Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg. Austria-Ungheria e Italia nella Grande Guerra 9783700182092, 3700182090

Das Gedenken an den Ersten Weltkrieg vor hundert Jahren hat in Italien zu einem bisher nicht dagewesenen Interesse am „K

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German Pages [525] Year 2019März 7

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Inhalt
Einleitung
Österreich-Ungarn und Italien vor dem Krieg
Der Krieg
Das Bild als Propagandamittel
Der Grosse Krieg in literarisch-historischer Betrachtung
Autorenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Ortsverzeichnis
Personenverzeichnis
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Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg. Austria-Ungheria e Italia nella Grande Guerra
 9783700182092, 3700182090

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ÖSTERREICH-UNGARN UND ITALIEN IM ERSTEN WELTKRIEG AUSTRIA-UNGHERIA E ITALIA NELLA GRANDE GUERRA

ÖSTERREICHISCHE AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN HISTORISCHES INSTITUT BEIM ÖSTERREICHISCHEN KULTURFORUM IN ROM

PUBLIKATIONEN DES HISTORISCHEN INSTITUTES BEIM ÖSTERREICHISCHEN KULTURFORUM IN ROM HERAUSGEGEBEN VON

ANDREAS GOTTSMANN

I. ABTEILUNG ABHANDLUNGEN 18. BAND

ANDREAS GOTTSMANN, ROMANO UGOLINI, STEFAN WEDRAC (HG.)

Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg Austria-Ungheria e Italia nella Grande Guerra

Angenommen durch die Publikationskommission der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW: Michael Alram, Bert G. Fragner, Andre Gingrich, Hermann Hunger, Sigrid Jalkotzy-Deger, Renate Pillinger, Franz Rainer, Oliver Jens Schmitt, Danuta Shanzer, Peter Wiesinger, Waldemar Zacharasiewicz

Veröffentlicht mit Unterstützung der Stiftung der Familie Philipp Politzer bei der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Diese Publikation wurde einem anonymen, internationalen Begutachtungsverfahren unterzogen. This publication was subject to international and anonymous peer review. Peer review is an essential part of the Austrian Academy of Sciences Press evaluation process. Before any book can be accepted for publication, it is assessed by international specialists and ultimately must be approved by the Austrian Academy of Sciences Publication Committee.

Lektorat: Annamaria Celeste (Italienisch), Irene Mihatsch (Deutsch), Nicola Wood (Englisch)

Umschlagbild: Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv, Bildersammlung WKI, Album 656/1.

Die verwendete Papiersorte in dieser Publikation ist DIN EN ISO 9706 zertifiziert und erfüllt die Voraussetzung für eine dauerhafte Archivierung von schriftlichem Kulturgut.

Alle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-7001-8209-2 Copyright © 2019 by Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien Satz und Layout: Crossdesign Werbeagentur GmbH, Graz Druck und Bindung: Ferdinand Berger & Söhne, Horn https://epub.oeaw.ac.at/8209-2 https://verlag.oeaw.ac.at Made in Europe

Inhalt / Contenuto

Andreas Gottsmann, Romano Ugolini, Stefan Wedrac, Einleitung – Introduzione . . . . . . . . . . . .

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Österreich-Ungarn und Italien vor dem Krieg – Austria-Ungheria e Italia prima della guerra Peter Urbanitsch, „The world of yesterday” or „the simultaneity of the non-simultaneous”. Spotlights on the social conditions in Cisleithania/Austria before the First World War . . . . . . . . . . . András Fejérdi, Das Ende der doppelgesichtigen Belle Époque. Die Gesellschaft im Königreich Ungarn am Vorabend des Ersten Weltkriegs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . András Fejérdi, La fine della Belle Époque a due facce. La società del Regno d’Ungheria all’alba della Grande Guerra Almerigo Apollonio, „Tempore pacis de bello cogitandum“. Der Plan S+R (Serbien und Russland) und der Plan I (Italien) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Almerigo Apollonio, “Tempore pacis de bello cogitandum”. Il piano S+R (Serbia e Russia) e il piano I (Italia) Luciano Monzali, Österreich in der Außenpolitik des liberalen Italien 1866–1915. Einige Überlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Luciano Monzali, L’Austria nella politica estera dell’Italia liberale 1866–1915. Alcune riflessioni Franz Adlgasser, Aehrenthal and Italy. Aspects of a Difficult Relationship . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Alberto Malfitano, Giolitti und der Große Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 Alberto Malfitano, Giolitti e la Grande Guerra Lothar Höbelt, “Only The Dead Do Not Avenge Themselves”: The Austro-Italian “Negotiations” of 1914/15 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121

Der Krieg – La guerra Maddalena Guiotto, Die austroitalienischen Abgeordneten zum Wiener Parlament und der Große Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 Maddalena Guiotto, I deputati austro-italiani al Parlamento di Vienna e la Grande guerra Mariano Gabriele, Militärische Ereignisse 1916–1917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 163 Mariano Gabriele, Vicende militari 1916–1917 M. Christian Ortner, Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179 M. Christian Ortner, Caporetto – la 12a battaglia dell’Isonzo Mark Cornwall, The Success And Failure of Yugoslav Propaganda in Wartime Italy . . . . . . . . . . . . . 219

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Inhalt / Contenuto

Ulrike Harmat, The Treaty of London – an obstacle to a separate peace? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 231 Andreas Gottsmann, Die katholische Kirche und der Große Krieg im Spiegel der Protokolle der österreichischen Bischofskonferenz und des „Wiener Diözesanblatts“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247 Andreas Gottsmann, La Chiesa cattolica e la Grande Guerra in Austria nei protocolli della Conferenza Episcopale austriaca e nel“Wiener Diözesanblatt” Stefan Wedrac, The Experience of War at the Isonzo 1915–1917 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 271

Das Bild als Propagandamittel – L’immagine come mezzo di propaganda Walter Lukan, Der Große Krieg im Spiegel der Kriegspostkarte: Österreich-Ungarn und Italien 1914–1918 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 Walter Lukan, La Grande Guerra vista alla luce delle cartoline postali belliche: L’Austria-Ungheria e l’Italia 1914–1918 Christian Maryška, Italien und die Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek in Wien 1915–1918. Ein visueller Essay . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329 Christian Maryška, L’Italia e la collezione bellica della imperial regia biblioteca di corte a Vienna 1915–1918. Un saggio visuale

Der Große Krieg in literarisch-historischer Betrachtung – La Grande Guerra nella visione letteraria e storica Fortunato Minniti, Der Piave. Ein Grenzfluss . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351 Fortunato Minniti, Il Piave. Un fiume di confine Maurizio Pirro, Kriegsbilder bei Robert Musil . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 363 Maurizio Pirro, Immagini della guerra in Robert Musil Giovanni Sabbatucci, Der verstümmelte Sieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 385 Giovanni Sabbatucci, La vittoria mutilata Adriana Vignazia, Caporetto: Diskurse zum Debakel – Ardengo Soffici und Curzio Malaparte . . . . . . 399 Adriana Vignazia, Caporetto: Le parole della disfatta – Ardengo Soffici und Curzio Malaparte Renate Lunzer, Roter Ritter ohne Furcht und Tadel. Über „Un anno sull’Altipiano“ von Emilio Lussu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427 Renate Lunzer, Cavaliere rosso senza macchia e senza paura – osservazione su “un anno sull’Altipiano” di Emilio Lussu Andrea Brait, Der Krieg vom „Ortler bis zur Adria“ im Museum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 449 Andrea Brait, La guerra “dall’Ortles all’Adriatico” nel museo Autorenverzeichnis / Indice degli autori . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 485 Literaturverzeichnis / Bibliografia . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493 Ortsverzeichnis / Indice dei luoghi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 515 Personenverzeichnis / Indice dei nomi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 517

Einleitung Introduzione

1. Eine neue Interpretation des Großen Krieges zwischen Kontinuität und Zäsur (Romano Ugolini)

1. Rileggere la Grande Guerra tra fratture e continuità (Romano Ugolini)

Wie oft bei solchen Anlässen hat die hundertjährige Wiederkehr des Großen Krieges das Interesse wiedererweckt und neue Forschungen und Überlegungen angeregt, diesmal jedoch mit einem wesentlichen Unterschied: Es ging nicht darum, historische Persönlichkeiten oder einzelne Ereignisse neuerlich zu analysieren, sondern vielmehr ein langes historisches Geschehen zu betrachten, das sich zwischen Zäsuren und Kontinuität erheblich auf die Gesellschaft, die Wirtschaft, die Politik und die internationalen Beziehungen ausgewirkt hat. Bereits bei der Annäherung an solche Themen machten sich die ersten Probleme bemerkbar. Es schien nämlich unangemessen, von Feierlichkeit oder Gedenkfeier zu sprechen. So entschied man sich für das Wort „Erinnern“, das an und für sich schon eine klare Stellungnahme darstellt. Ein zweites Problem betraf die Betitelung: Sollte dieser Konflikt „Großer Krieg“ oder „Erster Weltkrieg“ genannt werden? Der korrekte Begriff hierfür ist zweifelsohne der erstere und nicht nur, weil die Akteure dieses historischen Ereignisses sehr früh anfingen, es so zu bezeichnen. Niemals zuvor hatte ein Krieg so lange Zeit – über vier Jahre für die Betroffenen – ununterbrochen angedauert und niemals zuvor wurde ein Krieg mit Waffen geführt, die immer ausgeklügelter und vernichtender wurden. In diesem Zusammenhang muss allerdings darauf hingewiesen werden, dass der Konflikt sich aus der Summe mehrerer bilateraler Kontroversen ergab, ­deren Ursprung und Ursache im 19. Jahrhundert lagen. Das Zusammenwirken all dieser verschiedenen Konflikte gipfelte dann in einem allgemeinen Ausbruch, der schon aus diesem Grund als „Großer Krieg“ zu bezeichnen war. Diese Definition drückt also die Idee aus, dass viele Konflikte ausbrachen, die erst später in einen einzigen „großen“ Krieg mündeten, welcher sich von den vorherigen Konflikten unterschied. Die einzigartige Natur dieses

Il centenario della Grande Guerra, come accade spesso per tali ricorrenze, ha suscitato nuovo interesse, nuove ricerche e nuove riflessioni; questa volta però vi era una significativa differenza, non si trattava di riprendere un personaggio o un singolo evento, ma una lunga pagina di storia che, tra cesure e continuità, ha inciso profondamente sulla società, sull’economia, sulla politica, e sulle relazioni internazionali. Già i primi problemi sono emersi sul modo di accostarsi a tali eventi: sia parlare di celebrazione che di commemorazione appariva improprio, e ci si è alla fine orientati sul termine “ricordare”, che è già una scelta di campo. Vi è stato poi un secondo problema sull’intitolazione: Grande Guerra o Prima Guerra mondiale? La dizione corretta è senza dubbio la prima, e non soltanto perché così cominciarono a chiamarla presto anche i protagonisti. Non si era mai verificato che una guerra durasse ininterrottamente per tanto tempo (più di quattro anni per i principali protagonisti), e che venisse combattuta con armi sempre più sofisticate e distruttive. Ma va anche sottolineato che il conflitto nacque come somma di conflitti bilaterali di origine e matrice ottocentesca. Fu poi la fusione di tali conflitti distinti a dar luogo a quella deflagrazione generale che prese giustificatamente il nome di Grande Guerra. La dizione quindi esprime l’idea di tanti conflitti venuti a confluire in una guerra “grande”, diversa dalle precedenti. Del resto, la particolarità risulta di tutta

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Einleitung / Introduzione

Konflikts wird schon durch die Tatsache deutlich, dass die außergewöhnlich große Anzahl an Kriegserklärungen es unmöglich macht, den Überblick zu bewahren. In diesem Zusammenhang sei beispielsweise darauf hingewiesen, dass Italien am 24. Mai 1915 bekanntlich nur gegen Österreich-Ungarn in den Krieg eintrat und diesen danach auf die Türkei und erst am 28. August 1916 auf Deutschland ausdehnte. Ein weiteres Beispiel bieten auch die Vereinigten Staaten von Amerika, die am 6. April 1917 nur Deutschland den Krieg erklärten und erst im Dezember auch Österreich-Ungarn, nachdem sie wiederholt versucht hatten, mit der Habsburgermonarchie ein Abkommen gegen Berlin abzuschließen. Die zweite Bezeichnung scheint dagegen aufgezwungen zu sein, da sie in Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg zu sehen ist, der erst zwanzig Jahre später anfing und zweifellos als „Weltereignis“ einzustufen ist. Wenn die Rede aber vom Krieg zwischen 1914 und 1918 ist, scheint die Bezeichnung „Weltkrieg“ übertrieben. Die Rolle Japans war in dieser Hinsicht ziemlich begrenzt und auch die der Vereinigten Staaten von Amerika nahm kaum eine „weltweite“ Dimension an. Es ist allerdings richtig, dass die Bezeichnung „Erster Weltkrieg“ eine Verknüpfung mit dem darauf folgenden Konflikt der Jahre 1939–1945 darstellt, dessen Bedeutung es umfassend zu analysieren gilt. Die ungelösten diplomatischen Probleme wurden den Konflikten von 1914 bis 1918 überlassen, um endgültig zugunsten eines stabilen internationalen Gleichgewichts gelöst zu werden. Der lange Krieg und das grundlegende Scheitern der Friedensverträge führten nicht zu den gewünschten Ergebnissen: Die internationalen Beziehungen waren weiterhin von Instabilität geprägt und verschlechterten sich noch, als neue, noch nicht existierende ideologische Auseinandersetzungen hinzukamen. Die zwei Jahrzehnte von 1919 bis 1939 können insofern als Pause betrachtet werden, als langer Waffenstillstand, bevor der Zweite Weltkrieg jene Probleme lösen sollte, die während des Ersten Weltkriegs noch nicht beseitigt werden konnten. Die oben genannten Ausführungen werfen eine grundlegende Frage auf, und zwar, ob man aus historischer Sicht von einer Kontinuität der Jahre vor dem Großen Krieg und der darauf folgenden Jahre sprechen kann? Oder soll der Große Krieg eher als eine einschneidende historische Zäsur gesehen werden, wie beispielsweise die Entdeckung Amerikas oder die Französische Revolution? Diese Frage ließe sich anhand der Geschichtsbücher leicht beantworten: Es handelt sich um eine

evidenza se si considera la singolarità di un numero di dichiarazioni di guerra davvero impressionante, tale da rendere impervio anche tenerne il conto. A titolo di esempio ricordiamo che l’Italia entrò in guerra, come è noto, il 24 maggio del 1915 contro la sola Austria-Ungheria, estendendola successivamente alla Turchia, e soltanto dal 28 agosto 1916 alla Germania. Altrettanto significativo è il caso degli Stati Uniti, che il 6 aprile 1917 entrarono in guerra con la sola Germania, ed estesero la dichiarazione all’Austria-Ungheria soltanto in dicembre, e dopo ripetuti tentativi di stabilirvi accordi contro Berlino. La seconda denominazione appare senz’altro forzata, in quanto legata ad una Seconda guerra, che avrà inizio più di vent’anni dopo, e che difficilmente poteva sfuggire alla specificazione “mondiale”. Ma se ci si riferisce alla guerra 1914–1918 la dizione “mondiale” appare certamente eccessiva: il ruolo del Giappone fu alquanto circoscritto e anche quello degli Stati Uniti è ben lungi dall’assumere una dimensione “mondiale”. È però vero che la definizione “Prima guerra mondiale” contiene un collegamento con il successivo conflitto mondiale, 1939–1945, che va compreso nel suo profondo significato. Esso va colto nel senso che i nodi irrisolti dalla diplomazia erano stati consegnati ai conflitti 1914–1918, perché potessero essere definitiva­ mente sciolti in uno stabile equilibrio internazionale. La lunga guerra e il sostanziale fallimento dei trattati di pace non portarono ai risultati auspicati: permase l’instabilità nei rapporti internazionali, che, anzi, si acuirono quando vennero a confluirvi contrappo­sizioni ideologiche non presenti precedentemente. Il ventennio 1919–1939 può intendersi quindi come un intermezzo, una sorta di lungo armistizio prima che la seconda guerra mondiale venisse a risolvere i problemi che la prima non era riuscita a dipanare. Quanto accennato pone in primo piano un problema di fondo: vi è una continuità storica tra gli anni antecedenti la Grande Guerra e quelli successivi, oppure dobbiamo parlare della Grande Guerra come di una significativa cesura storica, al pari, per fare degli esempi chiarificatori, della scoperta dell’America o della Rivoluzione francese? A guardare i manuali di storia la risposta è semplice, siamo davanti ad una netta cesura, rafforzata

Einleitung / Introduzione

eindeutige Zäsur. Diese Ansicht wird noch dadurch untermauert, dass das 19. Jahrhundert mit dem Attentat von Sarajevo am 28. Juni 1914 endet und das 20. Jahrhundert – auch als das kurze Jahrhundert bekannt – mit der Entstehung der Totalitarismen beginnt. Angesichts solcher Argumente wird der Große Krieg als eine Zeit gesehen, die es nur zu überfliegen gilt, bevor man sich den Ereignissen der ersten Nachkriegszeit zuwendet. Schließlich kann es manch einem schwerfallen, seinen Schülern und Studierenden von Militärangriffen, Gewalttaten, Blutvergießen, Tod und Schmerzen zu erzählen. Beim Versuch, solche Ereignisse mit einer gewissen Distanz zu schildern, kommen oft innerste Gefühle zum Ausdruck – in der Literatur über die Tagebücher bis hin zum Briefwechsel. Wenn aber eine echte historische Zäsur ausgelotet werden soll, dann muss von den tief greifenden Veränderungen ausgegangen werden, die das soziale Gefüge eines Landes prägen, das vor Konflikten steht, die hinsichtlich Dauer und Einsatz von Menschen und Mitteln noch nie ein derartiges Ausmaß in der Geschichte erreicht hatten. Werfen wir nun einen Blick auf Italien. Dabei können wir sofort feststellen, dass das Gerüst des italienischen Heeres damals in den oberen Rängen aus Berufsoffizieren und in den mittleren Rängen aus Offizieren auf Zeit bestand. Letztere waren meistens begeisterte junge Freiwillige mit sehr guter Ausbildung, die nach Abschluss von Schnellkursen an der Militärakademie Modena rekrutiert wurden. Dann gab es die Soldaten, die anfangs je nach geografischer Herkunft eingeteilt wurden, als der Krieg jedoch intensiver und härter wurde, wurden sie ohne jegliche Unterscheidung an die Front geschickt. Mit der wachsenden Anzahl von Soldaten unterschiedlicher Herkunft setzte sich die italienische Sprache bald als das einzig mögliche Kommunikationsmittel unter den unzähligen Sprachen und Dialekten auf der italienischen Halbinsel durch. Fernab von ihrem ländlichen Umfeld wurde den Soldaten allmählich bewusst, dass die meisten unter ihnen der bäuerlichen Bevölkerung angehörten. Es war eine in sich geschlossene Welt, abseits von Politik und politischen Gruppierungen, die gegen die ständigen Kriege war und deren Alltag fast ausschließlich vom Himmel geprägt war, der die Ernte und somit ihr Leben bestimmte. Nun wurde dieser nie enden wollende Krieg, in dem – anders als bei den herkömmlichen Konflikten – das ganze Jahr hindurch gekämpft wurde, zu ihrer neuen Welt. In

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anche dal concetto semplificatorio che l’Ottocento termina con l’attentato di Sarajevo del 28 giugno 1914, e il Novecento, divenuto secolo breve, prende le mosse con la nascita dei totalitarismi. Vi è in questa concezione l’idea della Grande Guerra come di un tempo da sorvolare rapidamente prima di riprendere il discorso con gli eventi del primo dopoguerra. Del resto può sembrare difficile parlare agli studenti, delle scuole come delle Università, di scontri militari, di violenza, di sangue, di morte e di dolore; spesso, nel tentativo di raccontare, mantenendosi a distanza, prevalgono gli aspetti più intimi, dalla letteratura al diario, alla lettera. Se vogliamo individuare una reale cesura, questa va ricercata nella profonda modifica che avviene nel corpo sociale di ogni Paese posto di fronte a dei conflitti che, lo ripetiamo, non avevano precedenti nella storia mondiale, sia per la loro durata, sia per gli uomini e i mezzi impiegati. Volgiamo il nostro sguardo alla sola Italia, e vediamo subito che l’ossatura del nostro esercito, in estrema sintesi, è strutturata nella parte superiore dagli ufficiali di carriera, e nella parte centrale dagli ufficiali di complemento, per lo più giovani volontari entusiasti, dal profilo intellettuale elevato, e che avevano ricercato l’arruolamento attraverso rapidi corsi per allievi ufficiali di complemento, predisposti ad hoc dall’Accademia di Modena. Vi erano poi i soldati; organizzati da principio secondo provenienze geografiche, ma quando la guerra si fece più intensa e più dura, furono concentrati al fronte senza alcuna distinzione di sorta. A mano a mano che la mescolanza cresceva, la lingua italiana venne ad affermarsi come l’unico mezzo di comunicazione possibile, vista la miriade di lingue e dialetti presenti nella Penisola. Cominciando così a conoscersi fuori dal proprio contesto provinciale, i soldati presero coscienza di appartenere nella stragrande maggioranza al mondo contadino, cioè a quel mondo chiuso, lontano dalle aggregazioni e dalla politica, contrario alle guerre che aveva sempre subìto, e legato quasi esclusivamente al cielo che governava i raccolti e quindi la loro sopravvivenza. Ora la guerra, che si combatteva per 365 giorni all’anno – altra grande novità rispetto a quelle tradizionali – e che sembrava non voler finire divenne il loro nuovo mondo. I contadini ebbero

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Einleitung / Introduzione

diesem Krieg, der überwiegend in Schützengräben ausgetragen wurde, hatten die Bauern somit Gelegenheit, sich kennenzulernen, miteinander zu sprechen, ihre Hoffnungen und Sorgen zu teilen, die – wie sie bald feststellen konnten – sie alle verbanden. Vor diesem Hintergrund entstanden die ersten politischen Bauernparteien der Nachkriegszeit, die sich zwar auf regionaler Ebene unterschiedlich entwickelten, da in jedem ländlichen Gebiet spezifische Anforderungen galten, die aber ein gemeinsames Hauptziel verfolgten: den Grundbesitz. Für dieses Ziel waren sie bereit, täglich ihr eigenes Leben zu riskieren, und die Regierung machte ihnen diesbezüglich viele Versprechungen und Zusicherungen. Mitten im Krieg machte sich das ländliche Bürgertum nicht allzu viele Sorgen über mögliche Auseinandersetzungen mit den Bauern aufgrund deren Ansprüche auf Grundbesitz. Das Problem war allerdings vorhanden und drohte gefährliche Entwicklungen mit sich zu bringen. Parallel dazu sahen die bereits erwähnten jungen Offiziere auf Zeit, die meist dem Kleinbürgertum entstammten, in diesem siegreichen Krieg die Möglichkeit eines sozialen Aufstiegs, der ihnen endgültig einen Platz im Bürgertum zusichern sollte. Es darf auch nicht vergessen werden, dass zwischen diesen Offizieren und ihren Soldaten eine enge Beziehung entstand, die auf gegenseitigem Vertrauen und Vertrautheit beruhte. So wandten sich die Soldaten nicht nur aus Disziplin an ihre Offiziere, sondern auch mit der Bitte, ihnen einen Brief vorzulesen oder zu schreiben. Im Gegenzug fand der oft junge und unerfahrene Offizier bei den Soldaten Unterstützung dank deren Erfahrung in der Logistik, bei der Vorbereitung der Verteidigung sowie bei vielen anderen Problemen in den Schützengräben. Es ist daher nur allzu verständlich, dass die Überlebenden zu Kriegsende auf beiden Seiten Enttäuschungen einstecken mussten: Die Bauernsoldaten bekamen kein Land und den Offizieren blieb auf Zeit der ersehnte soziale Aufstieg verwehrt. Nicht selten trafen sich dann Offiziere mit ihren ehemaligen Soldaten, mit denen sie im langen Schützengrabenkrieg zusammengewachsen waren, sie gründeten aufgrund des gemeinsamen Ressentiments die faschistischen Squadre. Auch die Familie veränderte sich allmählich, vor allem hinsichtlich der Beziehungen mit den an der Front kämpfenden Söhnen, Brüdern und Ehemännern. So kamen neue Verantwortungen auf die Frauen zu, neue Erfahrungen und neue Kompetenzen, und es ist kein Zufall, dass auch die Analphabetenrate zu Ende dieser Zeit abnahm.

quindi modo, in una lotta eminentemente di trincea, di conoscersi, di parlarsi e di condividere aspirazioni e problemi, per scoprire che essi erano comuni ad un’unica realtà che li racchiudeva. Da queste premesse nacquero i primi nuclei di partiti contadini del dopoguerra, su base regionale, beninteso, perché ogni zona rurale ha le sue specificità, ma con un unico obiettivo dominante, il possesso della terra. Era chiaro che per questo obiettivo erano disposti a rischiare quotidianamente la vita, e quindi il Governo fu prodigo di promesse e di rassicurazioni al riguardo. In piena guerra la borghesia agraria non si agitò particolarmente alla prospettiva di doversi confrontare nelle campagne con le aspirazioni contadine al possesso della terra, ma il problema era posto e foriero di pericolose evoluzioni. Parallelamente, i giovani ufficiali di complemento, ai quali abbiamo già accennato, appartenenti quasi sempre alla piccola borghesia, nella guerra vittoriosa essi vedevano la possibilità di una mobilità sociale che li ponesse stabilmente nei ruoli della borghesia. Non va poi dimenticato lo stretto legame che si creò tra questi ufficiali e i propri soldati, fondato su una reciproca fiducia e familiarità: il soldato si appoggiava all’ufficiale per disciplina ma anche, ad esempio, per farsi scrivere o leggere una lettera; l’ufficiale, giovane e spesso inesperto, si appoggiava al soldato per la sua esperienza nella logistica, nella predisposizione delle difese e in tante altre esigenze di trincea. È facile quindi comprendere quanto i sopravvissuti, finita la guerra, dovettero prendere atto di due profonde delusioni: i contadini-soldato non ebbero la terra e agli ufficiali di complemento non fu riconosciuta la tanto agognata mobilità sociale; non sarà raro che l’ufficiale chiamerà a sé i suoi ex soldati, ed uniti dalla lunga vita di trincea e dal comune scontento successivo, daranno vita alle “squadre” d’azione fascista. Anche la famiglia, nel suo rapporto con figli, fratelli, mariti al fronte, comincia a cambiare: nuove responsabilità, nuove esperienze, nuove competenze anche per le donne; non a caso assistiamo alla fine di questo periodo anche ad un abbassamento del tasso di analfabetismo.

Einleitung / Introduzione

Eingangs wurde erwähnt, dass der ohne Unterbrechung 41 Monate dauernde Krieg (in Italien zumindest) einen Präzedenzfall darstellte und man sich daher an keiner vorherigen Erfahrung orientieren konnte. Sehr bald musste man feststellen, dass der Krieg länger dauern würde und der Sieg einer der beiden Gegner nicht auf das Charisma und die Tüchtigkeit des führenden Kommandanten zurückzuführen sein würde. Siegreich waren nun jene kriegsführenden Länder, die imstande waren, schnellstmöglich und auf effiziente Weise die großen Mengen an Materialien nachzuliefern, die im Krieg tagtäglich verbraucht wurden. Schrittweise, jedoch immer schneller, verlagerte sich der Kriegsschwerpunkt von den Schützengräben zu den Fabriken. So wuchs das Interesse von Institutionen und Unternehmern an Arbeitern, insbesondere an qualifizierten Facharbeitern, die mit den immer komplizierteren und ausgeklügelten Maschinen umgehen konnten. Aber auch der Einsatz von gewöhnlichen Arbeitskräften wurde immer wichtiger und in besonders schwierigen Momenten sowie in kriegsbedingten Ausnahmesituationen musste auch auf Gelegenheitsarbeiter zurückgegriffen werden, was den Anteil der Frauenarbeit massiv ansteigen ließ. Die drei oben erwähnten Kategorien vom Facharbeiter aus der sogenannten Arbeiteraristokratie bis hin zum Gelegenheitsarbeiter verrichteten ihre Dienste an einem sicheren Ort fernab der Front gegen ein fixes Entgelt und erfreuten sich zusehends gesellschaftlicher Anerkennung. Völlig anders war die Situation der Bauernsoldaten, die jeden Tag unter Einsatz ihres Lebens in der Hoffnung auf ein eigenes Stück Land kämpften. Unter diesen Umständen ist es leicht zu verstehen, dass sich zwischen der Bauernbewegung, die durch den Krieg Klassenbewusstsein erlangt hatte, und der Arbeiterbewegung, die von der steigenden Nachfrage an Arbeitskraft durch die Zerstörungen und Erfordernisse des Krieges profitierte, soziale Spannungen anbahnten. Auch die bereits erwähnten Offiziere auf Zeit, die dem Kleinbürgertum entstammten und auf den lang ersehnten sozialen Aufstieg hofften, waren Teil dieses Szenarios. Weit davon entfernt, in den Rang des Bürgertums erhoben zu werden, waren die Offiziere nun auch noch vom steigenden sozialen Status der Facharbeiter bedroht. Sowohl wegen der engen Beziehung zu „ihren“ Soldaten während der gemeinsamen Zeit in den Schützengräben als auch aus logischem Antagonismus gegenüber den qualifizierten Facharbeitern entwickelten die Offiziere eine starke Aversion gegen die Arbeiterbewegung, ohne jedoch Teil des Bür-

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Abbiamo detto che una guerra durata ininterrottamente quarantuno mesi (parliamo dell’Italia) non aveva alcun precedente storico alle spalle, e quindi alcuna esperienza alla quale riferirsi. Ben presto ci si rese conto che la guerra non sarebbe stata di breve durata e che la vittoria di una delle due parti in lotta non sarebbe più avvenuta per il carisma e la genialità del generale comandante in capo: ora la vittoria veniva ad essere determinata dalla capacità che ogni Paese belligerante possedeva di sostituire il più rapidamente possibile e nel modo più efficiente l’enorme quantità di materiale che il conflitto consumava quotidianamente. Gradualmente, ma sempre più velocemente, la centralità della guerra si venne a spostare dalla trincea alla fabbrica. L’attenzione delle istituzioni e degli imprenditori si focalizzò sugli operai, soprattutto su quelli specializzati, capaci di muoversi con facilità tra macchinari sempre più complessi e sofisticati. Era necessaria anche la forza lavoro di normale impiego, in misura sempre maggiore, e nei momenti più delicati e nelle contingenze dettate da impegni bellici straordinari, bisognava implementare il lavoro saltuario, con una presenza femminile sempre più consistente. L’operaio – nelle tre categorie sopra menzionate, che dalla cosiddetta “aristocrazia operaia” del lavoro specializzato giungevano fino a quello saltuario – svolgeva il suo mestiere in un luogo sicuro e lontano dal fronte, percepiva una remunerazione certa e godeva di un crescente riconoscimento sociale. Ben diversa era la condizione del contadino-soldato che rischiava ogni giorno la vita aspirando ad un pezzo di terra. Non è difficile comprendere quale scontro sociale si stesse preparando tra movimento contadino, cui la guerra conferiva coscienza di classe, e il movimento operaio, beneficiario del crescente lavoro che le distruzioni e le esigenze della guerra gli apportavano. In questo scenario entravano anche i ricordati ufficiali di complemento, i piccoli borghesi che aspiravano all’agognata mobilità sociale. Lungi dall’entrare nel novero borghese, essi venivano ora ad essere minacciati dallo status sociale in ascesa degli operai specializzati, e quindi, sia per la vicinanza di trincea con i “loro” soldati, sia per logico antagonismo con gli elementi più avanzati della realtà di fabbrica, essi svilupparono una viva ostilità verso il movimento operaio, senza per altro entrare in sintonia con la borghesia.

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gertums zu werden. Durch den Krieg konnte lediglich das Unternehmerbürgertum gewinnen, dank der durch den Konflikt bedingten steten Nachfrage und der Anforderungen. Von diesem „gehobenen“ Bürgertum wandte sich die Mittelschicht allmählich ab, die meist Angestellte waren, deren Gehälter und Ersparnisse an Wert verloren. Sie fingen somit an, um ihr soziales Ansehen zu fürchten, das sie eifersüchtig zu bewahren versuchten. Die Summe all dieser Umstände führte zur wesentlichen Zäsur des Konflikts und betraf das gesamte vom Krieg erschütterte Europa. Das Bürgertum gliederte sich in Hoch-, Mittel- und Kleinbürgertum mit einem deutlichen Bruch zwischen allen drei Kategorien. Die Arbeiter ihrerseits gliederten sich in „Arbeiteraristokratie“, in fest angestellte Arbeiter und in Tagelöhner. Als die industrielle Produktion zu Kriegsende nicht mehr von der Kriegswirtschaft gestützt wurde, nahm die Nachfrage nach Arbeitskräften infolge der Umrüstung der Fabriken drastisch ab. Die Interessen der drei Arbeiterkategorien klafften weit auseinander und den Arbeitern standen auch noch die Bauern gegenüber. Das neu gebildete Klassenbewusstsein der Bauern stellte die wesentliche Neuerung dieser Zeit dar. Gerade dieser Aspekt spielt eine ausschlaggebende Rolle angesichts der nachfolgenden Auseinandersetzungen zwischen den heimkehrenden Bauern, der Arbeiterbewegung und dem ländlichen Bürgertum. Gegenüber dem Jahr 1914 hatte der Große Krieg zu weitreichenden sozialen Umwälzungen geführt, sodass zwischen dem Kriegsbeginn und dem Jahr 1919 in Italien und Europa Lichtjahre zu liegen schienen und nicht nur fünfzig Monate. Die Massengesellschaft hatte sich mit ihrer Vielschichtigkeit durchgesetzt, es entstanden mehrere soziale Klassen und es zeigte sich ein noch nie da gewesener sozialer Antagonismus. Somit war es besonders schwierig, diese neu entstandene Gesellschaft in der ersten Nachkriegszeit zu regieren. Die Methode der Verhältniswahl, die in Italien als einfachste und beste demokratische Lösung umgesetzt wurde, um alle sozialen Klassen bei den parlamentarischen Institutionen vertreten zu haben, erwies sich als ineffizient. Keine der Gesellschaftsklassen war bereit, ihre antagonistische Rolle aufzugeben, und keine Klasse hatte die Möglichkeit, alleine – auch im klassenübergreifenden Sinne – zu regieren. Es mussten andere Lösungen gesucht werden. Diese wurden zwar gefunden, auch um den dringenden Anforderungen auf internationaler politischer Ebene gerecht zu werden; sie gingen jedoch zulasten des historischen Erbes des italienischen Risorgimento.

Dalla guerra la borghesia imprenditoriale aveva tutto da guadagnare, per le costanti necessità offerte da un conflitto; da questa “alta” borghesia veniva a distaccarsi la media borghesia, composta da coloro che, per lo più a stipendio, vedevano una costante regressione del valore di quanto percepivano e di quanto avevano potuto risparmiare, cominciando a temere di perdere quel livello di decoro sociale del quale erano gelosi detentori. Il quadro delineato definisce la principale cesura della guerra, ed interessò tutta l’Europa belligerante: la borghesia si articolò in alta, media e piccola, con una frattura assai netta tra le tre ripartizioni; gli operai, a loro volta, si suddivisero tra “aristocrazia” operaia, forza lavoro stabile e, da ultimo, lavoro saltuario. Alla fine del conflitto, quando la produzione industriale non fu più retta dall’economia di guerra, la riconversione portò anche ad una drastica riduzione della richiesta di forza lavoro; apparve così chiaro che gli interessi delle tre categorie operaie erano distanti tra loro, quando non antagonisti. Agli operai, inoltre, per le ragioni già dette, si contrapponevano i contadini. La presa di coscienza come classe dei contadini fu il principale fatto nuovo apportato dal conflitto al quadro sociale italiano, e non era poca cosa visto il conseguente scontro che i contadini, divenuti reduci, avrebbero avuto con il movimento operaio e la borghesia agraria. Rispetto al 1914 la Grande Guerra aveva portato ad un sommovimento sociale di enorme portata, tale da poter dire che l’Italia e l’Europa del 1919 sembravano separate da anni luce e non, al massimo, da una cinquantina di mesi, dall’inizio del conflitto. Si era affermata, in tutta la sua complessità, la società di massa, con un maggior numero di classi e con un inusitato tasso di antagonismo sociale. Il difficile era ora governare nel primo dopoguerra questa nuova società: la soluzione più semplice, e forse più democratica, applicata in Italia, di far rispecchiare nelle istituzioni parlamentari la consistenza delle singole classi, applicando un metodo proporzionale, si rivelò improduttiva in quanto nessuna classe voleva abbandonare il proprio antagonismo verso le altre, e nessuna classe aveva la possibilità di governare da sola, anche in senso interclassista. Bisognava trovare altre soluzioni: esse furono trovate, anche per le impellenti necessità della politica internazionale, ma a detrimento dell’eredità storica dell’età del Risorgimento.

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Um eine durch den Krieg nicht unterbrochene Kontinuität auszumachen, muss auf die internationale Politik Bezug genommen werden. Nach dem Berliner Kongress 1878 hatte die dort beschlossene Ordnung eine Zeit lang zur Sicherung des Friedens in Europa und in der Welt beigetragen, basierend auf einem Gleichgewicht zwischen „herrschenden“ und „beherrschten“ Staaten – mit kleineren Anpassungen, die durch das Auftauchen von außereuropäischen Staaten auf der Suche nach ihrem Einflussbereich bedingt waren. Dieses Gleichgewicht konnte auch nicht durch Randkonflikte gestört werden, wie durch den Konflikt zwischen den Vereinigten Staaten und Spanien im Jahr 1898 und jenen zwischen Japan und Russland in den Jahren 1904/05. Die ersten Probleme ergaben sich aus den offenkundigen Krisen innerhalb des Russischen Kaiserreichs und des Osmanischen Reiches. Im Jahr 1908 nützte Österreich-Ungarn diese Situation aus, um anstatt des bisherigen Protektorats die volle Souveränität über Bosnien-Herzegowina zu erlangen. Das war ein klares Signal mit einer eindeutigen Botschaft: Die Regierung in Wien bekräftigte die Absicht, die Herrschaft der Hohen Pforte am Balkan zu übernehmen, und wollte von der Krise des zaristischen Russlands, des historischen Feindes der Donaumonarchie bei ihren Expansionsbestrebungen, profitieren. Seit über einem Jahrhundert sprach man von der kritischen Lage des Osmanischen Reiches, welches aus diesem Grund als „der ewige Kranke“ bezeichnet wurde. Nur wenige jedoch rechneten mit seinem dramatischen Zusammenbruch, der sowohl mit externen Faktoren zusammenhing (die in den Jahren 1912 und 1913 gegen Italien erlittene Niederlage und die Abtretung von Tripolitanien und Cyrenaika an Italien) als auch mit internen Faktoren, wie dem Aufstand der Jungtürken in Mazedonien. Das den Balkan beherrschende Land verlor seine Funktion und so wurde der Balkanraum in den Jahren 1912 und 1913 zum Schauplatz von zwei blutigen Kriegen, deren Ziel es war, das schwierige innere Gleichgewicht zwischen den verschiedenen am Balkan lebenden Nationalitäten wiederherzustellen. Allerdings fehlte eine große Macht, die als beherrschendes Land fungieren konnte, und dies mündete in den bewaffneten Konflikt, der durch das Attentat von Sarajevo ausgelöst wurde. Der Große Krieg hatte grundsätzlich zwei Kernfragen zu lösen: Welche der beiden Mächte, Deutschland oder Großbritannien, würde sich die

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Per trovare una continuità che la guerra non interrompe bisogna ricorrere alla politica internazionale. La politica di potenza, affermatasi dopo il Congresso di Berlino del 1878, aveva assicurato nei fatti un lungo periodo di pace all’Europa e al mondo. Il mondo venne progressivamente a trovare un saldo equilibrio tra “Paesi controllori” e “Paesi controllati”, con piccoli assestamenti dovuti all’emergere degli Stati extraeuropei alla ricerca di una propria zona di influenza, che conflitti periferici come quello degli Stati Uniti con la Spagna nel 1898 e del Giappone con la Russia del 1904–1905 non riuscirono a mettere in crisi. La prima incrinatura venne a verificarsi come conseguenza delle ormai manifeste crisi interne agli Imperi russo e ottomano: l’Austria-Ungheria ne approfittò nel 1908 per trasformare in sovranità il protettorato che aveva sulla Bosnia-Erzegovina. Si trattava di un segnale con un indubitabile significato: il Governo di Vienna poneva con forza la sua candidatura a succedere nei Balcani al dominio della Sublime Porta, approfittando della crisi della Russia zarista, rivale storico delle mire espansionistiche della monarchia danubiana. Da oltre un secolo si parlava costantemente della situazione critica dell’Impero Ottomano – definito perciò “l’eterno malato” – ma pochi prevedevano il suo rovinoso crollo, come conseguenza di fattori esterni – la sconfitta patita con l’Italia nel 1911–1912 con la perdita della Tripolitania e della Cirenaica – e di fattori interni – la sanguinosa sollevazione dei Giovani Turchi in Macedonia. Il Paese controllore dei Balcani veniva meno alla sua funzione, e quindi l’area divenne nel 1912 e 1913 teatro di due cruente guerre tese a ricercare un difficile equilibrio interno tra le nazionalità che componevano quell’ampio territorio. Mancava tuttavia la Grande Potenza che si ponesse come Paese controllore, e questa fu la ragione prima dell’evolversi verso il conflitto armato fino all’attentato di Sarajevo del 28 giugno 1914. La Grande Guerra doveva essenzialmente sciogliere due nodi: quale tra le due potenze, Germania e Gran Bretagna, si sarebbe assicurata la leadership

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Weltmachtstellung sichern und welcher Staat würde dem Osmanischen Reich in der Herrschaft am Balkan nachfolgen? Diese Probleme fanden allerdings keine Lösung, weder durch den Krieg noch durch die anschließenden Friedensverträge und das Eingreifen der Vereinigten Staaten, die sich danach in eine „herrliche Isolation“ begaben. Die Herrschaft am Balkan konnte sich weder das besiegte Österreich-Ungarn noch Russland sichern, das mit der Revolution von 1917 die Bühne verlassen hatte. Italien hingegen war nicht stark genug, um eine Führungsrolle zu übernehmen. Übrig geblieben war nur Serbien, das aber nicht in der Lage war, die Stabilität im Balkanraum aufrechtzuerhalten. Im Zweiten Weltkrieg wurden diese ungelösten Konflikte, die vom Großen Krieg zum Teil noch verschärft worden waren, weiter ausgetragen, weshalb der Große Krieg als „Erster Weltkrieg“ bezeichnet wurde, um so auf die Kontinuität hinzuweisen. Dies ist also meines Erachtens eine Möglichkeit, den Großen Krieg aus heutiger Sicht zu interpretieren. Wenn man jedoch nicht seinen Ursachen und seinen einschneidenden Veränderungen und Auswirkungen auf den Grund geht, läuft man Gefahr, ein verzerrtes Bild der Geschichte des 20. Jahrhunderts zu erhalten und Erklärungen und Hinweise in zurückliegenden Epochen zu suchen, die in den langen und schrecklichen Kriegsjahren endgültig abgeschlossen worden waren, wobei gerade in diesen Jahren auch wertvolle und außergewöhnlich starke Ideen geboren wurden. So durchliefen die Beziehungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn im Großen Krieg also viele Veränderungen: vom Versuch eines gemeinsamen Agierens über das feindliche Aufeinandertreffen an der langen Karst- und Isonzofront bis hin zur sogenannten Erbfeindschaft. Aus historiografischer Sicht können wir mit Freude feststellen, dass eine ganze Reihe von Studien über den Großen Krieg zwischen Italien und Österreich-Ungarn weitergeführt wird, und zwar aus einer vergleichenden bzw. länderübergreifenden Perspektive. Insofern legen die jeweiligen Historiker aus Italien und Österreich den Schwerpukt ihrer Studien nicht mehr ausschließlich auf die Ereignisse ihrer eigenen Nation, wie es in der Vergangenheit üblich war, als sie die Existenz des anderen „Akteurs“ bestmöglich in den Schatten zu stellen versuchten. Das Stereotyp Italiens als machiavellistisches, tendenziell parasitäres und vollkommen unzuver-

mondiale, e quale Stato sarebbe subentrato all’Impero Ottomano nell’egemonia sui Balcani. Né la guerra, né i successivi trattati di pace, e neppure il coinvolgimento degli Stati Uniti, che subito dopo si chiusero in uno “splendido isolamento”, riuscirono a sciogliere i due nodi. Quanto al controllo dei Balcani, non poté assicurarselo l’Austria-Ungheria che era stata sconfitta e neppure la Russia uscita dagli schemi con la rivoluzione del 1917; l’Italia non ebbe la forza di prendere un ruolo egemone; rimaneva la Serbia che non era però in gado di assicurare la stabilità dell’area. La Seconda guerra mondiale riceverà in eredità i problemi non risolti, e per certi versi aggravati, dalla Grande Guerra, alla quale a questo punto si poteva dare il nome di “prima”, a significare un patente elemento di continuità. È questa, ritengo, la lettura che oggi possiamo dare della Grande Guerra. Senza indagarne a fondo le cause, i mutamenti profondi verificatisi, e le conseguenze, si corre il rischio di avere un quadro deformato della storia del Novecento, ricercando spiegazioni e riferimenti in epoche lontane, tramontate definitivamente in quei lunghi e spaventosi anni di guerra, forieri tuttavia di idee e realtà di inusitata forza e di grande valore. In questa cornice che abbiamo delineato, e lungo la chiave di lettura che abbiamo suggerito, si muovono anche, come abbiamo accennato, i rapporti specifici tra Italia e Austria-Ungheria dal tentativo di essere coprotagonisti, passando dall’essere antagonisti sul lungo fronte del Carso e dell’Isonzo, fino allo stemperarsi del concetto di “nemico ereditario”, un percorso nel quale ci accompagnano i saggi che seguono. Sul piano storiografico non possiamo che notare con soddisfazione il progredire di un percorso di studi che analizza la Grande Guerra tra Italia e Austria-Ungheria in un contesto comparativo o transnazionale, rimuovendo una lunga consuetudine che vedeva gli storici dei due Paesi riguardare alle vicende di casa propria mettendo in ombra il più possibile l’esistenza dell’altro protagonista. Lo stereotipo dell’Italia come paese machiavellico, tendenzialmente parassitario e del tutto

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lässiges Land und der Italiener als „verdammte Katzelmacher“1 fand zusätzlich Nährboden in einer Historiografie, die praktisch keine Vergleiche zuließ und die – wie manche schlussfolgerten2 – „Rücken an Rücken“ betrieben wurde. Das galt auch für das Fremdbild von Österreich als Impaccatrice (Zupackerin), als grausam unterdrückerisches Land, das traditionell mit dem Bild des „wachsamen Adlers, der seinen Beuten schmerzvolle Verletzungen zufügt“, dargestellt wird. Das bedeutet allerdings nicht, dass beide Stereotype auf keinen konkreten Aspekten beruhen. Hier aber auf dieser Feststellung beharren zu wollen, würde uns nicht helfen, die facettenreichen und komplexen Beziehungen zwischen Italien und Österreich in den Zeiten kurz vor und während des Großen Krieges zu verstehen: Die echte Herausforderung bestand vielmehr darin, den Blickwinkel in Bezug auf beide Länder zu erweitern und dabei Parallelen und gegenseitige Distanzen auszuloten. Seit Beginn dieses Jahrhunderts wurde den italienischen Österreichern zusehends Aufmerksamkeit geschenkt. Daraus resultierend sind komplexe und zweifellos seriöse Studien entstanden, die all jenen gewidmet sind, die vom Trentino über Friaul-Julisch Venetien bis zum österreichischen Küstenland in den Reihen des österreichisch-ungarischen Heeres im Großen Krieg entweder als loyale oder als überzeugte Untertanen mitgekämpft hatten3. Man kann durchaus behaupten, dass das Mäntelchen des Schweigens, das über diese „italienischen Österreicher“ ausgebreitet wurde, nun endlich gelüftet ist, wie auch diese Arbeit beweisen möchte. Dieser Band möchte aber auch einen wichtigen Beitrag zu den neuen historiografischen Entwicklungen leisten, die einen umfassenden Überblick über die südlichen Fronten im Großen Krieg liefern. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass bei der hier entstandenen Analyse

inaffidabile, e dell’italiano come “Maledetto Katzelmacher”1, ha trovato continua linfa in una visione storiografica praticamente priva di confronti, condotta “schiena contro schiena”, come si è notato con felice sintesi2, così come in quella speculare di un’Austria “impiccatrice”, crudelmente oppressiva, nella tradizionale raffigurazione di un’aquila vigile e pronta ad infliggere dolorose ferite alle sue “prede”. Non si vuol dire che i due stereotipi non abbiano un qualche aspetto concreto, ma fermarsi a questa constatazione non ci aiuta a comprendere la complessa e variegata realtà di Italia e Austria-Ungheria alla vigilia e durante la Grande Guerra: si trattava dunque di affrontare l’impresa di allargare la lente storiografica ad ambedue i Paesi vedendovi parallelismi e distanze reciproche. Dall’inizio di questo secolo, si è cominciato sempre meno timidamente a riguardare con occhi più attenti agli Italiani d’Austria, arrivando recentemente a dare vita a lavori complessivi di indubbia serietà e fondati su accurate ricerche dedicate a tutti coloro che dal Trentino al Friuli Venezia Giulia e al Litorale hanno combattuto nella Grande Guerra nelle fila dell’esercito austro-ungarico come leali o convinti sudditi3. Si può dire che oramai il tabù del silenzio che si voleva far gravare su questi “Italiani d’Austria” è definitivamente alle nostre spalle, come anche il presente lavoro vuole testimoniare. Questo volume, tuttavia, vuole essere anche un contributo rilevante al filone principale della nuova storiografia legata ad una visione complessiva del quadrante meridionale della Grande Guerra. Dobbiamo tener conto che si arriva a questa analisi senza

Note a questo proposito sono le vignette di Arpad Schmid­ hammer. 2 Si vedano le Conclusioni di Überegger in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (eds.), La guerra italo-austriaca 1915–1918 (Bologna 2014) 325 ss. 3 Si vedano, ad esempio: Marco Mondini, Fabio Todero (eds.), La Grande Guerra ai confini. Italiani d’Austria e comunità di confine 1914–1918 (Trieste 2014); Andrea Di Michele, L’Italia in Austria da Vienna a Trento; in: Raoul Pupo (ed.), La vittoria senza pace. Le occupazioni militari italiane alla fine della Grande Guerra (Bari 2014) 3–71; Gli italiani dell’Austria-Ungheria e la Grande Guerra. Atti del Convegno in occasione del 100° della Grande Guerra, Roma, 12–13 dicembre 2014 (Roma 2015). 1

Bekannt sind die Karikaturen von Arpad Schmidhammer. 2 Siehe dazu Übereggers Schlussfolgerungen in Nicola Labanca, Oswald Überegger (Hgg.), La guerra italo-austriaca 1915–1918 (Bologna 2014) 325ff. 3 Siehe z. B. Marco Mondini, Fabio Todero (Hgg.), La Grande Guerra ai confini. Italiani d’Austria e comunità di confine 1914–1918 (Trieste 2014); Andrea Di Michele, L’Italia in Austria da Vienna a Trento; in: Raoul Pupo (Hg.), La vittoria senza pace. Le occupazioni militari italiane alla fine della Grande Guerra (Bari 2014) 3–71; Gli italiani dell’Austria-Ungheria e la Grande Guerra. Atti del Convegno in occasione del 100° della Grande Guerra, Roma, 12–13 dicembre 2014 (Roma 2015). 1

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nicht auf eine konsolidierte österreichische Historiografie über Italien und umso weniger auf eine italienische Historiografie über Österreich im Hinblick auf dieses Thema zurückgegriffen werden kann. Es muss allerdings anerkannt werden, dass die bereits erwähnte Arbeit „La guerra italo-austriaca (1915–1918)“, hrsg. von Nicola Labanca und Oswald Überegger, ein bedeutendes Beispiel im Sinne einer ganzheitlichen Sichtweise darstellt. Der Weg ist vorgezeichnet und er soll weiterverfolgt werden: Wir tun es gerade mit dem vorliegenden Band sowie anhand der erfolgreichen Ergebnisse im Rahmen der regen Zusammenarbeit zwischen mir als Leiter des Istituto per la storia del Risorgimento italiano und Andreas Gottsmann, Direktor des Österreichischen Historischen Instituts Rom, wie etwa die vor Kurzem bei beiden Instituten stattgefundene Tagung4 anlässlich des hundertsten Todestags von Kaiser Franz Joseph. Wer hätte noch vor einigen Jahren gedacht, dass dieser Anlass zu einem ernsthaften und seriösen Dialog über eine für beide Länder sehr komplexe Persönlichkeit führen würde? 2. Die österreichische Historiografie über den Ersten Weltkrieg und Italien von 1914 bis heute (Stefan Wedrac) Die Geschichtsschreibung Österreichs über den Ersten Weltkrieg kann man in verschiedene Phasen einteilen: die ersten Arbeiten im Krieg, die sogenannte Offiziersgeschichtsschreibung der Nachkriegszeit, den Nationalsozialismus, die Stagnation der 40er- und 50er-Jahre und schließlich die neuen Forschungsansätze ab den 60er-Jahren bis heute5. Während des Krieges dachte bereits das Armeeoberkommando Österreich-Ungarns daran, eine breitenwirksame Beschreibung der Kriegsereignisse zu verfassen. Es wurden das Kriegsarchiv in Wien und das Kriegspressequartier damit beauftragt. Der Direktor des Kriegsarchivs formulierte etwa 1917 Direktiven für diese Aufgabe, die auch nach dem Krieg noch ihre Gültigkeit behalten sollten: Die Rom 23.–24. November 2016. Dieser kurze Überblick basiert auf zwei längeren Aufsätzen des Autors, von denen einer im Druck, der andere bereits erschienen ist: Stefan Wedrac, La storiografia austriaca sull’unificazione italiana: dalla narrazione del “nemico storico” ai nuovi indirizzi di ricerca; in: Andrea Ciampani (Hg.), L’Unità d’Italia in Europa (= Istituto per la storia del Risorgimento Italiano Bibliotheca scientifica Prospettive/ Perspectives 3, Roma 2013) 63–81.

che questa possa fondarsi su una storiografia consolidata di parte austriaca sull’Italia o, ancor meno, di parte italiana sull’Austria sul tema ma va dato atto che, ad esempio, il lavoro su “La guerra italo-austriaca (1915–1918)” curato da Nicola Labanca e Oswald Überegger, già ricordato, costituisce un significativo esempio di visione d’insieme. La strada è ormai tracciata e bisogna continuare con convinzione in questa direzione: lo stiamo facendo con questo volume e ancora con un altro felice frutto della collaborazione intrattenuta tra il sottoscritto, quale Presidente dell’Istituto per la storia del Risorgimento italiano, e il prof. Andreas Gottsmann, Direttore dell’Istituto Storico Austriaco di Roma: si tratta del recente Convegno4 svoltosi presso le due istituzioni in occasione del Centenario della morte dell’Imperatore Francesco Giuseppe. Chi avrebbe mai potuto pensare qualche anno fa che l’occasione della ricorrenza centenaria avrebbe portato ad un serio e pacato discorso comune su una figura tanto complessa per i nostri due Paesi? 2. La storiografia austriaca sulla Prima guerra mondiale e l’Italia dal 1914 ai nostri giorni (Stefan Wedrac) La storiografia austriaca sulla Grande guerra in Austria si può dividere in diverse fasi: gli scritti redatti durante la guerra, la cosiddetta “storiografia degli ufficiali” del primo dopoguerra, il nazismo, il ristagno degli anni Quaranta e Cinquanta e, infine, i nuovi indirizzi di ricerca dagli anni Sessanta fino ad oggi5. Durante la guerra il comando supremo delle forze armate dell’Austria-Ungheria decise di fare una descrizione degli eventi bellici di carattere popolare. Fu incaricato di questo compito propagandistico il Kriegsarchiv (Archivio di Guerra) a Vienna e il gruppo di stampa presso il comando supremo dell’esercito. Il direttore del Kriegsarchiv formulò nel 1917 delle direttive valide anche per la storiografia del primo dopoguerra in Austria: la storiografia della guerra

Roma 23–24 novembre 2016. Questa breve sintesi si basa in parte sui due saggi più ampi dell’autore, uno in corso di pubblicazione e l’altro già pubblicato: Stefan Wedrac, La storiografia austriaca sull’unificazione italiana: dalla narrazione del “nemico storico” ai nuovi indirizzi di ricerca; in: Andrea Ciampani (ed.), L’Unità d’Italia in Europa (= Istituto per la storia del Risorgimento Italiano Biblioteca scientifica Prospettive/Perspectives 3, Roma 2013) 63–81.

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Geschichtsschreibung über den Krieg muss in der Hand der Offiziere bleiben, welche die öffentliche Meinung mit einem Standardwerk steuern. Dieses Standardwerk muss so schnell wie möglich publiziert werden und soll die für Österreich-Ungarn positiven Ereignisse herausstreichen und die negativen den Lesern eher verschweigen. Aufgrund von Meinungsverschiedenheiten kam es jedoch nicht zu solch einem Ergebnis und es wurden nur vereinzelt Werke vor 1918 publiziert6. Daher waren es eher Werke wie die Artikel und Bücher der Journalistin Alice Schalek, zum Beispiel ihr Buch „Am Isonzo“7, welche einen hohen Bekanntheitsgrad erlangten und das Bild vom Krieg gegen Italien in der Öffentlichkeit formten. Die universitären Historiker der Monarchie reagierten hauptsächlich geschockt und wütend auf den Kriegseintritt Italiens. Berühmte Vertreter des Faches wie etwa Oswald Redlich drückten ihre Wut und ihren Schmerz in einer Serie von Publikationen aus und waren sogar dabei, ihre Liebe zu den Italienern zu widerrufen8. In diesem geistigen Klima wurde 1916 ein Werk veröffentlicht, welches dafür beispielhaft ist: „Der italienische Irredentismus. Sein Entstehen und seine Entwicklung vornehmlich in Tirol“ des Tiroler Historikers und konservativen Politikers Michael Mayr. Diese Geschichte des Irredentismus in Tirol wurde eindeutig unter dem Eindruck des neuen Krieges gegen Italien verfasst. Darin verlangt Mayr empört die Zerschlagung des Irredentismus und die Stärkung des loyalen Elements und bezeichnet solche Maßnahmen als „Pflicht der

doveva rimanere nelle mani degli ufficiali, influendo così sull’opinione pubblica con un’opera standard. Quest’opera doveva essere pubblicata il prima possibile dopo la guerra e doveva porre in risalto gli eventi positivi per l’Austria-Ungheria e tacere, invece, quelli negativi per la monarchia. A causa di una divergenza d’opinioni, tuttavia, non si arrivò ad una storia complessiva e si produssero solo alcune opere isolate prima del 19186. Così, opere popolari come gli articoli, pubblicati in un compendio intitolato “Am Isonzo” (Sull’Isonzo)7 dalla giornalista Alice Schalek godevano di un più alto grado di notorietà fra le genti della monarchia e plasmarono il ritratto della guerra contro l’Italia. Gli storici delle università della Monarchia austro-ungarica reagirono soprattutto con sgomento e collera all’intervento in guerra dell’Italia nel 1915. Eminenti storici come Oswald Redlich espressero il loro dolore in una serie di articoli e arrivarono persino a rinnegare l’antecedente amore per gli Italiani8. In questo stato mentale venne pubblicata nel 1916 un’opera esemplare, “Der italienische Irredentismus. Sein Entstehen und seine Entwicklung vornehmlich in Tirol” (“L’irredentismo italiano. La sua origine e il suo sviluppo soprattutto nel Tirolo”) del politico e storico tirolese Michael Mayr, pubblicata per la prima volta nel 1916. Questa storia dell’irredentismo in Tirolo fu chiaramente redatta sotto l’effetto della nuova guerra contro l’Italia. Il conservatore Mayr, infatti, chiede indignato la completa eliminazione dell’irredentismo e il rafforzamento dell’elemento lealista, ritenendo tali azioni “un obbligo di autocon-

Oswald Überegger, Geschichtsschreibung und Erinnerung; in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014) 547–563, hier 548–550; Oswald Überegger, Vom militärischen Paradigma zur „Kulturgeschichte des Krieges“? Entwicklungslinien der österreichischen Weltkriegsgeschichtsschreibung im Spannungsfeld militärisch-politischer Instrumentalisierung und universitärer Verwissenschaftlichung; in: Oswald Überegger (Hg.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 63–122, hier 64–70. 7 Alice Schalek, Am Isonzo. März bis Juli 1916 (Wien 1916). 8 Adam Wandruszka, Die neuere Geschichte Italiens in der österreichischen Historiographie; in: Adam Wandruszka, Karl Stuhlpfarrer (Hgg.), Innsbruck–Venedig. Österreichisch-Italienische Historikertreffen 1971 und 1972 (Wien 1975) 15–32, hier 29; Corinna Zangerl, Krieg, geführt mit Feder und Papier. Die Haltung der österreichischen Historiker während des Ersten Weltkrieges, geisteswiss. Dipl. (Innsbruck 2011) 69–76.

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Oswald Überegger, Geschichtsschreibung und Erinnerung; in: Hermann J.W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014) 547–563, ivi 548–550; Oswald Überegger, Vom militärischen Paradigma zur ,Kulturgeschichte des Krieges‘? Entwicklungslinien der österreichischen Weltkriegsgeschichtsschreibung im Spannungsfeld militärisch-politischer Instrumentalisierung und universitärer Verwissenschaftlichung; in: Oswald Überegger (ed.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 63–122, ivi 64–70. 7 Alice Schalek, Am Isonzo. März bis Juli 1916 (Wien 1916). 8 Adam Wandruszka, Die neuere Geschichte Italiens in der österreichischen Historiographie; in: Adam Wandruszka, Karl Stuhlpfarrer (eds.), Innsbruck-Venedig. Österreichisch-Italienische Historikertreffen 1971 und 1972 (Wien 1975) 15–32, ivi 29; Corinna Zangerl, Krieg, geführt mit Feder und Papier. Die Haltung der österreichischen Historiker während des Ersten Weltkrieges, fil. tesi di laurea (Innsbruck 2011) 69–76.

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Selbsterhaltung und ein Recht der Notwehr, daß der Staat das wuchernde Dorngestrüpp der Irredenta, welches die von den Italienern bewohnten Gebiete dicht überzogen hat, unbarmherzig ausrotte“9. Mayr war nicht die einzige Stimme von anti-italienischen Gefühlen, seine Tiraden fügten sich in einen ganzen Chor ein10. Bei solch einem Geschrei wurden nicht die zur Mäßigung aufrufenden Worte von Ludo Moritz Hartmann gehört, der als eine Ausnahme im Vorwort seines Buches „100 Jahre italienischer Geschichte 1815–1915. Die Grundlagen des modernen Italien“ schrieb: Darum sollte, wer aus der Kriegspsychose heraus seine eigenen Visionen an die Stelle der Realitäten setzt, besser schweigen und dem Deutschen Volke das wahrhaftig unverdiente Armutszeugnis ersparen [...]11.

Es handelte sich übrigens um ein Gelegenheitswerk, geschuldet der Aufregung um den Kriegseintritt Italiens12, denn Hartmann beschäftigte sich ansonsten hauptsächlich mit einer weit entfernten Epoche, nämlich dem italienischen Hochmittelalter, wie es für Historiker damals üblich war. Nach dem Untergang der Donaumonarchie interessierte sich die Republik Österreich zunächst nicht für eine Geschichte des Krieges, weil Politik und Armee von den Sozialisten dominiert waren. 1920 jedoch bildeten die katholisch-konservativen und nationalistischen Parteien eine Koalition und der Staat fand sich immer mehr unter dem Einfluss dieser politischen Richtungen13. In diesem Zusammenhang regte das Kriegsministerium ein Werk über den Krieg an und das Kriegsarchiv, besetzt mit vielen Veteranen, hatte diese Aufgabe zu übernehmen. Zwischen 1930 und 1938 erschien so „Österreich-Ungarns letzter Krieg“14 mit sieben Text- und sieben Karten Michael Mayr, Der italienische Irredentismus. Sein Entstehen und seine Entwicklung vornehmlich in Tirol (Innsbruck 1916) 309. 10 Günther Ramhardter, Geschichtswissenschaft und Patriotismus. Österreichische Historiker im Weltkrieg 1914– 1918 (Wien 1973) 137–141. 11 Ludo Moritz Hartmann, 100 Jahre italienischer Geschichte 1815–1915. Die Grundlagen des modernen Italien. (München 1916) 5. 12 Wandruszka, Die neuere Geschichte Italiens 16–18. 13 Walter Goldinger, Geschichte der Republik Österreich (Wien 1962) 77–201. 14 Österreichisches Bundesministerium für Heereswesen (Hg.), Österreich-Ungarns letzter Krieg, Red. Edmund Glaise-Horstenau 15 Bde. (Wien 1930–1938). Abgesehen von den sieben Text- und sieben Kartenbänden gibt es einen Indexband.

servazione e […] un diritto di legittima difesa, che lo Stato stermini crudelmente la sterpaglia spinosa dell’irredenta, che ha ricoperto le regioni italiane in Austria […].”9 Mayr non fu l’unica voce di sentimenti anti-italiani e le invettive si inseriscono tra le voci di sdegno generale10. Fra queste urla non furono ascoltate le che invitavano alla moderazione di Ludo Moritz Hartmann, il quale, essendo certamente un’eccezione, scrisse riguardo ai suoi colleghi nella prefazione del suo libro “100 Jahre italienischer Geschichte 1815–1915. Die Grundlagen des modernen Italien” (“Cent’anni di storia italiana 1815–1915. I fondamenti dell’Italia moderna”): “[…] è meglio che taccia colui, che sostituisce la realtà con visioni proprie a causa della psicosi di guerra, risparmiando così al popolo tedesco questa vergogna che veramente non merita […].”11

Si tratta, del resto, di un lavoro occasionale, dettato dall’eccitazione causata in Austria dall’intervento in guerra dell’Italia12. Hartmann, infatti, si occupava, come era usuale a quei tempi, prevalentemente della storia di un’epoca lontana, la storia dell’alto medioevo italiano. Dopo la caduta della monarchia, la repubblica austriaca non era interessata ad una storia della guerra, perché sia la politica sia l’esercito all’inizio erano dominati dai socialisti. Nel 1920, però, i partiti cattolici e nazionalisti formarono un governo e lo Stato si trovò sempre più sotto l’influenza di questi movimenti politici13. In questo ambito il ministero della guerra promosse l’elaborazione di un’opera sulla guerra e il Kriegsarchiv a Vienna, pieno di ufficiali veterani, si assunse il compito di redigerla. Fra il 1930 e il 1938 uscì così l’opera “Österreich-Ungarns letzter Krieg” (“L’ultima guerra dell’Austria-Ungheria”)14 composta da sette volumi di testo e sette vo-

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Michael Mayr, Der italienische Irredentismus. Sein Entstehen und seine Entwicklung vornehmlich in Tirol (Innsbruck 1916) 309. 10 Günther Ramhardter, Geschichtswissenschaft und Patriotismus. Österreichische Historiker im Weltkrieg 1914– 1918 (Wien 1973) 137–141. 11 Ludo Moritz Hartmann, 100 Jahre italienischer Geschichte 1815–1915. Die Grundlagen des modernen Italien (München 1916) 5. 12 Wandruszka, Die neuere Geschichte Italiens 16–18. 13 Walter Goldinger, Geschichte der Republik Österreich (Wien 1962) 77–201. 14 Österreichisches Bundesministerium für Heereswesen (ed.), Österreich-Ungarns letzter Krieg, red. Edmund Glaise-Horstenau 15 vol. (Wien 1930–1938). Oltre i sette volumi di testo e di carte c’è un volume d’indice. 9

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bänden. Die Autoren waren ausschließlich Offiziere, sei es aus dem Kriegsarchiv oder Externisten. Die Bände von „Österreich-Ungarns letzter Krieg“ konzentrierten sich auf die militärischen Aspekte des Krieges an allen Fronten, von der taktischen bis zur strategischen Ebene. Es war eine reine Schlachtengeschichte, welche politische, wirtschaftliche und soziale Aspekte ausblendete. Sie hatten darüber hinaus einen apologetischen Charakter, denn die österreichischen Offiziere versuchten, ihr Versagen im Krieg zu verstecken und es der sogenannten inneren Front anzulasten, also den Zivilisten und Politikern15. Die Offiziere der österreichisch-ungarischen Armee trauerten der alten Ordnung nach, denn sie hatte ihnen ein Auskommen und Prestige gegeben. Dies war 1918 alles vorbei und sie wurden darüber hinaus auch noch mit Vorwürfen konfrontiert, da sie den Krieg nicht nur verloren, sondern sich auch nicht selten rau und unzivilisiert gegenüber den einfachen Soldaten verhalten hatten. Ihr Werk über den Krieg sollte daher möglichst die alte Ehre wiederherstellen und sie in einem guten Licht erscheinen lassen. Abseits dieser systematischen Schlachtengeschichte findet sich der Krieg gegen Italien in der populären Literatur der Zeit. Es waren Bücher wie der Roman „Berge in Flammen“16 von Luis Trenker und die Trilogie „Isonzo“ von Fritz Weber17, welche sich in den 30er-Jahren zu Verkaufsschlagern entwickelten. Der Krieg in den Alpen, dargestellt von Trenker als ein heroischer Kampf der Bergführer, war auch Thema einiger Filme. Der Krieg am Isonzo wurde in den Werken von Weber ebenfalls als heroischer Kampf des einzelnen Mannes dargestellt. Seine Bücher negierten den industriellen und totalen Charakter des Krieges an der italienischen Front18. 1934 wurde Österreich vollends in ein faschistisches Regime transformiert, welches von den katholisch-konservativen Kräften dominiert war. Sie

lumi di carte. Gli autori erano soltanto ufficiali, sia funzionari del Kriegsarchiv sia ufficiali esterni. I volumi di “L’ultima guerra” si concentrarono sugli aspetti militari del conflitto, dal livello tattico a quello strategico, su tutti i fronti. Si trattava di una mera storia delle battaglie e si trascurarono le relative considerazioni sulla situazione politica, economica e sociale. L’opera ha, inoltre, un carattere apologetico perché gli ufficiali austriaci tentarono di nascondere il loro fallimento e di attribuirlo al cosiddetto fronte interno, cioè ai civili e ai politici15. Gli ufficiali asburgici nella Repubblica austriaca avevano nostalgia della Monarchia che dava loro non solo un posto e una paga, ma anche prestigio e stima. Persero tutto ciò nel 1918, diventando oggetto di pesanti accuse, odiati per la guerra perduta e anche per il loro comportamento spesso incivile nei confronti dei soldati semplici. L’opera “L’ultima guerra” doveva almeno restituirgli l’onore, facendoli apparire in una luce migliore. Al di fuori dell’ambito scientifico si ritovano delle opere sulla guerra contro l’Italia nella cultura popolare del tempo. Negli anni Trenta del secolo scorso il romanzo di Luis Trenker “Berge in Flammen” (“Montagne in fiamme”)16 e la trilogia “Isonzo” di Fritz Weber17 diventarono campioni di vendite. La guerra bianca ritratta da Trenker come eroica guerra delle guide alpine divenne il soggetto di alcuni film e la guerra grigia descritta da Weber fu rappresentata ugualmente come lotta eroica del singolo. Sono testi pieni di un eroismo ingenuo che negava il crudele carattere di massa industriale delle battaglie sul fronte italiano18. Nel 1934 l’Austria fu trasformata in un regime fascista in cui dominarono le forze cattoliche-conservatrici, che vissero la Prima guerra mondiale

Überegger, Vom militärischen Paradigma 78–91. Luis Trenker, Berge in Flammen. Ein Roman aus den Schicksalstagen Südtirols (Berlin 1931). 17 Fritz Weber, Isonzo 1915 (Klagenfurt–Wien 1933); Fritz Weber, Isonzo 1916 (Klagenfurt–Wien 1933); Fritz Weber, Isonzo 1917 (Klagenfurt–Wien 1933). Siehe auch Fritz Weber, Menschenmauer am Isonzo (Leipzig–Wien 1932). 18 Christa Ehrmann-Hämmerle, „Es ist immer der Mann, der den Kampf entscheidet, und nicht die Waffe ...“ Die „Männlichkeit“ des k. u. k. Gebirgskriegers in der soldatischen Erinnerungskultur; in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria (Innsbruck 2007) 35–60.

Überegger, Vom militärischen Paradigma 78–91. Luis Trenker, Berge in Flammen. Ein Roman aus den Schicksalstagen Südtirols (Berlin 1931). 17 Fritz Weber, Isonzo 1915 (Klagenfurt–Wien 1933); Fritz Weber, Isonzo 1916 (Klagenfurt–Wien 1933); Fritz Weber, Isonzo 1917 (Klagenfurt–Wien 1933). Si veda inoltre Fritz Weber, Menschenmauer am Isonzo (Leipzig–Wien 1932). 18 Christa Ehrmann-Hämmerle, „Es ist immer der Mann, der den Kampf entscheidet, und nicht die Waffe...“ Die ‚Männlichkeit‘ des k. u. k. Gebirgskriegers in der soldatischen Erinnerungskultur; in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria (Innsbruck, 2007) 35–60.

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sahen den Ersten Weltkrieg als den „härtesten Krieg des schönsten Heeres des alten Österreich“ und die Schulbücher sowie die offiziellen Publikationen sprachen nur von soldatischem Heroismus, welcher die idealisierte „Welt von gestern“ ehrenhaft verteidigt hatte19. Man kann daher aus heutiger Sicht weder von großen Erfolgen, ja nicht einmal von Fortschritten der Historiografie dieser Zeit in Bezug auf den Ersten Weltkrieg sprechen. Österreich wurde 1938 an Nazideutschland angeschlossen, welches den Ersten Weltkrieg anders sah. Der letzte Krieg galt als Auftakt für den großen deutschen Kampf um Europa und man schätzte die österreichisch-ungarische Armee gering, weil sie einen schwächenden multinationalen Charakter gehabt hatte. Daher gab es kaum nennenswerte Publikationen in Österreich zum Ersten Weltkrieg vor 1945. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs dauerte es zunächst einige Jahre, bis die Forschung zum Ersten Weltkrieg wiederaufgenommen wurde. Die Akten des Kriegsarchivs waren über Österreich verstreut, weil man sie kriegsbedingt in Sicherheit gebracht hatte, es übernahmen Zivilpersonen die Leitung und Positionen im Archiv und die Dokumente vor 1918 wurden erst 1956 freigegeben20. Bei den österreichischen Universitäten begann etwa zur gleichen Zeit eine neue Generation von Historikern, sich mit dem Ersten Weltkrieg zu beschäftigen. Dies ist im Rahmen der Entwicklung der Zeitgeschichte allgemein an den österreichischen Universitäten zu sehen: Zwischen Mitte des 19. und Mitte des 20. Jahrhunderts beschäftigte sich die österreichische Geschichtsschreibung so gut wie nicht mit Zeitgeschichte. Erst in den frühen 60er-Jahren änderte sich die Situation: 1961 wurde ein „Institut für Zeitgeschichte“ einer privaten „Gesellschaft für Zeitgeschichte“, bestehend aus Universitätsangehörigen der Universität Wien, gegründet. Wenig später, 1963, beschlossen einige Gruppen von Widerstandskämpfern gegen den Nationalsozialismus, die bis heute wichtige Institution „Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes“ zu gründen. Dieses Archiv, finanziert von der öffentlichen Hand, hat als Ziel, sowohl die Schrecken der Naziherrschaft als auch den Widerstand gegen sie zu dokumentie-

come “la più dura battaglia dell’esercito più bello della vecchia Austria”. I libri di scuola e le pubblicazioni ufficiali parlavano solo dell’eroismo soldatesco, che aveva difeso l’idealizzato “mondo di ieri” con onore19. Perciò, dal punto di vista odierno, non si possono notare grandi progressi o successi della storiografia in quegli anni. L’Austria fu annessa alla Germania nel 1938 e i nazisti vissero la Prima guerra in modo differente rispetto agli ufficiali austriaci. La Prima guerra fu vista come preludio della grande battaglia tedesca per l’Europa e l’esercito austro-ungarico fu giudicato un esercito debole e pieno di individui inferiori. Per questo la storiografia austriaca durante il nazismo tacque sostanzialmente sulla Prima guerra. Finita la Seconda guerra mondiale trascorsero alcuni anni prima che la ricerca sulla Grande Guerra venisse ripresa. I documenti del Kriegsarchiv erano sparsi per l’Austria a causa dei provvedimenti bellici; l’archivio era diretto da funzionari civili e i documenti antecedenti al 1918 vennero rilasciati solo nel 195620. Presso le università austriache una nuova generazione di storici cominciò ad occuparsi della Prima guerra mondiale. Questo rinnovato interesse fa parte del più grande quadro di sviluppo delle discipline storiche in Austria. Fra la metà dell’Ottocento e la metà del Novecento, infatti, la storiografia austriaca non si occupò di storia contemporanea e solo negli anni Sessanta del Novecento la situazione cambiò. Nel 1961 si costituì un Institut für Zeitgeschichte (Istituto di Storia Contemporanea) di una privata Gesellschaft für Zeitgeschichte (Associazione di Storia Contemporanea) composta dai laureati dell’Università di Vienna. Poco dopo, nel 1963, alcuni gruppi di combattenti della resistenza contro il nazismo fondarono l’importante istituzione, il Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Archivio Documentario della Resistenza Austriaca). Questo archivio, finanziato dalla pubblica amministrazione, ha come scopo la documentazione sia della tirannia nazional-socialista

Werner Suppanz, Die italienische Front im österreichischen kollektiven Gedächtnis; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (Hgg.), Krieg in den Alpen. Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 2015) 307–330, hier 310f. 20 Überegger, Vom militärischen Paradigma 97.

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Werner Suppanz, Die italienische Front im österreichischen kollektiven Gedächtnis; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (eds.), Krieg in den Alpen. Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 2015) 307–330, ivi 310s. 20 Überegger, Vom militärischen Paradigma 97.

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ren21. Eine wichtige Etappe war schließlich die offizielle Gründung des „Instituts für Zeitgeschichte“22 an der Universität Wien im Jahre 1966 mit Ludwig Jedlicka als erstem Professor. Bis heute beschäftigt sich dieses Institut mit dem 20. Jahrhundert und ist ein wichtiger Ort der österreichischen Forschungslandschaft. In diesem Umfeld waren es Professoren wie Richard Plaschka, Fritz Fellner und Ludwig Jedlicka, die Dissertationen zu diversen Aspekten des Ersten Weltkriegs anregten23. Ein Resultat dieses erneuerten Interesses war die Studie von Richard Plaschka, Horst Haselsteiner und Arnold Suppan aus dem Jahre 1974 mit dem Titel „Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918“24. Die universitären Historiker kamen immer mehr zum Schluss, dass die „Offiziersgeschichtsschreibung“ der Zwischenkriegszeit zu korrigieren war. Diese Berichtigung fand in den letzten Jahrzehnten statt. Die österreichische Geschichtsschreibung zum Ersten Weltkrieg hat in ihren Zentren Innsbruck, Wien und Graz neue Themen aufgegriffen wie etwa die Frauen im Krieg, die Wirtschaft und das tägliche Leben. Es handelt sich um eine „kulturelle Wende“ der Geschichtsschreibung25, die etwa auch vom Topos des Helden Abschied nimmt: Mit dem Sammelband „Österreich und der Große Krieg 1914–1918“26 aus dem Jahr 1989 unterstrichen die Herausgeber kulturelle Aspekte und die Kultur des Hasses und der Gewalt, welche im Konflikt vorherrschte. Ein weiterer wichtiger Schritt war die

sia della resistenza contro essa21. Una tappa essenziale fu invece la fondazione del primo istituto di storia contemporanea ufficiale presso l’università di Vienna nel 1966 sotto la guida del professor Ludwig Jedlicka, l’Institut für Zeitgeschichte22. Ancora oggi questo istituto si occupa della storia austriaca dal primo Novecento in poi. In questo ambito i professori Richard Plaschka, Fritz Fellner e Ludwig Jedlicka promossero dei dottorati di ricerca sui diversi aspetti della Prima guerra mondiale23. Da queste ricerche nacquero alcuni studi ancora importanti come quello di Richard Plaschka, Horst Haselsteiner e Arnold Suppan del 1974 intitolato “Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918” (“Fronte interno. Assistenza Militare, Resistenza e Rivoluzione nella Monarchia Danubiana nel 1918”)24. Gli storici universitari osservarono che la storiografia degli ufficiali del primo dopoguerra era piena di lacune, sostanzialmente apologetica e assolutamente da correggere. La correzione è avvenuta durante gli ultimi venti anni prima del centenario. La storiografia austriaca sulla prima guerra mondiale con i suoi centri, quali ad esempio quelli di Innsbruck, Vienna e Graz, ha affrontato diversi altri temi come le donne durante la guerra, l’economia e la vita quotidiana. Si tratta di una “svolta culturale” della storiografia austriaca25, che abbandona il topos dell’eroe. Con la miscellane pubblicata nel 1989 “Österreich und der Große Krieg 1914–1918” (L’Austria e la Grande Guerra 1914–1918”)26 gli editori sottolinearono tanti aspetti culturali e soprattutto la cultura dell’odio e della vio-

Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Neugebauer, Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes; in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (Hg.), 40 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1963–2003, Red. Christa Mehany-Mitterrutzner (Wien 2003) 26–36. 22 Oliver Rathkolb, Zeit- und Gegenwartsgeschichte und die Mühen der Institutionalisierung auf Fakultätsebene nach 1945; in: Karl Anton Fröschl, Gerd B. Müller, Thomas Olechowski, Brigitta Schmidt-Lauber (Hgg.), Reflexive Innensichten aus der Universität. Disziplinengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (= 650 Jahre Universität Wien – Aufbruch ins neue Jahrhundert 4, Göttingen 2015) 179–190. 23 Überegger, Vom militärischen Paradigma 99–30. 24 Richard Georg Plaschka, Horst Haselsteiner, Arnold Suppan, Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918. 2 Bde. (Wien 1974). 25 Überegger, Vom militärischen Paradigma 109–116. 26 Klaus Aman, Hubert Lengauer (Hgg.), Österreich und der Große Krieg 1914–1918. Die andere Seite der Geschichte (Wien 1989).

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Brigitte Bailer-Galanda, Wolfgang Neugebauer, Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes; in: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (ed.), 40 Jahre Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1963–2003, red. Christa Mehany-Mitterrutzner (Wien 2003) 26–36. 22 Oliver Rathkolb, Zeit- und Gegenwartsgeschichte und die Mühen der Institutionalisierung auf Fakultätsebene nach 1945; in: Karl Anton Fröschl, Gerd B. Müller, Thomas Olechowski, Brigitta Schmidt-Lauber (eds.), Reflexive Innensichten aus der Universität. Disziplinengeschichten zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Politik (= 650 Jahre Universität Wien – Aufbruch ins neue Jahrhundert 4, Göttingen 2015) 179–190. 23 Überegger, Vom militärischen Paradigma 99–30. 24 Richard Georg Plaschka, Horst Haselsteiner, Arnold Suppan, Innere Front. Militärassistenz, Widerstand und Umsturz in der Donaumonarchie 1918. 2 vol. (Wien 1974). 25 Überegger, Vom militärischen Paradigma 109–116. 26 Klaus Aman, Hubert Lengauer (ed.), Österreich und der Große Krieg 1914–1918. Die andere Seite der Geschichte (Wien 1989).

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groß angelegte Studie von Manfried Rauchensteiner, „Der Tod des Doppeladlers“27. Darin vereint der Autor zum ersten Mal Militärgeschichte mit Wirtschaftsgeschichte, Politikgeschichte und Sozialgeschichte des Ersten Weltkriegs in einem Werk, das den gesamten Konflikt aus österreichisch-ungarischer Perspektive zeigt. Das Buch wurde zum Standardwerk und erlebte am Vorabend des hundertjährigen Gedenkens 2013 eine beträchtlich erweiterte Neuauflage unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie“28. Was den Krieg mit Italien betrifft, so muss die Rolle der Universität Innsbruck und von Professor Brigitte Mazohl an erster Stelle erwähnt werden. Dort blühten die Studien über die gemeinsame Geschichte von Österreich und Italien und somit auch über den Krieg 1915 bis 1918, was etwa zu einem großen Kongress 1995 führte. Das Ergebnis war zum Beispiel der Sammelband „Österreichisches Italien – italienisches Österreich?“, in dem sich zahlreiche Aufsätze sowohl zur neueren Geschichte als auch zum Ersten Weltkrieg finden29. Die Front zwischen Italien und Österreich an sich war hingegen lange Zeit im Zentrum der Aufmerksamkeit von Forschern außerhalb der Universitäten. Entscheidend war dafür vor allem die noch sichtbare Front in Kärnten, um die einige Initiativen wie die „Dolomitenfreunde“ unter ihrem damaligen Präsidenten Walther Schaumann. Er publizierte zahlreiche Bücher, darunter etwa, zusammen mit Peter Schubert, „Isonzo 1915–1917. Krieg ohne Wiederkehr“, erschienen erstmals 199330. Die akademische Welt wandte sich der Front um die Jahrtausendwende zu. Es war wieder Innsbruck – mit Brigitte Mazohl, aber auch Gunda Barth-Scalmani, Hermann J. W. Kuprian und Oswald Überegger –, wo neue Initiativen und Studien entstanden und Sammelbände wie „Zwischen Nation und Region: Weltkriegs-

lenza del conflitto. In questo contesto fondamentale è lo studio di Manfried Rauchensteiner, “Der Tod des Doppeladlers” (“La morte dell’aquila a due teste”)27, in cui l’autore coniuga per la prima volta in Austria la storia militare e la storia economica, politica e sociale della guerra in un libro che abbraccia tutto il conflitto dal punto di vista austriaco. Il libro diventò un’opera standard fino alla pubblicazione della sua nuova edizione integrata del 2013 col titolo “Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie” (“La Prima guerra mondiale e la fine della monarchia asburgica”)28. Per quanto riguarda l’Italia occorre assolutamente sottolineare il ruolo dell’Università di Innsbruck e della sua professoressa Brigitte Mazohl. In questo ambito, infatti, fiorirono numerosi studi sulla storia comune e anche sull’Italia e dell’Austria durante la Prima guerra mondiale, che culminarono in un congresso nel 1995, dal quale scaturì ad esempio la miscellanea “Österreichisches Italien – italienisches Österreich?” (“Italia austriaca – Austria italiana?”), in cui troviamo tanti saggi sia sulla storia moderna austro-italiana sia sulla Prima guerra mondiale e l’Italia29. Il fronte italo-austriaco, invece, ricevette attenzione per tanto tempo essenzialmente da studiosi al di fuori delle università austriache. L’interesse per il fronte ancora visibile in Carinzia produsse alcune iniziative come l’associazione Dolomitenfreunde (Amici delle Dolomiti) sotto il presidente Walther Schaumann, che pubblicò diversi libri, come ad esempio, insieme a Peter Schubert, “Isonzo 1915–1917. Krieg ohne Wiederkehr” (“Isonzo 1915–1017. Guerra senza ritorno”) per la prima volta nel 199330. Il mondo accademico dedicò nuovamente la propria attenzione al fronte italo-austriaco più o meno dopo il nuovo millennio. Il centro di questi studi fu di nuovo Innsbruck con Brigitte Mazohl, ma anche con Gunda Barth-Scalmani, Hermann J.W. Kuprian e Oswald Überegger, laddove si promossero nuove iniziative e studi. Furono così pub-

Manfried Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg (Graz–Wien 1993). 28 Manfried Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918 (Wien–Köln– Weimar 2013). 29 Brigitte Mazohl-Wallnig, Marco Meriggi (Hgg.), Österreichisches Italien – italienisches Österreich? Interkulturelle Gemeinsamkeiten und nationale Differenzen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Wien 1999). 30 Walther Schaumann, Peter Schubert, Isonzo 1915– 1917. Krieg ohne Wiederkehr (Bassano del Grappa 22001).

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Manfried Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg (Graz–Wien 1993). 28 Manfried Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918 (Wien–Köln– Weimar 2013). 29 Brigitte Mazohl-Wallnig, Marco Meriggi (eds.), Österreichisches Italien – italienisches Österreich? Interkulturelle Gemeinsamkeiten und nationale Differenzen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Wien 1999). 30 Walther Schaumann, Peter Schubert, Isonzo 1915– 1917. Krieg ohne Wiederkehr (Bassano del Grappa 22001).

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forschung im interregionalen Vergleich; Ergebnisse und Perspektiven“31, herausgegeben von Oswald Überegger 2004, und das bilinguale „Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung. La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria“, herausgegeben von Hermann J. W. Kuprian und Oswald Überegger 200632, publiziert wurden. Ein weiteres Resultat einer bilateralen Konferenz 2001 war der 2005 von Brigitte Mazohl, Hermann J. W. Kuprian und Gunda Barth-Scalmani edierte Band „Ein Krieg – zwei Schützengräben: Österreich – Italien und der Erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915–1918“33. Beispielhaft für die Beschäftigung mit Österreich und Italien Anfang des neuen Jahrtausends ist überdies der bekannte Aufsatz von Lutz Musner zur Kultur des Krieges am Isonzo, welcher die Kulturgeschichte der Schlacht und ihre Auswirkungen aus der Perspektive des einfachen Soldaten in den Vordergrund stellte34. Nicht zuletzt sei auch auf die Arbeiten Renate Lunzers hingewiesen, die mit ihrem Buch „Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ’900“35 über die Intellektuellen aus dem Küstenland die österreichisch-italienische Dialektik darstellte. Um das Gedenkjahr 2014 gab es zahlreiche Initiativen und Publikationen. 2013 wurden zehn österreichische Historiker vom Außenministerium der Republik Österreich damit beauftragt, ein kleines Informationspapier über Österreich und den Ersten Weltkrieg auszuarbeiten. Das Ergebnis war eine kurze Broschüre von etwa 40 Seiten, welche einen Überblick über den Stand der Forschung gab36. An

blicate le miscellanee “Zwischen Nation und Region: Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich; Ergebnisse und Perspektiven” (“Fra nazione e regione. Ricerca sulla guerra mondiale sulla base del confronto interregionale: risultati e prospettive”), a cura di Oswald Überegger nel 200431 e poi il libro bilingue “Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung”. (“La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze, interpretazione e memoria”), a cura di Hermann J.W. Kuprian e Oswald Überegger nel 200632. Da una conferenza bilaterale nel 2001 nasce poi la miscellanea “Ein Krieg – zwei Schützengräben: Österreich–Italien und der Erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915–1918” (Una guerra – due trincee: Austria–Italia e la Prima guerra mondiale nelle Dolomiti 1915–1918”) a cura di Brigitte Mazohl, Hermann J. W. Kuprian e Gunda Barth-Scalmani nel 200533. Sempre nello stesso ambito è collocabile anche Lutz Musner, che presentò uno studio34 molto noto sulla cultura della guerra sull’Isonzo e sulle sue ripercussioni, introducendo la storia culturale dal punto di vista del soldato semplice. In questa carrellata occorre ricordare il libro di Renate Lunzer sugli intellettuali giuliani pubblicato in italiano: “Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ’900”35. Intorno al centenario del 2014 si poterono contare diverse iniziative e pubblicazioni. Nel 2013 dieci storici austriaci vennero incaricati dal ministero degli Affari Esteri austriaco di elaborare un breve documento informativo sull’Austria e sulla Prima guerra mondiale. L’esito fu un piccolo opuscolo di quasi 40 pagine, in cui si vuole offrire una panopramica sullo stato attuale della storiografia36. Sul pia-

Oswald Überegger (Hg.), Zwischen Nation und Region: Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich; Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004). 32 Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung (Innsbruck 2006). 33 Brigitte Mazohl, Hermann J. W. Kuprian, Gunda Barth-Scalmani (Hgg.), Ein Krieg – zwei Schützengräben: Österreich – Italien und der Erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915–1918 (Bozen 2005). 34 Lutz Musner, Im Schatten von Verdun. Die Kultur des Krieges am Isonzo; in: Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner (Hgg.), Das Werden der Republik. ... der Rest ist Österreich. Bd. 1 (Wien 2008) 45–64. 35 Renate Lunzer, Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ’900 (Trieste 22011). 36 Christa Hämmerle, Gabriella Hauch, Stefan Karner, Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner, Verena Moritz, Anton Pelinka, Oliver Rathkolb, Manfried Rauchensteiner, Heidemarie Uhl (Hgg.), Grundlagenpapier österreichischer Wissenschaftlerinnen und Wissen-

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Oswald Überegger (ed.), Zwischen Nation und Region: Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich; Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004). 32 Hermann J.W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung (Innsbruck 2006). 33 Brigitte Mazohl, Hermann J. W. Kuprian, Gunda Barth-Scalmani (eds.), Ein Krieg – zwei Schützengräben: Österreich-Italien und der Erste Weltkrieg in den Dolomiten 1915–1918 (Bozen 2005). 34 Lutz Musner, Im Schatten von Verdun. Die Kultur des Krieges am Isonzo; in: Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner (eds.), Das Werden der Republik. ...der Rest ist Österreich. Vol. 1 (Wien 2008) 45–64. 35 Renate Lunzer, Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ’900 (Trieste 22011). 36 Christa Hämmerle, Gabriella Hauch, Stefan Karner, Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner, Verena Moritz, Anton Pelinka, Oliver Rathkolb, Manfried Rauchensteiner, Heidemarie Uhl (eds.), Grundlagenpapier österreichischer Wissenschaftlerinnen und Wissen-

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den Universitäten war die Aufmerksamkeit für den Ersten Weltkrieg groß und viele Historiker publizierten um 2014 Aufsätze und Bücher zu dem Thema. Es handelt sich um ein reiches Panorama von verschiedenen Themen, für die hier einige Beispiele ausreichen müssen: Es gab Studien zu sozialen Aspekten und zur Geschlechtergeschichte37, zu gewissen Minderheiten38 und auch zu kulturellen Aspekten wie etwa den oben zitierten Aufsatz von Lutz Musner, der nun erweitert in seinem Buch „Die verletzte Trommel. Der Krieg im slowenisch-triestinischen Karst 1915–1917“ vorgelegt wurde39. Darüber hinaus gab es Bildbände40 mit bisher unveröffentlichten Fotografien und auch Bücher über und mit Filmen41. Zahlreiche Bücher beschäftigten sich mit den eigenen Vorfahren42, es gibt neue Editionen von und Werke über43 Soldatentagebücher44, sehr oft über die Isonzofront. Daneben finden sich neue Ausgaben von älteren Büchern45, teils vor Kurzem, teils vor Jahrzehnten zum ersten Mal erschienen.

no accademico, l’attenzione del mondo scientifico per la Grande Guerra fu impressionante e numerose sono state così nel 2014 le pubblicazioni di libri e saggi da parte di storici. Si tratta di un’ampia gamma di opere sulla Prima guerra mondiale e sull’Austria-Ungheria, per citarne solo alcuni esempi: studi su aspetti sociali, di “genere”37, su determinate minoranze38 e poi su aspetti culturali come il saggio sopra citato di Lutz Musner, arricchito e più ampio nel libro “Die verletzte Trommel. Der Krieg im slowenisch-triestinischen Karst 1915–1917” (“Il tamburo ferito. La guerra sul Carso sloveno-triestino 1915–1918”) del 201439. Furono inoltre pubblicati volumi illustrati40 che presentavano numerose fotografie inedite e persino libri su e con film41. Numerosi libri furono scritti sui propri antenati42 e ci sono edizioni e libri43 sui diari dei soldati44, molto spesso riguardanti anche il fronte isontino. Oltre a queste opere si trovano nuove edizioni di libri45 pubblicati nei decenni precedenti o recentemente.

schaftler aus Anlass des Gedenkens des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren (Wien 2014). Siglinde Clementi, Oswald Überegger (Hgg.), Krieg und Geschlecht. Guerra e genere (= Geschichte und Region 23/2, Innsbruck–Wien–Bozen 2015); Helmut Kuzmics, Sabine A. Haring, Emotion, Habitus und Erster Weltkrieg. Soziologische Studien zum militärischen Untergang der Habsburger Monarchie (Göttingen 2013). Marcus Patka (Hg.), Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg (Wien–Graz–Klagenfurt 2014). Lutz Musner, Die verletzte Trommel. Der Krieg im slowenisch-triestinischen Karst 1915–1917 (Wien 2014). Wolfgang Maderthaner, Michael Hochedlinger, Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Texten (Wien 2013). Thomas Ballhausen (Hg.), Krieg und Bilder. Filmdokumente zur Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg (Wien 2014). Sigrid Wisthaler, Karl Außerhofer – Das Kriegstagebuch eines Soldaten im Ersten Weltkrieg (Innsbruck 2010). Martin Schmitz, „Als ob die Welt aus den Fugen ginge“. Kriegserfahrungen österreichisch-ungarischer Offiziere 1914–1918 (Paderborn 2016). Julius Deutsch, Kriegserlebnisse eines Friedliebenden. Aufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg, hg. von Michalea Maier, Georg Spitaler (Wien 2016); Werner Fest, Spurensuche am Isonzo. Das Tagebuch des Thomas B. (Klagenfurt–Wien 2011); Hans Haugeneder, Gestern noch auf stolzen Rossen … Tagebuch eines Kriegsteilnehmers 1916– 1918, hg. von Anna E. Kautzky (Hermagor–Klagenfurt– Wien–Ljubljana 2010). Anton Holzer, Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914–1918. Mit zahlreichen, bisher unveröffentlichten Fotografien (Darmstadt 2014); Anton Mörl, Standschützen verteidigen Tirol. 1915–1918 (Innsbruck 2014).

schaftler aus Anlass des Gedenkens des Ausbruchs des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren (Wien 2014). Siglinde Clementi, Oswald Überegger (eds.), Krieg und Geschlecht. Guerra e genere (= Geschichte und Region 23/2, Innsbruck–Wien–Bozen 2015); Helmut Kuzmics, Sabine A. Haring, Emotion, Habitus und Erster Weltkrieg. Soziologische Studien zum militärischen Untergang der Habsburger Monarchie (Göttingen 2013). Marcus Patka (ed.), Weltuntergang. Jüdisches Leben und Sterben im Ersten Weltkrieg (Wien–Graz–Klagenfurt 2014). Lutz Musner, Die verletzte Trommel. Der Krieg im slowenisch-triestinischen Karst 1915–1917 (Wien 2014). Wolfgang Maderthaner, Michael Hochedlinger, Untergang einer Welt. Der Große Krieg 1914–1918 in Photographien und Texten (Wien 2013). Thomas Ballhausen (ed.), Krieg und Bilder. Filmdokumente zur Habsburgermonarchie im Ersten Weltkrieg (Wien 2014). Sigrid Wisthaler, Karl Außerhofer – Das Kriegstagebuch eines Soldaten im Ersten Weltkrieg, (Innsbruck 2010). Martin Schmitz, „Als ob die Welt aus den Fugen ginge“. Kriegserfahrungen österreichisch-ungarischer Offiziere 1914–1918 (Paderborn 2016). Julius Deutsch, Kriegserlebnisse eines Friedliebenden. Aufzeichnungen aus dem Ersten Weltkrieg, a cura di Michaela Maier, Georg Spitaler (Wien 2016); Werner Fest, Spurensuche am Isonzo. Das Tagebuch des Thomas B. (Klagenfurt–Wien 2011); Hans Haugeneder, Gestern noch auf stolzen Rossen… Tagebuch eines Kriegsteilnehmers 1916–1918, (ed.), Anna E. Kautzky (Hermagoras–Klagenfurt–Wien–Ljubljana 2010). Anton Holzer, Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914–1918. Mit zahlreichen, bisher unveröffentlichten Fotografien (Darmstadt 2014); Anton Mörl, Standschützen verteidigen Tirol. 1915–1918 (Innsbruck 2014).



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Die Ergebnisse vieler Kongresse wurden als Sammelbände46 veröffentlicht, welche sich teilweise neuen Themen widmen oder neue, erweiterte Perspektiven auf die Vergangenheit bieten. Darunter findet sich der neue Band der bekannten Reihe „Die Habsburgermonarchie 1848–1918“ mit dem Titel „Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas“47, in dem viele Autoren sowohl neue Studien als auch ein breites Panorama zum Stand der Forschung zum Ersten Weltkrieg vorstellen. Als Konsequenz einer Welle von Ausstellungen erschien eine Reihe von Büchern, die sich mit kleinen Gemeinden, Städten und Regionen beschäftigten. Die Liste ist lang und enthält zum Beispiel Retz48, Wien49, Vöcklabruck50, Wiener Neustadt51 und Zwettl52. Über Regionen existieren neue Stu-

Frutto di numerosi convegni furono le varie miscellanee46, parzialmente incentrate su nuovi temi o che prendevano in considerazione un punto di vista più ampio del passato. Tra questi vi è il nuovo volume della prestigiosa collana “Die Habsburgermonarchie 1848–1918” (“La monarchia asburgica 1848–1918”) intitolato “Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas” (“La monarchia asburgica e la Prima guerra mondiale. La battaglia per il riordinamento dell’Europa centrale”)47,in cui numerosi autori presentano nuove ricerche ma anche un’ampia panoramica sullo stato delle conoscenze riguardo alla Prima guerra mondiale. Dopo le innumerevoli mostre organizzate in Austria venne pubblicata una serie di libri dedicati ai piccoli comuni, città e regioni in guerra. La lista è assai lunga e comprende, ad esempio, Retz48, Vienna49, Vöcklabruck50, Wiener Neustadt51 e Zwettl52. Per quanto riguarda

Bernhard Bachinger, Wolfram Dornik (Hgg.), Jenseits des Schützengrabens. Der Erste Weltkrieg im Osten: Erfahrung – Wahrnehmung – Kontext (Innsbruck–Wien– Bozen 2013); Günter Bischof, Ferdinand Karlhofer, Samuel R. Williamson Jr. (Hgg.), Austria-Hungary, the Origins, and the First Year of World War I (Innsbruck 2014); Wolfram Dornik, Julia Walleczek-Fritz, Stefan Wedrac (Hgg.), Frontwechsel. Österreich-Ungarns „Großer Krieg“ im Vergleich (Wien–Köln–Weimar 2014); Robert Edelmayer (Hg.), Der Erste Weltkrieg. Zeitreise Österreich. Menschen, Gesellschaft, Geschichte (= Zeitreise Österreich Sonderausgabe, Wien 2014); Stefan Karner, Philipp Lesiak (Hgg.), Erster Weltkrieg. Globaler Konflikt – lokale Folgen. Neue Perspektiven (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung 27, Innsbruck–Wien 2014); M. Christian Ortner, Hans-Hubertus Mack (Hgg.), Die Mittelmächte und der Erste Weltkrieg (Wien 2016). 47 Helmut Rumpler, Harald Heppner, Erwin A. Schmidl (Hgg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 XI/1: Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas. 2 Bde., Red. Anatol Schmied-Kowarzik (Wien 2016). 48 Thomas Dammelhart, Helene Schromberger, Retz im Weltkrieg 1914–1918. Begleitheft zur Sonderausstellung im Museum Retz (Retz 2014). 49 Alfred Pfoser, Andreas Weigl (Hgg.), Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg (Wien 2013). 50 Gudrun Steiner, Vöcklabruck im Ersten Weltkrieg. Die Versorgungslage einer österreichischen Kleinstadt (Vöcklabruck 2014). 51 Sabine Schmitner, Stadtmuseum Wiener Neustadt (Hgg.), Für Kaiser und Vaterland? Wiener Neustadt im Ersten Weltkrieg (Wiener Neustadt 2014). 52 Friedel Moll, Patriotismus, Not und Elend. Zwettl im Ersten Weltkrieg (Zwettl 2014).

Bernhard Bachinger, Wolfram Dornik (eds.), Jenseits des Schützengrabens. Der Erste Weltkrieg im Osten: Erfahrung– Wahrnehmung–Kontext (Innsbruck–Wien–Bozen 2013); Günter Bischof, Ferdinand Karlhofer, Samuel R. Williamson Jr. (eds.), Austria-Hungary, the Origins, and the First Year of World War I (Innsbruck 2014); Wolfram Dornik, Julia Walleczek-Fritz, Stefan Wedrac (eds.), Frontwechsel. Österreich-Ungarns “Großer Krieg” im Vergleich (Wien–Köln–Weimar 2014); Robert Edelmayer (ed.), Der Erste Weltkrieg. Zeitreise Österreich. Menschen, Gesellschaft, Geschichte (= Zeitreise Österreich Sonderausgabe, Wien 2014); Stefan Karner, Philipp Lesiak (eds.), Erster Weltkrieg. Globaler Konflikt – lokale Folgen. Neue Perspektiven (= Veröffentlichungen des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgen-forschung 27, Innsbruck– Wien 2014); M. Christian Ortner, Hans-Hubertus Mack (eds.), Die Mittelmächte und der Erste Weltkrieg (Wien 2016). 47 Helmut Rumpler, Harald Heppner, Erwin A. Schmidl (eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 XI/1: Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas, 2 vol., red. Anatol Schmied-Kowarzik (Wien 2016). 48 Thomas Dammelhart, Helene Schromberger, Retz im Weltkrieg 1914–1918. Begleitheft zur Sonderausstellung im Museum Retz (Retz 2014). 49 Alfred Pfoser, Andreas Weigl (eds.), Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im ersten Weltkrieg (Wien 2013). 50 Gudrun Steiner, Vöcklabruck im Ersten Weltkrieg. Die Versorgungslage einer österreichischen Kleinstadt (Vöcklabruck 2014). 51 Sabine Schmitner, Stadtmuseum Wiener Neustadt (eds.), Für Kaiser und Vaterland? Wiener Neustadt im Ersten Weltkrieg (Wiener Neustadt 2014). 52 Friedel Moll, Patriotismus, Not und Elend. Zwettl im Ersten Weltkrieg (Zwettl 2014).

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dien etwa im Fall des Burgenlands53, Salzburgs54 und der Steiermark55. Was den Inhalt vieler Publikationen betrifft, werden oft Forschungsstränge weitergeführt, die man bereits vor dem Gedenkjahr 2014 verfolgte56, ohne sich auf komplett neues Terrain zu begeben, wobei die große Anzahl an Veröffentlichungen freilich selbst für Historiker überraschend war. Sicherlich aufgrund ihrer Nähe und touristischer Faszination war die Italienfront ein Schwerpunkt unter den Publikationen. Das Zentrum dafür ist wohl wieder in Westösterreich zu finden, in Innsbruck und darüber hinaus in Bozen57. Es sind vor allem regionale Themen, welche behandelt werden, aber in einer sehr umfassenden Art wird nicht nur auf die Front, sondern auch auf die soziale Situation im Hinterland geachtet. Man sieht also, dass sich der Krieg gegen den südlichen Nachbarn auch heute noch in der österreichischen Historiografie oft findet. 3. Das Scheitern der Diplomatie (Andreas Gottsmann) Hundert Jahre sind vergangen, seit der sogenannte Große Krieg im Herzen des alten Europa tobte, das sich damals auf der Höhe der Zivilisation wähnte. Der Krieg wurde der Große Krieg genannt, weil sich niemand einen noch größeren Krieg und ein noch größeres Blutvergießen vorstellen konnte. Leider sollte sich das als Irrtum erweisen. Der Erste Weltkrieg wird von Historikern als die „Urkatastrophe“ des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Auf diese Weise wird der Erste mit dem noch um vieles brutaleren und irrationaleren Zweiten Weltkrieg verknüpft. Tatsächlich war dieser die Folge der politischen, ökonomischen und sozialen Umwälzungen, die während und nach dem Ersten Pia Bayer (Hg.), Land im Krieg. Zwischen Schützengraben und Heimatfront. Burgenland 1914–1918 (Eisenstadt 2014). 54 Oskar Dohle, Thomas Josef Mitterecker (Hgg.), Salzburg im Ersten Weltkrieg. Fernab der Front – dennoch im Krieg (Wien–Köln–Weimar 2014). 55 Martin Moll, Die Steiermark im Ersten Weltkrieg. Der Kampf des Hinterlandes ums Überleben 1914–1918 (Wien– Graz–Klagenfurt 2014). 56 Siehe z. B. Lothar Höbelt, „Stehen oder Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 2015). 57 Michael Forcher, Tirol und der Erste Weltkrieg. Ereignisse, Hintergründe, Schicksale (Innsbruck–Wien 2014); Martin Kofler (Hg.), Grenzgang. Das Pustertal und der Krieg 1914–1918 (Innsbruck–Wien 2014); Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014). 53

le regioni esistono nuovi studi sul Burgenland53, sul Salisburghese54 e sulla Stiria55. Nel contenuto di gran parte delle pubblicazioni si nota come venga ricalcata la strada già intrapresa in Austria in merito alle ricerche56 durante gli anni precedenti senza novità sostanziali – a prescindere dalla moltitudine che fece una sorpresa a tanti storici. Certamente a causa del suo fascino e vicinanza, il fronte italiano si trova spesso fra le pubblicazioni. Il centro di questo interesse è certamente il circolo di storici di Innsbruck (e Bolzano)57. Sono soprattutto i temi regionali ad essere trattati, ma in modo molto completo guardando non solo al fronte, ma anche alla situazione sociale nella retrovia. Si può quindi osservare come la guerra contro il vicino italiano sia tutt’oggi ancora un tema frequente della storiografia austriaca sulla Prima guerra mondiale. 3. Il fallimento della diplomazia (Andreas Gottsmann) Sono trascorsi cento anni dalla cosiddetta Grande Guerra che scoppiò proprio nel cuore della vecchia Europa sebbene quest’ultima credesse di essere all’avanguardia della civilizzazione. La guerra fu chiamata la Grande, perché nessuno poteva immaginare una guerra e una strage ancora più grande. Purtroppo si sbagliava. La Seconda guerra mondiale fu la conseguenza dell’imperfetta svolta politica, economica e sociale alla quale aveva portato la Prima guerra mondiale, che numerosi storici identificano come la catastrofe originaria del Novecento, collegandola così alla Seconda guerra mondiale, quella ancora più crudele, ancora più irrazionale e ancora più orrenda. Noi che fortunatamente – almeno per quanto riguar-

Pia Bayer (ed.), Land im Krieg. Zwischen Schützengraben und Heimatfront. Burgenland 1914–1918 (Eisenstadt 2014). 54 Oskar Dohle, Thomas Josef Mitterecker (eds.), Salzburg im Ersten Weltkrieg. Fernab der Front – dennoch im Krieg (Wien–Köln–Weimar 2014). 55 Martin Moll, Die Steiermark im Ersten Weltkrieg. Der Kampf des Hinterlandes ums Überleben 1914–1918 (Wien– Graz–Klagenfurt 2014). 56 Si veda ad esempio Lothar Höbelt, „Stehen under Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien– Köln–Weimar 2015). 57 Michael Forcher, Tirol und der Erste Weltkrieg. Ereignisse, Hintergründe, Schicksale (Innsbruck–Wien 2014); Martin Kofler (ed.), Grenzgang. Das Pustertal und der Krieg 1914–1918 (Innsbruck–Wien 2014); Hermann J.W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014). 53

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Weltkrieg Platz griffen. Wir, die wir glücklicherweise – zumindest was den westlichen Teil unseres Kontinents betrifft – seit zwei Generationen in einer langen Friedensperiode leben, stehen mit Unverständnis vor dieser Irrationalität und den menschlichen Abgründen dieser Jahre. Es ist unmöglich, das fühlbar zu machen, was unsere Vorfahren vor hundert Jahren durchmachen mussten. Man könnte einwenden, dass das auch gar nicht die Aufgabe des Historikers sei, der vielmehr dazu berufen ist, die Hintergründe und politischen Bedingungen sowie die ökonomische und soziale Situation der Krieg führenden Staaten zu untersuchen. Um die anzustrebende möglichste Objektivität nicht zu verschleiern, darf sich der heutige Betrachter emotionell gar nicht zu sehr von der brutalen Realität des alltäglichen Lebens dieser Zeit vereinnahmen lassen. Doch es sind vor allem die Fotografien dieser Zeit, die uns daran erinnern, dass es abseits historischer und politischer Analysen auch noch eine andere Seite gibt, nämlich die menschliche. Es wird uns bewusst, dass die unvollkommenen sprachlichen Mittel, über die wir verfügen, uns nicht in die Lage versetzen, dieser Situation auch nur annähernd gerecht zu werden. Im Großen Krieg zeigte sich das vollkommene Scheitern der modernen Diplomatie und ihrer Werkzeuge, die sich seit den napoleonischen Kriegen herausgebildet hatten. Und es sind gerade das Beispiel des Konflikts zwischen Österreich und Italien und die Abfolge der Ereignisse in den Wochen vor der Kriegserklärung, die eine innere Logik deutlich machen, die scheinbar unabwendbar zur Niederlage der Diplomatie führte. Nach den Umbrüchen der napoleonischen Zeit hielten es die Politiker aller europäischen Staaten für an der Zeit, nicht nur einen Friedensvertrag abzuschließen, sondern eine dauerhafte Friedenslösung zu finden, was eine Neuordnung der internationalen Beziehungen und die Einführung neuer diplomatischer Regeln bewirkte. Der Wiener Kongress war nicht nur der Beginn des Restaurationszeitalters, sondern mit ihm begann auch ein Prozesses der Modernisierung der internationalen Beziehungen, der die Rolle der Diplomatie neu definierte. An die Stelle bilateraler Vereinbarungen sollten umfassende Lösungen treten, an denen alle betroffenen Staaten beteiligt sein sollten. Ihre Vertreter sollten in internationalen Konferenzen zusammenkommen und gemeinsam Kompromisslösungen suchen – die zwar nicht alle Interessen gleichmäßig bedienen konnten, aber immerhin extreme Benachteiligungen ausschalten sollten. Was Italien betraf, so kehrten die alten Dynastien zurück, die vornapoleonischen Staaten wurden wiedererrichtet und ein neues Königreich – das Regno Lombardo-Ve-

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da la parte occidentale del nostro continente – da due generazioni viviamo un lunghissimo periodo di pace, siamo storditi da tanta irrazionalità e dagli abissi raggiunti dalla mente umana. Dobbiamo ammettere che abbiamo non poche difficoltà ad empatizzare con la situazione che vissero i nostri avi cento anni fa. Si potrebbe, comunque, obiettare che non è questo il compito dello storico che deve, invece, analizzare le ragioni e i retroscena delle decisioni politiche e della situazione economica e sociale dei paesi in guerra e che per non oscurare la dovuta obiettività scientifica non dovrebbe farsi troppo trascinare emotivamente nella realtà della vita quotidiana. Sono spesso le fotografie dell’epoca a ricordarci che esiste ancora un altro aspetto, quello umano, e i mezzi linguistici che abbiamo a disposizione non bastano a descrivere adeguatamente la situazione. La Grande Guerra infatti può essere intesa come un completo fallimento dei moderni strumenti della diplomazia, che si erano sviluppati dopo le guerre napoleoniche. Ed è proprio l’esempio del conflitto tra Austria e Italia che mette in luce ogni singolo passo di un processo che seguiva una logica interna e che sembra portare inevitabilmente alla sconfitta dei diplomatici. Dopo gli sconvolgimenti dell’epoca napoleonica, i politici di tutt’Europa furono d’accordo sul fatto che era necessario concludere non un semplice trattato di pace come nei secoli precedenti, ma una pace persistente che dovesse essere il risultato di un riordinamento completo delle relazioni internazionali e dell’introduzione di nuove regole della diplomazia. Il Congresso di Vienna non era perciò solo il simbolo e l’inizio dell’era della restaurazione, ma, anzi, inaugurava un importante processo di modernizzazione delle relazioni internazionali, che cambiò irrevocabilmente i compiti della diplomazia. Al posto di accordi bilaterali si cercavano soluzioni che avrebbero dovuto coinvolgere tutti gli Stati interessati. I loro rappresentanti si dovevano radunare in conferenze internazionali per cercare soluzioni di compromesso, le quali indubbiamente non avrebbero soddisfatto tutti gli interessi, ma sarebbero comunque state un efficiente strumento per evitare frustrazioni e svantaggi. Per quanto riguarda l’Italia il congresso prevedeva il ritorno delle vecchie dinastie, la restaurazione degli Stati pre-napoleonici e la costituzione del Regno lombardo-veneto. Questa soluzione, così si sperava, avrebbe creato un nuovo equilibrio politico nella penisola. L’idea nazionale, il malgoverno al

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neto – entstand. Diese Lösung sollte zur Etablierung eines neuen politischen Gleichgewichts auf der italienischen Halbinsel beitragen. Die Nationalidee, die schlechte Verwaltung im Kirchenstaat und in Süditalien sowie die politische Repression im vormärzlichen Lombardo-Venetien ließen dieses Gleichgewicht erst gar nicht entstehen. Die mehrfach vorgebrachte Idee, zur Lösung der italienischen Frage einen großen internationalen Kongress einzuberufen, scheiterte am Veto Wiens58. Was folgte, waren mehrere kriegerische Auseinandersetzungen und die Gründung des italienischen Nationalstaats. Sofort nach dem Krieg von 1866 wurde das Königreich Italien von Österreich anerkannt; von einem Tag auf den anderen wurden aus den früheren Feinden geostrategische Partner im Herzen Europas. Wäre dem nicht die römische Frage entgegengestanden, der Dreibund wäre sofort abgeschlossen worden. So vergingen noch 15 Jahre bis zum Abschluss dieses Verteidigungsbündnisses, das jahrzehntelang zur Erhaltung des Friedens in Europa beitragen sollte. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts änderten sich jedoch die politischen Rahmenbedingungen und es wurde immer schwieriger, ein Bündnis am Leben zu erhalten, das von vielen als Hindernis für die Realisierung der nationalen Interessen Italiens gesehen wurde – oder zumindest dessen, was von vielen Politikern und vor allem von einem großen Teil der italienischen Journalisten als solches verstanden wurde59. Die Diplomaten wurden zu Managers of Peace – eine Bezeichnung, die auf die Haager Konferenz von 1899 zurückgeht60. Deren Vorsitzender betonte damals, dass es kaum mehr Konflikte gebe, die rein bilaterale Ursachen hätten, meist seien mehrere Staaten involviert. Dauerhafte Lösungen seien daher nur durch eine Internationalisierung der Konfliktlösungsstrategien zu erreichen – das Instrument der Vermittlung, der Mediation zwischen den Vertretern der Staaten wurde damit zu einer zentralen Aufgabe der Diplomatie.

Sud e la repressione politica nel Lombardo-Veneto distrussero l’equilibrio. Varie volte fu proposta la convocazione di un congresso internazionale che avrebbe dovuto decidere sul futuro della penisola, un’idea che non sarebbe più sparita dalle cancellerie d’Europa ma che fu decisamente rifiutata dall’Austria58. Quello che seguì erano due guerre e la fondazione dello Stato nazionale italiano. Subito dopo la guerra del 1866 l’Austria riconobbe l’esistenza dell’Italia. Da un giorno all’altro i due Stati da nemici erano diventati partner geostrategici nel cuore dell’Europa. Se non ci fosse stata l’irrisolta questione romana, la Triplice Alleanza sarebbe nata immediatamente. Passarono ancora 15 anni prima della conclusione dell’alleanza difensiva, che doveva contribuire a conservare la pace in Europa. All’inizio del Novecento, però, cambiarono le circostanze politiche e diventò sempre più difficile mantenere in vita un’alleanza, che era diventata un ostacolo alla realizzazione degli interessi nazionali italiani – o almeno a quelli che molti politici e soprattutto gran parte dei giornalisti italiani vedevano come tali59. I diplomatici, in queste situazioni, diventavano i managers of peace – un nuovo modo di chiamare i diplomatici, proposto nella conferenza dell’Aja del 189960. Il presidente della conferenza ricordò che i conflitti non erano più bilaterali ma che coinvolgevano sempre più Stati e che, quindi, la ricerca di soluzioni durature richiedeva per forza la loro internazionalizzazione. L’arbitraggio e la mediazione tra i rappresentanti degli stati erano diventati gli strumenti principali della diplomazia.

Edith Saurer, Der Kongreß findet nicht statt. Der Kongreßplan vom Herbst 1859; in: Römisch-historische Mitteilungen 11 (1969) 110–126. 59 Holger Afflerbach, Vom Bündnispartner zum Kriegsgegner. Ursachen und Folgen des italienischen Kriegseintritts im Mai 1915; in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung / La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs / Pubblicazioni dell’archivio provinciale di Bolzano 23, Bozen / Bolzano 2006) 15–32. 60 Verena Stella, Diplomatie von Angesicht zu Angesicht: Diplomatische Handlungsformen in den deutsch-französischen Beziehungen (Paderborn 2011) 235.

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Edith Saurer, Der Kongreß findet nicht statt. Der Kongreßplan vom Herbst 1859; in: Römisch-historische Mitteilungen 11 (1969) 110–126. 59 Holger Afflerbach, Vom Bündnispartner zum Kriegsgegner. Ursachen und Folgen des italienischen Kriegseintritts im Mai 1915; in: Hermann J.W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung / La Grande Guerra nell’arco alpino. Esperienze e memoria (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs / Pubblicazioni dell’archivio provinciale di Bolzano 23, Bozen / Bolzano 2006) 15–32. 60 Verena Stella, Diplomatie von Angesicht zu Angesicht: Diplomatische Handlungsformen in den deutsch-französischen Beziehungen (Paderborn 2011) 235.

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Warum versagte die Diplomatie zwischen Österreich und Italien dann jedoch im entscheidenden Moment? Die österreichisch-italienischen Beziehungen erlebten schon 1908 mit der Annexion Bosnien-Herzegowinas einen entscheidenden Einbruch, weil in der italienischen Presse eine Welle antiösterreichischer Propaganda losbrach, die von der italienischen Regierung nicht völlig ignoriert werden konnte. Auch die außenpolitischen Folgen waren weitreichend, Luciano Monzali widmet sich dem in diesem Band. Die Vorherrschaft über die Adria war die am schwierigsten zu lösende Problematik und noch weitaus komplizierter als die Trentino-Frage. Im Rahmen des Dreibunds hatte man zwar einen Modus Vivendi gefunden, der nun jedoch mit der Unabhängigkeitserklärung Albaniens im Jahre 1912 infrage gestellt war. Zwar fand man noch einmal zusammen, doch waren von nun an die Beziehungen von Misstrauen geprägt – und die montenegrinische Problematik trug zu weiteren Missverständnissen und Meinungsverschiedenheiten bei. Diese Rivalität im Adriaraum war allein mit diplomatischen Mitteln nicht mehr lösbar, auch setzte Italien alles daran, eine Verstärkung der österreichischen Adriaflotte zu verhindern. Diese Probleme in den bilateralen Beziehungen wurden durch die komplizierte nationalpolitische Frage in den italienischen Gebieten Österreich-Ungarns verschärft. Die Irredentisten verlangten nicht nur das Trentino, sondern auch Triest, Istrien und die dalmatinischen Inseln. Das scheinbare Desinteresse Österreichs an der Lösung der italienischen Universitätsfrage – also die Errichtung einer italienischen Universität in Österreich – nährte die Propaganda der Irredentisten. Der entscheidende Qualitätssprung war hierbei das Jahr 1903 gewesen, als im Herbst die Fatti di Innsbruck losbrachen – gewaltsame Zusammenstöße, die in Italien von der irredentistischen Presse propagandistisch ausgeschlachtet wurden und die innerösterreichisch zu einer Verhärtung in den politischen Diskussionen über die Universitätsfrage führten. Annexions- und schließlich Julikrise verkomplizierten diese Situation immer mehr, ungeachtet der offiziellen italienischen Neutralität und des Engagements österreichischer und italienischer Diplomaten. Doch in den letzten Wochen und Monaten vor der Kriegserklärung versagten die feinen Instrumente der Diplomatie. Nach der Aufkündigung des Dreibunds Anfang Mai 1915 versuchte der österreichisch-ungarische Außenminister István Burián, seinen italienischen Amtskollegen Sonnino immerhin zu einer Erklärung

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Che cosa rese vani questi strumenti nel 1914/15? Un anno cruciale per quanto riguarda le relazioni austro-italiane fu rappresentato già dal 1908, cioè l’anno dell’annessione della Bosnia-Erzegovina, sia perché provocò, soprattutto sulla stampa italiana, una valanga di propaganda anti-austriaca e sia perché la domanda di compensazioni territoriali non poteva essere più completamente negata dal governo. Luciano Monzali, in questo volume, si dedica alle conseguenze sul piano delle relazioni internazionali. L’egemonia sull’Adriatico rappresentava la questione bilaterale più difficile da risolvere, molto più complicata di quella trentina. Nella cornice della Triplice Alleanza esisteva una sorta di modus vivendi nell’Adriatico, che funzionò solo fino alla dichiarazione d’indipendenza dell’Albania nel 1912. Nonostante si fosse trovato subito un accordo a riguardo alla questione albanese le relazioni erano caratterizzate più dalla sfiducia che dalla fiducia. Inoltre, anche l’atteggiamento dei due stati verso il Montenegro continuava a essere fonte di malintesi, dissidi e ambiguità. Questa rivalità per l’egemonia nell’Adriatico era difficile da risolvere con i soli strumenti diplomatici, perché l’Italia cercava di impedire i tentativi austriaci di potenziare la sua flotta. Questi problemi nelle relazioni bilaterali erano aggravati dall’irrisolta situazione nazionale nei territori italiani dell’Austria-Ungheria. Gli irredentisti chiedevano per l’Italia non solo il Trentino, ma anche Trieste, l’Istria e le isole dalmate. Il disinteresse austriaco nel risolvere, in particolare, la questione universitaria – cioè la fondazione di un’università italiana su territorio austriaco – nutriva la propaganda degli irredentisti, soprattutto dopo che la questione aveva portato nel 1903 a scontri violenti con i fatti di Innsbruck e all’irrigidimento della p­ osizione austriaca nei riguardi dell’università italiana. Dopo la crisi nel luglio del 1914 la situazione diventò ancora più complicata, malgrado la dichiarazione ufficiale di neutralità italiana e l’impegno dei diplomatici austriaci e italiani. Nelle ultime settimane prima della rottura nel maggio 1915, però, i sottili strumenti della diplomazia internazionale non sortirono più alcun effetto. Dopo la rottura della Triplice Alleanza all’inizio del maggio 1915 era intenzione del ministro degli Esteri austro-ungarico, István Burián, chiedere a Sonnino a quali condizioni l’Italia sarebbe rimasta

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zu bewegen, in der klargelegt werden sollte, unter welchen Bedingungen Italien zu einer Fortsetzung der Neutralität bereit wäre. Die deutsche Regierung bot sich als Vermittlerin und Garantin eines künftigen Abkommens an. Der österreichisch-ungarische Botschafter Karl Macchio war sich im Klaren darüber, dass diese politische Linie nicht zielführend und Sonnino an einer Lösung nicht mehr interessiert war. Allerdings war ihm das Londoner Abkommen nicht bekannt. So versuchte er gemeinsam mit dem deutschen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Bernhard von Bülow, und der vatikanischen Diplomatie die Initiative an sich zu reißen. Diesbezüglich schien es von Vorteil, dass Papst Benedikt XV. in engem Kontakt mit Giovanni Giolitti stand – dessen Rolle in dieser politischen Phase von Alberto Malfitano in diesem Band behandelt wird. Der Papst bot sich als Vermittler an und schlug eine Reihe von territorialen Zugeständnissen vor, von denen er meinte, dass sie Österreich-Ungarn zumutbar wären. Macchio und Bülow bereiteten ein Schreiben vor, das sie dem Papst übergaben, der es sofort an Giolitti weiterleitete, um es als Druckmittel in seinen Verhandlungen mit Salandra und Sonnino zu verwenden. Doch für die offizielle österreichisch-ungarische Politik war maximal die Abtretung einiger strategisch unwichtiger Täler des Trentino vorstellbar – etwa des Gebiets von Ampezzo und des Fassatals, aufgrund strategischer Überlegungen sollte aber das Nonstal keinesfalls an Italien kommen. Wien zeigte sich auch gesprächsbereit hinsichtlich unklarer territorialer Zugeständnisse am Westufer des Isonzo, doch Burián lehnte Diskussionen über Triest ab, auch zu einer Autonomie der Hafenstadt war Österreich nicht bereit. Macchio war in seinem Angebot viel weiter gegangen: Es umfasste die Übergabe des gesamten Trentino und aller italienischen Gebiete bis zum Isonzo, einschließlich Gradiscas, die Autonomie Triests und die Gründung einer italienischen Universität. Die italienische Seite erwartete sich darüber hinaus auch noch eine Erklärung zur Nichteinmischung in Albanien und die Bereitschaft der Habsburgermonarchie, mit Italien über die Zukunft von Görz und der Adriainseln zu verhandeln61. Das ging weit über das hinaus, wozu die Wiener Regierung und der Kaiser bereit waren. Als Burián vom Inhalt der Note erfuhr, die sein Botschafter eigenmächtig unterschrieben hatte, wies er Macchio an, diesen Brief sofort zurückzuziehen – das war al Telegramm Buriáns an Macchio und Macchio an Burián vom 10. Mai 1916 – HHStA, PA I, Karton 507, Liasse Geheim XLVII, 5°.

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neutrale. Il governo tedesco avrebbe dovuto fungere da garante e mediatore di un eventuale futuro accordo. L’ambasciatore austro-ungarico Karl Macchio sapeva perfettamente che questa linea politica non avrebbe sortito alcun risultato. Non essendo a conoscenza del patto di Londra, Macchio decise insieme all’ambasciatore tedesco a Roma, Bernhard von Bülow, e alla diplomazia della Santa Sede di prendere autonomamente l’iniziativa. Fu in questo senso un vantaggio che Benedetto XV fosse in stretto contatto con Giovanni Giolitti, il cui ruolo in queste settimane viene elaborato nel presente volume da Alberto Malfitano. Il Papa chiese una serie di possibili concessioni territoriali ancora accettabili per l’Austria. Macchio e Bülow prepararono una lettera, la firmarono e la consegnarono al papa, che la inoltrò subito a Giolitti, il quale voleva utilizzarla nelle sue trattative per far pressione su Salandra e Sonnino. Per la politica ufficiale dell’Austria-Ungheria il massimo delle concessioni immaginabili era la cessione di alcune valli del Trentino, specialmente quelle di Ampezzo e di Fassa ad esclusione, per il suo valore strategico, della Val di Non. Vienna, inoltre, era anche pronta a concessioni territoriali non ben definite lungo la sponda occidentale dell’Isonzo. Burián aveva sempre respinto con fermezza le proposte che miravano a concedere un’autonomia a Trieste che l’Austria peraltro rifiutava. Le rinunce proposte da Macchio erano invece di gran lunga maggiori: la cessione di tutto il Trentino e di tutti i territori italiani fino all’Isonzo, incluso Gradisca, l’autonomia di Trieste e la fondazione di un’università italiana. Inoltre si chiedeva all’Austria di abbandonare l’idea dell’Albania dichiarandosi piuttosto disponibile a trattare con l’Italia sul futuro di Gorizia e delle isole adriatiche61. Questo andava ben oltre quanto il governo di Vienna e l’imperatore fossero disposti a offrire. Quando Burián venne a sapere della nota che l’ambasciatore aveva firmato da suo pugno, ordinò a Macchio di ritirare subito la lettera – ma non era più

Telegrammi di Burián a Macchio e di Macchio a Burián del 10.5.1916 – HHStA, PA I, busta 507, Liasse Geheim XLVII, 5°.

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lerdings nicht mehr möglich, denn der Papst hatte schnell gehandelt und ebenso Giolitti. Schon nach wenigen Stunden befand sich der Brief in den Händen der italienischen Regierung und des Königs Viktor Emanuel III. Giolitti wollte damit die Mehrheit der Minister von der Aufrechterhaltung der Neutralität überzeugen und auch für Benedikt XV. waren die genannten Zugeständnisse das absolute Minimum, das nötig war, um Italien von einem Kriegseintritt abzuhalten. Macchio rechtfertigte sein eigenmächtiges Vorgehen mit der Dringlichkeit der Angelegenheit, die ihm nur wenig Entscheidungsspielraum gelassen habe. Nur 15 Minuten seien ihm für eine Entscheidung geblieben, deshalb konnte er den Wiener Ballhausplatz nicht zeitgerecht informieren und dessen Zustimmung einholen – wohl wissend, dass diese nie eingetroffen wäre. Er habe im Interesse der Donaumonarchie gehandelt und das ihm von Bülow vorgelegte Schreiben unterzeichnet – schrieb Macchio an Burián –, um Verhandlungen mit der italienischen Regierung nicht zu blockieren. Der Papst und Giolitti hätten einen Rettungsring ausgeworfen, den man ergreifen müsse, blieb Macchio bei seinem Standpunkt. Bülow habe ihn letztlich überzeugt, seine Unterschrift unter das Dokument zu setzen, weil er ihm einige Telegramme gezeigt habe, in denen von einem Geheimabkommen zwischen der österreichisch-ungarischen und der deutschen Regierung die Rede gewesen sei, wonach Österreich-Ungarn „unter bestimmten Umständen“ zu Konzessionen bereit sei. Macchio wusste, dass er viel riskierte und dass seine Regierung nicht mit den im Brief vorgeschlagenen territorialen Zugeständnissen einverstanden sein konnte, aber er rechtfertigte sich damit, dass er nicht anders hätte handeln können: Jedenfalls hätte ich die Verantwortung für noch größer gehalten, durch kleinliches Kleben am Wortlaut meiner Instruktionen die vielleicht letzte Aussicht auf eine friedliche Lösung zu vereiteln.62

Ähnlich war die Situation des italienischen Botschafters in Wien, Duca Giuseppe Avarna, der mit großem Einsatz und Überzeugungskraft mehr als ein Jahrzehnt nicht nur für die Aufrechterhaltung des Friedens zwischen den beiden Ländern gearbeitet hatte, sondern immer auch bemüht gewesen war, die politischen Beziehungen substanziell zu verbessern. Doch es traf schließlich ihn als italienischen Botschafter – wenn er auch uneins mit der Regierung Salandra war, der er kurz zuvor seinen Rücktritt an Telegramm Macchios an Burián vom 10. Mai 1915 – ebd.

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possibile, perché il papa aveva agito velocemente e altrettanto aveva fatto Giolitti. La lettera solo dopo poche ore si trovava già nelle mani del governo italiano e del re Vittorio Emanuele III. Giolitti era contento, sperando così di convincere la maggioranza dei ministri a mantenere la neutralità, e Benedetto XV riteneva che le concessioni proposte fossero il minimo possibile per persuadere l’Italia a non entrare in guerra. Macchio giustificò la sua azione arbitraria con il poco tempo che aveva avuto a disposizione. Infatti scrisse che, avendo avuto solo 15 minuti per decidere, non aveva potuto avvertire Vienna per ottenere il suo benestare – che comunque non sarebbe mai arrivato. Era stato costretto a firmare nell’interesse della monarchia – scrisse a Burián – per poter continuare le trattative con il governo italiano. Il papa e Giolitti avevano gettato un’ancora di salvezza a cui ci si doveva aggrappare, scrisse Macchio. Bülow lo aveva convinto a firmare il documento mostrandogli alcuni telegrammi, nei quali si parlava di accordi segreti tra il governo tedesco e quello austriaco, secondo i quali l’Austria-Ungheria “in talune circonstanze” sarebbe stata pronta a ulteriori concessioni. Macchio sapeva che stava rischiando molto e che il governo austro-ungarico non sarebbe stato d’accordo con le concessioni territoriali che proponeva, ma non poteva fare diversamente: In ogni modo avrei ritenuto la responsabilità ancora più grande se col tenersi a tutti i dettagli dell’Istruzione precedente avrei distrutto l’ultima speranza a una soluzione pacifica.62

È famoso l’esempio dell’ambasciatore italiano a Vienna, Duca Giuseppe Avarna, che con grande impegno e convinzione lavorò per più di un decennio non solo per mantenere la pace tra l’Austria e l’Italia, ma, soprattutto, per migliorarne le relazioni. Fu dunque per l’ambasciatore italiano – che, non essendo d’accordo con il governo Salandra, poco tempo prima aveva presentato le sue dimissioni, peraltro respinte da Sonnino – una sofferenza incredibile fare

Telegramma di Macchio a Burián del 10.5.1915 – idem.

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geboten hatte, der aber zurückgewiesen worden war –, der am 23. Mai 1915 die italienische Kriegserklärung am Ballhausplatz übergeben musste. Der Diplomat leistete damit gegen seine Überzeugung einen aktiven Beitrag zur Zerstörung seines Lebenswerks des letzten Jahrzehnts. Die Beispiele von Giuseppe Avarna und Karl Macchio werfen ein Schlaglicht auf das ehrliche – aber letztlich verzweifelte – Bemühen nicht nur dieser beiden Diplomaten, sondern einer ganzen Generation – ein Umstand, der heute leider unterschätzt wird. Wohl deshalb, weil es in dieser verfahrenen Situation relativ machtlose Stimmen waren, die dann schnell von der martialischen Propaganda der Kriegsmaschinerie zum Schweigen gebracht wurden.

il suo dovere e consegnare la dichiarazione di guerra dell’Italia a Vienna. Il diplomatico fu così costretto, contro la propria convinzione, a contribuire alla distruzione di tutto il suo operato dell’ultimo decennio. Gli esempi di Giuseppe Avarna e Karl Macchio mettono in luce l’impegno onesto, ma disperato, non solo di questi due diplomatici, ma di un’intera generazione – un fattore che oggi viene fin troppo sottovalutato, dato che in questa situazione complicata le loro furono voci relativamente impotenti, messe subito a tacere dalla propaganda marziale della macchina da guerra.

Österreich-Ungarn und Italien vor dem Krieg Austria-Ungheria e Italia prima della guerra

“The world of yesterday” or “the simultaneity of the non-simultaneous” Spotlights on the social conditions in Austria (Cisleithania) before the First World War Peter Urbanitsch “The world of yesterday”, the years before the First World War, was “a golden age of security”, stated the eminent writer Stefan Zweig in his autobiography, written between 1939 and 19411. The concept of the specific cultural luster of “Vienna around 1900”, by now solidified in wider strata of the population, seems to support this assertion. Yet, taking a closer look at these years, one realizes that this is only half the truth – at best. Apart from the fact that for us the years before 1914 will appear as a “world of before-yesterday”, it is true that for many living in the western part of the Habsburg Monarchy – for the sake of convenience I will call it “Austria”, although this term was officially used only after 19152 – these years were a time of uncertainty, of instability, of vagueness and of great differences in the social sphere. Differences and uncertainty resulted from the huge changes and transformations associated with what we usually call “modernization”, a process that stepped up considerably in the decade before World War I. But these changes did not affect everybody in the same way and, even if the results were the same, they could be felt differently by different people. In considering the population at large we are dealing with a variety of groups, each with their own experiences, activities and contacts, their own ideas and aspirations as well as their anxieties, their different traditions and their strategies for mastering everyday life. This structural diversity, which was heightened by the multiformity of the geographical space with its specific favorable and unfavorable locations, resulting in a variety of living conditions, precludes us talking about the Austrian/ Habsburg society. Of course the various social groups were not completely isolated, they were incorporated into a web of social connections, interdependencies and conflicts, into multifarious forms of interaction and communication. Before briefly characterizing some of these social groups I would like to mention some parameters of social change, always bearing in mind that the process of social change occurred with uneven intensity and speed in different natural surroundings and working environments. Demographic change is one of these parameters. The population of Austria grew by more than 9 percent in the decade between 1900 and 1910, amounting to about 28.6 million people at the end of the first decade of the 20th century. This growth, which oscillated regionally between 17 and 5.5 percent, resulted mainly from the surplus of birth rate over mor­ tality. Although the generative behavior varied greatly among different regions of Austria (late marriage age, high proportion of unmarried people, low birth rate in the west; early marriage age, high birth rate in the eastern lands) the quota of young people was much higher than it is nowadays (in spite of the alarmingly high child mortality in some areas). Roughly a third of the entire population was less than 13 years of age and only slightly more than 8 percent were over 60. In Galicia more than a quarter of the entire population was less than 20 years of age, yet the 21 to 30 years age group amounted to less than 10 percent, whereas in Vienna and Prague this percentage was more than doubled3. This was a result of internal migration, a population move from which areas with a high level of manufacturing and service industry benefitted most. Stefan Zweig, Die Welt von gestern. Erinnerungen eines Europäers (Stockholm 1942), quotation in chap. 3. Until 1915 the official designation of the western part was “Die im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“ = The Kingdoms and Lands represented in the Houses of Parliament. Unofficially the term mostly used was “Cisleithanien“, = the lands on this side of the river Leitha, which, for a short stretch, formed the boundary towards the Lands of the Hungarian Crown, colloquially called “Transleithanien“, = the lands on the other side of the river Leitha. Gerald Stourzh, Die dualistische Reichsstruktur, Österreichbegriff und Österreichbewußtsein 1867–1918; in: Helmut Rumpler (Ed.), Innere Staatsbildung und gesellschaftliche Modernisierung in Österreich und Deutschland 1867/71 bis 1914 (Wien–München 1991) 53–68. 3 Heinz Fassmann, Die Bevölkerungsentwicklung 1850–1910; in: Helmut Rumpler, Peter Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX: Soziale Strukturen, Teilband 1/1: Von der feudal-agrarischen zur bürgerlich-industriellen Gesellschaft. Lebens- und Arbeitswelten in der industriellen Revolution, Redaktion Ulrike Harmat (Wien 2010) 159–184. 1 2

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Only slightly less than half of the population that lived in Vienna in 1910 was actually born there, in Prague a little over a third of the population were “natives”4. The influx into towns was a general phenomenon at that time; even smaller cities benefitted from this move5. Yet, the number of really big cities in Austria remained small. In 1910 there were just 7 cities with more than 100,000 inhabitants, and only 3 of them can be regarded as a metropolis: Vienna, Prague, and to a somewhat lesser degree Trieste. Nevertheless, almost 40 percent of the population lived in a number of medium-sized or smaller towns, in places where a certain amount of urban life existed – free flow of men, of capital, of services, of information, better possibilities for communication, a diversified labor market, new technologies, better access to educational opportunities, all together leading to new forms of a mass society and its fundamental politicization. It is not without reason that towns were called “laboratories and centers of vitality”6. To mention just another parameter of social change, primary education, it is fair to say that knowledge of reading and writing had improved considerably in the years preceding World War I. On average the literacy rate was well above 80 percent, but there were grave divergences as far as regions, generations and national groups were concerned. In Bohemia and a few other lands the literacy rate amounted to almost 99 %, in Dalmatia only to a little over one third. As far as nationalities are concerned, almost all Germans, Czechs, Italians and Slovenes between 11 and 30 years could read and write, whereas only 40 to 70 % of Serbs, Croats, Ruthenians (=Ukrainians) and Rumanians were literate. Among those over 50 years of age things looked different: more than 90 % of German-speakers and Czech-speakers could read and write, slightly less than 80 % of the Italians, yet among Serbo-Croats, Ruthenians and Rumanians only between 7 and 15 % of this age group were literate7. In most parts of Austria school attendance of primary schools (which was legally compulsory) was actually implemented, although there were still regions where up to 20 % of all children (or perhaps even more, considering the inaccuracy of statistical surveys) did not attend school. In the years immediately preceding World War I primary education was generally given in the mother tongue of the children, although in some cases a second language was also used – partly because the parents wanted it this way, partly because this usage was ordered by the authorities. In looking at the overall numbers of illiterates, one should also take into account that many elderly people had almost forgotten what they had originally learned at school, especially if these elementary cultural techniques were of less importance for their everyday life and material wellbeing8. If the general level of elementary education was on the whole satisfactory, this cannot be said with the same degree of confidence for secondary and higher education, especially if compared to today’s standards. In the year 1913/14 roughly 4.5 million children attended primary schools, whereas afterwards only one tenth (420,000) went to some kind of vocational school, a type of school that had developed rapidly after the eighties and which provided graduates with additional skills for their working life. About 145,000 boys and 15,000 girls attended various types of secondary schools (classical and realistic high schools, girls’ lycees). 582 of these existed in Austria [Gymnasien, Realgymnasien, Realschulen, Lyceen], scattered unevenly over the state’s territory: there were 86 in Lower Austria (including Vienna), 145 in Bohemia, but only 23 in the Littoral. In Renate Banik-Schweitzer, Der Prozeß der Urbanisierung; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848– 1918 IX/1/1 185–232, here 193. 5 Heinrich Rauchberg, Der Zug nach der Stadt; in: Statistische Monatsschrift 19 (1893) 125–171. 6 Hans Heiss, Hannes Stekl, Bürgertum und gesellschaftliche Modernisierung in Österreichs Kleinstädten 1850–1914; in: Clemens Zimmermann (Ed.), Kleinstadt in der Moderne (= Stadt in der Geschichte 31, Ostfildern 2003) 87–118. Hans Heiss, Aufbruch in ein neues Jahrhundert; in: Hermann J.W. Kuprian (Ed.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014) 21–40, quotation 33. 7 Adalbert Rom, Der Bildungsgrad der Bevölkerung Österreichs und seine Entwicklung seit 1880 II; in: Statistische Monatsschrift NF. 14 (1914) 589–642, here 634. Martin Seger, Räumliche Disparitäten sozioökonomischer Strukturen in der Spätphase der Habsburgermonarchie. Die Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen; in: Helmut Rumpler, Peter Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX: Soziale Strukturen, 2. Teilband: Die Gesellschaft der Habsburgermonarchie im Kartenbild. Verwaltungs-, Sozial- und Infrastrukturen. Nach dem Zensus von 1910, bearbeitet von Helmut Rumpler und Martin Seger (Wien 2010) 27–44, here 43. 8 Helmut Engelbrecht, Geschichte des österreichischen Bildungswesens. Erziehung und Unterricht auf dem Boden Österreichs IV: Von 1848 bis zum Ende der Monarchie (Wien 1986). Ders., Schule in Österreich: die Entwicklung ihrer Organisation von den Anfängen bis zur Gegenwart (Wien 2015). Peter Urbanitsch, Österreichs Schulen. Organisatorischer und struktureller Wandel 1848 bis 1914; in: Hannes Stekl, Christa Hämmerle, Ernst Bruckmüller (Eds.), Kindheit und Schule im Ersten Weltkrieg (Wien 2015) 45–73, here 47–60. 4

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multilingual lands not all of these schools offered instruction in the pupil’s mother tongue. Therefore, some students were “forced” to acquire a good knowledge of another language, an asset which could have been of high value in a polyglot state (an asset which, however, nationalist politicians did not appreciate). The fact that alumni of secondary schools more often than not had to study far away from home is partly responsible for the rather low attendance of these schools; in spite of considerable scholarships (depending on the school in question and the diligence and good conduct of pupils, between 20 and 50 % of them benefitted from scholarships), a number of parents simply could not afford to send their children to far-off towns9. This holds true to an even higher degree for university students. Although contemporaries complained about the “mass university” the number of students was rather small10. In 1910 there were 8 universities and 12 other colleges of higher education – located in 7 lands out of 17 – which were attended by 40,319 students. The University of Vienna, by far the biggest in Austria, boasted of 8,924 students before the outbreak of the war; a hundred years later this number has increased more than tenfold (92,942 in winter 2014/15 plus another 7,700 medical students, since the medical faculty has since split off and been elevated to the status of a university in its own right)11. For members of a given national group, especially in areas with a mixed population, the uneven distribution of institutions of higher education was aggravated by the fact that in almost all of these schools and colleges there was only one language of instruction, which was not necessarily the mother tongue of the students. The concentration on one language only and the fact that other languages spoken in the area or regarded as useful for economic or scientific promotion were given short shrift led to a lessening of a common identity, a decrease in Austrian patriotism and an increase in the formation of fully-fledged national societies. Other parameters of social change can only be mentioned: the intensification and speeding-up of all sorts of communication (by railways, telegraph and telephone, via newspapers and other press products), the spreading of new technologies (steam, electricity), the improvement of hygienic and medical standards, the politicization of the masses via associations and political parties and many more. They all contributed to the process of transformation people were exposed to and which had a lasting, albeit different, impact on each social group. When trying to define – or better: to describe – social groups, very often occupation and professional affiliation will be used as a starting point, although they are not the only determinants; the individual as well as the collective state of consciousness has to be taken into account if ascribing people to a given social group. Yet since it is rather difficult to objectify “subjective” perceptions, most demographers relied on “objective” factors and when preparing the occupation census they classified anybody employed in a job (plus those dependent on the work of employees) in one of 4 main sectors: a) agriculture and forestry; b) industry and crafts; c) trade and transportation; and d) public service, the military, liberal professions, and people living either on independent income or receiving some form of public welfare. According to the results of the census of 1910, the entire population of Austria amounted to about 28.6 million people. Roughly half of them can be attributed to the agrarian sector, a little over a quarter to industry and crafts, 12 % to trade and transportation and between 5 and 7 % each to public services and the liberal professions12. Generally speaking, Austria was shifting from a predominantly agrarian society towards a sort of agrarian and industrial state, in which agriculture still played a prominent role, but in which there were a number of regions where industrial or service activities predominated. It is true that in the years immediately preceding World War I a concentration process took place, especially in big business (some people refer to these years as a Ibid. 60–70. For secondary schools in general see Gary Cohen, Education and Middle-Class Society in Imperial Austria, 1848– 1918 (West Lafayette 1996). 10 Ernst Bruckmüller, Der Zugang zu den Hochschulstudien im alten Österreich; in: Peter Vodopivec, Aleš Gabrič (Eds.), The Role of Education and Universities in Modernization Processes in Central and South European Countries in 19th and 20th Centuries (Ljubljana 2011) 115–138. 11 Statistik der Unterrichts-Anstalten in den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern für das Jahr 1909/10 (= Österreichische Statistik, NF. 7/3, Wien 1914). Today the 22 institutions of higher learning existing in the Republic of Austria are attended by more than 300,000 students, 220,000 of them Austrian citizens and over 80,000 from abroad. Datenmeldungen der Universitäten auf Basis UniStEV zum jeweiligen Stichtag: https://suasprod.noc-science.at/XLCubedWeb/WebForm/ShowReport.aspx?rep=004+studierende%2f001+universit%u00e4ten%2f003+studierende+nach+universit%u00e4ten.xml&toolbar=true (21.06.2016). 12 Seger, Disparitäten 38–41. Berufsstatistik nach den Ergebnissen der Volkszählung vom 31. Dezember 1910 in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern (= Österreichische Statistik, NF. 3/1, Wien 1915). 9

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second “Gründerzeit”), but generally speaking the Austrian economic structure was dominated by smaller and medium-sized firms13. If you look at the main economic sectors from a regional point of view you will find a scintillating array of types: from purely industrial regions in the north of Bohemia to regions with a mixed structure in which industry dominates (in parts of Silesia or to the south of Vienna), and from moderately agrarian regions in the Alpine lands to extremely agrarian areas in parts of Gorizia and Istria but especially in Galicia and the Bucovina, whereas the service sector predominated mostly in cities14. Vienna was in a somehow exceptional situation: the imperial-royal capital was also a big industrial center, and was, in particular, home to industries which relied on modern technology15. Although such a differentiation according to regions correlates well with other social indicators, e.g. gender (not surprisingly the percentage of men in mining districts is much higher than the average) or age distribution (agrarian areas were the dominant areas of migration for the young and middle generation, whereas the elderly population remained on the spot), it doesn’t give sufficient evidence regarding the social position, the experiences and activities of an individual. It certainly does make a difference whether somebody classified within the agrarian sector is a day laborer without any plot of land, a well-to-do farmer in Upper Austria, or Prince Adolf Josef Schwarzenberg, who owned by far the largest estate in Bohemia and who was mainly engaged in forestry16. In other sectors we find similar differences. An “independent” belonging to the trading sector (which at that time included banking) could either be a poor Jewish middleman of Galicia or Albert Salomon Baron Rothschild, who in 1910 payed tax on a yearly income of 25.6 million crowns and who was regarded as the richest European of his time (his aggregate income was estimated to amount to between 700 million and 1 billion crowns)17. There is no doubt; differentiation is the order of the day. It was not only an individual’s position within the social hierarchy, different forms of business and enterprise also mattered. Taking agriculture as an example, it is obvious that varying farm types and different work requirements resulted in differing kinds of living conditions. To mention just a few examples among the numerous social groupings18: life on a farm in the Alpine foothills (where agriculture and livestock breeding was predominant) differed from that of the so-called “deputatists” in the Bohemian lands toiling on the estates of large landowners, estates where work processes had already been mechanized to a large degree. A medium-sized farm would be inhabited by the farmer and his wife plus a more or less great number of assisting family members (children and relatives who, for some reason or another, could not establish a homestead of their own), plus various unmarried servants, living for a number of years in a strictly hierarchical order under the sway of the farmer, the head of the household19. Working hours were generally long, the actual income of small and medium-sized farmers comparatively meager, even if at the beginning of the 20th century prices for agricultural products had risen again after the long agrarian depression of the eighties and nineties. Wages for male and female servants, partly paid in cash, partly in natural products, were low, yet more and more farmers were of the opinion that the cost of permanent servants was becoming too high and increasing mechanization Herbert Matis, Wirtschaft, Technik und Rüstung als kriegsentscheidende Faktoren; in: Herbert Matis, Juliane Mikoletzky, Wolfgang Reiter (Eds.), Wirtschaft, Technik und das Militär 1914–1918. Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg (Wien–Berlin 2014) 11–50, here 13. 14 Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/2 150f. map 7/8. 15 Renate Banik-Schweitzer, Gerhard Meissl (Eds.), Industriestadt Wien. Die Durchsetzung der industriellen Massenproduktion in der Habsburgerresidenz (= Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte 11, Wien 1983). 16 Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 XII (Wien 2005) 12f. See also Raimund Paleczek, Die Modernisierung des Großgrundbesitzes des Fürsten Johann Adolf zu Schwarzenberg in Südböhmen während des Neoabsolutismus; in: Ivo Cerman, Luboš Velek (Eds.), Adel und Wirtschaft. Lebensunterhalt der Adeligen in der Moderne (= Studien zum mitteleuropäischen Adel 2, München 2009) 135–184. Karl Fürst zu Schwarzenberg, Geschichte des reichsständischen Hauses Schwarzenberg (Neustadt an der Aisch 1963). 17 Roman Sandgruber, Traumzeit für Millionäre. Die 929 reichsten Wienerinnen und Wiener im Jahr 1910 (Graz 2014) 26. 18 For a comprehensive and detailed discussion of the agrarian world in Austria see Ernst Bruckmüller, Landwirtschaftliche Arbeitswelten und ländliche Sozialstrukturen; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/1 251–322 and Ibid., Der Bauernstand. Organisationsbildung und Standeskonsolidierung; in: Ibid. IX/1/2 783–811. 19 Michael Mitterauer, Formen ländlicher Familienwirtschaft. Historische Ökotypen und familiale Arbeitsorganisation im österreichischen Raum; in: Josef Ehmer, Michael Mitterauer (Eds.), Familienstruktur und Arbeitsorganisation in ländlichen Gesellschaften (Wien–Köln–Graz 1986) 185–323. 13

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rendered them superfluous; in times of acute need of a workforce they were superseded by day laborers. On the other hand, many male and female servants voluntarily left their traditional surroundings for industrial centers, where – in spite of lower job-security – they were paid better, benefitted from a more elaborate welfare system in the event of illness and where they no longer depended legally on the head of the household, enjoyed greater personal freedom and self-determination and could get married20. In the years immediately preceding World War I male and female servants were essentially found only in high Alpine regions. Things were different for the “deputatists”. They were also paid in cash as well as in natural products, but they could do a bit of farming on their own and were allowed to marry without the consent of the landlord. If they did so, all members of the family were part of the labor force on the estate. There were also a great number of small leaseholders, tenants and day laborers connected with the large estates in the Bohemian lands and in Galicia, who – although their legal positions and living conditions were different – were united in their wish to leave their job in agriculture and to find employment in the industrial sector. In regions where – for macroeconomic reasons – such a possibility did not exist to a sufficient extent, people resorted to extended harvest strikes to better their lot (such strike movements happened not infrequently in Galicia in the years before 1914); yet even so, the economic situation of the “agrarian proletariat” did not substantially improve. Therefore, many saw their salvation in emigration, either abroad (to America) or in the form of seasonal internal migration to other regions of Austria, where the shortage of agricultural labor workforce had, in the meantime, become a real problem21. Workers engaged in industry and crafts were not a uniform group either. Even if the formation of class-consciousness had increased considerably up to 1914, the differing provenance of wage earners (coming from craft, centralized manufacture, commerce, mechanized factories), their occupation in diverse branches with their peculiar working conditions (e.g. mason, miner, textile workers) and the separation in skilled workers and less qualified hands was still evident22. In 1910 roughly 3.6 million people had a job in industry and crafts, almost 80 % of them were workers, men and women (the latter amounted to a quarter of the industrial workforce). Usually the blue-collar workers were young, more than half of them under 30 years of age, the majority was unmarried, although, of course, worker families with wives (their living together was not always legally valid, that is to say they were not married) and children existed, where all the family members had to contribute to the family income. Child labor in factories was illegal, yet it happened, and in outwork and the cottage-industry child labor still played a prominent part23. As mentioned before, big industrial complexes were rather exceptional, small and medium-sized forms predominated in Austria’s secondary economic sector. It was especially in these firms (and in family business) that women found jobs as well as less qualified laborers, who were only irregularly employed24. As regards nationality, half of the workforce declared German as their everyday language and a third Czech, which accurately reflects the regional structure of industry25.

Hermann von Schullern-Schrattenhofen, Die Lohnarbeit in der österreichischen Landwirtschaft; in: Zeitschrift für Volkswirtschaft, Sozialpolitik und Verwaltung. Organ der Gesellschaft österreichischer Volkswirte 5 (1896) 1–61. 21 Hans Karl Zessner-Spitzenberg, Das landwirtschaftliche Arbeitsverhältnis und die Arten landwirtschaftlicher Arbeiter in Böhmen (Wien 1912). Hans Chmelar, Höhepunkte der österreichischen Auswanderung. Die Auswanderung aus den im Reichsrat vertretenen Königreichen und Ländern in den Jahren 1905–1914 (= Studien zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie 14, Wien 1974). Christine Schörg, Die österreichischen Saison- und Wanderarbeiter in der Spätphase der Monarchie, phil. Diss. (Wien 2005). Kai Struve, Bauern und Nation in Galizien. Über Zugehörigkeit und soziale Emanzipation im 19. Jahrhundert (= Schriften des Simon-Dubnow-Instituts 4, Göttingen 2005) 315–322. 22 Jiří Kořalka, Die Entstehung der Arbeiterklasse; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/2 783–811. Gustav Otruba, Entstehung und soziale Entwicklung der Arbeiterschaft und der Angestellten bis zum Ersten Weltkrieg; in: Erich Zöllner (Ed.), Österreichs Sozialstrukturen in historischer Sicht (= Schriften des Instituts für Österreichkunde 36, Wien 1980) 123–154. 23 Elisabeth Fux, Kinderarbeit und Schulbesuch. Eine Positions- und Argumentationsanalyse der Protokolle der Abteilung „Kinderarbeit“ des Zweiten Österreichischen Kinderschutzkongresses, geisteswiss. Dipl. (Wien 2008). 24 Franz Severin Berger, Christiane Holler, Von der Waschfrau zum Fräulein auf dem Amt. Frauenarbeit durch drei Jahrhunderte (Wien 1997). Josef Ehmer, „Innen macht alles die Frau, draußen die grobe Arbeit macht der Mann“. Frauenerwerbstätigkeit in der industriellen Gesellschaft; in: Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Michael Mitterauer (Eds.), Frauen-Arbeitswelten (= Historische Sozialkunde 3, Wien 1993) 81–104. Wolfgang Maderthaner, Der „verleihkaufte“ Arbeiter. Arbeiterexistenz und politisches Bewußtsein um 1900 am Beispiel der Waidhofner Sensenschmiede; in: Archiv. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Arbeiterbewegung 2 (1986) 68–77. 25 Berufsstatistik 1910 Tab. V. 20

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Since most of the workers had migrated into the main industrial regions from the countryside they brought into their new urban surroundings their pre-industrial, agrarian lifestyles and ways of thinking, adapting and modifying them according to the new needs. Yet this process of adaption and assimilation, coupled with a deep conflict over values, produced a kind of mental instability which hardly squares with Stefan Zweig’s “golden age of security” and inner composure, the more so since quite often the workers were threatened with the loss of their workplace, resulting either from a seasonally conditioned dismissal or from general economic crises. In 1911 riots occurred in a lot of industrial places, caused by a considerable rise in prices. However, the turmoil in Vienna, mainly carried out by youngsters, was more than just the result of economic misery. These youngsters were the kids “of a generation of migrants whose yearning for a better life … threatened to founder on the realities of work, consumption and reproduction”, a fact which “led to individual as well as collective alienation”, as a recent commentator stated26. On the other hand, it is true that the economic upswing after 1905 – as well as the assertive action of trade unions – resulted in a noticeable increase in real wages, so that some workers were even liable to the newly established personal income tax which was established for incomes over 1,200 crowns a year and which affected only 10 % of the entire population27. Yet, the great majority of workers had to get along with less28. In the years before the First World War the disparity as regards income and wealth was much higher in Vienna than in Paris or in London29. Even if financial prospects may have looked better at times, most of the workers ran the risk of being sacked at short notice, as happened in 1912/13 when sales all over Europe went down on a large scale leading to a crisis of mass-consumption30. The so-called white-collar workers came into being as a consequence of the modern industrial economy to a much higher degree than their counterparts actually working in the production process. Since a precise definition for this new social formation was lacking for quite some time, it is difficult to give exact numbers for them. However, there is no doubt, that this social group grew at a very fast pace in the decades before World War I, reflecting the differentiation of services of all kinds and the multiplication of administrative posts. In 1910 there were around 350,000 salaried employees, a fifth of them female. These females worked in commercial jobs, in the health service, in education, but increasingly in offices and in various parts of the public administration31. Domestic servants, roughly 470,000 people altogether, are not included in these figures. In Vienna alone there were more than 101,000 domestic servants, 97 % female, a third of them younger than 20 years of age, another 45 % between 20 and 3032. The relatively high portion of females among the employees has its source in economic necessity on the one hand, and in the wish of many young women to determine their own life-design for themselves on the other33. Yet female employees were far from being treated equally, there were many forms of discrimination.

Wolfgang Maderthaner, Urbane Lebenswelten: Metropolen und Großstädte; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/1 493–538, here 533ff. 27 Sandgruber, Traumzeit für Millionäre 16. 28 Michael Mesch, Arbeiterexistenz in der Spätgründerzeit. Gewerkschaften und Lohnentwicklung in Österreich 1890–1914 (= Materialien zur Arbeiterbewegung 33, Wien 1984). 29 Alfred Pfoser, Andreas Weigl, Die Pflicht zu sterben und das Recht zu leben. Der Erste Weltkrieg als bleibendes Trauma in der Geschichte Wiens; in: Alfred Pfoser, Andreas Weigl (Eds.), Im Epizentrum des Zusammenbruchs. Wien im Ersten Weltkrieg (Wien 2013) 14–31, here 23. For the distribution of wealth see also Michael Pammer, Entwicklung und Ungleichheit. Österreich im 19. Jahrhundert (= Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beihefte 161, Stuttgart 2002). 30 Otruba, Entstehung und soziale Entwicklung der Arbeiterschaft 139, 141. Margarete Grandner, Kooperative Gewerkschaftspolitik in der Kriegswirtschaft: Die Freien Gewerkschaften Österreichs im Ersten Weltkrieg (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 82, Wien 1992) 15. 31 Peter Eigner, Arbeit(en) im Dienstleistungssektor in Cisleithanien; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/1 423–466. 32 Hugo Morgenstern, Gesindewesen und Gesinderecht in Österreich (= Mitteilungen des k.k. Arbeitsstatistischen Amtes im Handelsministerium 3, Wien 1902). Hannes Stekl, Hausrechtliche Abhängigkeit in der industriellen Gesellschaft. Das häusliche Personal vom 18. bis ins 20. Jahrhundert; in: Wiener Geschichtsblätter 30/4 (1975) 301–313. Marina Tichy, Alltag und Traum. Leben und Lektüre der Dienstmädchen im Wien der Jahrhundertwende (= Kulturstudien 3, Wien–Köln–Graz 1984). 33 Erna Appelt, The Gendering of the Service Sector in late Nineteenth-Century Austria; in: David F. Good, Margarete Grandner, Mary Jo Maynes (Eds.), Austrian Women in the Nineteenth and Twentieth Centuries. Cross-Disciplinary Perspectives (= Austrian Studies 1, Providence–Oxford 1996) 115–131. 26

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In many lands – though not in all – female teachers were not allowed to get married34 and in the commercial sector the income of women amounted in general to only half of that of men (which came to between 900 and 4,500 crowns, depending on their hierarchical position and the economic sector)35. Among the employees or white-collar workers, the German-speakers were significantly overrepresented, a clear indication of the higher degree of industrialization in the German parts of Austria and of the relative domination of service- and administrative institutions by the Austro-Germans36. Apart from them, only the Italian-speakers attained a percentage equaling that of the population at large, a fact that may be attributed to the specific role of Trieste as Austria’s commercial emporium37. Just like the workers, the employees were also an inhomogeneous group. They differed as far as education, income, career patterns and social status were concerned. What separated them from their blue-collar colleagues was a higher form of formal education, a strategically more important position within their enterprise, more job-security, better payment and a legally safeguarded position under an incipient labor and social legislation that, again, had been significantly upgraded in the decade before 191438. But the biggest difference lay in their lifestyle and in their mental attitudes, which were molded according to bourgeois values and examples and which should help them to avoid slipping down into what they regarded as the proletariat, something they feared more than the devil. For the employees saw themselves as part of the bourgeoisie, or more precisely as part of the “new middle-class”, a social formation to which other groups also belonged, for example the lower ranks of the civil service, elementary school teachers, but also members of the liberal professions (medics, lawyers, technicians), if they lacked the necessary financial means and the social contacts to be part of the so-called “Second Society”39. Yet all of them benefited from the process of modernization which had gained momentum in the previous decades. But there were also losers from modernization: artisans, small tradesmen and the like, who regarded themselves as being threatened in their very existence. On the one hand, they wistfully harked back to seemingly glorious days long gone by; on the other hand it was mainly these very people who used the amalgam of nationalism and anti-Semitism as a means to assert their views of a “just” society in the future40. It was – although not exclusively – this segment of the middle class which saw its very existence endangered, which at the end of the 19th century superseded liberalism as the, until then, dominant political force supported by the bourgeoisie. A new generation of politicians took up the demands of the masses and translated them into “politics in a new key”, to borrow Carl Schorske’s famous phrase41. When the new political leaders had ousted their liberal predecessors and had consolidated their position – something that was not confined to German-speakers only, but with some retardation took place in all emerging national societies –, they pursued an economic and social Gunda Barth-Scalmani, Geschlecht: weiblich, Stand: ledig, Beruf: Lehrerin. Grundzüge der Professionalisierung des weiblichen Lehrberufs im Primarschulbereich in Österreich bis zum Ersten Weltkrieg; in: Brigitte Mazohl-Wallnig (Ed.), Bürgerliche Frauenkultur im 19. Jahrhundert (= L’Homme Schriften 2, Wien–Köln–Weimar 1995) 343–400. 35 Eigner, Dienstleistungssektor 452f. 36 Birgit Bolognese-Leuchtenmüller, Bevölkerungsentwicklung und Berufsstruktur, Gesundheits- und Fürsorgewesen in Österreich 1750–1918 (= Wirtschafts- und Sozialstatistik Österreich-Ungarns 1, Materialien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte, Wien 1978) 152ff. 37 Roberto Finzi, Loredana Panariti, Giovanni Panjek (Eds.), Storia economica e sociale di Trieste, 2 vols. (Trieste 2001, 2003). For the occupational distribution in Trieste in 1910 see chart 2 in Eduard Winkler, Wahlrechtsreformen und Wahlen in Triest 1905–1909. Eine Analyse der politischen Partizipation in einer multinationalen Stadtregion der Habsburgermonarchie (= Südosteuropäische Arbeiten 105, München 2000) 64. 38 Gerhard Botz, Angestellte zwischen Ständegesellschaft, Revolution und Faschismus. Zur Entwicklung des Begriffs und des Organisationsverhaltens angestellter Mittelschichten in Österreich (1890–1933); in: Jürgen Kocka (Ed.), Angestellte im europäischen Vergleich. Die Herausbildung angestellter Mittelschichten seit dem späten 19. Jahrhundert (= Geschichte und Gesellschaft, Sonderheft 7, Göttingen 1981) 196–239. Gustav Otruba, Privatbeamten-, Handlungsgehilfen- und Angestelltenorganisationen. Ihr Beitrag zur Entstehung des österreichischen Angestelltenversicherungsgesetzes 1906 (unter besonderer Berücksichtigung der Diskussion über den Angestelltenbegriff); in: Ibid. 240–256. 39 Walter Peissl, Das „bessere“ Proletariat. Angestellte im 20. Jahrhundert (= Studien zur Gesellschafts- und Kulturgeschichte 4, Wien 1994). Heinz Gerhard Haupt, Geoffrey Crossick, Die Kleinbürger. Eine europäische Sozialgeschichte des 19. Jahrhunderts (München 1998). 40 Lisa Kienzl, Nation, Identität und Antisemitismus. Der deutschsprachige Raum der Donaumonarchie 1866 bis 1914 (Göttingen 2014). 41 Carl E. Schorske, A new key in politics; in: Ibid., Fin-de-Siècle Vienna: politics and culture (New York 1980), chap. 3. 34

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policy that was more in tune with the wishes of their clientele, especially after the electoral reform of 1906/07 had enhanced the political weight of the middle classes. While the middle classes may have differed from the upper classes in their political outlook, they nevertheless shared some basic traits with the economic bourgeoisie and the educated classes [Besitz- und Bildungsbürgertum], classes which in themselves were multifariously structured by origin, education, profession, national and confessional affiliation. However, all these groups were united by their strong reliance on common bourgeois values, mental attitudes, cultural customs and a similar yet very specific way of life. To maintain such a way of life a certain amount of economic as well as cultural symbolic capital was necessary, a prerequisite that was more easily to be found in an urban context than in the countryside42. The so-called “Second Society” (“haute bourgeoisie”, many of them newly ennobled, yet never regarded as equal by the old aristocracy)43 was a markedly urban phenomenon, particularly pronounced in Vienna. In 1910 there were 1,513 households in Austria which had an annual income of more than 100.000 crowns at their disposal, almost 60 % of them (929) lived in Vienna (in Prague only 57). For comparison: industrial workers had an annual income of 500 to 1,500 crowns (at best), agricultural workers not even half of that sum, whilst a female teacher earned up to 1,100 crowns. The vast majority of the entire population (about 90 %) had an income of less than 1,200 crowns. Those who were better off included university professors (up to 16,000 crowns), high state officials (maximum 20,000 crowns) and high rank in the army (colonel 10,000 crowns, field marshal 22,000 crowns). The salary of top managers in a medium-sized firm amounted to 10,000 to 20,000 crowns plus extra income as members of some administrative boards44. The “Second Society” was not necessarily confined to Vienna, yet its core was formed by the famous “Ringstraßengesellschaft”45, the much talked about “Vienna around 1900” with its mix of well-to-do businessmen, bankers, prosperous industrialists, high bureaucrats, press magnates, members of the liberal professions, intellectuals, scientists, artists, many of them recently ennobled, related by marriage, bound together by a liberal-enlightened-humanistic tradition, a high esteem of cultural values and practices (be it in the form of late nineteenth-century orthodoxies or as advocates of the emerging modernist impulses), yet separated by confession (with a high proportion of Jewish or recently converted individuals)46. It was primarily these people and their likes that Stefan Zweig had in mind when he wrote about “the golden age of security”, but even for them destiny could have nasty surprises in store, if one looks closely at some individual twists of fate. There can be no doubt that this Viennese “Ringstraßengesellschaft” felt utterly loyal to the Habsburg state and to German culture, yet it felt no inclination to delve intensely into the marsh of nationalistic party politics. This was not quite the same with the upper strata of bourgeois societies in other parts of Austria. The Czech-speaking bourgeoisie in Prague and the Italian-speaking one in Trieste were more inclined towards their respective national movements, even if the leading positions in these nationalistic groupings were occupied by others, and the bourgeoisie remained aware of the advantages a great supranational space could offer them. Contrary to what historians wanted us to believe for quite some time, the admittedly strong emphasis on nationalism did not lead to a complete separation in all walks of life. There were a number of people who were ambiguous about their national loyalties and even more who found it convenient to cross national boundaries if the given situation seemed to require it47. There were no insurmountable barriers in the cultural field either; at Oliver Kühschelm, Das Bürgertum in Cisleithanien; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/2 849–907, here 882f. and 902ff. Hannes Stekl, Vermögen und Lebensstil – Mangel, Solidität, Repräsentation; in: Ibid. (Ed.), Kleinstadtbürgertum in Niederösterreich. Horn, Eggenburg und Retz um 1900 (= Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich 27, Wien 1994) 117–146. 43 Adam Wandruszka, Die „Zweite Gesellschaft“ der Donaumonarchie; in: Heinz Siegert (Ed.), Adel in Österreich (Wien 1971) 56–67. 44 Sandgruber, Traumzeit für Millionäre 16. 45 Franz Baltzarek, Alfred Hoffmann, Hannes Stekl, Wirtschaft und Gesellschaft der Wiener Stadterweiterung (= Die Wiener Ringstraße. Bild einer Epoche 5, Wiesbaden 1975) 281–326. 46 Literature on “Vienna around 1900“ abounds in many languages, covering almost all aspects of art, science, religion, lifestyle, politics. 47 Tara Zahra, Imagined Noncommunities. National Indifference as a Category of Analysis; in: Slavic Review 69/1 (2010) 93–119. Moritz Csáky, Das Gedächtnis der Städte. Kulturelle Verflechtungen - Wien und die urbanen Milieus in Zentraleuropa (Wien 2010). 42

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least in Prague there existed a kind of cultural crossing: the Czech-speaking bourgeois public attended German theatrical and musical productions and vice versa, artists took notice of the productions of their counterparts, and some cultural institutions which served a mixed public of Czech- and German-speakers still existed as well48. As to politics, in the majority of the Austrian lands, as far as they were predominantly inhabited by German-speakers, the educated classes and the economically leading elements in smaller and medium-sized towns supported the various German nationalist parties (in their different manifestations). Only in Vienna and in Lower Austria did the Christian Socialists prevail49. In contrast to the central parliament, the Reichsrat, for which a universal and more or less equal male suffrage was introduced in 1906/07, the electoral laws for the representative bodies at a lower level, the diets and the town councils (based on a census and curia suffrage) were not reformed (or only to a lesser degree). Therefore the educated and the propertied classes still had an important say in local and regional matters. This was also the case in areas inhabited by other nationalities, the middle and upper-middle classes generally supported the various national movements, which, however, could also rely in part on the support of other social groups50. One of the social groups that did not follow the siren songs of populist radical nationalism was the aristocracy. Although its political significance had diminished in the course of the 19th and the early 20th centuries, before the outbreak of the war it still held important positions in the diplomatic service, in the army, in the upper echelons of the Roman Catholic church, in the bureaucracy and even in some aspects of party politics (if only with reference to the time-honored state right tradition of some lands and other conservative traits, but there were also some who supported liberal ideas)51. In spite of the partial, and in many cases belated, process of modernization the aristocracy was subjected to, it still mustered enough economic, social and cultural capital in order to retain its exclusiveness and the high esteem in which it was held by others52. Looking at the entire panorama of social processes and groupings existing before World War I, when the transformation of a society based on elites to a mass society was well under way yet not fully completed, “the simultaneity of the non-simultaneous”, that is the existence of modern as well as anachronistic forms of socialization at the same time, comes to the fore53. Yet, it would be wrong, or at least misleading, to assume that the nonexistence of a single, self-contained and consistent Habsburg society as groundwork for the Habsburg state and the existence of many heterogeneous societies instead, which were characterized by “a highly peculiar, very specific mix of social backwardness and modernity, a peculiar multiplicity of social forms und behavioral modes” as well as the drifting apart of various national ideologies and movements, must by necessity have led to the break-up of the state54. The national movements did not have the backing of the entire population to such a degree as the nationalists made themselves and us believe. There is no doubt that nationalism had become a characteristic concept conveying exclusive identity, similar to what religion had been in the pre-modern era, whose function had by now been changed to a moral institution. However, it is obvious that in each and every case human behavior is not and was not steered by a single identity only. The existence of multiple identities, Gary Cohen, Cultural Crossings in Prague, 1900: Scenes from Late Imperial Austria; in: Austrian History Yearbook 45 (2014) 1–30. 49 Lothar Höbelt, Kornblume und Kaiseradler. Die deutschfreiheitlichen Parteien Altösterreichs 1882–1918 (Wien–München 1983). John W. Boyer, Culture and Political Crisis in Vienna: Christian Socialism in Power 1897–1914 (Chicago 1995). Ibid., Karl Lueger (1844–1910). Christlichsoziale Politik als Beruf (= Studien zu Politik und Verwaltung 93, Wien–Köln–Weimar 2010). 50 For the various parties and political groupings see Helmut Rumpler, Peter Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848– 1918 VIII/1: Politische Öffentlichkeit und Zivilgesellschaft. Vereine, Parteien und Interessenverbände als Träger der politischen Partizipation (Wien 2006). 51 Lothar Höbelt, Adel und Politik seit 1848; in: Erwein H. Eltz, Arno Strohmeyer (Eds.), Die Fürstenberger. 800 Jahre Herrschaft und Kultur in Mitteleuropa. Katalog der Niederösterreichischen Landesausstellung Weitra 1994 (Korneuburg 1994) 365– 377. Tatjana Tönsmeyer, Luboš Velek (Eds.), Adel und Politik in der Habsburgermonarchie und den Nachbarländern zwischen Absolutismus und Demokratie (= Studien zum mitteleuropäischen Adel 3, München 2011). Ernst Rutkowski (Ed.), Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie unter besonderer Berücksichtigung des böhmisch-mährischen Raumes: Der verfassungstreue Großgrundbesitz, 3 vols. (München 1983, 1991, 2011). 52 Hannes Stekl, Der erbländische Adel; in: Rumpler, Urbanitsch (Eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 IX/1/2 951–1013. 53 Seger, Disparitäten passim. 54 Ernst Bruckmüller, Was there a “Habsburg Society” in Austria-Hungary?; in: Austrian History Yearbook 37 (2006) 1–16, quotation on p. 16. 48

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separate elements of which were applied according to a given (and always changing) situation, must not be underrated. It is also clear that great social groups like nations are marked by a mix of different objective and subjective interests, eventually leading to a kind of feeling of mutual dependency. In spite of the undeniable existence of dominating national interests within the Austrian “community of conflict” [Konfliktgemeinschaft]55, this impression of mutual dependency led, among others, to efforts to conclude various national compromises, efforts which were only partially successful, mitigating for the moment existing quarrels but which did not solve the problems on principle56. Whether, however, considering the essentially pre-modern structure of the political entity which was based on the idea of a transregional and transnational order, a fundamental solution along the lines of an all-embracing liberal civil society would have been possible and feasible at all, is still an open question among historians. But in the years before and immediately after the outbreak of World War I only very few people advocated a complete dissolution of the Empire and a radical new start. Some people even expected that the experience of war would weld together the divergent parts of society (in which a militaristic mentality had noticeably increased over the years – although there was also a not insignificant opposition to militarism as such)57. It is true that the initial enthusiasm was much greater among the urban bourgeoisie and the better educated (at least among the Austro-Germans) than among the rest of the population, which was characterized by a rather lukewarm patriotism58. Yet it required 4 years of a war surpassing everything known up to that time in human suffering and material and non-material destruction for ideas of the break-up of the Empire to have the chance to actually become reality.

Jan Křen, Die Konfliktgemeinschaft: Tschechen und Deutsche 1780–1918 (München 1996). The best known example is the so-called “Moravian Compromise” of 1905: Lukáš Fasora (Ed.), Moravské vyrovnání z roku 1905: možnosti a limity národnostního smíru ve střední Evropě (Brno 2006). For national compromises in general see Gerald Stourzh, Die Gleichberechtigung der Nationalitäten in der Verfassung und Verwaltung Österreichs 1848–1918 (Wien 1985), esp. 213–240. 57 Christa Hämmerle, Die k.(u.) k. Armee als „Schule des Volkes“? Zur Geschichte der Allgemeinen Wehrpflicht in der multinationalen Habsburgermonarchie (1866–1914/18); in: Christian Jansen (Ed.), Der Bürger als Soldat. Die Militarisierung europäischer Gesellschaften im langen 19. Jahrhundert. Ein internationaler Vergleich (Essen 2004) 175–213. Martin Zückert, Antimilitarismus und soldatische Resistenz. Politischer Protest und armeefeindliches Verhalten in der tschechischen Gesellschaft bis 1918; in: Laurence Cole, Christa Hämmerle, Martin Scheutz (Eds.), Glanz–Gewalt–Gehorsam. Militär und Gesellschaft in der Habsburgermonarchie (1800–1918) (= Frieden und Krieg 18, Essen 2011) 199–218. 58 Peter Berger, Die Stadt und der Krieg. Wiens Wirtschaft und Gesellschaft 1914–1918; in: Pfoser, Weigl (Eds.), Im Epizentrum des Zusammenbruchs 210–219, here 215. Oswald Überegger, Illusionierung und Desillusionierung; in: Kuprian (Ed.), Kata­ strophenjahre 41–60. 55 56

Das Ende der doppelgesichtigen Belle Époque

Die Gesellschaft im Königreich Ungarn am Vorabend des Ersten Weltkriegs

La fine della Belle Époque a due Facce

La società del Regno d’Ungheria all’Alba della Grande Guerra András Fejérdy Die sogenannte Belle Époque entspricht in der Geschichte Ungarns der Zeit zwischen dem „Ausgleich“ und dem Ersten Weltkrieg. Obwohl das Königreich Ungarn hinsichtlich seiner sozialen Ordnung und des wirtschaftlichen Fortschritts gegenüber den Ländern Westeuropas einen beachtlichen Rückstand aufwies, erlitt es im Zeitraum zwischen 1867 und 1914 nicht nur keinen Krieg, keine heftige Revolution oder diktatorische Unterdrückung, sondern machte eine dynamische wirtschaftliche, kulturelle und demografische Entwicklung durch. Im ersten Teil dieses Beitrags wird auf die wichtigsten Bereiche dieser Entwicklung hingewiesen, um dann im zweiten Teil auf die eher düsteren Aspekte der Vorkriegszeit einzugehen, die zum Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie beitrugen.

La cosiddetta “belle époque” coincide nella storia ungherese con il periodo che va dall’Ausgleich (il compromesso) fino alla Prima guerra mondiale. Infatti, il Regno d’Ungheria pur trovandosi dal punto di vista del suo ordine sociale e del suo progresso economico in un ritardo notevole rispetto ai paesi dell’Europa occidentale, non solo non subì alcuna guerra, rivoluzione violenta o oppressione dittatoriale tra il 1867 ed il 1914, ma sperimentò allo stesso tempo un’epoca di sviluppo economico, culturale e demografico senza pari. Nella prima parte della nostra relazione accenniamo brevemente ai principali campi di tale sviluppo, per dedicare poi la seconda parte agli aspetti piuttosto cupi di questo periodo prebellico, aspetti che contribuirono in qualche modo alla caduta della Monarchia austro-ungarica.

1. Ein „goldenes Zeitalter“

1. Un’“epoca d’oro”

Wirtschaft

Economia

Im wirtschaftlichen Bereich spielte der Ausgleich von 1867, aufgrund dessen das Gebiet der Doppelmonarchie eine Handels- und Zollunion bildete, eine bedeutende Rolle. Die Zollunion trug zu einer positiven Entwicklung von Landwirtschaft und Industrie bei, 70 bis 80 Prozent des Außenhandels waren für einen geschützten Absatzmarkt bestimmt. Die Habsburgermonarchie mit ihrem Markt von 50 Millionen Einwohnern sicherte den ungarischen Produzenten Exportpreise, die deutlich über den Preisen am Weltmarkt lagen1. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde Ungarns landwirtschaftliche Kon-

Nel campo dell’economia ebbe un ruolo importante il compromesso del 1867, il quale stabiliva che il territorio della duplice monarchia avrebbe costituito un’unica area commerciale e doganale. Tale unione doganale ha notevolmente contribuito al rapido sviluppo sia nel campo dell’agricoltura che in quello dell’industria ungherese, perché il 70–80 % del commercio estero era indirizzato sul mercato protetto. Così l’Impero asburgico con il suo mercato di circa 50 milioni di abitanti garantiva per i produttori ungheresi un mercato sicuro e prezzi d’esportazione superiori a quelli presenti in quel momento sul mercato mondiale1.

László Katus, Hungary in the Dual Monarchy 1867–1914 (= East European Monographs, 538. Boulder–Highland Lakes–New York 2008) 265–275; Kálmán Szász: Mezőgazdaság; in: István Kollega Tarsoly (Hg.), Magyarország a XX. században. II. Természeti környezet, népesség és társadalom, egyházak és felekezetek, gazdaság (Szekszárd 1997) 555ff.

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László Katus, Hungary in the Dual Monarchy 1867–1914 (= East European Monographs, 538. Boulder–Highland Lakes–New York 2008) 265–275; Kálmán Szász: Mezőgazdaság; in: István Kollega Tarsoly (ed.), Magyarország a XX. században. II. Természeti környezet, népesség és társadalom, egyházak és felekezetek, gazdaság (Szekszárd 1997) 555ss.

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junktur, die vorwiegend auf der Getreideproduktion basierte, weder durch die Konkurrenz aus anderen europäischen Ländern oder Amerika noch durch Wirtschaftskrisen beeinträchtigt. In der Tat exportierte Ungarn in den Jahren 1909–1913 – hauptsächlich nach Österreich – 0,4 Millionen Tonnen Getreide und 0,7 Millionen Tonnen Mehl und war somit nach den Vereinigten Staaten das zweite Mehlausfuhrland und eines der ersten zehn Getreideausfuhrländer der Welt2. Auch die Erweiterung der Anbauflächen trug zur Steigerung der Landwirtschaftsproduktion bei. Durch den Bau von Staudämmen entlang der Theiß konnte die Anbaufläche um mehr als zwei Millionen Hektar vergrößert werden, während der Anteil an Ackerland gegenüber dem Weideland 1873 um 35 Prozent zunahm und im Jahr 1913 46 Prozent erreichte3. In der Landwirtschaft wirkten sich auch neue Anbaumethoden und die Mechanisierung positiv auf die Leistungsfähigkeit aus, so wurden etwa am Vorabend des Ersten Weltkriegs 90 Prozent der Drescharbeit mit mechanischen Mitteln verrichtet4. Im Müllereigewerbe nahm die Produktionsmenge von 2,4 Millionen Tonnen im Jahr 1906 auf 3,9 Millionen Tonnen im Jahr 1912 zu; 60 Prozent wurden in modernen industriellen Mühlen gemahlen, die hier verwendeten Technologien beruhten zum Teil auf ungarischen Erfindungen, wie etwa die Zylindermühle des Andrea Mechwart5. Ab 1890 kam es auch in der industriellen Entwicklung Ungarns zu einem deutlichen Aufschwung. Traditionelle Sektoren – Lebensmittelindustrie, insbesondere das Müllereigewerbe, Stahlproduktion und Maschinenbau – wurden modernisiert, neue Industriezweige tauchten auf, wie die Elektro- und die Kraftfahrzeugindustrie und der Flugzeugbau. Namhafte Unternehmen waren Ganz-Danubius, Röck oder Láng im Maschinenbau, bedeutende Ingenieure waren hier tätig, so

Szász, Mezőgazdaság 556. Katus, Hungary in the dual Monarchy 231–242; Szász, Mezőgazdaság 472f. 4 Katus, Hungary in the dual Monarchy 243ss.; Szász, Mezőgazdaság 501. 5 Theodor Quirchmayer, Zsombor Szasz, „Andreas Mechwart von Belecska“; in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Band 6 (Wien 1975) 180. Siehe auch: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_C/Csonka_Janos_ 1852_1939.xml?frames=yes (am 14. Dezember 2015 eingesehen).

Grazie a tale quadro economico, nel caso dell’Ungheria la congiuntura mondiale agraria, legata anzitutto alla produzione del grano, non fu frenata né dalla concorrenza proveniente da altri paesi europei e americani, né dalla crisi mondiale. Infatti, negli anni 1909–1913, l’Ungheria esportava – principalmente verso l’Austria – 0,4 milioni di tonnellate di grano e 0,7 milioni di tonnellate di farina, essendo così – dopo gli Stati Uniti – il secondo più grande esportatore di farina, e tra i primi 10 più grandi esportatori di grano nel mondo2. L’incremento del terreno coltivabile contribuì ugualmente alla crescita della produzione agricola. Grazie alla costruzione di dighe lungo il fiume Tisza, il terreno utile aumentò di più di due milioni di ettari, mentre anche la proporzione del campo arato rispetto al pascolo e al prato crebbe dal 35 % nel 1873 fino ad arrivare al 46 % nel 19133. Infine, sempre nel settore dell’agricoltura, non è da sottovalutare l’effetto dell’introduzione di metodi nuovi e la meccanizzazione dell’agricoltura nell’ulteriore aumento della produttività. Basti ricordare che alla vigilia della Prima guerra mondiale già il 90 % della trebbiatura avveniva con mezzi meccanici4. Nel Regno d’Ungheria, a partire dal 1890 anche lo sviluppo dell’industria accelerò. Mentre i settori tradizionali – come l’industria degli alimenti, specialmente l’industria molitoria, e la produzione di acciaio e di macchinari – furono modernizzati, nacquero anche nuovi settori industriali come p. es. l’industria elettrica e la produzione automobilistica o di aeroplani. Nel settore dell’industria molitoria p. es. la quantità di grano macinato aumentò da 2,4 milioni di tonnellate nel 1906 a 3,9 milioni nel 1912, di cui il 60 % fu lavorato in mulini industriali, attrezzati con le tecnologie più performanti dell’epoca, in parte invenzioni ungheresi – come ad esempio lo speciale mulino cilindrico dell’ingegnere Andrea Mechwart5. Per altre innovazioni ungheresi nei vari settori industriali in via di sviluppo ricordiamo solo alcune fabbriche importanti, come quella di Ganz-Danubius, Röck o Láng nel campo dell’industria meccanica, alcuni nomi di eccellenti ingegneri, come János

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Szász, Mezőgazdaság 556. Katus, Hungary in the dual Monarchy 231–242; Szász, Mezőgazdaság 472 s. 4 Katus, Hungary in the dual Monarchy 243ss; Szász, Mezőgazdaság 501. 5 Theodor Quirchmayer, Zsombor Szasz, Andreas Mechwart von Belecska; in: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950, vol. 6 (Wien 1975) 180. Cfr. anche: http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_C/Csonka_Janos_ 1852_1939.xml?frames=yes (consultato il 14 dicembre 2015). 2 3

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zum Beispiel János Csonka6 und Donát Bánki7 in der Kraftfahrzeugindustrie oder die Erfinder Miksa Déri8, Ottó Bláthy9 und Károly Zipernovszky10, die einen neuen Transformator entwickelten11. Eine große Rolle spielte hierbei ausländisches Kapital, das insbesondere aus Österreich kam, was die Entwicklung des Bankwesens begünstigte. Der Schwerpunkt der Produktion der Monarchie verlagerte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach Ungarn, die Länder der Stephanskrone hatten ein größeres Wirtschaftswachstum als Cisleithanien. Auch wenn es unterschiedliche Anschauungen über den Umfang des ungarischen Wirtschaftswachstums gibt, so ist doch unbestritten, dass der ungarische den österreichischen Wirtschaftsaufschwung deutlich überstieg. Wie jüngste Forschungen gezeigt haben, stieg das ungarische Bruttosozialprodukt, das 1870 bei 66 Prozent des österreichischen lag, bis 1910 auf 77 Prozent12.

Csonka6 e Donát Bánki7 nel settore della produzione automobilistica o quelli degli inventori Miksa Déri8, Ottó Bláthy9 e Károly Zipernovszky10 nell’industria elettrica che svilupparono un trasformatore speciale11. Nello sviluppo e nella modernizzazione avvenuta nel periodo trattato, oltre alle innovazioni dei vari ingegneri ungheresi, giocò un ruolo importante anche l’investimento di capitale straniero – soprattutto austriaco. Tali investimenti arrivarono innanzitutto in forma di credito che favorì lo sviluppo del settore bancario del Paese. In seguito a tale evoluzione, per l’inizio del secolo XX il fulcro della produzione della duplice monarchia si spostò nel Regno d’Ungheria. Infatti, anche se esistono alcune discrepanze tra diversi studiosi sull’entità della crescita ungherese, una crescita superiore a quella austriaca è attestata. Secondo gli studi più recenti, il prodotto interno lordo ungherese, che nel 1870 era pari al 66 % di quello austriaco, raggiunse nel 1910 addirittura il 77 %12.

Demografie

Demografia

Trotz Epidemien und einer beträchtlichen Auswanderungsrate verzeichnete die Bevölkerung einen Anstieg von 33 Prozent. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte das Königreich Ungarn ungefähr 19 Millionen Einwohner, davon 17 Millionen innerhalb der Grenzen des Königreichs, zuzüglich der Gebiete Kroatiens und Slawoniens. Aus den Volkszählungen geht hervor, dass die Einwohnerzahl zwischen 1900 und 1910 um weitere 1,2 Millionen wuchs, also um 8,5 Prozent, und zwar mit einem Jahresdurchschnitt von 1,05 Prozent13.

Lo sviluppo economico fu accompagnato da un boom demografico grazie al quale la popolazione del Paese crebbe del 33 % malgrado le varie epidemie e un’emigrazione notevole. Così, all’inizio del secolo XX il Regno d’Ungheria aveva circa 19 milioni d’abitanti di cui 17 milioni entro i confini del Regno senza contare i territori della Croazia e la Slavonia. Secondo i censimenti della popolazione il numero degli abitanti crebbe tra il 1900 e il 1910 di ulteriori 1,2 milioni, ossia dell’8,5 %, cioè con una crescita media annuale dell’1,05 %.13

Zu János Csonka (1852–1939) siehe: http://www.biogra phien.ac.at/oebl/oebl_C/Csonka_Janos_1852_1939.xml? frames=yes (am 14. Dezember 2015 eingesehen) 7 http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_B/Banki_Donat_ 1859_1922.xml?frames=yes (am 14. Dezember 2015 eingesehen) 8 „Miksa Déri“; in: Lexikon der Elektrotechniker (Berlin ²2010) 99. 9 „Ottó T. Bláthy“; in: ebd. 53. 10 „Károly Zipernowsky“; in: ebd. 476. 11 Katus, Hungary in the dual Monarchy 247–250. 12 Ebda 203–206, 227– 230, 276ff.; Alessandro Gallo, Dal Compromesso alla dissoluzione: l’economia austro-ungarica tra integrazione regionale e spinte centrifughe; in: Roberto Ruspanti (Hg.), Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria all’epoca della Monarchia austro-ungarica 1867–1918. (Alessandria 2013) 68. 13 Katus, Hungary in the dual Monarchy 153–156; Dezső Dányi, Demográfiai jellemzők és folyamatok; in: Magyar­ ország a XX. században. II. Természeti környezet, népesség és társadalom, egyházak és felekezetek, gazdaság. Főszerk. István Kollega Tarsoly (Szekszárd 1997) 147. 6

Per János Csonka (1852–1939) cfr.: http://www.biogra phien.ac.at/oebl/oebl_C/Csonka_Janos_1852_1939.xml? frames=yes (consultato 14 dicembre 2015) 7 http://www.biographien.ac.at/oebl/oebl_B/Banki_Donat_ 1859_1922.xml?frames=yes (consultato il 14 dicembre 2015) 8 “Miksa Déri”; in: Lexikon der Elektrotechniker (Berlin ²2010) 99. 9 “Ottó T. Bláthy”; in: ivi 53. 10 “Károly Zipernowsky”; in: ivi 476. 11 Katus, Hungary in the dual Monarchy 247–250. 12 Ivi, 203–206, 227– 230, 276ss; Alessandro Gallo, Dal Compromesso alla dissoluzione: l’economia austro-ungarica tra integrazione regionale e spinte centrifughe; in: Roberto Ruspanti (ed.), Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria all’epoca della Monarchia austro-ungarica 1867–1918 (Alessandria 2013) 68. 13 Katus, Hungary in the dual Monarchy 153–156; Dezső Dányi, Demográfiai jellemzők és folyamatok; in: Magyar­ ország a XX. században. II. Természeti környezet, népesség és társadalom, egyházak és felekezetek, gazdaság. Főszerk. István Kollega Tarsoly (Szekszárd 1997) 147. 6

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Lebensverhältnisse

Modo di vivere

Als Folge der technischen Entwicklung erlebte die Gesellschaft auch eine Änderung der Lebensverhältnisse: Alle Gesellschaftsschichten zogen nach und nach einen Nutzen aus den Errungenschaften dieser technischen und infrastrukturellen Entwicklung und hatten Zugang zu Gütern, Dienstleistungen und zu Unterhaltungsmöglichkeiten, die früher nur wenigen vorbehalten waren. Besonders in den Städten ermöglichte die kürzere Arbeitszeit neue Freizeitaktivitäten; es entstanden Sportvereine, Kinos, der Tourismus entwickelte sich14. Als Beispiel soll hier auf das Tagebuch von János József Lowetinszky hingewiesen werden. Er wurde 1866 in Pest geboren, war aber aufgrund der Staatszugehörigkeit seines Vaters – der aus Mähren stammte – nicht ungarischer Staatsbürger. Von 1886 bis zu seinem Tod im Jahre 1935 führte Lowetinszky ein detailliertes Tagebuch15, in dem das Alltagsleben eines Mannes aus dem Volk sehr lebendig wiedergegeben wird. Am 1. Mai 1890 unternahm Lowe­ tinszky beispielsweise mit seinen Freunden einen Ausflug auf den Svábhegy (Schwabenberg) in der Nähe von Budapest. Darüber berichtet er Folgendes:

Come conseguenza dello sviluppo tecnico la società sperimentò anche un cambiamento del modo di vivere: tutti i ceti sociali beneficiarono pian piano dei risultati di tale sviluppo tecnico e infrastrutturale e poterono accedere in massa a oggetti, servizi o divertimenti precedentemente accessibili solo a pochi. Infatti, soprattutto nelle città, il sempre più breve tempo di lavoro e l’aumento del guadagno permisero a un numero notevole di persone di trascorrere il tempo libero svolgendo varie attività: si formarono associazioni sportive, apparve il cinema ed iniziò il turismo di massa14. Per illustrare come un uomo di modeste origini passasse il tempo libero nei “decenni d’oro” a Budapest, riportiamo un episodio annotato nel diario di János József Lowetinszky, nato a Pest nel 1866, (ma – dato che suo padre non ottenne la cittadinanza ungherese e non ebbe residenza stabile a Pest – cittadino austriaco registrato in Moravia). A partire dal 1886 fino alla sua morte nel 1935 Lowetinszky continuò a scrivere un diario nel quale annotava scrupolosamente gli avvenimenti del giorno15. Le sue esperienze riflettono dunque con freschezza la vita quotidiana di un uomo della strada. Il primo maggio 1890 p. es. Lowetinszky con i suoi amici fece un’escursione sullo Svábhegy (Schwabenberg) vicino Budapest. Ecco il suo racconto:

Donnerstag. Um sechseinhalb Uhr morgens wurden wir plötzlich von Kopcsek geweckt: der alte Galant sehnte sich nach dem Grün; Körperpflege, Aufräumen, Pálinka trinken, Frühstück, Ankleiden, und um sieben Uhr nach dem Einpacken des Proviants fuhren wir los zum Schwabenberg; einige Male machten wir Halt und besichtigten die neue Kirche am Svábhegy, wir kamen in bester Gemütsverfassung […] bei der alten Normafa an16, die nur zwei große üppige Äste hat. Von da aus nach Makk-Mária, Gesang, Lachen. Wir schlugen den falschen Weg ein und fuhren ein schönes Stück herum, bevor wir zum alten Nest und Wallfahrtsort kamen, der eine alte verkommene Kirche hat, die heute für wirtschaftliche Zwecke verwendet wird. Lange Pause und Mittagessen im Wirtshaus, Kopcsek hat Gojer-Käse und Salami gekauft. Es gab Brot, zu dem wir 2 Liter Wein getrunken haben – er schmeckte zwar etwas säuerlich, war aber gut. Nach einem Halt von dreiviertel Stunde zurück zur Normafa, dann zur höchsten Jánoshegy Spitze, der sogenannten „Elisabethenspitze“ (so benannt, seit sich die Königin 1882 dorthin begab, es wurde auch eine Gedenktafel angebracht sowie ein Katus, Hungary in the dual Monarchy 372ff. János Mátyás Balogh, A magyar Švejk. Egy naplóíró kis­ ember hétköznapjai a 19–20. századi Budapesten. http:// magyarsvejkjegyzetek.blog.hu/2009/01/11/lowetinszky_janos_jozsef (am 14. Dezember 2015 eingesehen) 16 „Normafa“; in: Budapest Lexikon II kötet L–Z. (Budapest 1993) 207.

Giovedì. Verso le 6 e mezzo di mattina siamo stati svegliati di soprassalto da parte di Kopcsek: il vecchio galante desiderava il verde; igiene personale, far ordine, bere della pálinka, colazione, vestirsi e alle 7, dopo aver procurato le provviste, partimmo per il Schwabenberg; dopo qualche sosta e la visita alla nuova chiesa sul Svábhegy, siamo arrivati in uno stato d’animo ottimo […] all’anticha Normafa16 che ha solo due grandi rami rigogliosi. Da qui verso Makk-Mária, canto, riso. Sbagliando strada girammo un bel po’ prima di giungere al vecchio nido e luogo di pellegrinaggi, il quale ha una chiesa antica ormai in rovine, in uso per scopi economici. Una grande pausa e pranzo nell’osteria, Kopcsek ha comprato formaggio Gojer e salame. C’era pane, con cui abbiamo bevuto 2 litri di vino – pur un po’ acidulo – ma buono. Dopo una sosta di 3/4 d’ora ritorno alla Normafa, poi alla cima più grande del Jánoshegy, la cosiddetta Katus, Hungary in the dual Monarchy 372ss. János Mátyás Balogh, A magyar Švejk. Egy naplóíró kis­ ember hétköznapjai a 19–20. századi Budapesten. http:// magyarsvejkjegyzetek.blog.hu/2009/01/11/lowetinszky_janos_jozsef (consultato il 14 dicembre 2015) 16 “Normafa”; in: Budapest Lexikon II kötet L–Z. (Budapest 1993) 207.

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Fernglasstand). Von dort sind wir nach einem Halt und einigem Umherschauen auf einer schönen Serpentine zu einer kleinen Höhle hinuntergegangen und haben dabei eine schöne Aussicht genossen. Sanyi hat mehrere Pistolenschüsse abgefeuert, ich ebenso. Von da sind wir vom steilen Berg Hals über Kopf hinunter; wir bekamen einen Saudurst: Kopcsek und ich haben an einer Regenwasserrinne getrunken. Als wir endlich zu einem Brunnen kamen, habe ich sechs Gläser Wasser getrunken, Sanyi und Kopcsek hingegen je drei. Auf dem langsamen Weg zurück nach Pest sind wir bei Wohlmuth eingekehrt: Lesen, Plaudern, Kaffee, Rast.17

Außer über Ausflüge berichtet Lowetinszky in seinem Tagebuch von täglichen Kartenspielen sowie von seinem und seiner Freunde Interesse an Pferderennen (er wurde von seinen Kollegen „Lovi“ genannt, nicht nur wegen seines Namens, sondern auch in Anlehnung an die Bezeichnung der Pferderennbahn [Lóversenypálya] in Budapest, in der Umgangsprache „Lovi“ abgekürzt), an Gymnastik und am Theater18.

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vetta “Elisabetta” (chiamata così dopo che la regina vi si recò nel 1882, qui fu eretta pure una lapide commemorativa, e un binocolo panoramico). Di qua dopo una sosta e guardarsi attorno, siamo scesi su una bella via a serpentina, godendo di un bel panorama, ad una piccola grotta. Sanyi ha sparato parecchie volte con la sua rivoltella, e pure io. Da qui siamo scesi a rotta di collo dal monte ripido; ci venne una sete da pazzi: Kopcsek ed io abbiamo bevuto da un canale di scarico per l’acqua piovana. Arrivati finalmente ad un pozzo, ho bevuto 6 bicchieri d’acqua, Sanyi e Kopcsek invece tre ciascuno. Camminando adagio a Pest, siamo andati da Wohlmuth: lettura, chiacchierata, caffè, riposo.17

Oltre alle escursioni, Lowetinszky ricorda nel suo diario le quotidiane partite a carte, ma testimonia anche gli interessi propri e dei suoi amici per le corse ippiche (Lowetinszky non a caso fu soprannominato dai suoi collegi “Lovi” – sia dal suo nome, ma anche facendo riferimento al nome dell’ippodromo [Lóversenypálya] di Budapest –, nell’uso quotidiano abbreviato in “Lovi”), per l’atletica o il teatro18.

Kultur

Cultura

Unter diesen Rahmenbedingungen reihte sich – auch dank einer entsprechenden Bildungspolitik – zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ungarische Kultur wieder in das europäische Kulturleben ein. Die ungarischen Intellektuellen und Künstler folgten nicht nur westlichen Mustern und orientierten sich an Paris, sondern sie entwickelten auch eine eigenständige Kunstkultur. Das beste Beispiel dafür, wie die ungarische Kunst mit dem übrigen Europa Schritt hielt und zugleich ihren eigenen „magyarischen“ Ausdruck bewahrte, wird im Stil der ungarischen Szecesszió deutlich. In der Architektur machte sich Ödön Lechner (1845–1914) einen Namen, der das Museum für angewandte Kunst, das Geologische Institut und die Budapester Sparkasse plante. In der Malerei war József Rippl-Rónai in seiner zweiten Schaffensperiode der wichtigste Vertreter der Szecesszió, während in der angewandten Kunst

In quest’atmosfera – grazie anche ad una conseguente politica d’istruzione – all’inizio del ’900 la cultura ungherese si inserì di nuovo completamente nella vita culturale europea: gli intellettuali e artisti ungheresi non solo seguirono i modelli occidentali (Parigi), ma svilupparono una cultura artistica originale. Un esempio eccellente di come l’arte ungherese tenesse il passo con il resto dell’Europa, mantenendo tuttavia un’espressione artistica propria, per così dire “magiara”, lo si può intravedere nello stile della szecesszió ungherese che era allo stesso tempo simile e differente dalle altre manifestazioni dell’Art nouveau. Nel campo dell’architettura basti ricordare il nome del fondatore di questo stile nel Regno d’Ungheria, Ödön Lechner (1845–1914) che ha realizzato forse i più significativi edifici, come p. es. il Museo d’arte applicata, dell’Istituto Geologico, e la Cassa di Risparmio a Budapest. Nella pittura fu József Rippl-Rónai, nel secondo periodo della sua attività, il rappresentante più importante della szecesszió, mentre nelle arti ap-

Balogh, A magyar Švejk. http://magyarsvejk.blog.hu/tags/ kir%C3%A1ndul%C3A1s (am 14. Dezember 2015 eingesehen) 18 Balogh, A magyar Švejk. http://magyarsvejk.blog.hu/2011/ 12/31/extra_loversenyen_1905 (Pferderennen); http://magyarsvejkjegyzetek.blog.hu/2010/04/06/mindszenty_jozsef (Athletik); http://magyarsvejk.blog.hu/2010/12/18/1889_12_ 18 (Theater) (am 14. Dezember 2015 eingesehen).

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Balogh, A magyar Švejk. http://magyarsvejk.blog.hu/tags/ kir%C3%A1ndul%C3%A1s (consultato il 14 dicembre 2015) 18 Balogh, A magyar Švejk. http://magyarsvejk.blog.hu/2011/ 12/31/extra_loversenyen_1905 (corsa di cavalli); http:// magyarsvejkjegyzetek.blog.hu/2010/04/06/mindszenty_ jozsef (atletica); http://magyarsvejk.blog.hu/2010/12/18/ 1889_12_18 (teatro) (consultato il 14 dicembre 2015).

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Das Ende der doppelgesichtigen Belle Époque / La fine della Belle Époque a due Facce

Vilmos Zsolnay als Keramikkünstler Weltgeltung erreichte19.

plicate spicca il nome di Vilmos Zsolnay, produttore di ceramiche artistiche di fama mondiale19.

2. Das andere Gesicht der Belle Époque

2. L’altra faccia della Belle Époque

Hinter dieser Entwicklung spielte sich ein komplexer Gesellschaftswandel ab, der durch den Krieg nochmals beschleunigt wurde. Drei Hauptfaktoren sollen hier hervorgehoben werden, die der Krise des Systems, der internen Umwälzung und den revolutionären Bewegungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit zugrunde lagen.

Contemporaneamente, dietro allo sviluppo che si può intravvedere in alcuni dati macro, si svolgevano dei processi sociali complessi che l’effetto catalizzatore contribuì a far emergere più velocemente. Intendiamo presentare tre fattori principali che pronosticavano la crisi del sistema e, quindi, il cataclisma interno e i movimenti rivoluzionari del Regno d’Ungheria dell’immediato dopoguerra.

Das politische System

Sistema politico

Aufgrund des Ausgleichs von 1867 beruhte das politische System auf einem wackeligen Gleichgewicht zwischen den beiden Teilen der Monarchie, was den Spielraum der Politik erheblich einschränkte. Die Zügel der ungarischen Regierungsgewalt blieben größtenteils in den Händen der gemäßigten Kräfte, zunächst bei der Deák-Partei – benannt nach dem ungarischen Vater des Ausgleichs – und ab 1875 dreißig Jahre lang bei der Liberalen Partei unter Führung von Kálmán Tisza. In dieser Zeit passte sich auch die anfänglich stark auf Unabhängigkeit ausgerichtete Opposition allmählich an die Realität des dualistischen Systems an und erkannte dessen Vorteile, der Wahlsieg von 1905 trug zu einer weiteren politischen Konsolidierung bei20. Die Liberalen übernahmen 1910 mit István Tisza, der sich stark an paternalistisch-autoritären Mustern im Stile Bismarcks orientierte, wieder die Regierung21. Die ungarischen Politiker waren geschickt und blieben aus dem Blickwinkel Wiens innerhalb eines vom Ausgleich abgesteckten Rahmens, in den Augen der ungarischen Gesellschaft gingen sie aber darüber hinaus. Die Regierungen in Wien und Budapest – häufig unter Vermittlung des Herrschers – waren ständig bemüht, die Differenzen zu überbrücken, die

Poiché il sistema politico era basato su un difficile equilibrio tra le due maggiori componenti della Monarchia, il compromesso del 1867 limitò radicalmente il margine di manovra della politica. Nella maggior parte del periodo preso qui in considerazione le redini del potere governativo ungherese rimasero nelle mani dei moderati, prima – dal nome del padre ungherese del Compromesso – come Partito Deák, poi a partire dal 1875 per i successivi trent’anni come Partito Liberale di Kálmán Tisza. In questo periodo anche l’opposizione, all’inizio fortemente indipendentista e per molti anni nettamente marginale, si adattò via via alla realtà e ai vantaggi del sistema dualistico, garantendo così una sostanziale continuità una volta vinte le elezioni nel 190520. I liberali ritornarono al governo solo nel 1910 con István Tisza che impose le regole di una gestione del potere improntata al vecchio modello paternalistico-autoritario bismarckiano21. Tuttavia – indipendentemente dal “colore” del governo – il sistema spingeva la classe politica ungherese a trovare delle misure che dal punto di vista di Vienna sembravano rispettare il quadro definito dal compromesso, mentre agli occhi della società ungherese potevano essere interpretate come risultati che superavano l’Ausgleich. In realtà gli stessi governi di

Zsuzsanna Ordasi, Internazionalismi e nazionalismi nell’arte ungherese all’epoca della Monarchia austro-ungarica; in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 288; Katus, Hungary in the dual Monarchy 368–372. 20 Pasquale Fornaro, Partiti e movimenti politici nell’Un­ gheria del dopo-Ausgleich; in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 48ff. 21 Katus, Hungary in the dual Monarchy 105–129, 385–427.

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Zsuzsanna Ordasi, Internazionalismi e nazionalismi nell’arte ungherese all’epoca della Monarchia austro-ungarica; in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 288; Katus, Hungary in the dual Monarchy 368–372. 20 Pasquale Fornaro, Partiti e movimenti politici nell’Ungheria del dopo-Ausgleich. In: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 48ss. 21 Katus, Hungary in the dual Monarchy 105–129, 385–427.

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sich vor allem im Hinblick auf die von Ungarn geforderte erweiterte Selbstständigkeit im wirtschaftlichen und militärischen Bereich immer wieder auftaten22. Einig war man sich darin, dass die sozialen Spannungen für den Bestand der Doppelmonarchie gefährlich waren, auch hinsichtlich der wachsenden Bedeutung der Wahlrechtsbewegung und der Forderung nach dem allgemeinen Wahlrecht, wofür sich die Sozialdemokratische Partei und die nationalen Minderheiten einsetzten, hatte man ähnliche Einschätzungen. Im Hinblick auf die Überwindung der politischen Krisen und die Sicherung der Stabilität des dualistischen Systems spielten – besonders unter den Regierungen der beiden Tiszas – die formelle Achtung des Verfassungsgefüges hinsichtlich des Parlaments und der Bürokratie sowie die Besetzung von Spitzenfunktionen durch absolut vertrauenswürdige Männer eine wichtige Rolle23. Zugleich scheute die politische Klasse aber nicht vor Korruption und Wahlbeeinflussung zurück, was durch das restriktive Wahlrecht und die geringe Zahl an Wahlberechtigten erleichtert wurde, die kaum mehr als sechs Prozent der Bevölkerung ausmachten. Das Wahlrecht von 1848 – in seiner 1874 geringfügig abgeänderten Form – beruhte auf alten Adelsprivilegien, Besitz und Bildung, die Wahlen waren außerdem nicht wirklich geheim24. Die ungarische politische Klasse – sowie ein Teil der öffentlichen Meinung – versuchte, die Befürworter nationaler Selbstverwaltungen, trialistischer Lösungen oder einer föderalistischen Reform zu diskreditieren, wie etwa die Gruppe von Politikern und Intellektuellen, die sich um den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand scharte. Diese Haltung wird in einem unter dem Titel „Treue zur Dynastie“ in der Tageszeitung „Pesti Hírlap“ gleich nach dem Attentat in Sarajevo am 1. Juli 1914 erschienenen Artikel deutlich:

Vienna e Budapest riuscirono con difficoltà – e spesso solo in virtù dell’interferenza del sovrano – a superare le divergenze fattesi sempre più evidenti, soprattutto a proposito di una più larga autonomia richiesta dall’Ungheria in campo economico e militare22. Un punto comune tra Vienna e Budapest rimase comunque la valutazione dell’estrema pericolosità per l’esistenza della Monarchia dualista delle tensioni sociali e la crescita del movimento favorevole all’introduzione del suffragio universale, per il quale si battevano sia il Partito socialdemocratico, sia le minoranze nazionali. Nel superamento delle crisi politiche e nel garantire una stabilità del sistema dualista giocava perciò un ruolo importante – specialmente sotto i governi dei due Tisza – il ricorso a un formale rispetto del costituzionalismo nei rapporti con il Parlamento e con la burocrazia di Stato da una parte, e alla pratica della cooptazione di uomini di stretta fiducia al vertice di enti e istituzioni23. Allo stesso tempo la classe politica non esitava a ricorrere alla corruzione e all’intimidazione delle elezioni, manovre non tanto difficili, visto che in questi anni la percentuale di cittadini ammessi al voto rimase vincolata a norme assai restrittive e non superando mai la percentuale del 6–6,4 % della popolazione. Infatti, il diritto di voto sin dal 1848 – modificato lievemente nel 1874 – era fondato sull’antico diritto nobiliare, sull’imposta fondiaria e sugli immobili, sul reddito e infine sul grado d’istruzione e le elezioni si svolgevano con voto palese24. La classe politica ungherese – così come una parte dell’opinione pubblica – cercò di marginalizzare e di screditare i promotori delle autonomie nazionali, di soluzioni trialiste o di una riforma federale, come p.e. il gruppo di politici e intellettuali riunito intorno all’arciduca ereditario Francesco Ferdinando. È frutto di quest’atteggiamento l’articolo dal titolo “Fedeltà alla dinastia”, pubblicato sul quotidiano Pesti Hírlap poco dopo l’attentato di Sarajevo, il 1° luglio 1914. Nell’articolo si legge tra l’altro:

Das Herrscherhaus habe demnach immer schon die nationalen Minderheiten, insbesondere die slawischen, begünstigt, die Ungarn hätten nie Zugang zu den Hofkreisen gehabt. Die Loyalität und die Treue eines ungarischen Mannes zum König sei nicht die schmeichlerische Verbeugung eines Pagen, sondern eine würdevolle Huldigung. Wie die Ermordung des Thronfolgers zeige, sei die Treue der als rebellisch angesehenen ungarischen Nation verlässlicher als die schmeichlerische Tücke der Slawen.

La dinastia favoriva sempre le minoranze nazionali, soprattutto gli slavi. Gli ungheresi non potevano mai veramente entrare nel cuore della corte. Perché la lealtà e la fedeltà di un uomo ungherese al re non è il lusinghiero inchinarsi dei valletti, ma un ossequio pieno di dignità. Ed ecco adesso, come prova sanguinante scaturisce la verità dalla ferita fresca, che la fedeltà della nazione ungherese ritenuta ribelle è più affidabile che la lusinga perfida degli slavi coccolati. Che i membri della dinastia ne traggano

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Fornaro, Partiti e movimenti politici 53f. Ebda 50f. 24 Ebda 51.

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Fornaro, Partiti e movimenti politici 53s. Ivi 50s. 24 Ivi 51.

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Das Ende der doppelgesichtigen Belle Époque / La fine della Belle Époque a due Facce

Die Mitglieder der Dynastie hätten wohl die Lektion verstanden, dass die dynastietreuesten Nationen – Ungarn und Deutsche – deshalb gefördert werden müssten.25

per se stessi la lezione, che bisogna rafforzare e diffondere quella razza, che fosse più fedele alla dinastia, cioè gli ungheresi in Ungheria, i tedeschi in Austria.25

Die Gesellschaft

Società

Während die Unfähigkeit der führenden Klasse, einen Dialog mit den verschiedenen demokratischen und fortschrittlichen Kräften des Landes aufzunehmen, immer offensichtlicher wurde, verschärften sich als Folge der raschen Verstädterung und der wirtschaftlichen Entwicklung die sozialen Spannungen. Die Absicht der ungarischen Politiker, den Staat und die Gesellschaft im Sinne einer liberal-konservativen Politik zu modernisieren, wurde durch eine Übereinkunft zwischen der traditionellen politischen Führungsklasse und dem Adel auf der einen Seite und der Bourgeoisie auf der anderen Seite umgesetzt. Die von den unteren Gesellschaftsschichten, von Arbeitern und Bauern, vorgebrachten Forderungen wurden nicht berücksichtigt26. Die Verbürgerlichung der Gesellschaft vermochte nicht mit dem raschen Wandel Schritt zu halten, es entstand ein duales Gesellschaftssystem, in dem die auf dem Weg zur Verbürgerlichung befindlichen Gesellschaftsschichten mit einer Welt zusammenlebten, in der die herkömmlichen Lebensformen bewahrt wurden. An der Spitze der sozialen Pyramide standen zwei Klassen: der Adel und das höhere Bürgertum. Die erste umfasste etwa 1200 Familien, die jeweils Ländereien von über 1000 Joch besaßen, ungefähr ein Drittel der ungarischen Landesfläche. Auch wenn seine Bedeutung im öffentlichen (politisch-gesellschaftlichen) Leben abnahm, genoss der Adel weiterhin hohes Ansehen und übte nachhaltigen Einfluss auf die Gesellschaft aus. Das Großbürgertum verdankte seinen Aufstieg größtenteils dem Finanzkapital und dem Aufschwung der Landwirtschaft. Gerade im Finanzsektor waren jüdische Unternehmer aktiv, die damit einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung des Kreditgeschäfts und der Großindustrie leisteten. Trotz seiner größeren wirtschaftlichen Bedeutung blieb das Großbürgertum im Vergleich zu den Magnaten stets in einer vergleichsweise niedrigen Position. Dieses gesellschaftliche

Mentre l’incapacità della classe dirigente di aprire un dialogo con le diverse forze democratiche e progressiste del Paese era sempre più evidente, le tensioni sociali si acuirono in seguito ad un’urbanizzazione veloce e ad uno sviluppo economico sproporzionati. Infatti, la volontà della classe politica ungherese di modernizzare in modo rapido e complesso lo Stato e la società ungherese sulla base di una politica liberal-conservatrice, fu realizzata grazie ad un patto politico tra la classe politica dirigente tradizionale, l’aristocrazia da una parte, e la borghesia dall’altra, ignorando o avversando le istanze provenienti dagli strati inferiori della società e segnatamente dal mondo operaio e contadino26. L’evoluzione, ossia l’imborghesimento della società, non riuscì a seguire i veloci cambiamenti, creando così una “società accumulata” o “società a sistema doppio”, nella quale vissero insieme i nuovi ceti sociali in via di imborghesimento con il mondo che conservava ancora le forme di vita tradizionali. Al vertice della piramide sociale si trovavano due ceti sociali paralleli: l’aristocrazia e la grande nobiltà da una parte, e l’alta borghesia dall’altra. Il primo ceto fu costituito dalle circa 1200 famiglie aristocratiche e nobili, proprietarie di latifondi superiori a 1000 iugeri (in tutto un terzo del terreno ungherese) che – pur vedendo diminuire il proprio ruolo nella vita pubblica (politico-sociale) – continuarono ad avere notevole prestigio e influenza nella società. Di fronte a questo ceto si formò l’alta borghesia, la maggioranza della quale riuscì a elevarsi dopo aver investito il capitale guadagnato durante la congiuntura agraria dell’Ottocento in qualità di commercianti di prodotti agricoli. I rappresentanti del grande capitale erano per la maggior parte ebrei che diedero in seguito un contributo essenziale allo sviluppo del settore bancario e della grande industria. Tuttavia, l’alta borghesia, pur avendo oggettivamente un maggiore peso economico, rimase sempre in una posizione relativamente inferiore rispetto ai magnati. Tale squilibrio sociale fu parzial-

Hűség a dinasztiához; in: Pesti Hírlap 36(1914)153, 1. (1. Juli 1914). 26 Fornaro, Partiti e movimenti politici 48; Péter Egyed, Il quadro storico-culturale dei magiari di Transilvania nel Regno d’Ungheria all’epoca della Monarchia austro-ungarica (1867–1918); in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 126.

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Hűség a dinasztiához; in: Pesti Hírlap 36(1914)153, 1. (1o luglio 1914). 26 Fornaro, Partiti e movimenti politici 48; Péter Egyed, Il quadro storico-culturale dei magiari di Transilvania nel Regno d’Ungheria all’epoca della Monarchia austro-ungarica (1867–1918); in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 126.

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Ungleichgewicht wurde teilweise durch die Vergabe von Adelstiteln an wichtige Unternehmer ausgeglichen. So erhielten im untersuchten Zeitraum 346 jüdische Familien einen Adelstitel, 17 wurden in das Oberhaus ernannt27. Auch der Mittelstand war bipolar, da er neben dem mittleren Adel mit einem Grundbesitz von 100 bis 1000 Joch (ca. 20.000 Familien) – die sogenannten Dzsentri oder Gentry – auch die größtenteils assimilierte mittlere Bürgerschicht umfasste. Der herkömmliche feudale Mittelstand behielt Schlüsselposten in der regionalen Verwaltung, während der mittlere Bürgerstand (insgesamt einige Zehntausend Familien), der in Bezug auf Herkunft, Nationalität und Assimilationsgrad sehr uneinheitlich war, in verschiedenen Unternehmensformen, im Handel und in der Verwaltung tätig war. Die Bedeutung des Mittelstands erfuhr eine Steigerung durch die neue Klasse der Intellektuellen und Beamten, die aus dem Adel und aus dem mittleren Bürgerstand stammten28. Während das soziopolitische System nicht durch Spannungen in den höheren Gesellschaftsschichten bedroht war, machte sich an der Basis der Gesellschaftspyramide eine zunehmende soziale Krise bemerkbar. Unter diesem Gesichtspunkt war es weder die Lage der ca. 900.000 kleinbürgerlichen Familien oder der Facharbeiter noch die der ca. sieben Millionen Landeigner, die die führenden Klassen beunruhigte, sondern eher die des immer größer werdenden Landproletariats (ungefähr 1,8 Millionen Familien) und des Arbeiterproletariats (am Ende des untersuchten Zeitraums über eine Million Familien). Auch wenn sie größtenteils keine politischen Rechte hatten, konnten sich Kleinbürger, Facharbeiter und Landbesitzer noch ein würdevolles Leben leisten und zählten daher zum konservativen Teil der Gesellschaft. Arbeiter und ländliche Proletarier waren hingegen auch wirtschaftlich völlig rechtlos. Kein Wunder also, dass der Großteil der zwei Millionen Auswanderer – die besonders in die Vereinigten Staaten gingen – aus ihren Reihen stammte. Wer ohne Aussicht auf eine Besserung der eigenen Lebensverhältnisse in Ungarn geblieben war und nichts zu verlieren hatte, konnte sich in der unmittelbaren

mente sanato con la prassi di donare un titolo nobiliare agli imprenditori più potenti. Così, nel periodo preso in considerazione, 346 famiglie ebraiche ottennero la nobiltà, tra cui 17 divennero anche membri della Camera alta del Parlamento27. Anche la classe media era bipolare, nel senso che accanto alla nobiltà media che possedeva tra 100 e 1000 iugeri (ca. 20.000 famiglie) – i dzsentri – essa comprendeva anche la borghesia media, in gran parte già assimilata. Questi due ceti sociali ebbero funzioni e vie di mobilità ben distinte e non si mischiarono tra di loro. La classe media tradizionale – “feudale” – continuò ad occupare i posti chiave dell’amministrazione regionale, mentre la borghesia media (qualche decina di migliaia di famiglie), molto eterogenea dal punto di vista della sua origine, nazionalità e grado di assimilazione, era impegnata in varie forme di imprese, nel commercio e nella burocrazia. Il peso dei ceti sociali medi fu ulteriormente rafforzato dalla nuova classe degli intellettuali e funzionari provenienti sia dalla nobiltà che dalla borghesia media28. Mentre il sistema socio-politico fondamentalmente non fu minacciato dalle tensioni presenti nei ceti sociali superiori, la situazione dei gruppi più grandi alla base della piramide sociale poneva le basi per la crisi sociale verificatasi successivamente. Da questo punto di vista non era tanto la situazione delle circa 900.000 famiglie della piccola borghesia, o degli operai qualificati, e dei circa 7 milioni di contadini possidenti a preoccupare le classi dirigenti, ma piuttosto quella del proletariato agrario (attorno a 1,8 milioni di famiglie) e operaio (alla fine del periodo più di 1 milione di famiglie) sempre più numerosi. Infatti, sebbene la maggior parte di loro non ebbe diritti politici e quindi fu priva di una vera forza sociale, la piccola borghesia, gli operai qualificati e i contadini possidenti potevano assicurarsi ancora una vita dignitosa e potevano contare piuttosto sulla parte conservatrice della società. I manovali ed i membri del proletariato agrario invece furono completamente assoggettati anche dal punto di vista economico. Non a caso la maggioranza dei 2 milioni di emigrati – soprattutto negli Stati Uniti – proveniva dalle loro fila. Quelli che rimasero in Ungheria, senza prospettive di miglioramento delle loro condizioni di vita e non avendo niente da perdere, si

Péter Hanák, Magyarország társadalma a századforduló idején; in: Péter Hanák (Hg.), Magyarország története 7/1. 1890–1918 (Budapest 1978), 436–448; Katus, Hungary in the dual Monarchy 295–300. 28 Hanák, Magyarország társadalma 449–463; Katus, Hungary in the dual Monarchy 300–303.

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Péter Hanák, Magyarország társadalma a századforduló idején; in: Péter Hanák (ed.), Magyarország története 7/1. 1890–1918 (Budapest 1978) 436–448. Katus, Hungary in the dual Monarchy 295–300. 28 Hanák, Magyarország társadalma 449–463; Katus, Hungary in the dual Monarchy 300–303.

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Nachkriegszeit sehr leicht revolutionären Bewegungen anschließen29.

adattarono perfettamente ai movimenti rivoluzionari dell’immediato dopoguerra29.

Die Herausforderung der nationalen Minderheiten

La sfida delle minoranze nazionali

In den Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg war die soziale Frage in vielen industrialisierten Staaten ein Problem, währenddessen die Frage der nationalen Minderheiten ein Sonderproblem von Vielvölkerstaaten, wie dem Königreich Ungarn, war. Obwohl das im Dezember 1868 erlassene Nationalitätengesetz für die damaligen Maßstäbe ausgesprochen liberal war und zum Schutz der nationalen Minderheiten weitgehende Garantien in Bezug auf Sprachgebrauch und Schulwesen vorsah, kam es nicht konsequent zur Anwendung. Im Gegenteil, die darin enthaltenen Garantien wurden – infolge der Abschottung der Führungsschicht in Bezug auf die Nationalitätenfrage (und auch auf die soziale Frage) ab 1870 – immer häufiger verletzt. Tatsächlich richteten sich die ungarische Elite und die öffentliche Meinung im sprachlichen und kulturellen Bereich immer mehr auf eine Assimilations- und Magyarisierungspolitik aus. Ein offensichtliches Zeichen dieser Politik der ungarischen Behörden wird beispielsweise in den Apponyi-Gesetzen von 1907 deutlich, durch die der unentgeltliche Pflichtgrundschulunterricht eingeführt wurde, allerdings nur in ungarischer Sprache30. Die Magyarisierung war nicht allein das direkte Ergebnis einer Unterdrückungs- und Assimilationspolitik. In Wirklichkeit spielte der tief greifende wirtschaftlich-soziale Wandel, insbesondere die schon erwähnte Bildung eines aus kleinen Landbesitzern und Unternehmern bestehenden Bürgerstands, eine entscheidende Rolle im Assimilationsprozess, weil ein beachtlicher Teil des neuen Bürgertums aus einer der nationalen Minderheiten stammte und in der sprachlichen und kulturellen Magyarisierung ein Mittel zur Festigung seiner eigenen gesellschaftlich-wirtschaftlichen Stellung sah. Dazu sei als Beispiel die Zuwanderung von ca. 200.000 Slowaken nach Budapest genannt, unter denen die sprachliche und kulturelle Magyarisierung nach zwei Generationen beinahe vollendet war31. Hanák, Magyarország társadalma 480–515; Katus, Hun­ gary in the dual Monarchy 303–308. 30 Francesco Caccamo, Gli slovacchi in epoca dualista; in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 93–99; Katus, Hungary in the dual Monarchy 429–433. 31 Caccamo, Gli slovacchi 95. 29

Se nel mezzo secolo precedente alla Prima guerra mondiale la questione sociale fu un problema comune alla maggior parte dei paesi giunti in questi stessi anni a un certo livello di industrializzazione, la questione delle minoranze nazionali rimase un problema particolare di uno Stato plurinazionale come il Regno d’Ungheria. Benché la legge sulla nazionalità promulgata nel dicembre 1868 fosse di uno spirito decisamente liberale per gli standard del tempo, prevedendo ampie garanzie in campo linguistico e scolastico a tutela delle nazionalità minoritarie, sul piano concreto la sua applicazione non fu conseguentemente realizzata, anzi – con il chiudersi della classe dirigente nei riguardi della questione delle nazionalità (e anche di quella sociale) a partire dal 1870 – le garanzie stabilite al suo interno venivano sempre più sistematicamente violate. Infatti, l’élite e l’opinione pubblica ungherese si orientarono sempre di più verso una politica assimilatrice e magiarizzatrice in campo linguistico e culturale. Un segno evidente di questa politica delle autorità ungheresi si può intravvedere p. es. nelle leggi Apponyi del 1907 che introducevano l’istruzione elementare gratuita e obbligatoria, ma solo in lingua ungherese30. Bisogna tuttavia sottolineare che la magiarizzazione non fu il semplice risultato di una politica oppressiva e assimilatrice. In realtà, i profondi cambiamenti economico-sociali, soprattutto il già accennato sviluppo di un ceto borghese composto da piccoli proprietari terrieri e imprenditori, giocarono un ruolo decisivo nel processo di assimilazione, perché una parte cospicua della nuova borghesia, proveniente da una delle minoranze nazionali, vedeva nella magiarizzazione linguistica e culturale uno strumento per consolidare la propria posizione socio-economica e ottenere nuove opportunità. Basti citare l’esempio dei circa 200 mila slovacchi emigrati a Budapest tra le fila dei quali la magiarizzazione linguistica e culturale fu pressoché completa nel giro di due generazioni31. Hanák, Magyarország társadalma 480–515; Katus, Hungary in the dual Monarchy 303–308. 30 Francesco Caccamo, Gli slovacchi in epoca dualista; in: Storia, letteratura, cultura dei popoli del Regno d’Ungheria 93–99. Katus, Hungary in the dual Monarchy 429–433. 31 Caccamo, Gli slovacchi 95. 29

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Infolge der natürlichen oder zwangsweisen Assimilation und der Massenauswanderung nach Amerika (zwei Drittel der Auswanderer stammten aus nationalen Minderheiten) stieg im Königreich Ungarn der Anteil der Ungarn im Laufe der fünfzig Jahre nach 1867 von 41 auf 54,5 Prozent an. Bei der Volkszählung von 1910 deklarierten sich zehn Millionen von insgesamt 18,3 Millionen Einwohnern als Magyaren, während die Deutschen und Slowaken jeweils 1,9 Millionen stellten, die Rumänen 2,9 Millionen, der Rest bestand aus Ruthenen, Serben, Kroaten usw.32

In seguito al processo dell’assimilazione forzata o naturale e all’esodo in massa verso l’America (nel quale 2/3 degli emigrati provenivano da minoranze etniche) nel corso del cinquantennio successivo al 1867 la proporzione numerica degli ungheresi aumentò da 41 % a 54,5 % nel Regno d’Ungheria. Infatti, secondo il censimento del 1910 su 18,3 milioni di abitanti 10 milioni si definivano ungheresi, mentre sia i tedeschi che gli slovacchi 1,9 milioni, 2,9 milioni erano i rumeni, oltre alla percentuale numerica più ridotta dei ruteni, serbi, croati, etc32.

3. Fazit

3. Conclusione

Der Zerfall des Habsburgerreichs und in seinem Inneren des Königreichs Ungarn ergab sich aus dem Zusammentreffen verschiedener Faktoren. Darunter bestand der erste und grundsätzliche im Mehrvölkergefüge der Monarchie und in der Minderheitenpolitik, die das Aufbegehren der nationalen Minderheiten förderte. Die entsprechenden nationalen Spannungen wurden ferner durch die Irredentismuspolitik der neuen Nationalstaaten an den Grenzen Österreich-Ungarns, das heißt das Streben Italiens, Serbiens und Rumäniens in Verbindung mit den von ihren Landsleuten (zumindest teilweise) bewohnten Gebiete der Monarchie, verschärft. In Friedenszeiten war der ungarische Staat stark und stabil genug, um sich den verschiedenen Bestrebungen zu widersetzen, die seine Integrität bedrohten. Während des Erstes Weltkriegs hingegen änderten sich die Kräfteverhältnisse: Der nationale Separatismus und der Irredentismus der Nachbarländer verstärkten sich, während der ungarische Staat schwächer wurde. In dieser Situation war schließlich der Wille der Siegermächte ausschlaggebend, der zum Ende des historischen Ungarn und der Habsburgermonarchie führte. Die politisch-sozialen Umwälzungen in der unmittelbaren Nachkriegszeit trugen zu dem unglücklichen Verlauf der Friedensverhandlungen bei, die mit dem berüchtigten Friedensvertrag von Trianon endeten33.

Lo smembramento dell’Impero asburgico ed in esso del Regno d’Ungheria fu la conseguenza di una serie di fattori concomitanti. Tra questi il primo e fondamentale è da identificarsi nel carattere multietnico della Monarchia e nella politica minoritaria che suscitò la contestazione delle minoranze nazionali. Tali tensioni nazionali furono anche catalizzate e aggravate dalla politica irredentista dei nuovi Stati nazionali alle frontiere dell’Austria-Ungheria, cioè delle aspirazioni dell’Italia, della Serbia e della Romania ad ottenere i territori della Monarchia popolati (almeno in parte) dai propri connazionali. In tempo di pace lo Stato ungherese fu abbastanza forte e stabile da poter fronteggiare le varie aspirazioni ed iniziative che minacciavano la sua integrità. Durante la Prima guerra mondiale invece i rapporti di forza cambiarono: il separatismo nazionale e l’irredentismo dei paesi vicini si rafforzò mentre lo Stato ungherese s’indebolì. Alla luce di tale situazione ebbe un peso definitivo la volontà delle potenze vincitrici, che divenne la causa decisiva della caduta del Regno d’Ungheria. Infine, fu anche l’instabilità del Paese dovuta alle rivoluzioni politico-sociali dell’immediato dopoguerra, a contribuire – in misura ancora discussa – alla sconfitta ungherese anche nelle trattative di pace, concluse con il tristemente famoso trattato di Trianon33.

Dányi, Demográfiai jellemzők és folyamatok 154. Ignác Romsics, Trianon okai. http://www.grotius.hu/doc/ pub/UUYRSV/2010_122_romsics_ignac_trianon_okai.pdf (am 14. Dezember 2015 eingesehen).

Dányi, Demográfiai jellemzők és folyamatok 154. Ignác Romsics, Trianon okai. http://www.grotius.hu/doc/ pub/UUYRSV/2010_122_romsics_ignac_trianon_okai.pdf (consultato il 14 dicembre 2015).

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„Tempore pacis de bello cogitandum“

Der Plan S+R (Serbien und Russland) und der Plan I (Italien)

“Tempore pacis de bello cogitandum”

Il piano S+R (Serbia e Russia) e il piano I (Italia) Almerigo Apollonio In einem Dokument aus dem Jahr 1906, das im Statthaltereiarchiv Triest aufbewahrt wird, ist der lateinische Spruch zitiert: Heute sind wir mit allen unseren Nachbarn im Frieden, deshalb ist es ratsam, besonnen zu erwägen, was als unerlässlich gelten kann, damit in Kriegszeiten die innere Front allen Erfordernissen genügen kann1. Das schrieb der cisleithanische Innenminister Richard Freiherr von Bienerth, angeblich im ausdrücklichen Auftrag des Kaisers und in enger Abstimmung mit dem k.k. Kriegsministerium. Im Oktober 1906 war Baron Max Vladimir Beck Ministerpräsident, doch er galt als amtsmüde. Angeblich befürwortete er die von Franz Joseph unterstützte Annexion Bosnien-Herzegowinas nicht, er wurde bald von Richard von Bienerth abgelöst. Die Vorkriegszeit endete mit der Ernennung von Karl Graf Stürgkh zum Ministerpräsidenten, unter dessen Regierung 1914 die Kriegserklärung an Serbien erfolgte. Es gibt eine Reihe von parallel verlaufenden Einzelereignissen: Wenige Monate vorher war es Beck gelungen, mit der Einführung des allgemeinen Wahlrechts eine Wahlreform durchzusetzen: Sie war auf Wunsch des Kaisers und gegen den Willen breiter politischer Kreise sowie des Thronfolgers erfolgt, erfreute sich aber der begeisterten Unterstützung der Sozialdemokraten und der slawischen Nationalparteien. Im November 1906 wurde das Amt des Generalstabschefs des österreichisch-ungarischen Heeres dem Verfechter des Präventivkrieges, General Franz Conrad von Hötzendorf, anvertraut. Jahre später behauptet er, dieses Amt aufgrund einer persönlichen Intervention von Thronfolger Franz

Archivio di Stato Trieste (AST), Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali riservati Busta 5, fasc. 32, pratica 32 con doc. dal 1906 al 1912: nota ministeriale del 25.10.1906. Darunter die Rundschreiben des 3. Korpskommandos Graz, „Disposizioni in tempo di guerra“ ab 29.10.1906. Für die weniger wichtigen Unterlagen von 1912 bis 1915 siehe das nächste Kuvert: Busta 6, fasc. 37, pratica 19/a.

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Un documento austriaco del 1906, conservato negli atti riservati della Luogotenenza di Trieste, parafrasa fedelmente il motto latino: siamo oggi in pace con tutti i nostri vicini ed è quindi il caso di esaminare ponderatamente quanto possa ritenersi indispensabile perché, in tempo di guerra, il fronte interno risponda a tutte le esigenze richieste1. Chi scrive è il Ministro Bienerth, titolare del dicastero degli Affari Interni della Cisleitania, il quale afferma di essere stato espressamente incaricato dall’Imperatore a provvedere in conformità, in stretto collegamento col Ministero imperial-regio della Guerra. Siamo nel mese di ottobre del 1906, Minister Präsident è il Barone Max Vladimir Beck, peraltro già considerato prossimo alle dimissioni, forse per lo scarso entusiasmo dimostrato nei confronti della prevista annessione della Bosnia Erzegovina, agognata da Francesco Giuseppe. Proprio il Barone Richard Bienerth sarebbe presto succeduto al Beck e l’era prebellica si sarebbe chiusa col Minister Präsident Conte Karl Stürgkh che avrebbe dichiarato la guerra nel 1914 applicando esattamente tutte le disposizioni predisposte. Esaminiamo ora alcuni eventi concomitanti. Da pochi mesi il Barone Beck era riuscito a portare a compimento una memorabile riforma elettorale, con l’adozione del suffragio universale nelle elezioni politiche: la riforma era stata voluta dall’Imperatore con l’opposizione di vasti circoli politici e dello stesso erede al trono, ma aveva ricevuto l’entusiastico appoggio dei social-democratici e dei partiti nazionali slavi. Un mese più tardi, nel novembre del 1906, era stato nominato Capo di Stato Maggiore dell’esercito austro-ungarico il noto propugnatore di una guerra preventiva, Generale Franz Conrad von Hötzendorf, che anni dopo avrebbe attestato di aver Archivio di Stato Trieste (AST), Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali riservati Busta 5, fasc. 32, pratica 32 con doc. dal 1906 al 1912: nota ministeriale del 25.10.1906. Ivi le circolari del 3° Korps Kommando Graz, “Disposizioni in tempo di guerra” dal 29.10.1906 in avanti. Per i documenti, meno importanti, dal 1912 al 1915, si veda la successiva Busta 6, fasc. 37, pratica 19/a.

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„Tempore pacis de bello cogitandum“

Ferdinand2 akzeptiert zu haben, was wohl den Tatsachen entspricht, da ihn der Erzherzog für dieses wichtige Amt vorgeschlagen hatte. Interessant ist auch, dass der deutsche Generalstab damals den österreichischen Behörden mitteilte, dass Verzeichnisse verdächtiger Bürger erstellt worden waren, die im Kriegsfall verhaftet werden sollten. Es handelte sich um Sozialdemokraten und Aktivisten der polnischen und französischen nationalen Minderheiten3. Aus dem zitierten Schriftstück vom Oktober 1906 geht auch hervor, dass damals ein „Plan S+R“ und ein „Plan I“ vorbereitet wurde – unter klarer Anspielung auf die betreffenden Staaten. Die Koordination sämtlicher Verfügungen sollte über die regionale Militärkommandantur in Graz erfolgen. Die erste derartige Anordnung, die als besonders dringend galt und deswegen bis Ende April 1907 zu vollziehen war, bezog sich auf die Erstellung eines Verzeichnisses politisch unzuverlässiger österreichischer Staatsbürger: Serbenfreunde, Panslawisten, italienische Irredentisten, antimilitaristische Sozialisten. Auch italienische Einwanderer sollten aufgrund bereits vorhandener polizeilicher Informationen in andere Verzeichnisse separat aufgenommen werden. Die Verzeichnisse politisch unzuverlässiger Bürger hätten die Polizeidirektion in Triest und die Polizeikommissariate, sofern vorhanden, erfasst. In den Kleinstädten waren dafür die Gendarmeriedienststellen in Zusammenarbeit mit Militär- und Zivilbehörden zuständig. Nach wiederholten Aufforderungen zur dringlichen Erledigung wurden die Verzeichnisse letztendlich trotz Verzögerungen bis 1907 vervollständigt. Wie viele Personen 1907 in diesen Verzeichnissen erfasst wurden, lässt sich heute nicht mehr einwandfrei feststellen. Für das Küstenland dürften es einige Hundert gewesen sein, doch 1910 wurden lediglich 600 (darunter auch Anarchisten und Sozialisten) als „gefährlich“ eingestuft. Aufgrund der guten Beziehungen Statthalter Hohenlohes zur Sozialdemokratie kann davon ausgegangen werden, dass die Zahlen der „rot markierten“ Namen, die als Rebellen eingestuft worden waren, später zurückgingen. Auf die Zahl der italienischen Irredentisten und Slawen

accettato l’incarico su indicazione esplicita dell’erede al trono Francesco Ferdinando2. Possiamo credergli sulla parola, in quanto era stato l’Arciduca a proporlo per l’importante incarico. Altra notizia interessante: lo Stato Maggiore tedesco nei mesi precedenti aveva avvisato le autorità austriache di aver provveduto alla compilazione di elenchi di cittadini sospetti, da arrestare in caso di guerra : socialdemocratici e attivisti delle minoranze nazionali polacche e francesi3. La citata documentazione dell’ottobre 1906 dice qualcosa di più, avverte che si parte da un Piano S + R e da un Piano I. Facile capire a quali nazioni si alludeva. Tutte le disposizioni in merito sarebbero pervenute al Luogotenente per il tramite del Comando militare regionale di Graz. Di fatto il primo provvedimento, dato per urgente, tanto da dover essere espletato entro la fine d’aprile del 1907, consisteva nella compilazione di elenchi di cittadini austriaci politicamente inaffidabili: serbofili, panslavi, irredentisti italiani, socialisti antimilitaristi. Sarebbero seguiti gli elenchi dei cittadini italiani immigrati, in registri a parte, su dati presumibilmente già in possesso delle autorità di polizia. Gli elenchi degli inaffidabili sarebbero stati redatti a Trieste a cura della Direzione di polizia, altrove dai Commissari di polizia, dove esistenti, ma nelle cittadine e sul resto del territorio l’incarico era affidato alla Gendarmeria locale con l’intervento dei Capitanati Distrettuali, quali rappresentanti dell’autorità civile. Dopo varie raccomandazioni di procedere con urgenza gli elenchi vennero predisposti con qualche ritardo, entro il 1907. Sul numero delle persone coinvolte abbiamo dati non concordanti; per il Litorale si parlò di parecchie centinaia di cittadini austriaci, ma nel 1910 solo 600 erano indicati come “pericolosi” (inclusi anarchici e socialisti). Visti i buoni rapporti frattanto instaurati dal Luogotenente Hohenlohe col partito socialdemocratico locale, possiamo pensare che il numero dei “rossi”, inclusi in un primo momento tra i reprobi, fosse stato col tempo ridimensionato. Quanti gli irredentisti italiani e quanti gli slavi? La verifica non

Franz Conrad von Hőtzendorf, Aus meiner Dienstzeit 1906–1918, Bd. I (Wien 1922) 33. 3 Leopold Steurer, La socialdemocrazia tedesca e la I Guerra Mondiale; in: Leo Valiani, Adam Wandruszka, Il Movimento operaio e socialista in Italia e Germania dal 1870 al 1920 (Bologna 1978) 298.

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Franz Conrad von Hötzendorf, Aus meiner Dienstzeit 1906–1918, vol. I, 33. 3 Dal saggio di Leopold Steuer, La socialdemocrazia tedesca e la I Guerra Mondiale; in: Leo Valiani, Adam Wandruszka, Il Movimento operaio e socialista in Italia e Germania dal 1870 al 1920 (Bologna 1978) 298.

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kann nur durch die 1914 und 1915 erfolgten Verhaftungen rückgeschlossen werden4. Über die Verzeichnisse politisch unzuverlässiger Bürger weiß man nach 1907 eher wenig, bis auf deren Klassifizierung in drei Kategorien: 1. gefährliche Staatsfeinde, 2. allgemeine Revolutionäre und 3. Regierungsfeinde; später wurden die Namen der als besonders gefährlich eingeschätzten Personen zusätzlich rot unterstrichen. Vorgesehen war eine periodische Überprüfung und Aktualisierung dieser Verzeichnisse. Zu den Kriterien, die den Verzeichnissen zugrunde lagen, konnten keine Vorschriften gefunden werden. Sie scheinen de facto spurlos verschwunden zu sein. Aus den im Zuge der Verhaftungen erfassten Angaben und aufgrund der Zahlen der Verdächtigen geht aber hervor, dass man sich zur Einstufung eines mehr oder minder gefährlichen „politischen Opponenten“ weitgehend auf die Sensibilität der örtlichen Polizeibehörden verließ. Im Fall von Piran, der am stärksten betroffenen Stadt im Bezirk Koper, wo im Mai 1915 22 Personen verhaftet wurden, wurden alle Maßnahmen wohl vom örtlichen Gendarmen getroffen. Dieser galt als sehr umstritten. Zwei Jahre vor Kriegsausbruch war er nach Veglia strafversetzt worden, weil er sich mit einigen prominenten Bürgern angelegt hatte. Einige Anschuldigungen wurden von ihm völlig frei erfunden und in der Folge von der Finanzpolizei und den Hafenbehörden widerlegt: In Österreich war es nämlich unüblich, einen Unteroffizier der Gendarmerie ohne triftigen Grund zu versetzen. Sein Nachfolger rechtfertigte sich damit, dass er aus zeitlichen Gründen die Verzeichnisse keiner Überprüfung unterziehen hätte Im Bezirk Pola wurden vom Juli bis zum Dezember 1914 122 österreichische slawische Untertanen verhaftet, in Görz 59, im restlichen Küstenland etwa 100, allerdings wurden davon einige dutzend Jugendliche wieder freigelassen und einberufen. Die im Mai 1915 im Küstenland verhafteten und internierten italienischen österreichischen Untertanen waren 362, davon 56 in Triest, doch fehlen Angaben für einige kleinere Bezirke. Zahlreiche Verhaftungen von Italienern wurden während der darauffolgenden Monate des Jahres 1915 vorgenommen. Auch 1916 kam es nach anonymen Anzeigen zu Verhaftungen, insbesondere von Italienern. Nach der Thronbesteigung des neuen Kaisers ließen die Spannungen nach. Viele Internierte wurden freigelassen, dann aber konfiniert. Genaue Zahlen kann leider der Verfasser nicht liefern. Bei den im Küstenland verhafteten „reichsangehörigen“ italienischen Bürgern handelte es sich um etwa 4000 Personen, darunter Frauen, Kinder und ältere Menschen, die in der Folgezeit über die Schweiz nach Italien gebracht wurden. Mindestens 35.000 „Reichsangehörige“ waren schon vor dem 23. Mai in die Heimat zurückgewandert.

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è facile ma potrà essere dedotta dal numero di arresti effettuati nel 1914 e nel 19154. Sulla questione delle liste di non affidabili abbiamo poche notizie successive al 1907, se non quella della suddivisione dei p.u. (politisch unverlässlich) in tre categorie : (1) nemici pericolosi, (2) sovversivi in senso generico, (3) cittadini ostili al governo; più tardi sarebbe stato raccomandato di sottolineare in rosso i nomi dei pericolosissimi. Era prevista la revisione periodica degli elenchi e delle classificazioni. Cerchiamo di capire i criteri coi quali gli elenchi vennero compilati: non abbiamo trovato alcuna traccia di disposizioni operative, stranamente scomparse. Da quanto rilevato al momento della effettuazione degli arresti, in base al numero e alla qualità delle persone implicate, appare evidente che, nell’inquadrare la figura dell’“oppositore politico”, più o meno pericoloso, venne fatto ampio affidamento sulla sensibilità delle autorità di polizia locali. Nel caso particolare di Pirano, la cittadina più colpita nel Capitanato di Capodistria, con 22 arrestati nel maggio del 1915, tutto era stato deciso certamente dal locale capo-posto della Gendarmeria, personaggio discusso che era stato trasferito per punizione a Veglia due anni prima dello scoppio del conflitto, per essersi messo dalla parte del torto nei suoi contrasti con alcuni notabili cittadini; alcune sue accuse erano state del tutto inventate e infatti smentite dalla Guardia di Finanza e dalle autorità portuali. In Austria non si trasferiva un sottufficiale dei gendarmi senza una ragione plausibile. Il capo-posto che gli era succeduto avrebbe affermato più tardi e a sua discolpa, di non aver avuto il tempo materiale per effettuare un lavo 4

Gli slavi, sudditi austriaci, arrestati nel distretto di Pola da luglio al dicembre del 1914 furono 122, in quello di Gorizia 59, nel resto del Litorale un altro centinaio circa, ma tra questi alcune decine di giovani vennero rilasciati e arruolati. Gli italiani, sudditi austriaci, arrestati e internati nel maggio del 1915 nel Litorale furono almeno 362, di cui 56 a Trieste, ma mancano i dati di alcuni distretti minori. Numerosissimi arresti di italiani furono effettuati nei mesi successivi del 1915. Anche nel 1916 proseguono gli arresti, specie di italiani, generalmente su denuncie anonime. Con l’avvento del nuovo Imperatore la tensione ebbe ad allentarsi e gli internati vennero rilasciati, ma obbligati al confino, lontani dalle loro province. Chi scrive non si ritiene in grado di dare delle cifre complessive. Quanto ai cittadini italiani”regnicoli” arrestati, non superarono nel Litorale le 4000 persone, incluse donne, bambini e anziani che vennero poi incolonnati verso l’Italia attraverso la Svizzera. Almeno 35.000 “regnicoli” erano già rientrati in patria prima del 23 maggio.

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können. Der Bezirkshauptmann seinerseits griff nicht ein, sondern er überließ die Sache den Gendarmen. Polley – so hieß er – galt als ein sehr schwacher Mann, der sich bei der Gendarmerie keiner großen Beliebtheit erfreute. Er wurde nämlich von den Gendarmen als „Freund der Irredentisten“ im Auge behalten. Im Archiv sind übrigens Beweise von einem Disziplinarverfahren enthalten, dem der arme Polley sich später stellen musste, denn ihm wurde vorgeworfen, er habe im Juli 1914 die Mobilmachung um einen halben Tag verzögert5. Im Bezirk Parenzo hatte hingegen der Bezirkshauptmann Murad Conte de Geza, an sich einer der unflexibelsten kaiserlichen Beamten des Küstenlands, die Liste der italienischen Verdächtigen auf wenige Namen reduziert. In Pola soll die Kriegsmarine, die im ständigen Kampf mit der in der Gemeinde ansässigen italienischen Mehrheit stand, eine ausschlaggebende Rolle bei der Erstellung der Verzeichnisse gespielt haben. Das beweisen die ersten 178 Verhaftungen, die im Jahr 1915 in der Stadt und im Bezirk vorgenommenen wurden und denen mehrere folgen sollten. Außerdem wird anhand der Bemerkungen des kommandierenden Admirals von Pola zu den 1910 in den Stadtrat gewählten Italienern jedoch klar, welche Kriterien zur Erstellung der Verzeichnisse eingesetzt worden waren. Er stufte sie in drei Kategorien ein und stellte sie sämtlich als unakzeptabel hin; selbst die „Gemäßigten“ seien zumindest italienisch gesinnt. Daraus lässt sich schließen, dass es in Pola genügte, als „guter Italiener“ zu gelten, um der allgemeinen Verpönung zum Opfer zu fallen. „Italienisch gesinnt“ war ein zweideutiger Ausdruck und führte während des Krieges zu einer lebhaften Auseinandersetzung unter den Befehlshabern von Heer, Kriegsmarine und Polizei. Für die einen handelte es sich um eine Bezeichnung, die unzureichend war, um einen habsburgischen Untertan als politisch unzuverlässig abzustempeln, während für die anderen dieser der Ausdruck eines „Gemütszustands“ war, der allein ausreichte war, um jemanden zu verhaften. Das gilt auch für die Mitglieder der Lega Nazionale, einige zehntausend Personen. Während zunächst nur deren Führer unter Beobachtung standen, wurde schließlich ein großer Teil der Lehrerschaft Triests aufgrund ihrer Mitgliedschaft in diesem Nationalverein gekündigt. In einem Dokument der Statthalterei Tirol werden für das Trentino allein unter den Beamten 394

AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 399, cat. 6/a8. Polley bewies die Haltlosigkeit der Anklage.

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ro di revisione degli elenchi. Il Capitano Distrettuale, da parte sua, aveva lasciato fare ai gendarmi. Era un certo Polley, uomo debole e mal visto dalla Gendarmeria di Capodistria che di fatto lo controllava a mezzo di un suo subordinato quale supposto “amico degli irredentisti”. Troviamo in archivio tutta la pratica disciplinare a carico dello sfortunato Polley, accusato di aver ritardato di mezza giornata i tempi della mobilitazione del luglio 19145. Nel distretto di Parenzo, al contrario, il Capitano Distrettuale Murad Conte de Geza, uno dei più rigidi funzionari imperiali del Litorale, aveva ridotto il numero degli italiani inaffidabili a poche unità, evitando malanni persino a dei vecchi ex garibaldini, certamente innocui, e ad altri notabili, tutti poi arrestati nel 1916, su pressione dei comandi militari, essendo subentrato a Parenzo un debolissimo Capitano Distrettuale di famiglia goriziana, il Conte Mels. A Pola la Marina da guerra, in costante lotta colla maggioranza italiana del Comune, deve aver influito in maniera determinante nelle compilazioni degli elenchi, come si ebbe a verificare nel 1915 coi 178 arresti iniziali tra la città e il distretto, cui altri seguirono. Per comprendere i criteri adottati nella compilazione degli elenchi di p.u. basti leggere i commenti dell’Ammiraglio comandante la piazza di Pola sulle persone degli italiani eletti al Consiglio comunale cittadino nel 1910. Li distingueva in tre categorie, definendoli tutti come inaccettabili; anche i “moderati”erano quanto meno italienisch gesinnt (di sentimenti italiani). Ne possiamo dedurre che a Pola bastava essere considerato un “buon italiano” per rischiare l’ostracismo. Italienisch gesinnt era una espressione equivoca, al punto che diede origine nel corso della guerra ad una vivace polemica tra i Comandi responsabili dell’esercito, i Comandi della marina e le Direzioni di polizia; era una qualificazione non sufficiente, secondo gli uni, per attribuire ad un suddito asburgico lo status di p.u., neppure in categoria C; secondo gli altri era l’attestazione di uno “stato d’animo” pienamente valida per un internamento. La stessa discussione fu sollevata in merito all’appartenenza alla Lega Nazionale italiana, una qualifica che interessava alcune decine di migliaia di persone; si dispose inizialmente che ne andavano colpiti soltanto i dirigenti; pur tuttavia una parte del corpo insegnante di Trieste fu radiata soltanto per l’appartenenza a quella associazione legalmente riconosciuta.

AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 399, cat. 6/a8. Il Polley provò l’insussistenza dell’accusa.

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politisch unzuverlässige Italiener (davon 44 Priester) genannt, die im Mai 1915 allesamt verhaftet wurden. In diesem Dokument wird außerdem auf die unfehlbaren Kriterien zur Klassifizierung der politisch unzuverlässigen Bürger in dieser Provinz eingegangen: 1) Personen, die mit den Irredentisten in Kontakt standen (also andere politisch unzuverlässige Bürger) und/oder 2) Personen, die jeglichen Kontakt mit Behörden und deutschen Familien vermieden6. An dieser Stelle sei der Fall meines Großvaters, Almerigo Apollonio, angeführt, dessen Sohn – mein Onkel – Offizier der k. u. k. Armee war und mit einer aus Böhmen stammenden deutschsprachigen Beamtentochter verheiratet war. Sein Bruder, mein Vater, leistete seinen Militärdienst bei der Marine in Pola ab. Er wurde in der Nacht vom 23. Mai 1915 verhaftet und in Göllersdorf interniert, weil er sich im Café mit namhaften Persönlichkeiten des Ortes, also mit als politisch unzuverlässig geltenden Personen, unterhielt. Darunter befand sich ein Professor Vatta, Konsul des Touring Club Italiano, der für die österreichischen Behörden „eine berüchtigte Spionageorganisation“ war. Es handelte sich jedoch lediglich um eine der vielen Vereine, die den Tourismus in Europa förderten und dafür ein Netzwerk von harmlosen Korrespondenten aufgebaut hatte. Übrigens wurden in derselben Nacht vom 23. Mai in Piran zwei Reichstagsabgeordnete, Ventrella und Zarotti, verhaftet. Ersterer war ein früherer von den Christlichsozialen unterstützter Bürgermeister, der zweite ein Industrieller und Mitglied von in Wien ansässigen staatlichen Fachausschüssen. Ähnliche Widersprüche sind in den Verzeichnissen serbenfreundlicher Slawen zu finden. 1914 wurde Dr. Franko verhaftet, der Vizelandeshauptmann der Grafschaft Görz. Er war ein mit den Christlichsozialen Friauls verbundener slowenischer Liberaler und früherer Führer der Bauernpartei, der für kurze Zeit den liberalen Bürgermeister von Laibach unterstützt hatte. Dieser wurde in späteren Jahren nicht in seinem Amt bestätigt, denn er galt als Radikaler. Während es in Görz zu zahlreichen Verhaftungen von Slowenen kam, gab es im Juli 1914 im Bezirk Volosca, dem Zentrum der radikalen kroatischen Bewegung, zunächst nur ein halbes Dutzend Verhaftungen, die allerdings bald durch offensichtlich gezielte Repressalien 42 wurden. Von verhafteten Sozialisten im Küstenland weiß man hingegen wenig. Der Triestiner

AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti Presidiali, Busta 421, pratica 1620.

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Un documento proveniente dalla Luogotenenza del Tirolo elenca 394 p.u. italiani del Trentino appartenenti alla sola categoria dei pubblici dipendenti (inclusi 44 sacerdoti), tutti arrestati nel maggio del 1915, e accenna ai criteri infallibili usati in quella provincia per individuare i p.u. : (1) persone che frequentavano gli irredentisti (cioè altri p.u.) e/o (2) evitavano rapporti con autorità e famiglie tedesche6. A questo punto non posso non portare il caso di mio nonno, Almerigo Apollonio, che aveva un figlio (mio zio) ufficiale combattente e sposato con una cittadina di nazionalità tedesca, figlia di un funzionario tedesco originario dei Sudeti; l’altro figlio (mio padre) era in servizio militare nella Marina a Pola. Eppure fu arrestato la notte del 23 maggio e internato a Göllersdorf. Certo, frequentava il caffè dei notabili locali, tra i quali non mancavano altri p.u., come ad esempio il prof. Vatta, colpevole di essere stato un Console del Touring Club Italiano, “famigerata organizzazione spionistica” secondo i Comandi austriaci, ma di fatto una delle tante associazioni che stavano promuovendo il movimento turistico in Europa, creando una rete di innocui corrispondenti locali. Del resto quella notte del 23 maggio furono arrestati a Pirano due deputati dietali, Ventrella e Zarotti, il primo un ex Podestà che era stato appoggiato dai cristiano-sociali, il secondo un industriale, membro di commissioni tecniche statali insediate a Vienna. Negli elenchi degli slavi presunti serbofili troviamo le stesse incongruenze. Venne arrestato nel 1914 il Dr Franko, Vice Capitano provinciale della Contea di Gorizia, liberale sloveno, stretto alleato dei cristiano- sociali friulani; nel passato era stato un esponente degli agrari sloveni, per un momento vicini al Borgomastro liberale di Lubiana, non confermato nella carica, quale radicale, in anni successivi. Decine erano stati gli arresti di sloveni a Gorizia. Al contrario gli arrestati del luglio 1914 nel distretto di Volosca, centro del movimento croato radicale, sarebbero stati dapprima una mezza dozzina soltanto, per salire a ben 42 dopo un intervento successivo, a carattere evidentemente repressivo. Non sappiamo di arresti di socialisti nel Litorale, ma il loro leader Valentino Pittoni fu a

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Sozialistenführer Valentino Pittoni wurde zur Landwehr zwangseinberufen, ungeachtet dessen, dass er mit der Versorgung Triests befasst war. Für General Boroević galt er als politisch gefährlich, weil er mit seiner Zeitung Il Lavoratore starken Einfluss auf die Italiener hatte und weil er Journalisten einstellte, die vorher für den liberal-nationalen Il Piccolo gearbeitet hatten. Boroević meinte, dass man sich nach der Ausschaltung der Irredentisten vor allem vor den Sozialisten in Acht zu nehmen habe. Prinzipiell waren alle Bürger – seien es Österreicher, Slawen oder Italiener – davon fest überzeugt, dass die Behörden des Habsburgerstaats ohne die Anwendung der geltenden Vorschriften niemals gegen die eigenen Bürger vorgehen würden. So wurde vor 1914 an der Existenz von solchen Listen stark gezweifelt. Deshalb wanderten vor der italienischen Kriegserklärung nur wenige österreichische Italiener aus politischen Gründen nach Italien aus und die dann Verhafteten schienen aus allen Wolken zu fallen. Offenbar hielt Ende 1915 selbst der Polizeidirektor von Triest einige der gegen die Italiener ergriffenen Repressalien für übertrieben. Die Erstellung von Verzeichnissen von politisch unzuverlässig geltenden Personen zeigt das Misstrauen der Regierung gegenüber den nichtdeutschen politischen Kräften, die in vielerlei Hinsicht den Wiener Machthabern feindselig gegenüberstanden. An der Initiative der Verzeichnisse ließen sich jedoch Vorwürfe der Verfassungswidrigkeit leicht erheben. Trotzdem konnten die Verzeichnisse – sofern rational verwendet – als eine aus sicherheitspolitischen Gründen vernünftige Initiative im Namen der „Staatsräson“ betrachtet werden. Diese Listen wurden jedoch so schlampig und oberflächlich ausgeführt, dass an der Wirksamkeit der staatsinternen Kontrollen große Zweifel bestanden. Offensichtlich war man unfähig, klare Definitionen zu finden, wodurch die Staatsfreunde von den Staatsfeinden unterschieden werden konnten. So wurden Nationalitätenvertreter nur deshalb als Staatsfeinde gesehen, weil sie mehr Machtbeteiligung und einen föderalistischen Umbau des Staates anstrebten. Dies stellte eine Verweigerung der Verfassungsgrundlagen dar, auf die sich die Habsburgermonarchie seit 1867 stützte. Es kann sogar behauptet werden, dass die fehlerhafte Beurteilung unzuverlässiger Bürger genauso fahrlässig war wie der erhobene Anspruch, die Überlegenheit des deutsch-ungarischen Elements über die anderen Nationalitäten durchzusetzen. Auf diese Art und Weise unterschied man zwischen regierungsfreundlichen und wenig regierungsfreund­

forza arruolato nella Landwehr, benché impegnato con incarichi di grande responsabilità nell’approvvigionamento di Trieste. Il gen. Boroević lo definiva persona pericolosa, in quanto abile, col suo quotidiano Il Lavoratore, nell’attirare le simpatie dei lettori italiani, valendosi di giornalisti ex collaboratori del giornale liberale nazionale, Il Piccolo. Dopo aver eliminati gli irredentisti – notava il Generale – bisognava ora guardarsi dai socialisti. Era tale la convinzione di ogni buon cittadino austriaco, slavo o italiano, che mai una autorità dello Stato asburgico avrebbe agito nei suoi confronti prescindendo da una rigorosa applicazione della legge vigente, che mai si sussurrò, prima del 1914, di liste di proscrizione. Non molti furono gli esponenti politici che emigrarono in Italia prima del maggio 1915; quanti vennero successivamente arrestati parvero cadere dalle nuvole. Su certi aspetti della procedura repressiva vediamo turbato, alla fine del 1915, persino il Direttore della polizia di Trieste. Ho toccato per primo il tema delle liste dei p.u. perché costituisce l’indice di una diffidenza di fondo del Potere asburgico verso tutte le forza politiche nazionali non tedesche che, su diversi versanti, mostravano una certa ostilità politica verso i governanti viennesi. L’iniziativa non era certo tale da evitare accuse di illegalità costituzionale, ma poteva essere considerata politicamente ragionevole nel nome della “Ragion di Stato”, ove condotta razionalmente. Sennonché l’operazione fu portata a compimento in modo superficiale e approssimativo, tanto da suscitare dei forti dubbi sull’efficienza dell’intero sistema di controlli interni nell’Impero. Fu evidente l’uantorivequantoqincapacità di porre delle definizioni precise atte ad individuare quali fossero gli amici e quali gli avversari. Ritenere nemici dello Stato dei semplici rappresentanti politici delle nazionalità, aspiranti a un maggior grado di compartecipazione al potere, spesso auspicanti un’evoluzione dello Stato in forme federali, era un voler negare i principi costituzionali sui quali poggiava l’Impero a partire dal 1867. Possiamo anzi dire che l’errore nel valutare l’affidabilità dei cittadini era lo stesso che portava alla pretesa di mantenere la superiorità dell’elemento tedesco–ungherese sulle altre nazionalità, dividendole tra le più e le

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lichen Nationalitäten, die sehr oft gegeneinander ausgespielt wurden. Die 1906 erfolgte Vorbereitung eines Programms für einen zukünftigen Krieg ging weit über die Erstellung der Listen von verdächtigen Bürgern hinaus. Gleichzeitig wurde nämlich eine neue Maßnahme ergriffen, die mit sofortiger Wirkung eine engere Zusammenarbeit zwischen den Militär- und Zivilbehörden vorschrieb, um die erlassenen sowie die noch zu erlassenden Vorschriften umzusetzen, um einen besseren Informationsaustausch zu fördern. Der Druck, den das Militär auf die politischen und administrativen Organe insbesondere hinsichtlich der öffentlichen Ordnung ausübte, wurde in den folgenden Jahren immer stärker. Statthalter Hohenlohe war bereit, darauf zu reagieren; doch er entschied zum Schluss, sich an die Verfügungen zu halten. Besonders hart­ näckig gestaltete sich die Verfolgung verdächtiger Organisationen von Seiten der Militärorgane, die diese Organisationen der Spionage bezichtigten. So wurden nicht nur der Touring Club Italiano – wie bereits erwähnt – ins Visier genommen, sondern auch weitere in Österreich legal gegründete Vereine, wie der Alpenverein von Julisch-Venetien sowie italienische Turn-, Radfahrer- und Sportvereine, denn sie galten als potentielle paramilitärische Organisationen, die zum richtigen Zeitpunkt dem österreichischen Heer in den Rücken fallen würden. Es handelte sich dabei um eine vorgegebene (wenn auch oberflächlich und umstritten gestaltete) Verteidigungslinie gegen mögliche Sabotage- oder Hochverratsgefahren, welche die gesamte Angstpropaganda gegen die zu Tausenden ins Küstenland eingewanderten Reichsitaliener zum Teil auch hätte begründen können. Jedoch – auch in diesem Fall – wurden übertriebene Maßnahmen ergriffen, die die Beziehungen zum Königreich Italien, insbesondere zu Triest, nachhaltig belasteten. Es wurde außerdem wiederholt Panikmache betrieben und den Leuten eingeredet, dass wie in einem ständigen Alptraum feindliche Angriffe in Pola stattfinden würden. Hinzu kam, dass aufgrund eines unterlaufenen Fehlers bei der Auslegung einer Verfügung die Stadt Pola Mitte Mai 1915, also 8 Tage früher, in Kriegszustand versetzt wurde; politische Verdächtige und hunderte italienische Staatsbürger, die am Bahnhof auf ihre Züge nach Italien warteten, wurden sofort verhaftet. Bei genauerer Betrachtung der Unterlagen aus dem Jahr 1907 sind unter den an die Triestiner Statthalterei adressierten Dokumenten über die Kriegsvorbereitungen auch noch bemerkenswerte Papiere zu finden: Es handelt sich um die von der Triestiner Statthalterei angefertigten Texte der Verfügungen, die

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meno acquiescenti al Governo in carica, e usando spesso le une contro le altre. L’operazione di preparazione alla guerra lanciata nell’ottobre del 1906 andava ben oltre la predisposizione di elenchi di cittadini sospetti. Era contemporaneo il provvedimento, subito operante, che istituiva una stretta collaborazione tra le autorità militari e quelle civili, ai diversi livelli periferici, per l’attuazione delle nuove disposizioni emanate e da emanare, nonché per un miglior scambio reciproco di informazioni. Negli anni successivi la pressione dei militari sugli organi politico-amministrativi si sarebbe fatta sempre più pesante, toccando i più diversi argomenti concernenti l’ordine pubblico, tanto che il Luogotenente Hohenlohe avrebbe dovuto a un certo punto reagire, salvo poi allinearsi. La persecuzione degli organi militari contro determinate organizzazioni, sospettate di coprire delle reti spionistiche, fu particolarmente accanita, come nel caso citato del Touring Club Italiano, ma furono prese di mira molte altre associazioni, legalmente costituite su territorio austriaco, in particolare il Club alpino delle Giulie e tutti i sodalizi ginnici, ciclistici e podistici italiani: questi in potenza rappresentavano, secondo i militari, delle vere e proprie organizzazioni paramilitari che avrebbero operato, al momento opportuno, colpendo alle spalle l’esercito austriaco. Fin qua rientriamo nel campo di una preordinata difesa contro possibili pericoli di sabotaggio o di tradimento, sia pur esplicata in forme malsicure e approssimative. Del pari tutta la politica allarmistica concernente le decine di migliaia di immigrati regnicoli nel Litorale poteva avere una parziale giustificazione ma, anche in questo caso, si volle esagerare ispirando dei provvedimenti destinati a creare difficoltà con l’alleato Regno d’Italia, specialmente a Trieste. Si crearono inoltre ripetuti allarmi favoleggiando di attacchi nemici in tempo di pace alla base di Pola, un incubo permanente, tanto che, per un errore di interpretazione di un ordine, a metà maggio del 1915, la città fu posta in stato di guerra con 8 giorni di anticipo e si procedette all’immediato arresto dei p.u. ed anche di centinaia di regnicoli che si trovavano già alla stazione ferroviaria, in attesa dei treni per l’Italia. Nell’esaminare le citate carte del 1907, tra i documenti riservati della Luogotenenza triestina concernenti la preparazione alla guerra, il ricercatore trova ben altre sorprese: sono i testi, pronti per l’emanazione, di tutti i decreti che sarebbero stati pubblicati

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bei Kriegsausbruch, also zwischen dem 25. und dem 27. Juli 1914, mit nur wenigen Abänderungen veröffentlicht wurden. Diese Verfügungen sahen vor: 1. Das Inkrafttreten der Sondervorschriften auf der Grundlage des Gesetzes Nr. 66 vom 5.5.1869 über die Aufhebung von verschiedenen Artikeln des Grundgesetztes vom 1867. Laut den neuen Vorschriften dürften weder unbegründete Festnahmen oder Inhaftierungen noch Konfinierungen in der eigenen Provinz vorgenommen werden. Demzufolge waren weder Internierungen noch Konfinierungen in den Provinzen innerhalb des Reichs möglich. Ende 1915 forderte der Polizeichef von Triest den Erlass von spezifischen Vorschriften für die Legalisierung von zur Praxis gewordenen Maßnahmen auf. Auch der Innenminister und ehemalige Staatshalter Hohenlohe unterstützte diese Initiative. Die obersten Reichsbehörden verabschiedeten allerdings keine Gesetze, denn sie wussten, dass diese Ansprüche verfassungswidrig waren. So beriefen sie sich lieber auf das Kriegsrecht, das über die Verfassung gestellt wurde, womit die rechtlichen und moralischen Grundlagen der Verfassungsentwicklung der letzten beiden Jahrhunderte der Habsburgermonarchie in Frage gestellt wurden7. 2. Die Übertragung der zivilen Gerichte auf die Militärgerichtsbarkeit nicht nur für gesetzlich festgelegte Straftaten (beispielsweise Unterstützung an Fahnenflüchtige und ähnliche Straftaten), sondern auch für Straftaten, die in die Zuständigkeit der ordentlichen Gerichte fielen beziehungsweise für andere nicht schwerwiegende Verletzungen, die polizeiliche Maßnahmen erforderten. So wurden Personen zu jahrelangen Gefängnisstrafen verurteilt, nur weil sie von italienischen Flugzeugen abgeworfene Flugzettel aufgelesen oder Reichsitaliener verteidigt hatten, die angeblich die öffentliche Ordnung störten; auch Proteste wegen Brotmangels oder Amtsbeleidigung hatten Verhaftungen zur Folge. 3. Die Übertragung der politischen Autorität auf die Militärkommanden in den Kriegsgebieten. Praktisch wurden die Statthalter und die ganze Bürokratie schrittweise ihrer Befehlsgewalt unterstellt. Die Militärkommanden durften somit sämtliche Verordnungen im Bereich der öffentlichen Verwaltung zum Schutz der militärischen Interessen erlassen. Diese Verfügungen, die bald auf eine Reichshälfte ausgedehnt wurden, schrieben in erster Linie vor, dass die wirtschaftlichen Ressourcen sowie auch die Nahrungsmittel der Bevölkerung vorenthalten werden durften, um unter AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 403, pratica 2531.

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allo scoppio della guerra, tra il 25 e il 27 luglio del 1914, con poche varianti. Contemplavano: 1. L’ovvia dichiarazione della entrata in vigore delle norme eccezionali previste dalla nota legge costituzionale 5.5.1869, n. 66, sulla sospensione di diversi articoli della Legge costituzionale fondamentale del 1867. Tali norme non prevedevano né arresti ingiustificati e prolungati, né confinamenti al di fuori della propria provincia, quindi escludevano sia gli internamenti, sia i confinamenti nelle province interne dell’Impero. Se ne sarebbe preoccupato il Direttore della polizia di Trieste, alla fine del 1915, chiedendo che venissero emanate norme che legalizzassero quanto era divenuto oramai prassi corrente. Il ministro dell’Interno, l’ex Luogotenente Hohenlohe, avrebbe condiviso la necessità di provvedere in tal senso, ma le autorità imperiali supreme non avrebbero mai preso la decisione di legiferare, proprio perché conscie dell’incostituzionalità dell’atto richiesto. Si preferì invocare lo stato di guerra, le cui esigenze sarebbero state superiori ad ogni legge, un principio che demoliva i fondamenti legali e morali dello Stato asburgico, quale era stato concepito negli ultimi due secoli7. 2. Il passaggio dei civili sotto la giurisdizione militare, non solo per gli atti previsti dalle leggi vigenti (aiuto ai disertori e consimili reati), ma per tutta una serie di altre violazioni normalmente sottoposte ai tribunali ordinari o soggette a blandi provvedimenti di polizia. In base a tali disposizioni furono condannate a molti anni di carcere, ad esempio, persone che avevano raccolto volantini lanciati da aerei italiani o avevano difeso dei cittadini regnicoli malmenati “causando turbamento dell’ordine pubblico”, o avevano protestato per la mancanza del pane, o avevano usato espressioni lesive nei confronti delle autorità. 3. Il conferimento dell’autorità politica al Comando militare nelle provincie interessate agli avvenimenti bellici. In pratica i Luogotenenti e tutta la burocrazia sarebbero gradualmente passati in posizione subordinata nei confronti dei Comandi di gruppo d’armate, che avrebbero potuto emanare qualsiasi ordinanza a tutela degli interessi militari nella sfera dell’amministrazione pubblica. Nella sua applicazione, presto estesa a una metà dell’Impero, la normativa contemplava anzitutto che le risorse economiche – anche alimentari – potessero essere sottratte ai civili per attribuirle ai militari, come ac AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 403, pratica 2531.

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militärische Kontrolle gestellt zu werden, wie es in Istrien der Fall war, allerdings mit verheerenden Folgen. Zweitens wurden die Militärkommanden aufgrund der großzügig ausgelegten Verfügungen dazu berechtigt, von den Statthaltern den Erlass von Vorschriften zu verlangen, wodurch die bisherigen Regelungen für das Schulwesen und die Sprachpolitik revidiert und die Gemeinde- und Landesverwaltungen außer Kraft gesetzt wurden, wie es im Küstenland geschah. Nur aus Zeitmangel wurden andere absurde Rechtsvorschriften nicht erlassen, wie die Germanisierung italienischer Ortsnamen (Aglar für Aquileia, Gaffers für Capodistria usw.8) oder die Errichtung slawischer Kolonien im italienischen Gebiet. Die Landesordnungen wurden nach militärischen Grundsätzen neu geregelt. So bereitete Statthalter Alfred Freiherr von Fries-Skene ein neues Statut für Triest vor, durch das die Selbstverwaltung der reichsunmittelbaren Stadt Triest gegenüber der vom Ferdinand I. 1838 gewährten Autonomie stark eingeschränkt wurde. Zu diesen Maßnahmen zählte die Säuberung der Provinz- und Stadtverwaltung von politischen Gegnern, die Verstaatlichung der kommunalen Mittelschulen und Gymnasien von Triest, wobei politisch unliebsame Lehrer gekündigt wurden. Weitere Maßnahmen betrafen die „kulturelle Sanierung“ der Bibliotheken und der Studienprogramme sowie den verpflichtenden Gebrauch der deutschen Sprache in Schule und Amt. Zudem wurde Deutsch als Unterrichtssprache in den italienischen Mittelschulen nur für einige Fächer eingeführt mit dem Ziel, diese Maßnahme bis 1920 auf alle Unterrichtsfächer auszudehnen. 4. Die Aufhebung der Schwurgerichte. Somit fanden keine Prozesse mehr vor Schöffen statt, deren Listen im Krieg in ganz Cisleithanien gelöscht wurden. 5. Die Unterstellung des Beamtenapparates unter militärische Aufsicht. 6. Die Mobilmachung der Zivilgesellschaft. Dabei blieb es jedoch nicht. Schon 1907 war die Errichtung eines Kriegsüberwachungsamtes (KÜA) vorgesehen gewesen, dem ein hoher Militär vorstehen sollte, unterstützt von zwei Zivilbeamten, die rein technische Befugnisse hatten. Hier sollte die Koordinierung aller kriegsrechtlichen Maßnahmen erfolgen. Es handelte sich um ein mit diktatorischen Vollmachten ausgestattetes Organ, das an keine politische Verantwortung gebunden war. Auch dieses Organ nahm seine Tätigkeit 1914 auf. Jedoch finden sich im Amts AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 412, pratica 2438.

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cadde in Istria con effetti disastrosi. In secondo luogo la normativa, interpretata estensivamente, autorizzava i Comandi a pretendere dalle Luogotenenze la emanazione di atti lesivi allo status quo linguistico locale, all’ordinamento comunale e scolastico, e persino la revisione degli Statuti provinciali, come accadde di fatto nel Litorale. Solo per mancanza di tempo non si arrivò ad applicare una serie di altre norme perverse, come l’adozione di presunti nomi storici tedeschi per le località italiane (Aglar per Aquileia, Gaffers per Capodistria ecc…8) o come l’installazione di coloni slavi in aree italiane. Si predisposero nuovi Statuti provinciali, seguendo le linee indicate dai militari. Per Trieste Fries-Skene preparò uno Statuto che concedeva alla “città immediata” forme di autonomia più ristrette di quelle accordatele da Ferdinando I nel 1839. Si attuarono: l’epurazione della burocrazia provinciale e cittadina; la statizzazione delle scuole comunali medie e superiori di Trieste, con licenziamenti arbitrari di professori e maestri; il “risanamento culturale” delle biblioteche e dei programmi di studio; l’imposizione della lingua tedesca in tutti gli uffici; l’insegnamento generalizzato del tedesco e l’uso parziale del tedesco quale lingua d’insegnamento di alcune materie nelle scuole medie italiane, con la previsione di una generalizzazione di tale provvedimento entro il 1920. 4. La sospensione delle Corti d’Assise, in modo da evitare i processi davanti alle giurie popolari; gli elenchi dei giurati sarebbero stati addirittura cancellati in tempo di guerra in tutta la Cisleitania. 5. La militarizzazione degli impiegati pubblici, inclusi i comunali. 6. La mobilitazione civile. Ma c’è di più. Fin dal 1907 fu prevista l’istituzione di un Ufficio sorveglianza di guerra (KÜA – Kriegsüberwachungsamt), potentissimo centro di poteri nella mani di un Generale, con due soli funzionari civili a latere (con competenze puramente tecniche), al quale sarebbe stato delegato il comando funzionale e il coordinamento di tutte le istituzioni derivanti dalle leggi eccezionali di guerra, un vero organo dittatoriale, non vincolato da una responsabilità politica. Anche questo Organo sarebbe entrato in funzione nel 1914, ma vanamente se ne cercherebbe il decreto istitutivo o altra traccia sul Bollettino delle

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blatt keine Gründungsakte oder sonstige Urkunden. Diese Behörde blieb bis zum Tod Franz Josephs erhalten und erst danach wurde begonnen, die internierten politischen Gefangenen freizulassen. Diese wurden allerdings im Reich konfiniert. Sie mussten für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen oder sie mussten sich in den Lagern aufhalten, wo auch die vorbeugend aus den Kriegsgebieten evakuierte Zivilbevölkerung untergebracht wurde9. Bekanntlich verließen 80.000 Trientiner und 50.000 Istrianer ihre Heimat, sie wurden in Flüchtlingslagern untergebracht. Letztere wurden allerdings evakuiert, damit der Verteidigung des Hafens Pola im Falle einer italienischen Invasion (die vom österreichischen Militär befürchtet wurde) nichts mehr im Wege stehen würde. Viele Italiener starben in den Lagern, wobei in den Lagern, wo bosnische Serben interniert waren, weitaus höhere Sterblichkeitsraten verzeichnet wurden10. Das Kriegsüberwachungsamt wurde 1917 aufgrund eines Reichsratsbeschlusses aufgelöst und durch eine theoretisch unter parlamentarischer Kontrolle stehende Behörde ersetzt. Unter Berufung auf die Richtlinien des unverantwortlichen KÜAs gelang es den Militärbehörden, eine echte Diktatur in jenen Bereichen durchzusetzen, die nicht mit der Kriegsführung zusammenhingen, um einen grundlegenden Umbau der Staatsstruktur voranzutreiben. Dies wird besonders deutlich anhand der vom Triester Staatshalter an die hohen Offiziere erteilten Verfügungen, die antiitalienische Säuberungen in den Schulen, Ämtern, Bibliotheken und Vereinen, die Einschränkung des Gebrauchs der italienischen Sprache, die Änderung der Provinz- und Gemeindestatuten im antiitalienischen Sinn sowie die Organisation von Massenparteien mit allen erdenklichen Mitteln vorsahen. In diesem Zusammenhang wurden – wie bereits erwähnt – noch weitere Vorschriften erlassen, die dann später umgesetzt wurden wie die Germanisierung von Ortsnamen, die Errichtung slawischer Kolonien und die Aufhebung ziviler und politischer Rechte für gewisse Bevölkerungskategorien. Unter der Militärdiktatur wurden noch schlimmere Maßnahmen ergriffen. So wurde die Zivilver-

Leggi dell’Impero. Avrebbe imperversato fino alla morte di Francesco Giuseppe, avrebbe poi tentato di autocorreggersi nei mesi successivi, emanando i primi ordini di rilascio degli “internati” politici chiusi nei Lager, peraltro declassati a “confinati” nell’interno dell’Impero, obbligati a vivere a proprie spese, oppure nei Lager, dove era finita la popolazione civile assurdamente evacuata in via preventiva da alcune zone di guerra9. Come noto, nei campi dei rifugiati affluirono, obbligati a lasciare le proprie case, 80 mila trentini e 50 mila istriani, questi ultimi per evitare intralci alla difesa del Porto–Fortezza di Pola, in caso di… uno sbarco italiano (altro incubo dei militari austriaci). La mortalità nei campi degli italiani fu alta, ma ancor più elevata nei campi assegnati ai serbi della Bosnia10. Il KÜA sarebbe stato sciolto nel 1917 su intervento della maggioranza dei deputati al Reichsrat e sostituito da un organo sotto il controllo (teorico) del riaperto Parlamento. Fu coprendosi delle presunte direttive dell’irresponsabile KÜA che le autorità militari poterono esercitare una vera e propria dittatura di guerra in ambiti che nulla avevano a che fare con la condotta bellica, ma che miravano ad una sostanziale trasformazione dello Stato. Ciò risulta evidente dalle disposizioni, impartite al Luogotenente di Trieste dagli alti Comandi, di statizzare ed epurare quanto di italiano esisteva nel Litorale, scuole, biblioteche, enti locali, associazioni; di comprimere l’uso della lingua italiana; di preparare la modifica degli Statuti provinciali e comunali in senso anti italiano; di organizzare partiti governativi di massa con tutti i metodi possibili. Come accennato si giunse ad avviare provvedimenti che poi avremmo visto attuati in ben altro contesto storico: la germanizzazione dei nomi di località, la creazione di colonie slave, l’eliminazione dei diritti civili e politici per certe categorie di persone. La dittatura militare fece anche di peggio: pretese scioccamente di umiliare la gerarchia burocratica

Die Einrichtung von Lagern wird weitgehend in den Dokumenten behandelt, die in der Fußnote 1 erwähnt wurden. Aus den Texten geht allerdings nicht hevor, für welche Volksgruppen diese eingerichtet wurden, wobei es leicht davon auszugehen ist, dass die Lager je nach Nationalität unterteilt wurden. 10 Der Verfasser möchte hier nicht ins Detail gehen: Anton Holzer, Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914–1918 (Darmstadt 2008).

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La creazione dei Lager è largamente trattata nei documenti riservati citati in nota (1). Mai traspare dai testi a quali popolazioni fossero specificatamente destinati, anche se è possibile desumere che sarebbero stati distinti per nazionalità. 10 Non voglio qui entrare nella tematica del testo di Anton Holzer, Das Lächeln der Henker. Der unbekannte Krieg gegen die Zivilbevölkerung 1914–1918, con foto inedite (Darmstadt 2008).

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waltung durch Einberufungen bis auf ein Mindestmaß abgebaut, während die Familienangehörigen der Staatsbeamten ohne jeglichen Unterhalt auf sich allein gestellt wurden. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln wurde unter militärische Kontrolle gestellt. Dies führte zu schrecklichen und irreparablen Verhältnissen. Kriegswirtschaftliche Planungen sind bis kurz vor dem Krieg nicht in den erwähnten Geheimakten anzufinden. Die ersten Planungen gab es ab 1912/13, etwa einen militärischen Versorgungsplan für die Stadt Wien vom Dezember 1912. Die Handelskammer in Wien nahm diesen Plan unter die Lupe und forderte daraufhin verzweifelt die Regierung auf, die Berechnungen zu revidieren, weil diese vollkommen falsch waren. Auf Empfehlung der Handelskammer hätte die deutsche Regierung über den eigenen Versorgungsplan für die Stadt Berlin zu Rat gezogen werden sollen. Die Regierung forderte somit im Mai 1913 die Statthaltereien unter Berufung auf den Text der Handelskammer auf, für alle größeren Städte Versorgungspläne zu vorzubereiten. In Triest wurden die Versorgungspläne allerdings erst im Oktober erstellt, während die Verordnung zur Errichtung eines „Komitees für die wirtschaftlichen Erfordernisse der Mobilmachung“ erst am 6. Mai 1914 erlassen wurde11. Schon neun Monate nach Kriegsausbruch machte sich der Brotmangel in einigen Provinzen, darunter im Küstenland, bemerkbar. Hinsichtlich der kriegswirtschaftlichen Organisation und der Nahrungsmittelversorgung gab es keine Klarheit. Kriegsüberwachungsamt und Regierung beschäftigten sich beide mit der Beschaffung von Rohstoffen, Arbeitskräften und dem, was sonst noch für die Kriegsindustrie benötigt wurde, und zwar in der Überzeugung, dass der Binnenmarkt für Güter und Dienstleistungen sich selbst regulieren würde. Sie führten also nur gelegentlich Preiskontrollen durch. Man ging davon aus, dass die großflächigen Agrargebiete des Reichs die Bedürfnisse der Industrie- und Stadtgebiete decken konnten. Dadurch hätte es keine Spannungen in Bezug auf die Lebensmittelversorgung gegeben, sondern man hätte die Produktion von anderen Konsumgütern – zumindest in eingeschränktem Ausmaß – fortsetzen können, um den dringendsten Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht zu werden. Dass es zu logistischen Problemen sowie zu Produktivitätsengpässen kommen würde, damit

politico amministrativa, riducendone ai minimi termini gli organici coi richiami alle armi e non provvedendo adeguatamente alle famiglie dei servitori civili dello Stato, ridotte letteralmente alla fame. Pretese infine di regolare a suo modo l’approvvigionamento, creando condizioni disastrose, cui non fu possibile porre successivamente rimedio. I piani economici in preparazione della guerra non compaiono nei dossier riservati citati e di fatto dobbiamo attendere la vigilia del conflitto per sentirne parlare. Ne troviamo il primo spunto nella documentazione triestina del 1913. Quando la Camera di Commercio di Vienna, nel dicembre del 1912, ebbe a prender visione di un piano logistico predisposto dai militari per i rifornimenti della città, ricorse disperata al Governo perché ne rivedesse completamente i calcoli, sbagliati di sana pianta, e consigliò di consultare il Governo tedesco per conoscere quanto era stato già predisposto per Berlino. Il Governo chiese i pareri delle Luogotenenze nel maggio del 1913, allegando il testo camerale viennese, e invitò a predisporre dei piani di approvvigionamento per le grandi città. Trieste rispose nell’ottobre seguente. L’ordine per la costituzione di un “Komité per le necessità della mobilitazione economica” fu impartito soltanto il 6-5-191411. Ricordiamo che alcune province, tra cui il Litorale, si trovarono senza pane a soli nove mesi dallo scoppio delle ostilità. Il KÜA, e con questo il Governo, in effetti dimostrarono, fin dall’inizio, di aver idee poco chiare sui metodi di approvvigionamento della popolazione e, più in generale, sull’organizzazione di una economia di guerra. Impegnati a procurare materie prime, manodopera e quanto altro occorreva per l’industria bellica, lasciarono inizialmente che il mercato interno dei beni e dei servizi si autoregolasse, limitandosi a qualche controllo dei prezzi. C’era la convinzione che le vaste zone agricole dell’Impero avrebbero sovvenuto le aree industriali e le città, permettendo di evitare gravi tensioni in campo alimentare e che la produzione di altri beni di consumo, sia pur limitata, sarebbe proseguita in modo da soddisfare le richieste più impellenti della popolazione civile. Non si era tenuto conto, come abbiamo visto, dei problemi logistici, ma non furono presi in considerazione neppure i problemi della produttività agricola che, a seguito della mobilitazione di tutti gli uomini validi AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 379, cat. 12, grosso fascicolo 1053/1913 “Piano di mobilitazione economica”.

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AST, Ir. Luogotenenza Litorale, Atti presidiali, Busta 379, cat. 12, Heft 1053/1913 „Piano di mobilitazione economica“.

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hatte man nicht gerechnet. Doch durch die Mobilisierung aller tauglichen Männer bis zum 50. Lebensjahr sank die Produktivität der Landwirtschaft drastisch. Dadurch ergab sich eine starke Reduktion der Lebensmittelverfügbarkeit für die Bevölkerung und für die Truppen im Einsatz. Die katastrophale Versorgungslage, die am Anfang nur Cisleithanien betraf, hätte man durch eine Übereinkunft mit Ungarn, wo sich die größten landwirtschaftlichen Anbauflächen befanden, vermeiden oder wenigstens eindämmen können. 1908 war dem Königreich ein weitgehend autonomes Zollgebiet mit entsprechenden Grenzen zugesprochen worden. Damals galt dies als bloß formelle Konzession, die in der Tat bis 1913 ohne Inhalt blieb, bis es zu einem massiven Aufgebot von ungarischen Grenzschutzbeamten an der Grenze zwischen den zwei Reichshälften kam. Wenige Monate nach Kriegsbeginn, als in Cisleithanien der Lebensmittelmangel offensichtlich wurde, ließ sich das Ungarn als Gegenleistung für dringend nötige Lebensmittellieferungen durch wirtschaftliche und politische Zugeständnisse abkaufen. So musste die österreichische Hälfte um ein Mindestmaß an Lebensmittellieferungen für die eigenen Industriegebiete oder für ihre nicht eigenständigen Agrargebiete betteln. So gab es etwa in Fiume bis 1917 ausreichend Weißbrot, während wenige Kilometer entfernt die Menschen in Volosca-Abbazia hungerten. Zusätzlich plünderte die k.u.k. Armee alles, was in den Anbaugebieten Cisleithaniens noch verfügbar war, nachdem sie von Ungarn das Mindeste an Proviant für die kämpfenden Soldaten erhalten hatte. Obwohl selbst die Armee das Verhalten Budapests verwerflich fand, interessierte sie sich nicht für das Schicksal der eigenen Mitbürger. Angesichts der schwierigen Lage wurde erst 1915 ein eigenes Amt für die Verteilung von Getreide und Brot eingerichtet. In den Monaten danach wurden Lebensmittelmarken an die Bevölkerung ausgegeben, wobei Lebensmittel immer knapper wurden und deren Qualität schlecht war. So wurde in Triest Brot unter Verwendung von Mais- und Kartoffelmehl hergestellt. Die Situation war von Anfang an sehr chaotisch. Größere Städte waren bevorzugt, weil man dort Hungerdemonstrationen, vor allem unter den ärmsten Bevölkerungsschichten, befürchtete. Von den großen Städten hingen die kleineren Städte und die landwirtschaftlichen Gebiete ab, wo Lieferungen unter allen möglichen Vorwänden drastisch rationiert waren. Nach 1916, einem schlechten Jahr für die Landwirtschaft, wurden die ersten Todesfälle wegen Unterernährung ausgerechnet in den ländlichen Gebieten und unter den

fino ai 50 anni d’età, segnò una precipitosa caduta, riducendo di fatto la disponibilità di generi alimentari per l’intera popolazione civile e per la stessa truppa combattente. La tragedia degli approvvigionamenti alimentari, che inizialmente colpì solo la Cisleitania, avrebbe potuto essere evitata o almeno esser resa meno devastante, ove fossero esistiti degli espliciti accordi con l’Ungheria, la parte agricola più ricca dell’Impero, dopo che questa, nel 1908, aveva ottenuta la creazione di una vera e propria area doganale autonoma della Transleitania con relativo confine doganale. Era sembrata allora una concessione soltanto formale, e di fatto rimase vuota di contenuti fino al 1913, quando sulla linea di confine tra le due parti dell’Impero venne schierata una robusta Guardia di frontiera magiara. A pochi mesi dall’inizio del conflitto, quando apparvero evidenti le insufficienze alimentari cisleitaniche, scattarono infatti da parte ungherese gli obblighi di licenza per i trasporti di merci tra le due parti dell’Impero e la parte austriaca dovette elemosinare un minimo di conferimenti alimentari per le proprie zone industriali o per quelle agricole non autosufficienti, assicurando contropartite economiche e politiche sempre più pesanti. Di conseguenza, per dare una visione sintetica, a Fiume si godette del Weißbrot fino al 1917, mentre a Volosca-Abbazia, a pochi chilometri, si moriva di fame. Per parte sua l’Esercito imperiale e regio, ottenuto dall’Ungheria il minimo delle vettovaglie per i soldati alle armi, razziava quanto disponibile nelle zone agricole della Cisleitania sotto il suo diretto controllo e, pur deplorando il comportamento di Budapest, si lavava le mani della sorte dei propri cittadini in borghese. Di fronte alle inattese difficoltà, solo nel 1915 Vienna decise di affidarsi ad un unico Centro di distribuzione dei cereali e di passare al tesseramento del pane; seguì, nel corso dei mesi e degli anni, il tesseramento di altri generi alimentari essenziali, distribuiti in quantità sempre più insufficienti e di qualità scadentissima. Il pane era spesso confezionato a Trieste con l’uso del mais e della fecola di patate. Le cose procedettero fin dall’inizio con grave disordine, favorendo nettamente le città principali, dove la popolazione civile, specie nelle classi meno abbienti, era più facilmente pronta alle proteste. Dal centro provinciale dipendevano le cittadine e le aree agricole, cui le forniture erano centellinate con tutti i pretesti. A seguito della cattiva annata agricola del 1916 furono proprio le aree periferiche, gli abitanti di centri minori e gli stessi ceti contadini a denunciare i primi decessi per denutrizione e le cose

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Dorfeinwohnern und den Landwirten gemeldet. Die Lage verschlechterte sich 1917 – bekannt auch als das Hungerjahr –, welches nach einem Jahrhundert wieder an das tragische Jahr 1817 erinnerte. Durch die Ernennung von General Hofer zum Leiter des Amts (später Ministeriums) für öffentliche Ernährung im November 1916 kam es in Cisleithanien zu einer weiteren Zentralisierung, doch die unzähligen Verordnungen, die der fleißige General erließ und die in Hunderten von Seiten des Amtsblatts zu lesen waren, brachten keine nennenswerte Verbesserung. Nun musste auch für die Verteilung von Kleidung und Schuhen nach zwei Kriegsjahren dringend gesorgt werden, doch wieder ohne Erfolg: Die zu diesem Zweck erlassenen Verfügungen galten nur für wenige Gebiete. Leder war nicht mehr erhältlich und alle verteilten Schuhe hatten Holz- oder Bastsohlen. Um Wäsche oder Kleidungsstücke zu kaufen, mussten die Menschen gebrauchte Kleider abgeben, die an die Armen verteilt wurden. Anfang 1918, als eine weitere Verschlechterung der Situation bevorstand, wurde versucht, die Versorgungspolitik durch eine Dezentralisierung der Organisation (unter der Führung von Dr. Paul) zu ändern. Dabei setzte man auf das Engagement der öffentlichen Behörden – doch erfolglos. Durch die 1917er Krise der ungarischen Landwirtschaftsproduktion war zudem auch die Versorgung der Armee nicht mehr gewährleistet. Nur der Sieg über Rumänien ermöglichte 1916/17 ansehnliche Getreidelieferungen, während der Sieg über Russland mit der Schaffung der Ukraine – und dem „Brotfrieden“ mit Kiew Anfang 1918 – enttäuschend ausfiel. Aus dem Osten kam nichts an, und die besetzten italienischen Gebiete konnten das am Piave stehende Heer kaum versorgen. Aus Quellen aus dem Küstenland und aus Memoiren geht hervor, dass Kaiser Karl sich Ende 1917 und dann wieder 1918 genötigt sah, über lokale Stellen zu überhöhten Preisen Lebensmittel zu beschaffen, meist Trockenhülsenfrüchte und Rüben. Die Preise gerieten außer Kontrolle, denn die Regierung ließ Banknoten drucken und der Schwarzmarkt für Mangelware florierte. Sogar bei den rationierten Lebensmitteln, einschließlich Brot, kam es zu Preiserhöhungen und das über Lebensmittelmarken verkaufte Rindfleisch wurde für breite Verbraucherkreise unerschwinglich, weshalb Sonderverkäufe für die Ärmeren organisiert werden mussten12.

Alois Lasciac, Erinnerungen aus meiner Beamtencarrière in Österreich in den Jahren 1881–1918 (Trieste 1939).

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peggiorarono nel 1917, che fu considerato l’“Anno della Fame”, la replica, ad un secolo di distanza, del tragico 1817. La nomina nel novembre del 1916 del Generale Hofer alla direzione dell’Ufficio per l’alimentazione pubblica (poi divenuto Ministero) segnò un maggior accentramento delle decisioni in Cisleitania, ma la valanga di decreti che il bravo Generale emanò e riempirono di centinaia di pagine il Bollettino delle leggi dell’Impero non produssero particolari benefici. Dopo due anni di guerra era divenuto urgente pensare alla distribuzioni di vestiario e di calzature: fu un altro fallimento, tanto che le disposizioni non furono operanti che in zone limitate. Il cuoio in particolare era sparito e tutte le scarpe distribuite avevano la suola di legno o di corda. Per poter acquistare della biancheria e capi di vestiario dovevano essere consegnati i capi usati, da riciclare per i meno abbienti. Agli inizi del 1918 – quando era prossimo il dissesto – si cercò ancora di cambiare la politica degli approvvigionamenti, decentrando l’organizzazione (sotto la gestione del dott. Paul) e confidando nell’intraprendenza delle autorità locali. Fu un altro tentativo privo di successo. In effetti la crisi della produzione agricola ungherese del 1917 peggiorò la situazione: ora anche le forniture all’esercito risultavano del tutto insufficienti. Se la vittoria sulla Romania aveva permesso delle forniture eccezionali di cereali nel 1916/17, quella sulla Russia, con la costituzione dell’Ucraina, (la “pace del pane” con Kiev degli inizi del 1918), fu una grave delusione. Nulla arrivò dall’est e le zone italiane invase sostennero a mala pena l’esercito schierato sul Piave. Dalle fonti del Litorale e dalla memorialistica apprendiamo che l’Imperatore Carlo, alla fine del 1917 e poi nel 1918, fu costretto ad assegnare cospicue somme in contanti ai responsabili locali perché cercassero approvvigionamenti sul mercato libero, nelle due parti dell’Impero, per lo più legumi secchi o rape. Naturalmente i prezzi andarono presto fuor di controllo, sia per il forte ricorso del Governo all’emissione di carta moneta, sia per il presentarsi dell’ovvio fenomeno della borsa nera per tutti i generi di cui c’era carenza. Del resto persino i generi razionati, il pane compreso, subirono dei graduali aumenti, tanto che la carne bovina fu venduta con la tessera a prezzi non abbordabili a larghe schiere di consumatori e si dovettero predisporre delle vendite speciali per i meno abbienti12.

Alois Lasciac, Erinnerungen aus meiner Beamtencarrière in Österreich in den Jahren 1881–1918 (Trieste 1939).

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Am stärksten betroffen waren die Bezieher von Pensionen und Beamtengehältern sowie die Angestellten nicht kriegswichtiger Sektoren. Diese Bezüge wurden bis zur Wiedereröffnung des Reichsrats nicht angehoben. Dann wurden sie zwar erhöht, aber durch die Inflation ging dieser Vorteil gleich wieder verloren, was den Beamtenstand zermürbte und entmutigte. Auch im Küstenland verschlimmerte sich wegen der Stilllegung der meisten Industrieanlagen bis Ende 1917 die Lage. Die Familien der Arbeitslosen lebten von Nothilfen oder von der öffentlichen Fürsorge, die Familien der Einberufenen erhielten zwar regelmäßige Unterstützungen, die aber durch die Inflation wertlos wurden; erst in der zweiten Hälfte des Jahres 1917 beschloss der Reichsrat eine unzureichende Anpassung. Wirtschaftlich gesehen wurden weder Vorbereitungen noch rechtzeitige Finanzmaßnahmen getroffen, um 1914 den langanhaltenden Krieg zu überstehen. Während im Deutschen Reich eine Anleihe in Goldwährung aufgenommen wurde, um die Währungsreserven aufzustocken, wurden in der Habsburgermonarchie die ersten Anleihen mit Verspätung und wenig Begeisterung aufgenommen. Menschen und Institutionen wurden unter politischen und moralischen Druck gesetzt, Kriegsanleihen alle sechs Monate zu zeichnen. Die Gemeinden verschuldeten sich und die kleinen Kreditanstalten, allen voran die Agrarkreditbanken, die den Großteil der Einlagen ihrer Mitglieder in Kriegsanleihen investierten, verloren an Liquidität. Zur Kriegsfinanzierung wurden kriegswichtige Aktivitäten nicht sofort finanziell belastet. Erst 1917 wurden angemessene rückwirkende Maßnahmen ergriffen. Finanziert wurde der Krieg – durch den 15-fachen Anstieg des Umlaufs der Guldenscheine – mit Papiergeld. Zwar hatten sich auch die anderen kriegführenden Mächte hinsichtlich der Dauer und Finanzierung des Krieges verschätzt, doch konnten die westlichen Alliierten die Ressourcen besser mobilisieren und untereinander verteilen. Hingegen wichen die Mittelmächte lieber auf die Propaganda eines „paradiesischen“ Mitteleuropa aus, wodurch man in Wahrheit versuchte, die deutsche Überlegenheit durchzusetzen. So war die Bereitschaft zur Zusammenarbeit auch bei den zwei Reichshälften nicht allzu groß. Bei einer schnellen Betrachtung der politischen Kriegsorganisationspläne der Habsburgermonarchie und der Auswirkungen infolge deren Umsetzung gewinnt man den Eindruck, dass wohl politische Überlegungen im Vordergrund gestanden waren, als 1906

Ad essere maggiormente colpiti furono i percettori di un reddito fisso o di uno stipendio pubblico o quanti lavoravano in settori non addetti alle forniture di guerra. Gli aumenti degli stipendi e delle pensioni pubbliche furono limitatissimi fino alla riapertura del Parlamento, poi furono più consistenti, ma sempre lontani dal pareggiare la svalutazione. Il ceto dei Beamte ne uscì stremato e soprattutto demoralizzato. La situazione fu aggravata nel Litorale, quale zona di guerra, dalla scarsità dell’utilizzo degli impianti industriali, almeno fino alla fine del 1917. Le famiglie dei disoccupati vissero di espedienti o della pubblica beneficienza, quelle dei richiamati godettero di sussidi regolari, ma divenuti irrisori col procedere dell’inflazione; anche in questo settore solo l’intervento del Parlamento nella seconda metà del 1917 permise un certo riallineamento, per quanto insufficiente. Di fatto non ci fu una preparazione finanziaria della guerra, né furono presi provvedimenti finanziari tempestivi, nel 1914, per affrontare un conflitto di lunga durata. In Germania si era subito lanciato un prestito patriottico in moneta aurea che aveva permesso di rafforzare le riserve valutarie, mentre nell’Impero asburgico il primo prestito fu lanciato con ritardo e con scarso entusiasmo; poi si procedette con sottoscrizioni a cadenza semestrale, esercitando forti pressioni morali e politiche: gli enti pubblici, in primis i Comuni, dovettero indebitarsi per partecipare all’operazione, i piccoli istituti di risparmio, come le Casse rurali, investirono nei Prestiti di guerra gran parte dell’attivo depositato dai soci, trovandosi nel seguito privi di liquidità. Non si procedette subito ad un aggravio fiscale sulle attività connesse allo sforzo bellico, attendendo il 1917 per assumere provvedimenti adeguati, sia pur retroattivi. Di fatto la guerra fu finanziata in buona parte dalla emissione di carta moneta, la circolazione del fiorino cartaceo essendo aumentata di ben 15 volte. Si dirà che le altre potenze belligeranti avevano tutte effettuato degli errori di calcolo sulla durata della guerra e sul suo finanziamento, ma la classe politica, nel mondo occidentale, riuscì a far fronte alla situazione creatasi mobilitando le risorse dei propri paesi e mettendole in comune con gli alleati. Nelle Potenze centrali si preferì ripiegare sui motivi propagandistici di una paradisiaca Mitteleuropa – dietro la quale c’era la volontà della supremazia germanica – e la volontà di collaborazione venne a mancare persino tra le due parti dell’Impero asburgico. Dall’esame, per quanto rapido, dei propositi asburgici di organizzazione politica della guerra, e poi degli effetti della loro attuazione nel corso del conflitto, si riporta l’impressione che, quando nel

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in Wien unter dem Einfluss des Militärs Vorkehrungen für einen möglichen Krieg getroffen wurden. Als Italiener weist der Verfasser außerdem darauf hin, dass ein Teil der nationalen Historiographie die sogenannten „strahlenden Maitage 1915“ als einen Putsch betrachteten, dessen Ziel es war, dem savoyischen Monarchen und dem Heer die volle Macht im antiliberalen und antisozialistischen Sinne zu übertragen. Nicht auszuschließen ist aber auch, dass man sich mit den Plänen von 1906 zur Abschottung der liberalen Institutionen und zur Übertragung der politischen Führung des Landes an das k.u.k. Heer für den Fall rüsten wollte, dass ein unliebsames Ergebnis bei den kurz davor beschlossenen allgemeinen Wahlen die politische Stabilität Cisleitaniens bedrohte. Diese Vorkehrungen hätten es wiederum dem Thronfolger ermöglicht, sich bei der nächsten Thronfolge und bei den zu erwartenden Konflikten mit Ungarn auf die Befugnisse des Heeres zu stützen. Tatsächlich konnten die Gegner der konstitutionellen Wende vom Jahr 1867 in den Bestimmungen von 1907 einen ganzen Werkzeugkasten für einen neuen Neoabsolutismus vorfinden. Wenn – nach Machiavelli – ein in eine Krise geratener Staat, „zu seinen Ursprüngen zurückfinden muss“13, dann musste das Habsburgerreich zum Absolutismus zurückkehren. Diese Vermutungen wurden vom Verhalten der Militärdiktatur während des Kriegs im Küstenland sowie in anderen Gebieten bestätigt. Schließlich tritt im Plan von 1906, der 1914 umgesetzt wurde, die Auffassung von einem Staat zutage, der totalitär durch einen eng um den Kaiser gescharten Militäradel geführt wird, wobei alle zentralen und peripheren Vertretungen ausgeschlossen und alle politischen und administrativen Organe entmachtet sind, die jedoch das Rückgrat des Reichs waren. Diese Auffassung war für einen modernen Staat, der einen Krieg zu überleben hatte, gefährlich. Umso schädlicher war sie allerdings für einen multinationalen Staat, wo dutzende Völker ihre Individualität durchsetzen wollten. Dem Militär wurden diktatorische Gewalten zugewiesen, wobei Conrad von Hőtzendorf mit Radetzky und Windischgrätz verwechselt wurde: Während nämlich die österreichische Armee 1848 Österreich gerettet hatte, lieferte sie 1914–1918 einen wirk Niccolò Machiavelli, Discorsi sopra la prima Deca di Tito Livio, libro III, par. 1. (Firenze 1531)

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1906 la Corte di Vienna, sotto l’influsso dell’esercito, prese la serie di provvedimenti sopra illustrati, pensasse all’evento bellico non in quanto tale, ma piuttosto quale strumento per una mal celata operazione politica. Quale italiano, chi scrive non dimentica che una parte della storiografia del proprio Paese ritenne le “radiose giornate” del maggio 1915 un vero e proprio colpo di Stato mirante ad attribuire i pieni poteri alla Monarchia dei Savoia e all’esercito, in funzione antiliberale e antisocialista. Non sarebbe da escludere l’ipotesi che lo schema progettuale di isolamento delle istituzioni liberali e di attribuzione all’I.R. Esercito della guida politica del Paese, delineato nel 1906, fosse predisposto quale una sorta di contro assicurazione, ove esiti elettorali catastrofici derivanti dal suffragio universale, testé introdotto, avessero minacciato la stabilità della Cisleitania. L’erede al trono, per parte sua, deve aver pensato che, nel progettato scontro con gli ungheresi, al momento della prossima successione, quella serie di provvedimenti gli avrebbero permesso di farsi forte dei pieni poteri dell’esercito. In effetti quanti non avevano digerito la cosiddetta svolta costituzionale del 1867 si trovarono bella e pronta, a partire dal 1907, tutta la strumentazione per una nuova Notte di San Silvestro. Se – come vuole l’autore del Principe – uno Stato in crisi “deve essere ridotto ai princìpi suoi”13, l’Impero Asburgico doveva tornare a un pieno Assolutismo. Queste supposizioni sono avvalorate dal comportamento della dittatura militare nel corso della guerra, nel Litorale e altrove. Del resto è evidente nel progetto del 1906, attuato puntualmente nel 1914, la visione di uno Stato retto totalitariamente da una aristocrazia militare stretta attorno all’Imperatore, con la totale esclusione dei corpi rappresentativi centrali e provinciali, con la svalutazione e la completa subordinazione di quei corpi politico burocratici amministrativi che pur costituivano la vera struttura portante dell’Impero. Una visione stravolta per uno Stato moderno che dovesse affrontare una guerra, ma addirittura suicida per uno Stato plurinazionale nel quale una decina di popoli stavano affermando la propria individualità prepotente. Ai militari furono attribuiti poteri dittatoriali, scambiando Conrad von Hötzendorf con Radetzky e Windischgrätz, ma è lecito dire che se l’esercito austriaco salvò l’Austria nel 1848, è pur vero che diede nel 1914–18 il suo più efficace contributo Niccolò Machiavelli, Discorsi sopra la prima Deca di Tito Livio, libro III, par. 1. (Firenze 1531)

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samen Beitrag zur Zerrüttung des Staates, indem sie diesen um seine juristische und überparteiliche Identität brachte, seinen großartigen Verwaltungsapparat zerfetzte und die Staatsbürger wieder zu rechtlosen Untertanen herabstufte. Die Versuche Kaiser Karls, das Land durch föderalistische Reformen in eine konstitutionelle Ordnung zurückzuführen, waren verdienstvoll, kamen aber zu spät. Man konnte schließlich nicht in wenigen Monaten die Versäumnisse der früheren Jahrhunderte wiedergutmachen. Es kann also nicht verwundern, dass 1918 – ungeachtet der Siege in Russland und Italien – die Stimme Wiens in den Provinzen ungehört verhallte. Die Menschen wandten sich den Parolen von Lenin oder Wilson zu. Die Oberhand gewannen die nationalistischen Bewegungen, die nicht in die Richtung eines Völkerföderalismus gesteuert wurden, angeblich, weil die deutsche Bevölkerungsgruppe die Entwicklung der Machtverhältnisse unterschätzt hatte. Einige Triestiner Sozialdemokraten strebten bis zum Oktober 1918 eine föderalistische Lösung an, und im Osten Friauls versuchten die Christlichsozialen Faidutti und Bugatto die Verbindung mit Österreich aus dynastischer Treue aufrechtzuerhalten, auch die habsburgerfreundlichen Slowenen hatten trotz der Propaganda ihrer politischen Vertreter und ihres Klerus wenig Interesse an der „jugoslawischen“ Lösung. Selbst die „Gens croathica semper fidelis“ – die kroatischen Regimenter verloren in den letzten Kriegstagen Tausende Soldaten an der italienischen Front – schloss sich unter Führung einiger Exilpolitiker mit nur geringer Begeisterung an den serbisch-kroatisch-slowenischen Bund an14.

Der Verfasser hat wenige wesentliche Archivhinweise angegeben und erlaubt sich, für die ausstehenden Hinweise auf die beiden folgenden Bände zu verweisen: Almerigo Apollonio, La „Belle Époque“ e il tramonto dell’Impero Asburgico sulle rive dell’Adriatico (1902–1918) 2 Bde. (= Fonti e Studi per la Storia della Venezia Giulia 23, Trieste 2014).

all’opera di disintegrazione dello Stato, togliendo all’Impero la sua immagine legalitaria ed equanime, disintegrandone il meraviglioso apparato burocratico, ostentando disprezzo per i cittadini, ridivenuti sudditi senza diritti. Furono meritori ma tardivi i tentativi del giovane Imperatore Carlo di riportare il Paese all’ordine costituzionale, indirizzandolo verso una trasformazione in senso federale, ma non si poteva rimediare in pochi mesi alle sonnolenze dei decenni precedenti. Nessuna meraviglia se nel 1918, malgrado le vittorie in Russia e in Italia, la voce di Vienna apparisse offuscata nelle province. Ormai si prestava attenzione al verbo di Lenin o di Wilson, e prevalevano le spinte di quei movimenti nazionali che non si era saputo incanalare a tempo debito verso il federalismo dei popoli, forse per uno scarso senso dell’evolversi dei rapporti di forze da parte del ceppo tedesco. Nel Litorale i socialdemocratici triestini furono tra i pochi ad auspicare fino all’ottobre del 1918 la soluzione federale. Nel Friuli orientale i cristiano sociali Faidutti e Bugatto tentarono a loro volta di mantenere i legami secolari di quelle popolazioni con l’Austria, per fedeltà dinastica. I filo asburgici sloveni furono indotti con difficoltà dai loro uomini politici e dal loro Clero ad aderire alla soluzione “jugoslava”. La “Gens croathica semper fidelis” (i reggimenti croati ebbero migliaia di caduti sul fronte italiano negli ultimi giorni di guerra) confluì nell’unione serbo–croato–slovena con scarsi entusiasmi, seguendo le indicazioni dei nuovi leader che tornavano dall’esilio14.

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L’autore ha fornito pochi riferimenti archivistici essenziali e si permette, per il resto, di rinviare ai due volumi: Almerigo Apollonio, La “Belle Époque” e il tramonto dell’Impero Asburgico sulle rive dell’Adriatico (1902–1918) 2 voll. (= Fonti e Studi per la Storia della Venezia Giulia 23, Trieste 2014).

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Österreich in der Aussenpolitik des liberalen Italien 1866–1915 Einige Überlegungen

L’Austria nella politica estera dell’Italia liberale 1866–1915 Alcune riflessioni Luciano Monzali Wer der Geschichte der österreichisch-italienischen Beziehungen zwischen 1866 und dem Ersten Weltkrieg auf den Grund gehen will, kann in eine Falle geraten, die in der starken Versuchung besteht, die Ereignisse ausgehend von ihrem Ergebnis, dem Kriegsausbruch 1915, zu interpretieren. Der Krieg war aber weder unvermeidbar noch absehbar. Hätte ein politischer Beobachter die Entwicklung der Beziehungen zwischen Italien und Österreich Anfang 1914 beurteilt, dann hätte er festgestellt, dass trotz der durch die Rivalitäten in Albanien und die nationalen Kämpfe in Tirol und im Adriarauma verursachten Spannungen die bilateralen Beziehungen sich durch eine vorher nie da gewesene Verbundenheit und Nähe auszeichneten. Es gab zwar einen schwelenden Zwist hinsichtlich des Grenzverlaufs zwischen beiden Ländern sowie einen politischen Widerstreit zwischen beiden Staaten, die sich beide die Sicherung ihrer Vorherrschaft über die Adria wünschten; doch in den Jahrzehnten nach 1866 war das Verhältnis zwischen Italien und dem habsburgischen Kaiserreich durch eine friedliche Koexistenz und eine ausgeprägte Intensivierung der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen gekennzeichnet1. Aus dem einschlägigen Schrifttum sollen folgende Titel genannt werden: Angelo Ara, Ricerche sugli austro-italiani e l’ultima Austria (Roma 1974); Ders., Fra Austria e Italia. Dalle Cinque Giornate alla questione alto-atesina (Udine 1987); Ders., Fra Nazione e Impero. Trieste, gli Asburgo, la Mitteleuropa (Milano 2009); Andreas Gottsmann,Venetien 1859–1866. Österreichische Verwaltung und nationale Opposition (Wien 2005); Ders., La fondazione del Regno d’Italia e i rapporti con la Monarchia danubiana: dalla guerra alla „pace perpetua“; in: Andrea Ciampani (Hg.), L’Unità d’Italia in Europa (Roma 2013) 143–168; Rinaldo Petrignani, Neutralità e alleanza. Le scelte di politica estera dell’Italia dopo l’Unità (Bologna 1987); Augusto Sandonà, L’irredentismo nelle lotte politiche e nelle contese diplomatiche italo-austriache (Bologna 1932–1938); Luigi Salvatorelli, La Triplice Alleanza. Storia diplomatica 1877–1912 (Milano 1939); Luciano Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra (Firenze 2004); Francesco Tommasini, L’Italia alla vigilia della guerra. La politica estera di Tommaso Tittoni (Bologna 1934–1941); Federico Chabod, Storia del-

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Un’insidia che si pone a colui che voglia analizzare la storia delle relazioni italo–austriache fra il 1866 e il primo conflitto mondiale è la forte tentazione di interpretarle facendosi condizionare dal loro esito finale, lo scoppio della guerra nel 1915. Ma la guerra non fu un esito inevitabile e scontato. Se un osservatore politico avesse dovuto giudicare l’andamento dei rapporti fra Italia e Austria all’inizio del 1914, avrebbe constatato come, nonostante le tensioni provocate dalla rivalità in Albania e dalle lotte nazionali in Tirolo e nell’Adriatico orientale, le relazioni bilaterali fossero caratterizzate da un’intimità e una vicinanza forse mai esistite prima. Più in generale, innegabilmente vi era un latente e antico disaccordo sulla giustezza del tracciato dei confini fra i due Paesi e esisteva un antagonismo politico fra i due Stati desiderosi di assicurarsi l’egemonia nell’Adriatico e nei Balcani occidentali; ma nei decenni successivi al 1866 i rapporti fra Italia e Impero asburgico erano stati caratterizzati da una pacifica coesistenza e da una forte intensificazione dei rapporti economici e politici1. Fra la ricca storiografia esistente sull’argomento ricordiamo: Angelo Ara, Ricerche sugli austro-italiani e l’ultima Austria (Roma 1974); Ibid. Fra Austria e Italia. Dalle Cinque Giornate alla questione alto-atesina (Udine 1987); Ibid. Fra Nazione e Impero. Trieste, gli Asburgo, la Mitteleuropa (Milano 2009); Andreas Gottsmann, Venetien 1859–1866. Österreichische Verwaltung und nationale Opposition (Wien 2005); Ibid. La fondazione del Regno d’Italia e i rapporti con la Monarchia danubiana: dalla guerra alla “pace perpetua”; in: Andrea Ciampani (ed.), L’Unità d’Italia in Europa (Roma 2013) 143–168; Rinaldo Petrignani, Neutralità e alleanza. Le scelte di politica estera dell’Italia dopo l’Unità (Bologna 1987); Augusto Sandonà, L’irredentismo nelle lotte politiche e nelle contese diplomatiche italo-austriache (Bologna 1932–1938); Luigi Salvatorelli, La Triplice Alleanza. Storia diplomatica 1877–1912 (Milano 1939); Luciano Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra (Firenze 2004); Francesco Tommasini, L’Italia alla vigilia della guerra. La politica estera di Tommaso Tittoni (Bologna 1934–1941); Federico Chabod, Storia della politica estera italiana dal 1870 al 1896 (Bari–Roma 1976); Alfred Francis Pribram, Les traités politiques secrets de l’Autriche-Hongrie 1879–1914 (Paris

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Österreich in der Außenpolitik des liberalen Italien / L’Austria nella politica estera dell’Italia liberale

Erforscht man die Haltung des liberalen Italien gegenüber Österreich, dann wird die Absicht deutlich, dass man territoriale Fragen nicht mit militärischen, sondern mit diplomatischen Mitteln lösen wollte. Hingewiesen sei etwa auf die Versuche Italiens, Österreich zur friedlichen Abtretung Venetiens zu überreden, und nach 1866 auf die Bestrebungen, eine enge politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Wien einzugehen, vom Versuch angefangen, 1868/69 dem Bündnis mit Frankreich und Österreich-Ungarn gegen Preußen beizutreten, bis zum Abschluss des Dreibunds im Jahre 1882. Die Ausrichtung, die das liberale Italien den Beziehungen mit Wien nach der Auseinandersetzung von 1866 zugrunde legte, zeichnete sich durch zwei Elemente aus: durch eine Unzufriedenheit mit den bestehenden Grenzen und durch die Erwartung einer friedlichen Änderung zugunsten Italiens. Die im Wiener Friedensabkommen von 1866 festgelegte Grenze war der italienischen Regierung aufgezwungen und von dieser eigentlich nie akzeptiert worden. Carlo Felice Nicolis di Robilant, ein der liberalen Rechtsbewegung

Se studiamo l’atteggiamento dell’Italia liberale verso l’Austria dopo l’Unità italiana vediamo quindi emergere la volontà di risolvere le controversie territoriali e gli antagonismi evitando se possibile la guerra, ricorrendo piuttosto a mezzi diplomatici. Basterebbe ricordare i tentativi italiani di convincere l’Austria a cedere il Veneto pacificamente, magari attraverso l’acquisto di questo territorio in denaro e, dopo il 1866, lo sforzo continuo di creare una stretta collaborazione politica ed economica con Vienna, dal tentativo di aderire all’alleanza con Francia e Austria-Ungheria in funzione antiprussiana nel 1868–1869 alla conclusione della Triplice Alleanza nel 1882. L’impostazione che l’Italia liberale diede ai rapporti con Vienna dopo il conflitto del 1866 fu caratterizzata da due elementi. Da una parte, l’esistenza di una forte insoddisfazione circa i confini esistenti fra i due Paesi e l’auspicio di una loro modifica pacifica in senso favorevole all’Italia. Il confine stabilito dal trattato di pace di Vienna del 1866 era stato subìto dal Governo italiano e mai veramente

la politica estera italiana dal 1870 al 1896 (Bari–Roma 1976); Alfred Francis Pribram, Les traités politiques secrets de l’Autriche-Hongrie 1879–1914 (Paris 1923); Richard Blaas, Vom Friauler Putsch im Herbst 1864 bis zur Abtretung Venetiens 1866; in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 19 (1966) 264–338; Ders., Die italienische Frage und das österreichische Parlament; in: Mitteilungen des Österreichischen Staatsarchivs 22 (1969) 151–245; Ders., L’Austria di fronte al problema veneto; in: Atti del XLIII Congresso di Storia del Risorgimento Italiano (Roma 1968) 49–77; Adam Wandruska, Schicksalsjahr 1866 (Graz 1966); Pietro Silva, Il Sessantasei. Studio storico (Milano ²1935); Anton Giulio De’ Robertis, La diplomazia italiana e la frontiera settentrionale nell’anno 1866 (Trento 1973); Fritz Fellner, Der Dreibund. Europäische Diplomatie vor dem Ersten Weltkrieg, in: Ders., Vom Dreibund zum Völkerbund. Studien zur Geschichte der internationalen Beziehungen 1882–1919 (Salzburg–München 1994) 19–81; Holger Afflerbach, Der Dreibund. Europäische Großmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg (Wien 2002); Geoffrey Wawro, The Austro-Prussian War. Austria’s War with Prussia and Italy in 1866 (Cambridge 1996); William L. Langer, L’Europa in pace 1871–1890 (Firenze 1955); Luigi Albertini, Le origini della guerra del 1914 (Milano 1942/43); Matthias Stickler, Erzherzog Albrecht von Österreich. Selbstverständnis und Politik eines konservativen Habsburgers im Zeitalter Kaiser Franz Josephs (Husum 1997); Renato Mori, Il tramonto del potere temporale 1866–1870 (Roma 1967); Ennio di Nolfo, Austria e Roma nel 1870; in: Rassegna storica del Risorgimento 57 (1971) 409–436; S. William Halperin, Diplomat under Stress. Visconti Venosta and the Crisis of July 1870 (Chicago 1963); Gianpaolo Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914) (Soveria Mannelli 2007).

1923); Richard Blaas, Vom Friauler Putsch in Herbst 1864 bis zur Abtretung Venetiens 1866; in: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 19 (1966) 264–338; Ibid., Die italienische Frage und das österreichische Parlament; in: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 22 (1969) 151–245; Ibid. L’Austria di fronte al problema veneto; in: Atti del XLIII Congresso di Storia del Risorgimento Italiano (Roma 1968) 49–77; Adam Wandruszka, Schicksalsjahr 1866 (Graz 1966); Pietro Silva, Il Sessantasei. Studio storico (Milano² 1935); Anton Giulio De’ Robertis, La diplomazia italiana e la frontiera settentrionale nell’anno 1866 (Trento 1973); Fritz Fellner, Der Dreibund. Europäische Diplomatie vor dem Ersten Weltkrieg; in: Ibid. Vom Dreibund zum Völkerbund. Studien zur Geschichte der internationalen Beziehungen 1882–1919 (Salzburg–München 1994) 19–81; Holger Afflerbach, Der Dreibund. Europäische Grossmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg (Wien 2002); Geoffrey Wawro, The Austro–Prussian War. Austria’s War with Prussia and Italy in 1866 (Cambridge 1996); William L. Langer, L’Europa in pace 1871–1890 (Firenze 1955); Luigi Albertini, Le origini della guerra del 1914 (Milano 1942/43); Matthias Stickler, Erzherzog Albrecht von Österreich. Selbstverständnis und Politik eines konservativen Habsburgers im Zeitalter Kaiser Franz Josephs (Husum 1997); Renato Mori, Il tramonto del potere temporale 1866–1870 (Roma 1967); Ennio di Nolfo, Austria e Roma nel 1870; in: Rassegna storica del Risorgimento 57 (1971) 409–436; S. William Halperin, Diplomat under Stress. Visconti Venosta and the Crisis of July 1870 (Chicago 1963); Gianpaolo Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914) (Soveria Mannelli 2007).

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Piemonts nahestehender Militär und Diplomat und überzeugter Befürworter einer engen Verständigung zwischen dem Habsburgerstaat und dem italienischen Königreich, äußerte in einem Schreiben vom Dezember 1867 an den Ministerpräsidenten und Außenminister Luigi Federico Menabrea eine mit der gesamten italienischen Führungsschicht geteilte Meinung, nämlich dass die aus dem Krieg von 1866 hervorgegangene Grenze überhaupt nicht zufriedenstellend war:

accettato. Carlo Felice Nicolis di Robilant, militare e diplomatico vicino alla Destra liberale piemontese, convinto sostenitore di una stretta intesa fra Impero asburgico e Regno sabaudo, espresse un’opinione condivisa da tutta la classe dirigente italiana quando scrisse al presidente del Consiglio e ministro degli Esteri Luigi Federico Menabrea nel dicembre 1867 che il confine prodotto dalla guerra del 1866 era totalmente insoddisfacente:

Die jetzige Grenze zwischen Venetien und Österreich wird keiner der Bedingungen gerecht, die üblicherweise bei einem Grenzverlauf angestrebt werden: sie entspricht nicht den völkischen Verhältnissen beider Länder, noch den geographischen Umständen, noch den Erfordernissen der militärischen Verteidigung, und für den Großteil ihres Verlaufs erfüllt sie nicht einmal die selbstverständlichsten und allgemeinsten Bedürfnisse des wirtschaftlichen Lebens des Staates.2

L’attuale frontiera fra il Veneto e l’Austria non soddisfa ad alcuna delle condizioni che si ricercano ordinariamente nelle linee di confine: non risponde alle condizioni etnografiche dei due paesi, non alle condizioni geografiche, non alle esigenze della difesa militare, né pure, per gran parte del suo sviluppo, vi si trovano soddisfatti i bisogni più ovvii e più comuni della vita economica dello Stato. 2

Ein grundlegendes Anliegen des italienischen Antrags auf Grenzänderung bestand nicht nur in der Forderung nach der Anwendung des Nationalitätenprinzips, sondern insbesondere im Streben des italienischen Staates nach militärischer Sicherheit. Österreich gegenüber, das im Besitz des Trentino, von Görz und der gesamten Küste Istriens und Dalmatiens war, wähnte sich Italien in einer strategischen Schwäche, und zwar auf dem Land und zur See, die unbedingt überwunden werden sollte. Andererseits war Italiens Österreichpolitik vom Streben nach einer politischen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern gekennzeichnet. Der Wunsch Italiens nach einer friedlichen Lösung der territorialen Streitfrage mit Wien beruhte auf verschiedenen Elementen. Gewiss spielte der Faktor Furcht vor der habsburgischen Militärmacht eine wichtige Rolle. In der Führungsschicht des italienischen Staates herrschten eine klare Wahrnehmung der eigenen militärischen und politischen Schwäche sowie das Bewusstsein um die Gefahren, die ein neuer Krieg mit Österreich barg, zumal die geografische Beschaffenheit der für eine eventuelle Austragung der Kriegshandlungen infrage kommenden Gebiete die italienischen Streitkräfte in eine stark benachteiligte Lage versetzt hätte. Es äußerte sich jedoch auch eine durchaus positive Gesinnung gegenüber Österreich, dessen Bestand als mit den Interessen des italienischen Staates vereinbar angesehen wurde. Hervorzuheben ist die Tatsache,

All’origine della richiesta italiana di mutamento dei confini non vi fu solo la domanda dell’applicazione del principio di nazionalità, ma anche e soprattutto la ricerca della sicurezza militare da parte dello Stato italiano. Di fronte all’Austria in possesso del Trentino, di Gorizia e di tutta la costa istriana e dalmata, l’Italia si sentiva in una posizione di debolezza strategica e militare, sia terrestre che marittima, che era indispensabile prima o poi superare. Dall’altra, la politica austriaca dell’Italia fu contraddistinta dalla ricerca di una collaborazione politica ed economica fra i due Paesi che ponesse le basi per una soluzione diplomatica e pacifica alla questione della revisione delle frontiere. Alla base della volontà italiana di una soluzione pacifica del contenzioso territoriale con Vienna vi erano vari elementi. Certamente giocava una sua importanza il fattore della “paura” della potenza militare asburgica. Vi era nella classe dirigente dello Stato italiano una chiara percezione della propria debolezza militare e politica di fronte all’Impero asburgico e la consapevolezza dei rischi di un nuovo conflitto bellico con l’Austria, tenendo anche conto della natura geografica dei territori dove si sarebbe svolta un’eventuale guerra, che poneva le forze armate italiane in una posizione fortemente svantaggiosa. Ma vi era anche una visione non negativa e ostile dell’Austria, la cui esistenza era ritenuta compatibile con gli interessi dello Stato italiano. Va sottolineato che in seno al movimento liberale nazionale

Robilant an Menabrea, 24. Dezember 1867; in: I Documenti diplomatici italiani (Roma 1952–, 11 serie), (fortan DDI), I/10, Dokument [d.] 1.

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Robilant a Menabrea, 24 dicembre 1867; in: I Documenti diplomatici italiani (Roma 1952–, 11 serie), (d’ora innanzi DDI), I/10, documento [d.] 1.

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dass innerhalb der italienischen liberalen nationalen Bewegung Giuseppe Mazzinis das Verständnis des Habsburgerreichs als ein reaktionäres politisches Gebilde – als Völkerkerker, der zerstört werden sollte, um das Nationalitätenprinzip durchzusetzen – nur von einer Minderheit vertreten wurde. Insbesondere vertraten die verschiedenen Strömungen der von Camillo Benso di Cavour angeführten gemäßigten Partei, die einen vorherrschenden Bestandteil des italienischen Liberalismus ausmachte, niemals das Ziel der Vernichtung Österreichs, sondern eher das weitaus bescheidenere Ziel von dessen Verdrängung aus der Poebene. Viele lombardische, emilianische und toskanische Liberale, alles ehemalige Untertanen von Staaten, die von Habsburgern regiert worden waren, teilten die wohlwollende Auffassung des Piemontesen Cesare Balbo und stuften das Bestehen der Habsburgermonarchie in seiner Funktion als politische Stabilisierung und „Zivilisierung“ Mitteleuropas und des Balkans sowie als Gleichgewichtsfaktor in der europäischen Politik als nützlich und positiv ein. Diese positive Einschätzung verstärkte sich in Italien nach 1870 und nach der deutschen Einigung. Wie Federico Chabod3 und Rinaldo Petrignani4 feststellten, tauchten in Italien nach 1870 Befürchtungen auf, dass der Aufschwung des Deutschen Reiches das europäische Gleichgewicht stören könnte. Einige befürchteten den Anfang eines politischen Prozesses, der zum Aufgehen der deutschsprachigen Gebiete Österreichs in Deutschland und zu dessen Vorherrschaft in Europa führen könnte. In den Reihen der italienischen Liberalen wuchs daher die Anzahl derjenigen, die das Weiterbestehen des Habsburgerreichs als nützliches Element für das europäische Gleichgewicht und als Stabilitätsfaktor in Mitteleuropa sowie als mögliches Bollwerk gegen das Aufkommen von Expansionsbestrebungen des zaristischen Russland und Hohenzollern-Deutschlands sahen. In Italien wurden die Anstöße zur Versöhnung mit Österreich nach 1866 durch den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 begünstigt, da die ungarischen Interessen den italienischen nicht entgegenwirkten. Weltanschauliche Unterschiede zwischen den beiden Staaten wurden zweitrangig – in Wien, Budapest und Rom regierten die Liberalen –, auch die Habsburgermonarchie war an ein Verfassungskorsett gebunden. Hatten sich 1866 Rom und Wien auf Schlachtfeldern heiß bekämpft, so beteiligten sich schon zwei Jahre danach die Diplomaten beider Chabod, Storia della politica estera italiana. Petrignani, Neutralità e alleanza.

italiano la visione di Giuseppe Mazzini dell’Impero asburgico quale entità politica reazionaria, prigione dei popoli europei che andava distrutta per favorire il processo di indipendenza nazionale, era piuttosto minoritaria. In particolare le varie anime del partito moderato guidato da Camillo Benso di Cavour, componente predominante del liberalismo nazionale italiano, non si posero mai l’obiettivo della distruzione dell’Impero asburgico, quanto piuttosto quello, ben più limitato, dell’espulsione di questo dalla Pianura Padana. Molti liberali lombardi, emiliani e toscani, ex sudditi di Stati asburgici, condividevano la visione benigna dell’Austria del piemontese Cesare Balbo, e giudicavano utile e positiva l’esistenza dell’Impero asburgico avente una funzione di stabilizzazione politica e di “civilizzazione” dell’Europa centrale e balcanica, nonché fattore di equilibrio nella politica europea. Questa visione positiva dell’Impero asburgico si rafforzò in Italia dopo il 1870 e dopo l’unificazione germanica. Come hanno constatato Federico Chabod3 e Rinaldo Petrignani4, dopo il 1870 comparvero in Italia preoccupazioni circa il rischio che l’ascesa della nuova potenza germanica provocasse la rottura dell’equilibrio europeo e l’emergere dell’egemonia dell’Impero tedesco. Alcuni temettero che si fosse messo in moto un processo politico che avrebbe portato all’assorbimento dell’Austria tedesca da parte della Germania. In seno al liberalismo italiano crebbe il numero di coloro che ritenevano utile la sopravvivenza dell’Impero asburgico quale elemento dell’equilibrio europeo, fattore di stabilità nell’Europa centrale e possibile baluardo contro l’emergere di mire espansionistiche da parte della Russia zarista e della Germania degli Hohenzollern. Le spinte in Italia alla riconciliazione con l’Austria dopo il 1866 furono facilitate dall’evoluzione interna dell’Impero asburgico, che con il compromesso austro-ungherese del 1867 (l’Ausgleich) e il sorgere del Dualismo si trasformò in uno Stato dominato temporaneamente da forze politiche d’ispirazione liberale all’interno del quale la componente magiara, priva di interessi contrapposti a quelli italiani, acquisì un grande peso. Venivano a cadere differenziazioni ideologiche fra i due Stati, ormai entrambi monarchie liberali e costituzionali. Se nel 1866 Roma e Vienna si erano duramente combattute sui campi di battaglia, già due anni dopo le diploma Chabod, Storia della politica estera italiana. Petrignani, Neutralità e alleanza.

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Länder, wenngleich erfolglos, an den Verhandlungen mit Frankreich zum Abschluss eines Bündnisses gegen Preußen. Im französisch-preußischen Konflikt arbeiteten Wien und Rom eng zusammen und auch die römische Frage war nach der italienischen Invasion in den Kirchenstaat im September 1870 nur mehr eine politische Marginalie. Diese Faktoren vermögen insgesamt eine Erklärung dafür zu geben, dass auf italienischer Seite der Wunsch nach einer Versöhnung mit Österreich entschlossen und ehrlich war. Insbesondere die Regierungen der liberalen Rechten setzten sich energisch für einen italienisch-österreichischen Friedensschluss ein. Einer der überzeugtesten Befürworter der Versöhnung mit dem habsburgischen Kaiserreich war der Bolognese Marco Minghetti, Regierungspräsident von 1863 bis 1864 und von 1873 bis 1876. Am 24. April 1872 trat Minghetti aus Anlass der parlamentarischen Billigung der Beteiligung Italiens an der Wiener Weltausstellung für die Versöhnung zwischen Italienern und Österreichern nach den Kämpfen des Risorgimento ein: Ich kann heute nicht mehr die Gefühle der Abneigung verstehen, die einst lebendig und tief im Gemüt der Italiener gegen Österreich hausten, denn sie haben keine Berechtigung, mehr weiter zu bestehen. Wir erinnern uns wohl daran, dass sich seit damals auf aller Mund der volkstümliche Spruch herumredete: „Sie sollen wieder über die Alpen zurückgehen, und wir werden wieder Brüder werden.“ Nun ist Österreich wieder über die Alpen zurückgegangen, und jetzt verbinden uns politische, wirtschaftliche und moralische Interessen von größter Bedeutung. Darin gewahre ich einen starken Grund dafür, dass Italien alle Sorgfalt darauf verwenden soll, um mit Österreich Bande der Verbundenheit und des Wohlwollens zu schließen, die zum Gemeinwohl beider Länder gedeihen sollen. […] Es scheint mir, dass die italienische Bevölkerung bei vielen Anlässen bewiesen hat, lebhaft und sogar einhellig das Gefühl zu haben, dass seit Österreich die Lombardei und Venetien geräumt hat, es ein Freund und Verbündeter sein kann. Der Abgeordnete Michelini sollte sich unter anderem an die rührende Einweihungsfeier des Beinhauses von San Martino erinnern. Damals wurden dem Obersten Pollak, der von Österreich in Vertretung abgesandt war, Bezeugungen der wärmsten Zuneigung von Seiten der herbeigekommenen Völkerschaften zuteil. Und ich glaube, dass jene Völkerschaften die wahrhaften Gefühle von ganz Italien zum Ausdruck brachten, das heute jeglichen alten Groll beiseitegelegt hat, um in Österreich nur eine verschwisterte Nation zu sehen.5 Marco Minghetti, Discorsi parlamentari (Roma 1888– 1890), V, seduta del 24 aprile 1872, 259. Siehe auch ebd. VII, seduta del 17 marzo 1880, 483ff.

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zie dei due Paesi partecipavano ai negoziati con la Francia per la stipula di un’alleanza antiprussiana, che però non ebbero successo. Che fra Italia e Austria si fosse raggiunta una sostanziale distensione politica fu comunque testimoniato dalla stretta collaborazione diplomatica italo–austriaca nel corso della guerra franco–prussiana e dal sostanziale disinteressamento asburgico alla sorte del potere temporale papale dopo l’invasione italiana dello Stato della Chiesa nel settembre 1870. Questo insieme di fattori spiega perché da parte italiana la volontà di riconciliazione con l’Austria fu decisa e immediata. In particolare i governi della Destra liberale s’impegnarono fortemente nella pacificazione italo–austriaca. Uno dei più convinti sostenitori della riconciliazione con l’Impero asburgico fu il bolognese Marco Minghetti, presidente del Consiglio fra il 1863 e il 1864 e dal 1873 al 1876. Il 24 aprile 1872, in occasione dell’approvazione parlamentare della spesa a favore della partecipazione italiana all’Esposizione universale di Vienna, Minghetti intervenne con forza a difesa della riconciliazione fra italiani e austriaci dopo le lotte risorgimentali: Io non saprei comprendere oggi quei sentimenti di avversione che un tempo eran vivi e profondi nell’animo degli Italiani contro l’Austria, imperocchè essi non hanno più ragione alcuna di esistere. Ricordiamo bene, che sin d’allora correva nelle bocche di tutti quel detto popolare: “Ripassin l’Alpi e tornerem fratelli.” Ebbene, l’Austria ha ripassato le Alpi ed ora ci legano insieme interessi politici, economici, morali di somma importanza. In ciò io scorgo un possente motivo pel quale l’Italia debba con ogni cura stringere coll’Austria vincoli di intimità e di benevolenza, i quali valgano ad assicurare il comun bene dei due paesi. […] Parmi che la popolazione italiana abbia mostrato in molte circostanze, di sentire vivamente e direi anzi unanimemente, come, dal momento in cui l’Austria ebbe sgombrato la Lombardia e la Venezia, essa poteva essere amica ed alleata. Rammenti l’onorevole Michelini, fra le altre, la pietosa cerimonia dell’inaugurazione dell’ossario di San Martino. Ivi, il colonnello Pollak, inviato dall’Austria a rappresentarla, fu segno delle dimostrazioni della più calda simpatia per parte delle popolazioni accorse. Ed io credo che quelle popolazioni esprimevano il sentimento vero di tutta l’Italia, la quale oggi ha deposto tutti gli antichi rancori, per vedere nell’Austria soltanto una nazione sorella.5

Marco Minghetti, Discorsi parlamentari (Roma 1888– 1890), V, seduta del 24 aprile 1872, 259. Si veda anche ibid. VII, seduta del 17 marzo 1880, 483ss.

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Im Laufe der 1870er- und 1880er-Jahre eigneten sich viele Führungspersönlichkeiten der liberalen, ehemals mazzinianischen Linken – angefangen von Francesco Crispi bis zu Pasquale Stanislao Mancini – die für die Gemäßigten und die liberale Rechte typische, wohlwollende Auffassung von Österreichs Rolle in Europa an. Sogar der radikale Irredentist Felice Cavallotti sah Österreich als wichtiges Bollwerk gegen Russland. Nicht zufällig waren es gerade die Männer der Linken, insbesondere Mancini, Außenminister von 1881 bis 1885, die dem Dreibund zum Abschluss verhalfen. Wie schon von Holger Afflerbach6 und mir selbst7 hervorgehoben, war für Mancini die Wahl des Bündnisses mit Österreich nicht nur mit der Absicht verbunden, eine Antwort auf die schwerwiegende Krise der Beziehungen zwischen Italien und Habsburg nach der österreichischen Besetzung von Bosnien-Herzegowina und der Bildung der wirtschaftlichen und politischen Vorherrschaft Wiens im größten Teil des Balkans zu geben, sondern auch das Ergebnis einer persönlichen Überlegung hinsichtlich der Natur der Beziehungen zwischen Italien und Habsburgermonarchie sowie deren Rollen in der europäischen Politik. Der aus Kampanien stammende Staatsmann sah in der Schaffung eines Bündnisses mit Österreich und Deutschland einen wesentlichen Faktor für ein wirksames internationales Handeln Italiens. Durch das Bündnis sei es zum „völligen Ende des jahrhundertealten Hasses und Grolls zwischen den italienischen und deutschen Völkern gekommen, nachdem diese nach der Rückgabe der gesamten rechtmäßigen Unabhängigkeit an Italien wieder jenseits der Alpen zurückgekehrt waren“8. Mancini bestimmte auch die Grundzüge einer italienischen Balkanpolitik ohne jeglichen Widerstreit mit Österreich, ja mit der Bereitschaft, die Vorhaben und Interessen der Habsburgermonarchie zu befürworten. Seiner Ansicht nach stand die Expansion Österreich-Ungarns am Balkan nicht im Widerspruch zum Recht der nationalen Selbstbestimmung, das „sich in der für die Balkanhalbinsel typischen Verflechtung unterschiedlicher Rassen und

Nel corso degli anni Settanta e Ottanta la visione benigna del ruolo dell’Austria nella politica europea, tipica dei moderati e della Destra liberale, fu fatta propria da molti leader della Sinistra liberale ex mazziniana, da Francesco Crispi a Pasquale Stanislao Mancini: perfino il radicale irredentista Felice Cavallotti considerava utile la funzione dell’Austria quale baluardo antirusso. Non a caso furono proprio gli uomini della Sinistra, in particolare Mancini, ministro degli Esteri fra il 1881 e il 1885, a realizzare l’accordo della Triplice Alleanza, che sancì nel 1882 la creazione di un’alleanza politico-militare fra Italia, Germania e Austria-Ungheria. Come Holger Afflerbach6 e chi scrive7 hanno sottolineato, in Mancini la scelta dell’alleanza con l’Austria fu non solo frutto della volontà di dare una risposta alla grave crisi delle relazioni italo–asburgiche dopo l’occupazione austriaca della Bosnia-Erzegovina e l’affermarsi dell’egemonia economica e politica di Vienna su gran parte dei Balcani, ma anche il risultato di una sua personale riflessione sulla natura delle relazioni fra Italia e Impero asburgico e sul ruolo di quest’ultimo nella politica europea. Lo statista campano vedeva nella creazione di un rapporto di alleanza con le potenze austro–tedesche un fattore cruciale per un’efficace azione internazionale dell’Italia; l’alleanza fra l’Italia e gli Stati germanici era ormai possibile poiché si era raggiunta “la completa cessazione degli odii e dei rancori secolari fra i popoli italiani ed i tedeschi, dopo che questi, restituita l’Italia alla completa indipendenza a cui aveva diritto, avevano per sempre ripassato le Alpi.”8 Mancini definì anche le linee principali di una politica balcanica italiana non più antagonistica verso l’Austria, ma anzi disposta ad assecondare i disegni e gli interessi dell’Impero asburgico. A suo parere, non era possibile affermare che l’espansione dell’Austria-Ungheria nei Balcani fosse l’antitesi di ogni aspirazione liberale e di quel principio di nazionalità che, “nello intrecciarsi di razze e lingue diverse per cui si contraddistingue la penisola balcanica, non può esplicarsi con la stessa semplicità

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Afflerbach, Der Dreibund. Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Ders., The Balkans and the Triple Alliance in Italian Foreign Policy, 1882–1903; in: Vojislav G. Pavlović (Hg.), Italian Balkan Strategies (19th–20th Century) (Belgrade 2014) 61–79. 8 Pasquale Stanislao Mancini, Discorsi parlamentari di Pasquale Stanislao Mancini (Roma 1896–1897), VIII, discorso alla tornata del 7 dicembre 1881, 553.

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Afflerbach, Der Dreibund. Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Ibid., The Balkans and the Triple Alliance in Italian Foreign Policy, 1882–1903; in: Vojislav G. Pavlović (ed.), Italian Balkan Strategies (19th–20th Century) (Belgrade 2014) 61–79. 8 Pasquale Stanislao Mancini, Discorsi parlamentari di Pasquale Stanislao Mancini (Roma 1896–1897), VIII, discorso alla tornata del 7 dicembre 1881, 553.

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Sprachen nicht so einfach und förmlich überschaubar entfalten kann, wie es glücklicherweise beispielsweise in Italien der Fall ist“9. Es wäre im Gegenteil im Interesse Italiens gelegen, eine Zusammenarbeit zwischen Österreich und Italien am Balkan anzubahnen, um auf die betreffenden Völkerschaften einen wohltuenden und vorteilhaften Einfluss ausüben zu können: Im Grunde genommen war der Vorstoß nach Osten, den Deutschland der habsburgischen Politik aufdrängte, für die wesentlichen Interessen Italiens nicht nachteilig, sondern sogar vorteilhaft, „anstatt uns in unnützen und trotzigen oppositionellen Anwandlungen zu isolieren, deren auch im Hinblick auf unseren Einfluss schädlichen Ergebnisse leider beim Berliner Kongress auftraten, nunmehr die Durchführung der Mission zu gestatten, die das Berliner Abkommen innerhalb gewisser Grenzen Österreich-Ungarn in einem Teil der Balkanhalbinsel zugewiesen hat“10. Mancini hatte also die alte Ansicht Mazzinis von Österreich als absoluter Verneiner der italienischen politischen Wertvorstellungen aufgegeben, er sah im Habsburgerstaat einen positiven Zivilisierungsfaktor am Balkan. Bekanntlich entsprach der Dreibund verschiedenen Erfordernissen der italienischen Außenpolitik: angefangen von der Notwendigkeit einer inneren Stabilisierung des Staates durch eine starke Verbundenheit mit einer Großmacht bis zum Versuch eines Zuwachses der internationalen Bedeutung und einer Stärkung der eigenen Sicherheit durch die Eingliederung in ein Bündnissystem unter der Führung Otto von Bismarcks. Ein wichtiges Element bestand auch in der Absicht, eine politische und militärische Zusammenarbeit mit Wien aufzunehmen und damit die Bedingungen zu schaffen, um die Donaumonarchie von einer Abtretung italienischer Gebiete als Kompensation für eine Expansion am Balkan zu überzeugen. Dabei handelte es sich um eine von den italienischen liberalen Politikern seit den 1840er-Jahren theoretisierte Strategie, die mit dem Gedanken einherging, die italienische Nationalfrage durch eine „Umorientierung“ Österreichs zu lösen. Der Artikel VII des Dreibundvertrags enthielt eine klare Festlegung dieser Zielsetzung Italiens. Für die italienische Diplomatie war der Dreibund ein dynamisches Bündnis, das dazu dienen sollte, eine Änderung der italienisch-österreichischen Beziehungen herbeizuführen. Italien war bereit, die Expansion der Habsburgermonarchie am Balkan zu unterstützen, forderte

Mancini an Tornielli, 28. Juli 1881; in: DDI, II/ 14, d. 119. Mancini an Launay, 23. Juli 1881; in: DDI, II/14, d. 109.

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ed evidenza di forme per cui spicca fortunatamente, ad esempio, l’Italia.”9 Era, anzi, interesse dell’Italia creare una collaborazione italo–asburgica in campo balcanico al fine di potere esercitare un’influenza benefica e vantaggiosa su quelle popolazioni: in fondo quella spinta ad Oriente che la Germania stava imprimendo alla politica asburgica non era contraria agli interessi essenziali dell’Italia, e conveniva “anziché isolarci in sterili e dispettose velleità di opposizione, i cui risultati, anche nocivi alla nostra influenza, si verificarono purtroppo al Congresso di Berlino, lasciare che oramai si svolga la missione che dentro certi limiti gli accordi di Berlino hanno assegnato all’Austria-Ungheria in una parte della penisola dei Balcani.”10 Mancini, insomma, aveva abbandonato l’antica visione mazziniana dell’Austria come negazione assoluta dei valori politici italiani, per giudicare l’Impero asburgico un fattore positivo, di civilizzazione, nei Balcani. Come noto, la Triplice Alleanza, il trattato d’alleanza conclusa fra Italia, Austria-Ungheria e Germania nel 1882, iniziativa diplomatica ideata dalla classe dirigente italiana, rispose a varie esigenze della politica estera italiana: dal bisogno di stabilizzazione interna dello Stato attraverso il forte collegamento a una grande Potenza, alla ricerca di un aumento del proprio peso internazionale e un rafforzamento della propria sicurezza mediante l’inserimento in un sistema di alleanze dominato da Otto von Bismarck. Ma elemento importante fu anche la volontà di formare una collaborazione politica e militare con Vienna e cercare di creare le condizioni politiche e giuridiche per convincere l’Impero asburgico a cedere pacificamente alcuni territori alpini e adriatici in cambio del sostegno dell’Italia ai disegni espansionistici di Vienna nei Balcani. Era una strategia teorizzata dai politici liberali italiani fin dagli anni Quaranta dell’Ottocento con l’idea di risolvere la questione nazionale italiana favorendo l’“inorientamento” dell’Austria, e che sia Cavour che i suoi successori tentarono di realizzare senza successo. L’articolo VII della Triplice Alleanza fu la chiara esplicitazione di questo obiettivo dell’Italia e della visione italiana dei rapporti con l’Austria. Va sottolineato che per la diplomazia italiana la Triplice era un’alleanza dinamica, che doveva servire a cambiare la natura dei rapporti italo–austriaci riequilibrandoli in senso favorevole a Roma. L’Ita-

Mancini a Tornielli, 28 luglio 1881; in: DDI, II/14, d. 119. Mancini a Launay, 23 luglio 1881; in: DDI, II/14, d. 109.

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jedoch im Gegenzug die Anerkennung des Anspruchs auf eine Grenzberichtigung zwischen beiden Ländern in den Alpen und an der Adria. Untersucht man die Geschichte des Dreibunds, dann sind die ständigen Versuche und Bemühungen Italiens unübersehbar, Formen politischer und militärischer Zusammenarbeit mit Wien zu schaffen, die Gelegenheiten für territoriale Erwerbungen Österreichs und damit die Anwendung des Artikels VII bewirken sollten. Das schwerwiegende Dilemma der italienisch-österreichischen Beziehungen nach 1882 bestand in der Tatsache, dass die habsburgische Führungsschicht eine andere Auffassung vom Dreibund und von den Beziehungen mit Italien hatte als die italienischen Partner. In Wien wurde der Dreibund als statischer Vertrag begriffen, der dazu dienen sollte, in Europa den Status quo und den Frieden zu erhalten und zu bewahren. Die österreichische Führungsschicht lehnte jegliches Vorhaben ab, das auf eine Änderung des im Wiener Abkommen von 1866 festgelegten territorialen Gleichgewichts abzielte. Die Meldung aus dem Jahr 1874 des österreichisch-ungarischen Außenministers Gyula Andrássy an die Regierung in Rom stellt ein ausgesprochen gutes Beispiel für die Auffassung dar, die Österreich-Ungarn hinsichtlich der Beziehungen zu Italien hegte. In der Mitteilung – auch als Wimpffen-Note nach dem Namen des habsburgischen Bevollmächtigten in Rom, Felix Wimpffen, bekannt, der das Dokument dem italienischen Außenminister Emilio Visconti Venosta übergab – stellte Andrássy fest, dass es in Italien Gruppierungen gebe, die sich „un remaniement territorial“ auf Kosten von Österreich-Ungarn erhofften. Diese seien sich nicht bewusst, dass die Habsburgermonarchie nicht mehr ein schwaches und isoliertes Gebilde wie zur Zeit Napoleons III. war: Österreichs innere und internationale Position habe sich gewaltig verstärkt. Österreich-Ungarn denke nicht mehr daran, Ansprüche auf seine alten italienischen Besitzungen zu erheben, erachtete aber die Einhaltung der bestehenden Grenzen als unveränderliche Grundlage für die Erhaltung guter Beziehungen zwischen Italien und Österreich-Ungarn. Eine Grenzänderung auf dem Wege eines „arrangement à l’amiable“ wurde als unzulässig erachtet. Zur Rechtfertigung dieser unnachgiebigen Weigerung brachte Andrássy vor, dass jegliche territoriale Änderung auf der Grundlage des nationalen Prinzips (wie sie Italien mit dem Anspruch auf Trient oder Triest vorschwebte) in den zahlreichen im Kaiserreich bestehenden Nationalitäten Zentrifugalbewegungen auslösen und in ganz Europa zu Spannungen und Unruhen führen würde:

lia era pronta a favorire l’espansione dell’Impero asburgico nei Balcani ma in cambio chiedeva il riconoscimento del diritto di avere una rettifica dei confini fra i due Paesi sulle Alpi e nell’Adriatico. Se studiamo la storia della Triplice Alleanza non possiamo non notare i costanti tentativi e sforzi dell’Italia di costruire forme di collaborazione politica e militare con Vienna che creassero occasioni di conquista territoriale per l’Austria e di applicazione dell’articolo VII. Naturalmente il grave dilemma dei rapporti italo– austriaci dopo il 1882 consistette nel fatto che la classe dirigente asburgica aveva una concezione diversa della Triplice Alleanza e dei rapporti con l’Italia. Era una visione statica della Triplice, la quale doveva servire a mantenere e preservare lo status quo europeo e la pace. La classe dirigente austriaca rifiutava completamente ogni idea di mutamento dell’assetto territoriale stabilito dal trattato di Vienna del 1866. La nota che il magiaro Gyula Andrássy, ministro degli Esteri imperiale, inviò al Governo di Roma nel 1874 fu ben esemplificativa della concezione che l’Impero asburgico ebbe dei rapporti con l’Italia fra la guerra del 1866 e il 1915. Nella nota, conosciuta anche come “nota Wimpffen” dal cognome del ministro plenipotenziario asburgico a Roma, Felix Wimpffen, che consegnò il documento al ministro degli Esteri italiano Emilio Visconti Venosta, Andrássy constatò che esistevano gruppi in Italia che speravano di ottenere un remaniement territorial a spese dell’Austria-Ungheria. Costoro, secondo il ministro magiaro, non percepivano che l’Impero asburgico non era più un’entità debole e isolata come al tempo di Napoleone III: la posizione interna e internazionale dell’Austria si era rafforzata enormemente. L’Impero asburgico non pensava più a rivendicare i suoi antichi domini italiani e riteneva che il rispetto delle frontiere esistenti dovesse essere la base immutabile per il mantenimento di buoni rapporti fra Italia e Austria-Ungheria: anche la modifica dei confini attraverso un arrangement à l’amiable era da considerarsi inammissibile. Per giustificare questa posizione di rifiuto intransigente Andrássy invocò l’argomentazione secondo la quale ogni modifica territoriale sulla base del principio etnografico (come voleva l’Italia chiedendo Trento o Trieste) avrebbe provocato movimenti centrifughi in molte nazionalità presenti nell’Impero e creato tensione e disordini in tutta Europa: Le jour où un pareil remaniement sur la base d’une délimitation ethnographique serait admis par nous, des prétentions analogues pourraient être élevées par d’autres et il serait presque impossible de les repousser. Nous ne saurions

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Le jour où un pareil remaniement sur la base d’une délimitation ethnographique serait admis par nous, des prétentions analogues pourraient être élevées par d’autres et il serait presque impossible de les repousser. Nous ne saurions en effet céder à l’Italie des populations qui se rapprochent d’elle par la langue, sans provoquer chez les nationalités placées aux frontières de l’Empire un mouvement centrifuge vers des nationalités-sœurs avoisinant nos Etats. Ce mouvement nous mettrait dans l’alternative de nous résigner à la perte de ces provinces, ou bien, toujours suivant le système des nationalités, d’incorporer à la Monarchie les contrées limitrophes.11

Die habsburgische Weigerung territorialer Zugeständnisse an Italien hatte aber auch noch andere Gründe. Die territorialen Ansprüche Italiens zielten nicht nur darauf ab, dem Königreich italienischsprachige Völkerschaften einzugliedern, sondern vor allem wollte man leicht zu verteidigende Grenzen herstellen. Die Stärkung der Sicherheit des italienischen Staates war jedoch für Österreich-Ungarn nicht akzeptabel, weil es nicht bereit war, die mit der Grenze von 1866 verbundenen Vorteile einzubüßen und Italien als einen ebenbürtigen Partner anzuerkennen. Die Verachtung und das Überlegenheitsgefühl gegenüber den „Welschen“ waren mit der Befürchtung vermischt, dass das neue italienische Königreich eine ständige militärische Bedrohung darstellen könnte. Die habsburgischen Politiker sahen in Italien einen Staat, der großes Entwicklungspotenzial hatte. Eine Abtretung des Trentino hätte Italien zusätzlich gestärkt und die strategische Lage des habsburgischen Staates an seiner südlichen Flanke geschwächt. Territoriale Zugeständnisse an Italien hätten damit Österreich-Ungarns internationale Bedeutung geschwächt und es gegenüber Deutschland, Russland und sogar Italien zu einer zweitrangigen Macht degradiert. Die italienischen Hoffnungen auf eine Anwendung des Artikels VII beruhten einerseits auf der Erwartung, dass Österreich im Kriegsfall auf die italienische Unterstützung angewiesen und folglich zu Zugeständnissen bereit sein werde, und andererseits auf der Annahme, dass eine Vermittlung Deutschlands zwischen Rom und Wien eine Übereinkunft erleichtern würde. Bismarck schien diese politische Rolle übernehmen wollen, doch seine Nachfolger zeigten diesbezüglich wenig Engagement und stuf Der Text der Note Andrássys ist wiedergegeben in: DDI, II/ 5, Anm. 1 a d. 413, 432ff., sowie in Sandonà, L’irredentismo, I, 106–111. Zu den Umständen der Aushändigung der Note Andrássys siehe: Petrignani, Neutralità e alleanza. Le scelte di politica estera dell’Italia dopo l’Unità, 66ff.; San­ donà, L’irredentismo, I, 104ff.

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en effet céder à l’Italie des populations qui se rapprochent d’elle par la langue, sans provoquer chez les nationalités placées aux frontières de l’Empire un mouvement centrifuge vers des nationalités-sœurs avoisinant nos États. Ce mouvement nous mettrait dans l’alternative de nous résigner à la perte de ces provinces, ou bien, toujours suivant le système des nationalités, d’incorporer à la Monarchie les contrées limitrophes.11

In realtà alla base del rifiuto asburgico di accettare l’ipotesi di compensi territoriali all’Italia vi erano altre motivazioni oltre a quelle della difesa dell’integrità dell’Impero e del mantenimento della pace in Europa. Le rivendicazioni territoriali italiane miravano non solo a unire allo Stato sabaudo popolazioni italofone, ma anche e soprattutto ad acquisire confini facilmente difendibili e sicuri. Il rafforzamento della sicurezza dello Stato italiano era, però, qualcosa d’inaccettabile per l’Austria-Ungheria, non disposta a perdere i grandi vantaggi militari che il confine del 1866 le concedeva e a considerare l’Italia un interlocutore pienamente paritario ed eguale. Il disprezzo e il senso di superiorità verso i Welschen si fondevano con la paura del nuovo Regno italiano, ritenuto una costante minaccia militare all’Impero e Stato del quale i dirigenti asburgici più lungimiranti percepivano la vitalità e le prospettive di sviluppo economico e politico: la cessione del Trentino avrebbe rafforzato l’Italia indebolendo la posizione strategica dello Stato asburgico sul suo fianco meridionale e rendendolo ancora più esposto alla pressione politica degli italiani a Sud e dei russi a Nord-Est. Fare concessioni territoriali agli italiani significava quindi ridimensionare radicalmente il peso e il ruolo internazionale dell’Austria-Ungheria, trasformandola in potenza secondaria rispetto a Germania, Russia e Italia. Le speranze italiane di applicare l’articolo VII sui compensi si fondavano, da una parte, sull’attesa che in caso di guerra nei Balcani l’Austria avrebbe avuto bisogno dell’amicizia e della collaborazione italiana e sarebbe stata costretta a fare concessioni, dall’altra, dalla valutazione che la mediazione della Germania fra Roma e Vienna avrebbe facilitato un accordo sui compensi. Ma se Bismarck diede segnali di essere disponibile a svolgere questo ruolo politico, i suoi successori progressivamente schiacciarono le pro Il testo della nota Andrássy è riprodotto in: DDI, II/5, nota 1 a d. 413, 432ss., e in Sandonà, L’irredentismo, I, 106– 111. Sulle vicende connesse alla presentazione della nota Andrássy: Petrignani, Neutralità e alleanza. Le scelte di politica estera dell’Italia dopo l’Unità, 66ss.; Sandonà, L’irredentismo, vol. I, 104ss.

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ten das Bündnis mit Österreich-Ungarn als wichtiger ein. Ab 1882 war ein Nebeneinander von entgegenwirkenden Kräften zu beobachten, die sich auf die italienisch-österreichischen Beziehungen auswirkten. Einerseits erleichterte und intensivierte das Bestehen des Bündnisses die politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern und ihren Führungskräften. Die wirtschaftlichen und kommerziellen Beziehungen erfuhren eine Intensivierung12. Die interne Entwicklung Italiens schien das Erstarken proösterreichischer Kräfte zu begünstigen. Unter Papst Pius X. setzte eine wachsende Eingliederung von Katholiken in das politische Leben Italiens als Ausdruck einer konservativen Haltung ein, die dem Habsburgerreich und damit guten italienisch-österreichischen Beziehungen gewogen war. Es erstarkte auch die sozialistische, international ausgerichtete Partei, die multinationalen Staatswesen wie der Donaumonarchie prinzipiell positiv gegenüberstand. Andererseits bildeten die Machtübernahme durch konservativ-katholische Kräfte, die Balkanfrage und die Nationalitätenkämpfe für die bilateralen Beziehungen Spannungs- und Störfaktoren. Die Krise des Osmanischen Reiches und der Wandel des Kräftegleichgewichts am Balkan förderten das Einvernehmen zwischen Italien und Österreich-Ungarn nicht. Wien widerstrebte es, Italien als Partner in seine Balkanpolitik einzubeziehen. Die Nationalitätenkämpfe in Tirol und an der Adria schufen Erbitterung und begünstigten das Wiederaufflammen einer österreichfeindlichen irredentistischen Bewegung in Italien. Die Regierung in Rom förderte zwar finanziell die italienischen Parteien in Österreich, ermutigte jedoch keine umstürzlerische Politik gegen den Habsburgerstaat. Für Italien war das Überleben italienischer Gemeinschaften zur Legitimierung seiner territorialen Ansprüche wichtig; doch bestand stets die Hoffnung, die entsprechenden Gebietseroberungen nicht gegen die Wiener Regierung, sondern im Einvernehmen mit ihr zu verwirklichen.

Dazu siehe: Ugo Cova, I rapporti di politica commerciale fra Austria e Italia (prima metà del XIX secolo–1915); in: Ders., Commercio e navigazione a Trieste e nella monarchia asburgica da Maria Teresa al 1945 (Udine 1992) 195ff.; Edoardo del Vecchio, La via italiana al protezionismo. Le relazioni economiche internazionali dell’Italia (1878–1888) (Roma 1979) I, 453ff.; Ders., Il regime doganale tra l’Italia e l’Austria-Ungheria (1887–1892); in: Clio 8 (1972); Ders., Penetrazione economica italiana nell’area degli slavi del Sud (1878–1896); in: Storia delle relazioni internazionali 1 (1985) 2, 201ff.

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prie posizioni su quelle austriache e dimostrarono di non ritenere l’alleanza con l’Italia così importante e vitale quanto quella con l’Austria-Ungheria. A partire dal 1882 possiamo notare il coesistere di contrastanti forze che condizionarono le relazioni italo–austriache. Da una parte, l’esistenza dell’alleanza facilitò e intensificò i rapporti politici fra i due Paesi e le rispettive classi dirigenti. Vi fu un’intensificazione delle relazioni economiche e commerciali12. L’evoluzione interna del Regno sabaudo sembrò favorire il rafforzamento di forze politiche italiane non ostili all’Austria. Con il pontificato di Pio X iniziò un crescente inserimento dei cattolici nella vita politica italiana, espressione di un mondo politico e sociale conservatore che vedeva con favore l’Impero asburgico e i buoni rapporti italo–austriaci. Vi fu anche il rafforzarsi del partito socialista, internazionalista e non ostile a forme di Stato multinazionale come l’Impero asburgico. Dall’altra, la conquista del potere in Austria da parte delle forze conservatrici e cattoliche guidate da Eduard Taaffe, l’aggravarsi della questione d’Oriente e delle lotte nazionali in seno all’Austria-Ungheria furono fattori di tensione e disturbo nei rapporti bilaterali. La crisi dell’Impero ottomano e il mutamento degli assetti nei Balcani lungi dal favorire l’intesa e la collaborazione fra Italia e Austria-Ungheria si rivelarono causa del rinfocolarsi dell’antagonismo fra i due Paesi. Vi era reticenza da parte di Vienna a considerare l’Italia un partner e un interlocutore nella politica balcanica. Le lotte nazionali in Tirolo e nell’Adriatico orientale crearono animosità favorendo il risorgere di un movimento irredentista anti-austriaco in Italia. Da parte sua, il Governo di Roma sostenne finanziariamente i partiti italiani in Austria ma non incoraggiò una politica sovversiva verso lo Stato imperiale. Per l’Italia la sopravvivenza di collettività italiane era utile come strumento di legittimazione delle sue rivendicazioni territoriali; ma vi fu la costante speranza di realizzare queste conquiste territoriali non contro il Governo di Vienna ma in accordo con esso, attraverso il meccanismo dei compensi. Al riguardo: Ugo Cova, I rapporti di politica commerciale fra Austria e Italia (prima metà del XIX secolo–1915); in: Id. Commercio e navigazione a Trieste e nella monarchia asburgica da Maria Teresa al 1945 (Udine 1992) 195ss.; Edoardo del Vecchio, La via italiana al protezionismo. Le relazioni economiche internazionali dell’Italia (1878–1888) (Roma 1979) I, 453ss.; Id. Il regime doganale tra l’Italia e l’Austria-Ungheria (1887–1892); in: Clio 8 (1972); Id. Penetrazione economica italiana nell’area degli slavi del Sud (1878–1896); in: Storia delle relazioni internazionali 1 (1985) 2, 201ss.

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Das habsburgische Verständnis des Dreibunds beruhte folglich auf einer statischen und konservativen Auffassung des Status quo in Europa, wonach das Königreich Italien gegenüber Österreich-Ungarn eine zweitrangige Rolle spielen sollte. Eine derartige Einschätzung hätte ihre Logik gehabt, hätte Wien beständig und entschlossen eine auf dem Schutz der – in Berlin 1878 festgelegten – politischen Ordnung beruhende, friedliche Außenpolitik betrieben. Doch die Absicht des Außenministers Alois Lexa von Aehrenthal, die internationale Stellung der Habsburgermonarchie zu „dynamisieren“, und die Verletzung des Berliner Vertrags von 1878 durch den Anschluss von Bosnien-Herzegowina 1908 stellten unter Beweis, dass Wien die konservativen Parolen sehr pragmatisch auffasste13. Die Erwägung der Folgen der Bosnischen Krise von 1908 für die italienische Außenpolitik ist aufschlussreich. Der Abbruch der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Russland vergrößerte die Bedeutung Italiens für die Wiener Politik. Doch die Initiative Aehrenthals löste eine Wiederaufnahme der auf Kompensationen abzielenden Politik vonseiten der Consulta aus, die während der vorhergehenden Jahre den Artikel VII beiseitegelegt zu haben schien und eine vorrangig auf der Anwendung des Nationalitätsprinzips gegründete Balkanpolitik betrieben hatte (diesbezüglich sei auf das zwischen Agenor Gołuchowski und Emilio Visconti Venosta bezüglich der Albanienfrage abgeschlossene mündliche Einvernehmen hingewiesen)14. Die Regierungen unter der Führung von Giovanni Giolitti, Sidney Sonnino und Luigi Luzzatti bahnten eine diplomatische Strategie an, die den Artikel VII des Dreibunds in den Mittelpunkt der italienischen Balkanpolitik rückte. Der italienisch-österreichische Notenaustausch von 1909 über die Zukunft des Sandschaks Novi Pazar war insofern bedeutungsvoll, als dadurch der Artikel VII Aus dem Schrifttum zur Bosnienkrise seien hier nur folgende Werke erwähnt: Tommasini, L’Italia alla vigilia, 4 e 5; Albertini, Le origini della guerra 1; Momtchilo Nintchitch, La crise bosniaque (1908–1909) et les Puissances européennes (Paris 1937); Bernadotte e. Schmitt, The Annexation of Bosnia 1908–1909 ( New York 1970) (erste Auflage 1937); Aleš Skřivan, Deutschland und Österreich-Ungarn in der europäischen Politik der Jahre 1906–1914 (Hamburg 1999) 76ff. 14 Dazu siehe: Pietro Pastorelli, Albania e Tripoli nella politica estera italiana durante la crisi d’Oriente del 1897; in: Rivista di studi politici internazionali 27 (1961) 3, Auszug; Gioacchino Volpe, Italia moderna (Firenze 1973) (erste Auflage 1943–1951) 1, 318ff.

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La percezione asburgica della Triplice Alleanza era fondata quindi su una visione statica e conservatrice dello status quo europeo, nel quale il Regno d’Italia doveva conservare un ruolo subalterno all’Austria-Ungheria. Era una percezione che avrebbe avuto una sua coerenza e forza se Vienna avesse perseguito con costanza e determinazione una politica estera pacifica fondata sulla difesa dell’ordine politico creato a Berlino nel 1878. Ma la volontà del ministro degli Esteri Lexa Alois von Aehrenthal di “dinamicizzare” l’azione internazionale dell’Impero asburgico, l’iniziativa di violare il trattato di Berlino del 1878 in maniera unilaterale annettendo la Bosnia-Erzegovina nel 1908, mostrarono apertamente come Vienna concepisse in maniera strumentale le parole d’ordine conservatrici e accelerò la crisi dell’ordine politico balcanico ed europeo13. È interessante analizzare le conseguenze della crisi bosniaca del 1908 sulla politica estera italiana. La rottura della collaborazione fra Austria e Russia aumentò l’importanza dell’Italia nella politica di Vienna. Ma l’iniziativa di Aehrenthal provocò la riattivazione della politica della ricerca dei compensi da parte della Consulta, che negli anni precedenti sembrava aver messo nel dimenticatoio l’articolo VII perseguendo una politica balcanica fondata prevalentemente sull’applicazione del principio di nazionalità (si pensi a tale riguardo all’intesa verbale conclusa fra Agenor Goluchowski e Emilio Visconti Venosta sulla questione albanese)14. I governi guidati da Giovanni Giolitti, Sidney Sonnino e Luigi Luzzatti misero in moto una strategia diplomatica che riportò al centro della politica balcanica italiana l’articolo VII della Triplice. La conclusione dello scambio di note italo-austriaco del 1909 sul futuro del sangiaccato di Novi Pazar ebbe proprio il significato di confermare la validità dell’articolo sui compensi della Triplice Alleanza. Ma contemporaneamente Giolitti e il ministro degli Esteri Tommaso Tittoni,

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Fra la storiografia sulla crisi bosniaca ricordiamo solo: Tommasini, L’Italia alla vigilia, 4 e 5; Albertini, Le origini della guerra 1; Momtchilo Nintchitch, La crise bosniaque (1908–1909) et les Puissances européennes (Paris 1937); Bernadotte E. Schmitt, The Annexation of Bosnia 1908– 1909 (New York 1970) (1937); Aleš Skřivan, Deutschland und Österreich-Ungarn in der europäischen Politik der Jahre 1906–1914 (Hamburg 1999) 76ss. 14 A tale proposito: Pietro Pastorelli, Albania e Tripoli nella politica estera italiana durante la crisi d’Oriente del 1897; in: Rivista di studi politici internazionali 27 (1961) 3, estratto; Gioacchino Volpe, Italia moderna (Firenze 1973) (1943– 1951) 1, 318ss. 13

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bestätigt wurde. Doch zugleich führten Giolitti und Außenminister Tommaso Tittoni auf Geheiß von König Viktor Emanuel III. die diplomatische Handlung zu Ende, die Giulio Prinetti 1902 mit dem Neutralitätsabkommen mit Frankreich begonnen hatte und die darauf abzielte, durch den Abschluss eines Vertrags über die politische Zusammenarbeit mit dem zaristischen Russland am Balkan – der Übereinkunft von Racconigi vom Oktober 1909 – eine Grundlage für einen künftigen Bündniswandel zu schaffen15. Einerseits stellte die Übereinkunft mit Russland freundschaftliche Beziehungen mit St. Petersburg her, doch kam sie andererseits auf politischer Ebene nie konkret zur Anwendung. Der Bündniswechsel wurde als alternative Strategie vorbereitet, ohne ihn aber wirklich anzustreben. Italien zog es nämlich weiterhin vor, alles auf den Dreibund zu setzen. Die italienischen Politiker waren davon überzeugt, dass Deutschland auf militärischer und wirtschaftlicher Ebene die stärkste Macht in Europa war. Das Bündnis mit Berlin und Wien wurde darüber hinaus als das zweckmäßigste Mittel angesehen, das es Italien erlauben sollte, an der als unmittelbar bevorstehend erachteten Aufteilung des Osmanischen Reiches mit der Eroberung Tripolitaniens und der Cyrenaika teilzuhaben. Somit kam es während der Jahre vor dem Weltkrieg zu einer Konsolidierung von besonders intensiven und engen italienisch-österreichischen politischen Beziehungen16. Die Regierungen Luzzatti, Giolitti und Salandra sowie Außenminister Antonino di San Giuliano zielten entschlossen auf eine Stärkung des Dreibunds und der Beziehungen mit Österreich ab, um Italien eine bedeutende Rolle in der Balkan- und Mittelmeerpolitik zu sichern. San Giuliano versuchte, gegenüber Österreich-Ungarn eine freundschaftliche Politik zu betreiben, um feindliche Gesinnungen und Misstrauen aus dem Feld zu schlagen, und war darin

stimolati dal Re Vittorio Emanuele III, completarono l’operazione diplomatica, iniziata da Giulio Prinetti nel 1902 con l’accordo di neutralità con la Francia e mirante a porre le basi per un eventuale futuro cambiamento di alleanza, stringendo un trattato di collaborazione politica nei Balcani con la Russia zarista, l’accordo di Racconigi dell’ottobre 190915. Se l’accordo con la Russia creò rapporti di amicizia e cordialità con San Pietroburgo e la diplomazia zarista, rimase però sostanzialmente inapplicato sul piano politico concreto. Negli anni successivi il cambio di alleanza, seppur preparato come strategia alternativa, non si realizzò. L’Italia preferì continuare a puntare tutto sulla Triplice Alleanza. Varie le ragioni di questa scelta. I leader italiani erano convinti che la Germania fosse la potenza predominante e più forte in Europa sul piano militare ed economico. Vi era poi l’idea che l’alleanza con Berlino e Vienna fosse un utile strumento per consentire all’Italia di partecipare alla spartizione dell’Impero ottomano ritenuta prossima, conquistando la Tripolitania e la Cirenaica. Così gli anni che precedettero il conflitto mondiale videro il consolidarsi di rapporti politici italo-austriaci particolarmente intensi e intimi16. I Governi Luzzatti, Giolitti e Salandra, con ministro degli Esteri Antonino di San Giuliano, puntarono con decisione sul rafforzamento della Triplice Alleanza e dei rapporti con l’Austria per garantire all’Italia un ruolo importante nella politica balcanica e mediterranea. San Giuliano cercò di perseguire una politica amichevole verso l’Austria-Ungheria al fine di dissipare ostilità e diffidenze, e in ciò ebbe un certo successo, suscitando nel ministro degli Esteri Aehrenthal stima e attenzione. In particolare con l’avvento di San Giuliano alla Consulta si consolidò una politica di collaborazione italo-austriaca

Zur Entstehungsgeschichte des italienisch-österreichischen Notenaustausches und der Übereinkunft von Racconigi siehe: Afflerbach, Der Dreibund; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Ders., Sidney Sonnino e la politica estera italiana dal 1878 al 1914; in: Clio 35 (1999) 3, 397ff.; Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914); Tommasini, L’Italia alla vigilia 4 e 5; Guido Donnini, L’accordo italo-russo di Racconigi (Milano 1983); Ettore Anchieri, Costantinopoli e gli Stretti nella politica russa ed europea dal trattato di Qüciük Rainargi (sic!) alla convenzione di Montreux (Milano 1948) 114ff. 16 Dazu siehe: Afflerbach, Der Dreibund; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914).

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Sulla genesi dello scambio di note italo–austriaco e dell’accordo di Racconigi: Afflerbach, Der Dreibund; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Idem, Sidney Sonnino e la politica estera italiana dal 1878 al 1914; in: Clio 35 (1999) 3, 397ss.; Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914); Tommasini, L’Italia alla vigilia 4 e 5; Guido Donnini, L’accordo italo–russo di Racconigi (Milano 1983); Ettore Anchieri, Costantinopoli e gli Stretti nella politica russa ed europea dal trattato di Qüciük Rainargi alla convenzione di Montreux (Milano 1948) 114ss. 16 Al riguardo: Afflerbach, Der Dreibund; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Ferraioli, Politica e Diplomazia in Italia tra XIX e XX secolo. Vita di Antonino di San Giuliano (1852–1914).

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auch erfolgreich, weshalb er bei Außenminister Aehrenthal Ansehen und Achtung erwarb. In jenen Jahren versuchte San Giuliano als Vollzieher der vom König und von Giolitti erlassenen Entscheidungen, die europäischen politischen Entwicklungen zu Italiens Vorteil zu nützen, die nunmehr durch die Bildung zweier entgegengesetzter Machtblöcke gekennzeichnet waren: auf der einen Seite Deutschland und Österreich-Ungarn und auf der anderen England, Frankreich und Russland. Hier gestalteten sich die Kontakte noch nicht als militärisches Bündnis, wohl aber als effektives politisches Netzwerk. In diesem Kontext gelang es Italien, durch das Bündnis mit Berlin und Wien und guten Beziehungen zu Russland, Frankreich und Großbritannien seine Stellung im Mittelmeer durch den Erwerb von Tripolitanien, Cyrenaika und des Dodekanes und die Wahrung seiner eigenen wirtschaftlichen und politischen Interessen in Anatolien und Albanien zu stärken. Die Politik der guten Beziehungen zu Österreich zielte auch auf eine Verbesserung der Lebensverhältnisse der Italiener in Tirol, Julisch-Venetien und Dalmatien ab. Die Schaffung enger Beziehungen mit Wien ließ San Giuliano auf eine mögliche Änderung der österreichischen Innenpolitik im italienfreundlichen Sinn hoffen, was eine Stärkung der italienischen Völkerschaften der Habsburgermonarchie begünstigt hätte. Besonders im Laufe der Balkankriege von 1912/13 kam es zwischen Italien und Österreich-Ungarn zu einer bisher nie da gewesenen Verbundenheit und Zusammenarbeit. Im Verlauf der langwierigen Verhandlungen, durch die man zwischen Ende 1912 und dem Sommer 1913 versuchte, die Gebietslage im Balkan zu bereinigen, unterstützte Italien – unter einigen Einschränkungen – die antiserbische Politik Österreich-Ungarns. San Giuliano bemühte sich, die territoriale Ausdehnung Griechenlands und Serbiens zu beschränken, und wirkte eng bei der habsburgischen Initiative mit, ein albanisches Fürstentum als Barriere gegen die Expansionsbestrebungen Serbiens und Griechenlands zu schaffen. In Wahrheit warf diese italienisch-österreichische Zusammenarbeit am Balkan ab Ende 1912 aber einige ungelöste Fragen auf. Die wichtigste betraf die Möglichkeit der Anwendung des Artikels VII. Das stand im Mittelpunkt von San Giulianos österreichfreundlicher Politik, doch die österreichische Regierung teilte die italienische Interpretation der besagten Klausel nicht und bestritt deren Anwendung in dem von Italien gewünschten Sinn. Der italienische Minister befürchtete, dass Österreich im Zuge eines Balkankonflikts den Sandschak von Novi Pazar be-

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nei Balcani. In quegli anni, San Giuliano, esecutore delle decisioni e delle direttive stabilite dal Re e da Giolitti, cercò di sfruttare a vantaggio dell’Italia l’evoluzione della politica europea, ormai caratterizzatasi per la formazione di due blocchi di potenze contrapposti: da una parte, la Germania e l’Austria-Ungheria, dall’altra, la collaborazione fra Inghilterra, Francia e Russia, non ancora alleanza militare, ma effettiva struttura politica che tendeva a coordinarsi sul piano internazionale. In questo contesto di contrapposizione, sfruttando l’alleanza con Berlino e Vienna e l’interesse di Russia, Francia e Gran Bretagna a mantenere buoni rapporti, l’Italia riuscì a rafforzare le proprie posizioni nel Mediterraneo attraverso la conquista della Tripolitania, della Cirenaica e del Dodecaneso e la creazione di propri interessi economici e politici in Anatolia e Albania. La politica di buoni rapporti con l’Austria mirava anche a facilitare il miglioramento delle condizioni di vita degli italiani del Tirolo, della Venezia Giulia e della Dalmazia. La creazione di strette relazioni con Vienna faceva sperare San Giuliano in un possibile mutamento della politica interna austriaca in senso italofilo, che avrebbe consentito un rafforzamento delle posizioni delle popolazioni italiane nell’Impero asburgico. Fu soprattutto nel corso delle guerre balcaniche del 1912–1913 che fra Italia e Austria-Ungheria si crearono un’intimità e una collaborazione totalmente inedite. Nel corso dei lunghi negoziati che fra la fine del 1912 e l’estate del 1913 cercarono di determinare l’assetto balcanico, l’Italia assecondò la politica antiserba dell’Austria-Ungheria, pur tentando di limitarne alcune asprezze. San Giuliano si sforzò di contenere la crescita territoriale della Grecia e della Serbia e collaborò strettamente con l’iniziativa asburgica di creare un principato albanese come barriera contro l’espansionismo serbo ed ellenico verso l’Adriatico. In realtà, la collaborazione italo–austriaca, sviluppatasi in campo balcanico a partire dalla fine del 1912, presentava dei nodi irrisolti. Il maggiore di questi era indubbiamente il problema dell’eventuale applicazione dell’articolo VII. Questo elemento rimaneva al centro della politica austrofila di San Giuliano, ma il Governo austriaco non condivideva l’interpretazione italiana di tale clausola e ne avrebbe combattuto l’applicazione nel senso desiderato dall’Italia. Il ministro italiano temeva che l’Austria cogliesse l’occasione delle guerre balcaniche per compiere azioni di forza miranti all’occupazione del sangiaccato di Novi Ba-

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setzen und Richtung Makedonien vorrücken würde, ohne Kompensationen für Italien vorzusehen. Das besprach San Giuliano auch mit dem deutschen Botschafter in Rom, Gottlieb von Jagow, der erklärte, dass Italiens einziges Interesse im Balkan darin bestand, Österreich aus Albanien herauszuhalten: Darauf antwortete ich ihm – schrieb San Giuliano –, es handle sich nicht nur um Albanien, sondern darum dass, wenn Österreich Gebiete erwirbt oder erneut den Sandschak von Novi Pazar besetzt, wir aufgrund unseres Einvernehmens einen Anspruch auf Kompensationen hätten, der für uns erforderlich sei, damit das gegenwärtige Ausdehnungs- und Kräfteverhältnis zwischen Österreich und Italien nicht zu unserem Nachteil geändert werde.17

Trotz der immer größeren Offensichtlichkeit der österreichischen Absicht, die italienische Interpretation des Artikels VII nicht zu akzeptieren, waren die schlechten Beziehungen Italiens mit Frankreich und Großbritannien, die italienischen Aspirationen auf einen Teil Kleinasiens und die instabile Lage am Balkan Faktoren, die die Regierung in Rom zur Aufrechterhaltung des Dreibunds bewogen. Der Abschluss einer neuen italienisch-österreichisch-deutschen Schifffahrtskonvention im Juni 1913 zeugte von der Absicht San Giulianos und Giolittis, das Bündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn fortzusetzen und damit die italienische Position gegenüber Frankreich zu stärken, das als gefährlicher Widersacher im Mittelmeer angesehen wurde. Im Sommer 1913 rückte die Frage der Austroitaliener wieder stärker in den Fokus der italienisch-österreichischen Beziehungen. Die sogenannten Hohenlohe-Dekrete in Triest und die Reaktionen der italienischen öffentlichen Meinung darauf18 sowie mehrere Konfrontationen zwischen Kroaten, Slowenen und Italienern im Küstenland trugen nicht wenig dazu bei, die Beziehungen zwischen beiden Staaten zu beeinträchtigen – wenn auch gegen den Willen der italienischen Regierenden, die weiterhin gute Beziehungen anstrebten. San Giuliano war vom Nutzen des Bestands Österreich-Ungarns für Italien überzeugt und erachtete das italienisch-österreichische Bündnis als bestes Mittel, um die neue panserbische und jugoslawische Gefahr abzuwehren. Die für die Consulta unerwünschte Verschlechterung der Beziehungen San Giuliano an die Botschaften von Wien, Berlin, London, Paris und St. Petersburg, 1. November 1912 – Archivio Centrale dello Stato Roma, Carte di Giovanni Giolitti, busta 12. 18 Dazu siehe: Volpe, Italia moderna 3, 556ff.; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra. 17

zar e della Macedonia, rifiutando di concedere compensi; in caso di mutamento dello status quo balcanico a vantaggio di grandi potenze, l’Italia si riservava la sua libertà d’azione e pretendeva di ottenere compensi territoriali. È quanto San Giuliano dichiarò all’ambasciatore tedesco a Roma, Gottlieb von Jagow, che affermava che l’unico interesse balcanico dell’Italia fosse che l’Austria non occupasse l’Albania: Io gli ho replicato – scrisse San Giuliano – che non si tratta soltanto dell’Albania, ma che se l’Austria fa acquisti territoriali o rioccupa il sangiaccato di Novi Bazar, noi abbiamo, per effetto dei nostri accordi, diritto a compensi, e questi compensi ci sono necessari affinché non sia modificata a nostro danno la proporzione attuale di estensione e di forze tra l’Austria e l’Italia. 17

Nonostante la crescente evidenza circa le intenzioni austriache di non accettare l’interpretazione italiana riguardo all’articolo VII, i cattivi rapporti dell’Italia con Francia e Gran Bretagna, le mire italiane su parte della Turchia asiatica e la situazione instabile nei Balcani erano fattori che spingevano il Governo di Roma a mantenere viva la Triplice Alleanza. La conclusione di una nuova convenzione navale italo–austro–tedesca nel giugno 1913 indicò la volontà di San Giuliano e Giolitti di rimanere alleati della Germania e dell’Austria-Ungheria e di sfruttare tale alleanza come strumento della politica estera dell’Italia, anche al fine di rafforzare le posizioni italiane di fronte ad una Francia che era percepita come una pericolosa antagonista nel Mediterraneo. Dall’estate 1913 però la questione nazionale italiana in Austria ritornò al centro dei rapporti italo– austriaci e divenne un forte elemento di disturbo. Le reazioni dell’opinione pubblica italiana all’emanazione dei cosiddetti decreti Hohenhole a Trieste ne furono un’eclatante conferma18. L’aggravarsi delle lotte nazionali e il ripetersi d’incidenti nella Provincia del Litorale austriaco fra croati, sloveni e italiani contribuirono non poco a rendere difficili i rapporti fra i due Stati, anche contro la volontà dei governanti italiani, che invece desideravano una stretta intimità fra i due Paesi. San Giuliano era convinto dell’utilità per l’Italia dell’esistenza dell’Impero asburgico e riteneva che l’alleanza italo–austriaca fosse il mezzo migliore per contrastare il nuovo pericolo panserbo e jugoslavo. Il deterioramento dei rapporti fra Italia e San Giuliano a Ambasciate a Vienna, Berlino, Londra, Parigi e Pietroburgo, 1° novembre 1912 – Archivio Centrale dello Stato Roma, Carte di Giovanni Giolitti, busta 12. 18 Al riguardo: Volpe, Italia moderna 3, 556 ss.; Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra. 17

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zwischen Italien und Österreich-Ungarn wurde durch die Eskalation der albanischen Frage begünstigt. Der konkrete Aufbau des albanischen Staates und der Kampf um die Vorherrschaft in jenem Land trennten die beiden Regierungen immer mehr: Die Vertreter Italiens und Österreichs nahmen einen harten Wettkampf auf, um sich die Gunst der lokalen Bevölkerung zu sichern und um für den Fall einer Auflösung des Fürstentums Albanien die Grundlagen für eine zumindest teilweise Vorherrschaft im albanischen Gebiet zu schaffen. In den ersten Monaten des Jahres 1914 kam die italienische Regierung auf internationaler Ebene immer stärker in Schwierigkeiten, territoriale Kompensationen durch Österreich-Ungarn wurden damit umso mehr zu einer Prestigefrage. Zu Recht stellt Afflerbach fest, dass noch während der letzten Monate vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs Italien beabsichtigte, treu zum Dreibund zu stehen und eine österreichische territoriale Ausweitung auf Kosten von Serbien, Montenegro oder Albanien zu akzeptieren, wenn dieses im Gegenzug alle oder einen Teil der italienischen Provinzen abtreten würde19. Ab April 1914 war der deutsche Botschafter in Rom, Hans von Flotow, davon überzeugt, dass die Pflege guter österreichisch-italienischer Beziehungen im Rahmen des Bündnisses mit Italien auch für Deutschland von großer Wichtigkeit sei20. Deshalb begann er aus eigenem Antrieb, mit San Giuliano über die Ziele der italienischen Balkanpolitik Gespräche zu führen: Zweck solcher Gespräche war, die Grundlagen für Verhandlungen zu schaffen, die zu einem italienisch-österreichischen Einvernehmen über das territoriale Gleichgewicht am Balkan führen sollten. Am 4. April befragte Flotow San Giuliano über die italienische Stellungnahme im Falle eines Zusammenschlusses von Serbien und Montenegro und einer österreichischen Aktion gegen die Belgrader Regierung, um dieser den Meereszugang abzuschneiden. Der Minister antwortete darauf, Italien sei gegen eine österreichische Ex Afflerbach, Der Dreibund. Die Verschlimmerung der italienisch-österreichischen Beziehungen löste bei einigen deutschen Diplomaten die Befürchtung aus, die Rivalität zwischen Rom und Wien könnte zum Ende des Dreibunds führen. Flotow, der enge Beziehungen zu San Giuliano unterhielt, sandte Berichte nach Berlin, in denen seine Besorgnis hinsichtlich einer in weiten Kreisen der italienischen Gesellschaft stets wachsenden Feindseligkeit gegen das Habsburgereich zum Ausdruck kam: Die Große Politik der Europäischen Kabinette 1871– 1914 (Berlin 1922–1927) [fortan GP], 39, d. 15744, 15752.

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Austria-Ungheria, pur non auspicato dalla Consulta, fu favorito anche dall’aggravarsi della questione albanese. La concreta organizzazione dello Stato albanese e la lotta per la supremazia in quel Paese divisero sempre più i due governi: i rappresentanti italiani e asburgici si lanciarono in una dura competizione per conquistare i favori delle popolazioni locali e per porre le basi di un eventuale dominio del proprio Stato su determinate parti dei territori albanesi in caso di disintegrazione del principato d’Albania. Comunque, nei primi mesi del 1914 per un Governo italiano sempre più in difficoltà sul piano internazionale, la ricerca di un accordo territoriale con l’Austria-Ungheria in seno alla Triplice Alleanza rimaneva la soluzione ideale e logica. A ragione Afflerbach constata che – ancora nei mesi precedenti allo scoppio della Prima guerra mondiale – vi era una volontà italiana di rimanere lealmente nella Triplice Alleanza e di accettare un’eventuale espansione austriaca a spese di Serbia, Montenegro o Albania in cambio dell’acquisto di parte o tutte le province italiane dell’Austria19. A partire dall’aprile 1914 l’ambasciatore tedesco a Roma, Hans von Flotow, convinto che il mantenimento di buone relazioni italo–austriache e dell’alleanza con l’Italia avesse un forte valore per la stessa Germania20, di propria iniziativa iniziò a discutere con San Giuliano sugli obiettivi della politica balcanica italiana: il fine di queste conversazioni era cominciare a porre le basi per un negoziato che portasse ad un accordo italo–austriaco sull’assetto territoriale dei Balcani. Il 4 aprile Flotow chiese a San Giuliano quale sarebbe stato l’atteggiamento italiano in caso di unione fra Serbia e Montenegro e di un’azione austriaca contro il Governo di Belgrado per impedirgli la conquista di un accesso al mare. Il ministro rispose che l’Italia era contraria ad un’espansione austriaca a spese del Montenegro: ma si sarebbe potuto evitare un conflitto trovando un accordo sui compensi da attribuire all’Italia in caso di conquista asburgica del litorale monte-

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Afflerbach, Der Dreibund. L’aggravarsi dei rapporti italo–austriaci cominciò a preoccupare alcuni diplomatici tedeschi, timorosi che la rivalità fra Roma e Vienna portasse alla fine della Triplice Alleanza. Flotow, ben introdotto a Roma e in stretti rapporti con San Giuliano, inviò a Berlino rapporti preoccupati sul sorgere di sempre più forti ostilità contro l’Impero asburgico in vasti settori della società italiana: Die Große Politik der Europäischen Kabinette 1871–1914 (Berlin 1922–1927) [d’ora in poi GP], 39, d. 15744, 15752.

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pansion auf Kosten von Montenegro, doch könne eine Auseinandersetzung durch eine Kompensation zugunsten Italiens im Falle eines Erwerbs des montenegrinischen Küstenstreifens durch Österreich verhindert werden21. Im Juni drückte sich der sizilianische Politiker noch klarer aus: Hinsichtlich der Zukunft Albaniens und des möglichen Verlusts seiner Unabhängigkeit erklärte San Giuliano, die Regierung in Rom würde von ihrer Opposition gegen die österreichische Herrschaft über Nordalbanien nur dann absehen, wenn Österreich-Ungarn die italienischen Provinzen in Österreich an Italien abtrete22. Er wiederholte das am 10. Juli gegenüber Flotow: Eine österreichischen Expansion im Balkan könne nur gegen eine Kompensation für Italien akzeptiert werden; sollte Österreich-Ungarn die Kontrolle über den Lovćen übernehmen, müsse es das Trentino an Italien abtreten23. Doch das Streben Italiens nach Anwendung des Artikels VII führte in der ersten Hälfte des Jahres 1914 zu keinem konkreten Ergebnis. Die habsburgische Regierung lehnte Gebietsabtretungen entschieden ab, die Ansprüche Italiens verärgerten beinahe das gesamte habsburgische Establishment24. Es ist hervorzuheben, dass im Unterschied zur verbreiteten Tendenz der gegenwärtigen englisch-amerikanischen Geschichtsschreibung, die internationale Rolle des liberalen Italien in der europäischen Politik zu unterschätzen25, etliche österreichisch-ungarische Persönlichkeiten, von Erzherzog Albrecht bis zu Conrad, das italienische Königreich als eine im Aufstieg begriffene politische und wirtschaftliche Macht sahen und damit als eine mögliche Gefahr für die Interessen der Habsburgermonarchie. Viele diplomatische und strategische Entscheidungen Wiens sind in dem Licht zu sehen, dass man in Russland und Italien potenziell gefährliche Gegner sah – und Serbien bildete gerade we-

negrino21. In un colloquio del giugno, il politico siciliano fu più esplicito: parlando del futuro dell’Albania in caso di fine della sua indipendenza, San Giuliano dichiarò che il Governo di Roma avrebbe fatto cadere la sua opposizione al controllo austriaco dell’Albania settentrionale solo se l’Austria-Ungheria avesse ceduto all’Italia le province italiane d’Austria22. Il ministro ripeté lo stesso concetto a Flotow il 10 luglio: era possibile tollerare un’espansione austriaca nei Balcani solo in caso di compensi all’Italia; se l’Impero asburgico avesse assunto il controllo del Lovćen, avrebbe dovuto cedere il Trentino all’Italia23. Ma le aspirazioni italiane ad un grande accordo con l’Austria-Ungheria sul futuro dei Balcani e per l’applicazione dell’articolo VII nella prima metà del 1914 non trovarono concretizzazione. Il Governo asburgico era deciso a contrastare ogni richiesta italiana di ottenere territori austriaci come compensi in caso di mutamento dell’assetto dei Balcani. Il Governo di Vienna, ormai sempre più dominato da velleità belliciste, non riteneva l’Italia un interlocutore affidabile e non era pronto ad accettare i termini dello scambio territoriale auspicato dal capo della Consulta: l’idea di una nuova cessione di territori austriaci all’Italia irritava la quasi totalità dell’establishment asburgico24. Va rilevato che, contrariamente alla diffusa tendenza dell’attuale storiografia anglo–americana di sottovalutare il ruolo internazionale dell’Italia liberale nella politica europea25, molti leader austro-ungarici, da Alberto di Asburgo a Conrad, ritenevano lo Stato sabaudo una potenza in ascesa politica ed economica e una seria minaccia alla sicurezza dell’Impero. Molte decisioni e strategie diplomatiche asburgiche furono prese tenendo in considerazione o in risposta a questioni legate ai rapporti con lo Stato italiano: la stessa percezione austriaca della piccola Serbia come una grave minaccia – percezione discutibile sul piano oggettivo se ricordiamo che l’Austria-Ungheria era uno

San Giuliano an Avarna und Bollati, 4. April 1914; in: Archivio storico del Ministero degli Affari Esteri, Roma [fortan ASMAE], Archivio Telegrammi di Gabinetto [fortan TEL GAB], in partenza, busta 391. 22 San Giuliano an Avarna, Bollati, Carlotti, 13 giugno 1914; in ASMAE, TEL GAB, in partenza, busta 391. 23 Flotow an Bethmann Hollweg, 10. Juli 1914; in: GP, 38, 15555. DDI, IV/12, d. 124. 24 Dazu siehe Lothar Höbelt, „Stehen oder Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien 2015). 25 Siehe beispielsweise: Norman Rich, Great power diplomacy, 1814–1914 (New York 1992); Antony Best, Jussi M. Hahnimäki, Joseph A. Maiolo, Kirsten E. Schulze, Storia delle relazioni internazionali: il mondo del XX secolo e oltre (Torino 2014).

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San Giuliano a Avarna e Bollati, 4 aprile 1914; in: Archivio storico del Ministero degli Affari Esteri, Roma [d’ora in poi ASMAE], Archivio Telegrammi di Gabinetto [d’ora innanzi TEL GAB], in partenza, busta 391. 22 San Giuliano a Avarna, Bollati, Carlotti, 13 giugno 1914; in: ASMAE, TEL GAB, in partenza, busta 391. 23 Flotow a Bethmann Hollweg, 10 luglio 1914; in: GP, 38, 15555. DDI, IV/12, d. 124. 24 Al riguardo Lothar Höbelt, “Stehen oder Fallen?” Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien 2015). 25 A titolo d’esempio: Norman Rich, Great power diplomacy, 1814–1914 (New York 1992); Antony Best, Jussi M. Hahnimäki, Joseph A. Maiolo, Kirsten E. Schulze, Storia delle relazioni internazionali: il mondo del XX secolo e oltre (Torino 2014).

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gen seiner Verbindungen nach St. Petersburg und Rom eine Gefahr. 1914 war Wien entschlossen, die serbische Frage mit Gewalt zu lösen und Italien vor vollendete Tatsache zu stellen. Die Ermordung von Erzherzog Franz Ferdinand und seiner Gemahlin durch serbische Nationalisten am 28. Juni 1914 bot eine willkommene Gelegenheit für die Verwirklichung dieses Planes. Ein bisher wenig gewürdigter Aspekt der Entstehungsgeschichte des europäischen Krieges im Sommer 191426 ist das Scheitern der habsburgischen und deutschen Außenpolitik im Hinblick auf die Verwicklung Italiens im Krieg. Im Juli 1914 war die italienische Regierung bereit, die militärischen Unternehmungen Österreich-Ungarns politisch zu unterstützen und sich auch am Kriegsgeschehen an der Seite der Verbündeten zu beteiligen27. Dazu rieten die Botschafter Riccardo Bollati und Giuseppe Avarna di Gualtieri, und die Regierung in Rom nahm das durchaus ernst. Davon zeugt beispielsweise das Schreiben, das San Giuliano am 24. Juli, am Tag nach der Absendung des österreichischen Ultimatums nach Belgrad, an Viktor Emanuel III. richtete, in dem der Außenminister folgendes, von Salandra gebilligtes Verhalten vorschlug: 1°) bei unseren Verbündeten darauf bestehen, dass wir aus den in den ausgegangenen Telegrammen ausgeführten Gründen nicht dazu verpflichtet sind, an einem möglichen Krieg teilzunehmen; 2°) bevor wir unsere Verbündeten auch diplomatisch unterstützen, uns versichern, dass sie unsere Interpretation des Art. 7 des

Zum Ursprung und Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist Luigi Albertinis Werk bislang unübertroffen: Albertini, Le origini della guerra del 1914, dreibändig. Siehe ferner: Pierre Renouvin, Les origines immédiates de la guerre (Paris 1927); Ders., La crise européenne et la première guerre mondiale (Paris 1948) (erste Aufl. 1934); Bernadotte E. Schmitt, The Coming of the War 1914 (New York 1966) (erste Aufl. 1930), zweibändig; Sidney B. Fay, The Origins of the World War (New York 1966) (erste Aufl. 1928–30), zweibändig; Gerhard Ritter, I militari e la politica nella Germania moderna. Da Federico il Grande alla prima guerra mondiale (Torino 1967); Ders., I militari e la politica nella Germania moderna. La prima guerra mondiale e la crisi della politica tedesca 1914–1917 (Torino 1973); Fritz Fischer, Assalto al potere mondiale. La Germania nella guerra 1914–1918 (Torino 1965); Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. Deutsche Außenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871–1945 (Stuttgart 1995); Christopher Clark, I sonnambuli. Come l’Europa arrivò alla Grande Guerra (Roma–Bari 2013). 27 Hier wird die Untersuchung wiederaufgenommen, die in Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra, angestellt wurde. 26

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dei più vasti e popolosi Stati europei – risulta comprensibile solo tenendo conto della sensazione della classe dirigente di Vienna che l’Impero fosse accerchiato da vicini potenzialmente assai più pericolosi di Belgrado, in primis la Russia e l’Italia, e che lo Stato serbo era una minaccia proprio per la possibilità di un suo collegamento politico e militare con San Pietroburgo e Roma. Nel 1914 Vienna era ormai decisa a risolvere con la forza e unilateralmente la questione serba, ponendo l’Italia di fronte ad un fatto compiuto. L’uccisione dell’arciduca Francesco Ferdinando, erede al trono imperiale, e di sua moglie, ad opera di alcuni nazionalisti filoserbi il 28 giugno 1914 fornì una magnifica occasione per realizzare tale disegno. Un aspetto poco studiato e poco ricordato della genesi della guerra europea nell’estate del 191426 è il fallimento della politica estera asburgica e di quella germanica nel coinvolgere l’Italia nel conflitto. Nel luglio 1914 il Governo italiano era pronto a sostenere politicamente le iniziative militari dell’Austria-Ungheria e a considerare anche l’intervento in guerra al fianco degli alleati27. Era quanto consigliavano gli ambasciatori Riccardo Bollati e Giuseppe Avarna di Gualtieri, ed era un’ipotesi che il Governo di Roma considerò seriamente. Lo testimonia, ad esempio, la lettera che San Giuliano scrisse a Vittorio Emanuele III il 24 luglio, il giorno dopo l’invio austriaco dell’ultimatum a Belgrado, nella quale il ministro degli Esteri propose la seguente linea di condotta, approvata da Salandra: 1°) sostenere presso i nostri alleati che noi non abbiamo obbligo di partecipare all’eventuale guerra per le ragioni addotte nei telegrammi in partenza; 2°) assicurarci Sulle origini e lo scoppio della Prima guerra mondiale opera insostituibile è quella di Luigi Albertini: Albertini, Le origini della guerra del 1914, tre volumi. Si vedano anche: Pierre Renouvin, Les origines immediates de la guerre (Paris 1927); Id. La crise européenne et la première guerre mondiale (Paris 1948) (prima edizione 1934); Bernadotte E. Schmitt, The Coming of the War 1914 (New York 1966) (prima edizione 1930) due volumi; Sidney B. Fay, The Origins of the World War (New York 1966) (prima edizione 1928–30), due volumi; Gerhard Ritter, I militari e la politica nella Germania moderna. Da Federico il Grande alla prima guerra mondiale (Torino 1967); Id., I militari e la politica nella Germania moderna. La prima guerra mondiale e la crisi della politica tedesca 1914–1917 (Torino 1973); Fritz Fischer, Assalto al potere mondiale. La Germania nella guerra 1914–1918 (Torino 1965); Klaus Hildebrand, Das vergangene Reich. Deutsche Aussenpolitik von Bismarck bis Hitler 1871–1945 (Stuttgart 1995); Christopher Clark, I sonnambuli. Come l’Europa arrivò alla Grande Guerra (Roma–Bari 2013). 27 Riprendiamo qui l’analisi che abbiamo svolto in Monzali, Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra. 26

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Dreibund-Vertrags annehmen; 3°) einen eventuellen Ausgleich für jede territoriale Erweiterung Österreichs sichern; 4°) für unsere eventuelle, wenngleich unwahrscheinliche Teilnahme am Krieg einen eventuellen Ausgleich sichern, wobei die besagte Teilnahme für oder gegen seinerzeit frei beschlossen werden soll; 5°) möglicherweise einen wenngleich weitaus geringeren Ausgleich oder zumindest Garantien dafür sichern, dass durch jegliche diplomatische Unterstützung unserer Verbündeten unsere Interessen nicht beeinträchtigt werden.28

prima di appoggiare anche diplomaticamente i nostri alleati, che essi accettano la nostra interpretazione dell’art. 7° del trattato della Triplice Alleanza; 3°) assicurarci gli eventuali compensi per qualsiasi ingrandimento territoriale dell’Austria; 4°) assicurarci gli eventuali compensi per l’eventuale ma non probabile nostra partecipazione alla guerra, partecipazione da decidere pro o contro liberamente a suo tempo; 5°) possibilmente assicurarci anche compensi certo assai minori, o almeno garanzie che non saranno danneggiati i nostri interessi per qualsiasi nostro appoggio diplomatico ai nostri alleati.28

In Anbetracht der bisherigen italienisch-österreichischen Beziehungen und der jahrzehntelangen Bemühungen um die Anwendung des Artikels VII war die italienische Bereitschaft, auf der Seite der Verbündeten in den Krieg zu ziehen, nicht überraschend. Am 24. Juli 1914 ging Botschafter Bollati, ehemaliger Generalsekretär der Consulta und Vertrauensperson von San Giuliano und Giolitti, in einem Gespräch mit dem nunmehrigen Staatssekretär des Auswärtigen, von Jagow, der bis 1913 deutscher Botschafter in Rom gewesen war, auf konkrete Zusammenhänge ein und legte sein Konzept der italienischen Haltung vor:

Alla luce della natura delle relazioni italo-austriache negli anni precedenti e dei decennali sforzi per giungere all’applicazione dell’articolo VII, non vi era niente di strano e sorprendente nella disponibilità italiana a scendere in campo al fianco degli alleati della Triplice Alleanza. Il 24 luglio 1914, l’ambasciatore Bollati, ex segretario generale della Consulta e uomo di fiducia di San Giuliano e Giolitti, in una conversazione con il segretario di Stato agli Affari Esteri Jagow, a sua volta fino al 1913 ambasciatore tedesco a Roma, scese nel concreto, presentando un suo progetto d’accordo in vista dell’intervento italiano che corrispondeva a quello sperato alla Consulta:

Einerseits hätte es [Österreich-Ungarn] uns als Ausgleich zu einer territorialen Erweiterung auf Kosten von Serbien oder Montenegro einen Teil der italienischen Provinzen abtreten sollen; andererseits hätte es sich verpflichten sollen, den Erwerb von Valona und Südalbanien von Seiten Italiens für den Fall zuzulassen, dass es in den Besitz von Nordalbanien gelangen sollte.29

Da un lato essa [l’Austria-Ungheria] avrebbe dovuto cederci una parte delle provincie italiane in cambio di un ingrandimento territoriale da essa conseguito a spese della Serbia o del Montenegro; dall’altro avrebbe dovuto impegnarsi ad ammettere l’acquisto da parte dell’Italia di Valona e dell’Albania meridionale per l’eventualità che essa si impadronisse dell’Albania settentrionale. 29

Die Weigerung der Regierung in Wien, eine Abtretung der habsburgischen Gebiete an Italien zu akzeptieren, und die Kurzsichtigkeit der deutschen Diplomatie verhinderten eine italienische Zusammenarbeit hinsichtlich der österreichischen Kriegspläne und verursachten die Krise des Dreibunds. Im Laufe der zweiten Julihälfte widersetzte sich der österreichisch-ungarische Außenminister Leopold Berchtold den italienischen Kompensationsforderungen und wiederholte die alten österreichischen Thesen in Bezug auf den Artikel VII: Die entsprechende Klausel beziehe sich lediglich auf Änderungen des Status quo in den osmanischen Gebieten und nicht auf Serbien und Montenegro; die Habsburgermonarchie beabsichtige nicht, serbische Ge-

Il rifiuto del Governo di Vienna di accettare la cessione di territori asburgici all’Italia e la miopia della diplomazia tedesca resero impossibile la collaborazione italiana ai progetti bellici austriaci e provocarono la crisi politica della Triplice Alleanza. Nel corso della seconda metà di luglio il ministro degli Esteri asburgico, Leopold Berchtold, contrastò le richieste italiane di compensi reiterando le antiche tesi austriache sull’articolo VII: questa clausola riguardava solo mutamenti dello status quo dei territori ottomani e non la Serbia e il Montenegro; l’Impero asburgico non desiderava annettere territori serbi, i quali sarebbero stati occupati solo temporaneamente, quindi non era applicabile l’articolo VII. Fra la fine di luglio e i primi giorni di agosto il ministro austro-ungarico, sotto le pressioni tedesche,

San Giuliano an Vittorio Emanuele III, 24 luglio 1914; in: DDI, IV/12, d. 470, auch in Antonio Salandra, La neutralità italiana 1914–1915 (Milano 1928) 78–80, veröffentlicht. 29 Bollati an San Giuliano, 25. Juli 1914; in: DDI, IV/12, d. 524.

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San Giuliano a Vittorio Emanuele III, 24 luglio 1914; in: DDI, IV/12, d. 470, edito anche in Antonio Salandra, La neutralità italiana 1914–1915 ( Milano 1928) 78–80. 29 Bollati a San Giuliano, 25 luglio 1914; in: DDI, IV/12, d. 524.

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biete dauerhaft, sondern sie nur zeitweilig zu besetzen, weswegen eine Anwendung des Artikels VII obsolet sei. Zwischen Ende Juli und Anfang August akzeptierte der österreichisch-ungarische Minister auf deutschen Druck hin, die Anwendung der Klausel in Form dauerhafter Gebietsbesetzungen in Erwägung zu ziehen, keinesfalls sollte es jedoch zu einer Abtretung österreichischer Gebiete an Italien kommen. Die österreichische Haltung gegenüber Italien war von der Überzeugung der Nutzlosigkeit einer militärischen Zusammenarbeit geprägt30. Wien wollte aus der Position des Stärkeren agieren und verweigerte eine gleichberechtigte Partnerschaft sowie ein Entgegenkommen in territorialen Fragen. Die Vermittlung Deutschlands scheiterte nicht zuletzt an der Gleichgültigkeit des Staatssekretärs des Auswärtigen, von Jagow, der aus seiner Erfahrung als Botschafter in Rom den Eindruck eines ­militärisch schwachen, im Inneren zerbrechlichen und international bedeutungslosen Landes gewonnen hatte. Von deutscher Seite, wie Luigi Albertini aufgezeigt hatte, wurde anfänglich die Bedeutung der Zusammenarbeit mit Italien unterschätzt. Kanzler Theodor von Bethmann Hollweg, Wilhelm II. und von Jagow unterstützten die österreichischen Pläne31; nur der deutsche Botschafter in Wien, Heinrich von Tschirschky Boegendorff, versuchte am 3. Juli aus eigener Initiative erfolglos, die Wiener Regierung von der Bedeutung einer Zusammenarbeit mit Italien zu überzeugen. Die Vertreter der deutschen Regierung setzten sich erst Mitte Juli für eine italienisch-österreichische Übereinkunft auf der Grundlage von Kompensationen ein, nach den bedenklichen Nachrichten, die der deutsche Botschafter in Rom, Flotow, hinsichtlich der Absichten Italiens, die Gültigkeit des casus foederis im Falle eines habsburgische Angriffs auf Serbien in Frage zu stellen und mit dem Austritt aus dem Dreibund zu drohen. Doch die Zeit war zu knapp und die deutsche Haltung war zweideutig und nur auf Zeitgewinn ausgerichtet. Man wollte eher einen temporären Zusammenhalt im Dreibund erreichen als ein echtes Abkommen über territoriale Zugeständnisse. Die deutsche Re-

accettò di considerare possibile l’applicazione della clausola in caso di conquiste dell’Austria-Ungheria, ma rifiutò ogni ipotesi di cessione di territori austriaci all’Italia. Al fondo del rifiuto austriaco di un intervento dell’Italia vi era la convinzione dell’inutilità di tale concorso militare in una guerra che si sperava rimanesse regionale30 e il rifiuto di rinunciare ad una posizione di forza strategica e militare di fronte a nostro Paese. Alla fin fine Vienna accettava gli italiani come partner solo a condizione di preservare una posizione di superiorità e rifiutava ogni ipotesi di trasformare le relazioni fra Italia e Austria-Ungheria in un rapporto paritario, quale sarebbe diventato in caso di mutamento dei confini con l’applicazione del principio di nazionalità e la concessione a Roma del controllo di alcune isole dalmate e di parte dell’Albania. Mancò poi un deciso intervento di mediazione della Germania fra i due alleati. A questo riguardo gravi responsabilità ricadono sul segretario di Stato per gli Affari Esteri Jagow, il quale aveva tratto dalla sua esperienza come ambasciatore a Roma la sensazione di un’Italia debole militarmente e fragile al proprio interno, quasi obbligata quindi a seguire le direttive politiche della Germania e, in ogni caso, priva di grande importanza sul piano internazionale. Da parte tedesca, come ha ben mostrato Luigi Albertini, si sottovalutò inizialmente l’importanza della cooperazione dell’­ Italia: il cancelliere Theodor von Bethmann Hollweg, Guglielmo II e Jagow assecondarono in tutto i piani austriaci31, anche quello di porre l’Italia di fronte ad un fatto compiuto per evitare la questione dei compensi; solo l’ambasciatore tedesco a Vienna, Heinrich von Tschirschky Boegendorff, di sua iniziativa, il 3 luglio, cercò di ricordare al Governo di Vienna l’importanza dell’eventuale collaborazione dell’Italia, ma senza ottenere risultati. Gli esponenti del Governo germanico cominciarono ad attivarsi per favorire un accordo italo–austriaco sulla base dei compensi solo alla metà di luglio, dopo le preoccupate comunicazioni dell’ambasciatore tedesco a Roma, Flotow, circa le intenzioni italiane di non riconoscere la validità del casus foederis in caso di aggressione asburgica alla Serbia e a proposito del possibile distacco dell’Italia dalla Triplice Alleanza. Ormai, però, mancava il tempo per un negoziato tanto difficile, e l’atteggiamento tedesco era piuttosto ambi-

Höbelt, „Stehen oder Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg. 31 Dazu siehe die strengen Bemerkungen Bollatis zu von Jagows Verhalten: Bollati an San Giuliano, 5. August 1914; in: DDI, V/1, d. 67.

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Höbelt, “Stehen oder Fallen?” Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg. 31 A tale riguardo le severe osservazioni di Bollati sul comportamento di Jagow: Bollati a San Giuliano, 5 agosto 1914; in: DDI, V/1, d. 67.

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gierung sah in einer Abtretung österreichischer Gebiete an Italien eine Schwächung Österreich-Ungarns und versuchte deshalb, die Italiener mit dem Versprechen auf den Erwerb von albanischen oder französischen Gebieten vom Kriegseintritt zu überzeugen. Die Unmöglichkeit, eine territoriale Einigung mit Österreich-Ungarn zu finden, zwang die italienische Regierung zur Neutralität. Dies, nachdem zwischen Ende Juni und Anfang August das Deutsche Reich an der Seite Österreichs sowie Russland, Frankreich und Großbritannien zur Verteidigung Serbiens in den Konflikt eingetreten waren und die belgische Neutralität von deutschen Truppen verletzt worden war. Das Bündnis war Ende Juli/Anfang August 1914 in eine schwere Krise geraten32, das österreichische Verhalten wurde von der italienischen Führungsschicht als beleidigend und für die nationalen Interessen schädlich erachtet. Das System einer engen politischen Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, deren Nichtexistenz die darauffolgenden Verhandlungen bezüglich einer „kompensierten Neutralität“ 1914/15 beeinträchtigte, wofür sich Giolitti und San Giuliano eingesetzt hatten, war gescheitert. Selbst der österreichfreundliche San Giuliano musste angesichts dessen die Möglichkeit eines Krieges gegen Österreich-Ungarn in Erwägung ziehen. Die Krise zwischen Wien und Rom war so schwerwiegend, dass einer der eifrigsten Befürworter des italienisch-österreichischen Bündnisses, Botschafter Avarna, psychisch schwer darunter litt. Nachdem er stundenlang vergeblich für die Intervention Italiens im Krieg auf der Seite von Österreich und Deutschland, trotz des Nichtbestehens eines Casus foederis, plädiert hatte, reichte Avarna seine Demission als Botschafter ein. Der sizilianische Diplomat, der Vertreter des Dreibunds und der engen Beziehungen mit Österreich, hatte verstanden, dass das Bündnis zwi-

Es sei dazu auf die Erklärungen von Szögyeny und Berchtold verwiesen: Bollati an San Giuliano, 3. August 1914; in: DDI, V/1, d. 41; Avarna an San Giuliano, 4. August 1914; in: DDI, V/1, d. 51.

guo, interessato a creare una momentanea sensazione di compattezza dell’alleanza e a guadagnare tempo più che a raggiungere un definitivo accordo politico-territoriale con l’Italia: di fatto pure il Governo tedesco giudicava negativamente una retrocessione di territori austriaci all’Italia perché la considerava elemento d’indebolimento dell’Impero asburgico, e per alcune settimane preferì cercare di coinvolgere gli italiani nel conflitto con promesse di territori albanesi o francesi. L’impossibilità di raggiungere un accordo territoriale con l’Austria-Ungheria spinse il Governo italiano a rimanere neutrale in un conflitto che fra la fine di luglio e i primi di agosto vide scendere in campo la Germania al fianco dell’Austria-Ungheria, la Russia, la Francia e la Gran Bretagna a difesa della Serbia e di uno Stato belga la cui neutralità era stata violata dagli eserciti germanici. Certamente la Triplice Alleanza fu denunciata dall’Italia soltanto nel maggio 1915, ma di fatto l’alleanza era entrata in una gravissima crisi proprio fra la fine di luglio e l’inizio dell’agosto 191432. L’atteggiamento assunto dall’Austria verso l’Italia fu giudicato dalla classe dirigente italiana offensivo e lesivo degli interessi nazionali. Si ruppe quel rapporto d’intimità e collaborazione politica che Giolitti e San Giuliano avevano cercato di creare fra i due Paesi, e la cui inesistenza condizionò fortemente l’esito dei successivi negoziati italo–austriaci per la neutralità compensata fra il 1914 e il 1915. Di fatto, a partire dai primi di agosto l’austrofilo San Giuliano, di fronte al totale fallimento della sua politica di buoni rapporti con l’Austria, cominciò pure lui a prevedere la probabilità di una futura guerra contro l’Impero asburgico. La crisi dei rapporti fra Vienna e Roma provocata dalla gestione austriaca dell’attacco alla Serbia e dalla neutralità italiana fu talmente forte e traumatica da sconvolgere psicologicamente uno dei massimi sostenitori dell’alleanza italo–austriaca, l’ambasciatore Avarna. Dopo aver perorato senza successo la causa dell’intervento dell’Italia in guerra a fianco dell’Austria e della Germania, nonostante il loro comportamento sleale e la non sussistenza del casus foederis, per ragioni di dovere morale Avarna decise di venire in Italia e presentò le proprie dimissioni da ambasciatore in Austria-Ungheria ritenendo insostenibile la sua posizione dopo la crisi nei rapporti fra i due Paesi. Il diplomatico siciliano, l’uomo della Triplice e degli stretti rapporti con l’Austria, aveva

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Si vedano le dichiarazioni di Szögyeny e Berchtold: Bollati a San Giuliano, 3 agosto 1914; in: DDI, V/1, d. 41; Avarna a San Giuliano, 4 agosto 1914; in: DDI, V/1, d. 51.

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schen Rom und Wien hinfällig und der Krieg unvermeidbar war33. Ein entscheidendes Element in der Entwicklung der italienischen Außenpolitik in antiösterreichischem Sinne war das Eingreifen Großbritanniens. Wie Mancini schon 1882 ausdrücklich erklärt hatte, war das Bündnis Italiens mit Österreich und Deutschland nur auf Grundlage freundschaftlicher Beziehungen der beiden Mächte zu London aufrechtzuerhalten. Großbritannien war die bedeutendste Seemacht im Mittelmeer und Italien konnte sich eine anti-britische Außenpolitik nicht leisten. Das italienische Angebot, auf der Seite der Mittelmächte in den Krieg einzugreifen, war im Juli 1914 in einem Rahmen vorbereitet worden, in dem man auf eine ausschließlich kontinentale militärische Auseinandersetzung unter Ausschluss von Großbritannien gefasst war. Doch der Entschluss Londons, sich am Krieg zu beteiligen34, sprengte den Rahmen der italienischen Erwartungen, denn gegenüber der französischen und britischen Seemacht war Italien machtlos. Dazu kam die wirtschaftliche Abhängigkeit Italiens von Großbritannien als Zulieferer von Rohstoffen und Brennstoff – eine Abhängigkeit, die nach dem Ausbruch des europäischen Krieges und dem Rückgang der deutschen und österreichischen Ausfuhren nach Italien noch größer wurde. Der europäische Krieg ließ die geopolitische und wirtschaftliche sowie die innere politische Schwäche des italienischen Staates deutlich werden35.

ben compreso che l’alleanza fra Roma e Vienna era morta e la guerra era ormai inevitabile33. Tuttavia un elemento decisivo nell’evoluzione della politica estera italiana in senso antiaustriaco fu l’intervento della Gran Bretagna in guerra. Come Mancini aveva espressamente dichiarato fin dal 1882, l’alleanza dell’Italia con Austria e Germania era possibile e sostenibile solo se queste due potenze avessero condotto una politica di amicizia verso Londra. La Gran Bretagna era la principale potenza marittima e la dominatrice del Mediterraneo: l’Italia non poteva condurre una politica estera in contrapposizione con la potenza egemone in tale spazio marittimo. L’offerta italiana di intervento in guerra al fianco delle potenze centrali era stata concepita nel luglio 1914 in un quadro in cui ci si aspettava un conflitto militare esclusivamente continentale e senza la partecipazione britannica. Ma la determinazione di Londra nell’entrare in guerra34 sconvolse il quadro generale delle aspettative italiane e mise in crisi la Triplice Alleanza. Di fronte alla netta predominanza marittima della Francia e della Gran Bretagna l’Italia era indifesa militarmente. Vi era poi la forte dipendenza economica e commerciale del nostro Paese dalla Gran Bretagna, fornitore di materie prime e carburante, dipendenza che aumentò dopo lo scoppio della guerra europea e la riduzione delle esportazioni tedesche e asburgiche verso il mercato italiano. La guerra europea fece riemergere la fragilità geopolitica e economica dello Stato italiano, nonché la sua debolezza politica interna35.

Avarna an San Giuliano, 2. August 1914; in: DDI, V/1, d. 11; Avarna an San Giuliano, 3. August 1914; in: DDI, V/1, d. 29; Ferdinando Martini, Diario 1914–1918 (Milano 1966); Carlo Avarna di Gualtieri (Hg.), Il carteggio Avarna–Bollati luglio 1914–maggio 1915 (Napoli 1953). 34 Zur britischen Intervention und außenpolitischen Vision des Außenministers Grey siehe: Francis Henry Hensley (Hg.), British Foreign Policy under Sir Edward Grey (Cambridge 1977); Edward Grey of Fallodon, Twenty-Five Years 1892–1916 (London 1925), zweibändig; George P. Gooch, Before the war. Studies in Diplomacy (London 1936); Henry C. G. Matthew, The Liberal Imperialists. The Ideas and Politics of a Post-Gladstonian Élite (Oxford 1973); Clark, I sonnambuli. Come l’Europa arrivò alla Grande Guerra. 35 Dazu: Valerio Castronovo, Introduzione; in Gerd Hardach, La prima guerra mondiale 1914–1918 (Milano 1982) 1–20; Ders., Storia economica d’Italia. Dall’Ottocento ai giorni nostri (Torino 2006); Douglas J. Forsyth, La crisi dell’Italia liberale: politica economica e finanziaria (Milano 1998).

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Avarna a San Giuliano, 2 agosto 1914; in: DDI, V/1, d. 11; Avarna a San Giuliano, 3 agosto 1914; in: DDI, V/1, d. 29; Ferdinando Martini, Diario 1914–1918 (Milano 1966); Carlo Avarna di Gualtieri (ed.), Il carteggio Avarna–Bollati luglio 1914–maggio 1915 (Napoli 1953). 34 Sull’intervento britannico e la visione di politica estera del ministro degli Esteri Grey si veda: Francis Henry Hensley (ed.), British Foreign Policy under Sir Edward Grey (Cambridge 1977); Edward Grey of Fallodon, Twenty-Five Years 1892–1916 (London 1925), due volumi; George P. Gooch, Before the war. Studies in Diplomacy (London 1936); Henry C. G. Matthew, The Liberal Imperialists. The Ideas and Politics of a Post-Gladstonian Élite (Oxford 1973); Clark, I sonnambuli. Come l’Europa arrivò alla Grande Guerra. 35 Al riguardo: Valerio Castronovo, Introduzione; in Gerd Hardach, La prima guerra mondiale 1914–1918 (Milano 1982) 1–20; Ibid. Storia economica d’Italia. Dall’Ottocento ai giorni nostri (Torino 2006); Douglas J. Forsyth, La crisi dell’Italia liberale: politica economica e finanziaria (Milano 1998).

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Im Herbst 1914 und im Winter 1914/15 verstärkte sich das Bewusstsein der italienischen Führungsschicht, insbesondere des Königs, des Ministerpräsidenten Salandra und des Außenministers Sonnino, hinsichtlich einer internationalen Isolierung Italiens: formell an Wien und Berlin gebunden, ein Bündnis, das politisch nicht mehr existent, sicherheitspolitisch und wirtschaftlich aber von der Entente abhängig war, die das formell noch bestehende Bündnis mit Wien und Berlin mit großer Skepsis betrachtete36. Nachdem die Unmöglichkeit deutlich wurde, zu einer friedlichen Einigung mit Wien über Kompensationen zu kommen, die möglicherweise auch eine harte französisch-britische militärische Reaktion zur Folge gehabt hätte, was die Existenz Italiens in Frage gestellt hätte, waren die Optionen der Regierung Salandra äußerst beschränkt. Angesichts der starken Instabilität und Unsicherheit war die Entscheidung der italienischen Regierung für Zur italienischen Außenpolitik zwischen Ende 1914 und Mai 1915 siehe: Wolfram W. Gottlieb, Studies in Secret Diplomacy during the First World War (London 1957) 135– 401; Mario Toscano, Il patto di Londra. Storia diplomatica dell’intervento italiano (1914–1915) (Bologna 1934); Ders., La Serbia e l’intervento in guerra dell’Italia (Milano 1939); Ders., Le origini diplomatiche dell’art. 9 del patto di Londra relativa agli eventuali compensi all’Italia in Asia Minore; in: Storia e Politica 4 (1965) 3, 342ff.; Ders., Il negoziato di Londra del 1915; in: Nuova Antologia 101 (novembre 1967) 295–326; Ders., L’Intervento dell’Italia nella prima guerra mondiale. Le carte Imperiali e la preparazione del negoziato; in: Nuova Antologia 102 (1968) 303–323, 461–473; Ders., Imperiali e il negoziato per il patto di Londra; in: Storia e Politica 7 (1968) 2, 177–205; Ders., Il libro verde del 1915; in: Clio 5 (1968) II 157–229; Pietro Pastorelli, L’Albania nella politica estera italiana 1914–1920 (Bari 1970); Ders., Dalla prima alla seconda guerra mondiale. Momenti e problemi della politica estera italiana 1914–1943 (Milano 1997); Italo Garzia, Le origini dell’articolo 15 del Patto di Londra; in: Storia e Politica 14 (1975) 523–549; Ders., La questione romana durante la prima guerra mondiale (Roma 1981); Luciano Monzali, L’Etiopia nella politica estera italiana 1896–1915 (Parma 1996); Ders., Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Luigi Albertini, Venti anni di vita politica (Bologna 1950–1953) II/1, II/2; Ders., Le origini della guerra del 1914; Gioacchino Volpe, Il popolo italiano tra la pace e la guerra (1914–1915) (Milano 1940); Alberto Monticone, La Germania e la neutralità italiana: 1914–1915 (Bologna 1971); Brunello Vigezzi, I problemi della neutralità e della guerra nel carteggio Salandra–Sonnino (1914–1917) (Milano–Napoli 1962); Ders., L’Italia di fronte alla prima guerra mondiale. I. L’Italia neutrale (Milano–Napoli 1966); Leo Valiani, La dissoluzione dell’Austria-Ungheria (Milano 1966); Renzo De Felice, Mussolini il rivoluzionario 1883–1920 (Torino 1965).

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Nel corso dei mesi che vanno dall’estate del 1914 ai primi mesi del 1915 si aggravò la consapevolezza nei dirigenti italiani, in particolare nel Re, nel presidente del Consiglio Salandra e nel nuovo ministro degli Esteri Sonnino, della pericolosità della posizione dell’Italia, Stato neutrale, ma di fatto isolato: formalmente membro di un’alleanza, quella con Vienna e Berlino, che politicamente non esisteva più, visto con crescente sospetto dalle potenze della Triplice Intesa, da cui si era sempre più dipendenti economicamente e sul piano della sicurezza36. Una volta che si percepì l’impossibilità di raggiungere un’intesa pacifica con Vienna sulla concessione dei compensi, che avrebbe potuto provocare una dura reazione militare franco–britannica mettendo a repentaglio la sopravvivenza dello Stato, le opzioni possibili per il Governo Salandra erano ormai estremamente limitate. In un contesto di forte instabilità e insicurezza, per i governanti italiani la decisione della guerra Sulla politica estera italiana fra la fine del 1914 e il maggio 1915: Wolfram W. Gottlieb, Studies in Secret Diplomacy during the First World War (London 1957) 135–401; Mario Toscano, Il patto di Londra. Storia diplomatica dell’intervento italiano (1914–1915) (Bologna 1934); Id. La Serbia e l’intervento in guerra dell’Italia (Milano 1939); Id. Le origini diplomatiche dell’art. 9 del patto di Londra relativa agli eventuali compensi all’Italia in Asia Minore; in: Storia e Politica 4 (1965) 3, 342 ff.; Id. Il negoziato di Londra del 1915; in: Nuova Antologia 101 (novembre 1967) 295–326; Id. L’Intervento dell’Italia nella prima guerra mondiale. Le carte Imperiali e la preparazione del negoziato; in: Nuova Antologia 102 (1968) 303–323, 461–473; Id., Imperiali e il negoziato per il patto di Londra; in: Storia e Politica 7 (1968) 2, 177–205; Id., Il libro verde del 1915; in: Clio 5 (1968) II 157–229; Pietro Pastorelli, L’Albania nella politica estera italiana 1914–1920 (Bari 1970); Id. Dalla prima alla seconda guerra mondiale. Momenti e problemi della politica estera italiana 1914–1943 (Milano 1997); Italo Grazia, Le origini dell’articolo 15 del Patto di Londra; in: Storia e Politica 14 (1975) 523–549; Id. La questione romana durante la prima guerra mondiale (Roma 1981); Luciano Monzali, L’Etiopia nella politica estera italiana 1896–1915 (Parma 1996); Ibid., Italiani di Dalmazia. Dal Risorgimento alla Grande Guerra; Luigi Albertini, Venti anni di vita politica, (Bologna 1950–1953) II/ 1, II/2; Id., Le origini della guerra del 1914; Gioacchino Volpe, Il popolo italiano tra la pace e la guerra (1914–1915) (Milano 1940); Alberto Monticone, La Germania e la neutralità italiana: 1914–1915 (Bologna 1971); Brunello Vigezzi, I problemi della neutralità e della guerra nel carteggio Salandra–Sonnino (1914–1917) (Milano–Napoli 1962); Id., L’Italia di fronte alla prima guerra mondiale. I. L’Italia neutrale (Milano–Napoli 1966); Leo Valiani, La dissoluzione dell’Austria-Ungheria (Milano 1966); Renzo De Felice, Mussolini il rivoluzionario 1883–1920 (Torino 1965).

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den Krieg gegen Österreich und die Bemühungen um ein Bündnis mit Großbritannien, Frankreich und Russland auf politischer und strategischer Ebene die einzig logische und einfache Lösung. Vom Kriegseintritt erwartete sich die Regierung eine Stärkung der liberalen Regierungskräfte gegenüber ihren sozialistischen und katholischen Gegnern und eine Steigerung des internationalen Prestiges Italiens. Die Intervention aufseiten der Entente sicherte die Lieferungen an Nahrungsmitteln und Wirtschaftsgütern und bot die Aussicht auf Durchsetzung von territorialen Gewinnen im Alpenund Adriaraum, womit Italien das seit Jahrzehnten verfolgte Ziel der Erreichung günstigerer Grenzen in den Alpen und der Hegemonie über die Adria erreicht hätte, was als Frage nationaler Sicherheit galt37. Die militärische Auseinandersetzung zwischen Italien und Österreich von 1915 war nicht unvermeidlich, sondern das Ergebnis falscher politischer Entscheidungen der führenden Politiker. Sie waren nicht in der Lage, auf die Veränderungen des internationalen politischen Systems und auf die Probleme im bilateralen Verhältnis zu reagieren. Diese waren vor allem die Grenzziehung zwischen Österreich und Italien, der Streit um die Herrschaft über den Adriaraum und das politische Gleichgewicht am Balkan. Das Ultimatum an Serbien ohne vorhergehende Konsultationen mit Rom und die Verweigerung der Anwendung des Artikels VII des Dreibundvertrags schufen eine Stimmung des Misstrauens und der Feindseligkeit, die auch in den Verhandlungen der Jahre 1914 und 1915 nicht mehr überwunden werden konnte. Die Weigerung Wiens, eine Änderung der italienisch-österreichischen Grenzen auf der Grundlage des Nationalitätenprinzip zu akzeptieren, machte den italienischen Kriegseintritt argumentierbar – zugrunde lag ihm aber die Veränderung des politischen und militärischen Gleichgewichts in Europa und im Mittelmeer. Das war begründet in der Suche Italiens nach strategischer Sicherheit, die von der militärischen und wirtschaftlichen Stärke Großbritanniens bedroht war, das im Mittelmeer geopolitisch dominierte.

Interessant sind ferner die diesbezüglichen Erklärungen Sonninos gegenüber dem britischen Botschafter Rodd: Rodd an Grey, 7 novembre 1914 e 2 aprile 1915; in: Cedric J. Lowe , Michael L. Dockrill, The Mirage of Power. Volume III. British Foreign Policy 1902–1922 (London–Boston 1972).

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contro l’Austria e della ricerca di una nuova alleanza, quella con la Gran Bretagna, la Francia e la Russia, divenne la scelta più facile e logica sul piano strategico e politico. La guerra avrebbe rafforzato e ricompattato le forze di governo liberali sul piano interno rispetto ai rivali socialisti e cattolici e avrebbe rilanciato il prestigio alla Monarchia come istituzione rappresentante dei valori nazionali. L’intervento a fianco della Triplice Intesa, poi, avrebbe assicurato i necessari rifornimenti alimentari e economici ad un Paese privo di risorse e avrebbe consentito di risolvere l’ultra decennale problema del raggiungimento di confini più favorevoli sulle Alpi e nonché di soddisfare l’ambizione di conquistare l’egemonia e la sicurezza nell’Adriatico37. In conclusione ci pare di poter dire che il conflitto militare italo–asburgico del 1915 non fu un esito inevitabile quanto il prodotto di decisioni politiche prese dalle rispettive classi dirigenti per rispondere ai mutamenti del sistema politico internazionale e per fare fronte a problemi che esistevano nelle relazioni bilaterali: il tracciato dei confini italo–austriaci, l’assetto nell’Adriatico e l’equilibrio nei Balcani. La decisione della classe dirigente asburgica di attaccare militarmente la Serbia senza consultare preliminarmente il Governo di Roma e rifiutando di considerare l’applicazione dell’articolo VII della Triplice Alleanza nel senso desiderato dall’Italia, spezzò di fatto l’alleanza politica fra i due Paesi e creò un’atmosfera di diffidenza e ostilità che si rivelò insuperabile nelle successive trattative nel corso del 1914 e del 1915. La riluttanza di Vienna ad accettare il mutamento del confine italo–austriaco sulla base del principio di nazionalità, ciò che sostanzialmente chiese Sidney Sonnino agli interlocutori austro-ungarici e tedeschi fra la fine del 1914 e il febbraio 1915, facilitò la scelta dell’intervento italiano in guerra contro gli ex alleati; ma l’intervento militare italiano fu comunque, e soprattutto, provocato dall’evoluzione della politica estera britannica e fu una reazione ai mutamenti degli equilibri politici e militari in Europa e nel Mediterraneo, motivata dalla ricerca di sicurezza strategica dell’Italia, potenzialmente minacciata dalla potenza militare ed economica della Gran Bretagna, Stato dominante nello spazio geopolitico mediterraneo.

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Interessanti sono le dichiarazioni di Sonnino all’ambasciatore britannico Rodd a tal riguardo: Rodd a Grey, 7 novembre 1914 e 2 aprile 1915; in: Cedric. J. Lowe , Michael L. Dockrill, The Mirage of Power. Vol. III. British Foreign Policy 1902–1922 (London–Boston 1972).

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Die Entscheidung zum Krieg gegen Österreich-Ungarn, um eine Änderung der Grenzziehung, wie sie im Wiener Friedensvertrag von 1866 vereinbart worden war, zu erzielen, wurde von der italienischen Führungsschicht nur widerwillig getroffen, weil man der Meinung war, das der Status quo die militärische Sicherheit des sabaudischen Staates gefährdete. Es war die Folge des Scheiterns des italienischen Konzepts einer friedlichen Lösung der italienisch-österreichischen Grenzproblematik durch ein Bündnis mit der Donaumonarchie ein Konzept, das für lange Zeit nicht zuletzt von Sidney Sonnino, der zentralen Figur des Londoner Abkommens, verfochten worden war.

Va detto comunque che la decisione di scegliere la guerra per ottenere la modifica del tracciato dei confini stabilito dal trattato di pace di Vienna del 1866, ritenuto lesivo della sicurezza militare dello Stato sabaudo, fu assunta dalla classe dirigente italiana con grande riluttanza. La guerra contro l’Austria fu un conflitto intrapreso malvolentieri e in fondo fu il prodotto del fallimento di un progetto diplomatico italiano, quello di una soluzione pacifica della questione dei confini italo–austriaci attraverso l’alleanza con l’Impero asburgico, che a lungo aveva visto proprio in Sidney Sonnino, il principale artefice del Patto di Londra, uno dei suoi grandi sostenitori.

Aehrenthal and Italy Aspects of a Difficult Relationship1 Franz Adlgasser

When Alois Lexa Baron, after 1909 Count, Aehrenthal2 was appointed foreign minister in the autumn of 1906, he was considered the logical choice to replace Count Agenor Gołuchowski, who had headed the ministry for more than a decade. At least since his assignment as ambassador to St. Petersburg in 1899, Aehrenthal’s name had always been at the forefront as a candidate when rumours emerged about a change in the leadership of the foreign ministry. Finally, when the ongoing conflict with the government in Budapest over constitutional matters, and ultimately about a more independent status of Hungary within the Dual Monarchy, led Emperor Franz Joseph to accept Count Gołuchowski’s resignation to ease the position of the crown, Aehrenthal’s name was cited from the outset as a potential candidate to replace the outgoing minister. Other names the press ventilated were his ambassadorial colleagues Count Ladislaus (László) Szögyény (Berlin), Count Albert Mensdorff (London) and Count Rudolf Khevenhüller (Paris); the highest-ranking official in the central office, First Section Chief Kajetan von Mérey, and the common finance minister, Baron Stephan (István) Burián. But at the top of the list, within the inner circles at the Ballhausplatz and the Hofburg, and in the broader public, Aehrenthal was almost always mentioned. Or, as Count Khevenhüller stated after the appointment on 24 October, published two days later in the official Wiener Zeitung: “From the very beginning there never was another candidature than Aehrenthal’s.”3 Count Mensdorff congratulated the new minister along the same lines: “I believe I can say without a shadow of exaggeration that we have no other man in whose leadership the entire diplomatic corps would put so much faith as in yours.”4 The praise came not only from his colleagues in the diplomatic corps, but also from members of other leading circles in the Habsburg Monarchy. Count Franz Thun-Hohenstein, the long-standing governor of Bohemia and former Austrian prime minister, wrote, “I fully trust your rich experi I am highly indebted to my colleague and friend, the late Solomon Wank (1930–2014), who devoted much of his academic life to the study of Aehrenthal. I had the pleasure and privilege to use the unfinished manuscript of the second volume of his biography of Aehrenthal in my preparation for this essay. 2 While the family name was Lexa, its members were widely known and addressed by the noble title of Aehrenthal. I use the title without the family name throughout this essay. I also use the first name of Alois, not the often read form of Aloys. Within the family, he was called Louis, while his given names, according to the birth register entry (in Czech), were Alois Jan Křtítel [Baptist] Leo­ pold František Wáclaw. Státní oblastní archiv v Zámrsku, Sbírka matrik Východočeskeho kraje, farní úřad Hrubá Skála, sign. 4908, Matrika narození 1802–1860 [State Regional Archive Zámrsk, Collection of the registers of the East Bohemian District, parish of Hrubá Skála, sign. 4908, birth registers 1802–1860] fol. 185. On the family history, see Solomon Wank, In the Twilight of Empire. Count Alois Lexa von Aehrenthal (1854–1912), Imperial Habsburg Patriot and Statesman. Vol. 1: The Making of an Imperial Habsburg Patriot and Statesman (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 102/1, Wien–Köln–Weimar 2009) 27–35. On several unsuccessful attempts by Alois and his older brother Felix to obtain the emperor’s approval to drop the family name of Lexa and have the noble title recognized as the family name, see ibid. 36. For the connected issue of the rumours about the family’s supposedly Jewish origin, see ibid., A Note on the Genealogy of a Fact. Aehrenthal’s Jewish Ancestry; in: Journal of Modern History 41 (1969) 319–326. Shortly after Aehrenthal’s appointment, the embassy in Berlin raised the question as to how the new foreign minister was to be addressed, since “the common [usuelle] name of His Excellency is ‘von Aehrenthal’, while the official name is ‘Lexa von Aehrenthal’.” The Ballhausplatz answered laconically, that “the name of His Excellency in the address of the reports has to be ‘Freiherr von Aehrenthal’.” Franz Adlgasser, Die Aehrenthals. Eine Familie in ihrer Korrespondenz 1872–1911. Vol. 1: 1872–1895 (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 93, Wien–Köln–Weimar 2002) 30 (Comments on the Aehrenthal family). 3 Rudolf Schlitter, Rudolf Graf Khevenhüller (geb. 18. Juni 1844, gest. 20. Oktober 1910) nach Aufzeichnungen und Briefen. Ein Gedenkblatt (Wien 1911) 29. This and all further translations of quotes from the German original are by the author. 4 Solomon Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal. Briefe und Dokumente zur österreichisch-ungarischen Innen- und Außenpolitik 1885–1912 (= Quellen zur Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts 6, Graz 1994) 414. See also similar remarks by other Austro-Hungarian diplomats, ibid. 412–415, and further unpublished letters in Österreichisches Staatsarchiv, Haus-, Hof- und Staatsarchiv (HHStA), Nachlass Aehrenthal, box 4. 1

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ence, your strong will, and I wish whole-heartedly that under your leadership the Monarchy’s reputation and importance will rise again.”5 Aehrenthal’s experience as a diplomat both in leading positions at the ministry in Vienna and at foreign posts, and especially his success as ambassador to Russia, made him the logical choice to replace Count Gołuchowski. Whether his close and intimate relations with quite a few Hungarian aristocrats were considered a special asset, cannot be verified. But it definitely did not harm his candidature that he had been married to Countess Paula Széchényi since 1902 and that he had family connections to the Andrássys as well6. The same can be said about his close connections, through family relations, long-time friendships and more recent acquaintances, to the leading circles of the Bohemian and Viennese court aristocracy and to politicians and bureaucrats in the central and provincial parliaments and governments, especially in Vienna and Prague7. But while he had served for many years in Russia and in central positions at the Ballhausplatz, and for more than three years as the minister in Bucharest, with the exception of a stay in Paris in 1877 as a provisional and unpaid attaché as the obligatory preparation for the entry exams to the diplomatic corps, which he took in May 18788, he had no first-hand diplomatic experience in Western Europe and Germany, or in Italy. While he had travelled to northern Italy in the semester vacation of 1873 during his exchange year at the University of Bonn9, no further lengthy trips to the south are recorded in his correspondence. Therefore, he knew Italy as a diplomatic issue, but not as a habitual traveler or through professional first-hand experience. But what Aehrenthal lacked in first-hand experience of Western European, German and Italian affairs, he more than made up for through the clear concept he had developed over the years on the course the Dual Monarchy should take, both internally and externally. These thoughts culminated in three secret mémoires Aehrenthal laid down in February 1907, only a few months after he took office. These programmatic papers, addressed to the prime ministers in Vienna and Budapest, were entitled Aims of Internal and Foreign Policy; The Question of the Foundation of a Slavic Unit Croatia-Slavonia–Dalmatia–Bosnia-Herzegovina; and Principles for the Regulation of Economic Questions in View of the Pending Compromise Negotiations [between Austria and Hungary]10. However, Aehrenthal’s ideas on a – in his view – necessary internal reform of the Monarchy, i.e. the common entity of Austria-Hungary, and the relationship between this common unit and the two states of Austria and Hungary with the common authorities in Vienna and with each other, are not the primary topic of this essay11. Basically, Aehrenthal wanted to arrest the gradual disintegration of the Monarchy, as he saw it, and infuse new life into its political structure through internal reorganization and an active, but not necessarily aggressive foreign policy. Aehrenthal, like many others in the political and military elite, including his later nemesis General Franz Conrad von Hötzendorf and the heir apparent Archduke Franz Ferdinand12, believed that vigorous, if not desperate efforts were required to reach the goal of a rejuvenated Monarchy strong enough to Ernst Rutkowski, Briefe und Dokumente zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie unter besonderer Berücksichtigung des böhmisch-mährischen Raumes. Teil III: Der Verfassungstreue Großgrundbesitz 1905–1908 (= Veröffentlichungen des Collegium Carolinum 51/III, München 2011) 572. Franz Thun to Aehrenthal, 25 October 1906. 6 Wank, In the Twilight 35f. There is no evidence whatsoever, as some commentators have speculated in their diaries, that the marriage was at least in part a strategic move by Aehrenthal to gain access to and support by the Magyar establishment; ibid. See especially the published family correspondence in Adlgasser, Die Aehrenthals. Vol. 2: 1896–1911, which leads to the conclusion that the marriage was based on mutual love and affection. 7 See the published correspondence in Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal and in Rutkowski, Briefe und Dokumente. Teil I–III (München 1983–2011). Rutkowski’s collection covers the years 1880–1908. 8 See his family correspondence from Paris in Adlgasser, Die Aehrenthals I 78–108, on his exam 112f. 9 See the letter to his mother from Milan, ibid. 57. 10 The mémoires are printed in Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 448–460, and in Solomon Wank, Aehrenthal’s Programme for the Constitutional Transformation of the Habsburg Monarchy. Three Secret Mémoires; in: Slavonic and East European Review 41/97 (1963) 513–536, here 522–536. See also Éva Somogyi, Aehrenthals Reformbestrebungen 1906–1907. Die Dualismus-Interpretation des Ministers des Äußern; in: Österreichische Osthefte 30 (1988) 60–75. 11 For Aehrenthal’s earlier incursions into internal politics, which always concluded in the necessary creation of a de facto, if not de iure Imperial Chancellor, see Wank, In the Twilight esp. 132–138, 229–274. 12 On the relationship to Franz Ferdinand, see Solomon Wank, The Archduke and Aehrenthal. The Origins of a Hatred; in: Austrian History Yearbook 33 (2002) 77–104; for Conrad, see Lawrence Sondhaus, Franz Conrad von Hötzendorf. Architect of the Apocalypse (= Studies in Central European Histories, Boston–Leiden–Cologne 2000) esp. 81–138. 5

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face the challenges of the new century13. In his mind, and this again strongly linked Aehrenthal to the Archduke and his Belvedere circle as well as to General Conrad and what later became known as the War Party, internal reform was always closely associated with an active foreign policy. This was the major difference between Aehrenthal and his predecessor as foreign minister, Count Gołuchowski14. While the latter had concluded that an active policy, both internal and external, might very likely harm the Monarchy and its component parts and was therefore to be avoided if possible, gaining him the nickname of Goluschlafski15, Aehrenthal viewed the situation completely differently, drawing the opposite conclusions. In his view, the survival of the Habsburg Monarchy as a Great Power, and therefore its survival per se, depended on a new policy aimed at establishing it as the leading political and economic power in south-eastern Europe, closely connected to the neutralization of Serbia as a regional power and a threat to the Monarchy, and a satisfactory solution of the South-Slav problem within the Monarchy, including the annexation of Bosnia-Herzegovina at an appropriate moment. Steps in this direction were necessary to restore the Empire’s status and prestige as a Great Power on the European stage. In a letter to Archduke Franz Ferdinand immediately after his appointment, Aehrenthal thus concluded: accepting the post was a “patriotic sacrifice” on his part, because he still had the hope “of stopping further recession on the sloping ramp.”16 Aehrenthal’s main foreign objective was the predominant influence of the Monarchy in the western half of the Balkan Peninsula. As a first and necessary step towards this goal, the new foreign minister thought it necessary to work in several directions. Regarding the relationship to the Monarchy’s major ally, Germany, it meant endeavouring to escape from Berlin’s shadow and gaining diplomatic independence. He believed that it was important to destroy the image on the international scene of Austria-Hungary being a German satellite. “I am the last [person] to work pour le Roi de Prusse”, he wrote to his successor as ambassador in St. Petersburg, Count Leopold Berchtold. Therefore, it seemed necessary, through cordial relations with Russia and France, “to put a potential predominance of the Roi de Prusse in its appropriate place.”17 In an interview he gave the Austrian historian and journalist Heinrich Friedjung at about the same time, he also emphasized the new-found self-confidence in the relations with Berlin. “Certainly, in view of the European situation, Germany urgently needs us, and it is correct that this can be emphasized from our side with a certain self-consciousness”, Friedjung quoted the foreign minister18. Concerning the relationship to Italy19, supposedly the junior partner in the Triple Alliance, Aehrenthal also had clear and positive goals. These differed notably from the unfriendly position he had taken only a few years earlier, when he, like most of his colleagues in the diplomatic corps, considered Italy, the “allied

On the connection between personal health and a healthy state in Aehrenthal’s thinking, as well as between his role as a good son to his parents and a good son to his Übervater Franz Joseph, see Wank, In the Twilight esp. 55–79, and many documents in Adlgasser, Die Aehrenthals. 14 There is no modern biography of Gołuchowski; for basic information, see the entry by Robert A. Kann in Neue Deutsche Bio­ graphie. Vol. 6 (Berlin 1964) 638, and the respective chapters in Adam Wandruszka, Peter Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie 1848–1918. Vol. 6: Die Habsburgermonarchie im System der internationalen Beziehungen. 2 parts (Wien 1989–1993). On Aehrenthal’s conflicts with Gołuchowski, culminating in the submission of his resignation as ambassador to Russia in March 1904, which the emperor refused to accept, see Solomon Wank, Varieties of Political Despair. Three Exchanges between Aehrenthal and Gołuchowski, 1898–1906, in: Stanley B. Winters, Joseph Held, Intellectual and Social Developments in the Habsburg Empire from Maria Theresa to World War I. Essays dedicated to Robert S. Kann (= East European Monographs 11, Boulder 1975) 214–221, and Ibid., In the Twilight esp. 264–275. 15 Francis Roy Bridge, The Habsburg Monarchy Among the Great Powers, 1815–1918 (New York 1990) 310. Bridge quotes Prince Karl Emil Fürstenberg, secretary at the embassy in St. Petersburg. The nickname is a combination of the foreign minister’s last name and the German word for sleep – Schlaf, basically meaning sleepyhead. 16 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 411. Aehrenthal to Franz Ferdinand, 25 October 1906. 17 Ibid. 495. Aehrenthal to Berchtold, 26 April 1907. 18 Heinrich Friedjung, Geschichte in Gesprächen. Aufzeichnungen 1898–1919. Vol. 2: 1904–1919, eds. Franz Adlgasser, Margret Friedrich (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 87, Wien–Köln–Weimar 1997) 65 (29 April 1907). 19 On the diplomatic and economic relations between Austria-Hungary and Italy in general, see Ugo Cova, Österreich(-Ungarn) und Italien; in: Wandruszka, Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie VI/1 630–686, esp. 657–686, and Angelo Ara, Die Haltung Italiens gegenüber der Habsburgermonarchie; in: Ibid. VI/2 190–246, esp. 211–246. 13

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enemy”20, a twin threat: Italian irredentism to Austria’s internal stability, and Rome’s aspirations on the Balkans, especially in Albania, competition to Austria-Hungary’s interests there21. “It is a striking fact that Italy has renewed its irredentist activities in our borderlands with renewed energy, and that it intends further to establish itself firmly on the Balkans”, he wrote to Count Gołuchowski in the spring of 1904. “For me, it was always certain that Italy would turn out to be a hardly reliable friend; but I am surprised about the blatant audacity [Ungeniertheit] with which the untrustworthy fellow [unsichere Kantonist] in the Triple Alliance discards his mask.”22 But when he took over as foreign minister in 1906, Aehrenthal’s goal was to stabilize the alliance with the Kingdom and create a positive atmosphere in bilateral relations. In taking this positive stance though, Aehrenthal still had no illusions about the southern neighbour’s reliability as an ally. He thought, however, that if Italy left the Alliance and was therefore lost as an ally, Rome would almost naturally move closer to the Triple Entente, thereby increasing the threat of Italian irredentism in Austria and of intensified Italian activity in the Balkans. So he concluded that the Dual Monarchy’s security and political-economic interests would be better served by retaining Italy within the Triple Alliance. For these pragmatic reasons, from the outset the new foreign minister pursued a conciliatory policy, trying to avoid any unfriendly expressions in diplomatic correspondence, the public and the press. He sought to prevent even minor insensitivities that might be construed as provocations by the Italians. Aehrenthal knew that the unreturned visit of King Umberto to Vienna in 1881 was still a very sensitive issue. But the problem as such was insoluble for him. The Italians would only accept Rome as a meeting place, while the staunchly Catholic Emperor Franz Joseph would not go there until the Italian government had reached an agreement with the Pope, who still considered himself a prisoner in the Vatican. Anyhow, the issue was only a theoretical problem at that time, Aehrenthal told Friedjung in an interview in December 1906, since “foreign journeys by Emperor Franz Joseph cannot be recommended, given his advanced age.”23 Still, he tried, for example, to persuade Archduke Franz Ferdinand, who would “as emperor probably be even less inclined to visit Rome”24, not to travel through Italy on his way from and to Switzerland. But even though Aehrenthal gave this request a sugar coating by first referring to Milan as a hotbed of anarchism and his fear for the personal safety of the archduke, while only mentioning, quasi as an afterthought, the possible ruckus the visit might cause in the Italian press25, this request and similar others infuriated Franz Ferdinand: “I do not love the Italians and will never love them, since I cannot love people who have behaved so shamefully and perfidiously towards everything that is right, towards the head of the church, towards the Emperor and my country [...] I do not want my name connected in any way with an Italian love affair [Liebeshudelei].”26 He was more successful when he applied to the archduke to open his Villa d’Este in Rome to refugees after the Sicilian earthquake in early 190927, but at that time much more pressing issues were already on the bilateral agenda. Aehrenthal also tried – unsuccessfully, not least because the issue of the language of higher education was a political minefield in Austria – to urge the Viennese government to act positively in the unsolved question of founding an Italian university, or at least a law school, in Austria28. Whatever the differences, Aehrenthal outwardly manifested a warm friendship with the southern Holger Afflerbach, Der Dreibund. Europäische Großmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 92, Wien–Köln–Weimar 2002) 487–532 (“Allied Enemies?” The Austro–Italian relationship 1900–1906). The term was used regularly in secret for the other side; see e.g. Paul W. Schroeder, A special long peace: Austria, Germany, and Russia 1763–1914; in: Raimo Väyrynen, The Waning of Major War. Theories and Debates (Contemporary Security Studies, London–New York 2006) 33–63, here 45. 21 Wank, In the Twilight 223. 22 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 331. Aehrenthal to Gołuchowski, 24 March 1904. 23 Friedjung, Geschichte in Gesprächen II 49. Aehrenthal clearly put the blame on Italy. Even Tsar Nicholas had cancelled the return trip to Rome in 1903. 24 Ibid. 25 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 461. Aehrenthal to Franz Ferdinand, 9 February 1907. 26 Franz Ferdinand to Aehrenthal, 9 August 1907. Quoted in Egon Caesar Conte Corti, Der alte Kaiser. Franz Joseph I. vom Berliner Kongreß bis zu seinem Tode (Graz–Wien–Köln 1955) 375. 27 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 643. Aehrenthal to Franz Ferdinand, 6 January 1909. Franz Ferdinand had inherited the Villa from Archduke Franz V of Modena-Este. 28 Erika Weinzierl, Aehrenthal and the Italian University Question; in: Winters, Held, Intellectual and Social Developments in the Habsburg Empire 241–269. See also the documents in HHStA, Politisches Archiv XL (Interna 1840–1918), box 225, Frage der Errichtung einer italienischen Fakultät in Österreich 1907–1914. 20

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neighbour. Moreover, regardless of the actual issues at stake, the semi-official paper of the Ballhausplatz, the Fremdenblatt, spoke only of peace and the benefits of friendly relations for both countries. Aehrenthal’s positive efforts to go out of his way to be friendly, co-operative and sympathetic towards Italy wherever it seemed possible were appreciated in Rome. An expression of this appreciation of the new conciliatory policy was a move on the Italian part to nominate both Aehrenthal and his Italian counterpart Tommaso Tittoni for the Nobel Peace Prize29. Aehrenthal declined the honour because it was simply his duty as minister to work for good relations with the Monarchy’s neighbours. Besides, if war broke out later, would he be asked to pay the prize money back, he added ironically30. Whereas Aehrenthal considered these minor niceties important in creating a general positive atmosphere, he was also too much of a realist to allow his – strongly conservative – principles to blind him to the way things really were. For Aehrenthal, politics were a question of exploring options and acquiring as much scope for operation as possible for diplomatic and political solutions. The first important diplomatic issue regarding Italy that was on his agenda was to renew the Triple Alliance31. His clear emphasis on the need for the renewal might have come as a positive surprise to some groups in Berlin, where, only a few years earlier, he had been seen as an opponent to the alliance32. During the discussions about and the eventual – automatic since no partner cancelled it – renewal of the treaty for another six years in the summer of 190733, Aehrenthal’s goal was to shift the emphasis of the relations with Rome from a negative one, i.e. forestalling an attack on the Monarchy, to positive co-operation in imperialistic efforts. Therefore, Aehrenthal’s attempts to improve relations with Italy were more than just a “flirt” on his part34. But once again, Aehrenthal was a realist with no illusions as to the stability and reliability of the alliance with Italy. In a “cold-blooded” assessment of the relations, he wrote to Count Heinrich Lützow, the ambassador in Rome, “we must reckon on the fact that in peace time we possess in Italy a very sensitive neighbour, and in times of crisis an unreliable ally.”35 Or, as he commented to Friedjung in the spring of 1907: “I hope to settle the difficulties with Italy, but even if that fails, we are certainly strong enough for a clash with Italy.”36 But Aehrenthal believed that Italy still considered the Triple Alliance an important barrier against pan-Germanism and pan-Slavism and was therefore interested in a mutually satisfactory arrangement with the Dual Monarchy. Therefore, unlike irredentist sentiment in major sections of public opinion, official Italian policy was not working towards the dissolution of Austria-Hungary, at least not at any time in the near future. Italian leaders were astute enough to see that “if Austria collapses, they would become neighbours of the German Empire, and this would mean much greater unpleasantness than living next to Austria-Hungary, which is satisfied when left alone.”37 Even though Aehrenthal recognized and appreciated this general willingness on the Italian side to move to friendly terms, he also realized the potential danger Italy posed to the Habsburg Monarchy’s security and that

The idea was ventilated by Guido Fusinato, a member of the Italian senate, “a man of honor to the core, a pearl of an Italian”, and transmitted to Aehrenthal through Ambassador Lützow. Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 564. Lützow to Aehrenthal, 27 December 1907. 30 Solomon Wank, Diplomacy against the Peace Movement. The Austro-Hungarian Foreign Office and the Second Hague Peace Conference in 1907; in: Ibid., Doves and Diplomats. Foreign Offices and Peace Movements in Europe and America in the Twen­ tieth Century (= Contributions in Political Science 4, Westport 1978) 55–84. 31 Afflerbach, Der Dreibund; Fritz Fellner, Der Dreibund. Europäische Diplomatie vor dem Ersten Weltkrieg; in: Ibid., Vom Dreibund zum Völkerbund. Studien zur Geschichte der internationalen Beziehungen 1882–1919, eds. Heidrun Maschl, Brigitte Mazohl-Wallnig (Wien–München 1994) 19–82. 32 See Heinrich Friedjung’s letters to Aehrenthal, 23 January and 27 February 1902. Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 260–263, 270. See also Friedjung, Geschichte in Gesprächen. Vol. 1: 1898–1903 435–439 (January 1902), 485 (January 1903). Friedjung’s sources were Emil Jettel von Ettenach, the head of the press department at the Ballhausplatz, the German ambassador in Vienna Prince Philipp Eulenburg, and the German-Bohemian member of the Austrian parliament Josef Maria Baernreither. 33 The French texts of the original treaty of 1882 and its renewals and the English translations in Alfred F. Pribram, The Secret Treaties of Austria-Hungary 1879–1914. Vol. 1: Texts of the Treaties and Agreements (Cambridge, Mass. 1920) esp. 64–68 (1882), 150–161 (1891), 220–231 (1902, 1906). The German text of the treaty in Fellner, Der Dreibund 79–82. The renewal and cancellation clauses in article XIV (XIII in Fellner’s version of the text). 34 Afflerbach, Der Dreibund 576–581: The Austro–Italian “flirt” 1906–1908. 35 HHStA, Politisches Archiv XI (Italienische Staaten 1848–1918), box 141, Aehrenthal to Lützow, 27 June 1908. 36 Friedjung, Geschichte in Gesprächen II 66 (29 April 1907). 37 Ibid. 97 (September 1908). Friedjung quotes Ambassador Lützow. 29

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war was to be counted among the possibilities. But in his thinking, war was only one of the options, and was to be avoided if possible. So he fought his internal critics, especially in the military, who were campaigning for war against Italy, both as an ostensibly defensive measure and as a necessary preliminary for an active, i.e. expansionist, Balkan policy. This was the basic difference between Aehrenthal and his main internal rival, General Conrad. Both men were appointed to their posts almost at the same time, Aehrenthal to foreign minister and Conrad to Chief of the General Staff38. While the outright anti-Italian general concluded that war was the only solution to the Monarchy’s problems, calling for a pre-emptive strike in the south, Aehrenthal was always seeking alternatives. When Conrad proposed such a war as early as April 1907, Aehrenthal opposed the “dangerous man”39. While the general believed that “our future lies in the Balkans, our obstacle is Italy, with Italy our accounts must be settled first”40, the foreign minister argued otherwise. He agreed with Conrad that “a war with Italy must be counted among the possibilities in the near future”, but he disagreed on the consequences of this possibility, not the necessity. Unlike the general, who called for a strike as soon as possible, the minister cautioned that such a conflict needed “a careful preparation that does not attract the enemy’s attention.” Furthermore, “a conflict of this nature would not only be at deviance with the traditions of Austria, it would not be understood in these days when war means the mobilization of the entire nation. [...] Moreover, I am at a loss to recognize the object of such a war. As history has taught us, further territorial acquisitions in Italy would be a disaster for the Monarchy.”41 Throughout this permanent conflict, Aehrenthal could be assured of the support of Emperor Franz Joseph: “These continuous attacks, especially the accusations on account of Italy and the Balkans, which you constantly repeat, are directed at me. [...] My policy is a policy of peace. [...] In this sense my foreign minister heads his department in accordance with my intentions.”42 Paradoxically, both men – Aehrenthal and Conrad – had similar goals, but different means in mind. Their shared imperialism was defensive in principle, motivated not primarily by economic needs and the pressures of society, but by the desire to preserve the Habsburg imperial state. So, in his first two years in office Aehrenthal succeeded in improving relations with Italy in several aspects, most importantly the renewal of the Triple Alliance. These steps, which included attempts to enhance bilateral relations on the emotional level, were significant. But politically more important was the informal understanding reached on the course the two partners would take in foreign affairs. This understanding was accomplished in two meetings with the Italian foreign minister Tittoni during the annual summer retreats of the ministers to the northern Italian town of Desio in July and to the Semmering resort south of Vienna in August 1907. The meeting places were officially chosen to underline the informality of the events, but, in reality, determined by the boycott of Rome, which even extended to Imperial ministers. This also implied that Aehrenthal paid his tribute to King Vittorio Emanuele in Racconigi, far away from Rome, and also not in those northern Italian areas which had belonged to Austria until 1859/66. “Everything would have been so much easier […] if Baron Aehrenthal had been able to come to Rome”, Tittoni complained to Ambassador Lützow.43 In return, Tittoni met Franz Joseph on his way back from the Semmering, not in Vienna, but at the emperor’s summer retreat in Bad Ischl. Still, the gracious reception he received there was commented on very favourably in the Italian press44. During these meetings, while avoiding all discussions about the political future of the Balkans, Aehrenthal left no doubt as to his active, i.e. expansionist, economic policy there45. Tittoni raised no objections to this

On the conflict between Aehrenthal and Conrad, see Alfred F. Pribram, Der Konflikt Aehrenthal-Conrad; in: Österreichische Rundschau 64 (1920), 93–118; Solomon Wank, Political vs. Military Thinking in Austria-Hungary 1908–1912; in: Peace and Change 7 (1981), 1–16; Sondhaus, Franz Conrad 81–107. 39 Erwin Hölzle, Die Selbstentmachtung Europas. Das Experiment des Friedens vor und im Ersten Weltkrieg (Göttingen 1975) 75. Hölzle quotes Aehrenthal. 40 Franz Conrad von Hötzendorf, Aus meiner Dienstzeit 1906–1918. Vol. 1: Die Zeit der Annexionskrise 1906–1909 (Wien 1921) 503–510. Memorandum of 6 April 1907. 41 HHStA, Politisches Archiv I (Allgemeines und Österreich-Ungarn 1848–1918), box 488. Promemoria Aehrenthal, 18 April 1907. 42 Conrad, Aus meiner Dienstzeit. Vol. 2: 1910–1912. Die Zeit des libyschen Krieges und des Balkankrieges bis Ende 1912 (Wien 1922) 203. Entschließung Kaiser Franz Josef I., 17 October 1911. 43 HHStA, Politisches Archiv XI, box 141. Lützow to Aehrenthal, 7 July 1908. It almost seems to be an irony of history that Desio was the birth place of Pope Pius XI, who finally solved the “Roman question” with the Lateran Treaties in 1929. 44 Ibid., box 137. Count Josef Somssich to Aehrenthal, 3 September 1907. Somssich was secretary at the embassy in Rome. 45 See esp. Aehrenthal’s memorandum on the Desio meeting, 15–16 July 1907; ibid., Politisches Archiv I, box 481, fasc. 3 (Italien 1897–1910). 38

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vague plan, and Aehrenthal agreed in return to support diplomatically all of Italy’s moves for economic and commercial expansion in North Africa. He considered Italy’s interests in Africa fortunate since they distracted Rome’s attention from the Balkans, especially from Albania46. On Albania, where the respective interests in the Balkans clashed, the foreign ministers reaffirmed the earlier agreement of 190047. In the event of the collapse of the status quo there, an autonomous Albania would be the goal of both the governments in Vienna and Rome, and they would seek to co-ordinate and protect their reciprocal interests against all third parties. In Austria-Hungary’s case, this was clearly directed against any Serbian demands on Albanian territory in order to gain access to the Adriatic. So the summer meetings of 1907 at Desio and at the Semmering marked a great success for Aehrenthal’s conciliatory policy towards Italy. Ambassador Lützow almost enthusiastically commented that the results “surpassed my boldest expectations.”48 Aehrenthal had significantly reduced Italian opposition to an active Austro-Hungarian Balkan policy. But at the same time, as a result of Realpolitik, with the mutual understanding on the future of Albania he had also in effect acknowledged Italy’s right to be a player in Balkan affairs. Again, this did not imply that Aehrenthal fully trusted Italy and its Balkan aspirations, as he had earlier stated in a letter to Margrave Johann Pallavicini, the ambassador in Constantinople. The goal must be “to prevent the Italian penetration which has already achieved great success and threatens to shut down our influence altogether. We do not intend a territorial expansion […] in Albania, but we could never tolerate Italy firmly establishing itself there and turning the Adriatic into an Italian lake.”49 But unlike General Conrad, he preferred not war, but a diplomatic and political solution to reach this objective. The improved relations between Vienna and Rome survived Aehrenthal’s first major move in Balkan affairs more or less unharmed, the unsuccessful Novibazar railway project50. This project, launched in his annual speech on the state of the Dual Monarchy’s international relations at the meeting of the foreign affairs committee of the Hungarian delegation on 27 January 190851, but well prepared in the months before, should not be seen as an isolated event, but as part of Aehrenthal’s larger scheme. The long-range objective behind this tactic of railway imperialism was to bring commerce and transportation in the area under the control of the Monarchy. This should ultimately lead to economic and political hegemony in the western Balkans, if not the whole peninsula. Aehrenthal hoped to draw the smaller Balkan states closer and make them – in some cases even more – economically and therefore politically dependent on the Dual Monarchy. Vienna was to become the arbiter and central element in the system of the region. Therefore, the, at first glance, unimportant railway through the Sanjak of Novibazar was indeed planned as a first step in taking control of the entire transportation network of the region. Whether this objective included the route to Saloniki as an ultimate goal is still being debated in historiography. At the time, this route, through economic penetration, but also through territorial expansion, was widely considered the ultimate reason for Aehrenthal’s activities in the region, even on the part of his allies52. But in an interview with Friedjung shortly after his appointment, Aehrenthal termed a possible expansion to the Aegean an “adventure” Austria-Hungary had better not get involved in53. Regarding Italy, Aehrenthal did not ask for direct support for his railway plans. This seemed neither necessary nor plausible, since the Sanjak project

Ibid., Politisches Archiv XI, box 141. Lützow to Aehrenthal, 9 March 1908. The French text and an English translation of this agreement in Pribram, The Secret Treaties of Austria-Hungary I 196–201. 48 HHStA, Nachlass Aehrenthal, box 3. Lützow to Aehrenthal, 26 July 1907. This first impression contrasts with Lützow’s memoirs: Heinrich Lützow, Im diplomatischen Dienst der k.u.k. Monarchie, ed. Peter Hohenbalken (Wien 1971) 137. 49 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 343. Aehrenthal to Pallavicini, 6 March 1907. 50 Solomon Wank, Aehrenthal and the Novibazar Railway Project. A Reappraisal; in: Slavonic and East European Review 42/99 (1964) 353–369. 51 Neue Freie Presse, 28 January 1908. The Delegationen, special committees of the parliaments in Vienna and Budapest, met annually to approve the budgets of the common ministries. The foreign minister used this stage regularly for programmatic speeches. Since the delegations were meeting in Vienna this time, he delivered his exposé to the guest delegation, according to etiquette. 52 See, as an example, the discussion Friedjung, a staunch defender of Aehrenthal, had with the German military attaché in Vienna, Count Karl Kageneck, on 30 November 1908. Friedjung, Geschichte in Gesprächen II 142. As early as 1900 and based on extensive discussions with Aehrenthal, Josef Maria Baernreither saw “a great enthusiasm” for an expansion to Saloniki, but in this question “antagonism with Gołuchowski, with whom he [Aehrenthal] has many differences in general.” Ibid. I 342 (9 May 1900). 53 Ibid. II 46. The interview took place at the end of November 1906. 46 47

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was in competition with Italian railway and port plans in Albania54. But he requested benevolent neutrality and informed Rome about his plan early on, again in accord with his intentions to improve relations and stabilize the trust between the Triple Alliance partners55. Informing the Italian foreign minister as soon as possible seemed necessary, so Tittoni would not be caught “off-guard”, which would have been an “insult”, and he would appear “incompetent” and “cheated” in public eyes, as Lützow later said to Friedjung56. Tittoni’s reaction confirmed Aehrenthal’s policy, instigated at Ambassador Lützow’s behest. In parliament, the Italian foreign minister declared that Austria-Hungary had “an incontestable right” to this move and that the behaviour of the Ballhausplatz was “free of any selfishness and intention against Italy.”57 Therefore, Aehrenthal could be quite satisfied with the “calm and understanding position”58 the Italian government took towards his railway plans, another apparent vindication of his conciliatory policy towards the southern neighbour. While the discussions on the international acceptance and the possibilities of financing the Sanjak railway project were still progressing, the annexation of Bosnia-Herzegovina and the subsequent international crisis changed not only Aehrenthal’s foreign policy in general, but also the Monarchy’s relations with Italy. As he had stated in his mémoires in February 1907, just months after he took office, the annexation “at the moment [...] when we are not willing to maintain our status quo policy in the Balkans in its full severity” was in accordance with his overall strategy59. Economic expansion would hopefully lead to political hegemony in the western Balkans, including “a full reversal” of the relations to Serbia and its ultimate incorporation into “the Austro-Hungarian tariff union”60, and internal consolidation of the Dual Monarchy through a solution of the so-called South-Slav question. Here, the intimate relationship between the Monarchy’s foreign and domestic problems can be seen once more in Aehrenthal’s thinking, as well as the ultimate primacy of domestic over foreign policy, the Primat der Innenpolitik. That was the reasoning behind Aehrenthal interfering massively in domestic affairs, much more so than any other foreign minister had done probably since Count Friedrich Ferdinand Beust, the last de iure Imperial Chancellor, in the 1860s and early 1870s. Ultimately, the annexation would set the Monarchy on the road to its own salvation, Aehrenthal’s idea ran. The annexation as such also represented nothing new on the international agenda. The final incorporation of the provinces into the Monarchy had been considered a foregone conclusion since the 1890s at least. It was the timing, and the special international constellation, that turned a supposedly minor question – the ultimate integration of an area under Austro-Hungarian control for more than 25 years – into a major crisis that led Europe to the brink of war. How Aehrenthal thought he could actually achieve his goals – internally and externally, through the re-arrangement of the South-Slav areas within the Monarchy mostly under the wing of the Hungarian crown, and the attraction this new constellation would have exerted on Serbia, reducing its sovereignty ultimately to the status of a reliable satellite of the Monarchy – is unclear and to a large extent lacks the realism he displayed in many other aspects of his political thinking. Moreover, his ultimate belief that the major international antagonist in Balkan affairs, Russia, the European power he was most familiar with, would consent to his plans and actions can be considered unrealistic, if not naïve. It is also in stark contrast to Aehrenthal’s own assessment of the Russian situation while serving as ambassador in St. Petersburg. As late as September 1906, just weeks before his nomination to and acceptance of the ministry, he had written to Count Gołuchowski that the Russian foreign minister anticipated a possible annexation of Bosnia-Herzegovina “without sympathy and with some embarrassment.”61 But, and this is also worth mentioning, by the end of 1907 Aehrenthal thought that he still had a few years for preparing the internal and geopolitical changes he had in mind. At an informal meeting Wilhelm Reuning, The Sanjak Railroad. A Reply to Italian Economic Penetration; in: Susquehanna University Studies 9 (1973) 149–176. 55 HHStA, Politisches Archiv XII (Türkei 1848–1918), box 344, Liasse XXXVI/a (Bosnisch-Türkischer Bahnanschluss 1900–1908). Aehrenthal to Lützow, 8 January 1908. The decision to inform Tittoni early on came at Lützow’s request; ibid., Lützow to Aehrenthal, 5 January 1908. 56 Friedjung, Geschichte in Gesprächen II 98 (September 1908). 57 HHStA, Politisches Archiv XII, box 345, Liasse XXXVI/1 (Sandschakbahn 1908.02). Lützow to Aehrenthal, 18 February 1908. Lützow concluded that “Italy has maintained a remarkable calm.” Ibid. 58 Ibid. Aehrenthal to Lützow, 24 February 1908. 59 Wank, Aus dem Nachlaß Aehrenthal 452. 60 Ibid. 61 HHStA, Politisches Archiv X (Russland 1848–1918), box 129. Aehrenthal to Gołuchowski, 8 September 1906. 54

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between the common ministers on 1 December 1907, he declared that the annexation “in any event will be carried out only at a time when other modifications to the Treaty of Berlin [1878] would also take place.” Once again, he opposed plans by General Conrad, who saw this event as a necessary step towards war with Serbia and Italy62, and at this time also by Baron Burián, the common finance minister, for an immediate annexation of the provinces. The necessity for these modifications to the Berlin Treaty was not imminent, Aehrenthal argued at the meeting of 1 December, but it “could occur unexpectedly at any moment, and it therefore appears necessary to be prepared for all eventualities.”63 For Aehrenthal, this unexpected eventuality occurred much earlier than he had anticipated with the outbreak of the Young Turk revolt in late July 1908. Baron Burián dates the foreign minister’s decision on the annexation to exactly 5 August: “With Aehrenthal. Annexation is a foregone conclusion.”64 The act of the annexation was finally passed in formal letters (Handschreiben) by Emperor Franz Joseph to his common ministers, dated 5 October 1908, and an accompanying proclamation to the people of Bosnia-Herzegovina65. This is not the place to discuss the annexation crisis in detail66, nor the total failure of Aehrenthal’s plans for the internal reform he expected to achieve by it. But while the minister’s motives for the necessity of this act and his deeper ideas about its ultimate results, both internally and externally, were flawed, unrealistic and naïve, the handling and outcome of the international crisis undoubtedly represented a great personal success, culminating in the title of Count he received in August 190967, and augmented the Monarchy’s international prestige, albeit not its status on the international stage. It also awakened a latent patriotism and a renewed sense of Austria-Hungary’s power among some of the Monarchy’s leading circles, not least among the younger diplomats on the Ballhausplatz, a feeling that turned out to be disastrous only a few years later under different circumstances and a different leadership68. But the peaceful end to the Annexation Crisis, even though Aehrenthal was willing to go all the way to achieve his goals in this case, including a war with Serbia that posed the serious risk of a European conflict, since “ultimately violence may not be avoidable”69, while at the same time exhausting all diplomatic means and trying everything to localize the war if it came about70, also meant the end of Aehrenthal’s active foreign policy. Whereas this might have been intended as a temporary pause to Conrad, Aus meiner Dienstzeit I 72, 537. Die Protokolle des gemeinsamen Ministerrates der österreichisch-ungarischen Monarchie 1867–1918. Vol. 6: 1908– 1914, ed. Anatol Schmied-Kowarzik (Budapest 2011) 651–656. Common Consultation, Vienna 1 December 1907. Aehrenthal’s words on 654. 64 József Galántai, Die österreichisch-ungarische Monarchie und der Weltkrieg (= Corvina-Bücher, Budapest 1979) 69. Galántai quotes from Burián’s unpublished diary. Later, Burián claimed that on 4 April 1908 he had already requested the annexation “exclusively based on the internal political development of Bosnia”, caused by renewed relations between the Muslims and Constantinople and the attraction of the Greater Serbian idea. Fritz Fellner, Doris A. Corradini, Schicksalsjahre Österreichs. Die Erinnerungen und Tagebücher Josef Redlichs 1869–1936. Vol. 1: Erinnerungen und Tagebücher 1869–1914 (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 105/I, Wien–Köln–Weimar 2011) 284 (7 January 1910). 65 Wiener Zeitung, 7 October 1909; see the Austro-Hungarian diplomatic correspondence in Österreich-Ungarns Aussenpolitik von der Bosnischen Krise 1908 bis zum Kriegsausbruch 1914. Diplomatische Aktenstücke des österreichisch-ungarischen Ministeriums des Äußern. Vol. 1: 13. März 1908 bis 26. Februar 1909 (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 19, Wien–Leipzig 1930) esp. 102–137. 66 The best study on the Annexation Crisis is still Bernadotte Schmitt, The Annexation of Bosnia 1908–1909 (Cambridge 1937). See also the respective chapters in Wandruszka, Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie VI. 67 “I did not wish for the promotion, as you know, and had forgotten about the gossip”, Aehrenthal wrote to his mother. “The ­Emperor honours me, but this distinction benefits the whole cause [kommt dem Ganzen zu Gute].” Adlgasser, Die Aehrenthals II 958. Aehrenthal to his mother, 20 August 1909. 68 For the changed mood in the ministry and its consequences in 1914, see Fritz Fellner, Die Mission Hoyos; in: Ibid., Vom Dreibund zumVölkerbund 112–141. 69 In the same conversation with Josef Redlich in February 1909, in the midst of the crisis, Aehrenthal once again showed his absence of a sense of reality in this question, when he stated that “our relations with all major powers [have] substantially improved.” Fellner, Corradini, Schicksalsjahre Österreichs I 221 (18 February 1909). 70 See the documents in Österreich-Ungarns Aussenpolitik I, e.g. 299ff, 445ff, 558–563, 750f, 852–857. On 29 March 1909, the decision to mobilize was made in Vienna, and two days later Serbia sent a satisfactory reply to Austria-Hungary’s ultimatum. Ibid. Vol. 2: 27. Februar 1909 bis 31. August 1910 (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 20, Wien– Leipzig 1930) esp. 225 (Serbian note verbale of 31 March). See also Conrad, Aus meiner Dienstzeit I 156–162; Francis Roy Bridge, From Sadowa to Sarajevo. The Foreign Policy of Austria-Hungary, 1866–1914 (= Foreign Policies of the Great Powers, London 1972) 312–320. 62 63

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consolidate and recuperate, it became permanent for a number of reasons. The plans to use the annexation as a means for internal reform proved to be illusory. On the contrary, the open question of the ultimate status of the annexed provinces and the failure of Aehrenthal’s related plans to re-organize the Monarchy put further strains on the already weak coherence of the Dual Monarchy. Then, Aehrenthal’s rapidly deteriorating health kept him from developing new schemes and initiating a new policy to adjust his overall goals to the new situation. Acute leukemia was diagnosed in February 1910, although, according to his wife, his health had not been good for years before and had already been “very bad” in the summer of 190971. The illness finally took its toll in February 1912. Aehrenthal had neither the physical nor mental energy necessary to overcome the challenges in a positive, i.e. active way. Nothing was done to justify the feeling that the annexation was really a turning point in the domestic affairs of the Monarchy. However, the greatest blow caused by the annexation was to the Monarchy’s international status and to its relations with the other powers. At the time, the handling and outcome of the crisis appeared to be a great success. At least Aehrenthal saw it that way72. When he gave a résumé of the state of Austria-Hungary’s foreign relations at the meeting of the common ministers on 14 September 1909, he said that the events of the past year had shown “that Austria-Hungary had been judged incorrectly, that we do not lack the vitality and will power to claim our place successfully.” But at the same time he acknowledged the negative aspect: “The recent crisis has shown how few sincere friends the Monarchy has.” Italy’s position during the crisis had been “as always, somewhat shaky, but you cannot blame it too much for that”, since “Italy is the weakest of the Great Powers”, and because of its precarious situation the Roman cabinet was substantially influenced by England in its decisions73. So, the foreign minister tried to downplay Italy’s position in the international concert as well as the importance of the bilateral relations. Within the overall change of the Dual Monarchy’s relations with the other powers caused by the Annexation Crisis, the most important factor with regard to Italy was the loosening of the Triple Alliance and closer relations between Italy and the Western powers and Russia, precisely what Aehrenthal had tried to prevent. While his goal was to draw Italy closer by demonstrating the imposing strength of the dual alliance with Germany, the very opposite occurred. Although the dual alliance between Vienna and Berlin was indeed strengthened, the Triple Alliance was loosened, the ties between Rome and St. Petersburg strengthened, and – most seriously for the developments of 1914 – the attitude of Great Britain towards Austria-Hungary deteriorated considerably74. In the following years up to his death, Aehrenthal intended to control the Italian aspirations in the Balkans, especially in Albania, and to preserve Vienna’s scope for action in the region again by political means. Rather than incorporating Albania economically or even politically, as General Conrad aggressively proposed, Aehrenthal intended to stick to the agreements with Rome as they had been formulated in his talks with Tittoni in Desio and at the Semmering. By creating an autonomous Albania, he hoped to forestall Italian hegemony in the Adriatic by peaceful means. For Aehrenthal, the alliance with Italy, “the product of utility and certainly not an affair of the heart”, as he wrote in a memorandum a few months before his death, remained a necessity. “Following the dictate of prudence, we need to adhere to the alliance with Italy as long as our relationship with Russia has not undergone a complete clarification.”75 This became apparent in his actions during the Italo–Turkish war in the autumn of 191176. Once again, the internal nemesis was General Conrad. The Chief of Fellner, Corradini, Schicksalsjahre Österreichs I 429 (7 March 1912). See also Wank, In the Twilight 74, who supports Countess Aehrenthal’s assertion by the medical report on his illness, written by Eduard Geiger, one of Emperor Franz Joseph’s most trusted physicians (Regierungsrat and Hof-Sanitäts-Referent). 72 He was confirmed in this view by friends, supporters and family. “Recently, someone said to me joyfully, your son is our Bismarck!” Aehrenthal’s mother wrote to him from Prague on 19 November 1908. Adlgasser, Die Aehrenthals II 945. 73 Die Protokolle des gemeinsamen Ministerrates VI 254f. Common Council of Ministers, Vienna 14 and 18 September 1909. This was the first official meeting of this body since April 1909. 74 On the effects on the Triple Alliance, see Afflerbach, Der Dreibund 637–661, for the Racconigi agreement between Italy and Russia of October 1909, ibid. 661–666. 75 Österreich-Ungarns Aussenpolitik. Vol. 3: 5. September 1910 bis 18. Februar 1912 (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 21, Wien–Leipzig 1930) 669f. Secret Memorandum, 12 December 1911. 76 Afflerbach, Der Dreibund, 687–720; William C. Askew, Europe and Italy’s Acquisition of Libya, 1911–1912 (= Duke University Publications, Durham 1942); Luigi Albertini, The Origins of the War of 1914. Vol. 1: European Relations from the Congress of Berlin to the Eve of the Sarajevo Murder (London 1952) 420–463. 71

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Staff saw the Italian adventure in North Africa as another opportunity to attack the southern neighbour. When an Italian military operation in North Africa to occupy Tripoli and Cyrenaica became imminent, Conrad sent a note to Aehrenthal, expressing his “purely subjective opinion.” The general stated his belief that Rome’s major European goals were to annex Austria’s Italian territories, to control the Adriatic and to take over Austria-Hungary’s position in the Balkans. So the Monarchy would have to face a general question: did she want to foil Italy’s long-term plans or not?77 Since Conrad clearly advocated the first option, he proposed harsh measures in the event of an Italian attack in North Africa. The Monarchy “should either get actively involved against Italy or needs to be reimbursed in another area at least to the equivalent extent.”78 Aehrenthal regarded the interests of the Monarchy in the context of this new conflict very differently. He did not see the immediate danger of an Italian attack on Austria-Hungary or of an Italian military intervention in Albania, and he expressed his opinion clearly in an aside on Conrad’s note: “Military preparations have to be adapted to the exigencies of foreign politics, not the other way round.”79 In Aehrenthal’s view, the commitment in North Africa would bind Italy’s energy for a long time, while activities in the Balkans and in the Adriatic would be reduced accordingly. So he was quick to guarantee Rome benevolent neutrality in the conflict, as long as the war would not be expanded to the Balkans80. But at the same time he made it expressly clear that any military action in the Adriatic or on the Albanian coast would not be tolerated, and that “potential repercussions in the Balkans due to its actions on the Albanian coast” would be “Italy’s responsibility.”81 What he expected in return, and what he saw as the only pawn Italy could offer, was a carte blanche in the Balkans. Ultimately, Aehrenthal had in mind that Article VII of the Triple Alliance, which called for compensation in the event of a change in the status quo in the Balkans, be removed in exchange for Austria-Hungary’s consent to Italian plans to expand the military actions against Turkey to the Aegean Sea and Albania. Therefore, he informed Italy that any military operation in the area would require the previous consent of the alliance partner. Otherwise, Aehrenthal wrote, “we would have to raise the question as to what value the further retention of Article VII can have for us under these circumstances.”82 But any negotiations for a renewal of the Triple Alliance had been interrupted at the time of Aehrenthal’s death. When the talks resumed at the end of the Italo–Turkish war in October 1912, the new leadership at the Ballhausplatz did not return to Aehrenthal’s initiative for a change in Article VII. The Alliance was ultimately renewed unchanged for a final time in December 191283. When Aehrenthal died in February 1912, relations with Rome at least did not amount to the brink of war, where they would have been if Chief of Staff Conrad and his supporters had been successful in their struggle against the foreign minister. In this volatile international situation, Aehrenthal intended to contain the Italian aspirations in the Balkans, especially in Albania, and to preserve Vienna’s free hand in the region by political means. Although he had failed in his hopes of reforming the Monarchy, he was successful, at least for the time being, and this was still a major achievement, in fending off the ever increasing group within Habsburg ruling circles that believed that a war with Italy and Serbia was now more inevitable than ever before and should therefore be launched as soon as possible. In this question, Emperor Franz Joseph once again sided with Aehrenthal when he dismissed General Conrad, the major spokesman of this aggressive group, late in 1911 and retained Aehrenthal in office despite his continuously deteriorating health. The emperor made Aehrenthal’s policy his own, when he clearly told Conrad in an audience: “Policy [...] I make it! [...] And it is a policy of peace. [...] It is possible, even likely, that such a war may come about; but it will not be fought until Italy attacks us.”84 Two weeks later, on 2 December 1911, the general was formally dismissed from his post, but as army inspector he remained in the front line of the military hierarchy, ready to return when called upon85. But Aehrenthal’s view prevailed, at least for the time being: checking Italian aspirations in the Balkans and achieving Austria-Hungary’s carte blanche there by political means, rather than by military force. 79 80 81 82 83 84 85 77 78

Österreich-Ungarns Aussenpolitik III 346ff. Note by the Chief of Staff, 24 September 1911. Ibid. 348. Ibid. Ibid. 353f, 370. Ibid. 392. Telegram to Legationsrat Baron Ludwig Ambrózy in Rome, 4 October 1911. Ibid. 507ff. Directive to Berlin, 4 November 1911. Afflerbach, Der Dreibund 709–720; Pribram, The Secret Treaties of Austria-Hungary I 244–255. Conrad, Aus meiner Dienstzeit II 282 (15 November 1911). Sondhaus, Franz Conrad 106f.

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The domestic and international situation changed shortly after Aehrenthal’s death, as we know. At the end of 1912, General Conrad once again became Chief of Staff, and under Aehrenthal’s successor, Count Berchtold, the simplistic message that the Monarchy’s problems could be solved only by the use of military force also gained ground in the foreign office, until it finally prevailed in 1914. Could a stronger minister at the Ballhausplatz have prevented the fateful decision for war in 1914? Who knows. But what a study of Aehrenthal’s actions as foreign minister shows is that his first priority was always the preservation of the Habsburg Monarchy, and, faced with the possibility of the Monarchy’s collapse, he avoided decisions that might hasten its downfall. The same was not true of General Conrad and his supporters in the armed forces, or the young generation of diplomats at the foreign ministry and in the missions abroad who had been infected by Aehrenthal’s positive outlook on the potential strength of the Monarchy and the possibility of recovering its former Great Power status. Under Conrad, the army time and again urged measures making the collapse of the Monarchy more probable, and, after Aehrenthal’s death, the foreign office lacked the authoritative figure to keep these tendencies at bay. In 1914 and 1915, this finally had major implications not only on the relations between the Monarchy and Italy, but also led to the ultimate disintegration of Austria-Hungary, something Aehrenthal had always tried to prevent. But, as an advocatus diaboli, it also needs to be mentioned that, during the Annexation Crisis, Aehrenthal went the whole way, risking war. His commitment to peace was not absolute, or based on an objection to war as such. Therefore, in a situation like the July crisis, would he have continued to rely on diplomatic measures? Or would he, like his successor, have succumbed to the pressure and concluded that all non-military means had been exhausted? All we know is what he did to avoid war once he saw its potential for the destruction of the Habsburg Monarchy. As the leading European diplomat during his time in office, he always struggled against dangerous and potentially destructive forces preferring war in general to peaceful solutions. So, in justice, Aehrenthal should not just be seen in retrospect as the author of the prologue to the Great War by initiating and orchestrating the Annexation Crisis, but also as a diplomat who retreated from the precipice once he recognized the abyss.

Giolitti und der Grosse Krieg Giolitti e la Grande Guerra Alberto Malfitano

Jahrzehntelang hat sich die Geschichtsschreibung mit der Rolle Giovanni Giolittis während der Monate vor dem Eintritt Italiens in den Ersten Weltkrieg beschäftigt, wobei die Aufmerksamkeit besonders auf den Zwischenfall gerichtet wurde, der sich knapp vor Mitte Mai 1915 abgespielt hatte, als 320 Abgeordnete und ungefähr einhundert Senatoren dem eben in Rom eingetroffenen piemontesischen Politiker ihre Visitenkarten als Zeichen ihrer Ehrerbietung ausgehändigt hatten. Es war in der Tat ein bedeutendes Ereignis, zumal es von der beachtlichen Unterstützung zeugte, die Giolitti über ein Jahr nach dem Ende seiner Regierung im Parlament noch zuteilwurde. Doch in gewisser Hinsicht war es auch irreführend, weil Giolitti in jenen hektischen Maitagen, in denen man über das Schicksal Italiens entscheiden musste, kaum etwas hätte bewirken können, um den Kriegseintritt zu vermeiden. Vielleicht hätte er das im Bewusstsein der ihm bevorstehenden Schwierigkeiten auch gar nicht gewollt. Um die Initiativen Giolittis und seiner wichtigsten Gegner während der vorhergehenden Monate zu begreifen, sollte man einen Schritt zurückgehen und die Phasen der Auseinandersetzung nachvollziehen, die sich in Italien gleich nach dem Kriegsausbruch zwischen Interventionisten und Neutralisten entwickelten. Giolitti war ungefähr ein Jahr vorher am Ende seines Regierungsmandats angelangt, nachdem die Wahlen von 1913 – die ersten nach der Einführung des allgemeinen Männerwahlrechts – den in der italienischen Gesellschaft eingetretenen Wandel und das Aufkommen bzw. die Stärkung einer Reihe dem Giolitti-System ablehnend gegenüberstehender Formationen abgebildet hatten: Sozialismus, Gewerkschaftsbewegung, Nationalismus, konservativer Liberalismus. Trotz der beachtlichen Mehrheit, deren Giolitti sich nach der Wahl auf dem Papier noch erfreute, war sein Machtsystem bis auf den Grund zerrüttet. Gegenüber einem Abgeordnetenhaus, das ihm streitsüchtig und „unruhig“ dünkte1, wie es nach den Giovanni Giolitti, Memorie della mia vita, vol. II (Milano 1922) 510.

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Per decenni la storiografia che si è interrogata sul ruolo di Giovanni Giolitti nei mesi precedenti l’ingresso dell’Italia nella Prima guerra mondiale ha puntato l’attenzione sull’episodio avvenuto poco prima della metà di maggio del 1915, quando 320 deputati e un centinaio di senatori fecero avere al politico piemontese, appena giunto a Roma, il proprio biglietto da visita in segno di deferenza. Fu in effetti un evento importante, poiché testimoniava l’ampio appoggio di cui Giolitti godeva ancora all’interno del Parlamento a oltre un anno di distanza dalla fine del suo ministero, ma per certi versi fuorviante, perché in quelle convulse giornate di maggio in cui si stavano decidendo le sorti dell’Italia, Giolitti avrebbe potuto compiere ben pochi passi per evitare l’entrata in guerra della nazione. E forse non l’avrebbe nemmeno voluto, consapevole delle difficoltà cui sarebbe andato incontro. Per comprendere quali erano state le mosse di Giolitti, e dei suoi principali avversari, nei mesi precedenti, occorre fare un passo indietro e ripercorrere le tappe del dibattito che si sviluppò in Italia all’indomani dello scoppio del conflitto tra interventisti e neutralisti. Giolitti aveva concluso la propria esperienza di governo circa un anno prima, dopo che le elezioni del 1913, le prime a suffragio maschile universale, avevano fotografato il cambiamento della società italiana e l’emergere, o il rafforzarsi, di una serie di compagini ostili al sistema giolittiano: il socialismo, il sindacalismo, il nazionalismo, il liberalismo conservatore. Nonostante l’ampia maggioranza di cui, sulla carta, Giolitti ancora godeva dopo il voto, il suo sistema di potere era stato scosso fin dalle fondamenta. Di fronte a una Camera che gli sembrava riottosa e “irrequieta”1, come sempre a suo dire accadeva dopo le elezioni, adottò la tattica già sperimentata in precedenza di presentare le dimissioni Giovanni Giolitti, Memorie della mia vita, vol. II (Milano 1922) 510.

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Giolitti und der Große Krieg / Giolitti e la Grande Guerra

Wahlen stets der Fall war, wandte er die schon früher bewährte Taktik des Rücktritts an, um sich unter dem Vorwand der Abtrennung der Radikalen von seiner Regierung zeitweilig von der Macht zu entfernen, und ernannte Salandra zu seinem Nachfolger, den Anführer der liberalen Rechten. Auch wenn es erst später offensichtlich wurde, war es das Ende der Ära Giolitti, weil einerseits der piemontesische Staatsmann erst 1920 in einem völlig veränderten Kontext wieder an die Regierung kam und andererseits das Land sich in jener Zeit, die mit dem neuen Jahrhundert begonnen hatte und politisch von seiner Gestalt beherrscht gewesen war, stark verändert hatte: Es war zwar wirtschaftlich und kulturell gewachsen, doch blieben gewisse Probleme bestehen, wie das Gefälle zwischen Norden und Süden; die Sozialisten blieben dem liberalen Staat fremd und die Monarchie hatte sich nicht gefestigt; das revolutionäre Aufbegehren der roten Woche im Juni 1914 zeugte von der Feindseligkeit und der revolutionären Leidenschaft der Volksmassen in einigen Gebieten Italiens. Die Ablehnung Giolitti und seiner Politik gegenüber war unter den Jugendlichen, den Intellektuellen und Teilen des Mittelstands besonders verbreitet, die sich von den Lockvögeln des Nationalismus immer mehr bezaubern ließen, während zugleich auch die Abneigung dem Parlamentarismus und der demokratischen Praxis gegenüber stetig zunahm. In diesem Kontext erschien der Kriegsausbruch als die Gelegenheit, um den Gedanken eines neuen Italien zu verwirklichen und sich endgültig von Giolitti und dem von ihm dem öffentlichen Leben der Nation aufgezwungenen Charakter, dem Giolittismus, zu befreien. Der Staatsmann aus Dronero hielt sich anschließend länger im Ausland auf, besonders in Frankreich, wo er vom Kriegsausbruch überrascht wurde. Er beeilte sich, ein Telegramm nach Rom zu senden, in dem er die Regierung zur Vorsicht mahnte und in Salandra einen Gesprächspartner fand, mit dem er wenigstens anfangs über die Notwendigkeit einig war, eine neutrale Haltung anzunehmen, um nicht die Treue zum Dreibund zu brechen. In jenen ersten Wochen schien es an der Übereinstimmung zwischen der Regierung und dem Mann nicht zu mangeln, der die Geschichte Italiens der früheren Jahre maßgeblich mitgeprägt hatte. Im Briefwechsel mit Giolitti bestätigte Salandra, dass er dessen Ratschläge schätze, wobei er vorsichtigerweise behauptete, dass „die Ereignisse, die sich abspielen werden, niemand weiß wie, weitere Fragen aufwerfen und andere Lösungen auferlegen werden“2. Ebd. 319.

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per allontanarsi temporaneamente, con il pretesto della dissociazione dei radicali dal proprio Governo, indicando il proprio successore in Salandra, leader della destra liberale. Sebbene solo successivamente divenisse evidente, era la fine dell’età giolittiana, sia perché lo statista piemontese sarebbe tornato al governo solo nel 1920, in un contesto completamente mutato, sia perché il paese era molto cambiato in quel periodo iniziato con il nuovo secolo e dominato politicamente dalla sua figura: era cresciuto economicamente e culturalmente, ma antichi problemi, come il divario tra nord e sud, non erano stati risolti; i socialisti rimanevano distanti dallo Stato liberale e la monarchia di conseguenza non si era consolidata; i conati rivoluzionari di giugno 1914 della Settimana rossa dimostravano l’ostilità e la passione rivoluzionaria delle masse popolari in alcune zone d’Italia. L’ostilità verso Giolitti e la sua politica era diffusa particolarmente tra i giovani, gli intellettuali e parte del ceto medio, sempre più affascinati dalle sirene del nazionalismo, mentre cresceva l’avversione verso il parlamentarismo e le pratiche democratiche. In questo contesto, lo scoppio della guerra sembrò l’occasione per realizzare l’idea di una nuova Italia e liberarsi definitivamente di Giolitti e della impronta da lui impressa alla vita pubblica della nazione, il “giolittismo”. Da parte sua, lo statista di Dronero trascorse un lungo periodo all’estero, specie in Francia, dove fu sorpreso dall’inizio del conflitto. Si affrettò a inviare un telegramma a Roma, suggerendo prudenza al Governo e trovando in Salandra un interlocutore inizialmente concorde con lui nella necessità di mantenere un legittimo atteggiamento di neutralità, che non intaccasse la fedeltà alla Triplice alleanza. In quelle prime settimane non parve mancare la sintonia tra il Governo e l’uomo che aveva segnato la storia d’Italia degli anni precedenti. Nello scambio epistolare che ebbe con Giolitti, pur cautelandosi sostenendo che «gli avvenimenti, i quali si svolgeranno nessuno può dir come, faranno sorgere altri problemi e imporranno altre soluzioni», Salandra ribadì di tenere in grande considerazione i suoi consigli2.

Ivi 319.

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Kein Wunder also, wenn wenige Tage nach der offiziellen Verkündigung der Neutralität Italiens, am 3. August 1914, Giolitti, der gerade als Vorsitzender des Bezirksrats von Cuneo gewählt worden war, am 10. desselben Monats das Vorgehen der Regierung billigte. Salandra bestätigte seinerseits die vorsichtige Haltung Italiens und erklärte der „Tribuna“ von Olindo Malagodi, einem Tagblatt giolittischer Tendenz, dass Italien besser nicht am Krieg teilnehmen sollte. Und der Außenminister, Antonino di San Giuliano, bestätigte in einem Interview mit Malagodi am 12. Oktober vorsichtig die Linie der Regierung, wobei er meinte, es sei „vorläufig“ zweckmäßig abzuwarten3. San Giuliano war 1910 in der Regierung von Luigi Luzzatti Außenminister geworden und hatte dieses Amt auch weiterhin bekleidet, als Luzzatti im März 1911 von Giolitti abgelöst wurde, der zum vierten Mal Regierungschef wurde, er blieb dann auch in der Regierung Salandra Außenminister. San Giuliano war ein treuer Anhänger des Dreibunds, war aber auch von der Notwendigkeit überzeugt, mit den Mächten der Entente gute Beziehungen zu pflegen. Wenn auch mit einer ausgeprägten Selbstständigkeit und einer beachtlichen, im Laufe der Jahre gesammelten Erfahrung auf dem Gebiet der internationalen Beziehungen ausgestattet, war er Giolitti, mit dem er während dessen Regierungsjahren gut zusammengearbeitet hatte, gewiss nicht feindselig gesinnt. Doch San Giuliano starb am 16. Oktober 1914 und seine Stellung wurde vom bedeutendsten Gegner Giolittis aus früheren Jahren, Sidney Sonnino, besetzt. Noch wenige Jahre zuvor hatte Sonnino versucht, Giolitti in der Frage einer Intervention in Libyen zu Fall zu bringen, was ihm nicht gelang, weil der Regierungschef sich eher unwillig auf das Kolonialunternehmen einließ. Der Amtswechsel war also alles andere als vernachlässigbar, weil die italienische Außenpolitik nunmehr von einem Paar, Sonnino und Salandra, entschieden wurde, das einerseits dem piemontesischen Politiker ablehnend gegenüberstand, wie im Falle des Ersteren, oder aber wenig gewillt war, seine Ratschläge anzunehmen, wie im Falle des Regierungschefs. Eigentlich beabsichtigten die beiden, sich des sperrigen Giolitti zu entledigen, auch wenn das nicht einfach war, denn Giolitti hatte immer noch großes Prestige in Italien. Er hatte aber auch ein

Non sorprende allora che, pochi giorni dopo l’annuncio ufficiale della neutralità da parte italiana, il 3 agosto 1914, Giolitti, appena rieletto Presidente del Consiglio provinciale di Cuneo, rendesse omaggio alle mosse del Governo, il 10 dello stesso mese. Da parte sua Salandra confermò l’atteggiamento prudente dell’Italia dichiarando alla Tribuna di Olindo Malagodi, quotidiano di inclinazione giolittiana, che era meglio che l’Italia non entrasse nel conflitto. E il ministro degli Esteri, Antonino di San Giuliano, in un’intervista concessa a Malagodi il 12 ottobre, confermò la linea del Governo all’insegna della prudenza, sostenendo che la guerra non sarebbe finita presto e che “per il momento” convenisse aspettare3. San Giuliano era divenuto ministro degli Esteri nel 1910, con il Governo di Luigi Luzzatti, e aveva mantenuto la carica quando questi era stato sostituito da Giolitti, nel marzo 1911, alla sua quarta esperienza di Presidente del Consiglio, e fu poi riconfermato nel Governo Salandra. Il ministro era un fedele triplicista ma era anche convinto della necessità di buone relazioni con le potenze dell’Intesa e, pur con una propria forte autonomia e notevole esperienza dei rapporti internazionali formatasi nel corso degli anni, non era certo ostile a Giolitti, con cui aveva collaborato proficuamente negli anni di governo. Ma San Giuliano morì il 16 ottobre 1914, e il suo posto fu occupato dal principale oppositore di Giolitti negli anni precedenti, Sidney Sonnino. Ancora pochi anni prima Sonnino aveva tentato di far cadere Giolitti sulla questione della guerra alla Libia, non riuscendovi solo perché il Capo del Governo si era piegato, malvolentieri, all’impresa coloniale. Il cambio di poltrona fu dunque tutt’altro che trascurabile, perché ora la politica estera italiana si trovava a venir decisa da una coppia, Sonnino e Salandra, avversa al politico piemontese, come nel caso del primo, o poco disposta ad accettarne i suggerimenti, come per il Presidente del Consiglio. Era anzi precisa intenzione del duo di Governo liberarsi della ingombrante figura di Giolitti, ma non era affatto facile, sia per il prestigio di quest’ultimo sia perché aveva lasciato loro una pesante eredità: una Camera dei deputati sostanzialmente gio Olindo Malagodi, Conversazioni della guerra 1914–1919, Brunello Vigezzi (ed.), tomo I, Da Sarajevo a Caporetto (Milano–Napoli 1960) 23, citato nell’importante contributo di Sergio Rogari, Il neutralismo di Giovanni Giolitti; in: Libro aperto 21 (2015) 1, 98.

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Olindo Malagodi, Conversazioni della guerra 1914–1919, a cura di Brunello Vigezzi, Bd. I: Da Sarajevo a Caporetto (Milano–Napoli 1960) 23; Sergio Rogari, Il neutralismo di Giovanni Giolitti; in: Libro aperto 21 (2015) 1, 98.

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schwieriges Vermächtnis hinterlassen: ein von seinen Anhängern dominiertes Abgeordnetenhaus, das, wie schon früher, das Terrain für seinen neuerlichen Regierungsantritt vorbereiten sollte. Der Wandel, den Salandra und Sonnino der italienischen Politik aufzwingen wollten, musste also über die Entmachtung der Rolle und des Einflusses Giolittis bewerkstelligt werden, aber mit großer Vorsicht, weil sich die Regierung nicht auf die Mehrheit der Mitglieder des Abgeordnetenhauses verlassen konnte. Allerdings machten sich außerhalb des Parlaments Gruppen zu schaffen, die gegen eine Rückkehr Giolittis an die Macht waren. Die öffentliche Meinung teilte sich immer mehr in ein Lager von Interventionisten und eines von Neutralisten, die Auseinandersetzung wurde immer heftiger, während Giolitti nunmehr als eine kontroverse Persönlichkeit dastand, die für die Jugendlichen, Intellektuellen und viele Liberale das Symbol einer antiquierten Politik darstellte. Seine Haltung während der Regierungsjahre, sein Pragmatismus, der Versuch eines Dialogs mit den reformfreundlichen Volkskräften und die Abneigung einer nationalistischen Rhetorik hatten in ihren Augen aus dem Italien Giolittis einen trägen und ruhmlosen Körper gemacht, der nie wieder in Erscheinung treten sollte. Giolitti war das Symbol jenes kleinen Italien – Italietta genannt –, das genau das Gegenteil von dem darstellte, was der heftigen Rhetorik des Interventionismus vorschwebte, die von Woche zu Woche überschwänglicher wurde und auf den Seiten der bedeutendsten Tageszeitungen immer mehr Raum beanspruchte. Der Großteil der bedeutendsten italienischen Tageszeitungen war interventionistisch ausgerichtet, mit Ausnahme von „La Stampa“ aus Turin. Der bedeutendste Gegner Giolittis war der mächtige Leiter des wichtigsten italienischen Blattes, Luigi Albertini, der den „Corriere della Sera“ bald auf entschieden interventionistische Positionen brachte und den piemontesischen Staatsmann desavouieren wollte. Auch wenn die Töne noch nicht so heftig wie im Frühjahr des Jahres 1915 waren, hatte der „Corriere“ schon im Herbst des Jahres 1914 Giolitti beschuldigt, die Vorbereitung des Heeres und der Kriegsmarine nicht genug berücksichtigt zu haben4. Dazu siehe den Band von Stefano Lucchini und Alessandro Santagata (Hgg.), Narrare il conflitto. Propaganda e cultura nella Grande guerra, und insbesondere den Aufsatz von Andrea Moroni, Il „Corriere della Sera“ alla guerra. Propaganda e informazione tra 1914 e 1918 (Milano 2015) 77–143.

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littiana su cui egli stesso puntava di poter contare una volta stabilito il momento di tornare in sella al governo, come già era accaduto in precedenza. La svolta che Salandra e Sonnino volevano dare alla politica italiana doveva quindi passare dal depotenziamento del ruolo e dell’influenza di Giolitti, ma contemporaneamente doveva essere condotta con molta prudenza e circospezione proprio perché non potevano contare sulla fedeltà assoluta dei membri della Camera. Fuori dalle aule parlamentari, al contrario, si agitavano forze ostili a un ritorno di Giolitti al potere. L’opinione pubblica andava sempre più dividendosi tra interventisti e neutralisti e il dibattito diveniva sempre più arroventato, mentre Giolitti era già un personaggio divisivo, che per giovani, intellettuali, e molti liberali rappresentava il simbolo di una politica da relegare in soffitta. La sua linea negli anni al governo, il suo pragmatismo, il tentativo di dialogo con le forze popolari riformiste, l’avversione per la retorica nazionalista, avevano fatto dell’Italia giolittiana ai loro occhi un corpo inerte e privo di gloria, che non avrebbe più dovuto ripresentarsi. Giolitti era il simbolo di quella “Italietta” che era agli antipodi rispetto a ciò che la veemente retorica interventista si proponeva divenendo, settimana dopo settimana, più accesa e protagonista sulle pagine dei principali giornali. Gran parte dei principali quotidiani italiani furono interventisti, eccetto La Stampa di Torino. L’avversario principale di Giolitti e delle sue opinioni fu il potente direttore del principale foglio italiano, Luigi Albertini, che condusse ben presto il Corriere della Sera su posizioni decisamente interventiste ed ebbe nello statista piemontese un obiettivo da incalzare e rendere il più possibile inoffensivo. Sebbene i toni non fossero ancora quelli infuocati della primavera del 1915, già nell’autunno del 1914 il Corriere aveva posto sotto accusa Giolitti, incolpandolo di non aver tenuto in debito conto la preparazione dell’esercito e della marina, lasciandone vuoti i magazzini dopo l’impegnativa prova della guerra di Libia4.

Si veda in questo senso il volume di Stefano Lucchini e Alessandro Santagata (eds.), Narrare il conflitto. Propaganda e cultura nella Grande guerra, e in particolare il saggio di Andrea Moroni, Il «Corriere della Sera» alla guerra. Propaganda e informazione tra 1914 e 1918 (Milano 2015) 77–143.

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Giolitti war seinerseits immer mehr davon überzeugt, dass Italien neutral bleiben sollte, und plädierte Anfang Dezember 1914 in einer kurzen, aber einprägsamen Ansprache im Abgeordnetenhaus für die Neutralität:

Giolitti da parte sua, sempre più convinto che l’Italia dovesse restare neutrale, parlò all’inizio di dicembre del 1914 e lo fece con un breve ma intenso intervento alla Camera a sostegno della neutralità:

Ich billige das Programm der Regierung für eine bewaffnete und wachsame Neutralität zur Wahrung der lebenswichtigen Interessen Italiens. Zu Recht sagte der ehrbare Ministerpräsident, dass der ungeheure Umsturz jeden Tag größer wird und niemand dessen Ende vorherzusehen vermag: die Riesenmenge an militärischen und finanziellen Kräften, über die die kriegführenden Mächte verfügen, lassen die Möglichkeit eines nahen Endes des Krieges ausschließen. Solange sich nicht die Notwendigkeit ergibt, zur Wahrung unser lebenswichtigen Interessen am Kriegsgeschehen teilzunehmen, sollen wir alle treu die Neutralität bewahren, weil nur diese treue Beachtung jene große Stärke unversehrt lässt, die in der Handlungsfreiheit besteht.5

Io approvo il programma del Governo di una neutralità armata e vigile per la tutela dei vitali interessi dell’Italia. Disse a ragione l’onorevole presidente del Consiglio che l’immane sconvolgimento si fa più ampio ogni giorno e non è dato ad alcuno di prevederne il termine: l’enormità delle forze militari e finanziarie di cui dispongono le Potenze combattenti esclude la possibilità di una non lontana fine del conflitto. Finché non sorga la necessità di scendere in campo per la tutela dei nostri vitali interessi noi dobbiamo tutti osservare lealmente la neutralità, perché soltanto questa leale osservanza ci lascia intatta quella grande forza, che è la libertà d’azione.5

Zwei Aspekte hob Giolitti in diesen wenigen Worten hervor: den Begriff der Treue und den – zweimal wiederholten – der Wahrung lebenswichtiger nationaler Interessen. Sie wurden so gesetzt, dass der Redner sich nicht auf eine endgültige und absolute Entscheidung für oder gegen den Krieg festlegen musste6, doch das Bestehen auf der Treue und auf dem, was auf dem Spiel stand, ließ vermuten, dass Giolitti die Regierung zu höchster Vorsicht auffordern wollte, ohne sich von der Abenteuerlust oder der billigen Illusion verleiten zu lassen, dass die Bedeutung Italiens im Krieg das Gleichgewicht stören würde, das sich zwischen den Kriegführenden eingestellt hatte, und damit einen raschen Abschluss des Krieges herbeiführen könnte. Bemerkenswert sind auch die Worte, die Giolitti gleich darauf folgen ließ und in denen eine weitere Aufforderung zur Vorsicht folgte und zugleich auch ein Vorwurf an die Presse, im Bewusstsein, dass die interventionistische Kampagne vieler Zeitungen nicht nur ihn aufs Korn genommen hatte, sondern auch die Gemüter erbittern würde:

Vi sono due aspetti che Giolitti rimarcava in queste poche parole: il concetto di lealtà e, anch’esso ribadito due volte, quello della tutela dei vitali interessi nazionali. Erano esposti in modo da non impegnare l’oratore nel senso di una scelta definitiva e assoluta a favore o, come era più chiaro, contro la guerra6, ma l’insistenza sulla lealtà e sulla posta in gioco lasciava intendere da parte di Giolitti un invito al Governo alla massima prudenza, senza farsi prendere da smanie d’avventura o dalla facile illusione che il peso dell’Italia nel conflitto avrebbe rotto l’equilibrio che si era creato tra i belligeranti favorendo una rapida conclusione del conflitto.

In diesem Krieg, der in der Geschichte nicht seinesgleichen hat, kann das politische Leben Italiens aufs Spiel gesetzt werden: deshalb ist höchste Vorsicht geboten; und sie ist nicht nur für die Regierung und das Parlament

In questo conflitto, che non ha precedenti nella storia, può essere messa in gioco la vita politica dell’Italia: epperò s’impone a tutti la massima prudenza; e s’impone soprattutto, non solo al Governo e al parlamento,

Discorsi parlamentari di Giovanni Giolitti, Bd. IV (Roma 1956) 1696. 6 Giolitti drückte sich im privaten Rahmen offener aus und lehnte, wie Malagodi, den Bruch des Dreibunds ab, ganz zu schweigen von der ungenügenden Vorbereitung des Heeres, einschließlich der hohen Kommandostellen; in: Malagodi, Conversazioni della guerra 57f.

Sono degne di nota anche le parole che Giolitti pronunciò subito dopo, un ulteriore invito alla prudenza ma anche un richiamo alla stampa, nella consapevolezza che la campagna interventista di molti fogli non solo lo aveva preso di mira ma stava esacerbando gli animi per forzare la mano in direzione dell’intervento:

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Discorsi parlamentari di Giovanni Giolitti, vol. IV (Roma 1956) 1696. 6 Giolitti fu più esplicito in privato, sostenendo con Malagodi la contrarierà a rompere la Triplice alleanza, senza contare l’impreparazione dell’esercito, compresi gli alti comandi; in: Malagodi, Conversazioni della guerra 57s. 5

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geboten, sondern auch für die große Kraft der Presse … (Sehr gut!), deren Pflicht es ist, nur die großen Interessen Italiens im Sinn zu haben und sich dessen eingedenk zu sein, nur italienisch zu sein (Lebendiger Beifall).7

ma anche a quella grande forza, che è la stampa… (Benissimo!) il dovere di avere di mira unicamente grandi interessi dell’Italia e di ricordarsi unicamente di essere italiani (Vivi applausi).7

Giolitti hatte geahnt, dass der Krieg lange dauern würde und dass die optimistischen Vorhersagen der Interventionisten Wahnvorstellungen waren. Er dachte auch, dass es zur Wahrung der erwähnten „lebenswichtigen Interessen“ notwendig war, neutral zu bleiben. Würde Österreich-Ungarn den Krieg verlieren, dann würden die Gebiete der Irredenta ohne Gewaltanwendung an Italien abgetreten werden; würde es aus dem Krieg siegreich hervorgehen, dann würde es vorteilhafter sein, als Neutraler statt als Besiegter an den Verhandlungstisch zu treten8. Salandra war anderer Meinung, wie aus einem Gespräch mit Malagodi im Januar 1915 hervorgeht, wobei er die Frage von Trient und Triest an zweiter Stelle erwähnte:

Giolitti aveva intuito che la guerra sarebbe stata lunga, e che le ottimistiche previsioni degli interventisti erano illusorie. Pensava anche che, per difendere i citati “interessi vitali”, fosse necessario mantenersi neutrali. Se l’Austria-Ungheria avesse perso la guerra, le terre «irredente» sarebbero infatti giunte all’Italia senza colpo ferire; se invece l’avesse vinta, sarebbe stato chiaramente più vantaggioso presentarsi al tavolo della trattative da neutrali che da perdenti8. Salandra, invece, aveva un’opinione differente, come emerge da un colloquio con Malagodi a gennaio del 1915, in cui pose in secondo piano la questione di Trento e Trieste, a cui pure Giolitti non era insensibile:

Es geht nicht so sehr um die beiden irredenten Provinzen, wenngleich auch sie eine große Bedeutung haben, und zwar unter anderem aus militärischen Gründen an den Grenzen; sondern um die Situation, in der Italien sich als Großmacht befinden wird, wenn der Krieg endet, ohne dass es etwas getan und nichts erhalten hat.9

Non è tanto questione delle due provincie irredente, benché anch’esse abbiano un peso grandissimo fra l’altro per ragioni militari di confine; ma della situazione in cui l’Italia verrà a trovarsi come grande potenza se la guerra si conclude senza che essa abbia nulla fatto e nulla ottenuto.9

Die Einstellung des Regierungschefs war also grundverschieden von dem, was Giolitti sich vorstellte: Er war nicht für eine absolute Neutralität, wie ihm von der Presse vorgeworfen wurde, sondern für einen vorsichtigen Druck auf Wien zur Abtretung der „irredenten“ Provinzen als Gegenleistung für die Bewahrung der Neutralität. Salandra, und mit ihm Sonnino, hatte hingegen eine aggressive Politik im Sinne, die durch den Krieg Italien eine Rolle ersten Ranges im internationalen Rahmen verschaffen sollte. Es ist kaum denkbar, dass Giolitti angesichts der guten Beziehungen zu Malagodi von Salandras Überlegungen nicht unterrichtet war und dass er

Era quindi ben differente la posizione del Presidente del Consiglio rispetto a ciò che auspicava Giolitti: non un neutralismo assoluto, come fu accusato dalla stampa, ma una prudenza volta a far pressione su Vienna perché concedesse le provincie “irredente” in cambio del mantenimento della neutralità. Salandra, e con lui Sonnino, avevano invece in mente una politica aggressiva che attraverso il conflitto consacrasse per l’Italia un ruolo di primo piano nello scacchiere internazionale. È difficile pensare che Giolitti non fosse al corrente del reale pensiero di Salandra, visti i buoni rapporti con Malagodi, e che potesse credere cieca-

Ebd. 1697. Interessant ist es zu beobachten, wie Albertini in seiner Zeitung versuchte, Giolittis Gedankengänge zu widerlegen. Der Leiter des „Corriere“ behauptete nämlich, dass durch Italiens Neutralität ein siegreiches Österreich wahrscheinlich Trient und vielleicht auch Triest an Italien abtreten würde, doch dann würde Italien einem in der Adria und im Balkan gestärkten Habsburgerstaat gegenüberstehen. Sollte hingegen Wien den Krieg ohne eine Intervention Italiens verlieren, wäre es seiner Meinung nach unwahrscheinlich, dass es die „irredenten“ Provinzen an Rom abtreten würde, weil es nach Osten hin gegenüber Russland und am Balkan stark geschwächt wäre und weitere Verluste nicht akzeptieren würde; vgl. Andrea Moroni, Il „Corriere della Sera“ alla guerra 105. 9 Malagodi, Conversazioni della guerra 40. 7

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Ivi 1697. È interessante notare come Albertini cercasse di smontare dalle pagine del suo giornale il ragionamento di Giolitti. Il direttore del Corriere sosteneva infatti che la neutralità dell’Italia e un’Austria vittoriosa avrebbero probabilmente portato Trento e forse anche Trieste all’Italia, ma questa avrebbe dovuto fronteggiare un impero asburgico molto più forte nell’Adriatico e nei Balcani; se invece Vienna avesse perso la guerra senza che l’Italia fosse intervenuta, era a suo parere difficile che lasciasse a Roma le province «irredente» dopo essersi presumibilmente molto indebolita a est, nei confronti della Russia, e nei Balcani; cfr. Andrea Moroni, Il «Corriere della Sera» alla guerra 105. 9 Malagodi, Conversazioni della guerra 40. 7 8

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blindlings an die offiziellen Versicherungen der Regierung glaubte, die behauptete, die Verhandlungen mit Österreich weiterzuführen, um es zu überreden, als Gegenleistung für die Neutralität die strittigen Gebiete abzutreten. Andererseits fiel es ihm schwer, seine Überzeugung klipp und klar auszudrücken, weil er wusste, dass er sich die heftige Kritik einer öffentlichen Meinung zuziehen würde, in der die Stimmen der Interventionisten sehr laut waren, die ihn hart angreifen würden. Doch konnte er nicht umhin, einen Versuch zu unternehmen, die Trägheit einer Regierungspolitik zu ändern, die das Land insgeheim in den Krieg führte. Gewählt wurde schließlich in der ursprünglichen Fassung die berühmte Formel des „etlichen“ oder „vielen“, das Italien von Wien erhalten würde, wenn es sich aus dem Krieg heraushalten würde. Die These stand in einem Schreiben, das Giolitti an den Abgeordneten Camillo Peano, seinen ehemaligen Kabinettschef, gesandt hatte, den er ersuchte, sie in der „Tribuna“ erscheinen zu lassen, wo sie am 20. Januar 1915 veröffentlicht wurde. Die Reaktionen waren heftig, und zwar auf der Seite sowohl der Regierung als auch der Interventionisten. Giolitti wurde zur Zielscheibe ihrer Giftpfeile, als Anführer der Neutralisten, die Italien um seine ihm zustehende Rolle als Großmacht brachten. Der „verhasste“ Giolitti wurde zum Ziel einer heftigen Pressekampagne. Ardengo Soffici schrieb beispielsweise in „Lacerba“:

mente alle rassicurazioni ufficiali del Governo che sosteneva di continuare le trattative con l’Austria per convincerla a cedere i territori contesi in cambio della neutralità. D’altra parte, era in difficoltà a esplicitare la propria convinzione, sapendo che si sarebbe attirato le critiche feroci di un’opinione pubblica in cui le voci interventiste erano molto forti e che lo avrebbero accusato duramente. Ma non poteva esimersi dal fare un tentativo per cambiare l’inerzia di una politica governativa che sottotraccia conduceva il paese alla guerra. La formula scelta fu quella, celeberrima, del “parecchio”, o “molto”, secondo la versione originale, che l’Italia avrebbe potuto ottenere da Vienna se si fosse tenuta fuori dalla guerra. La tesi era contenuta in una lettera che Giolitti aveva scritto a Camillo Peano, suo ex capo di gabinetto e fedele deputato, al quale chiese di farla pubblicare sulla Tribuna, dove comparve il 20 gennaio 1915.

Bis zur letzten Zeit war es möglich, sich durchzulavieren, zu betrügen, sich zu prostituieren, sich zu erniedrigen, in der abscheulichsten und tückischsten Knechtschaft zu verwesen, und Giovanni Giolitti war der Unternehmer, der Hehler, der Kuppler, der Mittäter, der Schwindler in dieser Orgie der Verderbnis. Heute geht es darum, mit der demaskierten Welt geradeaus und im Licht der Geschichte voranzuschreiten; uns scheint, dass der alte geifernde Giovanni Giolitti verschwinden sollte.10

Era possibile, fino a questi ultimi tempi, barcamenarsi, truffare, prostituirsi, avvilirsi, marcire nella più fetente e subdola schiavitù, e Giovanni Giolitti è stato l’impresario, il manutengolo, il ruffiano, il complice, il ciurmiere in quest’orgia di degradazione. Oggi che si tratta di avanzare col mondo smascherato nella dirittura e nella luce della storia, ci sembra che il vecchio bavoso Giovanni Giolitti dovrebbe sparire.10

Giolitti unterschätzte das in jenen Wochen gegen ihn und im Allgemeinen für den Krieg eintretende wachsende Klima der Erbitterung, das er verächtlich als „harmloses Gezeter gedankenloser, schwächlicher Jugendlicher, unter der Führung von kopflosen oder gescheiterten Alten“ brandmarkte11, doch nach

Giolitti sottovalutò il clima di esasperazione che andò crescendo in quelle settimane contro di lui e in generale a favore della guerra, bollandolo sprezzantemente come “schiamazzo innocuo di giovanotti spensierati, carichi di linfe, condotti da anziani scervellati o falliti”11, ma si dovette ricredere qualche mese dopo.

Lacerba, Bd. III, 21. Februar 1915, 60, zit. in Cosimo Ceccuti, Giolittiani e antigiolittiani; in: Aldo A. Mola, 1914– 1915: il liberalismo italiano alla prova. L’anno delle scelte (Dronero 2015) 83. 11 Nino Valeri, Saggio introduttivo; in: Giovanni Giolitti, Discorsi extraparlamentari (Torino 1952) 48.

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Le reazioni furono virulente, sia quelle governative sia quelle da parte degli interventisti. Giolitti diventò in quel momento il punto di riferimento dei loro strali, il capo dei neutralisti, l’uomo che rischiava di privare l’Italia del destino di grandezza cui pensavano fosse destinata, l’uomo da odiare, e fu oggetto di una feroce campagna di stampa. Ardengo Soffici, ad esempio, scrisse su Lacerba:

Lacerba, vol. III, 21 febbraio 1915, 60, citato in Cosimo Ceccuti, Giolittiani e antigiolittiani; in: Aldo A. Mola, 1914–1915: il liberalismo italiano alla prova. L’anno delle scelte (Dronero 2015) 83. 11 Nino Valeri, Saggio introduttivo; in: Giovanni Giolitti, Discorsi extraparlamentari (Torino 1952) 48.

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einigen Monaten musste er sich eines Besseren besinnen. Lange war er damit beschäftigt, das Spiel der Regierung zu begreifen, die ihm einerseits zusicherte, die Verhandlungen mit Wien weiterzuführen, doch die insgeheim mit der Entente verhandelte, um die Gegenleistungen im Falle eines Kriegseintritts auszuloten. Am 4. März wurden die geheimen Kontakte mit London offiziell angebahnt, während jene mit Wien noch nicht eingestellt wurden. Wären nur Salandra und Sonnino dahintergestanden, dann hätte Giolitti dank seiner guten Beziehungen zu Bernhard von Bülow, dem ehemaligen deutschen Minister und Kanzler, alles vereiteln können. Doch Salandra hatte im März ein wichtiges Vertrauensvotum erhalten, das seine Position festigte. Giolitti hätte eigentlich mit seiner Anhängerschaft im Abgeordnetenhaus die Regierung stürzen können. Doch er wartete zu und verpasste so die einzige Gelegenheit, den Kriegskurs Italiens zu korrigieren. Als Malagodi ihn später auf diesen Fehler ansprach, antwortete Giolitti folgendermaßen:

Per il momento era indaffarato a capire il gioco del Governo, che da un lato assicurava di continuare le trattative con Vienna, ma sottobanco avviava trattative con l’Intesa per valutare le contropartite in caso di intervento in guerra. Il 4 marzo si avviarono ufficialmente i contatti segreti con Londra, mentre quelli con Vienna non venivano sospesi. Se Salandra e Sonnino lo avessero fatto, Giolitti lo avrebbe saputo grazie ai buoni rapporti con Bernhard von Bülow, ex ministro e cancelliere tedesco, e avrebbe potuto far saltare tutto. È in quegli stessi giorni di marzo, infatti, che Salandra ottiene un importantissimo voto di fiducia che ne rafforza la posizione. Giolitti avrebbe potuto abbattere il Governo facendo leva sui tanti sostenitori dentro la Camera, invece propiziò un voto favorevole e perse l’unica vera occasione per invertire una rotta che portava l’Italia verso la guerra, come già Malagodi aveva avuto modo di notare due mesi prima, osservando le mosse del Governo. Allo stesso Malagodi, che gli chiese conto successivamente di quell’errore, Giolitti rispose in questi termini:

Salandra kam vor jener Abstimmung zu mir und war mit mir in allem einverstanden. Er sicherte mir zu, dass die Regierung die Verhandlungen weiterführen würde, ohne sich durch die mit der Frage verbundenen Schwierigkeiten entmutigen zu lassen. Er machte kein Hehl daraus, dass Sonnino ihm für den Krieg zu sein schien; doch er würde ihn davon abhalten. Es war alles ein typisch apulischer Schwindel.12

Salandra venne a me prima di quel voto, e si mostrò d’accordo con me su tutto. Mi assicurò che il governo avrebbe perseverato nei negoziati senza lasciarsi scoraggiare dalle difficoltà inerenti alla questione. Non mi nascose che Sonnino gli pareva propenso alla guerra; ma che egli l’avrebbe trattenuto. È stato tutto un inganno da pugliese.12

War dem wirklich so? Ist es nachvollziehbar, dass Giolitti in die Falle des Ministerpräsidenten gegangen wäre, oder ist es nicht wahrscheinlicher, dass er nur vortäuschte, ihm zu glauben? Ein Mann wie Giolitti, mit seiner Erfahrung, ließ sich nicht so leicht betrügen. Vielleicht ist auch richtig, dass Giolitti aus einer vergangenen Zeit kam, in der auf eine andere Art Politik betrieben wurde13. Von seinem Standpunkt aus hatten sich die politischen Verhältnisse im Vergleich zum Vorjahr, als er aus der Regierung ausgetreten war, verschlechtert. Nunmehr war die Front der demokratischen Linken interventionistisch ausgerichtet, weil man das Risorgimento mit dem Anschluss der letzten italienischen Gebiete abschließen wollte, ungeachtet der Tatsache, dass die nationalistischen Ideen sich seit dem Risorgimento verstärkt hatten. Konnte man schon in dieser Gruppierung keine Verbündeten gegen den Interventionismus finden, so war das noch

Fu veramente così? È plausibile che Giolitti sia caduto nella trappola del Presidente del Consiglio, o non è forse più verosimile che abbia finto di credergli quando gli assicurava di essere seriamente al lavoro per ottenere i compensi da Vienna e salvaguardare la neutralità, senza fargli cenno delle trattative con l’Intesa? Un uomo dell’esperienza di Giolitti non era facilmente ingannabile, e forse è vero quanto è stato scritto, che Giolitti era in fondo un “sopravvissuto” di un’epoca che aveva dominato ma che era strutturalmente conclusa13. Le condizioni politiche erano, dal suo punto di vista, peggiorate rispetto all’anno precedente, quando aveva lasciato il Governo nonostante avesse i numeri per continuare. Ora tutto il fronte della sinistra democratica era interventista, in nome della volontà di concludere il Risorgimento con la definitiva annessione delle ultime terre italiane rimaste sotto gli Asburgo, una posizione che non teneva conto di quanto le idee esacerbatamente nazionalistiche si fossero rafforzate

Olindo Malagodi, Conversazioni della guerra 64. Dieser Meinung war schon Nino Valeri, Saggio introduttivo 48.

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Olindo Malagodi, Conversazioni della guerra 64. È quanto già riteneva Nino Valeri, Saggio introduttivo 48.

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weniger bei den Sozialisten der Fall, die zwar neutralistisch ausgerichtet, aber intern uneinig waren und eine radikale Führung hatten, die zu keinem Dialog mit Giolitti bereit war. Giolitti hätte also eine Mitte-rechts-Regierung bilden müssen – mit einer Rechten, die sich im Umbruch befand und sich imperialistischen Anwandlungen hingab, wie es schon der Krieg in Libyen gezeigt hatte. Außerdem wäre es nicht leicht gewesen, Verhandlungen mit Wien zu führen, wo Giolittis neutralistische Einstellung wohlbekannt war, denn Österreich-Ungarn hätte sich in vermeintlicher Sicherheit wiegen können. Hätte Giolitti seine Anhänger aufgefordert, Salandra fallen zu lassen, wäre er damit wahrscheinlich durchgekommen, doch hätte sich ihm als Ministerpräsidenten ein trostloses Panorama geboten. Es dürfte also wahrscheinlicher sein, dass er nur behauptete, vom Ministerpräsidenten betrogen geworden zu sein – weil er die Zügel Italiens gar nicht in die Hand nehmen wollte, wohl wissend, dass er kaum Spielraum zur Verfügung hatte. Von diesem Blickwinkel aus erfolgte also der entscheidende Umschwung im März, als es Giolitti unterließ, die Regierung zu Fall zu bringen, als es die Umstände noch zuließen, und nicht im Mai, als ein Eingriff nicht mehr möglich war. Der Schritt, den Salandra in jenen Tagen unternahm, um Giolitti aus dem Hinterhalt zu locken, indem er dem König seinen Rücktritt unterbreitete, war gewiss nicht ungefährlich, aber sein Plan ging auf. Was Giolitti vom Sturz der Regierung abhielt, waren nicht so sehr die zornigen und überheblichen Reaktionen der Interventionisten, allen voran D’Annunzios, der ihn des Verrats bezichtigte und ihn in seinen heftigen Wahlreden in Rom beleidigte, indem er ihn den „Wühler aus Dronero“ und den „alten Henker mit den wulstigen Lippen“ nannte14, sondern vielmehr das Bewusstsein, er würde die Monarchie in eine Krise stürzen. Giolitti kannte das Londoner Abkommen nicht in seinen Einzelheiten, doch wusste er, dass der König eine Verpflichtung mit der Entente eingegangen war15. Hätte er zu jener Zeit wieder die Führung der Regierung übernommen,

rispetto alla lontana conclusione dell’epopea ottocentesca che aveva portato all’unificazione. Non era dunque possibile trovare una sponda neutralista su quel lato dell’agone politico. Tanto meno lo era con i socialisti, che erano sì neutralisti, ma divisi al loro interno e con una leadership massimalista che non era disposta ad avviare un dialogo con Giolitti. Quest’ultimo avrebbe quindi dovuto comporre un governo basandosi solo su forze del centro o della destra dell’arco politico, e oltretutto con una destra che nel paese stava mutando fisionomia, sempre più affascinata dalle suggestioni imperialistiche, come già la guerra di Libia aveva dimostrato. Inoltre, non sarebbe stato facile condurre le trattative con Vienna, che ben conosceva la posizione neutralista di Giolitti, poiché probabilmente l’Austria si sarebbe ulteriormente irrigidita, avendo poco da temere. Era un panorama deprimente per le possibilità di un suo eventuale governo quello che si presentava a Giolitti se avesse dato indicazione ai suoi di far cadere Salandra. Appare quindi plausibile che abbia preferito mostrare di essere stato ingannato dal Presidente del Consiglio, piuttosto che prendere le redini dell’Italia sapendo di avere a disposizione ben poco spazio di manovra. In tale ottica, è quindi a marzo che si pone la svolta decisiva, con il mancato affondo di Giolitti al Governo nel momento in cui lo poteva ancora portare, e non a maggio, quando non era possibile più intervenire. La mossa che Salandra fece in quei giorni, di presentare le dimissioni al re, fu un modo, certo non privo di rischi, per far venire allo scoperto Giolitti, ben conoscendo le sue difficoltà. A dissuadere quest’ultimo non furono tanto le rabbiose ed esaltate reazioni dei retori interventisti, primo fra tutto D’Annunzio, che lo accusò di tradimento, e lo insultò nei suoi violenti comizi romani, definendolo il “mestatore di Dronero” e “il vecchio boia labbrone”14, ma la consapevolezza di mettere in crisi la monarchia. Giolitti non conosceva il patto di Londra nei suoi dettagli, il che era un ulteriore elemento di difficoltà, ma sapeva che un impegno con l’Intesa era stato sottoscritto dal re15. Se a quel punto avesse ripreso la guida del Governo per portare fuori l’Italia dagli impegni che aveva preso a Londra,

Zit. in Emilio Gentile, Giovanni Giolitti; in: Dizionario biografico degli italiani, http://www.treccani.it/enciclopedia/ giovanni-giolitti (Dizionario-Biografico) (am 13. April 2015 eingesehen) 15 Das Abkommen wurde bis zum November 1917 geheim gehalten, als es von den revolutionären Bolschewisten veröffentlicht wurde, die in Russland an die Macht gelangt waren.

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Cit. in Emilio Gentile, Giovanni Giolitti; in: Dizionario biografico degli italiani, consultato on line il 13 aprile 2015 al link http://www.treccani.it/enciclopedia/giovanni-giolitti (Dizionario-Biografico)/ 15 Il patto rimase segreto fino al novembre del 1917, quando fu pubblicato dai rivoluzionari bolscevichi che avevano preso il potere in Russia.

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um Italien aus den in London eingegangenen Verpflichtungen herauszuhalten, dann hätte er eine gefährliche politische Krise heraufbeschworen. Er sah also davon ab, Salandras Rücktritt wurde abgewiesen und das Abgeordnetenhaus fügte sich dem Willen der Regierung. Der Giolittismus war endgültig zu Ende, und Giolitti blieb nichts anderes übrig, als wieder nach Piemont zurückzukehren. Während des Krieges blieb der piemontesische Staatsmann dem politischen Leben fern und trat nur selten auf. Er pflichtete in einer Rede vom 5. Juli 1915 als Vorsitzender des Lokalparlaments von Cuneo patriotisch dem Krieg bei („Wenn der König das Land zu den Waffen ruft, ist die Provinz Cuneo einhellig ohne parteiliche Unterschiede und ohne jeden Vorbehalt, in der Treue zum König, in der bedingungslosen Unterstützung der Regierung, im unendlichen Vertrauen auf das Heer und die Armee“16). Nach demselben Muster eines loyalen Patriotismus rief er nach der Niederlage von Caporetto in einer Ansprache im Abgeordnetenhaus am 16. November 1917 zum Widerstand auf. Nach dem siegreichen Ende des Krieges kam er in einer langen Rede vom 14. Oktober 1919 während des Wahlkampfs wieder auf die Ereignisse der Jahre 1914/15 und die Monate der Neutralität zu sprechen und bestätigte seine schon damals geäußerten Überzeugungen hinsichtlich der Gefahren, die dem Land bevorstanden; er kritisierte die Regierung und ihre Vorhersagen über die Kürze des Krieges. Doch das vielleicht wichtigste Vermächtnis jener Rede bestand in einem Vorschlag einer Änderung des Statuto albertino:

avrebbe innescato una pericolosa crisi istituzionale. Non lo fece e, sventato il pericolo, Salandra vide respinte le proprie dimissioni e mentre la Camera si piegava alla volontà del Governo. Il giolittismo era definitivamente tramontato e a Giolitti non rimase altra via che tornare in Piemonte. Durante il conflitto, lo statista piemontese rimase appartato dalla vita politica e intervenne raramente. Sostenne patriotticamente la guerra nel discorso pronunciato il 5 luglio 1915 come Presidente del Consiglio provinciale di Cuneo (“Quando il Re chiama il Paese alle armi, la Provincia di Cuneo, senza distinzioni di parti e senza riserve, è unanime nella devozione al Re, nell’appoggio incondizionato al Governo, nell’illimitata fiducia nell’esercito e nell’armata”16). Sulla stessa falsariga, di leale patriottismo, esortò alla resistenza dopo la disfatta di Caporetto, parlando alla Camera il 16 novembre 1917. Una volta conclusa vittoriosamente la guerra, tornò sugli eventi del 1914–1915 in un lungo e articolato discorso pronunciato il 14 ottobre 1919, durante la campagna per le elezioni politiche. Ripercorse i mesi della neutralità e ribadì le sue convinzioni già espresse allora sui pericoli cui sarebbe andato incontro il paese, criticò il Governo e le sue previsioni di una guerra breve. Il lascito forse più importante di quel discorso fu però una proposta di modifica dello Statuto albertino. Giolitti osservò infatti che:

Aus unserer internen politischen Ordnung ergibt sich der merkwürdigste Widerspruch. Während die ausführende Gewalt keine Lira ausgeben kann, in keiner Weise die Verwaltungsregelungen ändern darf, ohne die vorherige Zustimmung des Parlaments kein Amtsgericht einsetzen oder abschaffen noch die Anwendung einer Maßnahme umsetzen oder aufheben darf, kann sie hingegen über internationale Verhandlungen im Namen des Landes die schrecklichsten Verpflichtungen eingehen, die unvermeidlicherweise zum Krieg führen; und […] nicht nur ohne die Zustimmung des Parlaments, sondern sogar ohne dass das Parlament noch das Land davon irgendwie informiert werden oder werden können (Beifall).17

Nei nostri ordinamenti politici interni esiste la più strana delle contraddizioni. Mentre il potere esecutivo non può spendere una lira, non può modificare in alcun modo gli ordinamenti amministrativi, non può né creare né abolire una pretura, un impiego d’ordine, senza la preventiva approvazione del Parlamento, può invece per mezzo di trattative internazionali assumere, a nome del Paese, i più terribili impegni che portino inevitabilmente alla guerra; e […] non solo senza le approvazioni del Parlamento, ma senza che né Parlamento né paese ne siano, o ne possano essere in alcun modo informati (approvazioni).17

Die Anspielung auf das Londoner Abkommen war offensichtlich, durch das Italien Verpflichtungen eingegangen war, ohne dass jemand außerhalb des engen

Era palese il riferimento al Patto di Londra che aveva impegnato l’Italia senza che nessuno al di fuori della stretta cerchia dei contraenti ne venisse

Giovanni Giolitti, Discorsi extraparlamentari 285. Ebd. 312.

Giovanni Giolitti, Discorsi extraparlamentari 285. Ivi 312.

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Kreises der Vertragsparteien etwas davon wusste und darüber diskutieren konnte. Deshalb meinte er:

a conoscenza e lo potesse discutere. Pertanto, a suo dire:

Dieser Zustand soll radikal geändert werden, indem dem Parlament hinsichtlich der Außenpolitik dieselben Gewalten wie in der Finanzpolitik und Innenpolitik zugewiesen werden, und vorgeschrieben wird, dass ohne die Zustimmung des Parlaments keine internationale Übereinkunft beschlossen und keine Verpflichtung eingegangen werden soll.18

Questo stato di cose va radicalmente mutato, dando al Parlamento riguardo alla politica estera, gli stessi poteri che esso ha riguardo alla politica finanziaria e alla politica interna, prescrivendo cioè che nessuna convenzione internazionale possa stipularsi, nessun impegno si possa assumere senza l’approvazione del Parlamento.18

Um ein solches Ziel zu erreichen, wäre eine Verfassungsänderung notwendig gewesen. Es ging um den Artikel 5 der Verfassung, der dem König große Vorrechte einräumte, einschließlich des Rechtes, Verträge zu unterzeichnen, wobei „die Parlamentskammern davon in Kenntnis gesetzt werden sollen, sobald es die Sicherheit des Staats gestattet“, das heißt de facto nach Gutdünken des Herrschers. Für Giolitti war dieses königliche Vorrecht nunmehr unzeitgemäß geworden, insbesondere wegen des in Kriegssachen – wegen der Massenkriege, von denen das Volk in seiner Gesamtheit betroffen war – eingetretenen Wandels: „Es ist folglich eine wahre geschichtliche Notwendigkeit, dass die internationalen Beziehungen von den Volksvertretern geregelt werden.“ Der Vorschlag war augenscheinlich das Ergebnis einer langen und bitteren Erwägung Giolittis über die Ereignisse der Monate vor der Intervention im Mai 1915. In der Tat war es eine indirekte Kritik an der Art, wie Viktor Emanuel die Situation im Frühjahr 1915 gehandhabt hatte, als Drahtzieher hinter den Kulissen, um die Absicht der Regierung, in den Krieg zu ziehen, durchzusetzen. Dementsprechend schlecht waren dann auch die Beziehungen der 5. Regierung unter der Führung Giolittis zur Krone. Der letzte Hieb galt jedoch der Exekutive, die den Kriegseintritt Italiens beschlossen hatte. Gegen Salandra und Sonnino leistete sich Giolitti die Genugtuung, ihnen die giftigsten Stiche vorzubehalten:

Per poter raggiungere tale obiettivo sarebbe occorsa una modifica statutaria. A essere incriminato era l’articolo 5 dello Statuto, uno di quelli che dava maggiori prerogative al re, compresa quella di sottoscrivere i trattati, “dandone notizia alle camere tosto che la sicurezza dello Stato il permettano”, vale a dire, nei fatti, a discrezione del monarca. Per Giolitti questa prerogativa regia era ormai anacronistica, specie con il mutamento avvenuto nei conflitti, guerre di massa in cui il popolo era ora pienamente coinvolto: “È quindi vera necessità storica che i rapporti internazionali siano ora regolati dai rappresentanti dei popoli”.

Die Diskussion zum Thema der internationalen Verträge ist im Hinblick auf eine eingehendere Untersuchung derart wichtiger Handlungen erforderlich; so kann man gewiss sein, um das jüngste Beispiel zu erwähnen, dass wenn das Londoner Abkommen vom 26. April 1915 dem Parlament oder auch nur einem Parlamentsausschuss zur Untersuchung vorgelegt worden wäre, dessen Mängel an den Tag getreten wären, die später derart vernichtende Folgen verursachten (Sehr gut!) […] Der Frieden wäre gewährleistet, wenn in allen Ländern die Volksvertretungen die Außenpolitik steuern würden; so wäre nämlich die Möglichkeit ausgeschlossen, dass kühne Minderheiten oder kopflose und

La discussione dei trattati internazionali è necessaria al fine di un più diligente studio di atti tanto importanti; così, per citare l’esempio più recente, si può essere certi che, se il patto di Londra del 26 aprile 1915 fosse stato portato all’esame del Parlamento, o anche solamente di una Commissione parlamentare, ne sarebbero state rilevate le deficienze che ebbero poi conseguenze così disastrose (Benissimo) […] Sarebbe una garanzia di pace se in tutti i paesi fossero le rappresentanze popolari a dirigere la politica estera; poiché così sarebbe esclusa la possibilità che minoranze audaci, o governi senza intelligenza e senza coscienza riescano a portare in guerra un

Ebd.

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La proposta era evidentemente frutto di una lunga e amara riflessione di Giolitti relativamente a ciò che era avvenuto nei mesi precedenti l’intervento del maggio 1915. Era in effetti una critica indiretta a come Vittorio Emanuele aveva gestito la situazione della primavera del 1915, regista più o meno dietro le quinte della volontà del Governo di andare in guerra e, una volta adottata dal quinto Governo presieduto da Giolitti, l’anno seguente, avrebbe inasprito i rapporti con la corona. L’ultima stoccata fu però per l’esecutivo che aveva stabilito l’entrata nel conflitto dell’Italia. Contro Salandra e Sonnino, pur senza nominarli, Giolitti si toglieva la soddisfazione delle battute più velenose:

Ivi.

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Giolitti und der Große Krieg / Giolitti e la Grande Guerra

gewissenlose Regierungen ein Volk gegen seinen Willen in den Krieg führen (diese Worte riefen einen stürmischen und lang anhaltenden Beifall hervor. Die Zuhörer riefen mehrmals im Stehen: „Hoch lebe Giolitti!“).19

popolo contro la sua volontà (queste parole provocano una ovazione fragorosa che dura lungamente. L’uditorio, in piedi, grida più volte: “Viva Giolitti!”).19

Somit endete nach jahrelangem Schweigen in seinem Buen Retiro in Piemont das Echo der erregten Auseinandersetzung zwischen Interventionisten und Neutralisten, die Italien zwischen 1914 und 1915 erschüttert hatte. Nach vier Jahren war Giolitti wieder aufgetreten und sprach offen aus, was ihm am Herzen lag – und zwar mit großer Genugtuung. Doch der Krieg war vorüber und neue ungeheure Herausforderungen zeichneten sich am Horizont der italienischen Gesellschaft ab.

Si chiudeva solo allora, dopo un silenzio sostanzialmente durato anni nel buen retiro piemontese, l’eco dell’agitato dibattito tra interventisti e neutralisti che aveva scosso l’Italia tra il 1914 e il 1915. Dopo quattro anni, Giolitti era tornato a parlare apertamente e a togliersi alcune soddisfazioni. Ma ormai la guerra era passata, e nuove imponenti sfide si profilavano all’orizzonte della società italiana.

Ebd. 313; die Rede wurde auch in La Stampa vom 13. Oktober 1919 veröffentlicht.

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Ivi 313; il discorso fu pubblicato anche su La Stampa del 13 ottobre 1919.

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“Only the Dead do not avenge themselves”: The Austro-Italian “Negotiations” of 1914/15 Lothar Höbelt “Per impedire la guerra ci vorrebbe un miracolo.”1 Bollati to Avarna, 23 December 1914 1. The Central Problem: Lack of Good Faith To some extent, the title of this paper, “Austro-Italian Negotiations”, is misleading– in a meaningful sense, there were not really any. Of course, popular memory in Austria still cherishes the picture of our perfidious ally selling herself to the highest bidder. If that had been the case, Vienna could still be faulted for not rising to the occasion by offering enough in terms of bribes to keep Italy neutral. However, the research into Italian foreign policy under Salandra and Sonnino should have sufficed to disabuse us of any such notion. Italian leaders like Salandra, Sonnino and De Martino, the Secretary General of the Consulta, did not want to stay neutral because in their mind remaining neutral spelt being automatically cast into the category of the defeated2. Even if they managed to get hold of both Trento and Trieste, De Martino wrote, “L’opinione pubblica giudicherebbe con ragione che l’acquisto del Trentino (e magari anche di Trieste) non compenserebbe l’Adriatico perduto per sempre a vantaggio degli Slavi.”3 Italy had, from the very beginning of the Triplice, reminded her partners that she would be unable to join a war against the British Empire and the Royal Navy (even if this so called Mancini Declaration had been dropped from later versions of the treaty)4. Starting from these assumptions, there was little choice but to join the Entente5. On the part of the Central Powers, on the other hand, few statesmen were willing to be blackmailed in good faith into a cession of Austrian territory. Even those who advocated such a policy of timely concessions – as most Reich German diplomats and military leaders did – kept emphasizing that once the Central Powers had won the war, it would be easy to recoup all their losses by what amounted to a war of revenge against Italy6. The growing number of Austrians who had come round to share the view of their German allies are on record voicing similar sentiments. Count Ottokar Czernin, Ambassador to Bucarest, had Rumania as well as Italy in mind, when he stated that one need not keep good faith with blackmailers7. His future sovereign, the young heir-apparent Archduke Karl, was quoted: “Why not give them a piece of the Trentino. Sooner or later we’ll have to clobber them [über sie herfallen] anyway.”8 Ex-Prime Minister Max Wladimir Beck, as a legendary Documenti Diplomatici Italiani (DDI), Series V, vol. 2 (Rome 1984) 390 (Bollati to Avarna, 23 Dec. 1914). DDI V/2,. 488f. (De Martino, 9 Jan. 1915). Even Avarna admitted at one point that to remain “interamente estranei ad una lotta, a cui partecipano tutte le Grandi Potenze ed in cui sono in gioco anche i nostri interessi, mi pare molto pericoloso.” (Avarna to Bollati, 19 Sept. 1914; DDI V/1, p. 441). 3 DDI V/3, 182 (De Martino to Sonnino, 29 March 1915). Salandra underlined the same idea when he wrote about the Entente, “unica seria ragione per metterci dalla loro parte […] e la esclusione dall’Adriatico di qualunque altra potenza militare.” (Ibid., 211, Salandra to Sonnino, 2 April 1915). 4 Holger Afflerbach, Der Dreibund. Europäische Großmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg (= Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs 92, Wien 2002) 89. San Giuliano reminded Avarna on 2 August that entry into the war as an ally of the Central Powers spelt the loss of the Italian fleet and of her colonies (DDI V/1, 3). 5 I take my reading of Italian intentions – apart from the documents published in the splendid collections of the DDI – primarily from Gian Enrico Rusconi, L’azzardo del 1915. Come l’Italia decide la sua guerra (Bologna 2005); William A. Renzi, In the Shadow of the Sword. Italy’s Neutrality and Entrance Into the Great War, 1914–1915 (= American University Studies 9/26, New York 1987). 6 Österreichisches Staatsarchiv (ÖStA), Haus-, Hof- und Staatsarchiv, Wien (HHStA), Politisches Archiv (PA) I 499, fol. 192, Falkenhayn to Conrad; Alberto Monticone, La Germania e la neutralita italiana: 1914–1915 (Bologna 1971) 350, 387; Rusconi, L’azzardo 131. 7 Gary Shanafelt, Activism and Inertia. Ottokar Czernin’s Mission to Romania, 1913–1916; in: Austrian History Yearbook 19/20 (1983/84) 189–214. 8 ÖStA, HHStA, Leopold Count Berchtold Papers, Box 5, Diary, 6 Jan. 1915. 1 2

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political mover a sort of Austrian Giolitti, even invoked the blessing of the Church: “He would break every treaty with Italy and calmly take communion.”9 Thus, from the very beginning, there was little chance of a genuine understanding or compromise. On top of this, there was a marked reluctance by both sides to even start negotiating. Both sides were waiting for the other to launch a proposal – in order to reject it. If there was any kind of meaningful negotiating taking place in early 1915, it was between a Germany that was eager to push the Austrians into making concessions (including the above-mentioned mental reservations) and Austrians (or even more so, Hungarians) who resented that kind of pressure. Negotiations between Italy and the Entente powers – especially Russia – in March and April of 1915 were not without their moments of drama and tensions, either. Compared with those two sets of “real” negotiations, Italy and Austria-Hungary created the impression of simply going through the motions of a pre-determined script, with neither side believing in a settlement, at best wanting to delay the point of rupture and buy time. However, even these lacklustre non-negotiations went through several phases on the Austrian side that provide a certain see-saw, from the early refusal to accept that there was anything to discuss at all, to Berchtold’s willingness to open negotiations around the turn of the year, followed by Burian’s hard-line approach, relying on deterrence, then – after the failure of that strategy – his decision to at least try and buy time by dragging out negotiations; until, at the end of April 1915, Viennese policy seemed to revert to their initial attitude of “non possumus”. In the end, Burian was unwilling to offer anything more than the Trentino and a few square miles along the Isonzo (to be handed over at war’s end!), whereas Franz Joseph was darkly muttering about rather “going down honourably” (a famous phrase often misattributed to the crisis of July 1914)10. 2. Berchtold’s Resignation The preliminary phase between September and November 1914 covers the tug-of-war between Germany and Austria-Hungary about the efforts to bribe Italy into joining the Central Powers, by offering or promising her bits of Austrian territory. This was probably a pointless exercise if you think about the realities behind the Mancini-Declaration that Italy cannot pick a fight with the Royal Navy, quite apart from the state of Italian public opinion. It was also pointless if you started from the assumption that the outcome of the war was going to be decided by the first few battles (as most General Staff officers thought). In that case, Italian help would arrive too late to make much of a difference11. Gottfried Hohenlohe, the Austro-Hungarian ambassador in Berlin (and son-in-law of the Austro-Hungarian nominal Commander in Chief, Archduke Frederic)12 tried to pour cold water on any such proposals from the very beginning: he was not even willing to countenance talks about talks13. However, by mid-November, the point of possible Austrian concessions had perceptibly shifted. The war was obviously not going to be quite such a short one. On 11 November, Zimmermann, the German undersecretary of state, first mentioned secret assurances about the Trentino simply in return for consistent Italian neutrality14. In early December, Berlin made it obvious that this is what they wanted once they announced their decision to send Prince Bülow on a goodwill mission to Rome15. Austrians objected since they distrusted the ex-chancellor and thought Bülow’s high profile would only encourage the Italians to increase their demands. ÖStA, HHStA, Spitzmüller Diary 12 May 1915. The misattribution goes back to Gina Conrad’s memoirs and has been repeated endlessly ever since; e.g. Steven Beller, Francis Joseph (New York 1996) 218; ÖStA, Kriegsarchiv Wien (KA), B/16, Diary FML Ferdinand v. Marterer, 4 May 1915; ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 20.5.1915; Politisches Archiv, Auswärtiges Amt Berlin (PA/AA), Österreich 88/7, Jagow an Tschirschky, 6.4.1915. 11 This was a point emphasized by Berchtold on 4 August (DDI V/1, 33). There was disagreement as to whether Pollio had actually agreed to send Italian troops to the Eastern front which Cadorna denied (DDI V/1, 121). 12 Alma Hannig, Prinz Gottfried zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1867–1913). Ein Liebling der Kaiserhöfe; in: Alma Hannig, Martina Winkelhofer-Thyri (Eds.), Die Familie Hohenlohe. Eine europäische Dynastie im 19. Und 20. Jahrhundert (Wien–Köln– Weimar 2013) 229–270. 13 ÖStA, HHStA, PA III 171, Berichte 1914, fol. 323, 20 Nov. 1914. 14 DDI V/2, 156 (11 Nov. 1914). 15 Bernhard Fürst v. Bülow, Denkwürdigkeiten, Bd. 3 (Berlin 1931) 182ff.; Monticone, Germania 28ff. 9 10

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At the same time, talks about talks actually started. The starting point for the Italians was the Austrian occupation of Belgrade on 2 December, which allowed them to raise the matter of compensation; for the Austrians, it was the loss of Belgrade two weeks later that persuaded them to respond to these overtures, or as one observer put it: that “Balkan Sadova will cost us the Trentino.”16 When Avarna first approached Berchtold on 12 December and reminded him of clause seven of the Triplice, he still got the impression that Berchtold did not want to see his point17. That is why he advised his government to try and use the indirect route to Vienna via Berlin (where Jagow did in fact promise to help make the Austrians see reason)18. However, around the turn of the year Berchtold and the inner circle of his advisors, the hawkish Young Turks of July, seem to have decided to at least start negotiating with Italy, independently of German pressure19. Thus, theoretically at least, around the turn of the year a window of opportunity opened for an Austro-Italian understanding. In practice, there was little chance of success. Even if the two sides had been able to reach agreement on the size of the “parecchio”, the matter of trust remained unresolved. Who could guarantee to the Austrians that Italy would not simply increase her demands later on once the Austrians had handed over their frontier fortifications; on the other hand, if the Austrians only promised to hand over whatever they were willing to cede after the war had ended, Italians were bound to suspect that they were going to be cheated. From the Italian point-of-view any such proposition turned into a “heads you win, tails I lose” game. If the Central Powers did win the war, after all, there was no guarantee for Italy against a possible war of revenge. Almost as bad, if the Entente won the war, they would treat Italy on a par with the losers. Either way, Italy’s prospects as a respected great power looked dim. However, Austrian willingness to discuss terms with Rome was soon nipped in the bud. The thaw turned into frost again. Berchtold had advocated concessions. He pointed to the example of Piemont herself, who in 1860 had been willing to hand over Nizza and Savoy in return for Lombardy and a free hand in Italy20. But Franz Joseph proved unwilling to take Vittorio Emanuele as his role model. The emperor clung to his code of honour: you can’t give up territory without fighting21. Both the Austrian and the Hungarian prime ministers also opposed any cession of territory. Count Stürgkh, the Austrian one, was, so to speak, defending his home-turf. On his own, Stürgkh could not have stopped Berchtold. Austrian prime ministers tended to be high ranking bureaucrats, charged with managing parliament but with no strong political base of their own22. In Hungary, on the other hand, there was no alternative to Count Istvan Tisza as the leader of the one party that wholeheartedly supported the existing constitutional arrangements with Austria. But Tisza was even more adamant in his opposition. He was afraid any cession would simply raise the appetite of Austria’s neighbours, Rumania in particular. Significantly, what set both Tisza and Franz Joseph himself apart from most of the other decision-makers in Vienna and Berlin was that they did not believe in the scenario of a war of revenge later on. “What one has ceded voluntarily, is lost forever.”23 Finding himself isolated and outvoted in a meeting with the two prime ministers on 10 January 1915, Berchtold had an amicable chat with his sovereign the next day and resigned. In an almost classical move, Berchtold suggested that Tisza, as the proponent of the alternative strategy, should take over. However, Tisza did not think he could relinquish the reins in Hungary where the governing Party of National Work was held together by his authority alone. That is why he suggested that his confidant Baron Istvan Burian should become Berchtold’s successor instead. Franz Joseph was not entirely convinced of Burian’s qualifications for the job, Fürstlich Fürstenbergisches Archiv (FFA), Donaueschingen, Max Egon, Mappe: Politik im Kriege: Baernreither to Fürstenberg 20 March 1915. 17 DDI V/2, 308f. (12 Dec. 1914). Avarna emphasized the Austrians had also interfered with Italian strategy in 1911–12 when they vetoed an Italian attack against the Straights. 18 DDI V/2, 363 (20 Dec. 1914). 19 ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 3, 5 & 8 Jan. 1915; John Leslie, Austria-Hungary’s Eastern Policy in the First World War, August 1914 to August 1915, unpubl. PhD. (Cambridge 1975) 134, 433. 20 ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 13 Jan. 1915. 21 Avarna emphasized the role of the Emperor when he summed up: “Non si deve scordare che politica generale nella Monarchia e diretta non già dai suoi governanti bensi da Sua Maesta l’Imperatore personalmente.” DDI V/3, 363 (Avarna to Sonnino, 25 April 1915). 22 ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 5 & 10 Jan. 1915; Lothar Höbelt, Der unterschätzte Märtyrer: Ministerpräsident Graf Karl Stürgkh (1859–1916); in: Etudes Danubiennes 31/1–2 (2015) 1–17. 23 Miklos Komjathy (Ed.), Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der 195 (3 Feb. 1915), 222 (8 March 1915). 16

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but called for him once Tisza insisted on his own indispensability in Budapest24. Burian provided a contrast to Berchtold in more ways than one. Berchtold was a genial grandseigneur who had a knack of getting along well with almost everybody, including – before 1914 – both the emperor and the heir apparent, Franz Ferdinand. Burian had been a diplomat, too, before becoming Common Minister of Finance (a department with a thoroughly misleading title whose duties primarily involved the administration of Bosnia). However, Burian had little of his predecessor’s professional charm; he became infamous for his stubborn professorial and legalistic attitude, wearing down his opponents by interminable monologues. His opposite number in Berlin, Gottlieb von Jagow, once commented: “Burian thinks he has succeeded in convincing his interlocutors when he has just managed to exhaust them”25. Someone else bitched: “He is always full of arguments, but devoid of ideas”26. 3. Burian’s Deterrent Strategy In fact, Burian’s strategy vis-à-vis the aspirations of Italy was to play for time. He was not going to succumb to blackmail until his opponents actually pointed a loaded gun at him, he said27. In military terms, there was little danger of an Italian attack before the snow started melting in the mountains towards the end of March. Thus, Austria-Hungary had a breathing space of three or four months. If only the Austrians were able to score a big success on the battlefield in the meantime, Italians (or Rumanians, for that matter) might think twice about declaring war on the Habsburg monarchy. Or, as Avarna put it in his confidential conversations with the Austrians: to avert war, “il fallait une victoire”28. Sonnino believed the Austrians would try and start another campaign in the South, against Serbia29. But Conrad and the Austrian military concentrated on the relief of Przemysl, the Galician fortress besieged by the Russians, to provide the eye-catching success needed to deter potential opponents and impress them with Austro-Hungarian staying power. Burian’s use of arguments, combined with a lack of intuition, surfaced with a vengeance when in mid-February of 1915 Giolitti wrote about the “parecchio” and Italy formally invoked clause VII of the Triplice that talked about compensation in the event of windfall profits in the Balkans by one of the partners. Yes, indeed, Burian replied tongue-in-cheek, had not Italy occupied Ottoman Rhodes in 1912 and more recently Valona in Albania. Did they want to offer the Austrians anything in return30 ? In fact, Burian’s unsympathetic reaction triggered the sending of the ‘telegrammone’, Sonnino’s order to Imperiali, his ambassador in London, to open negotiations with Grey and the Entente Powers31. Thus, the window of opportunity, the period when, theoretically at least, the matter might have been settled on a bilateral basis, slammed shut. Even if – given the strategic outlook of both sides – it is doubtful whether it was ever really open. For the Italians, Salandra and Sonnino, if not Avarna and Bollati, Burian’s uncooperative attitude may even have been welcome as offering a suitable pretext to move closer to their strategic goal of entering the war in the spring. For the Germans, Burian’s unbending stiff upper lip was a cause of alarm. The early months of 1915 saw a heightening of German lobbying efforts to persuade the Austrians to humour the Italians for the sake of the common good. However, lobbying the Austrians turned out to be an uphill struggle. As far as diplomats on the Ballhausplatz were concerned, with the exception of Merey it was preaching to the converted; but resistance to German efforts came from the very top, not just Burian but the emperor himself. Already in late 1914 rumour had it that Franz Joseph had sworn to fight in the trenches himself – or abdicate – rather than agree to cede any territory to Italy (except maybe grudgingly as a bounty in the event that Italy actually agreed to join the Central Powers)32. 26 27 28 29

Carvel de Bussy (Ed.), Count Stephen Tisza, Prime Minister of Hungary. Letters (1914–1916) (New York 1991) 99–102. PA/AA, Österreich 88/7, Jagow to Tschirschky, 25 Feb. 1916. ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 3 Sept. 1916 (Szecsen’s comments). ÖStA, HHStA, Spitzmüller Diary 8 Feb. 1915; Komjathy, Protokolle 195 (3 Feb. 1915). ÖStA, HHStA, Baernreither Diary, XV, fol. 26. In the absence of any new Austrian offensive against Serbia, Salandra found himself reduced to complaining about isolated airraids against Cetinje and Podgorica as representing a breach of good faith; Burian did apologize and promised investigations by the military authorities; DDI V/3, 196, 209, 234 (1, 2 & 8 April 1915). 30 DDI V/2, 659 (9 Feb. 1915); Renzi, Shadow of the Sword, 184; Stephan Burian, Drei Jahre. Aus der Zeit meiner Amtsführung im Kriege (Berlin 1923) 38. 31 DDI V/2, 692-6. 32 DDI V/2, 197 (Monts quoted by Avarna on 18 Nov. 1914). 24 25

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The old emperor was a difficult man to lobby at the best of times. He was a master of bureaucratic routine but socially isolated. He was famous for scrupulously respecting administrative responsibilities and resented his advisors speaking out of turn (or even worse, his relatives). His Bavarian son-in-law, whom the Prussians egged on to approach Franz Joseph, admitted that in all the forty years that he had known the emperor, they had never talked about politics33. The actress Katharina Schratt, the emperor’s female confidant, was allegedly bribed with expensive jewellery to put in a good word34; Protestant Prussians even tried to make use of the “ultramontane channels” usually so suspect to them. Matthias Erzberger, the rising star of the Catholic Center Party, travelled to both Vienna and Rome for that purpose35. The heir apparent, Archduke Karl, and his family were contacted36. In the end, the Prussians offered to bear their share of the losses and bribe the Austrians with concessions of their own, soft loans or preferred access to Polish coal mines. Finally, with a heavy heart, they even prepared an offer to hand back part of Silesia that Frederick the Great had conquered almost two centuries ago. That Silesian offer landed on William II’s desk on 7 March 1915. It stayed there because German diplomats signalled that in the meantime even Burian was apparently prepared to start seeing things their way37. Austrian efforts to impress the cagey neutrals with their military prowess had ended in disaster. The winter battles in the Carpathian mountains had not resulted in the hoped for breakthrough. Losses – from frost-bite as well as enemy action – had been high. The besieged fortress of Przemysl – with more than 120,000 mouths to feed – was about to fall just as the spring season was drawing nearer38. The Common Ministerial Council on 7 March approved the decision to bow to the inevitable. This time even Tisza agreed. Once again thoughts of Rumania were uppermost in his mind. Italy should be bought off before Rumania had a chance to raise her claims. He implored Burian: “Do not in any case allow the two robbers to join together.”39 But he rightly worried about the lack of mutual confidence sabotaging every solution: how could we persuade Italy that she has nothing to fear from us in the future40? Even so, Burian’s willingness to talk was strictly limited. He was willing to talk about concessions, but also made it clear that no territory would be handed over immediately but only after the war had ended. Those terms were clearly unacceptable to the Italians. Thus, negotiations might have ended before they had even started, if it had not been for Salandra who, after a sleepless night, decided that it was too early for a definite break with the Austrians, as neither was the Italian army ready nor had an understanding yet been reached with the Entente41. That was why, for a few weeks at least, he wanted to spin out negotiations. Bollati commented: “Il R. Governo […] chiede all’Austria di designare essa stessa le sue offerte; la solita dimanda al ‘lapin’ perche dica ‘a quelle sauce il veut etre assaisonne’. Sono curioso di vedere come finirà questa discussione fra due parti delle quali nessuna vuol dire le sue condizioni.”42 Burian’s first real offer, a few days later, on 27 March, was underwhelming: the Austrians still thought in terms of the minimum offer, the Trentino, and not even the whole of the Trentino – to be handed over after hostilities had ended43. Avarna concluded: “I negoziati attuali non hanno in fondo ragione d’essere.”44 ÖStA, HHStA, Berchtold Diary 14 Jan. 1915; Monticone, Germania 173. Holger Afflerbach (Ed.), Kaiser Wilhelm II. als Oberster Kriegsherr. Quellen aus der militärischen Umgebung des Kaisers 1914–1918 (München 2005) 221 (Lyncker-Briefe 8 March 1915). 35 Vienna City Archive, Weiskirchner Papers, letters from Pattai 9 March 1915 & Erzberger 30 April 1915; Matthias Erzberger, Erlebnisse im Weltkrieg (Stuttgart 1920) 29–34; Klaus Epstein, Matthias Erzberger und das Dilemma der deutschen Demokratie (Berlin 1962) 145f.; Monticone, Germania 474f., 509. 36 In fact, Avarna was convinced that Karl’s audience on 6 March, the day before the Common Ministerial Council, had paved the way for the softening of the Austrian position, rather than German pressure. (DDI V/3, 34 [7 March], 80 [13 March]). 37 Egmont Zechlin, Das „schlesische Angebot“ und die italienische Kriegsgefahr 1915; in: Ibid., Krieg und Kriegsrisiko. Zur deutschen Politik im Ersten Weltkrieg. Aufsätze (Düsseldorf 1979) 234–263; Monticone, Germania 259f. 38 Franz Forstner, Przemysl. Österreichs bedeutendste Festung (Vienna 1987); Graydon A. Tunstall, Blood on the Snow. The Carpathian Winter War of 1915 (Lawrence 2010). 39 De Bussy, Tisza letters 105 (3 March 1915). 40 Komjathy, Protokolle 222; in a letter addressed to Captain Miklos Horthy, Tisza warned that “we must avoid with the greatest care any pronouncement from which Italy could draw the conclusion that it will have to pay if the Monarchy comes out of this great struggle in a strengthened position.” De Bussy, Tisza letters, 107, 14 March 1915. 41 DDI V/3, 90 (Salandra to Sonnino, 16 March 1915). The prime minister continued: “Allo stato attuale delle cose noi due soli non possiamo assolutamente giocare la terribile carta.” 42 DDI V/3, 155 (Bollati to Avarna, 24 March 1915). 43 DDI V/3, 172 (27 March), 202 (2 April 1915). By the way, Burian thought the Entente had also been offering Italy bits of Asia Minor and even French-controlled Tunisia. Komjathy, Ministerratsprotokolle 217, 7 March 1915. 44 DDI V/3, 218 (Avarna to Bollati, 31 March 1915). 33 34

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4. The Final Showdown In the meantime, the outline of the Treaty of London had assumed promising proportions. Salandra was no longer worried about Italy falling between two stools, but about the proper way of engineering a break with Austria. In the past, he had thought the beginning of a new Austrian offensive in the Balkans would provide a suitable pretext for Rome to issue an ultimatum. However, the Austrians concentrated on Galicia. As an alternative, Italy would have to formulate demands they knew were going to be rejected, and attach a time limit to them45. The Italian note of 8/10 April was supposed to do the trick. Sonnino demanded the Tyrol including Bolzano (i.e. the borders of the 1810 Napoleonic Kingdom of Italy), Curzola (an archipelago the navy insisted was crucial), Gorizia and the neutralization of a Greater Trieste (including Capodistria and Pirano). The note was designed as a poison pill. In Berlin Bollati, loyal to the last to the Triplice, fumed it was an “accumulamento di pretese, una più esagerata, più umiliante, più offensiva dell’altra.”46 By that time, of course, Sonnino had every reason to be afraid of any accommodating Austrian moves. From that perspective, any mention of Trieste in particular counted as a safe bet, as it was a demand the Austrians were bound to reject, no matter what. Once again, the negotiations – if such they can be called – might have ended then and there. However, the Germans insisted that the Austrians should at least go through the motions of seriously discussing the Italian proposals. They no longer insisted the Austrians should actually entertain the extreme step of amputating their leg on the Adriatic but they should at least pretend to enter into the spirit of the game to win time. This time the Germans coupled their insistence with a carrot. Falkenhayn, the German Chief-of-Staff, promised to send half a dozen divisions to Galicia to help the Austrians score a victory against the Russians, after all – or at least prevent the Russians from breaking through into Hungary47. In return, the Austrians were expected to keep the Italians from entering the war prematurely. In fact, Italians were apprehensive that German help was designed to facilitate a preventive strike against Italy. However, even Conrad, the persistent advocate of preventive war against Italy in the pre-war years, came round to Falkenhayn’s view that Italy had to be appeased “coute que coute”, as he argued on 4 April. He seems to have had second thoughts a few days later, but returned to his defeatist views on 15 April, at the latest48. However, it was not at all clear what Burian should do to keep the Italians guessing. Handing over the Trentino after the war was still the maximum sacrifice the Austrians were prepared to make. This offer might be rounded off by Aquileia and the territory west of the Isonzo, excluding Gorizia – altogether amounting to roughly 4000 square kilometres and 300,000 inhabitants (i.e. roughly half the Italians living under Habsburg rule)49. Burian and the emperor were loth to dangle any further carrots in front of the Italians50. True to form, Franz Joseph did not want to indulge in any dishonest manoeuvres himself. Avarna did wonder about the illusions of Burian who gave the impression that he still did not believe the Italians actually intended to go to war, but that they were only bluffing51. The Germans, on the other hand, insisted that the Austrians do something, anything that might provide a stay of execution. The only thing that sprang to their mind apparently was the DDI V/3, 183 (30 March 1915). DDI V/3, 277 (Bollati to Avarna, 14 April 1915). 47 In the beginning, plans envisaged a merry-go-round, with Austrian divisions sent to the Isonzo being replaced in Galicia and also the Balkans by German ones; in the end, the Central Powers stuck to a concentration of forces to achieve the breakthrough of Tarnow-Gorlice; see the maps in ÖStA, KA, Armeeoberkommando (AOK), Operations-Abteilung 525; Lothar Höbelt, Die Schlacht von Gorlice-Tarnow; in: Heeresgeschichtliches Museum (Ed.), Schlachtfeld Galizien (= Acta Austro-Polonica VIII, Vienna 2016) 137–155. 48 In his letter to Falkenhayn on 6 April Conrad argued that two days earlier he had still assumed that a peaceful solution was possible; now he no longer did so (ÖStA, KA, AOK, Operations-Abteilung 525). 49 The military had always insisted on the retention of the upper Val di Non and on the danger of letting Grado and the Isonzo estuary fall into the hands of Italy as it would compromise the defence of Trieste; see minutes of meetings between representatives of the Austrian Foreign Office (Pogatscher), the Ministry of the Interior and the General Staff (Col. Schneller) on 31 March, 11 April, 1 May & 12 May 1915 in ÖStA, KA, AOK, Operatons-Abteilung 525. 50 Giolitti seems to have claimed that the Austrians had also been offering Gorizia and two of the islands in the end – or, perhaps more importantly that they were willing to hand over the Trentino right now. Sonnino rightly stated that none of these concessions had been officially confirmed. Macchio had only offered an “examen bienveillant” of Italian views; DDI V/3, 518-9 (Sonnino diary 11 May 1915); De Bussy, Tisza letters 137 (Macchio to Burian, 10 May 1915); Monticone, Germania 561–573. 51 DDI V/3, 349 (Avarna to Bollati, 23 April 1915), 361 (Avarna to Sonnino, 25 April 1915). 45 46

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idea of a summit meeting: both Burian and Jagow suggested that they would like to meet with Sonnino in person52; as Sonnino was not keen on meeting either of them, a former foreign secretary with family connections in Italy, Count Agenor Goluchowski (who was married to a Murat), was supposed to visit Rome instead53. Some even thought of sending Archduke Karl, the heir apparent, with his fond hopes of being able to influence Cadorna via the Vatican54. The Central Powers were clutching at straws. The situation had all the makings of a row between the allies in their hour of need. When Bollati had told Jagow about Sonnino’s shopping list of 10 April, Jagow had countered that an “Ende mit Schrecken” was preferable to a “Schrecken ohne Ende”55. But the Germans did not quite have the courage of their convictions. They were still looking for a way out. However, a meeting between Burian and Bethmann-Hollweg on 24 April ended without any positive result. Burian confided to his diary that if it was a question of losing territory, then the Austrians had no need of the Germans56. Conrad talked about the possibility of a separate peace with Russia. The Germans should simply top the Entente offer of the Straits, or as he put it: Berlin must come to a decision on which of their allies they wanted to sacrifice, the Habsburg Empire or the Ottomans57. Franz Joseph was fatalistic. It was during those days that his saying made the rounds that Austria would at least go down honourably – one version even added spice: “and so would Germany…”58 Austria-Hungary and Germany were saved from further embarrassment by the abrogation of the Triplice on 4 May, thus officially ending the strange negotiations that had not really taken place. Italy formally withdrew her “offer” of 10 April. Forty-eight hours earlier, the battle of Tarnow-Gorlice had begun. The German army not only contributed seven extra divisions but also the know-how gained from the first few months of trench warfare on the Western front. To the surprise of everybody, the Tarnow campaign turned into the biggest single battle success of the war. The Central Powers not only succeeded in rolling up the Russian front along the Carpathians but went on to conquer all of Russian-held Poland, culminating in the fall of Warsaw on 5 August. “Il fallait une victoire”, Avarna had said. Of course, the battle of Tarnow-Gorlice came too late to influence the Italian decision on war. It did, however, succeed in deterring the Rumanians. Communications between Bucharest and Rome were intensive enough to provide vital information for the eavesdropping Austrians, but not intensive enough to effectively coordinate their moves59. Already on 26 February, Bratianu had hinted at second thoughts. Russian reluctance to indulge in promises of Slav territory from the Bukovina to the Banat was less than helpful. On 21 April, Bratianu disingenuously suggested that the Italians should not promise to enter the war unless Rumanian demands were met. Fasciotti, the Italian ambassador in Bucharest, actually seconded Bratianu’s claims as “Romania costituisce un non indifferente coefficiente di successo per noi.”60 Rome promised to support Rumanian aspirations, but did so only as an afterthought once the London treaty was safely under lock and key. By the time Sonnino suggested joint planning by the military on 30 April, it had become extremely doubtful whether Rumania would actually enter the war61. News of the Russian set-backs in Galicia did the rest. As a result, De Martino wrote a gem of an internal note on 9 May: “Without Rumania, Italy should not and must not enter the war.”62 But by then, the die had been cast. DDI V/3, 270 (Bollati to Sonnino, 15 April), 398 (Avarna to Sonnino, 29 April 1915); Tisza had already suggested such a summit meeting, maybe in Venice, a few days earlier De Bussy, Tisza letters 108, 11 April 1915). 53 ÖStA, KA, Marterer Diary 14 May & 4 June 1915; DDI V/3, 404 (29 April), 430, 433 (2 May 1915), 540 (13 May 1915); Monticone, Germania 465–473. 54 ÖStA, KA, Nachlässe B/15:2, Kundmann Diary, 8 April 1915. 55 DDI V/3, 278 (Bollati to Avarna, 14 April 1915). 56 ÖStA, HHStA, PA I 503, Pro domo 2590 (25 April 1915); John Leslie, Austria-Hungary’s Eastern Policy in the First World War, August 1914 to August 1915 (PhD Cambridge 1975) 202; Monticone, Germania 401-9. 57 PA I 499, fol. 171, 2.4.1915. 58 Berchtold Diary 10 March 1915. 59 Renzi, Shadow of the Sword 135. 60 DDI V/3, 333, 356 (Fasciotti to Sonnino, 21 & 24 April 1915). 61 DDI V/3, 412 (Sonnino to Fasciotti, 30 April), 419 (Fasciotti to Sonnino, 1 May 1915). On top of the Russian reluctance to countenance Rumanian claims, French efforts to circumvent Bratianu by conspiring with his rival Take Ionescu may have turned out to be counterproductive (Ibid., 533, Imperiali to Sonnino, 12 May 1915). 62 DDI V/3, 505 (De Martino to Sonnino, 9 May 1915). 52

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5. Results Two final observations should perhaps be added, concerning the warped vision current in Vienna, both in the political and military field. The way the Italian governmental crisis of 12 May unfolded appealed to Austrian prejudices that made for a fundamental misreading of the situation. Macchio had reported: “In Italy, there are 85 % silent peace-lovers, 15 % noisy war-mongers”63. That was a judgement apparently borne out by the reports of Italian prefects, as reported to Avarna64. Nevertheless, the Austrians were completely taken in by the pomp and circumstance of Radioso Maggio. It confirmed their image of Italy as a monarchy in name only, with a king who was unable to stand up to an inflamed irredentist public opinion, with its implied threat of revolution. For Vienna, 1915 was 1848 all over again. They did not realize that it was the king himself who told Giolitti that he was perfectly entitled to do as he liked but that he (the king) would abdicate rather than break the Treaty of London he had signed two weeks earlier. The Germans were closer to the mark: Jagow did blame Vittorio Emanuele for the course of events. But Burian’s confidant Merey dismissively argued that the only thing to be held against the king was his weakness65. In the military arena, both Conrad and Falkenhayn agreed with Salandra’s assessment that Italian intervention was likely to swing the balance and lead to the collapse of Austria-Hungary sooner rather than later. Falkenhayn’s guess was that five weeks after the declaration of war the Italian armies would have reached Marburg or Agram. Their very pessimism maybe led the Central Powers to rely on a game of va banque by actually continuing their advance in the East, rather than turning round to face the Italians. In May and June, no more than one Austro-Hungarian corps was shifted from Galicia to the Southwest. Instead, the Austrians denuded their Balkan front of field troops. The gamble paid off. Why? Theoretically, the Serbs should have taken the opportunity to stab the retreating Austrians in the back. Maybe the Serb army had been hit too heavily by the typhoid epidemic of the winter. Maybe it just did not want to help the Italians too much. Pasic was quoted as saying that if faced with Hobson’s choice, he would prefer to live under Austrian rather than Italian rule66. Either way, in May 1915, Serbia and Montenegro went for Scutari and Durazzo rather than Sarajevo67. Austrians of course loved to point to the popular enthusiasm within their own ranks, triggered by Italian treachery, an emotion fully shared by Slavs who might be reluctant to fight the Russians but were ready to defend the Adriatic against the encroachments from the altra sponda. Some 30,000 men, either too young or too old to have joined the colours last year, helped to emphasize the unique position of the Tyrol within the Habsburg military system by flocking to the ‘Standschützen’. Napoleon loved to emphasize that in war morale is to material as three is to one. But even he chose to rely on superior numbers in most cases. In 1915, it was Cadorna who disposed of superior numbers of soldiers. However, part of the “miracle on the Isonzo” (or the Alps) could be summed up by Hilaire Belloc’s ditty about incompetent British generals in the colonies: “Whatever happens, we have got / The Maxim gun, and they have not.” The Maxim gun had lead a deceptively low-key existence despite its vital role as an insurance policy in colonial conflicts. Italy just happened to have ordered her share of Maxim guns a tiny bit too late. As a result, Britain stopped deliveries of the much-needed machine-guns after August 1914. That is why when the Italian army moved towards the Austrian border in May 1915, it disposed of two or three times the manpower of the defenders but probably had fewer machine guns than they did68. Observers were struck by the old emperor’s reaction to the disaster that threatened to engulf his empire: he was not affected by the nervous gloom surrounding him, but stuck to his line, somewhat reminiscent of Götter-

65 66

ÖStA, HHStA, Berchtold Diaries 4 Jan. 1915. DDI V/2, 644 (5 Feb. 1915). ÖStA, HHStA, PA I 503, Liasse XLVII/3–16 bis, fol. 41 v. Dimitrije Djordjevic, Pasic and Milanovic in the Negotiations for the Conclusion of the Balkan Alliance of 1912; in: Balcanica 45 (2014) 295–316, here: 299. 67 The Serb invasion actually started as soon as Italy had denounced the Triplice; DDI V/3, 508 (8/10 May 1915); see also Dragoljub R. Zivojinovic, King Nikola and the Territorial Expansion of Montenegro, 1914–1920; in: Balcanica 45 (2014) 353–368. 68 Franco Cabrio, Uomini e migliatrici nella grande Guerra. Storia, armi, luoghi, evoluzione, caratteristiche Vol. 1 (Novale 2008) 104–8, 165–7; Franz Felberbauer, Zur Frage der Maschinengewehre an der Südwestfront; in: Gerald Brettner-Messler, Johannes Kalwoda, Hannes Rosenkranz, Michael Wladika (Eds.), Von Ferdinand III. bis Jörg Haider. Eckpunkte einer wissenschaftichen Karriere. Festschrift für Lothar Höbelt zum 50. Geburtstag (Wien 2006) 259–274. 63 64

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dämmerung, that even if it all ended in defeat, honour had been preserved. Franz Joseph gleefully told visitors that it had been one of his most satisfying moments when Italy finally broke with the Habsburg Monarchy. He confessed he felt as if a great weight had been lifted from his chest as he was no longer forced to play a game he did not believe in69. If the emphasis on honour sounds quaint, in a way, the emperor was more of a realist than his critics. If he regarded any “dishonest” proposals with distaste out of chivalry, he presumably also correctly sensed that the Italians would not be taken in by such fake offers70. As far as we can tell, it would not have helped or changed the course of history if he had actually offered to raise his bid to try and bribe Italy into neutrality. Maybe the only chance for peace, the wonder that Bollati wrote about, might have consisted in a synchronized conspiracy by Berchtold and Giolitti around the turn of year, a conspiracy directed against both their sovereigns. Giolitti turned that option down later on; for Berchtold, it was even more out of character. But even if the two of them had miraculously seen fit to indulge in such unseemly tactics, the basic problem remained: could Austria-Hungary be trusted to stick to the terms of any such agreement once she had won the war? That is why Tisza was afraid Italy would be tempted to “apply the ancient Italian maxim which counsels one to kill the offended one because only the dead do not avenge themselves.”71 On the other hand, if the Central Powers lost, what sort of treatment could an Italy that had been bought off by them expect from a victorious Entente. As De Martino had put it: “In that case we’ll be classed with the losers”72. Salandra, Tisza and Falkenhayn had all been unanimous that Italian intervention would almost certainly turn the war in favour of the Entente. But as so often happened during World War I, the experts had been proven wrong: once the Central Powers had not achieved their goal during the initial campaigns, according to pre-war predictions, they should have been crushed between the French and the Russian steam-roller; as it was, German industrial might helped to save them. In the South, too, the Italians did not reach Graz or Zagreb within a few weeks, the thin grey lines of the Austrians held73. Bulgarian intervention, or so it seemed, led to far greater results than the intervento. It completed the unexpected triumph of the Central Powers in 1915. For the Austrians in World War I, that phase of the war was their finest hour. Colonel Schneller, the chief of the Italian Desk in the Operational Bureau, proudly proclaimed that the fighting in the Southwest had produced “the greatest upsurge of morale”74. The Empire would yet outlive its octogenarian guardian, if only by a few years.

ÖStA, HHStA, Spitzmüller Diary 30 May 1915; Berchtold Diary 1 July 1915; also quoted in Hugo Hantsch, Leopold Graf Berchtold. Grandseigneur und Staatsmann, Vol. 2 (Graz 1963) 745. 70 ÖStA, KA, Schneller Diary 17 April 1915, quoting Bolfras; Monticone, Germania 383. 71 De Bussy (Ed.), Tisza Letters 127 (Memorandum 1 May 1915); see the similar sentiments expressed by Bogdan Graf von Hutten-Czapski, Sechzig Jahre Politik und Gesellschaft, Vol. 2 (Berlin 1936) 196. 72 DDI V/2, 489 (9 Jan. 1915). 73 Originally Conrad wanted to wait until the Italians had reached the area between Marburg and Zagreb, then launch a massive counterattack with a reserve of twenty divisions; at the last moment he switched to a defence on the Isonzo because he was uncertain whether it would be possible to free that many divisions from the other fronts, see his correspondence with Falkenhayn 18–23 May 1915 in ÖStA, KA, AOK, Operations-Abteilung 525. 74 ÖStA, KA, Schneller Diary 15 August 1915, Tisza added: “This new enemy has even awakened to new life the deeply slumbering virility of the Viennese.” De Bussy (Ed.), Tisza letters 147, 25 May 1915. 69

Der Krieg La Guerra

Die austroitalienischen Abgeordneten im Wiener Parlament und der Grosse Krieg I deputati austro-italiani al Parlamento di Vienna e la Grande guerra Maddalena Guiotto 1. Das Trentino, das österreichische Küstenland und die austroitalienischen Abgeordneten vor dem Krieg

1. Il Trentino e il Litorale austriaco e i deputati austro-italiani alla vigilia della guerra

Die austroitalienischen Abgeordneten im Wiener Parlament stammten aus dem Trentino und aus dem österreichischen Küstenland, also aus zwei weit voneinander entfernten Regionen, die nicht nur geografisch, sondern auch aus administrativer, wirtschaftlicher, nationaler und politischer Sicht sehr unterschiedlich waren1. Das Trentino, wo fast ausschließlich Italienisch gesprochen wurde, bildete den südlichen Teil des Kronlands Tirol. Die italienischen Südtiroler waren im Tiroler Landtag in der Minderheit. Die gut definierte Sprachgrenze milderte den Nationalitätenkonflikt, der vor allem entlang der geografischen Grenze bestand, wo sich um die Jahrhundertwende deutschnationale ­ Verbände und pangermanische, tirolerische und ähnliche Vereine auf der italienischen Seite bildeten2. Auch wenn es

I deputati austro-italiani al Parlamento di Vienna provenivano dal Trentino e dal Litorale austriaco, territori lontani e molto diversi tra loro non solo sul piano geografico, ma anche su quello amministrativo, economico, nazionale e politico1. Il Trentino costituiva la parte meridionale, quasi esclusivamente di lingua italiana, di un Kronland, il Tirolo, a maggioranza tedesca. I trentini erano quindi minoritari all’interno della Dieta tirolese. Il confine linguistico ben delineato attenuava il conflitto nazionale che era localizzato soprattutto lungo questo confine, dove alla svolta di fine secolo erano sorte associazioni tedesco-nazionali, pangermaniche, tirolesi e analoghe associazioni sul versante italiano2. Anche se era assente uno scon Per informazioni sui deputati al Reichsrat cfr. Franz Adl­ gasser, Die Mitglieder der österreichischen Zentralparlamente 1848–1918. Konstituierender Reichstag 1848–1849 Reichsrat 1861–1918. Ein biographisches Lexikon (Wien 2014). Sugli italiani e i loro territori nella monarchia asburgica cfr. Umberto Corsini, Gli italiani nella monarchia asburgica dal 1848 al 1918; in: Umberto Corsini, Problemi di un territorio di confine. Trentino e Alto Adige dalla sovranità austriaca all’accordo Degasperi-Gruber (Trento 1994) 3–35; Angelo Ara, Gli italiani nella monarchia asburgica, 1850–1918; in: Rassegna storica del Risorgimento 85 (1998) 4, 435–450, ora anche in: Id. Fra nazione e impero. Trieste, gli Asburgo, la Mitteleuropa (Milano 2009) 251–267; Id. Gli austro-italiani e la Grande Guerra: appunti per una ricerca; in: Andreas Gottsmann (ed.), Karl I. (IV.), der Erste Weltkrieg und das Ende der Donaumonarchie (Wien 2007) 119–145, qui 119–122; Maddalena Guiotto, Die italienischen politischen Parteien Österreich-Ungarns und ihre Stellung zum Ersten Weltkrieg; in: Maria Mesner, Robert Kriechbaumer, Michaela Maier, Helmut Wohnout (eds.), Parteien und Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Das Beispiel Österreich-Ungarn (Wien–Köln– Weimar 2014) 107–128. 2 Davide Zaffi, Le associazioni di difesa nazionale tedesche in Tirolo e nel Litorale; in: Angelo Ara, Eberhard Kolb (eds.), Regioni di frontiera nell’epoca dei nazionalismi. Al 1

Für nähere Informationen über den Reichsrat siehe Franz Adlgasser, Die Mitglieder der österreichischen Zentralparlamente 1848–1918. Konstituierender Reichstag 1848–1849 Reichsrat 1861–1918. Ein biographisches Lexikon (Wien 2014). Über die italienische Bevölkerung und die Gebiete der Habsburgermonarchie siehe Umberto Corsini, Gli italiani nella monarchia asburgica dal 1848 al 1918; in: Umberto Corsini, Problemi di un territorio di confine. Trentino e Alto Adige dalla sovranità austriaca all’accordo Degasperi-Gruber (Trento 1994) 3–35; Angelo Ara, Gli italiani nella monarchia asburgica, 1850–1918; in: Rassegna storica del Risorgimento 85 (1998) 4, 435–450, weiters in: Ders., Fra nazione e impero. Trieste, gli Asburgo, la Mitteleuropa (Milano 2009) 251–267; Angelo Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra: appunti per una ricerca; in: Andreas Gottsmann (Hg.), Karl I. (IV.), der Erste Weltkrieg und das Ende der Donaumonarchie (Wien 2007), 119–145: hier 119–122; Maddalena Guiotto, Die italienischen politischen Parteien Österreich-Ungarns und ihre Stellung zum Ersten Weltkrieg; in: Maria Mesner, Robert Kriechbaumer, Michaela Maier, Helmut Wohnout (Hgg.), Parteien und Gesellschaft im Ersten Weltkrieg. Das Beispiel Österreich-Ungarn (Wien–Köln–Weimar 2014) 107–128. 2 Davide Zaffi, Le associazioni di difesa nazionale tedesche in Tirolo e nel Litorale; in: Angelo Ara, Eberhard Kolb (Hgg.), Regioni di frontiera nell’epoca dei nazionalismi. Al 1

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Die austroitalienischen Abgeordneten und der Grosse Krieg / I deputati austro-italiani e la Grande guerra

zu keiner direkten nationalen Auseinandersetzung kam, blieb das politisch-administrative Gleichgewicht zwischen Deutschen und Italienern problematisch, vor allem hinsichtlich der ungelösten Frage einer Autonomie des Trentino, die sich über Jahre zog, wobei die italienischen Abgeordneten im Innsbrucker Landtag bereits verschiedene Unabhängigkeitsprojekte für das Trentino vorgelegt hatten, die aber nie umgesetzt wurden3. Nach der Abtretung Venetiens an Italien, gemeinsam mit Mantua und Peschiera, gestaltete sich die Lösung für die Autonomiefrage schwieriger, da das Trentino als südliche Grenze der Monarchie an strategischer und militärischer Bedeutung gewonnen hatte. Österreich hielt es deswegen für besonders wichtig, eine italienischsprachige Bevölkerung an der Grenze zum italienischen Staat und innerhalb eines Kronlands mit deutschsprachiger Mehrheit zu haben. Die Autonomie des Trentino hätte in der Tat einen Präzedenzfall darstellen können, der in der Folge eine Verkettung von ähnlichen Forderungen seitens anderer Völker an die Monarchie hätte auslösen können und nicht zuletzt hätte die Autonomie auch gegen den Grundsatz der Unantastbarkeit der Länder4 verstoßen. Anders und komplizierter als jene des Trentino war die Situation im österreichischen Küstenland, bestehend aus drei Kronländern, der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca, der Stadt Triest und der Markgrafschaft Istrien, vertreten durch einen Statthalter mit Sitz in Triest5. Im Gegensatz zum Trentino erwarben die Stadt und die Provinz Triest und Görz in den 1850er-Jahren mehr Autonomierechte. Als Beispiel für den breiten Konsens der Triestiner Bevölkerung sei auf die Ablehnung der Wahlreform vom Jahr 1873 für eine direkte Wahl

tro nazionale diretto, rimaneva tuttavia il problema dell’equilibrio politico–amministrativo tra tedeschi e italiani, simboleggiato dalla irrisolta questione dell’autonomia trentina che si trascinava da anni, durante i quali i deputati italiani alla Dieta di Innsbruck avevano presentato diversi progetti di autonomia per il Trentino, nessuno dei quali poté però venire realizzato3. Dopo la cessione all’Italia del Veneto con Mantova e Peschiera nel 1866 la soluzione della questione dell’autonomia trentina era diventata più difficile, poiché il Trentino come confine meridionale della monarchia aveva acquistato valore strategico e militare. Per l’Austria era perciò estremamente importante mantenere una popolazione italiana, che viveva ai confini dello Stato nazionale italiano, all’interno di un Kronland a maggioranza tedesca. Inoltre l’autonomia trentina avrebbe potuto costituire un precedente e provocare una catena di richieste simili da parte di altre popolazioni all’interno della monarchia; non da ultimo essa sarebbe andata contro il principio della intangibilità dei Länder4. Diversa da quella del Trentino e più complessa era la situazione amministrativa del Litorale austriaco, composto dai tre Kronländer della contea principesca di Gorizia e Gradisca, della città immediata di Trieste e del marchesato d’Istria, nei quali l’autorità centrale era rappresentata da un unico luogotenente con sede a Trieste5. A differenza del Trentino la città e la provincia di Trieste e di Gorizia avevano raggiunto negli anni Cinquanta del XIX secolo ampi diritti di autonomia. L’esteso consenso della popolazione si espresse nel fatto che i triestini si opposero alla riforma elettorale del 1873 per l’elezione diretta del Reichsrat e continuarono ad appoggiarsi di

sazia e Lorena/Trento e Trieste 1870–1914 (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento 41, Bologna 1995) 157–193; Davide Zaffi, L’associazionismo nazionale in Trentino (1849–1914); in: Maria Garbari, Andrea Leonardi (Hgg.), Storia del Trentino, vol. 5: L’età contemporanea 1803–1918 (Bologna 2003) 225–263. 3 Siehe dazu Mauro Nequirito, La questione dell’autonomia trentina entro la Monarchia asburgica: aspirazioni inattuabili e occasioni mancate; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 165–192. 4 Ara, Gli italiani nella monarchia 257–258; Ernesto Sestan, Centralismo, federalismo e diritti storici nell’ultimo mezzo secolo (1868–1918) della Monarchia asburgica; in: Franco Valsecchi, Adam Wandruszka (Hgg.), Austria e province italiane. Potere centrale e amministrazioni locali (Annali dell’Istituto storico italo-germanico 6, Bologna 1981) 301– 330, hier 319. 5 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 119.

sazia e Lorena/Trento e Trieste 1870–1914 (Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento 41, Bologna 1995) 157–193; Davide Zaffi, L’associazionismo nazionale in Trentino (1849–1914); in: Maria Garbari, Andrea Leonardi (eds.), Storia del Trentino, vol. 5: L’età contemporanea 1803–1918 (Bologna 2003) 225–263. 3 Cfr. in particolare Mauro Nequirito, La questione dell’autonomia trentina entro la Monarchia asburgica: aspirazioni inattuabili e occasioni mancate; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 165–192. 4 Ara, Gli italiani nella monarchia 257–258; Ernesto Sestan, Centralismo, federalismo e diritti storici nell’ultimo mezzo secolo (1868–1918) della Monarchia asburgica, in: Franco Valsecchi, Adam Wandruszka (eds.), Austria e province italiane. Potere centrale e amministrazioni locali (Annali dell’Istituto storico italo-germanico 6, Bologna 1981) 301– 330, qui 319. 5 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 119.

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zum Reichsrat hingewiesen, da die Triestiner die politische Tätigkeit des Landtags weiterhin unterstützten, anders als im Trentino, wo zunehmend auf die Regierung in Wien6 geschaut wurde, in der Hoffnung, dadurch der Einmischung der konservativen Innsbrucker Landesregierung zu entkommen. Auch waren die nationalen Beziehungen im österreichischen Küstenland angespannter und komplizierter als im Trentino. Die italienische Bevölkerung war in engem Kontakt mit der slowenischen Bevölkerung in Triest und Görz und mit der kroatischen Bevölkerung und einer slowenischen Minderheit in Istrien. Die Italiener lebten überwiegend in den Stadtzentren und waren dabei auch die herrschende Klasse des Bürgertums. Außerhalb der Stadt und im Landesinneren waren Slowenen und Kroaten dagegen in der Mehrzahl. Durch den aufkeimenden Nationalismus begannen sie, die italienische Herrschaft zu untergraben7. Aus sozialwirtschaftlicher Sicht waren die Italiener jedoch einflussreich und in den Institutionen des Landtags auch zahlenmäßig überlegen aufgrund des Zensuswahlrechts, das für den Wiener Reichsrat – auch nach der Einführung des allgemeinen Wahlrechts – bei den lokalen Wahlen immer noch in Kraft blieb. Eng verbunden mit dem nationalen Konflikt war daher auch eine sozioökonomische Auseinandersetzung8. Görz und insbesondere das urbanisierte Triest, wo sich eine neue slowenische Mittelschicht herausbildete, wurden zum Schauplatz eines scharfen nationalen Konflikts zwischen Italienern und Slowenen9. Im Gegensatz zu

più sull’attività politica della Dieta; al contrario del Trentino dove, nella speranza di sottrarsi all’intervento del governo provinciale conservatore di Inns­ bruck, si guardava di più verso il governo centrale di Vienna6. Anche il quadro dei rapporti nazionali nel Litorale era molto più teso e intricato rispetto a quello del Tirolo. La popolazione italiana viveva a stretto contatto con quella slovena nel triestino e nel goriziano e con quella croata e una minoranza slovena nell’Istria. Gli italiani erano prevalenti nei centri urbani, dove rappresentavano anche il ceto dirigente borghese. Al di fuori delle città e nell’entroterra gli sloveni e i croati erano la maggioranza e sviluppando il loro nazionalismo iniziarono a mettere in pericolo la supremazia italiana7. Gli italiani godevano però di una indiscussa superiorità economico-sociale e, grazie al sistema elettorale censitario, che nelle elezioni locali rimase in vigore anche dopo l’introduzione del suffragio universale per il Reichsrat viennese, anche di una prevalenza nelle istituzioni dietali. Sul conflitto nazionale si innestava quindi anche una contrapposizione economico-sociale8 . Gorizia e in particolare Trieste, dove si registrava da decenni un’immigrazione verso un centro urbano in grande espansione e dove si era formato un nuovo ceto sociale medio sloveno, erano oggetto di un aspro conflitto nazionale tra italiani e sloveni9. Nel Litorale, a differenza che

Maria Garbari, L’irredentismo nella storiografia italiana; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 27–60, hier 50. Über die politische Tätigkeit der Trentiner Abgeordneten im Wiener Parlament siehe Ilaria Ganz, La rappresentanza del Tirolo italiano alla Camera dei deputati di Vienna. 1861–1914 (Trento 2001). 7 Cfr. Angelo Ara, Italiani e sloveni nel Litorale austriaco 1880–1918; in: Rivista storica italiana 113 (2001) 2, 397–412; jetzt auch in: Ara, Fra nazione e impero 303–316; Angelo Ara, Introduzione; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 7–12. Über die Markgrafschaft Istrien und insbesondere über den Militärhafen von Pula, wo der Nationalkonflikt zwischen slawischen und italienischen Völkern mit den Machtinteressen der kaiserlichen und königlichen Kriegsmarine verbunden war, siehe Frank Wiggermann, K. und K. Kriegsmarine und Politik. Ein Beitrag zur Geschichte der italienischen Nationalbewegung in Istrien (= Studien zur Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 28, Wien 2004). 8 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 9 Stefan Wedrac, „Das Wohl des Staates ist oberstes Gesetz“. Die Nationalitätenpolitik der staatlichen Verwaltung in Triest zu Beginn des Ersten Weltkrieges; in: Heeresgeschichtliches Museum Wien (Hg.), Der Erste Weltkrieg und der Vielvölkerstaat (Symposium 4. November 2011, Wien 2012) 69–82, hier 70ff.

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Maria Garbari, L’irredentismo nella storiografia italiana; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 27–60, qui 50. Sull’attività politica dei deputati del Trentino al Parlamento viennese si veda Ilaria Ganz, La rappresentanza del Tirolo italiano alla Camera dei deputati di Vienna. 1861–1914 (Trento 2001). 7 Cfr. Angelo Ara, Italiani e sloveni nel Litorale austriaco 1880–1918; in: Rivista storica italiana 113 (2001) 2, 397– 412; ora anche in: Id. Fra nazione e impero 303–316; Id., Introduzione; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 7–12. Sul marchesato d’Istria e con particolare riguardo al porto militare di Pola/Pula, dove il conflitto nazionale italo–slavo si mescolava con gli interessi di potere della imperial-regia marina della guerra si veda Frank Wiggermann, K. und K. Kriegsmarine und Politik. Ein Beitrag zur Geschichte der italienischen Nationalbewegung in Istrien (= Studien zur Geschichte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie 28, Wien 2004). 8 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 9 Stefan Wedrac, „Das Wohl des Staates ist oberstes Gesetz”. Die Nationalitätenpolitik der staatlichen Verwaltung in Triest zu Beginn des Ersten Weltkrieges; in: Heeresgeschichtliches Museum Wien (ed.), Der Erste Weltkrieg und der Vielvölkerstaat (Symposium 4. November 2011, Wien 2012) 69–82: qui 70ss.

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Tirol betrachteten die Italiener die Deutschen im österreichischen Küstenland weniger als nationale Feinde, für sie waren dies in erster Linie die slawischen Bevölkerungsgruppen. Erhebliche Unterschiede gab es zwischen dem Trentino und dem österreichischen Küstenland nicht nur im Verwaltungssystem und im nationalen Gefüge, sondern auch im Wirtschaftssektor. So prägten überwiegend Landwirtschaft, Weinbau und Handwerk die Produktion im Trentino. Die saisonbedingte Abwanderung, vor allem in andere Länder Österreichs, war ein weitverbreitetes Phänomen. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurde diese Region von einer herausragenden Entwicklung geprägt, die sich fast ausschließlich im Landwirtschaftsbereich nicht nur dank der von der Wiener Regierung und vom Innsbrucker Landtag ausgehenden Impulse, sondern auch durch das Entstehen eines lokalen und starken Netzwerks an katholischen Genossenschaften10 ergab. Das Trentino belieferte vor allem die innerösterreichischen Märkte mit seinen landwirtschaftlichen Produkten. Eine echte unternehmerische Tradition entwickelte sich jedoch nie in dieser Region11. Das österreichische Küstenland erschien dagegen differenzierter vor allem hinsichtlich der Wirtschaftslage und setzte sich als eine der am dynamischsten aufsteigenden Regionen im österreichisch-ungarischen Kaisertum durch. Im Mittelpunkt stand Triest, die drittgrößte Stadt der Monarchie, eine florierende Hafenstadt und einer der wirtschaftlichen Knotenpunkte Europas. Triest war ein Seehandels-, Handels-, Industrie- und Finanzstandort. In Triest lebten Tausende von Bauarbeitern, die von den slowenischen ländlichen Gebieten in die Stadt zogen, um in Werften sowie in der Bauindustrie zu arbeiten12. In Görz und auf der Halbinsel Istrien wies die Wirtschaft eher traditionelle Aspekte auf: In der Provinz Görz stand die Landwirtschaft im Mittelpunkt, während sich in Istrien neben der Landwirt-

nel Tirolo, i tedeschi erano visti dagli italiani meno come avversari nazionali, ruolo questo che spettava qui in prima linea agli slavo-meridionali. Notevoli differenze tra il Trentino e il Litorale non vi erano solamente nell’impianto amministrativo e nella composizione nazionale, ma anche nell’economia. Nella struttura produttiva del Trentino prevaleva l’agricoltura, la viticoltura e l’artigianato. L’emigrazione stagionale soprattutto verso altre regioni dell’Austria era ampiamente diffusa. Alla fine del XIX secolo la regione visse un notevole sviluppo che riguardò quasi esclusivamente l’agricoltura e che era una conseguenza, oltre che degli impulsi dei governi di Vienna e della Dieta di Innsbruck, anche del sorgere di una locale e salda rete di cooperative di indirizzo cattolico10. Con i suoi prodotti agricoli il Trentino riforniva prevalentemente i mercati interni austriaci, ma una vera tradizione imprenditoriale restò tuttavia estranea alla regione11. Il Litorale presentava un quadro più differenziato anche per quanto riguardava l’economia ed era una delle più dinamiche regioni in crescita dell’Austria-Ungheria. Il suo centro era Trieste, la terza città della monarchia, una fiorente città portuale e uno dei punti di snodo economici d’Europa. Era un centro marittimo, commerciale, industriale e finanziario. A Trieste vivevano migliaia di operai che erano emigrati nella città dalle regioni agricole slovene dell’hinterland e lavoravano nei cantieri navali e nel settore edilizio12. La struttura economica presentava invece un profilo più tradizionale nel Goriziano e nella penisola istriana: nel Goriziano prevaleva l’agricoltura, in Istria accanto all’agricoltura anche piccole attività marittime.

Corsini, Gli italiani nella monarchia asburgica 32f. Über die Genossenschaften Andrea Leonardi, La cooperazione. Da un esordio difficile a uno sviluppo prorompente; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 779–815; Andrea Leonardi, Risparmio e credito in una regione di frontiera. La cassa di risparmio nella realtà economica trentina tra XIX e XX secolo (Roma–Bari 2000). 11 Andrea Leonardi, Dal declino della manifattura al lento e contrastato affermarsi dell’industria; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 597–653. 12 Marina Cattaruzza, Die Migration nach Triest von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg; in: Ferenz Glatz, Ralph Melville (Hgg.), Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der Habsburgermonarchie 1830–1918 (Stuttgart 1987) 273–304, hier 274ff.

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Corsini, Gli italiani nella monarchia asburgica 32s. Sulle cooperative si veda Andrea Leonardi, La cooperazione. Da un esordio difficile a uno sviluppo prorompente; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 779–815; Andrea Leonardi, Risparmio e credito in una regione di frontiera. La cassa di risparmio nella realtà economica trentina tra XIX e XX secolo (Roma–Bari 2000). 11 Andrea Leonardi, Dal declino della manifattura al lento e contrastato affermarsi dell’industria; in: Garbari, Leonardi, Storia del Trentino, vol. 5, 597–653. 12 Marina Cattaruzza, Die Migration nach Triest von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg; in: Ferenz Glatz, Ralph Melville (eds.), Gesellschaft, Politik und Verwaltung in der Habsburgermonarchie 1830–1918 (Stuttgart 1987) 273–304, qui 274ss.

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schaft auch mit dem Meer verbundene Beschäftigungen entwickelten. Zwischen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts bildeten sich im Trentino und im österreichischen Küstenland drei politische Lager, nämlich die liberal-nationale, die sozialistische und die katholische Partei, die nicht nur ideologische, sondern auch regionale Unterschiede aufwiesen. In den Programmen aller drei politischen Lager wurde auf die Frage der Unabhängigkeit des südlichen Tirol von Innsbruck eingegangen, was zum Hauptthema des öffentlichen Lebens in der Provinz wurde. Die führende Partei war die katholische politische Volksunion (Unione politica popolare), die in Trentiner Volkspartei umbenannt wurde – und zwar auf Vorschlag von Alcide De Gasperi, der gerade sein Studium der Germanistik an der Universität Wien absolviert hatte13. Nach der Einführung des allgemeinen Wahlrechts für die Reichsratswahl 1907 gingen sieben der neun Mandate im Trentino an die Volkspartei, in der sich gerade eine neue, weltlichere und modernere politische Elite im Vergleich zu den alten politischen Führungskräften durchsetzte14. Ein Vertreter dieser neuen Elite war De Gasperi, der bald zum Sprecher der Partei wurde. Nach seinem Studienabschluss übernahm er die Führung der Parteizeitung La voce cattolica, die er in Il Trentino umtaufte und bis zum Kriegseintritt Italiens gegen Österreich-Ungarn im Mai 1915 herausgab15. „Wir wollen keine

Nel Trentino e nel Litorale si erano formati tra la seconda metà del XIX e gli inizi del XX secolo i tre schieramenti politici dei liberal-nazionali, dei socialisti e dei cattolici, nei quali oltre alle differenze ideologiche si ritrovavano anche quelle regionali. La questione dell’autonomia da Innsbruck ricorreva nei programmi di tutti e tre gli schieramenti politici del Trentino e costituiva il grande tema della vita pubblica della provincia. Il partito di gran lunga prevalente era la cattolica Unione politica popolare che su proposta di Alcide De Gasperi, allora appena laureato in germanistica all’Università di Vienna, venne chiamata anche Partito popolare trentino13. Dopo l’introduzione del suffragio universale per le elezioni del Reichsrat nel 1907 sette dei nove mandati del Trentino erano andati al Partito popolare, nel quale si stava affermando una nuova élite politica, più laica e moderna rispetto al vecchio gruppo dirigente14. Un rappresentante di questa nuova élite era proprio De Gasperi che divenne presto il portavoce del partito; dopo la conclusione dei suoi studi gli venne affidata la direzione dell’organo del partito La voce cattolica, a cui egli cambiò il nome in Il Trentino e pubblicò sino all’ingresso in guerra dell’Italia contro l’Austria-Ungheria nel maggio 191515. “Non vogliamo però politica ecclesiastica … ma popolare, economica specialmente” scriveva De Gasperi nei suoi appunti durante la campagna

L’assemblea dell’„Unione Politica“, in: La Voce Cattolica, 13 dicembre 1905, 1; erschienen auch in: Alcide De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1: Elena Tonezzer, Mariapia Bigaran, Maddalena Guiotto (Hgg.), Alcide De Gasperi nel Trentino asburgico (Bologna 2006) 392f. Siehe dazu auch Giorgio Vecchio, De Gasperi e l’Unione Politica Popolare nel Trentino (1904–1914); in: Alfredo Canavero, Angelo Moioli (Hgg.), De Gasperi e il Trentino tra la fine dell’800 e il primo dopoguerra (Trento 1985) 509–592, hier 516–523. Über die politische Aktivität von De Gasperi in Südtirol und in Österreich siehe Maddalena Guiotto, Un giovane leader politico fra Trento e Vienna; in: Eckart Conze, Gustavo Corni, Paolo Pombeni (Hgg.), Alcide De Gasperi. Un percorso europeo (Bologna 2005) 93–140; Paolo Pombeni, Il primo De Gasperi. La formazione di un leader politico (Bologna 2007). 14 Über die Wahlreform und deren politische Auswirkungen siehe Lothar Höbelt, Parteien und Fraktionen im cisleithanischen Reichsrat; in: Helmut Rumpler, Peter Urbanitsch (Hgg.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918, vol. 7/2: Verfassung und Parlamentarismus (Wien 2000) 895– 1006, hier 970–979. 15 De Gasperi stellte die Zeitung als Sprachrohr der Mehrheit seines Landes und als Organ der Volkspartei vor, Il Trentino; in: Il Trentino, 17 marzo 1906, 1; auch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1, 426.

L’assemblea dell’“Unione Politica”; in: La Voce Cattolica, 13 dicembre 1905, 1; pubblicato anche in: Alcide De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1: Elena Tonezzer, Mariapia Bigaran, Maddalena Guiotto (eds.), Alcide De Gasperi nel Trentino asburgico (Bologna 2006) 392s. Si veda anche Giorgio Vecchio, De Gasperi e l’Unione Politica Popolare nel Trentino (1904–1914); in: Alfredo Canavero/Angelo Moioli (eds.), De Gasperi e il Trentino tra la fine dell’800 e il primo dopoguerra (Trento 1985) 509–592, qui 516–523. Sull’attività politica di De Gasperi nel Trentino e in Austria si veda Maddalena Guiotto, Un giovane leader politico fra Trento e Vienna; in: Eckart Conze, Gustavo Corni, Paolo Pombeni (eds.), Alcide De Gasperi. Un percorso europeo (Bologna 2005) 93–140; Paolo Pombeni, Il primo De Gasperi. La formazione di un leader politico (Bologna 2007). 14 Sulla riforma elettorale e le sue conseguenze politiche si veda Lothar Höbelt, Parteien und Fraktionen im cisleithanischen Reichsrat; in: Helmut Rumpler, Peter Urbanitsch (eds.), Die Habsburgermonarchie 1848–1918, vol. 7/2: Verfassung und Parlamentarismus (Wien 2000) 895–1006, qui 970–979. 15 De Gasperi presentò il giornale come portavoce della maggioranza del suo paese e come organo del Partito popolare, Il Trentino; in: Il Trentino, 17 marzo 1906, 1; anche in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1, 426.

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Kirchenpolitik … sondern eine Volkspolitik, vor allem eine wirtschaftliche Politik“, notierte sich De Gasperi anlässlich des Reichsratswahlkampfs von 1911, als er zusammen mit sechs anderen Politikern der Trentiner Volkspartei zum Abgeordneten gewählt wurde: Enrico Conci, Germano De Carli, Baldassare Delugan, Guido Gentili, Rodolfo Grandi und Albino Tonelli16. Mit De Gasperi trat auch der wichtigste Vertreter des Sozialismus im Trentino, der Geograf Cesare Battisti, zum ersten Mal ins Wiener Parlament ein. Gleichzeitig wurde der Bürgermeister von Rovereto, Baron Valeriano Malfatti, der seit mehr als einem Vierteljahrhundert im Abgeordnetenhaus saß und als letzter Vertreter der Trentiner Liberalen im Parlament geblieben war, im Amt bestätigt17. Die Sozialisten und die liberalen Nationalisten im Trentino, deren gemeinsames Ziel es war, der Herrschaft der Volkspartei ein Ende zu setzen, standen weniger in Konflikt miteinander als im österreichischen Küstenland. In der Alpenregion existierte kein modernes industrielles Proletariat. Daraufhin kristallisierte sich die sozialistische Partei nur am Rande als eine Arbeiterpartei heraus18. Die Trentiner Sozialisten waren außerdem sehr offen gegenüber der nationalen Frage und ließen sich mehr vom italienischen Sozialismus und von der demokratischen Tradition des Risorgimento als vom Austromarxismus beeinflussen. Die liberalen Nationalisten, die das Bürgertum der Intellektuellen und der Gebildeten ausmachten, identifizierten sich stattdessen mit den moderaten Ideen, die im Reichsrat durch Malfatti vertreten wurden. Auch diejenigen unter ihnen, die nationalistische Ideen vertraten, nahmen keine Stellung zur Frage der Trennung des Trentino von Österreich.

elettorale del 1911 per il Reichsrat, dove egli venne eletto deputato assieme ad altri sei politici del Partito popolare del Trentino16. Essi erano Enrico Conci, Germano De Carli, Baldassare Delugan, Guido Gentili, Rodolfo Grandi e Albino Tonelli. Con De Gasperi entrò per la prima volta nel Parlamento viennese anche il più importante rappresentante del socialismo trentino, il geografo Cesare Battisti; mentre il borgomastro di Rovereto, il barone Valeriano Malfatti, che sedeva già da più di un quarto di secolo nell’Abgeordnetenhaus (Camera dei deputati) ed era l’ultimo liberale del Trentino rimasto in Parlamento, venne confermato nella sua funzione17. Le relazioni tra i socialisti e i liberal-nazionali, che avevano il fine comune di spezzare la supremazia del Partito popolare, erano in Trentino meno conflittuali che nel Litorale. Nella regione alpina non vi era un moderno proletariato industriale e il Partito socialista era debolmente caratterizzato come partito dei lavoratori18. I socialisti trentini erano inoltre molto aperti nei confronti della questione nazionale e vennero influenzati più dal socialismo italiano e dalla tradizione democratico–risorgimentale italiana che dal pensiero austro-marxista. I liberal-nazionali, che rappresentavano la borghesia intellettuale e professionale, si identificavano invece nelle posizioni moderate rappresentate al Reichsrat da Malfatti e anche chi tra loro esprimeva pensieri nazionalisti non prendeva però posizione per la tesi del distacco del Trentino dall’Austria.

Private Notizen von De Gasperi, in Archivi storici dell’Unione europea, Villa Salviati Firenze, ADG 2, Documenti personali di Alcide De Gasperi. Siehe dazu auch Alcide De Gasperi, Quello che vogliamo; in: Il Trentino, 15 maggio 1906, 2; auch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1, 455–460. 17 Über Cesare Battisti im Reichsrat siehe auch Angelo Ara, Governo e Parlamento in Austria nel periodo del mandato parlamentare di Cesare Battisti; in: Atti del convegno di studi su Cesare Battisti (Trento 1979) 153–163. Über die politisch-parlamentarische Tätigkeit von Valeriano Malfatti siehe Ganz, La rappresentanza del Tirolo italiano 105–194. 18 Marina Cattaruzza, Il socialismo di lingua italiana in Austria; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera, 61–98 hier 65ff. Über die Geschichte der sozialistischen Bewegung im Trentino, als dieses noch Teil des österreichischen Kaisertums war, siehe Renato Monteleone, Il movimento socialista del Trentino 1894–1914 (Roma 1971).

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Appunti privati di De Gasperi, in Archivi storici dell’Unione europea, Villa Salviati Firenze, ADG 2, Documenti personali di Alcide De Gasperi. Si veda anche Alcide De Gasperi, Quello che vogliamo; in: Il Trentino, 15 maggio 1906, 2; anche in De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/1, 455–460. 17 Su Cesare Battisti al Reichsrat si veda Angelo Ara, Governo e Parlamento in Austria nel periodo del mandato parlamentare di Cesare Battisti; in: Atti del convegno di studi su Cesare Battisti (Trento 1979) 153–163. Sull’attività politico-parlamentare di Valeriano Malfatti si veda Ganz, La rappresentanza del Tirolo italiano 105–194. 18 Marina Cattaruzza, Il socialismo di lingua italiana in Austria; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 61–98, qui 65ss. Sulla storia del movimento socialista nel Trentino durante il tempo dell’appartenenza all’Austria si veda Renato Monteleone, Il movimento socialista del Trentino 1894–1914 (Roma 1971).

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Im österreichischen Küstenland waren die italienischen politischen Kräfte zwar anders und vielfältiger artikuliert als im italienischen Tirol, sie wiesen jedoch auch in den einzelnen Gebieten des Küstenlands keine Homogenität auf. In Triest war der Konsens der italienischen Bevölkerungsgruppe gespalten zwischen liberalen Nationalisten und Sozialisten, zwischen einer italienischen Nationalpartei und einer internationalistischen Partei, die die Interessen einer sozialen Klasse vertreten wollte, unabhängig von Zugehörigkeit und Nationalidentität19. Bei der Reichsratswahl 1907 wurden die liberalen Nationalisten von den Sozialisten überholt, die alle vier Mandate der Stadt Triest erhielten. Bei der letzten Parlamentswahl der Monarchie im Jahr 1911 gingen zwei der vier Mandate an die Sozialisten und zwei an die liberalen Nationalisten. Giovanni Oliva und Valentino Pittoni wurden für die Sozialisten, Edoardo Gasser und Giorgio Pitacco für die liberalen Nationalisten gewählt. Aber im Gemeinderat der reichsunmittelbaren Stadt Triest, der auch als Landtag fungierte und das Zensuswahlrecht beibehielt, blieben die liberalen Nationalisten die mit Abstand stärkste Fraktion20. Ihr politisches Programm basierte auf der sehr oft beschränkten und engstirnigen Idee der nationalen Verteidigung zur Aufrechterhaltung der bestehenden politischen, administrativen, linguistischen und wirtschaftlichen Gleichgewichte, die auf eine lange historische Tradition zurückblickten21. Die Einführung des allgemeinen Wahlrechts beunruhigte die liberalen Nationalisten in zweierlei Hinsicht: Nicht nur sahen sie sich in ihrer nationalen Position von den Slowenen gefährdet, sondern auch der Aufstieg der modernen Massenparteien, insbesondere der sozialistischen Partei, war ihnen ein Dorn im Auge22. Ihr politisches Programm war außerdem tief von einem eigenartigen Dualismus zwischen politischer und kultureller Italianità und wirtschaftlichem Austriacantismus des Triestiner Bürgertums geprägt. Im Triestiner Bürgertum vereinten sich nämlich zwei Gefühle: der mit dem Irredentismus zusammenhängende Nationalismus und der wirtschaftliche Geist, der von der nationalen Frage vollkommen unberührt blieb23. Einerseits

Nel Litorale l’articolazione e la consistenza delle forze politiche italiane erano diverse e più variegate rispetto al Tirolo italiano, ma disomogenee anche nelle singole aree della regione costiera. A Trieste la popolazione italiana divideva i suoi consensi tra i liberal-nazionali e i socialisti, tra un partito nazionale italiano e uno internazionalista, che voleva rappresentare gli interessi di una classe sociale indipendentemente dalla sua appartenenza e identità nazionale19. Alle elezioni per il Reichsrat del 1907 i liberal-nazionali vennero superati dai socialisti e i quattro mandati italiani di Trieste andarono tutti ai socialisti. Alle ultime elezioni parlamentari della monarchia nel 1911 i mandati si suddivisero in due per i socialisti e due per i liberal-nazionali. Per i socialisti vennero eletti Giovanni Oliva e Valentino Pittoni, per i liberal-nazionali Edoardo Gasser e Giorgio Pitacco. Ma nel Consiglio della città immediata di Trieste, che coincideva con la Dieta e dove rimaneva in vigore il sistema elettorale censitario, i liberal-nazionali italiani restarono la frazione di gran lunga più forte20. Il loro programma politico si basava sulla formula spesso limitata e miope della difesa nazionale che mirava al mantenimento degli equilibri politici, amministrativi, linguistici ed economici esistenti nel territorio e che derivavano da una lunga tradizione storica21. Con l’introduzione del suffragio universale i liberal-nazionali vennero duplicemente allarmati: non solo la loro posizione nazionale sembrò messa in pericolo dagli sloveni, ma anche l’ascesa dei moderni partiti di massa, in particolar modo del Partito socialista, era per loro una spina nell’occhio22. Il loro programma politico era inoltre caratterizzato dal bizzarro dualismo di ‘italianità’ politico-culturale e di ‘austriacantismo’ economico presente nella borghesia triestina. In quest’ultima erano unite due anime: l’anima nazionale legata ai miti irredentisti e l’anima commerciale del tutto indifferente alle questioni nazionali23.

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Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. Ugo Cova, Der Landtag der reichsunmittelbaren Stadt Triest und ihres Gebietes; in: Rumpler, Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie, vol. 7/2, 1919–1949, hier 1945. 21 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 22 Wedrac, „Das Wohl des Staates ist oberstes Gesetz“ 73f. 23 Renate Lunzer, Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ‘900 (Trieste 2009) 35–38 (ed. ted.: Triest. Eine italienisch-österreichische Dialektik, Klagenfurt 2002).

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Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. Ugo Cova, Der Landtag der reichsunmittelbaren Stadt Triest und ihres Gebietes; in: Rumpler, Urbanitsch, Die Habsburgermonarchie, vol. 7/2, 1919–1949, qui 1945. 21 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 22 Wedrac, “Das Wohl des Staates ist oberstes Gesetz” 73s. 23 Renate Lunzer, Irredenti redenti. Intellettuali giuliani del ‘900 (Trieste 2009) 35–38 (ed. ted.: Triest. Eine italienisch-österreichische Dialektik, Klagenfurt 2002).

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war man sich dessen bewusst, dass die Prosperität der Stadt Triest von deren Status als Lieblingsstadt der Monarchie abhing; andererseits bildete sich aber Mitte des 19. Jahrhunderts ein nationales Bewusstsein, vor allem infolge der sogenannten slowenischen Bedrohung24. Dies war die doppelte Identität der Stadt Triest, gespalten zwischen Österreich und Italien. Triest fühlte sich zwar auf kultureller Ebene Italien zugehörig, jedoch wirtschaftlich gesehen war es eher Teil Österreichs und Mitteleuropas25. Im Gegensatz zu den liberalen Nationalisten, die weiterhin für die Verteidigung des italienischen Charakters der Stadt Triest plädierten, befürworteten die Sozialisten die Anerkennung gleicher Rechte für alle in Triest lebenden nationalen Gruppen. Sie akzeptierten die politisch-institutionellen Bedingungen, unter denen die Stadt Triest gewachsen war, und sahen diese als eine positive Tatsache an. Obwohl die Sozialisten – gemäß dem Wortlaut des Brünner Programms – sich mit einem Österreich identifizierten, in dem die Völker sich selbst zu definieren hatten, und nicht mit dem bestehenden imperialen Österreich, hielten sie an der Idee der Komplementarität der Völker des Donauraums fest und traten für die Aufrechterhaltung des mitteleuropäischen territorialen Gleichgewichts ein26. Im Unterschied zum Trentino standen die Triestiner Sozialisten in engem Kontakt mit der österreichischen Sozialdemokratie, insbesondere mit der Wiener Parteizentrale. Der Sekretär der Triestiner Sozialisten war Valentino Pittoni, die bedeutendste Persönlichkeit des Sozialismus in Triest und einer der einflussreichsten italienischen Abgeordneten im Wiener Parlament, wo er 1907 gewählt und 1911 im Amt bestätigt wurde27.

Da un lato vi era la consapevolezza della prosperità di Trieste dipendente dal suo stato di città favorita all’interno della monarchia, dall’altro nella seconda metà del XIX secolo si sviluppò la coscienza nazionale italiana, soprattutto come conseguenza della cosiddetta ‘minaccia slovena’24. Era questa la doppia identità di Trieste, divisa tra l’Austria e l’Italia: si sentiva culturalmente appartenente all’Italia, ma economicamente era parte dell’Austria e della Mitteleuropa25. Al contrario dei liberal-nazionali che perseveravano nella difesa del carattere italiano della città di Trieste, i socialisti sostenevano il principio del riconoscimento di uguali diritti per tutte le nazionalità che vivevano a Trieste. Essi accettavano la cornice politico-istituzionale nella quale Trieste era inserita e la valutavano come una realtà positiva. Pur riconoscendosi – secondo la formula del programma di Brno – nell’Austria dei popoli da costruire e non nell’Austria imperiale esistente, erano però profondamente legati all’idea della complementarietà dei popoli danubiani e quindi al mantenimento dell’equilibrio territoriale mitteleuropeo26. A differenza dei socialisti del Trentino quelli di Trieste erano in stretto collegamento con la socialdemocrazia austriaca e in particolare con la centrale del partito di Vienna. Il segretario dei socialisti triestini era Valentino Pittoni, la figura più rappresentativa del socialismo triestino e uno dei più influenti deputati italiani al Parlamento di Vienna, dove venne eletto nel 1907 e confermato nella sua funzione nel 191127.

Angelo Ara, Triest – eine mitteleuropäische Stadt im Rahmen der Krise Mitteleuropas; in: Andreas Moritsch (Hg.), Alpen-Adria. Zur Geschichte einer Region (Klagenfurt–Laibach–Wien 2001) 471–484, hier 473. 25 Angelo Ara, Claudio Magris, Trieste. Un’identità di frontiera (Torino 1982) 136–150; Lunzer, Irredenti redenti 35. 26 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 27 Näheres dazu siehe Marina Cattaruzza, Socialismo adriatico. La socialdemocrazia di lingua italiana nei territori costieri della Monarchia 1888–1915 (Manduria 1998); Elio Apih, Valentino Pittoni tra Austria e Italia; in: Elio Apih, Il socialismo italiano in Austria (Civiltà del Risorgimento 34, Udine 1991) 35–80; Arduino Agnelli, Socialismo triestino, Austria e Italia; in: Leo Valiani, Adam Wandruszka (Hgg.), Il movimento operaio e socialista in Italia e in Germania dal 1870 al 1920 (= Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento 2, Bologna 1978) 221–280.

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Angelo Ara, Triest – eine mitteleuropäische Stadt im Rahmen der Krise Mitteleuropas; in: Andreas Moritsch (ed.), Alpen-Adria. Zur Geschichte einer Region (Klagenfurt–Laibach–Wien 2001) 471–484, qui 473. 25 Angelo Ara, Claudio Magris, Trieste. Un’identità di frontiera, (Torino 1982) 136–150; Lunzer, Irredenti redenti 35. 26 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 120. 27 Si veda inoltre più ampiamente Marina Cattaruzza, Socialismo adriatico. La socialdemocrazia di lingua italiana nei territori costieri della Monarchia 1888–1915 (Manduria 1998); Elio Apih, Valentino Pittoni tra Austria e Italia; in: Elio Apih, Il socialismo italiano in Austria (Civiltà del Risorgimento 34, Udine 1991) 35–80; Arduino Agnelli, Socialismo triestino, Austria e Italia; in: Leo Valiani, Adam Wandruszka (eds.), Il movimento operaio e socialista in Italia e in Germania dal 1870 al 1920 (= Annali dell’Istituto storico italo-germanico in Trento 2, Bologna 1978) 221–280.

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In der säkularisierten Hafenstadt hatte die katholische Partei keinen Einfluss, im Gegensatz zum östlichen Teil des Friaul, wo die 1906 gegründete Unione cattolica populare die führende Partei war, gefolgt von den liberalen Nationalisten, mit der Mehrheit in der Gemeinde Görz, und den Sozialisten28. Die katholische Volkspartei im Friaul entstand und entwickelte sich in vielerlei Hinsicht ähnlich wie die Trentiner Volkspartei. Der Krieg zeigte dann, dass die Volkspartei in Görz gegenüber der Volkspartei in Triest im System und in der Tradition der Habsburgermonarchie tiefer eingebettet war. 1913 übernahm die Volkspartei die Führung in der Provinz Görz. Ihr wichtigster Vertreter war der Priester Luigi Faidutti, der auch als der Organisator und als graue Eminenz der Genossenschaften und der Raiffeisen-Banken in Isonzo galt29. Faidutti, der 1913 vom Kaiser zum Landeshauptmann der Grafschaft Görz und Gradisca ernannt wurde, saß seit 1907 im Wiener Reichsrat. Gemeinsam mit ihm wurden auch noch ein zweiter Vertreter der katholischen Partei und ein Liberaler gewählt. Dieses Wahlergebnis wiederholte sich auch im Jahr 1911. Der zweite gewählte katholische Abgeordnete war der in Zadar geborene Giuseppe Bugatto, der in Graz sein Studium absolviert hatte und als Beamter im Kultusministerium in Wien arbeitete. Wie De Gasperi setzte sich auch Bugatto im Reichsrat für die Errichtung einer italienischen Rechtsfakultät in Wien ein30. Darüber hinaus war Bugatto ein Befürworter der italienischen Minderheit in Dalmatien, die im Wiener Parlament von keinen Abgeordneten vertreten war. 1911 wurde der liberale Abgeordnete Dionisio Ussai in Görz gewählt. Er saß eigentlich schon seit 1910 im Abgeordnetenhaus des Reichsrats, als er nach dem Rücktritt des liberalen Francesco Marani gewählt wurde. Weniger präsent waren die italienischen Katholiken in Istrien, wo die liberalen Nationalisten sowohl

Nella secolarizzata città portuale il partito cattolico non aveva alcun peso, al contrario di quanto succedeva nel Friuli orientale dove l’Unione cattolica popolare del Friuli fondata nel 1906 era il partito dominante seguita dai liberal-nazionali, che nel Comune di Gorizia avevano la maggioranza, e dai socialisti28. Le origini e gli sviluppi del Partito popolare cattolico del Friuli erano sotto molti punti di vista simili a quelle del Partito popolare del Trentino. La guerra dimostrò poi che il Partito popolare del goriziano era inserito più saldamente di quello trentino nel sistema e nella tradizione asburgica. Nel 1913 il Partito popolare assunse la guida della provincia di Gorizia. Il suo rappresentante più prominente era il sacerdote Luigi Faidutti che era anche l’organizzatore e l’eminenza grigia delle cooperative e delle banche Raiffeisen nella regione dell’Isonzo29. Faidutti, che nel 1913 venne nominato dall’imperatore capitano provinciale di Gorizia e Gradisca, sedeva dal 1907 al Reichsrat di Vienna. Con lui vennero eletti un secondo rappresentante del partito cattolico e un liberale. Questo risultato elettorale venne confermato nel 1911. Il secondo deputato cattolico era Giuseppe Bugatto, nato a Zara/Zadar, aveva studiato a Graz ed era funzionario al ministero per il Culto e l’Istruzione a Vienna. Come De Gasperi anche Bugatto si impegnò al Reichsrat per l’istituzione di una facoltà giuridica italiana a Vienna30. Bugatto era inoltre un convinto rappresentante della minoranza italiana in Dalmazia che non aveva alcun deputato al Parlamento di Vienna. Il deputato liberale di Gorizia alle elezioni del 1911 era Dionisio Ussai che in realtà sedeva già nella Camera dei deputati del Reichsrat dal 1910, quando venne eletto dopo il ritiro del liberale Francesco Marani. Meno forte era la presenza politica dei cattolici italiani in Istria, dove i liberal-nazionali prevaleva-

Cfr. Camillo Medeot, Panorama politico; in: I cattolici isontini nel XX secolo, vol. I (Gorizia 1981) 29–40; Italo Santeusanio, Introduzione; in: Italo Santeusanio (Hg.), L’attività del Partito cattolico popolare friulano negli ultimi venticinque anni (1894–1918) (Gorizia 1990, 1° edizione 1919) XIII–LXI. 29 Paolo Caucig, Attività sociale politica di Luigi Faidutti (1861–1931) (Udine 1977); Nino Agostinetti, L’attività dei cattolici isontini nel primo ventennio del Novecento (1900–1919); in: I cattolici isontini nel XX secolo, vol. I, 41–55; Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 9–28. 30 Italo Santeusanio, Giuseppe Bugatto il deputato delle „Basse“ (1873–1948) (Udine–Gorizia 1985).

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Cfr. Camillo Medeot, Panorama politico; in: I cattolici isontini nel XX secolo, vol. I (Gorizia 1981) 29–40; Italo Santeusanio, Introduzione; in: Italo Santeusanio (ed.), L’attività del Partito cattolico popolare friulano negli ultimi venticinque anni (1894–1918) (Gorizia 1990, 1° edizione 1919) XIII–LXI. 29 Paolo Caucig, Attività sociale politica di Luigi Faidutti (1861–1931) (Udine 1977); Nino Agostinetti, L’attività dei cattolici isontini nel primo ventennio del Novecento (1900–1919); in: I cattolici isontini nel XX secolo, vol. I, 41–55; Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 9–28. 30 Italo Santeusanio, Giuseppe Bugatto il deputato delle “Basse” (1873–1948) (Udine–Gorizia 1985).

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in Pula, dem Militärhafen der Monarchie, als auch in Poreč die Oberhand gewannen. Im Jahr 1911 gingen die drei Mandate von Istrien im Wiener Parlament an die liberalen Nationalisten Lodovico Rizzi und Vittorio Candussi-Giardo und an Pietro Spadaro, Vertreter der Volkspartei31. Abgesehen von den venezianischen Gebieten in Istrien und Dalmatien, die zum ersten Mal im Jahr 1797 der Habsburgermonarchie angeschlossen wurden, befanden sich alle anderen von der italienischen Bevölkerungsgruppe bewohnten Gebiete unmittelbar unter der Einflusssphäre der Habsburgermonarchie, sodass die Habsburger von deren Einwohnern nicht als Fremdherrschaft wahrgenommen wurden. Diese Regionen waren übrigens seit Jahrhunderten im mitteleuropäischen Vielvölkerstaatsystem eingebettet und hatten somit politische Institutionen, die erhebliche Unterschiede zu den Institutionen im Königreich Italien aufwiesen. Dadurch lässt sich erklären, warum es unter den Südtirolern und der italienischen Volksgruppe des österreichischen Küstenlands weder eine mehrheitliche Unterstützung noch einen breiten Konsens bezüglich einer Trennung von der Habsburgermonarchie – zumindest bis zum Kriegsausbruch – gab. Der Großteil der Bevölkerung identifizierte sich mit dem staatlichen habsburgischen System und mit der Tradition des Kaisertums. Bis auf einen Teil der Sozialisten, insbesondere jene an der Adria, waren die italienischen Politiker der habsburgischen Gebiete vor 1914 jedoch fest entschlossen, ihre eigene nationale und linguistische Identität, vor allem als Gegenüberstellung zu anderen nationalen Gruppen, durchzusetzen und zu verteidigen. Diese Entschlossenheit wurde auch durch den Irredentismus verstärkt32. Man darf allerdings die Rolle des italienischen Irredentismus im Rahmen der Innenpolitik im Trentino und im österreichischen Küstenland vor Kriegsausbruch nicht unterschätzen. Im politischen Leben der Austroitaliener, die prinzipiell mit dem Begriff der kulturellen und der linguistischen Nation, aber nicht mit jenem des Nationalstaats vertraut waren, wurde der sich immer weiter zuspitzenden Auseinandersetzung mit den österreichischen Nachbarnationalitäten – nämlich im Trentino mit den Deutschen (Tirolern) und im Küstenland mit Slowenen und Kroaten – mehr Bedeutung beigemessen als der Entstehung

no sia a Pola/Pula, il porto militare della monarchia, che a Parenzo/Poreč. Al Parlamento viennese nel 1911 i tre mandati dell’Istria andarono ai liberal-nazionali Lodovico Rizzi e Vittorio Candussi-Giardo e al rappresentante del Partito popolare Pietro Spadaro31. Con l’eccezione della parte veneziana dell’Istria e della Dalmazia, che erano state annesse per la prima volta alla casa d’Asburgo solo nel 1797, tutti gli altri territori abitati dagli italiani asburgici sottostavano già da diversi secoli più o meno direttamente all’area di influenza asburgica e gli Asburgo non rappresentavano per i loro abitanti un dominio straniero. Erano inoltre regioni che erano state inserite per secoli nel sistema plurinazionale mitteleuropeo e avevano sperimentato istituzioni politiche che si differenziavano notevolmente da quelle dei territori che componevano il Regno d’Italia. Questo spiega come non esistesse tra i trentini e le popolazioni italiane del Litorale, almeno fino alla guerra, né un orientamento maggioritario né un consenso diffuso per la tesi del distacco dalla monarchia asburgica. La grandissima maggioranza della popolazione si riconosceva nel quadro statale asburgico e nella tradizione imperiale. Accumunava, però, i politici italiani asburgici alla vigilia del 1914, con l’eccezione di una parte dei socialisti e in particolare di quelli adriatici, una ferma volontà di difesa e di affermazione della propria identità nazionale e linguistica, soprattutto in contrapposizione ad altri gruppi nazionali, volontà acutizzata anche dall’irredentismo32. Non si dove però sopravvalutare il peso dell’irredentismo italiano negli sviluppi della politica interna del Trentino e del Litorale alla vigilia della guerra. Nella vita politica degli italiani austriaci, che conoscevano principalmente il concetto della nazione culturale e linguistica e non quello dello Stato nazionale, il confronto nazionale che si faceva più acuto con le confinanti nazionalità austriache – nel Trentino con i tedeschi (tirolesi) e nel Litorale con gli sloveni e i croati – aveva un ruolo molto più importante che la nascita dello Stato nazionale italiano, anche se questo rappresentava la loro nazionalità ed esercitava su di essi un certo fascino. Proprio l’inasprito confronto con le altre nazionalità rafforzò il senso di apparte-

Siehe dazu Wiggermann, K. und K. Kriegsmarine und Politik, 212 und 275f. 32 Silvio Furlani, Adam Wandruszka, Austria e Italia. Storia a due voci, Maddalena Guiotto, Stefan Malfèr (Hgg.), 2° edizione rivista (Bologna 2002) 165.

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Cfr. Wiggermann, K. und K. Kriegsmarine und Politik, 212 e 275s. 32 Silvio Furlani, Adam Wandruszka, Austria e Italia. Storia a due voci, Maddalena Guiotto, Stefan Malfèr (eds.), 2° edizione rivista (Bologna 2002) 165.

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eines Nationalstaats, auch wenn dieser ihre Nationalität verkörperte und auf sie einen Zauber ausübte. Ausgerechnet infolge dieses verschärften Konflikts mit anderen Nationalitäten verstärkte sich das Zugehörigkeitsgefühl gegenüber der italienischen Kulturnation. Dabei bahnten sich in diesen zwei Regionen ständige und doch latente Konflikte an. Gleichzeitig galten das Trentino und das Küstenland auch als zwei Gebiete, in denen die verschiedenen Nationalitäten sich näher kennenlernten33. Die Zugehörigkeit zur Habsburgermonarchie stand somit außer Frage. Nur kleine Minderheiten von Italianissimi, zu denen Intellektuelle und Politiker wie Cesare Battisti im Trentino und Ruggero Timeus in Triest gehörten, äußerten sich in irredentistischen Tönen und traten für die Trennung von der Monarchie und für die Annexion an Italien ein34. Erst während des Krieges bekannte sich die Mehrheit der austroitalienischen Abgeordneten allmählich zur Vereinigung mit Italien. 2. Der Kriegsausbruch Die austroitalienischen Politiker reagierten auf den Kriegsausbruch sehr unterschiedlich. Die irredentistischen Ideen verbreiteten sich vor allem unter den liberalen Nationalisten in Triest und in Istrien und den nationalen Sozialisten von Battisti sowie unter den Trentiner Liberalen. Diese begannen, den europäischen Konflikt als eine historische Gelegenheit zu betrachten, wodurch – durch den Eintritt Italiens – die nach 1866 in Österreich verbliebenen Italiener dem Nationalstaat hätten angeschlossen werden können35. Manche Abgeordnete, wie Alcide De Gasperi, deren Erwartung, dass Italien in den Krieg mit den Dreibundmächten ziehen werde, nie erfüllt wurde, setzten stattdessen all ihre Hoffnungen auf die Erhaltung der Neutralität, im Einklang mit der politischen Einstellung des Großteils der Trentiner katholischen Partei. De Gasperi und die Volkspartei wollten unbedingt vermeiden, dass das Trentino nach dem Kriegseintritt Italiens an der Seite der Entente zur Kriegsfront mit all den daraus resultierenden verheerenden

Angelo Ara, Introduzione; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 7–12. 34 Cfr. Stefano Biguzzi, Cesare Battisti (Torino 2008) 11– 284; Ernesto Sestan, Cesare Battisti tra socialismo e irredentismo; in: Atti del Convegno di Studi su Cesare Battisti, 13–56; Cattaruzza, Il socialismo di lingua italiana 70–78; Diego Redivo, Ruggero Timeus. La via imperialista dell’irredentismo triestino (Trieste 1995). 35 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 122. 33

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nenza alla nazione culturale italiana e trasformò le due regioni in territori di conflitto continuo anche se solo latente. Contemporaneamente il Trentino e il Litorale erano anche territori nei quali le diverse nazionalità si conoscevano da vicino33. L’appartenenza alla monarchia asburgica non veniva posta in questione; solo piccoli raggruppamenti minoritari di ‘italianissimi’, ai quali appartenevano intellettuali e politici come Cesare Battisti in Trentino e Ruggero Timeus a Trieste, si pronunciavano in modo irredentista per la separazione dalla monarchia e l’unione all’Italia34. Solo a poco a poco durante la guerra avvenne la ‘conversione’ della maggioranza dei deputati austro-italiani all’unione con l’Italia. 2. Lo scoppio della guerra Le reazioni dei politici italiani d’Austria allo scoppio della guerra furono molto differenti. Tra i liberal-nazionali triestini e istriani, i socialisti nazionali di Battisti e i liberali trentini si rafforzarono le tendenze irredentistiche. Essi iniziarono a vedere nel conflitto europeo l’occasione storica, con un intervento dell’Italia, per portare in seno allo Stato nazionale gli italiani rimasti in Austria dopo il 186635. Ma vi era anche chi, come il deputato Alcide De Gasperi, che vedendo non realizzata la propria aspettativa che l’Italia entrasse in guerra a fianco delle potenze della Triplice alleanza, puntò allora tutte le sue speranze sul mantenimento della neutralità, anche in linea con l’indirizzo politico della maggioranza del partito dei cattolici trentini. Quello che De Gasperi e il Partito popolare volevano assolutamente evitare era che il Trentino con un ingresso in guerra dell’Italia a fianco dell’Intesa divenisse fronte di guerra, con tutte le disastrose conseguenze

Angelo Ara, Introduzione; in: Ara, Kolb, Regioni di frontiera 7–12. 34 Cfr. Stefano Biguzzi, Cesare Battisti (Torino 2008) 11– 284; Ernesto Sestan, Cesare Battisti tra socialismo e irredentismo, in: Atti del Convegno di Studi su Cesare Battisti, 13–56; Cattaruzza, Il socialismo di lingua italiana 70–78; Diego Redivo, Ruggero Timeus. La via imperialista dell’irredentismo triestino (Trieste 1995). 35 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 122. 33

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Folgen werden könnte36. Während der Neutralitätszeit reiste De Gasperi nach Italien, um Informationen über die italienische Haltung in Bezug auf die Neutralität zu gewinnen. Im Zuge dieser Reise konnte er feststellen, dass in den Grenzgebieten zum Trentino von einem österreichischen Angriff viel „fantasiert“ wurde, während die italienische Presse stark von der französischen Propaganda geprägt war. De Gasperi hätte stattdessen die italienische Öffentlichkeit zugunsten Österreichs beeinflussen wollen37. Während seiner Reisen traf er sich mit Politikern und Journalisten der italienischen katholischen Szene, denen er die Situation des Trentino schilderte38. Ihre Namen sind allerdings nicht bekannt. Bekannt sind dagegen das Gespräch zwischen De Gasperi und dem österreichischen Botschafter in Italien, Baron Karl von Macchio, sowie eine Audienz bei Papst Benedikt XV.39. Mitte März 1915 führte er anlässlich einer weiteren Reise nach Rom ein Gespräch mit dem italienischen Außenminister Sidney Sonnino. Ihm berichtete De Gasperi, dass im Falle einer Volksabstimmung im Trentino das Ergebnis unsicher wäre – nicht nur wegen politischen Drucks, sondern auch wegen der Angst der Bevölkerung, im Falle einer Annexion an Italien alle unter Österreich genossenen materiellen und wirtschaftlichen Vorteile zu verlieren40. Noch vor diesem Gespräch mit Sonnino hatte Ende Februar und Anfang März 1915 in Wien ein Treffen stattgefunden, das die mögliche Abtretung des Trentino an Italien zum Inhalt hatte. De Gasperi besuchte damals den christlichsozialen Herausgeber der „Reichspost“,

Umberto Corsini, Il colloquio De Gasperi-Sonnino. I cattolici trentini e la questione nazionale (Trento 1975) 15. 37 Bericht vom 20. 8. 1914 des Abgeordneten De Gasperi an den Statthalter von Innsbruck über eine Erkundungsreise nach Italien; in: Österreichisches Staatsarchiv (nachfolgend ÖStA genannt), Kriegsarchiv (nachfolgend KA genannt), Kriegsüberwachungsamt (nachfolgend KÜA genannt) 1914, Karton 5, 3180. Eine zusätzliche Reise nach Rom unternahm De Gasperi im Oktober, wie einer Zusammenfassung der aus Italien gesandten Berichte vom 14. 10. 1914 zu entnehmen ist; in ÖStA, KA, Feldakten (nachfolgend FA genannt), Armeeoberkommando (nachfolgend AOK genannt), Evidenzbüro (nachfolgend Evb genannt), Neue Akten (nachfolgend NA genannt), Karton 3506. 38 Corsini, Il colloquio De Gasperi-Sonnino 18. Bei einem Abgleich zwischen den von Corsini angegebenen Reisetagen von De Gasperi und jenen, die in den Dokumenten des Kriegsarchivs angegeben wurden, stellt man fest, dass De Gasperi – anders als Corsini vermutete – mehr als drei Reisen unternahm. 39 Corsini, Il colloquio De Gasperi-Sonnino 19. 40 Ebd. 31f.

che ne sarebbero conseguite36. Durante la fase della neutralità italiana De Gasperi intraprese dei viaggi in Italia anche nell’intento di raccogliere informazioni sulla posizione dell’Italia rispetto alla neutralità. Durante questi viaggi egli poté constatare che nei territori limitrofi al Trentino si “fantasticava” di un attacco austriaco, mentre la stampa italiana era dominata dalla propaganda francese. De Gasperi avrebbe voluto invece influenzare l’opinione pubblica italiana a favore dell’Austria37. Nel corso dei suoi viaggi egli incontrò politici e giornalisti degli ambienti cattolici italiani, ai quali illustrò la situazione del Trentino e dei quali però non si conosce il nome38. E’ rimasta invece traccia di un colloquio che De Gasperi ebbe con l’ambasciatore austriaco in Italia, barone Karl von Macchio, e di un’udienza dal papa Benedetto XV.39. Inoltre durante un altro viaggio a Roma, a metà marzo del 1915, egli ebbe un colloquio con il ministro degli Esteri italiano Sidney Sonnino, al quale riferì che in caso di plebiscito in Trentino il risultato sarebbe stato incerto non solo per le pressioni dell’autorità austriaca, ma anche perché la maggioranza dei trentini, nel caso di annessione all’Italia, temeva di perdere i vantaggi materiali ed economici che aveva sotto l’Austria40. Il colloquio con Sonnino era stato preceduto da un altro colloquio non a Roma ma a Vienna, avvenuto tra la fine di febbraio e gli inizi del marzo 1915, quando si erano diffuse voci di una possibile cessione del Trentino all’Italia. De Gasperi fece allora visita all’editore del quotidiano cristiano-sociale Rei-

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Umberto Corsini, Il colloquio De Gasperi–Sonnino. I cattolici trentini e la questione nazionale (Trento 1975) 15. 37 Relazione del deputato De Gasperi allo Statthalter di Inns­ bruck su un suo viaggio di informazione in Italia datata 20.8.1914, in Österreichisches Staatsarchiv (d’ora innanzi ÖStA), Kriegsarchiv (d’ora innanzi KA), Kriegsüberwachungsamt (d’ora innanzi KÜA) 1914, Karton 5, 3180. Un altro viaggio di De Gasperi a Roma ha luogo in ottobre, come risulta dal riassunto delle notizie riservate dall’Italia del 14.10.1914; in: ÖStA, KA, Feldakten (d’ora innanzi FA), Armeeoberkommando (d’ora innanzi AOK), Evidenz­ büro (d’ora innanzi Evb), Neue Akten (d’ora innanzi NA), Karton 3506. 38 Corsini, Il colloquio De Gasperi-Sonnino 18. Confrontando le date dei viaggi di De Gasperi in Italia riportate da Corsini con quelle dei documenti rinvenuti nel Kriegsarchiv emerge che i viaggi di De Gasperi furono più dei tre ipotizzati da Corsini. 39 Corsini, Il colloquio De Gasperi–Sonnino 19. 40 Ivi 31s. 36

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Friedrich Funder, der einen guten Zugang zu den politischen und regierungsnahen Kreisen in Wien hatte, um zu erkunden, inwiefern die Gerüchte über eine mögliche Abtretung des Trentino an das Königreich Italien nach Meinung der Wiener Regierung der Wahrheit entsprächen. Um seine Ängste vor solchen Ereignissen zum Ausdruck zu bringen, sprach De Gasperi in seinem Gespräch mit Funder folgende Worte: Schenken Sie mir nur reinen Wein ein. Was bedenkt wirklich die österreichische Regierung? Was wird am Ballhausplatz beabsichtigt? Werden wir, Südtiroler, Italien überlassen oder wird Südtirol verteidigt? Die Lage ist doch so: 95 Prozent der italienischen Bevölkerung Südtirols neigt zufolge ihrer natürlichen Interessen zu Österreich, zu dem sie durch Jahrhunderte gehört hat. Sehen sie doch: Unsere Lehrer, die unserem Volke ja doch viel zu sagen haben; sie, die aus österreichischen Schulen kommen, wissen, sie werden an ihren Schulen nicht bleiben, wenn Italien Südtirol erhält, sondern werden durch Reichsitaliener ersetzt werden. Unsere Bürgermeister haben keine Lust, die Gemeindeautonomie, die sie in Österreich besitzen, gegen die Rolle zu vertauschen, die ein Gemeindeoberhaupt in Italien hat. Und von unseren Pfarrern werden Sie nicht annehmen wollen, dass sie bisher nach Italien strebende Irredentisten waren, nach Italien, das immer noch im Konflikt mit dem Vatikan ist. Und die große Masse unseres Volkes, unsere Wein- und Obstbauern, die in Italien für ihren Markt wenig Hoffnungen haben und mit all ihren wirtschaftlichen Interessen an Österreich gebunden sind? Was habt ihr mit diesen Menschen vor?41

Aus diesem Zitat geht deutlich hervor, welche Meinung De Gasperi hinsichtlich der Interessen und der Position des Großteils der Trentiner im Hinblick auf eine mögliche Abtretung an Italien vertrat. Aus Freundschaft und Ehrlichkeit zu De Gasperi sprach Funder die Wahrheit, die er wohl dank seiner engen Beziehungen mit den Eliten in der Regierung sowie am Hof kannte. Diese Wahrheit wollte allerdings die Regierung den italienischen Abgeordneten nicht offenbaren, nämlich dass Verhandlungen mit Italien Friedrich Funder, Vom Gestern ins Heute. Aus dem Kaiserreich in die Republik (Wien 1952) 526f. Siehe dazu auch den Brief von Friedrich Funder an Giulio Andreotti, welcher Funder um ausführlichere Informationen über das Gespräch im Rahmen seines biografischen Projektes über De Gasperi bat; in ÖStA, Allgemeines Verwaltungsarchiv (nachfolgend AVA genannt), Nachlass Friedrich Funder, E/1781/50–72, 293–294. Siehe dazu auch Maddalena Guiotto, Alcide De Gasperi nella storiografia e pubblicistica austriaca; in: Studi Trentini di Scienze Storiche Sezione I, LXXXIV (2005) 2 Supplemento, 365–372, hier 371f. Im sprachlichen Gebrauch jener Zeit entsprach Südtirol dem heutigen Trentino.

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chspost, Friedrich Funder, che era ben introdotto nei circoli politici e governativi viennesi, per chiedergli del contenuto di verità delle voci secondo le quali il governo di Vienna era pronto a cedere il Trentino al Regno d’Italia. Per chiarire come egli temesse una tale intenzione, De Gasperi così si esprimeva di fronte a Funder: Mi propini soltanto del vino schietto. Cosa medita di preciso il governo austriaco, cosa si vuole al Ballhausplatz? Noi, sudtirolesi, saremo ceduti o si difenderà il Tirolo del sud? La situazione in effetti sta così: il 95% della popolazione italiana del Sudtirolo propende per i suoi naturali interessi verso l’Austria, alla quale ha appartenuto attraverso i secoli. Veda dunque: i nostri maestri, che hanno molto da dire alla nostra popolazione; essi, che provengono da scuole austriache, sanno che non resterebbero nelle loro scuole, se l’Italia ottenesse il Sudtirolo, ma sarebbero sostituiti da maestri del Regno italiano. I nostri sindaci non hanno alcuna voglia di scambiare l’autonomia comunale che posseggono in Austria con il ruolo che ha un capocomune in Italia. E dei nostri parroci, Lei non vorrà supporre che siano stati finora irredentisti che tendevano verso l’Italia che è pur sempre in conflitto col Vaticano. E la grande massa della nostra popolazione, i nostri contadini produttori di vino e di frutta che hanno poche speranze per il loro mercato in Italia e sono legati in tutti i loro interessi economici all’Austria? Che intenzioni avete con questa gente?41

La citazione dimostra chiaramente come De Gasperi vedesse gli interessi e la posizione della maggioranza della popolazione trentina di fronte a una possibile cessione all’Italia. Amicizia e sincerità impedirono a Funder di celare al suo interlocutore la verità a lui ben nota per i suoi stretti contatti con i circoli governativi e di corte – verità che invece il governo non era disposto a rivelare ai parlamentari italiani –, ovvero che erano realmente in corso delle

Friedrich Funder, Vom Gestern ins Heute. Aus dem Kaiserreich in die Republik (Wien 1952) 526s. Si veda anche la lettera di Friedrich Funder a Giulio Andreotti che si era rivolto a Funder per avere informazioni più dettagliate sul colloquio per la sua biografia di De Gasperi; in: ÖStA, All­ gemeine Verwaltungsarchiv (d’ora innanzi AVA), Nachlass Friedrich Funder, E/1781/50–72, 293–294. Cfr. inoltre Maddalena Guiotto, Alcide De Gasperi nella storiografia e pubblicistica austriaca; in: Studi Trentini di Scienze Storiche Sezione I, LXXXIV (2005) 2 Supplemento, 365–372, qui 371–372. Nell’uso linguistico di quel tempo si definiva Sudtirolo il territorio dell’attuale Trentino.

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tatsächlich in Gang waren, die eine Abtretung des Trentino an Italien zum Inhalt hatten42. In den Memoires Funders schimmert somit die Enttäuschung seines Redners in Bezug auf diese Enthüllung durch: „Ihr könnt von uns, katholischen Südtirolern, nicht verlangen, dass wir unser Leben für Euch verkaufen.“ Aus diesen Worten geht auch hervor, dass die mangelnde Loyalität der Wiener Regierung gegenüber ihren italienischsprachigen Staatsbürgern auch die Loyalität De Gasperis gegenüber der Regierung und der Habsburgermonarchie untergrub. Funder verstand sehr gut, dass De Gasperi sich gerade verabschiedete. Sein Abschiedsgruß klang wie ein erstes Zeichen der Auflösung der Monarchie. So schrieb Funder: „Ich wusste, dass in seinem Namen ehrliche Menschen von uns Abschied genommen hatten.“43 Auch in Triest herrschte Skepsis bezüglich einer möglichen Abtretung an Italien. Anfang April 1915 wurde berichtet, dass die italienischen Liberalen, die früher ihre Sympathie für Italien an den Tag gelegt hatten, nun der möglichen Besetzung der Stadt durch Italien „mit sehr gemischten Gefühlen“ gegenüberstanden. Geschäftsleute fürchteten sogar, dass diese Entscheidung die Stadt in den Ruin treiben würde44.

trattative con l’Italia per la cessione del Trentino42. Dai ricordi di Funder traspare la delusione del suo interlocutore di fronte a quanto gli era stato rivelato – “Voi non potete pretendere da noi cattolici sud­tirolesi che mettiamo per voi la pelle sul mercato” –, traspare al tempo stesso che questa rivelazione di mancanza di lealtà del governo nei confronti dei suoi cittadini di lingua italiana contribuì probabilmente a minare la stessa fedeltà di De Gaspari nei confronti del governo e dello Stato asburgico. E il commiato di De Gasperi – Funder lo intuì molto chiaramente – rappresentava in un certo qual modo un primo segno di sfaldamento della monarchia: “Sapevo che in suo nome avevano preso congedo da noi uomini onesti.”43 Anche a Trieste si era scettici nei confronti di una eventuale cessione all’Italia. Agli inizi dell’aprile 1915 si riferiva da Trieste che circoli liberali italiani, le cui simpatie per l’Italia non avevano conosciuto prima confini, ora guardavano alla possibilità di una occupazione della città da parte dell’Italia “con sentimenti molto contrastanti”. Gli uomini d’affari temevano addirittura la rovina della città44.

3. Nach dem Kriegseintritt Italiens

3. Dopo l’ingresso in guerra dell’Italia

Der echte Umbruch für die austroitalienischen Bevölkerungsgruppen kam mit der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn im Mai 1915. Eine loyale Haltung zur Habsburgermonarchie nahmen die katholischen Abgeordneten von Isonzo, Luigi Faidutti, der Bezirkshauptmann von Görz, Giuseppe Bugatto sowie anfänglich auch der katholische Abgeordnete aus Istrien, Pietro Spadaro, ein, während die Triestiner katholischen Abgeordneten vorsichtiger waren45. Die Austroitaliener befanden sich

Il vero cambiamento per le popolazioni austro-italiane è rappresentato dalla dichiarazione di guerra italiana all’Austria-Ungheria nel maggio 1915. La presa di posizione più chiara e pienamente leale nei confronti dello Stato asburgico è quella dei deputati cattolici isontini Luigi Faidutti, capitano provinciale di Gorizia, e Giuseppe Bugatto, ai quali si aggregava in un primo tempo il deputato cattolico istriano Pietro Spadaro, mentre più circospetti incominciarono ad essere i parlamentari cattolici trentini45. Gli

Da auch die deutschen Verbündeten Druck machten, akzeptierte Österreich im Zuge der Verhandlungen die italienische Auslegung hinsichtlich des Anspruchs auf Kompensationen gemäß Art. VII der Dreibundverträge und schlussendlich, am 25. März 1915, erklärte es sich bereit, das Trentino abzutreten gegen die Aufrechterhaltung einer friedlichen Neutralität seitens Italiens bis zum Kriegsende. 43 Funder, Vom Gestern ins Heute 528. 44 Zusammenfassung der vertraulichen Nachrichten aus Italien vom 9. 4. 1914 – ÖStA, KA, FA, AOK, Evb, NA, Karton 3521. Unterstreichung im Original. 45 Cfr. Italo Santeusiano (Hg.), L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLII–XLIII; Guido Gentili, La deputazione trentina al parlamento di Vienna durante la guerra (Trento 1920) 4f.

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Anche sotto la pressione del partner tedesco, nel corso delle trattative l’Austria andava sempre più incontro alla interpretazione italiana del diritto di compensazione contenuto nell’articolo VII del trattato della Triplice e alla fine, il 27 marzo 1915, avrebbe dichiarato la disponibilità alla cessione del Trentino in contraccambio del mantenimento di una benevole neutralità dell’Italia sino alla fine della guerra. 43 Funder, Vom Gestern ins Heute 528. 44 Riassunto delle notizie riservate dall’Italia del 9. 4. 1914, ÖStA, KA, FA, AOK, Evb, NA, Karton 3521. Sottolineatura nell’originale in tedesco. 45 Cfr. Italo Santeusiano (ed.), L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLII–XLIII; Guido Gentili, La deputazione trentina al parlamento di Vienna durante la guerra (Trento 1920) 4s.

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nun im Krieg gegen das Mutterland. Die Situation verschlimmerte sich, als die italienischen Gebiete, insbesondere das Trentino und Görz, zum Kriegsschauplatz wurden, wo die Zivilbevölkerung den Gefahren und Qualen des Krieges sowie Übergriffen vonseiten des Militärs und der Polizei ausgesetzt war. Das Misstrauen der österreichischen Behörden gegenüber der italienischen Bevölkerung stieg deutlich an – und dies nicht nur wegen der strategisch-militärischen Situation, sondern auch, weil die Angst groß war, dass die irredentistischen Tendenzen sich verschärfen könnten. Mit scharfen und ernsten Tönen kritisierte De Gasperi in einer parlamentarischen Anfrage, die am 12. Juni 1917 anlässlich der Wiedereinberufung des Reichsrats vorgetragen wurde, die nach Mai 1915 eingetretene Situation der italienischen Bevölkerungsgruppen, die Konfinierungen und Internierungen erleben mussten:

italiani asburgici si trovavano ora in guerra contro la nazione madre. La situazione era aggravata dal fatto che i territori italiani, in particolare il Trentino e il Goriziano, erano diventati teatro di guerra, sottoponendo ancor più le popolazioni civili ai pericoli e alle sofferenze del conflitto e agli interventi delle autorità militari e di polizia. Il sospetto e la diffidenza delle autorità austriache nei confronti della popolazione italiana si inasprirono non solo a causa della situazione strategico-militare, ma anche perché si temeva un’acuirsi delle tendenze irredentistiche. Una denuncia in toni aspri e solenni della situazione in cui si trovavano le popolazioni italiane dopo il maggio 1915, sottoposte a innumerevoli misure di internamento e di confino, è contenuta in un’interpellanza parlamentare redatta da De Gasperi e illustrata il 12 giugno 1917 dopo la riconvocazione del Reichsrat:

Es war schon vor Kriegsausbruch bekannt, daß in den von Italienern bewohnten Gebieten Proskriptionslisten angelegt waren, nämlich Verzeichnisse von Personen, gegen welche als angeblich „politisch Verdächtige“ im Falle von kriegerischen Verwicklungen mit Italien Ausnahmeverfügungen getroffen werden sollten. Es wurde in der Tat unmittelbar vor dem Kriegsausbruche und nach demselben zu einer ganzen Reihe von Konfinierungen und Internierungen geschritten. Geistliche, Ärzte, Advokaten, Lehrpersonen, Grundbesitzer, Bauern und Gewerbetreibende, Männer und Frauen in jeder Klasse und jeden Alters wurden plötzlich ihren Familien und ihren Geschäften entrissen und ohne Rücksicht auf die ihnen oder der Bevölkerung hierdurch verursachten Nachteile sehr weit von ihrer Heimat verschleppt. […] Und doch lag gegen die Internierten in den allermeisten Fällen nichts Bestimmtes, keinerlei Gesetzwidrigkeit vor […]; es genügte, jemanden als verdächtigt nationaler Gesinnung hinzustellen und gleich war die Wirkung da. […] Statt dessen schuf man die berüchtigten Internierungslager, deren Geschichte zu den traurigsten Kapiteln dieses Krieges gehören wird.46

Era già noto prima dello scoppio della guerra – denunciava De Gasperi – che nelle zone abitate da italiani erano state compilate liste di proscrizione, ovvero elenchi di persone contro le quali, come presunte ‘sospette politicamente’, in caso di complicazioni belliche con l’Italia dovevano essere presi provvedimenti eccezionali. Infatti immediatamente prima e dopo lo scoppio della guerra si procedette a una serie di confinamenti e di internamenti. Sacerdoti, medici, avvocati, insegnanti, proprietari fondiari, contadini, artigiani, uomini e donne di ogni classe e di ogni età furono improvvisamente allontanati dalle loro famiglie e dalle loro attività e, senza riguardo agli svantaggi arrecati in tal modo a loro o alla popolazione, trascinati molto lontano dalla loro patria. […] Nella maggior parte dei casi, poi, l’internamento è stato operato senza una ragione plausibile: non vi era nessuna infrazione di legge; […] bastava definire una persona di sospette idee nazionali e subito gli effetti erano visibili. […] sono stati creati i famigerati campi di internamento, la cui storia sarà forse uno dei capitoli più tristi di questa guerra.46

Interpellation De Gasperis über die Verfolgung angeblich „politisch verdächtiger Personen“; in: Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneten des österreichischen Reichsrates (nachfolgend StPAH genannt), XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 4, Sitzung, 12. Juni 1917, Beilage 75/I, 393–396; italienische Übersetzung verfügbar auch in: Alcide De Gasper, Scritti e discorsi politici, vol. I/2: Tonezzer, Bigaran, Guiotto, Alcide De Gasperi nel Trentino asburgico 1922–1928. Die am 6. Juni 1917 vorgelegte Anfrage wurde dann am 12. Juni diskutiert. Sie wurde u. a. von Delugan, Conci, Pittoni, Giovanni Oliva, Malfatti, Gentili, De Carli und Grandi unterschrieben, jedoch nicht von Bugatto und Faidutti, die höchstwahrscheinlich mit der scharfen politischen Kritik an den österreichischen Institutionen nicht einverstanden waren.

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Interpellanza del deputato Dr. De Gasperi e consorti a Sua Eccellenza il signor presidente del Consiglio riguardo alla persecuzione di persone indicate come ‘politicamente sospette’; in: Stenographische Protokolle über die Sitzungen des Hauses der Abgeordneten des österreichischen Reichsrates (d’ora innanzi StPAH), XII legislatura, XXII sessione, 4° seduta, 12 giugno 1917, Beilage 75/I, 393–396; anche in traduzione italiana; in: Alcide De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/2: Tonezzer, Bigaran, Guiotto, Alcide De Gasperi nel Trentino asburgico 1922–1928. L’interpellanza, presentata il 6 giugno 1917, venne discussa il successivo 12 giugno. Essa venne firmata tra gli altri da Delugan, Conci, Pittoni, Giovanni Oliva, Malfatti, Gentili, De Carli e Grandi, ma non da Bugatto e Faidutti che molto probabilmente non condividevano la dura critica politica alle autorità austriache.

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Ein Fall sorgte besonders für Aufregung: der Hausarrest des Fürstbischofs von Trient, Celestino Endrici, im März 1916 und dann die Konfinierung im Stift Heiligenkreuz in Niederösterreich – Endrici war immerhin Herrenhausmitglied47. Die Verfolgung des populären und um die Diözese hochverdienten Mannes, dem nicht einmal die Berufung auf seine kirchliche Stellung und auf das diesbezüglich zwischen Staat und Kirche bestehende Verhältnis half, und welchem trotz der nachträglichen eifrigsten Nachforschungen über seine Amtstätigkeit und sein Privatleben nichts Konkretes vorgeworfen werden konnte, hat in der ganzen Bevölkerung den denkbar schlechtesten Eindruck gemacht und verlangt gebieterisch sofortige Genugtuung.48 Aufgrund der engen Freundschaft mit dem Bischof Endrici und der häufigen Reisen nach Italien während der Neutralitätszeit wurde auch De Gasperi als „politisch unverlässlich“ eingestuft und vom Kriegsüberwachungsamt49 unter Beobachtung gestellt. Im Jahr 1916 verhängte das Armeekommando der südwestlichen Front die Konfinierung sowie das Verbot jeglicher Korrespondenz mit Endrici und mit seinem Amtskollegen Guido Gentili. Auch er war von den Konfinierungsmaßnahmen betroffen, ebenso der katholische Abgeordnete Enrico Conci, Vizebezirkshauptmann am Innsbrucker Landtag und Vorsitzender der italienischen Volkspartei im Reichsrat50. De Gasperi befand sich bereits seit Ende Juni 1915 in Wien, wo er mit dem Rettungskomitee für Flüchtlinge aus dem Süden unter der Leitung der Erzherzogin Maria Josepha und Max Vladimir von Beck kooperierte und dabei Erkundungsreisen in die Flüchtlings- und Internierungslager unternahm51. Auf diese Art und Weise konnte De Gasperi

Un caso suscitò particolare scalpore: l’arresto domiciliare nel marzo 1916 e poi il confino nel monastero di Heiligenkreuz nell’Austria inferiore del principe vescovo di Trento Celestino Endrici che sedeva nell’Herrenhaus (Camera dei signori) del Reichsrat47. “La persecuzione di quest’uomo così popolare e tanto venerato nella sua diocesi, a cui non ha giovato nulla appellarsi alla sua posizione ecclesiastica e agli accordi esistenti tra lo Stato e la Chiesa; al quale, nonostante le successive ulteriori indagini, non si può rimproverare nulla nell’adempimento del suo dovere e che ancor meno offre appiglio nella sua vita privata, ha fatto la peggiore impressione che si potesse immaginare a tutta la popolazione e si richiede imperiosamente una immediata riparazione.”48 A causa della sua stretta amicizia con il vescovo Endrici e per i suoi viaggi in Italia durante la fase della neutralità anche De Gasperi venne ritenuto “politicamente non affidabile” e venne sottoposto a sorveglianza dal Kriegsüberwachungsamt49. Nel 1916 il Comando d’armata fronte sud-ovest ordinò il suo confino a Vienna e gli venne vietata la corrispondenza con Endrici e con il suo collega deputato Guido Gentili; quest’ultimo era stato colpito dai provvedimenti di internamento come anche il deputato cattolico Enrico Conci, vice-capitano del governo provinciale di Innsbruck e presidente del Partito popolare italiano al Reichsrat50. De Gasperi si trovava a Vienna già dalla fine giugno 1915, dove prendeva parte all’attività del Comitato di soccorso per i profughi meridionali, presieduto dalla granduchessa Maria Josepha e da Max Vladimir von Beck, facendo viaggi di ispezione nei compi profughi e di internamento51. In tal modo De

Hans Kramer, Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient während des ersten Weltkrieges; in: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 9 (1956) 484–527. 48 De Gasperi, Scritti e discorsi politici, Band I/2, 1927. 49 Berichte über Alcide De Gasperi am Kriegsüberwachungsamt vom 12. 3. 1916, vom 25. 3. 1916 und vom 31. 3. 1916; in ÖStA, KA, KÜA 1916, Karton 120, 65205. 50 Auftrag des Kriegsüberwachungsamts bezüglich der Konfinierung von De Gasperi und Gentili im Juni 1916; in ÖStA, KA, KÜA 1916, Karton 138, 75012. 51 Maddalena Guiotto, Alcide De Gasperi e la Grande guerra: i profughi austro-italiani; in: Quaderni degasperiani per la storia dell’Italia contemporanea 6 (2016), 17–59. Flüchtlingsfürsorge; in Neue Illustrierte Zeitung, Wien-Czernowitz, Sonderausgabe vom 15. Dezember 1917. Einige Berichte von De Gasperi über seine Erkundungsreisen in die Flüchtlingslager in Oberösterreich, Salzburg und in Böhmen sind in den Unterlagen von De Gasperi in den historischen

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Hans Kramer, Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici von Trient während des ersten Weltkrieges; in: Mitteilungen des österreichischen Staatsarchivs 9 (1956) 484–527. 48 De Gasperi , Scritti e discorsi politici, vol. I/2, 1927. 49 Relazioni su Alcide De Gasperi al Kriegsüberwachungsamt del 12.3.1916, del 25.3.1916 e del 31.3.1916, in ÖStA, KA, KÜA 1916, Karton 120, 65205. 50 Incarico del Kriegsüberwachungsamt relativo al confino di De Gasperi e Gentili nel giugno 1916; in: ÖStA, KA, KÜA 1916, Karton 138, 75012. 51 Maddalena Guiotto, Alcide De Gasperi e la Grande guerra: i profughi austro-italiani; in: Quaderni degasperiani per la storia dell’Italia contemporanea 6 (2016), 17–59. Flüchtlingsfürsorge (assistenza ai profughi); in: Neue Illustrierte Zeitung, Wien-Czernowitz, numero speciale del 15 dicembre 1917. Alcune delle relazioni stese da De Gasperi sui suoi viaggi di ispezione nei campi profughi nell’Austria superiore, nel Salisburghese e in Boemia sono conservate

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der Konfinierung entkommen und dabei gleichzeitig nützliche Hilfe für die Deportierten leisten. Ihm wurde jedoch verboten, bis zur Wiedereinberufung des Reichsrats nach Trient zurückzukehren52. Im Herbst 1916 überschnitten sich auf internationaler Ebene zwei diplomatische Initiativen, die den Weg für einen kurzfristigen Frieden frei machen sollten: das Friedensangebot der Mittelmächte, basierend auf dem Status quo, und die Aufforderung Präsident Wilsons an die Krieg führenden Mächte, ihre Kriegsziele offenzulegen, um einen Dialog über mögliche Friedensaussichten zu fördern. Die Antwort der Entente auf Wilsons Vorschlag kam im Jänner 1917 mit verschiedenen radikalen Forderungen, die – falls angenommen – die Auflösung der Habsburgermonarchie herbeigeführt hätten. Dies war jedoch nicht das politische Ziel der Entente, die nur einem auf Kompromiss basierenden Frieden abschwören wollte, da dieser für sie unter den damaligen Umständen keine Vorteile gehabt hätte53. Gleich nach der Veröffentli-

Gasperi evitò il confinamento e poté al tempo stesso esercitare un’opera molto proficua a sollievo dei deportati. Non gli fu però permesso di ritornare a Trento fino alla riconvocazione del Reichsrat52. Nell’autunno 1916 si sovrapposero sul piano internazionale due iniziative diplomatiche che aprivano prospettive di pace a breve termine: il Friedensangebot, l’offerta di pace degli Imperi centrali, basata sullo status quo, e la richiesta del presidente Wilson alle potenze belligeranti di indicare i loro obiettivi di guerra, in modo da rendere possibile un dialogo sulle prospettive di pace. La risposta dell’Intesa a Wilson giunse nel gennaio 1917 e conteneva diverse radicali richieste che se accolte avrebbero significato la dissoluzione della monarchia asburgica. Questo era un obiettivo ancora estraneo alla politica dell’Intesa che voleva solamente scongiurare una pace di compromesso che in quelle circostanze sarebbe stata loro sfavorevole53. Subito dopo la pubblicazione della nota dell’Inte-

Archiven der europäischen Union aufbewahrt, in der Villa Salviati Florenz und im ÖStA, AVA, Ministerium des Innern, Präsidium; Die Berichte sind in De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/2, 2022–2051 veröffentlicht worden; siehe dazu auch Alcide De Gasperi, I profughi in Austria; in: Gino Marzani (Hg.), Il martirio del Trentino (Milano 1919) 91–96, auch in De Gasperi, Scritti e discorsi politici, Band II/1: Mariapia Bigaran, Maurizio Cau (Hgg.), Alcide De Gasperi dal Partito popolare italiano all’esilio interno 1919–1942 (Bologna 2007) 214–222. Für nähere Informationen über Flüchtlinge siehe Luciana Palla, Il Trentino orientale e la grande guerra. Combattenti, internati, profughi di Valsugana, Primiero e Tesino (1914–1920) (Trento 1994); Diego Leoni, Camillo Zadra (Hgg.), La città di legno. Profughi trentini in Austria 1915–1918 (Trento 1995); Franco Ceccotti, Un esilio che non ha pari. 1914–1918 profughi, internati ed emigrati di Trieste, dell’isontino e dell’Istria, Gorizia 2001; Paolo Malni, Profughi italiani in Austria: una storia dei vinti, una storia del Novecento; in: Bruna Bianchi (Hg.), La violenza contro la popolazione civile nella Grande guerra. Deportazioni, profughi, internati (Milano 2006) 233–258; Paolo Malni, Gli spostati. Profughi, Flüchtlinge, Uprchlíci 1914–1919, vol. II: La storia, Rovereto–Trento 2015; un’analisi della politica e amministrazione austriaca nei confronti dei profughi; in: Hermann J. W. Kuprian, Flüchtlinge und Vertriebene aus den österreichisch-italienischen Grenzgebieten während des ersten Weltkrieges; in: Brigitte Mazohl-Wallnig, Marco Meriggi (Hgg.), Österreichisches Italien – Italienisches Österreich? Interkulturelle Gemeinsamkeiten und nationale Differenzen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Wien 1999) 737–751. 52 Gentili, La deputazione trentina 6. 53 Angelo Ara, L’Austria-Ungheria nella politica americana durante la prima guerra mondiale (Roma 1973) 13–17; id., Gli austro-italiani e la Grande Guerra 126.

nelle carte De Gasperi presso gli Archivi storici dell’Unione Europea, Villa Salviati Firenze e all’ÖStA, AVA, Ministerium des Innern, Präsidium; le relazioni sono state pubblicate in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/2, 2022–2051; cfr. anche Alcide De Gasperi, I profughi in Austria; in: Gino Marzani (ed.), Il martirio del Trentino (Milano 1919) 91–96, anche in De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. II/1: Mariapia Bigaran/Maurizio Cau (eds.), Alcide De Gasperi dal Partito popolare italiano all’esilio interno 1919–1942 (Bologna 2007) 214–222. Per ulteriori informazioni sui profughi cfr. Luciana Palla, Il Trentino orientale e la grande guerra. Combattenti, internati, profughi di Valsugana, Primiero e Tesino (1914–1920) (Trento 1994); Diego Leoni, Camillo Zadra (eds.), La città di legno. Profughi trentini in Austria 1915–1918 (Trento 1995); Franco Ceccotti, Un esilio che non ha pari. 1914–1918 profughi, internati ed emigrati di Trieste, dell’isontino e dell’Istria, Gorizia 2001; Paolo Malni, Profughi italiani in Austria: una storia dei vinti, una storia del Novecento; in: Bruna Bianchi (ed.), La violenza contro la popolazione civile nella Grande guerra. Deportazioni, profughi, internati (Milano 2006) 233–258; Paolo Malni, Gli spostati. Profughi, Flüchtlinge, Uprchlíci 1914–1919, vol. II: La storia, Rovereto–Trento 2015; un’analisi della politica e amministrazione austriaca nei confronti dei profughi; in: Hermann J. W. Kuprian, Flüchtlinge und Vertriebene aus den österreichisch-italienischen Grenzgebieten während des ersten Weltkrieges, in: Brigitte Mazohl-Wallnig, Marco Meriggi (eds.), Österreichisches Italien – Italienisches Österreich? Interkulturelle Gemeinsamkeiten und nationale Differenzen vom 18. Jahrhundert bis zum Ende des Ersten Weltkrieges (Wien 1999) 737–751. 52 Gentili, La deputazione trentina 6. 53 Angelo Ara, L’Austria-Ungheria nella politica americana durante la prima guerra mondiale (Roma 1973) 13–17; Id. Gli austro-italiani e la Grande Guerra 126.

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chung der Antwort seitens der Entente sandte Monsignore Luigi Faidutti als Vizevorsitzender des italienischen Volksclubs im Reichsrat und als Vorsitzender der italienischen Volkspartei im Friaul ein Protestschreiben an den österreichisch-ungarischen Außenminister Ottokar Czernin, aus dem hervorging, dass die katholische Führung in Görz sich nach wie vor zur Habsburgermonarchie bekannte:

sa monsignor Luigi Faidutti, nella sua funzione di vice-presidente del club popolare italiano al Reichsrat e di presidente del Partito popolare italiano del Friuli, indirizzò uno scritto di protesta al ministro degli Esteri austro-ungarico Ottokar Czernin, dal quale emergeva che la dirigenza cattolica goriziana si identificava ancora con i valori della monarchia asburgica:

Eure Exzellenz! Die Erklärung der Feindesstaaten, dass eine der Voraussetzungen für die Beendigung des Weltkrieges die Befreiung der österreichischen Italiener von der Fremdherrschaft sei, hat die schmerzlichste Überraschung bei der italienischen Bevölkerung und einstimmige Missbilligung hervorgerufen. Die österreichischen Italiener leben seit Jahrhunderten unter dem Habsburger Szepter und ihre legitimen Vertreter haben in dieser langen Zeit Bewegungen zur Abtrennung weder inszeniert noch versucht; eine Fremdherrschaft ist deshalb weder historisch gegeben noch moralisch vertretbar. Fremd wäre die Herrschaft eines Staates, der etwas mehr als eine Generation existiert, dessen Regime in den eigenen Ländern keine beneidenswerten Zustände geschaffen hat.

Eccellenza! La dichiarazione degli Stati nemici, – scriveva il sacerdote isontino – che una delle premesse per la cessazione della guerra mondiale sia la liberazione degli italiani austriaci da una dominazione straniera, ha provocato nella popolazione italiana dell’Austria la più penosa sorpresa, unanime riprovazione. Gli italiani dell’Austria vivono da secoli sotto lo scettro degli Asburgo, e i loro legittimi rappresentanti non hanno mai in questo lungo tempo inscenato né tentato movimenti di separazione; una dominazione straniera non è dunque né storicamente data, né moralmente affermata. Straniera sarebbe per essi la dominazione d’uno Stato che sussiste da poco più di una generazione, il cui regime finora ha creato nei suoi propri paesi condizioni punto invidiabili.

Faidutti verwies auch noch darauf, dass die österreichischen Italiener im Zuge der Verhandlungen von 1914 und 1915 mit Bedauern und Verachtung erfahren hatten, dass zur Vermeidung eines neuen Krieges die Abtrennung eines Teils ihrer Länder ausgehandelt wurde:

Faidutti ricordava ancora che gli italiani d’Austria durante le trattative del 1914–1915 avevano appreso con disgusto e amarezza la notizia che per evitare una nuova guerra era stata trattata la cessione di una parte delle loro terre.

Damals ging ein Seufzer der Befreiung durch die Reihen unseres Volkes, als der Kaiser das Schwert nahm um die Fesseln, die uns bedrohten, zu durchschneiden; so warten wir auch heute auf ein erlösendes Wort, um wieder frei atmen zu können, in der Sicherheit, dass das Land und die Leute unserer Sippe innerhalb des österreichischen Staates bleiben können […] geeint mit den anderen Völkern Mitteleuropas, die in ihrem Zentrum, in Österreich-Ungarn, von der göttlichen Vorsehung vorherbestimmt sind, den häuslichen Herd für die Familie der vereinten Völker Europas zu gründen. Weit entfernt von der Empfehlung der staatlichen Abtrennung unserer Gebiete, weit entfernt vom trügerischen Wort einer Erlösung der Völker.

Come allora un sospiro di liberazione passò nelle file del nostro popolo, quando l’imperatore afferrò la spada per recidere il laccio che ci minacciava, così anche oggi attendiamo una parola redentrice per poter respirare di nuovo liberamente, nella certezza che terra e genti di nostra razza […] saranno ripristinate […] entro il nesso dello Stato austriaco, uniti agli altri popoli dell’Europa centrale, che, nel loro centro d’unione, nell’Austria-Ungheria, sono predestinati dalla provvidenza divina a fondare il focolare domestico per la famiglia dei popoli uniti d’Europa. Lungi da noi il suggerimento di un distacco statale delle nostre terre, lungi da noi la parola mendace d’una redenzione di popoli.

Faidutti fügte hinzu, es sei ihm nicht gelungen, die Vertreter des italienischen Tirol zu kontaktieren. Er sei aber sicher, die Gefühle der Bewohner dieser Provinz, wo in der Vorkriegszeit die katholische Partei in überwiegender Mehrheit gewählt wurde, wiedergegeben zu haben54. Die Trentiner Katholiken wurden vom Abgeordneten aus Isonzo

Faidutti aggiungeva di non essere riuscito a contattare i rappresentanti del Tirolo italiano, ma di essere sicuro di interpretare i sentimenti degli abitanti di quella provincia che nell’anteguerra avevano votato a grande maggioranza per il partito cattolico54. Chiamati in causa dal deputato isontino, i cattolici

Der Wortlaut des Protests, den Faidutti an Czernin am 25. 1. 1917 übermittelte, befindet sich in: Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLIV–XLV. Über

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Il testo della protesta inviata da Faidutti a Czernin del 25.1.1917 è citato da Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLIV–XLV. Sull’atteggiamento

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zur Rede gestellt. Sie antworteten nach zweieinhalb Kriegsjahren mit Schweigen. In einem 1920 veröffentlichten Buch schrieb der Pfarrer und Trentiner Abgeordnete Guido Gentili, dass die politische Führung der Trentiner Katholiken sich geweigert habe, „ernste Proteste wegen ihrer Verbundenheit mit dem Kaisertum“ an Graf Czernin zu senden55. Faidutti und Bugatto warfen Gentili vor, er habe einen zusätzlichen Konflikt zwischen Katholiken aus Isonzo und Trentiner Katholiken vorwegnehmen wollen56. Es steht aber außer Frage, dass die harte Kriegszeit tiefe Auswirkungen auf die Gefühle der Öffentlichkeit und auf die der Führungskräfte im Trentino hatte. In einer Zeit vermehrter Friedensinitiativen fand eine Parlamentarierkonferenz im Februar 1917 in Zürich statt, der katholische Politiker aus der Schweiz, aus Deutschland, Österreich-Ungarn und Polen beiwohnten. Ziel dieses Treffens war es, eine einheitliche Übereinkunft unter den Führern der katholischen Bewegungen und Organisationen, die auf politischer, sozialer und kultureller Ebene in vielen Staaten tätig waren, zu finden. Es sollte eine Art internationale katholische Union zustande kommen, die als feste Macht nach der Beendigung des Krieges auftreten und einen Wiederaufbau Europas auf Grundlage der christlichen Weltanschauung einleiten sollte. Die erste Idee dieser Initiative wurde damals von einem „prominenten Abgeordneten und italienischen katholischen Politiker“ geboren. Es ist zu vermuten, dass es sich um Alcide De Gasperi handelte57. Damals konnte die Initiative nicht weiterverfolgt werden, aber sie wurde in der Zwischenkriegszeit wiederaufgenommen und nach dem Zweiten Weltkrieg fortgesetzt – und zwar mit denselben Politikern, die viele Jahre davor zu deren Entwicklung beitragen hatten58.

trentini – dopo due anni e mezzo di guerra – risposero però con il silenzio. In un libro pubblicato nel 1920 il sacerdote e deputato trentino Guido Gentili scriveva che la dirigenza dei cattolici trentini si era rifiutata di inviare “solenni proteste di attaccamento all’Impero” al conte Czernin55. Faidutti e Bugatto rimproverarono a Gentili di aver voluto anticipare un contrasto tra cattolici isontini e cattolici trentini che sarebbe stato solo successivo56. È indubbio però che la dura realtà della guerra aveva inciso profondamente sui sentimenti dell’opinione pubblica e delle classi dirigenti trentine. In un periodo in cui si intensificavano i sondaggi di pace, si tenne a Zurigo, nel febbraio 1917, una conferenza di parlamentari, alla quale presero parte politici cattolici provenienti dalla Svizzera, Germania, Austria-Ungheria e Polonia. Scopo dell’incontro era creare un’intesa organica fra leaders dei movimenti e delle organizzazioni cattoliche politiche, sociali e culturali delle varie nazioni, fondando una sorta di unione internazionale cattolica, per presentarsi come una forza compatta dopo la cessazione delle ostilità e promuovere una ricostruzione europea sulla base di una Weltanschauung cristiana. La prima idea dell’iniziativa partì allora da “un prominente parlamentare e politico cattolico italiano” e da più parti si è avanzata l’ipotesi che si trattasse di Alcide De Gasperi57. Allora l’iniziativa non poté venire sviluppata, ma venne nuovamente ripresa nel periodo tra le due guerre mondiali e venne continuata dopo la seconda guerra mondiale, con l’apporto anche degli stessi politici che avevano contribuito al suo primo sviluppo molti anni addietro58.

die Stellungnahme der Trentiner katholischen Politiker zu diesem Dokument siehe ebd. XLV e 131. 55 Gentili, La deputazione trentina 7. 56 Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano, XLV–XLVIII e 46. 57 Antonio Mattiazzo, Le internazionali cattoliche: origini e programmi; in: Genesi della coscienza internazionalista nei cattolici fra ‘800 e ‘900 (Padova 1983) 59–168; Guiotto, Un giovane leader politico 140. 58 Cfr. Michael Gehler, Wolfram Kaiser, Helmut Wohnout (Hgg.), Christdemokratie in Europa im 20. Jahrhundert (Wien–Köln–Weimar 2001) insbesondere 559–749.

dei cattolici trentini nei confronti di questo documento cfr. ivi XLV e 131. 55 Gentili, La deputazione trentina 7. 56 Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano, XLV–XLVIII e 46. 57 Antonio Mattiazzo, Le internazionali cattoliche: origini e programmi; in: Genesi della coscienza internazionalista nei cattolici fra ′800 e ′900 (Padova 1983) 59–168; Guiotto, Un giovane leader politico 140. 58 Cfr. Michael Gehler, Wolfram Kaiser , Helmut Wohnout (eds.), Christdemokratie in Europa im 20. Jahrhundert (Wien–Köln–Weimar 2001) in particolare 559–749.

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4. Die Wiedereinberufung des Reichsrats

4. La riconvocazione del Reichsrat

Im Frühling 1917 führte die von Kaiser Karl I. angekündigte kompromissbereite Politik zur Amnestie und zur Wiedereinberufung des Reichsrats, die für den 30. Mai 1917 nach einer drei Jahre langen Schließung geplant war. Karl I. ignorierte jedoch den Rat, keine turbulenten öffentlichen politischen Diskussionen unter den Volksgruppen der Monarchie im wiedereingesetzten Reichsrat zu gestatten, welche im besten Fall nur eine günstige Propaganda für die Mächte der Entente gewesen wären. Andererseits musste man schnell handeln, um dem Reichsrat eine neue Möglichkeit zu geben, da die Mandate der Abgeordneten im Sommer 1917 abliefen. Darüber hinaus war es in den Kriegsjahren völlig unvorstellbar, neue Wahlen anzuberaumen. Unter den ersten vom Reichsrat am 27. Juni verabschiedeten Gesetzesentwürfen war daher die Verlängerung der bestehenden Mandate bis 1918 vorgesehen. Obwohl die Ende Mai 1917 eröffnete Parlamentssitzung auf den Ergebnissen der Wahlen von 1911 basierte, entstand ein vollkommen anderes Bild als in der Sitzung vom Mai 1914, die am 25. Juli 1914 geschlossen worden war. Es kam nämlich zu einer Verringerung der Mandate im Parlament. Der letzte Reichsrat konnte somit weder der Niederlage oder dem Sturz der Monarchie einen Riegel vorschieben noch neue Anregungen für künftige Reformen durch seine Debatten bieten. Dennoch zeichnete sich ein lebendiges Bild der Parteien ab, im Wechselspiel zwischen Exekutive und Legislative, wodurch sich dieser Reichstag positiv von vielen anderen vorhergehenden Sitzungen unterschied: Vor dem Hintergrund der revolutionären Ereignisse fand nämlich eine konventionelle Parlamentssitzung statt, aber ohne jegliche Obstruktionsgefahr59. Die Wiedereröffnung des Parlaments bedeutete für die Italiener wie für andere Volksgruppen die Wiederaufnahme des politischen Lebens. Die Betreuung der Flüchtlinge und Internierten spielte eine zentrale Rolle im politischen Handeln der italienischen Abgeordneten in Wien. Unter ihnen waren einige Vertreter der Volkspartei wie Giuseppe Bugatto, Alcide De Gasperi und Albino Tonelli sowie der Sozialist Valentino Pittoni, die dem neu gegründeten zentralen Parlamentsausschuss für Flüchtlinge beitraten60. In ihren parlamentarischen

Nella primavera 1917 la politica distensiva annunciata dal nuovo imperatore Carlo I si tradusse nell’amnistia e nella riconvocazione del Reichsrat per il 30 maggio 1917, dopo una chiusura durata tre anni. Carlo I non prestò attenzione a coloro che lo mettevano in guardia dal permettere discussioni pubbliche turbolente tra i popoli della monarchia, quali si sarebbero potute scatenare all’interno del riconvocato Parlamento, e che nella migliore delle ipotesi avrebbero potuto fornire un oggetto di propaganda a buon prezzo per i paesi dell’Intesa. Dall’altra parte ci si doveva affrettare se si voleva ancora dare una possibilità al Parlamento, poiché i mandati dei deputati stavano per scadere nell’estate del 1917 e in quel periodo era assolutamente impensabile indire nuove elezioni. Uno dei primi progetti di legge approvati dal Parlamento il 27 giugno fu infatti un prolungamento della propria durata sino alla fine del 1918. Sebbene la sessione di guerra aperta alla fine del maggio 1917 si basasse sui risultati delle elezioni del 1911, offriva tuttavia un’immagine diversa dalla sessione aggiornata nel marzo 1914 e chiusa il 25 luglio 1914. Le fila dei parlamentari si erano infatti alquanto assottigliate. L’ultimo Reichsrat non fu in grado di arrestare la sconfitta e il crollo della monarchia e nemmeno emersero dai suoi dibattiti preziosi spunti di riforma. Tuttavia esso offrì una vivace immagine di un gioco alterno delle parti tra l’esecutivo e il legislativo, che lo distinse in modo favorevole da molte delle precedenti sessioni. All’ombra di avvenimenti rivoluzionari si svolse una sessione parlamentare convenzionale, libera da ogni minaccia di ostruzionismo59. La riapertura del Parlamento consentì agli italiani, come alle altre nazionalità, un’aperta ripresa della vita politica. L’assistenza dei profughi e internati ebbe un ruolo centrale nell’attività politica dei deputati italiani a Vienna. Fra loro i popolari Giuseppe Bugatto, Alcide De Gasperi e Albino Tonelli e il socialista Valentino Pittoni vennero nominati membri della neo-costituita commissione parlamentare centrale per i profughi60. Attraverso le in-

Höbelt, Parteien und Fraktionen 999. Protokolle des Flüchtlingsausschusses am Abgeordnetenhaus des Reichsrats vom 6. Juli 1917, vom 28. Juli 1917, vom 5. Oktober 1917, vom 9. Oktober 1917, vom 12. No-

Höbelt, Parteien und Fraktionen 999. Protocolli della commissione profughi della Camera dei deputati del Reichsrat del 6 luglio 1917, del 28 luglio 1917, del 5 ottobre 1917, del 9 ottobre 1917, del 12 novembre 917, del

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Anfragen und Reden vor dem Reichsrat übten die italienischen Abgeordneten Kritik an der Art und Weise, wie der österreichische Staat seine italienischen Bürger behandelte, indem sie der Spionage und Kollaboration bezichtigt wurden, während Tausende von ihnen deportiert oder in Flüchtlingslager gepfercht wurden. Am 12. Juli 1917 sprach De Gasperi im Abgeordnetenhaus anlässlich der Debatte über den Gesetzesentwurf über die Betreuung und die Rechte der Flüchtlinge61. Während seiner zweijährigen Erfahrung als Mitglied des Rettungskomitees für die Betreuung der Flüchtlinge aus dem Süden, so De Gasperi, habe er „viel Gutes und viel Schlechtes“ gesehen. Er habe Bezirkshauptmänner kennengelernt, die Flüchtlinge als Väter behandelten; aber unter ihnen habe es auch viele andere gegeben, die Flüchtlinge im Allgemeinen und Italiener insbesondere wie Schweine behandelten. Der erste wesentliche Fehler der staatlichen Betreuung habe laut De Gasperi darin bestanden, dass von Anfang an keine präzisen gesetzlichen Richtlinien definierten worden waren. Flüchtlinge habe man als Objekte zum Verwalten und nicht als Bürger behandelt. „Sie wurden evakuiert, instradiert, perlustriert, approvisioniert, kaserniert, als ob sie keinen eigenen Willen, als ob sie kein Recht hätten.“62 De Gasperi reagierte auf Anschuldigungen, die Flüchtlinge würden nicht arbeiten wollen. In diesem Zusammenhang schilderte er die Gründe dafür, die er bei seinen Lagerbesuchen festgestellt hatte. In erster Linie gab es Verständigungsschwierigkeiten zwischen den Verantwortlichen im Flüchtlingslager und den Flüchtlingen, die verschiedene Sprachen sprachen.

terpellanze parlamentari e nei loro discorsi al Reichsrat i deputati italiani criticavano duramente e di continuo il modo in cui lo Stato austriaco trattava i suoi cittadini italiani che venivano sospettati di spionaggio e collaborazionismo, deportati a migliaia e ammucchiati nei campi profughi. Il 12 luglio 1917 De Gasperi intervenne come oratore generale nel corso della discussione alla Camera del disegno di legge che avrebbe dovuto istituzionalizzare l’assistenza ai profughi e regolare i loro diritti di fronte allo Stato61. Nella sua biennale esperienza nell’assistenza statale nel Comitato di soccorso per i profughi meridionali – spiegava De Gasperi – aveva visto “molte cose buone e molte cattive”. Aveva trovato capitani distrettuali che agivano con i profughi come dei padri, ma anche molti altri che trattavano i profughi in genere e gli italiani in particolare come maiali. Il primo errore fondamentale dell’assistenza statale per i profughi era stato, secondo De Gasperi, quello di non avere proceduto all’inizio con precise norme legislative: i profughi erano stati trattati come oggetti da amministrare e non come cittadini. “Essi vennero evacuati, instradati, perlustrati, approvvigionati, accasermati, come se non avessero alcuna volontà propria, come se non avessero alcun diritto.”62 De Gasperi continuava poi replicando alle accuse rivolte ai profughi di non volere lavorare, illustrando i motivi che aveva avuto modo di constatare durante le sue visite ai campi. In primo luogo c’erano le difficoltà di comprensione tra i responsabili dei campi e i profughi che parlavano lingue diverse.

Der zweite Hauptfehler, der viel mehr als ein Fehler, der eigentlich ein Verbrechen war, ist aus demselben Geiste entsprungen, aus welchem die Evakuierung hervorgegangen ist: das ist der Verfolgungsgeist. Man weiß ganz genau, zum Beispiel vom Trentino, daß mindestens 70 Prozent der evakuierten Bevölkerung nicht aus wirtschaftlichen Gründen und nicht aus rein militärischen Gründen, sondern […] aus politischen Gründen … aus polizeilichen Gründen evakuiert wurden und sie wurden eigentlich nicht evakuiert – das ist ein euphemistisches Wort –, sondern verbannt. Bei Verbannten konnte man natürlich

Il secondo errore fondamentale” – proseguiva De Gasperi – “ che fu molto più di un errore, fu un crimine, è scaturito dallo stesso spirito dal quale è venuta l’evacuazione: è lo spirito di persecuzione. Si sa con molta esattezza che per esempio nel Trentino almeno il 70% della popolazione evacuata lo fu non per motivi economici e neppure per motivi puramente militari, bensì […] per ragioni politiche … per ragioni poliziesche, ed essi non furono in realtà evacuati – questo è un termine eufemistico – bensì esiliati. Per esiliati non si poteva naturalmente avere particolare riguardo […]. Questo spirito di persecuzione

vember 1917, vom 19. November 1917, vom 2. Oktober 1918 und vom 3. Oktober 1918, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, in Parlamentsarchiv Wien, Abgeordnetenhaus des Reichsrats, Materie 34, Ausschussprotokolle. 61 Rede von De Gasperi vom 12. Juli 1917 im Abgeordnetenhaus des Reichsrats; in StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 18. Sitzung, 915–919; auch auf Italienisch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/2, 1937–1943. 62 Ebd. 1937f.

19 novembre 1917, del 2 ottobre 1918 e del 3 ottobre 1918, XII legislatura, XXII sessione, in Parlamentsarchiv Wien, Abgeordnetenhaus des Reichsrates, Materie 34, Ausschuss­ protokolle. 61 Discorso di De Gasperi del 12 luglio 1917 alla Camera dei deputati del Reichsrat; in: StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 18° seduta, 915–919; anche in italiano in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, vol. I/2, 1937–1943. 62 Ivi 1937s.

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keine besondere Rücksicht üben […]. Aus diesem Verfolgungsgeist und Evakuierungsgeist ist es auch zu erklären, daß man zu den Konzentrationslagern gekommen ist.63

e di evacuazione spiega come si sia giunti ai campi di concentramento.63

Nach dem neuen Gesetz sollten Flüchtlinge den Anspruch darauf haben, in einem Barackenlager oder in einer Kolonie in der Diaspora zu leben oder einen Zuschuss zu bekommen. De Gasperi kritisierte, dass keine ausreichende Lebensmittelversorgung für die Flüchtlinge vorgesehen war. In seiner Rede ging De Gasperi näher auf die Lebensmittelknappheit sowie auf die gesundheitlichen Verhältnisse und die unzureichende Kohleversorgung ein. Im Anschluss bedankte sich De Gasperi bei all jenen, die Flüchtlinge privat betreut hatten, und drückte die Hoffnung aus, dass bald ein Frieden erreicht werde und damit auch die Lösung der Flüchtlingskrise und aller die gesamte Bevölkerung quälenden Probleme erreicht werden könne. Die italienischen Abgeordneten hatten im Juni und Juli 1917, gleich nach der Wiedereröffnung des Reichsrats, in mehreren Anfragen und Reden kritisch auf Situationen und Bedingungen hingewiesen, die sich schon vor der Wiedereinberufung des Parlaments gestellt hatten; Verbesserungen für die Bevölkerung wurden gefordert. In manchen Fällen konnten diese Forderungen auch erfüllt werden. Es war eine Zeit intensiver Debatten im Parlament. Am 6. Juni gab es eine Parlamentsanfrage von Bugatto, der anders als seine Amtskollegen die Situation nicht aus politischer, sondern aus sozialer Sicht anprangerte, ohne dabei die Regierung und die staatlichen Institutionen direkt für verantwortlich zu halten:

La legge che i deputati si accingevano a votare stabiliva che i profughi avevano il diritto sia di scegliere tra un baraccamento o una colonia nella diaspora che di percepire il sussidio. Una cosa non erano riusciti a fare nella legge, osservava De Gasperi, ovvero di dare abbastanza da mangiare ai profughi. Si soffermava quindi, oltre che sulla carenza di cibo, sulle questioni sanitarie e sull’insufficiente approvvigionamento di carbone. De Gasperi concludeva il suo intervento ringraziando tutti coloro che avevano prestato assistenza privata ai profughi e augurandosi che si potesse giungere alla pace negoziata, la sola speranza di soluzione dei problemi dei profughi e di tutta la popolazione. Nei mesi di giugno e luglio 1917, immediatamente successivi alla riapertura del Parlamento, vennero presentate interpellanze e tenuti discorsi nei quali i deputati italiani ricordavano e denunciavano anche situazioni e fatti precedenti alla riconvocazione del Parlamento e premevano per un miglioramento delle condizioni della popolazione che in alcuni casi ottengono. E’ questo un periodo di intensa discussione parlamentare. Il 6 giugno Bugatto illustrava una sua interpellanza, ma a differenza di quella di altri suoi colleghi la sua è una denuncia sociale e non politica, che non chiamava direttamente in causa responsabilità del governo e delle pubbliche autorità.

Es handelt sich um Tausende von Existenzen, welche verkümmern und zugrunde gehen, es handelt sich um Leute, welche direkt dem Hunger ausgesetzt sind. Und der Hunger pocht an die Bretter der Baracken und in die Kellerräume der Flüchtlinge mit viel größerer Wucht als anderswo. Es ist Pflicht der Allgemeinheit, es ist Pflicht der Volksvertretung, sich dieser Armen anzunehmen und sich zu erinnern, dass diese Leute eigentlich wehrlose Nichtkombattanten sind, welche mit dem ärgsten Feinde, dem Hunger, zu kämpfen haben.64

Si tratta di migliaia di esistenze che deperiscono e vanno in rovina, – denunciava Bugatto – si tratta di persone che sono direttamente esposte alla fame. E la fame bussa alle assi delle baracche e alle cantine dei profughi con molta maggiore violenza che altrove. È dovere di tutti, è dovere del Parlamento di tenere conto di questi poveri e di ricordarsi che queste genti sono in verità non combattenti indifesi che devono combattere con il nemico più cattivo, con la fame.64

Am 2. Juli 1917 nahm auch der Triestiner Sozialist Valentino Pittoni im Reichsrat Stellung zur Lage der Flüchtlinge im Küstenland65. Er prangerte Ebd. 1939. Anfrage des Abgeordneten Giuseppe Bugatto, am 6. Juni 1917; in: StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 3. Sitzung, 106. 65 Rede von Valentino Pittoni im Abgeordnetenhaus des Reichsrats; in: StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 18. Sitzung, 912–915.

Il 12 luglio 1917 era intervenuto al Reichsrat, con riferimento soprattutto ai profughi del Litorale, anche Valentino Pittoni, il deputato socialista di Trieste65. La sua era una dura denuncia della situazione disumana nella quale si trovavano i profughi Ivi 1939. Interpellanza del deputato Giuseppe Bugatto, 6 giugno 1917; in: StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 3° seduta, 106. 65 Discorso di Valentino Pittoni alla Camera dei deputati del Reichsrat; in: StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 18° seduta, 912–915.

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die menschenunwürdigen Bedingungen an, unter denen Flüchtlinge leben mussten, als Antwort auf die Behauptung, die Lage der Flüchtlinge sei besser als die der lokalen Bevölkerung. Laut Pittoni lebten Flüchtlinge seit zwei bis drei Jahren in umzäunten Gefängnissen unter Militärüberwachung und wurden schlecht behandelt. Der Beschluss, wonach die vielen Bewohner der Kriegs- und Grenzgebiete ins Landesinnere umziehen mussten, basierte nicht auf humanitären Überlegungen, es handelte sich vielmehr um eine politische und militärische Entscheidung. Wären die Grenzeinwohner in ihren Ursprungsgebieten geblieben, wo die Gefahr von Kanonen- und Luftangriffen konkreter war, hätte es viel weniger Opfer gegeben als unter den Flüchtlingen. Die Zwangsverbannten wurden in weit entfernte Gegenden geschickt, deren Sprache sie nicht mächtig waren und wo sie von den Lagerverantwortlichen mit wenig Fingerspitzengefühl behandelt wurden. Wie De Gasperi unterstrich auch Pittoni die Tatsache, dass Flüchtlinge nicht als Menschen behandelt wurden, sondern „als Sachen, als lästige Sachen, die man von der Grenze wegschleppen muss“. Der Triestiner Abgeordnete, dem der Zugang ins Lager verwehrt blieb, bat einen Freund, ihm davon zu berichten. Aus diesem Bericht ging hervor, dass sich im besuchten Lager eine nahezu vollendete Kirche befand, bei deren Eröffnung die Anwesenheit einer aristokratischen Dame vorgesehen war. Im Lager fehlte aber ein Kanalisationssystem. Vor allem unter Hungersnot und Lebensmittelknappheit litten Flüchtlinge und Internierte. Bei diesen Lagerbesuchen, die sehr oft wenig interessierte aristokratische Damen unternahmen, wurde dieses Problem nur oberflächlich analysiert. Laut Pittoni war es notwendig, die Abschiebung der Flüchtlinge in ihr Heimatland oder wenigstens in benachbarte Länder zu überdenken. Manche Orte des Küstenlands und des Trentino, die zu Kriegsbeginn als gefährlich eingestuft wurden, waren nun sicher, wie zum Beispiel Istrien. Pittoni wandte sich in seinen Schlussworten an die Amtskollegen jener Bezirke, wo die Italiener jetzt untergebracht waren, sie sollten die lokale Bevölkerung auffordern, die Flüchtlinge für die hoffentlich kurze Dauer ihres Exils gastfreundlich zu behandeln. Die Kritik der austroitalienischen Abgeordneten an den autoritären, repressiven Methoden des Militärs konnte nun im Parlament – auch gegen die Regierung, die solche Methoden tolerierte – geübt und öffentlich gemacht werden. Während die Presse und die private Korrespondenz die strenge Zensurkont-

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che si apriva con la replica a chi aveva affermato che le condizioni dei profughi erano migliori di quelle delle popolazioni locali tra le quali essi vivevano. I profughi vivevano da due o tre anni in prigioni circondate da recinti, sottoposti alla sorveglianza militare e spesso a un trattamento disumano. La disposizione di spostare verso aree interne tanti abitanti delle zone di guerra e di confine non era stata una misura di carattere umanitario, ma una decisione politico-militare. Se gli abitanti delle zone di confine fossero rimasti nei loro territori d’origine, sottoposti ai pericoli dei cannoni e delle bombe aeree, si avrebbero meno vittime da contare che tra i profughi. Gli esuli coatti erano stati trasferiti in territori lontani moltissimi chilometri, dei quali non conoscevano la lingua, ed erano stati sottoposti alla scarsa sensibilità dei responsabili dei campi. Come De Gasperi anche Pittoni sottolineava che i profughi non erano stati trattati come essere umani ma “come cose, come cose fastidiose che dovevano essere trascinate via dai confini.” Il deputato triestino che non poteva entrare nei campi aveva pregato un amico di riferirgli quanto avesse visto durante la visita. Dal racconto dell’amico emergeva che nel campo visitato vi era una chiesa quasi completata e alla cui apertura sarebbe intervenuta una dama dell’aristocrazia, ma nel campo non esisteva un sistema di canalizzazione. Il problema più drammatico per i profughi e gli internati era la scarsità del cibo e la fame, un problema che non sempre veniva adeguatamente valutato nel corso delle visite ai campi compiute in molti casi da dame dell’aristocrazia non attente verso queste questioni. Per Pittoni era necessario pensare al rimpatrio dei profughi, al ritorno a casa oppure almeno in zone contigue ai territori d’origine. Località del Litorale e del Sudtirolo (Trentino) che all’inizio della guerra erano state giudicate in pericolo ora non lo erano più, come ad esempio l’Istria. Pittoni concludeva rivolgendosi ai colleghi deputati dei distretti dove erano stati trasferiti gli italiani affinché invitassero le loro popolazioni a essere ospitali verso i profughi per il periodo che si sperava breve che essi dovevano ancora trascorrere in esilio. La critica dei deputati austro-italiani contro i metodi autoritari-repressivi dei comandi militari aveva trovato ora una sede, il Parlamento, dove poteva essere resa pubblica e si rivolgeva anche contro il governo che tollerava i metodi dei comandi militari. Se i giornali e la corrispondenza privata erano sottoposti ai controlli severi della censura, i deputati potevano almeno esprimersi liberamente

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rollen zu durchlaufen hatten, durften sich die Abgeordneten wenigstens im Parlament frei ausdrücken. In seiner Rede am 28. September 1917 im Reichsrat im Laufe der Debatte über den Entwurf des Finanzgesetzes und über das Budgetprovisorium des Staates für 1917–1918 betonte De Gasperi Folgendes:

al Reichsrat. “Ma questa tribuna” – affermava De Gasperi nel suo intervento al Reichsrat, il 28 settembre 1917, nel corso del dibattito sul disegno di legge finanziaria e sul bilancio statale provvisorio per il 1917–1918,

Aber diese Tribune ist die letzte freie Stätte, die uns nach der Unterdrückung jeder bürgerlichen Freiheit zu Hause geblieben ist, und andererseits wäre es schade, der Regierung den Vergleich zwischen den schönen Leitsätzen ihres Programms und der Praxis ihrer Lokal-Militär- und Verwaltungsbehörden vorzuenthalten.66

è l’ultimo luogo libero che ci è rimasto dopo la soppressione di ogni libertà civile a casa, e d’altro canto sarebbe un peccato privare il governo della comparazione tra i bei principi del suo programma e la prassi delle sue autorità locali, militari e amministrative.66

5. Die letzten Kriegsmonate

5. Gli ultimi mesi di guerra

Im Mai 1918, anlässlich der in Prag stattfindenden Jubiläumsfeier zum fünfzigjährigen Bestehen des Tschechischen Nationaltheaters, bot sich den Trentinern wieder Gelegenheit, ihre Haltung zur Habsburgermonarchie zu artikulieren. Es fand nur wenige Wochen nach dem römischen Kongress über die von Österreich-Ungarn unterworfenen Völker und ein paar Tage nach der Versammlung des Tiroler Volksbunds in Sterzing statt, der ein radikales Programm zur Germanisierung Tirols erarbeitet hatte. Zum Prager Treffen wurden die Vertreter der nichtdeutschen und nichtungarischen Völker des Kaisertums eingeladen, darunter auch die italienische Minderheit. Von den Italienern fuhr nur der katholische Abgeordnete Enrico Conci nach Prag, um die Südtiroler Volkspartei zu vertreten. In seiner Rede bezog Conci eine nationalistische Position. Er stimmte für den Antrag bezüglich der Emanzipierung jener Nationalitäten, die seit Jahrhunderten fremden Nationen unterworfen waren, damit sie auf Grundlage des Selbstbestimmungsrechts ihre Freiheit und Autonomie gewinnen könnten67. Damit wurde klar, dass die Trentiner Katholiken sich nicht nur gegen die Regierung von Innsbruck und Wien positionierten, sondern dass sie sich endgültig von der pluri-

La nuova posizione dei cattolici trentini verso la monarchia asburgica emerse per la prima volta in maniera aperta nel maggio 1918 quando, poche settimane dopo il Congresso di Roma delle nazionalità oppresse d’Austria-Ungheria e pochi giorni dopo l’assemblea di Vipiteno del Tiroler Volksbund che aveva elaborato un programma estremista di germanizzazione di tutto il Tirolo, si svolse a Praga la celebrazione del cinquantesimo anniversario della fondazione del Teatro nazionale ceco. All’incontro di Praga erano stati invitati i rappresentanti delle nazionalità non tedesche e non magiare dell’impero, quindi anche la minoranza italiana. A Praga si recò tra gli italiani soltanto il deputato cattolico trentino Enrico Conci per rappresentare i popolari trentini. Nel discorso che egli tenne in questa occasione Conci assunse posizioni chiaramente nazionali; votò inoltre la mozione finale, dove si parlava esplicitamente di emancipazione delle nazionalità oppresse da secoli da nazioni a loro estranee per risorgere a libera e autonoma vita nazionale e per ottenere l’applicazione del principio di autodeterminazione67. Quanto compiuto da Conci significava non solo l’opposizione dei cattolici trentini ai governi di Innsbruck e di Vienna, ma anche la loro rottura definitiva con l’entità plu-

Rede von De Gasperi vom 12. Juli 1917 im Abgeordnetenhaus des Reichsrats; in: StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 25. Sitzung, 1325–1329, auch auf Italienisch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, I/2, 1949–1956, hier 1949ff. 67 Umberto Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino; in: Corsini, Problemi di un territorio di confine 91–144: qui 143; Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 131–134; Leo Valiani, La dissoluzione dell’Austria-Ungheria (Milano 1966) 405ff.; Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLIX.

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Discorso di De Gasperi del 12 luglio 1917 alla Camera dei deputati del Reichsrat; in: StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 25° seduta, 1325–1329, anche in italiano in De Gasperi, Scritti e discorsi politici, I/2, 1949–1956: qui 1949s. 67 Umberto Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino; in: Corsini, Problemi di un territorio di confine 91–144, qui 143; Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 131–134; Leo Valiani, La dissoluzione dell’Austria-Ungheria (Milano 1966) 405ss.; Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano XLIX.

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nationalen Habsburgermonarchie verabschiedeten68. Wegen seines Verhaltens in Prag wurde der Trentiner katholische Abgeordnete von seinen Deutschtiroler Amtskollegen heftig kritisiert und von seinem Amt als Vizebezirkshauptmann von Innsbruck enthoben. Diese Maßnahme gegen Conci und das Programm des Tiroler Volksbunds trieben einen immer tiefer werdenden Keil zwischen die deutschen und die italienischen Führungskräfte in Tirol. Aus dem Küstenland reiste kein italienischer Politiker nach Prag, Valentino Pittoni lehnte die Einladung sogar ausdrücklich ab. Den Liberalen und den Sozialisten im Küstenland, die in vielen Themen gespalten waren, bereitete die slawische Expansion Sorgen. Besorgniserregend fanden die Sozialisten nicht nur die slowenischen und kroatischen Expansionsziele zuungunsten der Italiener, sondern auch die tschechischen Absichten gegenüber den Deutschen. Pittoni wies zwar darauf hin, dass die Sozialisten im Adriaraum zur Verbreitung der italienisch-slawischen Solidarität beigetragen hatten, behauptete jedoch gleichzeitig, dass die italienischen und deutschen Sozialisten sich nicht von den slawischen und tschechischen Nationalismen beeinflussen lassen wollten, die nun auch die Herrschaft über die nichtslawischen Länder forderten69. Die Loyalisten Bugatto und Faidutti nahmen selbstverständlich nicht an dieser Versammlung teil, die sich aus ihrer Sicht von den Grundlagen der Partei zu entfernen schien und sich in eine staatsfeindliche Richtung entwickelte. Bereits damals herrschten Meinungsverschiedenheiten zwischen den Tiroler Politikern und den Politikern der Adriagebiete über die nationale Frage und über die Zukunft ihrer Heimat vor. Während in Tirol das Hauptproblem in der Beziehung zwischen Italienern und Deutschen lag, stellten sich im Küstenland die Beziehungen zwischen den Italienern und den Slowenen und Kroaten als problematisch dar. Die italienischen Abgeordneten aus dem Adriaraum zeigten sich zwar solidarisch mit Conci in Bezug auf die gegen ihn verhängte Maßnahme und unterschrieben eine Anfrage, die De Gasperi am 17. Juli 1917 im Reichsrat vorlegte70, inhaltlich stimmten sie jedoch seinen Positionen nicht zu.

rinazionale asburgica68. Per l’atteggiamento da lui assunto a Praga il deputato cattolico trentino venne duramente attaccato dagli ambienti tedesco-tirolesi, con il risultato di venire rimosso dalla carica di vice-capitano del governo provinciale di Innsbruck. Il provvedimento adottato contro Conci e il programma del Tiroler Volksbund scavarono un solco sempre più profondo tra le classi dirigenti tedesca e italiana del Tirolo. Nessuna personalità politica italiana del Litorale si recò a Praga. Valentino Pittoni declinò espressamente l’invito. Divisi su tante questioni i liberali e i socialisti del Litorale erano preoccupati di fronte all’espansionismo slavo, e i socialisti non solo per quello sloveno e croato nei confronti degli italiani, ma anche per quello ceco verso i tedeschi. Pittoni rivendicava ai socialisti adriatici il merito di avere affermato la solidarietà italo-slava, dichiarava però al tempo stesso la volontà dei socialisti italiani e tedeschi di non lasciarsi guidare dai nazionalismi slavo-meridionale e ceco, che rivendicavano anche territori non slavi69. Assenti da una manifestazione che assunse carattere centrifugo e anti-statale furono naturalmente i lealisti Bugatto e Faidutti. Già allora si manifestavano quindi le differenti posizioni dei politici trentini e di quelli adriatici rispetto alla questione nazionale e quindi al futuro della propria terra che da ciò dipendeva. Questa diversa posizione metteva in evidenza la differenza tra la situazione del Tirolo, dove il nodo principale era quello del rapporto italo– tedesco e quella del Litorale, dove il grande tema era quello del rapporto tra italiani da una parte e sloveni e croati dall’altra. I deputati italiani dell’Adriatico espressero compatti la loro solidarietà a Conci per il provvedimento che l’aveva colpito e sottoscrissero l’interrogazione sul caso che De Gasperi presentò al Reichsrat il 17 luglio 191770, ma dissentirono dalle posizioni assunte da Conci nelle sue dichiarazioni praghesi.

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Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino 143. Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 133s. 70 StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII Session, 76. Sitzung, 17. Juli 1918, Beilage 2858/I, 7286; auch auf Italienisch in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, I/2, 1974ff. Die Anfrage wurde von Abgeordneten verschiedener Nationalitäten unterschrieben. Unter den Italienern unterschieben sie Pittoni, der christlichsoziale Spadaro aus Istrien, die Trentiner Volks-

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Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino 143. Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 133s.. 70 StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 76° seduta, 17 luglio 1918, Beilage 2858/I, p. 7286; anche in italiano in: De Gasperi, Scritti e discorsi politici, I/2, 1974ss. L’interrogazione venne sottoscritta da deputati di diverse nazionalità e tra gli italiani da Pittoni, dal cristiano-sociale istriano Spadaro, dai popolari trentini Gentili, Baldassare Delugan,

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Die austroitalienischen Abgeordneten und der Grosse Krieg / I deputati austro-italiani e la Grande guerra

Am 16. Oktober 1918 wurde das von Kaiser Karl I. verfasste „Manifest an meine Völker“ veröffentlicht und vom Ministerpräsidenten, Max Hussarek von Heinlein, unterschrieben. In diesem Manifest kündigte der Kaiser die Umwandlung Cisleithaniens in eine Föderation freier Völker an. Die Völker Cisleithaniens wurden dazu aufgerufen, Nationalräte zu bilden, die zum Übergang Österreichs in einen föderalen Staatenbund beigetragen sollten, in dem Triest eine besondere Stellung eingenommen hätte71. Als erste nahmen die katholischen Politiker aus dem Isontino Stellung zu dem Manifest, das sie in einer Versammlung am 20. Oktober in Görz mit großer Freude begrüßten. In diesem Zusammenhang forderten sie die Bildung eines italienischen Nationalrats, die komplette Autonomie des österreichischen Friaul und engere wirtschaftliche Beziehungen zwischen dem Friaul und Triest. Außerdem sollte die privilegierte Stellung, die für die Stadt Triest innerhalb des österreichischen Staatenbunds vorgesehen war, auf das österreichische Friaul erstreckt werden72. Ihre positive Meinung zu dem Manifest wurde aber von den anderen politischen Kräften nicht geteilt73. In einer Rede vor der Auslandskommission der österreichischen Delegation behauptete Valentino Pittoni, dass das Manifest zu spät komme, um Österreich in einen Völkerbund umzuwandeln – den die Regierung vorher abgelehnt hatte. Seit dem Brünner Programm hatten die Sozialdemokraten vergeblich auf einer Umwandlung der Monarchie in einen Staatenbund bestanden. Dagegen beanspruchten die Triestiner Sozialisten nun für die Stadt Triest und Umgebung das Selbstbestimmungsrecht, um die Unabhängigkeit ihrer Stadt auch gegenüber Italien sicherzustellen; Triest sollte dem Völkerbund unterstellt werden74. Im Gegensatz dazu gründeten die katholischen Abgeordneten aus dem Trentino und aus Istrien sowie die liberalen Nationalisten aus dem Trentino, aus Görz, Triest und Istrien ein italienisches Nationalbündnis unter dem Vorsitz von Enrico Conci. Konzi-

Il 16 ottobre 1918 venne pubblicato il “Manifesto ai miei popoli” di Carlo I, firmato dal ministro-presidente Max Hussarek von Heinlein, nel quale il sovrano annunciava la trasformazione della Cisleitania in una federazione di liberi popoli ed esortava alla formazione dei consigli nazionali che avrebbero dovuto contribuire al passaggio dell’Austria a uno Stato federale, all’interno del quale una posizione speciale era prevista per la città di Trieste71. Tra gli italiani i primi a prendere posizione su questo testo furono i cattolici isontini che, riuniti il 20 ottobre a Gorizia, salutarono con soddisfazione il Manifesto e chiesero la costituzione di un Consiglio nazionale italiano, la completa autonomia del Friuli austriaco, l’instaurazione di un più stretto legame economico tra il Friuli e Trieste e che la posizione privilegiata che si intendeva conferire alla città di Trieste entro la confederazione austriaca fosse estesa anche al Friuli austriaco72. Ma la loro voce favorevole rimase isolata, almeno per quanto riguardava le forze politiche73. In un intervento alla commissione degli Esteri della Delegazione austriaca Valentino Pittoni affermò che il Manifesto Hussarek era un atto troppo tardivo per trasformare l’Austria in quella libera confederazione di popoli che il governo si era rifiutato di creare prima. Dal programma di Brünn/Brno in avanti la socialdemocrazia aveva chiesto la trasformazione della monarchia in uno Stato federale delle nazionalità, ma invano. I socialisti triestini chiedevano ora invece per Trieste e il suo territorio il diritto all’autodeterminazione con lo scopo di salvaguardare l’indipendenza di Trieste anche di fronte all’Italia. Trieste pertanto sarebbe dovuta essere posta sotto la tutela della Lega delle Nazioni74. Contrariamente i deputati cattolici trentini e istriani, come anche i liberal-nazionali del Trentino, di Gorizia, Trieste e dell’Istria formarono un Fascio nazionale italiano sotto la presidenza di Enrico Conci. Tale Fascio non si riconosceva però come consi-

parteivertreter Gentili, Baldassare Delugan, Rodolfo Grandi, Albino Tonelli und Germano De Carli, die liberalen Nationalisten Dionisio Ussai aus Görz und Edoardo Gasser und Bugatto aus Triest, jedoch nicht Luigi Faidutti. Auf die Anfrage folgte aber keine Antwort seitens der Regierung. Das „Manifest an meine Völker“ vom 16. Oktober 1918 ist in Helmut Rumpler, Das Völkermanifest Kaiser Karls vom 16. Oktober 1918 (Wien 1966) 88–91 veröffentlicht. Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 132s. Ebd. XLII. Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 137.

Rodolfo Grandi, Albino Tonelli e Germano De Carli, dal liberal-nazionale goriziano Dionisio Ussai, dal liberal-nazionale triestino Edoardo Gasser e da Bugatto, ma non da Luigi Faidutti. L’interpellanza rimase senza risposta da parte del governo. Il “Manifesto ai miei popoli” del 16 ottobre 1918 è pubblicato in: Helmut Rumpler, Das Völkermanifest Kaiser Karls vom 16. Oktober 1918 (Wien 1966) 88–91. Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 132s. Ivi XLII. Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 137.



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piert wurde dieses Bündnis aber nicht als Nationalrat, wie im Völkermanifest vorgesehen. Seine Aufgabe war es vielmehr, den Weg für den Anschluss der unter der Monarchie stehenden italienischen Gebiete an das Königsreich Italien vorzubereiten. Am 25. Oktober 1918, bei der Schlusssitzung des Reichsrats, las Conci als erster italienischer Redner eine Erklärung vor und kündigte an, dass die italienischen Gebiete auf Grundlage der Prinzipien Wilsons die Monarchie verlassen würden, um sich ihrem Nationalstaat anzuschließen. Auf Basis dieses Beschlusses lehnten die italienischen Abgeordneten jegliche Verhandlungen über mögliche Zukunftsperspektiven innerhalb der Habsburgermonarchie ab und protestierten gegen die im Völkermanifest vorgesehene Sonderbehandlung der Stadt Triest75. Die Trentiner katholischen Politiker akzeptierten schließlich – teils aus Zwang, teils aus persönlicher Überzeugung – den Anschluss des Trentino an Italien. Conci erhielt keine Unterstützung, weder von den friulanischen Katholiken noch von den Sozialisten aus den Adriagebieten. In seiner Reichsratsrede vom 25. Oktober behauptete der ­Triestiner Sozialist Pittoni, dass die adriatische Sozialdemokratie eine engere Beziehung zu den Italienern anstrebte und sie sich längst mit dem Nationalstaat identifizierte. Sie wolle aber im Namen der Interessen der Hafenstadt Triest über ihre eigene Zukunft selbst entscheiden. Grundsätzlich befürworteten die Sozialdemokraten immer noch die Idee einer autonomen adriatischen Republik, die womöglich auch die Grenzgebiete mit italienischer Mehrheit, wie das Friaul und Istrien, unter der Ägide des Völkerbunds umfassen würde76. Die Sozialisten forderten hingegen die volle politische Freiheit und die nationale Entwicklungsfreiheit. Mit seinen Worten wies Pittoni implizit darauf hin, dass der lang gehegte internationalistische Traum der habsburgischen Sozialdemokratie damit zu Ende war. Pittoni handelte nämlich nun als Vertreter des italienischen Triestiner Sozialismus in Übereinstimmung mit seinen Überzeugungen, die er in seiner Mai-Rede in Prag an den Tag gelegt hatte77. Der friulanische katholische Politiker Giuseppe Bugatto, der sich als einziger noch mit der Habsburgermonarchie verbunden fühlte, sprach zuletzt anlässlich der Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 25.

glio nazionale nel senso del Manifesto Hussarek, ma individuava i propri compiti nel preparare l’annessione dei territori italiani della monarchia al regno d’Italia. Il 25 ottobre 1918, nel corso della seduta conclusiva del Reichsrat, Conci, che intervenne per primo tra i deputati italiani, lesse una dichiarazione, nella quale annunciava che i territori italiani in base ai principi wilsoniani uscivano dalla monarchia per unirsi al loro Stato nazionale. Proprio per questa scelta definitiva i deputati italiani rifiutarono di entrare in trattative sul futuro sia con il governo sia con i rappresentanti delle nazionalità; essi elevarono però una protesta sul punto del Manifesto Hussarek relativo al trattamento speciale per la città di Trieste75. La lunga marcia di avvicinamento dei cattolici trentini ad ammettere l’annessione del Trentino all’Italia si era così conclusa, molto per forza di cose, in parte per scelta propria. Conci non fu appoggiato né dai cattolici friulani, né dai socialisti adriatici. Il socialista triestino Pittoni nel corso del suo intervento parlamentare il 25 ottobre dichiarò che la socialdemocrazia adriatica aspirava sì a un solido legame con gli italiani da lungo tempo riuniti nello Stato nazionale, ma in relazione agli interessi del porto adriatico di Trieste voleva decidere liberamente la propria sorte. I socialdemocratici erano in linea di massima ancora a favore di una repubblica adriatica autonoma, magari estesa ai vicini territori a maggioranza italiana del Friuli e dell’Istria, sotto l’egida della Società delle Nazioni76. Ma i socialisti reclamavano soprattutto la piena libertà politica e la libertà di sviluppo nazionale. Le parole di Pittoni suonavano però implicitamente come il dissolversi del sogno internazionalista della socialdemocrazia asburgica; egli si poneva infatti come il rappresentante del socialismo italiano di Trieste nel solco di quello che fu il suo costante atteggiamento dopo la manifestazione praghese di maggio77. Ultimo oratore italiano nella seduta del 25 ottobre fu il cattolico friulano Giuseppe Bugatto, l’unico che si sentiva ancora legato alla realtà asburgica. Il partito popolare goriziano si riconosceva nel mani-

StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 93. Sitzung, 25. Oktober 1918, 4680f. Siehe dazu auch Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino 143ff. 76 StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII. Session, 93. Sitzung, 25. Oktober 1918, 4687–4691. 77 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 140.

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StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 93° seduta, 25 ottobre 1918, pp. 4680–4681. Si veda inoltre Corsini, La questione nazionale nel dibattito trentino. 143s. 76 StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 93° seduta, 25 ottobre 1918, 4687–4691. 77 Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 140.

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Oktober. Die Görzer Volkspartei, so Bugatto, habe das Manifest des Kaisers wahrgenommen und beabsichtige, einen italienischen Nationalrat zu gründen, der die Zukunft der Nation bestimmen solle. Die anderen italienischen Amtskollegen seien allerdings, fuhr Bugatto fort, bereits entschlossen, Österreich zu „verlassen“; die friulanischen Katholiken konnten sich dieser Entscheidung nicht anschließen. Aus diesem Grund entschieden sie sich für die Gründung eines Nationalrats des Friaul, der die Selbstbestimmungsrechte des friulanischen Volkes gewährleisten sollte. Das friulanische Volk müsse frei über seine eigene Zukunft entscheiden können. Jede Entscheidung bezüglich des Friaul, ohne dabei die Meinung des eigenen Volkes einzuholen, wäre reine Willkür und eine einseitige Anwendung der Prinzipien Wilsons. Am Ende seiner Rede sprach Bugatto Friulanisch und wiederholte dabei, dass niemand das Schicksal eines Volkes bestimmen dürfe, ohne diesem das Recht einzuräumen, sich über sein eigenes Schicksal zu äußern78. Mit der Sitzung vom 25. Oktober endet die Geschichte des Reichsrats. Conci, De Gasperi, Malfatti, die liberalen Nationalisten Edoardo Gasser aus Triest und Lodovico Rizzi aus Istrien machten sich über die Schweiz auf den Weg nach Rom. Dort erwarteten sie die Verhandlungen mit der italienischen Regierung über die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten. Auf der Agenda standen auch Themen wie die „neuen Provinzen“ in der neuen staatlichen Struktur. Andere Abgeordnete kehrten in ihre Wahlbezirke zurück. Bugatto und Faidutti blieben in Wien, um sich weiterhin mit der Flüchtlingskrise zu beschäftigen. Als sie Anfang 1919 nach Görz zurückfahren wollten, warfen ihnen die italienischen Behörden vor, der Habsburgermonarchie treu geblieben zu sein, und verweigerten ihnen die Aufenthaltsgenehmigung in der Stadt79. Von den austroitalienischen Parlamentariern nahm nur Valentino Pittoni an der zehnminütigen Sitzung vom 12. November 1918 im Reichsrat teil. Auch er blieb länger in Wien, bevor er nach Triest zurückkehrte und kurz danach nach Mailand zog. Mitte der 20er-Jahre kehrte er als Verwalter der Arbeiter Zeitung nach Wien zurück, weil er nicht mehr unter dem italienischen Faschismus leben konnte80.

festo imperiale ed era intenzionato a costituire un Consiglio nazionale italiano, che avrebbe dovuto decidere sul futuro del territorio, ma gli altri colleghi parlamentari italiani – proseguiva Bugatto – avevano già deciso di “uscire” dall’Austria; i cattolici friulani non potevano seguirli su quella strada. Essi decidevano perciò di dare vita ad un Consiglio nazionale friulano che garantisse l’autodeterminazione per i friulani. Era il popolo friulano che doveva liberamente decidere sul suo futuro. Ogni decisione sul Friuli senza interpellare la popolazione sarebbe stato un arbitrio e un’applicazione unilaterale dei principi wilsoniani. Bugatto passava poi al friulano per concludere il suo discorso ribadendo che nessuno poteva disporre della sorte di un popolo senza dare al popolo stesso il diritto di esprimersi sul proprio destino78. Con la seduta del 25 ottobre si concludeva la storia del Reichsrat. Conci, De Gasperi, Malfatti, il deputato liberal-nazionale triestino Edoardo Gasser e il liberal-nazionale istriano Lodovico Rizzi si misero in viaggio per recarsi a Roma attraverso la Svizzera. A Roma li attendevano le trattative con il governo italiano per l’invio di rifornimenti alimentari e di medicine. Si sarebbe discusso anche dei futuri problemi di integrazione delle ‘nuove province’ nel nuovo nesso statale. Altri deputati tornarono nei loro collegi elettorali. Bugatto e Faidutti rimasero invece a Vienna per continuare a occuparsi delle questioni relative ai profughi. Quando agli inizi del 1919 vollero fare ritorno a Gorizia, l’autorità italiana rinfacciò loro la fedeltà alla monarchia asburgica e negò loro il permesso di risiedere nella città isontina79. Valentino Pittoni fu l’unico fra i parlamentari austro-italiani a prendere parte all’ultima seduta del Reichsrat nella mattinata del 12 novembre 1918 durata dieci minuti. Anche Pittoni rimase più a lungo a Vienna, tornò poi a Trieste, si trasferì dopo breve tempo a Milano, ma alla metà degli anni Venti sarebbe ritornato a Vienna come amministratore della Arbeiter Zeitung: non si riconosceva ormai più nella nuova realtà fascista80.

StPAH, XII. Legislaturperiode, XXII.Session, 93. Sitzung, 25. Oktober 1918, 4691–4692. 79 Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 168–169; Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 141. 80 Apih, Valentino Pittoni 71–78.

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StPAH, XII legislatura, XXII sessione, 93° seduta, 25 ottobre 1918, 4691–4692. 79 Santeusanio, L’attività del Partito cattolico popolare friulano 168–169; Ara, Gli austro-italiani e la Grande Guerra 141. 80 Apih, Valentino Pittoni 71–78.

Die austroitalienischen Abgeordneten und der Grosse Krieg / I deputati austro-italiani e la Grande guerra

Genauso unterschiedlich wie ihre Ursprünge und politischen Einstellungen waren am Ende auch die Schicksale der austroitalienischen Abgeordneten. Gemeinsam war ihnen aber das Ziel, im Parlament die Rechte der von ihnen vertretenen Völker zu verteidigen und die Notwendigkeit, am Kriegsende eine neue Existenz in einem neuen Land zu beginnen.

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Destini diversi quelli dei parlamentari austro-italiani, come diverse erano le loro origini e le loro posizioni politiche, accomunati in Parlamento nella difesa dei diritti delle popolazioni da loro rappresentate, poi, a guerra terminata, nel dover riprendere la propria attività all’interno di un nuovo paese.

Militärische Ereignisse 1916–1917 Vicende militari 1916–1917 Mariano Gabriele

Das Jahr 1916 war zunächst von der Fortsetzung der Operation zur Rettung der – nach ihrer endgültigen Niederlage gegen die österreichisch-deutsch-bulgarischen Streitkräfte auf der Flucht nach Albanien befindlichen – serbischen Armee gekennzeichnet. Unter Anwendung des italienisch-französisch-britischen Marineabkommens von Paris vom 10. Mai 1915, das der königlichen Kriegsmarine „die Initiative und die gesamte Leitung“ der Operationen in der Adria zuwies, organisierte Admiral Emanuele Rendina, Befehlshaber des 2. Schiffsgeschwaders der italienischen Flotte, die Einschiffung und den Transport der Truppen, der Flüchtlinge und der österreichischen Gefangenen, wobei zur Einschiffung die Häfen von San Giovanni di Medua, Durazzo (Durres) und Valona (Vlora) verwendet wurden. Es handelte sich um eine komplizierte und schwierige Operation, zumal zum Schutz von Valona ein Expeditionskorps von 100.000 Mann zum Einsatz kam. Den von den nahen feindlichen Flottenstützpunkten aus organisierten Gefechten und der massiven Anwesenheit von gefährlichen Einheiten, U-Booten und Minen konnte man standhalten, sodass 50 alliierte Schiffe, davon 28 italienische, zwischen dem 12. Dezember 1915 und dem 27. Februar 1916 131.000 serbische Soldaten nach Korfu und 4000 nach Biserta, beinahe 12.000 Flüchtlinge nach Brindisi und 23.000 österreichische Gefangene auf die Insel Asinara befördern konnten1. Der First Lord of the Admiralty, Arthur Balfour, berichtete im Unterhaus am 23. Februar von der erfolgreichen Unternehmung und hob dabei hervor, dass es sich um ein „hauptsächlich auf der Tüchtigkeit und Tatkraft der italienischen Flotte beruhendes Ergebnis“ handelte2.

Gennaio 1916 ereditò dall’anno precedente l’operazione militare e logistica del salvataggio dell’esercito serbo, in fuga verso l’Albania dopo l’irreparabile sconfitta subita dalle forze austro–tedesco–bulgare. In applicazione della Convenzione navale italo–franco–britannica di Parigi del 10 maggio 1915, che assegnava alla R. Marina “l’iniziativa e la direzione completa” delle operazioni in Adriatico, l’ammiraglio Emanuele Cutinelli Rendina, comandante della 2° Squadra della flotta italiana, organizzò l’imbarco e il trasporto delle truppe, dei profughi e dei prigionieri austriaci, utilizzando in successione per l’imbarco i porti di San Giovanni di Medua, Durazzo e Valona. Si trattò di un’impresa complessa e difficile, attuata con successo mediante una serie di operazioni nei due sensi attraverso il bacino adriatico poiché per presidiare Valona venne traghettato un corpo di spedizione di 100.000 uomini. Superando il contrasto alimentato dalle vicine basi navali avversarie e dalla estesa presenza di mezzi insidiosi, sommergibili e mine, 50 piroscafi alleati, di cui 28 italiani, trasportarono fra il 12 dicembre 1915 e il successivo 27 febbraio ben 131.000 soldati serbi a Corfù e 4.000 a Biserta, quasi 12.000 profughi a Brindisi e 23.000 prigionieri austriaci all’Asinara1. Il Primo Lord dell’Ammiragliato, Arthur Balfour, riferì ai Comuni il 23 febbraio del successo dell’operazione, sottolineando che si trattava di “un risultato precipuamente dovuto all’abilità e all’energia della flotta italiana.”2

Erano i superstiti, male in arnese e in gran parte malati, dei 70.000 che erano partiti da Nisch e che i serbi avevano trascinato con sé nella ritirata. Mila Mihajlovic (ed.), Per l’esercito serbo – una storia dimenticata (Roma 1917), riedizione di “Informazioni della Difesa” (Roma 2014) 70. 2 Il Primo ministro serbo Pašič aveva già espresso il 9 precedente, con un caldo messaggio all’ammiraglio Cutinelli, la sua massima gratitudine. Per rispondere all’esigenza le Marine militari dell’Intesa compirono 1159 missioni, di cui 584 la Regia Marina, perdendo il CT Intrepido e un dragamine; 340 la Marine Nationale, con la perdita del CT Renouvin e 1

Es handelte sich um die heruntergekommenen und zum Großteil kranken Überlebenden von den 70.000, die von Niš aufgebrochen waren und die die Serben auf dem Rückzug mitgeschleppt hatten. Mila Mihajlovic (Hg.), Per l’esercito serbo – una storia dimenticata (Roma 1917), Neuauflage von „Informazioni della Difesa“ (Roma 2014) 70. 2 Der serbische Ministerpräsident Pašič hatte schon am 9. Februar mit einer freundlichen Mitteilung an Admiral Cutinelli seine höchste Dankbarkeit ausgedrückt. Um den Erfordernissen der Kriegsmarinen der Entente nachzukommen, kam es zu 1

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Während des Winters und der ersten Hälfte des Frühjahrs 1916 beschränkten sich die Gefechte auf dem Land auf den Minen- und Gegenminenkrieg im Gebirge und auf lokale Auseinandersetzungen3. Zwischen dem 11. und dem 29. März wurde auf Drängen der Franzosen, die befürchteten, dass auch österreichische Truppen in Verdun eingesetzt würden, die fünfte Schlacht am Isonzo ausgetragen, die an der Lage nichts änderte und beide Seiten 2000 Mann kostete4. Zu Beginn der Feindseligkeiten war die 1. italienische Armee zur Abwehr gegen eine vom Trentino ausgehende österreichische Intervention vorgesehen. Durch einen von dort ausgehenden Angriff in Richtung Poebene und Adria hätte Ostvenetien von Italien abgeschnitten werden können. Diese besondere geografische Gegebenheit hatte schon das Interesse des österreichischen Militärkommandos in der Zeit von Schönfeld, dem Generalstabschef von 1876 bis 18815,

Durante l’inverno e la prima parte della primavera 1916 il contrasto bellico terrestre si limitò alla guerra di mine e contromine in montagna e a combattimenti locali3. Tra l’11 e il 29 marzo, su richiesta dei francesi allarmati dal timore che anche truppe austriache potessero alimentare la pressione su Verdun, venne combattuta la quinta battaglia dell’Isonzo, che non cambiò nulla e costò 2.000 uomini per parte4. All’inizio delle ostilità, la 1° Armata italiana era stata schierata a fronteggiare il saliente trentino ereditato dalla guerra del 1866. Un attacco in partenza da tale saliente, proteso verso la pianura e il mare, poteva minacciare di isolamento il Veneto orientale italiano. Questa particolare situazione geo­grafica aveva già destato interesse nel Comando militare austriaco fin dai tempi di Schonfeld, Capo di S. M. dal 1876 al 18815, e quegli studi erano stati utili a

1159 Einsätzen, davon 584 durch die königliche Kriegsmarine, wobei der Zerstörer Intrepido und ein Minenräumboot verloren gingen; 340 durch die Marine Nationale mit dem Verlust des Zerstörers Renouvin und zweier U-Boote; 255 durch die Royal Navy, der fünf Minenräumboote abhandenkamen. Die Zerstörer Lika und Triglaw sowie fünf U-Boote der österreichisch-ungarischen Marine wurden versenkt. 3 Von Bedeutung war am 17. April 1916 die italienische Unternehmung unterhalb der Spitze des Col di Lana mit der Explosion zweier Verbrennungsräume mit verheerenden Wirkungen; an die hundert Kaiserjäger sind bis heute noch unter dem Krater begraben. 1917 wurden auf beiden Seiten Minen und Gegenminen am Lagorai, in den Alpen um Fassa, am Col Bricon, auf der Marmolada, am Sief, am Pasubio eingesetzt. Am 22. Mai ließen die österreichischen Einheiten am Kleinen Lagazuol eine Mine mit 30.400 Kilogramm Sprengstoff explodieren, die einen Felssturz zur Folge hatte, der den Tod von vier Italienern verursachte; am 8. Juni explodierte vorzeitig, vielleicht wegen eines Blitzeinschlags, eine der beiden Minen, die die Italiener zu Beginn der Schlacht an der Ortigara gestellt hatten und die an die hundert Italiener und 35 österreichische Soldaten tötete. Im Hinblick auf lokale Operationen sollen hier die Wiedereinnahme Oslavias im Jänner durch die 58. österreichische Division erwähnt werden – der Ort war im November 1915 gefallen – sowie die Einnahme der Stellungen am Adamello im Mai durch italienische Gebirgstruppen. 4 Conrads Geist war allerdings mit der Vorbereitung der Offensive im Trentino beschäftigt und die italienischen Truppen fanden ein im Norden wegen des Schnees ungangbares und im Süden wegen des Schlamms schwieriges Gelände am Sabotino und Pogdora vor. Oslavia blieb ein Wunschtraum, und die am Monte San Michele eroberten Stellungen wurden durch Gegenangriffe weggefegt: Viele Aktionen liefen auf Vorstöße von Patrouillen hinaus. 5 Willbald Rosner, La fortificazione degli altopiani trentini e l’offensiva del 1916; in: 1916 – la Strafexpedition (Udine 2003) 7–80.

di due smg; 255 la Royal Navy, che perse 5 dragamine. I CT Lika e Triglaw e 5 smg della Marina austro-ungarica furono affondati. 3 Notevole, il 17 aprile 1916, l’operazione italiana sotto la cima del Col di Lana, con l’esplosione di due camere di scoppio che ebbe effetti devastanti; un centinaio di Kaiserjäger sono ancora sepolti sotto il cratere. Nel 1917 mine e contromine furono usate con maggiore frequenza da entrambe le parti, sui Lagorai, le Alpi di Fassa, il Col Bricon, la Marmolada, il Sief, il Pasubio, e altrove. Il 22 maggio gli austriaci fecero esplodere sul Piccolo Lagazuol una mina con 30.400 kg di esplosivo che provocò la caduta di una parete di roccia e la morte di 4 italiani; l’8 giugno, forse per un fulmine, esplose prematuramente una delle due mine che gli italiani preparavano per l’inizio della battaglia dell’Ortigara, uccidendo un centinaio di italiani e 35 austriaci. In tema di operazioni locali, si può ricordare che in gennaio la 58° divisione austriaca riprese Oslavia, perduta nel novembre 1915, e che in maggio truppe alpine italiane riuscirono a migliorare le loro posizioni sull’Adamello. 4 Né l’uno, né l’altro esercito voleva impegnarsi a fondo: Conrad aveva la mente assorbita dalla preparazione dell’offensiva in Trentino, le truppe italiane trovarono un terreno impraticabile per la neve al nord e difficile per il fango sul Sabotino e il Pogdora. Oslavia restò un miraggio e le posizioni acquisite sul San Michele furono spazzate via da contrattacchi: molte azioni si risolsero in puntate di pattuglie. 5 Willibald Rosner, La fortificazione degli altopiani trentini e l’offensiva del 1916; in: 1916 – la Strafexpedition (Udine 2003) 7–80.

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geweckt, und die entsprechenden Studien waren auch von Conrad von Hötzendorf, dem kaiserlichen Generalstabschef, genutzt worden, um einen Präventivangriff gegen den italienischen Verbündeten zu planen6. 1915 positionierten sich die österreichischen Einheiten hinter der Grenze des Trentino. Die italienischen Truppen schoben sich weiter vor, um an Gelände zu gewinnen, jedoch ohne dabei zu bedenken, dass sie dadurch in Situationen gerieten, die vom Feind beherrscht wurden, und ohne die Defensive in der Tiefe zu organisieren. Einige bescheidene lokale Erfolge im Sugana-Tal und die unbedeutende Besetzung von Ala vermochten die Lage nicht zu ändern, die durch die feste und geordnete Erstarrung der österreichischen Defensivlinien gekennzeichnet war. Ende 1915 bereitete Conrad eine Offensive vor, die seine Truppen vom tridentinischen Keil aus über die Poebene zum Meer bringen sollte: Wäre dieses Manöver gelungen, dann wären die drei am weitesten nach Osten hin vorgeschobenen italienischen Armeen (4, 2 und 3) isoliert worden, Italien hätte eine endgültige Niederlage erlitten und wäre somit aus dem Krieg ausgeschieden. Conrad schätzte, dass er 16 Divisionen benötigte, um einen entscheidenden Vorteil zu sichern, weshalb er im Dezember seinen deutschen Kollegen Falkenhayn drängte, an der russischen Front bis zu neun österreichisch-ungarische Divisionen mit deutschen zu ersetzen, um sie gegen Italien einsetzen zu können – dazu war das Deutsche Reich aber nicht bereit. Der deutsche Generalstabschef rechnete mit zumindest 25 Divisionen – die nicht aufzutreiben waren – und hegte außerdem den Plan eines Angriffs auf Verdun. Er meinte, die Österreicher konzentrierten sich zu sehr auf ihren „privaten Feind“. Conrad musste die Offensive um Monate verschieben und konnte sie nur mit 14 Divisionen durchführen, jedoch mit einer starken Überlegenheit dank der schweren Artillerie. Der von Oberstleutnant Schneller verfasste Operationsplan sah einen Angriff zwischen Die italienische Geschichtsschreibung hat wohl übertrieben, als sie Conrad einen Hass gegen die Italiener zuschrieb. Der Generalstabschef hegte vielmehr eine ausgesprochen österreichische Gesinnung, weshalb er alle möglichen Feinde mit Abneigung betrachtete: Serben und Russen wie Italiener. Was jedoch Conrad am meisten befürchtete und vermeiden wollte, war ein Zweifrontenkrieg. Als er einsah, dass das bei einem europäischen Krieg unvermeidlich war und zu einer Niederlage Österreich-Ungarns führen würde, riet er von Kraftproben ab, die er früher noch befürwortet hatte, insofern es sich um als schwächer eingeschätzte Feinde handelte (Serbien, Italien). Er befürwortete nun sogar eine Stärkung des Dreibunds und der Allianz mit Italien.

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Conrad von Hötzendorf, Capo di S. M. imperiale, quando studiava un attacco preventivo contro l’alleato italiano, di cui non si fidava6. Nel 1915, le forze austriache del saliente trentino si attestarono sul previsto schieramento difensivo, più solido e un poco più arretrato rispetto al confine. Le truppe italiane, invece, furono spinte in avanti per acquisire comunque terreno, senza considerare che ciò le metteva spesso in situazioni locali dominate dal nemico e senza organizzare in profondità la difesa. Qualche modesto successo locale in Valsugana e la poco significativa occupazione di Ala non modificarono la situazione, caratterizzata dal saldo e ordinato irrigidimento austriaco sulla propria linea difensiva. Alla fine del 1915 Conrad preparò una grande offensiva che avrebbe dovuto portare le sue truppe a dilagare dal saliente trentino nella pianura padana e a proiettarsi al mare: se questa manovra fosse riuscita, le tre Armate italiane (4°, 2° e 3°) più avanzate ad Est sarebbero state isolate e l’Italia avrebbe subito una sconfitta irreparabile che poteva eliminarla dalla guerra. Valutando che gli occorressero 16 buone divisioni per avere un vantaggio decisivo, nel dicembre Conrad chiese al collega tedesco Falkenhayn di sostituire sul fronte russo 8 o 9 divisioni austro-ungariche con altrettante tedesche durante l’offensiva in Italia. Ma ebbe un rifiuto. Il Capo di S. M. germanico riteneva che l’operazione in Italia esigesse almeno 25 divisioni – impossibili da reperire – e, soprattutto, aveva in mente l’attacco a Verdun; in privato, poi, criticava gli austriaci che considerava vittime di una fissazione contro il loro “nemico privato”. Conrad decise di fare da solo, sebbene costretto a posporre di mesi l’offensiva e a condurla con sole 14 divisioni, ma con una forte superiorità di artiglieria, soprattutto pesante. Il piano operativo, redatto dal TC Schneller, prevedeva l’attacco tra 6

Forse la storiografia italiana ha esagerato un poco nell’attribuire a Conrad una dose eccessiva di livore contro gli italiani. In realtà il Capo di S. M. era profondamente austriaco, e come tale vedeva con avversione tutti i possibili nemici di Vienna, serbi e russi, oltre agli italiani. Ma ciò che soprattutto Conrad temeva e voleva evitare era la guerra su due fronti. Quando infatti si rese conto che l’Austria-Ungheria, in caso di conflitto europeo, non l’avrebbe potuta evitare e l’avrebbe perduta, sconsigliò quelle azioni di forza che aveva auspicato prima contro singoli avversari considerati più deboli (Serbia, Italia) e premette perché la diplomazia rinsaldasse la Triplice e riconquistasse l’amicizia di Roma.

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Etsch und Brenta vor, wobei die Streitkräfte vor allem auf den Hochplateaus von Folgaria und Lavarone sowie Thiene und Bassano konzentriert werden sollten; zunächst sollte aus dem Lagarina-Tal die 11. Armee vorstoßen, um die feindliche Front zu durchbrechen, gleich darauf sollte die 3. Armee vom Sugana-Tal aus auf das Hochplateau von Asiago vordringen, um den Erfolg zu nutzen und in die Ebene vorzurücken. Die italienische Verteidigung stand weiterhin auf dem Standpunkt, dass nichts dem Feind überlassen werden sollte, weshalb die erste Linie zuungunsten der Tiefenwirkung verstärkt wurde: In diesem Sinn ergingen noch am 14. April die Befehle an die 1. Armee durch ihren Befehlshaber General Brusati, der am 8. Mai wegen „falschen Verhaltens“ durch Pecori Giraldi ersetzt wurde. Die „Strafexpedition“7 startete am 15. Mai 1916 bei Tagesanbruch mit einem äußerst heftigen Bombenangriff, dem ein sehr erfolgreicher Angriff der Infanterie folgte: Die erste, dann die zweite und die dritte Widerstandslinie wurden in wenigen Tagen durchbrochen, während vereinzelte nutzlose italienische Gegenangriffe zur Wiedereinnahme des eingebüßten Geländes die Lage noch verschlechterten und die Einheiten aufrieben. Auf der linken Seite konnte die Verteidigung das Gebiet des Terragnolo-Tals behaupten, doch nicht im Mittelabschnitt, wo der Rückzug vom Hochplateau von Tonezza jenseits der befestigten Linien erfolgte, deren sich die Angreifer widerstandslos am 19. Mai bemächtigten. Die zweite Phase begann mit der Offensive der 3. österreichischen Armee auf dem Hochplateau von Asiago: eine unglückliche Aktion der Artillerie, ein Scheitern unbedachter Gegenangriffe mit dem Ergebnis, dass selbst die vorhandenen Defensivlinien nicht behauptet werden konnten. Cadorna bildete daraufhin am 21. Mai eine Manöverarmee (die 5.), die aus zehn Divisionen bestand, auf internen Wegen zusammengeführt wurde und in der Ebene dem Feind an den Talausgängen entgegentreten sollte. Der Offensive In der offiziellen österreichisch-ungarischen amtlich-militärischen Bezeichnung (Offensive des Frühjahrs 1916 von Südtirol aus) fand sich der Begriff der Bestrafung nicht, auch wenn er sich leicht auf die Idee einer Reaktion auf den Verrat anwenden ließ, dessen Rom bezichtigt wurde. Als Urheber des Terminus – der mit spöttischer Absicht auch in Italien verwendet wurde – war nach einigen Autoren ein Wiener Journalist, andere ordnen ihn Conrad zu. Übrigens hatte die italienische Oberkommandantur weder den Inhalt der Note berücksichtigt, die dem Büro Cadornas am 18. April überreicht wurde, noch den Bericht eines tschechischen Offiziers, der am 26. April fahnenflüchtig geworden war. Auch weitere Indizien wurden ignoriert.

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l’Adige e il Brenta, con le forze principali concentrate sugli altopiani di Folgaria e Lavarone e Thiene e Bassano come obiettivi in pianura; muovendo per prima dalla Val Lagarina l’11° Armata aveva il compito di sfondare il fronte avversario e subito dopo la 3° Armata sarebbe calata dalla Valsugana sull’altopiano di Asiago per sfruttare il successo e scendere al piano. La difesa italiana continuava ad essere condizionata dal pregiudizio di non cedere terreno, per cui veniva rinforzata la prima linea a discapito della profondità: in questo senso andavano ancora il 14 aprile le disposizioni impartite alla 1° Armata dal suo comandante, generale Brusati, che l’8 maggio sarebbe stato sostituito da Pecori Giraldi per “condotta errata”. La Strafexpedition7 si scatenò all’alba del 15 maggio 1916 con un violentissimo bombardamento, cui seguì l’assalto della fanteria che ebbe pieno successo: la prima, e poi la seconda e la terza linea di resistenza vennero superate in pochi giorni, mentre qua e là inutili contrattacchi italiani tesi a riprendere territorio perduto aggravavano la situazione e logoravano i reparti. Sulla sinistra la difesa riuscì a tenere nella zona di Val Terragnolo, ma non al centro, dove il ripiegamento dall’altopiano di Tonezza andò oltre la linea fortificata, di cui gli attaccanti si impadronirono senza colpo ferire il 19 maggio. Scattò il secondo tempo con l’offensiva della 3° Armata austriaca sull’Altopiano di Asiago, quasi un déjà vu: azione terrificante dell’artiglieria, fallimento di contrattacchi improvvidi al punto di rendere insostenibili le stesse linee difensive esistenti, rinforzi tardivi sperperati in azioni scoordinate. Preoccupato, il 21 maggio Cadorna costituì un’armata di manovra (la 5°) composta da 10 divisioni, raccolta per vie interne e schierata in pianura per fronteggiare il nemico allo sbocco delle valli. L’offensiva però cominciava ad avere il fiato grosso: qualche azione dispersiva condotta di lato allontanava l’obiettivo, mentre nel 7

Nella denominazione burocratico-militare ufficiale austro-ungarica (Offensiva della primavera 1916 dal Sudtirolo) era assente il concetto di punizione, che però ben si adattava all’idea della risposta al tradimento di cui era accusata Roma. Padre del termine – adottato con velleità canzonatorie anche in Italia – fu secondo vari autori un giornalista viennese, la voce popolare, lo stesso Conrad, ecc. Quanto poi alla sorpresa, va rilevato che il Comando Supremo italiano non tenne conto del promemoria presentato dall’Ufficio situazione a Cadorna il 18 aprile, né di quanto rivelò un ufficiale ceco che aveva disertato il 26 aprile, né di altri indizi.

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begann jedoch der Atem auszugehen: Durch einige seitwärts geführte Zerstreuungsaktionen kam sie vom Ziel ab, während im gebirgigen Gelände der Vorstoß der Artillerie, insbesondere der schweren, immer schwieriger und die Erschöpfung der Truppen immer größer wurde; immerhin eroberten die Kaiserlichen am 27. Mai Arsiero und am 28. Asiago, doch Conrad, der aus dem Osten zwei weitere Divisionen verlegt hatte, hatte keine Reserven mehr, am Monatsende scheiterte auch der Versuch, die Ebene durch die Vallarsa zu erreichen. Trotz aller Mangelhaftigkeit konnte die italienische Verteidigung an den beiden Flügeln standhalten und schickte sich an, die Offensive aufzuhalten, nachdem diese auf dem Hochplateau ungefähr 20 Kilometer eingenommen hatte, ohne aber das strategische Ziel zu erreichen. Cadorna verkündete am 3. Juni das Stocken des österreichischen Angriffs; tags darauf starteten die Russen ihre für die Monatsmitte vorgesehene und auf Geheiß der Italiener vorverlegte Offensive. Wahrscheinlich hatte Conrad die Schwierigkeiten, die langsamen Vormarschzeiten, aber auch den Feind unterschätzt, der nach der ersten Überraschung mehr Reserven gesammelt hatte als er selbst8. Die österreichisch-ungarischen Soldaten schlugen sich gut, mit Entschlossenheit, Mut und Opferbereitschaft; doch die Effizienz ihrer Kampfhandlungen, die am Anfang sehr groß war, als ein Durchbruch noch möglich schien, nahm später ab, weil die schwere Artillerie nur mit großer Mühe vorankam, der Nachschub schwieriger wurde und es an der Zeit fehlte, um auf stets neue Situationen adäquat zu reagieren. Die kaiserlichen Streitkräfte führten mit dem höchstmöglichen Einsatz auch die letzte gescheiterte Handlung in den Voralpen zu Ende, ebenso ihre Gegner, die sich des Endes der Offensive bewusst waren: Am Abend des 16. Juni befahl Conrad, zur Defensive überzugehen. Das italienische Heer trat in den Krieg mit vier Armeen ein (579 Bataillone und 179 Gruppen), doch mit einer äußerst mangelhaften Ausrüstung an Maschinengewehren und schweren Geschützen. An der italienischen Front standen die österreichisch-ungarischen Truppen (234 Bataillone und 21 Gruppen), die zu drei Armeen zusammengefasst waren (aus Tirol, vom Stilfser Joch bis Peralba; aus Kärnten, von Peralba bis zum höheren Isonzotal; vom Isonzo bis ans Meer), die sich auf starke, durch fest stehende Befestigungen verstärkte Defensivstellungen stützten; an beiden Ufern des Isonzo verlief eine gut ausgerüstete Defensivlinie, am rechten Ufer durch Pogdora, San Michele und Sabotino geschützt, am linken Ufer durch Hermada, San Gabriele und Monte Santo. Siehe Oreste Bovio, Storia dell’Esercito italiano 1861–2000 (Roma 2010) 224.

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territorio montagnoso crescevano le difficoltà per spostare in avanti l’artiglieria, specie quella pesante, e si faceva sempre più dura la fatica delle truppe; tuttavia il 27 maggio gli imperiali conquistarono Arsiero e il 28 Asiago, ma Conrad, pur avendo richiamato dall’est altre due divisioni, non aveva più riserve e naufragò, a fine mese, anche il tentativo di arrivare in pianura per la Vallarsa: benché molto imperfetta, la difesa italiana aveva tenuto sulle ali e si avviava ad arginare l’offensiva, che aveva guadagnato una ventina di km sull’altopiano, ma aveva mancato il suo fine strategico. Cadorna annunciò il 3 giugno l’arresto dell’attacco austriaco su tutto il fronte e il giorno dopo i russi scatenarono la loro offensiva, prevista per metà mese e anticipata su richiesta degli italiani. Probabilmente Conrad aveva sottovalutato le difficoltà del teatro d’operazione e i tempi d’avanzata non fulminei ivi consentiti con la tattica in uso, e aveva sottovalutato anche l’avversario, che dopo la prima sorpresa aveva più riserve di lui8. I soldati austro-ungarici si batterono bene, con decisione, coraggio e spirito di sacrificio; ma l’efficacia della loro azione, massima all’inizio quando era stato possibile pianificare lo sfondamento, diminuì in seguito perché l’artiglieria pesante faticava ad avanzare, i rifornimenti erano più difficili e mancava il tempo per affrontare situazioni sempre nuove con sufficiente preparazione. Le forze imperiali condussero col massimo impegno anche l’ultimo sforzo fallito contro i rilievi montani ai margini della pianura, ma a quel punto almeno altrettanto ne avevano i loro avversari, consapevoli che l’offensiva era arrivata alla fine: la sera del 16 giugno, infatti, Conrad ordinò di passare alla difensiva.

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L’esercito italiano entrò in guerra con 4 Armate (579 battaglioni e 179 squadroni), ma con carenze notevoli nella dotazione di mitragliatrici e di artiglieria pesante. Sul fronte italiano gli austro-ungarici (234 battaglioni e 21 squadroni) erano schierati su 3 Armate (del Tirolo, dallo Stelvio a Peralba; della Carinzia, da Peralba all’Alto Isonzo; dell’Isonzo, in prosecuzione fino al mare), appoggiate a forti posizioni difensive irrobustite da fortificazioni permanenti; su ciascuna sponda dell’Isonzo correva una linea di difesa ben munita, che sulla riva destra si avvaleva dei monti Pogdora, San Michele e Sabotino, su quella sinistra dell’Hermada, del San Gabriele e del Monte Santo. Cfr. Oreste Bovio, Storia dell’Esercito italiano 1861–2000 (Roma 2010) 224.

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Da die Truppen der 5. Armee bei den letzten Kämpfen nicht zum Einsatz gekommen waren, wollte sie Cadorna nun verwenden, um das verlorene Gelände wiedereinzunehmen. So startete die sogenannte italienische Gegenoffensive, die bis in die ersten Juliwochen dauerte und in einem sinnlosen Blutbad endete. Auf beiden Seiten waren größere Verluste zu beklagen als im Laufe der „Strafexpedition“. Vereinzelte und nachteilige Angriffe, die jeglicher konsequenten strategischen Planung entbehrten und ohne Rücksicht auf das Leben der Soldaten geführt wurden, verschafften den Italienern bescheidene Territorialgewinne9, während sich die österreichisch-ungarischen Streitkräfte entlang einer festen Defensivlinie zurückzogen, die von natürlichen Bollwerken begrenzt wurde, die die Front verkürzten und vom Monte Cimone bis zum Sugana-Tal reichten. Die Endbilanz der Verluste war gravierend: Die „Strafexpedition“ kostete die Italiener bis zum 16. Juni mindestens 75.000 Mann an Toten, Verletzten und Verschollenen; die österreichisch-ungarischen Verluste beliefen sich auf ungefähr 30.000 Mann; doch die Gegenoffensive kostete die Italiener weitere 71.600 Soldaten und die österreichisch-ungarische Seite an die 52.900 Mann10. Ministerpräsident Salandra berichtete am 10. Juni im Abgeordnetenhaus von den Kriegsgeschehnissen und fügte hinzu: „Es ist jedoch angebracht aufrichtig zuzugeben, dass eine besser vorbereitete Verteidigung sie zumindest länger und weiter weg von den Rändern des Gebirges aufgehalten hätte.“ Das war kein Lob für Cadorna, doch gleich darauf trat die Regierung Salandra zurück. Der ursprüngliche Offensivplan des italienischen Kommandos war auf den Isonzo ausgerichtet gewesen, doch die mit dem Gelände verbundenen Schwierigkeiten und die Ausfälle, die die Schlagkraft des Heeres beeinträchtigten (Mangel an Mit-

Poiché le forze della 5° Armata non erano state coinvolte nei combattimenti finali d’arresto, Cadorna volle impiegarle subito, sperando di riconquistare il territorio perduto. Partì così la cosiddetta “controffensiva italiana”, che durò fino alle prime settimane di luglio e si risolse in un inutile bagno di sangue, nel quale entrambe le parti lamentarono perdite umane maggiori di quelle che avevano subito durante la Strafexpedition. Attacchi episodici e svantaggiosi, privi di un coerente disegno strategico e condotti senza riguardo alle vite dei soldati fruttarono agli italiani modesti guadagni territoriali9, mentre gli austro-ungarici si ritiravano su una linea difensiva forte, imperniata su baluardi naturali, che accorciava il fronte e andava dal Monte Cimone alla Valsugana. Il bilancio finale delle perdite fu molto severo: la Strafexpedition, fino al 16 giugno, causò agli italiani almeno 75.000 uomini tra morti, feriti e dispersi; gli austro-ungarici persero circa 30.000 uomini; ma la controffensiva costò agli italiani la perdita di altri 71.600 militari e agli austro-ungarici di 52.90010. Il presidente del consiglio, Salandra informando il 10 giugno la Camera degli eventi bellici, aggiunse:“Giova tuttavia virilmente riconoscere che difese meglio preparate l’avrebbero, se non altro, arrestato più a lungo e più lungi dai margini della zona montana”. Non era un elogio a Cadorna, ma poco dopo il Governo Salandra si dimise. Il disegno offensivo primario del Comando italiano era diretto all’Isonzo, sul quale Cadorna avrebbe voluto una “energica e improvvisa irruzione”; ma le difficoltà relative al terreno e le lacune che riducevano l’efficienza dell’Esercito (scarsità di artiglierie

Die italienischen Truppen nahmen wieder Arsiero, Asiago und den Keil von Castelgomberto ein; die Endlinie verlief genau der feindlichen gegenüber von Westen nach Osten bis zum Gebiet des Monte Cimone nördlich von Cesuna und dann nach Norden von der Gegend von Pultaecche bis zum Sugana-Tal westlich von Ospedaletto. Das wiedergewonnene Gelände entsprach insgesamt einem Viertel oder wenig mehr der eingebüßten Flächen, war aber gewiss nicht der Hälfte davon, wie Holger H. Herwig, The First World War: Germany and Austria-Hungary, 1914–1918 (London– New York 1997) 204f. und David Stevenson, La Grande Guerra (Milano 2004) 220 fabulierten. 10 Vgl. die Statistik in Giorgio Rochat, La Strafexpedition. Quadro strategico e sviluppo delle operazioni 15, sowie in Enrico Acerbi, L’offensiva austriaca di maggio 1916. Aspetti storici e militari 57, beide in: 1916 – La Strafexpedition.

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Gli italiani rioccuparono Arsiero, Asiago, il saliente di Castelgomberto; la linea finale fronteggiava quella avversaria, correndo da ovest ad est dall’area del Monte Cimone a nord di Cesuna, per poi impennarsi a settentrione dalla zona di Pultaecche e raggiungere la Valsugana ad ovest di Ospedaletto. Il territorio riconquistato copriva complessivamente un quarto o poco più del territorio perduto, non certo quella metà di cui favoleggiano Holger H. Herwig, The First World War: Germany and Austria-Hungary, 1914–1918 (London–New York 1997) 204 s. e David Stevenson, La Grande Guerra (Milano 2004) 220, che lo segue. 10 Cfr. i dati statistici richiamati da Giorgio Rochat, La Strafexpedition. Quadro strategico e sviluppo delle operazioni 15 e da Enrico Acerbi, L’offensiva austriaca di maggio 1916. Aspetti storici e militari 57, l’uno e l’altro; in: 1916 – La Strafexpedition.

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tel- bis Schwerartillerien und Maschinengewehren, unausgebildete Offiziers- und Unteroffizierskader, ungenügende Ausbildung der Truppen), machten das unmöglich, ein langsames Vorrücken trat an die Stelle des für die ersten Tage erhofften raschen Vorstoßes. Zwischen Juni und Juli wurde die erste Schlacht am Isonzo ausgetragen, die nach Georg Veith „die Reihe der zwölf Schlachter eröffnete, die wegen ihres Charakters, ihrer Ähnlichkeiten oder ihrer einzelnen Unterschiede sowie derselben Gruppenaufstellung ein einziges Ganzes bilden“11. Ziele waren der Kuk und die erste Stufe des Karsts: Vom Kuk wurden die Angreifer zurückgetrieben, aber auf dem Karst gelang es der 3. Armee, einen Streifen auf dem Hochplateau von Sagrado bis Redipuglia zu besetzen. Gleich darauf (Juli–August) kam es zur zweiten Schlacht – die von Bencivenga gleich wie die erste wegen „der absoluten Abwesenheit eines Manöverplans“ kritisiert wurde12 – mit verschiedenen Zielen entlang des Isonzo: Die Angriffe waren blutig und nutzlos, durch die bessere taktische Erfahrung des Feindes gut gehemmt, dessen Gegenangriffe sehr wirksam erfolgten. Am Ende der Kriegshandlungen im August hatten die Italiener lediglich eine Linie auf halber Höhe am Pogdora eingenommen, anderswo war es bloß zu „einem nutzlosen Verschleiß von Kräften und Mitteln“ gekommen. Die dritte Schlacht am Isonzo begann am 18. Oktober, wobei der Vorstoß auf den Brückenkopf von Görz und weitere territoriale Ziele am oberen und unteren Flusslauf gerichtet war: Am Ende, das heißt am Abend des 4. November, wurde keines davon erreicht, und 67.008 Mann der Angreifer waren kampfunfähig im Vergleich zu den 41.847 des Gegners; eine Woche darauf wiederholten dieselben Truppen mit derselben Marschrichtung und mit derselben ungenügenden Unterstützung der Artillerie den Angriff. Auch dieser Versuch scheiterte und die weiteren Verluste beliefen sich auf italienischer Seite auf 48.697 Mann und auf 25.191 auf österreichisch-ungarischer Seite.

medio–pesanti e di mitragliatrici, quadri ufficiali e sottufficiali improvvisati, addestramento incompleto delle truppe) non la consentirono e una lenta avanzata sostituì lo sperato balzo in avanti dei primi giorni. Tra giugno e luglio fu combattuta la 1° battaglia dell’Isonzo, che, secondo Georg Veith, “aperse la serie di quelle dodici battaglie che, per il loro carattere, le loro analogie o differenze singole, ed un tal quale dispositivo in gruppi costituiscono un tutto unico”11. Obiettivi erano il monte Kuk e il primo gradino del Carso: dal Kuk gli assalitori vennero respinti, ma sul Carso la 3° Armata riuscì ad occupare una strisca dell’altopiano da Sagrado a Redipuglia. Seguì, subito dopo (luglio–agosto) la 2° battaglia – criticata dal Bencivenga insieme alla prima per “l’assoluta assenza di un disegno di manovra”12 – con diversi obiettivi lungo tutto l’Isonzo: gli assalti furono sanguinosi e inutili, ben contenuti dalla maggiore esperienza tattica dell’avversario, tempestivo ed efficace nei suoi contrattacchi. A fine operazione, in agosto, gli italiani avevano ottenuto soltanto una linea a mezza costa sul Pogdora, altrove si era avuto “un inutile logorio di forze e di mezzi”. La 3° battaglia dell’Isonzo cominciò il 18 0ttobre, puntando alla testa di ponte di Gorizia e ad altri obiettivi territoriali dell’alto e basso corso del fiume: quando terminò, la sera del 4 novembre, non aveva ottenuto né l’una, né gli altri, con 67.008 uomini fuori combattimento per gli attaccanti contro 41.847 dell’avversario; dopo una settimana le stesse truppe, sulle medesime direttrici, col solito insufficiente appoggio dell’artiglieria, reiterarono l’attacco: anche questo quarto tentativo fallì, con ulteriori perdite italiane di 48.697 unità e 25.191 austro-ungariche. Tirando le somme, nel 1915 gli inutili attacchi sull’Isonzo costarono al Regio Esercito 226.336 uomini, tra cui molti giovani ufficiali effettivi, contro poco più della metà

Die Isonzoschlachten sind von sehr ähnlichen Phänomenen geprägt: „Die italienische zahlenmäßige Überlegenheit und an Kriegsmaterial, das italienische Ungestüm in vollem Elan, doch eher heftig anstatt zornig; auf der anderen Seite die Zähigkeit und der Kampfwille der österreichisch-ungarischen Truppen, was sich gut erklären lässt aus der Natur der Gefühle, die sie gegen den Erbfeind beseelten“; in: Ambrogio Bollati, La nostra guerra nella letteratura militare austriaca e germanica; in: Rivista Militare Italiana, Marzo 1932, 418. 12 Mario Montanari, Politica e Strategie in cento anni di guerre italiane, SME-US, vol. II, tomo II (Roma 2000) 192.

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Nell’intera serie delle battaglie isontine l’autore riconosce caratteristiche comuni o analoghe:“la preponderanza degli Italiani in numero e materiale bellico, il loro impeto in massima pieno di slancio, ma piuttosto impetuoso anziché collerico; dall’altra parte, la tenacia e la volontà di lotta delle truppe austro-ungariche, pienamente spiegabile con la natura dei sentimenti che le animavano contro il nemico ereditario” in Ambrogio Bollati, La nostra guerra nella letteratura militare austriaca e germanica; in: Rivista Militare Italiana, Marzo 1932, 418. 12 Mario Montanari, Politica e strategia in cento anni di guerre italiane, SME-US, vol. II, tomo II (Roma 2000) 192.

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Schließlich kosteten 1915 die ergebnislosen Angriffe am Isonzo das königliche Heer 226.336 Mann, darunter zahlreiche junge aktive Offiziere, im Vergleich zu knapp der Hälfte (123.626) des Feindes13. Aus der französischen Erfahrung von 1914 – der Grenzkrieg, der „Elan“, der frontale Angriff mit dem Bajonett – hatte das italienische Oberkommando nichts gelernt. Rodolfo Mosca bezeichnet das Jahr 1916 als „das Jahr des Kriegs ohne Wiederkehr“: Die von beiden Seiten angewandte Aufreibungsstrategie mündete aus Trägheit in die Erwartung des Falles einer der beiden Koalitionen aus Erschöpfung. Der Radikalismus der Kriegsdiplomatien neigte dazu, die Verteilung der Beute festzulegen, weshalb Friedensverhandlungen ausgeschlossen waren, weil die „Kriegsziele“ nur mit der bedingungslosen Aufgabe des Feindes vereinbar waren14. In diesem Rahmen verlangte Cadorna vom Heer eine größere offensive Schlagkraft; unter den Waffen befanden sich am 1. Jänner 1916 2.044.958 Mann, zu denen bis Juli weitere 829.170 treten sollten. Die Gelegenheit ergab sich nicht aus der fünften Isonzoschlacht, die vom 11. bis zum 29. März auf Anforderung der Franzosen ausgefochten wurde, die befürchteten, dass auch österreichisch-ungarische Truppen weiteren Druck auf Verdun ausüben konnten; die Geringfügigkeit der Verluste (2000 auf beiden Seiten) und die Bedeutungslosigkeit der Gefechte, die durch Schlamm und Schnee gehemmt wurden und hauptsächlich aus Patrouillen- und Artillerieeinsätzen bestanden, weisen auf die relative Belanglosigkeit der Ergebnisse hin: Einige italienische Gewinne am San Michele wurden durch Gegenangriffe neutralisiert, auch in Richtung Oslavia wurde kein Fortschritt gezeitigt. Im Juni unternahmen die kaiserlichen Truppen einen Angriff am Unterlauf des Isonzo mit massivem Einsatz von Gas gegen die italienischen Truppen im Gebiet von San Michele. Das Gas hatte verheerende Wirkungen, doch kamen die italienische Artillerie sowie die verschiedenen Widerstandskessel glimpflich davon, die mithilfe von Verstärkungen den Angriff neutralisie Die Daten der Statistik fallen je nach den von den Verfassern berücksichtigten Begriffen unterschiedlich aus: Mario Montanari, Politica e Strategie 254, schätzt die italienischen Verluste des Jahres auf 282.000 Mann, plus 306.000 Kranke, also einen absoluten Gesamtverlust – das heißt ohne die 200.250 wieder eingesetzten – von 588.000 Mann und einen tatsächlichen Verlust (Gefallene oder in Krankenhäusern Gestorbene, Gefangene, Invalide) von 202.190 Mann. 14 Rodolfo Mosca, L’anno della guerra senza ritorno; in: XX Secolo. Storia del mondo contemporaneo, vol. II 1914–1919 (Milano 21971) 172–185.

(123.626) del nemico13. La tragica esperienza francese del 1914 – la battaglia delle frontiere, l’élan, l’attacco frontale alla baionetta – non aveva insegnato niente al Comando Supremo italiano. Rodolfo Mosca definisce il 1916 come “l’anno della guerra senza ritorno”: la strategia del logoramento, ormai adottata da tutti, sboccava per inerzia nell’attesa del crollo di una delle coalizioni per esaurimento. Il radicalismo delle diplomazie di guerra tese a stabilire la divisione del bottino rendeva quindi improponibile un negoziato di pace poiché gli “scopi di guerra” erano compatibili ormai solo con la resa incondizionata dell’avversario14. In questa cornice, Cadorna voleva maggiore incisività offensiva dall’Esercito, che aveva alle armi, il 1° gennaio 1916, 2,044.958 uomini, cui se ne sarebbero aggiunti entro luglio altri 829.170. L’occasione non venne dalla 5° battaglia dell’Isonzo, condotta dall’11 al 29 marzo su richiesta dei francesi nel timore che anche truppe austro-ungariche andassero ad alimentare la pressione su Verdun; l’esiguità delle perdite (2000 per ciascuna delle parti) e la sostanziale insignificanza dei risultati indica la scarsa importanza dei combattimenti, ostacolati da fango e neve e consistenti soprattutto in azioni di pattuglie e di artiglieria: alcuni guadagni italiani sul San Michele furono annullati dai contrattacchi, nessun progresso venne compiuto verso Oslavia. In giugno gli imperiali condussero un attacco di alleggerimento sul basso Isonzo, con massiccio impiego di gas sulle truppe italiane nella zona del San Michele, cui seguirono due ondate di attacco. Dove arrivò, il gas fece strage, ma lasciò indenni sia l’artiglieria italiana che varie sacche di resistenza le quali, sostenute dal tempestivo arrivo di rinforzi, neutralizzarono l’attacco, mentre il gas faceva vittime da entrambe le parti. Il Bollini calcola in 6432 uomini le perdite italiane e in 1572 quelle austriache.

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I dati statistici variano a seconda delle voci considerate dagli Autori: Mario Montanari, Politica e strategia 254 stima le perdite italiane dell’anno in 282.000 uomini, più 306.000 malati, ossia una perdita assoluta – vale a dire senza tener conto di 200.250 recuperi – di 588.000 uomini e una perdita effettiva (morti in combattimento o in luogo di cura, prigionieri, invalidi) di 202,190. 14 Cfr R. Mosca, L’anno della guerra senza ritorno; in: XX Secolo. Storia del mondo contemporaneo, vol. II 1914–1919 (Milano 21971) 172–185. 13

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ren konnten. Das Gas forderte aber auf beiden Seiten Opfer. Bollini schätzt die italienischen Verluste auf 6432 Mann und die österreichischen auf 1572 Mann. Weitaus wichtiger war die sechste Isonzoschlacht mit der Einnahme von Görz – der einzige Erfolg der Entente im Jahr 1916 – und der Stärkung der Stellung Cadornas. Dabei kam eine neue italienische Waffe, die Bombarde, zum Einsatz, ein Grabengeschütz zur Zerstörung von Befestigungen und Stacheldrahtverhauen, das sich zur Vorbereitung von Angriffen als besonders wirksam erwies. Durch eine effiziente Zusammenarbeit von Infanterie, Artillerie und Pionierkorps durchbrachen die italienischen Truppen die erste feindliche Linie am rechten Isonzo-Ufer und nahmen den San Michele, den Sabotino und den Podgora ein. Am 9. August marschierten sie in Görz ein und erreichten Opacchiasella am Karst von Comeno. Dieser Erfolg löste große Begeisterung aus, doch wurden die österreichisch-ungarischen Truppen nicht aus dem Feld geschlagen und traten östlich der Stadt wieder in bester Ordnung entlang einer neuen festen Defensivlinie zusammen; Paolo Caccia Dominioni verzeichnete in seinem Tagebuch folgende realistische Schilderung: „Heute sind wir wieder am Ausgangspunkt angelangt, nur haben wir Görz eingenommen und einen Teil des Trentino eingebüßt. Und etliche hunderttausend Tote.“15 Der Feind war um vier bis sechs Kilometer an einer Front von 24 Kilometern zurückgestoßen, und nach Thompson bestanden die Voraussetzungen zur Auslösung einer moralischen Zerrüttung des kaiserlichen Heeres, wenn das italienische Oberkommando die Gelegenheit rechtzeitig genutzt hätte – doch „die Italiener hatten nichts anderes getan, als ihre Probleme einige Kilometer weiter nach Osten zu verlegen“16. Ein Urteil darüber ist schwierig, zumal die Italiener erfolglos versuchten, auch am San Gabriele und San Marco anzugreifen. In der Hoffnung, diese Positionen wiedereinzunehmen, machte Cadorna im September, Oktober und November drei Offensiven mit einer Überlegenheit an Soldaten und Geschützen: die siebente, achte und neunte Schlacht am Isonzo, auch „Schulterschluss am Karst“ genannt. Gemeinsam mit anderen offensiven Unternehmen der Alliierten, doch unter ungünstigen Wetterbedingungen wegen Regens und Nebels griffen 14 italienische

Assai più importante e significativa fu la sesta battaglia dell’Isonzo che condusse alla conquista di Gorizia – unico successo dell’Intesa nel 1916 – e al rafforzamento della posizione di Cadorna. Debuttò una nuova arma italiana, la bombarda, un mortaio da trincea finalizzato alla distruzione di fortificazioni e reticolati, particolarmente utile per la preparazione degli attacchi. In efficiente cooperazione tra fanteria, artiglieria e genio, gli italiani travolsero la prima linea nemica sulla riva destra dell’Isonzo, impadronendosi del San Michele, del Sabotino e del Podgora: varcato il fiume, il 9 agosto entrarono a Gorizia e si inoltrarono fino ad Opacchiasella, nel Carso di Comeno. Il successo suscitò molto entusiasmo, ma gli austro-ungarici non erano in rotta e ad oriente della città si attestarono ordinatamente sulla loro nuova e salda linea difensiva; realisticamente Paolo Caccia Dominioni scrisse sul diario: “Oggi siamo al punto di partenza, salvo Gorizia presa e una fetta di Trentino perduta. E diverse centinaia di migliaia di morti”15. Il nemico era stato sospinto indietro per una profondità di 4–6 km su un fronte di 24, e, secondo Thompson, esistevano le premesse per indurre un crollo morale nell’Esercito asburgico se il Comando italiano avesse colto tempestivamente l’occasione: così invece “gli italiani non avevano fatto altro che spostare i loro problemi qualche chilometro più a est”16. È difficile dare un giudizio, visto che sullo slancio essi avevano tentato di aggredire anche il San Gabriele e il San Marco, ma senza risultato. Sperando di conquistarli, Cadorna montò ben tre tentativi offensivi in superiorità di uomini e di cannoni tra settembre, ottobre e novembre: la 7°, 8° e 9° battaglie dell’Isonzo, dette anche le tre “spallate del Carso”. In concomitanza con altre iniziative offensive degli alleati, ma in condizioni atmosferiche sfavorevoli per pioggia e nebbia, 14 divisioni italiane attaccarono 6 divisioni austro-ungariche dopo una preparazione di artiglieria intensa, ma imprecisa, che non eliminò a

Mario Silvestri, Dagli altopiani a Gorizia; in: XX Secolo 169, schätzt die Verluste der Schlacht auf 75.000 Mann beiderseits, davon 18.000 österreichische Gefangene. Montanari spricht von 51.300 italienischen Verlusten, also Toten, Verletzten und Verschollenen, und von 37.500 auf der anderen Seite. 16 Mark Thompson, La guerra bianca (Milano 2009) 191.

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Mario Silvestri, Dagli altopiani a Gorizia; in: XX Secolo 169, stima le perdite della battaglia in 75.000 uomini per parte, di cui 18.000 prigionieri austriaci. Montanari, invece, indica le perdite italiane, tra morti, feriti e dispersi, in 51.300 unità, e quelle avversarie in 37.500. 16 Mark Thompson, La guerra bianca (Milano 2009) 191.

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Divisionen sechs österreichisch-ungarische Divisionen an, und zwar nach einer intensiven und ungenauen Vorbereitung der Artillerie, die in einem nur ungenügenden Maße die feindlichen Stacheldrahtverhaue und Defensivrüstungen – die von mindestens 25.000 Arbeitern aufgebaut worden waren – ausschalten konnte, was zur Aufgabe der militärischen Operationen nach vier Tagen führte, und zwar mit schweren Verlusten der Infanterie. Zu einem erneuten Versuch – die achte Schlacht und der zweite Schulterschluss – kam es zwischen dem 10. und dem 12. Oktober mit 20 Divisionen gegen sieben, die eine gute Tiefendefensive organisiert hatten und durch starke natürliche Stellungen unterstützt wurden. Der Territorialgewinn war gering und die italienische Infanterie hatte Schwierigkeiten, von der alten Taktik des Frontalangriffs abzugehen und sich neuere Kriegstechniken anzueignen. Dennoch schrieb gerade damals der Befehlshaber der 5. kaiserlichen Armee, Boroevič, an Arz von Straussenberg, er sei besorgt über den Verschleiß, den seine Armee einem Feind verursachte, „der ein anderer geworden war“, weil er „viel dazugelernt hat“, indem er sich „aller Erfahrungen der modernen Kriegstechniken bemächtigt hatte“. Die neunte Schlacht verlief erfolgreicher als die beiden vorherigen: Der dritte Schulterschluss am Karst erfolgte mit 22 italienischen Divisionen gegen acht österreichisch-ungarische und endete mit der Einnahme des Dosso Faiti, der trotz der offensiven Rückeinnahme durch den Feind in italienischen Händen blieb; auch südlich vom San Marco kam es zu Landgewinnen, während im mittleren Bereich wiederholte und blutige Handlungen zu nichts führten. Zahlenmäßig beliefen sich die durch diese Kampfhandlungen verursachten Verluste insgesamt auf 78.300 (10.000 Tote, 49.200 Verletzte, 18.100 Verschollene) auf italienischer Seite und auf 74.300 (8800 Tote, 42.100 Verletzte, 23.400 Verschollene) auf der österreichischen, wobei im letzteren Fall im Vergleich zu der geringeren Anzahl der Kämpfer der Prozentsatz der Einbußen höher ausfiel. Andererseits hatten „im Laufe des Jahres die Italiener 483.000 Mann verloren und dem Feind Verluste von insgesamt 260.000 Mann zugefügt“17: Diese Bilanz bestätigte ähnliche frühere Erfahrungen und musste auf lange Sicht nicht die Moral der Kämpfenden beeinflussen. Im Dezember begann sich im Karst Kriegsmüdigkeit bemerkbar zu machen, eine Unzufriedenheitskundgebung von Soldaten, die ohne eine ausreichende Ruhepause wieder an die erste Linie beordert wurden, hatte Basil Henry Liddell Hart, La prima guerra mondiale. 1914–1918 (Milano 2013) 275.

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sufficienza i reticolati e gli apprestamenti difensivi avversari – opera di almeno 25.000 lavoratori specializzati – e provocò la sospensione dell’operazione dopo 4 giorni e severe perdite delle fanterie. Un nuovo tentativo – 8° battaglia e 2° spallata – condotto tra il 10 e il 12 ottobre da 20 divisioni contro 7 che avevano perfezionato la loro difesa in profondità appoggiata a forti posizioni naturali guadagnò poco terreno e denunciò, tra l’altro, le difficoltà della fanteria italiana a superare la vecchia tattica dell’attacco frontale per passare ad altre tecniche di infiltramento. Eppure proprio allora il comandante della 5° Armata imperiale, Boroevic, scriveva ad Arz von Straussenberg di essere preoccupato per il logorio imposto alla sua Armata da un nemico “che è diventato un altro” perché “ha molto imparato”, giovandosi “di tutte le esperienze delle moderne tecniche di guerra”, e citava gli attacchi francesi sulla Somme. La 9° battaglia ebbe maggiore successo delle due precedenti: la terza spallata sul Carso coinvolse 22 divisioni italiane e 8 austro-ungariche e condusse alla conquista di Dosso Faiti, rimasto in mani italiane malgrado il ritorno offensivo avversario; anche a sud del San Marco venne guadagnato terreno, mentre nel settore centrale sforzi ripetuti e sanguinosi non portarono a nulla. Numericamente le perdite causate da questi combattimenti si equivalsero: in totale 78.300 (10.000 morti, 49.200 feriti, 18.100 dispersi) quelle italiane, 74.300 (8.800 morti, 42.100 feriti, 23.400 dispersi) quelle austriache, le quali, allineando meno uomini, subirono una usura percentuale più accentuata. Peraltro, “nel corso dell’anno gli italiani avevano perso ben 483.000 uomini, infliggendo al nemico perdite per un totale di 260.000 uomini”17: questo bilancio confermava precedenti analoghe esperienze e non poteva alla lunga non incidere sul morale dei combattenti. Cominciò ad affiorare la stanchezza della guerra: a dicembre, sul Carso, una manifestazione di malcontento da parte di soldati che venivano rimandati in prima linea senza sufficiente riposo indusse un intervento di giustizia sommaria, ottuso e feroce. Non era un viatico positivo per il nuovo anno, nel quale episodi analoghi, in genere

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grausame kriegsrechtliche Folgen. Das war kein guter Anfang für das neue Jahr, in dem sich ähnliche Episoden wiederholen sollten: beispielsweise im März bei einer Einheit der Brigade Ravenna am Isonzo. Zwischen dem 13. und dem 23. Juni kam es zu 15 verschiedenen Zwischenfällen im Karst, dem folgten im Juni eine Hinrichtung am Monte Zebio und 20 Erschießungen in S. Maria La Longa sowie Mitte Juli 32 Exekutionen in der Brigade Catanzaro18. Das Land wurde ausgesaugt, um die Kampfmasse zu vergrößern. Durch Schnellkurse für Offiziere, Revisionen von Befreiten und Untauglichen, vorverlegte Einberufungen von Jahrgängen und ähnliche Maßnahmen wurde im Sommer 1917 der Bestand auf 2.203.000 Mann gesteigert. Ohne auf die Ratschläge einiger Befehlshaber der ersten Linie zu hören, plante Cadorna die zehnte Schlacht am Isonzo mit den Zielen Kuk, Vodice und Monte Santo, nördlich von Görz. Vom 12. Mai bis zum 4. Juni kam es zu einem nie da gewesenen Zusammenstoß, doch die schlechte Umsetzung des Planes – eine Landung am linken Isonzo-Ufer – und die österreichische Taktik des „elastischen“ Widerstands unter Verwendung massiver Stellungen hinderten die italienischen Streitkräfte daran, den Monte Santo einzunehmen, ohne den die Eroberung des Kuk und des Vodice „die 111.794 kampfunfähig gemachten Mann (davon 13.416 tote Soldaten und Offiziere) im Vergleich zu den 75.700 Österreichern (davon 7.300 Tote) nicht rechtfertigen konnten“19. Dies umso mehr, als die Kaiserlichen den Flondar, den Höhenzug vor der Hermada, wiedereinnahmen, wobei sie eine neue von den Deutschen in der Schlacht von Riga erprobte Taktik anwandten: Durchdringung mit kleinen, besonders gut ausgebildeten und bewaffneten Gruppen, was für an Frontalangriffe Gewohnte eine Überraschung war. Doch die italienischen Befehlshaber schoben den Truppen die alleinige Schuld an der Niederlage zu, und zwar nicht ohne eine rassistische Note hinsichtlich ihrer regionalen Herkunft. John Googh klagt darüber, dass „im Laufe der ersten neun Monate des Jahres 1917 die Strategie wesentlich dieselbe blieb, weil die Italiener versuchten, (…) durch die österreichischen Linien an der Bainsizza und im Karst den Weg nach Triest zu

per lo stesso motivo, si sarebbero moltiplicati: si può citare, in marzo, la decimazione sull’Isonzo di un reparto della brigata Ravenna, 15 diversi episodi sul Carso fra il 13 e il 23 giugno, pure in giugno una decimazione nella zona di Monte Zebio e le fucilazioni di S. Maria La Longa a metà luglio con 32 vittime della brigata Catanzaro18. Il Paese venne spremuto per aumentare la massa combattente. Corsi accelerati per ufficiali, revisioni di esoneri e riformati, chiamate anticipate di classi, passaggi dalla milizia territoriale all’esercito di prima linea, ne portarono la consistenza a 2.203.000 unità nell’estate 1917. Senza ascoltare i suggerimenti che gli venivano da qualche comandante di prima linea, Cadorna pianificò la 10° battaglia dell’Isonzo con obiettivo il Kuk, il Vodice e il Monte Santo, a nord di Gorizia. Dal 12 maggio al 4 giugno ebbe luogo uno scontro senza precedenti, ma l’attuazione un po’ confusa del piano – era previsto anche uno sbarco sulla riva sinistra che poi venne sfruttato poco – e la tattica austriaca della resistenza “elastica” appoggiata a posizioni formidabili impedirono alle forze italiane di occupare il Monte Santo, senza il quale le conquiste del Kuk e del Vodice “non giustificavano i 111.794 uomini posti fuori combattimento (di cui 13.416 morti fra truppa e ufficiali) a fronte dei 75.700 austriaci (di cui 7.300 morti)”19. Tanto più che gli imperiali ripresero il Flondar, l’altura davanti all’Hermada, usando una nuova tattica sperimentata dai tedeschi nella battaglia di Riga – penetrazione con piccoli gruppi particolarmente bene addestrati ed armati – che costituiva una sorpresa per chi era abituato agli attacchi frontali, ma i Comandi italiani additarono le truppe come sole responsabili della sconfitta, non senza una vena di razzismo circa la loro provenienza regionale. John Googh deplora che “durante i primi nove mesi del 1917 la strategia rimase fondamentalmente immutata poiché le armate italiane tentarono di irrompere attraverso le linee austria-

„Als die Soldaten merkten, dass sie auch aus reinem Zufall und unabhängig von ihren individuellen Handlungen getötet werden konnten, wenn ihre Einheit den Befehlen ihres kommandierenden Offiziers nicht gehorchen würde, waren sie entsetzt und entschieden sich für den absoluten Gehorsam“, Thompson, La guerra bianca 279; in: 275–293, Kap. „Sadismo mistico“. 19 Giacomo Bollini, Storia cronologica dei combattimenti sul fronte italiano 1915–1918 (Udine 2014) 93.

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“Quando i soldati si resero conto che potevano essere assassinati a caso, a prescindere dalle loro azioni individuali, se la loro unità avesse disobbedito agli ordini dell’ufficiale in comando, ne furono terrorizzati e indotti all’ubbidienza assoluta”, Thompson, La guerra bianca 279 in 275–293, capitolo “Sadismo mistico”. 19 Giacomo Bollini, Storia cronologica dei combattimenti sul fronte italiano. 1915–1918 (Udine 2014) 93.

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öffnen“; in der zehnten Schlacht am Isonzo sahen die Alliierten lediglich eine weitere erwünschte Schwächung der österreichischen Kräfte. „[D]as italienische Oberkommando seinerseits befürchtete, dass eine völlige Tatenlosigkeit während des weiteren Teils des Jahres den Kampfgeist der Truppen und den moralischen Widerstand des Landes nicht unterstützt hätte. Die schädlichen Wirkungen dieser Strategie auf das Heer, die mit den Auswirkungen der Nivelle-Offensive im April auf das französische Heer vergleichbar war, zeigten sich am 24. Oktober 1917.“20 Seit Herbst 1916 hatte Cadorna eine „Aktion K“ im Sinne, die eine Besserung der italienischen Position im Trentino herbeiführen sollte: Ausgangspunkt der Kampfhandlung hätte das Gebiet des Sugana-Tals sein sollen; Ziele waren der Monte Ortigara sowie die Gebirgsrücken von Portule, von Cima Dodici und Bocchetta di Portule bis zum Monte Meatta und Monte Rasta. Die Offensive, die der neu gebildeten 6. Armee des Generals Mambretti anvertraut wurde, startete am Morgen des 10. Juni bei äußerst schlechter Wetterlage, weil der Nebel die Wirksamkeit der Artillerie beeinträchtigte, die Lücken in die feindlichen Stacheldrahtverhaue schlagen sollte: Nach einer neunstündigen Kanonade fand sie die Infanterie beinahe unbeschadet vor. Dennoch wurde der Angriffsbefehl erteilt, 6000 Menschenleben wurden sinnlos geopfert. Ein erneuter Angriff am 11. Juni am Ortigara schien am Morgen siegreich zu verlaufen, wurde jedoch wegen der feindlichen Gegenangriffe, die auf die neue Kriegstechnik setzten, am Nachmittag aufgegeben. Am 19. Juni nahm schließlich die 52. italienische Division den Gipfel des Ortigara ein, blieb dort aber den dauernden Angriffen des Feindes ausgesetzt, der in der Nacht des 25. den Gipfel zurückgewann. Dabei wurden auch einige italienische Gebirgsgeschütze genommen, die unüberlegterweise in die erste Linie gebracht worden waren21. Cadorna schrieb dazu: „Es

che sulla Bainsizza e sul Carso e di aprire le via di Trieste”; nella 10° battaglia dell’Isonzo gli Alleati videro solo un ulteriore auspicato indebolimento austriaco, mentre “per conto suo il Comando Supremo italiano temette che una completa inazione per il resto dell’anno non avrebbe tenuto alto lo spirito combattivo delle truppe e sostenuto la resistenza morale del Paese… Gli effetti deleteri di questa strategia sull’esercito, comparabile con gli effetti che l’offensiva Nivelle di aprile ebbe sull’esercito francese, sarebbero stati sperimentati il 24 ottobre 1917”20. Fin dall’autunno 1916 Cadorna pensava a una “azione K” diretta a migliorare la posizione italiana in Trentino: l’operazione avrebbe dovuto partire dall’area della Valsugana e avere come obiettivi l’Ortigara e poi la dorsale di Portule, da Cima Dodici e Bocchetta di Portule fino al Monte Meatta e al Monte Rasta. L’offensiva, affidata alla neo-costituita 6° Armata del generale Mambretti, partì la mattina del 10 giugno in situazione meteorologica molto sfavorevole perché la nebbia ostacolava il puntamento dell’artiglieria che doveva aprire varchi nei reticolati avversari: dopo 9 ore di bombardamento la fanteria li trovò quasi intatti, ma le fu ordinato di attaccare lo stesso e prima di sera perse inutilmente 6.000 uomini. L’11 un nuovo assalto sull’Ortigara, che in mattinata pareva vincente, rientrò nel pomeriggio davanti ai contrattacchi avversari condotti con la nuova tecnica. Finalmente il 19 giugno la 52° divisione italiana occupò sullo slancio la cima dell’Ortigara, ma vi rimase esposta e battuta in continuazione dall’avversario, il quale nella notte del 25 riconquistò la vetta, catturando anche i cannoni da montagna italiani, improvvidamente portati in prima linea21. Cadorna scrisse a

John Gooch, Great War, Little Generals?; in: Nicola Labanca (ed.), Forze Armate. Cultura, società, politica (Milano 2013) 224. 21 Pur nei limiti delle storie di reparto, presentano interesse i contributi di parte austriaca raccolti in Paolo Pozzato, Ruggero Dal Molin, Inedito dall’Ortigara (Bassano del Grappa 2003). Il 7 marzo 2015 il Corriere della Sera ha pubblicato (57) la lettera del nipote di un combattente italiano, che incomincia così: “… mio nonno ha combattuto sull’Ortigara, e mi ha raccontato gli assalti dal basso in alto, petti nudi contro le mitragliatrici. Ho visitato più volte quelle trincee. Ho visto il punto esatto da cui i nostri reparti partivano, e le postazioni nemiche che dovevano conquistare. Solo un comandante folle, in totale disprezzo dei suoi soldati, può dare ordini del genere”. 20

John Gooch, Great War, Little Generals?; in: Nicola Labanca (Hg.), Forze Armate. Cultura, società, politica (Milano 2013) 224. 21 Die auf österreichischer Seite gesammelten und in Paolo Pozzato, Ruggero Dal Molin, Inedito dall’Ortigara (Bassano del Grappa 2003) eingegangenen Beiträge sind von Interesse, auch wenn es sich um Geschichten einzelner Truppeneinheiten handelt. Am 7. März 2015 veröffentlichte der „Corriere della Sera“ den Brief des Enkels eines italienischen Soldaten, der so beginnt: „… mein Großvater hat am Ortigara gekämpft und hat mir von den Angriffen von unten nach oben erzählt, mit bloßem Oberkörper gegen Maschinengewehre. Ich habe jene Schützengräben mehrmals besucht. Ich habe 20

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war ein erhebliches Debakel, und wir stehen genauso da wie früher.“ Der Misserfolg kostete das italienische Heer 26.638 kampfunfähige Soldaten gegen 8828 des Feindes. Dann kam der Monat August. Papst Benedikt XV. formulierte die bekannte vatikanische Friedensnote, in der er inständig um „das Ende dieses furchtbaren Kampfes, der jeden Tag mehr wie ein nutzloses Gemetzel erscheint“, bat; am 15. ließ er dem eine Aufforderung zur Anbahnung von Friedensverhandlungen folgen. Wie schon bei der Enzyklika „Ad Beatissimi“ vom 1. November 1914 missfiel die päpstliche Aufforderung vielen, besonders den Franzosen22, auch wenn der makabre Wahnsinn dieses Krieges die menschlichen Ressourcen der Krieg führenden Länder aufgebraucht hatte, denn ganze Generationen waren in den grausamen Fleischwolf des Stellungskriegs geraten. Doch an der italienischen Front waren die Pläne für die elfte Isonzoschlacht fertig, der Angriff auf das Hochplateau der Bainsizza begann am 17. August. Diesmal konnte Cadorna, unterstützt von den Verbündeten, mit einer im Vergleich zu den feindlichen Truppen mehr als doppelt so großen Artilleriemasse rechnen und mit den Streitkräften zweier Armeen, die er für das Gefecht einsetzen konnte. Pieri bemerkt, dass es vielleicht zweckmäßiger gewesen wäre, „die großen Kampfhandlungen einzustellen, die Truppe ausruhen zu lassen, die Ausbildung unserer heldenhaften Infanterien und Artillerien zu pflegen und aufzuarbeiten und sich auf die Defensive zu verlegen wie die Franzosen“ nach dem verheerenden Ausgang der Nivelle-Offensive. Doch der italienische Generalstabschef hatte keinen Sinn für die Müdigkeit, die Enttäuschung und die Entmutigung seiner Truppen, die er nur der defätistischen Propagenau die Stelle gesehen, von der unsere Einheiten starteten, und die feindlichen Stellungen, die sie einnehmen sollten. Nur ein wahnsinniger Kommandant, der seine Soldaten total verachtet, kann solche Befehle erlassen.“ 22 Die Enzyklika von 1914 wurde von verschiedenen Bischöfen in Frankreich kritisiert, ja der Primas selbst, Kardinal Amette, bemühte sich, die Enzyklika in ein für Frankreich kriegsfreundliches Dokument umzuwandeln; den Vogel schoss ein Prälat ab, der vom Papst eine für Paris günstige Haltung forderte und erklärte: „Sieht er davon ab, dann ist Er ein Mittäter mit dem, der Unrecht hat, wer es auch sein mag.“ 1917 erreichte der Protest seinen Höhepunkt, als der Dominikaner Sertillages in der Kirche der Madeleine, in Anwesenheit des Kardinals Amette, schrie: „Heiliger Vater, wir können Ihren Frieden nicht annehmen.“ Vgl. P. Cabrini, Il Vaticano e l’inutile strage; in: XX Secolo. Storia contemporanea 101–105.

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casa: “è stato un fiasco solenne e siamo al punto di prima”. Il fiasco era costato all’Esercito italiano 26.638 uomini fuori combattimento contro 8.828 del nemico. Venne agosto. Il 1° papa Benedetto XV° formulò la famosa Nota vaticana con la quale invocava “la cessazione di questa lotta tremenda, la quale ogni giorno di più apparisce come un’inutile strage”, cui fece seguire, il 15, un invito a iniziare trattative di pace: come già l’enciclica “Ad Beatissimi” del 1° novembre 1914, l’esortazione pontificale non piacque a molti, meno che mai ai francesi22, sebbene la macabra follia della guerra d’usura divorasse da tempo le risorse umane dei paesi belligeranti, logorando generazioni intere nel tritacarne feroce della lotta d’attrito. Proprio in quei giorni sul fronte italiano erano pronti i piani per l’11° battaglia dell’Isonzo, l’attacco all’altopiano della Bainsizza che incominciò il 17 agosto. Questa volta Cadorna, che gli Alleati incitavano sempre all’azione, poteva contare su una massa di artiglieria imponente, più del doppio di quella avversaria, e sulle forze di due Armate che intendeva impegnare nello scontro. Pieri osserva che forse sarebbe stato opportuno “sospendere le grandi operazioni, far riposare le truppe, curare e aggiornare l’addestramento delle nostre eroiche fanterie e quello dell’artiglieria e porsi sulla difensiva come i Francesi” dopo il disastro dell’offensiva Nivelle. Ma il Capo di S.M. italiano non capiva la stanchezza, la delusione e lo scoraggiamento delle truppe, che attribuiva solo alla propaganda disfattista o alla fellonia, sebbene perfino il colonnello Gatti, suo storico ed ammiratore, capiva che non si poteva andare avanti fucilando soldati e silurando generali. Dopo giorni di bombardamento, la fanteria attaccò alle 5,30 del 19 agosto e le

L’enciclica del 1914 venne criticata da diversi vescovi in Francia, lo stesso primate, cardinale Amette, si adoperò per trasformare l’enciclica in un documento favorevole alla guerra francese; ma il massimo venne raggiunto da un prelato, il quale, pretendendo che il Pontefice prendesse posizione a favore di Parigi, dichiarò: “Astenendosene, Egli è complice di colui che ha torto, chiunque esso sia”. Nel 1917 il diapason delle proteste venne raggiunto dal domenicano Sertillages che nella chiesa della Madeleine, alla presenza del cardinale Amette, urlò: “Santo Padre, noi non possiamo accettare la Vostra pace”. Cfr. P. Cabrini, Il Vaticano e l’inutile strage; in: XX Secolo. Storia contemporanea 101–105.

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ganda oder der Feigheit zuschrieb, auch wenn sogar sein Bewunderer Oberst Gatti kritisierte, dass man mit der Erschießung von Soldaten und der Kaltstellung von Generälen nicht weitermachen könne. Nach Tagen des Geschützfeuers griff die Infanterie am 19. August um 5.30 Uhr an und die 2. Armee rückte auf dem Hochplateau der Bainsizza vor, wobei sie Geschütze erbeuten und 11.000 Gefangene nehmen konnte: Das österreichische Kommando beschloss einen taktischen Rückzug und verlegte zwischen dem 22. und der Nacht zum 24. August zwölf Regimenter an den Ostrand des Hochplateaus. Auch der Monte Santo wurde aufgegeben – und sogleich von den Italienern besetzt –, doch nicht der San Gabriele und auch nicht im Norden Tolmein (Tolmino, Tolmin) und das Hochplateau des Lom. Der Monte San Gabriele war Ziel wiederholter Angriffe, wobei es auch zum Einsatz von drei Kompanien der „Arditi“ kam, der neuen italienischen Angriffstruppen, die am 4. September den Berggipfel erreichten, doch später wegen des Verzugs der Infanterie, die ihnen folgen sollte, und des feindlichen Artilleriefeuers zu dessen Aufgabe gezwungen wurden23; am gleichen Tag vertrieb ein kaiserlicher Gegenangriff die Italiener von den Hängen des Hermada. Die größte in Italien bislang ausgetragene Landschlacht war damit zu Ende; am 19. befahl Cadorna, zur Defensive überzugehen. Nun reichte die neue österreichische Linie vom San Gabriele bis nach Tolmein, wobei sie an der Bainsizza einen Knick nach hinten aufwies – von dem angestrebten Durchbruch konnte jedoch keine Rede sein. Der Sieg war „eher eine Sache des Selbstzwecks …: die x-te Schlacht, die die italienischen Stellungen besserte, versetzte sie jedoch in die Lage, eine neue entscheidende Offensive von einem anderen Ausgangspunkt aus planen zu müssen“24. Es war – nach Thompson – „ein technischer Sieg mit einem Beigeschmack von Niederlage“ für die Italiener, die 166.000 kampfunfähige Mann hatten (nebst 40.000 Toten, während 25.000 Mann an den Hängen des San Gabriele verblieben waren), im Vergleich zu den 140.000 des Feindes; diese waren jedoch verhältnismäßig schwerwiegender und konnten nicht leicht ersetzt werden. Eine österreichische Bitte um deutsche Hilfeleistung erwies sich als notwendig, da die Deut Basilio Di Martino, Filippo Cappellano, I reparti d’assalto italiani nella Grande Guerra 1915–1918 (Roma 2007) 69f. Ein bekanntes Zeugnis von österreichischer Seite findet sich in: Fritz Weber, Tappe della disfatta (Milano 1965) 119–127. 24 Bollini, Storia cronologica dei combattimenti 194.

forze della 2° Armata avanzarono sull’altopiano della Bainsizza catturando cannoni e 11.000 prigionieri: il Comando austriaco decise una ritirata tattica e tra il 22 e la notte sul 24 spostò abbastanza ordinatamente sull’orlo orientale dell’altipiano i 12 reggimenti che lo presidiavano. Fu abbandonato – e subito occupato dagli italiani – anche il Monte Santo, ma non il San Gabriele né, a nord, Tolmino e l’altopiano dei Lom. Il San Gabriele fu oggetto di ripetuti attacchi e vi furono impiegate anche tre compagnie di arditi, le nuove truppe d’assalto italiane, che il 4 settembre arrivarono alla cima del monte, ma poi, tra il ritardo della fanteria che doveva seguirli e il fuoco dell’artiglieria nemica, furono costretti ad abbandonarla23; lo stesso giorno un contrattacco imperiale ricacciava gli italiani dalle pendici dell’Hermada. L’offensiva ormai si esauriva e la maggiore battaglia terrestre combattuta sino ad allora in Italia era terminata; il 19 Cadorna ordinò di passare alla difensiva. Ora la nuova linea austriaca andava dal San Gabriele a Tolmino, flettendosi indietro in corrispondenza della Bainsizza, e non era la migliore possibile, ma l’obiettivo di romperla definitivamente non era stato ottenuto. La vittoria così era rimasta “abbastanza fine a sé stessa…: l’ennesima battaglia che migliorava le posizioni italiane, mettendole però nella condizione di dover riprogettare da un nuovo punto di partenza una nuova offensiva decisiva.”24 “Fu – secondo Thompson – una vittoria tecnica che sapeva di sconfitta” per gli italiani, che avevano avuto fuori combattimento 166.000 uomini (dei circa 40.000 morti, 25.000 erano rimasti sulle pendici del San Gabriele) contro i 140.000 dell’avversario; in proporzione però queste erano più pesanti e non potevano essere compensate con facilità. Era necessaria e inevitabile la richiesta austriaca di aiuto ai tedeschi, costretti a rivolgere la loro attenzione al fronte italiano poiché – sono parole di Hindenburg – “Il nostro alleato austro-ungarico ci dichiarò che non avrebbe avuto più la forza di resistere ad una dodicesima offensi-

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Basilio Di Martino, Filippo Cappellano, I reparti d’assalto italiani nella Grande Guerra 1915–1918 (Roma 2007) 69s. Una nota testimonianza di parte austriaca è in Fritz Weber, Tappe della disfatta (Milano 1965) 119–127. 24 Bollini, Storia cronologica dei combattimenti 194. 23

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schen ohnehin gezwungen waren, ihr Augenmerk auf die italienische Front zu richten, weil – nach Hindenburgs Worten – „unser österreichisch-ungarischer Verbündeter uns erklärte, dass er nicht in der Lage wäre, einer zwölften italienischen Offensive am Isonzo standzuhalten“25. Es war vorhersehbar, dass Triest an den Feind fallen würde und damit auch der Bestand des Habsburgerreichs infrage gestellt gewesen wäre. Auf italienischer Seite war die Enttäuschung groß, dass das Kriegsziel nicht zu erreichen war: In den Augen der Kämpfenden, die ihre unerhörte Anstrengung noch nicht vom heiß ersehnten endgültigen Erfolg gekrönt sahen, erschien das Ergebnis schlechter im Vergleich zur Mühe: die Säulen der österreichischen Verteidigung, Tolmein, San Gabriele, Hermada waren immer noch in Feindeshand, und im Falle einer Gegenoffensive der Mittelmächte, die die russische Krise als immer wahrscheinlicher erscheinen ließ, würde sich das Heer in einer schlechteren taktischen und strategischen Lage befinden. Cadornas Vorstellungen waren weder auf der taktischen noch auf der strategischen Ebene umgesetzt worden: die Kampfhandlungen waren unkoordiniert, langwierig und kostspielig gewesen. Das große Manöver um den Vipacco war nach Tolmein oder Hermada umgeleitet worden: eine konzeptuelle Verwirrung, die in die harte Realität einer Verschwendung von Kräften ausarten sollte.26 In der ersten Septemberwoche inspizierte der deutsche General von Dellmensingen die Front am Isonzo und sah im Brückenkopf von Tolmein den günstigsten Ausgangspunkt für eine Offensive. Um die Mitte des Monats begann die 14. deutsche Armee – unter dem Befehl von Otto von Below und Generalstabschef Krafft von Dellmensingen –, zwischen der 10. österreichischen Armee des Generals Krobatin und der 5. Isonzo-Armee unter Boroevič Stellung zu beziehen.

va italiana sull’Isonzo”25; non era difficile prevedere che in tal caso Trieste sarebbe caduta con gravi conseguenze per l’Impero di Vienna. Ma da parte italiana la delusione di non avere finito nemmeno questa volta era forte: Agli occhi dei combattenti, che vedevano il loro inaudito sforzo non ancora coronato dal tanto sperato definitivo successo, il risultato parve inferiore allo sforzo: i pilastri della difesa austriaca, Tolmino, San Gabriele, Hermada erano pur sempre nelle mani del nemico e di fronte a una controffensiva degli Imperi centrali che la crisi russa rendeva sempre più probabile, l’esercito si sarebbe trovato in una situazione tattica e strategica peggiorata. In realtà, sia nel campo tattico che in quello strategico, le concezioni di Cadorna non avevano trovato applicazione: le azioni, anziché frequenti, rapide ed economiche, erano divenute rade, lunghe e costose, senza che mai si giungesse alla fase compensatrice della manovra. La grande manovra a cavaliere del Vipacco era deviata verso Tolmino o verso l’Hermada: confusione concettuale che doveva tradursi nella dura realtà di una dolorosa dispersione di forze e nel loro doloroso sperpero.26 Nella prima settimana di settembre il generale germanico von Dellmensingen ispezionò il fronte dell’Isonzo e individuò nella testa di ponte di Tolmino il punto migliore per sferrare un’offensiva. A metà mese la 14° Armata tedesca – comandante Otto von Below, capo di S.M. Krafft von Dellmensingen – cominciò a prendere posizione tra la 10° Armata austriaca del generale Krobatin e la 5° Armata dell’Isonzo di Boroevic.

Thompson, La guerra bianca 299; Montanari, Politica e strategia 503. 26 Piero Pieri, Dalla „Strafexpedition“ alla battaglia della Bainsizza; in: Presidenza del Consiglio dei Ministri (Hg.), L’Italia nella Grande Guerra 1915–1918 (Roma 1970) 143.

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Thompson, La guerra bianca 299; Montanari, Politica e strategia 503. 26 Piero Pieri, Dalla “Strafexpedition” alla battaglia della Bainsizza; in: Presidenza del Consiglio dei Ministri (ed.), L’Italia nella Grande Guerra 1915–1918 (Roma 1970) 143.

Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo Caporetto – La 12a Battaglia dell’Isonzo M. Christian Ortner

1. Vorbemerkungen

1. Premessa

Die zwölfte Isonzoschlacht, das „Wunder von Karfreit“, der Durchbruch bei Flitsch-Tolmein oder einfach nur „Caporetto“ steht heute für eine im Oktober 1917 im südöstlichen Abschnitt, dem Isonzogebiet, der österreichisch-ungarischen Südwestfront durchgeführte Offensivoperation Österreich-Ungarns und Deutschlands, welche als begrenzte Offensive zur Bewältigung einer militärischen Krise in diesem Abschnitt geplant war, sich dann aber in ihrem Verlauf zu einer gelungenen Durchbruchsoperation großen Stils in der Phase des „linearen“ Stellungskriegs entwickelte. Der Angriff wurde am 24. Oktober 1917 eingeleitet, die Entscheidung zur Einstellung der Offensive erfolgte schließlich, so die zeitlichen Angaben in den allgemeinen Übersichten, am 3. Dezember. Der Erfolg der Schlacht mutet hinsichtlich der offiziellen Zahlen, die je nach österreichischer oder italienischer Darstellung Abweichungen aufweisen können, durchaus imposant an. Eine italienische Armee wurde weitgehend vernichtet, eine andere erheblich geschwächt. Rund 10.000 Tote und 30.000 Verwundete auf italienischer Seite, dazu fast 300.000 Gefangene und wohl auch über 350.000 Versprengte. An Beute führen die Listen mehr als 3000 Geschütze, rund 1700 Minenwerfer, 3000 MGs, 1700 Kraftwagen, dazu noch weiteres Feldgerät und Ausrüstung wie Hunderte Fahrküchen, Bekleidungsmagazine für eine komplette Armee, Tragtiere, Baumaterial, Verpflegung etc. an1. In dieser Hinsicht ist Caporetto durchaus mit der zahlenmäßig bedeutendsten Schlacht des Weltkriegs, Gorlice-Tarnów im Mai 1915, zu vergleichen. Auch in territorialen Dimensionen war der Erfolg bedeutend – zwar nicht mit der Front im Osten zu vergleichen, aber für den italienischen Kriegsschauplatz waren die zwischen 100 und 150 Kilometer liegenden Raumgewinne durchaus beachtlich, umso mehr, als jene der Italiener im Verlauf der vorhergegangenen elf

La 12a Battaglia dell’Isonzo, il “Wunder von Karfreit” (il miracolo di Caporetto), lo sfondamento tra Plezzo e Tolmino o semplicemente “Caporetto”, è oggi sinonimo di un’offensiva attuata nell’ottobre del 1917 dall’Austria-Ungheria e dalla Germania nella sezione sud-est del fronte sud-occidentale austriaco, progettata come una incursione limitata per risolvere una crisi militare in quel settore, ma che nel suo percorso si sviluppò verso un’operazione di sfondamento in grande stile, riuscita durante la fase della guerra di posizione a sequenza “lineare”. L’attacco venne avviato il 24 ottobre 1917, e la decisione di fermare l’offensiva avvenne, secondo le informazioni offerte dai compendi storici generali, il 3 dicembre. Il successo della battaglia si presenta di dimensioni alquanto imponenti se si osservano i numeri ufficiali, che, a seconda della rispettiva narrazione, austriaca o italiana, possono variare. Un’armata italiana venne in gran parte annientata, un’altra sensibilmente indebolita. Circa 10.000 morti e 30.000 feriti sul lato italiano; inoltre quasi 300.000 prigionieri, e probabilmente 350.000 dispersi. Come preda di guerra, le liste riferiscono di più di 3000 pezzi d’artiglieria, circa 1700 lanciamine, 3000 mitragliatrici diverse, 1700 automezzi, e inoltre numerosi attrezzi ed equipaggiamenti da campo, come cucine mobili, depositi di vestiario per un’intera armata, bestie da soma, materiale edile, viveri ecc.1. Sotto questo aspetto, “Caporetto” è senz’altro paragonabile alla battaglia quantitativamente più importante della Prima Guerra Mondiale, cioè quella di Gorlice-Tarnow, avvenuta nel maggio 1915. Il successo fu significante anche dal punto di vista delle dimensioni territoriali. Non qualcosa paragonabile a quello che stava accadendo sul fronte orientale, ma per lo scenario di guerra italiano i 100 o 150 km di spazio conquistato erano del tutto notevoli, in quanto i vantaggi conseguiti dagli Italiani nel corso delle precedenti 11 battaglie dell’Isonzo risultava-

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N.N., Die wichtigsten Kriegs- und Feldzüge der Weltgeschichte, senza autore. (Wien 1928) 58.

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Isonzoschlachten – je nach Frontabschnitt – lediglich zwischen vier und 15 Kilometer Fronttiefe betragen hatten. Das seitens der Verbündeten in ihren Anfangsplanungen anvisierte operative Ziel war in jeglicher Hinsicht erreicht, ja sogar übertroffen worden. Und dennoch sollte gerade der „Durchbruch bei Flitsch-Tolmein“, mehr jedoch die Verfolgung an die Piave und deren Nichtüberschreitung in der Zwischenkriegszeit zu heftigsten Diskussionen führen. Es waren vor allem die deaktivierten oder in den Ruhestand versetzten Angehörigen der damaligen militärischen Führungselite, welche diese Debatte in publizistischer Form, seien es Einzelbroschüren, Memoiren oder Fachartikel in militärischen Zeitschriften, ausgetragen haben, wodurch diese heute noch nachvollzogen werden kann. Dazu traten Schilderungen, Augenzeugenberichte und „Wahrnehmungen“ rangniederer Offiziere mit Einzeldarstellungen in den ab den 1920er-Jahren eine Renaissance erlebenden Regiments- und Formationsgeschichten. Aufgrund der starken Einbindung des Verbündeten fühlten sich auch zahlreiche deutsche Protagonisten berufen, in die teilweise sehr kontroversiellen Diskussionen einzugreifen, natürlich aus ihrer nationalen bzw. politisch geprägten Sichtweise. Letztlich waren und sind derartig geführte Diskussionen für zahlreiche Themen des Weltkriegs fassbar und orientierten sich insbesondere bei den damaligen Verliererstaaten gerne an Was-wäre-wenn-Fragestellungen. Neben der für den Unterlegenen geradezu symptomatischen grundsätzlichen Frage und Suche nach den Ursachen der Niederlage entsprechen die publizistischen Reflexionen auch einer Art individueller „Nachbereitung“ des Konflikts und damit einer persönlicher Rechtfertigung für gesetzte oder unterlassene Handlungen oder Entscheidungen. Für die zwölfte Isonzoschlacht und die darüber teilweise sehr hitzig geführte Diskussion ist dagegen die Tatsache von besonderem Interesse, dass es sich zweifellos um einen bedeutenden militärischen, letztendlich die ursprünglichen Erwartungen in seinen Dimensionen übertreffenden Erfolg der Mittelmächte im operativen Sinne gehandelt hatte. Die meisten der diskutierten und umstrittenen Aspekte befassten sich schließlich mehr oder weniger mit der Kernfrage, ob die Auswirkungen der Schlacht, sowohl in territorialer, materieller als auch politischer Hinsicht, aufgrund anderer militärischer Beurteilungen, Entscheidungen und Umsetzungen, abgeänderter Kräftedispositionen, verbesserter Vorbereitungen etc. nicht doch noch erheblich hätten gesteigert werden können. Dazu wurden Einzel-

no oscillanti tra 4 e 15 km in profondità, rispetto alle linee del fronte. L’obiettivo operativo inizialmente prefisso dagli Alleati era stato raggiunto sotto ogni aspetto e, anzi, certamente superato. Ma ciò nonostante, fu proprio lo “sfondamento di Plezzo e Tolmino”, ma ancor più l’inseguimento fino al Piave e il fatto di non averlo oltrepassato, che provocò, nei tempi a seguire, nel periodo tra le due Guerre, i più accesi dibattiti. Furono soprattutto i rappresentanti dell’élite militare non più attivi o in pensione, avanti le discussioni in forma pubblicistica, sia in opuscoli, sia nelle proprie memorie o in articoli specialistici apparsi nei periodici militari, grazie ai quali siamo in grado, a tutt’oggi, di seguirli e comprenderli. Inoltre vi si aggiunsero anche descrizioni, testimonianze oculari e osservazioni da parte di ufficiali di rango minore con propri resoconti monotematici apparsi in quelle cronache di formazioni militari e reggimenti che conobbero una rinascita negli anni Venti. Grazie al loro forte coinvolgimento come alleati, anche numerosi protagonisti tedeschi si sentirono chiamati in causa nelle discussioni a volte molto controverse, e ciò naturalmente alla luce del loro punto di vista nazionale o politico. Infine, in tali dibattiti apparivano e appaiono tuttora afferrabili le svariate tematiche riguardanti l’intera Guerra. E tali discussioni si orientavano su quesiti del tipo “come sarebbe stato se”, e ciò particolarmente sul versante degli Stati usciti sconfitti. Accanto alla basilare questione assai sintomatica per i vinti dei motivi che causarono la sconfitta, tali riflessioni pubblicistiche corrispondono anche ad un processo di ricapitolazione post festum del conflitto, e con ciò, a una personale giustificazione delle azioni e decisioni a loro tempo realizzate o tralasciate. Per la 12a Battaglia dell’Isonzo, e per il vivace dibattito che intorno ad essa si accese è invece di particolare interesse il fatto che si trattasse di un indubitabile successo militare in senso operativo delle Potenze Centrali, di un successo che nella sua dimensione superava di gran lunga le aspettative originarie. La maggior parte dei discussi e controversi aspetti affrontavano più o meno il nodo centrale, e cioè, se le conseguenze della battaglia, sia in chiave territoriale e materiale che in quella politica, non si sarebbero potute incentivare tramite valutazioni, decisioni, realizzazioni, spiegamenti di forze e preparativi diversi da quelli effettivamente attuati. A questo proposito vennero considerati aspetti isolati e sottoposti ad una nuova interpretazione alla luce di una maggiore certezza retrospettiva. Tra essi la questione fondamentale della prio-

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aspekte herausgelöst und – mit der Sicherheit des rückblickend immer umfassender Informierten – neu beurteilt. Wie etwa die grundsätzliche Frage der Bevorzugung des „Talstoßes“2 oder die mangels ausreichender Dotierung mit Brückengerät eingetretenen Verzögerungen am Tagliamento bzw. an der Livenza. Oder hätte die zurückweichende italienische Armee durch einen Begleitstoß aus Tirol Richtung Südwest doch noch die Piave überschreiten können3 und, wenn ja, wäre dadurch nicht auch noch eine politische Entscheidung der italienischen Regierung in Rom zugunsten eines Waffenstillstands möglich gewesen? Im Prinzip ließ sich dadurch bequem die These einer im Rückblick erkannten, in vielerlei Hinsicht zu interpretierenden „versäumten Gelegenheit“ konstruieren. Über das Halten bzw. lange Zuwarten der österreichisch-ungarischen und deutschen Verbände an der Piave wurde in weiterer Folge besonders wild spekuliert. Mancher ortete darin die Absicht Deutschlands – begründet durch die bereits ab November einsetzenden deutschen Truppenreduzierungen –, Italien vor einer totalen Niederlage zu bewahren4, um Österreich-Ungarn eine Front zu erhalten und damit das Bündnis aufrechtzuhalten5; mancher sah den Haltebefehl sogar durch eine aus dynastischen Gründen motivierte persönliche Intervention Kaiserin Zitas – sie entstammte dem Haus Bourbon-Parma – begründet6. In der neueren Historiografie dominiert dagegen eine stärkere Beurteilung der zivilen und politischen Begleitumstände bzw. der Konsequenzen der Herbstoffensive gegen Italien. Auch hier finden sich viele Herausstreichungen von Einzelaspekten und ihren Folgen gerade im Hinblick auf den Zusammenbruch der Donaumonarchie im November 1918. So wurden etwa zweifellos bestehende Bezü-

rità data allo sfondamento a valle2, ovvero i ritardi causati dalla scarsa dotazione di forze del genio pontieri sul Tagliamento e sulla Livenza. Oppure ci si chiedeva se fosse stato possibile isolare l’armata italiana in ritirata tramite un attacco parallelo realizzato dal Tirolo verso Sud-Ovest, di modo che il Piave potesse essere ancora attraversato. E in caso affermativo, non sarebbe stata possibile una decisione politica da parte del Governo Italiano a Roma favorevole ad un armistizio? Teoricamente, in tale luce retrospettiva, si poteva pertanto agevolmente costruire la tesi dell’“occasione mancata”, interpretabile sotto i più svariati aspetti. In seguito si speculò in modo azzardato sulla troppo lunga attesa delle unità austro-ungariche e tedesche sul Piave. Qualcuno voleva individuarvi addirittura l’intenzione della Germania di risparmiare all’Italia una resa totale – e ciò sarebbe stato ipotizzabile sulla base dell’argomento che la Germania aveva ridotto le sue truppe su quel fronte già a partire dal mese di novembre3 – per costringere così l’Austria-Ungheria a rimanere saldamente nell’Alleanza4; qualcuno interpretò l’ordine di fermarsi addirittura come un intervento personale dell’Imperatrice Zita fondato su ragioni dinastiche5 – quest’ultima infatti, proveniva dalla casata Borbone-Parma6. Nella storiografia più recente prevale invece una considerazione maggiore delle circostanze, ovvero delle conseguenze civili e politiche, dell’offensiva d’autunno contro l’Italia. Anche qui riscontriamo molte esaltazioni di aspetti isolati, e loro relative conseguenze, proprio in vista del disfacimento della Monarchia Danubiana avvenuta nel novembre 1918. Venivano ad esempio rilevate le indubitabili correlazioni nate tra la mobilitazione delle forze d’attacco e una crisi nel trasporto civile

Vgl. dazu Alfred Krauss, Die Ursachen unserer Niederlage, Erinnerungen und Urteile aus dem Weltkriege (München 1920); Ders. „Das Wunder von Karfreit“. Der Durchbruch bei Flitsch (Berlin 1937); Rudolf Hermanny-Miksch, Die Durchbruchsschlacht bei Flitsch im Oktober 1917 (Hall o. J.) 3 Die wichtigsten Kriegs- und Feldzüge der Weltgeschichte 58; o. A., Bei Flitsch und am Grappa. Die Möglichkeiten größerer Erfolge da und dort (Wien 1927). 4 Edmund Glaise-Horstenau, Flitsch-Tolmein. Zum zehnten Jahrestage; in: Militärwissenschaftliche Mitteilungen 58 (1927) 497–502. 5 Richard Fester, Die Politik Kaiser Karls und der Wendepunkt des Weltkrieges (Berlin 1924) 186. 6 August von Cramon, Paul Fleck, Deutschlands Schicksalsbund mit Österreich-Ungarn. Von Conrad von Hötzendorf zu Kaiser Karl (Sonderausgabe, Berlin 1932) 154f.

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Cfr. a questo proposito Alfred Krauss, Die Ursachen unserer Niederlage, Erinnerungen und Urteile aus dem Weltkriege. München 1920; Ibidem, „Das Wunder von Karfreit“. Der Durchbruch bei Flitsch (Berlin 1937); Rudolf Hermanny-Miksch, Die Durchbruchsschlacht bei Flitsch im Oktober 1917. (Hall, s.a.). 3 Die wichtigsten Kriegs– und Feldzüge der Weltgeschichte 58; Bei Flitsch und am Grappa. Die Möglichkeiten größerer Erfolge da und dort (Wien 1927). 4 Edmund Glaise-Horstenau, Flitsch-Tolmein. Zum zehnten Jahrestage; in: Militärwissenschaftliche Mitteilungen 58 (1927) 497–502. 5 Richard Fester, Die Politik Kaiser Karls und der Wendepunkt des Weltkrieges (Berlin 1924) 186. 6 August von Cramon, Paul Fleck, Deutschlands Schicksalsbund mit Österreich-Ungarn. Von Conrad von Hötzendorf zu Kaiser Karl (edizione speciale, Berlin 1932), 154s.

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ge zwischen dem eine zivile Transport- und Energiekrise (Kohlemangel) auslösenden Aufmarsch der Angriffsverbände – dieser band die Masse des für Nahrungsmitteltransporte vorgesehenen österreichisch-ungarischen Eisenbahnmaterials –, den Hunderttausenden zu verpflegenden Kriegsgefangenen und der Ernährungskrise des Winters 1917/18 hergestellt und die Schlacht dadurch als „Pyrrhus-Sieg“ bewertet7. Gerade im Hinblick auf die Ereignisse des November 1918 – Zusammenbruch der Mittelmächte und Sieg der Entente – wurde nun die Frage, ob diese Entwicklung ihre Anfänge bzw. Ursachen nicht schon in der Herbstoffensive von 1917 gefunden hätte, wodurch eine Neubewertung des Schlachtergebnisses anzustellen wäre, in den Vordergrund gestellt8. Letztendlich ist diesen Fragestellungen und Kontextualisierungen jedoch zu unterstellen, dass den – abgesehen von der grundlegenden Entscheidung zur Offensive – eindeutig der operativen Ebene zuzuordnenden Ereignissen eine gesamtstrategische Dimension beigemessen werden sollte. Aus der italienischen Perspektive wurde Caporetto vorerst zum Fanal. Die Auswirkungen waren bereits unmittelbar in der Endphase der Offensive sowohl auf staatlicher als auch auf individueller Ebene spürbar. Rund zweieinhalb Jahre nach dem eigentlich als kriegsentscheidend betrachteten Kriegseintritt hatte man nicht nur keine wirklichen militärischen Erfolge vorzuweisen gehabt, sondern die Entente gegen Jahresende 1917 auch noch in eine schwere Krise hineinmanövriert. Der nationalen Demütigung folgten verständlicherweise persönliche Konsequenzen; die prominenteste: Generalleutnant Graf Luigi Cadorna, bis dahin Chef des Generalstabs und des Comando Supremo, wurde seiner Funktion enthoben und in den Alliierten Obersten Kriegsrat nach Rapallo abgeschoben. Andere Enthebungen und Entlassungen folgten. Die bereits einige wenige Monate später eingesetzte Untersuchungskommission förderte erhebliche Mängel in Organisation und Führung zutage. Caporetto wurde zum Synonym für die totale Niederlage und in der italienischen Nachkriegsgeschichte vorerst mit einer Art damnatio memoriae versehen. Erst Mussolini ließ in weiterer Folge Cadorna wieder rehabilitieren und die Niederlage eingestehen, jedoch weniger gegenüber Österreich-Ungarn als gegenüber

e nell’energia (carenza di carbone). La mobilitazione vincolava infatti proprio quel materiale logistico ferroviario austro-ungarico che originariamente era previsto per il trasporto dei viveri. A ciò si aggiunse il problema dell’approvvigionamento delle centinaia di migliaia di prigionieri di guerra, e quello della crisi alimentare dell’inverno 1917/18. Tutto ciò suggerì agli storiografi di considerare la battaglia come una vera e propria “vittoria di Pirro”7 . Proprio in considerazione degli eventi del novembre 1918 – crollo delle Potenze Centrali e vittoria dell’Intesa – ci si chiese se tali sviluppi non trovassero i loro inizi e cause già nell’offensiva d’autunno del 1917, ragione per cui, il risultato della battaglia sarebbe da sottoporre ad una revisione8. In ultima analisi, però, tali ipotesi e contestualizzazioni andrebbero relativizzate, in quanto – a parte la determinazione per l’offensiva stessa– occorrerebbe valutarle nel quadro di una più vasta e generale dimensione strategica della quale gli eventi effettivamente facevano parte. Nella prospettiva italiana Caporetto divenne innanzitutto un simbolo. Gli effetti erano percepibili già nella fase finale dell’offensiva, a livello sia statale che individuale. Circa due anni e mezzo dopo la decisiva entrata in guerra non vi era in realtà da vantare alcun successo militare, e verso la fine del 1917 era stata trascinata l’Intesa addirittura in una grave crisi. Dalla umiliazione nazionale scaturirono comprensibilmente delle conseguenze personali, tra cui quella preminente: il tenente-generale conte Luigi Cadorna, che fino a quel momento aveva rivestito la carica di Capo di Stato Maggiore e di Supremo Comandante, venne esautorato dalle sue funzioni e allontanato verso il Consiglio Supremo di Guerra Alleato a Rapallo. Seguirono altri esautoramenti e licenziamenti. La commissione d’inchiesta nominata a distanza di solo pochi mesi riscontrò notevoli carenze nell’organizzazione e nella direzione. Caporetto divenne il sinonimo della totale disfatta e nella storia postbellica italiana subì dapprima una sorta di damnatio memoriae. Il solo Mussolini si adoperò nel corso del tempo per una riabilitazione di Cadorna, e permise di accettare la sconfitta, ma non certo di fronte all’Au-

Manfried Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der Erste Weltkrieg (Graz 1993) 503f., 509. 8 Vgl. dazu: Mario A. Morselli, Caporetto 1917. Victory or Defeat? (London 2001).

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Manfried Rauchensteiner, Der Tod des Doppeladlers. Österreich-Ungarn und der erste Weltkrieg (Graz 1993) 503s., 509. 8 Cfr. a proposito Mario A. Morselli, Caporetto 1917. Victory or Defeat? (London 2001).

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dem ohnehin als überlegen eingeschätzten und respektierten Deutschen Reich. Die Piave wurde dann kurzerhand sogar noch zum Heldenfluss aufgewertet. Die dort erfolgreich vorgenommene Verteidigung im November und Dezember dient(e) als Ausgangsbasis einer Relativierung der tatsächlichen militärischen Folgewirkungen, denn gegen Ende November 1917 befanden sich bereits französische und britische Divisionen – rund 240.000 Mann – in Italien und trugen maßgeblich zur Stabilisierung der Front und Bewältigung der militärischen Krise bei9. Die infolge der militärischen Ereignisse tatsächlich eingetretene politische Krise führte Ende Oktober 1917 zwar zum Rücktritt Paolo Bosellis und zu einem Regierungswechsel in Rom, man hatte zuvor sogar noch eine Verlegung des Regierungssitzes nach Neapel überlegt, doch nicht in Richtung eines anzustrebenden Waffenstillstands. Der neuen Regierung Vittorio Emanuele Orlandos gelang es, wenngleich unter erheblichen finanziellen, materiellen und personellen Anstrengungen sowie unter Mobilisierung aller nationalen Kräfte, den Zusammenbruch des italienischen Heeres und Staates zu verhindern. Wenige Monate später waren die meisten Verluste wieder ausgeglichen, die Operationsfähigkeit wiederhergestellt und die politische Krise gemeistert. Selbst seitens der alliierten Verbündeten wurde die Situation dann nach dem ersten Schock10 und der Zuführung von Truppen weniger dramatisch beurteilt11. Italien galt ihnen ähnlich der deutschen Perspektive lediglich als Nebenkriegsschauplatz und daraus resultierte – trotz unterschiedlichster Interpretationen und Bewertungen aus österreichischer bzw. italienischer Sicht – die Tatsache, dass es den jeweiligen dominierenden Bundesgenossen nur darum ging, am Isonzo und an der Piave eine tatsächliche oder nur befürchtete strategisch-politische Niederlage des jeweiligen Verbündeten zu verhindern. Die Entscheidung des Krieges würde, so die Vorstellungen in Berlin, Paris und London, aber an der Westfront fallen. Dass dann der militärische Erfolg der Entente an der als – zu Unrecht – vollkommen unbedeutend eingeschätzten Salonikifront jene militärische Kettenreaktion auslöste, die innerhalb kurzer Zeit zum militärischen Zusammenbruch der

stria-Ungheria, bensì nei confronti del comunque stimato e rispettato Impero Tedesco. Il Piave poi, senza ulteriori indugi, veniva addirittura rivalutato come il fiume degli eroi. La difesa ivi coronata da successo tra novembre e dicembre, servì quale base di partenza per una relativizzazione delle effettive conseguenze militari, e verso la fine del mese di novembre del 1917, in Italia, si trovavano già circa 240.000 uomini appartenenti a divisioni francesi e britanniche, le quali contribuirono in modo determinante alla stabilizzazione del fronte e al superamento della crisi militare9. La crisi politica apertasi alla fine dell’ottobre 1917 in seguito agli avvenimenti militari condusse sì alle dimissioni di Paolo Boselli e ad un cambio di governo a Roma (e ancor prima si era addirittura congetturato su un trasferimento a Napoli della sede del governo), ma non fino al punto di prendere in considerazione l’ipotesi di un armistizio. Il nuovo governo di Vittorio Emanuele Orlando riuscì, sebbene con notevoli sforzi finanziari, materiali e personali, nonché con la mobilitazione di tutte le forze nazionali, ad evitare il crollo dell’esercito e dello Stato italiani. Alcuni mesi più tardi, le perdite erano per la maggior parte nuovamente pareggiate, la capacità operativa ristabilita e la crisi politica domata. Persino da parte degli alleati dell’Intesa, la situazione, dopo il primo choc10 e l’apporto di nuove truppe, venne giudicata meno drammatica11. L’Italia veniva considerata, a loro avviso, un mero scenario di guerra secondario, opinione peraltro condivisa anche dalla Germania, e da ciò ne conseguiva che – nonostante le differenti interpretazioni e osservazioni da parte austriaca e italiana – ai rispettivi dominanti alleati importasse soltanto evitare sull’Isonzo e sul Piave una effettiva o anche solo temuta sconfitta strategico-politica del relativo cobelligerante. L’esito del conflitto sarebbe stato deciso, secondo le previsioni di Berlino, Parigi e Londra, sul fronte occidentale. Il fatto che il successo militare dell’Intesa sul fronte di Salonicco – ingiustamente considerato marginale – avesse invece innescato una reazione a catena che nel corso di poco tempo avrebbe condotto alla disfatta militare delle Potenze

Franz Felberbauer, Die 12. Isonzoschlacht: Der Operationsplan und seine Durchführung; in: Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung im Österreichischen Staatsarchiv in Wien (Wien 2007) 31. 10 Warner Allen, Our Italian Front (London 1920) 2–8. 11 Manfried Rauchensteiner, Einleitung; in: Waffentreue 8.

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Franz Felberbauer, Die 12. Isonzoschlacht: Der Operationsplan und seine Durchführung, in: Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917. Catalogo della mostra dallo stesso titolo nell’Archivio di Stato Austriaco a Vienna. (Wien 2007) 31. 10 Cfr. Warner Allen, Our Italian Front (London 1920) 2–8. 11 Manfried Rauchensteiner, Einleitung; in: Waffentreue 8.

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Mittelmächte führte, kann als besondere Ironie interpretiert werden.

Centrali, può essere interpretato come una particolare ironia della storia.

2. Die militärische und politische Ausgangslage vor Beginn der Offensive

2. La situazione di partenza militare e politica prima dell’inizio dell’offensiva

Die sich für die Mittelmächte im Verlauf des Mai 1915 sehr günstig entwickelnde militärische Lage am russischen Kriegsschauplatz hatte durch den Kriegseintritt des ehemaligen Verbündeten Italien aufseiten der Entente einen erheblichen Rückschlag erlitten. Mit der nicht vollkommen unerwarteten Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn am 23. Mai 1915 entstand dem k. u. k. Armeeoberkommando ein neuer Kriegsschauplatz, der hinsichtlich der verfügbaren Kräfte vorerst nur improvisiert abgedeckt werden konnte. Lediglich fünf Truppendivisionen (Nr. 90 bis 94), teilweise aus Truppen zweiter Linie und Freiwilligenformationen bestehend und mit nur 49 Artilleriebatterien versehen, standen vorerst zur Verfügung. Darüber hinaus wurden in Tirol und Vorarlberg rund 40.000 Standschützen, gegliedert in 39 Bataillone, formiert und ins Feld geschickt. Zusätzlich bildeten auch andere Kronländer Freiwilligenformationen. Rückgrat der Verteidigung blieben vorerst jedoch die zahlreichen, zwar veralteten, aber dennoch einsatzbereiten Sperr- und Festungswerke, welche die wichtigsten Gebirgsübergänge und Kommunikationslinien überwachten. Der deutsche Bundesgenosse entsandte zur Unterstützung das divisionsstarke deutsche Alpenkorps nach Tirol12. Die italienische Armeeführung beging jedoch bereits zu Kriegsbeginn den großen Fehler, den Start der Offensive erst nach Erreichen der vollen Operationsbereitschaft einzuleiten. Die daraus resultierende Verzögerung verschaffte dem Kommandanten der neu gebildeten Südwestfront, Erzherzog Eugen, die benötigte Atempause, um eine Abwehrfront aufzubauen, die vom Stilfser Joch an der schweizerisch-österreichischen Grenze über die Adamellogruppe, das Nordufer des Gardasees, die Fassaner Alpen und die Dolomiten, den Karnischen Kamm sowie das Isonzotal bis an die Adriaküste bei Monfalcone reichte. Angelpunkt der italienischen Offensivbestrebungen war vorerst der Isonzoabschnitt, der bereits im Juni 1915 im Rahmen der ersten Isonzoschlacht im Bereich Görz und Doberdò angegriffen wurde. Trotz

La situazione militare, che nel corso del maggio 1915 si andava sviluppando molto favorevolmente per le Potenze Centrali sul teatro di guerra russo, avrebbe subito delle sensibili ripercussioni a causa dell’entrata in guerra dell’ex-alleato Italia a fianco dell’Intesa. Con la non proprio inattesa dichiarazione di guerra dell’Italia contro l’Austria-Ungheria pronunciata il 23 maggio 1915, si aprì per il Comando Superiore dell’imperiale e regia armata un nuovo scenario di guerra, che in un primo momento, date le scarse forze disponibili, poteva essere coperto solo in maniera improvvisata. Si disponeva di sole cinque divisioni (nn. 90–94), in parte composte da truppe appartenenti alla seconda linea e da formazioni di volontari, dotate di sole 49 batterie di artiglieria. Inoltre, in Tirolo e Vorarlberg, vennero formati e spediti sul campo circa 40.000 Schützen stanziali, suddivisi in 39 battaglioni. In aggiunta, anche altre Kronländer (regioni dell’impero) andavano costituendo delle formazioni di volontari. Colonna portante della difesa rimasero in un primo tempo le numerose fortificazioni di sbarramento che, sebbene antiquate, erano tuttavia efficienti e controllavano le più importanti strade e linee di comunicazione montane. L’alleato tedesco spedì in Tirolo, come sostegno, il Corpo Alpino Tedesco forte di numerose divisioni12. Il comando dell’armata italiana commise però, già all’inizio della guerra, il grande errore di dare avvio all’offensiva soltanto dopo aver raggiunto la piena capacità operativa. Il ritardo conseguente offrì al comandante dell’appena costituito fronte sud-occidentale, l’Arciduca Eugen, la necessaria boccata d’ossigeno, per poter approntare un fronte difensivo che si estendeva dallo Stelvio, presso il confine svizzero-austriaco, attraverso il gruppo dell’Adamello, la riva settentrionale del Lago di Garda, le Alpi di Fassa, le Dolomiti, la Cresta Carnica e la Valle dell’Isonzo, fino alla costa adriatica nei pressi di Monfalcone. Il cardine delle mire offensive italiane verteva dapprima sul settore isontino, che venne attaccato già nel giugno 1915, nel corso della 1a Battaglia dell’Isonzo nell’area di Gorizia e Doberdò. Nono-

M. Christian Ortner, Die k. u. k. Armee und ihr letzter Krieg (Wien 2014) 73.

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M. Christian Ortner, Die k.u.k. Armee und ihr letzter Krieg (Wien 2014) 73.

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mehrfacher numerischer Überlegenheit gelang den Italienern gegen die kriegserfahrenen und abwehrbereiten österreichisch-ungarischen Verbände nicht der erhoffte Durchbruch. Die zweite Isonzoschlacht im Juli/August 1915 galt demselben Angriffsziel und endete gleichfalls mit einem Abwehrerfolg der österreichisch-ungarischen Armee. Bis zur Jahreswende sollte der Durchbruch noch zweimal (dritte Isonzoschlacht: Oktober/November; vierte Isonzoschlacht: November/Dezember) versucht werden13. Um der schwer ringenden österreichisch-ungarischen Isonzofront Luft zu verschaffen, rüstete man für 1916 im Raum Folgaria-Lavarone zu einer großen Offensive („Strafexpedition“), die durch einen tiefen Stoß den Austritt aus dem Gebirge herbeiführen sollte. Zu diesem Zweck wurden im Operationsraum nicht nur bedeutende Infanteriekräfte zusammengezogen, sondern auch erhebliche Artilleriemengen konzentriert. Ein gleichzeitig beabsichtigter Angriff am Isonzo musste unterbleiben, da das deutsche Heer aufgrund der eigenen Offensive bei Verdun keine Kräfte frei machen konnte und wollte. Die Offensive, deren Beginn mehrfach aufgrund des schlechten Wetters verschoben werden musste, begann am 15. Mai. Trotz anfänglicher Erfolge begann sich der Widerstand der Italiener durch Zuführung entsprechender Reserven vom Isonzoabschnitt immer weiter zu verstärken. Der entscheidende Durchbruch gelang letztlich nicht, da an der Nordostfront im Juni 1916 eine groß angelegte Offensive (General Alexei Brussilow) gegen die in Wolhynien befindlichen österreichisch-ungarischen Streitkräfte begann, die sich im weiteren Verlauf zur militärischen Katastrophe entwickelte. Zur Stabilisierung dieses Frontabschnitts mussten unverzüglich nicht nur Streitkräfte der Südwestfront abgezogen – an eine Weiterführung der Südtiroloffensive war damit nicht mehr zu denken –, sondern gleichfalls auch deutsche Truppen herangeführt werden. Aber auch an der Isonzofront war die Lage 1916 keinesfalls ruhig. Bereits im März 1916 war gegen den Monte San Michele und bei San Martino eine räumlich begrenzte italienische Offensive (fünfte Isonzoschlacht) durchgeführt worden, die jedoch keinerlei Auswirkung auf den Frontverlauf hatte. Im August 1916 erfolgte ein neuerlicher Angriff, der für die Italiener, die mit einer fast doppelten Überlegenheit an Soldaten und Material angetreten waren, mit der Einnahme von Görz, der Besetzung des Monte San Michele und der Hochfläche von Miro Simčič, Die Schlachten am Isonzo. 888 Tage Krieg im Karst in Fotos, Karten und Berichten (Graz 2003) 43–61.

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stante la loro preponderanza numerica, gli italiani non riuscirono a operare la sperata breccia contro le linee delle unità austro-ungariche esperte nel combattimento e bene attrezzate. La 2a Battaglia dell’Isonzo, avvenuta tra luglio e agosto 1915, ebbe lo stesso obiettivo e terminò con un successo difensivo dell’armata austro-ungarica. Fino all’inizio del nuovo anno, la manovra sarebbe stata ripetuta ancora due volte (3a Battaglia dell’Isonzo: ottobre/novembre, 4a Battaglia dell’Isonzo: novembre/dicembre)13. Al fine di alleggerire per gli austro-ungarici la pressione su quel fronte, si preparò, per il 1916, una grande offensiva (“spedizione punitiva”) nella zona Folgaria-Lavarone, che tramite una spinta profonda avrebbe dovuto condurre fuori dalla montagna. A questo scopo, nel settore operativo vennero concentrate non solo importanti forze di fanteria, ma anche una notevole massa di artiglieria. Un attacco progettato simultaneamente per l’Isonzo non ebbe luogo, in quanto l’esercito tedesco, a causa della propria offensiva a Verdun, non poteva né voleva liberare nessuna delle forze in campo. L’azione, il cui inizio dovette essere rimandato diverse volte a causa del cattivo tempo, iniziò il 15 maggio. A dispetto dei successi iniziali, la resistenza degli italiani cominciò progressivamente a rafforzarsi, grazie alle sopraggiunte riserve spostate dall’Isonzo. Il decisivo sfondamento infine non ci fu, in quanto sul fronte nordorientale iniziava, nel giugno 1916, un’offensiva di grandi dimensioni (generale Alexej Brussilov) contro le forze austro-ungariche stazionate nella Volinia, che in seguito si sarebbe evoluta in una vera e propria catastrofe militare. Per una stabilizzazione di quel fronte si dovettero immediatamente ritirare non solo forze dal fronte sudoccidentale – una prosecuzione dell’offensiva nel Sudtirolo era pertanto impensabile – ma parimenti vennero richiamate anche delle truppe tedesche. Allo stesso modo, sul fronte dell’Isonzo la situazione si presentava, nel corso del 1916, tutt’altro che tranquilla. Già nel marzo 1916 era stata lanciata un’offensiva italiana, la 5a Battaglia dell’Isonzo, territorialmente limitata al Monte San Michele presso San Martino, la quale non ebbe però alcuna conseguenza sul tracciato del fronte. Nel mese di agosto ebbe luogo un nuovo attacco, che per gli italiani, dotati di un numero quasi doppio di soldati e materiali portò alla conquista di Gorizia, all’occupazione del Monte San Michele e dell’altopiano di Doberdò. Miro Simcic, Die Schlachten am Isonzo. 888 Tage Krieg im Karst in Fotos, Karten und Berichten (Graz 2003) 43–61.

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Doberdò endete. Weitere Offensiven erfolgten im September (siebente Isonzoschlacht), im Oktober (achte Isonzo­schlacht) und November 1916 (neunte Isonzoschlacht) und brachten die italienische Front immer näher an die Hermada, die letzte Erhebung vor Triest, heran, welche als operatives Ziel der Isonzooffensiven galt14. Die Pläne für das Kriegsjahr 1917 waren für die österreichisch-ungarischen Streitkräfte dahin gehend festgelegt worden, dass – nicht zuletzt um weiteren Offensiven der Italiener zuvorzukommen – ein neuerlicher Angriff an der italienischen Front erfolgen sollte, um die Bedrohung Laibachs und Triests endgültig aus der Welt zu schaffen. Inzwischen hatte die italienische Armeeführung bis Mitte Mai 1917 benötigt, um ihrerseits wieder operationsbereit zu werden und – einem französischen Ansuchen entsprechend – wiederum an der Isonzofront anzugreifen (zehnte Isonzoschlacht). Im Mai 1917 eröffnete die weit überlegene Artillerie ein bis dahin kaum gekanntes Vorbereitungsfeuer. Trotz des erheblichen Widerstands gelangen zahlreiche Einbrüche in die österreichisch-ungarische Abwehrfront. Der Kommandant der österreichisch-ungarischen 5. Armee, Generaloberst Svetozar Freiherr Boroević von Bojna, musste bereits vorzeitig Reserven heranführen. Die Krise wog derartig schwer, dass sich das k. u. k. Armeeoberkommando veranlasst sah, Kräfte aus dem Nordosten abzuziehen. Bis Anfang Juni 1917 gelang es den k. u. k. Streitkräften dann jedoch weitgehend, die „Flondarstellung“ wiederherzustellen. Die kaum nennenswerten Geländegewinne (Kuk-Höhe) waren von den Italienern mit einem gewaltigen Blutzoll erkauft worden. 36.000 Toten, 96.000 Verwundeten und 27.000 Kriegsgefangenen standen 7300 gefallene, 45.000 verwundete und 23.400 kriegsgefangene österreichisch-ungarische Soldaten gegenüber15. Bereits nach wenigen Wochen griffen die Italiener erneut die bereits durch die Verluste der vorherigen Schlachten geschwächte k. u. k. 5. Armee an und erreichten insbesondere nördlich des Monte San Gabriele Geländegewinne, sodass sich Boroević veranlasst sah, diesen Abschnitt zurückzunehmen und die Hochfläche von Bainsizza-Heiligengeist bis zum Ostrand dem Gegner zu überlassen. Der Monte San Gabriele nahm damit als Eckpfeiler des Görzer Abschnitts eine Schlüsselrolle ein. Trotz intensivsten Material- und Truppeneinsatzes konnte der Berg von Ortner, Die k. u. k. Armee und ihr letzter Krieg 92. Alexander Hübner, Die 12. Schlacht am Isonzo und die Isonzokriege (Wien 1918) 39f.

Ulteriori offensive si susseguirono in settembre (7ª Battaglia dell’Isonzo), in ottobre (8ª Battaglia dell’Isonzo) e nel novembre del 1916 (9a Battaglia dell’Isonzo), portando il fronte italiano sempre più vicino all’Ermada, l’ultima altura geografica prima di Trieste, che era il vero obiettivo operativo dell’offensiva dell’Isonzo14. Dalla parte delle forze austro-ungariche, che volevano comunque prevenire ulteriori offensive italiane, i piani per l’anno di guerra 1917 venivano predisposti in maniera tale che si potesse attuare un nuovo attacco sul fronte italiano per liberarsi definitivamente della minaccia incombente su Lubiana e Trieste. Nel frattempo il comando dell’armata italiana era costretto ad attendere fino alla metà di maggio 1917 per divenire nuovamente operativo e aggredire un’altra volta – rispondendo ad una richiesta francese – il fronte dell’Isonzo (10a Battaglia dell’Isonzo). Nel maggio 1917 una forza prepotente di artiglieria aprì un fuoco preparatorio di una potenza fino ad allora mai vista. Nonostante la riguardevole resistenza, il fronte austro-ungarico subì numerosi sfondamenti. Il comandante della 5ª armata austro-ungarica, colonnello-generale, barone Svetozar Boroević von Bojna, fu costretto prematuramente a richiamare delle riserve. La crisi era talmente grave che il Supremo Comando dell’armata imperiale e regia si vide costretto a richiamare le forze dal nordest. Fino all’inizio di giugno 1917, le forze armate imperiali e regie riuscirono in gran parte a riassicurarsi la postazione nel castelliere di Flondar. Le modeste conquiste territoriali (il monte Cucco di Plava) vennero conseguite dagli italiani con un massiccio bagno di sangue. A 36.000 caduti, 96.000 feriti e 27.000 prigionieri di guerra corrispondevano, per la parte austro-ungarica15,7.300 caduti, 45.000 feriti e 23.400 prigionieri di guerra. Dopo solo poche settimane, gli italiani rinnovarono gli attacchi contro la 5ª armata imperiale e regia, già abbastanza indebolita per le perdite subite nelle battaglie precedenti, e ottennero alcuni vantaggi territoriali, specie a nord del Monte San Gabriele. Pertanto, Boroević si vide costretto a ritirarsi da questo settore e ad abbandonare all’avversario l’altopiano di Santo Spirito della Bainsizza fino al suo limite orientale. Il Monte San Gabriele acquisì in tal modo un ruolo chiave quale pilastro angolare del settore goriziano. Ma nonostante l’impiego intensissimo di materiali e truppe, gli italiani Ortner, Die k.u.k. Armee und ihr letzter Krieg 92. Alexander Hübner, Die 12. Schlacht am Isonzo und die Isonzokriege (Wien 1918) 39s.

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den Italienern jedoch nicht genommen werden16. Die Opferzahlen der Italiener in der elften Isonzoschlacht waren mit 40.000 Toten und 108.000 Verwundeten wieder enorm. Die k. u. k. 5. Armee verlor an Toten 10.000, an Verwundeten 45.000; 30.000 waren vermisst oder kriegsgefangen und 20.000 erkrankt. Abgesehen von den Verlusten, die für die italienische Armee leichter zu ersetzen waren als für die k. u. k. Armee, hatten sich die territorialen Gegebenheiten für die Isonzoverteidigung im Verlauf der elften Isonzoschlacht erheblich verschlechtert. Wenngleich die Raumverluste lediglich zwischen zehn und maximal zwölf Kilometer ausmachten, so stand die k. u. k. 5. Armee buchstäblich am äußersten Rand der Verteidigungsmöglichkeiten. Der Verlust des östlich von Bainsizza gelegenen Chiappovano-Tals hätte den Italienern den Zugang zum Laibacher Becken geöffnet, während südlich anschließend an die Eroberung des Monte San Gabriele die Rücknahme der Front hinter den dort liegenden Ternowaner Wald – er konnte aufgrund seiner schlechten Wegverhältnisse nicht verteidigt werden – zur Folge gehabt hätte17. Wiederum südlich anschließend schützte die „Flondarstellung“ gerade noch den Hermadaabschnitt, dessen Überwindung wiederum Triest preisgegeben hätte. Für eine nächste italienische Offensive hätten sich daher an allen drei Abschnitten – auch bei geringen tatsächlichen Geländegewinnen – operative Möglichkeiten ergeben. Daraus musste geschlossen werden, dass die militärische „Bereinigung“ der Situation in diesen Abschnitten nicht mehr durch eine bloße Verstärkung der Verteidigungskräfte gelöst werden könnte, sondern durch eine offensive Operation. Diesbezüglich gab es im Italien-Referat des k. u. k. Armeeoberkommandos unter Major Sigismund von Schilhawsky bereits im Juli 1917 erste Überlegungen. Für den Generalstabschef, General Arz von Straußenburg, war jedoch klar, dass eine Operation ohne deutsche Unterstützung kaum Aussicht auf Erfolg hätte. Dies bedeutete, dass zuvor also die Deutsche Oberste Heeresleitung überzeugt werden musste, und dann der Widerstand Kaiser Karls gegen ebendiese deutsche Beteiligung zu überwinden war. Letzteres erledigte schließlich die sich dramatisch verschlechternde Lage an der Bainsizza im Verlauf der elften Isonzoschlacht – die im k. u. k. Armeeoberkommando in Baden einlangenden Meldungen

non riuscirono a impossessarsene16. Il numero delle vittime italiane nella 11ª Battaglia dell’Isonzo fu ancora una volta immenso, con 40.000 morti e 108.000 feriti. La 5ª armata imperiale e regia perse 10.000 soldati ed ebbe 45.000 feriti; 30.000 erano dispersi o prigionieri; 20.000 i malati. Indipendentemente dalle perdite, che per l’armata italiana era più semplice rimpiazzare che non per quella imperiale e regia, le circostanze territoriali per la difesa dell’Isonzo erano notevolmente peggiorate nel corso di questa 11ª Battaglia dell’Isonzo. Benché le perdite territoriali ammontassero solo a 10–12 km, la 5ª armata imperiale e regia si trovava al limite estremo delle sue possibilità difensive. La perdita del Vallone di Chiappovano, situato a est di Bainsizza, avrebbe aperto agli italiani la strada verso la conca di Lubiana, mentre da qui verso sud una conquista del Monte San Gabriele avrebbe causato una ritirata del fronte sino a dietro la Selva di Tarnova, la quale, a causa delle pessime condizioni viarie, non avrebbe potuto essere difesa17. Da lì, ancora più verso sud, la postazione di Flondar poteva a malapena proteggere ancora il Monte Ermada, il cui superamento avrebbe portato all’abbandono di Trieste. Per la prossima offensiva italiana si sarebbero dunque delineate in tutti e tre i settori notevoli possibilità operative, anche solo con modeste conquiste territoriali. Con ciò si dovette concludere che una sistemazione militare della situazione non poteva essere risolta tramite un mero potenziamento delle forze di difesa, bensì attraverso una operazione offensiva. Già nel luglio 1917 erano state elaborate, nel reparto per l’Italia del Supremo Comando dell’armata imperiale e regia, e nominatamente da parte del maggiore Sigismund von Schilhawsky, delle prime considerazioni in tal senso. Per il Capo di Stato Maggiore, il generale Arz von Straußenburg, era però chiaro che una operazione costruita senza sostegno tedesco non avrebbe avuto nessuna possibilità di riuscita. Questo significava che si sarebbe dovuto persuadere dapprima il Comando tedesco, e poi superare l’opposizione dell’Imperatore Carlo, contrario ad una simile partecipazione tedesca. Queste resistenze vennero risolte infine dal drammatico peggioramento della situazione alla Bainsizza nel corso della 11ª Battaglia sull’Isonzo – le notizie

Ders., Die 11. Schlacht am Isonzo 17. August–8. September 1917 (Wien 1917) 19f. 17 Felberbauer, Isonzoschlacht 14.

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Die 11. Schlacht am Isonzo 17. August–8. September 1917 (Wien 1917) 19s. 17 Felberbauer, Die 12. Isonzoschlacht 14.

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waren mehr als deutlich18. Der Kaiser schien nun bereit, die Einbindung des Verbündeten zu akzeptieren. Mit Eintreten dieses Meinungsumschwungs erstellte Schilhawsky ein erstes Konzept, welches den grundsätzlichen Kräftebedarf inklusive einer Angriffsgruppe im Bereich der eben erst geschaffenen Heeresgruppe Boroević mit rund 38 Infanteriedivisionen berechnete. Dies bedeutete eine Aufstockung um zehn bis elf Divisionen. Davon sollten in der ersten Überlegung rund acht seitens der Deutschen Obersten Heeresleitung gestellt werden, die übrigen waren selbst aufzubringen und von anderen Kriegsschauplätzen abzuziehen. Daneben waren an Artilleriemitteln abgesehen von der mit den Infanteriedivisionen ohnehin zulaufenden jeweiligen Divisionsartillerien rund 700 Geschütze zusätzlich beizustellen. Als Angriffsraum wurde der durch die Italiener am schwächsten besetzte Raum Tolmein (Julische Alpen) mit einem nördlichen Begleitansatz um Flitsch vorgesehen19. Aufgrund des errechneten Kräftekalküls erfolgte nun das Unterstützungsansuchen Kaiser Karls I. an Kaiser Wilhelm II., wobei darin erhebliche Abweichungen zur Schilhawsky-Planung und wohl auch den Vorstellungen Arz von Straußenburgs feststellbar sind. Karl I. wünschte nämlich die Ablösung österreichisch-ungarischer Divisionen durch deutsche Verbände im Osten, um für die Offensive ausschließlich k. u. k. Truppen zu verwenden. Lediglich die Beistellung deutscher Artillerie wurde in hohem Maße gewünscht. Damit sollte der Italienkrieg wohl weiterhin als alleinige österreichisch-ungarische Angelegenheit betrachtet werden, bei der eine markante Einmischung des Deutschen Reiches als Demütigung des eigenen militärischen Selbstverständnisses empfunden worden wäre. Gleichfalls musste der Kaiser befürchten, dass das Auftreten deutscher Großverbände an „seiner“ Italienfront seinen Friedensinitiativen gegenüber Paris und London zuwiderlaufen würde. Diese stark ins Emotionale reichenden Bedenken und Zweifel, vor allem dem Charakter Karls I. geschuldet, wurden jedoch schon im Verlauf der ersten grundsätzlichen Absprachen der Militärs obsolet. Als nun der Chef der Operationsabteilung im k. u. k. Armeeoberkommando, Generalmajor Alfred von Waldstätten, zur Deutschen Obersten Heeresleitung nach Bad Kreuznach reiste, wurde der dem kaiserlichen Schreiben eigentlich widersprechende und

che arrivavano a Baden, al Supremo Comando dell’armata imperiale e regia, erano più che chiare18. L’Imperatore sembrava ora pronto ad accettare il coinvolgimento dell’alleato. In vista di tale mutamento d’opinione, Schilhawsky predispose un primo concetto che calcolava l’ammontare delle forze necessarie a 38 divisioni di fanteria, ivi incluso un corpo d’attacco fornito da quel gruppo di armate “Boroević” che proprio poco prima era stato creato. Ciò significava un aumento di ben dieci o undici divisioni. Di queste avrebbero dovuto essere approntate, secondo un primo piano, otto unità da parte del Comando Supremo tedesco, mentre le rimanenti fornite dalle proprie forze, e quindi richiamate da altri scenari della guerra. Come zona d’attacco era prevista l’area di Tolmino nelle Alpi Giulie, con una collaterale aggiunta settentrionale nei pressi di Plezzo19. Sulla base di tale calcolo delle forze si fondava la richiesta di sostegno con la quale l’Imperatore Carlo I si rivolse ora al Kaiser Guglielmo II; ma tale richiesta divergeva fortemente sia dal piano di Schilhawsky, sia dai proponimenti di Arz von Straußenburg. Carlo I avrebbe in verità preferito la sostituzione di divisioni austro-ungariche sul fronte orientale tramite unità tedesche per impiegare nell’offensiva esclusivamente le proprie truppe imperiali e regie. Era soltanto il soccorso dell’artiglieria tedesca ad essere in massimo grado anelato. Così la guerra italiana avrebbe dovuto continuare ad essere considerata nel tempo come una incombenza austro-ungarica, mentre una marcata intromissione dell’Impero Tedesco sarebbe stata percepita come una umiliazione della propria autostima. Al contempo risultava problematico per l’Imperatore giustificare la presenza di grandi unità tedesche sul “proprio” fronte italiano in quanto contraddicevano le sue proprie iniziative per una pace con Parigi e Londra. Simili riflessioni e dubbi, fortemente emozionali, che scaturivano soprattutto dal carattere personale di Carlo I, divennero obsoleti già durante le prime consultazioni con i militari. Quando il capo del reparto operativo del Comando Superiore imperiale e regio, generale Alfred von Waldstätten, si recò al comando militare tedesco a Bad Kreuznach, venne presentato il piano di Schilhawsky, che prevedeva tuttora lo stanziamento di divisioni tedesche,

Hermann Schöckl, Österreich-Ungarns Isonzofront im Jahre 1917 (Phil. Diss, Wien 1997) 131. 19 Ebd. 133f.

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Hermann Schöckl, Österreich-Ungarns Isonzofront im Jahre 1917 (tesi di laurea inedita, Università di Vienna 1997) 131. 19 Ivi 133s.

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die Beistellung deutscher Divisionen immer noch vorsehende Schilhawsky-Plan vorgelegt. Waldstätten erhielt nun zumindest die Zusage einer eingehenden Prüfung des Operationsplans, indem der vormalige Kommandeur des deutschen Alpenkorps, Generalleutnant Konrad Krafft von Dellmensingen, gemeinsam mit drei Generalstabsoffizieren vorerst nach Baden zum k. u. k. Armeeoberkommando und dann in den vorgesehenen Operationsraum entsandt wurde, um die Durchführbarkeit vor Ort abzuklären20. Eine erste Antwort Kaiser Wilhelms II. auf das Ansuchen Karls I. erging am 1. September und war ähnlich vage gehalten wie die Zusagen an Waldstätten in Bad Kreuznach. Dennoch war dem Schreiben aber zu entnehmen, dass – sofern es überhaupt zu einer deutschen Unterstützung kommen würde – diese nur im Rahmen einer gemeinsamen Offensive, also auch gemeinsamer Operationsführung, gewährt werden würde. Diese doch sehr starken Einschränkungen und Bedingungen waren mehreren Überlegungen geschuldet. Zum einen schien eine ledigliche Zuführung von deutschen Artillerieverbänden ohne Möglichkeiten der Einflussnahme auf militärische Entscheidungen wenig ersprießlich, zum anderen würde sich neben etwaigen taktischen Nachteilen auch kaum die Möglichkeit auf Erringung prestigeträchtiger Erfolge ergeben. Auf der anderen Seite bestanden durchaus auch außenpolitische Vorbehalte des deutschen Staatssekretärs für auswärtige Angelegenheiten, Richard von Kühlmann. Ihm war durch den österreichisch-ungarischen Außenminister, Ottokar Graf Czernin, konsequent vermittelt worden, die Donaumonarchie würde den nächsten Winter materiell und militärisch wohl nicht überstehen. Damit bestand für ihn die Gefahr eines Ausscheidens des Habsburgerreichs aus Bündnis und Krieg, etwa durch einen Sonderfrieden21. Ähnliche Bedenken kamen aber auch vom bevollmächtigten deutschen General im k. u. k. Armeeoberkommando, Generalleutnant August von Cramon22. Auf der anderen Seite könnte eine erfolgreiche Offensive Italien möglicherweise derart schwächen, dass es entweder keine Gefahr mehr für ­Österreich-Ungarn darstellen würde oder dass es,

contraddicendo in fondo lo scritto dell’Imperatore. Waldstätten riuscì almeno ad ottenere la promessa che il piano operativo venisse sottoposto a una profonda verifica, e pertanto il tenente generale Konrad Krafft von Dellmensingen, già comandante del Corpo Alpino tedesco, assieme ad altri tre ufficiali dello stato maggiore, venne inviato a Baden presso il Comando Superiore imperiale e regio, e dopo nella stessa area dove avrebbero dovuto svolgersi le operazioni, per verificarne la fattibilità in loco20. Una prima risposta dell’Imperatore Guglielmo II alla richiesta di Carlo I venne data il 1 settembre e risultò tanto vaga quanto le promesse ottenute da Waldstätten a Bad Kreuznach. Si poteva tuttavia apprendere che un aiuto tedesco – semmai fosse avvenuto – sarebbe stato concesso solo nell’ambito di una offensiva collegiale, e pertanto anche solo sotto un comando operativo comune. Tali forti riserve e condizionamenti erano dovuti a diverse considerazioni. Da un lato, la mera concessione di unità di artiglieria tedesche senza la possibilità di risultare incisivi nelle scelte militari sarebbe stata poco soddisfacente, e inoltre, accanto ad eventuali svantaggi tattici, anche le prospettive di raggiungere di per sé risultati prestigiosi sarebbero risultate scarse. D’altro canto esistevano dalla parte del segretario di Stato per gli Affari Esteri tedesco, Richard von Kühlmann, anche delle riserve inerenti la politica estera. A lui era stato riferito, a chiare lettere, tramite il Ministro degli esteri austro-ungarico, il conte Ottokar Czernin, come la Monarchia Danubiana non sarebbe sopravvissuta materialmente e militarmente all’inverno incombente. Pertanto, esisteva per lui il pericolo di una defezione dell’Impero Asburgico dall’alleanza e dalla guerra, raggiungibile per esempio tramite una pace separata21. Simili riserve venivano espresse però anche da parte del generale tedesco accreditato presso il Comando Superiore imperiale e regio, tenente generale August von Cramon22. Tuttavia, una offensiva attuata con successo avrebbe potuto indebolire l’Italia fino al punto da non costituire più un pericolo per l’Austria-Ungheria, oppure l’Italia, similmente a quanto stava acca-

Konrad Krafft von Dellmensingen, Der Durchbruch am Isonzo. Teil I. Die Schlacht von Tolmein und Flitsch; in: Schlachten des Weltkrieges Band 12a (Berlin 1926) 14. 21 Höbelt, „Stehen oder Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien 2015) 195f. 22 August von Cramon, Unser österreichisch-ungarischer Bundesgenosse im Weltkriege (Berlin 1920) 151.

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Konrad Krafft von Dellmensingen, Der Durchbruch am Isonzo. Teil I. Die Schlacht von Tolmein und Flitsch; in: Schlachten des Weltkrieges, vol. 12a. (Berlin 1926) 14. 21 Lothar Höbelt. „Stehen oder Fallen?“ Österreichische Politik im Ersten Weltkrieg (Wien 2015) 195s. 22 August von Cramon, Unser österreichisch-ungarischer Bundesgenosse im Weltkriege (Berlin 1920) 151.

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ähnlich Russland, dessen Ausscheiden aus dem Krieg sich bereits abzeichnete, um einen Sonderfrieden ansuchen würde. Damit hätte Österreich-Ungarn seine Kriegsziele erreicht und es bestand die Gefahr eines eigenständigen Friedensschlusses mit der Entente. Zusätzlich wäre ein prestigeträchtiger militärischer Erfolg unter der alleinigen Federführung Österreich-Ungarns und geringer deutscher Beteiligung wiederum der politischen Dominanz Deutschlands im Bündnis allgemein und bei konkreten Themen, etwa in der Polenfrage, abträglich gewesen23. So oder so befand sich die deutsche Seite unter Zugzwang, von Außenminister Czernin sicherlich bewusst intendiert, und hinsichtlich der nun einzuschlagenden Vorgangsweise in einem Dilemma. Letztlich oblag es dem deutschen Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten Georg Michaelis, die Vor- und Nachteile und das Ausmaß einer deutschen Beteiligung am Isonzo den möglichen Konsequenzen gegenüberzustellen, wobei die Befürchtungen Kühlmanns hinsichtlich eines möglichen Ausscheidens Österreich-Ungarns für ihn eher bei einer Nichtbeteiligung wahrscheinlicher schien, denn: Ein Zusammenbruch am Isonzo hätte sowohl militärische als auch moralische Auswirkungen auf die Donaumonarchie und damit Konsequenzen für die Gesamtkriegsführung gehabt. Territoriale Frontverschiebungen hätten etwa möglicherweise die Verbindung zu Bulgarien und dem Osmanischen Reich unterbrochen. Sicherlich wäre jedoch die für das Frühjahr 1918 an der Westfront geplante Großoffensive gefährdet gewesen24. Letzteres war schließlich das entscheidende Argument, um sowohl beim deutschen Kaiser als auch bei der Deutschen Obersten Heeresleitung die Entscheidung zugunsten einer Beteiligung zu beeinflussen, zumal man die Westfront als entscheidenden Kriegsschauplatz erachtete, dem alle anderen Maßnahmen unterzuordnen waren. Im Rahmen der klassischen operativen Doktrin von Raum und Zeit wäre nun die unmittelbar drohende Gefahr in Italien mithilfe einer temporären Beteiligung deutscher Truppen zu bereinigen, um danach die Entscheidung wieder im Westen zu suchen.

dendo in Russia, la cui uscita dalla guerra andava già profilandosi, poteva cercare di giungere a una pace separata. A questo punto l’Austria-Ungheria avrebbe raggiunto i propri obiettivi bellici, e la minaccia di un suo trattato di pace separato con l’Intesa si sarebbe concretizzata. In aggiunta, un prestigioso successo militare a guida unicamente austro-ungarica, e con una limitata partecipazione tedesca, sarebbe risultato a sua volta nocivo per la posizione politica dominante della Germania nell’alleanza in genere, ed anche in alcune tematiche concrete, come ad esempio la questione polacca23. In ogni caso, messa sotto pressione dalle intenzioni probabilmente consapevoli del ministro degli esteri Czernin, la parte tedesca si vide sollecitata ad agire, trovandosi al centro di un dilemma rispetto al modo di procedere e alle decisioni da prendere. In ultima istanza spettava al cancelliere dell’Impero Tedesco e primo ministro prussiano, Georg Michaelis, ponderare i vantaggi e gli svantaggi, e probabilmente anche la dimensione quantitativa stessa di una partecipazione tedesca sull’Isonzo, con le possibili relative conseguenze. Le probabilità di un’uscita unilaterale dell’Austria-Ungheria dal conflitto apparivano a Kühlmann più alte nell’ipotesi di una non partecipazione tedesca: un crollo sull’Isonzo avrebbe sicuramente prodotto gravi effetti militari e morali sulla Monarchia Danubiana e quindi sull’intera strategia bellica. Sconvolgimenti territoriali del fronte avrebbero potuto interrompere, ad esempio, i collegamenti con la Bulgaria e l’Impero Ottomano. E sicuramente sarebbe stata in pericolo la grande offensiva progettata sul fronte occidentale per la primavera del 191824. E ciò costituiva infine l’argomento decisivo con il quale si poteva influenzare sia il Kaiser tedesco sia il Comando Supremo militare tedesco per favorire una partecipazione, anche perché il fronte occidentale era ritenuto lo scenario bellico determinante, al quale tutte le rimanenti misure si dovevano subordinare. Secondo gli insegnamenti della classica dottrina operativa su spazio e tempo, con una partecipazione temporanea di truppe tedesche si sarebbe dovuto risolvere ora, e al più presto, il pericolo immediato incombente in Italia, per tentare in seguito nuovamente di giungere ad una decisione positiva ad ovest.

Imre Gonda, Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren 1916–1918 (Budapest 1977) 367. 24 Schöckl, Isonzofront 140.

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Imre Gonda, Verfall der Kaiserreiche in Mitteleuropa. Der Zweibund in den letzten Kriegsjahren 1916–1918. (Budapest 1977) 367. 24 Schöckl, Isonzofront 140.

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Dementsprechend erfolgte am 5. September 1917 die erste Vorabstimmung des Ersten Generalquartiermeisters, General Erich Ludendorff. Diese wurde durch den Bericht Kraffts von Dellmensingen über die grundsätzliche Durchführbarkeit der Angriffsoperation am Isonzo mit Hauptaugenmerk zwischen Flitsch und Tolmein noch gestützt. Waldstätten, der am 7. September neuerlich nach Bad Kreuznach eingeladen wurde, konnte am 8. September ins k. u. k Armeekommando nach Baden „Waffentreue gesichert!“ telegrafieren25.

Conforme a tali circostanze avvenne, in data 5 settembre 1917, un iniziale coordinamento preparatorio del primo quartiermastro, generale Erich Ludendorff. Le disposizioni vennero favorite dal rapporto di Krafft von Dellmensingen riguardante la fattibilità di un’operazione d’attacco sull’Isonzo, concentrate su Plezzo e Tolmino. L’8 settembre, Waldstätten, che era stato invitato nuovamente a Bad Kreuznach, telegrafò il seguente testo al Supremo Comando Militare imperiale e regio a Baden: “Fedeltà delle armi garantita!”25.

3. Operationsplanung und Aufmarsch

3. Pianificazione delle operazioni e dello schieramento delle forze

Mit der nun erfolgten grundsätzlichen Zusage zur Durchführung der gemeinsamen Offensive stellten sich gleich zu Beginn entscheidende Fragen nach der Eingliederung und Gruppierung der nun dem Isonzoabschnitt zulaufenden deutschen und österreichisch-ungarischen Verstärkungen. Als Stoßarmee sollte im nördlichen Abschnitt der Heeresgruppe Boroević eine neue, unter deutschem Kommando stehende Armee eingefügt werden, welche die Nummer 14 erhielt. Ihr Aufmarschraum verlief vom Berg Smogar, nordöstlich des Krn-Massivs, bis zur Höhe von Lom, ca. fünf Kilometer südlich von Tolmein und umfasste rund 17 Kilometer Frontlänge26. Daran im Norden anschließend war auch dem Flitscher-Abschnitt (Rombon–Flitscher Becken–Vrata– Smogar) mit einer Frontlänge von ca. 22 Kilometern eine operative Rolle zugedacht, wozu er von der verantwortlichen k. u. k. 10. Armee abgetrennt und verselbstständigt, taktisch jedoch der deutschen 14. Armee unterstellt wurde. In weiterer Folge sollte in diesem Bereich das k. u. k. I. Korps unter General Alfred Krauß angreifen, welches aus der Bukowina zugeführt wurde, jedoch seine Truppen gegen gebirgsgewohnte Divisionen aus Tirol teilweise austauschen sollte27. Nun waren die Befehlsverhältnisse auf höherer Ebene zu klären. Mit der Aufwertung zur Heeresgruppe und der nun schon mehrere Jahre dauernden Verantwortung für die Isonzofront fühlte sich Generaloberst Boroević berufen, auch die nun ge-

Una volta ottenuto l’assenso sull’effettuazione di una comune offensiva, da subito si posero le questioni decisive riguardanti l’integrazione e il raggruppamento dei rinforzi tedeschi e austro-ungarici che ora si andavano ad aggiungere alle forze del settore isontino. Come armata d’urto avrebbe dovuto inserirsi nel settore settentrionale del gruppo militare di Boroević una nuova armata, sottoposta al comando tedesco, a cui fu attribuito il numero 14. Il suo spazio di spiegamento si estendeva dal monte Smogar, a nordest del massiccio del Monte Nero, fino all’altura di Lom, circa 5 km a sud di Tolmino, e la relativa lunghezza del fronte raggiungeva i 17 km all’incirca26. Da qui, in direzione nord, era stato destinato a un ruolo operativo anche il settore di Plezzo, avente un fronte lungo circa 22 km (Rombon–conca di Plezzo–Vrata–Smogar), il quale venne opportunamente staccato dalla 10a armata imperiale e regia, reso autonomo, ma dal punto di vista tattico sottomesso alla 14a armata tedesca. In un secondo momento, in quest’area, avrebbe dovuto attaccare, sotto il comando del generale Alfred Krauß, il 1o Corpo d’armata imperiale e regio, qui spostato dalla Bucovina, sebbene le sue truppe sarebbero state parzialmente sostituite con divisioni tirolesi più esperte della montagna27. Ora però occorreva chiarire la struttura gerarchica di comando sui livelli più alti. Con la rivalutazione a livello di gruppo d’armata, e grazie alla sua responsabilità ormai pluriennale sul fronte dell’Isonzo, il generale Boroević si sentiva ovviamente chiamato a

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Ebd. 143. Österreichisches Bundesministerium für Landesverteidigung und Kriegsarchiv (Hg.), Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918, 7 Bde. (Wien 1930–1938), Band VI, Beilage 22. 27 Alfred Krauss, Das Wunder von Karfreit. Der Durchbruch bei Flitsch (Berlin 1937) 19.

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Ivi 143. Österreichisches Bundesministerium für Landesverteidigung und Kriegsarchiv (ed.), Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918 (Wien 1930–1938), vol. VI, suppl. 22. 27 Alfred Krauss, Das Wunder von Karfreit. Der Durchbruch bei Flitsch (Berlin 1937) 19.

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plante Offensive zu führen. Auf der anderen Seite bestand das Kommando der Südwestfront unter Feldmarschall Erzherzog Eugen mit seiner Verantwortung über die gesamte Italienfront. Neben einer nicht zu unterschätzenden Skepsis des deutschen Verbündeten gegenüber Boroević, der bis dato noch keine Angriffsoperation geführt, sondern lediglich verteidigt hatte, war auch noch der Kaiser zu berücksichtigen, der bekanntlich persönlich als Armeeoberkommandant der k. u. k. Armee fungierte. Letztlich kam es zu einer typisch österreichischen Zwischenlösung, die sowohl militärischen als auch individuellen Überlegungen Rechnung trug. Eine Unterstellung der neuen deutschen 14. Armee hätte die Heeresgruppe Boroević auf drei Armeen anwachsen lassen, was hinsichtlich der Führungsmöglichkeiten sicherlich eine besondere Herausforderung dargestellt hätte. Mit der Entscheidung für Erzherzog Eugen, der als Vertreter der italienischen Toscana-Linie des Erzhauses auch in historischer Hinsicht Symbolkraft ausstrahlte, war sicherlich auch ein für den deutschen Verbündeten akzeptabler General und durchaus respektierter Heerführer ernannt28. Gleichzeitig unterstellte man die Heeresgruppe Feldmarschall Conrad mit den in Tirol und Kärnten stehenden Truppen sowie der k. u. k. 10. Armee unmittelbar dem Armeeoberkommando und wertete diese dadurch auf. Die Heeresfront Erzherzog Eugen umfasste nun die Heeresgruppe Boroević mit der 1. und 2. Isonzoarmee, der deutschen 14. Armee und dem vorerst unmittelbar geführten k. u. k. I. Korps29. Die einleitenden Direktiven des k. u. k. Armeeoberkommandos ergingen an das Kommando der Südwestfront bereits am 12. September 1917 und formulierten als grundsätzliches Angriffsziel die Erreichung der ehemaligen Staatsgrenze und Zurückdrängung der Italiener „wenn möglich bis über den Tagliamento“30. Bereits am 18. September wurden Anweisungen des Kommandos der Südwestfront an die unterstellten Armeen herausgegeben, welche den Hauptstoß der deutschen 14. Armee zuwies, mit einer starken nördlichen Flankensicherung durch das k. u. k. I. Korps und einem gleichzeitig ansetzenden Unterstützungsangriff der südlich anschließenden 2. Isonzoarmee. Die noch weiter südlich stehende 1. Isonzoarmee sollte dagegen durch

condurre anche la progettata offensiva. D’altro canto, il fronte sudoccidentale cadeva sotto il comando del feldmaresciallo Arciduca Eugen, che era responsabile per l’intero fronte italiano. Accanto a un non trascurabile scetticismo dell’alleato tedesco nei confronti di Boroević, che fino ad allora non aveva ancora condotto nessuna operazione d’attacco, ma solamente di difesa, bisognava ascoltare anche le intenzioni dell’Imperatore, che fungeva in fin dei conti da suprema autorità nel comando dell’armata imperiale e regia. Si giunse infine a una soluzione intermedia tipicamente austriaca, che teneva conto simultaneamente delle considerazioni sia militari che individuali. Una subordinazione della nuova 14ª armata tedesca avrebbe portato ad un aumento del gruppo Boroević a ben tre armate, il che avrebbe senz’altro rappresentato per quest’ultimo una particolare e difficile sfida. Con l’affidamento all’Arciduca Eugen, appartenente alla linea toscana della dinastia asburgica – quindi un nome gravido di significanze simboliche – si disponeva sicuramente di un comandante rispettato e ben accettabile anche per l’alleato tedesco28. Al contempo si sottopose il gruppo militare del feldmaresciallo Conrad, assieme alle truppe stazionate in Tirolo e Carinzia, così come la 10a armata imperiale e regia, immediatamente sotto il Supremo Comando dell’armata, rivalutando quest’ultima in modo riguardevole. Il fronte militare guidato dall’Arciduca Eugen raccoglieva così i gruppi d’armata Boroević, contenente la 1a e 2a armata dell’Isonzo, la 14a armata tedesca e il 1o Corpo imperiale e regio29 che per il momento era incorporato ad essa. Le direttive introduttive del Supremo Comando militare imperiale e regio arrivarono al comando del fronte sudoccidentale già il 12 settembre 1917, e definivano quale obiettivo essenziale il raggiungimento del confine di stato, e il respingimento degli italiani “possibilmente fino al Tagliamento”30. Già il 18 settembre vennero date disposizioni dal Comando del fronte sudoccidentale alle armate da esso dipendenti; tali disposizioni affidavano l’attacco principale alla 14a armata tedesca, salvaguardata sul fianco settentrionale dal 1˚ Corpo imperiale e regio, con un simultaneo attacco di sostegno della 2ª armata dell’Isonzo posizionata immediatamente più a sud. La 1ª armata dell’Isonzo, collocata ancora più a sud, avrebbe invece dovuto eludere, per mezzo di azioni locali, dei

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Schöckl, Isonzofront 147f. Felberbauer, Isonzoschlacht 18. 30 ÖSTA/KA AOK Op. I. Geh. 450/24 vom 12. September 1917, Fasz. 581 ex 1917.

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Schöckl, Isonzofront 147s. Felberbauer, Isonzoschlacht 18. 30 Archivio di Stato Austriaco (d’ora in poi: ÖSTA) /KA AOK Op. I. Geh. 450/24 del 12 Settembre 1917, fasc. 581 ex 1917.

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lokale Unternehmungen mögliche italienische Verschiebungen nach Norden verhindern, aber sich noch nicht unmittelbar am Angriff beteiligen. Hier dürfte es bereits zu einer ersten missverständlich formulierten Vorgabe gekommen sein, welche in weiterer Folge bei der Heeresgruppe Boroević zu Irritationen führte, da in der Präambel des Heeresfrontbefehls der gleichzeitige Übergang der „ganzen Heeresfront“ – also beider Isonzoarmeen – zur Offensive vorgegeben wurde31. Diese „Gleichzeitigkeit“ wurde auch durch die deutsche 14. Armee übernommen. Während also für die eigentliche Stoßarmee eine weitgehende Klärung der Absichten bestand, entstanden zwischen dem Kommando der Südwestfront und der Heeresgruppe Boroević zahlreiche, in weiterer Folge nicht zuletzt auf persönliche Animositäten Boroević’ zurückzuführende Reibereien und Spitzfindigkeiten. Der verständliche Unmut, durch zahlreiche Artillerieabgaben zugunsten des Angriffsraums Flitsch-Tolmein geschwächt worden zu sein, wurde durch die „Degradierung“ verstärkt, in der bevorstehenden Offensive „nur“ den südlichen Begleitstoß zu führen. Ein prestigeträchtiges Ziel, die Wiedereroberung von Görz, war durch die beabsichtigte Operationsführung zu erwarten, jedoch nur indirekt, da die Stadt im Abschnitt der eher schwächer gehaltenen 1. Isonzoarmee lag. Wenngleich eine von Boroević angedachte unmittelbare „Görz-Operation“ in weiterer Folge nicht mehr berücksichtigt wurde, waren dadurch die Konsequenzen der „diplomatisch“ kreierten hierarchischen Struktur mehr als deutlich zutage getreten. De facto machten die Vorgaben des Kommandos der Südwestfront an die beiden Isonzoarmeen das Heeresgruppenkommando Boroević überflüssig, welches seine Führungskompetenz nun durch übertriebene Eingriffe in die Operationsführung der beiden Isonzoarmeen zu kompensieren suchte und dadurch gegenüber der deutschen 14. Armee in ihrer Operationsfreiheit (vorerst) marginalisierte32. Die deutsche 14. Armee als maßgebliches Durchbruchselement nahm hinsichtlich ihrer Gliederung und des Zulaufs deutscher und österreichisch-ungarischer Formationen auf Basis der Direktiven vom 18. September 1917 nun ab Ende September/Anfang Oktober nach und nach ihre Gefechtsgliederung ein. Zum Kommandanten wurde der preußische General

possibili spostamenti degli italiani verso nord, evitando di prendere immediatamente parte all’attacco. Qui si sarebbe giunti ad un primo malinteso, a causa di una direttiva formulata in modo equivoco, che avrebbe suscitato in seguito irritazioni da parte del gruppo d’armata Boroević, in quanto il preambolo dell’ordine dato alle forze sul fronte era stato trasmesso erroneamente all’intero fronte militare – e quindi ambedue le armate dell’Isonzo avevano ricevuto il comando di entrare in azione31. Tale “simultaneità” direttiva venne ricevuta anche dalla 14ª armata tedesca. Mentre per la vera e propria armata d’urto esistevano propositi ampiamente chiari, tra il comando del fronte sudoccidentale e il gruppo d’armata Boroević nascevano, a seguire, disguidi e cavillosità, non per ultimo ascrivibili ad animosità personali. Il comprensibile malumore, causato dall’essere stati indeboliti dalle numerose cessioni di pezzi d’artiglieria in favore della zona d’attacco di Plezzo e Tolmino, venne ancora più rafforzato dal fatto “degradante” che nell’imminente offensiva il ruolo loro riservato fosse limitato ad un “mero” attacco di accompagnamento lungo il fianco meridionale. Un obiettivo prestigioso, la riconquista di Gorizia, era nel contesto della condotta operativa naturalmente da attendersi, ma solo in maniera indiretta, perché la città si trovava nel settore dove era posizionata la 1ª armata dell’Isonzo, allora mantenuta con forze piuttosto modeste. Sebbene una “operazione Gorizia” ideata da Boroević non sarebbe stata più perseguita, le conseguenze della struttura gerarchica creatasi sulla base di motivazioni diplomatiche si manifestarono con estrema chiarezza. Le direttive, che il Comando del fronte sudoccidentale diede alle due armate dell’Isonzo, rendevano de facto superfluo il comando di Boroević sul suo gruppo d’armata. Quest’ultimo cercò allora di compensare la sua scarsa autonomia di comando con esagerate intromissioni sulla condotta operativa delle due armate dell’Isonzo, marginalizzando così (almeno in un primo tempo) la libertà operativa della 14a armata tedesca32. La 14ª armata tedesca, assurta a un ruolo determinante per lo sfondamento, si formò gradualmente nei suoi dispiegamenti da combattimento, sulla base delle direttive del 18 settembre 1917, articolandosi nel suo accrescimento con formazioni aggiuntive tedesche e austro-ungariche, trovandosi così alla fine di settembre/inizio ottobre nella sua piena funziona-

ÖSTA/KA NFA KdoSWF Op. Nr. 19.265 vom 18. September 1917. 32 Schöckl, Isonzofront 170–179.

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ÖSTA/KA NFA KdoSWF Op. Nr. 19.265 del 18 settembre 1917. 32 Schöckl, Isonzofront 170–179.

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Otto von Below, ein erfahrener Armeeführer, ernannt, dem als Generalstabschef der mit dem Einsatzraum schon vertraute Krafft von Dellmensingen und Generalmajor Berendt als Artilleriechef beigestellt wurden. Zur Durchführung der gestellten Angriffsvorgaben wurden drei bzw. vier Gruppen gebildet, die – nach ihren Kommandeuren benannt – weitgehend Korpsstärken umfassten. Im nördlichen Bereich des Angriffsstreifens stand die Gruppe General Krauß (k. u. k. I. Korps) mit der k. u. k. 3. und 55. Infanteriedivision sowie der k. u. k. 22. Schützendivision. Dazu trat noch die deutsche Jägerdivision – gebildet aus selbstständigen Jäger- und Sturmbataillonen – als Reserve. Daran schloss die Gruppe Generalleutnant von Stein (III. bayrisches Armeekorps) mit den deutschen Infanteriedivisionen Nr. 12 und 117, dem divisionsstarken deutschen Alpenkorps und der k. u. k. 50. Infanteriedivision bis in den Raum Tolmein an. Die Gruppe Generalleutnant von Berrer (LI. Württembergisches Armeekorps) umfasste die deutschen Infanteriedivisionen Nr. 26 und 200 und bekam einen rund zwei Kilometer breiten Angriffsstreifen südlich von Tolmein bei St. Luzia zugewiesen. Den Südflügel der Armee bildete die Gruppe Feldmarschallleutnant Scotti (k. u. k. XV. Korps) mit der k. u. k. 1. und 13. Infanteriedivision (Reserve) sowie der deutschen 5. Infanteriedivision in einem ebenfalls rund zwei Kilometer breiten Gefechtsstreifen33. Bereits unmittelbar nach Festlegung der allgemeinen Direktiven durch das Armeeoberkomando am 12. September begann der Antransport der ersten Verbände, die ja von unterschiedlichen Kriegsschauplätzen herausgelöst werden mussten. So waren drei österreichisch-ungarische, vier deutsche Divisionen und vier selbstständige Bataillone (später mit anderen zur Jägerdivision zusammengefasst) vom östlichen Kriegsschauplatz sowie zwei Divisionen von der Westfront abzutransportieren und in ihre Bereitstellungsräume im Laibacher Becken und beiderseits der Karawanken zu verbringen. Dazu traten noch Verschiebungen innerhalb der k. u. k. Heeresgruppen (Conrad und Boroević) am italienischen Kriegsschauplatz mit ihren entsprechenden

K. u. k. Armeeoberkommando. Chef des Generalstabes. Op.Geh.Nr. 700. Die 12 Isonzoschlacht. Die Offensive gegen Italien (Wien 1918) 10.

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lità. Nella qualità di comandante venne nominato il generale prussiano Otto von Below, un esperto capo di armata, e venne affiancato da Krafft von Dellmensingen, che come capo di stato maggiore era già familiare con la zona, nonché dal generale maggiore Berendt in funzione di capo d’artiglieria. Per l’esecuzione dei proponimenti d’attacco vennero formati tre, rispettivamente quattro gruppi, i quali – denominati con i nomi dei loro comandanti – ammontavano per lo più alla potenza di un corpo d’armata. Nell’area settentrionale della striscia d’attacco era schierato il gruppo del generale Krauß (1o Corpo d’armata imperiale e regia), assieme con la 3a e la 55a divisione di fanteria imperiale e regia, e alla 22a divisione imperial regia degli Schützen. A ciò si aggiunse, come riserva, la divisione di cacciatori tedesca – formata da autonomi battaglioni d’assalto e da cacciatori. Accanto a questi si dispiegava, fino ad un’area che comprendeva Tolmino, il gruppo del tenente generale von Stein (3º Corpo d’armata bavarese), assieme alle divisioni di fanteria tedesche n. 12 e 117, al corpo d’armata di alpini tedeschi, ricco di divisioni, e alla 50ª divisione di fanteria imperiale e regia. Il gruppo del tenente generale von Berrer (51o Corpo d’armata del Württemberg), comprendeva le divisioni di fanteria tedesche n. 26 e 200, e ricevette come striscia d’attacco un’area larga circa 2 km presso S. Lucia d’Isonzo a sud di Tolmino. L’ala meridionale dell’armata era costituita dal gruppo del feldmaresciallo-colonnello Scotti (15o Corpo d’armata imperiale e regio), con la 1ª e la 13ª divisione di fanteria imperiale e regia (riserva), nonché la 5a divisione di fanteria tedesca in una striscia di combattimento larga circa 2 km33. Già immediatamente dopo la definizione delle direttive generali da parte del Supremo Comando militare, avvenuta il 12 settembre, si iniziò il trasferimento delle prime unità, che dovevano essere smobilizzate dai diversi teatri di guerra. Così si dovettero ritirare dallo scenario bellico orientale tre divisioni austro-ungariche, quattro tedesche e quattro battaglioni indipendenti (in seguito accorpati assieme ad altri in una divisione di cacciatori); e dal fronte occidentale due divisioni, onde trasferirle in spazi approntati nella conca di Lubiana e sui due versanti delle Caravanche. A ciò si aggiunsero spostamenti all’interno dei gruppi d’armata stanziati sullo scenario italiano (Conrad e Boroević), assieme ai loro mate K.u.k. Armeeoberkommando. Chef des Generalstabes. Op.Geh.Nr. 700. Die 12. Isonzoschlacht. Die Offensive gegen Italien (Wien 1918) 10.

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Materialständen, Ausrüstungen und Nachschubgütern. Bis zum Angriffsbeginn am 24. Oktober sollten letztlich 2245 hundertachsige Züge abgewickelt werden34, wobei zahlreiche Transporte, vor allem an Artilleriemunition, noch gar nicht abgeschlossen oder umgeschlagen waren und nach Angriffsbeginn weiterliefen. Als problematisch und zeitlich belastend erwies sich das mangelhafte Schienennetz im Frontgebiet, vor allem der teilweise nur einspurige Ausbau sowie die geringen Ladekapazitäten der frontnahen Stationen, wodurch die Masse des Materials bereits in den Bereichen Villach-Tarvis, Klagenfurter Becken, Assling und Laibacher Becken ausgeladen und umgeschlagen werden musste, um dann in durchschnittlich sechstägigen Märschen ihre Einsatzräume zu erreichen. Priorität beim Aufmarsch erhielten vorerst die Artillerieformationen, da sie nicht nur ihre Stellungen einzurichten, sondern sich auch noch einzuschießen hatten. Als Zeitpunkt des Erreichens ihrer vollen Schlagfertigkeit war den Batterien der 18. Oktober vorgegeben worden. Dem Kommando der Südwestfront wurden im Zeitraum von Ende September bis 20. Oktober dann rund 1500 zusätzliche Artilleriegeschütze und 420 mittlere und schwere Minenwerfer zugeführt35. Die Munitionsdotationen waren für die österreichisch-ungarischen Batterien mit rund 1000 Schuss für jedes Feld-/Gebirgsgeschütz, 800 Schuss für schwere Haubitzen und 100 Schuss für jeden 30,5-Zentimeter-Mörser durchschnittlich festgelegt worden, insgesamt für alle Kaliber ca. 1.000.000 Schuss in den Feuerstellungsräumen. Dazu kamen Reserven im Ausmaß von weiteren 500.000 Schuss in den Versorgungsräumen. Diese Mengen entsprachen der Produktionsleistung der österreichisch-ungarischen Munitionsindustrie im Ausmaß von etwa fünf bis sechs Wochen, konnten jedoch im Hinblick auf den Rückgang der Kampfintensität im Osten – Russland, Rumänien – bereitgestellt werden36. Der Anteil an Gasmunition wird mit rund zehn Prozent anzunehmen sein. Diese Munitionsausstattung galt für österreichisch-ungarische Verhältnisse als ungewöhnlich hoch, für die deutschen Batterien im Hinblick auf die Verhältnisse an der Westfront aber als unterdurchschnittlich. Dementsprechend waren die deutschen Geschütze mit erheblich größeren Dotationen versehen. Unter den zulaufenden deutschen

riali, equipaggiamenti e beni di approvvigionamento. Fino all’inizio dell’attacco, avvenuto il 24 ottobre, si sarebbero impiegati in totale 2.245 treni, ciascuno a 100 assi34, laddove numerosi trasporti, riguardanti soprattutto le munizioni d’artiglieria, al momento non erano ancora stati effettuati o completati; i trasporti, infatti, proseguirono anche dopo l’inizio dell’attacco. Altresì problematica e poco economica in termini di tempo si dimostrò la scarsezza di una rete ferroviaria nell’area del fronte, soprattutto per l’esistenza di un solo binario e per la limitata capacità di stoccaggio delle stazioni più prossime al fronte. Per tale motivo la massa dei materiali dovette essere scaricata e ridistribuita nelle zone di Villaco-Tarvisio, nella conca di Klagenfurt, ad Assling (oggi Jesenice), e nella conca di Lubiana, per poi raggiungere le loro rispettive destinazioni d’impiego, con una marcia che durava mediatamente sei giorni. La priorità nei movimenti venne data alle formazioni di artiglieria, perché esse dovevano predisporre le loro postazioni e iniziare con le prove di tiro. Come termine per il raggiungimento della loro piena capacità offensiva venne stabilito per le batterie dapprima il 18 ottobre. Al comando del fronte sudoccidentale vennero forniti, tra la fine del mese di settembre e il 20 ottobre, ulteriori 1500 pezzi di artiglieria circa e 420 medi e pesanti mortai35. Le dotazioni delle munizioni erano state fissate per le batterie austro-ungariche in 1000 colpi per ogni pezzo d’artiglieria da campo e da montagna, di 800 colpi per gli obici e di 100 colpi per ogni mortaio di 30,5 cm in media, complessivamente quindi di 1.000.000 di tiri nelle postazioni di fuoco. Vi si aggiunsero riserve nella misura di ulteriori 500.000 colpi negli spazi di approvvigionamento. Queste quantità, che corrispondevano alla capacità produttiva di cinque o sei settimane dell’industria bellica austro-ungarica, potevano però essere approntate più velocemente a causa della diminuzione dell’intensità dei combattimenti all’Est – cioè in Russia e in Romania36. La parte di munizioni contenenti gas può essere ipotizzata in circa un 10 %. Per le condizioni austro-ungariche, una simile dotazione poteva essere ritenuta straordinariamente alta, per i tedeschi, però, paragonata a quella del fronte occidentale, si trattava di un equipaggiamento inferiore alla media. Conforme a questo dato di fatto, i pezzi di artiglieria tedeschi erano muniti di dotazioni notevolmente maggiori. Tra le unità tedesche accorse

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Österreich-Ungarns letzter Krieg, VI, Beilage 21. Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien, Beilage 1. 36 M. Christian Ortner, Die österreichisch-ungarische Artillerie von 1867 bis 1918 (Wien 2007) 587.

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Österreich-Ungarns letzter Krieg, VI, suppl. 21. Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien, suppl. 1. 36 M. Christian Ortner, Die österreichisch-ungarische Artillerie von 1867 bis 1918 (Wien 2007) 587.

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Verbänden befand sich auch das Pionierbataillon Nr. 35, welches mit modernen Gaswerfern ausgerüstet gleichfalls der Artillerie zuzuordnen war und beim Durchbruch bei Flitsch dann eine wichtige Rolle einnehmen sollte37. Zusätzlich zu Infanterie und Artillerie gelangten auch noch technische Formationen, Sanitätseinrichtungen, Fernmeldetruppen und Baukompanien in die Aufmarschräume, wo neben Stellungsbau auch Biwaks, Baracken, Straßen und Wege sowie Sanitätsanstalten einzurichten waren. Natürlich waren auch sie mit ihrer Ausrüstung und ihrem Baumaterial anzutransportieren. Alle sollten verpflegt, untergebracht und für die zu erwartende Witterung im Gebirge ausgerüstet werden38. Trotz immenser Anstrengungen gelang es nicht, sämtlichen eintreffenden Truppen feste Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Teilweise musste sogar noch in den Aufmarschräumen auf Zelte zurückgegriffen werden. Der logistische Eisenbahnaufwand war also gewaltig und überstieg die österreichisch-ungarische Leistungsfähigkeit bei Weitem. Letztlich hatte man sich im k. u. k. Armeeoberkommando hinsichtlich des Bedarfs vor allem an eigenen Divisionen orientiert, nun waren jedoch gerade deutsche Artillerieformationen mit weitaus höheren Munitionsdotationen versehen, deren vermehrter Tarnsportaufwand jetzt – verspätet – einkalkuliert werden musste. Letztlich hatte man diesen Faktor während der Besprechungen in Bad Kreuznach entweder übersehen oder unterschätzt. Anstatt bei der Deutschen Obersten Heeresleitung auch Verstärkungen bei Logistik und Transport anzusprechen, war den Deutschen die Bereitstellung gebirgstauglicher Trains für die neu eintreffenden deutschen Divisionen zugesagt worden. Dass dieser in weiterer Folge konkretisierte deutsche Bedarf dann weitaus höher beansprucht wurde als für k. u. k. Divisionen berechnet, kam unerwartet und sollte die Berechnungen der Intendanturen und Etappeneinrichtungen über den Haufen werfen. Der Versuch, die vorerst nur allgemein zugesagten Bereitstellungen an Gebirgstrainmaterial und Tragtieren sowie Zugtieren nicht nur zu deckeln, sondern im Gegenzug zusätzliche deutsche Autokolonnen anzusprechen, wurde seitens der Deutschen Obersten Heeresleitung zurückgewiesen. So verbrauchten die sechs bzw. sieben deutschen Divisionen fast das gesamte gebirgstaugliche Trainmaterial der Süd-

si trovava anche il battaglione genio n. 35, fornito di modernissimi lanciatori di granate a gas. Questi erano quindi ugualmente accorpabili all’artiglieria, e in seguito, durante lo sfondamento presso Plezzo, avrebbero giocato un ruolo importante37. Oltre alla fanteria e all’artiglieria giunsero nelle aree di spiegamento anche delle formazioni tecniche, reparti sanitari, truppe di trasmissione e compagnie del genio edile, le quali dovevano allestire, accanto alla costruzione delle postazioni, anche bivacchi, baracche, strade e vie e centri sanitari. Ovviamente anche loro, con i rispettivi equipaggiamenti e materiali, avevano la necessità di essere trasportati. Tutti dovevano essere ristorati, alloggiati e adeguatamente equipaggiati, per fronteggiare le prevedibili avversità climatiche della montagna38. Nonostante l’immenso sforzo non si riuscì a mettere a disposizione delle truppe un solido alloggio: in parte, nelle aree di spiegamento, si dovettero utilizzare persino le tende. L’impiego logistico della ferrovia era dunque imponente, e superava di gran lunga la capacità dell’Austria-Ungheria. In fondo, nel Supremo Comando dell’armata imperiale e regia ci si era orientati, come misura, secondo la necessità delle proprie divisioni; ora però, si realizzava che le formazioni tedesche di artiglieria erano equipaggiate con dotazioni di munizioni ben maggiori, il cui trasporto – ritardato – dovette essere messo nel calcolo. In realtà, questo fattore, nel corso dei colloqui di Bad Kreuznach venne tralasciato o sottostimato. Invece di richiedere al Supremo Comando militare dei tedeschi un rafforzamento della logistica del trasporto, si era promesso in modo generico che si potessero approntare, per le divisioni tedesche nuovamente accorse, unità di trasporto sufficienti e adatte alla montagna. Il fatto che in seguito il concreto bisogno tedesco fosse divenuto superiore a ciò che normalmente veniva calcolato per una divisione austriaca, si presentò inaspettatamente, rendendo obsoleti tutti i calcoli delle intendenze e dei centri di attrezzatura di tappa. Il tentativo di ottenere dai tedeschi non solo il completamento dei necessari mezzi di trasporto in montagna nonché di bestiame da soma e da tiro (che erano stati promessi in modo solo generico), ma addirittura di richiedere in aggiunta delle autocolonne, venne però rifiutato dal Supremo Comando militare tedesco. Così, le sei o sette divisioni tedesche necessitarono della pressoché totalità del materiale adatto alla montagna del

Felix Radax, Giftgas und das „Wunder von Karfreit“; in: Waffentreue. 49f. 38 Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien 25ff.

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Felix Radax, Giftgas und das „Wunder von Karfreit“; in: Waffentreue 49s. 38 Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien 25ss.

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westfront. Reserven waren aufgrund des schlechten Pferdestands kaum vorhanden, wodurch wiederum von anderen Fronten Abgaben erzwungen werden mussten39. Im Eisenbahnbereich war dies nicht möglich. Man reduzierte kurzerhand die zivilen Kapazitäten auf ein Mindestmaß. Der Chef des Feldeisenbahnwesens, Generalmajor Emil Ratzenhofer, bzw. dessen Stellvertreter Oberst Straub mussten Mitte Oktober darauf hinweisen, dass sich der für die Kartoffelversorgung der österreichischen Reichshälfte notwendige zivile Bedarf an Transportzügen nur mehr zu zehn bis zwanzig Prozent bewerkstelligen ließe. Für die Ballungsräume des Hinterlands ergab sich daraus eine erhebliche Einschränkung der Lebensmittelversorgung sowie der Kohledotierung, da für den Betrieb der Eisenbahnen auf zivile Heizkohle zurückgegriffen werden musste. Dennoch wirkte die Aufmarschleistung trotz der negativen Folgen für das Hinterland und der zahlreichen Friktionen aus der heutigen Perspektive gewaltig. Innerhalb von dreißig Tagen waren rund 2400 Züge mit ca. 100.000 Waggons abgewickelt worden, was etwa 65 Prozent der Aufmarschleistung gegen Russland im August 1914 entsprach. Neben den an die Zielorte zu bringenden Truppen- und Materialmengen stellte die Verschleierung der Angriffsvorbereitungen gegenüber dem Gegner eine besondere Herausforderung dar. Auch dafür wurden teilweise erhebliche logistische Anstrengungen unternommen, etwa indem das deutsche Alpenkorps vorerst im Raum Trient auswaggonierte, deutsche Gebirgsartillerie temporär an der Tiroler Front einsetzte und im Kärntner Abschnitt deutsche Spähtrupps Erkundungen vornahmen. Dass diese Maßnahmen den logistischen Mehraufwand kaum rechtfertigten, zeigten die späteren Reaktionen der Italiener, welche den Zulauf an Truppen und Material erkannten, jedoch lediglich ein lokales, begrenztes Angriffsvorhaben vermuteten. Viel schwieriger gestaltete sich die Frage der Luftaufklärung. Bis zur Entscheidung zur gemeinsamen Offensive verfügten die Italiener uneingeschränkt über die Lufthoheit im Einsatzraum. Anfang September 1917 befanden sich im gesamten Bereich des Kommandos der Südwestfront lediglich 98 Luftfahrzeugabwehrkanonen, wovon 76 bei den Isonzoarmeen eingeteilt waren. Im Bereich des späteren I. Korps standen lediglich zwei, im Ab Schöckl, Isonzofront 290.

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fronte sud-ovest. Dato l’esiguo numero di cavalli a disposizione non vi era quasi possibilità di rimedio, e perciò ci si trovava costretti a ricorrere alle relative concessioni da parte di altri fronti39. Nell’ambito ferroviario ciò non era possibile. Si ridussero, su due piedi, le capacità civili ad una misura minima. Il capo del reparto ferroviario da campo, maggiore generale Emil Ratzenhofer, ovvero il suo sostituto colonnello Straub, alla metà di ottobre avvertirono che il fabbisogno civile, relativo all’approvvigionamento di patate per la metà austriaca dell’impero, fosse conseguibile solamente per il 10 o 20%. Per le aree altamente popolate dell’hinterland ne risultava una notevole limitazione dei rifornimenti alimentari e della dotazione di carbone, in quanto occorreva impiegare per il funzionamento delle ferrovie una cospicua parte della dotazione di carbone che era destinato al riscaldamento civile. Visti con i nostri occhi, gli sforzi investiti nello spiegamento ci appaiono tuttavia imponenti, nonostante le conseguenze negative per l’entroterra e a dispetto delle tante frizioni. Nel giro di 30 giorni furono impiegati circa 2400 treni con circa 100.000 vagoni, che corrispondevano al 65 % degli sforzi di spiegamento rivolti contro la Russia nell’agosto 1914. Accanto alle quantità di truppe e materiali da trasportare, la dissimulazione davanti all’avversario dei preparativi per l’attacco costituiva una sfida particolare. Anche per questo vennero intrapresi sforzi logistici in parte immani, come nel caso del corpo alpino tedesco che in un primo tempo era stato fatto scendere nell’area di Trento, o in quello dell’artiglieria tedesca da montagna temporaneamente impiegata dapprima sul fronte del Tirolo, o di alcune unità di ricognizione che in un primo momento effettuarono sopralluoghi nel settore carinziano. Il fatto che tali misure non valevano gli eccedenti sforzi logistici viene dimostrato dalle susseguenti reazioni degli italiani, i quali naturalmente riconobbero l’afflusso di truppe e materiali, subodorando, però, un piano d’attacco meramente limitato. Più difficile si dimostrò invece il problema della ricognizione aerea. Sino alla decisione di una offensiva congiunta, gli italiani disponevano più o meno di una illimitata supremazia aerea. All’inizio di settembre 1917, nell’intera area del Comando del fronte sudoccidentale, si trovavano soltanto 98 cannoni antiaerei, dei quali 76 erano assegnati alle armate dell’Isonzo. Nel territorio del futuro 1o corpo d’armata ne furono impiegati solamente due, nel settore della Schöckl, Isonzofront 290.

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Die Lage am Isonzo am 24. Oktober 1917 knapp vor Beginn des Angriffs (Österreich-Ungarns letzter Krieg, Bd. 6, Beilagen Nr. 22)

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La situazione sull‘Isonzo il 24 ottobre 1917 subito prima dell‘attacco (Österreich-Ungarns letzter Krieg, Bd. 6, Beilagen Nr. 22)

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schnitt der späteren deutschen 14. Armee zwanzig Kanonen im Einsatz. Bis 20. Oktober wurde die Anzahl durch eigene Verstärkungen und deutsche Zuweisungen im ganzen Südwestfrontabschnitt auf 142 Kanonen gebracht40. Dabei spielten die sechs leichten (3,7 cm), neun schweren (7,7 cm) sowie fünf schweren Flak-Züge auf Selbstfahrlafetten der Deutschen auch aufgrund ihres modernen Materials eine herausragende Rolle41. Wichtiger, sowohl für die Verhinderung der feindlichen Aufklärung als auch für die Erzielung wichtiger Aufklärungsergebnisse beim Gegner, sollten sich jedoch die Fliegerkompanien und -staffeln erweisen. Den 16 vorhandenen k. u. k. Fliegerkompanien standen rund 80 Kampf- und Aufklärungsflugzeuge zur Verfügung, denen mehr als doppelt so viele Italiener gegenüberstanden. Den Deutschen gelang durch die Verlegung von drei Jagdstaffeln, acht Fliegerabteilungen und einem Bombengeschwader innerhalb weniger Tage nach ihrem Eintreffen die Erringung der Luftherrschaft. Als bei einem ersten Einsatz deutscher Jagdflugzeuge, moderne „Albatros“ D.III Jäger, mehrere italienische Caproni-Bomber abgeschossen wurden, stellten die Italiener die Fliegertätigkeit fast gänzlich ein. Dies machte es möglich, das gesamte Angriffsgebiet der deutschen 14. Armee systematisch zu erkunden und die Landkarten mit den aktuellen Feindlagen zu versehen42. Wichtigstes Ergebnis der Luftaufklärung im Bereich der deutschen 14. Armee war die Tatsache, dass der Tagliamento seitens der Italiener offensichtlich nicht zur Verteidigung vorbereitet wurde; ein erstes Indiz, dass das Angriffsziel „über den Tagliamento hinaus“ realistisch werden konnte. Im Bereich der Heeresgruppe Boroević, aber auch bei der Gruppe Krauß blieb die Luftaufklärung jedoch ungenügend. Die zugesagten Fliegerkompanien trafen teilweise zu spät oder gar nicht ein.

futura 14ª armata tedesca, 20. Fino al 20 ottobre, la quantità aumentò nell’intero compartimento del fronte sudoccidentale sino a raggiungere almeno 142 cannoni, e ciò tramite propri rafforzamenti e opportune assegnazioni tedesche40. In questo giocarono un ruolo eminente le sei unità antiaeree leggere (3,7 cm), e le nove pesanti (7,7 cm), nonché i cinque pesanti cannoni antiaerei montati su affusti mobili dei tedeschi, in quanto materiali di recente fabbricazione41. Di maggior rilievo, sia per l’impedimento della ricognizione nemica, sia per l’ottenimento di risultati importanti conseguiti dalla propria perlustrazione del campo nemico, si dimostrarono, però, le compagnie dell’aviazione militare con le squadriglie di caccia bombardieri. Le 16 esistenti Compagnie aeronautiche imperiali e regie disponevano di ca. 80 aeroplani da combattimento e ricognizione, ai quali si opponevano un numero più che doppio di velivoli presso gli italiani. I tedeschi riuscirono, nel corso dei pochi giorni successivi al loro arrivo, a ottenere il dominio nei cieli, grazie allo spostamento di tre Jagdstaffel, di otto reparti aerei e di uno squadrone di bombardieri. Quando, in occasione di un primo impiego di caccia tedeschi, i moderni “Albatros” D. III Jäger, si verificò l’abbattimento di numerosi aerei bombardieri Caproni, gli italiani sospesero quasi completamente la loro attività aerea. Questo rese possibile esplorare sistematicamente l’intera area di attacco della 14a armata e contrassegnare nelle carte geografiche le attuali postazioni nemiche42. Il risultato più significativo della ricognizione aerea nel comprensorio della 14a armata consisteva nell’apprendere il fatto che il Tagliamento non era stato predisposto alla difesa da parte degli italiani: un primo indizio che l’obiettivo dell’attacco “oltre il Tagliamento” poteva ritenersi realistico. Nell’area del gruppo d’armata Boroević, come anche in quello del gruppo Krauß, la ricognizione aerea era però insoddisfacente. Le promesse compagnie dell’aviazione militare giunsero talvolta troppo tardi, talvolta mai.

4. Die Schlacht

4. La Battaglia

Der für den italienischen Kriegsschauplatz enorme Dimensionen annehmende Aufmarsch der Angriffsverbände der deutschen 14. Armee und des k. u. k. I. Korps blieb den Italienern, wie bereits erwähnt, nicht verborgen. Gleichfalls waren die als Ablen-

Lo spiegamento di unità d’attacco della 14a armata tedesca e del 1o Corpo d’armata imperiale e regio, nelle sue dimensioni inusitate per il teatro di guerra italiano, come già detto, non rimase celato agli italiani. E, al contempo, fecero poco effetto i temporanei

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Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien, Beilage 1. Felberbauer, Isonzoschlacht 21. 42 Krafft von Dellmensingen, Durchbruch am Isonzo 27.

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Armeeoberkommando, Offensive gegen Italien, suppl. 1. Felberbauer, Isonzoschlacht 21. 42 Krafft von Dellmensingen, Durchbruch am Isonzo 27.

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kungsmanöver angedachten temporären deutschen Truppenverschiebungen nach Tirol und Kärnten sowie die Ausgabe deutscher Monturen für k. u. k. Truppen in ihrer Wirkung wenig nachhaltig. Die italienische Armee war im Verlauf des September ohnehin zu dem Schluss gelangt, dass eine weitere eigene Offensive über die Hochfläche von Bainsizza hinaus in absehbarer Zeit nicht möglich sein würde. Die hohen Verluste in der elften Isonzoschlacht sowie die gleichfalls auch den Mittelmächten zu schaffen machenden schwierigen Terraingegebenheiten im Bereich der Hochfläche und der längere Zeit in Anspruch nehmende Ersatz der aufgebrauchten Munitionsmengen ließen – zumindest vorerst – ein Aufgeben des Angriffsgedankens gerechtfertigt erscheinen. Stattdessen wurde mit einem österreichisch-ungarischen Gegenangriff auf der Hochfläche von Bainsizza gerechnet. Die Entente goutierte die Verschiebung der Offensive weniger, da es galt, die gerade laufende Flandernschlacht im Westen durch Angriffe an den Nebenfronten zu unterstützen. Sie zog daraufhin ihre beim italienischen Heer befindlichen schweren Batterien, rund 200 Geschütze, ab43. Generalleutnant Luigi Cadornas Entscheidung zum Übergang in eine zeitlich begrenzte Defensive mit Bildung starker Reserven am Tagliamento, um sowohl Angriffe aus Tirol als auch am Isonzoabschnitt auffangen zu können, wurde seitens der unterstellten Armeekommanden (2. und 3. Armee) in ihrer Umsetzung nicht vollkommen mitgetragen. Der Aufbau einer Reservestellung am Tagliamento, dotiert mit Truppenabgaben der beiden Frontarmeen, erfolgte daher nicht. Gleichfalls unterblieb in den Frontabschnitten der Übergang zur defensiven Staffelung der Kräfte, welche sich in einer Rückverlegung der schweren und weitreichenden Artillerie manifestiert hätte. Insbesondere der Kommandant der italienischen 2. Armee, Generalleutnant Luigi Capello, war davon überzeugt, eine mögliche Offensive der k. u. k. Isonzoarmee in der bestehenden Aufstellung und Stärke jederzeit auffangen und im Gegenangriff sogar den entscheidenden Monte San Gabriele nehmen zu können. Für diesen angedachten Gegenangriff war es jedoch notwendig, die weittragende Artillerie in vorderen Stellungen zu belassen, um ihre Reichweite ausnützen zu können. Obwohl sich Cadorna letztlich gegen den angedachten Gegenangriff ausgesprochen hatte, verblieben die schweren Batterien in ihren vorderen Feuerstellungen. Trotz dieses „offensiven“ Kräftedispositivs, Österreich-Ungarns letzter Krieg, VI 513f.

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spostamenti di truppe tedesche in Tirolo e Carinzia, così come anche la distribuzione di uniformi tedesche per le truppe imperiali e regie. L’armata italiana, nel corso del mese di settembre, era giunta al convincimento che una ulteriore propria offensiva sull’altipiano di Bainsizza non si sarebbe potuta avverare in un prossimo futuro. Le gravi perdite subite nella 11ª Battaglia dell’Isonzo, nonché le accidentate condizioni del terreno sull’altopiano, che avevano creato difficoltà anche alle Potenze Centrali, facevano, almeno per il momento, apparire giustificato il desistere da tali sortite belliche; e ciò anche in vista del rimpiazzo della quantità di munizioni utilizzate, che avrebbe richiesto tempo. D’altro canto si contava su una controffensiva austro-ungarica sull’altopiano di Bainsizza. L’Intesa vedeva con minore soddisfazione il rimando dell’offensiva, in quanto avrebbe dovuto sostenere, con attacchi sui fronti secondari, la battaglia delle Fiandre appena avviata. L’Intesa ritirò pertanto le sue batterie pesanti stazionate presso l’armata italiana, cioè circa 200 pezzi d’artiglieria43. Il tenente generale Luigi Cadorna decise di passare a una temporanea fase difensiva con la formazione di forti riserve sul Tagliamento, per poter fermare eventuali attacchi dal Tirolo o sul settore isontino. Ma nella sua effettiva realizzazione, tale azione non venne condivisa completamente da parte dei comandanti d’armata a lui subordinati (cioè della 2a e 3a armata). La costituzione di una postazione di riserva sul Tagliamento, che avrebbe dovuto essere dotata di truppe concesse dalle due armate del fronte, perciò non avvenne. E tanto meno il passaggio ad uno scaglionamento difensivo delle forze nei rispettivi settori del fronte, che si sarebbe dovuto manifestare con uno spostamento all’indietro dell’artiglieria pesante a lungo raggio. In particolare il comandante della 2a armata italiana, il tenente generale Luigi Capello, era convinto di poter parare in ogni momento una possibile offensiva della imperiale e regia armata dell’Isonzo, tramite le postazioni e le potenzialità attualmente esistenti, e di poter addirittura conquistare in una controffensiva il decisivo Monte San Gabriele. Per questo intenzionato contrattacco era però necessario lasciare l’artiglieria a lunga gittata nelle postazioni anteriori, onde poter appieno usufruire della sua portata. Sebbene Cadorna si fosse infine espresso contro il progettato contrattacco, le batterie pesanti rimasero nelle loro postazioni avanzate nonostante tale dispositivo “offensivo” delle forze, che Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 513s.

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welches für die gesamte italienische 2. Armee beibehalten wurde, hielten sich auch die unmittelbaren Korps an der Front für stark genug, jegliche Angriffe im Isonzoabschnitt abwehren zu können, eine folgenschwere Fehleinschätzung. Und die im Comando Supremo in Udine angedachten Berechnungen hinsichtlich der Kräfteverhältnisse vor der italienischen 2. und 3. Armee unterstrichen dieses Vertrauen selbst unter Einberechnung etwaiger deutscher Verstärkungen. So wurde bereits in der Frontlinie sowohl infanteristisch als auch artilleristisch eine numerische Überlegenheit konstatiert, wozu noch starke Heeresreserven traten44. Gleichfalls begünstigend erwies sich das Faktum, dass sich die ab dem 6. Oktober rasch verschlechternden Witterungsverhältnisse – die Hitze des Spätsommers wich einem rapiden Temperatursturz mit Regen, Gewitter und starkem Wind – auch massiv auf die Moral der österreichisch-ungarischen Stellungsinfanterie auswirkten. Dies hatte auch zunehmende Desertionen zur Folge, die bis dahin eher Seltenheit geblieben waren. Am stärksten traten diese Fälle im Tolmeiner Abschnitt und am Nordflügel der deutschen 14. Armee auf, wo es neben Mannschaftsdienstgraden auch drei fahnenflüchtige österreichisch-ungarische Offiziere mit nationalistischen Hintergründen gab. Diese machten am 20. und 21. Oktober bereits relativ präzise Angaben über deutsche Artilleriebereitstellungen, Angriffsziele, Zeitpunkt des Angriffsbeginns und den Einsatz deutschen Giftgases, welche durch italienische Nachrichtenoffiziere auch erfasst und weitergegeben wurden45. Dass man diese teilweise in ihrer Aktualität und vor allem Dimension brisanten Aussagen nicht als dramatisch einschätzte, dürfte neben dem oben bereits erwähnten Überlegenheitsgefühl auch mit der mehrmaligen Verschiebung des Angriffstermins in Zusammenhang stehen. Nach der ersten groben Festlegung in das zweite Oktoberdrittel wurde aufgrund der Transportschwierigkeiten im Aufmarsch der 21. Oktober festgelegt, das heißt, alle Verbände hatten bis zum Vortag ihre Schlagfertigkeit zu erreichen und dem Kommando der Südwestfront zu bestätigen. Probleme ergaben sich jedoch sowohl bei der Heeresgruppe Boroević als auch beim k. u. k. I. Korps, welches aufgrund seiner zunehmenden Wichtigkeit als nördliche Flügelgruppe nachträglich mit verstärkter Artillerie

Ebd. 517. Schöckl, Isonzofront 358–361.

veniva mantenuto per l’intera 2ª armata italiana, anche i corpi militari che si trovavano immediatamente sul fronte si ritenevano sufficientemente vigorosi da poter respingere ogni attacco nel settore isontino: un fatale errore di calcolo, gravido di conseguenze. E le stime scaturite dal Comando Supremo di Udine, riguardanti i rapporti di forza nell’area antistante la 2a e 3a armata, comprovavano tale fiducia persino nel caso di eventuali rinforzi tedeschi. In tal modo poteva constatarsi una supremazia quantitativa, sia delle fanterie che delle artiglierie, proprio sulla linea del fronte, alla quale andavano ancora ad aggiungersi le forti riserve di truppe44. Ugualmente favorevole si rivelò il fatto che, dal 6 ottobre, le condizioni meteorologiche peggiorarono rapidamente – il caldo della tarda estate cedette il passo ad un crollo delle temperature, con piogge, temporali e forti venti, circostanza che non mancò di influenzare in maniera massiccia anche il morale della fanteria di postazione austro-ungarica. Ciò condusse anche a crescenti casi di diserzione, che fino ad allora erano rimasti abbastanza rari. Questi episodi si manifestarono con maggiore virulenza nel settore di Tolmino e sull’ala settentrionale della 14ª armata tedesca, dove si verificarono non solo diserzioni di gradi inferiori della truppa, ma persino di tre ufficiali traditori austro-ungarici spinti da motivazioni nazionalistiche. Questi ultimi comunicarono già il 20 e 21 ottobre indicazioni piuttosto precise sull’approntamento della artiglieria tedesca, sugli obiettivi d’attacco e il momento dell’inizio dell’attacco, e sull’impiego dei gas tossici di produzione tedesca; tutte notizie che vennero prontamente raccolte e trasmesse dagli ufficiali dei servizi d’informazione45. Il fatto che tali segnalazioni, esplosive nella loro attualità e dimensione, non venissero drammaticamente valutate, si doveva non solo al citato malinteso sentimento di superiorità, ma anche al più volte prorogato termine cronologico dell’attacco. Dopo una prima approssimativa determinazione della scadenza fissata per la metà del mese di ottobre, a causa delle difficoltà di trasporto verificatesi durante lo spiegamento, si optò per il 21 ottobre; ciò vuol dire, che tutte le unità dovevano essere, per quella data, pronte all’attacco e darne poi conferma al comando del fronte sudoccidentale. Si presentavano però dei problemi sia nel gruppo Boroević che presso il primo imperiale e regio Corpo d’armata, il quale, a causa della sua accresciuta importanza come fianco

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versehen werden sollte46, logistisch jedoch immer noch an die k. u. k. 10. Armee gehalten war. Der Angriffstermin wurde daraufhin auf den 22. Oktober verschoben. Schließlich beantragte auch die deutsche 14. Armee eine weitere Verschiebung, zu der dann ein nochmaliger Aufschub von 24 Stunden trat, womit der 24. Oktober endgültig festgelegt wurde47. Diese Änderungen waren den übergelaufenen Offizieren natürlich noch nicht bekannt gewesen, sodass die für den 21. Oktober erwarteten Angriffshandlungen ausblieben, was wohl an der Glaubwürdigkeit der Aussagen zweifeln ließ. Dennoch wurde der „Verrat“ noch während des Krieges infolge erbeuteter Akten durch das Kommando der Südwestfront überbewertet und hielt sich auch noch in zahlreichen Nachkriegsdarstellungen48. In den Nachtstunden des 23. auf den 24. Oktober rückten nun bei den beiden Gruppen „Stein“ und „Berrer“ drei deutsche Divisionen in ihre Sturmausgangsstellungen ein und lösten die dort befindlichen österreichisch-ungarischen Stellungsbesatzungen ab. Die Ablöse wurde von den Italienern nicht erkannt und verlief dadurch reibungslos. Der Artillerieeinsatz in den Einbruchszonen Flitsch und Tolmein war durch den Artilleriechef der deutschen 14. Armee, Generalmajor Berendt, geplant worden und sah ein neues, dem taktischen Konzept des deutschen Artillerieoberstleutnants Georg Bruchmüller entsprechendes Verfahren vor49. Nicht mehr tagelanges, immense Munitionsmengen verschwendendes Artillerietrommelfeuer sollte zur Anwendung gelangen, sondern ein für Westfrontverhältnisse kurzer, jedoch heftiger Feuerschlag aus allen Rohren. Darüber hinaus musste der Gaseinsatz der Artillerie und Werfer so festgelegt werden, dass die eigene Sturminfanterie dadurch nicht selbst gefährdet wurde. Als Anhalt für den Ausschluss der Gefährdung galt ein Abstand von rund 90 Minuten. Für das Brisanzfeuer der Artillerie sollten dann bereits brauchbare Sichtverhältnisse für die

settentrionale dell’attacco, doveva essere dotato ulteriormente di un’artiglieria rafforzata46, pur essendo da un punto logistico tuttora sottoposto al comando della 10a armata imperiale e regia. La data dell’offensiva venne pertanto spostata al 22 ottobre. Infine, anche la 14ª armata tedesca chiese uno slittamento, e in seguito ancora un altro di 24 ore, cosicché venne fissato definitivamente il termine del 24 ottobre47. Questi cambiamenti non erano al momento noti, ovviamente, agli ufficiali passati al nemico, e così, le aggressioni previste per il 21 ottobre non si verificarono, alimentando dei dubbi sulla credibilità di tali delazioni. Ciò nonostante, il “tradimento”, già durante il conflitto, veniva sopravvalutato da parte del Comando del fronte sudoccidentale, sulla base di documenti catturati, e tale opinione sarebbe perdurata anche in numerose descrizioni postbelliche48. Nelle ore notturne tra il 23 e il 24 ottobre, tre divisioni tedesche presero posizione presso i due gruppi “Stein” e “Berrer”, sostituendosi alle forze austro-ungariche ivi stazionate. Tale scambio non venne avvertito dagli italiani, riuscendo a svolgersi senza attrito alcuno. L’impiego dell’artiglieria nelle zone di sfondamento tra Plezzo e Tolmino era stato pianificato dal capo dell’artiglieria della 14ª armata tedesca, maggiore generale Berendt, e prevedeva una metodologia nuova che corrispondeva al concetto tattico del tenente colonnello dell’artiglieria Georg Bruchmüller49. Si era deciso di optare non più per un tambureggiamento continuativo di intere giornate, che avrebbe provocato uno spreco di immense quantità di munizioni, bensì per un prorompente cannoneggiamento di breve durata (se confrontato alle offensive effettuate sul fronte occidentale), ma scagliato simultaneamente da tutte le bocche di fuoco. Inoltre si dovette gestire l’uso del gas da parte dell’artiglieria e delle lanciamine, in maniera tale da evitare la messa in pericolo della propria fanteria. Come misura di riferimento per poter escludere tale minaccia, valse l’adozione di un periodo di intervallo di circa 90 minuti. La forza dirompente dell’artiglieria avrebbe necessitato di condizioni visive adeguate per l’esecuzione precisa del tiro, e si sarebbe quindi dovuto attendere sino all’aurora. Se-

ÖSTA KA NFA KdoSWF Op. Nr. 25.901 vom 10. Oktober 1917. 47 Schöckl, Isonzofront 374ff. 48 Vgl. dazu: Österreich Ungarns letzter Krieg VI 516. 49 Christian Stachelbeck, Militärische Effektivität im Ersten Weltkrieg. Die 11. Bayerische Infanteriedivision 1915 bis 1918. Zeitalter der Weltkriege Band 6 (Paderborn 2010) 156.

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ÖSTA KA NFA KdoSWF Op. Nr. 25.901 vom 10. Oktober 1917. 47 Schöckl, Isonzofront 374ss. 48 Cfr. Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 516. 49 Christian Stachelbeck, Militärische Effektivität im Ersten Weltkrieg. Die 11. Bayerische Infanteriedivision 1915 bis 1918. Zeitalter der Weltkriege Band 6 (Paderborn 2010) 156.

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Feuerleitung bestehen, also die Morgendämmerung abgewartet werden. Sie war nach entsprechenden Beobachtungen im Raum Tolmein für 6.30 Uhr zu erwarten. Dementsprechend wurden zwei Feuerschläge vorgesehen. Ein erster, um 2 Uhr einsetzender hatte sich unter Verwendung der gesamten Gasmunition vor allem der zweiten und dritten Verteidigungsstellung der Italiener sowie deren Artilleriestellungen zu widmen. Nach einer Pause, die auch dem Wirksamwerden der Gaskampfstoffe geschuldet war, hatten um 6.30 Uhr das Einschießen und Zerstörungsfeuer der gesamten Artillerie- und Werferformationen vorerst auf die vordersten italienischen Stellungen, von 7 bis 8 Uhr als „Vernichtungsfeuer“ auf sämtliche gegnerischen Positionen zu erfolgen. Für 8 Uhr war der Beginn des Infanterieangriffs vorgesehen. Beim k. u. k. I. Korps Krauß war man hinsichtlich der Wirkung des dort zum Einsatz kommenden Gaswerferbataillons (Pionierbataillon Nr. 35) sowie der sonstigen Artilleriewirkung auf den Höhenstellungen unsicher und bekam eine längere Frist hinsichtlich des Endes des Einsatzes von Gasmunition sowie ein zweieinhalbstündiges Trommelfeuer zugesichert (Beginn des Infanterieangriffs 9 Uhr)50. Die Wirkung des Artilleriefeuers am 24. Oktober war letztlich nicht einheitlich. Die schlechten Sichtverhältnisse durch Nebel und Nieselregen am Morgen gereichten der Sturminfanterie zwar zum Vorteil, machten jedoch die Artilleriebeobachtung und Feuerleitung schwierig. Eine angedachte Artilleriebeobachtung aus der Luft war gänzlich unmöglich. So verpufften Teile des Vorbereitungsfeuers durch falsch gesetzte Sprengpunkte bzw. wurden infolge der nur schlecht sichtbaren buntfarbigen Tuchzeichen, Tafeln oder Flaggen, die sich im Osten teilweise bewährt hatten, nicht dem eigenen Angriffsfortschritt angepasst. Einzig Signalraketen gewährleisteten eine gewisse Abstimmung zwischen Infanterie, Artilleriebeobachtern und feuernden Batterien. Andererseits verursachte das Artilleriefeuer mancher italienischer Sperrfeuerbatterien – sofern sie nach zuvor vermessenen Zielpunktkarten feuerten – den Angriffskolonnen teilweise hohe Verluste und zerstörte bereits während der Vorbereitungsphase zahlreiche Kommunikationslinien. Dennoch darf

Schöckl, Isonzofront 382f.

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condo apposite osservazioni, per la zona di Tolmino risultavano attendibili le ore 6.30. Conforme a ciò erano previsti due colpi di artiglieria, un primo, che doveva iniziare attorno alle ore 2, prevedeva l’impiego delle munizioni contenenti il gas, e sarebbe stato rivolto soprattutto contro la seconda e terza postazione difensiva degli italiani, nonché contro le loro postazioni di artiglieria. Dopo una pausa, dovuta non per ultimo all’azione tossica dei gas impiegati, doveva aver luogo alle ore 6.30 il tiro di preparazione iniziale, e a seguire il fuoco di distruzione lanciato da tutte le formazioni dell’artiglieria e dei lanciatori, dapprima sulle postazioni italiane di prima linea, seguite tra le 7 e le 8 da un “fuoco di annientamento” sulla totalità delle posizioni nemiche. Per le ore 8 era previsto l’inizio degli assalti della fanteria. Presso il 1º imperiale e regio Corpo d’armata Krauß, ci si mostrava però insicuri sul risultato effettivo conseguito dal battaglione di lanciamine a gas ivi impiegato (Pionierbataillon Nr. 35), come anche sull’efficacia di altre unità di artiglieria collocate nelle rispettive postazioni d’altura. Pertanto venne loro assicurato un lasso di tempo maggiore riguardo all’impiego delle munizioni contenenti il gas tossico, nonché un tambureggiamento più rilevante, della durata di due ore e mezzo (inizio dell’attacco di fanteria alle ore 9)50. L’effetto del fuoco d’artiglieria spiegato il 24 ottobre non risultò, a conti fatti, essere uniforme. La cattiva visibilità dovuta a nebbia e pioviggine durante il mattino fu un fattore favorevole sì alla fanteria d’assalto, ma rese il compito dell’osservazione e del tiro dell’artiglieria alquanto arduo. Una supposta ricognizione aerea dell’artiglieria era totalmente impossibile; così, una parte del fuoco preparatorio svanì a causa di obiettivi di tiro erroneamente indicati. In più, quei segnali tessili multicolori, insegne e bandiere che sul fronte orientale si erano talvolta dimostrati efficaci, non vennero adattati al proprio procedimento offensivo. Solamente i razzi segnaletici garantivano un certo coordinamento tra fanteria, ricognitori dell’artiglieria e unità di fuoco. D’altro canto, il bombardamento a tappeto da parte di alcune batterie italiane provocò talvolta – almeno quando tiravano su obiettivi antecedentemente precisati – gravi perdite alle colonne d’attacco, distruggendo già nella fase preparatoria diverse linee di comunicazione. Nonostante ciò, l’importanza dei massicci colpi d’artiglieria non deve essere sottovalutata, tanto più che gli italiani non li avevano mai sperimentati sino Schöckl, Isonzofront 382s.

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die Bedeutung des massiven Artillerieschlags nicht unterschätzt werden, zumal ihn die Italiener von österreichisch-ungarischer Seite bis dato noch nicht gekannt hatten. Dass in diesem Zusammenhang die Bedeutung der modernen deutschen Gasmunition nicht unterschätzt werden darf, ist unbestritten. Zum Einsatz gelangten Diphenylarsinchlorid („Blaukreuz“) und Phosgen („Grünkreuz“), wobei Ersteres als Husten- und Reizgas zum Herunterreißen der dagegen unwirksamen Gasmasken führte. Phosgen wirkte dann als tödliches Lungengift. Nachdem beide Gase, gemischt mit österreichischem C-Stoff (Bromcyan), gleichzeitig zum Einsatz kamen („Buntschießen“), war eine entsprechende Wirkung zu erzielen. Die veralteten italienischen Gasmasken (Polivalente) zeigten sich gegen die deutschen Gase wirkungslos51, sodass der Gaseinsatz auch zu panikartigem Verlassen der Stellungen führte. Im Bereich des Abschnitts Flitsch zeigte sich der Einsatz der deutschen Gaswerfer als mitentscheidend. Eine durch Artillerie nicht zu bekämpfende Reservestellung eines Infanteriebataillons wurde mit über 600 Toten komplett ausgeschaltet52. Dennoch sollte in weiterer Folge die Infanterie die Hauptlast der Kämpfe, vor allem am ersten Schlachttag, tragen, da die Fernmeldeverbindungen zu den Artilleriebatterien – wie bereits erwähnt – durch das Sperrfeuer der Italiener teilweise unterbrochen worden waren. Die Angriffstruppe war auf die besonderen Gegebenheiten des Stellungskriegs in seiner linearen Phase, das heißt Verteilung der Kräfte in zwei bis vier Stellungskomplexe, jeweils zwischen zwei bis drei Kilometer voneinander entfernt, in meist jeweils drei Kampflinien ausgebaut, ausgebildet bzw. eingewiesen worden53. Das Kampfverfahren sah nun im Angriff tief gestaffelte Stoßtrupps vor, welche das Niemandsland rasch zu überwinden und in die erste Linie der ersten Stellung einzudringen hatten, um der nachfolgenden Angriffstruppe den Weg zu weisen. Geschwindigkeit war dabei von herausragender Bedeutung, um dem Verteidiger nach Ende des Vorbereitungsfeuers bei der Besetzung des vordersten Kampfgrabens

ra da parte degli austro-ungarici. In questo contesto, inoltre, è indubitabile l’importante ruolo svolto dalle moderne munizioni a gas tedesche. Si impiegarono il diphenylchloroarsine, noto come “croce blu”, e il gas fosgeno, noto come “croce verde”: Il primo costringeva i soldati a strapparsi le maschere antigas, che non riuscivano a difenderli dall’effetto di forti irritazioni e tosse; mentre il secondo, il fosgeno, aveva l’esito di un veleno mortalmente asfissiante. Da quando i due gas venivano mescolati con la sostanza “C” di produzione austro-ungarica (cioè il bromuro di cianogeno) e impiegati simultaneamente – nel corso del cosiddetto Buntschießen (tiro variopinto) – era possibile raggiungere un “ottimale” effetto. Le antiquate maschere antigas italiane (le maschere “polivalenti”) si dimostravano inefficaci di fronte ai gas di fabbricazione tedesca51; e ciò portava ad abbandonare in panico le postazioni. Nel settore di Plezzo, l’impiego di mortai con proiettili a gas tedeschi si dimostrò decisivo. La postazione di riserva di un battaglione di fanteria, altrimenti inattaccabile tramite l’artiglieria, venne completamente messa fuori gioco provocando più di 600 morti52. Eppure, il compito principale sarebbe spettato, nel corso delle battaglie e specie durante la prima giornata del combattimento, comunque alla fanteria, in quanto – come già è stato menzionato – i collegamenti di telecomunicazione verso le batterie d’artiglieria erano in parte interrotti grazie al fuoco di sbarramento italiano. Le truppe d’attacco erano state addestrate, dispiegate e collocate secondo le esigenze particolari della fase lineare della guerra di postazione: con la distribuzione delle forze in un numero da due a quattro unità di postazioni, con una distanza tra loro di due o tre km. e schierate ciascuna in tre linee di combattimento53. Il procedimento dello scontro prevedeva a questo punto l’impiego di squadroni d’urto scaglionati in profondità, che dovevano sorpassare rapidamente il terreno tra le due linee, per interrompere la prima linea delle postazioni nemiche, e poi indicare la via ai susseguenti squadroni d’attacco. In tali procedure, la velocità risultava essere di eminente importanza onde evitare che il nemico, dopo il fuoco di apertura occupasse per

Wolfgang Zecha, „Unter die Masken!“ Giftgas auf den Kriegsschauplätzen Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg (= Militärhistorische Dissertationen 13) (Wien 2000) 122ff. 52 Rudolf Hanslian, Der chemische Krieg (Berlin 1927) 145. 53 M. Christian Ortner, Sturmtruppen. Österreichisch-ungarische Sturmformationen und Jagdkommandos im Ersten Weltkrieg. Kampfverfahren, Organisation, Uniformierung und Ausrüstung (Wien 2005) 34–41.

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Wolfgang Zecha, „Unter die Masken!“ Giftgas auf den Kriegsschauplätzen Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg (= Militärhistorische Dissertationen 13, Wien 2000) 122ss. 52 Rudolf Hanslian, Der chemische Krieg (Berlin 1927) 145. 53 M. Christian Ortner, Sturmtruppen. Österreichisch–ungarische Sturmformationen und Jagdkommandos im Ersten Weltkrieg. Kampfverfahren, Organisation, Uniformierung und Ausrüstung (Wien 2005) 34–41.

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zuvorzukommen54. Die Ausbildung war diesbezüglich im deutschen Heer bereits ab 1916 optimiert worden und gelangte Ende 1916/Anfang 1917 auch bei der k. u. k. Armee nach und nach zur Anwendung. Als Träger des neuen Stoßtruppgedankens und gleichfalls von Ausbildungseinheiten wurden eigene Sturmbataillone formiert, die in der Regel nicht geschlossen, sondern auf die Angriffskolonnen aufgeteilt die ersten Angriffswellen bildeten55. Auch in weiterer Folge galt dem zeitlichen Faktor besondere Aufmerksamkeit. Den geworfenen Stellungsbesatzungen sollte keine Gelegenheit gegeben werden, sich neu zu formieren bzw. die Einbruchsräume abzuriegeln. Nicht zuletzt dieses den Italienern noch kaum bekannte Angriffsverfahren, welches sich von der zuvor praktizierten, frontalen Schwarmlinientaktik massiv unterschied und die Abwehrkraft der Maschinengewehre merklich reduzierte, ermöglichte den Angriffsspitzen bereits am ersten Tag massive Geländegewinne. Am Abend des 24. Oktober war die Front von Flitsch bis Tolmein in einer Breite von 32 Kilometern aufgerissen. Die Gruppe „Krauß“ hatte zwar aufgrund verminderter Artilleriewirkung mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen, gegen Saga aber die 2. Stellung durchstoßen, während man bei der Gruppe „Stein“ bereits westlich von Karfreit stand. Den Gruppen „Berrer“ und „Scotti“, die im schwierigen Berggelände anzugreifen hatten, waren zumindest Einbrüche in die 2. Stellung gelungen56. Dennoch gab es auch zahlreiche Friktionen und Probleme. Der Angriff des Nordflügels der 2. Isonzoarmee war weitgehend gescheitert, auch sonst waren die Abläufe teilweise von Schwierigkeiten geprägt. Gerade im Raum Tolmein und bei St. Luzia war es nicht gelungen, den Angriffsspitzen durch Überlastung der spärlichen Wege und Straßen rasch Verstärkungen und Munition nachzuschieben. In den beengten Räumen kam es zu zahlreichen Stauungen und Verstopfungen. Zusätzlich waren auch Eigenmächtigkeiten entstanden, welche auf die mangelnden Führungsmöglichkeiten seitens der deutschen 14. Armee sowie der Korpskommanden zurückzuführen waren. Das italienische Comando Supremo war jedoch vor ähnliche Schwierigkeiten gestellt. Über die tatsächlich durch den Gegner bereits erreichten Positionen war infolge der zerstörten Telefonverbindungen

primo la trincea di prima linea54. Nell’esercito tedesco, una relativa ottimizzazione dell’addestramento era avvenuta già dal 1916, e verso la fine del 1916/inizio 1917 venne adottata anche nell’esercito imperiale e regio. Promotori di tale nuovo metodo basato su squadroni d’urto sarebbero stati specifici battaglioni d’attacco formati da apposite unità d’addestramento, che avrebbero effettuato le prime ondate incursive, di regola in formazione non compatta, bensì suddivisi in diverse colonne offensive55. Anche nelle fasi a seguire, il fattore temporale fu importante. Agli occupanti delle postazioni non doveva essere offerta nessuna occasione di compattarsi nuovamente o di occludere gli spazi dell’avvenuto sfondamento. Non per ultimo, proprio questa procedura offensiva – ancora ignota agli italiani, che si distingueva nettamente da quella finora praticata della tattica incursiva in ordine sparso e che riduceva notevolmente la forza difensiva delle mitragliatrici – permise alle punte d’attacco, già nella prima giornata, di beneficiare di massicci guadagni territoriali. La sera del 24 ottobre, il fronte tra Plezzo a Tolmino era ormai squarciato su una larghezza di 32 km. Il gruppo Krauß, che a causa della minore efficacia delle artiglierie, dovette lottare con considerevoli difficoltà, aveva però, nella direzione della località di Saga, già infranto la seconda postazione, mentre quelli del gruppo “Stein” si trovavano già a ovest di Caporetto. I gruppi “Berrer” e “Scotti”, che ebbero il compito di attaccare su un impegnativo terreno montagnoso, erano comunque riusciti a irrompere nella seconda postazione56. Tuttavia vi erano pure diverse frizioni e problemi. L’attacco sull’ala settentrionale della 2ª armata dell’Isonzo era in gran parte fallito, anche altrove lo svolgimento era costellato di difficoltà. Proprio nell’area di Tolmino e presso S. Lucia, a causa del sovraccarico delle scarse vie e strade, non si erano riuscite a rifornire in tempi rapidi le punte d’attacco di rinforzi e di munizioni. In questi spazi angusti avvenivano numerosi intasamenti e congestioni del traffico. Inoltre si verificarono anche delle arbitrarietà riconducibili alle lacunose possibilità direzionali della 14ª armata tedesca, nonché dei comandanti dei corpi d’armata . Il Comando Supremo italiano affrontò simili difficoltà. A causa dei collegamenti telefonici distrutti, poche informazioni potevano essere comunicate riguardo alle posizioni già raggiunte dall’avversario,

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Ebd. 178f. Ebd. 188–191. 56 Österreich-Ungarns letzter Krieg, VI 533.

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Ivi 178s. Ivi 188–191. 56 Österreich-Ungarns letzter Krieg VI, 533.

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nur wenig in Erfahrung zu bringen, lediglich dass zwischen Flitsch und Tolmein offensichtlich ein massiver Angriff im Gange war. Sofort wurden entsprechende Reserven in Gang gesetzt, um wichtige Punkte, wie etwa den Kolovratrücken im Angriffsstreifen der Gruppe „Stein“, zu verstärken. Gleichzeitig reagierte man nervös und entschied sich, gegenüber der eigentlich erfolglos angreifenden 2. Isonzoarmee, zur Rücknahme der Truppen in weiter hinten gelegene Hauptkampfstellung57. Zu diesem Zeitpunkt hatten die tiefen Einbrüche der Angriffsgruppen jedoch lediglich ein Zurückdrängen der italienischen Front ausgelöst, eine Entscheidung war noch nicht gefallen. Für den 25. Oktober lag es nun daran, die unterschiedlich weit vorgedrungenen Angriffsspitzen in ihren Flügeln abzusichern und die Einbruchsräume zu erweitern. Wiederum galt im Bereich der deutschen 14. Armee Schnelligkeit als oberstes Prinzip. Im Verlauf des 25. Oktober sollte dies an allen Abschnitten mehr oder weniger gelingen. Der Gruppe „Krauß“ gelang die Einnahme des Stolrückens, der Gruppe „Stein“ die Aufrollung der Kolovrat-Stellung, letztlich wurde auch der Monte Matajur genommen. Bis dahin waren bereits rund 23.000 Mann an Kriegsgefangenen bei der deutschen 14. Armee gezählt worden. Am 26. Oktober waren die beiden Angriffsspitzen des Flitscher und Tolmeiner Abschnitts mehr oder weniger vereinigt und die 2. italienische Stellung weitgehend durchbrochen, am 27. Oktober fiel Cividale; in der Nacht zum 28. Oktober wurde weiter südlich das weitgehend zerstörte Görz zurückerobert58. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits rund 200.000 Gefangene eingebracht worden. Die italienische 2. Armee war weitgehend zerschlagen, die italienische 3. Armee strebte unter Zurücklassung von Artillerie und Gerät dem Tagliamento zu. In weiterer Folge, am 28. Oktober, konnte auch die zur Heeresgruppe Conrad zählende k. u. k. 10. Armee an der Kärntner Front erfolgreich in die Offensive eintreten. Der Austritt aus dem Gebirge und die Erreichung der friaulischen Ebene waren damit geschafft, die gesamten italienischen Kräfte zwischen dem Karnischen Kamm und der Adria befanden sich teilweise in panikartigem Rückzug. Der Einsatz der italienischen Reserven verlief unkoordiniert und ließ sie oftmals aufgrund chaotischer Verhältnisse direkt in die Angriffsspitzen hineinlaufen. Andere wiederum kamen infolge der vollkommen verstopften Straßen nicht vorwärts.

Ebd. 535. Armeeoberkommando, Isonzoschlacht 11ff.

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se non che tra Plezzo e Tolmino fosse apparentemente in atto un massiccio attacco. Da subito vennero messe in marcia le relative riserve, che dovevano rinforzare alcuni punti importanti, come il dosso del monte Kolovrat, situato nella striscia d’attacco del gruppo “Stein”. Al contempo, si reagiva con nervosismo, decidendo, di fronte alla 2ª armata dell’Isonzo, che in fondo combatteva anche con scarso successo, di ritirare le truppe su postazioni principali più arretrate57. In quel momento i profondi sfondamenti avevano provocato soltanto una spinta all’indietro del fronte italiano; la svolta decisiva non era affatto ancora avvenuta. Per il 25 ottobre occorreva pertanto assicurare nelle loro ali le punte d’attacco, che si erano spinte in varie quote di profondità, e allargare le aree dell’irruzione. Specialmente per la 14ªª armata, la rapidità costituiva l’assoluta priorità. Infatti, nel corso del 25 ottobre, ciò sarebbe riuscito più o meno in tutti i settori. Il gruppo “Krauß” riuscì a prendere la dorsale dello Stol, il gruppo “Stein” a riprendere la postazione sul monte Kolovrat, e infine venne preso anche il monte Matajur. Sino a quel momento si contavano circa 23.000 uomini finiti nelle mani della 14ª armata tedesca. Il 26 ottobre, le punte d’attacco dei settori di Plezzo e di Tolmino si erano più o meno riunite, e la seconda postazione italiana risultava in gran parte travalicata; il 27 ottobre cadde Cividale; più a sud, venne riconquistata, durante la notte del 28 ottobre, la città di Gorizia già in gran parte distrutta58. Fino ad allora erano stati fatti già circa 200.000 prigionieri. La 2ª armata italiana appariva in gran parte annientata, la 3ª armata italiana stava avviandosi verso il Tagliamento, lasciandosi dietro l’artiglieria. In seguito, il 28 ottobre, anche la 10ª armata imperiale e regia, che apparteneva al gruppo d’armata “Conrad” operante sul fronte carinziano, poté entrare con successo nell’offensiva. La fuoruscita dalle montagne e il raggiungimento della pianura friulana erano con ciò compiuti, e l’insieme delle forze italiane che erano state schierate tra la catena carnica e l’Adriatico si trovavano ora in ritiro, e parzialmente nel panico. L’impiego delle riserve italiane si svolse in modo scoordinato e a causa della situazione caotica di sovente finivano per correre direttamente incontro al fuoco delle punte d’attacco nemiche. Altri, intanto, non riuscivano a progredire a causa delle strade totalmente intasate.

Ivi 535. Armeeoberkommando, Isonzoschlacht 11ss.

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Damit war die zwölfte Isonzoschlacht, der „Durchbruch bei Flitsch-Tolmein“ oder „Caporetto“, in der offiziellen Militärgeschichtsschreibung de facto beendet. Die Kämpfe bis zur Erreichung des Tagliamento bzw. der Piave firmieren in der Diktion der Militärgeschichtsschreibung zwar „nur“ als „Verfolgungskämpfe“, entbehren jedoch nicht weniger der Dramatik. Mit der absehbaren Erreichung des Tagliamento war das seitens der Deutschen Obersten Heeresleitung hinsichtlich der gewährten Unterstützung durch deutsche Truppen vorgegebene Operationsziel erreicht und eine grundlegende Entscheidung bezüglich des weiteren Vorgehens notwendig. Hier entwickelten sich zwischen dem k. u. k. Armeeoberkommando sowie dem Kommando der Südwestfront unterschiedliche Ansätze. Erzherzog Eugen wollte auf keinen Fall die Möglichkeit einer noch weiteren Zerschlagung der italienischen Armee westlich oder östlich des Tagliamento ungenutzt verstreichen lassen und befand sich dabei mit den unterstellten Kommanden, vor allem der deutschen 14. Armee, weitgehend in Einklang. Andererseits schienen mit dem augenscheinlichen militärischen Erfolg deutsche Forderungen nach Gegenleistungen für die im Frühjahr geplante Großoffensive im Westen wahrscheinlich geworden zu sein. Der Einsatz von k. u. k. Truppen an der Westfront dürfte sowohl für Kaiser Karl I. aufgrund des damit sicherlich erheblich verschlechterten Verhältnisses zu Frankreich als auch für Arz von Straußenburg in militärischer Hinsicht abschreckend gewirkt haben. Letztlich fiel die Zustimmung zur Weiterführung der Offensive nach vollendeten militärischen Tatsachen. Das Kommando der Südwestfront hatte noch vor Genehmigung durch das k. u. k. Armeeoberkommando das östliche Tagliamento-Ufer forcieren lassen und versuchte, am westlichen Ufer einen Brückenkopf zu bilden. Am östlichen Tagliamento-Ufer spielten sich zu diesem Zeitpunkt chaotische Szenen ab, zumal zahlreiche Holzbrücken und Stege infolge des Hochwassers weggerissen worden waren, was Tausenden Italienern den Rückzug verwehrte. An den noch bestehenden Übergangspunkten versuchte man nun, durch den Einsatz von Standgerichten vermeintliche Deserteure und Versprengte herauszufiltern und durch disziplinarische Maßnahmen Ordnung in die Verbände zu bringen; unzählige italienische Soldaten fielen den massenweise vorgenommenen Exekutionen zum Opfer. Der noch intakten italienischen 3. Armee konnte der Übertritt auf das westliche Ufer schließlich nicht verwehrt werden, die letzten Brücken wurden gesprengt.

Con ciò, la 12ª Battaglia dell’Isonzo, lo “sfondamento di Plezzo e Tolmino”, oppure “Caporetto” era, per l’ufficiale storiografia militare, de facto terminata. I combattimenti che seguirono fino al raggiungimento del Tagliamento e del Piave vengono narrati come “mere” battaglie di inseguimento, non mancando però di altrettanta drammaticità. Con il prevedibile raggiungimento del Tagliamento si era conseguito, almeno per il Comando Supremo tedesco, l’obiettivo operativo, per il quale si era concesso il sostegno, e quindi si rendevano indispensabili nuove decisioni di fondo riguardanti il prosieguo. Nascevano qui, tra il Comando Superiore imperiale e regio e il Comando del fronte sudoccidentale diversi approcci. L’arciduca Eugen non voleva in nessun caso lasciar cadere la possibilità di un ulteriore annientamento dell’armata italiana sia ad ovest che ad est del Tagliamento, e si trovò in ciò concorde con i comandanti a lui sottoposti, e soprattutto con quelli della 14a armata tedesca. D’altro canto, sullo sfondo degli evidenti successi si delineavano come probabili le richieste tedesche di controprestazioni per la grande offensiva sul fronte occidentale, progettata per la primavera seguente. Un impiego di truppe imperiali e regie sul fronte occidentale sarebbe però apparso repellente sia all’Imperatore Carlo I, sia ad Arz von Straußenburg, tanto per il conseguente sicuro peggioramento delle relazioni con la Francia quanto in genere, sotto il punto di vista militare. Infine, l’assenso cadde su un ulteriore proseguimento dell’offensiva in seguito ai risultati militari definitivamente conseguiti. Ancor prima di ottenere la relativa autorizzazione da parte del Supremo Comando delle armate imperiali e regie, il comando del fronte sudoccidentale aveva fatto forzare la riva orientale del Tagliamento, cercando di costituire una testa di ponte su quello occidentale. Sulla riva orientale del Tagliamento avevano luogo in quel momento delle scene caotiche, ancor più perché, in seguito ad inondazioni, numerosi ponti di legno e passarelle erano stati trascinati via, impedendo a migliaia di italiani il ritiro. Nei superstiti punti di passaggio si cercava, attraverso l’istituzione di corti marziali, di individuare presunti disertori e sbandati per riportare l’ordine tramite provvedimenti disciplinari; innumerevoli soldati italiani caddero vittima di massicce esecuzioni sommarie. Alla 3ª armata italiana, ancora intatta, l’attraversamento sulla riva occidentale non poteva essere impedito; gli ultimi ponti esistenti vennero fatti esplodere.

Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo / Caporetto – La 12a Battaglia dell’Isonzo

Das Erzwingen des Überganges über den Tagliamento 30. Oktober bis 4. November 1917 / Il forzato attraversamento del fiume Tagliamento fra il 30 ottobre e il 4 novembre 1917 (Österreich-Ungarns letzter Krieg Bd. 6, Beilagen Nr. 29)

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Zu diesem Zeitpunkt waren jedoch schon Teile der deutschen Artillerie wieder im Abmarsch begriffen und erheblicher Munitionsmangel eingetreten. Dazu kamen Schwierigkeiten bei der Koordinierung des Vormarschs. Vor allem zwischen der deutschen 14. Armee und der 2. Isonzoarmee kam es immer wieder zu Kreuzungen der Vormarschlinien und Reibereien um die wenigen benutzbaren Straßen, die zusätzlich von zurückgehenden Kriegsgefangenenkolonnen und liegen gebliebenem italienischen Kriegsmaterial verstopft waren. Ab dem 2. November gelang dann nach und nach das Überschreiten des Tagliamento, am 9. November wurde die Piave erreicht. Zu diesem Zeitpunkt war sowohl beim Kommando der Südwestfront als auch bei der Deutschen Obersten Heeresleitung überlegt worden, den sich abzeichnenden operativen Erfolg mittels einer Umfassung noch weiter auszudehnen. Die dadurch begründeten Versuche, die italienische Piaveverteidigung durch einen südlichen Stoß auszuhebeln, scheiterten am Grappamassiv an Kräfte- und Munitionsmangel. Auch waren die Truppen bis dato mehr als zwei Wochen im permanenten Gefecht gestanden und abgekämpft. Umgruppierungen und das Nachziehen der Artillerie und des Munitionsnachschubs erforderten ein Halten an den bis dahin erreichten Linien. Die Zeit wurde auch seitens der Italiener genutzt, um sich weiter zu verstärken. Gegen Ende November schien eine Fortführung der Offensive nicht mehr sinnvoll. Auch General Below plädierte, insbesondere nachdem der Ansatz der Heeresgruppe Conrad aus Tirol gescheitert war und im Hinblick auf den bereits einsetzenden Winter, für die Einstellung der Offensive59. Gleichfalls war man vonseiten der Deutschen Obersten Heeresleitung zu diesem Zeitpunkt nicht bereit, weitere Kräfte an den italienischen Kriegsschauplatz abzugeben, da die Erreichung der Brenta oder Etsch nach ihrer damaligen Einschätzung keine wirklichen strategischen Vorteile geboten hätte. Am 3. Dezember wurde durch das Kommando der Südwestfront das Ende der Offensive offiziell angeordnet, wenngleich lokal noch weiter um Stellungsverbesserungen gekämpft wurde. Am 14. Dezember 1917 entschied auch die Deutsche Oberste Heeresleitung, auf eine weitere Beteiligung an den (zukünftigen) Operationen zu verzichten, und leitete den gestaffelten Abtransport der deutschen Divisionen an die Westfront ein.

Krafft von Dellmensingen, Durchbruch am Isonzo II 244f.

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In quel momento, parti dell’artiglieria tedesca si trovavano nuovamente in partenza, e si verificò altresì una forte penuria nelle scorte di munizioni. Inoltre, si aggiunsero notevoli difficoltà nel coordinamento dell’avanzata. Specie tra la 14a armata tedesca e la 2a armata dell’Isonzo accaddero diversi aggrovigliamenti delle linee d’avanzamento, e attriti intorno alle poche strade utilizzabili, le quali venivano per di più intasate dalle colonne di prigionieri di guerra e da materiale bellico che gli italiani si erano lasciati dietro. A partire dal 2 novembre si riuscì, passo dopo passo, ad attraversare il Tagliamento e già il 9 novembre si arrivò sul Piave. In quel momento, sia il comando del fronte sudoccidentale, sia il Supremo Comando dell’esercito tedesco stavano considerando di incrementare ulteriormente il successo operativo che si stava delineando tramite un aggiramento. I relativi tentativi di disattivare la difesa italiana del Piave per mezzo di un urto verso sud fallirono sul massiccio del Grappa, a causa della penuria di forze e munizioni. In più le truppe che erano state sino a quel momento permanentemente impegnate in battaglia erano esauste. I raggruppamenti e il trascinamento dell’artiglieria e delle scorte di munizioni richiesero un’attesa sulle linee sin lì raggiunte. E di tale tempo usufruirono pure gli italiani per continuare a rinforzarsi. Anche il generale Below si dichiarò favorevole a un arresto dell’offensiva, tenendo conto non solo del fallimento degli attacchi del gruppo armata Conrad dal Tirolo, ma anche in vista dell’incombente inverno59. Allo stesso tempo da parte del Supremo Comando dell’esercito tedesco non si era disposti in questo momento a inviare ulteriori forze sugli scenari bellici italiani, in quanto dopo il raggiungimento del Brenta o dell’Adige, secondo le loro valutazioni, non se ne sarebbe ricavato nessun vantaggio strategico. Il 3 dicembre, tramite il comando del fronte sudoccidentale, venne ufficialmente ordinata la fine dell’offensiva, sebbene localmente i combattimenti proseguissero per ottenere migliori postazioni. Il 14 dicembre 1917 il Comando Superiore dell’esercito tedesco decise di rinunciare ad una ulteriore partecipazione alle (future) operazioni e preparò la rimozione scaglionata delle divisioni tedesche verso il fronte occidentale.

Krafft von Dellmensingen, Durchbruch am Isonzo II, 244s.

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5. Epilog

5. Epilogo

Mit dem Erreichen der Piave fand die Herbstoffensive gegen Italien ihren Abschluss. Aufseiten der Verbündeten waren im ersten Ansatz drei, in weiterer Folge fünf Armeen an den Operationen beteiligt. Von italienischer Seite waren in der ersten Phase zwei, danach vier Armeen im Einsatz gestanden, von denen eine (2.) als komplett aufgerieben galt und eine (3.) die Masse ihres schweren Geräts verloren und zumindest als nicht mehr operationsbereit zu gelten hatte. An der Piave hatten die Italiener vorsorglich nicht auf den Einsatz der zerschlagenen und vollkommen demoralisierten Teile dieser beiden Armeen gesetzt, sondern frische Truppen zum Einsatz gebracht, zu denen in weiterer Folge britische und französische Formationen zur Unterstützung treten sollten. Hier erwies sich die Verkürzung der Frontlänge von rund 240 Kilometern als Vorteil, da trotz des Verlusts einer kompletten Armee sofort eine durchgehende, tief gestaffelte Frontlinie aufgebaut werden konnte. Zusätzlich hatte sich auch die Nachschublinie um genau jene 150 Kilometer verkürzt, welche die Verbündeten nach dem erfolgten Durchbruch vormarschiert waren. Der Durchbruch über die Piave wäre, wenngleich es lokal bereits gelungen war, kleinere Brückenköpfe zu bilden, lediglich in einem neuen operativen Ansatz möglich gewesen, wozu zu diesem Zeitpunkt – wie bereits angeführt – die Kräfte fehlten, ganz zu schweigen von den notwendigen Artilleriemunitionsmengen. Verständlicherweise wären die Erreichung der Brentalinie und die Einnahme Venedigs oder sogar der Vormarsch an die Etsch und die Eroberung Veronas prestigeträchtig gewesen, rein militärisch gesehen hätte sich die Lage dadurch kaum verändert. Dies wurde auch seitens der Deutschen Obersten Heeresleitung letztlich erkannt. Lediglich das Erreichen der Ebene im Bereich der Heeresgruppe Conrad wäre als Vorteil zu werten gewesen, der aber in gleichem Maße dann auch die Italiener betroffen hätte und damit verpufft wäre. Außerdem hätte sich im Gegenzug die Frontlinie in der Ebene wieder deutlich verlängert. Für eine weitere defensive Kampfführung war die Piavelinie also sehr gut geeignet, bot diesen Vorteil aber beiden Gegnern. Die von zahlreichen Autoren, vor allem Alfred Krauß, nachträglich monierte

Con il raggiungimento del Piave l’offensiva autunnale contro l’Italia ebbe il suo termine. Da parte degli Alleati parteciparono alle operazioni dapprima tre e in seguito cinque armate. Dal lato italiano erano state impiegate in una prima fase due, e più tardi quattro armate, delle quali una (la 2a) poteva considerarsi completamente annientata, e una (la 3ª), avendo perduto la maggior parte del proprio equipaggiamento pesante, era considerata non più in grado di effettuare attività operative. Sul Piave gli italiani, in via preventiva, non avevano contato sull’ulteriore utilizzo delle forze totalmente demoralizzate e annientate di queste due armate, ma avevano invece approntato l’impiego di nuove truppe ancora vigorose, a sostegno delle quali si sarebbero aggiunte in seguito delle formazioni britanniche e francesi. L’accorciamento della lunghezza del fronte di circa 240 km si rivelò a tal punto vantaggioso che, nonostante la perdita di una completa armata, si poté dare vita ad una ininterrotta linea di fronte ben strutturata in profondità. Per di più, anche la linea dei rifornimenti si era accorciata di precisamente quei 150 km che equivalevano allo spazio conquistato nello sfondamento dagli Alleati Centrali. Uno sfondamento sul Piave, benché si fosse già riusciti in alcuni punti a costruire delle esigue teste di ponte, sarebbe stato possibile con un rinnovato sforzo operativo, per il quale però, in quel momento – come già rilevato – mancavano le forze, per non parlare delle quantità di munizioni d’artiglieria necessarie. S’intende da sé che un raggiungimento della linea del Brenta e la presa di Venezia, se non addirittura un avanzamento fino all’Adige o la conquista di Verona, avrebbero recato un altissimo prestigio, ma da un punto di vista strettamente militare la situazione non sarebbe cambiata di molto. Anche il Supremo Comando dell’esercito tedesco aveva infine riconosciuto tale fatto. Solamente un avanzamento nella pianura da parte del gruppo d’armata Conrad avrebbe portato veri e propri vantaggi, che sarebbero valsi però, in egual misura, anche per gli italiani, e sarebbero pertanto risultati vani. In più, la linea del fronte si sarebbe ancora una volta notevolmente allungata. Per una futura conduzione difensiva dei combattimenti la linea del Piave era molto favorevole, ma offriva tale vantaggio, certamente, ad ambedue gli avversari. Le critiche sollevate in seguito da numerosi autori, soprattutto da Alfred Krauß, contro il Comando delle armate imperiali e regie e il

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Kritik am k. u. k. Armeeoberkommando und an der Deutschen Obersten Heeresleitung60, durch einen starken Südstoß der Heeresgruppe Conrad aus Tirol eine strategische Chance verpasst zu haben, läuft ins Leere. Abgesehen von der Unvorhersehbarkeit der Entwicklung der eigentlich lediglich als Entlastungsoffensive geplanten Durchbruchsschlacht war die Verschiebung von Truppen zwischen Tiefebene und Gebirge – wie die spätere Junioffensive mehr als deutlich zeigte – kurzfristig nicht möglich. Und auch wenn es zu einem kompletten Zusammenbruch des italienischen Heeres gekommen wäre, würde die Entscheidung im Westen immer noch ausstehen. Über daraus resultierende mögliche politische Konsequenzen, etwa ein Ausscheidens Italiens aus dem Krieg oder der Beginn von Friedensverhandlungen, ließ und lässt sich bis heute diskutieren. Der in den Dezembertagen 1917 einsetzende Abzug der deutschen Truppen führte in seinen ersten Auswirkungen dazu, dass die Luftherrschaft wieder an die italienischen Luftstreitkräfte verloren ging, die zusätzlich durch britische und französische Flieger verstärkt worden waren. Mit dem Zulauf der Entente-Truppen war auch verbunden, dass diese sowohl materiell als auch taktisch mit Westfrontstandards in die Frontlinien einrückten. Der taktische Vorteil des moderneren Kampfverfahrens vom Oktober 1917 war damit verpufft, mehr noch, über französisches und britisches Einwirken ging die italienische Armee an der Piave unmittelbar zur modernen Zonenkampfführung über, deren Wirksamkeit man während der Piaveoffensive im Juni 1918 deutlich zu spüren bekam. Andererseits war Flitsch-Tolmein auch für die deutschen Truppen mit einem erheblichen Erfahrungsgewinn verbunden. Von der Planung des Artillerieschlags über die „Effizienz“ des Gaseinsatzes bis zur Bewährung des Stoßtruppverfahrens konnte die Durchbruchsschlacht als eine Art „Generalprobe“ für die Frühjahrsoffensive im Westen gewertet werden. Manche Lehren wie etwa die Notwendigkeit der Zuweisung von präzisen Bewegungsstreifen an die Angriffsverbände wurden im Frühjahr 1918 dann tatsächlich umgesetzt. Hinsichtlich der Verluste bei den Verbündeten gibt es keine genauen und nachvollziehbaren Zah-

Vgl dazu Alfred Krauss, Theorie und Praxis in der Kriegskunst (München 1936) 240f.

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Comando Supremo dell’esercito tedesco60, cioè di aver perso l’occasione di effettuare con il gruppo Conrad un grosso colpo dal Tirolo verso sud, appaiono pertanto ingannevoli. Prima di tutto non erano affatto prevedibili gli sviluppi di una battaglia di sfondamento che era in fondo progettata come un’offensiva con meri scopi di sgravio; e poi, lo spostamento delle truppe dalla pianura verso le montagne non era, come più tardi si sarebbe dimostrato con l’offensiva di giugno, possibile in tempi brevi. E persino ove si fosse verificato un totale disfacimento dell’esercito italiano, non si sarebbe comunque raggiunto un finale esito positivo per quello che riguardava il fronte occidentale. Intorno a tali questioni e alle condizioni politiche che ne sarebbero conseguite (ad esempio un’uscita dell’Italia dalla guerra o l’avvio di trattative di pace) si può a tutt’oggi vivamente discutere. La rimozione delle truppe tedesche, che iniziò nelle giornate di dicembre del 1917, determinò come primo risultato il fatto che il dominio dell’aria andava nuovamente perso a favore delle forze aeree italiane, le quali erano state per di più rinforzate con velivoli britannici e francesi. L’afflusso di nuove truppe dell’Intesa ebbe come conseguenza il fatto che esse andarono ad inserirsi nelle linee del fronte, dotate di standard materiali e tattici conformi a quelli del fronte occidentale. Il vantaggio delle nuove tattiche impiegate nell’attività combattiva dell’ottobre 1917 si sarebbe con ciò annullato. Con l’intromissione di francesi e britannici, l’armata italiana cominciò ad attuare una moderna conduzione di combattimento settoriale, della cui efficacia ci si sarebbe accorti in modo piuttosto preoccupante già durante l’offensiva del Piave del giugno 1918. D’altro canto, la stessa battaglia di Plezzo e Tolmino aveva conferito un notevole guadagno d’esperienze anche alle truppe tedesche. Dalla pianificazione dei colpi d’artiglieria, attraverso l’“efficienza” dell’impiego dei gas tossici, fino alla conferma dell’incisività dei reparti d’assalto, lo sfondamento sul teatro di guerra italiano poteva essere considerato come una sorta di “prova generale” utile all’offensiva di primavera all’ovest. Alcuni di questi insegnamenti, come ad esempio la necessità di attribuire alle singole unità d’attacco una precisa striscia di movimento, vennero poi effettivamente applicati nella primavera del 1918. Per quanto riguarda le perdite presso gli Alleati non esistono numeri precisi e verificabili. Lo stato Vedi a questo proposito Alfred Krauss, Theorie und Praxis in der Kriegskunst (München 1936) 240s.

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len. Das österreichische Generalstabswerk weist an Toten, Verwundeten und Vermissten bzw. Kranken rund 70.00061 Mann aus, wodurch sie – selbst unter Berücksichtigung entsprechender Unschärfen – geringer als jene während der zehnten Isonzoschlacht anzunehmen sind. Als Resümee des großen Erfolgs waren für das Kommando der Südwestfront und natürlich auch das k. u. k. Armeeoberkommando mehrere Faktoren geltend gemacht worden. Zum einen der hinsichtlich der Wahl des Angriffspunkts hervorragende Plan Schilhawskys, der – wenn auch in Details abgeändert und adaptiert – das Grobkonzept und das Kräftekalkül vorgab. Darüber hinaus eine durch die verlustreichen Schlachten spürbare moralische Krise innerhalb der italienischen Armee, verbunden mit einer im Vorfeld der Offensive spürbaren Eigenwilligkeit der mittleren Führungsebene, vor allem der Armeekommandanten. Darüber hinaus waren die für österreichisch-ungarische Verhältnisse einzigartige materielle Schwergewichtsbildung an Artillerie und Munition, der rasche Aufmarsch und das dadurch erreichte Überraschungsmoment sowie das für den Infanterieangriff günstige Niederschlagswetter am 24. Oktober begünstigend. Hinsichtlich der tatsächlichen Umsetzung blieb die deutsche Beteiligung aber entscheidend. Nicht nur die Erringung der Lufthoheit in der Aufmarschphase, der Einsatz modernen deutschen Geräts und das wirkungsvolle Giftgas, sondern ebenso das moderne Kampfverfahren der Westfront sowie das bewegliche Führungsverfahren im Angriff erwiesen sich der starren italienischen Kampfführung überlegen. Caporetto, wie in zahlreichen Memoiren und Darstellungen beschrieben, jedoch zu einem alleinigen deutschen Sieg zu verbrämen, hält der genauen Analyse der Abläufe vom 24. bis 26. Oktober nicht stand. Viele der nachträglich extrapolierten Einzelereignisse, wie etwa das Erreichen Karfreits bereits am 24. Oktober, übergingen die Mitbeteiligung österreichisch-ungarischer Truppen. Dennoch muss konstatiert werden, dass die Beteiligung deutscher Verbände bei den k. u. k. Truppen und Stäben auch ihren moralischen Niederschlag fand und man zuversichtlich an die gestellten Aufgaben schritt.

Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 713.

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maggiore austriaco riferisce di 70.000 uomini tra morti, feriti, dispersi e malati61. E perciò sarebbero da ritenersi – pur considerando le relative imprecisioni – comunque minori di quelli dovuti alla 10a Battaglia dell’Isonzo. Nel riepilogare il grande successo, per il Comando del fronte sudoccidentale come naturalmente anche per il Supremo Comando delle armate imperiali e regie, si sarebbe tenuto conto di diversi fattori. Da un lato, ovviamente, il piano di Schilhawsky, giudicato eccellente in rapporto alla scelta del punto d’attacco, il quale – sebbene leggermente modificato e adattato in alcuni particolari – determinava gli indirizzi generali e offriva la base del calcolo delle forze. Esso provocò inoltre una sensibile crisi morale all’interno dell’armata italiana dovuta ai combattimenti segnati da tante perdite, collegata anche, già da prima dell’offensiva, a una certa arbitrarietà nella conduzione ai medi livelli direzionali, soprattutto tra i comandanti delle singole armate. Propizi per le condizioni austro-ungariche risultarono inoltre la straordinaria concentrazione materiale di artiglieria e munizioni, il rapido dispiegamento e il relativo raggiungimento dell’effetto sorpresa, nonché le condizioni meteorologiche favorevoli all’attacco della fanteria del 24 ottobre. Per quanto riguarda l’effettiva realizzazione della strategia risultava però decisiva la partecipazione tedesca. Non solo la conquista del dominio dell’aria nella fase di dispiegamento, l’impiego dei moderni equipaggiamenti tedeschi e l’efficacia nell’impiego del gas tossico, ma anche la moderna metodologia nel combattimento acquisita sul fronte occidentale con l’agile procedimento sviluppato in fase d’attacco, furono determinanti per l’ottenimento della superiorità militare, specialmente se confrontata con la rigida conduzione del combattimento da parte italiana. Stilizzare “Caporetto”, come si può riscontrare in numerose memorie e descrizioni, quale vittoria attribuibile soltanto ai tedeschi, non regge però a una precisa analisi di quanto accaduto tra il 24 e il 26 ottobre. Molte delle vicende in seguito estrapolate, come ad esempio il raggiungimento di Caporetto già nella giornata del 24 ottobre, non tengono conto della compartecipazione di truppe austro-ungariche. Occorre comunque constatare che la presenza di unità tedesche all’interno delle truppe e degli stati di comando imperiali e regi ebbe ripercussioni morali positive, che favorirono un adempimento fiducioso dei compiti. Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 713.

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Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo / Caporetto – La 12a Battaglia dell’Isonzo

Der Kaiser, der formal als k. u. k. Armeeoberkommandant für die gesamte Operation verantwortlich zeichnete, sprach in einem Armeebefehl den „Dank an alle, alle, alle“ aus62, um vorerst die Beteiligung deutscher Truppen offiziell nicht zu bestätigen. In weiterer Folge wurde dies abgeändert und die deutsche Mitwirkung erwähnt. Die deutsche Beteiligung am Isonzo sollte in der am 7. Dezember 1917 erfolgten Kriegserklärung der USA an Österreich-Ungarn als moralische Begründung und damit außenpolitischen Widerhall finden63, alleine ausschlaggebend für diesen diplomatischen Schritt war sie jedoch nicht. In weiterer Folge wurde von österreichisch-ungarischer Seite auch nicht mehr versucht, die deutsche Unterstützung aus politischen oder diplomatischen Gründen zu verbergen64. Der Dank des Monarchen für den großen Erfolg manifestierte sich in einem wahren Auszeichnungsregen, der über die eigenen und die deutschen Truppen niederging, wenngleich es auch hie und da Animositäten oder als Ressentiments missverstandene Verleihungen oder eben Nichtverleihungen gab. Die höchste militärische Auszeichnung des Habsburgerreichs, der Militär-Maria-Theresien-Orden, wurde für die Herbstschlacht 1917 nur drei Mal verliehen – jedoch nur an Inländer, da die Statuten dies so vorsahen. Lediglich ausländische Souveräne und letztlich auch drei hohe verbündete Generale – insgesamt acht Ausländer – erhielten diese Auszeichnung während des Weltkriegs65. Dagegen war der preußische „Pour le Merite“ nicht an derartige Vorgaben gebunden und gelangte auch an österreichisch-ungarische Generale, wie etwa Krauß und Waldstätten, zur Verleihung. Manche Karriere erlebte durch Caporetto einen Impuls. Kommandierender an der Piave wurde Boroević, der in dieser Funktion letztlich auch noch zum Feldmarschall avancierte. General Krauß sollte gleichfalls einen Aufstieg vollziehen, wenngleich nicht ganz in seinem Sinne. Als Kommandierender im Osten nach dem Frieden von Brest-Litowsk war

L’Imperatore, che da un punto di vista formale, come Supremo Comandante delle armate imperiali e regie, risultava responsabile per l’intera operazione, espresse nel corso di un Armeebefehl (pronunciamento di comando) il suo ringraziamento a tutti – Dank an alle, alle, alle62 – per non attestare in un primo momento esplicitamente la partecipazione ufficiale delle truppe tedesche. In seguito, tale pronunciamento veniva modificato e la cooperazione venne riconosciuta. Questa partecipazione tedesca sull’Isonzo si sarebbe ripercossa, come argomentazione morale, nella dichiarazione di guerra degli Stati Uniti contro l’Austria-Ungheria, avvenuta il 7 dicembre 1917. Ebbe quindi una ripercussione nello scenario della politica estera63, anche se non fu l’unica decisiva ragione per tale passo politico. In seguito non venne neanche più tentato da parte austro-ungarica di nascondere per motivi politici o diplomatici il sostegno tedesco64. Il ringraziamento del Monarca per il grande successo si manifestò con una vera e propria pioggia di onorificenze, che si riversò sulle proprie truppe e su quelle tedesche. Qui e là si facevano strada anche animosità e risentimenti per malintesi conferimenti o non conferimenti di distinzioni. La più alta decorazione militare dell’Impero Asburgico, l’ordine militare “Maria Teresa”, venne, per la battaglia autunnale del 1917, consegnato solo tre volte, ma soltanto ai propri connazionali, così come lo statuto prevedeva. Unicamente sovrani stranieri e infine anche tre alti generali degli Alleati – nell’insieme cioè otto stranieri – ricevettero tale onorificenza nel corso della Prima guerra mondiale65. Per contro, il titolo onorifico prussiano “Pour le Mérite” non essendo legato a simili limitazioni, venne conferito anche a generali austroungarici come Krauß e Waldstätten. Alcune carriere ricevettero tramite “Caporetto” un impulso. Boroević venne nominato comandante sul Piave, acquisendo in questa funzione anche il titolo di feldmaresciallo. Anche il generale Krauß ebbe una promozione, sebbene non proprio con l’effetto positivo che avrebbe sperato. Quale comandante sul fronte dell’est dopo la pace di Brest-Litowsk,

Peter Broucek, Ein General im Zwielicht. Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, 3 Bde. (Wien 1980) Band I, 436f. 63 Rauchensteiner, Waffentreue 10. 64 Vgl. dazu das Vorwort Arz von Straußenburgs zu: Armeeoberkommando, Isonzoschlacht. 65 Geza Kövess von Kövesshaza, Die Militär-Maria-Theresien-Ordens-Ritter des Weltkrieges 1914–1918 (Wien 1937) 24.

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Peter Broucek, Ein General im Zwielicht. Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, 3 voll (Wien 1980) vol. I, 436s. 63 Rauchensteiner, Waffentreue 10. 64 Vedi a proposito la prefazione di Arz von Straußenburg in Armeeoberkommando, Isonzoschlacht. 65 Géza Kövess von Kövessháza, Die Militär-Maria-Theresien-Ordens-Ritter des Weltkrieges 1914–1918 (Wien 1937) 24.

Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo / Caporetto – La 12a Battaglia dell’Isonzo

seine Funktion gerade im Hinblick auf die Versorgungskrise 1918 nicht unbedeutend. Für Erzherzog Eugen war die Herbstoffensive der Zenit seiner militärischen Laufbahn. Mit der Auflösung des Kommandos der Südwestfront im Jänner wurde er verabschiedet, vermutlich hat man ihm die eigenmächtige Entscheidung zur Fortführung der Offensive über den Tagliamento nachgetragen. Neben den rein operativen und territorialen Ergebnissen der zwölften Isonzoschlacht und der Verfolgungskämpfe an der Piave waren auch die Beutezahlen – wie eingangs erwähnt – beeindruckend. Über 3000 Geschütze, mehr als 1700 Minen- und Granatwerfer, 3000 Maschinengewehre und über 300.000 Gewehre, dazu noch ungeheure Mengen an sonstigem Kriegsgerät bzw. Uniformen und persönlicher Mannesrüstung. Dazu waren den Verbündeten auch zahlreiche Verpflegslager unversehrt in die Hände gefallen. Hinsichtlich des Aufteilungsschlüssels hatte man sich zwischen den Verbündeten bei Waffen und Material auf ein Verhältnis von 2 : 1 zugunsten der Donaumonarchie entschieden, die rund 300.000 Kriegsgefangenen wurden gleichwertig auf beide Staaten aufgeteilt66. Bezüglich des Materials hatte sich bereits im Vormarsch der Nachteil gezeigt, dass man seitens der k. u. k. Verbände keine Kräfte zur Sicherstellung des Beuteguts eingeteilt hatte. Vieles verkam infolge der Witterungsverhältnisse oder wurde individuell geplündert oder sinnlos devastiert. Dennoch gewährleisteten die erbeuteten Verpflegsmagazine die Versorgung der an der Piave stehenden Truppen bis ins Frühjahr 191867, Maschinengewehre, Maschinenpistolen und Gewehre, für die man ja auch ausreichende Munition erbeutet hatte, wurden unmittelbar in die eigene Ausrüstung integriert. Dies galt auch für Minenwerfer und einige Gebirgs- und Feldkanonen. Hinsichtlich der übrigen Geschütze kann festgestellt werden, dass im Gegensatz zum Vorgehen nach der Südtiroloffensive vom Mai 1916 ein Umdenken seitens der Heeresverwaltung eingesetzt hatte. Zwar waren bis Dezember 1917 weitaus größere Stückzahlen, gleichfalls auch

Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 713. Hermann Leidl, Die Verwaltung der besetzten Gebiete Italiens (November 1917–Oktober1918); in: Hugo Kerchnawe (Hg.), Die Militärverwaltungen in den von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzten Gebieten (Wien 1928) 346–354.

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la sua funzione era, tenendo conto della crisi di approvvigionamento alimentare del 1918, non propriamente irrilevante. Per l’Arciduca Eugen, l’offensiva d’autunno rappresentava il culmine della sua carriera militare. Con lo scioglimento nel gennaio del comando del fronte sudoccidentale, egli venne però congedato; ovviamente gli si serbava rancore per la decisione presa di sua propria iniziativa di continuare l’offensiva oltre il Tagliamento. Accanto ai risultati puramente operativi e territoriali della 12ª Battaglia dell’Isonzo e dei combattimenti d’inseguimento fino al Piave, anche le quantità di bottino erano – come già menzionato – impressionanti. Più di 3000 pezzi d’artiglieria, più di 1700 lanciatori di mine e granate, 3000 mitragliatrici e più di 300.000 fucili, e inoltre quantità sbalorditive di attrezzature, uniformi e equipaggiamenti personali. Anche numerosi depositi di approvvigionamento completamente intatti erano caduti nelle mani degli Alleati. Riguardo alla percentuale sulla suddivisione delle armi e dei materiali, tra gli Alleati si era trovato un accordo 2:1 a favore della Monarchia Danubiana, mentre per i circa 300.000 prigionieri di guerra, essi sarebbero stati divisi paritariamente tra i due stati66. Per quanto concerneva i materiali, già durante l’avanzamento si era riscontrato lo svantaggio di non aver predisposto da parte delle unità imperiali e regie alcuna unità incaricata della messa in sicurezza del bottino di guerra. Molte cose si guastarono a causa delle avversità climatiche, o vennero rubate da singoli individui, o insensatamente devastate. Ciò nonostante i depositi d’approvvigionamento conquistati avrebbero garantito il sostentamento delle truppe fino alla primavera del 191867; le mitragliatrici, le pistole automatiche e i fucili e le relative sufficienti munizioni facenti parte del bottino vennero direttamente integrati nel proprio equipaggiamento. Lo stesso valse per i lanciamine e per diversi cannoni da montagna o da campo. Riguardo ai restanti pezzi d’artiglieria si può constatare che – contrariamente ai procedimenti attuati durante l’offensiva sudtirolese del maggio 1916 – si era delineato un ripensamento da parte dell’amministrazione dell’esercito. È vero che fino al dicembre del 1917 si erano presi in consegna quantitativi ben più elevati, talvolta anche in Österreich-Ungarns letzter Krieg VI 713. Hermann Leidl, Die Verwaltung der besetzten Gebiete Italiens (November 1917–Oktober 1918); in: Hugo Kerchnawe (ed.), Die Militärverwaltungen in den von den österreichisch-ungarischen Truppen besetzten Gebieten (Wien 1928) 346–354.

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in besserem Zustand und mit größeren Munitionsbeständen übernommen worden, doch schien die unüberlegte Anhäufung von fremdem Artilleriematerial, welches womöglich erst nach langwierigen Adaptierungsarbeiten an die Front gebracht werden konnte, wenig sinnvoll. Vor allem, wenn etwa die deutsche Artillerie derartige Geschütze, meist französischer Provenienz, bereits als Beutegeschütze in Verwendung hatte. Der Aufteilungsschlüssel von 2 : 1 zugunsten Österreich-Ungarns wurde daher dahin gehend geändert, dass er nicht innerhalb jeder Geschützgattung zur Anwendung gelangen sollte, sondern anhand der Typenzahl zu berechnen war. Österreich-Ungarn zeigte sich bereit, den Deutschen in dieser Angelegenheit vor allem bezüglich mittlerer und schwerer Kaliber entgegenzukommen und auf große Teile der Kriegsbeute zu verzichten, erhoffte jedoch dafür im Austausch Kohlelieferungen68. Eine Abgabe von Beutematerial an die übrigen Verbündeten, wie etwa Bulgarien im Jahre 1916, war aufgrund der auch dort bereits erfolgten Systemvereinheitlichung nicht mehr möglich. Dementsprechend erging seitens des k. u. k. Armeeoberkommandos die Weisung, anhand des vorgefundenen Materials Batterien zu jeweils vier Geschützen nur dann zu formieren, wenn für jedes Geschütz zumindest 1000 Schuss Munition bereitgestellt werden konnten69. Dies betraf vor allem mittlere und schwere Kaliber von 10,5 bis 28 Zentimetern. Die gleichfalls erbeuteten Fliegerabwehrkanonen auf Kraftwagen galten als besonders kostbar und wurden unmittelbar zur Formierung eigener Abwehrbatterien herangezogen. Dementsprechend konnte nur ein Bruchteil der Beuteartillerie tatsächlich genutzt werden. Viele Kanonen, vor allem älteren Typs, befanden sich im Herbst 1918 noch genau an jenen Stellen, wo sie ein Jahr zuvor von den Italienern aufgegeben worden waren. Zu Kriegsende 1918 wiesen die Standesübersichten nur rund 229 Beutegeschütze (neben italienischer auch französischer und russischer Provenienz) aus. Im Hinterland bzw. in Beutesammelstellen befanden sich zu diesem Zeitpunkt rund 829 Geschütze70. Dennoch wirkten neben den gewalti-

condizioni migliori e con maggiore dotazioni di munizioni, ma l’ammassamento illimitato di materiale d’artiglieria altrui appariva poco sensato, in quanto per essere trasportato al fronte avrebbe dovuto essere sottoposto a noiosi lavori di adattamento. E ciò anche perché l’artiglieria tedesca, ad esempio, aveva già in uso equivalenti pezzi d’artiglieria di bottino, quasi sempre di provenienza francese. La percentuale di suddivisione di 2:1 per l’Austria-Ungheria veniva perciò modificata nel senso che essa non doveva valere indifferentemente per tutte le specie di pezzi d’artiglieria, bensì separatamente secondo i numeri delle singole tipologie. L’Austria-Ungheria si dimostrò disponibile nei confronti della Germania, soprattutto riguardo al conferimento di calibri medi e pesanti, a rinunciare a gran parte del bottino, sperando tuttavia in una ricompensa adeguata in termini di rifornimenti di carbone68. Una consegna di materiali bottino di guerra ai rimanenti alleati, come accadde ad esempio nel 1916 a favore della Bulgaria, non era più possibile a causa dell’uniformazione dei sistemi tipologici degli armamenti avvenuta nel frattempo anche lì. Il Comando delle armate imperiali e regie emanava pertanto l’ordine di formare, a seconda dei materiali rinvenuti, delle batterie comprendenti 4 pezzi d’artiglieria, ma solo se per ciascuna fossero state disponibili munizioni per 1000 colpi69. Questo riguardava soprattutto i calibri medi e grossi, di 10,5 e 28 cm. I cannoni di difesa antiaerea posizionati su automobili, ugualmente appartenenti al bottino, venivano considerati particolarmente preziosi e vennero utilizzati per la formazione di proprie batteria antiaeree. In corrispondenza a ciò poté essere utilizzata solo una esigua parte dell’artiglieria presa dal nemico. Molti cannoni, soprattutto quelli di tipo più vecchio, si trovavano ancora, nell’autunno del 1918, nelle identiche postazioni dove un anno prima erano stati lasciati addietro dagli italiani. Alla fine della guerra, nel 1918, gli inventari dello stato d’armamento documentavano solo circa 229 pezzi d’artiglieria provenienti dal bottino (accanto a quelli italiani, anche pezzi di provenienza francese e russa). Nei centri di raccolta nel retroterra si trovarono in quel momento circa 829 pezzi d’artiglieria70. Ciò nonostante, le quantità di pezzi d’artiglieria sottratte al nemico

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ÖSTA KA AOK Op. Nr. 85995. ÖSTA KA AOK Op. Nr. 80075. 70 Ottokar Pflug, Bewaffnung und Munition (Wien 1923) 250. Ungedr. Manuskript in ÖSTA KA.

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ÖSTA KA AOK Op. Nr. 85995. ÖSTA KA AOK Op. Nr. 80075. 70 Ottokar Pflug. Bewaffnung und Munition (Wien 1923) 250. Ms. inedito in ÖSTA KA.

Caporetto – die zwölfte Schlacht am Isonzo / Caporetto – La 12a Battaglia dell’Isonzo

gen Gefangenenzahlen vor allem die erbeuteten Geschützmengen propagandistisch71. Die Euphorie des militärischen Erfolgs hatte natürlich ihre Auswirkungen auf das Hinterland. Eine Anfang November 1917 gerade zur Zeichnung anlaufende Kriegsanleihe wurde unter anderem mit dem erreichten militärischen Erfolg beworben und fand guten Absatz. Die am Isonzo im Rahmen der Offensive letztlich abgewendete Gefahr des (frühzeitigen) Zusammenbruchs war in ihren möglichen Folgewirkungen wohl meist nur den Militärs wirklich bewusst. Aus dem „Wunder von Karfreit“ hatten sich für das Hinterland – neben dem bereits erwähnten propagandistischen Effekt – keine unmittelbaren Konsequenzen auf das tägliche Leben ergeben, außer vielleicht für die Bewohner der istrianischen Küste und Triests. Der Waffenstillstand vom 18. Dezember 1917 im Osten schien dagegen von epochaler Tragweite, weckte Hoffnungen und Erwartungen, und überdeckte dadurch sehr schnell die Ereignisse von Flitsch und Tolmein.

Vgl. dazu die Tagebucheinträge Josef Redlichs vom 28. Oktober bis 3. November 1917 in: Fritz Fellner (Hg.), Schicksalsjahre Österreichs 1908–1919. Das politische Tagebuch Josef Redlichs, 2 Bde. (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs, 40. Graz 1954) Bd. II., 240f.

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esprimevano, accanto al numero gigantesco di prigionieri, un significato soprattutto propagandistico71. L’euforia per il successo militare ebbe ovviamente i suoi effetti nel retroterra. Un credito di guerra messo a sottoscrizione proprio all’inizio del novembre 1917 venne pubblicizzato con il successo militare appena ottenuto, riscuotendo una buona risposta. Il fatto che nel quadro dell’offensiva sull’Isonzo fosse stato evitato in verità il pericolo (precoce) del crollo, era veramente risaputo con tutte le sue possibili conseguenze solo dai militari. Dal “miracolo di Caporetto” – accanto gli effetti propagandistici appena citati – l’entroterra non ricevette alcuna diretta conseguenza per quello che riguardava la vita quotidiana, tranne forse gli abitanti della costa istriana e di Trieste. L’armistizio avvenuto sul fronte orientale il 18 dicembre 1917 apparve per contro di epocale portata, risvegliando speranze e attese, mettendo lestamente nell’ombra le vicende di Plezzo e Tolmino.

Cfr. a proposito le annotazioni nel diario di Josef Redlich dal 28 Ottobre al 3 novembre 1917, pubblicate in: Fritz Fellner (ed.), Schicksalsjahre Österreichs 1908–1919. Das politische Tagebuch Josef Redlichs, 2 voll. (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 40. Graz 1954) vol. II, 240s.

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The Success And Failure Of Yugoslav Propaganda In Wartime Italy Mark Cornwall

In late July 1914, the two great Yugoslav propagandists of the First World War, Frano Supilo and Ante Trumbić, met on St Mark’s Square in Venice. They had just escaped from Austria-Hungary after the monarchy declared war on Serbia, and it was their first encounter in exile on Italian soil. According to Trumbić, Supilo immediately exclaimed: “Either Yugoslavia or - nothing!” (“Ili Jugoslavija, ili – ništa!”)1. It was a flamboyant statement, typical of the idealistic, populist journalist. And it was a typical contrast to the outlook of the reserved, elitist lawyer Ante Trumbić: certainly as much the South Slav patriot as Supilo, but always the consummate lawyer, cautious and practical2. This mixture of legal professionalism (Trumbić) and energetic idealism (Supilo) characterized the wartime mission of the Yugoslav émigrés and – arguably – it was a strong and positive combination. But in Italy for most of the war they would face their most serious challenge, both in terms of international law and of their Yugoslav idealism. The Treaty of London became the fundamental obstacle to their propaganda work, one that they had not anticipated before exile. It proceeded to overshadow their whole mission abroad, forcing them to abandon Italy in 1915 and form a Yugoslav Committee in London, where they focused their propaganda on the other Allied or Entente states. The Italian context also weakened the Yugoslav émigrés’ ability to pose abroad (like the Czechs under Tomáš Masaryk) as representatives of their compatriots in Austria-Hungary and thereby to give a voice to their “oppressed” compatriots in the homeland. For official Italy challenged the whole notion that Croats and Slovenes were friendly allies, rather than “hostile Austrians.” Only in late 1917 would the fortunes of the Yugoslav émigrés change. Mainly this was due to Caporetto, when Italy was pushed onto the defensive and grasping for new weapons to win the war. Yet as we will see, some Italian military circles had already begun a pragmatic approach towards the Yugoslav question well before that disaster. These sympathetic military voices, together with the Orlando government’s commitment to a politica di nazionalità, opened up new channels for Yugoslav propaganda in Italy in the last year of the war. The Yugoslav cause, however, still faced underlying obstacles and inconsistencies, all of which would resurface at the Paris Peace Conference3. First, there was always the question of Italy’s sincerity. For while the Italian military in the war zone tried to exploit South Slav grievances in the enemy camp, the Consulta – the foreign ministry under Sidney Sonnino – refused to abandon the Treaty of London since it was Italy’s only international bargaining counter for the future peace conference. Second, the propaganda campaign launched in 1918 after the Italian-Yugoslav “rapprochement” revealed major weaknesses in the Yugoslav cause itself. In reality, the Yugoslav movement in Austria-Hungary, at least at the grassroots, was never as strong as Trumbić and others asserted; their image of strong Yugoslav propaganda was always a façade which covered a variety of ethnic identities as well as Croatian and Serbian national programmes4. In 1918, Italy and the Yugoslav This article is dedicated to the memory of Professor Dragovan Šepić (1907–1997) who did so much to further our understanding of the Italian–Yugoslav wartime relationship. In 1983 he first introduced me to the Croatian archives in Zagreb. Dragovan Šepić, Supilo diplomat [Supilo as diplomat] (Zagreb 1961) 11. 2 Bogumil Vošnjak, U borbi za ujedinjenu narodnu državu [In the Struggle for a United National State] (Ljubljana–Beograd–Zagreb 1928) 35. 3 On this subject the best study remains Andrej Mitrović, Jugoslavija na konferenciji mira 1919–1920 [Yugoslavia at the Peace Conference 1919–1920] (Beograd 1969). In English, see Ivo J. Lederer, Yugoslavia at the Paris Peace Conference: A Study in Frontiermaking (New Haven 1963), and Dejan Djokić, Nikola Pašić and Ante Trumbić. The Kingdom of Serbs, Croats and Slovenes (London 2010). 4 See Mark Cornwall, The Great War and the Yugoslav Grassroots: Popular Mobilization in the Habsburg Monarchy 1914–1918; in: Dejan Djokić, James Ker-Lindsay (Eds.), New Perspectives on Yugoslavia. Key Issues and Controversies (London–New York 2011) 27–45. 1

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Committee were finally cooperating out of short-term expediency – to aid Austria-Hungary’s military collapse. This did suggest an underlying belief on both sides (Italian and Yugoslav) that Yugoslav propaganda could be an effective way of achieving that aim. But the reality for ordinary Croats, Serbs and Slovenes was far less idealistic than the propaganda, far more materialistic in simply seeking a secure personal existence in the post-war world. This fact too was a basic obstacle to the Yugoslav objective and it slowly became clear in Italy towards the end of the war. The sources for studying Yugoslav agitation in wartime Italy are potentially rich but in their diversity are still largely unexploited by historians. Much of the historiography, stemming from a time when anything “Yugoslav” was prioritized in Yugoslavia, focuses on the international context of the Italian-Yugoslav relationship. Dragovan Šepić’s monograph of 1970 remains exemplary through its use of both Croatian and Italian sources to produce a political synthesis5. Šepić’s many works also adjusted the standard source for the Yugoslav Committee’s history, that of the Czech historian Milada Paulová, who had been scrupulous in interviewing Trumbić and other Committee members soon after the First World War6. From the Italian side, valuable insights can be secured from the work of Leo Valiani and others, but there is no major study providing a socio-cultural context for South Slav activity in wartime Italy7. Rather, historians have tended to focus on the propaganda and military dimensions of the relationship: notably the controversy over Yugoslav prisoners in Italy who wished to fight in the Serbian army8, and the Italian military propaganda campaign of 1917–18 to utilize the Yugoslav idea in order to undermine the Habsburg enemy at the front9. The following discussion therefore brings together much of this historiography, as well as some new sources, in order to demonstrate both the Yugoslav presence and absence in wartime Italy. According to Milada Paulová, “Italy herself first facilitated the work for creating Yugoslavia, against which she later worked more than anything.”10 Many of the Yugoslav émigrés of 1914 had good pre-war links to Italy, particularly the Croatian sculptor Ivan Meštrović; in 1911 he had participated at Rome’s international exhibition, displaying his works there in the Serbian pavilion in a typically provocative gesture11. The émigrés therefore envisaged neutral Italy as an attractive refuge, a key base for their agitation and certainly more accessible, practical and safe than belligerent Serbia. Before the war some of the émigrés had discussed this possibility, and it seems to have been Meštrović who swayed Trumbić’s mind after a premonition in July 1914 that hostilities were imminent12. But the war still took them by surprise so that on arrival in Venice there was no coherent émigré programme. It quickly became clear that they were geographically unrepresentative of the “oppressed” they had left behind; most of them hailed from Dalmatia – Trumbić, Supilo, or the Sebenico lawyer Julije Gazzari. Thus, during the period of Italy’s neutrality a key task was to expand that representation. A few Bosnian Serbs arrived spontaneously as well as a rare representative from Zagreb (the lawyer Hinko Hinković who had defended Serb “traitors” during the Zagreb treason trial of 1909). But Trumbić, after meeting the British and Russian ambassadors in Rome, realized the need for more legitimacy and therefore specifically targeted Slovenian and Croatian contacts at home. He was still able to use various couriers between Italy and Habsburg territory, links that would be terminated after May 1915, making the Italian base far less useful. By that spring, however, a Dragovan Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 1914–1918 [Italy, the Allies and the Yugoslav Question 1914–1918] (Zagreb 1970). See also for example Dragovan Šepić, Jugoslavenski odbor i Rimski pakt [The Yugoslav Committee and the Rome Pact]; in: Vaso Bogdanov, Ferdo Čulinović, Marko Kostrenčić (Eds.), Jugoslavenski Odbor u Londonu [The Yugoslav Committee in London] (Zagreb 1966) 481–518. 6 Milada Paulová, Jugoslavenski odbor (Povijest jugoslavenske emigracije za svjetskog rata od 1914. –1918.) [The Yugoslav Committee (History of the Yugoslav Emigration during the World War, 1914–1918)] (Zagreb 1925). 7 Leo Valiani, The End of Austria-Hungary (London 1973). See also Luciano Tosi, La propaganda italiana all’estero nella Prima Guerra Mondiale. Rivendicazioni territoriali e politica delle nazionalità (Udine 1977). 8 Bogumil Hrabak, Jugosloveni zarobljenici u Italji i njihovo dobrovoljačko pitanje 1915–1918 [Yugoslav Prisoners in Italy and their Volunteer Question 1915–1918] (Novi Sad 1980). 9 Mark Cornwall, The Undermining of Austria-Hungary: The Battle for Hearts and Minds (London–New York 2000). 10 Paulová, Jugoslavenski odbor 3. 11 Ivan Meštrović, Uspomene na političke ljude i događaje [Reminiscences of Political Individuals and Events] (Zagreb 1969) 16–18. 12 Ibid. 35–36 (Meštrović also managed to smuggle some of his sculptures from Split to Italy via official channels). Paulová, Jugoslavenski odbor 8–9. 5

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number of other representatives were fleeing the Habsburg monarchy: the Slovenes Bogumil Vošnjak and Gustav Gregorin; the Croat politicians Dinko Trinajstić and Franko Potočnjak, from Istria and Zagreb respectively; and a few extra Serbs from Bosnia, who managed to reach Italy via Serbia. These were still mainly lawyers or junior politicians, men who had engaged closely with the Habsburg state machinery in the early twentieth century. They supplemented a very small Yugoslav colony clustering in Rome where, in Paulová’s words, “there reigned chaos, a mixture of the most diverse ideas and peoples”13. Trumbić’s larger task then was to incorporate into his movement everybody abroad who might constitute a “Yugoslav irredenta”14.

Fig. 1: Leading Yugoslav émigrés: from second left, Hinko Hinković, Ante Trumbić, Gustav Gregorin, Dinko Trinajstić  [HAZU, Zagreb]

Before May 1915 however, the émigrés’ agenda was mainly reactive rather than pro-active in that it responded to Italy’s own nationalist programme. Slowly they acclimatized to their new environment and began to pool their financial resources, some from personal savings, some through donations reaching them from Trieste, some through large hand-outs from the Serbian government (which had loose strings attached)15. Indeed, Paulová, Jugoslavenki odbor 22. Hrvatska Akademija Znanost i Umjetnosti, Zagreb [HAZU: Croatian Academy of Sciences and Arts], Archive of the Jugoslovenski Odbor [JO: Yugoslav Committee], JO 51/87, Trumbić to Supilo, 9 November 1914. 15 See Đorđe Stanković, Materijalna osnova jugoslovenske propagande (1914–1918) [The Material Basis of Yugoslav Propaganda]; in Nikola B. Popović (Ed.), Stvaranje jugoslovenske države 1918 [The Creation of the Yugoslav State 1918] (Beograd 1983) 216–23. Trumbić and Supilo, who had brought their independent wealth abroad with them, hoped to keep their émigré work officially free of Serbian subventions. But Stanković shows that this proved impossible; more than half of the Committee members throughout the war had to rely on monthly subsidies from Serbia with the expectation that they would then further Serbian interests. Only in 1915 did the Committee begin to accumulate more independent funds (e.g. from the USA, then South America) which allowed more independent political activity. Much of the income secured in Rome (27,000 lira) was spent on financing Supilo’s visit to Russia in the spring of 1915 (9000 lira): HAZU, JO 84/1/78. 13 14

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the émigrés automatically tended to defer to Serbia as their leading “Yugoslav” partner and a state actually at war with Austria. Thus in November 1914 Trumbić wrote to Supilo that for the moment the émigré organization should stay private in Italy, build up its forces, and simply liaise with Serbia via the Serbian legation in Rome; the émigrés would come out more openly in the European arena only when Austria-Hungary was failing on the battlefield and imperial liquidation seemed certain16. However, since the Hungarian prime minister Count István Tisza had publicly praised the bravery of Croats fighting against Serbia, the émigrés felt bound to respond with a statement which was published in Corriere della Sera17. Signing themselves as a “Croat Committee”, they refuted the idea that the “German-Magyar war” of the Habsburgs was also a Croatian war18. It was a rare early example of any public interaction with Italy or Italian politics. For there were at this time few Italian figures who publicly adhered to the South Slav cause, apart from faint voices like Leonida Bissolati and Gaetano Salvemini who were already committed to Austria-Hungary’s destruction19. Instead, the public and political discourse in Italy was aggressively nationalist and seemed to be dangerously focused on Dalmatia and Italian irredenta. Already by January 1915 the émigrés were talking about organizing a volunteer unit (Croats and Slovenes) to shed blood for their cause. Deliberately it would be called an “Adriatic Legion” in order to have a two-fold propaganda purpose: to stress the predominant Yugoslav character of those who lived on the Adriatic, and to send a powerful and provocative message to Italy20. Although the young Ljubo Leontić was eager to start a recruitment campaign among the émigrés, it was a still-born and unrealistic initiative. Serbia simply ignored the idea since the Serbian prime minister Nikola Pašić sensed that Italy could be strategically useful. More importantly, it was overtaken by events, for in March on a visit to Russia, Frano Supilo learnt about the embryonic Patto di Londra. Long suspected and now confirmed, this pushed the Yugoslavs to come out publicly, especially as Pašić seemed so passive and ready to sacrifice the Adriatic in favour of a Great Serbian agenda in Bosnia-Herzegovina. From his base in Rome, Trumbić was still confident that the Entente would win the war, but he now realized that the Yugoslav cause, especially that of Habsburg South Slavs, was not understood and needed to be carefully cultivated among the Allies. When he found the British ambassador sympathetic to Italy’s Adriatic aspirations, he was dismayed and protested that the Allies were opening a new wound between Italians and Yugoslavs21. Some of the émigrés, for example Bogumil Vošnjak, believed anyway that their work should now be organized in a “world centre” like Paris or London. With a looming war, the Yugoslavs’ position in Italy was also deteriorating; the press led by L’Idea Nazionale was ever more hostile, the police were starting to break up Yugoslav meetings22. By late April, therefore, the émigrés had decided to abandon Italy in order to establish a Yugoslav Committee in a safer venue: first Paris, then London. They would not return for three years. In this way the Yugoslav mission became focused on the Entente countries and America, pending any military developments in the Italian war. This is clear from a report written by Hinko Hinković in late 1916 where he noted how Italy was completely neglected: “Rome is an open question, to which in the future we will have to devote a lot of attention.”23 Nevertheless, the Committee realized the rich potential for action in Italy, not least if South Slav prisoners of war could be liberated and exploited. By 1916 appeals from such prisoners were starting to reach Trumbić in London. In early 1916, a Dalmatian officer, Grgo Dvornik, wrote to him from a prison camp at Casagiove: “Truly I am a deserter, for I deserted as an Austrian soldier with the purely political aim of enlisting in the Serbian army.” Dvornik had friends too who were enthusiastic about “la grande Jugoslavija.” But they were being treated simply like Austrians, grouped with German and Hungarian prisoners, HAZU, JO 51/87, Trumbić to Supilo, 9 November 1914. Tisza’s views about Croatian bravery seem to have come from an interview he gave to a Danish journalist, Henrik Hellsen, in November 1914: see Pester Lloyd, Abendblatt, 14 November 1914, 1. Tisza at New Year 1915 did also publicly praise the unity of those “citizens of a non-Hungarian tongue” (Fremdenblatt, 2 January 1915, 5), but it is unlikely that the Yugoslav émigrés were responding to this as Paulová suggests (Paulová, Jugoslavenski odbor 31). 18 Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 41. The statement in Corriere appeared only on 7 February 1915. 19 Ibid. 63–65. 20 Paulová, Jugoslavenski odbor 34–38. For the tense atmosphere, see Meštrović, Uspomene 37–38. 21 Paulová, Jugoslavenski odbor 46. 22 Bogumil Vošnjak, Dnevnik iz prve svetovne vojne [Diary from the First World War], ed. Vladimir Kološa (Ljubljana 1994) 41; Paulová, Jugoslavenski odbor 61, 72–73. 23 HAZU, JO 34/27, Hinković to Jugoslovenska Narodna Odbrana Valparaiso (Chile), 17 November 1916. See also HAZU, JO 51/95, Trumbić to Supilo, 15 June 1915 (where Trumbić stressed that they now needed to wait for developments on the new battlefield). 16 17

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Fig. 2: The Yugoslav Committee on its foundation in 1915: seated in centre, Bogumil Vošnjak, Ante Trumbić, Hinko Hinković  [HAZU, Zagreb]

and barred from leaving Italy to join the Serbian army24. The reality, in the words of one Serbian historian, was that “Austria-Hungary continued to live on in the prison camps.”25 Italy, following the logic of its territorial aspirations, refused to liberate any South Slavs except those Serbs who originated in Bosnia or Vojvodina. By 1917, only 140 Serbs had been freed to join the reconstituted Serbian army at Salonika. All others – especially Croats or Slovenes – were treated by Italy as “Austrians” and this hostility seems to have intensified after the battle for Gorizia in August 191626. Frano Supilo realized this hostile environment when he visited Rome in spring 191627. This was a unilateral, independent venture which he was able to fund himself. Advised by the British journalist Henry Wickham Steed, Supilo now felt the need to compromise with Italy over the Yugoslav programme, above all to safeguard Croatian interests in the Adriatic in case Serbia simply followed a Great Serbian course and abandoned the South Slavs of Austria-Hungary. Trumbić, however, disapproved, feeling firstly that Italy could not be trusted and secondly that the émigrés should not waver from their unconditional Yugoslav dream at this difficult moment when the Serbian ally had just been defeated and occupied. Although Supilo’s prime objective failed, his visit of April 1916 was important as the first real contact between the émigrés and influential Italians. He met Bissolati, who confirmed his support for the Yugoslavs as allies of Italy on learning about the London Treaty from Supilo’s own lips. Supilo also mixed with prominent journalists, including those from the Corriere della Sera like Luigi Albertini and Giovanni Amendola. Although Supilo’s own desire for compromise grated against the idealism of the other émigrés (and soon led to his resignation from the Yugoslav Committee), his visit pushed the Yugoslav question into the Italian HAZU, JO 28/82, 28/84, Grgo Dvornik letters to Ante Trumbić, 28 January, 7 February 1916: “Veramante io sono disertore, poiche come soldato Austriaco disertai, per scopi puramente politici, coll’ intendimento d’arruolarsi nell’esercito Serbo.” 25 Hrabak, Jugosloveni zarobljenici u Italji 52. 26 Ibid. 32, 52, 135. 27 See Valiani, The End of Austria-Hungary 151–157. 24

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public arena, provoking both positive and negative responses. It accelerated the clash between Bissolati and Sonnino and produced lively polemics in the press and parliament. L’Idea Nazionale wrote that Supilo was simply an Austrian agent and cited his pre-war agitation in Dalmatia. In parliament Colonna di Cesarò (Sonnino’s nephew and chair of the society Pro Dalmazia) attacked what he called “Austro-Croatian manifestations” and denied that Italy’s “sacrosanct aspirations” were imperialist28. These voices drowned out the small number of Yugoslav sympathizers, whom Sonnino stereotyped as friends of hostile “Yugoslav agitators.” That summer, Bissolati joined the new Boselli government and advocated an Italian-Yugoslav agreement on the ruins of Austria-Hungary; but the press polemic of the time showed again how isolated he was among politicians and journalists. In December 1916, Boselli himself stated publicly that Yugoslav propaganda was simply caused by “enemy intrigues”; through victory Italy would certainly secure dominance over the shores of the Adriatic. In vain the Yugoslav Committee asked Boselli to justify his claim29. Before Caporetto, therefore, it was in the Italian war zone, not the political hinterland, that the idea of Yugoslav propaganda really made headway. This happened without the knowledge of the Italian government or the Yugoslav Committee, and for largely pragmatic military reasons. Most striking was the work of Italian military intelligence officers like Tullio Marchetti and Cesare Finzi of the lst army. In comparison to much of Italy, military or political, by 1916 these intelligence officers had realized the diversity of the enemy forces rather than labelling them all as “Austrians”. Marchetti was an irredentist from Trentino who had run a network of agents there before the war and was naturally inclined to question loyalties in the Habsburg monarchy30. Finzi too, as a former military attaché in Budapest, had personal pre-war experience of Austria-Hungary. Initially he remained suspicious of Slavs since his own grandfather had apparently been maltreated by Croats serving under Radetzky in 184931. But in his wartime intelligence work he slowly encountered the reality of the Habsburg army’s mosaic identity. By 1916, from his office in Verona, he had identified Czech deserters as a special group that he could exploit, to interrogate other prisoners or to help at the front with propaganda targeted at the enemy. In making practical use of reliable Czech deserters like František Hlaváček, this paved the way for creating a Czechoslovak Legion in Italy, but indirectly it always benefited the Yugoslav cause as well32. Indeed, in early 1916 the Slovak émigré leader Milan Štefánik was allowed personally to distribute a Czech propaganda leaflet by air over enemy Habsburg troops, promising not only “the creation of an independent Czechoslovak state” but also “unification for the Yugoslavs”33. This was still an unusual national message, rarely copied in psychological warfare until 1918. But by August 1916 Marchetti and Finzi were pioneers in urging the Italian Comando Supremo to intensify propaganda among the races of Austria-Hungary. As Finzi wrote later in his memoirs, they were trying “to make the sense of nationality resonate, to throw out the seeds of future discord.”34 They were not idealistically committed to “nationality politics” but saw its practical military benefits for winning the war. We can see how this potential slowly increased, and its strengths and weaknesses, via the case of one officer deserter, Ljudevit Pivko35. In July 1917 this Slovenian officer with Yugoslav ideals aimed to betray to Italy Austrian positions at Carzano near Borgo, opening up the roads into northern Tyrol; he had the support of about fifty Bosnian Serbs in his battalion. All was meticulously planned. On one starry night Finzi even donned Austrian uniform and was escorted around the Carzano sector by Pivko, who indicated where electric wires would be cut, where an extra bridge could be constructed, and where the Italians would be able to advance unnoticed by Austrian artillery. On the crucial night, however, the ambitious plot failed, largely it seems due to Italian Ibid. 154–156; Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 163–167. Ibid. 177. 30 See Tullio Marchetti, Lucio nel Buio. Trentino Sconsciuto 1872–1915 (Trento 1934). And for wartime: Tullio Marchetti, Ventotto Anni nel Servizio Informazioni Militari (Trento 1960). 31 Ljudevit Pivko, Naši dobrovoljci u Italiji [Our Volunteers in Italy] (Maribor 1924) 18. 32 See the memoirs of František Hlaváček, Činnost dra Ed. Beneše za války v Italii a moje spolupráce s ním [Dr Edvard Beneš’s Activity in Italy during the War and my Cooperation with him]; in: Naše revoluce, XII (Praha 1936). 33 Vojtěch Hanzal, S výzvědčíky od švýcarských ledovců až po moře Adriatické [With Intelligence Officers from the Swiss Glaciers to the Adriatic Sea] (Praha 1938) 25–26: leaflet distributed personally by Milan Štefánik. 34 Cesare Pettorelli Lalatta [Finzi], ‘I.T.O.’ Note di un Capo del Servizio Informazioni d’Armata (1915–1918) (Milano 1934) 140. 35 For more detail, see Cornwall, The Undermining of Austria-Hungary 122–149. 28 29

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Fig. 3: Ljudevit Pivko and his Carzano “plotters” in Italian uniform  [Vojtěch Hanzal, S výzvědčíky od švýcarských ledovců až po moře Adriatické (Praha 1938)]

hesitation and faulty coordination; what Finzi would later call a “prospective Austrian Caporetto” was then hushed up by the authorities as not worthy of remembrance36. Nevertheless, the incident had important repercussions in advancing the potential of Yugoslav propaganda. It resulted in Finzi employing South Slav deserters as propaganda-intelligence troops at the front. They had to wear Italian uniform but were allowed to display some Yugoslav insignia (a “J” for “Jugoslavo” on their caps). A few months later, increasingly trusted by Italian military intelligence, Pivko was allowed to begin training a volunteer unit at Verona. It was to be a reparto czecho-jugoslavo, evidence that most volunteers were Czechs, but Pivko would try to expand it with Croats and Slovenes from the prison camps. The Carzano episode, described so vividly in Pivko’s published memoirs, shows well how in 1917 Italian military realism met Yugoslav idealism, and the compromise that resulted on both sides37. For example, Finzi himself was doubtful whether the South Slavs of Austria-Hungary actually wanted independence; he continued to believe largely in Italy’s nationalist programme. However, as he told Ljudevit Pivko in October 1917, “It is a fact that you altered my opinion of the Slavs….[Apart from work at the front] your honest propaganda should now concentrate directly on Italy, in order to convince the public that your aspirations are just and that the Yugoslav problem must be solved.”38 This still seemed a huge task, especially as Pivko found the Yugoslav Committee had no representation in Italy. Soon he would also discover that most Croat and Slovene prisoners of war were not keen to volunteer for any new Yugoslav mission; two-thirds of those who volunteered were always Serbs who really Cesare Pettorelli Lalatta [Finzi], Il Sogno di Carzano (Bologna 1926). This work was confiscated by the Fascist censor when it appeared. For further details of the plot, see Ljudevit Pivko, Carzanska Noč [Carzano Night] (Maribor 1924). 37 The full memoirs are collected in Ljudevit Pivko, Proti Avstriji 1914–1918 [Against Austria 1914–1918] (Maribor 1991). While these are unusual in their Slovenian viewpoint, it is also the case that few Slovenian historians have analysed the role of Slovenian volunteers in the Allied armies. See the discussion of Slovenian historiography by Petra Svoljšak, Prva svetovna vojna in Slovenci: 1914–2014 [The First World War and the Slovenes: 1914–2014]; in: Prispevki za novejšo zgodovino 55/2 (2015) 143–171. 38 Ljudevit Pivko, Zeleni Odred [Green Cadre] (Maribor 1925) 28–38, 94. Also Finzi, Il Sogno di Carzano, 36–38. 36

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wanted to join the Serbian army at Salonika. There was therefore always a disjuncture between the Yugoslav ideal and the reality, but the cause now gained momentum because official Italy began to embrace a politica di nazionalità. Even before Caporetto the Italian official discourse had started to change to the Yugoslav advantage. It is true that the Corfu Declaration of July 1917, when Trumbić and Pašić publicly declared their goal of a Yugoslav state, produced the usual hostile response in the Italian press (that Yugoslav unity was “artificial”)39. But a significant convert that summer was the Corriere della Sera’s editor Luigi Albertini, and some of his liberal collaborators, men like Andrea Torre, Giuseppe Borgese and Ugo Ojetti who were sensitive to Italy being seen abroad as imperialist and out of tune with their allies. Earlier in the war, Salvemini had described the Corriere as “Slavophobe”40. But by August 1917, Albertini was seemingly converted to “Delenda Austria” and to Yugoslav unity (including Dalmatia) as a way to achieve victory. Although he still warned that Yugoslavs must give up “fantastic dreams” and recognize Italy’s “natural borders”, he urged a change in Sonnino’s rigid foreign policy so that Italy might take the lead in the region and inherit Austria-Hungary’s strategic position after the war. This could only come through a politica di nazionalità and its expected results. First, it would restore Italy’s international reputation; second, it would help achieve victory over the enemy41. Only after the Caporetto disaster did this new public discourse fully become political. Then, for example, a broad group of Italian politicians and journalists created a Fascio della Difesa Nazionale backing theoretically the idea of “nationality politics”; at its spring congress at La Scala in Milan it publicly supported Czechoslovak independence. Once again it was the Czech cause that was less embarrassing and could be advanced most quickly: in March 1918, Orlando agreed to a Czechoslovak Legion after strong lobbying from the Corriere and the Comando Supremo. In the war zone the actions of military intelligence officers like Marchetti and Finzi were outstripping government policy anyway. Thus in January 1918 one propaganda leaflet, probably written by Finzi’s office, told Slovenian soldiers in the enemy trenches that the Allies including Italy were fighting to create a “Great Independent Yugoslavia”42. For many in Italian politics the logic was even clearer: Italy would have to make some gesture in this Yugoslav direction even if the Treaty of London could never be abandoned. It was, as Albertini advised, about Italy taking the moral lead also on the Yugoslav question in order to convince both the enemy and the Allies. This finally brought the Yugoslav Committee back to Italy although it required a lot of pressure on a cautious Trumbić. He sensed the psychological moment, for Serbia’s own inaction at this time suggested the Committee must be more independent and seek recognition for itself as the representative of all Yugoslavs of the Habsburg monarchy43. A way forward was strongly backed by Trumbić’s British friends, R.W. Seton-Watson and Henry Wickham Steed, who advised him to make at least a general agreement with a group of influential Italians that could then be proclaimed at a special “Congress of Oppressed Nationalities” in Rome. In March 1918 the vague text which Trumbić signed with Andrea Torre in London did at least agree on independence for Yugoslavia and stated that the two sides would settle territorial disputes on the basis of “vital interests”. Yet Trumbić was not really satisfied; he saw the Italians as cynical and the British as naïve, for the Corfu Declaration was not mentioned nor was the Treaty of London renounced. However, he had to weigh the dangers of obstinacy. The agreement would not only advance his Committee’s public standing; it could offer major new opportunities for propaganda, creating, “a good mood among the oppressed nations – especially the South Slavs – and favourable results in the Austrian ranks on the Italian front”44. Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 215ff. Gaetano Salvemini, Carteggio 1914–1920, ed. Enzo Tagliacozzo (Roma–Bari 1984) 283. 41 For Albertini’s motives, see Valiani, The End of Austria-Hungary 221–224. His pragmatism was identical to that of Borgese, who also had considerable influence: see Luciano Tosi, Giuseppe Antonio Borgese e la Prima Guerra Mondiale (1914–1918); in: Storia Contemporanea, IV/2 (June 1973). 42 Österreichisches Staatsarchiv Wien [ÖStA], Kriegsarchiv [KA], Evidenzbüro 1918, Nr 4538: leaflet in Slovene, “Slovenski vojaki!” 43 Paulová, Jugoslavenski odbor 402; HAZU, JO 27/91, Ivo de Giulli to Trumbić, 28 January 1918. 44 Dragoslav Janković, Bogdan Krizman (Eds.), Građa o stvaranju jugoslavenske države [Sources about the Creation of the Yugoslav State], 2 vols (Beograd 1964) I, 114–116: Trumbić to De Giulli, 5 March 1918; Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 295. The British viewpoint is set out well in: Henry Wickham Steed, Through Thirty Years, 1892–1922: A Personal Narrative, 2 vols (London 1924) II, 183–185; Hugh Seton-Watson, Christopher Seton-Watson, The Making of a New Europe: R.W. Seton-Watson and the Last Years of Austria-Hungary (London 1981) 247ff. 39 40

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How successful then was Yugoslav propaganda in Italy after this key watershed? Certainly the Rome Congress seemed to be a propaganda coup for Trumbić. In April 1918, all shades of Italian opinion were present on the Campidoglio to hear the Torre-Trumbić agreement proclaimed as Il Patto di Roma. Orlando later met the nationality delegates, encouraging them to imagine that the Congress had government support. Trumbić too was suddenly optimistic. As he wrote, “the old atmosphere of mistrust is dispelled and a new atmosphere of trust is being created [….] Italian public opinion is opening its eyes and realizing that the Yugoslav Committee is Italy’s friend.”45 For even if Italy was mainly keen to exploit Yugoslav propaganda for its own purposes, this should lead on (as in the Czech example) to Allied recognition for the Committee. With this outlook, Trumbić established a new branch office in Rome and placed it in the hands of Dinko Trinajstić and Julije Gazzari46. By June they were fully organized and wrote optimistically to the Committee branch in Washington DC: The mood of Italians with regard to our cause has changed radically after holding the Congress. Their public opinion almost without exception writes sympathetically and follows our movement in the Monarchy and abroad, supporting our demands of the Italian government. Especially sympathetically they are treating the idea of our future military cooperation on the Italian front. […] For now, therefore, we can be completely satisfied with the state of things.47

Indeed, in the war zone at Padua, a special Allied Commission had quickly been created to coordinate psychological warfare against the Austro-Hungarian army. To this Commission Trumbić appointed two Yugoslav delegates – a Croat doctor from Zagreb, Milivoj Jambrišak, and a Bosnian Serb lawyer from Livno, Bogoljub Kujundžić – whose job would be to write propaganda leaflets and to spread the Yugoslav message in the enemy trenches. It was the start of the most important and imaginative campaign of military propaganda during the First World War48. These Committee members expected a degree of independence for their new work in Italy as well as cooperation from the Italian authorities. But the gap between this expectation and the reality widened in the remaining months of the war. We can observe it firstly in the propaganda campaign at the front, and secondly in Trumbić’s struggle to liberate South Slav prisoners of war (an immediate objective after the founding of the Rome branch office). In both cases the limits of official Italy’s commitment soon became clear, but also the limited potential of the Yugoslav message. From April 1918 in the Padua Commission in the war zone, Jambrišak and Kujundžić wrote or translated over 160 types of “Yugoslav” leaflets for distribution by air over the enemy. To ensure a Yugoslav uniformity, most leaflets were in Croatian, sometimes in Slovenian and rarely in Serbian Cyrillic. They usually implied that “Yugoslavs” had a common identity and history, for example referring to the medieval legends of Kosovo or to seventeenth century Croatian martyrs like Nikola Zrinjski and Krsto Frankopan. They repeatedly stressed the oppression in Austria-Hungary, but also often suggested the western Allies’ commitment to creating a Yugoslav state and Italian-Yugoslav solidarity in particular. One leaflet, signed by Trumbić and distributed by Italian planes over Zagreb and Ljubljana in June, assured “Yugoslavs”: “Our cause is going very well. […] We are now on the best of terms with Italy. All the Allies […] are convinced that Austria cannot exist after the war. […] [Therefore] fight fearlessly and actively against ‘Mitteleuropa’ to resurrect a free ‘Yugoslavia’.”49 The evidence suggests that, since Italy now dominated the air space, this kind of propaganda had some impact on the enemy, not least in making the Habsburg military commanders feel less secure in the face of new military weapons. But just as important was what the propagandists in Padua thought was happening. They were sure after the Piave offensive of June 1918 that their propaganda was successful and needed to be accelerated. According to Milivoj Jambrišak, “deserters come in greater numbers, and all are motivated by having heard that an [Italian–Yugoslav] agreement has been reached.” Ugo Ojetti, who was effectively in

Šepić, Italija, saveznici i jugoslavensko pitanje 318. This office had an income from April to November 1918 of 52,593 lira. Of this, more than half was spent on renting and maintaining the Rome office and on “personal expenses of Committee members” (including their travel expenses). It is striking that little was spent on newspapers or other literature; 3,433 lira was spent on aiding refugees. See HAZU, JO 84/1. 47 HAZU, JO 35/1 (2), Yugoslav Committee Rome to Yugoslav Committee Washington DC, 22 June 1918. 48 For full details, see Cornwall, The Undermining of Austria-Hungary 202ff. 49 ÖStA, KA, EvB 1918, Nr 22782: leaflet, “Jugosloveni! Draga braćo Srbi, Hrvati i Slovenci!” 45 46

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charge of the Padua Commission and responsible directly to Orlando, agreed. He wrote to his wife, “my 30 million manifestos have achieved miracles!”50 Both therefore felt the tangible benefits of Italian–Yugoslav collaboration, as did the Comando Supremo which ordered the propaganda campaign to be intensified that summer. Yet the Yugoslav Committee always felt the underlying obstacle of the London Treaty. In practical terms, the Italian navy refused to spread leaflets by seaplane along the Dalmatian coast. And even Ojetti, although usually sympathetic, was against mentioning the Corfu Declaration in the manifestos51. The nature of Italy’s commitment was therefore kept vague, in line with the Pact of Rome. As a result, the Yugoslav propagandists were often uncertain and irritated. For example, when Salvemini came to Padua and made a speech there openly criticizing Sonnino, Kujundžić was suddenly excited. Privately he told Salvemini’s wife, “Your husband spoke not like an Italian but like a Yugoslav. Hence I am extremely grateful to him.”52 On the other hand, Kujundžić and Jambrišak increasingly felt frustrated that Italians in the war zone were so suspicious and controlling. As Jambrišak observed, the Italians were “mad and megalomaniacs”, in love with their own past, unstable and unrealistic; simultaneously they wanted to support Croats and Slovenes but also to realize Sonnino’s Patto di Londra53. Impatiently, he and Kujundžić waited for Italy to be much clearer and more honest about its politica di nazionalità. Trumbić too expected this, especially after Orlando reassured him at an audience in June that Italy was acting in the Mazzinian tradition. But it required movement by the other Allies on the politica di nazionalità (especially Britain’s recognition of the Czechoslovaks), and repeated pressure from Bissolati, before Orlando was persuaded to back another pro-Yugoslav statement. On 8 September, Sonnino felt forced to agree to a new official resolution: “The Italian Government regards the movement of the Jugo-Slav peoples for the conquest of their independence and for their constitution in a free state as corresponding to the principles for which the Entente is fighting and also to the aims of a just and lasting peace.”54 Bissolati felt this was “complete victory” and urged Ojetti to assure the Yugoslav delegates in Padua that Italy was now on a steadfast course. In fact Orlando had not abandoned either Sonnino or the Treaty of London, but simply maintained his Janus-like stance, scattering a few more Yugoslav crumbs in order to bolster propaganda which seemed to be benefiting Italy.

Fig. 4: Dr. Milivoj Jambrišak in Italy  [HRVATSKI POVIJESNI MUZEJ, Zagreb]

HAZU, JO 35/252, Jambrišak to Jovan Banjanin, 7 June 1918; Ugo Ojetti, Lettere alla moglie 1915–1919, Fernanda Ojetti (Ed.), (Florence 1964) 541. For Ojetti’s key role in organizing the campaign, see Cornwall, The Undermining of Austria-Hungary 197–198, 205ff, 332–335. 51 HAZU, JO 19/116, Jambrišak to Trumbić, 18 June 1918. 52 HAZU, JO 19/118, Kujundžić to Trumbić, 9 June 1918. 53 HAZU, JO 19/109, Jambrišak to Trumbić, 22 May 1918. 54 Olindo Malagodi, Conversazioni della Guerra 1914–1919, ed. Brunello Vigezzi 2 vols (Milano 1960) II, 385–388.

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At the front, Ojetti duly exaggerated this move as a “historic declaration […] perhaps more important than any other event of the war.” These words were used in tricolour manifestoes in the Slovenian, Croatian and Serbian languages, stating boldly that Italy now aimed to destroy Austria-Hungary and create an independent Yugoslavia. Trumbić too was quoted, thanking Orlando for a statement that represented “a new era in the relations of both peoples”55. Only perhaps by October did Trumbić realize that official Italy’s behaviour in 1918 had been a “game to throw dust in the eyes of the Allies and to dissipate our propaganda.” His rancour is clear in instructions to the Committee’s branch office in Washington DC, ordering it to begin a relentless campaign in the American press “to unmask Italian machinations […] as a danger to the future peace”56. But it was over the question of South Slav prisoners of war that the Yugoslav Committee found itself even more powerless. After the Rome Congress Trumbić had tried to resolve the status of Italy’s 20,000 South Slav prisoners, hoping to follow the Czech example and form a Yugoslav Legion where Fig. 5: Manifesto 396 of the Padua Commission announcing all volunteers would swear an oath to the King of Italy’s new pro-Yugoslav declaration Serbia no matter what Yugoslav region they came  [KRIEGSARCHIV, Wien] from. Italy did agree to group 200 Yugoslav officers in a camp at Nocera Umbra and allowed Committee representatives, including Trumbić and Trinajstić, to visit them. But more was never permitted57. The result was that in the war zone, military intelligence simply recruited South Slav volunteers to work at the front without regard to the Yugoslav Committee. Ljudevit Pivko served as the main tool by which Italian military intelligence secured these new resources; although pragmatic and opportunistic, he would be accused later of serving Italy and betraying the Yugoslav cause. His reparto jugoslavo finally totalled 943 men, of whom 637 were Serbs (mostly from Bosnia), 176 Croats and 130 Slovenes58. On learning of this Trumbić protested – he even withdrew Jambrišak from the Padua Commission altogether – but he could do nothing about it. The Yugoslav Committee could only make empty gestures against an Italy that simply wanted to flirt with the Yugoslav message for its military benefits. In conclusion, we should consider the dilemmas facing the wartime Yugoslav Committee. Trumbić wanted to create an independent Yugoslavia but that state had to include both the Adriatic territories and Serbia. This always severely limited the Committee’s power and influence, since it faced opposition from both Italy and Serbia as rivals, both unprepared to share power or legitimacy with an émigré group representing territory on which they had designs. If the Committee retained an uneasy relationship with Serbia (which recognized its ÖStA, KA, EvB 1918, Nr 33878: “Srbi, Hrvati i Slovenci!” (manifesto 396). See also HAZU, JO 111/4, manifesto 411, Jugoslavija, which contained the headline, “Istoriska izjava talijanske vlade” [Historic declaration of the Italian government]. 56 HAZU, JO 27/208, Trumbić to Yugoslav Committee Washington DC, 26 October 1918. 57 The stance of the Committee office in Rome is summarized well in HAZU, JO 35/127: JO Rome (Trinajstić and Gazzari) to Comando dell’Ufficio Informazioni della IV Armata, 30 May 1918. 58 Pivko, Naši dobrovoljci 41–42. For more detail on Yugoslav recruitment and tensions with the Committee, see Cornwall, The Undermining of Austria-Hungary, 237–241, 380–383. Pivko himself was certainly disappointed at the small number of South Slav prisoners who wished to serve in Yugoslav units at the front; most Slovenes and Croats declined his offer while Serbs often only volunteered because they hoped to join the Serbian army in Salonika. See Ljudevit Pivko, Val Bella (Maribor 1928) 28–40. Indeed, Tullio Marchetti would rather unjustly assert later (perhaps in comparison to Czech successes on the Italian front) that the Yugoslav military volunteers had achieved almost nothing: Marchetti, Ventotto Anni 318. 55

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The Success And Failure Of Yugoslav Propaganda In Wartime Italy

Fig. 6: Manifesto 411 of the Padua Commission announcing Italy’s “Historic Declaration”

[HAZU, Zagreb]

propaganda value for a South Slav cause), only by agreeing to the Treaty of London could the émigrés have gained real recognition from Italy. They might then have been able to found a Yugoslav Legion and to become the real voice of the South Slavs in Allied affairs, matching the kind of legitimacy secured by Masaryk’s Czechoslovak National Council. Instead, Trumbić’s Committee, to the exasperation of Frano Supilo, became just a “propaganda agent,” a pawn for others to use59. As we have seen, it did manage to gain some control of this agenda in the last year of the war, winning converts across Italy – military and political – at least for the idea of some future, friendly Yugoslav state. Yet this activity also showed the leadership that their own rankand-file Yugoslav body was weak since, for example, many prisoners of war did not share their Yugoslav ideals. In short, the coherence of the Yugoslav message, its actual potential as effective propaganda, was always unstable. Italy’s liberationist agenda was also always limited in scope, making for endless friction when the Committee wanted to follow the Czech model. It was thus typical that, at the very end of the war when the Italian army advanced into the territory promised by the Treaty of London, the idea of Yugoslav propaganda had been abandoned in favour of a purely Italian message. Ugo Ojetti’s last propaganda leaflet sent out from Padua was not aimed at Austria-Hungary’s Yugoslavs at all. It was written in Italian and scattered over the cities of Trieste, Pola and Trento, proclaiming liberty only to “brothers of the new Italy!”60

The view of Gale Stokes: “The Role of the Yugoslav Committee in the Formation of Yugoslavia”, in Dimitrije Djordjević (Ed.), The Creation of Yugoslavia 1914–1918 (Santa Barbara–Oxford 1980) 65–67. 60 Ojetti, Lettere alle moglie 634. 59

The Treaty of London – an obstacle to a separate peace? Ulrike Harmat

Confronted with Italy’s and Romania’s demands as conditions for joining the war on the Allied side, Sir Arthur Nicolson, the former British ambassador to Russia and Permanent Under-Secretary for Foreign Affairs since 1910, wrote on 25 April 1915: “We cannot blot Austria and Hungary out of the map and convert them into large Switzerlands with no sea access. Promises hastily made now for an immediate object will be most embarrassing to realize when peace terms come to be discussed.”1 Nicolson turned out to be right. As Kenneth Calder has stated, the British government was uncommitted on the future of Austria-Hungary and acted purely out of “considerations of strategic necessity”. But by signing the Treaty of London on 26 April 1915, it had accepted binding and far-reaching commitments to Italy and one year later to Romania which, if fulfilled, “might well have destroyed the Habsburg Monarchy”2. Italy had been promised the Trentino, cisalpine Tyrol, Trieste, Gorizia, Gradisca, Istria and northern Dalmatia. In 1916, Romania had been promised Transylvania, the Banat and Bukovina. “There was good reason to assume that the Monarchy could never survive such amputations”3. The British attitude towards the Monarchy was first and foremost guided by military and strategic considerations. Although the Italian demands were regarded as “outrageous” by the British ministers they felt that “they had no other choice”. As the British foreign minister Sir Edward Grey wrote in a letter to the ambassadors in Paris and Petrograd on 24 March 1915: “We must therefore decide either to admit Italian claims or forego the prospect of Italian cooperation. Italian cooperation will decide that of Romania and probably of some of the neutral states. It will be the turning point of the war and will very greatly hasten a successful conclusion”4. So, the possible consequences seem not to have played a role at the time of the signing of the Treaty, the aim of which was primarily to bring Italy into the war. But during the course of the war, the secret treaties turned out to be “an albatross tied to the necks of Britain and France”, as Harry Hanak remarked5. Several comments during the negotiations with Italy suggest some awareness that these terms would necessitate the military defeat of the Habsburg army, but “it seems to have been assumed that despite defeat and the anticipated amputations the Monarchy could survive”6. In his “Habsburg Monarchy” A. J. P. Taylor stated that the destruction of the Habsburg Monarchy “was no part of the programme of the allies”. According to Taylor, Britain was concerned “solely with war against Germany”. The Allies, of course, were prepared to renew the surrenders of territory which the Habsburg Monarchy had often undergone; these territorial cessions, however, were not a challenge to its existence, but “indeed a recognition of it – amputations are not performed on the dead”7. One of the strongest advocates of the dismemberment of Austria-Hungary, Henry Wickham Steed, in reference to the negotiations and the contents of the Treaty of London remarked that “no trace of idealism or sentiment is to be found” therein8. Although the Treaty of London was meant to be kept secret, its main provisions

Wilfried Fest, Peace or Partition. The Habsburg Monarchy and British Policy 1914–1918 (London 1978) 34. Kenneth J. Calder, Britain and the Origins of the New Europe 1914–1918 (= International Studies, London–New York–Melbourne 1976) 109. 3 Calder, Origins 109. 4 Quotation from Harry Hanak, The Government, the Foreign Office and Austria-Hungary, 1914–1918; in: The Slavonic and East European Review 47/108 (Jan. 1969) 161–197, here 166. 5 Hanak, Government 162. 6 Calder, Origins 110. 7 Cf. A[lan] J. P. Taylor, The Habsburg Monarchy, 1809–1918. A History of the Austrian Empire and Austria-Hungary (Chicago– London 1976 [1948]) 236f. From Taylor’s point of view the Monarchy “might survive the amputation of Roumanian, Serb, and Italian lands; independent Bohemia would kill it”. Ibid. 239. 8 Henry Wickham Steed, Through Thirty Years 1892–1922. A Personal Narrative. 2 Vols. (New York 1924) II 62. 1 2

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were in fact known in Serbia, France, Great Britain and Austria-Hungary “within a week of its conclusion”9. The London Treaty once more broached the southern Slav question. Like Robert Seton-Watson, Steed strongly opposed Italian expansion on the Illyrian coast. They did not follow the course George M. Trevelyan, a historian and close friend of Seton-Watson, had proposed in a letter to Seton-Watson: “[…] the less said the better at present. If we leave the Italians alone they will learn by experience in the war […]. I want the same things as you do. But I am sure that the best chance of attaining these is to be quiet at present and let things grow. […] My advice is – leave them alone at present.”10 Steed and Seton-Watson did not follow Trevelyan’s recommendation. According to Hanak, a “vigorous campaign” against the Treaty was launched by Steed and Seton-Watson11, and the latter vehemently attacked Sir Edward Grey, who, “by awarding some 700,000 Slavs in Dalmatia to Italy”, had robbed Britain of the moral right to denounce the German conquest of Belgium. “This treaty”, he declared, “was the work of a small group of diplomatists following thoroughly Metternichian principles”12. What the adversaries of the Treaty of London thought of it was expressed by Steed after the war: Had the French and British Governments deliberately set themselves to stultify the principles on which the Allied peoples believed they were fighting the war – respect for the rights of small peoples as opposed to the strategic requirements of Great Powers, the principle of democratic freedom as opposed to militarism, the idea, in short, of government by consent of the governed as against the imposition of government by force – they could hardly have set their hands to a more effective document than the Treaty of London.13 In August 1916, the British premier instructed the Foreign Office and his cabinet colleagues to draft a memorandum concerning a territorial settlement in Europe. The Foreign Office memorandum, which was prepared by Sir Ralph Paget14 and William Tyrell15 (7 August 1916), was based on the assumption of a complete Allied victory, enabling the imposition of maximal demands16. Amongst other things, the memorandum stated that the principle of nationality was to be one of the determining factors in a peace settlement, although the authors conceded that the principle could not always be implemented in its entirety: “[…] we should not push the principle of nationality so far as unduly to strengthen any State which is likely to be a cause of danger with the principle of nationality”17. But, as Tyrell and Paget put it, Britain had to observe her commitments, especially towards Italy, which conflicted with the principle of nationality. Moreover, they pointed out that Austria-Hungary was to disappear because she was a reservoir of strength for Germany. Like Paget and Tyrrell, Arthur J. Balfour, First Lord of the Admiralty at that time, believed that a lasting peace might best be secured “by diminishing the area from which the Central Powers can draw the men and money required for a policy of aggression and by rearranging the map of Europe in closer agreement with what we rather vaguely call ‘the principle of nationality’”18. Despite the fact that Grey and most members of the Foreign Office would have agreed with these recommendations, they were considered utterly impractical in the current political context. They neither reflected nor influenced actual British foreign policy. “When the memorandum was sent to the cabinet, it was sent as a suggested basis for future not immediate policy.”19

Steed, Through Thirty Years 64. Cf. also Arthur J. May, Seton-Watson and the Treaty of London; in: The Journal of Modern History 29/1 (Mar. 1957) 42–47. On the basis of the correspondence between R. W. Seton-Watson and his friends May shows how successful Seton-Watson had been in accumulating information about the “secret” Treaty of London. In a letter to William Millner, who at the time was stationed in Rome as a correspondent for the London Morning Post, Seton-Watson wrote on 12 June 1915: “Here in London we first got wind of what was up on Wednesday, April 21 [1915] – I mean in a really concrete form (there had been rumors, of course, for a long time back) […]”. Ibid. 43. 10 May, Seton-Watson 47. 11 Cf. Harry Hanak, Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion (London–New York–Toronto 1962) 84–99. 12 May, Seton-Watson 47. 13 Steed, Through Thirty Years 63. 14 British diplomat in the Foreign Office 15 From 1905 to 1915, private secretary to the British Foreign Secretary, Sir Edward Grey, and from 1916 to 1919 head of the Intelligence Division. 16 Cf. Hanak, The Government 168. 17 Ibid. 169. 18 Quotation ibid. 19 Calder, Origins 97. 9

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According to Kenneth Calder, Britain “had no particular objection to the Monarchy’s survival or a desire for its destruction: Its survival or destruction would be equally acceptable to the government as long as the settlement in eastern Europe tended to promote peace and stability while not increasing German power”20. This view was relativized by Victor Howard Rothwell, who rejected the opinion “that Britain sought peace with Austria as nothing more than an unwilling response to a desperate war situation”21. Sir Robert Cecil, wartime under-secretary at the Foreign Office, accused Steed and his friends, who were advocating the break-up of the Monarchy, that they believed in “nationality” as if it were a “religion” and that they viewed this aspect of European politics from “a crusading point of view”, whilst he could only regard it as “one of the great international forces which it would be folly to disregard”. And Cecil added that so far its achievements had not appeared to him to have been very encouraging: “It [nationality] produces a united Germany, unfortunately for us, it has kept south-eastern Europe in a turmoil, it is responsible for very wild and unreasonable aspirations in Italy, and it is a perfect curse to us in Ireland”22. In December 1916, Asquith’s coalition government was replaced by Lloyd George’s wartime administration. According to Harry Hanak, Lloyd George was the man for “the knock-out blow”23. In mid-January 1917, the War Cabinet received a number of telegrams from the British legation in Kristiania (Oslo), ostensibly presenting Austrian offers to discuss peace. Nothing came of this so-called Hopwood mission24 (Sir Francis Hopwood was a senior civil servant then working at the Admiralty and conducting the talks), but it was now clear that there was a chance – even if only a slight one – of making peace with Austria. This, together with the blatant weakening of Russia, produced considerable discussion of further arrangements in Europe. The debate centered on “the security of the British Empire against Germany, a security which Russia was no longer thought to be capable of protecting”25. As Wilfried Fest has shown, in early 1917 the Foreign Office still felt bound to honor the secret treaty obligations to some extent, but no longer in their entirety, depending on the military efforts made by the junior Allies. In January 1917, the permanent under-secretary, Lord Hardinge, who placed even more emphasis on the Romanian issue, stated that British commitments towards Romania seemed to present an insurmountable difficulty. Referring to Italy, he claimed: “One can imagine that it might be possible to square Italy with the Trentino and the Carso up to and including Trieste”26. Although nothing had come of the Scandinavian affair (the Hopwood Mission), it had the useful effect “of crystallizing the views of the Foreign Office in regard to Austria-Hungary”27. Sir Eric Drummond, the private secretary to Foreign Minister Balfour, summed up Whitehall’s opinion in a lengthy memorandum of 21 February 191728. Drummond believed the Paget-Tyrrell memorandum of 7 August 1916 to be most appropriate for the future of Europe, as long as the Allies achieved decisive victory. “But apparently hopes of a victoire intégrale had almost vanished.”29 In quest of a new and effective means of crushing Germany, attention focused on Austria – and a separate peace. However, the main stumbling block to the policy of attempting to sever Austria-Hungary from her German ally, Drummond conceded, lay in the promises given to Italy, Romania and Serbia. According to him, these secret treaties were largely to be ob Ibid. 109. Calder convincingly shows that the Allied note to President Wilson of 10 January 1917 (calling for the liberation of subject nationalities) cannot “be considered an accurate reflection of British war aims” and did “not commit the Entente to any specific solution to eastern European problems.” Moreover, “since the liberation could mean autonomy as well as independence, the Entente’s freedom of action to meet further contingencies was not unduly restricted.” Its sole consideration had been “its potential appeal to American democracy”. But Calder also stresses that, regardless of official intentions, the note gave the impression and was widely interpreted as a commitment to national self-determination and in that had an immediate effect on official British propaganda insofar as the government had to some extent limited its future options by declaring these aims. Cf. ibid. 104f. 21 V[ictor] H. Rothwell, British War Aims and Peace Diplomacy 1914–1918 (Oxford 1971) 159. 22 Quotation ibid. 23 Hanak, The Government 171. 24 For the Hopwood Mission to Scandinavia see Wilfried Fest, Peace or Partition. The Habsburg Monarchy and British Policy 1914–1918 (London 1978) 51–57. 25 Rothwell, War Aims 80. 26 Fest, Peace or Partition 52f. 27 Ibid. 54. 28 Ibid. 54–56; cf. also Hanak, The Government 172f. 29 Fest, Peace or Partition 55. 20

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served, but in the case of Italy he called for a very radical revision of the terms of the Treaty of London. To Italy, Austria would have to cede the Trentino, but not Istria, Pula or the Dalmatian coast. A compromise might be worked out by which Trieste could become a free port. All this, Drummond asserted, “would no doubt be a great disappointment to Italy, but then ‘her position at the present time is not so brilliant that she can afford to insist on a continuance of the war till all her demands are satisfied’”30. Drummond, who was ultimately reckoning on the hostility of Italian nationalist and naval circles to his scheme, thought it was possible to compensate their demands in Asia Minor or by the cession of British Somaliland. Lord Hardinge, Nicolsons’ successor as permanent under-secretary at the Foreign Office, agreed with Drummond to a great extent. As regards Italian compensation outside Europe in the direction on Somaliland, he noted that it only consisted “of mad mullahs and Dervish tribes”31. But he also believed that Drummond’s propositions involved such colossal losses on the part of Austria that this “may prove a stumbling block in the way of peace”32. In Drummond’s memorandum, Austria would also have to cede Bosnia and Herzegovina and a portion of the south Dalmatian coast to Serbia, but it could not be expected to surrender Transylvania to Romania. Instead, he hoped that Russia, in return for Constantinople, parts of Asia Minor and a position of primacy in the Balkans, would be willing to cede a part of Bessarabia to Romania. Finally, the new Kingdom of Poland, bound to the Russian throne in a personal union, would acquire the province of Galicia. Anyway, all the parties involved, not least the Austrians and the Hungarians themselves, were supposed to make large and simultaneous concessions so that an exchange of territories might settle the problem. As Fest remarks: “This came close to the 18th century style of the bartering away of territories, modified by a cynical manipulation of the principle of nationality. But the plan hardly offered a realistic approach to a negotiated peace.”33 In Fest’s view the attitude of British policymakers at this period shows a mounting disregard for the subject nationalities of the Habsburg Monarchy: “Their claims were only to be honoured in so far as it was useful to weaken Germany”. This also applies to the treaty obligations to the junior Allies. “As long as their entry into the war promised a quick decisive victory, London was inclined to meet many of their demands, but now that this strategy had failed, the British were ready to consider abandoning them.”34 Drummond was basically convinced that an anti-German Austria would be a greater obstacle to Germany’s eastern ambitions than a conglomeration of weak and probably warring national states. His plan elicited a favorable response, but there remained an “uneasy suspicion” in the Foreign Office that Austria was too dependent on Germany, militarily and otherwise, to break with her, even if she wished to do so35. It became apparent that when British and Austrian representatives talked about peace they were speaking at cross purposes. Indeed, the British were only interested in a separate peace with Austria, whereas the Austrian foreign minister, Count Czernin, was merely concerned with a general peace, in which the Monarchy would fulfil a glorious role as the intermediary between the Entente and Germany. As regards Emperor Karl, if he were willing to do more – he kept Czernin very imperfectly informed during the Sixtus affair – “he still kept on a minister in whom he did not fully place his confidence, and this indicates the difficulties he would have faced in trying to break with Germany.” This, as David Stevenson states, “would have tested his authority to the limit […]”36. Czernin’s clinging to a rejection of talks about a separate peace had already become apparent in February and March 1917, when US President Woodrow Wilson had approached the foreign minister via his ambassador in Vienna, Frederic Penfield. In two conversations on 26 and 27 February, Penfield had endeavored to convince Czernin of the advantages of a separate peace, which the latter rejected. On 13 March 1917, Czernin handed Penfield a memorandum containing Austria’s definitive reply. Penfield informed Secretary of State Robert Lansing: “Count Czernin repeats that he is disposed to enter upon conversations to end the war on condition that it is a question of a general peace and not a separate peace. It is absolutely out of the question to separate Austria-Hun 32 33 34 35 36 30 31

Hanak, The Government 173. Ibid. 174. Ibid. Fest, Peace or Partition 56. Ibid. 57. Rothwell, British War Aims 82. David Stevenson, The Failure of Peace by Negotiation in 1917; in: The Historical Journal 34/1 (March 1991) 65–86, here 69.

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gary from her allies, the Minister asserts with emphasis […].”37 In the guidelines given to Count Mensdorff in the second half of February 1917 on the occasion of his journey to the courts of Scandinavia38, the emphasis was also placed on the “staunchness of the alliance with Germany”. Under point six, Czernin had recorded: “Towards England in particular, it must always be emphasized that we and Germany form an inseparable unit and that there is the most complete harmony between Vienna and Berlin concerning both major and minor issues”39. Meanwhile, the Austrian emperor had been undertaking some peace efforts of his own. Via his brotherin-law, Prince Sixtus of Bourbon-Parma, he managed to contact first the French, and then the British governments40. As regards the central issue – a separate peace or a universal one – Helmut Rumpler has shown the differing views between Emperor Karl and his foreign minister Czernin41. Karl clearly expressed his attitude in a letter of 14 May 1917 to Foreign Minister Czernin: A spectacular military victory by Germany would be our ruin. Germany always has the hidden agenda that it still has Austria as an object of compensation, if things turn bad […]. Perishing with Germany out of nothing but noblesse would be suicide and could not be reconciled with Germany’s behavior up to now.42 During the peace talks between Czernin and the German foreign minister Richard von Kühlmann, Emperor Karl made his position more precise, stating that it should be made clear to the Germans “that we need peace […]. We must be clear and also make it clear to the Germans that, having already offered them a province (Galicia) earlier, these are the irrevocably final concessions and we – if they reject them – ensuring ourselves a carte blanche”43. In a private draft for “Foreign Policy Directives”44 Karl explained: “If our proposal is accepted, we will stand by G[ermany] till the last drop of blood. If it is not accepted, we will reserve scope for action, possibly a separate peace […]”45. In Helmut Rumpler’s estimation, this was “not merely notification” of Czernin, nor an “instruction”, “but criticism of the Foreign Minister, who was taking a completely different position”46. According to David Stevenson, the Habsburg Monarchy’s approaches to the Allies must be seen “as one prong of a dual strategy that included also a diplomatic offensive to soften up its stronger partner”. It was however, “not a simple quest for peace at any price”. When Karl and Czernin failed to win the moderation of Germany’s Western European war aims “that was essential for a general compromise, they still drew back from the precipice of a separate negotiation”47. Britain became involved in Sixtus’ activities on 11 April 1917, when the French prime minister Alexandre Ribot travelled to Folkestone to inform Lloyd George about them. According to Ribot’s account, Lloyd George became “very agitated (pris feu) when told what was afoot”48. The information was so top-secret that Lloyd George could not notify the Cabinet, although he informed the king and, on his way to the St. Jean-de-Maurienne conference a week later, also told Hankey, in the event of an accident happening49. Victor S. Mamatey, The United States and East Central Europe 1914–1918. A Study in Wilsonian Diplomacy and Propaganda (Princeton–New Jersey 1957) 62. 38 In the second half of February, Mensdorff travelled to the courts of Scandinavia to notify them of Emperor Karl’s accession to the throne. For the event of possible peace talks with the Entente representatives accredited there, he was given guidelines “to regulate the language”, which were first expressed orally by Czernin and then sent to him in writing on 14 February 1917, shortly before Czernin was initiated into Sixtus’ actions. Cf. Wolfgang Steglich, Die Friedenspolitik der Mittelmächte1917/18, I. Teilband (= Quellen und Studien zu den Friedensversuchen des Ersten Weltkrieges 1, Wiesbaden 1964) 20. 39 Quotation ibid. 40 For the peace-mediating effort by Sixtus of Bourbon-Parma, cf. Steglich, Friedenspolitik 15–59; Robert A. Kann, Die Sixtusaffäre und die geheimen Friedensverhandlungen Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg (= Österreich Archiv, Wien 1966). 41 Helmut Rumpler, Kaiser Karl, die Friedensprojekte und das deutsch-österreichische Bündnis; in: Andreas Gottsmann (Ed.), Karl I. (IV.), der Erste Weltkrieg und das Ende der Donaumonarchie (= Publikationen des Historischen Instituts beim Österreichischen Kulturforum in Rom, Abhandlungen 14, Wien 2007) 13–22. 42 Elisabeth Kovács (Ed.), with collaboration by Pál Arato SJ, Franz Pichorner, Lotte Wewalka, Untergang oder Rettung der Donaumonarchie. 2 Vols. (= Veröffentlichungen der Kommission für neuere Geschichte Österreichs 100/1+2, Wien–Köln–Weimar 2004) II: Politische Dokumente zu Kaiser und König Karl I. (VI.) aus internationalen Archiven 188–191, here 190. 43 Quotation Rumpler, Kaiser Karl 18. Cf. also Kovács (Ed.), Untergang II: Dokumente 252–254, hier 253. 44 Cf. Kovács, Untergang II 183. 45 Ibid. 46 Quotation Rumpler, Kaiser Karl 19. 47 Stevenson, Failure 69. 48 Cf. Rothwell, British War Aims 85, note 106. 49 Hanak, Government 178. 37

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Lloyd George realized that Italy would pose an obstacle, but thought that she would abandon her Adriatic ambitions in return for concessions in Asia Minor. Ribot hoped that Italy could be persuaded to sign a separate peace by the offer of Smyrna50. “Though not explicitly stated, there was an underlying assumption in Karl’s letter that Austria was prepared to discuss a separate peace based on far-reaching concessions”51. But there were to be no Habsburg concessions to Italy. Here, a feature is mentioned that Robert Kann correctly stressed in his analysis of the Sixtus Affair and the secret peace talks, a willingness to show compliance with Italian demands in time, i.e. a readiness to make sacrifices oneself and not just joyfully to agree to those made by others [Germany]52. In all fairness, it must be added that this procedure did not apply to Austria-Hungary alone. The above-mentioned conference at St. Jean-de-Maurienne on 19 April 1917 took place in a railway carriage and no-one was present at the political discussions except the prime ministers – Lloyd George, Alexandre Ribot and Paolo Boselli and Foreign Minister Sidney Sonnino. On the way to the conference, Lloyd George had met Sixtus in Paris on 18 April53 and told him that should Austria abandon Germany, “we would willingly shake hands with her”. Still, the Italians were not to be forgotten: “Italy is our ally”, Lloyd George affirmed, “We cannot make peace without her.”54 Having heard of the Allied intention to consult with the Italians, Prince Sixtus urged Lloyd George to withhold information about the letter. “Austria, the prince made clear, would never hand over territory that its hereditary foe had been unable to conquer.”55 James Burgwyn suspects that Lloyd George undoubtedly shared Sixtus’ wish to keep the Italians in ignorance, so as to prevent Sonnino from realizing that he was prepared to sacrifice important Italian demands as a price for a separate peace with Austria: “Although nothing definite was ever spelled out, the British Prime Minister would agree to an ethnological settlement which, to begin with, would leave out Dalmatia and the German-speaking South Tyrol.”56 By contrast, in his memoirs of the meeting with Ribot in Folkestone, Lloyd George writes that he advocated continuing the negotiations, but also informing the Italians, so as to forestall any appearance of a breach of trust. On the other hand, Ribot had demanded complete secrecy, which, in his opinion, would only have been made more difficult, if a partner had been included in the negotiations. Lloyd George finally agreed and suggested sounding Sonnino out, without informing him about the emperor’s letter57. The meeting at St. Jean-de-Maurienne was to serve this purpose, the official main topics of which were Italy’s aspirations in Asia Minor and the issue of Greece. H. James Burgwyn, The Legend of the Mutilated Victory. Italy, the Great War, and the Paris Peace Conference, 1915–1919 (Westport, Connecticut–London 1993) 101. 51 Ibid. In the final version of Karl’s letter to Sixtus of 24 March 1917, the Emperor promised to support France’s just claims on the German ally concerning the return of Alsace and Lorraine “with all means” and employing “all his personal influence”. Rumpler points out that in the first of the 14 drafts les aspirations justes was written, instead of le justes aspirations, so the emperor by no means acknowledged France’s return claims as being just in principle. So, the ultimately deliberately imprecise wording les justes revendications relatives à l’Alsace-Lorraine was to be understood in such a way that Emperor Karl was prepared to support France’s claims on the German ally as long as and to the extent that they were justified. Rumpler, Kaiser Karl 17. The “Autograph” for the negotiations with Poincaré handed over without Czernin’s signature in Kovacs, Untergang II: 168f. Cf. also G. de Manteyer (Ed.), Austria’s Peace Offer 1916–1917. With an introductory letter by Prince Sixte de Bourbon (London 1921). 52 Kann, Sixtusaffäre 85f. By contrast, here Rumpler sees an attempt “to get out of the cul-de-sac of German and French maximalism”. So, the letter to Sixtus was not an offer to France at Germany’s expense and hence “only treason to a limited degree”. Rumpler, Kaiser Karl 17. 53 Cf. the entry in the diary of Maurice Hankey (Secretary of the War Cabinet) of 18 April 1917. According to it Lloyd George met first the new minister of war, Paul Painlevé. “Lloyd George also had a mysterious interview with a mysterious person and laid great stress on Painlevé’s not knowing it […]. Later on he told me, as a very great secret, that it was the brother of the Austrian Empress, who had an autograph letter from the Austrian Emperor making peace overtures. Only M. Ribot knew of it in France, and both he and Ll. George were sworn not to reveal it to the Italians or to their colleagues.” Stephen Roskill, Hankey. Man of Secrets. 3 Vols. (New York 1970–1974) I 377. On 18 April 1917 the British ambassador Walter Hines Page sent a confidential telegram to President Wilson about a conference regarding possible peace with Austria. Cf. Papers relating to the Foreign Relations of the United States (hereafter: Foreign Relations) 1917, Supplement 2: The World War, 2 Vols. (Washington 1932) I 28. 54 Burgwyn, Legend 191. 55 Ibid. 101. 56 Ibid. 102. Cf. also Hanak, who states, that “the defeats suffered by Serbia and Italy made it possible for Britain and France in 1917 and 1918 to carry on negotiations with Austrian emissaries in which they made it clear that most of the commitments were dispensable.” Hanak, Government 163. 57 Cf. David Lloyd George, Mein Anteil am Weltkrieg (Berlin 1934) II 423f. 50

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Between the Folkestone and the St. Jean-de-Maurienne meetings, Ribot’s ambassador to Rome, Camille Barrère, had warned that: 1. Karl’s letter was probably known to Germany and did not imply an offer of a separate peace, as assumed in Paris, 2. Sonnino might become distrustful, thinking that Italy was to shoulder the burden of a negotiated peace alone. If told that Italy was omitted in Karl’s letter, Sonnino would refuse talks with the Austrian emperor58. At the meeting in St. Jean-de-Maurienne, the attempts to discuss the prospects of an early peace with Austria failed due to Sonnino’s opposition, without the emperor’s letter being mentioned at all. Sonnino was utterly reluctant to support peace talks with Austria59. He curtailed all discussion by “bluntly declaring that a deviation from the Treaty of London would entail his resignation and the abdication of the King of Italy”60. According to Ribot, Lloyd George lost his temper and threatened that if the Allies could not act together, Britain alone would come to an understanding with Austria61. As Hankey reports, Lloyd George “spoke very straight to Sonnino about Italy’s inadequate efforts in the war compared with her inordinate demands”62. Lloyd George pointed out that in the British Admiralty’s view “from the perspective of the sea war, the elimination of Austria would be of decisive importance for the Allies”. To exert pressure on Sonnino, Lloyd George stated that “the conclusion of a separate peace between Austria and Russia would by no means be beneficial from a military point of view”. On the contrary, such a peace would affect Italy, as then masses of Austrian troops would be available for a concentration against Italy. This was “much more likely than Austrian troops being employed on the Western Front”63. But Sonnino did not respond to this “little piece of blackmail” at all and “he was not even tempted by the offer to obtain desiderata for Italy in Turkey”. Sonnino declared that it would be difficult “to induce public opinion to carry on pursuing the war if peace were only made with Austria”64. He strongly opposed the idea of a separate peace between Austria and the Allies. Sonnino did not take up Lloyd George’s hint that, after the elimination of Austria, Italy could employ her energy to realize its desiderata in Turkey. In Sonnino’s opinion, the suggestions for a separate peace only aimed at splitting the Allies. In the end Ribot and Lloyd George were forced to agree65. According to Stevenson, the Sixtus initiative failed on two levels: over a specific territorial issue (Italy’s claim to the Trentino, South Tyrol, and much of Istria and Dalmatia) and “over the broader obstacle of alliance cohesion”: “Whatever Lloyd George’s exasperation with Sonnino, he did not follow up the Smyrna offer by applying pressure. And Ribot feared that if British and French good faith were compromised, not only Italy might be lost, but also Serbia and Romania and possibly Russia as well.”66 At a session of the Senate Foreign Policy Commission on 19 May 1917, Foreign Minister and Premier Ribot made it clear that he would always oppose a policy leaving Italy aside67.

Barrière, quoted from Fest, Peace or Partition 68f. Rothwell, War Aims 85. 60 Fest, Peace or Partition 69. 61 Quotation ibid. 62 Roskill, Hankey 378. 63 Lloyd George, Weltkrieg II 426f. In his memoirs, Lloyd George writes that Italy’s entry into the war was largely due to Sonnino, and for this reason great significance was attached to his views: “We saw no chance of inducing Austria to surrender those territories for the liberation of which Italy had begun the war and suffered such heavy casualties.” In retrospect, he even shows understanding for Sonnino’s opposition in the light of Emperor Karl’s refusal to make concessions to Italy. 64 Fest, Peace or Partition 69. 65 But Lloyd George’s “enthusiasm” for getting Austria out of the war did not diminish. Concerning the revolution in Russia, he did not think that there was any chance of winning the war unless Austria could be induced to leave it; otherwise there would have to be a compromise peace with Germany, in which the latter would receive her colonies in return for evacuating Belgium. “To Lloyd George this outweighed any obligations to Italy or the risk of alienating that country. (…) His commitment to a separate peace with Austria if it could possibly be achieved was total.” Rothwell, British War Aims 85. 66 Stevenson, Failure 68. The fact that the British and French felt unable to turn over the Italians gave Karl little incentive to disengage from Germany, “although it was the mirage of an Austro-Hungarian separate peace that accounted for the initial allied enthusiasm for the Sixte initiative”. Ibid. 69. 67 “Pour moi, je serais toujours opposé à une politique qui tendrait à laisser de côté L’italie.” Quotation from Edith Marjanovic, Die Habsburger Monarchie in Politik und öffentlicher Meinung Frankreichs 1914–1918 (= Veröffentlichungen zur Zeitgeschichte 3, Salzburg 1984) 81. 58 59

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The final communiqué issued at St. Jean-de-Maurienne promised that contacts with Austria would not be renewed for fear of weakening the close union supposedly existing among the Allies. Yet the Ribot-formula adopted at St. Jean-de-Maurienne, though it precluded talks, did not prevent, “hearing anything the Austrians have to say”68, as Sir Robert Cecil observed. Due to the disastrous military situation and despite the commitment to drop the peace talks, on 9 May 1917 Lloyd George addressed the War Cabinet in a pessimistic tone69. With regard to Russia eventually leaving the war, he stated: […] if Russia went out of the war, the whole situation would be transformed. One effect would be that the blockade would be, to a large extent, neutralized. […] Another effect would be that very large German forces would be released for service on the Southern and Western Fronts, where Germany, particularly if Austria remained her ally, would be superior both in guns and men, to the allies. In such circumstances, the best chance for the Allies would appear to lie in a separate peace with Austria, in which case Italy might have to be compelled to acquiesce.70 In spite of Ribot’s reservations, Lloyd George continued to pursue the ideas of a separate peace with Vienna as well as an Italian frontal offensive against Austria to compel the latter to sue for peace71. As Leo Valiani presumes, Lloyd George’s secret idea even before the Sixtus mission was to bring Austria-Hungary to her knees by concentrating great Entente strength on the Karst Plateau72. Leonida Bissolati, who had become a minister without portfolio in June 1916, had raised this idea in the Italian cabinet, but was opposed by Sonnino, who declared that “Italy could and should win the war on her own front with her own forces, without calling on her allies for military aid”73. At the end of February 1917 Bissolati visited France and Britain, and at the beginning of March 1917 he was invited by Lloyd George to attend a meeting of the War Cabinet and present his plan. But the British military leaders continued to oppose it. Despite this failure, Lloyd George stuck to his plan that British and French forces should participate in a major offensive against the Austrians on the Italian front to wrest from Austria-Hungary those areas, like Trieste, most coveted by the Italians74. A defeat in Italy, so he thought, would force Emperor Karl to request a separate peace. Lloyd George was impressed by the idea that if only Trieste could be captured, Austria would resign herself to its permanent loss, while Italy would abandon her ambitions further down the Dalmatian coast. A separate peace with Austria could then be signed, he thought. He was convinced that there was a need for a combined diplomatic-military approach to Austria, the lynchpin of which would be the capture of Trieste. This would have the double benefit of giving Italy her minimum demand and putting “Austria into a suitable frame of mind”75. According to Lloyd George, the fundamental error of the Allied strategy had been to refuse to recog Fest, Peace or Partition 70. The Nivelle offensive in mid-April was disastrous; “at great cost no strategical advantage was gained and the French army was made unfit for another offensive in 1917”. Furthermore, the British offensive, the Battle of Arras, “fared little better”. Russia, weakened by revolution in March, “appeared likely to drop out of the war. The various attempts to negotiate a separate peace with Vienna had made no real progress because of Italian intransigence”. Cf. David R. Woodward, David Lloyd George, a negotiated peace with Germany and the Kühlmann peace kite of September, 1917; in: Canadian Journal of History / Annales Canadiennes D’Histoire 6/1 (1971) 75–93, here 79f. 70 Woodward, Lloyd George 80. 71 In his memoirs, Lloyd George attributes the failure of the negotiations with Sixtus to the French premier Ribot, regretting that Karl turned to the French with his request. So, they had had the initiative “and they clenched the lever with a jealousy that resented any attempt at access”. On 20 May 1917, Ribot informed Lloyd George by letter that “we have repeated to the prince that it is impossible for us to undertake anything without Italy”. According to Lloyd George, the negotiations with Sixtus had been “skillfully and with the appearance of wanting to further them (…) maneuvered into a cul-de-sac. The British government was helpless. We were completely at France’s mercy”. Cf. Lloyd George, Weltkrieg II 435–444. A day earlier, on 19 May 1917, at a session of the Senate Foreign Policy Commission, Ribot had taken a stance on the Sixtus negotiations and explained that the Danube Monarchy was more war-weary than Germany, but very closely allied to the latter. Indirectly, he expressed the suspicion that Germany had been privy to the Sixtus negotiations. Cf. Marjanovic, Habsburger Monarchie 80. 72 Cf. Leo Valiani, The End of Austria-Hungary (London 1973) 158. 73 When the heads of government and war ministers of Britain, France and Italy met at Rome on January 5–7, 1917 together with the commanders of the Saloniki expedition, Lloyd George “warmly backed this project”. It was opposed by Aristide Briand, then French Prime Minister, who was committed to the idea of another major offensive in France in the spring of 1917 and also by the British army commanders in agreement with their French colleagues. Ibid. 74 Calder, Origins 120. 75 Hanak, The Government 180. 68 69

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nize the fact that the European battlefield was one and indivisible. A corollary to this erroneous view had been “to strike with the sword against the thickest part of the enemy armour”76. Lloyd George had “absolutely no faith in the ‘Western’ strategy of his generals”. In his eyes, Sir Douglas Haig, the commander-in-chief of the British forces in France, was “dull-witted” and Robertson (the Chief of the Imperial General Staff) “deceitful”77. At least, Lloyd George was not to have his way. At the Paris conference of 25–26 July 1917, the Western Front was once more given precedence. Between 24 July and 8 August, Sonnino went to London and Paris to make sure that Lloyd George would not proceed out of step with Italy. After being informed by Ribot of the Sixtus talks in Paris on 25 July, he was determined to obstruct any future peace talks with Austria. The Giornale d’Italia of 1 August 1917 summarized his defiant stance: ‘Trento, Trieste, Istria, Dalmatia, the Adriatic’: five magical words which for Italians everywhere in the world justify the faith on which the life and actions of the new Italy are based. Italy does not seek new territorial conquests. She is not driven by Imperialist ambitions. She only wishes to repossess what belonged to her over the centuries and which completes her national unity – what for her is indispensable to live, prosper, defend her achievements, her life, her civilization.78 During the autumn of 1917, the strategic situation of the Allies deteriorated further. After the failure of the Russian offensive in Galicia, the British government had to reckon with Russia’s withdrawal from the war. “There was little doubt that such an act would make total victory, and possibly any victory, impossible.”79 Besides, the Italian defeat at Caporetto in late October 1917 put an end to the plan for a diplomatic-military offensive against Austria. Only the purely diplomatic approach remained and the potentials for its use were increased by the fact “that American, French and British statesmen now looked upon Italian war aims with even less deference than before”80. Calls like that by Sir Edward Carson, who had demanded that British obligations towards Italy should be more emphasized in public speeches, could no longer be heard, as Rothwell writes. By contrast, in an address at the Anglo-American Conference in London, Lloyd George spoke of the “collapse of Russia and Italy […]”81. The factor that counted most in 1917 was the entry of the United States into the war82. The Allied military situation in late 1917 was “perilous”83 and created “new pressures for closer American cooperation” and “wider American participation”84 in the war, too. The American intervention was, as Stevenson states, in the long term “the most decisive of the events that broke the European stalemate and made possible the conclusion of the war”85. But in the short term, “it reinforced and prolonged that stalemate, at both the military and the diplomatic level”86. Whereas the European Allies hoped that American intervention would help them to impose their war aims, Wilson publicly distanced himself from them. In his reply to the Pope’s peace note of 27 August,

Ibid. Cf. David R. Woodward, The Origins and Intent of David Lloyd George’s January 5 War Aims Speech; in: the Historian 34/1 (1971) 22–39. In his diary Hankey mentions, that there was “a regular battle royal” between Lloyd George and the generals. Cf. Roskill, Hankey I 377. 78 Quotation in Burgwyn, Legend 104. 79 Calder, Origins 121. 80 Rothwell, British War Aims 158. 81 Quotation, ibid. 82 Address to Congress recommending the declaration of a state of war with Germany, 2 April, 1917. Cf. James Brown Scott, President Wilson’s Foreign Policy. Messages, Addresses, Papers (New York 1918) 274–287. 83 Woodward, Origins 26. 84 Mamatey, United States 153. 85 Stevenson, Failure 84. Britain was economically dependent on American payments. The chancellor of the exchequer, Andrew Bonar Law, reported on 2 April 1917 that “he had enough money for only three weeks expenditures in the United States”. As Kathleen Burk states: “Britain was at the end of her resources, and her only chance was to throw herself on the mercy of the American treasury and beg the Americans to take over the burden of financing the Allies in the United States.” See Kathleen Burk, Great Britain in the United States, 1917–1918: The Turning Point; in: The International Historical Review 1/2 (April 1979) 228–245, here 233. 86 Cf. Stevenson, Failure 84: “Without American entry, economic paralysis, coupled with the February revolution, would probably have driven the allies into unfavourable compromise. American assistance during 1917, however, was primarily naval and economic, and even in this form it was deliberately rationed. […] Wilson did enough to keep the allies in the war, but the German leaders could still suppose that Russia’s disintegration made possible a military victory.” 76 77

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1917, he rejected a return to the status quo ante unless its restitution “furnishes a firm and satisfactory basis for it”, at the same time stating that “punitive damages, the dismemberment of empires, the establishment of selfish and exclusive economic leagues” were inexpedient and “no proper basis for a peace of any kind, least of all for an enduring peace”87. America had not signed the Treaty of London and President Wilson called for the renunciation of secret treaties88. The defeat at Caporetto in October 1917 had provoked a severe crisis in Rome and the cabinet of Paolo Boselli was replaced by Vittorio Orlando, who formed a new government on 30 October. Sonnino remained in office89. The new government appealed to the Allies for help and repeatedly urged the USA to declare war on Austria-Hungary. The American ambassador in Italy, Nelson Page, reported on 27 October that all reports tend to show that the successful German-Austrian offensive on the Isonzo front “is very serious. […] If conditions admit, it would be a great advantage and important reinforcement here if we declared war to exist with Austria. I believe it would help immediately”90. Due to the critical situation in Russia, the French ambassador to the United States, Jean-Jules Jusserand, called on Secretary of State Robert Lansing to send Colonel House to attend the upcoming conference91. On 26 October, 1917, House was appointed to represent the United States at the Inter-Allied War Conference which was held from 29 November to 5 December 191792. Originally, the conference had been convened on the insistence of the Provisional Russian Government to discuss and possibly revise Entente war objectives. After the fall of the Kerensky government, however, the Russian delegates were not admitted to the conference. “The Entente representatives were reluctant to accept the Russian withdrawal from the war and considered the Bolsheviks, who were responsible for it, little better than German agents.”93 House, who expressed himself in favour of adopting a conciliatory resolution, could not succeed94. As House related, on the afternoon of 29 November, Lloyd George asked to see him and proposed that he and House should insist that Great Britain be permitted to find out what Austria’s peace terms were. House suggested that Lloyd George bring the matter up at the conference to be held at the office of the French foreign minister in the late afternoon95. According to House, Lloyd George started off the discussion with “a vehement argument in favour of permitting Great

Cf. President Wilson’s reply to the Pope’s Peace Note, August 27, 1917; in: Documents and Statements relating to Peace Proposals & War Aims (December 1916–November 1918). With an introduction by G. Lowes Dickinson (London 1919) 50–52, here 51f. 88 Valiani, End of Austria-Hungary 222. 89 The reasons for Sonnino’s continuance in the position of Foreign Miniser was, according to Burgwyn, that “by presenting continuity he gave the Orlando cabinet the character of a national coalition which, save for the Socialists, included all the major groups of parliament”. Although his replacement had been contemplated by the political grouping that had brought Orlando to power, to those “who wanted to fight on at all costs, the magnitude of the Caporetto disaster, which forced Italy to seek the aid of the Allies, made a dismissal of Sonnino seem like a concession to Giolittian, Catholic, or Socialist pressure for a compromise peace”. Cf. Burgwyn, Legend 110f. 90 Foreign Relations 1917, Suppl. 2, I 282. Cf. also Nelson Page to Lansing on 29 October 1917: “Press generally asserts that not only Italy’s but the Allies’ cause is at stake. I believe this to be true and […] would earnestly suggest that in this exigency we give every […] material support possible. England and France reported rushing artillery to Italy’s support.” See ibid. I 283. On November 9, Page reported from Italy that there was beginning to be “much discussion of our not being at war with Austria […]”. Ibid. I 298. 91 Foreign Relations 1917 Suppl. 2, I 278. See also Papers Relating to the Foreign Relations of the United States. The Lansing Papers (hereafter: Lansing Papers) 1914–1920. 2 Vols. (Washington 1940) II 48f., 55f. 92 Cf. the Report by Edward House, in: Foreign Relations 1917, Suppl. 2, I 349–354. 93 Mamatey, War Aims 169. According to Woodward, “the rise of Bolshevism in Russia and the abandonment by that country of the Entente alliance presented Lloyd George’s government with a perfect pretext for sacrificing Russia to gain an acceptable end to the war”. On December 20, 1917 Lloyd George told the House of Commons that Russia had let Britain down: “[…] our disappointment has been attributable entirely, in my judgment, to the Russian collapse. […] Since Russia entered into separate negotiations, she alone must be responsible for the terms in respect of her own territory”. Cf. Woodward, Origins 30. 94 He suggested stating that the Allies and the United States “declare that they are not waging war for the purpose of aggression or indemnity. The sacrifices they are making are in order that militarism shall not continue to cast its shadow over the world and that nations shall have the right to lead their lives in the way that seems to them best for the development of their general welfare”. Cf. Foreign Relation 1917 Suppl. 2, I 352. 95 Those present at this conference were the French prime minister, and the French minister of foreign affairs, the Italian premier and the Italian minister of foreign affairs, House and Lloyd George. 87

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Britain to ascertain Austria’s peace terms. This Sonnino resented.”96 Finally, however, the matter was adjusted, and the Italian representatives agreed to Lloyd George’s proposal97. While the Allied leaders were meeting in Paris, a violent debate was raging in London due to the publication of a letter written to the Daily Telegraph by Lord Lansdowne, a former Conservative foreign secretary98. Lansdowne urged for a negotiated peace on the grounds that the destruction of Western civilization threatened if the war were continued: We are not going to lose this war, but its prolongation will spell ruin for the civilized world, and an infinite addition to the load of human suffering which already weighs upon it. […] In my belief, if the war is to be brought to a close in time to avert a world-wide catastrophe, it will be brought to a close because on both sides the peoples of the countries involved realize that it has already lasted too long.99 Lansdowne also referred to the question of territorial claims saying that the most authoritative statement of them was to be found in the Allies’ Note of 10 January 1917. He asserted that some of the original desiderata “have probably become unattainable”. Others would now probably be given a less prominent place than when they were first put forward: “[…] when it comes to the wholesale rearrangement of the map of South-Eastern Europe we may well ask for a suspension of judgment and for the elucidation which a frank exchange of views between the Allied Powers can alone afford.”100 Lloyd George, in whose estimation the letter left a “profound impression”101, warned the public that there was “no half-way course between victory and defeat”102. Furthermore he was annoyed, because the letter was published at the very moment that he himself was intending to persuade the other Allies to take a more moderate course at the Paris conference. “Now it looked as if his careful move and the publication of the letter were a concerted action and the government could be suspected of pacifist tendencies”103. According to Hanak, it was Labour opinion especially that had forced Lloyd George to change his attitude104. When President Wilson finally declared war on Austria-Hungary on 4 December 1917, this was “by no means a pointer to a decidedly anti-Habsburg course, but rather reflective of military events on the Italian Front”105. In his address to Congress, President Wilson assured Austria-Hungary that “we do not wish in any way to impair or to rearrange the Austro-Hungarian Empire. It is no affair of ours what they do with their own life, either industrially or politically”. Due to the fact, that Wilson thought Austria-Hungary was “not her own mistress but simply the vassal of the German Government”, he, in his own words desired “to see that their affairs are left in their own hands, in all matters, great or small”106.

Foreign Relations 1917, Suppl. 2, I 349: Report by House. As Valiani shows, at that time the British had already made arrangements for a meeting between Count Mensdorff and Smuts. See Valiani, End of Austria Hungary, Appendix I 264. On November 29 Foreign Secretary Balfour telegraphed the ambassador in Berne, Sir Horace Rumbold that he had no objections to the meeting proposed by Czernin. 98 Henry Charles Keith Petty-Fitzmaurice, 5th Marquess of Lansdowne. His letter to the Daily Telegraph in: Documents and Statements 84–89. 99 Ibid. 88. 100 Ibid. 87. Lansdowne more or less urged the Government to repudiate all interests in Eastern Europe and to return to the attitude of “detached désintéressement” which had marked British Balkan policy before the war. Cf. Fest, Peace or Partition 179. 101 David Stevenson, 1914–1918. Der Erste Weltkrieg (Düsseldorf 2006, original English title: 1914–1918. The History of the First World War) 462. 102 Harry Hanak, Great Britain and Austria-Hungary during the First World War. A Study in the Formation of Public Opinion (London–New York–Toronto 1962) 239. Cf. Lloyd George’s speech on 14 December 1917, when he declared that a small group of men were prepared to take action with a view to forcing the country into a premature and vanquished peace. 103 Fest, Peace or Partition 179. 104 Hanak, Great Britain and Austria-Hungary 239f. In his memoirs, Lloyd George points out that there was worrying unrest among the workforce and that the difficulties in recruiting further personnel for the army were encountering growing resistance on the part of the unions. So, it had become necessary to negotiate with them and invite them to discuss war aims. Cf.. Lloyd George, Weltkrieg III 31f. 105 Shipton Frederick David Ronald, A Study of British Diplomatic Relations with the Habsburg Monarchy. Austria-Hungary and British Attitudes towards it in the years 1885–1918 (Doctoral Thesis, University of Sussex 2012/ URI: http://sro.sussex.ac.uk/id/ eprint/39631) 318. 106 Address to Congress, recommending the declaration of a state of war between the United States and Austria-Hungary, 4 December, 1917. Cf. Scott, Wilson’s Foreign Policy 339–353, here 344f., 349. 96 97

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With regard to Wilson’s declaration, the Labour Party member Philip Snowden asked in the House of Commons whether the British government would now revise its war aims concerning the Habsburg Empire – in other words, the implicit threat to dismantle it. Liberal members of parliament like Noel Buxton condemned “extravagant aims such as the destruction of Austria”107. Although there were different conceptions regarding a future peace conference, the major political circles agreed on a reformulation of the war aims, particularly after the publication of the secret treaties by the Soviet government108. As Shipton has shown, the publication of the secret treaties was followed by an extended debate in the House of Commons109. Foreign Secretary Balfour who defended the secret treaties was attacked by many members of the Liberal opposition. One of the speakers, the former president of the Board of Trade, Walter Runciman warned against giving Italy the impression that Britain was prepared “to act in the Italian ambition by pressing for the break-up of the Austrian Empire”110. Radical members in particular attacked the imperialist ambitions of the Italians and ventured to hope that the American president “would oppose dismemberment of the Habsburg Empire to satisfy Italy, which was in flagrant violation of the principle of nationality, by her extravagant claims in Dalmatia”111. Lloyd George was convinced that a compromise between Rome and Vienna was required, so that Austria-Hungary’s disassociation from Germany might be successful – as he had proposed at the Inter-Allied War Conference in Paris at the end of November 1917112. Sonnino had vigorously opposed the British prime minister’s suggestion. He feared that the success of such an undertaking would involve renouncing everything he had obtained from the Entente in 1915, except the Trentino. Lloyd George, however, had the support of Colonel House, who represented President Wilson, and also the “unenthusiastic” support of Clemenceau, with the result that Orlando and Sonnino were isolated and had to agree. “Lloyd George’s argument concerning the disastrous consequences that the now extremely likely peace between the Central Powers and Russia would have for the Entente, if they were not counterbalanced by some initiative by the latter, was not easy to refute.”113 It emerged from the discussions, however, that in relation to Austria-Hungary, Britain and the United States reserved the right not to adhere to the reply that the Entente had sent to President Wilson in January, which had demanded the liberation of the Italians, the Slavs, Romanians, and Czecho-Slovaks from foreign domination114. On 16 December 1917, Maurice Hankey, the secretary to the War Cabinet noted in his diary: The whole position is very difficult. Russia practically out of the war; Italy very much under the weather after [her] defeat; France unreliable; the U.S.A. not nearly ready; our own man-power much exhausted by the senseless hammerings of the last three years; […] labour in a disgruntled state and unwilling to make concessions for combing out even those few men who can be spared. […]. The most promising hope is to get Austria out, and it is now definitely decided that Smuts is to go to Switzerland to meet Count Mensdorff.115 As was mentioned earlier, during a discussion between Lloyd George, Balfour, Clemenceau, Pichon, Sonnino and Colonel House at the Paris Conference of Entente statesmen on 29 November 1917 the decision was taken to empower the British premier “to hear what Austria had to say on the subject of a separate peace”116. According to the resolution, the negotiator nominated by the British, Jan Smuts, was merely to establish what

Shipton, British Diplomatic Relations 319. The Manchester Guardian printed them on December 12, 1917. Cf. ibid. 319. 109 Cf. ibid. 319f. 110 Fest, Peace or Partition 182. 111 Shipton, British Diplomatic Relations 320. 112 Cf. Mamatey, United States 169. 113 Valiani, End of Austria-Hungary 225. 114 Cf. The Allied reply to President Wilsons’s Note of 18 December (January 10, 1917) in: Documents and Statements 10–13, here 13. 115 Quotation from Roskill, Hankey. Man of Secrets I 470. Count Albert Mensdorff Pouilly was the Austro-Hungarian ambassador in London 1904–1914. 116 For the realization and the course of the talks between Smuts and Mensdorff in December, see the presentation by Wolfgang Steglich, Die Friedensversuche der kriegführenden Mächte im Sommer und Herbst 1917. Quellenkritische Untersuchungen, Akten und Vernehmungsprotokolle (= Quellen und Studien zu den Friedensversuchen des Ersten Welkrieges 4, Stuttgart 1984) CVIII–CXXVIII, here CXX. 107 108

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the Austro-Hungarian delegate had to say about the topic of a separate peace117. However, the memorandum written by Smuts on 13 December before his departure shows that he interpreted his assignment as being much more comprehensive118. His proposals were similar to those made by Drummond, who had written another memorandum on possible peace terms on 10 December 1917, showing that his views had changed since February 1917119. Smuts’ proposals were like those made by Drummond insofar as he also believed that in the absence of Russia, Austria-Hungary was a necessary counterweight to Germany. Amongst other things in his memorandum, Smuts also mentioned the following conditions as the basis for a separate peace with Austria-Hungary: “Cession of Trentino to Italy; Trieste to be a free port or in alternative cultural autonomy to Italians at Trieste and other Adriatic ports where they constitute a considerable part of the population.”120 The reconstituted Habsburg Monarchy envisaged by Smuts would include an autonomous Poland and possibly an autonomous Yugoslavia, including Serbia. This last point would be reserved for discussions between Austria-Hungary and Serbia, and the latter would only be guaranteed restoration, but not acquisition of Bosnia, Herzegovina or part of Dalmatia. As the object of his mission, he sought to split the Central Powers, so that Austria-Hungary would either make a separate peace or support the Allies against Germany in negotiations for a general peace. At their talks from 18–19 December 1917, when Mensdorff asked Smuts about the implications in the reply to President Wilson (January 1917) that the Allies intended to break up Austria-Hungary, Smuts responded that “that note never had had such an intention, and that its object, and still more our object now, was to assist Austria to give the greatest freedom and autonomy to her subject nationalities”121. Regarding Italy, Mensdorff asked Smuts how Britain could defend the national principle in connection with the promises which it had made to Italy in the Balkans, where it had offered Italy territories containing few Italians and a predominantly Slav or Slovene population. He also asked how it was possible if Britain was favourably disposed towards the future Austria-Hungary, that it could think of practically cutting her off from outlets to the sea and planting the Italians on both shores of the Adriatic. Apart from Dalmatia, Trieste had never belonged to Italy, had voluntarily decided centuries ago to come under Austria and had been under Austria ever since. Austria would never agree to Trieste being wrenched from her or to be deprived of proper access to the Adriatic. Italy had no right to be at Valona either.122 Smuts evaded these questions by pointing out that he was not fully conversant with them, but said that it seemed to him indisputable from every point of view that the Trentino should be ceded to Italy. The confident appraisal of Italy’s response or the premise that the latter would make do with less than the cessions of territory provided for in the Treaty of London was based on a statement made by the Italian treasury minister Francesco Nitti to Lloyd George during the Paris Conference. As a report by Smuts shows, in view of

The consequence of the use of Smuts, who was a member of the Imperial War Cabinet, was that the peace talks did not take place under the direct supervision of the Foreign Office, which always had the greatest misgivings against any contacts with hostile powers, considering them “dangerous” as they might be used to split the Entente. Smuts was considered Lloyd George’s “only real intimate friend, his confidant and often his advisor”. It would be “as if Lloyd George were going to Geneva himself”. Cf. Steglich, Friedensversuche CXXIII. According to Calder, Balfour was “particularly concerned about the risks involved and for that reason opposed negotiations”. He feared that they could not be kept secret and that they would discourage the junior Allies. In a letter to House, he gave another reason for his opposition: “The future of the war largely depends on supporting Italian enthusiasm and on maintaining anti-German zeal of Slav populations in Austria. Both Italians and Slavs are very easily discouraged and are quick to find evidence in foreign speeches that their interests are forgotten or betrayed.” Cf. Calder, Origins 123. 118 The memorandum of 13 December 1917 is printed in Steglich, Friedensversuche 298–302. 119 “He now maintained that the establishment of independent Slavic states would no longer achieve the primary aim of barring the German Drang nach Osten since, with the complete collapse of Russia, they would lack support from the rear. Such a barrier could be established only by a reconstituted Habsburg monarchy, which would include the autonomous states of Bohemia, Poland and Yugoslavia, including Serbia.” Calder, Origins 124. 120 Cf. Memorandum by Smuts; in: Steglich, Friedensversuche 299. 121 Calder, Origins 125; Cf. also Steglich, Friedensversuche (General Smutsʼ records of his mission to Switzerland, 20. Dezember 1917) 308–317, here 309. Cf. Mensdorffʼs report to Czernin about his talks with Smuts, in which Mensdorff wrote “that Smuts had recognized that we need our coasts and that Italy does not really have any right to make claims on the east coast of the Adriatic”; he also thought that Britain would not raise any objection to the Italian demand to evacuate Valona. “But as regards Triente, we must be prepared to expect that Britain will advocate the Italian viewpoint.” Ibid. 360–368, here 365. 122 Steglich, Friedensversuche 313. Records by Smuts. 117

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the defeat in Venetia, Nitti had stated that if Italy were now compelled to conduct peace negotiations, it could not maintain the original demands, but would have to content herself with a cultural autonomy of the Italians in the Trentino and Trieste123. Smuts went even further, insisting on the surrender of the Trentino: “The strategic frontier of Italy in the north was impossible, and [the] Trentino had an almost entirely Italian population.”124 As Mensdorff refused to talk about a separate peace and Smuts was not authorized to speak about a general peace, the negotiations made no progress. “The government had correctly assessed the Austrian desire for a negotiated peace, but had misinterpreted it as the desire for a separate peace”125. In response to the negotiations at Brest-Litovsk, the Smuts-Mensdorff talks and unrest in the Labour movement, Lloyd George addressed the Trades Union Congress. The meeting with the unions took place in Caxton Hall on 5 January 1918126. Referring to the negotiations at Brest-Litovsk, Lloyd George pointed out that “if the present rulers of Russia take action which is independent of their Allies we have no means of intervening to arrest the catastrophe which is assuredly befalling their country”127. Concerning Austria-Hungary, he declared that the break-up of Austria-Hungary “is no part of our war aims”128. Lloyd George maintained: “[...] though we agree with President Wilson that the break-up of Austria-Hungary is no part of our war aims, we feel that, unless genuine self-government on true democratic principles is granted to those Austro-Hungarian nationalities who have long desired it, it is impossible to hope for the removal of those causes of unrest in that part of Europe which have so long threatened its general peace.”129 Compared with the reply to President Wilson in January 1917, this speech gave the impression “that the government was back-tracking on its previous statements, and that it was prepared to abandon the subject nationalities”130. The declaration fell short of full national self-determination, which indicated the strength of the government’s desire for a negotiated peace. So, it even risked alienating the subject nationalities. The speech was interpreted in this way by émigrés131. They interpreted Lloyd George’s speech as the Allied intention, “in the event that the war went badly, to leave the subject nationalities to their own devices by negotiating a separate peace with the ‘prison of nationalities’”132. The Italians were not pleased either. Although the British Prime Minister had proclaimed that “the satisfaction of the legitimate claims of the Italians to union with those of the same race and tongue”133 was crucial to the Allied cause, Italy’s Adriatic demands were omitted. Sonnino did not hesitate to protest. “Convinced that any hint of negotiation with the enemy would aid the Vatican’s peace offensive, he angrily contrasted the silence on the Adriatic and Italy’s claims to proportional colonial compensation in Asia Minor with the reaffirmation of British and French Imperialist claims to Mesopotamia, Syria, and Armenia.”134

Ibid. 317–320, here 319: Smuts’ report to Lloyd George of 27 December 1917, in which he quotes from a conversation between Lloyd George and Nitti. As reported by Lord Reading Nitti said: “Well, of course, it is the Trentino and Trieste. But considerable changes have unfortunately taken place lately in the military situation. If we were now compelled to treat for peace it would be necessary that the interests of Italian subjects residing in these districts should be properly protected. This would satisfy the Italian people now that we have been beaten back.” 124 Ibid. 313. 125 Calder, Origins 125. 126 For the background see Lloyd George, Weltkrieg III 31f. 127 The text of the speech in: Documents and statements 108–115, here 112f. 128 Ibid. 113. According to Calder, a statement that a strong Austria was desirable had been considered, but rejected. At the meeting of the War Cabinet on 3 January 1918, Lloyd George had said that “some reference ought to be made in our statement to such races as the Italians, Croats, Slovaks, Czechs, and etc. who are under Austrian rule, and who seek some form of autonomy.” Cf. Calder, Origins 126. 129 Documents and Statements 113. 130 Cf. Calder, Origins 126f. 131 Cf. Edvard Beneš, Der Aufstand der Nationen. Der Weltkrieg und die tschechoslowakische Revolution (Berlin 1928) 328–330. 132 Burgwyn, Legend 133. 133 Documents and Statements 113. 134 Burgwyn, Legend 133. As Burgwyn shows, the speech had serious repercussions on domestic Italian politics. “The antiwar party was bound to make capital out of it by casting doubt on Britain’s resolve to stand by its allies. And the interventionists, already gravely weakened by the disaster of Caporetto, found no solace in Lloyd George’s tendency to distance himself from the Pact of London. Sonnino himself braced for the worst since the Allies looked on Italy’s war aims with even less deference than before the recent string of military reverses.” 123

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The Smuts-Mensdorff contacts of December 1917 had been very much “the personal affair of Lloyd George and Smuts”135, who was a member of the War Cabinet, as stated earlier. The Foreign Office had lagged behind reluctantly, and most members of the War Cabinet had not even been consulted. Therefore, when the War Cabinet met at the end of December, Lloyd George “was called upon to defend both the manner in which he had dealt with Austrian approaches and his belief that they might lead to useful results”136. He seems to have been successful, because on 2 January 1918 the War Cabinet initially gave its consent to a renewal of the Smuts mission, a decision which was postponed one week later to hear first what Germany and Austria had to say to Lloyd George’s speech (of 5 January). It was feared by the Foreign Office as well as by Sir Robert Cecil, the Under-Secretary of State for Foreign Affairs, that another exercise in “personal diplomacy” might be catastrophic and involve the departure from the war not of Austria, but of Italy. Shortly afterwards, on 12 January 1918, Sir Horace Rumbold, the British ambassador to Berne, reported that Czernin had been so impressed by Lloyd George’s address that he wished to have a personal interview with the British leader137. Whereas the prime minister was delighted by this news, the Foreign Office was in Lloyd George’s own words “very sticky”138. But on 18 January 1918 at least, the War Cabinet agreed that Czernin should be offered a meeting with Smuts. Ten days later however, Balfour told the War Cabinet that he had decided not to send the telegram because he wished to consult Orlando, the Italian prime minister, who was currently on a visit to London. Moreover, he informed the Cabinet “that the Austrians were making overtures to the United States both in speeches by Czernin and in secret conversations on the possibility of a separate peace between George D. Herron and Professor Lammasch, non-official agents of the American legation in Berne and the Emperor Karl”139. Balfour, seeking to avoid Italian accusations of betrayal wanted Wilson, rather than Britain, to deal with Austrian peace feelers. Besides, America had more economic resources and no commitments to Italy140. In the end, Balfour informed President Wilson that there were signs that Austria wanted a separate peace and suggested that, if this were so, it would probably be in the best interests of the United States to conduct the necessary negotiations. Simultaneously, it was decided that Philip Kerr was to go to Switzerland to perform a preliminary probe of Austrian intentions. An insight into Balfour’s reasoning for preferring the United States rather than Britain to handle Austrian peace feelers is provided by a memorandum written by Harold Nicolson while Kerr was actually on the way to Switzerland. He argued “that American-Austrian negotiations stood most chance of success, partly because America could offer Vienna financial help and partly because of President Wilson’s immense prestige which rests on a basis at once more solid and more spiritual than that of the older belligerents”141. In his speech on War Aims and Peace Terms, delivered on 8 January 1918, Wilson had declared (Point IX) that “a re-adjustment of the frontiers of Italy should be effected along clearly recognizable lines of nationality”142. Regarding Austria-Hungary, under Point X Wilson stated that “the peoples of Austria-Hungary, whose 137 138 135 136



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Rothwell, British War Aims 165. Ibid. Hanak, Government 184. Ibid. 184. Despite his willingness to come to terms with Austria, Cecil “speaking undoubtedly for predominant opinion within the Foreign Office”, plead for caution, fearing the Austrian overtures might be a “diplomatic smoke-screen for German-Austrian plans to renew the offensive against Italy while the Italians themselves were suspicious by nature and might regard any Anglo-Austrian contacts as tantamount to a betrayal”. Cf. Rothwell, Britsh War Aims 165. Rothwell, British War Aims 166. Cf. also Kann, Sixtusaffäre 81–84; Ottokar Czernin, Im Weltkriege (Berlin – Wien 1919) 257. In a letter to Wilson of 31 January 1917, Balfour himself had criticized the Treaty of London, which, in his words, assigned territories to Italy on the Adriatic “that were Slav and not Italian, and whose arrangement was justified not by reference to nationality but on grounds of strategy”. Burgwyn, Legend 135. Rothwell, British War Aims 169. President Wilson’s Fourteen Points, 8 January 1918; in: Documents and Statements 116–122, here 120. This wording was based on the report of the “Inquiry”, established by Wilson in September 1917 to prepare material for the forthcoming peace negotiations. The Inquiry regarded Italy as a defeated power that no longer menaced the Habsburg Empire. In its view, Italy could only expect to receive the Trentino. Trieste should be made a free city, whilst South Tyrol, Dalmatia, and presumably Istria, would remain Habsburg. The tone was “patronizing”: “The abandonment by Italy of her imperialist claims can be covered by strong assurances that her territory shall be evacuated and her pressing economic needs now and after the war be assured.” Quoted by Burgwyn, Legend 137.

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place among the nations we wish to see safeguarded and assured, should be accorded the freest opportunity of autonomous development”143. As Czernin wrote in his memoirs, the advantage of Wilson’s programme “stared me in the face”. Whilst in Czernin’s view the self-determination of nations had been “trampled upon” and “German Tyrol given to Italy” in London, Wilson had clearly stated that “nations may not be shoved hither and thither against their will like pawns in a game”144. As Czernin stated in his memoirs “the logical and practical consequence of Wilson’s programme would have been a public annulation of the Pact of London”145. In March 1918, Lloyd George’s hopes were finally dashed. Philip Kerr, Lloyd George’s private secretary, went to Switzerland for a meeting with Władysław Skrzynski146, the legation councillor at the Austro-Hungarian embassy in Berne147. But the meeting was a disaster. The Austrian diplomat, whose new instructions obviously ordered him to take a very different line from his previous one, told Kerr that Austria would always be allied with Germany. It was evident, Sir Horace Rumbold wrote, that Count Czernin “is being guided by events in the field”148. According to Rothwell, it was this “volte-face” and not, as is usually thought, the insults that Clemenceau and Czernin were to exchange a few weeks later that marked the end of negotiations between the Allies and Austria149. The breakdown of Kerr’s mission in March, the early German successes in their offensives in France shortly afterwards, which encouraged the Austrians, and the Clemenceau-Czernin affair in April did their work. Czernin resigned, whilst Karl moved closer to Berlin. But, as British files show, Lloyd George as well as Sir Robert Cecil even then had been reluctant to face reality. At an Anglo-French conference in London on 28 May 1918, Lloyd George and Cecil joined to oppose a suggestion by the French foreign minister Stéphane Pichon that the independence of Poland and Bohemia should be proclaimed as an Allied war aim. “All thought of a separate peace with Austria was over”, Stéphane Pichon declared, adding that the Allies should support the Slavs and non-Austrian or non-Magyar elements in the Empire. To this, Lloyd George replied that the Allies should not give pledges that they could not uphold: “We must be very careful not to make use of these peoples and expose them to all the horrors of retribution and yet fail to carry out what they wanted […]. We would try to free them but we could not say that the independence of Poland and Bohemia was one of our war aims.”150 And Lloyd George’s under-secretary, Robert Cecil, noted after the recognition of the Czechs in September 1918 that this recognition “was carefully worded and, though it was undoubtedly consistent with the dismemberment of Austria-Hungary, it did not in fact bind us to that solution”151. Cecil still wanted Austria-Hungary to become a federation and to suffer no losses except that of the Trentino, with Italy acquiring economic rights in Trieste. He hoped that Austria-Hungary would come to the conference table before her final collapse, so that the Allies would have a chance of preserving her along those lines152. According to Rothwell – and I agree – these views (even if they had become unfashionable by the summer of 1918) emphasize “what a fund of good-will the Dual Monarchy would have been able to draw upon if it had seriously sought a separate peace”153 and had at the right time given up “‘some small things’ in order to realize the greater destiny that might be in store for her”154 – as had been proposed by Smuts to Mensdorff in late 1917.

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Documents and Statements 120. Czernin, Im Weltkriege 256. Ibid. 260. Władysław (Ladislaus), Ritter von Skrzynno-Skrzyński, legation councillor, assigned to the Austro-Hungarian embassy in Berne since 4 April 1916. 147 Cf. Hanak, The Government 187f. 148 Ibid. 188. 149 Rothwell, British War Aims 170. 150 Quoted ibid. 224. 151 Hanak, The Government 194. 152 Rothwell, British War Aims 228. 153 Ibid. 154 Report by General Smuts concerning his conversations with Count Mensdorff (20 December 1917; in: Steglich, Friedensversuche 308–317, here 316. 143 144

Die katholische Kirche und der Grosse Krieg

im Spiegel der Protokolle der österreichischen Bischofskonferenz und des „Wiener Diözesanblatts“

La Chiesa cattolica e la Grande Guerra

in Austria nei Protocolli della Conferenza Episcopale austriaca e nel “Wiener Diözesanblatt”* Andreas Gottsmann

1. Die österreichische Bischofskonferenz im Ersten Weltkrieg

1. La Conferenza Episcopale austriaca durante la Prima guerra mondiale

Die österreichische (cisleithanische) Bischofskonferenz blickt auf eine lange Tradition zurück. Die Bischöfe traten das erste Mal während der Revolution von 1848 zusammen, womit eine bis heute dauernde Folge von bischöflichen Konferenzen begann, die fast immer im Monat November stattfanden. Diese Tradition wurde auch während des Krieges ungebrochen fortgeführt, wobei allerdings nicht alle Bischöfe nach Wien kommen konnten. Die Bischofskonferenz wurde in den Kriegsjahren daher von den deutschsprachigen Diözesen dominiert, was sich auch in den Diskussionen und Beschlüssen niederschlug1. Die in den Bischofskonferenzen behandelten Themen betrafen die religiöse Schulbildung, die Förderung des katholischen Journalismus, die Aufgaben des Klerus in den Bade- und Kurorten und die Notwendigkeit der Gründung einer katholischen Universität in Salzburg. Es überrascht, dass in erster Linie nicht die mit dem Krieg verbundenen gravierenden Probleme der Menschen an der Front und im Hinterland im Vordergrund standen. Im Jahr 1917, als am Isonzo Tausende Soldaten ihr Leben ließen, verloren sich die Bischöfe in Details über Kleidervorschriften für die Gläubigen während des Sakramentempfangs. Die genannten Beispiele sind willkürlich aus den Tagesordnungen der österreichischen Bischofs-

La Conferenza Episcopale austriaca (cisleitana) affonda le sue radici in una lunga tradizione. I vescovi s’incontrarono la prima volta durante la rivoluzione del 1948 e da allora iniziò una lunga serie di conferenze episcopali che si protraggono sino ai nostri giorni e che all’epoca venivano organizzate quasi sempre nel mese di novembre. Si proseguì senza interruzioni nel segno di questa tradizione anche durante la guerra, sebbene non tutti i vescovi poterono recarsi a Vienna. La Conferenza Episcopale, negli anni della guerra, fu di conseguenza prevalentemente dominata dalle diocesi di lingua tedesca1, un aspetto che si riflette anche nelle discussioni e nelle decisioni. I temi affrontati durante la conferenza riguardavano l’istruzione religiosa nelle scuole, la promozione del giornalismo cattolico, i compiti che spettavano al clero nei luoghi balneari e nelle terme e la necessità di erigere un’università cattolica a Salisburgo. Sorprende in primo luogo il fatto che ad avere la priorità non fossero i gravi problemi correlati al conflitto che affliggevano gli uomini al fronte e nell’hinterland. Nel 1917, mentre sull’Isonzo persero la vita migliaia di soldati, i vescovi si impelagavano in discussioni dettagliate sulle nuove norme riguardanti l’abbiglia-

Die Protokolle der österreichischen Bischofskonferenz wurden gedruckt, sind allerdings nur in wenigen Exemplaren – und meist nicht durchgängig – in den Diözesanarchiven des heutigen Österreich erhalten. Die folgenden Zitate sind aus den folgenden Protokollen entnommen: Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916 und Protokoll der XLVIII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 6. bis zum 13. November 1917.

1

* Il contributo è stato pubblicato in versione più estesa in “Inutile Strage”. I cattolici e la Santa Sede nella prima guerra mondiale. Raccolta di Studi in occasione del Centenario dello scoppio della Prima guerra mondiale 1914–2014, a cura di Lorenzo Botrugno (= Atti e documenti 44, Città del Vaticano 2016). 1 I protocolli della Conferenza Episcopale Austriaca furono stampati, ma si trovano solo pochissime copie in alcuni archivi diocesani dell’Austria odierna. Le successive citazioni sono tratte e tradotte dai seguenti verbali: Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916 e Protokoll der XLVIII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 6. bis zum 13. November 1917.

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konferenzen der Jahre 1915–1917 herausgegriffen, zeigen aber, wie wenig man zunächst den Krieg als einschneidendes Ereignis, das auch die Kirche massiv betraf, sah. Der Zufall wollte es, dass am Abend des ersten Sitzungstags der Bischofskonferenz des Jahres 1916 Kaiser Franz Joseph verstarb. Im Protokoll der Bischofskonferenz wird auf dieses Ereignis aber nur kurz eingegangen, der Vorsitzende, Kardinal Skrbenský, hielt einen Nachruf auf den Kaiser und Paul Graf Huyn, der Erzbischof von Prag, wurde beauftragt, aus diesem Anlass im Namen aller Bischöfe einen Hirtenbrief zu verfassen. Der Krieg und seine Folgen wurden in dem Protokoll nur in einem kurzen Tagesordnungspunkt thematisiert, in dem es um die Soldatenseelsorge ging. Ausführlich behandelt wurden hingegen die paramilitärischen Formationen der katholischen Jugend, die sogenannten Jugendwehren. Referent Bischof Josef Gross aus Leitmeritz schlug die Abfassung eines an die Regierung gerichteten Memorandums vor, in dem der Standpunkt der Bischofskonferenz zusammengefasst werden sollte. Während somit im Protokoll der Bischofskonferenz des Jahres 1916 der Krieg überhaupt nicht thematisiert wurde, gibt es in den im Anhang abgedruckten Dokumenten doch zahlreiche Bezüge zum Krieg. Hier finden sich neben dem Hirtenbrief zum Tod des Kaisers auch etliche Dokumente, die sich auf die Aufgaben des Klerus an der Front beziehen sowie auf die Friedensarbeit von Bischöfen und Klerus. Auffallend ist allerdings, dass all das eher unter dem Blickwinkel einer Vorbereitung der Kirche auf die Nachkriegszeit verstanden wurde und weniger als Einsatz der Kirche für den Frieden. Die letzte Bischofskonferenz in der Habsburgermonarchie fand im November 1917 statt. Auf der Tagesordnung stand die kaiserliche Anordnung vom 9. August 1917, aufgrund derer die Kirchenglocken für militärische Zwecke eingeschmolzen werden sollten, sowie ein kaiserliches Reskript mit dem Ersuchen um kirchliche Unterstützung im Kampf gegen den nationalen Hass. Die Bischöfe versicherten dem Kaiser in beiden Fällen ihre Unterstützung. Man werde nicht nur die Kirchenglocken, sondern auch die Seile und die Orgelpfeifen den Militärbehörden übergeben. Zur Unterstützung der öffentlichen Moral schlugen die Bischöfe die Gründung von katholischen Vereinen vor. Wie bereits in früheren Jahren wurden der Krieg und seine Folgen also auch in der Bischofskonferenz des Jahres 1917 nur am Rande behandelt, doch wieder wurden die durch den Krieg verursachten Probleme im Anhang thematisiert. Der

mento che doveva essere indossato dai fedeli durante i sacramenti. Questi sono solo alcuni esempi tratti dagli ordini del giorno delle conferenze episcopali austriache degli anni 1915–1917. Il destino volle che nella seconda riunione qui trattata, quella del ’16, proprio nella serata del primo giorno della conferenza morisse l’imperatore Francesco Giuseppe. Nel verbale della Conferenza Episcopale si accennò solo brevemente a tale evento, il preside della conferenza, il cardinal Skrbensky, tenne un necrologio e l’arcivescovo di Praga, Huyn, fu incaricato di redigere una lettera pastorale per la morte dell’Imperatore a nome di tutti i vescovi. La guerra e le sue conseguenze furono affrontati solo in un breve punto dell’ordine del giorno, riguardante il benessere spirituale dei militari. Furono trattati invece i Jugendwehren, cioè le formazioni paramilitari dei giovani nelle associazioni della gioventù cattolica. Il referente, il vescovo di Leitmeritz, Josef Gross, propose di redigere un promemoria da inviare al governo allo scopo di riassumere il punto di vista dell’episcopato. Mentre nel verbale della Conferenza Episcopale del ’16 la guerra fu tematizzata solo a latere, numerosi sono invece i riferimenti a riguardo nei relativi documenti in appendice, dove oltre alla lettera pastorale sulla morte dell’Imperatore, si trovano vari documenti relativi ai compiti del clero al fronte e agli sforzi per la pace dei vescovi e del clero. È da notare come tutto ciò fosse considerato una sorta di preparazione della Chiesa al dopoguerra e non come un suo doveroso impegno per la pace. L’ultima Conferenza Episcopale della monarchia asburgica si tenne nel novembre del 1917. All’ordine del giorno vi era la richiesta dell’Imperatore del 9 agosto 1917, in cui si richiedeva di fondere le campane delle chiese per scopi militari, e un rescritto imperiale che domandava il sostegno della Chiesa nella lotta contro l’odio nazionale. I vescovi assicurarono all’Imperatore in entrambi i casi pieno appoggio e dichiararono che le chiese non solo avrebbero consegnato alle autorità militari le campane, ma persino le corde delle campane e le canne degli organi. Per tirare su il morale dell’opinione pubblica, i vescovi proposero la fondazione di associazioni religiose maschili. Come negli anni precedenti, anche nel ’17, la guerra e le sue conseguenze furono trattate solo a latere, sebbene i problemi causati dalla guerra ricevettero maggiore attenzione nei documenti alle-

Die katholische Kirche und der Große Krieg / La Chiesa cattolica e la Grande Guerra

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Militärseelsorge wurde 1917 größerer Raum gegeben als in den vorhergehenden Jahren. Doch auch nun konzentrierte man sich vor allem auf die Reorganisation der Seelsorge in Friedenszeiten – die Seelsorge in Kriegszeiten wurde hingegen als Vorbereitung für die Nachkriegszeit gesehen und war damit nur ein Randthema. 1917 tauchte jedoch ein Problem auf, das die Kirchenfürsten nicht übergehen konnten und sie somit in die Realität des Kriegsalltags zurückholte: In den bischöflichen Seminaren konnte aufgrund des immer größer werdenden Lebensmittelmangels die Versorgung der Seminaristen nicht mehr sichergestellt werden, die Schulferien mussten verlängert werden. Dies vorausgeschickt, lassen sich für die Jahre 1915–1917 aus den Diskussionen der Bischofskonferenz dennoch folgende kriegsbezogene Themenkreise zusammenfassen, auf die hier näher eingegangen werden soll: Seelsorge, Jugendorganisationen, Haltung der Bischöfe zum Krieg, Neomalthusianismus, Vorbereitung auf die Nachkriegszeit.

gati. Alla cura delle anime dei militari era riservata un’importanza superiore di quella degli anni precedenti. Quindi anche in questo caso si pensava soprattutto a una futura riorganizzazione della vita pastorale in tempo di pace e l’impegno attuale veniva visto come una specie di atto preparatorio all’inserimento nella vita religiosa di queste persone una volta fatto ritorno a casa. Nel 1917 emerse un nuovo problema riguardante i seminari diocesani, dove per la sempre più opprimente carestia non potevano essere più mantenuti i seminaristi. Non essendo possibile fornire il vitto necessario, seppur a danno dell’insegnamento e della disciplina nei seminari, si allungarono le ferie scolastiche. Negli anni 1915–1917 possiamo raggruppare le discussioni su temi collegati alla guerra attraverso argomenti di grande respiro: cura delle anime, organizzazioni giovanili, atteggiamento dei vescovi di fronte alla guerra, neomalthusianismo, preparazione al dopoguerra.

Seelsorge in Kriegszeiten

Cura delle anime in tempi di guerra

Kardinal Piffl hatte, unterstützt von Militärbischof Emmerich (Imre) Bjelik, 1915 und 1916 lange Memoranden über die katholische Seelsorge in Kriegszeiten ausgearbeitet. Die zahlreichen Vorwürfe gegen Priester, die an den Problemen der Gläubigen wenig Interesse zeigten, die sich demzufolge über mangelnde moralische und soziale Unterstützung beschwerten, wurden zurückgewiesen. Im Episkopat wuchs allerdings die Befürchtung, dass diese Klagen in der Nachkriegszeit zum Ausgangspunkt einer antiklerikalen Bewegung werden könnten. Die katholische Publizistik widmete sich daher dieser Thematik mit besonderem Eifer, die Vorwürfe gegen die Priester wurden aber als unbegründet gesehen. Die Bischofskonferenz betonte, dass viele Priester einen Teil ihres Gehalts den Bedürftigen überließen, viele katholische Vereine widmeten sich zudem der Kranken- und Verletztenfürsorge, allerdings machte sich der Mangel an Krankenpflegepersonal bemerkbar. Da es in Österreich zu wenige ausgebildete Krankenpfleger gab und es an einer entsprechenden beruflichen Ausbildung mangelte, wurden Krankenpfleger aus Deutschland geholt, die aber – zum größten Bedauern der Bischöfe – häufig Protestanten waren. Dennoch wurde den Priestern geraten, mit den staatlichen Krankenpflegeeinrichtungen eng zusammenzuarbeiten, jede auch noch so kleine Pfarre sollte sich einbringen. Damit sollte verhindert werden,

Il cardinal Piffl, sostenuto dal vescovo militare Emmerich (Imre) Bjelik, aveva elaborato nel 1915 e nel 1916 lunghi promemoria sulla pastorale cattolica in tempi di guerra. In questo scritto si intendevano confutare i continui rimproveri mossi ai preti, accusati di ignorare i problemi dei fedeli, a cui mancava troppo spesso un sostegno morale e sociale. Nell’episcopato cresceva la paura che questi rimproveri potessero portare nel dopoguerra alla formazione di un vero e proprio movimento anticlericale. La pubblicistica cattolica si dedicava con particolare cura a confutare le accuse contro i sacerdoti, che secondo i rappresentanti della Chiesa erano ingiustificate. La Conferenza Episcopale rilevava che tanti preti lasciavano una parte del loro stipendio ai bisognosi, che le parrocchie sostenevano economicamente e politicamente la politica statale e che tante associazioni cattoliche si dedicavano alla salvaguardia dei malati e feriti. Gravi erano però le conseguenze della mancanza di infermieri, che, non esistendo in Austria una sufficiente formazione professionale, dovevano essere chiamati dalla Germania e che erano, con grande scontento della Chiesa, molto spesso protestanti. Gli ordinariati consigliavano in ogni modo ai preti di collaborare con le organizzazioni statali che si prendevano cura dei malati, feriti e bisognosi e desideravano che ogni parrocchia divenisse un piccolo ufficio ausiliario. La Chiesa temeva che lo Stato e

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dass der Staat und die Gemeinden das Sozialsystem beherrschten und die Caritas und andere katholische Sozialeinrichtungen nur mehr eine Nebenrolle spielten. Die Bischöfe betonten deshalb auch die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit innerhalb des katholischen Vereinswesens, um dessen Marginalisierung entgegenzuwirken. Bischof Bjelik sah für die Kirche und die katholischen Vereine in Bezug auf den Krieg vor allem drei große Tätigkeitsfelder: 1. Die Reintegrierung der Invaliden in die Gesellschaft durch Umschulungsmaßnahmen und deren Integrierung in den Arbeitsprozess; 2. Unterstützung der Witwen durch finanzielle Hilfen und Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten: Die Kirche sollte sich dafür einsetzen, dass die Witwen vor allem im ländlichen Raum ihre Besitzungen nicht verlieren und in ihrer beruflichen und sozialen Umgebung bleiben konnten. Neue Beschäftigungsmöglichkeiten im Sozialbereich und im Bildungswesen sollten geschaffen werden; 3. Hinsichtlich der Waisenfürsorge sprach sich Piffl ausdrücklich gegen eine Konzentrierung in Waisenhäusern aus, wie die Invaliden sollten auch die Waisen nicht in eigenen Einrichtungen zusammengefasst werden, nur das familiäre Netz könne ihnen Halt geben. Durch die Nutzung der Familienbande sollte der Entstehung eines sozial nur schwer integrierbaren Proletariats entgegengewirkt werden. In den Fällen, wo Waisenkinder keine älteren Geschwister mehr hatten, sollte die Möglichkeit der Adoption genützt werden. Die Kirche setzte sich in diesen und in anderen Fällen intensiv für die Erhaltung traditioneller sozialer Netze ein, insbesondere in den ländlichen Gebieten, die als Hochburgen der katholischen Kirche galten. Auf große Schwierigkeiten war auch schon vor dem Krieg die städtische Seelsorge gestoßen, vor allem in den Arbeitervierteln wandten sich immer mehr Menschen von der Kirche ab. Die Proletarisierung der Gesellschaft, worin man eine Gefahr für revolutionäre Ereignisse sah, sollte bekämpft werden. Diese Befürchtungen sollten sich wenig später mit der Russischen Revolution und dann mit den revolutionären Entwicklungen der ersten Nachkriegszeit in verschiedenen Ländern bewahrheiten. Kardinal Piffl schlug deshalb schon 1916 die Errichtung kleiner Dörfer vor, wo die Kriegsrückkehrer mit ihren Familien eine Wohnmöglichkeit und neuen sozialen Halt finden sollten. Wichtig seien für sie zwei Dinge, betonte er: Arbeit und leistbare Mieten – die katholischen Ideen waren also gar nicht so weit entfernt

i comuni assorbissero completamente il sistema sociale e che, non lasciando più spazi e compiti alla Caritas e alle altre associazioni cattoliche in campo sociale, queste venissero relegate in secondo piano. I vescovi ritenevano perciò importante la stretta collaborazione delle associazioni cattoliche per impedire la loro completa sparizione. Il vescovo Bjelik individuò tre grandi campi di cui la Chiesa cattolica e le sue associazioni dovevano prendersi cura: 1. la reintegrazione degli invalidi nella società tramite una riqualificazione professionale e il loro inserimento nel processo lavorativo; 2. il sostegno alle vedove con contributi finanziari e la creazione di opportunità di lavoro: la Chiesa doveva adoperarsi affinché le vedove – specialmente le contadine – non perdessero i loro possedimenti e potessero, quindi, restare nel loro ambiente professionale e sociale. Si dovevano creare nuove possibilità di lavoro per le donne in campo sociale ed educativo; 3. gli orfani: Piffl si esprimeva decisamente contro una concentrazione degli orfani negli orfanotrofi e, come per gli invalidi, era contrario alla fondazione di istituzioni speciali, dato che riteneva molto importante in ambedue i casi il contesto di una rete familiare e sociale. Queste reti sociali erano spesso, almeno in parte, ancora esistenti. Operando in questo senso si cercava di evitare la formazione di un proletariato poco qualificato. Per gli orfani senza fratelli più grandi si doveva pensare invece all’adozione. Si nota in questo atteggiamento la tendenza della politica ecclesiastica a non distruggere ulteriormente la rete sociale specialmente nelle campagne che erano la roccaforte del Cattolicesimo. Invece grande era, ormai da decenni, la difficoltà nella cura delle anime nelle città, specialmente nei quartieri degli operai. Per la Chiesa si trattava di ostacolare la proletarizzazione della società, perché questo avrebbe aumentato notevolmente il pericolo della rivoluzione, un dato di fatto evidente già due anni prima della rivoluzione russa e che si sarebbe manifestato poi nei movimenti rivoluzionari del primo dopoguerra. Nel 1916 il cardinal Piffl proponeva perciò la costruzione di piccoli paesi per i soldati che tornavano in patria e che spesso avevano famiglie numerose da mantenere. Per loro era importante poter affittare case a prezzi bassi ed avere la possibilità di lavorare – erano idee molto simili a quelle dei socialisti del primo dopoguerra e al loro progetto delle case popolari a Vienna. A Vienna fu fondata una Reichsorganisation für Kriegerheim-

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von den sozialdemokratischen Vorstellungen und den Ideen des sozialen Wohnbaus. In Wien wurde zu diesem Zweck eine „Reichsorganisation für Kriegerheimstätten“ gegründet und das Zisterzienserstift Heiligenkreuz überließ Kriegsheimkehrern einige Grundstücke. Die Kirche unterstützte auch die staatlichen Initiativen der Witwen- und Waisenversorgung – in der Hoffnung, dadurch den Aufstieg „gegnerischer Organisationen“, wie der sozialdemokratischen „Kinderfreunde“, verhindern zu können. Die katholischen Vereine, allen voran die Caritas, müssten sich besser organisieren, schrieb Piffl und brachte das Beispiel der diözesanen Caritas von Graz, die einen Aufklärungskurs über Alkoholismus anbot. Von zentraler Bedeutung waren für den Kardinal die Errichtung einer die gesamte Habsburgermonarchie überziehenden diözesanen Struktur der Caritas und die Vereinigung der Einzelvereine unter einem reichsweiten Dachverband. Piffl schwebte vor, dass auch alle anderen sozialen Initiativen kirchlicher Einrichtungen nach diesem Modell erfolgen sollten. Das sollte der fühlbare Beweis dafür sein, dass sich die Kirche in Kriegszeiten der Seelsorge annehme. Die enormen Opfer der Kirche in Österreich wurden hervorgehoben: die vielen getöteten Priester an der Front, die Einschmelzung der Glocken und die Verwendung der Kupferdächer für militärische Zwecke. Die Kirche und die Bischöfe unterstützten die staatliche Autorität, wo immer das möglich sei, schrieb Kardinal Piffl, und die Priester würden bereitwillig alle behördlichen Ankündigungen verlautbaren. In den Klöstern habe man Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, um verwaiste Kinder aufzunehmen. Abgesehen von der Sozialarbeit galt die Soldatenseelsorge dem Episkopat als die wichtigste und edelste Mission der Kirche in Kriegszeiten. In einem Memorandum führte Piffl 1915 detailliert die Aufgaben der 1615 Militärkapläne an der österreichischen Front an. Die Kirche drängte darauf, dass die Soldaten, bevor sie in den Krieg zogen, ihre Beziehungen legalisierten und heirateten. An der Front hatten sich die Kapläne der religiösen Unterstützung der Soldaten anzunehmen und die Lage bestmöglich zum Vorteil der Kirche auszunützen, vor allem sollten sie die Soldaten überzeugen, sich nach ihrer Rückkehr im katholischen Vereinswesen zu engagieren. Nicht nur die Soldaten, auch die Kriegsgefangenen unterstanden dem Apostolischen Feldvikariat, wobei sich der ehemalige Rektor der Anima, Max Brenner, um sie bemühte. Im Hinterland sollten sich die Priester vor allem auf die Verbreitung des Patriotismus und

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stätten. Le idee di Piffl andavano ben oltre la città di Vienna e dovevano essere valide anche per le campagne. A questo scopo il monastero cisterciense di Santa Croce, per esempio, lasciò dei terreni ai soldati tornati in patria. La Chiesa sosteneva anche le iniziative statali che si prendevano cura delle vedove e degli orfani – con lo scopo di impedire che le “organizzazioni avversarie”, specialmente i Kinderfreunde dei socialisti, potessero guadagnare campo. Le associazioni cattoliche come la Caritas devono organizzarsi meglio e divenire più efficienti, scriveva Piffl, sia per quanto riguardava il clero sia, soprattutto, per i laici. Piffl riferiva l’esempio della Caritas diocesana di Graz che organizzava un corso su come si potesse combattere l’alcolismo. Importantissima era per il cardinale la fondazione di uffici diocesani della Caritas e la loro riunione in un’unica associazione della Caritas, che doveva coprire tutte le diocesi dell’impero. Piffl voleva che tutte le iniziative in campo fossero raccolte ed elencate secondo questo modello. Tutto questo sarebbe stato nel dopoguerra la prova tangibile dell’impegno della Chiesa nella tutela delle anime in tempo di guerra. Si mettevano quindi in risalto gli enormi sacrifici della Chiesa austriaca: i tanti preti morti sul fronte, la fusione delle campane, la distruzione di tetti di rame per fini militari ecc. La Chiesa e i vescovi sostenevano le autorità statali dove era possibile, scriveva il cardinale Piffl, e i preti si prestavano a fare i portavoce dei pronunciamenti ufficiali. In campagna si aprivano i monasteri per dare alloggio ai bambini. A parte tutte queste opere sociali per l’episcopato il compito ancora più importante e più nobile della Chiesa in tempo di guerra era la tutela delle anime dei soldati e, quindi, nel suo promemoria del 1915 Piffl illustrò dettagliatamente e per esteso l’ufficio del cappellano militare. Nell’ottobre del 1915 erano presenti 1615 cappellani militari sul fronte austriaco. La Chiesa si adoperava affinché i soldati, prima della loro partenza, legalizzassero le loro relazioni e si sposassero. Al fronte i cappellani si dedicavano al sostegno religioso dei soldati e sfruttavano la situazione a favore della Chiesa, cercando di convincere i soldati ad entrare dopo il loro ritorno nelle associazioni cattoliche. Non solo i militari, ma anche i prigionieri di guerra in Austria spettavano al vicariato apostolico di guerra e il rettore dell’anima, Max Brenner, fu incaricato di occuparsi di questo problema. Nell’entroterra i preti si dovevano dedicare da un lato in modo speciale alla diffusione del patriottismo e dall’altro alla lotta contro il nazionalismo, ricordando però sempre

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auf den Kampf gegen den Nationalismus konzentrieren, die Kirche sei die Mutter aller Nationen. Gebete und sogenannte Kriegsbittprozessionen standen im Zentrum der Seelsorge im Hinterland. 1916 verfasste Pius Parsch – sein Name ist mit der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil verbunden – eine Pastoralinstruktion. Er empfahl darin die Errichtung von Kulturzentren für die Soldaten, wo ihnen Bibliotheken, Spiele und Musikinstrumente zur Verfügung stehen sollten. In Wien gründete Prälat Brenner einen Soldatenunterstützungsverein nach deutschem Modell. 1916 verstärkte die Kirche ihr Engagement bei der Seelsorge in den Lazaretten. Dies sei wichtig, meinte Referent Kardinal Piffl, weil die religiösen Gefühle der Soldaten durch die lange Kriegsdauer schwer geschädigt seien. Vor allem die Redemptoristen in Linz und die Jesuiten in Innsbruck waren in diesem Bereich tätig. Grundlegende Bedeutung hatte die Seelsorge in den Kriegsgefangenenlagern. Schon im März 1915 hatte Papst Benedikt XV. den Militärseelsorgern empfohlen, nicht am Gefangenenaustausch teilzunehmen und in den Lagern zu bleiben, um dort seelischen Beistand zu leisten. Als besonders schwierig galt die Lage in den Lagern in Russland, Serbien und Italien, Piffl nahm diesbezüglich Verhandlungen mit dem Internationalen Roten Kreuz auf. Hinsichtlich der weitverbreiteten Errichtung von Kriegerdenkmälern drängte Kardinal Piffl darauf, dass sich auf diesen unbedingt religiöse Symbole finden sollten. Er sprach sich gegen allzu monumentale Denkmäler aus und für eine einfache Architektur, wobei auch künstlerische Belange zur Geltung kommen sollten2. Viel wichtiger als die Errichtung von Kriegerdenkmälern sei aber, so Piffl, der pastorale Einsatz für die Überlebenden. Der Kardinal sah eine große Gefahr in der Vernachlässigung der Jugend, die zu einem großen Teil sich selbst überlassen bleibe, was vor allem jungen Frauen gefährlich werden könne. Es sei deshalb wichtig, dass die Soldaten nach ihrer Rückkehr von der Front eine moralische Erziehung erhielten. Hierbei sei der Staat gefordert, denn dieser Bereich dürfe nicht den politischen und nationalen Parteien überlassen werden. Dahinter stand auch in diesem Fall die Befürchtung, dass durch das Engagement anderer sozialer Einrichtungen die Arbeit

Wiener Diözesanblatt Nr. 4 vom 23. Februar 1917.

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che la Chiesa era la madre di tutte le nazioni. Preghiere e pellegrinaggi per la guerra (Kriegsbittprozessionen) erano al centro dell’attenzione nella cura delle anime nell’entroterra. Nel 1916 Pius Parsch – il cui nome è legato alla riforma della lingua liturgica che preparò le decisioni del Secondo Concilio Vaticano – redisse un’“istruzione pastorale”. Anche lui raccomandava che la Chiesa si impegnasse soprattutto nella fondazione di centri culturali per i militari, dove dovevano essere messe a disposizione biblioteche, giochi e strumenti musicali. A Vienna fu fondata un’organizzazione di sostegno sotto il prelato Brenner. Il modello era la Germania dove già esistevano istituzioni simili. Inoltre la Chiesa s’impegnò nel 1916 nella cura spirituale dei lazzaretti. Il sentimento religioso, così il referente cardinal Piffl, era stato severamente danneggiato dalla lunga durata della guerra e, quindi, ancora più importante era la cura delle anime nei lazzaretti, dove furono soprattutto i redentoristi a Linz e i gesuiti a Innsbruck ad offrire assistenza. Di fondamentale importanza era il tema della cura delle anime nei campi di prigionia e già nel marzo 1915 papa Benedetto XV aveva prescritto al clero militare di non partecipare a possibili scambi di prigionieri e di rimanere invece nei campi. Una questione difficile era la cura delle anime dei prigionieri di guerra in Russia, Serbia e Italia. Piffl assunse l’incarico di affrontare queste problematiche con la Croce Rossa internazionale. Riguardo alla ormai diffusissima erezione di monumenti ai caduti il cardinal Piffl chiese che su questi fossero posti anche simboli religiosi. Non si dovevano erigere monumenti troppo fastosi, ma piuttosto semplici. Il governo voleva che la costruzione di monumenti per i caduti e di cimiteri non perdesse di vista anche i criteri artistici2. Molto più importante dell’erezione di monumenti era, dal punto di vista della Chiesa, disse Piffl, l’impegno pastorale per i superstiti. Il cardinale vedeva infatti un grande pericolo nella negligenza dei giovani, in gran parte abbandonati a se stessi, una cosa che poteva essere fonte di pericolo soprattutto per le giovani donne. I vescovi ritenevano perciò molto importante che i militari, che tornavano dal fronte, fossero sottoposti a esercizi morali. Piffl, per non lasciare troppo spazio all’influenza negativa dei partiti politici e nazionali, sostenne anche l’impegno dello Stato a riguardo. Anche in questo caso l’episcopato fu spinto dalla paura che le iniziative statali Wiener Diözesanblatt Nr. 4 del 23 febbraio 1917.

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der katholischen Vereine in den Hintergrund gerückt werde.

prendessero il sopravvento e spingessero in secondo piano il lavoro delle associazioni cattoliche.

Jugendorganisationen

Le organizzazioni giovanili

Die Gesellschaft war schon zu Kriegsbeginn militarisiert, im Laufe des Krieges erfasste die Militarisierung aber fast alle Lebensbereiche. Die Konsequenzen dieser Situation für die Zukunft waren nicht abzuschätzen, denn es bestand die Gefahr, dass ein militärisches System, das zur Abwehr des äußeren Feindes geschaffen worden war, sich in der Nachkriegszeit gegen den inneren Feind wenden würde. Das stand 1915 im Mittelpunkt der Überlegungen der Bischofskonferenz zum Thema Jugendorganisationen. Gerade in diesem Bereich wurde der unselige Geist, der in diesen Jahren die Herrschaft übernommen hatte, deutlich. Die katholischen Jugendorganisationen hatten schon bei Kriegsbeginn eine vormilitärische Ausbildung eingeführt. Am Land wurde dies zusätzlich durch die Gründung paramilitärischer Organisationen unterstützt (Schützenkorps, Jugendwehr). Auch in dieser Hinsicht war der Erste Weltkrieg die „Ursünde“ des 20. Jahrhunderts, weil er zum Ausgangspunkt für eine vollständige Militarisierung der Gesellschaft wurde. In der Nachkriegszeit kehrte man dann nicht mehr zu einer friedlicheren Haltung zurück, sondern die Militarisierung der Gesellschaft stieg weiter an und trug wesentlich dazu bei, dass in Österreich in den 20er- und 30er-Jahren eine Kultur der Gewalt entstehen konnte. Schon 1915 war man sich dieser Tendenzen bewusst, dennoch schrieben die Kirchenvertreter über die „zeitnotwendige militärische Erziehung der Jugend in eigenen Jugendwehren, die wohl eine dauernde Einrichtung bleiben wird“3. Nicht einmal in sprachlicher Hinsicht versuchte sich die katholische Kirche dieser Tendenz zur vollständigen Militarisierung der Gesellschaft zu entziehen. Das wird auch im Hirtenbrief zum Weihnachtsfest 1914 deutlich: „Unser Kampfes- und Siegeszeichen ist das Heiligste Herz Jesu!“4, hieß es darin. Die Bischofskonferenz unterstützte tatkräftig die Politik der Militarisierung und förderte die „guten Absichten“, mit denen die katholischen Vereine ihren Beitrag zur Verteidigung der Heimat leisteten. Man

La società era già militarizzata all’inizio della guerra, ma oramai era giunta alla perfezione. Una situazione che ebbe gravi conseguenze, perché i sistemi pensati contro l’aggressore esterno vennero utilizzati nel dopoguerra anche contro il nemico interno. È il punto dell’ordine del giorno della Conferenza Episcopale del 1915, che riguardava le associazioni giovanili, mettendo in evidenza lo spirito che regnava già in quegli anni. Le organizzazioni giovanili cattoliche, che introdussero subito dopo l’inizio della guerra un’educazione pre-militare per i ragazzi di fede cattolica, sostennero e favorirono l’educazione militare nei paesi e nelle parrocchie tramite la fondazione di organizzazioni paramilitari (Schützenkorps, Jugendwehr). Anche in questo senso la prima guerra mondiale fu, per utilizzare un termine religioso, il peccato originale del Novecento, perché portò ad una completa militarizzazione della società. Nel dopoguerra non si tornò a un atteggiamento più pacifico, anzi la militarizzazione aumentò ancora e contribuì notevolmente allo stabilirsi in Austria di una “cultura di violenza” negli anni Venti e Trenta, che sfociò nella dittatura di Dollfuß. Già nel 1915 se ne era pienamente consapevoli e anche i rappresentanti della Chiesa scrivevano di una “educazione militare per la gioventù, necessaria a quei tempi, in associazioni apposite quali le Jugendwehren, che resteranno un’istituzione permanente”3. Nemmeno linguisticamente la Chiesa poteva e cercava di sottrarsi a questa nuova scia ideologica di completa militarizzazione della società che era per intensità senza precedenti, come d’altronde si legge persino nella lettera pastorale dell’episcopato austriaco per il Natale del 1914: “Il segno del nostro combattimento e della nostra vittoria è il sacro cuore di Gesù!”4 La Conferenza Episcopale sosteneva decisamente, senza rendersi conto delle conseguenze disastrose di questo atteggiamento, questa nuova politica della militarizzazione e le “buone intenzioni” che inducevano le associazioni cattoliche a dare il loro contributo per la difesa della patria. Si riteneva importante

Anhang X zum Protokoll der Bischofskonferenz 1915: Stellungnahme des Episkopats zur Frage der Jugendwehr, 46. 4 Beilage VIa zum Protokoll der Bischofskonferenz 1915: Hirtenbrief Weihnachten 1914, 95.

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Allegato X al protocollo della Conferenza episcopale 1915: episcopato e la militarizzazione delle associazioni giovanili, 46. 4 Allegato VIa al protocollo della Conferenza episcopale 1915: lettera pastorale Natale 1914, 95.

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hielt es allerdings für wichtig, dass die militärische Ausbildung im Rahmen der katholischen Jugendverbände erfolgte – einmal mehr wurden hier Befürchtungen der katholischen Kirche deutlich, dass die Jugendarbeit in staatliche Hand übergehen könnte –, worin man den Todesstoß für das katholische Vereinswesen zu erkennen glaubte, was insgesamt nachteilige Auswirkungen auf die gesellschaftliche Positionierung der katholischen Kirche gehabt hätte. Der „Reichsbund der Jugendwehren und Knabenhorte Österreichs“ hatte mit dem Schreiben vom 30. September 1912 die Gründung neuer Jugendvereine angeregt, die zu Teilorganisationen des „Reichsbunds“ werden sollten. 1913 stand die Bischofskonferenz diesem Vorschlag noch skeptisch gegenüber, doch der lange Krieg schuf neue Bedingungen, denn viele Jugendorganisationen konnten aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen kaum überleben. Die Bischöfe hielten nun ein stärkeres kirchliches Engagement für wichtig, nicht zuletzt, weil sich in der Vorkriegszeit unterschiedliche ideologische Strömungen auf die Jugendarbeit konzentriert hatten und zahlreiche nichtkatholische Jugendvereine entstanden waren. So gab es 1912 allein in Nordmähren 52 Jugendorganisationen mit fast 5000 Mitgliedern, in Böhmen gab es 336 Vereine mit 17.500 Mitgliedern, die große Zahl an stark politisierten Turnvereinen nicht miteingerechnet. Der deutschnationale „Deutsche Schulverein“ hatte mehr als 10.000 Gymnasiasten unter seinen Mitgliedern und 3000 der 8000 Studenten der Wiener Universität waren Mitglieder deutschnationaler Vereinigungen. Der Referent der Bischofskonferenz, der Bischof von Graz-Seckau, Leopold Schuster, beurteilte jedoch auch Organisationen wie die Pfandfinder und die Wandervogel-Bewegung negativ, weil sie angeblich die Homosexualität förderten. Seit 1903 gab es auch sozialistische Jugendvereine, die vor dem Krieg schon zu einer beachtlichen Größe angewachsen waren. Nach Meinung der Kirchenvertreter vergifteten sie mit ihren Ideen die Jugend schon ab dem Volksschulalter. Die katholische Kirche, meinte Bischof Schuster, könne sich gegen die starke Konkurrenz bei den Jugendorganisationen nicht durchsetzen. Als Abhilfe sollte sich die Kirche stärker dem staatlichen Schutz anvertrauen, dabei aber darauf achten, dass die katholischen Vereine nicht völlig in den staatlichen Organisationen aufgingen. Gleichzeitig sollte die Kirche versuchen, auch in den staatlichen Organisationen Fuß zu fassen, um dort die religiösen Ideen zu verbreiten und die Jugendlichen für die Religion und das katholische Leben zu gewinnen. Anfang Sep-

che la formazione militare si svolgesse nell’ambito delle organizzazioni giovanili cattoliche e, anche in questo caso, è evidente il timore della Chiesa di dover altrimenti cedere la gioventù alle organizzazioni statali. Una tale perdita avrebbe potuto essere un colpo mortale per le associazioni cattoliche e per il ruolo della Chiesa cattolica nella società in generale. Il Reichsbund der Jugendwehren und Knabenhorte Österreichs in una lettera del 30 settembre 1912 aveva invitato a sostenere le sue iniziative con la fondazione di nuove associazioni giovanili che dovevano essere inserite nel “Reichsbund”. I vescovi, che discussero la proposta nella conferenza del 1913, erano scettici. La lunga guerra aveva creato però una nuova realtà, perché tante di queste organizzazioni praticamente non esistevano più per la mancanza di soci e il loro futuro era più che incerto. Si riteneva, però, importantissimo che la Chiesa cattolica si impegnasse in questo campo, perché negli ultimi anni prima della guerra diverse ideologie si erano concentrate sul lavoro giovanile e con la nascita di numerose organizzazioni giovanili non cattoliche. Nel 1912 solo nella Moravia settentrionale esistevano 52 associazioni giovanili con quasi 5000 membri, in Boemia le associazioni erano 336 con 17.500 membri, senza considerare il grande numero dei club di ginnastica, in gran parte ugualmente politicizzata. Il Deutscher Schulverein di orientamento tedesco-radicale contava tra i suoi membri più di 10.000 studenti ginnasiali e 3000 degli 8000 studenti dell’Università di Vienna erano membri di organizzazioni tedesco-nazionali. Il referente dell’episcopato, il vescovo di Graz-Seckau, Leopold Schuster, giudicava negativamente anche altre organizzazioni come gli Scouts e il Wandervogel, accusandoli di favorire l’omosessualità. Già nel 1903 erano sorte le prime associazioni socialiste, che prima della guerra contavano già un gran numero di membri tra le proprie fila e che, secondo i rappresentanti della Chiesa, avvelenavano con le loro idee la gioventù sin dalla scuola elementare. La Chiesa cattolica, così il giudizio del vescovo Schuster, era troppo debole, non riusciva a difendersi da queste nuove tendenze e dalla grande concorrenza esistente nel campo delle organizzazioni giovanili. La Chiesa per assicurare l’esistenza alle proprie associazioni giovanili aveva bisogno del sostegno dello Stato ed era, dunque, costretta a inserirsi nel sistema statale per evitare che le associazioni cattoliche venissero inglobate completamente all’interno delle organizzazioni statali. Ma la Chiesa doveva anche cercare di inserirsi nelle organizzazioni statali

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tember 1916 hielt der Zentralausschuss der katholischen Vereine Deutschösterreichs in Wien ein Treffen ab und ersuchte die Bischöfe um Unterstützung. Dies sollte durch Gründung von Jugendsekretariaten in allen Diözesen und durch die Ausarbeitung von Grundsatzstatuten erfolgen, die allen Vereinen als Leitlinie dienen sollten. Insbesondere die männliche Bevölkerung könnte allerdings nicht ohne Weiteres wieder zu einem religiösen Leben zurückgeführt werden, denn schon in den Jahren vor dem Krieg hatten viele männliche Jugendliche ihre Dörfer verlassen und waren in die Städte gezogen, ohne sich dort in das kirchliche Gemeindeleben zu integrieren. Die neu zu schaffenden Jugenddiözesansekretariate sollten dem entgegenwirken. Unter Führung eines Priesters, der sich in spiritueller und materieller Hinsicht der Jugendlichen annahm und sie auch bei der Wohnungs- und Arbeitssuche unterstützte, sollten sie wieder stärker an die Kirche herangeführt werden. Das Sekretariat sollte sich auch um die jungen Soldaten kümmern und sie auf die militärische Ausbildung vorbereiten. Der Zentralausschuss war für die Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen zuständig, anschließend war der Übertritt in die Erwachsenenvereine („Standesgruppen“) vorgesehen. Die Bischöfe unterstützten, wenn auch mit Vorbehalten, diese Initiativen und kündigten die Abfassung eines an die Regierung gerichteten Memorandums zur militärischen Ausbildung der Jugend an5.

per poter far valere i principi religiosi e per attirare i giovani verso la religione e la vita cattolica. All’inizio del settembre 1916 il Zentralausschuß delle associazioni cattoliche dell’“Austria tedesca” tenne un raduno a Vienna e chiese ai vescovi di sostenerlo nel suo operato con la fondazione di un segretariato giovanile in ogni diocesi e con l’approvazione di statuti fondamentali che dovevano servire da linea guida a tutte le organizzazioni. Non era facile riportare soprattutto la popolazione maschile alla vita religiosa, perché negli anni prima della guerra tanti giovani avevano lasciato i loro paesi e si erano trasferiti nelle città dove vivevano al di fuori dalla rete parrocchiale. Si pensò, quindi, alla creazione di un segretariato diocesano per la gioventù sotto la guida di un prete che doveva sostenere spiritualmente e materialmente questi giovani. Tra i suoi compiti c’era, per esempio, quello di aiutarli a trovare casa e lavoro. Il segretariato doveva anche occuparsi dei giovani militari e prepararli alla formazione militare. Il Zentralausschuß doveva dedicarsi al lavoro giovanile per la fascia d’età compresa tra i 14 e i 24 anni, dopodiché i giovani venivano inseriti nelle associazioni degli adulti (Standesgruppen). I vescovi sostenevano, seppure con una certa cautela, queste iniziative soprattutto per quanto riguardava le implicazioni finanziarie e si riservavano di redigere per il governo austro-ungarico un promemoria sulla formazione militare della gioventù5.

Die Bischöfe und der Krieg

L’atteggiamento dell’episcopato verso la guerra

Die Bischofskonferenz beauftragte 1916 den Bischof von Linz, Johannes Maria Gföllner, mit der Abfassung eines Hirtenschreibens, das der Tröstung und Stärkung der von den langen Kriegsjahren demoralisierten Bevölkerung dienen sollte. In diesem Schreiben vertiefte sich der Bischof in biblische und theologische Themen, betonte aber die Notwendigkeit des Krieges: Der Krieg Österreich-Ungarns sei eine legitime staatliche Notwehr unter der Devise „Alle für einen, einer für alle“6. Das Leiden der Menschen sei nicht sinnlos, sondern diene der Tilgung der Sünde. Die Unschuldigen leisteten Buße für die Sünder, indem sie im Krieg ihre Männer und

La Conferenza Episcopale del 1916 incaricò il vescovo di Linz, Johannes Maria Gföllner, di preparare una lettera pastorale dell’episcopato per confortare la popolazione tormentata dalla lunga guerra. In questa lunghissima lettera il vescovo, pur soffermandosi su argomenti biblici e teologici, sosteneva fermamente la necessità della guerra: la guerra dell’Austria-Ungheria era un’autodifesa legittima (Notwehr) dello Stato secondo il motto: “Tutti per uno, uno per tutti.”6 Le sofferenze patite dalla gente non erano state prive di senso perché erano servite a liberarsi dal peccato. Con la sofferenza e con la perdita in guerra dei propri cari, gli innocenti in pra-

Memorandum des Bischofs Schuster vom 25. November 1916, Beilage zum Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916. 6 Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916, Beilage XXIII.

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Promemoria del vescovo Schuster, 25 novembre 1916, allegato a Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916. 6 Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916, allegato XXIII.

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Söhne hingaben. Gott, so Gföllner, wolle nicht das Böse, aber er lasse dem freien Willen der Menschen seinen Lauf. Der Mensch sei frei, in ihm gebe es sowohl das Gute als auch das Böse. Aus diesem Grund sahen die Bischöfe auch Vorteile im Krieg, denn er habe die Menschen geeint und zu einer größeren Solidarität beigetragen, auch habe er Kirche und Staat wieder stärker miteinander verbunden. Der Krieg habe aber auch die Bedeutung der göttlichen Gebote deutlich gemacht, die in den Jahren davor viel zu oft nicht respektiert worden waren. Der Krieg wird in diesem bischöflichen Schreiben als reinigendes Gewitter dargestellt, als unabwendbare und in letzter Konsequenz positive Naturkatastrophe, die einen Neubeginn ermögliche. Die Bischöfe sahen in den militärischen Erfolgen der Mittelmächte ein göttliches Zeichen und eine nachträgliche Rechtfertigung des Krieges – die Gläubigen müssten wie die Kinder Vertrauen in die göttliche Vorsehung haben. Die Devise, die alle Österreicher leiten und vereinen sollte, sei: „Gut und Blut für unsern Kaiser, Gut und Blut fürs Vaterland. Aus dem Meer von Blut und Tränen wird ein neues Österreich erstehen, gestählt an Kraft, verjüngt in Lebensfrische.“ Sogar im Nahrungsmangel sei ein göttlicher Sinn zu erkennen, weil er als reinigendes Fasten zu verstehen sei, als „heilsame Züchtigung für die Ausschweifungen der Gaumenlust“, die „Totenklagen [seien] Bußgesänge für überschäumende Lebenslust“. Es war die Überzeugung der versammelten Bischöfe, dass die großen Opfer, die den Gläubigen abverlangt wurden, zur Rettung Österreichs notwendig seien. Völlig anders war der Ton des bischöflichen Hirtenbriefs vom 4. August 1918, in dem auf die Ursachen des Krieges eingegangen wurde7. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit hätten alle Völker und alle Staaten gemeinsamen nicht die Friedensarbeit, sondern den Zerstörungswillen in den Mittelpunkt ihrer Bemühungen gestellt. Im Weltkrieg sei alles gigantisch geworden: Massenheere, Massenvernichtung, Massenverluste. Die Bischöfe gaben die Schuld an diesem tragischen Massaker der Kultur und der Wissenschaft, die meinten, ohne Gott auskommen zu können. Durch den internationalen Handel sei der Hunger bekämpft worden und das Versicherungswesen habe die Probleme gemildert, die durch Unfälle, Krankheiten und Naturkatastrophen verursacht wurden. Daher glaubten die Menschen nun, auch ohne Gott auskommen zu können. Trotz aller Mahnungen Veröffentlicht im Wiener Diözesanblatt, Nr. 15/16 vom 24. August 1918.

tica espiavano i peccati dei peccatori sacrificandosi per loro. Dio, così la lettera pastorale, non vuole il male, ma non cerca di impedire le decisioni spontanee dell’umanità e la sua libera volontà. L’uomo è libero e il bene e il male sono in lui. Di conseguenza i vescovi vedevano anche numerosi vantaggi nella guerra, che aveva reso la gente più unita e più solidale e che aveva riportato la Chiesa al suo importantissimo ruolo di sostegno dello Stato. La guerra, insomma, aveva fatto capire l’importanza dei comandamenti divini, che prima, troppo spesso, non venivano più rispettati. La guerra, in questi scritti, viene paragonata ad un temporale purificatore, quasi come una catastrofe naturale necessaria e positiva, perché consentiva un nuovo inizio. Secondo i vescovi, che interpretavano i successi militari dei poteri centrali come un segno divino e come una giustificazione della guerra, i fedeli, come i bambini, dovevano aver fiducia nella provvidenza divina. Il motto che doveva guidare tutti gli austriaci era: “Tutti i nostri beni per il nostro Imperatore, beni e sangue per la patria! Dal mare di sangue e lacrime sorgerà una nuova Austria, più forte, ringiovanita”. Persino nella scarsità di cibo si trovava un senso divino e la si considerava una forma di espiazione per gli eccessi della lussuria. Le nenie erano, invece, l’espiazione necessaria degli eccessi fatti nella ricerca del piacere. Secondo l’episcopato austriaco questi grandi sacrifici dei cattolici erano necessari per salvare l’Austria. Completamente diverso era il tono della lettera dell’episcopato austriaco7, in cui si indagava sulle origini e sulle cause della guerra. Si diceva che per la prima volta nella storia dell’umanità tutti i popoli e tutti gli Stati avevano manifestato una volontà comune nel volere la guerra e avevano gareggiato così non nelle opere di pace, ma nella distruzione. Si notava, inoltre, come nella guerra mondiale tutto diventasse gigantesco: eserciti di massa, stragi di massa, perdite di massa. Nella lettera veniva individuata la colpa di questo tragico massacro nella cultura e nella scienza oramai senza Dio. Infatti, si credeva che il commercio internazionale avrebbe combattuto la fame e le assicurazioni avrebbero potuto risolvere i problemi causati dagli incidenti, dalle malattie e dalle catastrofi naturali, così regnava la convinzione di poter fare a meno di Dio, alimentan-

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Wiener Diözesanblatt, Nr. 15/16 del 24 agosto 1918

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der Kirche habe sich die Illusion durchgesetzt, dass der Mensch völlig autonom handeln könne. Auf falsche Ideen folgen unglückselige Taten, schrieben die österreichischen Bischöfe, die Politik ohne Moral und das Recht des Stärkeren hätten die Oberhand gewonnen und die Ideologie der Macht habe sich an die Stelle des göttlichen Rechtes gesetzt. In seinem Hirtenschreiben betonte der Episkopat, dass, wenn man sich ausschließlich auf das Recht des Stärkeren berufe, der Krieg unvermeidbar werde. Die Schuld lag nach Meinung der Bischöfe aber nicht bei Österreich und auch nicht beim „Friedenskaiser“ Franz Joseph, denn seine Feinde hätten Österreich-Ungarn den Krieg erklärt, mit dem einzigen Ziel, den Vielvölkerstaat zu zerstören. Noch einmal hätten sich dann aber alle Völker der Monarchie zusammengefunden, um sich gegen diesen unrechten Angriff zu verteidigen. Die Kirche müsse in dieser Situation den Menschen nahe sein und auf eine gerechte Verteilung der Lebensmittel insbesondere bei den Armen sorgen – ein Problem, das gegen Kriegsende immer schwerwiegender und drückender wurde8. Neomalthusianismus Die Bischöfe sahen im Neomalthusianismus eine der gravierendsten und gefährlichsten Folgen des Krieges. Unter diesem Begriff wurden die Bemühungen um eine Geburtenkontrolle zusammengefasst, die sich in den Kriegsjahren verstärkten und die neben dem schlechten Ernährungszustand und der generellen Unsicherheit, in der sich viele Familien befanden, auch auf die Angst vor sexuell übertragbaren Krankheiten zurückzuführen waren. Bereits seit 1880 war bei gleichbleibenden Zahlen an Eheschließungen eine rückläufige Geburtenrate festzustellen. Von dieser Entwicklung waren in erster Linie die Städte betroffen, weniger die ländlichen Gebiete, wo nach Meinung der Bischöfe die Seelsorge besser funktionierte und eine größere „soziale Hygiene“ herrschte. Die Geburtenkontrolle diente – nach den Worten eines Memorandums Kardinal Leo Skrbenskýs an die Regierung vom März 1916 – der Anhäufung von Reichtümern und der Befreiung von dauernden Sorgepflichten, ohne dass dabei auf sexuelle Gelüste verzichtet werde. Man sprach vom „weißen Tod“ als einem politischen, militärischen und nationalen Siehe dazu weiterführend die umfangreiche theologische Arbeit von Wilhelm Achleitner, Gott im Krieg. Die Theologie der österreichischen Bischöfe in den Hirtenbriefen zum Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 1997).

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do peraltro – a dispetto di tutte le ammonizioni della Chiesa – l’illusione dell’autonomia dell’uomo. A idee sbagliate seguono fatti disgraziati, scrissero i vescovi austriaci, la politica senza morale e il diritto del più forte presero il sopravvento e l’ideologia del potere occupò il posto del diritto divino. Nella sua lettera pastorale l’episcopato affermava che se si segue solo il diritto del più forte, la guerra diventa inevitabile. La colpa, secondo i vescovi, non era dell’Austria, e nemmeno del Friedenskaiser Francesco Giuseppe, perché gli Stati nemici avevano dichiarato guerra all’Austria-Ungheria con il solo scopo di distruggere lo stato plurinazionale che, ancora una volta, aveva unito tutti i popoli della monarchia per difendersi da un attacco ingiusto. La Chiesa, in questa situazione, doveva solo stare vicina al popolo e salvaguardare una giusta distribuzione dei viveri soprattutto ai poveri, un problema che verso la fine della guerra divenne sempre più grave ed opprimente8. Neomalthusianismo I vescovi vedevano nel neomaltusianismo uno dei pericoli e una delle conseguenze più gravi della guerra. Con questo termine s’intendeva soprattutto l’attenzione alla prevenzione delle nascite più diffusa durante gli anni della guerra soprattutto per il timore della propagazione di malattie sessualmente trasmissibili, per il misero stato nutrizionale della popolazione e per l’insicurezza di tante situazioni familiari. Non era una condizione completamente nuova, perché sin dal 1880 si può costatare, nonostante che il numero dei matrimoni rimanesse invariato, una notevole riduzione delle nascite. Questo fenomeno era presente soprattutto nelle città e meno in campagna, dove, secondo i vescovi, vi erano una migliore situazione spirituale e una maggiore igiene sociale. La prevenzione delle nascite – così le parole della Conferenza Episcopale nel promemoria del marzo 1916 – serviva ad accumulare ricchezze e a liberarsi da preoccupazioni permanenti, senza dover rinunciare al piacere sessuale. Il promemoria fu mandato al governo austro-ungarico e firmato dall’arcivescovo di Praga, Leon Skrbensky. Si parlava della “morte bianca” come di un futuro problema politico,

Cfr. anche l’opera teologica molto elaborata di Wilhelm Achleitner, Gott im Krieg. Die Theologie der österreichischen Bischöfe in den Hirtenbriefen zum Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 1997).

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Problem, das die ökonomische Kraft des Staates untergrabe. Der Krieg ließ das Schreckgespenst der Bevölkerungsverringerung deutlich hervortreten, Bischöfe und Politiker sprachen deshalb von der notwendigen Stärkung der „Volkskraft“. Die Bischofskonferenz bediente sich einmal mehr einer martialischen Sprache. Österreich sei gezwungen, auf drei Fronten zu kämpfen. Das sei nur durch große Familien möglich, die bereit seien, ihre Söhne der Heimat zu opfern – so liest man in den Protokollen. Die Bischöfe betonten, dass die Familien, die nicht zumindest einen Sohn dem Vaterland schenkten, ihre Pflicht nicht erfüllten, auch dann nicht, wenn sie das durch Geldzahlungen kompensierten. Wenn Familien ihren einzigen Sohn verlören, so dürfe man dies nicht allein dem Krieg anlasten. Österreich befinde sich schon jetzt aufgrund der geringen Zahl an Soldaten im Nachteil, denn „eine Mauer von starken, heldenhaft gesinnten Männern kämpft niemand nieder!“ Und weiter: „Die Geburtenprävention ist ein Attentat auf die Größe und Wehrhaftigkeit der Nation“, der Neomalthusianismus sei der Feind der Heimat. Nicht Fragen der Moral standen im Mittelpunkt der bischöflichen Argumentation, sondern der drohende Schaden für die Nation und man zögerte nicht, aus den Schriften Houston Stewart Chamberlains zu zitieren. Das nationale Gefühl müsse der kategorische Imperativ sein, jegliche Propaganda zur Empfängnisverhütung sei ebenso wie das Konkubinat unter Strafe zu stellen, weil es soziale und wirtschaftliche Schäden und damit Kosten verursache, denn eine steigende Zahl an Armen werde künftig zu versorgen sein9.

militare e nazionale che avrebbe danneggiato l’efficienza economica dello Stato. La guerra aveva messo in primo piano il grande pericolo di una diminuzione della popolazione e aveva costretto i politici ad occuparsi della Volkskraft (forza del popolo). La conferenza episcopale, anche in questo caso, si era appropriata di un linguaggio marziale. L’Austria doveva combattere su tre fronti e questo era possibile solo grazie alle famiglie numerose e alle madri che erano pronte a sacrificarsi per la patria, così si legge nei protocolli. I vescovi scrivono inoltre che le famiglie che non prestavano almeno un figlio alla patria non facevano il proprio dovere, neanche se in compenso donavano soldi per la guerra. Se invece le famiglie si estinguevano perché avevano perduto l’unico figlio non era comunque solo colpa della guerra. L’Austria era svantaggiata a causa dello scarso numero di soldati perché “un muro di giovanotti con senso militare forte ed eroico non poteva essere vinto!” E più avanti: “la prevenzione sessuale è un attentato contro la grandezza e la forza militare della nazione”, il neomalthusianismo era visto come nemico della patria. Non la morale era dunque al centro dell’attenzione dei vescovi, ma il presunto danno alla nazione e non si esitava a citare per esteso il “libro sulla guerra” di Houston Stewart Chamberlain. Il sentimento nazionale doveva essere l’imperativo categorico in questo campo. Si chiedeva il severo divieto di ogni propaganda anticoncezionale e la penalizzazione dei concubinati perché tutto questo causava danni sociali ed economici e perché aumentavano di conseguenza gli oneri dei comuni che dovevano mantenere un sempre crescente numero di poveri9.

Vorbereitung auf die Nachkriegszeit

La preparazione al dopoguerra

Schon im Herbst 1915 rechnete man mit einem baldigen Kriegsende. Die Bischofskonferenz beauftragte deshalb Bischof Gross mit der Vorbereitung eines Hirtenbriefs für die Nachkriegszeit. Im Mittelpunkt dieses Schreibens sollten die Friedensarbeit des Papstes und der österreichischen Kirche stehen sowie generell die gesellschaftliche und politische Bedeutung der katholischen Kirche in Österreich. Gross war der Überzeugung, dass das Österreich der Nachkriegszeit nicht mehr dasselbe sein werde wie vor dem Krieg – es seien Veränderungen im politisch-nationalen Sinn, aber auch in konstitutioneller,

Già nell’autunno del 1915 la Chiesa pensava di doversi preparare alla fine della guerra e il vescovo Gross ricevette l’incarico di redigere una lettera pastorale dell’episcopato austriaco per il dopoguerra. In questa lettera l’opera di pace della Chiesa in Austria e del Papa doveva guadagnarsi un posto centrale a livello mondiale. Inoltre, nella lettera pastorale doveva essere sottolineata l’importanza della Chiesa cattolica in Austria specialmente. Nella Conferenza Episcopale Gross fece una costatazione importante, affermando che non vi erano dubbi sul fatto che dopo la guerra l’Austria non sarebbe stata

Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, Beilage E, 68–74.

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Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, allegato E, 68–74.

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wirtschaftlicher und militärischer Hinsicht zu erwarten. Die Kirche müsse sich auf diese Situation einstellen und sie für ihre Zwecke nützen10. Wie die universelle römische Kirche müsse auch die österreichische Monarchie großen Wert auf eine supranationale Einstellung legen. In pastoraler Hinsicht eröffne der Krieg neue Möglichkeiten, denn nach all den erlittenen Qualen werde die Bevölkerung in der Nachkriegszeit moralischen und religiösen Trost benötigen. Die Tätigkeit der katholischen Caritas auf den Schlachtfeldern und im Hinterland werde einen entscheidenden Beitrag liefern, um in der Bevölkerung eine positive Haltung zur Kirche zu wecken. Die Devise, die uns im Krieg leitete, meinte Gross, gelte auch für die Nachkriegszeit: „Wir müssen siegen!“ Ein Jahr später bereitete Gross für die Bischofskonferenz 1916 ein Memorandum vor, in dem einmal mehr das Engagement kirchlicher Stellen für die Invaliden, die Witwen, die Waisen und die Jugend hervorgehoben wurde. Die Kinder, insbesondere katholische Waisen, sollten keinesfalls bei Pflegefamilien oder gar in protestantischen Hilfsorganisationen untergebracht werden. Allerdings musste auch Gross zugeben, dass die katholischen Organisationen allein nicht in der Lage waren, dem Massenelend beizukommen und dass nur eine staatlich geplante Sozialpolitik Abhilfe schaffen könne, die allerdings im Geist der christlichen Solidarität erfolgen müsse, Caritas und staatliche Sozialpolitik sollten eng zusammenwirken. Die Kirche bringe eine Einrichtung ein, die flächendeckend über alle Diözesen tätig sei und bis in die kleinsten Pfarren reiche. Gross dachte 1916 aber nicht nur an die eigentliche Nachkriegszeit und an die Versorgung der Hinterbliebenen, er bereitete auch ein ausgefeiltes liturgisches Programm vor, mit genauen Regeln und Vorschriften darüber, wie das Kriegsende gefeiert werden solle, das Glockengeläut zu erfolgen habe – ungeachtet dessen, dass die meisten Glocken für Kriegszwecke eingeschmolzen worden waren –, in welcher Form die Messen und das Te Deum gelesen werden sollten und welche Bibelstellen zu zitieren waren – sogar Vorschriften über die Dekorierung der Kirchen fehlten nicht11. Warum diskutierten die Bischöfe nicht über den täglichen Mangel an Lebensmitteln? Warum sprachen

più la stessa e che sarebbe, certamente, cambiata in senso politico-nazionale, nel diritto costituzionale, economicamente e militarmente. La Chiesa doveva – secondo la Conferenza Episcopale – prepararsi a sfruttare a proprio vantaggio la situazione10. Come la Chiesa romana universale anche la monarchia austriaca doveva unire i diversi popoli nell’ideale sovranazionale. In senso pastorale la guerra poteva aprire nuove prospettive, infatti dopo averne vissuto le crudeltà, nel dopoguerra la gente avrebbe sentito il bisogno di un sostegno e di un conforto morale e religioso. Anche in questo senso il ruolo svolto dalla Caritas cattolica incontrata dai soldati sui campi di battaglia e nell’hinterland sarebbe stato essenziale per creare nel popolo un atteggiamento positivo verso la Chiesa. L’idea che ci guida nella guerra deve essere lo slogan della Chiesa anche nel dopoguerra, disse Gross: “Dobbiamo vincere!” Per la conferenza del 1916 il referente Gross preparò un promemoria, in cui si sosteneva che la Chiesa doveva occuparsi in modo particolare dei disabili, delle vedove, degli orfani e della gioventù. I bambini e, in particolare, gli orfani cattolici non dovevano essere consegnati a famiglie o organizzazioni protestanti. Gross ammetteva però che la Caritas cristiana non era in grado da sola di combattere la miseria di massa e che questa situazione richiedeva una politica sociale statale, da svolgersi, però, nello spirito della solidarietà cristiana. Secondo il punto di vista dei vescovi questo sistema doveva essere elaborato in stretta collaborazione con la politica sociale statale e la Caritas. La Chiesa poteva mettere a disposizione un’organizzazione che copriva tutte le diocesi ed entrava anche nelle piccole parrocchie. Gross, nel 1916, non pensò solo al dopoguerra e al fatto che la Chiesa dovesse occuparsi delle famiglie dei caduti, ma preparò anche un dettagliato programma liturgico per la fine della guerra, in cui vi erano precise regole, persino, su come dovessero suonare le campane, su che Te Deum e quali messe sarebbero state celebrate e su quali temi biblici dovessero essere trattati durante le messe e nelle prediche – e venivano persino dispensate indicazioni su come dovessero essere allestite le decorazioni nelle chiese11! Perché i vescovi nelle loro riunioni non parlavano della penuria di cibo che i fedeli dovevano

Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, 11f. 11 Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916, Beilage XVIII, 131–134.

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Protokoll der XLVI. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 9. bis zum 13. November 1915, 11s. 11 Protokoll der XLVII. Konferenz des bischöflichen Komitees in Wien vom 21. bis zum 27. November 1916, allegato XVIII, 131–134.

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sie nicht über die furchtbare Situation der Soldaten an der Front? Warum unterhielten sie sich fast ausschließlich über Angelegenheiten, die in Friedenszeiten wichtig waren, nicht aber während eines Krieges, der alle in seinen Bann zog? Aus heutiger Sicht ist diese Haltung nur schwer nachzuvollziehen. Die Bischöfe hatten nicht die Zensur zu fürchten, denn bei den Bischofskonferenzen handelte es sich um interne Beratungen, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt waren – umso mehr stellt sich aber die Frage, warum sie die Augen vor den tatsächlichen Problemen verschlossen, mit denen die Gläubigen zu kämpfen hatten. Man kann hierzu nur Vermutungen anstellen. Der große Teil der Bischöfe betrachtete den Krieg als vorübergehendes Ereignis, eine gute Vorbereitung für die Nachkriegszeit schien ihnen daher vordringlich. Auch ein psychologischer Effekt ist nicht unerheblich: Die Bischöfe wollten nicht über den Krieg diskutieren, dessen Folgen die Menschen sprachlos zurückließ – sie zogen es vor, sich in eine vaterländisch-heroische Propaganda zu flüchten, der aus heutiger Sicht kein Verständnis entgegenzubringen ist.

vivere quotidianamente? Perché non discutevano dell’orrenda situazione dei soldati al fronte? Perché parlavano, invece, soprattutto di faccende forse importanti in tempo di pace, ma d’importanza relativa durante una guerra che coinvolgeva tutti? Oggi si cerca di capire questo atteggiamento, che almeno ai nostri occhi, è alquanto strano. Visto che i vescovi non dovevano temere la censura, perché la Conferenza Episcopale era uno strumento riservato solo a loro e i cui risultati non venivano pubblicati, ma solo stampati per uso interno, perché chiudere gli occhi davanti alla reale vita dei fedeli? Possiamo solo dedurne i motivi. Gran parte dei vescovi, considerando la guerra un avvenimento solo temporaneo e passeggero, sentiva fortemente il bisogno che la Chiesa si preparasse alla vita del dopoguerra. C’è, però, forse anche un aspetto psicologico da non trascurare: i vescovi non volevano discutere di problemi talmente gravi di fronte ai quali non si poteva far altro che rimanere letteralmente senza parole e si rifugiavano, invece, in una propaganda nazionale ed eroica che oggi non risulta più comprensibile.

2. Viel Krieg und wenig Frieden: das Wiener Diözesanblatt

2. Tanta guerra e poca pace: il Wiener Diözesanblatt

Die Gläubigen erfuhren also nichts über die Beratungen des Episkopats. Eine große Breitenwirkung hatte hingegen das Wiener Diözesanblatt, das alle zwei Wochen erschien und den Klerus und die Gläubigen über die Haltungen der Kirche in Österreich und ihre Stellung zum Krieg und dessen Folgeerscheinungen informierte. Darüber hinaus wurde das Diözesanblatt auch von der Regierung für offizielle Ankündigungen genützt. So wurde am 15. August 1914 auf der ersten Seite das Manifest des Kaisers an seine Völker veröffentlicht, gefolgt von einem Brief des Wiener Erzbischofs Kardinal Piffl12. In diesem Schreiben unterstrich der Kardinal, dass die Donaumonarchie zum Krieg gegen Serbien gezwungen worden sei, weil dieses versucht habe, Österreich mit Gewalt Territorien zu entreißen, weshalb sich Österreich habe verteidigen müssen. In den Kirchen der Erzdiözese Wien wurden von Kriegsbeginn an Sammlungen ex missa tempore belli abgehalten und es wurde für die Soldaten an der Front gebetet. Am 28. Oktober wurde eine Predigt Piffls veröffentlicht, die dieser am 4. Oktober über die Seelsorge in Kriegszeiten gehalten

I fedeli non erano al corrente delle discussioni dell’alto episcopato, perché i protocolli erano solo a uso interno. Un importante organo pubblicistico della Chiesa e del mondo cattolico in Austria era invece il Wiener Diözesanblatt, che usciva di solito ogni 15 giorni e serviva ad informare il clero e i fedeli sulle opinioni della Chiesa in Austria e delle sue prese di posizione nei confronti della guerra e dei problemi ad essa collegati. In più il Diözesanblatt era utilizzato anche dal governo per gli annunci ufficiali. Ad esempio, il 15 agosto 1914 venne pubblicato in prima pagina il manifesto dell’Imperatore ai suoi popoli e di seguito una lettera dell’arcivescovo di Vienna, il cardinal Piffl12. In questa lettera il cardinale sottolineava come la monarchia danubiana fosse stata obbligata a questa guerra dalla Serbia, che aveva cercato di strappare all’Austria con forza dei territori, e come, di conseguenza, lo Stato fosse stato costretto a difendersi. Nelle chiese dell’arcidiocesi di Vienna, sin dall’inizio della guerra, si cominciarono a raccogliere contributi ex missa tempore belli e si pregò per i soldati al fronte. Il 28 ottobre fu pubblicata una predica, che Piffl aveva tenuto il 4 ottobre

Wiener Diözesanblatt Nr. 15 vom 15. August 1915.

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hatte13. Das dynastische Gefühl, meinte Piffl, habe den Monarchen und seine Völker zu einem „Organismus von unversiegbarer Lebenskraft“ vereinigt. In der heroischen Figur des Kaisers repräsentiere sich die Idee des Staates, diese Idee ersetze diejenige der nationalen Einheit. In Österreich lösten sich alle Gegensätze unter einer einzigen Zielsetzung auf, im Kampf für Gott, Kaiser und Heimat. Piffl hob in seiner Predigt das Heldentum der Soldaten hervor, die nicht an ihr eigenes Schicksal dachten, sondern, indem sie die Aggressoren bekämpften, an die Freiheit der Heimat. Damit verteidigten sie auch die Freiheit der Religion, die immer in Gefahr war – zum Beispiel in Galizien, wo eben erst der Metropolit nach Russland deportiert worden war. Diejenigen, die zu Hause blieben und nicht an der Front kämpften, sollten ein Zeichen der Solidarität setzen mit denen, die zu leiden hatten – wie der Klerus, der seine Wohnungen und Häuser für die Flüchtlinge und Verletzten öffnete. Der Erzbischof von Wien ersuchte die Gläubigen, den Klerus gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen in Schutz zu nehmen, die nur darauf abzielten, die Religion zu zerstören. Piffl erinnerte an das soziale Engagement der Kirche und daran, dass die Erzdiözese Wien mehr als 2000 Betten für die Verletzten zur Verfügung gestellt habe, um die sich zahlreiche Schwestern kümmerten. Piffl sprach von einem „Heer von Gläubigen“, das sich in Pilgerzügen, Prozessionen und gemeinsamen Gebeten für den Sieg zusammenfand. Die Menschen sollten den Staat mit finanziellen Beiträgen, etwa durch die Zeichnung von Kriegsanleihen, unterstützen14. Das sei nicht nur Bürgerpflicht, sondern auch ein klares Zeichen des Patriotismus. Gegen Ende 1915 tauchten im Diözesanblatt erste Verordnungen auf, die an der Front gefallene Soldaten sowie die Waisenversorgung betrafen. Zu Weihnachten weihten die Bischöfe in einem feierlichen Akt Österreich dem Herzen Jesu, was als moralische Unterstützung für die vom Krieg so schwer getroffene Bevölkerung gesehen wurde15. Das erste Heft des Diözesanblatts des Jahres 1915 erschien mit der Enzyklika „Ad beatissimi Apostolorum“ Benedikts XV. vom 1. November 1914 auf der ersten Seite, das wie andere offizielle Schreiben des Heiligen Stuhls in lateinischer Sprache publiziert wurde, wodurch es allerdings für den größten

sulla cura delle anime in tempo di guerra13. Il sentimento dinastico, così Piffl, avrebbe unito il monarca e i suoi popoli in un corpo organico di “inesauribile vitalità”. La figura eroica dell’Imperatore avrebbe rappresentato l’idea dello Stato che sostituisce in questo modo l’idea dell’unità nazionale. In Austria così si sarebbero risolti tutti i contrasti sotto un unico fine comune: “Combattere per Dio, per l’Imperatore e per la patria!” Piffl, nella sua predica, esaltava l’eroismo dei soldati perché non pensavano al proprio destino, ma, nel combattere gli aggressori, costoro pensavano solo alla libertà della patria. In questo modo, secondo Piffl i soldati difendevano anche la libertà di religione che era sempre in pericolo – per esempio in Galizia, dove il metropolita era stato appena deportato in Russia. Quanti erano rimasti a casa e non combattevano sul fronte dovevano, comunque, trasmettere segni di solidarietà a coloro che soffrivano, come faceva, per esempio, il clero che aveva aperto le sue case a profughi e feriti. L’arcivescovo di Vienna chiedeva ai fedeli di difendere il clero dalle ingiuste accuse, che miravano solo a distruggere la religione. Piffl ricordava anche l’impegno sociale della Chiesa, citando, ad esempio, il fatto che dal 1 ottobre i monasteri dell’arcidiocesi di Vienna avevano messo a disposizione più di 2000 letti per i feriti, di cui tante suore si occupavano attivamente e che solo grazie al loro contributo era possibile assistere e curare. L’idea di Piffl era quella di creare un “esercito di fedeli” che doveva organizzare pellegrinaggi, processioni e preghiere comuni per la vittoria. Piffl chiedeva inoltre di sostenere lo stato con contributi finanziari e, soprattutto, di firmare il prestito di guerra14, non solo un atto dovuto di ogni cittadino, ma anche, per l’arcivescovo, un chiaro segno di patriottismo della popolazione dell’impero. Verso la fine del 1915 troviamo nel Diözesanblatt i primi atti amministrativi che riguardavano i soldati morti sul fronte e la tutela degli orfani. A Natale di quell’anno, in un atto solenne, i vescovi consacrarono l’Austria al Sacro Cuore, come segno di sostegno morale alla popolazione ormai tormentata dalla guerra15. La prima edizione del Diözesanblatt del 1915 uscì con l’enciclica “Ad beatissimi Apostolorum” del 1 novembre 1914 di Benedetto XV in prima pagina che, come anche altri atti ufficiali della Santa Sede, fu pubblicata in lingua latina, rimanendo perciò incomprensibile alla maggior parte dei lettori, che non

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Wiener Diözesanblatt Nr. 20 vom 28. Oktober 1914. Wiener Diözesanblatt Nr. 21 vom 14. November 1914. 15 Wiener Diözesanblatt Nr. 24 vom 24. Dezember 1914.

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Wiener Diözesanblatt n. 20 del 28 ottobre 1914. Wiener Diözesanblatt n. 21 del 14 novembre 1914. 15 Wiener Diözesanblatt n. 24 del 24 dicembre 1914.

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Die katholische Kirche und der Große Krieg / La Chiesa cattolica e la Grande Guerra

Teil der Leserschaft unverständlich war – die Friedensbotschaft des Papstes blieb ihm damit verborgen. Der Papst klagte in seiner Enzyklika die furchtbaren Instrumente der modernen Kriegskunst an, die zu einer „gigantischen Abschlachterei“ geführt hätten16. Der vatikanische Staatssekretär Pietro Gasparri kündigte im Namen des Heiligen Vaters an, dass am 7. Februar 1915 in allen Kirchen Europas Friedensgebete stattfinden sollten, wobei der Papst selbst einen Text beisteuerte17. Auf ausdrücklichen Wunsch des Heiligen Vaters sollten in diese Zeremonien auch Kinder einbezogen werden. In Anbetracht des Gegensatzes zwischen den Worten, mit denen der Papst zum Engagement für den Frieden aufrief, und den Parolen, mit denen der österreichische Episkopat den Krieg idealisierte, scheint es fast, als ob das „schreckliche Gespenst des Krieges“, von dem der Papst in seiner Enzyklika sprach, seine Heimat in Österreich gefunden habe und verhinderte, dass die Worte des Papstes auf fruchtbaren Boden fielen. Nur bezüglich der päpstlichen Initiative, ein internationales Gebet für den Frieden zu organisieren, wählte Kardinal Piffl – wenn auch mit wenig Überzeugung – gemäßigtere Worte, um die Initiativen Benedikts XV. zu würdigen, und publizierte sogar ein Friedensgebet. In der gleichen Nummer, in der das Friedensgebet des Papstes veröffentlicht wurde, wurde auch ein Brief des Sekretärs der Kongregation für außerordentliche kirchliche Angelegenheiten, Eugenio Pacelli, über die Kriegsgefangenen und die großen Anstrengungen, die die katholische Kirche auf diesem Gebiet unternahm, abgedruckt. Piffl blieb jedoch auch in der Folge seiner martialischen Sprache treu. In seinem Fastenbrief lobte er den heroischen Tod von Tausenden Soldaten, die ihr Leben für den Kaiser und für die Heimat hingegeben hatten: „[…] die alle dem Rufe des geliebten Kaisers gefolgt und mit leuchtenden Augen hinausgezogen waren, den heimatlichen Herd gegen fremde Beutegier und feindlichen Machthunger mit den Waffen in der Hand zu schützen und zu verteidigen.“ Trotz der Grausamkeiten des Krieges und der Entbehrungen dürften die Gläubigen nicht ihr Gottvertrauen verlieren, das beste Beispiel sei der Kaiser selbst, der sagte: „Ich vertraue auf den Allmächtigen, daß er meinen Waffen den Sieg verleihen werde.“18

poterono rendere omaggio al chiaro e pacifico linguaggio del Pontefice. Infatti, il Papa denunciava nella sua enciclica gli “orribili mezzi che il progresso dell’arte militare ha inventato, si azzuffano in gigantesche carneficine.”16 Il Segretario di Stato Vaticano, Pietro Gasparri, annunciava a nome del Santo Padre che il 7 febbraio 1915 in tutte le chiese d’Europa dovevano essere recitate preghiere per la pace e il testo di una di queste era stato scritto dallo stesso Santo Padre17. Per espressa volontà del Pontefice dovevano essere coinvolti in queste cerimonie anche i bambini. Mentre il Papa lanciava l’idea della pace, i rappresentanti della Chiesa austriaca esaltavano invece le preghiere per la vittoria e per la patria. Prendendo in considerazione l’enorme contrasto tra le giuste parole con le quali il Papa invitava a impegnarsi per la pace e le parole dell’episcopato austriaco che esaltavano la guerra, sembra quasi come se il “tremendo fantasma della guerra”, che dominava ovunque e di cui il Papa aveva parlato nella sua enciclica avesse trovato la sua patria proprio in Austria, impedendo alle parole del Pontefice di arrivarci. Solo in occasione dell’iniziativa papale di organizzare una preghiera internazionale per la pace, il cardinal Piffl scelse – evidentemente con molto poco entusiasmo – parole un po’ più moderate e per rendere omaggio alle iniziative di Benedetto XV pubblicò anche lui una preghiera per la pace. Nello stesso numero, in cui era stata annunciata la preghiera per la pace del Papa, il Wiener Diözesanblatt pubblicò, sempre in latino, anche una lettera del Segretario della Congregazione per gli Affari Ecclesiastici, Eugenio Pacelli, sui prigionieri di guerra e sui compiti straordinari che la Chiesa cattolica si assumeva in questo campo. Piffl restava comunque fedele al suo linguaggio marziale, esaltando nella sua lettera quaresimale del 1915 la morte eroica di migliaia di soldati che avevano dato la loro vita per l’Imperatore e per la patria: “Tutti quanti hanno ascoltato con entusiasmo gioioso e occhi luminosi la chiamata dell’Imperatore per difendere con le armi in mano la propria patria contro l’avarizia e la fame di potere del nemico.” Nonostante tutte le crudeltà della guerra e le privazioni chiedeva ai fedeli di non perdere la fiducia in Dio, di cui l’Imperatore era il miglior esempio, dicendo: “Mi fido di Dio onnipotente che regalerà alle mie armi la vittoria.”18 I soldati, secondo l’arcivescovo,

Wiener Diözesanblatt Nr. 1 vom 15. Jänner 1915. Originale in lateinischer Sprache. 17 Wiener Diözesanblatt Nr. 2 vom 28. Jänner 1915. 18 Wiener Diözesanblatt Nr. 3 vom 10. Februar 1915.

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Wiener Diözesanblatt n. 1 del 15 gennaio 1915. Originale in latino. 17 Wiener Diözesanblatt n. 2 del 28. gennaio 1915. 18 Wiener Diözesanblatt n. 3 del 10 febbraio 1915.

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Im Diözesanblatt wurden regelmäßig Regierungsverordnungen publiziert, so diejenige gegen Verschwendung von Lebensmitteln19 oder über eine gute Ernährung in Kriegszeiten20, in denen die Bevölkerung aufgefordert wurde, ihre althergebrachten Gewohnheiten zu ändern und sich mehr von Mais und weniger von Getreide zu ernähren. Die Regierung und das Diözesanblatt forderten die Bürger auf, alle metallischen Gegenstände abzugeben, die für militärische Zwecke verwendet werden konnten. Das Diözesanblatt berichtete aber auch über die Verbreitung von Infektionskrankheiten und publizierte diesbezügliche Regierungsverordnungen und medizinische Ratschläge. Nachdem die Friedensinitiativen des Heiligen Vaters immer drängender wurden, konnte auch das Diözesanblatt nicht umhin, diesen größeren Raum einzuräumen. So wurde Ende April 1915 über die große Prozession berichtet, die kaum zwei Wochen nach Ostern stattgefunden hatte und bei der der Sieg der österreichisch-ungarischen Waffen gefeiert wurde, wobei man bemüht war, dies mit den päpstlichen Friedensbemühungen zu verbinden21. Vor allem im Marienmonat Mai sollten die Menschen zur Gottesmutter als „Königin des Friedens“ beten. Am 12. Mai erschien das Diözesanblatt neuerlich mit der Aufforderung Piffls, die Kriegsanleihe zu zeichnen, und der Kardinal schwärmte mit den üblichen martialischen Parolen vom Krieg und den zu erbringenden Opfern für die Verteidigung der Heimat und der Religion22. Auch wenn die Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn einen schwierigen Moment für die katholische Kirche darstellte, weil die jahrhundertealten Beziehungen zwischen dem Kaiser und dem Papst erschwert wurden, änderte das nichts an der positiven Einschätzung des Krieges durch Kardinal Piffl und die Bischöfe. Die Antwort Wiens auf die italienische Kriegserklärung wurde Ende Mai im ­Diözesanblatt veröffentlicht23. Am 24. Juni hielt Piffl anlässlich des Männerkriegsgottesdiensts im Stephansdom eine Predigt24, bei der er mit feierlichen Worten des Sieges der kaiserlichen Streitkräfte in Galizien gedachte, an die Rückeroberung Lembergs erinnerte und an die heroischen Leistungen der Soldaten. Aus Gelegenheit des österreichischen Sie-

morivano per una giusta causa della patria e questo doveva confortare i superstiti. Sul Diözesanblatt venivano regolarmente pubblicati i vari decreti governativi, per esempio, quello sul non sprecare il cibo19 o quello su come bisognava nutrirsi in modo giusto in tempi di guerra20, dove si invitava la popolazione a modificare le proprie abitudini e a servirsi, per esempio, del mais anziché del frumento. Il governo e il Diözesanblatt chiedevano ai cittadini di raccogliere e depositare tutti i loro oggetti di metallo che potevano servire per scopi militari. Il foglio diocesano si preoccupava anche della crescente diffusione di malattie infettive e pubblicò i relativi decreti governativi e vari consigli medici. Poiché non si poteva fare a meno di rendere omaggio alle iniziative di pace del Santo Padre anche nel foglio diocesano di Vienna si prestava sempre più attenzione a queste ultime. A fine aprile 1915 si ricordò la grandissima processione, avvenuta appena due settimane dopo Pasqua, per celebrare la vittoria delle armi a Vienna, cercando di collegarla agli sforzi del Papa per la pace21. Soprattutto nel mese mariano di maggio la gente doveva pregare la Madonna come “Regina della pace”, così scriveva il foglio cattolico. Il 12 maggio 1915 nel Diözesanblatt comparve nuovamente la richiesta di firmare il prestito di guerra e Piffl con le solite parole marziali esaltò la guerra e i sacrifici necessari per la difesa della patria e della religione22. Anche se la dichiarazione di guerra dell’Italia all’Austria rappresentò un momento molto difficile per la Chiesa cattolica, perché metteva in pericolo i suoi legami secolari con Roma, non cambiò l’atteggiamento favorevole di Piffl e degli altri vescovi verso la guerra. La risposta austriaca alla dichiarazione di guerra dell’Italia fu pubblicata a fine maggio 191523. Il 24 giugno Piffl tenne una predica a Santo Stefano in occasione della “messa maschile di guerra” (Männer-Kriegsgottesdienst)24 dove, con solenni parole, ricordò la vittoria delle forze imperiali in Galizia e la riconquista di Leopoli, grazie a un eroico combattimento dei soldati austriaci. In occasione della vittoria austriaca – che, secondo il cardinale, avrebbe potuto contribuire alla rielaborazione del

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Wiener Diözesanblatt Nr. 5 vom 13. März 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 6 vom 30. März 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 8 vom 27. April 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 9 vom 12. Mai 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 10 vom 27. Mai 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 12 vom 30. Juni 1915.

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Wiener Diözesanblatt n. 5 del 13 marzo 1915. Wiener Diözesanblatt n. 6 del 30 marzo 1915. Wiener Diözesanblatt n. 8 del 27 aprile 1915. Wiener Diözesanblatt n. 9 del 12 maggio 1915. Wiener Diözesanblatt n. 10 del 27 maggio 1915. Wiener Diözesanblatt n. 12 del 30 giugno 1915.

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ges – der nach Meinung des Kardinals zur Wiederentstehung eines patriotischen Gefühls in Österreich beitragen würde und damit auch zu einem neuen Zusammenhalt der habsburgischen Völker – wurde im Stephansdom ein Te Deum gefeiert. Piffl zitierte bei dieser Gelegenheit die Worte des heiligen Paulus: „Wenn Gott mit uns ist, wer kann gegen uns sein!“ Das von den Folgen des Krieges zu schwer getroffene Volk müsse jedoch nun eine neue Herausforderung meistern: den Krieg gegen Italien, der einmal mehr den so sehr herbeigesehnten Frieden verzögern würde. Die Feinde der Kirche, so Piffl, würden diese Situation ausnützen, um unter den Gläubigen Misstrauen zu schüren, sogar gegen den Papst, den sie beschuldigten, die Straße der Neutralität verlassen zu haben zugunsten einer allzu positiven Haltung gegenüber Italien. Piffl wies diese Interpretation entschieden zurück, Benedikt XV. sei vom Wunsch nach Frieden beseelt und setze sich mit aller Kraft für die Kriegsgefangenen ein. Er habe seit Monaten versucht, den Krieg zwischen Österreich-Ungarn und Italien zu verhindern und er weise jede Italiens in seine Politik entschieden zurück. Diejenigen, die anderer Meinung seien und den dummen Unterstellungen Glauben schenkten, seien entweder „Schwachköpfe“ oder nicht guten Willens. Aufgrund des Krieges gegen Italien wurde der Mangel an Metall noch gravierender. Die Verwendung von Metall wurde streng limitiert, insbesondere die Anbringung von Kupferdächern auf Kirchen und Häusern sollte vermieden werden25, das Kupfer sollte durch andere Metalle ersetzt werden. Immer häufiger wurden im Diözesanblatt Aufforderungen zur Zeichnung von Kriegsanleihen veröffentlicht, nicht benötigtes Eigentum sollte der Heimat überlassen werden. Zur Finanzierung des Krieges sollten alle Gold- und Silbergegenstände abgegeben werden – die Aktion lief unter dem Titel „Kriegshilfsaktion Gold gab ich für Eisen“. Ende 1915 ging man noch einen Schritt weiter, das erste Mal wurde von der Einschmelzung von Kirchenglocken für die Waffenherstellung gesprochen26. Detaillierte Verzeichnisse der Glocken wurden für alle Diözesen angefertigt, so auch für die Erzdiözese Wien27. Nur die Glocken mit künstlerischem oder historischem Wert sollten erhalten bleiben. In der Erzdiözese Wien gab es etwa 3200 Glocken, davon 600 in Wien, wobei die ältesten aus dem 12. Jahrhundert stammten und fast

senso patriottico in Austria e all’unità dei suoi popoli – si celebrò un Te Deum a Santo Stefano. Piffl, in quell’occasione, si riferì alle parole di San Paolo: “Se Dio è con noi, chi sarà contro di noi!” Il popolo, oltremodo tormentato dalle conseguenze della guerra, dovette però accettare ancora una nuova sfida: la guerra contro l’Italia che avrebbe ritardato ancora una volta la tanto desiderata pace. Purtroppo le forze nemiche della Chiesa avrebbero sfruttato questa situazione per insinuare nei fedeli sfiducia persino contro il Papa, che accusavano di aver lasciato la strada della neutralità a favore di un atteggiamento troppo benevolo verso l’Italia. Piffl respingeva con decisione questa interpretazione, perché, secondo lui, Benedetto XV pensava solo alla pace e al suo impegno per i prigionieri di guerra. Infatti, a suo parere, il Papa si era a lungo adoperato per cercare di evitare una guerra tra l’Austria e l’Italia e respingeva ancora con forza ogni tentativo dell’Italia di influire sulla sua politica. Coloro che erano di diversa opinione venivano accusati di credere in sciocche insinuazioni o di essere stolti (Schwachköpfe) o persone non di buona volontà. A causa della guerra contro l’Italia la mancanza di metallo diventò ancora più stringente e fu severamente regolamentato l’utilizzo del rame usato sui tetti delle chiese e di altri palazzi25. Si chiedeva di sostituire, se possibile, i tetti di rame con altri metalli. Con frequenza sempre maggiore si pubblicarono nel foglio diocesano diversi inviti a firmare i prestiti di guerra e a lasciare i propri beni alla patria. Per finanziare la guerra si chiedeva di consegnare anche tutti gli oggetti d’oro e d’argento (Kriegshilfsaktion Gold gab ich für Eisen). Alla fine del 1915 si andò oltre e, per la prima volta, si parlò della trasformazione delle campane in armi26. Si fecero degli elenchi dettagliati delle campane in tutte le diocesi e anche nelle arcidiocesi di Vienna27. Solo le campane di valore artistico e storico non sarebbero state fuse. Il numero delle campane nell’arcidiocesi di Vienna si stimava fosse di circa 3200, di cui 600 a Vienna, le più antiche erano almeno del XII secolo

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Wiener Diözesanblatt Nr. 13 vom 14. Juli 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 22 vom 30. November 1915. 27 Wiener Diözesanblatt Nr. 1 vom 15. Jänner 1916.

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Wiener Diözesanblatt n. 13 del 14 luglio 1915. Wiener Diözesanblatt n. 22 del 30 novembre 1915. 27 Wiener Diözesanblatt n. 1 del 15 gennaio 1916.

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700 Glocken vor 1800 gegossen worden waren und damit nicht eingeschmolzen werden sollten. Einige Monate später wurde durch eine Ministerialverordnung die Zahl der geschützten Glocken allerdings nochmals eingeschränkt, nur mehr solche von herausragendem künstlerischen oder historischen Wert sollten erhalten bleiben. Die Pfarrer hatten zwei Wochen Zeit, um ihre Glocken zu beschreiben und stichhaltige Gründe anzuführen, warum sie nicht eingeschmolzen werden sollten. Nur mehr die ältesten Glocken, die vor 1600 gegossen worden waren, blieben ausgenommen. In der gesamten Erzdiözese Wien traf das auf nur etwa 40 Glocken zu28. In der zweiten Hälfte des Jahres 1915 stieg die Zahl der Verordnungen, die im Diözesanblatt ver­ öffentlicht wurden, signifikant an. Viele bezogen sich auf zivile Themen, wie Ehefragen, Erbschaftsrecht und ökonomische Angelegenheiten. Mitte September wurde ein neuerlicher Friedensappell des Papstes veröffentlicht, in dem das Kirchenoberhaupt die Staatschefs aufforderte, sich mehr für den Frieden einzusetzen und die Konflikte ohne Waffengewalt zu lösen29. Obwohl der Appell des Papstes diesmal auf Deutsch publiziert wurde, zeigten sich nicht einmal die Bischöfe beeindruckt. Immerhin verzichtete Kardinal Piffl in seinem zweiten Fastenbrief in Bezug auf den Krieg auf eine allzu positive Wortwahl und beschränkte sich darauf, die Menschen aufzufordern, ihren Nächsten beizustehen und ein frommes Leben zu führen30. Abgesehen von den ständigen Aufforderungen, das Metall für Kriegszwecke abzugeben und möglichst viele Lebensmittel einzusparen, beschäftigte sich das Wiener Diözesanblatt 1916 kaum noch mit kriegsbezogenen Themen – jedenfalls deutlich weniger als im Vorjahr, vor allem fehlten Appelle an das Heldentum und an den Patriotismus –, eine Tendenz, die sich in der Folge sogar noch verstärken sollte. Sogar wenn von der patriotischen Pflicht, die vierte Kriegsanleihe zu zeichnen, die Rede war, blieben die verwendeten Worte weit weniger enthusiastisch als noch einige Monate zuvor31. Dennoch wurde der Erfolg der Anleihe als Zeichen des Patriotismus gewertet und als Beweis, dass die Menschen noch an den gemeinsamen Staat glaubten. 1916 wurde mit der Rodung der im Besitz der Kirche befindlichen Wälder begonnen und es wurde

e quasi 700 erano precedenti all’Ottocento e perciò non potevano essere fuse. Alcuni mesi più avanti un decreto del Ministero della guerra restrinse ancora di più il numero delle campane da salvare, per cui non sarebbero state fuse solo quelle con un valore storico o artistico eccezionale. I parroci avevano 15 giorni di tempo per descrivere dettagliatamente le proprie campane ed addurre delle valide ragioni per evitarne la fusione. Per le nuove disposizioni, però, solo le campane più antiche – anteriori al 1600 e non più al 1800 – potevano essere salvate. Si trattava in tutta l’arcidiocesi di Vienna di ca. 40 campane. I parroci avevano un mese di tempo per vendere le loro campane, dopodiché sarebbero state requisite dalle autorità militari28. Nella seconda metà del 1915 aumentarono sensibilmente i decreti pubblicati nel foglio diocesano che regolamentavano la vita civile dei privati in tempi di guerra e riguardavano questioni matrimoniali, di eredità e possesso e questioni economiche. A settembre 1915 fu pubblicata la “Lettera del Santo Padre ai Capi dei popoli belligeranti”, in cui il Papa dopo un anno di guerra chiedeva ai capi degli Stati belligeranti di cambiare rotta e di impegnarsi per la pace, dato che tutti i conflitti si potevano risolvere anche senza le armi29. Nonostante fosse stato pubblicato in tedesco, l’appello del Papa non riuscì a convincere nemmeno l’episcopato austriaco. Nella seconda lettera quaresimale durante la guerra il cardinal Piffl rinunciò a parole enfatizzanti la guerra e chiese ai fedeli di avvicinarsi al loro prossimo e di vivere piamente30. A parte i ripetuti inviti a lasciare i metalli a fini bellici e a risparmiare per quanto possibile i viveri, il Wiener Diözesanblatt nel 1916 si occupò ben poco di tematiche legate direttamente alla guerra – ad ogni caso molto di meno rispetto all’anno precedente, perché mancano soprattutto quasi tutti gli appelli all’eroismo e al patriottismo. Questa tendenza si rafforzò nell’anno seguente. E persino quando si fa riferimento al dovere patriottico di firmare il quarto prestito di guerra le parole utilizzate risultano molto meno convincenti di qualche mese prima31. Comunque il prestito era visto anche come un segno di patriottismo e del fatto che il popolo contava ancora sullo Stato comune. Nel 1916 si cominciarono a tagliare i boschi appartenenti alla Chiesa, a lasciare pezzi di seta per i

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Wiener Diözesanblatt Nr. 11 vom 15. Juni 1917. Wiener Diözesanblatt Nr. 17 vom 13. September 1915. Wiener Diözesanblatt Nr. 4 vom 28. Februar 1916. Wiener Diözesanblatt Nr. 8 vom 28. April 1916.

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Wiener Diözesanblatt n. 11 del 15 giugno 1917. Wiener Diözesanblatt n. 17 del 13 settembre 1915. Wiener Diözesanblatt n. 4 del 28 febbraio 1916. Wiener Diözesanblatt n. 8 del 28 aprile 1916.

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Seide für die Winterkleidung der Soldaten gesammelt. Um Wachs zu sparen, sollten Kerzen nur noch in Ausnahmefällen verwendet werden. Die Zeitung warb für die Teilnahme an den „Kriegsbittprozessionen“ für die Soldaten an der Front, Metallmünzen sollten abgeliefert und Kupferdächer abgedeckt werden. Ab Oktober 1916 durften auch keine Kerzen mehr auf den Gräbern entzündet werden und die sogenannten Kriegszuschläge – eine Sondersteuer – wurden erhöht. Im drittem Fastenbrief Piffls im Jahre 1917 war der heroische Ton der Vorjahre völlig verschwunden, der Erzbischof sprach vor allem von der Friedenssehnsucht. Die „collecta ex missa pro tempore belli“ wurde 1917 durch eine „collecta ex missa pro pace“ ersetzt. Am 1. Juli 1917 wurde ein Friedensgebetstag abgehalten, der zu Weihnachten 1917 und am 9. Juni 1918 wiederholt wurde. Auf Wunsch des Heiligen Vaters fanden am 29. Juni – dem Festtag der Apostelfürsten – europaweit in den katholischen Kirchen Gottesdienste für den Frieden statt32. Im dritten Fastenbrief sprach Piffl nur mehr von einem baldigen „ehrenvollen“ Ende des Krieges – allerdings waren die Worte, die diesem Wunsch folgten, keine Worte des Friedens, sondern eine Aufforderung zur Mobilisierung der Verteidigungskräfte des Landes, die sich eher wie ein neuerlicher Ruf zu den Waffen liest. Piffl betonte einmal mehr, dass es nicht die Schuld der Habsburgermonarchie sei, wenn der Krieg immer länger dauere, sondern ihrer Feinde, die auf eine vollkommene Zerstörung Österreich-Ungarns abzielten und auf eine Zerstückelung nach nationalen Kriterien. Der Krieg sei damit zu einem Überlebenskampf geworden („ein Krieg um’s Ganze, um Sein oder Nichtsein“) – nicht nur des Reiches, sondern auch der Individuen. Piffl sprach von einem „Volkskrieg“ und von einem Kampf um alles, „was uns lieb und teuer, wert und heilig sein muß“. Fürst und Arbeiter, Wissenschaftler und Bauer, alle sollten sie gemeinsam an einer Front kämpfen. Das Volk habe bereits seine Opferfähigkeit unter Beweis gestellt und auch die Kirche habe ihren Beitrag geleistet, indem die Glocken zu Kanonen gemacht wurden. Piffl hatte, trotz aller Schwierigkeiten, den „Endsieg“ vor Augen. Noch einmal wiederholte er, dass die vielen Opfer und Verluste an Menschenleben zur Tilgung der Sünden dienten, die in den vergangenen Jahren von Staaten und Menschen begangen worden waren. Auf diese Weise erhielt seiner Mei Wiener Diözesanblatt Nr. 9 vom 15. Mai 1916, Nr. 15 vom 14. August 1916, Nr. 18 vom 27. September 1916, Nr. 3 vom 10. Februar 1917, Nr. 11 vom 14. Juni 1918.

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soldati per foderare i vestiti invernali e anche le candele dovevano essere utilizzate solo in casi particolari per evitare sprechi di cera. Il giornale chiedeva ai fedeli di partecipare ai Kriegsbittprozessionen per i soldati al fronte, di consegnare le monete di metallo e di scoprire i tetti di rame per fini bellici. A partire dall’ottobre 1916 fu vietato mettere le candele sulle tombe e furono aumentate le tasse di guerra (Kriegszuschläge). Nella lettera pastorale di Piffl per la quaresima del 1917 era sparito completamente l’eroismo del ’14 e del ’15 e ormai l’arcivescovo parlava soprattutto di quanto si desiderasse la pace. Non si organizzò nemmeno più la collecta ex missa pro tempore belli, che, nel 1917, fu sostituita con la collecta ex missa pro pace. Il 1 luglio del 1917 si celebrò una giornata di preghiera per la pace, una giornata che si ripeté anche a Natale dello stesso anno e ancora il 9 giugno 1918. Per volontà del Santo Padre il 29 giugno 1918, il giorno della festa dei due principi apostoli, tutti i preti cattolici dovevano celebrare come lui una messa per la pace32. Nella terza lettera quaresimale del 1917 il cardinale Piffl chiese “una fine onorevole della guerra” in breve tempo. Le parole che seguirono a questa richiesta non erano certo parole di pace, perché il suo invito alla mobilitazione delle forze di difesa del paese faceva piuttosto pensare ad una nuova chiamata alle armi. Infatti Piffl scriveva che non era colpa della monarchia asburgica se la guerra si prolungava sempre di più, ma dei nemici che volevano la distruzione completa dell’Austria, perché per loro, seguaci dei criteri del nazionalismo, il paese doveva essere fatto a pezzi. La guerra in questo modo diveniva una guerra per la sopravvivenza (“ein Krieg um’s Ganze, um Sein oder Nichtsein”) non solo dell’impero, ma dei figli e dei nipoti, per cui Piffl invitava ad una guerra popolare (Volkskrieg) e a combattere per tutto quello che vale qualcosa (“was uns lieb und teuer, wert und heilig sein muß”). Principi e operai, studiosi e contadini: tutti devono lottare insieme sullo stesso fronte; il popolo aveva già manifestato la sua capacità di accettare tutti i sacrifici possibili e la Chiesa aveva dato il suo contributo, trasformando le campane in cannoni e perciò Piffl vedeva, nonostante tutto, l’Austria vicino alla vittoria finale (Endsieg). Piffl ripeteva anche che i numerosi sacrifici e la perdita di vite umane servivano a rimettere i tanti peccati, commessi dagli Stati e dagli individui. Così Wiener Diözesanblatt n. 9 del 15 maggio 1916, n. 15 del 14 agosto 1916, n. 18 del 27 settembre 1916, n. 3 del 10 febbraio 1917, n. 11 del 14 giugno 1918.

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nung nach der Tod an der Front, in der Verteidigung der Heimat, einen Sinn – Piffl zitierte Jesus Christus: „Niemand hat eine größere Liebe als der, der sein Leben hingibt für seine Freunde.“ (Joh. 15,13) Wenige Wochen später legte Piffl ein Gelübde ab, wonach eine Kirche zur Erinnerung an einen ehrenvollen Frieden errichtet werden sollte. Er fügte allerdings hinzu, dass bis dahin „unsere Helden“ die Krone Habsburgs und die Heimat zu verteidigen hätten: „Kampfbereit stehen Österreichs Heldensöhne an des Reiches Marken und im Feindesland, um Habsburgs Krone und des Vaterlandes Größe zu schirmen wider jeden Feind.“33 In Wien kam es zu Friedensdemonstrationen, aber die Kirche blieb bei ihrer Forderung nach einem ehrenvollen Frieden – eigentlich war damit der Sieg gemeint, keinesfalls ein Frieden um jeden Preis. Doch der allgemeine Wunsch nach Frieden wurde immer größer und das wurde auch im vierten und letzten Fastenbrief im Februar 1918 deutlich, der mit den Worten begann: „Domine, da nobis pacem!“ Die Kriegsopfer seien unerträglich geworden, schrieb Piffl, die Völker sehnten sich nach einem dauerhaften Frieden. Piffl betonte, dass Gott keine Schuld dafür habe und dass, wären die Menschen dem Weg des Herrn gefolgt, Hass und Kampf nicht die Regenten der Zeit wären. Die Menschheit sei in den vergangenen Jahrzehnten selbstsüchtig gewesen und habe nicht auf das Wort Gottes gehört – dies habe zu Tod und Vernichtung geführt. Eine Welt ohne Gerechtigkeit, Wahrhaftigkeit und Liebe könne nicht in Frieden existieren, der Krieg müsse andauern, bis alle auf den rechten Weg zurückgefunden hätten. Piffl unterstrich die Friedensliebe Kaiser Karls, der in seinen Friedensbemühungen die Aufforderungen des Papstes wörtlich genommen habe. Auch er bete als Erzbischof von Wien für den Frieden34. In diesem Hirtenschreiben fehlen nicht nur Anspielungen auf einen zu erwartenden Sieg, es fehlt auch jeglicher Appell an die Verteidigungskraft der Heimat. Selbst die Argumentation des Krieges als Mittel zur Tilgung der Sünden ist völlig aus dem Vokabular Piffls verschwunden. Nur ein Thema stand im Mittelpunkt des Hirtenschreibens: der Wunsch nach Frieden. In den letzten Kriegsmonaten wurde die Gier nach Metall immer größer und nachdem die Einschmelzung der Glocken nicht ausreichte, den Metallbedarf des Militärs zu stillen, hatte im August 1917 die Mi-

Wiener Diözesanblatt Nr. 7 vom 10. April 1917. Wiener Diözesanblatt Nr. 3 vom 11. Februar 1918.

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morire sul fronte per la difesa della patria acquistava un senso e, a questo riguardo, Piffl citava le parole di Gesù: “Nessuno ha un amore più grande di quello che lascia la sua vita per i suoi amici.” (Gv 15,13) Poche settimane dopo Piffl fece voto di erigere una chiesa per commemorare una pace onorevole, ma aggiunse anche che, nel frattempo, “i nostri eroi” dovevano difendere la corona degli Asburgo e la grandezza della patria (“Kampfbereit stehen Österreichs Heldensöhne an des Reiches Marken und im Feindesland, um Habsburgs Krone und des Vaterlandes Größe zu schirmen wider jeden Feind.”)33. A Vienna si organizzavano processioni per la pace, ma si chiedeva ancora una pace onorevole, quasi una vittoria, e non una pace a tutti i costi. Il desiderio di pace diventava però sempre più grande e questo si può intuire dalla quarta e ultima lettera pastorale di Piffl per la quaresima del 1918, che comincia con le parole “Domine, da nobis pacem!” I sacrifici per la guerra erano ormai divenuti insopportabili, così continuava Piffl, e i popoli dovevano finalmente godersi una pace duratura. Piffl affermava che Dio non aveva alcuna colpa, ma che, se la gente avesse seguito la strada del Signore, odio e lotta non sarebbero stati i regnanti dell’epoca. L’umanità negli ultimi decenni aveva pensato solo a se stessa e non alla parola di Dio e questo aveva portato alla grande strage. Un mondo senza giustizia, verità e amore non può vivere in pace e la guerra continua ancora perché non tutti erano ancora tornati sulla retta via. Piffl sottolineava la volontà di pace dell’imperatore Carlo che seguiva nei suoi tentativi di pace l’invito del Papa. L’arcivescovo di Vienna finisce assicurando che anche lui avrebbe pregato per la pace34. Risulta molto chiaramente da questa lettera pastorale, in cui mancavano completamente non solo le allusioni alla grande vittoria, ma persino il richiamo alla necessaria difesa della patria e della guerra come remissione dei peccati, che era soltanto uno il tema prevalente della lettera pastorale: il desiderio di pace. Negli ultimi mesi della guerra vi fu sempre più bisogno di metalli e, non essendo più sufficiente il metallo ricavato dalla fusione delle campane, in agosto l’amministrazione militare invitò le chiese a

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litärverwaltung die Pfarren aufgefordert, auch die Orgelpfeifen abzuliefern. Wie schon früher bei den Glocken wurden auch nun Verzeichnisse aller in den Diözesen befindlichen Orgeln angelegt und auch in diesem Fall sollten nur die Instrumente mit außerordentlich künstlerischem und historischem Wert, die vor 1800 geschaffen worden waren, erhalten bleiben35. Um die völlige Zerstörung der Instrumente zu verhindern, wurden die Pfeifen von Orgelbauern abmontiert, wobei noch einige wenige in der Orgel belassen wurden, um eine rudimentäre musikalische Begleitung der Gottesdienste zu ermöglichen. Die Verzeichnisse waren bis zum 22. Oktober 1917 abverlangt worden, ab 15. November wurde mit den Abbauarbeiten begonnen36. Die Beschlagnahme der Orgelpfeifen erfolgte auf Grundlage des „Kriegsleistungsgesetzes“, wobei eine sehr geringe Entschädigung vorgesehen war, die Demontage erfolgte auf Kosten des Kriegsministeriums. Die Pfarrer wurden aufgefordert, „in Würdigung des patriotischen Zweckes der Aktion auf deren möglichst ungehemmten Verlauf hin[zu]wirken“ – ein deutliches Zeichen dafür, dass diese Maßnahme nicht bei allen auf ungeteilte Zustimmung stieß37. Am 12. November 1918, dem Tag der Proklamation der Republik, schrieb der Erzbischof von Wien an die Priester seiner Diözese – gleichsam als letzter Akt josephinischen Gehorsams –, dass es deren wichtigste Aufgabe sei, zum Erhalt der staatlichen Ordnung beizutragen und den Respekt gegenüber den neuen staatlichen Autoritäten und Behörden zu fördern. Die Priester sollten die Gläubigen auffordern, die Loyalität der neuen Republik und deren Legitimität anzuerkennen. Weiters sollten die Priester das Vertrauen der Kriegsheimkehrer gewinnen, denn viele von ihnen waren schwer gezeichnet von dem, was sie gesehen und erlebt hatten, umso wichtiger sei ihre Reintegrierung in die Gesellschaft, zu der die Priester und vor allem das katholische Vereinswesen einen wichtigen Beitrag leisten sollten. Piffl war überzeugt, dass in seiner Diözese der Klerus die Aufgaben der Seelsorge bestens erfüllt habe, selbst in den schwierigen Stunden der völligen politischen Neuordnung sei er in der Lage gewesen, sich für die neue Heimat einzusetzen – „zum Heile unseres geliebten Vaterlandes Deutschösterreich und seines katholischen Volkes“38.

consegnare le canne degli organi. Come prima con le campane, anche adesso si fecero gli elenchi di tutti gli organi presenti nella diocesi e solo gli strumenti di eccezionale valore artistico e storico – che comunque dovevano essere almeno precedenti al 1800 – potevano essere risparmiati dalla distruzione35. Le canne venivano smontate dai costruttori di organi per evitare di distruggere gli strumenti, a cui se ne lasciavano alcune per poterli ancora utilizzare per i servizi di chiesa. Gli elenchi dovevano essere completati entro il 22 ottobre 1917 e a partire dal 15 novembre erano previsti i lavori di smantellamento36. La requisizione delle canne d’organo fu effettuata sulla base della cosiddetta legge sul servizio militare (Kriegsleistungsgesetz). I proprietari degli organi ricevettero un risarcimento molto piccolo, il lavoro di smantellamento fu pagato dal mentre della guerra. I parroci furono invitati a sostenere questa iniziativa patriottica e a garantire uno svolgimento pacifico delle requisizioni (“in Würdigung des patriotischen Zweckes der Aktion auf deren möglichst ungehemmten Verlauf hinwirken”) – un chiaro segno che questa iniziativa incontrò evidentemente anche delle resistenze37. Il 12 novembre 1918, giorno della proclamazione della Repubblica, il cardinale arcivescovo di Vienna scrisse ai preti della sua arcidiocesi quasi come in un ultimo atto di giuseppinismo, che il loro compito principale in queste circostanze era quello di contribuire al mantenimento ininterrotto dell’ordine statale e quello di far rispettare l’autorità degli uffici pubblici. I preti erano invitati a convincere i fedeli ad essere leali alla Repubblica austriaca e al suo legittimo esercizio di potere. I preti erano inoltre esortati a occuparsi dei soldati che tornavano in patria e a guadagnarsi la loro fiducia. Molti di loro, continua Piffl, erano amareggiati da quello che avevano visto ed era perciò anche compito dei preti calmarli e reinserirli nella società. Questo era il compito fondamentale delle associazioni cattoliche. Piffl era convinto che il clero della sua diocesi che aveva, in tempi di guerra, compiuto perfettamente i suoi compiti nella cura delle anime, anche nelle ore difficili della completa riorganizzazione politica sarebbe stato in grado di impegnarsi per la nuova patria – “a favore della nostra amata patria, l’Austria tedesca e del suo popolo cattolico.”38

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Wiener Diözesanblatt Nr. 15 vom 14. August 1917. Wiener Diözesanblatt Nr. 19 vom 15. Oktober 1917. Wiener Diözesanblatt Nr. 22 vom 26. November 1917. Wiener Diözesanblatt Nr. 21/22 vom 18. November 1918.

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Wiener Diözesanblatt n. 15 del 14 agosto 1917. Wiener Diözesanblatt n. 19 del 15 ottobre 1917. Wiener Diözesanblatt n. 22 del 26 novembre 1917. Wiener Diözesanblatt n. 21/22 del 18 novembre 1918.

Die katholische Kirche und der Große Krieg / La Chiesa cattolica e la Grande Guerra

Die katholische Kirche in Österreich hatte also – zumindest vordergründig – kein Problem mit dem Übergang von der Monarchie zur Republik. Für den Heiligen Stuhl war die Fragestellung allerdings differenzierter: Sollte die katholische Kirche die nationalstaatlichen Unabhängigkeitsbestrebungen unterstützen oder dem Bündnis mit dem apostolischen Monarchen treu bleiben? Bis zum Tod Kaiser Franz Josephs bestand kein Zweifel daran, dass die katholische Kirche in Mitteleuropa schicksalhaft mit der Habsburgermonarchie verbunden war, deren Weiterbestand damit im ureigensten Interesse des Heiligen Stuhls lag. Als jedoch deutlich wurde, dass sich viele Nationalpolitiker immer mehr dem Aufbau der Nationalstaaten widmeten, musste auch die vatikanische Diplomatie dem Rechnung tragen. Trotz der zentrifugalen Tendenzen in den einzelnen Diözesen hielt die Kirchenführung zumindest nach außen hin an den guten Beziehungen zum Kaiser fest, doch der Heilige Stuhl zögerte im November 1918 nicht, die aus der Donaumonarchie hervorgegangenen neuen Nationalstaaten anzuerkennen und mit ihnen umgehend diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Der Heilige Stuhl machte auch deutlich, dass es in seiner Absicht lag, aktiv an der staatlichen Neugestaltung Mittel- und Südosteuropas teilzunehmen. Dieses Detail aus der Phase des Übergangs von der Donaumonarchie zu einem neuen Staatensystem in Mitteleuropa veranschaulicht das vielfältige und vielschichtige Bild, das die katholische Kirche nicht erst während des Ersten Weltkriegs in Österreich-Ungarn kennzeichnete. Außer Frage stehen das soziale Engagement und die vielen Bemühungen von kirchlichen Einrichtungen und von Priestern, die zur Linderung der menschlichen Not beitrugen, viele soziale Initiativen entstanden gerade in den Kriegsjahren. Es werden aber auch die negativen Seiten deutlich und es zeigt sich, dass viele katholische Würdenträger keineswegs vor den menschlichen Abgründen zurückwichen, die sich während des Krieges aufgetan hatten. Im Gegensatz zur aufopfernden Tätigkeit vieler Priester und Ordensleute zeigten die Kirchenoberen kaum Interesse an einer Überbrückung der entstandenen Gegensätze und trugen zu deren weiterer Vertiefung bei – was in die unglückliche Situation der Zwischenkriegszeit mündete, in der das partei(-polit-)ische Engagement der katholischen Kirche in Österreich fatale Folgen hatte.

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La Chiesa e l’episcopato della nuova Austria non sembravano, almeno a prima vista, aver nessun problema nel passare alla nuova Repubblica. Per la Santa Sede già da qualche tempo la questione si presentava ancora più difficile: la Chiesa cattolica doveva sostenere l’indipendenza nazionale o rimanere fedele alla sua alleanza con l’Imperatore? Fino alla morte di Francesco Giuseppe non vi furono dubbi sul fatto che il futuro della Chiesa cattolica nell’Europa centrale sarebbe sempre stato collegato a quello della monarchia asburgica, la cui sopravvivenza era, quindi, nell’interesse della Santa Sede. Quando divenne evidente che tanti politici nazionalisti dell’impero si stavano impegnando nella costruzione di stati nazionali, allora anche la diplomazia vaticana reagì. Infatti, quando si rafforzarono le tendenze centrifughe nelle diocesi, la Santa Sede, pur continuando a enfatizzare le buone relazioni con l’imperatore apostolico, non esitò nel novembre del 1918 a riconoscere subito i nuovi Stati nati dal contesto della monarchia danubiana e a cercare di stabilire con questi relazioni diplomatiche regolari. La Santa Sede esprimeva anche la sua decisa volontà di partecipare attivamente alla riorganizzazione statale nel centro e nel sudest-Europa. Questo dettaglio contribuisce a completare il quadro variopinto della storia della Chiesa cattolica in Austria(-Ungheria) durante il periodo bellico, come ho cercato di illustrare nel presente articolo. Ci sono tanti esempi positivi di impegno umano per il prossimo, ma anche molti lati negativi che evidenziano come anche gli uomini della Chiesa non fossero alieni dagli abissi umani che si aprirono all’epoca della Grande Guerra, una guerra che sarà destinata a diventare il primo – ma purtroppo non l’ultimo – apice negativo dell’età dei nazionalismi.

The Experience of War at the Isonzo 1915–1917 Stefan Wedrac

1. Introduction This article1 aims to explore the experience of soldiers fighting on the frontlines along the Isonzo River between Austria-Hungary and Italy in 1915–1917. This is part of an approach to the Isonzo Battles from the perspective of the single soldier. For decades after the end of World War One, this approach was not common. The historiography focused on the ‘big’ history of events and personalities like leading politicians and top generals. The historiographical approach changed during the late 1980s and 1990s in Italy and Austria. Slowly, a new generation of historians acknowledged the fact that sources like soldiers’ diaries, letters, and memoirs could be fruitfully examined and used for the history of the common soldier’s experience2. The history of anecdotal wartime experiences3 is now, a hundred years after the conflict, drawing from a reservoir of soldiers’ writings to speak to the everyday impression of war. In these writings, the reader can find the diverse aspects of daily life at the front. 2. Overview over the Military Operations 1915–1917 First, it is necessary to give a short overview4 of the battles between Italy and Austria-Hungary along the Isonzo River between 1915 and 1917. The conflict occurred along the approximately 90 kilometers between the mountains north of the Slovenian village of Bovec and the Italian town of Monfalcone. For many contemporaries and also historians in the western European countries, this frontline is considered a mere sideshow. For the Italian and Austro-Hungarian public however, the name Isonzo was, during the war and for decades afterwards, a symbol of almost unspeakable horrors. “More than any other front of the Great War, the War on the Isonzo was noted for the harshness of the terrain, the viciousness of the fighting, and the relentless cycle of disastrously failed offensives.”5 comments John R. Schindler, one of the few English-speaking historians who studied the Isonzo. Despite membership of the Triple Alliance for decades, Italy surprised its allies Germany and Austria-Hungary by declaring neutrality in 19146. Between the summer of 1914 and the spring of 1915, seemingly genuine negotiations took place between Italy and Austria-Hungary – and secretly Italy and the Entente consisting of France, Great Britain and Russia – about possible concessions the Danube Monarchy would consider in exchange for Italy remaining neutral. However, both sides knew that each concession was conditional on the results of the war. If Austria-Hungary won the war, they would try to get their lost provinces back in another

The author thanks Maxwell Pearlman and Peter Urbanitsch for the linguistic editing. Lucio Fabi, Der Krieg am Isonzo aus italienischer Sicht; in: Andreas Moritsch, Gudmund Tributsch (Eds.), Isonzo Protokoll (Klagenfurt–Ljubljana–Wien 1994) 29–45, here 39–41. 3 See in this regard the interesting standpoint of the editor of an Austrian World War One diary: Sigrid Wisthaler, Karl Außerhofer – Das Kriegstagebuch eines Soldaten im Ersten Weltkrieg (= alpine space – man&environment 8, Innsbruck 22011) 1. 4 This overview is based in part on Stephan [sic] Wedrac, La guerra sull’Isonzo 1915–1917. Una breve panoramica; in: Luca Gorgolini, Fabio Montella, Alberto Preti (Eds.), Superare Caporetto. L’esercito e gli italiani nella svolta del 1917 (Milano 2017) 25–32. 5 John R. Schindler, Isonzo. The Forgotten Sacrifice of the Great War (Westport–London 2001) xii. 6 For the background see William Albert Renzi, In the Shadow of the Sword. Italy’s Neutrality and the Entrance into the Great War, 1914–1915, phil. diss. (College Park 1968) and Holger Afflerbach, Der Dreibund. Europäische Großmacht- und Allianzpolitik vor dem Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 2002). 1 2

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armed conflict7. Logically, Italy turned to the Entente because they open-handedly promised territories belonging to enemy countries. Italy signed the Treaty of London with Great Britain, France, and Russia on April 26, 1914. The terms of the treaty obliged Italy to enter the war within a month in exchange for territorial promises that included large parts of Tyrol, Trieste, Istria and parts of Dalmatia. On May 3, Italy left the Triple Alliance. Notably, the mobilization of the Italian army began on April 238, even before the signing of the London Treaty. Consequently, the Italian army was more or less ready to fight when Italy declared war on Austria-Hungary on May 23, 1915. The Italian commanders did not distribute their troops evenly along the front against Austria-Hungary. Along the roughly 600 kilometers of battle lines, most Italian forces were deployed to the far east at the River Isonzo. The choice of the Isonzo valley was a logical one given the three distinct regions of the border between the two countries. In the western region, the mountains and fortifications of the Trentino region were hard to conquer. In addition, the borders of the Austro-Hungarian Empire made the deployment of troops to the north-eastern part of Italy difficult. The middle region of the border between the Austrian province Carinthia and Italy was less fortified, but not less mountainous. Only the lower Isonzo river area in the east seemed suitable for an offensive operation. The Isonzo River starts in the Julian Alps north-east of Bovec and flows past Gorizia into a rather rolling countryside that spans from the city to the Adriatic Sea close to Monfalcone. The hills are called “Carso” (“Karst” in German) and are limestone formations with little vegetation or agricultural yield. There the chief of the Italian general staff, Count Luigi Cadorna, planned to deploy the offensive power of the Italian Army9. The aim was not only to conquer Gorizia and Trieste, the two most prestigious targets, but also to reach the Ljubljana basin. From there the army would advance to Graz, Vienna, and eventually Budapest. Therefore, the Italian strategy was an offensive one from the beginning10. Much to the surprise of the Austro-Hungarian commanders, the Italians did not advance and attack swiftly with full force. This surprising decision occurred for a few reasons. First, the Italian mobilization was not completed on schedule. Second, the strategic threat of the Tyrolean front sticking out south into Italian territory prevented a swift attack. Third, the bombardment missions of the Austro-Hungarian Navy on May 23 further disrupted the Italians. Fourth, the memory of many lost battles of the 19th century partially contributed11 to a cautious attitude by the Italians. Lastly, Cadorna over-estimated the number of Austro-Hungarian troops on the Italian border12. In fact the situation was highly dangerous for the Dual Monarchy’s army, because on the so-called “Southwestern Front” (“Südwestfront”) the forces that initially opposed the Italians amounted only to 225,000 men and 640 artillery guns13. The Austro-Hungarian Supreme Army Command designated the Croat general Svetozar Boroević von Bojna as commander of the newly formed 5th army called the “Isonzo Army”. His new command would carry the main burden of the defense against the two Italian armies along the river Isonzo. On May 27 Boroević arrived in Ljubljana, where he set up his command14. One month after the declaration of war Italian forces began to storm the Austro-Hungarian positions on the southern part of the Isonzo front. The first “Battle of the Isonzo” had begun. In this battle and in the following ten other offensives, the Italians were unable to break through the Austro-Hungarian lines. Apart from some exceptions, very little territory was captured. The first five Battles of the Isonzo took place between June 1915 and March 1916. Austro-Hungarians positioned on hills, summits and mountains faced increasingly fierce and methodical attacks15. The Austro-Hungarian positioning was based on the predominant military doctrine of the time to conquer and keep the high ground. Highly unstable in the beginning, the situation on the Isonzo soon Lothar Höbelt, “Only the Dead do not avenge themselves”: The Austro-Italian “Negotiations” of 1914/15; in: Giovanni Orsina, Andrea Ungari (Eds.), L’Italia neutrale 1914–1915 (Roma 2016) 454–468. 8 Manfried Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg und das Ende der Habsburgermonarchie 1914–1918 (Wien–Köln–Weimar 2013) 391, 407f. 9 Mario Isnenghi, Giorgio Rochat, La Grande Guerra (Bologna 42008) 159–163. 10 Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 409. 11 Vasja Klavora, Die Karstfront 1915–1916 (Klagenfurt–Laibach–Wien 2008) 39f. 12 Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 410. 13 Günther Kronenbitter, Die k.u.k. Armee an der Südwestfront; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (Eds.), Krieg in den Alpen. Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg (Wien–Köln–Weimar 2015) 105–127, here 113. 14 Stefan Wedrac, Der Aufstieg und Fall von Svetozar Boroević von Bojna 1914–1918; in: Etudes Danubiennes 31/1–2 L’Autriche-Hongrie et la Première Guerre Mondiale (1915–1916) (2015) 65–83. 15 Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra 176–182. 7

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stabilized after the arrival of reinforcements for the Austro-Hungarian 5th army. Commander Boroević issued his famous order to “hold the lines at any cost” which would become a paradigm for the next two years of fighting. Every defensive correction of the frontline had to be approved by commander Boroević personally. This way, the front along the Isonzo became one of the infamous stalemate battlefields that saw the death of hundreds of thousands of soldiers fighting in the trenches16. Only the Sixth Battle of the Isonzo saw changes to the battlefield dynamic. The Italians utilized a new method of artillery bombardment on Austro-Hungarian command posts, supply lines, trenches and barbed-wire entanglements. This new technique together with massive infantry attacks allowed the Italians to rout Austro-Hungarians from their positions on the mountains that protected the city of Gorizia (Podgora, Monte Sabotino) and the Monte San Michele that dominated the limestone plateau in the south. The city of Gorizia was captured, but the Italians did not break through the Austro-Hungarian lines. They encountered more resistance in the trenches that were built behind the frontline17. The Seventh, Eighth, and Ninth Battles of the Isonzo in September, October and November 1916 were fought on the Carso plain in the direction of Trieste. The Italians applied a similar tactic as in the sixth battle. A massive artillery bombardment would weaken enemy positions, then infantry attacks tried to conquer and break through enemy lines. After the attack Austro-Hungarian counterattacks would retake the positions and the Italians would attack again. This strategy was costly for both sides, and did not produce the desired outcome for the Italians. So Cadorna planned to combine a maneuver with the already known heavy artillery fire plus infantry attacks in order to change the tide of battle. In May 1917 he ordered an attack in the mountains north of Gorizia (Kuk–Vodice) and at the same time south on the Carso Plateau towards a series of hills called “Monte Ermada”. These hills were considered the last big geographical obstacle18 before Trieste. Although preceded by days of terrible bombardment19, this Tenth Battle of the Isonzo failed because the Austro-Hungarian Isonzo Army was also well equipped with artillery and slowed down the Italian infantry progress with counterattacks. New specialized troops were armed and trained for the assault of enemy positions, and these stormtroopers (“Sturmtruppen”)20 were used by the Austro-Hungarian army and proved to be particularly effective. The last Italian attempt on the Austro-Hungarian positions, the Eleventh Battle of the Isonzo occurred from August to September 1917. The Italians amassed enough troops and artillery to enjoy a considerable advantage. Additionally, the Italian army attacked at a point where it was possible to surprise their enemies, the mountains north of Gorizia that bordered a mountain plateau called “Bainsizza”21. Other sites of the battle included a mountain just outside Gorizia, the Monte San Gabriele, and the Monte Ermada next to the Adriatic Sea. While the Austro-Hungarian forces on the Bainsizza plateau retreated, the Monte San Gabriele became a real “mountain of the dead” because it was taken and re-taken several times during the operation. The Italians deployed their own version of the stormtroopers, the “reparti d’assalto” or “arditi”. These specialist soldiers were picked and trained for relentless close-combat attacks on enemy lines22. In the south, the Monte Ermada saw fierce fighting without any significant progress for either side. After eleven battles at the Isonzo the fighting only exhausted both the Italian and Austro-Hungarian armies. The losses were so high23 that the Italians started worrying that they could not continue to fight. Austro-Hungarian losses in 1916 on all fronts had already gone far beyond the available human resources of the Danube Monarchy24. From 1916 on, Austria-Hungary could not sustain troop reinforcements any more. The tactic for Austria-Hungary was therefore to rely on shifting troops from one frontline to the other. It became clear to strategic thinkers that the Habsburg Monarchy would soon run out of soldiers: one single battle on the Isonzo in 1917 – the eleventh – cost more men killed, wounded and captured than the army could replenish with new men in a whole year25. In total, both armies on

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Wedrac, Der Aufstieg 71. Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra 195–199. Roberto Todero, Itinerari Segreti della Grande Guerra in Italia e Slovenia. Fortezza Hermada (Udine 2017) 43–48. Schindler, Isonzo 204. Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra 209–213. Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra 214. Schindler, Isonzo 240f. Kronenbitter, Die k.u.k. Armee 114. Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra 207. Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 812f.

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the Isonzo suffered between 1915 and 1917 combined casualties of well over a million men killed, wounded, captured or sick26. This bloodshed led to negotiations between Austria-Hungary and Germany in order to increase the total troop count against the Italian army on the Isonzo for an offensive action. Originally, the Austro-Hungarian emperor Karl planned that Austro-Hungarian troops would attack only with the help of German artillery. In August 1917, Karl argued in a letter to the German emperor that the military of the Dual Monarchy perceived the Isonzo as their own war and that it would be psychologically important to strike the “hereditary enemy” (“Erbfeind”) alone27. However, the Germans had their own goals and saw the situation differently, preferring an offensive against Romania. Soon, the dire situation at the Isonzo forced Karl to insist Germany resupply the Isonzo front. The Germans, and especially General Erich Ludendorff, changed their minds and agreed that something had to be done to prevent Austria-Hungary from a collapse28. After a German exploration mission to the front it was decided that German troops should reinforce the Austro-Hungarians for an offensive in the mountains north between the villages of Bovec and Tolmino. The Germans realized a new approach was necessary to ensure victory at the Isonzo. The new approach was a relatively short, but very intense artillery bombardment of the Italian positions combined with the sudden and massive release of poisonous gases29. In addition, the infantry would attack through the valleys and basins rather than the mountains. The Germans observed that battles for mountain tops should be avoided. Instead, fights in the valleys meant that the Italian lines could be breached30. The Twelfth Battle of the Isonzo, known in Italy as the Battle/Defeat of Caporetto (a town in the Isonzo valley) started on October 24, 191731. The effectiveness of the aforementioned strategies as well as mistakes by the Italians contributed to a massive breakthrough for the German and Austro-Hungarian Armies. The gas played an important role in the effectiveness of the attack. An eyewitness of the battle reported the effect as follows: We crossed the Italian lines at the Jasna planina. Here we saw grisly scenes from the bombardment yesterday. The mutilated corpses lay there in heaps. In the caverns the sight was terrible. Many were crammed with Italian soldiers who died standing. This way they were killed by the cyanide gas. They had their masks on their faces but had to die, because the Italian masks did not protect against this new poison.32

In the course of the battle and the subsequent operations, the combined German and Austro-Hungarian armies would drive the Italian Army back over one hundred kilometers into their own territory. The retreat stopped only at the Piave river, northeast of Venice. The Italian army casualties numbered several hundred thousand soldiers. 10,000 of them were dead, 30,000 wounded, almost 300,000 taken prisoner and perhaps 400,000 were separated from their units or retreating in disorder at the Twelfth Battle of the Isonzo. The German and Austro-Hungarian armies on the other hand had total casualties of about 70,000 men, one quarter of them dead33. With this breakthrough for the Central Powers the war on the Isonzo ended. Despite being a tremendous military success, the 12th Battle of the Isonzo may have represented a terrible defeat on the home front of Austria-Hungary. The transportation of the troops to the remote and mountainous region of the Isonzo required an enormous percentage of trains in Austria-Hungary. The monarchy’s railway companies used 60 to 70 percent of the over 100,000 closed wagons in preparation for the offensive. For the transportation of potatoes after the harvest, 85,000 closed wagons would have been needed for the Austrian half of the empire alone. As a result, Vienna was only supplied with 10 to 17 percent of the necessary food in The numbers vary depending on the point of view and the availability of primary sources in the literature. For a very good overview and reliable figures see the relevant chapters in Isnenghi, Rochat, La Grande Guerra; Fabi, Der Krieg am Isonzo 31. 27 Manfried Rauchensteiner, Der Krieg am Isonzo aus der Sicht eines österreichischen Historikers; in: Andreas Moritsch, Gudmund Tributsch (Eds.), Isonzo Protokoll (Klagenfurt–Ljubljana–Wien 1994) 15–27, here 21. 28 Franz Felberbauer, Die 12. Isonzoschlacht: Der Operationsplan und seine Durchführung; in: Manfried Rauchensteiner (Ed.), Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917 (Wien 2007) 13–33, here 16f. 29 Felix Radax, Giftgas und das “Wunder von Karfreit”; in: Manfried Rauchensteiner (Ed.), Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917 (Wien 2007) 49–63, here 50, 58. 30 Felberbauer, Die 12. Isonzoschlacht 21–33; Kronenbitter, Die k.u.k. Armee 122. 31 Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 806–821. 32 Franz Arneitz, “Meine Erlebnisse in dem furchtbaren Weltkriege 1914–1918”, ed. Andreas Kuchler (Wien 2016) 96. 33 Manfried Rauchensteiner, Einleitung; in: Manfried Rauchensteiner (Ed.), Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917 (Wien 2007) 3–12, here 7f. 26

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the fall of 1917. A similar shortage also occurred for coal. These resource shortages caused a humanitarian catastrophe34. The riots and strikes in January 1918 in many Austrian cities can be attributed to these shortages. 3. The Experience of War at the Isonzo The battles at the Isonzo were among the cruelest of World War One and characterized by several psychological, geographical and military factors. First, for many Austro-Hungarian soldiers35 the neighbor in the south was the “enemy of choice”. The roots of this attitude go back to the wars of the 19th century that contributed to the idea of the “hereditary enmity”36 (“Erbfeindschaft”) between the old Habsburg Monarchy and the ascending Kingdom of Italy. The effect of this cultural attitude is occasionally tangible: Cadorna, for example, is on record stating he would prefer German troops as adversaries over the Austro-Hungarian ones because the latter would fight so fanatically and so much harder to try to kill their enemy37. Furthermore, the morale of the Austro-Hungarian troops at the Isonzo front stayed fairly high despite very adverse circumstances38. An Italian soldier’s manual stated, for example, that the Slavic soldiers who would frequently surrender at the eastern front against Russia fought fiercely and bravely against the Italians, lamenting the much better performance of Austro-Hungarian troops on the Italian front39. This increased morale could be explained by the perceived ‘treason’ of Italy, and the vicinity of the front to central parts of the monarchy. This attitude also contributed to a glorification of the soldiers on the frontlines against Italy as the valiant defenders of the homeland, soldiers that fight man against man on mountains and in the trenches. Excellent examples of the myth of the heroic Austro-Hungarian soldier are the writings of the journalist, writer and photographer Alice Schalek40. She visited the front at the Isonzo and published a number of articles that portrayed the frontline soldiers in quite a heroic manner. Schalek reports that one officer said, “The single soldier holds the Isonzo. What could my will do without this iron, nameless man. Go to him and see how he keeps watch.”41 This idea of individual heroism and sacrifice is repeated quite often in contemporary and memorial writings as well as in novels42. Luckily, the recent historiography at the beginning of the 21st century has departed from this myth of a heroic battle. “It [the historiography, author’s note] has, contrary to such trivializations, always to show as well, how extensively this industrialized war – and such a war was raging without doubt on many sectors of the south-western front – destroyed, wounded, drove crazy, traumatized and evoked fear and terror, despair and critic or hate against the responsible ones.”43 The following examples are taken from first-hand reports in the diaries of (mostly) Austro-Hungarian soldiers who participated in the war along the Isonzo. Their accounts demonstrate the harsh reality of the battles on the Isonzo.

Andrea Winsauer, Räder müssen rollen. Die k.u.k. Eisenbahnen im Ersten Weltkrieg und in der 12. Isonzoschlacht; in: Manfried Rauchensteiner (Ed.), Waffentreue. Die 12. Isonzoschlacht 1917 (Wien 2007) 35–47, here 47. 35 Kronenbitter, Die k.u.k. Armee 105. 36 For an extensive story of this enmity see Claus Gatterer, Erbfeindschaft Italien–Österreich (Wien–München–Zürich 1972). 37 Peter Rohregger, Tapfere Krieger – stolze Heimat: Der Bezirk Kufstein und der Erste Weltkrieg (Norderstedt 2014) 249. 38 Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 807. 39 Rudolf Jeřábek, Militärisches Potential und Kriegsverlauf 1914–1918; in: Helmut Rumpler, Harald Heppner, Erwin A. Schmidl (Eds.), Anatol Schmied-Kowarzik (Ed. staff), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 XI/1: Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas vol. 1 (Wien 2016) 209–283, here 265. 40 Christian Rapp, “Das Ganze ist so grandios organisiert…” Der Weltkrieg der Alice Schalek; in: Elke Krasny (Ed.), Von Samoa zum Isonzo. Die Fotografin und Reisejournalistin Alice Schalek (Wien 1999) 23–36. 41 Alice Schalek, Am Isonzo. März bis Juli 1916 (Wien 1916) 2. 42 The historiography about World War One in Austria went through very different phases between 1918 and the 21st century. Being outside the scope of this article, this is best described in the following publications: Oswald Überegger, Geschichtsschreibung und Erinnerung; in: Hermann J.W. Kuprian, Oswald Überegger (Eds.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg und Tirol (Innsbruck 2014) 547–563; Oswald Überegger, Vom militärischen Paradigma zur ‘Kulturgeschichte des Krieges’? Entwicklungslinien der österreichischen Weltkriegsgeschichtsschreibung im Spannungsfeld militärisch-politischer Instrumentalisierung und universitärer Verwissenschaftlichung; in: Oswald Überegger (Ed.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im interregionalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 63–122. 43 Christa Hämmerle, Opferhelden? Zur Geschichte der k.u.k. Soldaten an der Südwestfront; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (Eds.), Krieg in den Alpen. Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg (1914–1918) (Wien–Köln–Weimar 2015) 155–180, here 167. 34

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The memories of Hans Pölzer, a soldier of the riflemen battalion (“Feldjägerbataillon“) number nine, show clearly the industrialized character of modern mass warfare that left little to no room for individual bravery and heroic deeds. His account of the Fourth Battle of the Isonzo ends with a description of him holding his position while Italian artillery attacked his position: So the big ones came! […] The first one hit in the area above where the eleventh company and the eighth riflemen were laying. […] Ten more, then I am dead. […] Very precisely and thoroughly they cleared the trenches. […] It is the most horrible feeling to have to stay laid down […] and see the grim reaper whetting the scythe. I won’t feel much, I told myself, because when I looked where some riflemen were before the burst, I only saw a gigantic hole in the fresh white limestone with some reddish brown dirt trickling into it. No trace of the riflemen – they must have been torn to pieces or buried alive. […] I heard the shell before last. So I thought, because it was the last that was meant for me.44

Pölzer was wounded and wrote this account while recovering in the Styrian town of Rottenmann. The fighting conditions at the Isonzo were indeed harsh. This is true not only for the high mountains in the north, but also for the limestone hills close to the Doberdò plateau near the Adriatic Sea. The geological properties of the rocks meant that water in the region naturally drained into underground clefts and caves. This resulted in a shortage of water for the Austro-Hungarian armies. Frequently the soldiers were left with one quarter or half a liter of water for a day45. Pölzer describes the lack of water in his memoirs in rather grim terms: “Just imagine the horrible thirst that I had to endure! One could become insane. […] Still today my heart hurts when I think how my capable, brave, wounded comrades relentlessly and in hoarse voices called for ‘Water! Water!’ and drank the mud mixed with blood and corpses, until they died.”46 The modern fighting with artillery bombardment had even more terrible implications. Liaison officer Major Filippo De Filippi described the horrors of artillery shelling at the Isonzo in 1917 at a presentation for the Royal Geographical Society: You have often heard or read of the ‘Carso Maledetto,’ where the trenches and shelters have to be hewn out of the solid rock. It has become a vast cemetery of our men, still more of Austrians: a cemetery without dead. The rocky ground does not permit the digging of graves, and the dead have to be transported side by side with the wounded to find a resting place at the foot of the plateau. […] The trenches of the Carso are naturally entirely different from the trenches dug in the earth on the western front. Very frequently the first line troops had to put up with the scanty protection afforded by a few stones piled upon each other. The effect of the enemy’s shells bursting upon this rocky ground was extremely deadly, on account of the innumerable rock splinters, which greatly multiplied the effects of the projectiles.47

With the massive use of hundreds of thousands of shells the landscape along the Isonzo turned into a wasteland that was as devastated as the main battle sites at the western front48. The psychological effect of the mass trauma at the Isonzo must not be ignored. Even if a soldier survived the fighting in the first line unharmed, he had witnessed a traumatic nightmare of blood and gore. Hans Haugeneder, a one-year volunteer (“Einjährig Freiwilliger”) of the Austro-Hungarian army notes in his diary an account of a fight during the Twelfth Battle of the Isonzo: Our battalion tried four times in vain to advance through the village of Hoje which lay in smoking ruins. It was an inhumane struggle and murder face to face. It screams, roars, rages – the faces distorted in wild fury, no human look anymore, a crowd of devils, of destroyers. One grabs the other in close combat with fists, rifle butts, hand grenades, sharp steel of

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Hans Pölzer, Drei Tage am Isonzo. Verfaßt in Rottenmann 1916 (Salzburg 1993) 32–34. Translation by the author. Kronenbitter, Die k.u.k. Armee 114. Pölzer, Drei Tage 14. Filippo De Filippi, The Geography of the Italian Front; in: The Geographical Journal 51/2 (1918) 65–75, here 73. Originally quoted in: Lutz Musner, Carso Maledetto. Der Isonzo-Krieg 1915–1917; in: Bernhard Bachinger, Wolfram Dornik (Eds.), Jenseits des Schützengrabens. Der Erste Weltkrieg im Osten: Erfahrung – Wahrnehmung – Kontext (Innsbruck–Wien–Bozen 2013) 267–283, here 267. See also Lutz Musner, Soldatenalltag im Krieg; in: Helmut Rumpler, Harald Heppner, Erwin A. Schmidl (Eds.), Anatol Schmied-Kowarzik (Ed. staff), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 XI/1: Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas vol. 1 (Wien 2016) 285–289 and Erwin A. Schmidl, Die Totalisierung des Krieges; in: Helmut Rumpler, Harald Heppner, Erwin A. Schmidl (Eds.), Anatol Schmied-Kowarzik (Ed. staff), Die Habsburgermonarchie 1848–1918 XI/1: Die Habsburgermonarchie und der Erste Weltkrieg. Der Kampf um die Neuordnung Mitteleuropas vol. 1 (Wien 2016) 331–391, here 345. 48 Fabio Todero, Orizzonti di guerra. Carso 1915–1917 (= Quaderni di Qualestoria 20, Trieste 2008) 37. 44 45

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the knife cuts quickly into soft human flesh, bones crack. No one [is a] human anymore with a human fate, only grisly struggling in a terrible embrace.49

A Rumanian soldier described in his memoirs an attack on the Italian lines in similar terms: It may be that this bloody orgy lasted five minutes in total, but in this time our lives were at stake at least three hundred times. […] The wild storms of the survivors of the battles of attrition know no mercy. They’re only death, cruel death in an unimaginable desert of stone, earth, human flesh and blood. […] The annihilation of the last battalion must have been very thorough, because the Italian line is now a mess of boulders, military equipment, corpses, mutilated torsos and scattered human flesh. Buried by our hand grenades partly under scree, without extremities, with pierced or stabbed breasts, with open intestines, with heads smashed by rifle butts, with bloody heads and faces smashed to mash they’re laying here, alone or in groups, with no trace of any laurels.50

This points to the fact that the Isonzo fighters were not only subjected to a cruel environment, but also were actively violent themselves. The violence at the Isonzo became a matter of necessity. One result of this terrible bloodshed was the presence of thousands of corpses and the stench of decay. This is a common topic in many Isonzo diaries. The presence of the gruesome smell is a factor frequently overlooked in historiographic works, excluding the work of some French historians. Alain Corbin summarizes it very well in the introduction to his history of smell from the 18th to the 19th century: The philosophers however pay little attention to the sense of smell. This negligence of the nose solidifies the viewpoint of Lucien Febvre who claims that the sense of smell is in decline from the beginning of the modern period on. The scientific discourse is hesitating when this topic full of contradictions is dealt with. A constant indecisiveness between upgrade and disqualification is proof of the timid lack of knowledge of the scholars. […] The volatility, but mostly also the variability of the impressions of smell disturb memory and comparison of perceived feelings. Who tries to educate the sense of smell is being disappointed.51

One very informative document on the presence of smell at the Isonzo is the diary of Franz Matthias Hartinger. On several occasions he describes his olfactory sensations. In March 1916 Hartinger wrote, “Stench of corpses becomes unbearable. In front of the obstacles there are corpses. […] Stench more and more unbearable. So many unburied corpses are in front of our positions, every grenade unearths corpses and buries the rest.”52 But not only the corpses smell. During an Italian attack Hartinger had to occupy a new position: “31st Landsturm regiment takes back the whole breakthrough at Iamiano. Enough dead. Terrible sights. Written in a shelter smelling of shit.”53 According to Hartinger also the massive amount of blood present at a military hospital was a nuisance: “Rain the whole night. Loud bombardment. […] Our cave is very good, but next to it the hospital! The screams of the wounded, the care of dirty medics, the enduring odor of blood. Terrible these twitching bodies.”54 As a telephone operator, Hartinger was frequently stationed next to medic posts: “Vrh, very small village. Completely destroyed. I am being stationed in the medic cave. […] I am sitting at the telephone until 8 a.m.. The construction soldiers are very brave. We have many casualties. Difficult work, because next to me people scream and die. The disgusting stench of blood, iodine and ether is terrible.”55 The Austro-Hungarian officer Constantin Schneider tells us of the efforts to get rid of this problem: “The stench of the rotting corpses in front of the trenches was so unbearable that something had to be done about them. First, one tried to burn them by pouring an inflammable liquid over them and igniting it. For that task the people were Hans Haugeneder, Gestern noch auf stolzen Rossen… Tagebuch eines Kriegsteilnehmers 1916–1918, ed. Peter Schubert (Klagenfurt–Wien–Ljubljana 2010) 95. 50 I. Leuca, Und sollt‘ ihr uns vergessen! Mit dem k.u.k. Infanterieregiment 41 in der 10. Isonzoschlacht. Erinnerungen aus dem Weltkrieg 1914/1918. Unpublished manuscript (sine loco, probably 1946). This remarkable – yet from the point of view of source criticism problematic – document is part of the holdings of the Austrian National Library under signature 1580254-C. 51 Alain Corbin, Pesthauch und Blütenduft. Eine Geschichte des Geruchs (Berlin 22005) 15f. 52 Volker Rutte (Ed.), Die Kriegstagebücher des Franz Matthias Hartinger, Offiziersstellvertreter im k.k. Landsturm-Infanterie-Regiment Laibach No. 27 (Graz 2012) 76. This is a diary the editor published on his own account and donated a copy to the Austrian National Library. The transcript contains several hundred pages of the diary, about a hundred pages deal with the battles on the Isonzo between March 1916 and June 1917. 53 Rutte, Die Kriegstagebücher des Franz Matthias Hartinger 104. 54 Rutte, Die Kriegstagebücher des Franz Matthias Hartinger 116. 55 Rutte, Die Kriegstagebücher des Franz Matthias Hartinger 162. 49

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given cotton wool to plug it into their noses.”56 According to Pölzer, the stench became less of an issue after a short time anyway: “The stench was unbearable. Luckily, the human nose cannot fully absorb this hellish smell and stops working after a few hours. Such an odor of pestilence must paralyze the olfactory nerves.”57 Additionally, many soldiers who left diaries, letters and memoires rejected any notion of emotional heroism. For example, Hartinger describes the burial of comrades with the following anecdote: Now they are carrying the ‘heroes’ past. Seven silent men were [they], now only lumps of meat that had died for the glory of their homeland. [They are] being thrown around like dead carrion, are lying in the dirt on the floor and the rats nibble on them. Then they are put into the hero’s grave (a hole in the earth with a wooden cross, labeled by the medic with a pencil). Dug out by grenades many times and no one knows where these heroes are resting. Amen!58

Particularly challenging was the contrast between the expectations of middle-class intellectual volunteers (on the Italian side) and the actual experience of the fighting. In the diary of Giani Stuparich, a volunteer from Trieste serving in the Italian army, the desperation and doubt about the war stem from the harsh reality of the battle in a dirty trench far away from clean middle-class comfort and company: Arduous, desperate existence! In us everything hurts and everything around us makes us sad. To this, unease and dirt is added, and, what we find even more humiliating, desperation about our powerlessness. Our consciousness is being darkened by doubt if we were right to want the war.59

4. The Consequences of the Trauma of the Isonzo Battles and Interwar Fascism After World War One, not all veterans joined in the mostly pacifist, left-wing and sometimes also Catholic cry “Never Again War!” (“Nie wieder Krieg!”). The slogan was supported by famous artists and numerous associations, such as the Austrian Peace Society (“Österreichische Friedensgesellschaft” originally founded in 1891 by the well-known activist Bertha von Suttner60). Many veterans adopted several strategies with political implications during and after the war. Some saw in the Battles on the Isonzo a gigantic sacrifice, a “school for the character”. Others engaged in heroic fantasies that were meant to cover up the fact that the single soldier was caught up in a mechanized brutality of this new style of warfare without much room for individual meaningful action. Veterans brought with them the military routine, the belief in a strong leader, and the conviction that a new man and a new order for society should be built as a consequence of their terrible experiences. Already during the war, Benito Mussolini had called for a new state rebuilt by a new élite, the famous “trenchocracy”61. This attitude contributed to the beginnings of fascist organizations and the formation of paramilitary associations in Austria, the Wehrverbände, Volkswehren and Heimwehren. A prominent Austrian historian describes this phenomenon as follows: At the limestone [plateau] they formed the vision of a militarized, hierarchical society […] based on a modernism without liberal-democratic basis, an aesthetic of permanent readiness for battle and the politics of the heroic deed. [.…] The carso is in this sense not the reason for Fascism, Austro-fascism and National Socialism. But it was a catalyst for their birth, for radicalization and totalitarian cultures.62

Indeed, this was one of a few factors that led to the rise of totalitarianism in Austria and Italy. In Austria, the paramilitary organizations that played a vital role in the rise of proto-fascism in the 1930s utilized the experiences of the soldiers at the Isonzo. The breakdown of the monarchy was an additional event that paved the way for Fascism. The collapse stripped big parts of the nobility and middle class of their prestige, especially as 58 59 60

Constantin Schneider, Die Kriegserinnerungen 1914–1919, ed. Oskar Dohle (Wien–Köln–Wiemar 2003) 367. Pölzer, Drei Tage 6. Rutte, Die Kriegstagebücher des Franz Matthias Hartinger 114. Renate Lunzer, Die unerlösten Erlösten. Eine italienisch-österreichische Dialektik, phil. habil. (Wien 1999) 136f. For an overview of these activities in Austria during the 20th century see Christoph Gütermann, Die Geschichte der österreichischen Friedensbewegung 1891–1985; in: Manfried Rauchensteiner (Ed.), Überlegungen zum Frieden (Wien 1987) 13–132. 61 Robert Gerwarth, Die Besiegten. Das blutige Erbe des Ersten Weltkriegs (München 2017) 208; Mark Thompson, The White War. Life and Death on the Italian Front 1915–1919 (London 2009) 388. 62 Lutz Musner, Im Schatten von Verdun. Die Kultur des Krieges am Isonzo; in: Helmut Konrad, Wolfgang Maderthaner (Eds.), Das Werden der Republik. ...der Rest ist Österreich. Bd. 1 (Wien 2008) 45–64, here 64. 56 57

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officers of the late monarchy’s army. Also, the fear of a communist revolution heavily influenced the general public63. Finally, a combination of the many marauding soldiers flowing back from the frontlines and the border commonly disputed by the other newly formed successor states helped create many proto-fascist militias. Not all of the members of these militias were soldiers. Similar to the situation in Italy, Austrian paramilitary right-wing militias also attracted people and leaders who wanted to experience something greater than themselves. Many of them felt that they had missed out during the war because of their youth or other factors64. Conditions in Italy similarly contributed to the rise of likeminded fascist organizations. The ongoing political, governmental and parliamentary crisis in Italy lead to weak and indecisive governments after the war. This provided the background for political change65. Additionally, one must not forget in immediate post-war Italy the real threat of violent left-wing riots and uprisings that contributed to a revolution: “The riots, coupled with missing criminal prosecution and the unwillingness of the Giolitti government to intervene in labour conflicts, terrified industrialists and landowners and made them look more and more desperately for someone who would protect them against the red danger. They were to find him in the end: It was Benito Mussolini with his still young fascist movement.”66 However, the common people had a good reason to turn away from the liberal Italian state after the end of the war. The conflict cost an enormous amount of lives and resources: The government and the newspapers lied to the common people while the army under-paid, under-equipped and under-fed them, before getting them killed in hopeless offensives; even the church failed to protect them. It was an experience marked by brutality, contempt, corruption and oppression, fatigue duty like slave labor, rations filched or sold on. At the end of the war, their pensions were not paid, the economy was in melt-down, and they were at daggers drawn with their eastern neighbors, the Yugoslavs. It was as if national consciousness could only grow by undermining national institutions and sharpening political decisions.”67

Lastly, the notion of the so-called “mutilated victory”68 contributed to favorable conditions for Fascism: the Italian government failed to win international approval for their territorial claims (especially Fiume) at the Paris Peace Conference69. This was caused by a hostile and victorious Yugoslavia, an ambiguous France and the reserved US president Woodrow Wilson. President Wilson was unlike his French and British allies, as he was not bound to the Treaty of London. A successful propaganda campaign convinced the Italian public it had been robbed of the spoils of the bloody war for which so many had suffered. The subsequent march on Fiume by Gabriele D’Annunzio and his followers, was a clear indicator that Fascism was gaining popularity in Italy70. Several psychological characteristics, such as a trepidation about the post-war peace, the difficulty of finding a new job, a sense of comradery with their fellow soldiers, a pride in the experience of war, and lastly the habit of following orders and taking risks, were obviously present in a significant number of veterans in Italian postwar veteran associations71: All veterans’ associations that were founded after the war – for example the front soldiers, the elite troops, the Fiume-activists had one thing in common: the conviction of being the expression of the new Italy born in the trenches with the task of renewing the leading circles and the whole nation. The fascists saw themselves furthermore as the aristocracy of the soldiers from the front, reborn in war and called for renewal with the duty to fight the inner enemies of the nation and to seize power and lead Italy to new power and greatness.72

Ludger Rape, Die österreichischen Heimwehren und die bayerische Rechte 1920–1923 (Wien 1977) 43f. See Lothar Höbelt, Die Heimwehren und die österreichische Politik 1927–1936. Vom politischen “Kettenhund” zum “Austro-Fascismus”? (Graz 2016) 22–28. 65 Christopher Duggan, The Force of Destiny. A History of Italy since 1796 (London 2008) 407–432. 66 Gerwarth, Die Besiegten 207. 67 Thompson, The White War 388. 68 For an extensive account of this phenomenon see H. James Burgwyn, The Legend of the Mutilated Victory. Italy, the Great War, and the Paris Peace Conference, 1915–1919 (= Contributions to the study of World History 38, Westport–London 1993). 69 Dennison I. Rusinow, Italy’s Austrian heritage 1919–1946 (Oxford 1969) 2. 70 Marina Cattaruzza, L’Italia e il confine orientale 1866–2006 (Bologna 2007) 117–124; Rusinow, Italy’s Austrian heritage 120–125. 71 Emilio Gentile, Le origini dell’ideologia fascista (1918–1925) (Bologna 1996) 153. 72 Emilio Gentile, Der “neue Mensch” des Faschismus. Reflexionen über ein totalitäres Experiment; in: Thomas Schlemmer, Hans Wollner (Eds.), Der Faschismus in Europa. Wege der Forschung (München 2014) 89–106, here 94. 63 64

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5. “The War becomes History”73: English-speaking Historiography about the Battles along the Isonzo An interesting fact regarding the historiography of the Isonzo front is that it is almost exclusively discussed by Austrian, Italian and Slovenian historians. The geographical proximity and the likelihood that ancestors from these countries fought at the Isonzo could be an explanation. The touristic developments of the former battlefields in particular contributed to an increased interest in the old theatre of war after World War II, when the last war of Austria-Hungary was already the “war of the grandfathers”. Since this article is in English, it seems necessary to briefly discuss the absence of a broad English literature on the subject. Three authoritative witnesses address this issue: in the introduction to his book in the Isonzo front published in 2001, the above-mentioned John R. Schindler laments the lack of attention given to the battles along this fateful river in the academic world across the Atlantic: The river is remembered vaguely, if at all, for its fictional appearance in Hemingway’s A Farewell to Arms. Even specialists in military history and the history of twentieth-century Europe make little mention of the Isonzo or its impact on the modern world. For most English-language historians, battles and campaigns of the Great War that did not happen on the Western Front or involve English-speaking troops apparently are not worth exploring.74

One notable exception to this Anglo-Saxon silence about the Isonzo after Schindler’s book is the very well-written and comprehensive account by author Mark Thompson entitled “The White War. Life and Death on the Italian Front 1915–1919” published in 2008. He noted the following, “Outside Italy and the former Habsburg lands, not much has been written about the Italian front, although it was unique in several ways.”75 The shortage of English language writing about the Isonzo did not change three years later. In 2011, British scholar John Macdonald added in the preface of his book “Caporetto and the Isonzo Campaign”, “I made several more visits to the battlefields [of the Isonzo valleys, author’s note] and the intriguing museum at Kobarid […]. The impact of the battlefields was immense but promoting the museum fascinated me. There were few books in English about the Isonzo campaign.”76 As of 2018 there are still very few English language descriptions of the Isonzo. The author sincerely hopes, however, that one of the harshest frontlines in world military history will continue to receive attention not only from the historians of the countries directly involved, but from the academic community everywhere. The Isonzo must be presented as an example of why we must not have another war.

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Rauchensteiner, Der Erste Weltkrieg 1025. Schindler, Isonzo XIII. Thompson, The White War 5. John Macdonald, Željko Cimprič, Caporetto and the Isonzo campaign. The Italian front 1915–1918 (Barnsley 2011).

Das Bild als Propagandamittel L’immagine come mezzo di propaganda

Der Grosse Krieg im Spiegel der Kriegspostkarte: Österreich-Ungarn und Italien 1914–1918 La Grande Guerra vista alla luce delle cartoline postali belliche: L’Austria-Ungheria e l’Italia 1914–1918 Walter Lukan 1. Einleitung

1. Introduzione

Meine Ausführungen verstehen sich als analytischer Kommentar zur Kriegspostkartenausstellung „Österreich-Ungarn und Italien im Ersten Weltkrieg“, die von mir auf Grundlage meiner Sammlung im Herbst 2014 für das Österreichische Historische Institut in Rom gestaltet wurde, zu der auch ein Katalog mit einer Bilddokumentation und Beschreibung aller Exponate erschienen ist1. Die Illustrationen des vorliegenden Beitrags sind repräsentative Beispiele aus dieser Ausstellung, die anlässlich des 100. Jahrestags des Kriegsausbruchs zwischen Österreich-Ungarn und Italien im Rahmen einer wissenschaftlichen Tagung am Österreichischen Historischen Institut in Rom, wo ich auch einen diesbezüglichen Vortrag hielt, nochmals gezeigt wurden.

Le seguenti considerazioni vanno intese come un commento analitico alla mostra di cartoline postali di guerra “L’Austria-Ungheria e l’Italia nella Prima guerra mondiale”, da me curata nell’autunno del 2014, all’Istituto Storico Austriaco di Roma, sulla base dei reperti che fanno parte della mia propria collezione1. Le illustrazioni del presente contributo sono esempi rappresentativi di questa mostra e sono state esposte in occasione del centenario dello scoppio della guerra tra Austria-Ungheria e Italia nell’ambito di un convegno di studi presso l’Istituto Storico Austriaco di Roma, dove il sottoscritto ha presentato anche una relazione in merito.

Historisches zur Bildpostkarte und ihrem besonderen Zweig, der Kriegspostkarte2 Die Bildpostkarte ist noch ein recht junges Medium und erst rund 140 Jahre alt. So richtig in Mode kam sie aber erst im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts.

Aspetti storici del genere delle cartoline illustrate e in particolare della cartolina postale di guerra2. La cartolina illustrata è un medium relativamente recente, che non raggiunge neppure i 140 anni di età, ma finì per diventare di moda non prima dell’ul La Grande guerra nelle immagini delle cartoline postali di guerra: Austria-Ungheria e Italia, nella collezione Walter Lukan, Vienna; in: Austria e Italia nella Grande guerra. Immagini della propaganda bellica. Forum Austriaco di Cultura e Istituto Storico Austriaco a Roma, 7 ottobre–7 novembre 2014 (Roma 2014) 35–80. 2 Cfr. Brigitte Holl, Walter Lukan, Die Kriegspostkarte 1914–1918. Eine erfolgreiche Tochter der “Illustrierten Korrespondenzkarte”; in: ... und Friede den Menschen...Weihnachten und Jahreswechsel im Ersten Weltkrieg. Post­karten, Photos, Erinnerungen. Heeresgeschichtliches Museum. Sonderausstellung vom 10. Dezember 1992 bis 2. Februar 1993. Wien 1993, 7–64; inoltre Walter Lukan, Max Demeter Peyfuss, Jeder Schuß ein Russ’, jeder Stoß ein Franzos. Kriegspropaganda auf Postkarten 1914–1918; in: Hans Weigel, Walter Lukan, Max D. Peyfuss, Jeder Schuss ein Russ’, jeder Stoß ein Franzos. Literarische und graphische Kriegspropaganda in Deutschland und Öster­reich 1914–1918 (Wien 1993) 32–136. Il termine “cartolina illustrata” è utilizzato nella terminologia specialistica solo per indicare le cartoline postali recanti un’illu­ strazione e un bollo stampato. Nell’uso comune della lingua, e di frequente anche nella letteratura specializzata, questo termine comprende però tutte le cartoline postali illustrate (di produzione anche privata), quindi tutte le cartoline postali che 1

La Grande guerra nelle immagini delle cartoline postali di guerra: Austria-Ungheria e Italia, nella collezione Walter Lukan, Vienna; in: Austria e Italia nelle Grande guerra. Immagini della propaganda bellica. Forum Austriaco di Cultura e Instituto Storico Austriaco a Roma, 7 ottobre–7 novembre 2014 (Roma 2014) 35–80. 2 Vgl. dazu Brigitte Holl, Walter Lukan, Die Kriegspostkarte 1914–1918. Eine erfolgreiche Tochter der „Illustrierten Korrespondenzkarte“; in: ... und Friede den Menschen ...Weihnachten und Jahreswechsel im Ersten Weltkrieg. Postkarten, Photos, Erinnerungen. Heeresgeschichtliches Museum. Sonderausstellung vom 10. Dezember 1992 bis 2. Februar 1993 (Wien 1993) 7–64; auch Walter Lukan, Max Demeter Peyfuss, Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos. Kriegspropaganda auf Postkarten 1914–1918; in: Hans Weigel, Walter Lukan, Max D. Peyfuss, Jeder Schuss ein Russ, jeder Stoß ein Franzos. Literarische und graphische Kriegspropaganda in Deutschland und Österreich 1914–1918 (Wien 1993) 32–136. Der Begriff „Bildpostkarte“ wird in der Fachterminologie auf postamtliche Karten mit Bild und eingedrucktem Wertstempel eingeschränkt. Im allgemeinen Sprachgebrauch – vielfach auch in der Fachliteratur – umfasst 1

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Sie entwickelte sich aus der „Correspondenzkarte“, der Postkarte, die von der österreichischen Postverwaltung 1869 eingeführt worden war. Aus dieser Postkarte entstand recht bald die „illustrierte Postkarte“, die Postkarte mit Bild, die neben der Kommunikationsfunktion der Korrespondenzkarte zusätzlich eine bildliche Werbe- bzw. Propagandafunktion erhielt. Auf der so entstandenen „Ansichtskarte“ wurde Bildreklame für Orte, Gaststätten, Firmen, Produkte, Persönlichkeiten und Veranstaltungen gemacht. Aber auch die politische Werbung durch Bildpostkarten ließ nicht lange auf sich warten. In Österreich und auch anderswo – insbesondere in Deutschland und auch Italien – entdeckten die politischen Parteien und Vereine dieses Medium für ihre Zwecke. In Österreich wurde die politische Propagandakarte in größerem Umfang erstmals 1897 anlässlich der Badenischen Sprachenverordnungen und der daraus resultierenden nationalen Auseinandersetzungen eingesetzt3. Am erfolgreichsten in der Ausnützung des Mediums Bildpostkarte waren die deutschnationalen Gruppierungen, aber auch die Tschechen wussten es zu schätzen, während es die Christlichsozialen und die Sozialdemokraten nur wenig einsetzten. Eine internationale Dimension erhielt die politische Werbekarte in den Ländern mit entwickelter Bildpostkartenkultur in der europäischen Meinungsbildung anlässlich des Burenkriegs (1899–1902) und des in dieselbe Zeit fallenden Boxeraufstands (1900–1901), etwas später anlässlich des russisch-japanischen Krieges (1904–1905), dann im Gefolge des italienisch-türkischen Krieges (1911, „Tripoli Italiana!“)4 und schließlich in Verbindung mit den Balkankriegen (1912–1913)5.

er aber alle (auch privat hergestellten) illustrierten Postkarten, also alle Postkarten mit Bild. In diesem breiteren Sinne wird er auch in der vorliegenden Abhandlung verwendet. 3 Vgl. Eduard Mikušek, „Kramářská píseň“ o Badeniho krizi podle obstrukčníh pohlednic ze sbírky litoměřického muzea / Der „Bänkelsang“ über die Badenikrise nach den Obstruktionspostkarten aus der Sammlung des Leitmeritzer Museums; in: Gleiche Bilder, gleiche Worte. Deutsche, Österreicher und Tschechen in der Karikatur (1848–1918) / Stejné obrazy, stejná slova. Němci, Rakušané a Češi na karikatuře (1848–1918) (München 1997) 96–114; vgl. auch Rudolf Jaworski, Deutsche und tschechische Ansichten. Kollektive Identifikationsangebote auf Bildpostkarten in der späten Habsburgermonarchie (Innsbruck 2006), zur Badenikrise 95–110, zum Ersten Weltkrieg 127–152. 4 Italienische antitürkische Karten aus diesem Krieg wurden sogar noch im Ersten Weltkrieg verwendet. Die Türkei wurde als Bündnispartner der Mittelmächte wieder zum Gegner. Beispiele in der Sammlung Lukan. 5 Insbesondere die Auseinandersetzung zwischen Bulgarien und Rumänien im zweiten Balkankrieg wurde auch mit Bildpostkarten geführt.

timo decennio del XIX secolo. La sua origine risale alla “cartolina da corrispondenza”, cioè la cartolina postale che l’Amministrazione delle Poste austriache introdusse nel 1869. Ben presto da tale cartolina postale sarebbe nata la “cartolina postale illustrata”, una cartolina postale con un’immagine, la quale acquisì, oltre alla funzione comunicativa della cartolina da corrispondenza, una vera e propria funzione iconica di promozione e propaganda. Con la nascente “cartolina illustrata” si faceva pubblicità a località, alle attività gastronomiche, a ditte, a prodotti, personalità ed eventi. Ma anche la propaganda politica tramite le cartoline illustrate non si fece attendere a lungo. In Austria, come anche altrove – e in particolare in Germania nonchè in Italia – le associazioni e i partiti politici scoprirono l’utilizzo di tale medium per i propri fini. In Austria, la cartolina propagandistica politica conobbe un suo primo impiego su vasta scala nel 1897, in occasione delle ordinanze sulle lingue di Badeni e dei conseguenti conflitti nazionali3. A riscuotere maggior successo nell’uso del mezzo cartolina postale illustrata furono i gruppi nazionalisti germanici, ma anche i cechi lo tenevano in alta considerazione, mentre i cristianosociali e i socialdemocratici lo impiegarono sporadicamente. Nella formazione delle opinioni pubbliche in Europa, la cartolina pubblicitaria politica acquisì una dimensione internazionale particolarmente nei paesi con una sviluppata cultura nella diffusione delle immagini postali: in occasione della guerra dei Boeri (1899–1902) e della sommossa dei Boxer, avvenuta negli stessi anni (1900–1901), e più tardi, durante la guerra russo–nipponica (1904–1905), e poi in seguito alla guerra italo–turca (1911, “Tripoli Italiana!”4), e infine in relazione alle guerre balcaniche (1912–1913)5. presentano un’illustrazione. Anche nel presente contributo si farà riferimento al termine nel suo uso più ampio. 3 Cfr. Eduard Mikušek,»Kramářská píseň« o Badeniho krizi podle obstrukčníh pohlednic ze sbírky litoměřického muzea / Der «Bänkelsang” über die Badenikrise nach den Obstruktionspostkarten aus der Sammlung des Leitmeritzer Museums; in: Gleiche Bilder, gleiche Worte. Deutsche, Österreicher und Tschechen in der Karikatur (1848–1918) / Stejné obrazy, stejná slova. Němci, Rakušané a Češi v karikatuře (1848–1918) (München 1997) 96–114; cfr. anche Rudolf Jaworski, Deutsche und tschechische Ansichten. Kollektive Identifikationsangebote auf Bildpostkarten in der späten Habsburgermonarchie. (Innsbruck 2006); sulla crisi provocata dalle ordinanze di Badeni: 95–110, sulla Grande Guerra: 127–152. 4 Cartoline italiane di contenuto anti-turco prodotte in occasione di quel conflitto furono in uso ancora durante la Prima guerra mondiale. Da alleato delle Potenze Centrali, la Turchia divenne nuovamente un avversario. Esempi nella collezione Lukan. 5 Anche il conflitto tra Bulgaria e Romania, nel corso della Seconda guerra balcanica, venne disputato per mezzo delle cartoline postali illustrate.

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Zur Kriegspostkarte 1914–1918 Eine Blütezeit und gleichzeitig eine Bedeutung, die sie später nie wieder erreichte – andere Medien liefen ihr später den Rang ab –, erlebte die politische Postkarte in Form der Kriegspostkarte oder Propagandakarte im Ersten Weltkrieg, und zwar bei allen großen Krieg führenden Staaten. Am massivsten eingesetzt wurde die Kriegspostkarte in den ersten Kriegsmonaten, korrespondierend mit der Kriegsbegeisterung zu Beginn des Krieges, vor allem in den urbanen Zentren. Einen neuen Impuls erhielt sie mit dem Kriegseintritt Italiens im Mai 1915. In den Jahren 1917/18 hat dann, so könnte man sagen, die „Kriegsmüdigkeit“ auch die Kriegspostkarte übermannt. Dies gilt insbesondere für die aggressive Propagandakarte. Bezeichnenderweise wurde etwa der große Sieg der Mittelmächte in der zwölften Isonzoschlacht im Spätherbst 1917 auf der Propagandakarte kaum noch thematisiert. Man bediente sich aber der Bildpostkarte – in Österreich wie in Italien – in der Werbung für die staatlichen Kriegsanleihen und bei den Mittelmächten finden auf ihr gegen Kriegsende Durchhalteparolen und die Sehnsucht nach Frieden ihren, wenngleich nur mehr bescheidenden, Niederschlag. Italien aber konnte dann auch auf der Kriegspostkarte den großen Sieg feiern6. Es stellt sich die Frage, ob es in Österreich-Ungarn und Italien überhaupt eine systematisch gelenkte Propaganda mittels des Mediums Kriegspostkarte gab. Diese Frage ist eindeutig zu verneinen. Für die Propagandakarte waren zwar von den Staatsführungen die Themen vorgegeben – etwa als Beispiel auf italienischer Seite das Schlagwort „mare nostro“ und auf österreichischer Seite das Stereotyp „Judas Italien“ – und die Kriegspostkarte wurde durch die staatliche Zensur überwacht, sie wurde aber nicht oder höchstens im bescheidenen Maße systematisch eingesetzt. Dies führte zu einer ungeahnten Vielfalt in der grafischen und textlichen Ausgestaltung dieses Genres, Vor allem der Aufruf des Oberkommandierenden der italienischen Streitkräfte Armando Diaz an Volk und Armee vom 4. November 1918 unter dem Titel „Bollettino della Vittoria“ wurde vielfach auch auf Postkarten transportiert, insbesondere auf einer in mehreren Varianten publizierten Karte mit dem Titel „Documento Storico“, auf der die allegorische Italia, gestützt auf das Schwert, mit dem Aufruf von Diaz das Ende Österreichs („Finis Austriae“) verkündet (Sammlung Lukan. Verlagsangabe: Firenze – „Buon Senso e Tricolore“).

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A proposito della cartolina postale di guerra 1914–1918 La cartolina postale politica conobbe un vero e proprio periodo florido sotto forma di cartolina postale bellica o di cartolina propagandistica nel corso della Prima guerra mondiale, e ciò presso tutti i grandi Stati belligeranti, acquistando al contempo un’importanza che in seguito non le sarebbe mai più stata attribuita in una tal misura, in quanto, col tempo, altri mezzi l’avrebbero sostituita. La cartolina postale di guerra venne impiegata con più frequenza durante i primi mesi del conflitto, in concomitanza con l’entusiasmo per l’avvio della guerra, soprattutto nei centri urbani. Ricevette poi un nuovo impulso con l’entrata in guerra dell’Italia nel maggio del 1915. Negli anni 1917/18, invece, si può quasi dire che anche la cartolina postale bellica era stata sopraffatta dalla “stanchezza” per il conflitto. Ciò vale soprattutto per la cartolina propagandistica di stampo aggressivo. È significativo che, ad esempio, la grande vittoria degli imperi centrali nella 12ª battaglia dell’Isonzo avvenuta nel tardo autunno del 1917 non venne quasi più tematizzata sulle cartoline propagandistiche. Ci si servì però della cartolina postale illustrata – sia in Austria che in Italia – per fare pubblicità ai crediti statali di guerra, mentre – verso la fine del conflitto –, presso le potenze centrali, nelle cartoline prevalgono ormai solo modesti segnali di incitamenti a resistere e un desiderio nostalgico di pace. L’Italia però sarebbe stata in grado di celebrare nelle cartoline postali di guerra la sua grande vittoria6. Si pone la questione se in Austria-Ungheria e in Italia sia mai esistita una sistematica propaganda, articolata tramite il medium della cartolina postale di guerra. La risposta a tale quesito sarà sicuramente negativa. Per la cartolina propagandistica, le tematiche venivano sì predefinite dai governi degli Stati, come, ad esempio, dalla parte italiana la parola d’ordine “mare nostro”, e sul versante austriaco il concetto stereotipato dello “Judas Italien” (Italia traditrice), laddove le cartoline postali di guerra venivano sì sorvegliate dalla censura statale, che però non veniva mai adottata con una strategia sistematica, o lo era solo in misura molto modesta. Ne derivò così un’inaudita varietà di ela-

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Soprattutto l’appello al popolo e all’esercito del Capo di Stato Maggiore delle Forze Armate italiane Armando Diaz dal titolo “Bollettino della Vittoria”, del 4 novembre 1918, fu largamente diffuso per mezzo di cartoline postali; in particolare da una cartolina intitolata “Documento Storico”, sulla quale la figura allegorica dell’Italia, poggiata su una spada, annuncia tramite l’appello di Diaz la fine dell’Austria (Collezione Lukan. Editore: Firenze – “Buon Senso e Tricolore”).

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die das Denken und Fühlen des Einzelnen, einzelner Gruppen und damit den Geist der Kriegszeit viel besser widerspiegelt als die systematisch eingesetzte nazistische oder faschistische Propagandakarte im Zweiten Weltkrieg, auf der sich bereits die tausendfache Wiederholung einfacher und „griffiger“ Motive als wirkungsvolle Massenpropaganda durchgesetzt hatte7. Daher ist die Kriegspostkarte des Ersten Weltkriegs ein wichtiges historisches Zeitdokument, dessen Quellenwert, insbesondere für die Mentalitätsgeschichte, zunehmend erkannt wird8. Allein in Österreich-Ungarn und Deutschland dürften schätzungsweise gut 50.000 verschiedene kriegsbezogene Bildmotive auf Postkarten in unterschiedlicher Auflagenhöhe erschienen sein, eine Schätzung für Italien ist derzeit noch kaum möglich. Das Museo Storico Italiano della Guerra in Rovereto hatte 1985 rund 4000 einschlägige, größtenteils italienische Karten in seinem Bestand9. Rund 2500 italienische Karten befinden sich auch in meiner eigenen Kriegspostkartensammlung des Ersten Weltkriegs, die insgesamt etwa 17.000 Karten umfasst. Wer waren die Hersteller und Herausgeber der Kriegspostkarten? Den größten Teil dieser Produkte steuerten – und dies gilt sowohl für Österreich-Ungarn als auch für Italien – private Verlage bei, die damit, wenn sie den Geschmack des Publikums trafen, und der reichte von gewöhnlichem Kitsch bis zu grafisch gelungenen Karten, ein gutes Geschäft

borazioni grafiche e testuali di questo genere, le quali rispecchiano il pensiero e i sentimenti del singolo, di singoli gruppi, e con ciò lo spirito generale nei tempi di guerra, molto meglio delle cartoline propagandistiche impiegate sistematicamente durante la Seconda guerra mondiale da nazisti e fascisti e sulle quali prevaleva, di fatto, l’ossessiva ripetizione di motivi semplicistici e di facile comprensione, frutto di un’efficiente propaganda di massa7. La cartolina postale della Prima guerra mondiale costituisce pertanto un’importante testimonianza storica del tempo, di cui si percepisce sempre il valore documentario, soprattutto per quanto riguarda la storia della mentalità8. Nelle sole Austria-Ungheria e Germania si stima che siano stati circa 50.000 i soggetti iconografici sulla guerra apparsi su cartoline postali di diverse tirature. In Italia, invece, non è ancora possibile determinare una stima del genere. Nel 1985, il Museo Storico Italiano della Guerra a Rovereto possedeva, nei suoi fondi, all’incirca 4000 cartoline, prevalentemente italiane9. Circa 2500 pezzi italiani si trovano anche nella mia propria raccolta di cartoline postali della Prima guerra mondiale, che complessivamente comprende 17.000 esemplari. Chi erano gli autori e gli editori della cartoline postali di guerra? La maggior parte di tali prodotti – e ciò vale sia per l’Austria-Ungheria che per l’Italia – venivano distribuiti da case editrici private, le quali erano in grado di fare buoni affari, laddove sapevano incontrare il gusto del pubblico che spaziava dai soliti motivi kitsch fino a cartoline graficamente ben riuscite.

Robert Lebeck, Manfred Schütte (Hgg.), Propagandapostkarten I, II (Dortmund 1980) II, 9. 8 Vgl. Sigrid Metken, „Ich hab’ diese Karte im Schützengraben geschrieben ...“ Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg; in: Rainer Rother (Hg.), Die letzten Tage der Menschheit. Bilder des Ersten Weltkrieges. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin (Berlin 1994) 137–148, hier 140; Rudolf Jaworski, Alte Postkarten als kulturhistorische Quellen; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51 (2000) 2, 88–102; Gerhard Schneider, Kriegspostkarten des Ersten Weltkrieges als Geschichtsquellen; in: Udo Arnold (Hg.), Stationen einer Hochschullaufbahn. Festschrift für Annette Kuhn zum 65. Geburtstag (Dortmund 1999) 148–196. 9 Vgl. Lamberto Pignotti, Figure d’assalto. Le cartoline della Grande Guerra. Dalla collezione del Museo Storico Italiano della Guerra di Rovereto (Rovereto 1985) 33. Zur thematischen Vielfalt der italienischen Kriegspostkarten vgl. Messaggi del fronte. Mille cartoline della Grande Guerra (Milano 1988); Maria Masau Dan, Donatella Porcedda (Hgg.), L’arma della persuasione. Parole e immagini della propaganda della Grande Guerra (Gorizia 1991); Giuseppe Tomasoni, Carmelo Nuvoli, La Grande Guerra. Raccontata dalle cartoline (Trento 2004).

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Cfr. Robert Lebeck, Manfred Schütte (eds.), Propagandapostkarten I, II (Dortmund 1980) II, 9. 8 Cfr. Sigrid Metken, “Ich hab’ diese Karte im Schützengraben geschrieben...” Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg; in: Rainer Rother (ed.), Die letzten Tage der Menschheit. Bilder des Ersten Weltkrieges. Eine Ausstellung des Deutschen Historischen Museums Berlin (Berlin 1994) 137–148; in particolare 140; Rudolf Jaworski. Alte Postkarten als kulturhistorische Quellen; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 51 (2000) 2, 88–102; Gerhard Schneider. Kriegspostkarten des Ersten Weltkrieges als Geschichtsquellen; in: Udo Arnold (ed.), Stationen einer Hochschullaufbahn. Festschrift für Annette Kuhn zum 65. Geburtstag (Dortmund 1999) 148–196. 9 Cfr. Lamberto Pignotti, Figure d’assalto. Le cartoline della Grande Guerra. Dalla collezione del Museo Storico Italiano della Guerra di Rovereto (Rovereto 1985) 33. Per la grande varietà tematica delle cartoline postali di guerra italiane cfr. Messaggi dal fronte. Mille cartoline della Grande Guerra. Milano 1988; Maria Madau Dan, Donatella Porcedda (eds.), L’arma della persuasione. Parole e immagini della propaganda della Grande Guerra (Gorizia 1991); Giuseppe Tomasoni, Carmelo Nuvoli, La Grande Guerra. Raccontata dalle cartoline. Trento 2004.

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machten. Es galt vor allem zu Beginn des Krieges, die „Konjunktur“ des Patriotismus zu nützen. Nicht zu vernachlässigen ist der Anteil von Kriegspostkarten, den patriotische Vereine oder jene, die sich dafür hielten, herausgaben. Hier sind für Österreich insbesondere die deutschnationalen Vereine zu nennen (Deutscher Schulverein, Südmark, Bund der Deutschen in Böhmen und andere), die ihre Vorkriegsproduktion ohne größere Probleme den neuen Gegebenheiten anpassen konnten, was gleichartigen Vereinen der nichtdeutschen Nationen der Monarchie, sofern sie überhaupt agieren konnten, nicht möglich war. Für Italien sind in dieser Hinsicht die ebenfalls schon lange vor dem Krieg tätigen nationalen Ver­eine „Associazione Trento–Trieste“ oder „Lega nazionale“ zu nennen. Nicht unerheblich war schließlich die Herausgabe von Kriegspostkarten durch offiziöse oder staatsnahe Institutionen, in Österreich etwa durch das Kriegsfürsorgeamt Bozen-Gries oder das Kriegsfürsorgeamt in Verbindung mit dem Kriegshilfsbüro und dem Roten Kreuz in Wien. Letztere brachten allein eine gemeinsame Serie von rund tausend Karten heraus. Es gab aber auf der anderen Seite auch italienisch-patriotische Rotkreuz-Karten. In die staatsnahe Kategorie gehörten schließlich die Karten, die von einzelnen Truppenkörpern der österreichisch-ungarischen, aber auch der italienischen bewaffneten Macht herausgegeben wurden. Meist waren dies Spendenkarten zur Unterstützung der Invaliden, Witwen und Waisen. In den letzten beiden Kriegsjahren bediente sich, wie gesagt, der Staat verstärkt neben dem Plakat auch der Bildpostkarte für die Kriegsanleihewerbung. Schließlich ein paar Hinweise zu den Bild- und Textgestaltern der Karten: Der weitaus größte Teil der Karten ist unter dem Oberbegriff patriotischer Kitsch einzuordnen, geschaffen von speziellen Gebrauchsgrafikern und auch Kriegsmalern. Die Palette reichte von „Winkelzeichnern“, die oft unbeholfen und bar jeglicher Inspiration ihre Miniplakate schufen, es jedoch trotzdem verstanden, den Geist der Zeit einzufangen, bis hin zu wirklichen Meistern. So sind in der Ausstellung auf österreichischer Seite ein Albin Egger-Lienz10, die Karikaturisten Theodor

Zu Egger-Lienz (1868–1926) als Kriegsmaler vgl. Christoph Bertsch, Visuelle Künste: Malerei, Fotografie, Film; in: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg in Tirol (Innsbruck 2014) 319–346.

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Fu decisivo, quindi, specie all’inizio del conflitto, cavalcare l’onda del patriottismo. Non va sottovalutato in generale il peso delle cartoline postali di guerra pubblicate da associazioni effettivamente o solo presuntamente patriottiche. In riferimento all’Austria si possono espressamente menzionare le associazioni nazionaliste tedesche (Associazione Scolastica Tedesca, Südmark, Lega Tedesca in Boemia ecc…), le quali poterono adattare alle nuove circostanze e senza grandi problemi la propria produzione anteguerra, cosa che, invece, per le associazioni omologhe delle nazioni non germaniche della Monarchia, nella misura in cui fosse loro concesso agire, non fu possibile. Per la parte italiana vanno menzionate in tale contesto l’“Associazione Trento–Trieste” o la “Lega nazionale”, associazioni che erano attive già molto tempo prima dell’inizio della guerra. Di un certo rilievo fu anche l’edizione di cartoline postali di guerra da parte di istituzioni statali o vicine allo Stato. In Austria vi erano, ad esempio, l’ufficio della Previdenza di Guerra di Bolzano–Gries, oppure l’ufficio di Previdenza affiliato a quello dell’Assistenza di Guerra e alla Croce Rossa di Vienna. Questi ultimi da soli produssero una serie comune di circa un migliaio di cartoline. Ma anche dall’altra parte, quella italiana, esistevano cartoline patriottiche emesse dalla Croce Rossa. Alle tipologie legate alle autorità statali appartenevano infine delle cartoline emesse dai singoli corpi militari dell’Austria-Ungheria, come accadeva anche per la potenza armata italiana. Si trattava perlopiù di cartoline volte alla raccolta fondi a sostegno di invalidi, vedove e orfani. Negli ultimi anni del conflitto, lo Stato fece un uso crescente, accanto ai manifesti, anche della cartolina illustrata per fare pubblicità ai crediti di guerra. Infine, un paio di informazioni riguardanti gli ideatori delle immagini e dei testi. La maggior parte delle cartoline si può classificare nella categoria del kitsch patriottico, realizzato da grafici commerciali ma anche da pittori di guerra. La gamma spazia da disegnatori improvvisati, che fornivano manifestini sovente goffi e privi di ispirazione, ma che ciò nonostante sapevano ben interpretare lo spirito dei tempi, sino a veri e propri maestri dell’arte. Così, nella mostra, sono state presentate, per la parte austriaca, le cartoline di Albin Egger-Lienz10, dei caricatu-

Per Egger–Lienz (1868–1926) come pittore di guerra vedi Christoph Bertsch. Visuelle Künste: Hermann J. W. Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Malerei, Fotografie, Film; in: Katastrophenjahre. Der Erste Weltkrieg in Tirol (Innsbruck 2014) 319–346.

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Zache11 und Fritz Schönpflug12 sowie der slowenische Grafiker Maksim Gaspari13 vertreten, für die italienische Seite finden sich Karten vom Karikaturisten und Grafiker Eugenio Colmo (Pseudonym „Golia“)14, vom begabten und schon vor dem Krieg

risti Theodor Zache11 e Fritz Schönpflug12, nonché del grafico sloveno Maksim Gaspari13, mentre per la parte italiana, sono state esposte le cartoline del caricaturista e grafico Eugenio Colmo (conosciuto con lo pseudonimo di “Golia”)14, di Aurelio Berti-

Abb. 1: „L’ultimo appello“. Aus der 54 Karten umfassenden Serie „Danza macabra Europea“. Wie alle Karten dieser Serie hat Martini auch diese mit einem Test auf der Rückseite versehen: „Italia! – un grido di donna echeggia nel mare. È il supermo appello di Zara italiana. Incatenata al superbo scoglio veneziano, tormentata e vigilata del mostro austro–croato, attente l’italico liberatore dal mare nostro.“ Ungelaufen (1915). Fig. 1: “L’ultimo appello”. Dalla serie “Danza macabra Europea” contenente 54 cartoline. Come in tutte la cartoline di questa serie, il suo autore Martini le ha corredate di un testo sul verso: “Italia! – un grido di donna echeggia nel mare. È il supremo appello di Zara italiana. Incatenata al superbo scoglio veneziano, tormentata e vigilata del mostro austro– croato, attende l’italico liberatore dal mare nostro.” Non inviata (1915).

Per Zasche (1862–1922) cfr. il necrologio apparso nella Neue Freie Presse del 16.11.1922, nonché la voce biografica in Historisches Lexikon Wien, 5 (Wien 1997) 687s. 12 Per Schönpflug (1873–1951) cfr. la voce a lui dedicata in Ulrich Thieme, Felix Becker et al (eds.) Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 30 (Leipzig 1936) 233; Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, 4 (Wien 1974) 31, e vol. suppl. 2 (Wien 1979) 105. 13 Per il disegnatore sloveno maggiormente produttivo di cartoline postali di guerra cfr. Ivan Sivec, Marjan Marinšek, Maksim Gaspari, I–II (Koper 2007); Janez Bogataj, Stanislav Čičerov, Maksim Gaspari. Bogastvo razglednic (Ljubljana 2000). Ambedue le pubblicazioni offrono una completa documentazione iconografica delle cartoline di Gaspari. 14 Per Eugenio Colmo (1885–1967) cfr. Rossana Bossaglia. Colmo, Eugenio; in: Dizionario Biografico degli Italiani 27 (1982). 11

Zu Zasche (1862–1922) vgl. den Nachruf in der Neuen Freien Presse vom 16. 11. 1922 sowie den Lexikonartikel in: Historisches Lexikon Wien, 5 (Wien 1997) 687f. 12 Zu Schönpflug (1873–1951) siehe die Lexikonartikel in: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a., Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, 30 (Leipzig 1936) 233; Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, 4 (Wien 1974) 31; Erg. Bd. 2 (Wien 1979) 105. 13 Zum produktivsten slowenischen Kriegspostkartenzeichner vgl. Ivan Sivec, Marjan Marinšek, Maksim Gaspari, I–II (Koper 2007); Janez Bogataj, Stanislav Čičerov, Maksim Gaspari, Bogastvo razglednic (Ljubljana 2000). Beide Publikationen bieten auch eine komplette Bilddokumentation von Gasparis Karten. 14 Zu Eugenio Colmo (1885–1967) vgl. Rossana Bossaglia, Colmo, Eugenio; in: Dizionario Biografico degli Italiani, 27 (1982). 11

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produktiven Kunstpostkartenzeichner Aurelio Bertiglia15 und gleich drei Beispiele aus der berühmten Kriegspostkartenserie „Danza macabra Europea“ des Alberto Martini16, eines Vorläufers des Surrealismus (Abb. 1). Generell lässt sich sagen, dass selbst dort, wo die künstlerische Qualität vorhanden ist, die Programmatik – die patriotische Programmatik – die Kunst erschlägt. Die systematische Erforschung der Ikonografie des Mediums Kriegspostkarte, die Dechiffrierung, Beschreibung, Deutung und Einordnung von deren Bildinhalten, steckt aber noch in den Anfängen17. Auf kaum einer Karte wird darauf verzichtet, die visuelle Botschaft durch mehr oder weniger kurze Textsätze zu paraphrasieren, zu erläutern oder zu kommentieren. Oft sind es nur appellative Bildunterschriften, Parolen, die den Betrachter geradezu zur Teilnahme am Krieg auffordern, nicht selten sind es aber auch Sprüche, Zitate, Gedichte, Lied- und andere Texte18, die aufzeigen, dass mit diesem Medium mehr transportiert werden sollte als nur Bilder. Für diese textliche Gestaltung der Karten sorgten nicht selten Gelegenheitsdichterlinge, jedoch auch renommiertere Schriftsteller. In die Ausstellung wurde beispielsweise eine aggressive antiitalienische Tirolerkarte aufgenommen, für die der Arbeiterdichter Alfons Petzold

glia15, un disegnatore di cartoline artistiche attivo già prima della guerra, e ben tre esempi della famosa serie di cartoline postali di guerra “Danza macabra Europea”, opera di Alberto Martini16, un precursore del Surrealismo (fig. 1). In generale si può dire che persino lì, dove la qualità artistica è evidente, la finalità patriottica finisca col prevalere sull’arte. La sistematica ricerca dell’iconografia inerente al medium della cartolina postale di guerra, la decodificazione, descrizione, interpretazione e classificazione dei suoi contenuti, si trovano però ancora agli inizi17. Sono poche praticamente le cartoline che rinuncino al parafrasare, elucidare o commentare il messaggio visivo per mezzo di qualche frasetta più o meno lunga. Sovente si tratta soltanto di didascalie appellative o motti che esortano il destinatario ad arruolarsi nell’esercito, ma non di rado si ritrovano anche detti, citazioni, poesie, testi di canzoni o simili18, che confermano come con questo medium si volesse trasportare qualcosa in più di semplici immagini. Al corredo testuale delle cartoline contribuivano di solito poetastri d’occasione, ma talvolta anche scrittori di fama. Nell’ambito della mostra, ad esempio, è stata presentata anche una cartolina tirolese dai toni aggressivi contro l’Italia, il cui testo porta la firma di Alfons Petzold, il poeta operaio. Sulle cartoline italiane sono

Zu Aurelio Bertiglia (*1891) vgl. http://www.ww1–propaganda–cards.com/aurelio_bertiglia.html. 16 Zu Aberto Martini (1876–1954) vgl. http://wikipedia.org/ wiki/Alberto_Martini. – Die „Danza macabra Europea“ wurde in 5 Serien herausgegeben und umfasste insgesamt 54 Karten, die von den Sammlern sehr gesucht werden und daher entsprechend teuer sind. 17 Vgl. dazu Elisabeth von Hagenow, Politik und Bild. Die Postkarte als Medium der Propaganda (Hamburg: Universität Hamburg, Forschungsstelle Politische Ikonographie 1994); von derselben Autorin: Mit Gott für König, Volk und Vaterland. Die Bildpostkarte als Massen- und Bekenntnismedium; in: Raoul Zühlke (Hg.), Bildpropaganda im Ersten Weltkrieg (Hamburg 2000) 145–178; weiters Klaus Gölss, Kunst, Propaganda und Krieg: österreichische und deutschsprachige Künstler und Intellektuelle im Ersten Weltkrieg und die Bedeutung der Bildpropaganda (Diplomarbeit, Wien 2003); Otto May, Deutsch sein heisst treu sein. Ansichtskarten als Spiegel von Mentalität und Untertanenerziehung in der Wilhelminischen Ära (1888–1918) I–II. (Hildesheim 1998); Christine Brocks, Die bunte Welt des Krieges. Bildpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (= Beiträge zur Historischen Friedensforschung 10, Essen 2008). Ansätze zu einer Ikonografie der italienischen (und österreichischen) Kriegspostkarten finden sich auch bei Pignotti, Figure d’assalto. 18 Zum Thema Lieder vgl. Sabine Giesbrecht, Deutsche Liedpostkarten als Propagandamedium im Ersten Weltkrieg; in: Lied und populäre Kultur 50/51 (2005/06) 55–97.

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Per Aurelio Bertiglia (*1891) cfr. http://www.ww1–propaganda–cards.com/aurelio_bertiglia.html. 16 Per Alberto Martini (1876–1954) cfr. http://wikipedia.org/ wiki/Alberto_Martini. – La “Danza macabra Europea” veniva emessa in 5 serie e comprendeva complessivamente 54 cartoline oggi molto ricercate dai collezionisti e pertanto assai preziose. 17 Cfr. Elisabeth von Hagenow, Politik und Bild. Die Postkarte als Medium der Propaganda (Hamburg: Universität Hamburg, Forschungsstelle Politische Ikonographie 1994); della medesima autrice: Mit Gott für König, Volk und Vaterland. Die Bildpostkarte als Massen– und Bekenntnismedium; in: Raoul Zühlke (ed.), Bildpropaganda im Ersten Weltkrieg (Hamburg 2000) 145–178; cfr. Klaus Gölss, Kunst, Propaganda und Krieg: österreichische und deutschsprachige Künstler und Intellektuelle im Ersten Weltkrieg und die Bedeutung der Bildpropaganda (tesina di laurea presso l’Università di Vienna 2003); Otto May, Deutsch sein heißt treu sein. Ansichtskarten als Spiegel von Mentalität und Untertanenerziehung in der Wilhelminischen Ära (1888–1918) I–II. Hildesheim 1998; Christine Brocks, Die bunte Welt des Krieges. Bildpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (= Beiträge zur Historischen Friedensforschung 10, Essen 2008). Un primo approccio allo studio dell’iconografia delle cartoline postali italiane (e austriache) offre Pignotti, Figure d’assalto. 18 Per la tematica delle canzoni cfr. Sabine Giesbrecht, Deutsche Liedpostkarten als Propagandamedium im Ersten Weltkrieg; in: Lied und populäre Kultur 50/51 (2005/06) 55–97.

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die Textvorlage lieferte. Auf den italienischen Karten sind die politischen Dichter Giosuè Carducci und Gabriele D’Annunzio markant vertreten. Übrigens bedauerte der österreichische Zensor für italienische Korrespondenz, Dozent Dr. Leo Spitzer, der bereits 1916 die italienischen Kriegspostkarten einer tendenziösen Analyse unterzog, dass Italien einen Dichter wie D’Annunzio als Fürsprecher der „più grande Italia“ habe, „durch dessen klingende Verse die elendste Karte immerhin auf ein gewisses Niveau gehoben erscheint“19. Noch eine zusätzliche italienische Spezialität gab es: Auch Opern (etwa Verdis „Maskenball“, Puccinis „Tosca“, Rossinis „Barbier von Sevilla“) oder Dantes „Göttliche Komödie“ mussten, umgemünzt auf den Großen Krieg, als Text- und Bildvorlagen herhalten. Auf österreichischer Seite gibt es nichts Ähnliches: Mozarts „Zauberflöte“, die sich mit ihrer Gut-Böse-Thematik dafür geeignet hätte, wurde glücklicherweise verschont. Die Kriegspostkarte war ein Erfolgsprodukt, weil sie mehrere Funktionen in sich vereinte: Neben der dominanten, in der Regel eindimensionalen Propagandafunktion durch Bild und Text, bar jeder Deutungsoffenheit20, hatte sie zusätzlich eine Kommunikationsfunktion auf der persönlichen Ebene, und zwar durch die Verbindung, die sie zwischen dem Soldaten an der Front und der Familie (dem Hinterland) und umgekehrt herstellte. Damit im Zusammenhang steht auch eine Bekennerfunktion; der Absender lässt mit der Wahl der Karte seine Einstellung erkennen und gibt damit auch einen Hinweis, wie er Geschmack und

prevalentemente raffigurati i poeti politicizzati Giosué Carducci e Gabriele D’Annunzio. A questo proposito, il censore austriaco per la corrispondenza italiana, il docente universitario dott. Leo Spitzer, che già nel 1916 sottoponeva la cartoline postali di guerra a una tendenziosa analisi, notava con rammarico che l’Italia avesse trovato in D’Annunzio, quale portavoce di una “più grande Italia”, un poeta in grado di conferire “tramite i suoi versi altisonanti a tali misere cartoline pur tuttavia un certo livello”19. Esisteva un’ulteriore perculiarità specificatamente italiana: anche l’opera lirica (ad esempio “Il Ballo in maschera” di Verdi, la “Tosca” di Puccini e “Il Barbiere di Siviglia” di Rossini) oppure “La Divina Commedia”, adattate alle tematiche della Grande Guerra, si prestavano come modelli testuali ed iconografici. Per le cartoline austriache non esisteva niente di simile: il “Flauto Magico” di Mozart, che con la sua tematica del bene e del male sarebbe stato adatto a tali fini, venne fortunatamente risparmiato. Le cartoline postali di guerra divennero un prodotto di successo, anche perché riunivano in sé le funzioni più disparate: accanto alla dominante funzione propagandistica tramite immagine e testo, di regola monodimensionale e inderogabile20, possedevano inoltre una funzione comunicativa a livello individuale, e ciò grazie al legame che essa stabiliva tra il soldato al fronte e le famiglie dietro le linee, e viceversa; in relazione a ciò si pone anche una funzione professante; il mittente lascia intendere tramite la scelta della cartolina la sua posizione, e dà con ciò una indicazione su come egli valuti

Leo Spitzer, Patriotismus und Irredentismus in Italiens Ansichtskarten (29. 2. 1916). Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv, Gemeinsames Zentralnachweisbüro/Zensurabt. E 3825/1916. Spitzers Aufsatz wurde übrigens in Auszügen – teilweise fast wörtlich – im Artikel „Meine Ansichtskartensammlung“ von Paul Kammerer in der Zeitschrift Der Friede (II, 1919, Nr. 51 vom 10. 1. 1919) verwendet. 20 Vgl. dazu die folgenden Arbeiten: Peter Fischer, Die propagandistische Funktion von Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg. Motivanalytische Überlegungen; in: Siegfried Quandt, Horst Schichtel (Hgg.), Der Erste Weltkrieg als Kommunikationsereignis, ed. (= Medien, Kommunikation, Geschichte 1, Gießen 1993) 63–75; Oskar Dohle, Andrea Weiss, „Österreich wird ewig stehn“. Postkarten als Mittel der Propaganda in Österreich-Ungarn im Ersten Weltkrieg am Beispiel der Sammlung des Salzburger Landesarchivs; in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 141 (2001) 293–324; Claudia Friedrich, Propaganda im Ersten Weltkrieg. Die Postkarte als Propagandamedium in Österreich-Ungarn (Magisterarbeit, Graz 2002).

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Leo Spitzer, Patriotismus und Irredentismus in Italiens Ansichtskarten (29.2.1916). Österreichisches Staatsarchiv, Kriegsarchiv, Gemeinsames Zentralnachweisbüro/Zensur­ abt. E 3825/1916. Il saggio di Spitzer è stato utilizzato – in parte quasi letteralmente – nell’articolo: Paul Kammerer, “Meine Ansichtskartensammlung”; in: Der Friede II (1919) 51, del 10.1.1919. 20 Cfr. Per questo i seguenti studi: Peter Fischer. Die propagandistische Funktion von Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg. Motivanalytische Überlegungen; in: Siegfried Quandt, Horst Schichtel (eds.), Der erste Weltkrieg als Kommunikationsereignis (= Medien, Kommunikation, Geschichte 1) (Gießen 1993) 63–75; Oskar Dohle, Andrea Weiss, “Österreich wird ewig stehn”. Postkarten als Mittel der Propaganda in Österreich–Ungarn im Ersten Weltkrieg am Beispiel der Sammlung des Salzburger Landesarchivs; in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 141 (2001) 293–324; Claudia Friedrich, Propaganda im Ersten Weltkrieg. Die Postkarte als Propagandamedium in Österreich– Ungarn (tesi di laurea, Università di Graz 2002).

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Meinung des Adressaten einschätzt; am deutlichsten kommt dieses „Bekennertum“ auf von Soldaten selbst gezeichneten Karten zum Ausdruck (Abb. 2). Bei privaten Fotokarten (vom Kriegsschauplatz), die nicht unwesentlich zur Visualisierung des Krieges beitrugen, kommt die Informations- und auch die historische Dokumentationsfunktion zum Tragen21. Hinzu gesellt sich noch eine nicht zu vernachlässigende ökonomische Funktion, die Funktion der Geldbeschaffung, denn die Verlage machten ein

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gusto e opinione del destinatario; con somma chiarezza si esprime tale atto di professione, nel caso in cui le cartoline vengano disegnate dal medesimo soldato (fig. 2); nel caso di cartoline fotografiche private (di scenari di guerra), le quali contribuirono non poco alla visualizzazione della realtà del conflitto, si aggiunge alla funzione informativa anche quella di documentazione storica21. Si deve inoltre considerare una non tralasciabile funzione economica, che si esplicita nella raccolta fondi, in quanto le case editrici facevano un buon

Abb. 2: „Die Wacht am Isonzo“. Handzeichnung eines österreichischen Soldaten des k. u. k. Divisionskommandos 28 auf einer Feldpostkarte. Ungelaufen, datiert: 10. 6. 1916. Fig. 2: “La Guardia sull’Isonzo”. Disegno a mano di un soldato austriaco del comando della 28ª Divisione imperiale e regia su una cartolina di corrispondenza da campo. Non inviata, datata 10. 6. 1916. Zur österreichischen und italienischen privaten und offiziellen Fotografie im Ersten Weltkrieg und in diesem Rahmen auch zu den Fotokarten, die der Zensur unterlagen und daher nur selten offen verschickt werden konnten, vgl. Eugenio Bucciol, 1915–1918. Österreichisch-ungarische und italienische Kriegsfotos. Eine Gegenüberstellung (Portogruaro 1996); Andrea Kozlovic, Storia fotografica della Grande Guerra (Novale–Valdagno 1986); Anton Holzer (Hg.), Mit der Kamera bewaffnet. Krieg und Fotografie (Marburg 2003); Anton Holzer, Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg (Darmstadt 2007).

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Per la fotografia privata e ufficiale austriaca e italiana nella Prima guerra mondiale (e nel presente contesto anche per le cartoline fotografiche) cfr. Eugenio Bucciol, 1915–1918. Österreichisch–ungarische und italienische Kriegsfotos. Eine Gegenüberstellung (Portogruaro 1996); Andrea Kozlovic, Storia fotografica della Grande Guerra (Novale–Valdagno 1986); Anton Holzer (ed.), Mit der Kamera bewaffnet. Krieg und Fotografie (Marburg 2003) e, infine, Anton Holzer, Die andere Front. Fotografie und Propaganda im Ersten Weltkrieg (Darmstadt 2007).

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gutes Geschäft mit den Kriegspostkarten und mit den Karten der verschiedenen Hilfsorganisationen wurde Geld gesammelt; besonders viel Geld – und zwar sowohl in Österreich-Ungarn als auch in Italien – sollte mit den bereits erwähnten Werbekarten für die staatlichen Kriegsanleihen hereingebracht werden (zur Illustration eine Karte vom französisch-italienischen Art-déco-Illustrator und Kunstpostkartenzeichner Achille Lucien Mauzan)22 (Abb. 3). Schließlich spielte auch noch die Sammlerfunktion eine nicht unwesentliche Rolle; man schätzt, dass kaum die Hälfte der Karten auch tatsächlich verschickt wurde, ein erheblicher Teil landete nämlich in eigens für das Sammeln von Kriegspostkarten vorgesehenen Alben, die meist von privaten Verlagen herausgegeben wurden.



affare con le cartoline postali di guerra e con quelle delle diverse organizzazioni umanitarie, per le quali venivano raccolti dei fondi; e particolarmente molti soldi – e questo vale per l’Austria-Ungheria così come per l’Italia – sarebbero stati raccolti con le menzionate cartoline pubblicitarie per la sottoscrizione dei crediti di guerra statali (si veda una cartolina dell’illustratore di cartoline artistiche in stile art-déco, il disegnatore franco–italiano Achille Lucien Mauzan)22 (fig. 3). infine, anche la funzione collezionistica giocava un ruolo non trascurabile; si calcola che neppure la metà delle cartoline realizzate venissero effettivamente spedite, mentre una ragguardevole parte era destinata al collezionismo di cartoline postali di guerra, per il quale si realizzavano appositi album pubblicati per lo più da case editrici private.

Abb. 3: „Per la Liberazione, sottoscrivete!“ Ein Alpini an der Piave im Kampf mit dem österreichischen Besetzer. Zeichnung von Achille Lucien Mauzan, 1917/18. Reprint des italienischen Originals in der Serie: Affiches de la Grande guerra (Nr. 8) des französischen Verlags Edition des Petites Affiches de Normandie, Rouen, um 1920. Ungelaufen. Fig. 3: “Per la Liberazione, sottoscrivete!” Un alpino sul Piave in lotta con l’occupante austriaco. Disegno di Achille Lucien Mauzan, 1917/18. Ristampa dell’originale italiano nella serie: Affiches de la Grande guerre (n. 8) della casa editrice francese Edition des Petits Affiches de Normandie, Rouen, circa 1920. Non inviata.

Zu Mauzan (1883–1952) vgl. Pignotti, Figure d’assalto 139–140.

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Per Mauzan (1883–1952) cfr. Pignotti, Figure d’assalto 139–140.

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Abb. 4: „Du Treuloser!“ So der deutschsprachige Titel dieser ungarischen Kindermotivkarte. Verlag Rotophot, Budapest VI.; gelaufen, von Budapest an einen österreichisch-ungarischen Kriegsgefangenen im War Prisoner Camp in Verdala auf Malta, 1. 9. 1915. Fig. 4: “Tu, infedele!”. Così il titolo in tedesco di questa cartolina ungherese con motivi infantili . Edizioni Rotophot, Budapest VI.; inviata, indirizzata da Budapest a un prigioniero austro-ungarico nel War Prisoner Camp in Verdala a Malta, 1. 9. 1915.

Im Großen Krieg gab es noch Kriegspostkarten für die verschiedenen Bildungsschichten. Der Normalverbraucher griff vor allem nach Karten, die das militarisierte Leben widerspiegelten (z. B. Glückwunschkarten, religiöse Motive), während etwa Karikaturen, die ein besseres Grundwissen über die politischen Zusammenhänge erforderten, in der Regel für Intellektuelle geschaffen und von ihnen verschickt oder gesammelt wurden. Überhaupt sprach die überwiegende Zahl der Kriegspostkarten viel stärker das Gefühl, die Emotionen, als den Intellekt an. Wichtig ist zu betonen, dass die Kriegspostkarten nur für die Menschen des eigenen Staates bestimmt waren. Über die Grenzen ins (feindliche oder neutrale) Ausland gelangten sie nur, wenn sie von der Zensur übersehen wurden, und das geschah eher selten23.

Vgl. Abb. 13.

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Nella Grande Guerra esistevano ancora cartoline postali di guerra, destinate ai diversi strati culturali della società. Il consumatore tipo orientava la propria scelta soprattutto verso cartoline illustrate che riflettevano la vita militarizzata, (per esempio cartoline augurali, motivi religiosi), mentre ad esempio le cartoline che riportavano delle caricature e che, per questo, presupponevano un’elevata consapevolezza delle interdipendenze politiche, erano realizzate di regola per gli intellettuali, i quali le spedivano o le collezionavano. In ogni caso, la parte preponderante delle cartoline postali di guerra si rivolgeva al sentimento, alle emozioni, piuttosto che all’intelletto. È importante ricordare che le cartoline postali erano destinate solo alle persone del proprio paese. Oltre le frontiere, nei paesi esteri (nemici o neutrali), queste vi approdavano esclusivamente quando sfuggivano all’occhiuta attenzione dei censori, e questo succedeva piuttosto raramente23. Sul Cfr. Fig. 13.

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Zu den ungarischen Karten, also zu den Karten der zweiten staatstragenden Nation in der Habsburgermonarchie, ist anzumerken, dass sie in der Motivik sehr oft eine Duplikation der deutsch-österreichischen Karten darstellen, nur eben mit ungarischem Bildtext (Abb. 4). Erhebliche Unterschiede gibt es allerdings hinsichtlich der Propagandastoßrichtung bei den aggressiven politischen Karika­turen. Während auf den diesbezüglichen ungarischen Karten primär die Feinde Serbien/Montenegro und Russland angegriffen und heruntergemacht werden, sind die 1915 dazugekommenen Italiener nur am Rande – und wenn, dann nur als Teil aller Gegner – in ihrem Fokus. Ganz anders die diesbezüglichen Karten der österreichischen Reichshälfte, die ab Mai 1915 besonders Italien ins Visier nehmen.

le cartoline ungheresi, cioè sulle cartoline della seconda nazione fondamentale della Monarchia Asburgica, è da notare che il repertorio dei motivi rappresentava spesso un duplicato di quanto illustrato nelle cartoline austro–tedesche, con l’unica differenza che i testi di accompagnamento erano in lingua magiara (fig. 4). Notevoli differenze esistono, tuttavia, riguardo soprattutto all’approccio della propaganda, nel caso delle aggressive caricature politiche. Mentre sulle relative cartoline ungheresi si attaccavano e denigravano primariamente i nemici Serbia/Montenegro e Russia, l’Italia, aggiuntasi nel 1915, veniva “sfiorata di striscio”, e se ciò accadeva, allora veniva presentata soltanto come una frazione di tutti gli oppositori. Completamente diverse si presentavano le corrispettive cartoline della parte austriaca della Monarchia, che a partire dal mese di maggio 1915 presero di mira in particolare l’Italia.

2. Die Kriegspostkarten in Österreich und Italien

2. Le cartoline postali di guerra in Austria e in Italia

Versucht man, die österreichisch(-ungarischen) und italienischen Kriegspostkarten, in denen sich immer wieder die verschiedensten inhaltlichen Elemente überschneiden, zu strukturieren, so lassen sich zwei große Themenkreise herausarbeiten: einerseits die Gegenüberstellung von Selbstbild und Feindbild und andererseits das auf den Karten speziell thematisierte Übergreifen der Kriegssituation auf alle Lebensbereiche, also die Militarisierung des Lebens. Die erste Gruppe lebt naturgemäß von dem zu eigenen Gunsten gefärbten und überhöhten Kontrast. Dem Feind und dem Bild von ihm werden alle negativen Eigenschaften zugeordnet: von dämonisch bösartig über barbarisch-primitiv bis hinterhältig, feige, schwach und lächerlich. Damit sollte selbstverständlich die kriegsnotwendige Feindschaft angeheizt werden. Das Selbstbild ist das genaue Gegenteil: Die eigenen Staatslenker sind edel und führen einen gerechten Krieg, während die eigenen Soldaten dem Gegner absolut überlegen, dabei tapfer und ob ihrer Siegesgewissheit nicht selten heiter gelöst bis übermütig sind. Das Selbstbild dominiert die kulthaft betonte Verehrung der Herrscher(-häuser) und die Hervorhebung der wichtigsten Heerführer und Staatsmänner. Aber auch auf Heldengestalten der Geschichte wird zurückgegriffen. Bei den österreichischen Karten wird außerdem großes Gewicht auf die Hervorhebung der unverbrüchlichen Bündnistreue zwischen Österreich-Ungarn und dem Deutschen Reich gelegt. Gemeinsames Deutschtum wird beschworen,

Cercando di strutturare il materiale delle cartoline postali di guerra austriache (-ungheresi) e italiane, ove si sovrappongono ripetutamente i più svariati elementi contenutistici, si possono individuare due grandi aree tematiche: da un lato la contrapposizione di autoraffigurazione e immagine nemica e, dall’altro, le ricadute della guerra su tutti gli ambiti esistenziali, di fatto spesso tematizzate sulle cartoline. Il primo gruppo scaturisce ovviamente dai contrasti esasperati e tradotti secondo la propria visione. Al nemico e alla sua raffigurazione vengono ascritte tutte le qualità negative: da quella cattiva e demoniaca a quella barbarica e primitiva, da quella perfida e vile a quella debole e ridicola. Con ciò si voleva naturalmente fomentare la necessaria inimicizia ai fini della guerra. L’idea di se stessi è l’esatto contrario: i propri capi di Stato sono nobili e conducono una guerra giusta, mentre i propri soldati risultano assolutamente superiori agli avversari, dimostrandosi coraggiosi, e grazie alla loro fiducia nella vittoria, sono non di rado sereni, se non addirittura spavaldi. L’ “autoimmagine” viene determinata dalla devozione quasi religiosa alla dinastia regnante, e dall’esaltazione dei più importanti comandanti dell’esercito e degli uomini di Stato. Ma si ricorre anche ai protagonisti eroici della storia. Nelle cartoline austriache viene dato inoltre rilievo particolare all’indistruttibile legame di fedeltà che intercorre tra Austria-Ungheria e l’Impero Tedesco. Il comune carattere germanico viene evocato, mentre la coesione dei popoli della Monarchia viene soltanto marginalmente tematiz-

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während die Zusammengehörigkeit der Völker der Monarchie nur marginal thematisiert wird. Auch auf den italienischen Karten wird die neue Bündnistreue zur Entente angesprochen, so stark im Vordergrund wie das deutsch-österreichische Bündnis steht sie allerdings nicht. Wir haben es bei diesem ersten Themenschwerpunkt der Kriegspostkarten – Selbstbild/Feindbild – mit einem vielfältigen und komplexen Bildrepertoire zu tun, das zweifellos einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zur kollektiven Selbstvergewisserung und Selbstidentifikation der einzelnen Krieg führenden Staaten leistete. Die Bedeutung des zweiten Themenkreises – Militarisierung des Lebens – geht bereits daraus hervor, dass sich die Kriegsthematik in einem großen Umfang der Feste des Jahreskreises bemächtigen konnte. Es gab (zumindest in Österreich-Ungarn) kaum eine Glückwunschkarte, die nicht wenigstens eine Kriegsverzierung aufzuweisen hatte. Dieses Phänomen ist allerdings sehr verständlich, gab es doch auch im Hinterland kaum einen Menschen, der nicht vom Krieg und seinen Begleiterscheinungen betroffen war, sei es, dass man um den im Felde stehenden Verwandten oder Freund bangte, sei es, dass man durch den Krieg in finanzielle, ja die Existenz bedrohende Not geriet oder unter enormen Versorgungsschwierigkeiten litt (letzteres galt insbesondere für Österreich, weniger für Italien). Der Kriegszustand war nun einmal zum täglichen Leben geworden und zur Einstimmung darauf trug auch die Kriegspostkarte das ihre bei24. Es galt zu trösten – hier hatte die religiöse Karte ihre Funktion25 –, es galt aber auch, die Zuversicht, den Opferwillen, den Patriotismus und in den letzten Kriegsjahren das Durchhaltevermögen zu stärken. So wurde der Krieg auf den Karten durch Kindermotive verharmlost und den Versorgungsproblemen wurde mit Selbstironie begegnet. Großen Raum nimmt in diesem zweiten Themenkomplex schließlich die Darstellung der vielfältigen Rolle der Frau im Krieg ein und in ungemein vielen Variationen ist auch das Leben und Sterben des Soldaten an der Front und in der Etap-

zata. Anche sulle cartoline italiane viene esaltata la nuova fedeltà verso l’Intesa, che però non viene messa così tanto in primo piano come nel caso dell’alleanza austro–tedesca. In questo primo contesto tematico delle cartoline postali di guerra, segnato dalla contrapposizione tra autoimmagine e immagine nemica, abbiamo a che fare con un variegato e complesso repertorio iconografico, che senza dubbio diede un contributo da non sottovalutare sulla complessiva autoaffermazione e autoidentificazione di ciascuno degli stati belligeranti. L’importanza del secondo ambito tematico, ovvero la militarizzazione della vita, risulta già dal solo fatto che la tematica bellica riuscisse ad appropriarsi in misura soverchiante anche delle festività che ricorrevano durante l’anno. Quasi non esisteva (almeno nell’Austria-Ungheria) una cartolina d’auguri che non recasse almeno una decorazione allusiva al conflitto. Questo fenomeno è tuttavia molto comprensibile, in quanto, anche all’interno del paese, non esisteva nessuno che, nel corso della sua esistenza, non fosse stato colpito, anche solo in modo indiretto, dalla guerra e dai suoi “effetti collaterali”: c’era chi nutriva timori per un parente o amico sul fronte, chi soffriva a causa delle difficoltà finanziarie o addirittura esistenziali o chi arrancava per le enormi difficoltà relative all’approvvigionamento (quest’ultimo aspetto riguarderà in particolare l’Austria e molto meno l’Italia). Lo stato di guerra era infatti ormai entrato a far parte della quotidianità e la cartolina postale di guerra contribuì non poco al relativo necessario adattamento mentale24. Si trattava di consolare – e qui la cartolina di tipo religioso ebbe la sua funzione25 –, ma anche di rafforzare la fiducia, lo spirito di sacrificio, il patriottismo e, nel corso degli ultimi anni del conflitto, la capacità di resistenza. In tal modo, sulle cartoline, si poteva mitigare l’asperità della guerra, minimizzando la situazione tramite motivi infantili e rispondendo al problema dell’approvvigionamento con l’autoironia. Un grande spazio era riservato in questo secondo ambito tematico alla rappresentazione dello sfaccettato ruolo della donna al tempo della guerra e sulle cartoline postali viene raffigurata in numerosissime variazioni anche

Vgl. dazu Hans-Martin Schwarzmeier, Heldenpathos und anonymer Tod. Kriegsalltag 1914–1918 im Spiegel von Bildpostkarten; in: Klaus Oldenhage u. a. (Hgg.), Archiv und Geschichte. Festschrift für Friedrich P. Kahlenberg (Düsseldorf 2000) 560–594. 25 Zu dieser Thematik vgl. den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung: Heidrun Alzheimer, Stephanie Böss (Hgg.), Glaubenssache Krieg. Religiöse Bildpostkarten des Ersten Weltkriegs (Bad Windsheim 2009).

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Cfr. A riguardo Hans-Martin Schwarzmeier, Heldenpathos und anonymer Tod. Kriegsalltag 1914–1918 im Spiegel von Bildpostkarten; in: Klaus Oldenhage et al. (eds.), Archiv und Geschichte. Festschrift für Friedrich P. Kahlenberg (Düsseldorf 2000) 560–594. 25 Per questa tematica cfr. il catalogo della mostra: Heidrun Alzheimer, Stephanie Böss (eds.), Glaubenssache Krieg. Religiöse Bildpostkarten des Ersten Weltkriegs (Bad Windsheim 2009).

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pe auf den Bildpostkarten präsent26. Dass alle diese hier nur angerissenen und unvollständig angeführten Themen des alltäglichen Lebens auf den Karten oft ineinandergreifen und mit den verschiedensten Motiven befrachtet wurden, entspricht nun einmal dem Wesen des Kitsches – und von dem hat jede Zeit ihren eigenen!

la vita del soldato al fronte e nelle retrovie26. Il fatto che tutte queste tematiche riguardanti la quotidianità dell’esistenza, qui solo brevemente menzionate ed elencate in modo non esaustivo, venissero spesso combinate tra loro sulle cartoline e caricate dei motivi più disparati, è da ricondurre all’essenza stessa del kitsch – e ogni epoca in fin dei conti possiede un suo proprio gusto kitsch!

Österreich-Ungarn Das Selbstbild der Habsburgermonarchie wurde schon vor und dann insbesondere im Krieg ganz wesentlich durch Kaiser Franz Joseph (später in geringerem Maße durch seinen Nachfolger Karl) geprägt. Der Kaiser scheint auf unzähligen Karten auf: etwa als Leitbild der kämpfenden Truppe, als betender Kaiser, der den Krieg nicht gewollt habe, und auf der Mehrzahl der Karten tritt er gemeinsam mit dem Bündnispartner Deutschland, personifiziert durch Kaiser Wilhelm II., in Erscheinung. Dies geschieht auch auf der vorgestellten Karte (Abb. 5), auf der die beiden Herrscher „in Gottes Schutz“ – also in einem gottgewollten und gerechten Krieg – über die zukünftigen Grenzen Europas entscheiden wollen27. So wie die Staaten auf den Kriegspostkarten generell gerne durch deren jeweiligen ­Herrscher personifiziert wurden, so hatten auch ­deren glorifizierte Heerführer zum Selbstbild beizutragen. Für Österreich-Ungarn erfüllten diese Rolle – gegen Italien – der Generalstabschef Franz Conrad von Hötzendorf (der Oberbefehlshaber Erzherzog Friedrich spielte hier der Realität entsprechend nur die zweite Geige), dann der Kommandant der Südwestfront (Italienfront) Erzherzog Eugen und schließlich der Kommandant der Isonzofront, „der Löwe vom Isonzo“, Svetozar Boroević de Bojna.

Zu den Frauendarstellungen und den daran gekoppelten Geschlechterbeziehungen auf der Kriegspostkarte, aus einem internationalen Blickwinkel dargestellt, vgl. neuerdings das Buch von Rudolf Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen. Propagandapostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (Köln–Weimar–Wien 2015). 27 Auf diese Karte gab es auch eine italienische Antwort: Auf einer von Bertiglia gezeichneten Karte unter dem Titel „Dio è con noi.!...“ wird Gott als Greis mit geschultertem Gewehr, von Franz Joseph und Wilhelm II. flankiert, in den Krieg geführt. Abgebildet in: Tomasoni, Nuvoli, La Grande Guerra 153. 26

Austria-Ungheria L’autoimmagine della Monarchia asburgica già da prima della guerra, ma ancor più nel corso di questa, era dominata essenzialmente dalla figura dell’imperatore Francesco Giuseppe (e in seguito, ma in misura molto minore, da quella del suo successore Carlo). L’imperatore appare su innumerevoli cartoline: come icona delle truppe in combattimento, come imperatore raccolto in preghiera che non avrebbe desiderato la guerra e, sulla maggior parte di esse, è raffigurato assieme all’alleata Germania, personificata dall’imperatore Guglielmo II. Questo si riscontra anche nel caso della cartolina qui presentata (fig. 5), nella quale i due sovrani si accingono – “sotto la protezione divina”, cioè in una guerra voluta da Dio e quindi giusta – a decidere sulle future frontiere europee27. Allo stesso modo degli Stati che venivano generalmete personificati dai rispettivi sovrani, anche i rispettivi capi dell’esercito, a cui si inneggiava, erano chiamati a contribuire alla costituzione dell’autoimmagine. Per quanto riguarda l’Austria-Ungheria a svolgere tale funzione – nell’opposizione all’Italia – furono il Capo di Stato maggiore, il generale Franz Conrad von Hötzendorf (il comandante in capo, l’Arciduca in realtà Federico giocò solo un ruolo secondario), poi il comandante sul fronte sudoccidentale, l’Arciduca Eugen, e infine il comandante sul fronte dell’Isonzo, noto anche come “il leone dell’Isonzo”, Svetozar Boroević de Bojna.

Sull’argomento delle raffigurazioni femminili e del rapporto tra i due sessi tematizzato nella cartolina postale di guerra, analizzato da un punto di vista internazionale cfr. attualmente il libro di Rudolf Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen. Propagandapostkarten aus dem Ersten Weltkrieg (Köln–Weimar–Wien 2015). 27 Esiste una diretta risposta italiana a questa cartolina: su una cartolina disegnata da Bertiglia, dal titolo “Dio è con noi.!…”, viene rappresentato Dio nella figura di un vegliardo che, fucile a tracolla, porta in guerra Francesco Giuseppe e Guglielmo II, che lo affiancano; riprodotta in Tomasoni, Nuvoli, La Grande Guerra 153. 26

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Abb. 5: „In Gottes Schutz“. Kaiser Franz Joseph I. und Kaiser Wilhelm II. bestimmen im Sinne Gottes die neue Landkarte. Verlag: Emge, Nr. 150; ungelaufen (1914). Fig. 5: “Sotto Protezione Divina”. L’Imperatore Francesco Giuseppe I e il Kaiser Guglielmo II delineano nel volere di Dio la nuova carta geografica. Editore Emge, Nr. 150; non inviata (1914).

Ein wesentliches Element des Selbstbildes Österreich-Ungarns war also die Treue zum Bündnispartner Deutschland, zum Zweibund. Der 1882 abgeschlossene und 1912 zum letzten Mal erneuerte Dreibund mit Italien konnte ja nicht beschworen werden, da Italien gleich am 2. August 1914 die Neutralität erklärt hatte. Laut Vertragstext war der casus foederis, der im Falle eines Angriffs auf einen Bündnispartner eintrat, nicht gegeben: Österreich-Ungarn hatte ja Serbien den Krieg erklärt. Trotzdem gab der Wiener Postkartenverlag Brüder Kohn28 zu Beginn des Krieges übereilt eine vom Karikaturisten Fritz Schönpflug gezeichnete Propagandakarte heraus, auf der noch der „alte“ Dreibund unter der oftmals verwendeten Parole „Lasst

Der Wiener Verlag Brüder Kohn (B. K. W. I.), bereits vor dem Krieg einer der bedeutendsten österreichischen Ansichtskartenverlage, entwickelte sich im Ersten Weltkrieg zum führenden Kriegspostkartenproduzenten, der die volle Palette an Motiven der beiden skizzierten Themenkomplexe in seinem Programm hatte.

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Un elemento cruciale dell’autoimmagine legata all’Austria-Ungheria riguardava la fedeltà all’alleata Germania, alla cosiddetta Duplice Alleanza. La Triplice Alleanza, conclusa nel 1882 e rinnovata per l’ultima volta nel 1912 assieme all’Italia, non poteva ovviamente essere evocata, in quanto l’Italia dichiarò la propria neutralità già il 2 Agosto 1914. Secondo quanto stabiliva il patto, non sussistevano i presupposti per un casus foederis (caso di alleanza), valido in caso di un’aggressione subita da uno dei contraenti, poiché l’Austria-Ungheria aveva dichiarato invece guerra alla Serbia. Ciò nonostante la casa editrice viennese di cartoline postali Fratelli Kohn28 pubblicò, all’inizio del conflitto e in modo affrettato, una cartolina di propaganda disegnata dal caricaturista

La casa editrice Brüder Kohn (B. K. W. I.), che già prima della guerra si annoverava tra i più importanti editori di cartoline postali, divenne nel corso della Prima guerra mondiale il massimo produttore di cartoline postali di guerra viennesi, avendo nel suo programma l’intera gamma di motivi per le tematiche qui descritte.

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Abb. 6: „Laßt uns fest zusammenhalten, in der Eintracht liegt die Macht“. Der vermeintlich noch bestehende alte Dreibund: Deutschland, Österreich, Italien. Sig. Fritz Schönpflug, 1914. Postkartenverlag Brüder Kohn, Wien I; ungelaufen. Fig. 6: “Lasciateci restare saldamente e fedelmente uniti, nella concordia risiede il potere”. La Triplice Alleanza – Germania, Austria, Italia – ritenuta erroneamente ancora valida. Firmata: Fritz Schönpflug, 1914. Editore: Postkartenverlag Brüder Kohn, Vienna I; non inviata.

uns fest und treu zusammenhalten, in der Eintracht liegt die Macht“ beschworen wird (Abb. 6). Unter ähnlichen Parolen wurde dann ab dem Spätherbst 1914 der neue Dreibundpartner, die Türkei (und ab Oktober 1915 der Vierbundpartner Bulgarien) eingebunden29. Italien aber wurde vorerst auf den Kriegspostkarten nicht angegriffen, da man bis in den April 1915 hinein hoffte, zumindest dessen Neutralität erhalten zu können. Erst als klar wurde, dass der ehemalige Bündnispartner der Entente den Vorzug gab (Londoner Pakt am 26. April und Kündigung des Dreibunds am 4. Mai 1915), setzte auch mittels dieses Mediums der Feldzug gegen den „Treulosen“ ein, der „seine Ehre um eitel Gold verkauft“ habe , wie es auf einer Karte heißt. Einen Beitrag zum Selbstbild hatte auch die hehre Geschichte, in Relation zum jeweiligen Vgl. einschlägig Kerstin Tomenendal, Das Türkenbild in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges im Spiegel der Kriegspostkarten (Klagenfurt–Wien–Ljubljana–Sarajevo 2008).

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Fritz Schönpflug (fig. 6), nella quale si evoca ancora il motto della “vecchia” Triplice Alleanza: “Lasciateci rimanere saldi. Nella concordia risiede il potere”. Parole analoghe vennero adoperate a partire dal tardo autunno del 1914 per il sopraggiunto nuovo terzo partner, la Turchia29, (e a partire dall’ottobre 1915, per il quarto contraente, la Bulgaria). L’Italia, tuttavia, dapprima non venne aggredita tramite le cartoline postali, perché sino all’aprile del 1915 si nutriva la speranza che l’Italia mantenesse la sua neutralità. Quando divenne però chiaro che il vecchio alleato preferisse l’Intesa (con il patto di Londra, sottoscritto il 26 aprile e con la revoca della Triplice, avvenuta in data 4 maggio 1915), il medium della cartolina cominciò allora ad essere adoperato nella campagna contro “il perfido, che aveva venduto il suo onore per il futile oro”, come si legge su una cartolina. Cfr. in questo contesto Kerstin Tomenendal, Das Türkenbild in Österreich-Ungarn während des Ersten Weltkrieges im Spiegel der Kriegspostkarten (Klagenfurt–Wien–Ljubljana–Sarajevo 2008).

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Abb. 7: „Der Welschen Flucht“. Text auf der Rückseite: „Der Heldengeist Radetzkys steigt aufs Neue empor. Voll Angst und Schrecken flüchtet da das welsche Chor.“ Verlag: W. R. B. & Co., Wien, Nr. 265; gelaufen, von St. Pölten nach Wien, 28. 12. 1915. Fig. 7: “La fuga degli italiani”. Testo sul verso: “Lo spirito eroico di Radetzky emerge nuovamente. Colmi di paura e terrore fugge il corpo italiano.” Editore: W. R. B. & Co., Vienna, n. 265; inviata, indirizzata da St. Pölten a Vienna, 28. 12. 1915.

Kriegsgegner, zu leisten. Während gegen Belgrad (Serbien) auf der Kriegspostkarte wieder Prinz Eugen in den Sattel steigen musste (obwohl zu seiner Zeit Belgrad türkisch war), wurde gegen Italien gar auf eine christliche Ikone, auf St. Georg, zurückgegriffen, der den „welschen Tazzelwurm“ zu besiegen hatte. Überhaupt wurden die Kriegsgegner gerne als Drachen- und Schlangenbrut dargestellt, die Italiener in diesem Fall immer als hinterhältige Schlange im Rücken des heldenhaft kämpfenden österreichischen und deutschen Soldaten. Die Tiroler aber kämpften im Geiste von Andreas Hofer gegen ihre südlichen Nachbarn und es wurden als historische Exponenten des Kampfes gegen den zum „Erbfeind“ hochstilisierten Gegner auch ein Radetzky (Abb. 7) und ein Tegetthoff bildlich und textlich reaktiviert – Radetzy auch auf slowenischen Kriegspostkarten30.

Ein Beispiel in Lukan, Peyfuss, Jeder Schuss ein Russ 79.

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Anche le eroiche gesta storiche in rapporto agli avversari dell’epoca contribuirono a definire l’autoimmagine. Mentre contro Belgrado (Serbia) dovette risalire in sella il principe Eugenio (sebbene in quei tempi lontani Belgrado fosse turca), contro l’Italia si ricorse addirittura ad una icona cristiana, quella di San Giorgio che avrebbe trafitto “l’alata serpe italica”. In generale si amava raffigurare gli avversari come un covo di rettili e gli italiani ­sempre come un perfido serpente, sulle spalle dei soldati austriaci o tedeschi che combattevano eroicamente. I tirolesi, però, si cimentavano contro i loro vicini meridionali nello spirito di Andreas Hofer; vennero riesumate anche personalità come Radetzky (fig. 7) e Tegetthoff, con parole e immagini, come storici esponenti della lotta contro un avversario stilizzato in veste di “arcinemico”. Radetzky appare anche su alcune cartoline postali di guerra slovene30. Un esempio in Lukan, Peyfuss, Jeder Schuss ein Russ 79.

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Das rundum positive Selbstbild komplettierte eine mächtige und unbesiegbare österreichisch-ungarische Streitkraft zu Luft, zu Wasser und zu Lande, mit starken und bestens motivierten Soldaten. So wird die Beschießung von Antivari durch die k. u. k. Flotte am 23. Mai 1915, gleich nach der Kriegserklärung Italiens – übrigens eine der seltenen Aktionen der Hochseeflotte –, durch die Wiedergabe eines Bildes des Marinemalers Alexander Kircher31 als Heldentat gefeiert. Auch werden Aktionen der österreichisch-ungarischen Luftwaffe, später der italienischen eindeutig unterlegen, in ein helles Licht gerückt. Und protzend werden die 30,5-Zentimeter-Škoda-Mörser, die Geschütze Österreich-Ungarns mit dem größten Kaliber, auch auf den Bildpostkarten gegen Italien in Stellung gebracht. Vielleicht wurde da auch mit der obszönen Schön-

A completamento dell’autoimmagine del tutto positiva si affermò l’idea di un’armata austro-ungarica potente e invincibile nell’aria, sull’acqua e in terra, dotata di soldati forti e altamente motivati. Così il cannoneggiamento di Antivari attuato da parte della flotta austro-ungarica imperiale e reale in data maggio 1915, subito dopo la dichiarazione di guerra dell’Italia – precisamente una delle rare azioni effettuate dalla marina d’altomare – venne celebrato come un gesto eroico tramite la riproduzione di un quadro del pittore Alexander Kircher, specialista in marine31. Anche le azioni delle forze aeree austro-ungariche, operazioni che in seguito rimasero notevolmente inferiori rispetto a quelle italiane, vennero prospettate in una luce più fulgida. E con gran vanto vennero esibiti sulle cartoline postali illustrate anche i mortai della Škoda da 30,5 cm, il calibro d’artiglieria più potente dell’Au-

Abb. 8: „Bis aufs Messer!“ „Na nož!“ Der Bosniake als Inbegriff des tapferen und erbarmungslosen österreichischen Soldaten. Verlag: D. K. & Co. P[rag]; gelaufen, geschickt von einem tschechischen Soldaten (I. M. K. 2/29, Feldpost 96) nach Prag, 29. 3. 1916. Fig. 8: “Fino all’ultimo sangue!” Il bosniaco come icona del coraggioso e impietoso soldato austriaco. Editore: D. K. & Co. P[raga]; inviata, indirizzata da un soldato ceco (I. M. K. 2/29, Feldpost 96) a Praga, 29. 3. 1916. Zu Kircher (1867–1939) und seinen Bildern auf Bildpostkarten des Ersten Weltkriegs vgl. Georg Pawlik, Lothar Baumgartner (Hgg.), Österreichs Marine und Küste auf alten Postkarten (Graz 1996); http://de.wikipedia.org/wiki/ Alexander_Kircher.

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Per Kircher (1867–1939) e le immagini sulle cartoline illustrate della Prima guerra mondiale cfr. Georg Pawlik e Lothar Baumgartner (eds.), Österreichs Marine und Küste auf alten Postkarten (Graz 1996); nonché http://de.wikipedia.org/wiki/Alexander_Kircher.

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heit der Waffen gespielt? Als signifikantes Beispiel für die Darstellung des starken k. u. k. Soldaten wird in diesem Kontext der Bosniake aufgeboten, der in seinem Kampf „bis aufs Messer“ tatsächlich zum Schrecken des italienischen Soldaten an der Isonzofront wurde (Abb. 8). Das Feindbild Italien ist zunächst geprägt durch den an den Pranger gestellten Treuebruch. So wird auf einer Karte der meineidige Viktor Emanuel III. mit Franz Joseph und Wilhelm II. zusammenstehend, aber hinter dem Rücken mit dem Londoner Pakt in der Hand, dargestellt. Der „Judas Italien“ in den verschiedensten Varianten ist auf den Karten allgegenwärtig (Abb. 9) und im Extremfall wird der Italiener sogar zum Meuchelmörder, etwa wenn auf einer Karte zu sehen ist, wie ein Kaiserschützensanitäter, der einem verwundeten Alpini hilft, von diesem hinterrücks erschossen wird32. „Gott strafe Italien“, ist auf den Karten zu lesen, fallweise vor- oder dazugedruckt und fallweise gestempelt mit eigens dafür hergestellten Gummistempeln.

stria-Ungheria, messi in posizione contro l’Italia. E qui, forse, si giocò anche con l’oscena bellezza delle armi? Un significativo esempio per la rappresentazione della forza dei soldati imperiali e reali in tale contesto risulta essere anche l’immagine del soldato bosniaco, che nella sua lotta “fino all’ultimo sangue” era effettivamente diventato il terrore dei soldati italiani sul fronte dell’Isonzo (fig. 8). L’immagine nemica dell’Italia è dapprima impregnata dalle accuse di abuso di fiducia. Così viene rappresentato lo spergiuro Vittorio Emanuele III, ritratto in una cartolina accanto a Francesco Giuseppe e Guglielmo, che stringe però già nella sua mano, dietro la schiena, il patto di Londra. Il “Giuda italiano” è onnipresente nelle più diverse variazioni (fig. 9), e in casi estremi l’italiano viene raffigurato persino come un infame assassino, quando su una delle cartoline, ad esempio, si vede un infermiere degli Schützen imperiali mentre soccorre un alpino italiano ferito, che però lo uccide a tradimento colpendolo alle spalle con un’arma da fuoco32. “Dio punisca l’Italia”, si legge sulla carto-

Abb. 9: „Judas der Verräter“. Verlag: CA & Co., Kriegspostkarte Nr. 65; gelaufen, geschickt von einem österreichischen Soldaten (Festungsspital, Feldpost 216), 17. 9. 1915: Aus dem rückseitigen Text des Absenders: „Liebe Anna & Eugen! Hier sende ich Euch diesen hinterlistigen Verräter in seiner vollen Gestalt.“ Fig. 9: “Giuda il traditore”. Editore: CA & Co., cartolina postale di guerra n. 65; inviata, spedita da un soldato austriaco (Festungsspital, Feldpost 216), 17. 9. 1915: Sul verso testo scritto dal mittente: “Liebe Anna & Eugen! Hier sende ich Euch diesen hinterlistigen Verräter in seiner vollen Gestalt!” (Cari Anna e Eugen Ecco, vi spedisco questo perfido traditore nel suo pieno sembiante). Siehe Abb. 26.

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Cfr. fig. 26.

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Es kommt aber auch die Variante vor: „Gott strafe England“ (die ursprüngliche Parole), „Italien strafen wir selbst.“ Stark im Gebrauch ist auf den Karten der abschätzig verwendete Begriff „Katzelmacher“ für die Italiener oder dessen grafische Umsetzung im Sinne von „falsche, hinterhältige Katze“, welcher der Garaus gemacht werden müsse. Wie Adam Wandruszka und Claus Gatterer meinten, könnte das Wort „Katzelmacher“ von der Maurerkelle, „cazzuola“, herrühren, nach der italienische Bauarbeiter in Österreich lautstark durch Zuruf untereinander verlangten33. Nach einer anderen Auslegung soll aber das Schimpfwort mit dem im Rotwelschen vorhandenen „katzeln“ für lügnerisch schmeicheln (falsche Katze) in Ver­ bindung stehen: Die Katzelmacher wären also die unehrlichen italienischen Lügenmacher34. Wie auch

lina, e in taluni casi questa dicitura appare stampata a posteriori o impressa con un timbro di gomma appositamente realizzato. Ma si ritrova anche la variante “Dio punisca l’Inghilterra (l’originaria parola d’ordine), l’Italia la puniamo da soli”. Frequente sulle cartoline è anche l’uso del concetto di Katzelmacher, riservato agli italiani, oppure, della sua trasposizione grafica nel senso di un falso e perfido Katze (gatto), che dev’essere annientato. Secondo Adam Wandruska e Claus Gatterer, il vocabolo Katzelmacher potrebbe derivare dalla parola “cazzuola”, una parola che spesso si sentiva pronunciare ad alta voce in Austria tra i lavoratori italiani sui cantieri33. Secondo una diversa interpretazione, il termine canzonatorio trarrebbe invece origine dal gergo dei malviventi, dove il verbo katzeln denoterebbe la menzognera lusinga (del gatto falso): – il Katzelmacher equivarebbe così a un infido bugiardo italiano34. A

Abb. 10: „Im Kampfe mit hinterlistigen Bestien“. Handzeichnung zum Thema „Katzelmacher“, in Sinne von „falsche Katze“. Feldpostkarte eines österreichischen Soldaten von der Kärntner Front (59. Gebirgsbrigade, Feldpost 608) nach Wien, 24. 7. 1916. Fig. 10: “In combattimento contro le perfide bestie”. Disegno a mano sul tema “Katzelmacher”, nel senso di “gatto infido”. Cartolina postale di campo di un soldato austriaco del fronte carinziano (59a. Brigata Montana , Feldpost 608) inviata, spedita a Vienna, 24. 7. 1916. Vgl. Hubert Feichtelbauer, Italien: Wo schiefe Türme nicht fallen; in: Feindbilder. Wie Völker miteinander umgehen (Wien 1988) 88. 34 Vgl. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katzelmacher&oldid=122034756. 33

Cfr. Hubert Feichtelbauer, Italien: Wo schiefe Türme nicht fallen; in: Feindbilder. Wie Völker miteinander umgehen (Wien 1988) 88. 34 Cfr. http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Katzelmacher&oldid=122034756. 33

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immer, als Illustration dazu wird eine humoristisch angehauchte handgezeichnete Feldpostkarte eines österreichischen Soldaten gezeigt, die dieser im Juli 1916 von der Kärntner Front nach Wien schickte und die ihn und seine Kameraden bei Mondschein „im Kampf mit den hinterlistigen Bestien“ in Katzengestalt zeigt (Abb. 10). Von den gar nicht so wenigen patriotischen Handzeichnungen österreichischer Soldaten, die sich in meiner Sammlung befinden, ist bezeichnenderweise der überwiegende Teil gerade gegen Italien gerichtet, erst dann folgen zahlenmäßig die zeichnerischen Angriffe auf Russland und Serbien. Zur Ausschmückung des Feindbilds gehört aber auch die Lächerlichmachung des Gegners, wobei in der Regel die Exponenten des jeweiligen Landes aufs Korn genommen werden; in Italien der König und sein wichtigster Heerführer. So zeigt eine Karte Viktor Emanuel als kleinen Maronibrater, der sich frägt, wer ihm die Kastanien aus dem Feuer holen werde. Angespielt wird da auf die geringe Körpergröße des italienischen Monarchen und auf jene italienischen „Gastarbeiter“, die in Österreich (Wien) als Maroniverkäufer ihr Geld verdienten. Selbstverständlich wurde Viktor Emanuel auf anderen Karten auch die Rolle des kleinen italienischen Eisverkäufers, mit dem Titel „der Gefrorene“, zugedacht35. Generalstabschef Luigi Graf Cadorda aber – das „Großmaul“ – wird gleich in Wort und Bild mit Spott bedacht: Auf einem lahmenden Esel muss er dem Maroni bratenden und sein Haupt verhüllenden König die auf einem Regenschirm aufgespießte Meldung über die „vittoria grandiosa e gloriosissima“ überbringen. Besonders erfinderisch variiert wird die geografische Stiefelform des Landes, zum Beispiel als der „dreckige Stiefel Italien“, für den England die „Schmier“ (das Geld) hergab, die „Wichs“ (die Schläge) bekomme er aber von den Mittelmächten. Der Stiefel ist dazu da, um nach allen Regeln der Kunst „versohlt“ zu werden, und einmal reißt ihn ein österreichischer Soldat sogar aus der Landkarte heraus, aber nicht zur Gänze – der obere Teil wird verschont, um fortan „Neuösterreich“ zu bilden (Abb. 11)36.

ogni modo, ecco una cartolina umoristica disegnata a mano, spedita dal fronte carinziano a Vienna nel luglio del 1916, che mostra lo stesso soldato austriaco autore del disegno, al chiaro di luna, assieme ai suoi camerati combattenti “nella lotta contro le infami bestie” dall’aspetto felino (fig. 10). Tra i molteplici disegni patriottici realizzati a mano da soldati austriaci e presenti nella mia collezione, la parte preponderante è proprio quella indirizzata contro l’Italia. Solo dopo un certo periodo di tempo seguirono anche le aggressioni grafiche rivolte contro la Russia e la Serbia. Ad arricchire l’immagine nemica vi era però anche la ridicolizzazione dell’avversario, dove di regola venivano presi di mira i rappresentanti dei rispettivi paesi; in Italia era il Re con il suo più importante comandante. Così, su una delle cartoline è raffigurato il re Vittorio Emanuele come un piccolo caldarrostaio che si domanda chi per lui toglierà le castagne dal fuoco. Qui si allude alla minuscola statura del monarca italiano e a quei lavoratori immigrati dall’Italia, che in Austria (Vienna) guadagnavano i loro soldi come venditori di castagne. Naturalmente, su altre cartoline, Vittorio Emanuele viene raffigurato anche nel ruolo del piccolo gelataio italiano e apostrofato come “il congelato”35. Il Capo di Stato maggiore, conte Luigi Cadorna, il “fanfarone” viene invece subito coperto di scherno con parole e immagini: seduto su un asino sciancato deve portare al suo Re caldarrostaio, legata alla punta di un ombrello, la notizia di una “vittoria grandiosa e gloriosissima”. Con inventiva particolare fu poi parafrasato anche il tema della forma geografica a stivale del paese, ad esempio, “il lurido stivale Italia”, al quale l’Inghilterra diede il grasso lucido del denaro (in dialetto austriaco Schmier significa sia grasso che “bustarella”), e che riceve invece la spazzolata (Wichs significa colpo di frusta) dalle potenze centrali. Lo stivale serve per essere preso a legnate con tutti i crismi nel fondo schiena (cioè versohlt); e in una cartolina si vede anche un soldato austriaco che strappa lo stivale addirittura dalla carta geografica, ma non per intero – la parte superiore viene risparmiata perchè andrà a costituire d’ora inanzi la “Nuova Austria” (fig. 11)36. Vanno considerati nel complesso temati-

Herausgegeben vom Kunstverlag Swatschek in Salzburg (1915, ungelaufen). Sammlung Lukan. 36 Auch zu diesem Thema gibt es ein italienisches Gegenstück: Kaiser Franz Joseph bekommt vom italienischen Stiefel einen Tritt in den Hintern! Karte signiert: Mentore, nicht datiert. Sammlung Lukan.

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Edita da Kunstverlag Swatschek a Salzburg (1915, non inviata). Collezione Lukan. 36 Anche per questa tematica esiste un diretto riscontro italiano: L’imperatore Francesco Giuseppe riceve un calcio nel sedere! Cartolina firmata “Mentore”, senza data. Collezione Lukan.

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Abb. 11: „Jetzt reiss’n ma der Welt a Hax’n aus!“ Ohne Verlagsangabe, hrsg. vom Invalidenfonds des k. k. Landwehr-Infanterieregiments Linz, Nr. 2; gelaufen, von Zell am Moos (Oberösterreich) an einen Soldaten an der Front (Feldpost 181), 18. 8. 1916. Fig. 11: “Ora sistemiamo il mondo!” Senza indicazione dell’editore, emessa a cura dell’Invalidenfonds des k. k. Landwehr–Infanterieregiments Linz, n, 2; inviata, indirizzata da Zell am Moos (Alta Austria) a un soldato sul fronte (Feldpost 181), 18. 8. 1916.

Zu berücksichtigen sind im Themenkomplex Selbstbild/Feindbild zwei spezielle regionale Faktoren, nämlich die Slowenen und die Tiroler (im geringeren Maße auch die Kärntner), die auf den Kriegspostkarten ihren eigenen Krieg gegen Italien führten. Beide, unmittelbar betroffen durch den rasch bekannt gewordenen Londoner Pakt, der den Italienern Teile ihres ethnischen Territoriums zusprach, sahen sich veranlasst, die Bemühungen der österreichisch-ungarischen Armee auch ideell durch eigene Kriegspostkarten zu unterstützen. Für die Slowenen war die Isonzofront „ihre Front“ und die sah man, wie eine Karte aus der 145 Karten umfassenden Serie „Der Krieg in Bildern“ (Vojska v slikah) jedem klarmachen sollte, am besten verteidigt durch den Kommandanten der Front, den Kroaten Svetozar Boroević, gemeinsam mit dem 1906 verstorbenen slowenischen Dichter Simon Gregorčič, der in vielen schwermütigen Liedern den Isonzo – die Soča – besungen hatte (Abb. 12). Seine

co del paragone “autoimmagine/immagine nemica” due specifici fattori regionali, gli sloveni e i tirolesi (e in misura ridotta anche i carinziani), che sulle cartoline postali condussero una propria guerra contro l’Italia. Entrambi, direttamente toccati dalla repentina diffusione dei contenuti del patto di Londra, che assegnavano parti del loro territorio etnico all’Italia, si videro indotti a supportare idealmente gli sforzi dell’armata austro-ungherese anche con le loro proprie cartoline postali di guerra. Per gli sloveni il fronte dell’Isonzo rappresentava il “loro fronte”. Come si può dedurre da una immagine appartenente ad una serie di 145 cartoline dal titolo Vojska v slikah (La guerra in immagini), lo si riteneva difeso nel migliore dei modi dal comandante di nazionalità croata Svetozar Boroević, assieme al poeta sloveno Simon Gregorčič (morto già nel 1906), il quale aveva decantato con numerose canzoni malinconiche proprio la Soča (l’Isonzo) (fig. 12). I versi delle sue canzoni servirono da tra-

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Abb. 12: Der Kommandant der 5. Armee, General (später Feldmarschall) Svetozar Boroević, und der slowenische Dichter Simon Gregorčič verteidigen den Isonzo (die Soča). Rückseitig das Gedicht von Gregorčič „An die Soča“, in der deutschen Übersetzung von Rudolf Andrejka. Farbzeichnung des slowenischen Grafikers Anton Kroželj. Aus der Serie Vojska v slikah (Der Krieg in Bildern), Nr. 97 (1916). Ohne Verlagsangabe; gelaufen, geschrieben von einem deutsch-österreichischen Soldaten (Gebirgsartillerieregiment Nr. 16, Feldpost 228) nach Linz, 29. 9. 1916. Fig. 12: Il comandante della V Armata, generale (più tardi feldmaresciallo) Svetozar Boroević e il poeta sloveno Simon Gregorčič difendono la Soča (l’Isonzo). Sul verso la poesia di Gregorčič “Soči”/“An die Soča” (dedicata alla Soča) (nella traduzione tedesca di Rudolf Andrejka). Disegno a colori del grafico sloveno Anton Kroželj. Dalla serie “Vojska v slikah” (La guerra in immagini), n. 97 (1916). Senza indicazione dell’editore; inviata, indirizzata da un soldato austriaco di lingua tedesca (Gebirgsartillerieregiment Nr. 16, Feldpost 228) a Linz. 29. 9. 1916.

Lieder dienten auch anderen Karten dieser Serie als Textgrundlage37, aus der auch eine wei­tere hier vorgestellte Karte stammt. Sie zeigt einen italienischen Alpini-Gebirgsjäger, der krampfhaft überlegt, wie er über den Isonzo kommen könnte, es aber, wie der Text verrät, nicht schafft (Abb. 13). Ihren Propagandazweck aber konnte das hier gezeigte Exemplar der Karte nicht erfüllen, ist es doch einem italienischen Soldaten in die Hände gefallen, Literatur zu den slowenischen Kriegspostkarten, die, abgesehen von den prononciert antiitalienischen Karten, zum überwiegenden Teil dem Komplex Militarisierung des Lebens zuzurechnen sind; stark vertreten sind religiöse Motive: Janez J. Švajncer, Slovenske vojne razglednice v prvi svetovni vojni [Slowenische Kriegspostkarten im Ersten Weltkrieg]; in: Kronika 33 (Ljubljana 1985) 1, 41–49; Miloš Mikolič, Razglednice zbirke „Vojska v slikah“ 1914– 1918 [Ansichtskarten der Serie „Der Krieg in Bildern“ 1914–1918]; in: Vojnozgodovinski zbornik 25 (Logatec 2006) 23–30; Walter Lukan, Die Isonzofront im Spiegel der Kriegspostkarte; in: Vincenc Rajšp (Hg.), Isonzofront 1915–1917. Die Kultur des Erinnerns (Wien–Ljubljana 2010) 199–245.

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ma testuale37 anche a diverse altre cartoline, da cui deriva altresì l’esempio qui presentato. Ci mostra un alpino italiano, che spasmodicamente riflette su come poter attraversare l’Isonzo, ma che – come il testo rivela – è destinato a fallire (fig. 13). Ma l’obiettivo propagandistico mostrato in questa cartolina non viene raggiunto, essendo quest’ultima capitata nelle mani di un soldato italiano, il quale – non pratico della lingua slovena – la spedì a Roma, con tanti Bibliografia sulle cartoline postali di guerra di lingua slovena, le quali, ad eccezione delle poche cartoline spiccatamente anti-italiane, appartengono per lo più alla tipologia che tematizza la militarizzazione della vita; una cospicua parte è dedicata a motivi religiosi: Janez J. Švajncer, Slovenske vojne razglednice v prvi svetovni vojni [Slowenische Kriegspostkarten im Ersten Weltkrieg]; in: Kronika 33 (Ljubljana 1985) 1, 41–49; Miloš Mikolič, Razglednice zbirke “Vojska v slikah” 1914–1918 [Ansichtskarten der Serie “Der Krieg in Bildern” 1914–1918]; in: Vojnozgodovinski zbornik 25. Logatec 2006, 23–30; Walter Lukan, Die Isonzofront im Spiegel der Kriegspostkarte; in: Vincenc Rajšp (ed.), Isonzofront 1915–1917. Die Kultur des Erinnerns (Wien–Ljubljana 2010) 199–245.

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Abb. 13: Je Soča globoka ... (Ist tief der Isonzo – und von den Italienern nicht zu überwinden). Farbzeichnung von Maksim Gaspari, Vojska v slikah, Nr. 85 (1915); Verlag des „Ilustrirani Glasnik“, Ljubljana. Von einem italienischen Soldaten, unbeanstandet von der Zensur, nach Rom geschickt, 1. 9. 1916. Fig. 13: Je Soča globoka... (È profondo l’Isonzo e invalicabile per gli Italiani). Disegno a colori di Maksim Gaspari, Vojska v slikah, n. 85 (1915); Editore della “Ilustrirani Glasnik”, Lubiana. Inviata, indirizzata da un soldato italiano a Roma (e non sequestrata dalla censura), 1. 9. 1916.

der es, des Slowenischen wohl nicht mächtig, unbeanstandet von der Zensur mit Grüßen aus dem eroberten Görz nach Rom schickte. Der grübelnde italienische Soldat wurde offenbar gründlich missverstanden. Dass aber die „barbarischen Italiener“, die Heiligtümer wie die Wallfahrtskirchen auf dem Monte Santo (Sveta gora) oder auf dem Luschariberg zerstörten38, nicht über den Isonzo vordringen würden (sie schafften es trotzdem), dafür sollte, wie viele Karten aus der oben genannten Serie in Wort und Bild demonstrieren, auch der „heldenhafte Slowene“ sorgen. Und auf einer anderen Karte dieser Serie fällt diese Aufgabe der slowenischen Jeanne d’Arc, einer Hirtin zu, die im Ernstfall mit ihren Geißböcken allein mit den Italienern fertig wird39. Die Zerstörung dieser beiden Wallfahrtskirchen wird auf vielen deutsch-österreichischen und speziell auch auf den slowenischen Karten angeprangert. 39 Es gab aber auch eine in der Ausstellung gezeigte „Jeanne d’Arc Tiroliene“. Ebenso wenig fehlte ein italienisches Pendant. Auf einer in Frankreich publizierten Karte hält die uniformierte Italienerin mit dem Bersagliere-Hut am Kopf „die Herren Österreicher“ in Schach. Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen, 89.

saluti dall’occupata Gorizia, senza che la cartolina venisse sequestrata dalla censura. Il pensieroso soldato italiano venne probabilmente del tutto malinteso. Ad impedire che i “barbari italiani” distruggessero i luoghi sacri, come la chiesa del pellegrinaggio sulla Sveta Gora (Monte Santo) o le Svete Višarje sul Monte Lussari38, riuscendo così ad attraversare l’Isonzo (impresa in cui sarebbero comunque riusciti), di questo doveva occuparsene l’eroico sloveno, come è possibile leggere tra immagini e parole su altre cartoline provenienti dalla stessa serie. E su un’altra cartolina di questa raccolta, tale compito viene assolto da una specie di Giovanna d’Arco slovena, cioè da una pastorella che, in caso di emergenza con gli italiani, se la sarebbe cavata, lei da sola, assieme ai suoi caproni39.

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La distruzione delle due chiese è tematizzata sulle cartoline austriache e specialmente su quelle slovene. 39 Esisteva anche una “Jean d’Arc Tiroliene” e non mancavano soggetti simili italiani. In una cartolina francese un’ italiana in divisa con il cappello di bersagliere frena i “Signori austriaci”. Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen, 89. 38

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Abb. 14: „Der Älteste und der Jüngste“. Farbzeichnung von Albin Egger-Lienz. Offizielle Karte für: Rotes Kreuz, Kriegsfürsorgeamt, Kriegshilfsbüro und die Tiroler Standschützen, Nr. 321. Verlag Joh. F. Amonn [Bozen]; ungelaufen (1915). Fig. 14: “Il più vecchio e il più giovane”. Disegno a colori di Albin Egger–Lienz. Cartolina ufficiale per la Croce Rossa, il Kriegsfürsorgeamt, il Kriegshilfsbüro e i Tiroler Standschützen, n. 321. Editore: Joh. F. Amonn [Bolzano]; non inviata (1915).

Auch die Tiroler, die, wie es die erste Karte dieses Komplexes in der Ausstellung zum Ausdruck bringt, durch Gott, „aber nicht durch Italiener hier auf Erden“ erlöst werden wollten, holten St. Georg zu Hilfe, der den „welschen Höllenhund“ zu erschlagen hatte. Meist aber übernahmen dieses Geschäft auf den vielen aggressiven antiitalienischen Karten die Tiroler selbst, auf „Deutsch-Tiroler Art“. Insbesondere die Kaiserschützen hatten den „heiligen Tiroler Boden“ zu verteidigen, durchaus mit Rückgriff auf das Jahr 1809. Stark war auf den Karten auch der Mythos des Tiroler Landsturms vom Knaben bis zum Greis präsent, auf unserem Beispiel inszeniert vom Maler Albin Egger-Lienz (Abb. 14). Eine wichtige Rolle spielen auch symbolische und allegorische Darstellungen. Besonders dominant war da der Tiroler Adler, der auf einer Karte „rot wie Blut“ und auf der schwarz-gelben Fahne in den Tiroler Bergen stehend gereimt „die welsche Brut“ zu vernichten hatte. Den Einzug in Trient schafften daher die Italiener – gezeichnet vom

Anche i tirolesi, che volevano essere “salvati su questa terra da Dio, ma giammai dagli Italiani”, invocarono l’aiuto di San Giorgio, che doveva abbattere “l’italico cerbero infernale”, come viene suggerito dalla prima cartolina esposta nella relativa sezione della mostra. Sulle tante cartoline aggressivamente anti-italiane, tale compito viene assolto per lo più dagli stessi tirolesi “alla maniera dei tirolesi di ceppo tedesco”. In particolare, gli Schützen imperiali dovevano difendere il “sacro suolo tirolese”, con evidente richiamo alle vicende antinapoleoniche dell’anno 1809. Prevalente era anche la rappresentazione del mito della difesa popolare tirolese che riguardava tutti, dai giovinetti agli anziani, come viene illustrato nell’esempio da noi scelto e realizzato da Albin Egger Lienz (fig. 14). Un ruolo importante viene anche svolto dalle rappresentazioni simboliche e allegoriche. Particolarmente dominante era l’aquila tirolese che, su una delle cartoline, è raffigurata nei monti del Tirolo, poggiata sulla bandiera nero-gialla, che “rossa di sangue”, avrebbe annientato la “fetida prole italia-

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Abb. 15: „Talsperre in Kärnten“. Der Tod sperrt den Italienern den Zugang zum Kanaltal. Sig. Piron, 1917. Verlag: „Kriegszeitung der 10. Armee“, Villach; gelaufen, geschickt von einem tschechischen Soldaten an der Kärntner Front (Infanterieregiment Nr. 46, Feldpost 647) nach Litol bei Lissa an der Elbe (Lysá nad Labem), 17. 5. 1918. Fig. 15: “Sbarramento di una valle in Carinzia”. La Morte chiude agli italiani l’accesso alla Val Canale. Firmata Piron, 1917. Editore: “Kriegszeitung der 10. Armee”, Villaco; inviata, indirizzata da un soldato ceco del fronte carinziano (Infanterieregiment Nr. 46, Feldpost 647) a Litol presso Lysá nad Labem, 17. 5. 1918.

­ arikaturisten Schönpflug – höchstens als GefanK gene40. Kärntner antiitalienische Karten gibt es viel weniger. Auf einer davon wird mit der „Kärntner Bergwacht“ ein beliebtes Motiv thematisiert. So lassen sich denn als Variation auf die „Wacht am Rhein“ auch Kartentitel wie „Karpatenwacht“, „Tiroler Wacht“ oder „Wacht am Isonzo“ finden. Auf einer anderen aber mäht der Tod die ins Kanaltal vordringenden Italiener mit seiner Sense nieder (Abb. 15). Beispiele für Tiroler Karten in Pignotti, Figure d’assalto Nr. 101–110. Zu den Tiroler Karten vgl. den Aufsatz von Bürgschwentner, in dem allerdings – auf der Basis einer privaten Sammlung im Stadtarchiv Innsbruck – nur die staatlichen und halbstaatlichen Kriegspostkarten analysiert werden: Joachim Bürgschwentner, Die Bildpostkarte in der Kriegserfahrung – Ein Überblick. Die Kriegserfahrung auf der Bildpostkarte – ein Einblick in die Sammlung Günter Sommer; in: Zeit – Raum – Innsbruck. Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs, Band 11: Militärische und zivile Kriegserfahrungen 1914–1918 (Innsbruck 2010) 281–316; von demselben Autor auch: Propaganda; in: Kuprian, Überegger, Katastrophenjahre 277–302.

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na”; e la rima suona: rot wie Blut … / ... die welsche Brut. L’entrata a Trento – disegnata dal caricaturista Schönpflug – sarebbe riuscita agli italiani tutt’al più in veste di prigionieri40. Le cartoline anti-italiane di provenienza carinziana soni invece presenti in quantità minore. Su uno degli esempi in mostra viene tematizzato il motivo ricorrente della “guardia montana carinziana”. E infatti, come varianti della famosa Wacht am Rhein (guardia sul Reno), si ritrovano nelle cartoline titoli Esempi di cartoline tirolesi in Pignotti, Figure d’assalto n. 101–110. Per le cartoline tirolesi cfr. il saggio di Joachim Bürgschwentner, nel quale tuttavia l’autore – sulla base di una collezione privata custodita presso lo Staatsarchiv di Innsbruck – analizza solo le cartoline postali di guerra statali e parastatali; Die Bildpostkarte in der Kriegserfahrung – Ein Überblick. Die Kriegserfahrung auf der Bildpostkarte – ein Einblick in die Sammlung Günter Sommer; in: Zeit – Raum – Innsbruck. Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs, vol. 11: Militärische und zivile Kriegserfahrungen 1914–1918 (Innsbruck 2010) 281–316. Vedi anche idem. Propaganda; in: Katastrophenjahre 277–302.

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Der nicht minder wichtige und in der Kriegspostkartenproduktion viel umfangreichere Komplex der Militarisierung aller Lebensbereiche wird durch einige besonders hervorgehobene Aspekte veranschaulicht. Er hatte nicht nur die generelle Aufgabe, den Patriotismus zu stärken, sondern auch den Krieg für die Bevölkerung als etwas Selbstverständliches, Naturgegebenes, Schicksalhaftes, ja Gottgewolltes hinzustellen. Das Leben ist eben auch ein Krieg – der Krieg ein Leben. Die Jahresfeste erhalten ihr Kriegsgewand nicht zuletzt auch durch die Glückwunschkarten. Selbst wenn diese meist keine direkte kriegerische Aussage transportieren, so sind sie zumindest durch ein patriotisches Fähnchen, durch Bänder und Schleifen in den Landesfarben oder durch kleine Bildnisse des Kaisers und seiner Bündnispartner geschmückt. Bei den in der Ausstellung gezeigten Beispielen ist aber die Botschaft unzweideutig. Das Infanterieregiment Nr. 99 hatte nach der zwölften Isonzoschlacht eine Neujahrskarte herausgebracht, auf

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come “La guardia sui Carpazi”, “La guardia tirolese” o “La guardia sull’Isonzo”. Sulla seconda cartolina qui presentata la Morte recide con una falce gli italiani penetrati in Val Canale (fig. 15). Ci sono poi alcuni aspetti particolarmente rilevanti nella produzione delle cartoline di guerra che mettono in nuce la complessa tematica della militarizzazione riguardante tutti gli ambiti della vita. Questa tematica, infatti, non aveva solo il compito generale di rafforzare il patriottismo, bensì anche quello di far percepire alla popolazione la guerra come un qualcosa di ovvio e naturale, determinata dal fato e addirittura voluta da Dio. La vita è anche una guerra – e la guerra è vita. Le festività dell’anno ricevono una propria connotazione bellica, non da ultimo anche grazie alle cartoline augurali. Sebbene queste ultime non contenessero alcun riferimento diretto alla guerra, esse recano comunque come ornamento una patriottica bandierina, nastri o fiocchi nei colori regionali o i piccoli ritratti dell’imperatore e del suo alleato. Negli esempi presen-

Abb. 16: „Fröhliche Ostern“. Verlag: Karnisch-Julische Kriegszeitung, Feldpost 606 (Villach), hrsg. von der Kärntner Landesverteidigung; gelaufen, abgesandt von einem deutsch-österreichischen Soldaten (Maschinengewehrabt. des Infanterieregiments Nr. 7) an einen Professor in Klagenfurt, 20. 4. 1916. Fig. 16: “Buona Pasqua”. Emessa da: “Karnisch–Julische Kriegszeitung”, Feldpost 606 (Villaco), a cura della Kärntner Landesverteidigung; inviata, indirizzata da un soldato austro-tedesco (Maschinengewehrabt. des Infanterieregiments Nr. 7) a un professore a Klagenfurt, 20. 4. 1916.

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der ein österreichischer Soldat frohgemut mit der Sektflasche in der Hand Richtung Venedig schreitet und Ostern 1916 wird dem überraschten Bersagliere mit dem österreichischen Mörser gewünscht, der aus dem aufgebrochenen Osterei hervorstarrt (Abb.  16). Pfingstgrüße 1917 aber muss der arme Soldat im Namen der Kriegsfürsorgegruppe des k. u. k. 1. Armeekommandos mit der aufgesetzten Gasmaske überbringen. Und wen holt der Krampus in die Hölle? Selbstverständlich die falsche italienische Katze! Der Christbaum schließlich prangt vor dem Hintergrund der Flagge der k. u. k. Flotte. Noch ein harmloses Bild, wenn man bedenkt, dass der Wiener Verlag M. Munk 1914 eine Karte herausbrachte, auf der die erhängten Feinde (Russland, Frankreich, England) als Christbaumschmuck herhalten mussten41. Rein propagandistische Absichten verfolgte auch das sehr verbreitete Motiv der „Kindersoldaten“. Es sollte den Krieg verharmlosen, ihn gewissermaßen als ungefährliches Kinderspiel hinstellen. „Wir spielen Weltkrieg“ hieß damals ein Kinderbilderbuch, das es auch in Form von Postkarten gab. Da durften auch entsprechende gegen Italien gerichtete Produkte nicht fehlen. Offiziösen Ursprungs – von Rotem Kreuz, Kriegshilfsbüro und Kriegsfürsorgeamt – ist die hier gezeigte Karte mit dem österreichischen Trommlerkind, das mit strafendem Blick seiner Bersagliere-Puppe ein „Pfui!“ entgegenschleudert (Abb. 17). Aber auch der uns schon bekannte Maronibrater ist unter den Kindermotiven anzutreffen. Und kindlich verpackt ließ sich auch die prekäre Versorgungslage, wie gesagt ein österreichisches (und deutsches) und kein italienisches Problem, mit dem nötigen Schuss Ironie vielleicht etwas leichter hinnehmen. Die in der Ausstellung gezeigten Beispiele zum Thema Frau (und Familie) im Krieg geben nur einen kleinen Ausschnitt aus einer großen Vielfalt der Darstellungen wieder. Stereotype Frauengestalten dienen als Allegorie (Austria, Germania, Italia, Francia, Britannia), sie schlüpfen in eine auf Erotik abzielende Rolle (als uniformierte Soldatinnen, die es regulär nicht gab), Ehefrauen und Mütter treten als Geliebte auf und haben in Ermangelung des an der Front stehenden Mannes verschiedene Berufe auszuüben (als Bäuerin, Arbeiterin in der Industrie, als Briefträgerin, Schaffnerin und als Kranken-

Holl, Lukan, Kriegspostkarte 26.

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tati in mostra il messaggio è comunque tutt’altro che equivoco. Dopo la 12ª battaglia dell’Isonzo, il reggimento di fanteria n. 99 pubblicò una cartolina di augurio per il Nuovo Anno, sulla quale è rappresentato un rincuorato soldato austriaco che marcia con la bottiglia di spumante in mano in direzione di Venezia. E in occasione della Pasqua del 1916 si fanno gli auguri ad un bersagliere italiano, colto di sorpresa, e che riceve in dono un uovo di pasqua dal cui guscio spunta un mortaio austriaco (fig. 16). Gli auguri della Pentecoste del 1917 il povero soldato li deve però recare in nome della Previdenza di Guerra del I Commando dell’Armata imperiale e reale, indossando ormai la maschera anti-gas. E chi viene portato all’inferno dal Krampus (cioè dal diavolo che accompagna tradizionalmente il San Nikolaus in occasione della sua festa)? Naturalmente il perfido gatto italiano! L’abete natalizio, infine, s’illumina sullo sfondo della bandiera della flotta imperiale e regia. Questa è ancora un’immagine blanda se si considera che la casa editrice viennese M. Munk aveva emesso nel 1914 una cartolina, in cui la decorazione natalizia dell’albero era rappresentata dai nemici impiccati (Russia, Francia e Inghilterra)41. Intenzioni puramente propagandistiche venivano espresse anche tramite il motivo molto diffuso dei “soldati bambini”, che voleva minimizzare la guerra come un innocente gioco infantile. “Giochiamo alla Guerra Mondiale”, era il titolo di un libro per bambini, che esisteva anche in forma di cartolina postale. E in questo contesto non potevano certo mancare i relativi prodotti indirizzati contro l’Italia. Di origine ufficiosa – proveniente, cioè, dalla Croce Rossa, dall’Ufficio di Assistenza di Guerra e dalla Previdenza di Guerra – è una cartolina che reca la figura di un piccolo tamburino austriaco, che lancia contro il suo bambolotto-bersagliere uno sguardo punitivo accompagnato dall’esclamazione Pfui! (puah!) (fig. 17). Ma anche il caldarrostaio a noi già noto si ritrova tra i motivi infantili. Con una rappresentazione in chiave infantile e con un pizzico di ironia la cartolina poteva rendere più sopportabile la precaria situazione degli approvvigionamenti che costituiva, come già detto, soprattutto un problema austriaco (e tedesco) e non italiano. I reperti presentati in mostra riguardanti il tema della donna (e della famiglia) in guerra restituiscono solo una piccola parte della grande varietà iconografica. Le figure femminili stereotipate vengono adoperate in chiave allegorica (Austria, Germania, Italia, Francia, Gran Bretagna), assumendo un ruolo che punta Holl–Lukan, Kriegspostkarte 26.

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Abb. 17: „Pfui!“ Farbzeichnung von R. Schubert. Offizielle Karte für: Rotes Kreuz, Kriegsfürsorgeamt, Kriegshilfbüro, Nr. 178; ungelaufen (1915). Fig. 17: “Puah!” Disegno a colori di R. Schubert. Cartolina ufficiale per la Croce Rossa, il Kriegsfürsorgeamt, il Kriegshilfsbüro, n. 178; non inviata (1915).

schwester)42. Das hier ausgewählte Bild zeigt die Frau als Geliebte, welcher der Soldat versichert: „In Treue Dein!“ Doch selbst diese unschuldige Liebespostkarte enthält eine propagandistische Botschaft. Die versicherte Treue bezieht sich nämlich nicht nur auf das Liebchen, sondern auch auf den dezent im Hintergrund aufscheinenden Doppeladler (Abb. 18). Selbst die beliebten topografischen Ansichtskarten erhielten durch patriotische Fähnchen und Bänder, durch das Hineinkopieren von Fahnen schwingenden Soldaten oder von Bildchen der Kaiser und Dargeboten und analysiert im Buch von Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen.

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Abb. 18: „In Treue Dein!“ Verlag: CTO, Nr. 3690, 5; ungelaufen (1917). Fig. 18: “In fede Tua!” Editore: CTO, n. 3690, 5; non inviata (1917).

sull’erotismo (come soldatesse in divisa che in realtà non esistevano); appaiono quali amate spose e madri e devono sostituire i loro mariti nei più svariati mestieri, (come contadine, operaie, postine, bigliettaie e come infermiere)42. L’esempio qui scelto mostra la donna come l’amata che rassicura il soldato con la dicitura “In fede tua!”. E persino questa innocente amorosa cartolina postale contiene un messaggio propagandistico. L’assicurata fedeltà si rivolge infatti non solo all’amato ma anche all’aquila bicipite che appare discretamente sullo sfondo (fig. 18). Persino le tanto diffuse cartoline illustrate topografiche furono adornate Presentate e analizzate nel libro di Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen.

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Abb. 19: „Tatíčka mně, Pane, chraň!“ (Beschütze, Herr, mein Väterchen!) Nákladem Matice Ciril-Metodijské v Olomouci (Verlag des Cyrill-Method-Vereins in Olmütz); Druck: Štenc, Praha (Prag); gelaufen, zivile Korrespondenz in Mähren, 27. 12. 1915. Fig. 19: “Salva, o Signore, il mio babbo!” Editore: Nákladem Matice Ciril–Metodijské v Olomouci (Editore dell’Associazione Cirillo–metodio di Olomouc) Stampata da Štenc, Praga; inviata (corrispondenza civile, Moravia), 27. 12. 1915.

Heerführer des Zwei-, Drei- und Vierbundes ihre Kriegsbemalung, wobei man beispielsweise auch besonders demonstrieren wollte, dass Trient oder Triest österreichisch sind – und es auch bleiben sollen. Die religiöse Thematik ist uns auch schon im Komplex Selbstbild/Feindbild begegnet. Während aber dort ein parteiischer Gott auftritt, der den eigenen Waffen den Sieg bringen soll, erscheint im Alltagsbereich ein gütiger, schützender und tröstender Gott, der den Soldaten behütet und diesen, sollte er trotzdem heldenhaft für das Vaterland fallen, ins bessere Jenseits aufnimmt, den Hinterbliebenen aber Trost spendet. Zur Illustration dieses Spektrums wird hier ein tschechischer Soldat unter Gottes Schutz gezeigt – „Beschütze, Herr, mein Väterchen!“ (Abb. 19) – und in der Ausstellung zudem eine Feldmesse und ein Begräbnis an der Isonzofront. Eine weitere Karte aber beweist, dass der Friedensappell Papst Benedikts XV. vom 1. August 1917 zumindest in Österreich-Ungarn eine positive Aufnahme gefunden hatte.

in veste bellica con l’aggiunta di bandierine patriottiche e di immagini di soldati agitanti la bandiera, o grazie a ritrattini dell’imperatore e dei capi militari della Duplice Triplice e Quadruplice Alleanza, laddove non si perdeva occasione di dimostrare l’appartenenza, all’epoca e in futuro, di Trento e Trieste all’Austria. La tematica religiosa è stata già delineata nel ­capitolo “autoimmagine/immagine nemica”. Mentre in quel contesto emerge un Dio partigiano che dovrebbe condurre alla vittoria i propri eserciti, nella vita quotidiana prevale l’immagine di un Dio buono, protettivo e consolatorio, il quale tutela i soldati o, almeno, li accoglie in un aldilà migliore quando muoiono eroicamente per la patria e consola quanti li piangono. Per illustrare tale contesto tematico abbiamo scelto un’immagine di un soldato ceco posto sotto la protezione divina – “Proteggi, o Signore, il mio amato papà!” (fig. 19) – inoltre vi è anche la rappresentazione di una messa da campo e di un funerale sul fronte dell’Isonzo. L’ultima cartolina di questo capitolo dimostra come l’appello alla pace di papa Benedetto XV del 1 Agosto 1917 avesse trovato, almeno in Austria-Ungheria, un riscontro positivo.

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Italien

Italia

Auch das Selbstbild Italiens basiert zumindest teilweise auf der Personifizierung des Landes mit König Viktor Emanuel III., aber auch auf der Hervorhebung der Heerführer, insbesondere von Generalstabschef Luigi Cadorna und dessen Nachfolger Armando Diaz. Gestaltet wird es schließlich durch die Bilder der Politiker, die Italien in den Krieg geführt hatten, durch den Ministerpräsidenten Antonio Salandra (und später auch seinen Nachfolger Vittorio Emanuele Orlando) sowie durch den Außenminister Sidney Sonnino. Jedoch ist der König auf den italienischen Kriegspostkarten bei Weitem nicht so präsent wie Kaiser Franz Joseph auf den österreichisch-ungarischen. Auf der ausgewählten Leitkarte – einer Karte des Roten Kreuzes – teilt Viktor Emanuel die Repräsentation seines Landes mit Cadorna und Salandra (Abb. 20). Ungemein häufig schmückt die italienischen patriotischen Karten, abgesehen von der fast immer präsenten Trikolore, die Stella d’Italia mit dem weißen Kreuz von Savoyen. Die allegorische Italia tritt so-

Anche l’autoimmagine dell’Italia si basa almeno parzialmente sulla personificazione del paese tramite la figura del re Vittorio Emanuele III, ma anche sull’esaltazione dei comandanti dell’esercito, in particolare il Capo di Stato maggiore Luigi Cadorna e il suo successore Armando Diaz; così come sui ritratti dei politici che condussero l’Italia nella Guerra, cioè il Presidente del Consiglio dei ministri Antonio Salandra (e più tardi, anche il suo successore, Emanuele Orlando), così come il ministro degli Esteri Sidney Sonnino. Ma la figura del Re sulle cartoline di guerra italiane non è così presente come quella dell’imperatore Francesco Giuseppe su quelle austro-ungariche. Su una cartolina che introduce il capitolo – una cartolina della Croce Rossa – Vittorio Emanuele condivide la rappresentazione del suo paese assieme a Cadorna e Salandra (fig. 20). Molto spesso le cartoline patriottiche italiane sono decorate dal tricolore, quasi sempre presente, e dalla stella d’Italia con la croce bianca dei Savoia. La figura allegorica dell’Italia è presente addirittura con maggiore frequenza rispetto

Abb. 20: „Dovere e Carità“. König Viktor Emanuel III., Generalstabschef Luigi Graf Cadorna und Ministerpräsident Antonio Salandra auf einer Spendenkarte des Roten Kreuzes. Verlag: SM, Nr. 2932–13; ungelaufen (1915). Fig. 20: “Dovere e Carità”. Re Vittorio Emanuele III, il capo di stato maggiore conte Luigi Cadorna e il presidente del consiglio dei ministri Antonio Salandra su una cartolina per offerte per la Croce Rossa. Editore: SM, n. 2932–13; non inviata (1915).

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Abb. 21: Italia in politischer und ökonomischer Mission. Sig. O. Ballesi. Ed.: Comitato Lombardo di preparazione ristoro ai soldati, Stazione di Milano-Sempoine. Gelaufen, aus Parma über das italienische Rote Kreuz an einen italienischen Kriegsgefangenen des Kriegsgefangenenlagers Mauthausen, aber von der österreichischen Zensur einbehalten (inhibiert); Datum unleserlich. Die von der Zensur inhibierten Karten wurden in der Regel vernichtet, vereinzelt entgingen sie aber diesem Schicksal und fanden später den Weg in Antiquariate oder zu den Altwaren auf den Flohmarkt. Fig. 21: L’Italia nella sua missione politica ed economica. Firmata: O. Ballesi. Ed.: Comitato Lombardo di preparazione ristoro ai soldati, Stazione di Milano–Sempione. Inviata, indirizzata da Parma tramite la Croce Rossa Italiana a un prigioniero di guerra italiano del campo di prigionia di guerra di Mauthausen, però inibita dalla censura austriaca; data illeggibile. Le carte sequestrate dalla censura venivano di regola distrutte, alcune di esse avevano però un altro destino, e trovarono più tardi la strada verso un antiquariato o addirittura verso un robivecchio del mercatino delle pulci.

gar häufiger auf als ihr österreichisches Pendant, die Austria43, und ihre Darstellung ist zudem stärker auf eine erotisierende Wirkung ausgerichtet als ihre oft martialisch in eine Rüstung gezwängte österreichische Konkurrentin. Einmal tritt uns die Italia quasi als Schutzmantelmadonna entgegen (Abb. 21): Den strahlenden Savoyerstern hinter ihrem mit der Maurerkrone gekrönten Haupt, haben unter ihrem Mantel Triest und Trient, deren Ketten bereits gesprengt sind, Schutz gefunden. Die Karte macht aber gleichzeitig Werbung für Ferro-China-Bisleri-Likör und für das Mineralwasser der Marke Gioconda. Politische in Verbindung mit kommerzieller Werbung ist auf Kriegspostkarten immer wieder anzutreffen. In ähnlicher Weise wurde auf österreichischen Kriegspostkarten beispielsweise für Kekse, Lysoform und Cognac geworben.

Zur allegorischen Darstellung der Austria, meist im Verein mit der Germania, vgl. Rudolf Jaworski, Zwei Schwestern ziehen in den Krieg. Austria und Germania auf Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg; in: Damals 43 (2011) 5, 60–63.

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al suo pendant austriaco43, e la sua rappresentazione è volta prevalentemente a suggerire un effetto erotizzante rispetto alla sua controparte austriaca, che spesso deve indossare un’armatura marziale. Una volta troviamo l’Italia rappresentata quasi come una Madonna della misericordia (fig. 21): la raggiante stella savoiarda dietro il capo coronato da una cinta muraria, mentre sotto il suo mantello hanno trovato riparo Trento e Trieste, le cui catene si sono ormai spezzate. La cartolina serve però al contempo alla promozione dei prodotti “Ferro–China Bisleri–Liquor”, e dell’acqua minerale “Gioconda”. La propaganda politica collegata alla pubblicità commerciale è un motivo presente e ridondante delle cartoline postali di guerra. Anche le cartoline postali austriache pubblicizzavano allo stesso modo biscotti, Lysoform e cognac.

Per una raffigurazione allegorica dell’Austria, per lo più unita alla Germania, vedi Rudolf Jaworski, Zwei Schwestern ziehen in den Krieg. Austria und Germania auf Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg; in: Damals 43 (2011) 5, 60–63.

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Abb. 22: In der Tradition des antiken Rom: S. P. Q. R. Sig. G. Dell’Oca. Verlag: Casa Editrice Longo, Treviso; gelaufen, geschickt von einem österreichischen (ruthenischen) Kriegsgefangenen aus dem Kriegsgefangenenlager in Genua (Forte Begato) über das italienische Rote Kreuz nach Galizien (16. 6. 1915), aber von der österreichischen Zensur inhibiert. Fig. 22: Nella tradizione dell’antica Roma: S. P. Q. R. Firmata: G. Dell’Oca. Editore: Casa Editrice Longo, Treviso; inviata, indirizzata da un prigioniero di guerra austriaco (di nazionalità rutena) dal campo di prigionia di guerra in Genova (Forte Begato) tramite la Croce Rossa Italiana verso la Galizia (16. 6. 1915), ma sequestrata dalla censura austriaca.

Auch das italienische Selbstbild kommt ohne eine glorreiche Geschichte nicht aus, die natürlich bis zum antiken Rom zurückreicht. So werden auf einer Karte die Wappen von Triest, Dalmatien, ­Istrien, Görz und Trient unter dem Hoheitszeichen des alten Rom – S. P. Q. R. (Senatus Populusque Romanus) – vereinnahmt, mit dem passenden Spruch von Carducci dazu: „und alles, was auf der Welt zivilisiert, groß und herrlich ist, es ist immer noch römisch“ – somit also italienisch (Abb. 22). Thematisiert wird damit die Überlegenheit der uralten römischen (= italienischen) Kultur. Zurückgegriffen wird aber auf den Karten auch auf die Helden der italienischen Vereinigung, auf Giuseppe Manzini, Vittorio Emanuele II., Giuseppe Garibaldi (Abb. 23) und Camillo Cavour, in deren Geiste die aktuellen Akteure (König, Politiker und Militärs) das neue und vergrößerte Italien schaffen wollen. Eine wichtige Rolle im italienischen Selbstbild spielen die nationalen Märtyrer. Da wird auf den Karten sogar noch der 1882 in Triest gehenkte (verhinderte) Attentäter Guglielmo Oberdan (Wilhelm

Anche l’autoimmagine italiana non può rinunciare all’evocazione di un passato glorioso che naturalmente risale fino all’antica Roma. Così, su una cartolina, gli stemmi di Trieste, della Dalmazia, dell’Istria e di Gorizia e Trento vengono assimilati e posti sotto gli emblemi dell’antica Roma – S. P. Q. R. (Senatus Populusque Romanus) – accompagnati da una calzante citazione di Carducci: e tutto che al mondo è civile, grande, augusto, egli è romano ancora, e pertanto italiano (fig. 22). Con ciò viene tematizzata la superiorità dell’antichissima cultura romana (=italiana). Nelle cartoline vi è però un chiaro richiamo anche agli eroi dell’unità d’Italia, a Giuseppe Mazzini, Vittorio Emanuele II, Giuseppe Garibaldi (fig. 23) e Camillo Cavour, nel cui spirito gli attuali protagonisti (Re, politici e militari) si adoperano onde realizzare la nuova e più grande Italia. Un ruolo importante nell’autorappresentazione italiana è assegnato ai martiri nazionali. Qui nelle cartoline vengono evocati come eroi nazionali persino il fallito attentatore, giustiziato a Trieste nel 1882, Guglielmo Oberdan (Wilhelm

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Abb. 23: Visione Garibaldina. Uff. Rev. stampa Milano, Nr. 7328; ungelaufen (1915). Fig. 23: Visione Garibaldina. Uff. Rev. stampa Milano, n. 7328; non inviata (1915).

Oberdank) hervorgeholt44, aber vor allem werden die im Krieg von den Österreichern als Hochverräter hingerichteten Nazario Sauro, Fabio Filzi, Damiano Chiesa und Cesare Battisti als nationale Helden präsentiert. Insbesondere Cesare Battisti wird durch zahlreiche Karten zum nationalen Idol hochstilisiert und musste sogar für staatliche italienische Werbezwecke herhalten. Battisti, der ehemalige österreichische Reichsratsabgeordnete, hatte aufseiten Italiens am Krieg teilgenommen, wurde von den Österreichern gefangen gesetzt und in Trient gehenkt. Eine österreichische Aufnahme, die Battisti zeigt, wie er zur Hinrichtung schreitet – das Foto gelangte auch als Postkarte in Umlauf –, wurde dann von den Italienern für eine Kriegsanleihewerbekarte verwendet (Abb. 24). Der Text auf der italienischen Karte: „Fragt euch, was er für Italien getan hat, und was habt ihr getan? Zeichnet Kriegsanleihe!“ Die Auf 44

Zu Oberdan vgl. Claus Gatterer, Erbfeindschaft. Italien – Österreich. Europäische Perspektiven (Wien–München– Zürich 1972) 13–25 (Kapitel: Der Fall Guglielmo Oberdan).

Oberdank)44, ma, soprattutto, Nazario Sauro, Fabio Filzi, Damiano Chiesa e Cesare Battisti, impiccati come traditori dagli austriaci. Cesare Battisti, in particolare, verrà stilizzato come idolo della nazione su innumerevoli cartoline e la sua immagine sarà addirittura presa in prestito per scopi meramente pubblicitari per lo Stato italiano. Battisti, a suo tempo deputato del parlamento austriaco, partecipò alla guerra schierandosi a favore degli italiani, ma venne catturato e imprigionato dagli austriaci e impiccato a Trento. Una fotografia austriaca che ci mostra Battisti mentre procede verso il patibolo – la foto trovò diffusione anche come cartolina postale – venne in seguito usata dagli italiani come cartolina pubblicitaria per promuovere la sottoscrizione di crediti di guerra (fig. 24). Il testo sulla cartolina italiana recita: “Domandatevi che cosa egli abbia fatto per l’Italia e cosa avete fatto voi? Sottoscrivi Per Oberdan cfr. Claus Gatterer, Erbfeindschaft. Italien – Österreich. Europäische Perspektiven (Wien–München– Zürich 1972) 13–25 (cfr. il capitolo: Der Fall Guglielmo Oberdan).

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Abb. 24: Cesare Battisti – Sottoscrivete! Sig. L’Idea. Verlag: Pilade Rocco – Impressioni d’arte, Milano; ungelaufen (1917). Fig. 24: Cesare Battisti – Sottoscrivete! Firmata: L’Idea. Editore: Pilade Rocco – Impressioni d’arte, Milano; non inviata (1917).

schrift des österreichischen Originals hatte gelautet: „Hochverräter Dr. Battisti, ‚Sein letzter Gang‘, Trient (Castell) am 12. Juli 1916.“45 Abgerundet wird das italienische Selbstbild durch Karten, die den heroischen Kampf Italiens gegen den verhassten Doppeladler darstellen, wobei dieser Doppeladler einmal als übermächtiges Getier dargestellt wird, das der kleine italienische David ersticht, und ein anderes Mal als kleiner, zerrupfter Vogel, den ein übergroßer, schwer bewaffneter und Pfeife rauchender italienischer Soldat aus dem Küstenland hinaustritt. Selbstverständlich wurde ein Resultat dieser heroischen Bemühungen, der Sieg in der sechsten Isonzoschlacht, propagandistisch gebührend ausgeschlachtet: „Viva Gorizia Italiana“. Wie für Österreich-Ungarn gezeigt, gehörte auch zu Italiens Selbstbild das Protzen mit der militärischen Stärke. Beispielhaft sind in der Ausstellung Bilder der Zu den italienischen Kriegsanleihekarten vgl. Pignotti, Figure d’assalto, die Nummern 71–84.

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il credito di guerra!”. Il commento dell’originale austriaco diceva: “Alto traditore dott. Battisti. ‘Il suo ultimo passaggio’, Trento, Castello, 12 Luglio 1916”45. L’autorappresentazione italiana viene completata da cartoline che raffigurano l’eroica battaglia contro l’odiata aquila bicipite, dove quest’aquila doppia viene una volta descritta come bestia prepotente trafitta da un piccolo Davide italiano e un’altra come un misero volatile spennato, cacciato a calci dal Litorale da un imponente soldato, pesantemente armato, che fuma la pipa. Ovviamente si sottolineava il risultato di tali eroiche fatiche, la vittoria nella 6a Battaglia dell’Isonzo: “Viva Gorizia Italiana”. Come abbiamo già rilevato per l’Austria-Ungheria, anche l’Italia nella sua autoraffigurazione fece ricorso al vanto della propria potenza militare. Esemplari risultano nella mostra le immagini dell’artiglieria, della marina e dell’aviazione. Ma l’eroico soldato Per la cartoline italiane che pubblicizzano la sottoscrizione dei crediti di guerra cfr. Pignotti, Figure d’assalto, i numeri 71–84.

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Artillerie, der Marine und der Luftwaffe vertreten. Der tapfere italienische Soldat aber wird vornehmlich durch den am Federhut erkennbaren Bersagliere verkörpert, und zwar bei den Italienern selbst, auch bei den Verbündeten, wie etwa eine französische Karte verdeutlicht, und ebenso, wie bereits mehrfach angesprochen, beim Gegner Österreich. Dass der unwiderstehliche italienische Soldat gleichzeitig ein humaner Soldat ist, sollte die folgende Karte veranschaulichen,

italiano viene soprattutto personificato dall’inconfondibile cappello piumato dei bersaglieri, e ciò sia presso gli stessi italiani quanto presso gli alleati, come mostra una cartolina francese, e altrettanto, come più volte affermato, presso gli avversari austriaci. Il tema dell’irresistibile soldato italiano che al tempo stesso è anche dotato di umanità viene raffigurato nella seguente cartolina dove due soldati italiani soccorrono un soldato austriaco ferito (“Umanità italiana”)

Abb. 25: „Umanità Italiana“. Sig. Bonitti (?). Verlag: C. Galetti, Milano; ungelaufen (1916?). Fig. 25: “Umanità Italiana”. Firmata: Bonitti (?). Verlag: C. Galetti, Milano; non inviata (1916?). Abb. 26: Meuchelmörder Alpini. Text auf der Rückseite: „Ein Kaiserschützen-Sanitätsoffizier wird von einem verwundeten Alpini meuchlings erschossen. (Gefecht am 9. VI. 1915 auf dem Presena-Gletscher).“ Sig. A. Bertle, 1915. Offizielle Karte für: Witwen- und Waisenfonds der Kaiserschützen, hrsg. vom K. k. Ministerium für Landesverteidigung. Nach dem Krieg verwendet mit dem Überdruck: Zu Gunsten der Landesverbände Wien und Niederösterr. des Zentralverbandes der Landes­ organisationen der Kriegsinvaliden u. Kriegshinterbliebenen Österreichs, Wien VII, Lerchenfelderstraße 1; ungelaufen. Fig. 26: Alpino, infame assassino. Testo sul verso: “Un ufficiale sanitario degli Schützen imperiali viene perfidamente ucciso da un Alpino ferito (combattimento del 9 Giugno 1915 sul ghiacciaio Presena).” Firmata: A. Bertle, 1915. Carta ufficiale per: Witwen– und Waisenfonds der Kaiserschützen, a cura dell’imperiale e regio Ministero per la Difesa. Dopo la guerra usata con la sovrastampa “Zu Gunsten der Landesverbände Wien und Niederösterr. des Zentralverbandes der Landesorganisationen der Kriegsinvaliden u. Kriegshinterbliebenen Österreichs, Wien VII, Lerchenfelderstrasse 1”; non inviata.

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Abb. 27: „Inutili offerte!“ Deutschland und Österreich-Ungarn bieten der Italia Korsika und Tunis, England Valona (Vlorë in Albanien), Frankreich Trient und Russland Triest an. Sig. A. Bertiglia. Verlag: C.C.M[ilano]; ungelaufen (1914). Fig. 27: “Inutili offerte!” Germania e Austria-Ungheria offrono all’Italia la Corsica e la Tunisia, l’Inghilterra Valona (Vlorë in Albania), la Francia Trento e la Russia Trieste. Firmata: A. Bertiglia. Editori: C.C.M[ilano]; non inviata (1914).

die zwei italienische Soldaten zeigt, wie sie einem verwundeten österreichischen Soldaten Hilfe angedeihen lassen („Umanità italiana“, Abb. 25). Wohl ein Gegenstück zum bereits angeführten österreichischen Beispiel, das einen verwundeten Alpini-Gebirgsjäger zeigt, wie er hinterrücks den helfenden österreichischen Sanitäter erschießt (Abb. 26). Diese bildlichen Reaktionen belegen, dass die Hauptstoßrichtungen der Propaganda des jeweiligen Gegners bekannt waren und eine korrigierende Antwort für wichtig erachtet wurde46. Zur Glorifizierung der eigenen Soldaten trugen die sowohl in Italien als auch in Österreich beliebten Regimentskarten bei, Dies lässt sich besonders gut durch das von den Engländern und Franzosen verwendete und auf Bildpostkarten thematisierte Schlagwort vom „deutschen Barbaren“ belegen, welches die Deutschen durch Gegendarstellungen auf ihren Postkarten zu entkräften suchten. Vgl. z. B. Hagenow, Politik und Bild 167, 169. Zu weiteren Beispielen von italienischen Antworten auf österreichische Karten vgl. auch die Anm. 27 und 36.

(fig. 25). Ovviamente a seguire l’equivalente esempio austriaco, che mostra un alpino ferito che però apre il fuoco contro i sanitari austriaci che lo soccorrono (fig. 26). Queste reazioni iconografiche dimostrano che i temi propagandistici principali fossero ben noti al rispettivo avversario e che ci si aspettasse in cambio una risposta per controbattere46. Alla glorificazione dei propri soldati contribuirono sia in Italia che in Austria le cartoline, tanto popolari, dei singoli reggimenti e sulle quali vengono raffigurate in immagini e testi le gesta belliche del rispettivo reggimento. Anche il passaggio alla Triplice Alleanza (alla quale l’immagine della Grazia a seno nudo e con il

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Questo aspetto emerge bene riguardo al motto del “barbaro tedesco” usato da inglesi e francesi e tematizzato nelle loro cartoline illustrate, a cui i tedeschi cercarono di controbattere tramite i motivi delle loro cartoline postali. Cfr. ad esempio Elisabeth von Hagenow, Politik und Bild 167 e 169. Per ulteriori esempi di risposte alle cartoline austriache cfr. anche le note 27 e 36.

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Abb. 28: „La danza del desiderio“. Farbzeichnung von Virgilio Retrosi (Autor mehrerer italienischer Kriegspostkarten). Verlag: T & C, M[ilano], Nr. 124; ungelaufen (1915).

Abb. 29: „Libertas“. Verlagsangabe: Visto Ufficio Revisione Stampa, Nr. 5064. Auf der Rückseite die Werbung: „Florio – The best Italian wine (Adress: Milan – 6 Via Brera)“; ungelaufen (1917/18).

Fig. 28: “La danza del desiderio”. Disegno a colori di Virgilio Retrosi (Autore di numerose cartoline di guerra italiane). Editore: T & C, M[ilano], n. 124; non inviata (1915).

Fig. 29: “Libertas”. Editore: Visto Ufficio Revisione Stampa, n. 5064. Sul verso l’annuncio pubblicitario: ung: “Florio – The best Italian wine (Adress: Milan – 6 Via Brera)”. Non inviata (1917/18).

auf denen die Kriegstaten des jeweiligen Regiments bildlich und textlich ihren Niederschlag fanden. Durchaus zum Thema Selbstbild gehörend, wird auf den Karten auch der spezifische Weg Italiens vom Dreibund (von dem sich auf einer Karte die barbusige Grazie mit Bersagliere-Hut abwendet) über die Neutralität bis zum Beitritt zur Entente nachgezeichnet. Im Mittelpunkt steht dabei die Phase der Neutralität, in der die Neutralisten und Interventionisten ihren Kampf auch mithilfe einer Vielzahl von Bildpostkarten ausfechten. Zwei Leitkarten seien herausgegriffen: Auf der einen Karte ist die erhaben lächelnde Italia zu sehen, die weder für die territorialen Angebote Österreich-Ungarns noch für jene der Entente zu haben ist (ein Beispiel der Propaganda der Neutralisten, Abb. 27), und auf der anderen der an den Marterpfahl

cappello da bersagliere volta le spalle) rientra nel tema dell’autoimmagine e si rispecchia nelle cartoline postali. Il tema principale in questo caso riguarda la fase della neutralità, durante la quale i neutralisti e gli interventisti disputarono la loro battaglia a suon di numerose cartoline postali illustrate. Se ne presentano due esempi eloquenti: da un canto l’Italia sufficiente e sorridente, che non dà ascolto né alle offerte territoriali austro-ungheresi né a quelle dell’Intesa (un esempio per la propaganda dei neutralisti, fig. 27), e dall’altro la figura del bersagliere legato al palo di tortura della neutralità, che non può soddisfare le lusinghe della figura danzante rappresentata da una seducente triestina (un esempio preso dal repertorio propagandistico interventista, fig. 28). Da parte degli interventisti – e dopo l’intervento – fu richiesta con innumerevoli car-

Kriegspostkarten / Cartoline postali belliche

der Neutralität gefesselte Bersagliere, der den „Tanz des Verlangens“ der verführerischen Triestinerin nicht befriedigen kann (aus dem Propagandareservoir der erfolgreicheren Interventionisten, Abb. 28). Erwartungsgemäß wurde gerade von den Interventionisten – und nach dem Intervento ganz allgemein – auf unzähligen Karten die Befreiung der unerlösten Brüder Triests und Trients gefordert. Übrigens dienten auch die bereits erwähnten schaurig eindrucksvollen Bilder des Alberto Martini dem Intervento. Abgerundet wird dieser Abschnitt mit Karten, auf denen die alten Bündnispartner Italiens, Österreich-Ungarn und Deutschland, mit ihren neuen Verbündeten (Türkei, Bulgarien) verteufelt werden, während die „Alliierten“, in deren Kreis sich nun auch Italien befand, meist personifiziert durch deren Herrscher oder durch Allegorien, verherrlicht werden. Aus letzterem Komplex wird als Beispiel die Partnerschaft Italiens mit den erst im April 1917 in den Krieg eingetretenen Vereinigten Staaten von Amerika herausgegriffen: Onkel Sam und die Italia beschwören (oder verkörpern) darauf die Freiheit (Abb. 29). Das Feindbild Österreich ist auf den italienischen Karten vor allem durch Kaiser Franz Joseph personifiziert, der auf unzähligen Karten meist in Form von Karikaturen ins Bild gerückt wird, fallweise im Verein mit dem deutschen Kaiser Wilhelm II. und dem türkischen Sultan Mehmet V. Über „Cecco Beppe“, wie er verächtlich genannt wird, ergießen sich Verachtung, Spott und Hohn. So zeichnet ihn Eugenio Colmo (Golia) mit dem Kopf in der Hand und mit der Frage Hamlets auf den Lippen: „Sein oder Nichtsein ...“ (Abb. 30).

Abb. 30: „Essere o non essere ...“ Sig. Golia. Verlag: Casa Editrice Longo, Treviso; ungelaufen (1915). Fig. 30: “Essere o non essere ...” Firmata: Golia. Editore: Casa Editrice Longo, Treviso; non inviata (1915).

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toline la liberazione dei fratelli irredenti di Trieste e Trento. A tale scopo servirono anche le già menzionate, spaventevoli e impressionanti immagini di Alberto Martini. Il panorama appare completato da cartoline dove vengono denigrati i vecchi alleati dell’Italia (Austria-Ungheria e Germania), assieme ai loro nuovi cobelligeranti (Turchia e Bulgaria), mentre vengono glorificate le nazioni alleate dell’Intesa, tra le quali si trovava ora anche l’Italia, personificate di solito dai loro sovrani o da figure allegoriche. A tal riguardo vorrei riportare un esempio che mostra l’alleanza dell’Italia con gli Stati Uniti entrati in guerra solo a partire dall’aprile del 1917: zio Sam e l’Italia si appellano (incarnandola, per così dire) alla libertà (fig. 29). L’immagine nemica dell’Austria viene incarnata per la controparte italiana soprattutto dalla figura dell’imperatore Francesco Giuseppe, il quale appare, per lo più in forma caricaturale, su innumerevoli cartoline, talvolta assieme al Kaiser tedesco Guglielmo II e al Sultano Mehmet V. Su “Cecco Beppe”, come viene chiamato in modo sprezzante, si riversa sdegno, scherno e derisione. Eugenio Colmo (Golia) lo disegna con la testa in una mano e con il quesito amletico sulle labbra: “essere o non essere ...” (fig.30).

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Abb. 31: „Va fuori d’Italia ...“ (Verschwinde aus Italien ...) Mechanische Karte mit zwei sich drehenden Scheiben, die das Laufen der Beine bewirken. Verlag: T. A. M[ilano] (Made in Italy); ungelaufen (1917?). Fig. 31: “Va fuori d’Italia …” Cartolina meccanica con due dischi girevoli che azionano il movimento delle gambe. Editore: T. A. M[ilano], (Made in Italy); non inviata (1917?).

Ein anderes Mal ist er als flüchtender Dauerläufer von Görz nach Wien unterwegs oder er ist auf dem Weg ins Irrenhaus. Seine Bewaffnung für den Kampf mit dem Bersagliere, dessen Hut allein ihn schon in Panik versetzt, besteht aus einer Syphonflasche. Zwischendurch wird er von einem von „oben“ (Gott) gesandten Blitz in den italienischen Landesfarben getroffen. Und immer wieder hat er den Henker seiner Völker zu spielen47, bevor ihn nicht selbst das Schicksal des Erhängten ereilt – mit dem baumelnden Totenkopf des Oberdan am Bein. Für die Beerdigung des „Cecco Beppe“ wird schließlich das alte Motiv der vermenschlichten Tiere verwendet, die den Jäger zu Grabe tragen. Steht Franz Joseph einmal nicht im Mittelpunkt des Spotts, dann wird Wohl auch inspiriert durch D’Annunzios Canzone dei Dardanelli aus dem Jahre 1911. Darin wird der österreichische Kaiser als „frommer Henker“ und als „Engel des ewigen Galgens“ angesprochen. Vgl. Ulrich Schulz-Buschhaus, Zwei Diskurse der literarischen Kriegsführung: Marinetti und D’Annunzio; in: Klaus Amann, Hubert Lengauer (Hgg.), Österreich und der Große Krieg 1914–1918. Die andere Seite der Geschichte (Wien 1989) 60–66, hier 63.

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E poi lo ritroviamo rappresentato come maratoneta fuggitivo, in corsa da Gorizia a Vienna, oppure ritratto sulla via verso il manicomio. Il suo armamento nello scontro con il bersagliere, il cui solo cappello è capace di gettarlo nel panico, consiste di un semplice sifone. Nel frattempo, viene colpito da un lampo italiano tricolore mandato dall’alto (cioè da Dio). E deve assumere ripetutamente il ruolo di boia dei suoi popoli47, prima che egli stesso finisca per condividere il medesimo destino delle vittime da lui impiccate, con la testa di Oberdan penzolante tra le gambe. Per il funerale di “Cecco Beppe” viene infine usato il motivo delle bestie antropomorfe che portano il loro cacciatore alla tomba. Se non è Francesco Giuseppe il bersaglio della derisione, allora è l’Austria-Ungheria Ciò si ispirava presumibilmente alla Canzone dei Dardanelli di D’Annunzio, del 1911. In essa si allude all’imperatore d’Austria come “pio boia” e come “angelo dell’eterna forca”. Cfr. Ulrich Schulz–Buschhaus, Zwei Diskurse der literarischen Kriegsführung: Marinetti und D’Annunzio; in: Klaus Amann, Hubert Lengauer (eds.), Österreich und der Große Krieg 1914–1918. Die andere Seite der Geschichte (Wien 1989) 60–66, qui in particolare 63.

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Abb. 32: „La fine di Lucifero“. Der Kopf Luzifers trägt die Gesichtszüge von Wilhelm II, Franz Joseph I. und Mehmet V. Verlag T. A. M(ilano); ungelaufen (1916). Fig. 32: “La fine di Lucifero”. La testa di Lucifero mostra le sembianze di Guglielmo II, Francesco Giuseppe I e Mehmet V. Editore: T. A. M(ilano); non inviata (1916).

Österreich-Ungarn als Polyp dargestellt, der seine Völker, natürlich auch die Italiener, unterdrückt, oder der österreichische Soldat befindet sich auf einer mechanischen Karte in der Laufschule des Bersagliere (Abb. 31), der diesen von sich hertreibt. Wie eingangs gesagt, auch Dantes „Göttliche Komödie“ wird aufgeboten, um das Bild des Gegners auszuschmücken: hier in der Gestalt des dreigesichtigen Luzifer, bis zur Brust im Eis, auf dem tiefsten Punkt der Hölle (Abb. 32). „Das Leben ein Krieg – der Krieg ein Leben“, also der zweite Schwerpunkt der Propaganda, ist auf den italienischen Kriegspostkarten in ähnlicher Weise strukturiert wie auf den österreichischen. Daher sind auch hier die wichtigsten Problemfelder die Militarisierung der Jahresfeste, die Kindermotive, die Frau und Familie im Krieg, die topografischen Ansichtskarten mit Kriegsbemalung sowie das Thema Gott im Krieg vertreten. Die Militarisierung der Feste ist auf den italienischen Karten etwas schwächer präsent, dafür waren Kindermotive offenbar sehr beliebt48. Viele Pignotti, Figure d’assalto, Nr. 197–216.

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ad essere rappresentata come un polipo che sopprime i suoi popoli (tra i quali ovviamente anche gli italiani), oppure il s­ oldato austriaco, in una cartolina animata da figurine mobili, che viene rincorso dal bersagliere (fig.  31). Come constatato all’inizio, si fanno riferimenti anche alla “Divina Commedia” di Dante per accentuare l’immagine dell’avversario: qui riprodotto nella figura mostruosa di Lucifero a tre facce, immerso fino al petto nel ghiaccio, nel punto più profondo dell’Inferno (fig. 32). “La Vita una Guerra – la Guerra una Vita”, cioè il secondo pilastro della propaganda, è strutturato nelle cartoline italiane in modo molto simile a quelle austriache. Perciò appaiono anche qui le problematiche più significative: la militarizzazione delle festività dell’anno, i motivi infantili, la donna e la famiglia al tempo di guerra, le topografiche vedute adornate da elementi bellici, nonché la figura di Dio nella guerra. La militarizzazione delle feste è un po’ meno presente nelle cartoline italiane, mentre sono i motivi infantili a riscuotere maggiore gradimento48. Pignotti, Figure d’assalto, nn. 197–216.

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Abb. 33: „L’ultimo tango“. Sig. A. Bertiglia. Verlag C. C. M[ilano], Nr. 1019; ungelaufen (1915). Fig. 33: “L’ultimo tango”. Firmata: A. Bertiglia. Editore: C. C. M[ilano], n. 1019; non inviata (1915).

dieser Karten wurden vom Kunstpostkartenzeichner Bertiglia kreiert, wobei die hier gezeigte Karte den Propagandazweck nicht ganz erfüllt haben dürfte (Abb. 33). Die beabsichtigte Beeinflussung zugunsten der Entente wird sich in Grenzen gehalten haben, da die Darstellung beim Betrachter eher Mitleid mit den beiden armen Winzlingen (Österreich und Deutschland) hervorruft, die, von der schwer bewaffneten und von Italien angeführten Meute in die Enge getrieben, ihren „letzten Tango“ zu tanzen haben. Das Motiv der Frau in den bereits geschilderten unterschiedlichen Funktionen ist auch auf den italienischen Kriegspostkarten entsprechend stark vertreten, insbesondere das Motiv der Rotkreuz-Schwester.49 Es wurde oft auch durch weibliche Mitglieder der Herrscherhäuser repräsentiert, um damit die allerhöchste Obsorge für die verwundeten Soldaten 49

Ebd., Nr. 177–180. Der mehr oder weniger erotisierte Kult um die Krankenschwester auf den Kriegspostkarten war in ganz Europa verbreitet. Sie wurde gleichermaßen als irdischer Schutzengel der Verwundeten und als heimliches Objekt der Begierde verehrt. Vgl. Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen, Kapitel 10.

Molte di queste cartoline vennero create dal disegnatore di cartoline artistiche Bertiglia, sebbene quella qui mostrata non sembra aver totalmente adempiuto all’obiettivo propagandistico a cui era stata destinata (fig. 33). L’intenzionato influenzamento a favore dell’Intesa ebbe probabilmente risultati assai limitati, in quanto la raffigurazione dei poveri nanetti (Austria e Germania) avrà suscitato presso il destinatario più che altro un moto compassionevole, visto che devono ballare il loro “ultimo tango” davanti a un’orda pesantemente armata di italiani. Il motivo della donna nelle sue variegate funzioni, qui già descritte, è rappresentato in modo relativamente consistente anche nelle cartoline postali di guerra italiane ed è in modo particolare la figura dell’infermiera della Croce Rossa49 che spesso viene incarnata dalle donne delle dinastie regnanti, per Ivi, nn. 177–180. Il culto – più o meno erotizzato – dell’infermiera era molto diffuso sulle cartoline postali della Prima Guerra Mondiale in tutta Europa. La sua figura venne venerata come angelo protettore dei feriti ma al contempo come un segreto oggetto di desiderio. Cfr. Jaworski, Mütter – Liebchen – Heroinen, capitolo 10.

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Abb. 34: „Tutte le Rose ai prodi, che son d’Italia il fiore! Tutto lo sprezzo ai barbari, Tutto agli Eroi l’amore!“ Verlag: C. E. M[ilano]; ungelaufen (1915/16). Fig. 34: “Tutte le Rose ai prodi, che son d’Italia il fiore! Tutto lo sprezzo ai barbari, Tutto agli Eroi l’amore!” Editore: C. E. M[ilano]; non inviata (1915/16).

ins rechte Licht zu rücken. In dieser Rolle ziert auch Königin Elena eine italienische Rotkreuz-Karte. Noch viel öfter aber tritt die Frau auf den italienischen Karten als Geliebte, Braut, Ehefrau und Mutter in Erscheinung, meist in Fernverbindung mit dem geliebten Mann an der Front (Abb. 34). Auf einer Spendenkarte aber fällt ihr die Rolle als Flüchtling aus den von den Österreichern nach der zwölften Isonzoschlacht besetzten Gebieten zu. Die Klischeehaftigkeit dieser meist sentimentalen Herzschmerzkarten darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie nicht selten realen Erfahrungen und Empfindungen entsprochen haben. Die Kriegsdekorierung der topografischen Ansichtskarten erfasst auf der einen Seite Orte, die im Königreich Italien liegen, auf der anderen Seite bringt sie aber auch die wichtigsten irredentistischen Zielvorstellungen zum Ausdruck, und zwar dann, wenn österreichische Orte, vornehmlich Triest und Trient, durch die vorgenommene Trikolore-Einrahmung oder durch andere italienische Embleme bereits 1915 symbolisch annektiert werden (Abb. 35).

mettere nella giusta luce la cura che ebbero le più alte personalità nei confronti dei soldati feriti. In tal senso, anche l’immagine della regina Elena adorna una delle cartoline della Croce Rossa Italiana. Ma ancora più frequentemente, sulle cartoline italiane, la donna appare in veste di amante, sposa, moglie e madre, perlopiù in una relazione a distanza con l’amato uomo che combatte al fronte (fig. 34). Su una cartolina realizzata per raccogliere fondi la donna assume però il ruolo di una profuga che deve abbandonare i territori occupati dagli austriaci dopo la 12a battaglia sull’Isonzo. L’aspetto fortemente stereotipato di queste cartoline strappacuore non deve però far pensare che queste esperienze ed emozioni non fossero reali. L’addobbo bellico delle cartoline topografiche raccoglie da un lato i luoghi che appartengono al Regno d’Italia, ma dall’altro esprime anche velleità irredentiste, come quando le località austriache – soprattutto Trieste e Trento –già nel 1915 sono rappresentate simbolicamente annesse, contornate dal tricolore e da vari emblemi italiani (fig. 35).

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Vielfältig ist auch die religiöse Motivik. Da werden Jesus, Maria, aber auch ein Antonius von Padua angerufen, um „unsere Soldaten“ zu beschützen. Ikonografische Anklänge an Heiligenbilder sind dabei offenbar durchaus beabsichtigt (Abb. 36).

Variegata è anche l’iconografia contenente motivi religiosi. Si invocano Gesù e Maria, ma anche Sant’Antonio di Padova come protettori dei “nostri soldati”. Allusioni concrete alle immagini devozionali dei Santi sono chiaramente del tutto intenzionali (fig. 36).

Abb. 35: „Trieste MCMXV“. Ohne Verlagsangabe; ungelaufen (1915). Fig. 35: “Trieste MCMXV”. Senza indicazione di editore; non inviata (1915).

Abb. 36: „Sant’ Antonio di Padova proteggi i nostri soldati“. Verlag: Depositario G. Fabri, Padova; gelaufen, geschickt am 8. 8. 1916 aus Visagio bei Verona an einen italienischen Kriegsgefangenen im Lager Mauthausen, von der österreichischen Zensur inhibiert. Fig. 36: “Sant’Antonio di Padova proteggi i nostri soldati”. Editore: Depositario G. Fabri, Padova; inviata, indirizzata il 8. 8.1916 da Visagio presso Verona a un prigioniero di guerra italiano nel campo Mauthausen, inibito dalla censura austriaca.

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Kriegspostkarten / Cartoline postali belliche

Auf einer Karte vom April 1915, also noch vor dem Kriegseintritt Italiens, bittet ein italienischer Soldat ganz im nationalistisch-interventionistischen Sinne den Herrgott um den Segen für „unsere Armee“. Der parteiische Gott wird aber auch direkt im Schützengraben oder an der Front gebraucht. Die Messe im Schützengraben, manchmal auch die Messe vor der Schlacht, ist daher ein immer wiederkehrendes religiöses Motiv, sowohl auf den österreichischen als auch auf den italienischen Kriegspostkarten50.

Su una cartolina dell’aprile del 1915, cioè ancor prima dell’entrata in guerra dell’Italia, un soldato italiano prega il Signore, proprio in senso nazionalistico-interventista, affinché benedica “la nostra armata”. Ma anche nelle trincee e in prima linea è necessario l’aiuto di un Dio “di parte”. Il soccorso divino nelle trincee, talvolta anche la santa messa priam della battaglia, costituiscono pertanto un motivo religioso ricorrente, sia sulle cartoline postali di guerra austriache sia su quelle italiane50.

3. Ein Nachwort

3. Epilogo

Abschließend noch ein paar Worte zu einem Vergleich der österreichisch-ungarischen mit der italienischen Postkartenkultur bzw. -unkultur im Großen Krieg sowie zu einer internationalen Einschätzung dieses besonderen Mediums. Der Großteil des Materials, der wie gesagt in die Kategorie patriotischer Kitsch einzuordnen ist, erweist sich in der Qualität als durchaus vergleichbar, meist nach dem Motto: Nach unten gibt es keine Grenzen. Manchmal, wenn man zum Beispiel eine italienische und österreichische oder eine deutsche und französische Karte hernimmt, genügt ein Austausch der Aufschriften, der Landesfarben und anderer staatlicher Embleme, um nahezu Gleiches vor sich zu haben. Eine österreichische Besonderheit ist die überaus starke Präsenz von religiösen Karten, die zwar im katholischen Italien auch nicht fehlen, aber nicht so dominant sind. Im Bereich der meist aggressiven, aber auch scherzhaft spottenden Karikaturen, die allerdings nur einen kleinen Teil der Bevölkerung erreichten, wird man bei den italienischen im Vergleich zu den österreichischen Karten vielleicht mehr Subtilität und Raffinesse finden und auch einen größeren Einfallsreichtum konstatieren, wenngleich auch auf diesen viel Derbes und Pathetisches vorhanden ist. Jedenfalls hatte Österreich keinen Alberto Martini, dessen „makabrer europäischer Tanz“ unter allen Kriegspostkarten des Großen Krieges hinsichtlich Originalität einen besonderen Platz einnimmt. Zu den plumpsten Karten zählten aber jene Erzeugnisse des Deutschen Reiches, auf denen das „Dreschen“ der Feinde als stereotypes Motiv nahezu endlos variiert wird51: Deutsche Autoren meinen, dass in Frankreich

Per concludere vorrei aggiungere ancora qualche parola sul un confronto della cultura, o non-cultura, delle cartoline postali austro-ungariche e quelle italiane nella Grande Guerra, nonché a proposito del giudizio internazionale riguardante tale particolare mezzo di comunicazione. La maggior parte del materiale, classificabile nella categoria del kitsch, risulta essere legato a standard qualitativi tra loro paragonabili. Talvolta, quando si esamina una cartolina italiana o austriaca, oppure una tedesca e una francese, basta semplicemente scambiare tra loro le didascalie, i colori nazionali o altri emblemi statali per ottenere un risultato praticamente equivalente.Una particolarità austriaca consiste nella forte presenza di cartoline con motivi religiosi che nella cattolica Italia, pur non essendo assenti anche, non risultano invece altrettanto dominanti. Nell’ambito delle caricature più aggressive ma anche di quelle scherzosamente canzonatorie, che raggiungono però solo una piccola parte della popolazione, si nota in un raffronto tra cartoline austriache e italiane che quest’ultime sono caratterizzare da maggiori sottigliezze e raffinatezze ed anche da maggiore inventiva, benché non manchino certo elementi grossolani e patetici. In ogni caso, l’Austria non ebbe un artista come Alberto Martini, artefice di quelle “Danze macabre Europee” a cui spetta, fra tutte le cartoline postali pertinenti la Grande Guerra, un posto di riguardo per quanto riguarda l’originalità. Tra le cartoline più rozze vanno annoverate quelle prodotte dall’Impero Tedesco, dove la “bastonatura” del nemico viene rappresentata in un’infinità di forme stereotipate51: gli autori tedeschi sono del parere che

Zur religiösen Motivik vgl. auch Pignotti, Figure d’assalto, S. 28 und die Nummern 229–237. 51 Zu den deutschen Bildpostkarten des Ersten Weltkriegs vgl. noch: Gerhart Binder, Mit Glanz und Gloria in die Niederlage. Der Erste Weltkrieg in alten Ansichtskarten (Stuttgart 1983); Klaus Kordon, Immer feste Druff! Ein Postkarten-

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Per l’argomento dei motivi religiosi cfr. Pignotti, Figure d’assalto, p. 28 e i numeri 229–237. 51 Per le cartoline illustrate tedesche della Prima guerra mondiale cfr. ancora Gerhart Binder. Mit Glanz und Gloria in die Niederlage. Der Erste Weltkrieg in alten Ansichtskarten (Stuttgart 1983); Klaus Kordon, Immer feste Druff! Ein

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Kriegspostkarten / Cartoline postali belliche

und England der Einsatz von Kriegspostkarten zu Propagandazwecken von allem Anfang an viel stärker staatlich gesteuert war als in Deutschland. Die Bildkarten seien Bestandteil eines umfassenden Propagandakonzepts gewesen, das von staatlicher Seite seit Kriegsbeginn die eigene Bevölkerung informieren und beeinflussen wollte, während sich die deutsche militärische Führung anfangs gegen eine Bildwerbung für den Krieg ausgesprochen habe und erst ab 1917 die Propaganda mit Bildpostkarten, insbesondere in der Kriegsanleihewerbung, systematisch einzusetzen begann52. Die bisherigen Publikationen des französischen und englischen Kriegspostkartenmaterials53 – kritische Analysen sind noch ein Desideratum – stützen diese These allerdings nicht. Zu Recht wird aber betont, dass England seine Bildpostkartenproduktion im Ersten Weltkrieg mächtig ankurbelte, da es vor dem Krieg auf diesem Sektor von Deutschland, dem führenden Land der Postkartenkultur, abhängig war54. Der französisch-deutsche Bildpostkartenkrieg zeichnete sich durch besondere Aggressivität aus. Anzumerken ist schließlich noch, dass es bisher weder eine systematische Zusammenstellung und Analyse der thematisch sehr vielfältigen russischen noch eine solche der in dieser Hinsicht wesentlich bescheideneren amerikanischen Kriegspostkartenproduktion des Ersten Weltkriegs gibt55. Generell kann gesagt werden, dass im Hinblick auf die wissenschaftliche Erforschung der Bildpostkarten des Ersten Weltkriegs noch viel Arbeit vor uns liegt.

in Francia e in Inghilterra lo Stato abbia fatto maggiormente ricorso all’impiego di cartoline postali di guerra a scopo propagandistico, soprattutto all’inizio, rispetto allo Stato in Germania. Le cartoline illustrate furono parte di un vasto piano propagandistico statale che, sin dall’inizio del conflitto, voleva informare e influenzare la popolazione, mentre i vertici militari tedeschi si erano espressi inizialmente contro una pubblicità iconica a favore della guerra, e solo a partire dal 1917 avevano avviato sistematicamente la propaganda con cartoline illustrate, basandosi specialmente su quella che pubblicizzava i crediti di guerra52. Le pubblicazioni sinora reperibili di cartoline postali di guerra francesi e inglesi53 – e le relative analisi critiche costituiscono ancora un desideratum – non corroborano però tale tesi. A ragione si afferma che l’Inghilterra incentivò fortemente durante la Prima guerra mondiale la sua produzione di cartoline illustrate, in quanto, prima del conflitto, in questo settore era dipendente dalla Germania54, leader nella produzione di cartoline postali. La guerra franco–tedesca combattuta per mezzo delle cartoline postali illustrate si distinse grazie ad una sua propria particolare aggressività. Va infine annotato che finora non esiste alcuna rassegna sistematica e analitica riguardo la produzione di cartoline postali russe, così poliedrica dal punto di vista tematico, e tanto meno di quelle americane, di più modesta rilevanza55. In generale possiamo affermare che, in vista di uno studio scientifico delle cartoline postali della Prima guerra mondiale, c’è ancora molto lavoro da fare.

buch (Stuttgart 1983); Gerhard Schneider, „Serbien muß Sterbien“. Kriegspropaganda auf Postkarten des Ersten Weltkriegs (Hannover 1999); Der Deutsche Weltkrieg in deutschen Bildpostkarten. Herausgegeben vom Deutschen Historischen Museum, eingeleitet und kommentiert von Katrin Kilian (Berlin: Digitale Bibliothek 66, CD–ROM 2002). 52 Vgl. z. B. Hagenow, Politik und Bild 169ff. 53 Vgl. Marie-Monique Huss, Histoire de famille: cartes postales et culture de guerre (Paris 2000); François Pairault, Images de Poilus. La Grande Guerre en cartes postales (Paris 2002); Tonie & Valmai Holt, Till the Boys Come Home. The Picture Postcards of the First World War (London 1977); John Laffin, World War I in Postcards (Sparkford 2001). 54 Vgl. Metken, Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg 139; Hagenow, Politik und Bild 151. 55 Zu den russischen Kriegspostkarten gibt es immerhin den folgenden Aufsatz von Rudolf Jaworski, Zur Internationalisierung politischer Bilderwelten im Ersten Weltkrieg – am Beispiel russischer Plakate und Propagandakarten; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 63 (2012) 7/8, 465–477.

Postkartenbuch (Stuttgart 1983); Gerhard Schneider, “Serbien muß Sterbien”. Kriegspropaganda auf Postkarten des Ersten Weltkriegs (Hannover 1999); Deutsches Historisches Museum (ed.) Der Deutsche Weltkrieg in deutschen Bildpostkarten, introduzione e commenti di Katrin Kilian. Berlin: Digitale Bibliothek 66, CD–ROM 2002. 52 Cfr. ad esempio Hagenow, Politik und Bild 169ss. 53 Cfr. Marie-Monique Huss, Histoire de famille: cartes postales et culture de guerre ( Paris 2000); François Pairault, Images de Poilus. La Grande Guerre en cartes postales (Paris 2002); Tonie & Valmai Holt. Till the Boys Come Home. The Picture Postcards of the First World War (London 1977); John Laffin. World War I in Postcards (Sparkford 2001). 54 Cfr. Metken, Bildpostkarten im Ersten Weltkrieg 139; Hage­now, Politik und Bild 151. 55 Sull’argomento delle cartoline postali di guerra russe esiste almeno un saggio di Rudolf Jaworski, Zur Internationalisierung politischer Bilderwelten im Ersten Weltkrieg – am Beispiel russischer Plakate und Propagandakarten; in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 63 (2012) 7/8, 465–477.

Italien und die Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek in Wien 1915–1918 Ein visueller Essay

L’Italia e la Collezione Bellica della imperial regia Biblioteca di Corte a Vienna 1915–1918 Un saggio visuale Christian Maryška Folgender Text beleuchtet die Kriegssammlung der heutigen Österreichischen Nationalbibliothek, die bereits im August 1914 gegründet wurde. Der Fokus wird dabei auf den Kriegsgegner Italien gerichtet. Bis 1918 wurden 52.000 Plakate, Kundmachungen und literarische Texte, aber auch künstlerisch gestaltete Feldpostkarten und andere bemerkenswerte Dokumente archiviert. Hinzu kamen nach Kriegsende etwa 38.000 Fotografien. 118 großformatige Fotoalben aus dem ehemaligen k. u. k. Kriegspressequartier wurden in den 1920er-Jahren an die Nationalbibliothek abgegeben. Der Kriegseintritt Italiens führte zu einer Ausweitung der Sammlungsgebiete. Die Hofbibliothek versuchte nicht nur, Dokumente aus der Donaumonarchie mit Italienbezug zu archivieren, sondern bemühte sich auch – teilweise über das neutrale Ausland, teilweise in den besetzten italienischen Gebieten –, Dokumente des Gegners in die Kriegssammlung zu inkorporieren. Vor allem die visuel-

Direktor Joseph Ritter von Karabaček 1915 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek. Foto: Ferdinand Schmutzer Il direttore Joseph Ritter von Karabaček, nel 1915, nella Prunksaal (Salone di gala) della Biblioteca Nazionale Austriaca. Foto: Ferdinand Schmutzer

Il seguente contributo si incentra sulla collezione bellica contenuta presso la Biblioteca Nazionale Austriaca di oggi e fondata già nell’agosto del 1914, soffermandosi in particolare sul nemico italiano. Fino al 1918 sono stati archiviati 52.000 manifesti, annunci e testi di natura letteraria ma anche Feldpostkarten, cartoline artistiche, e altri documenti di rilievo. Alla fine della guerra, inoltre, furono archiviate circa 38.000 fotografie. 118 album fotografici di grande formato provenienti dall’imperial regio Quartiere della Stampa di Guerra (KPQ) furono consegnati negli anni Venti alla Biblioteca Nazionale. Con l’entrata in guerra dell’Italia l’area dedicata alla collezione fu ampliata. La Biblioteca di Corte cercò non solo di archiviare documenti appartenenti all’epoca della monarchia danubiana con riferimenti all’Italia, ma si adoperò anche per incorporare all’interno della collezione bellica i documenti del nemico, in parte con l’aiuto di nazioni neutrali, in parte nei territori italiani occupati. Soprattutto le

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Italien und die Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek / L’Italia e la Collezione Bellica della imperial regia Biblioteca di Corte

len Quellen stellen damit Forschungsmaterial über Fremd- und Eigenbilder jener Jahre für die Wissenschaft, insbesondere die Bildwissenschaften, zur Verfügung. Der Beitrag erzählt die Genese dieser Spezialsammlung mit ihren bedeutendsten Akteuren und präsentiert exemplarisch Objekte aus den einzelnen Gattungen von Sammelgegenständen wie Bücher, Plakate, amtliche Kundmachungen, Flugzeugabwürfe, Postkarten, Karikaturen, Vivatbänder, Schulaufsätze, Kinderzeichnungen oder patriotische Einsendungen an das Kaiserhaus, die im Zusammenhang mit dem Krieg zwischen Italien und Österreich-Ungarn entstanden sind. Der Krieg ist erst wenige Tage alt, da sitzt am 4. August 1914 der Direktor der k. k. Hofbibliothek, Joseph Ritter von Karabaček (1845–1918), an seinem Schreibtisch in der Camera Prefecti und korrigiert einen Briefentwurf seines Mitarbeiters Othmar Doublier an die k. k. Hof- und Staatsdruckerei1. Darin wird ersucht, dass „ein Exemplar des Manifestes ‚An Meine Völker‘ sowie der Kriegserklärung und zwar in allen Landessprachen“ der Bibliothek zu überlassen sei. Karabaček unterstreicht die Wichtigkeit des Schreibens durch seine Ergänzung, dass diese Dokumente „für die kaiserliche Sammlung als historische Denkmäler von hoher Bedeutung sind“2. In diesen Augusttagen wurde also beschlossen, bedeutende Dokumente zum Krieg zu sammeln und zu akquirieren, ohne dass bereits ein genaueres Konzept für eine künftige Sammlungspolitik zum Weltkrieg vorlag. Jedenfalls kann man dieses Schreiben als „Gründungsurkunde“ der späteren Kriegssammlung begreifen. „Jedes einzelne dieser Stücke soll Material abgeben für die zukünftigen Historiker und Darsteller der österreichisch-ungarischen und deutschen Kriegstaten.“3 Mit diesen Worten bekräftigt Karabaček explizit den historischen Auftrag.

fonti visive offrono per la ricerca e principalmente per lo studio delle immagini, materiale importante riguardo all’immagine di sé e all’immagine altrui prevalenti in quegli anni. Il presente contributo intende raccontare la genesi di questa collezione speciale con i suoi protagonisti principali, presentando così a titolo di esempio alcuni elementi della collezione rappresentativi per ogni genere di oggetti come libri, manifesti, comunicazioni ufficiali, volantini lanciati dai velivoli, cartoline di guerra, caricature, Vivatbänder, temi scolastici, disegni infantili o poemi patriottici inviati alla Casa imperiale, che furono tutti prodotti nell’ambito della guerra tra Italia e Impero austro-ungarico. La guerra è iniziata solo da pochi giorni e, il 4 agosto 1914, il direttore della imperial regia Biblioteca di Corte, Joseph Ritter von Karabaček (1845- 1918), sta seduto alla sua scrivania nella Camera Praefecti, correggendo la bozza di una lettera indirizzata dal suo collaboratore Othmar Doublier all’imperial regia Tipografia di Corte dello Stato1. In essa si perora che un esemplare del manifesto “An Meine Völker/ Ai miei Popoli”, così come quello della dichiarazione di guerra, e specificatamente in tutte le lingue nazionali dell’Impero”, fosse riservato alla Biblioteca. Karabaček sottolinea l’importanza dello scritto con l’aggiunta che tali documenti sono “per la collezione imperiale di alta significanza quale testimonianza di memorie storiche.”2 Nel corso di quei giorni d’agosto venne quindi deciso di collezionare ed acquisire documenti di rilevante importanza riguardanti il conflitto, sebbene non esistesse ancora un concetto maggiormente articolato rispetto alla futura politica del collezionismo riguardante la Grande Guerra. In ogni caso tale scritto può essere definito come l’atto fondativo della odierna Kriegssammlung (Collezione Bellica). “Ciascuno di questi pezzi è destinato a formare il materiale per i futuri storici e illustratori delle gesta belliche austro ungariche e tedesche.”3

Der folgende Text stützt sich auch auf die Forschungsergebnisse der beiden Artikel von Christian Maryška, Eines verlorenen Krieges gedenkt man nicht gerne. Zur Gründung der Kriegssammlung der Österreichischen Nationalbibliothek; in: Julia Freifrau Hiller von Gaertringen (Hg.), Kriegssammlungen 1914–1918 (Frankfurt 2014) 449–460 und ders., Dem Vaterland zum Ruhm, der Menschheit zum Nutzen. Plakate in der Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek 38–45 sowie Hans Petschar, Den Krieg sammeln; in: Manfried Rauchensteiner (Hg.), „An Meine Völker“ (Ausstellungskatalog der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 2014) 26–37. 2 ÖNB-Archiv, HB 543/1914, 4. August 1914. 3 Ebd.

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Il seguente testo si basa in parte sui risultati della ricerca presentati nei due saggi di Christian Maryška, Eines verlorenen Krieges gedenkt man nicht gerne. Zur Gründung der Kriegssammlung der Österreichischen Nationalbibliothek; in: Julia Freifrau Hiller von Gaertringen (ed.), Kriegssammlungen 1914–1918 (Frankfurt 2014) 449–460, e Ibid., Dem Vaterland zum Ruhm, der Menschheit zum Nutzen. Plakate in der Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek 38–45; vedi inoltre Hans Petschar, Den Krieg sammeln; in: Manfried Rauchensteiner (ed.), „An Meine Völker“ (Ausstellungskatalog der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien 2014) 26–37. 2 ÖNB-Archiv, HB 543/1914, 4 agosto 1914 3 Ibidem.

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Abb. 1: Die „Gründungsurkunde“ der Kriegssammlung. Fig. 1: Il “Documento di Fondazione” della Collezione Bellica.

1914 war Karabaček bereits 69 Jahre alt und seit 1899 Direktor der Hofbibliothek. Der angesehene Orientalist konnte auf eine wahrhaft altösterreichische Biografie verweisen. Als Sohn eines aus Iglau stammenden Vaters wurde er in Graz geboren, besuchte das Gymnasium in Lemberg und Temeswar und studierte schließlich in Wien. Er modernisierte die Bibliothek und führte sie ins 20. Jahrhundert. Im März 1917 trat er in den Ruhestand. Den Zerfall der Monarchie und die Ausrufung der Republik erlebte er nicht mehr, er starb Anfang Oktober 1918. Die Kriegssammlung ging wesentlich auf seine Initiative zurück. Mit seinem Nachfolger Josef Donabaum, der nach der interimistischen Leitung 1917 die Direktion offiziell erst im Februar 1918 übernahm, ließ der Elan der Sammeltätigkeit und des aktiven Akquirierens von Sammlungsgut merklich nach. Der gelernte Historiker Donabaum war in den 1880er-Jahren am Österreichischen Historischen Institut in Rom tätig.

Con tali parole Karabaček conferma esplicitamente lo storico compito. Nel 1914 Karabaček aveva già 69 anni e dal 1899 era direttore della Biblioteca di Corte. Il rinomato orientalista poteva vantare una biografia davvero tipica della vecchia Austria. Figlio di padre oriundo di Iglau (Jihlava), nacque a Graz, e frequentò i ginnasi a Leopoli (L’viv, Lwów, Lemberg) e Temesvár (Timişoara), per approdare infine a Vienna onde espletare gli studi universitari. Modernizzò la biblioteca preparandola al XX secolo. Nel marzo del 1917 si ritirò in pensione. Al disfacimento della Monarchia e alla proclamazione della Repubblica non avrebbe assistito; morì infatti nell’ottobre del 1918. La Collezione Bellica è per lo più debitrice della sua iniziativa. Sotto il suo successore, Josef Donabaum, che dopo una prima temporanea gestione ad interim nel 1917 venne ufficialmente nominato direttore solamente nel febbraio 1918, l’impeto dell’attività collezionista e della acquisizione di reperti andò notevolmente scemando. Donabaum, di formazione storica, era stato attivo presso l’Istituto Austriaco di Studi Storici in Roma durante gli anni Ottanta dell’Ottocento.

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Abb. 2: Das kaiserliche Manifest „An Meine Völker“ vom 28. Juli 1914 in einer Schmuckvariante mit schwarzgoldenem Rahmen, gedruckt in Klagenfurt für das Kronland Kärnten. Fig. 2: Il Manifesto Imperiale “An Meine Völker” (Ai miei Popoli) del 28 luglio 1914 in una versione ornata con cornice in nero e oro stampata a Klagenfurt per la Provincia di Carinzia.

Das erwähnte Manifest, die kaiserliche Proklamation „An Meine Völker“ vom 28. Juni 1914, kam in verschiedenen Druckvarianten, Formaten und Sprachen an die Bibliothek, von Vollständigkeit konnte allerdings keine Rede sein. So fehlte zum Beispiel die italienische Sprachvariante. Ein Dreivierteljahr später erfolgte ein zweiter Versuch. Auf Wunsch der Hofbibliothek wurden das Oberstkämmereramt und sein Leiter Karl Graf Lanckoroński als unmittelbar vorgesetzte Dienststelle im Mai 1915 – also in genau jenem Monat der Kriegserklärung Italiens an Österreich-Ungarn – aktiv. Sie schrieb an die verschiedenen Ministerien und bat, jeweils zwei Belegexemplare von wichtigen Dokumenten zum Krieg an die Hofbibliothek zu liefern. Das Ministerium für Inneres schrieb zusätzlich an die Bezirksbehörden Cisleithaniens. Daher kamen auch verschiedenste Varianten des kaiserlichen Manifests vom 23. Mai 1915 mit dem bekannten ersten Satz „Der König von Italien hat mir den Krieg erklärt!“ in die Kriegssammlung, wie etwa aus dem östlichsten Kronland Bukowina mit den offiziellen Landessprachen Rumänisch, Deutsch und Ruthenisch/Ukrainisch. Bemerkenswerterweise fehlen auch hier Exemplare in italienischer Sprache, die selbstverständlich in Städten wie Triest, Trient oder Görz gedruckt wurden.

Il sopra menzionato manifesto, il proclama imperiale “Ai miei Popoli” del 28 giugno 1914, giunse alla Biblioteca in diverse varianti di stampa, di formato e in differenti lingue. Di compiutezza, però, non si può parlare. È assente, ad esempio, la versione in lingua italiana. Nove mesi più tardi ebbe luogo una seconda prova. Su richiesta della Biblioteca di Corte, nel maggio del 1915 – quindi proprio nel mese in cui l’Italia dichiarò guerra all’Austria-Ungheria – si sarebbero attivati l’Oberstkämmereramt (Ufficio del Gran Ciambellano), l’istituzione direttamente sovrastante, e il suo direttore, il conte Carl Lanckoroński, con uno scritto inviato ai vari ministeri con la richiesta di fornire alla Biblioteca di Corte due copie d’obbligo dei documenti ritenuti importanti riguardanti la guerra. Il Ministero degli Affari Interni si rivolse inoltre agli enti di tutte le circoscrizioni della Cisleitania. Perciò, giunsero alla Kriegssammlung anche le più svariate versioni del Manifesto Imperiale del 23 Maggio 1915, che nella prima frase contiene la ben nota affermazione che recitava: “Il Re d’Italia mi ha dichiarato la Guerra!”; come ad esempio, quelle provenienti dalla Bucovina, la provincia più orientale dell’Impero, con le relative versioni nelle lingue ufficiali rumena, tedesca e rutena/ucraina. Si ricorda che anche in questo caso sono assenti gli esemplari in lingua italiana stampati ovviamente in città come Trieste, Trento o Gorizia.

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Abb. 3: Das kaiserliche Manifest „An meine Völker“ vom 23. Mai 1915 für das Kronland Bukowina in rumänischer, deutscher und ruthenischer (ukrainischer) Sprache, gedruckt in Czernowitz. Fig. 3: Il Manifesto Imperiale “An meine Völker” (Ai miei Popoli) del 23 maggio 1915 per la Provincia della Bucovina stampato a Czernowitz (Černivci, Cernauţi) nelle lingue rumena, tedesca e rutena (ucraina)

Die fast generalstabsmäßige Strategie von Kara­ baček war nicht immer von Erfolg gekrönt. Die Akquisition der Dokumente zum Krieg beruhte grundlegend auf vier Säulen, nämlich der Kontaktaufnahme mit den zuständigen Ministerien, den Universitätsbibliotheken, der Tagespresse und den ausländischen Zwischenhändlern bzw. Antiquaren. Dank der Schreiben des Oberstkämmereramts kamen offizielle Kundmachungen und Maueranschläge aus über 200 Orten der Monarchie in großer Zahl ins Haus. Ein Schreiben der Hofbibliothek an die verschiedenen Universitätsbibliotheken führte dazu, dass diese Objekte als Belegexemplar nach Wien schickten. Regelmäßige Aufrufe in auflagenstarken Tageszeitungen mit der Bitte, alle auf den Krieg Bezug nehmenden Dokumente und Materialien an die Hofbibliothek zu senden, waren ebenfalls von Erfolg gekrönt. Und schließlich wurden Zwischenhändler und Antiquare im neutralen Ausland, vor allem in Schweden und der Schweiz, gebeten, der Hofbibliothek kriegsrelevante Publikationen aus dem feindlichen Ausland zum Kauf anzubieten.

L՚articolata strategia messa in opera da Karabaček non sempre fu coronata dal successo. L’acquisizione di documenti riguardanti la guerra si basava essenzialmente su quattro pilastri, cioè la presa di contatto con i Ministeri, con le Biblioteche Universitarie, con i quotidiani e con agenti intermediari all’estero. Grazie alle richieste dell’Oberstkämmereramt, tutti gli avvisi e le affissioni provenienti da oltre 200 località della Monarchia entrarono a far parte della collezione. In seguito ad una circolare della Biblioteca di Corte indirizzata alle diverse biblioteche universitarie, queste ultime inviarono diversi reperti in qualità di copia d’obbligo a Vienna. Le regolari sollecitazioni pubblicate sui giornali a maggiore tiratura che esortavano a inviare alla Biblioteca di Corte tutti i materiali relativi alla guerra ebbero ugualmente un seguito. E infine si invitarono anche alcuni intermediari e antiquari dei paesi esteri neutrali a proporre l’acquisto di pubblicazioni riguardanti la guerra e provenienti dai paesi nemici.

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Im Folgenden soll ein Schriftstück, nämlich der erste retrospektive Text nach Ende des Ersten Weltkriegs über die Kriegssammlung der Österreichischen Nationalbibliothek (vormals Hofbibliothek), die einzelnen Objektarten vorstellen. Am 14. Juli 1923 erschien in der „Wiener Zeitung“ ein Artikel mit dem Titel „Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek“. Verfasser war der damals bereits pensionierte Othmar Doublier4, der inoffizielle Leiter der Kriegssammlung, der mit der Inventarisierung und Ordnung der Dokumente betraut war5. Damit kann der Text auch als Projektendbericht der Kriegssammlung verstanden werden. Zu diesem Zeitpunkt war keiner der während des Weltkriegs handelnden Akteure der Hofbibliothek noch im aktiven Dienst. Viereinhalb Jahre nach Kriegsende zog er Bilanz, im Bewusstsein, dass sich nach einem verlorenen Krieg das Interesse an dieser Sammlung in sehr engen Grenzen halten würde. Er schrieb in besagtem Artikel, bei Kriegsbeginn wurde die „Anlegung einer Kriegssammlung beschlossen, in der alles Platz finden sollte, was auf graphischem Weg entstanden, als Zeitdokument von Bedeutung war, also alle Erzeugnisse der Feder, der Druckerpresse, des Zeichenstiftes und der photographischen Platte“6. Wobei festzuhalten ist, dass die letzte Objektgruppe – die Fotografien – erst als Postskriptum in den 1920er-Jahren in die Nationalbibliothek kommen sollten. Rückblickend schreibt er, dass die Hofbibliothek nicht die einzige Institution war, die die Absicht hatte, eine Kriegssammlung anzulegen, wohl sei aber die Hofbibliothek mit dem Schreiben vom 4. August 1914 die erste staatliche Gedächtnisinstitution der Kriegsparteien gewesen, die aktive Schritte setzte: So haben gleich in den ersten Kriegswochen im Deutschen Reich die Staatsbibliotheken in Berlin und München, die deutsche Bücherei in Leipzig, in Ungarn die Bibliothek des Budapester Nationalmuseums, die Pariser Biblio­

Othmar Doublier (1865–1946) war Skandinavist und von 1918 bis 1922 Vizedirektor der Nationalbibliothek. 5 Nun, hundert Jahre später, sind die Bestände in Form von Online-Katalogen bzw. als Bilddatenbank auf der Website der Österreichischen Nationalbibliothek recherchierbar. www.onb.ac.at 6 Othmar Doublier, Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek; in: Wiener Zeitung vom 14. Juli 1923, 3f. Online abrufbar unter: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid=wrz&datum =19230714&seite=3&zoom=33 (am 1. November 2015 eingesehen).

Di seguito si citerà in particolare un testo scritto per presentare in modo adeguato le singole tipologie dei suddetti materiali; si tratta cioè del primo testo retrospettivo riguardante la collezione bellica della oramai Biblioteca Nazionale Austriaca (già Biblioteca di Corte), compilato immediatamente dopo la fine della Grande Guerra. Il 14 Luglio 1923 apparve nella Wiener Zeitung un saggio dal titolo Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek (La raccolta bellica della Biblioteca Nazionale). Ne era autore l’allora già pensionato Othmar Doublier4, direttore non ufficiale della collezione, al quale era affidata l’inventariazione e l’ordinamento dei documenti5. Il testo può in effetti considerarsi il resoconto finale del progetto. In quel momento nessuno dei protagonisti attivi nella Biblioteca di Corte durante la Grande Guerra era ancora in servizio. Quattro anni e mezzo dopo la fine della guerra, l’autore tirò le somme, nella consapevolezza che dopo una guerra perduta l’interesse rivolto alla collezione si sarebbe manifestato in forme assai limitate. Scriveva nell’articolo come all’inizio della guerra “si fosse decisa la formazione di una collezione bellica nella quale doveva trovare posto tutto ciò che fosse significativo in qualità di testimonianza storica e che sarebbe stato prodotto tramite mezzi grafici, con la penna, con la stampa tipografica, con la matita da disegno e con la lastra tipografica”6. Va però sottolineato che l’ultimo gruppo di oggetti menzionato – le fotografie – sarebbero giunte alla Nationalbibliothek solo posteriormente, negli anni Venti. L’autore rammenta nel suo scritto di come la Biblioteca di Corte non fosse stata la sola istituzione a nutrire le intenzioni di costituire una collezione bellica, fu però comunque quella che con lo scritto del 4 agosto 1914 sarebbe risultata in assoluto, tra tutte le nazioni partecipanti al conflitto bellico, la prima istituzione statale dedicata alla memoria storica che si fosse mossa in tal senso: Così sin dalle prime settimane della guerra anche nell’Impero Germanico le Biblioteche di Stato a Berlino e Monaco e la Biblioteca Tedesca a Lipsia, in Ungheria la Biblioteca del Museo Nazionale di Budapest, nonchè la

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Othmar Doublier (1865–1946) era scandinavista e tra il 1918 e il 1922 ricoprì la funzione di vicedirettore della Biblioteca Nazionale Austriaca. 5 Ora, dopo 100 anni, questi fondi sono a disposizione nei ­cataloghi online, ovvero sotto forma di banca dati sul sito web della Biblioteca Nazionale Austriaca: www.onb.ac.at. 6 Othmar Doublier, Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek; in: Wiener Zeitung del 14 luglio 1923, 3s. Disponibile in rete all’indirizzo: http://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno?aid =wrz&datum=19230714&seite=3&zoom=33 (1. 11. 2015). 4

Italien und die Kriegssammlung der k. k. Hofbibliothek / L’Italia e la Collezione Bellica della imperial regia Biblioteca di Corte

thèque nationale, das British Museum in London mit der Anlegung sogenannter Kriegssammlungen begonnen.7

Für einen ersten Erfahrungsaustausch reiste Othmar Doublier 1915 nach Berlin in die Staatsbibliothek, um ein mögliches gemeinsames Vorgehen zu koordinieren und einen Austausch der Doubletten in die Wege zu leiten. Oberste Priorität hat in einer Bibliothek natürlich das Buch und es blieb das „Kerngeschäft“ der Bibliotheca Palatina Viennensis auch zu Kriegszeiten. An erster Stelle kam für die Sammeltätigkeit einer Bibliothek selbstverständlich das Buch in Betracht. Und da wurde und wird alles für die Kriegssammlung zu erwerben gesucht, was irgendwie mit den kriegerischen Ereignissen in Beziehung steht. […] Auch in Bezug auf die Kriegsliteratur der anderen Staaten, Frankreich, England, Italien, Serbien, sodann der Neutralen, Schweiz, Dänemark, Schweden, Norwegen, ist es gelungen, viel Charakteristisches zu erwerben.8

Dazu wurde 1915 ein eigener Inventarstempel geschaffen, der die Kriegssammlung als Sondersammlung in den Büchern kennzeichnen sollte. Er dokumentiert gleichzeitig, dass man mit dem Kriegsende bereits für das Jahr 1915 rechnete, wie die Textierung „Weltkrieg 1914/15“ nahelegt. Später wurde der Stempel dementsprechend adaptiert. Für die Kriegsliteratur wurde ein eigener Signaturenbereich reserviert, nämlich – wie man im Einlaufbuch erkennen kann – zunächst die Signaturen von 510.000 bis 520.000. Beispielhaft sind aus diesem Bestand zwei Publikationen vorgestellt. Einerseits die Schrift „L’Armata d’Italia“ von Gabriele D’Annunzio, gedruckt in Venedig Ende des Jahres 1915 – eigentlich ein Nachdruck aus dem Jahr 1888 mit Ergänzungen aus dem Ersten Weltkrieg, nämlich zweier Texte von Flugblättern, die D’Annunzio am 7. August 1915 über Triest und am 20. September 1915 über Trient abgeworfen hatte. Am Titelblatt rechts oben kann man die biblio-

Bibliothèque Nationale di Parigi e il British Museum a Londra avviarono la costituzione delle cosiddette Collezioni Belliche.7

Per un primo scambio di esperienze, nel 1915, Othmar Doublier si era recato a Berlino nella Staatsbibliothek, con l’obiettivo di coordinare delle operazioni comuni e uno scambio di doppioni. La priorità assoluta, in una biblioteca, spetta ovviamente ai libri; per cui, anche in tempo di guerra, il compito centrale della Bibliotheca Palatina Viennensis rimase quello delle acquisizioni di libri. In primo luogo il collezionismo della biblioteca riguardava ovviamente il libro. E in tale contesto si cercava e si cerca tuttora di acquisire per la Collezione Bellica tutto ciò che in qualche maniera fosse in relazione con gli eventi della guerra. […] Anche per quanto attiene agli altri Stati, Francia, Inghilterra e Serbia, nonchè ai paesi neutrali quali Svizzera, Danimarca, Svezia e Norvegia, si è riusciti ad acquisire molti materiali di rilevanza.8

Nel 1915, fu realizzata inoltre un’apposita stampiglia per l’inventario che avrebbe distinto la collezione bellica quale sezione particolare nell’ambito dei libri della Biblioteca. Da questa stampiglia, allo stesso tempo, si evince che la fine del conflitto era attesa a quei tempi già nel 1915, come dimostra la dicitura “Weltkrieg 1914/15”. Successivamente la stampiglia sarebbe stata propriamente modificata. Per la letteratura bellica venne riservato un proprio ambito di collocazione assegnando ad essa – come si può dedurre dal registro dei nuovi arrivi – i numeri che vanno da 510.000 a 520.000. Due pubblicazioni di questo fondo possono considerarsi esemplari. Da una parte lo scritto “L’Armata d’Italia” di Gabriele D’Annunzio, stampato verso la fine del 1915 a Venezia – in verità una ristampa di un testo del 1888 con aggiunte riguardanti la Grande Guerra, cioè di due volantini che D’Annunzio sparse il 7 Agosto 1915 dai cieli della città di Trieste, e il 20 Settembre 1915 da quelli di Trento. Sul frontespizio in alto a destra, si riconosce una annotazione bibliografica a matita che dice che l’opera sia stata acquisita presso il libraio viennese Gerold in data 5

Abb. 4: Bibliotheksstempel für die Kriegssammlung. Fig. 4: Stampiglia della Biblioteca per la Collezione Bellica.

Ebd. Ebd.

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Ibidem. Ibidem.

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Abb. 5: Das Einlaufsbuch der k. k. Hofbibliothek mit einer Seite der Bestände aus der Kriegssammlung. Fig. 5: Il libro delle nuove acquisizioni della imperial regia Biblioteca di Corte con una pagina con referti della Collezione Bellica.

thekarische Notiz mit Bleistift erkennen, die besagt, dass das Werk bei der Wiener Buchhandlung Gerold am 5. Juli 1916 erworben wurde. Als zweites Beispiel sei eine Kunstpublikation erwähnt, in der – in diesem Falle gezeichnete – Feindbilder als Instrument der Propaganda präsentiert werden. 1917 erschien in Berlin das künstlerische, großformatige Mappenwerk „Die Feinde Deutschlands und seiner Verbündeten“ in einer nummerierten Auflage von 500 Exemplaren mit jeweils 80 Kunstdrucken. Der bekannte steirische Maler Wilhelm Thöny (1888–1949) wurde dafür mit

luglio 1916. Come secondo esempio va menzionata una pubblicazione artistica nella quale vengono rappresentate, questa volta sotto forma di disegno, varie immagini rappresentative del nemico quale strumento di propaganda. Nel 1917 apparve a Berlino una cartella per disegni artistici di grande formato intitolata Die Feinde Deutschlands und seiner Verbündeten (I Nemici della Germania e dei suoi alleati) in una tiratura di 500 numeri contenente 80 stampe artistiche. Al noto pittore stiriano Wilhelm Thöny (1888–1948) venne affidato l’incarico di realizzare

Abb. 6: Buchcover der Publikation „L’armata d’Italia“ von Gabriele D’Annunzio, Venedig 1915. Buchumschlag von Gorgone Tanozzi. Fig. 6: Copertina della pubblicazione “L’armata d’Italia” di Gabriele D’Annunzio, Venezia 1915, disegno di Gorgone Tanozzi.

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Abb. 7: Zwei Blätter von Wilhelm Thöny aus dem Mappenwerk „Die Feinde Deutschlands und seiner Verbündeten“, Berlin 1916. Fig. 7: Due fogli di Wilhelm Thöny dall’opera illustrata “Die Feinde Deutschlands und seiner Verbündeten” (I nemici della Germania e dei suoi alleati), Berlino 1916.

einigen Blättern beauftragt, unter anderem mit der Darstellung eines Bersagliere und eines Alpini-Gebirgsjägers. Die Hofbibliothek erwarb aus Berlin ein Exemplar dieser Loseblattsammlung. Als nächste Objektgruppe beschreibt Doublier jene, die heute neben den Fotografien die zentrale Gruppe der Kriegssammlung ist:

alcune stampe, tra cui le rappresentazioni di un bersagliere e di un cacciatore alpino austro-ungarico. La Biblioteca di Corte acquistò a Berlino una copia di questa raccolta di stampe non rilegate. Come seconda tipologia Doublier descrive quella che oggi costituisce, accanto alle fotografie, il nucleo centrale della collezione bellica:

Einen weiteren Sammlungsgegenstand bildete eine Gruppe von Druck-Erzeugnissen, die, wenn man sie nicht gleich nach ihrem Erscheinen an Ort und Stelle aufgegriffen hätte, unwiederbringlich verloren wären. Dazu gehören die Kundmachungen von Behörden.9

Un ulteriore elemento della collezione era rappresentato da un gruppo di opere a stampa le quali, se non si fossero immediatamente in loco afferate, sarebbero andate irrimediabilmente perdute. Tra questo gruppo si annoverano gli avvisi delle diverse autorità ufficiali.9

Das sind die bereits erwähnten großformatigen Maueranschläge, die häufig auch als Plakate bezeichnet werden. Sie haben zwar die Dimensionen von Plakaten, bestehen aber ausschließlich aus Textinformation. Nur manchmal gibt es als bildliches Element einen Doppeladler als Zeichen dafür,

Si tratta in questo caso delle già menzionate affissioni di grande formato, che solitamente vengono chiamate manifesti. Hanno effettivamente le dimensioni di manifesti, ma contengono informazioni puramente testuali. Solo talvolta vi si scorge un’aquila bicipite come elemento iconografico indicante

Doublier, Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek 4.

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Doublier, Die Kriegssammlung der Nationalbibliothek 4.

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Abb. 8: Kundmachungsplakate aus Troppau (Opava). Fig. 8: Manifesti di avviso provenienti da Troppau (Opava).

dass sie offizielle Dokumente waren. Sie wurden in unterschiedlicher Größe und Farbe in unzähligen Städten der Monarchie gedruckt. Das Beispiel zeigt Kundmachungsplakate aus Teschen, also jener Stadt in Österreichisch-Schlesien, in der sich bei der Kriegserklärung Italiens das Armeeoberkommando der k. u. k. Armee seit 10. November 1914 befand. Diese Kundmachungen wurden häufig auf farbigem Plakatpapier gedruckt. Danach folgen in Doubliers Aufzählung die Bildplakate bzw. Kunstplakate:

l’ufficialità di un documento. Vennero stampate in diversi colori e misure in innumerevoli città della monarchia. Potremmo scegliere come esempio gli appelli enunciati a Teschen (Český Těšín, Cieszyn), cioè in quella città dove, al momento della dichiarazione di guerra dell’Italia, si trovava stazionato, sin dal 10 novembre 1914, il Comando Superiore dell’ imperiale e regio esercito. Simili appelli vennero spesso stampati su carta colorata da manifesto. Seguono, nell’elencazione di Doublier, i manifesti corredati da immagini, ovvero i manifesti artistici:

Eine weitere Gruppe von Sammelgegenständen bilden die Maueranschläge, bei denen sich manches auch künstlerisch Wertvolle befindet, namentlich gilt dies von den aus der Sammlung Mascha herrührenden Kriegsplakaten, in der fast alle kriegsführenden und auch viele neutrale Staaten vertreten sind.10

Un ulteriore gruppo di reperti è costituito da affissioni contenenti anche qualcosa di artisticamente prezioso, e ciò vale nello specifico per i manifesti di guerra provenienti dalla collezione Mascha, che raccoglie materiali pervenuti da quasi tutte le nazioni belligeranti ed anche da molti Stati neutrali.10

Für die Kriegsanleiheplakate beauftragten die verschiedenen Bankgesellschaften und Sparkassen die besten österreichischen Plakatkünstler. Das gezeigte Beispiel mit dem Tiroler Kaiserjäger im Karst oberhalb von Triest ist allerdings ein anonymer Entwurf. Der von Doublier erwähnte „Mascha“ war der bedeutendste österreichische Plakatsammler Dr. Ottokar Mascha, der seine Sammlung 1917 dem Kaiser schenkte; die Kriegsplakate wurden daher in die Kriegssammlung der Hofbibliothek inkorporiert. Es war mit einem geschätzten Wert von 80.000 Kronen die wertvollste Schenkung an die Hofbibliothek während des Ersten Weltkriegs. Mascha sammelte nicht

Per i manifesti che pubblicizzavano il sostegno al credito di guerra, le diverse società bancarie e casse di risparmio incaricarono i migliori artisti grafici austriaci. L’esempio che qui presentiamo, raffigurante un cacciatore imperiale tirolese che si trova nel Carso, sopra Trieste, è però di autore ignoto. Il collezionista menzionato da Doublier era il dott. Ottokar Mascha, il più importante conoscitore di grafica pubblicitaria, che, nel 1917, donò la sua collezione all’Imperatore, il quale ordinò che i materiali riguardanti la guerra fossero incorporati nel fondo bellico della Biblioteca di Corte. Con un valore stimato di 80.000 corone, si trattava della donazione più preziosa effettuata du-

Ebd.

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Ibidem.

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nur national, sondern auch international und daher befinden sich auch einige italienische Kriegsplakate in der Sammlung. Ob seiner drastischen Darstellung wäre das italienische Sujet eines verwundeten Soldaten für ein österreichisches Kriegsanleiheplakat nicht infrage gekommen, da bei den österreichischen Anleiheplakaten heroische Motive präferiert wurden. Nur bei den heimischen Rotkreuz- und Kriegsfürsorge-Plakaten wurden manchmal Versehrte ins Bild gerückt.

Abb. 9: Italienisches Kriegsanleiheplakat „Per la patria i miei occhi!“ von Alfredo Ortelli, Turin 1918. Fig. 9: “Per la patria i miei occhi!”, manifesto pubblicitario per un Credito di guerra italiano, disegno di Alfredo Ortelli, Torino 1918.

Abb. 10: Kriegsanleiheplakat der Centralbank der deutschen Sparkassen für die 7. Kriegsanleihe. Fig. 10: Manifesto pubblicitario della Centralbank der deutschen Sparkassen (Banca Centrale delle Casse di Risparmio Tedesche) riguardante il 7o Credito di guerra.

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rante la Grande Guerra in favore della Biblioteca di Corte. L’attività collezionistica di Mascha si svolse su livello non solo nazionale ma internazionale, e perciò vi si trovano anche alcuni manifesti bellici di provenienza italiana. Considerando la radicalità del soggetto riscontrabile in uno dei manifesti italiani, che rappresenta un soldato ferito, sarebbe impensabile immaginare un equivalente esemplare austriaco, in quanto per la promozione dei crediti di guerra in Austria si preferirono esclusivamente dei motivi eroi-

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Schließlich erwähnt Doublier weitere ihm wichtige Bestände der Kriegssammlung: „ferner die zahlreichen Fliegerabwürfe, die auf den Krieg bezugnehmenden Kunstblätter, Bilderbogen, Ansichtskarten“11. Ein vollkommen neuer Medientypus trat im Ersten Weltkrieg erstmals in Erscheinung, nämlich tatsächlich von Flugzeugen, Luftschiffen und Ballons jenseits der Front abgeworfene Propagandazettel. An der österreichisch-italienischen Front wurden besonders viele dieser auf dünnem Bibelpapier gedruckten Botschaften über den feindlichen Linien abgeworfen, um die gegnerischen Truppen und die Zivilbevölkerung zu demoralisieren. Der Flug von D’Annunzio über die Wiener Innenstadt im August 1918 ist nur das bekannteste Beispiel dafür. In der Kriegssammlung befinden sich sowohl österreichische als auch italienische Exemplare in allen Sprachen der Monarchie. Dabei handelte es sich nicht nur um reine Textdokumente. Einige waren auch mit

ci. Soltanto nei manifesti della Croce Rossa e della Previdenza di Guerra venivano di tanto in tanto usate immagini con raffigurazioni di mutilati. Infine Doublier menziona alcuni fondi della collezione che egli ritiene importanti: “inoltre i numerosi volantini gettati dagli aeroplani, le grafiche d’arte riguardanti la guerra, fogli illustrati, cartoline”11. Una tipologia mediatica completamente nuova appare per la prima volta nella Grande Guerra, cioè manifestini di propaganda che effettivamente venivano lanciati al di là del fronte da aeroplani, dirigibili e mongolfiere. Sul fronte austro-italiano questi messaggi stampati su Carta Bibbia vennero lanciati in quantità particolarmente elevata, con l’intenzione di demoralizzare le truppe avversarie e la popolazione civile. Il sorvolo di D’Annunzio del centro di Vienna, avvenuto nell’agosto del 1918, è solo l’esempio che gode di maggiore notorietà. Nella Collezione Bellica vengono conservati esemplari sia italiani che austriaci redatti in tutte le lingue nazionali della Monarchia. Non si trattava solo di documenti meramente testuali. Alcuni di essi erano corredati anche da illustrazioni e, verso la fine del conflitto, furono connotati anche da contenuti rivoluzionari. Su uno di questi si legge una

Abb. 11: Fliegerabwürfe der italienischen Armee vom September 1918 in den verschiedenen Sprachen der Monarchie. Fig. 11: Volantini lanciati da velivoli della Armata Italiana nel settembre 1918 nelle diverse lingue della Monarchia.

Ebd. 4.

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Ivi 4.

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Abb. 12: Fliegerabwurf der italienischen Armee vom Juni 1916. Fig. 12: Volantini lanciati da velivoli della Armata Italiana nel giugno 1916.

Illustrationen versehen, gegen Kriegsende teilweise mit revolutionären Inhalten. Auf einem befindet sich der handschriftliche Vermerk des Finders für die Militärdienststelle, bei der es abgegeben wurde: „Mit der Meldung vorgelegt, daß umstehendes Flugblatt am heutigen Vormittag von einem italienischen Flieger welcher über Valle San Felice flog, abgeworfen wurde und nordöstlich der Ruine Cresta aufgefunden wurde. 22. Juni 1918.“ Bereits im 19. Jahrhundert waren Bilderbögen ein sehr populäres Medium. Im Ersten Weltkrieg wurden sie als Propagandamittel genutzt. Sie waren ein beliebter Bild-Text-Medientyp, der mit patriotischem Subtext aktuelle Kriegsereignisse visualisierte, oft auch in Reimform. Bei einer quantitativen Analyse der Medientypen wären Post- und Ansichtskarten unbestritten an erster Stelle zu finden. In Summe kursierten während des Ersten Weltkriegs geschätzte 24 Milliarden Postkarten. Es ist also die Dokumentenart, die im sogenannten Großen Krieg auch die größte Verbreitung fand. Zusätzlich zu den von Othmar Doublier erwähnten Objektarten gibt es noch eine Reihe anderer Materialien, die auch Teil der historischen Kriegssammlung sind. Die etwa 40 mal 7 Zentimeter großen Vivatbänder aus farbiger, glänzender Halbseide waren als Sammelobjekte bestimmt. Zur Archivierung dieser Bänder konnte man kunstvoll gearbeitete Alben mit Messingbeschlägen erwerben. Die Einnahmen aus dem Verkauf kamen der Kriegsfürsorge bzw.

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Abb. 13: Italienischer Fliegerabwurf mit revolutionärem Inhalt vom Juni 1918. Aufgefunden östlich von Torbole am Gardasee. Fig. 13: Volantini lanciati da velivoli italiani dai contenuti rivoluzionari del giugno 1918, ritrovati a est di Torbole sul Garda.

annotazione scritta dalla persona che l’aveva trovato e che informava la stazione militare alla quale venne consegnato: “Presentato assieme al rapporto, secondo cui il presente volantino sarebbe stato lanciato da un velivolo italiano che volava sopra la valle San Felice, e trovato nella zona a nord-est della rovina del Castel Cresta il 22 giugno 1918”. Già nel XIX secolo i fogli illustrati costituivano un medium assai popolare, ma durante la Prima guerra mondiale, costituirono un mezzo di propaganda di eminente rilievo. Rappresentavano un benvoluto mezzo di comunicazione iconico-testuale, con il quale si visualizzavano in chiave patriottica gli eventi bellici attuali con l’utilizzo sovente perfino di versi. Conteggiandole con un’analisi quantitativa delle tipologie mediatiche, le cartoline postali e illustrate si collocherebbero senz’altro al primo posto. Complessivamente si stima che durante la Prima guerra mondiale circolassero circa 24 miliardi di cartoline postali. È dunque il tipo di documento maggiormente diffuso nella cosiddetta Grande Guerra. In aggiunta alle tipologie elencate da Othmar Doublier esistono ancora una serie di altri materiali che pure appaiono nella storica Collezione Bellica. I Vivatbänder, nastri inneggianti alla vittoria con l’iscrizione “Evviva!”, solitamente in seta mista lucida e colorata, di circa 40 cm x 7, erano all’inizio destinati al collezionismo. Per custodire tali nastri si potevano acquistare album artisticamente lavorati con guarnizioni decorative in ottone. Gli introiti risultanti dalla vendita erano destinati al sostentamen-

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Abb. 14: Satirischer Kriegsbilderbogen „Der ‚Befreier‘“ über Gabriele d’Annunzio, gezeichnet von Franz Züttner, gedruckt in Berlin. Fig. 14: “Der Befreier”, foglio illustrato satirico di guerra su Gabriele D’Annunzio, disegno di Franz Züttner, stampato a Berlino.

Abb. 15: Vier Bildpostkarten. Fig. 15: Quattro cartoline illustrate.

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Abb. 16: Vier Vivatbänder von den Künstlern Alfred Ofner, Hans Maria Glatz, Josef von Divéky und Erwin Puchinger. Fig. 16: Quattro Vivatbänder (Nastri inneggianti con l’“Evviva”), disegno degli artisti Alfred Ofner, Hans Maria Glatz, Josef von Divéky ed Erwin Puchinger.

dem Roten Kreuz zugute. Die Motive thematisierten meist größere Schlachten oder bekannte Kriegshelden. Gestaltet wurden diese Widmungs- und Gedenkbänder von bekannten Künstlern aus dem Umfeld der Wiener Werkstätte und der Künstlerverbände Secession und Hagenbund. Die Verächtlichmachung des Kriegsgegners gehört zum fixen Propagandarepertoire in Zeiten des Krieges. Die vermeintliche Todesanzeige aus Anlass des Kriegseintritts Italiens fand im November 1918 ein vergleichbares Gegenbeispiel, wobei das Ableben Österreich-Ungarns satirisch betrauert wurde. Professionelle, aber auch Laien- und Gelegenheitskomponisten und Librettisten thematisierten den Krieg und sandten ihre musischen Ergüsse an die Bibliothek oder direkt an das Kaiserhaus. Das Feindbild Italien wurde 1915 zu einem Hauptthema der privaten Einsendungen an die Kriegssammlung der Hofbibliothek. Ebenso war es Tagesthema in der Presse und im Schulunterricht, dokumentiert in Schulaufsätzen und Kinderzeichnungen.

to della Previdenza Bellica e della Croce Rossa. I motivi tematizzavano per lo più le grandi battaglie o i celebri eroi della guerra. Questi nastri dedicativi e commemorativi erano abitualmente realizzati su disegno di famosi artisti della cerchia della Wiener Werkstätte o delle associazioni artistiche della Secessione e dello Hagenbund. La denigrazione dell’avversario bellico costituisce una costante del repertorio propagandistico nei tempi di guerra. Un fittizio annuncio funebre pubblicato in occasione dell’entrata in guerra dell’Italia trovò un equivalente riscontro nel novembre del 1918, questa volta però dedicato al satirico lutto per il decesso dell’Austria-Ungheria. Compositori e librettisti, professionisti ma anche dilettanti, tematizzarono la guerra, e inviarono i loro sfoghi ispirati dalle Muse alla Biblioteca o direttamente alla Corte Imperiale. L’immagine dell’acerrimo nemico, l’Italia, divenne nel 1915 il tema principale di tali dediche private indirizzate alla Collezione Bellica della Biblioteca di Corte. Altrettanta centralità assumeva il tema nella stampa, così come nell’istruzione scolastica, come viene documentato dagli elaborati scritti e dai disegni realizzati dagli scolari.

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Abb. 17: Fingierte Todesanzeige „Italien“. Fig. 17: Annuncio funebre fittizio “Italien”.

Abb. 18: Notenblatt „Kampflied gegen Italien“ mit einer Zeichnung von Theo Matejko, 1917. Fig. 18: Foglio di musica del “Kampflied gegen Italien” (Canto di guerra contro l’Italia), con un disegno di Theo Matejko, 1917.

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Abb. 19: Drei Kinderzeichnungen aus Grazer Schulen, 1915. Fig. 19: Tre disegni infantili provenienti da scuole di Graz, 1915.

Als Kuriosum wurden Kinderzeichnungen und Schulaufsätze aus Grazer Schulen, die den Einfluss der Kriegspropaganda auf Kinder und Jugendliche widerspiegeln, in der Hofbibliothek gesammelt. Auf einer Schülerzeichnung führen zwei Soldaten einen Delinquenten zum Galgen. Mit großer Wahrscheinlichkeit stellt diese Szene die Hinrichtung des Reichratsabgeordneten Cesare Battisti am 12. Juli 1916 in Trient dar, wobei die Szenerie der Fantasie des Schülers entstammt und nicht der Realität entsprach. Bereits kurz nach Beginn des Ersten Weltkriegs wurde Lehrern in pädagogischen Zeitschriften empfohlen, Schüler und Schülerinnen über fiktive Kriegserlebnisse schreiben zu lassen. So schrieb etwa der zehnjährige Ottokar Zeiler aus der ersten Klasse der Franz-Joseph-Bürgerschule in Graz nicht ganz orthografisch korrekt und teilweise im Dialekt über den italienischen Kriegsgegner:

Una curiosità dei fondi della collezione è rappresentata dai disegni infantili e dai temi provenienti dalle scuole di Graz, che rispecchiano l’influenza che la propaganda bellica esercitò sui bambini e sugli adolescenti. Su uno di questi disegni scolastici sono rappresentati due soldati che portano un delinquente alla forca. Con grande probabilità tale scena raffigura l’esecuzione di Cesare Battisti, già deputato del Reichsrat, avvenuta a Trento il 12 luglio 1916, sebbene lo scenario scaturito dalla fantasia dell’allievo appaia lontano dalla realtà. Già immediatamente dopo l’inizio della Prima guerra mondiale, le riviste pedagogiche suggerirono agli insegnanti di assegnare agli studenti il compito di raccontare per iscritto fittizie esperienze belliche. Un certo Ottokar Zeiler, allievo di dieci anni della prima classe della Franz Joseph-Bürgerschule a Graz, con una ortografia non propriamente corretta e usando in parte un idioma dialettale, descrive così l’avversario bellico italiano:

Wie ich es machen würde wenn ich zu den Italiener käme Wenn ich zu den Katzelmacher kum drah ich an jeden die Gurgel um. Salandra und Giolliti die lassen sich nicht erblicken. Aber wenn ich einen derwisch so du ich im daß Maul verbieten. […]

Cosa farei se mi trovassi di fronte gli italiani se incontrassi quei “cazzuolari” tirerei il collo ad uno per uno. Salandra e Giolitti se la danno a gambe. Ma se ne acchiappo uno gli tappo il muso […].

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Abb. 20: Schulaufsatz von Ottokar Zeiler aus der FranzJoseph-Knabenbürgerschule in Graz, 1915. Fig. 20: Tema scolastico di Ottokar Zeiler della FranzJoseph-Knabenbürgerschule (Scuola media maschile Franz-Joseph) di Graz, 1915.

Abb. 21: An das Kaiserhaus eingesandtes Huldigungsgedicht von Giuseppe Maroli aus Spalato (Split), 1915. Fig. 21: Poema dedicatorio inviato da Giuseppe Maroli di Spalato alla Casa Imperiale, 1915.

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Abb. 22: Plakat des „Völkermanifestes“ vom 16. Oktober 1918 in italienischer Sprache, gedruckt in Innsbruck. Fig. 22: Esemplare del “Völkermanifest” (Manifesto ai Popoli) del 16 ottobre 1918 in lingua italiana, stampato a Innsbruck.

Zusätzlich zu den direkt an die Hofbibliothek gesandten Materialien erhielt diese vierteljährlich Einsendungen und Huldigungen an den Kaiser über das Oberstkämmereramt, wie etwa ein Sonett zum 85. Geburtstag des Kaisers, gedruckt in Goldlettern, von einem Bürger der Stadt Spalato (Split) in Dalmatien. Das sogenannte Völkermanifest von Kaiser Karl vom 16. Oktober 1918, das wohl zur inoffiziellen Auflösungsurkunde der Donaumonarchie wurde, kam als eines der letzten Dokumente in die Kriegssammlung. Auch dieses Manifest wurde, wie schon jenes vom 27. Juli 1914 und vom 23. Mai 1915, in allen Sprachen des Reiches gedruckt, so auch in italienischer Sprache. Ein Exemplar wurde in Innsbruck für den italienischsprachigen Teil Tirols hergestellt. Als Postskriptum müssen noch die Fotografien erwähnt werden, die nach 1918 die rund 52.000 Dokumente umfassende Kriegssammlung der Hofbibliothek in den 1920er-Jahren ergänzten. Sie stammten aus den Beständen des aufgelösten

Oltre ai materiali ad essa direttamente inviati, la Biblioteca di Corte riceveva trimestralmente, tramite l’Oberstkämmereramt, le lettere dedicatorie e gli omaggi spediti all’Imperatore, come ad esempio il sonetto qui riprodotto composto in occasione degli ottantacinque anni compiuti dall’Imperatore, stampato a lettere d’oro da un abitante della città di Spalato (Split) in Dalmazia. Il cosiddetto Völkermanifest (Manifesto dei Popoli) dell’Imperatore Carlo, datato 16 ottobre 1918, che sarebbe divenuto una sorta di inufficiale dichiarazione di scioglimento della Monarchia Danubiana, fu uno degli ultimi documenti ad approdare alla Collezione Bellica. Anche questo manifesto, come già quelli del 27 luglio 1914 e del 23 maggio 1915, venne stampato in tutte le lingue dell’Impero, così anche nell’idioma italico. L’esemplare qui riprodotto venne realizzato a Innsbruck, essendo dedicato alla parte italoglotta del Tirolo. In aggiunta devono essere menzionate ancora le fotografie che in seguito al 1918, ovvero negli anni Venti, andavano a completare i circa 52.000 documenti custoditi nella Collezione Bellica della Biblioteca di Corte. Provenivano dai fondi dell’allora

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Abb. 23: Panoramafotografie der Punta San Matteo, September 1917. Photostelle der k. u. k. Armee. Fig. 23: Fotografia panoramica della Punta San Mateo, Settembre 1917. Photostelle der k. u. k. Armee (Dipartimento Fotografico dell’Armata Imperiale e Regia).

Kriegspressequartiers und aus dem Militärgeographischen Institut. Diese Fotografien wurden großteils mit 13-mal-18-Plattenkameras gemacht. Für die Panoramafotografien an der Hochgebirgsfront wurden auch großformatige 18-mal-24-Plattenkameras verwendet, die aufwendig zu den Aussichtspunkten an der Hochgebirgsfront transportiert wurden. Mit dem Regierungsantritt von Kaiser Karl I. wurde die fotografische Bildpropaganda nochmals intensiviert. Der neue Regent präsentierte sich damit bevorzugt als „Medienkaiser“. Jeder seiner Truppenbesuche und Visitationen an der Front wurde mit unzähligen Fotografien aus seinem Stabe dokumentiert. Während des Weltkriegs agierte die Direktion der Hofbibliothek ganz im Einklang mit den herrschenden deutschsprachigen Eliten und im vollen Bewusstsein, in einer „großen Zeit“ zu leben. Von den ersten Kriegstagen an wurde systematisch der Aufbau einer Sammlung aller kriegsrelevanten Print-Materialien betrieben, um diese für die Nachwelt zu sichern und in Zukunft den erhofften siegreichen Ausgang des Krieges umfassend und in allen Facetten dokumentieren und auch legitimieren zu können. Je länger der Krieg dauerte, desto mehr wurde dieses Ansinnen zu einer reinen Absichtserklärung.

sciolto Dipartimento per la Stampa di Guerra, nonchè dall’Istituto Geografico Militare. Tali fotografie erano state eseguite per la maggior parte con apparecchi fotografici a cassetta con lastre di 13 cm x18. Per le immagini panoramiche riprese sul fronte in alta montagna, vennero talvolta usati anche apparecchi grandi a lastra 18 cm x 24, che dovevano essere trasportati con difficoltà sui punti più spettacolari del fronte alpino. Con l’ascesa al trono dell’Imperatore Carlo I si sarebbe ulteriormente intensificata la propaganda basata sulle immagini fotografiche. Il nuovo sovrano si presentava in tal modo preferibilmente come Medienkaiser (sovrano dei media), cioè come regnante particolarmente incline alla comunicazione mediatica. Ciascuna delle sue visite alle truppe e in prima linea vennero documentate dal suo Stato Maggiore con innumerevoli fotografie. Durante la Prima guerra mondiale, la direzione della Biblioteca di Corte operava in pieno accordo con le élite dominanti del mondo germanico e con la consapevolezza di vivere in un “tempo fondamentale”. Sin dai primi giorni della guerra ci si adoperò per costituire una sistematica collezione di materiali a stampa inerenti la guerra, per assicurarne l’esistenza ai posteri, e per poter in futuro documentare e legittimare in tutte le sue sfaccettature l’agognato esito vittorioso della guerra. Più a lungo la guerra sarebbe durata e maggiore sarebbe stata la probabilità che tale compito fosse destinato a restare una mera dichiarazione di intenti.

Abb. 24: Fotografie: Transport einer Feldkamera auf den Palòn de la Mare, September 1917. Photostelle der k. u. k. Armee. Fig. 24: Fotografia: trasporto di un apparecchio fotografico da campo verso la cima del Palón de la Mare, settembre 1917. Photostelle der k. u. k. Armee (Dipartimento Fotografico dell’Armata Imperiale e Regia).

Der Grosse Krieg in literarisch-historischer Betrachtung La Grande Guerra nella visione letteraria e storica

Der Piave. Ein Grenzfluss Il Piave. Un fiume di confine Fortunato Minniti

Die Geschichte der Piave zwischen November 1917 und November 1918 ist die Geschichte der Umwandlung eines venetischen Flusses in einen italienischen Fluss, der sich seither in das Gedächtnis als Grenzfluss eingeprägt hat. Mit Grenzen hat die Piave von ihrem Ursprung an zu tun gehabt. Sie hat nämlich nicht nur eine einzige, sondern zwei Quellen in nächster Nähe der Grenzlinie zwischen Österreich und Italien, wovon eine im Gebiet von Sappada entspringt, wo eine deutsche Sprachgemeinschaft lebt und die Piave einfach „der Pòch“ heißt, und die andere im Gebiet von Comelico, wo der Name in der ladinischen Sprache „Piài“ lautet. Verwaltungsmäßig wurden sie Mitte der 30er-Jahre vereinigt, und zwar nach einer wissenschaftlichen Untersuchung, die der ersten Variante den Vorrang zuwies. Die damals aus patriotischen Gründen unzulässige Auseinandersetzung lebt heute noch auf Ortsebene fort1, doch um sie zu überwinden und abzutun, genügt der Hinweis auf die gemeinsame indogermanische Sprachwurzel des Flussnamens „*plow“, was so viel wie „fließen“ bedeutet2, und zwar des Wassers und für uns auch der Ereignisse. Mit seinem Lauf bis zur Adria hat der Fluss nämlich damals und zu anderen Zeiten weitere Grenzen bestimmt und überwunden. Die erste Abgrenzung betrifft das Geschlecht des Namens. Der Name Piave ist männlichen Geschlechts wie die anderen Flussbezeichnungen, doch dieser Gebrauch hat sich im Laufe des Großen Krieges wegen des Einflusses des neapolitanischen Liedertextautors E. A. Mario sowie durch keinen Geringeren als Gabriele D’Annunzio eingebürgert. Vorher war der Name weiblichen Geschlechts gewesen und ist es heute noch in den nordvenetischen Dialektvarianten. Eine zweite Grenze hat der Fluss in der

La storia del Piave tra il novembre 1917 e il novembre 1918 è la storia della trasformazione di un fiume veneto in un fiume italiano che si è radicato da allora nella memoria come fiume di confine. Con i confini il Piave ha avuto a che fare dalla nascita. Ha non una ma due sorgenti molto vicine alla frontiera tra Austria e Italia che affiorano nel territorio di Sappada, dove vive una comunità di lingua alto tedesca e dove il Piave è chiamato “dr Pòch”, e nel territorio del Comelico, area di lingua ladina dove il nome suona “Piài”. Furono unificate per via amministrativa alla metà degli anni Trenta, a seguito di una indagine scientifica pronunciatasi a favore di Sappada. La disputa, allora inammissibile per motivi patriottici, sopravvive ancora in sede locale1 ma per superarla e non occuparsene più basta dire che la comune radice indoeuropea dell’idronimo è plow che significa scorrere2, dell’acqua e per noi anche degli eventi. E infatti il fiume avanzando sino all’Adriatico ha segnato e superato allora e nel tempo altri confini. Il primo è stato quello di genere. Il nome Piave è maschile per analogia con altri idronimi maschili, ma l’uso si è consolidato nel corso della Grande Guerra grazie all’influenza di un compositore di canzoni napoletano, E. A. Mario e di chi non poteva certo essere da meno, Gabriele D’Annunzio. Prima era stato femminile e nelle varietà dialettali venete settentrionali lo è ancora oggi. Un secondo

Alessandro Marzo Magno, Il Piave. Cronache di un fiume sacro (Milano 2012) 23–27, 32f. 2 Carla Marcato, Idronimi; in: Enciclopedia dell’italiano http://www.treccani.it/enciclopedia/idronimi (Enciclopedia dell’Italiano).

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Alessandro Marzo Magno, Il Piave. Cronache di un fiume sacro (Milano 2012) 23–27, 32 s. 2 Carla Marcato, Idronimi; in: Enciclopedia dell’italiano http://www.treccani.it/enciclopedia/idronimi (Enciclopedia dell’Italiano)/

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Raumordnung des Kriegsschauplatzes gesetzt3. In der Narrative der Kampfhandlungen an der Piavefront ist die Ebene dem vom Grappamassiv gebildeten Gebirge gegenüber vorherrschend, mit dem der Fluss eigentlich von einem strategischen und taktischen Standpunkt aus ein einziges System darstellt. Die Gründe dieser Unterbewertung des Beitrags des Gebirges zu den gezeitigten Ergebnissen sind nicht nur militärischer, sondern auch psychologischer und existenzieller Natur. Zunächst: Die beiden Heere kamen eines nach dem anderen nach den jeweiligen Kriegshandlungen nach dem Durchbruch der Front zwischen Plezzo und Tolmein durch die österreichisch-ungarischen Kräfte zum Fluss. Auf dem Rückzug hatte das italienische Heer drei Ziele: Einheiten und Soldaten auf dem Vormarsch oder auf der Flucht wieder einzuholen, das Vorrücken des Feindes aufzuhalten, große Einheiten wieder kampfbereit an einer weit zurückverlegten Widerstandslinie aufzustellen, um genügende Sicherheitsmargen zu gewährleisten, ohne durch dieses Manöver die Kontrolle von nicht aufzugebenden strategischen Positionen zu beeinträchtigen. Für solche Aufgaben eignete sich der Grappa-Piave-Komplex gut, der am 9. November 1917 erreicht wurde, und zwar fünf Tage nachdem ihn Cadorna – eigentlich etwas verspätet – als neue Front gewählt hatte, weil er ihn schon seit einiger Zeit als die geeignetste Stellung betrachtete, um im Fall einer verheerenden Niederlage den Feind aufzuhalten. Für das österreichisch-ungarische Kommando wurde dessen Erreichung durch die Änderung einer Ablenkungsoffensive in einen strategischen Durchbruch gekrönt, wobei jedoch die Kräfte erschöpft wurden, die für einen Vormarsch und eine Überquerung der Piave erforderlich waren4. An der Piave bezogen also zwei Heere Stellungen und besetzten ein Gebiet, in dem es viele Siedlungen beiderseits des Flusses gab; das linke Ufer war von den österreichisch-ungarischen Streitkräften besetzt (und nach dem Juni des Jahres 1918 teilweise auch jenseits des Flusses bis zu den Osthängen des Montello und im Gebiet der alten Piave) und das rechte Ufer von den italienischen Soldaten.

confine il fiume lo ha stabilito nell’assetto del teatro di guerra3. Nella narrazione delle operazioni condotte sul suo fronte prevale la pianura sul tratto montano, rappresentato dal massiccio del Grappa con il quale tuttavia il fiume da un punto di vista strategico e tattico faceva sistema. Le ragioni di una sottovalutazione dell’apporto del monte ai risultati conseguiti sono, oltre che militari, psicologiche ed esistenziali. Le prime: i due eserciti giunsero al fiume uno dopo l’altro a seguito delle operazioni condotte da entrambi dopo lo sfondamento da parte delle forze austro-ungariche del fronte tra Plezzo e Tolmino. Tre erano stati gli obiettivi dell’Esercito italiano durante la ritirata: recuperare reparti e uomini in marcia o in fuga, rallentare l’avanzata del nemico, rischierare grandi unità in assetto da combattimento su una linea di resistenza tanto arretrata da garantire ampi margini di sicurezza, senza compromettere con questa manovra il controllo di posizioni strategiche non cedibili. A queste funzioni rispondeva bene il complesso del Grappa e del Piave raggiunto e sigillato il 9 novembre del 1917 cinque giorni dopo che Cadorna lo aveva indicato come nuovo fronte, con qualche ritardo in verità poiché da tempo lo considerava la posizione più adatta a contenere il nemico in caso di disastro. Per il Comando austro-ungarico il suo raggiungimento fu coronato dalla trasformazione di un’offensiva di diversione in sfondamento strategico a prezzo dell’esaurimento delle forze necessarie a procedere oltre, a passare il Piave4. Sul Piave si insediarono dunque due eserciti, occupando un territorio dove esistevano numerosi centri abitati, su entrambe le rive del fiume, la sinistra occupata dalle forze austro-ungariche (e parzialmente estesa dopo il giugno 1918 oltre il fiume sulle pendici orientali del Montello e nella zona del Piave vecchio) e la destra presidiata dai soldati italiani.

Im Folgenden wird, falls nicht anders vermerkt, auf Fortunato Minniti, Il Piave (Bologna 2002) verwiesen. 4 Günther Kronenbitter, Politica militare e condotta della guerra austro-ungarica; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (Hgg.), La guerra italo-austriaca 1915–1918 (Bologna 2014) 105.

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D’ora in avanti quando non diversamente specificato il riferimento è a Fortunato Minniti, Il Piave (Bologna 2002). 4 Günther Kronenbitter, Politica militare e condotta della guerra austo-ungarica; in: Nicola Labanca, Oswald Überegger (eds.), La guerra italo-austriaca 1915–1918 (Bologna 2014) 105.

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Die weiteren Gründe der – relativen – Unterbewertung des Krieges am Grappa beruhen auf den positiven Folgen der größeren Entfernung zwischen den gegnerischen Stellungen, die durch die – obschon veränderlichen – Ausmaße des Flussbetts vorgegeben war. Diese Distanz verbesserte die Lebensbedingungen der Kämpfenden, die nicht vom Gestank erstickt, durch die ständige Gefahr erschreckt und wegen der ständigen Todesgefahr auch im Falle der Untätigkeit verzweifelt waren. Der Fluss bildete endlich einen wahren „Ort“, und nicht lediglich einen unsicheren Schutz vor der Leere des Niemandslands. Einen Ort, an dem sich in bestimmten Augenblicken sogar die Schönheit der Natur offenbaren konnte. Diese Verhältnisse galten auch für die österreichisch-ungarischen Soldaten. Doch was man am rechten Ufer sah, war ein nicht mehr angestauter Landstrich, in dem Lebensströme pulsierten, die auch das andere Ufer erreichten. Denn es war nicht mehr fremdes, unbekanntes Land, sondern das eigene. Außerdem reinigten die schnell fließenden Gewässer der Piave den größten Teil jenes Frontabschnitts, der die beiden Heere trennte, wo andernfalls die Toten, wie anderswo geschehen, sich angehäuft und aufgeschichtet und so die Lebenden im Leib und in der Seele verseucht hätten. Der Fluss bot, von den Stacheldrahtverhauen und den Gräben abgesehen, sein Bett den Kämpfenden als wichtigsten Schutz und seine Ufer oder seinen Damm als Raum an, in dem man im Einsatz verbleiben, doch zugleich auch das Leben als Mensch wiederaufnehmen konnte. Das galt jedoch unter einer bestimmten Bedingung, die von den Kämpfenden gern eingehalten, doch dreimal aus höheren politischen und militärischen Gründen verletzt wurde: dass es zu keinem Überqueren mit feindseligen Absichten käme. Im Juni und im Oktober 1918 verhinderten plötzliche Hochwasserstände und sehr starke Strömungen zwei Offensiven, eine österreichisch-ungarische und eine italienische. Ein ungarischer Militärmarsch, „Piave induló“, im März 1918 von Gyula Szabó und Ferenc Lehár für das von Antal von Lehár kommandierte 106. Infanterieregiment (das jedoch nur zur Hälfte ungarisch war) geschrieben, erwähnt die „wilden Wellen“ des „brausenden Flusses“5. Nicht so „La leggenda del Piave“ von E. A. Mario, und zwar aus Dankbarkeit für die im Juni erhaltene Hilfe. Von Emilio Franzina bekannt gemacht; die Partitur bei Paolo Pozzato, Tibor Ballà, Il Piave. L’ultima battaglia della Grande Guerra (Vicenza 2005) 154f. Übersetzungen des Textes und Ausführungen sind im Internet zu finden.

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Le altre ragioni della sottovalutazione, relativa certamente, della guerra sul Grappa vanno trovate nelle conseguenze positive della maggiore distanza fra le posizioni opposte garantita dalle pur variabili dimensioni dell’alveo del fiume. Distanza che migliorò la condizione di vita dei combattenti, non più soffocati dal fetore, accecati dagli orizzonti vietati, spaventati dal costante pericolo, disperati per la certezza della morte anche in assenza di azione. Il fiume si proponeva finalmente come un “luogo”, non come un riparo precario davanti al vuoto della terra di nessuno. Un luogo nel quale in certi momenti poteva persino riaffacciarsi la bellezza della natura. Questa condizione dovrebbe valere anche per i combattenti austro-ungarici. Ma ciò che sulla riva destra si avvertiva era il considerarla una zona non più stagnante, pulsante di flussi vitali che raggiungevano anche l’altra sponda. Perché non era terra straniera e sconosciuta ma propria. Inoltre le acque del Piave, scorrendo veloci, tenevano pulito gran parte di quel tratto di fronte che divideva i due eserciti dove altrimenti la morte, come altrove era avvenuto, si sarebbe accumulata e, stratificandosi, avrebbe contaminato corpo e anima dei vivi. Il fiume, senza abolire il reticolato e la trincea, offrì ai combattenti il suo alveo come principale riparo e le sue rive o il suo argine come ambiente dove sostare in armi ma anche ricominciare a vivere da uomini. A un patto però, rispettato volentieri dai combattenti ma infranto tre volte da superiori ragioni politiche e militari: che non fosse traversato con intenzioni ostili. A giugno e a ottobre del 1918 piene improvvise, correnti fortissime si opposero imparziali alla condotta di due offensive, austro-ungarica e italiana. Una marcia militare ungherese, “Piave indulò”, scritta a marzo del 1918 da Gyula Szabò e Ferenc Lehar per il 106° reggimento di fanteria (magiaro però soltanto per metà della forza), comandato da Antal von Lehar, ricordava le “onde feroci” del “fiume muggente”5. “La leggenda del Piave” di E. A. Mario, riconoscente per l’aiuto ricevuto a giugno, evitava di farlo.

Resa nota da Emilio Franzina, se ne può vedere lo spartito in Paolo Pozzato, Tibor Ballà, Il Piave. L’ultima battaglia della Grande Guerra (Vicenza 2005) 154s. Traduzioni del testo e esecuzione si trovano facilmente in rete.

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Doch die geschichtlich bedeutungsvollste Grenze, die der Fluss gezogen hat, ist die dritte, die einen neuen und völlig anderen Abschnitt des Krieges vom vorherigen trennte. Damit wurde die Piave die Grenze zum abgetretenen Nationalgebiet und trennte sowohl die Stellungen der Heere als auch die Bevölkerungen an beiden Ufern, die sich durch unterschiedliches geschichtliches und sprachliches Erbe charakterisierten6. Die Leute flohen oder wurden von den Behörden nach verschiedenen Richtungen evakuiert: Auf der linken Seite der Piave entfernte sich die Hälfte der Bevölkerung oder sie wurde entfernt, während auf der rechten Seite die entsprechenden Anteile höher waren: mehr als 80 Prozent. Zivile Entvölkerung und militärische Neubevölkerung sowie die Folgen der Kampfhandlungen fügten dem Gebiet große Schäden zu7, wobei es zur Zerstörung ganzer Dorfschaften (nach Kriegsende mussten 28 Gemeinden wiederaufgebaut werden), vieler Gebäude und Kirchen oder zumindest ihrer (wegen der Beschussbeobachtung zerbombten) Glockentürme kam, während der Boden aufgewühlt wurde, um mehrfache Schützengrabenlinien (und zugleich die Körper der Gefallenen) tief einzugraben. Eine weitere Neuigkeit bestand im Wechsel an der Spitze des Oberkommandos, und zwar nicht so sehr wegen der angewandten Methode, sondern vielmehr wegen der getroffenen Wahl. Cadorna und Porro wurden durch Armeekorpskommandeure ersetzt, von denen zwei von der Front kamen, Diaz – der den ersten ersetzen sollte – und Badoglio, und der letzte, Giardino, aus dem Kriegsministerium, die den Armeekommandanten vorgezogen wurden, die später ebenfalls – mit Ausnahme des unantastbaren Duca d’Aosta – durch andere ersetzt wurden. Dabei handelte es sich also um eine unbefangene Ernennung, die sich im Hinblick auf die aufgeholte militärische Effizienz sowie auf das wiederhergestellte politische Gleichgewicht mit den Regierungsbehörden als günstig erwies. Folglich änderte sich das Verhalten des Oberkommandos bis Caporetto vom offensiven zum defensiven, auch wenn die Offensive schon von Cadorna in Erwartung eines wahrscheinlichen österreichisch-ungarischen Unternehmens nach dem Ende der Kampfhandlungen an der Ostfront aufgegeben worden war. Auf eine ausschließliche Verteidigung der Stellungen an der Piave sollte Diaz ein Jahr darauf ohnehin Alessandro Marzo Magno, Il Piave 15. Daniele Ceschin, Gli esuli di Caporetto. I profughi in Italia durante la Grande Guerra (Roma–Bari 2006) 234–237.

Ma il confine storicamente più significativo che il fiume ha tracciato è il terzo, quello che ha separato una fase nuova e molto diversa della guerra dalla precedente. Quella nella quale il Piave diventò il confine con il territorio nazionale perduto e divise sia le posizioni degli eserciti che la popolazione delle due rive, già caratterizzata da una diversa eredità storica e linguistica6. La gente fuggì, oppure venne evacuata d’autorità in direzioni differenti: sulla sinistra del Piave metà della popolazione si allontanò o fu allontanata mentre sulla destra le percentuali furono più alte, superiori all’80 per cento. Spopolamento civile e ripopolamento militare nonché le conseguenze delle operazioni danneggiarono il territorio7 distruggendo paesi interi (ventotto erano i comuni da ricostruire dopo la fine della guerra), molte case e chiese o quanto meno i loro campanili (abbattuti perché preziosi per l’osservazione del tiro), sconvolgendo il suolo per interrare profondamente una molteplice linea di trincee (e in superficie i corpi dei caduti). Altra novità fu il cambio dei vertici del Comando supremo, più che per le modalità seguite per le scelte fatte. Cadorna e Porro furono sostituiti da tre comandanti di corpo di armata, due provenienti dal fronte, Diaz – destinato a sostituire il primo – e Badoglio, e l’ultimo, Giardino, dal Ministero della Guerra, preferendoli ai comandanti di armata che furono poi anch’essi – meno l’intoccabile Duca d’Aosta – sostituiti da altri. Nomina spregiudicata dunque che pagò in termini di recupero dell’efficienza militare e di ritrovato equilibrio politico con le autorità di governo. Cambiò di conseguenza l’atteggiamento tenuto dal comando supremo sino a Caporetto trasformandosi da offensivo in difensivo, anche se l’offensiva era già stata accantonata da Cadorna in previsione di una probabile iniziativa austro-ungarica dopo la fine della guerra sul fronte orientale. E alla esclusiva difesa delle posizioni sul Piave Diaz avrebbe pur

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verzichten. Jedenfalls verlief das letzte Jahr gerade wegen des – relativen, aber doch deutlichen – Vorherrschens der defensiven Ausrichtung im Vergleich zu den Vorjahren sehr unterschiedlich. Es änderten sich im positiven Sinne auch die Ergebnisse der Kriegshandlungen, während sie es vorher lediglich gemäß der Einschränkung der „Strafexpedition“ und der Einnahme von Görz gewesen waren. Das hinter dem Fluss aufgestellte Heer erzielte dreimal ein positives Ergebnis nach der Beendigung zweier Defensivschlachten im November/Dezember 1917 und im Juni 1918, und der dritten, einer Offensivschlacht im Oktober/November desselben Jahres. Die Schlacht währte mit einer kurzen Unterbrechung vom 10. November bis Weihnachten und erstreckte sich entlang der gesamten Linie vom Hochplateau von Asiago bis zum Monte Grappa und von dort aus am Fluss entlang bis ans Meer. Nach dem langen Gefecht gelang es dem italienischen Oberkommando schließlich, den Zyklus des österreichisch-ungarischen Vormarsches abzuschließen, der in den Morgenstunden des 24. Oktober begonnen hatte. Eine weitere Schlacht, die zweite, wurde vom 15. bis zum 23. Juni ausgetragen und gewonnen, wobei das Heer am rechten Ufer blieb, nachdem drei österreichisch-ungarische Brückenköpfe in Salettuol, Fagarè und Musile eingenommen und 24 offene Passagen über den Fluss geschlossen worden waren. Die Schlacht zur Sommersonnenwende wurde so benannt, weil ihr Ausgang sich gleichsam aus einer Planetenkonjunktion zu ergeben schien; sie wurde übrigens überall noch vor ihrem Ende von Massen von Bürgern und Lokalverwaltungen auf Plätzen und in Theatern sowie in Rom von Parlamentariern gefeiert, und zwar nicht als ein Sieg, sondern als der große Sieg, der den Lauf des Krieges änderte. Eine Gruppe von Parlamentariern ging zu Fuß von Abgeordnetenhaus und Senat zum Palazzo Braschi und schenkte dem Ministerpräsidenten eine kleine Plastik, die eine geflügelte Siegesgöttin darstellte. Eine einzige Schlacht, die letzte, die vom 24. Oktober bis zum 4. November 1918 ausgetragen wurde und den Namen eines ihrer Ziele, Vittorio Veneto, ableitete, wurde als Offensive vom Oberkommando zwischen Mitte September und dem 9. Oktober ohne das Mitwissen der Regierung vorbereitet. Der Ministerpräsident wurde erst am 19. nach mehreren Aufschüben und Verzögerungen davon in Kenntnis gesetzt, wobei man unter übertriebenen Befürchtungen und mit verständlicher Vorsicht im Hinblick auf die militärische Initiative die Unabhängigkeit des Urteils gegenüber der Politik zu wahren beabsich-

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dovuto rinunciare un anno dopo. Tuttavia, proprio la sia pur relativa ma voluta prevalenza dell’orientamento difensivo rese l’ultimo anno assai diverso dai precedenti. Cambiarono anche gli esiti delle operazioni della guerra nuova, che furono positivi, mentre in precedenza furono tali soltanto il contenimento della Strafexpedition e la presa di Gorizia. L’esercito schierato dietro il fiume ottenne tre volte un risultato positivo alla conclusione delle due battaglie difensive combattute nel novembre–dicembre 1917 e nel giugno 1918, e della terza, offensiva, condotta nell’ottobre– novembre dello stesso anno. La battaglia d’arresto durò dal 10 novembre sino a Natale, con una breve interruzione, su tutta la linea dall’altipiano di Asiago al monte Grappa e da lì lungo il fiume, sino al mare. Terminato lo scontro prolungato, il Comando supremo riuscì alla fine a chiudere il ciclo dell’avanzata austro-ungarica cominciata nelle prime ore del 24 ottobre. Un’altra battaglia, la seconda, fu combattuta e vinta dal 15 al 23 giugno rimanendo sulla riva destra dopo avere espugnato tre teste di ponte austro-ungariche a Salettuol, Fagarè e Musile e chiuso ben ventiquattro passaggi aperti attraverso il fiume. La battaglia del Solstizio d’estate fu chiamata così quasi fosse esito sollecitato da una congiunzione astrale e fu festeggiata ovunque, prima ancora che fosse conclusa, non come una vittoria ma come la grande vittoria che cambiava il corso della guerra da folle di cittadini, dalle amministrazioni locali, nelle piazze e nei teatri, e, a Roma, dai parlamentari. Usciti da Camera e Senato per recarsi a piedi in corteo sino a Palazzo Braschi dal Presidente del Consiglio, gli fecero dono di una piccola scultura raffigurante una vittoria alata. Una sola battaglia, l’ultima, combattuta dal 24 ottobre al 4 novembre del 1918 e che prese il nome da un suo obiettivo, Vittorio Veneto, fu impostata sull’offensiva e preparata dal Comando supremo tra metà settembre e il 9 ottobre all’insaputa del Governo. Il presidente del Consiglio fu avvertito dopo rinvii e esitazioni, con i quali l’iniziativa militare intendeva salvaguardare tra eccessivi timori e comprensibile prudenza la sua indipendenza di giudizio nei confronti di quella politica, soltanto il 19. Fu poi sferrata il 24, essendo divenuto intransitabile

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tigte. Der Angriff erfolgte dann am 24., und zwar nur am Grappa8, weil die Piave nicht mehr überquerbar war, gegen ein noch entschlossenes Heer und vor allem gegen die Zeit, die einem Frieden zustrebte, mit dem die italienische Regierung unter jenen Bedingungen nicht einverstanden sein konnte, mit einem geschwächten Feind, der die im Vorjahr eingenommenen Stellungen noch behauptete. Der Kampf richtete sich auch gegen das Wetter, das sich am Tag der Schlacht von Caporetto wiederum als ungeheures neues Unheil verschlechterte. Regen und Hochwasser im Fluss schnitten die Kommunikation zwischen beiden Ufern ab, zerwarfen die Pläne der italienischen Armeen und zwangen diese (insbesondere die VIII. und die X.) zu vorher nicht geplanten Bewegungen, die sich jedoch gerade deshalb auch als nützlich erwiesen, um den österreichischen Widerstand zu brechen, was eines der Ziele der Schlacht war, zusammen mit der Wiedereroberung des größten Teiles des im Vorjahr verlorenen Gebiets. Eine weitere tiefgehende Änderung, die diese neue Phase des Krieges kennzeichnete, bestand in der Beteiligung der Soldaten, von denen einer von dreien aus den Auffang- und Wiedereinordnungslagern der Versprengten von Caporetto kamen; die erlassenen Befehle wurden nicht nur fleißig befolgt, sondern zuweilen durch individuelle Initiativen mit unerwarteter Zähigkeit ergänzt. Nachdem sich der Führungsstil geändert hatte, wurde es überflüssig, wenn nicht kontraproduktiv, wie früher dauernd Drohungen auszusprechen, um die Einheiten zu bewegen; dieses Mittel wurde durch eine groß angelegte Politik der Überzeugung ersetzt, wobei man gegebenenfalls immer noch auf repressive Maßnah Zum Verlauf des Krieges und insbesondere zu diesem letzten Abschnitt siehe Fortunato Minniti, Cadorna e la guerra nuova; in: Labanca, Überegger, La guerra italo-austriaca, 111– 138 und Matteo Polo, La Piave; in: Mario Isnenghi, Daniele Ceschin (Hgg.), Gli italiani in guerra. Conflitti, identità, memorie dal Risorgimento ai nostri giorni, Bd. 3, La grande Guerra. Dall’intervento alla „vittoria mutilata“, Bd. II (Torino 2008) 754–760. Siehe auch Filippo Cappellano, Basilio di Martino, Un esercito forgiato nelle trincee. L’evoluzione tattica dell’esercito italiano nella grande guerra (Udine 2008). Zu den Schlachten im Juni und Oktober/November 1918 siehe Lorenzo Cadeddu, Paolo Pozzato (Hgg.), La battaglia del Solstizio (Udine 2009); Lorenzo Cadeddu, Paolo Pozzato (Hgg.), La battaglia di Vittorio Veneto. Gli aspetti militari (Udine 2005); Livio Vanzetto, Monte Grappa, in I luoghi della Memoria. Simboli e miti dell’Italia unita (Roma–Bari 1998) 361–374; Alessandro Massignani, Monte Grappa; in: Isnenghi, Ceschin, Gli italiani in guerra. Conflitti, identità, memorie dal Risorgimento ai nostri giorni 761–771.

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il Piave, soltanto sul Grappa8 contro un esercito ancora determinato e soprattutto contro il tempo che correva verso una pace dalla quale il Governo italiano non poteva farsi raggiungere in quelle condizioni, con il nemico ormai debole ma fermo sulle linee conquistate l’anno prima. E in lotta anche contro il tempo atmosferico, che nell’anniversario di Caporetto, estrema, rinnovata sventura, divenne pessimo. Pioggia e piena del fiume tagliarono le comunicazioni tra le due rive, sconvolsero i piani delle armate italiane e le costrinsero (la VIII e la X in particolare) a movimenti non pianificati in precedenza che però servirono anche per questo a infrangere la resistenza austriaca, obiettivo della battaglia cui si aggiungeva il recupero, per quanto era possibile, del territorio perduto l’anno prima. Altro e profondo cambiamento che caratterizzò la nuova fase della guerra fu la partecipazione dei soldati, uno su tre uscito dai campi di raccolta e riordino degli sbandati di Caporetto, non soltanto disciplinatamente subordinata agli ordini ricevuti ma, talvolta, addirittura dettata da iniziativa individuale e inattesa tenacia. Mutato lo stile di comando, divenne inutile, oltre che improduttivo, come era comunque stato, il ricorso costante alla minaccia per far muovere i reparti, sostituito da una politica di persuasione su vasta scala, fermo restando un eventuale ricorso agli strumenti repressivi. I soldati agirono in combatti-

Sull’andamento della guerra e in particolare relativamente a questa ultima fase cfr. Fortunato Minniti, Cadorna e la guerra nuova; in: Labanca, Überegger, La guerra italo-austriaca 111–138 e Matteo Polo, La Piave; in: Mario Isnenghi, Daniele Ceschin (eds.), Gli italiani in guerra. Conflitti, identità, memorie dal Risorgimento ai nostri giorni, vol. 3, La grande Guerra. Dall’intervento alla “vittoria mutilata”, vol. II (Torino 2008) 754–760. Cfr. anche Filippo Cappellano, Basilio di Martino, Un esercito forgiato nelle trincee. L’evoluzione tattica dell’esercito italiano nella grande guerra (Udine 2008). Sulle battaglie di giugno e ottobre–novembre 1918 cfr. Lorenzo Cadeddu, Paolo Pozzato (eds.), La battaglia del Solstizio (Udine 2009); Lorenzo Cadeddu, Paolo Pozzato (eds.), La battaglia di Vittorio Veneto. Gli aspetti militari (Udine 2005); Livio Vanzetto, Monte Grappa, in I luoghi della Memoria. Simboli e miti dell’Italia unita (Roma–Bari 1998) 361–374; Alessandro Massignani, Monte Grappa; in: Gli italiani in guerra. Conflitti, identità, memorie dal Risorgimento ai nostri giorni 761–771.

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men zurückgreifen konnte. Die Soldaten handelten im Gefecht zuweilen alleine, auch wenn die Furcht sie weiterhin begleitete und einige zur Abwendung der Lebensgefahr zu risikoreichen Fluchtversuchen bereit waren. In solchen Fällen ging man mit unveränderter Strenge vor, wie in allen Situationen, in denen der Zusammenhalt der Einheiten gefährdet war; vor allem die Fahnenflucht wurde durch die militärische Gerichtsbarkeit streng bestraft, und es wurden zahlreiche Todesurteile gefällt, die entweder ausgeführt oder in lebenslängliche Haftstrafen umgewandelt wurden. Gerade weil die absolute Vorherrschaft des Willens abgetan wurde, den Widerstand des Feindes um jeden Preis zu brechen und zudem seine moralische und körperliche Selbstvernichtung herbeizuführen, ergab sich nunmehr – dank der neuen am rechten Piaveufer bestehenden militärischen, topografischen und politischen Verhältnisse (ausreichend Streitkräfte, kürzere Front, besserer Zusammenhalt) – die Aussicht auf einen Sieg mit dem Beitrag derer, die durch Cadornas „Schulterschlüsse“ aufgeopfert worden waren, ohne ihnen nichts anderes mitzuteilen als Befehle und ohne von ihnen viel mehr zu erhalten als einen gequälten Gehorsam. Dieselben Soldaten konnten in den Monaten vom November 1917 bis zum November 1918 an der Piave zum Großteil alles verlieren, einschließlich ihres Lebens. Sie konnten nämlich dort, und nur dort, Land, Heim, Familie und Ehre „verteidigen“. Das erklärte ihnen schließlich Diaz, indem er die Ziele in einer Rangfolge bestimmte, die den Gefühlen des Volks, der Bauern, entsprachen und nicht nur dem Wertsystem der Eliten. Bedeutender wird im Hinblick auf die neue Kriegführung die innere Front. Man war einerseits auf die Unterstützung eines gut organisierten Fürsorgesystem für die Frontsoldaten und ihre Familien durch einen Teil der Bourgeoisie und des Mittelstands bedacht und setzte andererseits auf stärkere Bemühungen auf dem Gebiet der Landwirtschaft und der Industrie (200.000 Männer, zum Großteil Bauern, wurden von der Front zurück zum Ackerbau bestimmt). Letztere Maßnahmen bezweckten vor allem, die riesigen materiellen Verluste wieder aufzuholen und die Herstellung von Waffen und leistungsfähigen Hilfsmitteln zu fördern. Eine fünfte Grenze, die genauso wichtig war wie die vierte, vom Fluss überholte, bestand darin, dass sich dessen Charakter änderte: von einem einfachen natürlichen Hindernis zwischen kämpfenden Heeren zur idealen Linie einer neuen Grenze, wie sie in der Propaganda dargestellt wurde, die darauf hinauslief,

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mento talvolta da soli, malgrado la paura continuasse ad accompagnarli e a suggerire ancora ad alcuni il tentativo rischioso di sottrarsi al pericolo con la fuga. Questa veniva colpita con immutata severità come tutti i comportamenti che mettevano a rischio la tenuta dei reparti, la diserzione soprattutto che la giustizia militare punì continuando a pronunciare numerose sentenze di morte, eseguite o commutate in ergastolo. Proprio in sostituzione del dominio assoluto della volontà di spezzare a ogni costo, compresa l’autodistruzione morale e fisica, la resistenza del nemico, comparve, grazie alle nuove condizioni militari, topografiche e politiche esistenti sulla riva destra del Piave (forze sufficienti, un fronte più corto, maggiore coesione), la prospettiva di una vittoria con l’apporto di quelli che le “spallate” di Cadorna avevano sacrificato senza loro comunicare nulla tranne gli ordini e senza da loro ottenere molto, o quanto si sarebbe voluto, se non una tormentata obbedienza. E che tra novembre del 1917 e novembre del 1918 sul Piave seppero in maggioranza dare tutto, vita compresa. Perché lì, e soltanto lì, potevano “difendere” terra, casa, famiglia e onore. Glielo spiegò finalmente Diaz ponendo gli obiettivi in un ordine che rispondeva perfettamente al modo di sentire popolare, contadino non al sistema di valori delle élite. Comunemente ritenuta di non minore rilievo, ai fini della condotta della nuova guerra, fu infine la partecipazione allo sforzo bellico del fronte interno, divisa tra il sostegno da parte della borghesia e dei ceti medi grazie a un organizzato sistema di assistenza dei soldati al fronte e delle loro famiglie e l’incremento degli sforzi dell’agricoltura e dell’industria (e dei lavoratori tra i quali furono reimmessi, sottraendoli al fronte, quasi 200.000 uomini, in maggioranza contadini) soprattutto per recuperare le ingenti perdite di materiale incrementando la produzione di armi e mezzi efficienti che riuscì parzialmente per le artiglierie. Un quinto confine, importante quanto il precedente, superato dal fiume è quello che lo vide mutare carattere, da semplice ostacolo naturale tra eserciti in lotta a linea ideale di una nuova frontiera, vista come tale dalle tante forme di propaganda tese a assicura-

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für die Zukunft die Gegenwart jenes Krieges zu sichern, der gerade wegen der Piave zu einem Widerstandskrieg geworden war. Das Vertrauen auf den nach langer Zeit nur mühsam errungenen Sieg führte zusammen mit der Neumobilisierung der Gesellschaft zu einem Hervorkehren bislang ungeahnter Widerstandstugenden und zur Behauptung der italienischen Identität. Der eingetretene große Wandel bestimmte die politische Würdigung des Flusses. Auf seine nunmehr anerkannte Sakralität nahmen im Oktober 1918 die Artikel der Kriegskorrespondenten Bezug, die sich damals für die Gestaltung der heroischen Dimension der letzten Schlacht einsetzten. Neben der Rhetorik der Tagespresse nährte sich der öffentliche Diskurs von der weisen Rhetorik des Ministerpräsidenten Orlando, aber auch von den Aufforderungen zweier erfolgreicher Schlager, von denen insbesondere einer der Piave und dem Grappa gewidmet war. Die Piave ist also ein fester Ort des Gedächtnisses auf der Grundlage dreier militärischer Siege und einer neuen Kriegspolitik, der sich jedoch mit einem anderen Ort vergleichen muss, Caporetto, dem früheren und benachbarten Ort des Rückzugs und der Niederlage, der im Gedächtnis der Italiener so stark wurzelt, dass er in die Sprache als Synonym für Katastrophe eingegangen ist. Außerdem gilt er als Sinnbild nicht nur für einen Krieg, den die Bevölkerung von Anfang an nicht wollte und, nachdem sie seinen Preis an Menschenleben erfühlt hatte, auch im Sinne eines zu erwartenden militärischen und politischen Misserfolgs. Trotzdem sollte im Hinblick auf den historischen Wert der Sieg an der Piave der Niederlage von Caporetto überlegen sein – wenn dem auch nicht immer so war, weder in der Erinnerung noch in der Geschichtsschreibung. Die Zensur von Caporetto und die Instrumentalisierung des Sieges zur Legitimierung des faschistischen Regimes hatten die Piave vereinnahmt. Andererseits konnte nicht einmal die patriotisch angehauchte Vision, die noch in den 50er-Jahren und Anfang der 60er-Jahre verbreitet war, brauchbare Alternativen dazu und Anstöße zu einer kritischen Revision bieten. Mehr wurde dahingehend in den Folgejahren geleistet, weil in der italienischen Geschichtsschreibung über den Großen Krieg ein tiefgreifender Wandel vor sich gegangen war9, der letzthin eine Vielzahl von Eine überzeugende Periodisierung der Epochen der Geschichtsschreibung kann man in Nicola Labanca, La prima guerra mondiale in Italia, dalla memoria alla storia, e ritorno; in: Labanca, Überegger, La guerra italo-austriaca, 303–323 nachlesen.

re per il futuro il presente di quella guerra divenuta, proprio grazie al Piave, una guerra di resistenza. La fiducia nella vittoria riconquistata dopo molto tempo soltanto a seguito dell’esito delle battaglie d’arresto e del Solstizio, sommata alla rimobilitazione della società, produsse l’autoriconoscimento di ignorate virtù resistenziali, l’affermazione di italianità e, sia pure in misura minore, di più diffuso spirito nazionale. Produsse un grande mutamento insomma che determinò la consacrazione politica del fiume. Alla sua sacralità ormai riconosciuta fecero ripetuto riferimento nell’ottobre del 1918 gli articoli dei corrispondenti di guerra impegnati in quel momento a costruire la dimensione eroica dell’ultima battaglia. Oltre alla retorica dei quotidiani il discorso pubblico si nutrì della retorica sapiente del presidente del Consiglio Orlando ma anche delle sollecitazioni di due canzoni popolari di successo, di una più dell’altra però, dedicate al Piave e al Grappa. Il Piave è dunque un luogo della memoria consolidato, fondato su tre vittorie militari in battaglia e su una nuova politica di guerra, che deve però misurarsi con un altro, Caporetto, il luogo precedente e contiguo del cedimento e della sconfitta, così ben radicato nella memoria degli italiani da essere entrato nel linguaggio popolare come sinonimo di disastro. E da restarvi come metafora non soltanto di una guerra che la popolazione non voleva combattere, dall’inizio oppure dopo averne saggiato i costi umani, ma del suo anticipato fallimento militare e politico, quasi premessa di quello poi attribuito alle non soddisfacenti condizioni internazionali e interne della pace. Eppure, sul piano del valore storico il Piave dovrebbe prevalere su Caporetto senza forzature, grazie al peso che va logicamente attribuito al successo rispetto all’insuccesso, soprattutto quando il primo viene dopo l’altro. Ma non è stato sempre così sul piano sia della memoria che della storiografia. Certamente, la censura su Caporetto e l’uso strumentale della vittoria volto a legittimare il regime fascista aveva coinvolto suo malgrado il Piave. Né offrì alternative valide e stimolo ad un ripensamento critico la visione di ispirazione patriottica diffusa ancora negli anni Cinquanta e nei primi Sessanta. Di più si è fatto negli anni seguenti, grazie ad un rinnovamento profondo della storiografia italiana sulla Grande Guerra9 che ha chiamato in causa da

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Una convincente periodizzazione delle stagioni storiografiche in Nicola Labanca, La prima guerra mondiale in Italia, dalla memoria alla storia, e ritorno; in: Labanca, Überegger. La guerra italo-austriaca 303–323.

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vergessenen Subjekten auf den Plan rief, unter denen sich die Kämpfenden entschlossen ihren Weg gebahnt und ihren Erfahrungen eine Stimme verliehen haben. Erst heute steht dies zur Verfügung, worauf die wachsende Aufmerksamkeit zurückzuführen ist, die heute auf die traumatischen Lebens- und Todesbedingungen an der Front und auf die Kämpfenden als Hauptpersonen gerichtet ist. In diesen Rahmen fügt sich die Untersuchung der Geschehnisse an der Front des Grappa und der Piave ein. Während die italienische Geschichtsschreibung in früheren Jahren die Rolle der Piave eher vernachlässigt hatte, ging sie aus den Studien im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts als im Vergleich zu Caporetto wichtiger hervor, wobei der Fluss nunmehr als ein Ort der Rückgewinnung gilt, als Symbol für die Teilnahme aller Italiener am Krieg. Aufgrund dieser Bedeutung konnten die anfänglich behaupteten Ziele nicht in den Hintergrund gerückt werden, doch andererseits wurde dadurch der Bezug zu einem im Laufe des Krieges eingetretenen Zustand hergestellt. Dank des Feindes und der Invasion kam es zum Wandel von einem gewollten Krieg zu einem erlittenen Krieg. Außerdem bewirkte die Güte der Sache, für die man kämpfte und die nicht einmal der Zusammenbruch von Caporetto infrage gestellt hat, einen Wandel von einem Krieg mit wiederholten übertrieben blutigen Offensiven und repressiven Handlungen unter Umständen und nach Verfahren, die diese nicht erforderten, in eine moralische Vision des Krieges in Bezug auf die behauptete Notwendigkeit des italienischen Krieges als nunmehr auf dem Nationalgebiet ausgetragener defensiver Krieg – und zwar defensiv, wie er es von Anfang an in kultureller und politischer Hinsicht gewesen war, und präventiv ausschließlich in militärischer Hinsicht. Die Bestätigung dieser Auslegung, die in der Mittelschicht und in der Bourgeoisie verbreitet war, sollte denen geboten werden, die dazu in der Lage waren, das heißt von denen, die ihr Leben verloren hatten, denn ausschließlich von ihnen ging die Sakralisierung des Ereignisses aus, die in der zunächst privaten und dann öffentlichen Erinnerung erfolgte – man denke an die Monumentalfriedhöfe, an den Unbekannten Soldaten, an die Gedächtnisparkanlagen, an die Begängnisse an Jahrestagen, an die Veröffentlichung der ersten Briefsammlungen. Solche Erinnerungen dienten den Überlebenden, um das Trauma des Verlusts zu überwinden. Doch eine Bestätigung kam auch aus der stolzen Behauptung der Befürworter des demokratischen Interventionismus, die – wie Salvemini es für alle tat – die ausschließliche Ver-

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ultimo una pluralità di soggetti dimenticati tra cui si sono fatti strada con determinazione i combattenti, dando voce alle loro esperienze, circoscritte per anni alle testimonianze dagli ufficiali di complemento e oggi allargate ai soldati dai quali nasce l’attenzione crescente rivolta alle condizioni traumatiche della vita e della morte al fronte e ai combattenti divenuti protagonisti. In questo ambito si colloca la rilettura di quanto accadde sul fronte del Grappa e del Piave. Ignorato nel corso delle precedenti stagioni della storiografia italiana e frutto degli studi del primo decennio del Duemila è un Piave che ha provato a superare Caporetto facendo del fiume il luogo del recupero, se non della definizione del significato ritrovato della partecipazione alla guerra per tutti gli italiani, schierati sulla linea a combattere oppure attivi allo stesso fine nella grande retrovia dell’intero Paese. Significato che non poteva mettere in secondo piano gli obiettivi iniziali dichiarati ma faceva riferimento ad una condizione maturata nel corso della guerra. Grazie al nemico e alla invasione era avvenuta la metamorfosi mendace di una guerra voluta in guerra subìta. Inoltre la bontà della causa per la quale si stava combattendo, non messa in dubbio dal crollo a Caporetto, da ripetute offensive inutilmente cruente, da azioni di repressione in circostanze e con modalità che non le richiedevano, si trasformò in visione morale della guerra, riferita alla dichiarata necessità della guerra italiana, ora indubbiamente guerra difensiva combattuta sul territorio nazionale, difensiva come era già stata sin dall’inizio sul piano culturale e politico e preventiva esclusivamente sul piano militare. La conferma di questa interpretazione diffusa tra le classi medie e la borghesia andava data da coloro che potevano farlo, cioè da coloro che avevano perduto la vita perché esclusivamente da loro proveniva la sacralizzazione dell’evento, celebrata nel ricordo privato prima e pubblico poi (pensiamo ai cimiteri monumentali, al milite ignoto, ai parchi della rimembranza, alle cerimonie, alla pubblicazione delle prime raccolte di epistolari), ricordo che serviva ai superstiti per superare il trauma della perdita. Ma la conferma proveniva anche dalla dichiarazione orgogliosa dagli esponenti dell’interventismo democratico i quali (come fece Salvemini per tutti) rivendicavano la propria esclusiva responsabilità (ai

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antwortung auf sich nahmen. Die Verantwortung für Caporetto überließen sie hingegen den Nationalisten, auch denen, die an der Regierung waren. Ihr Krieg war ein Krieg als Pflicht und nicht nur ein „Horrormuseum“ (so Adolfo Omodeo), sondern eher die Realisierung eines Ideals, das Kämpfern anvertraut worden war, die sich durch „eine eigenartige Sanftheit“ auszeichneten, im Gegensatz zum „nibelungischen, wilden Instinkt des deutschen Kriegs“, der sich nicht so sehr in Kampfhandlungen geäußert hatte, sondern eher in den Beziehungen unter den europäischen Völkern (was, wie wiederum Omodeo 1933 schrieb, mit einer Ansteckung der Sieger endete). Die Piave als Grenze spielte im letzten Kriegsjahr auch insofern eine Rolle, als sie ihren Namen drei Schlachten lieh und auch an ein Lied. Das Verdienst, zum Erinnerungsort zu werden, gebührt hauptsächlich dem Lied „La leggenda del Piave“ von E. A. Mario (Pseudonym von Giovanni Gaeta), das in Neapel in der Begeisterungswoge des Sieges der Sommerwendeschlacht geschrieben und komponiert worden war und sich rasch im ganzen Land und an der Front während der letzten Kriegsmonate und besonders in den darauf folgenden Jahren verbreitete. In E. A. Marios Vision bildete der Fluss schon vom ersten Kriegstag an eine Grenze. Durch die Verherrlichung seiner Aufgabe als nicht passives Bollwerk, das den Soldaten Beistand und Geleit bot, schrieb das Lied ferner den Italienern die einzige militärische Tugend zu, derer sie gerade gewahr wurden, nämlich als Angegriffene besser zu kämpfen denn als Angreifer. Der unmittelbare Erfolg von „La leggenda“ konsolidierte sich ungeachtet der Häufigkeit der Darbietung in Theatern, wo es zum Abschluss der Musikprogramme gesungen und gespielt wurde, durch die öffentliche Verwendung des Liedes, wenn es bei allen Veranstaltungen zur Erinnerung an den Krieg und den Sieg, an die Protagonisten und Opfer zu seiner Aufführung kam, wie anlässlich des feierlichen Augenblicks der Übersiedlung des Leichnams des Unbekannten Soldaten in das Vittoriano in Rom. Jahrelang wurde es beinahe zur Nationalhymne oder zumindest zur Tonspur, die während der Jahre des faschistischen Regimes und ohne Unterbrechung im ersten Jahrzehnt der Republik und auch weiterhin alle kleineren und größeren Veranstaltungen zur Erinnerung an den Krieg begleitete. Dem Erfolg von „La leggenda“ entsprang eine volkstümliche Erzählung des Kriegsendes, die sich in aller Gedächtnis einprägte. Und das auch zum Schaden des Beitrags zum Widerstand und zum Sieg des anderen und nicht unbedeutenderen Kriegs- und Ge-

nazionalisti, governativi e non, lasciavano volentieri quella di Caporetto). La loro era stata ed era una guerra come dovere, non soltanto un “museo degli orrori” (lo scrisse Adolfo Omodeo) ma la realizzazione di un ideale affidata a combattenti caratterizzati da “una mitezza strana”, opposta a “l’istinto nibelungico, belluino della guerra tedesca” manifestato non tanto nelle pratiche del combattimento ma nelle relazioni tra i popoli europei (finendo, è sempre Omodeo a scriverlo nel 1933, per contagiare i vincitori). Il Piave come confine ebbe un ruolo nell’ultimo anno di guerra prestando il suo nome a tre battaglie ma anche, lo sappiamo, a una canzone. Se divenne un luogo della memoria è merito soprattutto de “La leggenda del Piave”, di E. A. Mario (pseudonimo di Giovanni Gaeta), scritta e musicata a Napoli sull’onda dell’entusiasmo per la vittoria del Solstizio, diffusa poi rapidamente in tutto il Paese e al fronte negli ultimi mesi di guerra e soprattutto negli anni a venire. Nella visione di E. A. Mario il fiume segnava un confine dal primo giorno di guerra. Inoltre esaltando la sua funzione di baluardo non passivo che collaborava, accompagnandoli, con i fanti la canzone attribuiva agli italiani l’unica dote militare che stavano scoprendo di avere, quella di combattere meglio da aggrediti piuttosto che da aggressori, quella di saper resistere. Il successo immediato de “La leggenda” si consolidò, al di là della frequenza con la quale era cantata nei teatri dove concludeva i programmi delle esibizioni musicali, con l’uso pubblico della canzone quando fu eseguita in tutte le iniziative prese per ricordare guerra e vittoria, protagonisti e vittime, come nel momento solenne della traslazione della salma del Milite ignoto al Vittoriano. Per molti anni divenne quasi un inno nazionale, sicuramente la colonna sonora che accompagnava tutte le manifestazioni piccole e grandi a ricordo della guerra negli anni del regime e, senza soluzione di continuità, nel primo decennio e oltre della Repubblica. Dal successo de “La leggenda” nacque un racconto popolare della fine della guerra che si insediò nella memoria di tutti. Anche a danno del contributo dato alla resistenza e alla vittoria dall’altro e non meno importante luogo di guerra e di memoria

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dächtnisorts, das heißt des Monte Grappa, dessen Rolle, wenn auch ohne großen Erfolg, von demselben E. A. Mario vertont wurde, wie auch von einem anderen, völlig talentlosen Autor – denn mehr konnte man vom General Emilio De Bono, dem Befehlshaber eines der drei Armeekorps am Grappa, nicht verlangen. Seitdem hat sich die Fabel des Liedes gleichsam mit den ihm mit der Zeit zugeschriebenen Bedeutungen angereichert und an Tiefenwirkung gewonnen, wodurch es zu einem Schatz an Wörtern und Begriffen wurde, dem zuweilen Wörter oder Bilder oder auch nur ein einfacher Widerhall entnommen werden, und zwar nicht nur in der Gemeinsprache, sondern auch auf der kreativen und gehobenen Ebene. Das ist beispielsweise der Fall bei den beiden Gedichten von Andrea Zanzotto, der sich als Sohn dieser Geschichte der Piave ausgibt und sie der Piave im Abstand von zwanzig Jahren voneinander gewidmet hat. Im ersten, „Sul Piave nel quarantesimo anniversario della battaglia del Solstizio“, wird der Fluss aufgefordert, die offensichtlich lange Zeit des Krieges zu verlassen: „Und genug damit. Und diese Wellen sollen / nicht mehr zurück zur Hymne. Nie wieder“. Im zweiten, „Rivolgersi agli ossari. Non occorre biglietto“, erscheint der Fluss als „Eine offene Ader, die Piave, weder ruhig, noch gelassen / sondern nur froh und emsig jenseits des Guten, des Übels und ähnlicher“, als das, zu dem er nunmehr nach 60 Jahren geworden war, nämlich zu einem Träger von Erinnerungen und Geschichte, die mit den Dingen und Bräuchen von heute vermischt sind. Der Fluss, der nicht so sehr in ein Symbol umgewandelt wurde, sondern eher in einen „Gewissenszustand“, hat versucht, durch die tröstende Erzählung eines am Ende siegreichen Italien die letzte Grenze zu überwinden, nämlich die Grenze zwischen italienischer Identität geschichtlicher und kultureller Natur, die im durch das gemeinsame Kriegserlebnis bedingten Gemisch von Opfern, Leben und Dialekten erstarkt ist, und nationaler, das heißt politischer Identität als von der Einheit erwarteter Errungenschaft, deren Erstarken zumindest in demselben Maß vom Mittelstand und von der Bourgeoisie erhofft wurde. Dem war jedoch nicht so. Der Abstand zwischen beiden Identitäten verringerte sich zwar, wurde aber nicht aufgehoben, wenn man den in der Folgezeit noch stärker ausgeprägten Mangel an politischem und gesellschaftlichem Zusammenhalt bedenkt. Hingegen klafften alte Zwiespalte weiter auseinander und neue Hindernisse legten sich in den Weg, als es darum ging, mit Kräften unterschiedlicher weltanschaulicher und politischer Ausrichtung in einem

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come il monte Grappa, il cui ruolo fu messo in musica dallo stesso E. A. Mario, senza nessun successo, e anche da altro autore, questi senza nessun talento (che non si poteva chiedere al generale Emilio De Bono, comandante di uno dei tre Corpi dell’armata del Grappa). Da allora la favola della canzone si è come caricata dei significati ad essa attribuiti nel tempo, assumendo uno spessore maggiore, diventando un giacimento verbale e concettuale al quale accade di attingere parole o immagini o rievocare semplici echi, non soltanto nel linguaggio comune ma anche in quello creativo e di qualità altissima. Come nelle due poesie di Andrea Zanzotto, che si dichiara figlio di questa storia del Piave, al Piave dedicate a venti anni di distanza l’una dall’altra. La prima, “Sul Piave nel quarantesimo anniversario della battaglia del Solstizio” sollecitava il fiume a uscire da un evidentemente lunghissimo tempo di guerra scrivendo: “E cessa. E non tornino / all’inno queste onde. Mai più”. La seconda, “Rivolgersi agli ossari. Non occorre biglietto” ritrovava come “Arteria aperta il Piave, né calmo, né placido / ma soltanto gaiamente sollecito oltre i beni i mali e simili”, cioè come era ormai diventato dopo sessanta anni, un vettore di ricordi e di storia mescolati alle cose e ai costumi di oggi. Il fiume, trasformato per tempo più che in un simbolo in uno “stato di coscienza”, ha tentato, con il racconto consolatore di una Italia alla fine “comunque” vittoriosa, il superamento dell’ultimo confine, quello fra l’identità italiana, di carattere storico e culturale, che si era rafforzata nella mescolanza di sacrifici, vite e dialetti provocata dalla comune esperienza di guerra, e l’identità nazionale, cioè politica, conquista attesa dall’Unità che ceto medio e borghesia sperarono essersi almeno rafforzata nella stessa misura. Così non fu. La distanza fra le due identità fu ridotta ma non colmata se misurata con la successiva e ancor più accentuata mancanza di coesione politica e sociale. Al suo posto si approfondirono vecchi divari e si posero nuovi ostacoli alla

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gemeinsamen Wiederaufbau fortzufahren. Vor allem stockte der Prozess des politischen Fortschritts unter einem von allen gutgeheißenen demokratischen Regelwerk. Im Grunde genommen beschränkte sich der Nutzen des Sieges auf die Wiedererlangung der individuellen Würde aller Protagonisten, wodurch im Endeffekt eine Radikalisierung der verschiedenen Positionen im Rahmen einer wachsenden internen Konfliktsituation eintrat. Es kann also nicht verwundern, wenn die Auslegung des Wertes jenes Abschnitts des Krieges künftig aus den Gleisen einer ausgeglichenen Beurteilung dessen geriet, was – und es war nicht wenig – geleistet worden war. Das Verdienst des – an der Piave – gewonnenen Krieges stand im ersten Band des kostspieligen, von Michelin 1919 veröffentlichten „Schlachtfeld-Führers“10 – eines Werkzeugs, das dazu bestimmt war, die Kontaktaufnahme des Landes mit dem Kollektiverlebnis der Kämpfenden nachzuvollziehen und es am Leben zu erhalten. Es bestand gerade darin, Italien einen ungeheuren Vorteil verschafft zu haben, der sich weit jenseits der eroberten neuen Grenzen erstreckte, „den Vorteil, uns gegenseitig kennenzulernen. Heute wissen wir ‚endlich‘, eine große Nation zu sein“11. Man konnte noch das Vorherrschen der Vorkriegserwartungen über die Selbstverherrlichung wahrnehmen, die in den Folgejahren zum Tragen kommen sollte. In der – mit unvermeidlichen Zitaten aus „La leggenda“ gespickten und durch eine erstickende Rhetorik gekennzeichneten – Einleitung der Redaktion zu einer ähnlichen Publikation von 1929, die mit dem Piave-Führer eine erfolgreiche Reihe von Schlachtfeld-Führern abschloss, stand: „Wir waren schlecht bekannt, schlecht vorbereitet, schlecht regiert: wir haben aber trotzdem gesiegt“12, das „trotzdem“ schloss in sich das gesamte Vermächtnis der Piave ein. Doch konnte damit noch lange nicht derselbe Ausgang einer Wiederholung des Experiments gewährleistet sein, sollte es einmal doch dazu kommen.

continuazione di un’azione di ricostruzione comune a forze di diversa ispirazione ideologica e politica. E soprattutto si fermò il processo di avanzamento politico secondo regole democratiche da tutti condivise. Insomma, il beneficio della vittoria si riduceva alla riconquista di una dignità individuale di tutti i protagonisti che finiva per radicalizzare le diverse posizioni nel quadro di una crescente conflittualità interna. Non stupisce che la lettura del valore di quella fase della guerra in futuro uscisse fuori dai binari di un equilibrato giudizio su quanto, e non era poco, era stato realizzato. Il merito della guerra vinta, e vinta sul Piave, si leggeva nel primo volume della costosa “Guida ai campi di battaglia” Michelin edita nel 191910 – strumento destinato a rendere fruibile e ripetibile la presa di contatto del Paese con l’esperienza collettiva dei combattenti, un modo di tenerla viva – era proprio l’aver recato all’Italia un beneficio enorme, che andava ben oltre l’acquisizione dei nuovi confini, “il beneficio di conoscerci. Noi oggi sappiamo di essere, “finalmente”, una grande Nazione.”11 Era ancora percettibile la prevalenza delle attese prebelliche sull’autoesaltazione che prevarrà negli anni a venire. Nella introduzione redazionale - corredata da inevitabili citazioni de “La Leggenda” e caratterizzata da una retorica soffocante - a una pubblicazione analoga del 1929 che chiudeva una fortunata collana di guide ai campi di battaglia con quella dedicata al Piave, si leggeva: “Eravamo mal conosciuti, mal preparati, mal governati: eppure vincemmo.”12 Quell’“eppure” accoglieva in sé tutta l’eredità del Piave. Ma non poteva certo garantire lo stesso esito alla ripetizione dell’esperimento quando sarebbe stata tentata.

Guida dei campi di battaglia. Fronte Italiana. Introduzione storico-geografica, Bd. I, Agenzia italiana pneumatici Michelin (Milano 1919) 13. Hervorhebung des Verfassers. Der Erlös einer Auflage von 5000 Exemplaren zum Preis von 50 Lire soll für ein Fürsorgewerk für Kriegswaisen bestimmt gewesen sein. 11 Ebenda, Vorwort. 12 Consociazione Turistica Italiana, Sui campi di battaglia. Il Piave e il Montello (Milano 41940), Anm. R. M. gezeichnet.

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Guida dei campi di battaglia. Fronte Italiana. Introduzione storico-geografica, vol. I, Agenzia italiana pneumatici Michelin, Milano 1919, p. 13. Corsivo mio. Il ricavato della vendita di una tiratura di 5.000 copie al prezzo di 50 lire sarebbe stato devoluto alle opere di assistenza agli orfani di guerra. 11 Ivi, Premessa 12 Consociazione Turistica Italiana, Sui campi di battaglia. Il Piave e il Montello (Milano 41940), nota a firma R.M

Kriegsbilder bei Robert Musil Immagini della guerra in Robert Musil Maurizio Pirro

1. Einführung

1. Introduzione

Auf den Kriegsausbruch war Musil nicht unvorbereitet1. In den „Verwirrungen des Zöglings Törleß“, dem 1906 veröffentlichten Roman über die Erlebnisse einer Gruppe von Heranwachsenden in einer exklusiven Anstalt in einer Kleinstadt an den Grenzen des Habsburgerreichs, hatte der Schriftsteller seine persönliche Kenntnis dieser Milieus eingebracht und zugleich die geistige Bedeutung thematisiert, die er dieser Erfahrung einer dem Militärleben sehr ähnlichen Abgeschlossenheit beigemessen hat. Die Schüler, die zu einem täglichen Verkehr verpflichtet und in der Lagerdimension der Anstalt isoliert sind, legen außerordentliche Beweise intellektueller Raffinesse an den Tag und verfallen dann in brutale, barbarische Handlungen. Auf schwindelerregende Diskussionen über die irrationalen Zahlen in der Mathematik oder die indische Mystik folgen nächtliche, an schwächeren Zöglingen verübte Quälereien. Beide Arten von Handlungen scheinen häufig sogar miteinander verschränkt zu sein, wie es beim Hypnoseversuch der Fall ist, bei dem Reineberg versucht, Basini willfährig zu machen, und nach dem Scheitern des Versuchs den Kameraden wild verprügelt. Übrigens endete dieser besondere Bildungswerdegang damit, dass er durch den geschichtlichen und gesellschaftlichen Kontext neutralisiert oder zumindest normalisiert wurde, in dem sich das Leben der Schüler nach dem Verlassen der Anstalt voraussichtlich abspielen sollte. 1906 erwartete außerhalb der Wände des schmucklosen Gebäudes die jungen Erwachsenen das anscheinend unveränderliche Gleichgewicht einer streng geordneten Gesellschaft,

Lo scoppio della guerra non trova Musil impreparato1. Nelle “Verwirrungen des Zöglings Törleß”, il romanzo pubblicato nel 1906 sulle vicende di un gruppo di adolescenti riuniti in un esclusivo collegio in una cittadina ai margini dell’Impero absburgico, lo scrittore aveva riversato la sua personale conoscenza di questi ambienti, e al tempo stesso aveva tematizzato il significato spirituale da lui attribuito a tale esperienza di clausura evidentemente molto vicina alla vita militare. Gli studenti obbligati a un quotidiano commercio reciproco, isolati nella dimensione concentrazionaria dell’istituto, alternano straordinarie manifestazioni di affinamento intellettuale e brutali cadute nell’esercizio della barbarie. Vertiginose discussioni sui numeri irrazionali in matematica o sulla mistica indiana cedono il passo alle sevizie notturne nei confronti degli allievi più deboli. Le due pratiche, anzi, appaiono spesso incardinate l’una nell’altra, come nell’esperimento di ipnosi in cui Reineberg prova ad assoggettare la volontà di Basini e, di fronte al fallimento, sottopone il compagno a un furioso pestaggio. La particolarità di questo itinerario formativo, peraltro, finiva per essere neutralizzata o almeno normalizzata dal contesto storico e sociale in cui prevedibilmente si sarebbe svolta la vita degli studenti, una volta licenziati dal collegio. Nel 1906 fuori dalle mura dell’austero edificio i giovani adulti sono attesi dall’equilibrio apparentemente immutabile di una società rigorosamente ordinata, alla quale – posatesi le inquietudini dell’adolescenza – non mancheranno di prestare il proprio contributo, tutt’al più serbando una traccia nascosta di distinzio-

Über das Thema der vorliegenden Arbeit fand vom 27. 2. bis zum 6. 7. 2014 im Münchener Literaturhaus (in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, wo sie vom 9. 8. bis zum 30. 11. 2014 gezeigt wurde) eine Ausstellung unter dem Titel „Der Gesang des Todes. Robert Musil und der Erste Weltkrieg“ statt. Der Ausstellungskatalog erschien als Band Nr. 5/2014 der Hefte des Literaturhauses.

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Sull’argomento oggetto di questo lavoro si è svolta dal 27.2. al 6.7.2014, presso il Literaturhaus di Monaco (in collaborazione con il Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte Schloss Tirol, che l’ha poi ospitata dal 9.8. al 30.11.2014), una mostra intitolata “Der Gesang des Todes”. Robert Musil und der Erste Weltkrieg. All’esposizione è collegato un catalogo pubblicato come numero 5/2014 degli Hefte des Literaturhauses.

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in der sie – nach dem Abebben der Aufwallungen des Jünglingsalters – unverfehlt ihren eigenen Beitrag leisten sollten, wobei sie höchstens eine verhohlene Spur innerer Besonderheit bewahren konnten. „Jene kleine Menge Giftes“, um den Ausdruck zu verwenden, den Musil dem nunmehr erwachsenen Törleß in den Mund legt, „die nötig ist, um der Seele die allzu sichere und beruhigte Gesundheit zu nehmen und ihr dafür eine feinere, zugeschärfte, verstehende zu geben.“2 Nur wenige Jahre später sollte die Stabilität jenes geschlossenen Körpers, den Stefan Zweig rückblickend „die Welt von gestern“ benannt hat, unter dem Druck eines radikalen Wandels unwiederbringlich zusammenbrechen. Für die aus den Bildungsstätten des Kaiserreichs entlassenen Schüler stand kein effizienter Apparat mehr zur Verfügung, in den sie sich einfügen konnten, vielmehr mussten sie sich mühevoll eine Stellung in einem den zersetzenden Kräften ausgesetzten Milieu aussuchen, die das „finis Austriae“ ankündigten. Musil erfasste rasch und mit klarem Verstand die Beklommenheit dieses Klimas, das durch den Zerfall jeder früheren Ordnung und die Abwesenheit einer neuen Ordnung geprägt war. Im Jahre 1913 diagnostizierte der Schriftsteller, der trotz seines sehr bewegten Lebenslaufs tatsächlich noch ein „junger Mann“ war, in einem „Politisches Bekenntnis eines jungen Mannes“ betitelten Aufsatz einen Zustand der Lähmung und Wirkungslosigkeit der herkömmlichen Instrumente politischer Repräsentanz. Die Tätigkeit der Parteien, so Musil, war verrottet und durch einen Mangel an Fachkompetenzen beeinträchtigt, dem nur durch eine ideologisch unterkühlte technische Kultur abgeholfen werden konnte, die auf die Besserung der Lebensverhältnisse der Menschen ausgerichtet sein sollte. Einen Vorrang der Technik vor der Politik, der auch heute noch im Mittelpunkt vieler kollektiver Diskurse steht, hielt Musil für notwendig, um eine nunmehr unerträgliche Lage der Leere und Unbeweglichkeit zu überwinden. Die Parteien, schrieb Musil,

ne interiore. “Quella piccola dose di veleno necessaria a privare l’anima della sua salute troppo quieta e confidente e a lasciargliene in cambio un’altra, più raffinata, acuta e comprensiva.”2 Solo pochi anni più tardi, la stabilità di quell’organismo compatto che Stefan Zweig chiamerà retrospettivamente “il mondo di ieri” cederà in modo irrevocabile sotto il peso di trasformazioni radicali. Gli studenti congedati dalle strutture pedagogiche dell’Impero non avranno più a disposizione un apparato efficiente nel quale inserirsi, ma dovranno faticosamente cercare collocazione in un ambiente sottoposto alle spinte distruttive che annunciano la “finis Austriae”. Musil coglie tempestivamente e con lucidità l’angoscia di questo clima, segnato dal crollo di tutti gli ordini preesistenti e dall’assenza di un ordine nuovo. Nel 1913, in un saggio intitolato “Politisches Bekenntnis eines jungen Mannes”, lo scrittore, che a dispetto del suo curriculum già molto movimentato è in effetti ancora un “giovane uomo” di trentatré anni, diagnostica uno stato di paralisi e inefficienza dei tradizionali strumenti di rappresentanza politica. L’attività dei partiti – così Musil – è inquinata e compromessa da un deficit di competenze specialistiche che può essere riparato soltanto mediante una cultura tecnica a bassa temperatura ideologica, interessata al miglioramento delle condizioni di vita degli esseri umani. Una priorità della tecnica sulla politica, centrale ancora oggi in molti discorsi collettivi, che Musil invoca come lo strumento necessario a risolvere una condizione di vuoto e di immobilismo non più sopportabile. I partiti, scrive Musil: Non vivono di quel che promettono, ma dell’abitudine a vanificare le promesse degli altri. Questa è la loro tacita comunione di interessi. […] Non intendono fare politica, ma rappresentare corpi sociali e sollecitare l’attenzione del governo su istanze limitate. Non avrei nulla in contrario se delegassero la politica ad altri soggetti, ma il punto

leben nicht von dem, was sie versprechen, sondern davon, die Versprechen der andern zu vereiteln. Das ist ihre stillschweigende Interessengemeinschaft. Sie nennen diese gegenseitige Behinderung, die nur kleine praktische Ziele erreichen läßt, Realpolitik. […] Sie wollen gar keine Politik machen, sondern Stände vertreten und für bescheidene Wünsche das Ohr der Regierung haben. Ich hätte nichts Robert Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke. Kleine Prosa, Aphorismen, Autobiographisches, Essays und Reden, Kritik (Reinbek bei Hamburg 1978) 112.

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Robert Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke. Kleine Prosa, Aphorismen, Autobiographisches, Essays und Reden, Kritik (Reinbek bei Hamburg 1978) 112.

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dagegen, wenn sie darum die Politik andren überließen, so aber konservieren sie durch die Legierung mit wirtschaftlichen Tagesvorteilen auch noch entwertete Ideologien, wie die des Christentums, der Könige, des Liberalismus, der Sozialdemokratie. Und indem sie sie niemals ausführen, geben sie ihnen einen Schein von Bedeutung und Heiligtum, was neben allem andren auch noch eine Sünde wider den Geist ist.3

è che, vincolandosi a interessi finanziari dal respiro limitato, finiscono per garantire la conservazione di strutture ideologiche oramai prive di valore come il cristianesimo, la monarchia, il liberalismo, la socialdemocrazia. E poiché si guardano bene dal metterle veramente in pratica, conferiscono loro un’aura di prestigio e di sacralità che insieme a tutto il resto costituisce un vero e proprio insulto all’intelligenza.3

Eine derartige Stauung konnte einzig und allein durch eine traumatische Umwälzung überwunden werden, die unter der Decke der Unbeweglichkeit und der Resignation schlafende Energien befreien sollte. In der weiteren Entwicklung seines „Politischen Bekenntnisses“ fährt Musil in Bezug auf die Parteien folgendermaßen fort:

Questo ristagno può essere superato unicamente tramite un rivolgimento traumatico che liberi le energie dormienti sotto la coltre dell’immobilismo e della rassegnazione. Ancora Musil, sempre in riferimento ai partiti, nello sviluppo ulteriore del suo “Politisches Bekenntnis”:

Sie werden weggeblasen, sobald der Wind sich erhebt, wie allerhand Mist, der sich auf stillem Boden angehäuft hat, sie werden falsch gestellte Fragen sein, auf die es kein Ja und Nein mehr geben soll, sobald eine Sehnsucht durch die Welt fährt. Ich habe keinen Beweis dafür, aber ich weiß, so wie ich warten viele.4

Quando si solleverà il vento, saranno spazzati via come immondizia accumulatasi per strada. Appena un nuovo slancio si impadronirà del mondo, non appariranno che come una questione mal posta, per la quale non è possibile né un sì, né un no. Non ho prove che andrà davvero così, ma so che come me sono in tanti ad aspettare.4

Musil sah, wie auch viele andere seiner Generation, knapp ein Jahr nach der Niederschrift dieser Zeilen im Krieg den Wind der Erneuerung, der mit den Überbleibseln einer veralteten Welt aufzuräumen vermochte. 1914 hatte Musil die Bibliothekarstelle aufgegeben, die sein Vater ihm in Wien verschafft hatte und die er mit wachsendem Unmut versehen hatte. In den ersten Monaten desselben Jahres hatte er eine Anstellung als Redakteur der „Neuen Rundschau“ in Berlin angenommen5, die ihm der Verleger Samuel Fischer angeboten hatte. In dieser Anstellung wurde er vom Kriegsausbruch überrascht. Musil stellte sich als Freiwilliger zum Kriegsdienst und wurde als Reserveoffizier einem im Trentino stationierten Bataillon zugeteilt, zunächst in Levico, dann im Frühjahr 1915 in Palù del Fersina. Bis zum April 1916 war er an der Front, als ein Mundbrand ihn zum Aufenthalt in mehreren Krankenhäusern zwang. Nach der Genesung verbrachte er eine kurze Zeit an der Ar-

Va da sé che, appunto come tanti della sua generazione, appena un anno dopo la stesura di queste righe Musil identifica proprio nella guerra il soffio rinnovatore capace di fare piazza pulita dei residui di un mondo decrepito. Nel 1914 Musil ha appena abbandonato in modo definitivo il posto di bibliotecario che il padre gli aveva procurato presso il Politecnico di Vienna, e che aveva esercitato con malumore sempre crescente. Nei primi mesi dell’anno ha accettato di ricoprire un incarico di redattore presso la Neue Rundschau di Berlino5, che gli è stato offerto dall’editore Samuel Fischer. È in questa posizione che lo sorprende lo scoppio della guerra. Musil si presenta come volontario e viene assegnato come ufficiale di complemento a un battaglione di stanza in Trentino, prima a Levico, poi, nella primavera del 1915, a Palù del Fersina. Sarà sul fronte fino all’aprile del 1916, quando una stomatite ulcerosa lo costringe a un ricovero in vari ospedali. Guarito, trascorre un breve pe-

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1013ff. Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1014; Karl Corino, Die Flucht aus dem Frieden. Robert Musil und der Erste Weltkrieg; in: Das Plateau 145 (Oktober 2014) 4–17, führt den Ausdruck der „Glashaus-Gefühle seiner Generation, die sich gerade in den Kristallpalästen und Galerien der großen Städte nicht beschwichtigen ließen“ (4) auf Musil zurück. 5 Vgl. Oliver Pfohlmann, „Glücklich und feldzugsplanend“? Robert Musil, die „Neue Rundschau“ und die „Jüngste Generation“; in: Musil-Forum 33 (2013–2014) 82–100. 3 4

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1013s. Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1014; Karl Corino, Die Flucht aus dem Frieden. Robert Musil und der Erste Weltkrieg; in: Das Plateau 145 (ottobre 2014) 4–17 attribuisce a Musil l’espressione del “senso di claustrofobia della sua generazione” (4). 5 Cfr. Oliver Pfohlmann, “Glücklich und feldzugsplanend”? Robert Musil, die „Neue Rundschau“ und die “Jüngste Generation”; in: Musil-Forum 33 (2013/14) 82–100. 3 4

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meekorpskommandantur in Bozen und im Oktober 1916 wurde ihm die Leitung der „Soldaten-Zeitung“ anvertraut, eines zur Information und zugleich zur Ausbildung der auf den Kampfplätzen im Einsatz befindlichen Soldaten bestimmten Blattes, dessen Redaktion in Bozen stationiert war. Im April 1917 wurde die Zeitung geschlossen und Musil wurde an die Isonzofront beordert, wo er bis zum März des folgenden Jahres blieb, als ihm wiederum eine Stellung in der Propagandapresse anvertraut wurde, und zwar als Chefredakteur des Blattes „Heimat“ im Wiener Kriegspressequartier6. Der Krieg fand in seiner schriftstellerischen Tätigkeit einen Niederschlag auf mindestens drei Ebenen, auf die hier kurz eingegangen sein soll: 1. wenn Musil in der Unmittelbarkeit des Kriegsgeschehens schrieb, und zwar im öffentlichen Bereich im Zusammenhang mit der Leitung der „Soldaten-Zeitung“ wie im privaten Bereich seines persönlichen Tagebuchs; 2. in den Betrachtungen zur weltanschaulichen und kulturellen Bedeutung des Krieges, die Musil in einigen in den 20er-Jahren erschienenen Aufsätzen entwickelte; 3. in der erzählerischen Aufarbeitung der als Frontoffizier gesammelten Erfahrungen, die in einige Erzählungen eingingen, unter denen sich einige abheben, insbesondere „Grigia“ aus dem Jahr 1921 und „Die Amsel“, deren – nach einigen vorbereitenden Versionen – endgültige Fassung auf das Jahr 1928 zurückgeht. 2. Musil als Schriftsteller im Krieg Es besteht ein gewisses Ungleichgewicht in der Art, wie das Kriegsgeschehen in den Zeitungsartikeln und im Tagebuch beurteilt wird. In Ersterem überwiegen der Ausdruck patriotischer Gefühle und die Verfechtung der nationalen Sache, während in das Letztere oft Zweifel und kritische Bemerkungen zur Militärpolitik des Reiches einfließen. Vor dem Jahr der Anstellung bei der „Soldaten-Zeitung“ bestand Vgl. Karl Corino, Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg, „Heimat“, und ihres Herausgebers Robert Musil; in: Musil-Forum 13–14 (1987–1988) 74–87 und Harald Gschwandtner, Dienst und Autorschaft im Krieg. Robert Musil als Redakteur der Zeitschrift „Heimat“; in: Musil-Forum 33 (2013–2014) 101–124. Eine allgemeine Bilanz der von Musil in den für die Frontsoldaten bestimmten Blättern geleisteten Arbeit zieht Regina Schaunig, Viribus unitis. Robert Musils Schreiben in kollektiver Anonymität; in: Musil-Forum 31 (2009–2010) 202–223.

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riodo al comando d’armata di Bolzano e nell’ottobre del 1916 gli viene affidata la direzione della Soldaten-Zeitung, un bollettino destinato all’informazione, ma anche alla formazione dei soldati attivi sui campi di battaglia, la cui redazione ha sede proprio a Bolzano. Nell’aprile 1917 il giornale viene chiuso e Musil viene spostato sul fronte dell’Isonzo, dove resta fino al marzo dell’anno successivo, quando gli viene nuovamente assegnato un incarico nella pubblicistica di propaganda: presso il Kriegspressequartier di Vienna esercita la funzione di redattore capo del bollettino Heimat6. La guerra si riflette nella sua attività di scrittore ad almeno tre livelli, su ciascuno dei quali proverò di seguito a dire qualcosa: 1. quanto Musil scrive nell’immediatezza dei fatti di guerra, nell’ambito pubblico legato alla direzione della Soldaten-Zeitung e in quello privato del suo diario personale; 2. le considerazioni sul significato ideologico e culturale della guerra che Musil sviluppa in alcuni saggi pubblicati negli anni ‘20; 3. la rielaborazione narrativa delle esperienze maturate come ufficiale al fronte, che confluisce in alcuni racconti, tra i quali spiccano in particolare “Grigia”, del 1921, e “Die Amsel”, la cui redazione definitiva, dopo varie stesure preparatorie, risale al 1928. 2. Musil scrittore in guerra Vi è un certo squilibrio, nel modo di valutare le vicende del conflitto, tra la pubblicistica e il diario. Nell’una prevalgono l’espressione del sentimento patriottico e il sostegno alla causa nazionale, mentre nell’altro si insinuano spesso perplessità ed elementi di critica nei confronti delle politiche militari dell’Impero. Prima dell’anno di attività alla Soldaten-Zeitung lo scritto più importante è un saggio del

Cfr. Karl Corino, Profil einer Soldatenzeitung aus dem Ersten Weltkrieg, “Heimat”, und ihres Herausgebers Robert Musil; in: Musil-Forum 13–14 (1987–1988) 74–87 e da ultimo Harald Gschwandtner, Dienst und Autorschaft im Krieg. Robert Musil als Redakteur der Zeitschrift “Heimat”; in: Musil-Forum 33 (2013/14) 101–124. Un bilancio generale dell’attività prestata da Musil nei bollettini destinati ai soldati al fronte in Regina Schaunig, Viribus unitis. Robert Musils Schreiben in kollektiver Anonymität; in: Musil-Forum 31 (2009/10) 202–223.

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die wichtigste Schrift in einem Aufsatz aus dem Jahr 1914 mit dem Titel „Europäertum, Krieg, Deutschtum“, der gleich nach dem Beginn des Krieges verfasst wurde. Dieses Werk wird üblicherweise als Einzelfall in Musils Essayistik angesehen, weil der Schriftsteller hier mit besonderem Eifer eine Stellung einnimmt, die ganz und gar mit dem Zeitgeist übereinstimmt und auf jegliche kritische Distanzierung in Bezug auf die Unruhe verzichtet, die in den Tagen der allgemeinen Mobilmachung den deutschen Raum durchzog7. Ein Jahr zuvor hatte Musil über die Stauung und die Lähmung geklagt, die das Zivilleben befallen hatten, nun schien er hingegen bereit zu sein, in der aus den ersten Kriegshandlungen ausströmenden Energie das für die geistige Genesung Österreichs erforderliche Ereignis zu erkennen. Angesichts der aus der Praxis stammenden Forderungen werden die Intellektuellen dazu aufgefordert, einige unvertretbare Abstrahierungen zu berichtigen und ihre Tätigkeit auf die vom geschichtlichen Moment auferlegten Werte auszurichten: „Treue, Mut, Unterordnung, Pflichterfüllung, Schlichtheit“8. Alles Tugenden, die, wie Musil selbstkritisch gesteht, einen Begriff von Heldenhaftigkeit umschreiben, der in unsrer Kunst und unsren Wünschen eine geringe Rolle gespielt hat. Teils ohne unsre Schuld, denn wir haben nicht gewußt, wie schön und brüderlich der Krieg ist, teils mit unsrer Absicht, denn es schwebte uns ein Ideal des europäischen Menschen vor, das über Staat und Volk hinausging und sich durch die gegenwärtigen Lebensformen wenig gebunden fühlte, die ihm nicht genügten.9

Das Bestehen auf dem vornehmlich deutschen Charakter dieser Eigenschaften sowie auf dem Erfordernis, ihren Bestand zu sichern und sie vor dem bedrohlichen Einfluss eines mit dem Nationalgeist unvereinbaren Kosmopolitismus zu bewahren, teilte Musil mit etlichen weiteren Stimmen aus der deutschen Literatur, die sich in jenen Monaten erhoben und auf die Erfassung eines Musterkatalogs tugendhafter Neigungen abzielten, die in der nationalen Identität verwurzelt waren und als solche jegliche Befürwortung benötigten. Ein Schriftsteller, für den Musil nie etwas übrighatte, Thomas Mann, ließ zwischen 1914 und 1915 verschiedene Aufsätze erschei-

1914, composto subito dopo l’inizio della guerra e intitolato “Europäertum, Krieg, Deutschtum”. Questo lavoro è abitualmente considerato come un ‘caso unico’ nella saggistica musiliana, poiché lo scrittore vi assume con particolare fervore una posizione del tutto coincidente con lo spirito del tempo, rinunciando all’esercizio di qualunque distanza critica nei confronti del fermento che attraversa il mondo tedesco nei giorni della mobilitazione generale7. Se un anno prima aveva lamentato la condizione di blocco e paralisi che affliggeva la vita civile, ora Musil appare disposto a riconoscere nell’energia sprigionata dalle prime manifestazioni del conflitto l’evento necessario alla guarigione spirituale dell’Austria. Di fronte alle richieste avanzate dalla sfera della prassi, gli intellettuali sono chiamati a correggere alcuni eccessi di astrazione e a ricalibrare la propria attività secondo i valori imposti dal momento storico: “Fedeltà, coraggio, spirito di subordinazione, adempimento del dovere.”8 Virtù, come autocriticamente riconosce Musil, che: Sottintendono una concezione di eroismo che ha svolto un ruolo limitato nel nostro modo di intendere l’arte. In parte senza che ne avessimo colpa, poiché non potevamo sapere quanto la guerra sia bella e portatrice di fraternità, e in parte con nostra piena responsabilità, poiché eravamo pervasi da un ideale europeo di umanità che trascendeva la dimensione dello Stato e del popolo.9

L’insistenza sul carattere eminentemente germanico di queste attitudini, nonché sulla necessità di garantirne l’esistenza tutelandole dalla minacciosa influenza di un cosmopolitismo inconciliabile con lo spirito nazionale, accomuna Musil a parecchie altre voci che in questi mesi si levano nella letteratura tedesca con l’obiettivo di individuare un campionario di inclinazioni virtuose radicate nell’identità nazionale e come tali bisognose di ogni possibile sostegno. Uno scrittore per il quale Musil non avrà mai alcuna simpatia, Thomas Mann, pubblica tra 1914 e 1915 diversi saggi intesi a legittimare la presenza,

Come scrive efficacemente Birgit Nübel, Robert Musil. Essayismus als Selbstreflexion der Moderne (Berlin 2006), in questo saggio “l’enfasi della disposizione emotiva non lascia alcuno spazio alla riflessione e all’argomentazione critica, oppure alla considerazione di possibilità ulteriori e di alternative concettuali.” (212). 8 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1020. 9 Ibidem. 7

Dazu führt Birgit Nübel in Robert Musil. Essayismus als Selbstreflexion der Moderne (Berlin 2006), treffend aus: In diesem Aufsatz „lässt die emphatische Haltung des Gefühls weder kritische Reflexion noch Argumentation oder gar im Abwägen von Möglichkeiten, Denkalternativen zu“ (212). 8 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1020. 9 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1020. 7

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nen, in denen dem Autor die Legitimierung einer Bereitschaft zum Heldentum auf der Grundlage des deutschen Geistes vorschwebte; die besagte Bereitschaft sei angeblich einerseits von einem primitiven Aufschwingen zur Überwindung der Grenzen getragen und andererseits von der Unterwerfung unter eine Disziplinordnung, die die Energie des Einzelnen in eine solide Gemeinschaftskonstruktion zu schleusen vermag10. Die Rührung, die Musil beim Entfachen eines Einigungsgeists überkommt, der sich auf jeden Bereich des öffentlichen Lebens auszudehnen scheint, entspricht übrigens einem Gemeinplatz des Presseschrifttums auch jenseits der deutschen Grenzen in den im Krieg verwickelten Ländern, insbesondere während der ersten Kriegsphasen. Innerhalb des italienisch-österreichischen Bereichs weichen Musils Worte überhaupt nicht von denen Carlo Stuparichs ab, der gerade als Freiwilliger im Juni 1915 dem italienischen Heer beigetreten war: Im Übrigen leben wir in einer schönen Zeit; man bedenke, wie sehr vor einigen Jahren sich alles seinem üblichen Gang entlang schleppte; jetzt ist es an der Zeit, Pflichten zu erfüllen und Opfer zu bringen, und der Mensch kann sich von seiner gewohnten Selbstsucht befreien, jetzt lebt man etwas mehr für die anderen.11

Oder auch von den Worten, die einige Monate später, am 23. November 1915, Scipio Slataper von der Front an seine Frau schrieb, mit denen er „die Gemeinschaft der Menschen […], das gemeinschaftliche Streben nach geeinter Hilfe, Stärkung, Koordinierung“ verherrlicht, das heißt, „was hinreißt und den wahren Krieg ausmacht“12. Allerdings taucht in Musils Tage Zur Einstellung deutscher Intellektueller angesichts der Kriegsvorbereitungen und des Kriegsausbruchs siehe die wichtige Studie von Barbara Besslich, Wege in den „Kulturkrieg“. Zivilisationskritik in Deutschland 1890–1914 (Darmstadt 2000). Zu Thomas Mann vgl. Heinrich Detering, Im Krieg der Gedanken. Von Thomas Manns „Gedanken im Kriege“ zur Republikrede; in: Merkur 58 (2004) 836–846; Johannes Kunisch, Thomas Manns Friedrich-Essay von 1915; in: Historische Zeitschrift 283 (2006) 79–101; Michael Vollmer, Die Macht der Bilder. Thomas Mann und der Erste Weltkrieg (Berlin 2014). 11 Carlo Stuparich, Cose e ombre di uno (Caltanissetta– Roma 1968) 201. 12 Scipio Slataper, Alle tre amiche. Lettere (Milano 1958) 496. Slataper sind die mystischen Akzente nicht fremd, die gewisse Abschnitte von Musils Kriegsschriften durchziehen. Im Brief vom 23. 11. 1915 fährt er folgendermaßen fort: „Diesen Sinn hat die Militärdisziplin, weshalb man wie bei jeder beliebigen menschlichen Arbeit vorgeht, jedoch in einem Werk und in Verhältnissen, die das Menschliche übersteigen. Einen Tunnel ausgraben bedeutet Zusammenarbeit 10

al fondo dello spirito tedesco, di una disponibilità all’eroismo alimentata sia da uno slancio primitivo al superamento dei limiti, sia dalla soggezione a un regime disciplinare in grado di convogliare l’energia del singolo in una solida costruzione collettiva10. La commozione che Musil manifesta di fronte all’accensione di uno spirito di unione che pare estendersi ad ogni ambito della vita pubblica, peraltro, è un luogo comune della pubblicistica prodotta anche oltre i confini tedeschi nei paesi coinvolti dalla guerra, tanto più nelle fasi iniziali del conflitto. Per restare a una dimensione italo-austriaca, le parole di Musil non si discostano affatto da quanto scrive Carlo Stuparich appena aggregatosi come volontario all’esercito italiano nel giugno 1915: “Bei tempi del resto noi si vive; pensate alcuni anni fa quanto tutto si trascinava per la solita via; adesso è epoca di dovere e di sacrifizi e l’uomo può liberarsi dal suo egoismo abitudinario, adesso si vive un poco più per gli altri.”11

Oppure dalle parole che qualche mese più tardi, il 23 novembre 1915, Scipio Slataper scrive alla moglie dal fronte, lì dove esalta “la comunità degli uomini […], lo sforzo collettivo, di collegato aiuto, di rinforzo, di coordinazione”, e cioè “quello che innamora e che è la vera guerra.”12 Certo è che nel

Sull’atteggiamento degli intellettuali tedeschi di fronte alla preparazione e allo scoppio della guerra è fondamentale lo studio di Barbara Besslich, Wege in den “Kulturkrieg”. Zivilisationskritik in Deutschland 1890–1914 (Darmstadt 2000). Su Thomas Mann cfr. Heinrich Detering, Im Krieg der Gedanken. Von Thomas Manns “Gedanken im Kriege” zur Republikrede; in: Merkur 58 (2004) 836–846; Johannes Kunisch, Thomas Manns Friedrich-Essay von 1915; in: Historische Zeitschrift 283 (2006) 79–101; Michael Vollmer, Die Macht der Bilder. Thomas Mann und der Erste Weltkrieg (Berlin 2014). 11 Carlo Stuparich, Cose e ombre di uno (Caltanissetta– Roma 1968) 201. 12 Scipio Slataper, Alle tre amiche. Lettere (Milano 1958) 496. A Slataper non sono ignoti gli accenti mistici che pervadono diversi segmenti degli scritti di guerra di Musil. La lettera del 23.11.1915 continua così: “Questo senso ha la disciplina militare, per cui si procede come in qualunque lavoro umano ma in un’opera e in condizioni che trascendono l’umano. Scavare un tunnel è cooperazione e ordine rincalzantesi come le squadre di turno; ma espugnare una 10

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buch eine kritischere und vorsichtigere Wiedergabe der Ereignisse auf, und das heldenhafte Ungestüm, das die ersten Kriegsklänge begleitete, wird auch und hauptsächlich im Licht der dabei zum Ausdruck kommenden pathologischen Aspekte geschildert. Was unter der patriotischen Lupe als belebender Gemeinschaftsgeist erscheint, nimmt in der Innigkeit der Tagebuchaufzeichnungen die Züge eines allgemeinen Zusammenbruchs aller Formen zivilen Zusammenlebens an. Auf einer Seite vom August 1914 findet sich beispielsweise die Beschreibung einer wahnsinnigen Person, die wie besessen die Redeweisen des Krieges dauernd wiederholt und einer Überspanntheit verfallen zu sein scheint, der Musil einen augenscheinlich symptomatischen Wert zumisst:

diario di Musil si affaccia una rappresentazione degli eventi più critica e cauta, e il furore eroico che accompagna i primi squilli di guerra viene descritto anche e soprattutto alla luce degli aspetti patologici che vi trovano manifestazione. Quel che sotto la lente patriottica si presenta come un vivificante spirito comunitario, nella privatezza dell’annotazione diaristica assume l’aspetto di un collasso generale di tutte le forme di civile convivenza. In una pagina dell’agosto del 1914, per esempio, ricorre la descrizione di un individuo allucinato e fuori di sé, dedito alla ripetizione ossessiva del frasario di guerra, in preda a una esaltazione alla quale Musil attribuisce un valore evidentemente sintomatico:

In den allerersten Tagen, als Abends auf der Straße alles um ein Extrablatt drängt, das verlesen wird und eine Elektrische ganz langsam durchfahren will, der große Mensch, Ende der zwanzig, der zu schreien anfängt: Stehenbleiben, sage ich Ihnen, bleiben Sie stehen! und wahnsinnig mit dem Stock fuchtelt. Seine Augen haben den Ausdruck Verrückter. Psychotiker sind in ihrem Element, leben sich aus.13

Nei primissimi giorni per le strade la ressa di quanti si accalcano per ascoltare la lettura ad alta voce di un giornale, un tram che cerca lentamente di farsi largo e lo spilungone sui trent’anni che comincia a urlare agitando furiosamente un bastone da passeggio: “Altolà, capito?, tutti fermi!” Negli occhi ha un’espressione di follia. I pazzi sono perfettamente a loro agio, possono scatenarsi senza controllo.13

Das Auseinanderklaffen dieser beiden Perspektiven erscheint in der Journalistikarbeit weniger ausgeprägt, die Musil als verantwortlicher Leiter der Soldaten-Zeitung verrichtete. In den entsprechenden Artikeln herrscht eine analysierende und überlegende Vorgehensweise vor, die, wenngleich sie gewiss nie von der Verpflichtung absieht, die Sache der Nation zu verteidigen, doch jedenfalls den Schriftsteller vor apologetischen Faseleien bewahrt, die weit über das Maß der pflichtmäßigen Dienstleistungen gegangen wären (diesen Dienst teilte er übrigens mit einer beachtlichen Gruppe von aus Tirol stammenden Künstlern – wie Arthur von Wallpach und Albin Egger-Lienz)14. Das Erscheinen der Tiroler

Il divario fra queste due prospettive appare meno profondo nel lavoro pubblicistico che Musil svolge come responsabile della Soldaten-Zeitung. In questi articoli domina un andamento analitico e raziocinante che, se certo non si discosta mai dall’obbligo di difendere nella sostanza la causa nazionale, preserva in ogni caso lo scrittore da cadute apologetiche che eccedano di molto la misura del servizio al quale è tenuto (servizio condiviso, peraltro, con un gruppo nutrito di artisti di origine tirolese – come Arthur von Wallpach e Albin Egger-Lienz – e non, come Alfred Kerr)14. La Tiroler Soldaten-Zeitung,

und Ordnung, die einander abwechseln wie die Schichtmannschaften; doch eine Stellung einnehmen bedeutet eine verzweifelte und heilige Zusammenarbeit, die wie die rhythmischen Verse einer Anrufung, in der niemand mehr vernünftig denkt, sondern jeder handelt als wären alle zusammen von einem heiligen Schrecken beseelt. Auf dem Schlachtfeld fühlt man, dass Gott in der Nähe ist.“ (496f.). 13 Robert Musil, Tagebücher (Reinbek bei Hamburg 1983) 298f. 14 In sehr kritischem Sinn drückt sich hingegen hinsichtlich der Haltung Musils, wie sie durch die in der Soldaten-Zeitung erschienenen Beiträge belegt ist Karl Corino, Robert Musil. Aus der Geschichte eines Regiments; in: Studi Germanici n. s. 11 (1973) 109–115, aus. Über ein Schriftstück, das von einer durch eine Vorhut des österreichischen Heeres siegreich geführten Kriegshandlung zuungunsten eines itali-

posizione è una cooperazione disperata e sacra, che pare i versi ritmici di una invocazione, in cui nessuno ragiona più, ma ognuno agisce come se tutti assieme si fosse inspirati di terrore sacro. Si sente che è vicino Dio sul campo di battaglia.” (496s). 13 Robert Musil, Tagebücher (Reinbek bei Hamburg 1983) 298s. 14 Si esprime invece in modo molto critico sulla posizione di Musil così come è documentata dai lavori apparsi sulla Soldaten-Zeitung Karl Corino, Robert Musil. Aus der Geschichte eines Regiments; in: Studi Germanici n. s. 11 (1973) 109–115. Si esprime invece in modo molto critico sulla posizione di Musil così come è documentata dai lavori apparsi sulla Soldaten-Zeitung Karl Corino, Robert Musil. Aus der Geschichte eines Regiments; in: Studi Germanici n. s. 11 (1973) 109–115. A proposito di una prosa che ha

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Soldaten-Zeitung, wie der Titel dieses „außergewöhnlichen Produkts der Kriegszeit“ ursprünglich lautete15, begann im Juni 191516. Musil wurde einige Monate nach der Änderung des Titels als Leiter bestellt und verblieb in dieser Stellung bis zum April 1917, als die Zeitung geschlossen wurde. Auf diese Schließung reagierte Musil äußerst erbittert, aus der Überzeugung heraus, dass die Maßnahme mit der offiziellen Begründung des Wechsels des Personals der Armeekommandanturen nichts zu tun hatte, sondern eher mit der verlagsseitigen Ausrichtung des Blattes, das im Laufe der Monate hinsichtlich der Unfähigkeit der Kader und des Mangels an Unterstützung der an der Front im Einsatz befindlichen Truppen vonseiten der Zivilbevölkerung immer kritischer geworden war. Außerdem hatte es nicht an Ausdrücken des Zweifels, ja sogar der ausgesprochenen Feindseligkeit hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit der Provinzgebiete, insbesondere der slawischen, im Krieg gefehlt. Was Musil für die Soldaten-Zeitung geschrieben hat, ist in Wirklichkeit Gegenstand eines eigenen Kapitels in der Musil-Forschung, weil es, von einigen wenigen, mit Sicherheit zu belegenden Ausnahmen abgesehen, schwierig ist, die ihm zuzuschreibenden Texte zu identifizieren17. Auf Musil geht jedoch sicherlich die verlagsseitige

così recita l’intestazione originaria di questo “straordinario prodotto del tempo di guerra”15, aveva iniziato le pubblicazioni nel giugno del 191516. Musil ne diventa il direttore qualche mese dopo il cambio di testata ed esercita questa funzione fino all’aprile del 1917, quando il giornale viene chiuso. A tale soppressione Musil reagisce con notevole amarezza, convinto che il provvedimento non abbia a che fare, secondo la motivazione ufficiale, con mutamenti di organico nei comandi di armata, ma con la linea editoriale del foglio, che nel corso dei mesi si era fatta sempre più critica verso l’incapacità dei quadri dirigenti e la mancanza di sostegno della popolazione civile nei confronti delle truppe impegnate sul fronte, laddove non erano mancate manifestazioni di scetticismo, se non di vera e propria ostilità, nei confronti della capacità di tenuta bellica dei territori di provincia, in particolare di quelli slavi. Quanto scritto da Musil per la Soldaten-Zeitung è in realtà oggetto di un capitolo a sé nella “Musil-Forschung”, perché a parte poche eccezioni sicuramente documentabili è difficile identificare con certezza i testi a lui attribuibili17. Certamente musiliano è però l’orientamente ideologico del giornale,

enischen Bataillons handelt, spricht Corino von einem „Kapitel aus der Geschichte manipulierender Rede, […] alles in allem ein Exzess, den man einem Autor seiner moralischen Sensibilität nicht ohne weiteres zugetraut hätte“ (112). 15 Roman Urbaner, „… daran zugrunde gegangen, daß sie Tagespolitik treiben wollte“? Die „(Tiroler) Soldaten-Zeitung“ 1915–1917; in: eForum zeitGeschichte 3/4 (2001). 16 Für eine eingehende Rekonstruktion der Strategien zur Orientierung des Konsenses, die in der verlagsseitigen Ausrichtung des Blattes ihren Ausdruck finden vgl. Maria Rita Murgia, So schlagen wir mit ganzer Wucht / Die Feinde krumm und klein. La costruzione della propaganda nei supplementi letterari della „Tiroler Soldaten-Zeitung“. Tesi di dottorato (Cagliari 2010). 17 Eine italienische Ausgabe der Beiträge, die Musil zuzuschreiben sind, ist mit der Übersetzung von Claudio Groff, herausgegeben von Alessandro Fontanari und Massimo Libardi, erschienen: Robert Musil, La guerra parallela (Trento 1987). Ein Versuch der Systematisierung des Stoffes findet sich in Regina Schaunig, Der Dichter im Dienst des Generals. Robert Musils Propagandaschriften im Ersten Weltkrieg. Mit zwei Beiträgen von Karl Corino und 87 Musil zugeschriebenen Zeitungsartikeln (Klagenfurt–Wien 2014). Die noch offenstehenden philologischen Fragen waren das Thema einer von Elmar Locher und Massimo Salgaro in Palù del Fersina im September 2015 veranstalteten Spezialistentagung („Robert Musil als Redakteur der Tiroler Soldatenzeitung“).

come oggetto un’azione di guerra condotta vittoriosamente da un’avanguardia dell’esercito austriaco ai danni di un battaglione italiano, Corino parla di “un capitolo di storia della manipolazione, [...] nel complesso un’esagerazione difficile da immaginare in un autore della sua sensibilità morale“ (112). 15 Roman Urbaner, “… daran zugrunde gegangen, daß sie Tagespolitik treiben wollte”? Die “(Tiroler) Soldaten-Zeitung” 1915–1917; in: eForum zeitGeschichte 3/4 (2001). 16 Per una dettagliata ricostruzione delle strategie di orientamento del consenso che trovano espressione nella linea editoriale del bollettino cfr. Maria Rita Murgia, So schlagen wir mit ganzer Wucht / Die Feinde krumm und klein. La costruzione della propaganda nei supplementi letterari della “Tiroler Soldaten-Zeitung”. Tesi di dottorato (Cagliari 2010). 17 Un’edizione italiana dei lavori attribuibili a Musil è apparsa nella traduzione di Claudio Groff, a cura di Alessandro Fontanari e Massimo Libardi: Robert Musil, La guerra parallela (Trento 1987). Una sistemazione della materia è stata tentata da Regina Schaunig, Der Dichter im Dienst des Generals. Robert Musils Propagandaschriften im Ersten Weltkrieg. Mit zwei Beiträgen von Karl Corino und 87 Musil zugeschriebenen Zeitungsartikeln (Klagenfurt–Wien 2014). I problemi filologici tuttora aperti sono oggetto di un convegno specialistico organizzato da Elmar Locher e Massimo Salgaro a Palù del Fersina nel settembre 2015 (Robert Musil als Redakteur der Tiroler Soldatenzeitung).

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Ausrichtung der Zeitung zurück, die übrigens mit der Haltung der in der Nachkriegszeit erschienenen Aufsätze über politische Themen übereinstimmt. Die Soldaten-Zeitung klagte mit Nachdruck über die Abwesenheit einer österreichischen Gesellschaft und Kultur, die tatkräftiger sein sollte als eine einfache Summe ihrer einzelnen Bestandteile. „Wie kann eine österreichische Kultur entstehen, wenn alle Richtungen auseinanderstreben?“18, so ein im Dezember 1916 unter dem Titel „Eine österreichische Kultur“ erschienener Beitrag. Und weiter noch: Die Allgemeinheit hat sich bei uns angewöhnt, die manchmal ungeberdigen und weitgehenden Forderungen der kleineren Völker nach Entwicklung ihrer nationalen Kultur anfangs zu belächeln und ihnen dann unter politischem Druck ganz nachzugeben […]. Man kann auf Kultur pfeifen, gut; dagegen wollen wir nicht streiten. Aber man soll sich nicht etwas auf österreichische Kultur zugute tun und sie nicht haben. Wenn man aus Deutschen, Italienern, Tschechen usw. den Österreicher machen will, wie es den Amerikaner oder den Schweizer gibt, so muß man jene Einheit des Denkens, Fühlens, Geschmacks und Auftretens begünstigen, mit einem Wort jene noch gar nicht vorhandene österreichische Kultur schaffen, welche die Angehörigen unseres Staates ebenso scharf charakterisieren würde, wie die Angehörigen der verschiedenen europäischen Nationen charakterisiert sind.19

Mit der Nationalfrage beschäftigte sich Musil auch nach Kriegsende, als die Zerstückelung des Kaiserreichs die Zerbrechlichkeit der politischen Konstruktion des Habsburgerreichs verdeutlichte. In einem Aufsatz aus dem Jahr 1919 mit dem Titel „Buridans Österreicher“ berührte Musil den wunden Punkt der Kluft zwischen dem Ausmaß der kulturellen Produktion und der Dürftigkeit der gesellschaftlichen Strukturen, die sie tragen und mit einer gemeinschaftlichen Dimension verbinden sollten20.

Soldaten-Zeitung, 10. 12. 1916, 2. Soldaten-Zeitung, 10. 12. 1916, 2f. 20 „Buridans Österreicher“ gibt tatsächlich die Weiterführung der Diskussion über die Nationalidentität im veränderten Klima der Nachkriegszeit wieder, die in den Rubriken der Soldaten-Zeitung angebahnt worden war. Angesichts der Einbuße des politischen Einflusses aufgrund des Zusammenbruchs der staatlichen Einrichtungen nach der militärischen Niederlage betraf die wichtigste Frage – die zu derselben Zeit mit derselben Dringlichkeit Hugo von Hofmannsthal beschäftigte –, den Niederschlag der kulturellen Produktion in den allgemeinen Mechanismen der Identitätsbestimmung des neuen Staates: „Die Kultur eines Staates besteht in der Energie, mit der er Bücher und Bilder sammelt und zugänglich macht, mit der er Schulen und Forschungsstätten aufstellt, begabten

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che coincide peraltro con le posizioni che si ritroveranno nei saggi di argomento politico pubblicati negli anni successivi alla guerra. La Soldaten-Zeitung lamenta con forza l’assenza di una società e di una cultura austriache più consistenti della pura e semplice somma delle loro singole componenti. “Come può formarsi una cultura austriaca, quando tutte le tendenze si disperdono?”18, così in un contributo apparso nel dicembre 1916 e intitolato “Eine österreichische Kultur”. E ancora: Qui da noi, la maggior parte della gente ha preso l’abitudine di guardare dapprima con aria di sufficienza alle istanze talvolta goffe ed esagerate dei popoli minori tese allo sviluppo della loro cultura nazionale, per poi cedere totalmente ad esse sotto la pressione politica. […] non si può menar vanto di una cultura austriaca e non averla. Se di un tedesco, un italiano, un ceco, ecc., vogliamo fare un austriaco, così come ci sono l’americano e lo svizzero, allora si deve agevolare quell’unità di pensiero, di sentimento, di gusto e di comportamento, in una parola creare quella cultura austriaca ancora inesistente, che caratterizzerebbe gli appartenenti al nostro Stato in modo altrettanto incisivo di quello che caratterizza gli appartenenti alle diverse nazioni europee.19

Il problema nazionale continuerà a occupare Musil anche all’indomani della guerra, quando la dissoluzione dell’Impero renderà evidente la fragilità identitaria della costruzione politica dell’Austria absburgica. In un saggio del 1919, intitolato “Buridans Österreicher”, Musil punterà il dito contro il divario esistente tra l’ampiezza della produzione culturale e l’esilità delle strutture sociali che dovrebbero sostenerla, collegandola a una dimensione comunitaria20.

Soldaten-Zeitung, 10.12.1916, 2. Soldaten-Zeitung, 10.12.1916, 2s. 20 Buridans Österreicher rappresenta di fatto la prosecuzione, nel clima mutato del dopoguerra, della discussione sull’identità nazionale avviata dalle colonne della Soldaten-Zeitung. A fronte della perdita di influenza politica determinata dal collasso delle istituzioni statali dopo la sconfitta militare, la questione fondamentale – che nello stesso torno di tempo si ritrova trattata con la medesima urgenza in Hugo von Hofmannsthal – riguarda l’incidenza della produzione culturale sui meccanismi generali di definizione identitaria del nuovo Stato: “La cultura di uno Stato consiste nell’energia con la quale esso raccoglie e rende disponibili libri e dipinti, attrezza scuole e centri di ricerca, offre a individui dotati una base materiale e garantisce la loro capacità di operare mediante

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Solange diese Dimension ausbleibt, so Musil, sei Österreich dazu bestimmt, „ein Land des geistigen und persönlichen Geschmacks“21 ohne einen Raum zu sein, in dem diese Neigungen auch wirklich zum Tragen kommen könnten.

Finché questa dimensione resterà assente, così Musil, l’Austria è destinata a essere “Il paese del buon gusto spirituale e individuale”21, privo di uno spazio organizzato nel quale rendere veramente feconde queste inclinazioni.

3. Der Krieg nach Kriegsende

3. La guerra dopo la guerra

Nach dem Abschluss der Kriegshandlungen regte der Krieg als Kategorie weiterhin Musils intellektuelles Interesse an22. Rückblickend betrachtet waren seine sogenannten „Ideen von 1914“ Träger einer Wahrheit, die das Scheitern der militärischen Unternehmung nur verdeckt, aber nicht infrage gestellt hat. Die kollektive Mobilmachung wurde vom Schriftsteller wie ein Erwachen von Zivilkräften heraufbeschworen, die dazu bestimmt waren, die Idee von Nation zu bekräftigen, ja in Wirklichkeit in einem gewissen Sinne neu zu begründen, deren Schwäche den Bestand des Kaiserreichs als multiidentitärer politischer Konstruktion beeinträchtigt hatte. Diese Haltung wurde in einem Aufsatz aus dem Jahr 1921 – „Die Nation als Ideal und Wirklichkeit“ – ausgedrückt23 und ein Jahr später in einem

Concluso il conflitto, la guerra come categoria non smette di suscitare l’interesse intellettuale di Musil22. Nella sua considerazione retrospettiva le cosiddette ‘idee del 1914’ sono portatrici di un carattere di verità che il fallimento dell’impresa militare ha solo occultato, ma non messo in discussione. La mobilitazione collettiva viene evocata dallo scrittore come un risveglio di energie civili destinate a consolidare, ma in un certo senso in realtà a fondare ex novo, quell’idea di nazione la cui debolezza ha compromesso l’esistenza dell’Impero come costruzione politica multiidentitaria. Questa la posizione espressa in un saggio del 1921, “Die Nation als Ideal und Wirklichkeit”23, che viene poi approfondita un anno

Menschen eine materielle Basis bietet und ihnen durch die Stromstärke seines Blutkreislaufes den Auftrieb sichert; die Kultur beruht nicht in der Begabung, welche international so ziemlich gleich verteilt ist, sondern in der darunter liegenden Schichte des gesellschaftlichen Gewebes. Diese Schicht in Österreich kann es aber an Funktionstüchtigkeit nicht im geringsten aufnehmen mit der in Deutschland. Aus 1000 gescheiten Leuten und 50 Millionen verläßlicher Kaufleute läßt sich eine Kultur machen; aus 50 Millionen begabter und graziöser Leute und bloß 1000 praktisch verläßlichen Menschen entsteht nur ein Land, in dem man gescheit ist und sich gut kleidet, das aber nicht einmal imstande ist, eine Kleidermode hervorzubringen. Wer auf den Österreicher rekurriert, um Österreich mit ihm zu beweisen, glaubt, daß öffentlicher Geist die Summe des privaten sei, statt einer wesentlich schwerer zu berechnenden Funktion“ (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1031f.). 21 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1031. 22 Vgl. Kai Evers, „Krieg ist das Gleiche wie aZ“: Krieg, Gewalt und Erlösung in Robert Musils Nachkriegsschriften; in: Hans Feger, Hans-Georg Pott, Norbert Christian Wolf (Hgg.), Terror und Erlösung. Robert Musil und der Gewaltdiskurs der Zwischenkriegszeit (München 2009) 227–250. 23 Musil gibt die Ereignisse von 1914 und deren geistige Bedeutung folgendermaßen wieder: „[…] was man anfangs stammelte und später zur Phrase entarten ließ, daß der Krieg ein seltsames, dem religiösen verwandtes Erlebnis gewesen sei, kennzeichnet unzweifelhaft eine Tatsache; Entartung beweist nichts gegen den ursprünglichen Charakter. Es ist zu einer Phrase gemacht worden, in der üblichen Weise eben dadurch, daß man es ein religiöses Erlebnis nannte und ihm

l’intensità della sua circolazione sanguigna; la cultura non consiste nel talento, che è diviso in modo abbastanza uniforme fra tutte le nazioni, ma nella rete sociale che ne sta a fondamento, e che in Austria non è minimamente paragonabile, per efficienza, a quanto avviene in Germania. 1000 persone dotate di capacità e 50 milioni di coscienziosi commercianti non fanno una cultura; da 50 milioni di soggetti talentuosi e aggraziati e 1000 individui affidabili dal punto di vista pratico si ricava solamente uno Stato in cui si sa stare al mondo e ci si veste bene, ma che non è nemmeno in grado di dar vita a una moda nel campo dell’abbigliamento. Chi invoca l’Austriaco per legittimare l’Austria ritiene che lo spirito pubblico sia il prodotto di quello privato, anziché una funzione molto più difficile da determinare” (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1031s.). 21 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1031. 22 Cfr. Kai Evers, “Krieg ist das Gleiche wie aZ”: Krieg, Gewalt und Erlösung in Robert Musils Nachkriegsschriften; in: Hans Feger, Hans-Georg Pott, Norbert Christian Wolf (eds.), Terror und Erlösung. Robert Musil und der Gewaltdiskurs der Zwischenkriegszeit (München 2009) 227–250. 23 Musil ricostruisce nei termini seguenti i fatti del 1914 e il loro significato spirituale: “[…] quel che all’inizio veniva balbettato appena e poi fu fatto degenerare in uno slogan, e cioè che la guerra è stata un’esperienza singolare, affine all’ambito religioso, testimonia indubbiamente un fatto reale; la degenerazione non ne intacca il carattere originario. È vero che se ne è ricavato uno slogan, per lo più invocando

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Aufsatz mit dem Titel „Das hilflose Europa, oder Reise vom Hundertsten ins Tausendste“ eingehender behandelt, in dem Musil bedauert, dass ein epochales Ereignis wie der Große Krieg in seiner tieferen Bedeutung missverstanden wurde und die Formen des gesellschaftlichen Lebens sich in den davon betroffenen Ländern nicht in einer seiner Bedeutung entsprechenden Art geändert haben24. Für Musil handelte es sich in erster Linie um ein kulturelles Problem, das in einer richtiggehenden hermeneutischen Leere besteht, die im Ausbleiben einer groß angelegten Geschichtsphilosophie im Europa des frühen 20. Jahrhunderts ihre Begründung hat. Dabei handelt es sich um eine Krise der Paradigmen, die in der Tat den Nährboden des Krieges abgegeben hat und die der Krieg selbst nicht zu lösen vermochte, weshalb die Gegenwart der sterilen Alternative zwi-

dopo in un saggio intitolato “Das hilflose Europa, oder Reise vom Hundertsten ins Tausendste”, nel quale Musil deplora che un avvenimento epocale come la Grande Guerra non sia stato compreso nel suo significato profondo, e che le forme di esistenza sociale nei paesi interessati non si siano modificate in modo corrispondente alla sua importanza.24 Si tratta per Musil in primo luogo di un problema culturale, incentrato su un vero e proprio vuoto ermeneutico che chiama in causa la mancanza, nell’Europa del primo Novecento, di una filosofia della storia di ampio respiro. Una crisi di paradigmi che di fatto ha costituito il terreno di coltura della guerra, e che la guerra stessa non è riuscita a risolvere, consegnando il presente alla sterile alternativa tra una cieca, preideologica fiducia nel progresso e l’assolutizzazione – sovraccarica di segnature ideologiche – di catego-

damit eine archaistische Maske gab, statt zu fragen, was da eigentlich an einen doch längst entschlafenen Vorstellungsund Gefühlsbereich so heftig seltsam poche: dennoch läßt sich nicht leugnen, daß die Menschheit zu jener Zeit (und natürlich alle Völker in der gleichen Weise) von etwas Irrationalem, Unvernünftigem, aber Ungeheurem berührt worden ist, das fremd, nicht von der gewohnten Erde, war und deshalb, noch bevor die eigentlichen Kriegsenttäuschungen kamen, einfach weil es sich bei seiner atmosphärisch unbestimmten Natur nicht fassen und halten ließ, schon als eine Halluzination oder ein Gespenst erklärt wurde“ (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1060). 24 Der Auftakt des Aufsatzes bildet einen eigenartigen Beitrag zur Nachkriegsdebatte über die Formen der kulturellen Wiederaufarbeitung der während der Kriegsjahre gesammelten Erfahrungen. Dabei handelt es sich um ein Stück, das an diagnostischer Klarheit nicht hinter einigen berühmten Aussagen von Walter Benjamin über dieselbe Konstellation zurücksteht: „Zweifellos machen wir seit zehn Jahren Weltgeschichte im grellsten Stil und können es doch eigentlich nicht wahrnehmen. Wir sind nicht eigentlich geändert worden; ein bißchen Überhebung vordem, ein bißchen Katzenjammer nachdem; wir waren früher betriebsame Bürger, sind dann Mörder, Totschläger, Diebe, Brandstifter und ähnliches geworden: und haben doch eigentlich nichts erlebt. Oder ist es nicht so? Das Leben geht doch genau so dahin wie früher, bloß etwas geschwächter und mit etwas Krankenvorsicht; der Krieg wirkte mehr karnevalisch als dionysisch, und die Revolution hat sich parlamentarisiert. Wir waren also vielerlei und haben uns dabei nicht geändert, wir haben viel gesehen und nichts wahrgenommen. Darauf gibt es, glaube ich, nur eine Antwort: Wir besaßen nicht die Begriffe, um das Erlebte in uns hineinzuziehn. Oder auch nicht die Gefühle, deren Magnetismus sie dazu aktiviert. Zurückgeblieben ist nur eine sehr erstaunte Unruhe, ein Zustand, als hätten sich vom Erlebnis her Nervenbahnen zu bilden begonnen und wären vorzeitig abgerissen worden“ (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1075f.).

un elemento religioso e conferendo così a quella esperienza una maschera di arcaicità, anziché chiedersi cosa fosse a sconvolgere in modo così inusitato e violento forme di rappresentazione e di percezione della realtà che giacevano da tempo in uno stato di torpore. E tuttavia è innegabile che in quel tempo l’umanità (e intendo evidentemente tutti i popoli nello stesso modo) sia stata investita da un che di irrazionale e di irragionevole, ma anche di possente e sconosciuto, fuori dall’ordinario, che proprio per questo, ancor prima che prendesse corpo la disillusione vera e propria, solo perché non era possibile rendere ragione della sua natura indefinita e contingente, venne ridotto a un’allucinazione o a uno spettro”. 24 Le battute iniziali del saggio costituiscono un peculiare contributo al dibattito postbellico sulle forme della riorganizzazione culturale delle esperienze fatte durante gli anni di guerra. Si tratta di una pagina che per lucidità diagnostica non è inferiore ad alcuni celebri pronunciamenti di Walter Benjamin sulla medesima costellazione: “Indubbiamente da dieci anni a questa parte facciamo storia nel più vivace dei modi, e tuttavia non riusciamo a rendercene conto. Non siamo stati sottoposti ad alcuna trasformazione; un po’ di esaltazione prima, un po’ di depressione dopo; eravamo cittadini operosi, siamo diventati assassini, ladri, incendiari e altro ancora; eppure non abbiamo vissuto alcunché. O non è forse così? La vita trascorre come prima, solo con meno vigore, con una cautela da convalescenti; la guerra si è manifestata come un fatto più carnevalesco che dionisiaco e la rivoluzione ha avuto un esito parlamentare. Siamo stati molte cose eppure non siamo cambiati, abbiamo visto molto e non abbiamo percepito alcunché. Per tutto questo esiste, credo, una sola spiegazione: eravamo privi dei concetti per incorporare le esperienze, nonché dei sentimenti il cui magnetismo innesca i concetti stessi. Ci è rimasta soltanto una stupefatta inquietudine, come se dall’esperienza avessero cominciato a prendere forma dei fasci nervosi interrotti prima del tempo” (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1075f.).

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schen einem blinden vorideologischen Vertrauen in den Fortschritt und der Absolutierung von Kategorien ausgeliefert wurde, die durch deren offensichtlich transzendente Natur, wie „Rasse“ und „Nation“, unterhöhlt waren. In diesem Aufsatz entwickelte Musil eine Idee des Krieges als anthropologische Konstante, die aus der Dynamik des menschlichen Werdegangs nicht wegzudenken sei und die später wieder als einer der Angelpunkte im „Mann ohne Eigenschaften“ auftauchte. Der Schluss dieses Romans war laut einer im Jahr 1926 von Musil selbst an Oskar Maurus Fontana abgegebenen Erklärung in den Tagen der allgemeinen Mobilmachung angesiedelt, die „Welt und Denken so zerriß, daß sie bis heute nicht geflickt werden konnten“25. Zu Recht meint angesichts der Allgegenwart dieses hermeneutischen Bedürfnisses des Schriftstellers, das den Krieg zum Gegenstand hat, Klaus Amann: „Musils schriftstellerisches Werk nach dem Ersten Weltkrieg [war] im weitesten Sinn der Vorgeschichte und der Verarbeitung dieser Erfahrung […] gewidmet.“26 In „Das hilflose Europa“ sieht Musil im Krieg eine Art primäres Bedürfnis des Menschen in seiner Geschichte gleichsam als „Revolution der Seele gegen die Ordnung“27. Diese Revolution würde der Notwendigkeit gerecht werden, ein „periodische[s] Zusammenbrechen aller Ideologien“ herbeizuführen; diese „befinden sich stets in einem Mißverhältnis zum Leben, und dieses befreit sich in wiederkehrenden Krisen von ihnen wie wachsende Weichtiere von

rie minate dalla loro evidente natura trascendente, come ‘razza’ e ‘nazione’. In questo saggio Musil sviluppa un’idea della guerra come costante antropologica ineliminabile dalla dinamica delle vicende umane che si ritrova poi come uno dei cardini del “Mann ohne Eigenschaften”, il romanzo la cui conclusione notoriamente, stando a una dichiarazione resa dallo stesso Musil nel 1926 a Oskar Maurus Fontana, sarebbe stata ambientata nei giorni della mobilitazione generale, la quale “ha lacerato il mondo e il pensiero, e fino a oggi non c’è stato verso di riattaccarli insieme”25. Con ragione, a fronte dell’onnipresenza di questo bisogno ermeneutico che nello scrittore ha come oggetto la guerra, Klaus Amann ha scritto che “dopo la Prima guerra mondiale l’opera di Musil si dedicò in senso generale alle origini e alla rielaborazione di questa esperienza”26. In “Das hilflose Europa” Musil ravvisa una sorta di bisogno primario del conflitto nella storia dell’uomo, nei termini di una “Rivoluzione dell’anima contro l’ordine27. Una rivoluzione che darebbe soddisfazione alla necessità di provvedere a un “crollo periodico di tutte le ideologie […] che stanno in una relazione di squilibrio con la vita, la quale periodicamente se ne libera come molluschi

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 939. Vgl. Alexander Honold, Die Stadt und der Krieg. Raum- und Zeitkonstruktion in Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“ (München 1995). 26 Klaus Amann, Robert Musil – Literatur und Politik. Mit einer Neuedition ausgewählter politischer Schriften aus dem Nachlass (Reinbek bei Hamburg 2007) 8. 27 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090. Die von Musil gewählte Formulierung zeugt offensichtlich vom Interesse, mit dem der Schriftsteller zur Zeit des Ersten Weltkriegs theoretische Stellungnahmen von Walther Rathenau übernimmt, der bekanntlich im „Mann ohne Eigenschaften“ das Vorbild der Gestalt von Paul Arnheim abgegeben hat. Dazu vgl. Dagmar Barnouw, Zeitbürtige Eigenschaften: Musils Rathenaukritik; in: Johann Strutz, Josef Strutz (Hgg.), Robert Musil – Theater, Bildung, Kritik. Internationales Robert-Musil-Seminar 1984 im Musil-Haus (München 1985) 166–184; Dieter Heimböckel, Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit. Studien zu Werk und Wirkung (Würzburg 1996) 27–35; Shulamit Volkov, Biographie und Dichtung. Der Fall Rathenau – Musil; in: Chilufim. Zeitschrift für jüdische Kulturgeschichte 17 (2014) 5–26.

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Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 939. Cfr. Alexander Honold, Die Stadt und der Krieg. Raum- und Zeitkonstruktion in Robert Musils Roman “Der Mann ohne Eigenschaften” (München 1995). 26 Klaus Amann, Robert Musil – Literatur und Politik. Mit einer Neuedition ausgewählter politischer Schriften aus dem Nachlass (Reinbek bei Hamburg 2007) 8. 27 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090. La formulazione adottata da Musil riflette evidentemente l’interesse con cui lo scrittore a cavallo della Prima guerra mondiale recepisce le posizioni teoriche di Walther Rathenau, il quale – come è noto – fa da modello, nel “Mann ohne Eigenschaften”, al personaggio di Paul Arnheim. In proposito cfr. Dagmar Barnouw, Zeitbürtige Eigenschaften: Musils Rathenaukritik; in: Johann Strutz, Josef Strutz (eds.), Robert Musil – Theater, Bildung, Kritik. Internationales Robert-Musil-Seminar 1984 im Musil-Haus (München 1985) 166–184; Dieter Heimböckel, Walther Rathenau und die Literatur seiner Zeit. Studien zu Werk und Wirkung (Würzburg 1996) 27–35; Shulamit Volkov, Biographie und Dichtung. Der Fall Rathenau–Musil; in: Chilufim. Zeitschrift für jüdische Kulturgeschichte 17 (2014) 5–26.

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ihren zu eng gewordenen Panzern“28. Diese Interpretation des Krieges als Reinigungsverfahren des Menschen vom Überbau, der auf eine Unterhöhlung der Aufrichtigkeit und Gesundheit seiner Beziehung zur Praxis abzielt, durchzieht die gesamte fiktionale Arbeit, die Musil zum Thema des Krieges leistet, insbesondere in Bezug auf die Ereignisse des Ersten Weltkriegs. Unter den Materialien zum „Mann ohne Eigenschaften“ findet sich eine Ulrich zugeschriebene Aussage, aus der der Schwerpunkt der Überlegungen zum Krieg in Musils Erzählkunst ganz eindeutig hervorgeht: „Krieg ist das gleiche wie aZ; aber (lebensfähig) gemischt mit dem Bösen.“29 Die Gleichsetzung von Krieg und einer Kategorie wie „anderer Zustand“, der in Musils Dichtkunst eine wesentliche Bedeutung zukommt, wird somit durch den Gedanken bereichert, dass der Krieg durch eine Erweiterung der möglichen Grenzen menschlichen Handelns diesem „anderen Zustand“ gesteigerte Bestandbedingungen bietet. Unter „anderem Zustand“ versteht Musil bekanntlich einen Zustand völliger Aufhebung der üblichen rationalen Ordnung, in der das Individuum zu einer empathischen Abstimmung mit jedem bestehenden Ding emporsteigt (oder, je nach der Perspektive, hinabsteigt) und so zu einer klaren Wahrnehmung des ontologischen Bandes gelangt, das alles Lebende miteinander verbindet30. Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090. Der Gedanke einer primären Neigung zum Krieg in der Geschichte der Menschheit wird von Musil als mögliche Antwort auf die Frage, „wie ein Krieg in einer Zeit ausbrechen kann, deren Geist […] entschieden pazifistisch war“, angedeutet. Entgegen der Meinung derer, die den Krieg als „nutzlos und unvernünftig“ und folglich aus der kapitalistischen Logik des Nutzens und des Gewinns sinnlos betrachten, richtet der Schriftsteller die Aufmerksamkeit auf das „offenbar menschliche Bedürfnis, von Zeit zu Zeit das Dasein zu zerreißen und in die Luft zu schleudern, sehend, wo es bleibe. Dieses Bedürfnis nach ‚metaphysischem Krach‘, wenn der Ausdruck erlaubt ist, häuft sich in Friedenszeiten als unbefriedigter Rest an“ (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090). 29 Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Aus dem Nachlaß (Reinbek bei Hamburg 1978) 1932. 30 Cfr. Frank Maier-Solgk, Sinn für Geschichte. Ästhetische Subjektivität und historiologische Reflexion bei Robert Musil (München 1992) 79–111; Walter H. Sokel, Dionysische Moral und „anderer Zustand“ in Robert Musils Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“. Zum Nietzsche’schen Kontext von Musils Text; in: Marie-Louise Roth, Pierre Béhar (Hgg.), Literatur im Kontext Robert Musil. Littérature dans le contexte de Robert Musil (Bern u. a. 1999) 127–140; Robert Leucht, Susanne Reichlin, „Ein Gleichgewicht ohne festen Widerhalt, für das wir noch keine rechte Beschreibung gefunden haben“. Robert Musils „anderer Zustand“

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diventati troppo grandi per la propria corazza”28. Questa interpretazione della guerra come procedura di purificazione dell’uomo dalle sovrastrutture intese a minare la linearità e la sanità della sua relazione con la prassi presidia per intero il lavoro finzionale che Musil produce sul motivo della guerra, e in particolare sulle vicende della Prima guerra mondiale. C’è tra i materiali del “Mann ohne Eigenschaften” un pronunciamento attribuito a Ulrich, dal quale la centralità della riflessione sulla guerra nel lavoro narrativo di Musil appare con notevole evidenza: “La guerra è un equivalente dell’altro stato, a cui la fusione con il male conferisce capacità di esistenza”29. L’identificazione tra la guerra e una categoria come quella di “altro stato” (“anderer Zustand”), che nella poetologia musiliana ha un’importanza fondamentale, è qui ulteriormente alimentata dall’idea che la guerra, allargando i margini possibili dell’azione umana, offra a tale ‘altro stato’ condizioni di esistenza potenziate. Per “anderer Zustand” Musil intende, come è noto, uno stato di completa sospensione dei comuni ordini razionali, nel quale l’individuo si innalza (o discende, secondo la prospettiva) a un empatico accordo con ogni cosa esistente, conquistando una chiara percezione del legame ontologico che unisce reciprocamente tutto ciò che vive30. Questa

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Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090. L’idea di una inclinazione primaria al conflitto nella storia dell’uomo viene adombrata da Musil come possibile risposta al quesito “come è potuta scoppiare una guerra in un’epoca il cui spirito […] era decisamente pacifista”. Contro l’avviso di quanti ritengono la guerra “inutile e irragionevole”, e dunque insensata nella logica capitalistica dell’utile e del profitto, lo scrittore attira l’attenzione sul “bisogno evidentemente umano che di tanto in tanto l’essere sia lacerato e fatto esplodere, per vedere l’effetto che fa. Un bisogno di “agitazione metafisica”, se l’espressione è lecita, che in tempo di pace si coagula in forma di residuo non digerito. (Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1090). 29 Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften. Aus dem Nachlaß (Reinbek bei Hamburg 1978) 1932. 30 Cfr Frank Maier-Solgk, Sinn für Geschichte. Ästhetische Subjektivität und historiologische Reflexion bei Robert Musil (München 1992) 79–111; Walter H. Sokel, Dionysische Moral und “anderer Zustand” in Robert Musils Roman “Der Mann ohne Eigenschaften”. Zum Nietzscheschen Kontext von Musils Text; in: Marie-Louise Roth, Pierre Béhar (eds.), Literatur im Kontext Robert Musil. Littérature dans le context de Robert Musil (Bern u. a. 1999) 127–140; Robert Leucht, Susanne Reichlin, “Ein Gleichgewicht ohne festen Widerhalt, für das wir noch keine rechte Beschreibung gefunden haben”. Robert Musils “anderer Zustand” 28

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Diese Utopie – die im „Mann ohne Eigenschaften“ mit der Sphäre der erotischen Anziehung verbunden ist, insbesondere mit dem inzestuösen Verhältnis zwischen Ulrich und Agathe, das eben auf die Wiederherstellung einer Art ursprünglicher, jeglicher Form von Individuation vorangehender Einheit abzielt – schlägt sich nach Musil nicht lediglich auf der emotionellen und kognitiven Ebene nieder, sondern besteht vor allem in einer Struktur der Praxis, die als solche zur Ausrichtung des geschichtlichen Handelns des Menschen bestimmt ist31. Der andere Zustand ist für Musil nicht nur individueller Besitz, sondern eine sozialisierbare ethische Neigung, die als solche reelle Verhaltensweisen anzuregen und auszurichten vermag. Der Krieg stellt folglich einen dieser vorrationalen Ethik wesensnahen Hintergrund dar, weil er einerseits auf dem unbestreitbaren Vorrang der Handlung beruht, die aus der Elementarität seiner materiellen, undialektischen, linear und brutal performativen Beschaffenheit heraus verstanden wird, während er andererseits wegen seiner Notfallnatur unter den Menschen Formen der Teilnahme an einem gemeinsamen transzendenten Schicksal schafft, die offensichtlich auch eine mystische Krümmung aufweisen32. Dabei handelt es sich übrigens um eine Mystik, die jeglicher kodifizierbaren religiösen Kennzeichnung entbehrt und wennschon in der Erwartung einer Regeneration des Menschen innerhalb der Grenzen des geschichtlichen Handelns wurzelt, und zwar im Sinne einer Konstruktion von allumfassender Totalität, deren Grundlagen Musil bei Rathenau erkannt hatte, auch wenn er an seinen Theorien kritisierte, dass die programmatische Dringlichkeit letztendlich wichtiger erscheint als der Scharfsinn der Beobachtung. In der „Anmerkung zu einer Metapsychik“ aus dem

utopia – che nel “Mann ohne Eigenschaften” è collegata alla sfera dell’attrazione erotica e in particolare alla relazione incestuosa tra Ulrich e Agathe, il cui obiettivo è appunto la ricostituzione di una sorta di unità originaria, preesistente a qualunque forma di individuazione – non si esercita per Musil solo sul piano emotivo e cognitivo, ma è innanzi tutto una struttura della prassi, come tale deputata a orientare l’azione storica degli uomini31. L’altro stato per Musil non è solo un possesso individuale, ma è un’inclinazione etica socializzabile, come tale in grado di ispirare e orientare comportamenti reali. La guerra è dunque uno scenario congeniale a questa etica prerazionale, poiché da un lato si basa sul primato non discutibile dell’azione, intesa nell’elementarità del suo carattere materiale, non dialettico, linearmente e brutalmente performativo, ma dall’altro, per la sua natura emergenziale, stabilisce tra gli uomini forme di condivisione e di partecipazione a un destino trascendente che non sono evidentemente prive di una curvatura mistica32. Si tratta peraltro di una mistica da cui è assente qualunque marcatura religiosa codificabile e che è radicata, semmai, in un’attesa di rigenerazione dell’uomo dentro i limiti dell’azione storica, nei termini di quella costruzione di totalità onnicomprensiva le cui basi Musil aveva riconosciuto in Rathenau, pur criticando il modo in cui nelle sue teorie l’urgenza programmatica finisce per fare premio sulla lucidità dell’osservazione. Nella “An-

als Ort der Wissensübertragung; in: Ulrich Johannes Beil, Michael Gamper, Karl Wagner (Hgg.), Medien, Technik, Wissenschaft. Wissensübertragung bei Robert Musil und in seiner Zeit (Zürich 2011) 289–322. 31 Dazu Olav Krämer, Denken erzählen. Repräsentationen des Intellekts bei Robert Musil und Paul Valéry (Berlin 2009): „Die von Musil angenommenen Konstanten der menschlichen Natur bestehen nicht in einzelnen Fähigkeiten, Bedürfnissen oder Trieben, sondern in Zuständen oder Haltungen, die durch eine Verbindung von spezifischen Erlebnisqualitäten mit bestimmten Verhaltensweisen, Arten der Weltwahrnehmung, Bedürfnissen oder Antrieben definiert sind, also einen ausgesprochen komplexen und gewissermaßen holistischen Charakter haben“ (146). 32 Dazu vgl. Harald Gschwandtner, Ekstatisches Erleben. Neomystische Konstellationen bei Robert Musil (München 2013) 65–83.

als Ort der Wissensübertragung; in: Ulrich Johannes Beil, Michael Gamper, Karl Wagner (eds.), Medien, Technik, Wissenschaft. Wissensübertragung bei Robert Musil und in seiner Zeit (Zürich 2011) 289–322. 31 Scrive in proposito Olav Krämer, Denken erzählen. Repräsentationen des Intellekts bei Robert Musil und Paul Valéry (Berlin 2009) che “le costanti della natura umana postulate da Musil non consistono in facoltà, bisogni o impulsi particolari, ma in stati o atteggiamenti che sono definiti attraverso l’unione di specifiche qualità dell’esperienza con determinate forme di condotta, strutture di percezione del mondo, istanze o motivazioni, e che possiedono dunque un carattere particolarmente complesso e in un certo senso olistico” (146) 32 Cfr. in proposito Harald Gschwandtner, Ekstatisches Erleben. Neomystische Konstellationen bei Robert Musil (München 2013) 65–83.

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Jahr 1914 wird diese Erwartung einer Einheit umschrieben als

merkung zu einer Metapsychik”, del 1914, questa attesa di unità viene definita come:

ein der Liebeskraft analoges Streben, eine namenlose Konzentrationskraft, ein inneres Sammeln, Vereinigen der intuitiven Kräfte. […] Das Wollen löst sich, wir sind nicht wir selbst und doch zum erstenmal wir selbst. Die Seele, die in diesem Augenblick erwacht, will nichts und verspricht nichts und bleibt dennoch tätig. Sie bedarf nicht des Gesetzes, ihr ethisches Prinzip ist Erweckung und Aufstieg.33

uno slancio analogo alla tensione amorosa, una capacità di concentrazione priva di nome, un raccoglimento interiore, una unità delle forze intuitive. […] La volontà si dissolve, non siamo più noi stessi e tuttavia per la prima volta siamo veramente noi stessi. L’anima, che in questo punto riprende a vivere, non desidera alcunché, non promette alcunché, e tuttavia resta in attività. Non necessita della norma, il risveglio e l’ascesa sono il suo principio etico.33

Musil verweist offensichtlich auf ein Paradigma der Intensivierung menschlicher Fähigkeiten, das nicht auf einen Umsturz der Vernunft abzielt, sondern eher auf die Überwindung eines bloß funktionellen und technischen Gebrauchs der Vernunft. Die bei diesem Modell wichtige kognitive Stärkung ist das Ergebnis einer allmählichen Verfeinerung der Vernunft und der Vorstellungskraft, die zur Zerrüttung der starren Vorherrschaft des „ratioiden“ Elements bestimmt ist, indem sie eine Art erweiterter und durchlässiger Rationalität durchsetzt, die von der Bestimmung von verallgemeinerbaren logisch-kausalen Zusammenhängen absieht und nicht nur heuristisch, sondern vor allem pragmatisch nach der Logik der im Leben der Individuen tatsächlich entscheidenden Erfahrungen bemessen ist: die augenblicklichen Erleuchtungen, die mit einer unwiederholbaren Offenbarung übereinstimmen und nicht auf die Ordnung des Gemeinsinns reduzierbar sind34. Dabei handelt es sich um eine Mystik des Augenblicks, die der Schriftsteller als dem Klima des Krieges besonders wesensnah gewahrt und von welcher die Seele des Kämpfers in allen Äußerungen und in allen Augenblicken des Soldatenlebens durchdrungen ist. Der Krieg führt übrigens nicht nur eine Zerrüttung der normalen Zivilordnung herbei, die Musil in seinen dem Großen Krieg gewidmeten essayistischen Schriften aus verschiedenen Perspektiven

Musil adombra evidentemente un paradigma di intensificazione delle capacità umane che non mira al rovesciamento della ragione, ma al superamento di un uso meramente funzionale e tecnico della ragione stessa. Il potenziamento cognitivo che presiede a tale modello è il prodotto di un progressivo affinamento di ragione e immaginazione, destinato a sovvertire il rigido dominio del “razioide”, imponendo una sorta di razionalità allargata e permeabile, disinteressata alla determinazione di nessi logico-causali generalizzabili e commisurata non solo euristicamente, bensì soprattutto pragmaticamente, alla logica delle esperienze veramente decisive nella vita degli individui: le illuminazioni istantanee, coincidenti con una rivelazione non ripetibile, irriducibili al regime del senso comune34. Una mistica dell’attimo che lo scrittore avverte come particolarmente congeniale al clima della guerra, e dalla quale la psiche del combattente è pervasa in tutte le espressioni e in tutti i momenti della vita da soldato. La guerra segna del resto, oltre alla rottura dei normali ordinamenti civili che Musil tematizza da diverse prospettive negli

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1017. So Klaus Mackowiak, Genauigkeit und Seele. Robert Musils Kunstauffassung als Kritik der instrumentellen Vernunft (Marburg 1995), „für das ratioide Gebiet sind […] zunächst einmal Abstraktionsleistungen vorauszusetzen, die Erlebnisse einer kommunikablen Form zuführen, während auf nicht ratioidem Gebiet das Erlebnis in einer unabstrahierten, komplexen Konkretheit verbleibt“ (26). Vgl. ferner Massimo Salgaro, Die Geburt des Musilschen Essayismus aus den Formen des Essays; in: Marina Marzia Brambilla, Maurizio Pirro (Hgg.), Wege des essayistischen Schreibens im deutschsprachigen Raum (1900–1920) (Amsterdam–New York 2010) 261–280 und Martin Dillmann, Poetologie der Kontingenz. Zufälligkeit und Möglichkeit im Diskursgefüge der Moderne (Bonn 2011) 279ff.

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 1017. Come scrive Klaus Mackowiak, Genauigkeit und Seele. Robert Musils Kunstauffassung als Kritik der instrumentellen Vernunft (Marburg 1995), “per l’ambito razioide sono da presupporre [...] pratiche di astrazione che riducono le esperienze a una forma comunicabile, mentre in ambito non razioide l’esperienza rimane in una forma concreta, complessa e non astratta“ (26). Cfr. inoltre Massimo Salgaro, Die Geburt des Musilschen Essayismus aus den Formen des Essays; in: Marina Marzia Brambilla, Maurizio Pirro (eds.), Wege des essayistischen Schreibens im deutschsprachigen Raum (1900–1920) (Amsterdam–New York 2010) 261–280 e Martin Dillmann, Poetologie der Kontingenz. Zufälligkeit und Möglichkeit im Diskursgefüge der Moderne (Bonn 2011) 279ss.

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thematisiert, sondern auch eine tief greifende Aufhebung der üblichen emotionellen und kognitiven Verfassungen im Dasein der einzelnen teilnehmenden Individuen. Die erzählerische Aufarbeitung der jenseits der gemeinen Einfriedung des bürgerlichen Lebens im Dienst der kaiserlich-königlichen Armee verbrachten Jahre lässt sich nicht vom Gedanken trennen, dass der bleibende symbolische Sinn jener Erfahrung nicht so sehr in der Wertvorstellung der kollektiven Unternehmungen zu suchen ist, sondern vielmehr in der Unerfassbarkeit der augenblicklichen Wahrnehmungen, denen die Soldaten mit einer außerhalb des Kontexts des Krieges unbekannten Intensität ausgesetzt sind.

scritti saggistici dedicati alla Grande Guerra, anche una profonda sospensione dei regimi emotivi e cognitivi ordinari nell’esistenza dei singoli individui che vi partecipano. L’evocazione narrativa degli anni trascorsi oltre il recinto comune della vita borghese al servizio dell’esercito imperialregio è inseparabile dall’idea che il senso simbolico duraturo di quell’esperienza sia da ricercare non tanto nel valore delle imprese collettive, quanto nell’inafferrabilità delle percezioni momentanee alle quali i soldati sono esposti con una intensità sconosciuta fuori dal contesto della guerra.

4. Die literarischen Darstellungen des Krieges

4. Rappresentazioni letterarie della guerra

Das schon erwähnte mystische Gepräge durchsetzt also alle wichtigsten Wiedergaben des in Robert Musils literarischem Werk belegten Kriegsgeschehens. Die unmittelbare Erfahrung der Gefahr wird dabei eindeutig als begünstigendes Element für den Zustand höchster geistiger Konzentration dargestellt, der dazu bestimmt ist, die sensitive Fähigkeit der Seele zu intensivieren. Auch wenn die beiden in diesem Zusammenhang bedeutungsvollsten Novellen, „Grigia“ und „Die Amsel“, erst in den 20er-Jahren erschienen, geht ihre erste Fassung auf die Kriegsjahre zurück, als Musil sich in der Unmittelbarkeit der durch die symbolische Erfindung gefilterten, wiedergegebenen Gegebenheiten in einigen Schreibversuchen übte. Dass der Krieg sein ganzes Sinnpotenzial lediglich durch die Lupe der erzählerischen Konstruktion entfaltet, ist ein vom Schriftsteller seit der Zeit der Soldaten-Zeitung theoretisierter Grundsatz. In einem im August 1916 erschienenen Editorial, in dem er die Soldaten im Kampfeinsatz auffordert, sich nicht auf die Lektüre des Blattes zu beschränken, sondern sich aktiv durch die Einsendung von Berichten von der Front an seiner Abfassung zu beteiligen, schreibt der verantwortliche Leiter der Zeitung, dass das Erzählen von den durchgemachten Erlebnissen spontan dazu tendiert, sich nach einem Maßstab von auch für das Literaturschaffen typischer, verstärkter Wahrheit zu organisieren, und zwar völlig unabhängig vom Niveau der ästhetischen Fähigkeit des Erzählers:

La segnatura mistica di cui si è detto pervade dunque tutte le principali ricostruzioni della guerra documentate nell’opera letteraria di Robert Musil. L’esperienza diretta del pericolo viene chiaramente rappresentata come favorevole a quello stato di massima concentrazione spirituale destinato a intensificare la capacità sensitiva dell’anima. Benché le due novelle più importanti in questo contesto, “Grigia” e “Die Amsel”, vengano pubblicate soltanto negli anni Venti, la loro origine risale ad alcuni esperimenti di scrittura praticati da Musil già durante la guerra, nell’immediatezza delle vicende che sotto il filtro dell’invenzione simbolica vi vengono rappresentate. Che la guerra dispieghi tutto il proprio potenziale di senso solo attraverso la lente della costruzione narrativa, è un principio teorizzato dallo scrittore fin dai tempi della Soldaten-Zeitung. In un editoriale apparso nell’agosto del 1916, sollecitando i combattenti a non limitarsi alla lettura del bollettino, ma a partecipare attivamente alla sua redazione inviando corrispondenze dal fronte, il responsabile del giornale scrive che il racconto dell’esperienza vissuta tende spontaneamente a organizzarsi secondo un criterio di verità potenziata che è tipico anche della scrittura letteraria, e questo del tutto indipendentemente dal livello di capacità estetica di chi racconta:

Wir brauchen nicht Beiträge, die in der Form vollendet sind; kurze Notizen, Tagebuchblätter sind uns ebenso lieb. Wir brauchen keine Schilderungen in sich geschlossener Handlungen; Vorbeiblitzendes, mit Jägeraugen Erhaschtes ist uns ebenso lieb. Man muß nicht Verse machen kön-

Non ci occorrono articoli perfetti nella forma; brevi appunti e pagine di diario ci sono altrettanto graditi. Non ci occorrono descrizioni di avvenimenti conclusi; visioni fugaci, colte con gli occhi del cacciatore, ci sono altrettanto gradite. Non è necessario saper fare dei versi, per essere

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nen, um ein Dichter zu sein; ein Dichter sieht die Dinge wie zum erstenmal; jeder Soldat, der sich unbefangen von dem Rechenschaft gibt, was er sieht, wird ein Dichter.35

poeta; il poeta vede le cose come fosse la prima volta; ogni soldato che si renda imparzialmente conto di quanto vede, diventa poeta.35

„Grigia“ spielt in Gebieten, in denen Musil als Offizier den Sommer 1915 verbrachte. Die Handlung wickelt sich einige Jahre vor dem Ausbruch des Krieges ab, der wie eine bevorstehende Möglichkeit thematisiert ist, die in den Fantasien und Erwartungen der Menschen jener Zeit schon verwurzelt war. Die Landschaft und die darin wohnenden Personen scheinen durch eine Urwüchsigkeit durchdrungen zu sein, die von allen degenerativen Elementen der Zivilisation weit entfernt ist und eher dazu bestimmt ist, ein Versinken in eine uralte und vergessene Dimension des Daseins auf dieser Welt zu ermöglichen. Einem solchen Versinken verfällt eben die Hauptperson der Novelle, deren Name, Homo, auf die Universalität ihrer Stellung verweist. Dieser Mensch ist in jene weit entfernte Provinz im Gefolge einer von einem Freund angeführten Expedition geraten, dessen Zweck die Erschließung der Bodenschätze des Gebiets ist. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine Gelegenheitsaufgabe, denn das eigentliche Ziel der Reise besteht für Homo in der Abwendung von der Sinnleere seines Alltags, um sich eine Zeit der Leere, frei von den Obliegenheiten des bürgerlichen Lebens und somit zu verschiedenen Möglichkeiten der Selbsterneuerung offen zu gönnen. Die Berührung mit der Alpennatur und vor allem mit den Dorffrauen, die an eine mit der in der Stadt vorherrschenden starren Bürgermoral unversöhnliche sexuelle Ungeniertheit gewohnt waren, führt Homo dazu, sich dem Gefühl eines panischen und geheimen Bandes zwischen sich selbst und allem, was ihn umgab, hinzugeben, ohne rationeller Vermittlungen zu bedürfen, und dieses Gefühl in seiner ganzen Stärke durch die Vitalität der erotischen Anziehung auszukosten. Das ländliche Milieu zeichnet sich immer deutlicher ab, während die Hauptgestalt seine natürlichen Formen durchgeht und sich mit seinen Bewohnern anfreundet, und zwar wie ein Grenzraum, der sowohl durch die Unbestimmtheit und Durchdringbarkeit seiner Linien als auch und vor allem durch einen Übergang von einer bekannten und fühlbaren zu einer unbekannten, unvollkommen ahnbaren Dimension gekennzeichnet ist. Das Erwachen einer primitiven und ungehemmten Sinnlichkeit gestaltet sich in einem derartigen Raum wie eine Vorwegnahme des Todes, der – in Überein-

“Grigia” è ambientata nelle zone in cui Musil trascorre come ufficiale l’estate del 1915. L’intreccio si svolge qualche anno prima dello scoppio della guerra, la quale viene tematizzata come una possibilità incombente, già radicata nelle fantasie e nelle aspettative degli uomini del tempo. Il paesaggio e gli individui che lo abitano appaiono investiti di una primordialità lontana da tutti gli elementi degenerativi della civilizzazione e destinata semmai a permettere uno sprofondamento in una dimensione ancestrale e dimenticata dell’essere al mondo. Sprofondamento al quale cede appunto il protagonista della novella, il cui nome, Homo, rimanda all’universalità della sua condizione. Il personaggio è capitato in quella lontana provincia al seguito di una spedizione guidata da un amico, che ha come obiettivo lo sfruttamento minerario della zona. Si tratta peraltro di una motivazione meramente occasionale, poiché la vera finalità del viaggio consiste per Homo nell’allontanarsi dal vuoto di senso della sua esistenza quotidiana, nel concedere a se stesso un tempo vuoto, libero dalle necessità della vita borghese e per questo aperto a varie possibilità di rinnovamento. Il contatto con la natura alpina, e soprattutto con le donne del villaggio, abituate a una disinvoltura sessuale inconciliabile con la rigida morale borghese dominante nella città, porta Homo ad abbandonarsi alla sensazione di un legame panico e segreto fra sé e tutto ciò che lo circonda, non bisognoso di mediazioni razionali e sperimentabile in tutta la sua forza mediante la vitalità dell’attrazione erotica. L’ambiente rurale si precisa sempre più chiaramente, man mano che il protagonista ne percorre le forme naturali e acquisisce confidenza con i suoi abitanti, come uno spazio di confine, segnato sia dall’indeterminatezza e dalla permeabilità delle sue linee, sia soprattutto da un carattere di transito, di passaggio da una dimensione nota e tangibile a una sconosciuta e solo imperfettamente intuibile. Il risveglio di una sensualità primitiva e non inibita si configura, in uno spazio del genere, come una prefi-

Soldaten-Zeitung, 6. 8. 1916, 4.

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Soldaten-Zeitung, 6. 8. 1916, 4.

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stimmung mit Musils Gedanken vom „anderen Zustand“36 – nicht als irreversibler Abschluss des Daseins aufgefasst wird, sondern wie ein Übergang zu einer Einheit, wie eine Rückkehr zu einem Zustand glücklicher Unbestimmtheit:

gurazione della morte, intesa – in accordo con l’idea musiliana di “altro stato”36 – non come troncamento irreversibile dell’esistenza, ma come passaggio a una condizione di unità, come ritorno a uno stato di felice indistinzione:

von diesem Tag an war er von einer Bindung befreit, wie von einem steifen Knie oder einem schweren Rucksack. Der Bindung an das Lebendigseinwollen, dem Grauen vor dem Tode. […] er fühlte sich bloß nicht mehr verstrickt und voll einer herrlichen Leichtheit, die ihn zum Sultan seiner Existenz machte.37

Da quel giorno fu liberato da un vincolo, come un ginocchio rigido o uno zaino pesante. Il vincolo a essere vivo, l’orrore della morte. […] semplicemente smise di sentirsi legato e fu invaso da una mirabile leggerezza, che lo rese signore della propria esistenza.37

Das von Schopenhauer herrührende Streben nach einer radikalen Aufhebung des Lebenswillens, der Abhängigkeit von den biologischen Grundlagen des Daseins auf dieser Welt38, verbindet sich dabei mit der durch die gesamte Literatur der klassischen Moderne geförderten Vorliebe für die Zwischenwelten als Orte des Erstarkens des Menschlichen39. Diese Orte sind zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren in dem Sinne angesiedelt, dass sie beiden Bereichen angehören und in dieser amphibischen Natur nur den raffiniertesten Geistern zugänglich sind, die sich mit der natürlichen Zweideutigkeit aller mit dem Geistesleben verbundenen Materien wohlfühlen. Die Gebirgslandschaft, in der sich Homo eingebettet fühlt und deren Ambivalenz auch durch die von den Bauern gesprochene Sprache (ein durch lokale Einsprengsel verdorbenes Deutsch, das auf diese Weise im Endeffekt dunkle und geheimnisvolle Züge annimmt, als handle es sich um eine bekannte, doch hinter einem Traumschleier wahrgenommene Sprache) hervorgehoben wird, ist für Homo eben die Schwelle, die zu einer säkularisierten Form von Transzendenz führt, die durch die Fähigkeit begünstigt wird, nicht unmittelbar wahrzunehmende Sinnzusammenhänge der Dinge zu erahnen.

Lo slancio di derivazione schopenhaueriana verso una sospensione radicale della volontà di vita, della dipendenza dai fondamenti biologici dell’essere al mondo38, si innesta qui sulla predilezione nutrita da tutta la letteratura della “Klassische Moderne” nei confronti degli spazi intermedi come luoghi di potenziamento dell’umano39. Luoghi collocati a cavallo tra il visibile e l’invisibile, cioè, che partecipino di entrambi i domini e che in questa loro natura anfibia siano accessibili soltanto agli spiriti più raffinati, a loro agio con la naturale ambiguità di tutte le materie legate alla vita dello spirito. Il paesaggio montano nel quale Homo si ritrova immerso, e la cui ambivalenza è messa in rilievo anche dalla lingua parlata dai contadini (un tedesco contaminato da interferenze locali che finiscono per conferirgli un carattere arcano e misterioso, come se si trattasse di una lingua nota ma percepita dietro il velo di un sogno), è per Homo appunto la soglia che conduce a una forma secolarizzata di trascendenza, alimentata dalla capacità di intuire relazioni di senso non immediatamente percepibili tra le cose.

Vgl. Márta Horváth, Der „andere Zustand“ in Robert Musils „Grigia“ und „Die Vollendung der Liebe“; in: Károly Csúri, Géza Horváth (Hgg.), Erzählstrukturen. Studien zur Literatur der Jahrhundertwende (Szeged 1999), vol. II, 153–161. 37 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 241. 38 Vgl. Birthe Hoffmann, Die Seele im Labor der Novelle. Gestaltpsychologische Experimente in Musils „Grigia“; in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 69 (1995) 735–765. 39 Vgl. Melanie Lipic, Von „einem seltsamen Ort“ und „merkwürdigen“ Leuten. Subjektiver Blick und Raumdarstellung in Robert Musils „Grigia“; in: Fabrizio Cambi, Wolfgang Hackl (Hgg.), Topographie und Raum in der deutschen Sprache und Literatur (Wien 2013) 201–210.

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Cfr. Márta Horváth, Der “andere Zustand” in Robert Musils “Grigia” und “Die Vollendung der Liebe”; in: Károly Csúri, Géza Horváth (eds.), Erzählstrukturen. Studien zur Literatur der Jahrhundertwende vol. II (Szeged 1999) 153– 161. 37 Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 241. 38 Cfr. Birthe Hoffmann, Die Seele im Labor der Novelle. Gestaltpsychologische Experimente in Musils “Grigia”; in: Deutsche Vierteljahrsschrift für Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 69 (1995) 735–765. 39 Cfr. Melanie Lipic, Von “einem seltsamen Ort” und “merkwürdigen” Leuten. Subjektiver Blick und Raumdarstellung in Robert Musils “Grigia”; in: Fabrizio Cambi, Wolfgang Hackl (eds.), Topographie und Raum in der deutschen Sprache und Literatur (Wien 2013) 201–210.

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Der Krieg im Hintergrund bildet das natürliche und unausweichliche Ergebnis der Zivilisation, die jedenfalls in der Novelle den vorherrschenden geistigen Horizont formt, auch wenn dieser nicht direkt dargestellt wird. Selbst die archaische Welt Grigias und ihrer Gefährtinnen ist nämlich durch Elemente des Verderbens und der Zerrüttung gekennzeichnet und entbehrt jeder Möglichkeit, sich der Stadtwelt zu überlagern, um sie zu regenerieren. Homo bleibt nur mehr die Möglichkeit einer individuellen Regeneration übrig, während seine Zeitgenossen in eine Selbstvernichtung verfallen, wobei sie meinen, einem nunmehr unerträglich gewordenen passiven Zustand der Erwartung entfliehen zu können: Homo fühlte, es war nackt jene auf alle Dinge in den Städten verteilte Wollust, die sich von Totschlag, Eifersucht, Geschäften, Automobilrennen nicht mehr unterscheiden kann, – ah, es war gar nicht mehr Wollust, es war Abenteuersucht, – nein, es war nicht Abenteuersucht, sondern ein aus dem Himmel niederfahrendes Messer, ein Würgengel, Engelswahnsinn, der Krieg?40

Die Vorstellung des Krieges schließt diesen Querschnitt der Darstellungen ab, die im Gefühl der Erschöpfung wurzeln, das die abendländische Kultur durchdringt, und zeigt gewissermaßen dessen natürlichen Ausgang an. Die futuristische Aufbruchstimmung im Hinblick auf die technischen Erfindungen und den Dynamismus im Zuge des beschleunigten Empfindens der Existenz wird als Ausdruck von Dekadenz und als betrügerisches und nur oberflächliches Antidot gegen die Gegenwartskrise stigmatisiert. Diese Auffassung kommt auch in den verschiedenen Aussagen Musils in den 20er-Jahren zum Ausdruck, mit denen er drastisch sein Interesse, das er ursprünglich für Marinettis Bewegung an den Tag gelegt haben soll41, zurückzustecken versuchte. In einem Raum versammelt, in dem sie abends versuchen, sich von den mit der Entwicklung des Bergbaus verbundenen Aufgaben zu zerstreuen, spielen die Personen der Novelle, die wie Homo in einen Zustand der Verbannung im Vergleich zu ihrem gesellschaftlichen Milieu geraten sind, träge die Komödie der Zivilisation, wobei sie deren Be Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 244. Besonders aussagekräftig ist in diesem Zusammenhang die detaillierte Rekonstrution von Barbara Neymeyr, „Gefühlserkenntnisse und Denkerschütterungen“. Robert Musils Konzept einer „emotio-rationalen“ Literatur im Kontext der Moderne, in: Sabina Becker, Helmuth Kiesel (Hgg.), Literarische Moderne. Begriff und Phänomen (Berlin–New York 2007) 199–226.

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La guerra è sullo sfondo come l’esito naturale e ineluttabile della civilizzazione, la quale resta in ogni caso nella novella l’orizzonte spirituale dominante, anche se non direttamente rappresentato. Il mondo arcaico di Grigia e delle sue compagne, infatti, è esso stesso segnato da elementi di corruzione e disfacimento, e non ha alcuna possibilità di sovrapporsi a quello urbano per rigenerarlo. A Homo non è possibile più che una rigenerazione individuale, mentre i suoi contemporanei scivolano verso l’autodistruzione credendo di poter sfuggire a una passiva condizione di attesa divenuta non più sostenibile: Homo lo sentiva, era la nuda voluttà che nelle città è sparsa su tutte le cose, indistinguibile oramai dall’omicidio, dalla gelosia, dagli affari, dalle corse automobilistiche – non era neanche più voluttà, era desiderio di avventure – no, non era desiderio di avventure, era una lama che si abbatteva giù dal cielo, un angelo sterminatore, la follia degli angeli, la guerra?40

L’immagine della guerra conclude questa rassegna delle raffigurazioni incentrate sul senso di esaurimento che intride la civiltà occidentale, indicandone in un certo senso lo sbocco naturale. L’eccitazione futuristica per le realizzazioni della tecnica e per il dinamismo di una percezione accelerata dell’esistenza viene evidentemente stigmatizzata come un’espressione di decadenza e come un antidoto ingannevole e soltanto superficiale alla crisi del presente. Ciò in linea con diversi pronunciamenti di Musil negli anni Venti, tesi a ridimensionare drasticamente l’interesse con cui pure aveva inizialmente guardato al movimento di Marinetti41. Raccolti nel locale dove di sera provano a distrarsi dalle incombenze legate allo sviluppo dell’attività mineraria, i personaggi della novella, come Homo precipitati in una condizione di esilio dal loro ambiente sociale, recitano stancamente la commedia della ci-

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Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 244. Particolarmente persuasiva in proposito la dettagliata ricostruzione di Barbara Neymeyr, “Gefühlserkenntnisse und Denkerschütterungen”. Robert Musils Konzept einer ‘emotio-rationalen’ Literatur im Kontext der Moderne; in: Sabina Becker, Helmuth Kiesel (eds.), Literarische Moderne. Begriff und Phänomen (Berlin–New York 2007) 199–226.

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ziehungs- und Verhaltensformen auch in jenem von den überraffinierten Gepflogenheiten der Stadt so weit entfernten Kontext annehmen. Die wohlgeordnete Oberfläche ihrer Gespräche, die mit nüchternen Anspielungen an die gesellschaftliche und politische Lage der Zeit gespickt sind, wird durch die nihilistische Vorahnung der Verödung bewegt, der ihr Dasein ausgeliefert ist, sowie durch die Beklommenheit wegen der Müdigkeit und der Stockung, die eine Welt vergiften, die gerade dabei ist, in den Ruin eines vernichtenden Krieges zu stürzen. Die mystische Chiffrierung, die Musils Vorstellung des Krieges prägt, sieht offensichtlich von jeglicher kollektiver Bedeutsamkeit ab und deutet hingegen als Grundlage der Erfahrung der Gefahr die Anwesenheit eines wiederbelebenden Elans, eines spannungsvollen Strebens nach dem Wiedererlangen einer tieferen, subjektiven existenziellen Wahrheit an. So ruft der Schriftsteller in „Die Amsel“ die Erinnerung an die „Feuertaufe“ in der ersten Frontlinie wach und misst dabei einer routinemäßigen Militärhandlung den Wert eines Ereignisses zu, das die Ordnung der Wahrnehmung umzukrempeln, die Zeitebenen zu verändern und den betroffenen Zeugen eine völlig erneuerte Auffassung der Wirklichkeit zu vermitteln vermag. Das Einblitzen der Erinnerung an einen Bombenangriff, der zunächst ohne ein deutliches Bewusstsein um das eigentliche Geschehen erlitten wurde, erfolgt in einer Erinnerungsserie, die um ein dichtes und rätselhaftes Geflecht von zeitlichen Ebenen organisiert ist, wobei jede einzelne davon ihrerseits mit einem kognitiven Schwung assoziiert wird. Dieser Schwung ist übrigens keineswegs mit einem rationalisierbaren Inhalt verbunden, sondern entfaltet vielmehr seine Wirkungen ausschließlich im Sinne jener unerklärlichen und augenblicklichen Ahnung, die nach Musil im Bereich des „Nichtratioiden“ aufkommt. Folglich kommt die Fiktivität als ein diskursives System zustande, das mit der Äußerung dieser Funken des „anderen Zustands“ wesensnah ist: der konstitutiv nicht-geschlossene Charakter der Ahnung ist nämlich zur literarischen Wiedergabe nur auf den Weg der frei semantisierbaren und vor allem nicht verallgemeinerbaren Andeutung angewiesen. In diesem Sinne richten die Schlussbemerkungen des Erzählers, der verneint, dass sich aus der Ganzheit der erzählten Episoden eine eindeutige Bedeutung ergibt, die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass die Novelle notwendigerweise von den üblicherweise zur Sinnbildung bestimmten kognitiven Verfahren absehen soll und dass die drei erzählten Ereignisse

vilizzazione, adottandone le forme di relazione e di condotta anche in quel contesto così lontano dalle pratiche iperraffinate della città. La superficie ordinata dei loro discorsi ricchi di allusioni disincantate alla situazione sociale e politica del tempo è agitata dal presentimento nichilistico della dissipazione alla quale le loro esistenze sono esposte, nonché dall’angoscia per la stanchezza e il ristagno che avvelenano un mondo oramai prossimo a precipitare nella rovina di un conflitto distruttivo. La cifratura mistica impressa sull’immagine della guerra in Musil prescinde evidentemente da qualunque significatività collettiva, per adombrare invece la presenza, alla base dell’esperienza del pericolo, di una carica rivitalizzante, di una tensione al recupero di una più profonda, soggettiva, verità esistenziale. Così in “Die Amsel” lo scrittore rievoca il ricordo del ‘battesimo del fuoco’ in prima linea, conferendo a un’azione militare di routine il valore di un evento in grado di sconvolgere gli ordini percettivi, alterare i piani temporali e trasmettere a chi si trova a esserne testimone una concezione di realtà completamente rinnovata. Il flashback incentrato sul ricordo di un bombardamento, subito dapprima senza una consapevolezza distinta di quanto stesse accadendo, si inserisce in una sequenza memoriale organizzata su un intreccio fitto ed enigmatico di piani temporali, ciascuno dei quali viene a sua volta associato a uno scatto cognitivo. Tale scatto, peraltro, non viene in alcun caso collegato a un contenuto razionalizzabile, ma dispiega i suoi effetti esclusivamente nei termini di quella intuizione inesplicabile e istantanea che per Musil si genera nell’ambito del “non razioide”. La finzionalità si costituisce per questo come il sistema discorsivo più congeniale all’espressione di queste scintille dell’ “altro stato”: il carattere costitutivamente non chiuso dell’intuizione, infatti, si presta a essere riprodotto solo nella forma allusiva, liberamente semantizzabile e soprattutto non generalizzabile della rappresentazione letteraria. In questo senso le considerazioni finali del narratore, il quale nega che dall’insieme degli episodi raccontati si produca un significato univoco, attirano l’attenzione sul fatto che la novella deve necessariamente essere sganciata dalle procedure cognitive comunemente addette alla costruzione del significato, e che i tre eventi narrati

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keine vorgegebene Ordnung voraussetzen, während sie durch ihre Wirkung die Seele des Erzählers in einer vorzüglich subjektiven Art und Weise prägen, die nicht auf eine jenseits dieses individuellen Maßes erweiterte Sinnordnung zurückzuführen ist. Der mittlere Abschnitt der Novelle, der auf einem Schlachtfeld des Großen Krieges spielt, bestätigt die ontologische Erwartung, die Musil im Nachhinein auf seine eigene Erfahrung als Soldat zu übertragen tendiert. Nachdem er das langsame Nähern des Bombenangriffs und die Reihe der Augenblicke nachvollzogen hat, die dem Eindringen eines „Fliegerpfeils“ in den Boden vorangegangen waren und es begleitet hatten, schließt der Erzähler daraus, dass er von der Glut der Transzendenz gestreift wurde:

non presuppongono un ordine preesistente, ma con il loro effetto plasmano la psiche del narratore in un modo eminentemente soggettivo e non riconducibile a un regime di senso esteso oltre questa misura individuale. Il segmento centrale della novella, quello ambientato su un campo di battaglia della Grande Guerra, conferma l’attesa ontologica che Musil tende a trasferire a posteriori sulla propria esperienza di soldato. Rivissuto il lento approssimarsi del bombardamento e ripercorsa la serie degli istanti che avevano preceduto e accompagnato il conficcarsi al suolo di una ‘freccia volante’, il narratore conclude di essere stato lambito dal calore della trascendenza:

Ich fühlte, daß ich aus einem Rausch erwache, und wußte nicht, wie lange ich fort gewesen war. Niemand sprach mich an; endlich sagte einer: ein Fliegerpfeil! und alle wollten ihn suchen, aber er stak metertief in der Erde. In diesem Augenblick überströmte mich ein heißes Dankgefühl, und ich glaube, daß ich am ganzen Körper errötete. Wenn einer da gesagt hätte, Gott sei in meinen Leib gefahren, ich hätte nicht gelacht. Ich hätte es aber auch nicht geglaubt. Nicht einmal, daß ich einen Splitter von ihm davontrug, hätte ich geglaubt. Und trotzdem, jedesmal, wenn ich mich daran erinnere, möchte ich etwas von dieser Art noch einmal deutlicher erleben!42

Sentii che mi risvegliavo da una specie di ebbrezza senza sapere quanto a lungo ero stato via. Nessuno mi rivolgeva la parola, finché qualcuno disse: “una freccia volante!” e tutti si misero a cercarla. Quella però era penetrata per diversi metri sotto terra. In quell’attimo fui invaso da un caldo senso di gratitudine e credo di essere avvampato in tutto il mio corpo. Se qualcuno avesse detto che Dio era entrato dentro di me, io non avrei riso. Ma non gli avrei neanche creduto. Non avrei creduto di conservarne anche solo una scheggia. Eppure, ogni volta che ci ripenso, vorrei rivivere ancora più chiaramente un’esperienza del genere.42

Die erlebte Erleichterung wirkt bedeutungslos im Vergleich zur Schärfe der durch das Gefühl der Gefahr ausgelösten emotionellen Wallung. Der Krieg begründet sich in der Erinnerung mit seinem Ausnahmecharakter als Moment der Befreiung von den Fesseln der Zufälligkeit und der Offenbarung des in den Falten der Erfahrung nistenden Göttlichen. Nachdem ein Jahrzehnt später der Gedanke erloschen war, dass aus dem Schutt der Vorkriegssysteme eine neue dauerhafte Ordnung erstehen konnte, verbleibt vom Krieg nunmehr die Stärke der in der Seele des Soldaten aufgetauchten Wahrnehmungen, die im Endeffekt die Voraussetzung und Vorbedingung von deren Erzählbarkeit ausmachen.

Il sollievo è irrilevante rispetto all’incisività dello scatto emotivo determinato dal sentimento del pericolo. La guerra si costituisce nel ricordo, con la sua eccezionalità, come momento di liberazione dai lacci della contingenza e di rivelazione del divino annidato nelle pieghe dell’esperienza. Spentasi, a distanza di un decennio, l’idea che dalle macerie dei sistemi prebellici possa scaturire un nuovo ordine duraturo, della guerra resta l’energia delle percezioni sprigionatesi nella psiche del soldato, che costituiscono in definitiva la premessa e la condizione della sua raccontabilità.

Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 557.

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Musil, Gesammelte Werke. Prosa und Stücke 557.

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Der Verstümmelte Sieg La Vittoria Mutilata Giovanni Sabbatucci

Der Ausdruck „verstümmelter Sieg“ wurde erstmals von Gabriele D’Annunzio, einem großen Erfinder berühmter Sprüche und Definitionen, in einem im „Corriere della sera“ vom 24. Oktober 1918 veröffentlichten Text mit einem Titel („Vittoria nostra, non sarai mutilata“ – Unser Sieg, du sollst nicht verstümmelt werden) verwendet, dessen Abschlussstrophe hier aufgegriffen wird. Der Text wurde später in Sammelbänden des Dichters1 mit dem Titel „La preghiera di Sernaglia“ (= Das Gebet von Sernaglia, einem Dorf in der Nähe von Treviso, das sich heute Sernaglia della Battaglia nennt und einige Kilometer von Vittorio Veneto entfernt ist) eingefügt. Die formelle Einstufung dieses Schriftstücks erweist sich als schwierig: Es ist ein Mittelding zwischen einem Gedicht in rhythmischer Prosa und einem rhythmischen Prosastück. Ich würde es als Psalmodie definieren, weil seine Form der des Psalmenbuchs ähnelt und im ganzen Text zahlreiche Hinweise auf die Bibel und Zitate aus der Heiligen Schrift eingestreut sind. Demgegenüber haben die Sprache und der Inhalt sehr wenig mit dem Evangelium zu tun, man trifft auf Schritt und Tritt auf Kriegsmetaphern, blutrünstige Bilder, Aufrufe zur Rache am Feind und zum Misstrauen den Verbündeten gegenüber. Das Datum ist aufschlussreich: Der 24. Oktober ist der Jahrestag der Niederlage von Caporetto und nicht aus Zufall zugleich auch der Tag des Beginns der letzten Offensive gegen die Österreicher, die zu einem Sieg führen sollte. Der Krieg war also noch Wie andere Stücke D’Annunzios wurde auch das „Gebet“ in verschiedenen Sammelbänden untergebracht. In der ersten, im Mondadori-Verlag erschienenen Gesamtausgabe der Werke findet es sich im Band mit dem Titel „Canti della guerra latina“ (1933), der ursprünglich als fünftes Buch (Asterope) der „Laudi“, einer vorwiegend dichterischen Sammlung, vorgesehen war. In der jüngeren, in der Reihe „Meridiani“ erschienenen Ausgabe ist es hingegen im „Il libro ascetico della giovane Italia“ eingefügt, das seinerseits ein Teil der beiden Bände der „Prose di ricerca“ (herausgegeben von Anna Maria Andreoli und Giorgio Zanetti, Milano 2005), Bd. 1, 593–599 ist. Auf diese Ausgabe wird hier Bezug genommen.

L’espressione “vittoria mutilata” fu usata per la prima volta da Gabriele D’Annunzio, grande inventore di motti e di definizioni famose, in un testo pubblicato sul Corriere della sera del 24 ottobre 1918 con un titolo (“Vittoria nostra, non sarai mutilata”) ripreso proprio dall’apostrofe finale. Il testo sarebbe poi stato inserito in successive raccolte di scritti del poeta1 col titolo “La preghiera di Sernaglia” (Sernaglia è un paese del trevigiano che ora si chiama “Sernaglia della battaglia” ed è distante pochi chilometri da Vittorio Veneto). Non saprei dire come questo componimento possa essere classificato dal punto di vista formale: è una via di mezzo fra una poesia in metro libero e una prosa ritmica. Lo definirei una salmodìa, perché l’andamento è simile a quello del “Libro dei salmi” e in tutto il testo sono frequenti i riferimenti biblici e le citazioni dalle Scritture. Anche se il linguaggio e i contenuti hanno ben poco di evangelico, mentre abbondano le metafore guerriere, le immagini cruente, gli appelli alla vendetta nei confronti del nemico e alla diffidenza nei confronti degli alleati. Attenzione alla data: il 24 ottobre cade l’anniversario della sconfitta di Caporetto e, in coincidenza non casuale, ha inizio l’offensiva finale contro gli austriaci che porterà a una vittoria ormai scontata. La guerra dunque non è ancora finita, la battaglia di

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Come altri componimenti dannunziani, la “Preghiera” fu inserita in diverse raccolte. Nella prima edizione mondadoriana delle opere, sta nel volume intitolato “Canti della guerra latina” (1933), originariamente pensato come quinto libro (Asterope) delle “Laudi”, una raccolta prevalentemente poetica. Nell’edizione più recente apparsa nei “Meridiani”, è invece inserita ne “Il libro ascetico della giovane Italia”, a sua volta parte dei due volumi delle “Prose di ricerca” (Anna Maria Andreoli e Giorgio Zanetti eds., Milano 2005), vol. 1, 593–599. A questa edizione farò riferimento.

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nicht zu Ende, die Schlacht von Sernaglia war noch nicht ausgetragen, trotzdem bestanden nur wenige Zweifel am Ausgang. Man könnte vom Dichter erwarten, dass er Gefühle der Freude und Hoffnung ausdrücke. Im Gegenteil geht aus D’Annunzios Briefwechsel das Bild eines angespannten und unruhigen, schwermütigen Mannes am Rand der Depression hervor, der wegen der Aussicht auf eine baldige Rückkehr zum normalen Leben und folglich auf die Einbuße der öffentlichen Rolle bekümmert ist, die er während der gesamten Zeit des Krieges gespielt hatte. In einem Brief an Albertini vom 6. November schreckt er vor der Gefahr zurück, dass die wahren Kämpfer, die „Reinen“, zu denen er sich selbst zählt, von den „Wühlern und Schiebern zurückgedrängt“ würden2. Ungefähr zehn Tage später (am 16. November) bekennt er in einem Brief an seine damalige Freundin mit eigenartiger Aufrichtigkeit: Heute „ein Überlebender“ zu sein, ist für mich das größte Unheil, das meinem Leib und meinem Geist widerfahren konnte. Mich an das Leben im Frieden anzupassen, fällt mir zu schwer […]. Als ich lächelnd sagte: „Was werde ich tun, wenn der Frieden ausbricht? Wie werde ich leben können?“, wusste ich nicht, dass jenes Lächeln eine innige Tragödie ankündigte, über die ich einen dichten Schleier werfen muss, wenn nicht einen schweren Stein, damit andere nicht darüber lächeln oder gar lachen […]. Ich denke mit großer Schwermut an die Abende im Feuereifer, an die Beklemmung, an das Lesen der Kriegsberichte, an die Diskussionen zurück […], an den mehr als üblich zärtlichen Abschied, als ich am folgenden Morgen dabei war, mich auf irgendein kühnes Unternehmen einzulassen. Und die Wochen nach Caporetto! Und die Tage von Buccari! Und die Wiener Tage! Und dann der grausame Sieg [eigene Hervorhebung], der so viele lebendige Dinge abbricht und mich übel am Leben lässt.3

Schon im „Gebet“ war von einem Frieden die Rede, der „zur Betrübnis der Menschen nicht wie eine schneeweiße Taube, sondern wie eine klebrige Schlange gesandt wird“: Die Wörter „Frieden“ und „Sieg“ waren also nicht mit einer strahlenden Zukunft in Zusammenhang gebracht, sondern mit einer Wirklichkeit voller Tücken und Betrügereien. D’Annunzios Beklommenheit ist eine ausgesprochen persönliche und private Angelegenheit, die sich mit der politischen Besorgnis hinsichtlich der Behandlung Italiens im Hinblick auf die Frage der neuen In Luigi Albertini, Epistolario 1911–1926, hsg. von Ottavio Barié (Milano 1968) III, 1073. 3 Der Brief ist zitiert in Annamaria Andreoli, Il vivere inimitabile. Vita di Gabriele D’Annunzio (Milano 2000) 559. 2

Sernaglia non è stata ancora combattuta, ma ormai si nutrono pochi dubbi sull’esito finale. Ci si potrebbe aspettare che il poeta esprima sentimenti di gioia e di speranza. Al contrario, l’immagine che emerge dai carteggi di D’Annunzio è quella di un uomo teso e inquieto, di umore cupo, ai limiti della depressione, angosciato dalla prospettiva di un rapido ritorno alla vita normale e dunque di una perdita del ruolo pubblico che aveva svolto lungo tutto il periodo della guerra. In una lettera ad Albertini del 6 novembre, paventa il pericolo che i veri combattenti, i “puri” fra i quali lui si annovera, siano “ricacciati indietro dai mestatori e dai trafficanti”2. Una decina di giorni dopo (16 novembre), in una lettera all’amica del momento, si confesserà con accenti di singolare sincerità: Essere oggi ‘un superstite’ è per me la più grave disgrazia che potesse accadere al mio corpo e al mio spirito. Adattarmi alla vita di pace m’è troppo difficile […] Quando io dicevo sorridendo: ‘Che farò se scoppierà la pace? Come potrò vivere?’, non sapevo che quel sorriso annunziava una tragedia intima, sulla quale debbo porre un velo fitto, se non una pietra pesante, affinché altri non ne sorridano o ne ridano […] Ripenso con tanta malinconia alle sere di fervore, all’ansia, alla lettura del bollettino, alle discussioni […], al commiato più affettuoso del solito quando la mattina dopo ero per partire verso qualche impresa temeraria. E le settimane dopo Caporetto! E i giorni di Buccari! E i giorni di Vienna! E poi la vittoria crudele [corsivo mio] che recide tante cose vive e lascia me mal vivo. 3

Già nella “Preghiera” si parlava di una pace “inviata alla tristezza degli uomini non come nivea colomba ma come serpe viscosa”: le parole “pace” e “vittoria” erano dunque associate non a un futuro radioso, ma a una realtà piena di insidie e di tradimenti. È, quella di D’Annunzio, un’ansia tutta personale e privata, che però si mescola (e forse si copre) con la preoccupazione politica relativa al trattamento che gli alleati riserveranno all’Italia in materia di

Luigi Albertini, Epistolario 1911–1926; in: Ottavio Barié (ed.) (Milano 1968) III, 1073. 3 La lettera è citata in Annamaria Andreoli, Il vivere inimitabile. Vita di Gabriele D’Annunzio (Milano 2000) 559. 2

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Grenzen und allgemeiner des neuen internationalen Gleichgewichts mischt (und vielleicht auch deckt) – ein Themenkreis, dem der Dichter bislang keine besondere Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Diese Beklommenheit nimmt, wie in der Folge zu sehen ist, geradezu obsessive Züge an, doch in Wirklichkeit offenbart sie das Bewusstsein um den Widerspruch zwischen hochfliegenden Träumen und Expansionsplänen sowie hinsichtlich der tatsächlichen Möglichkeiten zur Durchsetzung dieser Ziele nach Kriegsende. Im Grunde genommen begriff D’Annunzio, dem das politische Gespür nicht fehlte, vor vielen anderen, dass das Klima und die Regeln der internationalen Beziehungen in der Nachkriegszeit für die Hoffnungen der Italiener – oder eines Teils der öffentlichen Meinung und der italienischen Führungsschicht – nicht günstig waren. Den neuen Feind erkannte er – von seinem Blickwinkel aus richtigerweise – in Präsident Wilson, und zwar zu einem Zeitpunkt, als Wilsons Beliebtheit in Italien sehr hoch war, die bis Anfang 1919 weiterhin zunehmen sollte. Dabei handelte es sich um einen kaltblütigen Angriff auf den Präsidenten der USA, der umso überraschender kam, als der Krieg noch nicht zu Ende war. Er erschien in einer der bedeutendsten Tageszeitungen Italiens, die als amerikafreundlich galt und seit Langem Wilsons Haltung unterstützte. Noch überraschender war die Wende, wenn man bedenkt, dass erst wenige Monate vorher, am 4. Juli 1918, am Tag der Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten, der Dichter eine sehr emphatische und schwulstige, doch insgesamt lobpreisende „Ode all’America in armi“ veröffentlicht hatte. Die „Preghiera di Sernaglia“ war übrigens eine der letzten Schriften, die D’Annunzio im Corriere veröffentlichte, denn bald darauf wurde die seit 1907 bestehende Zusammenarbeit mit Albertini, die bis 1911 sehr intensiv gewesen war, eingestellt. Anlass dafür war die Forderung des Dichters nach einem Anschluss ganz Dalmatiens an Italien4. Doch zurück zum „Gebet“. Die erste Zielscheibe der Polemik ist, wie gesagt, der amerikanische Präsident („ein Weiser, der auf seinem unbeweglichen Pult sitzt und von Höllenkreisen und -gruben nichts weiß“), der beschuldigt wird, sich zum „Schiedsrich Der Briefwechsel zwischen D’Annunzio und Albertini kann in Luigi Albertini, Epistolario III, Il dopoguerra 1073–1078 eingesehen werden. Zu den einzelnen Phasen des Freundschaftsbruchs, der auf personaler Ebene nicht unmittelbar erfolgte, siehe die Biografie Albertinis von Ottavio Barié, Albertini (Torino 1972) 366–369 und die D’Annunzios von Paolo Alatri, D’Annunzio (Torino 1983) 400ff.

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nuovi confini e, più in generale, di nuovi equilibri internazionali (tematica a cui il poeta non aveva fin allora dedicato attenzione specifica). Un’ansia che, come vedremo fra poco, assume forme addirittura ossessive, ma in realtà rivela una precoce consapevolezza dello scarto fra i sogni di grandezza, i progetti di espansione di cui il poeta-vate cominciava a delineare la versione estrema, e la reale forza contrattuale dell’Italia a guerra finita. Insomma, D’Annunzio, che non mancava di fiuto politico, capiva prima di molti altri che il clima e le regole dei rapporti internazionali nel dopoguerra non sarebbero risultati favorevoli alle aspirazioni italiane (o a quelle di una parte dell’opinione pubblica e della classe dirigente italiana). E individuava – correttamente dal suo punto di vista – il responsabile, dunque il nuovo nemico, nel presidente Wilson: il tutto in un momento in cui la popolarità di Wilson in Italia era altissima e destinata a crescere ancora fino all’inizio del ’19. Un attacco a freddo, quello di D’Annunzio al presidente Usa, tanto più sorprendente in quanto compariva a guerra non ancora conclusa su un grande quotidiano nazionale che si professava amico dell’America, era da tempo schierato su posizioni wilsoniane e rappresentava il più autorevole riferimento per i cosiddetti “rinunciatari”. Ancora più sorprendente se si pensa che solo pochi mesi prima, il 4 luglio 1918, giorno dell’indipendenza degli Stati Uniti, il poeta aveva pubblicato una “Ode all’America in armi”, molto enfatica e pesante, ma complessivamente laudativa. Del resto la “Preghiera di Sernaglia” fu uno degli ultimi scritti pubblicati da D’Annunzio sul Corriere: di lì a poco la collaborazione con Albertini (che durava dal 1907 e con continuità dal 1911) si sarebbe definitivamente interrotta, nel momento in cui il poeta avrebbe chiarito senza possibilità di dubbi la sua richiesta di annessione all’Italia di tutta la Dalmazia4. Ma torniamo al testo della “Preghiera”. Il primo obiettivo polemico, come si è detto, è proprio il presidente americano (“un savio seduto nella sua catedra [sic] immota, ignaro di gironi e di bolge”), accusato di volersi ergere ad “arbitro di tutta la vita 4

Lo scambio epistolare fra D’Annunzio e Albertini si può leggere in Luigi Albertini, Epistolario III, Il dopoguerra 1073–1078. Sulle tappe della rottura, non immediata sul piano personale, si vedano la biografia di Albertini di Ottavio Barié, Albertini (Torino 1972) 366–369 e quella di D’Annunzio di Paolo Alatri, D’Annunzio (Torino 1983) 400ss.

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ter über das gesamte künftige Leben“ aufzuwerfen und eine Rolle zu übernehmen, die nur dem gebührt, der im Krieg wirklich gekämpft hat: „Wer antwortet? Wer urteilt? Weder der sitzende Mann noch der stehende Mann, weder das Gesetzbuch noch die Waage. / Es antwortet, wer beim Sprechen den Kot ausspuckt, in den er beim Hinfallen gebissen hat oder sich Bluttränen von der Wange wischt.“ Es folgt eine lange Schmährede, in welcher der Dichter es auf sich nimmt, die Flamme des Hasses gegen den Feind, das heißt die Österreicher und die Deutschen, erneut zu beleben („wenn keiner schreit, dann schreie ich. Ich werde es wagen, wenn andere es nicht wagen“); dann erfleht er das Eingreifen eines kriegerischen und rächenden Christus, um zu vermeiden, dass die erhabene Größe des Kampfes sich „in einen langen Wortstreit von Alten, in einen Greisenrat der Betrügereien“ wandelt. Der Abschluss ist unmissverständlich: „Unser Sieg, du sollst nicht verstümmelt werden. Niemand kann deine Knie brechen, noch deine Federn abschneiden. Wohin läufst du? Wohin steigst du auf? / Dein Lauf ist jenseits der Nacht. Dein Flug jenseits der Morgenröte. Was in Gott gesagt war, ist wieder gesagt: ‚der Himmel ist weniger weit als deine Flügel.‘“ In diesen vagen, dunklen und zugleich eher drohenden Ausdrücken waren schon die Voraussetzungen der systematischen Kampagne enthalten, die D’Annunzio während der darauf folgenden Monate zur Unterstützung eines ehrgeizigen und gleichzeitig wirklichkeitsfremden Plans territorialer Expansion bewerkstelligen sollte. Damit lieferte er einen beachtlichen Beitrag zur Verbreitung jenes Syndroms des verletzten Patriotismus, das die italienische Nachkriegszeit vergiftete und seinen bündigen Ausdruck gerade in der Formel des „verstümmelten Sieges“ fand. Dabei handelte es sich um eine zweifelsohne wirksame Formel, die einerseits auf ein wohlbekanntes Bild verwies – das der arm- und kopflosen Nike von Samothrake (D’Annunzio hatte sie wohl im Louvre gesehen und das Thema schon vor dem Großen Krieg gepflegt5) – und andererseits auf eine „Meine Lorbeeren warf ich zu deinen Füßen, / o flügelloser Sieg. Die Stunde ist gekommen.“ Das ist der Auftakt der „Canzone d’oltremare“, der ersten der zehn anlässlich des Libyenkriegs geschriebenen „Canzoni della gesta d’oltremare“, die 1911 im „Corriere della sera“ erschienen und später in einen Band als viertes Buch der „Laudi“ (Merope) einflossen. Lorenzo Braccesi, L’antichità aggredita. Memoria del passato e poesia del nazionalismo (Roma 1989) 55f. meint, dass die Auffindung der Statue einer flügellosen Siegesgöttin im Jahr vorher in Ostia dem Dichter dieses Bild nahegelegt hatte. Auch Carducci ließ sich in einer seiner

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futura” e di voler usurpare un ruolo spettante solo a chi la guerra l’aveva combattuta davvero: “Chi risponde? Chi giudica? Non l’uomo seduto né l’uomo diritto, né il codice né la bilancia./ Risponde chi per parlare sputa il fango ch’ei morse cadendo o si netta dalle lacrime di sangue la guancia”. Seguiva una lunga invettiva in cui il poeta si incaricava di ravvivare la fiamma dell’odio contro il nemico, ovvero gli austriaci e più in generale i tedeschi (“se nessuno grida, io grido. Oserò se altri non osa”) e invocava l’intervento di un Cristo guerriero e vendicatore per impedire che la sublime grandezza del combattimento si mutasse “in disputa lunga di vecchi, in concilio senile di inganni”. La conclusione era inequivocabile: “Vittoria nostra, non sarai mutilata. Nessuno può frangere i tuoi ginocchi né tarparti le penne. Dove corri? Dove sali?/ La tua corsa è di là dalla notte. Il tuo volo è di là dall’aurora. Quel che in Dio fu detto è ridetto: ‘i cieli sono men vasti delle tue ali’”. In queste espressioni vaghe, oscure, e al tempo stesso alquanto minacciose, erano già contenute le premesse di quella sistematica campagna che D’Annunzio avrebbe condotto nei mesi successivi a sostegno di un ambizioso quanto irrealistico programma di espansione territoriale: dando così un notevole contributo alla diffusione di quella sindrome da patriottismo ferito che avrebbe avvelenato il dopoguerra italiano e avrebbe trovato la sua espressione sintetica proprio nella formula della “vittoria mutilata”. Formula indubbiamente efficace, che da un lato richiamava un’immagine ben nota: quella della Nike di Samotracia, priva delle braccia e della testa (D’Annunzio sicuramente l’aveva vista al Louvre e si era esercitato sul tema già prima della Grande Guerra5); dall’altro alludeva a una realtà drammati-

“I miei lauri gettai sotto i tuoi piedi, / o Vittoria senz’ali. E’ giunta l’ora”. Questo l’incipit della “Canzone d’oltremare”, prima delle dieci “Canzoni della gesta d’oltremare” scritte in occasione della guerra libica, pubblicate nel 1911 sul Corriere della sera, poi in volume come quarto libro delle “Laudi” (Merope). Secondo Lorenzo Braccesi, L’antichità aggredita. Memoria del passato e poesia del nazionalismo (Roma 1989) 55 s., a suggerire l’immagine al poeta fu il ritrovamento, avvenuto l’anno prima a Ostia, di una statua della vittoria priva delle ali. Anche Carducci, in una delle “Odi barbare” (Alla Vittoria), si era ispirato alla scoperta di

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dramatische und zeitgemäße Wirklichkeit anspielte, die der Kriegsversehrten und -invaliden, die gerade als Folge des Weltkriegs zu einem Massenphänomen geworden war (schon im Frühjahr 1917 war ein nationaler Verein der Kriegsversehrten und -invaliden entstanden; der Ausdruck „mutilato“ [versehrt], der bislang in der gehobenen Sprache versteckt gewesen war, war nunmehr in den allgemeinen Sprachgebrauch eingegangen). D’Annunzios Idee des verstümmelten Sieges fußte auf einigen Voraussetzungen, die wie Glaubensartikel aufgefasst wurden. Das erste Axiom lautete, dass der italienische Sieg ein im Vergleich zu dem der anderen Sieger hochwertiger war, weil er ausschließlich auf den Mut und den Opfergeist der Menschen und nicht auf den Reichtum oder die Stärke der Zahl zurückzuführen war. Das zweite Axiom schrieb den Alliierten den bewussten Willen zu, das Opfer der Italiener zu nutzen, um ihre selbstsüchtigen Ziele zu erreichen und Italien um die rechtmäßigen Ergebnisse seines Siegs zu bringen. Das dritte setzte schließlich diese rechtmäßigen Ergebnisse mit der größtmöglichen und theoretisch unbegrenzten territorialen Expansion gleich („der Himmel ist weniger weit als deine Flügel“), insbesondere mit der italienischen Souveränität über die ganze Ostküste der Adria von Triest bis Valona. Diese Axiome wurden von D’Annunzio in zahlreichen Schriften und Reden in der ersten Hälfte des Jahres 1919 eher dargelegt als argumentiert. Als Beispiel dafür mag der berühmte „Brief an die Dalmatiner“ gelten, der zu dieser Zeit in mehreren Tageszeitungen erschien, darunter „Il Popolo d’Italia“ vom 15. Januar, nach dem triumphalen Besuch Wilsons in Italien (9.–10. Jänner) und am Vorabend der Eröffnung der Friedenskonferenz (18. Jänner). In diesem Schreiben, mit dem er offiziell seine Kampagne für den Plan der größtmöglichen Expansion in der Adria startete, legte der Dichter mit entwaffnender Brutalität die Argumente dar, auf denen sich der Anspruch Italiens gründen sollte: Das siegreiche, noch bewaffnete Italien hätte den Nebenbuhlern sagen sollen: „Das ist mein Opfer. Wollt ihr es wägen? Doch die Liebe duldet es nicht, gewogen zu werden. Das ist mein Sieg. Wollt ihr ihn messen? Doch er übertrifft euer Maß, wie er das alte Abkommen übertrifft [offensichtlich ist das Londoner Abkommen gemeint]. Ob das gilt oder nicht, ist mir einerlei. Es ist durch mein „Odi barbare“ (Alla Vittoria) durch die Entdeckung einer Nike in Brescia anregen, um die militärischen Ruhmestaten des alten Roms heraufzubeschwören (ebd. 26f.).

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ca e attuale, quella dei mutilati e invalidi di guerra, divenuta fenomeno di massa proprio in conseguenza del conflitto mondiale (una Associazione nazionale mutilati e invalidi di guerra era nata già nella primavera del ‘17; e il termine ‘mutilato’, sin allora confinato nel linguaggio colto, era ormai entrato nell’uso corrente). L’idea dannunziana della vittoria mutilata si basava su alcune premesse assunte come articoli di fede. Il primo assioma affermava che la vittoria italiana era qualitativamente diversa, e di maggior valore, rispetto a quella degli altri vincitori, in quanto dovuta esclusivamente al coraggio e al sacrificio degli uomini e non alla ricchezza o alla forza del numero. Il secondo assioma attribuiva agli alleati la consapevole volontà di sfruttare il sacrificio italiano per raggiungere i loro scopi egoistici e di defraudare l’Italia dei frutti legittimi della sua vittoria. Il terzo, infine, identificava questi frutti legittimi nell’espansione territoriale la più vasta possibile, teoricamente senza limiti (“i cieli sono men vasti delle tue ali”), in particolare nella sovranità italiana sull’intera costa orientale dell’Adriatico, da Trieste a Valona. Questi assiomi furono esposti, più che argomentati, da D’Annunzio in numerosi scritti e discorsi della prima metà del ‘19. Si veda, ad esempio, la celebre “Lettera ai Dalmati”, apparsa in contemporanea su diversi giornali, fra cui Il Popolo d’Italia, il 15 gennaio, all’indomani della trionfale visita di Wilson in Italia (9–10 gennaio) e alla vigilia dell’apertura della conferenza della pace (18 gennaio). In questo scritto, con cui apriva ufficialmente la sua campagna per il programma massimo di espansione adriatica, il poeta esponeva con disarmante brutalità gli argomenti su cui avrebbe dovuto fondarsi la rivendicazione dei diritti italiani: “L’Italia vincitrice, tuttora in armi, doveva dire agli emuli: ‘Ecco il mio sacrifizio. Volete pesarlo? Ma l’amore non soffre d’esser pesato. Ecco la mia vittoria. Volete misurarla? Ma supera la vostra misura, come supera il vecchio patto [chiaro il riferimento al patto di Londra]. Se questo oggi valga o non valga, non m’importa. È assorbito dal mio diritto. [...] Il mio confine a Oriente è segnato dalle

una Nike a Brescia per evocare le glorie militari di Roma antica (ivi 26s.).

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Anrecht aufgenommen. [...] Meine Grenze im Osten ist durch die Bebischen und die Dinarischen Alpen bestimmt, die sich in den Julischen Alpen fortsetzen. Der gesamte Landstrich, der stets italienischen Ursprungs und Wesens war, gehört mir. Die alten Verfolgungen der glücklichen Überwältiger und die neuen Fälschungen der besiegten Usurpatoren zählen nicht.“6

Hier zeichnete sich ein Expansionsplan ab, der mit keinerlei Verhandlungsaussicht vereinbar und für keinerlei Vertragspartner akzeptabel war. Hätte die italienische Regierung diesen Plan befolgt, dann hätte das unmittelbar zu einem – nicht nur diplomatischen – Zusammenstoß mit dem neuen jugoslawischen Staat geführt, der um den gesamten Küstenstreifen gebracht worden wäre, und äußerstenfalls sogar mit den Alliierten (die Anspielung auf das „noch bewaffnete Italien“ war unmissverständlich; andererseits war am Anfang des Jahres 1919 Italien wirklich noch bewaffnet). Zu jenem Zeitpunkt war Italien dabei, sich zusammen mit den Siegern an den Tisch der Friedensverhandlungen zu setzen. Einige Monate später kam der 24. Mai 1919, der Jahrestag von Italiens Kriegseintritt. Einen Monat vorher (24. April) kam es in Paris zum Bruch zwischen Italien und seinen Verbündeten, insbesondere mit Wilson; daraufhin kehrten, am 26., Orlando und Sonnino nach Italien und später wieder nach Paris (7. Mai) zurück. D’Annunzio, der den Bruch vorhergesehen und herbeigewünscht hatte – ja man kann sagen, dass er gewissermaßen dazu beigetragen hatte –, sollte auf dem Kapitol eine Gedenkrede halten. Die sehr lange Rede wurde nie gehalten, weil von den Behörden die Erlaubnis dazu nicht erteilt wurde, sie wurde aber am 24. Mai in „L’Idea nazionale“ veröffentlicht. Die Argumente waren mehr oder weniger die bekannten, auch die übermäßige Verwendung von religiösen, christologischen Metaphern wiederholt sich. Dazu kam ferner ein ausdrücklicher und unmittelbarer Angriff auf den Regierungschef, Orlando („ein schlapper Winkeladvokat … von Tortur und Abtötung berauscht“7). Doch vor allem schlägt D’Annunzio mehr als in früheren Reden einen polemischen Ton gegenüber den Alliierten hin Der „Brief“ wurde später in die Sammlung „Il sudore di sangue“ eingefügt. Siehe D’Annunzio, Prose di ricerca, vol. 1 743–758, hier 749f. 7 Seltsamerweise hielt später gerade Orlando, die Zielscheibe der Schmährede D’Annunzios im Jahre 1919, im August 1947 im Laufe einer Debatte in der verfassungsgebenden Versammlung über die Ratifikation des Friedensvertrags eine sehr ähnliche Schmährede gegen De Gasperi, den er der „Habgier der Kriecherei“ bezichtigte.

Alpi Bebie e dalle Alpi Dinariche, che continuano le Alpi Giulie. Tutta quella banda di paese, che fu costantemente di origine e di essenza italiane, mi appartiene. Le antiche persecuzioni dei sopraffattori fortunati e le nuove falsificazioni degli usurpatori vinti non contano’6.”

Era qui delineato un programma di espansione incompatibile con qualsiasi prospettiva negoziale e inaccettabile per qualsiasi controparte. Un programma che, se adottato dai governi italiani, avrebbe portato dritto allo scontro, non solo diplomatico, col nuovo Stato jugoslavo – che sarebbe stato privato dell’intera sua fascia costiera – e, al limite, con gli stessi alleati (l’accenno all’“Italia ancora in armi” era eloquente; e all’inizio del ’19 l’Italia in armi lo era davvero). E questo nel momento in cui l’Italia si apprestava a sedere tra i vincitori al tavolo della pace. Facciamo un salto di qualche mese e andiamo al 24 maggio 1919, anniversario dell’entrata in guerra dell’Italia. Un mese prima (24 aprile) si è consumata a Parigi la rottura fra l’Italia e i suoi alleati, in particolare Wilson, seguita, il 26, dal rientro di Orlando e Sonnino in Italia e dal malinconico ritorno a Parigi (7 maggio). D’Annunzio, che quella rottura aveva previsto e voluto – si può dire che in qualche misura aveva contribuito a provocarla – dovrebbe tenere un discorso commemorativo al Campidoglio. Mai pronunciato causa il divieto delle autorità, il discorso, lunghissimo, fu pubblicato da L’Idea nazionale in quello stesso 24 maggio. Gli argomenti, grosso modo, sono sempre gli stessi così come è costante l’uso e l’abuso di metafore religiose, cristologiche. In più c’è questa volta un attacco esplicito e frontale contro il capo del Governo, Orlando (“un leguleio molle … ebro di tortura e di mortificazione”7). Ma soprattutto, più che nei precedenti interventi, qui D’Annunzio batte sul tasto della polemica con gli

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La “Lettera” fu successivamente inserita nella raccolta “Il sudore di sangue”. La si veda ora in D’Annunzio, Prose di ricerca, vol. 1 743–758, qui 749s. 7 Curiosamente proprio Orlando, oggetto nel 1919 dell’invettiva dannunziana, nell’agosto 1947, durante il dibattito in Costituente sulla ratifica del trattato di pace, ne userà una molto simile contro De Gasperi, accusandolo di “cupidigia di servilismo”. 6

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sichtlich des italienischen Beitrags zum Sieg gegen die Mittelmächte an:

alleati sul contributo italiano alla vittoria contro gli imperi centrali:

Unsere Ansprüche sind weiter nichts als die Rechte einer Million von Toten und Invaliden, die Rechte einer Million von Verwundeten und Kranken, die Rechte zweier Millionen von aufgeopferten, reinen Italienern ohne Vermischungen noch Farben; die Rechte des Leidens und der Zähigkeit, der Armut und des Ruhmes, des Schweißes und des Blutes und auch der Tränen [...]. Wie haben diese Sieger den Krieg gewonnen? Nur an der französischen Front, gegen eine einzige Nation von siebenundsechzig Millionen Menschen, unter Belastung aller Kräfte Frankreichs, des Britischen Königreichs und der Vereinigten Staaten, außer den italienischen, portugiesischen und polnischen Hilfstruppen und dem Aufgebot der Kolonien aller Farben und Kirchen. Wie haben wir den Krieg gewonnen? Alleine, stets alleine Jahr um Jahr, mit einer Treue, die immer großzügiger wurde, je mehr die Verbündeten die versprochenen Hilfeleistungen verringerten oder ganz einstellten. Wir blieben alleine mit unserer Anstrengung gegen ein militärisches Reich von zweiundfünfzig Millionen Menschen, das von der Aufgabe befreit war, dem Feind im Osten standzuhalten [...]. Welche Nation ist also reiner und vollauf siegreicher als Italien? Doch nein: wir sind nicht die Sieger, wir sind die Besiegten. Wir sind besiegter als die Preußen.8

Le nostre pretese non sono se non i diritti d’un milione di morti e d’invalidi, i diritti d’un milione di feriti e d’infermi, i diritti di due milioni di Italiani puri sacrificati, senza mescolanze né colori; i diritti del patimento e della pertinacia, della povertà e della gloria, del sudore e del sangue, e anche delle lacrime [...]. Come hanno vinto la guerra questi vincitori? Sul solo fronte francese, contro una sola nazione di sessantasette milioni d’uomini, aggravando tutte le forze della Francia, dell’Impero Britannico e degli Stati Uniti, oltre alle milizie ausiliarie italiane portoghesi polacche e le leve delle colonie d’ogni tinta e d’ogni culto. Come abbiamo vinto noi la guerra? Soli, sempre soli d’anno in anno, con una fedeltà che diveniva più generosa a misura che gli Alleati ci riducevano o ci sopprimevano gli aiuti promessi. Rimanemmo soli a far lo sforzo contro un impero militare di cinquantadue milioni d’uomini affrancato dal compito di fronteggiare il nemico a oriente [...]. Quale nazione è dunque più puramente e pienamente vittoriosa dell’Italia?Invece no: non siamo i vincitori, siamo i vinti. Siamo più vinti che i Prussiani. 8

Solche Behauptungen waren leicht widerlegbar. Erstens war es unrichtig, dass Italien sich zum Vorteil seiner Verbündeten aufgeopfert hätte: Frankreich hatte eine im Vergleich zu Italien doppelt so hohe Zahl an Toten (ungefähr 1,300.000), die selbst unter Berücksichtigung der Bevölkerungszahlen und der Dauer des Krieges weitaus höher war als die italienischen Verluste. Es stimmt nicht, dass Italien alleine gegen Österreich-Ungarn gekämpft hätte: Bis zum Herbst 1917 hatte das Habsburgerreich den Großteil seiner Streitkräfte gegen Russland aufgeboten; und nachdem Russland ausgeschieden war und Italien einer Niederlage nahe, hatten die Alliierten mit Truppen und Material ausgeholfen. Schließlich ist es falsch, dass Italien sich in der Lage eines besiegten Landes befand: Es hatte an der Nordgrenze erheb Auch diese Rede wurde in der Sammlung „Il sudore di sangue“ unter dem Titel „L’Italia alla colonna e la vittoria col bavaglio“ (Italien am Pfahl und der geknebelte Sieg) veröffentlicht: Hier ist zusammen mit der Polemik gegen den zensorischen Eingriff (der geknebelte Sieg) auch der Bezug zur biblischen Erzählung der Geißelung Christi (Italien am Pfahl) offensichtlich, vielleicht in Verbindung mit dem Bild von Piero della Francesca, das gerade während der Jahre vor dem Großen Krieg wieder aufgefunden und von der Kritik gewürdigt wurde. Dazu siehe D’Annunzio, Prose di ricerca 824–843, hier 833.

Queste affermazioni erano in realtà facilmente confutabili. Non era vero innanzitutto che l’Italia si fosse sacrificata a vantaggio dei suoi alleati: la Francia aveva avuto un numero di morti (un milione e trecentomila circa) pari al doppio di quello dell’Italia, comunque largamente superiore anche tenendo conto della popolazione e della durata della guerra. Non era vero che l’Italia avesse combattuto da sola contro l’Austria-Ungheria: fino all’autunno del ‘17 l’Impero asburgico aveva impegnato la maggior parte delle sue forze contro la Russia; e quando, uscita la Russia dal conflitto, l’Italia aveva rischiato di soccombere, gli alleati l’avevano aiutata con uomini e materiali. Non era vero infine che l’Italia si trovasse nella posizione di un Paese sconfitto: stava per ottenere un risultato importante sul confine setten-

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Anche questo discorso fu pubblicato nella raccolta “Il sudore di sangue”, col titolo “L’Italia alla colonna e la vittoria col bavaglio”: dove è evidente, assieme alla polemica contro l’intervento censorio (la vittoria imbavagliata), anche il riferimento al racconto evangelico della flagellazione di Cristo (l’Italia alla colonna), forse al quadro di Piero della Francesca riscoperto e valorizzato dalla critica proprio negli anni precedenti la Grande Guerra. Il discorso si può vedere in D’Annunzio, Prose di ricerca 824–843, qui 833.

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liche Gebietsgewinne gemacht und hatte sich durch das Ende Österreich-Ungarns eines gefährlichen Nachbarn entledigt. Um es mit Salvemini zu sagen, hatte es im Wesentlichen „die Frage seiner Sicherheit Mitteleuropa gegenüber“ gelöst9. Es stimmt zum Teil, dass die anderen „drei Großen“, vor allem Wilson, alles andere als bereit waren, auf die italienischen Forderungen einzugehen, und tatsächlich wurde Italien ungerechterweise als zweitrangiger und zudem eher unverlässlicher Partner angesehen. Das lag an den übertriebenen Forderungen und vor allem am unkonsequenten Vorgehen der italienischen Delegation in Versailles: Sonnino pochte unter Missachtung des Prinzips der nationalen Selbstbestimmung hartnäckig auf die wörtliche Erfüllung des Londoner Abkommens und Orlando war bereit, sich im Hinblick auf den Anschluss von Fiume auf dasselbe Prinzip zu berufen. Das Misstrauen der Alliierten ging schon auf die Zeit der Aushandlung des Londoner Abkommens zurück, als Salandra und Sonnino die Bereitschaft ihrer Gesprächspartner genutzt hatten, um ihnen das Versprechen, einen Teil Dalmatiens abzugeben, abzuringen, ungeachtet der kroatischen Bevölkerungsmehrheit, weil man das Gebiet für die Kontrolle der Adria als unerlässlich erachtete und darin das wichtigste italienische Kriegsziel sah. Das Bestreben war verständlich, doch galt es noch zu beweisen, dass zur Kontrolle der Adria der Anschluss Dalmatiens oder eines Teiles davon nützlich oder notwendig war. Im Sommer 1914 war Außenminister San Giuliano nämlich nicht dieser Meinung gewesen, der damals als Erster ein Verzeichnis der italienischen Kriegsziele verfasst hatte; entschieden dagegen war auch Generalstabschef Cadorna, und, wie er, der Großteil der Heeresleitung, die um die Verteidigung eines Küstenstreifens mit einem feindseligen Hinterland besorgt war; nur die Kriegsmarine war dafür. Schon während der Verhandlungen für das Londoner Abkommen hatten die italienischen Forderungen nicht nur Probleme mit Russland, dem Protektor der slawischen Völkerschaften, verursacht, sondern auch Wilson verärgert, als er von den Geheimverhandlungen erfuhr. Das Übrige ist bekannt. Als man – nach der Verkündigung von Wilsons vierzehn Punkten und der Bekanntmachung der Bedingungen des Londoner Abkommens auf Veranlassung der Bolschewiken – begann, die Kriegsziele und Friedensbedingungen zu besprechen, und die Aussicht auf eine Auflösung Gaetano Salvemini, Mussolini diplomatico (Bari 1952) 2.

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trionale e, soprattutto, con la scomparsa dell’Impero austroungarico, si era liberata di un vicino ingombrante. Per dirla con Salvemini, aveva sostanzialmente risolto, “il problema della sua sicurezza verso l’Europa centrale”9. Era in parte vero che gli altri ‘tre grandi’, soprattutto Wilson, si stavano mostrando tutt’altro che ben disposti nei confronti delle richieste italiane (così come era vero che l’Italia, considerata una potenza di secondo piano e per giunta scarsamente affidabile, aveva sempre goduto di una disistima forse sproporzionata rispetto ai suoi limiti e ai suoi demeriti). Ma questo atteggiamento era in qualche misura motivato dall’esosità di quelle richieste e soprattutto dalla linea incoerente tenuta dalla delegazione italiana a Versailles: con Sonnino ostinato nel reclamare il rispetto letterale del Patto di Londra, anche a costo di calpestare il principio di nazionalità, e Orlando pronto a invocare quello stesso principio per ottenere l’annessione di Fiume. In realtà, la diffidenza degli alleati risaliva proprio ai tempi della negoziazione del Patto di Londra, quando Salandra e Sonnino avevano profittato della disponibilità dei loro interlocutori per strappare la promessa di una parte della Dalmazia, abitata da una popolazione in schiacciante maggioranza croata, ma ritenuta indispensabile per quel “controllo dell’Adriatico” che figurava al primo posto fra gli obiettivi di guerra italiana. L’aspirazione era comprensibile, ma era tutto da dimostrare che per il controllo dell’Adriatico fosse utile o necessaria l’annessione della Dalmazia o di parti di essa: non la pensava così, nell’estate del 1914, il ministro degli Esteri San Giuliano, il primo a stilare un elenco degli obiettivi di guerra italiani in caso di intervento; decisamente contrario era il comandante supremo, Cadorna, e con lui la gran parte dei vertici dell’esercito, preoccupati di dover assicurare la difesa di una striscia di costiera circondata da un retroterra ostile (favorevole era invece la Marina). Già in fase di negoziazione del Patto di Londra, le richieste italiane non solo avevano creato qualche problema con la Russia, protettrice dei popoli slavi, ma avevano profondamente irritato Wilson, informato segretamente delle trattative in corso. Il resto è storia nota. Quando – dopo che furono lanciati i quattordici punti di Wilson, dopo che divennero noti, per iniziativa dei bolscevichi, i termini del Patto di Londra – si cominciò a discutere di obiettivi di guerra e di condizioni di pace, quando si fece concreta la prospettiva della dissoluzione Gaetano Salvemini, Mussolini diplomatico (Bari 1952) 2.

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des österreichisch-ungarischen Kaiserreichs konkrete Züge annahm, mussten die Anhänger des Nationalitätenprinzips und Befürworter guter Beziehungen zu den slawischen Völkern (Salvemini und Bissolati, Albertini und Amendola) der stumpfsinnigen Feindseligkeit des unbeugsamen Außenministers sowie den vorhersehbaren Angriffen des extremistischen Nationalismus die Stirn bieten, dem übrigens ein nicht minder stumpfsinniger und aggressiver südslawischer Nationalismus gegenüberstand. Als inmitten der Friedenskonferenz die italienischen Delegierten auf Wilsons unverzeihlichen diplomatischen Schnitzer reagierten – der auf einem direkt an das italienische Volk gerichteten offenen Brief bestand –, indem sie den Verhandlungstisch verließen, wurden sie in der Heimat mit triumphalen Massenkundgebungen und der allgemeinen Solidarität der tonangebenden Presse empfangen. Allerdings war vorhersehbar, dass damit zwar Aufsehen erregt werden konnte, jedoch die Bedingungen nicht zu ändern und im Gegenteil Orlando und Sonnino später zu einem demütigenden Rückzug gezwungen waren. Der Mythos des verstümmelten Sieges kam damals auf – zwischen Frühjahr und Sommer 1919 – und verbreitete sich, wenngleich kaum quantifizierbar, in der öffentlichen Meinung. Selbstverständlich waren nicht alle mit dem radikalen Programm D’Annunzios einverstanden: Politisch vertreten wurde es – und selbst von ihnen nicht in seinem ganzen Ausmaß – lediglich von den wenigen – aber einflussreichen – radikalen Nationalisten. Viele waren jedoch der Meinung, Italien sei schweres Unrecht widerfahren und man habe das Land um seine rechtmäßigen Ansprüche gebracht, weil es von seinen Verbündeten verraten worden sei. Diejenigen, die die italienische Verhandlungsführung kritisierten, mussten sich dem Vorwurf aussetzen, die nationale Solidarität gebrochen und die Verhandlungskraft des eigenen Landes geschwächt zu haben. Dieses Phänomen lässt sich aufgrund vieler und unterschiedlicher Faktoren erklären. Zunächst handelte es sich um eine natürliche Neigung, die Opferrolle zu übernehmen, was sich bei allen Völkern zeigt, die tief greifende und gewaltsame Traumen erlitten haben. Das vor allem nach einem Krieg, bei dem mehr oder weniger alle Regierungen mit Versprechungen um sich werfen mussten, um die Anstrengung des Krieges zu rechtfertigen und die innere Front zu stärken. Im Falle des Sieges waren materielle und moralische Belohnungen in Aussicht gestellt worden, der italienische Staat sollte auf internationaler Ebene reichlich Dividenden erhalten

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dell’Impero austroungarico, i fautori della politica delle nazionalità e dell’amicizia con i popoli slavi (i Salvemini e i Bissolati, gli Albertini e gli Amendola) dovettero fronteggiare la sorda ostilità dell’inamovibile ministro degli Esteri, oltre che gli scontati attacchi del nazionalismo oltranzista, cui faceva peraltro riscontro un nazionalismo sud-slavo non meno ottuso e aggressivo. Quando, in piena conferenza della pace, i delegati italiani reagirono all’imperdonabile gaffe diplomatica di Wilson (che aveva pensato bene di rivolgersi con una lettera direttamente al popolo italiano) abbandonando il tavolo del negoziato, furono accolti in patria da trionfali manifestazioni di folla e dalla generale solidarietà della stampa d’opinione: nonostante fosse facilmente prevedibile che quel gesto clamoroso non avrebbe mutato i termini della questione (e avrebbe anzi costretto Orlando e Sonnino a una successiva, umiliante marcia indietro). È soprattutto in questo momento – fra la primavera e l’estate del 1919 – che il mito della vittoria mutilata si impone e si diffonde (anche se in misura difficilmente quantificabile) in settori abbastanza larghi dell’opinione pubblica. Non tutti naturalmente condividevano il programma oltranzista di D’Annunzio: tra le forze politiche lo adottarono, e nemmeno integralmente, i soli nazionalisti (in senso stretto), che erano pochi anche se abbastanza influenti. Molti tuttavia si convinsero che l’Italia avesse davvero subìto un torto gravissimo e fosse stata ostacolata nelle sue legittime aspirazioni, dunque tradita dai suoi alleati. Mentre i cosiddetti ‘rinunciatari’ si trovarono nella scomoda condizione di chi, non condividendo la linea dei propri rappresentanti ufficiali, si espone all’accusa di rompere la solidarietà nazionale e di indebolire la posizione negoziale del proprio Paese. Molti e diversi furono i motivi alla base di questo fenomeno. In primo luogo agiva quella naturale tendenza al vittimismo che tende ad affermarsi in tutti i popoli che abbiano subìto traumi profondi e violenti. Tanto più all’indomani di una guerra in cui tutti i governi, quale più quale meno, avevano dovuto largheggiare in promesse allo scopo di motivare lo sforzo bellico e di rinsaldare il fronte interno; e tutti avevano prospettato la possibilità di ricompense materiali oltre che morali da distribuire in caso di vittoria, di cospicui dividendi da spartirsi sul piano degli

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und eine gerechtere und stabilere Weltordnung sollte herbeigeführt werden. Angesichts solcher hochgeschraubter Erwartungen musste jedes dann erzielte Ergebnis gering erscheinen. Das traf besonders auf Italien zu, das seit seiner Gründung den Ballast der „irredenten Gebiete“ mit sich herumschleppte und sogar den Ausdruck „Irredentismus“ erfunden hatte. Dieses Land fühlte sich insbesondere nach 1870 gezwungen, die Last einer ruhmvollen Vergangenheit und einen symbolischen Apparat von römischen Adlern und Markuslöwen zu schultern, auf den man nicht verzichten konnte und wollte. Daraus folgte, dass in den Augen eines großen Teils der führenden Schicht das siegreiche Italien nach so vielen Opfern sich nicht damit begnügen konnte, seinen Status als mittelgroße Macht zu festigen und bessern; nein, es sollte mit vollem Recht zum Rang einer Großmacht aufsteigen und in der Lage sein, es mit den anderen größeren Mächten aufzunehmen. Auch deshalb war die Herrschaft über die Adria so wichtig. In diesem Sinne ist eine Tagebucheintragung des Botschafters Guglielmo Imperiali unter dem Datum des 8. Juli 1919 aufschlussreich, zumal er in seiner Eigenschaft als Botschafter das Londoner Abkommen am 26. April 1915 unterzeichnet hatte: „Mir leuchtet es ein, dass wir uns nicht anmaßen konnten, mit England und Amerika ranggleich zu sein, doch … mit Frankreich ja, und ob.“10 Es ist nicht klar, warum Italien sich auf eine Ebene mit der Kolonialmacht Frankreich stellen wollte, deren wirtschaftliche, militärische und soziale Parameter weit über den italienischen lagen, die von Anfang an am Krieg beteiligt gewesen war und doppelt so viele Kriegsverluste zu verzeichnen gehabt hatte als Italien. Trotzdem gibt der Satz ein damals weitverbreitetes Gefühl wieder. Hervorzuheben ist dabei auch, dass diese Worte weder von einem militanten Nationalisten noch von einem überspannten Intellektuellen stammten, sondern von einem Diplomaten mit langjähriger Erfahrung und von hohem Ansehen. Auch die militanten Intellektuellen, Journalisten und Schriftsteller spielten eine wichtige Rolle. In diesem Sinne ist D’Annunzios Aktionismus ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie ein einflussreicher und verantwortungsloser Intellektueller seinem eigenen Land Schaden zufügen kann. Wie schon gesagt, er war es, der im „Gebet von Sernaglia“ die Themen der Kampagne noch vor Kriegsende vorweggenommen hatte, sie offiziell mit dem „Brief Guglielmo Imperiali, Diario 1915–1919 (Soveria Mannelli 2006) 654.

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equilibri fra le potenze o, in alternativa, di un nuovo ordine internazionale più equo e più stabile. A fronte di tante aspettative, qualsiasi risultato ottenuto sembrava poca cosa. Tanto più questo era vero in un Paese come l’Italia, che si trascinava dietro fin dai tempi dell’unificazione una questione di “terre irredente” (lo stesso termine “irredentismo” era un’invenzione italiana). Un Paese che, a partire soprattutto dal 1870, si sentiva costretto a caricarsi sulle spalle il peso di un passato glorioso, di un apparato simbolico a base di aquile romane e di leoni di San Marco, da cui sembrava impossibile prescindere. Ne seguiva che, nella percezione di buona parte della classe dirigente, l’Italia vittoriosa, dopo tanti sacrifici, non poteva accontentarsi di consolidare e migliorare il suo status di media potenza: doveva diventare una grande potenza a pieno titolo, capace di competere con le altre potenze maggiori. Molto significativa in questo senso una nota di diario, in data 8 luglio 1919, dell’ambasciatore Guglielmo Imperiali, l’uomo che, nella sua veste di ambasciatore, aveva firmato il patto di Londra il 26 aprile 1915: “Capisco che non potevamo pretendere di essere a paro con l’Inghilterra e l’America, ma… con la Francia sì, eccome”10. Non è chiaro perché l’Italia sarebbe dovuta diventare una pari-grado della Francia, che era ancora una grande potenza imperiale, aveva parametri economici, militari e civili assai superiori, aveva combattuto la guerra dall’inizio e aveva avuto il doppio dei morti dell’Italia. Eppure quella frase esprime un sentimento diffuso. Si noti che a parlare così non è un militante nazionalista, non è un intellettuale esaltato: è un diplomatico di lunga esperienza e di grande autorevolezza. Anche gli intellettuali-militanti, i giornalisti e gli scrittori fecero naturalmente la loro parte. In questo senso, il ruolo di D’Annunzio fu decisivo: esempio memorabile di quanti danni possa fare al proprio Paese un intellettuale influente e irresponsabile. Fu lui, come si è visto, ad anticipare, nella “Preghiera di Sernaglia”, i temi della campagna a guerra non ancora conclusa, fu lui a darle avvio uf-

Guglielmo Imperiali, Diario 1915–1919 (Soveria Mannelli 2006) 654.

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an die Dalmatiner“ eröffnete, ihr die Schlagworte bot und sie vor allem mit seinem Ruhm als Literat und Kämpfer legitimierte. Er war es schließlich auch, der seine Kampagne in eine Heldentat umwandelte, indem er im September 1919 das Unternehmen von Fiume anführte. Davon soll hier aber nicht die Rede sein, obwohl es gewiss die eklatanteste Erscheinungsform des Syndroms vom verstümmelten Sieg war – allerdings nur in seiner ersten Phase, als es sich als eine Art Fortsetzung des Garibaldi-Untenehmens verstand und deshalb besonders unter den Jugendlichen großen Anklang fand. In der Folge, ab November/Dezember 1919 (mit der Blitzaktion in Zara, der Absage am Modus vivendi und der Auflösung des Nationalrats, der Aufhebung der Volksbefragung, der Entfernung Giuriatis und des Majors Reina von Fiume) trat eine Änderung ein: Das Unternehmen nahm andere Bedeutungen an und verlor die Risorgimento-Aura, mit der es sich anfangs umgeben hatte. Die Phrase vom verstümmelten Sieg nahm eine immer zentralere Stellung ein, und zwar in Fiume wie in Italien, auch wegen der Verschärfung des gesellschaftlichen Konflikts, der die liberale führende Klasse zum Zusammenhalt drängte. Die Unterzeichnung der Übereinkunft von Rapallo zwischen Italien und Jugoslawien im November 1920, wodurch Fiume den Status einer „Freistadt“ erhielt, wurde von der öffentlichen Meinung gut aufgenommen. Mit der Vertreibung D’Annunzios aus Fiume (die „blutige Weihnacht“ 1920) konnte die Adriafrage als beendet gelten – wenn dann auch spätere Entwicklungen dies wieder aktuell werden ließen, denn durch den Vertrag von Rom erfolgte im März 1924 der Anschluss Fiumes an Italien. Ich möchte mich hier auf einige wenige Bemerkungen zu den mittelfristigen Folgen von D’Annunzios Kampagne und zu den Auswirkungen des Mythos des verstümmelten Sieges auf die Krise des liberalen Staates und den Aufstieg des Faschismus beschränken. Ich bin nämlich nicht der Meinung, dass hier ein unmittelbarer kausaler Zusammenhang besteht. Der Faschismus entstand und entwickelte sich anfangs in einem politischen Kontext, der stark von der Debatte über die neuen Grenzen geprägt war: Daran nahm die Bewegung teil, indem sie sich gegen die „Verzicht“-Thesen einsetzte. Mussolini hatte schon am 11. Jänner 1919, also vor der Gründung der Fasci italiani di combattimento, am Protest gegen die Rede Bissolatis in der Scala teilgenommen. Die Adriafrage stand nicht im Mittelpunkt dieser Botschaft. Als das Fiumaner Unternehmen startete, wurde es vom Il Popolo d’Italia unterstützt, doch die

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ficiale con la “Lettera ai Dalmati”, fu lui a fornirle gli slogan e soprattutto a legittimarla con la propria fama di letterato e di combattente. Fu lui, infine, a tentare di trasformarla in una gesta eroica, accettando di capeggiare l’impresa fiumana nel settembre del ′19. Non parlerò qui dell’impresa fiumana che certo è la manifestazione più clamorosa della sindrome da vittoria mutilata, ma lo è solo nella sua prima fase, quando si presenta come una sorta di prosecuzione delle imprese garibaldine e attira per questo tanti consensi soprattutto fra i giovani. Poi, a partire dal novembre–dicembre del 1919 (il blitz a Zara, il rifiuto del modus vivendi e lo scioglimento del Consiglio nazionale, l’annullamento del plebiscito, l’allontanamento da Fiume di Giuriati e del maggiore Reina) diventa una cosa diversa, si carica di altri significati e perde quell’aura risorgimentale di cui all’inizio si era ammantata. E la stessa questione della vittoria mutilata diventa sempre meno centrale, a Fiume e in Italia, anche per l’acutizzarsi dello scontro sociale che spinge la classe dirigente liberale a ricompattarsi. La firma, nel novembre 1920, del trattato di Rapallo fra Italia e Jugoslavia, che prevede per Fiume uno statuto di “città libera”, sarà complessivamente ben accolta dall’opinione pubblica. E, con la cacciata di D’Annunzio da Fiume (il “Natale di sangue” 1920), la questione adriatica potrà considerarsi chiusa, anche a prescindere dai successivi ritocchi che porteranno, col trattato di Roma del marzo 1924, all’annessione di Fiume all’Italia. Farò solo qualche breve osservazione sulle conseguenze di medio periodo della campagna dannunziana e sull’impatto del mito della vittoria mutilata sulla crisi dello Stato liberale e sull’ascesa del fascismo. E questo perché non credo che fra il diffondersi di quel mito e l’esito di quella crisi vi sia un nesso causale diretto. Certo, il fascismo nacque e mosse i primi passi in un contesto politico fortemente segnato dal dibattito sui nuovi confini: dibattito a cui il movimento partecipò, schierandosi contro le tesi “rinunciatarie” (già l’11 gennaio 1919, dunque prima della fondazione dei Fasci, Mussolini aveva partecipato alla contestazione del discorso di Bissolati alla Scala), ma senza fare della questione adriatica il punto centrale della sua identità e del suo messaggio. Quando partì l’impresa fiumana, Il Popolo d’Italia naturalmente la appoggiò, ma i rapporti tra

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Beziehungen zwischen D’Annunzio und Mussolini waren von Anfang an konkurrierend und zuweilen konfliktbehaftet, wie die Episode der vom Popolo d’Italia für Fiume gesammelten und dann für andere Zwecke verwendeten Geldmittel beweist11. Das gilt auch für Mussolinis Bürgschaft für die Übereinkunft von Rapallo und seine schwache Reaktion auf die Vertreibung D’Annunzios aus Fiume. Der einzige Bereich der Zusammenarbeit zwischen Faschisten und D’Annunzianern bestand in der Zwangsitalianisierung der Grenzgebiete. Dies spitzte sich im Juli mit dem Brand des Hotels Balkan zu, des Sitzes der slowenischen Vereine in Triest: Das war der erste Auftritt der organisierten Sturmabteilungen. Dabei handelte es sich jedoch um eine besondere Situation, die losgelöst von anderweitigen Kontexten zu sehen ist. Die faschistischen Sturmabteilungen hatten ihren Sitz auf dem Land um Padua und behaupteten sich zu einem Zeitpunkt, als die Adriafrage bereits erledigt war. Die Ereignisse im Palazzo d’Accursio (21. November 1920) folgten mit einem Abstand von nicht ganz zehn Tagen auf die Unterzeichnung der Übereinkunft von Rapallo. Das bedeutet nicht, dass der Mythos vom verstümmelten Sieg keine Rolle für die Entstehung und das Heranwachsen des Faschismus gespielt hätte, aber ein direkter Zusammenhang besteht nicht. Die von der italienischen Diplomatie erlittene Schlappe in der Adriafrage trug zu einem Klima von Frustrationen und Ressentiments bei. Zwei Bewegungen standen einander gegenüber und bekämpften sich, gründeten sich aber beide auf dem Mythos der Nation und der sozialen Revolution. In der vermeintlichen Herabwürdigung des von Italien gewonnenen Krieges fanden sie eine gemeinsame Basis. Mag man es als eine ruhmvolle, durch die Ränke von Feinden und falschen Verbündeten verratene Heldenzeit betrachten oder als schon im Kern nicht zu rechtfertigende Straftat anprangern, am Endergebnis ändert das nicht viel: Der Krieg hatte weder dazu gedient, den Wohlstand der Italiener in bedeutendem Maß zu heben (die Einführung des Achtstundentages Anfang 1919 spielte dabei kaum eine Rolle) noch Italien zu einer Großmacht zu machen. Und diese weitverbreitete Stimmung wirkte sich langfristig negativ auf das Prestige der politischen Klasse und der staatlichen Institutionen aus. Zu dieser Frage und allgemein zum Thema der Beziehungen zwischen Mussolini und D’Annunzio soll unbedingt auf Renzo De Felice, Mussolini il rivoluzionario (Torino 1965) verwiesen werden. Siehe auch Renzo De Felice, D’Annunzio politico 1918–1938 (Roma–Bari 1978).

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D’Annunzio e Mussolini furono da subito concorrenziali e a volte conflittuali, come nell’episodio imbarazzante dei fondi raccolti dal Popolo d’Italia per una sottoscrizione pro-Fiume e poi utilizzati per altri scopi11. Infine il sostanziale avallo, se non proprio l’approvazione, di Mussolini al trattato di Rapallo e la debole reazione al Natale di sangue. Unico terreno di collaborazione tra fascisti e dannunziani, era stato fin allora la lotta per l’italianizzazione forzata delle zone di confine, culminata in luglio nell’incendio dell’Hotel Balkan, sede delle organizzazioni slovene a Trieste: prima prova importante dello squadrismo organizzato. Ma si trattava di una situazione speciale, che difficilmente si sarebbe potuta realizzare in altri contesti. Lo squadrismo fascista ebbe la sua principale area di insediamento nelle campagne padane e si affermò in coincidenza con la chiusura della questione adriatica. I fatti di Palazzo d’Accursio (21 novembre 1920) seguono di nemmeno dieci giorni la firma del trattato di Rapallo. Questo non significa che il mito della vittoria mutilata non abbia avuto alcun ruolo nella nascita e nella crescita del fascismo. Ho detto prima che non c’è un nesso causale diretto. Ma va anche detto che l’esplodere della questione adriatica, in particolare lo scacco subìto dalla diplomazia italiana, contribuirono a creare nel Paese un clima di frustrazione e di risentimento. Le due opposte mobilitazioni che si fronteggiavano e si combattevano nel dopoguerra – quella basata sul mito della nazione e quella ispirata dal mito della rivoluzione sociale – trovarono un’oggettiva convergenza nella svalutazione dei risultati conseguiti dall’Italia con la guerra appena vinta. Sia che la si considerasse una gloriosa epopea tradita dalle mene di nemici e falsi alleati, sia che la si bollasse in radice come un crimine ingiustificabile, il risultato non cambiava molto: la guerra non era servita né ad accrescere in misura significativa i livelli di benessere degli italiani (la conquista delle otto ore di lavoro all’inizio del 1919 non era evidentemente giudicata rilevante) né a fare dell’Italia una grande potenza. E questa opinione diffusa finiva col riflettersi negativamente sul prestigio della classe politica e sulla stessa solidità delle istituzioni.

Sulla questione, e in genere sul tema dei rapporti Mussolini–D’Annunzio, è d’obbligo il rinvio a Renzo De Felice, Mussolini il rivoluzionario (Torino 1965). Vedi anche Renzo De Felice, D’Annunzio politico 1918–1938 (Roma–Bari 1978).

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Abschließend bleibt zu bemerken, dass die Adriafrage und der Mythos vom verstümmelten Sieg weder Voraussetzung noch Ursache für den Aufstieg des Faschismus waren. Sie tragen aber zu einer Erklärung dessen bei, was nach der Machtergreifung des Faschismus auf dem Gebiet der internationalen Politik vor sich gehen sollte: das Paradoxon eines aus dem Großen Krieg als Sieger hervorgegangenen Landes, das sich, wenngleich mit vielen Schwankungen und Kursänderungen, am Ende in die Front der Revisionisten und Kritiker der Friedensverträge reihte.

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In conclusione: le polemiche sulla questione adriatica e il diffondersi del mito della vittoria mutilata non sono il precedente immediato né tanto meno la causa scatenante dell’ascesa del fascismo. Ne sono però una precondizione, una concausa. E ci aiutano anche a spiegare quello che succederà dopo l’avvento del fascismo al potere sul piano della politica internazionale: il paradosso di un Paese vincitore della Grande Guerra che, pur con molte oscillazioni e cambi di rotta, finisce con lo schierarsi con il fronte dei revisionisti e dei critici dei trattati di pace.

Caporetto: Diskurse zum Debakel (Ardengo Soffici und Curzio Malaparte) Caporetto: le parole della Disfatta (Ardengo Soffici e Curzio Malaparte) Adriana Vignazia Von der Tatsache ausgehend, dass der Mythos des romantischen und „regenerierenden“ Krieges die junge europäische Generation, die ihn heraufbeschworen hatte, sehr bald enttäuschte, möchte ich hier auf die dramatischste Episode der italienischen Kriegserlebnisse eingehen, das Militärdebakel von Caporetto. Dabei wird untersucht, wie die Erfahrung des Krieges in den Schützengräben, die Massenmobilmachung, die Trauer wegen der Niederlage und die möglichen Bedenken hinsichtlich des italienischen Kriegseintritts und der taktischen Entscheidungen des Generalstabs in der Literatur aufgearbeitet wurden. Um die gemeinsamen und die unterschiedlichen Themen hervorzuheben, habe ich Werke zweier toskanischer Schriftsteller, Interventionisten und freiwilliger Frontkämpfer, die in unterschiedlicher Weise am lebhaften und avantgardistischen florentinischen Kulturmilieu teilnahmen, gewählt: Ardengo Sofficis „La ritirata del Friuli“ und Curzio Malapartes „Viva Caporetto!“.

Der Leutnant Ardegno Soffici.  Ardegno Soffici, I diari della Grande Guerra (Firenze 1986) Il tenente Ardegno Soffici.  Ardegno Soffici, I diari della Grande Guerra (Firenze 1986)

Partendo dalla considerazione che il mito della guerra romantica e ‘rigenerante’ aveva ben presto deluso le giovani generazioni europee che l’avevano invocata, mi soffermo sull’episodio più drammatico dell’esperienza bellica italiana durante la Grande Guerra, la disfatta di Caporetto, per analizzare come nella letteratura venissero elaborati l’esperienza della trincea e della mobilitazione di massa, il lutto per la sconfitta o gli eventuali dubbi sull’entrata in guerra dell’Italia e sulle scelte tattiche degli alti comandi militari. Per una migliore evidenziazione di temi comuni e alterità, ho scelto le opere di due autori toscani, partecipi in misura diversa del vivace ambiente culturale fiorentino, entrambi interventisti e volontari al fronte: Ardengo Soffici “La ritirata del Friuli” e Curzio Malaparte “Viva Caporetto!”.

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Caporetto: Diskurse zum Debakel / Caporetto: le parole della Disfatta

Curzio Malaparte bei der Rückkehr von der garibaldinischen Legion im April 1915. Curzio Malaparte al ritorno dalla legione garibaldina, nell‘aprile 1915.

Curzio Malaparte am Ende des Kriegs 1918. Curzio Malaparte alla fine della guerra 1918.  Fonte delle due illustrazioni/Quelle für beide Bilder: Giordano Bruno 

Guerri, L‘arcitaliano. Vita di Curzio Malaparte (Milano 1980)

1. Die Kultur des Interventionismus und die florentinischen Literaturzeitschriften

1. La cultura interventista e le riviste letterarie fiorentine

Durch seine Literaturzeitschriften spielte Florenz Anfang des 20. Jahrhunderts hinsichtlich der Geschmacksbildung und der Poetik vieler Künstler und Schriftsteller, die aus den verschiedenen Regionen Italiens stammten und dort lebten, eine maßgebliche Rolle. Allen gemeinsam war ein tiefes Misstrauen gegenüber der politischen Klasse sowie der positivistischen und Croces neoidealistischer Kultur. Diese Generation zeichnete sich durch ein irrationalistisches und individualistisches Denken aus, das einerseits den Übergang ästhetischer Kategorien auf die Politik begünstigte und dabei „Künstlern und Schaffenden“1 eine führende Rolle zuschrieb, andererseits zur

La Firenze del primo Novecento era uno dei centri culturali italiani più dinamici e all’avanguardia; le sue riviste letterarie svolsero un ruolo determinante di orientamento del gusto e della poetica di molti artisti e scrittori qui convenuti da più parti d’Italia, accomunati da un atteggiamento di profonda sfiducia nei confronti della classe politica, della cultura positivista e del neoidealismo crociano. Prevaleva in questa generazione il pensiero irrazionalista e individualista che favorendo il trapasso delle categorie estetiche alla sfera politica rivendicava un ruolo di guida ad “artisti e creatori”1, promuoveva la creazione di miti nazionalisti e imperialisti, mentre il ri-

Ardengo Soffici, Sulla soglia. La buona guerra; in: Lacerba, 15. Mai 1915, 155ff., hier 156.

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Ardengo Soffici, Sulla soglia. La buona guerra; in: Lacerba, 15 maggio 1915, 155ss., qui 156.

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Schaffung nationalistischer und imperialistischer Mythen beitrug. Die Ablehnung der parlamentarischen Spielregeln führte dazu, dass die Anwendung von Gewalt als zulässige Methode zur Bildung der neuen Machteliten akzeptiert wurde. Bei Zeitschriften wie Leonardo (1903–1907), Il Regno (1903–1906), La Voce (1908–1915), La Voce bianca (1914–1916) und schließlich Lacerba (1913–1915) kann man von der Verbreitung „einer militanten Kultur […], die die herkömmlichen moralischen, kulturellen und politischen Werte zerstört“, sprechen2. In diesem Kontext hatte Ardengo Soffici in seiner Doppelidentität als Maler und Schriftsteller während seiner zahlreichen längeren Aufenthalte in Paris zur Verjüngung und Bereicherung der italienischen Kultur beigetragen, dadurch, dass er französische und europäische Themenkreise mit den italienischen verglich. Nach seiner Rückkehr nach Florenz beendete er die Mitarbeit an Prezzolinis La Voce und gründete zusammen mit Papini Lacerba, die Zeitschrift der futuristischen Kunst in Florenz, eine der tonangebenden – und aggressivsten – Stimmen des italienischen Interventionismus. In Lacerba fanden sich nämlich ab Juli 1914 alle politischen und kulturellen Themen, die für den Kriegseintritt Italiens auf der Seite der Entente sprachen: zunächst die wiederholte Verurteilung der vorsichtigen Politik Giolittis3 und der Regierungsparteien, die durch ein neutrales Verhalten danach trachteten, ein Höchstmaß an territorialen Zugeständnissen zu erreichen, oder Abmachungen zur Entsendung italienischer Truppen an den Rhein zur Unterstützung Deutschlands trafen4. Demgegenüber hatte die langwährende Kulturdebatte um die Überlegenheit von Rassen und Nationen, bei der die nordische, angelsächsische und deutsche Rasse der lateinischen gegenübergestellt wurden, in Italien Anfang des 20. Jahrhunderts zu einer Aufwertung der Latinität geführt. Deshalb wurde Frankreich von vielen Intellektuellen als die Schwesternation angesehen, die Italien kulturell und zivilisatorisch nahestand. Politische und koloniale Interessen machten Deutschland und Italien zu Gegnern, vor allem nach dem Libyenkrieg, als Italien eine höhere Achtung auf internationaler Ebene einforderte und wie Deutsch-

fiuto del gioco parlamentare portava a considerare il ricorso alla violenza come un metodo lecito per la formazione di nuove élites di potere. Per riviste come Leonardo (1903-1907), Il Regno (1903–1906), La Voce (1908–1915), La Voce bianca (1914–1916) ed infine Lacerba (1913–1915) si può parlare di diffusione di una “cultura militante […] sovvertitrice dei tradizionali valori morali, culturali e politici.”2 In questo contesto Ardengo Soffici (1879-1964), con la sua doppia identità di pittore e scrittore, i suoi numerosi e protratti soggiorni a Parigi a inizio Novecento aveva contribuito a svecchiare la cultura italiana ponendola a confronto con tematiche francesi ed europee. Al suo ritorno a Firenze, finita la collaborazione a La Voce di Prezzolini, aveva fondato con Papini Lacerba, la rivista d’arte futurista a Firenze, una delle voci più autorevoli – e furenti – dell’interventismo italiano. Nelle pagine di Lacerba seguenti il luglio 1914 si ritrovano infatti tutti i temi politici e culturali a sostegno dell’entrata in guerra dell’Italia a fianco dell’Intesa: innanzitutto la ripetuta condanna della cauta politica di Giolitti3 e dei partiti al governo che miravano ad ottenere il massimo di concessioni territoriali con il non intervento, oppure prendevano accordi per l’invio di truppe italiane sul Reno, a fianco della Germania4. Al contrario, il lungo dibattito culturale sulla superiorità delle razze e delle nazioni mettendo a confronto la razza nordica, anglosassone e germanica, con quella latina aveva portato nell’Italia d’inizio Novecento a una rivalutazione della latinità per cui la Francia era vista da molti intellettuali come la ‘nazione sorella’, vicina per cultura e civiltà a quella italiana. Interessi più strettamente politici e coloniali quali l’espansione

Giorgio Luti, Firenze e la Toscana; in: Alberto Asor Rosa (Hg.), Letteratura Italiana, Storia e Geografia, 3. L’età contemporanea, vol. 3 (Torino 1989) 463–546, hier 497. 3 Vgl. Soffici, Accenni. Giolitti; in: Lacerba, 21. Februar 1915, 59f., hier 60. 4 Gian Enrico Rusconi, Das Hasardspiel des Jahres 1915; in: Johannes Hürter, Gian Enrico Rusconi (Hgg.), Der Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 (München 2007) 13–52, hier 14.

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Giorgio Luti, Firenze e la Toscana; in: Alberto Asor Rosa (ed.), Letteratura Italiana, Storia e Geografia, 3. L’età contemporanea, vol. 3 (Torino 1989) 463–546, qui 497. 3 Cfr. Soffici, Accenni. Giolitti; in: Lacerba, 21 febbraio 1915, 59s., qui 60. 4 Gian Enrico Rusconi, Das Hasardspiel des Jahres 1915; in: Johannes Hürter, Gian Enrico Rusconi (eds.), Der Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 (München 2007) 13–52, qui 14.

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land danach trachtete, seinen Einfluss auf Nordafrika und auf den Balkan auszudehnen. In einer Reihe von Artikeln führte Soffici eine heftige Kampagne gegen Deutschland und Österreich im Namen des Kulturkonflikts: Er stellte die Kreativität und die lateinische Gesinnung gegen eine zu Disziplin und Gelehrsamkeit5 herabgeminderte deutsche Kultur, eine „Kasernen- und Werkstattkultur“6, wie er schrieb. Österreich dagegen wurde als Vasall Deutschlands dargestellt. Der Krieg gestaltete sich als Befreiung für Trient und Triest, weil die beiden Städte sprachlich und kulturell als italienisch empfunden wurden, sowie für Istrien, das als hauptsächlich von Italienern bewohnt wahrgenommen wurde7. Unter den Interventionisten herrschte auf den Seiten von Lacerba eine Auffassung vom Krieg als Willensakt, höchstem Opfer, Disziplinierung und Bildung des italienischen Volkes vor, das endlich „durch ein einziges Interesse, ein einziges ausschließliches Ideal“8 geeint war, während die bürgerliche „Vorsicht“9 als Demütigung, Feigheit und Schande für das italienische Volk galt. Nach der Kriegserklärung Italiens stellte die Zeitschrift die Veröffentlichungen ein, und mit den Worten „Es ist ein Triumph des Lebenswillens“10 ging Soffici als Freiwilliger an die Front. Er wurde der II. Armee als Reserveoffizier zugeteilt und dem Befehl des Generals Luigi Capello unterstellt, dem er sich persönlich sehr verbunden fühlte11. 2. Ardengo Sofficis Kriegstagebücher Zwei Werke geben Aufschluss über Sofficis Kriegserlebnisse zu zwei verschiedenen symptomatischen und gegensätzlichen Zeitpunkten des Krieges: „Ko Soffici, Per la guerra; in: Lacerba, 15. September 1914, 261–264, hier 263. 6 Soffici, Intorno alla gran bestia; in: Lacerba, 1. August, 1915, 245ff., hier 246. 7 Giovanni Papini, Le cinque guerre; in: Lacerba, 20. März 1915, 89f., hier 90. 8 Giovanni Gentile, zit. bei Silvana Patriarca, Italianità. La costruzione del carattere nazionale (Bari 2010) 122. 9 Soffici, Per la guerra; in: Lacerba, 1. September 1914, 253ff., hier 254. 10 Soffici, Sulla soglia; in: Lacerba, 24. April 1915, 155ff., hier 155. 11 Luigi Capello (1859–1941), ein Freimaurer, umgab sich gerne mit Personen aus der Kulturwelt und setzte sie vor allem im Rahmen von Propagandaprogrammen oder bei der Redaktion von Soldatenzeitungen ein, während Cadorna sich zur Aufrechterhaltung der Soldatenmoral eher auf die Militärseelsorger verließ. Vgl. Mario Isnenghi, Storia d’Italia (Bari 2011) 299. 5

della propria influenza nell’Africa del Nord e nei Balcani separavano la Germania e l’Italia che dopo la guerra libica richiedeva una maggiore visibilità a livello internazionale. In nome dello scontro di civiltà Soffici, in una serie di articoli, condusse una feroce campagna contro Germania e Austria contrapponendo la creatività e lo spirito latino alla “civiltà da caserma e da officina”5 della nazione tedesca, la cui cultura era stata sminuita a disciplina ed erudizione6. Contro l’Austria, considerata vassalla della Germania, la guerra si configurava come liberazione di Trento e Trieste, considerate italiane di lingua e cultura, e dell’Istria, vista come un territorio abitato soprattutto da italiani7. Tra gli interventisti e nelle pagine di Lacerba prevaleva la visione della guerra come atto di volontà, prova suprema, disciplinamento ed educazione del popolo italiano finalmente unito “intorno ad un solo interesse, a un solo ideale esclusivo”8, mentre la borghese “prudenza”9 era sentita come umiliazione, vigliaccheria e vergogna per il popolo italiano. Alla dichiarazione di guerra dell’Italia la rivista cessa le pubblicazioni e, con le parole “è un trionfo della volontà di vivere”10, Soffici parte volontario per il fronte. Verrà immatricolato come ufficiale di complemento presso la II Armata, agli ordini del Generale Luigi Capello a cui resterà personalmente molto legato11. 2. I diari di guerra di Ardengo Soffici Due opere su due momenti sintomatici e antitetici della guerra danno testimonianza delle sue esperienze belliche: il “Kobilek. Giornale di battaglia”,

Soffici, Intorno alla gran bestia; in: Lacerba, 1 agosto, 1915, 245ss., qui 246. 6 Soffici, Per la guerra; in: Lacerba, 15 settembre 1914, 261– 264, qui 263. 7 Giovanni Papini, Le cinque guerre; in: Lacerba, 20 marzo 1915, 89s., qui 90. 8 Giovanni Gentile, cit. da Silvana Patriarca, Italianità. La costruzione del carattere nazionale (Bari 2010) 122. 9 Soffici, Per la guerra; in: Lacerba, 1 settembre 1914, 253ss., qui 254. 10 Soffici, Sulla soglia; in: Lacerba, 24 aprile 1915, 155ss., qui 155. 11 Luigi Capello (1859–1941) massone, amava circondarsi di persone legate al mondo culturale impiegandole soprattutto in programmi di propaganda o nella redazione dei giornali per i soldati, mentre Cadorna confidava maggiormente nei cappellani militari per mantenere alta la motivazione nei soldati. Cfr. Mario Isnenghi, Storia d’Italia (Bari 2011) 299. 5

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bilek. Giornale di battaglia“ über die Eroberung der Höhe 652 während der elften Isonzoschlacht und „La ritirata del Friuli“ nach der Niederlage von Caporetto, beide bei Attilio Vallecchi erschienen, das erste 1918, das zweite im Jahr darauf. Es handelt sich dabei um zwei Tagebücher, ein fragmentarisches Literaturgenre, das einerseits mit dem weitverbreiteten Autobiografismus der Vorkriegszeit als Ausdruck des moralischen Leidens und der Unduldsamkeit der jungen Intellektuellen übereinstimmte, andererseits den Produktionsbedingungen der Kriegsjahre12 entsprach, als das Schreiben unvermeidlich fragmentarisch wurde und die vom Verfasser erlebten Eindrücke und Situationen widersprüchlich und verfremdend wirkten. Die Entstehungsgeschichte beider Texte und die verlagsseitige Bearbeitung von „Kobilek“ sind gut belegt, während von „La ritirata“ lediglich ein handschriftliches Notizbüchlein von wenigen Seiten und kargen „telegraphischen“13 Eintragungen erhalten ist, die am Anfang des Textes wiederaufgenommen und erweitert wurden. Maria Bartoletti Poggi, die zusammen mit Marino Biondi die Ausgabe der Werke von Soffici bearbeitete, meint, dass „La ritirata“ in einem Guss und in kurzer Zeit niedergeschrieben wurde, weil sich weder im dichten Briefwechsel Sofficis mit dem Verleger zwischen Ende 1918 und Februar 1919 noch anderswo ein Hinweis darauf findet. Für eine rasche Abfassung spricht auch die erzählerische Gleichmäßigkeit des ansehnlichen Textes, in dem vom Zeitraum zwischen dem 28. September und dem 19. November 1917 die Rede ist, als sich die italienischen Truppen an der Piave stehen blieben und die Front neu bildeten. Für den Verlag war „La ritirata“ – wie auch „Kobilek“ – ein großer Erfolg und wurde mehrmals wiederaufgelegt, bis 1934 für die vierte Auflage eine eingehende Neubearbeitung mit stilistischen und lexikalischen Änderungen angefertigt wurde. 3. Die argumentative Struktur von „La ritirata del Friuli“

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sulla conquista della quota 652 durante l’undicesima battaglia dell’Isonzo, e “La ritirata del Friuli”, dopo la rotta di Caporetto, entrambi usciti presso Attilio Vallecchi, il primo nel 1918, il secondo l’anno seguente. Si tratta di due diari, un genere letterario frammentario in sintonia sia con il diffuso autobiografismo prebellico, espressione del travaglio morale e dell’insofferenza dei giovani intellettuali, sia con la produzione letteraria degli anni di guerra12, quando la scrittura diventava inevitabilmente frammentata, mentre contraddittorie e stranianti erano le impressioni e le situazioni che l’autore viveva. Dei due testi è ben documentata la genesi e il processo editoriale del “Kobilek”, mentre della “Ritirata” resta un solo taccuino manoscritto di poche pagine con scarne annotazioni “telegrafiche”13, poi riprese e ampliate a inizio testo. Secondo Maria Bartoletti Poggi, che insieme a Marino Biondi ha curato l’edizione dell’opera di Soffici, “La ritirata” fu scritta di getto e in tempi brevi perché non se ne trova cenno né nella fitta corrispondenza di Soffici con l’editore tra la fine del 1918 e il febbraio 1919, né altrove. A favore di una rapida redazione parla anche l’omogeneità narrativa dell’ampio testo che tratta il periodo tra il 28 settembre e il 19 novembre 1917, data dell’arresto delle truppe italiane sul Piave. Dal punto di vista editoriale, “La Ritirata” – come anche il “Kobilek” – ebbe molto successo e molte riedizioni, finché nel 1934 per la quarta edizione se ne fece un’accurata revisione con varianti stilistiche e lessicali. 3. La struttura argomentativa de “La ritirata del Friuli” Per la redazione dei due testi è da sottolineare il fatto che essa avvenne parallelamente allo svolgersi dei processi intentati tra l’estate 1918 e il settembre 1919 contro i generali Luigi Cadorna e Luigi Capello per appurare le responsabilità di Caporetto. La pubblica-

Beide Texte wurden in der Zeit zwischen Sommer 1918 und September 1919 verfasst, als die Prozesse gegen die Generäle Luigi Cadorna und Luigi Capello zur Ermittlung ihrer Verantwortung für Caporetto stattfanden. Folglich nimmt die Veröffentlichung Vgl. Luti, Firenze e la Toscana 503 und 505. Vgl. Maria Bartoletti Poggi, Nota a „La ritirata dal Friuli“; in: Ardengo Soffici, I diari della grande guerra. Kobilek. La ritirata del Friuli. Taccuini inediti (Firenze 1986) 199ff., hier 200.

Cfr. Luti, Firenze e la Toscana 503 e 505. Cfr. Maria Bartoletti Poggi, Nota a “La ritirata dal Friuli”; in: Ardengo Soffici, I diari della grande guerra. Kobilek. La ritirata del Friuli. Taccuini inediti (Firenze 1986) 199ss., qui 200.

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des Tagebuchs „La ritirata“ die Rolle einer Verteidigungsrede für beide Generäle ein, zumal sie als für die Niederlage verantwortlich angesehen wurden; in diesem Sinn soll die Widmung „mit Treue“14 als Verbundenheit des Verfassers mit den beiden verstanden werden. Liest man nämlich „La ritirata“ aufmerksam, dann erscheint das Werk wie ein chronologisch aufgebauter, narrativer Text – die unterschiedlich langen Eintragungen weisen immer das Datum und zuweilen auch die Stunde auf, in der sie aufgezeichnet wurden. Doch eng mit dem chronologischen Aufbau verbunden ergibt sich eine vierteilige logisch-argumentative Struktur, die der kanonischen Einteilung des argumentativen Textes entspricht: Exordium, Propositio, Confutatio und Conclusio/Exhortatio. Das Exordium enthält die Vorgeschichte und den Bericht des Rückzugs. In der Vorgeschichte erfährt der Leser von den schweren Lebensbedingungen der Truppen an der Isonzofront im Herbst 1917. Der Verfasser, der kurz davor nach einer Rekonvaleszenz im Krankenhaus von Cormòns wieder zur Front zurückgekehrt ist, wird in das Propagandabüro beim Hauptquartier versetzt. Seine erste Aufgabe besteht in der Einholung von Informationen über den körperlichen und moralischen Zustand der Truppen im Hinblick auf die Erarbeitung eines angemessenen Programms zur Stärkung der Kampfmotivation. Während seiner zahlreichen Inspektionen zwischen dem 13. und dem 20. Oktober nahm Soffici mit verschiedenen Offizieren Kontakt auf und diskutierte mit ihnen, vermittelte dann ein nicht gerade beruhigendes Bild von der Lage der Truppen: Sie seien von der letzten, lange währenden Schlacht auf dem Bainsizza-Plateau (der elften Isonzoschlacht) erschöpft, dazu unterernährt und schlecht ausgerüstet, krank und moralisch niedergedrückt wegen der spärlichen Gebietsgewinne trotz so viel Aufopferung und der Gefahr des unmittelbaren Kontakts mit den „zersetzenden Elementen“ stets ausgesetzt15. Diese bestanden aus Fahnenflüchtigen, politischen und sonstigen Verurteilten sowie an die Front beorderten Freigelassenen, welche die maßlosen Menschenverluste aufwiegen sollten. Unter den Offizieren beobachtet der Verfasser das in jedem während des Großen Krieges im Einsatz befindlichen Heer auftretende Problem: die ungenügende militärische, zivile und moralische Vorbereitung der zu jungen und wegen ihrer Bildung und sozialen Herkunft der Militärwelt fremden Offiziere, die nach nur wenigen Monaten Ausbildung den Kadern Soffici, Ritirata 207. Ebd. 228f.

zione del diario de “La ritirata” assume quindi il carattere di una memoria difensiva delle due maggiori cariche dell’esercito nel momento in cui esse venivano ritenute responsabili della disfatta; e in questo senso è da leggersi la dedica “con fedeltà”14 da parte dell’autore ai due generali. A un’attenta lettura, infatti, “La ritirata” si presenta come un testo narrativo costruito sull’asse cronologico naturale – le annotazioni, di varia lunghezza, portano sempre la data e qualche volta anche l’ora in cui furono scritte –, tuttavia strettamente intrecciata all’asse cronologico si rivela una struttura logico-argomentativa, suddivisibile in quattro parti, corrispondenti alla partizione canonica del testo argomentativo: exordium, propositio, confutatio e conclusio/ exortatio. L’exordium contiene l’antefatto e poi il racconto della ritirata. Nella prima parte, l’antefatto, si presentano al lettore le difficili condizioni di vita delle truppe sul fronte dell’Isonzo nell’autunno 1917. L’autore, tornato da poco al fronte dopo una convalescenza all’ospedale di Cormons, viene trasferito all’ufficio propaganda. Il suo primo incarico consiste nel raccogliere informazioni sullo stato di salute fisico e sul morale delle truppe per elaborare un adeguato programma, volto a rafforzarne la motivazione e il convincimento al combattere. Nelle sue numerose ispezioni, compiute tra il 13 e il 20 ottobre, Soffici prende contatto e discute con diversi comandanti tracciando un quadro molto poco rassicurante della situazione delle truppe: esauste per la recente e prolungata battaglia sull’Altopiano della Bainsizza (XI battaglia dell’Isonzo), mal nutrite e mal equipaggiate, malate e moralmente avvilite per le scarse conquiste territoriali ottenute con tanto sacrificio, esposte al continuo pericolo del contatto diretto con quelli che nel testo vengono chiamati “elementi”15 disgregatori, costituiti dai disertori, condannati politici e non, amnistiati e mandati al fronte a tamponare le ingenti perdite umane. Tra gli ufficiali l’autore registra il problema noto a ogni esercito combattente durante la Grande Guerra: la carente preparazione militare, civile e morale degli ufficiali, troppo giovani e lontani per educazione e

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zugeordnet wurden. Das gehört zu dem von Gibelli theoretisierten Soldaten „ohne Eigenschaften“16, der an dem neuen Zermürbungs- und Massenkrieg teilnahm, weil dieser die Mobilmachung fast aller Männer im tauglichen Alter notwendig machte, während die Berücksichtigung der individuellen Fähigkeiten auch bei der Auswahl der Kommandanten an zweiter Stelle stand und das Alter für die Aushebung immer weiter nach unten gesetzt wurde. Im Text erhielten die aus der eigenen Erfahrung des Autors stammenden Protagonisten den Charakter der Echtheit und bestätigen somit die Bedenklichkeit der Situation und die Notwendigkeit eines Programms zur moralischen und körperlichen Stärkung der Truppen. Nach Caporetto besserte sich die Behandlung der Soldaten, das Propagandaprogramm wurde erweitert: Viele Intellektuelle nahmen daran teil, wenngleich häufig mit ambivalenten Gefühlen, weil es darum ging, die Soldaten für ihnen fremde Ideale zu gewinnen und ihr Gewissen zu manipulieren. Es folgt der längere Bericht des Rückzugs aus der Sicht des Protagonisten, der diesen mit Bestürzung und im Unwissen um das wahre Geschehen erlebte, und zwar trotz seiner Nähe zu den Oberbefehlshabern im Hauptquartier, deren Verhalten, Äußerungen und Widersprüche er festhielt. In seiner Rolle als Meldegänger bewegte sich Soffici zwischen Cormòns, Cividale, Udine und Gradisca unter wachsenden Menschenmengen aus Zivilisten und erschöpftem, zuweilen feindseligem Militär, zusammengerottet auf den Straßen und Brücken auf der Flucht vor dem nachdrängenden Feind. Die oft widersprüchlichen Erlebnisse werden ohne Kommentare in einem bündigen, für visuelle Eindrücke17 empfänglichen Stil wiedergegeben, der die Nähe des Autors zur Malerei bezeugt. Die Verwirrung des Protagonisten spiegelt sich in der bleiernen Witterung mit starken Regenfällen, Nebel und Kälte wider, die die ersten Tage des Rückzugs begleiteten; die Dunkelheit stellt einerseits einen Topos der Kriegsliteratur dar, andererseits ist die Folge der Militärzensur18 und der unvermeidlich lückenhaften Wahrnehmung der Geschehnisse durch die Einzel-

estrazione sociale al mondo militare, ma inseriti già dopo pochi mesi di addestramento nei ranghi. Un aspetto di quel soldato “senza qualità”16 teorizzato da Gibelli e presente nella nuova guerra di logoramento e di massa, che aveva reso necessaria la mobilitazione di quasi tutti gli uomini in età adatta al servizio militare facendo passare in secondo piano, anche per la selezione del personale di comando, la considerazione delle attitudini di ciascuno e abbassando continuamente l’età della leva. Nel testo le informazioni presentate come esperienza diretta dell’autore-protagonista assumono un carattere di autenticità confermando la precarietà della situazione e la necessità di un programma di rinfrancamento morale e fisico delle truppe. Dopo Caporetto il trattamento dei soldati migliorerà e il programma di propaganda sarà ampliato, vi parteciperanno molti intellettuali, spesso con sentimenti ambivalenti, perché si trattava di persuadere i soldati a condividere ideali a loro estranei manipolando le loro coscienze. Segue un esteso racconto della ritirata nella prospettiva dell’autore-protagonista che la vive con sgomento, all’oscuro di quanto realmente stesse succedendo nonostante la sua vicinanza al Quartier Generale di cui registrava i movimenti, le parole e le contraddizioni. Nel ruolo di portaordini Soffici si sposta tra Cormons, Cividale, Udine, Gradisca tra masse crescenti di esseri umani, civili e militari, esausti, e talvolta ostili, che si accalcano su strade e ponti, in fuga dall’incalzare dei nemici. Gli episodi vissuti, spesso contraddittori, sono narrati senza commenti, in una scrittura rapida, sensibile alle impressioni visive17 che rivela contiguità con la pittura. Il turbamento del protagonista si riflette in un’atmosfera plumbea dovuta a piogge torrenziali, nebbia e freddo, che accompagnano i primi giorni della ritirata; un’oscurità che è da un lato un topos della letteratura di guerra, dall’altro conseguenza della censura militare18 e della percezione neces-

Antonio Gibelli, L’officina della guerra. La grande guerra e le trasformazioni del mondo mentale (Milano 2007) 89. 17 Luti, Firenze e la Toscana 507. 18 Die Zensur war für die Zivilbevölkerung bestimmt (aus den Seiten des Tagebuchs geht z. B. hervor, dass es verboten war, die Bevölkerung vom bevorstehenden Rückzug des Militärs zu berichten, Soffici, Ritirata 258); das betraf jedoch auch das Militär: Soffici kennt den Inhalt der telegrafisch durchgegebenen Botschaften nicht. Ebd. 266.

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Antonio Gibelli, L’officina della guerra. La grande guerra e le trasformazioni del mondo mentale (Milano 2007) 89. 17 Luti, Firenze e la Toscana 507. 18 Censura nei confronti della popolazione civile (dalle pagine del diario risulta p.es. il divieto di comunicare le notizie della imminente ritirata dei militari alla popolazione, Soffici, Ritirata 258), ma anche dei militari stessi: Soffici non conosce il contenuto dei messaggi comunicati via telegrafo. Ivi 266.

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nen, ein Mangel an Nachrichten, der nach Isnenghi die Vorstellungswelt erweitert19. In den Räumlichkeiten des Hauptquartiers wechselten sich ein unerschütterlicher und ruhiger Cadorna, der im Protagonisten Verwirrung und eitle Hoffnungen erweckte20, und ein leidender und angespannter Capello ab, der den Rückzug der Front zum Tagliamento vorbereitete, dessen Befehlen jedoch nicht Folge geleistet wurde; hohe Offiziere gingen ein und aus, „demütig und verwirrt [… oder] grollend und wütend“21, während sich die Nachrichten vom Fall von Befestigungen überstürzten, die als uneinnehmbar galten. Dieser Teil der Erzählung ist jedoch durch die vom Protagonisten erhaltenen und trotz ihrer Widerlichkeit, ohne sie zu hinterfragen, weitergegebenen Befehle gegliedert22. Es waren „entsetzliche“23 Befehle weiterzuleiten, wie Widerstand zu leisten bis zum Tode, geforderte und auch in schriftlicher Form erwartete Befehle für mehr als 1400 Menschen in hochgefährlichen Situationen, wie der Befehl zur Räumung der Stellung bei Bonzicco24, oder „strenge“ Befehle25, deren Durchführung der Protagonist beobachtet, wie die Erschießung von Soldaten wegen Plünderung, aber auch wegen des Diebstahls von Kleinigkeiten wie Zigaretten oder Hemden. Die narrative Antithese ergibt sich dabei durch die strikte Befolgung der Befehle durch den Verfasser und wenige andere Kommandeure oder Generäle inmitten des allmählichen Zerfalls der militärischen Ordnung, weil, während zu Beginn der Rückzug relativ diszipliniert ablief und die Soldaten sich eher versprengt und aufgrund von ungenauen oder widersprüchlichen Befehlen zu bewegen schienen, doch beim Vorrücken der feindlichen Truppen mit der Zeit die Fälle von Unbotmäßigkeit und Unordnung sich häuften und immer schwerwiegender wurden. Der zweite und der dritte Teil, Propositio und Confutatio, bestehen in einer Erörterung der Verantwortung für Caporetto. Während die restlichen Truppen Vgl. Mario Isnenghi, „Un luogo del virtuale“; in: „Kobarid – Caporetto – Karfreit, 1917–1997“: zbornik Mednarodnega Znanstvenega Simpozija ob Sedemdesetletnici Bitke pri Kobaridu, 25. oktobra 1997 v Kobaridu (Kobarid 1998) 259–266, hier 259. 20 Vgl. Soffici, Ritirata 262, 268. 21 Ebd. 251. 22 „Ich bin zum Gehorchen da […]. Ich hätte es jedoch vorgezogen, anderswie verwendet zu werden.“ So schreibt Soffici, als er vom General Egidi zu den Aufnahmelagern für Soldaten auf dem Rückzug beordert wird, um zu verstehen, was eigentlich vorging. Ebd. 268. 23 Ebd. 244. 24 Ebd. 295, 300. 25 Ebd. 316.

sariamente frammentata degli avvenimenti da parte dei singoli, una “penuria di notizie”19 che dilata l’immaginario, secondo Isnenghi. Nelle stanze del Quartier Generale s’avvicendano un Cadorna impassibile e sereno, che suscita nel protagonista confusione e vane speranze20, un Capello sofferente e teso, che predispone la ritirata al Tagliamento, ordine non eseguito, alti ufficiali “umili e smarriti […o] lividi e irati”21, mentre si susseguono a ritmo incalzante le notizie del cadere di fortificazioni ritenute imprendibili. Ma sono gli ordini che il protagonista riceve ed esegue, senza metterli in dubbio anche se sgradevoli “Io sono qui per obbedire […] Avrei però preferito essere impiegato in altro modo”22, a strutturare la narrazione in questa parte: ordini “terribili” 23 da trasmettere, quali la resistenza fino alla morte, ordini richiesti e attesi – anche in forma scritta – in situazioni di estremo pericolo per più di 1400 uomini, come quello di sgomberare la postazione presso Bonzicco24, oppure ordini “severi”25 che il protagonista vede eseguire, quali la fucilazione di soldati per saccheggio, anche di piccolezze come sigarette o camicie. L’antitesi narrativa è qui data dalla ligia osservanza agli ordini da parte del protagonista e di pochi altri comandanti o generali e il progressivo disgregarsi dell’ordine militare. Perché, se all’inizio la ritirata viene descritta come relativamente disciplinata e i soldati sarebbero sostanzialmente degli sbandati che si muovono a seguito di ordini vaghi o contraddittori, con il proseguire dei giorni e l’avanzare delle truppe nemiche, sempre più numerosi e gravi diventano gli atti di insubordinazione e il disordine.

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Mario Isnenghi, “Un luogo del virtuale”; in: “Kobarid– Caporetto–Karfreit, 1917–1997”: zbornik Mednarodnega Znanstvenega Simpozija ob Sedemdesetletnici Bitke pri Kobaridu, 25. oktobra 1997 v Kobaridu (Kobarid 1998) 259–266, qui 259. 20 Cfr. Soffici, Ritirata 262, 268. 21 Ivi 251. 22 Si tratta dell’incarico avuto dal generale Egidi di recarsi ai campi di raccolta dei soldati in ritirata per capire quanto stesse succedendo. Ivi 268. 23 Ivi 244. 24 Ivi 295, 300. 25 Ivi 316. 19

Caporetto: Diskurse zum Debakel / Caporetto: le parole della Disfatta

sich in Richtung Piave zurückziehen, berichtet der Verfasser von verschiedenen Meinungen zur Niederlage und widerlegt zunächst die These, dass diese nur durch taktische Fehler des Generalstabs verursacht wurde26. Verworfen wurde auch die These vom Verrat der Soldaten, die er nicht als „Besiegte, Fahnenflüchtige, Verräter […], Feiglinge“27 sehen möchte, sondern als Opfer, die eine kompetente und auf ihre Bedürfnisse eingehende Führung benötigt hätten. Soffici gibt zwar Fehler vonseiten der höheren Militärhierarchie zu, wie die Unterschätzung des Feindes und des Unbehagens der Truppen, erklärt jedoch die Ursachen der Niederlage unter Anwendung moderner Kategorien, wie der politischen und psychologischen Komponente des Krieges, und bezichtigt die „innere Front“ des Defätismus: an erster Stelle die sozialistische und katholische Friedenspropaganda, die den Kampf als sinnlos bezeichnete und das Ende der Feindseligkeiten „um jeden Preis“28 forderte; an zweiter Stelle den Mangel an Solidarität und Dankbarkeit der Zivilbevölkerung den Frontkämpfern gegenüber, weshalb diese nach Heimaturlauben „arglistig, scheel und bedrückt zurückkehrten“29. In wenigen Zeilen voller Pathos stellt Soffici dem Heer die Haltung der Zivilbevölkerung und der politischen Klasse weit weg von der Front gegenüber: [Die Soldaten] sind Opfer. Sie sind ahnungslos. Sie sind getäuscht. / Und das Übel ist nicht hier. / Wir sind heute die matte Blüte einer Pflanze, die ihre Wurzeln im Elend hat. Das Übel sitzt in den Wurzeln. Das Übel ist da unten, unter uns: in der Schande derer, die entzweien, schachern, lügen, feilschen. Derer, die andere im Stich lassen. / Das Übel ist überall; aber nicht hier. / Hier wird nur gelitten. Hier ist kein Schandpfad, hier. Es ist der Kreuzweg.30

Etwas später knüpft Soffici an die These Bisso­ latis31 an und behauptet, das freiwillige Verlassen Vgl. ebd. 334 und 351. Ebd. 334. Soffici bezieht sich dabei auf die Anschuldigungen des Generals Cadorna zulasten der Soldaten im Bericht vom 27. Oktober 1915, die Isnenghi als „drastische Geste der zugleich militärischen, sozialen und politischen Dissoziation und Kriminalisierung“ definiert. Isnenghi, Luogo 260. 28 Soffici, Ritirata 352. 29 Ebd. 352. 30 Ebd. 334. 31 Leonida Bissolati (1857–1920), ein Parlamentarier mit sozialistischen Ideen, doch ein Interventionist und Feiwilliger bei den Gebirgsjägern, begab sich 1917 oft nach Venetien zu den Oberbefehlsstellen, um eine Verbindung zwischen Heer und Parlament herzustellen. In Gattis Tagebuch wird ihm der Vergleich zwischen der Niederlage von Caporetto und dem Streik zugeschrieben, den dann die Presse wiederaufnahm. Angelo Gatti, Caporetto. Diario di guerra (Bologna 21997) 222.

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La seconda e terza parte, propositio e confutatio, è costituita dal dibattito sulle responsabilità di Caporetto. Mentre i resti dell’esercito si ritiravano verso il Piave, il protagonista riporta le discussioni tra gli ufficiali, negando innanzitutto sia la tesi che la rotta fosse dovuta a soli errori tattico-militari da parte delle gerarchie militari26, sia la tesi del tradimento dei soldati, visti da lui non come “dei vinti, dei disertori, dei rivoltosi, dei traditori […] dei vigliacchi”27, ma piuttosto come delle vittime, bisognose di una guida competente e più attenta ai loro bisogni. Pur ammettendo errori da parte delle alte gerarchie dell’esercito, quali il sottovalutare il nemico e il disagio delle truppe, Soffici spiega la disfatta ricorrendo a categorie moderne quali la componente politica e psicologica della guerra, accusando di disfattismo il ‘fronte interno’: in primo luogo la propaganda pacifista socialista e cattolica che, ritenendo inutile la lotta, chiedeva la fine delle ostilità “ad ogni costo”28; in secondo luogo la mancanza di solidarietà e di gratitudine verso chi era al fronte, per cui chi andava in licenza “ritornava subdolo, torvo e abbattuto”29. In poche righe piene di pathos Soffici contrappone all’esercito l’atteggiamento della popolazione civile e della classe politica, lontane dal fronte: [I soldati] Sono delle vittime. Sono degli incoscienti. Sono degli illusi./ E il male non è qui./ Noi siamo il fiore, oggi languente, di una pianta che ha le sue radici nella miseria. Il male è nelle radici. Il male è laggiù sotto di noi: nell’ignominia di chi divide, di chi baratta, di chi mente, di chi mercanteggia. Di chi abbandona./ Il male è dappertutto; ma non è qui./ Qui si soffre soltanto. Non è la via dell’infamia, qui. È la via della croce.30

Poco più avanti, riprendendo la tesi di Bissolati31, afferma che l’allontanamento volontario dal fronte

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Cfr. Ivi 334 e 351. Ivi, 334. Soffici si riferisce qui alle accuse del Generale Cadorna ai soldati nel Bollettino del 27 ottobre 1915, definite da Isnenghi un “drastico gesto di dissociazione e di criminalizzazione – ad un tempo militare, sociale e politica”, Isnenghi, Luogo 260. 28 Soffici, Ritirata 352. 29 Ivi 352. 30 Ivi 334. 31 Leonida Bissolati (1857–1920), parlamentare di idee socialiste, ma interventista e volontario tra gli alpini, nel 1917 si recava spesso in Veneto al quartier generale per fare da tramite tra Esercito e Parlamento. Secondo il diario di Gatti, il paragone tra la disfatta di Caporetto e lo sciopero sarebbe stato fatto da lui e poi ripreso dalla stampa. Angelo Gatti, Caporetto. Diario di guerra (Bologna 21997) 222. 26 27

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der Front durch die Soldaten sollte mit einem Militärstreik gleichgesetzt werden32, der mit der Verbreitung von revolutionären sozialistischen Ideen verbunden sei. Diese werden hier nicht als solche verurteilt, sondern nur, weil sie von den Italienern allein und nicht von den Feinden befolgt würden. Die wahren Verantwortlichen wären die intellektuellen Eliten, die nicht imstande waren, die Soldaten vor den Tücken solcher Theorien zu warnen33. Soffici ist der Meinung, die Achtung, die der Soldat den Militärhierarchien weiterhin entgegenbringe, seine allmähliche Rückkehr zur Vernunft beim Vormarsch des Feindes auf italienisches Gebiet und die erneute Entschlossenheit, Widerstand zu leisten, würden beweisen, dass Caporetto weder eine offene Rebellion noch ein Verrat war, sondern die Folge der Müdigkeit, der Ungerechtigkeit und der Hoffnung auf Frieden. Die positive Wirkung der Niederlage sei in der wiedergefundenen nationalen Einheit und Solidarität zur Unterstützung der Anstrengungen des Heeres zu sehen34. Im vierten Teil, Conclusio/Exhortatio, kehrt mit der Wiederherstellung der Front, dem Wechsel der Oberbefehlshaber und der Ankunft neuer Truppen wieder die Hoffnung zurück. Das Buch schließt mit einem kantisch-futuristischen Bild, welches eine Ästhetisierung der Selbstaufopferung darstellt: Nach langen Irrwegen in der Etappe befindet sich der Protagonist in einem zur Front rasenden Automobil; er schaut zum gestirnten Himmel auf, der sich über ihm aufrollt, und findet in der leidenschaftlichen Liebe zur Pflichterfüllung „den Sinn der Ewigkeit“ wieder35. 4. Die Darstellung des Krieges in „La ritirata del Friuli“ Bei der Untersuchung der Haltung des Autors und der im Text vorherrschenden Bilder muss hervorgehoben werden, dass das hier dargestellte Kriegserlebnis nicht im Zeichen der Diskontinuität steht, wie Leed36 behauptet, sondern vielmehr als erzieherisches Erlebnis der Willensbehauptung, der Pflichterfüllung und der Beherrschung der Gefühle in gefährlichen und entmutigenden Lagen empfunden wird. Da der Krieg für Soffici ein Kultur- und nicht Soffici, Ritirata 354. Ebd. 353. 34 Ebd. 355f. 35 Ebd. 370. 36 Vgl. Eric J. Leed, Terra di nessuno. Esperienza bellica e identità personale nella prima guerra mondiale (Bologna 1985) 9–23.

da parte dei soldati sarebbe da equiparare a uno sciopero militare32, legato al diffondersi delle idee rivoluzionarie socialiste qui non condannate in quanto tali, ma solo perché seguite unicamente dagli italiani e non dai nemici. I veri responsabili sarebbero le élite intellettuali che non avevano saputo mettere in guardia i soldati dalle insidie di tali teorie33. Secondo Soffici il rispetto che il soldato continua a mostrare per le gerarchie militari, il suo progressivo rinsavire con l’avanzare del nemico nel territorio italiano e la rinnovata determinazione a resistere dimostrerebbero che Caporetto non fu un’aperta rivolta o un tradimento, ma conseguenza della stanchezza, dell’ingiustizia e della speranza di pace. L’effetto positivo della disfatta sarebbe da vedersi nella recuperata unità e solidarietà nazionale a sostegno degli sforzi dell’esercito34. Nella quarta parte, la conclusio/exortatio, ritorna la speranza con il ricostituirsi del fronte, il ricambio ai vertici dell’esercito e l’arrivo di nuove truppe. Il libro si chiude con un’immagine kantiano-futurista, che è anche estetizzazione del sacrificio di sé: il protagonista, dopo un lungo errare tra le retrovie, si ritrova su una macchina in folle corsa verso il fronte e, guardando il cielo stellato srotolarsi sopra di lui, trova nell’appassionato ardore per l’adempimento del proprio dovere “il senso dell’eternità”35. 4. La rappresentazione della guerra in “La ritirata del Friuli” Passando ora ad analizzare l’atteggiamento di chi scrive e le immagini predominanti nel testo è necessario sottolineare come l’esperienza della guerra qui descritta non sia tanto quella della discontinuità36, quanto piuttosto quella educativa dell’affermazione della volontà, del senso del dovere, del controllo sui sentimenti nei momenti di pericolo e di scoramento. Considerando la guerra uno scontro di civiltà e non solo un conflitto di interessi, Soffici negli uffi-

Soffici, Ritirata 354. Ivi 353. 34 Ivi 355s. 35 Ivi 370. 36 Cfr. Eric J. Leed, Terra di nessuno. Esperienza bellica e identità personale nella prima guerra mondiale (Bologna 1985) 9–23.

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lediglich ein Interessenkonflikt ist, schätzt er an Offizieren folgende Werte: Treue zu den Kriegsidealen, Seelenadel, Mut, intellektuelle Interessen, Freundschaft; bei Soldaten hingegen: Disziplin, Achtung vor den Vorgesetzten, Kampfesfreude; bei der Zivilbevölkerung: Ruhe und Gelassenheit trotz der Nähe zur Front. Obwohl seine Öffnung zum Sozialismus dem Leser nicht entgeht, ist bei Soffici eine elitäre und beinahe paternalistische Haltung gegenüber den Soldaten zu bemerken. Letztere werden nach der katholischen Schablone des bäuerlichen „geselligen und freundlichen“ Italieners beschrieben, der „die Scholle und die friedliche Arbeit liebt“37. Ihm sei der Krieg ein „widernatürliches Phänomen“38, dem man sich fügen muss; nur dank der Wirkung der militärischen Propaganda könne der Soldat an der ideellen Dimension des Konflikts teilhaben. In Augenblicken des Nachdenkens empfindet Soffici Erbarmen für die harten Lebensbedingungen der Soldaten an der Front: „Ich höre den Regen rauschen, der dauernd und mit zunehmender Kraft an die Fensterscheiben pocht; und denke an die Soldaten, dort unten auf den Feldern“39, doch hält er sich fern von ihnen und nimmt sie wie stumm und in ihrem oft unverständlichen Dialekt isoliert wahr: „die üblichen stummen Soldatengruppen […] stampften im Kot wie Enten“40. Ihre Sprecher sind in diesem Text die Offiziere oder der Militärseelsorger. Differenziert und lebhaft sind hingegen die Porträts einiger Offiziere, mit denen der Künstler Soffici einen geistigen Austausch pflegt; sie genießen Privilegien, die nie infrage gestellt werden. Mit verbitterten und abschätzigen Worten werden die Führungsunfähigkeit anderer Offiziere sowie die willkürlichen und unnötigen den Soldaten zugefügten Quälereien41 angeprangert, die Bequemlichkeit, der Mangel an innerer Disziplin, das Zeigen von Furcht42. Hart verurteilt er das regressive, unbeherrschte Verhalten einiger Offiziere43, als sie beim Essen über den Rückzug sprechen, obwohl er das auch als Reaktion auf die erlebten Traumata zu erklären versucht. Völlig unverzeihlich sei das Im-Stich-Lassen der Truppen. Bei den Soldaten missbilligt er die Liederlichkeit und die Unbotmäßigkeit, doch wenn diese sich aus dem Über-

ciali apprezza valori quali: fedeltà agli ideali della guerra, nobiltà d’animo, coraggio, interessi intellettuali, amicizia; nei soldati: la disciplina, il rispetto per la gerarchia, l’entusiasmo per il combattere; e nella popolazione civile: la calma e la tranquillità nonostante la contiguità del fronte. Nonostante le sue aperture verso il socialismo non sfugge al lettore l’atteggiamento elitario, un po’ paternalistico dell’autore verso la popolazione e i soldati, presentati secondo lo stereotipo cattolico dell’italiano contadino tendenzialmente “socievole, cordiale, amante della terra e del lavoro pacifico”37, per il quale la guerra è “fenomeno contro natura”38 cui bisognava rassegnarsi; solo grazie al lavoro dell’ufficio di propaganda il soldato poteva essere reso partecipe della dimensione ideale del conflitto. Per loro l’autore, nei momenti di raccoglimento, prova empatia e ne commisera le dure condizioni di vita al fronte: “Sento la pioggia dirotta che seguita a battere con sempre maggiore furia sui vetri della finestra; e penso ai soldati, laggiù nei campi”39, ma ne resta distante e li percepisce come muti, isolati nei loro dialetti spesso incomprensibili: “i soliti muti gruppetti di soldati […] pesticciavano nella fanghiglia come anatre”40, i loro portavoce in questo testo sono gli ufficiali o il cappellano militare. Differenziati e vivi sono invece i ritratti di alcuni ufficiali con cui l’artista Soffici si apre a uno scambio intellettuale e che godono di una situazione di relativo privilegio, mai messo in discussione. Amare e sdegnose sono le parole che egli trova per condannare negli ufficiali l’inettitudine al comando, le vessazioni inutili inferte ai soldati41, la ricerca delle comodità, la mancanza di disciplina interiore, quale il provar paura42 o il comportamento regressivo, “da osteria” 43, con cui alcuni mangiando commentano la ritirata, anche se l’autore tenta di giustificarlo come reazione al grande choc; assolutamente imperdonabile è l’abbandono delle truppe durante la ritirata. Nei soldati disapprova la sregolatezza e l’insubordinazione: tuttavia

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Soffici, Ritirata 354. Ebd. 355. 39 Ebd. 224. 40 Ebd. 41 Ebd. 294f. 42 Ebd. 323. 43 Ebd. 318f.

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Soffici, Ritirata 354. Ivi 355. 39 Ivi 224. 40 Ibidem. 41 Ivi 294s. 42 Ivi 323. 43 Ivi 318s.

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lebensinstinkt heraus erklären, rechtfertigt er das Verhalten der Soldaten, die während des Rückzugs nach Monaten in den Schützengräben nun auf sonnigen Wiesen kochen und die Uniformen waschen oder über die Beschaffenheit der venetischen Erde44 sprechen und ihre bäuerliche Natur zum Vorschein kommen lassen, eine kurze Ruhepause zur Befreiung von den an der Front ausgestandenen Ängsten. Abschätzig lehnt er hingegen den Verlust der Selbstbeherrschung anderer ab, die „betrunken […] auf einem Gehsteig entlang eines Gartenzaunes herumlagen, wo die Feinde sie auffinden und mit einem Bajonettstoß in den Bauch oder einem Hieb mit der Gewehrschaft auf den Kopf erledigen werden.“45 Im Einklang mit den vitalistischen Grundsätzen des Futurismus und mit der Kultur des frühen 20. Jahrhunderts wird die „schöne“ Jugend bewundert, die von Energie und Vaterlandsliebe beseelt auf Veränderung ausgerichtet ist. In Cividale improvisierte eine Gruppe von Arditi auf dem Marsch zur Front eine Versammlung auf dem kleinen Rathausplatz: […] lose Sätze werden mit lauter Stimme in die Luft geworfen und folgen einander rasch wie hastig und unvermittelt abgefeuerte Schüsse. Wirksam sind sie aber trotzdem, weil sie völlig aufrichtig und feurig sind. Der Name Italiens, des lieben Vaterlands, wird dauernd wiederholt und von Worten des Muts, des Stolzes und der Zuversicht begleitet.46

Weniger ernst, doch immerhin ungestüm war eine Gruppe junger Alpini-Offiziere, die während eines lärmenden Wirtshausgelages versprachen: „Keine Angst, schöne Blondine – […] wir gehen hinauf, und werden die ‚Mucs‘47 aufhalten.“ Für Soffici war auch das „eine Art, den Krieg aufzufassen. Heiter, vielleicht betrunken: doch furchtlos.“48 Die heikleren oder gar abstoßenden Aspekte des Krieges fallen in diesem Text unter die kulturelle Zensur; der Verfasser berichtet also nur von wenigen ekligen Szenen, sodass die Erzählung einen ästhetisierenden und sterilen Charakter annimmt49. Das wichtigste Tabu betrifft den Tod, auf den Soffici lediglich anspielt: So steht zum Beispiel in Bezug auf den Durchbruch der Linien in Caporetto, als die 44 Vgl. 297 45 Ebd. 343. 46 Ebd. 253. 47 Friaulischer Spitzname für die Österreicher. Vgl. Gianni Nazzi, Vocabolario Italiano-friulano, friulano-italienisch. (Udine 2005) 1352. 48 Soffici, Ritirata 245. 49 Gibelli, Officina XV.

se in nome dell’istinto di sopravvivenza giustifica il comportamento di quei soldati che durante la ritirata dopo mesi di trincea si fermano sui prati al sole per cucinare e lavare le uniformi, o per discutere sulla qualità della terra veneta44, breve pausa liberatoria dalle angosce del fronte in cui riaffiora la loro natura contadina, rifiuta invece sprezzante la perdita di controllo su di sé di altri che “ubriachi…giacevano turpemente sul marciapiede, lungo la ringhiera di un giardino, dove i nemici li troveranno e li annulleranno del tutto con una baionettata nel ventre o un colpo di calcio sulla testa.”45 Coerente con i principi vitalistici del futurismo e con la cultura del primo Novecento è l’ammirazione per la gioventù, animata da energia, da fede patriottica, foriera di cambiamento e bella. A Cividale un gruppo di Arditi in marcia verso il fronte improvvisa un comizio: […] frasi slegate lanciate nell’aria con voce gagliarda, incalzantisi come colpi tirati in fretta e furia a bruciapelo. Efficaci, tuttavia, perché piene di sincerità e di fuoco. Il nome dell’Italia, della cara Patria, viene e ritorna continuamente, accompagnato da parole di coraggio, di fierezza e di fede.46

Altrettanto impetuoso, anche se meno serio, è un gruppo di giovani ufficiali degli alpini che durante un rumoroso convivio in trattoria promette: “Niente paura, bella bionda […] andiamo su noi e i ‘mucs’47 si fermeranno.” Anche il loro, per Soffici, è “un modo di concepire la guerra. Allegri, brilli magari: ma senza paura.”48 Su aspetti più scabrosi e repellenti della guerra in questo testo vale la censura culturale, l’autore non riporta che poche scene raccapriccianti, cosicché la narrazione assume un carattere estetizzante, o sterilizzato49. Il tabù maggiore riguarda la morte, Soffici vi allude soltanto: p.es. durante lo sfondamento delle linee a Caporetto, quando i tedeschi usarono i

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Cfr. 297. Ivi 343. Ivi 253. Soprannome friulano dato agli Austriaci. Cfr. Gianni Nazzi, Vocabolario Italiano–friulano, friulano–italiano. (Udine 2005) 1352. 48 Soffici, Ritirata 245. 49 Gibelli, Officina XV. 44 45

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Deutschen neue Chlorgase verwendeten50, nur: „Soldaten, Offiziere, Gefreite aller Truppengattungen […] erzählen von entsetzlichen Dingen“51, oder er überlässt es dem Leser, sich die Szene der Erschießung zweier Soldaten vorzustellen, die beim Stehlen ertappt wurden: „Gleich danach hörten wir in jenem Garten den Hall von zehn oder zwölf Karabinerschüssen, die die beiden Männer töteten.“52 Allerdings muss Soffici deutlicher werden, wenn er eine solche Beschreibung zur Bekräftigung der These des Streikes der Soldaten nutzt, die müde seien, „vom unaufhörlichen Gemetzel, von der ungeheuren Qual der Explosionen, vom Schrecken des geschlachteten Fleisches und von der Raserei des wilden Kampfgewühls“53. Die Schilderung der „Obszönität des Massentodes“54, des Sterbens und des Getötet-Werdens betrifft aufgrund der psychologischen Verschiebung nur die Tiere oder die Feinde: Hunderte und Aberhunderte von toten Pferden und Mauleseln, einige davon schon zum Skelett verwest, andere im Kot der Sümpfe und in ihrem eigenen Mist eingesunken, mit aufgeschwollenen Bäuchen, die schon zu verwesen begannen, mit widerlich ausgebreiteten Beinen, zwischen den Zähnen heraushängenden, blauen Zungen, und alle mit tranchierten Oberschenkeln.55 Feuer! […] Und ein Gewitter von Knallen und Zischen hat die taube und unbewegliche Luft zerrissen. Einige jener Männer stürzten bergab in den Strom, der sie fortriss; die anderen fielen auf die Bretter der Brücke, wo sie wie ein Haufen grauer und schmutziger Lumpen liegen blieben.56

Zur Rhetorik der „Ächtung des Feindes“ gehört es, nicht nur dessen Tod, sondern ihn selbst als rohen, unmenschlichen, unsittlichen und schmutzigen Menschen darzustellen, was folgenden Bezeichnungen entspricht: „unreines“57 Volk, „Kanaillen“58, „Bestien“59. Die Antithese, bestehend aus Schönheit, Ordnung und Sauberkeit, bezieht sich auf die Italiener; die bevorstehende Ankunft des Feindes in Cividale werde Unordnung und Zerstörung bringen „in jene schönen und geordneten Häuser […]. So Alberto Di Gilio, Caporetto. Giorni d’inferno (Valdagno 2012) 16. 51 Soffici, Ritirata 252. 52 Ebd. 317. 53 Ebd. 354. 54 Gibelli, Officina XV. 55 Soffici, Ritirata 321. 56 Ebd. 305. 57 Ebd. 306. 58 Ebd. 270. 59 Ebd. 336. 50

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nuovi gas al cloro50 si legge: “soldati, ufficiali, graduati di tutte le armi […] raccontano cose orribili”51, oppure lascia immaginare al lettore la scena della fucilazione dei due soldati, colti a rubare: “Di lì a poco abbiamo udito rintronare in quell’orto i dieci o dodici colpi di moschetto che uccidevano quei due uomini”52. L’unica indicazione più esplicita è retoricamente motivata in quanto argomento a sostegno della tesi dello sciopero dei soldati, stanchi di trovarsi: “tra il massacro incessante, il gastigo enorme delle esplosioni, tra l’orrore della carne macellata e il furore delle mischie selvagge”53. La descrizione dell’“oscenità della morte di massa”54, del morire e del venir ucciso riguarda, per ‘spostamento’, solo gli animali o i nemici: Centinaia e centinaia di cavalli e di muli morti, alcuni già ridotti a scheletro, altri arrovesciati nel fango degli acquitrini e nel loro sterco, col ventre gonfio che già cominciava a putire, le zampe sconciamente allargate, la lingua paonazza penzoloni fuori dei denti, e tutti le cosce scalcate.55 Fuoco! […] E una tempesta di scoppi e di sibili ha lacerato l’aria sorda e immota. Alcuni di quegli uomini sono precipitati a rifascio nella corrente che li ha trascinati con sé; gli altri sono caduti sulle tavole del ponte dove sono rimasti come un monte di stracci bigi e luridi.56

Oltre al rappresentarne la morte, appartiene alla retorica dell’“esecrazione del nemico” il presentarlo come rozzo d’animo, disumano, immorale e sudicio, per cui le definizioni: gente “immonda”57, “canaglie”58, “bruti”59. L’antitesi, rappresentata da bellezza, ordine e pulizia, concerne gli italiani perciò il prossimo arrivo del nemico a Cividale porterà disordine e distruzione tra quelle case “linde e ordi-

Alberto Di Gilio, Caporetto. Giorni d’inferno (Valdagno 2012) 16. 51 Soffici, Ritirata 252. 52 Ivi 317. 53 Ivi 354. 54 Gibelli, Officina XV. 55 Soffici, Ritirata 321. 56 Ivi 305. 57 Ivi 306. 58 Ivi 270. 59 Ivi 336. 50

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viel erhabene Schönheit […] wird bald von jenem dreckigen Volk verdorben werden.“60 Weniger thematisiert ist im Tagebuch die Kluft zwischen einer romantischen Vorstellung des Krieges und den von der modernen Wissenschaft und Technik zur Verfügung gestellten Kampfmitteln. Eine solche Feststellung hätte die vom Protagonisten eingenommene moralische und willensbetonte Haltung geschwächt. Bei der einzigen Episode, in der eine Vorherrschaft technischer Mittel angedeutet ist, wird die Reaktionsfähigkeit Einzelner hervorgehoben: Beim Auftauchen eines feindlichen Maschinengewehrflugzeugs am Himmel von Spilimbergo laufen einige erschrocken fort, andere aber reagieren, indem sie das Gewehr in die Hand nehmen: „Ich hatte bei keiner anderen Bedrohung im Krieg ein ähnliches Ohnmachtsgefühl gespürt […]. Andere waren kaltblütiger und erwiderten den Beschuss der Maschinengewehre mit einem Hagel von Gewehrschüssen.“61 Im Tagebuch werden die Verantwortlichen für ihre strategischen Entscheidungen nie ausdrücklich beschuldigt, auch wenn einige Fälle von Verantwortungslosigkeit angeführt werden, wie die Nichtbeachtung von Informationen von Deserteuren über einen bevorstehenden feindlichen Angriff oder die Konflikte und die Eifersucht unter den Generälen. Der Protagonist äußert keinen Zweifel hinsichtlich der Zweckmäßigkeit des Kriegseintritts: Er bleibt den irredentistischen Idealen sowie der Rhetorik des Heimatbodens treu und erlebt den Rückzug vor allem wie eine körperliche Wunde: Eine schreckliche Niedergeschlagenheit hat sich meiner bemächtigt. Ich fühle nichts als den beinahe fleischlichen Schmerz, dass wir uns von diesem weiteren Streifen dieses köstlichen Landes trennen müssen. Ich bin wie besessen von alledem, was wir verloren haben [...]. Diese Felder sind auch wie ein Teil meines Leibes, der zerstückelt wird.62

Zwar fehlt in diesem Text die Erfahrung der Kameradschaft unter den Klassen, von der Leed spricht63, doch ist darin die Idee des Krieges als Initiation gegenwärtig64, als große Prüfung, die den Einzelnen stärken und ein nationales Kollektivbewusstsein bilden sollte. Die Tatsache, dass die Soldaten ihre Gewehre weggeworfen hatten, führt den Protagonisten weder dazu, den erzwungenen Kriegseintritt Italiens einzugestehen, noch zum Vorwurf des Verrats; als ein 62 63 64 60 61

Ebd. 254. Ebd. 315. Ebd. 328. Leed, Terra 37. Ebd. 23ff.

nate […] Tanta sublime bellezza […] fra poco contaminata da quella gente sozza.”60 Poco tematizzata nel diario è la discrepanza tra l’immaginario bellico romantico e i mezzi che la scienza e la tecnica moderna mettevano a disposizione, una constatazione che avrebbe indebolito l’atteggiamento morale e volontaristico assunto dal protagonista. Infatti nell’unico episodio in cui si accenna alla predominanza dei mezzi tecnici viene messa in evidenza la capacità di reazione dei singoli: all’arrivo di un aereo-mitragliatore nemico nel cielo di Spilimbergo c’è chi fugge impaurito e chi invece reagisce impugnando il fucile: “non avevo mai provato un simile senso di impotenza sotto alcun’altra minaccia guerresca […] Altri, più di sangue freddo, rispondevano alle scariche della mitragliatrice con fucilate fitte fitte.”61 Nel diario non si legge nessuna accusa esplicita delle scelte strategiche dei responsabili, sebbene si citino episodi di irresponsabilità, quali l’aver ignorato le informazioni sul prossimo attacco austro-tedesco o i conflitti e le gelosie tra i generali. Nessun dubbio assale il protagonista circa l’opportunità dell’entrata in guerra: egli resta fedele agli ideali irredentistici, alla retorica del suolo patrio e vive la ritirata come una lacerazione innanzitutto fisica: Uno scoramento atroce, una specie di ebetudine s’è impossessata di me. Non sento che il dolore quasi carnale di doverci staccare da quest’altro lembo di questo paese delizioso. Ho l’ossessione di tutto quello che abbiamo perso [...] Questi campi poi sono come una parte del mio corpo che stiano dilaniando.62

Se manca in questo testo l’esperienza del cameratismo interclassista di cui parla Leed63 ben presente è invece l’idea della guerra-iniziazione64, la grande prova che dovrebbe forgiare il singolo e formare una coscienza collettiva nazionale: la visione del soldato senza fucile non porta il protagonista ad ammettere la

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Ivi 254. Ivi 315. Ivi 328. Leed, Terra 37. Ivi 23ss.

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ziger Weg zur nationalen Integration der Volksmassen wird hier der Krieg aufgezeigt, was dem Plan und den nationalistischen Interessen eines Teiles der herrschenden Klasse entsprach. Es ist zugleich eine autoritäre moralische Haltung, die die Pläne des Faschismus zur Erneuerung der Gesellschaft vorwegnimmt: Mein Glauben ist stark und schwankt nicht. […] Jene verderbten oder unglückseligen Menschen wieder in die Hand nehmen, sie in einer festen, regenerierten, mächtigen Einheit zusammentun! Ihren Leib, ihr Gewissen, ihren Willen erneut pflegen! Sie zu einem neuen, besser als früher gehärteten Werkzeug zu machen für den notwendigen Sieg – welch ruhmvolle Aufgabe für den, der sie übernimmt, und für uns, die wir ihm nach unseren Kräften bei der Arbeit helfen werden?65

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forzatura dell’entrata in guerra dell’Italia, e neppure all’accusa di tradimento da parte dei soldati; l’unica via qui indicata per l’integrazione nazionale delle masse popolari passa attraverso la guerra e si identifica con il piano e gli interessi nazionalisti di una parte della classe al potere. Un atteggiamento idealistico e autoritario che prelude i tentativi di riforma della società italiana da parte del fascismo: La mia fede è forte e non vacilla.[…] Riprendere in mano quegli uomini traviati o disgraziati, riunirli in un’unità compatta, rigenerata, poderosa. Ricurare il loro corpo, la loro coscienza, la loro volontà. Fare di essi un nuovo istrumento meglio temprato di prima per la vittoria necessaria – quale compito più glorioso per chi l’assume, e per noi che l’aiuteremo, secondo le nostre forze, nel lavoro?65

5. Curzio Malapartes „Viva Caporetto!“: eine schwierige Entstehungsgeschichte

5. “Viva Caporetto!” di Curzio Malaparte, una difficile storia editoriale.

Im Vergleich zu der Interpretation des Militärdebakels von Caporetto durch Soffici ist jene von Curzio Malaparte (1898–1957, Pseudonym für Curt Erich Suckert seit 1925) im Pamphlet „Viva Caporetto!“ ideologisierter und gegenüber der internationalen Lage aufgeschlossener. Nach einer kurzen Erfahrung an der Front in den Argonnen im Februar/März 1915 hatte sich der Autor gleich nach dem Kriegseintritt Italiens freiwillig zum Militärdienst gemeldet und vier Jahre lang an verschiedenen Fronten gekämpft, bis er in der Schlacht von Bligny an der Marne am 15. Juli 1918 verwundet wurde66. Nach dem Ende der Feindseligkeiten blieb er in Belgien im Gefolge des Generals Albricci und erhielt den Auftrag, die „offizielle“ Geschichte der II. Armee an der französischen Front niederzuschreiben, eine Arbeit, die ihn wegen der Empörung über die Anklage der des Verrats und der Feigheit67 bezichtigten Infanteriesoldaten zugleich bewog, an der Debatte über Caporetto teilzunehmen68.

Più ideologizzata rispetto a quella di Soffici e più aperta alla situazione internazionale è l’interpretazione della disfatta data da Curzio Malaparte (1898–1957, pseudonimo adottato nel 1925 da Curt Erich Suckert) nel pamphlet “Viva Caporetto!”. L’autore, dopo una breve esperienza al fronte sulle Argonne nel febbraio - marzo 1915, all’entrata in guerra dell’Italia si era subito arruolato volontario combattendo per quattro anni su diversi fronti, fino al suo ferimento nella battaglia di Bligny sulla Marna il 15 luglio 191866. Rimasto in Belgio dopo la fine delle ostilità a seguito del generale Albricci ricevette l’incarico di scrivere la storia ‘ufficiale’ della II Armata sul fronte francese, un lavoro che insieme all’indignazione per le accuse di tradimento e di vigliaccheria67 rivolte ai fanti lo spinse ad entrare nel dibattito68 su Caporetto. La redazione del pamphlet, iniziata nel dicembre 1918, durò quasi

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Soffici, Ritirata 368f. Giordano Bruno Guerri, L’Arcitaliano. Vita di Curzio Malaparte (Milano 1980) 30f. 67 Vgl. Curzio Malaparte, Ritratto delle cose d’Italia, degli eroi, del popolo, degli avvenimenti, delle esperienze e inquietudini della nostra generazione; in: Marino Biondi (Hg.), Viva Caporetto! La rivolta dei santi maledetti (Firenze 1995) 155–217, hier 189ff. Biondi veröffentlichte das Vorwort zur Ausgabe von 1923 als Anhang zu seiner Ausgabe von Malaparte, die beide Titel des Pamphlets aufweist. 68 Luigi Martellini spricht von einer zeitgleichen Abfassung beider Texte, wovon einer sich auf die italienischen Kriegsereignisse konzentriert – Caporetto – und der andere auf jene in Frankreich. Luigi Martellini, La rivolta dei santi maledetti, Notizie sui testi; in: Curzio Malaparte, Opere scelte, hrsg. von Luigi Martellini (Milano 1997) 1489–1518, hier 1498f.

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Soffici, Ritirata 368s. Giordano Bruno Guerri, L’Arcitaliano. Vita di Curzio Malaparte (Milano 1980) 30s. 67 Cfr. Curzio Malaparte, Ritratto delle cose d’Italia, degli eroi, del popolo, degli avvenimenti, delle esperienze e inquietudini della nostra generazione; in: Marino Biondi (ed.), Viva Caporetto! La rivolta dei santi maledetti (Firenze 1995) 155–217, qui 189ss. Biondi pubblica la prefazione all’edizione del 1923 come appendice della sua edizione del testo malapartiano che unisce entrambi i titoli del pamphlet. 68 Luigi Martellini parla di una stesura contemporanea dei due testi, uno concentrato sui eventi bellici italiani – Caporetto – e l’altro su quelli avvenuti in Francia. Luigi Martellini, La rivolta dei santi maledetti, Notizie sui testi; in: Curzio Malaparte, Opere scelte, a cura di Luigi Martellini (Milano 1997) 1489–1518, qui 1498s.

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Caporetto: Diskurse zum Debakel / Caporetto: le parole della Disfatta

Die Abfassung des Pamphlets begann im Dezember 1918 und dauerte beinahe zwei Jahre; der erste Teil wurde im Januar 1919 beendet, das letzte Kapitel hingegen in Warschau im August 1920 verfasst. Auf die Niederschrift folgte eine schwierige und umkämpfte Drucklegung: Der erstmals auf Kosten des Verfassers zwischen Februar und März 1921 in Prato mit dem Titel „Viva Caporetto!“ veröffentlichte Text69 wurde gleich aufgrund einer Verordnung der Regierung Giolitti beschlagnahmt; die zweite, im April desselben Jahres in Rom mit dem weniger provokanten Titel „La rivolta dei santi maledetti“ [Der Aufstand der verfluchten Heiligen] erschienene Auflage wurde von der Regierung Bonomi verboten; die dritte, 1923 mit demselben Titel – doch mit einem langen Vorwort „Ritratto delle cose d’Italia, degli eroi, del popolo, degli avvenimenti, delle esperienze e inquietudini della nuova generazione“ [Darstellung der italienischen Sachen, der Helden, des Volkes, des Geschehens, der Erfahrungen und der Rastlosigkeit der jungen Generation] und einem ausgedehnten Schlusskapitel „Resultati“ – versehene Ausgabe erfuhr dasselbe Geschick auf Mussolinis Befehl. Mehrfache Gründe lassen sich für eine solch zähe und erbitterte Auseinandersetzung anführen: einerseits der politische Wille, die Debatte über Caporetto zugunsten der sozialen Versöhnung und der Schaffung des nationalen Mythos des Großen Krieges zu schließen70; andererseits der provokatorische Wille des Autors, der sich als „einer der wenigen, die ruhig und ehrlich erklären, sich freiwillig gestellt zu haben, und ein ‚Caporettist‘“71 zu sein, definierte. Zur Verteidigung der Infanteriesoldaten wandelte er die Niederlage in eine revolutionäre Tat in Übereinstimmung mit den europäischen Revolutionen dieser Zeit um und sprach die heikelsten Themenkreise an, wie den von einer Minderheit beschlossenen Kriegseintritt, das Recht auf Fahnenflucht, die ausbleibende nationale Integration der Volksmassen, die soziale Ungerechtigkeit, die Widersprüche des modernen Krieges und die Angst der Soldaten in den Schützengräben.

due anni: la prima parte venne conclusa nel gennaio 1919, l’ultimo capitolo fu scritto invece a Varsavia nell’agosto1920. Se laboriosa era stata la redazione, altrettanto tormentata fu la storia editoriale: pubblicato la prima volta a spese dell’autore tra febbraio e marzo 192169 a Prato con il titolo “Viva Caporetto!”, il testo venne subito confiscato per ordine del Governo Giolitti; la seconda edizione nell’aprile dello stesso anno a Roma, con il titolo mutato in un meno provocante “La rivolta dei santi maledetti”, venne proibita dal Governo Bonomi; la terza, uscita nel 1923 sempre con lo stesso titolo, ma corredata di una lunga prefazione “Ritratto delle cose d’Italia, degli eroi, del popolo, degli avvenimenti, delle esperienze e inquietudini della nuova generazione”, e da un esteso capitolo finale “Resultati”, subì la stessa sorte per ordine di Mussolini. I motivi di tale accanimento sono molteplici: da un lato la volontà politica di chiudere il dibattito su Caporetto a favore della riappacificazione sociale e della creazione del mito nazionale della Grande Guerra70. Dall’altro la volontà provocatoria dell’autore che definendosi uno “fra quei pochi che serenamente, onestamente, dichiarano di essersi arruolati volontari e di essere ‘caporettisti’”71, a difesa dei fanti, capovolge la disfatta in atto rivoluzionario in sintonia con le rivoluzioni europee del tempo, affrontando le tematiche più scottanti quali l’entrata in guerra per volere di una minoranza, il diritto alla diserzione, la mancata integrazione nazionale delle masse popolari, l’ingiustizia sociale, le contraddizioni della guerra moderna e le angosce del soldato in trincea.

Für weitere Informationen zur Geschichte der Drucklegung sei auf Martellini, Notizie 1499–1503, verwiesen. 70 Mario Isnenghi, I Vinti di Caporetto nella letteratura di guerra (Vicenza 1967) 9. 71 Malaparte, Caporetto 121. Die Zitate stammen aus der ersten, von Isnenghi für den Druck empfohlenen Fassung des Textes; die Zitate aus der dritten Fassung sind mit „Malaparte, Rivolta“ gekennzeichnet.

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Per ulteriori informazioni circa la storia editoriale rimando a Martellini, Notizie, 1499–1503. 70 Mario Isnenghi, I Vinti di Caporetto nella letteratura di guerra (Vicenza 1967) 9. 71 Malaparte, Caporetto 121. Le citazioni sono tratte dalla prima versione del testo, quella consigliata da Isnenghi per la stampa, quelle provenienti dalla terza sono connotate con Malaparte, Rivolta.

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6. Stil und Struktur des Pamphlets

6. Stile e struttura del pamphlet

Das Pamphlet der ersten Ausgabe ist in einem aggressiven und gereizten Stil verfasst, der sich dem Duktus der gesprochenen Sprache nähert und den Biondi72 als den Stil ehemaliger nun wieder zu Zivilisten gewordener Kämpfer bezeichnet. Es ist in dreizehn Kapitel unterteilt, von denen das erste als Einführung in das europäische Kriegsgeschehen historische Überlegungen enthält; vom zweiten bis zum achten Kapitel sind die Widersprüche des Krieges und die Lebensbedingungen der Infanteristen bis zu ihrer Rebellion dargelegt; das neunte und das zehnte Kapitel berichten von den wichtigsten Episoden in einer sich zuspitzenden Situation, bis es im elften zur Schilderung der gewaltsamen Wiederherstellung der Ordnung kommt, die bei den ersten Anzeichen einer Erschöpfung der umstürzlerischen Kraft durchgesetzt wurde. Im zwölften Kapitel wird ein utopischer Diskurs zur Überwindung der in einem Volk und unter allen Völkern vorhandenen Konflikte geführt; diese Utopie wird dann im dreizehnten Kapitel aufgrund der Entwicklung der geschichtlichen Ereignisse infrage gestellt. Der Diskurs setzt sich durch Analogien fort und zeichnet sich durch die häufige Wiederaufnahme von schon dargelegten Themen aus; der letzte, meist kurze Satz eines Absatzes knüpft wieder an das Thema des ersten Satzes an und führt dieses zu Ende; zwischen den beiden Ecksätzen dehnt sich der Text durch die konstante Verwendung von figurae per adiectionem73 aus, wie die Wiederholung mit Variatio, die Aufzählung und die Klimax, wobei die Geschlossenheit des Diskurses wieder durch Figuren des Rhythmus hergestellt wird, wie die Anapher, die Wiederholung einzelner Wörter durch Assonanzen, alles Hilfsmittel, die es gestatten, bei aller Weitschweifigkeit den roten Faden nicht zu verlieren. Der Satzbau ist parataktisch, die Sprache reich an kühnen Metaphern, Oxymora und häufigen rhetorischen Fragen, sodass man an den hämmernden und eher obsessiven Stil der Wahlversammlungen erinnert wird, wo solche Figuren eine appellative Funktion ausüben und der Rede Nachdruck und Unmittelbarkeit verleihen. Dieses Vorgehen war dem Autor wohlbekannt74 wegen sei-

Scritto in uno stile vicino all’oralità, aggressivo e risentito, che Biondi72 definisce come proprio degli ex-combattenti ritornati allo stato civile, il pamphlet della prima edizione è diviso in tredici capitoli di cui il primo contiene riflessioni storiche a introduzione delle vicende belliche europee; nel secondo fino all’ottavo si espongono le contraddizioni della guerra e le condizioni di vita dei fanti fino alla loro rivolta; il nono e il decimo raccontano gli episodi salienti della rivolta in un crescendo parossistico finché nell’undicesimo, ai primi segni di esaurimento della forza eversiva, si espone il violento ritorno all’ordine. Nel dodicesimo capitolo si abbozza un discorso utopico volto a superare i conflitti tra popoli e nel popolo, negato successivamente nel tredicesimo per l’evolversi delle vicende storiche. La struttura del discorso nel suo insieme procede per analogia, caratterizzata dalla frequente ripresa di temi già esposti; nei paragrafi l’ultima frase, in genere breve, riprende e conclude l’argomento introdotto dalla prima; fra queste due frasi il testo si dilata grazie all’uso costante delle figure retoriche “per aggiunzione”73 quali la ripetizione con variatio, l’enumerazione e la climax, ricompattate da figure che segnano il ritmo della prosa quali anafore, riprese di singole parole, assonanze, tutte tecniche che aiutano a non perdere il filo del discorso nella sua prolissità. La struttura delle frasi è paratattica, il linguaggio ricco di metafore ardite, ossimori e frequenti domande retoriche, una scrittura che ricorda lo stile martellante e un po’ossessivo dei comizi, dove tali figure hanno una funzione appellativa che conferisce enfasi e immediatezza al discorso. Una pratica ben conosciuta74 all’autore per la sua viva

Marino Biondi, Introduzione; in: Malaparte, Caporetto 9–45, hier 34. 73 Für die Bestimmung der Redefiguren wird hier auf Bice Mortara Garavelli, Manuale di retorica (Milano 1989) 186ff. Bezug genommen. 74 Vgl. Maurizio Serra, Malaparte. Vite e leggende (Venezia 2012) 60.

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Marino Biondi, Introduzione; in: Malaparte, Caporetto, 9–45, qui 34. 73 Per la definizione delle figure retoriche faccio riferimento a Bice Mortara Garavelli, Manuale di retorica (Milano 1989) 186ss. 74 Cfr. Maurizio Serra, Malaparte. Vite e leggende (Venezia 2012) 60.

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ner lebhaften politischen Teilnahme als Verantwortlichem der Jugendabteilung der von Mazzinis Ideen geprägten und den toskanischen Anarchistengruppen nahestehenden Republikanischen Partei in Prato75. Im Drucksatz sind die Absätze nicht nummeriert, sondern durch einen doppelten Zeilenabstand getrennt. Hier ein Reprisenbeispiel: Die Infanteristen ziehen ernst und traurig vorbei […] / Die Infanteristen sind das Proletariat des Heeres […] / Die Infanterie ist die allerchristlichste Streitkraft […] / Die Infanteristen ziehen zerlumpt und schmutzig vorbei […] / Warum? es zu wissen, ist unwichtig. Für wen? das ist egal. Gegen wen? gegen andere Bauern, andere Infanteristen, andere Arbeiter, gegen andere ernste und traurige, geduldige und gute, gott- und menschheitsgläubige Menschen / Um wen zu verteidigen? die Städte / Die Dörfer brennen […] / Und die Ackerfelder kämpfen […] / Warum? warum? warum? / Es zu wissen, ist unwichtig. Der Infanterist fragt nichts und niemanden. / Nicht einmal Gott.76

Der Autor war sich durchaus bewusst, dass der Text einen Skandal auslösen würde, deshalb fügte er dem Textanfang eine Widmung an die wenigen Auserwählten, die durch die Erfahrungen menschlicher Vernichtung im Krieg seine Worte verstehen würden, bei, als Captatio benevolentiae. Darin führt er die Gründe seiner freiwilligen Stellung als Soldat der Infanterie an, das Armeekorps, dem man „aus Berufung, Schicksal […]. Oder aus Strafe“ beitrat77, und das er aus Solidarität mit den Erniedrigten gewählt hatte. Trotz der kulturellen und politischen Zensur und des Vorherrschens „einer tröstenden, […] quietistischen Literatur“78 fühlte Malaparte, das Recht und die Pflicht zu haben, jenen eine Stimme zu geben, die selbst nicht imstande waren, sich zu artikulieren. Somit wurde die Erfahrung des dem modernen Krieg eigenen „Unsagbaren“79 und Unvorstellbaren thematisiert. Deshalb bildet Malapartes Auslegung von Caporetto als Akt der sozialen Auflehnung, als gescheiterte Revolution eine Ausnahme. Vor dem Hintergrund der Oktoberrevolution und der Arbeiter- und Bauernkämpfe des „roten Bienniums“ in Italien wirkte sie bedrohlich und rief in den politischen Kreisen begründete Befürchtungen im Hinblick auf einen Umsturz hervor, weil dadurch erkennbar wurde, dass auch das Heer nicht mehr „der […] einzige gesunde und geordnete Teil der Vgl. Guerri, Arcitaliano 25. Malaparte, Caporetto 86f. 77 Ebd. 86. 78 Isnenghi, Vinti 99. 79 Gibelli, Officina 207.

partecipazione politica quale responsabile della sezione giovanile del partito repubblicano pratese, di matrice mazziniana e vicino a gruppi anarchici toscani75. Nella stampa i paragrafi non sono numerati ma separati da un doppio spazio interlineare. Un breve esempio delle riprese: I fanti passano gravi e tristi […] / I fanti sono il proletariato dell’esercito […]/ La fanteria è l’arma cristianissima che[…]/ I fanti passano laceri e sudici[…]/ Perché? non importa sapere. Per chi? non importa. Contro chi? contro altri contadini, altri fanti, altri lavoratori, contro altri uomini gravi e tristi, pazienti e buoni, credenti in Dio e nell’umanità/ Per difendere chi? le città/ I villaggi bruciano […]/ E le campagne si battono […]/ Ma perché? perché? perché?/ Sapere non importa. Il fante non chiede mai nulla a nessuno./Nemmeno a Dio.76

Consapevole dello scandalo che il testo avrebbe suscitato, l’autore si cautela con un’iniziale captatio benevolentiae costituita dalla dedica del testo ai pochi eletti che, condivisa l’esperienza dell’annichilimento umano della guerra, avrebbero capito le sue parole e prosegue poi esponendo le ragioni del suo andare come volontario in fanteria, il corpo d’armata in cui si entrava “per vocazione, destinazione […]. O per punizione”77, e da lui scelto per solidarietà verso i più umili. Nonostante la censura culturale e politica sulle esperienze belliche, e il prevalere di “una letteratura consolatoria, […] quietista”78, Malaparte sentiva il diritto e il dovere di dare voce a chi non era in grado di farlo tematizzando l’esperienza dell’“indicibile”79 e dell’inimmaginabile propria della guerra moderna. Perciò la sua lettura di Caporetto come un atto di rivolta sociale, di rivoluzione abortita, sullo sfondo della rivoluzione d’ottobre e delle lotte operaie e contadine del ‘biennio rosso’, costituisce un’eccezione e evocava fondati timori di sovversione nella classe politica italiana, mostrando come anche l’esercito non fosse più “la […] sola parte sana

Cfr. Guerri, Arcitaliano 25. Malaparte, Caporetto 86s. 77 Ivi 86. 78 Isnenghi, Vinti 99. 79 Gibelli, Officina 207.

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Gesellschaft“ war80. Im Vorwort zur Ausgabe von 1923 wies Malaparte die Beschuldigungen, er habe zusammen mit den Soldaten von Caporetto auch sich selbst verteidigt, mit der Erklärung ab, dass er in jenen Tagen im Cadore bei der IV. Armee gedient habe, die dann an die Piave verlegt wurde, um den Rückzug aufzuhalten81.

e ordinata della società”80. Nella prefazione all’edizione del ’23 l’autore respingerà le accuse di aver difeso con i soldati di Caporetto anche se stesso dichiarando che in quei giorni combatteva in Cadore con la IV Armata, dislocata poi sul Piave a contenere la ritirata81.

7. Der Aufstand der Infanteristen und die Revolution nach Malaparte

7. La rivolta dei fanti e la rivoluzione secondo Malaparte

Um seine Interpretation von Caporetto zu bekräftigen, stützte er sich auf die Weltanschauung der revolutionären Gewerkschaftsbewegung, die später nationalistisch und interventionistisch wurde, und entwickelte eine Theorie des Klassenkampfs, die von einer Gleichsetzung von Infanterie und Proletariat ausgeht. Eine solche These findet auch in der Gleichsetzung von Industriearbeit und Militärleben durch den Arzt und Militärseelsorger Agostino Gemelli Bestätigung, wenn dieser von der Ausbildung zum Soldaten spricht, die darin bestehe, Befehle auszuführen, menschliche Eigenschaften abzulegen, um nur ein gefügiges Werkzeug in der Kriegsmaschinerie zu werden82. Wie das Proletariat bei Marx stellen auch die Soldaten bei Malaparte, meist ungebildete Bauern oder kleine Handwerker aus ganz Italien, einen objektiven Widerspruch im System dar: Sie bilden die Massen, die gegen die eigenen Interessen nun zugunsten einer Minderheit arbeiten, sie seien das Volk, „das zur Hilfe für die Beibehaltung einer Gesellschaftsordnung aufgerufen wird, die im wirtschaftlichen und sozialen Sinn ein Feind des Volkes ist“83. Dabei handelt es sich um einen nicht nur italienischen, sondern europäischen Widerspruch. Auf diesen objektiven Widerspruch gründet der Autor die Bewusstwerdung der Infanterie als Klasse und führt die künftigen Entwicklungsschritte bis zum Umsturz an, der zu einer wahren gesellschaftlichen Revolution führen sollte. Die Akteure sollten die im Krieg gehärteten, mit vereintem Willen und Gefühlen ausgestatteten Männer sein, die nun ihre Bereitschaft zeigten, am politischen Leben einer Nation, die sie immer fernhielt, teilzunehmen. In einer solchen Perspektive käme Caporetto eine besondere Bedeutung zu, weil „es nicht nur einfach ein militä-

A sostegno della sua interpretazione di Caporetto, Malaparte ricorse all’ideologia del sindacalismo rivoluzionario, poi nazionalista e interventista elaborando una teoria della lotta di classe che partiva dall’equiparazione tra la fanteria e il proletariato. Una tesi che trova conferma nell’equiparazione tra lavoro industriale e vita militare da parte p.es. di padre Gemelli, medico e cappellano militare, quando parla dell’addestramento dell’uomo alla vita del soldato consistente nell’eseguire comandi, privarsi delle proprie qualità umane per essere soltanto una docile pedina nella macchina bellica82. Come il proletariato in Marx anche i fanti di Malaparte, per lo più contadini analfabeti o piccoli artigiani provenienti da tutt’Italia, rappresentano una contraddizione oggettiva del sistema: sono la moltitudine che lavora contro il proprio interesse per il vantaggio di pochi, sono il popolo “chiamato in aiuto della società costituita, nemica, economicamente e socialmente, del popolo”83, una contraddizione non solo italiana, ma europea. Su questa contraddizione oggettiva l’autore fonda il momento della presa di coscienza di sé come classe da parte della fanteria, segnando le tappe della successiva evoluzione fino alla rivolta che avrebbe dovuto portare a una vera rivoluzione sociale, messa in atto da uomini temprati dalla guerra, dotati di volontà e sentimenti comuni, pronti a partecipare alla vita politica della nazione da cui erano stati sempre esclusi. In tale prospettiva Caporetto assumerebbe un peso particolare perché

Giovanni Boine, Discorsi militari, zit. bei Mario Isnenghi, Il mito della Grande guerra (Bologna 72014) 83. 81 Malaparte, Ritratto 192f. 82 Vgl. Gibelli, Officina 91f. 83 Malaparte, Caporetto 63.

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Giovanni Boine, Discorsi militari, cit. da Mario Isnenghi, Il mito della Grande guerra (Bologna 72014) 83. 81 Malaparte, Ritratto 192s. 82 Cfr. Gibelli, Officina 91s. 83 Malaparte, Caporetto 63.

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rischer Vorfall ist: es ist eine Phase der Entwicklung der Menschheit“84, mit der Geburt Christi oder dem Sozialismus vergleichbar. Der soziale Mythos von Caporetto ersetzt in diesem Text den sozialen Mythos des proletarischen Generalstreiks von Georges Sorel, als dessen Anhänger sich der Autor bekennt85. Am Anfang des Wandels stand die Erfahrung der „Diskontinuität“, das „Trauma“86 der Soldaten, die sich, aus der Sicherheit ihres Alltagslebens herausgerissen, einer unnatürlichen, unerwarteten Welt gegenübergestellt sahen, mit deren abstoßenden Details der Autor nicht sparsam umgeht. Mit einer gewissen Neigung zum Schauderhaften beschreibt er den modernen Krieg: das Leben in der Erde des Schützengrabens, den „mechanischen“ und den Massentod, der dem menschlichen Leib seine Würde und Unversehrtheit nimmt, den Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, die unpersönliche und ungleiche Auseinandersetzung zwischen Menschenwesen und Technik. In Erdlöchern und in den Kot gesteckt, von Läusen zerfressen, zum Angriff auf andere kotige Löcher und andere verlauste Menschen gehetzt, traf das gute und unwissende Soldatenvolk etwas Unvorhergesehenes, Furchtbares und Ungreifbares an, eine aus Formeln, Stacheldraht, gezogenen Gewehrläufen, Chemie und Ballistik bestehende Maschine und stieß auf eine unsichtbare und allgegenwärtige Wand aus Stahl, Kalkulationen und Wissenschaft, der die armselige, aufschreiende, fluchende und weinende Masse des Soldatenvolks, die nur aus Fleisch, Knochen und menschlichen Eigenschaften bestand, nichts anhaben konnte.87

Das gemeinsame Leiden von auf einem kleinen Raum zusammengepferchten Menschen verschiedener Herkunft regt zum Nachdenken an: Der ungebildete Soldat wird zu einem denkenden menschlichen Wesen, das seine anfängliche Haltung christlicher Resignation vor dem Krieg, der wie ein unabwendbares Schicksal oder eine unaufschiebbare Pflicht erduldet wird, in Rebellion umwandelt. Interessant ist in dieser Hinsicht Malapartes Bemerkung zu den Fragen, die sich die italienischen Soldaten bezüglich des Krieges stellten und die nicht so sehr dessen Gründe anzweifelten, sondern sich vielmehr auf die Personen konzentrierten, die Verantwortung für die problematische Entscheidung trugen, und auf diejenigen, die dann in den Schützengräben kämpf-

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Ebd. 51. Malaparte, Rivolta 107. Gibelli, Officina 224. Malaparte, Caporetto 78.

“non è semplicemente un episodio militare: è una fase dell’evoluzione dell’umanità”84, paragonabile alla nascita di Cristo o al socialismo. Il mito sociale di Caporetto sostituisce in questo testo il mito sociale dello sciopero generale proletario di Georges Sorel di cui l’autore si riconosce seguace85. All’inizio della trasformazione sta l’esperienza di “discontinuità”, il “trauma”86 del soldato che strappato alle sicurezze della sua vita quotidiana si trova ad affrontare un mondo innaturale, inaspettato, di cui l’autore non risparmia i particolari raccapriccianti. Con altrettanta dovizia descrive la guerra moderna: la vita nella terra della trincea, la morte ‘meccanica’ e di massa che priva il corpo umano della sua dignità e integrità, il combattere contro un nemico invisibile, la lotta anonima e impari tra essere umano e tecnica: Ficcato nelle buche e nel fango, roso dai pidocchi, gettato all’assalto contro altre buche fangose ed altri uomini pidocchiosi, il popolo dei soldati, dei buoni e degli ignari, si trovò di fronte a una cosa imprevista, terribile e inafferrabile, a una macchina fatta di formule, di filo di ferro e di canne rigate, di chimica e di balistica, si trovò a cozzare in un muro di acciaio, di calcoli e di scienza, invisibile e onnipresente, contro cui nulla poteva la sua povera massa urlante, bestemmiante e piangente, fatta solo di carne, d’ossa e di qualità umane.87

La condivisione delle stesse sofferenze in spazi ristretti da parte di uomini di provenienza diversa stimola alla riflessione: il soldato analfabeta si trasforma in un essere umano pensante che muta l’iniziale atteggiamento di rassegnazione cristiana alla guerra, subìta come un destino inevitabile o un dovere improrogabile, in ribellione. Interessante a questo proposito è l’osservazione di Malaparte sul tipo di domande che si ponevano i soldati italiani e che non concernevano tanto i motivi della guerra, quanto piuttosto le persone responsabili della decisione e più precisamente le persone che la

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Ivi 51. Malaparte, Rivolta 107. Gibelli, Officina 224. Malaparte, Caporetto 78.

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ten88. Der Autor führt diese Art zu denken auf den den Charakter der Italiener kennzeichnenden Individualismus zurück. Dabei handelt es sich um ein im öffentlichen Diskurs nach der Vereinigung Italiens stets gegenwärtiges Thema, in einer Zeit als, um dem Mangel an Gemeinsinn abzuhelfen, Erziehungsprogramme mit dem Ziel, ein der neuen Nation würdiges Volk heranzubilden, ausgearbeitet wurden89. Dasselbe Thema wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts wieder aktuell, als die Kritik am Individualismus einen Teil des kulturellen Diskurses gegen die Bourgeoisie und den Positivismus ausmachte. In den Plänen der Interventionisten sollte die militärische Disziplin, die Erziehung zur Selbstaufopferung für das Vaterland den individualistischen Charakter der Italiener veredeln und ihn somit zu höheren Gefühlen befähigen, die ihn am Gemeinwillen und der Idee der Nation teilhaben ließen. Die Frage nach denen, die in den Schützengräben kämpften, führt auch Malaparte dazu, über die Rolle der „inneren Front“ und die romantische Kriegsrhetorik derer nachzudenken, die gerne von „heldenhaften Aufschwüngen“ und „garibaldinischen Angriffen“ sprachen. Diesen stellt der Autor ganz andere, entsetzliche Bilder gegenüber, wie das des „Trippelns“90, das heißt des wankenden Schrittes der Infanteristen beim Angriff auf die feindlichen Stacheldrahtverhaue unter dem Artilleriebeschuss, während hinter ihrem Rücken die Carabinieri ihre Gewehre auf sie richteten. Mit pietätlosen Vergleichen beschreibt er den Tod von Tausenden Soldaten, die „ohne zu klagen, ihre Gerippe auf den Stacheldrahtverhauen wie Lumpen zum Trocknen aufhängen gingen“91, wobei dieses Bild einerseits den geringen Wert des menschlichen Lebens aufzeigt und andererseits den Versuch darstellt, eine nunmehr der herkömmlichen Vorstellungswelt ferne Erfahrung in den Bereich des Bekannten zurückzuführen. Wie schon Soffici hebt auch Malaparte die zerrüttende Wirkung der Zivilgesellschaft auf den Soldaten hervor, der während seiner seltenen Heimaturlaube denen zusah, die den Krieg in sicherer Lage verbrachten, die Interventionisten, die „Rüsten wir uns auf, und ihr geht los“ schrien92, und begriff, dass die Gesellschaft nur diejenigen als klug oder schlau betrachtete, denen es gelang, sich zu drücken, weshalb

combattevano nelle trincee88. L’autore riconduce questo modo di pensare all’individualismo proprio del carattere degli italiani, un tema ben presente nel discorso pubblico postunitario quando, per ovviare alla mancanza di sentire comune, si elaboravano programmi educativi volti a formare un popolo degno della nuova nazione89; e di nuovo attuale a inizio Novecento, quando la critica all’individualismo era invece parte del discorso culturale antiborghese e antipositivista. Nei programmi degli interventisti il carattere individualista degli italiani, corretto dalla disciplina militare, dall’educazione al sacrificio per la patria, sarebbe stato elevato a un sentire superiore, partecipe a una volontà comune e all’idea di nazione. La domanda sul chi si batteva in trincea porta anche Malaparte a riflettere sul ruolo del “fronte interno” e sulla retorica bellica romantica di chi amava parlare di “slanci eroici” e di “assalti garibaldini”. A questi l’autore contrappone immagini ben più strazianti, come quella del “trotterello”90, ossia del passo incerto dei fanti all’assalto verso i reticolati nemici sotto i colpi dell’artiglieria, mentre alle loro spalle stavano i carabinieri con il fucile puntato. Oppure sottolinea con similitudini dissacranti la morte di migliaia di soldati che “senza un lamento andavano a stendere le proprie carcasse sui fili di ferro spinato, come cenci ad asciugare”91, un’immagine che da un lato mette in risalto lo scarso valore della vita umana, dall’altro costituisce il tentativo di ricondurre alla sfera del conosciuto un’esperienza ormai lontana dall’immaginario tradizionale. Anche in questo testo si sottolinea il ruolo disgregante della società civile sul soldato che durante le rare licenze dal fronte vedeva quanti riuscivano a fare la guerra in situazioni di comodo, gli interventisti che strillavano “Armiamoci e partite”92 e capiva che la società considerava intelligente o furbo solo chi riusciva a ‘imboscarsi’, per cui il soffrire e morire per una pa-

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Ebd. 79. Vgl. Patriarca, Italianità 78–87. 90 Malaparte, Caporetto 90. 91 Ebd. 89. 92 Ebd. 107.

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Ivi 79. Cfr. Patriarca, Italianità 78–87. 90 Malaparte, Caporetto 90. 91 Ivi 89. 92 Ivi 107.

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das Leiden und Sterben für ein solches Vaterland, das „sich um ihn nicht scherte”93, keinen Sinn mehr hatte und die Resignation von einer christlichen Tugend zu „einer Beleidigung für die wurde, die schon tot waren und für die, die noch sterben sollten“94. Nicht aus Zufall ging nämlich das Wortpaar der „Schlauen und Dummen“95 gerade während des Großen Krieges in die Alltagssprache ein und ist bis auf den heutigen Tag ein in der italienischen Mentalität wohlbekanntes Begriffspaar geblieben. In einem weiteren Kontext sozialer Ungerechtigkeit gesehen, wird die Auflehnung der Soldaten als Akt der Freiheit und des Mutes derer bewertet, die in einem von anderen gewollten Krieg kämpften und starben. Deshalb geht der Autor konsequenterweise so weit, den erklärten Neutralisten das Recht zuzusprechen, die Einberufung zu verweigern und sogar fahnenflüchtig zu werden96. Racheakte, Tötungen von Offizieren und Carabinieri – ein bei Soffici fehlendes und von Isnenghi nicht verleugnetes Thema97 –, Plünderungen und Zerstörungen während des Rückzugs werden hingegen als Reaktion auf erlittenes Unrecht von Malaparte gerechtfertigt. Eine besondere Art der Rache war die Vergewaltigung von Frauen durch die Soldaten, die gleichermaßen aufgrund des Grolls und des Klassenhasses auf die Drückeberger gerechtfertigt wird. Die Opfer wären die als scheinheilig und heuchlerisch hingestellten Frauen des Bürgerstands, weil ihr Schamgefühl und ihre Widerspenstigkeit sie nur dazu geführt hätten, sich den schmutzigen, zerlumpten Soldaten aus den Schützengräbern zu verweigern und ihnen die Offiziere oder die fernab von den ersten Linien eingesetzten, blank geschniegelten Reservisten vorzuziehen. Unter den Frauen in den humanitären Ausschüssen und Fürsorgewerken unterscheidet der Autor die mit der Linderung der Leiden der Verwundeten und Kranken beschäftigten „guten Schwestern“ und diejenigen, die Kreuze und Abzeichen anstatt Brot verteilten, oder die Rotkreuz-Schwestern von „sportlich-humanitärer Gesinnung“98, die bei dem Vormarsch des Feindes gleich bereit waren, auf einem Lastwagen zu fliehen. Diese Beanstandungen können als frauenfeindliche Stereotype gelten, die während des Krieges aufgrund des tief greifenden

tria che “se ne frega di lui”93 non aveva più senso e la rassegnazione da virtù cristiana si trasformava in “un insulto per quelli che erano già morti e per quelli che dovevano morire”94. Non a caso infatti il binomio dei “furbi e dei fessi” 95 è entrato nel linguaggio comune proprio durante la Grande Guerra restando fino ad oggi un’antitesi ben presente nella mentalità italiana. Vista in un più ampio contesto d’ingiustizia sociale, la ribellione dei soldati viene giudicata un atto di libertà e di coraggio di chi combatteva e moriva in una guerra voluta da altri, perciò, per coerenza, l’autore si spinge fino a riconoscere ai neutralisti dichiarati il diritto di rifiutare la coscrizione e persino di disertare96; le vendette, le uccisioni e le percosse a ufficiali e carabinieri, – un tema assente in Soffici e non negato da Isnenghi97 –, il saccheggio e gli atti di vandalismo avvenuti durante la ritirata sono invece giustificati in quanto reazione ai torti subìti. Un aspetto particolare di queste vendette è rappresentato dalle violenze sulle donne da parte dei soldati, anche queste giustificate sulla base del risentimento e dell’odio di classe per gli “imboscati”. A farne le spese sarebbero state le donne borghesi, presentate come ipocrite perché la loro pudicizia e ritrosia le avrebbe portate a rifiutarsi ai fanti dall’aspetto poco attraente, sporchi e laceri per la vita in trincea, preferendo loro gli ufficiali gallonati o i riservisti, tirati a lustro in quanto lontani dalle prime linee. Tra le donne presenti nei comitati umanitari, nelle opere di assistenza l’autore distingue le “buone sorelle”, impegnate ad alleviare le sofferenze di feriti e malati e chi invece distribuiva croci e distintivi al posto del pane o le Crocerossine dall’ “umanitarismo sportivo”98, pronte a fuggire sui camion all’avanzare del nemico. Buona parte di queste critiche sono da considerarsi stereotipi di stampo misogino, assai frequenti nel periodo bellico per via degli incisivi mutamenti avvenuti nella struttura sociale. L’improvvisa

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Ebd. 91. Ebd. 92. 95 Vgl. Patriarca, Italianità 127–137, hier 127. 96 Vgl. Malaparte, Caporetto 105f. 97 Vgl. Isnenghi, Storia 335. 98 Malaparte, Caporetto 127.

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Ivi 91. Ivi 92. 95 Cfr. Patriarca, Italianità 127–137, qui 127. 96 Cfr. Malaparte, Caporetto 105s. 97 Cfr. Isnenghi, Storia 335. 98 Malaparte, Caporetto 127.

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Wandels in der Gesellschaftsstruktur häufig auftauchten. Die sich plötzlich ergebende Abwesenheit von Vätern, Brüdern und Gatten hatte den Frauen nämlich eine größere Bewegungsfreiheit und die Möglichkeit – oder Notwendigkeit – verschafft, sich mit außerhäuslichen Tätigkeiten zu beschäftigen, die die darauf noch unvorbereitete männliche Bevölkerung oft verweigerte und wie einen Alptraum der Verlassenheit erlebte. Mit dem erstmaligen Auftreten von Rotkreuz-Schwestern, die in den Militärkrankenhäusern in engem Kontakt mit einer großen Anzahl von Männern standen, kamen Fantasien über ihre sexuelle Unersättlichkeit auf, die wahrscheinlich auf die Minderwertigkeitsgefühle der verwundeten, ihrer Pflege anvertrauten Männer zurückzuführen sind99. Im Gegensatz dazu waren die Männer in der kollektiven Vorstellung die Verteidiger des Vaterlands, das immer als Frau dargestellt wurde. Die Beschreibung des Vormarschs der „gewehrlosen Infanteristen“ im Veneto gipfelt in einem spielerischen, erotischen, paradoxen Bild, in dem Soldaten nackte Frauen, die Prostituierten der Militärbordelle, zusammen mit „einigen feisten und dickbäuchigen Stabsoffizieren“100 fortschleppen. Die entsprechende geschichtliche Wahrheit bezweifelt Marino Biondi zu Recht, er definiert solche Vorstellungen eher als „Ästhetik des Chaos […], projektive Dynamik […] der geistigen Erregung“101. Die Betrachtung des Militärdebakels als Bürgerkrieg führt zur unterschiedlichen Bewertung derselben Ereignisse: Soffici versteht zum Beispiel die Zerstörung der Ponte della Delizia zwei Tage vor der tatsächlichen Ankunft der Feinde als folgenschweren Mangel an Koordination zwischen dem Hauptquartier und den Befehlshabern der einzelnen Einheiten mit erheblichen Schwierigkeiten für den Rückzug der Truppen und dem Verlust vieler Geschütze102. Im Gegensatz dazu ist die Zerstörung für Malaparte ein Sabotageakt103 der Militärhierarchie zur Vermeidung der Ansteckung zwischen den versprengten, aber noch treuen Truppen und den rebellischen Soldaten von Caporetto. In Übereinstimmung mit den revolutionären Theorien des ausgehenden 19. und frühen 20. Jahr-

lontananza di padri, fratelli, mariti aveva infatti dato alla donna una maggiore libertà di movimento e la possibilità, o necessità, di impegnarsi in attività extradomestiche che spesso la popolazione maschile, non ancora preparata, rifiutava e viveva come incubo di abbandono. Nei confronti delle Crocerossine, a stretto contatto con un elevato numero di uomini negli ospedali militari, nacquero fantasie sulla loro insaziabilità sessuale dovute probabilmente alla condizione di inferiorità che viveva l’uomo ferito, affidato alle loro cure, mentre nell’immaginario collettivo era lui il difensore della Patria, raffigurata sempre come donna99. La descrizione dell’avanzata dei “fanti senza fucile” nel territorio del Veneto culmina in un’immagine ludico-erotica che vede i soldati trascinare via donne nude, le prostitute dei bordelli militari, insieme a “qualche grosso e panciuto ufficiale superiore”100, un fatto sulla cui verità storica Marino Biondi avanza giustificati dubbi preferendo classificarla come “estetica del caos […], di dinamiche proiettive […], dell’eccitazione mentale.”101 Considerare la disfatta come guerra civile, porta a una diversa valutazione degli stessi episodi: se Soffici presenta p.es. la distruzione del ponte della Delizia due giorni prima dell’effettivo arrivo dei nemici come una fatale mancanza di coordinamento tra il Quartier generale e i comandanti di singoli reparti con grave disagio per le truppe in ritirata e la perdita di molta artiglieria102, in Malaparte diventa invece un atto di sabotaggio da parte delle alte gerarchie militari, teso a evitare il contagio tra le truppe sbandate, ma ancora fedeli, con quelle ribelli di Caporetto103. In sintonia con le teorie rivoluzionarie di fine Ottocento e inizio Novecento, Malaparte dà grande

Vgl. Françoise Thébaud, La Grande Guerra: età della donna o trionfo della differenza sessuale?; in: Georges Duby, Michelle Perrot (Hgg.), Storia delle donne. Il Novecento, hrsg. von Françoise Thebaud (Bari 1992) 39–51. 100 Malaparte, Caporetto 134. 101 Vgl. Biondi, Introduzione 42f. 102 Soffici, Ritirata 325. 103 Malaparte, Caporetto 137f.

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Cfr. Françoise Thébaud, La Grande Guerra: età della donna o trionfo della differenza sessuale?; in: Georges Duby, Michelle Perrot (eds.), Storia delle donne. Il novecento, a cura di Françoise Thebaud (Bari 1992) 39–51. 100 Malaparte, Caporetto 134. 101 Cfr. Biondi, Introduzione 42s. 102 Soffici, Ritirata 325. 103 Malaparte, Caporetto 137s.

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hunderts misst Malaparte den Gefühlen eine große Bedeutung bei, die die Massen bewegen und zur Auflehnung anstacheln. Deutete Soffici den Defätismus als Folge des pazifistischen Diskurses, so sah Malaparte ihn als Folge von Gefühlen wie Neid, Wut und Hass: Der Neid sei die Wurzel der Wut des Soldaten, der sein mühevolles Leben im Schützengraben mit den Privilegien der Drückeberger vergleicht. Der Hass sei hingegen ein aufgrund der Kenntnis und der „Überzeugung“ reflektiertes Gefühl104, das bei den Soldaten aufkommt, wenn sie sich – nunmehr ohne das anfängliche Vertrauen auf die staatlichen Einrichtungen, auf die Nation und auf den Generalstab – auflehnen gegen diejenigen, die den Krieg zu ihrem eigenen Vorteil heraufbeschworen haben, und gegen die Obrigkeit, wie zum Beispiel die Carabinieri, die der Soldat als seine wahren Feinde betrachtet105. Diejenigen, die hingegen als die „Feinde der Nation“ galten, die Österreicher, waren für die Soldaten nur die Unsichtbaren, die „auf der anderen Seite standen“106, vor denen man sich hüten musste, weil sie töteten, doch im Grunde genommen dasselbe elende Geschick teilten und weder aufgrund der Rassetheorien noch des Irredentismus hassenswert waren. Gut beschrieben ist im Text die erschütternde Erfahrung des Soldaten, der die Menschlichkeit des durch die Propaganda, durch seine Unsichtbarkeit und die wiederholten Angriffe entfremdeten Feindes entdeckt107, sich mit ihm identifiziert und somit das Aufkommen eines Solidaritätsgefühls unter Elenden ermöglicht. Im Feind gegenüber die eigene Unterdrückung wiederzuerkennen, führt zur Ablehnung des nationalistischen Krieges und auch in Italien zur Vorwegnahme der Entwicklung einer neuen internationalistischen Kultur, die hier als „Avantgarde der Zivilisation von morgen“ bezeichnet wird108. Dabei handelt es sich um einen sehr umstrittenen Aspekt von Malapartes Diskurs über Caporetto, zumal die Darstellung aus der Sicht des Soldaten sich mit den Überlegungen und mit den Beweggründen vermischt, die den jungen Autor, einen Gymnasialschüler des bekannten Collegio Cicognini in Prato, Leser der Klassiker und angehenden Schriftsteller, freiwillig an die Front gezogen hatte. Einerseits ist der Soldat für Malaparte ein Pazifist, der alle fünf von

peso ai sentimenti che agitano le masse e fomentano la ribellione perciò il disfattismo che Soffici legava ai discorsi pacifisti, in Malaparte è legato a sentimenti quali invidia, rabbia e odio: l’invidia starebbe all’origine della rabbia del fante che paragona la propria vita di stenti in trincea con gli agi degli imboscati. L’odio sarebbe invece un sentimento più elaborato, frutto di conoscenza e “convinzione”104 che nei fanti comparirebbe solo quando questi, ormai privi dell’iniziale fiducia nelle istituzioni, nella nazione e nella alte gerarchie di comando, si rivoltano sia contro chi aveva invocato la guerra per suo tornaconto, sia contro i superiori e i carabinieri, riconosciuti dal fante come i suoi veri nemici105. Quelli che invece erano considerati i “nemici della nazione”, gli austriaci, per i soldati erano solo gli invisibili che “stavano dall’altra parte”106, da cui bisognava guardarsi perché uccidevano, ma che in fondo condividevano la stessa miserabile sorte e non erano odiosi né sulla base di teorie sulla razza, né per motivi irredentistici. Ben descritta nel testo è l’esperienza sconvolgente del fante che, scoperta l’umanità del nemico107, reso estraneo dalla propaganda, dall’invisibilità e dai ripetuti attacchi, si identifica con lui favorendo la nascita del sentimento di solidarietà tra miseri. Il riconoscersi nel nemico in trincea porta al rifiuto della guerra nazionalista preannunciando il formarsi anche in Italia di una nuova cultura internazionalista, definita qui “all’avanguardia della civiltà di domani”108. È questo uno dei punti più complessi del discorso di Malaparte su Caporetto, perché quanto presentato come riflessione del fante si intreccia con altre riflessioni e con i motivi per cui il giovane autore, ginnasiasta del famoso Collegio Cicognini di Prato, lettore di classici e aspirante scrittore, era partito volontario per il fronte. Se il fante di Malaparte è pacifista e rifiuta tutti e cinque i discorsi interventisti

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Ebd. 94. Vgl. ebd. 121ff. 106 Vgl. ebd. 81. 107 Vgl. Leed, Terra 32. 108 Malaparte, Caporetto 104.

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Ivi 94. Cfr. ivi 121ss. 106 Cfr. ivi 81. 107 Cfr. Leed, Terra 32. 108 Malaparte, Caporetto 104.

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Papini definierten Diskurse der Interventionisten109 – den ideellen, irredentistischen, imperialistischen, revolutionären und den Scheinkrieg – ablehnt. Andererseits schwankt der Autor im untersuchten Text zwischen der Zustimmung zum imperialistischen und der zum ideellen und revolutionären Krieg: Er stellt den Angriff auf Libyen (1911) als notwendigen Akt dar110, der Italien von der Kolonialpolitik anderer Nationen auferlegt worden war, und den Krieg von 1914 als notwendige Verteidigung vor der deutschen imperialistischen Politik111. Deshalb sei sein Einrücken an der französischen Front im Heer unter dem Befehl von Peppino Garibaldi zusammen mit der gesamten Abteilung der Republikanischen Partei von Prato „aus Liebe zu den schuldlos zum Sterben und zum Selbstmord verurteilten Völkern“112 erfolgt. Dieser Beweggrund würde also einem ideellen Krieg nach Mazzinis Vorschriften für das „Giovine Europa“ entsprechen und eine Antwort auf die Befürchtung der revolutionären Gewerkschafter113 sein, dass sich die reaktionären Staaten in Europa durchsetzen könnten. Auch sein zweites Einrücken, nach der Entscheidung, sich freiwillig zur Infanterie zusammen mit der Rekrutierung von Prato zu melden, sei einerseits auf die Absicht zurückzuführen, das Leben im Schützengraben mit dem bescheidenen, gläubigen und fleißigen, in der politischen Szene noch unbekannten Bauernvolk zu teilen. Andererseits gestaltet sich sein Einrücken auch als Teilnahme an einem revolutionären Krieg, weil er der Überzeugung war, dass aus dem Krieg ein neues, von Idealen beseeltes und sich der eigenen Kraft bewusstes Volk entstehen würde114. Ein Initiationskrieg also, aber auch das logische Ziel der systematischen Anwendung der Gewalt als rechtmäßiges Mittel sozialen Wandels seitens europäischer aufrührerischer Gruppen seit Anfang des 19. Jahrhunderts. Doch der Aufstand von Caporetto setzte sich nicht, wie vom Verfasser erhofft, in der Gesellschaft fort, weil er, trotz seines Ursprungs in der Verzweiflung des Volkes in den Schützengräben, ohne Utopie und ohne eine führende Persönlichkeit war und somit der Militärhierarchie – insbesondere Cadorna – gestattete, die militärische Ordnung wiederherzustellen.

individuati da Papini109 – guerra ideale, irredentista, imperialista, rivoluzionaria e finta – l’autore nel testo analizzato oscilla tra l’approvazione della guerra imperialista, e quella ideale e rivoluzionaria perché presenta l’impresa libica come “una necessità” 110 imposta all’Italia dalla politica coloniale delle altre nazioni; la guerra del 1914 come necessaria difesa dalla politica imperialista tedesca111 per cui la sua partenza per il fronte francese nell’esercito guidato da Peppino Garibaldi, insieme a tutta la sezione pratese del partito repubblicano, sarebbe avvenuta “per amore dei popoli condannati a morire e a uccidersi senza colpa”112. Tale motivazione corrisponderebbe quindi a una guerra ideale secondo i dettami mazziniani della Giovine Europa e alla paura della vittoria degli stati considerati reazionari da parte dei sindacalisti rivoluzionari113. Anche la seconda partenza, con la scelta di arruolarsi in fanteria insieme alla leva pratese, sarebbe da ricondursi da una parte alla volontà di condividere la vita di trincea nel corpo d’armata del popolo più umile e ancora sconosciuto nella sfera politica, popolo raffigurato anche qui secondo lo stereotipo cattolico dell’italiano contadino buono, credente, laborioso e analfabeta, estraneo ai concetti di patria e di nazione. Dall’altra si presenta invece come partecipazione a una guerra rivoluzionaria perché sostenuta dalla convinzione che dalla guerra sarebbe uscito un popolo rinnovato. L’autore infatti pur nella consapevolezza del suo privilegio intellettuale vuole capire e farsi capire, insegnare e imparare osservando la trasformazione “di un popolo di contadini e artigiani in un popolo di soldati”114, animato da idealità e consapevole della propria forza. Una guerra-iniziazione, ma anche il logico traguardo del sistematico ricorso alla violenza quale strumento legittimo di cambiamento sociale da parte dei gruppi eversivi europei da inizio Ottocento. Tuttavia, se la rivolta di Caporetto, pur generata da una disperazione comune al popolo delle trincee, non continua come sperato nella società, la causa è vista nella mancanza di un’utopia e di personalità-guida, che aveva permesso alle gerarchie militari – e soprattutto a Cadorna – di ristabilire l’ordine militare.

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Vgl. Papini, Le cinque guerre 89f. Vgl. Malaparte, Caporetto 61. 111 Ebd. 62f. 112 Ebd. 69. 113 Vgl. James H. Billington, Con il fuoco nella mente. Le origini della fede rivoluzionaria (Bologna 1986) 647. 114 Vgl. Malaparte, Caporetto 75f.

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Cfr. Papini, Le cinque guerre 89s. Malaparte, Caporetto 61. 111 Ivi 62s. 112 Ivi 69. 113 Cfr. James H. Billington, Con il fuoco nella mente. Le origini della fede rivoluzionaria (Bologna 1986) 647. 114 Cfr. Malaparte, Caporetto 75s.

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Überzeugt von der „neuen proletarischen Zivilisation aus den Schützengräben“115 betrachtet Malaparte, mit Blick auf die Russische Revolution, wie sich 1919, im Jahr der Abfassung des Textes, Rebellionen und Aufstände in ganz Europa verbreiten. Die vielen Kontakte zwischen russischen und italienischen Revolutionären und Exilanten in Europa und in Italien im 19. Jahrhundert gestatteten es, Russen und Italiener als verwandte, ozeanische, der bürgerlichen und kapitalistischen Zivilisation fremde Völker116 zu betrachten. Im Vergleich zu anderen europäischen Völkern wiesen sie eine weniger ausgeprägte vaterländische, nationale Gesinnung auf, doch sah Mala­parte ein, dass das bolschewistische kollektivistische Modell der italienischen individualistischen Mentalität wesensfremd war. Soziale und nationale Revolution stehen einander entgegen, und aus der Konvergenz beider Bewegungen sollte nach Malaparte „die Zivilisation des humanen Menschen, des neuen, in einer lebendigen Menschheit von Gläubigen integrierten Individuums“117 hervorgehen. Das hätte der hoffnungsvolle Abschluss des zwölften Kapitels und des gesamten Buches nach der Fassung von 1919 sein sollen, wenn die Geschichte das nicht vereitelt hätte: Im August 1920 wohnte Malaparte auf einer diplomatischen Mission in Warschau der Belagerung der Stadt durch das bolschewistische Heer und der hartnäckigen Verteidigung der eigenen Nationalrevolution seitens des polnischen Volkes bei. Deshalb änderte der Autor den Schluss seines Textes in eine Frage um: „Wann wird die Zivilisation des humanen Menschen, des neuen, in einer lebendigen Menschheit von Gläubigen integrierten Individuums entstehen?“118 8. Die Orientierungslosigkeit des Heimkehrers und die faschistische Revolution Nach seiner Rückkehr nach Rom Ende 1920 widmete sich Malaparte ausschließlich seiner schriftstellerischen Tätigkeit und fühlte das Unbehagen eines Interventionisten und Revolutionärs, der sich weder dem bürgerlichen Leben noch den sozialistischen Organisationen oder der Republikanischen Partei wieder anzupassen wusste, weil diesen jener „ozeanische Sinn des Lebens“ abging119, der den modernen Intel 117 118 119 115 116

Vgl. ebd. 69. Vgl. ebd. 68f. Ebd. 147. Ebd. 151. Ebd. 143.

Persuaso che “la nuova civiltà proletaria sarebbe uscita dalle trincee, dalla fanteria”115, e quindi dal nuovo proletariato, Malaparte passa a considerare la rivoluzione russa che nel 1919, anno della redazione del testo, si manifestava in ribellioni e sommosse in tutta Europa. I molti contatti avvenuti nell’Ottocento tra rivoluzionari russi e italiani, tra esuli in Europa e in Italia, permettevano di presentare russi e italiani come popoli affini, oceanici, estranei alla civiltà borghese e capitalista116, con il minor senso patriottico nazionale rispetto agli altri popoli europei, anche se Malaparte intuiva la sostanziale estraneità del modello collettivista bolscevico alla mentalità individualistica italiana. Rivoluzione sociale e rivoluzione nazionale si fronteggiano, dalla convergenza dei due movimenti sarebbe dovuta nascere “la civiltà dell’uomo umano, dell’individuo nuovo, integrato in una vivace umanità di credenti”117. Questa sarebbe stata la conclusione, piena di speranza, del dodicesimo capitolo e del libro secondo il testo del 1919, se la realtà storica non l’avesse negata: nell’agosto 1920, infatti, Malaparte in missione diplomatica a Varsavia assistette all’assedio della città da parte dell’esercito bolscevico e alla strenua difesa della propria rivoluzione nazionale da parte del popolo polacco. La chiusa del testo diventa quindi una domanda “Quando sorgerà la civiltà dell’uomo umano, integrato in una vivace umanità di credenti?”118 8. Il disagio del reduce e la rivoluzione fascista Rientrato a Roma a fine 1920 Malaparte si dedicò all’attività letteraria; egli viveva però il disagio di chi, interventista e rivoluzionario, non riusciva a riambientarsi nella vita civile e nelle organizzazioni socialiste o del partito repubblicano, prive di quel “senso oceanico della vita”119 che avrebbe dovuto

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Cfr. ivi 69. Cfr. ivi 68s. Ivi 147. Ivi 151. Ivi 143.

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lektuellen charakterisieren sollte. Der Ozeanismus, eine vage Metapher des Verlangens nach Transzendenz, nach Absolutem, das den Autor beseelte, war der Zeit seines Aufenthalts in Paris 1919 und seinen intellektuellen Kontakten entsprungen120, später wurde er in den vier Heften der in Rom zwischen Januar und März 1921 erschienenen Zeitschrift Oceanica näher umrissen und mit der internationalen, auf dem gleichnamigen Roman von Henri Barbusse basierenden pazifistischen Bewegung Clarté in Zusammenhang gebracht. Das Pamphlet „Viva Caporetto!“ wurde in dieser Zeitschrift präsentiert und als Moment einer weitreichenden internationalen revolutionären Dynamik aufgenommen. Im September 1922 trat Malaparte schließlich dem Fascio von Florenz bei, einer eigenständigen Gruppe, die sich regelmäßig der Nationalen Faschistischen Partei widersetzte, und überarbeitete seinen Text für die Drucklegung. Neben sprachlichen und perspektivischen Änderungen, wie zum Beispiel Caporetto „erleiden“ anstelle von „machen“121, rechtfertigt der Autor im langen Vorwort „Ritratto delle cose d’Italia“ seinen Beitritt zum Faschismus und stellt diesen als den echten italienischen Weg zur Revolution dar. Hier wird die Auflehnung der Soldaten von Caporetto mit den Kämpfen des Risorgimento ab 1821 in Verbindung gebracht, als eine radikale republikanische Strömung ihren ideellen Kampf für ein geeintes und freies Italien gegen die gemäßigten, monarchischen und liberalen Bewegungen führte, die dem gemeinen Volk den Zugang zur politischen Szene verwehrten. Die Niederlagen von Custoza, Lissa, Adua und Caporetto werden als „entsetzliche, aber gerechte Strafen“122 in der Dialektik zwischen nationalem Heldentum und demokratischem Antiheroismus aufgefasst. Deshalb habe die vereitelte Revolution von Caporetto das Thema der Führerschaft des Volkes ins Zentrum seiner Überlegungen gerückt. Ohne den Namen von Mussolini ausdrücklich zu erwähnen, definiert der Autor den vor Kurzem designierten Regierungschef als rechtmäßigen Helden und Tyrannen123 der italienischen nationalen Revolution. Im Kapitel „Resultati“ wird wieder das Thema der Unterschiede zwischen der bolschewistischen und der faschistischen Revolution aufgriffen, wobei auf die Möglichkeit einer Begegnung oder eines Aufeinanderprallens in antieuropäischem und antimoder-

formare l’intellettuale moderno. L’Oceanismo, vaga metafora per esprimere il bisogno di trascendente, di assoluto che animava l’autore, era nato dalle sue frequentazioni intellettuali parigine del 1919120 e fu meglio precisato nei quattro numeri della rivista Oceanica, pubblicata a Roma tra gennaio e marzo 1921, e collegata al movimento internazionale pacifista di Clarté, ispirato all’omonimo romanzo di Henri Barbusse. “Viva Caporetto!” fu presentato in questa rivista e recepito quale momento di una più vasta dinamica rivoluzionaria internazionale. Iscrittosi infine nel settembre del 1922 al Fascio di Firenze, una sede autonoma spesso in lotta con la direzione del Partito Nazionale Fascista, Malaparte rivide il suo scritto per una successiva pubblicazione. Accanto a mutamenti linguistici e di prospettiva quali il “subire” invece di “fare”121 Caporetto, nella lunga prefazione “Ritratto delle cose d’Italia” l’autore giustifica il proprio aderire al fascismo presentandolo come l’autentica via italiana alla rivoluzione. Infatti la rivolta dei fanti di Caporetto è qui messa in relazione con le lotte risorgimentali a partire dal 1821, in cui una corrente repubblicana radicale combatteva la sua lotta ideale per un’Italia unita e libera contro le moderate correnti monarchiche e liberali che escludevano il popolo dalla scena politica. Le sconfitte di Custoza, Lissa, Adua e Caporetto vengono presentate come “punizioni tremende ma giuste”122 nella dialettica tra eroismo nazionale e antieroismo democratico, per cui la rivoluzione abortita di Caporetto avrebbe posto al centro della riflessione il tema della guida del popolo alla nuova rivoluzione nazionale italiana, guida infine trovata nel non espressamente citato Mussolini, definito il nuovo legittimo eroe e tiranno123. Nel capitolo “Resultati” si ritorna sul tema della diversità della rivoluzione bolscevica e di quella fascista, prospettandone un possibile incontro-scontro in chiave antieuropeista e antimoderna; un’ipotesi favorita dalle feroci lotte tra socialisti e comunisti che fecero rivalutare a

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Martellini, Notizie 1494f. Vgl. ebd. 1503. Malaparte, Caporetto 167. Vgl. ebd. 169.

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Martellini, Notizie 1494s. Cfr. ivi 1503. Malaparte, Caporetto 167. Cfr. ivi 169.

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nem Sinne hingewiesen wird. Die heftigen Kämpfe zwischen Sozialisten und Kommunisten führten damals Malaparte zu einer positiven Einschätzung des Faschismus als „Revolution, die auf die Befreiung des italienischen Volkes von der Tyrannei der politischen und wirtschaftlichen Klassen abzielt, von der politischen Tyrannei der Gewerkschaften, wie sie von den Marxisten bei uns zuhause geübt wird“124. Eine solche Bewertung wurde auch durch die Zweideutigkeit des Faschismus der „ersten Stunde“ ermöglicht, der sich aller Symbole der romantisch-nationalistischen, mazzinianischen und sozialistischen, anarchistischen und garibaldinischen Tradition125 bediente und von einem wandlungsfähigen Mussolini auf den Seiten der Zeitung Il Popolo d’Italia mit einer Politik der Gewalt geschickt verbunden wurde. In diesem neuen Zusammenhang weist das Scheitern der Revolution von Caporetto auf die Notwendigkeit der faschistischen Führung für die Verwirklichung der italienischen Revolution und für die Schaffung neuer, stärker am Volk orientierter Machteliten hin und untermauert gleichzeitig die zweideutige Entscheidung des Autors für den Faschismus.

Malaparte, Rivolta 130. Billington, Fuoco 649.

Malaparte il fascismo in quanto “rivoluzione diretta a liberare il popolo italiano dalla tirannide delle categorie politiche ed economiche, dalla tirannia, in senso politico soprattutto, sindacale, quale era esercitata dai marxisti di casa nostra”124. Rivalutazione resa possibile anche dall’ambiguità del fascismo della prima ora che si serviva di tutti i simboli della tradizione romantico-nazionalista, mazziniana e socialista, anarchica e garibaldina sapientemente fusi con una politica della violenza dal proteiforme Mussolini del Popolo d’Italia125. Nella nuova cornice, insieme alla necessità della guida fascista per la realizzazione della rivoluzione italiana e la creazione di nuove élites di potere, più consone al popolo, si giustifica anche la scelta ambigua del fascismo da parte dell’autore.

Malaparte, Rivolta 130. Billington, Fuoco 649.

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Roter Ritter ohne Furcht und Tadel

über „Un anno sull’Altipiano“ von Emilio Lussu*

Cavaliere rosso senza macchia e senza paura

Osservazioni su “Un anno sull’Altipiano” di Emilio Lussu* Renate Lunzer Lussu demoliert die Vorstellung vom Krieg, die der Faschismus verbreitet hatte. Das Resultat ist die totale „Entpoetisierung der Idee vom Krieg als Fest und einziger Hygiene der Welt“1.

Lussu demolisce l’idea della guerra divulgata dal fascismo: il risultato è la “spoetizzazione della guerra-festa sola igiene del mondo”1.

1. Ein Kampf für Gerechtigkeit und Freiheit

1. Un combattente per giustizia e libertà

Im Jahr 1938 publizierte Giorgio Amendola in Paris in seinem Verlag Edizioni Italiane di Cultura das Buch eines Exilanten über den Großen Krieg. Es wäre ohne Gaetano Salveminis jahrelanges freundschaftliches Zureden vielleicht gar nicht erschienen. Der Autor, ein Mann der Tat, der damals aber unter schwierigen physischen, ideologischen und wirtschaftlichen Umständen leiden musste, hatte es ohne allzu große Begeisterung in Etappen zwischen 1935 und 1937 in einem Schweizer Sanatorium geschrieben. Er hatte zwei Thorakoplastik-Operationen2 hinter sich, um die schwere Tuberkulose zu heilen, die er sich im faschistischen Kerker zugezogen hatte. Aufgrund seiner momentanen physischen Behinderung konnte er sich nicht aktiv der Politik widmen, wollte aber angesichts der aktuellen Lage – vergessen wir nicht, dass Mussolini eben sein Imperium begründet hatte und dass der Spanische Bürgerkrieg begann – wenigstens einen theoretischen Beitrag zu einer bewaffneten antifaschistischen

Nel 1938 uscì a Parigi, pubblicato dalle Edizioni Italiane di Cultura di Giorgio Amendola, il libro di un fuoruscito sulla Grande Guerra che forse non sarebbe nato senza le annose, affettuose insistenze di Gaetano Salvemini. L’autore, un uomo d’azione, che si trovava in condizioni fisiche, economiche e ideologiche travagliate, lo scrisse senza troppo entusiasmo ed a tappe, tra il 1935 e il 1937, in un sanatorio svizzero dove subì due operazioni assai serie2 di toracoplastica per curare la tubercolosi contratta nel carcere fascista. Tutto preso com’era da questioni di attualità – non dimentichiamo che in quel periodo Mussolini fondò l’Impero ed ebbe inizio la guerra civile spagnola –, ma impedito fisicamente dal dedicarsi alla politica attiva, l’autore interruppe per un certo tempo la stesura del libro sulla Grande Guerra, ritenuto meno urgente, per finire almeno un contributo teorico alla rivoluzio-

* Auf ausdrücklichen Wunsch der Autorin sind die Texte auf Italienisch und Deutsch unterschiedlich. 1 Mario Isnenghi, Emilio Lussu, in: Belfagor 21 (1966) 3, 300–323, hier 320. 2 „Eine bestialische Operation, für eine Rossnatur, nicht für einen Kavalier phönizischer Rasse wie mich“, scherzte Lussu bitter gegenüber Rosselli in einem Brief vom 27. April 1936, vgl. Emilio Lussu, Lettere a Carlo Rosselli e altri scritti di Giustizia e Libertà, a cura di Manlio Brigaglia (Sassari 1979) 128. Die Thorakoplastik ist ein folgenschweres Operationsverfahren, bei dem ein Lungenflügel durch Entfernen von Rippen zum Kollabieren gebracht wird. Die Operation wurde früher bei bestimmten Formen von fortgeschrittener Lungentuberkulose durchgeführt, um die Lunge ruhigzustellen.

* Per espressa volontà dell’autrice, i testi in italiano e in tedes­ co sono differenti. 1 Mario Isnenghi, Emilio Lussu; in: Belfagor XXI (1966) 3, 300–323, qui 320. 2 “Un’operazione bestiale, per buoi e cavalli, non per un cavaliere di razza fenicia quale io sono” scrive Emilio Lussu a Carlo Rosselli il 27 aprile 1936; in: Manlio Brigaglia (ed.), Lettere a Carlo Rosselli e altri scritti di Giustizia e Libertà (Sassari 1979) 128. La toracoplastica, un’operazione rischiosa che si praticava in gravi casi di tuberculosi, consiste nella resezione parziale di alcune costole di uno o entrambi gli emitoraci allo scopo di provocare il collasso terapeutico del polmone e di migliorare la respirazione.

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Un anno sull’Altipiano

Revolution3 leisten; deshalb hatte er zeitweilig die Arbeit am Weltkriegsbuch unterbrochen und den Essay „Teoria dell’insurrezione“4 fertiggestellt, den er auch wegen der krisenhaften Entwicklung in der Concentrazione antifascista5 für äußerst wichtig ansah. Trotz der geschilderten, längeren Geburtswehen des Weltkriegsprojekts war das Ergebnis große Literatur – der Leser hat natürlich längst erraten, dass es sich um „Un anno sull’Altipiano“ (Ein Jahr auf der Hochebene)6 von Emilio Lussu handelt –, ein Zeugnis von europäischem Rang über den Krieg, wie er wirklich ist, absolut auf der Höhe berühmterer Werke wie „Le Feu“ von Barbusse oder „Im Westen nichts Neues“ von Remarque, und – um es mit den Worten von Mario Rigoni Stern zu sagen – „das beste Buch, das ich über den Großen Krieg der Italiener gelesen habe“7.

Lussu hatte die Gründung einer Partei im Auge, die in Italien und im europäischen Ausland alle sozialistischen Kräfte zu einer antifaschistischen Revolution zusammenfassen sollte. Der bewaffnete Arm dieser Partei in Italien sollte nach dem Vorbild des österreichischen Republikanischen Schutzbunds organisiert werden. Lussu war deswegen 1932 nach Wien gereist, um mit dem Ex-Staatssekretär für Heereswesen und Gründer des Schutzbunds, Julius Deutsch, Kontakt aufzunehmen. Zum Phänomen der „combattenti rossi“ vgl. Valerio Gentili, Bastardi senza storia. Dagli Arditi del Popolo ai Combattenti rossi di prima linea: La storia rimossa dell’antifascismo europeo (Roma 2011). 4 Paris 1936, Neudruck Jaca Book (Milano 1969). Der Essay untersucht, wie man eine bewaffnete Erhebung vorbereiten, durchführen und erfolgreich beschließen kann, die ihrerseits den Anstoß zu einer politischen und sozialen Revolution gibt. Das Ziel ist, die verschiedenen Faschismen zu eliminieren und an ihrer Stelle demokratische Regierungen einzurichten. Lussus Aufmerksamkeit gilt dabei natürlich in erster Linie dem italienischen Faschismus. 5 Die Concentrazione antifascista wurde am 28. März 1927 in Paris von folgenden Parteien konstituiert: Partito Radicale Italiano, Partito Socialista italiano, Partito Socialista Unitario italiano (diesen Namen hatte die Gruppe der Reformsozialisten um Filippo Turati angenommen), Italienische Menschenrechte-Liga, Auslandsbüro der Gewerkschaft CGL von Bruno Buozzi. Der Partito Comunista italiano und die Anhänger von Parteiein wie den Liberalen und den Popolari, die sich im Exil nicht neu konstituiert hatten, traten der Concentrazione nicht bei. 6 Von den vielen Ausgaben des Werkes wird in diesem Aufsatz folgende zitiert: Un anno sull’Altipiano (Torino 41981, Nuovi Coralli). Die ausgezeichnete deutsche Übersetzung von Claus Gatterer, Ein Jahr auf der Hochebene, liegt zweimal vor: Europaverlag (Wien–Zürich 1992) und Folio-Verlag (Bozen 2006). 7 Mario Rigoni Stern, La testimonianza di un soldato su una guerra indimenticabile; in: L’Unione sarda 20 marzo 1965.

ne antifascista armata3, cioè lo studio sulla “Teoria dell’insurrezione”4, considerato importantissimo nel momento di crisi della Concentrazione antifascista5. Nonostante la gestazione un po’ gravosa del progetto sulla Grande Guerra, temporaneamente accantonato, ne risultò un’opera di grande letteratura – si tratta naturalmente di “Un anno sull’Altipiano”6 di Emilio Lussu –, una testimonianza di portata europea sulla vera natura della guerra, assolutamente all’altezza di “Le Feu” di Barbusse o di “Niente di nuovo sul fronte occidentale” di Remarque e, direi, con Mario Rigoni Stern, “il migliore [libro] che io abbia letto sulla guerra del Quindici”7.

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Lussu pensò ad un partito in Italia e all’estero che doveva riunire tutte le forze socialiste e mirare alla rivoluzione antifascista dotandosi in Italia di un braccio armato sul tipo dello Schutzbund (Lega di Difesa Repubblicana) della socialdemocrazia austriaca. Nel 1932 Lussu compì un viaggio a Vienna per prendere contatti con il fondatore dello Schutzbund, Julius Deutsch. Sul fenomeno dei “combattenti rossi” cf. Valerio Gentili, Bastardi senza storia. Dagli Arditi del Popolo ai Combattenti rossi di prima linea: La storia rimossa dell’antifascismo europeo (Roma 2011). 4 Parigi 1936, poi ristampato dalla Jaca Book, Milano 1969. Il saggio esamina come preparare, condurre e concludere un’insurrezione armata che avvii una rivoluzione politica e sociale con l’esplicita finalità di spazzare i vari fascismi ed instaurare dei regimi democratici; particolare attenzione e diretti riferimenti sono dedicati al fascismo italiano. 5 La Concentrazione antifascista si costituì a Parigi, il 28 marzo 1927, tra i seguenti partiti: Partito Radicale Italiano, Partito Socialista italiano, Partito Socialista Unitario italiano (nome assunto dai socialisti riformisti di Turati), la Lega italiana dei diritti dell’uomo e l’ufficio estero della CGIL di Bruno Buozzi. Ne rimasero fuori il Partito Comunista Italiano e gli aderenti ai partiti non ricostituitisi in esilio (liberali, popolari e altri). 6 Delle numerose traduzioni dell’opera citiamo in questo saggio Un anno sull’Altipiano (Torino 41981, Nuovi Coralli). L’eccellente traduzione di Claus Gatterer, Ein Jahr auf der Hochebene, fu pubblicata due volte: Europaverlag, Wien–­ Zürich, 1992 e Folio Verlag, Bozen, 2006. 7 Mario Rigoni Stern, La testimonianza di un soldato su una guerra indimenticabile; in: L’Unione sarda, 20 marzo 1965. 3

Un anno sull’Altipiano

Lussu (1890–1975), sardischer Interventionist8, legendärer Hauptmann der Sardischen Infanteriebrigade (Brigata Sassari)9, in voller Solidarität an der Seite der ihm anvertrauten Bauern und Hirten kämpfend (für die Österreicher waren sie – wegen des rot-weißen Kragenspiegels? – die „roten Teufel“), beschreibt mit aller Bitterkeit seiner souveränen Ironie die Kriegshandlungen auf der Hochebene von Asiago zwischen Juni 1916 und Juli 1917, das heißt zwischen der bereits angelaufenen österreichischen „Strafexpedition“ und der blutigen Ortigara-Schlacht. Er schreibt eine schonungslose Polemik gegen die italienische Kriegsführung, gegen ihren verächtlichen und demütigenden Umgang mit den einfachen Leuten, mit denen er, vom Anfang bis zum Ende des Krieges, die tägliche Mühsal des Schützengrabens und der Sturmangriffe teilte, gegen die Inkompetenz des Generalstabs und der hochrangigen Offiziere, die in ihren Untergebenen nur „Kanonenfutter“ sehen, aber nicht einmal dieses auf strategisch opportune Weise einzusetzen imstande sind. Diese arrogante Kriegshierarchie ist aber nichts anderes als das Spiegelbild der herrschenden Klasse jenes Italien, das für Lussu nur den Anschein eines liberalen Staates hatte. Der Krieg, in den der junge Sarde als demokratischer Interventionist eintrat – „vorausgesetzt, dass diese Terminologie angesichts der Schwere der Verantwortlichkeit hält, die auch diese Gruppe von Kriegsbefürwortern auf sich nahm –, wurde zum Gradmesser für die Belastbarkeit des politischen Systems in Italien, das hier eben im Heer, in einer seiner wichtigsten Institutionen, greifbare Gestalt annahm“10.

„Interventionisten“ (= interventisti) nannte man die Befürworter des Eintritts Italiens in den Ersten Weltkrieg, Lussu gehörte der demokratisch-mazzinianischen Strömung dieser Bewegung an. 9 „Ich habe den einen oder anderen ,großen Hauptmann‘ gesehen, das sind rare, einflussreiche Erscheinungen, sie sind streng vor allem mit sich selbst und fähig, die gefährlichsten und schwierigsten Situationen mit der Kraft der Vernunft anzugehen, … sie kennen den Wert jedes einzelnen Lebens und leben die Geschichte von innen. Unter den wahren ‚Hauptmännern‘ war Emilio Lussu der größte“, so Rigoni Stern, Introduzione a Un anno sull’Altipiano (Torino 2000) 1–2. 10 Fabio Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia, in: Eugenio Orrù, Nereide Rudas (Hgg.), L’uomo dell’altipiano. Riflessioni, testimonianze, memorie su Emilio Lussu (Cagliari 2003) 457–471, hier 458.

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Lussu (1890–1975), interventista8 sardo, leggendario capitano della Brigata Sassari9, in piena solidarietà con i contadini e i pastori a lui affidati (i “diavoli rossi” per gli austriaci), descrive con tutta l’amarezza della sua sovrana ironia le vicende militari sull’Altipiano di Asiago fra il giugno 1916 e il luglio 1917 ovvero tra la Strafexpedition austriaca e la cruenta battaglia dell’Ortigara. La portata del libro va ben oltre la memorialistica di guerra. Lussu scrive una polemica radicale contro la conduzione italiana della guerra, contro il disprezzo e l’umiliazione dell’umanità proletaria con cui egli divideva, dall’inizio alla fine del conflitto, la quotidiana fatica della trincea e degli assalti, contro l’incompetenza dello Stato Maggiore e degli alti gradi, che nei soldati semplici non vedono altro che “carne da cannone”, ma non sono nemmeno capaci di utilizzarla in modo strategicamente opportuno. Quest’arrogante gerarchia di guerra non è che lo specchio della classe dominante di quell’Italia che per Lussu aveva solo la parvenza di uno Stato liberale. La guerra, in cui il giovane sardo era entrato come interventista democratico, “ammesso che questa terminologia possa reggere davanti alla gravità delle responsabilità che comunque anche questo gruppo si era assunto, diventava la cartina di tornasole con cui misurare i limiti del sistema politico italiano”10, incarnato, appunto, in una delle sue più importanti istituzioni, l’esercito.

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8 Lussu faceva ovviamente parte degli interventisti democratici. 9 “Ho conosciuto qualche ‘grande capitano’; sono uomini molto rari, di grande ascendente, rigorosi in primo luogo con se stessi, che sanno affrontare con la forza della ragione le situazioni più drammatiche e difficili, che conoscono il valore di ogni esistenza e che vivono la storia. Tra i veri “Capitani” Emilio Lussu è stato il più grande” (Rigoni Stern, Introduzione a: Un anno sull’Altipiano, Einaudi 2000, 1–2). 10 Fabio Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia; in: Eugenio Orrù, Nereide Rudas (eds.), L’uomo dell’altipiano. Riflessioni, testimonianze, memorie su Emilio Lussu (Cagliari 2003) 457–471, specialmente 458.

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Un anno sull’Altipiano

Es ist schwer, über Lussu, „eine der faszinierendsten und überzeugendsten Persönlichkeiten“11 der italienischen Geschichte des 20. Jahrhunderts, zu berichten; es ist schwer, über einen tapferen und brüderlichen Offizier zu reden, der in vier (!) Kriegsjahren ohne nennenswerte Verletzung die gewagtesten Aktionen überstand; es ist schwer, von einem hochdekorierten Helden zu erzählen, der den Nimbus ebendieses Krieges zerstörte – was selbstredend das Wutgeheul der Militaristen hervorrief12 – und den Mythos demontierte, den der Faschismus darüber konstruiert hatte; es ist schwer, über einen Patrizier, Abkömmling der sardischen balentes13, zu reden, der nach dem Krieg eine klassistische Partei von bäuerlichen Proletariern und Kleinbürgern gründete, den autonomistischen Partito Sardo d’Azione; es ist auch schwer zu glauben, dass Lussu, mittlerweile Parlamentsabgeordneter – man schreibt 1926 – sich in Cagliari allein gegen ein paar hundert wütende Faschisten verteidigen und mit unglaublicher Kaltblütigkeit sein Leben retten konnte – einen der Angreifer erschoss er, die anderen ergriffen panisch die Flucht –; es ist schwer zu glauben, dass ihm drei Jahre später – konfiniert, schwer krank und fiebernd – eine mehr als abenteuerliche Flucht von der Insel Lipari nach Paris gelang, wo er an der Gründung der Widerstandsbewegung Giustizia e Libertà beteiligt war und Anführer ihres sozialistischen Flügels wurde; ein wenig leichter ist es, von dem fast fünfzigjährigen Junggesellen – nicht aus Überzeugung, sondern aus Verantwortlichkeit: er war arm, krank und Zielscheibe von Attentaten – zu reden, der sich, freilich zögernd, einer schönen, couragierten und fest entschlossenen Abenteurerin ergab. Diese Grä Goffredo Fofi, Lussu, la tenacia di un sardo doc, in: Il Sole 24 Ore, 16. Mai 2010. 12 Um nur ein Beispiel für die gleichbleibend negative Reaktion der Militärzeitschriften zu geben, sei die Rezension in „Il nuovo Pensiero militare“ (30. Mai 1965) zitiert, die „Un anno sull’Altipiano“ als „das defätistischeste unter allen Büchern, die in Italien über den Ersten und den Zweiten Weltkrieg erschienen sind“, klassifizierte. Nach General Leonardo Motzo wollte dieses „ruchlose und blasphemische Buch zwei Ziele erreichen: erstens die militärischen Einrichtungen in Misskredit bringen und ihre Befehlshaber systematisch verleumden, zweitens die Sinn- und Nutzlosigkeit der Aufopferung für das Vaterland beweisen“. Vgl. Giovanni Falaschi, Un anno sull’Altipiano di Emilio Lussu; in: Alberto Asor Rosa (Hg.), Letteratura italiana. Le Opere, vol. 4, II (Torino 1996) 196f. 13 Die balentes (das Wort ist von balentia = Wert abgeleitet) waren in alten Zeiten die wehrhaften Beschützer ihrer Ansiedlungen gegen feindliche Angriffe.

È difficile riferire su Lussu, “una delle personalità più avvincenti e convincenti”11 della storia novecentesca italiana, è difficile riferire su un ufficiale coraggioso e fraterno che in quattro (!) anni di guerra esce quasi illeso dalle azioni più rischiose; è difficile riferire su un eroe pluridecorato che scrive un libro dissacrante la stessa guerra, smontando il mito che il fascismo ci aveva costruito intorno e provocando l’ululato dei militaristi12; difficile parlare su un patrizio, discendente dei “balentes”13 sardi, che fonda nel dopoguerra un partito classista di proletariato di campagna e piccola borghesia intellettuale, l’autonomista Partito Sardo d’Azione (PSdA); è difficile credere che Lussu ormai deputato e aventiniano, siamo nel 1926, nel corso di un programmato assalto alla sua casa di Cagliari, tenesse testa da solo – con inaudita ‘sprezzatura’ – a una folla di fascisti inferociti e che si salvasse, uccidendo, con un colpo di pistola, uno degli assalitori e mettendo in fuga gli altri; si fa fatica a credere che tre anni dopo il confinato, gravemente malato, febbricitante, potesse evadere, insieme a Carlo Rosselli e Fausto Nitti, in una rocambolesca fuga da Lipari a Parigi, dove partecipò alla costituzione di “Giustizia e Libertà” e ne divenne capo dell’ala socialista; è più facile parlare sul quasi cinquantenne scapolo – non per vocazione, ma per responsabilità: era povero, ammalato e bersaglio di attentati – che si arrende – per la verità, esitante – ad una bella, gagliarda e fermamente decisa avventuriera di buona famiglia antifascista. Questa contessa Gioconda Salvadori, alias Joyce, ventidue anni più giovane dell’agognato capitano, si rivelò comunque negli anni futuri della clandestinità in esilio e poi della Resistenza romana la compagna ideale di tutte le sue spericolate imprese contro il re-

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Goffredo Fofi, Lussu, la tenacia di un sardo doc: in: Il Sole 24 Ore, 16 maggio 2010. 12 Per dare un solo esempio della costante reazione negativa delle riviste militari, cito il recensore de “Il nuovo Pensiero militare” (30 maggio 1965) che definisce “Un anno sull’Altipiano” “il più disfattista fra tutti i libri comparsi in Italia sulle due ultime grandi guerre”, riassumendo il giudizio del generale Motzo su questo libro “sacrilego e blasfemo” che avrebbe due scopi: “ – gettare il discredito sulle istituzioni militari denigrando sistematicamente i comandanti – dimostrare l’inutilità […] del sacrificio per la Patria”. Cfr. Giovanni Falaschi, Un anno sull’Altipiano di Emilio Lussu; in: Alberto Asor Rosa (dir.), Letteratura italiana. Le Opere, vol. 4, II (Torino 1996) 196s. 13 I balentes (la parola deriva da balentia = valore) erano in secoli passati l’aristocrazia guerriera sarda; presidiavano i valichi e difendevano i villaggi dalle angherie dei vicini. 11

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fin Gioconda Salvadori alias Joyce, zweiundzwanzig Jahre jünger als der heiß ersehnte Hauptmann, stellte sich jedenfalls in den folgenden Jahren im Untergrund und dann in der römischen Resistenza als ideale Gefährtin all seiner halsbrecherischen Unternehmungen gegen das faschistische Regime und seiner politischen und menschlichen Laufbahn überhaupt heraus. Während Lussu seine vielfältigen Pläne, wie beispielsweise die heimliche Einschiffung der am meisten bedrohten Antifaschisten nach der Besetzung Frankreichs, meist zu einem guten Ende brachte, misslang ihm 1942 sein ehrgeizigster: Zunächst von Lissabon aus, dann nach seiner Übersiedlung nach London legte er der britischen Regierung vergeblich das Projekt einer Landung antifaschistischer Einheiten in Sardinien vor, die einen Aufstand auslösen und das Fanal für die nationale Befreiung setzen sollten. Freilich hat man dies als „unpolitischen“, von der Ungeduld eines Revolutionärs diktierten Vorschlag bezeichnet. Nach der Befreiung Italiens zu einem der „Väter des Vaterlandes“ geworden, diente Lussu noch drei Jahrzehnte lang der res publica: zunächst im Rahmen der Sardischen Aktionspartei als Chef des sozialistischen Flügels, dann im Partito Socialista Italiano, wobei er allerdings „den epileptischen Antikommunismus“ des rechten Flügels und die Mitte-rechts-Politik ablehnte, schließlich als Senator in den Reihen des Partito Socialista Italiano di Unione Proletaria. Lussu war zweimal Minister in den ersten Nachkriegsregierungen und Mitglied der Verfassunggebenden Versammlung der Italienischen Republik, dabei befasste er sich innerhalb der Commissione dei 75 vor allem mit Fragen der Regionalautonomie. Treffend nannte Präsident Sandro Pertini den Sarden einen „aufrichtigen und intransigenten Sozialisten“ – Lussu war unbequem, hartnäckig, immer treu gegenüber sich selbst und stellte so das rare Beispiel eines italienischen Politikers dar, der sich nicht von der ewigen Krankheit des „Transformismus“ anstecken lässt. Er war, wie gesagt, ein Befürworter des Prinzips der Regionalautonomie und darüber hinaus des europäischen Föderalismus, für Italien Verteidiger einer echten nationalen Unabhängigkeit, das heißt einer Äquidistanz zu den damaligen entgegengesetzten Blöcken. Für die italienischen Streitkräfte verlangte er eine demokratische Neuorganisation14. Trotz seines prekären Gesundheitszustands nach der Thorakoplastik erreichte er Zur politischen Karriere Lussus, insbesondere nach 1945, vgl. Giuseppe Caboni, La forza della ragione; in: Orrù, Ru-

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gime e del suo percorso politico e umano tout court. Dei molteplici piani di Lussu condotti a buon fine, come l’organizzazione dell’imbarco clandestino degli antifascisti più minacciati dopo l’occupazione della Francia nel 1940, fallì comunque il più ambizioso: prima da Lisbona e poi, trasferitosi, all’inizio del 1942, a Londra, espose – invano – al Governo britannico il suo piano per uno sbarco di antifascisti in Sardegna volto a suscitare un movimento insurrezionale che diventasse la scintilla della liberazione nazionale. Certo, una proposta “impolitica”, dettata dall’impazienza del rivoluzionario. Divenuto, dopo la liberazione dell’Italia, da rivoluzionario e partigiano uno dei padri della patria, Lussu serviva la “res publica” ancora per un trentennio, prima in seno al Partito d’Azione (Pd’A) come capofila della corrente socialista, poi al PSI, di cui contrastò “l’anticomunismo epilettico” dell’ala destra nonché la politica di centrosinistra, infine nelle file del Partito socialista italiano di unità proletaria (PSIUP). Lussu fu ministro dell’Assistenza postbellica nel governo Parri e ministro senza portafoglio incaricato dei rapporti con la Consulta nel successivo governo De Gasperi. Eletto all’Assemblea costituente, nel quadro della Commissione dei settantacinque, incaricata di redigere la bozza della costituzione repubblicana, si occupò in particolare delle autonomie regionali. Socialista “schietto e intransigente” (Pertini), scomodo, ostinato, sempre coerente con se stesso, diede il lucido esempio di come si possa essere politico in Italia senza farsi contagiare dall’eterna malattia del trasformismo. Propugnatore del principio dell’autonomia regionale, e su scala più ampia, del federalismo europeo, difese la reale indipendenza nazionale dell’Italia, cioè l’equidistanza dai blocchi opposti, e propose la riorganizzazione democratica delle forze armate14. Arrivato, nonostante la salute

Per gli orientamenti politici di Lussu, particolarmente dopo il 1945, cfr. Giuseppe Caboni, La forza della ragione; in: Orrù, Rudas (eds.), L’uomo 58–67. Cfr. anche Bruno Anatra, Un autentico leader nazionale, ivi 21s.

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das Alter von 85 Jahren. Er starb in Rom in bescheidenen Verhältnissen. Man kann nicht umhin, es zu sagen: Dieser Weltkriegsheld, furchtlose Antifaschist, moralisch integre Politiker, Theoretiker des bewaffneten Aufstands, Schriftsteller und Senator der Republik Italien, der tatsächlich gelebt hat, kommt uns eher wie der Protagonist eines Ritterromans vor. Eine wohlgesinnte Gottheit muss ihn an den besonders kritischen Punkten seines Lebenswegs begleitet haben wie die homerischen Olympier ihre Schützlinge: Er lebte und wirkte oftmals an der Grenze und nicht so selten auch über die Grenze dessen hinaus, was wir den gelungensten und begabtesten Repräsentanten unserer Spezies noch zutrauen. 2. Ein italienisches Buch über den Krieg Aber wenden wir uns nun dem literarischen Hauptwerk Lussus zu und versuchen wir, seine Botschaft, seine Poetik und seinen Rang innerhalb der reichen italienischen Literatur zum Großen Krieg zu erfassen. Lassen wir uns vom Autor selbst führen. In der konzisen Einführung zur Erstausgabe 1937 von „Un anno sull’Altipiano“ teilt er uns alles Wesentliche über seine narratologische Strategie mit. Das Werk ist weder ein Roman noch ein historischer Essay und schon gar keine „Generalstabsmonographie“15, wie sie die beiden Historiker Pozzato und Niccoli gerne gehabt hätten, die mit ihrer Jagd auf Irrtümer Lussus bei der Rekonstruktion der Ereignisse an der Front16 ein Buch füllen wollten. Es sind persönliche Erinnerungen von hohem dokumentarischem Wert, „geordnet so gut wie möglich“17 und, so präzisiert der Autor, „ich habe mich auf mein Gedächtnis gestützt, nicht der Phantasie freien Lauf gelassen“. Der

das (Hgg.), L’uomo 58–67. Vgl. Auch Bruno Anatra, Un autentico leader nazionale, ebd. 21f. 15 Am 18. August 1935 schrieb Lussu an Gaetano Salvemini: „Was das Kriegsbuch betrifft, habe ich mich offenbar nicht klar genug ausgedrückt. Ich beabsichtige keineswegs ein Geschichtsbuch zu schreiben. Es wird eher wie Marsch auf Rom und Umgebung ein Buch mit persönlichen Erinnerungen an den Krieg sein, so wie ich ihn erlebt habe. Ein menschliches Dokument, keine Generalstabsmonographie.“ Zit. in: Falaschi, Un anno sull’Altipiano 173. 16 Paolo Pozzato, Giovanni Nicolli, 1916–1917. Mito e antimito. Un anno sull’altipiano con Emilio Lussu e la Brigata Sassari (Bassano del Grappa 1991). 17 Dieses und andere nicht eigens angegebene Zitate aus der Einleitung sind aus der erwähnten Einaudi-Ausgabe von 1981 entnommen.

precaria, a ottantacinque anni d’età, morì a Roma in condizioni economiche modeste. Diciamocelo pure: questo eroe di guerra, antifascista intrepido, politico dalla fortissima fibra morale, teorico dell’insurrezione, scrittore e senatore della Repubblica italiana vissuto realmente sembra piuttosto il protagonista di un romanzo cavalleresco; una divinità benigna deve averlo protetto nei frangenti più critici del suo cammino come gli dei di Omero i loro pupilli: è vissuto e ha agito al limite e non di rado oltre il limite di quello di cui crediamo capaci i rappresentanti più nobili e virtuosi della nostra specie. 2. Un libro italiano sulla guerra Passiamo ora dal personaggio al suo capolavoro letterario e tentiamo di renderci conto del suo messaggio, della sua poetica e del suo rango nell’ambito della ricca produzione italiana sulla Grande Guerra. Lasciamoci guidare dall’autore stesso. Nella concisa introduzione del 1937 a “Un anno sull’Altipiano” ci dice quasi tutto l’essenziale sulle sue intenzioni narratologiche. L’opera non è né un romanzo, né un saggio storiografico e men che meno una “monografia da Stato Maggiore”15 come avrebbero forse voluto due storici, Pozzato e Niccoli, con la loro caccia alle sviste di Lussu nella ricostruzione delle vicende al fronte16. Sono ricordi personali di alto valore documentario, anche se, sempre secondo l’autore, “riordinati alla meglio”17, però “non alla fantasia ho fatto appello”, ci avvisa, “ma alla mia memoria”. Non è nemmeno un’esposizione ideologica del giellista Lussu sulla grande tragedia svoltasi vent’anni

Il 18 agosto 1935 Lussu scrive a Salvemini: “Per il libro sulla guerra, evidentemente, io non mi sono spiegato. Non intendo affatto scrivere un libro di storia. Esso sarà, press’a poco come “La Marcia su Roma”, un libro di ricordi personali e di guerra vissuta. Un documento umano, non già una monografia da Stato Maggiore”. Cit. in: Falaschi, Un anno sull’Altipiano…, cit., 173. 16 Paolo Pozzato, Giovanni Nicolli, 1916–1917. Mito e antimito. Un anno sull’altipiano con Emilio Lussu e la Brigata Sassari (Bassano del Grappa 1991). 17 Questa e le citazioni senza richiami che seguono sono desunte dalla su menzionata introduzione; chi scrive cita dall’edizione Einaudi 19814 (Nuovi Coralli 84) 9. 15

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Band ist aber auch keine ideologische Auseinandersetzung eines politischen Kopfes mit der großen Tragödie, die sich zwanzig Jahre früher abgespielt hatte: „Es handelt sich nicht […] um die Aufstellung von Thesen: das Buch soll nur ein italienisches Zeugnis des Großen Krieges sein“, und, jetzt staunen wir sehr beim Weiterlesen der Einleitung: „Es gibt nämlich in Italien keine Bücher über den Krieg, wie in Frankreich, in Deutschland oder in England.“ Was soll das heißen? Damals waren in Italien schon sehr viele Texte zum Thema veröffentlicht worden, darunter höchst bemerkenswerte wie „Con me e con gli alpini“ von Piero Jahier (1919), „Viva Caporetto!“ (dann mit geändertem Titel „La rivolta dei santi maledetti“) von Malaparte (1921), „Le scarpe al sole“ von Paolo Monelli (1921), „Trincee“ von Carlo Salsa (1924) oder „Guerra del ’15“ von Giani Stuparich (1931)18. Die verblüffende Feststellung Lussus wurde demgemäß in der Forschung19 – auch wegen der Ellipse im Vergleich – falsch interpretiert, so als hätte er überheblich gemeint, keine der großen europäischen Nationen hätte erwähnenswerte Kriegsbücher aufzuweisen. Was also wollte Lussu mit diesem entschlossenen Satz wirklich sagen? Die Antwort ist an anderer Stelle der Einleitung zu finden und wird von außerliterarischen Dokumenten bestätigt: „Ich habe nur das erzählt was […] mich am meisten getroffen hat.“ Logischerweise können wir annehmen, dass das, was den Memorialisten „am meisten getroffen hat“, auch die Botschaft darstellt, die er dem Leser vermitteln will, damit dieser endlich über ein in Italien mangelndes „Buch über den Krieg“ verfügt, wie andere Nationen. Worin bestehen also die schmerzlichsten Erinnerungen, die exemplarischen Vorkommnisse20, die im Buch „so gut wie möglich“ ausgewählt und klug eingesetzt sind? Mario Isnenghi sagt es mit der ihm eigenen lakonischen Schärfe: „Giornale di guerra e di prigionia“, das alle Tagebücher des Leutnants Carlo Emilio GADDA zwischen dem 24 August 1915 und dem 31 Dezember 1919 enthält, erschien erst 1955. 19 Vgl. die im Übrigen ausgezeichnete Studie von Fabio Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia, in: Orrù, Rudas, L’uomo 458. 20 Simonetta Salvestroni hat hervorgehoben, dass solche Erinnerungen „immer einen gemeinsamen Nenner haben, das heißt mit einer bedrückenden Realität verbunden sind, in der Menschen stumpfsinnig geopfert oder ihre besten Eigenschaften, die höchsten Werte ihrer Humanität vernichtet werden“, vgl. ebd., Emilio Lussu scrittore (Firenze 1974) 65.

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prima: “Non si tratta […] di un lavoro a tesi: esso vuole essere solo una testimonianza italiana della Grande Guerra”, e, a questo punto sussultiamo continuando la lettura: “Non esistono, in Italia, come in Francia, in Germania o in Inghilterra, libri sulla guerra”. Ma come? Allora erano già stati pubblicati in Italia tanti libri di questo genere, tra cui alcuni notevoli come “Con me e con gli alpini” di Piero Jahier (1919), “Viva Caporetto!” (poi riproposto col titolo “La rivolta dei santi maledetti”) di Malaparte (1921), “Le scarpe al sole” di Paolo Monelli (1921), “Trincee” di Carlo Salsa (1924) oppure “Guerra del ’15” di Giani Stuparich (1931)18. Qualche studioso, ingannato dall’elissi nella comparazione, ha anche interpretato quest’affermazione sbalorditiva, come se Lussu ritenesse, poco generosamente, che nessuna delle grandi nazioni europee avesse un libro di guerra degno di menzione19. Dunque, cosa intendeva Lussu davvero con questa frase perentoria? La risposta sta forse in un’altra affermazione contenuta nella premessa, del resto confermata saldamente da alcuni documenti extra-letterari: “Io non ho raccontato che quello che […] mi ha maggiormente colpito”. Possiamo ragionevolmente supporre che quello “che ha maggiormente colpito” il memorialista, costituisca anche il messaggio centrale da trasmettere al lettore, perché questi abbia finalmente in mano “un libro sulla guerra”, che mancava fino ad allora in Italia (e che altre nazioni invece possedevano). Quali sono allora i ricordi più brucianti20, i casi esemplari rastrellati “alla meglio” e distribuiti sapientemente nel libro? Ce lo riassume, con il solito laconismo, Mario Isnenghi:

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Il “Giornale di guerra e di prigionia” che raccoglie tutti i diari che il sottotenente degli alpini Carlo Emilio Gadda tenne tra il 24 agosto 1915 e il 31 dicembre 1919, è uscito solo nel 1955. 19 Cfr. Il saggio – peraltro eccellente – di Fabio Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia; in: Orrù, Rudas, L’uomo 458. 20 Simonetta Salvestroni ha rilevato che tali ricordi “hanno sempre un tratto comune, sono legati cioè ad una realtà opprimente in cui l’uomo viene sacrificato stupidamente o sono annientate le sue caratteristiche migliori, il valori più alti della sua umanità”. Simonetta Salvestroni, Emilio Lussu scrittore, Firenze 1974, 65). 18

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Kein Buch über den Krieg ist so atemberaubend bitter: die Artillerie schießt auf die eigene Infanterie; die Hauptleute töten willkürlich, flüchten, besaufen sich, werden verrückt und willkürlich getötet; die Regimenter meutern, die höheren Offiziere ordnen Exekutionen und Dezimationen an, die die niederen Offiziere gemeinsam mit den einfachen Soldaten sabotieren.21

Man hat den Inhalt des Werks mit wenigen Worten zusammengefasst: „Generäle verrückt, Soldaten tot“22, oder, wie Nicola Tranfaglia, feinsinnig den inneren Prozess kommentiert, der Lussu wie viele andere aus seiner Generation vom Interventionismus zu einem dezidierten Antimilitarismus führte. Die Erfahrung der Schützengräben habe in ihm einen brennenden Konflikt zwischen den in Schule und Universität aufgenommenen Mythen – also Vaterland, Risorgimento, Weltkrieg als letzter italienischer Befreiungskrieg – und der tragischen, leidvollen Realität ausgelöst, nämlich „einer durch die Bilanz der Kriegsopfer überdeutlich zu Tage getretenen Klassengesellschaft, in der die armen, analphabetischen Bauern, denen die interventionistischen Mythen zu Recht immer fremd geblieben seien, den höchsten Preis bezahlten“23. Hören wir zum Schluss Lussu selbst: „Das ganze Buch ist eine schonungslose Kritik an dem monströsen Gemetzel des Krieges.“24 Fassen wir also zusammen: Was Lussu in Italien fehlte, ja was ihn sogar dazu veranlasste, die beträchtliche Anzahl bereits vorhandener Bücher zum Thema des Großen Krieges als inexistent zu bezeichnen, war eine ehrliche Anklage und Verurteilung der tragischen und unannehmbaren Wirklichkeit dieses Krieges, von der aber Schriftsteller in anderen Ländern mutatis mutandis schon Zeugnis abgelegt hatten. Einem Brief Lussus an Salvemini vom 25. August 1937 können wir entnehmen, dass die erste Fassung des Vorworts eine deutliche Breitseite gegen die italienische Kriegsführung enthielt, die dann im Hinblick auf den Vertrieb des Buches in Europa und Übersee gestrichen wurde, um jeden Eindruck von „Nestbeschmutzung“ zu vermeiden. Wenn man die Haltung Lussus nach dem Krieg mit den „Rücksichten“ oder dem „beschämten Schweigen“ der beiden

Nessun libro di guerra è così aspro e incalzante: l’artiglieria tira sulla fanteria; i capi uccidono, fuggono, si ubriacano, impazziscono, vengono uccisi; i reggimenti si ammutinano, gli ufficiali superiori ordinano esecuzioni e decimazioni, quelli subalterni insieme ai soldati le sabotano.21

Altri studiosi hanno reso il contenuto di questo memoriale particolare con cinque o meno parole: “Generali pazzi e soldati morti”22, oppure la “stupidità” e la “ferocia dei generali”*. Nicola Tranfaglia lo dice più forbitamente commentando il processo interiore tramite il quale Lussu, come molti altri intellettuali della sua generazione, sarebbe passato dall’interventismo a un dichiarato antimilitarismo. L’esperienza della guerra in trincea avrebbe provocato un conflitto lacerante tra i miti assorbiti nelle scuole e nell’università – cioè patria, risorgimento, ultima guerra di liberazione – e una realtà tragica e dolorosa, “la divisione in classi della società esemplificata fin troppo chiaramente […] dal costo umano della guerra, pagato in primo luogo dai poveri contadini analfabeti, a ragione estranei ai miti interventisti”23. Sentiamo infine Lussu stesso: “Tutto il libro è la critica spietata alla guerra-carneficina mostruosa.”24 Ricapitoliamo dunque: quello che mancava a Lussu e che gli faceva dichiarare addirittura inesistenti i parecchi libri sull’argomento esistenti da tempo in Italia, era un’autentica denuncia di questa realtà tragica e inaccettabile del grande conflitto, già fatta però, mutatis mutandis, da altri scrittori testimoni in altri paesi. Da una lettera di Lussu a Salvemini del 25 agosto 1937 possiamo inoltre desumere che la prima stesura della premessa contenesse un’esplicita frecciata contro la conduzione italiana della guerra, ovviamente parsa – con riguardo alla diffusione dell’opera in Europa e oltreoceano – “diffamatoria” a Salvemini e poi cancellata. Paragonando l’atteggiamento di Lussu nel primo dopoguerra con le “esitazioni” oppure “l’umiliato silenzio” degli altri due più noti scrittori interventisti democratici che erano pure sinceri antifascisti, Giani Stuparich e Piero Jahier, non Isnenghi, Emilio Lussu 320. Paolo Padovani, Generali pazzi e soldati morti; in: Paese sera, 22 gennaio 1965. * Manlio Brigaglia, Emilio Lussu e “Giustizia e Libertà” (Sassari 1976) 202. 23 Cit. in: Paola De Gioannis, Etica della pace in Emilio Lussu e nella memorialistica sarda della “grande guerra”; in: Orrù, Rudas, L’uomo 126. 24 Lettera a Salvemini, 1° dicembre 1937, cit. in Falaschi, Un anno sull’Altipiano 185. 21 22

Isnenghi, Emilio Lussu 320. Paolo Padovani, Generali pazzi e soldati morti, in: Paese sera, 22. Jänner 1965. 23 Zit. in Paola De Gioannis, Etica della pace in Emilio Lussu e nella memorialistica sarda della „grande guerra“; in: Orrù, Rudas, L’uomo, 126. 24 Brief an Gaetano Salvemini, 1. Dezember 1937, zit. in Falaschi, Un anno sull’Altipiano 185. 21 22

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anderen bekannten Schriftsteller vergleicht, die sich als demokratische Interventionisten freiwillig gemeldet hatten und dann aufrechte Antifaschisten wurden, nämlich Giani Stuparich und Piero Jahier, so stellt sich heraus, dass einzig und allein Lussu nicht der Versuchung unterlag, sich selbst mit irgendeinem beschönigenden Personalmythos „… die grausame Erfahrung der kollektiven Tragödie zu erleichtern“25. Von den anderen aus dem Großen Krieg heimgekehrten Schriftstellern, die sich dann als Faschisten kompromittierten oder zumindest vom Faschismus geduldet wurden, gar nicht zu reden. 3. Lussu: Kriegsbefürworter oder Revolutionär? Kehren wir zur Charakterisierung Lussus als „Antimilitarist“* zurück. Mit dieser Definition sollte man vorsichtig sein: Immerhin war Lussu nicht nur ein „schneidiger Hauptmann“, der die ganze „balentia“ der sardischen „Oberjäger“ im Blut hatte – bekanntlich konnte er mit der Pistole eine hochgeworfene Münze spalten –, er hatte vor allem als Theoretiker und Praktiker stets für den bewaffneten Aufstand gegen Mussolini und Hitler plädiert und gewirkt. Was nun das Buch über den Großen Krieg betrifft, stellt sich die Frage, wie weit der Erosionsprozess seines Interventionismus von 1915 fortgeschritten war. Bis zum Widerruf der alten Ideale26, bis zur Verurteilung des Krieges als kollektives Gemetzel überhaupt – das heißt bis zur Ablehnung des organisierten Gebrauchs von Waffen schlechthin und somit bis zum Antimilitarismus – oder nur bis zur Verurteilung des Krieges von 1915 bis 1918 als monströse Schlächterei, organisiert vom italienischen Generalstab? Fragen wir doch den Autor selbst. Der Exilant Lussu, der das kurze Vorwort zur Ausgabe von 1937 niederschreibt, erklärt das „Statut“27 seiner autobio Mario Isnenghi, Il mito della grande guerra (Bologna 1997), 208 e 251, n. 193. * Siehe Anm. 21. 26 In einem Brief an Salvemini vom 1. Dezember 1937 bezieht sich Lussu auf das „ideologische“ Kapitel XXV von „Un anno sull’Altipiano“ und nennt als „ideales Movens“ seines Interventionismus die Werte „Gerechtigkeit und Freiheit“ („Giustizia e Libertà“). „Und deswegen habe ich den Krieg bis zuletzt mitgemacht, obwohl die schändliche Art und Weise, wie er geführt wurde, mich immer wieder zum Davonlaufen drängte“ (die Zitate aus dem Briefwechsel Lussu – Salvemini sind entnommen aus Falaschi, Un anno sull’Altipiano 184f.). 27 Vgl. Emanuela Bandini, Memoria della trincea: appunti sullo stile di Un anno sull’altipiano; in: Acme 67 (2014) 2, 161–182, hier: 168.

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si trova nell’autore sardo nessun tentativo di “riparare individualmente se stesso in un qualsiasi mito gratificante […] dal senso crudo della tragedia collettiva”25. Per non parlare poi degli scrittori reduci dalla Grande Guerra compromessi col fascismo o comunque da esso tollerati. 3. Lussu “giustificazionista” o rivoluzionario? Torniamo al presunto “antimilitarismo” (Tranfaglia) dello scrittore sardo: andrei cauta coll’uso di questo termine in accezione assoluta, sia nel caso di Lussu “grande capitano” che possedeva tutta la “balentia” del capocaccia – con un colpo di pistola spaccava una moneta da un soldo lanciata in aria –, sia nel caso di Lussu teorico e pratico dell’insurrezione che volveva fermare con le armi Mussolini e Hitler. In merito al libro sulla Grande Guerra la questione è vedere fin dove sia giunto il processo di erosione subita dall’interventismo di partenza. Fino al rinnegamento degli antichi ideali26, fino alla condanna della “guerra-carneficina” tout court – sarebbe antimilitarismo, cioè opposizione all’uso organizzato delle armi – o solo fino alla condanna della “guerra-carneficina mostruosa” dello Stato Maggiore italiano? Chiediamo aiuto all’autore. Il Lussu esiliato, che stende la brevissima introduzione all’edizione del 1937, spiega lo “statuto”27 della memoria autobiografica

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Mario Isnenghi, Il mito della grande guerra (Bologna 1997), 208 e 251, n. 193. 26 In una lettera a Salvemini (1° dicembre 1937) Lussu, riferendosi al capitolo XXV di “Un anno sull’Altipiano”, chiarisce nei confronti dell’amico “il movente ideale” del suo interventismo proprio con i concetti di “Giustizia e Libertà”, proseguendo “ed è per questo che io l’ho fatta [cioè la guerra] fino all’ultimo, per quanto l’osceno modo con cui […] veniva condotta, mi spingesse a scappare” (per le citazioni dal carteggio Lussu–Salvemini cfr. Falaschi, Un anno sull’Altipiano 184s.) 27 Cfr. Emanuela Bandini, Memoria della trincea: appunti sullo stile di Un anno sull’altipiano; in: Acme 67 (2014) 2, 161–182, qui 168. 25

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grafischen Erinnerungen folgendermaßen: „Ich habe mich meiner späteren Erfahrungen entledigt und den Krieg so evoziert, wie wir ihn wirklich erlebten, mit den Gedanken und Gefühlen von damals.“ Danach hätten wir einen intradiegetischen oder besser autodiegetischen Erzähler, der in einer Art Personalunion mit dem realen Autor die Ereignisse auf der Hochfläche erzählt, deren Protagonist oder Zeuge er war. Normalerweise trennt den Ich-Erzähler vom erzählten Ich die sogenannte epische Distanz. Aber wie wir gehört haben, will sich der Autor dieser Distanz (er nennt sie „spätere Erfahrungen“) entledigen. Angenommen, ein solches Spiel mit der Erinnerung wäre möglich, hätten wir zwei Ich-Erzähler, einen von 1916/17 und einen von 1936/37, die allerdings dieselbe Person sind (selbstverständlich in verschiedenen Stadien ihrer äußeren und inneren Entwicklung). Der Erzähler von 1916/17, der tapfer auf dem Asiago kämpft und uns mit bitterem Sarkasmus vom täglichen Horror berichtet, ist sich schon völlig über die technische Inkompetenz und die moralische Unzulänglichkeit seiner Vorgesetzten im Klaren. Daher muss er zwischen dem Pflichtgefühl gegenüber seinem Vaterland und seinem ständig verletzten Verantwortungsgefühl für seine Soldaten quälend hin- und hergerissen sein, aber nicht nur für seine Soldaten, sondern auch für die übrige schikanierte, leidende und hingeopferte Menschheit, die ihn umgibt. Dennoch hält er sich nicht, oder nur sehr selten28, mit seinen eigenen bitteren Enttäuschungen und seiner Wut Eine dieser Ausnahmen ist die Todesszene seines Freundes und Studienkollegen Oberleutnant Mastini, der in einer Ruhe­pause vor einem unmittelbar bevorstehenden Angriff mitten in einer Plauderei über Homer völlig überraschend von einer Kugel getroffen wird: „Ich habe vieles vom Krieg vergessen, aber ich werde niemals jenen Augenblick vergessen. Ich sah meinen Freund an […], er neigte den Kopf, die Zigarette noch zwischen den Lippen, und aus einem roten Fleck, der sich auf seiner Stirn bildete, floss ein dünner Blutfaden. Langsam sank er in sich zusammen und fiel mir zu Füßen. Ich hob ihn auf. Er war tot.“ (Kap. XI, 79). Aber hier spricht bereits, wenn wir auf der Unterscheidung beharren wollen, der Ich-Erzähler aus der Distanz von vielen Jahren. Eine andere Ausnahme bildet eine Schlüsselepisode aus dem Kap. XIX, wo der „Oberjäger“ Lussu von einer sehr günstigen Position aus überlegt, ob er auf einen blutjungen, blonden österreichischen Offizier schießen soll, der keine Ahnung von der Bedrohung hat. Lussu nimmt den Finger vom Abzug und wiederholt drei- oder viermal: Es ist ein Mensch. Und man kann nicht auf einen Menschen zielen, als wäre er ein Wildschwein! Dies scheint der einzige – lange – Passus des Buches zu sein, in dem sich Fetzen eines inneren Monologs mit ethisch-moralischen Reflexionen verbinden (XIX, 135–138).

come segue: “Io mi sono spogliato anche della mia esperienza successiva e ho rievocato la guerra così come noi l’abbiamo realmente vissuta, con le idee e i sentimenti d’allora”. Avremmo dunque un narratore intradiegetico, anzi autodiegetico, che in una specie di unione personale coll’autore reale racconta gli eventi dell’Altipiano di cui è stato protagonista o testimone. Tra io-narrante e io-narrato corre, in linea di massima, la “distanza epica”. Ma, l’abbiamo sentito, l’autore vuole spogliarsi di questa distanza (che chiama “esperienza successiva”). Ammesso che sia possibile un tale gioco della memoria, avremmo due io-narranti, uno del 1916/17 e uno del 1936/37 che sono la stessa persona (su diversi stadi dell’evoluzione interna ed esterna, si capisce). Quello del 1916/17 che combatte valorosamente sull’altipiano di Asiago raccontandoci con sarcasmo duro i quotidiani orrori ha già la chiara coscienza dell’incompetenza tecnica e l’insufficienza morale dei superiori, per cui si devono scontrare in lui il senso del dovere nei confronti della patria e un senso iroso di responsabilità per i suoi soldati, nonché per il resto dell’umanità vessata, dolente e sacrificata, che lo attornia. Tuttavia non si sofferma, o assai raramente28, sulle sue delusioni, amarezze e rovelli esistenziali. Vuole

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Fa eccezione la scena della morte dell’amico e compagno di studi, tenente Mastini, che, in un momento di riposo prima dell’imminente assalto, viene centrato da un colpo isolato nel bel mezzo di una conversazione su Omero: “Io ho dimenticato molte cose della guerra, ma non dimenticherò mai quel momento. Guardavo il mio amico (…) egli piegò la testa, la sigaretta fra le labbra e, da una macchia rossa, formatasi sulla fronte, sgorgò un filo di sangue. Lentamente, egli piegò su se stesso, e cadde sui miei piedi. Io lo raccolsi morto” (Cap. XI, 79). Ma qui parla ormai, se vogliamo insistere sulla distinzione, l’io narrante di tanti anni dopo. Fa eccezione anche un episodio chiave nel cap. XIX, quando il “capocaccia” Lussu, da una posizione molto avvantaggiata, riflette se tirare o no contro un giovanissimo e biondo ufficiale austriaco, inconscio del pericolo che gli sovrasta. Allentando la pressione sul grilletto Lussu ripete per ben tre volte: è un uomo. E non si può tirare su un uomo così come si spara su un cinghiale! Sembra l’unico – lungo – passo del libro in cui brandelli di un monologo interiore si combinano con riflessioni etico-morali (cap. XIX, 135–138).

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über die Verhältnisse auf, er will „ein italienisches Zeugnis vom Großen Krieg“ abgeben, kein Bulletin über den mentalen und psychischen Zustand eines zwanzig Jahre jungen Offiziers. All seine Wut und seine Frustration über die sinnlosen Massaker, in die man die armen Soldaten im Namen eines Vaterlands schickt, das sie seit jeher nur ausgebeutet hat, schwelen in seinem Inneren. Er ist gespalten zwischen der militärischen Pflichtethik und der Ethik der Verantwortung für das Leben seiner Leute, zwischen den Idealen, für die er sich freiwillig zur Front gemeldet hat, und dem Bewusstsein der Absurdität dieses Krieges. Camillo Bellieni, auch er ein heimgekehrter Offizier der Sardischen Brigade und mit Lussu einer der Gründer der Sardischen Aktionspartei, beschreibt drastisch die Zerrissenheit seines Freundes und Kommilitonen: „Er war ein wirklicher Hauptmann, ein Mann mit eiserner Faust“29, aber dieser mutige Soldat, der sich immer an die harten Regeln der Kriegslogik gehalten hatte, konnte nach der gescheiterten Offensive auf dem Monte Zebio „die Tränen nicht mehr zurückhalten, und dann sagte er leise zu mir, so dass es niemand hören konnte: ‚Ich halte es nicht mehr aus […] den Fleischhauer zu spielen. Bis jetzt habe ich als Offizier gedient. Aber jetzt muss ich die Leute in ein sinnloses Gemetzel führen. Und schließlich bricht mir das Herz.‘“30

Gespaltenes Bewusstsein, sicherlich, aber wo langt der Ich-Erzähler von 1916/17 an? Bei Positionen, die denen von 1915 entgegengesetzt sind? Und wie viele Botschaften hat dann sein Buch? Zweifellos eine ganz klare: die gnadenlose, oft tragikomische Anklage des Krieges, wie er von Marschall Cadorna und seinem Generalstab gelenkt wurde, verbunden mit der Demolierung des Mythos vom Großen Krieg, den der Faschismus monopolisiert hatte. Vielleicht aber auch eine zweite, implizite Botschaft: die allmähliche, schweigsame Aufgabe der interventionistischen Ideale angesichts der ungeheuren Fülle neuer, erschütternder Kriegserlebnisse; möglicherweise verbunden mit einer dritten, weitaus radikaleren Botschaft, die Oberleutnant Ottolenghi, der sympathische „Subversive“ unter den Reserveoffizieren, im berühmten „ideologischen“ Kapitel XXV ohne Scheu ausspricht. Dieses Kapitel, angelegt in Form eines Dialogs zwischen Reserveoffizieren nach der Meuterei einiger Abteilungen, stand von Anfang an im Mittelpunkt einer lebhaften Debatte. Salvemini wollte es Camillo Bellieni, Emilio Lussu (Cagliari 1924) 47. Ebd. 39f.

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fare una “testimonianza italiana della grande guerra”, non ripiegarsi sul proprio stato psichico-mentale di ufficiale ventenne. Cova dentro di sé tutta la sua rabbia e la sua frustrazione per gli inutili massacri ai quali i poveri fanti venivano inviati in nome di una patria che li aveva sempre soltanto sfruttati. È scisso tra l’etica del dovere militare e l’etica della responsabilità per la vita dei suoi uomini, tra i valori in nome dei quali era partito volontario per il fronte e la consapevolezza dell’assurdità di questa guerra. Camillo Bellieni, reduce della Brigata Sassari e uno dei fondatori del PSd’A, ci presenta bene le scissioni dell’amico e compagno: “Fu un vero comandante, fu l’uomo dal pugno di ferro”29, ma a questo coraggioso soldato, ligio alle dure regole della logica di guerra, dopo l’offensiva fallita sul Monte Zebio, “spuntarono le lacrime. Poi mi disse piano, perché nessuno sentisse: ‘Sono stanco […] di fare il macellaio. Fino adesso avevo fatto l’ufficiale. Ora invece bisogna portare gli uomini al massacro senza scopo. Ed alla fine il cuore si spezza’”30.

Sdoppiamento della coscienza, certo, ma dove approda l’io-narratore del 1916/17? Si spinge fino a posizioni antitetiche a quelle interventiste? E quanti messaggi ha allora il libro? Senza dubbi uno esplicito, appunto l’accusa spietata, spesso tragicomica della guerra di Cadorna, così com’è stata condotta, e contemporaneamente la demolizione del mito della Grande Guerra monopolizzato dal fascismo; un altro implicito forse, cioè l’abbandono lento e silenzioso degli ideali interventisti dell’io-narrante per via della ressa delle nuove, sconvolgenti esperienze belliche, che confluisce magari in un terzo, ancora più oltranzista, espresso senza riserve dal tenente Ottolenghi, il simpaticissimo “sovversivo” tra gli ufficiali di complemento, nel famoso capitolo “ideologico” XXV ? Questo capitolo, strutturato in forma di un dialogo tra ufficiali di complemento dopo l’ammutinamento di alcuni dei loro reparti, è stato dal primo inizio al centro di un animato dibattito interpretativo. Salvemi-

Camillo Bellieni, Emilio Lussu (Cagliari 1924) 47. Ibid., 39s.

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als zu r­adikal31 ausscheiden, da die „subversiven“ Thesen von Oberleutnant Ottolenghi über den Krieg als „sinnloses Gemetzel“ im Vordergrund stünden. Der junge Franco Venturi wollte es aus ästhetischen Gründen streichen, da es den Fluss der Erzählung unterbreche. „Zu wenig mit dem Kontext verschmolzen“32, „wenig organisch, das lehrhafteste Kapitel des Buches“33, urteilte auch Isnenghi. Hingegen scheint es doch durchaus logisch, dass die Offiziere nach einer wenn auch ohne Waffen organisierten Meuterei darüber diskutieren. Was allerdings wirklich erstaunt, ist die – gleichsam ex abrupto, nach wenigen einleitenden Zeilen – gewählte Form des dramatischen Dialogs. Ein Hilfsmittel, um die Diskussion, „in der jeder der Darsteller-Offiziere, einer nach dem anderen, seine Meinung sagt, so mimetisch und objektiv wie möglich zu gestalten“34? Oder einfach ein Trick des Erzählers, um nicht eine lange, schwerfällige indirekte Rede einführen zu müssen? Am erstaunlichsten aber ist, dass unter den Offizieren, die teils mit ihrem Eigennamen, teils mit ihrem militärischen Rang vorgestellt werden, jenes Ich, das bis jetzt die Erzählung gesteuert hat, ohne je seinen Namen zu nennen oder sich von jemand anderem nennen zu lassen, nicht als „Ich“, sondern als „Kommandant der 10. Kompanie“ auftaucht. Die Verwendung eines nom substitué statt des nom absent35 des Helden, verbunden mit einer Dialogszene, in der die Erzählerstimmte hinter der reinen Wiedergabe der einzelnen Meinungen verschwindet, rüttelt m. E. nicht an dem mit dem Leser abgeschlossenen „autobiographischen Pakt im Paratext“36 – der Leser versteht sofort, um wen es sich beim „Kommandanten der 10. Kompanie“ handelt –, sondern schafft eine mehr als deutliche Distanz zwischen dem Ich-Erzähler und dem erzählten Ich, das heißt dem Kriegsfreiwilligen Lussu von 1916/17, der hier wie jeder andere der dialogisierenden Offiziere behandelt wird. So kann der Ich-Erzähler Lussu von 1936/37 seine früheren interventionistischen Überzeugungen von sich weisen, Überzeugungen, die – die im Buch gelieferten Informationen erlauben oder besser legen uns diese Interpretation nahe37 – nicht

ni lo voleva espungere, perché troppo radicale31, gli sembrava che prevalessero le tesi “sovversive” del tenente Ottolenghi sulla guerra come “inutile strage”. Il giovane Franco Venturi lo voleva cancellare per motivi estetici, perché spezzerebbe la continuità del racconto. “Poco fuso nel contesto”32, “il più esteriore e didascalico del libro”33 l’ha giudicato anche Isnenghi. Sembra invece del tutto logico che dopo un ammutinamento, sia pure senza ricorso alle armi, gli ufficiali ne discutano. Il fatto che stupisce tuttavia è la scelta quasi ex abrupto (con poche righe introduttive) dell’impostazione da copione teatrale. Un espediente formale per rendere “il più possibile mimetica ed oggettiva” la discussione “in cui ognuno degli ufficiali-attori pronuncia, a turno, la propria battuta”34? O semplicemente un trucco narratologico per evitare l’impiego di un lungo e pesante discorso indiretto? Stupisce, comunque, ancora di più che tra gli ufficiali, presentati in parte col proprio nome, in parte col rango militare, compaia non come “io”, ma come “Comandante della 10a compagnia” quell’io che finora ha condotto la narrazione senza mai dire il suo nome o farsi nominare da qualcun altro. L’utilizzo di un “nom substitué” al posto del “nom absent”35 di chi “è stato il protagonista di queste pagine, congiunto ad una scena dialogata in cui la voce narrante si eclissa dietro la mera riproduzione delle battute” non credo metta addirittura “in discussione il patto autobiografico stabilito nell’apparato paratestuale”36 – il lettore capisce presto di chi si tratta –, ma genera certamente un forte effetto di distanziamento dell’io-narrante dall’io-narrato volontario del 1916/17 che viene trattato alla pari di qualunque altro dialogante ufficiale. Così l’io narrante Lussu del 1936/37 può allontanare da sé le proprie convinzioni interventiste di allora che – i dati forniti dal libro, tutti sommati, ci permettono, anzi, ci raccomandano questa ipotesi37 – non gli appartengono

Man kann das aus Lussus Brief vom 1. Dezember 1937 ableiten. 32 Isnenghi, Emilio Lussu 321. 33 Isnenghi, Il mito 207. 34 Bandini, Memoria 167. 35 Die termini technici sind Philippe Lejeune, Moi aussi (Paris 1986) 70ff. entnommen. 36 Bandini, Memoria 167. 37 Vgl. Simonetta Salvestroni, Emilio Lussu scrittore (Padova 1965) 79.

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Si può desumere dalla sopra citata lettera del 1° dicembre 1937 di Lussu. 32 Isnenghi, Emilio Lussu 321. 33 Isnenghi, Il mito 207. 34 Bandini, Memoria 167. 35 I termini tecnici sono desunti da Philippe Lejeune, Moi aussi (Paris 1986) 70ss. 36 Bandini, Memoria 167. 37 Cfr. Simonetta Salvestroni, Emilio Lussu scrittore (Padova 1965) 79.

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mehr die seinen sind. Lussu erwähnt jedoch, ganz dem Pakt mit dem Leser gemäß, nichts von einer Änderung seiner ideologischen Positionen in den zwanzig Jahren, die zwischen seiner Kriegsteilnahme und ihrer literarischen Aufarbeitung vergangen sind. Während des Gesprächs mit seinen Kameraden verleugnet der „Kommandant der 10. Kompanie“ keineswegs, dass er als demokratischer Interventionist38 den Krieg von 1915 befürwortete, um das Risorgimento zu vollenden, er verteidigt ihn auch als unumgängliche Notwendigkeit, ansonsten würde die deutsche Autokratie, „die ungerechte Gewalt“ (181) der Zentralmächte siegen. Ottolenghi hingegen, auf dessen leidenschaftliche Argumentation sich die ganze Aufmerksamkeit des Lesers konzentriert, rechtfertigt nicht nur die Meuterei und drückt seine Solidarität mit den Soldaten aus, sondern geht so weit, sich eine allumfassende Meuterei zu wünschen: kehrtmachen, weiter und immer weiter zurück, bis nach Rom, „denn dort befindet sich das feindliche Hauptquartier“ (179). Sein düsterer Vergleich, der den Begriff des Vaterlands, „so wie es ist“, ins Wanken bringt, lässt uns den Atem stocken: Die neuen Schuhe, die ans Bataillon verteilt wurden, tragen auf der Sohle in schönen Trikolore-Farben die Aufschrift „Es lebe Italien“, aber nach einem einzigen Tag im Schlamm stellt sich heraus, dass sie aus Pappe sind, die man mit Lederfarben gestrichen hat. Die Schuhe sind gar nichts, aber, legt Ottolenghi nach, „sie haben unser Leben selbst angeschmiert, sie haben den Namen des Vaterlandes darauf gestempelt und führen uns zur Schlachtbank wie Schafe“ (182). Was lässt sich dazu sagen? Befinden wir uns wirklich „in einem ideologischen Niemandsland“39 zwischen einem Offizier, der trotz allem den Krieg rechtfertigt, und einem revolutionären Offizier? Ist Isnenghis These, Lussu habe sich nicht vollständig von seinen interventionistischen Positionen getrennt, richtig? Oder ist Oberleutnant Ottolenghi von 1916/17 der Hauptmann Lussu von 1936/37, der sardische Aufrührer und exilierte Leader des „Haben sich die Ideale, die uns den Krieg befürworten ließen, vielleicht in Luft aufgelöst, weil der Krieg eine Schlächterei ist? […] Wenn dem so wäre, hielte uns dann nicht ein Haufen von Räubern straflos in ewiger Geiselhaft, nur weil wir Angst vor dem Gemetzel haben?“ (181), antwortet der Comandante della 10a auf die bohrenden Vorwürfe Ottolenghis wegen des sinnlosen Kriegsgemetzels. Der „Haufen von Räubern“ sind natürlich die Deutschen und die Österreicher, die den Krieg vom Zaun brachen und die „Zivilisation der Welt“ bedrohen. 39 Isnenghi, Il mito 207.

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più. Dall’altra parte Lussu, come pattuito col lettore, non accenna neanche alle posizioni ideologiche maturate nel ventennio intercorso tra le esperienze belliche e la loro elaborazione. Durante la conversazione il Comandante della 10a compagnia non rinnega il movente politico, democratico-risorgimentale del suo interventismo38 e difende la guerra italiana come dura necessità, altrimenti vincerebbe l’autocrazia tedesca, “l’ingiusta violenza” (181) degli imperi centrali. Ottolenghi invece, sulle cui parole ardenti si concentra tutta l’attenzione del lettore, non solo giustifica l’ammutinamento ed esprime la sua solidarietà con i soldati, ma arriva ad auspicare un ammutinamento generale in cui i reparti facciano dietro front e poi vadano sempre avanti, fino a Roma, “perché lì è il gran quartier generale nemico” (179). E ci toglie il fiato il suo fosco paragone che mette davvero in dubbio il concetto della patria, ‘così com’è’: le nuove scarpe distribuite al battaglione con sulle suole scritto in bei caratteri tricolori “Viva l’Italia” si rivelarono, dopo un giorno di fango, fatte di cartone verniciato color cuoio. Le scarpe sono un’inezia, ma, incalza Ottolenghi, “hanno verniciato la stessa nostra vita, vi hanno stampigliato sopra il nome della patria e ci conducono al massacro come delle pecore” (182). Che dire a questo punto? Siamo davvero “in uno spazio ideologicamente ‘di nessuno’”39,tra un ufficiale, nonostante tutto, “giustificazionista” e un ufficiale “rivoluzionario”? Vale la tesi sull’emancipazione imperfetta di Lussu dalle proprie antiche posizioni interventiste suggerita da Isnenghi? Oppure l’Ottolenghi del 1916/17 è il Lussu del 1936/37? Il Lussu agitatore sardista e fuoruscito leader dell’ala sinistra

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“Le ragioni ideali che ci hanno spinto alla guerra son venute forse a mancare perché la guerra è una strage? […] Se così fosse, un pugno di briganti non ci avrebbe perennemente in suo arbitrio, impunemente, solo perché noi abbiamo paura della strage?” (181) ribatte il Comandante della 10a alle insistenze di Ottolenghi sulla guerra strage inutile. Il “pugno di briganti” sono ovviamente i tedeschi e gli austriaci guerrafondai che minacciano la “civiltà del mondo”. 39 Isnenghi, Il mito 207. 38

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linken Flügels von „Giustizia e Libertà“, der eben sein Werk „Theorie des Aufstands“ veröffentlicht und sich, noch rekonvaleszent, in Spanien dem Bataillon Garibaldi anschließen wollte? Für Isnenghi bleibt Lussus „tiefes Verständnis für die Lage der Proletarier-Soldaten im Krieg“ letztlich im ideologischen Niemandsland stecken, „zwar über einen humanitären Sozialismus hinausgehend, aber vor einer eindeutig revolutionären Antithese zurückschreckend“40. Andere haben die Spannung, die sich aus dem Kontrast zwischen dem freiwilligen Kriegseinsatz des demokratischen Interventionisten und „den marxistischen Ansichten des fünfundvierzigjährigen Autors“41 Lussu ergibt, anders interpretiert. Zu den Letzteren gehören die schon zitierten Falaschi, Salvestroni, Paolo Sanna42 sowie Manlio Brigaglia43, ein guter Kenner von Lussus politischem und theoretischem Denken. Er behauptet: Der Lussu von 1936–1937 betrachtet den Lussu von 1916–1917 wie ein von ihm völlig verschiedenes Wesen, gebunden […] an seine (beschränkten) politischen Vorkriegserfahrungen: und eben in dieser „Verfremdung“, in dieser Weigerung sich selbst schönzureden und zu entschuldigen besteht die Faszination des Buches.44

Arnaldo di Benedetto hat jüngst in einem umfassenden Artikel das Hauptwerk Lussus im Rahmen anderer italienischer und internationaler Zeugnisse über den Ersten Weltkrieg untersucht und dabei die „polyphonische“ Anlage des XXV. Kapitels unterstrichen, das „eigentlich keine überlegene These und keinen logischen Schluss aufweise“45. Dennoch überlässt di Benedetto am Ende seiner umsichtigen Darstellung das letzte Wort dem Oberleutnant Ottolenghi, der von einer „echten, vom Volk ausgehenden Revolution“46 träumt und der, um die Strafexekutionen zu vermeiden, die den Meuterern drohen, eine unmissverständliche Lösung vorschlägt: „Ich bin für die Exekution des Divisionskommandanten“ (183). Ebenda. Koenraad Du Pont, La memorialistica della Grande Guerra. Uno sguardo dal basso sulla letteratura italiana, in: Romaneske 24 (1999) 1, 51–60, hier: 57. 42 Vgl. Paolo Sanna, Emilio Lussu scrittore (Padova 1965) 75f.: „[…] von einem postrisorgimentalen Interventionismus ausgehend vertritt er zuletzt das Gegenteil“. 43 Vgl. Manlio Brigaglia, Emilio Lussu e „Giustizia e Libertà“ (Cagliari 1976) 202. 44 Ebenda. 45 Arnaldo Di Benedetto, „Un anno sull’altipiano“ di Emilio Lussu. La guerra smitizzata; in: Giornale storico della letteratura italiana CXCII (2015) 637, 49–71, hier: 71. 46 Ebenda.

di Giustizia e Libertà, che ha appena pubblicato la “Teoria dell’insurrezione” e si reca, ancora convalescente, in Spagna per arruolarsi al battaglione “Garibaldi”. Mentre per Isnenghi l’“intensa ricognizione della condizione proletaria in guerra” compiuta da Lussu in “Un anno sull’altipiano” rimane proiettata in un “no man’s land” ideologico, “ben al di là del socialismo umanitario, ma al di qua di una rigorosa antitesi rivoluzionaria”40, altri hanno interpretato la tensione prodotta dal contrasto tra l’impegno democratico-interventista del Lussu-ufficiale e “le convinzioni marxiste dell’autore quarantacinquenne”41 in senso opposto. Tra questi ultimi si trovano i già citati Falaschi, la Salvestroni, Paolo Sanna42 oppure un esperto di Lussu politico e teorico come Manlio Brigaglia43 che sostiene: Il Lussu del 1936–37 riguarda il Lussu del 1916–17 come un esemplare umano affatto distinto da sé, legato […] alle proprie (limitate) esperienze politiche prebelliche: in questo “estraniamento”, in questo rifiuto di salvarsi e scusarsi, è il fascino del libro.44

Arnaldo di Benedetto in un ampio panorama recente sul capolavoro di Lussu nel quadro di altre testimonianze italiane e internazionali sulla Prima guerra mondiale mette in rilievo l’impostazione “polifonica” del capitolo XXV che non avrebbe “una vera tesi vincente o logica conclusione”45. Nondimeno, concludendo le sue considerazioni equilibrate, di Benedetto dà l’ultima parola a Ottolenghi, sognatore di “una vera rivoluzione popolare” 46, che propone, per scansare le fucilazioni punitive che rischiano di abbattersi sulle compagnie ammutinate, una soluzione inequivocabile: “Io sono per la fucilazione del comandante la divisione”.

Ibid. Koenraad Du Pont, La memorialistica della Grande Guerra. Uno sguardo dal basso sulla letteratura italiana; in: Romaneske 24 (1999) 1, 51–60, qui 57. 42 Cfr. Paolo Sanna, Emilio Lussu scrittore (Padova 1965) 75s.: “[…] partito da posizioni interventistiche, di origine post-risorgimentale, egli approda a posizioni antitetiche”. 43 Cfr. Manlio Brigaglia, Emilio Lussu e “Giustizia e Libertà” (Cagliari 1976) 202. 44 Ibid. 45 Arnaldo Di Benedetto; “Un anno sull’altipiano” di Emilio Lussu. La guerra smitizzata; in: Giornale storico della letteratura italiana CXCII (2015) 637, 49–71, qui 71. 46 Ibid.

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4. „Kristallklar, schneidend wie ein Messer“

4. “[…] cristallino, tagliente come un coltello”

Wer nur Francesco Rosis Film „Uomini contro“ von 1970, der sich an Lussus Buch anlehnt, gesehen hat, der könnte glauben „Un anno sull’Altipiano“ sei die grimmige, blutrünstige Arbeit eines Handwerkers. Rosi und seine Mitarbeiter (immerhin Tonino Guerra und Raffaele La Capria) werden weder der Originalität der Struktur noch dem ästhetischen Zauber des trockenen Stils, der schneidenden Schönheit der écriture und schon gar nicht der raffiniert eingesetzten Ironie Lussus gerecht, die das Werk, abgesehen von seinen anderen Vorzügen, zu einer Spitzenleistung im Bereich der internationalen Memorialistik zum Thema Krieg machen. Als Rekonvaleszent in einem Schweizer Sanatorium, wahrscheinlich ohne Aufzeichnungen aus dem Krieg oder gleich danach, einzig auf das Gedächtnis gestützt, die Erinnerungen an vier lange Militärjahre geordnet zu Papier zu bringen, dürfte nicht einfach sein. Wir glauben Lussu daher gern, wenn er am Anfang des Bandes mit einem von Baudelaire geliehenen Seufzer feststellt: „J’ai plus de souvenirs que si j’avais mille ans.“ Wir wissen aber auch aus dem Briefwechsel mit Salvemini, dass unser Autor von Anfang an mit großer Intelligenz seine narratologische Strategie festlegte:

Chi avesse visto soltanto il film di Francesco Rosi “Uomini contro” del 1970, ispirato al libro di Lussu, potrebbe credere che “Un anno sull’altipiano” sia il truce lavoro di un mestierante, grondante di sangue. Rosi e i suoi collaboratori (Tonino Guerra, Raffaele La Capria) non rendono affatto giustizia (per difficoltà intrinseche a due diverse forme dell’immaginario umano, la parola e l’immagine?) all’originalità della struttura, all’incanto estetico dello stile asciutto, alla bellezza tagliente della scrittura, alla raffinata e ragionata ironia che, a parte gli altri pregi, assicurano al libro un posto di primissimo rango nella memorialistica internazionale della guerra. Riordinare in stato di convalescenza, in un sanatorio svizzero, probabilmente senza appunti presi durante la guerra o subito dopo, affidandosi solo al lavorìo della memoria, i ricordi di un lungo servizio militare non deve essere facile. Crediamo dunque a Lussu, quando ci dice in apertura al volume, con un sospiro prestato da Baudelaire: “J’ai plus de souvenirs que si j’avais mille ans”. Sappiamo comunque dal carteggio con Salvemini che il Nostro fece già in un primo momento con grande intelligenza le sue scelte narratologiche:

Ich möchte kein Buch schreiben wie üblich, von A bis Z, das heißt von der Generalmobilmachung bis zum Waffenstillstand, oder so, sondern ein Buch, das sich auf eine Operationszone oder eine bestimmte Reihe von Aktionen beschränkt, z. B. die Hochebene von Asiago 1916–1917. […] Der Umstand, dass ich, der ich den ganzen Krieg mitgemacht habe, weder vom Karst, noch von der Bainsizza, noch vom Piave usw. spreche, sondern mich auf einen Sektor beschränke, wo ich nur einige Monate stationiert war, kann, glaube ich, dem Leser eine gute Vorstellung des Phänomens der unendlichen Dauer des Krieges vermitteln – genau das war nämlich der tragische Alpdruck, der auf allen Soldaten lastete.47

Von einer „modernen Ilias“ spricht deshalb auch Fabio Todero, er erinnert in diesem Zusammenhang an eine schon erwähnte, hochdramatische Szene im Buch, den unerwarteten Tod des Oberleutnants Mastini48 während eines Gesprächs mit dem Ich-Erzähler über Homer. Bevor ich nun auf die charakteristische Eigenheit des Textes, nämlich die Ironie, eingehe, möchte ich kurz stilistische Fragen im engeren Sinn streifen.

Io penserei non già di scrivere un libro, come sinora è stato fatto, dall’A alla Z, cioè dalla mobilitazione generale all’armistizio, o quasi; ma un libro che sia limitato ad una zona di operazione o a un gruppo d’azioni; per es., l’Altipiano d’Asiago 1916–1917. […] Il fatto poi che io, che ho fatto tutta la guerra, non parlo né del Carso, né della Bainsizza, né del Piave ecc., ma mi limito solo a un settore dove son stato pochi mesi, mi pare possa dare al lettore l’impressione esatta del fenomeno durata immensa della guerra, che è stato l’incubo più tragico per tutti i combattenti.47

Tornando all’argomento poco dopo egli spiega ulteriormente all’amico: “In quel periodo […] ristretto […] io ho visto tante cose, che esse sono più che sufficienti a dare un quadro completo della guerra italiana”48. Il trattamento delle dimensioni tempo, spazio e “storia” nel discorso narrativo di Lussu si distingue dunque per il mezzo della limitazione e, vorrei dire, dell’episodicità paradigmatica: singolo anno, spazio ristretto, singole azioni, vicende dei “protagonisti” (l’io-narrante, tenente Ottolenghi, tenente Avellini, generale Leone, generale Piccolo Lettera a Salvemini, 8 agosto 1935, cit. in Falaschi, Un anno 171. 48 Lettera a Salvemini, 18 agosto 1935, cit. in Falaschi, Un anno 171. 47

Brief an Salvemini, 8. August 1935, zit. in Falaschi, Un anno 171. 48 Vgl. Anm. 28 der vorliegenden Arbeit. 47

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Lussus Prosa hat eine überwiegend parataktische Struktur, ist stark rhythmisiert (unter anderem durch eine reichliche und wohlüberlegte Interpunktion), sie dient der Klarheit und wirksamen Kommunikation mit dem Leser, die ein solches Zeitzeugnis verlangt. Nichts daran ist pathetisch oder leere Rhetorik. Die Sprache ist nüchtern, frei von dialektalem oder volkstümlichem Kolorit, alles dem Wortschatz der Nationalsprache entnommen, weder salopp noch gekünstelt, es ist die Sprache des kultivierten italienischen Bürgers. In diesem Sinn sprach Paolo Sanna von Lussus Tedenz zum „absoluten Italienisch“49. Die geballte Dichte dieser Schreibweise aus der Rücksichtnahme auf die Rezipienten50 zu erklären, das heißt auf die bessere Übersetzbarkeit in fremde Sprachen, scheint mir bei einer so in sich ruhenden Persönlichkeit wie Lussu ein marginales Argument, wenn es auch wahr ist, dass die Freunde und Mitexilanten sich eifrig in die Verlagsstrategie und die Werbung einbrachten. Die Übersetzung ins Englische erschien demgemäß bereits 1939, die antifaschistische Emigration hatte natürlich das größte Interesse daran, das Werk eines italienischen Widerstandskämpfers unter die „Klassiker“ der Kriegsliteratur51 aufrücken zu sehen. Eine spezielle Debatte über Lussus Stil und besonders über dessen „Quellen“ läuft seit Jahrzehnten, genauer gesagt seit 1951, als Claudio Varese in der Sondernummer von „Il Ponte“ über Sardinien52 Lussus Schreibweise einer reinen, unverfälschten italienischen Tradition zurechnete. Im Gegensatz dazu wollte seit den 1970er-Jahren eine andere Schule von Kritikern alles auf die sardische Herkunft des Autors zurückführen. Es war die nicht aus Sardinien stammende Simonetta Salvestroni, die damit begann, die Originalität, aber auch die beißende Ironie des Schriftstellers Lussu53 aus der münd Vgl. Emilio Lussu scrittore 112. So argumentiert auch Falaschi, Un anno sull’Altipiano di Emilio Lussu; in: Alberto Asor Rosa, Letteratura italiana. Le Opere 1921–1938 (Torino 2007) 611, 643. 51 „Kriegsbücher, die man heute noch mit Gewinn lesen kann – in mehr als zwanzig Jahren hat man dem europäischen Lesepublikum eine enorme Menge davon aufgetischt – gibt es, alles in allem, nicht mehr als fünf oder sechs: Le Feu, Les croix de bois, Im Westen nichts Neues, Journey’s End, L’Equipage“, schrieb Silvio Trentin in seiner Rezension zu „Un anno sull’Altipiano“; in: Giustizia e Libertà V (maggio 1938). 52 Nn. 9–10, 1951. 53 Dabei konnte sie sich auf Lussu selbst berufen, der behauptete: „Die Ironie, die für meine Texte charakteristisch sein soll, ist nicht meine eigene, sie ist sardisch. Sie ist sardisch seit uralten Zeiten …“ (zit. in Fiori, Il cavaliere 258. Aber 49 50

mini, maggiore Melchiorri, i diversi ufficiali vittime del cognac come il colonnello Abbati ecc.) sapientemente alternate alle vicende collettive, quando l’io si immerge nel noi della trincea o degli attacchi e contrattacchi. Qui l’autore usa un vecchio e provato strumento per “epicizzare” la guerra scegliendo un segmento, appunto l’anno sull’altipiano di Asiago, adatto – per la ricchezza di elementi sintomatici e rappresentativi – a suggerire la totalità. Così, per dirla con lui, può dare al lettore, costretto a prolungare avanti e indietro nel tempo il racconto, “l’impressione esatta del fenomeno durata immensa della guerra”49. Di “una moderna Iliade”50 parla Fabio Todero nel suo saggio pieno di empatia per Lussu e ci ricorda a proposito anche un drammatico brano del libro, la scena della morte improvvisa del tenente Mastini51, che riporta proprio un dialogo sull’opera di Omero. Prima di soffermarmi sul tratto distintivo dell’opera, cioè l’ironia, toccherò brevemente questioni stilistiche in senso più stretto. Nessuno metterà in dubbio che la prosa lussiana presenti una struttura essenzialmente paratattica, fortemente ritmata (anche da una punteggiatura abbondante e puntigliosa), volta alla chiarezza e l’efficacia comunicativa che si addice a un’opera di testimonianza. Non c’è traccia di patetismo o di retorica. Il linguaggio è sobrio, scevro da dialettismi e popolarismi, tutto assunto dal patrimonio lessicale nazionale, né sciatto, né lezioso, la lingua della borghesia colta. In questo senso Paolo Sanna ha parlato della tendenza della lingua di Lussu “all’italiano assoluto”52. Far risalire la concisione e condensazione di questa scrittura alla consapevolezza dei destinatari del libro53, cioè allo scopo della sua traducibilità in lingue straniere, mi sembra un argomento marginale riguardo a un personaggio così compatto come Lussu, pur tenendo conto della strategia editoriale e pubblicitaria (traduzione inglese nel 1939) per la quale si adoperavano gli amici e compagni fuorusciti dell’autore, desiderosi di poter annoverare il libro di un antifascista italiano tra i pochi “classici” sulla guerra54. Il dibattito sullo stile e Lettera a Salvemini, 8 agosto 1935, cit. Fabio Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia; in: Orrù, Rudas, L’uomo 468. 51 Cfr. nota 28 del presente lavoro. 52 Cfr. Emilio Lussu scrittore 112. 53 Argomento adottato da Falaschi, Un anno sull’Altipiano di Emilio Lussu; in: Alberto Asor Rosa, Letteratura italiana. Le Opere 1921–1938 (Torino 2007) 611, 643. 54 “Libri di guerra che si possono leggere ancora con qualche profitto […] – dell’enorme massa che, in oltre vent’anni, 49 50

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lichen Überlieferung der sardischen volkstümlichen Erzählkunst herzuleiten, überdies wollte sie seinen Moralismus und seine „klassenlose“ Ethik mit dem Einfluss der patriarchalen und klassenlosen sardischen Sozialstruktur in Zusammenhang bringen. So darf man sich nicht wundern, dass eine bestimmte insulare Kritik schnell auf diese Interpretationslinie einschwenkte und für die Persönlichkeit unseres Autors eine Art ideologischen „Heimholungsprozess“ national-regionalistischer Art monierte54. Es genügt allerdings, nur einige Seiten von „Un anno sull’Altipiano“ oder von „Marcia su Roma e dintorni“ zu lesen und schon versteht man, dass die scheinbare „Spontaneität“ und „Unmittelbarkeit“ des Ausdrucks, also die angebliche Patina volkstümlicher Oralität, in Wahrheit auf der subtilen Intelligenz oder besser auf der äußersten Konzentrationsfähigkeit eines gebildeten, hellen, genialen Kopfes beruht. Die „Regionalisierung“ des Mannes und seines Stils scheint nicht nur engstirnig und einseitig, sondern – ich borge mir die glückliche Formulierung Leonardo Muonis aus – geradezu „engherzig paradox“ gegenüber dem Schriftsteller genauso wie gegenüber dem internationalistischen Politiker Lussu, der sich seine Inspiration aus der großen italienischen und europäischen Kultur- und Literaturtradition geholt hat. Vorbilder für Lussus Stil sollte man eher in der besten Prosa vom Anfang des 20. Jahrhunderts suchen, bei den Mitarbeitern der Zeitschrift „La Voce“ oder in der nonkonformistischen Prosa eines Gramsci, Gobetti oder der Brüder Rosselli55. Todero, Salinari folgend, zählt den sardischen Autor nicht nur zu den „Homeriden“, sondern auch zu den Neorealisten56. Doch kommen wir endlich zur hervorstechenden, zur charakteristischen Qualität der Erzählung, ich möchte sagen, zu ihrer Quintessenz: der Ironie. Die ätzende, bittere Ironie ist der rote Faden, der die locker aneinandergereihten Episoden zusammenhält, ist der Schutzschild, mit dem ein zutiefst moralischer Mensch sich gegen das grausame und absurde Universum des „Cadornismus“ zu Wehr setzt, in das er als Kriegsfreiwilliger geriet, ist der implizite Kommentar, der den Kriegsmythos demaskiert und den Leser – mag ihn die Ironie nun überraschen oder un-

specialmente sulle sue “fonti” è aperto da decenni, precisamente dal 1951, quando Claudio Varese sul numero speciale de “Il Ponte” sulla Sardegna55 riferiva lo stile della scrittura lussiana alla più schietta tradizione letteraria italiana. Al contrario un’altra corrente critica tentava, a partire dagli anni ‘70, di farlo provenire dall’origine sarda del nostro scrittore. È stata una studiosa non sarda, la già citata Simonetta Salvestroni, a dare il via alla ricerca dell’originalità, ma anche della pungente ironia di Lussu56 scrittore nel racconto popolare sardo, tramandato oralmente, laddove il suo moralismo e la sua etica anticlassista deriverebbero dall’impostazione sociale patriarcale e priva di classi sarda. Non c’è da meravigliarsi che sia presto convogliata in questa linea interpretativa una certa critica isolana mettendo in moto un processo di “ricentramento” ideologico in senso nazional-regionalistico della personalità di questo autore”57. Ora, basta leggere qualche pagina di “Un anno sull’altipiano” oppure della “Marcia su Roma e dintorni” per capire che quello che può apparire “spontaneità” e “immediatezza” dell’espressione, insomma patina di oralità popolare, è costruito in verità dalla sottile intelligenza, o meglio, dal genio condensatore di una mente colta e lucidissima. La “regionalizzazione” dell’uomo e del suo stile sembra non solo angusto e parziale, ma, per prendere in prestito una felice formula di Leonardo Muoni, “paradossalmente ingeneroso” nei confronti sia dello scrittore che del politico e internazionalista Lussu che si è ispirato consapevolmente alla grande cultura e letteratura europea e italiana. Semmai la fonte dello stile di Lussu andrebbe ricercata nella migliore prosa moderna d’inizio secolo, sostiene Muoni, nella linea vociana oppure nella prosa anticonformistica dei Gramsci, dei Gobetti, dei Rosselli. Todero, seguendo Salinari, colloca lo scrittore sardo non solo tra gli “Omeridi”, ma anche tra i neorealisti58.



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auch Lussus Biograf Fiori setzt gleich hinzu: „das ist natürlich schwer untertrieben“.) 54 Leonardo Muoni, Spunti critici per una definizione dello stile di Emilio Lussu; in: Orrù, Rudas, L’uomo 256. 55 Ebd. 257. 56 Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia 459.

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è stata offerta in pasto al pubblico europeo – sono in tutto cinque o sei: “Le Feu, Les croix de bois, Im Westen nichts Neues, Journey’s End, L’Equipage”, scrisse Silvio Trentin nella sua recensione a “Un anno sull’Altipiano”; in: Giustizia e Libertà V (maggio 1938). Nn. 9–10, 1951. Ci si poteva richiamare a Lussu stesso che affermò “L’ironia che mi viene attribuita come caratteristica dei miei scritti non è mia, ma sarda. È sarda atavicamente…” (cit. in Fiori, il cavaliere 258. Ma anche Fiori, il biografo, aggiunge, sulla stessa pagina, “un’affermazione riduttiva, senz’altro”.) Leonardo Muoni, Spunti critici per una definizione dello stile di Emilio Lussu; in: Orrù, Rudas, L’uomo 256. Un anno sull‘altipiano 459.

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terhalten – zwingt, sich seinerseits mit dem Erzählten auseinanderzusetzen. Die Ironie verleiht der Erzählung Glanz und dem Leser – man muss es zugeben – Lust und Freude. Vielleicht handelt es sich dabei um jene kathartische Lust, die Aristoteles in seiner berühmten Definition der Tragödie meinte: diese merkwürdige Lust, die wir empfinden beim Lesen von Lussus Bericht über die tausendundein italienischen Tragödien im Krieg und die uns ausrufen lässt: „Was für ein schönes Buch!“ Leonardo Muoni hat diese Lust am Beispiel von „Marcia su Roma e dintorni“ mit viel Intelligenz zu analysieren versucht: […] woran man den größten Gefallen [it. „piacere“] findet und den Geschmack der ironischen Prosa geniesst […] denn man hat beim Lesen bestimmter meisterhafter Seiten Lussus den Eindruck, der Schriftsteller selbst vergnüge sich beim Konstruieren von alles andere als elementaren Dialogen und Reden, die die Handlung weitertreiben, Seiten, in denen die ironisch-sarkastische Komponente eine auch ästhetisch determinierende Rolle spielt. In diesem Buch ist die Ironie ästhetisch und sozusagen hedonistisch mit dem Grundmotiv verbunden, d. h., wie bekannt, mit der unbeugsamen Haltung des antifaschistischen Widerstandskämpfers.57

Wir reden hier selbstverständlich von einer schmerzhaften und entlarvenden Ironie, die den Widerspruch von Realität und Rhetorik enthüllt, vom Sarkasmus, vom Paradox, nicht von Humor, oder, wenn schon, von schwarzem Humor. „Le style“, wie man weiß, „c’est l’homme même“ und Lussus Weltanschauung ist heroisch-ethisch, nicht humoristisch. Die Ironie speist sich im Allgemeinen aus dem Abgrund zwischen dem Ideal und der Wirklichkeit. Sie ist jedoch ein zweischneidiges Schwert: eine Selbstverteidigungswaffe und ein Angriffsmittel. Lussus Sätze sind, wie man richtig sagte, in ihrer bildhaften Dynamik auf das erzählte Ereignis gerichtet wie ein Gewehr auf das Ziel58. Der Leser sieht die erinnerten und präsentierten Fakten vor seinen Augen abrollen wie in einem Film. Mit dieser ironisch-ikonischen Darstellungsweise erreicht der Autor die angepeilten Ziele: die kriegslüsterne Vaterlandsrhetorik (der Herzog von Aosta, der Armeekommandant, hat „eine schöne Stimme“, aber „geringe militärische Fähigkeiten“; die gaffe des Bürgermeisters „Schön ist es für das Vaterland zu sterben“ zur Begrüßung einer Brigade, die auf ein bisschen Urlaub hofft, und die Reaktion des munteren Oberleutnants Grisoni, der sein Ebd. 260. Kursiv von der Verfasserin. Leonardo Sole, La scrittura evento di Un anno sull’altipiano; in: Falaschi, Un anno sull’Altipiano 431.

Ma veniamo finalmente alla caratteristica più spiccata della narrazione, anzi, direi la sua quintessenza: l’ironia. L’ironia corrosiva e amara è il filo rosso, come si è detto, che tiene insieme gli episodi liberamente allineati, è lo schermo con cui un uomo di forte fibra morale si pone di fronte all’universo crudele e assurdo del “cadornismo” in cui è immerso da volontario, è il commento implicito smascherante il mito della guerra che costringe a sua volta il lettore, divertito o sorpreso che sia, a commentare il racconto dentro di sé. L’ironia dà al racconto splendore e al lettore – non esito a dirlo – piacere. Sarà forse quel piacere catartico che intendeva Aristotele parlando della tragedia. Questo strano piacere che sentiamo leggendo il racconto lussiano di una e mille tragedie italiane e che ci induce a dire: “Che bel libro!” Molto intelligentemente cerca di analizzare questo piacere Leandro Muoni adducendo l’esempio della “Marcia su Roma e dintorni”. Ma, esattamente lo stesso si potrebbe dire di “Un anno sull’altipiano”: […] dove maggiormente si coglie il piacere e si assapora il gusto del proseggiare ironico ([…] perché […] si ha l’impressione, leggendo certe pagine magistrali di Lussu, che lo scrittore si diverta a costruire tutt’altro che elementari e speditivi dialoghi e discorsi, nei quali la componente ironico-sarcastica gioca un ruolo anche estetico determinante). […] In questo libro l’ironia si combina per così dire esteticamente, e quasi edonisticamente, con il motivo di fondo, che è, come è noto, il severo atteggiamento antifascista e resistenziale […].59

Qui s’intende, l’abbiamo detto ripetutamente, l’ironia tagliente e dissacrante, che smaschera la discordia tra realtà e retorica, il sarcasmo, il paradosso, non l’umorismo o, semmai, l’umorismo nero. “Le style”, si sa, “c’est l’homme même” e la Weltanschauung di Lussu è eroico-etica, non umoristica. L’ironia scaturisce sempre dall’abisso tra l’ideale e la realtà. Tuttavia, essa è un’arma ambivalente: arma di autodifesa e arma di attacco. La frase di Lussu, nella sua dinamica iconicità, funziona, si è detto, rispetto all’evento narrato come un fucile puntato sul bersaglio60. Il lettore vede sfilare davanti ai suoi occhi i fatti ricordati e presentati come in un film. Con questo procedere ironico-iconico Lussu centra i noti bersagli: la retorica bellicista e patriottarda (il duca d’Aosta che ha “una bella voce”, ma poche “capacità militari”; la gaffe del sindaco “bello è morire per la patria” davanti a una brigata che spera un po’ Ibid. 260. Corsivo da chi scrive. Leonardo Sole, La scrittura evento di Un anno sull’altipiano; in: Falaschi, Un anno sull’Altipiano 431.

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Glas auf den „König der Pokale“ hebt statt auf den Savoyerkönig (Kap. 1); die hohen Offiziere, unvorbereitet und ihrer Aufgabe nicht gewachsen, die unlogische, ungerechte, ja sogar verrückte Befehle geben (die Tragödie des Oberleutnants Santini, der einen unmöglichen Befehl am Stacheldrahtverhau des Feindes ausführen muss, Kap. XII; die „Farina“-Rüstungen, Kap. XIV; der kriminelle Verschleiß an Soldatenleben (der selbstmörderische, vom ehrgeizigen Hauptmann Bravini angeordnete Angriff, Kap. XV) und nach den Massakern die Beweihräucherung und die Instrumentalisierung der gefallenen „Märtyrer“ (Beispiele ziehen sich durch viele Kapitel des Buches, die perfekte Inkarnation dieser stumpfsinnigen und degenerierten Kriegshierarchie ist der finstere, fürchterliche General Leone). Die Unfähigkeit und der Zynismus der kommandierenden Offiziere sind aber für Lussu – wir sagten es schon anfangs – nur das Spiegelbild der in Italien herrschenden Klasse überhaupt, arrogant und ungeeignet für ihre Aufgaben und Pflichten, ausschließlich an der Aufrechterhaltung der eigenen Hegemonie interessiert und nicht an den elementaren Nöten des Volkes, das heißt der Bauern, Hirten, Arbeiter und Handwerker, die die Kriegsarbeit machen müssen. Beinahe in jedem Kapitel kehrt das Thema der „Vertierung“, der Auslöschung „der Würde und des Werts der menschlichen Person wieder, erniedrigt – wie Salvestroni zusammenfasst – von äußeren und inneren Gewalten, von der Willkür der Generäle wie von der eigenen Schwäche und Passivität“59. Man denke nur an die Schar von Leutnants, Hauptleuten und Majoren mit der Cognacflasche in der Hand, die sich zwischen der Truppe bewegen, die besser mit Alkohol ausgerüstet ist als mit Wäsche (Leutnant Montanelli nackt unter dem zugeknöpften Regenmantel, Kap. XVI); all das in einem Krieg, der nichts Grandioses oder Heroisches hat, sondern von einem Keller gegen den anderen geführt zu werden scheint (der Alkohol als „Benzin“ der Soldaten, Ende Kap. IV; der Angriff vonseiten der Österreicher am Monte Fior, Anfang Kap. VI). In dieser paradoxen Welt des Krieges geschehen zahllose Dinge, die den mit dannunzianischer Großsprecherei konstruierten Mythos des Großen Erlösungskriegs radikal abbauen. Abgebaut wird zum Beispiel „eines der beliebtesten sozialen Negativmodelle zur Empörung der Truppen – der Deserteur“60: Nach einem Schusswechsel, bei dem angebliche Bosniaken sich als Italiener herausstellen, die noch Emilio Lussu scrittore 79. Isnenghi, Mito 248, n.179.

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di riposo e la reazione del gagliardo tenente Grisoni che brinda al “re di coppe” invece che al re Savoia (cap. 1); gli alti ufficiali impreparati e inadeguati al loro ruolo che impartiscono ordini illogici, ingiusti, perfino folli (la tragedia del tenente Santini costretto a eseguire un ordine impossibile tra i reticolati nemici, cap. XII; le corazze “Farina”, cap. XIV), lo spreco criminale delle vite dei soldati (l’assalto “suicida” comandato dall’ambizioso capitano Bravini, cap. XV), e dopo i massacri la declamazione e la strumentalizzazione dei combattenti-martiri (esempi distribuiti per i diversi capitoli, incarnazione per eccellenza di questa gerarchia militare ottusa e degenerata è il sinistro e terribile generale Leone). Comunque, l’inettitudine e il cinismo di questi comandanti, l’abbiamo detto inizialmente, per Lussu non è che lo specchio della classe dirigente italiana tout court, arrogantemente inadeguata ai suoi compiti e doveri, preoccupata esclusivamente dei propri interessi di ceto egemone, e non dei più elementari bisogni del popolo, cioè dei contadini, pastori, operai e artigiani che facevano la guerra. Torna quasi in ogni capitolo il tema dell’abbrutimento, dell’annientamento “della dignità e del valore della persona umana, avvilita – come riassume la Salvestroni – da forze esterne e interne all’individuo, dall’arbitrio dei generali come dalla propria debolezza e passività”61. Si pensi alla schiera di tenenti, capitani, colonnelli con la borraccia di cognac in mano che si muovono tra le truppe rifornite di alcool più regolarmente che di vestiario (il sottotenente Montanelli nudo sotto l’impermeabile abbottonato, cap. XVI) in una guerra che non ha niente di grandioso e eroico, ma sembra combattuta da cantina contro cantina (l’alcool come “benzina” dei combattenti, fine cap. IV; l’attacco degli austriaci a Monte Fior, inizio cap. VI). In questo mondo paradossale succedono innumerevoli cose che smontano radicalmente il mito costruito, con magniloquenza dannunziana, intorno alla Grande Guerra redentrice. Smontata per esempio una delle “più insistite immagini sociali negative additate dalle autorità all’esecrazione delle truppe, il disertore”62: dopo uno scambio di fucilate, in cui

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dazu zum selben Bataillon gehören, ergibt sich der Soldat Marrasi Giuseppe den eigenen Kommilitonen, die er für Österreicher hält. Die „wiedergefundenen“ Kommilitonen (inklusive Lussu) zeigen sich jedoch ganz unaufgeregt, weit entfernt von Empörung oder Anzeige dieses „Vergehens“, sie lachen einfach darüber (Kap. III). Oder „die Kriegkunst in voller Blüte“61: Befehle und Gegenbefehle schwirren sinnlos und konfus zwischen Monte Fior (dessen Eroberung völlig nutzlos ist) und Monte Spill hin und her und lassen die Soldaten aufwärts und abwärts laufen wie chaplineske Puppen, bald werden sie Opfer des entscheidenden Gemetzels sein. Kommentar des Hauptmanns Canevacci in höchster Erregung: „Die Kommandanten des italienischen Heeres können nur Österreicher sein!“ (Kap. VII). Während die Schlacht am Monte Fior tobt, hält ein Oberstleutnant am Monte Spill Lussu einen Vortrag über den Alkohol als „primum movens“ des Soldaten. „Als Offizier eine Fehlbesetzung“ (Eigendefinition), mit acht Generationen piemontesischer Offiziere in direkter Linie im Blut, die ihn „ruiniert“ haben – seine eigentliche Berufung wäre die des Literaturwissenschaftlers gewesen – trinkt er, um sich zu wehren. Sein Lieblingsbuch: „Die Kunst, Schnäpse selbst herzustellen“: Dank dieses Buches kann ich herstellen so viel ich will. Ich weiß schon, es ist ein gewaltiger Unterschied zwischen destilliertem Alkohol und dem aus Pulver. Aber besser als nichts. – Eine ungewöhnliche Kunst, sagte ich. – Ungewöhnlich, ja – wiederholte der Oberstleutnant. Aber, glauben Sie mir, genau so viel wert wie die Kriegskunst. (Ende Kap. IV)

In diesem Universum der Verzweiflung und des Grotesken treibt ein verrückter Sadist wie General Leone, die Inkarnation der sozialen Gewalt62, sein Unwesen. Er setzt das Leben seiner Soldaten bei unsinnigen Vorzeigeaktionen aufs Spiel (paradigmatisch die schockierende Szene, in der ein naiver Korporal dem wahnwitzigen Befehl Leones – den er gehorsam ausführt –, sich ohne Deckung den feindlichen Geschossen auszusetzen, zum Opfer fällt) (Kap. VII). Jeder Leser teilt die Frustration der Offiziere – vom Hauptmann abwärts –, wenn mitten in ihr Freudenfest der endlich tot geglaubte, verhasste General Leone gesund und munter hereinplatzt (Kap. XVII), jeder Leser teilt auch die Wut, die den einfallsreichen Oberleutnant Ottolenghi erfasst, als sein Versuch einer kunstvoll vorbereiteten „Exekution“ Lussu, Un anno 55. Cfr. Isnenghi, Mito 207.

i presunti bosniaci si rivelano degli altri italiani appartenenti allo stesso battaglione, il soldato Marrasi Giuseppe si consegna ai propri commilitoni creduti austriaci. I “ritrovati” commilitoni (Lussu incluso) si dimostrano però tranquillamente estranei all’esecrazione o denuncia di questo “delitto” e ci ridono su (cap. III) . Oppure “l’arte militare in corso”63: ordini e contrordini confusi e insensati tra Monte Fior (il cui possesso è completamente inutile) e Monte Spill fanno correre i soldati su e giù come macchiette chaplinesche, future vittime di un orrendo macello finale. Commento “eccitatissimo” del capitano Canevacci: “Quelli che comandano l’esercito italiano sono austriaci!”(cap. VII). Durante l’infuriare del combattimento a Monte Fior un colonnello a Monte Spill disserta con Lussu dell’alcool come “primum movens” del combattente. “Ufficiale sbagliato” (autodefinizione), con in corpo otto generazioni di ufficiali piemontesi in linea retta che lo hanno “rovinato” – la sua vera carriera era quella dello studioso di letteratura. Si difende bevendo e studiando il suo libro preferito, “L’arte di prepararsi i liquori da se stessi”: Così, io posso prepararne quanto ne voglio. Lo so, c`è una bella differenza fra l’alcool distillato e quello in polvere. Ma meglio così che niente. – Arte rara, dissi io. – Rara, – ripeté il tenente colonnello. Mi creda, vale l’arte della guerra” (fine cap. IV).

In questo mondo della disperazione e del grottesco imperversa un sadico pazzo come il generale Leone, incarnazione della violenza sociale64, che fa rischiare ai propri soldati la vita in azioni dimostrative insensate (paradigmatica l’agghiacciante scena dell’ingenuo caporale che si sacrifica obbedendo al demente ordine di Leone di esporsi senza copertura al tiro nemico (cap. VII). Ogni lettore partecipa alla frustrazione degli ufficiali festeggianti, dal capitano in giù, quando l’odiato comandante Leone creduto morto riappare vivo e vegeto (cap. XVII), oppure al furore che prende l’ingegnoso tenente Ottolenghi per il fallito tentativo dell’“esecuzione” premeditata

Lussu, Un anno 55. Cfr. Isnenghi, Mito 207.

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des Generals an der berüchtigten Schießscharte 14 misslingt – gerade dieses einzige Mal schlief der österreichische Scharfschütze (Kap. XVIII) . In dieser verkehrten Welt wäre der Sturz des verabscheuten Generals in den Abgrund ein von allen heiß ersehntes Glück, aber leider vergeblich. Sein unbedachter Retter wird von den Kameraden beinahe gelyncht: „Du Trottel hast heute die ganze Abteilung entehrt!“ (Kap. IX). So kann der Bataillonskommandant weiterhin in aller Ruhe desaströse Attacken planen und durchführen lassen wie den Nachtangriff mit Trompetenklang, der von den solchermaßen bestens gewarnten Österreichern auch prompt zurückgeschlagen wird (Kap. X), ein „Triumph des Irrationalen […] und wahrhaft apokalyptisch anzuschauen“63. Auf Leone folgt General Piccolomini, „ein pädagogischer Kopf“, der trotz seiner sofortigen Ankündigung eines Vortrags über die „Übereinstimmung der Intelligenzen“ den Rechtsgelehrten Paulus mit dem gleichnamigen Heiligen und eine Feldlatrine mit einer MG-Stellung verwechselt. Der Krieg und die übrigen schweren Defekte unserer Welt sind nur mithilfe der Verfremdung erträglich, von der es verschiedene Arten gibt. Eine erklärt und praktiziert jener Oberstleutnant, der auch Experte für „Die Kunst, Schnäpse selbst herzustellen“, ist: Gegen diese verbrecherische Welt kann sich ein anständiger Mensch nur durch Trinken wehren. Jetzt kämpfe ich schon ein Jahr lang in diesem Krieg […] und habe bis jetzt noch keinen Österreicher von Angesicht zu Angesicht gesehen. Und trotzdem bringen wir uns gegenseitig um, Tag für Tag. Sich gegenseitig umbringen, ohne sich je gesehen zu haben! Das ist grauenvoll! Und deshalb betrinken wir uns alle, auf der einen wie auf der anderen Seite.64

Lussu trinkt nicht, er ist Abstinenzler, aber auch er braucht die Verfremdung in diesem Inferno, das ihn umgibt, er muss sich gegen die „Zerstörung der Vernunft“ wehren. Lussu liest und bedient sich der Ironie, zur Selbsterhaltung oder zur Entmythisierung, je nachdem. Er und seine Ordonnanz haben „die einzige ambulante literarische Bibliothek der Armee“65. Der Oberleutnant, dann Hauptmann Lussu liest den „Orlando furioso“ und „Die Blumen des Bösen“ und setzt sich so mit den Antinomien der westlichen Kultur auseinander. Die Ordonnanz liest „Bertoldo e Bertolino“ und ein (ewig anonym bleibendes, es fehlen die ersten Seiten) illustriertes Buch über die Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia; in: Orrù, Rudas, L’uomo 467. 64 Lussu, Un anno 37. 65 Ebd. 113. 63

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di questi alla famigerata feritoia 14, fallito perché, quell’unica volta, il tiratore scelto austriaco dormiva (cap. XVIII). In questo mondo alla rovescia la caduta dello stesso comandante nel burrone sarebbe una fortuna desiderata da tutti, ma invano. Il suo malcauto salvatore viene quasi linciato dai compagni: “Imbecille, oggi tu hai disonorato la sezione!” (cap. IX). Il comandante può dunque ancora preparare e lanciare tranquillamente disastrosi assalti come quello notturno al suono di trombe, ributtato prontamente dagli austriaci avvisati così bene (cap. X), un “trionfo dell’irrazionale […] e un’immagine veramente apocalittica”65. Dopo Leone arriva il generale Piccolomini, “uno spirito pedagogico”, che, pur annunciando subito una conferenza sull “Accordo delle intelligenze”, scambia il giureconsulto Paolo con il santo omonimo e una latrina da campo con una postazione di mitragliatrice (cap. XX). La guerra e gli altri gravi difetti del mondo non sono sopportabili senza l’aiuto dell’estraniazione, ve ne esistono comunque vari modi. Uno lo spiega e lo pratica il colonnello esperto de “L’arte di prepararsi i liquori da se stessi”: Contro le scelleratezze del mondo, un uomo onesto si difende bevendo. È da oltre un anno che io faccio la guerra […] e finora non ho visto in faccia un solo austriaco. Eppure ci uccidiamo a vicenda, tutti giorni. Uccidersi senza conoscersi, senza neppure vedersi! È orribile! È per questo che ci ubriachiamo tutti, da una parte e dall’altra.66

Lussu non usa l’alcool, è astemio, ma anche lui ha bisogno di estraniarsi dall’inferno che lo circonda, bisogno di difendersi contro la “distruzione della ragione”. Lussu legge e usa l’ironia, autosalvifica o demistificante, che sia. Lui e il suo attendente hanno “la sola biblioteca ambulante dell’armata”67. Il tenen-

Todero, Un anno sull’altipiano tra letteratura e storia; in: Orrù, Rudas, L’uomo 467. 66 Lussu, Un anno 37. 67 Ibid. 114. 65

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Vogelwelt. Die beiden gewohnheitsmäßigen Leser werden zur Zielscheibe des Spotts und der Missachtung ihrer Kameraden. Spott des hocheleganten Kavallerieoberleutnants vom Regiment „Piemonte Reale“: Er hat nie Ariost gelesen und verwechselt „Orlando furioso“ mit dem amtierenden Justizminister Orlando (Kap. XVI), Missachtung des Leutnants Montanelli, der nach zwei Monaten Schützengraben ohne Ergänzung der Bekleidung total „vertiert“ – die Wäsche, Schlupfwinkel allen Ungeziefers hat er verbrannt –, nackt unter dem Regenmantel vor dem Ich-Erzähler steht: Und du liest! Du tust mir leid. Leben des Geistes! Der Geist ist lächerlich. Der Geist! Hatte der Urmensch, der sich mit dem Wisent herumschlug, vielleicht ein Geistesleben? Wir wollen leben, leben, leben! – Es ist aber nicht gesagt, dass man, um leben zu können, das Hemd abschaffen muss. – Trinken und leben. Kognak. Schafen und leben und Kognak. Im Schatten liegen und leben. Und noch einmal Kognak. Und an nichts denken. Denn wenn wir an irgendetwas denken müssten, müssten wir uns gegenseitig umbringen und ein für alle Mal Schluss machen mit allem. Und du liest?66

Lussu wird sein ganzes Leben gegen jede Art von „Betäubung“ kämpfen, jeden Versuch, unsere Menschlichkeit zu entwerten oder zu unterdrücken, gegen jede Trübung der Vernunft. „Kristallklar und schneidend wie ein Messer“, so definierte Tabucchi Lussus Stil. Richtig, aber dieses Messer wollte das Geschwür bloßlegen und entfernen, bevor es alles andere ansteckte. Man hat auch gesagt, Lussus Leben lese sich wie ein Epos. Jedes Epos hat einen Helden, aber der Sarde ist ein moderner Held, ganz ohne Pathos, und seine „heroische“ Auffassung des Lebens – des Lebens, „insofern es eine ernsthafte Aufgabe ist, die man mit aufrechtem Gang erledigen muss, ohne Täuschungen und ohne großsprecherisches Gehabe“67 – hat ihr Pendant in der prüfenden Ironie. Er ist ein antithetisches Genie: Hinter seinem Sarkasmus verbirgt sich eine tiefe Erschütterung, hinter dem Paradox die Wahrheit. Für einen Mann wie ihn, der im Zeichen der virtus lebte, oder auf Sardisch der balentia, kann die Ironie nichts anderes sein als eine Kompensation für die Unzulänglichkeit der Welt. Freilich eine Unzulänglichkeit, die er auszubalancieren sucht durch seine Hoffnung auf den politischen und sozialen Fortschritt – wie es sich geziemt für einen roten Ritter ohne Furcht und Tadel. Ebd. 112f. Muoni, Spunti critici 259.

te, poi capitano Lussu legge l’“Orlando furioso” e “Les fleurs du mal” confrontandosi con le antinomie dello spirito occidentale, l’attendente legge Bertoldo e Bertoldino e un (eternamente anonimo, mancano le prime pagine) libro sugli uccelli. I libri suscitano ilarità e ribrezzo dei compagni. Ilarità canzonatoria dell’elegantissimo tenente di cavalleria del reggimento “Piemonte Reale”: non ha mai letto Ariosto e quindi scambia l’Orlando furioso con Orlando ministro di Grazia e Giustizia nel Governo Boselli (cap. XVI). Ribrezzo del sottotenente Montanelli, ormai completamente abbrutito, senza biancheria, ricovero delle cimici bruciato: E tu leggi? Mi fai pena. La vita dello spirito? È comico, lo spirito. […] L’uomo del bisonte aveva una vita dello spirito? Noi vogliamo vivere, vivere, vivere. – Non è detto che, per vivere, sia obbligatorio sopprimere la camicia. – Bere e vivere. Cognac. Dormire e vivere e cognac. Stare all’ombra e vivere. E ancora del cognac. E non pensare a niente. Perché, se dovessimo pensare a qualcosa, dovremmo ucciderci l’un l’altro e finirla una volta per sempre. E tu leggi?68

Lussu combatterà per tutta la sua vita contro ogni “stordimento”, ogni tentativo di svalorizzare o opprimere la nostra umanità, contro ogni oscuramento della ragione. “Cristallino e tagliente come un coltello” si è definito il suo stile. Vero, ma questo coltello voleva scoprire e resecare la cancrena, prima che avvelenasse tutto. Si è detto che la vita di Lussu si legge come una favola epica. Ogni epica ha un eroe, ma il sardo è un eroe moderno, senza pathos, e la sua concezione “eroica” della vita – della vita “in quanto compito austero che si deve compiere in piedi, con coraggio, senza mistificazioni né ostentazioni smargiasse”69 – trova il suo riscontro nella verifica ironica. Egli è un genio antitetico: dietro il suo sarcasmo si cela un turbamento profondo, dietro il paradosso la verità. Per un uomo come lui, che viveva nel segno della virtus, o se vogliamo “sardizzarlo”, della “balentia”, l’ironia non è che la compensazione dell’insufficienza del mondo. Insufficienza sempre controbilanciata dalla speranza in un progresso sociale e politico come si addice a un cavaliere rosso senza macchia e senza paura.

Ibid. 112s. Muoni, Spunti critici 259.

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Der Krieg „vom Ortler bis zur Adria“1 im Museum La Guerra “dall’Ortles all’Adriatico”1 nel museo Andrea Brait

1. 100 Jahre nach dem Großen Krieg

1. 100 anni dopo la Grande Guerra

Die Staatenkonstellation in Europa hat sich massiv verändert, seit der italienische Botschafter in Wien am 23. Mai 1915 die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn überreicht hatte. Der nun rund hundert Jahre zurückliegende Krieg ist aus dem „kommunikativen Gedächtnis“2 der Menschen verschwunden. Doch haben insbesondere die zahlreichen Veranstaltungen des Jahres 2014 gezeigt, dass er keineswegs als bedeutungslos gilt3. Auch wenn dieses Jahr eine bislang nicht da gewesene Welle von Gedenkveranstaltungen, wissenschaftlichen Tagungen und Publikationen brachte, entwickelte sich bereits seit den 1990er-Jahren ein vermehrtes akademisches und öffentliches Interesse am Ersten Weltkrieg4. Der amerikanische Historiker Roger

Da quando l’Ambasciatore italiano a Vienna consegnò, in data 23 maggio 1915, la dichiarazione di guerra all’Austria-Ungheria, la costellazione degli Stati europei si è profondamente trasformata. A distanza di circa 100 anni, la guerra è pressoché scomparsa dalla “memoria comunicativa”2 della gente. Le numerose iniziative intraprese nell’anno 2014 hanno però dimostrato che essa non viene affatto considerata priva di rilevanza3. Sebbene in questo anno si sia manifestata una ondata sino ad allora inusitata di eventi commemorativi, convegni scientifici e pubblicazioni, è stato comunque già a partire dagli anni 1990 che si è andato sviluppando un accresciuto interesse accademico e pubblico nei confronti della Prima guerra mondiale4. Lo sto-

So der Titel des bekannten Buches von Walther Schaumann, Vom Ortler bis zur Adria. Die Südwest-Front 1915– 1918 in Bildern (Klosterneuburg–Wien 1993). 2 Vgl. Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Kultur in frühen Hochkulturen (München 21997) 50–55. 3 Von der enormen Welle der Aufmerksamkeit wurden jedoch auch die meisten Experten überrascht. Manfried Rauchen­ steiner meinte, er könne sich „an nichts Vergleichbares im Zusammenhang mit Kriegsende oder Staatsvertrag erinnern“. Das Erbe des Krieges in Österreich; in: Falter vom 26. Juni 2014, 12–13. Zur Entwicklung in Österreich vgl. Sabine A. Haring, Between the topos of a „forgotten war“ and the current memory boom. Remenbering the First World War in Austria; in: Bart Ziino (Hg.), Remembering the First World War (London–New York 2015) 207–222. Zum Jubiläumsjahr 2014 vgl. Andrea Brait, Cultures de la mémoire de la Premiere Guerre mondiale en Autriche. Le „Jubile“ 1914/2014; in: Matériaux pour l’histoire de notre temps 113 (2014) 6–14. 4 Vgl. Barbara Korte, Sylvia Paletschek, Wolfgang Hochbruck, Der Erste Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur. Einleitung; in: Barbara Korte, Sylvia Paletschek, Wolfgang Hochbruck (Hgg.), Der Erste Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur (= Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte N.F. 22, Essen 2008) 7–24, hier 10f.

Così suona il titolo del noto libro di Walther Schaumann, Vom Ortler bis zur Adria. Die Südwest-Front 1915–1918 in Bildern (Klosterneuburg–Wien 1993). 2 Cfr. Jan Assmann, Das kulturelle Gedächtnis. Schrift, Erinnerung und politische Kultur in frühen Hochkulturen (München 21997) 50–55. 3 L’enorme ondata di attenzione è stata una sorpresa anche per la maggior parte degli esperti. Manfried Rauchensteiner affermava, “di non aver avvertito proprio nulla di paragonabile né nella ricorrenza della fine della Seconda guerra mondiale, né in quella del trattato di stato austriaco”, cfr. Das Erbe des Krieges in Österreich; in: Falter vom 26. Juni 2014, 12–13. Per gli sviluppi in Istria cfr. Sabine A. Haring, Between the topos of a ‚forgotten war‘ and the current memory boom. Remembering the First World War in Austria; in: Bart Ziino (ed.), Remembering the First World War (London–New York 2015) 207–222. Per l’anno commemorativo celebrato nel 2014 cfr. Andrea Brait, Cultures de la mémoire de la Première Guerre mondiale en Autriche. Le „Jubilé“ 1914/2014; in: Matériaux pour l’histoire de notre temps 113 (2014) 6–14. 4 Cfr. Barbara Korte, Sylvia Paletschek, Wolfgang Hochbruck, Der Erste Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur. Einleitung; in: a Barbara Korte, Sylvia Paletschek, Wolfgang Hochbruck (eds.), Der Erste Weltkrieg in der populären Erinnerungskultur (= Schriften der Bibliothek für Zeitgeschichte N.F. 22) (Essen 2008) 7–24, e in particolare 10s.

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Der Krieg „vom Ortler bis zur Adria“ im Museum / La Guerra “dall’Ortles all’Adriatico” nel museo

Chickering sprach vom „Krieg, der nicht vergehen will“5. Im Gedenkjahr 2014 wurden alle möglichen Formen der Geschichtskultur vom Ersten Weltkrieg erfasst6, sogar ein PC-Spiel wurde entwickelt7. Daneben fanden sich auch viele klassische Formen, wie eine große Zahl an Sonderausstellungen8, die alle möglichen inhaltlichen und regionalen Schwerpunkte setzten oder wie die Ausstellung „An meine Völker“ im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek9 oder „Jubel und Elend“ auf der Schallaburg10 einen Gesamtüberblick zu geben versuchten. Wie bei kaum einem anderen Jubiläumsjahr zuvor waren die jeweiligen nationalen Aktivitäten gerahmt und begleitet von internationalen. Doch von diesen werden im besten Fall die Ausstellungskataloge erhalten bleiben. Bereits 2015 widmeten sich Museen und Wissenschaftler anderen Themen – die Erinnerung an das 70 Jahre zurückliegende Ende des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust dominierte in Österreich und Deutschland schon in den ersten Wochen und Monaten das Veranstaltungsprogramm und die Medien11. Die bedeutendste Ausnahme stellte in dieser Hinsicht in Österreich Tirol dar: Hier wurde die zentrale Landesausstel-

rico americano Roger Chickering ha parlato di una “Guerra che non vuole passare.”5 Nell’evocativo anno 2014, vennero attivate tutte le possibili forme della cultura commemorativa riguardanti la Prima guerra mondiale6, spingendosi perfino a sviluppare un videogioco per il computer7. Accanto a ciò si riscontrano anche innumerevoli tipologie classiche, come ad esempio un grande numero di apposite mostre8, che si focalizzavano su svariati accenti contenutistici e regionali, o che tentavano di fornire una visione generale, come ad esempio la mostra dal titolo “An meine Völker” (Ai miei Popoli) tenutasi nella storica sala della Biblioteca Nazionale Austriaca9, oppure quella intitolata “Jubel und Elend” (Giubilo e Miseria) ospitata alla Schallaburg10. Mai prima d’ora in occasione di un giubileo le singole attività nazionali erano state accompagnate da attività internazionali. Ma di queste mostre, nel migliore dei casi, non rimarranno che i relativi cataloghi. Già nel 2015, istituzioni museali e studiosi, si sono dedicati ad altre tematiche: infatti, già a partire dalle prime settimane dell’anno, nella programmazione di eventi e nei mass media, in Austria e Germania, la commemorazione per i settanta anni dalla fine della Seconda guerra mondiale e dell’Olocausto è stato l’argomento dominante11. In tale contesto l’eccezione più significativa in Austria è rappresentata dalla regione del Tirolo: qui la centrale mostra regionale “Fronte-Patria.

Roger Chickering, Ein Krieg, der nicht vergehen will. Zur Frage des methodischen Fortschritts in der Historiographie des Ersten Weltkriegs; in: Sven Oliver Müller, Cornelius Torp (Hgg.), Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse (Göttingen 2009) 281–289. 6 Für einen Überblick zum Stellenwert des Ersten Weltkriegs in der europäischen Gedächtnislandschaft vgl. Martin Bayer, Der Erste Weltkrieg in der internationalen Erinnerung; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 64 (2014) 47–53. 7 Vgl. http://www.supremacy1914.de/index.php?id=188&L=1 (am 5. August 2014 eingesehen). 8 Dies entspricht dem allgemein zu beobachtenden Museumsboom. Vgl. hierzu u. a. Sharon Macdonald, Museen erforschen. Für eine Museumswissenschaft in der Erweiterung; in: Joachim Baur (Hg.), Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes (Bielefeld 2010) 49–69, hier 55–57. 9 Vgl. hierzu den Ausstellungskatalog: Manfried Rauchen­ steiner (Hg.), An meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914– 1918 (Wien 2014). 10 Vgl. hierzu den Ausstellungskatalog: Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H (Hg.), Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914–1918, Red. Peter Fritz (Schallaburg 2014). 11 Vgl. etwa den Programmschwerpunkt „Österreich ist frei“ des ORF.

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Roger Chickering, Ein Krieg, der nicht vergehen will. Zur Frage des methodischen Fortschritts in der Historiographie des Ersten Weltkriegs; in: Sven Oliver Müller, Cornelius Torp (eds.), Das Deutsche Kaiserreich in der Kontroverse, (Göttingen 2009) 281–289. 6 Per una panoramica sul ruolo della Prima guerra mondiale per la memoria europea cfr. Martin Bayer, Der Erste Weltkrieg in der internationalen Erinnerung; in: Aus Politik und Zeitgeschichte 64 (2014) 47–53. 7 Cfr. http://www.supremacy1914.de/index.php?id=188&L=1 (05.08.2014). 8 Ciò corrisponde al generale boom dei musei. Per questo cfr. tra l’altro Sharon Macdonald, Museen erforschen. Für eine Museumswissenschaft in der Erweiterung; in: Joachim Baur (ed.), Museumsanalyse. Methoden und Konturen eines neuen Forschungsfeldes (Bielefeld 2010) 49–69, e in particolare 55–57. 9 Cfr. il catalogo della mostra in: Manfried Rauchensteiner (ed.), An meine Völker! Der Erste Weltkrieg 1914–1918 (Wien 2014). 10 Cfr. per questo il catalogo della mostra: Schallaburg Kulturbetriebsges.m.b.H. (ed.), red. da Peter Fritz, Jubel & Elend. Leben mit dem Großen Krieg 1914–1918 (Schallaburg 2014). 11 Cfr. ad esempio il focus intitolato „Österreich ist frei“ della programmazione dell’ORF (Radio Televisione Austriaca).

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lung „Front – Heimat. Tirol im Ersten Weltkrieg“ erst 2015 gezeigt12. Obwohl also in den kommenden Jahren mit keiner derartigen Fokussierung auf den Ersten Weltkrieg zu rechnen ist und der Erste Weltkrieg in vielen Regionen Europas sogar als „vergessener Krieg“ gilt13, gibt es doch einige Einrichtungen, die dauerhaft bestehen bleiben; viele davon sind auch kein Produkt dieses Jubiläumsjahrs. In den ehemals Krieg führenden Staaten und insbesondere in der Nähe der ehemaligen Frontlinien gibt es zahlreiche museale Einrichtungen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, das „kulturelle Gedächtnis“ zu diesem Krieg zu bewahren14. In vielen Einrichtungen findet sich dabei eine Konzentration auf die „eigenen“ Fronten, also auf Kampfgebiete, die entweder auf dem heutigen Gebiet jenes Staates liegen, in dem das Museum beheimatet ist, oder solche, an denen viele Soldaten der jeweiligen Nationalität gekämpft haben15. Folglich finden sich in Museen wie dem Imperial War Museum in London, dem Militärhistorischen Museum in Dresden oder dem Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux nur wenige Hinweise auf die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Österreich-Ungarn und Italien. Gleiches gilt für Nationalmuseen: Weder im Magyar Nemzeti Múzeum

Il Tirolo nella Prima guerra mondiale” ebbe infatti luogo solo nel 201512. Sebbene negli anni a venire non ci si potrà quindi attendere una altrettanto intensa focalizzazione sulla Prima guerra mondiale che, anzi, in molte regioni d’Europa sarà considerata come “la guerra dimenticata” 13, sussisteranno comunque alcune iniziative dal carattere durevole; e molte di queste non sono neppure il prodotto dell’anno commemorativo. Esistono negli ex Stati belligeranti, e specialmente nelle vicinanze delle vecchie linee del fronte, numerose strutture museali che si sono impegnate a preservare la memoria culturale di quella guerra14. In molte istituzioni si nota una concentrazione sui “propri” fronti, cioè, su aree di battaglia che si trovano nel territorio nazionale degli stessi Stati ai quali appartengono i musei oppure si collocano in quelle aree dove combatté un consistente numero di soldati della rispettiva nazione15. Di conseguenza, in musei come l’Imperial War Museum di Londra, il Militärhistorisches Museum di Dresda, o il Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux, si notano solo pochi riferimenti al conflitto bellico tra Austria-Ungheria e Italia. Altrettanto vale per i musei nazionali: né nel Magyar Nemzeti Múzeum di Budapest né al Deut-

Wolfgang Meighörner (Hg.), Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Ausstellungskatalog Front – Heimat. Tirol im Ersten Weltkrieg (Innsbruck 2015). 13 Sabine A. Haring und Helmut Kuzmics betonen zu Recht, dass die ehemaligen Schlachtfelder in der heutigen Ukraine, in Polen, auf dem Balkan, am Isonzo und in den Alpen bei Weitem nicht so gut besucht sind wie jene an der ehemaligen Westfront. Vgl. Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics, Erster Weltkrieg und Moderne. Die kollektive Erinnerung an den „Großen Krieg“ bei Nachfolgestaaten und ehemaligen Feinden der Habsburgermonarchie; in: Bianca Bican, Ute Michailowitsch, Monika Stromberger, Ulrich Tragatschnig (Hgg.), Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge. Ein Sammelband der Österreich-Bibliothek Cluj-Napoca–Klausenburg–Kolozsvár, Band 4 (Cluj-Napoca 2012) 183–224, hier 185. Dies zeigt sich im Osten Europas auch in der Dichte, Größe und Tradition der Museen. 14 In diesem Zusammenhang ist auch zu erwähnen, dass es in vielen Regionen, v. a. Westeuropas, kommerzielle „battlefield tours“ oder Friedenswege aller Art gibt. Vgl. Gunda Barth-Scalmani, Tourismus und Krieg: Ein neues Themenfeld der Weltkriegs-Historiographie?; in: Patrick Gasser, Andrea Leonardi, Gunda Barth-Scalmani (Hgg.), Krieg und Tourismus im Spannungsfeld des Ersten Weltkrieges (= Tourism & Museum 5, Innsbruck–Wien–Bozen 2014) 27–52, hier 43–47. 15 Vgl. Bernd Hüppauf, Was ist Krieg? Zur Grundlegung einer Kulturgeschichte des Kriegs (Bielefeld 2013) 337.

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Wolfgang Meighörner (ed.), Ausstellungskatalog Front – Heimat. Tirol im Ersten Weltkrieg (Innsbruck 2015). 13 Sabine A. Haring e Helmut Kuzmics. Costoro sottolineano a ragione che oggi le visite agli ex campi di battaglia in Ucraina, in Polonia, nei Balcani, nella Valle dell’Isonzo e nelle Alpi sono di gran lunga meno frequenti rispetto alle visite sull’ex fronte ovest. Cfr. Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics, Erster Weltkrieg und Moderne. Die kollektive Erinnerung an den „Großen Krieg“ bei Nachfolgestaaten und ehemaligen Feinden der Habsburgermonarchie; in: Bianca Bican, Ute Michailowitsch, Monika Stromberger, Ulrich Tragatschnig (eds.), Österreichisch-Siebenbürgische Kulturbeiträge. Ein Sammelband der Österreich-Bibliothek Cluj-Napoca–Klausenburg–Kolozsvár, Band 4 (Cluj-Napoca 2012) 183–224, qui 185. Nell’est dell’Europa ciò si evince anche alla luce del fitto numero, delle dimensioni e della tradizione dei musei. 14 In quest’ambito occorre anche ricordare che in molte regioni, soprattutto nell’Europa dell’Ovest, esistono molti “battlefield tours” commerciali o “sentieri della pace” di ogni sorta. Cfr. Gunda Barth-Scalmani, Tourismus und Krieg: Ein neues Themenfeld der Weltkriegs-Historiographie?, in: Patrick Gasser, Andrea Leonardi, Gunda Barth-Scalmani (eds.), Krieg und Tourismus im Spannungsfeld des Ersten Weltkrieges (= Tourism & Museum 5, Innsbruck– Wien–Bozen 2014) 27–52, qui 43–47. 15 Cfr. Bernd Hüppauf, Was ist Krieg? Zur Grundlegung einer Kulturgeschichte des Kriegs (Bielefeld 2013) 337.

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in Budapest noch im Deutschen Historischen Museum in Berlin wird dieser Front viel Beachtung geschenkt16. Die Analyse nimmt folglich die größten Dauerausstellungen zum Ersten Weltkrieg in Italien, Österreich und Slowenien in den Blick, also in jenen heutigen Staaten, auf denen sich die Front erstreckte, die sich nach dem Kriegseintritt Italiens ergab. Es handelt sich dabei um das Museo Storico Italiano della Guerra in Rovereto, das Museo della Grande Guerra in Görz (Gorizia, Gorica, Gurize; Gorizia), das Kobariški Muzej in Karfreit (Kobarid, Caporetto; Kobarid) und das Museum 1915–1918. Vom Ortler bis zur Adria in Kötschach-Mauthen – alle vier befinden sich in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Front – sowie um das Heeresgeschichtliche Museum in Wien. Diese Auswahl zeigt aber nur einen kleinen Teil der Vielfalt des Angebots in der Region. Wie viele Museen und Gedenkstätten es gibt, zeigt etwa die Publikation „I Musei della Grande Guerra Guida“, in der 48 Institutionen in Norditalien, im Westen Sloweniens und Kärnten erfasst wurden17. Die Ausstellungen werden zunächst überblicksartig vorgestellt, um danach die Darstellungsformen genauer zu analysieren. Betrachtet wurde jeweils nur die Ausstellung inklusive der dort angebrachten Texte, jedoch keine Begleitmaterialien und auch keine Audioguides, zumal solche nicht in allen Einrichtungen zur Verfügung stehen18. Dem Band „Museumx“ folgend19, werden also die Logiken der räumlichen Präsentation in den Ausstellun-

sches Historisches Museum di Berlino si riserva una particolare attenzione16. La presente analisi esamina dunque le maggiori esposizioni permanenti sulla Prima guerra mondiale che sono allestite in Italia, in Austria e in Slovenia, cioè in quegli odierni Stati dove si estendeva il fronte formatosi dopo l’entrata in guerra dell’Italia. Si tratta del Museo Storico Italiano della Guerra di Rovereto, del Museo della Grande Guerra di Gorizia (Gorica, Gurize, Görz) e del Kobariški Muzej di Caporetto (Kobarid, Karfreit), e del Museum 1915-18. Vom Ortler bis zur Adria di Kötschach-Mauthen – tutti e quattro collocati nella immediata vicinanza del fronte di allora – nonché dell’Heeresgeschichtliches Museum di Vienna. Tale scelta rappresenta però soltanto una piccola parte della vasta offerta presente nella regione. Quanti musei e siti commemorativi esistono, viene indicato nella pubblicazione “I Musei della Grande Guerra. Guida”, nella quale vengono elencate ben 48 istituzioni ubicate nell’Italia settentrionale, nell’ovest della Slovenia e in Carinzia17. Qui, tali esposizioni, verranno dapprima presentate in maniera sommaria, per analizzarne in modo più dettagliato, in un secondo momento, le relative forme di rappresentazione. Si è presa in esame ogni volta la sola esposizione con le proprie didascalie testuali, non però i materiali di accompagnamento, e neppure le guide audiovisive, non sempre peraltro messe a disposizione nelle varie istituzioni18. Seguendo il volume “Museumx”,19 si analizza la presentazione in termini di spazio nelle mostre e l’e-

Für Deutschland und Frankreich ist nach wie vor die Westfront der lieu de memoire, vgl. hierzu Gerd Krumeich, Verdun; in: Pim de Boer, Heinz Duchhardt, Georg Kreis, Wolfgang Schmale (Hgg.), Europäische Erinnerungsorte 2. Das Haus Europa (München 2012) 437–444. 17 Lucio Fabi, Musei della Grande Guerra. Guida. Dall’Adamello a Caporetto (Rovereto 2000). 18 Neben den Zusatzmaterialien wäre es für umfangreichere Studien auch interessant, sich genauer mit den Organisationen zu befassen, die hinter den Museen stehen. Die unterschiedlichen Voraussetzungen für staatlich geführte Einrichtungen (wie beispielsweise in Görz) oder von privaten Vereinen erschaffene Ausstellungen (wie beispielsweise in Kötschach-Mauthen) können an dieser Stelle nur angedeutet werden. 19 Vgl. Friedrich von Bose, Kerstin Poehls, Franka Schneider, Annett Schulze, Die x Dimensionen des Musealen. Potentiale einer raumanalytischen Anordnung; in: Friedrich von Bose, Kerstin Poehls, Franka Schneider, Annett Schulze (Hgg.), Museumx. Zur Neuvermessung eines mehrdimensionalen Raumes (Berliner Blätter 57) (Berlin 2011) 7–16.

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Per quanto riguarda la Germania e la Francia spetta ovviamente al fronte occidentale costituire il lieu de memoire; cfr. Gerd Krumeich, Verdun; in: Pim de Boer, Heinz Duchhardt, Georg Kreis, Wolfgang Schmale (eds.), Europäische Erinnerungsorte 2. Das Haus Europa (München 2012) 437–444. 17 Lucio Fabi, Musei della Grande Guerra. Guida. Dall’Adamello a Caporetto (Rovereto 2000). 18 Per ulteriori studi approfonditi sarebbe interessante prendere in esame, oltre ai materiali aggiuntivi, anche le strutture organizzative che operano dietro tali musei. In questo contesto si può accennare solamente alle diverse condizioni che vigono per le istituzioni a conduzione statale (come ad esempio a Gorizia), e per i luoghi espositivi creati da associazioni private (come ad esempio a Kötschach-Mauthen). 19 Cfr. Friedrich von Bose, Kerstin Poehls, Franka Schneider, Annett Schulze, Die x Dimensionen des Musealen. Potentiale einer raumanalytischen Anordnung; in: Friedrich von Bose, Kerstin Poehls, Franka Schneider, Annett Schulze (eds.), Museumx. Zur Neuvermessung eines mehrdimensionalen Raumes (Berliner Blätter 57) (Berlin 2011) 7–16.

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gen untersucht und die Ausstellung als Quelle der Untersuchung definiert, was Thomas Thiemeyer zufolge bedeutet, sie im Zuge einer Medienanalyse als „Grundlage neuen Wissens“ zu verstehen: „Sie sind Traditionsquellen, die mit der Absicht erstellt wurden, ausgewählte Erkenntnisse zu vermitteln, also etwa eine bestimmte Version der Geschichte zu überliefern.“20

sposizione viene definita come una fonte di analisi così che, di conseguenza, nell’ambito di un’analisi dei media essa va interpretata come “base di nuove conoscenze” secondo Thomas Thiemeyer: “Sono fonti di tradizione create per trasmettere conoscenze selezionate ovvero per tramandare una determinata versione della storia.”20

2. Weltkriegsdarstellungen im Museum

2. Rappresentazioni della Grande Guerra nei Musei

„Kriege gehören ins Museum“ – so das aktuelle Motto des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien21. Doch die Frage, wie dies geschehen soll, gilt immer noch als sehr schwierig zu beantworten, wie Piet De Gryse ausführt: The representation of violence and war situations in showcases and dioramas […] remains extremely risky. The various informative and explanatory texts make clear that there is an unbridgeable gap between the real past and the reconstructed past as it is presented in a museum. […] Bringing war to life in a museum […] implies striking a fragile balance between aesthetics and historically accurate representations.22

Einerseits ist zu bedenken, dass es zu diesem Themenkomplex erst recht wenige Forschungen gibt23, andererseits ändert sich das, was als „histo-

Thomas Thiemeyer, Geschichtswissenschaft: Das Museum als Quelle; in: Baur (Hg.), Museumsanalyse 73–94, hier 84. 21 Ähnlich lautet das Motto des Nationalen Kriegs- und Widerstandsmuseums im niederländischen Overloon, vgl. https:// www.h-net.org/reviews/showrev.php?id=31298 (am 4. Jänner 2016 eingesehen). 22 Piet de Gryse, Intoduction; in: Wolfgang Muchitsch (Hg.), Does War Belong in Museums? The Representation of Violence in Exhibitions (Bielefeld 2013) 13–17, hier 16 (Hervorhebung im Original). 23 Die Forschungsdiskussion wurde insbesondere angeregt durch: Hans-Martin Hinz (Hg.) Der Krieg und seine Museen (Frankfurt am Main–New York 1997); Eva Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen im 20. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Krieg (= Museen – Geschichte und Gegenwart 4, Münster 1999); Christine Beil, Der ausgestellte Krieg. Präsentationen des Ersten Weltkriegs 1914–1939 (= Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen 97, Tübingen 2004); Thomas Thiemeyer, Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die beiden Weltkriege im Museum (= Krieg in der Geschichte 62, Paderborn–München–Wien–Zürich 2010); Muchitsch (Hg.), Does War Belong in Museums?

“Le guerre devono restare confinate nel museo” – suona così l’attuale motto dell’Heeresgeschichtliches Museum di Vienna21. Ma, all’interrogativo di come ciò debba effettivamente essere realizzato, è difficile tuttora dare una risposta, come commenta Piet de Gryse: The representation of violence and war situations in showcases and dioramas […] remains extremely risky. The various informative and explanatory texts make clear that there is an unbridgeable gap between the real past and the reconstructed past as it is presented in a museum. […] Bringing war to life in a museum […] implies striking a fragile balance between aesthetics and historically accurate representations.22

Da una parte va considerato che al momento su questa complessa tematica esistono scarse ricerche23, e d’altro canto, grazie ai progressi compiuti,

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Thomas Thiemeyer, Geschichtswissenschaft: Das Museum als Quelle; in: Baur (ed.), Museumsanalyse 73–94, qui 84. 21 Simile il motto del Museo Nazionale della Guerra e della Resistenza a Overloon nei Paesi Bassi, cfr. https://www.hnet.org/reviews/showrev.php?id=31298 (04.01.2016). 22 Cfr. Piet de Gryse, Introduction; in: Wolfgang Muchitsch (ed.), Does War Belong in Museums? The Representation of Violence in Exhibitions (Bielefeld 2013) 13–17, qui 16 (corsivo in originale). 23 Il dibattito scientifico è stato particolarmente stimolato dalle seguenti opere: Hans-Martin Hinz (ed.), Der Krieg und seine Museen (Frankfurt am Main–New York 1997); Eva Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen im 20. Jahrhundert. Eine kulturgeschichtliche Analyse des gesellschaftlichen Umgangs mit Krieg (= Museen – Geschichte und Gegenwart 4, Münster 1999); Christine Beil, Der ausgestellte Krieg. Präsentationen des Ersten Weltkriegs 1914– 1939 (= Untersuchungen des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen 97, Tübingen 2004); Thomas Thiemeyer, Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln. Die beiden Weltkriege im Museum (= Krieg in der Geschichte 62, Paderborn–München–Wien–Zürich 2010); Muchitsch (ed.), Does War Belong in Museums? 20

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risch korrekt“ beziehungsweise „genau“ gilt, mit den Fortschritten der Wissenschaft. In der Weltkriegsforschung lässt sich seit den 1990er-Jahren insbesondere eine Fokussierung auf die Kulturgeschichte feststellen24, was nicht nur zu einem enormen Anstieg von wissenschaftlichen Publikationen und einem verstärkten akademischen Interesse führte, sondern auch bald auf die Museen wirkte: Das Interesse der Kuratoren richtete sich zunehmend auf das Individuum im Krieg, womit sich auch ein Wandel der bevorzugten Objekte ergab. Zahlreiche Kriegsmuseen widmen sich nun weniger den Kämpfen, sondern vielmehr dem menschlichen Agieren und Leiden25. Als Meilenstein gilt

cambia il concetto di ciò che viene ritenuto “storicamente corretto” ovvero “esatto”. Nelle ricerche attorno alla Prima guerra mondiale, sin dagli anni 1990, si può constatare soprattutto una focalizzazione sulla storia culturale24, che non ha solo determinato un enorme aumento delle pubblicazioni scientifiche e un maggiore interesse accademico, ma che è andata prontamente riverberandosi nei musei: l’interesse dei curatori si rivolgeva dunque progressivamente all’individuo nella guerra, provocando di conseguenza un mutamento nella scelta del materiale espositivo da mettere in primo piano. Numerosi musei della guerra ora si dedicano con minore intensità ai combattimenti, conferendo invece la priorità all’agire e al soffrire degli esseri umani25. Una pietra

Vgl. zu dieser Entwicklung insbesondere: Thomas Kühne, Benjamin Ziemann, Militärgeschichte in der Erweiterung. Konjunkturen, Interpretationen, Konzepte; in: Thomas Kühne, Benjamin Ziemann (Hgg.), Was ist Militärgeschichte? (= Krieg in der Geschichte 6, Paderborn–München–Wien–Zürich 2000) 9–46; Anne Lipp, Diskurs und Praxis. Militärgeschichte als Kulturgeschichte; in: Kühne, Ziemann, Was ist Militärgeschichte? 211–227; Oswald Überegger, Vom militärischen Paradigma zur „Kulturgeschichte des Krieges“? Entwicklungslinien der österreichischen Weltkriegsgeschichtsschreibung im Spannungsfeld militärisch-politischer Instrumentalisierung und universitärer Verwissenschaftlichung; in: Oswald Überegger (Hg.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im internationalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 63–122; Jutta Nowosadtko, „Gewalt – Gesellschaft – Kultur“: Ein Ersatz für „Krieg – Staat – Politik“?; in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), 90–94; Wencke Meteling, Neue Kulturgeschichte; in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (Hgg.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, erneut aktualisierte und erweiterte Studienausgabe (Paderborn 2014) 1047–1051. Beispielhaft für die hier untersuchte Region sei verwiesen auf: Klaus Eisterer, Rolf Steininger (Hgg.), Tirol und der Erste Weltkrieg (= Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 12, Innsbruck 1995). Von dieser Publikation ging ein wichtiger Impuls für zahlreiche folgende Untersuchungen aus, die unter anderem in der Reihe „Tirol im Ersten Weltkrieg“ publiziert wurden. Zu den italienischen Forschungen vgl. Giovanna Procacci, Die italienische Forschung über den Ersten Weltkrieg. Die „patriotische“ Deutung des Krieges und die Kontroversen über die Legitimations- und Delegitimationsprozesse; in: Oswald Überegger (Hg.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im internationalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 33–62. Für einen Überblick über die Forschungen zur Südfront vgl. Gunda Barth-Scalmani, Der Erste Weltkrieg in dem Erinnerungslandschaften der Südwestfront; in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 143 (2007) 1–31, hier 7–14. 25 Vgl. Hüppauf, Was ist Krieg? 337.

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A proposito di tali sviluppi cfr. in particolare Thomas Kühne, Benjamin Ziemann, Militärgeschichte in der Erweiterung. Konjunkturen, Interpretationen, Konzepte; in: Thomas Kühne, Benjamin Ziemann (eds.), Was ist Militärgeschichte? (= Krieg in der Geschichte 6) (Paderborn–München–Wien–Zürich 2000) 9–46; Anne Lipp, Diskurs und Praxis. Militärgeschichte als Kulturgeschichte; in: Was ist Militärgeschichte? 211–227. Oswald Überegger, Vom militärischen Paradigma zur ‚Kulturgeschichte des Krieges‘? Entwicklungslinien der österreichischen Weltkriegsgeschichtsschreibung im Spannungsfeld militärisch-politischer Instrumentalisierung und universitärer Verwissenschaftlichung; in: Oswald Überegger (ed.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im internationalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 63–122; Jutta Nowosadtko, „Gewalt – Gesellschaft – Kultur“: Ein Ersatz für „Krieg – Staat – Politik“?; in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2005), 90–94; Wencke Meteling, Neue Kulturgeschichte; in: Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich, Irina Renz (eds.), Enzyklopädie Erster Weltkrieg, erneut aktualisierte und erweiterte Studienausgabe (Paderborn 2014) 1047–1051. Si rimanda ad un’opera esemplare riguardante la regione qui esaminata: Klaus Eisterer, Rolf Steininger (eds.), Tirol und der Erste Weltkrieg (= Innsbrucker Forschungen zur Zeitgeschichte 12, Innsbruck 1995). Questa pubblicazione diede in seguito un importante impulso a numerose indagini, tra l’altro pubblicate nella serie “Tirol im Ersten Weltkrieg”. Per la ricerca italiana in merito cfr. Giovanna Procacci, Die italienische Forschung über den Ersten Weltkrieg. Die „patriotische“ Deutung des Krieges und die Kontroversen über die Legitimations- und Delegitimationsprozesse; in: Oswald Überegger (ed.), Zwischen Nation und Region. Weltkriegsforschung im internationalen Vergleich. Ergebnisse und Perspektiven (Innsbruck 2004) 33–62. Per una visione d’insieme delle ricerche relative al fronte meridionale (italo-austriaco) cfr. Gunda Barth-Scalmani, Der Erste Weltkrieg in dem Erinnerungslandschaften der Südwestfront; in: Blätter für deutsche Landesgeschichte 143 (2007) 1–31, qui 7–14. 25 Cfr. Hüppauf, Was ist Krieg? 337.

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das 1992 eröffnete Historial de la Grande Guerre in Péronne26. Dieses wollte insbesondere auf den Alltag derjenigen eingehen, die den Krieg miterlebt haben, auf deren Erfahrungen und Eindrücke27. „In a host of ways, the design of the Historial avoids triumphalism“28. Die neuen kulturgeschichtlichen Ansätze „beoder verdrängen etablierte Themen und Objekte der Militärgeschichte, weil sie im Museum nicht bloß neben diese rücken können, sondern entweder komplett deren Platz beanspruchen oder zumindest auf dem Marktplatz der Aufmerksamkeitsökonomie um die Gunst der Besucher mitschreien“29. Gleichzeitig zur Neubetrachtung des Krieges in einer kulturgeschichtlichen Perspektive entwickeln sich die Museen und ihre Vermittlungsformen weiter. So finden sich im Gegensatz zu den lange üblichen klassischen Vitrinenausstellungen, in denen die „Beutestücke“ in großer Zahl präsentiert wurden30, nun vielfach auch Inszenierungen der gezeigten Vergangenheit. Das damit oft angestrebte Nachempfinden der Lebensbedingungen der Soldaten kann jedoch nur bedingt erreicht werden: Wie Thiemeyer zu Recht betont, ist das Museum „ein Ort der gefahrlosen Begegnung mit den Dingen“, „das Gefühl der existentiellen Bedrohung“ fehlt31. Die

miliare è l’Historial de la grande guerre di Péronne, che fu inaugurato nel 199226. Esso persegue l’intento di soffermarsi soprattutto sulla quotidianità di coloro che dovettero vivere la guerra, sulle loro esperienze ed impressioni27. “In a host of ways, the design of the Historial avoids triumphalism”28. I nuovi indirizzi storico culturali incalzano o addirittura sostituiscono le convenzionali tematiche e i materiali della storia militare, in quanto non possono semplicemente affiancarsi ad essi, ma debbono o completamente pretendere di occupare il loro posto, o almeno ottenere sul mercato dell’attenzione il favore del visitatore 29. Contemporaneamente alla nuova considerazione della guerra esaminata in una prospettiva storico culturale, i musei, e le loro diverse forme di comunicazione, si vanno sviluppando ulteriormente. Così, in contrasto con le abituali classiche esposizioni che presentavano in bacheche un gran numero di “trofei”30, si riscontrano ora sovente anche delle vere e proprie messe in scena del passato rappresentato. La spesso ricercata immedesimazione nelle condizioni esistenziali dei soldati può però essere raggiunta solo limitatamente: come afferma giustamente Thiemeyer, il museo è “un luogo di confronto non pericoloso con gli oggetti”, manca però “la sensazione della minaccia esistenziale”31. La narrazione

Jay Winter, Antoine Prost, The Great War in History. Debates and Controversies, 1914 to the present (Cambridge 2005) 25–28. Per le strategie espositive vedi anche Hans-Ulrich Thamer, Krieg im Museum. Konzepte und Präsentationsformen von Militär und Gewalt in historischen Ausstellungen; in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik (2006) 33–43, qui 40s. A proposito della cultura commemorativa riguardante il fronte occidentale cfr. Annette Becker, Museums, architects and artists on the Western Front. New commemoration for a new history?; in: Ziino, First World War 90–109. 27 Hugues Hairy, Das Historial de la Grande Guerre in Péronne; in: Hans-Martin Hinz (ed.), Der Krieg und seine Museen (Frankfurt am Main–New York 1997) 157–162, qui 161. 28 Winter, Prost, The Great War in History 187. 29 Thomas Thiemeyer, Waffen und Weltkriege im Museum. Wie sich die museale Darstellung der beiden Weltkriege und der Umgang mit Militaria gewandelt haben; in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 69 (2010) 1, 1–16, qui 10. 30 Come unico esempio che contrasta le patriottiche rassegne della guerra consuete nel periodo successivo alla Prima guerra mondiale può essere menzionato soltanto l’Antikriegs­ museum, fondato nel 1923 da Ernst Friedrich a Berlino. Vedi Kristiane Burchardi, Musealisierung; in: Rother (ed.), Der Erste Weltkrieg 1914–1918 323. 31 Thiemeyer, Fortsetzung des Krieges 314. 26

Jay Winter, Antoine Prost, The Great War in History. Debates and Controversities, 1914 to the present (Cambridge 2005) 25–28. Zu den Strategien der Ausstellung vgl. auch Hans-Ulrich Thamer, Krieg im Museum. Konzepte und Präsentationsformen von Militär und Gewalt in historischen Ausstellungen; in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik (2006) 33–43, hier 40f. Zu den Gedenkkulturen an der Westfront generell vgl. Annette Becker, Museums, architects and artists on the Western Front. New commemoration for a new history?; in: Ziino, First World War 90–109. 27 Hugues Hairy, Das Historial de la Grande Guerre in Péronne; in: Hans-Martin Hinz (Hg.), Der Krieg und seine Museen (Frankfurt am Main–New York 1997) 157–162, hier 161. 28 Winter, Prost, The Great War in History 187. 29 Thomas Thiemeyer, Waffen und Weltkriege im Museum. Wie sich die museale Darstellung der beiden Weltkriege und der Umgang mit Militaria gewandelt haben; in: Militärgeschichtliche Zeitschrift 69 (2010) 1, 1–16, hier 10. 30 Als einziger Gegensatz zu den patriotischen Kriegsschauen nach dem Ersten Weltkrieg ist das 1923 von Ernst Friedrich gegründete Berliner Antikriegsmuseum zu nennen. Vgl. Kristiane Burchardi, Musealisierung; in: Rother (Hg.), Der Erste Weltkrieg 1914–1918 323. 31 Thiemeyer, Fortsetzung des Krieges 314. 26

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veränderte Narration von der Kriegsverherrlichung zu den leidvollen Erfahrungen der Soldaten und der Zivilbevölkerung wird aber deutlich, wenn man die Entwicklung von Kriegsausstellungen im 20. Jahrhundert betrachtet. Neben einer gewandelten Gedenkkultur insbesondere nach 1989 macht Thiemeyer hierfür die veränderte Zielgruppe von Kriegsmuseen, die nun nicht mehr aus Veteranen besteht, den gleichzeitig schwindenden Einfluss ehemaliger Soldaten auf die zu zeigenden Ausstellungsinhalte, die sich entwickelnde Heritage-Industrie, welche die Überreste des Krieges als Tourismusmagnet entdeckte, die verstärkte Ausrichtung der Museen auf die Voraussetzungen und Bedürfnisse der unterschiedlichen Besucher sowie die Wandlungen der Militärgeschichte verantwortlich32. Für die von ihm untersuchten elf Museen in Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien stellt er fest, dass diese sich der Erlebnisorientierung verpflichtet fühlen, sich vermehrt dem Schicksal einzelner Soldaten zuwenden, die Themenvielfalt abseits der Operationsgeschichte erhöhen sowie sich um eine Überwindung der nationalgeschichtlichen Perspektive bemühen33. Wie in den wissenschaftlichen Publikationen, die freilich nicht alle dem Trend der Kulturgeschichte folgen34, finden sich aber auch in den Museen unterschiedliche Ansätze. Dabei ist auch zu bedenken, dass die Dauerausstellungen in der Regel für viele Jahre bestehen bleiben, neue Forschungstrends also nicht sofort umgesetzt werden können. Die folgende Untersuchung, die freilich nicht den Raum der umfassenden Studie von Thiemeyer einnehmen kann, geht der Frage nach, inwiefern die für Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien festgestellten Trends in Italien, Österreich und Slowenien nachzuweisen sind.

trasposta dalla enfatizzazione della guerra verso le esperienze dolorose dei soldati e della popolazione civile, si manifesta però evidentemente quando si osservano gli sviluppi delle esposizioni dedicate alla guerra lungo il XX secolo. Accanto alla cultura commemorativa mutata soprattutto dopo il 1989, Thiemeyer individua la causa di tali cambiamenti nella differenziazione del pubblico di riferimento dei musei delle guerre, il quale non è più formato da veterani, e al contempo nella calante influenza degli ex militari sui contenuti da presentare nelle esposizioni, nella crescente “heritage industry”, che scopriva nei ricordi materiali della guerra un’attrattività turistica, nel più accentuato riallineamento dei musei verso i prerequisiti e le esigenze di categorie diversificate di visitatori, e infine, nelle trasformazioni della stessa storia militare32. Esaminando undici musei in Belgio, Germania, Francia e Gran Bretagna, egli constata come questi si sentano obbligati a soddisfare una fruizione esperienziale, come si rivolgano maggiormente verso il destino del singolo soldato, e verso la complessità tematica che si apre oltre la storia operativa, e come tentino infine di giungere a un superamento delle prospettive storico-nazionali33. Così come nelle pubblicazioni scientifiche, che di certo non seguono tutte le tendenze della storia culturale34, si riscontrano anche nei musei orientamenti diversificati. Detto ciò, va considerato che gli allestimenti permanenti rimangono di regola inalterati per molti anni e che pertanto le nuove tendenze della ricerca non possono essere immediatamente attuate. Le seguenti indagini, che certamente non pretendono di raggiungere la dimensione dello studio esauriente di Thiemeyer, si pongono l’interrogativo di quanto elevata sia la possibilità che le tendenze manifestatesi in Belgio, Germania, Francia e Gran Bretagna si affermino anche in Italia, Austria e Slovenia.

Das Museo Storico Italiano della Guerra in Rovereto

Il Museo Storico Italiano della Guerra in Rovereto

Das 1921 gegründete Museo Storico Italiano della Guerra befindet sich im mittelalterlichen Castello di Rovereto35, das während des Ersten Weltkriegs Sitz von Kompagnien des III. Regiments der Kaiserjäger war. Eine italienische Granate im

Il Museo Storico Italiano della Guerra, fondato nel 1921, si trova nel medievale Castello di Rovereto35, che durante la Prima guerra mondiale era sede di alcune compagnie del III Reggimento dei Cacciatori Imperiali. Una granata italiana conficcata nelle mura

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Ebd. 317f. Ebd. 318f. Winter, Prost, The Great War in History 30. „The Castle of Rovereto“, Abschrift in der Ausstellung am 25. Juli 2014.

Ivi 317s. Ivi 318s. 34 Winter, Prost, The Great War in History 30. 35 “The Castle of Rovereto”, Trascrizione del testo nella la mostra in data 25 luglio 2014. 33

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Gemäuer bezeugt die Kämpfe um die Stadt Rovereto während des Krieges. Derzeit finden größere Renovierungsarbeiten statt, geplant ist eine völlig neue Dauerausstellung36. 2008 wurden bereits drei neue Ausstellungsräume eröffnet, die einen militärgeschichtlichen Überblick von den napoleonischen Kriegen bis zum Ersten Weltkrieg bieten37. Der größte Ausstellungsbereich ist dem Ersten Weltkrieg gewidmet, der als „ernsthafteste militärische Prüfung nach der Gründung Italiens“38 bezeichnet wird. Auf den Weg, den die Besucher nehmen müssen, um den großen Ausstellungsraum zum Ersten Weltkrieg zu erreichen, der am Ende der neuen Ausstellungsräume steht, ist ein Maschinengewehr gerichtet – der Lauf ist auf den Rücken der Besucher gerichtet. Die vom Museum damit angestrebte Botschaft wird nicht erklärt. Wie Patrick Ostermann zu Recht vermerkt, findet sich im Museum ein gewisser Widerspruch „zwischen der Rekonstruktion der Geschichte der Provinz und der engen Perspektive auf die Militärgeschichte […]: So heißt es über den Ersten Weltkrieg, er habe seinen Charakter als ‚großer Krieg‘ gerade durch die (waffen)technische Dimension erhalten.“39 Einerseits findet man Elemente einer die Waffen und die militärtechnischen Neuerungen verherrlichenden Darstellung, andererseits wird das Leid der Soldaten thematisiert – eine durchgehende Interpretation ist nicht zu erkennen. Die Ausstellung ist nicht chronologisch gegliedert, sondern nach Themenkomplexen: Thematisiert werden der Luftkrieg, Kriegszerstörungen, Kriegsfotografie, Schützengräben, der Soldatenalltag, die Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung und Innovationen im militärischen Bereich. Der große Ausstellungsraum wird dominiert von einem aufgehäng-

Vgl. http://www.museodellaguerra.it/visita/castello/ (am 4. April 2015 eingesehen). 37 Uwe Schwinghammer, Militärmuseen: Das Kriegsmuseum von Rovereto. Ein Ort italienischer Heldenverehrung; in: Truppendienst 4 (2009), http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=901 (am 3. April 2015 eingesehen). 38 Bereichstext „Die Darstellung des italienischen Risorgimento im Alltagsleben, Abschrift in der Ausstellung am 25. Juli 2014. 39 Patrick Ostermann, Von nationalreligiösen zu pluralen Erinnerungs- und Lernorten; in: Patrick Ostermann, Claudia Müller, Karl-Siegbert Rehberg (Hgg.), Der Grenzraum als Erinnerungsort: Über den Wandel zu einer postnationalen Erinnerungskultur in Europa (Bielefeld 2012) 81–103, hier 101 (mit Bezug zur Website des Museums).

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testimonia delle battaglie ivi svoltesi per la presa della città di Rovereto nel corso del conflitto. Attualmente sono in corso ingenti lavori di rinnovamento: è in progetto una esposizione permanente di concezione totalmente nuova36. Già nel corso dell’anno 2008 vennero inaugurate tre nuove sale, le quali offrono un panorama storico-militare d’insieme, che partendo dalle guerre napoleoniche arriva sino alla Prima guerra mondiale37. La maggior parte dell’area espositiva è dedicata alla Grande Guerra, definita come la “più seria sfida militare sin dall’Unità d’Italia”38. Sul percorso che i visitatori debbono compiere per giungere alla grande sala d’esposizione dedicata alla Prima guerra mondiale, collocata in fondo ai nuovi spazi espositivi, è puntata una mitragliatrice, la cui canna mira al dorso dei visitatori. Il messaggio che il museo intende così trasmettere non viene esplicitamente chiarito. Come viene giustamente osservato da Patrick Ostermann, nel museo si riscontra una certa contraddizione “tra la ricostruzione della storia della provincia e la ristretta prospettiva sulla storia militare […]: così si sostiene ad esempio che la Prima guerra mondiale avesse ricevuto la sua caratterizzazione come ‛Grande Guerra’ proprio grazie alla dimensione tecnologica dei suoi armamenti.”39 Da un lato vi si ritrovano elementi di una rappresentazione che enfatizza le armi e le innovazioni tecnico-militari, e dall’altro viene tematizzata la sofferenza dei soldati – ma non si fornisce alcuna interpretazione univoca. L’esposizione non è strutturata cronologicamente, bensì secondo complessi tematici, laddove vengono argomentate la guerra aerea, le distruzioni belliche, la fotografia di guerra, le trincee, la vita quotidiana dei soldati, le ripercussioni sulla popolazione civile e le innovazioni in campo militare. La maggiore sala espositiva è dominata da un aeroplano

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Cfr. http://www.museodellaguerra.it/visita/castello/ (04. 04. 2015). 37 Uwe Schwinghammer, Militärmuseen: Das Kriegsmuseum von Rovereto. Ein Ort italienischer Heldenverehrung; in: Truppendienst 4 (2009), http://www.bundesheer.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=901 (03.04.2015). 38 Testo di sala “Die Darstellung des italienischen Risorgimento im Alltagsleben”, trascritto nella mostra il 25. Juli 2014. 39 Patrick Ostermann, Von nationalreligiösen zu pluralen Erinnerungs- und Lernorten; in: Patrick Ostermann, Claudia Müller, Karl-Siegbert Rehberg (eds.), Der Grenzraum als Erinnerungsort: Über den Wandel zu einer postnationalen Erinnerungskultur in Europa (Bielefeld 2012) 81–103, qui 101 (con riferimento al sito web del museo). 36

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Abb. 1: Ausstellungsbereich „Der Krieg erobert die Lüfte“ Fig.1: Area espositiva “La guerra conquista l’aria”

ten italienischen Flugzeug „Nieuport 10“, das für diese Schau renoviert wurde40. Zum „Großen Krieg“ finden sich dann noch einige weitere (anscheinend ältere) Ausstellungsräume, die einzelnen Themenkomplexen gewidmet sind, nämlich dem Jahr 1918 (wobei die Entwicklung zwischen der zwölften Isonzoschlacht und der Schlacht bei Vittorio Veneto thematisiert wird), der Kriegspropaganda (die als „Guerre Parallele“ bezeichnet wird), den Schützengräben und den italienischen Kriegsgefangenen, dem Krieg zwischen Italien und Österreich-Ungarn 1915–1918 und dem Gedenken an den Ersten Weltkrieg. In dem letzten Bereich finden sich auch einige Hinweise zur Museumsgeschichte wie Fotos aus früheren Ausstellungen. In den beiden renovierten und 2014 eröffneten Türmen findet sich einiges zur mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Geschichte. In Nischen des Gemäuers sowie außerhalb des Kastells gibt es schließlich noch einige militärische Großgeräte, beispielsweise ein österreichisch-ungarischer 14-cm-Minenwerfer M16. Außerdem existiert ein Bereich für Sonderausstellungen, der aber offenbar nicht regelmäßig neu gestaltet wird41.

italiano, “Nieuport 10”, appositamente restaurato, che incombe dall’alto40. Si trovano poi altre sale espositive (in apparenza databili anteriormente) dedicate alla “Grande Guerra”, rivolte a specifici complessi tematici, quali l’anno 1918 (qui si illustrano gli eventi tra la 12a battaglia dell’Isonzo e la battaglia di Vittorio Veneto), la propaganda bellica (denominata “Guerre Parallele”), le trincee, i prigionieri di guerra italiani, il conflitto tra Italia e Austria-Ungheria del 1915–18, e la commemorazione della Prima guerra mondiale. In quest’ultimo settore si riscontrano anche dei rimandi alla storia del museo, come ad esempio fotografie di mostre tenutesi nel passato. Nelle due torri restaurate e inaugurate nel 2014 ci si imbatte in reperti riguardanti la storia medievale e moderna. Nelle nicchie murarie, ed anche al di fuori della fortezza, sono esposti infine alcuni grandi apparecchi militari, ad esempio un lanciamine M16 austro-ungarico dal calibro di 14 cm. Inoltre esiste un’area riservata ad esposizioni temporanee, che sembra però non essere utilizzata con regolarità41.

Vgl. http://www.trentinograndeguerra.it/context.jsp?ID_ LINK=112&area=10&id_context=264 (am 9. April 2015 eingesehen). 41 So war im Sommer 2014 die Ausstellung „Pasubio 1915– 1918“ zu sehen, die laut Einleitungstafel nur von Juli 2012 bis November 2013 gezeigt werden sollte.

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Cfr. http://www.trentinograndeguerra.it/context.jsp?ID_LINK =112&area=10&id_context=264 (09.04.2015). 41 Così, nell’anno 2014, vi ebbe luogo ad esempio la mostra “Pasubio 1915–1918”, programmata, come si evince da un testo introduttivo, già per il periodo tra luglio 2012 e novembre 2013.

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Der Museumsrundgang folgt damit nur zu Beginn einer nachvollziehbaren Logik, die Anordnung der anderen Säle ist das Resultat aus verschiedenen Renovierungen und Überarbeitungen, ohne dass ein Bezug zwischen den einzelnen Ausstellungsbereichen geschaffen wurde. In den älteren Bereichen des Museums sind Texte nur in italienischer Sprache gehalten, in den neueren finden sich englisch- und deutschsprachige Texttafeln, die jedoch von den italienischsprachigen Beschriftungen in der Ausstellung abweichen und nur Kurzformen der Bereichstexte bieten. Die Öffnung an ein internationales Publikum ist also noch ausständig.

L’itinerario museale persegue pertanto solamente all’inizio una condivisibile logica, l’allestimento delle rimanenti sale rappresenta invece il risultato di differenti restauri e rimaneggiamenti, rinunciando a creare una attinenza tra le singole zone espositive. Nelle aree meno recenti del museo, i testi sono solo in lingua italiana, in quelle più moderne vi si trovano tavole di testo anche in inglese e tedesco, le quali differiscono però dalle didascalie italiane della esposizione, offrendo pertanto solamente versioni abbreviate dei testi di sala. L’apertura nei confronti di un pubblico internazionale è quindi ancora in divenire.

Das Museo della Grande Guerra di Gorizia in Görz

Il Museo della Grande Guerra di Gorizia

Im Museo della Grande Guerra, das im Borgo Castello in Görz untergebracht ist, verdeutlicht schon die Ausstellungsgestaltung mit in Schwarz gehaltenen Vitrinen, dass der Krieg nicht heroisch dargestellt werden soll. Die Architektur ist äußerst zurückhaltend und funktional, aber dennoch modern. Ziel der Ausstellung sei es, wie es im Flyer heißt, „eine transparente und wirksame Darstellung des Kriegsgeschehens mit allen seinen menschlichen und sozialen Auswirkungen zu vermitteln“. Dabei werde, so der Text weiter, „auf eine unparteiische Darstellung der Ereignisse Wert gelegt, die eine Botschaft des Friedens sein soll“42. Dass sich die Ausstellung an ein internationales Publikum richtet, zeigen die in allen Räumen zu findenden deutschen, englischen und slowenischen Übersetzungen zu den italienischsprachigen Ausstellungstexten in Form von in der Ausstellung mitnehmbaren Tafeln. Das Museum ist sich offenkundig sehr bewusst, dass es keine endgültige Antwort auf die Frage gibt, wie Krieg – beziehungsweise hier im Speziellen der Erste Weltkrieg – auszustellen sei, was der am Ende der Schau erfolgte Blick auf die Geschichte des Museums zeigt, wobei im gleichen Raum auch zahlreiche Schenkungen zu sehen sind, die eine zentrale Rolle bei der Gründung gespielt haben. Die heutige Ausstellung, die 1990 eröffnet wurde, besticht durch eine gezielte Auswahl von Objekten, die genau erklärt und kontextualisiert werden – mit Texten und anderen Objekten. Ein Objekt steht stellvertretend für viele; das Ziel, eine Geschichte zu erzählen, wird deutlich. Dies zeigt etwa eine Vitrine mit einer italienischen Gasmaske, an der im Hinter-

Nel Museo della Grande Guerra di Gorizia, ubicato nel Borgo Castello a Gorizia, già l’allestimento dell’esposizione, affidato a delle bacheche nere, sta a sottolineare il fatto che qui la guerra non vuole essere rappresentata in modo eroico. L’architettura è estremamente trattenuta e funzionale, ma ciò nonostante moderna. Scopo dell’esposizione sarebbe, come riportato dal flyer, “comunicare con una trasparente ed efficace presentazione gli eventi bellici con tutte le relative implicazioni umane e sociali”. Con ciò, e qui il testo prosegue, “si faccia attenzione ad una rappresentazione apartitica degli accadimenti, cercando di trasmettere un chiaro messaggio di pace”42. L’intento dell’esposizione di rivolgersi ad un pubblico di diverse nazioni è manifestato dal fatto che in tutti gli spazi espositivi siano fruibili traduzioni dei testi di sala in lingua tedesca, inglese e slovena, sotto forma di volantini da portare via con sé a disposizione del visitatore. Il museo è evidentemente consapevole del fatto che non vi sia una risposta ultimativa alla domanda di come possa essere presentata una guerra – e in particolare la Prima guerra mondiale. E ciò viene evidenziato, alla fine del percorso, da un ultimo sguardo rivolto alla storia del museo, dove si possono ravvisare anche quelle numerose donazioni che avevano giocato un ruolo centrale nell’ambito della fondazione del museo. L’odierna esposizione, inaugurata nel 1990, attira i visitatori tramite una mirata selezione di reperti, che vengono commentati precisamente e contestualizzati tramite testi ed altri oggetti. Uno di essi può essere considerato rappresentativo; l’obbiettivo di narrare una storia è manifesto. In una bacheca è

Flyer „Görz. Museum des Ersten Weltkrieges“.

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Flyer “Görz. Museum des Ersten Weltkrieges”.

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Abb. 2: Inszenierung eines zerstörten Schützengrabens (oben am Bild: Ausstellungsraum 01) Fig. 2: Messa in scena di una trincea devastata (in alto: sala espositiva 01)

grund ein Foto angebracht ist, das Soldaten mit derartigen Gasmasken zeigt, und in der eine italienischsprachige Gebrauchsanweisung liegt. Neben der sehr zurückhaltenden Präsentation finden sich an zwei Stellen größere Inszenierungen: Gleich zu Beginn der Ausstellung blickt der Besucher auf eine Rekonstruktion eines zerstörten Schützengrabens mit zwei getöteten Soldaten, die unterschiedliche Uniformen tragen. Die zwei Gefallenen sollen – so der Ausstellungstext – „den furchtbaren Blutzoll des Krieges symbolisieren“43. Geht man drei Räume weiter, begegnet man der Inszenierung wieder und blickt nun von unten darauf. Die vom Museum gewünschte Botschaft scheint klar: Krieg führt zu vielen Toten und im Tod macht die Zugehörigkeit zu einer Kriegspartei keinen Unterschied mehr. Den Besuchern wird hier offenkundig Realitätsnähe vorgespielt, doch gibt es wie in vielen derartigen Inszenierungen in Museen keine Belege für die dargestellte Szene, womit diese hypothetisch bleibt. Eva Zwach kritisiert in diesem Zusammenhang:

esposta una maschera antigas italiana sullo sfondo di una fotografia che raffigura soldati che la indossano, accompagnata dalle relative istruzioni d’uso in lingua italiana. Accanto alla presentazione estremamente sobria, in due momenti ci si imbatte in vere e proprie messe in scena: già all’inizio dell’esposizione, il visitatore scorge la ricostruzione di una trincea devastata, con due soldati uccisi che indossano divise diverse. Secondo il testo esplicativo, i due caduti stanno a “simboleggiare il terribile tributo di sangue della guerra”43. Oltrepassate tre sale, si incontra nuovamente la citata messa in scena, e la si scorge dal basso. Il messaggio veicolato dal museo appare esplicito: la guerra porta con sé sin troppi morti, e la morte non distingue più le appartenenze tra l’una o l’altra fazione bellica. Ai visitatori si fa credere evidentemente che questa sia stata la realtà, ma come in tante altre simili messe in scena nei musei non ci sono prove che confermino la ricostruzione presentata, che quindi resta solo ipotetica. Eva Zwach critica a tal proposito:

Diese Form der gebrochenen Inszenierung konzentriert sich vornehmlich auf die Vermittlung von Situationen, ohne emotionale Aspekte zu berühren, auch wenn Verwundung und Tod dargestellt werden, da der Betrachter keinen Bezug zu den fiktiven Personen herstellen kann, die für ihn offensichtlich Teil eines künstlichen und leblosen Bildes sind.44

Questa forma di messa in scena sospesa si incentra prevalentemente sull’obiettivo di raccontare le situazioni, senza toccare gli aspetti emotivi, anche quando si rappresentano i ferimenti e le morti, perché l’osservatore non può instaurare alcun rapporto con le persone fittizie che per lui evidentemente sono solo parte di un quadro artificiale e privo di vita.44 Tratto da un testo nella mostra; trascritto nella mostra in data 22 Marzo 2014. 44 Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen 293. 43

Abschrift in der Ausstellung am 22. März 2014. 44 Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen 293. 43

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Abb. 3: Blick in den nachgebauten Schützengraben Fig. 3: Vista della trincea ricostruita

Die zweite Inszenierung des Museums ist deutlich größer: Vom Museum wurde in einem Durchgangsraum ein Schützengraben in Originalgröße nachgestellt. Dieser wurde bestückt mit kleineren Kavernen, wie sie von Soldaten bewohnt worden waren, und diversen Waffen, deren Aktionen simuliert werden. Der Besucher durchschreitet diesen, sieht Lichteffekte und hört Geräusche, die der Beschießung des Schützengrabens entsprechen sollen. Der nachgebaute Schützengraben entspricht dem österreichisch-ungarischen Muster, ist jedoch teilweise mit italienischen Objekten bestückt, wenngleich Ausstellungsstücke österreichisch-ungarischer Provenienz dominieren. Die Mischung scheint auf den ersten Blick nicht optimal, entspricht aber wohl der Realität auf den Kriegsschauplätzen, zumal Ausrüstungsgegenstände des „Feindes“ weiterverwendet wurden, wenn diese zurückgelassen worden waren. Der Rest der Schau bietet einen chronologischen Überblick über den Ersten Weltkrieg mit einem besonderen Schwerpunkt auf die Südwestfront, wobei beide sich gegenüberstehenden Armeen vorgestellt werden und besonders auf die Schlacht von Caporetto, die darauf folgende Enthebung von General Luigi Cadorna von seinem Amt als Generalstabschef sowie die Kämpfe an der Piave eingegangen wird. Um den gesamten Kriegsverlauf und insbesondere den Ausgang dieses Krieges verstehen zu können, braucht der Besucher ein gewisses Vorwissen, gegen Ende der Ausstellung liefert ein Ausstellungstext jedoch eine Kurzzusammenfassung.

La seconda messa in scena del museo è significativamente più complessa. In uno spazio di passaggio del museo viene riprodotta una trincea su scala originale. Questa è dotata di minuscole caverne, così come venivano abitate dai soldati, e di differenti armamenti, dei quali vengono simulate le azioni. Il visitatore attraversa tale scenario, vede effetti luminosi e percepisce rumori che corrisponderebbero a quelli di una trincea tenuta sotto tiro. La trincea riprodotta segue il modello austro-ungarico, è però dotata di oggetti in parte italiani, sebbene la maggioranza di essi sia di provenienza austro-ungarica. A prima vista tale mescolanza può apparire una scelta non ottimale; corrisponde però alla realtà dei teatri di guerra, in quanto gli equipaggiamenti abbandonati dal “nemico” venivano soventemente riutilizzati. Il rimanente della rassegna offre una visuale cronologica d’assieme della Prima guerra mondiale, con una particolare attenzione rivolta al Südwestfront (cioè il fronte austro-italiano), presentando ambedue le armate in conflitto e soffermandosi soprattutto sulla battaglia di Caporetto, sulla successiva destituzione del generale Luigi Cadorna dalla sua funzione di Capo dello Stato Maggiore, nonché sui combattimenti sul Piave. Onde poter comprendere lo sviluppo della guerra, e in particolare il suo esito finale, il visitatore necessita di una qualche conoscenza già acquisita, ma, alla fine del percorso, un testo informativo fornisce comunque un breve riepilogo.

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Nach dem Ausstellungsraum, der sich mit der Geschichte des Museums befasst, findet sich am Ende des Museumsrundgangs noch ein Saal, der Armando Diaz gewidmet ist. Der Saal steht im Kontrast zu der sonst kritischen Auseinandersetzung mit dem Krieg und seinen Folgen, zumal hier klassische Erinnerungsstücke an einen Feldherrn präsentiert werden, von seinen Kriegserinnerungsbüchern bis zu Schulaufsätzen und Kinderzeichnungen, die anlässlich des Todes des Generals im Jahr 1928 entstanden sind.

Dopo la sala espositiva dedicata alla storia del museo, si trova, alla fine dell’itinerario, una ulteriore sala dedicata ad Armando Diaz. Questa sala contrasta con il confronto critico in merito alla guerra e alle sue conseguenze che è presente nel resto del museo, in quanto vengono messe in mostra le classiche memorabilia di un comandante in capo, dai suoi libri di ricordi, sino a temi scolastici e disegni infantili che vennero realizzati nel 1928, in occasione dell’anno della morte del generale.

Das Kobariški Muzej in Kobarid

Il Kobariški Muzej

Das Kobariški Muzej, untergebracht mitten im alten Stadtkern von Kobarid, wurde aufgrund einer privaten Initiative gegründet. Es versteht sich als Spiegel des großen öffentlichen Interesses am Ersten Weltkrieg und der Isonzofront45 und basiert auf einer Sammlung, die von Einheimischen angelegt wurde. Es hat seit seiner Eröffnung im Jahr 1990 viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, in Slowenien wie im Ausland. Die späte Gründung eines eigenen Weltkriegsmuseums erklärt sich mit dem Stellenwert, den dieser Krieg im östlichen und südöstlichen Europa generell hatte – in den nach 1918 neu gegründeten Staaten „wurde erst gar nicht versucht, dem Ersten Weltkrieg selbst einen nationalen Sinn abzugewinnen“46, wie Christoph Mick betont. In Slowenien führten die nach dem Krieg realisierten Gebietsansprüche Italiens und die gleichzeitige Gründung eines südslawischen Staates zu einer besonderen Ambivalenz des Gedenkens an diesen Krieg. Erst nach dem Ende des Kalten Krieges und der Gründung eines slowenischen Nationalstaats entwickelte sich eine neue und deutlich intensivierte Gedenkkultur an diesen Krieg47. Umso bemerkenswerter ist die

Il Kobariški Muzej, collocato nel mezzo del centro storico di Caporetto [Kobarid], venne fondato sulla base di una iniziativa privata. Esso va letto come un riflesso del grande interesse pubblico rivolto alla Prima guerra mondiale e al fronte dell’Isonzo, e si fonda su una collezione che venne assemblata da rappresentanti della popolazione45 locale. Sin dalla sua inaugurazione avvenuta nell’anno 1990, ha attirato su di sé molta attenzione, sia in Slovenia che all’estero. La fondazione – peraltro tardiva rispetto ad altre regioni – di un apposito museo dedicato alla Guerra Mondiale si spiega con la rilevanza relativamente limitata attribuitale nell’Europa orientale e sud-orientale, dove gli Stati formatisi ex novo dopo il 1918 “non cercavano neppure di distillare dalla Prima guerra mondiale una propria narrativa nazionale” come afferma Christoph Mick46. In Slovenia le rivendicazioni territoriali realizzate dall’Italia e la contemporanea fondazione di uno Stato jugoslavo provocarono una particolare ambivalenza nella memoria dedicata a questo conflitto. Solo dopo la fine della guerra fredda e in seguito alla fondazione dello stato nazionale sloveno si sarebbe sviluppata una nuova e intensificata cultura commemorativa nei riguardi di questa guerra47. Tan-

Vgl. Museum von Kobarid (Hg.), Führer. 1. Weltkrieg – Isonzofront. 1914–1918 (Kobarid 1993) 5. 46 Christoph Mick, Der vergessene Krieg – Die schwierige Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Osteuropa; in: Rother (Hg.), Der Erste Weltkrieg 1914–1918, 74–81, hier 75. 47 Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics, Einleitung. Erster Weltkrieg und Moderne. Die kollektive Erinnerung an den „Großen Krieg“ bei Nachfolgestaaten und ehemaligen Feinden der Habsburger Monarchie; in: Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics (Hgg.), Emotion, Habitus und Erster Weltkrieg. Soziologische Studien zum militärischen Untergang der Habsburger Monarchie (Göttingen 2013) 13–56, hier 28; David Reynolds, The Long Shadow. The Legacies of the Great War in the Twentieth Century (New York–London 2013) 377. Zur Entwicklung davor vgl. u. a. Petra Svoljšak, The Sacrificed Slovenian Memory of the Great 45

Cfr. Museum von Kobarid (ed.), Führer. 1. Weltkrieg – Isonzofront. 1914–1918 (Kobarid 1993) 5. 46 Christoph Mick, Der vergessene Krieg – Die schwierige Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in Osteuropa; in: Rother (ed.), Der Erste Weltkrieg 1914–1918, 74–81, qui 75. 47 Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics, Einleitung. Erster Weltkrieg und Moderne. Die kollektive Erinnerung an den „Großen Krieg“ bei Nachfolgestaaten und ehemaligen Feinden der Habsburger Monarchie; in: Sabine A. Haring, Helmut Kuzmics (eds.), Emotion, Habitus und Erster Weltkrieg. Soziologische Studien zum militärischen Untergang der Habsburger Monarchie (Göttingen 2013) 13–56, ivi 28; David Reynolds, The Long Shadow. The Legacies of the Great War in the Twentieth Century (New York–London 2013) 377. In merito allo sviluppo precedente si rimanda 45

Der Krieg „vom Ortler bis zur Adria“ im Museum / La Guerra “dall’Ortles all’Adriatico” nel museo

Eröffnung des Museums bereits im Jahr 1990. Gunda Barth-Scalmani zufolge sahen viele private Sammler nun ihre Chance gekommen, ihre Erinnerungsstücke zu zeigen, die nicht in das jugoslawische „master narrative“ gepasst haben48. 1993 wurde die Schau mit dem Museumspreis des Europarats ausgezeichnet. Friedrich Waidacher begründete diese Auszeichnung bei der Verleihungszeremonie in Straßburg wie folgt: In the course of my professional career I visited hundreds of museums, among them war museums. Kobarid was the first one where I could not find the slightest trace of chauvinism, bias, or glorification. Its display is deeply touching. It takes its visitors by their hearts and souls and conveys a message which cannot be disseminated too often and too loud: war is insanity, crime, it only generates victims.49

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to più rimarchevole appare pertanto l’inaugurazione del museo già nell’anno 1990. Secondo Gunda Barth-Scalmani molti collezionisti privati videro in essa l’occasione per mettere in mostra i loro cimeli che non erano adatti alla narrativa jugoslava48. Nel 1993 all’esposizione venne conferito il premio museale del Consiglio d’Europa. In occasione della cerimonia di consegna avvenuta a Strasburgo, Friedrich Waidacher giustificò tale distinzione con le seguenti parole: In the course of my professional career I visited hundreds of museums, among them war museums. Kobarid was the first one where I could not find the slightest trace of chauvinism, bias, or glorification. Its display is deeply touching. It takes its visitors by their hearts and souls and conveys a message which cannot be disseminated too often and too loud: war is insanity, crime, it only generates victims.49

Ausgehend vom Museum wurden in den letzten Jahren die Erschließung und die Bewahrung der materiellen Überreste des Krieges in der Region vorangetrieben50, insbesondere der mittlerweile hundert Kilometer lange Weg des Friedens, der, wie Tadej Koren betont, den Besuchern ermöglicht, „die Ereignisse lebensnah nachzuvollziehen und die Erinnerung an die verlorenen Verwandten wachzurufen“51. Die Ausstellung beschäftigt sich hauptsächlich mit der Isonzofront, fokussiert auf das Leben der einfachen Soldaten im Krieg, und ist aufgeteilt auf zwei Stockwerke. Die Eingangshalle im Erdgeschoss ist mit vielen Symbolen ausgestattet: Fahnen verweisen

Partendo dal museo negli ultimi anni si è proseguito con la scoperta e la conservazione dei resti materiali bellici nella regione,50 in particolare si ricorda il sentiero della pace lungo 100 km che, come sottolinea Tadej Koren, permette ai visitatori “di ricostruire gli avvenimenti in modo autentico e di far riaffiorare i ricordi dei familiari deceduti”51. L’esposizione si occupa principalmente del fronte dell’Isonzo, focalizzando l’attenzione sulla vita del semplice soldato in guerra, ed è articolata su due piani. Al piano terra, l’aula del vestibolo è corredata di numerosi simboli: bandiere rimandano a quei

War; in: Mark Cornwall, John Paul Newman (Hgg.), Sacrifice and Rebirth. The Legacy of the Last Habsburg War (New York–Oxford 2016) 216–232. 48 Vgl. Gunda Barth-Scalmani, The Memory Landscape of the South-Western Front: Cultural Legacy, Promotion of Tourism, or European Heritage?; in: Joachim Bürgschwentner, Matthias Egger, Gunda Barth-Scalmani (Hgg.), Other Fronts, Other Wars? First World War Studies on the Eve of the Centennial (History of Warefare 100) (Leiden–Boston 2014) 461–500, hier 490. 49 http://www.kobariski-muzej.si/museum/awards/ (am 24. August 2014 eingesehen). 50 Katja Škrlj, „Sites of Memory, Sites of Mourning“ or Landmarks: the Café of WWI Memory on the Border of Slovenia and Italy; in: Józef Niźnik (Hg.), Twentieth Century Wars in European Memory (Frankfurt am Main–Bern– Bruxelles–New York–Oxford–Warszawa–Wien 2013) 217– 230. 51 Tadej Koren, Das Erbe der Isonzofront. Nach 100 Jahren – Weg des Friedens; in: Patrick Gasser, Andrea Leonardi, Gunda Barth·Scalmani (Hgg.), Krieg und Tourismus im Spannungsfeld des Ersten Weltkrieges (= Tourism & Museum 5, Innsbruck–Wien–Bozen 2014) 445–462, hier 452.

inoltre a Petra Svoljšak, The Sacrificed Slovenian Memory of the Great War; in: Mark Cornwall, John Paul Newman (eds.), Sacrifice and Rebirth. The Legacy of the Last Habs­burg War (New York-Oxford 2016) 216–232. 48 Cfr. Gunda Barth-Scalmani, The Memory Landscape of the South-Western Front: Cultural Legacy, Promotion of Tourism, or European Heritage?; in: Joachim Bürgschwentner, Matthias Egger, Gunda Barth-Scalmani (eds.), Other Fronts, Other Wars? First World War Studies on the Eve of the Centennial (History of Warefare 100) (Leiden–Boston 2014) 461–500, qui 490. 49 http://www.kobariski-muzej.si/museum/awards/ (24.08.2014). 50 Katja Škrlj: “Sites of Memory, Sites of Mourning” or Landmarks: the Café of WWI Memory on the Border of Slovenia and Italy; in: Józef Niźnik (ed.), Twentieth Century Wars in European Memory (Frankfurt am Main–Bern– Bruxelles–New York–Oxford–Warszawa–Wien 2013) 217– 230. 51 Tadej Koren, Das Erbe der Isonzofront. Nach 100 Jahren – Weg des Friedens; in: Patrick Gasser, Andrea Leonardi, Gunda Barth·Scalmani (eds.), Krieg und Tourismus im Spannungsfeld des Ersten Weltkrieges (= Tourism & Museum 5) (Innsbruck–Wien–Bozen 2014) 445–462, qui 452.

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auf jene Völker, die am Krieg am Isonzo beteiligt waren. Auf der rechten Seite (vom Eingang aus gesehen) finden sich 36 Fotos von Soldaten sowie darunter diverse Granaten und auf der gegenüberliegenden Seite sind 18 Grabkreuze und darunter fünf Grabsteine zu sehen. Der Fokus auf den „Blutzoll, der von den Soldaten in diesem Teil des slowenischen Bodens bezahlt wurde, ohne Rücksicht darauf, woher sie kamen“52, wird an dieser Stelle schon sehr deutlich. Die Ausstellung beginnt im Erdgeschoss mit einem rund 20-minütigen Film, der einen Überblick über den Ersten Weltkrieg und insbesondere die Ereignisse an der Isonzofront bietet. In der Folge gibt es mehrere Ausstellungsräume in den oberen beiden Stockwerken, die thematisch geordnet sind. Zu den meisten Objekten gibt es kurze Beschriftungen in vier Sprachen (deutsch, englisch, italienisch und slowenisch). Dazu kommen einige kurze Überblickstexte, die den Kriegsverlauf im betrachteten Frontabschnitt erklären, sowie einige Zitate von Zeitzeugen. Die Räume im ersten Stockwerk, der „KrnRaum“, der „Weiße Raum“, der „Hinterland-Raum“ und der „Schwarze Raum“, zeichnen sich alle dadurch aus, dass keiner der beiden sich gegenüberstehenden Armeen mehr Augenmerk geschenkt wird. Im „Krn-Raum“ und im „Weißen Raum“ wird insbesondere auf das menschliche Leid der Soldaten während der Kämpfe und Operationen im Hochgebirge fokussiert, wenngleich sich über diverse Karten auch die Veränderungen der Frontverläufe verfolgen lassen. Der „Hinterland-Raum“ konzentriert sich nicht, wie der Name vermuten lässt, auf die Zivilbevölkerung, sondern auf die Slowenen in der k. u. k. Armee. Ausgestellt sind zahlreiche Fotos zum 17. k. u. k. Infanterieregiment, das als „Regiment der Krainer Burschen“ bekannt war, wie etwa ein Denkmal am Monte Chiesa. Auf das „Hinterland“ verweist hauptsächlich eine Vitrine, in der allerlei Kriegserinnerungsdevotionalien angehäuft sind. Der „Schwarze Raum“ wirkt wie ein Andachtsraum für die Gefallenen, was insbesondere durch eine Inszenierung mit einem Kreuz und einer davor platzierten Skulptur eines Alpino, der am Grab seines gefallenen Kameraden trauert, deutlich wird. Im 2. Obergeschoss beschäftigen sich zwei Räume insbesondere mit der Schlacht von Karfreit. Im Durchbruch-Raum sind der Gas- und Artillerieangriff bei Bovec anhand von Fotos und Karten genau erklärt. Im zweiten Raum zeigt ein großes Bodenre Museum von Kobarid, Führer 10.

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popoli che parteciparono al conflitto sull’Isonzo. Sul lato destro (visto dall’ingresso) si possono osservare 36 fotografie di soldati e sotto queste ultime, un’esposizione di diverse granate, sul lato opposto si possono vedere 18 croci funerarie con cinque lastre tombali sottostanti. La focalizzazione sul “tributo di sangue pagato dai soldati sul suolo sloveno, non badando alla loro provenienza”52, si manifesta qui già con chiara evidenza. L’esposizione inizia al piano terra con un filmato di circa 20 minuti, che offre una sintesi della Prima guerra mondiale, e in particolare degli accadimenti sul fronte dell’Isonzo. Seguono alcune sale espositive tematicamente ordinate ai due piani superiori. Per la maggior parte degli oggetti esposti sono presenti brevi didascalie in quattro lingue (tedesco, inglese, italiano e sloveno). Vi si aggiungono inoltre sintetici testi di sala che spiegano il percorso della guerra nel settore del fronte preso in esame, nonché alcune testimonianze del tempo. Gli spazi situati al primo piano, la “Sala Monte Nero”, la “Sala Bianca”, la “Sala del Retroterra” e la “Sala Nera”, si distinguono tutti per il fatto che non viene data preminenza a nessuna delle due armate che vi si confrontano. Nella “Sala Monte Nero”, e nella “Sala Bianca”, ci si concentra particolarmente sulla sofferenza umana dei soldati durante i combattimenti, e sulle operazioni militari in alta montagna, benché, tramite diverse carte geografiche, si possano trarre informazioni sugli spostamenti delle linee del fronte. La “Sala del Retroterra”, non si concentra, come il nome lascerebbe presupporre, sulla popolazione civile, bensì sugli sloveni al servizio della Imperiale e Regia armata. Sono esposte numerose fotografie riguardanti il 17o reggimento di fanteria Imperiale e Regio, noto con il nome di “reggimento dei ragazzi della Carniola” e c’è, ad esempio, un monumento a loro dedicato sul monte Chiesa. Come riferimento al “Retroterra” ritroviamo soprattutto una bacheca affollata di numerosi e diversi oggetti di culto che commemorano la guerra. La “Sala Nera”, sembra funzionare come uno spazio di devozione per i caduti, come viene espresso in modo particolarmente chiaro tramite la messa in scena con una croce affiancata dalla scultura di un alpino, raccolto nel proprio lutto, davanti alla tomba del suo camerata caduto. Al 2o piano troviamo due sale che si occupano in particolare della battaglia di Caporetto. Nella sala dello sfondamento di Caporetto alcune foto e carte spiegano l’attacco effettuato tramite munizioni a gas Museum von Kobarid, Führer 10.

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Abb. 4: Der „Schwarze Raum“ Fig. 4: La “Sala Nera”

lief des Oberen Isonzotals nicht nur die militärische Ausgangslage vor der zwölften Isonzoschlacht, sondern auch die geografischen Rahmenbedingungen. In der nachgebauten Bergwelt von Bovec bis Tolmin und vom Krn-Gebirge bis zur Friauler Ebene wurde mit verschiedenen Farben genau die Verteilung der Einheiten und Stellungen der k. u. k., der deutschen und der italienischen Armee vom 23. Oktober 1917 eingezeichnet, also vom Tag vor dem Beginn der zwölften Isonzoschlacht. Am Ende des Raumes kann man noch eine nachgebaute italienische Kaverne betreten, die einen italienischen Soldaten beim Schreiben eines Briefes zeigt, dessen Inhalt man über eine Audioinstallation hören kann und der von den Lebensumständen der Soldaten erzählt. Dieser letzte Raum der Ausstellung verdeutlicht noch einmal den Fokus der Ausstellung, die sich insbesondere mit den Schrecken des Krieges für die Soldaten an der Front befasst. Neben dieser Inszenierung wird dies insbesondere über Fotos von der Front zum Ausdruck gebracht, die in allen Räumen in großer Zahl gezeigt werden.

ed artiglieria presso Plezzo. Nella seconda sala, un esteso rilievo dell’alta valle dell’Isonzo mostra non solo la situazione militare di partenza prima della 12a battaglia dell’Isonzo, ma anche le relative condizioni geografiche. Nella ricostruzione del paesaggio montano che si estende da Plezzo a Tolmino, e dalle alture del Monte Nero sino alla pianura friulana, si distinguono chiaramente, segnate in differenti colori, la disposizione delle diverse unità e postazioni delle armate Imperiali e Regie, tedesca e italiana, così come si ritrovavano in data 23 ottobre 1917, cioè nel giorno antecedente l’inizio della 12a battaglia dell’Isonzo. In fondo a questa sala si può entrare in una caverna di una trincea italiana ricostruita, ove si scorge un soldato italiano mentre scrive una lettera, il cui contenuto, che si può ascoltare tramite una installazione sonora, racconta delle condizioni esistenziali dei soldati sul campo. Quest’ultima sala evidenzia ancora una volta l’aspetto principale dell’esposizione, cioè il terrore della guerra avvertito dai soldati sul fronte. Accanto a questa messa in scena, tale aspetto viene in particolar modo espresso tramite le fotografie dal fronte esposte in gran numero in tutte le sale.

Das Museum 1915–1918 in Kötschach-Mauthen

Il Museum 1915–18 a Kötschach-Mauthen

Das Mitte 1992 eröffnete, im Rathaus untergebrachte Museum zeigt in mehr als 200 kleinen Ausstellungsbereichen vor allem die Ergebnisse der jahrelangen Arbeiten des Vereins Dolomitenfreunde an den ehemaligen Kampfschauplätzen. Es geht zurück auf die private Initiative von Walter Schaumann und wird bis heute privat geführt. Auf dem Rundgang

Questo museo, inaugurato alla metà dell’anno 1992 e ospitato nel locale municipio, mostra nell’ambito di 200 piccoli nuclei espositivi soprattutto i risultati ottenuti dai Dolomitenfreunde (associazione degli Amici delle Dolomiti) nel corso dei loro pluriennali lavori svolti sui vari teatri di guerra dell’epoca. Trae le sue origini dall’iniziativa privata di Walter Schaumann, e

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durch die Ausstellung, der durch Wandelemente und Vitrinen gestaltet wurde, werden neben vielen Fotos insbesondere Fundstücke von dort gezeigt. Damit einher geht automatisch ein Blick auf die Umstände, die die Soldaten im Hochgebirge zu erdulden hatten, womit sich das Museum konsequent gegen jede Idealisierung oder Verherrlichung von Krieg stellt, wie dies insbesondere im „autoritären Ständestaat“ zwischen 1934 und 1938 in Österreich üblich gewesen war53. Der Verlauf des gesamten Krieges und seine Dimensionen werden in der Ausstellung zwar angedeutet, wie beispielsweise durch eine Europakarte am Beginn der Ausstellung, können aber von unkundigen Besuchern kaum nachvollzogen werden. Die Schau konzentriert sich auf die Südwestfront, wobei den Kämpfen im Hochgebirge besondere Aufmerksamkeit zukommt. Die gebotenen Details – etwa eine lange Liste der wichtigsten Sprengungen im Zuge des Minenkampfs inklusive Angaben über das genaue Datum und die Menge der Sprengladung – sind wohl hauptsächlich für Experten interessant. An ein breites Publikum richten sich hingegen die Ausstellungstexte in deutscher und italienischer Sprache. Neben den Bereichs- und Exponatbeschriftungen finden sich im Verlauf der Ausstellung auch einige Abschriften von Quellen, wie etwa ein Brief eines Kadettenaspiranten vom Dezember 1917, in dem dieser sehr genau auf die Lebensumstände der Soldaten im Hochgebirge eingeht. Zahlreiche Texte verdeutlichen die enormen körperlichen Anstrengungen, die den Soldaten zugemutet wurden. Im Beschriftungstext zu einem Foto eines Soldaten mit einem Esel auf einem schneebedeckten steilen Gelände etwa heißt es: „Pro Mann und Tag waren 2 Liter Trinkwasser vorgesehen; in Hochgebirgsstellungen erhielt er aber häufig nur 1/4 Liter.“54 Wenn es darum geht, größere politische Zusammenhänge darzustellen, sind aber historische Ungenauigkeiten festzustel-

viene fino ad oggi gestito privatamente. Lungo il percorso della mostra, allestita per mezzo di pareti e bacheche, vengono esposti, accanto a numerose fotografie, soprattutto reperti trovati in loco. Parallelamente si mostrano le condizioni che i soldati dovettero sopportare nelle zone di alta montagna, laddove il museo si oppone coerentemente a qualsiasi idealizzazione o glorificazione della guerra, come era stato fatto abitualmente soprattutto nello Ständestaat autoritario tra il 1934 e il 1938 in Austria.53 Lo svolgimento della guerra nel suo insieme e le sue dimensioni, vengono sì accennate nell’allestimento, come per esempio tramite una carta geografica europea all’inizio della mostra; non possono però essere seguite esaustivamente da un visitatore non informato sull’argomento. L’esposizione si concentra sul Südwestfront (fronte italiano), dando particolare attenzione ai combattimenti in alta montagna. I peculiari dettagli offerti – ad esempio un lungo elenco delle esplosioni di maggiore rilevanza avvenute durante il combattimento con le mine, includendovi anche informazioni sulla esatta data e sulla quantità di esplosivo impiegato – risultano essere particolarmente interessanti soprattutto per una fruizione da parte dei conoscitori. Ad un più vasto pubblico, si rivolgono invece i testi espositivi in lingua tedesca e italiana. Accanto a didascalie e commenti sui diversi settori, durante il percorso della mostra ci si imbatte nelle riproduzioni di fonti documentarie, come ad esempio la lettera del dicembre del 1917, scritta da un aspirante cadetto, nella quale vengono descritte con precisione le circostanze della vita dei soldati in alta montagna. Numerosi testi sottolineano l’enorme sforzo fisico al quale venivano sottoposti i soldati. Nella didascalia di una foto, che raffigura un soldato con un asino che procede su un terreno scosceso e ricoperto di neve, si legge per esempio: “Per ciascun uomo erano previsti giornalmente due litri di acqua potabile; nelle postazioni di alta montagna, spesso non se ne riceveva che un quarto di litro.”54 Quando si tratta invece di rappresentare più rilevanti interrelazioni politiche, si debbono però constatare delle imprecisioni storiche. Lo dimostra ad esempio il

Vgl. hierzu Werner Suppanz, „Die große Tat will große Erben“. Der Erste Weltkrieg in den Gedächtniskonstruktionen des „autoritären Ständestaates“; in: Hermann J. W. ­Kuprian, Oswald Überegger (Hgg.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 23, Innsbruck 2006) 427–440. 54 Foto im Bereich „132 Versorgung“, Abschrift in der Ausstellung am 26. Juli 2014.

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Cfr. in merito Werner Suppanz, „Die große Tat will große Erben“. Der Erste Weltkrieg in den Gedächtniskonstruktionen des „autoritären Ständestaates“; in: Hermann J. W. ­Kuprian, Oswald Überegger (eds.), Der Erste Weltkrieg im Alpenraum. Erfahrung, Deutung, Erinnerung (= Veröffentlichungen des Südtiroler Landesarchivs 23, Innsbruck 2006) 427–440. 54 Fotografia nel settore “132 Versorgung”, copiata dall’autrice nella mostra in data 26 Luglio 2014.

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Abb. 5: Viele Details in allen Ausstellungsbereichen kennzeichnen die Schau. Fig. 5: In ciascun settore la mostra è caratterizzata da numerosi particolari esposti.

len, was etwa ein Blick auf den Text zum Bereich 6 „Nur ein Schuß“ zeigt, wo es heißt:

testo che commenta il settore 6 intitolato “Nur ein Schuß” (solo un colpo), dove si legge:

Die Schüsse von Sarajevo am 28. Juni 1914 töteten den österreichischen Thronfolger und lösten den Ersten Weltkrieg aus. Die k. u. k. Armee trat zunächst im Zweifrontenkrieg gegen Serbien und Russland an, der den Einsatz sämtlicher Kräfte forderte. Eine Mobilmachung folgte der anderen, in Europa begann das große Abschiednehmen, der Marsch ins Ungewisse.55

I colpi di Sarajevo del 28 giugno 1914 uccisero il pretendente al trono austriaco e innescarono la Prima guerra mondiale. L’Imperiale e Regia armata si confrontò dapprima in una guerra su due fronti contro Serbia e Russia, una guerra che richiedeva l’impiego di tutte le forze. Una mobilitazione si susseguiva a un’altra, in Europa iniziò il grande addio, la marcia verso l’incerto. 55

In der Ausstellung finden sich vielfach Anhäufungen von vielen gleichartigen Objekten und eine gleichzeitig geringe historische Kontextualisierung – bei Militaria, Fotos und anderen Objektgattungen, wie etwa von auf den Bergen offenkundig zurückgelassenen und später dort gefundenen Konservendosen und von Marmeladengläsern. Viele sind exakt benannt, wodurch die Besucher etwa erfahren können, dass die Konservendose aus Inzersdorf etwas kleiner war als jene, die in der Fabrik in Budapest gefertigt wurde. Gunda Barth-Scalmani ist zuzu-

In più parti nella mostra si nota l’assemblaggio di numerosi oggetti omogenei, ma al contempo, una scarsa contestualizzazione storica – ciò vale ugualmente per oggetti militari, fotografie ed altri genere di reperti, come ad esempio scatole contenenti razioni alimentari, vasetti di marmellata, evidentemente abbandonati sulle montagne e in seguito recuperati. Molti di essi sono illustrati con precisione, cosicché ai visitatori si mostra come ad esempio una scatola prodotta ad Inzersdorf (presso Vienna) fosse più piccola di una simile prodotta in una fabbrica di Buda-

Abschrift in der Ausstellung am 26. Juli 2014. Die Forschungen zur Julikrise haben hingegen gezeigt, dass die Ermordung von Thronfolger Franz Ferdinand (und seiner Gattin) den Krieg keinesfalls „auslösten“. Der bis zur ersten Kriegserklärung vergehende Monat war von verschiedenen Machtkämpfen in Europa und taktischen Absprachen geprägt, die letztlich zur Entscheidung führten, dass es zu einem Krieg kommen soll. Vgl. u. a. Sean McMeekin, July 1914. Countdown to war (New York 2013).

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Trascrizione nella mostra in data 26 Luglio 2014. Le ricerche relative alla crisi del luglio hanno dimostrato che non fu propriamente l’uccisione del pretendente al trono Francesco Ferdinando (e della sua consorte) a “far scattare” la guerra. Il mese trascorso fino alla prima dichiarazione di guerra era stato segnato da diverse lotte di potere tra le potenze europee e da diversi accordi tattici che condussero alla decisione di entrare in guerra. Cfr. tra l’altro Sean McMeekin, July 1914. Countdown to war (New York 2013).

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Abb. 6: Soldatenunterkunft Fig. 6: Alloggio dei soldati

stimmen, dass das Museum auch aufgrund der Textfülle modernen museumsdidaktischen Anforderungen nicht gerecht wird56. Kunstwerke gibt es in der Ausstellung sehr wenige. Die meisten finden sich in einem eigenen Bereich und stammen von Constantin Damianos, der ab 1916 im Auftrag des Kriegspressequartiers unter anderem an der Südwestfront unterwegs war. Als Höhepunkt der Ausstellung wurde ein Bereich geschaffen, in dem in einer Hochgebirgskulisse einige Szenen nachgestellt wurden: Neben einer E-Werkskaverne, zu der auch ein historisches Foto zu sehen ist, das offenkundig Vorbild für die Rekonstruktion war, finden sich eine Soldatenunterkunft und ein Hilfsplatz. Im weiteren Verlauf begegnen die Besucher noch einem k. u. k. Munitions- und Requisitenwagen, der im Krieg dazu diente, Kriegsmaterialien und Essen an die Front sowie Verletzte und Tote von dort wegzubringen. Gegen Ende der Ausstellung findet sich noch eine weitere Rekonstruktion: Schüler der HTL Mödling haben nach Originalunterlagen eine Seilbahnstütze nachgebaut.

Barth-Scalmani, Der Erste Weltkrieg 18.

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pest. Si può quindi confermare l’opinione di Gunda Barth-Scalmani secondo cui il museo non soddisfi le attuali esigenze di una moderna didattica museale, anche proprio a causa della eccessiva quantità di testo56. Nella mostra sono presenti davvero pochissime opere d’arte. La maggior parte di esse si trovano in un apposito settore e sono opera di Constantin Damianos, il quale operò dal 1916 al servizio dell’ufficio per la stampa di guerra lungo il fronte italiano. Al culmine dell’esposizione ci si imbatte in un ambiente che riproduce uno scenario di alta montagna all’interno del quale sono allestiti alcuni episodi: accanto alla caverna contenente una centrale elettrica, della quale si vede anche la foto storica, che funse da modello per la ricostruzione, si trovano un alloggio per i soldati e un’area di soccorso. Procedendo lungo il percorso, i visitatori si imbattono in un “k.u.k Munitions- und Requisitenwagen” (carro di materiali e munizioni), che durante la guerra serviva al trasporto di materiali bellici e di approvvigionamenti verso il fronte, nonché, al ritorno, per trasportare via i feriti e i caduti sul fronte. Verso la fine della mostra incontriamo un’ulteriore ricostruzione: gli allievi della scuola superiore tecnica di Mödling hanno ricostruito, basandosi su disegni originali, un traliccio di una funivia.

Barth-Scalmani, Der Erste Weltkrieg 18.

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In den letzten Ausstellungsbereichen sind die Wandelemente farblich vom Rest der Ausstellung abgehoben: Statt der Hintergrundfarbe Schwarz für die Bereiche zur Darstellung des Krieges haben die Wandelemente nun einen weißen Hintergrund. Hier werden die Arbeiten des Vereins „Dolomitenfreunde“, die Rekonstruktionen und die Entstehung des Freilichtmuseums sowie die des Museums 1915– 1918. Vom Ortler bis zur Adria vorgestellt.

Nelle ultime aree espositive, gli elementi parietali risultano distinti cromaticamente dal resto della mostra: invece dello sfondo nero che contrassegnava la rappresentazione della guerra, le pareti recano ora un semplice sfondo bianco. Qui vengono presentati i lavori dell’associazione Dolomitenfreunde, le ricostruzioni e la nascita del museo a cielo aperto, nonché del Museo 1915–1918. Dall’Ortles all’Adriatico.

Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien

Il Museo di Storia militare a Vienna

Im Heeresgeschichtlichen Museum in Wien gibt es keine durchgängige Dauerausstellung, sondern verschiedene, die jeweils einem Zeitabschnitt oder einem Thema gewidmet sind. Dennoch bietet das Museum eine mehr oder weniger durchgängige chronologische Erzählung vom Beginn des 17. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Während der Bereich zum Ersten Weltkrieg 1992 bei der letzten Neuaufstellung noch im Stil der anderen Säle gestaltet worden war57, wurde dieser in den letzten Jahren völlig neu strukturiert: Der Boden wurde um 1,8 Meter abgesenkt, eine zweite Ebene eingezogen (womit die Ausstellungsfläche von 1000 auf 1400 Quadratmeter erweitert wurde) und ein Rundgang geschaffen. Auf dieser Fläche

Nel Museo di Storia militare a Vienna, non esiste un’esposizione permanente omogenea, bensì diverse entità dedicate di volta in volta ad un periodo o a un tema. Ciononostante il museo offre una narrazione cronologica più o meno continuativa dall’inizio del Seicento sino alla metà del XX secolo. Mentre, nel 1992, in occasione dell’ultimo rinnovo generale, l’area dedicata alla Prima guerra mondiale veniva ancora allestita conformemente alle altre sale57, negli anni più recenti essa è stata strutturata in un modo completamente nuovo: il pavimento venne abbassato di 1,8 metri, inserendovi un secondo livello (che ampliava la superficie espositiva da 1.000 a 1.400 m2) e venne creato un apposito circuito. Su questa superficie trovano posto circa 1.977 reperti

Abb. 7: Inszenierung eines Schützengrabens. Fig. 7: Messa in scena di una trincea.

Manfried Rauchensteiner, Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien (o. O. 2000) 64–71.

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Manfried Rauchensteiner, Das Heeresgeschichtliche Museum in Wien (sine loco 2000) 64–71.

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finden sich nun 1977 Exponate58, eine Dichte, wie sie in Museen des 21. Jahrhunderts nur mehr selten anzutreffen ist. Der nachgebaute Schützengraben ist mittlerweile ein ebenso klassisches Element einer Schau zum Ersten Weltkrieg wie von der Decke herabhängende Fliegerbomben und ein Flugzeug. Dennoch kann die moderne und zurückhaltende Raumgestaltung von Checo Sterneck überzeugen, welcher das günstigste Angebot abgegeben hatte und der „Haus- und Hofarchitekt des Museums“ sei, wie vom Direktor des Museums, M. Christian Ortner, im Rahmen der Eröffnung betont wurde. Zum Inhalt der Schau meinte Ortner, dass Schwerpunktsetzungen in Dauerausstellungen immer mit den persönlichen Präferenzen der jeweiligen Museumsleiter zu tun hätten. Es scheint also eine bewusste Entscheidung von Ortner59 gewesen zu sein, dass in der 3,9 Millionen Euro teuren Ausstellung60 – entgegen den aktuellen internationalen Forschungsschwerpunkten – der militärische Aspekt dominiert61. Über die Gliederung sei viel diskutiert worden, doch sei man zu der Überzeugung gelangt, dass sich die chronologische Einordnung bewährt habe. Diese wurde nicht nur in Form von deutsch- und englischsprachigen Überblickstexten und -karten62 zu allen Kriegsjahren, sondern auch durch sehr detailreiche Auflistungen zentraler Ereignisse jedes Kriegsjahrs umgesetzt. Die Ausstellung ist darüber hinaus in 33 Bereiche gegliedert – von „Mobilisierung und ersten Kriegserfahrungen“ bis „Tod“. In die Chronologie eingebettete Querschnittsmaterien

espositivi58, con una densità oramai difficilmente riscontrabile nei musei del XXI secolo. La trincea ricostruita costituisce ormai un elemento classico della esposizione dedicata alla Prima guerra mondiale, così come le bombe aeree e un apparecchio incombenti dal soffitto. L’allestimento moderno e trattenuto dello spazio, creato da Checo Sterneck, che aveva presentato il progetto maggiormente conveniente, risulta comunque convincente, e gli ha fatto acquisire il ruolo di vero e proprio “Architetto di Casa del Museo”, come venne sottolineato dal direttore del museo, M. Christian Ortner, nel corso della inaugurazione. A proposito del contenuto dell’esposizione, Ortner affermò che le focalizzazioni nell’ambito di esposizioni permanenti siano riconducibili sempre alle preferenze personali del relativo direttore. Sembra pertanto essere stata una sua consapevole decisione59, in un’esposizione costata ben 3,9 milioni di Euro60, quella di riservare un ruolo dominante al risvolto militare61 – in contrasto con gli attuali orientamenti della ricerca internazionale. Secondo le dichiarazioni di Ortner, si sarebbe discusso a lungo sulla struttura espositiva, giungendo però alla convinzione che quella cronologica sarebbe stata la soluzione maggiormente collaudata. E la si seguì non solo per quanto riguarda i commenti testuali e cartografici62 di accompagnamento redatti in inglese e tedesco per ciascun anno della guerra, ma anche per mezzo di dettagliate elencazioni dei più importanti avvenimenti di ogni singolo anno. L’esposizione è inoltre suddivisa in 33 capitoli – dalla “Mobilitazione e prime esperienze belliche”, sino

Christoph Hatschek, Im Angesicht des Todes …; in: Neues Museum 4 (2014) 50–57, hier 53. 59 Dieser hat zu Organisation, technischer Entwicklung und Kampfverfahren der österreichisch-ungarischen Artillerie in den Jahren 1867 bis 1918 promoviert, vgl. Mario Christian Ortner, Die österreichisch-ungarische Artillerie in den Jahren von 1867 bis 1918. Organisation, technische Entwicklung und Kampfverfahren, geisteswiss. Diss. (Wien 2005), und u. a. zur Uniformierung und Ausrüstung der k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg publiziert. Mario Christian Ortner, Die k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg. Uniformierung und Ausrüstung. Von 1914 bis 1918 (Wien 2013). 60 Diese wurden zu drei Vierteln vom Museum selbst über Einsparungen an anderen Stellen getragen. 61 Christoph Hatschek betont, dass das Konzept zur Ausstellung vorgesehen habe, dass „die militärhistorische Entwicklung Österreich-Ungarns in den Kriegsjahren von 1914 bis 1918 stets im Vordergrund stehen sollte“. Hatschek, Im Angesicht des Todes 53f. 62 Neben der zweisprachigen Beschriftung in der gesamten Ausstellung bietet das Museum noch Saalzettel in zwölf Sprachen sowie einen Audioguide an.

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Christoph Hatschek, Im Angesicht des Todes …; in: Neues Museum 4 (2014) 50–57, qui 53. 59 Ortner si è laureato con una tesi sull’organizzazione, lo sviluppo tecnico e i procedimenti di combattimento dell’artiglieria austro-ungarica nel periodo tra il 1867 e il 1918; cfr. Mario Christian Ortner, Die österreichisch-ungarische Artillerie in den Jahren von 1867 bis 1918. Organisation, technische Entwicklung und Kampfverfahren, tesi di laurea (Wien 2005). Inoltre ha pubblicato uno studio sulle uniformi e sull’equipaggiamento dell’Imperiale e Regia armata nella Prima guerra mondiale, Mario Christian Ortner, Die k. u. k. Armee im Ersten Weltkrieg. Uniformierung und ­Ausrüstung. Von 1914 bis 1918 (Wien 2013). 60 Sostenuti per due terzi dallo stesso museo, grazie a risparmi effettuati su altre voci del bilancio. 61 Christoph Hatschek sottolinea nella concezione della mostra “di mettere sempre in primo piano gli sviluppi storico-militari dell’Austria-Ungheria durante gli anni bellici tra 1914 e 1918”; cfr. Hatschek, Im Angesicht des Todes 53s. 62 Oltre alle didascalie bilingue, presenti in tutta la mostra, il museo offre anche fogli con i testi di sala redatti in 12 lingue nonché una guida audio.

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(die nicht zu den eben genannten Bereichen zählen)63, wie etwa Kriegsgefangenschaft oder Freiwilligenheere, kommen wenig zur Geltung bzw. könnte an vielen Stellen geschlussfolgert werden, dass diese nur in einem Kriegsjahr von Bedeutung waren – Entwicklungen während des Krieges werden nicht deutlich. Auffällig ist darüber hinaus die Fokussierung auf die österreichisch-ungarische Armee, was sich insbesondere durch die große Zahl an Objekten österreichisch-ungarischer Provenienz ergibt, die zweifellos eine Folge der Sammlungsbestände des Hauses ist, das während des Krieges als zentrale Sammelstelle für historisch bedeutsames Kriegsmaterial, Objekte von den Fronten sowie für Werke von Künstlern zum Kriegsgeschehen gedient hatte. Die „Gegner [sind], auch wenn [sie] weitgehend abwesend bleib[en], klar bestimmt“64: Gesprochen wird unter anderem von einem „Krieg gegen Serbien und Montenegro“ und einem „Krieg gegen Russland“. Die Kampfhandlungen an der Südostfront werden in einem eigenen Ausstellungsbereich gesondert behandelt, in vielen anderen finden sich aber auch Hinweise darauf. So erfährt man etwa aus dem Ausstellungstext zum berühmten Gemälde „Den Namenlosen“ von Albin Egger-Lienz, dass dieser in diesem seine „sowohl als Soldat als auch als Kriegsmaler erlebten Eindrücke des Krieges an der Italienfront“65 verarbeitet hat. Ortner betonte: „Ich will den Tod und den Krieg nicht positiv besetzen.“66 Mit dem Ende der Ausstellung, das auf den Tod von Millionen in diesem Krieg verweist, wird dieser Anspruch verdeutlicht. Dennoch verleitet die Präsentation der enormen Vielfalt

alla “Morte”. Argomenti trasversali non inerenti la cronologia (e quindi non appartenenti ai capitoli sopra menzionati)63, come ad esempio la prigionia di guerra oppure le armate di volontari, hanno scarso rilievo, ovvero, per molti versi, si potrebbe trarre la conclusione che tali argomenti ebbero importanza solamente in un determinato anno della guerra; sviluppi intercorsi durante il conflitto non sono chiaramente percepibili. Palese è inoltre la focalizzazione sull’armata austro-ungarica, avvertibile soprattutto nella preponderanza di oggetti espositivi provenienti da quegli ambiti; e ciò è indubbiamente una conseguenza della composizione dei fondi della collezione del museo, il quale assunse nel corso della guerra la funzione di principale centro di raccolta per il materiale bellico storicamente significativo, per oggetti provenienti dai fronti, nonché per opere artistiche riguardanti gli eventi bellici. Gli “avversari [sono], sebbene per lo più assenti, individuati con chiarezza”64: si parla tra l’altro di una “guerra contro Serbia e Montenegro” e di una “guerra contro la Russia”. Le attività di combattimento sul fronte sud orientale vengono trattate separatamente in un’apposita area espositiva, ma in molti altri contesti si scorgono dei richiami. Così, ad esempio, si apprende dal commento riferito al celebre dipinto “Ai senza nome” di Albin Egger-Lienz, come questi avesse rielaborato nel dipinto le sue impressioni avvertite “sia come soldato sia come pittore ufficiale di guerra” sul fronte italiano65. Ortner ha affermato “io non voglio conferire un senso positivo alla morte e alla guerra.”66 Al termine della mostra, ove ci si riferisce alla morte di milioni di esseri umani a causa della guerra, si manifesta chiaramente tale proposito. Ciò nonostante, la ostentazione di una enorme varietà di reperti militari presenti nei precedenti capitoli dell’esposizione rischia Appare interessante il fatto che anche “L’entrata in guerra dell’Italia” ricada in questa categoria, mentre gli argomenti “La guerra contro Serbia e Montenegro” e “La guerra contro la Russia” costituiscano veri e propri settori numerati del percorso espositivo. Va inoltre annotato il fatto che la scritta dal titolo “Kriegseintritt Italiens” si trovi su un piano inclinato all’interno della bacheca, risultando pertanto di difficile lettura (all’esterno della vetrina troviamo invece il testo riferito all’8°settore espositivo dedicato alla “battaglia di sfondamento di Gorlice-Tarnow”). 64 Hüppauf, Was ist Krieg 337. 65 Commento al settore “Den Namenlosen (agli innominati)”, copiato in data 10 Aprile 2015. 66 Wolfgang Sablatnig, Kleiner Einschuss mit großen Folgen; in: Tiroler Tageszeitung vom 30. Juni 2014, 3. 63

Interessanterweise ist auch der Bereich „Kriegseintritt Italiens“ zu diesen zu zählen, während etwa die Bereiche „Krieg gegen Serbien und Montenegro“ und „Krieg gegen Russland“ zu den nummerierten Ausstellungsbereichen zählen. Außerdem ist anzumerken, dass sich der Bereichstext „Kriegseintritt Italiens“ auf der Innenseite einer Vitrine findet und nur schräg ablesbar ist (außen an der Vitrine ist der Text zum 8. Ausstellungsbereich „Durchbruchschlacht von Gorlice-Tarnow“). 64 Hüppauf, Was ist Krieg? 337. 65 Objekttext „Den Namenlosen“, Abschrift in der Ausstellung am 10. April 2015. 66 Wolfgang Sablatnig, Kleiner Einschuss mit großen Folgen; in: Tiroler Tageszeitung vom 30. Juni 2014, 3. 63

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an Militaria im Rest der Schau dazu, diese zu bestaunen67.

di provocare un certo compiacimento nell’ammirare tali oggetti67.

3. Trends der musealen Weltkriegsdarstellung

3. Tendenze delle rappresentazioni museali della guerra mondiale

Erweiterung der Themen – Veränderung des Stellenwerts von Waffen und Militaria Die Entwicklung der geschichtswissenschaftlichen Forschung ist an den Militärmuseen nicht spurlos vorbeigegangen. Keines der betrachteten Museen stellt eine klassische „Beuteschau“ dar. In allen hier analysierten Museen finden sich Ausstellungsbereiche zum Soldatenleben, zu den Bedingungen in den Schützengräben, zur Verwundetenversorgung, zu Kriegsgefangenen, zur Kriegspropaganda und auch zur Gedenkkultur. Die von der Wissenschaft in den letzten Jahren etablierte Vielfalt an Themen68 ist eindeutig in den Museen angekommen. Allerdings bedeutet das nicht, wie Thiemeyer zu Recht betont, dass diese den „Menschen im Krieg besonders nahe kommen“, zumal das Töten und Getötetwerden sich durch materielle Hinterlassenschaften nur schwer darstellen lassen69. Die Schwerpunktsetzungen in den untersuchten Einrichtungen sind sehr unterschiedlich. Das Kobariški Muzej und das Museum 1915–1918 fokussieren deutlich auf das Schicksal der einfachen Soldaten. In der 2014 eröffneten Ausstellung im Heeresgeschichtlichen Museum stehen trotz der verschiedenen Querschnittsbereiche die militärischen Operationen, der Kriegsverlauf und die Politikgeschichte im Zentrum der Darstellung. In Görz und Rovereto findet sich eine Kombination einer klassischen, den Kriegsverlauf erklärenden Narration und einer auf neue Forschungstraditionen aufbauende. Ein Merkmal der neueren Militärgeschichte ist, dass diese sich mit der Rolle beider Geschlechter sowie auch der Jugend und Kindheit im Krieg befasst70. Vgl. u. a. Heiner Boberski, Der Krieg an dem Ort, wo er hingehört; in: Wiener Zeitung vom 28. Juni 2014, 27. 68 Vgl. u. a. Oswald Überegger, Erinnerungskriege: Der Erste Weltkrieg, Österreich und die Tiroler Kriegserinnerung in der Zwischenkriegszeit (Innsbruck 2011) 7. 69 Thomas Thiemeyer, Grenzpfähle der Tabuzone. Vom schwierigen Umgang mit Krieg, Gewalt und toten Körpern im Museum; in: Historische Anthropologie 18 (2010) 220– 231, hier 221. 70 Christa Hämmerle, die sich seit den 1990er-Jahren mit der Thematik befasst, betont: „Der Erste Weltkrieg war ein Volkskrieg, und in diesen Ausmaßen nur durch die Mobilisierung von Frauen, Männern und Kindern – also der ganzen Gesellschaft – möglich. Und nur in dieser umfassenden Perspek 67

Ampliamento delle tematiche – Cambiamenti nella considerazione delle armi e dei reperti militari L’evoluzione della ricerca incentrata sulle scienze militari non è passata nei musei di storia militare senza lasciare tracce. Nessuno dei musei presi in esame offre una classica ostentazione dei reperti. In tutti i musei qui analizzati si ritrovano aree espositive dedicate alla vita dei soldati, alle condizioni vigenti nelle trincee, alla cura dei feriti, alla prigionia di guerra, alla propaganda di guerra e anche alla cultura della commemorazione. La poliedricità dei temi stabilita negli anni recenti dalla scienza è definitivamente approdata nei musei68. Tuttavia, ciò non significa, come Thiemeyer giustamente sottolinea, che questi temi si avvicinino particolarmente “alle persone in guerra”, tanto più che “temi come l’uccidere e l’essere uccisi, difficilmente possono essere rappresentati tramite le reliquie”69. La messa a fuoco varia di molto nelle istituzioni prese in esame. Il Kobariški Muzej e il Museum 1915–18, si concentrano decisamente sul destino del semplice soldato. Nell’esposizione inaugurata nel 2014 nel museo di Storia militare a Vienna, dominano, a dispetto dei diversi temi trasversali, le operazioni militari, il percorso del conflitto e la storia politica. A Gorizia e Rovereto, si ritrova una combinazione della classica narrazione che illustra lo sviluppo della guerra collegata alle nuove tradizioni della ricerca. Una connotazione della storia militare di nuovo tipo consiste nell’attenzione riservata al ruolo di ambedue i sessi, nonché della gioventù e dell’infanzia al tempo della guerra70. Il museo a Kötschach-Maut Cfr. tra l’altro Heiner Boberski, Der Krieg an dem Ort, wo er hingehört; in: Wiener Zeitung del 28 Giugno 2014, 27. 68 Cfr. tra l’altro Oswald Überegger, Erinnerungskriege: Der Erste Weltkrieg, Österreich und die Tiroler Kriegserinnerung in der Zwischenkriegszeit (Innsbruck 2011) 7. 69 Thomas Thiemeyer, Grenzpfähle der Tabuzone. Vom schwierigen Umgang mit Krieg, Gewalt und toten Körpern im Museum; in: Historische Anthropologie 18 (2010) 220– 231, qui 221. 70 Christa Hämmerle, che sin dagli anni 1990 si occupa di questa tematica, afferma: “Der Erste Weltkrieg war ein Volkskrieg, und in diesen Ausmaßen nur durch die Mobilisierung von Frauen, Männern und Kindern – also der ganzen Gesellschaft – möglich. Und nur in dieser umfassenden 67

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Das Museum in Kötschach-Mauthen entspricht diesem Trend und zeigt einen eigenen Bereich hierzu: Neben den Frauen, welche zurückgelassen wurden und viele kriegswichtige Tätigkeiten an der Heimatfront, wie etwa in der Rüstungsindustrie, übernahmen, thematisiert das Museum auch, dass Frauen an der Front zum Einsatz kamen, beispielsweise als Telefonistinnen, Krankenschwestern oder auch Trägerinnen, sowie dass einige wenige selbst kämpften. Im Heeresgeschichtlichen Museum findet sich zur „Frau im Krieg“ zwar ein eigener Ausstellungsbereich, doch diesem ist nur ein einziges Exponat, eine Ausgabe der Zeitschrift „Mädchenpost“, zugeordnet, obwohl die Schau mit rund 2000 Objekten an den meisten anderen Stellen überladen wirkt. Dass Frauen in Freiwilligenverbänden auch im Kampfeinsatz sowie im Kriegspressequartier tätig waren, geht eher beiläufig aus den Texten der jeweiligen Ausstellungsbereiche hervor. In den Museen in Görz, Kobarid und Rovereto wird hauptsächlich auf den Einsatz von Krankenschwestern verwiesen. Mit der Erweiterung der dargestellten Themen hat sich der Stellenwert von Waffen und Militaria geändert. Diese waren – so Thiemeyer – lange Zeit „die herausragenden Objekte bei der Darstellung des Krieges im Museum“71, doch wurden zur Verdeutlichung bestimmter Themen für die Kuratoren andere Objektgruppen interessant. Dies hat auch mit neuen Zielgruppen der Militärmuseen zu tun sowie mit der privaten Trägerschaft von vielen neuen Militärmuseen. Darüber hinaus ist zu bedenken, dass aufwendigere Inszenierungen (und der Einsatz von Medienstationen) viel Platz beanspruchen, was, so Thiemeyer, oft zulasten von Waffen und anderen Militaria gehe72. In den hier analysierten Museen Italiens, Österreichs und Sloweniens wird den Militaria viel Raum gegeben, doch der Stellenwert ist sehr unterschiedlich. In Kobarid finden sich Großobjekte bereits vor dem Museum im Freien. In der Ausstellung werden dann ebenso wie im Museum in Kötschach-Mauthen diverse Fundstücke aus den Bergen gezeigt

hen esprime tale tendenza e ce ne mostra un ambito specifico: accanto alle donne rimaste dietro il fronte dove svolgevano molte attività importanti, come ad esempio nell’industria bellica, il museo tematizza altresì il fatto che le donne venissero impiegate sullo stesso fronte, ad esempio come centraliniste, infermiere o portantine, oltre ad alcuni pochi casi che le vedevano coinvolte in prima persona nei combattimenti stessi. Al museo di Storia militare di Vienna si trova sì una specifica area espositiva dedicata alla “donna in guerra”, ma in questa area è esposto un solo oggetto, cioè un numero della rivista Mädchenpost, laddove invece la mostra con i suoi circa 2000 reperti appare in quasi tutti gli altri ambiti piuttosto sovraccarica. Il fatto che delle donne appartenenti a unità di volontarie fossero attive sia nei ruoli di combattimento che nei centri della stampa bellica, lo si deduce solamente dai commenti testuali delle singole aree espositive. Nei musei di Gorizia, Caporetto e Rovereto si mette in luce principalmente il loro impiego come infermiere. Con l’ampliamento delle tematiche presentate è cambiata la valutazione delle armi e dei reperti militari. Per molto tempo, questi erano – secondo Thiemeyer – gli oggetti preminenti nella rappresentazione della guerra nel museo71, ma, per l’illustrazione di determinate tematiche altre categorie di oggetti hanno attirato l’interesse dei curatori. Ciò ha a che fare anche con le nuove tipologie di pubblico che frequenta i musei militari, nonché con la sponsorizzazione privata di molti nuovi musei militari. Inoltre, va considerato il fatto, che le impegnative messe in scena (e l’impiego di dispositivi mediali) richiedono molto spazio, e ciò avviene sovente, come sostiene Thiemayer, a scapito delle esposizioni di armi o di altri reperti militari72. Nei musei presi in esame in Italia, Austria e Slovenia, si dedica molto spazio ai reperti militari, però, il modo in cui vengono considerati è completamente mutato. A Caporetto, già all’aperto davanti al museo, si trovano oggetti di nello spazio all’aperto dimensioni. Nell’esposizione vengono poi mostrati, come

tive kann er verstanden werden.“ http://medienportal.univie. ac.at/uniview/forschung/detailansicht/artikel/frauen-und-geschlechtergeschichte-des-ersten-weltkriegs/ (am 22. August 2014 eingesehen). 71 Thiemeyer, Waffen und Weltkriege 2. 72 Ebd. 5, 11.

Perspektive kann er verstanden werden” (La Prima guerra mondiale fu una guerra del popolo, e fu soltanto tramite la mobilitazione di donne, uomini e bambini, cioè della società intera, che poté raggiungere tale entità. E può essere compresa solo adottando quest’ampia prospettiva; cfr. http:// medienportal.univie.ac.at/uniview/forschung/detailansicht/ artikel/frauen-und-geschlechtergeschichte-des-ersten-weltkriegs/ (22.08.2014). 71 Thiemeyer, Waffen und Weltkriege 2. 72 Ivi 5, 11.

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– diese Militaria laden nicht zu einem Bestaunen der Waffentechnik ein, sie zeigen die materiellen Überreste des Krieges und verweisen gleichzeitig darauf, wie lange sie in den Kampfgebieten verblieben sind. Anders sieht es mit den auf Hochglanz polierten Objekten aus, wie sie im Heeresgeschichtlichen Museum und im Museo Storico Italiano della Guerra zu sehen sind. Während in Kobarid und in Kötschach-Mauthen auch die Wirkung der Waffen breiten Raum einnimmt und Bilder von Verwundeten diesen direkt gegenübergestellt werden, finden sich solche Hinweise in Wien und Rovereto in eigenen Ausstellungsbereichen73, womit eine kritische Beleuchtung der Waffentechniken an vielen Stellen fehlt. In Kobarid und in Kötschach-Mauthen fehlt jedoch trotz exakter militärwissenschaftlicher Benennung vielfach eine Kontextualisierung, sodass die Wirkweise der Waffen deutlich werden würde, weshalb die Ansammlungen an Waffen und Ausrüstungsgegenständen wohl nur für wenige Waffenexperten interessant ist. In vielen Bereichen gewinnt der Besucher den Eindruck, dass alles ausgestellt wurde, was zur Verfügung stand. Ein Beispiel aus dem Museum in Kobarid soll die Problematik veranschaulichen: In einer Vitrine im Ausstellungsraum „Schlacht von Karfreit II“ finden sich acht verschiedene Säbel sowie zwei dazu passende Schutzhüllen, zu denen es fünf Beschriftungstexte gibt: „Österreichische Buschmesser“, „Türkische[s Buschmesser]“, „Säbel-Säge für die Sanitätseinheiten“, „Schwert italienischer Kolonisatoren“ sowie „Italienischer Säbel“. Die Objekte passen nur von der Größe und Form zusammen, jedoch wurde die „Säbel-Säge für Sanitätseinheiten“ vermutlich zu ganz anderen Zwecken eingesetzt als das „Österreichische Buschmesser“. Auch in Görz finden sich neben kulturgeschichtlichen Perspektiven klassische Elemente einer Kriegsausstellung: Die Entwicklung der Waffentechnik steht nicht im Zentrum der Ausstellung, wird aber auch nicht ausgeblendet. Im nachgebauten Schützengraben finden sich viele unterschiedliche Waffen, die in der Beschriftung auch genau benannt werden. Außerdem wird im Ausstellungsraum 4 genauer auf die Wirkung der neuen im Krieg ent Im Heeresgeschichtlichen Museum gibt es gegen Ende der Ausstellung einen Ausstellungsbereich „Invalidität“, in dem auch die langen Folgewirkungen des Krieges aufgezeigt werden; im Ausstellungsverlauf gibt es außerdem einen Querschnittsbereich mit dem Titel „Sanitätsversorgung“, zu dem es eine eigene Vitrine gibt. In Rovereto findet sich recht versteckt ein kleiner Bereich, der auf Lazarette verweist.

nel museo di Kötschach-Mauthen, svariati oggetti ritrovati sulle montagne – tali reperti militari non sono però un invito ad ammirare la tecnica degli armamenti, ma mostrano invece le spoglie materiali di una guerra, evidenziandone al contempo la lunga permanenza nei territori ove si svolsero le battaglie. Una cosa del tutto diversa è rappresentata dagli oggetti tirati a lucido conservati nel museo di Storia militare di Vienna e nel Museo storico italiano della guerra. Mentre a Caporetto e a Kötschach-Mauthen viene offerto ampio spazio anche all’effetto delle armi, messe a confronto direttamente con le immagini di feriti, simili riferimenti si tematizzano a Vienna e Rovereto in apposite aree espositive73, tralasciando così in molti punti una considerazione critica delle tecnologie degli armamenti. Nonostante l’esatta connotazione storico-militare, a Caporetto e a Kötschach-Mauthen, è per lo più assente quella contestualizzazione che dimostrerebbe chiaramente gli effetti delle armi, limitando pertanto l’utilità informativa dell’accumulo di armamenti e degli equipaggiamenti ai soli pochi esperti in materia. In molti punti dell’esposizione il visitatore ha l’impressione che vi sia esposto tutto ciò di cui si disponeva. Un caso esemplare tratto dal museo di Caporetto può dimostrare tale problematica: in una bacheca dedicata alla “seconda battaglia di Caporetto”, si trovano otto diverse sciabole e due foderi, denominati in cinque didascalie: “macheti austriaci”, “machete turco”, “sciabola per unità sanitarie”, “spada di colonizzatori italiani” e “sciabola italiana”. Tali reperti fanno gruppo solamente dal punto di vista della forma e delle dimensioni, ma una “sciabola per unità sanitarie”, veniva presumibilmente adoperata per altri scopi rispetto ad un “machete austriaco”. Anche a Gorizia vengono presentati, accanto alle prospettive storico-culturali, anche gli elementi classici di un’esposizione dedicata al tema della guerra: lo sviluppo della tecnologia bellica non è il punto centrale della mostra, ma non viene neanche sottaciuto. Nelle trincee riprodotte, vediamo molte e svariate armi, che vengono anche dettagliatamente descritte nelle didascalie. Inoltre, nella sala espositiva numero 4, ci si sofferma sugli effetti delle nuove

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Nel Museo di Storia Militare a Vienna esiste, alla fine del percorso espositivo, un’area dedicata all’“invalidità” ovvero alle conseguenze durevoli della guerra. Inoltre esiste un’area di taglio trasversale dal titolo “Sanitätsversorgung” (previdenza sanitaria). A Rovereto è presente, in un luogo piuttosto nascosto, una piccola sezione dedicata ai lazzaretti.

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wickelten automatischen Waffen eingegangen – die Kontextualisierung ist in diesem Museum in allen Bereichen deutlich erkennbar. Damit erfüllt dieses Museum eine zentrale Forderung von Jay Winter, der meint, dass Kriegsmuseen sicherstellen sollten, „that for every weapon on display there is an image or an object pointing to the injury or mayhem that weapon causes to the human body“74.

armi automatiche sviluppate nel corso della guerra – ma la contestualizzazione è pur sempre riconoscibile in tutte le aree di questo museo. In tal modo questo museo risponde ad un’esigenza centrale secondo Jay Winter, per il quale i musei di Guerra dovrebbero assicurare “that for every weapon on display there is an image or an object pointing to the injury or mayhem that weapon causes to the human body”74.

Personalisierung der Kriegsgeschichte

Personalizzazione della storia della guerra

Hinter den Ansätzen zur Personalisierung in Museen steckt die Überzeugung, dass sich die Besucher mit Einzelnen besser identifizieren können als mit der großen Masse. Dies brachte auch einen Wandel der bevorzugten Objekte, „from real things to real subjective states“75. Obwohl sich über verschiedene Exponate in allen Ausstellungen auf das Schicksal von Einzelnen in diesem Krieg schließen lässt, kann nicht von einer Personalisierung der Kriegsgeschichte gesprochen werden, wie sie etwa im In Flanders Fields Museum in Ypern mit den „Poppy-Armbändern“ umgesetzt wurde76. Es geht in den hier betrachteten Museen weniger um das Schicksal von Einzelnen. Dennoch wird der Blick an vielen Stellen klar auf das Leben der einfachen Soldaten gelenkt. Ein Element, das in Richtung einer personalisierten Kriegsdarstellung geht, sei vorgestellt: In Kobarid wird im Hinterland-Raum auf einer Wandtafel das Schicksal von Josef Vachal erzählt, einem tschechischen Maler, der verwundet worden war und dann die Aufgabe bekam, die Namen auf die Grabkreuze des Friedhofs hinter dem Feldspital in Soča zu schreiben. Von ihm sind nicht nur Fotos, sondern auch kleinere Kunstwerke zu sehen.

Dietro le impostazioni riguardanti la personalizzazione nei musei si cela la convinzione che i visitatori riescano meglio ad identificarsi con singole persone piuttosto che con le grandi masse. Tale convinzione comporta anche un cambiamento nella preferenza degli oggetti che si prediligono, “from real things to real subjective states”75. Sebbene tramite gli svariati reperti espositivi si possano trarre conclusioni sul destino dei singoli individui coinvolti in questa guerra, non si può parlare, nei nostri esempi, di una personalizzazione della storia bellica come è stata realizzata ad esempio nel In Flanders Fields Museum di Ypres con i poppy-bracelet (braccialetto color rosso papavero)76. Nei musei da noi presi in esame si punta meno sull’osservazione particolareggiata rivolta al destino dei singoli individui. Ciò nonostante, in molti punti, lo sguardo viene indirizzato sulla vita dei semplici soldati. Può qui essere presentato un elemento che verte su una rappresentazione personalizzata della guerra: a Caporetto, nella cosiddetta “Sala del Retroterra”, viene narrato su una tavola parietale il destino di Josef Vachal, un pittore ceco, che era stato ferito e al quale venne in seguito affidato il compito di incidere i nomi dei caduti sulle croci del cimitero dietro l’ospedale di campo a Soča. Di lui si vedono non solo delle fotografie, ma anche alcune sue piccole opere d’arte.

Jay Winter, Museums and the Representation of War; in: Muchitsch (Hg.), Does War Belong in Museums? 21–37, hier 37. 75 Hilde Hein, The Museum in Transition. A Philosophical Perspective (Washington–London 2000) 79. 76 Im In Flanders Fields Museum erhalten die Besucher am Beginn der Ausstellung ein solches Armband. Damit lernen sie vier verschiedene Charaktere kennen, die ihre persönliche Kriegsgeschichte erzählen.

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Jay Winter, Museums and the Representation of War; in: Muchitsch (ed.), Does War Belong in Museums? 21–37, qui 37. 75 Hilde Hein, The Museum in Transition. A Philosophical Perspective (Washington–London 2000) 79. 76 Nel In Flanders Fields Museum i visitatori ricevono all’inizio del percorso questo braccialetto attraverso il quale conoscono quattro personaggi che raccontano la loro personale storia vissuta in guerra.

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Erlebnisorientierung – Inszenierungen

Immedesimazione – Messa in scena

Als Reaktion auf über viele Jahre sehr textlastige Ausstellungen wurde insbesondere ab den 1980er-Jahren immer mehr inszeniert, womit die Objekte in den Vordergrund rückten. Viele moderne zeitgeschichtliche Ausstellungen gehen derzeit aber noch einen Schritt weiter: Ein „realistisches“ Bild wird weniger durch besonders eindrucksvolle Originale versucht zu erreichen, sondern vielmehr durch die Form der Präsentation: „[T]he primacy of the museum experience has shifted from object to performance“77, wie Valerie Casey betont. Die Museen reagieren damit auf einen gewandelten „Anspruch an Erlebnis, Spaß und Unterhaltung in der Freizeit“78. Zwach geht davon aus, dass das gestiegene Interesse an Simulationen vor allem damit zu tun hat, dass es keine Zeugen der Ereignisse mehr gibt, die davon berichten könnten, und hebt hervor, dass es durch Simulationen gelungen sei, Schwellenängste abzubauen und neue Besucherkreise anzusprechen79. In diesem Sinne präsentiert das Museum in Görz heute den Krieg: Es soll nicht nur Wissen über diesen vermittelt werden, sondern ein Geschichtserlebnis. Mit dem Nachbau des Schützengrabens80 mit Audio- sowie Lichteffekten wird versucht, die Lage an der Front nachzuspielen. Wiewohl seit vielen Jahren feststeht, dass sich die „Vorstellung vom Museum als klassischem Musentempel und verstaubtem Lernort […] gewandelt“81 hat, ist doch nach wie vor umstritten, inwiefern durch solche Rekonstruktio-

Come reazione alla pluriennale prevalenza di mostre ricolme di testi, a partire dagli anni 1980 si iniziò a puntare maggiormente sulla messa in scena, nella quale gli oggetti venivano posti sempre più in primo piano. Numerose esposizioni moderne dedicate alla storia recente e contemporanea si spingono, al momento, oltre: cercano di ottenere un quadro “realistico”, non tanto tramite reperti originali particolarmente impressionanti, quanto invece, tramite la modalità espositiva della presentazione:“[T]he primacy of the museum experience has shifted from object to performance”77, come viene affermato da Valerie Casey. I musei reagiscono così ad una mutata “richiesta di esperienze dirette, divertimento e intrattenimento nel tempo libero”78. Zwach parte dal presupposto che il crescente interesse per le simulazioni derivi soprattutto dal fatto che non ci siano più i testimoni di questi eventi che possano raccontarli e sottolinea come ci sia riusciti tramite le simulazioni ad abbattere le reticenze richiamando anche un nuovo gruppo di visitatori.79 In tal senso è così che il museo di Gorizia presenta oggi la guerra: è opportuno trasmettere non solo la conoscenza di essa, ma una vera e propria esperienza storica. Con la ricostruzione della trincea80, con l’ausilio di effetti audio e luminosi, si cerca di rirappresentare le condizioni al fronte. Sebbene sia chiaro da molti anni che l’idea del museo quale classico tempio delle muse e come luogo polveroso di apprendimento81 sia oramai cambiata, rimane pur sempre controversa una questione: in che misu-

Valerie Casey, The museum effect. Gazing from object to performance in contemporary cultural-history museum, www.archimuse.com/publishing/ichim03/095C.pdf, 4. (am 23. Juni 2016 eingesehen). 78 Kerstin Selle, Szenographie als neues Gestaltungskonzept in Ausstellungen und Museen am Beispiel des Historischen Museums Hannover, geisteswiss. Dipl. (Hamburg 2005) 23. 79 Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen 281f. 80 Neben an der Decke angebrachten Flugzeugen und herabhängenden Fliegerbomben scheint in Ausstellungen zum Ersten Weltkrieg derzeit insbesondere die Rekonstruktion von Schützengräben überaus beliebt zu sein: Als einige Beispiele seien an dieser Stelle die Nachbauten in der Ausstellung „Der Weltkrieg 1914–1918. Ereignis und Erinnerung“ (Deutsches Historisches Museum 2004), in der Schau „Horrible Histories: Terrible Trenches“ (Imperial War Museum 2009) sowie in der Dauerausstellung des Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux (2011; dort jedoch nicht betretbar) erwähnt. 81 Hermann Schäfer, Zwischen Disneyland und Musentempel: Zeitgeschichte im Museum; in: Museumskunde 60 (1995) 27–32, hier 29f.

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Valerie Casey, The museum effect. Gazing from object to performance in contemporary cultural-history museum, www.archimuse.com/publishing/ichim03/095C.pdf, 4. (23. giugno 2016). 78 Kerstin Selle, Szenographie als neues Gestaltungskonzept in Ausstellungen und Museen am Beispiel des Historischen Museums Hannover, tesi di laurea (Hamburg 2005) 23. 79 Zwach, Deutsche und englische Militärmuseen 281s. 80 Oltre agli aeroplani e alle bombe aeree che pendono dal soffitto sembrano attualmente essere molto di moda le ricostruzioni di trincea. Quali esempi si possono qui elencare le ricostruzioni delle mostre “Der Weltkrieg 1914– 1918. Ereignis und Erinnerung” (Deutsches Historisches Museum 2004) e “Horrible Histories: Terrible Trenches” (Imperial War Museum 2009), nonché nell’esposizione permanente del Musée de la Grande Guerre du Pays de Meaux (2011; questa però non direttamente accessibile ai visitatori). 81 Hermann Schäfer, Zwischen Disneyland und Musentempel: Zeitgeschichte im Museum; in: Museumskunde 60 (1995) 27–32, qui 29ss.

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nen ein „Gefühl“82 für vergangene Lebensumstände – hier das Leben der Soldaten im Schützengraben – vermittelt werden kann, zumal sich die Besucher bei der Begegnung mit den Objekten doch keinerlei Gefahr aussetzen. Mit nachgebauten Schützengräben arbeiten auch das Heeresgeschichtliche Museum und das Museo Storico Italiano della Guerra, jedoch finden sich darin klassische Vitrinen. Auch in Kötschach-Mauthen sowie in Kobarid finden sich Nachbauten, wenngleich diese nicht so spektakulär umgesetzt sind. In der nachgebauten Kaverne im Kobariški Muzej findet man eine Figurine, die einen Soldaten darstellt, der in einem Brief über den Alltag in der Hochgebirgsfront berichtet, den man über eine Audiostation hört. Die Rekonstruktionen in Kötschach-Mauthen, eine E-Werkskaverne, eine Soldatenunterkunft und ein Hilfsplatz, sind ohne weitere szenografische Elemente zu betrachten. Inszenierungen gehen in der Regel mit einer Reduzierung der Objektanzahl einher, womit einzelne Objekte aufgewertet werden. Die Museen in Kötschach-Mauthen und in Kobarid zeigen, dass dies jedoch nicht zwangsläufig der Fall sein muss. Zwar finden sich im Bereich der Rekonstruktionen nur sehr wenige Objekte (und es bleibt unklar, ob überhaupt Originale darunter sind), jedoch gibt es im Rest des Museums sehr viele klassische Vitrinen. Von einer richtiggehenden „Eventisierung“ des Museumsbesuchs zu sprechen, würde in allen hier betrachteten Museum zu weit gehen, wenn man sich auf die Ausstellungen alleine bezieht. Das Heeresgeschichtliche Museum hat in den letzten Jahren jedoch viele Erweiterungen des klassischen Museumsprogramms entwickelt. Am 28. und 29. Juni 2014 war etwa in der Ruhmeshalle ein „Feldpostamt“ geöffnet, in dem Sondermarken mit militärischen Motiven und Feldpostkarten zum Thema „100 Jahre Erster Weltkrieg“ verkauft wurden83.

ra tali ricostruzioni sono in grado di trasmettere le condizioni esistenziali del passato82 – qui la vita dei soldati nelle trincee – in quanto i visitatori vengono confrontati con gli oggetti senza essere esposti alle minacce di un tempo. Anche il Museo di Storia Militare viennese e il Museo Storico Italiano della Guerra si basano sulla ricostruzione di trincee, ma in queste ultime si riscontrano delle classiche bacheche. Anche a Kötschach-Mauthen e a Caporetto si trovano delle ricostruzioni, che però non appaiono realizzate in modo altrettanto spettacolare. Nella caverna riprodotta nel Kobariški Muzej ci si imbatte in una figura rappresentante un soldato il quale racconta in una lettera la quotidianità sul fronte di alta montagna, ascoltabile tramite un punto audio. Le ricostruzioni a Kötschach-Mauthen (una caverna con centrale elettrica, un alloggio per i soldati, e un punto di soccorso), vanno rimirate senza ulteriori elementi scenografici. Di regola, le messe in scena si accompagnano a una riduzione della quantità di reperti, rivalutando in tal modo il singolo oggetto. I musei a Kötschach-Mauthen e a Caporetto dimostrano però come ciò non sia sempre necessario. È vero che nelle aree di ricostruzione vengono esposti solo pochi oggetti (e rimane a volte il dubbio se tra questi vi siano davvero reperti originali), nelle rimanenti zone del museo però ci sono numerosissime vetrine classiche. Affermare qui la presenza di una vera e propria “eventizzazione” del percorso museale sarebbe, per tutti i musei che sono stati qui esaminati, un’esagerazione, almeno se ci si riferisce alle sole esibizioni. Il Museo di Storia Militare a Vienna ha però, nel corso degli ultimi anni, notevolmente ampliato il suo classico programma museale. Così il 28 e 29 giugno del 2014 è stato istituito nella sala della gloria un ufficio postale da campo, nel quale venivano venduti francobolli in edizione straordinaria contenenti motivi militari, e delle cartoline postali di guerra dedicate al tema “I 100 anni dalla Prima guerra mondiale”83.

Über das Erzeugen von Gefühlen in historischen Ausstellungen gibt es erst sehr wenige Forschungen. Für einen Überblick vgl. Sheila Watson, Why do Emotions Matter in Museums and Heritage Sites?; in: Carla van Boxtel, Maria Grever, Stephan Klein (Hgg.), Sensitive Pasts. Questioning Heritage in Education (New York–Oxford 2016) 75–91. 83 Vgl. http://www.hgm.at/nc/museum/veranstaltungskalender/detail/show/Event/30.11.2015///neue-saalgruppe-erster-weltkrieg.html (am 2. Jänner 2016 eingesehen).

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Sui sentimenti suscitati dalle mostre storiche ci sono attualmente poche ricerche. Per una panoramica si rimanda a Sheila Watson, Why do Emotions Matter in Museums and Heritage Sites?; in: Carla van Boxtel, Maria Grever, Stephan Klein (eds.), Sensitive Pasts. Questioning Heri­ tage in Education (New York–Oxford 2016) 75–91. 83 http://www.hgm.at/nc/museum/veranstaltungskalender/detail/show/Event/30.11.2015///neue-saalgruppe-erster-weltkrieg.html (02.01.2016).

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Nationale vs. transnationale Ansätze Wie Jan Assmann betont, existiert jede Vergangenheit „nur als soziale Konstruktion“84, wofür Museen und Ausstellungen zweifelsohne ein wichtiges Medium sind; sie dienen nicht nur dazu, Identitäten von Gemeinschaften auszudrücken, sondern auch dazu, diese zu konstruieren85. Museen sammeln nicht einfach Objekte. Vielmehr entwickeln sie historische Narrative, postulieren kulturelle Werte und prägen gesellschaftliche Diskurse. Indem sie Geschichten aus der Vergangenheit erzählen, verhandeln und definieren sie im öffentlichen Raum soziale Beziehungen und Identitäten der Gegenwart.86

Jedoch führt jede Inklusion gleichzeitig zu einem „Othering“: Gibt es ein „Wir“, dann gibt es auch „die anderen“87. Von politischer Seite ist immer wieder ein Bemühen um den Abbau von entgegengesetzten mental maps88 zu erkennen. Dabei kommt hinsichtlich beider Weltkriege das Konzept „kollektiver Trauer“ zum Tragen: Eine transnationale und transideologische Annäherung wird insbesondere über ein kollektives Gedenken an die Toten beider Seiten versucht89, Jan Assmann, Kollektives Gedächtnis und kollektive Identität; in: Jan Assmann (Hg.), Kultur und Gedächtnis (Frankfurt am Main 1988) 9–19, hier 12. 85 Vgl. Sharon Macdonald, Museums, national, postnational and transcultural identities; in: Laurajane Smith (Hg.), Critical concepts in heritage (= Cultural Heritage. Critical Concepts in Media and Cultural Studies 2, London–New York 2007) 114–135, 115. Vgl. dazu auch Gottfried Fliedl, Identitätsfabrik; in: ARGE schnittpunkt (Hg.), Handbuch Ausstellungstheorie und -praxis (Wien–Köln–Weimar 2013) 161. 86 Wolfram Kaiser, Stefan Krankenhagen, Europa ausstellen. Zur Konstruktion europäischer Integration und Identität im geplanten Musée de l’Europe in Brüssel; in: Michael Gehler, Silvia Vietta (Hgg.), Europa – Europäisierung – Europäistik: Neue wissenschaftliche Ansätze, Methoden und Inhalte (Wien–Köln–Weimar 2010) 181–196, hier 181. 87 Roswitha Muttenthaler, Museum. Differenz. Vielfalt, http://www.iff.ac.at/museologie/service/lesezone/Mutten­ thaler_Roswitha_Museum_Differenz_Alteritaet.pdf (am 10. April 2015 eingesehen); Gottfried Fliedl, Identitätsfabrik; in: Arge schnittpunkt (Hg.), 161. 88 Vgl. Andrea Brait, Andreas Pudlat, Ausstellungstheorie Mentale Barrieren: Österreich, die EU und der Osten; in: INDES 4 (2012) 1, 38–45, hier 39f. 89 Monika Stromberger, Mauer oder Trauer. Ost-West-Grenzmarkierungen im Gedächtnisdiskurs am Beispiel eines Denkmalwechselspiels in Graz und Ljubljana um 1960; in: ­Gerald Lamprecht, Ursula Mindler, Heidrun Zettelbauer (Hgg.), Zonen der Begrenzung. Aspekte kultureller und räumlicher Grenzen in der Moderne (Bielefeld 2012) 141–156, hier 144.

Dalle impostazioni nazionali verso quelle transnazionali Come afferma Jan Assmann, il passato esiste solo “come costrutto sociale” 84, per cui musei e mostre sono senza dubbio un importante mezzo di comunicazione, in quanto non assolvono solo il compito di esprimere le identità collettive, ma contribuiscono anche a costruirle85. I musei non raccolgono semplicemente oggetti. Sviluppano piuttosto delle narrazioni storiche, postulano valori culturali e coniano discorsi sociali. Raccontando le storie del passato, trattano e definiscono nello spazio pubblico le relazioni sociali e le identità del presente.86

Ogni inclusione, però, conduce al contempo ad un “othering”: se esiste un “noi”, allora ci sono anche “gli altri.”87 Da parte della politica si può continuamente avvertire una volontà rivolta alla decostruzione di controverse mappe mentali88. In questo contesto prende corpo, a proposito delle due guerre mondiali, il concetto del “lutto collettivo”: si cerca un avvicinamento transnazionale e transideologico attraverso una commemorazione collettiva dei morti di ambedue le parti89, rispecchiando così un trend generale che

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Jan Assmann, Kollektives Gedächtnis und kollektive Identität; in: Jan Assmann (ed.), Kultur und Gedächtnis (Frank­ furt am Main 1988) 9–19, qui 12. 85 Cfr. Sharon Macdonald, Museums, national, postnational and transcultural identities; in: Laurajane Smith (ed.), Critical concepts in heritage (= Cultural Heritage. Critical Concepts in Media and Cultural Studies 2) (London–New York 2007) 114–135, qui 115. Cfr. anche Gottfried Fliedl, Identitätsfabrik; in: ARGE schnittpunkt (ed.), Handbuch Ausstellungstheorie und -praxis (Wien–Köln–Weimar 2013) 161. 86 Wolfram Kaiser, Stefan Krankenhagen, Europa ausstellen. Zur Konstruktion europäischer Integration und Identität im geplanten Musée de l’Europe in Brüssel; in: Michael Gehler, Silvia Vietta (eds.), Europa – Europäisierung – Europäistik: Neue wissenschaftliche Ansätze, Methoden und Inhalte (Wien–Köln–Weimar 2010) 181–196, qui 181. 87 Roswitha Muttenthaler, Museum. Differenz. ­ Vielfalt, http://www.iff.ac.at/museologie/service/lesezone/Mutten­ thaler_Roswitha_Museum_Differenz_Alteritaet.pdf (10.04. 2015); Gottfried Fliedl, Identitätsfabrik; in: ARGE schnittpunkt (ed.), 161. 88 Cfr. Andrea Brait, Andreas Pudlat, Ausstellungstheorie Mentale Barrieren: Österreich, die EU und der Osten; in: INDES 4 (2012) 1, 38–45, qui 39s. 89 Monika Stromberger, Mauer oder Trauer. Ost-West-Grenzmarkierungen im Gedächtnisdiskurs am Beispiel eines Denkmalwechselspiels in Graz und Ljubljana um 1960; in: Gerald Lamprecht, Ursula Mindler, Heidrun Zettelbauer (eds.), Zonen der Begrenzung. Aspekte kultureller und räumlicher Grenzen in der Moderne (Bielefeld 2012) 141–156, qui 144. 84

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was dem generellen Trend von der Heroisierung zur Viktimisierung entspricht90. Im Anschluss an viele derartige Initiativen – allen voran das Konzert der Wiener Philharmoniker in Sarajewo am 27. Juni 2014 – konnten wir 2014 einige Debatten darüber beobachten, ob sich hinsichtlich des Ersten Weltkriegs eine gemeinsame europäische Geschichtskultur entwickelt (hat)91. Obwohl es ein starkes Bemühen um eine solche gab, ist aber doch zu konstatieren, dass die Diskurse national geprägt und von aktuellen politischen Ereignissen beeinflusst waren, wie der Historiker Christoph Jahr betont92. Die „zunächst vorherrschende Heldenverehrung in der Gedächtnispolitik, die in den west- und osteuropäischen Staaten noch in den ersten Jahrzehnten nach 1945 den nationalen Kampf glorifizierte und die Opfer zu Märtyrern erhob, [wurde zwar] zunehmend von einem selbstkritischen Erinnern abgelöst […] [und] die Erinnerung an das Leid der Opfer in den Mittelpunkt gerückt“93, jedoch ist noch kein durchgehend transnationaler Ansatz erkennbar, was sich auch in den untersuchten Museen zeigt. Ein solcher würde, wie Christoph Kühberger betont, erfordern, dass sich Ausstellungen zumindest in einem Bereich „transnationalen oder transkulturellen Verstrickungen im Sinn einer transnationalen/-kulturellen Perspektive“ widmen94. Hierzu wäre es wohl auch nötig, die am

va dall’eroicizzazione fino alla vittimizzazione.90 A seguito di numerose simili iniziative – prima di tutto il concerto dei Filarmonici di Vienna tenutosi a Sarajevo il 27 giugno 2014 – si è potuto osservare, proprio nel corso di quell’anno, lo svolgimento di dibattiti nei quali ci si domandava se, riguardo alla Prima guerra mondiale, si fosse sviluppata oppure no una comune cultura storica europea91. Benché vi sia stato un forte intento nel conseguire quest’ultima, si deve purtroppo constatare che i discorsi erano imbastiti in senso nazionale e influenzati dagli eventi politici attuali, come affermato dallo storico Christoph Jahr92. Alla “dominante mitizzazione dell’eroe nella politica della memoria, che continuava a glorificare la lotta nazionale nei primi decenni dopo il 1945 nei paesi dell’ovest e dell’est europeo ed elevava le vittime a martiri, [subentrò sì] sempre più un ricordo autocritico […] [e] concentrandosi sul dolore delle vittime”93, ma non si intravede tuttavia ancora alcun approccio transnazionale continuo, come emerge anche nei musei analizzati. Come Christoph Kühberger afferma, a tal scopo le mostre dovrebbero essere dedicate almeno in un ambito ai “coinvolgimenti transnazionali o transculturali nel senso di una prospettiva transnazionale/transculturale”94. In questo contesto sarebbe anche necessario

Martin Sabrow, Die postheroische Gedächtnisgesellschaft; in: Étienne François, Kornelia Kończal, Robert Traba, Stefan Troebst (Hgg.), Geschichtspolitik in Europa seit 1989. Deutschland, Frankreich und Polen im internationalen Vergleich (= Moderne europäische Geschichte 3, Göttingen 2013) 311–322, hier 314. 91 Vgl. hierzu die Diskussionsrunde „Im Gedenkjahr nichts Neues? Der Erste Weltkrieg und die Zukunft Europas“ im Deutschen Historischen Museum, Stream verfügbar unter https://www.youtube.com/watch?v=bApFvk0g0rE (am 10. Dezember 2014 eingesehen). 92 Christoph Jahr, Die Jahre 1914–1918 und die Gedenkkulturen Europas, http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-jahre-19141918-und-die-gedenkkulturen-europas-1.18331057 (am 14. April 2015 eingesehen). 93 Arnd Bauerkämper, Gedächtnisschichten. Der Erste und der Zweite Weltkrieg in den Erinnerungskulturen; in: Monika Fenn, Christiane Kuller (Hgg.), Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerungskultur? Konvergenzen, Interferenzen und Differenzen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im Jubiläumsjahr 2014 (Schwalbach 2016) 37–65, hier 41. 94 Christoph Kühberger, Zur geschichtskulturellen Verarbeitung des Ersten Weltkrieges im Jahr 2014 in Österreich; in: Fenn, Kuller (Hgg.), Transnationale Erinnerungskultur 118–144, hier 136.

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Martin Sabrow, Die postheroische Gedächtnisgesellschaft; in: Etienne François, Kornelia Kończal, Robert Traba, Stefan Troebst (eds.), Geschichtspolitik in Europa seit 1989. Deutschland, Frankreich und Polen im internationalen Vergleich (= Moderne europäische Geschichte 3) (Göttingen 2013) 311–322, qui 314. 91 In merito cfr. il dibattito “Im Gedenkjahr nichts Neues? Der Erste Weltkrieg und die Zukunft Europas”, che ebbe luogo al Deutsches Historisches Museum; stream disponibile a https://www.youtube.com/watch?v=bApFvk0g0rE (10.12.2014). 92 Christoph Jahr, Die Jahre 1914–1918 und die Gedenkkulturen Europas, http://www.nzz.ch/aktuell/startseite/die-jahre-19141918-und-die-gedenkkulturen-europas-1.18331057 (14.04.2015). 93 Arnd Bauerkämper, Gedächtnisschichten. Der Erste und der Zweite Weltkrieg in den Erinnerungskulturen; in: Monika Fenn, Christiane Kuller (eds.), Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerungskultur? Konvergenzen, Interferenzen und Differenzen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im Jubiläumsjahr 2014 (Schwalbach/Ts. 2016) 37–65, qui 41. 94 Christoph Kühberger, Zur geschichtskulturellen Verarbeitung des Ersten Weltkrieges im Jahr 2014 in Österreich; in: Fenn, Kuller (eds.), Transnationale Erinnerungskultur 118–144, qui 136.

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Krieg beteiligten außereuropäischen Mächte einzubeziehen.95 Es ist allerdings festzustellen, dass sich die untersuchten Museen stark auf die „eigenen“ Fronten konzentrieren bzw. auf die regionalen Entwicklungen. Das Kobariški Muzej und das Museum 1915–1918 befassen sich so gut wie ausschließlich mit den Kampfhandlungen in der eigenen Region, gehen dabei aber relativ ausgewogen auf beide sich gegenüberstehende Armeen ein und stellen sich damit gegen eine nationalistische Betrachtungsweise. Das Museo Storico Italiano della Guerra in Rovereto hat zwar auch einen regionalen Schwerpunkt, bezieht sich aber allgemeiner auf die Kampfhandlungen der italienischen Armee und zeigt auch einige Objekte, die keinen klaren Bezug zur Region haben. Das Heeresgeschichtliche Museum ist zwar um einen Überblick über den gesamten Kriegsverlauf bemüht und hätte aufgrund seiner Sammlungen sicher die Möglichkeit, zentraleuropäische Geschichte zu zeigen. Dieser von Christian M. Ortner formulierte Anspruch96 wurde im Ausstellungsbereich zum Ersten Weltkrieg jedoch nicht umgesetzt, werden doch insbesondere die Kampfhandlungen der österreichisch-ungarischen Armee erläutert – vielfach wird deutlich, wer die „Gegner“ waren97. In Görz wird der Krieg zwar großteils von der italienischen Seite der Front erzählt, doch das Museum zeichnet sich durch ein hohes Maß an kritischer Distanz zu den Ereignissen aus – eine nationalistische Sicht ist einzig im abschließenden Diaz-Raum zu finden. Herausgearbeitet wird insbesondere, welche Verluste in diesem Krieg zu beklagen waren (wobei nicht nur das menschliche Leid, sondern auch Zerstörungen von Kulturgütern hervorgehoben werden). Auch das Kobariški Muzej ist in seinen Texten meist um eine neutrale, distanzierte Position bemüht98. Zum

Sönke Neitzel, Der Globale Krieg; in: Informationen zur politischen Bildung 1 (2014) 17–25. 96 Christian M. Ortner, The Museum of Military History/Institute of Military History in Vienna: History, Organisation and Significance; in: Muchitsch (Hg.), Does War Belong in Museums? 99–103. 97 So erfährt man recht wenig über die Truppen des Deutschen Kaiserreichs und auch hinsichtlich der Kampfhandlungen an der Westfront, wo nur wenige österreichische Truppen im Einsatz waren, gibt es wenig Information. 98 So heißt es in einem Text die zwölfte Isonzoschlacht betreffend etwa: „Am 27. Oktober besetzten die Deutschen Cividale und am 28. Oktober Udine. Am 9. November sprengte die italienische Armee die Brücken am Piave.“ (Abschrift in der Ausstellung am 23. März 2014).

coinvolgere le potenze extraeuropee che parteciparono alla guerra.95 Va tuttavia osservato che i musei analizzati si concentrano fortemente sui “propri” fronti ovvero sui propri sviluppi regionali. Il Kobariški Muzej e il Museum 1915–18, che si occupano quasi esclusivamente delle attività belliche delle proprie regioni, si soffermano in modo abbastanza bilanciato su tutte e due le armate opponendosi, così, a qualsiasi prospettiva nazionalistica. Il Museo Storico Italiano della Guerra a Rovereto conferisce anch’esso un peso particolare alle questioni regionali, relazionandosi però in maniera più generale alle attività belliche dell’armata italiana e presentando anche alcuni oggetti che non hanno un chiaro rapporto con la regione. Il Museo di Storia Militare a Vienna vuole offrire una rassegna di assieme dell’intero svolgimento del conflitto e, alla luce delle sue collezioni, riesce sicuramente a mostrare la storia dell’Europa centrale. Questa richiesta formulata da Christian M. Ortner96 non è stata però esaudita nella sala espositiva relativa alla Prima guerra mondiale, laddove si illustrano in particolare le attività belliche dell’armata austro-ungarica – sottolineando spesso chi fossero gli “avversari”97. A Gorizia, la guerra viene sì narrata per lo più dalla parte italiana del fronte, il museo si distingue però per il suo alto livello di distanza critica rispetto agli avvenimenti – una visione nazionalista è riscontrabile solamente nell’ultimo spazio dedicato a Diaz. Ci si sofferma soprattutto su quali perdite fossero state provocate da questa guerra (sottolineando non solo la sofferenza umana, ma anche la distruzione di beni culturali). Anche il Kobariški Muzej cerca nei suoi testi di commento di mantenere per lo più una posizione neutra e distante98. Vi si trovano numerosi richiami riguardanti molteplici citazioni tratte da do-

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Sönke Neitzel, Der Globale Krieg; in: Informationen zur politischen Bildung 1 (2014) 17–25. 96 Christian M. Ortner, The Museum of Military History/Institute of Military History in Vienna: History, Organisation and Significance; in: Muchitsch (ed.), Does War Belong in Museums? 99–103. 97 Poche sono le informazioni sulle truppe dell’Impero tedesco, come anche riguardo alle attività di combattimento sul fronte occidentale, dove furono impiegate solo poche truppe austriache. 98 In un commento riferito alla 12a battaglia dell’Isonzo si legge ad esempio: “Il 27 ottobre i tedeschi occuparono Cividale. Il 9 novembre l’armata italiana fece esplodere i ponti sul Piave” (trascritto nell’esposizione il 23 Marzo 2014). 95

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Kriegsgeschehen finden sich zahlreiche Zitate aus Ego-Dokumenten (insbesondere aus Tagebüchern von Soldaten). Im Ausstellungsbereich zu den slowenischen Soldaten in der k. u. k. Armee findet sich aber eine recht einseitige nationale Interpretation:

cumenti personali inerenti gli avvenimenti bellici (in particolare dai diari dei soldati). Nell’area espositiva dedicata ai soldati sloveni dell’armata Imperiale e Regia, si riscontra però un’interpretazione nazionale alquanto unilaterale:

Die slowenischen Soldaten verteidigen am Isonzo ihre Heimaterde, Dörfer wurden verwüstet, und die Bewohner mussten flüchten. Nach all den Opfern, dem Leid und den Gräueln fiel das Küstenland (Primorska) nach dem Krieg für ein viertel Jahrhundert an das Königreich Italien.99

I soldati sloveni difendono sull’Isonzo la terra della propria patria, i villaggi vennero distrutti, e i loro abitanti dovettero fuggire. In seguito a tutti questi sacrifici, alla sofferenza e al terrore, il Litorale (Primorska), cadde dopo la guerra per un quarto di secolo sotto il dominio del Regno d’Italia. 99

Auch in Rovereto finden sich in den neu gestalteten Räumen immer wieder Zitate aus Tagebüchern. Man findet hier in den Texten eine differenzierte Sicht auf die historischen Entwicklungen. Im Bereichstext heißt es etwa:

Anche a Rovereto troviamo negli spazi di recente allestimento sempre più citazioni tratte da diari. I testi gettano uno sguardo differente sugli sviluppi storici. Nei testi di sala si legge:

In der zweiten Hälfte des 19. Jhdt. starteten Großbritannien und Deutschland ihren Wettlauf um die Weltherrschaft auf den Meeren. Die Besetzung Elsass-Lothringens durch die Deutschen (1870) nährte in Frankreich den Wunsch nach Revanche. Österreich, Serbien und Russland wetteiferten um die Kontrolle des Balkans. Italien strebte nach der Herrschaft auf der Adria und den Ägäischen Inseln.100

In den älteren Ausstellungsbereichen finden sich aber auch in diesem Museum Formulierungen, die eine einseitige Interpretation bezeugen. So heißt es in einem Text im Ausstellungsbereich zum Jahr 1918: „Die italienische Offensive im Oktober bedeutete für das österreichisch-ungarische Heer den definitiven Schlag.“101 Die Formulierung „colpo“ (Schlag) definiert den Gegner eindeutig. Im Heeresgeschichtlichen Museum findet man einen Überblick über die Entwicklungen, die Texte präsentieren aber doch recht deutlich die österreichisch-ungarische Sicht auf den Krieg. So heißt es etwa im Überblickstext zum Kriegsjahr 1915: „Nur durch die Aufbietung sämtlicher Kräfte, einschließlich freiwilliger Schützen und Landsturmformationen, konnte trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit ein Durchbruch der italienischen Armee verhindert werden.“102

Nella seconda metà del XIX secolo, Gran Bretagna e Germania iniziarono la loro contesa per il predominio dei mari. L’occupazione della Alsazia Lorena da parte dei tedeschi (1870), sollecitava in Francia il desiderio di ottenere una rivincita. Austria, Serbia e Russia erano in concorrenza riguardo al controllo dei Balcani. L’Italia agognava al predominio sull’Adriatico e sulle isole dell’Egeo. 100

Nei settori facenti parte dell’allestimento più vecchio, ci imbattiamo però anche in questo museo in formulazioni che rivelano un’interpretazione unilaterale. Così, in un testo riguardante il settore dedicato all’anno 1918 leggiamo: “L’offensiva italiana dell’ottobre costituì per l’esercito austro-ungarico il colpo definitivo.”101 La dicitura “colpo” definisce chiaramente l’avversario. Nel Museo di Storia Militare a Vienna, riscontriamo una visione generale sugli sviluppi, pur presentando però i testi, in modo assai marcato, la visione prospettica austro-ungarica sulla guerra. Così ad esempio si legge nel commento complessivo sull’anno di guerra 1915: “solo tramite l’impiego di tutte le forze, ivi compresi i volontari degli Schützen e le formazioni regionali d’attacco, si poté evitare lo sfondamento da parte dell’armata italiana nonostante l’inferiorità numerica.”102 Trascrizione dalla mostra in data 23 marzo 2014. Testo di accompagnamento della sezione “Das schwere Erbe des 19. Jhdt.” (L’eredità pesante del secolo XIX), trascrizione dalla mostra in data 25 Luglio 2014. 101 Trascrizione dalla mostra in data 25 Luglio 2014. 102 Testo introduttivo alla sezione “Kriegsjahr 1915” (l’anno di guerra 1915), trascrizione dalla mostra in data 8 aprile 2015. Nel testo “Kriegsjahr 1917” si legge: “Sul fronte sudoccidentale, con la 12a ed ultima battaglia dell’Isonzo a fine Ottobre, le unità imperiali e regie riuscirono con l’aiuto delle truppe tedesche a compiere il decisivo sfondamento e costrinsero le truppe italiane a ritirarsi al di là del Piave”. 99

Abschrift in der Ausstellung am 23. März 2014. 100 Bereichstext „Das schwere Erbe des 19. Jhdt.“, Abschrift in der Ausstellung am 25. Juli 2014. 101 Abschrift in der Ausstellung am 25. Juli 2014. 102 Überblickstext „Kriegsjahr 1915“, Abschrift in der Ausstellung am 8. April 2015. Im Text zum „Kriegsjahr 1917“ hieß es: „An der Südwestfront erzielten die k. u. k. Verbände mit Unterstützung deutscher Truppen in der 12. und letzten Isonzo-Schlacht Ende Oktober den entscheidenden Durchbruch und zwangen die italienischen Truppen hinter die Piave.“ 99

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Der Krieg „vom Ortler bis zur Adria“ im Museum / La Guerra “dall’Ortles all’Adriatico” nel museo

Die These von Hüppauf, dass sich die Kriegsmuseen nur schwer aus der Nationalgeschichte lösen können103, kann also weitgehend bestätigt werden; eine „europäische oder gar universale Kriegsgeschichte ist nicht in Sicht“104. Nur an manchen Stellen findet sich ein Bemühen, sich von diesen zu lösen. Somit bleibt als kleinster gemeinsamer Nenner nicht nur hinsichtlich Gedenkfeiern, sondern auch hinsichtlich musealer Betrachtungen nur das Beklagen der Toten des Krieges. „A European memory still remains political wishful thinking, rather than a proven, existing reality“105, wie Christine Cadot betont106. Inwiefern konträre Interpretationen ein und desselben Ereignisses irgendwann überwunden werden können, ist derzeit nicht abschätzbar107. Allerdings hat etwa das Projekt „Spurensuche 1914 im Museum“, bei dem Schüler aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Polen gemeinsam die virtuelle Ausstellung www.traces1914.eu gestaltet haben, gezeigt, dass in grenzüberschreitenden Projekten zumindest eine Einordnung und kritische Reflexion von nationalen Geschichtskulturen und Gedächtniskonstruktionen in einen europäischen Kontext gelingen können108.

La tesi di Hüppauf, secondo cui i musei di guerra riescono solo difficilmente a svincolarsi dalle storie nazionali103, può essere dunque in gran parte riconfermata; una “storia della guerra europea o addirittura universale non è in vista”104. Solo in alcuni sporadici punti si riscontra l’intenzione di liberarsene. Così rimane come minimo comune denominatore solamente il lamento per i morti della guerra, e ciò non solo riguardo alle celebrazioni commemorative, ma anche riguardo alle considerazioni museali. “A European memory still remains political wishful thinking, rather than a proven, existing reality”105, come afferma Christine Cadot.106 Non è possibile valutare in che misura le interpretazioni divergenti di uno stesso evento potranno un giorno essere superate.107 Tuttavia il progetto dal titolo “Spurensuche 1914 im Museum” (sulle tracce del 1914 al museo), nell’ambito del quale gli studenti provenienti da Belgio, Germania, Francia e Polonia hanno allestito insieme la mostra virtuale www.traces1914.eu, ha dimostrato che nei progetti transfrontalieri si riescono almeno ad inquadrare in un contesto europeo le culture storiche nazionali e i costrutti della memoria e a riflettere criticamente su di essi108.

4. Ausblick

4. Considerazioni conclusive

Die Analyse hat einige Entwicklungsmöglichkeiten der musealen Darstellung des Ersten Weltkriegs

La nostra analisi ha messo in luce alcune possibilità di sviluppo della presentazione museale della

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Hüppauf, Was ist Krieg? 337. Ebd. 340. 105 Christine Cadot, Wars Afterwards: The Repression of the Great War in European Collective Memory; in: Shanti Sumartojo, Ben Wellings (Hgg.), Nation, Memory and Great War Commemoration. Mobilizing the Past in Europe, Australia and New Zealand (= Cultural Memories 2, Oxford–Bern–Berlin–Bruxelles–Frankfurt am Main–New York–Wien 2014) 259–272, hier 272. 106 Zu diesem Ergebnis kamen auch die Vortragenden der Tagung „Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerungskultur? Konvergenzen, Interferenzen und Differenzen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im Jubiläumsjahr 2014“ (Potsdam), vgl. http://www.hsozkult.de/conferencereport/ id/tagungsberichte-5912 (am 22. Oktober 2017 eingesehen). 107 Vgl. hierzu u. a. Józef Niźnik, The Social Instruments of European Memory; in: Józef Niźnik (Hg.), Twentieth Century Wars in European Memory (Frankfurt am Main–Bern– Bruxelles–New York–Oxford–Warszawa–Wien 2013) 9–14. 108 Kolja Pilarek, „Spurensuche 1914 im Museum“ – Ein Ausstellungsprojekt von Schülerinnen und Schülern aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Polen; in: Bärbel Kuhn, Astrid Windus (Hgg.), Der Erste Weltkrieg im Geschichtsunterricht. Grenzen – Grenzüberschreitungen – Medialisierung von Grenzen (= Historica et Didactica 7, St. Ingbert 2014) 241ff.

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Hüppauf, Was ist Krieg? 337. Ivi 340. 105 Christine Cadot, Wars Afterwards: The Repression oft he Great War in European Collective Memory; in: Shanti Sumartojo, Ben Wellings (eds.), Nation, Memory and Great War Commemoration. Mobilizing the Past in Europe, Australia and New Zealand (= Cultural Memories 2, Oxford–Bern–Berlin–Bruxelles–Frankfurt am Main–New York–Wien 2014) 259–272, qui 272. 106 Sono giunti allo stesso risultato anche i relatori della conferenza “Auf dem Weg zu einer transnationalen Erinnerungskultur? Konvergenzen, Interferenzen und Differenzen der Erinnerung an den Ersten Weltkrieg im Jubiläumsjahr 2014” (Potsdam); cfr. http://www.hsozkult.de/conferencereport/id/ tagungsberichte-5912 (22.10.2017). 107 Cfr. tra l’altro Józef Niźnik, The Social Instruments of European Memory; in: Józef Niźnik (ed.), Twentieth Century Wars in European Memory (Frankfurt am Main–Bern–Bruxelles–New York–Oxford–Warszawa–Wien 2013) 9–14. 108 Kolja Pilarek, „Spurensuche 1914 im Museum“ – Ein Ausstellungsprojekt von Schülerinnen und Schülern aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Polen; in: Bärbel Kuhn, Astrid Windus (eds.), Der Erste Weltkrieg im Geschichtsunterricht. Grenzen – Grenzüberschreitungen – Medialisierung von Grenzen (= Historica et Didactica 7, St. Ingbert 2014) 241ss.

Der Krieg „vom Ortler bis zur Adria“ im Museum / La Guerra “dall’Ortles all’Adriatico” nel museo

in Italien, Österreich und Slowenien aufgezeigt – viele Herausforderungen betreffen aber Kriegsausstellungen generell, wie man 2014 auch an den zahlreichen Sonderausstellungen zum Ersten Weltkrieg erkennen konnte. Die Diskussionen um eine Personalisierung der musealen Narration einerseits und um transnationale Perspektiven andererseits stehen für Gegensätze: Einerseits wird argumentiert, dass eine Reduktion auf eine einzelne Sichtweise zu mehr Verständnis führen kann, andererseits, dass möglichst alle verschiedenen Perspektiven zu berücksichtigen sind. Viele Museen, so auch die hier analysierten, versuchen, den unterschiedlichen von den „Museum Studies“ diskutierten Vorstellungen und den verschiedenen Wünschen der Besucher in ihren Ausstellungen irgendwie gerecht zu werden. So finden sich in unterschiedlichsten Varianten Elemente der Eventisierung, aktuelle Forschungsthemen werden vielfältig berücksichtigt, dazu kommen ein wenig Personalisierung und vielleicht auch eine europäische Perspektive – eine klare Linie ist dabei kaum auszumachen. Vielleicht macht aber gerade das den Reiz der einzelnen Museen und Ausstellungen aus. Außerdem soll noch einmal betont werden, dass vor allem die aufgrund von privaten Initiativen entstandenen Einrichtungen in Kobarid und Kötschach-Mauthen durch ihren konsequenten Blick auf die einfachen Soldaten an den Fronten neue Formen der Weltkriegsdarstellungen mitgeprägt haben109; die staatlichen Museen fühlen sich nach wie vor viel stärker einer Gesamtdarstellung und insbesondere der Vermittlung des Kriegsverlaufs verpflichtet. Zumindest aus museumswissenschaftlicher Perspektive wäre es wünschenswert, wenn die untersuchten Häuser bei der nächsten Neugestaltung ihrer Dauerausstellung noch deutlich konsequenter eine Zielsetzung verfolgen würden.

Dies zeigte sich auch bei den vielen Ausstellungen des Jahres 2014. Heidemarie Uhl stellte für diese in einer ersten Bilanz vor allem zwei Gemeinsamkeiten fest: Neben der Irritation, die durch die Bilder des Jahres 1914 und die Gräuel von Massengräbern sowie hingerichteten Zivilisten entsteht, waren dies Darstellungen von „ordinary people“: „Bilder von Soldaten, von Frauen und Kindern, autobiographische Dokumente wie Tagebücher und Briefe, Objekte, die die katastrophale Versorgungssituation in Wien und anderen Städten veranschaulichen“. Heidemarie Uhl, Krieg ausstellen; in: Neues Museum. Die österreichische Museumszeitschrift 14 2/3 (2014) 8–11, hier 11.

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Prima guerra mondiale in Italia, Austria e Slovenia – molte sfide riguardano però in genere, le mostre dedicate alla guerra, come si è potuto constatare nell’anno 2014 in concomitanza con le numerose esposizioni dedicate alla Grande Guerra. I dibattiti intorno alla personalizzazione del narrativo museale, da una parte, e intorno alle prospettive transnazionali, dall’altra, rappresentano delle posizioni contrastanti estreme: da un lato si argomenta che la riduzione a prospettive singole possa portare ad una comprensione maggiore, mentre dall’altro si afferma si debbano possibilmente rispettare tutte le prospettive. Numerosi musei, e ciò vale anche per quelli che abbiamo analizzato, cercano di soddisfare le diverse concezioni discusse dai “Museum Studies”, nonché gli svariati desideri che i fruitori nutrono nei confronti delle esposizioni da loro visitate. Pertanto si riscontrano nelle più diverse modalità degli elementi di “eventizzazione”, vengono per molti versi rispettate le tematiche attuali della ricerca, e a ciò si deve aggiungere una qualche forma di personalizzazione e forse anche di prospettiva europea – una chiara linea non è però individuabile. Ma, probabilmente, proprio ciò denota l’aspetto di maggior interesse in alcuni musei e mostre. Inoltre, si deve ancora riaffermare il fatto che le istituzioni nate sulla base di iniziative private, come quelle di Caporetto e di Kötschach-Mauthen, abbiano contribuito a coniare nuove forme di presentazione sulla guerra mondiale, grazie ad uno sguardo continuato sui soldati semplici al fronte109; i musei statali, invece, si sentono sempre più obbligati a fornire una presentazione generale, e in particolare informazioni sugli sviluppi della guerra. Almeno dal punto di vista museologico sarebbe tuttavia interessante se le istituzioni analizzate, nel corso dei futuri allestimenti delle loro esposizioni permanenti, perseguissero obiettivi ancora più marcatamente coerenti.

Questo aspetto emerge anche durante le mostre del 2014. Heidemarie Uhl notò, tirando le somme in relazione a queste mostre, soprattutto due analogie: oltre all’irritazione destata dalle immagini del 1914 e dalle oscenità delle fosse comuni e dei civili giustiziati, si trattava di rappresentazioni riguardanti gente comune, “ordinary people”: immagini di soldati, di donne e di bambini, di documenti autobiografici come diari e lettere, oggetti che illustrano la situazione disastrosa in termini di approvvigionamento a Vienna e in altre città. Heidemarie Uhl, Krieg ausstellen; in: Neues Museum. Die österreichische Museumszeitschrift 14 2/3 (2014) 8–11, qui 11.

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Autorenverzeichnis Indice degli autori

Franz Adlgasser Franz Adlgasser ist 1963 in Salzburg geboren und erwarb 1992 den Doktorgrad für Geschichte. Seit 2002 ist er als Forscher an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig, wo er seit 2013 am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung als Senior Scientist arbeitet. Sein Forschungsinteresse richtet sich auf den österreichischen Parlamentarismus 1848–1918, österreichisch-ungarische Außenbeziehungen, Verwaltungsgeschichte, individuelle und kollektive Bibliografien.

Franz Adlgasser è nato nel 1963 a Salisburgo. Nel 1992 ha conseguito il dottorato di ricerca in storia. Dal 2002 in poi lavora come ricercatore scientifico presso l’Accademia austriaca delle scienze, dal 2013 come senior scientist dell’Istituto per gli studi di storia moderna e contemporanea. Le sue ricerche si concentrano sul parlamentarismo austriaco 1948–1918, le relazioni esterne austro-ungariche, storia amministrativa, biografie individuali e collettive.

https://orcid.org/0000-0003-0496-837X

Almerigo Appollonio Almerigo Appollonio ist 1928 in Piran in Istrien geboren. Seit 1989 betreibt er historische Forschungen in den Archiven in Triest und Istrien. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur österreichischen Verwaltungsgeschichte auf dem Gebiet des ehemaligen Küstenlandes (1797–1918). Darüber hinaus ist er Spezialist für die Epoche des italienischen Faschismus im Grenzland in Julisch-Venetien (1918–1935). Zu seinen Werken zählt beispielsweise der 2001 erschienene Band „Dagli Asburgo a Mussolini. Venezia Giulia 1918–1922“.

Almerigo Appollonio è nato a Pirano in Istria nel 1928. Dal 1989 conduce ricerche storiche negli archivi a Trieste e in Istria. È autore di numerose pubblicazioni sulla storia amministrativa austriaca sul territorio del litorale (1997 –1918). È inoltre esperto dell’epoca del fascismo italiano nella regione di confine in Venezia Giulia (1918–1935). Nel 2001 è stato pubblicato il suo volume “Dagli Asburgo a Mussolini. Venezia Giulia 1918–1922”.

Andrea Brait Andrea Brait ist 1982 in Wien geboren. Nach dem Studium der Geschichte, Germanistik und Politikwissenschaft erwarb sie den Doktorgrad mit der Dissertation „Gedächtnisort Historisches Nationalmuseum“. Sie beteiligte sich am Projekt „Offene Grenzen“ und ist als Lektorin an der Universität Wien, der Universität Hildesheim sowie an verschiedenen Pädagogischen Hochschulen tätig. Seit 2015 ist sie Assistenzprofessorin an Institut für Zeitgeschichte und am Institut für Fachdidaktik der Universität Innsbruck. Ihre Forschungsschwerpunkte sind National- und Militärmuseen in Europa, österreichische und deutsche Zeitgeschichte nach 1945 (insbesondere die Auslandskulturpolitik im Kalten Krieg) sowie außerschulische Lernorte. https://orcid.org/0000-0002-7970-913X

Andrea Brait è nata a Vienna nel 1982. Dopo la laurea in storia, germanistica e scienze politiche ha conseguito il dottorato di ricerca con la tesi “Gedächtnisort Historisches Nationalmuseum”. Ha collaborato al progetto “Offene Grenzen” ed è docente all’università di Vienna, all’università di Hildesheim e presso diversi Istituti superiori di pedagogia. Dal 2015 in poi è professoressa incaricata dell’Istituto di storia moderna e dell’Istituto di didattica disciplinare dell’università di Innsbruck. I suoi campi di ricerca vertono sui musei nazionali e militari in Europa, sulla storia contemporanea austriaca e tedesca nel secondo dopoguerra (con particolare attenzione alla politica estera culturale nel periodo della Guerra Fredda) e sui luoghi dell’apprendimento extrascolastici.

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Mark Cornwall Mark Cornwall ist Professor für Europäische Geschichte der Neuzeit an der Universität Southampton. Im Vereinigten Königreich ist er führender Historiker für die Geschichte des späten Habsburgerreichs. Seit 2004 ist er an der Universität Southampton tätig, von 2006 bis 2009 war er Leiter des Fachbereichs Geschichte. Zuvor unterrichtete er an den Universitäten Dundee, Exeter, Oxford und LSE in London. Sein Forschungsfeld ist Ostmitteleuropa im 19. und 20. Jahrhundert, einen seiner Schwerpunkte stellt das tschechische und jugoslawische Gebiet dar. Viele Jahre befasste er sich intensiv mit der Sudentenkrise. Darüber hinaus ist er Vorsitzender des britischen Forums für tschechische und slowakische Studien, das sich um die Förderung der wissenschaftlichen Forschung zu Mitteleuropa bemüht. Weiterhin interessiert er sich für die Geschichte der LGBT in Mitteleuropa.

Mark Cornwall è professore di storia dell’Europa moderna all’università di Southampton. Nel Regno Unito è uno dei principali storici nel campo dell’impero asburgico. Dal 2004 lavora all’università di Southampton, dal 2006 al 2009 è stato direttore del dipartimento di storia. Prima ha insegnato all’università di Dundee, Exeter, Oxford e alla LSE a Londra. Le sue ricerche si concentrano sull’Europa centrale e orientale nel XIX e XX secolo, con particolare attenzione sulle regioni ceche e jugoslave. Si è occupato per molti anni della “questione dei Sudeti”. È inoltre presidente del Forum britannico per gli studi cechi e slovacchi che mira a promuovere la ricerca scientifica in materia dell’Europa centrale. È anche interessato alla storia LGBT nell’Europa centrale.

András Fejérdi András Fejérdi ist 1977 in Budapest geboren. Nach Abschluss seines Geschichtsstudiums und seines Doktorats in Geschichte im Jahr 2010 arbeitet er derzeit als wissenschaftlicher Forscher am Historischen Institut der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Von 2011 bis 2015 war er wissenschaftlicher Sekretär an der Ungarischen Akademie in Rom. 2017 habilitierte er sich mit der Arbeit „Die Geschichte der ungarischen Nationalsynode von 1822“. Seit 2018 ist er wissenschaftlicher Sekretär des Geschichtsinstituts am Zentrum für geisteswissenschaftliche Forschung der Ungarischen Akademie der Wissenschaften in Budapest und beigeordneter Professor für Kirchengeschichte an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Katholischen Péter-Pázmány-Universität. Seine Forschung konzentriert sich auf die ungarische Kirchengeschichte und die Geschichte der Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und Ungarn in der Gegenwart und Neuzeit, wobei er vor allem über die Zeit der kommunistischen Herrschaft arbeitet.

András Fejérdy è nato nel 1977 a Budapest. Dopo la laurea in storia e il dottorato di ricerca in storia nel 2010 ha lavorato come ricercatore scientifico presso l’Istituto di storia dell’accademia ungherese delle scienze. Dal 2011 a 2015 è stato segretario scientifico dell’Accademia d’Ungheria in Roma. Nel 2017 ha conseguito l’abilitazione all’insegnamento universitario con la tesi “La storia del concilio nazionale ungherese del 1822”. Dal 2018 è segretario scientifico dell’Istituto di storia presso il centro per le ricerche umanistiche dell’accademia ungherese delle scienze a Budapest e professore associato di storia ecclesiastica presso la facoltà di lettere dell’università cattolica Péter Pázmány. Le sue ricerche si concentrano sulla storia ecclesiastica ungherese e sulla storia dei rapporti tra Santa Sede e l’Ungheria nell’epoca moderna e contemporanea, con particolare attenzione al periodo comunista.

https://orcid.org/0000-0003-3697-3536

Mariano Gabriele Mariano Gabriele, 1927 in Rom geboren, studierte Geschichte der Neuzeit und ist Autor zahlreicher Reihenwerke, Essays und Artikel zur Militärgeschichte, insbesondere zur Marinegeschichte- und -politik. Von 1967 bis 1995 war er Generaldirektor des italienischen Ministeriums für Haushalt und Wirtschaftsplanung. Er war Privatdozent für die Geschichte des Risorgimento und unterrichtete später Marinegeschichte- und -politik sowie Zeitgeschichte an der Hochschule für Seefahrt und Seehandel in Neapel und an der Universität La Sapienza in Rom. Weiters lehrte er Geschichte der Neuzeit an der Universität Gabriele D’Annunzio in Chieti. Er war Vizepräsident, ab 2008 Präsident und ist seit 2010 Ehrenpräsident der italienischen Gesellschaft für Militärgeschichte.

Mariano Gabriele, nato a Roma nel 1927, è uno storico e accademico italiano. Si è laureato in storia moderna ed è autore di numerosi volumi, saggi e articoli di carattere storico-militare, e in particolare di storia e politica navale. Dal 1967 al 1995 è stato direttore generale presso il ministero del bilancio e della programmazione economica. È stato docente di storia del Risorgimento e poi professore titolare. Ha insegnato storia e politica navale e storia contemporanea presso l’Istituto universitario navale di Napoli e l’università La Sapienza di Roma, nonché storia moderna presso l’università Gabriele D’Annunzio di Chieti. È stato vicepresidente, dal 2008 presidente e dal 2010 presidente onorario della società italiana di storia militare.

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Andreas Gottsmann Andreas Gottsmann ist 1961 in Wien geboren. Nach seinem Studium der Geschichte an der Universität Wien ging er beruflichen Tätigkeiten am Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut, am Österreichischen Historischen Institut in Rom und an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften nach. 2009 habilitierte er sich für Österreichische Geschichte an der Universität Wien. Seit Dezember 2013 ist er Direktor des Österreichischen Historischen Instituts in Rom. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Verwaltungs- und Verfassungsgeschichte der Donaumonarchie, das Verhältnis von Kirche und Staat, die Sprachen- und Nationalitätenproblematik, die österreichisch-italienischen Beziehungen vor dem Ersten Weltkrieg sowie die Geschichte des Adriaraums im 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Andreas Gottsmann è nato a Vienna nel 1961. Dopo la laurea in storia all’università di Vienna ha lavorato presso l’Istituto austriaco per l’Europa orientale e sudorientale, l’Istituto storico austriaco a Roma e l’Accademia austriaca delle scienze. Nel 2009 ha conseguito l’abilitazione all’insegnamento universitario di storia austriaca all’università di Vienna. Da Dicembre 2013 è direttore dell’Istituto storico austriaco a Roma. I suoi campi di ricerca vertono sulla storia amministrativa e costituzionale della monarchia danubiana, sui rapporti tra la chiesa e lo stato, sulle questioni nazionali e linguistiche, sulle relazioni bilaterali tra Austria e Italia prima della prima guerra mondiale e sulla storia della regione adriatica nel XIX secolo e all’inizio del XX secolo.

https://orcid.org/0000-0001-5408-6653

Maddalena Guiotto Maddalena Guiotto ist Forscherin bei der Trienter Stiftung Museo storico del Trentino. Nach Abschluss ihres Germanistikstudiums und der Promotion in Europäischer Gesellschaftsgeschichte war sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Italienisch-Deutschen Zentrum für Europäische Exzellenz in Menaggio (Villa Vigoni) und als Forscherin am Italienisch-Deutschen Historischen Institut in Trient tätig. Sie beschäftigt sich mit der Geschichte italienisch-österreichischer und italienisch-deutscher Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert, österreichischer Zeitgeschichte, der Geschichte christdemokratischer Parteien in Italien und deutschsprachigen Ländern sowie insbesondere den politischen Tätigkeiten Alcide De Gasperis.

Maddalena Guiotto è ricercatrice presso la Fondazione Museo storico del Trentino di Trento. Dopo la laurea in germanistica e il dottorato di ricerca in storia della società europea, Maddalena Guiotto è stata collaboratrice scientifica presso il centro italo-tedesco per l’eccellenza europea di Menaggio (Villa Vigoni) e ricercatrice presso l’Istituto storico italo-germanico di Trento. Si occupa della storia delle relazioni italo-austriache e italo-tedesche nell’ottocento e nel novecento, di storia contemporanea austriaca, della storia dei partiti democratici-cristiani in Italia e nei paesi di lingua tedesca e in particolare dell’attività politica di Alcide De Gasperi.

Ulrike Harmat Ulrike Harmat ist 1960 geboren und studierte Geschichte und Philosophie an der Universität Wien. Seit 1997 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie. Seit 2013 arbeitet sie am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Sie ist Redakteurin, Autorin und Mitherausgeberin der Reihe „Die Habsburgermonarchie 1848–1918“. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Habsburgermonarchie im 19. und 20. Jahrhundert, Rechtsgeschichte, Sozialgeschichte und Sozialstatistik. https://orcid.org/0000-0002-3332-7347

Ulrike Harmat è nata nel 1960. Si è laureata in storia e filosofia all’università di Vienna. Dal 1997 in poi è collaboratrice scientifica della commissione per la storia della monarchia asburgica. Dal 2013 è collaboratrice dell’Istituto per gli studi di storia moderna e contemporanea presso l’Accademia austriaca delle scienze. Inoltre, è redattrice, autrice e coeditrice del volume “Die Habsburgermonarchie 1848–1918”. Le sue ricerche si concentrano sulla storia della monarchia asburgica nel XIX e XX secolo, la storia giuridica, la storia sociale e le statistiche sociali.

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Lothar Höbelt Lothar Höbelt ist 1956 in Wien geboren. Von 1974 bis 1981 studierte er Geschichte, Wirtschaftsgeschichte und Anglistik an der Universität Wien, wo er 1981 promovierte. 1991 habilitierte er sich für Neuere und Neueste Geschichte. Im Jahr 1997 wurde er von der Universität Wien zum außerordentlichen Professor bestellt. Daneben nimmt er weitere Lehraufträge an österreichischen und ausländischen Institutionen wahr. Schwerpunkte seiner Forschung sind die deutsche und britische Politik- und Verfassungsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, der Dreißigjährige Krieg sowie die Geschichte des Deutschnationalismus.

Lothar Höbelt è nato a Vienna nel 1956. Dal 1974 al 1981 ha studiato storia, storia economica e anglistica all’università di Vienna, dove nel 1981 ha ottenuto il dottorato di ricerca. Nel 1991 ha conseguito l’abilitazione all’insegnamento universitario di storia moderna e contemporanea. Nel 1997 è stato chiamato come professore straordinario dall’università di Vienna. Contemporaneamente insegna presso altre istituzioni in Austria e all’estero. Le sue ricerche si concentrano sulla storia politica e costituzionale tedesca e britannica del XIX e XX secolo, sulla guerra dei trent’anni e sulla storia del nazionalismo tedesco in Austria.

Walter Lukan Walter Lukan ist in Villach geboren und lebt in Wien. Nach dem Studium an der Universität Wien und dem Doktorat im Fach osteuropäische Geschichte war er wissenschaftlich am Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut tätig und Chefredakteur der „Österreichischen Osthefte“. Daneben war er Lektor an der Universität Wien. 1997 habilitierte er sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Ljubljana für neuere slowenische und südosteuropäische Geschichte. Von 2000 bis 2009 lehrte er dort an der Abteilung für Geschichte, 2008 wurde er zum ordentlichen Professor ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die neuere slowenische und südslawische Geschichte, politischer Katholizismus, der Erste Weltkrieg sowie die Kulturgeschichte der Ansichtskarte.

Walter Lukan è nato a Villach e vive a Vienna. Dopo la laurea all’università di Vienna e il dottorato di ricerca in storia dell’Europa orientale è stato collaboratore scientifico dell’Istituto austriaco per l’Europa orientale e sudorientale e caporedattore della rivista “Österreichische Osthefte”. Inoltre è stato lettore all’università di Vienna. Nel 1997 ha conseguito l’abilitazione all’insegnamento universitario di storia slovena e slava meridionale moderna presso la facoltà di filosofia dell’università di Lubiana. Dal 2000 al 2009 ha insegnato presso il dipartimento di storia, nel 2008 è stato nominato professore ordinario. I suoi campi di ricerca vertono sulla storia slovena e slava meridionale moderna, il cattolicesimo politico, la prima guerra mondiale e la storia culturale della cartolina illustrata.

Renate Lunzer Renate Lunzer ist in Wien geboren, wo sie Klassische Philologie, Italianistik und Germanistik studierte. Ab 1991 war sie Lehrbeauftragte für Italienisch an der Wirtschaftsuniversität Wien. Darüber hinaus betätigte sie sich als literarische Übersetzerin aus dem Italienischen. Ihre Habilitation erfolgte 2000 an der Universität Wien. Heute ist sie dort Dozentin für Italienische Literaturwissenschaft und Translatorik. Sie ist ordentliches Mitglied der Deputazione di Storia Patria per la Venezia Giulia und der Accademia degli Agiati (Rovereto) sowie Programmbeirätin des Istituto per gli Incontri Mitteleuropei (Gorizia). Ihre Forschungsschwerpunkte sind österreichisch-italienische Kulturkontakte- und -konflikte, Literatur aus dem Triester und oberadriatischen Raum, Kriegsliteratur und Literatur zwischen den beiden Weltkriegen, Literatur der italienischen Neuzeit und Übersetzungstheorie.

Renate Lunzer è nata a Vienna, dove ha studiato filologia classica, italianistica e germanistica. Dal 1991 è stata professoressa incaricata di lingua italiana all’università commerciale di Vienna. Inoltre ha lavorato come traduttrice di opere italiane. Nel 2000 ha conseguito l’abilitazione all’insegnamento universitario all’università di Vienna. Adesso è docente di letteratura italiana e di teoria della traduzione. È socia ordinaria della Deputazione di Storia Patria per la Venezia Giulia e dell’Accademia degli Agiati (Rovereto) ed è nel consiglio per la programmazione scientifica dell’Istituto per gli Incontri Culturali Mitteleuropei (Gorizia). Le sue ricerche si concentrano sui contatti e conflitti culturali italo-austriaci, la letteratura giuliana e istriana, la letteratura di guerra e del periodo interbellico, la letteratura italiana dell’epoca moderna e la teoria della traduzione.

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Alberto Malfitano Alberto Malfitano hat 1994 seinen Universitätsabschluss an der historischen Abteilung der Universität Bologna erlangt. Zurzeit ist er ao. Professor an der Fakultät für Kulturgüter am Campus in Ravenna, wo er mehrere Lehrveranstaltungen im Fach Zeitgeschichte hält. Sein Forschungsinteresse liegt auf der Geschichte der italienischen Gesellschaft im 19. und 20. Jahrhundert.

Alberto Malfitano si è laureato nel 1994 presso il dipartimento di discipline storiche dell’università di Bologna. È attualmente professore associato presso il dipartimento di beni culturali nel campus di Ravenna, dove tiene diversi corsi nel campo della storia contemporanea. I suoi campi di ricerca vertono sulla storia della società italiana nel XIX e XX secolo.

https://orcid.org/0000-0002-3219-8213

Christian Maryška Christian Maryška ist 1960 in Wien geboren und studierte dort Geschichte und Germanistik. Er ist Kulturwissenschaftler, Historiker und Ausstellungskurator. Seit 1995 arbeitet er im Bildarchiv und in der Grafiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek. Der Schwerpunkt seiner Forschungen und zahlreichen Publikationen ist Visual History des 19. und 20. Jahrhunderts, historisches Grafikdesign und Tourismusgeschichte.

Christian Maryška è nato a Vienna nel 1960 e ha studiato storia e germanistica all’università di Vienna. È ricercatore degli studi culturali, storico e curatore di mostre. Dal 1995 in poi lavora presso gli archivi fotografici e il dipartimento grafico della biblioteca nazionale austriaca. Le sue ricerche e numerose pubblicazioni si concentrano sulla visual history del XIX e XX secolo, il graphic-design storico e la storia del turismo.

Fortunato Minniti Fortunato Minniti ist 1946 in Rom geboren. Als Forscher für Geschichte der Neuzeit lehrte er Wirtschaftsgeschichte an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität La Sapienza in Rom. 2001 wurde er erst als ao. Professor, dann als ordentlicher Professor an die Universität Roma Tre berufen und hat dort Zeitgeschichte sowie Kriegs- und Militärgeschichte in der Abteilung für Politikwissenschaft gelehrt. Zentrale Themen seiner Forschungstätigkeiten sind die Militärordnungen des liberalen Italiens, die wirtschaftlichen und strategischen Kriegsvorbereitungen zur Zeit des faschistischen Regimes sowie die Historiographie des Ersten Weltkriegs.

Fortunato Minniti è nato a Roma nel 1946. Ricercatore di storia moderna presso la facoltà di lettere e filosofia dell’università degli studi di Roma La Sapienza vi ha insegnato storia economica. Chiamato dal 2001 prima come professore associato e poi come professore ordinario dall’università degli studi Roma Tre vi ha insegnato storia contemporanea e storia della guerra e delle istituzioni militari presso il dipartimento di scienze politiche. Alcuni temi principali della sua attività di ricerca sono gli ordinamenti militari dell’Italia liberale, la preparazione economica e strategica alla guerra negli anni del regime fascista e la storiografia sulla grande guerra.

https://orcid.org/0000-0001-5638-403X

Luciano Monzali Luciano Monzali ist 1966 in Modena geboren. Nach seinem Studium der Politikwissenschaft an der Universität Bologna erlangte er die Doktorwürde im Fach Geschichte der internationalen Beziehungen an der Universität La Sapienza in Rom. Heute ist er ordentlicher Professor für Geschichte der internationalen Beziehungen an der Aldo-Moro-Universität in Bari. Er ist Autor zahlreicher Publikationen zur Außenpolitik des italienischen Einheitsstaats wie zum Beispiel „Italians of Dalmatia. From Italian Unification to World War I“ (Toronto 2009) und „Giulio Andreotti e le relazioni italo-austriache 1972-1992“ (Merano 2016). https://orcid.org/0000-0002-3651-8106

Luciano Monzali è nato a Modena nel 1966. Si è laureato in scienze politiche presso l’università degli studi di Bologna e ha conseguito il dottorato di ricerca in storia delle relazioni internazionali presso l’Università La Sapienza a Roma. Attualmente è professore ordinario in storia delle relazioni internazionali presso l’università degli studi Aldo Moro di Bari. È autore di numerosi studi sulla politica estera dell’Italia unitaria, fra questi “Italians of Dalmatia. From Italian Unification to World War I” (Toronto 2009) e “Giulio Andreotti e le relazioni italo-austriache 1972-1992” (Merano 2016).

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Christian Ortner Christian Ortner ist 1969 in Bad Aussee geboren und studierte Geschichte mit den Schwerpunkten Militärgeschichte, Zeitgeschichte, Osteuropäische und Österreichische Geschichte an der Universität Wien. Seit 1995 ist er am Heeresgeschichtlichen Museum in Wien tätig, seit 2005 ist er Direktor dieses Museums.

Christian Ortner è nato nel 1869 a Bad Aussee e ha studiato storia, soprattutto storia militare, storia contempoanea, storia austriaca e storia dei paesi dell’Europa orientale. Dal 1995 è collaboratore del museo di storia militare a Vienna, dal 2005 è direttore del museo.

Maurizio Pirro Maurizio Pirro ist 1971 in Bari geboren. Er ist als ao. Professor für deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bari tätig. Die Monografien, Sammelbände, Essays, Übersetzungen und herausgegebenen Texte von Maurizio Pirro behandeln die Literatur des 18. Jahrhunderts, die Kultur im ausgehenden Jahrhundert sowie zeitgenössische Literatur. Zu seinen Publikationen zählen „Anime floreali e utopia regressiva. Salomon Gessner e la cultura del suo tempo“ (Pasian di Prato 2003), „Costruir su macerie. Il romanzo in Germania negli anni Cinquanta“ (Bari 2009), „Come corda troppo tesa. Stile e ideologia in Stefan George“ (Macerata 2011) und „Piani del Moderno. Vita e forme nella letteratura tedesca del ,fine secolo‘“ (Milano-Udine 2016).

Maurizio Pirro è nato a Bari nel 1971. È professore associato di letteratura tedesca presso l’università di Bari. Con monografie, curatele, saggi, traduzioni ed edizioni di testi, Maurizio Pirro si è occupato di letteratura del settecento, di cultura del ‘fine secolo’ e di letteratura contemporanea. Ha pubblicato i volumi “Anime floreali e utopia regressiva. Salomon Gessner e la cultura del suo tempo” (Pasian di Prato 2003), “Costruir su macerie. Il romanzo in Germania negli anni Cinquanta” (Bari 2009), “Come corda troppo tesa. Stile e ideologia in Stefan George” (Macerata 2011) e “Piani del Moderno. Vita e forme nella letteratura tedesca del ‘fine secolo’” (Milano-Udine 2016).

Giovanni Sabbatucci Der Historiker, Journalist und Universitätsdozent Giovanni Sabbatucci ist 1944 in Sellano geboren. Sein geisteswissenschaftliches Studium schloss er 1968 in Rom mit einer Arbeit zu den Verbindungen zwischen Irredentismus und italienischem Nationalismus ab. Von 1971 bis 1974 lehrte und forschte er an den Universitäten von Salerno und Rom. Lange Zeit unterrichtete er an der Universität Macerata. Seit 1997 ist er ordentlicher Professor für Zeitgeschichte an der Universität La Sapienza in Rom. Er gilt als einer der renommiertesten Geschichtswissenschafter für die Zeit des Faschismus und der italienischen Zeitgeschichte.

Lo storico, giornalista e docente universitario Giovanni Sabbatucci è nato a Sellano nel 1944. Si è laureato in Lettere a Roma nel 1968 con una tesi sui rapporti fra irredentismo e nazionalismo italiano. Dal 1971 al 1974 ha svolto attività didattica e di ricerca nelle università di Salerno e Roma. Ha insegnato a lungo all’università di Macerata. Dal 1997 è professore ordinario di storia contemporanea presso l’università La Sapienza a Roma. È considerato uno dei più accreditati storici del fascismo, oltre che dell’epoca contemporanea.

Romano Ugolini Romano Ugolini war ab 1980 ordentlicher Professor für Zeitgeschichte an der Universität Palermo. Von 1982 bis 2015 unterrichtete er an der Fakultät für Bildungswissenschaften der Universität Perugia, wo er von 2000 bis 2013 als Dekan fungierte. Gleichzeitig war er am Istituto per la storia del Risorgimento italiano tätig, zu dessen Präsidenten er im Jahr 2010 ernannt wurde. Er ist Vorsitzender der italienischen nationalen Kommission für die Herausgabe der Werke von Giuseppe Garibaldi und Mitglied des Ausschusses für nationale Gedenkveranstaltungen des Ministerratspräsidiums. Außerdem hat er mehr als zweihundert Publikationen veröffentlicht, darunter auch auf Englisch, Französisch, Japanisch und Chinesisch. https://orcid.org/0000-0003-3534-115

Dal 1980 Romano Ugolini è stato professore ordinario di storia contemporanea nell’università di Palermo. Dal 1982 al 2015 ha insegnato alla facoltà di scienze della formazione dell’università degli studi di Perugia di cui è stato preside dal 2000 al 2013. Ha ricoperto le principali cariche nell’Istituto per la storia del risorgimento italiano fino alla nomina a presidente nel 2010. È presidente della commissione nazionale per l’edizione degli scritti di Giuseppe Garibaldi, e membro del comitato per le ricorrenze di interesse nazionale della presidenza del consiglio. Ha al suo attivo oltre duecento pubblicazioni, anche in inglese, francese, giapponese e cinese.

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Peter Urbanitsch Peter Urbanitsch ist 1942 in Wien geboren. Von 1960 bis 1967 studierte er Geschichte und Anglistik an der Universität Wien. 1967 erfolgte seine Promotion. Von 1968 bis 2007 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Kommission für die Geschichte der Habsburgermonarchie. Heute ist er ehrenamtlicher wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Bis 2010 war er Mitherausgeber des mehrbändigen Reihenwerkes „Die Habsburgermonarchie 1848–1918“. Er arbeitete an mehreren historischen Großausstellungen mit und veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu verschiedenen Themen der Geschichte der Habsburgermonarchie im späten 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert. Seine derzeitigen Forschungsschwerpunkte sind Aspekte der Sozial- und der Kulturgeschichte der Habsburgermonarchie, insbesondere das Bildungswesen.

Peter Urbanitsch è nato a Vienna nel 1942. Dal 1960 al 1967 ha studiato storia e anglistica all’università di Vienna. Nel 1967 ha conseguito il dottorato di ricerca. Dal 1968 al 2007 è stato collaboratore scientifico dell’Accademia austriaca delle scienze e membro della commissione per la storia della monarchia asburgica. Oggi è collaboratore scientifico onorario dell’Istituto per gli studi di storia moderna e contemporanea. Fino al 2010 è stato coeditore del volume “Die Habsburgermonarchie 1848–1918”. Ha collaborato a diversi grandi mostre storiche e ha pubblicato numerosi contributi riguardanti vari argomenti storici della monarchia asburgica del tardo XVIII secolo, XIX secolo e primo XX secolo. Le sue ricerche si concentrano ora su diversi aspetti della storia sociale e culturale della monarchia asburgica, con particolare attenzione sull’istruzione.

https://orcid.org/0000-0002-5383-731X

Adriana Vignazia Adriana Vignazia ist in Biella geboren und studierte Philosophie an der Universität Turin. Anschließend promovierte sie am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien. Im Folgenden arbeitete sie als Lektorin am Institut für Romanistik der Karl-Franzens-Universität Graz. Zurzeit ist sie Lektorin am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Wien. Sie ist am Projekt „Fackel-Lexikon“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien beteiligt und arbeitet an einem Forschungsprojekt zu italienischen Handschriften an der Österreichischen Nationalbibliothek. Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte und Kultur des 19. und 20. Jahrhunderts, Kulturwissenschaft, Textsemantik, postkoloniale Autobiografien und Literatur und Imagologie.

Adriana Vignazia è nata a Biella e si è laureata in filosofia presso l’università di Torino. Ha conseguito presso l’Istituto di letterature comparate dell’università di Vienna il titolo di dottore. Ha lavorato come lettrice presso l’Istituto di romanistica della Karl-Franzens-­Universität di Graz. Attualmente è lettrice presso l’Istituto di letterature comparate dell’università di Vienna. Ha collaborato al progetto “Fackel-Lexikon” dell’Accademia austriaca delle scienze di Vienna ed è impegnata presso la biblioteca nazionale di Vienna con un progetto di lettura e catalogazione di manoscritti italiani. I suoi campi d’interesse e di ricerca sono la storia e cultura del XIX e XX secolo, le scienze della cultura, la semantica testuale, l’autobiografia e letteratura postcoloniale e imagologia.

Stefan Wedrac Stefan Wedrac ist 1982 in Judenburg geboren. Er studierte Geschichte an der Universität Wien und erwarb 2013 den Doktorgrad. Er ist ehemaliger Mitarbeiter der Universität Wien, des Entschädigungsfonds für Opfer des Nationalsozialismus, der Wiener Gebietskrankenkasse und zweier Projekte des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Derzeit ist er Mitarbeiter des Instituts für Neuzeit- und Zeitgeschichtsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragter am IES Vienna. Veröffentlichungen zur österreichisch-italienischen Geschichte, zum Ersten Weltkrieg, zur Geschichte der Krankenkassen und zur Rechts-, Justiz- und Wissenschaftsgeschichte. http://orcid.org/0000-0003-2793-3946

Stefan Wedrac è nato a Judenburg nel 1982. Ha studiato all’università di Vienna laureandosi in storia nel 2007 e ottenendo il dottorato di ricerca nel 2013. Ha collaborato con l’Università di Vienna, con il fondo per il risarcimento alle vittime del nazionalsocialismo e con la cassa malattia regionale di Vienna e ha partecipato a due progetti del Fondo austriaco per la scienza (FWF). Attualmente è collaboratore dell’Istituto per gli studi di storia moderna e contemporanea presso l’Accademia austriaca delle scienze ed è professore incaricato dell’IES Vienna. Ha pubblicato contributi sulla storia italo-austriaca, sulla prima guerra mondiale, sulla storia delle casse malattia e sulla storia giuridica, giudiziaria e scientifica.

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Ortsverzeichnis Indice dei luoghi Abbazia (Opatija)  68 Adua  425 Agram (Zagreb)  129, 220, 221, 227 Ala  165 Ampezzo  30 Antivari  300 Aquileia  65, 126 Arras  238 Arsiero  167–168 Asiago  166–168, 355, 429, 436, 441–442 Bad Ischl  102 Bad Kreuznach  188–189, 191, 196 Baden  187–189, 191 Bassano  166 Belgrad (Beograd)  87, 89, 123, 299 Berlin  8, 13, 67, 79, 83–85, 87, 94, 97, 99, 101, 105–106, 122–124, 126–127, 183, 235, 246, 334–337, 365, 452 Bern  245, 246 Biserta  163 Bligny  413 Bonn  98 Borgo  224, 459 Bovec siehe Flitsch Bozen (Bolzano)  26, 287, 366 Brest–Litowsk  214, 244 Brindisi  163 Brünn (Brno)  158 Buccari  386 Budapest  48–49, 51, 54, 68, 97–98, 124, 224, 272, 334, 451–452, 467 Bukarest  121 Cagliari  430 Capodistria (Koper)  59–60, 65, 126 Caporetto siehe Karfreit Carzano  224–225 Casagiove  222 Catanzaro  173 Celovec siehe Klagenfurt Cieszyn siehe Teschen Cividale  207, 405, 410–411 Comelico  351 Cormòns  404–405 Cuneo  111, 118 Curzola (Korčula)  126 Custoza  425 Czernowitz (Černivci, Cernăuţi)  333 Desio  102–103, 106 Doberdò  184–186, 276, Dresden  451 Dronero  110, 117 Durazzo (Durrës)  128, 163

Fagarè  355 Fiume (Rijeka)  68, 279, 392, 395–396 Flitsch (Bovec, Plezzo)  179–180, 188, 191, 193, 196, 203, 206–208, 212, 217, 271–272, 274, 464–465 Florenz (Firenze)  400, 401, 425 Folgaria  166, 185 Genua  315 Göllersdorf  61 Gorlice  126–127, 179 Görz (Gorizia)  30, 59, 61, 75, 134–136, 141, 146–147, 150, 158, 160, 169, 171, 173, 184–185, 193, 207, 306, 315, 322, 332, 355, 452, 459, 472–474, 476, 480 Gradisca  30, 134, 141, 231, 405 Graz  21, 58, 129, 141, 251, 254, 272, 345 Heiligenkreuz  148, 251 Hoje  276 Iamiano  277 Innsbruck  21–22, 26, 29, 134–137, 144, 148, 156–157, 252, 308, 347 Inzersdorf  467 Karfreit (Caporetto)  179, 206, 213, 217, 452, 464, 474 Kiew (Kiev)  69 Klagenfurt (Celovec)  195, 309, 332 Korčula siehe Curzola Kötschach–Mauthen  452, 465, 472–474, 477, 483, Koper siehe Capodistria Laibach (Ljubljana)  61, 186, 187 Lavarone  166, 185 Leipzig  334 Leitmeritz  248 Lemberg  263, 331 Levico  365 Linz  252, 255, 304, 305 Lissa  308, 425 Lissabon  431 Livno  227 Ljubljana siehe Laibach London  40, 93, 97, 116, 118, 124, 126–128, 183, 188, 219, 222–223, 226, 228, 230–232, 234, 237, 239–241, 243–246, 272, 279, 335, 431, 451 Mailand (Milano)  160 Mantua (Mantova)  134 Marburg (Maribor)  128, 129 Mauthausen  314, 326 Mödling  468 Monfalcone  184, 271–272 München  334 Musile  355

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Ortsverzeichnis / Indice dei luoghi

Neapel  183, 360 Nizza  123 Nocera Umbra  229 Novi Pazar  83, 85–86 Olmütz (Olomouc)  312 Opacchiasella  171 Opatija siehe Abbazia Oslavia  164, 170 Oslo  233 Padua (Padova)  227–230, 326, 396 Palù del Fersina  365, 370 Parenzo (Poreč)  60, 142 Paris  40, 49, 97–98, 163, 175, 183, 188, 219, 222, 231, 236–237, 239, 241–243, 279, 390, 401, 425, 427–428, 430 Parma  324, 493 Péronne  455 Peschiera  134 Pest  48 Piran (Pirano)  59, 61, 126 Plodn siehe Sappada Plezzo siehe Flitsch Pola (Pula)  59–61, 63, 66, 135, 142, 230, 234 Poreč siehe Parenzo Prag (Praha)  35–36, 42–43, 98, 156,–157, 159, 248, 257 Prato  414, 416, 422–423 Przemysl  124–125 Pula siehe Pola Racconigi  84, 102 Rapallo  182, 395, 396 Ravenna  173 Retz  25 Riga  173 Rijeka siehe Fiume Rom (Roma)  16, 30, 76–77, 79–82, 86–93, 95, 100–104, 106–107, 109–110, 114, 117, 122–123, 125–127, 144, 156, 160, 165–166, 181, 183, 220–223, 226–229, 232, 237, 238, 240, 242, 263, 283, 305–306, 315, 331, 355, 360, 395, 414, 424–425, 432, 439, 443–444 Rottenmann  276 Rouen  292 Rovereto  138, 149, 286, 452, 456–457, 472–474, 480–481 S. Maria la Longa  173 Sadova  123 Sagrado  169 Salettuol  355 Saloniki  103, 183, 238 Salzburg  26, 148, 247 San Giovanni di Medua  163 San Martino  77, 185 Sanyi  49 Sappada (Plodn)  351 Sarajevo  9, 13, 51, 128, 467, 479

Scutari  128 Sernaglia della Battaglia  385, 386, 387, 394 Smyrna  236, 237 Spalato (Split)  346, 347 St. Jean–de–Maurienne  235, 236, 237, 238 St. Petersburg  84, 89, 97, 99, 104, 106 St. Pölten  299 Sterzing (Vipiteno)  156 Tarnów  126–127, 179 Tarvis (Tarvisio)  195 Temeswar (Timişoara, Temesvár)  331 Teschen (Cieszyn)  338 Thiene  166 Tolmein (Tolmin, Tolmino)  176–177, 179–180, 188, 191, 193–194, 203–204, 206–208, 212, 217, 352 Tonezza  166 Torbole  341 Torino siehe Turin Treviso  315, 385 Trianon  55 Trient (Trento)  80, 114, 148, 140, 197, 307, 312, 314–317, 321, 325, 332, 335, 345, 402 Triest (Trieste)  29, 30, 36, 41–42, 57–60, 62–65, 67–68, 80, 86, 114, 121, 126, 134–136, 139–141, 143, 146, 149, 158–160, 173, 177, 186–187, 217, 221, 230–231, 233–234, 238–239, 243–244, 246, 272–273, 278, 287, 312, 314–315, 321, 325, 332, 335, 338, 389, 396, 402 Turin (Torino)  112 Udine  202, 405 Valle San Felice  341 Valona (Vlora)  90, 124, 163, 243, 389 Vatta  61 Veglia (Krk)  59 Venedig (Venezia)  211, 310, 335 Ventrella  61 Verdala  293 Verdun  164–165, 170, 185 Verona  211, 224–326 Versailles  392 Villach  195, 308–309 Vöcklabruck  22 Volosca  61, 68 Warschau  414, 424 Washington DC  227, 229 Wiener Neustadt  25 Ypern  475 Zara (Zadar)  141, 288, 395 Zagreb siehe Agram Zell am Moos  304 Zwettl  25, 25

Personenverzeichnis Indice dei nomi Aehrenthal Alois Lexa  83–85, 97–108 Aehrenthal Felix (Bruder des Ministers)  97 Afflerbach Holger  78, 87 Albertini Luigi  91, 112, 114, 223, 226, 386–387, 393 Albrecht, Erzherzog  88 Albricci Alberico  423 Amann Klaus  374 Amendola Giovanni  223, 393, 427 Andrássy Gyula  80 Andreotti Giulio  145 Antonius von Padua  326 Apollonio Almerigo  61 Apponyi Albert  54 Ariost Ludovico  448 Aristoteles  444 Arz von Straußenburg Arthur  172, 187–188, 208 Assmann Jan  478 Avarna Giuseppe  31–32, 89, 92, 123–128 Badoglio Pietro  354 Baernreither Josef Maria  101, 103 Balbo Cesare  76 Balfour Arthur J.  163, 232–233, 242, 245 Bánki Donát  47 Barbusse Henri  425, 428 Barrère Camille  237 Barth-Scalmani Gunda  22–23, 463, 467–468 Battisti Cesare  138, 143, 316–317, 345 Baudelaire Charles  441 Beck Vladimir  57, 121, 148, 187 Bellieni Camillo  437 Belloc Hillaire  128 Below Otto Ernst Vinzent Leo  177, 194, 210 Bencivenga Roberto  169 Benedikt XV., Papst  30–31, 144, 175, 252, 261–262, 264, 312 Benjamin Walter  373 Berchtold Leopold  90, 99, 108, 122–124, 129 Berendt Richard  194, 203 Berrer Albert  194, 203, 206 Bertiglia Aurelio  289, 296, 319, 324 Bethmann Hollweg Theodor  91, 127 Beust Friedrich Ferdinand  104 Bienerth Richard  57 Biondi Marino  403, 413, 415, 421 Bismarck Otto  50, 79, 81 Bissolati Leonida  222–224, 228, 238, 393, 395, 407 Bjelik Emmerich  249–250 Bláthy Ottó  47 Bollati Ricardo  89–90, 124–127, 129 Bollini Giacomo  170–171 Bonar Law Andrew  239 Bonomi Ivanoe  414 Borgese Giuseppe  226

Boroević Svetozar  62, 172, 177, 186, 188, 191–194, 200, 202, 214, 272–273, 296, 304–305 Boselli Paolo  183, 224, 236, 240, 448 Bratianu Ion I.  127 Brenner Max  251–252 Briand Aristide  238 Bridge Franics Roy  99 Brigaglia Manlio  440 Bruchmüller Georg  203 Brusati Roberto  166 Brussilow Alexej  185 Bugatto Guiseppe  72, 141, 146–147, 151–152, 157–160 Bülow Bernhard Heinrich Martin Karl  30–31, 116, 122 Burgwyn James  236, 240, 244 Burián Istvan  29–31, 97, 105, 122–128 Burk Kathleen  239 Buxton Noel  242 Cadorna Luigi  122, 127–128, 166–168, 170–171, 173–177, 182, 201, 272–273, 275, 303, 313, 352, 354, 357, 392, 403, 406–407, 423, 437, 461 Cadot Christine  482 Calder Kenneth  231, 233 Capello Luigi  201, 402–403, 406 Carducci Giosué  290, 315, 388 Carson Edward  239 Casey Valerie  476 Cavallotti Felice  78 Cavour Camillo  76, 79, 315 Cecil Robert  233, 238, 245–246 Chabod Frederico  76 Chickering Roger  450 Chiesa Damiano  316 Clemenceau Georges  242, 246 Colmo Eugenio  288, 321 Colonna di Cesarò, Giovanni Antonio  224 Conci Enrico  138, 148, 156–160, 235 Conrad von Hötzendorf  57, 71, 99, 98–99, 102-103, 105–108, 122, 124, 126–129, 164–167, 192, 207, 210, 212 Corbin Alain  57, 71, 98, 165, 296 Cramon August  189 Crispi Franceso  78 Csonka János  47 Czernin Ottokar  121, 150–151, 189, 190, 234, 235, 245–246 d’Annunzio Gabriele  117, 279, 290, 322, 335–336, 340, 342, 351, 385–390, 393–396 d’Aosta Emanuel Philibert  354, 444 d’Arc Jeanne  306 Damianos Constantin  468 de Bono Emilio  361 de Carli Germano  138, 147 de Filippi Fillipo  276

518

Personenverzeichnis / Indice dei nomi

de Gasperi Alcide  137–138, 141, 143–148, 151–157, 160, 431 de Geza Murad  60 de Gryse Piet  453 de Martino Giacomo  121, 127, 129 Deák István  50 Delugan Baldassare  138, 147 Déri Miksa  47 di Benedetto Arnaldo  440 di Robilant Carlo Felice Nicolis  74, 75 Diaz Armando  285, 313, 354, 357, 462, 480 Divéky Josef  343 Dollfuß Engelbert  253 Dominioni Paolo Caccia  171 Donabaum Josef  331, Doublier Othmar  330, 334–335, 337–338, 340–341 Drummond Eric  233–234, 243 Dvornik Grgo  222 Egger-Lienz Albin  287, 307, 367, 369, 471 Egidi Silvio  406 Elena Königin von Italien  325 Endrici Celestino  148, Erzberger Matthias  125 Eugen, Erzherzog  184, 192, 208, 215, 296 Eugen von Savoyen, Prinz  299 Eulenburg Philip  101 Faidutti Luigi  72, 141, 146, 150–151, 157, 160 Falaschi Giovanni  440 Falkenhayn Erich Georg Anton  126, 128–129, 165 Fasciotti Carlo  127 Febvre Lucien  227 Fellner Fritz  21 Fest Wilfried  233–234 Filzi Fabio  316 Finzi Cesare  224–226, 375 Fischer Samuel  365 Flotow Hans  87–88, 91 Fontana Oskar Maurus  374 Fontanari Alessandro  370 Frankopan Krsto  227 Franz Ferdinand, Thronfolger  51, 58, 65, 89, 98–100, 124, 467 Franz Joseph, Kaiser von Österreich  16, 57, 66, 97, 100, 102, 105, 107, 122–127, 129, 248, 269, 296, 297, 301, 313, 321, 322–323 Friedjung Heinrich  99, 100, 101, 103–104 Friedrich, Erzherzog  296 Fries-Skene Alfred  65 Funder Friedrich  145–146 Fürstenberg Karl Emil  99 Gabriele Mariano  163 Gaeta Giovanni  360, Garibaldi Giuseppe  315, 395, 423, 440 Gaspari Maksim  146, 288, 306 Gasparri Pietro  262 Gasser Eduardo  139, 160 Gatterer Claus  302 Gatti Angelo  175–176 Gazzari Julije  220, 227

Geiger Eduard  106 Gemelli Agostino  417 Gentili Guido  138, 147–148, 151, Gföllner Johannes Maria  255–256 Giardino Gaetano  354 Giardo Vittorio Candussi  142 Gibelli Antonio  405 Giolitti Giovanni  30–31, 83, 84–86, 90, 92, 109–120, 122, 124, 128–129, 279, 401, 414 Glatz Hans Maria  343 Gobetti Piero  443 Gołuchowski Agenor  83, 127 Googh John  173 Gottsmann Andreas  16 Gramsci Antonio  443 Grandi Rodolfo  138, 147 Gregorčič Simon  304–305 Gregorin Gustav  221 Grey Edward  99, 124, 231–232 Groff Claudio  370 Gross Josef  248, 258–259 Guerra Tonino  441 Haig Douglas  239 Hanak Harry  231–233, 241 Hankey Maurice  235–237, 242 Hardinge Charles  233–234 Haring Sabine A.  451 Hartinger Franz Matthias  277–278 Hartmann Ludo Moritz  18 Haselsteiner Horst  21 Hatschek Christoph  470 Haugeneder Hans  276 Herron George D.  245 Hines Page Walter  236 Hinković Hinko  220–223 Hitler Adolf  435 Hlaváček Frantisek  224 Hofer Andreas  299 Hofer, General  69 Hofmannsthal Hugo  371 Hohenlohe Konrad  58, 63–64, 86 Hohenlohe,Gottfried  122 Hölzle Erwin  102 Homer  436, 441–442 Hopwood Francis  233 Horthy Miklos  125 House Edward Mandell  240, 242 Hüppauf Bernd  482 Hussarek von Heinlein Max  158–159 Huyn Paul  248 Imperiali Guglielmo  124, 394 Isnenghi Mario  406–407, 420, 433, 438–440 Jagow Gottlieb  86, 90–91, 123–124, 127–128 Jahier Piero  433–435 Jambrišak Milivoj  227–229 Jedlicka Ludwig  21 Jettel von Ettenach Emil  101 Jusserand Jean-Jules  240

Personenverzeichnis / Indice dei nomi Kageneck Karl  103 Kammerer Paul  290 Kann Robert A.  236 Karabaček Joseph  329–331, 333 Karl I. Kaiser von Österreich  69, 72, 121, 125, 127, 152, 158, 18–189, 208, 234–238, 245–246, 267, 274, 296, 332, 347, 348 Kerensky Alexander Fyodorovich  240 Kerr Philip  245–246 Khevenhüller Rudolf  97 Kircher Alexander  300 Kopcsek  48–49 Koren Tadej  463 Krafft von Dellmensingen Konrad  177, 189, 191, 194 Krauß Alfred Krobatin Alexander  191, 194, 200, 204, 206–207, 211, 214 Kroželj Anton  305 Kühberger Christoph  479 Kühlmann Richard  189, 190, 235 Kujundžić Bogoljub  227–228 Kuprian Hermann J.W.  22–23 Kuzmics Helmut  451 La Capria Raffaele  441 Labanca Nicola  16 Lammasch Heinrich  245 Lanckoroński Karl  332 Lansing Robert  234, 240 Lechner Ödon  49 Leed Eric  408 Lehár Ferenc  353 Lenin Wladimir Iljitsch  72 Leontić Ljubic  222 Libardi Massimo  370 Lloyd George David  233, 235–246 Locher Elmar  370 Lowetinszky János Jószef  48–49 Ludendorff Erich  191, 274 Lunzer Renate  23 Lussu Emilio  427–448 Lützow Heinrich  101–104 Luzzatti Luigi  83–84, 111 Macchio Karl  30–32, 128, 144 Macdonald John  280 Machiavelli Niccolo  71 Malagodi Olindo  111, 113–114, 116 Malaparte Curzio  399, 400, 413, 416–422, 424–426, 433 Malfatti Valeriano  138, 147, 160 Malfitano Alberto  30 Mambretti Ettore  174 Mancini Pasquale Stanislao  78–79, 93, 121–122 Mann Thomas  367 Manzini Guiseppe  315 Marani Francesco  141 Marchetti Tullio  224–226 Maria Josepha, Erzherzogin  148 Mario E.A.  351, 353, 360–361 Maroli Guiseppe  346 Martini Alberto  288–289, 321, 327, Marx Karl  417

519

Masaryk Tomáš  219, 230 Mascha Ottokar  338–339 Matejko Theo  344 Mauzan Achille Lucien  292 Mayr Michael  17–18 Mazohl Brigitte  22–23 Mechwart Andrea  46 Mehmet (der Fünfte), Sultan  321, 323 Menabrea Luigi Frederico  75 Mensdorff Albert  97, 235, 242–245 Mérey Kajetan  97, 124, 128 Meštrović Ivan  220 Michaelis Georg  190 Michelini, italien. Abgeordneter  77 Mick Christoph  462 Millner William  232 Minghetti Marco  77 Monelli Paolo  433 Monzali Luciano  29 Mosca Rodolfo  170 Muoni Leonardo  443–444 Musil Robert  363–383 Musner Lutz  23–24 Mussolini Benito  182, 278–279, 395–396, 414, 425–427, 435 Napoleon (der Erste) 128 Niccoli Giovanni  432 Nicolson Harold  231, 234, 245 Nitti Francesco Saverio  243–244 Nivelle Robert  174–175, 238 Oberdan Guglielmo  315, 322 Ofner Alfred  343 Ojetti Ugo  226–230 Oliva Giovanni  139, 147 Omodeo Adolfo  360 Orlando Vittorio Emanuele  183, 219, 226–229, 240, 242, 245, 313, 358, 390, 392–393, 448 Ortelli Alfredo  339 Ortner M. Christian  470–471, 480 Ostermann Patrick  457 Pacelli Eugenio  262 Page Nelson  240 Paget Ralph  232–233 Painlevé Paul  236 Pallavicini Johann  103 Papini Giovanni  401, 423 Parsch Pius  252 Pašić Nikola  163, 222, 226 Paulová Milada  220–221 Peano Camillo  115 Pearlman Maxwell  271 Pecori Giraldi Guglielmo  166 Penfield Frederic  234 Pertini Sandro  431 Petrignani Rinaldo  76 Petty-Fitz Maurice Henry Charles Keith  41 Petzold Alfons  289 Pichon Stéphane  242, 246

520

Personenverzeichnis / Indice dei nomi

Pieri Piero  175 Piffl Friedrich Gustav  249–252, 260–268 Pitacco Giorgio  139 Pittoni Valentino  61–62, 139–140, 152, 154–155, 157–160 Pius X., Papst  82 Pivko Ljudevit  224–225, 229 Plaschka Richard  21 Poggi Maria Bartoletti  403 Pollak Oberst  77 Polley, Guido  60 Pölzer Hans  276, 278 Porro Carlo  354 Potočnjak Franko  221 Pozzato Paolo  432 Prinetti Giulio  84 Puchinger Erwin  343 Radetzky Josef Wenzel  71, 224, 299 Rathenau Walther  374, 376 Ratzenhofer Emil  197 Rauchensteiner Manfried  22, 449, 469 Redlich Josef Oswald  17 Reina Carlo  395 Remarque Erich Maria  428 Rendina Emanuele  163 Retrosi Virgilio  320 Ribot Alexandre  235–239 Rippl-Rónai Jószef  49 Rizzi Lodovico  142, 160 Robertson William Robert  239 Rosi Francesco  441 Rothschild Albert Salomon  38 Rothwell Victor Howard  233, 239, 246 Rumbold Horace  241, 245–246 Rumpler Helmut  235 Runciman Walter  242 Salandra Antoni  30–31, 84, 89, 94, 110–111, 112, 114, 116–119, 121, 124–129, 168, 313, 345, 392 Salgaro Massimo  370 Salinari Carlo  443 Salsa Carlo  433 Salvadori Gioconda  430–431 Salvemini Gaetano  22, 226, 228, 359, 392–393, 427, 434, 437, 441 Salvestroni Siomnetta  433, 440, 442–443, 445 Sangiuliano Antonio  84–93, 111, 392   Sanna Paolo  440, 442 Sauro Nazario  316 Schalek Alice  17, 275 Schaumann Walther  22, 465 Schilhawsky Sigismund  187, 188–189, 213 Schindler John R.  271, 280 Schmidhammer Arpad  15 Schmutzer Ferdinand  329 Schneider Constantin  277 Schneller Karl  126, 165 Schönfeld Anton  164 Schönpflug Fritz  288, 297–298, 308 Schorske Carl  41 Schratt Katharina  125

Schubert R.  22, 311 Schuster Leopold  254 Schwarzenberg Adolf Josef  38 Scotti Karl  194, 206 Šepić Dragovan  219, 220 Seton-Watson Robert William  226, 232 Sixtus Prinz von Bourbon-Parma  234–239 Skrbenský Leo  248, 257 Skrzynski Wladislaw  246 Slataper Scipio  368 Smuts Jan  242–246 Snowden Philip  242 Soffici Ardengo  115, 399, 401–411, 413, 419–422 Somssich Josef  102 Sonnino Sidney  29–30, 83, 94–96, 111–112, 114, 116, 119, 121, 124, 126–127, 144, 219, 224, 226, 228, 236–237, 239–242, 313, 390, 392–393 Sorel Georges  418 Spadaro Pietro  142, 146 Spitzer Leo  290 Steed Henry Wickham  223, 226, 231–233 Štefánik Milan  224 Stein Hermann Christlieb Matthäus   194 Stern Mario Rigoni  428 Sterneck Checo  470 Stevenson David  234–235, 237, 239 Straub Johann  197 Stuparich Giani  278, 368, 433, 435 Stürgkh Karl  57, 123 Suckert Curt Erich  413 Supilo Frano  219, 220–224, 230 Suppan Arnold  21 Suttner Bertha  278 Szabó Gyula  353 Széchényi Paula  98 Szögyény Ladislaus  98 Tabucchi Antonio  448 Tanozzi Gorgon  336 Taylor A.J.P.  231 Tegetthoff Wilhelm  299 Thiemeyer Thomas  453, 455–456, 472, 473 Thompson Mark  171, 176, 280 Thöny Wilhelm  336–337 Thun-Hohenstein Franz  97 Timeus Ruggero  143 Tisza István  50–51, 123–125, 129, 222 Tisza Kálmán  50–51, 123 Tittoni Tommaso  83–84, 101–102, 104, 106 Todero Fabio  441–443 Tonelli Albino  138, 152, 158 Torre Andrea  226–227 Tranfaglia Nicola  434–435 Trenker Luis  19 Trevelyan George M.  232 Trinajstić Dinko  221, 227, 229 Trumbić Ante  219–223, 226–230 Tschirschky Boegendorff Heinrich  91 Tyrell Wilhelm  232 Tyrrell William  232–233

Personenverzeichnis / Indice dei nomi Überegger Oswald  15, 16, 22–24 Umberto I., König von Italien  100 Ussai Dionisio  141, 158 Vachal Josef  475 Valiani Leo  220, 238 Vallecchi Attilio  403 Varese Claudio  442–443 Veith Georg  169 Venosta Emilio Visconti  80, 83 Ventrella Almerigo  61 Venturi Franco  438 Viktor Emanuel III., König von Italien  31, 84, 89, 119, 301, 303, 313 Vošnjak Bogumil  221–223 Waldstätten Alfred   188, 189, 191, 214 Wallpach Arthur  369 Wandruszka Adam  302 Wank Solomon  97 Weber Fritz  19

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Wilhelm II., deutscher Kaiser  91, 188–189, 296–297, 301, 315, 321, 323 Wilson Woodrow  72, 149, 159–160, 233, 239–246, 279, 387, 389, 390, 392, 393 Wimpffen Felix  80 Windischgrätz Alfred  71 Winter Jay  475 Woodward Ernest Llewellyn  240 Zache Theodor  288 Zanzotto Andrea  361 Zarotti Nicolò  61 Zeiler Ottokar  345–346 Zimmermann Arthur  122 Zipernovszky Károly  47 Zrinjski Nikola  227 Zsolnay Vilmos  50 Züttner Franz  342 Zwach Eva  460, 476 Zweig Stefan  35, 40, 42, 364