Tagespflege gut leiten: Grundlagen, Konzepte und Arbeitshilfen für die PDL 9783748601401

Tagespflege ist gefragt. Wollen auch Sie das Leitungsangebot Ihres Pflegedienstes erweitern? Eine Tagespflegeeinrichtung

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German Pages 164 [166] Year 2018

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Table of contents :
Inhaltsverzeichnis
Einführung
Grundlagen
Zielgruppen der Tagespflege
Eine Tagespflege planen
Bauliche Planung
Inhaltliches Konzept
Personalkonzept in einer Tagespflege
Personalmanagement
Betriebswirtschaft und Controlling
Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk
Marketing und mehr
Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen
Ausblick
Arbeitshilfen, Checklisten
Weiterführende Literatur
Autor
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Tagespflege gut leiten: Grundlagen, Konzepte und Arbeitshilfen für die PDL
 9783748601401

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Peter Wawrik

Tagespflege gut leiten Grundlagen, Konzepte und Arbeitshilfen für die PDL

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Sämtliche Angaben und Darstellungen in diesem Buch entsprechen dem aktuellen Stand des Wissens und sind bestmöglich aufbereitet. Der Verlag und der Autor können jedoch trotzdem keine Haftung für Schäden übernehmen, die im Zusammenhang mit Inhalten dieses Buches entstehen.

© VINCENTZ NETWORK, Hannover 2018 Besuchen Sie uns im Internet: www.haeusliche-pflege.net Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für die Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Warenbezeichnungen und Handelsnamen in diesem Buch berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne Weiteres von jedermann benutzt werden dürfen. Vielmehr handelt es sich häufig um geschützte, eingetragene Warenzeichen. Foto Titelseite: Adobe Stock, amnarj2006 ISBN 978-3-74860-140-1

Peter Wawrik

Tagespflege gut leiten Grundlagen, Konzepte und Arbeitshilfen für die PDL

VINCENTZ NETWORK

Tagespflege gut leiten

Inhaltsverzeichnis Einführung Warum ein Projekt- und Praxishandbuch? 

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Begriffsbestimmung (Senioren-)Tagespflege

10

Die besondere Rolle und Verantwortung einer Tagespflege-Leitung

11

Grundlagen

13

Gesetzesgrundlage

13

Rahmenverträge, Vergütungs-, Leistungs-, Qualitätsvereinbarung (LQV)

17

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK)

19

Heimaufsicht

21

Weitere Behörden

23

Zielgruppen der Tagespflege

25

Zielgruppe: Der Tagespflege-Gast

25

Zielgruppe: Angehörige

28

Zielgruppe: Betreuer

30

Eine Tagespflege planen

37

Gesamtübersicht

37

Planungsschritte

37

Zeitstrahl 

38

Bauliche Planung

4

9

39

Gesamtkonzept

39

Eingangsbereich

46

Küche

47

Essbereich

48

Aufenthaltsbereich

49

Therapieraum

50

Ruheraum

50

Leitungsbüro

51

Inhaltsverzeichnis

Verwaltungsarbeitsplatz

51

Mitarbeiterarbeitsplatz/Sozialraum

52

Sanitäre Räume

52

Flure

54

Außenbereich

55

Licht

56

Farben

56

Inhaltliches Konzept

57

Präambel/Aussagen zum Träger

57

Leitbild

57

Zielgruppe

59

Zielsetzung

59

Beschreibung der Räumlichkeiten

60

Aussagen zum Hol- und Bringdienst

61

Betreuungskonzept

61

Lebensmittel und Versorgung

62

Qualitätsmanagement 

62

Öffnungszeiten

63

Neuaufnahme

63

Mitarbeiterschaft

64

Kooperationen

64

Heilmittel in der Tagespflege

64

Garten

64

Kostenabklärung

65

Hauskonferenz

65

Beschwerden

65

Schutzkonzept

66

Personalkonzept in einer Tagespflege Personalplan lt. Strukturerhebungsbogen

69 69

5

Tagespflege gut leiten

Personalplan lt. Tagespflegepraxis

69

Auszubildende und Praktikanten

69

Zusätzliche Betreuungskräfte nach § 43 b SGB XI

71

Fortbildung und Qualifikation

72

Personalmanagement Grundphilosophie

73

Vier Mitarbeiter-Generationen in der Tagespflege

75

Lebensphasenorientiertes Personalmanagement

78

Umsetzungsschritte

81

Die zentrale Aufgabe einer Leitung: Leiten und Führen

85

Weitere hilfreiche Ideen

95

Betriebswirtschaft und Controlling

107

Wirtschaftlich führen

107

Das „Wawrik-Tagespflege-Cockpit“

114

Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

117

Nachbarn im Quartier

124

Interne Vernetzung

130

Marketing und mehr

6

73

133

KFZ Beschriftung

136

Homepage, Flyer, soziale Medien

138

Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

145

Hund, Katze, Maus, Wellensittich?

145

Lebensbuch und Erinnerungskiste

146

Senioren und Kinder 

147

Religiöse Elemente in der Tagespflege

148

Snoezelen-Raum

148

„Demenz-Sessel“

149

Garten als Beschäftigungs- und Therapieangebot

150

Einfaches Hilfsmittel

150

Inhaltsverzeichnis

Urlaub mit TP-Gästen

151

Blistern von Medikamenten in der Tagespflege

151

Ausstattung einer Tagespflege

152

Alltagsthemen

153

Tagespflege auf 2 Etagen

154

Einfach mal selbst machen

154

Laminierte Themenkarten

155

Individuelle Platzdecken

155

Tablets in der Tagespflege

156

Ausblick

157

Die Bedeutung der Tagespflege für die Zukunft

157

Prognosen/politische Planungen

157

Schlusswort

158

Arbeitshilfen, Checklisten

159

Weiterführende Literatur

161

Autor

163

7

Tagespflege gut leiten

Einführung Warum ein Projekt- und Praxishandbuch? Mit drei Leifragen möchte ich am Anfang beginnen: –– Was sollten Leitungen von Tagespflegen für Ihre Arbeit wissen? –– Wie und womit können Tagespflege-Leitungen unterstützt werden? –– Was gibt es für Hilfsmittel, auf die Leitungen von Tagespflegen zurückgreifen können? Die Idee für dieses Projekt- und Praxishandbuch für Leitungen von Tagespflegen entstand aus der Professionalisierungs- und Qualifizierungsinitiative des Vincentz-Networks im Sommer 2017 für Tagespflegen. Nachdem diese teilstationäre Einrichtungsform durch die Pflegestärkungsgesetze 2017 eine größere Bedeutung im Gesamtgefüge der pflegerischen Versorgung erhalten hat und die Tagespflegen im Jahr 2018 voraussichtlich die Anzahl von 6.000 in Deutschland übersteigen werden, soll mit diesem Buch für die Leitungen von Tagespflegen (aber auch Inhaber, Geschäftsführer, weitere Interessierte) ein Handbuch veröffentlicht werden, das a. den Pflegedienstleitungen und Trägern, die eine Tagespflege planen, b. den Pflegedienstleitungen und Trägern, die eine Tagespflege betreiben und weiterentwickeln wollen eine unterstützende Arbeitshilfe darstellt. In dieses Handbuch fließen Erfahrungen des Autors ein, die sich von der Projektierung und dem Betrieb eigener Tagespflegen, der Beratung und dem Projektmanagement von Tagespflegen für Träger, der Erstellung eines E-Learning-Seminars und eines Fernlehrganges für Tagespflegeleitungen bis hin zu Ideen und Anregungen von Leitungskräften bei Intensiv-Wochenenden für Tagespflegeleitungen erstrecken. Das Praxishandbuch ist so strukturiert, dass Kapitel jeweils einzeln lesbar und nutzbar sind. Das Buch muss nicht von Anfang bis Ende „durchgearbeitet“ werden. Arbeitshilfen (Excel-Tools, Schaubilder und Folien), die in diesem Buch vorgestellt werden, sind für Sie als Käufer des Buches kostenfrei im Download-Bereich des Vincentz-Verlages unter (www.haeusliche-pflege.net/Produkte-zu-Büchern) zu erhalten.

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Einführung

Noch ein letzter Hinweis, bevor wir starten: Ausschließlich aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet, ohne damit jedoch eine Diskriminierung zum Ausdruck bringen zu wollen. Ich wünsche allen Nutzern viel Spaß und Anregungen mit diesem Praxishandbuch. Peter Wawrik

Begriffsbestimmung (Senioren-)Tagespflege Der Begriff der „Tagespflege“ ist seit Beginn der Pflegeversicherung im § 41 Sozialgesetzbuch XI verankert. Seitens der Pflegekassen wird die Tagespflege oftmals als „Ableger“ der stationären Pflege bewertet. Im Portal www.pflegelotse.de z.B. gibt es bis heute weiterhin die klassische Unterscheidung „ambulanter Pflegedienst“ und „stationäre Pflegeeinrichtung“. Unter „stationär“ ist dann die Tagespflege dort zu finden. In Maßnahmebescheiden der Pflegekassen wird weiterhin vielfach vom „Bewohner“ gesprochen, obwohl sich eigentlich seit Jahren der „Tagespflege-Gast“ als Bezeichnung für den Tagespflege-Besucher etabliert hat. Tagespflege, die Senioren-Tagespflege (in Bayern) sind meines Erachtens eigentlich falsche Begriffe für das sehr sinnvolle Angebot für Pflegebedürftige und deren Angehörige. „Tagesbetreuung für Senioren“ wäre zum Beispiel ein Begriff, der inhaltlich richtiger ist, weil er deutlich macht, dass es in einer „Tagespflege“ weniger um die „Pflege“ geht als vielmehr um ein gemeinsames Leben, um Gemeinschaft von pflegebedürftigen Senioren, die ihre Häuslichkeit beibehalten, aber den Tag mit anderen Senioren verbringen möchten. Da die Gesetzgebung und der Sprachgebrauch der Fachgremien, Behörden, Beratungsstellen in Deutschland aber mit „Tagespflege“ arbeitet, wird auch in diesem Praxishandbuch weiterhin von der „Tagespflege“ gesprochen.

10

Tagespflege gut leiten

Die besondere Rolle und Verantwortung einer Tagespflege-Leitung Eine Tagespflege bedarf gemäß vertraglicher Vereinbarungen mit den Pflegekassen einer verantwortlichen Pflegefachkraft, die über eine Zusatzqualifikation einer „Pflegedienstleitung“ verfügt. Bisher sind alle Pflegedienstleitungen entweder im ambulanten oder stationären Bereich ausgebildet worden. Die Tagespflege findet in den heutigen Curricula bislang wenig Bedeutung. Eine Tagespflege ist kein Altenheim ohne Übernachtung. Eine Tagespflege ist kein Krankenhaus und auch keine ambulante Versorgung. Eine Tagespflege zeichnet sich durch eine besondere Verantwortung der Leitung und Mitarbeiterschaft für eine i.d.R. ganztätige Betreuung und „Leben“ mit den Tagespflege-Gästen aus. Das dies gut gelingt, ist eine besondere Aufgabe und Verantwortung der Leitung. Eine weitere Besonderheit und Herausforderung für die Leitung ist die Personalführung eines i.d.R. kleinen, häufig nur aus weiblichen Mitarbeitern bestehenden Personalteams. Da eine Tagespflege gemäß Pflegeversicherungsgesetz eine wirtschaftlich selbständige Einrichtung mit einem vereinbarten Personalschlüssel und Budget ist, kommt der Leitung einer Tagespflege neben der qualifizierten inhaltlichen Arbeit auch die Mitverantwortung für das wirtschaftliche Budget und die Einhaltung der Vereinbarungen zu.

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Tagespflege gut leiten

Grundlagen Gesetzesgrundlage Seit Beginn der Pflegeversicherung im Jahr 1994 ist die Grundlage jeder Tagespflege in Deutschland in § 41 SGB XI verankert: [§41 SGB XI – Tagespflege und Nachtpflege 

(Stand 01.01.2017)

(1) Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 haben Anspruch auf teilstationäre Pflege in Einrichtungen der Tages- oder Nachtpflege, wenn häusliche Pflege nicht in ausreichendem Umfang sichergestellt werden kann oder wenn dies zur Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Pflege erforderlich ist. Die teilstationäre Pflege umfasst auch die notwendige Beförderung des Pflegebedürftigen von der Wohnung zur Einrichtung der Tagespflege oder der Nachtpflege und zurück. (2) Die Pflegekasse übernimmt im Rahmen der Leistungsbeträge nach Satz 2 die pflegebedingten Aufwendungen der teilstationären Pflege einschließlich der Aufwendungen für Betreuung und die Aufwendungen für die in der Einrichtung notwendigen Leistungen der medizinischen Behandlungspflege. Der Anspruch auf teilstationäre Pflege umfasst je Kalendermonat 1.  für Pflegebedürftige des Pflegegrades 2 einen Gesamtwert bis zu 689 Euro, 2.  für Pflegebedürftige des Pflegegrades 3 einen Gesamtwert bis zu 1 298 Euro, 3.  für Pflegebedürftige des Pflegegrades 4 einen Gesamtwert bis zu 1 612 Euro, 4.  für Pflegebedürftige des Pflegegrades 5 einen Gesamtwert bis zu 1 995 Euro. (3) Pflegebedürftige der Pflegegrade 2 bis 5 können teilstationäre Tages- und Nachtpflege zusätzlich zu ambulanten Pflegesachleistungen, Pflegegeld oder der Kombinationsleistung nach§ 38 in Anspruch nehmen, ohne dass eine Anrechnung auf diese Ansprüche erfolgt. (4) bis (7) (weggefallen)

Waren Tagespflegeangebote Mitte der 1990er-Jahre zunächst eher selten und zögerlich in der Planung und Umsetzung, so hat sich dieses Angebot seit Beginn des neuen Jahrtausends und besonders in den letzten 4 Jahren rasant vergrößert. Unterstützt wurde die Ausbreitung der Tagespflege u.a. durch eine Anpassung der Rahmenbedingungen und eine verbesserte Finanzierung - speziell seit 2015. Auf der Basis des § 41 SGB XI (Bundesgesetz) haben die einzelnen Bundesländer gemäß Ermächtigung weitergehende Ausführungsbestimmungen für den Betrieb ei-

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Grundlagen

ner Tagespflege erlassen. Hier sind z.B. Vorgaben für die Raumgrößen in Form von qmFlächen als auch z.B. Rahmenbedingungen für einen Personalschlüssel beschrieben. Grundlage für den Betrieb einer Tagespflege ist in allen Bundesländern der Abschluss eines Versorgungsvertrages gem. § 72 SGB XI und eine Leistungs-, Qualitätsund Vergütungsvereinbarung nach §§ 84, 85 und 87 SGB XI. Die Inhalte der Pflegeleistungen, die Bedingungen der Pflege sowie weitere wichtige Fragen sind im Rahmenvertrag nach § 75 SGB XI jeweils auf Landesebene vereinbart. Rechtsanspruch auf Zulassung einer Tagespflege hat jeder Antragsteller, wenn er folgende Bedingungen einhält bzw. vorlegt:

§ 72 SGB XI  - Zulassung zur Pflege durch Versorgungsvertrag (Stand 2017: Zuletzt geändert durch Art. 1c G v. 4.4.2017 I 778} {1} Die Pflegekassen dürfen ambulante und stationäre Pflege nur durch Pflegeeinrichtungen gewähren/ mit denen ein Versorgungsvertrag besteht (zugelassene Pflegeeinrichtungen). In dem Versorgungsvertrag sind Art/ Inhalt und Umfang der allgemeinen Pflegeleistungen (§ 84 Abs. 4) festzulegen/ die von der Pflegeeinrichtung während der Dauer des Vertrages für die Versicherten zu erbringen sind (Versorgungsauftrag). {2} Der Versorgungsvertrag wird zwischen dem Träger der Pflegeeinrichtung oder einer vertretungsberechtigten Vereinigung gleicher Träger und den Landesverbänden der Pflegekassen im Einvernehmen mit den überörtlichen Trägern der Sozialhilfe im Land abgeschlossen/ soweit nicht nach Landesrecht der örtliche Träger für die Pflegeeinrichtung zuständig ist; für mehrere oder alle selbständig wirtschaftenden Einrichtungen (§ 71 Abs. 1 und 2} einschließlich für einzelne/ eingestreute Pflegeplätze eines Pflegeeinrichtungsträgers/ die vor Ort organisatorisch miteinander verbunden sind/ kann/ insbesondere zur Sicherstellung einer quartiersnahen Unterstützung zwischen den verschiedenen Versorgungsbereichen/ ein einheitlicher Versorgungsvertrag (Gesamtversorgungsvertrag) geschlossen werden. Er ist für die Pflegeeinrichtung und für alle Pflegekassen im Inland unmittelbar verbindlich. {3} Versorgungsverträge dürfen nur mit Pflegeeinrichtungen abgeschlossen werden/ die 1.  den Anforderungen des § 71 genügen/ 2.  die Gewähr für eine leistungsfähige und wirtschaftliche pflegerische Versorgung bieten sowie eine in Pflegeeinrichtungen ortsübliche Arbeitsvergütung an ihre Beschäftigten zahlen/ soweit diese nicht von einer Verordnung über Mindestentgeltsätze aufgrund des Gesetzes über zwingende Arbeitsbedingungen für grenzüber-

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Tagespflege gut leiten

schreitend entsandte und für regelmäßig im Inland beschäftigte Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen (Arbeitnehmer-Entsendegesetz) erfasst sind/ 3.  sich verpflichten/ nach Maßgabe der Vereinbarungen nach § 113 einrichtungsintern ein Qualitätsmanagement einzuführen und weiterzuentwickeln/ 4.  sich verpflichten/ alle Expertenstandards nach § 113a anzuwenden; ein Anspruch auf Abschluss eines Versorgungsvertrages besteht/ soweit und solange die Pflegeeinrichtung diese Voraussetzungen erfüllt. Bei notwendiger Auswahl zwischen mehreren geeigneten Pflegeeinrichtungen sollen die Versorgungsverträge vorrangig mit freigemeinnützigen und privaten Trägern abgeschlossen werden. Bei ambulanten Pflegediensten ist in den Versorgungsverträgen der Einzugsbereich festzulegen/ in dem die Leistungen zu erbringen sind. {4} Mit Abschluss des Versorgungsvertrages wird die Pflegeeinrichtung für die Dauer des Vertrages zur pflegerischen Versorgung der Versicherten zugelassen. Die zugelassene Pflegeeinrichtung ist im Rahmen ihres Versorgungsauftrages zur pflegerischen Versorgung der Versicherten verpflichtet; dazu gehört bei ambulanten Pflegediensten auch die Durchführung von Pflegeeinsätzen nach § 37 Abs. 3 auf Anforderung des Pflegebedürftigen. Die Pflegekassen sind verpflichtet/ die Leistungen der Pflegeeinrichtung nach Maßgabe des Achten Kapitels zu vergüten. {5} (aufgehoben)

Ergänzende Regelungen gibt es i.d.R. in den einzelnen Bundesländern. In § 11 im Rahmenvertrag § 75 SGB XI für NRW ist z.B. unter „Organisatorische Voraussetzungen“ formuliert: Neben den Zulassungsvoraussetzungen nach § 72 SGB XI hat die Tagespflegeeinrichtung auch die Anforderungen des Heimgesetzes zu erfüllen. Folgende Nachweise sind zum Abschluss des Versorgungsvertrages zu erbringen: a. Die Anzeige der Aufnahme der Tätigkeit bei den zuständigen Behörden, b. Die Mitgliedschaft in der zuständigen Berufsgenossenschaft, c. Nachweis einer ausreichenden Betriebshaftpflichtversicherung für Personen-, Sach- und Vermögensschäden, d. Nachweise über die Qualifikation und die Berufserfahrung der verantwortlichen Pflegefachkraft e. Einen aktuellen Auszug aus dem Zentralregister der Generalbundesanwaltschaft (Führungszeugnis) für die verantwortliche Pflegefachkraft. f. Pflegekonzept

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Grundlagen

g. h. i. j.

Raumkonzept Institutionskennzeichen (IK-Nummer) Aufstellung des Personals (Personalliste) Handzeichenliste Es ist nicht unüblich, dass die Pflegekassen weitere Unterlagen bei Ihnen anfordern. Bei einem Wechsel der verantwortlichen Pflegefachkraft ist dies mit den erforderlichen Unterlagen gem. § 71 Abs.3 SGB XI gegenüber den Landesverbänden der Pflegekassen unverzüglich anzuzeigen. So eindeutig die Regelungen im Sozialgesetzbuch XI auf Bundesebene für die Tagespflege sind, so verschieden sind Umsetzung sowie Auslegung und Vorgaben in den einzelnen Bundesländern. Beispiel: Räumliche Größe einer Tagespflege Gibt es in Bayern z.B. keine Vorgaben bzgl. der räumlichen Größe einer Tagespflege (z.B. pro Platz), sondern nur Anhaltswerte aufgrund der Empfehlungen des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA), so ist in NRW in der „Verordnung über die gesonderte Berechnung nicht geförderter Investitionsaufwendungen für Pflegeeinrichtungen nach dem Landespflegegesetz (GesBerVO) vom 15.10.2003 in Verbindung mit Satz 3 der Allgemeinen Förderpflegeverordnung (AllgFörderPflegeVO) vorgegeben, dass in der Regel pro Tagespflegeplatz 18 qm zu kalkulieren sind. In vielen Bundesländern gibt es Vorgaben, die zwischen 15 - 18 qm pro Platz umfassen. Meine Empfehlung: Eine Tagespflege, abhängig vom Konzept und der geplanten Zielgruppe und Größe der Einrichtung, sollte pro Platz zwischen 15 – 20 qm groß sein. D.h., eine Tagespflege mit 18 Plätzen benötigt einen Raumbedarf von ca. 270 – 360 qm. Beispiel: Personal Auch die Art des einzusetzenden Personals ist verschieden geregelt. In NRW gibt es Vorschriften, dass die Leitung einer Tagespflege eine Zusatzqualifikation als Pflegedienstleitung haben und mind. mit 50 % der Arbeitszeit für die Leitungsaufgabe freigestellt sein muss. In Bayern wiederum kann die Leitung einer Tagespflege (dort wird

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Tagespflege gut leiten

i.d.R. von einer Seniorentagespflege gesprochen, weil der Begriff „Tagespflege“ hier eher mit Tagespflegeangeboten für Kinder verbunden wird) von der Leitung eines ambulanten Pflegedienstes mit durchgeführt werden.

Rahmenverträge, Vergütungs-, Leistungs-, Qualitätsvereinbarung (LQV) „Ich bin als Tagespflege-Leitung für die inhaltliche Arbeit zuständig. Die wirtschaftlichen Daten interessieren mich nicht.“ Diese Aussage einer Leitung ist nachvollziehbar, aber nicht dauerhaft hilfreich. „Ich erhalte vom Träger keine Informationen, wie wir als Tagespflege eigentlich wirtschaftlich dastehen.“ Auch diese Aussage und den Sachverhalt dahinter sehe ich kritisch. Meines Erachtens ist die Leitung einer Tagespflege für die inhaltliche Arbeit und die wirtschaftliche Entwicklung (mit)verantwortlich. Daher muss es eine entsprechende Kommunikation, Transparenz und gemeinsame Planung von Träger und Tagespflege-Leitung geben. Im Detail: Im Rahmen der Zulassung als anerkannte Pflegeeinrichtung und dem Abschluss des Versorgungsvertrages und der Leistungs-, Qualitäts- und Vergütungsvereinbarung werden Rahmendaten mit den Pflegekassen verhandelt, die für die Tagespflege-Leitung wichtig zu wissen und zu beachten sind. Bei der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen beantragt der Träger auf der Basis eines Struktur- und Kalkulationserhebungsbogens für die Tagespflege anfänglich erstmals und später in der Regel jährlich die Pflegesätze, die für die Tagespflegegäste je nach Pflegegrad gelten sollen. Vereinfacht dargestellt hat eine Tagespflege in der Regel drei bzw. vier verschiedene Kostenblöcke (je nach Bundesland, abhängig davon, ob es eine Investitionskostenförderung des Bundeslandes gibt): a. Personal 1 (Leitung, Verwaltung, examinierte Mitarbeiter, nicht examinierte Mitarbeiter, Hausmeister, Fahrdienst). b. Personal 2 (Betreuungspersonal gem. § 43 SGB XI, gesondert ausgewiesen wegen der gesonderten Vereinbarung).

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Grundlagen

c. Sachkosten (Verbrauchsgüter, Lebensmittelkosten, QM-Kosten, aber auch Overheadkosten). d. Investitionskosten (Miete, Abschreibung der Möbel, EDV etc.). Der Träger beantragt auf der Basis vorhandener Landesvorgaben und Personalschlüssel für die Tagespflege die (anteilige) Leitung, Verwaltung und weitere Mitarbeiter und hinterlegt dort auch die entsprechenden Bruttopersonalkosten, die er als Arbeitgeber hat. Aufgrund entsprechender Rechtsprechung sind von den Pflegekassen die tatsächlichen Personalkosten (z.B. gemäß dem Tarifwerk des Trägers etc.) anzuerkennen.

TIPP: Strategisch sollten Sie bei der Neugründung einer Tagespflege eine Marktanalyse der umliegenden Tagespflegen durchführen und bei Ihrem Pflegesatzantrag versuchen, sich im oberen Mittelfeld zu platzieren. Warum? Erstens werden Sie bei den Verhandlungen erleben, dass seitens der Pflegekassen in der Regel einige Ihrer Antragspositionen nicht anerkannt werden, zweitens geht es bei den Verhandlungen manchmal wie auf einem „Basar“ zu, in dem letztendlich beide Seiten zwischen der Forderung des Trägers und dem Angebot der Pflegekassen einen Kompromiss akzeptieren, der dazwischenliegt. Drittens verhandeln die vorhandenen Tagespflegen auch in der nächsten Zeit, um ihre Kostensteigerungen in neuen Pflegesätzen abbilden zu können.

Sie erhalten nach erfolgreicher Verhandlung eine schriftliche Vereinbarung, in der die vereinbarte Leistung, Qualität und Vergütung festgeschrieben ist. Dies ist für den vereinbarten Zeitraum (i.d.R. ein Jahr) gültig und die Einhaltung wird auch bei den MDK- und Heimaufsichtsbegehungen überprüft. Der Pflegesatz beginnt mit dem vereinbarten Beginn der LQV und endet mit dem vereinbarten Endpunkt. Wenn Sie dann nicht neu verhandeln, läuft dieser Pflegesatz solange weiter, bis Sie einen neuen Pflegesatz vereinbart haben. Den Tagespflegegästen müssen Sie je nach Bundesland zwischen 2 - 4 Wochen vorab ankündigen, dass Sie die Pflegekassen zu Verhandlungen aufgefordert haben und wie hoch Ihre Forderung ist. Nach Abschluss der neuen Vereinbarung teilen Sie den Tagespflegegästen dies entsprechend mit. In die Pflegeverträge für die neuen Gäste tragen Sie die neuen Daten ein.

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Tagespflege gut leiten

Die Kalkulation einer Tagespflege erfolgt je nach Bundesland auf der Basis von 85 – 95 % einer Belegung einer Fünf-Tage-Woche und abhängig von einer angenommenen Verteilung der Pflegegrade. Nach dem ersten Betriebsjahr werden bei Folgeanträgen die realen Daten der Tagespflege abgefragt und als Basis für die neue Vereinbarung genommen.

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung (MDK) Der MDK hat ähnlich wie die Heimaufsicht Beratungs- und Kontrollfunktionen und wird seitens der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen beauftragt, i.d.R. jährlich die Tagespflege zu prüfen. Die Richtlinien für die Prüfung einer Tagespflege sind in den Qualitätsprüfrichtlinien (QPR) stationär beschrieben. Diese sind mit Änderung der Pflegegrade zum 01.01.2017 aktualisiert worden. Der MDK kommt in die Tagespflege i.d.R. unangemeldet, weil dies so in der QPR stationär in Nr. 4 Abs. 2 vorgesehen ist. Rechte und Pflichten sind entsprechend beschrieben. Sie haben als TP-Leitung eine Mitwirkungspflicht und u.a. auch dem MDK Einlass in die Tagespflege zu gewähren. Ebenso wie bei der Begehung durch die Heimaufsicht erstellt der MDK einen entsprechenden Bericht und leitet ihn an Sie und an die Landespflegekassen weiter. Hier haben Sie schon eine Möglichkeit, auf Fehler im Bericht hinzuweisen. Die Landespflegekassen erstellen im Rahmen der Transparenzvereinbarung einen Transparenzbericht, der im Internet z.B. unter www.pflegelotse.de veröffentlicht wird. Sie haben als Einrichtung ebenso die Pflicht, die Übersicht dieses Berichts an „geeigneter Stelle“ zu veröffentlichen.

TIPP: Eine Reihe von Trägern veröffentlicht die Übersicht aus dem Transparenzbericht zusammen mit ihrer eigenen Kommentierung. Beispiel eines Trägers:

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Grundlagen

Abbildung 1: Ergebnisübersicht Transparenzbericht ab dem Januar 2017

Qualität in der Betreuung und Pflege ist uns in unserem ambulanten Dienst und in der Tagespflege wichtig. Daher finden neben den jährlichen gesetzlichen Prüfungen u.a. des medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) auch eigene interne Qualitätsprüfungen und Befragungen statt. Insgesamt wird uns eine hohe Zufriedenheit der Bewohner und ein hohes Qualitätsergebnis der Prüfergebnisse, so auch durch die letzte MDK Prüfung, bescheinigt. Auch die Tagespflege-Gäste haben uns aktuell im Rahmen einer Kundenbefragung gelobt. Dies freut uns und unsere Mitarbeiterinnen, die dies als Bestätigung ihrer Arbeit sehen. Begründete Verbesserungsvorschläge nehmen wir gerne auf. Das ganze Prüfverfahren des MDK und die Veröffentlichung der Transparenzberichte in der derzeitigen Form sehen wir aber äußerst kritisch, da für die Notenermittlung häufig eine viel zu geringe Stichprobe als Basis vorliegt und es sich überwiegend auch um eine Dokumentationsprüfung handelt und damit keine umfassende Bewertung der Qualität pflegerischer Leistungen darstellt. In unseren Stellungnahmen weisen wir den MDK regelmäßig auf die Schwächen des Verfahrens hin.

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Tagespflege gut leiten

Alternativmodelle zur Feststellung der Ergebnisqualität sind für den stationären Bereich entwickelt und stehen zur Verfügung. Daher bleiben für uns die Kundenzufriedenheit und die internen Audits das objektive Mittel zur Feststellung unserer Qualität.

Heimaufsicht Eine der wichtigen Behörden ist die Heimaufsicht, die i.d.R. beim Landratsamt oder Landkreis bzw. bei der kreisfreien Stadt angesiedelt ist. Die Heimaufsichtsbehörden kontrollieren und beraten Heime im Sinne des Heimgesetzes (HeimG), zu diesen gehören: Altenpflegeheime, Altenwohnheime, Pflegeheime, Kurzzeitpflegeeinrichtungen, Wohnstätten der Behindertenhilfe, Hospize. Auch Tages- und Nachtpflegeeinrichtungen sind dem Heimgesetz gem. § 1 Absatz 5 unterstellt. Weiterhin können auch Einrichtungen des Betreuten Wohnens, Wohngemeinschaften und Wohngruppen sowie Übergangseinrichtungen Heime im Sinne des Heimgesetzes sein. Als Aufgaben der Heimaufsichten ist festgelegt: –– Überwachung der Einhaltung der gesetzlichen Rahmenbedingungen. –– Beseitigung der Mängel durch Anordnungen und Auflagen (mit Möglichkeiten der ordnungsrechtlichen Ahndung). –– Sicherstellung der angemessenen Qualität der Betreuung und Pflege in der Einrichtung. –– Umfassender Beratungsauftrag für Bewohner und Angehörige sowie der Mitarbeiter und Träger der Heime (gilt gleichermaßen für die Gründung einer Einrichtung als auch für die Durchführung des Heimbetriebes). –– Bildung von Arbeitsgemeinschaften zusammen mit den Verbänden der Pflegekassen, mit dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen und den Sozialhilfeträgern, in denen sie ihre Arbeit miteinander abstimmen. –– Mitwirkung an der fachlichen Weiterentwicklung der Alten- und Behindertenhilfe. Organisation und Zuständigkeit: Die Zuständigkeit für die Heimaufsicht ist je nach Bundesland sehr unterschiedlich organisiert. Zum Teil sind die Heimaufsichtsbehörden direkt bei den obersten Landesbehörden angesiedelt. In anderen Ländern ist die Zuständigkeit kommunal verortet, d.h. bei den Kreisen und kreisfreien Städten angesiedelt.

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Grundlagen

Die Heimaufsicht hat aufgrund des Bundes- und Landesrechts die Befugnis, angemeldet oder (bei Beschwerden) unangemeldet die Einrichtung aufzusuchen und zu begehen. Sie hat weitreichende Rechte (z.B. Aussprechen eines Aufnahmestopps), aber auch Pflichten (wie z.B. Beratung zur Abstellung von evtl. Mängeln). Entsprechende Mitwirkungspflichten bestehen seitens des Trägers der Tagespflege und von Ihnen als TP-Leitung. Diese finden Sie u.a. in den Rahmenverträgen nach § 75 SGB XI. In NRW ist z.B. in § 32 dazu formuliert: „Mitwirkung der Tagespflegeeinrichtung Die Prüfung findet in Gegenwart der/des Leitenden der Tagespflegeeinrichtung oder einer vom Träger beauftragten Person statt. Die Tagespflegeeinrichtung stellt die Voraussetzungen hierfür sicher; ihr bleibt es unbenommen, ihren Trägerverband zu beteiligen. Die Heimaufsicht hat nach jeder Begehung einen schriftlichen Bericht zu erstellen, der Ihnen zugeleitet wird und der ggfs. Maßnahmen benennt, die Sie (z.T. mit Zeitfristen) umzusetzen haben.“ Und falls Sie z.B. in Bayern leben und dort eine Tagespflege betreiben (wollen), dann ist in diesem Bundesland aufgrund des „Gesetzes zur Regelung der Pflege-, Betreuungs- und Wohnqualität im Alter und bei Behinderung (Pflege- und Wohnqualitätsgesetz − PfleWoqG)“ in Artikel 2 Absatz 1 geregelt, dass die Tagespflegen nicht der Heimaufsicht unterstellt werden. Vergleichbares gilt auch z.B. in Sachsen-Anhalt. Es kommt also jeweils auf das Bundesland mit seinen spezifischen Landesregelungen an, welche Behörden zuständig werden und welche Bestimmungen gelten.

MEIN TIPP: Wie bei den MDK - Prüfungen sollten Sie auch bei den Begehungen der Heimaufsicht den Bericht intensiv prüfen und ggfls. falsche oder unrichtige Angaben im Rahmen Ihrer Stellungnahme benennen. Häufig wird diese Korrespondenz zwischen Ihrem Träger und der Behörde geführt. Sie müssen als TP-Leitung ebenfalls wissen, was Ihnen im Maßnahmenplan auferlegt wurde und Sie ggfs. zu beachten haben. Wenn es einen Maßnahmenkatalog mit Fristen gibt, haben Sie zu den entsprechenden Fristen bei der Heimaufsicht die Umsetzung bzw. Erfüllung mitzuteilen. Spätestens bei der nächsten Begehung der Heimaufsicht (i.d.R. einmal jährlich) wird der letzte Bericht auch hinzugezogen.

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Tagespflege gut leiten

Weitere Behörden Neben der Heimaufsicht und dem Medizinischen Dienst gibt es eine Reihe von weiteren Ämtern und Behörden, mit denen Sie als Leitung einer Tagespflege zu tun haben werden. Beispielsweise werden hier genannt: Gesundheitsamt, Amtsapotheke, Amt für Arbeitsschutz, Feuerwehr etc. Die Rechtsgrundlagen für deren jeweiliges behördliches Wirken kommen aus verschiedenen Gesetzen und Vorschriften. Die Beachtung der Vorschriften und die (konstruktive) Zusammenarbeit mit den Behördenvertretern obliegt Ihnen als TP-Leitung. In der Regel werden Sie mit Ihrem Träger vereinbart haben, dass dieser an den behördlichen Begehungen und/oder Klärungen beteiligt ist.

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Tagespflege gut leiten

Zielgruppen der Tagespflege Natürlich ist die Tagespflege oder Seniorentagespflege i.d.R. für die pflegebedürftige, ältere Person gebaut, umgebaut oder konzipiert worden. Somit ist diese Person die Hauptzielgruppe. Aber wie nennen wir sie oder ihn? Die Begriffe sind in anderen Pflegeeinrichtungen eigentlich ganz klar: –– Im Krankenhaus ist es der Patient oder „die Galle“ von Zimmer 17. –– Im Altenheim ist es die Bewohnerin oder Frau Meier von Zimmer 4. –– In der ambulanten Pflege ist es der Patient oder Kunde. –– Und wie nennen Sie die, die Ihre Tagespflege aufsuchen?

Zielgruppe: Der Tagespflege-Gast In vielen Tagespflegen in Deutschland hat sich der „Gast“ als Begriff für den Tagespflege-besucher durchgesetzt. Meines Erachtens zurecht. Ich werde ihn im Folgenden auch so nennen. Warum? Im Unterschied zum Krankenhaus, Altenheim oder der ambulanten Pflege wohnt der Tagespflege-Gast zunächst in seiner Wohnung oder in seinem Haus. Er hat zwar in der Regel einen pflegerischen Hilfebedarf und entsprechende Beeinträchtigungen, sein zeitlich dominierender Lebensmittelpunkt ist aber sein Zuhause. In die Tagespflege kommt er einmal bis mehrmals die Woche, nachdem er sich Zuhause alleine (oder mit Hilfe) gewaschen und angezogen hat, ggfs. schon gefrühstückt hat und dann den weiteren Tag in der Tagespflege verbringen möchte. Am späten Nachmittag fährt er wieder in sein Zuhause zurück, verbringt dort den Abend und die Nacht. Am Tag ist er also ein Besucher, ein Gast in anderen Räumen, in Ihrer Tagespflege. Ein kleiner Exkurs zu den Begriffsbestimmungen und als Abgrenzung zu den anderen Bezeichnungen in der Pflege: a. Patient (der Begriff Patient kommt aus dem medizinisch/ärztlichen Sektor): „Als Patient (aus lateinisch patiens, deutsch ‚geduldig‘, ‚aushaltend‘, ‚ertragend’, adjektivisches 1. Partizip von pati, deutsch ‚erdulden‘, ‚leiden) wird jemand bezeich-

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Zielgruppen der Tagespflege

net, der ärztliche Dienstleistungen oder Dienstleistungen anderer Personen, die eine Heilbehandlung durchführen, in Anspruch nimmt. Dabei kann es sich um Krankheiten oder Folgen eines Unfalls handeln, an denen der Patient leidet und die medizinisch behandelt werden. Zur Personengruppe der Patienten gehören aber auch gesunde Personen, die z.B. Präventionsleistungen oder Vorsorgeuntersuchungen durchführen lassen.“ Quelle: Wikipedia b. Bewohner: Vom Bewohner wird in der Regel in den stationären Pflegeheimen und -einrichtungen gesprochen. Der fast ausschließlich ältere Mensch mit entsprechendem Hilfeund Pflegebedarf wohnt dort und benötigt entsprechend seinem Pflegegrad mehr oder weniger umfangreiche pflegerische Hilfe und Unterstützung. Da dies in der Regel der letzte Wohnort vor dem Versterben ist, ist der Begriff Bewohner meines Erachtens passend und wertschätzend, sofern mit den Bewohnern auch im Alltag entsprechend so umgegangen wird. c. Klient (Der Begriff Klient kommt aus der Sozialen Arbeit und wird häufig in der Beratungsarbeit verwandt): „Ein Klient (abgeleitet von lateinisch cliens, „Anhänger, Schützling, Höriger“) ist der Auftraggeber oder Leistungsempfänger bestimmter Beratungsberufe, etwa von Notaren, Rechtsanwälten, Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern oder Sozialpädagogen. Den Begriff verwenden Therapeuten und Angehörige von Pflegeberufen gelegentlich in Abgrenzung zum Patienten, um den Dienstleistungscharakter ihrer Tätigkeit zu betonen. Quelle: Wikipedia d. Kunde (Umgangssprachlich verstehen wir unter Kunden die Käufer einer Ware oder Dienstleistung): „Ein Kunde (englisch dustere, client) ist allgemein in der Wirtschaft und speziell im Marketing eine Person, ein Unternehmen oder eine Organisation (Wirtschaftssubjekt), das als Nachfrager ein Geschäft mit einer Gegenpartei abschließt. Ein solches Geschäft ist beispielsweise ein Kauf, eine Miete oder ein Leasing, eine Dienstleistung oder ein Werk. Meist zahlt der Kunde dafür Geld. Die Leistung kann aber auch unent-

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geltlich oder in Form eines gegenseitigen Tauschgeschäftes erfolgen.“ Quelle: Wikipedia Warum ist es meines Erachtens wichtig, diese Begriffsklärung durchzuführen? Es gibt mehrere Gründe dafür: a. Da in einer Tagespflege mehrere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit verschiedenen Qualifikationen, aber auch beruflichen Erfahrungen aus anderen Einrichtungen arbeiten, kann nicht davon ausgegangen werden, dass die Ansprache und Begrifflichkeit für den Gast sofort gleich und gleichermaßen vorhanden ist. b. Mit der Art, wie der Tagespflegegast benannt wird, werden entsprechende Werte und Haltungen der Einrichtung und Mitarbeiterschaft deutlich und täglich kommuniziert. c. Es sollte weiterhin meines Erachtens geklärt werden, dass die Tagespflegegäste nicht geduzt oder mit Muttchen, Oma oder anderen herablassenden Begriffen angesprochen werden. Hier ist es sofortige Aufgabe der Tagespflegeleitung, dies bei einer Feststellung im Alltag zu unterbinden und diese nicht akzeptable Sprachentwicklung in der nächsten Teamsitzung zu thematisieren und als unerwünscht zu benennen.

TIPP: 1. Thematisieren Sie als Tagespflegeleitung vor Eröffnung Ihrer neuen Tagespflege diesen Punkt im Rahmen der vorbereitenden Mitarbeiterschulung oder zu Beginn Ihrer Tätigkeit als Leitung in der Tagespflege gegenüber allen Mitarbeitern in einer der Teamsitzungen. 2. Machen Sie die Notwendigkeit der Klärung und die Unterschiede deutlich. 3. Vereinbaren Sie mit allen Mitarbeitern einen gemeinsamen Begriff für Ihre Tagespflege-Besucher (Empfehlung: Gast). 4. Treffen Sie eine Vereinbarung im Mitarbeiter-Team, wie die Gäste der Tagespflege wertschätzend angesprochen werden. 5. Halten Sie Ihre Absprachen und Vereinbarungen in einem Kurz-Protokoll für alle fest und fügen Sie dies in Ihr Organisations-Handbuch ein, dass Sie Schritt für Schritt in Ihrer Tagespflege entwickeln.

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Zielgruppen der Tagespflege

Zielgruppe: Angehörige Neben den Gästen der Tagespflege sind als weitere Zielgruppe der Tagespflege die Angehörigen zu nennen. Warum? Sie haben in Ihrer eigenen täglichen Arbeit in der Tagespflege möglicherweise erlebt, dass sehr häufig bei den Erstberatungen zur Tagespflege der potenzielle Gast nicht alleine kommt, sondern von Angehörigen begleitet wird. Daher haben Sie vermutlich in Ihrem Büro oder Besprechungsraum, in dem i.d.R. die Erstberatung stattfindet (sofern Sie nicht zu den Gästen nach Hause fahren) auch vielfach zwei Besucherstühle stehen. Vielleicht hat der Angehörige im Vorfeld vorgeschlagen, sich die Tagespflege anzusehen. Vielleicht ist der Angehörige vom potenziellen Gast gebeten worden, mitzukommen, weil „vier Augen und Ohren mehr sehen und hören als zwei“. Vielleicht interessiert den Angehörigen einfach aus Neugierde auch, was in einer Tagespflege stattfindet und ggfs. zu beachten ist. Falls Sie in gewissen Abständen einen Tag der offenen Tür der Tagespflege anbieten, werden Sie auch dort i.d.R. meistens potenzielle Gäste zusammen mit deren Angehörigen antreffen.

TIPP: Nutzen Sie die Angehörigen als positive Multiplikatoren.

Falls Sie schon eine Tagespflege leiten: Neben dem eigenen Fahrdienst oder den Taxifahrten gibt es einige Gäste, die von den Angehörigen gebracht oder nachmittags abgeholt werden. Und häufig gibt es bei einem offenen inhaltlichen Konzept ständig und regelmäßig Kurzkontakte, kurze Gespräche und Fragen von den Angehörigen. Versuchen Sie, dafür regelmäßig Zeit zu erübrigen und für diese Kontakte zur Verfügung zu stehen. Sie werden auch erleben, dass sich Angehörige bei Ihnen melden, weil sie Nachfragen zu Ihren inhaltlichen Angeboten und Aktivitäten haben oder bei weiterem Hilfe- und Unterstützungsbedarf oder sich verschlechternder körperlicher Gesamtsituation Beratungsbedarf haben. Gestalten Sie die Zusammenarbeit mit den Angehörigen positiv und konstruktiv. Nehmen Sie sich für die Angehörigen im Rahmen Ihrer zeitlichen Möglichkeiten als

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Tagespflege gut leiten

Leitung auch entsprechende Zeit. Beziehen Sie die Angehörigen in Ihren Alltag mit ein. Informieren Sie. z.B. über ein quartalsweise veröffentlichtes Informationsblatt, in dem Sie Wissenswertes aus den letzten Wochen und Planungen der nächsten Zeit kommunizieren. In vielen Bundesländern (siehe Heimgesetz) besteht die Pflicht, einen „Heimbeirat“ auch in der Tagespflege einzurichten oder einen Patientenfürsprecher zu ernennen.

Heimgesetz (HeimG) § 10 Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner 1. Die Bewohnerinnen und Bewohner wirken durch einen Heimbeirat in Angelegenheiten des Heimbetriebs wie Unterkunft, Betreuung, Aufenthaltsbedingungen, Heimordnung, Verpflegung und Freizeitgestaltung mit. Die Mitwirkung bezieht sich auch auf die Sicherung einer angemessenen Qualität der Betreuung im Heim und auf die Leistungs-, Vergütungs-, Qualitäts- und Prüfungsvereinbarungen nach § 7 Abs. 4 und 5. Sie ist auf die Verwaltung sowie die Geschäfts- und Wirtschaftsführung des Heims zu erstrecken, wenn Leistungen im Sinne des § 14 Abs. 2 Nr. 3 erbracht worden sind. Der Heimbeirat kann bei der Wahrnehmung seiner Aufgaben und Rechte fach- und sachkundige Personen seines Vertrauens hinzuziehen. Diese sind zur Verschwiegenheit verpflichtet. 2. Die für die Durchführung dieses Gesetzes zuständigen Behörden fördern die Unterrichtung der Bewohnerinnen und Bewohner und der Mitglieder von Heimbeiräten über die Wahl und die Befugnisse sowie die Möglichkeiten des Heimbeirats, die Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner in Angelegenheiten des Heimbetriebs zur Geltung zu bringen. 3. Der Heimbeirat soll mindestens einmal im Jahr die Bewohnerinnen und Bewohner zu einer Versammlung einladen, zu der jede Bewohnerin oder jeder Bewohner eine Vertrauensperson beiziehen kann. Näheres kann in der Rechtsverordnung nach Absatz 5 geregelt werden. 4. Für die Zeit, in der ein Heimbeirat nicht gebildet werden kann, werden seine Aufgaben durch einen Heimfürsprecher wahrgenommen. Seine Tätigkeit ist unentgeltlich und ehrenamtlich. Der Heimfürsprecher wird im Benehmen mit der Heimleitung von der zuständigen Behörde bestellt. Die Bewohnerinnen und Bewohner des Heims oder deren gesetzliche Vertreter können der zuständigen Behörde Vorschläge zur Auswahl des Heimfürsprechers unterbreiten. Die zuständige Behörde kann von der Bestellung eines Heimfürsprechers absehen, wenn die Mitwirkung der Bewohnerinnen und Bewohner auf andere Weise gewährleistet ist.

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Zielgruppen der Tagespflege

5. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erlässt im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Gesundheit durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates Regelungen über die Wahl des Heimbeirats und die Bestellung des Heimfürsprechers sowie über Art, Umfang und Form ihrer Mitwirkung. In der Rechtsverordnung ist vorzusehen, dass auch Angehörige und sonstige Vertrauenspersonen der Bewohnerinnen und Bewohner, von der zuständigen Behörde vorgeschlagene Personen sowie Mitglieder der örtlichen Seniorenvertretungen und Mitglieder von örtlichen Behindertenorganisationen in angemessenem Umfang in den Heimbeirat gewählt werden können.

Engagierte und fachlich kundige Angehörige können z.B. auch den Heimbeirat unterstützen. Tagespflegen können neben den gesetzlichen Pflichten auch „freiwillige Hauskonferenzen“ z.B. alle 2 Monate einführen, in dem z.B. mit den Gästen und interessierten Angehörigen neue Planungen und Absprachen getroffen werden können und Themen und inhaltliche Schwerpunkte der nächsten Wochen abgesprochen werden.

TIPP: Die Partizipation und Mitwirkung durch Angehörige hat dort ihre Grenze, wo durch „gutmeinende Angehörige“ über geschäftsfähige Gäste entschieden oder deren Rechte eingeschränkt werden sollen. Bei aller Mitwirkung durch Angehörige haben Sie als Tagespflege-Leitung darauf zu achten, dass es keine Bevormundung oder eine Reduzierung der Eigenständigkeit der Gäste durch „gutgemeinte Hilfe“ der Angehörigen gibt.

Zielgruppe: Betreuer Einige Ihre Tagespflege-Gäste werden möglicherweise eine gesetzliche Betreuung für verschiedene Aufgabenbereiche haben. Es ist daher wichtig, dass Sie bei der Aufnahme klären, ob der Gast eine gesetzliche Betreuung (Angehöriger oder Berufsbetreuer) hat und für welche Aufgabenkreise diese benannt worden ist. Exkurs: gesetzliche Betreuung Rechtliche/gesetzliche Betreuung bekommen Menschen über 18 Jahre, die nicht in der Lage sind, für sich selbst zu entscheiden. Das können zum Beispiel Menschen

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Tagespflege gut leiten

sein, die eine geistige Erkrankung oder Behinderung haben. In Deutschland haben Anfang 2017 etwa 1,3 Millionen Menschen einen rechtlichen Betreuer. Seit den 90erJahren hat sich die Zahl der Betreuungen ungefähr verdreifacht. Dies könnte daran liegen, dass immer mehr Menschen in Deutschland sehr alt werden. Dadurch gibt es immer mehr Menschen mit Alterserkrankungen, wie zum Beispiel Alzheimer oder Demenz. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird für die nächsten Jahre prognostiziert, dass die Anzahl der gesetzlichen Betreuungen deutlich zunehmen wird. Anordnung einer gesetzlichen Betreuung Eine Betreuung wird vom Betreuungsgericht angeordnet, wenn der Betroffene infolge einer körperlichen, seelischen oder geistigen Erkrankung nicht in der Lage ist, seine Angelegenheiten selbst zu regeln. Typische Krankheiten, die einer Betreuung zugrunde liegen, sind Demenzen (z.B. Alzheimersche Demenz), Psychosen (Schizophrenie, Manie, Depressionen, etc.), Suchtkrankheiten (insbesondere Alkoholismus) und geistige Behinderungen. Die Anregung einer Betreuung (z.B. 85-jähriger Mann lebt allein in seiner Wohnung und verwahrlost zunehmend) erfolgt bei der Betreuungsbehörde oder direkt beim Betreuungsgericht. Die Betreuungsbehörde erstellt in der Regel für das Betreuungsgericht einen Sozialbericht. Der Betreuungsrichter holt dann ein medizinisches Sachverständigengutachten ein, in dem zur Erforderlichkeit und zum Umfang der Betreuung Stellung genommen wird. Nach der Anhörung des Betroffenen durch das Betreuungsgericht wird die Betreuung angeordnet und ein geeigneter Betreuer bestellt. Aufgabenkreise einer gesetzlichen Betreuung Bei der Anordnung der gesetzlichen Betreuung werden vom Betreuungsgericht je nach Bedarf des Hilfebedürftigen Unterstützungen von einzelnen Aufgabenkreisen angeordnet. Der Betreuer darf nur innerhalb dieser angeordneten Aufgabenkreise tätig werden.

TIPP: Sie haben als Tagespflegeleitung dies zu achten, da eine Betreuung keine umfassende „Entmündigung“ darstellt.

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Zielgruppen der Tagespflege

Die typischen Aufgabenkreise sind: –– Vermögenssorge, –– Aufenthaltsbestimmung, –– Wohnungsangelegenheiten, –– Gesundheitsfürsorge, –– freiheitsentziehende Maßnahmen (Unterbringungen, Anbringung von Bettgittern etc.), –– Anhalten und Öffnen der Post. Weitere Informationen zur Betreuung: Dauer einer gesetzlichen Betreuung Vom Betreuungsgericht wird die Betreuung für einen bestimmten Zeitraum angeordnet. Spätestens nach sieben Jahren müssen die Voraussetzungen erneut überprüft werden. Stellt sich heraus, dass die Betreuung nicht mehr erforderlich ist, wird sie aufgehoben. Und die Betreuung endet spätestens mit dem Tod des Betreuten. Wie kommt es zu einer Betreuung? Eine Betreuung kann man für sich selbst beantragen oder für eine andere Person. Dies kann schriftlich oder mündlich beim Betreuungsgericht erfolgen. Vordrucke gibt es zum Beispiel beim Justizministerium NRW oder beim Verein „Vereinigung für sozialpädagogische und wirtschaftliche Betreuung“. Hat das Betreuungsgericht so einen Antrag bekommen, prüft es, ob eine Betreuung notwendig ist. Wenn tatsächlich eine Betreuung notwendig ist, bestimmt das Gericht einen Betreuer und entscheidet, für welche Bereiche eine Betreuung stattfinden soll. Wenn der Betreute damit nicht einverstanden ist, kann er Beschwerde dagegen einlegen. Das Gericht muss diese Beschwerde prüfen. Kann man seinen Betreuer selbst bestimmen? Das Gericht muss die Wünsche der betroffenen Person anhören, doch ist es nicht dazu verpflichtet, sich daran zu halten. Allgemein ist zu empfehlen, frühzeitig in einer (freiwilligen) Betreuungsverfügung zu bestimmen, wer persönlicher Betreuer werden soll, falls sich der eigene Gesundheitszustand verschlechtert und eine Betreuung benötigt oder auch gewünscht wird.

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Tagespflege gut leiten

Neben einer Betreuungsverfügung gibt es auch die sinnvolle Möglichkeit, eine Vorsorgevollmacht zu erteilen. Sie bestimmen eine Person, die für Sie entscheiden soll, wenn Sie es selbst nicht mehr können. Wie lange dauert eine Betreuung? Das Gericht setzt die Betreuung erst einmal für ein halbes Jahr fest. Dies ist eine vorläufige Betreuung. Nach diesem halben Jahr prüfen die Richter, ob man eine dauerhafte Betreuung braucht. Das Betreuungs-Gericht prüft dauerhafte Betreuungen nach sieben Jahren nochmals. Kann man eine Betreuung wieder rückgängig machen? Ja. Der Betreuer oder der Betreute können jederzeit einen Antrag beim BetreuungsGericht stellen. Das Gericht ist verpflichtet zu prüfen, ob man die Betreuung aufheben kann. Nur wenn jemand innerhalb kurzer Zeit immer wieder einen Antrag auf Aufhebung der Betreuung stellt, kann das Gericht es ablehnen. Fällt der Grund für eine Betreuung weg, muss das Gericht die Betreuung aufheben. Bekommen Menschen mit schwerer körperlicher Behinderung automatisch einen Betreuer? Nein! Kann ein Mensch mit körperlicher Behinderung seinen Willen mitteilen, darf keiner für diesen Menschen einen Betreuer bestellen. Nur wenn er selbst einen Betreuer wünscht, kann das Gericht einen Betreuer bestimmen. Wer kann Betreuer werden? Wenn ein Mensch einen Betreuer bekommen soll, kann er Personen dafür vorschlagen. Das Gericht muss prüfen, ob die vorgeschlagenen Personen für eine Betreuung geeignet sind. Haben Sie eine Betreuungsverfügung, versucht das Gericht die darin enthaltenen Wünsche zu erfüllen. Betreuer könnten z.B. sein: –– Verwandte, Freunde oder Partner, –– Mitglieder eines Betreuungsvereins, –– selbstständige Berufsbetreuer, –– Mitarbeiter einer Betreuungsbehörde. In Deutschland sind etwa die Hälfte aller Betreuer Familienangehörige (Stand 2013). Seit einigen Jahren steigt die Zahl der Berufsbetreuer (Stand 2015: 37,73 Prozent).

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Zielgruppen der Tagespflege

Neue Betreuungen 2014

Neue Betreuungen 2015

Anteile nach Betreuungsart (bei Erstbestellungen)

Anteile nach Betreuungsart (bei Erstbestellungen)

Selbst. Berufsbetreuer 36,33%

Familienangehörige 51,42%

Selbst. Berufsbetreuer 37,73%

Betreuungsbehörde 0,22% Betreuungsverein 6,47%

Betreuungsbehörde 0,17% Betreuungsverein 6,65%

Sonst. Ehrenamtl. 5,56%

Sonst. Ehrenamtl. 5,72%

Familienangehörige 49,72%

Abbildung 2: Übersicht der Aufteilung nach Betreuungsart

Ist man automatisch geschäftsunfähig, wenn man einen Betreuer hat? Nein! Auch wer einen Betreuer hat, kann voll geschäftsfähig sein. Dies kann dazu führen, dass der Betreuer und der Betreute gegensätzliche Entscheidungen treffen. Beide Entscheidungen sind erst einmal rechtsgültig. Bei Streitigkeiten muss das Gericht entscheiden, ob der Betreute geschäftsunfähig ist (Paragraf 104 Bürgerliches Gesetzbuch). Begriffserklärung: Voll geschäftsfähig Voll geschäftsfähig ist normalerweise jeder Mensch über 18 Jahre. Das heißt, man kann ab diesem Alter Rechtsgeschäfte eingehen. Rechtsgeschäfte sind zum Beispiel Mietverträge, Arbeitsverträge, das Eröffnen eines Bankkontos, Heirat oder Kaufverträge. Unterschreibt man zum Beispiel einen Mietvertrag, dann ist dieser Vertrag gültig. Man muss zum Beispiel eine Kündigungsfrist einhalten. Hält man sich nicht an den Vertrag, kann man vor Gericht verklagt werden. Durch eine psychische Erkrankung oder einen Unfall kann es sein, dass man seine Geschäftsfähigkeit verliert. Zum Beispiel: Wenn jemand nicht genau weiß, ob ein Vertrag oder eine andere Entscheidung gut für ihn ist oder nicht. Wenn das Betreuungsgericht davon erfährt, spricht es mit der Person. Das Gericht prüft, bei welchen Entscheidungen diese Person Hilfe braucht. Für diese Bereiche bestimmt

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das Gericht dann einen Betreuer. Der Betreuer tritt in die Rechtsgeschäfte für diese Person ein. Wer kontrolliert den Betreuer? Das Betreuungsgericht. Einmal im Jahr muss der Betreuer dem Gericht einen Bericht übersenden. Das Gericht prüft, ob der Betreuer im Sinne des Betreuten gehandelt hat. Ärzte, Verwandte, Familienangehörige oder auch Freunde können Beschwerden oder Anmerkungen beim Gericht einreichen. Das Gericht muss diese Hinweise prüfen und eventuell einen anderen Betreuer bestellen. Wo kann sich ein Betreuter beraten lassen? Betreute können rechtliche Hilfe und Beratung bei Rechtsanwälten, Betreuungsvereinen, sozialen Diensten oder der Betreuungsbehörde erhalten. Der Exkurs ist zusammengestellt von der Internetseite des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz, der Vereinigung sozialpädagogischer und wirtschaftlicher Betreuung und eigenen Anmerkungen und Ergänzungen. Quellen: Internetseite des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz. Internetseite http://www.rechtlichebetreuung.de/ Wenn ein Betreuungsgericht die Angehörigen als Betreuer ernannt hat, dann gelten die zuvor benannten Punkte zuzüglich der gesetzlichen Beauftragung. Auch gesetzliche Betreuer sind daher eine Zielgruppe Ihrer Tagespflege.

TIPP: Fragen Sie bei der Anamnese bzw. im Aufnahmeprozess, ob eine gesetzliche Betreuung vorliegt. Wenn ja, lassen Sie sich die Betreuungsurkunde bzw. den Betreuungsausweis zeigen und kopieren sie ihn für die Pflegedokumentation und beachten Sie die in der Betreuungsurkunde benannten Vorgaben.

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Tagespflege gut leiten

Planungsinhalte: Tagespflege - Seniorentagespflege

Inhaltliches Konzept

Architektur

Finanzierung

Rechtliche Bedingungen

Gäste

Mitarbeiter

Netzwerk

Marketing

Leitidee

Gesamtplanung

Organisationsform

§ 41 SGB XI

Zielgruppe

Alltagsbegleiter/innen

Ambulante Dienste

Gäste

Leitbild

Küche

Betreiber

Rahmenverträge

Beratung

Pflegekräfte

Betr. Wohnen

Angehörige

Leitung/ Koordination

Wohngemeinschaften

Öffentlichkeit/ Presse

Gäste

Wohnbereich

Investor

LQV

Aufnahmeverfahren

Mitarbeiter

Flure

Miete

Heimaufsicht

Kompetenzen

Fahrdienst ?

Nachbarn im Quartier

Kommunalpolitik

Angehörige

Funktionsräume

Fördermöglichkeiten

Vergütungsvereinbarung

Abschied

Azubi/ Praktikanten

Soziale Gruppen

Landespolitik

Hauskonferenz

Sanitäre Räume

Businessplan

MDK

Kompetenzen/ Fortbildungen

Absprachen

eigene Mitarbeiter

Mitwirkung

Außenbereich

Pflegesatzkalkulation

Gesundheitsamt

Kompetenzen

Licht

Controlling

Brandschutz

KFZ-/ BulliBeschriftung

Schutzkonzept

Abbildung 3: Planungsinhalte einer Tagespflege, © Peter Wawrik Peter Wawrik | Beratung . Projektmanagement . Interim-Geschäftsführung

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[email protected]

Eine Tagespflege planen Sie werden von Ihrem Träger oder vom Inhaber der Pflegeeinrichtung gefragt, ob Sie sich vorstellen können, zukünftig eine Tagespflege zu leiten. Bei der Planung und beim Aufbau sollen Sie maßgeblich mitarbeiten. Die Anfrage ehrt Sie, aber gleichzeitig machen Sie sich vielleicht Sorgen, an was Sie alles denken müssen und welche Schritte zu gehen sind. Keine Sorge, dies wird nun in den nächsten Kapiteln Schritt für Schritt erklärt und dargestellt.

Gesamtübersicht Orientierten Sie sich an den acht wichtigen Überschriften aus der Übersicht. Die einzelnen Projektbausteine werden im Rahmen der Projektierung nach und nach „bearbeitet“ und geklärt (siehe oben, Abbildung 3: Planungsinhalte einer Tagespflege).

Planungsschritte Der Start für Sie als zukünftige Leitung kann zu verschiedenen Zeitpunkten stattfinden: a. Ganz zu Beginn der ersten Idee.

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Eine Tagespflege planen

b. Wenn das Baukonzept schon erstellt ist. c. Während der Bau- oder Umbauphase. d. 1 - 2 Monate vor geplantem Betriebsbeginn. Ihre mögliche Mitwirkung ist abhängig vom Zeitpunkt, an dem Sie zu der geplanten Tagespflege stoßen. Die nachfolgenden Kapitel gehen von Zeitpunkt der ersten Idee aus und nehmen Sie in die wichtigen Planungs- und Vorbereitungsinhalte mit.

Zeitstrahl

1. Jahr Feier

Belegung ca. 80-90 %

Betriebsbeginn Belegung ca. 40-50 %

Tag der offenen Tür Die ersten Tage vorbereiten Letzte Grundreinigung 7 Tage

2 Tage

14 Tage

Bau/ Umbau ist abgeschlossen Behördenabnahme Grundreinigung Inventar ist geliefert/ vorhanden 21 Tage

Pflegesatz geklärt, Verträge

Team schulen 1 Monat

2 Monate

3 Monate

4 Monate

TP-Mitarbeiter suchen Anträge IK Nr. , Pflegekassen, etc. Inventar bestellen Fahrdienst geklärt? KFZ bestellen CI klären, Flyer erstellen, etc. TP intern und extern kommunizieren 5 Monate

6 Monate

Entscheidung und Namenssuche

Kommunikation mit Behörden Bau-/ Umbantrag/ Baugenehmigung Inhaltliches Konzept erstellen Beginn Bau-/ Umbauphase TP-Leitung suchen

Idee Erste Marktanalyse Grundstück suchen/ Gebäudeplanung

Die Planungsphase zwischen der ersten Idee und dem ersten Betriebstag einer Tagespflege ist abhängig davon, ob ein bestehendes Gebäude mit geringem Aufwand eingerichtet werden kann oder ob eine Neubauplanung mit Änderung des Bebauungsplanes beabsichtigt ist. Daher zeigt der Zeitstrahl einige relevante Inhalte rückwärts vom Betriebsbeginn gerechnet (siehe Abbildung 4.

Integrationsphase

Abbildung 4: Zeitmatrix für die Planung einer Tagespflege Peter Wawrik | Beratung . Projektmanagement . Interim-Geschäftsführung

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[email protected]

Tagespflege gut leiten

Bauliche Planung Jede Tagespflege benötigt für den Betrieb ein bauliches und inhaltliches Konzept. Dies wird vor Beginn der Zulassung durch die Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen genauso abgefragt wie auch von der Heimaufsicht oder später im Rahmen der Prüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen. Das inhaltliche Konzept und die baulichen Bedingungen beeinflussen sich gegenseitig.

TIPP: Egal, ob Sie einen Neubau oder Umbau für eine Tagespflege planen, denken und handeln Sie immer parallel und erstellen Sie zeitgleich beides.

Da aus Praxissicht aber seitens der Geschäftsführung oder des Trägers häufig erst eine Beschäftigung mit einem möglichen Gebäude der Tagespflege stattfindet, wird an dieser Stelle auch mit der baulichen Planung angefangen.

Gesamtkonzept Wie ist es üblich? Der Träger oder der Inhaber überlegt aufgrund eigener Ideen und strategischer Planungen oder aufgrund von Anfragen, eine Tagespflege zu bauen oder in einem bestehenden Gebäude einzurichten. Sicherlich wird eine kurze Marktanalyse erstellt. Möglicherweise Kontakt zum Landkreis oder der zuständigen Behörde aufgenommen. Und dann wird ein Architekt beauftragt, eine erste Planung zu erstellen (für den Neu- oder Umbau). Da die Tagespflegen in Deutschland sehr individuell aufgrund der verschiedenen Größen, Neubau- oder Umbaumöglichkeiten im bestehenden Hausobjekt, verschiedener geplanter Zielgruppen, entsprechender Landesrichtlinien entwickelt werden, kann und soll hier im Praxis-Handbuch nur anhand von Beispielen auf die Besonderheiten in der baulichen Planung hingewiesen werden. An Bauplänen werden die Vorteile oder Nachteile der Planungen diskutiert, um mit einer höheren Sensibilität oder

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Bauliche Planung

Terrasse NGF: 48,25 m2

Dienstraum NGF: 23,31 m2 Eingang NGF: 13,84 m2 ±0,00

flur NGF: 46,02 m2

Büro NGF: 19,06 m2

WC NGF: 10,24 m2

Pflegebad NGF: 19,06 m2

Ruheraum NGF: 19,07 m2

AR NGF: 9,07 m2

Putz NGF: 5,95 m2

Therapieraum NGF: 32,18 m2

Beh-WC NGF: 9,08 m2

Küche NGF: 20,69 m2

Garderobe NGF: 9,86 m2

Eingang NGF: 16,03 m2

16 x 28 x 175

±0,00

Eingang NGF: 36,10 m2

12 x 30 x 175

Wohnen / Aufenthalt NGF: 54,44 m2

-2,10

Abbildung 5: Erster Planungsentwurf einer Tagespflege

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Tagespflege gut leiten

stärkerem Engagement die Neubau- oder Umbauplanung seitens des Trägers oder der Tagespflege-Leitung mitzuverfolgen. Nach dem o.a. Verfahren wurde einem Träger folgende Neubau-Idee eines Architekten für eine Tagespflege mit 18 Plätzen vorgestellt, der aufgrund der Gegebenheit des Grundstücks ein langgezogenes Gebäude planen musste:

WAS FÄLLT AUF: 1. Das Gebäude ist sehr lang. 2. Der Haupteingang ist nur über mehrere Treppenstufen oder den Aufzug erreichbar. Der Nebeneingang soll eigentlich nur das Treppenhaus für im Obergeschoss geplante Wohnungen erschließen. 3. Im Eingangsbereich fehlen Stellflächen für Rollatoren oder Rollstühle. 4. Die Küche ist als eine Funktions- und Verteilerküche geplant. 5. Der Aufenthaltsbereich ist zum Essen und für den Alltag zu klein. 6. Alle Räume reihen sich rechts und links vom Flur auf. 7. Es gibt mit 2 WCs und einem Behinderten-WC zu wenig sanitäre Anlagen. 8. Die Garderobe im Flur ist ungünstig positioniert für die morgentliche Ankunft und nachmittägliche Abreise. 9. Ein Pflegebad ist vorgesehen. 10. Das Leitungs- oder Mitarbeiterbüro ist weit hinten im Gebäude vorgesehen. 11. Ein kleiner Gartenbereich/eine Terrasse ist vorgesehen.

Nicht nur bei den ambulanten Pflegedienstleitungen dieses Trägers, sondern bei ihm selbst entstand die Frage, ob die Planung gelungen ist. Der Autor dieses Praxishandbuches wurde hinzugebeten. Der Architekt gab auf Nachfrage zu, sich an Unterlagen aus den stationären Einrichtungen orientiert zu haben. Andere Tagespflegen hatte er bisher nicht geplant oder besichtigt. Mit dem Träger, den ambulanten Pflegedienstleitungen und dem Architekten fanden zwei Besichtigungen in anderen bestehenden Tagespflegen statt, die viele Detailfragen klärten und zu einer komplett neuen Planung führten (der Gebäudegrundriss an sich konnte nicht verändert werden:

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Bauliche Planung

Entwurf 2w

Außenbereich 30,34 m2

Zugang über Außenanlage des Gemeindezentrums 0.00 = 77.10 ü.NN

Dienstraum 17,12 m2 Eingang / Empfang 61,33 m2

Büro 15,17 m2 Garderobe 11,72 m2

Flur 45,52 m2

Pflegebad 20,49 m2

WC D 11,20 m2

WC H 10,79 m2

Lager 11,05 m2

Therapie 28,89 m2

Aufzug 5,62 m2 Ruheraum 31,37 m2

17 x 28 x20 175x 28 x 175

TH 18,12 m2

Beh-WC 6,81 m2

Wohnen/Aufenthalt 73,18 m2

Abbildung 6: Zweiter Planungsentwurf einer Tagespflege

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Küche 22,49 m2

Tagespflege gut leiten

WAS FÄLLT AUF? 1. Der Eingang wurde auf die andere Seite des Gebäudes verlegt. Er ist ebenerdig. 2. Für die Ankunft der Gäste gibt es genügend Platz und Fläche. 3. Leitung, Mitarbeiter, Verwaltung sind direkt dem Eingangsbereich zugeordnet. 4. Es gibt genügend WCs. 5. Entsprechende Therapie- und Ruheräume sind vorhanden. 6. Der Wohn- und Aufenthaltsbereich ist großzügig gestaltet. Die Küche ist integriert und soll als gemeinsam nutzbare Funktionsküche dienen. Weitere Veränderungen erfolgen: 7. Die derzeit noch als geschlossener Raum dargestellte Garderobe wird zur Eingangshalle geöffnet. 8. Das Pflegebad wird als Dusche mit einem behindertengerechten WC umgestaltet. 9. Im Wohnbereich findet noch eine Abtrennung als Lager für die Küche statt. 10. Die Möblierung in den Räumen findet anders als eingezeichnet statt.

Eine andere Tagespflegeplanung:

Abbildung 7: Planungsentwurf einer Tagespflege zusammen mit einem ambulanten Pflegedienst

Eine Umbauplanung einer Tagespflege (links) in einem bestehenden Gebäude mit einem angeschlossenen ambulanten Dienst (rechts).

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Bauliche Planung

Als Grundempfehlung für eine Tagespflege können nachstehende Richtwerte herangezogen werden: Arbeitshilfe Tagespflege Raumplanung Die Richtlinien in den einzelnen Bundesländern sind sehr verschieden, so dass diese Übersicht nur ein Anhaltswert darstellen kann. Eigene fachliche Empfehlung: pro Platz ca. 18 qm planen bzw. vorhalten. Grundvoraussetzungen:

Zugänge, Flure sollten barrierefrei sein Flurflächen möglichst vermeiden oder gering halten Wenn Treppen vorhanden sind, ggfls. an beiden Seiten mit festen Handläufen Bei mehr als einer Geschosshöhe muss ein Aufzug vorhanden sein Behindertengerechte Erschließung In den Ruhe- und Sanitärräumen entsprechende Kommunikationsmöglichkeiten Zugänglichkeit der Sanitärräume von außen muss gewährleistet sein Sanitäre Anlagen: Seniorengerecht und mit bodengleicher Dusche Behindertengerechtes WC Entsprechende Beleuchtung Geschützter Außenbereich, Garten Genügend Sitz- und Ruhemöbel Genügend Licht und Helligkeit in allen Räumen Rutschfeste Böden und Fliesen

Richtwerte, Vorgaben der einzelnen Bundesländer beachten Eingangsbereich incl. Garderobe, Platz für Rollatoren, Rollstühle Küche Speiseraum/ Aufenthalt Aufenthalt/ Wohnraum

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12 Plätze

18 Plätze

24 Plätze

ca. 20 qm

ca. 30 qm

ca. 40 qm

ca. 20 qm ca. 30 qm

ca. 25 qm ca. 40 qm

ca. 30 qm ca. 50 qm

ca. 30 qm

ca. 40 qm

ca. 60 qm

Tagespflege gut leiten

Ruheraum Therapieraum

ca. 20 qm ca. 25 qm

ca. 25 qm ca. 30 qm

ca. 35 qm ca. 35 qm

Behind. WC/ Dusche WC

ca. 12 qm ca. 5 qm x 2 WC

ca. 12 qm ca. 5 qm x 3 WC

ca. 12 qm ca. 5 qm x 3 WC

Dienstraum Personal WC Personal

ca. 15 qm ca. 3 qm x 2 WC

ca. 15 qm ca. 3 qm x 2 WC

ca. 20 qm ca. 3 qm x 2 WC

Lager/ Wäsche Putzraum Flur

ca. 6 qm ca. 6 qm Je nach Baukonzept

ca. 8 qm ca. 8 qm Je nach Baukonzept

ca. 8 qm ca. 8 qm Je nach Baukonzept

Gesamtfläche:

ca. 200 – 240 qm

ca. 300- 330 qm

ca. 400 – 430 qm

Abbildung 8: Richtwerte

In NRW gibt es z.B. auf der Grundlage des GEPA NRW folgende Raumgrößen: Pro Betreuungsplatz 18 qm; z.B. für eine Tagespflege mit 12-14 Plätze: Dienstraum ca. 20 qm; Wohn- und Aufenthaltsbereich ca. 40 qm, möglichst in Verbindung mit der Küche ca. 20 qm; Therapie- und Gruppenraum ca. 30 qm; Ruheraum ca. 16 qm; Pflegebad ca. 16 qm; Abstellraum ca. 10 qm; Putzmittelraum ca. 6 qm; Eingangsbereich, Garderobe, Abstellfläche für Rollstühle, abschließbare Schränke für die Gäste ca. 50 qm; WC Anlage behindertengerecht mit mindestens einem rollstuhlgerechten WC ca. 8 qm; beschilderter, sicher zu erreichender und alten- und behindertengerechter Zugang; direkte Zufahrt für Fahrzeuge; eine Bewegungsmöglichkeit im Freien; eine Möglichkeit zur Erbringung von Heilmitteln.

MEINE EMPFEHLUNG: Pro Platz sollten ca. 18 qm vorgesehen werden.

Da aber bestehende Gebäude verschieden sind oder auch bei Neubauplanungen die jeweiligen Grundstücke und Baufenster Vorgaben machen, ist im Grunde jede Tagespflege individuell. Dazu kommt, dass in den einzelnen Bundesländern die baulichen Richtlinien für Tagespflegen sehr verschieden sind. Aus Praxissicht werden folgende Räume, die in jeder Tagespflege zu finden sein sollten, beschrieben:

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Bauliche Planung

Eingangsbereich In eine Tagespflege kommen i.d.R. ältere Menschen, die z.T. auch Beeinträchtigungen beim Gehen haben und daher einen Stock oder Rollator benötigen oder die im Rollstuhl sitzen. Daher sollte der Eingangsbereich der Tagespflege ebenerdig sein. Bei Neubauplanungen ist dies eigentlich ein Muss. Bei bestehenden Objekten sollte versucht werden, evtl. vorhandene Stufen über eine zusätzliche Rampe zu überbrücken. Sehr innovativ hat diese Thematik eine Tagespflege im Ruhrgebiet gelöst, die in ein bestehendes Objekt gezogen ist. Der eine Eingangsbereich der Tagespflege ist durch vier Stufen zu erreichen (und wird auch als Mobilisationstraining genutzt), der andere Eingang ist ebenerdig. Der Eingangsbereich nach der Eingangstür sollte großzügig geplant werden, da sich i.d.R. am Vormittag zu Beginn und am Nachmittag zum Ende gleichzeitig mehrere Senioren dort aufhalten. Entweder, weil sie zusammen mit dem Fahrdienst kommen oder auf ihn warten, oder, weil sie beim Ausziehen der Jacke oder beim Nutzen des Rollators entsprechenden Platzbedarf haben. Abbildung 9: Eingangsbereich mit Stufen (Handläufe fehlen noch) Entsprechende Sitzmöglichkeiten sollten ebenfalls dort vorhanden sein. Eine elektrische Tür mit Bewegungssensoren hilft, dass die Tagespflegegäste möglichst selbständig in die Tagespflege kommen können. a. Garderobe Im dargestellten Entwurf wurde die Garderobe in einem mit einer Tür abschließbaren Raum vom Architekten positioniert. Wenn gleichzeitig mehrere Senioren ihre Jacken dort abgeben oder holen, dann wird durch eine Tür ein zusätzliches „Nadelöhr“ geschaffen. Andere Tagespflegen verzichten auf einen Garderobenraum (oder nutzen diesen anders) und haben im Eingangsbereich verschließbare Schränke für die Jacken und Mäntel und verschließbare Fächer für die persönlichen Gegenstände der Gäste. Da-

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Tagespflege gut leiten

mit ist der Sicherheit ebenfalls entsprochen. Die Garderobe kann jedoch leichter begangen und genutzt werden. Pro Gast sollten Sie aber ein persönliches, verschließbares Fach vorhalten, damit dort Schlüssel, Portmonee, aber auch ggfs. Wechselwäsche deponiert werden kann. b. Stellfläche für Rollatoren, Rollstühle Einige Bundesländer verlangen in ihren Richtlinien eine entsprechende Stellfläche für Rollatoren oder Rollstühle vorzuhalten und auszuweisen. Hintergrund ist, dass viele Tagespflegegäste entsprechenden Unterstützungsbedarf durch Gehhilfen, Rollatoren oder auch Rollstühle benötigen. Diese müssen in der Tagespflege irgendwo „geparkt“ werden. Oder es nutzt ein Gast in der Tagespflege einen Hausrollstuhl und wechselt von seinem größeren E-Rollstuhl, mit dem er in die Tagespflege fährt. Daher ist diese Vorgabe bzw. die inhaltliche Forderung m.E. grundsätzlich richtig. Bei der Planung und Aufteilung innerhalb der Tagespflege sollte daher darauf geachtet werden.

Küche Ein zentraler Lebensmittelpunkt früherer Wohnungen oder Häuser war eine entsprechend große Küche mit Sitzmöglichkeit. Hier wurde zusammen das Essen vorbereitet, gekocht und gegessen und anschließend auch der Abwasch erledigt (Spülmaschinen gab es vor vielen Jahren noch nicht). Gemeinsam wurde am Tisch (häufig mit einer Eckbank) erzählt, gelacht, gespielt, gebetet, gelesen, und alles über das Leben und den Alltag ausgetauscht. Mit diesen Erfahrungen und Erlebnissen kommen die Tagespflegegäste in Ihre Tagespflege. Viele Tagespflegen nehmen diese Vergangenheit und Erfahrungen ihrer Gäste auf und planen und konzipieren eine offene, begehbare Küche, in der sowohl eine „Anlieferung und Versorgung mit Essen“ genauso möglich ist wie ein gemeinsames Vorbereiten und Kochen. Es gibt eine Reihe von Tagespflegegästen, die argumentieren, dass sie ihr Leben lang Kartoffeln schälen und kochen mussten und nun sich gerne auch mal bedienen lassen wollen. Andere Tagespflegegäste sind aber froh, wenn sie gefragt werden und in der Küche mitwirken können. Und wenn Sie räumlich eine offene begehbare Küche in Verbindung mit einer gemütlichen Essecke/Sitzecke und einem größeren Tisch gestalten können, dann wer-

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Bauliche Planung

den Sie vermutlich schnell erleben, dass dieser Ort ständig „besetzt“ ist oder morgens beim Eintreffen der Tagespflegegäste schnell genutzt wird.

TIPP: Im Sinne der Partizipation der Gäste sollten Sie als Tagespflege-Leitung darauf achten, dass die Gäste zur Mitwirkung im Rahmen ihrer Möglichkeiten motiviert werden (Die Tagespflege ist kein Hotel und kein Altenheim!). Dies ist auch dem häuslichen Alltag nachempfunden und unterstützt und fördert die Mobilisierung und Aktivitäten der Senioren.

Essbereich Einem Restaurant mit Tischen und jeweils 4 Plätzen nachempfunden, oder die Tische zu einer großen langen Tafel gestellt, alles durch Mitarbeiter eingedeckt oder mit den Gästen zusammen die Tische gedeckt, das Essen portioniert auf Tellern oder in Suppen- oder Kartoffelschüsseln auf den Tisch gestellt zum gemeinsamen Verteilen, wie würden Sie es in Ihrer Tagespflege halten? Sie merken, das sind verschiedene Ansätze, die im inhaltlichen Konzept geklärt werden müssen und die in der baulichen Gestaltung ihren Widerhall finden. Es gibt wenig richtig oder falsch, alles hängt von Ihren Überlegungen und Planungen und Ihrem Konzept ab. Viele Tagespflegen haben für ihre Gäste einen langen gemeinsamen Tisch gestellt, an dem gefrühstückt, Mittag gegessen und Kaffee getrunken wird. Inhaltlicher Grund dafür ist, die Gemeinsamkeit der Gruppe darzustellen und Kontakt und Begegnung und Gespräche zu ermöglichen und ein anderes Bild als in einem „Restaurant“ mit Bedienung auch optisch zu zeigen. Selbst wenn an einem gemeinsamen Tisch nicht alle Gäste gleichermaßen mit jedem kommunizieren können, so ist diese Form für Tagespflegen mit bis zu 14 Plätzen meines Erachtens einer Restaurant-Bestuhlung zu bevorzugen. Aber: wenn Sie in der Tagespflege gleichzeitig demente und nicht-demente Gäste haben, dann kann es je nach Fortschritt der Demenz günstiger sein, einige Gäste an einen eigenen Tisch zu setzen, weil diese evtl. auch einen höheren Unterstützungsbedarf haben.

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Tagespflege gut leiten

Abbildung 10: Beispiele Küchen und Essbereich aus Tagespflegen in NRW und Hessen

Für größere Tagespflegen mit mehr als 18 Gästen müsste eine lange Tafel ein bis zweimal unterbrochen werden oder als zwei Tischreihen gestellt werden. Ich kenne auch Tagespflegen, die sowohl eine längere Tafel als auch zusätzlich einzelne Tische (mit vier Plätzen) stellen, damit sie der Individualität der Gäste entsprechen können. Wichtig ist, dass Sie als Tagespflegeleitung darauf achten, dass es keinen „Katzentisch“ gibt oder ein Gast ganz alleine sitzt (außer, es gibt einen besonderen Grund dafür oder der Gast wünscht es). Häufig gibt es in den Tagespflegen zwischen der offenen Küche und dem Essbereich eine Nähe und Verbindung, so dass auch vom Essbereich gesehen werden kann, was in der Küche stattfindet und passiert. In den Landesrichtlinien in NRW ist dies deutlich gewünscht.

Aufenthaltsbereich Der Aufenthaltsbereich einer Tagespflege ist wie die Küche der zentrale Raum in einer Tagespflege, da sich dort die Tagespflegegäste zeitlich überwiegend aufhalten. Häufig ist er kombiniert mit dem Essbereich. Wichtig für diesen Raum ist eine ansprechende Atmosphäre. Es sollten geeignete und verschiedene Sitzmöbel vorhanden sein. Rollstuhlfahrer benötigen Bewegungs-

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Bauliche Planung

fläche für ihre Hilfsmittel. Auf die Akustik ist ebenso zu achten wie auf genügendes Licht. In vielen Tagespflegen finden sich in diesem Raum auch Erinnerungsstücke aus der Vergangenheit der Tagespflegegäste, wie z.B. ein älterer Schrank, Bilder oder eine Uhr etc.

Therapieraum

Abbildung 11: Beispiele aus Tagespflegen in NRW

Ein Therapieraum als Multifunktionsraum dient in der Tagespflege der Unterstützung und Förderung der Senioren. Neben entsprechenden Stühlen, z.B. im Stuhlkreis, sollten verschließbare Schränke Arbeitsund Therapiematerialien aufnehmen können. Leicht bewegliche Tische und Stühle unterstützen verschiedene Aktivitäten in diesem Raum.

Ruheraum

Abbildung 12: Beispiele aus Tagespflegen in NRW

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Neben dem Aufenthaltsraum und Therapieraum ist es sinnvoll, einen Raum so herzurichten, dass in diesem Raum die Gäste Ruhe finden können, entweder nach dem Mittagessen oder auch während des Tages. Pflegebetten in einer Tagespflege sind eher ungewöhnlich und sollten auch nur sehr bewusst angeschafft oder eingesetzt werden. Als sinnvoll haben sich Sessel erwiesen, die ausziehbar sind und auf denen Senioren gut ruhen können. Ob die Verstellung in die Ruheposition elektrisch oder

Tagespflege gut leiten

manuell erfolgt, bleibt dem Modell des Sessels überlassen. Wichtig ist, dass die Senioren möglichst selbst damit umgehen und auch die Sitz-/Liegeposition des Sessels selbst verstellen können. In vielen Tagespflegen gibt es pro Sessel dazu eine Decke zum Zudecken oder für die Füße. Weiterhin sollte in diesem Raum für die Ruhezeit auch die Vereinbarung gelten, dass dort nur leise Unterhaltung (wenn überhaupt) stattfinden soll.

Leitungsbüro Als Tagespflegeleitung führen Sie Beratungsgespräche mit potenziellen Gästen und deren Angehörigen, Mitarbeitergespräche, erstellen den Dienstplan, haben mit Behörden und deren Anfragen oder Statistiken zu tun etc. Daher benötigen Sie einen entsprechenden Raum, in dem Sie diese und viele weitere Aufgaben in Ruhe und ungestört erledigen können oder vertrauliche Gespräche ohne andere Ohrenzeugen durchführen können. Neben der Funktionalität (Schreibtisch, Schreibtischstuhl, Aktenschrank, PC, Telefon etc.) sollten Sie darauf achten, dass Besucherstühle nicht vor Ihrem Schreibtisch stehen (die Gäste oder Angehörigen oder Mitarbeiter sind keine Bittsteller und Sie keine Behörde), sondern dass Sie eine ansprechende Besprechungsmöglichkeit mit einem kleinen Tisch und dortigen Stühlen schaffen. Bei entsprechenden Gesprächen sollten Sie auch darauf achten, dass Sie nicht hinter Ihrem Schreibtisch sitzen bleiben, weil dieser eine große Barriere optisch und emotional darstellt.

Verwaltungsarbeitsplatz Jede Tagespflege hat gewisse Verwaltungsarbeiten, die zu erledigen sind. Im Stellenplan wird dafür auch ein Stellenanteil (i.d.R. Teilzeit) Verwaltung vorgesehen. Dies bedeutet, dass ein entsprechender Verwaltungsarbeitsplatz in einem eigenen Raum oder z.B. im Mitarbeiterraum einzurichten ist. Falls ein Pflegedienst und eine Tagespflege in einem gemeinsamen Gebäude untergebracht sind, gibt es gelegentlich auch den Verwaltungsarbeitsplatz in Räumen des Pflegedienstes. Planen Sie als Tagespflegeleitung so, dass die Verwaltung einfach und mit kurzen Wegen Ihnen zuarbeiten kann. Entsprechende Hilfsmittel wie PC, Drucker, Kopierer, Telefon, Aktenschränke müssen schnell und sinnvoll erreichbar sein.

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Bauliche Planung

Mitarbeiterarbeitsplatz/Sozialraum Die Arbeitsschutzbestimmungen verlangen, dass Mitarbeiter in einem definierten Raum ihre Pausen nutzen können. In vielen Tagespflegen wird dieser Raum mit einem entsprechenden Mitarbeiterarbeitsplatz verbunden, um dort z.B. die Pflegedokumentation per Hand oder digital weiterzuschreiben. Entsprechende Sitzmöbel für mehrere Mitarbeiter sollten in diesem Raum vorhanden sein wie auch Tische und Ablagemöglichkeiten. Verschließbare Fächer für die Mitarbeiter im Schrank dienen zur Aufbewahrung persönlicher Gegenstände.

Sanitäre Räume In der Tagespflege benötigen Sie ausreichend vorhandene seniorengerechte sanitäre Räume. Damit ist gemeint, dass bei 18 Plätzen in der Tagespflege sicherlich 3 4 WCs vorhanden sein sollten. Warum? Gerade nach den Essenszeiten oder nach der Ruhephase besteht ein erhöhter Bedarf, die sanitären Räume aufzusuchen. Gleichzeitig ist die Zeitdauer durch das Teilentkleiden und wieder Anziehen höher als bei jüngeren Menschen. Damit es nicht zu Engpässen kommt, ist die Vorhaltung genügender Räume wichtig. Weitere Kriterien sollten beachtet werden: –– erhöhte WCs oder in der Höhe verstellbar oder durch Sitzauflagen anpassbar, –– genügend Fläche im Raum, –– Haltegriffe, –– entsprechendes Waschbecken, –– Spiegel, –– genügend Helligkeit/Licht, –– farblich unterschiedliche Taster für die WC Spülung (z.B. für sehbeeinträchtigte Gäste, keine weißen Fliesen und weiße Taster), –– rutschfeste Fliesen, –– ein Hilferufsystem. Als sinnvoll hat sich auch gezeigt, wenn das Licht durch einen Bewegungsmelder automatisch im Raum angeht, wenn dieser betreten wird bzw. wenn die Tür geöffnet wird.

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Tagespflege gut leiten

Abbildung 13: Beispiel eines WCs in einer Tagespflege in NRW

Abbildung 14: DIN 18025 Teil 2

a. Behindertengerechtes WC Neben den seniorengerechten WC-Räumen müssen Sie zusätzlich ein behindertengerechtes WC in der Tagespflege planen bzw. vorhalten, damit sich auch Rollstuhlfahrer besser als in den seniorengerechten WCs bewegen können. In der DIN 18040-2 (ersetzt die bisherige DIN 18025) sind die Kriterien dafür beschrieben. Ein Hauptunterschied ist die entsprechende größere Bewegungsfläche für einen Rollstuhlfahrer. Zusätzliche Haltegriffe und ein verstellbarer (kippbarer) Spiegel sind weitere Unterschiede (siehe oben, Abbildungen 13/14). b. Mitarbeiter-WC (mit Vorraum) Die Arbeitsstättenverordnung (§ 37) verlangt, dass getrennte Mitarbeiter-WCs (ca. 6 qm) in der Tagespflege ausgewiesen werden. Diese sollten Sie in der Tagespflege ebenfalls einplanen. c. Dusche (anstelle Pflegebad) In einer Reihe von Richtlinien von verschiedenen Bundesländern wird weiterhin ein Pflegebad für eine Tagespflege gefordert. Dies stammt aus der Vergangenheit, in der die Richtlinien und Vorgaben der Tagespflege von der stationären Pflege einfach übertragen wurden.

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Bauliche Planung

Abbildung 15: Bespiel: Behindertengerechtes Pflegedusche in einer Tagespflege in NRW

In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein Pflegebad in der Tagespflege kaum genutzt wird und daher einen unverhältnismäßig hohen Kostenfaktor und einen uneffektiven Raumbedarf darstellt. Verhandeln Sie daher bei Ihrer Planung mit dem Architekten und den Behörden über die Umwandlung des Pflegebades in eine Dusche, die Sie gerne vorhalten wollen. Diese kann z.B. gut verbunden werden mit dem behindertengerechten WC, weil dieses wiederum einen entsprechenden Platzbedarf vorhalten muss.

Flure Die Räume in einer Tagespflege werden verbunden durch einen Flur. Achten Sie bei der Planung auf eine genügende Breite (wünschenswert sind 180 cm) und das der

Abbildung 16: DIN 18040-1 Platzbedarf für Flächen

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Tagespflege gut leiten

Flur nicht zu lang ist bzw. wirkt. Ggfs. erhalten Sie die Vorgabe, eine Brandschutztür als Unterbrechung und Abgrenzung von Bauabschnitten einbauen zu müssen. Dazu gibt es aber technische Lösungen, dass die Tür im Regelfall offensteht und nur im Brand- oder Rauchfall automatisch sich schließt.

Außenbereich Wenn das Wetter entsprechend ist, bietet es sich an, den Tagespflegegästen auch Sitzmöglichkeiten im Freien anzubieten. Dafür bedarf es eines barrierefreien Zugangs zur Außenterrasse, die entsprechend groß genug dimensioniert sein und entsprechende Sitzmöbel und Tische aufweisen sollte. Sonnenschirme oder Verschattungen sind wichtig, damit die Möglichkeiten auch bei starkem Sonnenschein genutzt werden können. Tagespflegen sollten oder müssen einen geschützten Garten vorhalten, so verschiedene Landesrichtlinien. Dies muss nicht nur ebenerdig sein. Mir ist in NRW eine Tagespflege im Obergeschoss einer stationären Einrichtung bekannt, die auf dem Dach eine Terrasse und einen Garten für die Tagepflegegäste vorhält. Es gibt aber auch Tagespflegen, die einen größeren Garten mit Hochbeeten, Sitzecken unter Bäumen, Obst und Gemüse anlegen.

Abbildung 17: Teil einer Gartenanlage mit Außensitz in einer Tagespflege in Bayern

Abbildung 18: Auch dieser „Mini-Garten“ ist von der zuständigen Heimaufsicht in NRW „abgenommen“ worden.

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Bauliche Planung

Zwei Ergänzungen sind m. E. noch zu beachten:

Licht Bei der Planung ist darauf zu achten, dass grundsätzlich eine gute Beleuchtung in der Tagespflege vorhanden ist und evtl. Sehbeeinträchtigungen von älteren Menschen berücksichtigt. Alle Verkehrsflächen sollten daher gut ausgeleuchtet sein. In Funktionsräumen wie z.B. dem Ruheraum kann mit verschiedenen Lichtquellen auch verschiedene Stimmung erzeugt werden.

Farben Bei der Planung soll ebenfalls ein geeignetes Farbkonzept besprochen und dann realisiert werden. Die Tagespflege eintönig „Weiß in Weiß“ an Wänden, Decken, Fliesen etc. sollte möglichst genauso vermieden werden wie zu bunte oder stark differenzierte Farben in Räumen oder Übergängen, weil dies z.B. für sehbeeinträchtigte oder demenziell erkrankte Gäste belastend oder irritierend sein kann.

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Tagespflege gut leiten

Inhaltliches Konzept An verschiedenen Stellen wurde bisher beschrieben, dass die bauliche Planung und das inhaltliche Konzept zeitgleich erstellt werden sollten, da sie sich gegenseitig bedingen und beeinflussen. Ein inhaltliches Konzept (Beispielformulierungen von Tagespflegen in Bayern bzw. in NRW) sollte zu folgenden Punkten Aussagen treffen:

Präambel/Aussagen zum Träger „Die Sozialstation xy im „Wohlfahrtsverband für den Landkreis xx“ bietet seit Jahren neben den üblichen Angeboten eines ambulanten Pflegedienstes Entlastungsangebote für pflegende Angehörige außerhalb der eigenen Häuslichkeit an. Beginnend mit einem Nachmittag erweiterte sich das Angebot/der Bedarf auf fünf Tage die Woche plus ein Samstagsangebot im Monat. Durch das Pflegestärkungsgesetz II/III erfährt diese Form der Tagesbetreuung eine neue, größere Wertigkeit. Daraus resultierend wurde das folgende Konzept für die Seniorentagespflege xy entwickelt, die die bisherigen Entlastungangebote ablöst. Getreu dem Leitsatz – MIT DEM HERZEN DABEI – wird das Angebot auf die Bedürfnisse der Gäste abgestimmt. Die Würde des Menschen ist geachtet und er wird in seiner Ganzheitlichkeit gesehen.“

Leitbild Einrichtungsleitbild (als Richtlinie für die Einrichtung und die Mitarbeiterschaft) „Ziele: Wir betrachten jeden Tagesgast als Ganzheit von Körper, Seele und Geist. Jeder uns anvertraute Pflegebedürftige ist eine eigenständige Persönlichkeit, dessen Würde wir achten. Wir bedenken, dass jeder Mensch ein individuelles, geliebtes Geschöpf Gottes ist und Anspruch darauf hat, auch so von uns behandelt zu werden. Wir orientieren uns bei unserem Handeln an den christlichen Grundwerten. Es ist für uns dabei sehr wichtig, die Beziehungen der Tagesgäste zur Umwelt aufrechtzuerhalten und zu fördern. Beschreibung: Jeder Tagesgast wird von uns als Persönlichkeit mit individuellem Lebensweg, mit eigenem sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund und persönli-

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Inhaltliches Konzept

chen Erfahrungen verstanden und respektiert. Entsprechend unseres Leitbildes orientieren wir uns in unserer Arbeit an einem ganzheitlichen Pflegemodell (ABEDLs nach Krohwinkel). Auf der Grundlage dieser ABEDLs erstellen wir unter Einbeziehung der Tagesgäste und gegebenenfalls deren Angehörigen/Betreuer individuelle Pflegepläne. –– Unsere Zielsetzungen lauten: –– Erhalten, –– fördern und befähigen, –– stabilisieren und wiedererlangen von Wohlbefinden und Selbstbestimmung, –– Partizipation und Mitbestimmung/ Mitwirkung. Hierzu gelten als pflegerische Leistungen: –– –– –– ––

im Interesse der Tagesgäste zu handeln, für eine fördernde und beschützende Umgebung zu sorgen, die jeweils anvertraute Person zu begleiten und zu fördern, sie individuell zu beraten und anzuleiten. Im Interesse einer gemeinschaftlichen Basis gilt es, die unterschiedlichsten Wünsche und Anregungen zu prüfen und möglichst umzusetzen.

Pflegequalität: Die fachlich korrekte, bedarfsgerechte und individuell gestaltete Pflege ist der Kernbereich unserer Dienstleistung. Ziel unseres integrierten Versorgungskonzeptes ist es, auch erkrankten, behinderten und alten Menschen ein größtmögliches Maß an selbstständiger Lebensführung zu ermöglichen. Wir verstehen den Menschen als Persönlichkeit mit eigenen Erfahrungen, mit einem individuellen Lebensweg und einem eigenen sozialen, kulturellen und religiösen Hintergrund. Dementsprechend orientieren wir uns an dem weiter unten beschriebenen ganzheitlichen Pflegemodell nach Monika Krohwinkel. Auf der Grundlage dieser ABEDLs erstellen wir jeweils individuelle Pflegepläne in Absprache mit den jeweiligen Tagesgästen und gegebenenfalls deren Angehörigen. Die Umsetzung der Pläne unterliegt einer ständigen Überwachung. Alle unsere Pflegeleistungen sind so umfassend wie nötig; im Sinne einer aktivierenden Pflege soll damit die Eigenaktivität des Tagesgastes gefördert bzw. erhalten werden. So gehört z. B. auch die Begleitung und Förderung, Beratung und Anleitung zu unseren Pflegezielen. Dass Pflege nicht nur individuell geplant und durchgeführt werden muss, sondern auch fachlich korrekt zu sein hat, versteht sich von selbst. Grundlage aller pflegerischen Leistungen sind deshalb die Pflegestandards, die auf dem aktuellen Stand der Pflegewissenschaft ge-

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Tagespflege gut leiten

halten werden und für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Aus diesem Grunde sind unsere Mitarbeiter dazu verpflichtet, an entsprechend angebotenen Fortbildungsmaßnahmen teilzunehmen.“

TIPP: Erstellen Sie vorab als Träger oder als Tagespflegeleitung für eine neue Tagespflege ein Einrichtungsleitbild, in dem Sie Ihre Richtung und Ansätze formulieren. Nutzen Sie dies für die Schulungen und Informationen der neuen Mitarbeiterschaft. Nach ca. einem Betriebsjahr überprüfen und überarbeiten Sie dieses Einrichtungsleitbild mit Ihrer Mitarbeiterschaft und korrigieren, ergänzen, verändern Sie getroffene Aussagen. In Zusammenarbeit mit Ihrer Mitarbeiterschaft schaffen Sie dadurch eine gute gemeinsame Basis für Ihre Arbeit.

Zielgruppe „In der Tagespflege werden erwachsene Menschen betreut, die in ihrer Alltagskompetenz somatisch eingeschränkt und/oder gerontopsychiatrisch verändert sind und i.d.R. einen Pflegegrad haben. Das Angebot ist eine Ergänzung zu der häuslichen Versorgung und stellt eine Entlastung für viele pflegende Angehörige dar. Das Einzugsgebiet umfasst vorrangig den Landkreis xx (oder die Stadt xy). Die Gäste müssen transportfähig sein.“ Weiterhin findet die Aufnahme von Tagespflegegästen dann eine Grenze, wenn der potenzielle Gast eine Gefährdung für sich oder andere oder eine starke Belastung für andere Gäste darstellt (z.B. bei hochgradiger Demenz). Grundsätzlich wird im Einzelfall bzgl. der Aufnahme in die Tagespflege entschieden. Neben den Tagespflegegästen sehen wir die Angehörigen und die gesetzlichen Betreuer ebenfalls als unsere Zielgruppe an, weil sie in enger Verbindung mit den Tagespflegegästen stehen.

Zielsetzung „Ziel der Seniorentagespflege ist der Erhalt und die Förderung der Eigenverantwortlichkeit der Gäste im individuellen Rahmen. Zu Hause wohnen (am Abend, am Wo-

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Inhaltliches Konzept

chenende, an Feiertagen) und tagsüber in der Einrichtung in überschaubarer Umgebung betreut sein. So bleiben soziale Beziehungen und das Umfeld weitgehend erhalten. Hauptziele sind: –– Der Verbleib in der eigenen Häuslichkeit wird länger sichergestellt. –– Der Erhalt und die Förderung der Orientierung in verschiedenen Lebens-Bereichen. –– Angebote von Aktivitäten, welche nicht ergebnisorientiert sind. –– Gemeinschaft erleben. –– Verlässliche Tagestruktur, um auf den Tag-Nachtrhythmus und die Alltagsgestaltung positiv einzuwirken. –– Erhalt und Wiedererlangen von Fähigkeiten, die der Persönlichkeit wichtig sind. –– Unterstützung bei der Krankheitsbewältigung bei den Betroffenen und ihren Pflegepersonen. –– Entlastung pflegender Angehöriger. –– Berufstätigkeit von Angehörigen wird ermöglicht.“

Beschreibung der Räumlichkeiten „Ca. 259 qm Wohn- und Verkehrsfläche plus 75 qm Terrasse auf einer Ebene bilden die Räumlichkeiten für die Tagespflege. Durch einen großzügig überdachten barrierefreien Zugang erreicht man den Flurbereich, der genügend Platz für Garderobe und Abstellmöglichkeiten für Rollatoren und Rollstühle bietet. Danach betritt man einen rundgestalteten Flur, von welchem die anderen Räume abgehen. –– 1 Küche mit Aufenthaltsbereich –– 1 Foyer mit „Rundlaufmöglichkeiten“ für umtriebige Gäste –– 1 Rückzugs/Ruhebereich –– 1 großer Raum für Gymnastik, jahreszeitliche Veranstaltungen und Ruhemöglichkeiten –– 1 Ruheraum mit 2 Pflegebetten und Pflegerollstuhl –– 1 Pflegebad (rollstuhlgerechte Dusche) mit Behinderten-WC –– 2 barrierefreie WC

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Tagespflege gut leiten

–– 1 kleines Büro –– Mehrere Lager- und Abstellräume –– Verwaltungsbüro, Personalraum und Personaltoilette befinden sich im oberen Stockwerk des Gebäudes.“

Aussagen zum Hol- und Bringdienst „Wünschenswert ist die eigene Beförderung der Gäste durch Angehörige oder Nachbarn. Sollte die Beförderung der Gäste nicht selbst organisiert werden, so steht ein eigener Fahrdienst zur Verfügung.“ (Alternativ: Wir kooperieren mit dem Fahrdienst oder Taxiunternehmen xyz).

Betreuungskonzept Räumliches Milieu „Die Einrichtung der Räume trägt viel zur Atmosphäre bei. In einer gemütlichen „Gedächtnisstube“ lassen sich gut Erinnerungen anregen. In der hellen offenen Küche sind die Gäste gut in Kochangebote einzubinden. Der Flurbereich ist geteilt. Einmal in Garderobe und Abstellfläche für Rollatoren und Rollstühle und ein Bereich mit Sitzgelegenheiten und der Möglichkeit, dass Gäste mit erhöhtem Bewegungsdrang gut laufen können.“ Tagesstruktur „Fixpunkte im Tagesablauf sind wichtige Eckpunkte in der Betreuung. Persönliche Begrüßung, Frühstück, Morgenrunde mit Vorlesen aus der Tageszeitung, Rituallied, Gedächtnistraining, Kochen, Mittagessen, Mittagsruhe, Spaziergänge, wechselnde Aktivitäten (z.B. jahreszeitliche Andachten, Singen mit ehrenamtlicher Sängergruppe, basteln zur Jahreszeit, Brettspiele mit Schülern) Nachmittagskaffee, persönliche Verabschiedung. Die Angebote sollen niemand überfordern. Sie sind handlungs- und nicht ergebnisorientiert. Dies ist wichtig, um auch bei Leistungsschwankungen die Persönlichkeit und das Selbstbewusstsein zu stärken. Die Förderung von Kontakt- und Kommunikationsverhalten ist Schwerpunkt im psychosozialen Bereich.

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Inhaltliches Konzept

Bei Auftreten von schwierigen Situationen, was besonders bei fortschreitender Demenz vorkommen kann, versuchen geschulte Mitarbeiter die Situation zu deeskalieren und den Gast aus der Situation herauszunehmen.“ Betreuung und Pflege „Die pflegerischen und betreuerischen Maßnahmen werden geplant und dokumentiert. Die Grundlagen der Pflege und Betreuung basieren auf dem Pflegemodell von Monika Krohwinkel mit den entsprechenden ABEDLs. Die Betreuung ist nach dem individuellen Bedarf des Besuchers ausgerichtet. Behandlungspflegen erfolgen nur auf Anordnung des Arztes.“

Lebensmittel und Versorgung In der Tagespflege werden alle Mahlzeiten selbst gekocht und erstellt. Alternativ: In der Tagespflege werden Frühstück und Nachmittagskaffee selbst erstellt. Das Mittagessen wird von xxx geliefert und entspricht seniorengerechtem Essen. Die Mitwirkung der Gäste ist erwünscht, sowohl beim Planen der Gerichte als auch beim aktiven Mittun z.B. beim Tischdecken etc. Bestimmungen des Lebensmittelrechtes werden eingehalten und beachtet. Die Gäste erhalten jederzeit Getränke in Form von Wasser, Tee, Kaffee, Säften. Weiterhin gibt es eine Obstschale für alle, die täglich ergänzt wird. Besondere Wünsche wie Schonkost, Diätessen werden berücksichtigt.

Qualitätsmanagement Zur Umsetzung der Qualitätssicherung und Qualitätsverbesserung ist ein Qualitätsmanagementsystem durch eine fortgebildete Qualitätsbeauftragte entwickelt, das sich am Träger-QM-Standard orientiert. Weitere Maßnahmen sind u.a. regelmäßige Teamgespräche, Fortbildungsmaßnahmen, Einarbeitung neuer Mitarbeiter und ein Beschwerdemanagement.

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Tagespflege gut leiten

AKTUELLE ERGÄNZUNG: Zur „Reduzierung des Dokumentationsaufwandes in der Pflege“ ist das Strukturmodell zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation für stationäre und ambulante Pflegeeinrichtungen entwickelt worden und wird seit 2015 flächendeckend in Deutschland eigeführt, koordiniert durch das Projektbüro Ein-STEP im Auftrag des Pflegebevollmächtigen der Bundesregierung. Auch viele Tagespflegen haben sich schon mit der möglichen Umsetzung des Strukturmodells in ihrer Einrichtung beschäftigt. Da in einer Tagespflege die Tages-Betreuung länger als in einer ambulanten und kürzer als in einer stationären Versorgung ist, und gleichzeitig mit anderen Akteuren eine möglichst reibungslose Verständigung stattfinden muss, haben Untersuchungen ergeben, dass auch für die Anforderungen an die Pflegedokumentation Anpassungen des Strukturmodells notwendig sind. Besonders die Gestaltung der Kommunikationsprozesse z.B. mit Pflegediensten, Angehörigen und Betreuern ist zu beachten. Es besteht keine Verpflichtung zur Umsetzung des Strukturmodells in der Tagespflege. Viele Tagespflegen, die es eingeführt haben, halten das Strukturmodell im Rahmen des Qualitätsmanagements für geeignet. Zum weitergehenden Verständnis des Strukturmodells und des dort beschriebenen 6phasigen Pflegeprozesses wird der Leitfaden Tagespflege 03/2017 / Anpassung des Strukturmodells an die Dokumentationserfordernisse der Tagespflege von EinSTEP empfohlen. Eine Umstellung auf das Strukturmodell bedarf zudem als Voraussetzung einer entsprechenden Schulung, Vorbereitung und Einführung. www.paritaet-alsopfleg.de/index.php.downloadsnew/pflegerische-versorgung/qualitaetsentwicklung/entbuerokratisierung/9909-leitfaden-tagespflege-03-2017/file.

Öffnungszeiten „Die Tagespflege ist Montag – Freitag von 8.30 Uhr – 17.00 Uhr geöffnet. Die Ankommens- und Rückkunftzeit wird mit dem Gast bzw. dessen Angehörigen abgesprochen. Es besteht das Angebot, einen kostenlosen Schnuppertag in Anspruch zu nehmen. Dieser kann nach Absprache flexibel vereinbart werden.“

Neuaufnahme „Jeder neue Tagesgast wird durch spezielle Zuwendung beim Eingewöhnen begleitet. Wir helfen ihm bei der Integration und beim Zurechtfinden mit der neuen Situation und

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Inhaltliches Konzept

prüfen in regelmäßigen Abständen, in welchem Umfang sich der Tagesgast eingelebt hat. Dabei sorgen wir nicht zuletzt dafür, dass die gewohnten alltagspraktischen Fähigkeiten wie z.B. Kochen oder Kommunikation bestehen bleiben und die bestehenden Kontakte zur Außenwelt nicht abreißen.“

Mitarbeiterschaft „Während der Regelöffnungszeiten ist immer eine examinierte Fachkraft vor Ort. Die personelle Besetzung wird durch weitere geeignete und qualifizierte Kräfte ergänzt. Regelmäßige Teilnahme an Fortbildungen sorgt für eine kontinuierliche Aktualisierung des Wissensstandes der Mitarbeiter. Täglich findet eine kurze Dienstbesprechung statt. Mit allen Mitarbeitern findet alle zwei Wochen eine gemeinsame Dienstbesprechung ab 7.00 h statt.“

Kooperationen „Mit ortsansässigen Vereinen, Gruppierungen und Einrichtungen, wie z.B. dem Kindergarten, der Realschule, der Sängergruppe etc. gibt es lose Kooperationen mit der Seniorentagespflege und gegenseitige Besuche, Teilnahme an Veranstaltungen etc.“

Heilmittel in der Tagespflege „Physiotherapie, Ergotherapie, Fußpflege etc. kann in Absprache mit der Seniorentagespflege vor Ort erbracht werden.“

Garten „Links neben dem Eingangsbereich gibt es einen geschützten Freisitz mit Gartenmöglichkeit, der Platz für Begegnung, beschattetes Sitzen im Freien, kleine Gartenarbeiten am Hochbeet etc. ermöglicht. Bei gutem Wetter werden viele Aktivitäten in diesem Bereich erbracht. Menschen mit stärkerem Bewegungsdrang haben hier auch eine Möglichkeit, diese auszuleben.

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Tagespflege gut leiten

Kostenabklärung „Wir beraten die Tagesgäste und Ihre Angehörigen auf Wunsch in allen administrativen Fragen wie Kostenübernahmen, Pflegewohngeldanträgen, Kleidergeldanträge etc.“

Hauskonferenz Mit den Tagespflegegästen finden regelmäßige Hauskonferenzen statt, in denen über die Planungen der nächsten Woche, Schwerpunkte der Arbeit, Aufarbeitung von Beschwerden, Veränderungen im Tagesablauf etc. gesprochen wird. An den Hauskonferenzen können auch die gesetzlichen Betreuer und Angehörige teilnehmen. Der mehrheitlichen Empfehlung der Hauskonferenz sollen die Leitung der Tagespflege und das Mitarbeiter-Team folgen, sofern sich die Vorschläge und Anregungen im inhaltlichen und betriebswirtschaftlichen Rahmen bewegen.

Beschwerden „Jeder Tagesgast, Angehörige oder Betreuer hat natürlich die Möglichkeit, die uns trotz aller Sorgfältigkeit unterlaufenen Fehler oder Mängel möglichst bald zu nennen. Wir entschuldigen uns dann und sind dankbar dafür, dass man uns die Möglichkeit gibt, die Angelegenheit zu bearbeiten bzw. einen Schaden zu beseitigen. Zur Meldung von Kritik, aber auch zur Abgabe von Verbesserungsvorschlägen haben wir ein entsprechendes Formular entwickelt, wonach dann Kritik oder Vorschlag systematisch bearbeitet werden können. Im Eingangsbereich hängt ein entsprechender Einwurfkasten. Man kann sich aber auch direkt an unsere Mitarbeiterschaft wenden.“

TIPP: Diese Inhalte des „Konzeptes“ sind Anhaltspunkte. Für jede Einrichtung soll und muss individuell ein Konzept erstellt werden, dass die Ziele, Inhalte, Besonderheiten etc. der Tagespflege beschreibt. Sie finden sicherlich viele Tagespflegekonzepte im Internet. Machen Sie sich die Mühe, selbst Ihre inhaltlichen Pläne, Überlegungen, Gedanken etc. zu formulieren. Es wird Ihnen als Leitung einer Tagespflege später die Arbeit erleichtern.

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Inhaltliches Konzept

Schutzkonzept Aus den Erkenntnissen des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen ist die Pflicht zur Erstellung eines institutionellen Schutzkonzeptes auch für Träger in der Altenhilfe entstanden. Der Schutz der Patienten und Bewohner in der Pflege ist gleichermaßen Aufgabe und Pflicht des Trägers. Und es gibt noch eine weitere Dimension: Was Silvester 2015 in Köln und zwischenzeitlich in vielen anderen Städten auch stattgefunden hat und bekannt geworden ist, ist aber auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pflege leider seit vielen Jahren Realität und trauriger Alltag: Bedrängt oder begrabscht zu werden, eindeutige verbale oder körperliche Übergriffe zu erleben. Lange Zeit haben Pflegekräfte dazu geschwiegen, weil sie sich nicht getraut haben und die „Schuld“ und die Gründe bei sich gesucht haben. Ein Schutzkonzept sollte daher beide Dimensionen beinhalten: Übergriffe von Mitarbeitern auf Patienten. Übergriffe von Patienten auf Pflegeund Betreuungsmitarbeiter/innen. Die beiliegende Szenarienmatrix stellt die Vielzahl der verschiedenen Realitäten und sich daraus ergebenen Handlungsempfehlungen dar:

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Szenario 1 Übergriffe von Mitarbeitern auf Klienten-/ Patienten oder Mitarbeiter 8a KJHG

Besondere Beachtung Besonders Unterscheidung Nicht besonder Opfer ders schutzbe- schutzbedürftig dürftig Alle Bereiche möglich Innerhalb der Einrichtung/ Organisation AuflaufStandardisiertes verfahren Verfahren nach § 8a KJHG Vermutlich Gespräch von Mitarbeiter oder Kenntnis durch Klient als Zeuge oder Opfer mit Leitung Erste einfache Faktenklärung auf Aufgaben der Möglichkeit des Vorwurfes der EinrichtungsTag leitung Träger Absprache Einrichtungsleitung mit Geschäftsführung Weiteres Träger/ Geschäftsführung ist Herr Handeln extern des Verfahrens, evtl. arbeitsrechtliche Konsequenzen, Presseinformationen, Informationen an Behörden und Aufsichtsgremien Weiteres Handeln intern

Informationen an Einrichtungen und Mitarbeiter

Ggfls. Kündigung des Mitarbeiters

Ggfls. Strafanzeige

Tagespflege gut leiten

Szenario 2 Übergriffe von Patienten-/ Angehörige auf Mitarbeiter ohne

mit

Geronto-psychiatrische Einschränkungen Überwiegend Pflege

Szenario 3 Übergriffe von Angehörigen oder Dritte auf Klienten-/ Patienten 8a KJHG

Szenario 4 Übergriffe von Patienten auf Patienten ohne

mit

Besonders Geronto-psychiatrische Nicht besonders schutzbe- schutzbedürftig Einschränkungen dürftig Alle Bereiche möglich Überwiegend teil- und stationärer Pflegebereich

Standardisiertes Verfahren nach § 8a KJHG Gespräch von betroffenen Gespräch von Mitarbeiter als Gespräch von Mitarbeiter Mitarbeitern mit Leitung Zeuge mit Leitung oder Bewohner als Zeuge oder Bewohner als Opfer mit Leitung Erste einfache Faktenklärung Erste einfache Faktenklärung Erste einfache Faktenklärung auf Möglichkeit des Vorwurfes auf Möglichkeit des Vorwurfes auf Möglichkeit des Vorwurfes der Tag der Tag der Tag Absprache Einrichtungsleitung Absprache Einrichtungsleitung Absprache Einrichtungsleitung mit Geschäftsführung mit Geschäftsführung mit Geschäftsführung Gespräch Gespräch Leitung mit Angehörige Gespräch Gespräch Gespräch Leitung mit oder Dritte über das Fehlverhal- Leitung mit Leitung mit Leitung mit Angehörige Patient, ggfls. ten/ ggfls. Information an Angehörige Patient, ggfls. über das Angehörige staatliche Stellen über das Angehörige Fehlverhalten über das Fehlverhalten über das Fehlverhalten Fehlverhalten Leitung thematisiert im Mitarbei- Leitung thematisiert im Mitarbei- Leitung thematisiert im Mitarbeiterteam terteam terteam - Offener Umgang - Offener Umgang - Offener Umgang - Absprachen treffen - Absprachen treffen - Absprachen treffen - Schulung der Mitarbeiter - Schulung der Mitarbeiter - Schulung der Mitarbeiter Absprache Leitung mit Träger: Absprache Leitung mit Träger: ggfls. Kündigung des ggfls. Kündigung des PflegeverPflegevertrages, Ausschluss aus trages, Ausschluss aus MaßnahMaßnahme etc. me etc. Information von Träger an Mitarbeiter, evtl. Privatklage Abbildung 19: Übersichtsblatt Szenarienmatrix. Sexualisierte Gewalt und Übergriffe in der Pflege

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Tagespflege gut leiten

Personalkonzept in einer Tagespflege Wieviel Personal in einer Tagespflege vorhanden ist, deren Qualifikation und Stundenumfang ist das Resultat der Verhandlungen mit den Pflegekassen und findet sich in der abgeschlossenen Leistungs-, Qualitäts- und Vergütungsvereinbarung (LQV) wieder.

Personalplan lt. Strukturerhebungsbogen Da die Pflegekassen i.d.R. die Berechnungssystematik aus den stationären Verhandlungen einfach auf die Tagespflege übertragen haben, finden sich in den Antragsunterlagen folgende differenzierte Berufsgruppen: s. Antrag Hessen auf der Folgeseite (Beispiel für eine Tagespflege mit 24 Plätzen).

Personalplan lt. Tagespflegepraxis In der Praxis hat sich gezeigt, dass es wichtig ist, ein Team von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben, die zusammenarbeiten und die Gäste unterstützen je nach deren Hilfebedarf. Einzig Behandlungspflegeleistungen dürfen diese nur durch examinierte Pflegefachkräfte erbringen. „Jeder packt Gleichermaßen an“ kann eine sinnvolle Devise einer Tagespflegeleitung sein. Wenn darüber hinaus Mitarbeiter differenzierte Schwerpunkte im TagespflegeAlltag setzen (z.B. aufgrund ihrer Qualifikation oder ihrer Neigung), umso besser. Daher hat sich neben der Leitung das Berufsbild der „Alltagsbegleiter“ oder „Alltagshelfer“ in der Tagespflege etabliert, unabhängig von der Qualifikation der Mitarbeiter. Eine Gegenüberstellung des Systems aus der Pflegesatzvereinbarung und der Umsetzung als Alltagsbegleiter oder -helfer kann wie auf den folgenden Seiten dargestellt aussehen:

Auszubildende und Praktikanten Ein Wort noch zu Auszubildenden und Praktikanten. Wenn interessierte Praktikanten und junge Menschen als Auszubildende in die Tagespflege kommen, sollte meines Erachtens klar sein, dass diese entsprechende Anleitung und Begleitung in der Praxis benötigen.

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Personalkonzept in einer Tagespflege

Tariflich o. betriebl. vereinbarte Arbeitszeit/Woche

40,00

Stunden

Öffnungszeiten Stunden am Tag

8,00

Stunden

Öffnungstage in der Woche

5

Tage

Stellenplan / Zahl der Vollzeitbeschäftigten

1.

Leitung und Verwaltung (incl. Auszubildende)

Personalschlüssel gewichtet mit WoAz, ÖffZ, ÖffT

1 zu 25,00

1 zu 25,97

Zahl der Vollzeitbeschäftigten Maximal-stellen

aktuelle Stellen

0,92

prospektiv kalkulierte Stellen

1,00

Auszubildende (nachrichtlich) Pflege- und Betreuungsdienst

2.

Personalschlüssel lt. Rahmenvtr. Bis

0,00 1 zu 3,79

1 zu 3,94

5,19

0,00

5,25

Pflegefachkräfte

2,50

Pflegehilfskräfte

1,50

Mitarbeiter Betreuung

1,00

Qualitätsbeauftragte

0,25

Praktikanten Auszubildende (nachrichtlich)

1,00

Bundesfreiwilligendienst (nachrichtlich)

1,00

Mitarbeitende im freiwilligen sozialen Jahr (nachrichtlich)

Hauswirtschaftsdienst

1 zu 25,00

1 zu 25,97

0,92

0,00

1,20

Hauswirtschaftsleitung Küchendienst

0,50

Hausreinigungsdienst

0,50

Wäschereidienst

3.

0,20

Haustechnik/Hausmeisterdienst Auszubildende Praktikanten Bundesfreiwilligendienst (nachrichtlich) Mitarbeitende im freiwilligen sozialen Jahr (nachrichtlich)

4.

Sonstige Dienste Summen

0,00

7,45

Abbildung 20: Seite Stellenplan aus der Kalkulationsdatei der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen in Hessen

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Tagespflege gut leiten

1.

Beispiel Seniorentagespflege in Bayern mit 14 Plätzen PflegesatzVK Mitarbeiterteam/ Stellenplan vereinbarung Leitung 0,5 Leitung Erika Mustermann*

0,5 ex. AP/ *alle Namen PDL sind fiktiv

1,42

exam. Pflegefachkräfte

Erika Mustermann* Lisel Meier*

0,5 ex. AP 0,92 ex. AP

1,42

Alltagshelfer

Klara Schüssel* Thomas Müller*

0,71 0,71

0,44

Alltagshelfer

Britta Claus*

0,44

4. Küche

0,3

Alltagshelfer

Marlies Struhmann*

0,3

5. Hausmeister

0,15

Alltagshelfer

Jörg Schneider*

0,15

6. Verwaltung

0,25

Verwaltung

Dora Schmidt*

0,25

2. exam. Pflegefachkräfte Pflegehilfskräfte

3. Hauswirtschaft

Gesamt 4,48

Schwerpunkt Betreuung/Pflege Schwerpunkt Betreuung/Pflege Schwerpunkt Hauswirtschaft Schwerpunkt Küche Schwerpunkt Hausmeister (zzgl. Fahrdienst mit 0,6 VK)

4,48

** ohne zusätzliche Betreuungskraft nach § 43 b

Abbildung 21: Umschreibung des Personalplans lt. Pflegesatzvereinbarung auf einen Stellenplan. © Peter Wawrik

Eine entsprechende Praxisanleitung kann z.B. auch im Rahmen einer Kooperation mit dem ambulanten oder stationären Dienst erfolgen, wenn es einen Trägerverbund gibt.

Zusätzliche Betreuungskräfte nach § 43 b SGB XI Neben Personal gemäß Pflegesatzvereinbarung können in Tagespflegen zusätzliche Betreuungskräfte gem. § 43 b beschäftigt werden, die durch eine ergänzend vereinbarte Betreuungspauschale refinanziert werden.

71

Personalkonzept in einer Tagespflege

Aufgaben dieser zusätzlichen Betreuungskräfte können u.a. sein: –– Spaziergänge und Ausflüge, –– Kochen und Backen, –– Musizieren und Singen, –– Bewegungsübungen und Tanzen in der Gruppe, –– Besuche von kulturellen, sportlichen oder religiösen Veranstaltungen, –– Lesen und Vorlesen, –– Haustiere füttern, –– Malen und Basteln –– etc. Eine Vergütung für die zusätzlichen Betreuungsleistungen gibt es aber nur pro Anwesenheitstag eines anerkannten Tagespflegegastes. Daher ist das wirtschaftliche Risiko aufgrund häufiger kurzfristiger Ausfälle nicht gering. Die Rahmenbedingungen sind in den einzelnen Bundesländern verschieden. In vielen Bundesländern wird von einem Personalschlüssel von 1 : 20 ausgegangen. Die Erträge der zusätzlichen Betreuung und die Betreuungskosten müssen für zukünftige Pflegesatzverhandlungen oder Überprüfungen der Pflegekassen separat nachweisbar sein.

Fortbildung und Qualifikation Die Leitung einer Tagespflege benötigt genauso wie die Mitarbeiterschaft entsprechende Fort- und Weiterbildung. Daher ist auch für eine Tagespflege ein jährlicher Fortbildungsplan zu erstellen, der sowohl Pflichtschulungen (z.B. Brandschutz, Erste Hilfe, Datenschutz, Arbeitsschutzbestimmungen), wie auch pflegefachliche und qualitätssichernde Themen beinhaltet. Fachkenntnisse im Bereich der Geronto-Psychiatrie, der Demenz, aber auch umfassender Betreuungsangebote sind für die Mitarbeiterschaft einer Tagespflege sinnvoll.

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Tagespflege gut leiten

Personalmanagement Grundphilosophie In der Pflege lernen Leitungen und Mitarbeiter, die Patienten mit ihrer jeweiligen Lebensgeschichte zu achten. Ein hilfreicher Umsetzungsschritt dazu ist die Biografiearbeit, die in allen Pflegeeinrichtungen und -formen in verschiedenen Ausprägungen betrieben wird. Die Erkenntnis lautet doch, dass die Patienten oder Bewohner oder Kunden individuell sind und so auch in ihrer jeweiligen Hilfe- und Pflegebedürftigkeit zu achten sind. Übertragen wir diese m.E. richtige Wahrnehmung, die sich auch in den verschiedenen Qualitätsmanagementsystemen der Pflegedienste und Einrichtungen wiederfindet, auf die pflegenden und betreuenden Mitarbeiter, so bedeutet dies, dass in der Tagespflege täglich verschiedene Mitarbeiter mit jeweils unterschiedlichen Hintergründen, Ausbildungen, familiären Situationen, aktuellen Freuden oder Belastungen zusammenkommen. Frage an Sie als tätige Tagespflege-Leitung: Was wissen Sie als Leitung von Ihren Mitarbeitern? Haben Sie einen jeweils aktuellen Stellenplan mit Stundenumfang? Wissen Sie, wann Ihre Mitarbeiter Geburtstag haben? Wissen Sie, wo Ihre Mitarbeiter jeweils wohnen? Wer selbst pflegebedürftige Eltern oder Angehörige zu Hause hat? Wer gerade in Trennung lebt? Bei wem das Kind vielleicht eine schwierige Phase durchmacht? Und falls Sie als Tagespflegeleitung neu beginnen: Nehmen Sie sich die gerade beschriebenen Inhalte (wie viele andere) vor, zu beachten. Es wird Ihnen in Ihrer Arbeit helfen, Reaktionen der Mitarbeiter zu verstehen und besser einordnen zu können. Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: Es geht nicht darum, umfangreiche Dossiers von der Mitarbeiterschaft anzulegen. Sondern darum, die je eigenen Lebenssituationen der Mitarbeiter zu kennen, um auf diesem Hintergrund eine für alle Seiten zufriedenstellende und wertschätzende Arbeitssituation zu schaffen. Und zur Klarstellung vorab: Der Tagespflegebesucher kommt als „Gast“. Mit den Mitarbeitern besteht ein arbeitsrechtliches Dienstverhältnis mit gegenseitigen Rech-

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Personalmanagement

ten und Pflichten, die sich im Dienstplan und der Erbringung der betreuerischen Leistung widerspiegelt. Daher kann nicht aus diesem Buch abgeleitet werden, dass die beste Lösung ist, Mitarbeiter „in Watte“ zu packen und sich nur nach deren Wünschen und Befindlichkeiten zu richten.

BEISPIEL Ein Beispiel zum Verständnis: In einer Tagespflegeeinrichtung fiel der Leitung auf, dass eine teilzeitbeschäftigte Mitarbeiterin häufig und vermehrt jeweils einzelne Tage ausfiel. Eine kurze „Krankmeldung“ am jeweiligen Morgen erfolgte. Die Leitung nahm sich bei der nächsten Gelegenheit Zeit für ein Personalgespräch mit dieser Mitarbeiterin. Dort erfuhr sie, dass die Mitarbeiterin, die nach einer Trennung mit ihrem kleinen Kind allein lebt, morgens häufig nicht pünktlich zur Arbeit kommen kann, weil ihre Mutter, die zugesagt hatte, sich während der Arbeitszeit in der Tagespflege um das Kind zu kümmern, aber auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist, sich häufig verspätet bzw. die Anschlussverbindungen nicht pünktlich erreichen konnte. Nachdem die Thematik und Problematik deutlich wurde, vereinbarte die TP-Leitung mit der Mitarbeiterin eine neue Anfangszeit für die tägliche Arbeit. Dies war gut möglich, weil die Gäste einer Tagespflege morgens nach und nach in die Tagespflege kommen und nicht alle Mitarbeiter vollständig zur ersten Öffnungszeit anwesend sein müssen. Der Anteil der o.a. Krankentage ging schlagartig zurück. Nun werden Sie als Tagespflege-Leitung möglicherweise denken: Wieso sagt das die Mitarbeiterin nicht von sich aus? Gehen Sie als Leitung nicht davon aus, dass sich alle Mitarbeiter von sich aus „trauen“, persönliche Belastungen vorzutragen. Ein weiterer Effekt innerhalb der Mitarbeiterschaft der Tagespflege war, dass durch das Verhalten der Tagespflege-Leitung und die gemeinsam abgesprochene offene Kommunikation an alle Mitarbeiter bzgl. der Begründung und Erklärung, warum diese Mitarbeiterin ca. 30 Min. später kommen konnte, eine verbesserte und offene Kommunikation erreicht wurde.

74

Tagespflege gut leiten

Einleitung zum nächsten Themenblock: Fragen Sie sich manchmal, warum Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter so anders reagieren oder sich verhalten als Sie? Gibt es Mitarbeiter, die die Gäste „duzen“ und sich wundern, wenn Sie als Tagespflege-Leitung das nicht für angemessen halten? Haben Sie sich vielleicht auch an der Kasse bei Rewe oder Aldi oder Edeka gewundert, warum Sie von einer jüngeren Verkäuferin einfach geduzt werden? Die Antwort finden Sie im nachstehenden Schaubild. Achten Sie mal auf die Lokalradios in Deutschland: Wie werden Sie dort angesprochen? (Antwort: In der Regel mit „du“, weil die Zielgruppe der Lokalradios häufig Hörer im Alter von 14 - 49 Jahren sind.)

Vier Mitarbeiter-Generationen in der Tagespflege In Ihrer Tagespflege gibt es derzeit vier Generationen von Mitarbeitern (und Sie gehören als Tagespflege-Leitung auch zu einer): Die Generation der Boomer/Babyboomer (bis ca. 1965 geboren, heutige Mitarbeiter im Alter von ca. 52 – 65 Jahre) zeichnet sich noch durch ein starkes „Leben, um zu arbeiten“ aus. Eine hohe Pflichterfüllung gegenüber dem Arbeitgeber und den Tagespflegegästen erschwert dieser Mitarbeiterschaft auch mal nein zu sagen, wenn die Pflegedienstleitung wieder mal anfragt, für z.B. erkrankte Mitarbeiter einzuspringen oder Tagespflegegäste wiederholt Wünsche und Forderungen (z.B. auf persönliche Betreuung „nur durch diese Schwester“) äußern. Die Generation X (ca. 1965 – 1980 geboren, heutige Mitarbeiter im Alter von ca. 37 – 52 Jahre) lässt sich nicht allein von Geld motivieren, sondern will trotz Beruf weiterhin ein Privatleben führen. Als Stichwort dafür ist der Wunsch nach WorkLife-Balance bekannt. Hier besteht in der Praxis eine gewisse Bereitschaft, auch außerplanmäßig einzuspringen oder Zusatzaufgaben durchzuführen, aber nur in begrenztem Rahmen. Die Generation Y / Millennials (ca. 1980 – 1999 geboren, heutige Mitarbeiter zwischen 18 und 36 Jahre) sind die jüngeren Mitarbeiter in den Pflegeeinrichtungen. Man kann sie als die erste Generation beschreiben, die größtenteils in einem Umfeld von Internet und mobiler Kommunikation aufgewachsen ist. Anstelle von Status rücken die Freude an der Arbeit sowie die Sinnsuche ins Zentrum. Mehr Freiräume und die

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Personalmanagement

Name

Baby-Boomer ca. 1946 - 1964 geb.

Generation X ca. 1965 - 1979 geb.

Generation Y/Millennials ca. 1980 - 2000 geb.

„die geliebte Generation“

„die verlorene Generation“

„die vernetzte Generation“

in optimistischen und positiven Zeiten aufgewachsen.

unabhängig und selbständig aufgewachsen. „Schlüsselkinder“.

fürsorgliche Eltern, überbehütete Gesellschaft.

Grundhaltung

Leben um zu arbeiten. Pflichterfüllung. Können schlecht „Nein“ sagen.

Work-Life-Balance. Gewisse Bereitschaft, einzuspringen aber nur im begrenzten Rahmen. Wenig Überstunden.

Life-Balance. Gewisse Bereitschaft, einzuspringen aber nur im begrenzten Rahmen. Wenig Überstunden.

Dienstplan

Patient soll gut versorgt sein. Patient soll gut versorgt sein. Dienstplanung sollte verläss- Dienstplanung soll verlässlich sein. lich sein.

„Morgen früh habe ich erst noch einen Friseurtermin. Dann kann ich kommen.“

Sprache

Sie/Ihr/Du

Sie/Ihr/Du

Sie/Ihr/Du

- Anpassungsfähig - selbstverständlicher Umgang mit Technologien - Unabhängig - Kreativ - Auf Karriere konzentriert - Wunsch nach Abwechselung - Ungeduldig - wenig bereit, für die Arbeit Opfer zu bringen

- Kollektives Handeln - Optimismus - Hartnäckigkeit - Fähigkeit zum Multitasking - PC- und IT erfahren - Unsicher im Umgang mit schwierigen Personen - Bedarf an Supervision und Struktur

Kontext

Vorteile im - Dienstleistungsorientiert Arbeitsleben - U  mtriebig - Offen für Zusatzarbeiten - Beziehungsbegabt - Wunsch, zu gefallen - Teamarbeiter - auf Arbeit konzentriert

global denkende Generation, deren Lebensweise multikulErste Berufserfahrungen in turell geprägt ist Zeiten von Rezession und Neustrukturierung und Organisation Erfahrung: Ein sicherer Arbeitsplatz existiert nicht.

Nachteile im wirtschaftliches Denken Arbeitsleben ist nicht selbstverständlich - Fühlt sich unwohl bei Konflikten - Reagiert empfindlich auf Kritik Führen Anordnung wird umgesetzt Anordnung muss Sinn machen. Abbildung 22

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Wenn Sinn erkannt ist, hohes Engagement. Freiraum wird gefordert.

Tagespflege gut leiten

Generation Z ca. 2000 - 2015 geb. heutige Auszubildende selbstbewusster technikaffiner

klar definierte Strukturen im Job. Geregelte Arbeitszeiten.

„Dienst ist Dienst“ und „Frei ist Frei“ Sie/Ihr/Du Erwartungen: Klar geregelte Strukturen im Job. unbefristete Arbeitsverträge. geregelte Arbeitszeiten

Sinn hat einen hohen Wert. Freiraum wird gefordert.

Möglichkeit zur Selbstgestaltung sowie mehr Zeit für Familie und Freizeit sind zentrale Forderungen der Generation Y: Sie will nicht mehr dem Beruf alles unterordnen, sondern fordert eine Balance zwischen Beruf und Freizeit, der sich z.T. in Balance zwischen Freizeit und Beruf ändert. Andererseits besteht hier Interesse und zusätzliches Engagement, wenn der Sinn und die Wertigkeit der zusätzlichen Anfrage erkennbar sind. Die nachfolgende Generation Z (heutige Auszubildende) ist wieder anders zu verstehen: Sie wollen und fordern geregelte Arbeitszeiten, unbefristete Verträge und klar definierte Strukturen im Job. Auch hier haben der Sinn und die Wertigkeit der Tätigkeit einen hohen Stellenwert. Waren die Baby-Boomer noch von der (z.T. lebenslangen) Loyalität einem Arbeitgeber gegenüber geprägt, so nimmt dieses Verhalten von Generation zu Generation ab. Generation Y und Z engagieren sich z.B. 2 – 5 Jahre bei einem Träger und wechseln dann, um andere Erfahrungen zu machen (oder mal eine ganz andere Tätigkeit). Für Tagespflege-Leitungskräfte aus der Baby-Boomer-Generation ist es daher auch hilfreich, dies zu verstehen, um nicht jede Kündigung eines Mitarbeiters als persönlichen Vorwurf des schlechten Leitungsverhaltens zu interpretieren (außer, genau dieser wäre als Kündigungsgrund auch genannt worden). Reale Aussage vor einigen Wochen von einer jungen Mitarbeiterin (Y), die gebeten wurde, kurzfristig am nächsten Morgen auszuhelfen, weil eine Kollegin erkrankt ist: „Morgen früh habe ich erst noch einen Friseurtermin. Danach kann ich kommen.“ Bildlich kann folgende Darstellung die vier Mitarbeitergenerationen darstellen:

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Personalmanagement

Frage an Sie als Tagespflegeleitung: Welche Mitarbeiter fragen Sie eher an, wenn jemand zusätzlich einspringen muss? Und von wem erhalten Sie eher eine Zusage ohne große Gegenwehr? Eher von denen, die aus der Generation Boomer und X stammen? Die Erwartungen der Mitarbeiter sind auch durch Mitarbeiterbefragungen belegt, die viele Träger und Pflegedienste regelmäßig im Rahmen ihres Qualitätsmanagements durchführen: Die Vision des Trägers und die Ziele der Einrichtung zu kennen, eine offene und verbindliche Leitung in ihrer Kommunikation und Entscheidung, ein fairer Umgang miteinander, eine verlässliche und planbare Dienstplanung, keine oder wenige Überstunden, kein „aus dem frei holen“ und erst recht nicht aus dem Urlaub. Weiterhin eine fachliche und persönliche Unterstützung durch die Leitung und den Träger.

Lebensphasenorientiertes Personalmanagement Für ein besseres Verständnis in Ihrer Personalführung und dem Wissen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen „Generationen“ kommen und entsprechend verschiedene Lebensziele, Erwartungen, Vorstellungen haben und für eine differenzierte Wahrnehmung der Mitarbeiterschaft kann das Konzept „Lebensphasenorientierte Personalpolitik“ – erstellt und entwickelt von Frau Prof. Dr. Rump, Institut für Beschäftigung und Employability, Ludwigshafen Ihnen als TP-Leitung in der Praxis helfen: (Weiterführende Literatur am Ende des Buches) Sie sieht in der alternden Belegschaft, dem Fachkräfteengpass, der wachsenden Bedeutung des Faktors „Wissen“ und den unterschiedlichen Generationen die vier Hauptfelder, die für Arbeitgeber ein Umdenken in der betrieblichen Personalpolitik notwendig machen. Für die betriebliche Personalpolitik mit dem Wissen um die Charakteristika der unterschiedlichen Generationen, den verschiedenen Lebensstilen und -erwartungen empfiehlt sie daher Arbeitgebern, sich an der beruflichen und privaten Lebenssituation der Mitarbeiter zu orientieren und diese in das Unternehmensverständnis mit einzubauen, um das gesamte noch vorhandene Erwerbspotenzial ausschöpfen zu können. Als Definition und Ziele einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik eines Unternehmens mit Blick für die Zukunft formuliert sie:

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Tagespflege gut leiten

„Unter Berücksichtigung der einzelnen Lebensphasen, die durch unterschiedliche private und berufliche Hintergründe gekennzeichnet sind, fokussiert eine lebensphasenorientierte Personalpolitik –– die Entwicklung und Erhaltung der nachhaltigen Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit aller Mitarbeiter, –– die Vereinbarkeit von Lebens- und Berufssituationen sowie –– den Umgang mit den Demografieeffekten durch eine altersgerechte Personalpolitik.

Alternde Belegschaften

Fachkräfteengpässe

Wachsende· Bedeutung des Faktors „Wissen“

Unterschiedliche Generationen, Lebensstil-Typologien und Wertmuster am Arbeitsplatz

Orientierung an der beruflichen und privaten Lebenssituation der Beschäftigten

Ausschöpfung des gesamten Erwerbspersonenpotenzials Ältere

Frauen …

Voraussetzung

Abbildung 23: Konsequenzen für die betriebliche Personalpolitik

Mitarbeiter XY

Reife/Plateau Sachbearbelter/-ln bzw. Rererent/-ln XY befindet sich in der betrieblichen und/oder beruflichen Reifephase Elternschaft Elternpflichten kleiner sowie schulpflichtiger Kinder Pflege eine bevorstehende Pflegeverantwortung kündigt sich an

Herausforderung: • Wissenserhalt, • Erhalt der Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit, • vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege. Abbildung 24: Umsetzung der lebensphasenorientierten Personalpolitik Folie 1

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Personalmanagement

Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung und des zukünftigen „war for talents“ ist es Ziel einer lebensphasenorientierten Personalpolitik unter Verwendung lebensphasenorientierter Maßnahmen –– die Mitarbeiter langfristig an das Unternehmen zu binden und –– gleichzeitig die Arbeitgeberattraktivität für potenzielle Mitarbeiter zu erhöhen.“ An den beiliegenden Folien von ihr kann die Umsetzung am Beispiel des Mitarbeiters XY beschrieben werden: Der Mitarbeiter xy befindet sich z.B. als Sachbearbeiter (oder z.B. Pflegekraft?) in der betrieblichen und beruflichen Reifephase (er hat also schon die ersten Berufsjahre erfahren), hat kleine oder schulpflichtige Kinder und Eltern, die selbst altersbedingt in der nächsten Zeit Hilfe- und Unterstützungsbedarf haben. Was sind die Herausforderungen nicht nur für den Mitarbeiter, sondern für den Arbeitgeber? a) den Erhalt und die Weiterentwicklung des (Fach)wissens, b) der Erhalt der Leistungs- und Beschäftigungsfähigkeit und c) die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege der Angehörigen mit zu unterstützen. Wie kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer unterstützen? Für die Lebenssituation „Elternschaft“ und „Pflege“ (zukünftige Unterstützungssituation der eigenen Eltern) schlägt das Konzept in den Handlungsfeldern „Personalentwicklung“ und „beruflicher Werdegang“ entsprechenden Handlungsmöglichkeiten für den Arbeitgeber wie z.B. ein Weiterbildungsangebot oder ein Coaching zur Vereinbarung von Familie und Beruf vor: Für die Tagespflege-Leitung bedeutet dies, für zukünftige Personal- und Arbeitsplanungen mit diesem Mitarbeiter XY die Vereinbarkeit der privaten/familiären Situation und die berufliche Planung zu beachten, da ansonsten eher Negativentwicklungen für den Betrieb entstehen können. Konkrete Schritte können daher wie folgt abgeleitet werden:

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Tagespflege gut leiten

Umsetzungsschritte Im Handlungsfeld „Anreiz- und Motivationssysteme“ könnte der Arbeitgeber z.B. mit dem Mitarbeiter eine Erfolgsbeteiligung nach Zielerreichung vereinbaren oder im

Handlungsfelder Mitarbeitergewinnung Personalentwicklung

Berufliche Werdegänge

Elternschaft –

Elternschaft –

Weiterbildung in Teilzeit für Mütter/Väter

Weiterbildung in Teilzeit für pflegende Angehörige

Coaching durch interne oder externe Fachkräfte Perspektiven für eine alternative berufliche Lebensplanung

Coaching durch interne oder externe Fachkräfte Perspektiven für eine alternative berufliche Lebensplanung

aufzeigen (z.B. Unterstützung bei der Suche eines neuen

aufzeigen (z.B. Unterstützung bei der Suche eines neuen

Tätigkeitsbereiches innerhalb des Unternehmens)

Tätigkeitsbereiches innerhalb des Unternehmens)

Berücksichtigung der Möglichkeit eines Downward Movement

Berücksichtigung der Möglichkeit eines Downward Movement

Abbildung 25: Umsetzung der lebensphasenorientierten Personalpolitik Folie 2

Handlungsfelder Anreiz- und Motivationssysteme

Unternehmensservices

Elternschaft Cafeteriamodell mit materiellen und immateriellen Komponenten

Elternschaft Cafeteriamodell mit materiellen und immateriellen Komponenten

Materiell: z.B. Erfolgsbeteiligung Immateriell: z.B. Kinderbetreuung (auch in den Schulferien) Eltern-Kind-Zimmer, Kooperation mit der Caritas oder anderen externen Dienstleistern, Informationsbroschüren

Materiell: z.B. Erfolgsbeteiligung Immateriell: z.B. Gesundheitsvorsorge Individuelle Beratung und Hilfestellung, Notfallplan (Was ist konkret während der ersten Tage und Wochen zu tun?), Internetlinksammlungen, Infobroschüren, Kooperation mit Beratungsstellen, Krankenkassen und freigemeinnützigen Trägern

Abbildung 26: Umsetzung der lebensphasenorientierten Personalpolitik Folie 3

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Personalmanagement

Handlungsfelder Führung

Unternehmenskultur

Phasenübergreifende Instrumente Vorgesetztenbeurteilung hinsichtlich der Umsetzung der lebensphasenorientierten Personalpolitik Regelmäßige Mitarbeitergespräche (auch bei Austritt und Wiedereinstieg) Sensibilisierung von Management, Arbeitnehmervertretung und Belegschaft über Interviews, Kulturtage, Seminare, Betriebsfeste, Beiträge in Mitarbeiterzeitungen, Pressemitteilungen im Internet

Beteiligung der Beschäftigten an der Definition des neuen Leitbildes Angebot differenzierter Arbeitsmodelle Familien/- Vereinbarungsgerechte Besprechungstermine Gesundheitsför- Prävention, Therapie, Kuration, Früherkennung derung Erstellung von individuellen Gesundheits- und Leistungsprofilen mit Hilfe von Organisation

Kommunikation Sonstiges

Gesundheitsscores in Absprache mit den Beschäftigten Interne Kommunikation (Mitarbeiterfeste, E-Mail, Intranet, Broschüren etc.) Externe Kommunikation (Internet, Broschüren, Anzeigen etc.) Wissensmanagement (Generationenübergreifender Wissenstransfer, Dokumentation des Erfahrungswissens über Lessons-Learned etc.) Kooperation mit anderen Unternehmen aus der Region

Abbildung 27: Umsetzung der lebensphasenorientierten Personalpolitik Folie 4

Handlungsfeld „Unternehmensservice“ eine individuelle Beratung und Hilfestellung im Pflegefall der Eltern anbieten. Für das gesamte Unternehmen gibt es weitere Handlungsfelder, für die phasenübergreifende Instrumente für die gesamte Mitarbeiterschaft gelten können wie z.B. die interne und externe Kommunikation über Angebote und Hilfestellungen des Arbeitgebers für seine Mitarbeiterschaft. Wie verankert man dieses Modell in die tägliche Arbeit? Dazu ein 10 Punkte Plan von Prof. Dr. Rump zur Einführung der Lebensphasenorientierten Personalpolitik: 1. Verankern Sie die Lebensphasenorientierung auf der obersten Leitungsebene Ihres Unternehmens. Machen Sie die lebensphasenorientierte Unternehmens- und Personalpolitik zur „Chefsache“ und leben Sie die Ansätze „von oben nach unten“ vor.

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Tagespflege gut leiten

2. Zeigen Sie Kosten und Nutzen auf und integrieren Sie die Ansätze in den Bereichen Steuerung und Erfolgsmessung. Versuchen Sie das Konzept der lebensphasenorientierten Personalpolitik in das bestehende Controllingsystem Ihres Unternehmens zu integrieren. Z.B. in die Balanced Scorecard, wenn sie vorhanden ist. Gehen Sie offen mit möglichen finanziellen Hürden um und suche Sie nach alternativen Lösungen. 3. Verfolgen Sie eine ganzheitliche, integrative Herangehensweise. Fokussieren Sie alle genannten Handlungsfelder und wählen Sie die für Ihr Unternehmen passenden Gestaltungsansätze. 4. Sensibilisieren Sie die Führungskräfte. Machen Sie sich bewusst, dass nicht selten gut gemeinte und mit hohem Aufwand implementierte Ansätze ausschließlich am Widerstand von Führungskräften scheitern. 5. Bevorzugen Sie flexible Lösungen und pragmatische Handlungsansätze. In der Regel fällt die Überzeugungsarbeit leichter, wenn die praktische Umsetzbarkeit für alle Beteiligten klar ersichtlich und leicht zu realisieren ist. 6. Stellen Sie insbesondere kostenneutrale und kostengünstige Maßnahmen in den Vordergrund. Vorbehalte bezüglich kostspieliger Maßnahmen, die gerade für kleine und mittelständige Unternehmen kaum zu realisieren sind, lassen sich durch entsprechende kostenneutrale bzw. kostengünstige Gegenbeispiele entkräften. 7. Informieren Sie umfassend über die Möglichkeiten und zeigen Sie sich kreativ in Bezug auf neue Wege. Nutzen Sie gute Beispiele aus anderen Unternehmen, um neue Ansätze für Ihre Belegschaft zu entwickeln und geben Sie ausschließlich fundierte Informationen über tatsächlich umsetzbare Maßnahmen weiter. 8. Seien Sie auf alle „Killer-Argumente“ vorbereitet. Setzen Sie sich bereits im Vorfeld mit möglichen Hindernissen und Hemmnissen auseinander und richten Sie Ihre Kommunikation darauf aus.

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Personalmanagement

9. Führen Sie kontinuierliche Mitarbeiterbefragungen durch. Nur wer die aktuellen Problemstellungen und Wünsche kennt, kann bedarfsgerecht planen und effektive, passgenaue Maßnahmen umsetzen. 10. Betreiben Sie intern eine offene Informationspolitik und extern eine progressive Öffentlichkeitsarbeit. Ist das Unternehmen in der Öffentlichkeit erst einmal für seine Lebensphasenorientierung bekannt, ist es aber auch schwieriger, „das Rad zurückzudrehen“. Aus: Der 10 Punkte Plan einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik. Prof. Dr. Jutta Rump. Institut für Beschäftigung und Employability. Ludwigshafen 2010. Diese 10 Punkte sind eigentlich an die Geschäftsführungsebene gerichtet. Optimal wäre es, Sie würden mit dieser Idee offene Ohren bei Ihrer Geschäftsführung finden, und dieses Modell würde im ganzen Unternehmen verankert werden. Sollte dies nicht gewollt sein, haben sie trotzdem die Möglichkeit, als Leitung in Ihrer Tagespflege im Rahmen Ihres operativen Personalmanagements das Modell dieser Lebensphasenorientierung anzuwenden.

Betriebswirtschaftlicher Nutzen • Bindung von Mitarbeitern (+14%). • Erhöhung von Mitarbeitermotivation und Arbeitsproduktivität (+17%). • Steigerung der Kundenbindung (+12%). • Förderung von Beschäftigungsfähigkeit. • Realisierung von Einsparungspotenzialen (Wiederbeschaffungskosten, Überbrückungskosten ...) (abhängig vom Arbeitgeber). • Reduktion von Ausfallzeiten (-3 Tage), des Krankenstands (-12%) und der Fluktuationsrate (-16%). • Steigerung der Attraktivität des Arbeitgebers auf dem Arbeitsmarkt (+26%). • Imageverbesserung (+38%). • Unterstützung in Veränderungsprozessen (Veränderungen benötigen Mitarbeiter/innen, die ein hohes Maß an Loyalität haben). (% = im Vergleich zu nicht familienbewussten Unternehmen; Quelle FFP, 2009)

Abbildung 28: Betriebswirtschaftlicher Nutzen

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Tagespflege gut leiten

Ich kann Ihnen nur empfehlen: Versuchen Sie es! Es lohnt sich! Benötigen Sie noch Argumente für Ihre Geschäftsführung? Bitte sehr: Ergebnisse aus Vergleichs-Untersuchungen in Betrieben mit und ohne eine Lebensphasenorientierte Personalpolitik: Das Institut für Beschäftigung und Employability hat in einer Untersuchung zusammengefasst, dass das Konzept der lebensphasenorientierten Personalpolitik und eine stärkere Orientierung auf die berufliche und private Lebenssituation der Mitarbeiter sich in vielen Punkten positiv für das Unternehmen auswirken. Allein schon die in der Untersuchung festgestellte Reduzierung des Krankenstandes um -12 Prozent oder die Erhöhung der Mitarbeitermotivation und Arbeitsproduktivität um 17 Prozent sprechen für sich und bedeuten auch für Ihre Tagespflege motiviertere Mitarbeiter. Weitere Perspektiven und Entwicklungen zu diesem Modell: Seit 2016 wird dieses Modell als „Lebensphasenorientierte Personalpolitik 4.0“ weiterentwickelt. Die Kernbotschaft und Überschrift lautet: „Werteorientierte Gestaltung einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik“ und greift besonders die Grundhaltungen der Generation Y und Z auf. (Weiterführende Literatur am Ende des Buches)

Die zentrale Aufgabe einer Leitung: Leiten und Führen Die nachstehenden drei Führungsstile basieren auf den drei „reinen“ (d.h. idealtypischen) Formen der Herrschaft, die Max Weber (1864 – 1920) formuliert hatte (Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft, Kapitel III, Die Typen der Herrschaft, 1922). Weber hatte sich die Grundfrage gestellt: „Warum lassen sich Menschen beherrschen?“ Anhand der drei Gründe, die er erkannte, formulierte er drei Formen der Herrschaft: 1. Traditionale oder patrimoniale Herrschaft: Diese beruht auf dem Alltagsglauben an die geltenden Traditionen und der Legitimität der durch sie Berufenen. 2. Charismatische Herrschaft: Diese beruht auf dem Glauben an die Heiligkeit oder Heldenkraft einer Person und der durch sie geschaffenen Ordnung.

85

Personalmanagement

3. Bürokratische oder rationale Herrschaft: Diese beruht auf dem Glauben an die Legalität gesetzter Ordnungen (Gesetze, Regeln, Zuständigkeiten). Die Führungslehre hatte diese Grundformen aufgegriffen, hinsichtlich der Führung in Unternehmen und Organisationen modifiziert und drei grundlegende Führungsstile definiert: Formen Traditionale oder patrimoniale Herrschaft Verändert: autokratischer/ patriarchalischer Führungsstil Charismatische Herrschaft Verändert: Charismatischer Führungsstil Bürokratische oder rationale Herrschaft Verändert: Bürokratischer Führungsstil

Grundlagen Diese beruht auf dem Alltagsglauben an die geltenden Traditionen und der Legitimität der durch sie Berufenen.

Bedeutung · unumschränkte Alleinherrschaft · Mitarbeiter werden an Entscheidungen nicht beteiligt · streng hierarchisch

· unbedingter Gehorsam und Disziplin · starke persönliche Ausstrahlung Diese beruht auf dem Glauben an die Heiligkeit oder Helden· in Krisenzeiten kann die charismatikraft einer Person und der durch sche Führung Zuversicht vermitteln sie geschaffenen Ordnung. und Dinge nach vorne bringen · Der Führungsanspruch leitet sich aus Diese beruht auf dem Glauben den bürokratischen Regeln ab. Die an die Legalität gesetzter Funktion ist nicht an eine Person geOrdnungen (Gesetze, Regeln, bunden, sondern auf Zeit verliehen Zuständigkeiten). und übertragbar.

Heute kennen wir etwas andere Begriffe: autoritärer, kooperativer und laissez-fairer Führungsstil. Diese drei Führungsstile gehen auf Kurt Lewin, den Begründer der modernen Sozialpsychologie und dessen empirische Untersuchungen zurück. Lewin untersuchte mit seinen Mitarbeitern in den Jahren 1937 und 1938 anhand von Jungengruppen die Wirkung verschiedener Führungsstile auf die Gruppenatmosphäre: Produktivität, Zufriedenheit, Gruppenzusammenhalt und Effizienz (Lück, Helmut E.: Kurt Lewin, Weinheim, 1996, S. 98).

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Tagespflege gut leiten

Autoritärer Führungsstil

Kooperativer Führungsstil

Laissez-fairer Führungsstil

Klare Trennung: Vorgesetzter entscheidet und kontrolliert; Mitarbeiter führt aus.

Folge/ Vor- und Nachteile + Ergebnisorientiert - Distanziertes Verhältnis zum Vorgesetzten und Betrieb + Besseres Verständnis über die Zusammenhänge, höhere Motivation bei den Mitarbeitern

Mitarbeiter werden in den Entscheidungsprozess mit eingebunden, Delegation ist möglich. Fremdkontrolle wird (teilweise) durch Eigenkontrolle ersetzt. Mitarbeiter haben volle Freiheit. - Entscheidungs- und ErgebnisprozesEntscheidung und Kontrolle liegt se können schwierig werden. bei der Gruppe

Vor- und Nachteile der drei Führungsstile können wie folgt beschrieben werden: Autoritärer Führungsstil Vorteile Schnelle Handlungsfähigkeit. In Krisensituationen ist es wichtig, schnelle Entscheidungen zu treffen. Die Verantwortung ist klar.

Nachteile Die Mitarbeiter werden demotiviert und sehen keine Notwendigkeit, sich eigene Gedanken zu machen und selbst initiativ zu werden. Der Vorgesetzte wird leicht überfordert mit der Aufgabe, alles selbst entscheiden zu müssen. Fehler oder falsche Einschätzungen können die Folge sein. Wenn er mal nicht da ist, geht die Arbeit nicht weiter.

Laissez-fairer Führungsstil Vorteile Da die Mitarbeiter selbstbestimmt mit einem großen Spielraum handeln, kann sich das motivierend auswirken und die Mitarbeiter können ihre persönlichen Stärken einbringen.

Nachteile Nicht jeder Mitarbeiter kann mit dem hohen Maß an Freiheit umgehen. Ohne die ordnende Hand des Vorgesetzten tritt leicht Desorientierung auf.

Kooperativer Führungsstil Vorteile Die Motivation der Mitarbeiter wird gefördert, weil die Ideen und Vorschläge der Mitarbeiter ernst genommen werden. Der Vorgesetzte wird entlastet. Das Arbeitsklima ist angenehm und fördert gute Ergebnisse.

Nachteile Es besteht die Gefahr, dass es zu keinen klaren Entscheidungen kommt. In seinem Bemühen, es allen recht zu machten, kann sich der Vorgesetzte im Ernstfall nicht durchsetzen. Darunter kann die Disziplin leiden, notwendige Entscheidungen können auf die lange Bank geschoben werden.

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Welcher ist der richtige Führungsstil? Viele von Ihnen mögen jetzt sagen: „Das ist doch klar: der kooperative Führungsstil ist der richtige!“ Aber so einfach ist das leider nicht. Für Routinearbeiten insbesondere unter Zeitdruck hat die direktive Führung sehr wohl ihre Berechtigung – und zwar nicht nur im Militärischen. Denken Sie nur mal an einen Betriebsunfall: Feuer in der Küche der Tagespflege, vielleicht sogar Verletzte: in solchen Fällen ist schnelles Handeln gefragt, es gibt vielleicht genaue Vorschriften, wie zu verfahren ist: Notabschaltung des Herdes und der Sicherungen insgesamt, Anruf bei der Feuerwehr, Evakuierung aller Tagespflegegäste, Krankentransport: all das wird im Rahmen Ihrer Brandschutzplanung beschrieben und sollte als Routine eingeübt sein und muss im Notfall 100 Prozent funktionieren. Hier müssen Sie als Leitung direktiv führen – und das ist gut so. Für lange Diskussionen und tolle neue Ideen ist dann keine Zeit. Bei kreativen Arbeiten oder individueller Hilfe für die Tagespflegegäste hingegen ist die kooperative Führung sinnvoll. Da sind meist situative Anpassungen notwendig. Arbeiten können nicht bis ins Kleinste vorausgeplant werden. Hohe Selbständigkeit der handelnden Mitarbeiter ist gefragt. Welches ist also der richtige Führungsstil? Viele von Ihnen mögen jetzt sagen: „Alle drei? Geht doch nicht!“ Und nun? Die heutige Betriebswirtschaftslehre tendiert eher zum demokratischen oder kooperativen oder partnerschaftlichen Führungsstil, wobei hier auch das Aufgabengebiet mit in die Betrachtung eingezogen werden muss. Z. B. ist eine demokratische Führung während eines Feuerwehreinsatzes oder bei einem Schlaganfall eines Tagespflegegastes wenig hilfreich. Viele verschiedene Begriffe, mit Vor- und Nachteilen. Spontan würden Sie nun vermutlich als Tagespflege-Leitung zur kooperativen Führung tendieren, weil sie die meisten Vorteile aufweist.

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Neueren Überlegungen zur Folge ist aber auch ein demokratischer (oder kooperativer) Führungsstil nicht als das Optimum zu bezeichnen. Vielmehr tendiert man heute zur sogenannten situativen Führung, nach der der optimale Führungsstil von der jeweiligen Situation abhängt. Wichtig ist für die Tagespflege-Leitung das Wissen über die verschiedenen Führungsstile und deren Auswirkungen bei der Mitarbeiterschaft.

ZUSAMMENFASSUNG Welches ist also nun der zeitgemäße richtige Führungsstil? Bei einer Führungskraft im Pflegebereich sollte grundsätzlich als Basis der kooperative / partnerschaftliche/partizipative Führungsstil vorherrschen. Aber mit dem Wissen über die verschiedenen Vor- und Nachteile und den täglich sich z.T. ändernden Situationen kann und muss die Tagespflege-Leitung auch bereit sein und den Mut haben, direktiv Entscheidungen zu treffen (z.B. bei einer Evakuierung oder auch einer Personal-Entlassung).

FAZIT: Die situative Führung auf der Basis des partnerschaftlichen/kooperativen/partizipativen Führungsstils ist für eine Tagespflege-Leitung sicherlich der richtige und zeitgemäße Ansatz.

Was bedeutet dies für Ihre Praxis? Eine kooperativ führende Leitung bezieht seine Mitarbeiterschaft in Entscheidungsprozesse z.B. im Rahmen der Teamsitzungen mit ein. Diskussionen um die besten Lösungen sind nicht nur erlaubt, sondern erwünscht. Die Leitung gibt aber auch den Rahmen und die Zeit dafür vor! Die kooperative Führungskultur gibt den Mitarbeitern möglichst große Freiheiten und Entscheidungskompetenzen. Bei kooperativer Führung erläutert die Leitung Vision, Strategie und Ziele der Einrichtung und der Arbeit. Sie ist offen für Ideen und lässt sich kritisch hinterfragen. Sie erläutert und erklärt, rechtfertigt sich aber nicht für notwendige Entscheidungen.

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Führungsstile – Führungsverhalten – Führungsinstrumente: Kennen Sie den Spruch: „Der Fisch stinkt vom Kopf her?“ Gemeint ist damit, dass eine Einrichtung, ein Unternehmen so gut wie seine Führung ist. Wenn es im Unternehmen nicht gut läuft, die Stimmung mies ist, Mitarbeiter unzufrieden sind, kann es viele verschiedene Gründe dafür geben. Einer davon kann aber auch sein, dass die Leitung unklar, sprunghaft, cholerisch o.a. ist. Welche Eigenschaften sollten heutige Führungskräfte besitzen, damit sie ihre Einrichtung gut weiterführen? Für mich sind es acht Faktoren, eigentlich sogar Haltungen: 1. Entscheidungsbereitschaft: Eine Leitungskraft wird vom Träger eingestellt, um eine Einrichtung zu führen. Dazu gehören auch notwendige Entscheidungen, die eine Leitung täglich vielfach treffen muss: Warum soll gemäß Dienstplan Mitarbeiter A im Frühdienst und Mitarbeiter B im Spätdienst arbeiten, warum wird das gemeinsame Frühstück in der Tagespflege von 8.45 h auf 9.00 h verschoben, warum wird für die nächste Woche ein Ausflug zum Schützenfest geplant … Eine Leitung, die sich vor Entscheidungen drückt oder diese auszusitzen versucht, hat meines Erachtens dringenden Verbesserungsbedarf. 2. Transparenz Eine Leitungskraft muss sich für die Entscheidungen gegenüber den Mitarbeitern nicht rechtfertigen. Sie muss aber die Entscheidungen erklären und kommunizieren können. „Ich habe das so entschieden“ ist für die Mitarbeiterschaft keine befriedigende Aussage. „Ich habe so entschieden, weil …“ macht für die Mitarbeiter die Begründung nachvollziehbar. Ob die Mitarbeiter die Entscheidung positiv bewerten, ist eine andere Sache. Aber die Leitung hat ihr Verhalten und ihre Entscheidungen transparent dargestellt. 3. Ehrlichkeit Eine Führungskraft führt. Mit sich selbst als Person. Wenn eine Leitung mit sich und anderen unehrlich ist und/oder versucht, es allen recht zu machen, kann sie nicht mehr ehrlich bleiben. Noch schlimmer ist, wenn Mitarbeiter die Leitung beim „Lügen“ ertappen. Dann ist die Leitung „unten durch“. 4. Offenheit Es gibt täglich neue Situationen, die die Mitarbeiter (und auch die Leitung) noch nicht kannten. Erfahrungen und Vergleichsmuster fehlen. Eine Offenheit für al-

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les Neue, aber auch neue Ideen von den Tagespflegegästen und/oder den Mitarbeitern ist eine wichtige Grundhaltung, die es ermöglicht, dass sich Einrichtungen wie Tagespflegen weiterentwickeln. 5. Sichtweise „Ist das Glas halb voll oder halb leer?“ Sie kennen diese Frage. Sie verdeutlicht, mit welcher Grundhaltung und Lebenseinstellung Sie unterwegs sind. In die Tagespflege kommen Gäste mit Pflegebedürftigkeiten, viele auch mit Demenz. Dies ist häufig belastend. Zusätzlich gibt es auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die scheinbar mehr ihre Rechte als ihre Pflichten sehen und diese einfordern. Für eine Tagespflege-Leitung (und grundsätzlich jede Führungskraft) ist meines Erachtens trotz belastender externer oder interner Faktoren eine positive Grundhaltung für das Führungsverständnis wichtig. „Das Glas ist halb voll.“ 6. Delegation „Ich muss alles selber machen. Dabei habe ich so viel zu tun. Aber die Mitarbeiter machen es nicht so, wie ich es will. Wenn der Tag doch mehr Stunden hätte …“ Kennen Sie auch solche Aussagen? Leitung muss delegieren, Leitung muss Vertrauen in die Mitarbeiter haben, Leitung muss aber auch akzeptieren, dass die Mitarbeiter es manchmal anders machen als sie selbst. „Was aber ist daran schlimm?“ Wichtig ist, dass im Rahmen einer Zielvereinbarung oder -absprache das geplante oder gewünschte Ergebnis vereinbart und definiert ist. Wenn eine Leitung der Meinung ist, nur sie ist diejenige, die alles richtig macht und die nichts an Mitarbeiter delegiert, dann schafft sie auf Dauer Unzufriedenheit bei den Mitarbeitern und eine permanente eigene Überforderung. 7. Partizipation Machen Sie Ideenwettbewerbe mit Ihren Mitarbeitern oder Gästen? Wer bringt neue Ideen mit zur Arbeit? Wie gehen Sie als Leitung damit um? Partizipation ist ein „Zauberwort“ für die Leitung im Umgang mit den Gästen und Mitarbeitern. Ideen, die Sie aufgreifen oder umsetzen oder auch schon die ernst gemeinte Aufforderung, mitzudenken und mitzuwirken, setzt positive Energie in der Mitarbeiterschaft frei. „Meiner Chefin ist meine Meinung wichtig. Und die Idee, einen Obstteller einzuführen, fand sie ganz toll, so dass wir nun täglich Obst für

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die Gäste und Mitarbeiter haben“. Eine tolle, eine stolze Rückmeldung einer Mitarbeiterin in Bezug auf ihre Leitung. Damit gewinnen Sie nicht nur Innovation und Weiterentwicklung für Ihre Einrichtung, Sie gewinnen als Leitung auch Mitarbeiter, die Sie positiv wahrnehmen und die mit Ihnen gerne zusammenarbeiten. 8. Kommunikation Reden Sie – und hören Sie zu. Hören Sie zu – und reden Sie. Das ist mit Kommunikation gemeint. Eine Leitung, die die Mitarbeiter zu jedem Thema „totredet“ ist genauso unangenehm wie eine Führungskraft, die alles für sich behält und nur auf Nachfrage kurz und knapp antwortet. Und vor dem Reden gehört auch das Zuhören zur Kommunikation. Was sind die Anliegen der Mitarbeiter. Welche Fragen haben sie. Wo benötigen sie Unterstützung oder Absicherung von Ihnen oder dem Träger. Führungsstile – Führungsverhalten – Führungsinstrumente: An Führungsinstrumenten kennen Sie sicherlich: a. Dienstgespräche/Teamgespräche b. Mitarbeiter-/Personalgespräche c. Innovationsrunden Meines Erachtens gehören dazu auch d. die verlässliche Dienstplanung, e. die Urlaubsplanung und f. keine oder kontrollierte Überstundenentwicklungen. Im Detail: a. Dienstgespräche/Teamgespräche Wie häufig führen Sie mit Ihrem Team Dienstbesprechungen durch? Und wann und wo und um wieviel Uhr sind diese angesetzt? In der Tagespflege besteht das Problem, dass es keine geeignete Zeit während der Öffnungszeit gibt. Daher finden in vielen Tagespflegen die Teamsitzungen am Ende eines Tages statt. Mir sind auch Tagespflegen bekannt, die ihre Teamsitzungen am Samstagvormittag durchführen. (Anmerkung: Dies ist nur möglich, sofern Sie keine Samstags-Öffnung haben. Weiterhin bedeutet dies für alle Mitarbeiter aber auch, zusätzlich zur Ta-

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gespflege zu kommen. Daher ist diese Idee, sich samstags zu treffen, eigentlich nur im Rahmen einer Klausurtagung mit dem gesamten Team 1x im Jahr vorstellbar. Als Dauerlösung für regelmäßige Teamsitzungen ist dies keine Empfehlung.) Empfehlungen zur Teamsitzung Es hat sich bewährt, Teamsitzungen alle 14 Tage durchzuführen. Meine Empfehlungen: a. Führen Sie die Teamsitzungen in der Regel jeweils am gleichen Wochentag durch, damit sich alle Mitarbeiter darauf einstellen können. b. Erstellen Sie als Leitung jeweils eine Tagesordnung mit Detailpunkten für die Teamsitzung. Üblicherweise beinhaltet diese 1. Informationen über die Gäste, 2. Informationen organisatorischer Art, 3. Im Rahmen der Fortbildungsplanung häufig Kurzschulungen oder Weitergabe von Informationen von Mitarbeitern, die auf Schulungen oder Fortbildungen waren. c. Fangen Sie immer zur gleichen Zeit an, z.B. immer alle 14 Tage mittwochs um 17.00 Uhr. d. Beenden Sie die Teamsitzung pünktlich! zu der von Ihnen festgelegten Zeit, z.B. nach 1,5 Std. Wenn Sie eher fertig sind, umso besser. e. Hängen Sie die Tagesordnung mit den Detailpunkten spätestens 2 Tage vor der Dienstbesprechung aus, damit sich die Mitarbeiterschaft darauf vorbereiten kann. f. Lassen Sie von einem Mitarbeiter ein kurzes Ergebnisprotokoll erstellen, dass innerhalb von vier Tagen erstellt sein muss, ausgehängt und von allen unterzeichnet wird (als Nachweis für Ihr eigenes Qualitäts-Management und für die Umsetzung des Fortbildungsplanes). g. Kennzeichnen Sie im Protokoll, wer bis zur nächsten Sitzung ggfs. Aufträge erledigen muss und halten Sie diese bei der nächsten Sitzung als „Erledigt“ fest (mit Dank an die Mitarbeiterin). h. Seien Sie klar in Ihrer Planung der Teamsitzung und in Ihrer Kommunikation während der Besprechung. Achten Sie darauf, dass alle zu Wort kommen, aber stoppen Sie auch die Mitarbeiter, die zu einem Punkt nichts Neues mehr beitragen, oder vom Thema zu sehr abweichen. i. Sie! und sonst kein anderer beendet die Teamsitzung. Es ist vereinbarte Dienstzeit. Mitarbeiter, „die eher weg müssen“, ohne dass dies mit Ihnen abgesprochen und genehmigt war, sollten sich diese „Freiheit“ nur einmal herausnehmen können, sonst haben Sie als Leitung zukünftig ein lockeres späteres Kommen und früheres Gehen.

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b. (Schwierige) Mitarbeiter-/Personalgespräche Ich meine im Folgenden nicht den täglichen kurzen Alltagskontakt zwischen Ihnen und den Mitarbeitern während der Arbeit. Es kann sein, dass eine Mitarbeiterin um ein Gespräch bei Ihnen nachfragt, weil sie dienstliche oder persönliche Themen besprechen möchte. Es kann sein, dass Sie mit einer Mitarbeiterin ein Gespräch führen wollen oder müssen. Eine offene und positive Kommunikation zwischen Leitung und Mitarbeitern ist ein wichtiger Faktor im Führungsverhalten der Leitung. Es macht aber Sinn, für Mitarbeiter-/ Personal-Gespräche einige Regeln und Vereinbarungen zu kennen: 1. Wenn ein Gesprächswunsch eines Mitarbeiters nicht sofort umgesetzt werden kann, lehnen Sie diesen freundlich, aber deutlich ab. Und: Bieten Sie einen Alternativtermin an. 2. Vereinbaren Sie eine Zeit, damit Sie beide sich auf das Gespräch kurz vorbereiten können. 3. Klären Sie grob den Inhalt, um den es gehen soll. Wenn Sie ein Konfliktgespräch planen und Sie einen Betriebsrat/eine Mitarbeitervertretung haben, bieten Sie der Mitarbeiterin an ggfs. eine Person hinzuzuziehen. 4. Führen Sie kein wichtiges Gespräch zwischen „Tür und Angel“ oder auf dem Flur. 5. Halten Sie den Inhalt des Gespräches kurz schriftlich fest, besonders, wenn es ggfs. arbeitsrechtliche Auswirkungen haben kann. 6. Wenn Sie Vereinbarungen treffen: kurz vom Mitarbeiter niederschreiben lassen mit einer Kopie an Sie. Durch die Verschriftlichung verstärkt sich die Vereinbarung beim Mitarbeiter und macht diese verbindlicher. 7. Verabschieden Sie den Mitarbeiter aus dem Gespräch, wenn die angemeldeten Punkte besprochen und geklärt sind. Arbeitsrechtlich relevante Punkte müssen kurz zusammengefasst werden und gehören in die Personalakte. Ggfs. benötigt man diese Aufzeichnungen später noch einmal. Zu diesem Punkt gehört für die Leitung auch ein positiver und bewusster Umgang mit Auszubildenden oder Praktikanten, da diese möglicherweise durch die Zeit in Ihrer Einrichtung für die Zukunft und den Beruf im Pflegebereich geprägt werden.

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Leitfragen dafür: Gibt es für Auszubildende und Praktikanten in Ihrer Tagespflege eine Einarbeitung? Gibt es einen Mentor oder Praxisanleiter? Finden regelmäßig strukturierte Gespräche mit den Auszubildenden oder Praktikanten (durch Sie oder eine beauftragte Person) statt? Fühlen sich Auszubildende oder Praktikanten wertgeschätzt von der Mitarbeiterschaft oder sind sie ein lästiges fünftes Rad am Wagen?

Weitere hilfreiche Ideen c. Innovationsrunden etc. Moderne Arbeitgeber zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit der Mitarbeiterschaft im Dialog sind, deren Anregungen und Vorschläge anhören und aufgreifen und (je nach Unternehmen) auch mit Prämien oder anderen Vergünstigungen honorieren. Nutzen Sie als Tagespflege-Leitung die Kompetenzen und Erfahrungen und Ideen Ihrer Mitarbeiter. Diese bringen sich als Fachkraft und als lebenserfahrene Person in die Arbeit ein. Als Leitung müssen Sie nicht jedes Detail jeder Tätigkeit Ihrer Mitarbeiterschaft kennen. Sie sollten aber Anregungen anhören und aufgreifen. Und wenn es berechtigte Kritik ist, die zu neuen Vorschlägen führt, diese besonders ernstnehmen und auch Veränderungen und Weiterentwicklungen planen (und dies auch kommunizieren). Dieses „Innovationsmanagement“ wird in den Tagespflegen und bei den verschiedenen Trägern sehr verschieden durchgeführt: Es gibt größere Träger und Trägerverbünde, die jährlich zu einem Innovations- und Ideenwettbewerb aufrufen. Preise werden ausgelobt. Anregungen und Ideen können in einem bestimmten Zeitraum per Email gemeldet oder in einen „Briefkasten“ geworfen werden. Nach Ablauf der definierten Zeit werden die Ideen von einer Jury aus Mitarbeiterschaft und Führungskräften gesichtet und bewertet. Die „Sieger“ werden mit ihren Ideen in der Unternehmenszeitung vorgestellt. Es gibt andere Träger, die führen vierteljährlich im Rahmen der regelmäßigen Dienstbesprechungen einen Tagesordnungspunkt „Anregungen und Weiterentwicklungen“ oder „Ideen und Innovationen“ durch. Dort greift die für die Innovationen beauftragte Person (manchmal auch die Qualitätsbeauftragte) die Ideen der Mitarbeiter auf. Auch hieraus können Prämien oder Belobigungen erfolgen.

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Und es gibt Träger, denen dieses Thema (im Vergleich zu Ihnen) nicht wichtig ist. Das ist dann eine schwierige Situation. Dann können Sie wie im Beispiel vorab in gewissen Abständen (vierteljährlich, halbjährlich) eine der Teamsitzungen nutzen, strukturiert Anregungen und Ideen abzufragen. Noch wichtiger ist m.E. jedoch, wenn Sie in der Einrichtung sind, mit offenen Ohren und Augen Ideen oder Vorschläge wahrzunehmen oder aufzugreifen. Ideen oder Verbesserungsvorschläge entstehen manchmal aufgrund einer Situation und warten nicht noch drei Monate bis zum nächsten „offiziellen“ Termin. Nehmen Sie als Leitung an Sie herangetragene Ideen und Vorschläge dankend und positiv an. Freuen Sie sich darüber, dass die Mitarbeiter mitdenken (und sich auch für die Einrichtung mitverantwortlich fühlen, sonst würden sie keine Vorschläge machen). Bewerten Sie die Idee in Ruhe. Sagen Sie dem Mitarbeiter, wenn Sie die Idee nicht umsetzen können oder wollen und erklären Sie dies. Danken Sie trotzdem für den Vorschlag und die Idee. Belobigen Sie in der passenden Teamsitzung den Mitarbeiter für seine Idee, wenn Sie als Leitung entschieden haben, dass Sie dies aufgreifen und umsetzen wollen. Sie werden sehen: Der Mitarbeiter wächst innerlich, freut sich über Ihr Lob. Das gesamte Team erlebt, dass Anregungen aus dem Team aufgegriffen werden. Auch das ist positiv. Und Sie werden als Leitung wahrgenommen, die die Ideen der Mitarbeiterschaft wohlwollend aufgreift. d. Die verlässliche Dienstplanung Heute geplant. Morgen verworfen. So lautet eine Kurzaussage vieler Tagespflege-Leitungen, die täglich ihre Planung vom Vortag verändern und aktualisieren müssen, weil mehrere Gäste kurzfristig absagen (bis zu 30 Prozent der Tagesplanung kann dies betreffen!), weil sie ins Krankenhaus gekommen sind, sich nicht wohlfühlen, das Wetter zu heiß oder zu kalt ist oder andere Gründe benennen. Oder Mitarbeiter haben sich krankgemeldet oder erleiden einen Unfall während der Arbeit. Begriffsbestimmungen: Tatsächlich ist eher die tägliche Tagesplanung gemeint, die sich sofort ändert, wenn nur ein Patient oder ein Mitarbeiter ausfällt.

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Natürlich gibt es aber auch Rahmenplanungen der Tagespflege-Leitung, wann ein Mitarbeiter arbeitet und wann nicht oder wann er Frühdienst oder Spätdienst hat. Das betrifft dann die Dienstplanung. Sie sind als Tagespflege-Leitung in Ihrer täglichen Praxis ständig in einem Dilemma, weil unvorhergesehene und ungeplante Situationen hinzukommen. Also: gar nichts planen? Geht nicht. Nur einen Rahmendienstplan erstellen? Ist meines Erachtens auch zu wenig. Es wird nachstehend auf die Erwartungen der Mitarbeiterschaft und rechtliche Rahmenbedingungen und Notwendigkeiten eingegangen und einige praxisorientierte Beispiele und Details für eine gelungene und mitarbeiterorientierte Dienstplanung vorgestellt: Was Mitarbeiter sich wünschen: Die Erwartungen der Mitarbeiterschaft sind auch durch Mitarbeiterbefragungen belegt, die viele Träger und Pflegeeinrichtungen regelmäßig im Rahmen ihres Qualitätsmanagements durchführen: Es wird allgemein erwartet eine verlässliche und planbare Dienstplanung, keine oder wenige Überstunden, kein „aus dem frei holen“ und erst recht nicht aus dem Urlaub. Die Reaktionen gegenüber den Tagespflege-Leitungen bei ungeplanten Dienstanfragen ist tendenziell abhängig von der „Generation“ der Pflegekräfte (siehe Kapitel 8). Worauf weiterhin zu achten ist: ba) Arbeitsschutzbestimmungen baa) Beachtung der Arbeitszeit in der Tagespflege:

§ 3 Arbeitszeitgesetz (ArbZG) Arbeitszeit der Arbeitnehmer: „Die werktägliche Arbeitszeit der Arbeitnehmer darf acht Stunden nicht überschreiten. Sie kann auf bis zu zehn Stunden nur verlängert werden, wenn innerhalb von sechs Kalendermonaten oder innerhalb von 24 Wochen im Durchschnitt acht Stunden werktäglich nicht überschritten werden.“

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Die Arbeitszeit in den Tagespflegen wird i.d.R. je nach Öffnungszeit die zulässige werktägige Arbeitszeit nicht überschreiten. Mit Vor- und Nachbereitung oder anschließender Teamsitzung kann es jedoch zu Überschreitungen kommen, die vermieden werden müssen. Weiterhin ist zu beachten, dass nach spätestens sechs Stunden Arbeitszeit eine Ruhepause von mindestens 30 Minuten einzuhalten ist: § 4 Ruhepausen Die Arbeit ist durch im Voraus feststehende Ruhepausen von mindestens 30 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als sechs bis zu neun Stunden und 45 Minuten bei einer Arbeitszeit von mehr als neun Stunden insgesamt zu unterbrechen. Die Ruhepausen nach Satz 1 können in Zeitabschnitte von jeweils mindestens 15 Minuten aufgeteilt werden. Länger als sechs Stunden hintereinander dürfen Arbeitnehmer nicht ohne Ruhepause beschäftigt werden.

In der Tagespflege besteht das Problem, dass die Tagespflegegäste entsprechenden Hilfebedarf haben und durch Mitarbeiter unterstützt werden müssen. Daher kann die Mitarbeiterschaft keine gemeinsame Pause machen. Es hat sich bewährt, dass die Mitarbeiter sich bzgl. der Ruhepause untereinander absprechen, so dass immer jemand zur Hilfe verfügbar ist. Die in anderen Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern problematische Thematik der Ruhezeit stellt in den Tagespflegen i.d.R. kein Problem dar, außer, Sie planen eine Tagespflege mit Spätöffnung bis 22.00 Uhr. Das Arbeitsschutzgesetz führt aus: § 5 Ruhezeit (1) Die Arbeitnehmer müssen nach Beendigung der täglichen Arbeitszeit eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens elf Stunden haben. (2) Die Dauer der Ruhezeit des Absatzes 1 kann in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen, {…} um bis zu eine Stunde verkürzt werden, wenn jede Verkürzung der Ruhezeit innerhalb eines Kalendermonats oder innerhalb von vier Wochen durch Verlängerung einer anderen Ruhezeit auf mindestens zwölf Stunden ausgeglichen wird. (3) Abweichend von Absatz 1 können in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen zur Behandlung, Pflege und Betreuung von Personen Kürzungen der Ruhezeit durch Inanspruchnahmen während der Rufbereitschaft, die nicht mehr als die Hälfte der Ruhezeit betragen, zu anderen Zeiten ausgeglichen werden.

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Bei einem Blick auf die oben genannten Dienstzeiten wird die Problemstellung sofort klar: Wer seinen Dienst bis 22:00 Uhr durchführt, kann unter Berücksichtigung des Arbeitszeitgesetzes nicht am nächsten Morgen um 7:30 Uhr wieder in der Tagespflege anwesend sein und seinen Dienst beginnen. bab) Beachtung von weiteren Arbeitsschutzbestimmungen in der Tages-Pflege: Es gibt natürlich eine Reihe weiterer Arbeitsschutzbestimmungen, die seitens des Arbeitgebers, aber auch des Mitarbeiters, zu beachten sind, z.B.: –– Beachtung von sicherem Schuhwerk –– Beachtung von notwendiger Schutzkleidung bei entsprechenden Gästen –– Beachtung im Umgang mit Nadelstichverletzungen –– Beachtung im Umgang mit Hygienevorschriften –– Beachtung beim Führen eines Dienst-KFZ –– Beachtung von Arbeitsschutzbestimmungen bei schwangeren Mitarbeiterinnen –– Beachtung von Arbeitsschutzbestimmungen von minderjährigen Mitarbeitern –– … Diese weiteren Arbeitsschutzbestimmungen werden an dieser Stelle aber nicht weiter beschrieben. Es wird auf die Arbeitshilfen der Berufsgenossenschaft, der Berufsverbände und auf entsprechende gesetzliche Vorschriften verwiesen, die z.B. auch im Internet nachzulesen sind. bac) AGG vs. Flexible und individuelle Absprachen: „Ich würde gerne bei Ihnen anfangen, muss aber morgens erst meine Tochter zur Schule bringen. Vor 8.00 Uhr kann ich daher nicht arbeiten und ich möchte um 12.00 Uhr spätestens wieder nach Hause fahren, um Mittagessen kochen zu können.“ Stellen Sie diese Bewerberin ein – oder nicht? Dürfen Sie Sonderregelungen vereinbaren? Und wenn ja, dann könnten ja alle anderen Mitarbeiter auch kommen und Wünsche benennen, oder? Arbeitgeber haben alle Mitarbeiter gleich zu behandeln. Eine Diskriminierung ist unzulässig. So könnte man umgangssprachlich den Inhalt des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) – früher Beschäftigtenschutzgesetz zusammenfassen. Darf ich „Sonderregelungen für einzelne Mitarbeiter“ vereinbaren? Dies ist eine Frage, die mir immer wieder bei Beratungen gestellt wird und die grundsätzlich mit „Ja“ unter bestimmten Bedingungen beantwortet werden kann.

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Kurze AGG Gesetzeskunde: § 6 Persönlicher Anwendungsbereich (1) Beschäftigte im Sinne dieses Gesetzes sind 1. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, 2. die zu ihrer Berufsbildung Beschäftigten, 3. Personen, die wegen ihrer wirtschaftlichen Unselbstständigkeit als arbeitnehmerähnliche Personen anzusehen sind; zu diesen gehören auch die in Heimarbeit Beschäftigten und die ihnen Gleichgestellten. Als Beschäftigte gelten auch die Bewerberinnen und Bewerber für ein Beschäftigungsverhältnis sowie die Personen, deren Beschäftigungsverhältnis beendet ist. (2) Arbeitgeber (Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen) im Sinne dieses Abschnitts sind natürliche und juristische Personen sowie rechtsfähige Personengesellschaften, die Personen nach Absatz 1 beschäftigen. Werden Beschäftigte einem Dritten zur Arbeitsleistung überlassen, so gilt auch dieser als Arbeitgeber im Sinne dieses Abschnitts. Für die in Heimarbeit Beschäftigten und die ihnen Gleichgestellten tritt an die Stelle des Arbeitgebers der Auftraggeber oder Zwischenmeister. (3) Soweit es die Bedingungen für den Zugang zur Erwerbstätigkeit sowie den beruflichen Aufstieg betrifft, gelten die Vorschriften dieses Abschnitts für Selbstständige und Organmitglieder, insbesondere Geschäftsführer oder Geschäftsführerinnen und Vorstände, entsprechend. § 7 Benachteiligungsverbot (1) Beschäftigte dürfen nicht wegen eines in § 1 genannten Grundes benachteiligt werden; dies gilt auch, wenn die Person, die die Benachteiligung begeht, das Vorliegen eines in § 1 genannten Grundes bei der Benachteiligung nur annimmt. (2) Bestimmungen in Vereinbarungen, die gegen das Benachteiligungsverbot des Absatzes 1 verstoßen, sind unwirksam. (3) Eine Benachteiligung nach Absatz 1 durch Arbeitgeber oder Beschäftigte ist eine Verletzung vertraglicher Pflichten. § 8 Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen beruflicher Anforderungen (1) Eine unterschiedliche Behandlung wegen eines in § 1 genannten Grundes ist zulässig, wenn dieser Grund wegen der Art der auszuübenden Tätigkeit oder der Bedingungen ihrer Ausübung eine wesentliche und entscheidende berufliche Anforderung darstellt, sofern der Zweck rechtmäßig und die Anforderung angemessen ist. (2) Die Vereinbarung einer geringeren Vergütung für gleiche oder gleichwertige Arbeit wegen eines in § 1 genannten Grundes wird nicht dadurch gerechtfertigt, dass wegen eines in § 1 genannten Grundes besondere Schutzvorschriften gelten. § 10 Zulässige unterschiedliche Behandlung wegen des Alters Ungeachtet des § 8 ist eine unterschiedliche Behandlung wegen des Alters auch zulässig, wenn sie objektiv und angemessen und durch ein legitimes Ziel gerechtfertigt ist. Die Mittel zur Erreichung dieses Ziels müssen angemessen und erforderlich sein. […]

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Zusammenfassend kann für die Tagespflege festgehalten werden, dass eine Diskriminierung allgemein bezogen auf die Person oder das Alter oder die Vergütung (und weiterer Gründe) unzulässig ist. Vereinbarungen z.B. mit jüngeren Müttern oder Rentnern oder aufgrund anderer Situationen sind zulässig und werden auch im Team der gesamten Mitarbeiterschaft akzeptiert und mitgetragen, wenn sie begründbar und nachvollziehbar sind. Jeder Mitarbeiter erfährt dadurch: Mein Arbeitgeber ist grundsätzlich bereit, mir im Rahmen der dienstlichen Notwendigkeiten bei meinen Wünschen und Planungen entgegenzukommen. In der Pflegepraxis gewinnen sogar Tagespflegen weitere Mitarbeiter und sind als Arbeitgeber interessant, wenn eine unternehmerische Bereitschaft vorhanden ist, differenzierte, zeitlich befristete Vereinbarungen mit Mitarbeitern zu treffen und dies offen und transparent im Team zu kommunizieren. Dies gehört zum mitarbeiterorientierten Personalmanagement und zeichnet moderne Tagespflegen aus. bad) Bestimmungen für den Dienstplan: Und auch der Dienstplan selbst unterliegt einigen rechtlichen und formalen Bestimmungen: 1. öffentlich-rechtliche Bestimmungen, vor allem das Arbeitszeitgesetz und 2. privatrechtliche Bestimmungen, wie Tarifverträge, Betriebs- oder Dienstvereinbarungen und /oder Arbeitsvertrag. 3. Formular- und Formvorschriften Auf einige Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes ist schon eingegangen worden. Hinzu können noch trägerspezifische Bestimmungen aus dem jeweiligen Tarifvertrag oder aus Betriebs- oder Dienstvereinbarungen kommen, z.B. bis wann der Dienstplan verbindlich veröffentlicht und ausgehängt werden muss. Für einen Dienstplan gibt es weiterhin nachstehende Formular- und Formvorschriften: a. Ein Dienstplanformular muss übersichtlich sein. Z.T. gibt es regionale Vorgaben der jeweiligen Heimaufsicht oder Aufsichtsbehörde. Das Format sollte DIN A 3 betragen, was jedoch keine vorgeschriebene Größe ist. b. Auf dem Dienstplan muss die Legende vorhanden sein, d.h. eine eindeutige Symboldarstellung und Erläuterung aller Symbole/Kürzel. Häufig wird die Frühschicht mit F, die Spätschicht mit S, der Fahrdienst mit FD usw. und einer ara-

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bischen Ziffer benannt. Außerdem werden entsprechende Kürzel für Urlaub, Krankheit, Mutterschutz, Erziehungsurlaub, Freizeitausgleich usw. festgelegt. c. Eine einheitliche Symbolik (Verwendung der Kürzel) innerhalb einer Einrichtung bzw. bei einem Trägerverbund mit mehreren Tagespflegen ist notwendig, um eine Nachvollziehbarkeit auch nach langer Zeit sicherzustellen. Außerdem erleichtert die Symbolik allen Mitarbeitern, den Dienstplan auch z.B. bei einem Wechsel in eine andere Einrichtung zu verstehen. d. Der Dienstplan ist arbeitsrechtlich ein Dokument. Bleistifteinträge oder Radierungen, Tipp-Ex, Füller sind wegen des Gebotes der Echtheit nicht zulässig. Streichungen bis zur Unkenntlichkeit der Daten sind ebenfalls nicht erlaubt. Eintragungen und Änderungen müssen zweifelsfrei nachvollziehbar sein: „Neben der Wahrheit muss das Dokument auch Klarheit schaffen.“ e. Änderungen auf dem Dienstplan dürfen nicht von Mitarbeitern, sondern nur von der entsprechenden Tagespflege-Leitung nachvollziehbar eingetragen werden. Es hat sich bewährt, dass pro Mitarbeiter mind. drei Zeilen vorhanden sein sollten. Die erste Zeile für den geplanten Dienst (SOLL-Dienst), die zweite Zeile für abweichende Dienste (angeordnete Änderungen) und die dritte Zeile für die Abweichungen vom Soll-Plan (IST-Dienste, z. B. in Form der Angabe der zusätzlich gearbeiteten Minuten). In manchen Dienstplänen gibt es zusätzlich eine 4. Zeile, in der die Anordnung der Änderungen per Namenszeichen der/des Vorgesetzten bestätigt werden muss. Außerdem sind immer anzugeben: –– Vor- und Nachname des Mitarbeiters, –– die Qualifikation des Mitarbeiters, –– die Sollarbeitszeit (Beschäftigungsgrad, -umfang, auch als Prozentangabe möglich) –– der Nachweis für auszugleichende Feiertage, Mehr- und Überstunden (praktisch bedeutet dies das Kenntlichmachen der entsprechenden Ausgleichstage im Ausgleichszeitraum), –– der Dienstplanzeitraum (z.B. Februar 2017), –– die Tagespflege, für den dieser Plan gilt, –– das Erstellungsdatum, die Unterschrift des Erstellenden und die genehmigende Unterschrift der Leitung, wenn diese die Erstellung delegiert hat,

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–– die Abschlussunterschrift der beiden genannten Funktionsträger erfolgt nochmals nach Abrechnung des sogenannten IST-Planes. Wie lange im Voraus der Dienstplan aushängen muss, ist nicht allgemein verbindlich, aber ggfs. durch Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung geregelt. Viele Tagespflegen gehen wie folgt vor: a. Einholen der Wünsche der Mitarbeiter für den Folgemonat bis zum 05. oder 10. des aktuellen Monats. b. Erstellen des Dienstplanes unter Berücksichtigung der dienstlichen Notwendigkeiten, der genehmigten Urlaubsanträge und der Wünsche der Mitarbeiter. c. Vorabinformation (Voraushang) bis zum 15. des aktuellen Monats. Rückmeldungen von Mitarbeitern bei dringenden Änderungswünschen. d. Aushang des verbindlichen Planes am 15. des aktuellen Monats. Einen Dienstplan seitens der Tagespflegeleitung adäquat zu führen und diesen als Dokument zu betrachten ist grundsätzlich notwendig ... a. zur eigenen Sicherheit (Beweis der geleisteten Arbeit, haftungsrechtliche Sicht) b. zur Information von Mitarbeitern und Vorgesetzten c. zur Steuerung der weiteren Dienstplanung und d. als Nachweis für den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MdK), die Heimaufsicht und andere Institutionen. e. die Urlaubsplanung Frühzeitige Urlaubsplanung ermöglicht allen Mitarbeitern, zusammen mit ihren Familien verbindliche Urlaubsabsprachen treffen zu können. Gleichzeitig hilft eine frühzeitige Klärung der Urlaubswünsche der Tagespflege-Leitung, entsprechend das Personal in den (Rahmen)Dienstplan einzuplanen. Es gibt Unternehmen, da müssen alle Mitarbeiter bis zum 30.11. den gesamten Urlaub für das Folgejahr anmelden und planen. M.E. ist es für die Tagespflege-Leitung wichtig, dass die Haupturlaubszeiten in den Ferienzeiten frühzeitig geplant sind. Daher gibt es andere Träger, bei denen bis Ende November ca. 20 Urlaubs-Tage für den Haupturlaub für das Folgejahr beantragt werden müssen. Und weiterhin ist es sinnvoll, eine transparente Regelung in der Einrichtung zu haben, warum wer Urlaub erhält und wer nicht: Z.B. Mitarbeiter mit schulpflichtigen

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Kindern erhalten in den Ferienzeiten vorrangig Urlaub vor Mitarbeitern mit Partnern, die an Betriebsferien gebunden sind. Diese gehen vor Mitarbeitern ohne Kinder und andere verpflichtende Gründe. Vielleicht haben Sie in Ihrer Einrichtung eine Dienstvereinbarung mit Ihrer Mitarbeitervertretung (MAV) oder Ihrem Betriebsrat zur Urlaubsplanung. Wenn Sie keine MAV oder keinen Betriebsrat haben, empfehle ich Ihnen trotzdem, im Rahmen Ihres Qualitätsmanagements (QM) eine entsprechende Regelung zum Thema Urlaubsplanung schriftlich zu erstellen, zu kommunizieren und ins QM mit zu integrieren. f. keine oder kontrollierte Überstundenentwicklungen: Was hat dieser Punkt bei den Führungsinstrumenten zu suchen, fragen Sie sich vielleicht beim Lesen. M.E. ist dies auch ein Punkt, in dem sich Tagespflege-Leitungen und Einrichtungen von anderen unterscheiden. Gerade bei Teilzeitkräften, die bewusst z.B. wegen ihrer familiären Situation eine Teilzeitbeschäftigung vereinbart haben und dies so wollen, ist eine häufige oder ständige Anfrage nach der Übernahme von zusätzlichen Diensten und die Erbringung von Mehrarbeit oder Überstunden demotivierend. Hier ist es auch die Aufgabe der Tagespflege-Leitung, sich rechtzeitig und vorausschauend z.B. bei vorhersehbarem Ausscheiden um geeignete neue Mitarbeitern zu kümmern. Zusammenfassung der Punkte d - f: Unter der Prämisse, dass natürlich die Gäste entsprechend versorgt, unterstützt und begleitet werden, haben sich in vielen Tagespflegen folgende Ansätze entwickelt: a. Frühzeitige Abfrage des „Haupturlaubwunsches“, z.B. im Nov./ Dez. für das Folgejahr, damit auch die Urlaubswünsche und -ansprüche auf das Jahr verteilt mit geplant werden können. b. Abfrage von Mitarbeiter-Wünschen für den Dienstplan des kommenden Monats bis jeweils zum 10. eines Monats. c. Planung der ständigen Präsenz von einer oder mehreren examinierten Pflegekräften während der Öffnungszeiten. d. Planung des Einsatzes von Betreuungskräften/Alltagsassistenten. e. Offene Kommunikation über (zeitlich befristete) Vereinbarungen und Regelungen mit einzelnen Mitarbeitern. Die PDL sollte erklären und begründen können, sich aber nicht rechtfertigen müssen.

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Tagespflege gut leiten

f. Ein Tausch von Schichten oder Dienst-Tagen innerhalb des Monats ist tendenziell im Einzelfall zwischen zwei Mitarbeiter/innen möglich, muss aber bei dem Vorgesetzten beantragt und von diesem genehmigt werden (Veränderung im Dienstplan). g. Änderungen im Dienstplan dürfen nur Vorgesetzte, nicht aber Mitarbeiter durchführen. h. Viele Über- und Minusstunden sind planerisch zu vermeiden. Bei Bedarf werden ggfls. Arbeitsverträge (Stundenumfang) gemeinsam verändert. Als sinnvoll haben sich Arbeitsverträge mit einer vereinbarten Basisstundenzahl und einem Korridor (bis zu 25 % ist zulässig: z.B. 33 Std./ Woche + Korridor bis 39 Std./ Woche) gezeigt, um Einsatzspitzen ausgleichen zu können und Überstunden zu vermeiden, da die Korridorstunden sofort ausgezahlt werden. (s. auch Arbeitszeitmodelle von Thomas Sießegger) i. Die Tagespflege-Leitung achtet auf alle Mitarbeiter gleichermaßen. Die Leitung der Tagespflege gibt die Richtung vor, sie ist gegenüber den Gästen und Angehörigen, aber auch den Mitarbeitern und Dritten die verantwortliche Leitung der Einrichtung. Daher kommt ihr im Rahmen der Personalführung eine ebenso hohe Bedeutung zu, wie auch in den anderen Führungsaufgaben wie Organisation und Planung, Controlling und Weiterentwicklung. Führen heißt auch, sich weiterzuentwickeln, weil keiner als perfekte Einrichtungsleitung geboren wurde. Und so, wie die Leitung sich gibt und wahrgenommen wird, prägt sie die Stimmung im Team und in der Tagespflege.

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Tagespflege gut leiten

Betriebswirtschaft und Controlling Wirtschaftlich führen Um eine Zulassung als anerkannte Pflegeeinrichtung und einen Abschluss eines Versorgungsvertrages und der Leistungs-, Qualitäts- und Vergütungsvereinbarung zu erreichen, werden Rahmendaten mit den Pflegekassen verhandelt, die für die Tagespflege-Leitung wichtig zu wissen und zu beachten sind. Bei der Arbeitsgemeinschaft der Pflegekassen im zuständigen Bundesland beantragt Ihr Träger für die zukünftige Tagespflege auf der Basis eines Struktur- und Kalkulationserhebungsbogens anfänglich erstmals und später in der Regel jährlich die Pflegesätze, die für die Tagespflegegäste je nach Pflegegrad gelten sollen und die die Tagespflege monatlich abrechnet. Vereinfacht dargestellt hat eine Tagespflege in der Regel drei bzw. vier verschiedene Kostenblöcke (je nach Bundesland abhängig davon, ob es eine Investitionskostenförderung des Bundeslandes gibt): a. Personal 1 (Leitung, Verwaltung, examinierte Mitarbeiter, nicht examinierte Mitarbeiter, Hausmeister, Fahrdienst). b. Personal 2 (Betreuungspersonal gem. § 43 SGB XI, gesondert ausgewiesen wegen der gesonderten Vereinbarung). c. Sachkosten (Verbrauchsgüter, Lebensmittelkosten, QM-Kosten, aber auch Overheadkosten). d. Investitionskosten (Miete, Abschreibung der Möbel, EDV etc.). Der Träger beantragt auf der Basis vorhandener Landesvorgaben und -personalschlüssel für die Tagespflege die (anteilige) Leitung, Verwaltung und weitere Mitarbeiter und hinterlegt dort auch die entsprechenden Bruttopersonalkosten, die er als Arbeitgeber hat. Aufgrund entsprechender Rechtsprechung sind von den Pflegekassen die tatsächlichen Personalkosten (z.B. gemäß dem Tarifwerk des Trägers etc.) anzuerkennen. Sie erhalten nach erfolgreicher Verhandlung eine schriftliche Vereinbarung, in der die vereinbarte Leistung, Qualität und Vergütung festgeschrieben ist. Dies ist für den vereinbarten Zeitraum (i.d.R. ein Jahr) gültig und deren Einhaltung wird auch bei den MDK- und Heimaufsichtsbegehungen überprüft. Der neue Pflegesatz beginnt mit dem vereinbarten Beginn der Leistungs-, Qualitäts- und Vergütungsvereinbarung (LQV)

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Betriebswirtschaft und Controlling

und endet mit dem vereinbarten Endpunkt. Wenn Sie dann nicht neu verhandeln, läuft dieser Pflegesatz solange weiter, bis eine neue Vereinbarung über neue Pflegesätze verhandelt und abgeschlossen wird. Den Tagespflegegästen müssen sie je nach Bundesland zwischen 2 - 4 Wochen vorab ankündigen, dass Sie die Pflegekassen zu Verhandlungen aufgefordert haben und wie hoch Ihre Forderung ist. Nach Abschluss der neuen Vereinbarung teilen Sie den Tagespflegegästen dies entsprechend mit. In die Pflegeverträge für die neuen Gäste tragen Sie die neuen Daten ein. Die Kalkulation einer Tagespflege erfolgt je nach Bundesland auf der Basis von 85 – 95 Prozent einer Belegung einer Fünf-Tage-Woche und abhängig von einer angenommenen Verteilung der Pflegegrade. Nach dem ersten Betriebsjahr werden bei Folgebeantragungen die realen Daten der Tagespflege abgefragt und als Basis für die neue Vereinbarung genommen. Ein Träger in NRW hat z.B. dies für die Tagespflege-Gäste und Angehörigen zusammengetragen und sowohl in seinen Flyern als auch auf der Homepage wie folgt veröffentlicht: Die Höhe der Pflegesätze in der Tagespflege wird mit den Pflegekassen und den Sozialhilfeträgern ausgehandelt und setzt sich aus mehreren Bereichen zusammen: Pflegekosten (abhängig vom Pflegegrad) Unterkunft Verpflegung Fahrtkosten Die Kosten für die Bereiche Unterkunft und Verpflegung müssen immer vom Tagespflege-Gast selbst getragen werden, während bei den Pflege- und Fahrtkosten eine Kostenübernahme durch die Pflegekassen möglich ist. Pflegegrade: Pflegekosten/Tag Pflegegrad 1 Pflegegrad 2 Pflegegrad 3 Pflegegrad 4 Pflegegrad 5 Darin enthalten sind: Unterkunft / Tag: 10,23 € Verpflegung/ Tag: 7,88 €

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69,54 € 72,16 € 74,78 € 77,40 € 80,02 €

Tagespflege gut leiten

Hinzukommen Fahrtkosten:

Einfache Fahrt im Stadtgebiet: 8,50 € Zzgl. 1 € je km außerhalb des Stadtgebietes Einfache Fahrt Rollstuhlfahrer im Stadtgebiet: 20,00 € Zzgl. 1,50 € je km außerhalb des Stadtgebietes

Die Pflegesätze und Pflegesatzmodalitäten sind von Bundesland zu Bundesland sehr verschieden. Wenn z.B. in NRW die Differenz zwischen den Pflegegraden relativ gering ist, so ist dies z.B. in Bayern sehr groß und bedeutet hier für die Tagespflegeleitungen, sehr genau zu überlegen, welcher Gast mit welchem Pflegegrad aufgenommen werden soll und wieviel Personal dafür zu hinterlegen ist. Aktuelle durchschnittliche Pflegesätze von Tagespflegen nach Bundesland Anfang 2017: Bundesland Pflegesätze nach Pflegegrad 1 2 3 4 5 Baden-Würt- 29,85 37,99 45,45 52,94 56,66 temberg

Bayern

25,06

Berlin

57,22

Brandenburg Bremen

39,92

Hamburg

48,47

Hessen

45,70

25,26

Anmerkungen Spreizung der Pflegesätze nach Pflegegrad 1-5: Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Entlastung: 75 % Ausfallgeld bis 20 Tage pro Jahr pro TagespflegeGast. 32,4 38,54 44,85 48,50 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. 57,71 58,20 58,69 59,18 Geringe Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei kurzfristigem Ausfall des Gastes. 40,54 40,87 41,20 41,53 Geringe Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei kurzfristigem Ausfall des Gastes. 32,17 38,46 44,75 47,90 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. 50,91 53,38 55,85 58,31 Mittlere Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei kurzfristigem Ausfall des Gastes. 48,26 50,81 53,34 55,77 Mittlere Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei kurzfristigem Ausfall des Gastes.

109

Betriebswirtschaft und Controlling

Bundesland Pflegesätze nach Pflegegrad Anmerkungen 26,46 33,90 40,67 47,44 50,87 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher MecklenPlanungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes burg-VorRisiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, pommern besonders bei höherem Pflegegrad. Nieder28,27 36,25 43,48 50,74 54,39 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher sachsen Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Nordrhein- 50,43 52,99 55,56 58,11 60,67 Mittlere Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei Westfalen kurzfristigem Ausfall des Gastes. Rheinland- 28,30 32,94 40,91 45,89 49,36 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Pfalz Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Saarland 37,65 45,68 52,30 58,24 61,89 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Sachsen 25,96 32,22 39,81 46,42 49,73 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Sachsen26,73 33,53 36,94 40,30 46,99 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Anhalt Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Schleswig- 26,00 33,41 40,09 46,77 50,11 Große Spreizung der Pflegesätze. Hoher täglicher Holstein Planungsbedarf beim Personaleinsatz und hohes Risiko aufgrund kurzfristigem Ausfall des Gastes, besonders bei höherem Pflegegrad. Thüringen 30,47 33,87 37,23 40,47 43,68 Mittlere Spreizung der Pflegesätze. Hohes Risiko bei kurzfristigem Ausfall des Gastes. Bundesweit 33,99 39,95 45,10 50,26 53,59 Durchschnittswerte haben nur eine bedingte Aussagekraft. Abbildung 29: Quelle: Prognos AG 2017 nach Daten des GKV-Spitzenverbandes und eigenen Ergänzungen des Autors

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Tagespflege gut leiten

Da die tägliche Ausfallquote von geplanten Tagespflegegästen bis zu 30 Prozent betragen kann (Unwohlsein, Hitze, Krankenhaus etc.) sind drei Faktoren und Arbeitshilfen für die Tagespflege-Leitung wichtig: 1. Personalbemessungswert in Abhängigkeit von den vorhandenen Gästen. 2. Potenzial an kurzfristig anzurufenden TP-Gästen, die Lücken auffüllen können. 3. Controlling-Instrumente. Leitfrage zu 1.: Wie viel Personalstunden kann ich in Abhängigkeit von der Anzahl der Tagespflegegäste am Tag planen? (Betreuungsmitarbeiter sind zusätzlich zu rechnen).

TIPP: Sie sollten als TP-Leitung für Ihre Einrichtung eine Übersicht an Ihrem Schreibtisch vorliegen haben, aus der Sie schnell ablesen können, wieviel Mitarbeiter-Stunden bei wieviel Tagespflegegästen Sie am Tag vertretbar einplanen können:

Beispiel*: < 12 Gäste 25 MA Std.

12 -13 Gäste 25 MA Std.

14 -15 Gäste 30 MA Std.

16 -17 Gäste 33 MA Std.

18 Gäste 36 MA Std.

Jeweils incl. Leitung. *die Zahlen sind fiktiv und müssen für jede Tagespflege individuell errechnet werden. Weiterhin ist hier darauf verzichtet worden, die Tagespflegegäste nach ihren Pflegegraden darzustellen.

Eine Überschreitung der jeweiligen Mitarbeiterstunden bedeutet, dass es eine negative Abweichung zwischen den Planungen (und Vereinbarungen in der Pflegesatzverhandlung) und der Kalkulation gibt. Zu 2. Ein Potenzial an kurzfristig anrufbaren TP-Gästen, die Lücken auffüllen können Je nach Bundesland gibt es für Tagespflege-Gäste, die kurzfristig absagen, keine Ausfallerstattung. Sie als Leitung müssen daher bestrebt sein, diese Ausfälle, die bis zu 30 Prozent ausmachen können, so gering wie möglich zu halten, weil jeder Gast, der nicht anwesend ist, Geld kostet. Erfolgreiche Tagespflegen haben entweder selbst einen eigenen ambulanten Pflegedienst in gemeinsamer Trägerschaft oder gute Verbindungen zu Pflegediensten und/oder eine Liste von Tagespflege-Gästen, die gerne mehr Tage als kapazitätsmäßig möglich, kommen möchten.

111

Betriebswirtschaft und Controlling

Wenn also am frühen Morgen „Absagen“ von geplanten Tagespflegegästen kommen, dann hat sich bewährt, dass seitens der TP-Leitung oder der Verwaltung umgehend potenzielle Gäste angerufen werden und ihnen die spontane Teilnahme am heutigen Tage! angeboten und ermöglicht werden. In einigen Bundesländern, wo die Belegung nur für das ganze Jahr gerechnet wird (und nicht über 100 Prozent sein darf), ist die planerische Tages-Überbelegung, um die Ausfälle so gering wie möglich zu halten, zulässig. Dies gilt in anderen Bundesländern wiederum nicht. Mehr als die vereinbarte Anzahl der Gäste pro Tag darf dort nicht aufgenommen werden. Regional akzeptieren Heimaufsichten oder Pflegekassen im Rahmen der Vereinbarungen eine Überschreitung der vereinbarten Platzzahl von z.B. zwei Gästen, wenn genügend Möblierung vorhanden ist und die Versorgung mit Lebensmitteln gesichert ist. Der Jahresdurchschnitt darf auch hier nicht über 100 Prozent betragen. Bitte prüfen Sie in Ihrem Bundesland bzw. in Ihrem Landkreis, welche Regelung gilt. Ausweitung der Tagespflege auf einen sechsten Belegungstag pro Woche: Falls Sie eine gute Belegung der Tagespflege haben und eine Warteliste entsteht, werden Sie an einem gewissen Punkt überlegen, ggfs. samstags die Tagespflege zu öffnen. Dies ist grundsätzlich möglich. Bitte klären Sie dies nur vorab mit der für Sie zuständigen Sozialbehörde und den Pflegekassen, weil sich dann die Berechnungsbasis für die Pflegesätze und die Investitionskostenförderung ggfs. ändern kann. Viele mir bekannte Tagespflegen haben bei entsprechender Nachfrage zunächst einen Samstag pro Monat, dann jeden zweiten hinzugenommen, und dann als Regelbetrieb jeden Samstag geöffnet. Und es gibt auch Tagespflegen, die sogar sonntags geöffnet haben. Für die Tagespflege-Leitung schaffen diese Möglichkeiten folgende Vorteile: Differenzierte Tages-Angebote für die anfragenden Tagespflegegäste anbieten zu können, die Warteliste gering zu halten und das Gebäude besser auslasten zu können. Zu 3. Controlling-Instrumente Jeder Träger lässt die Buchhaltung entweder durch einen Steuerberater durchführen oder hat selbst Mitarbeiter dafür. Die Buchhaltung kann nur die monatlichen Abschlüsse und Auswertungen auf der Basis vorhandener Rechnungen und Kosten und in Rechnung gestellter Forderungen etc. erstellen. Daher ist i.d.R. erst am Ende eines Folgemonats mit Aussagen aus der Buchhaltung zu rechnen.

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Tagespflege gut leiten

Für eine Tagespflege und die Leitung ist dies m.E. zu spät, erst recht, wenn die Belegung mal nicht so stattfindet wie eigentlich geplant. Daher hat sich für alle Pflegeeinrichtungen, so auch eine Tagespflege, ein monatliches Controlling als sinnvoll erwiesen, in dem Sie als TP-Leitung einige Grundinformationen z.B. 14-tägig oder monatlich am Anfang eines neuen Monats eintragen und mit denen die Entwicklung und der neue Monat hochgerechnet wird. Das folgende Beispiel basiert auf einer Neugründung einer Tagespflege mit 18 Plätzen eines Wohlfahrtsverbandes (tarifgebunden) in Bayern: Kalkulation/ Antrag: Funktion PDL Verwaltung Pflege Fachkräfte Pflege Hilfskräfte Hauswirtschaft Küche Hausmeister Gesamt:

Anteil Vollzeit = 39 Std. 0,24 VK 0,5 VK 1,42 VK 1,42 VK 0,44 VK 0,3 VK 0,16 VK 4,48 VK

218.000 € Jahrespersonalkosten

D.h., die TP-Leitung hat für die Tagespflege mit 18 Plätzen insgesamt 4,48 Vollzeitstellen zur Verfügung unter der Belegungsannahme von 95,05 Prozent Belegung mit der entsprechenden kalkulierten Pflegegradverteilung. Belegungsannahme: Das Jahr 2017 hat in Bayern 247 Arbeitstage x 18 Plätze = max. 4.446 Belegungstage. Es wird von einer 95,05 Prozent Belegung mit einer starken Dominanz von PG 2 Gästen ausgegangen. PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5 Gesamt

235 Tage 3.420 Tage 235 Tage 108 Tage 120 Tage 4.226 Belegungstage

95.05 Prozent

An Sachkosten (ohne Investitionskosten) werden 43.800 € kalkuliert.

113

Betriebswirtschaft und Controlling

Daraus kann folgendes ControlControllingblatt Seniorentagespflege ling-Blatt (siehe rechts) erstellt Kennzahlen: Personalkosten: 217.335 € Jahr werden (Teilbereich Erträge). Sachkosten: 43.950 € Jahr Erträge: Geplant lt. Antrag = Gesamt: 261.285 € Jahr 286.000 €. An Personalkosten sind laut Antrag und VereinbaPG 1 PG 2 rung 218.000 € einkalkuliert. Gesamt: BT 41,49 BT 54,09 An Sachkosten 43.950 €. Der Januar 23.766 € 19 788 € 285 15.416 € Gesamtaufwand beträgt somit: Februar 23.766 € 19 788 € 285 15.416 € 261.950 €. März 25.463 € 19 788 € 310 16.768 € Die Tagespflege würde unApril 22.069 € 19 788 € 260 14.063 € Mai 23.766 € 19 788 € 285 15.416 € ter der Annahme, dass die BeJuni 23.895 € 20 830 € 285 15.416 € legung so stattfindet wie geJuli 23.895 € 20 830 € 285 15.416 € plant und die Personal- und August 23.895 € 20 830 € 285 15.416 € Sachkosten nicht überschritSeptember 23.895 € 20 830 € 285 15.416 € ten werden, einen Überschuss Oktober 23.895 € 20 830 € 285 15.416 € November 25.024 € 22 913 € 300 16.227 € von ca. 20.000 € erreichen, Dezember 22.766 € 18 747 € 270 14.604 € der zur Abdeckung des unternehmerischen Risikos und der Gesamt: 286.097 € 235 9.750 € 3.420 184.988 € Overheadkosten benötigt wird. Die gesamte Excel-Datei mit Ertrags- und Aufwandsseite ist im Down-Load-Bereich zu diesem Buch hinterlegt, ist jeweils individuell anzupassen und beinhaltet eine Verknüpfung zur Belegung und zur Pflegesatzkalkulation. Der Tagespflegeleitung ermöglicht diese Datei einen frühen Überblick über die Entwicklung der Tagespflege mit Veränderungs- und Steuerungsmöglichkeiten..

Das „Wawrik-Tagespflege-Cockpit“ Für Tagespflegeleitungen mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen und/oder Inhaber/ Geschäftsführer von Tagespflegen ist im Winter 2017/2018 das „Wawrik-TagespflegeCockpit“ entwickelt worden, um mit 10 Kennzahlen die Tagespflege abzubilden und zu steuern. Es ist bewusst eine Reduzierung auf wenige, aber wichtige Kennzahlen vorgenommen worden.

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Tagespflege gut leiten

Name 18.111 € 3.663 € 21.774 €

2017

Monat Monat Monat

Investitionskosten Fahrtkosten

8,08 2,06

Ertrag PG 3 BT 19 19 19 19 19 20 20 20 20 20 20 20 235

59,45 1.130 € 1.130 € 1.130 € 1.130 € 1.130 € 1.189 € 1.189 € 1.189 € 1.189 € 1.189 € 1.189 € 1.189 € 13.971 €

PG 4 BT 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 108

66,64 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 600 € 7.197 €

PG 5 BT 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 10 120

76,70 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 € 767 €

U+V 13,79 4.716 € 4.716 € 5.061 € 4.371 € 4.716 € 4.744 € 4.744 € 4.744 € 4.744 € 4.744 € 4.978 € 4.509 €

KFZ Ertrag

9.281 €

56.787 €

2400

sonstiger Ertrag

200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200 200

150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 150 1800

Abbildung 30: Controlling-Übersicht für Tagespflege. © Wawrik-Pflege-Consulting

In diesem Excel-Tool müssen Sie als Leitung einmalig die Grunddaten aus der Pflegesatzvereinbarung und dann monatlich wenige Daten eintragen, um auf der Auswertungsseite die fortlaufende Entwicklung Ihrer Tagespflege u.a. in den Bereichen der Wirtschaftlichkeit, der Belegung, der Entwicklung der Personal- und Sachkosten, der Verteilung der Pflegegrade, das Verhältnis der TP-Gäste und der Plätze, der zusätzlichen Betreuung und des Fahrdienstes und der Krankenquote etc. zu sehen und damit weiter steuern zu können. Abbildungen auf der nächsten Seite: a) Beispiel einer Tagespflege in den ersten 10 Monaten ab Betriebsbeginn und b) ein Auszug aus dem Tagespflege-Cockpit (beides zu finden im Down-Load-Bereich zu diesem Buch

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Betriebswirtschaft und Controlling

Das "Wawrik Tagespflege-Cockpit"

Tagespflege Musterstadt

Jahr 2018

Auswertungen Zielwerte für monatliche Kostendeckung (in €) und Umsatzrendite (in %)

1.) Kostendeckung und Umsatzrendite in € in % in € in € in € in €

Kostendeckung Umsatzrendite Gesamte Erträge Personalkosten Sachkosten Investitionskosten

Januar Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember - 5.089 € - 3.895 € - 2.320 € - 1.233 € - 1.631 € - 338 € - 533 € + 744 € + 1.785 € + 814 € #NV #NV - 26,1% - 18,9% - 10,4% - 5,2% - 7,1% - 1,4% - 2,2% + 2,8% + 5,7% + 2,7% #NV #NV 19.486 € 20.571 € 22.387 € 23.565 € 23.134 € 24.526 € 24.590 € 26.158 € 31.246 € 30.292 € #NV #NV 19.000 € 18.850 € 18.900 € 18.900 € 18.900 € 18.900 € 18.900 € 18.900 € 22.300 € 22.400 € #NV #NV 3.690 € 3.690 € 3.690 € 3.690 € 3.690 € 3.690 € 3.890 € 4.090 € 4.190 € 4.190 € #NV #NV 1.884 € 1.926 € 2.117 € 2.208 € 2.175 € 2.274 € 2.332 € 2.424 € 2.971 € 2.888 € #NV #NV

Gesamt - 11.695 € - 4,8% + 245.954 € + 195.950 € + 38.500 € + 23.199 €

Durchschnitt - 1.169 € - 4,8% + 24.595 € + 19.595 € + 3.850 € + 2.320 €

+ 1.000 € + 3,0%

>

Hinweis des Autors: Eine Tagespflege sollte einen Überschuss von > 5 % des Umsatzes erreichen.

Monatliche Kostendeckung und Umsatzrendite + 10%

+ 3.000 € + 5,7%

+ 2.000 €

+ 2,8%

+ 1.000 €

- 1,4%

+0€

- 5,2%

- 1.000 €

+ 5%

+ 2,7%

+ 0%

- 2,2%

- 5%

- 7,1%

- 10,4%

- 10%

- 2.000 €

- 15%

- 3.000 €

- 18,9%

- 20%

- 4.000 € - 26,1%

- 5.000 €

- 25% - 30%

- 6.000 €

Kostendeckung

Umsatzrendite

Abbildung 31: Wawrik Tagespflege-Cockpit © Wawrik-Pflege-Consulting Wawrik Tagespflege-Cockpit – Version 2018 Alle Rechte © 2017 - 2018 Peter Wawrik, Pflege Consulting Hellweg

Tabelle "4) Auswertung + Grafiken" in der Datei "Kopie von TP 101", Seite 1

Wawrik Tagespflege Cockpit, Version 2018

Belegung:

IST Plan Kummuliert

88% 93% 73%

90,4%

87,9%

64,4%

69,2%

+ 2,8%

+ 1.000 €

- 5,2%

+0€

- 4.000 €

+ 0%

1,5

- 5%

1,0

PLAN in %

0,5

- 15%

0,0

- 20%

- 26,1%

- 6.000 €

IST in %

- 25%

Kostendeckung

Umsatzrendite

- 30%

Personalkosten Verteilung der Pflegegrade Anfragen pro Monat Abbildung 32: Wawrik Tagespflege-Cockpit © Wawrik-Pflege-Consulting

Überstunden

5,0%

10,0%

15,0%

20,0%

25,0%

30,0%

Finanzierung der Investitionen

Krankenquote

Dezember

0,0%

Oktober

2 1

116

November

Gäste sonst. = 0% 3

Juli

Gäste PG 5 = 9% 4

August

4.190,00 € 3.750,00 €

September

4 3 2 1 0

5

Faktor Faktor >

Mai

IST Plan

Juni

Sachkosten

Gäste PG 1 = 11% Gäste PG 1 = 1; Gäste PG 2 = 2; Gäste PG 3 = 3; Gäste PG 4 = 4; Gäste PG 5 = 5; Gäste sonst. = 6 Gäste PG 2 = 27% Gäste PG 3 = 27% 6 Gäste PG 4 = 26%

April

22.400,00 € 18.166,67 €

März

IST Plan

- 1,4% - 2,2% - 7,1%

- 5.000 €

50%

IST Plan

Verhältnis "Verträge" zu Anzahl Plätze 2,0

+ 5%

- 18,9%

- 3.000 €

1,89 2,5

2,5

+ 10% + 2,7%

- 10%

- 2.000 €

60%

+ 5,7%

- 10,4%

- 1.000 €

67,9%

Faktor Faktor >

Januar

63,1%

69,3%

Verträge zu Plätzen

IST Plan

Februar

70%

67,5%

93,0%

77,2%

73,9%

2,69% 3%

Oktober

Monat:

Monatliche Kostendeckung und Umsatzrendite + 2.000 €

90% 80%

Kostendeckung

IST Plan + 3.000 €

Belegung [SOLL und IST] 100%

Tagespflege-Cockpit

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Tagespflege gut leiten

Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk Wie leben die Tagespflegegäste, die zu Ihnen kommen? Wie kann die Tagespflege im Quartier und in den relevanten Netzwerken eingebunden werden? Welche öffentlichkeitsrelevanten Punkte sind zu beachten und hilfreich? Welche Alternativen gibt es, wenn die Tagespflege nicht weiter ausgeweitet werden kann? Die Tagespflegegäste kommen mit individuellen Lebensgeschichten und -erfahrungen zu Ihnen. Und sie kommen aus verschiedenen Lebensräumen und -bedingungen morgens zu Ihnen und fahren abends wieder dorthin zurück. Im Rahmen der Biografiearbeit der Tagespflegegäste und für Ihre inhaltliche Arbeit in der Tagespflege ist es wichtig, davon zu wissen, um Verhaltensweisen, Reaktionen etc. besser verstehen und entsprechend darauf reagieren zu können. a. Die eigene Wohnung/das eigene Haus Ein Teil Ihrer Tagespflegegäste lebt noch mit dem Partner/ der Partnerin zusammen in der eigenen Wohnung/dem eigenen Haus. Das Leben war und ist geprägt von einer gemeinsamen Lebensgeschichte. Der Alltag zwischen beiden ist eingespielt. Durch die Pflegebedürftigkeit des Tagespflegegastes hat sich eine zusätzliche Belastung ergeben, mit der umzugehen gelernt werden muss. Körperliche Hilfestellungen oder psychische Belastungen wegen Demenz sind für den Partner/die Partnerin je nach ihrer/seiner Konstitution entsprechend belastend. Wenn keine zusätzliche Hilfe (z.B. durch einen ambulanten Dienst) hinzugeholt wird oder wenn keine anderen Außenkontakte als Entlastung vorhanden sind oder wenn die Pflegebedürftigkeit schon lange Zeit besteht, kommt der Partner/die Partnerin oftmals selbst an die eigene Belastungsgrenze. Neben dem persönlichen Hilfebedarf können zusätzliche Schwierigkeiten vorhanden sein, wenn die Wohnung nicht seniorengerecht ist oder in den oberen Etagen eines Hauses ohne Fahrstuhl sich befindet oder wenn das Haus und der Garten als inzwischen zu groß wahrgenommen werden. Nicht die Vorteile der Vergangenheit, sondern die ständige heutige Belastung der Immobilie ist ein permanentes Thema. Mögliche Hilfen durch einen Gärtner oder eine Reinigungskraft werden häufig noch abgelehnt, weil man in der Vergangenheit ja selbst noch alles bewirtschaften

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

konnte. Oder es werden fehlende finanzielle Mittel benannt, unabhängig davon, ob die Aussage objektiv richtig ist oder nicht. Aus dieser Situation heraus kommen Tagespflegegäste, wenn sie nicht einen seniorengerechten Wohnraum haben und sich mit der veränderten Situation der Pflegebedürftigkeit durch Unterstützungsmöglichkeit arrangiert haben, mit einer hohen psychischen Belastung in die Tagespflege. Falls der Tagespflegegast häufig von belastenden Lebenssituationen erzählt, können Sie als Tagespflege-Leitung dies zum Anlass nehmen, nachzufragen, ob der Tagespflegegast von alternativen Wohn- und Lebensformen mit besserem Hilfebedarf weiß. Daraus kann sich dann eine weitergehende Beratung ergeben. b. Seniorengerechtes betreutes Wohnen Ein Teil Ihrer Tagespflegegäste lebt in seniorengerechtem betreuten Wohnen im Einzugsbereich Ihrer Tagespflege. Möglicherweise ist Ihr Träger selbst Betreiber oder Betreuer dieses betreuten Wohnens. Das Betreute Wohnen ist ein Oberbegriff für eine seniorengerechte oder barrierefreie Wohnung, verbunden mit einem entsprechenden Betreuungskonzept. Dies kann je nach Wohnanlage von einigen Stunden in der Woche bis zu 24 Stunden Betreuung und Rezeptionsbesetzung z.B. in „Residenzen“ ausmachen. In den letzten 20 Jahren ist in diesem Bereich in Deutschland viel geschehen, so dass heute i.d.R. in jeder Stadt entsprechende Angebote vorhanden sind. Seniorengerechte Wohnungen zeichnen sich durch einen verkleinerten Wohnraum aus (für eine Person ca. 40 – 55 qm; für zwei Personen ca. 50 – 70 qm), damit dieser möglichst selbst noch bewirtschaftet werden kann. Eine eigene Küche ist genauso obligatorisch wie ein Bad. Dieses ist jedoch größer und häufig nach DIN 18025 Teil 2 geplant, d.h., dass es rollstuhlgerecht ist und eine ebenerdige Dusche und ein unterfahrbares Waschbecken hat. Alle Türen sind mind. 78 cm breit, damit auch ohne zusätzliche Belastung mit einem Rollator oder Rollstuhl sich frei in der Wohnung bewegt werden kann. Keine (oder sehr geringe) Schwellen im Gesamthaus und in der Wohnung erleichtern das Verlassen oder Aufsuchen der Wohnung. Neben den baulichen Besonderheiten wird durch ein Betreuungskonzept unterstützende Hilfe angeboten. Da es keine einheitlichen Standards dafür gibt, kann an dieser Stelle nur darauf verwiesen werden, dass Sie als Tagespflegeleitung genau

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Tagespflege gut leiten

Beispiele für betreutes Wohnen

Abbildung 33: betreutes Wohnen für eine Person in NRW

Abbildung 34: betreutes Wohnen für zwei Personen in NRW

nachfragen oder sich das Konzept einmal vorlegen lassen sollten, wenn Sie erfahren, dass ein Tagespflegegast in einem betreuten Wohnen lebt. Grundsätzlich ist dies eine gute und sinnvolle Alternative für Menschen im Alter, die entsprechenden Unterstützungsbedarf haben oder in einem belastenden Wohnraum bisher leben. Besonders auch für alleinstehende Personen im Alter ist das betreute Wohnen zu empfehlen. In der Regel sind heute auch betreute Wohnformen gegenüber dem zuständigen Landkreis bzw. der Sozialbehörde anzeigepflichtig und unterstehen der jeweiligen Heimaufsicht. Tagespflegegäste aus dem betreuten Wohnen bringen i.d.R. aufgrund der verbesserten Wohnraumsituation und der zusätzlichen Betreuung einen geringeren Belastungsfaktor in Bezug auf den Wohnraum, in dem sie leben, mit.

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

Selbstorganisiert

Modell A

Modell B

Modell C

• Wohnraum wird selbst angemietet • WG-Bewohner suchen sich selbst • Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert

• Wohnraum wird selbst angemietet • WG-Bewohner suchen sich selbst Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • Grundbetreuung (z.B. 2x wöchentlich Beratung/ Grundreinigung etc. wird niedrigschwellig mit Pflegedienst o.a. vereinbart

• Wohnraum wird selbst angemietet • WG-Bewohner suchen sich selbst • Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • Grundbetreuung (z.B. 5x wöchentlich Beratung/ Grundreinigung etc. wird mit Pflegedienst o.a. vereinbart

• Keine gesetzlichen Auflagen

• Keine gesetzlichen Auflagen • Keine gesetzlichen Auflagen Anbie- • Wohnraum wird an Einzelne oder WG-Gemeinschaft terorgavermietet (reines Mietvernisiert hältnis) • WG-Bewohner suchen sich selbst • Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • i.d.R. keine gesetzlichen Auflagen

• Wohnraum wird an Einzelne oder WG-Gemeinschaft vermietet • WG-Bewohner suchen sich selbst Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • Grundbetreuung (z.B. 2x wöchentlich Beratung/ Grundreinigung etc. wird niedrigschwellig mit Pflegedienst o.a. vereinbart

• Wohnraum wird an Einzelne oder WG-Gemeinschaft vermietet • WG-Bewohner suchen sich selbst • Betreuungs- und Pflegeleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • Grundbetreuung (z.B. 5x wöchentlich Beratung/ Grundreinigung etc. wird mit Pflegedienst o.a. vereinbart

• i.d.R keine gesetzlichen Auflagen

• i.d.R keine gesetzlichen Auflagen

c. Seniorenwohngemeinschaften Mit Seniorenwohngemeinschaften sind Wohnformen für Senioren gemeint, in denen mehrere Senioren selbstorganisiert oder anbieterorientiert zusammenwohnen. Es gibt keine geschützten Begriffe und einheitlichen Konzepte für Seniorenwohngemeinschaften, daher muss im Einzelfall sehr genau nachgefragt oder geklärt werden, was für ein Angebot und Betreuungsumfang sich hinter der Wohngemeinschaft verbirgt. Insgesamt zeichnet sich jede Wohngemeinschaft räumlich aber durch einzelne Zimmer für die Senioren, i.d.R. mit eigener Nasszelle, einer gemeinsamen Küche und einem gemeinsamen Wohnbereich aus.

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Tagespflege gut leiten

Modell D (24 Std.)

Modell E (24 Std.)

• Wohnraum wird selbst angemietet • WG-Bewohner suchen sich selbst • 24 Std. Betreuung als Grundpauschale wird mit Betreuungs- oder Pflegedienst o.a. vereinbart • SGB V Krankenversicherungsleistungen und SGB XI Pflegeversicherungsleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert

• Wohnraum wird selbst angemietet • WG-Bewohner suchen sich selbst • 24 Std. Betreuung incl. SGB XI als Pauschale wird mit Betreuungs- oder Pflegedienst o.a. vereinbart • SGB V Krankenversicherungsleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert

• Keine gesetzlichen Auflagen

• Keine gesetzlichen Auflagen

• Wohnraum wird an Einzelne oder WG-Gemeinschaft vermietet • WG-Bewohner werden von Anbieter unter Beteiligung der anderen Bewohner gesucht • 24 Std. Betreuung als Grundpauschale wird mit Betreuungsdienst o.a. vereinbart • SGB V Krankenversicherungsleistungen und SGB XI Pflegeversicherungsleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert

• Wohnraum wird an Einzelne oder WG-Gemeinschaft vermietet • WG-Bewohner werden von Anbieter unter Beteiligung der anderen Bewohner gesucht • 24 Std. Betreuung incl. SGB XI als Pauschale wird mit Betreuungs-oder Pflegedienst o.a. vereinbart • SGB V Krankenversicherungsleistungen werden nach Bedarf vom Einzelnen angefordert • i.d.R. gesetzlichen Auflagen

• i.d.R. gesetzlichen Auflagen

Abbildung 35: Modelle ambulant betreuter Senioren-Wohngemeinschaften. © Wawrik-Pflege-Consulting

Das gemeinsame Leben als Möglichkeit gegen eine Vereinsamung im Alter steht im Vordergrund. Hinzu kommt ein Betreuungsangebot, das von einigen Stunden in der Woche bis zu 24 Std. am Tag je nach Konzept der Seniorenwohngemeinschaft möglich ist. Das beiliegende Schaubild zeigt die Vielzahl der Modelle von Seniorenwohngemeinschaften. Seniorenwohngemeinschaften sind ein weiteres Angebot (besonders für alleinstehende Senioren).

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

Abbildung 36: Beispiel einer Neubauplanung einer Seniorenwohngemeinschaft für 10 Senioren in NRW

Da in Zukunft die Generation ins Rentenalter kommt, die in den 1960er- und 1970erJahren als Studenten in Kommunen oder Wohngemeinschaften lebten und dies für eine gewisse Zeit als lebenswert und normal fanden, werden Seniorenwohngemeinschaften auch zukünftig weiter in Deutschland zunehmen.

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Tagespflege gut leiten

Ca. 80 Prozent der Seniorenwohngemeinschaften sind derzeit anbieterorientiert, da es für eine selbstverantwortete Wohngemeinschaft von mehreren Personen eher schwierig ist, alle entsprechenden Regelungen, Auflagen, Klärungen durchzuführen. Erst recht, wenn es um größere Investitionen geht. Für die jeweiligen Seniorenwohngemeinschaften gibt es ein Betreuungskonzept, in dem der Umfang der Betreuung, aber auch die Küchennutzung, gemeinsame Haushaltskasse, Reinigung usw. geklärt wird. Bei den anbieterorientierten Seniorenwohngemeinschaften wird seitens des Trägers i.d.R. regelmäßig eine „Hauskonferenz“ mit den Bewohnern (und z.T. Angehörigen) durchgeführt, um weitere Absprachen und Planungen zu treffen oder das Konzept weiterzuschreiben. Je nach Bundesland sind diese Wohngemeinschaften ebenso gegenüber dem zuständigen Landkreis bzw. der zuständigen Sozialbehörde anzeigepflichtig und unterstehen der jeweiligen Heimaufsicht. Da der Autor seit dem Jahr 2000 selbst Seniorenwohngemeinschaften betrieben hatte, erzählte mir einmal ein älterer Mann in einer Senioren-Wohngemeinschaft: „Ich lebte mit meiner Frau in einem großen Bungalow auf 240 qm. Dann starb meine Frau, und ich fühlte mich nicht mehr wohl in dem großen Haus. Dann bin ich umgezogen in eine seniorengerechte Wohnung mit 60 qm. Die Wohnung war schön, aber ich habe mich einsam und alleine gefühlt. Dann bin ich noch einmal umgezogen in diese Senioren-WG. Mein Zimmer ist nur noch 15 qm. Aber die Größe ist mir nicht mehr wichtig. Hier bin ich mit anderen Menschen zusammen.“

Für Bewohner aus Seniorenwohngemeinschaften sind i.d.R. die Lebens- und Betreuungsbedingungen verbessert. Mit der Ergänzung durch die tageweise Nutzung der Tagespflege kann diese Situation noch weiter optimiert werden. d. Stationäre Einrichtungen Trotz der Weiterentwicklung von seniorengerechten Lebens- und Betreuungsformen seit Beginn der Pflegeversicherung und den heute vielen Möglichkeiten von seniorengerechtem Wohnraum, betreutem Wohnen, Seniorenwohngemeinschaften, Tagespflegeangeboten darf nicht vergessen werden, dass stationäre Einrichtungen für Senioren wichtig und sinnvoll sind, wenn die Betreuung und Pflege in einer stationären Einrichtung besser durchgeführt werden kann als woanders.

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

Daher sollte bei einer starken Selbstgefährdung oder Fremdgefährdung von anderen mit der älteren Person (und seinen Angehörigen oder gesetzlichem Betreuer) gesprochen werden und die bessere Versorgungssituation in den Vordergrund gestellt werden. Dies muss auch für die Tagespflege gelten! Daher ist es (aus diesem Grund) wichtig, dass Sie als Tagespflegeleitung von den stationären Einrichtungen in Ihrer Umgebung wissen und entsprechende Kontakte knüpfen und pflegen. Ein weiterer Grund einer möglichen Vernetzung ist die Nutzung von Angeboten, die in der stationären Einrichtung geplant und auch der Nachbarschaft und somit auch Ihnen als Tagespflege angeboten werden. Warum nicht einmal z.B. mit 8 Tagespflegegästen zum Adventsfrühstück in die naheliegende Einrichtung gehen, wenn Sie dazu eingeladen werden?

Nachbarn im Quartier Da die Tagespflegegäste aus der Umgebung, dem Quartier, kommen und die Tagespflege auch in einem Stadtviertel oder einer Kleinstadt, dem Quartier angesiedelt ist, ist es wichtig, die relevanten gesellschaftlichen Gruppierungen, Einrichtungen und Dienste für die Tagespflege zu kennen, mit ihnen Kontakt zu haben und im Austausch oder in Planungen zu stehen. Wie bei der Marktanalyse vor Entscheidung und Planung einer Tagespflege hilft auch für die Vernetzung im Quartier eine Matrix, in der alle relevanten Gruppierungen im Quartier eingetragen werden und die entsprechend fortgeschrieben wird. Eine Arbeitshilfe finden Sie digital im entsprechenden Ordner zu diesem Buch. Anhand einiger Beispiele soll die Bedeutung des Quartiers für die Tagespflege und umgekehrt dargestellt werden. Als Quartier wird eine kleinere Kommune oder ein Stadtviertel in diesem Zusammenhang verstanden. a. Nachbarn Die erste und der Tagespflege am nächsten gelegene Gruppe im Quartier ist die direkte Nachbarschaft neben und gegenüber der Tagespflege und entlang der Straße. Schon vor dem Baubeginn oder der Umbauphase eines bestehenden Gebäudes gab es Fragen und Gespräche, was eine Tagespflege ist, welche Menschen dorthin kommen und ob der zusätzliche KFZ-Verkehr die Nachbarschaft belastet.

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Tagespflege gut leiten

Beim Tag der offenen Tür waren sicherlich viele Nachbarn anwesend und haben sich die Tagespflege angesehen. Einige haben sich Ihnen vielleicht auch schon vorgestellt. Vielleicht sind Sie aber auch bei der Verteilung der Einladung zum Tag der offenen Tür vor Betriebsbeginn bei den direkten Nachbarn gewesen und haben sich als neue Leitung und die Tagespflege an sich vorgestellt. Halten Sie stets Kontakt zur Nachbarschaft. Gerade auch mit den direkten, an ihr Grundstück anschließenden Nachbarn. Hören Sie auf evtl. Kritik wie z.B. ungünstig in die Straße geparkte Tagespflege-Bullis oder Mitarbeiter-KFZ und versuchen Sie, gemeinsam Lösungen zu finden. Die Nachbarn sind die direktesten Multiplikatoren, die in das Gemeinwesen hinein über Ihre Tagespflege Aussagen machen. Laden Sie die Nachbarn wiederholt ein, z.B. wenn Sie ein Sommerfest durchführen oder einen Adventsnachmittag. b. Bürgermeister Sie haben vielleicht vor Beginn der Planung der Tagespflege diese dem Bürgermeister Ihres Stadtviertels oder Ihrer Kleinstadt vorgestellt. Beim Tag der offenen Tür vor Öffnung war er vielleicht da, mindestens aber bei der offiziellen Eröffnung der Tagespflege. Halten Sie auch später Kontakt zu Ihrem Bürgermeister und informieren Sie Ihn über Ihren Alltag, Besonderheiten, weitere Planungen. Laden Sie ihn zu besonderen Festen oder Veranstaltungen ein. Bürgermeister möchten gerne wissen, was sich in ihrem Zuständigkeitsbereich entwickelt oder passiert. Akzeptieren Sie aber auch, dass er nicht zu jedem Fest oder Nachmittag persönlich kommt, da es viele Gruppen gibt, die ihn aus gleichen Motiven heraus einladen. Wenn Sie besondere Planungen oder Probleme haben: Nutzen Sie Ihre Kontakte zu ihm und bitten Sie ihn um seinen Rat oder seine Hilfe. c. Sozialausschuss Im Sozialausschuss Ihrer Stadt ist die Planung der Tagespflege diskutiert und vorgestellt worden, weil sie zur sozialen Infrastruktur gehört und eine sinnvolle Hilfe im Rahmen der demografischen Veränderungen unserer Gesellschaft und auch in Ihrer Stadt darstellt. Laden Sie den Sozialausschuss z.B. nach Betriebsende Ihrer Tagespflege in Ihre Einrichtung ein. Ein Ausschuss nutzt nicht selten Einladungen, um vor Ort Angebote

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

selbst sehen zu können und führt seine Sitzung dann dort durch. Ihnen wird als Leitung der Tagespflege Gelegenheit gegeben, die Einrichtung vorzustellen. Bereiten Sie bitte keinen Vortrag von 45 Minuten vor. Kurz und knackig ist besser als lang und zäh. Der Ausschuss hat i.d.R. selbst eine eigene Tagesordnung, die gut gefüllt ist. d. Verwaltung In Ihre Matrix und zu Ihrem Quartier gehören bestimmte Personen und Funktionen aus der Verwaltung, z.B. die Heimaufsicht, der Leiter des Sozialamtes, eine verantwortliche Person vom Gesundheitsamt etc. Wenn Sie nicht nur kommunizieren, wenn offiziell ein Sachverhalt zu klären ist, sondern auch zwischenzeitlich Kontakt halten, dann kann im Rahmen des Ermessens auch manchmal eine Problematik anders gelöst werden. e. Politische Parteien Sie werden erleben, dass aufgrund Ihrer Einladung die politischen Parteien ebenfalls zur Eröffnung der Tagespflege kommen. Vielleicht erhalten Sie auch die Anfrage, ob eine Partei eine Fraktionssitzung bei Ihnen in der Tagespflege durchführen kann. Nutzen Sie auch diese Kontakte und Anfragen, achten Sie aber darauf, dass Sie parteipolitisch „neutral“ bleiben und nicht „instrumentalisiert“ werden. f. Soziale Gruppen In jedem Stadtviertel gibt es soziale Gruppen, die bekannt und für die Menschen relevant sind und die die soziale Infrastruktur unterstützen. Das können Schützenvereine genauso wie ehrenamtliche Bürgerbüros oder Angebote für Menschen zwischen Arbeit und Ruhestand (Zwar-Gruppen) etc. sein. Tragen Sie diese zusammen und stellen Sie fest, welche davon mit Ihren Tagespflegegästen oder mit Ihnen schon Kontakt hatten oder mit denen Sie gerne Kontakt aufnehmen würden. Und haben Sie dann Mut und werden Sie aktiv. g. Kirchen Regional verschieden haben die Kirchen mit ihren eigenen Strukturen und Verbänden eine bedeutende Rolle im Sozialwesen (gehabt). Für Ihre Tagespflegegäste wird es i.d.R. aus der Vergangenheit heraus Bezüge und Kontakte zu den Kirchen gegeben haben. Nutzen Sie daher die (noch) vorhandenen Kontakte und bieten Sie in der

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Tagespflege gut leiten

Tagespflege entsprechende religiöse Angebote an, wenn diese seitens der Tagespflegegäste gewünscht werden. Hier ist derzeit ein massiver Veränderungsprozess in beiden „Volkskirchen“ festzustellen, da durch weniger kirchliches Personal die früheren Gemeinden oder -bezirke vergrößert werden, eine personenorientierte Seelsorge nicht mehr stattfindet und dies den Entkirchlichungsprozess weiter beschleunigt. h. Musikschule, -vereine, -therapeuten Die Gäste in der Tagespflege mit ihren verschiedenen Sinnen ansprechen. Das bedeutet auch, die Musik als ein Medium dafür zu sehen. Halten Sie fest, wo die nächste Musikschule oder Musikvereine sind und ob und was sie für Senioren anbieten. Es gibt auch freiberufliche Musiktherapeuten, die z.B. wöchentlich in die Tagespflege kommen können und dort entsprechende Angebote und Hilfen durchführen. i. Chöre Weiterhin gehört zum Themenfeld Musik das Wissen von Chören, die es in Ihrem Quartier oder Stadtviertel oder in Ihrer Kleinstadt gibt. Vielleicht kommt ein Chor mal in Ihre Tagespflege und gibt ein kleines Konzert? Vielleicht können Sie einen Chor für Ihr Sommerfest ansprechen? Vielleicht nehmen Sie mit den Tagespflege-Gästen an einem Konzert teil? j. Kindergärten Begegnung von Alt und Jung ist gegenseitig bereichernd. Daher ist es sinnvoll, die zu Ihrer Tagespflege naheliegenden Kindergärten in Ihre Matrix aufzunehmen, mit ihnen Kontakt zu suchen und z.B. gegenseitige Besuche zu vereinbaren.

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

TIPP: Ein gelungenes Bespiel konnte ich selbst in einer Tagespflege umsetzen, die direkt neben einem Kindergarten gebaut wurde. Der Kindergarten benötigte einen mit einem Zaun geschützten Garten/Spielplatz wie auch die Tagespflege. Nachdem die Tagespflege eröffnet wurde und die Kinder und die Tagespflegegäste jeweils auf ihrer Seite des Zaunes standen oder saßen und miteinander Kontakt aufnahmen, wurde einfach in den Zaun ein Tor eingebaut, so dass die Begegnung noch mehr intensiviert werden konnte.

k. Sportvereine Eine Reihe von Sportvereinen bietet heute schon Seniorensport an. Vielleicht gibt es darüber auch die Möglichkeit, Übungsleiter zu finden, die in Ihrer Tagespflege regelmäßig seniorengerechte Angebote durchführen. Kontakte erhalten Sie auch über den jeweiligen Stadt- oder Gemeindesportbund, ein Zusammenschluss aller Sportvereine in einer Stadt. l. Ambulante Pflege- und Betreuungsdienste Natürlich gehören zu den Einrichtungen und Diensten, die in Ihrem Quartier sind, die pflegerischen Angebote. Für die ambulanten Pflegedienste stellt die Tagespflege eine gute Ergänzung und eine Entlastungsmöglichkeit für die Angehörigen dar. Daher haben inzwischen selbst viele ambulante Pflegedienste eine Tagespflege gebaut und betreiben diese gemeinsam. Ein Modell eines Organisationsschemas der Leitungsebene finden Sie wenige Seiten weiter. Wenn Sie selbst ambulante Pflege und Tagespflege betreiben, werden die Abstimmungsprozesse zwischen der häuslichen Versorgung am Morgen und dem Fahrdienst i.d.R. einfacher sein, als wenn Sie mit „fremden“ Pflegediensten kooperieren. Seien Sie offen für alle Kontakte und beachten Sie auch die niedrigschwelligen Betreuungsdienste, die „nur“ Betreuung, aber keine Pflege anbieten. m. Betreutes Wohnen Das Leben von Senioren in „betreuten Wohnformen“ ist in diesem Praxishandbuch schon beschrieben worden. Nutzen Sie Ihr Wissen von diesem sinnvollen Wohnen für Senioren und sprechen Sie gezielt auch die Bewohner dieser Objekte an.

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Tagespflege gut leiten

n. Seniorenwohngemeinschaften Das Leben von Senioren in „Seniorenwohngemeinschaften“ ist schon beschrieben worden. Auch die Menschen in diesen Wohngemeinschaften haben vielfach Interesse an Ihrer Tagespflege. Sprechen Sie gezielt auch die Bewohner dieser Objekte an. o. Stationäre Pflegeeinrichtungen Patienten aus stationären Pflegeeinrichtungen kommen i.d.R. nicht in eine Tagespflege. Nutzen Sie aber die Kontakte zu Ihrem Seniorenheim/Ihren Seniorenheimen in Ihrem Quartier, um z.B. offene Angebote dieser Einrichtung(en) zu nutzen und ggfs. auch den Tagespflegegästen zu zeigen, wie heute moderne Seniorenheime aussehen. p. Krankenhaus Der Sozialdienst oder das Vermittlungsbüro im Krankenhaus sollte von Ihrer Tagespflege genauso wissen wie Sie von ihm. Je nach Organisation des Krankenhauses erfolgt die Folgeberatung nach einem längeren Krankenhausaufenthalt über diese Stellen. Ggfs. wird auch darüber der Erstantrag bei der Pflegekasse gestellt. Daher ist es für diese Stellen auch wichtig, dass es Ihre Tagespflege gibt. q. Presse „Tu Gutes und rede darüber“. Unter diesem Motto sollten Sie regelmäßig Kontakt zu Ihrer Presse halten. Damit ist sowohl die Tageszeitung, aber auch die z.T. vorhandenen regionalen kostenlosen Wochenendzeitungen wie auch das Regionalradio gemeint. Bieten Sie den Medien entsprechende Informationen oder Einladungen zu bestimmten Aktivitäten wie z.B. das Sommerfest, aber auch die „Vogelhausbastelaktion der männlichen Gäste“ an. Ob und wann die Medien kommen, können Sie nicht beeinflussen. Die Option, dass über Ihre gute Arbeit berichtet wird, aber schon. r. Absprachen im Netzwerk: Wenn Sie Kontakte entwickelt haben und pflegen, achten Sie darauf, dass Sie konkrete Absprachen treffen und auch einhalten. Nichts ist unbefriedigender, als Kontakte aufzubauen und dann als unzuverlässig zu gelten oder aber Treffen zu organisieren und dafür „Zeit zu verwenden“, ohne dass letztendlich etwas für Ihre Tagespflege(gäste) an Ergebnis übrigbleibt.

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Die Tagespflege im Quartier und Netzwerk

Gesamtleitung Leitung Pflegezentrum o.ä. 0,1 VK = ca. 4 Std. / Woche = Organisatorisch Gesamtleitung Leitung ambulanter Dienst PDL 1,0 VK=> 0,9 VK Stellv. PDL 0,5 VK

= Organisatorisch Vorgesetzte Leitung Tagespflege 0,5 VK

Abbildung 37: Organisationsmodell ambulante Pflege – Tagespflege. © Wawrik-Pflege-Consulting

Interne Vernetzung An dieser Stelle soll auch auf die interne Vernetzung innerhalb des Trägers eingegangen werden, da viele Tagespflegen von ambulanten Pflegediensten oder Pflegenetzwerken mit verschiedenen Einrichtungen und Diensten gegründet werden: Ein hilfreiches Modell kann die formelle Zusammenfassung eines ambulanten Dienstes und der Tagespflege zu einem „Pflegezentrum“ sein. Eine direkte räumliche Nähe ist sinnvoll und erleichternd, aber nicht zwingend notwendig. Die Versorgungsverträge und Vergütungsvereinbarungen verlangen, dass der ambulante Pflegedienst und die Tagespflege jeweils durch eine Pflegedienstleitung geleitet werden. Je nach Landesrahmenverträge sind i.d.R. für die Leitung der ambulanten Pflege mind. 1,5 Stellen (Leitung und Vertretung) und für die Tagespflege mind. eine 0,5 Leitungsstelle (oder bei größeren Tagespflegen mehr Stellenanteil) vorgesehen und vereinbart. In der Praxis hat sich bewährt, dass organisatorisch die PDL des ambulanten Dienstes auch für die Tagespflege die Verantwortung übernimmt (siehe Abbildung 37 oben). Als Leitung der Tagespflege führen Sie Ihre Einrichtung und Ihr Team und sind für alle dort notwendigen Tätigkeiten, wie Planung, Angehörigengespräche, Leitung der Teamsitzungen, Mitarbeit in der Einrichtung etc., zuständig. Die „organisatorische Gesamtleitung“ gibt der PDL des ambulanten Dienstes positiv formuliert die Möglichkeit, beratend bei Pflegebedürftigen und deren Angehöri-

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Tagespflege gut leiten

gen sowohl ambulante als auch Tagespflegeangebote unterbreiten und eine entsprechende Vereinbarung für die Tagespflege im Beratungsgespräch mit dem Patienten auch treffen zu können. Dafür muss sie mit Ihnen als Tagespflegeleitung im ständigen Kontakt stehen und sich über freie Plätze bzw. Tage für Gäste mit bestimmten Erkrankungen regelmäßig austauschen, aber auch das Recht haben, Aufnahmeentscheidungen zu treffen. Wenn Sie eine Verbundlösung planen, dann sollte zwischen der PDL ambulant und Ihrer Stellvertretung i.d.R. die Aufgabenverteilung überprüft und ggfs. etwas modifiziert werden. Auch die Tätigkeitsbeschreibung von Ihnen als Tagespflegeleitung muss überarbeitet werden. Für Sie als Tagespflegeleitung erleichtert ein Verbundsystem immens die Thematik der Akquise und kurzfristiger Absagen von Tagespflegegäste, weil Sie ggfls. morgens kurzfristig noch aus dem Potential der ambulant versorgten Patienten vielleicht den einen oder anderen Gast zur Teilnahme am heutigen Tag in der Tagespflege gewinnen können. Der Erfolg einer Verbundlösung und die Wirkung und Möglichkeit dieser Chance sollte nicht unterschätzt werden! Optimal für die zu beratenden, betreuenden und zu pflegenden Patienten wären Angebote aus dem Pflegenetzwerk, dass der Träger selbst oder in verlässlicher Kooperation mit anderen Trägern anbieten kann (siehe Abbildung 38)

Pflegenetzwerk

gewünscht aus der Sicht von Patienten und deren Angehörige

Bestattung

Beratung frühe Hilfe

Vorpflegerische Hilfen Beratung ambulant

PflegeriBetreuungs- sche Hilfen leistungen Beratung

Beratung

ambulant

ambulant

Stationäre Hilfen

Teilstationäre Hilfen

betreutes Wohnen/ SeniorenWohngemeinschaft

Beratung

Beratung

Beratung

Wohnen

stationär

Teilstationär

PalliativPflege/ Hospiz

Beratung stationär

Tod

Abbildung 38: wünschenswertes Pflegenetzwerk. © Wawrik-Pflege-Consulting

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Tagespflege gut leiten

Marketing und mehr Die Bedeutung der Öffentlichkeitsarbeit oder: Womit wirbt eine Tagespflege? Eine Tagespflege ist trotz verbesserter Rahmenbedingungen durch PSG II und III kein Selbstläufer. Es gibt Chancen, aber auch hohe Risiken z.B. durch kurzfristige Absagen (z.T. bis 30 Prozent der Gäste pro Tag), die eine hohe wirtschaftliche Belastung darstellen. Auch gibt es in den vergangenen Jahren Tagespflegen, die Insolvenz anmelden mussten. Daher muss auch von Ihnen die Tagespflege immer wieder bekannt gemacht werden. Die folgende Übersicht stellt die wesentlichen Inhalte für die Öffentlichkeitsarbeit einer Tagespflege dar: Ihrem Ruf Kundenzufriedenheit Mitarbeiterzufriedenheit Wahrnehmung in der Öffentlichkeit

Image KFZ Erscheinungsbild Der! Werbeträger

(soziale) Medien Homepage

Fremdbild

CI des Trägers nutzen Flyer

Eigenbild

Angebote zeigen

Farben

Farben

Sonstiges Aktivitäten Informationen

Facebook etc.

Stimmungen

Vorab: Wenn eine Tagespflege zu einem Trägerverbund von mehreren Einrichtungen gehört, dann ist die Art der Öffentlichkeitsarbeit mit dem gesamten CI (Corporate Identity) und CD (Corporate Design) des Trägers abzustimmen, damit eine Wiedererkennung und Zugehörigkeit erkennbar wird. Zu den einzelnen Faktoren kurze Anmerkungen: Zu 1) Ruf: Kundenzufriedenheit ergibt sich aus: –– guter Pflegequalität, die z.B. durch Patienten, Angehörige weitererzählt wird. –– Verlässlichkeit, die z.B. ein Krankenhaus oder ein Arzt in den Absprachen mit der Tagespflegeleitung erlebt.

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Marketing und mehr

Mitarbeiterzufriedenheit, ergibt sich aus: –– sinnstiftenden Tätigkeiten, –– guter Dienstplanung, –– überschaubaren Überstunden, –– gutem Leitungsverhalten der Vorgesetzten. Wahrnehmung in der Öffentlichkeit. Diese ergibt sich aus: –– Erzählungen von der Tagespflege –– Richtige und falsche Gerüchte und scheinbare Informationen über die Tagespflege –– Erfahrungen mit der Tagespflege

TIPP: Zur Überprüfung und Reflexion des Rufes sind regelmäßige Mitarbeiter- und Tagespflegegästebefragungen sinnvoll. Weiterhin sollte wahrgenommen werden, wie in der Öffentlichkeit von der Tagespflege gesprochen wird. Entsprechend der Ergebnisse und der Auswertungen sollen Veränderungen/Weiterentwicklungen vorgenommen werden.

Zu 2) Image: Eine Tagespflege wirbt mit ihrem zu der Zielgruppe passenden und zukunftsfähigen Erscheinungsbild, das mit dem Fremdbild möglichst stimmig ist. Dazu sollten auch die Farben und Darstellungen stimmig sein. Was ist damit gemeint? Egal, ob wir als Menschen in ein Einkaufszentrum oder in eine Wohnung oder ein Büro gehen, entwickelt sich sofort bei uns ein Eindruck, ein Erscheinungsbild von diesem Ort. Dies geschieht nonverbal innerhalb von sehr kurzer Zeit und prägt unseren ersten Eindruck. Leitfragen zum Fremdbild: Was sehen Tagespflegegäste oder deren Angehörige, wenn sie in Ihre Einrichtung kommen? Sehen sie ein altes Gebäude, eine alte Eingangstür, einen verschmutzen Außenputz, abgestoßene Ecken?

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Tagespflege gut leiten

–– –– –– ––

Sehen sie ein neues Gebäude, helle Räume, freundliche Farben an den Wänden? Werden sie von der Mitarbeiterschaft freundlich begrüßt? Wie riecht es in Ihrer Tagespflege? Wie empfinden Sie die Atmosphäre?

Machen Sie als Tagespflegeleitung selbst einen Test und versuchen Sie, mit „fremden Augen“ in Ihre Einrichtung zu gehen oder nehmen Sie eine Person Ihres Vertrauens mit und gehen Sie zusammen durch. Halten Sie alle Punkte fest, die Ihnen auffallen und versuchen Sie, diese „Schritt für Schritt“ zu verbessern. So wie Sie kommen auch Ihre potenziellen Tagespflegegäste und deren Angehörige in Ihre Tagespflege. „Ich war einmal in einer Tagespflege eingeladen. Als ich die Eingangstür öffnete, kam mir schon ein intensiver Geruch nach Urin entgegen. Am liebsten wäre ich sofort wieder umgekehrt.“ Aussage eines Angehörigen. Der erste Eindruck zählt. Daher sollten Sie selbst immer wieder mal mit dem „Fremdblick“ durch Ihre Einrichtung gehen oder auch direkt Ihre Gäste oder Angehörigen oder Mitarbeiter nach deren Wahrnehmungen fragen, da Verbesserungsabsichten i.d.R. positiv ankommen. Eigenbild: Wenn Sie schon länger in Ihrer Einrichtung arbeiten, kann sich das Fremdbild von Ihrem Eigenbild weiter entfernen. „Es war doch schon immer so“, „der Boden sieht zwar nicht mehr so gut aus, aber geht doch noch“, „die Wandfarbe hat doch früher auch allen gefallen“, „wir haben nach dem Mittagessen immer alle Gäste zum Ruhen hingelegt“, sind möglicherweise typische Aussagen im Rahmen des Eigenbildes. So wie Sie sich und alle Menschen im Laufe der Zeit verändern, so sollte auch in der Tagespflege immer wieder darauf geachtet werden, dass Sie Ihr Eigenbild mit dem Fremdbild abgleichen und entsprechende Veränderungen und Weiterentwicklungen durchführen und als „normal“ betrachten. Zwei Aspekte sind m.E. noch wichtig: a. Die Stimmung in der Tagespflege Ein Beispiel mit folgender Annahme: Eine Tagespflege wird neu gebaut. Modern. Im Bad anthrazit und weiße Fliesen. Große Spiegelflächen im Flur. Die Farben finden sich

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Marketing und mehr

auch im Küchen- und Aufenthaltsbereich wieder. Der Gartenbereich ist pflegeleicht mit weißem Kies und wenigen Zierpflanzen gestaltet. Der Architekt gestaltet die Möbel in Farbakzenten mit Stahlblau, Wiesengrün und Weiß. Fühlen sich die älteren Tagespflegegäste in dieser Tagespflege wohl? Ein Beispiel mit einer weiteren Annahme: Sie richten eine Tagespflege neu ein. Sie achten auf seniorengerechte Möbel, Tische und Stühle. Mitarbeiter bieten Ihnen einen alten schönen Schrank und eine Pendeluhr an. Im Flur soll ein Ohrensessel stehen. Der Garten erhält sowohl Bewegungsflächen als auch Hochbeete für die Rollstuhlfahrer. Und wie wohl werden sich die älteren Tagespflegegäste in dieser Tagespflege fühlen? Die Stimmung wird u.a. über die Möblierung, aber auch über Radio/Musik, vielleicht einem kleinen Zimmerspringbrunnen, Gesang, Gelächter, Lebendigkeit in der Tagespflege erreicht. Und das wird ebenso im Rahmen des Ersteindrucks und Fremdbildes wahrgenommen und dient mit zur Entscheidungshilfe, die Tagespflege aufzusuchen und zu nutzen. b. Die Farben in der Tagespflege Eine sterile Tagespflege ist genauso wenig ansprechend wie eine bunte Tagespflege. Daher sollte die Farbgebung in der Tagespflege bewusst geplant werden. Farben aus dem Corporate Design des Trägers können und sollten eingesetzt werden.

KFZ Beschriftung KFZ sind die! Werbeträger für ambulante Pflegedienste und Tagespflegen. Warum? Gehen wir von folgender Annahme aus: Die Tagespflege hat einen eigenen Fahrdienst mit zwei KFZ. Morgens und spätnachmittags finden die täglichen Fahrten für die Tagespflegegäste mit je 40 km statt. Die beiden Tagespflege-KFZ werden (geschätzt) täglich von ca. 100 oder mehr Personen gesehen. D.h. im Monat von mehr als 1.500 Personen (gewisse Überschneidungen von gleichen Menschen unterstellt). So wirbt ein Träger in Norddeutschland für seinen ambulanten Dienst und die Tagespflege (siehe Abbildung 39.1). Die Magnettafeln sind klein, sind ab einem gewissen Abstand nicht mehr lesbar und vermitteln insgesamt keinen positiven Werbeeffekt. M.E. verbesserungswürdig! Was haben Sie als Tagespflegeleitung für ein „Fremdbild“, für einen Eindruck von diesem KFZ (und somit von dieser Tagespflege)?

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Tagespflege gut leiten

Abbildungen 39.1 Bild Beförderungswagen „So wirbt ein Träger in Norddeutschland ..“

Abbildungen 39.2 Bilder von Transportern

Dienst-KFZ sind positive Werbeträger, wenn sie das Image zeigen, dass die Tagespflege (und der Pflegedienst) ausstrahlen will. Grundsätzlich muss das KFZ zum Image des Trägers passen, auffallen und klare Farben haben, wie z.B. diese Tagespflege-Bullis (siehe Abbildung 39.2 oben)

TIPP: Investieren Sie daher in ein passendes und ansprechendes Design Ihrer Tagespflege-KFZ. Es ist eine gute Investition für Ihre Einrichtung.

Falls Sie keinen eigenen Fahrdienst vorhalten, fehlt Ihnen eine Marketing-Möglichkeit. Vielleicht können Sie aber mit dem beauftragten Fahrdienst vereinbaren, dass er für Sie mit wirbt und entweder über Magnetfolien oder eine Teilbeschriftung seiner KFZ auf Ihre Tagespflege hinweist.

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Marketing und mehr

Abbildung 40

Homepage, Flyer, soziale Medien a. Homepage: In Zeiten des Internets sollte und muss die Tagespflege auch im Internet zu finden sein. Daher sollte eine aussagekräftige Homepage für die Tagespflege erstellt und entsprechend gepflegt werden. Drei exemplarische und zufällig ausgewählte Beispiele (siehe Abbildung 40) –– https://www.caritas-altenhilfe.de/fuersenioren/.../tagespflege/tagespflege (Abbildung 40, links) –– https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/senioren/pflege-und-betreuung/tagespflege/ (Abbildung 40, rechts) –– https://www.Krankenpflegedienste-koeln.de (Abbildung 41) Hier findet man übrigens gleiche Textpassagen wie bei der Caritas. Wer hat wohl von wem abgeschrieben? Positiv ist das nicht. Was fällt Ihnen auf? Auf allen drei Seiten werden entsprechende Informationen positiv beschrieben dargestellt. Der Leser kann einen ersten Eindruck von der Tagespflege erhalten. Emotionen werden angesprochen. Auf der „Kölner Seite“ wird sogar das Angebot von sechs Öffnungstagen deutlich gemacht. Damit unterscheidet sich diese Homepage und Ta-

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Tagespflege gut leiten

Abbildung 41:

gespflege von dem Großteil der Tagespflegen in Deutschland. Es ist bei allen Beispielen eine einfache, verständliche Sprache gewählt worden, die frei von Anglizismen ist. Der Interessent wird z.T. direkt angesprochen. Achten Sie daher bei der Erstellung Ihrer Homepage auf verstehbare Aussagen. Nutzen Sie persönliche Ansprachen. Beschreiben Sie Inhalte des Tages in Ihrer Tagespflege. Lassen Sie Ihren Entwurf vor Veröffentlichung von Senioren lesen und kommentieren. Nehmen Sie die Anregungen ernst und setzen Sie diese in Ihrer Homepage um. Vielleicht finden Sie auch Tagespflegegäste, die für Sie positive Aussagen tätigen. Lassen Sie Ihre Gäste für Sie sprechen. Weitere Hinweise: Wie gefallen Ihnen diese fünf Fotos, die auf verschiedenen Homepages gefunden wurden? Einige zufällig ausgewählte Beispiele: Gestellt? Abweisend wegen der Rücken der Personen? Steril durch die weiße Dienstkleidung? Das kann man meines Erachtens besser machen. Achten Sie auf positiv wirkende Fotos und Aussagen, wie z.B.

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Abbildung 42

TIPP: Sich auch noch mit der Homepage zu beschäftigen und dort einen guten Eindruck zu vermitteln, scheint zweitrangig zu sein im Vergleich zur täglichen Arbeit. Da sich aber immer mehr Menschen (auch Senioren) im Internet über die vorhandenen Angebote erkundigen, kommen Sie nicht umhin, auch dort Ihre Präsenz gut und positiv darzustellen. Es gibt auch andere Tagespflegen, die um Ihre potenziellen Gäste werben!

b. Flyer: Neben der Homepage werden Sie als Tagespflegeleitung für potenzielle Gäste oder interessierte Senioren und Angehörige schriftliche Unterlagen erstellen. Bevor Sie jedoch sofort bei jeder Anfrage eine Informationsmappe mit Pflegevertrag etc. herausgeben, werden Sie i.d.R. einen informativen Flyer vorhalten und diesen zunächst anbieten. Zwei Beispiele sind hier abgebildet. Was fällt Ihnen auf? Das Deckblatt des linken Flyers beschreitet m.E. neue Wege: Hier wird die Tagespflege, die auf zwei Etagen in einem bestehenden Haus eingerichtet wurde, als „Wohlfühl-Tagespflege“ beschrieben. Das Konzept ist ebenfalls auf dieses Hauptziel ausgerichtet.

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Im Vordergrund wird ein Senior (keine Seniorin) und (so sieht es aus) der Sohn (und keine Betreuungskraft) dargestellt. Dass die Familie (Vater und Sohn) gemütlich im Vordergrund auf der Bank sitzt (und die Tagespflege im Hintergrund steht) setzt einen anderen Schwerpunkt als auf dem Abbildung 43: Zwei Flyer von Tagespflegen in rechten Flyer, der häufig NRW und Bayern eher zu finden ist. Die „linke“ Tagespflege hält ein, was sie auf dem Flyer anbietet und zusagt und bietet u.a. auch spezielle Angebote für Frauen und Männer an. Ein Optimum wäre, wenn diese Tagespflege den gleichen Flyer mit Mutter-Tochter Motiv hätte und Sie als Tagespflegeleitung je nach Anfrage zwei geschlechterbezogene Flyer zur Verfügung hätten. Der Flyer auf der rechten Seite ist ein eher klassischer Flyer. Die Pflege steht in „Pflege, Betreuung und Begleitung“ an erster Stelle. Dies sollte m.E. in Zukunft verändert werden. Beide Fotos zeigen wie sehr häufig zu finden „Gäste mit Mitarbeiterinnen“. Wichtig ist, dass Sie sich bei der Erstellung der Flyer Gedanken über die Wirkung machen, die die Flyer ausdrücken sollen. Es gibt keine richtigen und falschen Flyer. Sie müssen hauptsächlich zu Ihrer Einrichtung, Ihrem Image und Ihrer Art passen.

TIPP: Übernehmen Sie nicht ungeprüft Vorschläge von Werbeagenturen oder von Mitarbeitern, die einen Flyer mal nebenher erstellt haben. Zeigen Sie den Entwurf verschiedenen Menschen und hören Sie auf deren Rückmeldung. Beachten Sie berechtigte Kritik und verändern Sie daraufhin Ihre Entwürfe. Auch ein Flyer ist ein Aushängeschild Ihrer Einrichtung.

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Marketing und mehr

Abbildung 44: Facebook Anzeige einer Tagespflege in NRW

Abbildung 45: Facebook Eintrag einer Tagespflege in NRW

c. Soziale Medien: Facebook, Twitter und andere scheinen zunächst Medien zu sein, die für die Zielgruppe Tagespflegegäste weit entfernt sind. Geben Sie unter Facebook mal den Begriff „Tagespflege“ ein und Sie werden sich als Tagespflegeleitung möglicherweise wundern, was Sie dort für Einträge und Kommentare und „Traffic“ (Bezeichnung für Datenverkehr im Internet) finden. Soziale Medien sind vorrangig nicht für die Tagespflegegäste erste Informationsquelle, aber für die nahen Angehörigen oder Enkelkinder. Weiterhin sind die sozialen Medien auch Informations- und Werbemöglichkeiten für vorhandene oder potenzielle Mitarbeiter. Eine Tagespflege hat unter Facebook beiliegende Stellenanzeige gepostet (siehe Abbildung 44 oben) Eine andere Tagespflege hat von ihrem Sommerpicknick berichtet (siehe Abbildung 45 oben) (Beispiele sind zufällig ausgewählt).

TIPP: Wichtig ist, diese Informationsmöglichkeiten zu nutzen, um auch über diese Kanäle die Tagespflege bekannt zu machen, davon zu berichten und damit zu werben. Es sollte daher für Ihre Tagespflege auch ein Facebook Account angelegt werden. Vielleicht haben Sie ja als Tagespflegeleitung in Ihrer Einrichtung auch einen Mitarbeiter, der Interesse hat, diesen zu pflegen.

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Tagespflege gut leiten

Wichtig: Für die Inhalte und Fotos, die veröffentlicht werden (dürfen), müssen Sie in Ihrer Einrichtung eine entsprechende Regelung schaffen, die von allen beachtet werden muss. Und die Texte sollten auch fehlerfrei sein, wenn sie veröffentlicht werden.

Weitere soziale Medien wie Kukunu, Xing, Twitter etc. sollten analog genutzt werden. d. Sonstiges Marketing: 1. Aktivitäten, Inhalte etc.: „Tu Gutes und rede darüber.“ Dies ist weiterhin ein wichtiger Grundsatz, damit Ihre Tagespflege auch zukünftig neue Anfragen erhält und interessierte Senioren und ihre Angehörigen sich bei Ihnen melden. Was Sie als Alltag bezeichnen, ist manchmal für die Politik, die Presse etc. interessant und wichtig. Kommunizieren Sie daher über das, was Sie in der Tagespflege erleben, anbieten, durchführen. Und wenn Männer ein Vogelhausprojekt durchführen und abgeschlossen haben, ist dies genauso wichtig und erwähnenswert wie eine „Garten-Truppe“ in der Tagespflege, die Hochbeete im Frühjahr bepflanzt hat oder im Herbst die Größe der Sonnenblumen messen. Dokumentieren Sie dies, nutzen Sie Fotos, um auch die Wände in der Tagespflege von den Aktivitäten zu bestücken und erzählen Sie davon. 2. Dienstkleidung Ein Wort noch zum Thema Dienstkleidung in der Tagespflege. Wie halten Sie es in Ihrer Einrichtung? Weiße Dienstkleidung, weil dies in der Pflege so üblich ist? Keine Dienstkleidung, um Kosten zu sparen? Nach meiner Wahrnehmung hat sich in vielen Tagespflegen durchgesetzt, dass die Mitarbeiterschaft eine einheitliche Oberbekleidung (T-Shirt, Polo-Shirt, Sweat-Shirt) trägt, die mit der Farbe/dem Image der Tagespflege übereinstimmt und häufig auch das Logo der Tagespflege trägt. Bitte entsprechende Hygienebestimmungen bei der Dienstkleidung beachten. Weiterhin gibt es vielfach Soft-Shell-Jacken für die Fahrer und für die Mitarbeiter, die die Tagespflegegäste bei Spaziergängen begleiten. Dies dient der Erkennung inner- und außerhalb der Einrichtung, ist gleichzeitig eine positive Werbung und fördert auch das Teamverständnis. Weiß als Farbe (Krankenhaus) ist für die Tagespflege ohne weitere farbliche Akzente eher nicht zu empfehlen.

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Tagespflege gut leiten

Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen Im folgenden Kapitel werden eine Reihe von Praxisbeispielen aus dem Alltag von Tagespflegen in Deutschland vorgestellt. Ich danke den vielen Zusendungen, Vorschlägen in den Intensiv-Wochenenden, Besichtigungsmöglichkeiten, Fotos und Bildern und Hintergrundinformationen. Eine Tagespflege sollte alle Aspekte des Alltags der Tagespflegegäste zu Hause abbilden können. Die nachstehenden Beispiele sind ein Querschnitt über verschiedenste Inhalte, Themen und Angebote in Tagespflegen und müssten eigentlich ständig weiter ergänzt werden. Sie sollen den Leitungen von Tagespflegen Mut machen, selbst auch „scheinbar verrückte“ Ideen anzubieten oder auszuprobieren, solange nicht die Tagespflegegäste damit überfordert oder die Angebote von ihnen abgelehnt werden.

Hund, Katze, Maus, Wellensittich? Ein Best-Practice-Beispiel vom TP-Intensiv-Wochenende in Berlin: Hund, Katze, Maus, Wellensittich? Tiere in der Tagespflege.

Abbildung 46: Fotos einer Tagespflege aus Bayern

In vielen Tagespflegen werden Tiere mit in den Alltag integriert. Neben Hunden und Katzen berichtete eine Teilnehmerin von guten Erfahrungen mit Hausschweinen. „Damit kann man auch gut demenziell erkrankte Gäste erreichen“. Wichtig ist aber, dass die Tiere nicht überfordert und die Ängste der Tagespflegegäste beachtet werden. Daher sollte der Einsatz von Tieren auch ins Konzept aufgenommen und dort beschrieben sein, was genau angeboten wird. Zu beachten ist:

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Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

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Menschen haben Ängste vor Tieren, nicht jedes Tier ist geeignet, Behörden, Heimaufsicht informieren und Details abstimmen, Allergien bei Gästen beachten, Tiere müssen gesund und geimpft sein, das Wohl des Tieres muss ebenfalls beachtet werden. Für Fische und Vögel, die in der Tagespflege bleiben sollen, muss eine Wochenendregelung (Füttern etc.) getroffen werden.

Der Autor hat selbst eine Tagespflege betrieben, in der eine Mitarbeiterin eine Zusatzqualifikation mit ihrem Hund als Therapiehund erworben hat. Für den Umgang mit demenziell erkrankten Tagespflegegästen war dies ein bereicherndes Angebot der Einrichtung.

Lebensbuch und Erinnerungskiste Im TP Intensiv-Seminar in Köln wurde die Idee eines Lebensbuches und einer Erinnerungskiste, besonders für demenziell erkrankte Tagespflegegäste vorgestellt und diskutiert. Jede Tagespflege ist gehalten, mit jedem Tagespflegegast zu Beginn und weiterführend entsprechende „Biografie-Arbeit“ durchzuführen. Gemeint ist, von den Tagespflegegästen einiges zu wissen: Vorlieben, positive und negative Erfahrungen, Abbildung 47: Beispiel eines Erinnerungskoffers in der TP M. familiäre Kontakte, Stärken, Schwächen, Lebenserfahrungen etc. Mit demenziell erkrankten Gästen kann über die Vergangenheit und Erinnerung zum Teil noch gut kommuniziert werden. Daher können ein individuelles Lebensbuch und eine Erinnerungskiste dabei helfen. Eine Kiste einer ehemaligen Lehrerin könnte dann Hefte, Kreide, ein Unterrichtsbuch etc. beinhalten. In einer Kiste eines ehemaligen Elektrikers würden sich vielleicht Kabel, Schraubenzieher, Lüsterklemmen etc. befinden.

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Und im Lebensbuch können nach und nach Geschichten, Fotos, Schallplatten, aufbewahrte Urlaubsprospekte etc. eingefügt werden. Alles, was hilft, die Erinnerung lebendig zu halten.

Senioren und Kinder Im zweiten TP Intensiv-Seminar in Köln wurde die Idee einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Tagespflege und Kindergarten vorgestellt und diskutiert. Bei einem TP-Betreiber ist z.B. ein regelmäßiges wöchentliches gegenseitiges Treffen von ca. 1,5 Stunden von Tagespflege-Gästen mit Kindergarten-Kindern vereinbart worden und wurde zu einem festen Bestandteil im Wochenplan der Tagespflege.

Abbildung: 48

Adobe Stock, GordonGrand

Was geschieht dort? Es wird gemeinsam gesungen, Senioren lesen den Kindern vor oder tragen Gedichte vor. Kinder erzählen von ihrem Alltag. Oder es wird im jeweiligen Garten miteinander gespielt. Es haben sich Ersatz-Oma und Ersatz-Enkel Beziehungen entwickelt, die z.T. über den Tagespflege-Alltag hinausgehen. Voraussetzung ist u.a., dass der Kindergarten dies mit den Eltern jeweils auch abgestimmt hat und mit TP-Gästen und Kindern stattfindet, die Interesse daran haben. Eine Alternative dazu wäre z.B. die Erlaubnis, dass Mitarbeiter ihre Kinder an bestimmten Tagen mit in die Tagespflege bringen können. Aber auch hier bedarf es einer Vorbereitung mit den Senioren und Kindern! Aussagen von der Facebook-Seite dazu:

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Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

„Also meine persönliche Erfahrung ist, dass die Tagesgäste wacher und aufgeweckter sind, wenn Kinder in der TP rumspringen. Wir durften/ dürfen unsere Sprösslinge mitbringen zur Arbeit ... Finde es wichtig, die Generationen zusammenzubringen.“ „Wir haben damit gute Erfahrungen gemacht und unsere Senioren freuen sich immer auf diese Termine.“

Religiöse Elemente in der Tagespflege Für christliche Betreiber ist es i.d.R. üblich, religiöse Elemente in der Tagespflege vorzuhalten bzw. anzubieten. Viele Tagespflege-Gäste sind (je nach Bundesland) religiös sozialisiert. Weiterhin nimmt die Frage nach dem Sinn des Lebens und die Sorge vor noch stärkerer Pflegebedürftigkeit bzw. Tod im Alter zu. Hier kann der Glaube, das Gebet und z.B. das gemeinsame Singen wieder einen größeren Stellenwert erhalten.

Abbildung 49: Religiöse Elemente in der Tagespflege

Siehe Fotos: In einer Tagespflege in Nordrhein-Westfalen ist mit den Tagespflege-Gästen gemeinsam eine Marien-Grotte im Garten der Tagespflege geplant und gebaut worden. In einer Senioren-Tagespflege in Bayern ist entgegen dem Wunsch des Medizinischen Dienstes, an dieser Stelle den Essensplan hinzuhängen, das Kreuz, Heiligenbildchen und Weihwasserbecken „verteidigt“ worden.

Snoezelen-Raum Unter Snoezelen – eine von zwei Zivildienstleistenden in den Niederlanden 1978 zusammengestellte Phantasieschöpfung aus den beiden niederländischen Verben „snuffelen“ (etwa: kuscheln, schnuffeln) und „doezelen“ (dösen) – wird der Aufenthalt in

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einem gemütlichen, angenehm warmen Raum verstanden, in dem bequem liegend oder sitzend, umgeben von leisen Klängen und Melodien, Lichteffekte betrachtet werden. Das gezielt ausgesuchte Angebot steuert und ordnet die Reize, weckt Interesse, ruft ErinnerunAbbildung 50: Snoezelen-Räume (Hergen hervor und lenkt Beziehungen. Das Snoesteller-Angebote) zelen soll immer Wohlbefinden erzeugen. In der ruhigen Atmosphäre werden den Menschen Ängste genommen und sie fühlen sich geborgen. Das Snoezelen dient der Verbesserung der sensitiven Wahrnehmung und zugleich der Entspannung. Zur Ausstattung des Raumes gehören meist unterschiedliche Lichtquellen und Projektoren, die verschiedenartige visuelle Effekte erzeugen, wie Wassersäulen, eine Farbdrehscheibe, sich an der Raumdecke langsam drehende Spiegelkugel sowie eine bequeme Sitz- und Liegelandschaft. Der Snoezelenraum kann von wohlriechenden Düften durchflutet sein. Bilder zum Träumen kommen in Verbindung mit ausgewählter Entspannungsmusik zum Einsatz. (Quelle: Wikipedia) Eine Reihe von Tagespflegen hat einen Snoezelen-Raum eingerichtet oder es sind Snoezelen-Elemente in einem der Ruhe- oder Therapie-Räume vorhanden. Auch hier geht es nicht darum, „perfekt“ eine Idee zu übertragen, sondern je nach Möglichkeit der Tagespflege vor Ort entsprechende Angebote für die Gäste zu ermöglichen. Das Snoezelen-Angebot sollte sich im inhaltlichen Konzept der Tagespflege wiederfinden. Es wäre hilfreich, dass Mitarbeiter auch für dieses Angebot geschult sind, damit keine Reizüberflutung stattfindet, sondern gezielt und hilfreich die Tagespflegegäste unterstützt und gefördert werden.

„Demenz-Sessel“ Demenz von TP-Gästen wirkt sich in verschiedenen Formen aus. Eine ist u.a. eine stärkere Unruhe und vermehrter Bewegungsdrang. Auch in Ihrer Tagespflege haben Sie vielleicht „Läufer“, also Gäste, die ihre Unruhe durch Bewegung ausdrücken. In der Praxis von Tagespflegen haben sich „Demenz-Sessel“ bewährt, die die Unruhe aufnehmen und durch ihre interne variable Struktur die Bewegung ableiten.

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Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

Es gibt inzwischen medizinische Untersuchungen über die unterstützende Hilfe dieser Sessel. Die Gäste sind ausgeglichener, Ängste können reduziert werden. Falls Sie so einen Sessel noch nicht in Ihrer Tagespflege haben, fragen Sie mal bei Ihren Kollegen in der Umgebung und sehen sich so eine m.E. sinnvolle Hilfe für Ihre Tagespflege an. Zu finden sind solche Sessel von verschiedenen Herstellern im Internet unter „Demenz-Sessel“.

Garten als Beschäftigungs- und Therapieangebot Da eine Tagespflege einen geschützten Außenbereich haben muss, ist auch dies ein Praxis-Feld, mit Tagespflege-Gästen, die „einen grünen Daumen“ haben, diesen gemeinsam zu gestalten oder weiterzuentwickeln. Nutzen Sie z.B. Hochbeete, damit auch RollAbbildung 51: Gartenaktionen mit Tagespflege-Gästen stuhlfahrer mitwirken können. Schattige Stellen zum Sitzen sind genauso sinnvoll wie Blumenrabatte, an denen sich alle erfreuen können. Und lassen Sie die Tagespflegegäste ruhig mitgestalten – und nicht alles „perfekt“ durch eine Gartenbaufirma erstellen.

Einfaches Hilfsmittel Eine sinnvolle Arbeitshilfe für Mitarbeiter in einer Tagespflege: Ein Sitzhocker mit passendem abnehmbaren Tablett. Der Sitzhocker ermöglicht den Mitarbeitern auf Augenhöhe mit den Tagespflegegästen zu kommunizieren. Neben dem Ruhesessel z.B. ist das Tablett auf dem Sitzhocker als Ablage z.B. für ein Glas Wasser oder die Brille

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etc verfügbar. Gesehen in einer Tagespflege in NRW. Zu finden unter „Sitzhocker mit Tablett“ von verschiedenen Firmen im Internet.

Urlaub mit TP-Gästen An einem der Intensiv-Wochenenden für TP-Leitungen Abbildung 52: wurde von einem Teilnehmer die „Urlaubsreise mit TaSitzhocker mit Ablage gespflege-Gästen“ vorgestellt. Einmal pro Jahr fährt die Tagespflege mit interessierten Gästen und Mitarbeitern zusammen für eine Woche in ein behindertengerechtes Haus in den Harz. Ca. 20 Gäste werden von zwei Betreuern und zwei Fachkräften begleitet. Für Angehörige besteht ebenfalls die Möglichkeit, mitzufahren. Die Erfahrungen dieses Trägers zeigen, dass das Angebot nicht von allen Gästen genutzt wird. Die Gäste und Mitarbeiter aber, die zusammen wegfahren, erfahren sich durch die Urlaubswoche anders und mit einer neuen Intensität. Die Beziehung zwischen den Gästen und Mitarbeitern verändert sich und erhält eine neue Qualität. Für die Mitarbeiter ist die Reise kostenlos. An Arbeitszeit werden 9 Stunden pro Tag angerechnet. Folgende Frage blieb während der Vorstellung offen: Gibt es eine andere Möglichkeit, die Tagespflegesätze abzurechnen außer über die Verhinderungspflege? Für eine Abrechnung als Tagespflege oder als Kurzzeitpflege bedarf es auch eines Versorgungsvertrages in dem Urlaubs-Objekt. Dies konnte bisher nicht erreicht werden. Eine Sondervereinbarung mit den Pflegekassen war dem Teilnehmerkreis nicht bekannt. Hier könnte in Zukunft evtl. das geplante Entlastungsbudget bei der Finanzierung der Urlaubswoche helfen.

Blistern von Medikamenten in der Tagespflege An einem TP-Intensiv-Wochenende wurde über das „Blistern von Medikamenten“ in der Tagespflege diskutiert. Ein Teilnehmer machte deutlich, dass in seinem ambulan-

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Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

ten Pflegedienst ca. 90 Prozent seiner 150 Patienten Medikamente als Blister mit guten Erfahrungen erhalten und er dieses System auch in seiner Tagespflege eingeführt hat. Als wichtige Pro-Argumente wurden aufgelistet: Vermeidung von Stellfehlern durch Pflegekräfte, d.h. mehr Sicherheit durch das Blistern. Verringerung des Aufwandes in der Tagespflege für die Mitarbeiter. Die Organisation erfolgt durch die Apotheke. Es gibt jeweils eine Blisterrolle pro Gast für eine Woche. Viele Ärzte sind sehr offen bzgl. dieses Themas. Als Contra-Argumente wurden benannt: Pflegefachkräfte kennen nicht mehr alle Medikamente. Konkurrenzapotheken sind nicht glücklich darüber. Voraussetzung ist aber auch hier das Vorliegen einer entsprechenden ärztlichen Verordnung für die Medikamentengabe.

Ausstattung einer Tagespflege „Wie sollte eine Tagespflege ausgestattet sein?“ „Wir haben Angebote von Ausstattern erhalten, die haben uns nicht gefallen. Zu modern.“ „Wir planen eine Tagespflege in einem alten Kino. Sollten wir im Eingangsbereich die Kino-Atmosphäre weiter aufgreifen?“ „Wir haben eine frühere Dorf-Kneipe umgewanAbbildung 53: Foto Möblierung von einer Tagespflege delt. Der Tresen und einige Sitzecken sind geblieben.“ Das sind verschiedene Fragen und Aussagen, die bei der Neu-Projektierung oder in den Seminaren immer wieder diskutiert werden. Die Planungen, Gestaltungsmöglichkeiten und Ideen der Tagespflege-Träger sind verschieden. Es gibt daher keine Universal-Antwort und -Lösung, außer vielleicht: Die Gäste und Mitarbeiter sollten sich wohlfühlen und es muss den hygienischen Anforderungen entsprechen.

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Eine Tagespflege sollte ein Ort sein, wo sich Menschen gerne aufhalten, daher sollten also Räume mit Wohlfühlfaktor geschaffen werden. Viele Tagespflegen bleiben nahe an der Lebensrealität der älteren Gäste, schaffen keine moderne Hotelatmosphäre. An dem Beispiel des ehemaligen Gasthauses bedeutet dies: Die Grundstruktur des Gebäudes und Inventars so lassen und zusätzlich Funktionsräume wie z.B. Ruheraum, Therapie etc. schaffen. Die Grundfrage sollte immer lauten: Worauf kommt es bei mir in meiner Tagespflege an? Was ist meine Zielgruppe? Dies muss im inhaltlichen und räumlichen Konzept wiederzufinden sein.

Alltagsthemen Eine Tagespflege ist Alltagsleben für Senioren. Daher sind alle Themen richtig und zulässig, die Seniorinnen und Senioren interessieren oder motivieren. Fußball-Weltmeisterschaft oder Olympische Winterspiele sollten genauso aufgegriffen Abbildung 54: Themenankündigung werden wie auch Lokalthemen aus der Tageszeitung. In einer eigenen, früher betriebenen Tagespflege hatte die Tagespflege-Leiterin das Thema „Unterwäsche und Dessous früher und heute“ über mehrere Tage mit den Seniorinnen diskutiert. Die Männer waren in der Zeit zu anderen Aktivitäten gebeten worden. Das war ein Diskutieren, Lachen, Staunen, Erzählen. Lebendig und lebensnah. Hören Sie zu. Themenangebote erfahren Sie jeden Tag neu. Und bieten Sie Verschiedenes an.

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Tagespflege auf 2 Etagen Von der Arbeitsorganisation ist es sicherlich einfacher, eine Tagespflege auf einer Etage zu betreiben. Es gibt aber auch anerkannte Tagespflegen, die ihre Räume auf zwei Etagen aufgeteilt haben. Möglich und zulässig ist dies. Wichtig ist, dass im Konzept die Aufteilung und Nutzung der Räume durchdacht und für die Gäste und Mitarbeiter gut nutzbar ist. Die Verbindung der beiden Etagen muss durch eine Treppe und einen Aufzug gegeben sein. In bestehenden Gebäuden gibt es häufig das Problem, dass ein Aufzug nicht einfach integriert werden kann, entweder, weil für den Antrieb unterhalb des Aufzuges kein Platz im Keller ist oder weil der Antrieb des Aufzuges oberhalb der 1. Etage nicht installiert werden kann. Zur Überwindung einer Etage hat sich für solche Fälle ein Spindel-Aufzug bewährt und wurde behördlich anerkannt und abgenommen, bei dem der Antrieb seitlich angebracht ist und neben der Aufzugskabine ca. 0,5 m mehr Platz benötigt.

Einfach mal selbst machen Tagespflegen kann man sich umfangreich ausstatten und einrichten lassen – oder aber Schritt für Schritt Arbeitshilfe, Materialien und Einrichtungsgegenstände hinAbbildung 55: Selbsterstelltes Spielbrett zunehmen, die der Einrichtung geschenkt werden oder in dem sie als Projekte gemeinsam mit den Tagespflege-Gästen gestaltet werden. Das dargestellte Brettspiel ist auch im Handel käuflich zu erwerben. Für die Tagespflege-Gäste und Mitarbeiter hat dieses Spiel jedoch eine größere Bedeutung, weil

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Abbildung 56: Selbsterstellte Sprüchekarten

es gemeinsam geplant und gestaltet wurde. Nur das Holzbrett und die Spielfiguren wurden gekauft. Alles Weitere selbst angemalt. Und natürlich macht das Spielen mit dem Brett viel Spaß.

Laminierte Themenkarten Wie lauten die Sprüche auf den beiden Karten? In einer Tagespflege wurden Lebensweisheiten und Sprüche gesammelt und dann jeweils auf DIN-A4-Blätter bildlich mit den Tagespflege-Gästen übertragen (siehe Abbildung 56 oben). Anschließend wurden die Blätter laminiert, um sie dauerhaft nutzen zu können. Und so kann eine Tagespflege nach und nach einen Schatz an Arbeitsmaterialien erstellen. Antwort: –– Links: Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen –– Rechts: Ein Blindes Huhn findet auch ein Korn

Individuelle Platzdecken In einem Projekt wurden die einzelnen Tagespflege-Gäste gebeten, Lieblingsfotos mitzubringen. Nachdem diese natürlich ausführlich von den einzelnen Gästen vorgestellt wurden, konnte jeder Gast vier Fotos für ein Platzdeckchen auswäh-

Abbildung 57: Selbsterstellte Platzdeckchen

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Best-Practice, erfolgreiche Praxisideen

len. Diese wurden laminiert und mit dem jeweiligen Namen beschriftet. Heute liegen jeden Tag bei den Mahlzeiten Lieblingserinnerungen auf dem Tisch. Da die Laminatfolie abwischbar ist, ist auch den hygienischen Anforderungen Genüge getan.

Tablets in der Tagespflege Auch das ist ein interessantes Arbeitsinstrument mit und für die Tagespflege-Gäste. Neben verschiedenen Therapieprogrammen (auch für demenziell erkrankte Gäste) ermöglicht ein Tablet u.a., die familiären Kontakte der TP-Gäste aufrechtzuerhalten, in dem z.B. über Google-Maps die Orte, in denen die Kinder und Enkelkinder leben, gesucht und nachverfolgt werden können. Und sicherlich haben Sie auch schon Gäste in der Tagespflege gehabt, die von früheren Urlaubszielen berichtet haben. Verfolgen Sie doch einfach mit den Gästen noch einmal deren Erlebnisse auf dem Tablet. Sie werden staunen, was Ihnen alles erzählt wird.

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Ausblick Die Bedeutung der Tagespflege für die Zukunft Die Tagespflege hat sich seit Beginn der Pflegeversicherung von einer stiefmütterlich genutzten Möglichkeit mit schlechten Rahmenbedingungen zu einem sehr interessanten ergänzenden Angebot für pflegebedürftige Senioren entwickelt. Ein weiteres differenziertes Angebot für die individuelle Situation von älteren Menschen mit Hilfebedarf zu schaffen, dies ist mit den deutlich verbesserten Leistungen und dem eigenen Budget für die Tagespflege erreicht worden. Der „Boom“ der Tagespflegen und die Ausweitung der Plätze in Deutschland zeigt dies an. Im Zeitraum von Januar 2015 bis Juni 2016 sind über 650 neue Tagespflegeeinrichtungen in Deutschland entstanden. Dies entspricht einer Erhöhung der Tagespflegeeinrichtungen von über 17 Prozent. Im Sommer 2017 gab es 4.647 Tagespflegen. (Quelle: Pflegemarkt.com) In dem Unterstützungs-Setting, das durch die Pflegeversicherung für die Pflegebedürftigen und deren pflegende Angehörige geschaffen worden ist, wird die Tagespflege auch in Zukunft nicht wegzudenken sein.

Prognosen/politische Planungen In der Planung der GroKo 2018 ist die Pflege und die Verbesserung der Pflegebedingungen im Koalitionsvertrag deutlich beschrieben:

ZUSAMMENFASSUNG „Um Angehörige besser zu unterstützen, gehören insbesondere Angebote in der Kurzzeit- und Verhinderungspflege sowie in der Tages- und Nachtpflege, die besonders pflegende Angehörige entlasten, zu einer guten pflegerischen Infrastruktur. Wir wollen die o. g. Leistungen, die besonders pflegende Angehörige entlasten, zu einem jährlichen Entlastungsbudget zusammenfassen, das flexibel in Anspruch genommen werden kann. Damit können wir erheblich zur Entbürokratisierung in der ambulanten Pflege beitragen, die häusliche Versorgung stärken und pflegende Angehörige entlasten.“

Aussagen zur Schaffung von 8.000 zusätzlichen Pflegefachstellen (= statistisch gesehen z.B. eine 0,59 Stelle pro Altenheim in Deutschland) müssen als unrealistische und

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Ausblick

unredliche Aussagen der Politik bewertet werden, da in Deutschland derzeit schon über 30.000 offene Stellen für Pflegekräfte zu verzeichnen sind. In der Vergangenheit wurde zur Finanzierung von Verbesserungen in der Pflegeversicherung der Beitragssatz erhöht. Prognosen gehen von weiteren Steigerungen aufgrund der demografischen Entwicklung in Deutschland aus. Die Begrenzung der zukünftig verfügbaren Mitarbeiter in der Pflege bedeutet für die Tagespflegen wie auch die ambulante und stationäre Pflege Grenzen in deren Weiterentwicklung. So werden Ausbaupläne oder Platzerweiterungen voraussichtlich in vielen Regionen gestoppt oder verworfen, weil nicht entsprechende Mitarbeiter zu finden sind. Andererseits wird der Wunsch der Tagespflege-Gäste wie auch die Erwartung der Angehörigen nach mehr als fünf Regelöffnungstagen in der Tagespflege deutlich zunehmen. Viele Tagespflegen haben daher heute schon bzw. noch einen sechs oder sieben Tage-Betrieb pro Woche oder öffnen beim Fünf-Tage-Betrieb aber an einem Feiertag, wenn dieser in der Woche liegt. Die steigende Nachfrage und die begrenzte Mitarbeiterkapazität in der Pflege ist ein gesellschaftliches Dilemma, für das es derzeit scheinbar keine Lösung gibt.

Schlusswort Ich möchte dieses Praxishandbuch mit folgendem Schlusswort beenden: Durch die verbesserten Rahmenbedingungen für Tagespflegen werden in den nächsten Jahren weitere Tagespflegeangebote entstehen. Die älter werdende Generation in Ihrem Quartier, Stadtviertel oder in Ihrer Kleinstadt werden diese dankbar annehmen. Für Sie als Tagespflegeleitung sind gelingende Faktoren für die Zukunft: a. Eine engagierte und qualifizierte Mitarbeiterschaft b. Ein interessantes inhaltliches Angebot mit differenzierten tagesstrukturierenden Angeboten, auch für Frauen und Männer getrennt c. Die Vernetzung mit anderen Trägerteilen oder Trägern, um den Tagespflegegästen und deren Angehörige mehr als „nur“ die Tagespflege anbieten zu können. Und als Letztes: Suchen Sie sich ein Leitmotiv. Meines lautet für den Betrieb von Tagespflegen: „Leben vor Pflege“.

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Arbeitshilfen, Checklisten –– –– –– –– –– ––

Projektplanung Tagespflege Controlling-Blatt Tagespflege 2018 Wawrik Tagespflege Cockpit 2018 Organisationsmodell Tagespflege-ambulant Arbeitshilfe Netzwerk … finden Sie auf einer speziellen Internetseite zu diesem Buch unter: www.haeusliche-pflege.net/Produkte/Downloads-zu-Buechern

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Weiterführende Literatur Bundesministerium für Justiz und Verbraucherschutz: Heim-Gesetz. Stand 01.01.2002 Bayern: Rahmenvertragswerk nach § 75 SGB XII. Verband der Ersatzkassen (vdek): Rahmenvertrag § 75 SGB XI für NRW. Verband der Ersatzkassen (vdek): Versorgungsvertrag Tagespflege § 72 SGB XI in NRW (Beispiel) Udo Winter: Tagespflege betreiben. Reihe Management Nr. 12. Vincentz Network, Hannover. ISBN 978-3-86630-087-3 Björn Meier und Kai Tybussek: Management und Controlling in der Pflege. Kohlhammer Verlag. ISBN 978-3-17-023935-7 Monika Krohwinkel: Fördernde Prozesspflege mit integrierten ABEDLs. Forschung, Theorie und Praxis 2013. Verlag Hans Huber. ISBN 978-3-456 85341-3 Friedhelm Henke, Christian Horstmann: Pflegeplanung exakt formuliert und korrigiert. Praktische Arbeitshilfen für Lehrende und Lernende unter Berücksichtigung der LA, ATL, A(B)EDL und Themenfelder der SIS zum Übergang in die vereinfachte (entbürokratisierte) Pflegedokumentation. Kohlhammer Verlag (Stuttgart) 2016. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage. 176 Seiten. ISBN 978-3-17-029072-3. Elisabeth Beikirch u.a.: Leitfaden Tagespflege. Anpassung des Strukturmodells an die Dokumentationsanfordernisse der Tagespflege. Projektbüro Ein-STEP, Berlin. Prof. Dr. Jutta Rump: Der 10 Punkte Plan einer Lebensphasenorientierten Personalpolitik. Institut für Beschäftigung und Employability. Ludwigshafen 2010. Prof. Dr. Jutta Rump, Silke Eilers: Lebensphasenorientierte Personalpolitik: Strategien, Konzepte und Praxisbeispiele zur Fachkräftesicherung, Springer-Verlag. Lück, Helmut E., Kurt Lewin: Produktivität, Zufriedenheit, Gruppenzusammenhalt und Effizienz. Weinheim: Psychologie VerlagsUnion, 1996. Weber, Max: Wirtschaft und Gesellschaft, Kapitel III, Die Typen der Herrschaft, 1922). Aghamiri Bahram + Sießegger Thomas: PDL-Kolleg 2000, Fortbildung für Pflegedienstleitungen, Teil 5: Arbeitszeitmodelle in der ambulanten Pflege. In: HP, 5/2000, S. 17-20. Sießegger, Thomas: Einsatz mit Strategie. KAPOVAZ in der Häuslichen Pflege. In: HP 6/99, S. 16 ff. Sießegger, Thomas: Teilzeit ist in, Vollzeit out. Welche Arbeitszeitmodelle lassen sich auf ambulante Pflegedienste übertragen? In: Pflegen Ambulant 2/99 April 1999, S. 18-22. Horst Deinert: Betreuungszahlen 2015. Zusammenstellung der Amtlichen Erhebungen des Bundesamtes für Justiz, der Sozialministerien der Bundesländer, der überörtlichen Betreuungsbehörden, der Bundesnotarkammer sowie des Statistischen Bundesamtes. Berthold Becher/ Martin Hölscher (Hrsg.): Wohnen und die Pflege von Senioren. Neue Versorgungsarrangements, neue Geschäftsmodelle 2. Auflage 2015. 371 Seiten. Vincentz Network ISBN 978-3-86630-334-8 Claudius Hasenau / Lutz H. Michel (Hrsg.): Ambulant betreute Wohngemeinschaften. Gestalten, finanzieren, umsetzen. 2. Überarbeitete Auflage. 248 Seiten. Vincentz Network ISBN 9783866304314

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Weiterführende Literatur

Marion Seigel: PR & Marketing für Pflegedienste. Praxistipps für eine optimale Kunden- und Mitarbeitergewinnung. März 2014. Vincentz Network, ISBN: 9783866303423 CareKonkret 36/2016: Organisationsmodell Tagespflege-ambulanter Dienst: Tagespflege und ambulante Pflege im Verbund CareKonkret vom 11.11.2016:Pflegedienst-KFZ aus Marketing-Sicht. Politische Planungen:Koalitionsvertrag 2018

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Autor Führungskräfte in der ambulanten Pflege und Tagespflege zu beraten, begleiten und fördern, war und ist dem Autor Peter Wawrik stets ein wichtiges Anliegen. Der studierte Dipl.-Sozialarbeiter hat als Geschäftsführer und Unternehmens- und Organisationsberater seit über 25 Jahren umfangreiche Erfahrungen in verschiedenen Beratungs- und Management-Tätigkeiten in Non-Profit-Organisationen und bei gewerblichen Unternehmen im Sozial- und Pflegebereich vorzuweisen. Er ist seit 2017 als zertifizierter Gutachter und Sachverständiger für ambulante Pflegedienste (DGSV) anerkannt. Derzeitige Schwerpunkte sind die Beratung und Begleitung der ambulanten Pflegedienste und Projektmanagement von Tagespflegen und betreutem Wohnen/Wohngemeinschaften. Er ist als Referent und Dozent und als Fachautor und Pflege-Blogger zu Themen der ambulanten Pflege, Senioren-Wohngemeinschaften und Tagespflegen tätig. Peter Wawrik ( Jahrgang 1962) lebt mit seiner Familie in Bad Sassendorf (NRW). Autorenwebseite: www.wawrik-pflege-consulting.de

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Unser Tipp

... ein Praxishandbuch aus der Reihe Management

Change Management für ambulante Dienste Anhaltende Veränderungen ganzheitlich meistern Thomas Sießegger, Maria Hanisch, Claudia Henrichs Starke Wettbewerber, Gesetzesänderungen oder Umorganisation – es gibt viele Gründe, warum sich Unternehmen verändern müssen. Diesen Wandel aktiv und vorausschauend zu managen, ist Ihre Aufgabe als Führungskraft. Dabei unterstützt Sie das Autorenteam mit dreifacher Kompetenz in Unternehmensberatung, Organisations- und Personalentwicklung und praktischer Führungserfahrung in ambulanten Diensten. Erfahren Sie anhand vieler Beispiele, wie Sie: • Prozesse und Wirtschaftlichkeit optimieren • Mitarbeiter wertschätzend in der Organisation fördern • Veränderungen in der Praxis anstoßen und erfolgreich umsetzen. Zahlreiche Checklisten runden diesen Ratgeber ab. Nutzen auch Sie dieses wertvolle Know-how, machen Sie Ihren ambulanten Dienst fit für die Zukunft. Auch als eBook (ePub) erhältlich. 2016, 224 Seiten, kart., Format: 17 x 24 cm, ISBN 978-3-86630-440-6, Best.-Nr. 823

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Peter Wawrik, studierter Dipl.-Sozialarbeiter, hat als Geschäftsführer und Unternehmens- und Organisationsberater seit über 25 Jahren umfangreiche Erfahrungen gesammelt. Er ist seit 2017 als zertifizierter Gutachter und Sachverständiger für ambulante Pflegedienste (DGSV) anerkannt. Derzeitige Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Beratung und Begleitung der ambulanten Pflegedienste und Projektmanagement von Tagespflegen und betreutem Wohnen/Wohngemeinschaften. Er ist als Referent, Dozent, Fachautor und Pflege-Blogger tätig.

Was sollten Leitungen von Tagespflegen für Ihre Arbeit wissen? Wie und womit können Tagespflege-Leitungen unterstützt werden? Welche Hilfsmittel gibt es, auf die Leitungen von Tagespflegen zurückgreifen können? Antworten auf diese Leitfragen gibt der Autor mit seinem Praxishandbuch und schafft damit beste Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tagespflege. Peter Wawrik kennt die Besonderheiten und Herausforderungen, vor denen Pflegedienstleitungen von Tagespflegeeinrichtungen stehen, und hat daher stets den Blick auf den Arbeitsalltag gerichtet. Das Praxishandbuch ist so aufgebaut, dass die Kapitel jeweils einzeln lesbar und nutzbar sind. Es kann, muss aber nicht von Anfang bis Ende „durchgearbeitet“ werden. Die inhaltlichen Schwerpunkte umfassen u.a.: gesetzliche Grundlagen, Zielgruppen, generelle Planungsaufgaben, das Betreuungskonzept, Personalmanagement, Betriebswirtschaft und Controlling, Marketing. Und nicht zuletzt werden erfolgreiche Praxisideen vorgestellt.

ISBN 978-3-74860-140-1