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German Pages 197 [208] Year 1899
ammlung Göschen. beutiges in kurzen, k l a r e n , allgem einverfta'n Micken 6inzeläarllellungen. Jede Nummer in elegantem 3einwandband 6. ) . 635cften'5. Niederlage Herzog Leopolds I. von HabsburgOesterreich bei Morgarten. 132«. Die Entscheidungsschlacht bei M ü h l b o r f - N m p f i n g . Ge» fangenschaft der Habsburger: König Friedrichs des Schönen und Herzog Heinrichs. I324i. Herzog Leopolds I. Zusammenkunft in Bar-sur-Aube mit König Karl (IV. von Frankreich). 1325». Die Verträge von Irautznih und München zwischen den beiden Gegenlönigen. I32«i. Der Ulmer Geheimvertrag und der Tob Herzog Leopolds I. vom Hause Oefterrelch. Die Innsbrucker Auseinandersetzungen zwischen den beiden Gegenlönigen. 132«. Herzog Otto der Fromme von Habsburg-Oesterreich erzwingt sich die Zuweisung eines besonderen Gebietsteiles. 133W stirbt König Friedrich der Schöne.
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Inhaltsübersicht und Zeittafel.
1330—1339. Die habsburgischen Herzoge Albrecht II. und Otto. . 1321—1335. Die t i r o l i s c h - l i r n t n i f c h e Erwerbungsangelegenheit. König Johann von Böhmen und die Habsburger. 1827. Margaret« „Maultasch", locht« Heinrichs von TirolKärnten, als berechtigt zur Lehenserbfolge erklärt. 1330. Landauer und Hagenauer Verträge der Habsburger Nlbrecht II. und Otto mit König Johann von Böhmen und Kaiser Ludwia dem Bayer. Belehnung Albrecht II. und Otto mit Oesterreich und Steieimarl. Innsbrncker Vermählung des böhmischen Königssohnes Johann Heinrich mit Margarete „Maultasch". Augsburger Geheimvertrag Kaiser Ludwigs de« Bayern mit den Habsburgern. 1335. Tod Heinrichs von Tirol«Kärnten. Lwzer Velehnung der Habs' burger mit Kärnten. 1336. Ennser Friede König Johanns von Böhmen mit den Habsburgern. 133«. Die Rechtsgemeinschaft „Inneröfterreichs". 1339-1358. Alleinherrschaft Herzog «lbrechts II. von Habsvurg. . 1341. Verdrängung der Luxemburgerherrschaft aus T i r o l . 1346. Wahl des Luxemburgers, Karl (IV), Sohns Johanns von Böhmen, zum deutschen Gegenlönige Kaiser Ludwigs des Bayern und Nachfolgers seines Vaters auf dem Throne Böhmens. 1347. Tob Kaiser Ludwigs des Bayern. 134s. Vrünner E r b v e r e i n i g u n g der Habsburger und Luxemburger. Seefeldener Gesamtbelehnung der Habsburger und Verlobung Herzog Nudolfs (IV.) mit der Tochter Karl« IV. 1351-55. Zürcher Fehde der Habsburger. 1351—56. Nlbiccht III. A q u i I e j a und F r i a u l . 1855. Albrechts II, Hausordnung. 1358—13S5. Rudolf I V . der „Senior" des Haules (1356. Die goldene Bulle Kaiser Karls TV. und Rudolfs I V. Streben.) 1358. Vorlage der unterschobenen F r e i h e i t s b r i e f e Oesterreicks von 1058—1283 zur laiserlichen Bestätigung. I3L0—4. Zerwürfnisse zwischen Rudolf IV. und seinem Schwäher Karl IV. Erneuerte Erbeiniguna (mit Einschluß Ungarns). 1361—2 Rudolf IV. und Patriarch Ludwig von A q u i l e j a . 1363. Vollzug der habsburgischen E r w e r b u n g T i r o l s und ihre Vorbereitung s. 1359. Erbeinigung mit den Grafen von G ö r z. 1364—5. Die schlimme Wendung der Dinge in Friaul für Rudolf l V .
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Inhaltsübersicht und Zeittafel.
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1364. Hausordnung Rudolfs IV. 1365. Gründung des Wiener Domstiftes und der wiener Universität. Tod Rudolfs IV. in Mailand. 1365—1386. Die Zeiten seiner Brüder Nlbrecht« III. und Leopolds 11I. 87 1866-79. Die Habsburgischen L ä n d e r t e i l u n g e n und ihr Ab» schluh. Zwei Lindergebiete und zwei Linien des Hauses begründet. (1374. Auferbung de« Nachlasses des Grafen Albrechts IV. von Görz.) 1366. Erneuernng der habiburg - luxemburgischen Erbeinigung und Rücktritt des Ungarnlönigs Ludwig I. von derselben. 1368. Sturz der Auffensteiner in Kärnten. 1369. Schärdinger Friede mit Bayern. 1368-1382. T r i e f t und die Habsburger. (Rückblick auf die Vorgeschichte dieser Küstenstadt seit dem Mittelalter- — Der Krieg Ungarns mit Venedig 1379—13S1.) 89 Oesterreichisch-Istrien und B e n e t i a n i s c h I s t r i e n (1420). 1372— 1384. Leopold III. und O b e r i t a l i e n. «Rückblick auf die italienische Politik Habsburgs s. 1314.) 1375. Die Erwerbung des Montfort'Felblirchner Anteils v o n B o r » r l b e r g . (Rückblick auf die Besitzverhültnisse jenseits des Arlberges vom frühen Mittelalter an. Die Grafen von Montfort. — Die Straße über den Arlberg.) 93 1375— 1386. Leopold III. und die Vergrößerung V o r d e r - O e s t e r » r e i c h e ober der Habsburgischen .Vorlande". (Rückblick auf die Erwerbungen s. 1301.) 95 1385— 6. Leopold l l l . und die E i b g e n o s s en. (Rückblick auf die Entwicklung der „Schweiz" s. 1218, die Herrschaft Habsburg, das Werden und Erstarken der Eidgenossenschaft.) . . . . 96 1386. Die Schlacht bei Sempach und Leopolds III. Fall. (1388—94. Habsburg und die Schweiz.) 1 3 8 6 - 1395. Nlbrecht H I . und seine Vrudersöhne ober die „Leopoldiner" 101 (1378. f Kaiser Karl lV. — Die Luxemburger in Vöhmen und Mähren.) 1390— 95. Sigismund, der böhmische Herrenbund und Herzog Albrecht III. 1395. f Albrecht l l l . (Die «rasen von Schaunberg in Oberösterreich. — Die Pilgerfahrt Nlbrechts III. von 1877.) 1395— 1411. D i e T l b r e c h t i n e r u n b L e o p o l b i n e r des Hauses Habsburg bis zur Ausgestaltung breier Linien des letzteren. . 104 ,395—1404. Albrecht l l l . und Wilhelm.
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1395. Der Holenburger Vertrag und das Seniorat. (Gememschaftlicher Besitz und Länberteilung. Wachsender Tinfiuh der Lanbftänbe.) 138S. Llnberteilung der Leopoldiner. (1404. Wiener Abmachungen der Habsburger.) 1398—1404. Albreckt IV. von Oefterreich und Sigismunb der Luxemburger, König von Ungarn (1393 Entsetzung König Wenzels von Böhmen in Deutschland). 10« 1404. Tob Nlbrechts IV. und die Vormundschaft über seinen minderjährigen Sohn Albrecht V . 1404—1408. Vormundschaft des ältesten Leopoldiners Herzog Wilhelms (Rüöblick auf seine Verlobung und Heirat). Spannung zwischen König Sigismunb und den Leopoldlnern. ! 400—1410. König Ruprecht von der Pfalz und Herzog Leopold l V . von Oefterreich (1401—2). 1400—1405. T i r o l und die «lnfänge der r ä t i s c h e n B ü n d e . Der Appenzeller Krieg 109 1405—8. Der Seebund und Feldlirch. 1405. Tod Herzog Wilhelms von Oefterreich. 1 4 0 6 - 1 1 . Die Zeit des Vormunblchaftsstreites zwischen den Leopoldinern Herzog Leopold IV. und Ernst des Eisernen. Die stän« bischen Bündnisse 110 1400—1l. Die Beseitigung der Vormundschaft über Herzog Albrecht V . Die österreichischen Lanbherren und König Sigismunb. 1411. Der Schiebspruch König Sigismunbs. (1409. Erneuerung der luxemburgisch«habsburgischen Erbeinigung von 1366.) Begründung der fteirisch ( i n n e r ö f t e r r e i c h i s c h e n ) und t i r o l i s c h ' v o r d e r ö f t e r r e i c h i s c h e n L i n i e der Habsburgischen Leopolbiner (Ernst und Friedrich IV.) neben der albrechtinischen ober österreichischen (Albrecht V). 1411—35. Die Geschichte der leopoldinischen Linien. . . .114 1411—1413. Spannung und Aulgleich der Leopolbiner mit König Sigismunb, dem Luxemburger. 1411—1414. Herzog Friedrich IV. Trient und die t i r o tischen Abelsbilnbe. 1414—1418. Die Konstanzer Kirchenversammlung. König Sigismund, ble „Neichspartei" im Tiroler Adel und die wechselvollen Ge schicke Herzog Friedrichs IV. „mit der leeren Tasche". 1424. Tob Herzog Ernsts von I n n e r S s t e r r e i ch. 1424—35. Die innerösterreichische Vormundschaft Herzog Friedrichs I V. von Tirol. Nlbrechts V . Einschreiten.
Inhaltsübersicht und Zeittafel.
1? Gelte
(Rückblick auf das Emporkommen der F r e i e n v o n S a n e c k a l s Grafen v o n C i l l i f. 134l. f Nltgraf Hermann II., Schwätzer König Eigismnnds s. 1403. Die Familientragöbie von 1422 und ihre Folgen). 119 1411 - 1 4 3 7 . Herzog Albrecht V. von Österreich, Eidam König Sigismunds (f. 1422). . . . , 123 142« . 1434. Albrecht V. und die H u s s i t e n k r i e g e . 1429. Tie Bayrisch'Straubinger Erbfrage. l^35. Nie Iglauer Verkündigung der Vasler Compactaten. 1436. Erhebung der Grafen von Cilli in den Reichsfürstenstand und das Haus Habsburg. 1437. Die Znaimer E r b e i t l ä r u n g Kaiser Sigismunds zu Gunsten der Thronfolge seines Eidams, Albrechts V., in Böhmen und Ungarn. Erlöschen'der L u x e m b u r g e r .
5. D i e H a b s b u r g e r b i s zur A l l e i n h e r r schaft M a x i m i l i a n s I. 1438—1493. 1 4 3 7 - 9 . Albrecht V. (II.) von Habsburg-Oefterreich. . . .124 1437—8. Die b ö h m i s c h e und u n g a r i s c h e Königswahl Nlbrechts V. und seine Erhebung auf den deutschen Thron als König Albrecht II 125 1438—1439. Der Kampf um Vöhmen und der Friede mit den Jaget« Ionen. 1438. Der Streit des Vasler Konzils mit Papst Eugen IV. und die Neutralitätserklärung Deutschlands. 143». Der T ü r t e n k r i e g und der t o b AlbrechtS II. Seine lehtwillige Erklärung. Ulrich von Eiczing. „ Tob Herzog Friedrichs IV. von T i r o l . (Weitere Entwicklung der Vünde in Ratien 1428—1436.) . . . . . l27 „ Die tirolische und österreichische V o r m u n d s c h a f t Herzog Friedrichs V. von Habsburg-Innerösterreich. 1440. Deutsche Königswahl Friedrich« V . als III. l« Zustände in U n g a r n und V ö h m e l u Johannes Hunyadi und Georg von Kunstatt-Podiebrab 130
K r o n e s . Oefterreichische Geschichte.
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1446. Ende der liroler Vormundschaft König Friedrichs m . (IV.). I4t0-51. Die wirren der österreichischen Bonnundschaftszeit. Eiczinger. Das Nallberger Bündnis (1451) gegen König Friedrich. . . 1452. R o m f a h r t Friedrichs, Hochzeit und Krönung als Kaiser Friedrich III. Seine Belagerung in Wiener - Neustadt und die Auslieferung des Mündels. 1452—57. Kaiser Friedlich und Ladislaus Posthumus, Herzog von Oest,rreich, König von Ungarn und Böhmen 1452. Graf Ulrich II. von C i l l i als Regent. 1453. Sturz des Grafen von Cilli durch Eiczinger. 1455. Wiedererhevung des Grafen von Cilli. Johannes Hunyadi. 1456. Der Kampf um Belgrad, der neue Kreuzzug gegen die Türlen und die Ermordung des letzten C i l l i e r s . 1457. Hinrichtung Labislaus'Hunyadi. 1457. Tob König Ladislaus' Posthumu«, des l e t z t e n » l b l e c h « t i n e r s , zu Prag Lösung der Personalunion Oesterreichs, Böhmens und Ungarns 1458-1493. Kaiser Friedrich III. und die n a t i o n a l e n N a h l k ö n i g e U n g a r n s u n d B ö h m e n s : Matthias Hunyabi (Vorvinus) und Georg von Kunstatt-Podiebrad. 1459. Gegenwahl Kaiser Friedrichs III. in Ungarn. 1456—60. Anfall de« gesamten Besitz-Nachlasses der Grafen v o n C i l l i an Kais« Friedrich III.— 1453 „Erzherzogstitel" der steirischen Linie «58—«3. Der Bruderkrieg zwischen Kaiser Friedlich III. und Erzherzog Albrecht V l . Aufstand der W i e n e r und Belagerung Kaiser Friedrich« I N . in der Hofburg; die Friedensvennittlung des Bilhmenlöuigs. Verschwörung H o l z e r S gegen Herzog Nlbrecht V I . Neuer Krieg zwischen Kaiser und dem linderlosen Erzherzog, »lbrechts VI. Tob l460—4. Streit Herzog Sigisumnds von T i r o l mit Nicolaus Cusanus, Bischof von Vrixen 1463—70. Wirren in T r i e s t . 1468. Der römische Stuhl und Ungarn gegen König Georg von B ö h m e n verbündet. — Zweite Romreise Kaiser Friedrichs III. l46s—71. Die N a u m l i r c h e r f e h d e in der- Steiermark und die Stellung König Matthias' von Ungarn zum Kaiser. . . . 1471. Ableben König Georgs von B ö h m e n . Neuer Wahllönig: Wladislaw der Iagellone 1474—77. König Wladislaw von Böhmen und Kaiser Friedrich III. als Verbündete gegen U n g a r n .
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1477—8. Korneuburg-Wiener Friede zwischen Kaiser Friedrich III. und dem Könige Ungarns. 1478. Der Olmützer Friede zwischen Wladislaw und Matthias Corvinus. 1479. Ausbruch des neuen Krieges zwischen Kaiser Friedrich III. und Matthias Corvinus. Der Salzburger Handel und der Einfall der Ungarn in Innerösterreich. . . . . . . .144 1482—85. D e r K ö n i g v o n U n g a r n e r o b e r t N i e b e r ö s t e r « reich. Uebergabe Wien« und Wiener-NeustadtS. 1485—90. Der ungarische Eroveler und der machtlose Kaiser. Die wachsende T ü r l e n n o t Innerösterreichs. 1473—77. Karl drr Kühne von B u r g u n d , Herzog Sigismunb von Tirol und Kaiser Friedrich III 145 1477—82. Erzherzog Maximilian, Gatte Marias von Burgund in den Niederlanden und die Politik F r a n k r e i c h s . 148«. Tie Wahl Maximilians I. zum römisch-deutschen Könige. . . «4? >48». Gefangenschaft Maximilians I. in Brügge und Befreiung. 1491. Der Brautraub König Karl« VIII. von Frankreich und Reichskrieg gegen denselben. 1493. Der Friede von Eenlis und die italienische Eroberungspolitik Karls VIII. 1487—90. Herzog Sigismund von T i r o l . Die Bereinigung dieses Landes, V o r a l b e r g s und V o r d e r ö f t e r r e i c h mit dem Herrschaftsgebiete der steirischen Habsburger. . . . . 14« 1490—2. Der T o d d e s U n g a r n l ö n i g s Matthias. Der Thronstreit König Maximilians mit Wladislaw von Böhmen, zugleich Wahltönige Ungarns, um das Karpatcnreich. Der Preßburger Friedensvertrag 149 »49«. Tod Kaiser Friedrichs III. Kirchliche Schöpfungen. Die Persönlichkeit dieses Herrschers 150
6. D i e Z e i t e n M a x i m i l i a n s I. u n d s e i n e r E n k e l b i s zum A n f a l l e B ö h m e n s und U n g a r n s an H a b s b u r g - O e st erreich. 1493-1526. 1493-1519. Die Herrscherjahre Maximilians I. als Habsburgischen Länderfürsten, römisch-deutschen Königes und Kaisers. Seine Persönlichkeit ') 1493-1506. 1483 —99. Maximilian I. und die italienische Frage. Die erste heilige Liga. Die Mambournie Maximilian« I.in den Niederlanden,
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1433. Der S c h w e i z e r » K r i e g . Der Schwäbische Bund (s. I486), der „ewige Landtriebe" (1435) und das Reichslammergericht. — T i r o l , die Eidgenossen und die rätischen „Bünde". Die Entscheidung bei Glurns in Tirol — der Vasler Neichsfriede mit den Eidgenossen Vorarlberg und Vorderösterreich. Neue Erwerbungen Habsbürg« (1386—1486) 1500. Erlöschen der Grafen von G ö r z . Habsburgische Erbschaft. Neue Begrenzung Tirols und Kärntens. Die Friauler Lehen der Görzer. Die Stellung Habiliurgs zu V e n e d i g (dessen Gebietsanwachs 133S-1423) 1497-1504. Die österreichisch-spanische W e c h s e l h e i r a t und ihre Folgen 1502—4. Maximilian I., Frankreich, Spanien. Die französisch-spanischr Eroberung Neapels »502—1505. Die kurfürstliche Gegnerschaft Maximilians I. Der Geln> hauser Tag. Der Erblrieg um das L a n d s h u t e r Fürstentun, und die habsburgische Rüllerwerbung der Herrschaften Kihbühel, Vufstein und Rattenberg s ü r T i r o l . Die Herrschaften Hagenau und Orte»au an Vordeiösterreich. 2) 1506-1512. 1506. tob Philipps des Schönen. Maximilians I. Erbplan zu Gunsten des Enkels Karl 1508. Trienter Krönung Maximilians I. als „erwählter römisch. deutscher Kaiser" I50N—1509. Maximilians I. Krieg mit V e n e d i g . Die Verbündeten von Cambray. 1510—1511. Die zweite heilige Liga und Frankreich. Der päpstliche Stuhl und die Pläne König Ludwigs X l l . und Maximilians 1. 1512. Wiederherstellung des Mailänder Herzogtums der Sforza. „ Die Kölner K r e i s v e r f a s s u n g des deutschen Reiche«. . 3) »513-1519. 1516. Die spanische Gesamterbschaft des Enkels Maximilians I., Karls 1491-1515. Maximilian !. Ungarn, Polen und Nußland (1488). . 1515. Die Wiener Fürstenversammlung und die Habs b ü r g isch j a g e l l o nische W e c h s e l h e i r a t in ihrer Bedeutung für die Ansprüche der Enkel Maximilian» I. auf Ungarn und Böhmen 1517—1518. Maximilian I. und die beabsichtigte Königswahl seines Enkels «arl ( V ) . Der Augsburg« Reichstag Deutschland und der Plan eines großen Unternehmens gegen die T ü r k e n . lüi«—ib«. MazimMan I., Franz I. und Heinrich VIII. Der Friede
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von Noyons und der Brüsseler Ausgleich mit Venedig. Tr» Weiterung der Sübgrenze T i r o l s 1519. Tod Maximilians I. zu Wels in Oberöfierreich. Die deutsche Glaubens, und Kirchenfrage seit 1517. Die gesellschaftliche Oärung. (Tcr tärntnische Vauernaufstand. Die Türken vor Graz 1480. Der wintnsche Bauernkrieg I5l5) S t a a t l i c h e Z u st an de der deutsch-ö st e r r e i c h i jchen lläuber i m U e b e r g a n g e v o m M i t t e l a l t e r zur Neuzeit Die Ländergruppeu und einzelnen Provinzen. Die Lanbstände. Landesbeamten. Lanbesehreuämter o. Erblandhofämter. Tie gemeinsamen Ausschußlandtage ober General Landtage und die Libelle unter Maximilian I. Hofrat, Hoflanzlei. Tteuer und Regalien. Tie Juden als Kammertuechte. Verbannung aus Iunerästerleich s. 1496 infolge der Ablösung des landessürftlichen Re» gales durcb die Lanbstänbe. 1519-< 526. Die Enlel Maximilians I. Karl V. und Ferdinand (1.). 1519. Königswahl Karls und Krönung (1520) 1522. Die Erbhuldigung der deutsch-österreichischen Länder. Die Niederösterreicher und der Wiener-Neustädter Gerichtstag. 1520-1325. Die Hausverträge zwischen Karl V. und Ferdinand. Vegrünbung einer s p a n i s c h e n (Karl V.) und deutsche» l Ferdinand 1.) H a b s b u r g e r l i n i e, an welche alle Erbländer Maximilians I. und Württemberg (als Nfterlehen des Neiches) fallen 1520-1525. Die deutsche R e f o r m a t i o n und die österreichischen Länder. Die Wiedertäuferei. Der große deutsche V a u e r n l r i e g und die Aufstände des gemeinen Mannes in Salzburg, Steiermark, Oefterreich, Boiderösterreich und Tirol. 1525-«,. Karl V. und Franz I. Der Friede von Madlid. 1521—1526. U n g a r n und der T ü r k e . Belgrads Fall. Die Entscheidung bri M o h ü , tsch und die große Wendung in der Geschichte Habsburgs
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Inhaltsübersicht und Zeittafel. I. Anhang.
I. Rückblick a u f d i e böhmische R e i c h s g e l chichte vor 1526 2) R e i c h s g e s c h i c h t e : Urzeit bis 1526. Die nationale Dynastie der P k e m y s l i d e n . Ländererwerbungen. Fremdbürtige Herrscher. Tie L u x e m b u r g e r . Ländererwerbungen. (Personalunion mit Oefterreich und Böhmen.) Der W a h l l ö n i g Georg von Kunstatt. — Pobiebrab. Die I a g e l l o n e n b) Das deutsche Noltsrum in Böhmen, Mähren und Schlesien. «) G e s c h i c h t s a u e l l e n Böhmens von der ältesten Zeit bis 1526. N e u e r e allgemeine Werle zur Geschichte Ungarns und Siebenbürgens in deutscher Sprache
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II. Anhang. ») M i t t e l a l t e r l i c h e Geschichtsschreibung Oesterreichs. . . .194 b) A l l g e m e i n e (ältere und neuere» Darstellungen u. H'lfsmittel der Geschichte Oesterrelchs i m 19. Jahrhundert 196
g.) Borgeschichte. 1. Borrömische und römische Zeit. Die Ergebnisse der großen germanischen Völkerwanderung bis zu ihrem Abschlüsse 568. Die Völkerverbände auf dem Boden des heutigen Staates: Ligurer, Räter, Kelten, Illyrer, Dalmater, Liburner, Iapoden, Pannonier, Dater oder Geten, an welche sich die ältesten Kulturepochen (Stein- und Bronze-Zeit) knüpfen und gegendweise auch in die Römerzeit hineinragen, andererseits vom uralten Verkehre mit den Kulturvölkern des Südens (Griechen und Italikern) durchsetzt und beeinflußt erscheinen, — treten erst infolge der Eroberungen des römischen Weltreiches in unseren Gesichtskreis. Die Erweiterung der Römerherrschaft bis an den Fuß der Alpen und ans Ostgestade der Adria, seit dem v.Chr. 3. Jahrhundert, bereitet den Vorstoß ins nördliche Küstenland s. 238 und ins Alpengebiet vor, und demgemäß erschließt sich in der Richtung von Süden nach Norden allmählich die Vorgeschichte Oesterreichs. Die Anfänge römischer Ansiedlung i n A q u i l e j a bieten s. 180 später wichtige Stützpunkte fiir weitere Waffenerfolge RomS. Zur Zeit, als die frühefte Südbewegung der germanischen Völkerwelt, der C i m b e r n - und T e u t o n e n z u g , gegen 113 Oberitalien vordrang, standen die Kelten des Ostalpenlandes, "« die N o r i k e r , bereits in Schutz- und Bundesgenofsenschaft ^ Roms, welche stets und überall seiner Herrschaft voranging. Bald wird die Save (SavuS) römische Reichsgrenze. Unter um83. O c t a v i a n (Augustus) erstehen Tergeste (Trieft) und Pietas 39-5
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Rvmerherrschllft.
Julia (Pola) als wichtige Hafen- und Wassenplätze Roms, erliegen Dalmater, Liburner, Iapoden, Pannonier seiner Uebermacht, und die Stiefsöhne des ersten Kaisers, D r u s u s 15 und T i b e r i u s , vollenden die Einfügung des rätisch-keltischen Ostalpenlandes in das Römerreich, dessen Grenze nunmehr dem Laufe der Donau (Danubius, Ister) folgt. Die P r o v i n z i a l i s i e r u n g dieser Landschaften beginnt; so treten uns: D a l m a t i e n (mit Einschluß Liburniens und I a p yd iens),Istrien,Pannonien (Westungarn), Noricum (zwischen der Donau und dem Küstenlande) und R ä t i e n (Graubündten und Tirol bis Lienz, mit Ausschluß des Gebietes von T r i d e n t u m - T r i e n t , das zu Italien zählt) als Glieder des römischen Reichskörpers vor Augen. An die militärische Sicherung der Provinzen durch Heerstraßen, Gründung von Standlagern (aus denen Städte erwuchsen) mit fremdbürtiger Besatzungsmannschaft (Legionen, Kohorten, Alen), Errichtung von Landwehren, gleichwie durch Anlage von Festungs- und Schanzwerken, Hafenorten und Flotillen am Donaustrome — dem „Heile des Römerreiches" — knüpften sich eine durchgreifende V e r w a l t u n g , welche zahlreiche Städte (Kolonien und Munizivien) ins Leben ruft, Land und Leute in jeder Richtung ausbeutet und verwertet, zielgerechte Hebung des H a n d e l s und der Gewerbe und eine allmähliche, geräuschlos von den Städten ausgreifende Romanisierung der Landschaften, ein Romanentum in den Donaulandschaften, dessen Reste und Spuren ». Chr. gegendweise die Herrschaft Roms überdauern. 101 Kaiser Trajan unterwirft das jüngere Reich der Daker bis im tarpatischen Lande jenseits der Donau und verwandelt es 107 in die jüngste Römerprovinz auf unserem Boden, Dacien, dessen Romanisierung rasch durchgriff und mit dem ostromanischen Volkstum, den „Wachen" (Walachen, R u m ä n e n ) des Mittelalters zusammenhängt. Aber die seit Marc-Aurel immer gefährlicheren Vorstöße
Völkerwanderung.
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der germanischen Bölkerbewegung nach Süden: die Einfälle 166 der suewischen Markomannen und Quaden vom Nord- ^ > gestade der Donau, der Gotenstämme an ihrem Mündungs- 214 gebiete, der Alemannen vom Rhein und der Donau aus 268 erschweren die Verteidigung der nordöstlichen Reichsgrenze, A und so findetsichKaiser A u r e l i a n bestimmt, das trajanische 374 Dacien (Siebenbürgen, Ostungarn) aufzulassen und die frühere Reichsgrenze, innerhalb der Donau, herzustellen. Die Reichsgliederung D i o k l e t i a n s führt uns die 284 Provinzen Rätien, Norikum, Pannonien in neuer Einteilung ^ und Verwaltung vor, und auf dieser Grundlage erwächst die Provinzialverfassung K o n s t a n t i n s des G r o ß e n , unter welchem Vyzanz »Konstantinopelder Herrschaftssitz Roms 330 wird, und das längst in den römischen Provinzen eingebürgerte C h r i s t e n t u m zur römischen Staatsreligion erstarkt. Bald erhält der bis dahin vorzugsweise von Norden nach Süden gerichtete Ansturm der G e r m a n e n gegen und über die römischen Grenzwehren durch den Einbruch der 375 Hunnen vom Don herüber seine Hauptrichtung von Osten und Westen, gegen das geteilte, oft- und weströmische 395 Reich. Die Gotenstämme drängen in das Karpatenland und 400 auf der Balkanhalbinsel vor und bedrohen bald Italien. ?^ Die Preisgebung P a n n o n i e n s a n A t t i l a , den 437 Gründer eines h u n n i s c h e n , germanische (insbesondere gotische) Völler einschließenden Reiches, mit dem Schwerpunkte an der Theiß und Donau, bereitet den Zusammenbruch des weströmischen Staates vor. Letzterer geht — nach 476 dem Tode Attilas und der Zertrümmerung seines Reiches durch s 453 die Gotenstämme — in der vom germanischen Söldnerfürften Odowachar (Odoaker) gegründeten Herrschaft auf. Der von ihm nach Vernichtung des R ü g e n reich es an der 488
österreichischen Donau und March — verfügte Abzug der römischen Provinzialen aus N o r i k u m nach Italien bestätigt die vom hl. S e v e r i n u s , dem römischen Mönche f 482
2ft
493 ^H
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558 568
Schluß der Völkerwanderung.
und Hüter U f e r n o r i k u m s vor den „Barbaren", längst geahnte Preisgebung dieser Provinz. Odoakers Herrschaft wird von den O s t g o t e n unter Theodorich (dem „Dietrich von Bern-Verona" in der deutschen Volkssage) gestürzt, welcher auch über Rätien gebietet. Ostgermanische Stämme: L a n g o b a r d e n und B a j u waren (Bayern), drängen süd- und westwärts, jene aus „Bojohemum" (Böhmen) ins „Rugiland" und nach Pannonien, diese an die Donau bis zum Lech, wo sie an die AlemannenSchwaben grenzen, vor. Andererseits füllt die nordslawische Völkerbewegung immer mehr die Landschaften zwischen Weichsel, Oder und Elbe und wird im heutigen Böhmen und Mähren heimisch. Dem oströmischen oder byzantinischen Reiche, das die ostgotische Herrschaft in Italien vernichtet und hier fein Exarchat (Statthalterschaft) mit dem Sitze in R a v e n n a (Welsch, Raben) gründet, steht der fränkische Großstaat der M e r o w i n g e r , mit den A l e m a n n e n - S c h w a b e n und B a j u w a r e n als schutzpflichtigen Stämmen, gegenüber. Zur Zeit der longobardischen Vorherrschaft in Pannonien beginnt diesüdslawische Völterbewegung westwärts unter der Borherrschaft der (ural-altaischen) A w a r e n , und nach dem Abzuge der Langobarden nach Italien bereitetsicheine neue Gestaltung der Anfiedelungs- und Herrschaftsverhältnisse im Ostalpenlande vor, woselbst die B a j u w a r e n das heutige Nordtirol mit seiner rätoromanischen (ladinischen) Bevölkerung unterwerfen, die Langobarden Südtirol erobern. 2. Friinlisch-larolingische Heit und das deutsche Wahlreich in ihren Beziehungen zum Oftalpengebiete bis zu den Anfängen der österreichischen Babenberger 568—976. Zu Ende des 6. Jahrhunderts erscheinen zur Seite der L a n g o b a r d e n h e r r s c h a f t , mit Friaul (Forum IuliiCividale) und Trient—Südtirol als Lehensherzogtümern, in
Langobarden, Bayern, Slawen. — Bayr. Hochkirchen.
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Carniola—Kram und als Nachbarn der Bajuwaren—Bayern (bei Aguntum^Lienz) in Karantanien (Körnten und Steiermark) die W i n d e n oder Slowenen, unter der Oberherrschaft der von der Theiß und Donau bis ins Quellenland der Elbe und westlich bis zur Enns gebietenden A w a r e n , denen auch die stammverwandten, bald slawisierten B u l g a r e n zinspflichtig waren. Gegen die Awarenherrschaft erhoben sich die Slaven unter S a m o , der sich auch der F r a n k e n erwehrte und ein Reich schuf, das wahrscheinlich die Slawen im Norden V22 und Süden der Donau vereinigte und nach dem Tode feines f 662 Gründers zerfiel. Eine zweite wichtige Erscheinung ist die Einwanderung vor641 der C h o r w a t e n (Kroaten) und S e r b e n ins Ostgestade der Adria und in die Balkanhalbinsel, wo letztere an die B u l g a r e n grenzten. M i t dem Bestreben der fränkischen Merowinger und ihrer seit Pivpin von Heristal herrschaftsgewaltigen „Haus- 687 maier" oder M a j o r d o m e , den Alemannen-Schwabenstamm und die Bayern (unter ihren agilolfingischen Herzogen) botmäßig zu erhalten, hing auch die Verbreitung und Festigung des C h r i s t e n t u m s durch fränkische Glaubensboten zu- 695 sammen. Als solche treten Ruprecht von Worms, Emeram ^ von Poitiers und Korbinian von Melun im Bayernlande auf. An sie knüpfen die Hochkirchen v o n S a l z b u r g (Iuvavia), R e g e n s b u r g und F r ei sing ihr Erstehen, und diese drei altbayrischen Bistümer werden den von Winfried—Bonifazius 739 festgesetzten Amtssvrengeln der fränkisch-deutschen Staatstirche eingeordnet. Neben ihnen erscheint das Hochstift P a s sau, das eine spätere Ueberlieferung mit dem römischen Biswm Laureacum (Lorch bei Enns in Oberösterr.) als seine Fortsetzung verknüpfen wollte. Der iroschottische Abt-Bischof von S a l z b u r g , Vir- 745 gilius, eröffnet dem Christentum seinen Weg ins Land der
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772 774
788
8ft0 791 8ft3 79ß bis
Karl d. Gr. — Markengründung.
karantanischen Slawen, und hiemit wächst dort der Einfluß des bayrischen Herzogtums. Thassilo I I l . , der letzte Agilolsinger, bringt schließlich Karantanien unter seine Oberherrschaft. Karl der Große, der Begründer der fränkischen Weltmacht, fügte zunächst durch die Eroberung des l a n g o bardischen Staates das Trientner Lehensherzogtum (Südtirol bis Meran-Bozen) und das von Friaul in die Ostgrenze feines Reiches ein. S o fam es zur Gestaltung der F r i a u l er M a r k , die zufolge der schon von den Langobarden versuchten Ausbreitung ihrer Macht über das K r a i n e r Slawenland und die (in ihren Küstenstädten von Ostrom oder Vyzanz beherrschte) Halbinsel I s t r i e n allmählich beide Gebiete umfaßte und sich über die Küste des Guarnero (des Sinus Flanaticus der Römerzeit) vorschob, mit Tersate (Tarsatica) als wichtigem Bollwerk. Dem Sturze des Langobardenreiches folgt der Zusammenbruch der Herrschaft Thassilos II., des letzten Agilolsingers. Bayern, das große Stammherzogtum zwischen dem Lech und der Enns, Karantanien und Nordtirol umfassend, wird fränkische Reichsprovinz. An der Wende des 8. und 9. IahrHunderts, die in der K a i s e r krön ung Karls ihre Weihe findet, kommt es zur Vernichtung des A w arenreiches im Osten oer Enns und zur Vorschiebung der Grenze des FrantenMaates bis an die ungarische Raab und Donau. Auf diese Weife entwickelt sich jenseits der E n n s die fränkische Ostmark (Ostland, awarische Mark), in welcher die deutsche B e s i e d l u n g durch Grunderwerbungen bayrischer Hochkirchen, Klöster und Adelsgeschlechter immer weiter um sich greift, und deutsche Kulturarbeit die Wildnisse lichtet. K a r an tan ien bleibt geraume Zeit von der Provinzialisierung
ausgeschlossen, zunächst von slawischen Häuptlingen — unter fränkischer Oberaufsicht—verwaltet, dann bayrischen Amtsträgern (Grafen) überwiesen, einer geräuschlosen, unblutigen Vorherrschaft deutschen Vottstums allmählich, Jahrzehnte hindurch, ent-
Karolinger-Reich. — Ludwig der Deutsche.
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gegenreifend. Während der A l p e n - W i n d e oder Slowene im Süden der Drau in dichterer Geschlossenheit fortbesteht, bietet im Norden die dünne Bevölkerung der Gebirgsthiiler und die Oede des Bergwaldes der unmittelbaren deutschen Ansiedlung Raum vollauf. Am fränkischen Kaiserhofe Karls d. Gr., der den Byzantinern Istrien endgültig entrang und die D r a u als Grenzscheide der bis großen Kirchensprengel von Aquileja und S a l z b u r g (Erz- ^^ bistum) feststellte, finden sich die Gesandten zahlreicher zins- s- 798 Pflichtiger Slawenstämme ein, unter denen die Czecho-Slawen (Tschechen) und die M ä h r e r („Maraharier") oder Anwohner der südlichen March (Maraha) in den Vordergrund treten. Nach dem Tode Karls des Großen erscheint in der D r e i t e i l u n g des Frankenstaates als Anteil des Kaiser- 817 entels, Ludwig des „Deutschen", das ganze ehemalige Stammherzogtum B a y e r n , samt Karantanien, der Oftmark und der Hoheit über die zinspflichtigen Slawen im Gebiete der Elbe, March und ungarischen Donau (pannonische Slawen), als „Bayern-Reich" („Beiaro-r5che). Als der Vertrag von B e r d u n die naturgemäße Scheidung 843 des oft- und westfränkischen Reiches begründete, und die Abmachung zu Meersen dies ergänzte, hatten sich bereits wichtige 871 Thatsachen innerhalb der Ostgrenzen vollzogen: das Anwachsen des Gebietes der M ä h r e r seit Mojmir I., die Be-s. 822 gründung des slawischen Vasallenreiches P r i w i n a s zwischen 846 dem Plattensee und dem Gnasbache Mittelsteiermarks (in der Gegend von Radkersburg, einst Dudleipa genannt); die P r o v i n z i a l i s i e r u n g K a r a n t a n i e n s als Herzogtum; 8S1 der Sturz R a s t i s l a w s (Rastiz) von Mähren, der die staatliche und kirchliche Unabhängigkeit vom Frankenftaat an- 870 strebte, und die Nachfolge seines Neffen S w a t o p l u k (Zwentibold), des Gründers «Großmährens" — zwischen der Drau und March, Donau, Theiß und den Karpaten, mit der
Schutzhoheit über Böhmen — de« gefährlichsten Nachbarn der
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Das oftfränkische und deutsche Reich. — Die Scheiern.
Franken. Doch gab er das, was Rastislaw angestrebt hatte, die pannonische S l a w e n kirche, mit slawischem Ritus, 871 die Errungenschaft M e t h o d s , zu Gunsten der lateinischen 886 Liturgie wieder preis. Der Enkel Ludwigs des Deutschen, A r n u l f , Herzog von Karantanien, Karlmanns Sohn, aus unehelicher Verbindung mit einer Frau vom Bayernstamme, vermutlich aus der angesehenen Sippe der Styra-Sche i e r n , seit dem 888 Sturze des kaiserlichen Vaterbruders, Karl des Dicken, deutscher Stammkönig, dann auch Oberherr Italiens und Kaiser, findet in seinen Bestrebungen, die Wirren G r o ß f 894 M ä h r e n s nach Swatopluks Tode zu fördern, einen natürlichen Bundesgenossen an demfinnisch-türkischen,den Awaren und Bulgaren verwandten Reitervolke der M a g y a r e n „Madjaren"; Ugern, Ungarn). Sie vernichten das zer« im 905 fallene G r o ß mähren, dessen Hauvtteil, Westungarn ihnen, das nördliche Gebiet an der oberen March, jenseits der Karpaten, dem böhmischen Herzogtum, den P i e m y s l i d e n („Prfchemysliden") zufällt. f 899 Unter Arnulfs Sohne, Ludwig dem Kinde, dem letzten f 911. ostfrä'nlischen Karolinger, wird die Ostmark bis zur Enns, 907 nach blutiger Entscheidung eine Beute der Magyaren, deren s. 911 zahlreiche Einfälle ins deutsche Wahlreich die Zeiten König f 918 Konrads I. von Franken und Heinrichs, des ersten Herrschers 919 vom Stamme der Sachsen, bis zu ihrer Niederlage bei 933 Merseburg-Riade gemeinschädlich erfüllen. Seit König Arnulf entwickeltsichdas neue bayrische W7 Stammherzogtum des Scheyren^) mit Liutpolt und *) Liutpolt (Verwandter König Arnulfs, Herzog von Karantamen und Bayern, fällt 907 gegen die Magyaren. Arnulf I s907—937). Bertbold (verwaltet 916/38 KaranEbechard 937-8 Arnulf (II) tanien;938-945 Hz V.Bayern) 945 955, Pfalz« Heinrich d. Jüngere 976-985 graf v. Bayern, u. 989—995 Hz. v. Karantanien. 983-b Hz. v. Bayern.
Die ottonische Oftmark und die Babenberger.
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seinem Sohne, Herzog Arnulf, auch Karautamen umfassend, übergeht jedoch unter König Otto I. an seinen Halbbruder 945 Heinrich von Sachsen und umfaßt auch Istrien. Der Sieg König Ottos I. auf dem Lechfelde über die 955 mit den Echeyren und Arnulfingern verbündeten M a g y a r e n beseitigte für immer die Furcht vor ihren Einbrüchen ins Herz Deutschlands und hatte eine neue Vorschiebung seiner Ostqrenze über die „Anasiburg" ld. h. Stadt Enns i . Ö.-Oe.) hinaus bis in die Gegend von M e l k (das noch in den Händen der Magyaren bleibt) und Krems (Wachau) im Gefolge. So gestaltet sich als Ersatz für die frühere . karolingische eine neue, ottonische Ostmark des bayrischen Stanlmherzogtums, dessen Inhaber, Heinrich II., der „Zänker", den Versuch wagt, seinem jüngeren Vetter, König Otto I I , 976 den deutschen Thron zu entreißen, ihn jedoch mit dem zeitweiligen Verluste Bayerns und der Eingliederung dieses Herzogtums büßt. Mit diesem Ereignisse, vor allem jedoch mit dem Eintritt Liutpolts (Leopold I.) des sogenannten Baden bergers*) in die 976 Verwaltung dieser bayrischen Ostmark hebt die neue ein- ^ schneidende Wendung in der Vorgeschichte der Staatsbildung im Donaualpenlande an. 3. Die Nabenberger, ihre deutschen Nachbarfürften und der Gang des Geschichtslebens Deutsch-OefterreichS bis zur Herrfchaftsgründung der Habsburger. (1282.) Fortan tritt das Haus der österreichischen Babenberger, in welchem der Name „Liutvolt — Leopold" vorwiegt, im Verlaufe von zwei Jahrhunderten an die Spitze 977 *) Nach der Angabe eines der österr. Babenberger, OttoS, V. von Freising (f 1158) in seinem Geschichtswerke (3Haten K. Friedrichs I.) waren Liutpolt I. (Sfterr. Mlgf.) und Berthold, (Mkgf. des Nordgaues) die Nachkommen jenes A d a l b e r t von ..Babenberg" l Bamberg), der unter Kg. Ludwig d. K. (s 911) enthauptet wurde.
(Foisebung «eite »2 unten.)
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Die ersten Babenberger. - Markgrenzen.
der ihm vielseitig verschwägerten,, süddeutschen Fürstengeschlechter und erfreut sich zumeist der Gunst des sächsischen und salisch-fränlischen Königs- und Kaiserhauses, abgesehen von den Zeiten des mit seinen Wirren das ganze Donaualpenland erfüllenden I n v e s t i t u r s t r e i t e s , in welchen wir den Babenberger Ernst den T a p f e r e n , als getreuen Lehensmann des Saliers in der Schlacht an der Unstrut 1075 gegen die Sachsen fallen sehen, während dann sein Sohn 1096 L e o p o l d II., d e r „ S c h ö n e " auf der Seite der Gegner Heinrichs I V . — der „Gregorianer" — steht. Die altbayrische Ostmark, nach wie vor eine Mark des b a y r i s c h e n Stammherzogtums, erweiterte sich wesentlich unter den ersten Babenbergern Leopold I. und seinen beiden Söhnen H e i n r i c h I . und A d a l b e r t . Als Grenzwehre des deutschen Reiches schob sie sich über M e l k die Donau entlang, an beiden Uferseiten bis
zur Fischa, Schwarza und L e i t h a vor, welche letztere 1043 in den Zeiten König H e i n r i c h s H I . die ständige Grenze Oesterreichs und Deutschlands gegen Ungarn wurde. Südwärts reichte sie bis zur P i e s t i n g im Wiener Walde, jenseits welcher das Gebiet zu Karantanien gehörte. Leopold I., Mlgf. v. Oesterr. 976,17. f 994. Hz. v. Schwaben
österr.Mkgf. Mkgf. 1018-1055
einzählt oder 1055 bis ausschließt, 1075 zählt man 7 —'—> o. 6 Leopolde. Leop o l d (III.) II. d. Schöne.
Raabs — Weitra. — Bayern an die Babenberger.
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Nordwärts rückte die Grenze zur T h a j a (st. Dije) vor, an deren einem Quellenarme (schwarze Th.) die alte Grenz» wehre gegen Böhmen „Rakouz" (h. Raabs) lag, dessen Name die Bezeichnung der Grenze des ganzen Landes NiederOesterreich im Munde der böhmischen Slawen mit „Ratoufi" erklären dürfte. Diese Grenzgrafschaft Raabs überging von ihren Inhabern (samt der Burggrafschaft von N ü r n b e r g ) im 12. Jahrhundert durch Heirat an die Z o l l e r n oder Hohenzollern und wurde von diesen an die Babenberger der« äußert. In der Schlußhälfte des 12. Jahrhunderts lam auch das Gebiet um ( Z w e t t l und) W e i t r a , bisher böhmisch, an Oesterreich, wie dies die Kaiserurkunde Friedrichs I. in 1179 Hinsicht der Uebereinkunft bezeugt, welche Herzog Leopold V . mit dem Böhmenherzog F r i e d r i c h schloß, als dessen „ S u d a n " und Lehensträger Heinrich von Chuenringen« Weitra bisher galt. Da zufolge des Sturzes deK Welsen-Herzogs von Bayern und Sachsen, H e i n r i c h des S t o l z e n , Baters 1138 Heinrich des Löwen, nach der Thronbesteigung des S t a u f e n Konrad III., daS Herzogtum B a y e r n ans Reich hennfiel, übertrug es der genannte König, Stiefsohn des österreichischen Markgrafen L e o p o l d III. (Heiligen), seinen Halbbrüdern den österreichischen B a b e n b e r g e r n * ) ; zunächst L e o p o l d I V . und später dessen (älterem) Bruder, Heinrich II. „Iasomirgott", so daß bis in die Anfänge Kaiser Friedrichs I. 1154 die Mark Oesterreich und das Herzogtum Bayern in einer Hand lagen, ohne daß jedoch die beiden Babenberger, angegesichts der Feindschaft aller den Welsen befreundeten Geschlechter Bayerns, den ruhigen Besitz des Herzogtums erringen konnten. *) Siehe nächste Seite. < r o n e s » Österreichische Geschichte.
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Verwandtschaft der Babenberger und Staufen. 2
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Heinrich Iasomirgott, „Herzog" von Oefterreich.
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Auch die kurze Ehe Heinrichs Iasomirgott mit der verwitweten Mutter Heinrichs des Löwen (T. K . Lothars) (1142) änderte daran nichts. Die welfenfreundliche Gesinnung Kaiser Friedrichs I . (des Rotbarts) bewirkte die R ü c k g a b e B a y e r n s an 1154 Heinrich den Löwen, doch beeilte sich der Staufenkaiser, diese Kränkung an seinem Halboheim und Stiefvater Heinrich des Löwen, Heinrich II. Iasomirgott (Begleiter Konrads III. auf dem z w e i t e n K r e u z z u g e ) , wieder gut zu machen, indem (1147) er im Lager bei R e g e n s b u r g einen versöhnenden Aus- 1156 gleich traf, von den sieben das bayrische Stammherzogtum ^ darstellenden Lehensfahnen zwei an Heinrich I I . (Iasomirgott, so genannt nach seinem Leibspruche) ausfolgte und, während Heinrich I . auf Bayern zu Gunsten seines Stiefsohnes, Heinrichs d. Löwen, endgültig verzichtete, dieMartOesterreich mit ihren drei Grafschaften und Gerichtssitzen (Tuln, Mautern und Kor-Neubucg) zum H e r z o g t u m Oefterreich erhob. Seitdem erlangte das Land unter der EnnS (Nieder-Oefterreich) seine politische Selbständigkeit dem Herzogtum B a y e r n gegenüber, als dessen „Mark" wir Oesterreich bis dahin an« sehen müssen, und der neue «Herzog" von Oefterreich einen F r e i h e i t s b r i e f (das sogenannte rrivils^inm I^riäeri«»uum uuuus), welcher die Verpflichtungen und Rechte des Herzogs, darunter die Erbfolge der Söhne und T ö c h t e r im Lehen enthielt. Fortan blieb durch geraume Zeit der letzte Markgraf und erste Herzog von Oefterreich im besten Einvernehmen mit seinem kaiserlichen Neffen, bis der S t r e i t deS 1167 S t a u f e n m i t P a P s t A l e x a n d e r III. und sein Bruch A mit dem verwandten Fürsteuhause B ö h m e n s " ' ) Heinrich Iasomirgott mit dem Kaiser in Zwiespalt brachte. *) Leopold» l l l . v. Oefterr. Tochter G e r t r u d « , Schwester Hz. Heinrichs II.. war »it N l a d i s l a w II.. Hz. u. s. li»8 ,Köni«" von Böhmen, f. 1140 vermählt. Ihr Sohn « d a l b e r t wurde Vrzb. v. S a l z b u r g und Nachfolger seine« Oheims, des Vabenberaer Konrad, i. I . US«. ». Friedrich I. überwarf sich N?3 »it Kg. «ladtslaw 1l.
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Leopold V. und seine Söhne.
Der zweite Inhaber deS Herzogtums Oesterrreich, L e o p o l dV., Zeitgenosse der Staufen Friedrich I. und Heinrich V I . (1096 und Teilnehmer am d r i t t e n K r e u z z u g e (der von 1147> deutscher Seite gleich dem ersten u n d z w e i t e n den 1190 Landweg längs der D o n a u durch Oesterreich und Ungarn bis jn j>ie Baltanhalbinsel nahm), erlitt bei dieser Gelegenheit vor A c c o n eine Beleidigung durch den Uebermut des englischen Königs R i c h a r d L ö w e n h e r z , der durch seine Verbindung mit den Söhnen seines (von Kaiser Friedrich I. geächteten) Schwagers, des Weifen H e i n r i c h s des L ö w e n , und anderweitige Einmischungensichdie Feindschaft Kaiser H e i n r i c h s V I . zugezogen hatte, beim Versuche, auf dem Landwege von der adriatischen Küste durch Deutschland unerkannt zu entkommen. Gefangener Herzog Leopolds V . bei W i e n wurde und auf der Feste Dürnstein an der Donau bis zur Auslieferung an den Kaiser in Haft blieb. 1l92 Herzog Leopold V . erwarb auch die S t e i e r m a r k E: und das Herzogwm Steier (s. w. u.) durch Erbschaft und 94 kaiserliche Nelehnung. bis Dle V e r e i n i g u n g beider Herzogtümer erscheint 1194 nur vorübergehend unterbrochen, indem der ältere Sohn 1194 Leopolds V . , F r i e d r i c h I . , die Herrschaft in Oesterreich, L e o p o l d V I . , der jüngere Sohn, die in S t e i e r m a r k N98 antraten. Nach dem kinderlosen Ableben seines Bruders kam L e o p o l d V I . auch in Oesterreich zur Herrschaft. Unter ihm entwickelte sich das Land zur höchsten Blüte; sein Haus tritt in den Vordergrund der Ereignisse; er selbst, ein entschiedener Anhänger der S t a u f e n , wird Schwieger1225 vater König Heinrichs V I I . , Erstgebornen Kaiser Friedrichs II., und schließt seine ruhmvollen Tage als Friedensvermittler j l23N zwischen Kaiser und Papst zu San Germano in Apulien. Das babenbergische Oesterreich, schon vor, insbe» sondere aber nach der Erwerbung des Herzogtums Steier
Das babenbergifche Land Oefterreich.
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mit dem Lande ob der E n n S im Zusammenhange, verdankt zunächst seiner Lage am Donaustrome und der wichtigen Stellung zu den V e r k e h r s w e g e n , welche an der Donau nach Ungarn, vom Donauthale südwärts zur Alpenwelt (vergl. w. u. Steiermark) und nördlich ins Sudetengebiet führten, die seit den K r e u z z ü g e n gesteigerte Bedeutung des Gewerbes und Handels seiner sich rasch mehrenden S t ä d t e , unter denen W i e n , auf römischer Grundlage (Vindobona) erwachsen, die führende Rolle übernimmt. Herzog Heinrich II. (Iasomirgott) verlegte den Herrschersitz dauernd dahin („am Hof") und seit Leopold V I . erstand die Babenberger Residenz im ältesten Teile der heutigen „Hofburg". — Fremdbürtige Gewerbsleute, so vom Niederrhein her (Flandrer), werden hier heimisch als Inhaber von Gefchäften in den «Lauben" (Tuchlauben), und die großen Handelsstädte Deutschlands errichten ihre Kaufhäuser (Regensburger, Kölner Hof) im Fremdenviertel Wiens, jenseits des „Grabens", bei der Stefanstirche, die erst im 14. Jahrhundert dein Ausbaue als stattlicher Dom entgegengeht. Dem wohlhabenden B ü r g e r t u m , dessen S t a d t rechte das E n n s e r (im Lande ob der Enns) als ältestes 1212 aufweisen — ihm folgt bald das W i e n e r —, steht ein 1221 Bauernstand zur Seite, dessen „Uebermut" die Lieder Neidharos von Reuenthal geißeln. Oefterreich, mit zahlreichen K l o s t e r g r ü n d u n g e n , ( M e l k , Göttweih, Klosterneuburg, Heiligenkreuz, Zwettl, Seitenftetten, Lilienfeld u. A.) ausgestattet, große geistliche Herrschaften: Passau (Sprengelbistum), Freising, Regensburg, Salzburg und angesehene Adelsgeschlechter des Reiches und Landes als Güterinhaber und Anfassen einschließend, spielt eine bedeutsame Rolle im Nibelungenliede, zählt auch zu den Pflegestätten m i t t e l a l t e r l i c h e r Dichtung, was sich im „Sängerkrieg" auf der (thüringischen) Wartburg abspiegelt, und der Besten Einer, Walcher
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Herzog Friedrich der Streitbare.
von der Bogelweide, hat hierzulande „singen und sagen gelernt". Bewegter und verhängnisvoller gestalten sich die Zeiten 1230 des überlebenden Sohnes LeopoldsVI., HerzogsF riedrichs II., 1246 des letzten BabenbergerS, deS „Streitbaren", „Kriegerischen", wie ihn die Nachwelt nannte. Knegslust und Ehrgeiz schassen ihm allerwärts Feinde: Bayern, Ungarn und Böhmen, auch die in seinen Ländern begüterten Bischöfe werden ihm gram, und seine schrankenlose Willkür erbittert die Ständeschaft. Der Herzog pocht auf seine L a n d e s h o h e i t und mißachtet die Gerechtsamen der Landesvertretung. Vor allem grollt K a i s e r F r i e d r i c h I I . dem unbot1236 mäßigen Herzog. Der Babenberger wird geächtet, alles fällt von ihm ab, nur Wiener-Neustadt und Mödling kann er behaupten. W i e n , als „kaiserliche" Stadt und „Reichsstadt" gefreit, beherbergt kurze Zeit das Hoflager. Der Staufenkaiser will Oesterreich und S t e i e r m a r k , Reichsverwesern untergeordnet, für sich, sein Haus festhalten. Aber die schwache Stellung des Staufen in Deutschland und das Aufkommen der Gegenpartei, des vapstfreundlichen Fürstenbundes, begünstigen die W i e d e r h e r s t e l l u n g der babenbergischen Herrschaft. Dieser Umschwung grenzt an die Zeiten der M o n g o l e n gefahr, die das Land im Norden und Süden der Karpaten, das Sudetengebiet bedrängt, Ungarn zur Provinz der 1241 Mongolen macht, bis an die Ostadria vordringt und auch das Donaualvenland vorübergehend bedroht. Friedrich der Streitbare sieht sich vom K a i s e r nicht bloß als Herzog von Oesterreich und Steier wieder an1239 erkannt, sondern als wichtiger Bundesgenosse umworben. J a dieser will den kinderlosen Babenberger durch die Aussicht 1245 auf die Erhebung Oesterreichs und S t e i e r m a r l s zu
Ausgang der Vabenberger. — Steiermark.
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einem „Königreiche"(mit der Oberherrschaft über das„Herzog« tum"Krain) für seinVorhaben,stch mitderNichte desHerzogs, Gertrud von Mödling, zu vermählen, gewinnen; doch ohne Erfolg. I n der Schlacht an derLeitha, am „St. Veitstage", den 1246 man darum noch in später« Jahrhunderten als Unglückstag ^ für Oesterreich bezeichnet findet, fällt Friedrich der Streitbare im 30. Lebensjahre, der letzte Sprosse eines Geschlechtes, das mit dem fränkischen und staufischen Kaiserhause, mit den böhmischen Plemysliden und ungarischen Arpäden, mit den byzantinischen Komnenen, den steierischen Markgrafen, den Eppensteiner und Sponheimer Herzogen von Kiirnten, mit den Welsen und bayrischen Grafengeschlechtern verwandt war, und es beginnt das „österreichische Z w i s c h e n r e i c h , mit welchem bald das „deutsche Interregnum", nach dem Ableben 1250 des letzten Staufenkaisers, zusammenstießt. ^ Noch verdient bemerkt zu werden, daß sich innerhalb des ^ Herzogtums Oesterreich und des Landes unter der Enns seit den Zeiten Heinrichs I I . Jas. ein Apanage- oder Familienfürstentum M ö d l i n g vorfindet, das einem Seitenzweige der 1234 landesherrlichen Babenberger angehörte und in den Zeiten Herzog Friedrichs I I . nach Erlöschen derselben wieder an die Hauptlinie zurücksiel. Die Brudertochter des letzten Babenbergers, G e r t r u d e (s. w. u.), erscheint dann mit diesem Ve« sitztitel ausgestattet. S t e i e r m a r k . Dieser Landesname entwickelt sich allgemach als ein „dynastischer", an den ursprünglichen Besitztitel seines Fürstenhauses geknüpfter, und bezeichnet das Land der „Markgrafen von Steier", die nach ihrer Hauptpfalz: Stiraburg — Stadt S t e i e r in Oberösterreich, am gleich» namigen Zuflüsse der Enns, so genannt wurden. Vor dem Austrage des langen InveftiturstreiteS, 1122 welcher das Alpenland in Parteien zerklüftete und im Wormser Konkordate sein Ende fand, gehörte das Gebiet an der M u r
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Die karantanische Mark Und ihre Inhaber.
als M a r k " oder östliches Vorland zu K a r a n t a n i e n oder zum Kärntner Herzogtum (s. w. u.). I n der Schlußzeit des 1V35 fränkischen WahltönigS und Kaisers Konrad I I . wurde das Land an der steirischen Enns, Mur, Mürz und Raab, südwestlich bis zum Plescheutz bei Scheifling, oder — im großen und ganzen — das heutige Ober- und M i t t e l s t e i e r (altersher durch den Bach „Röthelftein", bei Mirnitz, geschieden), von dem karantanischen Herzogwm als besonderes Verwaltungsgebiet, aber mit dem alten Namen „tarantanische Mark", ausgelöst und dem angesehenen Hause der sogenannten Wels-Lambacher Grafenim(oberö.)Traungaue übertragen. f1050 A r n o l d s (II.) Sohn, Markgraf G o t t f r i e d , dem Vater durch Mord im Tode vorangehend, erwarb als tapferer Kriegsheld gegen die Magyaren auch die P ü t t n e r Heri1043 schaft, so genannt nach der Burgpfalz Butina« Putten, diesseits der Piesting, hin zum Semering und Hartberg-Wechsel bis ins ungarische Gefilde an der Pinta und ins steirische Safenthal, gegen Sabinitza-Hartberg. 1055 Als die Wels-Lambacher mit Gottfrieds Vater (Arnold II.) im weltlichen Mannesftamme erloschen (sein dritter, überlebender Sohn, A d a l b e r o , Bischof von Würzburg, neben G e b h a r d von Salzburg und A l t m a n n von Passau eine Hauptstütze der gregorianischen Partei, gründete zum Andenken an sein Geschlecht das Lambacher Vened.-Stift), war bereits das P ü t t n e r Gebiet an das verschwägerte Haus der bayrischen Grafen von F o r m b ach-Neuburg am Inn, die sich fortan „Grafen von Putten" schrieben, gelangt, während die karantanische M a r k (Ober- und Mittel-Steiermark) in andere Hände gelegt erscheint. Die im bayrischen Chiem-, Isen- und Salzburg-Gaue, aber auch im T r a u n g a u e altbegüterten Grafen, die sich von ihrer Hauptpfalz am Flusse S t ei er, wie bereits gesagt, benannt finden und vorzugsweise den Namen „Otatar^Ottokar" führen, treten nun in die Geschichte deS Landes Steier ein.
Die Markgrafen von „Steter".
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atar(III.), mit dem Kosenamen „Oczi", ein Verwandter der Eppensteiner (s.w. u.) erwarb von K . Heinrich I I I . die karantanische Mark als Reichslehen und Amt, wie dies Urkunden bezeugen. Ihm folgte darin nach seinem (1056 Ableben der ältere Sohn, A d a l b e r o ^ , ein eifriger Anhänger der kaiserlichen oder Henricianischen Partei im Alpenlande, während der jüngere, O t a k a r (IV.), Stifter des Bened.Klosters in Steier-G arsten, ebenso ausdauernd der gegnerischen Sache als Gregorianer anhing und feinen, von den eigenen Mannen bei Leoben erschlagenen Bruder, den karantanischenf 1088 Markgrafen Adalbero, lange überlebte. Noch vor dem Erlöschen der tä'rntnerischen Eppensteiner 1122 finden wie Otakar (IV.) seines Amtes als „Markgraf" walten ^ nnd das reiche Gut des Grafen W a l d o , eines Blutsverwandten der E p p e n s t e i n e r , im steierischen Mittellande (um R u n a - R e u n ) übernehmen. Das große Erbe des letzten E p p e n s t e i n e r s (s.w.u.) an der M u r und Mürz trat Otakar (IV.) nicht mehr an, -jwohl aber sein Sohn aus der Ehe mit der babenbergischen ^ Elisabeth, Liutpold (Leopold) der Starke. Dieser wird durch die Eppensteiner Erbschaft und das Nmtslehen der karantischen Mark der erste Landesfürst in „Steiermark", f 1129 wie man sie nach ihren Gebietsherren nachmals benannte. O t a t a r (III.), 1.Adalbero um 1 Leopoldder „Oczi", Graf von 1088 bei Leoben er- Starke, Mkgf. v. Steter, Markgraf der schlagen. Steiermark 1122 karant. Mark 1051(?) 2. O t a k a r (VI.), bis is 1129. 1. bis 1074. Gemahlin s1122, Nov. 23. Gem.Sophia, W i l l b i r g , wahrGem.Elisabeth, Schwester des scheinlich aus dem T.Mkgf. Leopolds II. Welfen Hause der herzoglichen v. Oesterreich (s. o.), Heinrich des Eppensteiner. Schwester Sovhiens, Stolzen von der 3.Oattin des letzt. Bayern. Eppensteiners,Heinr., Herzogs v. Kärnten. Viese Annahme weicht von der herkömmlichen ab.
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Die beiden letzten steierischen Otokare.
Unter Leopolds Sohn ans der Ehe mit der Tochter des Weifenherzogs von Bayern, dem vorletzten Markgrafen von Steier, Otakar (V.) mehrte sich der Erwerb von Land und Leuten. Die Herrschaft „Naun" (Cordenons) in Friaul, dem Herrschaftsgebiete der Patriarchen von A q u i l eja (Aglei), deren „Lehensmann und Mundschenk" OtakarV. und seine Nachfolger wurden, siel an ihn als Erben des blutverwandten Grafen Otto; bald darauf erwarb er den Nachlaß 1148 seines Oheims, Grafen Bernhard vom Hause der SponheimLavanthaler (s. w. u.) und zwar das Gebiet zwischen der M u r und Drau, mit Marburg („Mark-Burg") und Radtersburg als Hauptorte, außerdem Besitzungen im S a n n thale (Sachsenfeld und Tüsser) und zwischen der D r a u und S o t t l a . Leovoloo.Starke f 1129; seine Schwester Kunigunde war mit dem Grafen Bernhard, Vruder der Kärtner Herzoge Heinrich und Engelbert, in kinderloser Ehe vermählt, uud starb vor 1162; ihr Gatte 1148.
1158
OtakarlV.Mkgf. von St. 1139 bis 1138 minderjährig; 1138 bis 1164 selbständig. Gemahlin K u n i gunde von Vohburg, Tochter des Mkgf. Dicpoid.; starb als Nonne in Admont 1184.
Otakar,VI.) geb. 1163, Aug. ,9. 1180 großjährig; der erste Herzog v. Steiermark (s. w. u.)
Zehn Jahre später erlosch das verwandte Haus der Grafen von Putten (s. o.) und Otakar (V.) nahm von ihrem Gebiete Besitz. Derart setzte sich die Herrschaft der Markgrafen von Steier aus nachstehenden Bestandteilen zusammen: 1) Eigengut und Lehen im Traungaue und weitere Erwerbungen im Hausruckviertel Ober-Oesterreichs, mit der Stadt E n n s als Hauptort; 2) Besitzungen in N i e d e r - O e s t e r r e i c h , um Wilhelmsburg und bis zur Piesting; 3) Herrschaft P u t t e n (f. o.); 4) karanlanische
Herzogtum Steier und seine Vererbung. — Inneres.
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Mark oder Steiermark, in damaliger Begrenzung: steie« risches Ober- und Mittelland bis zur Drau; 5) das S p o n heimer Erbe im Mittel- und Unterlande (s. o.); 6) Besitz des noch lange zum Kärtner Herzogtum gerechneten Gebietes zwischen dem Plefcheutz bis zum Neumarkter Sattel und Dürnstein bei Friesach. Der letzte der steierischen Markgrafen Otakar (VI)., iit;4 Sohn Otakars V.. wurde im Jahre seiner Mündigkeit, zufolge der Aechtung des Bayern- und Sachsenherzogs, Heinrich des Löwen, zum Herzog von Steiermark erhoben und hiemit der Verband der Mark mit dem Kärtner Herzogtum, 1180 andererseits die Lehenspflichl zu Bayern in Hinsicht des Besitzes zwischen der Ennsmündung und dem Inn (Land ob der Enns im Süden der Donau) endgültig gelöst. Schweres Siechtum bewog den ersten Herzog vvn Steiermark, nach vorbereitenden Schritten, welche vornehmlich die Zustimmung Kaiser Friedrichs I. betrafen, sein großes Eigengut und das „Herzogtum" Steiermark seinem Blutsverwandten und Nachbarn, Herzog L e o p o l d V . von Oesterreich, auf dem im Weichbilde der Stadt Enns gelegenen Georgenberge, als Erbe unter Bedingungen zuzusichern, 1186 welche die bezügliche Urkunde, zugleich frühest« Landhand^ feste der Steiermark, verzeichnet und darin die P e r s o n a l union beider Länder, SteiermarkS und OesterreichS, verbürgt. Als Otakar (VI.)«) starb, trat diese Erbübertragung in Kraft 11V2
(s. o.)
Die Markgrafen von Steier verewigten sich in Klosterstiftungen (Neun, Borau, Karth. Seiz); in der Förderung des Städtewesens, wobei die Burgpfalz an der M u r : „Gradec— Graz—Graz zur Hauptstadt des Landes erwuchs, und sicherten durch die Straßenanlage über den S e m e r i n g und *) 2)a »on Manchen den sechs Otalaren noch zwei andere vorangestellt tocrden, so zshlen diese im ganzen »cht Otalare, so daß Otalar i l l . als V . und der letzte, vtalar VI. als V11I. angeführt erscheinen.
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Steierische LandeSzuftände. — Kärnten.
die Stiftung deS H o s p i h e s am „ZerWalde" (Föhrenwald), Südabhang des Semering ( S p i t a l am Semering), den
nachmals wichtigsten Verkehrsweg zwischen dem österreichischen
D o n a u t h a l e und F r i a u l . Diese Handelsstraße lief von W i e n aus („KärtnerThor") über den Semering, das Mürzthal entlang bis zur Mündung der Mürz in die M u r (bei Brück a. d. M . ) , und dann den letztgenannten Strom aufwärts über Leoben und Iudenburg zum Neumarkter Sattel, überschritt diesen, wandte sich dann über Friesach in Kärnten nach St. Veit und weiter über Villach gegen Pontafel, und fand jenseits des Passes, von Pontebba aus ihre Fortsetzung ins Friauler Gebiet des Hochftiftes A q u i l e j a (mit der Chiüsa forte als Hauptmautstätte). Andererseits hingsiemit dem Verkehrswege nach und von V e n e d i g (Mestre) zusammen. 1194 Seit der Gründung der „Neustadt" auf alt-steierischem Boden (Wiener-N.) durch Herzog Leopold V . von Oesterreich und Steier, bildete dieses aufblühende Gemeinwesen den wichtigsten Knotenpunkt für den Verkehr hüben und drüben des Semering. Unter den Güterbeftänden ausländischer Hochkirchen tritt besonders der Besitz von S a l z b u r g im Ober-, Mittel- und Unterlande (Fohnsdorf — Leibnitz — Deutsch-Landsberg — Pettau — Reichenburg a. d. Save), F r ei sing (Ober- und Unter-Wölz und St. Peter am Kammersberge im Oberland) und G u r k (Unterland zwischen Sann und Sottla, mit Weitenstein als Hauptsitze) in den Vordergrund. Als L a n d e s b i s t u m in Ober- und Mittel-Steiermark 1218 erstand Seckau, von der S a l z b u r g e r Hochkirche gestiftet. K ä r n t e n oder „Karantanien," ursprünglich auch S t e i e r m a r k (s.o.)und K r a i n als „Marken" umfassend, blieb mit dem Stammherzogtum B a y e r n seit Liutpold, dem
Herzogtum Kärnten. — Eppenfteiner. — Sponheimer.
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Begründer der Macht des Hauses Scheyern (s. o.), zunächst bis zum Ableben Herzog Bertholds (s. o.) und ebenso seit der Übertragung Bayerns an Heinrich von Sachsen (s. o.) bis zur Empörung Heinrichs des Zänkers (s. o.) vereinigt, 976 wurde dann von Bayern getrennt verwaltet, dann abermals mit Bayern vereinigt, schließlich an Otto vou Rheinfranken 985 übergeben und für immer von Bayern losgelöst. 995 I n dieser dauernden Selbständigkeit gelangte das Herzog- 1012 tum Kärnten an die in seiner „Mark" (Steiermark, s. o.) (970 bereits amtsgewaltigen und reichbegüterten Evpensteiner, H ^ und zwar anAdalbero (Sohn Martwards II.). Dieser wurde jedoch von seinem Schwager K . K o n r a d II. geächtet, und 1035 Kärnten kam nach verschiedenen Wechselfällen, die uns der bewegten Zeit des Investiturstreites entgegenführen, abermals in den Besitz der kaiserlich gesinnten Evvensteiner, und zwar an L i u t o l d , den Sohn M a r k w a r d s (III.), 1077 des mächtigsten Adelsherrn in Karantanien. M i t Liutolds Bruder, Herzog Heinrich (vormals Markgrafen von Istrien) erlosch der Mannesstamm der Eppensteiner und hatte die große Erbschaft der M a r k g r a f e n von S t e i e r in der 1122 karantanischen Mark zur Folge (s. o.). Markward lll.) Markgraf von Karantanien, f um 1000, verschwägert mit den S e m p t - E b e r s b e r g e r n . Aoalbero, Markgraf 1000—1012, Herzog von Karantanien 1012—1035 ( S e i t e n l i n i e die von R u n a - R e u n ) . Gem. Beatrix Tochter Hermanns II., Herzog von Schwaben, Schwester Giselas (in zweiter Ehe Gattin K. K o n r a d s II.); s. o. Babenberger (S. 32). Andererseits trat das den Eppensteinern verwandte HauS der (aus Westdeutschland stammenden) S p o n h e i m e r (nach ihrem weiblicherseits erworbenen Erbgute in Oftlitrnten
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Die Lllndesverhältnisse Kärntens.
auch L a v a n t t h a l e r Grafen genannt)', in den Besitz des Herzogtums Kärnten als Reichslehen und behauptete ihn bis 1269 zu seinem Erlöschen in den Zeiten des deutschen Zwischenreiches. Neben der Herzogsgewalt der Sponheimer, die auch in einem bayrischen Zweige das Prädikat „Ortenburg" führen, aber von den in Kärnten und Kram begüterten Ortenburger „Grafen" zu unterscheiden sind und sich als Stifter des Bened.-Klosters S t . P a u l im L a v a n t t h a l e und der Cisterzienser-Abtei V i k t r i n g verewigten, finden wir große reichsunmittelbare Herrschaftsbestände und zwar der Hochtirchen S a l z b u r g (Friesacher Herrschaft und St. Andrä im unteren Lavantthal) und B a m b e r g (Villacher Herrschaft im Gailthale und Wolfsberg im oberen Lavantthale), andererseits in Oberkiirnten (zwischen Paternion und Lienz. desgleichen von St. Hermagor bis zum Kreuzberge) das alte Erbeigen der Grafen von L u r n a - G ö r z (f. w. u.). Stifter des alten Klosters in Kärnten, der Nonnenabtei S t . G e o r g e n am Längsee. Zum alten Herzogtum Kärnten gehörten bekanntlich, abgesehen von Steiermark (s. o.), auch eine Zeit lang Istrien (s. w. u.) und die Mark K r a i n (f. w. u.). Die Westgrenze Kärntens reichte bis Lienz, bezw. zur Mühlbacher Klause im heuligen Tirol; südwestlich zählte das S a n n t h a l noch lange zu Kärnten, dessen nordwestliche Grenze, wie bereits gesagt, über Neumarkt bis Scheifl i n g an der oberen M u r verlief, wenn auch diese Landecke von den Eppensteinern an die Markgrafen von Steicr als Erbgut gediehen war. ' Siegfried, Graf von S p o n h e i m f l065. Gem. Nicharbi?, Grbtochter de« Lawantthaler Grafen. Engelbeil I., Markgraf von I s t r i e n 1090—«3«. H e i n r i c h I., E n g e l b e r t 1l.. Nernhard, Herz,g v. « ä r n t e n Markgraf von Istrien „Graf von Marburg", l122—1l24.
7124—113». Herzog von Kärnten.
f 114«, (s. Steiermark).
Kärntens Landesverhältnisse. — Krain.
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Die Hauptpfalz der Herzoge war St. V e i t , die alte Landeshauptstadt Kärntens, welcher erst im 16. Jahrhundert K l a g e n f u r t den Rang ablief. Hinter dieser Stadt liegt das Z o l l f e l d (mit den unterirdischen Resten der römischen Stadt V i r u n u m ) . Hier erstand auch als Stiftung des S a l z b u r g e r Abtbischofs Virgil die älteste Kirche des slawischen Karantaniens (im Salzburger Sprengel), M a r i a - S a a l (oder „am Zollfelde"), und an diese gleich wie an denFürstenstein und Herzog s st u h l knüpft sich der uralte H u l d i g u n g s b r a u c h dein, Herrschaftsantritt der Herzoge, dessen Schilderung wir den Geschichtsquellen des ausgehenden 13. und 14. Jahrhunderts verdanken. Auf der Kärntner Seeplatte erstanden, und zwar am O s s i a c h e r - und M i l l statt er-See, die ältesten Benediktiner Mönchsklöster des Landes und am W o r t HerSee der frühere Besitz des bayrischen BistumS F r e i s i n g , Maria Wörth. Als L a n d e s b i s t u m Karantaniens entwickelte sich 1078 im elften Jahrhundert das G u r k e r , gleich dem Seckauer (s. o.) und L a v a n t e r von S a l z b u r g gegründet und 1228 diesem Erzbistum auch in Hinsicht der Einsehung der B i schöfe und ihrer Lehenspflicht untergeordnet. K r a i n , vom langobardischen Geschichtschreiber, Paulus Diaconus, im 6. Jahrhundert „Carniola" benannt, in den Urkunden vom 10.—12. Jahrhundert als „Creina-Marche" oder 824 schlechtweg „Creina" (vergl. Krain slow. Kranj, Krämer slow. Kranjac) angeführt, dürfte nach der Ausscheidung aus dem Verbände der karolingischen Mark Frianl (s. o.) zur Mart Karantaniens, des alten Herzogtums Kärnten geworden sein. Zunächst finden wir es von „Grafen" verwaltet, die wohl in K r a i n b u r g , an der Kantermünduug, ihren Sitz hatkn.
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Geistlicher Vefih in Krain — Markgraftum.
Früh erwarb das Bistum F r e i s i n g in Oberkrain (Gorensko), au der ganzen Wurzener Savequelle, von Kronau bis Bischofs-3ak und darüber hinaus großen Besitz und der« wandelte die Wildnis durch bayrische, kärntnerische und Pusterthaler (Innicher) Ansiedler in Fluren und Dörfer. Ebenso war dieses Hochstift in Unterkrain (Dolensko) zwischen Laibach und der Save begütert. Das (Tiroler) Bistum S i i b e n - B r i x e n besaß in der oberkrainschen Wochein die Herrschaft Veldes am gleichnamigen See. — A q u i l e i a war der bedeutenste Güterbesiher des karftliinoischen Innerkrain (Notrainsto), mit Adelsberg als Hanptort. Auf dem Karstboden griffen Krain und I s t r i e n in einander. Das Ostgebiet gegen Kroatien, die Landschaft von M e t l i k - M ö t t l i n g (o.) und Tscherneml hing bis tief ins 12. Jahrhundert mit dem ö. Nachbarlande und seinem A g r a m e r Kirchensprengel zusammen und erscheint später als W i n d i s c h e M a r k und Borland Krains ausgestaltet. Der erstbekannte M a r k g r a f Krains, dem bisher 1040 „Grafen" vorstanden, war E b e r h a r d , wahrscheinlich aus dem Hause der hochangesehenen, mit den Evpensteinern (s. o.) verschwägerten Grafen von S e m p t - E b e r s b e r g (in Bayern). Denn treffen wir bis zum Anfange des 12. Jahrhunderts auf Markgrafen aus dem (thüringischen) Grafen3« Hause von W e i m a r - O r l a m ü n d e . — Doch über1112 trug schon K . Heinrich I V . dem a q u i l e j i s c h e n 1077 Patriarchen Sighard, aus dem Hause der Peilsteiner, das „Marchionat" von Krain (vgl. Istrien), so zwar. daß Aquileja bis ins 13. Jahrhundert im Besitze des Martzrafentitels blieb, wenngleich weltliche Geschlechter Amt und Gewalt im Lande innehatten, und die Herzoge K ä r n t e n s , Eppenstemer und Svonheimer, bestrebt blieben,
ihre Vorherrschaft in der „Mark" festzuhalten.
Herrschaftsbestände in Krain-Iftrien.
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I n der Schlußhälfte des 12. Jahrhunderts erscheint das Haus des Grafen von A n d e c h s - M e r a n (s. Tirol) im Besitze einer herrschenden Stellung im Lande. Geächtet, aber bald wieder von der deutschen Krone begnadigt, finden wir es in der Person H e i n r i c h s mit der Markgrafschaft von Krain und Istrien ausgestattet. Seine überlebenden Brüder, Pfalzgraf O t t o und B e r c h t o l d , Patriarch von A q u i l e j a , vergleichen sich im Streite über die Markgrafschaft dahin, daß der erstgenannte Verzicht leistet. Inzwischen war der B a b e n b e r g e r Hz. Leopold V I . von Oesterreich und Steier durch Lehenskauf in den Besitz der F r e i s i n g e r Güter in U n t e r t r a t « gekommen. Sein S o h n , F r i e d r i c h I I . der S t r e i t b a r e , Gatteeiner Andechs-Meranerin (Agnes) und durch sie auch in O b e r k r a i n begütert, schrieb sich diesbezüglich „Herr von K r a i n " . J a , wir kennen einen Entwurf aus der kaiserlichen Kanzlei, demzufolge Krain als Lehen des „Königreiches" Oesterreich - Steiermark (vgl. 0.) an den natürlichen Sohn des Patriarchen Berthold (Oheim Hz. Friedrichs des Streitbaren), A i n c i l i , kommen sollte. Aber auch die S p o n h e i m e r Herzoge Kärntens: Bernhard I I . und dessen Sohn Ulrich III., führten den Titel „Herren von Krain". — Unter ihnen entwickelte sich L a i b ach, auf dem Boden der römischen Emona, zum bedeutendsten Gemeinwesen und dann zur Hauptstadt des Landes. Krain war mithin kein geschlossenes Lehensgebiet, sondern eine Gruppe von Herrschaftsbeständen, ein mehrseitiges „Condominat", innerhalb der nur zu oft strittigen „Martgrafschaft". Der Titel eines „Herzogtums" entwickelte sich erst in der Habsburgerepoche ohne eigentliche Verleihung von Kaiser und Reich, abgesehen von jenem Entwürfe Kaiser Friedrichs II., der diesen Titel dem Lande zudachte.
1209 121? 1230 1229 1245
1202 ^
I s t r i e n , auS der Friauler Mark gelöst, von Italien 952 Krone», vesterreichische Geschichte. 4
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Landesherrschaften Iftriens. — GSrz.
824 abgetrennt und dem Herzogwm B a y e r n zugeschlagen, er995 scheint dann als k ä r n t n i s c h e Mark und teilt mit dem benachbarten K r a i n die wechselnden Herrschaflsverhiiltnisse unter dem Hause W e i m a r - O r l a m ü n d e , den E p 1077 p e n s t e i n e r n , andererseits als Marchionat A q u i l e j a s , 1173 neben welchem die A n d echs»Meraner als „Markgrafen" von Istrien und Herzoge von Meran-Meranien„—Küstenland" auftreten. Auch weiterhin begleitet uns die bei Krain er« 1180 wähnte Streitigkeit zwischen beiden Teilen um den Besitz der Martgrafschaft. 1112 Außerdem begegnen wir einer istrischen Grafschaft der Sponheimer Engelbert I. und I I . Bald aber treten die 1177 G ö r z e r G r a f e n (s. w. u.) als V ö g t e A q u i l e j a s auf den Schauplatz der Geschichte Istriens mit dem Titel „ Grafen von Istrien", und diese Görzer Grafschaft (Ooutög, isti-iana) 1220 erlangt unter dem Grafen Engelbert (III). von Görz eine gesteigerte Bedeutung, indem dieser die Erbgräsin von M itt e r b u r g - P i s i n o ehrlichte und so ein zahlreiche „Baronien" umfassendes Gebiet, aus Eigengut und aus Lehen der Bischöfe von T r i e f t , P a r e n z o und P o l a erwachsen, mit jenem Orte als Hauptstadt, seinem Hause sicherte. Inzwischen, in der Schlußhälfte des 12. Jahrhunderts, begann die Eroberungs« und Handelspolitik des venetianischen Freistaates die istrische Halbinsel in ihr Bereich zuziehen, und allgemach gelang es den Venetianern, die istnschen Küftenstädte von P o l a bis Capodistria in ein Abhängigkeitsverhältnis zu zwingen. Auch Tergeste — T r i e f t , wo sich das Bistum als Herr der Stadt bis ans Ende des 13. Jahrhundert behauptet, drohte das gleiche Geschick. So wurde Venedig der gefährlichste Gegner des
istrischen Marchionats Aquilejas.
Die Grafen von G ö r z und die Grafschaft Görz reihen sich nachbarlich an.
Die Görzer Grafen. — Tirol.
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Die Ahnherren dieses alten weitverzweigten und vielumfassenden Geschlechtes treten urkundlich in der Schlußhälfte des 10. Jahrhunderts mit O t w i n , dem Grafen in 978 „ L u r n a und Pusterthal", an der tirolischen Drau und Rienz, im westlichen Grenzgebiete Karantaniens, auf; dessen Sohn W o l f h o l d stiftete die Nonnenabtei von S o n n e n b u r g , und sein jüngster Bruder E n g e l b e r t schreibt sich auch Graf im „Norital" (südöstlich vom Brenner), was auf die reiche Begüterung des Geschlechtes in Osttirol hinweist. Schon H e i n r i c h , Graf von Lurna, verfügt über Erbgüter in Friaul, erscheint u m G o r i z a — G ö r z begütert und schreibt sich Heinrich von „ G ö r z " . M e i n h a r d I. (welcher 1102 Name im Geschlechte vorzuwiegen beginnt) erwarb die f r i a u l i sche Vogtei des Patriarchates Aquileja, welche vor- (1075 mals die in Bayern und im Ostalpenlande Oesterreichs. ?^ vielbegüterten P e i l s t e i n e r (mit den Zweigen Tenglingen und Burghausen - Schala) innehatten. Er und seine Söhne, von denen E n g e l b e r t als „Pfalzqraf" von K ä r n t e n urkundet, nannten sich fortan „ G r a f e n von G ö r z " , dessen halbes Gebiet sie bereits um die Mitte des 12. Jahrhunderts innehatten, und dazu Anfangs des folgenden die zweite Hälfte erwarben, so daß sie nun als Inhaber der ganzen Graf- 1202 schaft Görz am Isonzo und Natiso, als Vögte und Lehensträger A q u i l e j a s erscheinen, welchem Hochstifte seit Kaiser Konrad II. ganz F r i a u l als deutsches Lehensfürstentum (1028) zugesprochen worden war. Von ihrer istrischen Grafschaft war bereits die Rede und ebenso von ihrem kärntnischen Besitze; desgleichen waren sie in K r a i n begütert. Ihre eigentliche Bedeutung knüpft sich vor allem an Tirol.
T i r o l ist der allmählich sich entwickelnde Name eines Gebietes, das auf dem Boden des römischen HochrittienS
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Geistliche Herrschaften innerhalb Tirols.
und des Stadtgaues von Tridentum — Trient allmählich erstand und zunächst in seinem nördlichen oder deutschen A n teile — wie wir wissen — einen Bestandteil des bayr i s c h e n Stammherzogtums der Agilolfinger ausmachte, während das südliche Gebiet, d. h. das Land von Trient nordwärts gegen Botzen und Mais-Meran, ein lang ob ardisch es Lehensherzogtum war. 774 Seitdem das Langobardenreich und Bayern fränkische 788 Reichsvrovinzen geworden, zählte Südtirol mit Trient zum Königreiche I t a l i e n , Nordtirol zum bayrischen Machtgebiete der Karolinger und dann zum Stammherzogtum der Scheyern und ihrer Nachfolger, von denen die Welsen, im 1180 Innthale altbegütert, bis zur Aechtung Heinrichs des Löwen, die führende Rolle im Lande am Inn und an der oberen Etsch innehatten. Lange vorher entwickelte sich in S ü d t i r o l die reichslehenmäßige Stellung der Bischöfe von T r i e n t , indem 1027 Kaiser Konrad II. dem B . Udalrich II. das ganze Gebiet bis an den Brenner und zur oberen Etsch, einschließlich Botzens und Merans, als deutsches „Lehensfürstentum" zuwies. Nördlich von der Klause von S a b i o n e - S ä b e n bestand schon in der Römerzeit das Bistum S ä b e n , später genannt B r i x e n , welchen Namen es von seinem neuen Sitz im Pusterthale, in der Schlußhälfte des 10. Jahrhunderts annimmt, und gewann an Kaiser Heinrich I V . seinen besonderen Gönner. B . Altwin, sein treuer Anhänger im Investiturftreite, wurde als Reichsfürst mit lehensfürstlichen 1077 und landesherrlichen Rechten in seinem Sprengelgebiete: zwischen der Eisack, Rienz, Drau und dem Inn, ausgestattet. Ein drittes Bistum, das von C h u r , besaß geistliche Gerechtsame und Güter am Durchbruche des I n n , bei Finstermünz, und an den Quellen der Etsch im damals noch vorwiegend ladinischen (romanischen) Vinst- oder Vintschgau.
Ueberdies bestanden auch andere geistliche Herrschaften
Weltliche Herrschaftsbestände in Tirol.
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im Lande; so hatte S a l z b u r g das nordwestliche Brixenund Zillerthal inne, erwarb auch das Gebiet von WindischMatrai im kärntnischen Grenzgebiete, F r e i sing besaß die Landschaft um Innichen; A u g s b u r g war Sprengel- und Grundherr im tirolischen Lechthale. Der Verschiedenheit geistlicher Herrfchaften auf dem Boden Tirols geht die der weltlichen Besitzungen zur Seite. Neben den Welsen wurden am frühesten bedeutend die allbayrischen Grafen von Andechs (Wolfratshausen), reich begütert im Innthale, Vögte des Bistums Brixen, deren wir schon anderorten, bei Krain und Istrien (s. o.), und ebenso ihres neuen Titels „Herzoge" von „Merania", „Melanien", M e r a n , gedachten (der sich, wie schon gesagt, nur auf das „Küstenland" bezieht und nichts mit der Stadt Meran zu thun hat). Die Blütezeit dieses, auch in Schwaben und Franken begüterten, weitschichtig verwandten Geschlechtes knüpft sich an den Sturz der Welsen. 1180 Bertholds (IV.) Töchter gelangten durch Heirat auff 1204 den Königsthron von Ungarn ( G e r t r u d , erste Gemahlin König Andreas'II., ermordet 1213,) und auf den Fürstenstuhl von Schlesien-Kleinpolen ( H e d w i g , Gattin Heinrichs I. des Bärtigen, von Breslau und Kleinpolen). Von den Söhnen war Ekbert Bischof von Bamberg, B e r t hold Erzbischof von Kalocsa, später Patriarch von Aquileja, Heinrich Markgraf von Istrien und Krain, O t t o (VII.) Pfalzgraf von Burgund. Sie alle erlebten (nach ihrer Aechtung als angeb- 1208 liche Mitschuldige an der Ermordung des Staufenkönigs Philipp) ihre baldige Wiedererhebung und standen bei dem letzten Staufenkaiser (Friedrich II.) in Gunst. M i t Otto (VIII.), Gründer der Stadt Innsbruck im Gebiete der Priim.-Abtei Wiltea (deren Name an das römische Veldidena erinnert), erlosch das in Geschichte und Dichtung 1248 vielgenannte Haus der Andechs-Meraner. Ihr reicher Nachlaß im Lande am Inn gelangte an die
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Die Grafen von Tirol und ihr Nachlaß.
rätoromanischen oder ladinischen Grafen von T i r o l , wie sie nach der in römischer Zeit „Teriolis" genannten Burg bei Meran bezeichnet werden. Sie zogen als V ö g t e der Bistümer C h u r u n d T r i e n t a u s dieser Stellung reichen Gewinn und überflügelten bald auch die in der Gegend von Botzen, im Sarn-, Eisack- und Wippthale mächtigen Herren von E p p a n , an die noch die Ruine Hoch-Eppan erinnert. 1253 I m Grafen A l b e r t (III.) von Tirol, dem letzten seines Mannesstammes, gipfelte die Macht des Hauses. Er war Erbvogt von Chur, Trient und Briien, erwarb als Schwiegervater des letzten A n d e c h s - M e r a n e r s , Otto l V I I I ) , dessen Besitz im Innthale und hinterließ zwei Töchter, Elisabeth, Witwe Ottos (VIII.), in zweiter Ehe Gattin des Grafen Gebhard von Hirschberg (Niederbayern), und Adelheid, vermählt mit Meinhard (III.) von G ö r z , welchem sie den väterlichen Besitz im Vintschgau, von Nauders bis Landeck, im Pusterthal und in Friaul zubrachte. l258 M e i n h a r d (III.) war ein eifriger Parteigänger des Staufenkaisers Friedrich II. zu eigenem Vorteil, ein Bundesgenosse des Ghibellinenhauptes E z z e l i n di Romano und Gegner des welsifch gesinnten Bischofs Egno von Trient, wider den sich auch der Podest» der Stadt, Sodeger von Tyto, erhob. Nach Meinhards (III.) Tode gelang es seinem älteren 1259 Sohne M e i n h a r d (IV., in Tirols Geschichte der II.), Gatten der Witwe Kaiser Konrads I V . und Mutter Konradins, des letzten Staufen, einer Tochter des bayrischen Pfalzgrafen Ludwig, den Grafen Gebhard von Hirfchberg. seinen Ohm, zu einem Vergleiche zu zwingen, demzufolge das AndechsMeraner Gut von der Priener Brücke durchs ganze Innthal hinab bis Hall und vom Sill- und Wippthal gegen Briren an die Görzer kam, abgesehen von dem Reste an Besitz, der
Meinhard IV. von GSrz. — Tirol. — Städte. — Handel.
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dem Hirschberger blieb und später auch von Mainhard I V . (oder II.) erworben wurde. Letzterer teilte den Gesamtbesitz der Görzer mit seinem 1267 jüngeren Bruder A l b recht (II.), zu L i e n z , der Haupt- ^71 Pfalz ihrer kärntnisch-tirolischen Herrschaft, derart, daß alles von der H a s l a c h - M ü h l b a c h e r K l a u s e im Pusterthal landeinwärts gelegene Gebiet Meinhard überkam, während der Besitz des Hauses jenseits dieser Grenze, in Oberkärnten, ferner das Erbgut des Hauses in Krain, Istrien, Görz und Friaul an Albrecht siel. Hiermit wurden zwei L i n i e n des Görzec Hauses, die „Mainhardsche" und „Albrechtinische", begründet, welch letztere man im engeren Sinne die G ö r z e r (nach der Görzer Grafschaft) nennt, während die erstere nach ihrer Machtentwicklung im Lande Tirol und Kärnten (f. w. u.) die t i r o l i s c h - k a r n t n i s c h e Görzer Linie heißt. Der Name des Landes „Tirol" selbst entstand im Hinblick auf das Emporkommen der Grafen von „Tirol", deren Haupterben die Görzer wurden. Doch blieb durch Jahrhunderte die Bezeichnung: „Innthal, Etschland und (Burg-) Grafschaft Tirol" im Gebrauche, auch nachdem Mainhard (IV. oder I I ) im Besitze der- Grafschaft Tirol als reichsunmittelbaren Lehensgebietes anerkannt worden war (s. w. u.) 1283 und als „Landesfürst" die Erbvogtei der Fürstbischöfe von Trient, Briren und Chur innehatte. So tritt denn auch Innsbruck allmählich in die Stellung einer Landeshauptstadt neben die älteren Bürgergemeinden: Botzen, M e r a n , denen sich dann die „Saline am Thaur" 0. H a l l , und S t e r z i n g am Brenner in der Nähe des römischen Vipitenum („Wipp-Thal") beigesellen. Die Grabstätte der tirolischen Görzer wurde ihre Stiftung, das Kloster in S t l l m s . Die Hauptader des Tiroler H a n d e l s lief den alten Heerweg aus Bayern-Schwaben nach Italien über den
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Das österreichische und deutsche Zwischenreich.
B r e n n e r südwärts gegen Botzen—Trient, während ein zweiter wichtiger Paß, über d e n I a u f e n , Bayern und Nordtirol mit dem oberen Etschlande verband und gegen Meran ausmündete. 1246 Die Zeit vor z w a n z i g J a h r e n nach dem Tode 127« ^ letzten B a b e n b e r g e r s bildet für Oesterreich und Steiermark eine bewegte Epoche wechselnder Herrschaft und zieht auch Körnten und Kram in die Strömung der Er1250 eignifse, während in D e u t s c h l a n d das trübe Zwischen« anhebt. 1273 Die argen Zustände der ersten Jahre, die Folgeübel der „herrenlosen Zeit" hat ihr Genosse, Herr U l r i c h von (N274)Liechtenstein, ein Vordermann des steierischen Adels, derselbe, der in besseren Tagen, als „Königin Venus" und „König Artus" die Alpenlande durchzog, dort, wo er den Ausgang des streitbaren und strammen Fürsten beklagt, — anschaulich und beweglich geschildert. Die weiblichen Ausläufer des Hauses Oesterreich-Babcnberg: Heinrich f 1228 ) G e r t r u d e v. M ö d l i n g (s. w. u.) F r i e d r i c h II. Streitbare 1230, f 1246, Juni 15.. kinderlos, 2. (?) Gem. Agnes v. Andechs — Meran, geschieden 1243. 2. Ehe mit Ulrich III., L e o p o l d VI. (VII.), Herzog v. K ö r n t e n . 1188-1230. M a r g a r e t e , 1. Gem. 1225 bis Gem. Theodora, (die 1242 König Heinrichs, S. Kais. FriedKomnenin, T- des Kaisers richs II. v. Staufen (s. w. u.). Agnes f vor 1238. Gem. Albrechts I. Isak Angelos) s 1246. v. Astanien, Herzogs von Sachsen, Constantia f 1243, Gem. Heinrichs d. Erl. v. Meissen (Wettiner), Gertrude f 1241, Gem. Heinrichs Raspe v. Thüringen, 1246-7 Gegenkönig Friedrichs II.
Die Länder der erloschenen Vabenberger. — Ottokar II.
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Zunächst sucht der letzte Staufenkaiser F r i e d r i c h II. die beiden babenbergischen Länder als erledigte Reichslehen festzuhalten. Dagegen arbeitet der römische Stuhl, indem sich P . I n n o c e n z I V . zum Anwalt der Erbansprüche der Seitenverwandten Friedrichs des Streitbaren, seiner älteren Schwester M a r g a r e t a , Witwe des Königssohnes Heinrichs V I I . , und der Nichte des letzten Babenbergers, G e r t r u d s (von „Mödling") auswirft. Letztere insbesonders soll gegen die Absichten des gebannten Kaisers ausgespielt werden, indem sie der Papst als jugendliche Witwe des bähmischen Königssohnes, W l a d i s l a w H e i n r i c h , f i 347 Markgrafen von Mahren, mit H e r m a n n , Markgrafen ' von B a d e n vermählt, der sich dann auch „Herzog von 1248 Oesterreich und Steter" schreibt, ohne jedoch festen Fuß in den Ländern zu fassen. Sein Tod grenzt an das Ableben Kaiser Friedrichs II., 1250 dessen letzte Willenserklärung die Anwartschaft seines E n - — kels Friedrich, aus der Ehe Staufen-Heinrichs V I I . mit der Babenbergerin Margareta, aussprach und so am besten ^ das Wirrsal in Oesterreich und Steiermark beheben zu können ^
schien.
Der Sohn Margaretens verscholl jedoch bald, ohne seine Anwartschaft verwirklicht zu haben, und nun treten Hand in Hand mit den Wünschen der Oesterreicher und Steiermärker, des verderblichen „herrenlosen" Zustandes ledig zu werden, die E r w e r b u n g s p l ä n e der benachbarten Herrscherhäuser, der P k e m y s l i d e n (Prschemysliden) in Böhmen, der A r p ä d e n in Ungarn, und der bayrischen Wittelsbacher immer deutlicher an den Tag. Zunächst setzt sich der zweitgeborene Sohn Kaiser Wenzels I. von Böhmen, O t t o k a r (II.), Markgraf von Mähren, mit Hilfe einer Adelspartei in den Besitz des 1251 Herzogtums Oesterreich, sucht diesen bewaffneten Länder- ^
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Ottokar II. und BÄa IV.
erwerb durch Vermählung mit der K ö n i g s w i t w e , der 1252 Babenbergerin M a r g a r e t « und durch die Gönnerschaft — des Papstes zu sichern, zugleich aber auch die S t e i e r mark als babenbergisches Erbe festzuhalten, und führt somit den Titel eines „Herzogs von Oesterreich und Steier". Dagegen erheben sich die Arpäden, König B ö l a I V . und sein Thronfolger Stefan (V.), indem sie die Erwerbungspläne ihres Verwandten (Eidams und Schwagers), H e i n r i c h von Bayern, vereiteln, eine dritte Ehe G e r t r u d e n s von Mödling (mit Rostislaw von H a l l t sch oder Galizien, Verwandten B e l a s IV.) herbeiführen, sich dann ihre Ansprüche auf S t e i e r m a r k übertragen lassen, das Land mit Hilfe einer (vorhin wittelsbachischen) Adelspartei und mit Waffengewalt besetzen und ungarische Statthalter ( S t e f a n Subio, Banus von Slawonien) einführen. P . I n n o c e n z I V . , bestrebt, Böhmen und Ungarn sich geneigt zu erhalten und die Rolle eines Friedensstifters und Schiedsmannes aufzunehmen, bewirkt den Ausgleich 1254 Bölas I V . mit Ottokar II. (welcher inzwischen seinem ^ Vater auf dem Throne Böhmens gefolgt war). Durch diesen O f n e r Frieden erlangte wohl Ungarn den Verzicht Ottolars auf die Steiermark, mußte diesem jedoch zur Entschädigung das einstige P ü t t n e r Gebiet zwischen der Piesting und dem Semering-Hartberg-Wechsel, desgleichen das jenseits der Wasserscheide des M u r - und Ennsflusses liegende Gebiet, den T r a u n g a u , also altsteierisches Land, abtreten. Auf diese Weise kam es einerseits zur A u s g e s t a l t u n g des L a n d e s ob der E n n s oder „Oberösterreichs", wie man die Landschaft zwischen der Enns und dem Inn, an den beiden Uferseiten der Donau, vom böhmischen Gemäcke bis zumsteierischenGrenzgebiete, fortan nennt, andererseits zur E r w e i t e r u n g des L a n d e s u n t e r
Ottokar II. - Oefterreich und Steiermark.
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der E n n s b i s z u m S e m e r i n g , obschon die Anschauung, die Gegend zwischen diesem Bergjoche und der Piesting, oder das Gebiet von Wiener-Neustadt, gehöre zur Steiermark, nachwirkte. Nun gab es ein Herzogtum Oesterreich an beiden Seiten des Ennsflusses mit zwei Landschaften: N i e d e r - und O b er österreich, allwo sich L i n z , bisher hinter E n n s zurückstehend, allmählich zur Landeshauptstadt entwickelt. Bon anderweitigem Besitze auf oberösterreichifchem Boden haben wir besonders den der Hochkirche P a s s a u und den der Herren, dann Grafen, v o n S c h a u n b e r g hervorzuheben. Bald gelang es dem Könige O t t o t a r II., angesichts der Unzufriedenheit der Steiermärker mit der ungarischen E l 259 Fremdherrschaft, deren Verdrängung zu beschleunigen und durch den Sieg über die Arpäden bei K r o i s s e n b r u n n , in 126V Niederösterreich, Bsla I V . zur Anerkennung der Herrschaft Böhmens auch in Steiermark zu zwingen, woran sich der Friede mit den Arpöden, die S c h e i d u n g Ottokars I I . von 1261 seiller kinderlosen babenbergischen Gemahlin, Margaret«, und die Schließung seiner zweiten Ehe mit der jugendlichen Enkelin des Ungarnköniges, Kunigunde (Tochter Rostislaws von Czernigow, Banns von Machow), knüpft. Gab sich schon darin das Selbstgefühl des böhmischen Herrschers kund, der keines Erb- und Rechtstitels zur Behauptung der babenbergischen Länder, Oesterreich und Steiermark, weiterhin zu bedürfen vermeinte, so faßt er auch bald den Entschluß, seine Herrschaft (welche für Oesterreich und S t e i e r m a r k die B e l e h n u n g s u r k u n d e Richards von 1262 Cornwales, des deutschen Wahltöniges, sichern sollte) in den südöstlichen Alpenländern weiter auszudehnen. Bald gelang es dem Pkemysliden, den letzten Sponheimer Herzog Kärntens, seinen Vetter, U l r i c h III., zum
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Ottokar N . — Erwerbung von Kärnten-Krcnn.
1268 Podiebrader E r b v e r t r a g zu bewegen, demzufolge der 2 " kinderlose Kärntnerfürst dem Böhmentönige K ö r n t e n (und K r a i n ) als Anwartschaft verschrieb. 1269 Als bald darauf U l r i c h III. starb«), griff Ottokar II. mit bewaffneter Hand nach dem reichen Erbe, indem er den 1270 Versuch des jüngeren Bruders Ulrichs, P h i l i p p , vorher Erzbischofs von S a l z b u r g , später Patriarchen von A q u il e j a , ihm darin zuvorzukommen lähmte, den Genannten, einen Mann von Ehrgeiz und Kriegslust, dann als TitularStatthalter in Kärnten unter Aufsicht stellte und schließlich 1274 nach K r e m s in Niederösterreich zu übersiedeln zwang. f1270 Ebenso suchte der Böhmenkönig seit dem Ableben seines Schwähers, König Bela I V . , in die ungarischen Verhältnisse einzugreifen, was einen Krieg mit König S t e f a n V . heraufbeschwor und auch weiterhin die Regentschaft des minderjährigen Arpäden, Ladislaus I V . , des „Kumanen"^) gegen Böhmen in Harnisch brachte. Ulrich III., Herzog v. Kärutrn 1256-1269 (i 27. 5)kt.). 1. Gem Agnes von AuoechsM e r a n !!,>
Die jüngeren Grafen von Kyburg sind die Habsburg-Laufenburger, die mit E b e r h a r d , Gatten ^ A Brudersohnes jener Heilwig von Kyburg, einsetzen.
Entwicklung der Eidgenossenschaft.
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Lehen und Nutzungen der Habsburger im A a r g a u , wo ihre Hausfeste (die Habsburg) stand, im T h u r - und Z ü r i c h e r G a u , also im Gebiete zwischen dem Rhein und der Aar, dem Wallenstädter und Nodensee. Ueberdies hatten sie die Vogtei des Klosters Säckingen im G l a r n e r Thale inne, die Aemter im U r s c r e n - T h a l e und z u I n t e r l a k e n , abgesehen von ihren Voqteirechten am V i e r w a l d st ä t t e r - S e e . Als Graf R u d o l f IV. deutscher König geworden war. vereinigte er in seiner Person dynastische Rechte und die SchutzHoheit des Reiches, was der herrschenden Stellung seines Hauses in dem vorerwähnten Gebiete wesentlich Vorschub leisten und Besorgnisse zunächst dort wachrufen mußte, wo am frühesten dawider angekämpft wurde. Wenn daher auch die kurz vor dem Ableben Rudolfs I. beurkundete E i n i g u n g d e r W a l d s t ä d t e oder „Orte": Schwyz. Uri und Waiden, noch keineswegs als eine b e w a f f n e t e Verbindung gegen Habsburg aufgefaßt werden darf, so bildet sich doch die G r u n d l a g e der spateren E i d g e n o s s e n schaft, da jener Bund die gemeinsame Wahrung gemeinsamer Rechte und Freiheiten verbürgen sollte. A d o l f v o n N a s s a u , deutscher König geworden, bestätigte zum Nachteile seines Nebenbuhlers. A l b r e c h t s I . von Habslmrg-Oesterreich, die kaiserliche Gnadenurkunde jener Waldstädte oder Thalgemeinden. Sein Nachfolger im Reiche wurde aber A l b r e c h t I., der Habsburger; dieser benutzte seine Doppelstellung gleich dem Vater zur Stärkung der Hausmacht zwischen dem Rhein und der Aar. So kam es zu einer wachsenden Gärung im Lande, zu örtlichen Auflehnungen wider die habsburgischen Gewaltträger oder Vögte, Thalsachen, die sich später zu den S a g e n von der Grausamkeit dieser Amtsleute, vom Hute Geßlers, vom Schusse des Tell, vom Grütlibunde, von der Zerstörung Zwing-Uris u. s. w., ausgebildet zeigen, als solche durchwegs am Gestade des N i e r w a l d » s t ä t t e r - S e e s und in seiner Nachbarschaft haften und die FreiKrones, Oesterreichifche Vejchichte. ?
1273
1291 ^^
1297 (1232)
H8
1309 vi 1312 1315 1316 1315
Entwicklung der Eidgenossenschaft.
heitsbestrebungen von Schwyz. U r i und anderen Nachbarorten, in einzelnen Persönlichkeiten (Walther Fürst. Stauffacher, Arnold von Melchthal. Tell) verkörpern. Von einem förmlichen A u f s t ä n d e zu Lebzeiten Albrechts I. erfahren wir nichts, wohl aber wissen wir, daß der neue deutsche Wahlkönig, H e i n r i c h VII., vor seinem Ausgleiche mit den Habsburgern (s. o.) die Reichsfreiheit der Leute von Schwyz, Uri und Walden neu bestätigte, dann aber — unter veränderten Verhältnissen — die Besitzungen und Rechte der Habsburger alldort nachdrücklichst in Schutz nahm. Kaiser L u d w i g der B a y e r beeilte sich als Gegner F r i e d r i c h s des S c h ö n e n (s. o.)> die Thalgemeinden am Vierwaldftätter-See wiederholt als „Schützlinge des Reiches" und seine „Bundesverwandten" mit Gnadenurkunden zu bewidmen. I n die Anfänge des deutschen Thronkrieges fällt die Niederläge Herzog Leopolds II. bei M o r g a r t e n (s. o.), und ihre unmittelbare Folge war der Bundesbrief von B r u n n e n , worin die Sieger: Schwyz, Uri und Walden, sich als Eidgenossen für ewige Zeiten zur Abwehr gemeinsamer Gefahr und Gegner schaft verbanden und damit den Grund eines neuen Staatswesens legten, das uns im Laufe der Zeiten als E i d g e n o s s e n schaft oder nach den Vordermännern im Kampfe gegen Habsburg, den S c h w y z e r n , „Schwyzerland", „Schweiz" benannt vor Augen tritt. Allmählich finden wir so die älteren Gebietsnamen „Helvetien", „Älemannien" derart verdrängt, daß man nicht bloß von einer „deutschen", sondern auch von einer „burgunbischen", „französifchen" und „italienischen" S c h w e i z zu sprechen der anlaßt wurde. Der Bund der sogenannten Urkantone. wie man Schwyz. Uri und Walden zunächst — als erste Einigung der „freien Schweiz" — zu nennen pflegt, entwickelte sich rasch auf Kosten der Machtstellung Habsburgs, und so lockerte sich auch immer mehr der Verband der Schweiz mit dem deutschen R e i c h e .
Die Schweiz und die Habsburger. Leopold III.
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Seit dem Waffenstillstände der österreichischen Herzoge mit 1318 den Eidgenossen, denen S o l o t h u r n zugefallen war, traten die H a b s b u r g e r , durch den Kampf um den deutscheu Thron in Atem gehalten, aus der Stellung von Angreifern in die von V e r t e i d i g e r n ihrer Besitzungen und Hoheitsrechte. Bald gesellen sichLuzern und die bedeutenden Städte Z ü r i c h 1332 und B e r n zur Eidgenossenschaft, ebenso Z u g . Herzog A l b r e c h t II.. durch die sogenannte Z ü r i c h e r 1351 Fehde mit dem auf R a p p e r s c h w y l hausenden Verwandten, ^ ^ Z Johann Grafen von Habstmrg-Rheinfelden, zum bewaffneten Einschreiten herausgefordert, fand es geraten, die kaiserliche Ver- 1355 mittlling anzunehmen und den frieden mit Zürich einzugehen ^. Das Beispiel und der Erfolg der Eidgenossenschaft, der „Bauern", im Kampfe gegen dynastische Gewalt und Vorherr« schaft des „Adels", drohte auch in der N a c h b a r s c h a f t ähnliche Regungen wachzurufen und berührt sich mit einer verwandten Erscheinung. Schon in der Schluhzeit K a r l s I V . und namentlich unter f 1378 seinem, den Aufgaben eines deutschen Königs nicht gewachsenen Sohne. W e n z e l , entwickeln sich die rheinisch-schwäbischen 1378 S t ä d t e b ü n d n i s s e wider Fürstentum und A d e l , denen der A letztere seine Einigungen entgegenseht. Herzog L e o p o l d I I I . (der „Biderbe", „die Blume der
Ritterschaft"), erfüllt vom heißen Drange, die drohende Macht der Eidgenossenschaft zu brechen und mit der gewaltsamen Wiederherstellung früherer Zustände die Herrschaft Habsburgs neu zu begründen, wollte hierfür eine gelegene Zeit abwarten. Er sah, daß die Eidgenossenschaft mit den süddeutschen Städtebündnissen Fühlung nehme, und wollte daher zunächst die letzteren von den Schweizer Bündlern abziehen, überlegene Streitkräfte ansammeln und jede voreilige Herausforderung der Eidgenossen vermeiden, während der A d e l in
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Leopold IN. und die Schlacht bei Sempach.
der Schweiz und in Schwaben seinen Schutzherrn immer ungeduldiger zum Losschlagen drängte. 1385 S o suchte Leopold I I I . das zu Konstanz vereinbarte Bündnis der schwäbischen und oberrheinischen Stiidte mit Zürich, Bern, Sololhurn und Zug abzuschwächen und womöglich ganz zu lösen. Er hielt an sich, als die L u z e r n e r das Habsburgische Rothenburg überfielen, Entlibuch in Schutz und Schirm nahmen, und als die E i d g e n o s s e n Wolhausen zerstörten. 1386 Als jedoch das Städtchen S e m p ach in die Eidgenossenschaft eintrat und sich seiner Habsburgischen Unterthiinigkeil entschlug, wurde der Zusammenstoß schier unvermeidlich. Wohl gelang es noch dem Herzoge, sich mit dem süddeutschen S t ä d t e b u n d auszugleichen; dieser vermittelt einen Stillstand mit den Eidgenossen und trennt sich, daheim selbst bedroht, von ihnen, so daß L e o p o l d I I I . stark genug zu sein glaubt, mit seinem adeligen Zuzüge aus dem Aarund Thurgau, aus Elsaß und Schwaben die Eidgenossenschaft vli niederzuwerfen. Die Sempacher Schlacht schließt jedoch " mit der Niederlage des Herzogs und mit seinem Falle im Kampfgewühl. Der Lanzenwall der „Ritterschaft" wurde von den „Bauern" durchbrochen und in den späteren Liedern der Eidgenossen tritt als sagenhafte Hauptgestalt „Arnold Struthahn von Winkelried" in den Vordergrund, während in den Dichtungen des Oesteireichers und Zeitgenossen Suchenw i r t die Klage über den Fall des „biderben" Herzogs von Oesterreich ertönt. Seit dem Tage von Sempach wird das Zurückweichen Habsburgs vor der Eidgenossenschaft der Hauptgehalt des 1388 ferneren Geschichtslebens der Schweiz. Der Versuch Herzog -^- A l b rechts III., die Waffenehre Oesterreichs zu wahren und
Albrecht III. und die Schweiz.-Hausverträge.
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den Fall des Bruders zu sühnen, endet mit der Niederlage seines Feldhauptmanncs, Waller von Stadion, bei N ä f e l s , und so mußte bald eine 7jährige Waffenruhe mit den Eid- 1389 genossen eingegangen werden, die sich dann in einen 20jähr. Frieden umsetzt. 1394 G l a r u s folgt dem Beispiele Z u g s und fällt von Habsburg ab, und L u z e r n , Zürich und B e r n benützen jeden Anlaß, auf Kosten Habsburgs ihren Besitzstand zu er« weitern. M i t dem frühen Tode Leopolds III., dessen Hoffnungen auf die Heirat seines Erstgeborenen, Wilhelms, mit der zweiten Tochter König L u d w i g s I. von U n g a r n gleichfalls vereitelt wurden (s. w. u.), bot sich die Gelegenheit für den älteren Bruder, Herzog A l brecht III., den ältesten seiner 4 Neffen, W i l h e l m (den Freundlichen) zu einer U e b e r e i n k u n f t zu bestimmen, der zufolge die bisherige Z w e i herrschaft im Hause Habsburg der A l l e i n r e g i e r u n g Albrechts III. wich, und letzterer bis zu seinem Ableben die Verwaltung des Herzogstums Oesterreich und der „leopoldinischen" Länder, mithin seines Anteiles und des Nachlasses Leopolds III., als Ae Nester des Hauses (im Sinne der rudolfinischen Hausordnung) übernahm. (1364) Diese Maßregel förderte die politische Stellung Albrechtsl l l . nach außen, in einem Zeitpunkte, welcher die Vorherrschaft der Luxemburger, zu Zeiten Karls I V . in ihrem Höhepunkte, nach dessen Ableben durch Länderteilung und inneren Hader, 1-1378 andererseits infolge der Mißgriffe König Wenzels in Böhmen und Deutschland erschüttert zeigt. Herzog Albrecht III. stand mit seinem Schwager, König
W e n z e l von Böhmen und Deutschland, nicht gut, schloß das
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1390
1393 1394
Albrecht III. und die Luxemburger.
Ennser Bündnis mit dem Nettesten der mährischen Luxem« burgerlinie*) Markgrafen I o d o t oder Iobst, und näherte sich bald einem zweiten Widersacher König Wenzels, dessen Halbbruder S i g i s m u n d * * ) , Verlobten und Gatten der Erbtochter des U n g a r n k ö n i g s Ludwig I., wie dies aus dem P r e ß burger Bündnisse Albrechts III. mit Sigismund und Iodok erhellt. Als sich dann der böhmische H e r r e n b u n d gegen König Wenzel entwickelte, finden wir den österreichischen Herzog mit ihm und den beiden vorgenannten Luxemburgern z u Z n a i m verbündet und nicht lange danach W e n z e l als G e f a n g e n e n des Herrenbundes auf das Schloß der Starhemberger, W i l d b e r g , fortgeschafft, allerdings nur für kurze Zeit. *) L u x e m b u r g e r : J o h a n n , König von Böhmen 1310—1346. 1. Gemahlin Elisabeth. Tochter König Wenzels II. von Böhmen, f 1330: W e n z e l IV.. König v. Böhmen geb. 1361. f i4l l), 1. Wenzel (Karl IV.'. geb. Su.i gDeutschland i s m u n d < König v. Ungarn), 1316, Könia. von Böhmen, geb. 1368. f 1437, 1346-1378 ( i 29 Nov.). J o h a n n lv. Görlitz), geb. 1370, f 1396. ^ I o d o k oder Iobst, geb. 1351, 2. Johann Heinr.. M a r k - l 1-1411, Marlgraf. g r a s v o n M ä h r e n . ) Ioh. Sobieslaw (Patriarch von 1346-1375. l Aquileja) f 1394. Prokop, f 1405. **) W e n z e l IV. entstammte der d r i t t e n Ehe König Karls I V. mit Anna, Tochter des schles. Herzogs Heinrich II. von Schweionitz, s 1363; S i g i s m u n d lund Johann s. o.) der v i e r t e n Ehe des Königs W. mit Elise, Tochter Herzog Bogislaws V. v. Pommern, f 1393, wurde 1373 Kurfürst von B r a n d e n b ü r g , 1387 Gatte M a r i a s , der Erstgeborenen König Ludwigs 1. von Ungarn (f 1382) und behauptete sich auf dem Throne U n g a r n s nach dem Tode seiner Frau (1395).
Albrecht III. und Böhmen.—Die Grafen von Schaunberg.
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Wenzel erhob dann auch Klage bei den deutschen Fürsten, daß Albrecht III. nach der Reichskrone strebe, entzog dem Habsburger die Landvogtei in Schwaben und setzte sich mit unzufriedenen Adeligen in Oesterreich in Verbindung, was den Herzog von Oesterreich bestimmte, zwei neue Einigungen mit dem böhmischen Herrenbunde in 1394 W e i t r a (Niederösterreich) und W i t t i n g a u (Böhmen) abzuschließen. I n neuen Rüstungen gegen König Wenzel begriffen, stirbt Albrecht I H . 1395 Dem Herzoge war es zur Zeit der Streitigleiten mit den 1370 B a y e r n h e r z o g e n als Gönnern und Verbündeten der mäch^ tigen Grafen von Schaunberg in Oberöfterreich und Gegnern des mit Habsburg befreundeten Hochstiftes S a l z b u r g endlich gelungen, „eine Richtung" mit den Wittelsbachern zu bewerkstelligen, worin diefe ihr Versprechen erneuerten, die Schaunberger nicht wieder gegen das Haus Oefterreich unterstützen zu wollen. Dies erläutert auch die Linzer A n e r k e n n u n g H a b s - 1383 burgischer L e h e n s h o h e i t über alle feine Besitzungen von feiten deS Grafen Heinrich von Schaunberg. Die „Grafschaft" Schaunberg und das Gebiet von Peuerbach wurden damals durch Schiedspruch als zum Lande Oesterreich ober der Ens gehörend bezeichnet, und der Schaunberger mußte feine Uubotmäßigkeit mit der Abtretung des A t t e r s e e s , famt den 1390 Schlössern Kammer und Frankenburg, an Albrecht III. sühnen. Heinrichs Sohn, Graf U l r i c h II., erneuerte das Versprechen, bei dem Lande Oefterreich zu bleiben. Er stand mit dem mächtigen Herrenhause der böhmischen R o s e n b e r g e r , rühriger Bundesgenossen seines Vaters, in enger Verwandtschaft.
Mit dem Tode Herzog Albrechts m . , der bei der 13?? K r e u z f a h r t oder „Pilgerreife" gegen die Littauer und Samogitier den Ritterschlag empfangen hatte, und dessen
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Albrecht IV. und Wilhelms Vertrag.
Beiname „mit dem Zopfe" auf ein Gelübde zurückgeführt wird, bricht für die habsburgischen Länder beider Linien eine 1395 schwere Zeit herein (zunächst infolge der Streitigkeiten und 1411 wechselnden Herrschaftsverträge im Hause Habsburg), und ge» staltetsichspäter zu Jahren schlimmer Heimsuchungen des Hauptlandes Oesterreich mit räuberischen Einfällen aus dem benachbarten Mähren. 1364 Herzog W i l h e l m d. Freundliche, Leopolds III.Erstgeborener*), macht im Sinne der rudolsinischen Hausordnung seinen Anspruch als „Aeltester" (Senior) des Hauses gegen Aldrecht I V . ^ den einzigen Sohn des verstorbenen Herzogs, 1395 geltend und setzt den H o l e n b u r g e r V e r t r a g durch, ^- worin ihm die M i t h e r r s c h a f t (Condominai) in Oesterreich und der Sitz in W i e n zuerkannt wird, unter Wahrung des Grundsatzes der Gemeinsamkeit des Besitzrechtes aller Habsburger auf die Länder des Hauses Oesterreichs. T a jedoch die L ä n d e r t e i l u n g fortbestand und weitere Zuweisungen oder Aufteilungen der Provinzen eintraten, so mußte dies jenen Grundsatz thatsächlich abschwächen und die Stellung Habsburgs nach außen hin gefährden. *) Albrecht III., f 24. Aug. 1395. 1. Gem. Elisabeth, Tochter König Karls IV., f 1373, 2. Gem. B e a t r i x , Tochter Friedrichs IV. von hohenzollern, Burggraf von Nürnberg, f 1414. E i n z i g e r Sohn Albrecht IV., geb. 1377, -j- 1404. W i l h e l m d. Fr. (s. o.) Leopold IV. der Dicke oder Stolze, geb. 1371. L e o p o l d III.. i 1386, Ernst der Eiserne, geb. 1377, — Gründer dersteierischen(inneröstcrGem. Viridis Visconti von reichiscken Linie der Leopoldiner, Mailand, f 1414. Friedr. IV. l„mit d. leeren Tasche"), aeb. 1382, Gründer der tirolischen Linie der Leopoldiner (s. w. u.)
Die Landftände uud die Länderteilungen.
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Andererseits führten die immerwährenden Streitigkeiten und wechselnden Verträge eine wesentliche Stärkung des Einflußes der Landstände herbei, die als Vermittler und Bürgen der Abmachungen herangezogen werden, eine Erscheinung, die mit einer anderen, den l a n d s c h a f t l i c h e n S t ä n d e b ü n d n i s s e n , zusammentrifft, neben welchen der Streit des n i e d e r « A d e l s (Ritter und „adelige" Knechte)*) mit dem höheren, den „Herren", zur Wahrung der eigenen Rechte, einherläuft. Zunächst sei daher auch dieser i n n e r e n Angelegenheiten des Hause Oesterreichs und seiner Erbländer bis zum Abschlüsse der sie begleitenden Wirren gedacht und das Einschlägige aus dem ä u ß e r e n Geschichtsleben Habsburgs dieser Uebersicht gelegentlich eingeflochten. Der Wiener Vertrag Herzog W i l h e l m s mit seinem 1396 nächstälteren Bruder L e o p o l d I V . (dem „Dicken", „Stolzen" oder „Prachtliebenden") kündigt bereits die Zuteilungen oder Anweisungen von Ländern im Hause der L e o p o l d i n e r an, woraus dann weitere Länderteilmig und Linienbildung erwuchs. Ihm zufolge erhielt W i l h e l m : Oesterreich (als Condominat, s. o.), Steiermark, Kärnten, Kram mit der wind. Mark (bezw. Möttling oder Metlik), Portcnau, Trieft. „Isterreich" (öfterr. Istrien). — L e o p o l d IV. die Grafschaft Tirol, das Land an der Vrsch und Innthal (d. i. der Inbegriff des Habsburgischen Tirol) „und was sonst dazu gehört", mit allen Herrschaftsrechten und mit der Bestimmung zugewiesen, daß jeder von den beiden Herzogen die Iahresemkünfte vom Ländergebiete des andern Teiles beziehen solle. Dabei erscheint des Gebietes jenseits des Arlberges ( V o r a r l b e r g ) und V o r o e r - O e t t e r r e i c h s - M n Standesbegriff, der lateinischsichmit „Clientes"—hörige Adelige bezeichnet findet und dem englischen Knißbt sprachlich und sachlich verwandt erscheint.
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Länderteilungen der Leopolbiner.
oder der Vorlands nicht ausdrücklich gedacht, doch gehörten sie zum Anteile Leopolds IV. Die beiden jüngsten Brüder, Ernstnnd F r i e d r i c h (IV.), erhielten Renten (Apanagen) noch ohne bestimmte Gebietsanweisung, welche sie jedoch begreiflicherweise anstrebten. Dies nnd die Nachwehen der Holenburger Einigung, das dem Herzoge von Oesterreich, Albrecht I V . , und seinem Lande unbequeme „Condominat" Wilhelms mußten zu weiteren Verwicklungen und Verträgen führen. Solches erhellt am besten aus den W i e n e r Frühjahrsverhandlungen aller Habsburger über die schwebenden Streit1464 fragen und insbesondere aus den urkundlichen Erklärungen ^ - Albrechts I V . Hiernach finden wir W i l h e l m im Besitze von Kärnten, Kram, windische Mart, Trieft, Istrien, Portenau und des Gebietes von Wiener-Neustadt, Neunkirchen und Schottwien als Anteiles von Oesterreich", aber o h n e S t e i e r m a r k , und als berechtigt anerkannt, mit Albrecht IV. den Sitz i n W i e n zuteilen, während Leopold IV. die schon vorher zugewiesenen Länder mit S t e i e r m a r k und dem Sitze i n G r a z zuge< sprachen erhält. Veide Habsburger haben für die Versorgung der j ü u g s t e n V r ü d e r aufzukommen und die vorstehende Abmachung drei Jahre als bindend anzusehen. Wie wenig jedoch Eintracht und Vertrauen im Hause Habsburg dadurch gewonnen, beweist die Thatsache eines Bündnisses der Herzoge Albrecht I V . und Leopold I V . gegen Wilhelm und Ernst, falls die letzteren vertragsbrüchig würden. Blicken wir nun auf die zwischenläusigen Ereignisse des äußeren Geschichtslebens Habsburg-Oesterreichs zurück. Zunächst ist es bedeutsam, daß A l b r e c h t I V . (der (1398) „Geduldige" und von seiner Pilgerfahrt ins gelobte Land her
Albrecht IV. und König Sigismund.
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auch «Wunder der Welt" genannt) in die freundnachbarlichften Beziehungen zu dem L u x e m b u r g e r König S i g i s m u n d von Ungarn tritt, so daß ihm dieser, verwitwet und kinderlos, (1395) die Anwartschaft auf den ungarischen T h r o n zu- 14N2 dachte und die Reichsverwesung alldort übertrug, ohne daß jedoch diese Vorkehrungen irgendwelchen Erfolg hatten. Der Herzog von Oesterreich war darum auch ein Verbündeter Sigismunds und I o d o t s , des Markgrafen von Mähren, gegen den (in Deutschland bereits entfetzten) König 1399 Wenzel und Iodoks Bruder, P r o k o p . Als dann diese beiden vom böhmischen H e r r e n b u n d e , im Einverständnisse mit 1402 Sigismund, gefangen genommen wurden, übernahm der Ungarnkönig die Verwahrung Prokops, während wir König Wenzel nach Wien gebracht sehen, wo er durch anderthalb Jahre gefangen blieb, bis es ihm gelang, aus seiner Haft nach Böhmen zu flüchten und sich der Herrschaft wieder zu bemächtigen. Albrecht I V . rüstete auch mit König Sigismund zum Vertilgungskriege gegen die mährischen F r e i b e u t e r , welche unter der Führung der Adeligen Sokol von Lamberg (der „Schekel") und Heinrich von Kunstalt auf Iaispitz („Zuckenscheidt", „dürrer Teufel") zu einer fürchterlichen Landplage Oesterreichs und des ungarischen Nachbarlandes geworden waren. Die nach Tausenden zählenden Wegelagerer verteidigten sich in Z n a i m gegen das Belagerungsheer Sigismunds und Albrechts I V . so verzweifelt, daß die Gegner abziehen mußten. Der Ungarntönig verwand dabei die Folgen des Genusses vergifteten Wassers und einer Gewaltkur, während Albrecht I V . der Herzog von Oesterreich, todkrank heimwärts zog und hier im Alter von 2? Jahren starb*). 1404 *) Albrecht IV., f 1404, Gemahlin Johanna, Tochter Herz. " ^ Albrechts von Vayern-Str aubing, ^ 1410. E i n z i g e r Sohn Albrecht V., geb. 1397.
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Nlbrecht V. und sein Vormund Wilhelm.
Sein m i n d e r j ä h r i g e r Sohn, A l b r e c h t V . , kam nun unter die Vormundschaft des Hausältesten, W i l h e l m s , von der leopoldinischen Linie. Der letztgenannte Herzog, bereits im fünften Lebens(1375) jähre mit H e d w i g , der damals vierjährigen Tochter König Ludwigs I.*) von U n g a r n und P o l e n , verlobt, mußte, als (1386) diese Angiovinin zur K ö n i g i n von P o l e n auserfehen war, auf ihre Hand verzichten (obschon er sich bei seiner abenteuerlichen Fahrt nach K r a k a u der Gunst seiner Verlobten versichert hatte) und ihre Heirat mit Iagjel (Wladislaw I.) von Litauen als unabänderliches Geschick hinnehmen. (1-1399)Erst nach ihrem Ableben ging der Herzog die Ehe mit Johanna, der Tochter des Königs von N e a p e l , Karls III., 14M ein, wodurch er als Schwager des Nebenbuhlers Sigismunds um den ungarischen Thron, L a d i s l a u s ' , Königs von Neapel, in eine schiefe Stellung zu jenem Luxemburger *) L u d w i g I. war der erstgeborene Sohn K a r l R o b e r t s vom Hause der neapolitanischen A n g i o v i n e n . Königs von Ungarn, f 1342) aus der Ehe mit Elisabeth. Tochter Wladislaw Lotjeteks, Königs von P o l e n . Schwrster desletzten Piasten-Koniges Kasimir des Großen, (f 1370). Die P e r s o n a l u n i o n U n g a r n s u n d P o l e n s , durch Ludwig I. begründet, wurde nach seinem Tode (1382) schon 1386 gelöst. **) König L u d w i g I. von Ludwig v. D u r a z z o . G r a Ungarn. f 1382. v i n a lAnjou). i 1362. I . M a r i a . Gattin Sigismunds Vetter König Ludwigs I. des Luxemb Königin K a r l der Kurze. 1382 v. Ungarn 1382-1385. König von Neapel. 1385 2. Hedwig (s. o.) Gattin des Prätendent Ungarns, zum ersten I a g e l l o n e n Könige gekrönt und erk ö n i g s von Polen. mordet 1386, 24. Febr. alsbald
starb).
Sigismunds von Ungarn 1397-1404 (f 1414). d) J o h a n n a , Gattin Herzog W i l h e l m s v. Oesterr.
Die Leopoldiner und Sigismund. — Die Bünde.
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geriet, welche sich bald in Rüstungen Eigismunds an der Grenze lundgiebt und auch nach friedlicher Behebung dieses 1406 Zwischenfalles nicht besser wurde. Diese Spannung zwischen den L e o p o l d i n e r n und König S i g i s m u n d s , dem Freunde der Albrechtiner halte auch in der Parteistellung Herzog Leopolds I V . im demschen Thronstreitezwischen König Wenzel von Böhmen und Ruprecht von der P f a l z ihren Grund, da der (1400) genannte Habsburger die Partei Ruprechts nahm, dessen Thronbesteigung dem Hausinteresse der Luxemburger zuwider« lief. Leopold I V . machte die Heerfahrt König Ruprechts gegen die eigenen Verwandten der Habsburger, die V i s contis von Mailand, mit, gerriet jedoch bei diesem verun-(1401) glückten Unternehmen in Gefangenschaft, deren er bald ledig wurde und sich allmählich von Ruprecht zurückzog. Für sein Zerwürfnis mit dem älteren Bruder, Herzog Wilhelm, zeugt auch das Bündnis Leopolds I V . mit König 1405 S ig i s m und. Während der dritte Sohn Leopolds III., Herzog Ernsi, mit W i l h e l m zusammenhielt, sehen wir den jüngsten Leopoldiner, Herzog F r i e d r i c h I V., auf seine Versorgung durch Leopold I V . angewiesen und vorzugsweise in den Angelegenheiten T i r o l s und der Nachbarschaft thätig. Hier erweckten die Anschläge des Hauses Oesterreich auf den Besitz des Bistums C h u r den ä l t e s t e n Bund in der Nachbarschaft Tirols und der eidgenössischen Schweiz, den „romaunschen" G o t t e s h a u s b u n d (lia oaäs). Gefährlicher wurde jedoch der Krieg der A v p e n z e l l e r gegen ihren Grundherrn, den Abt von St. G a l l e n, denn da erlitt Herzog F r i e d r i c h I V . als Verbündeter des letzteren die Niederlage „am Stooß" und erlebte bald
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Vorarlberg. — Die öfterr. Bormundschaft.
das Bündnis der Gemeinden am Bodensee ( „ S e e b u n d " ) und der habsburgischen Stadt F e l d t i r c h mit den Appenzellern gegen die B r e g e n z e r M o n t f o r t s * ) und das Haus Oesterreich. Daraus erwuchs eine Fehde, die bis 1408 zur Auflösung des Seebunds währte. Die herrschende Strömung war und blieb denn auch allüberall das „Bündlerwesen" als Ausfluß der Notwendigkeit, Gefahren abzuwehren, Standesinterefsen zu wahren, und des wachsenden Selbstgefühles der L a n d e s o e r t r e t u n g e n , die immer mehr erkannten, daß der Landesfürst ihres Beirates und ihrer Beihilfe bedürfe. So entstand in Oesterreich das Bündnis der Herren, Nitter und Knechte mit dem silbernen „Haftel" (Spange) und „Stern" zum Schuhe des Rechtes, und Herzog W i l1406 Helm beeilte sich, diese „Einigung" mit seinem „Landschadenbundbriefe" zu bestätigen. s vli Dies war wenige Monate vor seinem kinderlosen Hin« gange, und bald brach über das Land eine schlimme Zeit 1406 herein, die mit dem Brüderstreite in Oesterreich an1411 huo und fünf lange Jahre währte. Die Vormundschaft des ältesten Leopoldiners, Wilhelm, und seine Verwaltung Oesterreichs im Namen Albrechts V . , des unmündigen Sohnes Albrechts IV., schloß mit dem Tode des 36jährigen Herzogs, ohne ernstliche Erschütterungen des *) Einer dieser und zwar von der „jüngeren" Bregenzer-Lmie Montforts. Hugo II., der Minnesänger (1379—1423) wurde durch seine erste Heirat mit der Erbgräfin Margarete von P f a n n b e r g . NHe des Gutes und Namen der Grafen von Pfannberg. die in der frühesten Zeit als „Zeltschacher" (Körnten), dann als „Freie von Pekach" (Peggau) und um 1236, als „Grafen" von P f a n n b e r g (Strmck) genannt erscheinen, mit den Grafen von Heunburg. den Freien von Saneck und Grafen von C M versippt waren und 1362 im Mannsstamme erloschen.
Brüderstreit um die Ssterr. Vormundschaft.
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Landfriedens herbeigeführt zu haben. Jetzt aber drohte ein Kampf um die normundschaftliche G e w a l t zwischen den zwei Leopoldinern: Leopold I V . und Ernst den Eisernen auszubrechen. Schon die Uebereintunft der Prälaten, Grafen, Herren, Ritter, Knechte und der 21 Städte des Landes ob und unter der Enns, nur ihrem jugendlichen Herzog, A l b recht V . , gehorchen und nur den als seinen Vormund ansehen zu wollen, dem ihre Mehrheit zufallen würde, spricht laut genug für das Mißtrauen angesichts der neuen Sachlage. Und so konnte denn auch der Schiedspruch dem Brüderstreite nicht vorbeugen. Denn er handelte nicht vom ausschließlichen Rechte des nunmehr ä l te ste n Leopoldiners. L eop o l d s IV., auf die Vormundschaft, sondern überläßt es dem Genannten und seinem Besitz- und ehrbegierigen Bruder. Ernst, dem Eisernen, sich darüber zu Veraleichen. Er enthält nur die Bestimmung: die Vormundschaft habe f ü n f I a h r e z u währen, und d i e L ä n d e r der Leopoldiner seien unter dieselben so zu verteilen, daß der eine die Steiermark, mit G r a z als Sitze, der zweite Kärnten, Krain. Trieft, Istrien und Portenau mit L a i b ach und der dritte Tirol, Etschlano und Innthal mit I n n s b r u c k als der Hauptstadt innehaben soll, wobei dem A e l t e s t e n die Wahl unter den drei Gebieten, dem nach st A e l t e r e n die unter den zwei übrigen freigestellt bleibe. Allerdings kam es dann zu einer Vereinbarung zwischen Leopold I V . und E r nst dem E i s e r n e n , wonach dieser zu
Gunsten Leopolds auf die V o r m u n d schuft in Oesterreich verzichtet und — ohne daß dabei des jüngsten Bruders, Friedrichs I V . , gedacht wird — binnen zwei Jahren die leopoldinischen Länder mit LeopoldIV. zu teilen sich bereit erklärt, aber ebensowenig wie diese vermochte auch die
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Verlauf des öfterr. Vormunbschaftsstreites.
140? W i e n e r Uebereinkunft den Krieg um die Vormundschaft, den Brüderstreit, aufzuhalten. Ueberdies betrachtetesichHerzog Ernst bereits als Herr Innerösterreichs, Herzog Friedrich I V . war entschlossen, T i r o l festzuhalten, und zwischen ihnen kam es zu einem Bündnisse, das vorzugsweise gegen L e o p o l d I V . gerichtet war. Dieser sucht an dem Markgrafen Iodok von Mähren einen Rückhalt, läßt durch seinen Ratgeber und Statthalter Bischof B e r t h o l d (Wähingen) von F r e i s i n g beutelustige S ö l d n e r in der Nachbarschaft werben, während Ernst mit B a y e r n und König S i g i s m u n d von Ungarn unterhandelt. Ihm zeigt sich bald der Herrenstand Oesterieichs geneigt, wogegen Ritter und (adelige) Knechte für Leopold I V . eintreten. Dieser Zwiespalt und Parteistandpunkt der Stände kündigt sich auch auf innerösterreichischem Boden an. Denn Vl das Obdächer Bündnis bezweckt eine Vereinigung der Ritterschaft Innerösterreichs mit der des Landes Oesterreich ob und unter der Enns. So bricht hier vom Herbst an ein greulicher Parteikrieg 1408 ^s und gipfelt im nächsten Jahre mit all seinen Schrecknissen, die besonders W i e n heimsuchen, und im Auftrage Leopolds I V . Hinrichtungen der Vordermänner der Bürgerschaft im Gefolge haben. 1409 Der Schiedspruch König S i g i s m u n d s zu Gunsten ^g- gemeinsamer Vormundschaft Leopolds I V . und Ernsts konnte dem Nebel nicht steuern, das ebensowenig alle zwischenläusigen Ausgleichsversuche der Stände zu beheben ver14)0 mochten. Erst das Pest jähr Oestnreichs beschleunigte die 1411 Verwirklichung der Wünsche des Landes, die B e s e i t i g u n g der Vormundschaft.
Ende der österr. Vormundschaft. — Sigismund.
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M i t Zustimmung des ahnungslosen Herzogs, L e o - 14U p o l d I V . , schaffte man den jungen Landesfürsten, Albrecht V . , aus dem verseuchten Wien auf das Schloß S t a r h e m b e r g bei Wiener-Neustadt, aber bald von hier nach E g g e n b u r g , auf dem Marchfelde. Hier beriet man die A u f s a g e der V o r m u n d s c h a f t , denn Albrecht V . habe das gesetzliche Alter der Volljährigkeit, das vierzehnte Lebensjahr erreicht. Die Nachricht von diesen Vorgängen führte — wie es heißt — den Tod L e o p o l d s I V . durch einen Schlagftuß herbei. Er starb, 40jährig und kinderlos. Wohl versuchten nun seine Vrüder E r n s t und F r i e d rich I V . , die österreichische Vormundschaft von den zur Abwehr gerüsteten Landständen als Recht zu erzwingen, aber dem begegnete König S i g i s m u n d von Ungarn, ein Jahr zuvor auch deutscher W a h l t ö n i g geworden*), mit einer Erklärung, worin er Albrecht V . als volljährig und mündig erkennt und überdies als V e r l o b t e n seiner (damals ^ 2jährigen) Tochter, dem einzigen Sprossen aus zweiter Ehe, ^ Elisabeth, verkündigt.««)
S o schloß der österreichische Vormundschaftsstreit mit einem M i ß e r f o l g e der L e o p o l d i n e r , hatte eine er*) 1410, Juni 18. f König Ruprecht; Sept. 20. wurden von einer Kurfürstenpartei S i g i s m u n d , König von Ungarn, Nov. 8. von einer anderen sein Vetter I o d o k , der mährische Luxemburger, seit 1388 Pfandinhaber der ursprünglich von Sigismund angeerbten K u r m a r k B r a n d e n b u r g , seit 1387 K u r f ü r s t von Brandenburg, zu Königen von Deutschland erwählt. 1411, Jan. 18. f Ioook, S i g i s m u n d bewog seinen Bruder, König W e n z e l IV. von Böhmen, seinen deutschen Königstitel aufzugeben und wurde so allgemein anerkannter König von Deutschland 1411-1437. **) S i g i s m u n d ehelichte 1408 die dritte Tochter des Altgrafen heimann II. v o n C i l l i , f 1435. B a r b a r a s 1451. Aus dieser Ehe ging nur E l i s a b e t h hervor. Krones, Oefterreichischc Geschichte. 8
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Linienbildung und Politik der Leopoldiner.
bitterte Fehde Herzog Ernsts mit Reimprecht von Walsee, seinem einstigen Parteigänger, im Gefolge und verschärfte durch seinen Ausgang die Gegensätze zwischen S i g i s m u n d 1409 unddenLeovoldinern, die nicht lange vorher mit ihm die l uiemiiZKSIburgisch-habsburgische E r b e i n i g u n g erneuert hatten. Andererseits kam es nun zurZw e i t e i l u n g der leopoldinischen Länder, indem ganz Innerösterreich (Steiermark, Kärnten, Kram, österr. Istrien, Trieft und Pordenone) nnt G r a z als Herrschaftssitze an Ernst den Eisernen, — andererseits Tirol samt dem österreichischen Anteile Vorarlbergs und den Vorlanden, mit der I n n s b r u c k e r Residenz, an Friedrich I V . fielen. — Ernst der Eiserne begründet die innerösterreichische oder steirische, Friedrich I V . die tirolische H a b s b u r g e r l i n i e , während Albrecht V . in Oesterreich ob und unter der Enns die „albrechtinische" fortsetzt. Das feindliche Verhältnis der Leopoldiner zu König S i g i s m u n d , gegen den sie sich bereits früher mit dem 1410 ersten I a g e l l o n e n k ö n i g e P o l e n s , Wladislaw I., verbündet hatten, und um dessen Schwestertochter Cimbarka oder Zimburgis von M a s o w i e n der verwitwete Herzog Ernst der (1412) Eiserne warb, fand auch seine Nahrung in der Einmischung Ernsts des Eisernen und Friedrichs I V . in die zerrütteten 1411 Verhältnisse des Patriarchates A q u i l e j a und seiner Friauler 1412 Landschaft. Udine huldigte ihnen, und bald hörte man von ihren Unterhandlungen mit Venedig. Dann legtesichder Iagellone ins Mittel, die Leopoldiner gaben ihre Friauler Pläne auf, und trotz der am Ofen er 1412 Fürstenkongresse zwischen Ernst und Sigismund neuerdings ausbrechenden Zerwürfnisse lenkte man wieder in friedliche jnen ein, wie dies der von Herzog Friedrich I V . ver-
Herzog Friedrich IV. von Tirol. — Adelsbünde. — Trient.
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mittelte Ausgleich bezeugt und der zweimalige Aufenthalt 1413 Sigismunds zu Innsbruck nahelegt. Bei deni zweiten Verweilen des Königs am Sitze F r i e d r i c h s I V . brach aber ein neuer Zwist los, der für d e n l i r o l i s c h e n H a b s b u r g e r verhängnisvoll werden sollte. Herzog Friedrich I V. sah in seinem Hauptlande A d e l s bündnisse unter verschiedenen Namen („Elefantenbund", Bund der „Snaydholzer", „Faltenbund") erstehen, deren bedeutendster, der „Bund an der Etsch" mit dem giitevmächtigen und hochstrebenden Heinrich von R o t t e n bürg als Führer, erstand. Der Herzog suchte durch seinen Beitritt diesem 1407 „Landschadenbunde" die Spitze abzubrechen. Als Friedrich I V . jedoch den Aufstand der T r i e n t iner gegen ihren Bischof G e o r g (von Liechtenstein), unter Führung Rudolfs von B e l l i n z o n a , zur Einmischung und Geltendmachung seiner fürstlichen Gewalt ausnützte, geschah es, daß Heinrich von Rottenburg an die Spitze einer A d e l s - 1409 erhebung gegen das Landesfürstentum trat, sich für den Bischof von Trient einsetzte, mit den V i s c o n t i s , dem Grafen von G ö r z , ja selbst mit dem eigenen Bruder Herzog Friedrichs I V . , Herzog Ernst, Unterhandlungen pflog und mit den B a y e r n h e r z o g e n von München und Ingolstadt ein Waffenbündnis schloß. 1410 Allerdings verlor der R o t t e n b u r g e r sein gewagtes Spiel, mußte es mit Demütigung und Güterverlust bezahlen, und Bischof G e o r g vonTrient in die A b t r e t u n g seiner weltlichen Herrschaft an den H e r z o g gegen eine Iahresrente willigen. Bald aber floh er aus dem Lande, blieb Friedrichs I V . Feind und Ankläger, und dieser sollte es mehr denn zuvor mit der Unbotmäßigkeit des Tiroler Adels zu thun bekommen.
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Das Konzil von Konstanz und Herzog Friedrich IV.
1414 Das Konstanzer Konzil, von König Sigism und ver1418 anlaßt, mit seiner dreifachen Aufgabe, die Spaltung der Kirche — oder das päpstliche Schisma — zu beheben, ihre Verbesserung oder Reform „in Haupt und Gliedern" durchzuführen und dem immer mehr um sich greifenden H u s s i t i s mus Böhmens und Mährens Einhalt zu thun, erscheint mit dem einschneidendsten Lebens- und Machtwechsel Herzog F r i e d richs I V . verknüpft. Indem der Landesfürst Tirols mit dem nach Konstanz vorgeladenen Papste J o h a n n X X I I I . (Cofsa) einen Ge« 1414 hcimvertrag schloß, der ihn als „Generaloikar der römischen -^- Kirche", mit Iahresgehalt, zum Beschützer des Papstes für a l l e F ä l l e ausersah, kam er auch der übernommenen Verpflichtung nach, indem er die Flucht des — mit Absetzung 1415 bedrohten — Papstes in seine Städte Schaffhaustn und Lauffenliurg bewerkstelligte. Aber bald erfolgte die Vorladung des Flüchtigen und seines Beschützers, und als beide ihr nicht nachkamen, die Absetzung des Papstes, die B a n n u n g d e s H e r z o g s von T i r o l und seine Aecht ung durch König S i g i s m u n o , das Aufgebot eines Reichsheeres und die Schilderhebung der Schweizer E i d g e n o s s e n gegen ihn. Ueberdies erhob sich der nach R e i c h s u n m i t t e l b a r k e i t strebende Adel Tirols, unter Führung des angesehenen Standesgenossen (des Minnesingers) Oswald von Wolkenstein. Der zu Freiburg im Breisgau weilende Herzog gab nun in seiner allseitigen Bedrängnis dem schlechtgemeinten Rate __^_ der Bayernfürsten Folge, wähnend, durch seine R ü c k k e h r nach Konstanz den Sturm zu beschwören und der Gnade des Königs teilhaft zu werden. Sigismund behielt jedoch Friedrich I V. im Gewahrsam, gab den Klagen des T r i e n t e r
Herzog Friedrichs IV. Bedrängnisse und Schlußelfolg. 117 und C h u r e r Bischofs über die Willkür des Herzogs Gehör, unterhandelte mit Oswald von W o l l e n s t e i n und den Tiroler A d e l s b ü n d l e r n , und überließ den E i d g e n o s s e n alles, was sie inzwischen an Habsburgischen Besitzungen an sich gebracht, als Pfandschaft des Reiches. D a faßte Herzog Friedrich I V . angesichts solcher Sachlage den Entschluß zur Flucht aus der Konzilstadt, um noch zu retten, 1416 was zu retten war, und bewerkstelligte sie unter abenteuerlichen Umständen, die von der S a g e reichlich ausgeschmückt wurden.
Friedlich I V . fand an den von der Herrenlosigkeit des Landes schlecht erbauten B a u e r n und B ü r g e r n bereitwillige Bundesgenossen gegen den trotzigen Adel („die Herren vom Pfauenschwanz"), den er allmählich zu Paaren trieb, brachte im Frühherbste den K r o p f b e r g e r Ausgleich mit seinem Bruder, Herzog E r ü s t , zu stände, wodurch, gleichwie auf dem Wege anderer Uebereinkünfte, der steierische Landesfürst von seiner Begehrlichkeit nach dem Besitze Friedrichs I V . abgelenkt und für ein gemeinsames Einschreiten gegen weitere Gewaltmaßregeln des Konzils und des Königs gewonnen wurde. Als daher die Kirchenversammlung und ihr Schutzherr B a n n und Acht gegen die Habsburger erneuerten, und alles, auch der tirolische A d e l s b u n d , gegen Friedrich I V . wieder in Bewegung gesetzt erschien, schüchterte Herzog E r n s t durch sein bewaffnetes Erscheinen vor Konstanz das Konzil und den König ein und erzwang einen A u s g l e i c h , demzufolge F r i e d r i c h I V . auf alle von den Eidgenossen unter Führung Zürichs an sich gerafften Besitzungen und Rechte verzichtet, 50000 Goldgulden Kriegsentschädigung an König Sigismund zahlt, die Wiederherstellung der weltlichen Macht
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1418 -^
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Habsburg und die Schweiz. — Herzog Ernst d. Eiserne.
des T r i enter Bischofs geschehen läßt und dagegen allen seinen übrigen Länderbesitz zuerkannt erhält, mit der Genehmigung, das, während seiner Aechtung, im E l s a ß , B r e i s und S u n d g a u ihm Entfremdete wieder einzulösen. Der Kern der Schweizer Besitzungen des Hauses Oesterreich, der A a r g a u , mit der Habsburg selbst, der Besitz im T h u r g a u , die Grafschaften K y b u r g und L e n z b u r g , blieben unwiderbringlich verloren, und die Einbuße der kargen Reste war nurmehr eine Frage der Zeit. Dagegen siegte in T i r o l das Landesfürstentum über die Adelsbündelei; Friedrich I V . erlebte bald das klägliche Geschick des W o l k e n f t e i n e r s , und den Hohn der Gegner, die ihn in den Tagen des Unheils spöttlich den „Friede! mit der leeren Tasche" nannten, hatte er durch eine kräftige und zielbewußte Handhabung der neugewonnenen Herrschaft wettgemacht. Der Landesfürst Innerösterreichs, Herzog E r n s t der Eiserne, dem an Körperkraft seine zweite Gattin *) ebenbürtig gewesen sein soll, geriet gleichfalls in schwere Händel mit dem in Steiermark und Kärnten reichbegüterten Hochstifte Salzburg durch rücksichtslose Geltendmachung landesherrlicher Rechte und wurde vom Papst Martin V . in Bann gethan, *) Herzog Ernst, f 1424, Juni 10. 1. Gem. Margarete v. P o m m e r n , f 1410. 2. Gem C i m b a r t a oder Zimburgis, Tochter Semowits von M a s o w i e n , Muhme Konig Wladislaus' I. von Polen 1471 haupten ließ und die anderen gefangen setzte. ^ Das Ableben des Böhmenköniges G e o r g , der den 51471 Kampf gegen den Ungarnkönig und den römischen Stuhl, ^ gegen das Kreuzhcer und den k a t h o l i s c h e n B u n d böhmischer Adelsherren, ungebeugt ausgefochten hatte, Mähren und Schlesien an Matthias Corvinus verlor, Böhmen jedoch festhielt, bewirkte eine neue Wendung der Dinge, zunächst die von König Georg in Aussicht genommene Wahl des Iagellonenprinzen W l a d i s l a w zum Könige von Böhmen. Dies hatte die Bündnisse Kaiser Friedrichs mit diesem gegen 1474 Matthias Corvinus und einen verhängnisvollen Krieg im ^'77 Gefolge, der die Kräfte des Habsburgers weit überstieg, und zunächst den K o r n e u b u r g - G m u n d n e r Frieden herbei- 147? führte, worin sich F r i e d r i c h I I I . zur Belehnung König Matthias' mit Böhmen und zu anderen geheimen Zugeständnissen bequemen mußte. Ueberdies erweckte dieserZusammenstoß mit dem eroberungslustigen, auch in D e u t s c h l a n d , Schweiz und I t a l i e n gegen den Kaiser schürenden, Korvinen eine starke, dem Ungarnlönige befreundete A d e l s P a r t e i in Oesterreich, und bald sah sich der Habsburger in diesem ungleichen Kampfe vereinzelt, da sein Bundesgenosse, König W l a d i s l a w von Böhmen, zum Olmützer Friedensschlüsse mit Matthias 1478 bewogen wurde, und beide sich darin ihren Besitz: W l a d i s - ^ la w Böhmen, M a t t h i a s C o r v i n u s Mähren und Schlesien — gegen Rückfall an den überlebenden Teil — gewährleisteten.
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Die ungarischen Eroberungen in Inner- u. Nieder-Oesterr
Als der Kaiser überdies den nach Oesterreich entwichenen G r a n e r P r i m a s und Reichskanzler Johann (Beckensloer) mit einem Erzbistum versorgen und entschädigen wollte, der bisherige Metropolit von S a l z b u r g Bernhard (Rorer), (1478) entgegen seiner früheren Zusage, abzudanken, die A b t r e tung des E r z b i s t u m s verweigerte und, vom zürnenden Kaiser bedroht,sichdem U n g a r n k ö n i g e in die Arme warf, fand dieser willkommenen Anlaß zur t e i l w e i s e n E r o b e r u n g I n n e r ö s t e r r e i c h s , indem er als Bundesgenosse des voreiligen Kirchenfürsten die S a l z b u r g e r 1479 Städte und Besten in Steier und Körnten von seinen Söldnerhäuptlingen besetzen ließ. Gleichzeitig plante der Korvine auch die Besitzergreifung 1478 vom Lande O e s t e r r e i c h , die er während erfolgloser Frie1481 densunterhandlungen durch Einbrüche feiner Söldnerscharen vorbereitete und dabei Verbindungen mit unzufriedenen österreichischen Adeligen anzuknüpfen Gelegenheit fand. Der Abgang des bedrängten Kaisers nach G r a z erleichterte ihm s. 1482 wesentlich die Eroberung Oesterreichs bis an die Enns. Das 1485 verlassene W i e n ergiebt sich dem Korvinen nach längerem - ^ Widerstände, hier siedelt nun der Ungarnkönig sich an, und 1487 W i e n e r - N e u s t a d t muß nach tapferer Gegenwehr dem Beispiele Wiens folgen. Die R e i c h s h i l f e , welche der Kaiser, von I n n s bruck nach Deutschland eilend, aufbietet und mit ihr den S a c h s e n h e r z o g , Albrecht den Beherzten, als Feldhauptmann an die Donau entsendet, kann das Verlorene dem Korvinen nicht entreißen, und auch in Innerösterreich behauptet dieser das Gewonnene. Nebenher suchen dies Gebiet Jahr für Jahr räuberische T ü r k e n e i n f ä l l e heim und entlocken dem zeitgenössischen
ZHrkennot. — Bayern und Tirol.
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Chronisten Kärntens und Oefterreichs, Jakob Unreft, den Stoßseufzer: „ O Gott im Himmel, es wäre wohl Zeit, daß das christliche Schwert dem türkischen Säbel seine Schneide nähme!" M i t diesen Zeiten der schwersten Prüfungen Kaiser Friedrichs III. berührt sich der Entwicklungsgang der bur« gundischen F r a g e : Habsburg-Oesterreich tritt in eine neue weltgeschichtliche Stellung und der reich begabte und hochstrebende Sohn des Kaisers, der ritterliche M a x , in den Hordergrund der Ereignisse. Den Ausgangspunkt dieser Angelegenheit bildet das ehr» geizige Streben des mächtigen Burgunderherzogs, K a r l des K ü h n e n , seine Vasallenpflicht Frankreich gegenüber durch Erhebung zum „Könige" wettzumachen, was beim Kaiser, dessen Reichsgebiet den südöstlichen Teil der burgundischen Provinzen und die Mark Antwerpen einschloß, durchgesetzt werden soll. Herzog S i g i s m u n d von T i r o l stand in engeren Beziehungen zu Karl dem Kühnen. Dieser benützte die Geldnot Sigismunds (des „Münzreichen!"), um durch pfandweise Erwerbung des B r e i s g a u e s eine Stütze für seine 1469 Erroberung von L o t h r i n g e n und gegen die Schweizer Eidgenossen zu gewinnen. Allerdings durchkreuzten diese bald den bezüglichen Plan des Burgunderherzogs, indem sie der Breisgauer Pfandherrschaft ein gewaltsames Ende be- 1474 leiteten.
Doch blieb Herzog S i g i s m u n d der Vertrauensmann K a r l s des K ü h n e n , indem er die Wünsche deS letzteren in Hinsicht der Rangerhöhung zum Könige mit dem Hinweise auf Herzog Karls Bereitwilligkeit, seine Erbtochter M a r i a mit Maximilian zu verloben, dem Kaiser ncchelegte.(s.1469) K r o n e s , vefterreichische Geschichte.
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Trier. — Die burgundische Erbschaft.
S o kam es nach längeren Vorverhandlungen zur Zu1473 sammenkunft des Kaisers und seines Sohnes Maximilian mit dem Burgunderherzog in T r i e r . Dennoch wurde hier das Verlangen Karls des Kühnen unerledigt gelassen, da nicht nur die Gegenbestrebungen L u d w i g s X I . von Frankreich, sondern auch das eigene Mißtrauen Kaiser Friedrichs III. und die Bedenken der Kurfürsten zur Geltung kamen. J a es entstand sogar wegen des Städtchens N e u ß mit dem 1474 Burgunderherzog ein Reichskrieg, der aber ohne Schlacht bald beigelegt wurde. Nichtsdestoweniger hielt Karl der Kühne an der Ver1476 l o b u n g seiner Tochter mit dem Kaisersohne fest, und als der Burgunderfürst im Kampfe mit den Eidgenossen bei 1477 Nancy die dritte Schlacht verlor und mit dem Leben bezahlte, ^ harrte seine Erbtochter, von Bewerbern umdrängt, ihres Verlobten mit treuer Ausdauer. Zu G e n t fand die Trauung U l i Marias mit Maximilian statt, und von da an beginnt die politische Gegnerschaft H a b s b u r g - O e s t e r r e i c h s und F r a n k r e i c h s , das zunächst auf Französtsch-Burgund die Hand legen will. So kommt es bald zum Kriege, der dem 1479 Gatten der Burgunderfürstin seinen ersten S i e g bei Guinegate in der Picardie beschert. 51482 Der frühe Tod M a r i a s , die ihrem Gemahl einen ^ Sohn ( P h i l i p p ) und eine Tochter ( M a r g a r e t e ) geschenkt, die vormundschaftliche Regierung ( M a m b o u r n i e ) und die nie rastende Feindschaft Frankreichs bereiten dem Kaisersohne schwere Sorgen. Denn auch der Friede von A r r a s , der die Verlobung M a r g a r e t e n s mit dem D a u p h i n (Karl VIII.) festsetzte, war keine Bürgschaft für dauernden Frieden. Frankreich wühlt weiter und findet an der Zu« neigung der F l a n d e r e r und B r a b anter, insbesondere der Bürger von G e n t und B r ü g g e , einen bequemen Hebel.
Max' KSmgswahl. — Sigismund von Tirol.
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Die deutsche K ö n i g s w a h l , welche dem alten, allen i486 Neuerungen abholden Kaiser seinen Sohn als Reichsgehilfen ^ an die Seite stellt, bewirkte zunächst eine kurze Verwicklung mit B ö h m e n , dessen König, Wladislaw, als K u r f ü r s t nicht beigezogen war, und erhöhte außerdem das Mißtrauen der Gegnerschaft Habsburgs in den N i e d e r l a n d e n . So wurde denn auch König Max von der Bewegungspartei in B r ü g g e verhaftet, eingekerkert und schwebte längere 1488 Zeit in Lebensgefahr. Beim Herannahen des deutschen Reichsheeres erlangte er vertragsmäßig die Freiheit und behauptete auch mit Erfolg seine Regentschaftsrechte. Durch die gewaltsame Verhinderung der ihm prokurations-E.1490 weise bereits angetrauten Erbtochter des letzten Herzogs der Bretagne, Anna, an ihrer Reise von Rennes nach Deutschland, andererseits dadurch, daß König Karl VIII. von Frankreich seine Verlobte, M a r g a r e t e , ihrem Vater zurücksandte, und die entführte Bretagnerfürstin Anna zwang, sich mit ihm 1491 zu vermählen, aber auch die vertragsmäßige Mitgift der Braut nicht ausliefern wollte, kam es zu einem Reichskriege 1492 mit Frankreich, der jedoch bald mit dem Frieden von S e n l i s 1493 sein Ende fand, da Karl V I I I . für seine italienischen Er- - ^ oberungspläne (Neapel) die Hände frei haben wollte. D i e V e r e i n i g u n g des g e s a m t e n L ä n d e r bestandes der Habsburger in den Händen der steierischen und innerösterreichischen Leopoldiner wurde durch die Vorgänge in T i r o l herbeigeführt. Herzog Sigismund, wie einst, in den Zeiten der (1450 G r a d n e r , so auch jetzt von eigennützigen G ü n s t l i n g e n ^ ?Av ausgebeutet, ließ sich von seiner Umgebung zu einem Kriege mit V e n e d i g verleiten, der trotz des Sieges b e i E a l l i a n o 148?
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Anfall Tirols an Maximilian I.
Nachteile für Tirol im Geleite hatte, die den Herzog zum Frieden zwangen. Dieser Mißerfolg, die schlechte Finanzwirtschaft und Lebensweise des in zwei Ehen*) kinderlos gebliebenen Landesfürften erregten die Unzufriedenheit der adeligen Stände. Als nun Herzog Sigismund den abenteuerlichen Entschluß faßte, nicht nur die seiner Obhut anvertraute Tochter Kaiser Friedrichs, Kunigunde, mit dem Herzog Albrecht 1487 von B a y e r n - M ü n c h e n zu vermählen, sondern seinen ganzen Länderbesitz ihm zuzuführen, kam es im M e r a n e r Landtage zum Bruche zwischen Sigismund und den S t ä n d e n T i r o l s und andererseits zum Einschreiten des so herausgeforderten kaiserlichen Vetters. Sigismund hatte bereits Vorderösterreich für die Summe von 50000 st. an die Bayern» fürstcn verpfändet. Nun legte sich Kaiser F r i e d r i c h I I I . ins Mittel, kam nach Tirol, nahm die Klagen der Stände gegen den Herzog entgegen, machte die Pläne des Wittelsbachers zunichte und veranlaßte den kleinlaut gewordenen Landesfürsten Tirols, seinen Neffen, König M a x i m i l i a n , 1490 an S o h n es statt aufzunehmen und ihm schon bei Lebzeiten l " all seine Lande als Erbe zu übergeben. Maximilian I. empfing alsbald die Huldigung der Stände. Sigismund zog sich mit einer Lebensrente von 52 000 Goldgulden auf seine *) Herzog S i g i s m u n b , der „Einfältige" und „Münzreiche" genannt, geb. 1427. f 1496, 4. März. 1. Gem. Eleonore, Tochter König Jakobs I. von Schottland (Stuart, 140«—1437), f 1480. die den mittellat. Roman „Lother und Maller" ins Deutsche übersetzte. 2. Gem. Katharina, s. 1483, Tochter Herzog Albrecht des Beherzten von Sachsen (Wettiner), in zweiter Ehe Gattin des Welsen, Herzog Erichs von V r a u n schweig-Calenberg (1495-1540), Lieblings Maximilians I.
Tod des Corvinen. — Ungarischer Thronkrieg.
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(sämtlich feinen Namen tragenden) Lieblingsschlösser zurück und starb sechs Jahre nach jener Abmachung. -f-1496 I m gleichen Jahre der Erwerbung des Gebietes der 1490 erlöschenden Tiroler Linie verschied zu Wien König M a t t h i a s -^ C o r v i n u s , inmitten großer Entwürfe, die die Zukunft seines a u ß e r e h e l i c h e n Sohnes Johannes Corvin betrafen*), aber von der Witwe des Königs (Beatrix) und von dem Günstlinge des Corvinen Stefan Z ä p o l y a nachmals vereitelt wurden. S o konnte König M a x i m i l i a n aus Tirol herbeieilen, Wien-Neustadt und W i e n zurückerobern und durch Waffengewalt und Verträge die ungarischen Besatzungen in Niederöster» reich, Steiermark und Körnten zum Abzüge bringen. Der Habsburger faßte aber auch bald den Entschluß, den Kampf um den erledigten Thron U n g a r n s aufzunehmen, da er auch auf eine Partei daselbst zählte. E r brach mit einem Söldnerheere nach Westungarn ein, eroberte die alte Krönungsstadt S t u h l w e i ß e n b u r g , mußte jedoch wegen Soldmangel den Rückzug antreten und schloß nach längeren *) Matthias von Ungarn ehelichte nach dem Tode seiner ersten kinderlosen Frau, Kunigunde von Böhmen (1° 1464 s. o.), 1476 Beatrix, Tochter des unehelichen Sohnes und Nachfolgers Alfons, Königs von A r a g o n - S i z i l i e n - N e a p e l (s 1458) in Neapel: Ferdinand I. (1458—1494), welche gleichfalls kinderlos blieb. Matthias Corvinus' außerehelicher Sohn (aus angeblicher Verbindung mit der Nreslauer Bürgerstochter Maria Krebil, richtiger wohl mit einer schles. Adeligen), J o h a n n C o r v i n u s (geb. 1473), wurde von seinem Vater zur Thronfolge ausersehen, reich begütert, mit dem HerzoaMtel versehen, sollte Troppau und die schles. Herzogtümer Münsterberg, Oppeln und Oels (1487) erhalten und mit der Nichte des M a i l ä n d e r Herzogs Luoovico-Sforza, Bianca Maria Sforza (später zweite Gemahlin König Maximilians I.) vermählt werben.
150 Preßburger Vertrag. — Tod Kaiser Friedrichs IH. Unterhandlungen mit dem von der Mehrheit erwählten Könige Ungarns, W l a d i s l a w , dem I a g e l l o n e n , bereits seit (1471) zwanzig Jahren Wahlkönig Böhmens, den P r e ß bürg er 1491 F r i e d e n . Dieser Vertrag sicherte dem Hause Habsburg ^ bedingungsweise die T h r o n f o l g e i n U n g a r n , beziehungsweise in Böhmen und wurde bald auch von den 1492 Reichsständen Ungarns und Kroatiens anerkannt. Nicht lange nach all diesen für die Zukunft Habsburg1493 Oefterreichs wichtigen Ereignissen schied zu Wien der hoch^ betagte Kaiser F r i e d r i c h III. aus dem Leben. 1461 iu«? 1471 1477
Seinen von Kriegen, Fehden. Türtengefahr und Geldnot bewegten Zeiten gehört die Schöpfung des Krainer Landesbistums w L a i b ach an. für dessen Vestiftung zunächst die Güter des aufgelassenen Vencdiktinerstiftes O b e r b u r g im untersteierischen Sannthale herangezogen wurden. Ihm folgte das Bistum W i e n , das nunmehr m i t P a s s a u die Sprengelgewalt in Niederösterreich teilte, und bald darauf das Vistum von W i e n e r - Neustadt, auf altfteierischem Noden.
Friedrich I I I . , der „Friedfertige", war 58 Jahre Beherrscher Innerösterreichs, 53 Jahre deutscher König und 41 Jahre Kaiser des deutschen Reiches. Dieser Habsburger überdauerte die schlimmsten Lebenslagen und die bedeutendsten Gegner. Thatenarm, kleinlich, mißtrauisch, aber zähe und beharrlich in seinen Entschließungen, bürgerlich einfach, prunklos, sparsam, der Sterndeuter« und Alchymie befreundet, ohne jeden Schwung der Seele, aber auch Leidenschaften unzugänglich, eine fatalistische Natur, nüchtern und mit kühlem, trockenem Humor Welt und Menschen bemessend (wie dies alles seine eigenen Aufzeichnungen oder „Memorandenbücher" und Aussprüche bellen), hielt er den Glauben an die Zukunft seines Hauses fest, und dieser Glaube birgt sich in jenen Buch-
Maximilians I. Persönlichkeit.
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staben ^. N I 0 Is, welche an seinen meisten Bauten angebracht erscheinen und verschiedentlich — lateinisch und deutsch — gedeutet werden*). 6. Die Zeiten Maximilians I . und seiner Enkel bis zum Anfalle Böhmens und Ungarns an Habsburg-Oefterreich. 1493-152O. Maximilians I. 26jährige Alleinherrschaft in den ge- 1493 samten Ländern Habsburgs-Öesterreichs bildet in der Ge- ^ ^ schichte Deutschlands und seines eigenen Hauses das Bindeglied zwischen dem M i t t e l a l t e r und der N e u z e i t und legt den Grund zur G r o ß m a c h t - u n d weltgeschichtlichen Stellung Habsburgs. Zu W i e n e r - N e u s t a d t geboren, erwuchs er in den 1459 drangvollsten Zeiten väterlicher Herrschaft in strenger Zucht, A unter Lehrern, die, wie Peter E n g e l b r e c h t , nachmals Bischof von Basel, dem feurigen Jungen den Unterricht oft verleideten, aber auch wieder seinen Drang, im und vom Leben zu lernen, sich nach eigenem Geschmack zu bilden, anregten. Von der Mutter erbte er das lebhafte Empfinden, den beweglichen Blick für Welt und Menschen, Leutseligkeit, den Sinn für Wissen und für das Schöne, den schlagfertigen Mutterwitz, den TlMgteitstrieb, der sich bei ihm als Lust zum Abenteuer, zum kecken Wagnis auf der Jagd so gut wie in der Politik früh kundgiebt, die feurige Einbildungskraft, welche verschiedenen Machtzielen gleichzeitig zustrebt und die Schwierigkeiten der Sachlage nur zu häufig unterschätzt, sie überstiegen will, und zurückweichend wieder Neues in Angriff nimmt; *) H.n8tri» blit in Hids nitlNlH, ^nstri» brit
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orbi müvbi«o; alles Erdreich ist Oefterreich nnterthan, aller Ehren ist Österreich voll.
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Maximilian I. und Italien.
vom Vater die hohe Gestalt und den fatalistischen Glauben an die Zukunft seines Hauses, den Ordnungssinn, nicht aber dessen Langmut und kleinliche Bedächtigkeit, noch weniger Friedrichs III. engherzige Sparsamkeit, sein Mißtrauen gegen sich selbst und die Menschen, das unthätige Ertragen von Unbilden und Schicksalschlägen. Um Maximilian, den „letzten Ritter", und den ersten Lanzknecht-Führer und Geschützmeister, sammelt sich ein Stück Weltgeschichte und ein Kreis lebendiger Erinnerungen an den seit Rudolf I. volkstümlichsten Habsburger. Die Mißerfolge des Planreichen, nie rastenden Mannes, der vielerlei anstrebt, so manches fallen lassen muß und selbst über seine ewige ,Geldnot" scherzhaft klagt, werden von dem seinem Hause gesicherten Gewinne weit überboten. 1493 Zunächst trtit er als H a b s b u r g e r und deutsches 15V5 R e i c h s o b e r h a u p t in die italienische Frage ein, die sich damals um das Papsttum, Venedig, das mailändische (s.144? Fürstenhaus der S f o r z a , Nachfolger der V i s c o n t i , andererA seits um Spanien'Aragon (Sizilien'Neapel) und die Ent» würfe Frankreichs dreht. 1494 Die Eroberung N e a p e l s durch König Karl V I I I . von Frankreich eröffnet die langen Kämpfe zwischen V a l o i s und H a b s b ü r g um die Machtstellung im Lande am Po und Apennin. Haus- und Reichsmteresse führen Maximilian I. der 1495 ersten h e i l i g e n L i g a zu, die Papst Alexander V I . (Vorgia), Ludovico Sforza von Mailand (Schwieger-Onkel (1496) des Königs wfolge der zweiten Heirat Maximilians I.) und Venedig eingegangen waren und bald darauf erneuerten. Die F r a n z o s e n müssen Neapel räumen.
Die Kurfürftenpartei. — Schweizerkrieg.
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Die eigenen Bestrebungen Maximilians I. auf dem 1496 Boden I t a l i e n s finden an der F r i e d e n s p o l i t i k der deutschen Kurfürstenpartei und ihrem Anschlage, dem deutschen Könige die Rolle eines Vorsitzenden in ihrem Kollegium und Vollstreckers seiner Beschlüsse zuzuweisen, die beharrlichste Gegnerschaft. — So kommt es zum wachsenden Widerstreit zwischen der deutschen Fürstenoligarchie und dem monarchischen Selbstgefühle Maximilians I. Dem neuen Franzosenkönige, Ludwig X I I . , gelingt die 1498 E r o b e r u n g des H e r z o g t u m s M a i l a n d durch Ver- ^499 drängung und Gefangensetzung Ludovicos Sforza (Moro). Der neuen Sachlage in Italien gegenüber steht König Max — angesichts der wachsenden Unruhen in denNieder« l a n d e n , wo er noch eine Zeit lang die Mambourmie führte, und zur Zeit des losbrechenden Krieges zwischen den Eid» genossen und rätischen Bündnern (s. 0.) auf der einen, dem Schwäbischen Bunde und T i r o l auf der anderen Seite, — mit gefesselten Händen. Der S c h w ä b i s c h e B u n d , aus Fürsten, Herren, (1486) Ritterschaft und Städten Süddeutschlands gebildet und zur Aufrechterhaltung des Wormser ewigen Landfriedens und der Entscheidung des Reichskammergerichtes be- (!495) stimmt, wird von den Eidgenossen in einer Reihe von Treffen geschlagen; Schweizer und Bündner siegen über das 1499 Tiroler Aufgebot bei G l u r n s , auf der Malser Heide. Maximilian I., aus den Niederlanden herbeieilend, versucht, nachdem ein Einfall ins E n g a d i n zur Züchtigung der B ü n d t n e r unternommen worden, den Kampf mit den Schweizer aufzunehmen, sieht sich aber bald gezwungen, den B a s l e r Frieden mit den Eidgenossen abzuschließen, der _^x.
ihre Zugehörigkeit anS deutsche Reich tatsächlich löst.
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Vorarlberg. — GVrzer Erbschaft.
Was den Rest der H a b s b u r g i s c h e n Besitzungen in der S c h w e i z betrifft, so gelangte das meiste in den Zeiten 1452 Herzogs S i g i s m u n d s durch Krieg und Kauf an die Eid14«7 genossen, bis auf einige Habsburgische Städtchen am oberen Rhein. Dagegen hatte Habsburg seine Erwerbungen jenseits des ( l ? 8 6 ) A r l b e r g e s seit dem Tode des Herzogs Leopold III. namhaft vermehrt. Zufolge des Erbvertrages mit dem Grafen 1418 Albrecht von M o n t f o r t - W e r d e n b e r g kamen die Stadt B l u d e n z und das M o n t a f o n e r Thal an die Habsburger. 1451 Herzog S i g i s m u n d kaufte der Markgräfin von Hohenberg die ihr zustehende Hälfte der Stadt und des Gebietes von N r e g e n z (Untei'Vorarlberg) ab. Ueberdies wurden im S c h w ä b i s c h e n auf gleichem Wege die Grafschaft N e l l e n 1486 b ü r g , die Landgrafschaft i m H e g a u und schließlich die L a n dv o g t e i am Nordgestade des Bodensees Bestandteile Vorderöfterreichs. 1500 Für I n n e r ö s t erreich bescherte das Erlöschen der G 0 r^2 zer G r a f e n * ) mit Pfalzgrafen L e o n h a r d eine neue und ausgiebige Erbschaft. Denn nun gediehen an Habsburg die Grafschaft G ö r z , sodann Görzer Liegenschaften im tärntnischtirolischen Pusterthale, womit die spätere Verschiebung der Grenze Tirols von L i e n z bis O b c r - D r a u b u r g zusammenhängt, ferner ihre Güter im heutigen K ä r n t e n , dessen „Pfalzgrafschaft" jahrhundertelang den Görzern zustand, und die aquilejischen, beziehungsweise ve n e t i a n ischen Lehen dieses Hauses in F r i a u l (österr. Friaul). *) Die letzten Grafen von Görz waren Söhne H e i n r i c h s IV., f 1454 (Bruder Johann Meinhards, f 1430), und zwar aus z w e i t e r Ehe mit Katharina von G a r a , Tochter des ungarischen Magnaten und Palatins: 1) H a n n s , f 1462 (s. o.), 2) Ludwig, f 1457, und 3) L eo n h a r d , f 1500, 1. Gem. 1475. Tochter des Wojwoden und Banus Niklas U j l a k i ; 2. Gem. Paula, Tochter des Herzogs Ludovico III. Gonzaga von M a n t u a .
Habsburgisch-spanische Wechselheirat.
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So grenzte fortan Habsburg-Oefterreich nicht nur in I s t r i e n , sondern auch in F r i a u l an den mächtigen Freistaat V e n e d i g , der, abgesehen von der Einverleibung des F r i a u l e r P a t r i a r c h e n st a a t e s , seit dem Falle der ober-(l420) italienischen Dynasten: C a r r a r a - P a d u a u n d D e l l a S c a l a V c r o n a und dem Aufgehen ihres Besitzstandes in der Herr-(1386 schaft der Signoria auch ein unbequemer Grcnznachbar T i r o l s ^ ^ geworden war. Der letzte Graf von Görz hatte schon vollauf mit den eigenmächtigen Vorstößen der Venetianer zu schaffen, und sein Erbe, M a x i m i l i a n I. übernahm diese ständigen G r e n z feh den, die den wachsenden Gegensatz in der italienischen Politik des Freistaates am Rialto und Habsburg-Oesterreichs verschärfen mußten. Dem Schlüsse des 15. Jahrhunderts gehört vor allem ein für die Zukunft dieses Hauses entscheidendes Ereignis an, die h a b s b u r g i s c h - s p a n i s c h e W e c h s e l h e i r a t 149s oder die Vermahlung des burgundischen Thronerben P h i l i p p mit der Infantin von Kastilien J o h a n n a und seiner Schwester M a r g a r e t a mit dem Infanten J o h a n n , leiblichem Bruder Johannas, aus der Ehe I s a b e l l a s von Kastilien und F e r d i n a n d s , des „Katholischen", von Aragonien (seit welcher sich — durch Personalunion der Königreiche Aragon und Kastilien — die Ausbildung des spanischen Gesamtstaates oder Königreiches Spanien vollzogen (1477 hatte, dem auch — von seilen Aragons — Sizilien zugehörte).(s.i282 Als dann der Bräutigam Margaretens früh verstarb, war dem zweiten Paare, P h i l i p p und J o h a n n a die Anwartschaft auf die spanische Monarchie beschieden. 1497 Maximilian I., den die Ungunst der Verhältnisse zwang, die Herrschaft der Franzosen im M a i l ä n d i s c h e n (oder in
156 Italien. — Spanien. — Gelnhausen. — Bayern. 1501 der Lombard«) hinzunehmen und dies im T r i e n t e r Frieden anzuerkennen, sah auch die zweite E r o b e r u n g Neapels durch L u d w i g X U . von Frankreich und seinen Bundesgenossen, F e r d i n and, d. Katholischen v. Spanien, vollzogen werden, doch zum Vorteile Spaniens, der verschwägerten 1504 Macht. So gelangte auch Neapel an S p a n i e n - A r a g o n . 1504 Als bald darauf Isabella, Ferdinands Gattin, starb, wurden P h i l i p p und J o h a n n a die Erben kastilischen Spaniens, mit der Aussicht, auch den Nachlaß König Ferdinands, des Aragonesen, anzutreten. Die kurfürstliche Gegnerschaft der deutschen ReichspoUtik Maximilians I., der zunächst die Erhöhung T i r o l s zum Kurfürstentum und ganz Habsburg-Oesterreichs zum 1503 Kurftaate anstrebte, führte zu einem förmlichen Bruche zwischen beiden Gewalten, zum Gelnhausener Beschlüsse der vier rheinischen Kurfürsten (Mainz, Köln, Trier und PfalzWittelsbach), den Habsburger vom Throne zu verdrängen. Dock wurde dies Vorhaben durch die Entschlossenheit Maximilians und sein Wassenglück im Erbstreite der pfälzi1502
1504 München um das Landshuter Erbe lahm gelegt*). Der König, welcher zu Gunsten seines Schwagers, Herzog Albrechts I V . von Bayern-München, den Schiedspruch gefällt und und das böhmische Söldnerheer des *) Georg von BayernAlbrecht IV. von BayernLand s h u t 1479 bis 1503, s 1. Dezbr. Elisabeth, seit 1503 Gattin des Kurprinzen Ruprecht von der P f a l z , (f 20. Aug. 1504.)
M ü n c h e n 1467-1508. Seit 148? Gem. K u n i g u n d e , Schwester Kaiser Maximilians I., von welchem Paare die späteren Mittels« bacher als Gesamtherren Bayerns abstammen.
Erwerbungen für Tirol. — Habsburgs Erbfolge.
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pfälzischen Kurprinzen R u p r e c h t vor L a n d s h u t geschlagen(f1504) hatte, erhielt als Entschädigung die im S c h ä r d i n g e r (1369) Frieden an Bayern abgetretenen Herrschaften zurück und der» einigte nunmehr die Gebiete von K i t z b ü h e l , R i t t e n b e r g und K u f s t e i n (dessen vom Pienzenauer verteidigte Burg aus den Rie^ngeschützen Maximilians beschossen und erstürmt werden mußte) bleibend mit T i r o l , das nunmehr 1505 einen festen Grenzverschluß nordostwärts gewann. Außerdem sah sich der Kurfürst von der P f a l z zur Abtretung der Landgrafschaft Ha gen au und der Herrschaft O r t e n a u an Habsburg-Oesterreich gezwungen. I n den zweiten Zeitraum der Herrscherthätigkeit Maxi» milians I. fällt vor allem die i t a l i e n i s c h e Frage in ihrer neuen Wandlung ^und die Stellung des Habsburgers zu Spanien, Frankreich, Venedig und dem römischen Stuhle. Zunächst war es der frühe Tod seines einzigen Sohnes, P h i l i p p s (des Schönen) von Bnrgund-Kaftilien, der die Hoffnungen Maximilians auf die erbliche V e r e i n i g u n g der deutsch-habsburgischen Länder mit Burgund-Niederlanden und der spanischen Krone durchkreuzte. Um so zäher hielt nun Maximilian an dem Plane der G e s a m t e r b s c h a f t s e i n e s E n k e l s Karl, des älteren Sohne« Philipps und der spanischen Johanna*) fest, dem von väterlicher Seite bereits *) P h i l i p p der Schöne f 1506, Gem. J o h a n n a (die Wahnsinnige), f 1555. S ö h n e : Karl (V.) geb. 1500. F e r d i n a n d (I.) geb. 1503 (s. w. u) Töchter: Eleonore, geb. 1498. 1. Gem. Emmwel d. Gr. von P o r t u g a l , s 1521. 2. Gem. feit 1530 König Franz I. von F r a n k r e i c h . Isabella. geb. 1501, Gem. seit 1515 Christian II. (Christiern) König v. Dänemark-Schweden-
1506 1512 1506 Z5
A
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Kaiserkrönung. — Venedig.
die burgundischen N i e d e r l a n d e zugefallen waren, das Erbfolgerecht auf K a s t i l i e n zustand und nunmehr auch die Anwartschaft auf das Königreich A r a g o n mit S i z i l i e n und N e a p e l für den Fall des Ablebens seines Großvaters von Mutterseite, König F e r d i n a n d s , des Königs von Spanien, gesichert werden sollte. Der Entschluß Maximilians I . , die lang verschobene R o m f a h r t anzutreten und die K a i s e r k r ö n u n g zu empfangen, wurde durch die Unfreundlichkeit Venedigs und das ablehnende Verhalten Papst J u l i u s ' I I . (Rovers) ver1508 eiteh, und dieser ließ durch seinen Legaten die Weihung des ^s „erwählten römisch-deutschen Kaisers" i n T r i e n t vollziehen. Die seit langem bestehende Spannung zwischen Maximilian I . und der venetianischen Republik (gegen welche schon daS habsburgisch-französtsche Bündnis von B l o i s gerichtet (1504) war) entlud sich nun im sog. F r i a u l e r Kriege, der österreichisch Friaul ( M a r a no), das Küstenland Habsburg-Oesterreichs und die Grafschaft G ö r z in Mitleidenschaft zog und die Kräfte des Habsburgers bald überstieg. Da jedoch nun F r a n k r e i c h als Nachbar der Venetianer im Po-Lande, S p a n i e n als Herr Siziliens-Neapels und Papst J u l i u s II. (wegen des Vorgehens der Signoria in der Romagna) mit Venedig zerfielen, so kam es in C a m b r a y , woselbst die staatskluge Tochter Maximilians, M a r g a r e t e * ) , mit dem Norwegen (bis 1520). M a r i a , geb. 1505, Gem. seit 1521 König Ludwig von Ungarn und Böhmen lIagellone). Katharina, geb. 1507, Gem. seit 1525 Johann l l l . König v. Portugal, Sohn König Emanuels d.Gr. *) Sie hatte auch ihren zweiten Gatten, Herzog Philibert von S a v o y e n (f 1504), bald verloren und blieb Witwe.
Krieg in Ober-Italien. — Zweite heilige Liga.
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Staatsminister Ludwigs X I I . , Kardinal Georg von Amboise, 1508 die Unterhandlungen aufnahm, zu einem Bündnisse des Kaisers ^ mit den vorgenannten Mächten gegen die Signoria, worin auch der erste König aus dem Hause Tudor, Heinrich V I I . von England, aufgenommen erscheint. So konnte Maximilian I. mit seinem Aufgebote und Söldnerheere in F r i a u l zum neuen, erfolgreichen Angriffe übergehen, P a d u a belagern und — Hand in Hand mit Frank- 1509 reich (das die Venetianer bei A g n ad e l l o-Ghiradadda entscheidend schlug) — den Freistaat des hl. Markus zum Angebote der härtesten Friedensbedingungen zwingen, die er jedoch, als verfrüht, zurückwies. Den Venetianern gelang es dennoch binnen kurzem, die Liga von Cambray, ein lockeres Bündnis von Mächten mit verschiedenen einander widerstreitenden Zwecken, zu sprengen, so daß sich bald an dessen Stelle eine z w e i t e h e i l i g e 1510 L i g a gegen die französische Fremdherrschaft in Italien erhob, welcher Papst J u l i u s II., S p a n i e n und V e n e d i g angehörten, und bald auch der Kaiser sich zuneigte. Denn auch ihm erschienen die Entwürfe F r a n k r e i c h s gefährlich, besonders der Plan, durch das P i s a n e r Konzil, den Papst Julius II. beiseite zu schieben und einen Franzosen oder Franzosenfreund auf den römischen Stuhl zu setzen. Maximilian I. selbst beschäftigte sich mit der damaligen Kirchenfrage, der seit den Konzilien von Konstanz und Basel immer wieder angestrebten „Reform" der Kirche, mit den „Beschwerden der deutschen Nation über die Kurie" und mit Plänen zu Gunsten einer p o l i t i s c h - k i r c h l i c h e n U n i v e r s a l macht H a b s b u r g s, die ihren etwas befremdenden Ausdruck in seinen damaligen schriftlichen Erklärungen Vertrauten gegenüber, er selbst wolle P a p s t werden, finden. (1511)
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Deutsche Reichskreise. — Spanische Erbschaft.
Ludwig X I I . erreichte sein Ziel nicht, der Kaiser ließ seine Pläne fallen und zog es vor, die Wehrkraft der heiligen Liga gegen die Franzosen durch Förderung ihres Anwerbens e i d g e n ö s s i s c h e r S ö l d n e r zu unterstützen. Bald sehen wir die L o m b a r d i e den Franzosen entrissen und den älteren Sohn des in Gefangenschaft ver(1512) storbenen Ludovico S f o r z a , M a s s i m i l i a n o , vom Kaiser mit dem Herzogtum Mailand belehnt. I n Deutschland, allwo die Schöpfung eines „Reichsregimentes" keinen dauernden Bestand gewann, weil die bezüglichen Anschauungen des Kaisers und der Reichsfürsten 1512 auseinanderliefen, erreichte Maximilian auf dem K ö l n e r Tage die Verwirklichung einer seit 200 Jahren zu Gunsten des Landfriedens und der Reichsverteidigung angestrebten Maßregel: d i e E i n t e i l u n g D e u t s c h l a n d s i n zehn Reichskreise, von denen zwei, der österreichische und burgundische, die Länder Habsburg-Oesterreichs und Habsburg-Burgunds (die zum deutschen Reiche zählenden Provinzen in den Niederlanden) umfaßten.
1513 Die sechs Schlußjahre der Zeiten Maximilians I. krönen 1519 s"ne Entwürfe zu Gunsten der W e l t m a c h t s t e l l u n g Habsburgs. Was nicht durch Waffengewalt erreicht werden konnte, sollten Heiratsverträge vorbereiten*) und verbürgen. Zunächst erfüllten sich die Hoffnungen des Kaisers bezüglich S p a n i e n s , dessen König Ferdinand eine zweite, *) Darauf beziehtsichder Spruch der Nachwelt: Du, glückliches Österreich, heirate!)
ß
, I n , lslix Hnstria, unde! (Andere mögen Kriege führen,
Spanische Erbschaft. — Ungarn. aber unfruchtbare Ehe mit einer V e r w a n d t e n des französischen Hofes, Gastonne de Foix, geschloffen hatte, und, abgesehen davon, an seiner Ansicht, daß dem j ü n g e r e n 1512 Enkel, F e r d i n a n d , die spanische Monarchie zufallen der ältere, Karl, sich mit den Niederlanden und Habs^ burg'Oesterreich begnügen sollte, lange und zähe festhielt. Dennoch gelang es schließlich dem Kaiser, dem spanischen Könige eine l e t z t w i l l i g e E r k l ä r u n g abzuringen, der-1-1516 zufolge K a r l auch zur Auferbung Aragons, des südlichen N a v a r r a (also ganz Spaniens), ferner S i z i l i e n s , Neapels und der spanischen Kolonien in Amerika ausersehen blieb und somit der Anwärter eines Reiches wurde, in welchem tatsächlich „die Sonne nicht unterging". I n Bezug auf U n g a r n hielt Maximilian I. an dem Preßburger Vertrage fest und war entfchlossen, für das (l49l) Erbrecht Habsburgs mit den Waffen einzutreten, als die Gegnerschaft im Reiche der Stefanskrone, unter Führung des Wojwoden, von Siebenbürgen, Johann Z ä p o l y a , des Erbgrafen der Zips (Sohn des Palatins Stefan Zäpolya) zu Gunsten eines künftigen nationalen Wahlkönigtums und gegen jedes E r b r e c h t eines F r e m d b ü r t i g e n 1505 Beschlüsse faßte. Um der Beihilfe des deutschen Reiches willen erNärte sich der Kaiser bereit, Ungarn „an das Reich 1506 zu bringen". Während jenseits der keitha die nationale Partei gegen den Hof und das Haus Habsburg ankämpfte, klammerte sich der schwache König Ungarns und Böhmens, W l a d i s l a w II., der Iagellone, immer mehr an den Kaiser, und diesem gelang es auch, den Bruder Wladislaws, den Polenkönig S i g i s Krone«, Oefterreichische Geschichte.
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Die Iagellonen und der Wiener Kongreß.
mund"°, für eine Aenderung seiner bisher habsburgfeindlichen Politik zu gewinnen. Zur Einschüchterung Polens bediente 1513 sich Maximilian I. zunächst eines B ü n d n i s s e s mit dem „weißen Zaren an der Moskwa", W a s i l i e i I V . Iwanowitsch (Sohn Iwans III. des Großen, des Befreiers Rußlands von der mongolischen Oberherrschaft), gegen Sigismund. Die Beziehungen H a b s b u r g s zu R u ß l a n d hatten (1488) schon in den Zeiten Kaiser Friedrichs III. begonnen, und tritt seither das Zarenreich den Staatsangelegenheiten Westeuropas näher. Zufolge des Umschwunges in der Haltung des P o l e n Königs, wobei der Krakauer Domherr (nachmals Bischof) T o m i c l i eine wichtige Rolle spielt, kam es denn nach 1515 längeren Vorverhandlungen zur W i e n e r Fürstenverviii' sammlung. Wladislaw von Böhmen-Ungarn und Sigismund von Polen, die beiden Iagellonen, und Wladislaw s Kinder, Anna und Ludwig, sind Gäste des Kaisers. Den geräuschvollen Festlichkeiten zur Seite laufen wichtige Verhandlungen, welche den Abschluß von Verlobungen als Bürgschaften einer habsburgisch-jagellonischen Wechselheirat herbeiführen**). *) König K a s i m i r I V . von P o l e n . Gem. E l i s a b e t h , Tochter König Albrechts II. (Habsburg) f 1492. S ö h n e : W l a d i s l a w , Wahlkönig Böhmens 147!, und Ungarns seit 1490, f 15 l6, (s w. u). Johann Albert, Nebenbuhler Wladislaws in Ungarn 1490-1495, König von Polen 1492-1501, Alexander, König von Polen 1501 -1505. S i g i s m u n d , König v. Polen 1505—1548, I.Gem. Barbara, Schwester Johanns Z ä v o l y a 15N, f 1514, Tochter Stefans Z5polya, (f >496), und Hedwigs, Herzogin v. Schlesien-Teschen (f1521). **) W l a d i s l a w . König von Böhmen und Ungarn (f 1516), den sich die Witwe König Matthias Corvinus', B e a t r i x , als
Habsburgisch-jagellonische Doppelheirat. — Deutschland.
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Die Tochter König Wladislaws, A n n a , gilt nunmehr als Braut eines der beiden Enkeln Maximilians — zunächst K a r l s , — und L u d w i g , der Erbe des Königs von Böhmen und Ungarn, als Bräutigam der Enkelin des Kaisers, M a r i a . J a , M a x i m i l i a n I. giebt dabei die Erklärung ab, daß er im Falle der Weigerung seiner Enkel die Ehe mit Anna selbst einzugehen gewillt sei. Außerdem finden wir ausdrücklich auf Grundlage dieser Vereinbarungen den bedingungsweisen E r b a n f a l l B ö h m e n s und U n g a r n s an H a b s b u r g gewährleistet. Den Schluß der Bestrebungen Maximilians I. bildet naturgemäß als eine unerläßliche Grundlage der Großmacht, stellung und Vorherrschaft des Hauses Habsburg die T h r o n , folge seines E n k e l s K a r l i n Deutschland. Darauf zielte vornehmlich der letzte Reichstag ab, den der Kaiser 1518 nach A u g s b u r g einberief. Hier finden wir auch den Adeligen S i g i s m u n d von H e r b e r s t c i n i m kaiserlichen Gefolge, der von seiner Botschustsreise nach R u ß l a n d zurückgekommen war und dort die Aufgabe zu lösen hatte, den Zaren von Feindseligkeiten gcgen Polen abzuhalten. Seine Berichte über das bisher nur vom Kaufmaune bereiste „Mostowiter-Reich" fesselten auch einen Ulrich von Hütten, Der Herberfteiner wurde nachmals der erste deutsche Begründer der russischen Landeskunde.
Die deutschen Fürsten zeigten sich jedoch nicht geneigt, auf die W a h l des „spanischen" Karl zum römischen Könige Gatten ausersehen hatte, aber in ihren Hoffnungen enttäuscht wurde, ehelichte 1502 'Anna, Tochter Johanns Grafen von C a n d a l l e (Kendal) und Katharina von F o i x - N a v a r r a . Tochter: A n n a , geb. 1503. Sohn: Ludwig, geb. 1506, schon 1508/9 als Thronfolger in Böhmen und Ungarn anerkannt.
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Türkenkrieg. — Frankreich. — Venedig. — Max' Tod.
einzugehen, und ebensowenig konnte Maximilian I. die Reichsl!i5l7)hilfe für den auch vom Papste L e o X . (Medici) eifrig vertretenen Plan einer großen Unternehmung gegen den „ t ü r kischen „Erbfeind der Christenheit", unter kaiserlicher Führung, erlangen. M i t Frankreich, das nach dem Ableben Ludwigs X I I . unter dem neuen Könige F r a n z durch den Sieg bei 1515 M a r i g n a n o dasmailändische Herzogtum neuerdings erobert, hatte der Kaiser im Bunde mit Heinrich V I I I . von E n g (1513) l a n d einen neuen Waffengang versucht und mit „grauen Haaren" die Franzosen dort geschlagen, wo er sie einst, vor 34 Jahren, besiegt hatte. Doch drängten ihn die Verhältnisse 1516 bald zum Frieden von N o y o n s . Auch mit V e n e d i g kam es am Schlüsse des Jahres — nach den Kämpfen u m V i c e n z a und dem erfolglosen Vor(1515)stoßeMaximilians gegen M a i l a n d — zum Brüsseler A usgleich, der allerdings nicht den Erfolgen aus der Zeit nach der Liga von Cambray entsprach und im Wiedererstarken der Signoria seine Erklärung findet, immerhin jedoch die S ü d grenze T i r o l s vorteilhaft abrunden half. Die Venetianer verzichten 1518 auf R o v e r e d o und R i v a (am Gardasee), auf die vier R e i c h s v i k a r i a t e : A l a , Avio, M o r i , Brentonico und auf die kadorifchen Grenzfestungen K o f e l (Covolo) und P e u t e l s t e i n (Pudestagno). -f-1519 Maximilian I. starb zu W e l s , in Oberösterreich, im ^ - Alter von 60 Jahren, an der Schwelle der „Reformation", der großen k i r c h l i c h e n u n d n a t i o n a l e n Bewegung Deutschlands, deren T r a g w e i t e er ebensowenig wie ein anderer seiner Zeitgenossen damals zu ahnen, geschweige denn
zu berechnen vermochte, — mitten in einer gesellschaftlichen
Die große Krise. — Bauernkrieg. — Türkennot.
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Gärung, einer s o z i a l e n K r i s e , deren erschütternde Wirkungen schon seinen Lebensabend streifen. Auch seinen Ländern blieben sie nicht erspart. Ein Vorspiel war der o b e r k ä r n t u i s c h e V a u e r n a u f s t a n d , in den Zeiten der wachsenden, ganz Iuncröster- 147« reich bedrängenden „Türlennot", welche aus der Thatsache, daß einmal die os m a n i s c h e n Ranbscharen lder „Sakman") bis G r a z und nach Obersteiermart verwüstcud vordrangen, 1480 ani besten erhellt. Ein ziemlich gleichzeitiges Wandgemälde an der Grazer Domlirche veranschaulicht die damals Stadt und Land heimsuchenden „Gottesplagen": „Türken", „Haberschneckeu" (Heuschrecken) und „Pestilenz". Seiner eigenen Herncherzeit fällt der „ w i n d i s c h e 1515 Bauernaufstand" Innerösterreichs zu, der hauptsächlich in U n t e r s t e i e r (um den Grenzort Rann) aufflammte und hier auch feine rasche Niederwerfung erlebte. Wenn im allgemeinen der Lebenslauf dieses Habsburgers das scheidende Mittelalter und die beginnende Neuzeit verknüpft, so zeigt auch das i n n e r e staatliche Leben H a b s b u r g - O e s t e r r e i c h s einen Uebergang zu veränderten Formen, deren Inhalt gleichwohl ein überkommener ist, und die auch nur wieder eine Fortentwicklung früherer Zustände darstellen. Zunächst ist die Gestaltung d r e i e r L ä n d e r g r u p p e n als Verwaltungsgebieten bedeutsam und hängt mit der Steigerung landesfürstlicher G e w a l t und mit dem wachsenden Bedürfnisse zusammen, ihr g r ö ß e r e V e r w a l t u n g s -
treise zu schaffen.
Zur Gruppe „ N i e d e r s t e r reich" gehören: die Erzherzogtümer Oe st erreich unter und ob der Enns (in welchem
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Oesterreichisches Verwaltungswesen vor 1526.
Gebiete sich das lcmbesfürftliche „ S a l z k a m m e r g u t " oder die „Ischler Provinz" mit Ischl, Gmunben, Hallftabt seit den Habsburger« entwickelt hatte, und mit dersteierischenSaline von Aussee zusammenhing); sodann die inneröfterreichischen Herzogtümer: S t e i e r m a r k , K ö r n t e n u n d K r a i n , die windische M a r k (Möttling oder Metlit), das Land am K arst (Poik oder Piuka) O e s t e r r e i c h i s c h - I s t r i e n , mit T r i e f t , die von den W a l s e e r n erworbene Herrschaft D u i n o oder „Tibein" und Fiume oder „St. Veit am Pflaumb"; die Grafschaft G ö r z mit der Hauptmannschaft T o l m e i n und dem Gebiete von Wippach (im heutigen Kraiu), endlich Oesterreichisch-F r i a u l . Denn wenngleich zunächst als „niederöfterreichische Länder": Österreich ob und unter der Enns, Steiermark, Kärnten und Kram galten, so gehorten im weiteren Sinne auch die anderen Landschaften zu dieser Gruppe. Von auswärtigen Hochkirchen erscheinen S a l z b u r g (die Metropole für ganz Südost-Deutschland) in Steiermark (Haupt» Herrschaften: Leibnitz und Pettau), Kärnten (Friefach), P a s sau in Oesterreich ob und unter der Enns (St. Polten), F r e i s i n g in Österreich unter der Enns (Holenburg a. d. Traisen), Steiermark (Ober- und Nieder-Wölz), Krain (Bischoflack), B a m b e r g in Kärnten (Villach und Wolfsberg) begütert. Von den innerosterreichischen Bistümern hatte das G u r t er in Untersteiermart noch einen Rest großen Besitzes (Weitenstein) inne. Bis zur Drau reichte der erzbischöfliche Sprengel S a l z b ü r g s , mit den Suffraganen: Seckau, Lavant, Gurk; südlich von der Drau setzte der Sprengel des Patriarchates von A q u i l e i a ein, dessen Sitz seit der Eroberung Friauls durch die Signoria V e n e d i g geworden war. Das Bistum von L a i b ach und die i s t r i schen Bischöfe gehörten zu diesem Sprengel. „O b er ö st erreich", der Lage nach so bezeichnet, umfaßte die geforstete Grafschaft Tirol (Innthal, Etschland und Grafschaft Tirol im engern Sinne), mit den „welschen Confinien" oder Grenzbezirken. Die geistlichen Fürstentümer B r i r . c n und T r i e n t
Oesterr. Verwaltungslvesen vor 1526. — Landftände.
iß?
(erfteres zur EczdiScese Salzburg, letzteres zum aquilejischen Patriarchate gehörig) bildeten eigene Herrschaftsgebiete aber im Verbände mit der Landschaft Tirol. Von auswärtigen Hochkirchen griff S a l z b u r g mit seinem Ziller- und Brixenthale und mit der Herrschaft Windisch-Matrai ins Land; im Vinst- oder Vintschgau das Bistum C h u r . Außer Tirol gehörte zu „Oberösterreich" auch das Habsburgische V o r a r l b e r g und zwar das „Oberland" mit F e l d l i r c h und das „Unterland" : Vregenzerwald und das halbe Herrschafts- und Stadtgebiet B r e g e n z . I n diesen Landschaften besaßen die Bistümer C h u r und Konstanz Sprengel- nnd Besitzrechte. Vorderösterreich umfaßte allen schwäbischen und elsässischen Besitz des Hauses Habsburg mit dem Reste dessen, was es noch am Nordsaum derSchweiz (am oberen Rheine) behauptete. Das Hauptstück bildete der B r e i s g a u . Diese Landschaften gehörten zu den Bistumssprengeln von A u g s b u r g , S t r a ß b u r g und K o n s t a n z . Diesen drei Ländergruppen oder Verwaltungsgebieten stand je eine „Regierung" oder „Regiment" als Oberbehörde mit den Sitzen zu W i e n , I n n s b r u c k und E n s i s h e i m vor. Jedes von den Hauptländern erscheint in V i e r t e l oderLandbezirke (vorzugsweise für das Aufgebot und die Verteidigung des Landes von Bedeutung) gegliedert, und an die Stelle der längst verschollenen Oaue und Grafschaften waren die L a n d g e r i c h t s s p r e n g e l getreten, welche als landesfürftliche und grundherrliche (letztere entweder nur mit der niederen oder auch mit der höheren Gerichtsbarkeit, dem „Blutbanne", ausgestattet) immer zahlreicher wurden. Neben ihnen bestanden die Gerichtsbezirke der landesfürftlichen Städte oder S t a d t g e r i c h t e mit dem landesfürftlichen Stadtrichter an der Spitze. Seit dem 13. Jahrhundert gliedern sich die „ L a n d e s m i n i st e r i a l e n" allmählich in: Herren (Land-, Dienst-Herren) Ritter und (adelige) Knechte als Kern der L a n d e s v e r t r e t u n g
oder Ständeschaft.
Ihnen gesellen sich die ranghöheren:
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Sländeschaft. - Landtage. — Libelle
VischVfe, Aebte und Pröpste, andererseits Grafen und Freie (Freiherren) als Landessassen bei, und auch die landesfürstlichen Städte gewinnen politische Bedeutung. So bilden am Schlüsse des Mittelalters: P r ä l a t e n , H e r r e n (einschließlich Grafen und Freiherren), R i t t e r (Knechte) und B ü r g e r die Standeschaft der einzelnen Länder, welche sich zu den vom Regenten von Fall zu Fall einberufenen L a n d t a g e n einfindet, wobei es sich vor allem um die Bewilligung der Kriegssteuer und des Aufgebotes handelt. Auch m e h r e r e Länder treten in gemeinsamen Landtagen (General-, Ausschuß-Landtagen) zusammen. I n T i r o l bringt es auch seit dem 15. Jahrhundert die B a u e r n s c h a f t der „Thäler und Gerichte" zur Teilnahme an den Landtagen. Die L a n d e s v e r w a l t u n g teilt der Landessürst mit den Ständen. Von ihm werden die L a n d e s h a u p t l e u t e ernannt, welche an der Spitze der Verwaltung stehen, die Landtage leiten und ständige Ausschüsse neben sich haben, aus de»en später die ständischen „Verordneten" hervorgehen. Dem landständischen Gerichte oder „Landrecht" sitzt der Landeshauptmann, bezw. der L a n d m a r s c h a l l vor. — Als vom Landesfürsten ursprünglich verliehene, allmählich in bestimmten Herrenfamilicn e r b l i c h gewordene L a n d e s e h r e n ä m t e r oder E r b l a n d H o f ä m t e r haben, abgesehen vom Landmarschall, die des Erbland-Truchseß, Schenk, Kümmerer u. a. zu gelten. Die Vereinbarungen des Landesfürften mit den Ständen der einzelnen Länder einerseits über die Forderungen. Maßregeln und Neuerungen des ersteren, andererseits über die Beschwerden und Wünsche der letzteren gingen zu den Zeiten Maximilians I. s.1506in einer Reihe von g e m e i n s a m e n A u s s c h u ß l a n d t a g e n vor sich und finden sich in sogenannten L i b e l l e n (Büchlein) niedergelegt, deren eines, das A u g s b u r g e r Libell, gedruckt 1510 wurde. Später wurden zu I n n s b r u c k umfassende Verhand1518 lungen gepflogen und in einem solchen Libell abgeschlossen, dessen Schwerpunkt im K r i e g s w e s e n ruht und die gemeinsame
Oberste Hofbehörden. — Finanzwesen. — Juden.
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Verteidigung der Länder (Libell der „Rüstung") mit Brück an der Mur als Sammelplatze der einzelnen Länderaufgebote unter dem Befehle eines „obersten Feldhauptmannes" zum Gegenstande hat. Andauernde Kriegs- und Geldnot und die wachsenden Kosten des Hofstaates und der Verwaltung, an deren Spitze als beratende Centralbehörde der Hofrat, mit der H o f k a n z l e i zur Seite steht, lassen es begreiflich erscheinen, daß die Maßregeln Maximilians I. vornehmlich finanzieller Natur waren, und daß er durch eigene Bevollmächtigte, „Reformierer" den Bestand der landesfürstlichen Einkünfte zu erheben und zu erhöhen beflissen war. Neben der „gemeinen" S t e u e r als außerordentlicher, von Fall zu Fall begehrter und bewilligter Auflage oder Abgabe, die als Steuer von G r u n d und Boden u n m i t t e l b a r nur den G r u n d h e l d e n oder bäuerlichen Unterthancn betraf, dagegen in der Form einer E i n k o m m e n - , („Gülten"-), einer L e i b - oder K o p f s t e u e r von allen Nevölkerungsklassen erhoben wurde, - gelten als eigentliche Nutzrechte oder R e g a l i e n des Landesfürsten: M ü n z e , M a u t und Z o l l , Gerichtsgefälle (Geldbußen), Verzehrungssteuer, die Grundsteuer der landesfürstlichen S t ä d t e , B e r g w e r k (und S a l i n e ) und der J u d e als „Knecht der Kammer", d. i . der Ho flamm er, für deren Ausgestaltung Maximilian I. gleichfalls Sorge trug und an ihrer Seite als oberste R e c h n u n g s b e h ö r d e für den Staatshaushalt die I n n s b r u c k e r „Reit"- oder Rechnungskammer mit dem „Buchhalter" einrichtete. Das landesfürstliche „Gut" ( D o m ä n e n ) und E i n k o m m e n in den einzelnen Landschaften hatten Hubmeifter. Landfchreiber, „Viztume" (Bicedominus) in ihrer Obforge. Die J u d e n , steuerpflichtige „Knechte" und Gcldbeschaffer der Kammer, seit Jahrhunderten in allen Ländern HabsburgOesterreichs heimisch und aus religiöfen und vornehmlich aber
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Die Enkel Maximilians I. — Karl V. — Ferdinand I.
aus socialen Grünben viel gehaßt, weil der Abel und der „gemeine Mann" immer mehr als Schuldner „in ihrer Tasche lag", von den Landesfürsten meist jedoch als Kovfsteuerzahler und vorab als Darlehengeber geschützt, wurden von den innerösterreichischtn Landständen, voran d e n S t e i e r m ä r k e r n , schon zur Zeit der Herrschaftsanfänge Maximilians I. dem Landesfürsten mit einer 1496 Geldsumme abgelöst und zur allmählichen A u s w a n d e r u n g aus Steiermark, Körnten und Krain genötigt. K a r l , der ältere von den beiden Enkeln Maximilians I., 1519 trat zunächst als Erbe der burgundischen, spanischen und deutfchhabsburgischen Länder in die Bewerbung um die deutsche Reichs« kröne ein, und es gelang der Rührigkeit seiner Unterhändler, den angesehensten der Kurfürsien, Friedrich den „Weisen" von S a c h s e n , zu gewinnen und die Nebenbuhlerschaft der Könige von Frankreich ( F r a n z i . ) und England ( H e i n r i c h V I I I . ) aus dem Felde zu schlagen. S o kam es zur einhelligen Frank1520 furter W a h l und zur A a c h e n e r Krönung Karls V . als deutscher König. I n den d e u t s c h e n Ländern des Hauses Habsburg, deren Stände nach Ableben Kaiser Maximilians I. eine 1519 H u l d i g u n g s b o t s c h a f t nach B a r c e l o n a an den Hof Karls V . entsendet hatten, machte die E r b H u l d i g u n g an die Bevollmächtigten oder Kommissäre des Ländererben, Kar! V . , keine nennenswerten Schwierigkeiten, ausgenommen das Hauptland, O e s t e r r e i c h u n t e r der E n n s, wohin sich zunächst der jüngere Bruder Karls, Erz« 1521 Herzog F e r d i n a n d , als Stellvertreter und Bevollmächtigter des Königs begab. Schließlich mußte auch hier die Huldigung geleistet werden, und der Streit der ständischen R e g i e r u n g mit dem kaiserlichen „ R e g i m e n t " fand zu W i e n e r - N e u s t a d i seinen Abschluß. Die adeligen und
Abmachungen der Brüder. — Vie Reformation.
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bürgerlichen Vordermänner derständischenBewegung büßten die Auflehnung mit ihrem Kopfe. Der junge fürstliche Statt- 1522 Halter folgte damals dem Rate f r e m d b ü r t i g e r Vertrauensmänner (Gabriel S a l a m a n c a ) , die vor allem strafen und einschüchtern wollten. Rücksichten der Billigkeit und die Erwägung, einen so ausgedehnten Kreis von Herrfcheraufgaben allein nicht bewältigen zu können, bestimmten Karl V. in drei B r ü s s e l e r 1520 H a u s v e r t r ä g e n den Ansprüchen seines Bruders Ferdi- 1522 nand allmählich gerecht zu werden. So gelangte schließlich Ferdinand nach Verlautbarung des letzten (geheimen) Teilungsvertrages in den Besitz s ä m t l i c h e r deutsch-habs- 1525 b u r g i s c h e n E r b l ä n d e r und des (vom Könige eingezogenen) Herzogtums W ü r t t e m b e r g als eineS „Afterlehens" und wurde so der Begründer der deutsch-habsburgischen Linie neben derspanisch-habsburgischen Karls V . , zwischen denen ein g e g e n s e i t i g e s Erbrecht fortbestand. Die kirchliche Bewegung in Deutschland, vom Auftreten Luthers an als deutsche R e f o r m a t i o n be- 1517 zeichnet und seit den Beschlüssen des W o r m s e r Reichstages mit einer religiösen und nationalpolitischen 1520 Spaltung des deutschen Reiches im Gefolge, zieht auch die Länder H a b s b u r g - O e s t e r r e i c h s früh in ihre Kreise. Neben ihr gipfelt die sociale Krise, vom Sektenwesen, insbesondere von derWied e r t ä u f e r e i , genährt, im großen deutschen B a u e r n t r i e g e , der auch auf dem Boden der 1525 Alpenländer seine Vorbereitung und den eigentlichen Verlauf aufweist. Sein Ausbruch in geistlichen Herrschaftsgebieten, im S a l z b u r g i s c h e n (von wo er ins steierische Ennsthal
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Der Bauernkrieg im Alpenlande.
hinübergreift und in gleichzeitigen Regungen auf dem Boden Oberöfterreichs, ja Niederösterreichs sein Seitenstückfindet)und i m B r i 5 ner Bistum — unter der Leitung des Socialisten Geißmeier — bereitet der Regierung schwere Sorgen, da in ganz Deutsch-Tirol und auch im welschen Landesteile der Bauer dem Aufruhr zuneigt, und der große schwäbische Aufstand, in V o r d e r ö s t e r r e i c h gleichfalls auflodernd, mit seinen Forderungen („zwölf Artikel der süd> deutschen Bauernschaft") herüberwirkt. Vornehmlich waren die deutschen Bergarbeiter, die „Erztnavven" (so in dem bedeutenden Innthaler Grubenorte S c h w a z , im Gasteiner und Rauriser Thale S a l z b u r g s u. a. aa. OO.), in die Bewegung eingetreten. Welche Bedeutung die T i r o l e r Bauernbewegung gewann, läßt sich am besten aus den M e r a n e r Beschlüssen, den 106 Artikeln des „Vauernparlamemes" ersehen, welche nichts weniger als eine neue Kirchen- und Landesordnung herbeiführen wollen und für das „neue Evangelium" entschieden eintreten. Gleichwie die F ü r s t e n g e w a l t den Bauernkrieg in S ü d d e u t f c h l a n d mit blutiger Strenge niederwarf, so 1525 wurde sie auch in H a b s b u r a - O e s t e r r e i c h mit den Waffen in der Hand Herr der Sachlage. Der Sieg Georgs von F r u n ds berg, des berühmten Lanzknecht-„Vaters" und Feldhauptmanns Maximilians I. über die Bauernschaft bei B r u n e c k e n , der Waffenerfolg Niklas von S a l m bei N a d s t a d t im Salzburgischen (nachdem dersteirischeLandeshauptmann, Sigismund von D i e t r i c h stein, Maximilians Liebling, zu S c h l a d m i n g ein Gefangener der Salzburger Rebellen geworden) bewältigen die Gefahr und hatten harte Snafmaßregeln im Gefolge.
Habsburg bis zur Mohärscher Schlacht.
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Während Karl V . den Kampf mit F r a n k r e i c h in Oberitalien ausficht und durch den Sieg bei P a v i a und die 1525 Gefangennahme seines Gegners König Franz d e n M a d r i d e r 1526 Frieden herbeiführt, geht U n g a r n inmitten eines die Kräfte des Reiches lähmenden P a r t e i kam pfes dem Verhängnisvollsien Türkenkriege entgegen, den die Eroberung B e l g r a d s durch 1521 Sultan Suliman I. folgenschwer einleitet. Die h a b s b u r g i s c h - j a g e l l o n i s c h e W e c h s e l - 1521 H e i r a t vollzieht sich in der Vermählung Erzherzogs F e r d i n a n d mit A n n a von Böhmen und Ungarn und andererseits in der Hochzeit ihres Bruders, König L u d w i g s II. mit Maria, der Schwester Karls V . und Ferdinands I. U n g a r n , bei endlosem Parteihader und im tiefen Verfalle seines Staatswesens von der Pforte angegriffen, treibt dem unabwendbaren Geschicke zu. Als dann die M o h 5 t s c h e r Schlacht vor sich geht 1526 und der flüchtige König Ludwig I I . einen frühen Tod findet, ^ beeilt sich sein Schwager, F e r d i n a n d , die Thronfolge in den beiden erledigten Königreichen, Böhmen und Ungarn, kraft der alten habsburgisch'luremburgischen Erbvereinigungen, deS Preßburger Vertrages und seiner Ehe mit Anna durchzusetzen womit ein neuer großer Umschwung in der Staatsgeschichte Habsburg-Oesterreichs seinen Anfang nimmt. Für seine Enkel hatte Maximilian I. als Angebinde und Erinnerung an fein bewegtes Jugend- und Mannesleben zwei Werke bestimmt: der „Theuerdank", in deutschen Reimen von Pfintzing verfaßt, und der „Weißkunig", in deutscher Prosa, aus der Feder Treizsauerweins; beide wurden von den berühmtesten Holzschmttkünftlern seiner Zeit mit Bildern ausgestattet.
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Böhmen. — Anfänge der Pfemysliden. — Mähren.
I. Anhang. I. Rückblick ans die böhmische Reichsgeschichte vor 1526. Böhmen tritt als Gebiet slawischer Gauvölker aus der Zeit sagenhafter Anfänge seines nationalen, erst allmählich durch Unterwerfung der anderen S t a m m h ä u p t l i n g e zur Herrschaft gelangenden, Herzogsgeschlcchtcs, der P l e m y s l i d c n 796 (spr. Prschemisliden^ als z i n s p f l i c h t i g e s Land der Karo929 linger in die Geschichte ein. Seine L e h e n s stell« na. zum 1136 deutschen Reiche, seit Herzog Wenzel d. H . anerkannt, erscheint durch den Vertrag mit König Lothar, insbesondere aber seine 1212 Leheuspflicht durch die Urkuude Kaiser Friedrichs II. geregelt, worin auch das K ö n i g t u m der Plemysliden, bereits früher (1086) als persönlicher Titel Wratislaw I. zuerkannt, dem Herzog (1158) Wladislaw II. von König Friedrich I. übertragen und seinem Hause später entzogen, neuerdings dann wieder vom Herzog 1198 Psemysl Ottokar I. erworben, seine bleibende Anerkennung findet. Die E r b f o l g e nach E r s t g e b u r t s r e c h t erscheint von da 1216 an gesetzlich verbürgt, während in der sogenannten „ S e n i o r a t s e r b f o l g e z e i t " dieses Prinzip nicht galt, und demznfolge zwio (1055 sftältige Wahlen, wechselnde Besetzungen des Thrones von feiten / d e r deutschen Reichsgewalt und mithin häufige Wirren und Kriege eintreten mußten. Die Premysliden brachten zunächst M ä h r e n , „das Land an der March", an sich, das, stets in einer Sonderstellung, zus 1055 nächst plemyslidische T e i lfürstentümer (als solche: Olmüh, Brunn. Znaim . . .) umfaßte, von Kaiser Friedrich l . zur 1182 „Markgrafschaft" des deutschen Reiches erhoben, — von Böhmen 1192 getrennt wurde und diesen Titel auch behielt, als die dauernde
Egerland.— Meissen.—Schlesien— Polen— Luxemburger.
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Vereinigung mit Böhmen wieder eintrat, und das Haus Otto- 1198 tars I. die Markgrafschaft als Nebenland Böhmens innehatte. Innerhalb Mährens erstand das güterreiche Bistum Olmütz 1063 (mit Münzrecht und einem Lehenshofe zu Kremsier) und das Herzogtum T r o p p a u >das Land „an der Oppa"), welches in 1278 späteren Jahrhunderten als böhmisches Lehen zu „Schlesien" gerechnet erscheint. Das E g e r l a n d , ein Ansiedlungsgebict des ostfränkischen Stammes, zum Negensburger Bistumsspreugel gehörig, vohburgisch, dann staufisch, mit dem Hauvtorte, der „Neichspfalz" Eger, wurde von Ottolar II. pfandweise erworben, ebenso von 1266 Wenzel I I , bei Wahrung der Reichsprivilegien dieser Stadt, und 1279 mußte von Wenzel III. wieder ausgeliefert werden. 1305 Alt war der Besitz der PkcmyZliden im M e i s s c n e r Gebiete und „Voigtlaude", und Wenzel II. erweiterte ihn namhaft, doch ging er bald verloren. Als Wenzel II. Klein- und s. 1289 G r o ß - P o l e n erwarb, eröffnete sich S c h l e s i e n immer mehr f. 1292 dem Einflüsse Böhmens. Auch das Gebiet von Glatz war plemyslidlsch. Tem Erlöschen der nationalen Dynastie der Plemysliden 1306 folgen rasche Thronwechsel, und vier Jahre darauf gelingt es den fremdbürtigen L u x e m b u r g e r n , eine erbliche Dljnastie zu 1310 gründen. Ter zweite böhmische König dieses Hauses, zugleich deutscher König uud Kaiser, Karl IV., Gründer der ersten l348 U n i v e r s i t ä t im deutschen Reiche, zu Prag, verschaffte in der g o l d e n e n B u l l e dem Inhaber des böhmischen Thrones als 1356 Erbmundschenken Teutschlands die erste Stelle unter den weltlichen Kurfürsten, wies dem slawischen Idiom Böhmens die Stellung einer der im deutschen Reiche geltenden Sprachen an und bewirkte die Erhebung des von Herzog Boleslaw III. ge» 1344 stifteten P r a g e r Bistums zur Erzdiöcese. — Karls IV. Herrscherzeit bildet den Höhepunkt der Rcichsmacht Böhmens. Denn ihm 1346 gelang nicht nur die gänzliche, von König Johann vorbereitete ^ Vereinigung der Fürstentümer in Ober-, Mittel- und Nieder-
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Karl IV. seine Söhne und Neffen. — Hussitismus.
1355 Schlesien als Besitzungen und Lehen der „böhmischen Krone", sondern auch die Befestigung seiner Herrschaft in der (schon von ^1320) seinem Vater, König Johann, lehensmäßig erworbenen) O b e r Lausitz oder im Gebiete von Budissin-Bautzen und Görlitz, 1373 und der Erwerb der N i e d e r - L a u sitz, so daß fortan die zwei Landschaften als die „beiden Lausitz" böhmische Provinzen blieben. Karl IV. hielt das E g e r l a n d fest und brachte mich die Mark 1373 B r a n d e n b u r g an sein Haus. Das Hauptland, die Kurmark, fiel seinem zweiten Sohne S i g i s m u n d , die „Neumark" dem Jüngsten, Johann (als 1-1396 Gebieter in der Ober-Lausitz, von „Görlitz" genannt), zu. Ganz Brandenburg kam als Pfandschaft von Sigismund an den 138s Markgrafen Iobst oder Iodok von der mährischen S e i t e n l i n i e der Luxemburger' und bald nach seinem Ableben als 1415 Pfandschaft und Lehen dauernd an die Z o l l e r n . — Aehnlich erging es dem Stammlande der Luxemburger, der Grafschaft Lühelburg-Luxemburg;es wurde Pfandschaft Johanns von Görlitz, gelangte an Brabant, Hennegau und schließlich an 1444 den neuburgundischen Herzog Philipp den Gütigen. Der Niedergang Böhmens hebt mit Wenzel IV. an, unter dessen Herrschaft sich die religiös-nationale und sociale Bewegung 1420 desHussitentums entwickelt und zu den Hussitenkriegen führt, ^ ^ mit dem Siege der ausgleichsfreundlichen Partei über die' Taboriten schließen und einerseits den nachhaltigen Gegensatz zwischen dem katholischen Deutschtum und hussitischen Tschechentum schassen, andererseits die nationale Richtung des letzteren wesentlich verschärfen. I486 Durch die B a s l e r C o n p a c t a t e n ' erlangten die „Utraquiften" die Stellung einer staatlichen Glaubenspartei. Erst am Abend seines Lebens gelingt es Sigismund, dem letzten L u xemburger, sich als längst gekrönter Böhmenkönig allgemein 1438 anerkannt zu finden. Ihm folgt das Haus Habsburg. Unter dem nationalen Wahlkönige, dem Hufsiten-Utraquisten ' S. o. S. 102.
' E. o. S. 123.
' Vgl. o. S. 127.
Das Wahttömgtum 1458-1526. — Deutschböhmen.
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G e o r g von Kunstatt-Podiebrad entwickelt sich die in Böhmen 1471 und besonders in M ä h r e n rasch auftretende Sekte der „Vrüder" 1457 oder der „Union" mit ihrer Laienkirche, den Katholischen und den Utraquisten gleich verhaßt. ^«. Als dann derjagell 0 nische Wahllönig W l a d i s l a w III., bis bald auch Träger der Krone Ungarns', in beiden Reichen von 1516 der A d e l s o l i g a r c h i e als Schwächling mißachtet und be- z^iß handelt, seinem minderjährigen Sohne L u d w i g die Herrschaft bis vererbte, sehen wir den deutschen P r o t e s t a n t i s m u s i n Böhmen einwandern und hier dauernd Wurzel schlagen. Seit der M 0 hä. ts ch'er Schlacht teilt Böhmen mit Ungarn die weitere Geschichte'. Wenden wir uns nun den geschichtlichen Bevölkerungsverhältnissen zu, und zwar dem Deutschtum im böhmischen Reiche. Abgesehen von fraglichen Resten germanischer Bewohner vor er großen Wanderung und während derselben entwickelte sich die deutsche E i n w o h n e r s c h a f t im Quellenlande der ElbeMoldau und March auf dem Wege der örtlichen und gegendweisen A n s i e d l u n g niederrheinischer „Flandrer", West- und Ost-Sachsen, Oftfranlen und Bayern, deren Höhepunkt ins 13. Jahrhundert fällt. Zunächst, vom 11. Jahrhundert an, fand sie Eingang in die landesfürstlichen Burgstädte (Prag, Pilsen, Leitmeritz, Saaz u. s. w ) . Die P r a g er Stadtanlage begann in der „Altstadt", am rechtes Moldauufer, in der Nachbarschaft der ältesten Pfalz der Ptemysliden, W y s c h e h r a d . Schon Kosmas(f1125) spricht von dem Narenreichtum des Altstädter Marktringes. (Teyn). Zu dieser deutschen A l t s t a d t , welche durch die H u s s i t e n b e w e g u n g ein wesentlich verändertes Gepräge erhielt, gesellte sich unter Karl IV. die „Neustadt", während sich am anderen Moldauufer in der Nachbarschaft des Hofburgbezirls (Hradschin), des Domstiftes und der schönen Beitskirche, anderseits der großen Strahower Prämonftratenserabtei, die K l e i n ' Vgl. 0. V. !43.
' Vgl. « S. 17».
K r 0 nes, Oesterreichische Geschichte.
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Deutsch-Mähren. — Bergstäbte. — Ansieblung.
seite entwickelte, so daß in der Schlußzeit des Mittelalters vier „Prager Städte" oder Stadtbezirke, mit der Altstadt als Kern, bestanden. Neben dieser örtlichen Ansiedlung an Fürstensitzen, die uns in M ä h r e n zunächst bei den Burgpfalzen der Teilherzoge von O l m ü t z , B r u n n (wo neben den Deutschen auch Wallonen oder „Gallier" auftauchen), Z u a i m , vor Augeu tritt, entwickelte sich die Kolonisation auf den Ländereien der Krone zum Zwecke der bergmännischen Ausbeutung des Erzreichtums Böhmens und Mährens. So entstanden die zahlreichen landesfürstlichen „Bergorte" Böhmens, mit K u t t e n b e r g (— Hüttenberg, Kutnä. Hora), dem reichsten, an der Spitze, und Mährens, woselbst I g l a u (Iihlawa), durch sein Bergrecht zunächst, weithin eine tonangebende Stellung einnahm, und Iamnitz schon in seinem Namen („Grubenort") den Ursprung verriet. Ferner wurde der landesfürstliche Grund und Boden zu gegendweisen freibüuerlichen Deutschansiedlungen verwendet, wie dies vornehmlich in den Zeiten des loloniftenfreundlichen Königes Ottolar I I. bei dem böhmischen Landstriche um T r a u t e n o n (Truwow) am Riesengebirge und im Gebiete von E l l bogen (Loletko) der Fall war. Dem Beispiele der Herrscher, deren Lehensverhältnis zu Deutschland, häufige Heiraten mit deutschen Fürstentöchtern und Verschwägerungen anderer Art der Veutschansiedlung Vorschub leisteten, folgten die Kirche, insbesondere die zahlreichen, reichbeftifteten, ursprünglich von deutschen Mönchskolonien ausgehenden Klöster des Benediktiner-, Cifterzienser» und Prämonstratenserordens, und die hochadeligen Großgrundbesitzer (so z. B . die Witigonen und Michelsberger im Süden Böhmens), um ihre Herrschaften möglichst auszunützen und zu bevölkern. I n M ä h r e n war es vornehmlich das Olmützer B i s t u m , dem ein Teil des „Gesenkes", hüben und drüben des Sudetenwalles, von Wiesenberg bis Neutitschein, zusammen-
Mähren, Schlesien. — Hussitenzeit. — Geschichtsquellen.
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hängende Deutschansiedlung verdankt. Zu diesen geschlossenen Ansiedlungsgebieten zählt auch das „Kuhländchen" mit F u l n e k im Bereiche der Oderquellen. Andererseits bildeten die Hauptstädte : O l müh, B r u n n , Z n a i m , I g l a u Mittelpunkte einer ins offene Land sich verbreitenden Kolonisation. Am ausgedehntesten entwickelte sich die D e u t s c h a n s i e d l u n g auf dem Boden S c h l e s i e n s , in seiner ganzen Ausdehnung, begünstigt von der raschen Bildung einzelner Fürstentümer und den Klostergründungen des Cisterzienserordens. So entstand die deutsche Bevölkerung im Teschner Herzogtum, in der Nachbarschaft des von Hause aus mährischen Oppalandes oder des Herzogtums T r o p p a u , mit der gleichnamigen Stadt, deren Vorläufer das benachbarte Graz (die „Burgstätte") war. Die dörfischen Nnsiedlungen, insbesondere in Schlesien und gegendweise auch in Mähren, erstanden meist als Schulzereien oder Erbrichtereien, indem der bevollmächtigte Gründer der Nnsiedlung gewisse Vorrechte überkam und vererbte. Dieses gegendweise, in Böhmen und Mähren vorwiegend an die R a n d ge b i r g e sich anschließende, oder in den Städten und um dieselben inselartig verbreitete Deutschtum, dessen Blütezeit mit der Herrschaft Karls IV. abschließt, erlitt durch die tschechische H u s s i t e n b e w e g u n g so nachhaltige Schäden, daß es da und dort bis auf schwache Reste erlosch und, wo es stark blieb, schwere Anfechtungen überdauern mußte. Wenngleich es schon früher nicht an Gegensätzen zwischen der slawischen und deutschen Landesbevölkerung, an n a t i o n a l e m Gegensätze fehlte, so fanden sie doch erst jetzt im Kampfe zweier Glaubensbekenntnisse und Nationalitäten ihre folgenschwere Verschärfung. Insbesondere tritt mit der hussitischen Zeit die streng tschechisch-nationale Haltung und Denkweise d e s L a n d e s a d e l s zu Tage. Die erzählenden G e s c h i c h t s q u e l l e n Böhmen? und Mährens, zu denen beziehungsweise auch die gemeindeutschen
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Geschichtsquellen vor 1526.
und österreichischen Jahrbücher und Chroniken treten', setzen zunächst mit lateinischen und slawischen Heiligenlegenden, mit kurzen P r a g e r Domftiftcmnalen ein. Der älteste, eigentliche 1125 Chronist K o s m a s (Domherr von Prag), verehelicht und Vater des Olmützer Bischofs Heinrich Zdik, fand dann Fortsetz er bis seines grundlegenden Werkes, die bis zum Schlüsse des 13. Iahr1283 Hunderts die Geschichte Böhmens behandeln. Für den Zeitraum vom Ende des 13. Jahrhunderts an gewinnt die Geschichtschreibung des Cifterziensertlosters K ö n i g s bis s a a l (Zbraslaw), insbesondere die Chronik seines Abtes P e t e r 1338 von Z i t t a u , den Vorrang, abgesehen von der national-tschechisch gedachten und geschriebenen Reinchronik eines Ungenannten (herkömmlich mit D a l i m i l bezeichnet und auch deutsch bearbeitet). Dem Zeitalter Karls IV. gehören an: seine A u t o b i o g r a p h i e (bis 1346) und als Chronisten: Psibislaw oder Pribit von Radenin ( P u l k a w a ) f um 1330, der Domherr F r a n z von Prag als Fortsetzer Peters von Zittau, der Opatowitzer Benedittinerabt N e p l a c h o , der Italiener Ioh v. M ar ig n o l e und Benesch Krabice von Weitmühl. Hand in Hand mit der nationalen Glaubensbewegung des H u s s i t i s m u s und der Hussitenkriege geht die bezügliche Geschichtschreibung beider G l a u b e n s l a g e r ' . ^z Für die katholische Welt bot die llistoria LobeiniN des 1458 A e n e a s S y l v i u s ein willkommenes Handbuch der Geschichte 5iz Böhmens, und ihm schloß sich der Olmützer Nischof, Johann 1522 Stä,la von Dubrawitz ( D u b r a v i u s ) , in seinem Werke an. ' Die älteren Sammlungen von Gelasius D o b n e r , P e l z e l und D u» b r o w s l y , und die n e u e r e Herausgabe der Gtschichtsquellen Böhmens (b'unto» « r u i u bod«mio«niu); ferner die z l a l l n n l . O s r m a n i « und die Übersetzungen einzelner Quellen in den „Geschichtlchreibern der deutschen Vorzeit". ' Die umfassendste Sammlung bietet H ö f l e r in seiner Geschicht» schreibuna der huslitiscken Bewegung in den I^outog ror. anst?. der Wiener l . l . Alad., l . Abt. 3 Vände,
Geschichtsquellen vor 1526. — Allgem. neuere Werke.
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S c h l e s i e n besitzt an den Denkwürdigkeiten des Vreslauer Stadtschreibers Peter Eschenloer (von Nürnberg) ein Haupt- 1440 werk der Zeitgeschichte in lateinischer und deutscher Bearbeitung. A Die bedeutendste Quelle für das polnische Mittelalter und von allgemeiner Bedeutung ist das aus der Feder des Krakauer Domherrn Johann Dlugosch (Longinus) in lateinischer Sprache. Allgemeine Darstellungen der Reichsgeschichte, in deutscher Sprache von: Böhmen l??4: Martin P e l z e l 2. Aufl. ,??9, 3. Nufl. 1782 (2 Vände) P r a g , fortgeletzt !?«