Koch einen Schuß in die rechte Schulter und übernahm nun der Vice-Feldw. Willke die Führung der 12. Komp. Diese Vorwärtsbewegung war für die Leute , die bisher in ungenügenden, meistens aus Hecken bestehenden Deckungen unter großen Verlusten, ohne selbst zu schießen, da die Entfernungen zu groß waren, hatten aushalten müssen , eine wahre Erleichterung . Die Tambours schlugen ; bereits auf weite Entfernung begann das Hurrahgeschrei. Die Tirailleurs in den Intervallen unterstützten den Angriff durch ihr Feuer, den der Feind bis auf 50 Schritt herankommen ließ, dann sah man die dichten Linien sich lichten und bald auch die Bravſten, einzelne Offiziere mit dem Revolver in der Hand und Leute, die noch auf 10 Schritt ihr Feuer abgaben, Kehrt machen und Alles in fluchtähnlichem Rückzuge nach Beaumont zurückeilen. Es wurde nun von mehreren Seiten gleichzeitig in das Lager eingedrungen.

Die in demselben noch vorhandenen Franzosen mußten,

da sie durch ihr auf nächste Entfernung aus Zelten, Kochlöchern 2c. abgegebenes Feuer nicht nur die Eindringenden , sondern sogar die in der Verfolgung des Feindes weiter vorgegangenen Kompagnien im Rücken gefährdeten, mit dem Bajonnet niedergemacht werden. Fünf verlassene Geſchüße, reiches Material von Zelten, Decken, liegengebliebenen und weggeworfenen Ausrüstungs- und Bekleidungsstücken fielen dem Sieger zeigte deutlich ,

als Beute zu.

Der Zustand des Lagers

wie überraschend der Angriff gekommen .

Ueberall

waren die Zelte noch aufgeschlagen, in denselben lagen hier Spielkarten, Geld und Toiletten-Gegenstände , dort auf dem Erdboden die Notenblätter einer Regimentsmusik zerstreut; auch Pferde fanden sich noch an Picketpfählen - angebunden und viele Kochkeſſel ſtanden am frisch geschürten Feuer. Während die durch den Angriff sehr durcheinander gekommenen Bataillone sich raillirten, wozu ,

da sie von der feindlichen Artillerie

westlich Beaumont beschossen wurden, einige Vertiefungen, namentlich ein großer Steinbruch benußt wurde, drang rechts seitwärts das 1 . Bat. 31 in der Richtung auf Beaumont,

das 2. Bat. mehr nord-

östlich gegen die Chauffee Letanne-Beaumont vor , sehr heftig sowohl von der feindlichen Infanterie von Beaumont her, als auch von der

49 Artillerie westlich des Ortes beschoffen, deren Geschosse jedoch glücklicherweise meist zu hoch gingen. Die 2. und 3. Komp. hatten sich, nachdem sie das Lager paſſirt, wobei der Vice - Feldw. Klemm einen Schuß in das Bein erhielt, etwas rechts gegen das Chauſſeeknie hart südlich Beaumont gewendet. Der Oberst von Bonin mit dem Lt. Wallmüller und der Ob.- Lt. v. Petery mit dem Lt. Henke ritten in der Intervalle zwiſchen der 2. und 3. Komp . Von dem folgenden Halbbataillon 1. und 4. Komp . wurde der Lt. Weidermann sehr schwer am Halse , ferner der Pr.-Lt. Frhr. v. Ledebur, Führer der 4. Komp., schwer am Fuße verwundet , außerdem etwa 15 Mann beider Kompagnien und die Pferde des Hptm. Gottschalck und des Pr. - Lt. v . Ledebur , sowie kurz darauf auch die Pferde des Ob.-Lt. v. Petery und des Maj . Muſſet.

Dann ging

es, tambour battant, gegen die Chauſſee vor, die indeß vom Feinde, ohne den Angriff abzuwarten, geräumt wurde. Die 2. und 3. Komp . wendeten sich nun links und drangen als die erste Truppe in Beaumont ein,

während das Halbbataillon Gottschalck Befehl bekam, am

Chausseeknick halten zu bleiben.

Hier wurden etwa 20 Gefangene,

die von den beiden vorangegangenen Kompagnien unbeachtet gelaſſen waren, eingesammelt, als die 1. Komp. von rückwärts her aus einem Chausseedurchlaß Feuer erhielt. Der Lt. Pflüger wandte sich sofort mit einer Sektion des noch an der Queue befindlichen Schüßenzuges gegen denselben, und da noch mehrere Schüsse abgegeben wurden, ließ er von beiden Seiten Schnellfeuer in denselben abgeben und zog mehrere Todte und Verwundete aus demselben hervor. Mehrfach war es auf allen Theilen des Schlachtfeldes vorgekommen, daß Franzosen, die die Waffen weggeworfen hatten , ſie nachher wieder aufnahmen und von rückwärts her feuerten ; sogar Verwundete hatten dies gethan. Kehren wir nun zur 7. Div. zurück , wo , wie wir gesehen, die 13. Brig. entwickelt war und die Diviſions - Artillerie und das 66 . Regt. das Gefecht eingeleitet hatten. Die 14. Brig . war noch im Debouchiren begriffen. Einige Minuten später , als der Angriff der 8. Div. auf die Hauptpoſition geschah, der von hier aus nicht gesehen werden konnte , warfen sich; nachdem die Schüßenlinie verstärkt worden, successive vom rechten Flügel die 6 Komp. der ersten Linie des 66. Regts . gegen die vom Feinde besetzte Stellung, die im 4 Gottschald, 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

50 ersten Anlauf genommen wurde. Der Feind versuchte durch eine neu formirte Schüßenlinie und dicht dahinter folgende Soutiens die verlorene Poſition wieder zu gewinnen . Bis auf 50 Schritt geriethen die beiden Theile aneinander und die 4. 10. 11. 6. und 7. Komp . zogen die Soutiens in die Schüßenlinie und gaben Salven mit ihnen ab. Die 1. Komp. mußte, da der Feind auch aus der Waldparzelle nördlich der Chaussee vordrang , gegen diesen einen Defensivhaken bilden.

Durch die außerordentliche Ruhe der Führer und Leute gelang es, den bedeutend überlegenen Feind zurückzuwerfen, der nun in wilder Flucht nach Beaumont zu zurückeilte, sich dann aber, da ihm der Rückzug hierhin bereits durch das 1. und 2. Bat. 31 verlegt war , weiter östlich wandte. etwa 30 Gefangene .

Das 2. Bat . 31 machte hierbei

Bei diesem Angriff fiel mit der Fahne des 2. Bat. in der Hand der Avantageur , Unteroff. Bieler.

Im Lager hatte die 7. Komp.

66 (Hptm. Bonsac, der hierbei blieb, ) 2 Geschüße Hand genommen .

mit stürmender

Als der Feind geworfen und durch Schnellfeuer verfolgt war, erhielt das 66. Regt. den Befehl , vorläufig halten zu bleiben , bis die Division vollständig aufmarschirt wäre. Den am weitesten vorgedrungenen Kompagnien mochte aber dieser Befehl wohl nicht zuge= kommen sein, denn sie stießen am Chauſſeeknie mit der 1. und 4 . Komp . 31 zusammen.

Dieser vom 66. Regt. mit vorzüglicher Bra-

vour ausgeführte Angriff hatte bedeutende Opfer gekostet.

Der Re-

giments-Kommandeur, Ob.-Lt. Graf v. Finkenstein, erhielt einen Schuß in die rechte Schulter , er erschien indeß, nachdem er sich hatte verbinden lassen, wieder in der Schützenlinie des Regiments. Das an der Tete der 14. Brig. befindliche 93. Regt. marschirte, nachdem es debouchirt war , mit dem 1. und 2. Bat., die je 2 Komp. vorzogen , rückwärts der Höhe an der Ferme Belle Tour auf, während das Füſ. - Bat . in 4 Kompagniekolonnen auseinandergezogen folgte. Etwa gleichzeitig mit diesem Regiment debouchirte auch die KorpsArtillerie der Ferme Belle Volée gegenüber, aber da es ihr nur möglich gewesen war, bis an die Tete des 71. Regts. zu kommen, ſo konnte sie bei dem Sturm auf das größere Lager nicht mehr mitwirken, und nur die reitenden Batterien beschossen noch den sich zurückziehenden Feind von 1400 Schritt ab. Die nach dem linken Flügel zur Rekognoszirung vorgerittenen Kommandeure der Korps - Artilleric

51 und der reit. Abthlg., Ob. Crusius und Ob.-Lt. Forst wiesen den einzelnen Batterien ihre Stellungen an. Die 2. reit. Batt. trabte hinter den Batterien der 8. Div. weg und

nahm Aufstellung

auf

dem linken Flügel ; die 3. reit. Batt. placirte sich in dem engen, etwa 100 Schritt betragenden Raume zwischen den Batterien Laube und Wermelskirch. Die den reitenden folgenden schweren Fußbatterien v . Seebach und Bode nahmen auf Befehl des Brigade-Kommandeurs, Generals v. Scherbening , nordöstlich der Belle Volée Ferme Aufstellung und beschossen, da der Feind bereits geworfen und beinahe Beaumont er= reicht hatte, die feindliche Artillerie westlich des Ortes . Bis hierhin avancirten auch die übrigen Batterien der 8. Div. und die beiden reitenden (etwa 300 Schritt) und beschoffen ebenfalls die feindliche Artillerie. Die beiden leichten Batterien der Korps - Artillerie nahmen auf Befehl des Oberst Crusius, der, als sie debouchirten, eben vom linken Flügel zurückkehrte, Stellung rechts neben den schweren Batterien und standen gemischt mit den Batterien der 7. Div . Das

bereits

aufmarschirte 93. Regt.

erhielt Befehl ,

kleine , zwischen den Batterien befindliche Lücke

in eine

einzurücken.

Der

Raum war so beschränkt, daß nur für das 2. Bat. Plaß war ; das 1. Bat. setzte sich deshalb neben das Füſ. -Bat. in's zweite Treffen. Das 2. Bat. hatte 2 Komp. in erster und 2 in zweiter Linie, ebenso dahinter das 1. und Füſ.-Bat., aber nur mit 30 Schritt Intervallen zwischen den Kompagnien, da der Raum zu beschränkt war. Dahinter marschirte das 27. Regt. auf und zwar die 3 Bat. hintereinander, das 2. , Füſ. -Bat . und zuletzt das 1. Bat. Die mittleren Kompagnien blieben im Halbbataillon zuſammen, die FlügelKompagnien in gleicher Höhe mit ihnen, auseinander gezogen. Die 3. Komp. war zur Bedeckung der Bagage zurückgeblieben.

Nachdem

ſo die 7. Div. entwickelt war, ging sie weiter gegen das bereits genommene Beaumont vor ind zwar die 13. Brig. gegen das Terrain östlich dieses Ortes, die 14. Brig. gegen diesen Ort selbst. Auf Befehl des Divisions - Kommandeurs blieb die 8. Komp . 27 in dem Lager zurück, aus dem noch mehrere Schüsse fielen . Kehren wir zur 8. Div. zurück, von der die 2. und 3. Komp. 31 zuerst in Beaumont eingedrungen waren. Die Südlisiere des Ortes eignet sich gar nicht zur Vertheidigung , höchstens durch schwache Hecken geſchloſſen ist.

da sie meist offen,

Als die Kompagnien 4*

52 eindrangen, fielen aus den Häusern und Gärten noch Schüsse, ebenso aus der hochgelegenen Kirche, einzelne Häuser wurden wohl noch vertheidigt, so namentlich das eine von 2 Offizieren mit Revolvern in der Hand und etwa 10 Mann, aber im Ganzen wurde der Ort ohne jedes ernstere Gefecht genommen. Den beiden Kompagnien folgte das Halbbataillon Gottschalck (der Sek.-Lt. Frhr. Grote hatte nach der Verwundung des Pr.-Lt. v . Ledebur die Führung der 4. Komp. übernommen) und besetzte auf Befehl des Ob . v. Bonin den Weſt= ausgang, dann mit dem 1. Schützenzug (Lt. Pflüger) den Nordweſtund mit dem 1. und 2. Zuge den Kirchhof am Nordausgange, auf dem später die gebliebenen und an den Wunden gestorbenen Offiziere beerdigt worden sind.

Auf den Dorfstraßen standen eine Menge be-

spannter Wagen mit Stiefeln, Hemden und Decken beladen ; dicht am Kirchhof stand ein Wagen in hellen Flammen und noch immer kamen die eigenen Granaten in bedenkliche Nähe ; so schlug die eine gegen die innere nördliche Kirchhofsmauer, ohne indeß jemand zu verwunden. Das 2. Bat. 31

ging theils um, theils durch den Ort.

Die

8. Komp. (Pr.-Lt. v. Egloffſtein) hatte den Befehl bekommen, durch den Ort zu gehen ;

sie´erreichte,

schlagen hatte, die Nordenceinte ,

da sie

eine falsche Straße einge-

in dem sie

mehrere Gehöfte und

Gärten paſſiren mußte. Hier traf sie zunächst auf die 5. Komp . und vereinigte sich wieder mit dem Bataillon , das den Befehl be= kommen hatte, hart nordöstlich des Ortes halten zu bleiben. Das Füs.-Bat. 31 hatte auf Befehl des Oberst v. Scheffler zwei Halbbataillone formirt. Die 10. und 12. Komp . (Hptm. Graf Keller) umging Beaumont etwa in einer Entfernung von 700 Schritt westlich, passirte unter heftigem feindlichen Artilleriefeuer von der Ferme Hannoterie her die Chauſſee Beaumont- Stonne, zog sich dann näher an das Dorf und traf später mit dem Regiment an der genannten Ferme zusammen. Das andere Halbbataillon, 9. und 11. Komp. unter Hptm. v. Petersdorf, passirte Beaumont auf der Hauptstraße und schlug dann die Richtung auf Letanne ein. Da das Thal ſich aber zu weit rechts zog, erkletterte es die Weinberge in nordöstlicher Richtung und traf später wieder mit dem Regiment zusammen. Von Weſten und Südwesten her waren ferner Abtheilungen der Regimenter 86 und 96 unter den Lts . v. Kuycke und Hanke in das Dorf eingedrungen , ferner die 5. und 8. Komp . 86 unter Hptm.

53 v. Lefsel und die 7. Komp. 86, denen der Oberst v. Bonin, um das in

und um Beaumont befindliche Regiment nördlich des Ortes zu

sammeln, den Befehl ertheilte, vorläufig als Reserve auf dem Marktplaz stehen zu bleiben. Aus den Häusern wurden viel Gefangene herausgeholt , die auf Befehl des Generals v. Keßler in die Steinbrüche südlich des Ortes transportirt wurden. Die Bewachung derselben, die Sicherung des sehr zahlreichen in den Straßen erbeuteten Materials und die Besetzung des Ortes übernahm später das 1. Bat. 27 mit seinen 3 Komp. und die 3. Feld -Pionier-Komp., welche einen durch Artilleriefeuer entstandenen Brand auf das brennende Gehöft beschränkte. Gegen die 14 Bataillone des Korps Failly , die südlich Beaumont lagerten und wahrscheinlich durch andere Bataillone von Norden her unterstützt worden sind, hatten preußischerseits aktiv am Kampfe Theil genommen : 11 Bat., nämlich d. 4 .Jäg .-B., 13/4 Bat. 86, 2 Bat. 96, 3 Bat. 31, 3 Bat. 66. und eine sächsische Infanterie-Kompagnie, die im Verein mit der 1. Komp . 66. die Waldparzelle nördlich BeauLieu Ferme gesäubert hatte. An Artillerie waren preußischerseits in Thätigkeit gekommen : 8 Divisionsbatterien und 2 reitende. Die Fußbatterien der Korps - Artillerie griffen, wie erwähnt , in das Gefecht um das Terrain südlich Beaumont nicht mehr ein, ebensowenig fächsische Artillerie,

da die Batterien der 24. Div. noch später als

die Fußbatterien 4. Armee-K. anlangten und rechts neben den Baiterien der 7. Div . auffuhren. Wie stark die französische Artillerie gewesen, hat nicht festgestellt werden können, aber da die ganze Korps- Artillerie westlich Beaumont thätig war und mehrere Batterien auch südlich Beaumont, ſo läßt ſich annehmen, daß die franzöſiſche Artillerie mindestens eben so stark wie die preußische gewesen ist. Waren die 14 französischen Bataillone auch an Kopfzahl schwächer wie die preußischen , so hatten sie doch das bessere Gewehr und eine vorzügliche Position und schlugen sich mit dem Muthe der Verzweiflung. Die Leistungen der Truppen in diesem ersten Gefechtsmoment können daher gewiß als sehr gut bezeichnet werden. Die Verluste waren auf beiden Seiten sehr bedeutend, so verlor 3. B. das 66. Regiment 19 Offiziere und 2 Aerzte, das 4. Jäg. -Bat. 3 Offiziere 170 Mann, das 86 Regt. 22 Offiziere und vom 1. und 2. Bat. etwa 400 Mann . Das franz. 11. Regt. hatte 35, das 68. Regt. 26 Offiziere verloren.

54

Dieser erste Gefechtsmoment schließt mit der Besetzung Beaumonts etwa um 2 Uhr.

Artillerie - Gefecht, Sammeln der 8. Division nördlich Beaumont, Angriff auf die Hannoterie Ferme , das Bois Givodeau und die Artillerieposition westlich dieses Holzes, auf den Mont Brune, die Chaussee Mouzon-Autrecourt und die Vorstadt Mouzon . Vordringen bis an die Maas . Die nächste , zur Vertheidigung sich eignende Stellung, von der Höhe südlich Yoncq über La Hannoterie Ferme und die bewaldete langgestreckte Kuppe nördlich Létanne war bereits von den nördlich lagernden Truppen zur Aufnahme der sich zurückziehenden schwach beſetzt. Sobald der Feind das Terrain südlich Beaumont geräumt hatte, richtete sich das diesseitige Artilleriefeuer gegen diese Stellung und zwar wurden die Batterien des 4. Armee-K. unterstützt, rechts durch sächsische Artillerie, links durch eine bayrische Batterie. Alle 14 Batterien des 4. Armee-K. gingen zunächst bis auf die Höhe südlich Beaumont vor , wo sich die genommenen franzöſiſchen

Lager befanden. Die feindliche Artillerie hatte sich aus ihrer Stellung westlich Beaumont abgezogen und an der Hannoterie Ferme placirt. Von der 7. Diviſion

avancirte dann zunächst die 2. schwere

Batterie bis auf die Höhe östlich Beaumont , etwa 300 Schritt von diesem Ort entfernt und nahm dort zwischen zwei vorgegangenen sächsischen Batterien Stellung . Demnächst folgte die 1. schw . Batterie, während die beiden leichten sich dem Vormarsch der Infanterie anschlossen.

Die beiden schweren Batterien feuerten auf die , sich nach

dem Bois Givodeau abziehende Infanterie und auf die nördlich Beaumont aufgefahrenen Batterien und Mitrailleusen. Die Batterien der 8. Div . gingen westlich an Beaumont vorbei in eine Position nordwestlich dieses Ortes und beschossen den an der Ferme Hannoterie ſtehenden Feind und dieſes Brand gerieth .

Gehöft ,

das nach wenigen Schüffen in

Von der Korps - Artillerie waren zunächst die beiden reitenden Batt. etwa 800 Schritt vorgegangen , wobei sich die 2. reitende an eine, auf dem äußersten rechten Flügel der Bayern befindliche bayrische Batterie anschloß.

Dann gingen sie , während die Fußbatterien der

55 Korps- Artillerie Beaumont paſſirten und zu beiden Seiten der Straße Beaumont-Mouzon eine Aufnahmestellung nahmen , in eine neue Poſition nördlich der Chauſſee Beaumout- Stonne und beschossen mit der Batterie der 8. Div. den Feind an der Hannoterie Ferme, die 3. reit. Batterie schoß hier eine Proze in die Luft. Bis 32 Uhr wurde das Gefecht nur von der Artillerie geführt, der Feind räumte die Kuppe nördlich Létanne und auch sein rechter Flügel wurde derartig mürbe , daß ſein Widerſtand beim ſpäteren Vorgehen der Infanterie nur ein sehr geringer war. Die Infanterie der 8. Div . hatte sich in dieser Zeit nördlich und nordwestlich Beaumont gesammelt und zwar links die 16., rechts die 15. Brigade. Im ersten Treffen der 16. Brig . standen die beiden Bat. des 96. Regts ., im zweiten Treffen das 2. Bat. 86, deſſen 3 Kompagnien aus Beaumont herangerückt waren. Das 1. Bat. 96 war Bedeckung der Korps-Art. , die 4. Komp . 86 war im Anmarſch vom Birkenwäldchen, die 1. 2. 3. Komp . 86 besetzten auf Befehl des Gen. v . Schöler das verlaſſene franzöſiſche Lager nördlich Beaumont. Nach etwa 3 Stunden von einer Komp. 27. Regts. aus Beaumont abgelöst, folgten sie nach Norden, nahmen aber am Gefecht nicht mehr Theil. Das 3. Bat. 86, das bis jetzt Bedeckung der Korps - Artillerie gewesen, war gleichfalls im Anmarsch nach Norden. Von der 15. Brig. war das 71. Regt., das die Reserve der Division bildete , südlich Beaumont aufmarschirt ;

vom

31.

Regt.

sammelten sich), etwa 600 Schritt nordwestlich Beaumont die 1. und 4. Komp ., das 2. Bat. und etwas später die 10. und 12. Komp . Die 9. und 11. Komp . waren im Marsch von dem nach Létanne führenden Thal in nordwestlicher Richtung , die 2.

und 3. Komp.

waren, anstatt Fühlung am Regiment zu halten, dem Feind in der Richtung auf Létanne gefolgt. Das 4. Jäg. -Bat. war ebenfalls im Anmarsch zu diesem Sammelplatz der Diviſion, traf aber erst ein, als die Truppen bereits vorgegangen waren und folgte dann dem 31. Regt. Das 12. Hus.-Regt. hatte gleich beim Beginn des Gefechts vom General v. Schöler den Befehl erhalten , die Verbindung mit dem 1. bayr. Korps aufzusuchen und aufrecht zu erhalten ; . es folgte in der Ausführung dieses Befehls im Allgemeinen dem linken Flügel der Division, ohne Gelegenheit zum Eingreifen zu finden.

Das 3. Bat. 86 im Anmarsch begriffen , umging Beaumont westlich und folgte, die 10. und 12. Komp . vorgezogen der Hauptschlucht bis etwa 800 Schritt an die Ferme. Dort erhielt die 12.

56 Komp. den Befehl, das Gehöft anzugreifen, während sich die 10. Komp. in gleicher Höhe links vorbewegen sollte. Nachdem in einem kleinen Birkenbusch

etwa 500 Schritt von der Ferme das Gepäck abgelegt

war, ging die 12. Komp . in Marsch-Marsch gegen die Ferme vor, drang beim ersten Anlauf in dieselbe ein und nahm 1 Off. 35 Mann, meist verwundet, vom 27. Regt. und 19. Jäg. Bat. gefangen. Die Ferme wurde, da die diesseitige Artillerie den Angriff nicht gesehen hatte, noch beschossen, als die 86er bereits in derselben waren und gerieth wie erwähnt sehr bald in Brand . Das Bataillon sammelte sich wieder, während von links her das 7. bayrische Jäg .-Bat. herankam, das sich aber , als es die Ferme bereits von preußischen Truppen besett fand, weiter gegen Nordwesten dirigirte. Ebenso wie hier an der Ferme , hatte auch der rechte Flügel der Bayern südlich Yoncq nur geringen Widerstand gefunden , während auf dem linken französischen Flügel die preußisch- sächsische Artillerie genügte , den Feind von der Höhe nördlich Létanne zu vertreiben. Die beiden schweren Batterien der 7. Div. hatten, wie bereits erwähnt, mit ſächſiſcher Artillerie Stellung östlich Beaumont genommen. Ebendahin dirigirte sich die 13. Brig . , das 66. Regt. im erſten, das 26. im zweiten Treffen . Da indeß hier kein Platz mehr für die 3 Brigade war, erhielt sie um ¾ 3 Uhr den Befehl, vorläufig halten zu bleiben. Sie ging dann etwas nach 3 Uhr, also zur Zeit, wo sich die 8. Div. sammelte, weiter vor, und zwar mit dem 2. Bat. " 66. durch Beaumont, mit dem 1. und Füß.-Bat. östlich um den Ort, wo auch das 26. Regt. folgte. Nördlich Beaumont angelangt, erhielt das 66. Regt. Befehl, mit Fühlung an der Chauſſee Beaumont-Mouzon, östlich derselben gegen das Bois Givodeau vorzugehen . Das 2. und Füs.-Bat. wurden in Kompagnie-Kolonnen auseinander gezogen, das 1. Bat. folgte geschlossen in der Mitte dahinter , hinter dieſem das 26. Regt. Das auf dem rechten Flügel befindliche Füs.-Bat. 66 erhielt den Befehl, den Waldzipfel nördlich Létanne abzusuchen . (Bereits eine halbe Stunde früher waren hier die 2. und zwei Züge der 3. Komp. vorgegangen). Hierbei geriethen die 9. , 11. 12. Komp . 66 in das Maasthal und drangen in demselben bis an die Nordlisiere des Bois Givodeau vor, wobei der Bat.-Komm., Major v. Thomp son schwer verwundet wurde.

Die 10. Komp . 66

war auf der

Höhe geblieben und nahm Theil an dem Gefecht um die Waldlisiere an der Ferme Sartelle. Vor die, an der Straße Beaumont- Mouzon vorgehenden Ba-

57 taillone des 66. Regts . hatte sich die 9. Komp . 26. etwa 400 Schritt vorgeschoben. Sie war bisher Artillerie-Bedeckung gewesen und hatte vom General von Schwarzhoff den Befehl erhalten, gegen die Süd -Lisiere des Bois Givodeau vorzugehen. Durch dieses Vorrücken der 13. Brigade wurden die beiden leichten Diviſionsbatterien, die Beaumont im Trabe paſſirt und öftlich der Chauſſee Beaumont –Mouzon Stellung genommen hatten , am Feuern verhindert, so daß sie beim Angriff auf diesen Wald gar nicht zum Feuern kamen. Kurz vor 4 Uhr erhielt die an der Tete marschirende 9. Komp . 26. in der rechten Flanke Feuer aus dem Walde und wandte sich, sofort rechtsschwenkend gegen denselben und zwar gegen den nördlichen Theil des der Maas parallel laufenden dünnen Waldstreifens . Gegen die Südlifiere des Bois Givodeau trat zuerst die 10. Komp. 66. in Thätigkeit; ihr folgte rechts der Chauſſee das 1. und 2. Bat.,

die

jetzt in gleicher Höhe marschirten. Das zweite Treffen ,

das 26. Regt. wandte sich,

da es von

rechtsher Feuer bekam, auf Befehl des Führers der Brigade, Oberst v. Schmeling, sofort rechts schwenkend in zwei Treffen gegen den einspringenden Winkel. Da das Regiment bereits im wirkſamſten Chassepot - Feuer angekommen war , Zögern deshalb nur noch mehr Verluste zur Folge gehabt hätte und Deckung nirgends vorhanden war, ging das Regiment, das bis jetzt noch nicht zur Thätigkeit gekommen war, auf Befehl des Oberst v. Schmeling sofort zum Angriff vor, der mit großer Bravour durchgeführt wurde. Die Halbbataillone des ersten Treffens, v. Loucadou und Wilcke, sowie rechts daneben die 9. Komp . drangen unter Vorwerfen starker Schüßenschwärme, Tambour battant, trot andauernder Verluste mit großer Energie in die Lisiere ein. Die beiden Musketierbataillone 66. Regts . waren weiter gegen die Lisiere nach Norden vorgegangen . Dieselbe war wegen der außerordentlichen Dichtigkeit nicht besetzt, und konnten deshalb auch die Nur die 10. Komp . 66. Bataillone nicht in dieselbe eindringen. Das gehatte während dieses Vorgehens ein kurzes Feuergefecht. schlossene 1. Bat. 66 zog sich, mit linksum marſchirend, hinter der 10. Komp. an die Chauſſee heran. Hierbei wurde der neben der 1. Komp. reitende, bereits verwundete Regiments -Kommandeur, Oberst Graf Finkenſtein tödtlich getroffen. Auch die 7. Komp . 66. hatte sich noch an dem Angriff auf den Wald betheiligt, dessen Lisiere mithin durch 5 Komp. 26. Regts.

58 und 2 Komp . 66. Regts . genommen war. Natürlich hatte auch dieser Angriff, der durch Artillerie gar nicht vorbereitet und unterstigt war, bedeutende Opfer gekostet . Während das 66. Regt. den Befehl bekam, vorläufig halten zu bleiben und die beiden Musketierbataillone und die 10. Komp. sich hart südlich des nicht beseßten Theils der Waldliſiere aufstellten, wo sie auch später bivouakirten, wurde das 26. Regt. in Kompagnie-Kolonnen auseinandergezogen, um so den Wald zu passiren, in dem die Franzosen vielfach von Neuem Widerstand zu leisten versuchten, so daß das Gefecht im Innern nur langsame Fortschritte machte, weshalb noch einige Kompagnien vom sächsischen Füsilier-Regt. in den Wald geworfen und von Létanne aus ein Bataillon des sächsischen Leib-Regts. an der Maas vorgeschoben wurde. In dem dichten Wald kamen die Komp . des 26. Regts . natürlich ſehr durcheinander und wurden, als die Nord - Liſiere endlich erreicht war , in zwei Hauptgruppen gesammelt, nämlich 7 Komp . unter Maj . Rostken auf dem rechten Flügel am einspringenden Winkel, 5 Komp . unter Major Fritsch auf dem linken Flügel an der Straße Beaumont- Mouzon. Eine eigenthümliche Episode in diesem Waldgefecht spielt die Thätigkeit der 2. und 3. Komp . 31. - Dieſelben waren , wie erwähnt, als erste Truppen in Beaumont eingedrungen, hatten sich von hier aus, dem fliehenden Feind folgend, in das nach Létanne führende Thal gezogen, hatten dann, sich links wendend, den Thalhang erstiegen, das Holz nördlich der langgestreckten Kuppe paſſirt ,

den ſehr

steilen nördlichen Hang nach der Maas hinunterkletternd. Der Hauptmann v. Estorff, der das Kommando über beide Kompagnien übernömmen hatte, befand sich für seine Person bei der Avantgarde, die auf dem engen der Maas parallel führenden Wege formirt wurde. Vom Feinde war nichts mehr zu sehen. hatte deshalb die Absicht,

Der Hptm. von Eſtorff

nach links hin die Verbindung mit dem Da er aber nicht im Besitz

einer

Karte und der linke Thalrand sehr steil war , so beschloß er ,

Regiment wieder aufzusuchen.

dem

Wege an der Maas zu folgen , Uebersicht möglich sei.

bis

die Böschung flacher und eine

Um 5 Uhr erreichte der Hauptmann v. Eſtorff mit einem Halbzuge, der ausgeschwärmt war , die Nord - Lisiere des Bois Givodeau und ging, während der Rest der beiden Kompagnien in der Nähe der Maas zurückblieb, mit den Tirailleurs die Höhe hinauf, um sich umzusehen. Plötzlich debouchirte links vorwärts aus dem Walde eine

59

e auc unter:

feindliche Kompagnie.

Der Hauptmann v. Estorff ging sofort mit

Hurrah auf den Feind

ten

los, der dadurch brüskirt schleunigst nach Nordwest zu fortlief. In der Verfolgung dieser Kompagnie begriffen, sah der Hptm. v. Estorff kurz darauf aber auch links rück-

mdie

wärts von sich feindliche Abtheilungen aus dem Walde debouchiren. Da er diese Abtheilungen nur für schwach hielt und glaubte, daß die an der Maas stehenden Abtheilungen mit ihnen allein fertig werden

it, jo

würden, setzte

11, we ie-Rc-

wes

: den

ichen Bald

er die Verfolgung der feindlichen Kompagnie fort. Auf der Höhe augelangt, sah er das Gefecht hinter sich zum Stehen gekommen, ließ daher die fortlaufende Kompagnie durch eine Patrouille beobachten und wandte sich mit dem Rest der Leute wieder nach rückwärts . Aber immer neue Maſſen debouchirten, ſo daß es bald 3 Bataillone wurden.

und Der Pr.-Lt. v . Becherer hatte gleich Anfangs seine Züge links-

upte Dem

jer n.

um machen und aufmarschiren laſſen und 2 Züge unter den Lts . v. Madelung und Remde an einen Knick geworfen. Alles gab Schnellfeuer auf den sich immer mehr verstärkenden Feind. Gleichzeitig erhielt aber auch der Pr. - Lt. von Becherer von rückwärts her Granatfeuer

die von der sächsischen Artillerie, die nach dem Stande des Gefechts un-

er möglich hier preußische Abtheilungen vermuthen konnte. An dem Knick

on de

liegend wurde der Lt. Remde in die linke Schulter, mitten durch den Tornister-Riemen verwundet.

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br た

Der Hauptm. v. Estorff, in der größten Gefahr , abgeschnitten zu werden, lief nun mit seinen Tirailleurs so rasch er konnte, der Maas zu, wo es ihm noch glücklich gelang , den Pr.-Lt. v. Becherer zu erreichen, der nun bis an die Holzecke dicht an der Maas zurück-

e ging.

Hierbei erhielt der Lt. v. Madelung einen Schuß durch den

Oberschenkel.

Die Kompagnien gingen nun unverfolgt an der Maas

zurück und stießen nach etwa 5 Minuten auf das Füſ. -Bat. 66. Maj. v. Thompson, der eben schwer verwundet fortgetragen wurde. Sie schlossen sich diesem Bataillon an , welches die steile Höhe links erstieg. Dann wurde die Lisiere des Holzes besetzt und bis zum Abend 7 Uhr gehalten. Hierbei wurden mehrere Mannschaften verwundet, auch der Pr.-Lt. v. Becherer leicht am Ohr. Bedeutender waren die Verluste der Kompagnien des 26. Regts., die links vom Halbbat. 31 . die Lisiere besetzt hatten. Gegen 6 Uhr trafen an der Lisiere auch die sächsischen Schüßen ein und später auch das 71. Regt. Die beiden Kompagnien

bivouakirten

auf Befehl des Major v. Wittich

60

·

vom Generalstabe an der Liſiere und trafen am nächsten Tage wieder beim Regiment ein. Die 14. Brigade war, wie wir zulegt gesehen, mit dem 93. Regt. im ersten und dem 27. im zweiten Treffen in der Direktion auf Beaumont, links neben der

13. Brigade vorgegangen, umging

Beaumont westlich und marschirte ,

beide Regimenter nebeneinander,

zu beiden Seiten der Chaussee Beaumont-Mouzon in AngriffsKolonne auf.

Dann trat die Brigade,

der 13. Brigade folgend,

das 93. Regiment wieder ins erste Treffen gezogen, Vormarsch an. Kurz darauf erhielt die Brigade den Befehl,

den weiteren

nach Nordwesten,

Yoncq links lieg en lassend, vorzugehen und schwenkte zu dem Zweck ein Achtel links . Das 93. Regt. zog sich auf das Füs. -Bat. auf ganze Distanz rechts auseinander, nahm per Bataillon 2 Kompagnien vor und löste von jeder derselben einen Zug auf. Das 2. und Füs. -Bat. 27 folgte im zweiten Treffen . (3 Komp . des 1. Bat. in Beaumont zurückgeblieben, eine zur Bagagebedeckung. ) 66,

Im weiteren Vormarsch traf das 93. Regt. auf das 1. Bat. das sich, wie wir gesehen , nach der Straße herangezogen

hatte, und erfuhr von dieſem, daß es nun andere Truppen nicht mehr vor sich habe. Gleichzeitig erhielt das Regiment den Befehl, die Front mehr nach Mouzon zu nehmen, führte also wieder eine Achtelschwenkung rechts aus . Noch

während

diese

Schwenkung

westlich der südwestlichen

Spitze des Bois Givodeau aus g eführt wurde, begann von vorwärts, von der Höhe westlich des Holzes,

ein sehr heftiges

Granat- und

Shrapnel-Feuer, auch von rechts her aus dem Holz Infanteriefeuer, namentlich auf die Bataillone des 27. Regts . Der Kommandeur des 93. Regts ., Oberst v. Krosigk, befahl dem 1. Bat. längs der Straße vorzugehen, während das 2. Bat. die Richtung auf die feindlichen

Batterien nehmen und das Füs.-

Bat. diese links zu flankiren suchen sollte.

Die Schüßen des 2. und

Füs.-Bat. gingen sofort sprungweise gegen die Batterien vor. Da das Füs.-Bat., das bei der Schwenkung den weitesten Weg zu machen hatte, noch nicht herangekommen war, wurden die Soutiens der 7., 8. und dann der 9. Komp. dazu bestimmt, die feindlichen Batte= rien in ihrer rechten Flanke zu beschießen.

61

Bereits die Wirkung der 7. Komp . erleichterte den FrontalAngriff sehr bedeutend, so daß die Tirailleurs des 2. und Füſ.-Bat. 2 von feindlicher Infanterie hartnäckig vertheidigte Geschüße im Feuer nahmen, und einen Theil der anderen, die bereits aufgeprogt hatten, durch Tödten der Bespannungen am Abfahren hinderten. So fielen hier 6 Geſchüße und 4 Mitrailleusen in die Hände dieſer beiden Bataillone des 93. Regiments, während rechts rückwärts noch heftig um die Lisiere des Holzes gekämpft wurde. Von der Höhe aus hatte das 93. Regiment eine weite Aussicht bis Mouzon und sah das ganze Terrain mit Schwärmen des fliehenden Feindes angefüllt. Auf den Befehl sich zu railliren, ſtellten die beiden Bataillone die ursprüngliche Formation mit je 2 vorgezogenen Kompagnien wieder her. Während des Gefechts des 2. und

Füs.-Bat.

hatte sich auch

das 1. Bat. herangezogen, die Höhe gleichfalls erstiegen und die Lisiere des vorspringenden Waldzipfels erreicht. Es zog nun seine Kompagnien zum Anschluß an den rechten Flügel des 2. Bat. in gleicher Höhe auseinander. Die 1. und 2. Komp. abermals heftiges Geschützfeuer.

erhielten hierbei

Die dem Regt. 93 als zweites Treffen folgenden beiden Bataillone 27. Regts . erhielten,

als

sie in der rechten Flanke vom

Bois Givodeau aus beschossen wurden, den Befehl, nach Westen auszubiegen und stellten sich westlich der Höhe auf, auf der das 93. Regiment vorgegangen war, die Front nach Villemontry . Da ſie hier von Norden her mit Granaten beschossen wurden, zogen ſie ſich, das Füs.-Bat. an der Tete, in das Yoncq-Thal die Mühle La bonne Malade.

und paſſirten hier

Das 7. Drag.-Regt. war der 14. Brig. gefolgt und hielt bei Yoncq. Gelegenheit zum Eingreifen hat es ebenso wenig wie das 12. Hus.-Regt. gefunden. Rekapituliren

wir

7. Div., so finden Kompagnien des

66.

kurz

diesen

zweiten

Gefechtsmoment

der

wir den Angriff des 26. Regts . und einiger gegen das

von

der feindlichen Arrieregarde

vertheidigte Bois Givodeau und das Eingreifen fächſiſcher Infanterie in den Kampf um das Innere; ferner den meisterhaft eingeleiteten und mit vorzüglicher Bravour durchgeführten Angriff des 93. Regts . auf die Batterien. Bei beiden Angriffen hatte die Artillerie gar nicht mitgewirkt, einmal, weil das Terrain wellenförmig nach Norden ansteigend ihr

62 keine günstige Position gestattete, vor allen Dingen aber, weil die vorgehende eigene Infanterie ihr keine Zeit zur Wirkung ließ und sie am Feuern hinderte . Nur vom rechten Flügel aus , von der Höhe nördlich Létanne hatte sächsische Artillerie die aus dem Bois Givodeau debouchirenden Franzosen, die sich gegen Villemontry wandten, beschießen können . Das 12. Armee-Korps war in seiner Mitwirkung dadurch sehr eingeschränkt, daß es kein Entwickelungsterrain fand. Die Maas, scharf nach Westen umbiegend, ließ nur Raum für die beiden Diviſionen des 4. A.-K. Die 8. Div. trat, nachdem sich ihre Infanterie nördlich Beaumont gesammelt, und nachdem das 3. Bat. 86 bereits die Hannoterie Ferme genommen, den Vormarsch nach Norden an, die 16. Brig. mit dem 2. und Füs. -Bat. 96

im

ersten,

dem 2.

Bat.

und

der

4. Komp. 86, die sich unterdeß herangezogen hatte, im zweiten Treffen. Das 3. Bat. 86 zog, nachdem die Ferme genommen, die 9. und 10. Komp. vor und schlug die Richtung auf das Bois Givodeau ein, erhielt jedoch aus der Waldlisiere bereits auf weite Entfernung, namentlich aber von den Batterien , die später vom 93. Regiment, wie erwähnt, genommen wurden, ein so heftiges Feuer, daß es von jedem weiteren Vorgehen in dieser Richtung abstehen mußte, sich später der 13. Brig. anschloß und mit den, später aus dem Lager nördlich Beaumont abgelöſten drei Komp. des 1. Bat. 86 ein Bivouak aus der 13. Brig. bezog. Die 3/4 Bat. der 16. Brig. gingen westlich der Ferme Hannoterie in das Yoncq-Thal und in diesem vor, wo sie bereits das 27. Regiment vor sich hatten. Wir werden sie beim Angriff auf den Mont Brune wieder finden. Das 31. Regiment ging mit der 1. und 4. Komp., dem 2 . Bat. und der 10. und 12. Komp . rechts der brennenden Ferme vor, fäuberte eine kleine Waldparzelle nordöstlich der Ferme, die auf der Generalstabskarte nicht verzeichnet ist und holte aus derselben einige Gefangene hervor. Hier stieß das Halbbataillon v. Petersdorff wieder zum Regiment. Dann wurde der Marsch nach Nordwesten fortgesetzt, die scharf eingeschnittene Schlucht östlich Yoncq paſſirt und auf der halben Höhe der nach dem Yoncqbach zu abfallenden Hänge vorgegangen. In der rechten Flanke wurde lebhaft gefeuert, bald auch vorwärts ; feindliche Infanterie wurde auf 1500 Schritt vorwärts be=

63 merkt. Mehrfach traten Verwundungen durch Chassepotgeschosse ein, auch einzelne Granaten und Shrapnels segten einzelne Leute außer Gefecht.

Plötzlich verstummte vorwärts -ſeitwärts das Feuer , jeden-

falls, weil in dieſem Moment das nommen. --

93. Regiment die Höhe ge-

Bei einem kurzen, etwa 5 Minuten dauernden Halt, der ge= macht wurde, während der Oberst v. Bonin vorritt, um zu rekognosziren, erhielt die Fahnenstange des 1. Bat. einen Schuß unterhalb des Fahnentuches . An der Fonderie de Grésil zog sich das Regiment von der halben Höhe nach dem mit Bäumen besetzten Bach heran, da das So Feuer vom Mont de Brune sehr heftig zu werden anfing. frepirte eine Granate in der 11. Komp . und setzte 3 Mann von dieser und 4 Mann der daneben befindlichen 9. Kompagnie 96, v. Tſchudi*), außer Gefecht. Betrachten wir zunächst die feindlicherseits getroffenen Maßregeln. Der General Lebrun ( 12. A.-K.) hatte, als gegen Mittag der Kanonendonner von Beaumont her hörbar wurde, und immer näher rückte, den General Grandchamp mit der 2. Brigade (Villeneuve) seiner Division (Regimenter 58 und 79) und 3 Batterien der Reserve-Artillerie über die Brücke bei Mouzon auf das linke MaasUfer rücken lassen, um entweder

eine Aufnahmestellung zu nehmen,

oder zur Unterstützung vorzurücken. Der General Grandchamp entschloß sich für die Aufnahmestellung. Später wurde auch noch die Brigade Cambriels der División Grandchamp auf das linke Maas - Ufer gezogen (22. , 34. Regt.), ebenso das 5. Kür.- Reg. durch eine Furth unterhalb Mouzon. Um 2½ Uhr erschien der Marschall Mac Mahon bei Mouzon und befahl, daß die Brigade Cambriels ihre alte Stellung auf dem rechten Ufer wieder einnehmen sollte . Die Brigade Villeneuve rückte auf die Höhe nördlich Villemontry, während das 5. Kür .-Reg . Brune vorging .

in der Richtung auf den Mont

Dieser war besetzt von 3 Bat. des 72. Regiments, 1 Batterie und 2 Mitrailleusen-Batterien; dahinter standen mehrere Eskadrons Kürassiere.

*) Früherer 31er.

64

Gegen diese Aufstellung treten zuerst in Thätigkeit die beiden reitenden Batterien. Sie gingen aus der Position südlich der Hannoterie Ferme um die südwestliche Waldecke, schwenkten etwas

rechts

und gingen, fortwährend in scharfer Gangart, troß der Schwierigkeit des Terrains und der großen Entfernung , in eine Position auf der Höhe westlich des Holzes, zunächst von 1400 Schritt ab feindliche Infanterie beschießend, die sich zurückzog, dann die Artillerie auf dem Mont Brune. Die Batterien der 8. Div., mit Ausnahme der 4. I.,

die zu

ihrem Retabliſſement einiger Zeit bedurfte, folgten links und nahmen neben den beiden reitenden Batterien Aufstellung, ebenso die etwas später eintreffenden Fußbatterien der Korps - Artillerie , die im stärksten Feuer rechts neben den reitenden auffuhren. Es wirkten somit 9 Batterien der Infanterie vor und trugen wesentlich dazu bei, daß diese ohne große Verluste im ersten Anlauf die Höhe in Besitz nehmen konnte. Der Kommandeur der 14. Brig., Gen. v. Zychlinski, nahm die beiden Bataillone des 27. Regiments in das erste Treffen , während das 2. und Füs. -Bat.

93 den Befehl bekam, diesen

Angriff, im

Yoncqthal vorgehend, durch Einwirkung auf des Feindes rechte Flanke zu unterstützen. Mit dem 27. Regt. gingen 3 Schützenzüge

des

1.

Bat. 93,

die von ihren Kompagnien abgekommen waren, ferner die 3. und 4. Komp . 93 vor. Von Südwesten her ging das Füs.-Bat. 27 vor, die ganze 10. Komp. als Schüßen aufgelöst, die anderen 3 Kompagnien auseinandergezogen dahinter folgend . Von Südosten sollte das 2. Bataillon 27 vorgehen, einmal, um den Feind in seiner linken Flanke zu fassen, ferner, um ihn von der Maasbrücke bei Mouzon abzudrängen. Das 2. Bat. mußte dazu den Berg umgehn , und führte dies in der Thalsenkung im Laufſchritt aus, wobei es in ſehr heftiges Artillerie- und Gewehrfeuer gerieth. Mehrere Granaten schlugèn in daſſelbe ein und es mußte den Schuß einiger im Thal befindlichen Hecken aufsuchen, um sich zum weitereu Angriff zu formiren. Ein Zug der 5. Komp. warf sich in ein kleines Buſchwerk, um von hier aus das Feuer gegen den Berg zu eröffnen und fand in einer Schlucht zwei von der Bedienungsmannschaft erlaſſene beſpannte Geſchüße und zwei Mitrailleuſen vollſtändig in einander ge-

65 it die b

fahren. lich der į etwas

Fr S Bofition itt ab in Artilleri

- L., & nd nak

linie vor.

Dann drang das Bataillon mit einer starken Schützenweiteren Weg zu machen und Aufenthalt

Da es den

durch das Railliren hatte, kam das Füß.-Bat. früher oben auf dem Berge an. Von Westen her wurde der Angriff unterſtüßt vom 2 . und Füs.-Bat. 93. Diese beiden Bataillone, das 2.

in seine Kompagnien ausein-

andergezogen im ersten Treffen, waren im Thale über die Fonderie de Grésil und die Mühle la Hamelle vorgegangen. Als der Feind den Anmarsch entdeckte, warf er vom Mont Brune aus Abtheilungen im Laufschritt vor, um die Mühle zu beſeßen. Als jedoch die

Die

Tirailleurs das Feuer eröffneten und das 2. Bat. 93 die Tambours

e imE

schlagen ließ, liefen sie schleunigst wieder zurück und die beiden Bataillone rückten weiter gegen den Mont Brune vor, der unterdeß bereits genommen war ; aber dieses Erscheinen der Bataillone in der

und

ten

rechten Flanke des Feindes hatte jedenfalls den Frontalangriff bedeutend erleichtert.

nabr

Die 10. Komp. 27 drang im Laufſchritt mit Hurrah vor und nahm 2 feuernde Geschütze. Von Südost her drangen 3 Schützen-

ngriff,:

züge des 1. Bat. 93. Rgts . und die beiden Kompagnien des 1. Bat. 93. Regts. in die feuernden Batterien ein, und obgleich die Offiziere

hteFl

die Geschütze mit dem Revolver vertheidigten und die Kanoniere noch

Bat. & 3.

Kartätſchbüchsen zu Boden zu bringen versuchten, -4 Geschütze zu nehmen.

gelang

es ihnen,

M.

Jezt drangen die rückwärts aufgestellten 2 Schwadronen des 5. Kür.-Regts . vor, um die Geschüße wieder zu erobern . Die

2.

durch Schnellfeuer abgewiesen,

Fland abu

lonne zu sammeln. Dann ging dieſe Kompagnie den übrigen 3 desselben Bataillons voraus , gegen die Vorstadt von Mouzon vor,

fübre hett

rechts gefolgt vom 2. Bat. 27, den 3 Schüßenzügen 1. Bat. 93 und der 3. und 4. Komp . 93, dahinter die 1. und 2. Komp . 93,

ichtu Il be

die sich herangezogen hatten, waren.

Attacke traf vorzugsweise die 10. Komp. 27 und wurde

for

H3

in be ge

von dieser

ohne die aufgelösten Züge zur Ko-

aber zu spät zum Sturm gekommen

Das 2. und Füs.-Bat. 93 wandten sich gegen Pourron, das vom Füs.-Bat. nach leichtem Kampf genommen wurde, da das 2. und Füſ.-Bat. 96 den Rücken und die rechte Flanke des Feindes bedrohten, der hauptsächlich die Oſtliſiere, gegen die das 93. Regt. vorging, besetzt hatte. Darauf sammelten sich die beiden Bataillone 5 Gottschald, 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

66 des 93. Regts ., während die 8. Komp. die Höhe westlich Pourron erstieg und gegen Autrecourt vordrang. Das 31. Regt. erstieg die halbe Höhe des westlichen Hanges des Mont Brune und zwar auf dem linken Flügel die 1. und 4. Komp ., daneben das 2. Bat., das Füs.-Bat. im zweiten Treffen und konnten die Tirailleurs

gegen den abziehenden Feind

noch

einige

Schüsse abgeben. Kehren wir zunächst zur 7. Diviſion zurück, wo nach schwerem Kampfe das Bois Givodeau genommen war. Die Artillerie der 7. Division hatte sich, da unterdeß auch die beiden schweren Batterien von der Höhe östlich Beaumont herangekommen waren, südlich des Waldes vereinigt, und ging, als dieser genommen war, westlich desſelben vor, um dort Aufstellung zu nehmen. Da jedoch hier bereits 9 Batt. der 8. Division und der Korps - Artillerie aufgestellt waren, fanden sie hier

keinen Platz mehr

Straße nach Mouzon vor.

und

gingen deshalb

auf der

Die beiden schweren Batterien nahmen

mit großer Anstrengung eine Poſition westlich des Weges

und be-

schossen den vom Mont Brune abziehenden Feind , dann die etagenDie beiden leichten förmig nördlich Mouzon aufgestellte Artillerie. Batterien fuhren später, als die ersten Häuser der Vorstadt von Mouzon bereits genommen waren, am Abhang des Berges , nordwestlich Villemontry, rechts des Weges auf und beschossen auf eine sehr bedeutende Entfernung die feindliche Artillerie nördlich Mouzon. Der Pulverdampf erschwerte die Beobachtung sehr. In dieser Stellung erhielten beide Batterien Geschützfeuer von der rechten Flanke, das jedoch ohne jede Bedeutung war. Aus dieser Position mußten die Batterien später noch um 600 Schritt zurückgehen, da sie die Nachricht erhielten, daß sich seitwärts rückwärts noch feindliche Infanterie befände. Der Feind, und zwar die Brigade Villeneuve mit 3 Batterien hatte, wie schon erwähnt, eine Aufstellung auf der Höhe bei Villemontry genommen, verstärkt durch den Schwarm der Flüchtlinge aus dem Bois Givodeau. Gegen diese Position gingen zuerst 7 Kompagnien 26. Regts . unter Maj. Rostken vor, erhielten aber ein so verheerendes Schnellfeuer, daß sie den Schutz der Waldlisiere wieder aufsuchen mußten. Kurz hierauf erreichte das, die Reserve der 8. Division bildende, 71 . Regiment die Nordlisiere des Waldes

und ließ

das Füs. -Bat.

in

Kompagnie-Kolonnen auseinanderziehn, ebenso formirten sich die bei-

67

den anderen Bataillone zum Gefecht.

Die 11. Kompagnie ging auf

Befehl des Generals v. Schwarzhof zusammen mit den Komp . des 26. Regiments, unterstützt durch sächsische Infanterie und 4 Geschüße der zurückgegangenen 2. 1. Batterie gegen die Höhe vor und warfen den Feind zurück. Auch die beiden schweren Batterien der 7. Division kamen den Abhang wieder herunter, konnten aber, da es bereits anfing dunkel zu werden und der Pulverdampf jede Aussicht nahm,

am

Gefecht

nicht mehr theilnehmen. Der Feind ging, da ihm der Rückzug über die Brücke bei Mouzon bereits abgeschnitten war, größtentheils bei Villemontry durch die Maas, während

einige Kompagnien unbehel-

ligt bis in die Nacht hinein in der Ferme Givodeau blieben. Die 5 Kompagnien 26. Regts . unter Major Fritsch nahmen an diesem Gefecht nicht Theil; sie blieben, auf Befehl des Generals v. Schwarzhof, vorläufig halten und gingen dann gegen die Vorstadt von Mouzon vor. Das 71. Regt. sette, noch vielfach von zerstreuter feindlicher Infanterie beschossen, den Vormarsch auf Mouzon fort und bezog Abends 9 Uhr Bivouaks südlich der Vorstadt . Sobald der Mont Brune genommen war, avancirte die KorpsArt. und die 4 Batterien der 8. Div. auf denselben (die 4. l. Batt. hatte ihr Retabliſſement beendet .) Dieſe 10 Batterien beschossen theils die Chaussee Mouzon -Autrecourt, auf der eine große Maſſe von Trainund Bagagewagen standen, hinter welchen und in den Chausseegräben der Feind wieder Aufstellung nahm, nördlich Mouzon.

theils die feindlichen Batterien

Der Angriff auf Mouzon geschah auf dem äußersten rechten preußischen Flügel durch die fünf Kompagnien 26 unter Maj . Fritsch, daneben das 1. Bat. 93, dann das 2. und Füf.-Bat. 27 , letteres, die 10. Komp . ausgeschwärmt vor sich, zu beiden Seiten der Römerstraße vordringend. Ein Vorstoß feindlicher Infanterie aus der Vorstadt wurde durch Schnellfeuer abgewiesen. Fast in demselben Moment erfolgte von Norden her, westlich an der Vorstadt vorbei eine Attacke des 5. Kür .- Regts . gegen das Füf.-Bat. 27 , speziell gegen die aufgelöst bleibende 10. Komp . - Ein Theil der Kavallerie drang in den Schützenzug dieser Kompagnie ein, wobei es zu einem kurzen Handgemenge kam. Die Attacke, die fast überall bis auf 15 Schritt an die Schützenlinie gekommen war, wurde abgewiesen und die aufgelöste Masse jagte nach der Maas zurück.

Die Verluste der Kü5*

68

rassiere waren sehr bedeutend.

Es fielen der Oberst Contenson, 11 Unteroffiziere, 90 Küras-

Major Brincourt, ferner 9 Offiziere,

fiere, mithin der vierte Theil des Regiments, hatten ihre Pferde verloren.

6

andere Offiziere

Die zurückeilenden Kürassiere suchten das rechte Maas-Ufer wieder zu erreichen. Da die Brücke durch zurückeilende Artillerie momentan gesperrt war, ging das Regiment durch die Maas, in der viele Leute und Pferde ertranken, die das steile Ufer nicht erklimmen fonnten. Ein weiteres Vordringen war vor der Hand für dieſe preußischen Abtheilungen unmöglich, da sowohl das Feuer aus der Vorstadt, als auch vom rechten Maas - Ufer sehr heftig war, ferner östlich der Mühle Poncay eine Mitrailleusen-Batterie nach dieser Richtung in vollster Thätigkeit stand. Das Vorgehen des Schüßenzuges der 1. Komp. 31, Lt. Pflüger, das ihre rechte Flanke bedrohte , nöthigte sie zum Abzuge. Der Oberst v. Bonin hatte mit dem Regiment vom Mont Brune aus, nachdem die Tirailleurs den abziehenden Feind mit Feuer verfolgt hatten, den Marsch gegen die vom Feinde sehr stark besette Chaussee fortgesetzt. Das im 2. Treffen befindliche Füsilier - Bataillon war zu dem Zweck auf den rechten Flügel des 1. Treffens gezogen und ebenso wie das 2. Bataillon in Halbbataillone auseinander gezogen worden, so daß die 5 Halbbataillone des Regiments waren.

in einer Linie formirt

Das Terrain fällt vom Mont Brune sanft nach der, das umliegende Terrain etwa um 2 Fuß überhöhenden Chauſſee ab und iſt vollständig unbedeckt,

ohne jegliche Deckung gewährende Welle,

ſo

daß die Halbbataillone, sobald sie den Nordhang des Mont Brune betraten, bereits auf 15-1600 Schritt die ersten Verluste durch das feindliche Feuer hatten und diese ganze Strecke ohne jede Deckung im stärksten feindlichen Feuer zurücklegen mußten. Außer der Chaussee war die Mühle Poncah und das füdlich derselben befindliche Gebüsch, da von ihnen aus die Chaussee flankirt werden konnte, stark vom Feinde besetzt. Es war dies der letzte Abschnitt des Feindes südlich der Maas, durch deſſen hartnäckige Vertheidigung von allen Seiten zurückgeworfenen

er sich das Debouchiren der

Truppen über die Brücke bei

Mouzon und durch die Furth westlich dieses Ortes sichern mußte.

69 Zunächst schob der Oberst v . Bonin die Tirailleurs näher an die Chaussee heran , um durch ihr Feuer den Angriff der Halbbataillone vorzubereiten und gab der auf dem linken Flügel befindlichen 1. und 4. Kompagnie den Befehl,

gegen

das Gebüsch an der

Mühle vorzugehen. Der 1. und 4. Schüßenzug drangen nach kurzem Feuergefecht mit Hurrah in die spit auslaufende Südlisiere ein und trieben den Feind in dem Gebüsch gegen die Chauſſee zurück; die Soutienzüge folgten. Während dieses Vorgehens erhielten diese vier Züge der 1. und 4. Komp . ein fast überwältigendes Schnellfeuer und es trat ein kritischer Moment ein, indem die Mannschaft durch die in großer Zahl eintretenden Verluste anfing zu stußen und anstatt weiter vorwärts zu eilen, das Gewehr an die Schulter nahm und ein übereiltes Schnellfeuer abgab. Durch energisches Einschreiten sämmtlicher Offiziere gelang es, die Krisis glücklich zu überwinden. Der Oberst v. Bonin, der sich bis jetzt mit dem Lt. Wallmüller vor der Mitte des Regiments, imäſtärksten feindlichen Feuer zu Pferde aufgehalten hatte, eilte mit dieſem nach dem linken Flügel und den vereinigten Bemühungen sämmtlicher Offiziere (der Lieutenant Wallmüller hatte den Degen gezogen und betheiligte sich bei der Anfeuerung der Mannschaften)

gelang es , das Feuer zum

Stopfen zu

bringen und nur zur höchsten Ehre kann es dem Halbbataillon angerechnet werden, daß es seinen vorauseilenden Offizieren todesmuthig folgte. Vom linken Flügel aus hatte der Oberst v. Bonin das Zeichen zum Vorgehen auch für die übrigen Halbbataillone gegeben und in musterhafter Ordnung, wie auf dem Exerzierplay, unter dem Schlagen sämmtlicher Tambours und dem unausgesetzt von den Horniſten geblasenen Signal „ Avanciren “

drangen die Halbbataillone gegen

die Chaussee vor, nicht nur von dieser her und aus der Mühle, sondern auch von der Artillerie vom rechten Maasufer her, beschossen.

So krepirte eine Granate in der Fahnensektion des 2. Ba-

taillons. Bis auf 50 Schritt hielt der Feind den Angriff aus, dann wandte er sich zu regelloser Flucht rückwärts . Aber der Angriff hatte schwere Opfer gekostet. So fiel der Lt. v. Graberg ; eine Chaſſepotkugel war ihm durch den Unterleib gegangen, er verlor sofort die Besinnung und hauchte nach einer halben Stunde sein junges hoffnungsvolles Leben aus .

70

Ungefähr 4 Schritt von der Chaussee erhielt der Portpf. Hagemeister, seinem Zuge vorauseilend, einen Schuß in den linken Oberschenkel.

Das Geschoß hatte die Hauptader zerrissen und war bis

in den Unterleib gedrungen. Nach Beendigung des Gefechts wurde er in die zum Lazareth eingerichtete Mühle gebracht, wo er in der Nacht vom 3. zum 4. in den Armen seines leicht verwundeten Bruders verschied. Der Lt. v. Pirch erhielt einen Schuß in den Unterschenkel. An der Chaussee selbst wurde der Maj . v. Bezwarzowski zum zweiten Male schwer in die linke Schulter verwundet. Mit der Trainkolonne fielen eine große Anzahl Pferde in die Hände des Regiments, das sie jedoch stehen ließ, um die Verfolgung weiter fortzusetzen. Die 8. Komp. nahm hierbei eine große Trommel des 83. franz. Linien-Regiments , welche das 31. Regt. jetzt führt. In eine etwas unangenehme Situation war der Lt. v. Lavallade auf der Chaussee gerathen. Zu Pferde in der Tirailleurlinie des Füs.-Bat. erreichte er als erster des Bataillons die Chauffee und blieb auf derselben halten. Die folgenden Füsiliere warfen sich in den rückwärtigen Chausseegraben und gaben Schnellfeuer auf den abziehenden Feind, so daß er eine Zeit lang zwischen zwei Feuern war, bis es ihm endlich gelang, das Pferd nach rückwärts zu wenden. Auf dem rechten Flügel war nach dem Abfahren der Mitrail-

leuſen - Batterie das Füf.-Bat. 27 weiter gegen die Vorstadt vorgegangen und drang, ebenso das 2. Bat. 27, das 1. Bat. 93, dessen 3 zusammen agirende Schüßenzüge neben dem Füs. - Bat. 27 gegen die Chaussee mit vorgegangen waren, und die 5. Komp. 26, von mehreren Seiten in die Vorstadt ein, die auf's Hartnäckigſte vertheidigt wurde, so daß in den Gärten und Häusern ein sehr erbitterter Kampf geführt wurde. So drangen diese Abtheilungen bis zur Brücke vor, die bis Einbruch der Dunkelheit von den Kompagnien des 26. Regts., dann vom Füs.-Bat. 27 besetzt wurde, und zwar beſezte die 9. Komp. 27 die Gehöfte und Gartenmauern an der Brücke und richtete dieselben zur Vertheidigung ein , die 10. Komp. besetzte die weiter rückwärts gelegenen Häuser. Die 11. Komp . stand rechts, die 12. links der Straße rückwärts als Soutiens. Das 2. Bat. 27 rückte bis an den südlichen Ausgang der Vorstadt, woselbst es ein Bivouak bezog. Die Kompagnien des 26. Regts . rückten in das Bivouak ihrer Brigade südlich des Bois Givodeau ab. Das 1. Bat. 93 rückte von der Südliſiere der Vorstadt,

wo sich

71 das 93. Regt. mit Ausnahme der 8. Komp. gesammelt hatte, in ein Bivouak südlich des Mont Brune . Die 5 Halbbataillone 31. Regts . avancirten von der Chauſſee, an der nur ein kurzer Halt gemacht war , um den Feind durch Schnellfeuer zu verfolgen, weiter gegen die Maas. Auf dem linken Flügel gingen die 1. und 4. Komp. gegen den Busch am Knie des Yoncqbaches vor , in dem der Schützenzug der 1. Komp., Lt. Pflüger, einige Gefangene machte, ebenso der 1. Zug, Vice - Feldw. Tiet.

Einige Gefangene , darunter ein Stabsoffizier,

wurden aus dem Yoncqbach hervorgeholt, in dem sie, bis an die Hüften im Wasser stehend, sich unter den herabhängenden Büschen zu verbergen suchten. Die Verluste des rechts

daneben vorgehenden Füsilier- und 2 .

Bat. durch Infanterie- und Artilleriefeuer vom rechten Maas - Ufer her, waren nicht unbedeutend .

So verlor z. B. die 12. Komp. , die

der Lt. Barth übernommen hatte ,

1 Unteroff. 12 Mann, die 11.

Komp. 7 Mann ; der Major Muſſet verlor ſein zweites Pferd unter dem Leibe durch eine Granate, die unter dem Pferde krepirte. Als das Regiment etwa halbwegs bis zur Maas vorgegangen war, gab der Ob. v. Bonin den Befehl zum Halten, da eine Verfolgung des Feindes über die Maas , bei einbrechender Dunkelheit, gegen die vom Feinde, namentlich mit Artillerie stark besetzten Höhen nicht beabsichtigt wurde. Sei es, daß dieser Befehl nicht allen Unterführern zugegangen,

ſei es, daß der Elan und Thatendrang einzelne Führer, die, da ſie nicht im Besitz einer Karte waren, auch von dem Vorhandenſein der Maas vor der Front nichts wußten, dazu trieb, die Verfolgung weiter fortzuseßen ; kurz, einzelne Kompagnien drangen weiter vor. Die 5. und 8. Komp. unter Hptm. v. Hammerstein hatten zuerst die Maas erreicht , an der sie außer etwas Schilf keine Deckung Da der Fluß hier einen ausgehenden Bogen macht, erhielten sie von mehreren Seiten Feuer. Der Pr. ፡ Lt. v. Egloffstein suchte mit dem Feldw. Beilich der 5. Komp . nach einem Uebergange. fanden.

Da nirgends ein solcher zu entdecken war , ging das Halbbataillon bis an einige Büsche zurück, die einige Deckung boten. Gleich nach den ersten Schritten erhielt der Hptm. v. Hammerstein einen Schuß , so daß er mehrere Schritte vorwärts taumelte. Das Geschoß war rechts vom Rückgrat hinein und an der Schulter wieder hinausgegangen. Beim Vorgehen nach der Maas war bereits

72 der Lt. v. Heinemann durch einen Streifschuß an der Wade verwundet worden. Links neben diesen beiden Kompagnien war die 6. und 7. Komp . ebenfalls unter Verlusten vorgegangen. Vom Füs. -Bat. hatte sich der Hptm. Graf Keller mit der 10 . Komp., der sich etwa 100 Mann des 27. Regts . angeschlossen hatten, nach rechts gezogen.

In der bereits beginnenden Abenddämmerung

machte er mit einer Patrouille eine Rekognoszirung nach der etwa 800 Schritt oberhalb liegenden Maas -Brücke , um deren Besitz noch gekämpft wurde.

Der Hptm. Graf Keller, der das Terrain unbesetzt

fand und deshalb seiner Kompagnie den Befehl schickte, ihm zu folgen, um von Westen her gegen die Brücke vorzudringen, mußte von dieſer Absicht, zu deren Ausführung die anderen Kompagnien des Füſ.-Bat. ebenfalls rechts gegangen waren, abstehen, da der Hptm. v. Petersdorff, der für den verwundeten Maj. v. Bezwarzowski das Kommando des Füs.-Bat. übernommen, von Neuem den Befehl bekommen hatte, halten zu bleiben. nördlich der Maas

Der Feind zog in dichten Kolonnen über die gelegenen Höhen.

Mit vorzüglicher Präzision

schlugen die Granaten vom Mont Brune in die Kolonnen ein. Halb im Waſſer ſtanden 3 feindliche Geſchüße, die sich nicht zu retten vermocht hatten. Während, wie wir gesehen, die 1. und 4. Komp . 31 hart östlich der Mühle Poncay die Chaussee erreichten und der Feind die Mühle verließ, drang einige Hundert Schritt weiter rückwärts die 4. Komp. 86 und links von ihr die 6. Komp . 86, denen die 5. und 7. folgten, gegen das Mühlengehöft selbst vor. und Füs.-Bat. 93.

Dicht dahinter folgten das 2.

Die 4. Komp. 86 drang in die Mühle ein, machte hier noch einige sich verspätet habende Franzosen zu Gefangenen und drang dann allein auf dem linken Ufer des Yoncqbaches bis an die Maas vor, wurde dann zurückgenommen und besezte auf Befehl des Oberst v. Scheffler die Poncay-Mühle, in der Verbandplätze etablirt waren. Die 7. Komp. 31 , Pr.-Lt. Wehmeyer, sette an derselben Vorposten aus, die Feldwache im Chauſſeegraben, das Picket in der Mühle. Das 2. Bat. 86

wurde auf die Höhe zwischen Pourron und

Rouffy gezogen und bezog hier ein Bivouak zur Deckung der linken Flanke. Auf dem äußersten linken Flügel hatte, wie erwähnt , die 8. Komp. 93 die Höhen nördlich Pourron erstiegen und war gegen Autrecourt vorgegangen, wohin sich Theile des Feindes zurückzogen.

+

73 Zwei bairische Batterien, die nach der Kompagnie auf der Höhe ankamen, beschleunigten durch ihr Feuer den Rückzug. Die 8. Komp. 93 folgte und besetzte die Brücke bei Rouffy, wo sie die Nacht über stehen blieb. Mit der Dunkelheit erlosch auf allen Theilen des Schlachtfeldes das Feuer, das zuletzt, mit Ausnahme der Vorstadt von Mouzon, wo das Infanteriegefecht weiter fortdauerte, nur noch von der Artillerie abgegeben wurde. Die Truppen rückten in die ihnen angewiesenen und meist bereits erwähnten Bivouaks . Das 31. Regt. rückte, nachdem in dem umliegenden Rayon die Verwundeten zuſammengesucht waren, in ein Bivouak auf dem Mont Brune. Die Nacht verlief auf allen Theilen des Schlachtfeldes mit Ausnahme der Vorstadt von Mouzon ruhig. Mehrere Kompagnien des franz. 88. Regts . waren nämlich unter dem Ob.-Lt. Demange und dem Major Escarfeuil in der Ferme Girodeau, wie erwähnt, zurückgeblieben. Sie versuchten am frühen Morgen des 31. an der Maas entlang gehend, über die Brücke von Mouzon abzuziehen ,

drängten

die am Nordostausgange der Vorstadt aufgestellte Feldwache zurück, momentan auch die 11. Komp. 27 , wurden aber durch die 10. und 12. Komp. 27. R. zurückgeworfen. So hatte denn endlich das 4. Armee-Korps Gelegenheit gehabt, dem Feinde gegenüber zu treten und zu beweisen , daß seine Regimenter noch ebenso brav und todesmuthig waren, wie im Jahre 1866, wo ihnen öfter wie in dieſem Kriege Gelegenheit gegeben war , an den Feind zu kommen . An Trophäen fielen in die Hände des Armee = Korps

einige

zwanzig (27 ?) Geſchüße. Douceurgelder sind gezahlt: dem 27. Regt. für 3 Gesch. 2 Mitraill. 2 11 66. "1 93. 11 11 10

15

11

2

Ferner wurden 8000 Gefangene gemacht , zahlreiches Kriegsmaterial und eine Kriegskasse mit 150,800 Franks vom 27. Regt. erbeutet. An Todten und Verwundeten verlor der Feind 5000 Mann.*) Auch die diesseitigen Verluste waren sehr beträchtlich. nach den Feststellungen des statistischen Büreaus : *) Nach v. Hahnte.

Sie betrugen

Stab der 7.Diviſion Juf. und Brigade Inf. 13. 26 Nr Inf. Regt. 1.-. Magdeb Regt. Nr. 65 Magdeb Inf 3.-. 27 Inf Regt. Nr. 2.-. Magdeb 93-. Nr Regt. Inf Anhalt 4-. Bat. Jäger Nr Magdeb Nr7-. Regt. Dragoner Westphäl Total 7.der Inf. Div.

73 79 38

1

26 237

Verwundet.

--

19

Ges UnterOffiz. meine offiziere

3 8 49 6 2

247 448 170 105 150

TERE

168 309

11 ° 191

Vermißt.

UnterOffiz. meine offiziere

7

Ge

2

1

1 3 523 13 214 451

1627

365 654 246 161 198

Summa.

1 1

11 48 11 21 1 92

28

10

2988

1361

145

41

1

5 133

9

21

2078

99

9

1

32 1 17 29

958

364

11 2 92 196

TEREZE |

|

79

55

13

17

1 2 13 2

24 104 1120

1228221 75 17

419

1803381

Todt.

46

4 16 -182 21

10 73

25

9 12 1 2 1

UnterGe= Offiz. meine offiziere

10

1

9

21

3

1

32

PAIR

Total der 8.-. Inf Div 11

Total des Armee 4.Korps

| | + | ∞∞ |

Das Armee 12. Korps hatte nur Totalverlust einen von Köpfen 85-.

Stab der 8.-. Inf Division Stab 16.-. der Inf Brigade Nr. 31 Regt Inf. Thüring 1.-. Nr. 71 Regt. Inf. Thüring 3.-. Nr. 96 Regt. Inf. Thüring 7.-. E6Füs. Nr. Holstein. Regt. Schleswig 12-. Nr Regt. Husaren Thüring Nr Feld Regt. Art. Magdeb 4-. Nr 4-. Bat Pionier

74

T

75 Unter den als todt aufgeführten sind später

als 24 Stunden

= = =

nach der Verwundung gestorben, vom : 26. Regt. 5 Off. 20 M. 15 " 66. 3 "I ་་ 27. 11 2 " 93. 8 11 6 4. Jäg. Bat. 11 3 11 27 " 31. Regt.

96.

"

1

"1

86.

1

"1

52

7 "1

4. Art.-Brig .

Die Verlustangaben des Regiments sind von dieſen Tabellen des ſtatiſtiſchen Büreaus abweichend. Sie betrugen nach den Regiments- Aften : Todt

6 Offiz. -

Vermißt Verwundet 14

11

96 Mann. 26 11 384 11

20 Offiz. 506 Mann - 526 Köpfe. Die näheren Angaben über die Verluste des Regiments befinden sich in der Beilage III.

Von Beaumont bis vor Paris.

31. August. Am Morgen des 31. hatten von der französischen Armee das 7., 5., 12. K. und die Kav. -Div. Bonnemains ihre Lagerpläge bei Sedan erreicht.

Das 1. K. und die Res. -Kav.- Div. Mar-

guérite traten früh ihren Rückmarſch von Douzh und Carignan nach Westen zu an. Das 13. K. Vinoy, das von Paris aus per Bahn zur Unterſtüßung nachgeschickt war , traf mit der einen Division in Mezières ein. ( Es nahm jedoch nicht Theil an der Schlacht bei Sedan und trat eiligst den Rückmarsch auf Paris an.) Deutscher Seits stand am frühen Morgen des 31. das GardeKorps südlich Beaumont , das 12. K. bei Létanne Pouilly, das

76 4. K. mit den Vorposten an der Maas und in Mouzon, das Gros in mehreren Bivouaks nördlich Beaumont auf dem Schlachtfelde. Dicht westlich der Maas - Armee stand die III. Armee, eng konzentrirt, bis auf das weiter zurück befindliche 6. A.-K. In der Nacht zum 31. war in dem Hauptquartier der MaasArmee der Befehl eingetroffen , daß ,

da der Feind überall gewichen oder geschlagen worden, die Vorwärtsbewegung in aller Frühe fortgesetzt werden sollte , um den Feind auf den möglichst engen Raum zwischen der Maas und der belgischen Grenze zusammenzudrängen. Um ihn am Ausweichen nach Osten zu verhindern , sollten 2 A. - K. auf das rechte Maas - Ufer geschoben werden. Hierzu wurden das Garde-K. und das 12. A.-K. mit den beiden dazu gehörenden Kav.Div. bestimmt, die die Maas theils auf den vorhandenen Brücken, theils auf 2 von den Pionieren des Garde- und 12. A.-K. bei Létanne geschlagenen Brücken überschritten. Das 4. A.-K. sollte westlich Mouzon in Bereitschaft gehalten werden, um erforderlichen Falls die beiden vorgeschobenen Korps zu unterstützen. Der Divisions - Tages - Befehl lautet : „Um 11 Uhr steht die 15. Brigade , an der Tete das 71. Regt., zum gefechtsmäßigen Vormarsch bei le Faubourg bereit, hinter ihr die Korps -Artillerie in ihrer gestrigen letzten Position. Die 7. Inf. - Div. und 16. Inf. -Brig. stehen zur selben Zeit südlich Mouzon an der Straße. Das Korps hat zunächst den Vormarsch des Garde- und 12. K., der auf dem rechten Maas - Ufer stattfindet , zu decken und zu cotoyiren." Früh 10 Uhr brach das Regiment aus den Bivouaks auf und marschirte gefechtsmäßig im zweiten Treffen nach der Chauſſee Mouzon— Autrecourt vor , wo es ,

etwa 800 Schritt östlich der Mühle

Poncay, die Gewehre zusammensetzte. Nach Westen hin wurde Kanonendonner gehört, vom 1. Bairischen A.-K. herrührend, das gegen Remilly und Aillicourt vorgegangen war. Nach längerer Zeit des Wartens, während welcher sich auch die 2. nnd 3. Komp . dem Regiment wieder anschlossen, traf der Befehl ein, Kantonnements zu beziehen.

Das Regiment belegte mit dem

4. Jäg.-Bat., einer Eskadron Huſaren und dem Sanitäts-Detachement das kleine Dörfchen Pourron. Während des Rendez-vous waren von den Kompagnien ihre Todten, die in der Nähe lagen, begraben worden. Auf dem Marsch

77

nach Pourron gab der Oberst v. Bonin dem Hptm. Gottschalck, der, da fast die ganze Pionierſection mit ihrem Führer, Untoff. Schulz, verwundet war, die Todten der 1. Komp. in Pourron begraben wollte, den Befehl, auch die Leiche des Obersten Jamin du Fresnay, Kommandeurs des 8. Chaſſeur - Regts .,

die in der Nähe von Pourron

auf einer Wieſe gefunden war, zu beerdigen. Am Nachmittag fand das feierliche Begräbniß des Obersten, zweier Leute der 1., eines der 4. Komp. und eines 86ers auf einer mit Kränzen und Guirlanden geschmückten voiture auxiliaire unter Aſſiſtenz der beiden Diviſionspfarrer Rothe und Nagel am Yoncqbach südlich Pourron unter ſchattigen Nußbäumen statt. *) Da sich durch Einwohner des Dorfes die Nachricht verbreitet hatte, daß in dem Walde südwestlich von Pourron noch viele Franzosen, namentlich aber auch eine ganze Proviantkolonne versteckt wäre, wurde derselbe durch den Lt. Pflüger mit einem Zuge der 1. Komp . abgesucht, indeß nichts gefunden, als eine Menge mit Hafer gefüllter französischer Futterbeutel , die auf dem steilen Thalhange lagen und jedenfalls auf der Flucht zur Erleichterung der Pferde weggeworfen waren.

Sedan. 1. Septbr. Anfangs war es die Absicht Sr. Majestät geweſen, am 1. Septbr. den sehr fatiguirten Truppen einen Ruhetag zu ge= währen, aber die Befürchtung,

daß die feindliche Armee diesen Tag

benußen würde, um nach Weſten abzumarſchiren, ließ von dieſer Absicht abstehen. Nach einer Unterredung Sr. Majestät mit dem Kronprinzen, den Generalen v. Moltke und v. Blumenthal in Chémery , dem Hauptquartier des Kronprinzen, wurden die Befehle für den folgenden Tag ertheilt. Speziell war durch eine Rekognoszirung des Ob.-Lt.

*) Der Leiche des Obersten Jamin du Fresnay, die vollständig ausgeplündert war, ließ der Hptm. Gottschalck den Trauring abschneiden und überfandte ihn später der in Fontainebleau lebenden Wittwe, die durch diesen Brief die erſten sicheren Nachrichten über den Tod ihres Gemahls erhielt.

78 v. Brandenſtein vom Generalstabe der Abmarsch franzöſiſcher Abtheilungen mit Zurücklaſſung allen Gepäcks nach Westen bestätigt worden. Um deshalb am 1. Sept. den Angriff möglichst früh ausführen zu können, wurden noch in der Nacht von der III. Armee Brücken über die Maas

geschlagen.

Der bairische Rittm.

v. Stauffenberg

wurde zum 1. Bair. Korps nach Remilly mit dem Befehl geschickt, mit Tagesanbruch gegen Bazeilles vorzugehen, den Feind anzugreifen und möglichst festzuhalten. Ferner wurde der Rittm. v. d. Lancken um 10 Uhr Abends mit einem Schreiben des Generals v. Blumenthal an den Kronprinzen von Sachsen nach Mouzon geschickt, das die von Seiten der III. Armee getroffenen Maßregeln mittheilte. Der Schluß des Briefes lautet :

" General v . d . Tann hat den Befehl erhalten, mit Tagesanbruch auf Bazeilles vorzugehen und möglichst den Feind oder seine Queue anzugreifen und ihn dadurch festzuhalten. Könnten Euer Königl. Hoheit vielleicht dasselbe thun , so wird das Endresultat hoffentlich noch günstiger ausfallen. “ In Folge dieser Mittheilung , die in Mouzon erst um 1 Uhr Nachts ankam, erließ der Kronprinz von Sachsen sofort folgende Angriffs - Disposition : Hauptq. Mouzon, den 1. Sept. 1870 früh 1³/ 4 Uhr. „ Es ist genügender Grund vorhanden, um sich überzeugt zu halten, der Feind wird es in dieser Nacht versuchen, sich mit Zurücklaſſung allen Gepäcks auf der Straße SedanMezières abzuziehen . Ein Theil der III. Armee wird noch vor Tagesanbruch bei Bazeilles , bei Donchery und bei Dom le Mesnil die Maas überschreiten und den Feind auf der Straße SedanMezières angreifen.

1)

Für die diesseitigen, Korps wird Folgendes bestimmt : Das Garde - Korps läßt sofort allarmiren und rückt mit einer Division über Escombres,

Pouru aux Bois auf

Villers Cerney, mit der anderen Division über Sachy, Pouru - St. Remy auf Francheval. Dieser Division ist die Korps-Artillerie mitzugeben. 2) Das 12. A.-K. läßt ebenfalls sofort allarmiren und fon-

zentrirt sich südlich Douzh an der Chaussee, um von da über Lamécourt gegen la Moncelle vorzustoßen.

79

3)

Um 5 Uhr muß die Angriffsbewegung wenigstens mit den Avantgarden von Pouru aux Bois, Pouru- St. Remy und Douzy beginnen.

Die Gros folgen so bald und so

dicht auf als möglich. Die 3 Angriffskolonnen halten Verbindung untereinander. 4)

Das 4. A.-K. rückt mit einer Division und der KorpsArtillerie nach Remilly s. M. zur etwaigen Unterstützung des 1. bair. Korps, welches auf Bazeilles vorgehen wird. Die andere Diviſion des Korps paſſirt bei Mouzon die Maas, rückt auf dem rechten Ufer bis Mairy und dient als allgemeine Reserve. Der Abmarsch des Korps findet auch so schleunig als möglich statt.

5) Alle Trains und Bagagen bleiben stehen. 6) Meldungen treffen mich auf der Höhe westlich Amblimont. gez. Albert,

Kronprinz von Sachsen . deund 12. A.-K. , dazu bestimmt, die Einschließung Das Gar n der französische Armee östlich von Sedan zu bewirken , führten die in der Disposition befohlenen Bewegungen aus , zogen sich dann weiter nach Norden bis Jlly , wo das Garde -Korps am Nachmittag gegen 3 Uhr mit dem 5. A. - K. in Verbindung trat und so auch nach Norden den eisernen Ring schloß . Vom 4. A.-K. wurde die 8. Div . auf Remilly, die 7. auf Mairy dirigirt. Die 8. Div . gab sofort für die einzelnen Kantonnements die Befehle aus, der für Pourron lautet : C.-Q. Autrecourt, 1. 9. 70 früh 4 Uhr. „ Die Diviſion tritt heute früh 6 Uhr den Marsch nach Remilly sur Meuse an.

Die Truppen vom Kantonnement

Pourron haben daher um 6 Uhr abzumarſchiren und über Autrecourt, Villers der 16. Inf. -Brig. zu folgen. Nur Patronenwagen und Medizinkarren folgen.

Die

Tornister sind unter Bedeckung zurückzulaſſen. Die Est. Husaren hat vorzutraben. gez. v. Schöler . " Bei starkem Nebel und dem von Bazeilles her ertönenden Kanonendonner trat das Regiment , ohne Tornister, um 6 Uhr den Marsch an, über Autrecourt, Villers devant Mouzon, petit Remilly nach Remilly ſ. M. und marſchirte östlich dieses Dorfes auf.

80

In welch hohem Grade von Auflösung sich der Feind beim Rückzuge am 30. befunden haben muß, bewiesen die großen Massen von Tornistern, Uniformstücken , Gewehren und Wagen , die zu beiden So erzählt auch der damalige Hptm. v. Boguslawski in seinen tactischen Folgerungen : Seiten des Weges

lagen.

,,Die Entmuthigung der Franzosen war eine ungeheure. Verfasser war Zeuge , wie zwei vom Korps Failly abgekommene Kompagnien, welche auf die Spigen der 10. Div. stießen, ohne daß ihnen der Rückzug versperrt war, winkten, um sich zu ergeben.

Zufällig gaben einige Leute auf sie

Feuer, worauf sie die Flucht ergriffen.

Die beiden Kapi-

tains aber kamen zu uns herüber und ergaben sich , indem sie sagten: naille lá."

Il n'ya plus rien à faire

avec

cette ca-

Auf dem Rendez-vous bei Remilly dankte der Oberst v . Bonin dem Offizierkorps für das ausgezeichnete Verhalten im Gefecht und trug den Kompagnieführern auf, ſeine Anerkennung und ſeinen Dank den Kompagnien zu übermitteln. Vor Allem möge hier die freilich erst später bekannt gewordene Alh. Kab. -Ordre Platz finden. Hptq. Buzanch den 30. Aug. 1870. Ich wünsche meinen braven Offizieren des 4. A.-K.

einen vorläufigen Beweis meiner Anerkennung für ihre rühmlichen Leistungen am heutigen Tage dadurch zu gewähren, daß Ich die bei den einzelnen Truppentheilen offenen Stellen hierdurch sämmtlich zugehen lasse. Das General-Kommando hat hiernach das Weitere zu veranlassen und die Truppentheile zur baldigen Einreichung der Beförderungsvorschläge anzuweisen.

gez . Wilhelm ." Ferner folgender Korps-Befehl vom 31 .: 11Ich spreche allen Truppen des Korps meine volle Anerkennung

über die gestern bewiesene Bravour und meinen

Glückwunsch zu dem schönen Erfolge des Tages aus. Ich danke Ihnen, daß Sie Ihren alten Rnf auf's Neue bewährt haben. gez . v. Alvensleben. "

Auf diesem Rendezvous theilte der Oberst v. Bonin ferner mit, daß heute die ganze Armee des Marschalls Mac Mahon gegenüber-

81

Feind beim

Ben Mailer : die zu b amalige ine ungehe Faillo der 10.

stände, ferner, wie deutscherseits über die Truppen zum Angriff disponirt sei und daß das Regiment,

weil es am 30. am meisten von

den Regimentern der Division verloren , zur Reſerve derselben bestimmt sei. Der Nebel war während des Marsches nach Remilly gegen

7 Uhr gefallen und so konnte man von der Höhe, auf der noch eine bairische Batterie plazirt war , das Terrain bei Bazeilles und La Moncelle und den Anmarsch der Sachsen übersehn. Sächsische Artillerie war vorwärts des Bois Chevaher aufge-

war, winte Leute au

fahren. Die feindlichen Batterien standen auf dem Plateau westlich la Moncelle und des Givonnebaches . Das Feuer wurde bald sehr

beiden k jich, inte cette

7 v. B

Sefechts inen Q

heftig, einzelne Schüſſe waren gar nicht mehr zu unterscheiden , es war ein fortwährendes donnerartiges Rollen. Mit allgemeinem Jubel wurde es begrüßt , als etwas nach 8 Uhr einige neue Batterien auf dem rechten Flügel der sächsischen Artillerie aufführen, deren Wirkung sich sofort durch eine bedeutende Abnahme des feindlichen Artilleriefeuers bemerklich machte. Um 9 Uhr überschritt die Avantgarde der 8. Div . die Maas

geworde

auf den von dem 1. bair. Korps unterhalb Remilly geschlagenen Brücken und rückte bis zum Bahnhof östlich Bazeilles vor, während das

1870

Gros und die Reserve auf dem linken Maas - Ufer stehen blieben. Die Korps - Artillerie erhielt den Befehl, auf der, bisher von der

4.94

e rüt vähre

Stelle mants

bair. Artillerie beſetzten Höhe bei Aillicourt eine Aufſtellung zu nehmen, um event. in das Gefecht eingreifen zu können. Nachdem Bazeilles von den Baiern nach einem äußerst hartnäckigen Kampf genommen war, rückte die Avantgarde der 8. Diviſion an die Nordliſiere des Parkes, das Gros bis an den Bahnhof,

uppen

während die drei Bataillone des

chläg:

Brücken auf dem linken Maas - Ufer zurückblieben , und zwar das

An-

Regiments zur

Sicherung der

2. und Füsilier - Bataillon unmittelbar an den Brücken , das 1. als Reserve dahinter, halbwegs nach Aillicourt. In dieser Stellung blieb das Regiment den ganzen Tag über als unthätiger Zuschauer am Gefecht stehn. -

Ener

Gegen 12 Uhr ging in Folge Ansuchens der nebenstehenden 23. Divi-

34

sion die Avantgarde der 8. Division bis auf die Höhe westlich la Moncelle vor , wo die Diviſions - Artillerie eine sehr günstige Aufstellung fand , während das Gros sich hinter der Höhe placirte. In einem schnell verlaufenden Gefecht gegen feindliche Schützenschwärme, welche 6 Gottschalck, 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

82 gegen die Batterien vorprellten, gelang es Mannschaften des 71. Regiments und des 4. Jäger-Bat. ein stehen gebliebenes, aber von Tirailleurs vertheidigtes Geſchütz zu nehmen.

An die dieſſeitigen Bat-

terien schlossen sich links die bairische , rechts die sächsische KorpsArtillerie an, die von den disponiblen 3 Infanterie- Regimentern der 8. Division gedeckt wurden, da S. K. H. der Kronprinz von Sachſen ein weiteres Vorgehn untersagt hatte. Um dieselbe Zeit beschoß auch die Korps-Artillerie IV . A.-C. mit ihren schweren Batterien von der Höhe zwischen Aillicourt und Noyers die feindlichen Truppenmaſſen , die sich östlich Sedan und innerhalb der Werke zusammendrängten.

Das hiergegen sich richtende Feuer

der Festungs- Artillerie blieb ohne Wirkung, während von der KorpsArtillerie Sedan an 2 Stellen in Brand gesetzt wurde. Der, Nachm. zwischen 3 und 4 Uhr erfolgende, verzweifelte Verſuch des Generals v . Wimpffen , sich mit etwa 2000 zusammengerafften Leuten in der Richtung auf Corignan durchzuschlagen , der die Räumung von Balan zur Folge hatte, und gegen den die ganze KorpsArtillerie IV. A.-C. ihr Feuer abgab, machte sich übrigens bis an die Brücken bemerkbar,

durch bairische Munitionskolonnen, die in

schnellster Gangart bis an die Brücken zurückgejagt kamen und nur mit Mühe zum Schrittfahren gebracht werden konnten . Gegen 5 Uhr, nachdem die weiße Fahne in Sedan aufgezogen, ordnete Se. Majestät das Einstellen des Feuers auf der ganzen Linie an. Bald erschien der General Reille, General-Adjutant des Kaiſers Napoleon der das bekannte Schreiben seines Souverains überreichte : „ N'ayant pas pu mourir au milieu de mes troupes, il ne me reste qu'à remettre mon épée entre les mains de Votre Majesté." Da jedoch der Kaiser das Oberkommando der Armee nicht führte, so sollte das Weitere mit dem General v . Wimpffen verhan= delt werden, der gleich am frühen Morgen dem durch ein Granatstück verwundeten Marschall Mac Mahon im Oberbefehl ge= folgt war. In der Nacht zum 2. Sept. wurden in Donchery die Unterhandlungen gepflogen. Als die französischen Unterhändler erklärten, in die ver= langte Uebergabe der Armee und der Festung nicht willigen zu können, wurde der bis 7 Uhr früh ausbedungene Waffenstillstand bis 9 Uhr verlängert.

Um 7 Uhr traten die Korps- und Divisions - Generale in

Sedan zum Kriegsrath zusammen, der mit dem Entschluß endete, die Bedingungen anzunehmen.

Um

10 Uhr begab sich der General

83 v. Wimpffen zum definitiven Abschluß der Kapitulation nach Fresnoy. Im Schloß Bellevue fand dann , nachdem der Kaiser Napoleon be= reits früher mit dem Grafen Bismarck in einem Arbeiterhause vor Donchery eine Unterredung gehabt hatte, die Zusammenkunft mit Sr. Majestät dem Könige statt. Schon vor dieser Zuſammenkunft , etwa um 1½ 12 Uhr war Sr. Majestät dem Könige die von den Generalen v. Moltke und v. Wimpffen unterzeichnete Kapitulations - Verhandlung übergeben. *) Se. Majestät ließ sich das Dokument , umgeben von den deutſchen Fürsten und deren Repräsentanten, von den Offizieren des großen Hauptquartiers , wie des Hauptquartiers des Oberkommandos der III. Armee vorlesen und wandte sich dann zu den Umstehenden, indem Allerhöchst derselbe etwa sagte: „ Nun, Sie wissen, welch großes geschichtliches Ereigniß sich zugetragen hat.

Ich verdanke dies den ausgezeichneten

Thaten der vereinigten Armeen, denen ich Mich gerade bei dieser Veranlassung gedrungen fühle , Meinen Königlichen Dank auszusprechen, um so mehr, als diese großen Erfolge wohl geeignet sind, den Kitt noch fester zu gestalten, der die Fürsten des Norddeutschen Bundes und Meine anderen Verbündeten, deren fürstliche Mitglieder Ich in dieſem groBen Momente zahlreich um mich versammelt sehe , mit uns verbindet , so daß Wir hoffen dürfen , einer glücklichen Zukunft entgegen zu gehen. Allerdings ist unsere Aufgabe mit dem, was sich unter unseren Augen vollzieht , noch nicht vollendet ; denn wir wissen nicht, wie das übrige Frankreich es aufnehmen und beurtheilen wird , darum müſſen wir schlagfertig bleiben. Aber schon jetzt Meinen Dank Jedem, der ein Blatt zum Lorbeer- und Ruhmeskranze Unseres Vaterlandes hinzugefügt hat . “ Ueber die darauf folgende Zuſammenkunft mit dem Kaiſer ſchrieb der König an seine erhabene Gemahlin: „ Wir waren Beide sehr bewegt über dieses Wiedersehen. Was ich Alles empfand, nachdem ich noch vor drei Jahren Napoleon auf dem Gipfel seiner Macht gesehen, kann ich nicht beschreiben. “

* v. Hahnke, Operationen der III. Armee. 6*

84 Als Aufenthaltsort während der Kriegsgefangenschaft nahm der Kaiser dankend Wilhelmshöhe an. Am 3. Septbr. trat er seine Reise durch Belgien an, bis an die Grenze eskortirt durch eine Esfadron des 2. Leib-Husaren-Regiments.

Nach v. Hahnke kapitulirten in Sedan es wurden in der Schlacht gefangen wurden verwundet in der Schlacht waren bei Beaumont gefangen waren bei Beaumont verwundet waren in Summa todt wurden in Belgien entwaffnet

83,000 Mann = 21,000 14,000

=

8,000 5,000

=

3,000 3,000

= =

=

Nach Göze wurden erbeutet : 419 Feldgeschütze und Mitrailleusen, 174 Festungsgeschütze, 1850 Centner Pulver, 1072 Fahrzeuge verschiedener Art, etwa 65,000 Gewehre und etwa 6000 dienstbrauchbare Pferde. Kehren wir nun wieder zum Regiment zurück. Durch Regimentsbefehl wurden die durch die Schlacht bei Beaumont vocant ge= wordenen Kompagnien folgendermaßen besetzt : 4. Komp. Sek. - Lt. v. Seckendorff, 5. Komp. Pr.-Lt. v . Bünau, 6. Komp. für den zum Führer des Füs. -Bat . ernannten Hauptm. v . Windheim der Sek.-Lt. der Reserve Bassin, 11. Komp . Pr.-Lt. v. Danckelmann I, 12. Komp . Pr. Lt. Scheidt. Der Sek.-Lt. Frhr. Groote wurde vom 1. zum Füs. Bat. ( 12. Komp .) versett , Vice- Feldwebel Landgraf zum 2. Bataillon. An Stelle manquirender Offiziere wurden zu Offizierſtellvertretern ernannt, beim 1. Bat. die Feldwebel Reichenbach, Schröder, Meyer, Rehse, die Sergt. Enterlein, Kößler , Fuchs ; beim 2. Bat. die Feldw. Beilich, Funke, Richard, Kober; die Sergt. Schröder und Herwig ; beim Füs. -Bat. der Feldw. Greissinger, die Sergt. Schulz, Der Sauerland , Hoerich , Kohl, Erling , Herzberg , Hausmann. Feldw. Kramer that schon seit dem 8. Auguſt Offiziersdienst. Die einjährig Freiwilligen Döhler der 5. und Hoy der 6. Komp . sowie der Unterlazarethgeh. Bergmann der 10. Komp. wurden zur besonderen Auszeichnung für ihr gutes Verhalten vor dem Feinde, Erstere zu überzähligen Unteroffizieren , Letterer zum Unteroffizier und Lazarethgehilfen ernannt.

Ferner wurde der Unteroffizier Jung

der 7. Komp . zum überzähligen Feldw., Gefr. Ernst der 3. Komp . zum Unteroffizier , Sergt. Kohl der 11. Komp . zum Feldw., Gefr. Minner der 9. Komp. zum Unteroffizier ernannt.

85 Am Morgen des 2. rückte das Regiment in das der Diviſion angewiesene Bivouak hart westlich des Bois Chevaher, ' beim Paſſiren des Bahnhofs reichlich mit Zwieback von den Baiern beschenkt , die dort große Vorräthe gefunden hatten. Nachdem das Bivouak etablirt war, benutten vielfach die Offiziere die Gelegenheit, sich das Schlachtfeld des vorigen Tages anzusehen. Gegen Mittag erfuhr das Regiment die Nachricht von der Gefangennahme des Kaiſers Napoleon, die mit anhaltenden begeiſterten Hurrahs aufgenommen wurde. 3. September.

Dem Marsch auf Paris stand nun , nachdem

die Armee bei Sedan gefangen, ein Hinderniß nicht mehr im Wege. Schon eine Stunde nach der Kapitulation waren die Befehle an die III. und Maas - Armee erlassen. Da ein Feind nicht gegenüberstand, denn das 13. A.-C. Vinoy mußte sich vor solcher Uebermacht schleunigst auf Paris zurückziehen, konnte der Marsch in großer Breite ausgeführt werden. Das Armee-Korps marschirte deshalb in 2, oft in 4 Kolonnen , und nur in der Nähe feindlicher Festungen wurden diese etwas mehr vereinigt. Da die der Maas -Armee wieder zugetheilte 6. Kav .- Diviſion vorausgeschickt war, war auch nur eine geringe Sicherung der einzelnen Kantonnements nöthig. Am 3. Septbr. früh 8 Uhr trat das Regiment den Marsch über Remilly , Angécourt nach Haraucourt an , wo die ganze Brigade Quartiere bezog. Von den Kompagnien wurden am heutigen Tage die Verlust- und Vorschlagslisten zu Dekorationen eingereicht. 4. September. Am 4. Septbr . war Ruhetag in Haraucourt und zur Feier des Sonntags Gottesdienst auf der Höhe nordöstlich des Ortes . Ein Theil der Kameraden benutzte den Ruhetag , um sich das Schlachtfeld vom 30. anzusehen und die verwundeten Kameraden in Beaumont zu besuchen. Dié Pariser überraschte der Morgen des 4. Septbr. mit der Nachricht, daß die Republik erklärt sei .

An der Spite der Agitation

standen Jules Favre, Gambetta und Trochu. 5. September.

Am 5. Septbr . marschirte das Regiment über

Raucourt , Chémery nach Vendresse , wo es eine Feldwache in der Richtung auf Mézieres zu vorschob. Zur Etappenbesagung von Beaumont wurden 1 Unteroffizier und abgegeben . Mann 12

86 6. September.

Am 6. Septbr. Marsch über Villers le Tilleul

Singly, Poig nach Montigny, wo das 1. und Füs.-Bat. und nach —— Poix, wo das 2. Bat. Quartiere bezog.

3.

Am heutigen Tage erhielt das Regiment die traurige Nachricht von dem Tode des am 4. in der Mühle Poncay in den Armen seines

Bruders

verschiedenen ,

hoffnungsvollen

Portepeefähnrichs

Richard Hagemeister. Vor der Schlacht bereits zum Offizier gewählt, wurde ihm nicht mehr die Freude zu Theil, diese Ernennung zu erleben. Er liegt östlich des Mühlengehöftes dicht südlich der Chaussee nach Mouzon begraben.

Der leicht verwundete Bruder,

Sek.-Lt. Hagemeister traf wieder beim Regiment ein. 7. September. Marsch über Pierrepont, Launois , Dommery nach Signy l'Abbaye , wo das ganze Regiment in Quartier fam. Während des ganzen Marsches nach Paris wurde die Verpflegung nur durch Requisitionen verschafft, die selbst in der Champagne pouilleuse hinreichend ausfielen. 8. September. Marsch über Lalobbe, Draize, Givron, des 1 . und 2. Bat. nach Adon, des Füs. -Bat. nach Chaumont Porcien. Nachts brach in Adon Feuer aus , das indeß bald wieder gelöscht wurde. 9. September.

Marsch über Fraillicourt nach Rozoy sur Serre,

einem kleinen freundlichen Städtchen, das die ungebetene Einquartierung mit großer Freundlichkeit aufnahm, und deshalb mit jeder Requisition verschont wurde. 10. September.

Marsch über Montcornet, Montigny, Pierre-

pont nach Grandlup (4½ Meile) . Hier erfuhr das Regiment die Nachricht von der Exploſion des Pulverthurms in der Citadelle von Laon, durch Böswilligkeit eines französischen Artillerie - Unteroffiziers veranlaßt.

Die 1. Komp. des

der 6. Kav.- Div. (Herzog Wilhelm von Mecklenburg) zugetheilten 4. Jäg. Bat. büßte dabei etwa 90 Todte und Verwundete ein, während die Verluste der Mobilgarde noch größer waren. Durch A. C.-O. vom 6. d . M. wurden zu Offizieren befördert: der indeß verstorbene Port.-Fähnr. Hagemeister, die Vice-Feldw. Henniger, Klemm, Liebe, Reinicke, Tieß, Hartung, Kallmeier, Bogenhardt, Seiffert, Wilke, Landgraf, Hickethier; zu Port. - Fähnr. die Unteroffiziere Grolich, Mempel, v. Alten. 11. September. Am 11. Septbr. wurde früh 6 Uhr nach

dem Rendez - vous

der

Diviſion bei Monceau le Vaſt abmarſchirt

i

87 und von hier über Laon in Quartiere nach Molinchard für das 2. und Füs. -Bat. und nach Laniscourt für das 1. Bat. gerückt. Die 3. Komp. wurde nach Cessieres zum Schuß der Esk. v. Parry ge= legt. Beim Marsch durch die Vorstädte von Laon war die Wirkung der Explosion deutlich zu sehen. Alle Fenster waren eingedrückt, die Straßen lagen voller Steintrümmer, die Dächer waren vielfach beschädigt. Am schauerlichsten sah es im Citadellhof aus , wo ein Chaos von Steintrümmern umherlag und die Innenwände der Kafernen vollständig eingedrückt waren. — -In der Richtung auf Soissons wurden Vorposten ausgesetzt. Die Nimrods des Regiments lagen dem edlen Waidwerk ob und allarmirten mehrfach die Vorposten. Durch die ungünstige Witterung der letzten Tage , aber auch wohl durch den Genuß von unreifem Obst , der bei der einförmigen Verpflegung doppelt schädlich wirkte, waren einige Ruhrfälle in der Division vorgekommen, die sich indeß durch strengstes Verbieten jedes Obstgenusses nicht vermehrten. — Da sich Spuren von Franktireurs gezeigt hatten, (so hatte auch der Pr.-Lt. v . Becherer in den Wäldern von Cessieres mehrere verlassene Lager derselben aufgefunden), wurden von jetzt ab alle Quartiere nach Waffen durchsucht und die gefundenen vernichtet. 12. September. Am 12. Septbr. war Ruhe in den Kantonnements, die zur gründlichen Instandsetzung der Sachen benutzt wurde, so daß das Regiment wieder propre wie im Frieden war, da auch die Thonkügelchen nicht vergessen waren. 13. September.

Am 13. wurde der Marsch fortgesetzt über

Fauconcourt, Anizy, Pinon nach Nanteuil , wo das Füs. -Bat. und 3 Komp. des 1. Bat. Quartiere bezogen ; das 2. Bat. und die 1. Komp. belegten Sanch , wo der Lt. v. Egloffstein am Nachmittag ein Wettrennen der Mannschaften , die zum Theil in den Kostümen der Wirthstöchter erschienen , auf den zahlreichen Eseln des Ortes arrangirte und die Sieger mit je einer Flasche den Namen ,,Wein" führenden Getränkes belohnte. Am heutigen Morgen beim Regiment angekommen.

waren die ersten eisernen Kreuze Die bezügliche , an den Kronprinzen

von Sachsen gerichtete A. C.-O. lautet folgendermaßen : Hauptquartier Rheims, den 6. Septbr. 1870. „Ich ermächtige Eure Königl. Hoheit in Anerkennung der außerordentlichen Leiſtungen der unter Ihrem Kommando

88 ſtehenden Truppen die beifolgenden

200

eisernen Kreuze

2. Klaſſe im Einverständniß mit den betreffenden kommandirenden Generalen reſp . ſelbſtſtändigen Diviſions -Kommandeuren an Offiziere und Mannschaften der betreffenden Truppentheile, die sich durch ganz besonders hervorragende Thaten so ausgezeichnet haben , daß der Anspruch auf eine Anerkennung ganz zweifellos erscheint , in Meinem Namen zu verleihn . Hierdurch sind weitere Vorschläge nicht ausgeschlossen. Die Namen der Veliehenen sind mir unverzüglich zu melden. " (gez. ) Wilhelm. Der Kronprinz von Sachsen vertheilte diese 200 Kreuze derartig, daß das Garde- und XII . A.-C. je 50, das IV. A.-C. 90, die 6. Kav . Div. 6 erhielt. Vom Regiment hatte

bereits

am Tage vorher der Oberst

v. Bonin für seine vorzügliche Führung des Regiments bei Beaumont das Kreuz vom kommandirenden General direkt zugestellt be= kommen. Auf den Rendez - vous der Division westlich Molinchard wurden dem Regiment 7 Kreuze zugestellt und vom Oberst v. Bonin folgendermaßen vertheilt :

2) Ob.-Lt. v. Petery, 3) Maj . v. Bezwarzowsky, 4) Maj. Musset, 5) Hptm. Graf v. Herzberg, 6) Feldw. Funke (6. Komp.), 7) Feldw. Greiſſinger (9. Komp .) , 8) Sergt. Enterlein (3. Komp .) . Am Todestage Seiner längst entschlafenen, vom Volke fast wie eine Heilige verehrten Mutter , der Königin Louiſe , hatte Se. Maj. das eiserne Kreuz erneuert, das gestiftet war zu einer Zeit, wo der= selbe übermüthige Feind die Gauen Deutschlands überschwemmt hatte. Von allen Ehrenzeichen, die jemals in Preußen verliehen worden, ist wohl keines mit größerer Ehrfurcht betrachtet, keines mit größerer Begeisterung errungen und mit gerechterem Stolze getragen worden, als dieses schlichte eiserne Kreuz mit silbernem Rande. 14. September.

Am 14. Septbr. sette das Korps seinen Vor-

marsch, Soissons umgehend , in der Richtung auf Hartennes fort. Es hatte den Befehl erhalten, eine Aufstellung gegen Soiſſons zu

89 nehmen und dadurch einer Kapitulationsverhandlung den gehörigen Nachdruck zu geben. Die 7. Div. konzentrirte sich früh 8 Uhr auf der Höhe südlich Sermoise.

Bei Missy war eine Pontonbrücke über die Aisne geschlagen.

Die 8. Div. und die Korps - Artillerie nahmen, bei Vailly die Aisne auf einer nur mit größter Vorsicht zu passirenden Kettenbrücke überschreitend, über Chaſſemy, Ciry marschirend, bei Mont de SoissonsFerme Aufstellung gegen die Festung ; im ersten Treffen die 15., im zweiten die 16. Inf. -Brig. Der in die Festung geschickte Parlamentair kam mit der Antwort des Kommandanten zurück , er habe Geschütze und Munition genug , hinreichende Besagung und reichliche Verpflegung, ferner eine Bürgerschaft, die sich mit den Truppen bis Es wurde deshalb, zuauf den letzten Mann vertheidigen werde . mal sich die Festung bei der stattgehabten Rekognoszirung durch die Anstauung der Aisne als sturmfrei erwiesen hatte, von der beabsichtigten Beschießung mit Feldgeschützen , die sich jedenfalls wie bei Verdun nur als eine nuglose Verschwendung der Munition erwiesen haben würde , abgesehen, und unter Deckung von Truppen der 7 . Div . , die vorläufig eine Arrieregardenſtellung in der Linie Courmelles, Mont de Belleu, Venizel nahmen, der Marsch über Chacrise, Faux nach Biercy (42 Meile) fortgesetzt, wo das Regiment Quartiere bezog. Die Festung hatte eine Besatzung von 4722 Mann incl. Artillerie und 128 Geſchüße. Bei der späteren Belagerung durch die Landwehr-Division von Selchow hielt sich die Festung nur 4 Tage (12. -15 . Oftbr.), und gerade die Einwohner , die sich bis auf den letzten Mann vertheidigen wollten, waren es, die, nachdem 30 Häuser zerstört waren , zur Kapitulation drängten. Vom Rendez - vous ab war die 15. Brig. Avantgarde des Korps geworden und schob leichte Vorposten in südlicher Richtung vor. 15. September.

Am 15. Septbr. wurde früh 126 Uhr über

Vauxcastille, Beaurepaire Ferme zu dem Rendez-vous der Avantgarde bei Longpont abmarſchirt , einer wundervollen Beſigung des Grafen Montesquieu, deſſen Kastellan sich nicht lobend genug über das Verhalten seiner ersten preußischen Einquartierung aussprechen konnte. Von Longpont marschirte das Regiment über Corny, Fleury, Villers Cotterets , Pisseleny nach Boursonne, das vom 1. Bat. belegt wurde, das 2. Bat. kam nach Plessis aux Bois, das Füſ . -Bat. nach Ivors.

90 Trotz des abermaligen Marsches von 4/2 Meile hatte das vorzüglich einmarschirte Regiment nicht einen einzigen Maroden zurückgelassen. Die Vorposten wurden vom 2. und Füſ. -Bat. in der Linie Vez -Vaumoiſe ―Jvors ausgeseßt. Die Requisitionen konnten , da die Ortschaften bereits von der vorpoussirten Kavallerie stark in Anspruch genommen waren , nur mäßig ausfallen, namentlich mangelte es an Salz. 16. September .

Am 16. Septbr. konzentrirte sich die Avant-

garde früh 7½ Uhr südlich Vaumoise an der Straße nach Nanteuil und marſchirte über Lévignen, Nanteuil le Haudouin nach le Pleſſis, Belleville und Silly le long, welches das Regiment belegte, die Vorposten nach Südwesten vorgeschoben. Die Verbindung mit dem Garde-Korps wurde in Ognes aufgefunden. Durch A. C.-O. vom 12. waren dem Armee - Korps durch das Ober- Kommando der Maas - Armee 98 Kreuze II. Kl. und 8 am weißen Bande übermittelt worden. Das Regiment erhielt von der Division abermals 7 Stück, die folgendermaßen vertheilt wurden : 9) Hptm. v. Schönberg, = 10) v. Hammerstein, = v. Windheim, 11) 12) Feldw. Reichenbach 1. Komp., = Rober 8. Komp., 13) = Kramer 12. Komp., 14) 15) Unteroffiz. Schlothauer 10. Komp. Die Nähe von Paris machte sich dadurch bemerkbar, daß der größte Theil der Gehöfte leer stand, die Einwohner waren größten= theils nach Paris geflohen. 17. September. Am folgenden Tage war Ruhetag , Abends Reunion beim Regiments-Kommandeur .

Vor Paris.

Der weitere Vormarsch gegen Paris hatte zunächst den Zweck, jede Verbindung der Hauptstadt nach außen abzuschneiden und Zu-

91 fuhren, wie Ersatzversuche zu hindern.

zurid tha

darauf an , die Truppen zur Verkürzung der Cernirungslinie mit möglichster Deckung gegen das feindliche Feuer möglichst nahe an die Werke heranzuschieben.

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Der Maas-Armee fiel die Einschließung auf dem rechten Seineund Marne-Ufer zu.

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Demgemäß kam es natürlich

Vom 18. ab wurden alle Sicherheitsmaßregeln, sowohl auf dem Marsche als in den Stellungen wieder vollständig kriegsmäßig eingeführt. Der Divisionsbefehl für den 18. lautet in den Hauptsachen folgendermaßen : "1, Die Avantgarde ( 15. Inf. -Brig.) , der mit Ausnahme eines Zuges , welcher bei der 16. Inf. - Brig . bleibt , das ganze Husaren - Regiment und eine Sektion des SanitätsDetachements zugetheilt wird , konzentrirt sich morgen früh 62 Uhr südwestlich Le Plessis und tritt zu genannter Zeit den Vormarsch auf Gouſſainville, Vaudherland und Roiſſy an. Sie setzt Vorposten in der Linie Bouqueval- Gonesse aus , deren Gros ein Bivouak zwischen

Goussainville und

Le Thillan bezieht, die Verbindung mit dem Garde-Korps ist gegen Gonesse aufzusuchen. Morgen Nachmittag hat die Avantgarde durch ihre Kavallerie Rekognoszirungen gegen St. Denis und in der Richtung auf Argenteuil auszuführen und über deren Ergebniß möglichst frühzeitig Meldung abzustatten. Es kommt hauptsächlich darauf an, zu erfahren , ob und welche Vertheidigungsanlagen nördlich St. Denis und des Mont Valerien etwa ausgeführt sind.

Lezteres wird sich von den

Höhen nordöstlich Argenteuil zum Theil übersehen lassen. Nach Zeitungsnachrichten sollen die Brücken bei Argenteuil und Bezons unterminirt sein , auch soll der Feind zwiſchen Colombes und Gennevilliers ein neues Fort erbaut haben. Die 16. Inf.-Brig., der die 2. Pion .-Komp. zugetheilt wird , konzentrirt sich morgen früh 7 Uhr nordwestlich Le Plessis, folgt der Avantgarde und belegt die Orte : Louvres, Chennevières und Epiais .

Sie biegt daher bei Dammartin

rechts ab. Stabsq . der Div. Louvres 4. Von morgen ab ist in Nanteuil ein Etappenlazareth errichtet. " gez. v. Schöler .

92 Zur Sicherung des Etappenlazareths kommandirte das Regiment 13 Mann. Am 18. belegte das Regiment Roiſſy, 2 Kompagnien des Füſ.Bat. nach Vaudherland vorgeschoben. Dicht vor Roissy war, jedenfalls von den Einwohnern, ein Verhau, aus mehreren Pappeln bestehend, auf der Chaussee angebracht, aber an einer Stelle , wo man bequem rechts nnd links vorbeimarschiren und fahren konnte. Aehnliche Sperrungen fanden sich mehrfach, öfter war die Chauffee durch Gräben koupirt, die 4-5 Fuß breit und 6 Fuß tief waren , aber überall war passirbares Seitenterrain vorhanden, so daß der Marsch der Truppen feineswegs aufgehalten wurde. Nachmittags wurden von den 12. Huſaren, die rekognoszirten, einige Gefangene eingebracht. In allen Ortschaften wurden Spaten , Aerte, Beile, Sägen, Hämmer, Bohrer, Nägel u. s. w . gesammelt , um in Materialiendepots vereinigt die Truppen bei Ausführung der fortifikatorischen Arbeiten damit versehen zu können. Ferner wurden die Truppen angehalten , Wegweiser aufzustellen , was in dem vielfach bebauten, sehr unübersichtlichen Terrain eine dringende Nothwendigkeit war. Da mehrfach, in Rußland sowohl , als bei dem der Armee nachgeführten Schlachtvieh die Rinderpest ausgebrochen war, wurden die

Truppen in

Bezug

auf das

Schlachtvieh lediglich

auf die

Requisitionen angewiesen . Es begann die Zeit des Hammels und bald auch der Erbswurst. Hatte es schon auf dem Marsche bisher niemals an Wein gefehlt, so wurden namentlich in der Umgegend von Paris in jedem Hause sehr bedeutende Vorräthe rothen Weines gefunden, dem die Armee wohl vorzugsweise den guten Gesundheitszustand während der ganzen Cernirungsperiode verdankt. Unter dem heutigen Tage wurde die Bäckereikolonne der Division aufgelöst , von deren Bestehen man bei der großen Masse von Truppen und den geringen Arbeitskräften überhaupt wenig wahrgenommen hatte. In jedem Kantonnement wurden nunmehr Bäckereien angelegt. 19. September. Die Disposition des General-Kommandos für den 19. Septbr. lautet: „Nach den eingegangenen Meldungen hat der Feind die Höhen nördlich Pierrefitte und Stains mit Infanterie besetzt,

zugleich soll

ein

ausgedehntes

Minensystem vor

93 sämmtliche Forts und an verschiedenen Brücken , derem bei Argenteuil angelegt sein.

unter an-

Der morgende Vormarsch wird sich daher nach den noch weiter eingehenden Meldungen richten müssen. Zunächst bestimme ich daher : Die Truppen stehen morgen früh 7½ Uhr in folgenden Rendezvous : 16. Inf.-Brig. östlich Bouqueval, wohin auch die Garde-Ulanen-Brigade hinbeordert werden wird. Vortruppen sind nach Villers le Bel vorzuschieben. 15. Inf. -Brig. unter dem Schuße ihrer Vorposten zwischen Goussainville und Le Thillay, Korps - Artillerie und 7. Inf.Div. bei Roissy. Alle Rendezvous ſind möglichst verdeckt zu nehmen. Da auf den Straßen und in den Dörfern mehrfach Verhaue und Barrikaden errichtet sind , so hat für den Vormarsch eine jede Marschkolonne ein Detachement Pioniere resp . Pioniersektionen an die Tete zu nehmen, resp. auch eine viertel Meile vorauszusenden." Folgen Bestimmungen über Bagage u. s. w.

gez. v. Alvensleben . Vom Rendezvous marschirte die Brigade nach Sarcelles . Vorhut : Oberst v. Klöden , Füſ. und 1. Bat. 71. Regts ., 1 Batterie . Gros der Avantgarde Oberst v. Bonin, 2. Bat. 71. Regts . , 31 Regt. 1 Batterie. In Sarcelles erhielt gegen 11½ Uhr das Füs. - Bat. 31. den Befehl, gegen Montmagny , Pierrefitte und die Höhen zwischen beiden vorzugehen , um die Art der Verstärkung und ihrer Umgebung zu rekognosziren. Das Gros der Brigade paſſirte gleichzeitig Sarcelles , nahm südlich des Ortes in der Höhe von Graulay Stellung und beſetzte den mit Schüßengräben versehenen und von der Avantgarde nach leichtem Gefecht genommenen Mont Pincon mit dem 2. Bat. 71. Darauf sette sich das Gros mit den noch übrigen beiden Bataillonen 31 . der Batterie und den ihm zugetheilten Huſaren- Eskadrons nach Montmagny in Marsch und besetzte diesen Ort, der ebenso wie der Mont Pinçon von St. Denis

aus

mit Granaten größten Kalibers be=

schossen wurde, die jedoch meistens nicht krepirten und wenig Schaden thaten. Unterdessen war das Füs.-Bat. von Sarcelles aus auf der

Chaussee nach Pierrefitte vorgegangen und hatte die 10. Komp. zur Rekognoszirung von Montmagny detachirt. Vorwärts Pierrefitte er= hielt die vorgezogene 11. Komp. Feuer von feindlichen Schüßen , die

94 einen Verhau auf der Straße beſezt hatten.

Sie zog sich deshalb

etwas rechts , um die Weſtliſiere von Pierrefitte zu rekognosziren. Die 9. und 12. Komp . unter Hauptm. v. Petersdorff folgten , zogen sich dann mit vorgezogenen Schützen

auf den Mont Pinçon und

hielten so Verbindung mit der 10. und 11. Komp. Die 11. Komp. ging unterdeß , da der Feind die Weſtliſiere von Pierrefitte geräumt hatte, südlich des Dorfes über die Chauſſee und besetzte einen nach der Eisenbahn zu belegenen, mit massiver Mauer eingefaßten Park.

Ein

weiteres Vordringen gegen den sehr überlegenen Feind war nicht. Dreimal konnte möglich, zumal eine Batterie ihr Feuer eröffnete. die Kompagnie gegen feindlichen Kolonnen , die sich unvorsichtig zeigten Schnellfeuer abgeben, das ersichtlich gut wirkte. Die 10. Komp., die Montmagny unbesetzt gefunden, war von hier aus nach Pierrefitte zu marschirt und erhielt den Befehl, den Abzug der 11. Komp. zn decken. Vom Brigade-Kommandeur war nämlich der Befehl eingetroffen , daß das Bataillon die Straße VilletaneuſePierrefitte besetzen sollte . Es besetzten deshalb unter dem Hauptmann Graf v. Keller die 10. und 11. Komp. 31. und eine Komp. 71. die südlichen und westlichen Ausgänge von Pierrefitte und räumten im Dorf und vor demselben je zwei Barrikaden auf. Die 9. Komp. besetzte die Steinbrüche und eine Ziegelei an der Straße nach Villetaneuse , während sich die 12. Komp. bis an diesen Ort heranschob. Gegen 1/2 5Uhr kam der Befehl , nach Graulay ins Quartier zu rücken, wo das Bataillon um 512 Uhr eintraf.

Unter

den, auf etwa 900 Mann geſchätzten Abtheilungen, die dem Bataillon gegenüber gestanden hatten, waren namentlich Kompagnien des franz. 75. Regt. gewesen ; außerdem waren Pompiers Lanciers bei Villetaneuse gesehen worden.

und 1 Schwadron

+4 Die Verluste des Füs . Bat. betrugen 2 M. todt, 8 verwundet und zwar :

9. Komp. 10. "1 11 . 12.

"

2 M. leicht verw. 1 "1 "1 "1 2 Mann todt. 2 " 11 " 1 M. schw. v. 3 " " "

Das 1. Bat. setzte die Vorposten

aus und zwar etablirte die

2. Komp., Hauptmann v . Eſtorff, Feldwachen an der südlichen Liſiere von Montmagny, rechts Verbindung mit den Vorposten der 16. Brig . aufsuchend ,

die schwer zu bewerkstelligen war, da sie weit zurück die

Höhe von Graulay resp . Montmorency besezt hatte.

Erst spät in

95 der Nacht rückte auf Requisition des Oberst v . Bonin eine Komp. 96. nach Deuil. Die Vorposten der 7. Div. links standen ebenfalls weiter zurück, bei Sarcelles.

Da das 2. Bat. 31. den Mont Pinçon be-

ſetzt hatte, standen die beiden Musketierbataillone des Regiments allein weit vorgeschoben. Die 3. Komp. 31. stellte die Verbindung zwischen beiden Bataillonen her, die 1. und 4. Komp. bezogen Allarmhäuser in Montmagny .

Während des Abends und der Schüsse

aus schwerem

Geschütz vom

ganzen Nacht fielen einzelne St.

Denis her, namentlich

ſchien das helle Häuschen auf dem Mont Pinçon jetzt schon Zielobjekt zu sein. Die Vorposten wurden Nachts durch feindliche Patrouillen allarmirt. So war auch hier , wie an allen übrigen Stellen , der Feind aus dem Vorterrain der Festungswerke bis in unmittelbarste Nähe derselben zurückgeworfen worden. Betrachten wie,

bevor wir in der Thätigkeit des Regiments

während der Einschließung fortfahren, kurz die Verhältnisse in Paris und die Befestigungswerke in St. Denis . Die Kapitulation von Sedan hatte Frankreich seiner letzten Feldarmee beraubt.

Zum dritten Mal in diesem Jahrhundert sah die

Der Krieg drehte ſtolze Hauptstadt den Feind vor ihren Mauern. sich vorläufig um die 3 Hauptfeſtungen Straßburg, Mez und Paris, die die Wichtigkeit großer Festungen so recht deutlich gezeigt haben. Den deutschen Truppen fiel naturgemäß vor Paris zunächst die Hauptaufgabe zu, die Einschließung der Festung so vollſtändig wie möglich herzustellen , um dadurch die Kommunikation nach außen abzuschneiden.

Bei der geringen Trnppenſtärke im Verhältniß zu dem

großen Raum war es nicht möglich , dieſen Abschluß derartig herzustellen, daß nicht einzelne der Gegend genau kundige Leute sich durch die Cernirungslinie hätten hindurch schleichen können. Namentlich gelang dies nach französischen Berichten mehrfach nordwestlich der Stadt. Ganz unmöglich war es natürlich , die Kommunikation mit der Außenwelt durch Brieftauben und Ballons zu verhindern . Ferner kam es darauf an, die Reserven so zweckmäßig wie möglich zu placiren, daß jeder Versuch , die Cernirungslinie zu sprengen, vereitelt werden konnte , was bekanntlich auch während der ganzen Belagerung dem Feinde an keiner Stelle geglückt ist. Hierzu trat bald die dritte Aufgabe, die Versuche der neugebildeten Armeen, Paris zu entsetzen , zu verhindern. Paris mit seinen 2 Millionen

96 Einwohnern, der Sit der großartigsten Industrie , machte die bedeutendsten Anstrengungen jeder Art , die Kraft der Vertheidigung zu vermehren. So lieferte die Privatindustrie im Laufe der Belagerung etwa 600 Geſchüße neueſter Konstruktion und war gradezu unerschöpflich in Erfindungen technischer Art. Durch das Gouvernement de la défense nationale waren die noch vorhandenen Kräfte des Landes in fieberhafter Haft organifirt worden. Die Forts und die Hauptenceinte waren armirt und die mangelhafte artilleristische Ausrüstung durch schwere MarineGeschütze ergänzt worden. Mit rücksichtslosester Energie wurde die Verproviantirung betrieben. Die disponiblen Streitkräfte waren : das 13. Korps Vinoy, das, wie erwähnt, nur bis Mezières gekommen und von dort eiligst den Rückmarſch, zum Theil mit Benußung der Eisenbahn, angetreten hatte ; ferner das 14. Korps, von Mitte September ab aus Marschregimentern formirt. Dazu kamen die Depots der Garde und vieler Linien-Regimenter, in Summa 60 bis 70,000 M. Linientruppen, ferner 18,000 M. Matrosen und Marinetruppen, Gensdarmen, Forstwärter, Douaniers, etwa 100,000 Mobilgardisten, 200,000 Mann sedentäre Nationalgarde und Freikorps, so daß die Besatzung werden muß.

mindestens

zu

400,000

Mann

angenommen

Dagegen standen deutscherseits am 19. Sept. zur Verfügung : 6 Armee-Korps (Garde-, 4., 5., 6., 12. , 2. bair. K.), die Würtemberg. Felddiviſion, excl. 1 Brig. und 3 nicht in den Korpsverbänden stehende Kavallerie-Divisionen. Das 11. und 1. bair. Korps waren vorläufig zur Bewachung und zum Transport der Kriegsgefangenen zurückgelassen. Die Gesammtstärke der Truppen am 19. vor Paris betrug 122,661 Mann Jnft., 24,325 Mann Kav . und 622 Geſch., die sich allerdings durch Nachschub von den Ersatztruppen bald verstärkte. Die Stärke des 4. A.-K. betrug am 19. Sept. 19,791 Mann Inft., 1,302 Mann Kav., 84 Geſch. Die Hauptenceinte von Paris hat einen Umfang von 4¼ Meilen, die Linie der Forts beträgt 71/2. Meilen, der Cernirungskreis, der möglichst nahe

an die Forts gelegt und durch Hilfsmittel der

Feldfortifikation verstärkt wurde, hatte einen Umfang von 10 bis 11 Meilen, die direkte Telegraphenverbindung der Hauptquartiere Länge von 20 Meilen.

eine

97

Auf jeden Schritt der Cernirungslinie kam mithin wenig mehr Mehrfach sind Stimmen dahin laut geworden, als ein Mann. daß es bei der in Paris herrschenden Verwirrung wohl möglich gewesen wäre, wenn auch nicht die Stadt, so doch eines der Forts durch einen Handstreich zu nehmen . Unzweifelhaft hätte ein solcher Versuch, der aller Wahrscheinlichkeit nach mißglückt wäre, sehr bedeutende Opfer gekostet und die Vertheidiger wären durch Abschlagen eines solchen Angriffs sehr in ihrem moralischen Element gehoben worden. Eine zweite Frage war die, ob durch die Cernirung allein, in Folge innerer Unruhen oder einer Hungersnoth Paris zu Fall gebracht werden könnte,

oder ob mit der Cernirung der förmliche,

oder doch der artilleristische Angriff verbunden werden sollte. *) „ Die Vorbedingung für jedes offenſive Vorgehen gegen die Hauptstadt war die Heranführung eines Belagerungsparkes . Bereits Mitte August war vorsorglicher Weise die Bereitstellung eines solchen angeordnet worden , aber der Transport desselben konnte nicht eher beginnen, als Toul gefallen war, dann mußte derselbe wegen der Zerstörung der Bahn bei Nanteuil wenigstens 10-11 Meilen weit per Are geschafft werden, wozu ein enormer Fuhrpark nöthig war, zumal ja auch der Nachschub jeder anderen Art dazu kam. Leute, die die Pariſer Verhältnisse genau kannten, hatten unter der Annahme, daß seit Anfang August außerordentliche Anstrengungen zur Verproviantirung gemacht seien, ausreichend berechnet.

dieselbe für 6, höchstens für 10 Wochen als

Hätte man dies als sicher annehmen können , so hätte man ſich mit der Cernirung

allein begnügt,

da aber gerade die Verprovian-

tirungsfrage der Stadt sehr zweifelhaft erschien , so wurde der artilleristische Angriff beschlossen und

nach sofort vorgenommenen Reko-

gnoszirungen dazu die Südfront ausersehen , weil man gegen die Forts Issy und Vanwes von den dominirenden Höhen von Meudon, Clamart und Chatillon auf 2400 Schritt wirken konnte, weil ferner diese Forts so nahe an der Stadt lagen , daß man von hier aus zugleich einen beträchtlichen Theil der Stadt unter Feuer nehmen. konnte. Dieser Hauptangriff ſollte durch einen Nebenangriff auf die Nordfront unterstügt werden. " Die Operationen zum Entsag von Paris beginnen bereits in der Mitte Oktober , da die Organiſation der Streitkräfte von Gambetta mit der größten Energie betrieben wurde. Es entstanden die *) Blume. Gottschalck, 1. Thüring. Inf.-Regt. Nr. 31.

7

98

Loire -Armee, die West - Armee bei Le Mans , die Nord - Armee und schließlich die Süd-Armee.

Zum Glück fiel Met rechtzeitig und es

wurden dadurch neue Truppen gegen diese Armeen disponibel. Im Zusammenhange mit den Operationen dieſer Armeen fanden die großen Ausfälle statt, während die zahlreichen kleinen mehr den Zweckt hatten, neben Erreichung von lokalen Vortheilen die Truppen feuerfest zu machen. Geben wir nun in der Kürze ein Bild der Befestigungsanlagen von St. Denis , denen dás 4. A.-K. gegenüber lag. Die Befestigung von St. Denis , eine halbe Meile von der Hauptumfaſſung entfernt , besteht aus dem Fort de la Briche, der Double Couronne du Nord und dem Fort de l'Est und bildet den am weitesten vorgeschobenen Posten der Vertheidigung von Paris . Zwischen dem Fort de la Briche und dem Mont Valerien befand sich nur die unvollendete Redoute Gennevilliers und an der nördlichen Grenze der Halbinsel die eben angefangene Redoute Villeneuve. Mitte September war auf dem Mont Pinçon ein Werk angefangen, das gleich am 19. Sept. in die Hände der 15. Brig. fiel. Die Häuser und Gärten der Insel St. Denis, die nach der Seine-Halbinsel Front machen, waren zur Vertheidigung eingerichtet. Die Poſition von St. Quen, von der aus die Halbinsel Gennevilliers , sowie der Lauf der Seine beherrscht wird , wurde mit Marinegeschützen armirt , ebenso auf den Höhen des Montmartre Batterien errichtet , die das ganze Vorterrain beherrschten . Von den im Halbkreise um St.

Denis liegenden Höhen , na-

mentlich dem Mont d'Orgemont und Pinçon , die beträchtlich dominiren, konnte direkt auf St. Denis mit seinen 27,000 Einwohnern eingewirkt werden. Wäre St. Denis gefallen, so hätte man von hier aus die volkreichsten Theile von Paris bombardiren können , hätte sich aber auch dem stärksten Theil der Stadt gegenüber befunden . Dem Fort de l'Est lag das Gardekorps gegenüber , es kann deshalb hier übergangen werden. Die bei St. Denis in die Seine mündenden Bäche Rouillon, vieille Mère und schwemmung ,

Croult gestatten östlich der Stadt eine Ueber-

gegen welche dieselbe durch einen mit Banketanlagen

versehenen Staudamm abgeschlossen ist. Double Couronne und Fort de la Briche sperren die Strecke zwischen der Inundation und der Seine, beide untereinander und legteres mit der Seine durch Anſchluß-

99 linien verbunden . Double Couronne hat 3 ganze und 2 halbe Bastionen, die sich an den, die offene Kehle entlang fließenden RouillonBach anschließen. Das Fort de la Briche , mit dessen Geschossen das Regiment vorzugsweise Bekanntschaft machte ,

ist

ein fünfeckiges, bastionirtes

Fort, dessen eine Seite der Seine und der Nordbahn parallel iſt . Eine Courtine und eine Halbbastion mit starkem Profil und steinerner Brustwehr stellen die Verbindung mit der Seine her.

Das Fort

hat, ebenso wie die Double Couronne, Wassergräben und die Contrescarpe in Erde. Die Courtine der Nordfront hat nur ein InfanterieBanket, während die Geschüßemplacements auf dem rückwärtigen, 15 Wallkasematten enthaltenden Cavalier angeordnet sind.

An der , der

Seine parallelen Seite befindet sich eine , zwei Stock hohe Kaserne. Das westliche Halbbaſtion iſt kaſemattirt. Der Waſſerzufluß in den Graben des Werkes wurde durch den Enghien- Bach, den Abfluß aus dem Teiche von Montmorency gedeckt. Die Ablaßschleuse befindet sich in dem Batard'eaux zunächst der Seine. So wurde in den ersten Tagen der Einschließung denn auch bemerkt, daß sich der Wasserspiegel in diesem Teiche bedeutend senkte und von der 8. Div. unter dem 24. Sept. dem Ingenieur Hptm. Tezlaff der Befehl gegeben, die Gründe dieser Verminderung des Wassers zu erforschen und wenn möglich Abhilfe zu schaffen. Die französischen Vorposten , die sich auf die Linie der Forts zurückgezogen hatten, wurden erst gegen Ende des Monats wieder vorgeschoben, so daß sich der linke Flügel vorwärts des Forts Briche an die Seine lehnte und über Temps perdu, Château Villetaneuſe, Moulin de Stains bis an die Inundation lief. Anfangs nur vereinzelt befestigt waren ,

Diese Orte,

die

wurden später durch fort-

laufende Trancheen mit einander verbunden und bis zum Beginn der Beschießung behauptet. Von der Detachirung der 16. Brigade nach Argenteuil wurde Abstand genommen und dafür die Garde-Ulanen-Brigade nach Sannois und St. Gratien gelegt. Das 4. Jäg. -Bat . wurde nach Poissy detachirt, um die Verbindung mit der III. Armee aufrecht zu er halten. Kehren wir wieder zum Regiment zurück. 20. Sept. Am frühen Morgen des 20. Sept. Abtheilungen des Regiments,

wurden die

die sich überhaupt dem Schlaf hatten

überlassen können, durch die in der Duoble Couronne geschlagene und 7*

100 geblasene Neveille geweckt. So warm und schön auch die Herbsttage waren, so empfindlich kalt war es bereits in den Nächten. Da am vergangenen Tage nicht abgekocht war, stellte sich der Hunger doppelt ein.

Montmagny wurde nach Lebensmitteln abgesucht,

solche,

noch ein

einziger

Einwohner

große Menge von Weinvorräthen , stillten.

gefunden ,

aber weder

wohl aber

eine

die freilich den Hunger nicht

Eifrigst wurde nach Paris hinübergeschaut ,

die Fernrohre

wanderten von Hand zu Hand. Nachdem der Morgennebel gefallen, war das große Häusermeer deutlich zu sehen, überragt von den Maſſen ſeiner Thürme ,

namentlich aber dem Triumphbogen , den

Kuppeln des Invalidendomes und des Pantheon , deren Vergoldung im Sonnenschein gliterte. Bald stieg auf dem Montmartre ein Ballon auf, der als erster, der gesehen wurde, viel Interesse erregte. Der Soldatenhumor erfand für diese , an Stricken gehaltenen, zum Rekognosziren verwendeten Ballons bald den Namen : Ballons mit gebundener Marschroute . Um 10 Uhr wurde das Regiment von Vorposten durch das 1 . Bat. 71 und einen Zug Husaren abgelöst; die Ablösung dauerte jedoch so lange, daß sie erſt Mittags beendet war. Der Feind rerhielt sich vollständig ruhig. ersten Tage war folgende :

Die Stellung der Vorposten für die Die Garde - Ulanen - Brigade beobachtete

das Terrain westlich des Etang de Montmorency , östlich desselben schloß sich die 16. Brig. an, und zwar südlich von Deuil bis zu einer Linie, die den Thurm von Deuil mit der Kathedrale von St. Denis verbindet ; von dort die 15. Brig., südlich an Montmagny vorbei bis incl. des Mont Pinçon . Deftlich desselben schlossen sich die Vorposten der 7. Div. an. Von der 15. Brig.

wurden täglich zur Beobachtung dieser

Strecke von etwa 2600 Schritt 1 Bataillon und 1 Zug Husaren kommandirt. Es war ursprünglich befohlen, Montmagny und den Mont Pinçon vor der Front der Vorposten zu belaſſen, da aber dadurch die Aussicht vollständig gehindert wäre, wurden, wie am 19. die Feldwachen bis an die Südlisiere von Montmagny und auf den Mont Pinçon vorgeschoben, so daß die Doppelposten etwa 3000 Schritt von der Double Couronne entfernt standen, während der rechte Flügel der von der Brigade gestellten Vorposten etwa 4000 Schritt vom Fort de la Briche entfernt war. Gegen 2 Uhr Mittags rückte das Regiment in die ihm angewiesenen Quartiere und zwar das 1. und halbe Füs. -Bat. nach Mont-

101 Lignon, wo ferner die 3. I. Batt., 1 Est. Hujaren und das 7. und 8. Feldlazareth lagen.

Das 2. Bat.

belegte Andilly, zwei Komp.

des Füs. Bat. Margench, wo auch der Regimentsstah Quartier nahm. Von Deuil ab ging der Marsch unaufhörlich an den schönsten Alles war verlassen , nur: Gesindel war Villen und Gärten vorbei.

zurückgeblieben, das aus der Flucht der Einwohner Vortheil, ziehen wollte und mehrfach auf vandalische Art die schönsten Besitzungen verwüstet hatte. Da die Lebensmittel mit nach Paris genommen waren,

einquartierten, hätten sich dann mit einem bescheidenen Dachkämmerchen begnügt.

Da in einzelnen Quartieren auch die Meubel entfernt waren, so begann ein Borgen der Sachen von den günstiger Situirten und ein reger Austausch zwischen den einzelnen Quartieren. Nur in Montlignon war ein Theil der Einwohner zurückgeblieben , überredet durch einen ehemaligen französischen Militärarzt, dessen Mutter eine Deutsche und der selbst in Frankfurt a. M. erzogen war und wohl wußte, wie er mehrfach sagte, daß die Deutschen nicht solche Barbaren seien, zu denen sie von den Pariſer Journalen gestempelt würden. Da auch seine Frau und deren jüngere Schwester zurückgeblieben war , besaß das Haus bald eine große Anziehungstraft. In Le Mesnil Aubray wurde ein Korps -Lazareth errichtet, das indeß schon 48 Stunden später nach Villers le Bel vorgeschoben wurde. In Le Mesnil Aubray wurde aus allen überflüſſigen Fahrzeugen der Truppen ein Fuhrenpark zusammengestellt. Am 21. Sept. begannen die Arbeiten zur Verstärkung des Terrains, sowohl bei den Vorposten, als weiter rückwärts an den Stellen, die hartnäckig vertheidigt werden sollten. So wurde auf dem rechten Flügel Deuil befestigt ; südöstlich Montmorency der Bau von 4 Batterien begonnen, die durch angehängte Schützengräben gedeckt wurden. Auf dem Mont d'Orgemont wurde mit dem Bau von 2 Batterien begonnen , auf dem Mont Plâtre eine 5seitige Redoute für Infanterie, so daß die eine Seite

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Seidenpolstern hingeben. Die Beſißer hätten sich bedeutende Summen sparen können, wenn sie ruhig in ihrem Eigenthum geblieben wären . Dieselben Leute, die sich jetzt in dem Salon der Pariser Modedame

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A

ergaben die angestellten Requiſitionen gar kein Reſultat. Die Quartiere waren sowohl in Bezug auf die Raumverhält= niſſe als was die Ausstattung betraf, ganz vorzüglich. So mancher Musketier konnte sich zum ersten Male der Ruhe auf schwellenden

102 die Straße nach St. Denis, zwei Seiten die Seine, eine die Chaussee nach Argenteuil und eine die Abhänge des Mont d'Orgemont_beherrschten. Um die von der Schanze nicht eingesehenen Abhänge des Berges zu flankiren, wurden 350 Schritt Schützengräben angelegt. Im Oktober wurden 2 mit Eisenbahnschienen eingedeckte, granatsichere Hohlräume gebaut. Ebenso wurden auf dem Mont Pinçon Geſchüßemplacements angelegt und zu deren Besatzung von der Korps - Artillerie je eine Batterie nach Graulay und Enghien gelegt. Das Regiment stellte von jetzt ab täglich zahlreiche Arbeiter, die alle 3 Stunden abgelöst wurden. Ferner wurde der Cygne d'Enghien und die Südliſiere von Montmorency zur Vertheidigung eingerichtet und im Laufe des Oktober alle nach Paris führenden Straßen durch starke Barrikaden gesperrt, und geräumige Baraken für sämmtliche Erdwerke und für die Replis gebaut. Im Falle eines feindlichen Angriffs sollten die Dörfer Pierrefitte und Montmagny nicht ernstlich vertheidigt werden, sondern die Linie, die durch den Höhenzug von Enghien , Graulay nach Maison blanche markirt ist . Diese Linie schloß sich an die südwestlich Arnouville gelegene Kuppe (70) an , die vom Garde - Korps mit Emplacements für 24 Geſch. versehen wurde.

Diese Stellung gewährte

den Vortheil, daß jede Vorwärtsbewegung des Feindes auf einer der vier Straßen, die aus St. Denis gegen die Stellung des 4. A.-K. führten, entweder von den Truppen der 7. oder 8. Div. oder vom Gardekorps flankirt werden konnte. Die Vorposten sollten, sobald ſie das Debouchiren stärkerer feindlicher Truppen aus St. Denis

bemerkten, sofort Meldung

an das

betreffende Divisions- und General - Kommando machen. Die Divisions-Kommandeure sollten dann ihre Kantonnements sofort allarmiren, wozu für die Nacht Fanale errichtet waren.

Ferner sollten behufs

schnellerer Unterstützung von den Vorposten auch die zunächst gelegenen Kantonnements und zwar von der 7. Div. Graulay und Sarcelles, von der 8. Div . Deuil und Enghien direkt benachrichtigt werden. Von der 8. Div. wurde befohlen, daß im Falle eines Angriffs ſich die 15. Brig. zwischen Montmorency und Graulay sammeln ſollte, mit dem rechten Flügel an der linken Flügelschanze bei Montmorency, so daß der Abhang vertheidigt werden konnte, während die beiden Brigadebatterien und die Batterie der Korps -Artillerie die Emplacements bei Montmorency beseßten. Die 16. Brig . sollte Deuil besetzt

103 halten und sich zwischen Deuil und dem Etang de Montmorency aufstellen. Die Vorposten der 15. Brig . bezog heute das Füs. -Bat.

Die

1. Komp . quartierte deshalb Vormittags von Montlignon nach Margench. Nachmittags quartierte das 1. Bat. nach Andilly, während das Füs. -Bat., nachdem es von Vorposten abgelöst war , ganz nach Margency fam. Für den an einer Gelenkentzündung erkrankten Hptm. Gottschalck, die ihn zwang, anderthalb Jahre an Krücken zu gehen, übernahm der Lt. Pflüger und vom 24. ab der Lt. Lewien die Führung der 1. Komp . 22. Sept.

Durch Divisionsbefehl wurde fortan den Truppen

alles selbstständige Requiriren verboten, da sie alle Verpflegungsgegenstände aus dem Korps - Magazin zu le Mesnil Aubray empfangen sollten.

Außerdem wurde in den nächsten Tagen von der Diviſion

in Soiſy ein Hülfsmagazin etablirt, um die aus dem Korpsmagazin empfangene Verpflegung, die häufig ziemlich kärglich ausfiel, zu vervollständigen. Ferner wurde der freihändige Ankauf von Lebensmitteln aus den weiter rückwärts gelegenen Ortschaften ſelbſt zu den höchsten Preisen anempfohlen. Die Division erhielt abermals 72 eiserne Kreuze 2. Kl. incl. 3 am weißen Bande und bemerkte das General Kommando bei der Uebersendung ausdrücklich , daß, da von einzelnen Regimentern überwiegend Militär- Ehrenzeichen erbeten seien, die Verleihung von eisernen Kreuzen an Unteroffiziere und Mannschaften nicht auszuschließen sei. Das Regiment erhielt 15 Kreuze , die folgendermaßen vertheilt wurden : 16. Hptm . Gottschalck. 17. Pr.-Lt. Frhr. v. Ledebur. 18. S.-Lt. Bassin. 19. Regt.- Adj. Wallmüller. "1 20. 11 Adj. d. Füs.-Bat. v. Lavallade. 21 .

Weidermann.

22. Sergt. Kößler 2. Komp . 23. Mst. Apfel " 3. 24. Gfrt. Scheffler 4. 25. Uoff. v. Möllendorf 5 . 26. Mst. Hirschfeld 7.

"1

104 27. Msk. Mandler 8. Komp . 28. Füs. Weber

10 .

29. Sgt. Frantzschell 11 . 30. "I Herzberg 12 .

" 11 11

Nachmittags marſchirte die 4. Komp . , Lt. v. Seckendorff, in der Richtung auf Pontoise , um möglichst viel Vieh zuſammenzutreiben, kehrte jedoch nur mit sehr wenig zurück, da alles weggetrieben war. 23. Sept.

Da die Garde-Ulanen-Brigade

nach Cormeil und

Montigny gelegt wurde, um die Seine abwärts sowohl, als nach le Pecq, Chatou und Croissy zu patrouilliren und die Verbindung mit der III. Armee aufrecht zu erhalten, wurden die beiden der 16. Brig. zugetheilten Eskadrons Husaren nach St. Gratien gelegt , um den rechten Flügel der Vorposten zu decken und nach Argenteuil, Bezons und Sartrouville zu patrouilliren .

Die 15. Brig . gab deshalb eine

Eskadron an die 16. Brig. ab und schickte täglich nur noch einen halben Zug mit auf Vorposten. Die schwere Batterie rückte nach Sannois , um in der Nähe der Emplacements auf dem Orgemont zu sein. Früh um 10 Uhr bezog das 2. Bat. mit 12 Huſaren die Vorposten.

Gefecht bei Montmagny den 23. Sept.

Die 6. und 7. Komp .

wurden

als Gros

der Vorposten am

nördlichen Ausgang von Montmagny aufgestellt, die 8. und 5. Komp . gaben Feldwachen und Pickets und zwar stellte die 8. Komp . auf dem rechten Flügel durch einen Unteroffizierpoſten die Verbindung mit den Vorposten des 86. Regts . her . An der Südliſiere von Montmagny standen zwei Feldwachen der 8. Komp., je 1 Untoff. 30 M. ſtark ; • auf dem linken Flügel ein Unteroffizierposten , der die Verbindung mit der 5. Komp . herstellte und die Straße nach Villetaneuse beob= achtete. Der Rest der Kompagnie stand als Picket in der Nähe des Südausganges im Dorfe, etwa 500 Schritt hinter den Feldwachen. Die 5. Komp. hatte mit zwei Feldwachen neben der 8. Komp . die bewaldete Höhe von Villetaneuse bis Pierrefitte besetzt und hielt Verbindung mit den Vorposten des 93. Regts . bei Pierrefitte. Rest der Komp . stand rückwärts als Picket.

Der

Gegen 4 Uhr Nachmittags debouchirten aus St. Denis etwa 5-6 Bataillone mit Artillerie in 3 Kolonnen in der Richtung auf

105

Pierrefitte, Villetaneuſe nnd die zwischen beiden gelegene bewaldete Anhöhe. Der Major Musset schickte Meldung nach Montmorency , in Folge deren die Kantonnements allarmirt wurden und die Truppen die Vertheidigungsstellung beſeßten. Der Major Musset ließ die 6. Komp. zur Unterstützung der 5. vorrücken und begab sich zur Leitung des Gefechts auf die bewaldete

Anhöhe. Da eine Unterſtüßung der 5. Komp . ſich als nicht nöthig erwies, weil sich der Feind mehr gegen Pierrefitte gewendet hatte, gab der Maj. Muſſet der 6. Komp. den Befehl , in der Richtung auf Pierrefitte vorzugehen, während er die 5. Komp., die sich links neben die 6. gesetzt hatte, bis an die vordere Lisiere der bewaldeten Höhe vorzog. Die 8. Komp. hatte mit dem S. und Schüßenzuge Aufstellung an der Südlisiere von Montmagny genommen , während der Pr.-Lt. v. Egloffstein mit dem 7. Zuge vorging, um womöglich den Feind in der Flanke zu faſſen, Villetaneuſe rechts liegen ließ und an den Steinbrüchen vorbei nach der Straße von Pierrefitte nach Villetaneuſe rückte, rechts gedeckt durch eine Patrouille von 1 Untoff. 12 Mann, links ebenfalls durch eine Patrouille. Der Lt. Bassin rückte mit der 6. Komp. nach der Mitte der Westlisiere von Pierrefitte vor, wo

einige Gartenmauern besonders

geeignet schienen, den Feind, wenn er nach der Höhe zu vordränge, in der Flanke zu beschießen. Da aber der Lt. Bassin, hier angekommen, erkannte, daß der etwas erhabene Weg Pierrefitte-Villetaneuſe eine viel bessere Position biete, ging er mit der Kompagnie im Laufschritt nach dieser, etwa 300 Schritt entfernten Position unter immer heftiger werdendem Granat- und Gewehrfeuer vor. Die ganze Kompagnie schwärmte an diesem Wege aus , den linken Flügel an das Dorf gelehnt, in dem die 6. Komp. 93 eine Barrikade besetzt hatte und ſich außerdem noch die 5. und 8. Komp . desselben Regiments, alle drei unter Befehl des Hptm. v. Hagen, befanden.

Dichte Ti-

railleurschwärme, gefolgt von einer größeren Kolonne kamen bis auf 250 Schritt an diese Position heran, machten aber in Folge des wohlgezielten Feuers der Dorfbeſayung, ferner der 6. Komp . von der Front und des Zuges des Pr.-Lt. v . Egloffſtein, der in einem tiefen Ravin ausgeschwärmt war, von der Flanke her Kehrt und zogen sich eiligst zurück. Der Lt. Bassin ließ den Schützenzug der 6. Komp. folgen, vom Vorposten-Kommandeur der 7. Div. den Befehl ,

bekam jedoch der ihm durch

106 den Hptm. v. Hagen übermittelt wurde, auf die Höhe von Montmagny zurückzugehen. Der Lt. Bassin ging deshalb mit der 6. Komp. in die alte Stellung neben die 5. zurück. Der Pr.-Lt. v. Egloffſtein ließ, als der vor ihm liegende Feind abzog, seine Leute, die durch die Weinstöcke im Feuern genirt waren, aufstehen und den Feind durch Feuer verfolgen. Er ließ sich ein Gewehr reichen, um einen Kontrollschuß zu thun und gab es dann dem Manne zurück, der es ihm geladen wieder überreichte . Beim Anschlagen verspürte der Lt. v . Egloffstein auf einmal einen dumpfen Schlag am Arm ; er war von einer Kugel getroffen. Beim Verbande, den der anwesende Lazarethgehilfe sofort anlegte, zeigte sich, daß der rechte Oberarmknochen zerschossen war . Der Feldwebel Kober übernahm das Kommando des Zuges und führte ihn, da der Feind abgezogen, nach Montmagny zurück. Einige Zeit darauf drang der Feind von Neuem, etwa 11½ Bat. stark, in dichten Schwärmen westlich von Pierrefitte gegen die Stel-

lung der 6. Komp. vor.

Gleichzeitig eröffnete der Feind ein heftiges

Granatfeuer, so daß ein Gehöft in Pierrefitte in Brand gerieth. Der Lt. Baſſin ließ das Feuer erst eröffnen, als die Schwärme bis auf 200 Schritt herangekommen waren, dann genügte aber ein sehr kurzes Schnellfeuer der 6. und 5. Komp ., um den Feind zurückzutreiben. Schwache Patrouillen folgten und beobachteten den Rückzug, dann zog sich die 6. Komp. gegen 612 Uhr in ihr Bivouak zurück. Auch am nördlichen Ausgange von Villetaneuse hatten sich seindliche Schüßen gezeigt, die aber durch wohlgezielte Schüffe des 8. und des 4. Schüßenzuges zurückgetrieben wurden. Ihnen folgten die Lts . v. Heinemann mit dem 4. und der Lt. Bertram II . mit dem 3. Schützenzuge , der sich herangezogen hatte, durch Villetaneuſe und nahmen dann ihre alten Stellungen wieder ein. Die Verluste in dieſem zweiſtündigen Gefecht betrugen : 2 Offiz. 18 Mann, nämlich : todt verwundet 2 M. 5. Komp. 6. 5 M. 11 1 Off. 3 Untoff. 6 " 8. 1 1 1 " " 5 M. 2 Off. 4 Untoff. 9 M.20 Köpfe. Außer dem Pr. = Lt. v . Egloffstein war noch der Offizierdienſtthuende Feldw. Funke der 6. Komp . durch einen Granatſplitter an der rechten Schläfe verwundet, derselbe blieb aber im Dienst.

107 Der Lt. Bassin sagt in seinem Bericht über dieses Gefecht : „ Die Offiziere, Lts . Bramerel, Müller, Landgraf, waren in jeder Gefechtslage ein Vorbild für die Mannschaft. Besondere Energie und Umſicht bewies der Lt. Landgraf. Von den Mannschaften haben sich besonders hervorgethan : Sergt. Aderhold, Untoff. Böttcher und Msk. Rumpstedt. " Der Lt. v. Heinemann, der für den verwundeten Pr. - Lt. v. Egloffstein den Befehl über die 8. Komp . übernommen, hebt be= ſonders das brave Verhalten des Feldw. Kober und des Horniſten Ringleb hervor, der Pr.-Lt. v. Bünau in dem Bericht der 5. Komp. besonders die umsichtige Leitung der Züge durch die Lts . Hagemeister, Reincke und den Feldw. Beilich.

24. Sept.

Am folgenden Tage bezog das 1. Bat. die Vor-

posten. Für die vom Requisitions -Kommando noch nicht zurückgekehrte 4. Komp. zog die 12. mit auf. Die 2. Komp. besetzte die rechten Flügelfeldwachen und Montmagny, die 1. Komp. die Feldwachen auf dem Pinçon, die 3. und 4. Komp. blieben als Gros an der Nordlisiere von Montmagny. In Andilly blieb, wie von jetzt ab in jedem Kantonnement, Truppen auf Vorposten kamen, ein Kommando zurück. Mit Rücksicht

auf das

gestern stattgehabte

wenn die

Vorpostengefecht

wurde den Truppen von der Brigade eingeschärft, daß die Vorposten noch immer mehr, als bereits geschehen, einzugraben wären, und daß der Mont Pinçon und Montmagny möglichst hartnäckig vertheidigt werden sollten, da sie im Interesse einer guten Vorpostenſtellung, wenn sie verloren gingen, dem Feinde doch wieder werden müßten .

abgenommen

Durch A. K.-O. vom 20. cr. war der Hptm. v . Estorff in das 3. Magdebg. Inft. - Rgt. Nr. 66 versezt, der zum Landwehr-Regiment kommandirte Pr.-Lt. v. Schlegell zum Hauptmann und KompagnieChef, der Sec.-Lt. Frhr. v. Seckendorff zum Pr.-Lt. befördert ; ferner unter demselben Datum die zum Landwehr - Regiment kommandirten Pr.-Lt. v. Westernhagen zum Hptm. und Komp . - Chef und Sec.-Lt. v. Zech zum Pr.-Lt. befördert. Die Vertheilung der Offiziere von jest ab war folgende :

108 Regts.-Komd. Ob. v . Bonin. Adj. Sec.-Lt. Wallmüller. 1. Bat. Komd. Ob.-Lt. v. Petery. Adj. Sec.-Lt. Henke.

1. Komp.

2. Komp.

Sec.-Lt. Lewien K.-F.

Sec.-Lt. Graf v. Beust. Res. K.-F. v . Koze. "

Pflüger. Res.

"

Tiet. Res. 3. Komp.

4. Komp.

Pr.-Lt. v. Becherer K.-F. Sec. Lt. Bogenhardt. Res.

Pr. Lt. v. Seckendorff K.-F. Sec. t. v. Kathen.

Kallmeyer. Res.

V.-F. Faßhauer. 2. Bat.

Komd. Maj. Musset. Adj . Sec.-Lt. Frhr. d'Orville v. Löwenclau . 6. Komp. 5. Komp. Sec.-Lt. Bassin. Res. K.-F. Bramerel. ་་

Pr.-Lt. v. Bünau K.-F. Sec.-Lt. Hagemeiſter. Liebe. Res. 11 Reince . Res.

11 "

7. Komp. Pr.-Lt. Wehmeyer K.-F. Sec. Lt. Bertram II . Res.

Hartung . Res.

!!

Müller. Res. Landgraf. Res. 8. Komp.

Sec. Lt. Jaeger K.-F. "1

v. Heinemann .

V.-F. Krause.

Port.-F. Grolig.

Füs.-Bat. Komd. Hptm . v. Windheim. Adj. Sec.-Lt. v. Lavallade.

9. Komp. Hptm. v. Petersdorff. Sec. Lt. v. Schrötter. "

v. Gayl. 11. Komp.

Pr.-Lt. v. Danckelmann I. K.-F. Sec. Lt. v. Hiller. "

10. Komp. Hptm. Graf v. Keller. Sec. Lt. Barth. Res. Seyfarth. Res. 12. Komp. Pr.-Lt. Scheidt. K.-F. Sec.-Lt. Frhr. Groote. Wilcke. Res. "1

Hickethier. Res. 1. Okt. Am 25. Sept. begann die Beſchießung

25. Sept.

der Schanze auf dem Mont Plâtre aus den Batterien von St. Quen

109 auf 6000 Schritt.

Da die Geſchoffe noch über die Schanze hinweg-

gingen, wurden noch Rückenwehren angelegt. Da mehrfach auf einzelne Leute sowohl, als auf Patrouillen, nicht allein rückwärts der von Truppen belegten Ortschaften , sondern auch auf Poſten in den Ortschaften geschossen war, sich sogar einzelne bewaffnete Banden zeigten, wurden Maßregeln zur Beseitigung dieses Uebelstandes nothwendig. So wurde die Sächsische Kavallerie-Diviſion ſpäter unterſtüßt durch

1 Bataillon des Garde-

Korps nach Chantilly, Creil und Senlis dislocirt; fliegende Kolonnen marschirten bis Pontoise, Isle Adam, Beaumont, Lazerches. Am 29. wurde

1

Bat. 27. 4 Esk.

1.

Garde Ulanen-Regiments

und 2 Geſchüße nach Beaumont zur Säuberung dieſer Gegend geschickt. Dieses Detachement wurde später verstärkt und unter Befehl Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht Sohn gestellt.

Auch vom

Regiment wurden mehrfach Kompagnien zum Absuchen der Waldungen verwendet, so am 25. die 9. Kompagnie, am 26. die 6. und 7. Kompagnie und ein Zug Huſaren zum Absuchen des Waldes von Montmorency. Bereits am Tage vorher war dieser Wald von 2 Kompagnien 71. abgesucht worden, die in Chauvry und Bouffemont frisch gebaute Barrikaden und im Walde Franktireurs getroffen hatten , von denen einige niedergeschossen wurden. Diese großen Wälder begünstigten natürlich dieses Unweſen ſehr und trotz aller Vorsichtsmaßregeln kam es doch vor,

daß

einzelne

Leute verschwanden, jedenfalls von Franktireurs niedergeschossen , daß So ſogar in den Dörfern Soldaten Nachts angegriffen wurden . wurde in St. Gratien in der Mitte Oktober ein Mann des Regiments, der Abends ohne Seitengewehr über die Straße

ging, von

zwei Civilisten angefallen und durch Meſſerſtiche nicht unerheblich verlegt, ohne daß es gelang, die Thäter festzustellen. Am 27. September erhielt das Regiment die Trauernachricht von dem am 19. erfolgten Tode des bei Beaumont verwundeten Hauptmanns Frhrn. v . Hammerſtein-Equord. Zuerst in das Lazareth in der Mühle Poncay aufgenommen, war er später nach Mouzon evakuirt worden. Durch A. K. O. vom 26. Sept. in das Hohenz . Füs.-Regt. Nr. 40 versetzt, traf ihn diese Versetzung nicht mehr amLeben. Die Leiche war durch den Bruder nach der Heimat gebracht worden. Der von seinem Kommando zur Unteroffizier- Schule Weißenfels abgelöste Sek.-Lt. v. Rekowski war beim Regiment eingetroffen und der 2. Komp. zugetheilt worden.

110 Am 28. September wurde im Laufe des Vormittags Se . M. der König in Montmorency erwartet, um die Stellung des Korps zu besichtigen. Die umfassendsten Maßregeln

waren für die Sicherheit der

Allerhöchsten Person getroffen, und der Freude , den Heldenkönig zu ſehn, durch festliche Ausschmückung der Kantonnements Ausdruck gegeben. Leider kamen aber Se. Majestät des Regiments .

nicht

in die Kantonnements

Am 29. September hatte das Regiment das Glück, von seinem erhabenen Chef, dem Prinzen Adalbert K. H.

besichtigt zu werden.

Früh 10 Uhr traf Se. Königl. Hoheit in Montlignon , in Begleitung eines Adjutanten, des Grafen Dönhof ein, und stieg im Quartier des Oberst v . Bonin ab. Das in Margency liegende Füsilier-Bataillon erhielt den Befehl, sofort im Marschanzuge auszurücken und nahm dasselbe unter Führung des Hptm. v. Windheim auf dem östlich des Dorfes gelegenen freien Felde Paradeaufstellung in Kolonne in Kompagniefront. Es waren nur 3 Kompagnien zur Stelle , da die 11. Kompagnie, Prem. -Lieut. v. Dankelmann, noch nicht von Vorposten zurückgekehrt war. Gegen 11 Uhr traf Se . Königl. Hoheit zu Wagen bei dem Bataillon ein, stieg aus, besichtigte die unter präsentirtem Gewehr aufgestellten Kompagnien und ließ dieselben in Zugfronten an sich vorbeimarschiren.

Darauf sprach Se. Königl. Hoheit dem Bataillon

seine Freude und Anerkennung aus über die gute Haltung und das frische Aussehn der Mannschaften. Er hob ferner hervor, daß er das Regiment ſeit 1866, nach Preßburg, zum ersten Male wiedersähe, und wie er sich freue, daß dasselbe seitdem wiederum Gelegenheit gefunden, neue Lorbeern zu pflücken. Er bedauere nur , daß er nicht das ganze Regiment versammelt fände , um ihm seinen Dank und ſeine Anerkennung für seine rühmlichen Leistungen iu dieſem Feldzuge auszusprechen . Als Se. Königl. Hoheit dem Bataillon hierauf, sich verabschiedend „ Lebe wohl!" zurief, machte sich die Begeisterung der Mannschaften für ihren hohen und geliebten Chef in einem dreifachen, kräftigen Hurrah Luft, wofür augenscheinlich erfreut und bewegt dankte.

Se. Königl. Hoheit

Von Margency begab sich Se. Königl. Hoheit nach Montmagny, um dort die Vorposten zu besichtigen. Vom 28. zum 29.

111 September waren die 1., 2., 4. und 11. Komp. auf Vorposten . Ant Die 3. Komp . war zum Schutz von Andilly zurückgeblieben. 29. bezog das 2. Bat. die Vorposten und war beim Eintreffen des Se. Königl. Hoheit erhabenen Chefs die Ablösung bereits erfolgt. begab sich zunächst zum Gros der Vorposten nördlich Montmagny, dann unter Führung des Vorposten-Kommandeurs, Major Musset, Längere Zeit zu den Pikets, den Feldwachen und deren Posten. blieb Se. Königl. Hoheit in der Poſtenlinie der 7. Kompagnie , die am Abhange der bewaldeten Anhöhe stand, und beobachtete durch ein Fernrohr die feindliche Aufstellung. Der Feind, wie immer zu Anfang der Belagerung sehr aufmerksam, beschoß die Gruppe sehr leb= haft. Se. Königl. Hoheit äußerte seine Freude darüber, einmal auch mit dem Regiment im Feuer sein zu

können ;

die Kugeln schlugen

dicht neben Sr. Königl. Hoheit ein. — Auf allen Gesichtern leuchtete die Freude, den erhabenen Chef im feindlichen Feuer zu sehen.

Hierauf verabschiedete sich Se. Kgl.

Hoheit mit den herzlichsten Wünschen für das fernere Wohlergehn des Regiments, ritt nach Sarcelles und kehrte von dort zu Wagen nach dem großen Hauptquartier zurück. Durch A. K. O. vom 26. wurde der Pr.-Lt. Frhr . v. Ledebur zum Hauptmann und Kompagnie- Chef, der Sek.-Lt. und RegimentsAdjutant Wallmüller zum Prem.-Lieutenant befördert, ferner erhielt der dem Regiment aggregirte Prem.-Lieut. Scheidt ein Patent ſeiner Charge. Am 28. Septbr. trafen beim Regiment abermals Kreuze ein, die folgendermaßen vertheilt wurden :

22 eiſerne

31 ) Hptm. v . Petersdorff, 32) Hptm. v. Estorff, 33) Hptm. Graf v. Keller, 34) Pr.-Lt. Wehmeyer,

35) Pr.-Lt. Frhr. v . Egloffstein, 36) S.-L. v. Rabenau, 37) S.-L. Frhr. d'Orville v. Löwenclau, 38) Unteroff. Rittmann, 1. Komp., 39) Feldw. Schröder, 2. Komp., 40) Must. Müller, 3 Komp.,

41) Feldw. Rehse, 4. Komp., 42) Feldw. Beilich, 5. Komp., 43) Unteroff. Laz.- Geh. Stendel, 6. Komp.,

112 44) Gefr. Kühn, 6. Komp ., 45) Feldw. Richardt, 7. Komp., 46) Sergt. Herwig, 8. Komp., 47) Sergt. Hübschmann, 9. Komp. , 48) Füs. Overdick, 9. Komp., 49) Feldm. Rost, 10. Komp., 50) Horn. Liedloff, 11. Komp., 51) Füs. Kruse, 12. Komp. 1 ) Stabs- und stellvertr. Regts. - Arzt Dr. Abel, am weißen Bande. Was die Verpflegung des Regiments betraf, so war sie, sowohl aus dem Korps-Magazin zu Mesnil Aubray, magazin zu Soisy unzureichend, Fleisch.

als

aus dem Hülfs-

namentlich fehlte

es an Salz und

Am 25. übernahm, da der bisher der Brigade zugetheilte Intendantur - Beamte zur Division zurücktrat, das 2. Bat. die in Montmorency für das Regiment errichteten drei Bäckereien und empfing vom 26. ab jedes Bataillon täglich 10 Centner Mehl aus dem Korps -Magazin. Durch Armeebefehl vom 30. wurde bestimmt, daß das Gardeund

4. Armee-Korps mit der Anfertigung von Faschinen und Schanzkörben für die demnächst zu bauenden Belagerungs -Batterien zu beginnen hätten . Die Batterien im Rayon des 4. A.-K. sollten voraussichtlich

auf dem Pinçon, Orgemont und vorwärts Argenteuil etablirt und die Materialiendepots von der 7. Division bei Montmagny, von der 8. Diviſion beim Mont d'Orgemont, Argenteuil , womöglich im Gehölz bei le Marais Chateau angelegt werden, was auch geschah. Vom 3. Oktober begann die Kommandirung zahlreicher Arbeiter von den Truppen, die bis zum 25. Oktober etwa 6000 Sappenkörbe und 2000 Bekleidungs- und Krönungs -Faſchinen anfertigten. Am 1. Oft. bezog das Füs. -Bat. die Vorposten, am 3. Okt. 3 Komp. des 1. und 1 des Füs. -Bat. , am 4. das 2. Bat. Der Major v. Dötinchem, der vom Ersatz-Bataillon eingetroffen war, übernahm am 1. Okt.

die Führung des

Füs. -Bat.,

der

Hptm . v. Windheim trat wieder zur 6. Komp . zurück, der Sek.-Lt. Bassin trat als Führer von der 6. zur 8. Komp . über. Der Sek. Lt. v. Puttkamer, der von seinem Posten als Bezirks-Adjutant

113 abgelöſt war, übernahm die 2. Komp. , der Sek.-Lt. Graf v. Beuſt trat zur 3. Komp . zurück. Der gleichfalls als Bezirks -Adjutant kommandirte Prem.-Lieut. v. Schrader war schon am 26. Juli abgelöst und dem BesatzungsBataillon Mühlhausen überwiesen worden. In einem Stall in Andilly Holz holend, fanden die Musketiere Engelhardt und Rittmeyer der 1. Komp. ein Papp - Etui mit Eiſenbahn-Aktien und Koupons, die sie dem Komp. = Führer Lieutenant Lewien überlieferten, durch den sie in die Hände des Besizers zurückkamen. Unter dem 3. Oktober befahl das Ober-Kommando der MaasArmee, daß der Feind unbedingt an der Besetzung der östlich Argenteuil gelegenen Halbinsel gehindert, die Besetzung des Terrains selbst aber erst nach Eintreffen des Belagerungsgeschüßes ausgeführt werden sollte. Namentlich sollte der Feind verhindert werden, die zwischen Gennevilliers und Colombes liegende unvollendete Schanze zu besetzen. Zu diesem Behuf und zur Vorbereitung des etwa nöthig werdenden Seine-Ueberganges verstärkte die 8. Div . die Besatzung von Argenteuil durch 1 Bat. und 2 ſchw. Batt. , für welche der Bau der Emplacements in der Nacht zum 5. erfolgte, da am andern Ufer mehrere Dertlichkeiten, sowie auf 400 Schritt längs der Seine ein Damm, mithin im Gewehrfeuer gegenüberlagen.

Diese Batte-

rien lagen zu beiden Seiten des Ortes und wurde ferner für eine schwere Batterie der Korps- Artillerie ein Emplacement auf dem Orgemont gebaut. Zur Sicherung der Batterie- Emplacements

mußte Epinay mit

Infanterie, die sich dort möglichst einzuniſten hatte, beſeßt werden. 5. Oktbr.

Es standen deshalb am 5. Oktbr. , früh 1½ Uhr,

in Folge Divisions -Befehls, das 1. und Füſ. -Bat. mit der 2. Sektion des Sanitäts - Detachements, unter Kommando des Ob . v. Bonin, in Margency, auf der Straße nach Eaubonne , zum Abmarſch bereit. Kurz darauf wurde der Marsch über Eaubonne , Soiſh nach Enghien angetreten, hier das

Sanitäts - Detachement zurückgelaſſen

(nur Krankenträger mit Tragen wurden mitgenommen) und folgendermaßen vom Ob. v. Bonin disponirt: Ein Detachement, bestehend

aus der 9., 1., 2.

und 3. Komp .

nimmt an dem Wegekreuz Deuil -Argenteuil, St. Gratien—Epinay Stellung. Ein zweites Detachement, bestehend aus der 11. Komp., 8 Gottschalk, 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

114 Um 4 Uhr

der 10., 12. und 4. placirt sich nordöstlich Ormeſſon.

Morgens marschirt die 9. Komp . nach Epinay, besetzt und verbarrikadirt den Ort. Bei überlegenem, feindlichem Angriff zieht sich dieselbe auf St. Gratien zurück und wird von den bei Ormeſſon und Gleichzeitig mit am Wegekreuz aufgeſtellten Kompagnien soutenirt. der 9. Komp . geht die 11. Komp. über Ormesson auf Epinay vor und dient ersterer als Flankendeckung. Die Ausführung geschah in der befohlenen Weise, ohne daß der Feind irgend etwas dagegen unternommen hätte.

Nur

bruch des Tages wurden von einer auf der Seine

gegen An-

Insel postirten

Feldwache einige Schüsse abgefeuert, ohne beantwortet zu werden . Die 11. Komp ., durch den nördlichen Park in Epinay eingedrungen, verblieb als Reserve für die 9. Komp. in der Nähe der Kirche aufgestellt und wurde dann, da die Unthätigkeit des Feindes ihre Gegenwart unnöthig machte, zurückgezogen. Die Vorposten wurden von jetzt ab folgendermaßen ausgestellt : Die 16. Brig. gab die Feldw. 1-4,

von der

15. Brig .

besetzte

1 Komp. Epinay, 1 Komp. die Feldwachen bei Ormeſſon und la Barre, 5 und 6, 1 Komp. die Feldwache Nr. 7 südlich Deuil. Außerdem wurden je 1 Komp. in Enghien und Deuil als Pikets in Allarmhäusern untergebracht. Für heute besetzte die 9. Komp. Epinay, die 12. Komp. die Feldwachen 5 und 6, die 4. Komp . die Feldwache 7.

Der Rest des 1. Bat. wurde nach Deuil, der

des Füs. -Bat. nach Enghien in Quartier gelegt. quartierte nach Enghien.

Rest

Der Regimentsstab

Sofort wurde mit der Verbarrikadirung der Eingänge begonnen. Vormittags gegen 12 Uhr traf von den Vorposten die Meldung ein, daß Epinay

von starken

werde.

waren

feindlichen Maſſen angegriffen 2 französische Bataillone mit einer Batterie auf Epinay vorgerückt, von denen sich jedoch das eine Bataillon und die Batterie nach einigen diesseits abgegebenen Schüssen In der That

wieder zurückzogen.

Das andere Bataillon machte an der nach St. Denis führenden Chauſſee Halt und ließ einen, bald darauf aus der Stadt erscheinenden Wagenzug, sowie einen Parlamentair vor sich aufmarschiren. Es war die griechische Gesandtschaft , die Paris zu

verlassen wünschte und auf die bezügliche Meldung von dem General-Kommando die Erlaubniß erhielt. Außer einigen gegen Epinay abgefeuerten Granaten verlief der Tag ruhig.

115 Abends traf ein Kommando mit Erſatzmannschaften unter dem S.-L. Galli der Reserve ein, in der Stärke von 7 Offiz. , 20 UnBei der sofort vorgenommenen teroff., 7 Spll., 369 Gemeinen. Theilung erhielt das 1. Bat. 2 Offiz., - Unteroff., 1 Spielm., 97 Gem. 2. 11 1 87 5 11 ་་ "1 "1 15 185 6 " Füs.- 11 4 11 11 und zwar kamen zur 1. Komp . P.-F.

v.

Ompteda, zur 7.

der Sek.-Lt.

Galli,

Sek.-Lt. Mücke,

zur 4. Komp.

zur 9. Vice-Feldw.

Preuß, zur 10. P.-F. Schaumann, zur 11. Sek.-Lt. v. Voß und zur 12. Komp . Sek.-Lt. Jbold. 6.-10 . Oftbr. Von jezt ab wurden die Vorposten früh 5 Uhr abgelöst, so daß bis Sonnen-Aufgang doppelte Kräfte gegen etwaige Ueberfallsversuche des Feindes disponibel waren. In diesen Tagen fielen öfter wie sonst Kanonenschüsse vom Fort de la Briche und St. Ouen her, namentlich am Sonntag den 9., wo die Pariser vermuthlich den Damen ihre Fertigkeit im Schießen zeigen wollten. Laut Divisionsbefehl wurde von jetzt ab von der 16. Brigade täglich eine Kompagnie als Piket für die Besatzung von Epinay in Allarmhäuſer

am Wegekreuz

gelegt.

Im Fall eines

überlegenen

Angriffs sollte sich die Besatzung von Epinay nach Enghien les Bains, resp. St. Quentin zurückziehen, wo sie von den Vorposten beider Brigaden, resp . von diesen selbst aufgenommen werden sollte. Im Fall eines Allarms sollte sich die 16. Brig. bei St. Gratien, die 15. hinter ihren Vorposten sammeln . Die Brigade gab als Erläuterung zu dieſem Diviſionsbefehl zu bedenken, daß der Besitz von Epinay für die Vorposten nöthig , das Dorf daher nur im äußersten Nothfall aufgegeben werden sollte. Die Besatzung von Epinay sollte deshalb aus den rückwärtigen Stellungen bei Ormeſſon und la Barre, oder aus den Kantonnements von Enghien und Deuil unterstützt werden. dabei die linke Flanke ins Auge gefaßt werden.

Namentlich sollte

Trotzdem blieb die fortifikatorische Einrichtung des Dorfes vorLäufig eine sehr mangelhafte. Die Verpflegungs- Stärke des Regiments betrug am 6. Oktober : 8*

116 Reg.-Stab 2 Off., 18 ་་ 1. Bat. 26 "1 2. Bat.

Füs.-Bat.

16

11

57 M., 872 11 852 "I 851 "1

11 Pferde. 41 " 36 45 "

62 Off., 2632 M., 133 Pferde. Da sich vielfach die Einwohner in den verlassenen Ortschaften wieder einfanden, wurde vom Ober- Kommando der Maas- Armee festgesetzt, daß alle von Paris her sich nähernden Einwohner ohne Weiteres zurückzuweisen seien, dagegen sollten Alle, die von rückwärts her in ihre Wohnorte zurückkehrten, sich als Ortseingeſeſſene legitimiren und ihren Lebensunterhalt sicher zu stellen vermöchten , eingelassen werden. Dieselben durften durch Requiſitionen in keiner Weise geschädigt werden.

Ferner wurde das Ausnehmen der Kartoffeln, ihre

Bewahrung gegen den Frost und ihre tägliche geregelt.

Ausgabe dienstlich

Am 7. Mittags wurden zwei Luftballons bemerkt, die von Paris in nordwestlicher Richtung ihren Flug nahmen und Proklamationen im bekannten phraſenhaften Styl an das engliſche und deutsche Volk auswarfen.

Durch A. K. D. vom 4. wurde es Sr. Hoheit dem Herzoge von Altenburg gestattet, sich dem Stabe des General-Kommandos des 4. A.-K. anzuschließen. Am 8. Mittags wünschte ein Gesandtschafts - Kourier des Fürsten von Monaco, Mr. Dupont, mit Depeschen für Brüssel die Vorposten des Regiments bei Epinay zu passiren, wurde jedoch vom Kommando der Division mit der Weisung zurückgeschickt, sich nach Versailles hinzuwenden, wo allein die Entscheidung getroffen werden fönnte. Durch Regimentsbefehl vom 8. wurde der Sek.-Lt. Jäger dienſtleistend zur 6. Komp. kommandirt. am

In der Nacht zum 9. starb im Lazareth zu Villiers le Bel Typhus der Sek.-Lieutenant der Reserve Hartung. Das

Regiment verlor in ihm einen durch Pflichttreue Offizier.

ausgezeichneten

Da mehrfach Typhusfälle vorgekommen waren , wurde

auf's

Strengste darauf gehalten, daß die Typhuskranken in besondere Lazarethe und nicht mit den Verwundeten zusammen

gelegt wurden.

117 Um ferner die Anhäufung von leichter Erkrankten in den Lazarethen zu vermeiden, wurden in allen Kantonnements besondere Krankenstuben für sie errichtet. Der Transport der Verwundeten und Kranken nach der Heimath war immer noch ein sehr langwieriger und beschwerlicher. Sie hatten bis Chateau Thierry, wo der Bahntransport begann , noch 11 Meilen per Wagen zurückzulegen und mußten zweimal in den Etappen-Lazarethen zu Dammartin und Lizy sur Ourcq übernachten. Im November, nachdem Soissons gefallen ,

gestaltete sich der

Transport günstiger, da die Bahnlinien Mitry —Crepy, resp . GoWegen des neffe -Crepy- Rheims - Epernay benutzbar wurden. gesprengten Tunnels bei Vierzy mußte jedoch die Strecke VilliersCotterets

Soissons zu Wagen zurückgelegt werden.

Erst im Ja-

nuar 1871, nach dem Fall von Montmédy und Mezieres hörte der Landtransport ganz auf, die Land - Etappen-Lazarethe wurden aufge= löst, und die Sanitätszüge von Mitry und Gonesse aus expedirt. Am 10. Oktober erhielt das Regiment abermals 24 eiserne Kreuze mit der Bestimmung, daß dieselben sowohl an die bereits in Vorschlag gebrachten, als auch an diejenigen vertheilt werden sollten, die sich bei den späteren Gefechten ausgezeichnet hatten. Es erhielten Kreuze : 52) Pr.-Lt. v. Becherer, 53)

11

11

v. Bünau,

54) 55)

"1

11

Frhr. v. Dankelmann I.,

11

"1

Frhr. v. Seckendorff,

56) Sek.-Lt. Jäger, 57) 11 Frhr. v. Schrötter, 58) 11 Hagemeister, 59) "1 11 Hickethier, 60) Feldw. Meyer, 3. komp., 61 ) Gefr. Kunze, 7. Komp ., 62) Gefr. Kunze, 11. Komp., 63) Füs. Böhme, 12. Komp., 64) Füs. Leibeling, 9. Komp., 65) Sergt. Sauerland, 10. Komp . , 66) Feldw. Kohl, 11. Komp., 67) Füs. Milzer, 11. Komp., 68) Füs. Althaus, 12. Komp.,

118 69) Sergt. Hörig, 10. Komp . , 70) Unteroff. Blume, 5. Komp., 71) Unteroff. Braunholz, 5 Komp ., 72) Must. Tappert, 5. Komp., 73) Sergt. Aderhold, 6. Komp., 74) Gefr. Rumstedt, 6. Komp., 75) Hornist Ringleb, 8. Komp. 11. Oktbr. Am 11. Oktober fand eine Rechtsschiebung der Armee statt, weil der Durcqkanal abgeleitet und zur Herstellung einer Inundation vor der Front des Garde-Korps zwischen Sévran und Dugny benutzt war. Durch diese Verstärkung der Front wurde es der Maas -Armee möglich, sich weiter nach rechts auszudehnen und den Anschluß an die III. Armee etwas fester zu machen. Folgende Dislokations- Veränderungen traten ein :

Die 15. Brigade be-

legte den südlichen Theil von Enghien les Bains mit dem Stabe, dem 1., Füs.-Bat. und 2 Komp. 71. Regts . , St. Gratien mit dem Stabe, dem 2. und Füſ.-Bat. 31. und 2 Komp . 71. Regts ., dem 2. Sanitäts -Detachement und der 3. 1. Batterie. Nach Sannois kam der Divisionsstab, das 1. Bat. 31 und das 6. Feldlazareth. Kommandant von St. Gratien wurde der Oberst v. Bonin, von Sannois der Ob.-Lt. v. Petery. Auf dem Berge der Moulins de Sannois südwestlich dieses Ortes wurde ein Beobachtungsposten von 1 Unteroffizier 12, später 20 Mann des Hauptquartier des Armee- Oberkommandos

1. Bat. etablirt. Das war schon am 8. nach

Margency verlegt, der Stab des General-Kommandos quartierte von St. Brice nach Soisy.

Das Hauptmagazin des Armeekorps wurde

von Le Mesnil- Aubray nach Eaubonne verlegt und füllte sich von jetzt ab aus dem Armee- Magazin in Chantilly . Regiments

wurden von Montmorency

Die Bäckereien des

nach St. Gratien

verlegt,

die Kartoffel-Vorräthe in die neuen Kantonnements mitgenommen. In allen Kantonnements der Division wurden die Stricke von den Glocken der Kirchthürme geschnitten und womöglich die Klöppel aus denselben entfernt, ferner auf allen Thürmen Beobachtungsposten etablirt. Die Vorposten der Brigade wurden folgendermaßen etablirt : Die Infanterie- Schanze auf dem Mont Plâtre bildete die Grenze zwischen der 15. und 16. Inf. -Brig. Eine Kompagnie gab die beiden rechten Flügelfeldwachen 5 und 6 mit Piket auf dem Mont Plâtre, eine Kompagnie, beſtändig vom

119 31. Regiment gegeben, stand als Piket hinter der Infanterieschanze auf dem Mont Plâtre.

Eine Kompagnie gab die beiden linken Flü-

gelfeldwachen 7 und 8 mit einem Piket nach Epinay hin, eine Kompagnie stand als Piket am Wegekreuz Sannois —Epinay, EnghienArgenteuil ; 1 Kompagnie hatte Epinay besett. Der Vorposten-Kommandeur hielt sich in der Vache noire auf. Die Kompagnie in Epinay seßte 3 Feldwachen an der Listere des Ortes aus, die Posten unmittelbar vor ihren Wachen. Der kleine Rest der Kompagnie stand an der großen Straße am Eingang des Orts . Die Posten waren sehr zahlreich, die StelInngen derselben erhielten im Laufe der Zeit gedeckte KommunikatioOrmesson hielt die 7. Div . beſeßt. Die näheren Details werden am 15. werden. nen.

November

erwähnt

Die Ablösung geschah früh 6 Uhr, für Epinay jedoch schon um 5 Uhr. Der Allarmplag für das Regiment, die Batterie und das Sanitäts = Detachement war an den südlichsten Häusern von St. Gratien, für das 71. Regiment an den südlichsten Häusern von Enghien les Bains . Die französischen Vorposten waren in dieser Zeit folgendermaßen aufgestellt.

Eine Feldwache stand auf Route 16 de St. De-

nis à Montmorency, da, wo der Weg nach Villetaneuſe ſich abzweigt, eine zweite an der Chauſſee von St. Denis nach Epinay , an der Ausbuchtung dieser Straße. Eine dritte Feldwache etwas weiter vorgeschoben an der Seine ; für die Nacht ein starkes Piket auf der Insel St. Denis, Epinay gegenüber. Diese Abtheilungen waren von der Besatzung von St. Denis gegeben. Außerdem stellte die Besatzung von Paris eine Feldwache auf dem linken Seine-Ufer der Weſtſpite der genannten Insel gegenüber, und eine Feldwache dem Mont Plâtre gegenüber, ebenfalls auf dem linken Ufer. Sämmtliche Posten und Feldwachen waren eingegraben, resp . verschanzt und wurden dieselben noch bedeutend im Laufe der Belagerung verstärkt, Arbeiten, bei denen diesseits keine Belästigungen erfolgten, da Befehl gegeben , so wenig als möglich zu schießen . In Folge dessen störte auch Niemand die täglich auf dem Glacis des Forts de la Briche stattfindenden ExerzirUebungen und ebenso wenig das Einbringen von Gemüsen und Kartoffeln, was längere Zeit in nächster Nähe der dieſſeitigen Vorposten stattfand.

120 Die Feldwachen standen im Durchschnitt 400 Schritt von der diesseitigen Aufstellung entfernt, die Posten 300 Schritt. bewiesen sich dieselben für dieſe Rücksicht nicht,

Dankbar

denn sie

eröffneten

bei jeder Gelegenheit ein unsinniges Feuer auf jede einzelne Person, die sich zeigte, das, wenn auch meist ohne Wirkung , doch die Vorposten in ewiger Spannung hielt.

Regelmäßig machte sich das auf

der Insel für die Nachtzeit aufgestellte Piket des Morgens beim Einrücken das Vergnügen, einen Theil ihrer Patronen gegen die diesseitige Aufstellung zu verknallen. Sehr belästigend war das Geschützfeuer

aus dem Fort de la

Briche, da man dort die Distanzen genau fannte, indessen blieben die Verluste immerhin noch gering zu nennen. Selbst mit Geschützen schoß dieſes Fort auf einzelne Personen, so eines Tages auf zwei Offiziere der 7. Kompagnie, rettete.

die nur schnelles

Niederwerfen

Epinay wurde tagelang, namentlich im Oktober , mit Granaten. vollständig überschüttet, so daß die Vorpostenſtellung daselbst äußerst gefahrvoll war. Im Monat November, namentlich in der ersten Hälfte desselben verhielten sich unsere Gegner, wie der Hptm. Wehmeyer weiter erzählt,

auffallend

ruhig,

befestigten

ihre

Stellungen mehr

mehr, exerzirten fleißig und nur zeitweise sandten sie uns Bleigruß.

und einen

Zwischen den Vorposten herrschte in dieser Zeit ein freundschaftlicher Verkehr ; Patrouillen hatten sich einander genähert, Tabak und Cognac ausgetauscht und von unseren Poſten die Erlaubniß erhalten, Gemüse zu holen.

Die Leute, die ich in dieser Zeit sprach,

es waren Linientruppen, wußten nur wenig zu erzählen , da ſie nieSie waren sehr zutraulich, mals aus St. Denis herauskamen. Einer brachte auch eine Lokalzeitung mit, die aber nichts Neues enthielt.

Dieser Verkehr dauerte einige Wochen, wir erfuhren , daß Li-

nientruppen und Mobilgarden uns gegenüberstanden. Erstere schossen seit dieſer Zeit nicht mehr auf uns und befeſtigten stets als Zeichen ihrer Anwesenheit auf Vorposten

einen Beſen

auf einem Hause ; die Mobilgarden knallten dagegen den ganzen Tag und war mit ihnen nicht zu verkehren. Von den Linientruppen wurden sie mit dem Ausdruck ,, Cochons" bezeichnet. Da erschien unerwartet ein energischer Ukas Trochu, der den Truppen auf's Strengſte untersagte ,

des

General

mit uns zu

121 verkehren, ein Befehl,

den unsere neuen Freunde sehr ungern be=

folgten. Zweimal versuchten Einwohner dem Feinde Nachrichten bringen, der Eine schlich sich am Tage von Argenteuil her an Seine entlang und wurde nach kurzem Verhör auf der Stelle schossen ; er trug doppelte Anzüge und hatte eine Legitimation einige Tage vorher inhaftirten Maire von Argenteuil bei sich.

zu der erdes Ein

Zweiter versuchte in einer dunklen Nacht bei Epinay_sich durchzuschleichen und wurde sofort vom Posten erschossen. Bei der für Frankreich sehr strengen Kälte im Monat Dezember litten unsere Gegner sehr ; frostdurchschüttelt kamen sie zu uns herüber, obgleich Jeder ein Schaaffell unter der Uniform trug und waren sehr verwundert über unsern Gleichmuth. Unsere breitschulterigen, bärtigen Leute imponirten ihnen sichtlich und äußerten ſie mit einem Blick auf dieſelben: „ Epinay fort, très fort !" Nach einiger Zeit erschienen gewöhnlich einige Sergeants, um auf Befehl ihres Kapitains, den wir übrigens durch Uebersendung einer Cervelatwurſt geehrt hatten, die Leute wieder abzurufen. Zeitungen, die uns überbracht wurden , unter anderen : „ les nouvelles", lieferten den Beweis, daß sie in permanenter Selbsttäuschung gehalten wurden. Ueberläufer stellten sich nur sehr selten in der letzten Zeit der Belagerung ein. So weit der Bericht des Hptm . Wehmeyer. Durch A. K. O. vom 8. wurde der S.-Lt. Baſſin der Reſerve zum Premier Lieutenant befördert, ferner der Ob.-Lt. Oppermann vom Stabe des Oberkommandos der Maas-Armee zum Ingenieur en chef für den Angriff gegen die Nordfront ernannt ; zum Kommandeur der Pioniere der Ob.-Lt. Bogun v. Wangenheim. Unter dem 10. c. wurde der Ob.-Lt. Himpe von der 8. Artillerie-Brigade zum Kommandeur der Belagerungs- Artillerie auf der Nordseite, und der Major Hofmann von der 7. Brig. zum Park - Kommandeur ernannt. 13. Oktbr.

Beim 1.

und 2. Bat. trat eine Veränderung in

der Vertheilung der Offiziere ein : 2. Komp. 1. Komp. S.-L. Frhr. v. Puttkamer, K.-F. S.-L. Lewien, K.-F. v. Rekowski . 11 Galli, R. " v. Kotze. Pflüger, R. "1

"1

Ties, R.

Vice-Feldw. Jung.

122

4. Komp.

3. Komp.

rie e

cas Pr.-Lt. v. Becherer, K.-F. S.-Lt. Gr. v. Beust, R. "

Bogenhardt, R.

S.-L. Frhr. v. Seckendorff, K.-F. ་་ v. Kathen. " Kallmeyer, R.

erbeb

Begi V.-F. Faßhauer.

Port.-F. v. Ompteda.

Regi

5. Komp. Pr.-Lt. v. Bünau, K.-F. S.-Lt. Mücke, R. "

6. Komp. Hptm . v. Windheim . S.-Lt. Bramerel.

Sci

fren

Hagemeister. Reinicke, R.

7. Komp.

"

Müller, R.

"

Landgraf, R.

Fuf. der

8. Komp.

Aus

Pr.-Lt. Wehmeyer, K.-F. S.-Lt. Jaeger. Bertram III., R. "

Pr.-Lt. Bassin, K.-F., R.

wur

S.-Lt. v. Heinemann . Liebe, R. 11

Uzb

Port.-F. Grolig .

V.-F. Krause .

da

Mehrfach wurden in den nächsten Tagen wieder größere Pa-

nad

trouillen zum Absuchen des Terrains im Rücken der Kantonnements

Can

abgeschickt. Da der Division mehrfach Geldbeträge durch das General-

der

Kommando zugestellt waren , die von Privatpersonen zur Verausgabung an Unteroffiziere und Mannschaften, die sich durch Tapferkeit

1.

ausgezeichnet hatten, bestimmt waren, wurden vom Regiment vorge-

b. S

schlagen: der Feldw. Beilich, die Sergt. Kösler, Aderhold, Schulz,

Au

Musk. Dietrich, Volkmann, Füs. Zeidel und Tambour Päzold .

Die

Es erhielten Prämien : 1 ) der Gefr. Körber der 4. Kompagnie 10 Thlr., weil er als Patrouillenführer in der Nacht vom 5. zum



6. Oftbr. eine Patrouille sehr geschickt bis in das vom Feinde be-

Zu

ſette Pierrefitte gemacht und wichtige Nachrichten über die Stellung

奶奶

die Unteroffiz. Mohrig und Janson, die Gefr. Körber, Rupperti, die

desselben zurückgebracht hatte. 2) Füs. Zeidel der 10. Komp . eine Prämie von 4 Napoleons-

47

d'or, weil er beim Sturm auf das Lager von Beaumont mit sicht-

chi

licher Paſſion vorwärts ging . Ebenso hatte er sich beim Nachmittagsgefecht bei Mouzon durch seine Lust am Kampfe und frisches Draufgehen hervorgethan.

Bei dieser Gelegenheit bemerkte der Kompagnie-

De

Chef, wie Zeidel sich im dichten Kugelregen , wo Alles auf Kommando der Offiziere abwechselnd vorwärts lief, oder auf der Erde lag, damit beschäftigte, frei daſißend, seinen Stiefel auszuziehen, um



gr un

123 wie er dem Kompagnie - Chef auf Befragen mittheilte, nachzusehen, was es mit seinem Fuße gegeben hätte. Er war nämlich nicht unerheblich verwundet worden.

Am 14. Oftbr. kehrte der Pr.-Lt. Graf v. d. Schulenburg, zu Beginn der Kampagne erkrankt , noch nicht vollständig geneſen , zum Regiment zurück und übernahm die Führung der 2. Komp. 16. Oktober. Um mit den nachgeschickten Ersatzmannschaften Schießübungen vorzunehmen , suchten die Bataillone in der Nähe ihrer Kantonnements Schießstände aus und zwar für das 2. und Füs. Bat. östlich des Weges von St. Gratien nach Soiſy , ſo daß der Eisenbahndamm den Kugelfang bildete, für das 1. am westlichen Ausgang von Sannois nördlich vom Windmühlenberg . Am 21. cr. Die später angestellten wurde mit der Schießübung begonnen. Uebungen im Schnellfeuer und Salvenschießen mußten unterbleiben, da dadurch mehrfach Truppentheile allarmirt waren. Ein Transport Liebesgaben aus der Heimath war angekommen, nachdem bereits im September ein gleicher Transport durch den Landrath Franz aus Worbis dem Regiment übermittelt war. 18. Oktober.

Ferner erhielt das Regiment am 18. cr. von

der Division 273 wollene Hemden geliefert. Durch A. K.-O. vom heutigen Tage wurde das eiserne Kreuz 1. Kl. verliehen: den Generalen v. Alvensleben , v. Schöler und v. Keßler. Letterer zeigte dies der Brigade mit folgendem Zusatz an : „ Nächst der Gnade Sr. Majeſtät des Königs verdanke ich diese Auszeichnung nur der Tapferkeit der beiden Regimenter, welche ich die Ehre habe, unter meinem Befehl zu sehen. Es iſt mir ein Bedürfniß, dies den Regimentern auszusprechen. " 21.-26. Oktober. Vom 21. Oktbr. ab wurde das 1. Bat. zur Bedeckung der Korps - Artillerie kommandirt und deshalb die 4. Komp. nach Ermont zum Schutz der dort kantonnirenden reitenden Batterien, und ein gemischtes Kommando von 1 Offiz . 2 Unteroffiz . 47 Mann nach Taverny zum Schutz der Munitionskolonnen detachirt. Das Bataillon wurde für die Dauer des Kommandos nicht zum Vorpostendienst herangezogen. Laut A. K.-O. vom 10. cr. wurde der Vice-Feldw. Preuß von der Reserve des Regts . zum Sek.-Lt. befördert. Da der Mangel an Fleisch in der letzten Zeit außerordentlich groß gewesen war , wurden die Truppen wieder auf Zwangskäufe und Requiſitionen angewiesen, ferner wurden die Truppen durch Ar-

124 meebefehl angewiesen, das zahlreich vorhandene Obst zu ernten und in den Backöfen zu trocknen. Am 24. Oftbr. begannen die Befestigungsarbeiten von St. Gratien und la Vache noire. Jedem Bataillon war ein Abschnitt des Kantonnements zur Ausführung der Arbeiten überwiesen worden. Die Enceinte sollte da , wo Mauern vorhanden, mit Bankets, wo Mauern fehlten , werden.

mit Schüßengräben

versehen

und

verstärkt

Diese fortifikatorische Verstärkung war in der Art zu be=

wirken, daß sie vorzugsweise die Defensive begünstigte, die Offenſive aber nicht völlig ausschloß.

Die Artillerie stellte ihre Geſchüße seit-

wärts oder rückwärts der Enceinte auf.

Wegweiser und Kolonnen-

wege erleichterten die Orientirung und schnelle Besetzung. Dem Sek.-Lt. Frhrn. Hiller v. Gärtringen wurde der südliche und östliche Theil von St. Gratien , außerdem die Gehöfte von La Vache noire zur fortifikatorischen Verstärkung zugetheilt. Er führte diese Verstärkung bis zum 4. Novbr. an 8 Arbeitstagen aus , von denen an jedem 6 Stunden von 405 Arbeitern in Summa und kommandirten Pionier - Unteroffizieren gearbeitet wurde. Die Ausführung der Arbeiten geschah mit Dauerhaftigkeit und Akkuratesse. Sämmtliche Bankets waren aus festen Bohlen mit Tonnen - Unterlagen hergestellt ; bequeme Stufen erleichterten den Auftritt.

In den

Winkeln der Mauern waren die Bankets so breit, daß 2 Glieder hinter einander Plaß hatten, während auf die Mauern selbst Teppiche und Matten zum Schutz gegen Steinsplitter gehängt wurden. Die in die Vertheidigungslinie gezogenen Häuser waren mit Scharten versehen, die Fenster geblendet. Das Vorterrain war ra-

sirt, die Distanzen abgeschritten und markirt. Das Fällen der vielen Bäume im Vorterrain war eine ebenso schwere, wie zeitraubende Arbeit, während die feuchte , klebrige, von Wurzeln durchzogene Erde jeden Spatenstich erschwerte. Kommunikationen wurden verbarrikadirt resp . neu hergestellt und die rückwärts liegenden Enceinten geöffnet. Am 26. Ofthr. kehrten der Hptm. Graf Herzberg , die Lts . Bertram I., v. Madelung , Koch, Remde genesen zum Regiment zurück; für den erkrankten Hptm. v. Windheim übernahm der Pr.-Lt. v. Danckelmann die Führung der 6. Komp. In der Nacht zum 27. wurden im Stalle von St. Gratien die beiden Pferde des Pr.-Lt. Baſſin und ein Pferd des Hptm. v . Windheim durch eine einschlagende Granate derartig verwundet, daß letzteres krepirte und die beiden ersteren getödtet werden mußten.

125 Bereits am 23.

war die Batterie Laube von Argenteuil in

St. Gratien eingerückt und baute vom 24.- 29. ein Emplacement an dem nach Epinay zu gelegenen Ausgang , gegenüber dem der 3. leichten Batterie, und ſtand in Verbindung mit Schützengräben, welche die Stellung vom Orgemont ab bis Enghien verſtärkten ; für 6 andere Batterien waren Emplacements am und auf dem Orgemont gebaut. Am 29. Nachmittags wurde Epinay sehr heftig beſchoſſen; die Truppen wurden allarmirt, rückten jedoch bald wieder in ihre Quartiere; ebenso erfolgte eine Allarmirung am Sonntag den 30. da eine starke Beschießung der ganzen Front stattfand .

Das Gardekorps

hatte an diesem Tage das ruhmreiche Gefecht von le Bourget, in dem viele eingeborene Pariser geblieben oder verwundet waren. Dieses Gefecht und die Nachricht von der am 27. erfolgten Kapitulation von Metz hatten in Paris einen sehr niederschlagenden Eindruck gemacht. In der Nacht zum 1. Novbr. machte die Kommune den ersten Versuch, ihr Haupt zu erheben.

Wenn auch dieser erste Aufſtandsverſuch

jämmerlich scheiterte, so wußte doch die Regierung , welche Gefahr Für sie vorhanden war. Die sehr starke Arbeiterbevölkerung , als Nationalgardisten reichlich bezahlt, führte ein gefahrloses Faullenzerleben ; ihr lag natürlich daran, daß der Krieg noch recht lange fortdauere, damit sie lange dieſe Vortheile genöſſe. 31. Oktober. Adalbert.

Geburtstag

Sr. Königl . Hoheit des

Prinzen

Zur Beglückwünschung Hochdeſſelben hatten sich der RegimentsKommandeur Oberst v . Bonin mit dem erst vor Kurzem nach seiner Wiedergenefung von seiner Verwundung zum Regiment zurückgekehrten Hptm. Graf v. Herzberg nach Versailles begeben. Die Genannten wurden auf das Gnädigste empfangen und hatten sich namentlich der besonderen Huld Sr. Majeſtät des Königs zu erfreuen, Allerhöchſtwelcher mit den in Versailles anwesenden Fürstlichkeiten gerade bei Sr. Königl. Hoheit Sich eingefunden hatte. . Se. Majestät geruhten Allerhöchst Sich eingehend nach dem Regiment zu erkundigen und viel Lobendes über das Verhalten deſſel-

ben in der Schlacht bei Beaumont, welcher Se. Majeſtät ſelbſt beigewohnt hatten, zu äußern. Mittags wurde der Regiments - Kommandeur und der Hptm. Graf v. Herzberg bei Sr. Majestät zur Tafel gezogen, an welcher sonst nur die regierenden Fürstlichkeiten Theil nahmen.

126 Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert waren über die persön= liche Gratulation des Regiments durch seinen Kommandeur ſichtlich erfreut. Durch Shrapnelsplitter wurde auf Vorposten am 31. Oftbr.

von der 10. Komp . der Füs. Eberhardt getödtet und die Füs. Greibe Nach einem sehr heftigen Geſchüßfeuer und Schnitzler verwundet. versuchte eine feindliche Komp. sich der Liſiere von Epinay zu nähern, wurde aber durch das Schnellfeuer der 7. Komp ., Pr. - Lt. Wehmeyer, zu schleuniger Umkehr genöthigt. Mit dem eisernen Kreuze 2. Kl . wurden dekorirt :

76) Sef.-Lt. Henke, 77) Sef.-Lt. Frhr. v. Dankelmann II., 78) Sef.-Lt. Graf v. Beust,

79) Pr.-Lt. Scheidt, 80) Sek.-Lt. Barth, 81 ) Gefr. Dölle, 1. Komp., 82) Must. Dietrich, 2. komp., 83) Unteroffiz. Möhring, 4. Komp., 84) Port. -Fähnr. v. Alten, 5. Komp ., 85) Unteroffiz . Gottschalk II ., 6. Komp ., 86) Sergt. Schröter, 9. Komp., 87) Hornist Schneider, 10. Komp . Folgender Armeebefehl Sr. Majestät des Königs Truppen bekannt gemacht :

wurde den

,,Soldaten der verbündeten deutschen Armeen!

" Als wir vor 3 Monaten ins Feld rückten, gegen einen Feind , der uns zum Kampf herausgefordert hatte, sprach ich Euch die Zuversicht aus , daß Gott mit unserer gerechten Sache sein werde. Die Zuversicht hat sich erfüllt. Mit dem Tage von Weißenburg, wo Ihr zum ersten Male dem Feinde entgegen tratet, bis heute, wo Ich die Meldung der Kapitulation von Mez erhalte , sind zahlreiche Namen von Schlachten und Gefechten in die Kriegsgeschichte unvergänglich eingetragen worden. Ich erinnere an die Tage von Wörth und Saarbrücken, Sedan, Beaumont, bei Straßburg und Paris , jeder ist für uns ein Sieg gewesen. Wir dürfen mit dem stolzen Bewußtsein auf die Zeit zurückblicken, daß noch nie ein ruhmreicherer Krieg geführt worden ist,

127 und Ich spreche es Euch gern aus, daß Ihr Eures Ruhmes würdig seid. Ihr habt alle die Tugenden bewährt, die den Soldaten zieren: den höchsten Muth im Gefecht , Gehorsam, Ausdauer, Selbstverläugnung bei Krankheit und Entbehrung. Mit der Kapitulation von Meß ist nunmehr die letzte der feindlichen Armeen, welche uns beim Beginn des Feldzuges entgegentraten, vernichtet worden. Diesen Augenblick benuße ich, um Euch Allen und jedem Einzelnen, vom General bis zum Soldaten, Meinen Dank und Meine Anerkennung auszusprechen. Ich wünsche Euch Alle auszuzeichnen und zu ehren, indem Ich heute meinen Sohn, den Kronprinzen von Preußen und den General der Kavallerie, Prinzen Friedrich Karl von Preußen, die in dieser Zeit Euch wiederholt zum Siege geführt haben , zu Generalfeldmarschällen befördere. Was auch die Zukunft bringen möge , Ich sehe dem ruhig entgegen, denn Ich weiß, daß mit solchen Truppen der Sieg nicht fehlen kann, und daß Wir unſere, so ruhmreich bisher geführte Sache auch ebenso zu Ende führen werden. “ H. Q. Versailles , den 28./10. 70 . gez. Wilhelm. Der Monat November verging im Ganzen ohne besonders hervortretende Momente. Die Bataillone gaben in der Zeit, während welcher sie nicht auf Vorposten waren, starke Arbeiter - Kommandos, exerzirten und schossen. Am 5. Nov. erhielt das Regiment durch den Hauptmann à la suite, kommandirt zum Nebenetat des Generalstabes , Bötticher , die tief erschütternde Nachricht von dem in Berlin erfolgten Tode des Hauptmanns v. Schönberg. Nach schweren Leiden erlag er am 31. Oft. zu Berlin seinen in der Schlacht bei Beaumont erhaltenen Wunden.

Das Muster eines Offiziers , verehrt von seinen Unter-

gebenen, hochgeachtet von den Vorgesetzten, wurde er von den Kameraden auf Händen getragen. Die Leiche wurde nach Tannenberg bei Dresden überführt und in dem dortigen Erbbegräbniß beigesetzt. Von der Bibel-Gesellschaft in London erhielt die Division 3955 Bibeln, davon jedes Bataillon 246. Dann kamen in diesen Tagen neue Liebesgaben an und zwar von der Stadt Hettstedt für das 27 . und 31. Regt., und von der Frau Generalin v. Keßler für das 31. und 71. Regt.

Ende Dezember kam ein Transport Liebesgaben aus

128 Erfurt,

die durch den Landrath v. Müffling überbracht wurden,

ferner kamen mehrfach Liebesgaben von Sr. Königl. Hoheit demChef des Regiments, Prinzen Adalbert , ferner von der Stadt Halle, die durch den Dr. Bauer überbracht wurden. Diese Zeichen der Anhänglichkeit an das Regiment erregten große Freude und trugen , wenn auch das , was dem Einzelnen zufiel, nur gering sein konnte, doch viel dazu bei, den guten Sinn der Leute zu beleben.

Allen Gebern wurde im Namen des Regiments

vom Oberst v. Bonin Dank gesagt. 8. - 28. Nov.

Unter Vorsitz des Maj . Musset trat eine Kom-

miſſion zusammen , bestehend aus den Hptl. v. Petersdorff, Bellardi (71), v. Blödau (71) und Pr.-Lt. Wehmeyer, behufs Feststellung der Arbeiten in der Vorpostenlinie, namentlich zur Befestigung von Epinay . Während bisher Epinay nur von einer Komp . besetzt war, wurde die Besatzung vom 15. Nov. ab auf zwei Komp . verſtärkt und nochmals ausgesprochen, daß Epinay jetzt gegen den feindlichen Angriff hartnäckig vertheidigt werden sollte. Die bisher nur sehr unvollkommenen Arbeiten waren folgende :

1 ) die sogenannte Hauptbarrikade , welche

die Hauptstraße am östlichen Ausgange nach St. Denis zu versperrte. Eine zweite Barrikade am Ausgang der nördlich nach dem Bahnhof Epinay gehenden Straße, jedoch so, daß die einzeln stehenden Häuſer nicht in die Vertheidigungssphäre hineingezogen waren . Eine dritte Barrikade sperrte einen nach der Seine zu führenden Weg ab. Im Laufe der Zeit waren die Barrikaden unwesentlich verbessert,

auch

einige Durchgänge durch Mauern geschaffen worden. Die jetzt vorgenommenen Arbeiten waren folgende : A. Stellung vorn rechts (Front) . An die an der Front befindliche hohe Mauer wurde ein Banket angeschüttet und zum Schutz desselben an der rechten Flanke, also nach der Seine zu eine Traverse aus Erde und Strauchwerk erbaut. Die in den Gärten vorhandenen Mauern wurden entfernt, nach hinten ebenfalls Mauern umgeworfen und so eine gute Kommunikation geschaffen. Vor der Front wurden die Weinbergspfähle durch Draht und Weiden mit einander verbunden. Der ungefähr 10 Fuß tiefer als der Garten liegende Weg an der Seine konnte nur durch von oben herabgeworfenes Strauchwerk gesperrt werden, da die geringste Bewegung, die dem Feinde bemerkbar wurde, Granat- und Gewehrfeuer von dem linken Seine-Ufer zur Folge hatte. Pr.-Lt. Baſſin unternahm

129 es später in einer Nacht , das Strauchwerk , so gut es gehen wollte, mit Hilfe eines Mannes zum Verhau zu ordnen. B. Stellung vorn links.

Die 13-14' hohe Mauer erhielt eine Echafaudage von Böcken und Brettern, so daß hier 100 Gewehre in Thätigkeit treten konnten. Für den Unteroffizierposten , der hier stand , wurde ein Unterkunftsraum gegen Granaten sicher eingedeckt. Die beiden Stellungen : Front rechts und Front links waren durch einen 10' breiten , durch die Chaussee führenden unterirdischen Gang mit einander verbunden. Auch hier wurde die Kommunikation nach rückwärts durch Niederwerfen von Mauern hergestellt. C. Die Hauptbarrikade wurde verstärkt und erhöht ,

auf der

Hauptstraße, vorwärts der Barrikade 2 Fladderminen angelegt. D. Die rechte Flanke ( Seinefront) schien die gesichertſte zu sein, denn dicht an der Liſiere, nur einen schmalen Weg laſſend, der vom Pr.-Lt. Bassin durch einen Verhau gesperrt war , floß die Seine. Das Terrain fällt ziemlich steil nach dem Fluß zu ab, die Gärten find mit Mauern oder Hecken umgeben ; man glaubte deshalb, nur nöthig zu haben, die nach der Seine zu führenden Wege durch Barrikaden zu sperren. E. Die linke Flanke wurde verstärkt durch Abbrechen der Brücken über den Bach, durch Anstauen des Waſſers ,

durch Neuaufbau der

bei der ersten Besetzung erbauten Barrikaden, durch Hereinziehen der an der Straße nach dem Bahnhof liegenden Häuser in die Vertheidigungslinie; hinter dieser Straße, 300 Schritt entfernt, wurde ein starker Schüßengraben für 200 Mann ausgeworfen und eine Schanze in der nach St. Gratien zu liegenden Hälfte der linken Flanke im Park ausgeworfen. In 17 Tagen waren diese Arbeiten vollendet,

davon war an

7 Tagen Vor- und Nachmittags gearbeitet worden. Die gesammte Arbeitszeit betrug 72 Stunden , während welcher von der Brigade 1465 Mann beschäftigt worden waren. Keiner der in Epinay auf Vorposten Kommandirten sah die Arbeiter gern kommen, weil das unvermeidliche Geräusch der Arbeit das Geschützfeuer auf den Ort zog. Alle diese Arbeiten waren indeß nicht einheitlich ausgeführt und bewährten sich, wie wir sehen werden, am 30. Nov. sehr wenig ; es war eben nur Flickwerk. Um auch auf weitere Entfernungen noch Feuer abgeben zu können, 9 Gottschalk, 1. Thüring. Inf.-Regt. Nr. 31.

130 erhielt das Regiment 25 Chassepotgewehre mit 5000 Patronen. Die Gewehre wurden

zur Hälfte zu Uebungszwecken,

zur Hälfte

auf

Vorposten verwendet, später erhielt das Regiment auch 2 Wallbüchsen, für die die Emplacements auf den Feldwachen 1 und 3 gebaut wurden. Zu jeder wurden 12 Mann in 3 Touren unter dem Lt. v. Hiller kommandirt. Auf ein unterm 26. Oktober vom Oberst v. Bonin an den à la suite des Regiments stehenden General v. Boſe gerichtetes Schreiben lief am 18. Novbr. folgende Antwort ein : 11 Euer Hochwohlgeboren sage ich

meinen verbindlichsten Dank

Schreiben vom

26. v . M.,

für das

gefällige

mit welchem Sie die große

Freundlichkeit gehabt haben, die Berichte über diejenigen Gefechte, an welchen das Regiment in diesem Feldzuge bisher Theil genommen hat, so wie eine Liste der von des Königs Maj. mit dem eisernen Kreuze Begnadigten mir gütigst zu übersenden. Sie dürfen sich überzeugt halten, daß

diese sämmtlichen

Vorlagen, welche bisher nur erst zum Theil und in geringerer Ausführlichkeit mir bekannt geworden, mein lebhafteſtes Interesse erweckt haben und statte ich dem Regiment meinen aufrichtigsten Glückwunsch ab zu den bedeutenden Erfolgen an dem wichtigen Tage von Beaumont und zu den, demselben Allerhöchst gewordenen Anerkennungen. Bei der großen Anzahl verwundeter Offiziere beklagt das Offizierkorps nur den Verlust von zweien der Kameraden, und annähernd gleich günstig stellt sich dieses Verhältniß auch bei den Mannschaften. Von Herzen wünsche ich, daß diese Verwundeten sämmtlich baldiger

Genesung,

wo

solche nicht bereits eingetreten, zugeführt werden mögen. Mir persönlich ist es in diesem Feldzuge nicht glücklich gegangen, da ich schon am 3. Aktions- und 2. Gefechtstage an 2 Verwundungen außer Thätigkeit gesetzt worden bin, und nun heute bereits 14 Wochen festliege, immer von Tag zu Tag hoffend, daß meine Fußwunde sich schließen soll, wozu seit fast 4 Wochen alle Aussicht ist. Die Herren des Regiments, deren persönlicher Bekanntſchaft ich mich erfreue, werden mit mir empfinden, wie hart

131

mich diese Schickung trifft. Wahrhaft freuen soll es mich, wenn ich das Regiment noch bei oder in Paris treffe. Mit meinen besten Wünschen für weitere glorreiche Tage

entbiete ich Allen meinen kameradschaftlichen Gruß, bitte um ferneres, weiteres geneigtes Andenken , statte nochmals meinen verbindlichsten Dank ab und bin in wahrer Hochachtung Euer Hochwohlgeboren ergebenster gez. v. Bose. 15. November. Am 15. November traten mehrfache VeränSo wurden die Feldwachen derungen in der Vorpostenstellung ein. nicht mehr in der Diviſion, ſondern nur in der Brigade fortlaufend numerirt und eine zweite Kompagnie nach Epinay gelegt. Feldwache Nr. 1, früher Nr. 5, lag in einer Bretterhütte am Fuß des Mont Plâtre. Sie detachirte : 1 Gefr., 3 M. auf den Orgemont zur Bewachung der dortigen Telegraphenstation ; 1 Unteroffizier, 6 M. in die Inf.- Schanze auf dem Mont Plâtre zur Beobachtung der Seine und Nachts 1 Unteroff., 6 M. in ein Fabrikgebäude an der Seine, zur Verbindung mit den Vorposten der 16. Infanterie-Brigade. dicht an der Seine.

Ferner wurden 3 Doppelposten ausgestellt

Feldwache 2 lag ebenfalls in einer Bretterhütte an der Seine, etwa 300 Schritt von derselben entfernt, zwischen dem Orgemont und Epinay, mit 3 Posten. Beide Feldwachen bestanden aus je einem Zuge, in einem Steinbruch am Fuß des Orgemont.

ihr Piket lag

Die Feldwache 3 und 4 wurde ebenfalls von einer Kompagnie gegeben. Sie lagen nördlich und südlich der großen Straße nach St. Denis, rückwärts von Epinay . Ihr Piket lag am Cygne d'Enghien, außerdem 1 Unteroff. 12 M. an der Vache noire. In Epinah, das als vorgeschobener Posten vor den Feldwachen 3 und 4 lag, standen von jetzt ab, wie erwähnt, 2 Kompagnier, von denen jede 2 Feldwachen aussette. Die eine Kompagnie stand rechts, die andere links der großen Straße Sannois - Epinay .

Die

erstere hatte eine Feldwache an dem dritten der von der Hauptstraße nach der Seine zu führenden Wege, die namentlich den Zweck hatte, die Seine zu beobachten, und eine zweite Feldwache, die ihre Posten 9***

132 außer an der Seine, uoch an dem südlichen Theile der östlichen Lifiere aufstellte. Beide Feldwachen schoben noch detachirte Unteroffizierposten bis an die Seine selbst vor. Der Piketzug stand an der Hauptbarrikade. Die Kompagnie links der Straße seßte eine Feldwache, hinter welcher der Piketzug stand, hinter der östlichen Lisiere zwischen dem Bach und der großen Straße aus, so wie eine zweite an dem Wege nach der Station Epinay. Als Verbindungsposten zwischen beiden stand 1 Unteroff. 6 Mann am Bache. Ferner stand eine Piketkompagnie am Straßenkreuz .

Es kamen mithin täglich 5 Kompagnien auf Vorposten. Mittels A. C. O. vom 10. wurde der zum Kadettenkorps nach Berlin kommandirte S.-Lt. Bartels des Regiments , dem es durch dieses Kommando nicht vergönnt war, am Feldzuge theilzunehmen, unter Beförderung zum Pr.-Lieutenant in das Kadettenkorps einrangirt. Ferner wurde unter demselben Tage der Pr.-Lt. Frhr. Treuſch v. Butlar-Brandenstein zum Hauptmann und Kompagnie- Chef befördert und der aggregirte Pr.-Lt. Scheidt einrangirt. Am 18. Nov. wurde der Musk. Eilert der 2. Komp . auf Poſten an den Mühlen von Sannois durch einen Schuß in den linken Untrrschenkel schwer verwundet. Am 20. November trafen die S.-Lts . v. Seidlig und der während des mobilen Verhältnisses dem Regiment überwiesene Lt. Henke vom Ersatz-Bataillon beim Regiment ein, und wurde Ersterer zur 7., letterer zur 10. Komp. versetzt. Am 24. Abends wurden die Kantonnements allarmirt, da nach einer Meldung der Feind südlich Bezons Vorbereitungen zum Uebergang über die Seine treffen sollte. Die Truppen hielten sich während der Nacht zum ſofortigen Ausrücken bereit, ohne daß ein solches indeß nöthig geworden wäre. Am 26. forderte die Division abermals zur größten Wachsamkeit auf, da auf der ganzen Linie Bezons -Argenteuil beim Feinde ein starker Verkehr stattfand ; ferner war nach einer Meldung der 7. Division in der Nähe von St. Denis eine Brücke zuſammengesezt worden. Dieselbe war für den Ausfall gegen Champigny bestimmt. Nach Nachrichten, die aus Paris ſeit dem Morgen des 26. die aus

eingetroffen waren,

wurden

Paris führenden Straßen,

na-

mentlich auch die nach Norden führenden, von allen Barrikaden und

133 Hemmnissen befreit, damit die Truppen ausfallen könnten . jedoch auch in dieser Nacht Alles ruhig .

Es blieb

Am 27. Nachmittags wurde Epinay besonders stark beschossen. Am 28. trafen abermals Meldungen ein, daß der Feind bei Argenteuil und Bezons demonstrire. Das Regiment wurde wiederum zum Ausrücken bereit gehalten, und eine Kompagnie nach der Vache noire gesendet, die Doppelposten mit 4 Mann besetzt. Die vorhin erwähnte, bei St. Denis zuſammengesetzte Brücke ſollte bei dem für den 29. beabsichtigten großen Ausfall dazu dienen, die Marne zu überbrücken.

Die Brückenglieder wurden durch einen

Remorqueur die Marne hinaufgeschleppt;

es zeigte sich jedoch, daß

die Trümmer der bei Beginn der Belagerung gesprengten Brücke bei Joinville das Flußbett so verengten, daß alle Versuche, die Brückenglieder aufwärts zu schleppen, scheiterten. Der dadurch bedingte Aufschub des Ausfalles machte nach Roncière einen sehr deprimirenden Eindruck auf die Besatzung. Am Morgen des 29. standen 20,000 Mann in der Ebene von Aubervilliers , und 6000 Mann zum Ausfall gegen Epinay bereit. Die Truppen wurden, als die Nachricht vom Mißlingen des Brückenschlags eintraf, zurückgezogen.

Ausfallgefecht von Epinah den 30. Novbr.

Am 30. Nov. hatten die 5. und 6. Komp. 71. Regts . Epinay besetzt ; die 6. Komp. 31 gab die Feldwachen 1 und 2 mit dem dazu. gehörigen Replis , die 9. Komp. die Feldwachen 3 und 4 mit einem Repliszuge am Cygne d'Enghien. Die 5. Komp. 71 hatte die Frontstellung links der Chauffee besetzt und zwar mit einem Zuge von der Chauſſee bis zum Mühlbach, mit einem Zuge die Gehöfte auf der Straße nach Montmagny und mit dem Soutienzuge die Hauptbarrikade. Die 6. Komp. 71 hatte die Frontstellung rechts der Chaussee besetzt und zwar mit einem Zuge die Front rechts der Chauffee bis zur Seine, mit einem Zuge die Front nach der Seine, einen Zug als Soutien dahinter. Im Laufe des Vormittags wurde Epinay , wie das fast täglich geschah, aus den Werken von St. Denis und den Schanzen von St. Ouen beschossen.

Gegen 10 Uhr wurde das Granatfeuer auf eine

134 halbe Stunde heftiger, während von den Vorposten zugleich Eisenbahnzüge nach und von St. Denis gemeldet wurden. Gegen 1/22 Uhr Nachmittags wurde die Beschießung wieder sehr heftig, namentlich gegen Epinay, Enghien les Bains und St. Gratien, sowie das zwischen diesen Orten gelegene Terrain.

Es betheiligten

sich an dieser Beſchießung die Werke von St. Denis, die Schanzen von St. Duen, eine Feldbatterie auf der Halbinsel Colombes und ſpäter auch ein Kanonenboot auf der Seine. Eine der ersten Granaten schlug in St. Gratien in die Bäckerei des Regiments und verwundete 5 Bäcker.

Etwa eine halbe Stunde nach Beginn der Be-

schießung sah man starke Kolonnen aus St. Denis gegen Epinay vorrücken. Französischerseits beabsichtigte man nämlich , sich des Dorfes Epinay zu bemächtigen , um, wie der Admiral Roncière le Nourry in seinem Werke ,La Marine au siège de Paris' angiebt, das moralische Element der Besatzung von St. Denis zu heben. miral fährt dann fort:

Der Ad-

,,Da das Dorf unter dem Feuer der Batterien lange Zeit nicht zu halten war , wählte man als günstigste Zeit zum Angriff den Nachmittag, um sich unter dem Schuß der Nacht wieder zurückzuziehen. “ Daß man von vornherein gleich an einen Rückzug an demselben Abend gedacht haben sollte, erscheint nicht recht wahrscheinlich, einmal, weil man bei den Todten und Gefangenen Lebensmittel für mehrere Tage vorfand, dann , weil der Feind , nachdem er sich in den Besitz des größten Theils von Epinay geſetzt, dieſen zu einer nachhaltigen, sehr hartnäckigen Vertheidigung einrichtete; was wohl kaum geschehen sein dürfte, wenn gleich von vornherein die Absicht vorgelegen hätte, das Dorf noch an demselben Abend freiwillig zu räumen. Den Befehl über die Angriffstruppen führte der General Henrion. Sie bestanden aus 2 Komp. Marine = Füsilieren unter dem Schiffs Lt. Glon Villeneuve, dem 135. Linien - Regt. unter Ob. -Lt.

Boisdenemetz, dem 1. und 2. Bat. Mobilgarde der Seine unter Ob, Pietri und dem 10. Bat. Mobilgarde der Seine unter Kommandant Dautremont.

Die Brigade Lamothe Feret bildete die Reserve.

Die Posten von Villetaneuse und Temps perdu wurden durch Abtheilungen des 12. und 13. Bat. der Mobilgarden der Seine verstärkt. Das 17. und 18. Bat. hatten sich bereits am Morgen an der Mühle von Stains etablirt.

135 Eine 4pfd. Batterie, von Marine- Artilleristen bedient unter Kommandant Durand, nahm auf dem linken Seine-Ufer Position, Epinay gegenüber, um die nach dem Fluß zu führenden Dorfstraßen zu enfiliren. Um diese Batterie möglichst gegen das Feuer vom Orgemont zu schüßen, nahmen die Geschütze große Abstände. Das Dampfboot (schwimmende Batterie Nr. 4. unter Kapitain Pougin de Maisonneuve) dampfte den linken Seine - Arm hinunter und legte sich Epinay eingedrungen,

gegenüber fest.

Als der Feind in das Dorf

dampfte es um die westliche Spiße der Insel herum,

und legte sich an dem linken Ufer des nördlichen Seine-Armes Epinah gegenüber fest. Die Brigade Henrion marſchirte hinter Terrainfalten vorwärts Briche in 2 Kolonnen auf, deren Zusammensetzung vom Admiral Roncière leider nicht näher angegeben ist , nur sagt er, daß an der linken Kolonne sich die beiden Komp. Marine-Füsiliere unter Lt. Glon Villeneuve befanden, die eine kommandirt vom Fähnrich Salaun de Kertanguy, die andere vom Schiffslieutenant Cordier, unter ihm der Fähnrich Néron. Die linke Kolonne ging auf dem Leinpfad an der Seine gedeckt vor und drang überraschend von Süden her in das Dorf ein. Die hier stehende Feldwache der 6. Komp. 71. Regts . Hatte nämlich in Folge des

außerordentlich heftigen Geschützfeuers

eine

Deckung aufgesucht, ohne die Veränderung des Plaßes den Doppelposten mitzutheilen. Als diese die Annäherung des Feindes melden wollten, fanden sie die Feldwache nicht, so daß dieser ungehindert in das Dorf eindrang und den größten Theil der Feldwache gefangen nahm. Das Soutien wurde im ersten Anlaufe vertrieben. Gleichzeitig drangen auch die Sturmkolonnen auf der Chauſſee vor. Die 5. Komp. 71 in der Front und rechten Flanke angegriffen, mußte ihre Stellung theilweise räumen, während sie einzelne Häuser für die Dauer des ganzen Kampfes behauptete. Der Angriff war so rasch und energisch erfolgt, daß sich der Feind gleich beim ersten Anlauf in den Besitz des größten Theiles des Dorfes zu ſehen vermochte, so daß, als die beiden Allarm-Kompagnien 71. Regts. (9. 12. ) vorgingen, bereits die Hauptbarrikade und die umliegenden Häuser und Gärten besetzt waren. Von mehreren Seiten angegriffen, mußten auch diese Kompagnien zurückgehen. Auf Befehl des Vorposten-Kommandeurs, Hptm. Gaillard vom 71. Regt., rückte die Feldwache 4. mit dem am Cygne d'Enghien stehenden Repliszug unter Befehl des

136 Hptm. v. Petersdorff in die Schüßengräben nördlich Epinay vor, während die Feldwachen 1, 2, 3, in ihren Stellungen zwischen dem Mont Plâtre und Epinay blieben. Der Hptm. v. Petersdorff hatte, als er die Rückzugsbewegung der 5. Komp. 71 sah , Verstärkung unter Lt. v . Hiller vorgeschickt, der in sehr heftigem Geschütz- und auch bereits Gewehrfeuer vorgehend, eine starke Kontusion durch einen Granatſplitter erhielt. Plötzlich erhielt die 9. Komp. auch Feuer im Rücken. Der Hptm. v. Petersdorff warf sich sofort mit einem Theile der Komp . dem Feinde entgegen und versuchte die zurückgehenden Schüßen der 71er zum Stehen zu bringen. Der breite und tiefe Mühlgraben verhinderte ihn indeß an der Vereinigung mit denselben.

Die Kompagnie,

von der Flanke und dem Rücken angegriffen , mußte ihre Position räumen, und da nach dem Verlassen derselben ( Schüßengraben) keine einigermaßen günſtige Poſition zu finden war, wurde der Rückzug an dem Wassergraben entlang nach Ormesson angetreten, wo der Hptm. v. Petersdorff seine Komp. wieder rangirte. Die in St. Gratien kantonnirenden Theile des 2. und Füs.Bat. 31 waren unterdeß auf ihre Allarmpläge und von hier auf Befehl des Ob. v. Bonin in die ihnen angewiesenen Gefechtsstellungen, die 10. Komp. nach der Vache noire, die 11. und 12. Komp. nach dem südlichen Ausgang von St. Gratien gerückt. Die 7. Komp. besezte den Schüßengraben neben den Geſchüßemplacements südöstlich St. Gratien, die 8. Komp. den Kirchhof und ein zur Vertheidigung eingerichtetes Gehöft in der Nähe desselben. Die 5. Komp . blieb als Soutien hinter diesen beiden Kompagnien geschlossen stehen. Die 1. und 4. Komp . 71 besetzten die Enceinte von Enghien les Bains, die 10. und 11. 71 unter Maj . v. Wolfersdorf die Enceinte von St. Gratien, die 2. 3. 8. Komp . 71 blieben unter Maj . v. Beuſt in Reserve hinter der Enceinte von St. Gratien. Vom Oberst v. Bonin hatte unterdeß (3 Uhr) die 10. Komp. 31 den Befehl erhalten, von der Vache noire auf der großen Straße nach Epinay vorzugehen. Auf Befehl des Generals v. Keßler folgte der 10. bald die 8. Komp. Die 11. Komp. rückte nach der Vache noire, die 5. in die von der 8. verlassene Position. Schon am Wegekreuz erhielt die 10. Komp. heftiges Granatund Shrapnelfeuer, das sich steigerte, je näher ſie Epinay kam. Die Komp. ging in Sektions - Kolonne links der Chaussee durch die mit Wein bebauten Felder, die „ Wacht am Rhein" und das Preußenlied

137 singend.

Beim Eingang in die Hauptstraße von Epinay angelangt, erhielt die Kompagnie aus den Häusern starkes Gewehrfeuer ; gleich-

zeitig wurde sie von stärkeren Schüßenſchwärmen aus den Weinbergen und Gärten zu beiden Seiten des Weges beschossen . Gleich bei den ersten Schüssen wurde das Pferd des Hptm. Graf v. Keller durch den Leib geschossen. Die Kompagnie ging im Laufschritt bis an eine dicht davor befindliche Mauer vor , wo sie gegen die feindlichen Geschosse gedeckt war. Da aber die sofort ausgeschickten Patrouillen meldeten, daß die linke Flanke in Gefahr sei umgangen zu werden, und eine andere Position in der Nähe nicht vorhanden war, der Feind außerdem zu stark, um sofort gegen ihn hervorzubrechen , ließ der Hptm. Graf Keller die Kompagnie im Laufschritt einige hundert Schritt bis an einen Schützengraben zurückgehen, hier Front machen und denselben besetzen. Trotz der bedeutenden Verluste, die die Kompagnie hatte, wurden diese Bewegungen doch mit großer Ruhe und Ordnung ausgeführt. Schon während des Vorgehens hatte der Lt. Hencke, der erst vor Kurzem aus Amerika zurückgekehrt war, um am Kriege theilzunehmen, einen Schuß in den rechten Oberschenkel bekommen. Beim Zurückgehen wurde er vergessen und blieb auf der Erde liegen. Ein französischer Soldat eilte auf ihn zu und ſtach mit dem Bajonnet nach seiner Brust. Glücklicherweise traf der Stoß das Notizbuch und wurde durch dieses aufgehalten. Ein franzöſiſcher Offizier, der hinzukam, nahm sich des Verwundeten an, ließ ihm das Geld , das ihm bereits abgenommen war , wieder einhändigen und kommandirte zwei Leute, die ihn in ein Haus brachten , verbanden und in jeder Weiſe für ihn sorgten. Später wurde der Lt. Hencke mit seinen beiden Franzosen wieder zurückerobert. Die 10. Komp. gab aus ihrer neuen Position ein sehr wirksames Feuer gegen den Feind ab. Unterdeß war auch die 8. Komp . herangekommen und beide Kompagnien drangen auf Befehl des VorpostenKommandeurs, Hptm. Gaillard, die 8. Komp. rechts, die 10. Komp. links der Chauffee tambour battant und mit kräftigem Hurrah gegen den Haupteingang vor, den sie im ersten Anlauf nahmen. Dem rechten Flügel hatte sich bei dieſem Angriff die Feldwache Nr. 3, ein Zug der 9. Komp. 31 unter Lt. Wilcke, angeschlossen. Die Feldwache war zuerst vom Kanonenboot, dann von dem in Epinay eingedrungenen Feinde beschossen worden, ſo daß sie zurückgehen mußte, sich aber dem Vorgehen dieser beiden Kompagnien wieder anschloß.

138 Die Doppelposten dieser Feldwache waren theilweise in ihrer Stellung geblieben und beobachteten das Dampfboot, und konnte mit Bestimmt= heit der von verschiedenen Seiten gestellten Behauptung , daß das Dampfboot Truppen gelandet habe, entgegen getreten werden. Als die 10. und 8. Komp. den Dorfeingang genommen hatten,

setzten sie sich an demselben fest,

detachirten, die 10. links ,

die 8 .

rechts , jede etwa einen Halbzug zur Sicherung der Flanken und drangen dann gegen die vom Feinde neu erbaute und stark besetzte Barrikade vor. Diese Barrikade hatten die Franzosen ziemlich weit entfernt vom Dorfeingang gebaut , weil vorn links im Dorf sich ein Kirchhof befand, welcher einer Barrikade den nöthigen Flankenschutz nicht gegeben haben würde. Außer dieser hatten die Franzosen mit großer Schnelligkeit und Gewandtheit noch mehrere andere Barrikaden gebaut. Da eine ziemlich bedeutende Entfernung im feindlichen Feuer hätte zurückgelegt werden müſſen , um an die Barrikade heranzukommen, wurde rechts und links in den Häusern und Höfen vorgedrungen, von denen jedes einzelne vom Feinde hartnäckig vertheidigt wurde. Als man so zu beiden Seiten in den Häusern bis auf 20 Schritt an die Barrikade herangekommen war , gab der Hptm. Graf Keller das Zeichen zum Angriff auf dieſe. Die Leute, die sich in den.Thorwegen und auf den Höfen gedeckt hatten, drangen mit Hurrah gegen die Barrikade vor.

Ungefähr 5 Schritt vor derselben fiel der Hptm.

Graf v. Keller, eine Kugel hatte sein Herz durchbohrt. Lautlos zusammenbrechend starb er den schönsten Soldatentod. Ueber seinen Leichnam hinweg stürmte die brave Kompagnie, den Tod des verehr= ten, wie ein Vater geliebten Führers zu rächen. Auch die 8. Komp., Pr.-Lt. Bassin, betheiligte sich an diesem Angriff; beide Kompagnien, natürlich sehr durcheinandergekommen, nahmen die Barrikade. Auch der Lt. v. Heinemann, der seinem Zuge beim Sturm vorangeeilt war ; erhielt schon nach wenigen Schritten einen tödtlichen Schuß in den Unterleib. Von einigen zurückbleibenden Leuten wurde er in den Thorweg eines links von der Hauptstraße liegenden Hauſes getragen. *) *) Der Lt. v. Heinemann war eben niedergelegt, als der Lt. Jaeger (von der 7. Komp.) zu ihm herankam. Als Lt. v. Heinemann ihn sah, sagte er mit schwacher Stimme: Lieber Jaeger, laffen Sie mich fortschaffen, die Franzosen. könnten wieder vordringen". Als der Lt. Jaeger ihn fragte, ob er starke Schmer-

139 Nachdem die erste Barrikade genommen, wurde in gleicher Weiſe gegen die zweite vorgegangen, die von den Franzosen an der zweiten Querstraße erbaut war. Beim Vorgehen gegen dieselbe erhielt der Pr.-Lt. Bassin, der bereits stark kontusionirt war , trotzdem aber das Gefecht nicht verlassen hatte, einen Schuß in den Unterleib , so daß er nach wenigen Sekunden seinen Geist aufgab. So

starb

er,

ein vorzüglicher

Soldat,

und

vorzüglicher

Jurist, der alle seine juriſtiſchen Examina mit dem Prädikat

„ vor-

züglich" bestanden hatte, ein Offizier, der sich bereits im Feldzuge 1866, den er im Regiment mitgemacht, die ungetheilte Liebe seiner Kameraden und Untergebenen und die Hochachtung seiner Vorgesetzten erworben hatte, den Heldentod, den er so oft als den ſchönſten gepriesen hatte. Reichliche Ernte hielt der Tod und wie bei Beaumont hatte er sich auch hier die Besten ausgesucht. Nach dem Tode des Hptm. Graf v. Keller hatte der Lt. v. Rabenau, der erst kurz vor Beginn des Gefechts

und noch nicht voll-

ständig geheilt, von seiner bei Beaumont erhaltenen schweren Verwundung aus dem Elternhause zurückgekehrt war, den Befehl über die 10. Komp . übernommen . Noch stark hinkend erhielt er abermals eine, aber glücklicher Weise leichte Verwundung am Kopfe. Für den Pr.-Lt. Bassin übernahm der Lt. Liebe die 8. Komp., der sich mit derselben dem Kommando des Lt. v. Rabenau unterstellte. Gleichzeitig mit der 8. und 10. Komp. 31. waren weiter östlich auch mehrere Kompagnien des 71. Regts. von Enghien les Bains aus gegen Epinay vorgegangen.

zen habe, und ob er ihm irgend wie helfen könne, antwortete er mit schwächerer Stimme als zuvor : „Meine Schmerzen sind nicht heftig, grüßen Sie die Meinigen, laſſen Sie mich aber schnell fortſchaffen“ . Diese lezten Worte waren in sehr ängstlichem Tone gesprochen, wahrscheinlich aus Furcht, noch gefangen genommen zu werden. Der Lt. Jaeger ließ sofort von 4 Soldaten eine Kellerthür ausheben, den Lt. v. Heinemann darauf legen, und ihm einen Tornister unter den Kopf schieben, befahl den Soldaten, ihn langsam nach St. Gratien zurückzutragen und drückte zum letzten Male die schon etwas kalt gewordene Hand. Noch einmal sagte Heinemann : „ Grüßen Sie die Meinigen“ . Das waren die leßten Worte eines Kameraden, der in der Blüthe der Jugend den Heldentod für König und Vaterland starb, denn schon nach einigen hundert Schritten ist er auf dieſem Ruhebette still verschieden, ohne daß seine Träger es bemerkt hätten.

5

140 Um 3 Uhr erhielt nämlich der Oberst v. Klöden in der Enceinte von Enghien les Bains vom General v. Keßler den Befehl, gegen Epinay vorzugehen und so die linke Flanke der von St. Gratien vorgehenden Kompagnien gegen eine feindliche Umgehung sichern, es sei Gefahr im Verzuge. Sofort rückte der Oberst v . Kloeden mit dem,

zu

was er zur

Hand hatte, nämlich der 1. , 4., und der eintreffenden 2. Komp . 71. Regts. gegen den vom Feinde besetzten Park von Epinay vor . Die 1. Komp . umfaßte den Park links, die beiden andern Kompagnien erstiegen die Mauer und drangen in denselben ein. Unter heftigstem Granat- und Gewehrfeuer warfen sie den Feind bis zur ersten Querstraße von Epinay zurück, wo das Gefecht einen Moment zum Stehen kam. gestürmt.

Unter Trommelschlag und Hurrah wurde weiter

Gleichzeitig dirigirte der Oberst v. Kloeden Abtheilungen

des 26. Regts ., unter Lt. v. Nostig, von denen später die Rede sein wird, um die östliche Lisiere des Parkes gegen die Straße Epinay-Montmagny. Auf dem linken Flügel der Kompagnien des 71. Regts . drang auch der Hptm. v . Petersdorff wieder vor, nahm

die Häuser

und

Mauern an der Straße nach Montmagny und beschoß von hier aus den weichenden Feind . Der Schüßenzug der 9. Komp . unter Lieut. v. Schrötter warf sich in die rechte Flanke des Feindes , drang von Nordosten her in das Dorf ein, faßte den Feind auf der Hauptstraße in der rechten Flanke und nahm ihm etwa 50 Gefangene ab. Gegen 1/24 Uhr hatte auch die 7. Komp.

31.,

Pr.-Lt. Weh-

meyer, die die Schüßengräben vor St. Gratien besetzt hatte, den Befehl bekommen, nach Epinay vorzurücken und dort eine ReserveStellung zu nehmen.

In Epinay angekommen, nahm der Pr.-Lt.

Wehmeyer an der ersten, von der Seine her einmündenden Straße Aufstellung, um ein etwaiges Hervorbrechen feindlicher Abtheilungen zu verhindern. Die Straße wurde durch das Kanonenboot heftig mit Kartätschen bestrichen, indeß erfolgte ein feindlicher Offensivstoß nicht mehr. Nach der Eroberung der zweiten Barrikade waren die Franzosen von der 10. und 8. Komp. 31. bis zur Höhe der Kirche zurückgedrängt. Hier war eine dritte Barrikade quer über die Straße gebaut und dieselbe, so wie die angrenzenden Häuser sehr stark be= setzt.

Der Lt. v. Rabenau detachirte daher wieder Abtheilungen in

die Häuserreihen zu beiden Seiten,

während sich die übrige Mann-

14 17

141 schaft in den Häusern und auf der rechten Seite der Straße deckte. Sobald nur ein Kopf sichtbar war, wurde von der Barrikade her Schnellfeuer abgegeben.

Hier standen auch der Lt. Seiffarth und

der Port.-Fähnr. Schaumann. Plößlich erſchien in einer linken Nebenstraße der Rittm. v. Jasty, Führer des 2. Sanitätsdetachements, früher Hauptmann und Kompagniechef im 31. Regt . Er hatte gehört, daß sein Regiment einen schweren Stand im Dorfe habe, und da hielt er es draußen nicht aus, er mußte helfen .

An der Ecke

der Nebenstraße angekommen, bat er, das Feuer einstellen zu lassen, er wolle hinüberkommen. Glücklich erreichte er die Stelle , wo der Portep. - Fähnr. Schaumann stand, riß die Binde mit dem Genfer Kreuz vom Arm, nahm das Gewehr eines Gefallenen und schoß von der Ecke aus gegen die Barrikade. Der Lt. Seyffarth und Portep.Fähnr. Schaumann machten ihn auf zwei Todte aufmerksam, die hier, gleichfalls um die Ecke hervortretend , um zu feuern , erſchoffen waren. Der Rittm. v. Jasky achtete nicht darauf, sondern schoß, bereits am Bein verwundet, zum zweiten Male.

Als er das dritte

Mal anlegte, erhielt er einen Schuß in den Kopf und stürzte todt nieder.

So starb er, schon seit mehreren Jahren aus dem Regiment

ausgeschieden, in den Reihen und für die Ehre seines alten, von ihm über Alles geliebten Regimentes . Unterdeß räumte der Feind, der in Gefahr kam , durch das Vorgehen der Kompagnien des 71. und 26. Regiments von seinem Rückzuge abgeschnitten zu werden, auch diese Stellung und die Kompagnien folgten bis an die jenſeitige Liſiere. Betrachten wir zunächst die Mitwirkung der Abtheilungen der 7. Diviſion. Das 1. Bat. 26., unter Maj . Fritsch , hatte die VorpostenstelAls der Ausfall lung Ormesson, La Barre, La Chevrette besett. erfolgte, befahl der Vorposten-Kommandeur, Major v. Fuchs (93 . Regt.), dem Maj. Fritsch, mit der Soutien-Kompagnie (1. 26. ) von La Barre nach Ormeſſon zu rücken und event. in das Gefecht einzugreifen. Der Major Fritsch führte die 1. Komp . sofort im Laufschritt bis Ormesson, und befahl hier dem Komp. - Führer, Pr.-Lt. da Moulin I., die Barrikade am südlichen Ausgang zu besetzen, und die Kompagnie zur stellen.

weiteren Verwendung gedeckt, dahinter aufzu-

Rechts daneben stand

die 2. Komp. 26.

in ihrer Vertheidi-

gungsstellung und beschoß von hier aus den an der Nordostlisiere

142 von Epinay erscheinenden Feind , so das Zurückgehen der 9. Komp . 31. auf Ormesson decken helfend . Als die Kompagnien des 71. Regts . und die 9. 31. zum Angriff gegen Epinay vorgingen, schickte auch der Maj . Fritsch die 1. Mit musterKomp. 26. gegen die Nordoſtliſiere von Epinah vor. hafter Ordnung und Präciſion marſchirte die Kompagnie unter ſehr heftigem Feuer, jenseits der Barrikade, in Kompagnie-Kolonne auf, und ging, tambour battant, mit Schüßen in den Intervallen und unter kräftigem Hurrah, in das auf Befehl des Maj. Fritsch auch die Besatzung von Ormesson mit einstimmte, gegen die Lisiere vor, drang in dieſelbe ein und machte hier etwa 30 Gefangene. Unterdeß war von Enghien her auch der Ob.-Lt. v. Rauchhaupt mit der 1. und 4. Komp . 66. in Ormesson eingetroffen. Die 1. Komp. 66. löste die 2. Komp . 26. in der Vertheidigungsstellung ab und ging nun auch der Hptm. v. Westernhagen mit der 2. Komp. 26. gegen Epinay vor, und zwar rechts neben der 1. Komp., in die Lücke, die zwischen dieser und den Kompagnien der 15. Brigade entstanden war. In der Lifiere von Epinay starb hierbei der S.-Lt. Frhr. von und zu Egloffstein II. durch einen Granatſplitter in den Unterleib in dem Augenblick den Heldentod, als er an der Spitze des Zuges in das Dorf eindringen wollte.

Als der Maj . v . Fritsch das Zu-

rückweichen des Feindes wahrnahm, zog

er die 3 Kompagnien von La Barre aus an den Eisenbahndamm, südöstlich La Chevrette, um den abziehenden Feind unter Feuer zu nehmen. Dieser bog jedoch nach Süden aus und bewerkstelligte seinen Rückzug an der Seine. Der Kampf war Nachmittags 5 Uhr beendet. Um diese Zeit traf das 86. Regt. in St. Gratien und Enghien les Bains ein und schickte ein Bataillon gegen Epinay vor, das aber nicht mehr zur Verwendung kam. Die Thätigkeit der Artillerie hatte nur können.

eine sehr geringe sein

Die beiden der 15. Brigade unterstellten Batterien, Richter

und Laube, waren in die für sie vorbereiteten Emplacements zwiſchen St. Gratien und Enghien les Bains eingefahren , und feuerten über Epinay hinweg, gegen die feindlichen Reserven ,

die sie dort vermu-

theten, mit verschiedenen Erhöhungen für 4200-4700 mit veränderter Seitenrichtung. 1. 36 Schuß ab. placirt,

Schritt und

Die 4. schw. Batt. gab 30, die 3.

Batterien der Korps-Artillerie, auf dem Orgemont

beschossen die Feldbatterien auf der Halbinsel

Colombes .

den

der

143

Amch Artillerie der 7. Div. beschoß von Montmorency aus die Straße von St. Denis nach Epinay. Auch auf dem linken Seine-Ufer war Infanterie in den , längs

B 8.

des Ufers laufenden Schüßengräben ausgeschwärmt und unterhielt ein lebhaftes, aber gänzlich unwirksames Feuer gegen die Feldwachen 1 und 2 (6. Komp. 31.), die auch ausschwärmten, aber keinen Schuß thaten. Das 1. Bat. 31. Gratien und Sannois

besetzte die Gefechtsstellungen zwischen St. am Orgemont und wurde die 4. Komp.,

Pr.-Lt. Frhr. v. Seckendorff, die im Laufschritt nach dem Allarmplat vorging, vom Kommandeur der Korps-Artillerie, wegen der Schnelligkeit, mit der sie eintraf, beſonders belobt. Die 2. Komp. rückte auf 1

Die

den Orgemont zum Schuß der dort aufgefahrenen Batterien, 2 Züge der 3. und 4. Komp. standen als Replis an der Straße nach Epinay, in der Höhe von St. Gratien. Die 1. Komp. war zur Besetzung von Sannois zurückgeblieben, ein Zug der 3. Komp. besetzt.

hatte den Parkplatz

der Artillerie daselbst

Die beiderseitigen Verluste waren folgende: Noch an demselben Abend wurden den Franzosen 33 Todte ausgeliefert, 2 Off., 18 Mann wurden verwundet in dieſſeitige Lazarethe aufgenommen und Der über 100 Mann wurden unverwundet gefangen genommen.

con

Admiral Roncière giebt den französischen Verlust an auf 36 Todte, darunter 3 Off., 19 11 237 Verw., "

目 ट्र

DOL

fent ber

273 Mann, darunter 22 Off. Der Verlust des Regiments betrug: 8. Kompagnie. todt

2 Off., 2 Unteroff., 4 M., (Pr.-L. Baſſin, S.-L.

v. Heinemann) 幫 ·

ter en

no

derm. --- "

4

"

8

"

2 Off., 6 Unteroff., 12 M. 5. Kompagnie. 1 Unteroff., 8 Mann verwundet durch Granatſplitter in St. Gratien. 9. Kompagnie. todt ― Off., 1 Unteroff., 3 M., verw. 1 " 3 16 " (Lt. Frhr. Hiller v.

11

Gärtringen)

1 Off., 4 Unteroff., 19 M.

144

10. Kompagnie. todt 1 Off., 1 Unteroff., 6 M. (Hptm. Gr. v. Keller) verw. 3 " 4 13 " (Lt. v. Rabenau, " Hencke II., Portep. -F. Schaumann .) 4 Off., 5 Unteroff., 19 M. mithin

2. Bat. todt 2 Off., 2 Unteroff., 4 M., 5 derm. - " 16 M. " 2 Off., 7 Unteroff., 20 M. Füsilier-Bataillon.

todt 1 Off., 2 Unteroff., 9 M., verw. 4 "I 7 29 M. " 5 Off., 9 Unteroff., 38 M. Totalverlust des Regiments mithin : - 81 Köp 7 Off., 16 Unteroff., 58 Mann fe. Das Nähere siehe Verlustangaben. hatte das Regiment nicht.

Gefangene oder

Vermißte

Die beiden Kompagnien 26. Regiments verloren : Todt 1 Off., (Lt. v. Egloffſtein II. ) 6 Mann ; 19 Mann.

verwundet 1 Off.,

(Lt.

Steffen)

Die Bravour sämmtlicher Truppen, die am Gefecht theilnahRührend waren an men, ist nicht rühmend genug anzuerkennen. vielen Stellen der Dorflisiere die Beispiele treuer Pflichterfüllung Seitens der Posten des 71. Regiments, die auf denselben , ohne zu weichen, getödtet worden waren. — Auch die Franzosen haben sich ſehr gut geschlagen, und iſt namentlich die große Geſchicklichkeit hervorzuheben, mit der sie sich in so kurzer Zeit in Epinay_fortifikatoDie durch unsere Pioniere vor der riſch einzurichten verstanden. Front der Stellung angelegten Minen versagten im rechten Augenblick. Gleich beim

ersten Angriff fielen auch die im Stande Nr. 4

an der Straße von Epinay nach St.

Denis zur Bestreichung der Chaussee stehenden beiden Wallbüchsen in die Hände des Feindes. Der Wallbüchsenstand Nr. 1 lag südlich des Mont Plâtre, am Abhang nach der Seine ; Stand 2 westlich von Epinay an demselben Abhang ; Stand 3 an der südlichen Liſiere von Epinah, hart an der Seine. Stand 1 und 2 war ein für alle Male dem 31., Stand 3 und 4 dem 71. Regiment übergeben.

145 Schließlich möge noch die eigenthümliche Maßregel der Franzoſen, ihre Verluste zu verringern, Erwähnung finden.

Die Truppen,

die Epinay angriffen, hatten die vierfach zusammengelegten und in die Lagerzelte eingeschlagenen Decken als Schutz vor die Brust und den Unterleib gelegt. Die 12 Kompagnie-Kommandanten des 135. Regiments meldeten, daß durch diese Maßregel 22 Mann am Leben erhalten, denen die Geschosse in diesem Panzer stecken geblieben seien. Ferner versichern dieselben, daß der moralische Einfluß dieser Maßregel beträchtlich gewesen sei und der Regiments-Kommandeur, Ob.-Lt. Boisdenemet führt in seinem Bericht an : ,, L'ardeur de mon régiment à l'attacque d'Epinay a été telle , que je suis tenté de partager l'opinion de mes capitaines. Die Beerdigung sämmtlicher Gefallenen , die nach der Kirche von St. Gratien gebracht worden waren, fand am 2. Dezember, Vormittags 11 Uhr, auf dem Kirchhof des

genannten Ortes statt,

während im Osten der Kampf tobte. Als letzten Liebesdienst hatten die Kameraden die Särge mit Guirlanden und Kränzen geschmückt ; manche Thräne rollte [ über die wettergebräunten Wangen in den Bart.

Auf dem Kirchhof liegen begraben der Pr.-Lt. Baſſin, S.-L.

v. Heinemann

und der Rittmeister v .

Jasky,

( Die

Leiche des

Hauptmann Friedrich Graf v. Keller wurde in heimatlicher Erde bestattet, neben seinem bei Le Bourget gebliebenen Bruder, der früher ebenfalls im 31. Regiment gestanden hatte), Sergt. Bartmann, Unteroff. Reimann, die Musketiere Trautmann, Zimmermann, Scharlach, Grosse, sämmtlich von der 8. Komp ., Unteroff. Grimm, Gefr. Köhler, Füs. Rinck von der 9. Komp ., Unteroff. Röhrborn, die Füsiliere Haaſe, Höfer, Kuſchubsky, Helbing II., Ertmer, Bause von der 10. Komp., ferner 2 Offiz., 24 Mann des 71. Regiments . Einfache Holzkreuze schmücken die Gräber dieser Braven, die treu bis in den Tod ein neues , unverwelkliches Blatt dem Ruhmesfranze ihrer Regimenter hinzugefügt haben. Die Franzosen begruben ihre in Epinay Gebliebenen

an der

Straße nach St. Denis, beim Fort de la Briche. Das Kreuz zeigte die Inschrift: „ Les marins Vous vengeront et les moblots

aussi."

Gottschald 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31.

10

146 Am Abend, nach beendigtem Gefecht,

bezogen die 3., 8. , 11 .

Komp. 71. Regts . die Vorposten in Epinay . 31. Novbr.

Durch einen Brigadebefehl sprach der

General

v. Keßler beiden Regimentern der Brigade seine volle Anerkennung für ihre beim gestrigen Gefecht an den Tag gelegte Haltung aus, und machte es zur Ehrensache für die Brigade, sich Epinay nicht vom Feinde nehmen zu lassen . Von jezt ab besetzten 3 Kompagnien desselben Bataillons Epinay, 2 andere Kompagnien die Feldwachen 1 bis 4.

Zum Trans-

port der Gefangenen nach Dammartin wurden Unteroffiziere und Mannschaften des Füs. -Bat. kommandirt. Für die gebliebenen, Hptm. Graf v. Keller und Pr.-Lt. Baſſin übernahmen die Lts . v. Rabenau und Jäger die Führung der 10. und 8. Komp .

Zu den schweren Verlusten, die das Regiment wiederum betroffen, kam eine neue Trauerbotschaft, die Nachricht vom Tode des Bei Majors und Kommandeurs des Füs.-Bat. v. Bezwarzowsky. Pfarrim er wurde verwundet, schwer Beaumont durch 2 Schüsse hause zu Beaumont bis zum 6. September gepflegt, dann nach Se= dan, am 8. nach Libramont in Belgien und am 10. nach Aachen evakuirt. Wegen einer Erkrankung erst am 17. nach Berlin weiter transportirt, hoffte er nach einer 6-8wöchentlichen Kur wieder hergestellt zu sein. Am 22. Septbr. im Auguſta-Hospital zu Berlin reſecirt,

da

ein Chassepotgeschoß das linke Schulterblatt und den Kopf des Oberarmes zerschmettert hatte, besiegelte er am 26. November mit dem Tode die Treue für König und Vaterland.

Die Leiche wurde Be-

hufs Beisetzung nach Gülz bei Demmin in Pommern geschafft. Da sich bei dem Gefecht am 30. die fortifikatorische Verstärkung von Epinay als unzureichend erwiesen hatte, wurden neue Arbeiten angeordnet. Die Hauptübelstände, die beseitigt werden mußten , waren folgende : 1 ) Es waren keine ausreichenden Deckungen gegen Granatfeuer vorhanden. 2) Die Annäherung mußte dem Feinde erschwert werden. 3) Die rückwärtigen Lisieren mußten geöffnet werden. Laut Korpsbefehl wurden Artillerie- und Infanterie-Emplacements längs der Seine bei Epinay und weiter abwärts begonnen, denn die Unterstützung durch Artilleriefeuer war von den kämpfenden Truppen am 30. sehr schmerzlich vermißt worden . Die Division

147 ordnete an, daß die Westlisiere von Epinay geöffnet werden sollte, damit der Rückzug aus dem Dorfe und eine Wiedereroberung er leichtert werde.

Am 3. Dezember wurde die 2. Feld-Pionier-Kom-

pagnie damit beauftragt, Epinay gründlich zu befestigen , und am 5 . Dezember der Lt. v. Rekowski von Seiten der Brigade kommandirt, einen 4 Fuß breiten Schützengraben auszuheben, der durch die Feldwache 1 , 2 und 3 vertheidigt werden, event. dazu dienen sollte , den Rückzug der Besagung von Epinay zu erleichtern. Wäre

gleich in den ersten Tagen der Cernirung unter einer

einheitlichen Leitung die nothwendige Verstärkung des Terrains vorgenommen worden, so hätten bei den vollständig ausreichend vorhandenen Arbeitskräften in wenig Tagen alle Arbeiten beendet sein können; so wurde beständig gearbeitet. Die jetzt getroffenen Maßregeln bestanden nach einer Ausarbeitung des Lt. Hagemeister in Folgendem: Vor Allem kam es darauf an, die Hauptvertheidigungsfront, östliche Enceinte, zu verſtärken und gegen das flankirende Feuer der Die am meisten geInfanterie und der Kanonenboote zu sichern. fährdete Südostecke wurde deshalb mit einem 4 Fuß tiefen und eben. so breiten Graben versehn, der sich im Zickzack nach der Grotte, dem Standpunkt der Feldwache hinzog und besonders nach der Seine an Artillerie zu ersetzen, wurden versehen, ca. 300 Zündvorrichtung besonderen einer Granaten mit einer Schnur, vermittelst und gelegt Vorterrain Schritt weit in das Die Erdandie bis zum nächsten Doppelposten reichte , entzündet. Deckung bot.

Um den Mangel

schüttungen an den Mauern wurden bedeutend verſtärkt und dahinter noch ein tiefer, schmaler Schüßengraben ausgeworfen, in dem der Schüße bis zum entscheidenden Augenblick sicher gegen das feindliche Feuer blieb. Aus einem vorgebauten Tambour , der für 35 Mann berechnet, theils eingegraben, theils aus ſtarken, mit Erde gefüllten Fässern errichtet, gute Deckung bot, konnten die in den todten Winkel der Mauer gelangten Feinde flankirt werden, während die eigene Flanke durch Erhöhung und Verstärkung der alten Traverse gegen Granatfeuer selbst gesichert war. Künstliche Hinderniſſe wurden 150 Schritt vor der Front, durch Verschlingung der Weinpfähle mit Drath erzeugt. Eine gedeckte Kommunikation zwischen Soutien, Feldwachen und Postenkette der rechten Frontstellung, (zwischen Seine und Hauptstraße) gestattete ein 32 ' breiter und 3 ' tiefer Schützen-

10*

148 graben, der etwa 100 Schritt hinter der

vordersten Stellung

eine

Erweiterung hatte, in der ein Soutien hinreichenden Schutz fand. Der Eingang der Hauptstraße hatte insofern eine Veränderung erfahren, als ein festes Drahtgitter zwischen den Chauſſeebäumen geflochten und die Zündwurst der Minen durch eine momentan zündende Vorrichtung ersetzt war. Die linke Stellung zwischen Chaussee und Bach war ähnlich der der rechten durch Verstärkung der Mauer und Anbringen

eines

Tambours verstärkt, nur hatte man die ganze nordöstliche Ecke theils durch Ueberschwemmung, theils durch Geſtrüpp und Verhaue un-

ger gangbar gemacht. Aus einer südlich des Baches gelegenen Flesche, und der sich daran schließenden, mit Banket versehenen Mauer konnte ein die linke Flügelstellung angreifender Feind von der Flanke be-

20 b

schossen werden.

Serita

Die Passage auf dem Wege de la Justice wurde

durch aufeinander gesetzte und gefüllte Fässer gedeckt und diese so gestellt, daß sie als Brustwehr dienten. Die beiden an den Enden des

In 3 Weges befindlichen Barrikaden bekamen, wie auch alle übrigen im

Serie Dorfe eine größere Widerstandsfähigkeit durch Anschütten von Erde, so daß sie gegen Granaten von Feldgeschüßen sicher waren.

In dem

te, nordwestlich gelegenen Parke wurde südlich der Bahnerweiterung zur Bestreichung des Terrains zwischen Ormesson und dem Wege de la

4.

Justice ein Schüßengraben angelegt. An der Südfront wurde der östlich befindliche Verhau, der von

teriell den Franzosen am 30. ohne viel Mühe beseitigt war, durch einen stärkeren ersetzt ,

der durch Pfähle u. s. w.

befestigt war und ein

ichn Tambour an der ersten Querstraße zur Bestreichung des Seineweges angelegt, der tief in die Erde gegraben war. Die in den vier Querſtraßen befindlichen Blendungen wurden in starke Barrikaden verwandelt, denen die Aufgabe zufiel, eine Landung und

einen Anemiei

griff von dieser Seite in Verbindung mit den, an übersichtlich gele-

rre genen Punkten ausgeworfenen Schüßengräben zu verhindern. Wenn wir die östliche Mauer als ersten Vertheidigungsabſchnitt Der bezeichnen, so sind deren noch zwei andere aufzuweisen . zweite nämlich wurde gebildet durch die Hauptbarrikade, die sehr stark gemacht wurde, während in den zwei Nebenstraßen neue Barrikaden aus Erde, mit Schießscharten versehen, errichtet und die in der Nähe befindlichen Gebäude zur Vertheidigung wurden.

eingerichtet

rien gelegt 1 Fort Fine erto

ere

149 Zwei Barrikaden an der Haupt- und der nach Enghien führenden Straße bildeten die dritte Stellung. Zwischen den erwähnten Stellungen wurden vermittelst Durchbrechen von Mauern und Häusern, Fällen von Parkanlagen,

direkte

Kommunikationen geschaffen, die auch die Verbindung mit den Feldwachen und den Soutiens herstellten. Alle im westlichen Theile des Dorfes gelegenen und von Süden nach Norden sich hinziehenden Mauern, wurden,

um eine

event.

Wiedereroberung des Ortes von Enghien her zu erleichtern , umgelegt, während in allen Häusern, die nicht zur eigenen Vertheidigung eingerichtet waren, die Treppen abgebrochen und diese sowie alle vorgefundenen Leitern verbrannt wurden. " Am 1. Dezember hatte das Regiment mit 3 Kompagnien Epinay beſett ; Abends 11 Uhr rückte die 7. Komp. zur fortifikatoriſchen Verstärkung von Epinay ab. Am 2. Dez. stellte die 6. und 8. Komp. die Feldwachen 1 bis 4, das Füs.-Bat. kam auf Allarm. — Am 3. Dez. besetzte das Regiment Epinay mit 3 Kompagnien .

An

demselben Tage trafen die Hptl. Purgold und Frhr. Treusch v . Buttlar-Brandenfels vom Ersazbataillon ein ; ersterer übernahm seine alte, die 8. Komp., letzterer die 1. Komp.

Der

Lt.

Lewien wurde

zur 4., der Lt. Bertram III. zur 7. Komp . versetzt. Am 7. Dez. wurde

auf Vorposten der Musk. Mock III . der

8. Komp. durch einen Granatſplitter getödtet und der Musk. Hüber derselben Kompagnie leicht verwundet. Die 8. Komp., unter Kommando des Hptm. ſich nämlich auf Vorposten in Epinay

Purgold befand

uud hatte die Feldwachen

zwischen der Hauptstraße und der Seine ausgesetzt. Dem Soutien dieser Stellung war als Aufenthaltsort ein im südöstlichen Theil von Epinay an der Seine liegendes Chateau angewiesen und befanden sich die Mannschaften in den dortigen Parterre-Räumen, die Offiziere, Hptm. Purgold und Lt. Jäger, im ersten Stock. Die Gewehre waren vor dem Hause zusammengesetzt. Etwa um 3 Uhr Nachmittags Fort La Briche

aus

begannen die Franzosen vom

das Dorf heftig mit Granaten zu bewerfen.

Eine der ersten nahm den Schornſtein des Chateau's ab, eine zweite verwundete den Posten vor'm Gewehr, Musk. Hübner. Die Offi= ziere der Kompagnie und die Mannschaften traten

eben aus

dem

150 Hauſe heraus, als eine Granate in die zuſammengeseßten

Gewehre

der Kompagnie, eine andere in das Offizier-Wachtzimmer einschlug . Der Musketier Mock III., ( Johann Georg) welcher sich mit den anderen Mannschaften vor dem Hause befand , sah verwundert das Loch, welches die durch das Offizierzimmer geflogene Granate in der Außenwand zurückgelassen hatte, und immer geneigt, einen Scherz zu machen, rief er, auf das Loch zeigend : ,,Nu kiek aber, wat die Spigbuben unseren Offizieren dat Wachlokal verujenirt",

als

ein Splitter einer in der Nähe einschlagenden

Granate ihm den oberen Theil des Kopfes, oberhalb der Augen fortriß und er todt zuſammenſtürzte . Mock war während des Feldzuges

1866 Tambour bei der

9. Komp. In dem Nachtgefecht von Podol schlug er an der Seite. seines Bataillons - Kommandeurs, des Ob.-Lt. v. Drygalski den Sturmmarsch, und blieb, nachdem derselbe

gefallen, an der Seite des Brig.-Kommandeurs, Gen.-Maj . v . Bose, welcher sich an die Spize des Bataillons gesezt hatte. Da wurde dem Tambour Mock ein Trommelstock aus der Hand geschossen und er schlug mit einem Stock tapfer weiter. Für dies brave Verhalten wurde er mit dem Militair-Ehrenzeichen 1. Klaſſe dekorirt. Vom 9. Dez. trat durch Divisionsbefehl eine Aenderung in den Vorposten ein.

Da das 4. Jäger-Bataillon nämlich in seiner bis-

herigen Stellung durch Truppen der Garde-Landwehr- Division abgelöst und nach Sannois verlegt war , nahm es Theil an den Vorpoſten der Brigade und zwar so,

daß

es

die Feldwachen

1., 2., 3

durch eine Kompagnie besetzte und im Fall eines feindlichen Angriffs die Vertheidigung der Schanze auf dem Mont Plâtre übernahm, ebenso die Vertheidigung des Seine-Ufers an den Stellen, die wegen des steilen Abfalls von der Artillerie nicht bestrichen werden fonnten. Epinay verblieb ausschließlich der 15. Brigade. Die Anordnung der Vorposten war demnach folgende : 1. Rechter Flügel. Feldwachen 1, 2, 3 mit Replis von einer Jäg.-Komp. besetzt. 2. Linker Flügel. Ein Bataillon, davon 3 Kompagnien in Epinay, die vierte Kompagnie mit 1 Zug Feldwache 4, 1 Zug am Straßenkreuz, 1 Zug an der Vache noire. 3.

Reserve.

Ein Allarmbataillon, von dem sich von früh 7

151 bis Nachmittags 5 Uhr und von da wieder bis früh 7 Uhr stets 2 Kompagnien als Soutien in Epinay befanden. In dem Kommando über die Vorposten lösten sich von jetzt ab alle 4 Tage die beiden Regiments-Kommandeure , Oberst v. Bonin .und Oberst v. Kloeden ab. Am 9. Dez. wurde durch einen Ueberläufer aus St. Denis ein Ausfall gegen Norden angekündigt, in Folge dessen das ganze Allarmbataillon nach Epinay rückte. Diese Nachricht wurde am 10. früh durch eine Depesche des 5. A.-K. beſtätigt, daß sich vom Mont Valerien aus größere Truppenmassen in der Richtung auf den Rayon des 4. A. = K. zu bewegten. Ein Angriff fand indeß nicht statt. Das Glatteis .

Wetter

war sehr

kalt geworden , die

Straßen voller

Am 10. wurde dem Regiment folgender Armeebefehl Sr. Maj. des Königs vorgelesen : " Soldaten der verbündeten deutschen Armeen! Wir stehen abermals vor

einem Abschnitt des Krieges.

Als Ich zuletzt zu Euch sprach, war mit der Kapitulation von Met die letzte der feindlichen Armeen vernichtet wor den, welche uns beim Beginn des Feldzuges gegenüberstanden.

Seitdem hat der Feind

durch die außerordentlichſten

Anstrengungen uns neu gebildete Truppen entgegengestellt, ein großer Theil der Bewohner Frankreichs hat seine friedlichen, von uns nicht gehinderten Gewerbe verlassen, um die Waffen in die Hand zu nehmen.

Der Feind war uns an

Zahl oft überlegen, aber dennoch habt ihr ihn wiederholt geschlagen, denn Tapferkeit und Mannszucht und das Vertrauen auf eine gerechte Sache sind mehr werth, wie die Ueberzahl. Alle Versuche des Feindes , die Cernirungslinie von Paris zu durchbrechen, sind mit Entſchiedenheit zurückgewiesen worden, oft zwar mit vielen blutigen Opfern wie bei Champigny und Le Bourget, aber auch mit einem Heldenmuth, wie ihr ihn überall bewiesen. Die Armeen des Feindes, welche zum Entsag von Paris von allen Seiten heranrückten, sind sämmtlich geschlagen. Unsere Truppen, die zum Theil noch vor wenigen Wochen vor Metz und Straßburg standen, sind heute schon über Rouen, Orleans und Dijon hinaus, und neben vielen klei-

152 nen siegreichen Gefechten sind zwei neue große Ehrentage, Amiens und die mehrtägige Schlacht von Orleans den früheren hinzugetreten. Mehrere Festungen sind erobert und Somit habe vieles Kriegsmaterial ist genommen worden. Ich Anlaß zur größten Zufriedenheit und es ist mir eine Freude und ein Bedürfniß, danke Euch Allen, daten.

vom

Euch dies auszusprechen.

Ich

General bis zum gemeinen Sol-

Beharrt der Feind bei einer weiteren Fortsetzung des Krieges, so weiß Ich,

daß Ihr fortfahren werdet , dieſelbe

Anspannung aller Kräfte zu bethätigen , welcher wir unſere bisherigen großen Erfolge verdanken, bis wir einen ehrenvollen Frieden erringen , der würdig der großen Opfer ist, die an Blut und Leben gebracht worden. " H.-Q. Versailles, den 6. Dezember 1870. gez . Wilhelm. " Am 12. Dez. erhielt das Regiment 206 wollene Decken, später noch mehr; am 15. Dez. 199 wattirte Mäntel, später noch 2, deren Benutzung auf Vorposten indeß nicht praktisch war, da der Mann in Ein Ablegen denselben nicht schußbereit und beweglich genug war. im Fall eines Angriffs war unmöglich, da es mit Zeitverlust verbunden war, außerdem das Mitnehmen der Mäntel große Schwierigkeiten gemacht haben würde.

Am 25. Dez. erhielt das Regiment

1584 Paar von der Intendantur beschaffte Strümpfe. Am 14. Dez. wurde die A. K. O.

vom 9. bekannt , daß der

aggregirte Maj. v. Doetinchem in das Regiment wieder einrangirt, der Hptm. Meißner unter Beförderung zum überzähligen Major dem Regiment aggregirt, die Pr.-Lts . Wehmeyer und v. Becherer zu Hauptleuten und Kompagniechefs, der Pr.-Lt. v . Klizing unter Belassung in seinem Verhältniß als Adjutant des General-Kommandos 4. A.-K. zum überzähligen Hauptmann, die S.-Lts . v. Rabenau und Schneider zu Prem.-Lieutenants befördert wurden. Durch A. K. O. vom 14. Dez. wurden die charakt . P. -Fähnr. v. Ompteda und Schaumann zu Portep. -Fähnr . befördert. Am 17. Dez. wurde das 1. Bat. von seinem Kommando zur Deckung der Korps -Artillerie durch das Füs.-Bat. 71.

abgelöst und

quartierte am 18. mit dem Stabe und der 1. und 4. Komp. nach St. Gratien, während zwei Kompagnien in Sannois blieben.

153 18. Dezember.

Auf Vorposten

Allarm das 2. Bat. 31. v. Bonin.

war das

2.

Bat. 71.,

auf

Vorposten - Kommandeur war der Oberſt

Früh gegen 128 Uhr fand eine heftige Beschießung von Epinay durch 3 von St. Denis die Seine abwärts bis Epinay gefahrene Kanonenboote statt. Die Kantonnements wurden sofort allarmirt und rückte das Allarmbataillon ganz nach Epinay. Die Boote wurden durch 2 Batterien vom Orgemont her und durch Infanterie von Epinah

aus beschossen ,

ohne daß indeß eine

Wirkung sichtbar geworden wäre. Nach 2 Stunden fuhren dieselben wieder nach St. Denis zurück. Diesseits war kein Verlust zu beflagen. Der Oberst v. Bonin machte in dem über diese Beschießung eingereichten Bericht darauf aufmerksam , daß, da die Wirkung der Feld-Artillerie gegen Panzerboote nicht ausreiche, die Aufstellung einiger schwerer Geſchüße auf dem Orgemont dringend erwünſcht ſei. Für den Fall, daß schwere Geſchüße für dieſen Zweck nicht disponibel seien, bat der Oberst um Absperrung des Seine-Armes durch Torpedos, wie solche im Oktober

800 Schritt oberhalb der Eisen-

bahnbrücke von Argenteuil in zwei Reihen gelegt waren . Am heutigen Tage rekognoszirte ein zahlreicher franzöſiſcher Stab vor der Front der deutschen Vorposten bei Aulnay ; am 19. brachten Ueberläufer die Nachricht, daß in Paris für 8 Tage Lebensmittel ausgegeben seien. Am 20. meldete der Beobachtungsposten auf dem Thurm von Margency starke Truppen = Bewegungen bei Courneuve. Aus allen diesen Anzeichen konnte auf einen Ausfall geschlossen werden und wurde daher für die Maas -Armee für den 21. Allarmbereitschaft befohlen. 21. Dezember.

Am 21. Dez. früh 1/28 Uhr dampften , wäh-

rend die Forts La Briche und Double Couronne ein lebhaftes Feuer gegen Epinay und den Orgemont eröffneten, und die feindlichen Hauptkräfte gegen das Garde- und 12. A.-K. ausfielen, 2 Kanonenboote, die schwimmenden Batterien 1 und 4, fommandirt von den Schiffslieutenants Rocomaure und

Pougin de Maisonneuve,

die

Seine herunter, diesmal aber nur bis etwa halbwegs St. DenisEpinay.

Die Brigade nahm die Gefechtsstellungen ein und schickte,

als die Nachricht einging, daß eine Brigade der 7. Div. in die vom Garde-Korps besetzten Stellungen abgerückt, Ormesson und La Barre mithin nur von zwei Bataillonen besetzt sei, die 2. und 3. Komp . 31 .

154 von der Seine noire nach Enghien les Bains , das 1. Bat. 71. zur Verfügung stand. Oberst v. Bonin.

wo

außerdem noch

Eben dahin begab sich der

Der Feind feuerte lebhaft bis 1 Uhr aus den Kanonenbooten und allen ihm zur Verfügung stehenden Batterien mit Ausnahme derer von St. Ouen, die nur ein schwaches Feuer unterhielten. Im Allgemeinen verwendete der Feind Geschütze

mittleren Ka-

libers, während von 3 zu 3 Minuten sich ein ganz schweres Geſchütz in der Double Couronne bemerkbar machte, welches nach dem Orgemont, Enghien les Bains und

in das zwischen lezterem und St.

Gratien liegende Terrain feuerte. In eine an der Chauffee, ca. 500 Schritt diesseits des Forts , neu erbaute Feldschanze hatte der Feind zwei Feldgeschütze postirt, welche namentlich den Park von Epinay an der Straße nach Montmagny mit Granaten und Shrapnels beschossen. Die Korps -Artillerie beschoß die Kanonenboote , die beiden Brigade-Batterien bei St. Gratien eröffneten, sofort nach dem Einrücken in das Emplacement das Feuer gegen das Terrain zwischen St. Denis und Epinay, um ein Vordringen feindlicher Truppen möglichst zu erschweren.

Die Batterien wurden sehr lebhaft vom Feinde be-

ſchoſſen, ſo daß die Infanterie dadurch

einige Erleichterung erhielt.

Nachmittags erlosch das feindliche Feuer nach dieser Seite zu

all=

mälig, während die Kanonade gegen Le Bourget bis zum späten Abend dauerte. Zwischen 4 und 5 Uhr rückten die Truppen in ihre Quartiere. Vom Feinde waren nur vereinzelte Patrouillen gesehen worden. Das 68. Marschbataillon der Nationalgarde von St. Denis (Kommandt. Escarguel)) hatte den Befehl erhalten, gegen Epinay zu demonstriren, was vielleicht in Folge des heftigen Feuers der Brigade-Batterien (Batterie Laube verschoß 140 Granaten) indeß in nur geringem Maße geschehen war.

Der Verlust des Regiments betrug : 9. Komp. 1 M. verw., 10. 1 M. todt, 3 Unteroff.,

6 M.

verwundet,

letztere 10 sämmtlich durch eine Granate, die auf dem Banket krepirte. In das 1. und 2. Bat. kamen mehrfach Granatſplitter, ohne indeß Schaden zu thun. In der Nacht vom 21. zum 22. und scharfer Nordostwind .

war eine sehr strenge Kälte

155 24-31 . Dezember.

Für den 24. wurde ein großer Ausfall des Garde - Korps erwartet. Es

des Feindes gegen die Stellung

wurden deshalb 6 Bataillone, 3 Eskadrons der 7. Division dem Garde-Korps bei Gonesse zur Verfügung gestellt und dafür 4 Bataillone der 16. Brigade an die 7. Division abgegeben. Alle Truppen wurden von früh 7 Uhr ab allarmbereit gehalten , der Ausfall fand indeß nicht statt.

Starkes Geschüßfeuer im Osten deutete an, daß nun auch unsererseits begonnen war, das feindliche Feuer aus Belagerungsgeschüßen zu erwidern. Es war dies für die Leute, die trotz der reichlichen Verpflegung anfingen durch die beständige Aufregung in Folge der einschlagenden Granaten nervös und abgespannt zu werden, ein Lohn für die monatelang ertragenen Anstrengungen und zugleich ihre Weihnachtsfreude. Den heiligen Weihnachtsabend verlebte das Füsilier-Bataillon auf Vorposten. In vielen Quartieren hatten die Leute, getreu dem heimischen Gebrauche, Chriſtbäume und Pyramiden ausgeputzt. Glücklich, wem die Feldpost, die in diesen Tagen Unglaubliches leistete, brachte.

ein Lebenszeichen

aus

der Heimath

Ju der Nacht vom 27. zum 28. wurde der Musk. Goldſchmidt der 1. Komp. durch einen Mann derselben Kompagnie, der auf Doppelpoſten ſtand, in den Oberschenkel verwundet , weil er nicht schnell genug die Losung gegeben hatte. Am 29. Dezember rückte das Erſatz - Bataillon, des Oberst v. Beſſer in Straßburg ein. folgte in den nächsten Tagen nach.

unter Befehl

Die Handwerkerabtheilung

Am 31. Dezember traf ein vom Hauptm. v. Brandis geführtes Kommando Ersaßmannſchaften aus Erfurt ein in der Stärke von 21 Unteroff., 5 Spll., 283 Gem., unter denen sich viele von ihren Wunden Genesene befanden. Die Effectivstärke des Regiments betrug mit ihnen , Kranken:

exkl. aller

1. Bataillon. 22 Off.,

79 Uoff., 25 Spll ., 896 Gem., 3 Laz . Geh., 27 Trains. 2. Bataillon.

19 Off.,

81 Uoff., 15 Spll., 858 Gem., 4 Laz. -Geh., 20 Trains. Füsilier-Bataillon.

20 Off.,

79 Uoff., 17 Spll.,

820 Gem.,

4 Laz .- Geh. , 20 Trainſ.

61 Off., 239 Uoff., 57 Spll ., 2574 Gem., 11 Laz.- Geh., 67 Trains.

156 Ein ereignißreiches Jahr schloß ab, ein Jahr , reich an Siegen Das große Werk näherte sich seinem Ende. und Eroberungen . Treu ausharren und die Pflicht thun wie bisher, den letzten Blutstropfen einsehen für den geliebten Heldenkönig und das Gelingen des begonnenen Werkes ; diese Gefühle regten sich in Bieler Brust, als das alte Jahr hinüberrollte.

1 8 7 1.

1. - 13. Januar. Zum Jahreswechsel sprach Se. Kgl. Hoheit der Prinz Adalbert den Offizieren, Beamten, Unteroffizieren und Mannschaften des Regiments seine aufrichtigsten Glückwünſche aus . Da die kriegerischen Verhältnisse es dem Regiments -Kommandeur nicht gestatteten, das Kantonnement zu verlassen, um dem hohen Chef die Glückwünsche des Regiments dies nur schriftlich geschehen.

persönlich zu

überbringen,

konnte

Die Regimentsmusik wurde jedoch vom Regiments -Kommandeur nach Verſailles zu Sr. Königl. Hoheit gesandt und von Höchstdemselben 3 Tage dort behalten, während welcher Zeit sie mehrmals vor geladenen Fürstlichkeiten konzertiren mußte. Se. Königl. Hoheit beschenkten schließlich die Muſik mit 120 Dukaten. Am 2. Januar übernahm der Hauptm . v . Brandis seine alte, die 4. Komp., der Pr.-Lt. Frhr . v . Seckendorff trat für den Krankheit halber zum Ersatz-Bataillon versetten Pr.-Lt. Graf v. d . Schulenburg als Führer von der 4. zur 2. Komp . über. Der S.-Lt. Bogenhardt wurde von der 3. zur 4., P.-Fähnr. v. Happe zur 3., P. -Fähnr. v. Ompteda zur 2. Komp . versett. Der S.-Lt. Ibold wurde als Plazmajor für St. Gratien kommandirt. Am 4. ging ein kriegsministerieller Erlaß ein, nach welchem die Truppentheile den Ersatz an Mannschaften bereits dann zu reguliren hätten, wenn sie 5 pCt. ihrer Etatsstärke durch Tod, Verwundung,

157 Gefangenschaft oder Lazarethkrankheit von Dauer eingebüßt hätten.

voraussichtlich

längerer

Nachdem bereits am 27. Dez. das Feuer von 76 schweren Geschützen gegen den Mont Avron und das daselbst befindliche Barackenlager, das am 29. vollständig vom Feinde verlassen war , ferner gegen die Forts Noisy, Rosny und Nogent eröffnet war, und am 5. Januar das Feuer der Angriffsbatterien gegen die Südfront begonnen hatte, wurde unter dem 13. Januar vom Ober-Kommando der Maas- Armee der Befehl erlassen, im Bereich des 4. A.-K. den Bau von 4 Belagerungs - Batterien Nr. 29 bis 33 vorzunehmen. Die nothwendigen Arbeiter wurden direkt von der Artillerie bei den Divisionen requirirt.

Die Batterien mußten bei 20 Brustwehrstärke

ohne Scharten

mit 1-2 Traversen, resp . einer Schulterwehr, 3 Geschoßräumen und einer Pulverkammer bis zum 16. früh fertig sein. An diesem Tage hörten auch die Erdarbeiten an der Seine bei Epinay, die bis dahin der Lt. v . Rekowsky ununterbrochen geleitet hatte, auf, und sprach ihm der General v. Keßler seinen Dank für das, troß der Ungunſt der Witterung, Geleiſtete aus. Am 17. Januar wurde Epinay abermals heftig beschossen. 18. Januar. Der 18. Januar wurde von Neuem ein bedeutungsvoller Tag für das Königshaus und das ganze Vaterland. An dem hundert und siebenzigsten Geburtstage des Königreiches wurde der Traum, das Sehnen und Ringen der jüngsten Geſchlechter durch die auf den blutgetränkten Schlachtfeldern fest geeinigte Waffenbrüderschaft der deutschen Stämme erfüllt. In dem stolzen Versailles, inmitten der Herrlichkeiten der französischen Könige, wurde der König Wilhelm zum deutschen Kaiser proklamirt. Die Feierlichfeit fand in der prachtvollen Gallerie des Glaces inmitten der Fürsten, der Minister , Generale und Deputationen der deutschen Truppen statt. Nachdem ein Gottesdienst abgehalten, verlas der König eine Ansprache an seine Bundesgenossen, die deutschen Fürſten , denen er seinen Dank aussprach und die Hoffnung, daß ihm Gott die Kraft verleihen werde, die hohen Pflichten, die ihm die Annahme der Kaiserkrone auferlege, zu erfüllen. Darauf verlas der Bundeskanzler Graf Bismarck die Proklamation an das deutsche Volk und der Großherzog von Baden brachte

158 das Hoch auf Se. Maj . den Kaiser Wilhelm I. Versammlung mit Begeisterung einstimmte .

aus,

Das 4. Armee-Korps war durch eine Deputation

in das

die

vertreten, in

der vom General bis zum Gemeinen alle Chargen vertreten waren. Vom Regiment hatte der Pr.-Lt. v. Rabenau das Glück bei dieſem hochwichtigen Akt zugegen zu sein. land

Se. Majestät der König von Preußen und Kaiser von Deutschrichteten bereits am 18. folgenden Armeebefehl an die

Truppen: Armeebefehl. ,,Mit dem heutigen, für Mich und Mein Haus denkwürdigen Tage nehme Ich, im Einverständniß mit allen deutschen Fürsten und unter Zustimmung aller deutschen Völker neben der von Mir durch Gottes Gnade vererbten Stellung des Königs von Kaisers an.

Preußen

auch die

eines deutschen

Eure Tapferkeit und Ausdauer in diesem Kriege, für welche Ich Euch wiederholt meine vollſte Anerkennung aussprach, hat das Werk der inneren Einigung Deutschlands beschleunigt, ein Erfolg, den Ihr mit Einsetzung Eures Blutes und Eures Lebens erkämpft habt. Seid stets eingedenk, daß der Sinn für Ehre, treue Kameradschaft und Gehorsam eine Armee groß und siegreich macht; erhaltet Euch diesen Sinn , dann wird das Vaterland immer, wie heute, mit Stolz auf Euch blicken und Ihr werdet immer sein starker Arm sein.

H.-Q. Versailles, den 18. 1. 71 . gez. Wilhelm . " Da die 16. Inf.-Brig . am heutigen Tage zur ersten Armee rückte, trat folgende Veränderung in der Besetzung der diesseitigen Vorposten ein :

Das Jäger-Bat . rückte mit 3 Kompagnien nach Ar-

genteuil, mit 1 Compagnie nach Bezons und übernahm die Vorposten der 16. Brig . Das Vorposten-Bataillon der 15. Brig. befeßte Epinay . Das Allarm-Bat. übernahm mit 1 Kompagnie die Vorposten an der Seine zwischen Epinay und Argenteuil, besetzte anßerdem die Vache noire mit 1 Off., 1 Unteroff., 10 Mann, das Straßenkreuz mit

1 Un-

teroff., 10 Mann. Von den übrigen Kompagnien befanden sich Vormittags 2, Nachmittags 1 , von Abends 8 Uhr ab aber 3 als Re-

159 plis in Epinay.

Das 1. Bat. ließ jedesmal, wenn es auf Vorpo-

ſten oder Allarm kam, 1 Komp. zum Schutz des Divisionsstabes in Sannois zurück, so daß dann nicht 8 , sondern nur 7 Kompagnien im Dienst, aber immer 4 auf Vorposten selbst waren. In der Nacht vom mirung der wurde.

Batterien

18. zum 19. Januar wurde mit der Ar-

begonnen,

die

vom

Feinde

nicht

gestört

Gegen die Nordfront waren im Ganzen 11 neue Batterien errichtet mit den Nummern 22-32 . Batterie 26 lag dicht östlich Pierrefitte an der Eisenbahnstation, Batterie 27 nordwestlich Pierrefitte, Batterie 28

auf dem Mont

Pinçon, Batterie 29 südlich Montmorency, Batterie 30 nordöstlich, 31 südwestlich La Barre, Batterie 32 zwiſchen Ormeſſon und Enghien les Bains . In den 11 Batterien standen 69 Geschütze . Dagegen betrug nach Vinoy : Opérations de l'armée de Paris

et de l'armée de Reserve, die Stärke der Besatzung und Armirung für Fort La Briche : 2 gez. 19 cm. Kanonen,

2 gez. 16 cm. 7 gez. 24pfd . Festungsgeschüße, 11 7 gez. 12pfd. 10 12pfd . Belagerungsgeschüße, 6 4pfd. Feldgeschütze, 14 glatte 16pfd., 6 glatte 12pfd . Granatkanonen .

Ferner öfter gewechselt : 5 Haubitzen 3

von 22 cm., ?? 16 "" 3 glatte Mörser ,, 27 11 20 11 6 " 6 " "! "1 15 "1

77 Geschütze mit etwa 250 Schuß pro Geschütz und 901 Mann Besaßung, und zwar nach Roncière : 190 Marine-Artilleriſten, 44 Genie- Soldaten,

190 Marine-Soldaten, 3 Komp. des 138. Linien-Regts. Kommandant des Forts war Ob.-Lt. Taffanel.

160 Double

Couronne.

Kommandant : Bataillonschef Zéler.

C 11 gez. 16 cm. Kanonen, 3 gez. Festungs - 24pfd., 4 " 11 12pfd.,

an 9 "1 Belagerungs- 12pfd ., 6 4pfd. Feldgesch., 10 glatte 16 cm. Kanonen, 12 "I 7 11 11 sk

Ferner öfter gewechselt :

2 glatteMörser von 27 4 " 22

"1

4

"I

"

11

15

66 Geschütze mit etwa 350 Schuß pro Geſchütz und dem 135. Regt. als Besayung. Dazu noch die Geschütze von St. Ouen, nach Ronciere : 16 Marine-Geschütze von 19 und 16 cm. 19. Januar. Mit dem frühen Morgen des 19. wurde ein lebhafter Kampf in der Stellung des 5. A.-K. wahrgenommen, der erst mit der Dunkelheit endete ; es war ein großartiger Ausfall, gegen den sich auch 4 Batterien der Korps - Artillerie des 4. A.-K. betheiligten und zwar aus einer Position am rechten Seine-Ufer zwiſchen Carrieres und Chatou. Am Abend des 19. erhielt die Batterie Laube vom General v. Keßler den Befehl, ein Emplacement bei Ormesson zu bauen, um das Terrain zwischen Epinay und jenem Orte unter Feuer nehmen zu können. Am Abend des 20. wurde der Bau in etwa 6 Stunden vollendet.

Das Emplacement beherrschte mit zwei

Geschützen den Ausgang von Epinay und zugleich mit diesen , sowie den 4 anderen das oben erwähnte Terrain. 21. Januar.

Früh 1/210 Uhr begann die Beschießung aus

den 69 Geſchüßen der Batterien 22-32 . Da der Beginn der Beschießung geheim gehalten und nur den höheren Truppenführern befannt war , wurden die Kantonnements und die Vorposten natürlich allarmirt, da Alles glaubte , daß ein starker feindlicher Ausfall stattDie Vorposten hatten in den Forts von St. Denis Truppen-

fände.

bewegungen und starken Lärmen wahrgenommen, noch bevor die Beschießzung begann, deren Beginn vermuthlich von den Observatorien

35, 3199

3 Haubigen von 22 cm., 16 11 3 "

161 auf dem Mont Martre als nahe bevorstehend fonnte.

vermuthet werden

Eine der ersten Granaten zerschmetterte in St. Denis den kaiſerlichen Adler , der an dem Kommandanturgebäude angebracht war . Hauptziel war das Schloß Villetaneuſe, um den Feind zur Räumung zu zwingen, ferner die 3 Forts und erst in zweiter Linie die Stadt, deren Kathedrale auf Allerhöchſten Befehl so viel als möglich geschont werden sollte. Die Verluste in Briche betrugen nach Roncière : 2 Todte, 10 Verwdt., in Double Couronne 8 Todte, 18 Verwdt., im Fort de l'Est 6 Todte 18 Verwdt . Schon am Abend des 21. um 6 Uhr konnten die Vorposten der 7. Div . in das vom Feinde verlassene Schloß Villetaneuse vorgeschoben werden. Das Feuer wurde in der Nacht mit gleicher Lebhaftigkeit fortgesetzt , wie am Tage. Die Annäherungswege von Süden nach St. Denis wurden bei Tage mit je einem, bei Nacht init je 2 Geschützen aus den Batterien 22, 27, 29 beschossen. Zunächst sollten die Forts und Geschüßemplacements zum Schweigen gebracht und dies durch möglichste Konzentration des Feuers aller disponiblen Geschütze erreicht werden.

Beim Feuer gegen die Forts

sollte besonders ein Durchschlagen der Pulvermagazine, der Kasernen und Wohnräume der Truppen, der Kasematten in ihren Schildmauern und der Abschluß- und Kehl-Mauern angestrebt werden . *) 22. Januar.

Am 22. fielen nach Vinoy 3 Granaten in der

Minute in die Double Couronne; 1 Off. 15 M. wurden in derselben verwundet, ein Gebäude des Genie gerieth in Brand . Nach Roncière fielen von 72 Uhr früh bis 4 Uhr 20 M. Nachmittags 216 Granaten in das Fort de l'Est. Briche erhielt innerhalb 24 Stunden 800 Granaten. In Double Couronne wurden durch eine Granate in einer Baracke 13 Mann des 135. Regts . verwundet . In St. Denis entstanden Brände, wie am vorigen Tage. 23. Januar. Am 23. Januar hatte die Double Couronne 2 Off. 3 M. todt,

1 Off. verwdt., am 24. Briche 2 Verwdt., Double Couronne 3 Todte 5 Verwdt. , darunter 1 Off.; 2 MarineLaffeten wurden demontirt. 24./25. Januar.

In der Nacht vom 24. zum 25. wurde durch

das 1. und Füs. -Bat. 31 , die auf Vorposten waren, die Redoute von

*) Jahrbücher für Armee und Marine, Dezemberheft 1872. Gottschald, 1. Thüring. Inf.- Regt. Nr. 31.

11

41

162 Epinay mit dem anschließenden Schützengraben, die bisher vom Feinde gehalten waren, besetzt, ohne daß sich hieraus ein Gefecht entwickelt hätte. Der Schüßengraben schneidet die Chauſſee von Epinay nach St. Denis senkrecht ; die Chaussee selbst wird durch eine sehr starke Barrikade abgeschlossen und von da aus der Eisenbahndurchgang be= herrscht.

Die Chauſſee selbst ,

etwa 40 Schritt diesseits des Eiſen-

bahndurchganges, ſtand 3–4 Zoll unter Wasser, so daß die Front nach dem Feinde durch eine Wasserfläche wenigstens in etwas gedeckt war. Der Schüßengraben wurde sofort zur eigenen Vertheidigung umgearbeitet.

Die an der Seine liegende, sogenannte Redoute d'Epi-

nah war ein geschlossenes Vierſeit von etwa 50 Schritt Länge und 40 Schritt Tiefe. In ihr fand sich eine Baracke zur Aufnahme von etwa 50 Mann vor,

andere Baracken waren niedergebrannt.

Aus

der Redoute führte eine Kommunikation nach einem hart an dem Seine-Ufer liegenden Tambour, der den Weg an der Seine vollſtändig beherrschte. Nördlich der Chaussee lehnte sich der Schützengraben an die Inundation , über welche ein 5 Schritt breiter Damm die Verbindung mit den Vorposten der 7. Div . in Le temps perdu vermittelte. Patrouillen drangen bis zum Glacis von La Briche vor , das mit horizontalgelegten Drahtgittern verstärkt war. Der etwa 25 Schritt breite Graben war mit Eis bedeckt, das vielfach durch Granaten zerschlagen war. Vor der Contrescarpe befanden sich starke Pallisaden, die Escarpe zeigte Mauerwerk, die Brustwehr war mit Infanterie besetzt, durch deren Feuer die Patrouille zur Umkehr gezwungen wurde. Am Tage wurde die Stellung durch 1 Off. 64 M., bei Nacht durch eine Kompagnie besetzt. Zur Aufnahme eines Repliszuges wurde 150 Schritt rückwärts ein bombensicherer Erdeinschnitt hergestellt. Am 25. verstärkten 500 Artilleristen der Nationalgarde die Besatzung der Nordfront. In Briche wurde der Marine-Lt. Glon Villeneuve, ferner 1 Art. - Off.

und 3 M. verwundet.

In der Double

Couronne wurden 5 Marine-Laffeten demontirt. Briche gab am heutigen Tage 206, Double Couronne 207 Schuß ab. St. Denis wurde in Folge des Feuers vollständig verlassen .

Alles floh nach

Paris, so daß man Niemand finden konnte, die Todten zu beerdigen. Für den weiteren Ingenieur - Angriff war nach Götze der Vorschlag gemacht, die zweite Parallele vor La Briche in der Länge von

163 500 Schritt auszuheben, der Art, daß 2 Sturmkolonnen à 2 Komp . Platz finden konnten. Die rechte Sturmkolonne sollte gegen die südwestliche Kehlmauer des Forts vorgehen, nachdem vorher die in der Verbindungsmauer zwischen den Halbbastionen 5 und 6 hergestellte Bresche passirt worden wäre. sächlich demonstriren .

Die linke Sturmkolonne sollte haupt-

Für die zweite Parallele vor der Double

Couronne war eine Ausdehnung von 800 Schritt projektirt ; von ihr sollten ebenfalls 2 Sturmkolonnen gegen die Courtine des Werkes und zwar gegen die großen 3 Straßendurchführungen vorgehn. Wäre die Aushebung dieser Parallele geglückt , wäre man ferner in den Besitz der Forts gekommen, so hätte man die Inundation rückwärts der Werke auf wenig vorhandenen Dämmen unter dem Feuer des Feindes überschreiten müssen , wäre ferner auf die Stadtenceinte gestoßen, deren Eroberung gegen einen energiſchen Feind enorme Opfer gekostet hätte.

Schließlich wäre es fraglich gewesen ,

ob es möglich

gewesen wäre, selbst wenn man die Stadt genommen, Bombardementsbatterien zu errichten, da der Feind vom Fort de l'Est den Batterien von St. Ouen und der Nordenceinte von Paris ein überlegenes Feuer abzugeben im Stande gewesen wäre. Dieser Erwägungen wurde man durch den endlichen Fall von Paris enthoben . Von Außen war Hilfe nicht zu erwarten , da alle zum Entſat heranmarſchirten Armeen geschlagen waren, die Lebensmittel gingen bedenklich auf die Neige und man sprach sich in Paris immer offener für die Kapitulation aus . 25./26. Januar. In der Nacht vom 25. zum 26. Januar wurden die Batterien 24, 25, 29, 30 bis auf 2000 Schritt an die Double Couronne und La Briche vorgeschoben und zwar Batterie 29 auf den südlichen Abhang des Mont Pinçon , Batterie 30 etwa 200 Schritt westlich des Weges von Le temps perdu, das zur Vertheidigung eingerichtet wurde, nach Villetaneuse, etwa gleich weit von beiden entfernt. Die Batterien erhielten die Nummern 36, 37, 38, 39. In derselben Nacht wurden Emplacements für Feldgeschütze an der Südenceinte von Epinar hergestellt. Am Abend des 26. hatte Briche nur noch 10 Geschütze im Dienst und zwar 4 gegen die Batterien von Enghien , Montmorency und Deuil, 6 gegen den Pinçon. Ein Pulvermagazin im Cavelier mußte schnell geräumt werden.

5 Art. Off. waren verwundet.

Die Gas-

anstalt in St. Denis wurde arg durch das Feuer mitgenommen. Bom 26. ab besetzte das 4. A.-K. mit seinen Vorposten den Abschnitt von der Seine bis incl. Schloß Villetaneuse. Die Abgren11%

164 zung des Rayons der 7. und 8. Div . bildete der Abfluß des Sees von Enghien. Da die 16. Brigade

zur

Division zurückgekehrt

war, über-

nahm das Jäger-Bat. wieder die Vorposten an der Seine . 26./27. Januar. Um Mitternacht vom 26. zum 27. Januar schwieg von beiden Seiten das Feuer , nachdem Epinay namentlich noch stark beschossen war. Es waren Unterhandlungen wegen der Uebergabe von Paris angeknüpft. Eine förmliche Waffenruhe fand noch nicht statt, nur war die weitere Beschießung sowohl aus Belagerungs- als aus Feldgeschützen untersagt.

Die Cernirung dauerte

im vollsten Maße fort. 28. Januar. Am 28. Januar Abends wurde der KapitulationsVertrag zwischen Graf Bismarck und Jules Favre abgeschlossen und trat unter Fortdauer der Ceryirung allgemeine Waffenruhe ein. 4½ Monat hatten wir vor der stolzen Hauptstadt gelegen, ehe sie zu Fall tam ; eine Zeit reich an Strapazen lag hinter uns, aber, wir können es wohl ohne Selbstlob sagen, die musterhafteſte Disziplin und die treueste Pflichterfüllung hatten obgewaltet ; zäh und ausdauernd hatten sich unsere Thüringer gezeigt und wenn es galt, Hatten sie brav dreingeschlagen.

Die Erinnerung an diese Zeit wird

Jedem, der vor Paris gelegen , unvergeßlich sein. Die wichtigsten Bestimmungen der abgeschlossenen Konvention waren folgende : „ Der Waffenstillstand dauert bis zum 19. Februar Mittags 12 Uhr. Die kriegführenden Heere verbleiben in ihren Stellungen, die durch eine Demarkationslinie zu trennen sind . Die militärischen Operationen im Territorium der Departements Doubs , Côte d'ôr und Jura , ebenso die Belagerung von Belfort werden unabhängig vom Waffenstillstand fortgeſeßt, bis auch für diese 3 Departements eine Demarkationslinie festgesetzt sein wird. Der Waffenstillstand hat den Zweck, der Regierung der Nationalvertheidigung die Berufung einer frei gewählten Verſammlung zu gestatten, welche sich über die Frage aussprechen wird , ob der Krieg fortzusehen, oder unter welchen Bedingungen Frieden zu schließen ist . Die Versammlung tritt in Bordeaux zusammen . Für die Wahl und das Zusammenkommen der Deputirten wird Seitens der Befehlshaber deutscher Truppen jede Erleichterung gewährt werden. Die Uebergabe aller Forts, sowie des Kriegsmaterials derselben findet unverzüglich statt.

165 Während der Dauer des Waffenstillstandes wird die deutsche Armee nicht in Paris einrücken . Die Besatzung der Forts und der Stadt St. Denis , soweit dieselbe aus Linie, Seetruppen und Mobilgarde besteht, wird kriegsgefangen mit Ausnahme einer Division von 12,000 Mann , welche die Pariser Militairbehörde für den inneren Dienst zur Verfügung behält. Die kriegsgefangenen Truppen bleiben in der Stadt, liefern aber die Waffen ab. Die Nationalgarde behält die Waffen. Die Verproviantirung von Paris kann erfolgen. Die Stadt bezahlt eine städtische Kriegskontribution von 200 Millionen Francs. Die Kriegsgefangenen werden ausgewechselt. " Am 28. Januar gingen die Sec. - Lts . Lewien und Fashauer, ersterer als Kompagnieführer nach Altona ab, um bei der Formation. der Garnison -Bataillone 9. A.-K. verwendet zu werden, die aus den ältesten Jahrgängen der Landwehr formirt, meist mit inactiven Offizieren besetzt, den Zweck hatten, den Dienst im Innern des Landes zu versehen, namentlich die vielen Gefangenen zu bewachen , für die in den heimathlichen Festungen nicht mehr Platz genug vorhanden war, so daß auch an offenen Orten Barackenlager gebaut werden mußten. Aus diesem Grunde führte man auch die Pariser Armee nicht kriegsgefangen ab, sondern beließ sie ohne Waffen in der Hauptstadt. 29. Januar.

Am 29. Januar von früh 10 Uhr ab wurden.

die Forts besetzt und zwar von der 7. Div. La Briche, Double Couronne, die Stadt St. Denis Fort de l'Est.

und

alle Fortifikationen bis

an das

Die 8. Div. schob ihre Vorposten anf die Halbinsel von Gennevillers oder Colombes vor und stellte dieselben längs des linken Seine-Ufers auf;

der rechte Flügel der 16. Brig . an der Straße

Neuilly-Bezons, daran anschließend die III . Armee. Die 15. Brig. blieb in ihrer Stellung und nahm eine leichte Vorposten = Stellung zwischen La Briche und dem linken Flügel der Jäger-Stellung. Die Zeit der Ruhe wurde vom Regiment zur gründlichsten In-

standsetzung der Bekleidungs- und Armaturstücke benutzt. Großes Interesse gewährte der Besuch von St. Denis und der Festungswerke, die ein unvergeßliches Bild von der schaffenden Thätigkeit des Feindes und von der Wirkung unserer Geschosse hinterließen.

166 30. Januar. Am 30. Januar wurden die Vorposten von Truppen der 7. Div. abgelöst , der auch Epinay zugewiesen war.

Von jetzt

ab gab die Brigade keine Vorposten mehr vor Paris . Das 1. Bat. rückte Nachmittags nach Argenteuil, wo es bis zum 10. Febr. blieb. In Eaubonne empfing das Regiment 200 Stück wollene Decken. 31. Januar.

Am Mittag des 31. traf ein Ersatz- Kommando

für das Regiment ein, in der Stärke von 3 Unteroff., 1 Spielm., 168 Gem. Mit ihnen hatten die Bataillone folgende Stärke : 1. Bat. 22Off., 81 Unteroff., 25 Spll ., 904 Gem., 3 Lazgeh. 79 2 . "1 18 " 17 11 904 11 4 11 11 17 4 ?? 906 " 11 Füs.- ,, 20 "! 80 2714 11 11 240 59 60 " " Ueberzählig waren beim Füs.- Bat. 2 Gemeine.

27 Trainſ. 20 20 11 67

11

Es manquirten

dem Regiment 8 Off., 4 Unteroff., 1 Lazgeh., 2 Hautboisten. Der Verkehr hinter den Vorposten war völlig freigegeben, der Verkehr aus Paris militärisch geregelt. 1. Febr.

Am 1. Febr. trafen vom Bahnhof Gonesse Beklei-

dungsstücke für das Regiment ein ; die ausgetauschten, entbehrlich ge= wordenen Stücke wurden an das Ersatz- Bataillon nach Straßburg abgeschickt. Um die Leute zu beschäftigen , hatten die Schieß- und Ererzier-Uebungen wieder begonnen. 4. Febr.

Unter Kommando des Maj . v.

die 9. und 12. Komp. nach Maiſons sur Seine ,

Doetinchem rückten. um von der dor-

tigen Gemeinde rückständige Steuern einzutreiben, mit denen die Kompagnien am 7. zurückkehrten. Das eiserne Kreuz 2. Kl. erhielt : 8. Komp. 7. Febr.

88) Unteroff. Wagner der

Am 7. Febr. Abends traf der Befehl ein ,

daß sich

das 4. A.-K. zum Abmarsch nach dem Süden bereit zu halten habe, aus dem Verbande der Maas - Armee ausscheide und in den der II. Armee trete, die bei Le Mans und Alencon stand. 9. Febr. Das Regiment erhielt 1532 Stück wollene Hemden zur Kompletirung der zweiten Garnitur vom Feld - Haupt - ProviantAmt zu Eaubonne. Die Portpf. Maempel, v. Alten und v. Möllendorff thaten von jetzt ab Offiziersdienst. 10. Febr.

Am 10. Febr. begann der Marsch nach Süden.

Bei sehr heftigem faltem Regenwetter wurde über Argenteuil, wo die Seine passirt wurde, und Bougival nach Noisy, Bailly und Rocquen=

167 court marschirt. Die Verpflegung geschah von jetzt ab durch die Quartiergeber, die aber heute nicht vorhanden waren. Zur Fortschaffung der wollenen Decken durften Wagen requirirt werden .

Laut A. K.-O. vom 5. wurden die Portpf. Grolig, Maempel und v. Alten zu Sec.- Lts . befördert . Folgender Befehl Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen von Sachsen wurde den Leuten bekannt gemacht : " Soldaten des Königlichen 4. Armee-Korps ! Mit hoher Befriedigung blicke Ich auf die ehrenreiche Zeit zurück, in welcher Se. Majestät Mir den Oberbefehl auch über das brave Königliche 4. Armee-Korps anvertraut ; mit tiefem Bedauern sehe Ich es heute aus dem engeren Verbande der Maas -Armee ausscheiden und spreche hierbei Sr. Excellenz dem kommandirenden Herrn General , den Herren Generalen und Offizieren, Unteroffizieren und Mannschaften wiederholt Meinen vollen Dank aus. Wohin immer Euch der Befehl Sr. Majeſtät führt , sei es zu neuen Kämpfen, sei es zurück in das Vaterland, die glänzenden Tage von Beaumont und Sedan, die schweren Monate vor Paris, sie werden fortleben in Eurem, in Meinem Gedächtnisse, überall werden Euch als treueſte Gefährten das eigene stolze Bewußtsein und die volle Anerkennung Eurer Kameraden zur Seite stehen in großer Zeit Großes geleistet zu haben. "

H.-Q. Margency, den 9. Februar 1871 . gez. Albert, Herzog zu Sachsen, General der Infanterie.

ben,

Das Regiment war stolz darauf, mit dazu beigetragen zu hadaß dem Korps so ehrende Worte beim Abschied von dem

Durchlauchtigsten Führer gesagt werden konnten. 11. Februar. Am 11. Februar war das Rendezvous der Der Marsch ging Brigade unmittelbar nördlich von Versailles. durch Versailles, für das Regiment nach Cernay la Ville , Choisel, Maincourt, Levy St. Nom.

Senliſſe,

Ein Vorbeimarsch vor Sr. Maj . dem Kaiſer konnte leider nicht stattfinden, da Allerhöchstderselbe von einem leichten Unwohlsein befallen war. Auch das Glück ſeinen hohen Chef zu sehn, hatte das Regiment

nicht.

168 Se. Königl. Hoheit war am 10. Nachmittags einzelnen Leuten des 86. Regts. auf der Straße begegnet, hatte ſie angesprochen und durch sie ganz zufällig erfahren, daß die 16. Brigade in Versailles eingerückt und das 4. Korps im Marsch nach Süden begriffen sei. Se. Königl. Hoheit ließ sich darauf dienstlich danach erkundigen, -ob und wann das 31. Regiment in Versailles eintreffen würde. Die Antwort war, es würde auf seinem Marsch Versailles nicht berühren. Der hohe Chef erfuhr den Durchmarsch seines Regiments erst später durch eine Mittheilung des Regiments - Kommandeurs und hatte die hohe Gnade, demselben schriftlich sein Bedauern darüber auszusprechen, um das Vergnügen gekommen zu sein, sein theures Regiment nach seiner vollständigen Ergänzung und nach Allem, was es in der neuesten Zeit geleistet, wieder zu sehen und ersuchte den . Regiments-Kommandeur, den Kameraden den wahrhaft getreuen Her= gang der Sache mitzutheilen und sein aufrichtigstes Bedauern über diesen Vorfall aussprechen zu wollen. Der Schluß des Schreibens lautet : „ Schließlich bitte ich, da der glorreiche Feldzug nunmehr sein Ende wohl erreicht haben dürfte, dem Regimente gittigst meinen innigsten Glückwunsch zu sagen zu alle dem neuen Ruhm , den dasselbe sich unter Ihrer ausgezeichneten Führung in dieſem denkwürdigen Kriege wiederum erwor= ben hat. Mit dem

aufrichtigen Wunsche,

daß

es Ihnen Allen

fernerhin recht wohl ergehen möge , verbleibe ich mit herzlicher Hochachtung

Euer Hochwohlgeboren aufrichtig ergebener Freund gez. Adalbert, Prinz von Preußen. Am 12. Februar war Ruhetag. 13. Februar.

Am 13. Marsch über Rambouillet nach Emaucé,

Orsemont, l'Epinaye, Grand Batonceau, Haute Maison und queuse. 14. Februar.

Cer=

Am 14. Februar Marsch nach Chartres und

Umgegend, wo die Mundportion auf 5 ,

die Rationen auf 4 Tage

169 . ergänzt und am folgenden Tage Ruhetag gehalten wurde.

Zur Be-

deckung der Korps -Kriegskasse stellte das 1. Bat. 1 Off., 50 M. 16., 17. Februar. Am 16. Februar Marsch nach Sandarville und Umgegend, am 17. über Jlliers und Vieuvicq nach Brou und Umgegend. 18-24. Februar.

Am 18. Februar wurde die Dislokation.

derartig geändert, daß Brou mit dem Regimentsstab , dem 1. , und zwei Kompagnien des 2. Bat. belegt war , Sévres mit dem Füſ.Bataillon, Montigny mit zwei Kompagnien des 2. Bat. und dem Brigadestabe. Am heutigen Tage ging der Befehl ein, daß der Waffenstillſtand bis zum 24. Febr., Mittags 12 Uhr, verlängert war. Das Regiment blieb in diesen Quartieren bis zum 25. früh. Die Teten des Korps hatten die Linie Bellême, Nogent le Rotrou, Les Autels, Villevillon erreicht; die Queue war auf einen Tagemarsch aufgeschlossen. Von der II . Armee waren dislocirt : die 4. Kav. - Div. um Alençon, das 3. A.-K. und die 2. Kav. = Div. um le Mans, das 10. A.-K. und die 1. und 6. Kav. - Div. um Tours, das 9. A.-K. um Vendôme. Das 5. A.-K. war auf dem Marsch nach Orleans Mittels A. K. O. vom 17. d. M. erhielt der Pr.-Lt. Scheidt die Erlaubniß zur Anlegung des ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt verliehenen Ehrenkreuzes 3. Kl . mit Schwertern. Nach einer vom Regiment aufgestellten Verlustliſte der

Pferde

waren durch Krankheit gefallen : beim 1. Bat. 3 Pferde, = = 5 2. = = Füs.- = 4

In den Gefechten getödtet : beim 2. Bat. 2 Pferde, 1 Füs.- = Verwundet und nachträglich getödtet : beim 2. Bat. 3 Pferde. Verwundet, aber im Dienst geblieben : beim 1. Bat. 3 Pferde, = = 2. = 1 Verwundet und an das Pferdedepot

abgegeben 1 Pferd des

Füs.-Bataillons, außerdem 9 Pferde als unbrauchbar an das Pferde-

170 Depot, 1 an die Ponton-Kolonne 4. Pferde des 2. Bats.

A.-K. abgegeben , darunter 8

Zum Rücktransport an das Ersatz-Bataillon in Straßburg wurden den Feldhaupt-Proviantämtern zu Nogent le Rotrou und Laferté Bernard abgeliefert : 198 Wachtmäntel und 1089 wollene Decken. 25. Februar. Marsch nach Nogent le Rotrou und Um-

gegend. 26. Februar. Sehr starker und wegen frischer Anſchüttung der Chaussee doppelt beschwerlicher Marſch nach St. Cosme und Umgegend, wo am folgenden Tage Ruhetag gehalten wurde. Am 18. bereits hatte die Nationalversammlung Thiers

zum

Präsidenten der Exekutivgewalt gewählt und am 21. begannen die Friedensverhandlungen. In der That war Frankreich nicht mehr im Stande, erfolgreich Widerstand zu leisten. Es waren kriegsge= fangen in Deutschland über 385,000 Mann, darunter 11,860 Offi= ziere; in der Schweiz internirt nahe an 100,000 Mann , dazu die über 150,000 Mann starke Armee von Paris. Das ganze Kriegsmaterial von 3 Armeen und 22 eroberten Festungen, 1835 Feldund 5373 Festungsgeschütze, so wie mehr als 600,000 Gewehre waren dem Sieger in die Hände gefallen. 700 schwere Geschüße standen in und zwischen den Forts bereit, jeden Versuch des Widerstandes niederzuschmettern. Friedensbedingungen

waren

die Abtretung

von

Elsaß

feln

und

Bari Lothringen mit Metz, die Zahlung von 5 Milliarden Kriegsentſchäpräli digung, die Besetzung gewisser Departements mit

150,000

Mann feind

bis zur erfolgten Zahlung der Kriegs- Entschädigung und der Einzug in Paris .

tions Am 27. Februar ging beim Regiment die Nachricht ein, daß die Friedenspräliminarien unterzeichnet und der Waffenſtillstand bis zum 2. März verlängert sei. Vom 3. März konnte derselbe mit

stab

liche

3tägiger Frist gekündigt werden.

tersi 28. Februar. Zufolge Diviſions - Befehls vom am 28. auf Allerh. Befehl das eiserne Kreuz 2. Kl .:

27. erhielten

Liefe

89) S.-L. Bramerel, 90) v. Gayl, "1 Bertram II., "! 91)

vors

92) Unteroff. Luhn, 1. Komp . " 93) Must. Rautz, 1. " "I 94) Zarlach, 2.

wie

auf

und

171 95) Musk. Volkmann,

3. Komp .

96) Sergt. Blumenberg, 4.

??

97) Einj. Frw. Unger,

11

4.

98) Musk. Suter, 5. 99) Seidenbecker, 6.

11

100) Gefr. Kreikemeyer, 6.

"

101 ) Sergt. Pabst, 102 ) Unteroff. König,

7. 8.

"1

103) Gefr. Rupperti,

8.

11

"1

104) Must. Schmidt II. 8.

"

105) Unteroff. Minner,

#1

106 ) Füs. Arandt, 107) Tamb. Albert, 108) Unteroff. Höfer, 109) Füs. Hecker, 110) 11 Noack,

9. 9. 9. 10.

11

"1

10. 11 .

"I

11 .

11

112) Sergt. Hausmann, 12.

11

111) Unteroff. Weber,

"

113) Unteroff. Laz.- Geh. Kind, 12. Komp . 600 Paar in Beaumont für das Regiment eingetroffene Stiefeln wurden von einem Kommando des 1. Bats . abgeholt. 1. März .

Am 1. März

fand

der Einzug der Truppen

in

Paris und an demselben Tage bereits die Ratifikation der Friedenspräliminarien ſtatt, in Folge deren die Truppen schon am 3. die feindliche Hauptstadt räumten. 2. März. Laut Korpsbefehl hatte die 8. Div. ihren Dislokationsrayon nach Norden und Osten zu erweitern. Der Regimentsstab kam von St. Cosme nach Igé ( Chateau Launay) auch sämmtliche übrigen Quartiere wurden gewechselt. Durch A. K. O. vom 22. Februar erhielt der Hptm . v. Pe= tersdorff das eiserne Kreuz 1. Kl. Da die Wirthe nicht im Stande waren, die Verpflegung zu

liefern, mußte wieder Magazin-Verpflegung eintreten. Für den bevorstehenden Rückmarsch wurden die Portionen auf 5 , die Rationen auf 4 Tage ergänzt . 3 März. Am 3. März traf der Befehl ein, daß das 4. A.-K. wieder zur Maas - Armee zurückzutreten und die Seine zwischen Paris und Rouen zu überschreiten habe.

172 6. März. Am 6. März trat das Regiment den Marsch in nordöstlicher Richtung an und kam nach Danne Marie und Umgegend in Quartier. 7-13. März.

Am

7. März Marsch

über Regmalard nach

Montiers au Perche und Umgegend, am 8. nach Madeleine , am 9 . Ruhe, am 10. nach Chateauneuf. Die einzelnen Bataillone marschirten stets selbstständig in die ihnen bereits einen Tag früher be= zeichneten Quartiere. Durch A. K. D. vom 28. Februar wurde der Vice -= Feldwebel Krause zum S.-Lt. der Reserve des Regiments befördert, durch A. K. O. vom 3. März die Unteroff. v . Blankenburg und v. Alten zu Porter. Fähnr. befördert. Am 11. März fand eine Dislokationsveränderung statt. Der Regimentsstab kam nach Bijonnette, am 12. nach Tréon. Am 13. war Ruhetag. Auf Allerhöchsten Befehl erhielten das eiserne Kreuz 2. Kl . 114) Serg. Klapproth, 1. Komp., " 115) Uoff. Reinhardt, 4.

116) Sergt. Espe,

5.

"

Das eiserne Kreuz am weißen Bande ; 2) Aff.-Arzt Dr. Füs.-Bats. 14. -21 . März.

Schade,

stellvertretender Bataill . - Arzt

des

Am 14. März wurde der Marsch in östli-

cher Richtung fortgesetzt, der Regimentsstab kam nach Villemeux, am 15. nach Bourdonne. Am 16. Marsch bei sehr starkem Schneefall, der Regimentsstab nach Galluis la Queue. Am 17. Ruhetag. Am 18. Regimentsstab nach Hargeville . Die ursprünglich befohlene Dislokation mußte geändert werden, da die Ortſchaften mit zurückgekehrten franzöſiſchen Kriegsgefangenen belegt waren. Am 19. wurde Der die Seine auf einer Pontonbrücke bei Mantes überschritten . Regimentsstab kam nach Juziers . Auf Anordnung des Ober-Kommandos der Maas- Armee bezog das Korps einen Rayon, der durch das rechte Ufer der Dise und Seine, durch die Straße von La Roche - Guyon über Givors und Beauvais nach Breteuil, und durch die Linie Breteuil-Compiegne, exkl. der genannten Orte bezeichnet wurde. 20. früh nach Anvers und Umgegend. An demselben Tage früh

Das Regiment kam am

9 Uhr fuhr das Ersazbataillon in

173 die für das Regiment neu bestimmte Garnison Altona von Straßburg ab. 21. März. Die Quartiere des Regiments , in denen es län-

gere Zeit blieb, waren vom 21. ab folgende : 1. Bat.: Ronquerolles, Amblainville, Sandricourt, Arronville, Hedonville, Menonville, Trouville, Champagne, Jouy le Comte. 2. Bat.: Grify.

Henonville , Berville,

Haravilliers ,

Vallaugoujard,

Füs.-Bat.: Auvers, Nesles (Regts . - Stab) , Heronville, Epiais, Livilliers, Ennery.

Schon während der Belagerung hatte die

Social-Demokratie

mehrfach versucht, ihr Haupt zu erheben, war aber durch die be= waffnete Macht niedergedrückt worden. Am 18. kam es zu einem neuen Ausbruch, die Generale Thomas und Lecomte wurden ermordet ; der Auswurf der Pariser Bevölkerung, die Kommune gelangte ans Ruder. Deutscher

Seits

traf

man

Vorsichtsmaßregeln

gegen

beide

Theile, und sah als unthätiger Zuschauer zu, wie sich die Franzosen gegenseitig zerfleischten.

Das Ober-Kommando befahl deshalb:

a) Die Truppen von Paris nehmen eine beobachtende Stellung ein, so lange sie nicht selbst angegriffen und unsere Okkupationsbezirke bedroht werden. Bewaffnete Insurgenten sind zu ent= waffnen. b) Gegen die Stadt Paris werden die Feindseligkeiten eröffnet werden, sobald Unternehmungen stattfinden ,

welche die Ausführung

der Bedingungen des Präliminar-Friedens behindern oder die Sicherheit der deutschen Truppen gefährden. c) Zur kräftigen Begegnung etwaiger Ausfälle von Insurgentenschaaren sind die vorderen Linien zu verstärken . Durch A. K. O. vom 5. d . M. wurde dem Feldwebel Beilich der 5. Komp. der Kaiserlich Ruſſiſche St. Georgs - Orden 5. Klaſſe verliehen. Durch A. K. O.

vom 14.

d . M.

wurde der Verband

der

Maas-Armee aufgelöst und dem General der Infanterie, Kronprinz von Sachsen, Königl. Hoheit, bis auf Weiteres das Kommando der 3. Armee übertragen.

Das 4. A.-K. war mit zur vorläufigen Ok-

kupation von Frankreich bestimmt . Den Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers verlebte das Regi-

174 ment in seinen Kantonnements und brachte seinem obersten Kriegsherrn bei den Appells begeisterte Hurrahs aus . Folgender Armeebefehl wurde den Mannschaften vorgelesen : Soldaten der deutschen Armee! Ich verlasse an dem heutigen Tage den Boden Frankreichs, auf welchem dem deutschen Namen so viel neue kriegerische Ehren erwachsen, auf dem aber auch so viel theures Blut geflossen ist.

Ein ehrenvoller Frieden ist jetzt

gesichert und der Rückmarsch der Truppen in die Heimath hat zum Theil begonnen. Ich sage Euch Lebewohl und Ich danke Euch nochmals mit warmem und

gehobenem

Sampag ben E Sarde-Fo 5. Brig In were

agung, nte. akgeschlag fommunis Die

ingeren

Herzen für Alles , was Ihr in diesem Kriege durch Tapferfeit und Ausdauer geleistet habt. Ihr kehrt mit dem stolzen Bewußtsein in die Heimath zurück, daß " Ihr einen der

and Mai

größten Kriege siegreich geschlagen habt,

den die Welt-

verliehen

daß das theure Vaterland von jedem

1) Ordens

geschichte je gesehen,

Betreten durch den Feind geschützt worden ist, und daß dem deutschen Reiche jetzt Länder wieder erobert worden. sind, die es vor langen Jahren verloren hat. Möge die Armee des nunmehr

geeinten Deutschlands

desselben stets eingedenk sein , daß sie sich nur bei stetem Streben nach Vollkommenheit auf ihrer hohen Stufe erhalten kann, dann können Wir der Zukunft getrost entgegen

Du

2) 3) 4) frenz

5) Redaille

sehen.

6) Medaille

Nancy, den 15. März 1871 .

gez. Wilhelm . " 7)

Vom

21.

ab

erhielten von den

in Frankreich

anwesenden 8)

Mannschaften, exkl. der Lazarethkranken, Arretirten und Beurlaubten, die Gefreiten und Gemeinen eine tägliche Zulage von 22 Sgr ., die Unteroffiziere eine solche in der Höhe ihrer chargenmäßigen Löhnung. Während des ganzen Waffenstillstandes war jedem Offizier eine Verpflegungszulage von 15 Franken pro Tag gezahlt worden, vom 1. März ab nur noch 5 Franken, worauf indeß die etwa empfangene Mundportion mit 1 Franken angerechnet wurde. Am 23. März fand wegen der gegen Paris zu 23. März. treffenden Sicherheitsmaßregeln eine Veränderung in der Dislokation statt und zwar belegte das 1. Bat. Beaumont an der Oise, das Füſ. -Bat. und der Regimentsstab L'Isle Adam, das 2. Bat. mit drei Kompagnien Anvers, Nesles, Labbeville, Valmondois, Ronquerolles,

9) Au

175

Champagne, Jouy le Comte.

Die 8. Kompagnie wurde mit einer

halben Eskadron nach Moisselles detachirt, um Verbindung mit dem Garde-Korps zu halten, Nachrichten über Paris einzuziehen und der 15. Brig. in Valmondois zu melden. In Beaumont kantonnirte außer dem 1. Bat. auch noch die 4. schwere Batterie Laube, für die kleine Stadt eine etwas starke Bemit großer Schwierigkeit untergebracht werden Die Gesuche um Verminderung der Truppenzahl wurden abgeschlagen, weil man der Gesinnung der Bevölkerung, die für sehr

sagung, die nur konnte.

kommunistisch galt, nicht recht traute. Die Bataillone richteten sich in ihren Kantonnements für einen längeren Aufenthalt ein. Durch A. K. D. vom 5. März wurden an folgende Offiziere und Mannschaften des Regiments Königlich Sächsische Dekorationen verliehen: 1 ) Oberst v. Bonin, das Komthurkreuz 2. Kl. des AlbrechtsOrdens mit Kriegsdekoration . 2) Ob.-St. v. Petery, 3) Hptm. Graf v. Herzberg, 4) Pr.-Lt. v. Egloffstein, den Aeltesten ihrer Charge, das Ritterkreuz des Albrechtsordens mit Kriegsdekoration. 5) Feldwebel Kober, Medaille.

8 Komp.,

6) Sergeant Enterlein, Medaille.

die goldene

St.

Heinrichs-

3. Komp., die silberne St. Heinrichs-

7) Gefr. Marhold, 10. Komp., = 1. 8) Musk. Rautz, = = die silberne Albrechts -Medaille. 9) Hirschfeld, 7. Auf Allerhöchsten Befehl erhielten das eiserne Kreuz 2. Klasse : 117 ) S.-Lt. Lewien, 118) Frhr. Grote, = Reineke, 119)

12. Komp., = 121 ) Uoff. Theuerkauf, 8 . = 122) Gefr. Goldmann, 4. = 123 ) Uoff. Herting, 10. = 7. 124) Gefr. Bierbach, = 3. 125) off. Janson, = = 9. 126) Rückriem, 120) Gefr. Pieper,

176

6. Komp., 127) Uoff. Böttcher, = = 128) Stubenrauch, 2. = 11. = Dick, 129) = 130) Gefr. Weineck, 5. 131) 132)

=

=

Wingral, Päzold

1.

=

12.

=

= 133) Sergt. Aschoff, = 134) Mst. ZimmermannII.8 . Ferner am weiß und schwarzen Bande : 3) Aſſiſt. -Arzt Dr. Simon. 2.

4. April.

Durch Divisionsbefehl

erhielt der Gefr. Rupperti

der 8. Komp., bereits mit dem eisernen Kreuze dekorirt,

von den

patriotischen, dem Kriegsministerium zur Vertheilung übergebenen Prämien eine Summe von 10 Thlr. Derselbe hatte sich in der Schlacht bei Beaumont durch frisches Drauflosgehn besonders hervorgethan, und war unter den

vorgenommenen Schützen einer der

Ersten, der die Chauffee Mouzon - Autrecourt erreichte.

Beim Aus-

fallgefecht bei Epinay wurde derselbe an der Hüfte schwer verwundet, nachdem er sich auch hier als ein überaus braver Soldat gezeigt hatte. Durch Divisionsbefehl vom 5. erhielt der Sergt. Schlothauer der 10. Komp . die von dem Direktor der Allgemeinen VersicherungsGesellschaft zu Dresden für Auszeichnung bei den um Paris ſtattgefundenen Ausfallsgefechten zur Disposition gestellte 25 Thlr.

Prämie von

Durch A. K. O. vom 29. März wurde der dem Regiment aggregirte Maj. Meißner, Kommandeur des Besatzungs-Bataillons Sangerhausen, in das Regiment einrangirt. Dieſes Besatzungs -Bataillon war durch Ordre des stellvertretenden General-Kommandos 4. Armee-Korps vom 27. März demobil gemacht worden, hatte sich auf den Etat von 402 Köpfen gesezt und ſtand zur Bewachung der Kriegsgefangenen in Erfurt.

Da die Auflösung des Bataillons nahe

bevorſtand, bat der Major beim Königl. Regiments -Kommando um Entscheidung über die zu denselben abkommandirten Linien-Offiziere : Hptm . v. Schlegell, Pr.-Lt. v. Zech, S.-Lt. und Adjutant Heinrici. Dieselben traten zum Ersatz-Bataillon über, ebenso die beim Besatzungs-Bataillon Mühlhausen befindlichen: Hptm. v. Westernhagen, Pr.-Lt. v. Schrader und S.-Lt. v. Wangenheim. Der Adjutant,

177

Pr.-Lt.

Schneider blieb vorläufig zur Abwickelung der Geschäfte dort und wurde dann zum Adjutanten des Bezirks - Kommandos Mühlhausen ernannt. Am 11. April fand die Vorstellung der Kompagnien des 2. Bataillons in den Kantonnements derselben vor dem Regiments-

Kommandeur statt, am 13. der Kompagnien des 1. Bat. in Beaumont, am 14. des Füſ.-Bat. in l'Isle Adam. Der Oberst v. Bonin sprach sich belobigend über den vortreff= lichen Zustand

der Kompagnien

aus

und sagte den Bataillons-

Kommandeuren, den Kompagnie- Chefs und Führern, so wie den Offizieren seinen Dank für ihre so erfolgreiche Thätigkeit. Durch A. K. O. vom 4. April wurden die Portep. -Fähnriche v. Happe, v. Möllendorf, v . Ompteda und Schaumann zu SekondeLieutenants befördert. Da dadurch 2 Offiziere über den Etat des Regiments vorhanden waren, wurden die Sek.-Lts . d . Landw. Jbold und Galli am 18. entlassen. 13. April.

Am 13. April räumte das 2. Bat. in Folge ver-

änderter Dislokation des Füsilier-Bataillons 71. die Dörfer Anvers und Valmondois und belegte dafür Valangoujard und Theuville. 14. -30. April. Durch A. K. O. vom 8. d. M. erhielt der Oberst v. Bonin das eiserne Kreuz 1. Klasse, ferner wurde der à la suite des Regiments stehende Hptm . v. Wurmb von dem Verhältniß als Adjutant des General- Gouvernements in Posen, so wie von seiner Friedensstellung

als Adjutant des Kriegsminiſters entbunden,

dem Regiment mit den Gehalts - Kompetenzen eines Hauptmanns 1. Klasse aggregirt und der General- Inspektion des MilitairErziehungswiesen.

und Bildungs - Wesens

als

zweiter Adjutant

über-

Auf Wunsch des Reichskanzlers, Fürsten Bismarck hatten die Berichte über die Truppen an dem 1. und 15. jeden Monat Stimmung der Bevölkerung einzureichen . Der vom Regiment Mitte April eingereichte Bericht sagt beispielsweise, daß die Stimmung der Bevölkerung in dem vom Regiment okkupirten Terrain im AllgemeiDie Mehrzahl der Bevölkerung nen als günstig zu bezeichnen sei . sei entrüstet über die Vorgänge in Paris und wünsche der Armee den Sieg . Die Beamten seien warme Anhänger des Kaiserreichs, die Masse der Bevölkerung stehe auf einer zu niedrigen Bildungsstufe, um ein 12 Gottschald, 1. Thüring. Inf.-Reg. Nr. 31 .

178 selbstständiges politisches Urtheil zu haben und hänge von den Jour= nalen ab, die gelesen würden. Durch A. K. O. vom 15. wurde der Uoff. Heuer der 4. Komp . zum Port.-Fähnrich befördert, durch A. K. O. vom 22. dem General-Lieutenant und Kommandeur der 8.

Inf.- Division v.

Schöler

der nachgesuchte Abschied unter Stellung zur Disposition bewilligt. Der General v. Keßler übernahm vorläufig das Kommando der Division, der Oberst v. Bonin bis zum 14. Mai die Führung der Brigade, von welchem Tage ab der Oberst v . Schmeling, Kommandeur des 26. Regiments, das Kommando übernahm. Ob.-Lieut. v. Petery übernahm die Führung des Regiments, Hauptm. Graf Herzberg die des Bataillons und Sek. -Lieut. v . Puttkamer die der 11 . Kompagnie. Zu der am 5. Mai zusammentretenden Stamm-Kompagnie der Militair-Schießschule wurde der Unteroff. Preller der 7. Kompagnie einberufen, ebenso der Sergeant Prötsch der 6. Kompagnie zu der am 23. Mai zufammentretenden Central-Turnanſtalt kommandirt. Anfangs Mai wurde vom 1. Bataillon neben der bereits bestehenden Wache am Bahnhof von Percan , auf dem rechten Ufer der Dise, Beaumont gegenüber, eine neue Wache von 1 Off., 2 Uoff., 36 M. etablirt. Diese Wache hatte den Auftrag, die auf der Bahn von Norden durchkommenden französischen Truppen, die bei Versailles zur Unterdrückung der Kommune zusammengezogen werden sollten, zu kontrolliren, und jede Abtheilung, die stärker als 100 Mann war, zurückzuweisen. Es fand sich indeß nie Gelegenheit , gegen Ueberschreitung dieser Anordnung vorzugehen. Zu dem Roz , der schon seit Ende des Jahres 1870 in einzelnen Fällen aufgetreten war, gesellte sich die jetzt abermals auftretende Rinderpest, in L'Isle Adam durch den Stabsarzt des Füſ. Bats . Dr. Schade konstatirt. Die französischen Behörden waren nur mit Mühe treffen. 6. Mai.

dahin zu bringen, die

geeigneten Maßregeln zu

Am 6. Mai wurde die 8. Komp.

und ein halber

Zug Husaren von Moiselles nach Mafliers und Monsoul verlegt. 16. Mai. Auf Befehl Sr. Maj . des Königs konzentrirte sich

die III . Armee gegen Paris und Versailles . Das Regiment belegte mit dem Stabe Puiseur, das 1. Bataillon : Cormeilles, Fremecourt, Le Perchay, Ableiges, Montguéroult; das 2. Bat.: Marines,

179

Santeuil, Brignancourt; das Füs. -Bat.: Courdimanche, Villeneuve, Sagh, Vaureal, Puiseux, Courcelles, am 17. erhielt es noch Condécour und Teſſancourt und gab dafür Courcelles an das 1. Bataillon ab: am 20. räumte es Veaureal und belegte dafür Boisemont und Menucourt; am 21. quartierte der Regimentsstab nach Montgéroult. Das 1. Bat. hatte in Beaumont zur Beobachtung des Bahnhofes bis zur Ankunft von Truppen der 7. Diviſion einen Zug der 3. Kompagnie zurückgelassen, der am 24. wieder beim Bataillon eintraf. Durch A. K. O. vom 12. wurde dem stellvertretenden Stabsarzt des 2. Bataillons, Aſſiſtenz-Arzt Dr. Simon, der Rang eines Prem.-Lieut. verliehen . 26. Mai. Am 26. Mai traf der Befehl ein , daß das Regiment aus dem Verbande des 4., in den des 9. A.-K. überzutreten habe. Der Abmarsch wurde auf den 29. festgesetzt und ging der Hauptm. Graf Herzberg als Dislokations -Offizier 2 Tage voraus . Da vom Regiment alle Abkommandirten mitgenommen wurden, traf auch der unter dem 2. Dezember 1870 zur 1. Feld = Pionier - Kompagnie kommandirte Aſſiſtenz = Arzt Dr. Hachtmann wieder beim Regiment ein. 27. Mai.

Am 27. Mai traf der bei Beaumont verwundete

Hauptm. Frhr. v. Ledebur wieder beim Regiment ein und übernahm die

2.

Komp.,

der

Pr.-Lt.

v.

Seckendorff die

10.

Kompagnie.

Während der Kommandirung des Hauptm. Graf Herzberg und während der Abwesenheit des Pr.-Lt. Frhr. v . Danckelmann, der zu seinem schwer verwundeten Bruder nach Aachen beurlaubt war, führte der Pr.-Lt. v. Rabenau die 11., der S.-Lt. v. Puttkamer die 6. Kompagnie.

29. Mai.

Am 29. Mai stand das Regiment zum Abmarsch

bereit bei Valmondois, wo der stellvertretende Diviſions-Kommandeur, General v. Keßler, vom Regiment bei dessen Ausscheiden aus seinem bisherigen Verbande mit warmen, anerkennenden Worten Abschied nahm . Das Regiment marſchirte nach L'Isle Adam und Umgegend. Da der Oberst v. Bonin heftig an der Grippe erkrankt in Montgéroult zurückbleiben mußte, übernahm der Ob.-Lt. v. Petery die Führung des Regiments. Laut Verfügung des allgemeinen Kriegs-Departements vom 21 . wurde der vom Königl. Miniſterium der geistlichen 2c. Angelegenhei12*

180

ten als nnabkömmlich in der Heimath reklamirte Stabs- und Bat.Arzt Dr. Schade, Phyſikus des Kreiſes Weißensee in ſeine Heimath entlassen. Die am heutigen Tage herrschende ganz

abnorme Hize hatte

die Erkrankung von 12 Mann während des Marsches zur Folge, von denen Zwei schon im Lauf des Tages am Sonnenstich starben, während Zehn in das Lazareth nach Pontoise geschafft wurden. 30. Mai -7 . Juli. Am 30. Mai Marsch nach Chantilly und Umgegend, am 31. Baron und Umgegend, am 1. Juni Ruhetag, am 2. Juni Bouillancy, 3. Juni Coulombs, 4. Juni Chateau Thierry. An diesem Tage ging die Nachricht von dem Tode des in der Schlacht bei Beaumont schwer verwundeten S.-Lts. Frhr. Ernſt v. Danckelmann beim Regiment ein. Troß der treuesten und aufopferndsten Pflege erlag er in der Nacht des 24. Mai im Hospital Mariahilf in Aachen seinen langen, qualvollen Leiden. Bis zu sei= nem Todeskampfe fortwährend die Besinnung behaltend, waren seine Gedanken stets bei den Kameraden des Regiments , das an ihm einen braven, in 3 Feldzügen bewährten Offizier , das Offizierkorps einen liebenswürdigen, allgemein beliebten Kameraden verlor. An demselben Tage ging aus Remiremont Seitens des Gene-

ral-Kommandos 9. A.-K. die Benachrichtigung ein, daß das Korps am 1. Juni den Marsch über Luneville, Saargemünd auf Mainz anzutreten habe, um von dort in die Friedens - Garniſonen befördert zu werden.

5. Juni Ruhetag.

Vom Regiment wurde

ein Hornist und

per Bataillon 1 Mann kommandirt, um den feierlichen Einzug in Dieselben meldeten sich am 10. Juni in Berlin mitzumachen . Mainz. Laut A. K. O. vom 2. Mai trat der, sich in Kreuznach zur Herstellung seiner Gesundheit aufhaltende Hauptmann

à

la suite

des Regiments, Gottschalck, als Lehrer zur Kriegsschule in Engers zurück. Am

6. Juni Marsch nach Dormans

und Umgegend.

Der

Pr.-Lt. Frhr. v. Danckelmann wurde als Kompagnie-Führer zur Unteroffizierschule Potsdam kommandirt, wo er sich am 13. zu melden hatte. Der Sef.-Lieut. v. Puttkamer übernahm wiederum die Führung der 6. Komp.

181 Am 7. Juni Marsch nach Boursault und Umgegend. 11 Athis 11 11 "1 8. "I " g. " Ruhetag. "1 11 10. "1 Marsch nach Chalons s. Marne. 11. Tillois und Umgegend . "1 11 "1 " 12. Ménéhould . St. 11 ?? "1 13 . Ruhe tag . " "1 14. " Marsch nach Clermont en Argonne und Umgegend. "1 11 "1 Sivry la Perche " 11 15. 11 " " " " Verdun "1 16. 11 Am heutigen Tage übernahm der Oberst v. Bonin,

aus dem

Lazareth zurückgekehrt, wieder das Kommando des Regiments . 17. Juni Ruhetag . Zufolge eines Schreibens der 8. Div. vom 12. erhielten das eiſerne Kreuz 2. Klaſſe: 135) S.-Lt. Wilke, Koch, "/

136) 137)

" v. Madelung, ferner am weiß und schwarzen Bande: 4) der Zahlmeiſter Feder. Später erhielten noch das eiſerne Kreuz 1. Kl. der Pr. - Lieut. v. Rabenau und der Feldwebel Greissinger der 9. Kompagnie. Derselbe hatte als erster Unteroffizier des Füsilier-Bataillons das eiserne Kreuz 2. Klaſſe für Tapferkeit in der Schlacht bei Beaumont erhalten. Bei allen späteren Gefechten zeichnete er sich durch seine Unerschrockenheit und Geistesgegenwart aus .

Während der Belagerung

von Paris war er immer an dem Orte zu finden , am größten.

wo die Gefahr

Am 30. November 1870 war derselbe, als die Kom-

pagnie die Vorposten bei Epinay bezog, der Löhnungsberechnung wegen, im Kantonnement zurückgelassen. Als das heftige Geschützfeuer gegen den genannten Flecken begann, beeilte er sich, dorthin zur Kompagnie zu gelangen.

Beim Angriff auf denselben der 10.

Kompagnie ſich anschließend, gelang es ihm, bei den gefährlichen und schwierigen Kampfverhältniſſen im Orte, mit einem Gewehr bewaffnet, bis zur eigenen Kompagnie vorzudringen , bei welcher er sich während des Gefechts meldete. Ferner erhielt später noch der Hptm. v . Petersdorff das Ritterkreuz 2. Klaſſe des Bayerischen Militair-Verdienſt-Ordens . Das eiserne Kreuz 2. Klasse erhielten ferner noch: 138) S.-Lt. v. Kathen,

182 139) S.-Lt. v. Pirch, " v. Kotze, 140)

" Seyffarth, 142) Feldw. Kanzler,

141)

143) Sergt. Franzke, 144) Graefe, " 145) Laz.- Geh. Kohl, 146) Unteroff. Mende,

147) Füs. Dittmar, 148) Trainsoldat Lorenz. Das eiserne Kreuz 2. Klasse am weiß und schwarzen Bande : 5) Assist. -Arzt Dr. Reip, 6) Zahlmeister Damm. Am 18. Juni Marsch nach Ville en Woévre und Umgegend. Mars la Tour "1 19. 11 11 "1 11 ་་ 20 . "1 " " Metz An demselben Tage ging der Befehl ein, nach welchem das Regiment bis Met marschiren und von hier aus per Bahn weiter befördert werden sollte. Bald darauf lief ein abändernder Befehl des Kriegsministeriums ein,

daß das Regiment am 22. ſeinen Marsch

nach Birkenfeld fortzusehen habe, werden sollte.

wo

es am 1. Juli eingeschifft

Am 22. Juni Marsch nach Boulay und Umgegend, Merten " 23. " 11 "I

Am 24. Juni Ruhetag behufs Ausführung sämmtlicher, für das Ueberschreiten der alten deutschen Grenze befohlenen VorsichtsMaßregeln . Am 25. Juni Marsch nach Saarlouis und Umgegend, 26 . "1 11 " "1 Lebach "1 "1 27. 11 " " Selbach "1 "/ 28. "1 "1 11 Bleiderdingen und Umgegend. tona.

Am 30. Juni Abgang der Fouriere in die neue Garnison AlAm 1. Juli Abends 9 Uhr Abfahrt des 1. Bat. und des

Regimentsstabes von Birkenfeld, am 2. früh 4 Uhr des 2. , mittags 4 Uhr 15 Min. des Füs. Bat.

Nach-

Nach mehrtägiger anstrengender Eisenbahnfahrt langten die Bataillone am 3. und 4. Juli nach einander in Harburg an, wurden von hier aus nach der langen Flußzinsel Wilhelmsburg übergesetzt,

183

paſſirten dieſe zu Fuß und wurden dann per Dampf - Fähre nach Hamburg übergeführt. Der Tag von Königgrät konnte nicht schöner gefeiert werden, als durch den Einzug in die neue Garnison. Nachmittags gegen 2 Uhr langte der Regimentsſtab und das 1. Bat. am sogenannten Graßbrock an, hier empfangen von dem Kommandanten von Altona und Hamburg, stein-Hohenstein,

dem Kommandeur und

General-Lieut . v .

Ger-

mehreren Offizieren

des

2. Hanseatischen Inf.-Regts . Nr . 76, sowie dem Offizierkorps Ersatz-Bataillons.

des

Das Hamburger Komité zur Erquickung der zurückkehrenden Truppen hatte es sich nicht nehmen lassen, auch die ankommenden Einunddreißiger an der Landungsstelle reichlich mit Speise und Trank zu versehen. Dann rückte das Bataillon, an der Spiße der General-Lieutenant v. Gerstein und der Oberst v. Bonin durch die reichgeschmückten und beflaggten Straßen der alten Hanſaſtadt, begrüßt von vielfachen zurufen der Bevölkerung und mit Kränzen und Blumen beworfen. Am Zeughausmarkt empfing der General v. Manstein, kommandirender General des 9. Armee-Korps, das Bataillon, das au ihm vorbeidefilirte.

Darauf setzte sich der General v. Manstein an

die Spize des Bataillons und geleitete dasselbe durch die Vorstadt St. Pauly, verließ es jedoch wieder kurz vor der Grenze Altona's, um dem Oberst v. Bonin die ihm gebührende Ehre des Tages zu überlassen. Am Nobisthor hatte sich der Schleswig = Holsteiner InvalidenVerein aufgestellt, dessen Sprecher , der Fischhändler Göring, die neue Garnison willkommen hieß und dem Oberst v. Bonin einen Lorbeerkranz überreichte.

Mit kurzen, warmen Worten dankte ihm

dieser, worauf der Marsch durch die reichgeschmückten Straßen fortgesezt wurde, wobei das Bataillon von mehreren Mitgliedern des (1‚Altonaer Komité's zur Erquickung der heimkehrenden Truppen“ geleitet wurde, aus den festlich geschmückten Häusern mit Blumen und Kränzen von schöner Hand beworfen. Am Ende der Königsstraße,

auf

dem Platz

vor dem reichge-

schmückten Bahnhofe war ein Triumphbogen gebaut und die vom 9. Armee-Korps bei Orleans erbeuteten schweren französischen Geschützrohre aufgestellt. Was aber die Augen der heimkehrenden

184 Krieger am angenehmsten berührte, war ein reicher Flor der schönſten jungen Damen, der sich hier versammelt hatte. Nachdem das Bataillon auf dieſem Plate Aufstellung genom= men, begrüßte im Namen der Stadt und in Abwesenheit des ersten Bürgermeisters, Etatsrath v . Thaden, der Bürgermeister Vogler die neue Garnison mit schwungvoller Rede, speciell hervorhebend, wie alle früher etwa bestandenen Stammesunterschiede im neuen deutschen Reiche durch den gewaltig verbindenden Kitt gemeinsam vergossenen Blutes beseitigt seien und wie es kein Unterschied ſei , ob die Söhne Schleswig-Holsteins oder ein aus Thüringer Kindern zusammenge„Ich kann settes Regiment in die Hauptstadt Holſtein's einzöge. daher auch", so ungefähr schloß er seine Rede, jetzt ein Hoch ausbringen : Unserm 31. Regiment !" Ihm erwiederte der Oberst v. Bonin folgende Worte: „ Mein Herr Bürgermeister, meine hohen Herren vom Senat und der Bürgerschaft. Der überwältigende Eindruck des Empfanges , den Sie uns, die wir als Fremde, mit Ausnahme meiner geringen Person, den Boden dieser Stadt betreten, bereitet haben, ist von der Art, daß meine Dankesworte zu schwach sein werden, Alles das auszudrücken, was uns in diesem Augenblicke beseelt. Meine Herren! Ein schönes, braves, mir theures Regiment hat Ihre Stadt verlassen und wie ich höre mit gutem Grund und vollem Recht ungern verlassen.

In dem-

selben haben Ihre Söhne und Anverwandten wie Helden gefochten und manche derselben ihr Blut und ihr Leben für unsern Allergnädigsten Heldenkaiſer und das große , gemeinsame deutsche Vaterland gelaſſen. Unser Allerhöchster Kriegsherr hat mir ein Regiment_anvertraut ; ich habe die Ehre, das 1. Bataillon desselben heute in Ihre festlich geschmückte Stadt einzuführen, welches mit nicht geringerer Befriedigung und Genugthuung auf Die ſeine ruhmreiche Vergangenheit zurückblicken kann. ſtramme Disziplin und die gute Erziehung , welche in demselben herrscht, vorzugsweise aber die edlen und herzlichen Gesinnungen, welche Sie uns bei dieser Gelegenheit entgegenbringen, laſſen es nicht bezweifeln, daß das gute Einvernehmen, welches bisher zwischen der Einwohnerschaft und der Garnison bestanden, fortdauern wird .

185

Meine Herren! Im Namen meines Regiments erlaube ich mir, Ihnen Allen meinen innigsten und wärmsten Dank für den außerordentlichen, großartigen und herzlichen Empfang, den Sie uns bereitet haben , hiermit öffentlich auszusprechen, ein Empfang, der, wie ich fühle, von Herzen kommt und zum Herzen dringt. Schon aus meiner früheſten Jugend erinnere ich mich, daß sich Ihre, nunmehr unsere Garnison-Stadt, um deren ferneres Wohlwollen wir bitten, stets durch edle, patriotische Gesinnung hervorgethan und ausgezeichnet hat ; um so weniger habe ich es bezweifelt, daß Sie uns , den Fremden, Gastfreundschaft bieten würden, aber ein Empfang, wie dieser, wird uns Alle überrascht haben und stets unvergeßlich bleiben. Um nun unſerem Dank einen kräftigen Ausdruck zu verleihen , gestatten Sie mir, Ihnen und der Stadt ein Hoch zu bringen . Meine Herren Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des 1. Bataillons, es lebe die brave Stadt Altona, ihre Vertreter und ihre Bewohner hoch." Begeistert stimmten die Truppen in dieſen Ruf ein. Darauf trat eine Schaar weißgekleideter junger Damen vor, an deren Spitze Fräulein Voß, unter Ueberreichung eines Lorbeerfranzes an den Oberst v. Bonin, bundener Rede willkommen hieß.

die einziehenden Truppen in ge= Auch ihr dankte der Oberst in

Herzlichen Worten uud brachte ein Hoch auf die Damen der Stadt Altona aus. Nachdem sodann Seitens

des Komité's dem Bataillon Erfri-

schungen verabreicht waren, rückten die Mannschaften in ihre Quartiere, alle wohl beseelt von dem Gedanken,

daß ihnen ,

obwohl so

weit von der Heimath, dennoch ein wärmerer, herzlicherer Empfang nirgends hätte zu Theil werden können . In ähnlicher Weise wurden auch die beiden andern Bataillone

des Regiments, die nach einander eintrafen, empfangen. Außerdem fand am 8. Juli ein großes Bankett für die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften des Regiments statt, an dem die Reserven, die schon am 6. entlassen worden waren, nehmen konnten.

nicht Theil

Dafür wurde den 3 Reserve-Transporten auf Ko-

ften des Komité's je ein Dampfschiff zur Verfügung gestellt, mit welchem sie von Altona direkt nach Haarburg befördert wurden, so daß sie den langen Fußmarsch über Hamburg und die Insel Wil-

186 helmsburg sparten.

Jedem Reservisten wurden außerdem von den

Damen des Komité's beim Beſteigen des Schiffes Erfrischungen eingehändigt. Am 8. fand das Bankett auf der Palmaille statt. Tischen wurden die Mannschaften ments bewirthet.

An langen

der 12 Kompagnien des Regi-

Für die Offiziere war eine Kollation in einem aus den Flaggen Sr. M. Panzer-Fahrzeug „ Adalbert"

gebildeten Pavillon bereitet.

Das Fest begann um 6 Uhr und schloß gegen Mitternacht. Patriotische Reden, Gesänge, Illumination und Feuerwerk wechselten mit einander ab. Jedem Theilnehmer wird dieses Fest gewiß unvergeßlich bleiben. Bereits am 4. Juli hatte die Demobilmachung des 1. und 2. Bat. und des Regimentsstabes begonnen, am 5. auch des Füſ.-Bat . Am 7. Juli wurde das Ersatzbataillon aufgelöst und das Regiment auf Friedensstärke formirt. 8 Tage mobil gewesen.

Es war mithin ein Jahr weniger

187

Beilage 1.

Kriegs -Rangliste des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 , am 30. August 1870, der Schlacht bei Beaumont.

Nr.

Feld- Stelle.

Charge.

RegimentsKommandeur Oberst 1 BataillonsKommandeur Oberst - Lieut. 1 Major

Namen.

Bataillon resp. Kompagnie

1

Komp.- Chef | Hauptmann

=

8 9 Komp.-Führer Prem.-Lieut. 10 11 12 1 Prem.-Lieut. 234567

2

2345679

aggreg. Prem.-Lieut. 8 Prem. Lieut. 9 10 11 12 1 Set.-Lieut. 2

Set.-Lieut. =

Prem.-Lieut. Set.-Lieut. = =

= = =

TEHL28612

231234567

1

v. Bonin I F II 11

v. Petery v. Beczwarzowsky Muffet Graf v. Herzberg v. Schoenberg Frhr. v. Hammerstein- Equord v. Windheim Gottschald v. Petersdorff v . Estorff Graf v. Keller Frhr. v. Ledebur Wehmeyer v. Becherer Frhr. v. Egloffstein Graf v. d. Schulenburg-Wolfsburg (frant im Lazareth) v. Bünau Frhr. v. Dandelmann I. Bassin (Reserve) Frhr. v. Seckendorff Wallmüller

5 11 6 1 Rgts. Adj.

Scheidt v. Rabenau v. Lavallade Lewien Henke Jäger Frhr. v. Danckelmann II. Weidermann (Reserve) Bertram I. (Reserve) krank i. Laz. Graf v. Beust (Reserve) Bertram II. (Reserve) Barth (Reserve) Bramerel Frhr. d'Orville v. Löwenclau

6 10 Adj. F 2 Adj. I 7 12 4 9 3 7 10 6 Adj. II

5

9

10 4 7 3

188

Feld-Stelle.

Charge.

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37

Set.-Lieut.

Set.-Lieut.

35888 RENATAL

Nr.

39 40 1

=

=

= = = =

Portep.Fähnr. Vice-Feldw.

= S =

Regts . -Arzt Stabs-Arzt

2123123

Assist. -Arzt

Unteroffizier = Stabs -Arzt

Assist. -Arzt

Zahlmeister

Zahlmeister

=

Feld-Zahlm.

Namen.

Frhr. Grote Frhr. v. Schrötter v. Kathen v. Heinemann Pflüger (Reserve) Möller (Reserve Koch Frhr. Hiller v. Gärtringen Hagemeister v. Madelung v. Pirch v. Graberg Müller (Reserve) v. Koze v. Gayl Remde (Reserve) Hagemeister Henniger Klemm Liebe Reinicke Tietz Hartung Kallmeyer Bogenhardt Seyfarth Willke Landgraf Hickethier Krause Faßhauer Jung Dr. Abel Dr. Simon Dr. Schade Dr. Hachtmann Dr. Reip Dr, Mahner Damm Feder Drese

Bataillon resp. Kompagnie

4 9 2 8 1 11 12 11 5 3

3 6 10 3 5 5 7 4 4 10 12 9 11 8 2

I II F II F II F

189

Beilage 2.

Kriegs - Rangliste des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 , am Tage der Demobilmachung 1871.

Nr.

Feld-Stelle.

Charge.

Namen.

Bataillon resp. Kompagnie

1

Hauptmann

=

789

9 Komp.-Führer Prem.-Lieut.

10 11 12 1 Prem.-Lieut. 2 Komp.-Führer 3 Prem.-Lieut. 4 5

Sef.-Lieut.

I II 11 8

5 6 10 Reg.- Adj . 12 Adj. F 2 Adj. I 7 3 10 6 7 Adj . II 12 9 4 1

21831

12345678

10 11 12 1

Set.-Lieut.

v. Petery Muffet v. Doetinchem de Rande Graf v. Herzberg Burgold v. Petersdorff v. Brandis Frhr. v. Ledebur Frhr. Treusch v. Buttlar-Brandenfels Wehmeyer v. Becherer Frhr. v. Egloffstein (verw . im Pazareth) v. Bünau Frhr. v. Dankelmann I. Frhr. v. Seckendorff Wallmüller Scheidt v. Lavallade v. Puttkamer Henke Jaeger Graf v. Beust (Reserve) Barth (Reserve) Bramerel v. Seydlig Frhr. d'Orville v. Löwenklau Frhr. Grote Frhr. v. Schrötter v. Kathen Pflüger (Reserve) Koch Frhr. Hiller v. Gärtringen Hagemeister v. Madelung v. Birch

738

Komp.-Chef

v. Boniu

TEFUS9421

23123456

RegimentsKommandeur Oberst 1 BataillonsKommandeur Oberst-Lieut. Major

5

190

Nr. Feld-Stelle.

Set.-Lieut. =

Set.-Lieut. =

= =

Stabs-Arzt

Zahlmeister

Zahlmeister = Feld-Zahlm.

Assist.-Arzt

7

4 4

11 11

9

10 I II F II F II F I

-

~

Reg.-Arzt Stabs-Arzt = Assist. Arzt

v. Voß v. Kotze v. Gayl Nemde (Reserve) Liebe Reinicke Tietz Kallmeyer Bogenhardt Seyfarth Landgraf = Hickethier Preuß Jung Grolig Maempel v. Alten Krause (Reserve) v. Happe v. Möllendorf v. Ompteda Schaumann Dr. Abel Dr. Simon Dr. Hachtmann Dr. Reip Dr. Mahner Damm Feder Drese

Bataillon resp. Kompagnie

27658882 = - = - = - =

23 24 25 26 27 28 29 30

Namen.

129385106 ;

22222222 ~~ - ~~

9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

Charge.

191

Beilage 3.

Verlust -Liste des 1. Thüringischen Infanterie-Regiments Nr. 31 .

1. Kompagnie.

Verdun, 27. August 1870 .

Beaumont , 30. August 1870. Todt oder an den Wunden gestorben. 1 Hptm . Frhr. v . Ham-| Equord, Hannover merstein- Equord 5. K Worbis 2 P.-F. Hagemeister6. Berlin 3 S.-L. v. Graberg 8.. Berlin 4 Maj. v. Beczwar zowsky, F. 5 Hptm. v. Schönberg Wenigen-Auma, 12. R. Weimar 6 S.- L.Frhr. v . Danckel Mayen, Naumburg mann 12. K.

Todt.

1 Musk. Grosche 2 Koch 3 = Hupe 4 Hanft 5 Gefr. Boesel 6 Musk. Rothkohl = Heiderich, verm. い

Verwundet gefangen. Sanger Gefr. Trüschler 9. K. | Berga hausen

Verwundet.

1 Unteroff. Schulz 2 Musk. Hildebrandt 3

Franke

4 5

፡ Schmidt = Großstück

6

= Koch

Verwundet.

7 = Dreiling 8 Gefr. Koch 9 Musk. Weise 10 Ring 11

= Nein

12

= Klingebiel

13 14 15

= Auweiler ፡ Zimmermann = Agthe

78

16 17 18

Baum = Nachtweih = Dietz

19

11

Berlin 1S.-L. v. Pirch 1. K. Kl. Messow, Calau 2 P.-L. v. Becherer 3.K. K.-F. Erfurt 3S.-L. v. Madelung 3. R. 4 = Nemde 3. = Bindersleben, Erfurt 5V.-Fw. Klemm 3. = Erfurt 6P.-L. Frhr. v . LedeDüsseldorf bur 4. K. K.-F. 7S.-L. Weidermann Ranis, Ziegenrück 4. R. 81 Worbis Hagemeister 5. K 9 - v. Heinemann Erfurt 8. R. 10 P.-L. v. Rabenau Naumburg 10. R. Arnstadt 11 V.-Feldw . Henniger 10. R. Stralsund 12 Hptm. Gr. v. Herzberg 11. . 13 S.-L. Möller 11. K. Nordhausen 14 - Koch 12. K. Kalau

Annarode, Mansf.GeGorenzen, birgskreis Heyerode,Mühlhausen Vollenborn, Worbis Möllendorf, Mansf. Meisdorf, Geb.-Kr. Kl. Ofida, Zeit

20

= Henze

Hartung

Langula, Mühlhausen Quenstedt, Mansfeld. Geb. Kr. Schenklengsfeld,Hersfeld Mühlhausen Straßberg, Langenfalza Uthleben, Sangerhausen Hüpstedt, Worbis Gorenzen, Mansfeld . Quenstadt, Geb.-Kr. Altengottern , Langensalza Holdenstedt, Sangerhausen Lenterode, Heiligenstadt Langel, Köln Madelungen, Weimar Niestedt, Sangerhausen Gorenzen, Mansfeld. Geb .Kr. Beuern, Worbis Bahrendorf, Wanzleben Kreisfeld, Mansfeld. Geb. Kr. Artern, Sangerhausen

192

Buich 3. Kompagnie.

21 Musk. Raut 22 Gefr. Nolte 23

፡ Fromm

24 Musk. Schreiber ፡

Helwig

26



Gebhard

-

2345 CO

6

7

8 9 10 11 12

2. Kompagnie. Todt. Must. Brauhardt Dachrieden, Mühlhausen = Hendrich Leinefelde, Worbis = Löffelholz Heuther, Heiligenstadt = Reyer Görmar, Mühlhausen = Hey Heiligenstadt Gefr. Sander Bickenriede, Mühlhausen = Jaenike vermißt Sandersleben, Mansf. Geb. Kr. = Musk. Bösel Gorenzen, Mansf. Geb. Kr. = Siebold Silkenrode , Heiligenstadt = Finke = Avolda = Liebetreu = Bielen, Sangerhausen = Uoff. Seifert Werben, Weißenfels

Verwundet.

96

5

11

1 Sergt. Aschoff 2 Gefr. Müller II. 3 = Eckardt 4 Musk. Hübethal =

Goedicke Stubenizki

7880

11 12

= Lange = Jahn

66

15 16

"1

14

Felmeden

"1

13

1111

9 10

: Heinrich = Dreßler Waldhelm Korn

Kalbe

፡ Bergmann = Hoyer

Bischhagen, Heiligenst . Schilbach , Schleiz Leimbach, Nordhausen Gr. Burschla, Mühlhausen Weißenborn, Worbis Rustenfelde, Heiligenstadt Gehofen, SangerUthleben, hausen Hüpstedt, Worbis Wallhausen, Sangerhausen Effelder, Mühlhausen Heroldishausen, Langensalza Neuseesen, Heiligen stadt Kl. Bargula, Langenfalza 1 Auleben, = Ufhoven,

Todt.

Chenfart Bölfer

Breitenbach, Worbis ünder, Herbede, Bochum Behrens, Weißenborn, Worbis Dingelstedt, Heiligenstadt = Freitag, vermißt Seebach, Langensalza = Hahn Königerode, Mansf, Geb. Fr. Shult buth Münch Verwundet. Nenrefe 1 Sergt. Gräfe Wiehe, Eckartsberga hartung Auleben, SangerBand 2 Unteroff. Erdmann hausen Elter 3 Musk. Dölle Rüstungen, Heiligenstadt Hufeisen 4 Gefr. Reischke Reichertswerben, Wei- Kluge Benfels 5 Weidner Laucha, Querfurt Ershausen, Heiligen6 Tamb. Hübenthal 3. todt 7 ſtadt 26 M 7 Must. Kabisch Finsterwalde, Luckau Neurath, Grevenbroich p. todt 8 = Konrads ndet 16 ፡ Kestner 9 Lengefeld, Sanger.todt hausen 2 26 Kl. Helmsdorf, Wei10 Gefr. Pölig #. todt Benfels 9M Dörna, Mühlhausen 11 Musk. Rödiger Seebach, Langensalza #1. Ba = Trenkelbach 12 = Benedix 13 rwunde Kella, Heiligenstadt 14 = Zimmermann Burg Görner, Mansf . =1 Geb. Kr. 15 = Vogel Altenrath, Siegburg 16 ፡ Schreiber Gr. Bartloff, Heiligenstadt 17 - Lorenz Goldberg, Liegnitz = Cummes 18 Sangerhausen f. Go 19 - Schädrich Windischholzhausen, Sto Erfurt = Weiß 20 Lobenstein, Ebersdorf . Ka 21 = Stauffenbiel Diedorf, Heiligenstadt 3 Bete 22 Gefr. Sonneborn Breitenbach, Worbis 1 Wie 23 Musk. Bomheuer Dortmund Fre = Schulze Echlingerode, Worbis . End 24 ፡ Apfel 25 Schnellmannshausen , t Mühlhausen Wir 26 Henkel Weißenborn, Worbis : Löff ; ste 4. Kompagnie. Wi Todt. 1 Gel 1 Must. Schmidt Kaisershagen, Mithlhausen Getti 1 Unteroff. Wuttke 2 Must. Bauer 3 = Grünewald 4 s Stöber

56

25

Hundshagen, Worbis Mengelrode, Heiligenstadt Birkenfelde, Heiligenstadt Oberdorla, Mithlhausen Uftrungen, Sanger hausen Rüdigershagen, Worbis

193

2 Musk. Busch

Gr. Leiningen, Mansf. Geb. Kr. Ochsenfarth Kathrinenberg, Mühlhausen 4 = Wölfer Dankerode, Mansfeld . Geb. Kr. 5 Gefr. Sünder, verm. Datterode, Eschwege = Ermsleben, Mansf 6 = Behrens, Geb. Kr

3

=

Verwundet.

1 2 3 4 5 Verwundet. 6 7 Trebsdorf, Sanger8 1' Must. Schulter 21 S Huth Görsbach, hausen 9 = Münch 10 Questenberg , = Menneke Bockelnhagen, Worbis 11 Hohenfelden, Weimar 12 Gefr. Hartung 13 6 Musk . Wand Hüpstedt, Worbis 71 Elster Wippra, Mansfelder Geb. Kr. 14 = Hufeisen 8 Eckesey, Hagen = Kluge 9 Sömmerda , Weißen- | 15 see 16

5. Kompagnie.

Todt.

1 Musk. Goering 2 Gefr. Stock

17 18 19

25

=

Kannegießer Gunkel

= Hausmann = Bierschank = Wolff

= Kober

= Faust 26 27 Gefr. Schilling 28 Musk Zietz 29 - Heger

1060

30 Pörmitz, Schleiz Gr. Bodungen, Wor- 31 bis urleben, Erfurt 3 Must. Karl 32 Erfurt 33 Peterki 34 Bedra, Querfurt 5 - Wiegand Gotha 35 6 Einj. Freiw. Köhler 36 Teistungen, Worbis 7 Gefr. Engelhardt 8 Must Arnold 37 Beuditz, Weißenfels 9 = Winkler Düben, Bitterfeld 38 = Löffler Effelder, Mühlhausen = Frenzel 11 Pansfelde, Mansfeld. | 39 | Geb. Kr. = Wiederhold ver- Kefferhausen, Heiligen 40 12 stadt 41 mißt = Alterode, Mansfelder 13 Gebhardt Geb. Kr. 23

Gottschald, 1 Thüring. Inf.-Megt. Nr. 31.

= Schirrmeyer

= Grabowski 20 21 Uoff. Heuber = Braunholz 23 Must. Gunkel = Weißenborn 24 22222 NR 28

1. Komp . todt 7 M., darunter vermißt 1 , verwundet 26 M. 2. Komp. todt 12 M., darunter vermißt 6, verwundet 16 M. 3. Komp . todt 6 M., darunter vermißt 2, verwundet 26 M. 4. Komp. todt 6 M., darunter vermißt 2, verwundet 9 M. Sa. des 1. Bat todt 31 M., darunter vermißt 11, verwundet 77 M., dazu 7 Offiziere verwundet = 115 Köpfe.

Uoff. Stitrze Kindler Must. Suder Heine II. = Riemenapf Gefr. Degenhardt Musk. Becker = Langholz : Horstmann = Böhme Ludwig = Bode = Joachim

= Hickethier = Eckert

= = = =

Nitschke Effer Stockmann Kampff Schneider = Heinrich = John II.

2

Bandhohn

- Hager = Volkmann

Camburg Brücken,Sangerhausen = Bornstedt, Rösfulln, Weißenfels Kreuzeber, Heiligen= stadt Haynrode, Worbis Gräfendorf, Querfurt Barop, Dortmuno Weißenfels Breitenbach, Erfurt Killstedt, Mühlhausen Königswinter, Siegfreis Stempeda, Sangerhausen Uder, Heiligenstadt Gerbershausen, Heiligenstadt Wingerode , Worbis Bodenrode, Worbis Langenstedt, Mühlhausen Schöneck, Behrend Osterfeld, Weißenfels Treffurt, Mühlhausen Lutter, Heiligenstadt Schönstedt, Langensalza Arnstedt, Mansfelder Geb. Kr. Mansfeld Tanna, Schleiz Böckelhaun, Worbis Birkenfelde, Heiligenstadt Chröst, Querfurt Wieserode, Mansfelder Geb. Kr. ፡ Liebigerode, Briggen, Bergheim Sangerhausen Wallrode, Worbis Kella , Heiligenstadt = = Gürsbach, Sangerhausen Altecode, Mansfelder Geb. Kr. Zembschen, Weißenfels Freckleben, Bernburg

13

194

Langensalza 6 Gefr. Bernd 7 Musk. Görmershausen Bickungen, Worbis 8 = Oberbeck Alsdorf, Mansfelder Geb. Kr. Todt. G Wallraff 9 Roßberg, Bonn Uthleben, Sanger1 Gefr. Hofmann - Wieglep Ober-Röblingen, San- 10 hausen Brücken, gerhausen 11 Uoff. Ziegler = Spiegel 2 Gera 12 Gefr. Bauer Ob. Neffa, WeißenMöllen, Arnsberg 3 Must. Hartmann fels 4 Kolle Bleckenrode, Worbis 13 Must. Hill Gr. Gottern, Langen5 Miller IV salza Blasehausen, Heiligenstadt 6 ፡ Stiehler Burgt, Greiz 8. Kompagnie. Verwundet. Todt. Mülverstedt, Langen1| Uoff. Hobert Naumburg salza 1 Must. Bock = Gottschald Nienstedt, Sanger 2 Gefr. Hey Heiligenstadt 3 Must. Meyer 1 . 3 Must. Kupfer Görsbach, hausen Felchta, Mühlhausen = Otto 4 Gefr. Knauth Flinsberg, HeiligenZiegelrode, Mansf. stadt Geb. Kr. ፡ Mende 5 Freiburg, Querfurt 5 Must. Ringlep verm. Rustenfelde, HeiligenWindehausen, Sanger6 Gefr. Hartung stadt hausen Verwundet. 7 Must. Neuhaus Falken, Mühlhausen ፡ Müller II. Deuna, Worbis ፡ Bode Küllstedt, Mühlhausen 1 Must. Schröter Cölleda, Eckertsberga = Wender = Lengefeld, ፡ Fleischer Kl. Sorthen, Zeit ፡ Berger 11 Nikolausrieth, San፡ Ziegenhahn Hayn, Sangerhausen gerhausen ፡ Schmidt IV. Hohlendorf, Querfurt 12 Gefr. Ziege Burgoerner, Mansf. = Fahrig Burgoerner, Mansf. ፡ Bose 13 Ritgerode, Geb. Kr. Geb. Kr. 14 Must. Podendiek Ob.-Wiederstedt, Heidrich Pilsnitz, Breslau = 15 : Müller V. Pansfelde, = Mock I. Effelder, Mühlhausen 16 - Heinewetter Steinheuerode, Heili- 8 ፡ Pfizenreiter Niederorschal, ´ ´Worgenstadt big 17 = Rößler Gr. Stöckicht, Lö9 = Mandler SangerGehofen, wenberg hausen ፡ Schilling 18 Heiligenstadt 10 ፡ Eichelmann Göbel, Jerichow I 19 Kl. Bartloff, Worbis Hey Voigtstedt, Sanger፡ Richard 20 Struth, Mühlhausen 11 Uoff. Schlenstedt hausen 12 Tamb. Flohr Göthewitz, Weißenfels 13 Must. Ellmer 7. Kompagnie. Salzwedel 14 = Zimmermann Püt, Bergheim 15 Todt. ፡ Tettenborn Jecha, Sondershausen 16 - Küchler Altenstadt, Langen1 Must. Elste Weißenfels falza 2 Döhn ፡ Günther Dingelstedt, Heiligen 17 Martinshütte, Sanſtadt gerhausen 18 = Kreime Braunswerda, MansVerwundet. feld. Geb. Kr. 1| Musk. Hartung Geisleden, Heiligen 19 - Sommerfeldt Berlingerode, Worstadt bis ፡ Hillen - Ulrich Thaldorf, Querfurt 20 Honnef, Siegfreis Köln Lenzen Schönstedt, Langen21 Trains. Boenick = Wand Breitenworbis, Worsalza ፡ Werkmeister = big 6. Kompagnie.



234

12345

78901

=

679

=

888

2345

9. Kompagnie. Todt.

1 Uoff. Saul 2 Gefr. Tezel 3 Füs. Buschmann 41

: Schmidt

፡ Gerner ፡ Voigtländer ፡ Weber ፡ Macke 9 Gefr. Bokel 10 ፡ Lammert 11 Doktorowski, vermißt

: Etold 3 4 Füs. Koch 5 Gefr. Kranch 6 Füs. Beer = Schachtel

234

8 Gefr. Hildebrandt 9 Füs. Koch III. 10 = Scheffler 11 Rebling 12 = Windolph = Weber 13 = Rüche 14 B67692

= Althof 15 16 = Kutschbach 17 = Marijewski 18 ፡ Bernig ፡ Schatz 19 20 Gefr. Ehrig 21 Fits. Thurm

= Rosenthal = Kunze

25 26 27

= Hose = Huse = Trümpler

28

=

29 30 31

Schmidt

Schmidt Saul Zitzmann

Neuendorf, Worbis Gehofen, Sanger 32 - Kramer hausen 33 Horn. Ziegenfuß Gr. Werther, Nordhausen 34 Füs. Meyer = Henning Wiesenfeld, Heiligen 35 = Orlob stadt 36 F Glorius Weißenfels 37 Diedorf, Mühlhausen | 38| = Bode = 39 = Fressino Treffurt, = Gries Berlingerode, Worbis 40 ‫ މ‬Fernkorn Treffurt, Mühlhausen | 41 Meister Tilleda, Sangerhausen 42 Zakrzewo, Kröben 43 = Walther

Verwundet. 1 Sergt. Saul 2 Uoff. Adelberg

22| Füs. Dittmar 23 24

287 ** 2 ≈

5. Komp. todt 13 M., darunter 2 vermißt, | verwundet 41 M. 6. Komp. todt 6 M., verwundet 20 M. 7. Komp. todt 2 M., verwundet 13 M. 8. Komp. todt 5 M., darunter 1 M. vermißt, verwundet 21 M. Sa. des 2. Bat.: todt 26 M. , darunter 3 ver: mißt, verwundet 95 M., dazu 3 todte, 2 verwundete Offiziere -- 126 Köpfe .

56789

T: bis

195

Neuendorf, Worbis Kreisfeld, Mansfelder Geb. Kr. Roschitz, Gera Ershausen, Heiligenſtadt Treffurt, Mühlhausen Gleina, Gera Riestedt, Sangerhausen Bollstedt, Mühlhausen Tilleda,Sangerhausen Obersdorf, Sangerhausen Gernrode, Worbis = Silkerode, Auleben, Sangerhausen Hannover Krumpa, Querfurt Tillis, Straßburg Tragendorf, Schleiz Wehnde, Worbis Brücken, Sangerhausen Mansfeld

44

Lottenburger

= Scherf 45 46 = Ammer 47 Horn. Gottlieb 48 Füs. Wilke

13angenberg, Sangerhausen Marth, Heiligenstadt Uthleben, Sangerhausen Treffurt, Mühlhausen Berntrode , Worbis Gerbstedt, Mansfelder Seefr. Nieder-Thiemendorf, Lauban Ufhoven, Langensalza Neuendorf, Worbis Ebertshausen, Schleufingen Lippstadt, Arnsberg Dingelstedt, Heiligenstadt Berga, Sangerhausen Kalmerode, Worbis = Leinefelde, Lenterode, Heiligen, Geismar, stadt Felchta, Mühlhausen Üder, Heiligenstadt Deuna, Worbis Gerbershausen, Heili genstadt Breitungen, Sanger hausen Mühlberg, Lieben werda Trebnitz, Saalkreis Heiligenstadt Gützenbach, Worbis Tennstadt, Langensalza

10. Kompagnie. Todt.

Hennenau, Weimar Nienstädt, Sanger hausen = Döring Martinfeld, Heiligenstadt 4 = Sauerzapfe II. Ziegelrode, Mansfeld. Geb. Kr. 5 = Körbst Lengefeld, Naumburg Berlin 6 Gefr. Grosch 7 Füs. Stitz Geisleden, Heiligenstadt Ernsleben , Mansfeld. 8 Gefr. Baumgraß Geb. Kr. Kl. Mansfeld, = 9 Füs. Koch II. = Ellinghaus Albo, Hagen 10 = Gödike 11 Kirchworbis, Worbis 13* 1 Uoff. Nothnagel 2 Füs. Stieber

196

23

Verwundet.

42 Füs. Leidel = Fernkorn 43 44 = Iglinsky

Kühnhausen, Erfurt Hüpstedt, Worbis Dombrowken, Straßburg Ermsleben, Mansfeld Heringen, Nordhausen Epschenrode, Worbis Treffurt, Mühlhausen Langensalza Wallhausen, Sangerhausen Artern, Geisleden, Heiligenſtadt Martinfeld, Berga, Sangerhausen

Nordhausen = Lehmann Uftrungen, Sanger- 45 = Böcke hausen 46 = Echtermeyer 47 3 = Pöhland Arentshausen = Strube 48 Bielen, Nordhausen 4 Uof. Karthäuſer = Kraushaar Ober Dorla, Mühl- 49 5 Füs. Bachmann II. = Krone 1. hausen 50 = Funk Gerbensleben, Heili- | 51| = Stein 6 = Hartung II. genstadt 52 = Gerstenberg 53 7 = Macke Langelsheim, Gancersheim 54 Franke III. 8 = Sauerzapfe I. Straßberg, Sangerhausen 11. Kompagnie. 9 = Treffel Ahldorf, Mansfelder Geb. Kr. Todt. = Starte Naumburg 10 Müller IV. 11 Hirschberg, Ebersdorf Barleben , Wolmir1 Feldw. Zacharias = = Rebitz 12 Titschendorf, stedt 13 = Klasen Katesen, Enskirchen Mühlhausen 2 Gefr. Keppler Gille 14 Birkenfelde, Heiligen- 3 Füs. Trümper Lutter, Heiligenstadt stadt 4 = Liebau Sangerhausen = John 15 Breitungen, Sanger= Betterling Weißensee 3 Hofmann 16 Obersdorf, hausen 6 Mai Winzingerede , Wor= Heydenreich 17 bis Ober Wiederstedt, Mansf. Geb. Kr. 7 = Schlüfter Sangerhausen t enstad h, 18 Brand Strut Heilig 8 = Baumgart Mühlhausen Hauröden , Worbis 19 Gefr. Wetterau 9 = Schneemann Marth, Heilgenstadt = Rüdigershagen, 10 20 Füs. Weingarten Tingelstedt, HeiligenDöring 21 = Nabenhold Artern, Sangerhausen stadt Tarthun, Wanzleben 11 Kläring 22 Galezewno, StraßDeideck 231 = Brauns Rüdigershagen , Worburg bis 24 = Schwarz Beuren, = Hinze 12 Bornstedt, MagdeWorbis 25 = Schönefäß burg 26 Ballenstädt Herold 13 Gr. Wanzleben, BalSchmidt 11. = Löffler 27 Ermsleben, Mansf. lenstedt Geb. Kr. 14 Sollstedt, MühlStemme 28 - Kemper Byfang, Essen hausen Reinholterode, Heili29 - Kannegießer Gr. Derner, Mansf. 15 Gefr. Breitschuh genstadt Geb. Kr. 30 Gefr. Müller Ellrich , Nordhausen 16 Füs. Müller vermißt Bollstedt, Mühlhausen Naumburg 31 Füs. Wolfram = Keltenich Fischenich, Köln 17 ? Drieselmann Neuendorf, Worbis 18 32 = Scheffler = Sittendorf, Sangerach 33 Leimb , Mansfelder Lindemann hausen Geb. Kr. 34 Krone II . Wallhausen, SangerVerwundet. hausen = Jaeger 35 Uftrungen, Hettstädt, Mansfelder Grabow 36 1 Uoff. Spengler Hergisdorf, Mansf. Geb. Kr. Geb. Kr. Gera 2 Künne 37 Horn. Schneider Sangerhausen Lengefeld, SangerNeuendorf, Worbis 3 Sergt. Frantzschell 38 Füs. Achtermeyer hausen Hettstedt, Mansfelder 39 Henze Geb. Kr. 4 Uoff. Haak Kreutzeber, Heiligenstadt 40 Horn. Spörl Schlegell, Fürstenth. = Reuß 5 Gefr. Kühn = Döschwitz, Zeitz Kupfer 41 Füs. Wefers Bürlen, Düsseldorf

167

1 Feldw. Rost 2 Sergt. Helbig

197

7 Fits. Schmidt I. 8 Horn. Römer

9 Füs. Bingel 10 Hahn I. 11 = Böttcher 23

12 13

=

Kempinsky Kühn

828

14 Gefr. Rödiger 15 Füs. Heft = Herbert = Sauerwaldt = Meier

19

= Hahn III.

20 = Noak = Menke 21 22 Tamb. Wedler 23 Gefr. Stollberg 24 Füs. Rieth

25 26 27

Engelhardt = Pretsch = Beirodt

28 29 30

Hüfner Kannegießer Hollo Panzer

32 33

Graßhof = Bolte

34

36 37

40

42 43

456

44 45 46 47

> Nöhring = Nees = Michael

- Wölfer Bratfiſch = Sparr = Gasmann = Ebest = Koch 3

Eulenburg Werneke = Hobein = Reinisch

456

88 GE 185 28 2 22222 222 22 2

38

Gunkel

67

16 17 18

Altengottern, Langen- 48 Füs. Latosch Alsdorf, Mansfelder = Schilling Siersleben, Geb. Kr . salza 49 = Dankerode, Mansf. 50 Kunze Geb. Kr. 51 Trains. Hochhaus Witterda, Erfurt Lutter, Heiligenstadt Loeven, Brieg 12. Kompagnie. Dürrenobersdorf, Gera Todt. Wielkalonka, Thorn Füs. Becker Geisleden, HeiligenLangensalza Strechewski stadt 2 Nothstube, Stargard 3 2 Holwe Kallmerode , Worbis Iserlohn 4 = Reileke Meinsdorf, Mansf. Schönstedt, LangenGeb. Kr. salza Bebenstedt, MühlHaßlinghausen, Hagen 5 = Kruse hausen Tennstädt, Langensalza = Dornieden Neuendorf, Worbis Hettstedt, Mansfelder = Hüber Geb. Kr. Arnstedt, Mansfelder Geb. Kr. Wippra, Sanger, = Eckardt Niederorschel, Worbis hausen 8 9 = Beierski Glochowo, Culm Prettin, Torgau = Steinecke Bukowitz, Straßburg 10 Konna, Sangerhausen = Kleemann Roßla, Sangerhausen 11 Uthleben, Mühlhausen Ammern, Dühlhausen 12 Gefr. Kleinschmidt = Kreisfeld, Mansfelder 13 Füs. Kleinschmidt = Döhler Geb. Kr. 14 Krumpa, Querfurt = Kuhne 15 Biesenrode, Mansf. Mühlhausen Geb. Kr. Webau, Weißenfels = Conrad 16 Altbrandsleben,WanzHollenbach, Mühlleben hausen 17 Ballin Prittig, Weißenfels Hettstedt, Mansfelder Geb. Kr. Bodenrode , Worbis = Zeiger Wonorze, Inowrac- 18 Meuscha, Merseburg law 19 Uoff. Brauer vermißt Poserna, Weißenfels Berlin Uftrungen, Sanger- 20 Füs. Rosaminsky = = Dubielno , Culm = Lewicki hausen 21 = Scherzberg ፡ Almenhausen, SanMühlhausen 22 Kreuzeber, Heiligen gerhausen = Singerhof = Hombroch, Dortmund stadt 23 Silberhausen , Mühl | 24| = Jarcinsky = Sielec, Kröben = Zella, Mühlhausen hausen 25 Henkel Helmsdorf, Verwundet. Verlichhausen , Uslar Gr. Leinungen,Mansf. 1 Feldw. Kramer Erfurt Geb. Kr. 2 Sergt. Volkwein Hohengandern, Heili Dankerode, genstadt Gehofen, Sanger3 loff. Erbstößer Gr. Wargula, Lanhausen gensalza Görmar, Mühlhausen = Apel = Gr. Gottern, Wingerode, Worbis = Keßler Aschenhausen, Weimar Küllstedt, Mühlhausen Holz Siersleben, Mansf. Leimbach, Mansfelder Geb. Kr. Geb. Kr. 7 = Fischer Lengefeld, HeiligenGreifenhagen,Mansf.stadt Bettstedt, Geb. Kr. 8 = Hofmann Dankerode, Mansf. Böhle, Hagen Böttcher Hettstedt, Geb. Kr. Brücken, Sanger= Königerode, 10 Gefr. Kronberg hausen 11 ፡ Listing Sangerhausen

198

12 Gefr. Hausmann 13 Füts. Hochhaus 14 Popendicker

15 16

Körber = Hirsemann

17

=

18

*

= Schäfer

19 20

22

= Szablizky = Thurm

23

222

= Linz - Drigalsky = Hermerth

24 25

22

= Demme = Jagemann -

26

2

= Bertuch

28

= Beck = Blankenburg

28

Romatowsky Kruse

21

27

29 30

Dittmar

22

· Maus 31 32 Gefr. Wicht 8

33 Füs. Ece 34 = Stolle 385

= Kellner = Bust 36 37 = Schlothauer 38 Gefr. Krügel 39 Füs. Beau 40 : Dettler Kühler 41 42 Gefr. Wagner 43 Füs, Steinisch 44

=

45 46 47

995

Gebauer s Bachmann = Worgt

9985

፡ Berndt - Kleinschmidt = Elsenbroch

46 49 50 51

Haßkerl

Kaufhold

Ammern, Mühlhausen Vollenborn, Worbis Quenstedt, Mansfeld. Geb. Kr. Sangerhausen Hettstedt, Mansfelder Geb. Kr. Schleibnitz, WanzLeben Dingelstädt, Heiligenstadt Kilbosin, Culm Ahlsdorf, Mansfelder Geb. Kr. Heiligenstadt Siemon, Thorn Kloster Mansfeld, Mansf. Geb. Kr. Deuna, Worbis Kurzebrack, Marienwerder Tennstädt, Langenfalza Nordhausen Hornſimmern, Langensalza Neustablowiß, Culm LanMittelsömmern, gensalza Halsdorf, Kirchhayn Hauderode, Eckartsberga Tilleda, Sangerhausen Neulandendorf,Mansfelder Geb Fr. Bielen, Sangerhausen Schönau,Heiligenstadt Bischleben, Gotha Lengefeld, Mühlhausen Effelder, Riestedt, Sangerhausen Effelder, Mühlhausen Burgoerner, Mansf. Geb. Kr. Krombach, Heiligenstadt Schönstedt, Langen-za fal Langensalza Bernterode, Worbis Hauterode, Eckartsberga Sangerhausen Langula, Mühlhausen Odenkirchen, Märk. Gladbach Heipstedt, Worbis

52 Füs. Alstedt 53 = Rausche 54

=

55

= Maue

Schilling

56 Greinemann Hennemider 57 Gefr. Marsche ann 58 Fits. 59

= Lüttich

Hallungen, Gotha Wölmerswenda, Mansf. Geb. Kr. Beberstedt, Mühlhausen Großörner, Mansf. Geb. Kr. Birkungen, Worbis Kreisfeld , Mansfelder Altenroda, Geb. Kr. Blankenhain, Sangerhausen

9. Komp. todt 11 M., darunter vermißt 1 M., verwundet 48 M. 10. Komp . todt 11 M., verwundet 54 M. 11. Komp . todt 18 M., darunter vermißt 3 M., verwundet 51 M. 12. Komp. todt 25 M., darunter vermißt 7 M., verwundet 59 M. Sa. des Füs.-Bat. todt 65 M., darunter vermißt 11 M., verwundet 212 M., dazu 3 todte, 5 verwundete Offiziere ―― 285 Köpfe .

1. Bat. 2. Bat. Füs.-Bat.

Offiz. Mann Offiz. Mann verwundet todt Köpfe -31 7 77 = 115 95 3 26 2 126 285 3 65 5 212 = 6 122 14 384 = 526 darunter 25 Vermißte.

Vorpostengefecht bei Pierrefitte, 19. Septbr. 1870.

9. Kompagnie. Verwundet.

1 Füs. Möller 2 Müller

Fortha, Eisenach Breitungen, Sangerhausen

10. Kompagnie. Verwundet.

1 Füs. Gröbe

Sulzenbrücken, Gotha

11. Kompagnie. Todt.

2

Füs. Hermann Wolff

Erfurt Kloft. Mansfeld, Mansf. Geb. Kr.

199

Hergisdorf, Mansf. Geb. Kr. Beit Gehofen, Sangerhausen Stangerode, Mansf. Geb. Kr. Struth, Mühlhausen Felchta, Grumbach, Langenfalza Niederorschel, Worbis

2 Uoff. Lindrath

Berwundet. Siebigerode, Mansf. Geb. Kr. Schönstedt, Langensalza

1 Füs. Schulze

5

= Wolffer

12. Kompagnie.

819

=

2

3 Richter 4 Must. Schulze

= Richter = Nordmann Tüngethal

Verwundet.

9

= Fahrig

Schilling

Richnau, Straßburg Treffurt, Mühlhausen Unseburg, Wanzleben

1 Füs. Kiwstowski Althaus 3 Gefr. Pieper

8. Kompagnie . Verwundet.

M. todt 2 M. verwundet 9. Komp. = 1 = = 10. = 2 = 2 = = 11 . = = 3 = 12 . Summa 2 M. todt 8 M. verwundet 10 Köpfe.

1 Uoff. Strümper 2 Must. Teichfischer

Jutzenbach, Worbis Alterode, Mansfelder Geb. Kr.

M. todt, 5. Komp. = 5 = 6. = 8. Summa 5 M. todt,

―― verw . Off. 2 M = 9 = 1* = > 2 = 1 = 2 verw. Off. 13 M. = 20 Köpfe.

Ausfallgefecht bei Montmagny, 23. Septbr. 1870.

*) Feldw. Funke that Offizierdienst. Verwundet. Eisenach 1 P.-L. Frhr. v. Egloffstein 8 K. 2 Feldw. Funke 6. K. Martinfeld, Heiligenſtadt

Auf Vorposten bei Epinah, 31. Oktober 1870. 10. Kompagnie. Todt.

5. Kompagnie. 1 Füs. Eberhardt

Verwundet. Vollenborn, Worbis 1 Must. Giesler = Geuenich 2 Neurath, Gräfenbroich 6. Kompagnie.

Todt. 1 Gefr. Borsdorf 2 Must. Weißenstein 3

34

=

Simon Meyer

LO

=

Muder

Voigtstedt , Sangerhausen Dingelstedt, Heiligen stadt Effelder, Mühlhausen Gerleshausen, Heiligenstadt Oberdorla, Mühlhausen

Tennstädt, Langensalza

Verwundet.

Füs. Greibe 2 = Schnitzler

Küllstedt, Mühlhausen Odendorf, Reimbach

10. Komp. todt 1 M., verwundet 2 Mann = 3 Köpfe.

Auf Vorposten an den Moulins de Sannois, 24. November 1870. 2. Kompagnie. Verwundet.

Verwundet.

1 Sergt. Braunschweig Starsidel, Merseburg

1 Musk. Eilert

Zeitz

200 Ausfallgefecht bei Epinah, 30. Novbr. 1870.

7 Musk. Kurts 8

= Schnert

9

=

Friedrichsrode , Nordhausen Leimbach, Mansfelder Geb. Kr. Flachheim, Langensalza Gernstädt, Naumburg Nordhausen Reinstädt, Ballenstädt

Todt, 1 P.-L. Bassin 8. K. Jagſal, Schweidnig 2 S.-L. v. Heinemann Erfurt 8. R Gotha 3 Hptm. Graf v. Keller 10. R.

Müller

10 Uoff. Heimert König 11 = Klockmann 12

9. Kompagnie. Verwundet. Todt. 1 S.-L. Frhr. Hillerv. Gärtringen 11 .. 2 S.-L. v. Rabenau 10. R. 3 Henfe II. = 4 P.-F. Schaumann

Potsdam Naumburg

Uoff. Grimm 2 Gefr. Köhler

Erfurt Salzwedel

3 Füs. Nint 4 Leudorf

5. Kompagnie.

1 Uoff. Henze 2 Must. Volkmann 3 Gefr. Welast 4 Musk. Dietrich

5 Gefr. Böhme 6 Musk. Carrius = Sammleben 7 8 = Wiedenbeck 91 = Langrock

Artern , Sangerhausen Freckleben, Bernburg Hettstädt, Mansfelder Geb. Kr. Winzingerode, Worbis Großörner, Mansf. Geb. Kr. Langula, Mühlhausen Diöllendorf, Mansf. Pansfelde, Geb. Kr. =

8. Kompagnie. Todt. 1 Sergt. Bartmann 2 Uoff. Reimann

3 Musk Groffe 4

= Trautmann

56

= =

Scharlach Zimmermann

Lützen, Merseburg Altengotten, Langensalza Dingelstedt, Heilienstadt Ahlsdorf, Mansfelder Geb. Fr. Altendorf, Sangerhausen Artern,

Verwundet.

1 Sergt. Schulz

2

off. Ranke Nückrichm =

Verwundet.

Rüdersdorf, Gera Meisdorf, Mansfeld . Geb. Kr. Langensalza Allstedt, Weimar

4 Gefr. Hofmann 5 v Riese = Sezzefand 6 7 Horn. Riethmüller 8 Füs. Werner II. 9 = Rößling 10 = John 11 12

= Matthias = Schotte

13

= Lange I.

14 15

; Rosenthal = Werner I.

16 17 18 19

= = 3 =

Falk Küstner Köhler Siefarth

Kl. Welsbach, Langensalza Bornhagen, Heiligenstadt Mohrungen, Mansf. Geb. Kr. Silkerode, Heiligenstadt Lengefeld, Atendorf, SangerHausen Schachtewich, Heiligenstadt Niederorla, MühlElbingerode, hausen Lengefeld, Heiligenstadt Potsdam Bebendorf, Heiligenſtadt Dankerode, Mansf. Geb. Kr Marth, Heiligenstadt Walbeck, Mansfelder Geb. Kr. Halberstadt Tretterode, Heiligenst. Mühlhausen Langula, Miththausen

Verwundet.

Berlingerode, Worbis 1 Sergt. Herwig 10. Kompagnie. = Weilrode, 2 Gefr. Rupperti = Matte Wethan, Naumburg Todt. 4 Must. Jost Kella, Heiligenstadt Grottfau 5 Einj. Fr. Weithmann 1 Uoff. Röhrborn Bibra, Eckertsberga 6 Must. Sander Hohengandern, HeiliKäferhausen Heiligen- | 2 Füs. Haase genstadt stadt

201

34567

Füs. Höfer = Kuschabsky Helbing II. = Ertmer = Bause

I

Ten 1/ 三

1 adi

Det

ett

dt

10. Kompagnie . Todt. Geisleeden , Heiligen1 Füs. Hartung II. Geisl stadt

Verwundet. Verwundet . Nebra, Querfurt ch 1 Uoff. Jänis Mitteldorf, Nordhaus. 1 Uoff. Schmerbauch Faulungen , Mithl = Höfer hausen Kirchohmfeld , Worbis = Böning Ferna, Worbis = Reimann Rurleben, Nordhausen 2 = Herting Questenberg, SangerBallenstaedt 3 Füs. Hoffmann 5 Füs. Kranich hausen Kaufmann III. Hupstedt, Worbis Altengotten, Langen= Hartung III . Mühlhausen = Genzel salza Mansfeld Gulden Burg , Jerichow I. Geisleden , Heiligen5 Einj. Fr. Pieper = Kaufhold Lutter, Heiligenstadt stadt 6 Gefr. Haase I. ra, Sangerhausen Kelb o niew en ? Anto Kröb , 7 Osterloh 2 Nowakowsky 10 Lipowit, Thorn Nordhausen 8 Füs. Kopozinsky 11 Schulze Stangerode , Worbis Pansfelde , Mansfelder g Sehnert 3 Kneisel 12 Geb. Kr. Herdeke, Hagen ፡ Schmidt I. 13 9. Komp. M. todt, 1 m. verwundet Boigtstedt , Sanger = Hafe 14 = = 9 = hausen 10. Komp. 1 = undet . verw M. 10 todt, M. 1 Sa. adt Duderst , Heiligen 15 Gefr. Gebhardt stadt Neustadt, Magdeburg 16 Füs. Seyfferth Mühlhausen 17 Hochheim Auf Vorposten bei Epinah , Verwdt Todt 27. Dezbr. 1870. M. Off. Off. M. 9 5. Komp. 12 1. Kompagnie. 6 2 8. = 19 1 4 9. = Verwundet . 17 3 7 1 = 10. idt Annarode, Mansfelder schm 21 k. Gold Mus 6 2 2. Bat. Geb. Kr. 29 Köpfe 36 4 11 1 Füs.-Bat . = 52 Köpfe 57 17 Sa. 3 Auf Vorposten bei Epinah . = 81 Köpfe. 26. Januar 1871 . Beschießung von Epinah, 21. Dezbr. 1870. 2. Kompagnie . 9. Kompagnie. ede,, MühlBick enriede Bickenri 1 Must. Saul I. hausen Verwundet. ode ger lin bis Eck , Wor 1 Füs. Sander

123456789 að: i.

Mitteldorf, Nordhaus . Krischin , Strasburg Struth , Mühlhausen Holungen, Worbis

202 In allen Schlachten und Gefechten haben verloren :

Unteroffiziere und Gemeine

Offiziere

Nummer der Kompagnie. todt

verwundet

todt

unter den Todten verwundet aufgeführt:

Köpfe

1

1. Kompagnie.

27

1

12

18

35

30

3. Kompagnie.

4

6

26

2

36

4. Kompagnie.

2

6

9

2

17

2

67

2. Kompagnie.

CO

CO6

7

338

vermißt

1

13

52

6. Kompagnie.

1

1

11

29

42

2

13

15

11

35

1

51

15

71

1

87

6

20

83

2

20

53

3

75

2

1

25

62

7

90

9

20

20

148

478

25

25

655

7. Kompagnje.

8. Kompagnie.

3

9. Kompagnie.

1*)

-

11. Kompagnie.

12. Kompagnie.

-

CO

1

10. Kompagnie.

2

29

1

25

5. Kompagnie.

110

*) Maj. v. Bezwarzowski. An Krankheiten sind gestorben beim 1. Bat. 6 M., beim 2. Bat. 1 Off. 6 M., beim Füs. Bat. 8 M., in Summa 1 Off. 20 M., mithin Total -Abgang des Regiments : 30 Offiziere, 646 Mann = 676 Köpfen.

Druck von E. S. Mittler u. Sohn, Kochstraße 69. 70.

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a.Schützengraben nach dem 3011.alsnicht.zweck mässig beseitigt. b. Strasse nach Station Epinaygeblendet. C. Schanze d. Drathgeflecht.

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Verlag d. Kg1 HofbuchhvE.S.Mittler & Sohn,Berlin(Kochstr.63/76.)

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