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German Pages 569 [572] Year 1980
SPRACHE U N D E R K E N N T N I S IM MITTELALTER
W G DE
MISCELLANEA MEDIAEVALIA V E R Ö F F E N T L I C H U N G E N DES THOMAS-INSTITUTS D E R U N I V E R S I T Ä T ZU KÖLN H E R A U S G E G E B E N VON ALBERT Z I M M E R M A N N
B A N D 13/1
SPRACHE U N D E R K E N N T N I S IM M I T T E L A L T E R
WALTER DE G R U Y T E R • B E R L I N • N E W Y O R K 1981
SPRACHE U N D E R K E N N T N I S IM MITTELALTER AKTEN DES VI. I N T E R N A T I O N A L E N KONGRESSES FÜR MITTELALTERLICHE P H I L O S O P H I E DER SOCIETE I N T E R N A T I O N A L E POUR L'ETUDE DE LA P H I L O S O P H I E MfiDIEVALE 29. AUGUST - 3. SEPTEMBER 1977 IN BONN
1. Halbband
H E R A U S G E G E B E N VON JAN P. BECKMANN, LUDGER H O N N E F E L D E R , GABRIEL JÜSSEN, BARBARA MÜNXELHAUS, GANGOLF SCHRIMPF, G E O R G W I E L A N D UNTER LEITUNG VON WOLFGANG KLUXEN
WALTER DE GRUYTER • B E R L I N • NEW YORK 1981
Gedruckt mit Hilfe der Förderungs- und Beihilfefonds Wissenschaft d e r V G W O R T GmbH, Goethestraße 49, 8000 München 2
CIP-Kuntitelaufnahme
der Deutschen
Bibliothek
Sprache und Erkenntnis i m Mittelalter : Akten d. VI. Internat. Kongresses für Mittelalterl. Philosophie d. Soc. Internat, pour l'Etude de la Philosophie Medievale, 29. August - 3. September 1977 / hrsg. von Jan P. Beckmann . . . unter Leitung von Wolfgang Kluxen. — Berlin : de Gruyter. N E : Beckmann, Jan Peter [Hrsg.]; Internationaler Kongress für Mittelalterliche Philosophie (06, 1977, B o n n ) ; International Society for the Study of Medieval Philosophy Halbbd. 1. - 1980. (Miscellanea mediaevalia ; Bd. 13) ISBN 3-11-008161-X
© 1980 by Walter de Gruyter & Co., vormals G. J. Göschen'sche Verlagshandlung • J . Guttentag, Verlagsbuchhandlung Georg Reimer • Karl J. Trübner • Veit & C o m p . , Berlin 30 Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Sprachen, vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es auch nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Printed in Gerniany Satz und Druck: Arthur Collignon G m b H , Berlin 30 Bindearbeit: Lüderitz & Bauer, Berlin
VORWORT Der VI. Internationale Kongreß für Mittelalterliche Philosophie sollte ursprünglich in Portugal stattfinden. Das Thema, „Sprache und Erkenntnis im Mittelalter", und einige Grundlinien des Programms lagen bereits fest, als sich seine Durchführung am vorgesehenen Ort als unmöglich erwies. Auf Beschluß des Vorstandes der Societe Internationale pour l'Etude de la Philosophie Medievale ( S . I . E . P . M . ) wurde Bonn zum Kongreßort gewählt und mir die Leitung übertragen. Das Thema blieb bestehen: Es empfahl sich sowohl durch seine historische Bedeutung als auch durch seine philosophische Aktualität, und es fand internationale Zustimmung. So wie das Rahmenthema wurden auch die Grundlinien des Kongresses, die Gliederung seiner Arbeit nach Plenarsitzungen, Kommissionen und Sektionen und die Einzelthemen vom Vorstand der S.I.E.P.M. festgelegt, der zugleich als Organisationskomitee auftrat. Alle Entscheidungen wurden kollegial getroffen, wobei sich in fast allen Fällen ein großes Maß an Konsens ergab. Das Exekutivkomitee hat diese Entscheidungen mitgetragen, und seine Mitglieder haben bei der Durchführung — durch Übernahme verschiedener Leitungsaufgaben — mitgewirkt. Die Hauptlast der Kleinarbeit wurde von den Sekretären des Kongresses getragen. Dabei ging es keineswegs nur um technisch-organisatorische Einzelheiten, sondern auch und vor allem um die Gestaltung der Sektionen, also eigentHch wissenschaftliche Aufgaben. Kommissionssitzungen wurden von den Vorsitzenden in der gewohnten Weise vorbereitet und durchgeführt. Mit der Herausgabe der Akten wurden die Kongreßsekretäre betraut, für welche die redaktionelle Tätigkeit die Fortsetzung jener Arbeit war, die sie schon bei der Vorbereitung übernommen hatten. Die Verantwortung verteilt sich in folgender Weise: Plenarsitzungen, Kommissionsberichte: Prof. Dr. Beckmann Priv.-Doz. Dr. Wieland Sektion I: Prof. Dr. Schrimpf Sektion II: W. M . Dr. Barbara Münxelhaus
VI
Vorwort
Sektion III: Doz. Dr. Honnef eider Sektionen IV und V: Akad. Oberrat Jüssen Selbstverständlich bin ich als leitender Herausgeber an allen Entscheidungen beteiligt und insofern mitverantwortlich. Für die Drucklegung haben wir Eingriffe in die Manuskripte, auch zum Zwecke der Vereinheitlichung, möglichst gering gehalten. Die Verantwortung für Inhalt und Form liegt also in erster Linie beim Autor. Aufgenommen haben wir nur solche Referate, die auch vorgetragen worden sind. Angesichts der Zahl der Angebote haben wir solchen Autoren, die über Randgegenstände sprachen oder einen anderen Ort zur Veröffentlichung für geeigneter hielten, einen anderweitigen Gebrauch ihrer Texte freigestellt. Bekanntlich gelingt es nie, einen Kongreß so ablaufen zu lassen, wie er vorbereitet wurde. Ein schmerzlicher Mangel des Bonner Kongresses war, daß der vorgesehene Eröffnungsvortrag von Paul Vignaux wegen einer plötzlichen Erkrankung unseres Kollegen nicht stattfinden konnte. Ein Ersatz konnte in einer Frist von fünf Wochen natürlich nicht gefunden werden, und so mußte ich selbst den Eröffnungsvortrag übernehmen. Es ergaben sich auch weitere Ausfälle, für die beim Kongreß Ersatz gefunden werden konnte, die aber nicht in den Akten erscheinen. Uberhaupt sollen nach unserer Auffassung die Akten kein Tatsachenbericht sein, sondern ein wissenschaftliches Resultat dokumentieren. Daher hatten die Autoren Gelegenheit, ihre Texte zu revidieren und Diskussionsresultate einzubringen. Ich hoffe, daß sich dieser Band - wie die früheren Kongreßakten durch seine wissenschaftliche Qualität ausweist, unabhängig von der historischen Zufälligkeit eines Kongresses. Berichte über Vorstandssitzungen und Mitgliederversammlung der S.I.E.P.M. sind'nicht hier aufgenommen. Sie sind veröffentlicht im Bulletin de Philosophie Medievale Nr. 19/1977, das nicht nur als Gesellschaftsorgan, sondern auch als inzwischen bewährtes Arbeitsinstrument wohl allen Mittelalter-Forschern bekannt ist. Es bleibt mir noch, allen zu danken, deren Mithilfe die Durchführung des VI. Internationalen Kongresses für Mittelalterliche Philosophie ermöghcht hat. In erster Linie gilt dieser Dank den Mitgliedern der verschiedenen Ausschüsse, die das Programm gestaltet haben. Er gilt der Universität Bonn, die ihre Räume und Hilfskräfte zur Verfügung stellte. Er gilt der Stadt Bonn, deren Hilfe im Technischen vieles erleichtert hat. Dank gilt ferner den Einrichtungen, die (teils erhebliche) Zuschüsse gewährt haben. Den Löwenanteil übernahmen zu gleichen Teilen das Ministerium für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-West-
Vorwort
VII
falen und die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Ein kleiner Zuschuß wurde durch die Vermittlung der Federation Internationale des Societes de Philosophie und des Conseil International de la Philosophie et des Sciences Humaines von der UNESCO bewilligt, als Zuschuß für überseeische Teilnehmer. Einen größeren Betrag stellte der Deutsche Akademische Austauschdienst speziell für Ostblock-Teilnehmer zur Verfügung. Einen wichtigen Beitrag leistete auch die Erzdiözese Köln, deren Bonner Studienhäuser von uns benutzt werden durften. Einen besonderen Dank darf ich hier dem Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Höffner, aussprechen, dessen Empfang für den Kongreß einen Höhepunkt darstellte. Für die Drucklegung der Kongreßakten fühle ich mich dem Verlag de Gruyter und besonders Herrn Professor Dr. Wenzel verpflichtet, last not least aber auch Herrn Professor Dr. A. Zimmermann, der sie in die Miscellanea Mediaevalia aufnahm, in denen schon der II. Kongreß für Mittelalterliche Philosophie publiziert wurde. Wir freuen uns, daß die Kontinuität in dieser Weise zum Ausdruck kommt. Einen letzten Dank schulde ich noch der Sekretärin meines Seminars, Frau Marianne Gottfriedt, welche die Fülle von Kleinarbeit bei der Manuskripterstellung und der Korrektur geleistet hat, ohne die ein Buch wie das vorliegende nicht Gestalt gewinnen kann. Bonn, im März 1979
Wolfgang Kluxen
INHALTSVERZEICHNIS (1. Halbband) Vorwort
V
Kongreßkomitees
XVII
Adressenverzeichnis der Referenten
XIX
Eröffnungsvortrag: Wolfgang KLUXEN: Leitideen und Zielsetzung philosophiegeschichtlicher Mittelalterforschung
PLENARSITZUNGEN/SEANCES SESSIONS
1
PLENIERES/PLENARY
I. S P R A C H E U N D L O G I K / L A N G A G E ET L O G I Q U E / LANGUAGE AND LOGIC
1. Lammert-Marie de RIJK: Die Wirkung der neuplatonischen Semantik auf das mittelalterliche Denken 2. Miescyslaw MARKOWSKI: Sprache und Logik im Mittelalter . 3. Alfonso MAIERÜ: «Signum» dans la culture medievale . . . .
19 36 51
II. S P R A C H E U N D W I S S E N S C H A F T / L A N G A G E ET S C I E N C E / LANGUAGE AND SCIENCE 1. John E. MURDOCH: Scientia mediantibus
tic Analysis in Late Medieval Natural 2 . Stephen F . BROWN: A Modern Prologue Philosophy 3. Heinrich SCHEPERS: Verifikation durch kussion des Verhältnisses von Sprache Spätmittelalter
vocibus: MetalinguisPhilosophy to Ockham's Natural
73 107
Reduktion. Zur Disund Wissenschaft im 130
III. S P R A C H E U N D M E T A P H Y S I K / L A N G A G E ET M f i T A P H Y S I Q U E / LANGUAGE AND METAPHYSICS
1. Jean JOLIVET: Elements pour une etude des rapports entre la grammaire et l'ontologie au Moyen Age 135
X
Inhaltsverzeichnis
Ludger O E I N G - H A N H O F F : Sein und Sprache in der Philosophie des Mittelalters 165 3 . Allan B . W O L T E R : A "Reportatio" of Duns Scotus' Merton College Dialogue on Language and Metaphysics 179
2.
IV. S P R A C H E U N D R E L I G I Ö S E E R K E N N T N I S / L A N G A G E E T CONNAISSANCE RELIGIEUSE/LANGUAGE AND RELIGIOUS KNOWLEDGE
Maurice de GANDILLAC: Langage et connaissance religieuse dans le christianisme du Moyen Age latin 193 2. Shlomo PiNES: Les limites de la metaphysique selon Al-Färäbi, Ihn Bäjja et Maimonide; sources et antitheses de ces doctrines chez Alexandre d'Aphrodise et chez Themistius 211 3. Josef VAN Ess: Sprache und religiöse Erkenntnis im Islam . . 226 1.
V. D I E S T R U K T U R E N D E R S P R A C H E U N D D I E S T U F E N D E R E R K E N N T N I S / L E S S T R U C T U R E S DU L A N G A G E ET LES D E G R E S DE LA C O N N A I S S A N C E / T H E S T R U C T U R E S O F L A N G U A G E A N D T H E D E G R E E S OF K N O W L E D G E
Jose Antonio GARCIA-JUN^EDA: Las estructuras del lenguaje y los grados del conocimiento 237 2. Fernando INCIARTE: Zur Rolle der Prädikation in der Theologie des Thomas von Aquin: am Beispiel der Trinitätslehre . . 256 3. Ryosuke INAGAKI: The Degrees of Knowledge and Habitus according to Thomas Aquinas 270 1.
KOMMISSIONEN/COMMISSIONS I. H I S T O R I S C H - K R I T I S C H E E D I T I O N E N / E D I T I O N S D E T E X T E S / CRITICAL EDITIONS
Marie-Therese d'ALVERNY
285
II. A R I S T O T E L E S K O M M E N T A R E D E S L A T E I N I S C H E N M I T T E L A L T E R S / C O M M E N T A I R E S D'ARISTOTE DU M O Y E N Ä G E LATIN/ MEDIEVAL LATIN C O M M E N T A R I E S O N ARISTOTLE
Gerard VERBEKE
292
Inhaltsverzeichnis
XI
III. I S L A M I S C H E P H I L O S O P H I E U N D W I S S E N S C H A F T / P H I L O S O P H I E ET S C I E N C E EN T E R R E D'ISLAM/ISLAMIC P H I L O S O P H Y AND SCIENCE G e o r g e s ANAWATI
298
I b r a h i m MADKOUR
306
IV. G E S C H I C H T E D E R W I S S E N S C H A F T E N U N D P H I L O S O P H I E DES M I T T E L A L T E R S / L ' H I S T O I R E DES S C I E N C E S ET LA P H I L O S O P H I E AU M O Y E N ÄGE/THE H I S T O R Y O F S C I E N C E A N D MEDIEVAL PHILOSOPHY G u y BEAUJOUAN
314
VI. T R I V I U M J a n PINBORG
328
VII. L I N G U I S T I S C H E D A T E N V E R A R B E I T U N G U N D I H R E B E D E U T U N G F Ü R DAS S T U D I U M M I T T E L A L T E R L I C H E R T E X T E / LE T R A I T E M E N T E L E C T R O N I C DES D O C U M E N T S ET L ' E T U D E DE T E X T E S M E D l f i V A U X / C O M P U T A T I O N A L L I N G U I S T I C S A N D THE STUDY OF MEDIEVAL TEXTS Paul TOMBEUR
329
SEKTIONEN/SECTIONS I. S P R A C H E U N D L O G I K / L A N G A G E ET L O G I Q U E / L A N G U A G E AND LOGIC
1. Desmond Paul HENRY: Medieval Metaphysics and Contemporary Logical Language 343 2. Jan LEGOWICZ: Das Problem des Ursprungs der „Allgemein-
heit" von Namen in der Universalientheorie bei Abaelard . . 352 3. Mariano BRASA DIEZ : Tres clases de logica en Juan de Salisbury 357 4. Charles E. BUTTERWORTH: Averroes's Middle Commentary
on Aristotle's Categories and its Importance 368 5. Osmund LEWRY: Robert Kilwardby on Meaning: A Parisian Course on the Logica vetus 376 6. Klaus JACOBI: Drei Theorien über die Funktion aussagenverknüpfender Zeichen. Die Diskussion des Junktors ,si' bei Wilhelm von Shyreswood 385
XII
Inhaltsverzeichnis
7.
8. 9.
10. 11. 12. 13.
14. 15. 16.
17. 18. 19. 20.
21. 22.
M. da C R U Z PONTES: Quelques problemes sur la voix et la signification dans le commentaire inedit de Petrus Hispanus Portugalensis sur le «De animalibus» Jan PINBORG: Roger Bacon on Signs: A Newly Recovered Part of the Opus Malus John F. Q U I N N : The scientia sermocinalis of St. Bonaventure and his Use of Language Regarding the Mystery of theTrinity Jose Ignacio SARANYANA: Thomas von Aquin: Signifikant, Signifikat und „Grundwörter" Ernest L . FORTIN: Dante and the Structure of Philosophical Allegory Simo KNUUTTILA: Duns Scotus' Criticism of the "Statistical" Interpretation of Modality J o ä BIARD: La redefinition Ockhamiste de la signification . Gerhard LEIBOLD: Zu Interpretationsfragen der Universalienlehre Ockhams Claude PANACCIO: Guillaume d'Occam et les pronoms demonstratifs Vladimir R I C H T E R : Ockham und Moderni in der Universalienfrage Alberto SICLARI: La «Dialectica» di Giovanni di Damasco e la «Summa logicae» di Guglielmo di Occam Wolfgang HÜBENER: „Oratio mentalis" und „oratio vocaHs" in der Philosophie des 14. Jahrhunderts Francesco BOTTIN: Teoria dei segni e logica tardomedievale Ryszard PALACZ: Das Universalienproblem in Johannes Buridans früheren polemischen Schriften E. J . A S H W O R T H : TWO Early Sixteenth Century Discussions of Complex Significabilia Clemens STROICK: Tractatus excellentissimi magistri Conradi O.P. de intentionibus. Intentionen, ihr Wesen und ihr Verhältnis zum Sein, zur Logik und Grammatik
J.
398 403 413 424 434 441 451
459 465 471 476 488 498
504 511
517
I N H A L T S V E R Z E I C H N I S
(2. Halbband) II. S P R A C H E U N D W I S S E N S C H A F T / L A N G A G E ET S C I E N C E / LANGUAGE AND S C I E N C E
1. Detlef ILLMER: Sprache und Wissenschaft im Übergang von der Spätantike zum frühen Mittelalter 2 . Joaquim C E R Q U E I R A G O N ^ A L V E S : Pedagogie et iangage chez Saint Augustin 3. Marie-Elisabeth DUCHEZ: Description grammaticale et description arithmetique des phenomenes musicaux: Le tournant du IXe siede 4. Marian KURDZIALEK: „Elementum". - Die Deutung der aristotelischen Definition des OTOixeiov durch David von Dinant 5. James MCEVOY: Language, Tongue and Thought in the Writings of Robert Grosseteste 6. Georg WIELAND: Ethica docens — ethica utens 7. Hans Michael STIEBING: Bonaventura's Einteilung der Wissenschaften als Beleg für universalkategoriales Vorgehen in der Wissenschaftstheorie des Mittelalters — Eine semiotische Analyse 8. Robert B. MELLERT: Reconsidering the Medieval Concept of Nature in the Development of a Scientific Ethics 9. Michael Bertram CROWE: Aquinas and Natural Law: Terminology and Definitions in the Late 12th and Early 13th Centuries 10. Jerzy B. KOROLEC: Jean Buridan et Jean de Jandun et la relation entre la rhetorique et la dialectique 11. Edith SYLLA: William Heytesbury on the Sophism "Infinita sunt finita" 12. Jan P. BECKMANN: ,Scientia proprie dicta': Zur wissenschaftstheoretischen Grundlegung der Philosophie bei Wilhelm von Ockham 13. Eugenia PASCHETTO: Linguaggio e magia nel «De configurationibus» di N . Oresme
547 557
561 580 585 593
602 609
614 622 628
637 648
XIV
Inhaltsverzeichnis
Wilhelm KÖLMEL: Humanistische Sprachkritik: PetrarcaValla 15. Marian BORZYSZKOWSKI: „Moglossa", ein handschriftliches Lehrbuch der lateinischen Grammatik aus dem Jahre 1454 von Paul Molner 16. Wolfgang BREIDERT: Infinitum simpliciter und infinitum secundum quid 17. Paul MERCKEN: Medieval Translations of Greek Philosophy: A Computer Study 1 8 . Jacques HALBRONN: Le recours au langage astrologique dans la formulation de la pensee juive au Moyen Age
14.
657
668 677 684 693
III. S P R A C H E U N D M E T A P H Y S I K / L A N G A G E ET M E T A P H Y S I Q U E / L A N G U A G E A N D METAPHYSICS 1.
2.
3.
4. 5.
6.
7.
8. 9. 10. 11.
Shinro K A T O : Der metaphysische Sinn topologischer Ausdrücke bei Augustin Marta CRISTIANI: Nature-essence et nature-langage. Notes Sur l'emploi du terme natura dans le Periphyseon de Jean Erigene Joseph M O R E A U : Logique et dialectique dans L'argument du «Proslogion» Harold J . JOHNSON: The Ontological Argument and the Languages of 'Being' Jozef BIELAWSKI: Muhyji ad-DIn ibn A.rabi, moniste arabe musulman du XII—Xllle s. et sa conception de r«Unite de l'Etre» - Wahdat al-Wugüd (ou l'«Unite de l'Existence») . Edouard H . W E B E R : La negativite methodique comme moment critique de l'epistemologie et du langage chez Albert le Grand et Thomas d'Aquin Hermann WEIDEMANN: „Socrates est": Zur Logik singulärer Existenzaussagen nach Thomas von Aquin Angelo RODRIGUEZ-BACHILLER: Le fondartient metaphysique du langage d'apres Thomas d'Aquin Mieczyslaw GOGACZ: Le langage de Saint Thomas d'Aquin dans le «De ente et essentia» Raymond MACKEN: Les diverses applications de la distinction intentionnelle chez Henri de Gand John F. W I P P E L : James of Viterbo on the Essence-Existence Relationship (Quodlibet 1, q. 4), and Godfrey of Fontaines on the Relationship between Nature and Supposit (Quodlibet 7, q. 5)
701
707 718 724
738
746 753 759 761 769
777
Inhaltsverzeichnis
12. Pietro SCAPIN: Livelli d'esperlenza e comprensione metafisica secondo Duns Scoto 13. Armand MAURER: William of Ockham on Language and Reality 14. Reiner SCHÜRMANN: Meister Eckhart'S'Verbal' Understanding of Being as a Ground of Destruction of Practical Teleology 15. Edmund MORAWIEC: Le langage et la methode de la philosophie classique de l'etre
XV
788 795 803 810
IV. S P R A C H E U N D R E L I G I Ö S E E R K E N N T N I S / L A N G A G E E T C O N NAISSANCE RELIGIEUSE/LANGUAGE AND RELIGIOUS KNOWLEDGE
1. Douglas F . K E L L Y : The Beneficial Influence of Stoic Logic and Epistemology on Early Christian Theology: with Particular Reference to Novatian of Roma 2. Albert NADER: Le langage des theologiens musulmans (Almutakallimum) au Moyen Äge 3. E. ESIN: The Religious Terminology of Qutadghu-bilig . . 4. Brian H E N D L E Y : Anselm's Proslogion Argument 5. Norman J. WELLS: The Language of Possibihty - Another Reading of Anselm 6. A . J . VANDERJAGT: Knowledge of God in Ghazäli and Anselm 7. Annie CAZENAVE: Ä propos de l'iconographie et du langage ä l'epoque romane 8. Robert JAVELET: Exegese spirituelle aux X l e et X l l e siecles . 9. Horacio SANTIAGO-OTERO : Ei termino «Teologia» en Pedro Abelardo 10. Ehsabeth GÖSSMANN: Dialektische und rhetorische Implikationen der Auseinandersetzung zwischen Abaelard und Bernhard von Clairvaux um die Gotteserkenntnis 11. Albino BABOLIN: Conoscenza e linguaggio religiöse in Bernardo di Clairvaux 12. Alberto O S O R I O O S O R I O : Maimonides: El lenguaje de la teologia negativa sobre el conocimiento de Dios 13. Friedrich NIEWÖHNER: Sprache und religiöse Erkenntnis bei Maimonides am Beispiel „Willensfreiheit des Menschen" . . 14. Nikolaus M . H Ä R I N G : Die theologische Sprachlogik der Schule von Chartres im zwölften Jahrhundert 15. Eusebio C O L O M E R : La interpretaciön del tetragrama biblico en Ramon Marti y Arnau de Vilanova
817 826 831 838 847 852 862 873
881
890 903 912 921 930 937
XVI
Inhaltsverzeichnis
16. Ewert H. COUSINS: Language as Metaphysics in Bonaventure 946 17. Hisako NAGAKURA: Le probleme du langage dans la theologie de l'image de Dieu chez Saint Bonaventure et Saint Thomas . 952 1 8 . Wayne J . HANKEY: The Structure of Aristotle's Logic and the Knowledge of God in the Pars Prima of the Summa Theologiae of Thomas Aquinas 961 1 9 . Klaus RIESENHUBER: Partizipation als Strukturprinzip der Namen Gottes bei Thomas von Aquin 969 2 0 . Louis-Jacques BATAILLON: L'emploi du langage philosophique dans les sermons du treizieme siede 983 21. Jerome V . B R O W N : The Meaning of Notitia in Henry of Ghent 9 9 2 22. Edward ZIELINSKI: Unendlichkeit und Identitätsaussage (Praedicatio per identitatem) in Bezug auf Gott nach Johannes Duns Scotus 999 23. Jeremiah HACKETT: Verbum mentalis conceptio in Meister Eckhart and Jordanus of Quedlinburg. A Text Study . . . 1003 2 4 . Walter W . A R T U S : RamonLuIl'sTheological Language. . . 1 0 1 2 25. Alain GUY: L'oecumenisme critique de Turmeda (Abdallah le drogman) dans la Tuhfa 1020 2 6 . Grazieila FEDERICI-VESCOVINI: Discorso logico e discorso teologico secondo Biagio Pelacani da Parma 1026 V. DIE S T R U K T U R E N DER S P R A C H E U N D DIE S T U F E N DER E R K E N N T N I S / L E S S T R U C T U R E S D U L A N G A G E ET LES D E G R E S DE LA C O N N A I S S A N C E / T H E S T R U C T U R E S OF L A N G U A G E A N D THE D E G R E E S OF K N O W L E D G E
1. Luigi A L I C I : Linguaggio e tempo in S.Agostino 2. Adriaan PATTIN: La noetique de Gerard d'Abbeville (tl272) d'apres ses oeuvres inedites 3 . Carlo GIACON: Linguaggio e scintilla rationis 4. Bernardo Carlos BAZÄN: Precisions sur la doctrine de l'intelligence selon Thomas d'Aquin 5 . Felix KRAUSE: Die Erkenntniskonzeption von Alexander Bonini aus Alessandria 6. Jeannine Q U I L L E T : Hermeneutique du discours allegorique dans «le Songe du Vieil Pelerin» de Philippe de Maizieres 7. Toshimitsü H A S U M I : Etüde comparative de la theorie de la connaissance chez Saint Thomas d'Aquin, Kant, et de la pensee philosophique du Zen Register
1037 ' 1046 1055
1066 1074 1084
1094 1099
EHRENKOMITEE / COMITE D'HONNEUR Heinz Kühn, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Johannes Rau, Minister für Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen Joseph Kardinal Höffner, Erzbischof von Köln Joseph Kardinal Ratzinger, Erzbischof von München und Freising Lic. Karl Immer, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland Alexander Ginsburg, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland Prof. Dr. Rolf Leis, Rector magnificus der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Prof. Dr. Hans Egli, Prorektor der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Dr. Wilhelm Wahlers, Kanzler der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Dr. Hans Daniels, Oberbürgermeister der Stadt Bonn Dr. Karl-Heinz van Kaidenkerken, Oberstadtdirektor der Stadt Bonn Prof. Dr. Gerard Verbeke, Union academique internationale Prof. Dr. Martin Schmeisser, Präsident der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften Akademiker Sava Ganovski,' Präsident der Federation internationale des societes de philosophie Prof. Dr. Hermann Lübbe, Staatssekretär a. D., Präsident der Allgemeinen Gesellschaft für Philosophie in Deutschland Prof. Dr. Paul Mikat, MdB, Staatsminister a. D., Präsident der Görres-Gesellschaft Prälat Prof. Dr. Michael Schmaus, Vorstand des Grabmann-Instituts München
XVIII
Kongreßkomitees
Prälat Prof. Dr. Wilhelm Kübel, Leiter des Albertus-Magnus-Instituts Bonn ORGANISATIONSAUSSCHUSS/COMITE
ORGANISATEUR
Der Vorstand der S.I.E.P.M./Le Bureau de la S.I.E.P.M. Ehrenpräsident/ President d'honneur: R. Klibansky, Montreal Präsident / President: W. Kluxen, Bonn Vizepräsidenten / Vice-presidents: S. Gomez Nogaks, Madrid; T. Gregory, Rom; P. Vignaux, Paris Vorstandsmitgheder/ Assesseurs: Z. Kuksewicz, Warschau; I. Madkour, Kairo; M. Matsumoto, Tokio; J. Murdoch, Harvard, Cambridge; S. Nasr, Teheran; P. H. Roos f ) Kopenhagen; J.Theodorakopoulos, Athen; F. Van Steenberghen, Löwen Sekretär / Secretaire: C. Wenin, Löwen Schatzmeister / Tresorier: A. Zimmermann, Köln EXEKUTIVKOMITEE/COMITE EXECUTIF Vorsitzender / President: W. Kluxen, Bonn Mitglieder / Membres: W. Beierwaltes, Freiburg; K. Bormann, Köln; K. Flasch, Bochum; R. Heinzmann, München; L. Hödl, Bochum; K. Kremer, Trier; L.Oeing-Hanhoff, Tübingen; H.M.Sass, Bochum; H. Schepers, Münster; J. Stallmach, Mainz; A. Zimmermann, Köln Sekretäre des Kongresses/Secretaires du Congres: J. P. Beckmann, Bonn; L. Honnefelder, Bonn; G. Jüssen, Bonn; B. Münxelhaus, Bonn; G. Schrimpf, Bonn; G. Wieland, Bonn
A D R E S S E N V E R Z E I C H N I S DER REFERENTEN DES VI. I N T E R N A T I O N A L E N KONGRESSES FÜR MITTELALTERLICHE PHILOSOPHIE Bonn 29. 8. - 3. 9. 1977 Luigi, Via G. Mazzini, 1 1 , I 6 3 0 2 4 Grottazzolina, Italien D'ALVERNY, Marie-Therese, 5 8 , rue de Vaugirard, F 7 5 0 0 6 Paris, Frankreich ANAWATI, Georges C . , Institut Dominicain d'Etudes Orientales, 1, rue Masna al-Tarabich, Abbassiah, Kairo, Ägypten
ALICI,
Walter W., Philosophy Dept., St. John's University, Grand Central and Utopia Parkways, Jamaica, N . Y . 11439 ASHWORTH, E . J., Dept. of Philosophy, University of Waterloo, Waterloo, Ontario, Kanada N2L 3G1 BABOLIN, Albino, Via Ponte d'Oddi, 29/D 3, I 06100 Perugia, Italien BATAILLON, Louis-Jacques, Collegio S. Bonaventura, Via Vecchia de Manos 2 b, I 00046 Grottaferrata, Italien BAZÄN, Bernardo Carlos, University of Ottawa, Faculty of Philosophy, Ottawa, Ont., Kanada KIN 6N5 BEAUJOUAN, Guy, 1 0 2 av. du General Ledere, F 7 5 0 1 4 Paris, Frankreich
ARTUS,
Jan P., Zum Bollwerk 26, D 5801 Hagen-Dahl, Deutschland BIARD, Joel, 43, Avenue Mac Orlan, Residence «l'Ecureuil», F 80200 Peronne, Frankreich BIELAWSKI, Jozef, Sewerynow 6/8, PL 0 0 - 3 3 1 Warschau, Polen BORZYSZKOWSKI, Marian, ul. Kopernika 4 7 , PL 1 0 - 5 1 2 Olsztyn, Polen BECKMANN,
Francesco, Istituto di Storia della Filosofia, Universitä di Padova, Piazza Capitaniato 3, Padua, Italien BRASA DIEZ, Mariano, Dpto. de Historia de la Filosofia, Universidad Autonoma, E Madrid 34, Spanien BREIDERT, Wolfgang, Institut für Philosophie, Kollegium am Schloß II, D 7500 Karlsruhe, Deutschland BROWN, Jerome V., Dept. of Philosophy, University of Windsor, Windsor, Ontario, Kanada N9B 3P4 BROWN, Stephen F . , University of the South, Sewanee, Tennessee, USA BUTTERWORTH, Charles E . , 4 4 1 3 Greenwich Parkway, N . W . Washington, D . C . 20007, USA
BOTTIN,
XX
Adressenverzeichnis der Referenten
CAZENAVE,
Annie,
CERQUEIRA
4,
villa Poirier,
GoNgALVES,
Portugal
F 75015
Paris, Frankreich
Joaquim, R. Silva Carvalho 34, Lissabon 2,
Eusebio, Facultad de Teologia, San Cugat del Valles, Barcelona, Spanien
COLOMER,
COUSINS, Ewert H . , Guild Kollow Road, Bethlehem, Connecticut 06751, USA CRISTIANI, Marta, Via Roccaporena 9, I 00191 Rom, Italien CROWE, Michael Bertram, Faculty of Philosophy, University College, Belfied 1, Dublin 4, Irland CRUZ PONTES, J . M .
tugal
da, Rua Jose Maria de Abreu,
34,
Coimbra, Por-
DUCHEZ, Marie-EHsabeth, 43, rue d'Assas, F 75006 Paris, Frankreich ESIN, Emel, Toprakli sokak, no 31, Salacak-Usküdar, Istanbul, Türkei Ess, Josef van, Liegnitzer Straße 11, D 7400 Tübingen, Deutschland FEDERICI-VESCOVINI,
Grazieila, Lungopo Antonelli 11, I Turin, Italien
FORTIN, Ernest L., 364 Buckminster Rd., Brookline, Mass. 02146, USA. GANDILLAC, Maurice de, Universite de Paris I — Pantheon-Sorbonne — 17, Rue de la Sorbonne, F 75005 Paris, Frankreich GARCIA-JUNCEDA Y ALVAREZ-QUINONES,
- 5, Spanien
Jose, Bailen No. 47, 1°, Madrid
GIACON, Carlo, Via Donatello 24, I 35100 Padua, Italien GOGACZ, Mieczysiaw, Akad. Teologii Katolickiej, ul. Synow Putku 12, m. 16, PL 01-354 Warschau, Polen GÖSSMANN, Ehsabeth, Miyamae 5-8-9, 168 Suginamiku, Tokio, Japan GUY, Alain, Universite Toulouse-Mirail, 69, avenue F.-Estebe, F 31200 Toulouse, Frankreich HACKETT, Jeremiah, 59, Queen's Park Cresc., Toronto, Ont., Kanada M 5 S 2C4 HALBRONN,
Jacques,
225,
rue de Tolbiac, F
75013
Paris, Frankreich
HANKEY, Wayne J . , University of King's College, Halifax, N . S . , Kanada B3H
2A1
HÄRING, Nikolaus, Theol. Hochschule, Postf. 230, D 5414 Vallendar/ Rhein, Deutschland HASUMI, Toshimitsu, 1625, Mizonuma, 351 Asaka-Shi, Japan HENDLEY, Brian, Faculty of Arts, Dept. of Philosophy, University of Waterloo, Waterloo, Ont., Kanada N 2 L 3 G l
Adressenverzeichnis der Referenten
XXI
HENRY, Desmond Paul, Dept. of Philosophy, The University, Manchester M l 3 9PL, England HÜBENER, Wolfgang, Sulzaer Str. 15a, D 1000 Berlin 33, Deutschland ILLMER, Detlef, Historisches Seminar der Universität Freiburg, D 7800 Freiburg i.Br., Deutschland INAGAKI, Ryosuke, Kyushu University, Philosophy Dept., Fukuoka 812, Japan INCIARTE, Fernando, Westf. Wilhelms-Universität, Philosophisches Seminar, Johannisstr. 12-20, D 4400 Münster, Deutschland JACOBI, Klaus, Thomas-Institut der Universität Köln, Universitätsstr. 22, D 5000 Köln 41, Deutschland Robert, 7 4 , Boulevard Clemenceau, F 6 7 0 0 0 Strasbourg, Frankreich JOHNSON, Harold J., Dept. of Philosophy, University of Western Ontario, London, Ontario, Kanada NGA 3K7
JAVELET,
JoLiVET, J e a n , 5 9 , a v e n u e du 18 j u i n 1 9 4 0 , F 9 2 5 0 0 R u e i l , F r a n k r e i c h
Shinro, Tokyo, Setagayaku, Sakurajosui, 1 - 3 - 1 0 Japan KELLY, Douglas Floyd, First Presbyterian Church, Dillon, South Carolina 29536, USA KATO,
KLUXEN, W o l f g a n g , H u m b o l d t s t r a ß e 9 , D 5 3 0 0 B o n n 1, D e u t s c h l a n d
KNUUTTILA, Simo, Institute of Philosophy, University of Helsinki, Unioninkatu 40 B, 00170 Helsinki, Finnland KÖLMEL, W i l h e l m , F r ü h g a r t e n s t r . 6 , D 7 5 5 4 K u p p e n h e i m ,
Deutschland
Jerzy B., Radna 1 5 - 1 2 , PL 0 0 - 3 4 1 Warschau, Polen Felix, ul. Wita Stwosza 5 2 / 3 5 , PL 8 0 - 3 0 8 Gdahsk-Oliwa, Polen
KOROLEC, KRAUSE,
KURDZIALEK, M a r i a n , u l . N o w o t k i 7, P L 2 0 - 0 3 9 L u b l i n , LEGOWICZ,
Jan, ul. Hoza
40,
m.
66,
PL
00-516
Polen
Warschau, Polen
LEIBOLD, G e r h a r d , E m m e r a m s t r . 8, D 8 0 4 5 I s m a n i n g ,
Deutschland
LEWRY, Osmund, Blackfriars, Oxford, O X l 3LY, England MACKEN, R a y m o n d , 3 9 V l a m i n g e n s t r a a t , B 3 0 0 0 L ö w e n ,
Belgien
MADKOUR, Ibrahim, Academie de Langue Arabe, 26, rue Mourad - Giza, Kairo, Ägypten MAIERÜ, Alfonse, Viale Pinturicchio 45, I 00196 Rom, Italien MARKOWSKI, Mieczyslaw, ul. Litewska 26/29, PL 30-014 Krakau, Polen MAURER, Armand, 59 Queen's Park Cresc., Toronto, Kanada M5S 2C4 Dept. of Scholastic Philosophy, Queen's University, Belfast, BT7 INN, Northern Ireland
MCEVOY, J . ,
XXII
Adressenverzeichnis der Referenten
Robert B., Dept. of Philosophy, Brookdale Community College, Newman Springs Road, Lincroft, New Jersey 07738, USA
MELLERT,
Paul, Rijksuniversiteit Utrecht, Bureau van de centrale interfaculteit, Heidelberglaan 2, N L 3508 T C Utrecht, Niederlande
MERCKEN,
MORAWIEC, MOREAU,
Edmund, ul. Karolkowa 49, PL 01-203 Warschau, Polen
Joseph,
34,
rue de Lachassaigne, F
33000
Bordeaux, Frankreich
John E . , Dept. of the History of Science, Science Center Harvard University, Cambridge, Mass. 0 2 1 3 8 , USA
MURDOCH,
235,
NADER, Albert, Section Q-41, Mail Service for Lebanon, Larnaca, Zypern Hisako, Nanzan Institute for Religion and Culture, 18, Yamazato-cho, Shöwa-ku (466), Nagoya, Japan
NAGAKURA,
Friedrich, c/o Herkenberg, Zanellastr. 9, D 5600 WuppertalBarmen, Deutschland
NIEWÖHNER,
Ludger, Abt. für philos. Grundfragen d. Theologie d. Fachbereiches 2, Katholische Theologie an der Universität Tübingen, Ludwigstr. 12, D 7400 Tübingen, Deutschland
OEING-HANHOFF,
OsoRio OSORIO, Alberto, Facultad de Filosofia y Letras, Estafeta Universitaria, Panama, Rep. de Panama PALACZ, Ryszard, ul. Broulewskiego 26/125, PL 01-771 Warschau, Polen Claude, Dept. de Philosophie, Univ. du Quebec ä TroisRivieres, C.P. 500, Boulevard des Forges,Trois-Rivieres, Quebec, Kanada G9A 5H7
PANACCIO,
PASCHETTO, PATTIN,
Eugenia, Cernaia
36,
I
10122
Adriaan, Kan. De Decker-Str.
27,
Turin, Itahen B
28000
Mechelen, Belgien
Jan, Inst, for grxsk og latinsk Middelalderfilologi, Njalsgade trappe 2, D K 2300 Kopenhagen 5, Dänemark
PINBORG,
92,
Shlomo, The Hebrew University, The Institute for Advanced Studies, Mount Scopus, Jerusalem, Israel
PiNES,
Jeannine, Frankreich
QUILLET,
215
bis, Boulevard Saint-Germain, F
75007
Paris,
QUINN, John F., Pontifical Institute of Mediaeval Studies, 59, Queen's Park Cresc., Toronto, Kanada M5S 2C4 RICHTER,
Vladimir, Sillgasse
RIESENHUBER,
102
6, A 6010
Innsbruck, Österreich
Klaus, S.J. House, 7 Kioicho, Chiyoda-ku, Tokio, Japan,
RIJK, Lammert-Marie de, Filosofisch Inst., Rijksuniversiteit Leiden, Witte Singel 71, Leiden, Niederlande RODRIGUEZ BACHILLER,
Angelo, Francisco de Ricci, 8, Madrid 15, Spanien
Adressenverzeichnis der Referenten
XXIII
Horacio, Consejo Superior de Investigaciones Cientificas, Duque de Medinaceli, 4, Madrid 14, Spanien SARANYANA, Jose Ignacio, Facultad de Teologia, Universidad de Navarra, Pamplona, Spanien SANTIAGO-OTERO,
ScAPiN, Pietro, Via San Massimo n. 25, I 35100 Padua, Italien SCHEPERS, Heinrich, Westf. Wilhelms-Universität, Leibniz-Forschungsstelle, Rothenburg 32, D 4400 Münster, Deutschland SCHÜRMANN, Reiner, Philosophy Dept.,The Graduate Faculty, New School for Social Research, 66 West 12th Street, New York, N.Y. 10011, USA SICLARI, Alberto, Istituto di Filosofia, Universitä di Parma, Via Jenner 10, Parma, Italien STIEBING, Hans Michael, Marktstr. 2 9 , D 3 0 1 4 Laatzen 1, Deutschland STROIK, Clemens, 175 Main St., Ottawa, Ont., Kanada SYLLA, Edith, History Dept., P.O.B. 5941, North Carolina State University, Raleigh, N. C. 27607, USA TOMBEUR, Paul, CETEDOC, Universite Catholique de Louvain, B 1 3 4 8 Louvain-La-Neuve, Belgien VANDERJAGT, A . J., Rijksuniversiteit, Filosofisch Inst., Kraneweg 7 4 , NL 9718 JV Groningen, Niederlande VERBEKE, WEBER,
Gerard, De Croyplein
9,
B
3009
Winksele, Belgien
Edouard H., 20, rue des Tanneries, F 75013 Paris, Frankreich
Hermann, Schulte-Bernd-Str. 55, D 4400 Münster-Roxel, Deutschland W E L L S , Norman J., Dept. of Philosophy, Boston College, Chestnut Hill, Mass. 02167, USA WIELAND, Georg, Wilhelmstr. 6, D 5340 Bad Honnef, Deutschland WEIDEMANN,
John F., School of Philosophy, The Catholic University of America, Washington D . C . 20064, USA WOLTER, Allan B . , School of Philosophy, Catholic University of America, Washington D . C . 20064, USA ZIELINSKI, Edward, ul. Wieniawska 6/57, PL 20-071 Lublin, Polen
WIPPEL,
LEITIDEEN UND ZIELSETZUNGEN PHILOSOPHIEGESCHICHTLICHER MITTELALTERFORSCHUNG von
W O L F G A N G KLUXEN
(Bonn)
1.
„Studium philosophiae non est ad hoc ut sciatur quid homines senserint, sed quomodo se habeat veritas rerum." Ich schicke dies vielzitierte Wort des Thomas von Aquin (In I de caelo 22) voraus, da es einen Hinweis auf jene Problematik enthält, von der ich sprechen will. Das Wort gibt eine klare Absage an einen solchen Umgang mit philosophischen Texten, der diese als Ausdruck einer Ansicht, einer Einstellung, einer Individualität liest. Es ist, so scheint es, eine Absage an eine bloß „ historische" Lektüre. Die Philosophie läßt nur eine einzige Zielsetzung zu, nämlich die „veritas rerum". Man mag das verschieden übersetzen, so etwa, schon mit dem Ansatz einer Interpretation, als „Sacherkenntnis". Die „Sache" ist aber gewiß nicht ein beliebiges Antreffbares, sondern die in diesem maßgebliche beständige, vom bloß Beiläufigen abzuhebende und des allgemeinen Begriffs fähige Strukturiertheit, die wir das „Wesen" nennen. In dieser Einstellung auf wesentliche Sacherkenntnis bemühen sich Thomas und die Mehrheit seiner Zeitgenossen um die philosophische Tradition, um die Texte der „auctores", weil in ihnen solche Erkenntnisse enthalten sind, durch deren Aneignung man der Sache selbst näher kommt. Sie bemühen sich um die „intentio auctoris", um seine „sententia". Aber diese wird nicht an der subjektiven Absicht oder am geschichtlichen Kontext gemessen, sondern daraufhin befragt und festgelegt, was sie an der Sache selbst herausbringt. Das rechtfertigt und verlangt sogar die umdeutende Auslegung der Aussagen, bei der man vom „determinate intelligere" spricht; bekanntestes Beispiel ist Thomas' Behandlung von Texten des Augustinus, welche deren „historischen" Sinn umbiegt. Das ist kein Versagen aus Unkenntnis noch auch Willkür, sondern Methode. Demgegenüber wäre ein bloß „historischer" Umgang mit den Autoren ein solcher, der die sacherschließende Kraft ihrer Aussagen durch Unwesentliches und Beiläufiges verzerren, verdecken oder gar zudecken würde.
2
Wolfgang Kluxen 2.
Durch solche pointierte Entgegensetzung philosophischer und historischer Zielsetzung mag sich ein Philosophiehistoriker, und zwar gerade sofern er die Aussagen der Uberlieferung ernst nimmt, herausgefordert fühlen, und dennoch kann er einräumen, daß die primäre Erkenntnisabsicht der Philosophie treffend bezeichnet ist. Erste philosophische Fragen gelten einem „Was": „Was" ist das Seiende, „was" ist das Gute, „was" ist der Mensch; oder „was" können wir wissen, „was" sollen wir tun? — Aber zweifellos ist im zitierten Dictum des Thomas das historische Interesse, wegen der Entgegensetzung zum philosophischen, bloß abgewertet und nicht gewürdigt, wie es nicht einmal bei Thomas und schon gar nicht für das Mittelalter insgesamt in dieser Pointierung zutrifft. Es gibt ja ein legitimes Interesse an Antworten auf Fragen wie die, „wer" denn einen mathematischen Satz gefunden, einen Staat gegründet, eine Katastrophe verschuldet hat; „wer" diesen Bau hinterlassen, jene Gesellschaft gestaltet oder auch diese Landschaft besiedelt hat. Soche Fragen verlangen Antwort auf Grund von Erkundung, „Historie" im Wortsinn. Die Philosophie beantwortet nicht Fragen danach, „wer" einer oder etwas ist, und doch sind sie zur Orientierung in der Welt, zur Erhellung konkreter Zusammenhänge unseres Daseins und zur Bestimmung unseres Handelns nicht minder bedeutsam als jene nach dem „Was". Historische Erkenntnis besitzt eine eigene Bedeutsamkeit. Natürlich ist eine Faustformel, welche der Philosophie die Frage nach dem „Was" und Wesen, der Geschichte diejenige nach dem „Wer" zuordnet, reichlich grob. Nicht nur die Philosophie, alle theoretische Wissenschaft fragt nach dem „Was", und die Philosophie stellt noch über das „Was" hinaus weitergehende Fragen. Auch ist sprachlich die „Wer"-Frage auf Personen festgelegt; Geschichte fragt aber auch nach Ereignissen, nach Aussagen, nach Bedeutungen und Bedeutungsträgern, nach „Individuellem" im weitesten Sinne, wie eine vormals vorherrschende Theorie zu sagen liebte. Zur allgemeinen Kennzeichnung ihres Interesses scheint mir der Ausdruck „Identität" brauchbar, in dem Sinne, wie wir uns durch eine „Identitätskarte" ausweisen, wie ein Volk oder eine Kultur „Identität" besitzt, wie wir einen Text oder einen Fund „identifizieren". Es wird dann deutlich, daß zur Beschreibung solcher Identität durchaus allgemeine Begriffe und Aussagen einsetzbar sind; die Identität selbst ist im Entscheidenden nur kennzeichenbar: durch den Namen, durch Daten, durch ein Geschick, die zusammen in eine „Erzählung" gehören. Theorien werden dargelegt, Geschichten erzählt. Sachen werden durch Begriffe, Identitäten durch ihre Geschichte erkannt; sie erkennen sich durch Erinnerung, sie machen sich bekannt durch Erzählung, und umgekehrt: wo erinnert und erzählt wird, geht es um Identitäten.
Philosophiegeschichtliche Mittelalterforschung
3
3.
H i e r scheint mir eine allgemeine B e m e r k u n g angebracht. Wenn ich den entgegengesetzten Erkenntnisrichtungen von Philosophie oder allgemeiner Theorie und Historie die je verschiedene Gegenständlichkeit von „ W e s e n " und „ I d e n t i t ä t " zuweise, so tue ich das in dem Bewußtsein, damit an eine allgemeine ontologische Entgegensetzung zu erinnern, die hier abgewandelt erscheint. Traditionell sprechen wir etwa v o m Gegensatz des „ A l l g e m e i n e n " und des „ I n d i v i d u u m s " . Dabei ist nun in allen Ontologien klar, daß in der Welt unseres Erlebens und Erfahrens, die wir „ r e a l " nennen, das Allgemeine immer nur als Bestimmtheit eines Individuellen real v o r k o m m t . E s liegt nicht als Allgemeines vor, sondern wird durch Sprache und D e n k e n abgehoben oder eingebracht. Sofern es aber in bestimmten G e d a n k e n , in bestimmten Aussagen seinerseits „ r e a l " wird, ist es wiederum an ein individuelles Ereignis von R e d e und D e n k e n gebunden, das O r t und Zeit hat und „ i d e n t i f i z i e r b a r " ist. D i e reine Idee gehört nicht zur realen Welt; „ r e a l " ist der identifizierbare D e n k a k t , in dem sie erinnert wird. E b e n s o ist eine reine Theorie, die als ideales Gebilde von Bedeutung, etwa als System von G e d a n k e n oder A u s s a g e n , vorgestellt wird, nicht dieser realen Welt zugehörig. Bedeutungen „ g i b t " es nicht ohne realen Bedeutungsträger, den gedachten G e d a n k e n , die gemachte A u s s a g e , oder dann auch den Satz, der niedergeschrieben und gelesen wird, so daß er dann wieder verstanden und nach-gedacht wird. Theorien sind immer Jemandes Theorien, und damit treten sie in der Realwelt auf, werden zu identifizierbaren Ereignissen: Sie werden Gegenstand der Geschichte. Gleichwohl gehört die Realisierung im identifizierbaren Ereignis nicht zur Bedeutung des Gedankens oder der Theorie. Wenn ich einen Text lese, so ist die Individualität des Buches, in dem ich ihn finde, zumeist gleichgültig. E s betrifft den Lehrsatz des Pythagoras nicht, o b Pythagoras ihn gefunden hat oder nicht, noch auch ficht es das allgemeine Wesen des Menschen an, o b es Sokrates gegeben hat oder nicht. D i e evidente Selbständigkeit des Bereiches von Bedeutung wird man freilich nicht im Sinne ontologischer Substantialität interpretieren dürfen: eine trägerlose, gänzlich irreale Idealität würde das Problem der Vermittlung von Wesen und Identität unlösbar machen. Dies P r o b l e m stellt sich aber gerade angesichts dessen, daß wir in einer bedeutungsgefüllten Welt leben, in der wir das F a k t u m , das Ereignis und die nur benennbare Identität, die in sich ohne Bedeutung sind, allererst durch Allgemeines, Begriff und Sprache, verständlich machen. A u c h Erinnerung und Erzählung, Historie also, gäbe es nicht ohne Begriff und Bedeutung. Daher gibt es denn auch Theorien der Geschichte, die mit Kategorien historischen Denkens befaßt sind, wie etwa „ E n t w i c k l u n g " oder „ F o r t s c h r i t t " ; oder gar wäre eine Theorie der „ I d e n tität" zu entwerfen, in der freilich die konkreten Identitäten selbst nicht v o r z u k o m m e n brauchen.
4
Wolfgang Kluxen
Durch den Hinweis auf den Ereignischarakter reahsierter Theorie soll nicht die Legitimität eines Interesses angezweifelt werden, das sich ganz ahistorisch der „reinen" Theorie widmet. Man muß sich jedoch darüber klar ein, daß man von „reiner" Theorie nur auf abstrakter Ebene reden kann. Real wirksam ist sie nur als regulative Idee für ein Bemühen, das von uns unter den Bedingungen der Zeitlichkeit und Endlichkeit faktischen menschlichen Daseins zu leisten ist. Diese Bedingungen könnten freilich vernachlässigt, als bloße Beiläufigkeiten abgetan werden, wenn der Prozeß der Theoriebildung als Fortschritt der Akkumulation wahrer Erkenntnis beschrieben werden könnte, bei dem konkrete Abwege, Irrtümer, Rücknahmen und Sprünge aus der Betrachtung ausgeschieden, als bloß faktisches Beiwerk ohne Bedeutung vernachlässigt werden könnten. Daß gewisse Strecken der Wissenschaftsentwicklung so zu betrachten sind, daß vor allem Wissenschaftler sie so betrachtet haben, will ich hier nicht weiter diskutieren. Als allgemeingültige Vorstellung von Theoriegeschichte ist dies Modell auf keinen Fall haltbar. Dafür sind zwei Gesichtspunkte entscheidend.
4.
1. Theorien stützen sich auf bestimmte Ansätze, Grundannahmen und Begrifflichkeiten, durch welche sie sich auf ihren Gegenstandsbereich beziehen. Je inhaltsreicher ein Sachbereich ist, um so deutlicher wird, daß Theorien immer nur eine Perspektive eröffnen, die Sache nicht in allen möglichen Aspekten ausschöpfen. Um so eher kann sich ergeben, daß eine bestimmte Perspektive verbessert, ergänzt, verschoben oder durch eine neue und andersartige ersetzt werden muß. Wie von Perspektiven, so könnte man auch von Modellen oder Paradigmen sprechen, die in gleicher Weise Beschränktheit und Veränderbarkeit der Theorie anzeigen. Der Ausdruck Perspektive wird von mir nur deshalb vorgezogen, weil er auf den Standort verweist, von dem die Perspektive ausgeht. Perspektiven sind manchmal verschiedenartig wählbar, wenn man nämlich auf einem Standort ist, der das gestattet. Durchaus denkbar ist aber, daß ein bestimmter Standort erreicht sein muß, um eine bestimmte Perspektive haben zu können, oder daß ein Standort eine bestimmte verlangt, eine andere unmöglich macht. Mit dem Begriff „Standort" bezeichne ich also den Inbegriff der geschichthchen Voraussetzungen eines perspektivischen Ansatzes. Der Standort ist vorgegeben und nicht beliebig wählbar und nur insofern zu verändern, als wir überhaupt geschichtlich verändernd wirken können. Zu den standortbildenden Voraussetzungen gehören nicht nur reale Ereignisse, sondern auch theoretische Leistungen, die erinnert werden, somit auch fortwirkende Perspektiven der Weltorientierung. Es fragt sich allerdings,
Philosophiegeschichtliche Mittelalterforschung
5
ob sie jeweils übernehmbar sind: auf neuem Standort und in neuer Perspektive mögen sich ganz andere Probleme stellen! Das ist nicht notwendig eine Frage der Widerlegung, sondern ebenso des theoretischen Interesses. Bleibt noch zu sagen, daß theoretische Perspektiven sich'selten so ausschließen, daß nichts von der Erkenntnisleistung übrig bliebe, die in einer anderen Perspektive erbracht war. Solange es sich um denselben Gegenstand handelt, wird auch in neuer Sicht vieles weiterhin Bestand haben, freilich an einer anderen Ordnungsstelle und somit anderer Bedeutung im Kontext der Theorie. Dies ist ein wesentliches Moment der Kontinuität einer Theoriegeschichte und begünstigt den Anschein akkumulierender Entwicklung. Aber der Anschein hält nicht stand: in Wahrheit ist die perspektivische Änderung das Entscheidende. Immerhin haben die Späteren den Standortvorteil erweiterter Möglichkeiten von Erkenntnis und Urteil. Diese perspektivische Auffassung ist am bedeutsamsten für die Geschichte der Philosophie. Die Philosophie hat es nicht mit einem ausgegrenzten Gegenstandsfeld zu tun, sondern mit dem Allgemeinen im Weltbezug des Daseins, damit mit dem Ganzen und „Umgreifenden", wie schon Thaies sagt, der Welt. Hier ist klar, daß aller Versuch bestimmt-begrifflicher Erfassung nur einen Aspekt herausbringen kann, der prinzipiell ergänzbar, verbesserungsfähig und übertreffbar ist. Auch kann nicht ausgeschlossen werden, daß divergente Perspektiven gleichermaßen gerechtfertigt sind und nicht einmal Aussieht besteht, sie in einer beide umfassenden Sicht zu vereinen. Es gibt keine außerhalb gelegene Instanz, auf die sich eine Kritik berufen könnte, um Sichtweisen schlechthin zu bewerten. Auch ist der Standortvorteil der geschichtlich Späteren von geringerer Bedeutung, wenn die Verschiebung der Perspektiven radikaler, aber nur Folge des standortbedingten Interesses ist. Denn die frühere Perspektive ist nicht prinzipiell überwunden noch ihre Leistung aufgehoben, die neuere nicht grundsätzlich überlegen und umfassender. Vielmehr besteht die Vermutung, daß in der vergangenen Sicht Einsichten gewonnen sind, die nicht entkräftet, sondern bloß verdrängt sind; es kann sinnvoll sein, die sie ermöglichende Perspektive sich zu vergegenwärtigen um solcher Einsicht willen, wenn nicht gar notwendig, um die Begrenztheit des eigenen Standortes zu überwinden. Geschichte der Philosophie kann man daher betreiben um der Philosophie willen. Das wird man von den meisten Wissenschaftsgeschichten nicht sagen können. 2. Der zweite Gesichtspunkt, der eine immanente Theoriegeschichte ausschließt, ist die Tatsache, daß reale Theorie stets im Lebenszusammenhang des menschlichen Daseins Ursprung und Auswirkung hat. Eine extreme Folgerung aus der Einsicht in diese Tatsache zieht die zeitgenössische Ideologiekritik, wenn sie grundsätzlich den „Ideologieverdacht" geltend macht. Er besagt, daß theoretisch formulierte Sätze nicht auf Grund einer Sacheinsicht, sondern auf Grund eines vitalen Interesses an ihrer Wahrheit festgehalten werden. Zu ihrer Kritik bedarf es dann nicht einer Wider-
6
Wblfgang Kluxen
legung, sondern der Aufdeckung des Interesses, das sie trägt. Sie zeigen sich dann als Mittel der Behauptung oder Durchsetzung einer sozialen Position, marxistisch gesehen der „Klassenherrschaft". Nun kann man sicher die marxistische Variante der Ideologiekritik unberücksichtigt lassen, die ihren eigenen ideologischen Charakter offen zugibt. Auch muß man unterstreichen, daß ein Interesse nicht notwendig gegen Sacheinsicht zu setzen ist; im Gegenteil, vitales Interesse an Theorie ist eine Vorbedingung für ihr Zustandekommen, vitales Interesse an einer Sache ist geeignet, ihren intelligiblen Gehalt ebenso erschließen zu helfen wie ihn zu verstellen. Interesse verschließt nicht nur, es öffnet auch Sichten. Jedenfalls müssen wir davon ausgehen, daß auch Theoriegeschichte unter dem Gesichtspunkt des bewegenden Interesses zu betrachten ist. Auf jeden Fall ist es aber zu eng, Interesse bloß im ökonomischen Machtbereich zu suchen. Vielmehr scheint es mir weit angemessener, den Begriff des Interesses tiefer zu fassen und ihn an grundsätzliche Bedürfnisse menschlichen Daseins zu binden. Was Theorie überhaupt und Philosophie im besonderen veranlaßt, ist dann das Bedürfnis nach einer umfassenden Weltorientierung, die sich zugleich sachlich ausweisen und den eigenen Standort in einem Sinnzusammenhang erkennen läßt. Dies Orientierungsinteresse bringt den philosophischen Gesamtentwurf auf den Weg, und zwar motiviert es gerade das Bestreben, ihn zu einem Abschluß im Vorgriff auf die Erkenntnis des Ganzen zu bringen. Der systematische Impuls hat hier seinen Ursprung. Ein weiteres Grundlegendes ist von da aus wirksam: wenn sich menschliche Identität in solchem Gesamtentwurf ausgelegt hat, so wird die Selbstbehauptung dieser Identität ein Festhalten an diesem Gesamtentwurf nahelegen, und insbesondere wird innerhalb einer Pluralität von Philosophien die Entscheidung für die eine oder andere mit dem Willen zur Identitätsbehauptung zusammenhängen. Dies Moment ist es, was in Verbindung mit der Erkenntnis der perspektivischen Beschränktheit philosophischer Ansätze solche Phänomene erklärt wie das gleichzeitige Fortbestehen philosophischer Schulen und Richtungen, ja deren öffentliches Anerkanntsein selbst innerhalb übergreifender Überzeugungen von der notwendigen Einheit der Weltorientierung. Beispiel dafür ist die Schulbindung in der spätmittelalterlichen Universitätsphilosophie, und gerade deshalb, weil sogar Identifikation mit einer bestimmte Richtung verlangt wird. Die Philosophiegeschichte selbst, als historische Erforschung vergangener Philosophie, wird man nicht ohne Bezug auf diesen Identitätswillen verstehen können. Gewiß liegt ihr, sofern sie überhaupt Historie ist, ein Interesse an fremder, mitmenschlicher Identität zugrunde, wie es uns im antiquarischen Verhalten generell begegnet. Zugleich wirkt aber ein Interesse an der eigenen Identität, sei es in kritischer Absetzung von der Geschichte, sei es in der Identifikation mit gegebener Tradition in kritischer
Philosophiegeschichtliche Mittelalterforschung
7
Wendung gegen die Zeitgenossenschäft. Aus dem oben Gesagten geht hervor, daß ich die Aufdeckung solchen Identitäts- wie des Orientierungsinteresses nicht schon für Widerlegungen des Anspruches auf theoretische Geltung halte. Eher sind diese Interessen Vehikel weiterführender Einsicht, zumindest einer solchen in die realen Konditionen philosophischen Denkens, deren Erkenntnis, ebenso wie jene des perspektivischen Charakters der Philosophie, selbst von philosophischer Bedeutung ist. 5. Die Gedanken, die ich im Vorhergehenden entwickelt habe, greifen weit aus ins Allgemeine; sie enthalten Gründlinien einer philosophischen Auffassung von der Philosophie und ihrer Geschichte im Ganzeh. Diese Auffassung ist, wie ich weiß, nicht mit der erforderlichen Vollständigkeit dargelegt, doch ist sie, wie ich hoffe, hinreichend deutlich geworden, um sie annehmbar zu machen. Dieser allgemeine Ansatz ist aber, wie ich überzeugt bin, unentbehrlich, wenn man sich die Leitideen und Zielsetzungen auch nur eines Teilbereiches der philosophiegeschichtlichen Arbeit verdeutlichen, sie bewerten und philosophisch rechtfertigen will. Spezialisierte Wissenschaften, die in unbezweifelter Perspektive Erkenntnisse akkumulieren, können sich liiit der Feststellung eines jeweiligen Forschungsstandes begnügen. Zur philosophischen Arbeit gehört die kritische Reflexion auf die Perspektivität des Denkens und auf den Standort, der diesem seine Möglichkeiten vermittelt. In diesem Sinne lege ich hier Reflexionen zur philosophiegeschichtlichen Mittelalterforschung vor. Diesem Bereich werden wir heute nur jene Beschäftigung mit der Philosophie des Mittelalters zuordnen, die sich der historisch-kritischen Methode bedient und die vorliegenden Dokumente der Überlieferung in ihrem eigenen Kontext, in Absicht auf ihre eigene Identität also, festzustellen, zu verstehen und zu interpretieren unternimmt. So betrachtet, ist die Philosophiegeschichte des Mittelalters noch kein Jahrhundert alt. Denn nicht nur die Anwendung der Methoden historischer Kritik, sondern deren spezifischer Einsatz im Interesse der Geschichte der Philosophie ist entscheidend, und dann muß als Begründer unserer DiszipUn Clemens Baeumker (1853-1924) genannt werden, der seine Lehrtätigkat 1883 in Breslau begann. Wie nahe er uns nocht steht, zeigt die Tatsache, daß eine Anzahl deutscher Mittelalterforscher und Lehrstuhlinhaber der Philosophie Schüler der Schüler Baeumkers, sozusagen seine Enkelschüler sind; es ist ein Zeitraum, den die Erinnerung durchaus noch als die eigene Gegenwart umfassen kann. Diese Nähe mag zugleich manchem Fachgenossen den Blick für die besondere Bedeutung Baeumkers verstellen. Man sieht ihn eher von seinem besonderen inhaltlichen Beitrag zur Forschung her, der zwar bedeutend ist.
8
Wolfgang
Kluxen
dem aber andere bedeutende Beiträge seiner Zeitgenossen zur Seite stehen, die von ihm unabhängig sind. Schon vorher gibt es sowohl eine historische als auch eine philosophische Arbeit an Dokumenten der mittelalterlichen Philosophiegeschichte, und diese Forschungen wirken in je eigenen Linien mehr oder minder bis heute fort. Was die aus meiner Sicht entscheidende Bedeutung der durch Baeumker inaugurierten Linie bewirkt, sind deren Leitideen und Zielsetzungen, aus denen dann erst das Inhaltliche folgt. Bis heute heben sie unsere Disziplin aus einem Foschungsumfeld hervor, das von ziemlicher Breite ist und auf das wir uns ständig bezogen wissen. Ich versuche, die in ihm wirksamen Kräfte historisch zu charakterisieren.
6.
Die bedeutsamste wirksame Kraft für eine philosophische Beschäftigung mit mittelalterlichem Denken stellte die Bewegung der Neuscholastik dar, die nach noch recht bescheidenen italienischen Anfängen einen kraftvollen Vorkämpfer in Josef Kleutgen fand. Die „Philosophie der Vorzeit vertheidigt" von 1860—63 bemüht sich um den Nachweis, daß die entscheidenden philosophischen Erkenntnisse grundsätzlich bereits in der vom Mittelalter überkommenen philosophischen Tradition vorliegen und aktuelle Gültigkeit besitzen, gegen eine grundsätzlich verfehlt ansetzende, irreleitende und zu widerlegende Gegenwart, die in der Nachfolge Kants und Hegels steht. Man darf sagen, daß der Gesichtspunkt der Sacheinsicht in den Vordergrund gerückt wird: die „Vertheidigung" beruft sich argumentativ ausdrücklich darauf. Selbstverständlich führt für Kleutgen die richtige Sacheinsicht zur Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben und der theologischen Tradition, und der Nachweis dessen ist das eigentliche Motiv seiner Arbeit. Sein Interesse ist, in unserer Terminologie ausgedrückt, die Wiedergewinnung und Sicherung einer gefährdeten katholischen Identität, und entsprechend eben der katholischen Tradition gehört die Philosophie zwingend in diesen Kontext. Man täte aber ihm und der gesamten Neuscholastik, in der dieser Identitätswille immer irgendwie wirksam bleibt, schweres Unrecht, wollte man die Ernsthaftigkeit des philosophischen Wahrheitswollens bezweifeln. Diesen verlangt auch gerade die philosophische Tradition, die ebenso gegen den Fideismus wie gegen den Agnostizismus steht. Diese philosophische Tradition läßt sich bei Kleutgen durchaus im Singular ansprechen. Er identifiziert sie in der Scholastik des Hochmittelalters, und zwar in Jenen Schulrichtungen, die sich über das Ende des Mittelalters hinaus bis an die Schwelle der Neuzeit durchgehalten haben, nämlich Thomismus und Skotismus, wiederaufgenommen im klassischen Werk des Suarez. Die beträchtlichen Lehrunterschiede werden zu Varianten heruntergespielt, welche an der wesentlichen Einheit des Überlieferungs-
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stromes nichts ändern. Im Dienste des geschichtlichen Willens zur Identität entsteht so ein normativer Begriff von klassischer „Scholastik" - wie mir scheint, entsteht er erst jetzt — mit der Konnotation von Orthodoxie. Wie man weiß, hat er für die historische Forschung noch lange Folgen gehabt, am spektakulärsten in der „Histoire de la Philosophie medievale" von De Wulf, der noch bis zur 4. Auflage dieses verbreiteten Werkes die Bewertung der Doktrinen nach „Scholastik" und „Antischolastik", je nach Orthodoxie, vornahm. Die Entwicklung der Neuscholastik brachte nach Kleutgen eine Fixierung der normativen Bezugsidentität, nämlich auf Thomas von Aquin. So sehr man dabei die Rolle der päpstlichen Autorität — seit „Aeterni Patris" 1876 — in Anschlag bringen muß, so wenig ist diese alleinige Ursache des Vorgangs. Die mythologische Vorstellung, als könne der Papst durch Rundschreiben eine geistige Bewegung beliebig auslösen oder steuern, ist mindestens durch die Erfahrung der letzten Jahrzehnte widerlegt. Leo XIII. hätte sich nicht durchgesetzt, hätte er nicht ein tiefgreifendes Bedürfnis getroffen, eben nach Identität und Identifikation. Ein Neuthomismus läßt sich eher in diesem Sinne durchhalten, wenn die Neuscholastik, mit zunehmender Kenntnis der mittelalterlichen Philosophiegeschichte, die Identität ihrer Bezugsbasis in einer Fülle doktrineller Divergenzen untergehen sieht. Thomas von Aquin ist ein Denker ersten Ranges, von dem sich belehren zu lassen, philosophisch höchst ehrenwert ist. Zudem ist sein Denken inhaltlich umfassend, formal von hoher Integrations- und Ordnungskraft und prinzipiell so sehr auf den Vorrang der Sacheinsicht gerichtet, daß man die darin zum Ausdruck kommende Haltung der Offenheit, des Vernunftvertrauens, der Erwartung harmonischer Lösungen als allgemein möglich, sich selbst in Übereinstimmung mit ihm glauben kann, auch wenn man durchaus neue Fragen angeht und dazu auch neue Lösungen findet. Im Anschluß an Thomas — oder mit dem Anspruch solchen Anschlusses — ist die Neuscholastik zuweilen weit über ihn hinausgegangen, inhaltlich wie begrifflich. Schwerlich wird man heute z. B. D. Mercier einen Thomisten nennen wollen; die Löwener Schule ist in modernen Disziplinen und dann in der Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Strömungen Wege gegangen, die alles andere als Traditionsfortsetzung in einem engen Schulsinne sind. Als man nach dem Zweiten Weltkrieg die ,Revue neoscolastique' in ,Revue philosophique de Louvain' umbenannte, ratifizierte man nur, was inzwischen geschehen war. Dennoch hat man sich in Löwen, wenn ich recht sehe, keine Sorgen mehr um die Identität gemacht: man war schon lange der eigenen sicher. Ahnliches gilt anderen Orts. Aber, diese Entwicklung gerade des Neuthomismus kennt zugleich eine Art Rückkopplung neuer Art an ihr Haupt, die wieder zu einem „Thomismus" ohne den Zusatz „neu" geführt hat. Charakteristisch ist, daß die Basis eine genauere, durch historische Kenntnis vermittelte und sie in ihrem
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geschichtlichen Stellenwert akzeptierende Lektüre der Thomastexte ist, dann aber mit der Zielsetzung, sie ihrem authentischen Gehalt nach in eine gegenwärtige Diskussion einzubringen. Thomas wird gelesen wie ein Klassiker, wie Kant und Hegel oder Piaton und Aristoteles, und insofern historisch distanziert. Er kann dann nicht mehr unmittelbar, aber sehr wohl in hermeneutischer Vermittlung, und vielleicht nicht mehr bei allen Fragen, aber bei entscheidenden berufen werden, und es zeigt sich, daß er im, durch den Interpreten herbeigeführten, Gespräch der Geister einen entscheidenden Part sprechen kann. Innerhalb dieses Musters kann das historische Element im Hintergrund bleiben und die Transformation zur Partnerschaft beherrschend hervortreten: so etwa bei Marechal und dem von ihm abhängigen „Transzendentalthomismus", der in Deutschland sich mit der Phänomenologie und insbesondere Heidegger verbunden hat; oder die Historie kann als das eigentlich Vermittelnde der philosophischen Einsicht erscheinen, wie besonders bei Gilson und vor allem in dessen „L'etre et l'essence", bei dem Thomas zunächst als Vertreter einer bestimmten Perspektive auf das Grundproblem auftritt, neben der andere bestehen, und dann sich als jener erweist, der sie am tiefsten angesetzt und ins Weiteste geführt hat; man hat philosophisch das Recht, für ihn zu „optieren". In solchem „Thomismus" tritt die Sorge um die eigene Identität ganz zurück. Um so mehr wird die des Autors ernst genommen: das definiert die historische Einstellung. Leitend ist dabei der Gedanke, daß erst dann auch die Sache zu Gesicht kommt, um die es dem Autor geht; denn Einsichten werden durch Identitäten real. Man kann demnach sagen, daß historische Arbeit gerade aus philosophischer Zielsetzung verlangt wird. Hier wird jene Vermittlung von Einsicht und Identität also geleistet, von der ich oben gesprochen habe, die Philosophiegeschichte ist philosophisch geworden. Grundlegend ist die Erkenntnis, die ich als die Perspektivität der philosophischen Tradition bezeichnet habe. Damit sind aber Neuscholastik und Neuthomismus zu Ende. Mir scheint, daß das der Fall ist. Nicht zu Ende ist die philosophische Bedeutung der Philosophiegeschichte, sondern gerade erst erreicht.
7.
Kehren wir nach diesem ersten Durchgang an den Ausgangspunkt zurück, so müssen wir als zweite Kraft, welche der Entstehung unserer Disziplin vorausliegt, mit ihr zugleich sich entwickelt und heute stark weiterwirkt, die theologiegeschichtliche Forschung benennen. Sie steht in der Entwicklung der modernen kritisch-methodischen Kirchengeschichte, die ihrerseits wieder die Fortsetzung oder auch die Aufnahme der Herausforderung der Entstehung der modernen Geschichtswissenschaft überhaupt war. Für das starke Interesse an der mittelalterlichen Theologie ist natürlich
Philosophiegeschichtliche Mittekiterforschung
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auch ein, wenn man so sagen will, „neuscholastischer" Impuls gegeben, jedoch in anderer Weise und mit anderen Folgen als im philosophischen Bereich. Im Unterschied zur Philosophie hat die Theologie als wissenschaftliche, im akademischen Bereich betriebene Lehre sich erst im Mittelalter, nämlich in der Scholastik, konstituiert, und sie hat keine „neuzeitliche" Entwicklung gehabt, welche diese Lehre völlig transformiert hätte, wie das in Philosophie und Naturwissenschaft der Fall war. Der Kampf gegen nachidealistische Neuversuche, wieder von Joseph Kleutgen maßgeblich geführt, fand keinen starken Gegner. Die spekulative Theologie konnte, exemplarisch etwa bei M. J. Scheeben, den Faden wieder aufnehmen, wo er ungefähr Anfang des 17. Jahrhunderts liegengeblieben war. Damals schon hatte sich die Dogmatik, die übrigens einen Diskussionsstand erreicht hatte, hinter den man nicht mehr ins 13. Jahrhundert zurückgehen konnte, mit historischen Elementen angereichert; sie wird es im 19. und 20. Jahrhundert weiter tun, ohne aber grundsätzlich neue Strukturen oder Perspektiven zu entwerfen. Daher hat in der Dogmatik auch die normative Exemplarität eines Thomas oder überhaupt der mittelalterlichen Scholastik nie die Rolle gespielt wie in der Philosophie. Die Identität war in dem dort in Frage stehenden Sinne theologisch nie in Frage gestellt. Lediglich in der Moraltheologie, in der neuen Transformation der Naturrechtslehre, und allenfalls der Apologetik gab es „neuscholastisch" Neues, dann aber im Kontext mit neuscholastischer Philosophie. Das theologisch Neue waren die historischen Disziplinen, Bibelwissenschaft und Kirchengeschichte im weitesten Sinne. Sie waren auch das Hauptfeld der theologischen Apologetik — die Auseinandersetzung mit den Naturwissenschaften spielte sich auf philosophischem Felde ab damit zugleich das Feld einer Kommunikation über die Grenzen des Theologischen hinaus mit einem „profanen" Denken. Es ist schon charakteristisch, daß auch die Vertreter spekulativer theologischer Fächer zunehmend, grundsätzlich bis heute, historisch geschult waren und gearbeitet haben. Umgekehrt waren z. B. in Deutschland viele Historiker der Scholastik ersten Ranges professionell „systematische" Theologen: so M. Grabmann, B. Geyer, J. Koch, M. Schmaus. Ihr überragendes Ansehen im Bereich der wissenschaftlichen Welt verdanken sie ihren gelehrten Arbeiten. Die neuscholastische Sorge um die eigene Identität hat bei dieser theologiegeschichtlichen Arbeit eine andere Qualität als in der philosophischen Neuscholastik. Man verteidigt nicht gegen Gefährdung und Verlust, sondern im sicheren Bewußtsein geschichtlichen Reichtums macht man sich an dessen zeitgemäße wissenschaftlich-kritische Vergegenwärtigung. Man gibt der antiquarischen Freude am Umstand und Detail Raum, auch der an der Perfektion kritischer Technik. Die Breite des historischen Blicks zeigt schon das „Archiv für Literatur- und Kirchengeschichte", das H. Denifle und F. Ehrle ab 1885 herausgaben und bestritten, bis heute ein Grundbuch
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der Mediaevistik und auch der philosophiegeschichtlichen Mittelalterforschung. Denn für diese Gründer war es ganz selbstverständlich, auch die Dokumente der philosophischen Tradition einzubeziehen, die ja in dem von ihnen bearbeiteten Felde unlöslich mit den im engeren Sinne theologischen zusammenhingen. Von ihnen her ist es für die mediaevistischen Philosophiehistoriker ebenso selbstverständlich geworden, die Philosophie in ihrem vollen Kontext zu sehen, im Zusammenhang des geistigen und institutionellen Lebens der Zeit, und sie in den Dokumenten selbst aufzusuchen mit der Absicht, ein auch materiell vollständiges Bild der Epoche ihres Interesses zu gewinnen. Gerade hierzu ist die Absicht der Theologen für die Philosophiegeschichte schlechthin unentbehrlich: Wenn zu ihren wichtigsten Grundlagen Texte gehören, die in theologischen Werken stehen, so ist es fachliche Aufgabe der Theologen, die Editionen zu leisten. Ihnen verdanken wir die bedeutenden Gesamtausgaben, wobei es erfreulich ist, daß partikulare Identitätsinteressen eingesetzt werden: selbstverständlich sind die Orden der Franziskaner, der Dominikaner daran interessiert, die aus ihnen hervorgegangenen großen Denker wissenschaftlich zugänglich zu machen. Und hier gab es in den Fällen des Bonaventura, des Scotus und vor allem des Thomas von Aquin durchaus die Absicht, dies zugleich im Dienste der Doktrin zu tun: der Titel „Scholastica ratione historico-critica instauranda" spricht eine Zielsetzung der historischen Arbeit aus, die derjenigen entspricht, welche wir im Wandel des Neuthomismus sehen konnten. Vielleicht darf man in ihm aber auch eine erneute Identitätssorge ausgesprochen finden, wenn nämlich eine tatsächlich neue Theologie, die nicht mehr als Fortsetzung der scholastischen Kontinuität erscheint, die scholastische Tradition zu einer partikulären Größe im kirchlichen Bereich macht. Denn die historische Forschung wirkt ja zweideutig auf ihren Gegenstand ein, sofern sie seine geradlinige Wirkungsgeschichte unterbricht, ihn distanziert und dann auf neue Weise gegenwärtig zu machen beansprucht — oder ihn auch als das bloß noch Historische aus der Gegenwärtigkeit eliminiert. Ein Signal von solch zweideutigem Charakter — unabhängig davon, was die Verantwortlichen dazu sagen - scheint mir die Einführung einer „mittelalterlichen" Orthographie in den letzten Bänden der Editio Leonina des Thomas von Aquin zu sein: wissenschaftlich keine zwingende Maßnahme - auch die Altphilologen sehen sich nicht gezwungen, Piaton in der Orthographie Piatons zu edieren —, sondern ein Signal der Historisierung eines Textes, der für manch älteren Zeitgenossen noch unmittelbare Gegenwärtigkeit durch seine wirkungsgeschichtliche Kontinuität hatte. Vom philosophiegeschichtlichen Standpunkt aus wird man gegen diese Praxis selbstverständlich keine Einwände erheben. Vielleicht wertet man sie eher als Zeichen, daß die mittelalterliche Überlieferung nun auch sprachlich mehr als bisher als eigene Größe gewertet wird. Diese Eigenständigkeit der
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Epoche gerade als philosophiegeschichtlicher Gegenstand gilt es besonders im Zusammenhang mit der theologiegeschichtlichen Komponente zu unterstreichen. Dieser Gegenstand verlangt vom Philosophen nicht nur besondere Kenntnisse und Fertigkeiten, sondern auch in doktrineller Hinsicht die Aufgeschlossenheit für eine Problemlage, die man früher mit den Termini „Glauben und Wissen" bezeichnete. Den gemeinten Sachverhalt hatte Paul Vignaux im Auge, wenn er die mittelalterliche Philosophie insgesamt eine „Philosophie de la religion" nannte. Das heißt, daß in dieser Epoche die Philosophie eine rationale Weltorientierung unter der Voraussetzung eines grundlegenden Weltverständnisses unternahm, das seinerseits nicht rational gegründet, aber rational — nämlich in der Theologie — formuliert und zu rechtfertigen war. Wenn wir Philosophie nehmen als das, was sie ist, nämlich als Reflexion auf eine Welterfahrung, die ihr vorausgeht und auf die sie sich bezieht, so ist die mittelalterliche Epoche insofern von exemplarischem Rang für alles Philosophieren, als hier der Erfahrungsuntergrund nicht mythologisch verschattet noch ideologisch verdeckt, sondern in der Theologie begrifflich ausgebracht ist. Damit ist die Rolle der Philosophie zwar limitiert, jedoch zugleich rein in ihrer Begrenztheit darstellbar geworden.
Ich lasse die soeben geäußerte These, die sicher einer eingehenderen Darlegung bedürfte, als Hinweis stehen und wende mich wieder der Ausgangslage zu. Wenn ich nun eine dritte Kraft nenne, deren Einwirkung auf die Gründung unserer Disziplin wichtig ist, so mit einem gewissen Zögern: ich meine jenen Komplex geistesgeschichtlicher, sowohl von Philosophie als von Theologie absehender Forschung, der das mittelalterliche Geistesleben in jenen Dimensionen betrifft, die gleichzeitig oder nachfolgend über die Grenzen der abendländisch-lateinischen Welt hinausreichen. In dieser etwas unbestimmten Definition suche ich zusammenzufassen, was zunächst recht verschieden erscheint, aber im Bezug des Forschungsinteresses mindestens material konvergiert: Arbeiten der Orientalistik, für die man Renan nennen kann; speziell zur Judaistik, wo 5. Münk und Steinschneider zu nennen wären; historisch-antiquarische Arbeiten wie die von Haureau und Jourdain-, besonders schließlich wissenschaftsgeschichtliche, für die der Name Duhem stehen mag. Nun mag man die historisch-antiquarischen Arbeiten beiseite lassen, sofern sie von der theologiegeschichtlichen Forschung alsbald aufgenommen und übertroffen worden sind. Einen eigenen Akzent bringt jedoch der Bezug auf die orientalistisch-judaistischen Arbeiten bei. Es gehört zu Baeumkers Verdiensten, den Konnex der mittelalterlichen lateinischen Philosophie mit der islamischen und jüdischen zum wichtigsten Forschungs-
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gegenständ gemacht zu haben. Das ist mehr als ein Faktum. Es zeigt ein Verhältnis, wie es die antike Philosophiegeschichte noch gar nicht kennt: Philosophie als Vehikel intellektueller Kommunikation über die Grenzen des Kulturraumes hinweg, in dem sie historisch gewachsen ist; Begegnung der Kulturen, Beeinflussung und Wechselwirkung; Möglichkeit einer „Vergleichung", die eine reale historische Grundlage hat. Durch die philosophiegeschichtliche Forschung wird damit eine Fragestellung für die Philosophie wichtig, die sich der einlinigen Diachronie nicht öffnen würde: Die Synchronie von kommunizierenden Identitäten, in denen sich die geschichtlich zuerst gegeneinander abgeschlossenen Identitäten verschiedener Kulturen begegnen können. Hier stellt sich folgerichtig die Frage nach der realen Universalität der Philosophie, die etwas anderes ist als die von jedem Entwurf beanspruchte Allgemeingültigkeit. Die mittelalterliche Philosophie ist, in ihrer transkulturellen Extension betrachtet, ein begrenztes und daher geeignetes Experimentierfeld für diese Frage. Man darf nur auf die reale Situation verweisen, in der die „Weltphilosophie" steht, um die Bedeutung der Frage kenntlich zu machen. . Dies sind natürlich noch'nicht Baeumkers Zielsetzungen gewesen; aber sie sind ermöglicht durch die sachgebundene Arbeit, die er geleistet hat, und folgen aus ihr in einer Weltsituation, die sich seitdem zur universellen Kommunikabilität erweitert hat.
9.
Die Wissenschaftsgeschichte hat wesentlich zur Beachtung dieser Dimension der „Kulturbegegnung" beigetragen; es bedarf wohl keines Beleges, um das verständlich zu machen. Daß sie ohnehin der Philosophiegeschichte nahe steht und gar streckenweise in sie übergehen kann, folgt ganz einfach daraus, daß die Trennung der „Wissenschaft" von der „Philosophie" in ihrer Schärfe rezent ist, historisch beide Größen mindestens eng zusammengehen, teilweise identisch sind. Mittelalterliche Wissenschaftsgeschichte kann man nun antiquarisch betreiben, und so ist sie von erheblichem materialem Interesse für die mittelalterliche Philosophiegeschichte. Aber schon bei Duhem ist deutlich, was heute unübersehbar ist: ihr Interesse ist zugleich insofern ein theoretisches, als es ihr um die Feststellung der modernen, heute gültigen Wissenschaft als einer geschichtlichen Identität geht, und das ist — nach all unseren Prämissen ist das klar — keineswegs selbstverständlich. Denn es bedeutet eine — wie immer abgeschwächte — Relativierung des aktuellen Standortes und des Geltungsanspruchs der Wissenschaft; dies zwar nicht in ihren Einzelergebnissen, aber in ihrer weltgestaltenden, lebensmaßgeblichen Bedeutung und auch in ihrem Wahrheitsanspruch.
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N o c h grundsätzlicher gesagt, stellt die wissenschaftsgeschichtliche Reflexion die Weltauffassung in Frage, die sich in der Berufung auf Wissenschaft absichert, ja schließlich in der Wissenschaft die einzige Instanz sieht, welche nicht in Frage gestellt werden muß. Man spricht aus dieser Sicht nicht nur, aber maßgeblich aus dieser Sicht — vom Problem der „ N e u z e i t " und fragt nach deren „Legitimität" — so Hans Blumenberg — und in dieser Absicht nach der Genese. Die Kenntnis des mittelalterlichen Denkens, und zwar nicht der „Ergebnisse" seiner Wissenschaft, sondern seiner perspektivischen Einstellung als derjenigen Identität, gegen welche sich die Neuzeit konstituiert und welche andererseits die Voraussetzungen dieser Konstitution enthält, wird damit zu einer Bedingung kritischer Gegenwartserkenntnis. Diese Zielsetzung ist unabhängig von den privaten Motiven der Wissenschaftshistoriker, obwohl schwerlich von ihnen verkennbar. Für eine philosophische Mittelalterforschung ist sie wesentliche Leitidee.
10. In den Dienst der angedeuteten Ziele kann die philosophische Mittelalterforschung nur treten, wenn sie zuerst ihren eigenen Gang geht unter der historischen Frage, „wie es eigentlich gewesen ist" (Ranke). Verkennen wir aber nicht, daß diese allgemeine Formel nicht besagt, nun gelte es auch, alles zu erinnern. Es bedarf, schon aus Gründen der Erkenntnisökonomie (sofern wir endliche Wesen sind), der Auswahl nach Gesichtspunkten der Bedeutung. Historisch heißt das, nach jenen Zügen fragen, die das Antlitz der Epoche charakterisieren. Was hier seit den Anfängen Baeumkers geleistet wurde, hat uns gegenüber der schematischen Sicht, die er vorfand, ein hochdifferenziertes Bild geliefert. Denken wir nur daran, daß erst Baeumker die Rolle des mittelalterlichen Piatonismus gewürdigt hat! Heute kennen wir ganze Regionen geistigen Lebens der Zeit, von denen man damals nichts mehr wußte. Wertmaßstäbe sind schwierig. Niemand wird dem (mündlich überlieferten) Wort Kardinal Ehrles widersprechen, der auf die Frage, warum man denn so manche entlegene und unbedeutende Handschrift ausgrabe, antwortete: „ U m sie endgültig wieder einzugraben." Auch dies „endgültig" kann nur ein relatives Kriterium haben. Immer wird eine Rolle spielen, in welcher Weise der Historiker nun als Philosoph in seiner eigenen Gegenwart befaßt ist. Interpretatorische Arbeiten aus Baeumkers Schule behandeln reihenweise die Erkenntnislehre und die Psychologie der mittelalterlichen Denker. Unsere heutige Kenntnis der mittelalterlichen Logik und Sprachphilosophie verdanken wir dem Sachinteresse, das die zeitgenössische Philosophie diesen Gegenständen entgegenbringt und uns ernst nehmen läßt, was früher als unwesentlich abgetan oder gar nicht verstanden wurde. Das ist ein Indiz dafür, daß Philosophiegeschichte nicht ohne lei-
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tende Gedanken philosophischer Art zu treiben ist. Ohne solches „Vorurteil" Geschichte treiben zu wollen, verurteilt mit Sicherheit zur Unfruchtbarkeit, nämlich auf verzichtbare bloße Reproduktion, die nicht erkennen läßt, worum es geht. So wird denn auch die Epoche im Ganzen nicht erkannt werden können außer aus der Position der Epoche, in der der Erkennende steht. Aber umgekehrt wird die Erkenntnis jener Epoche wieder zurückführen können zur Erkenntnis der eigenen. Da es sich aber um Philosophie handelt, werden beide in diesem Prozeß tiefer verstanden werden können als Weisen, in denen sich menschliches Dasein denkend der Welt zuordnet, und umgekehrt als Weisen, in denen sich die Welt als wahr, zur Wahrheit eröffnet. Daß dies geschehe, ist die Leitidee philosophiegeschichtlicher Arbeit überhaupt. Denn sie dient letztlich nicht der historischen, sondern der philosophischen Wahrheit.
PLENARSITZUNGEN SEANCES PLENIERES PLENARY SESSIONS
I. SPRACHE UND LOGIK LANGAGE ET LOGIQUE / LANGUAGE AND LOGIC DIE WIRKUNG DER NEUPLATONISCHEN SEMANTIK AUF DAS MITTELALTERLICHE DENKEN ÜBER DAS SEIN von
LAMMERT M . DE R I J K
(Leiden)
Das Thema dieser Plenarsitzung, SPRACHE UND LOGIK, könnte man als ein rein logisches, bzw. rein linguistisches Problem auffassen. Der Titel dieses Vortrags jedoch genügt, um deutlich zu machen, daß dies nicht meine Absicht ist; uns interessiert zur Stunde das Bedeutungsproblem als philosophische Frage. Ich halte es für nicht ganz unwichtig zu bemerken, daß es sich für mich dabei nicht um eine durch diesen Philosophiekongreß bedingte Wahl handelt, sondern um eine prinzipielle Auffassung, und zwar, daß überhaupt das Bedeutungsproblem nur als ein semantisches aufgefaßt werden sollte. Wer aber Semantik sagt, kann die Fragen der Ontologie und Metaphysik nicht außer acht lassen. Diejenigen unter uns, die auf dem Gebiet der Logik eher Amateure als Liebhaber sind, dürfen sich aber nicht darüber freuen, daß jetzt das Verhältnis Sprache und Metaphysik unmittelbar, ich möchte sagen, geradlinig, zu Wort gebracht werden wird. Es bleibt ja immer, zur Vermeidung eines Kurzschlusses, der Umweg über die Logik wesentlich, da sonst eine rein evokative, mehr andeutende als deutende Bewältigung der metaphysischen Fragen in den Vordergrund treten würde. Ich möchte von einem logischen Spezialfall der Seinsdeutung ausgehen. Zuerst wird er in seinen logisch-semantischen Kontext gestellt; danach wird der Doppelcharakter des Verbums „est" näher analysiert, wobei die generelle Frage der Namensbezeichnung sich als das eigentliche Problem entpuppt, und zum Abschluß wird sich dies besonders auf die Relation Aktualität und Faktizität verlegen. 1 Das Sein als semantisches Problem im 12. J a h r h u n d e r t Wie die übrigen Logiker des Mittelalters unterschied Abälard bekanntlich beim Verbum „est" zwischen zwei Bedeutungen, der existen-
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1.1 L a m m e n M. de R i j k
tiellen (wie in „Petrus est") und der kopulativen (wie in „Petrus est homo", bzw. „est albus"). Die letztere scheint jedoch auf den ersten Blick nicht jeder Existenzbedeutung bar zu sein. Manche Ausleger sind tatsächlich der Meinung, daß für gewisse mittelalterliche Logiker auch die Kopula existenzbehauptend sei. Man verknüpft^ dies wohl mit der unverkennbaren Tatsache, daß in Aussagen wie „omnis homo est homo", „omnis homo est animal" von einigen Logikern das Nicht-leer-Sein der Klasse als Wahrheitsbedingung gefordert wurde: wenn es keinen einzelnen Menschen gäbe, wäre der Satz „omnis homo est homo" falsch. (So Abälard, Roger Bacon, Wilhelm von Ockham und manche ihrer Zeitgenossen). Ich halte es jedoch für unangemessen, die Auffassung dieser Logiker mit einer (sei es vermeintlichen oder tatsächlichen) Existenzbehauptung der Kopula zu verknüpfen; sie hat damit meiner Meinung nach wenig zu tun. Mehrmals sagen doch auch diese Logiker ausdrücklich, daß das Verbum „est" in dritter Position {tertio adiacens), also als Kopula, nur dazu dient, ein Prädikat mit einem Subjekt zu verbinden. Einen eigenen Inhalt {res verbi) habe das Verbum „est" nur dann, wenn es in Aussagen wie „Petrus est" gebraucht wird; es hat also als Kopula auch bei ihnen keinerlei Existenzbedeutung^. Meiner Meinung nach handelt es sich in solchen Fällen („S est F') stets um die Bedeutung von Namen (nomina), nicht um irgendeine Existenzbehauptung der Kopula. Ich möchte für Abälard einen bestimmten Text wählen, in dem er jegliche Existenzbehauptung der Kopula zurückweist^. Der Fall ist mir darum so interessant, weil er uns auf die Spur der richtigen Deutung der ganzen Problematik zu führen scheint. Wenn man folgert „Petrus est homo; ergo Petrus est", werde (so lehrt uns Abälard) der Schluß nicht wegen der Bedeutung der Kopula gezogen, sondern („vielleicht" sagt er) in bezug auf die Prädikation des Terminus „homo", der ja nur ein Name für eine res existens sei {Dial., 137^"^). Sehr deutlich wird von Abälard an dieser Stelle ausgesprochen, daß die Kopula selbst überhaupt keine existentielle Bedeutung habe. Es scheint ihm, wie schon gesagt, um die Bezeichnung der Namen, wie „homo", zu gehen, nicht um jene der Kopula „est". Existenzbehauptung werde von „est" nur dann ausgeübt, wenn es seinetwillen gebraucht wird'*. Man könnte nun das folgende einwenden: Abälard sagt, daß es sich vielleicht („fortasse") um die Prädizierung von gewissen nomina handelt; er scheint sich also seiner Sache nicht ganz sicher zu sein. Wenn schon, so möchte ich erwidern, dies macht die Sache nur um so interessanter. ^ So Jan Pinborg, Logik und Semantik im Mittelalter, Ein Überblick, mit einem Nachwort von Helmut Kohlenberger (Stuttgart-Bad Cannstatt 1972), 54. 2 Für Abälard, siehe Dial. 176'° und 135^"". ^ Herr Pinborg verweist {loc. dt.) ja selbst auf diesen wichtigen Text. " Dial. 134'®ff.; vgl. Log. Ingred., 3 6 l " f f .
Die Wirkung der neuplatonischen Semantik
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Tatsächlich geht der subtile Logiker Abälard nur schwankend und zauderhaft in dieser Materie vor. Mit seinem Fingerspitzengefühl für semantische Fragen wußte er ziemlich befriedigend die Lücke der aristotelischen Semantiklosigkeit auszufüllen. Wenn ich die Entwicklung richtig einzuschätzen vermag, so ist es als die Tragik der Logiker des 12. Jahrhunderts anzusehen, daß sie, zumindest anfänglich, das semantische Seinsproblem fast ausschließlich mit der Bedeutung des Verbums Sein verknüpft haben. Das — ich möchte sagen — Geniale eines Abälard war es, daß er beim Scheitern der Versuche, die Kopula richtig zu deuten, immer weiter in den Bereich der Namensbezeichnung vorzudringen wußte. Der Kern der ganzen Problematik des Verbums „est" liegt in der Entartung dieses Verbs durch die Ausübung der kopulativen Funktion. Diese Problematik tritt bekanntlich bei den mittelalterlichen Logikern öfters in der folgenden Frage zutage: wie kann das Verbum „est", das ja kraft seiner eigenen Bedeutung Existenz behauptet, wenn es kopulativ gebraucht wird, sogar non-existentia konjungieren {copulare, coniungere)} Laßt uns das Obengenannte in diesem Licht nochmals aufgreifen.
2 D e r D o p p e l c h a r a k t e r des V e r b u m s „ e s t " In der Logica Ingredientibus spricht Abälard ausgiebig über die prädikative Funktion des Verbs „est" (359'—SöS^'^)®. Jedes verbum personale habe zwei Funktionen, eine zum Prädizieren, die andere zum Konjugieren. Nur zwei Verben aber können etwas von sich selbst Verschiedenes mit einem Subjekt verbinden, d. h. „est" und „nuncupatur". Von diesen ist „est" (das sogenannte verbum substantivum) das semantisch wichtigere, kann es doch nicht nur nomina, sondern auch pronomina, participia, und orationes mit einem beliebigen Subjekt verbinden. Überdies kennzeichnet es sich noch dadurch, daß es nicht, wie „nuncupor", auf Grund der appellatio gebraucht wird, sondern, sagt Abälard, „essentiabehauptend" sei, indem es sich ex ipsa essentia rei mit Prädikaten verbinde Was damit, und insbesondere mit essentia gemeint wird, tut Abälard im folgenden dar: Sagt man z. B. „Socrates est albus", so werde, nach der Absicht des Sprechers, nur „Weiße" {sola albedo) konjugiert und prädiziert, unter dem Einfluß aber des Verbs „est" wird weiß essentialiter mit Sokrates verbunden, weil das Verb, seiner Art nach, Sokrates im Sein plaziert (360*^"^^). Nach Abälard hat also, wer die Aussage macht „Sokrates ist weiß", nur die Absicht, Weiße {albedo) mit Sokrates zu verbinden; das Bindeglied jedoch versalzt ihm die ® Vgl. auch die wichtigen Auseinandersetzungen in Introd. parvul., Glossae super Topica,
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Suppe, indem es sich durch seine eigene Art geltend macht, d. h. indem es das konkrete Fundament der albedo miteinbezieht. Verfügte man über ein anderes Bindemittel als das Verb „est", so lehrt uns Abälard, dann würde man dies bestimmt anwenden, um Subjekt und Prädikat miteinander zu verbinden, ohne sich die Wesensprädizierung verderben zu lassen. Leider aber gibt es ein solches Verb nicht. So ist man beim Prädizieren dazu gezwungen, seiner Absicht völlig zuwider, Aa.s fundamentum albedinis (das album, oder affectum albedine) mit zu konjugieren^. Die Lage ist sogar ^ Log. Ingred. 360^'—36l': D u o itaque coniunguntur Socrati per „albus" (album Geyer) praedicatum, albedo scilicet in adiacentia et album, idest ipsum affectum albedine, in essentia; sola tamen albedo praedicatur, quia sola coniungi intenditur. N o n enim quicquid coniungitur praedicatur, sed id solum quod propositione coniungi intenditur. Q u i enim propositionem facit „Socrates est albus", solam albedinem inesse Socrati ostendit, et si haberet verbum per quod posset simpliciter albedinem (album Geyer) copulare Socrati, ita quod nil subiecti (substantivi Geyer) attingeret, profecto sie faceret. Sed quia non est verbum per quod id fiat, venit ad substantivum; quod quia essentiae tantum significationem habet, non potest ipsum proferri sine coniunctione essentiae; in essentia vero non potest vere albedo Socrati copulari, ut scilicet dicatur „Socrates est albedo". U n d e ut et album copuletur in adiacentia et secundum subiectum albedinis (substantivum album Geyer) coniunctio essentiae vere ponatur, adiectivum quod est „album", coniungitur verbo, quod et formam quam significat, adiacentem praedicet, et fundamentum quod nominat, essentialiter secundum albedinem tantum praedicet, quod in ea tantum vi, ut dictum est, poni intenditur. Vgl. Introd. parvul. 2 7 4 " - 2 7 5 ' ed. Dal Pra: Veluti haec „Socrates est hämo" determinate (determinare MS) monstrat hominem essentialiter inesse Socrati, idest Socratem esse hominem, et ista quoque propositio „Socrates est albus" determinatam (determinativa MS) inhaerentiam proponit, scilicet (sive Dal Pra) quantum ad essentiam albedinis (animalis MS)-, quippe et albedinem in adiacentia copulat tantum et subiectum in essentia. Q u i p p e ubi Socrates dicitur esse ipsum subiectum albedinis (animalis MS), simul ostenditur ipse albedine adiacenter (adiacentiae Dal Pra) affici et d u o Socrati copulari videntur, albedo quidem in adiacentia, subiectum albedinis (animalis MS) in essentia: Solum tamen albedo dicitur praedicari, licet non solum copuletur, quia si rerum praedicationem in universalibus quoque vocibus sicut alii attendimus, non oportet vocari rem praedicati (praedicativam MS) esse illam quae copulatur subiecto, sed illam tantum quam propositio copulare intendit et ad quam copulandam praedicatum vocabulum ponitur. Sicut „album" hoc nomen de Socrate enuntiatum maxime in significationem albedinis coniungendae subiecto ponitur, quia is qui propositionem profert, tantum album inesse Socrati ut formam ostendere intendit. Et, si verbum haberet quod posset copulare albedinem tantum Socrati, numquam ad subiectum albedinis veniret. Sed quoniam solum substantivum (subiectum Dal Pra) verbum et nuncupativum quando in substantivum (subiectum Dal Pra) resolvitur, aliquas res coniungere per praedicationem constat, substantivum (subiectum Dal Pra) quia omnia in essentia significat, sine coniunctione essentiae proferri non potest. Oportet itaque (ubique MS) aliqua essentialiter per substantivum (subiectum Dal Pra) verbum copulari. A t vero albedo in essentia vere copulari non potest. U n d e ( q u i a ) ad fundamentum ipsius venimus, quod non in essentia ( v i ) substantivi (subiecti Dal Pra) verbi copulamus, albedinis similiter adiacentiam quam intendimus, indicamus, dum videlicet proponimus ipsum Socratem esse ipsum subiectum albedinis (animal MS). Et licet duo copulentur, fundamentum scilicet in essentia et albedo in adiacentia, sola albedo tamen praedicari dicitur, quia sola copulari intenditur (intendunt MS) et propter copulationem eius tantum propositio fit et praedicatum vocabulum maxime in significationem eius subiecto copulatur, quia tantum ad subiectionem albedinis ostendendam subiecto coniungitur.
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äußerst peinlich: die alhedo, die man ja nur als Prädikat im Auge hat, wird nur in adiacentia konjugiert, während dem untergeschobenen Kind die Hauptrolle zufällt {coniungitur in essentiaf). Was ist hier also unter essentia zu verstehen? Augenscheinlich nicht das Wesen im Sinne des Universale {alhedo), sondern wohl das konkrete Seiende. Aber was bedeutet hier „das konkrete Seiende"? Erinnern wir uns nur, daß Abälard vorher bemerkt hat, daß das Verbum „est" (im Gegensatz zu „nuncupatur") nicht auf Grund der appellatio verwendet wird. Welche Art Denotation ist hier dann im Spiel? Bekanntlich ist appellatio oder nominatio die Benennung eines konkreten Seiendes mit Hilfe eines Allgemeinbegriffs: der Johann wird z.B mit „dieser Mann" bezeichnet. Das wird aber nicht von Verbum „est" gemacht. Es verdirbt die Aussage in seiner besonderen Weise, indem es als Gegenleistung für die Konjugierarbeit von der Aussage fordert, das Unterschieben des eigenen Signifikatum zu gestatten. Es stellt sich nun heraus, daß das eigene Signifikatum des Verbs „est" Existenzbehauptung ist, nicht Wesensbezeichnung. Die Übereinstimmung aber zwischen Existenzbehauptung und appellatio (die beide etwas mit Denotation im modernen Sinne zu tun haben) ist wohl, daß sie beide im Bereich des konkreten Seienden spielen; ihr wichtiger Unterschied dagegen ist es, daß bei der appellatio ein gegebenes Konkretum (mit Hilfe eines Allgemeinbegriffes, das von einem nomen appellativum ausgedrückt wird) zur Sprache gebracht wird, während das existenzbehauptende „est" die Gegebenheit eines Dinges zum Ausdruck bringt. Die appellatio hebt also die Gegebenheit eines Dinges als solches hervor, das Verbum „est" seine Gegebenheit als solche. Die Komplexität der Lage besteht also in der üblen Kombination von Prädizieren und Konjugieren. Mehrmals wird von Abälard betont, daß die Prädikation stets das Wesen eines Dinges betrifft: in „Sokrates est albus" wird alhedo prädiziert, denn auf diese ist der Intellekt gerichtet, nur sie zu prädizieren beabsichtigt man. Das Wesen wird indessen auch konjugiert, aber das einzig mögliche und daher unumgängliche Bindemittel zum Konjugieren {„est"), schmuggelt sozusagen seine eigene Bedeutung (d.h. die Existenzbehauptung) ein, die aber gerade unvereinbar ist mit dem universellen Signifikatum {alhedo), denn nicht die universelle Weiße {alhedo) existiert, sondern ein konkretes weißes Ding: man sagt ja nicht „Socrates est alhedo", sondern „Socrates est alhus". Das Zusammenspiel von Wesensprädizierung und Existenzbehauptung, die sich gegenseitig im Konjugieren {„S ist F') treffen, ist nur möglich, weil das in diesem Spiel überlegene Element {„est") die Behauptung einer konkreten Existenz, mittels des von der Prädikation ins Auge gefaßten Wesens, als eine Partizipation zu Wort bringt: das Konkret-existierende heißt doch alhum im Sinne von affectum alhedine {360^'*). Aber die Zusammenarbeit geschieht in einem Mißbündnis, denn richtiges Prädi-
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zieren ist nur Wesensprädikation und richtiges Konjugieren schließt nur Existenzbehauptung ein. Auch das Verbum „est" hat jedoch seinen Anteil an der Entartung: es hat wegen seines Monopols auch die ihm widersprechende Aufgabe, nicht-existierende, nur gedachte Dinge zu konjugieren. Damit kehren wir zum Problem der non-existentia, mit dem wir unseren ersten Abschnitt beendeten, zurück. 3 A b ä l a r d s L ö s u n g der s e m a n t i s c h e n S e i n s f r a g e Am Ende einer (m.E. beschädigten) Stelle der Logica Ingredientibus (361^^"'®) sagt Abälard ausdrücklich, daß „est" nur existierende Dinge umfaßt''. Daß dies auch für die Kopula gelten sollte, stellt sich aber recht schnell als unhaltbar heraus, und Abälard unterscheidet dann, nach dem Vorbild Aristoteles', die zwei Anwendungen von „est", worüber wir anfangs schon gesprochen haben. So betont er nur wenige Zeilen später, daß „est" nur wenn es primo loco prädiziert wird (also in Aussagen wie „Socrates est") Existenz behauptet®, während es, als Kopula gebraucht, sowohl existierende als auch nicht-existierende Dinge verbindet (362^'"^"*). Oh man mit existentia zu tun hat oder nicht, gehe aus dem Subjekt der Aussage hervor (362^''"^^). Als Kopula habe das Verbum „est" sogar seine eigene Bedeutung (Existenzbehauptung) ganz und gar verloren, um nur noch das Signifikatum des Prädikats zu konjugieren®. Im ersten Abschnitt haben wir schon gesehen, daß dies auch die Auffassung der Dialectica ist: der Schluß von „Petrus est homo" auf „Petrus est" sei nicht wegen der vermeintlichen Existenzbehauptung der Kopula ein berechtigter, sondern gehe auf die Seinsbedeutung des Terminus „homo" zurück. Es kommt also in der Dialectica, wie in den übrigen logischen Schriften Abälards, auf die impositio nominum an. Die nomina können ja auf existierende Dinge verweisen oder aber kein Denotatum haben. Folgendes ist wohl als eine Grundthese Abälards über die Funktion der Kopula anzusehen: als Kopula verbindet „est" nicht nur existierende Dinge,
' At vero „est" tantum existentia continet, 361""'®. ® Ibid., At vero „est", quod omnia in essentia continet (vgl. 36l"~'®), primo loco praedicatum ens coniungit, cum dicitur „ego sum", ac si dicerem: „ego sum aliquid de existentibus". ' Ibid., 3 6 2 " " " ; Unde interpositum tertium nil significationis in se tenet quod intellectus copulet, sed tantum rem praedicati suppositi. Unde in (etiam Geyer) „ego sum ens" „sunt" ( n o n ) superflue dicitur, quia „ens" appositum significationem essentiae tenet quae coniungitur, „est" vero tantum copulat. Mit „res praedicati suppositi" wird wohl auf die Natur des Hypokeimenons verwiesen.
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sondern auch nicht-existierende^o. Eine zweite lautet, daß jedes Prädizieren Wesensprädikation ist und als solches die Verknüpfung einer res predicati mit einem Subjekt erzielt^^. Die Klarheit dieser Thesen vermag Abälard jedoch nicht über die peinliche Schwierigkeit hinweg zu helfen, welche aus der im Zusammengehen von Prädizieren und Konjugieren herbeigeführten Kombination der beiden Thesen folgt: diese besteht wohl darin, daß das Verbum „est", als Kopula verwendet, seine primäre Bedeutung der Existenzbehauptung verloren hat. Sein Lehrer Wilhelm von Champeaux hatte, so lesen wir in Abälards Glose super Topica, in ähnlichen Schwierigkeiten seine Zuflucht in der Gegenüberstellung von Logik und Grammatik gefunden: die Wesensprädikation der Dialektiker sei der grammatikalen Konstruktion (d. h. der sogenannten constructio intransitiva) weit überlegen {Glosule, 271^^— 273^^). Abälard weist diese Auffassung zurück (273^^ff.) und möchte nur von einem terminologischen Unterschied bei Logikern und Grammatikern reden (274'*"^'*): derselbe sensus sollte von Logikern wie von Grammatikern erfaßt werden^^. Es kommt nur auf eine, wir könnten sagen, tiefenstrukturelle Analyse des sprachlichen Ausdrucks an, wie man sie auch schon in Anselms De grammatico findet. Diese wird indessen von Abälard bei seinen logischen Untersuchungen für durchaus notwendig gehalten {Dial., Seinem Lehrer Wilhelm folgt er insofern, als er die tiefere Analyse auf Rechnung der dialetice subtilitas stellt, welche er von den „schlichteren" (vgl. „pro capacitate tenerorum multa provectis . . . corrigenda reliquerunt . . . " ) Regeln der Grammatiker abheben möchte. Indessen sollte man bei Abälard, sowie bei seinem Lehrer, erkennen, daß die Gegenüberstellung von Logik und Grammatik keineswegs eine wissenschaftstheoretische Abgrenzung bedeutet, sondern den tatsächlichen Unterschied bildet zwischen dem grammatikalen Anfangsunterricht und der höheren Stufe des Logikunterrichts, den man den provecti zu erteilen pflegte. Dies geht auch aus den Worten Abälards klar hervor^^. Wie dem auch sei, Abälard wendet sich zu einer Tiefenauslegung der betreffenden Aussagen, wie er sie auch schon für eine einfachere Erklärung, die er in der Logica Ingredientibus vorschlug „est" = „vocatur"), verwendet hatte. Es handelt sich hier hauptsächlich um zwei Spezialfälle, in denen die Schwierigkeit besonders deutlich zutage Log. Ingred., 3 6 2 " " ^ " ; Did, 137^^-138'. Siehe oben A n m . 6. Log. Ingred., 2 7 4 " ~ " : Sensus . . . idem penitus ab Omnibus intelligendus est in singulis constructionibus. Dial., Q u o d autem gramaticorum regulis contrarii videmur . . . propter rectam enuntiationum sententiam aperiendam, non abhorreas. Uli enim qui primum discipline gradum tenent, pro capacitate tenerorum multa provectis inquirere aut corrigenda reliquerunt, in quibus dialetice subtilitatem oportet laborare. "
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tritt, d. h. „Homems est poeta" und „chimera est opinabilis". Zuerst versucht er, die Schwierigkeit zu lösen mit folgender tiefenstruktureller Betrachtung: Er merkt auf {DiaL, daß man in solchen Fällen weder bei den Bedeutungen der einzelnen Wörter noch bei dem aus ihnen unmittelbar folgenden Sinn des Satzes stehen bleiben dürfe; man solle die Aussage vielmehr als ein ganzes nehmen, wobei sie aber insofern eine uneigentliche {impropria orationis constructio) genannt werden könne, als ihr Sinn nicht aus den Bedeutungen ihrer Teile hervorgehe (136^^ ^^ Die Wörter in „Homerus est poeta" verweisen ja nicht auf einen noch am Leben seienden Homer, sondern auf ein existierendes Gedicht {adpoematis nominationem), welcher Sinn aber, wie schon gesagt, nur mit Hilfe einer uneigentlichen Analyse gewonnen wird (136'°"'"). Im gleichen Sinn verweist der Terminus „chimera" in chimera est opinabilis nicht auf eine (ja nicht bestehende) Chimäre, sondern auf einen Geist, der sich das Fabeltier denkt. Es scheint mir nützlich zu sein, darauf aufmerksam zu machen, daß Abälard die Tiefenstruktur einer Aussage als eine uneigentliche Konstruktion auffaßt. So darf man sich nicht verwundern, daß er des weiteren vorschlägt [DiaL, 136^^), jeden Gebrauch von „est" als Kopula für einen Fall uneigentlicher Prädizierung anzusehen, weil das Verb „est" als Kopula nicht seine eigene Bedeutung hat (d. h. keinerlei Existenz behauptet), sondern nur als Verbindung zwischen Subjekt und Prädikat dient. Eine tatsächlich uneigentliche Prädizierung; denn, wie wir schon dargetan haben, betrifft für Abälard das Prädizieren immer das (wesentliche) Signifikatum; als Kopula aber hat das Verbum „est" seinen eigenen Bedeutungsinhalt (res) ganz verloren und schließt sich nur jenem des Prädikats {res predicati) an. Dies ist der Augenblick, in dem Abälard auf die Existenzbehauptung der Namen {nomina) verweist: die Aussage „Petrus est homo" besage Peters menschliche Existenz, weil der Name „homo" stets auf einen realen Menschen hinweise. Wenn die Kopula als solche Existenz behaupten würde, könnte man aus „chimera est opinabilis", oder sogar „est non existens", die Existenz der Chimäre folgern. Hier aber entscheidet der Name „opinabilis", bzw. „nonexistens" dafür, daß es sich nur um gedachte, nicht um real existierende Dinge handelt. Zunächst macht Abälard den Versuch, die Aussagen „Homerus est poeta" und „chimera est opinabilis" etwas anders als bisher anzugreifen. Er bleibt also offenbar ständig auf der Suche. Er schlägt nun vor, sie nicht länger als uneigentliche Konstruktion anzusehen, wie er es früher zur Verteidigung der Ansicht des Meisters, Wilhelm von Champeaux, zu tun pflegte {DiaL, und nur die Prädikation in ihnen als uneigentlich zu betrachten (137^"'°). Er geht von der Annahme aus, Aristoteles {Periherm. 11, 21a 26—28) habe die Aussage über Homer während dessen
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Lebenszeit gemacht. Er bemerkt dann, daß Aristoteles nicht sagt „Homerus estpoeta", sondern „Homerus est aliquid utpoeta". Und jetzt fängt die subtile Auslegung dieser Worte an, mit jener bekannten und zugleich merkwürdigen Kombination von Kongenialität und skrupellosem Scharfsinn, welcher wir öfters bei mittelalterlichen Autoren begegnen. Nach der Meinung Abälards (137®"^^), hatte Aristoteles die Absicht, uns zu lehren, daß „aliquid" ein generischer Begriff über „existens" und „poeta" ist. Man dürfte also nicht folgern: „est aliquid; ergo est existens", wohl aber „est poeta; ergo est existens"; der Schluß „est aliquid; ergo est poeta" hingegen ist wiederum unberechtigt. Aber zu Homers Lebenszeit war die Folgerung „Homerus est aliquid; ergo est existens" zwar formell unberechtigt, aber ihre Konklusion als Aussage nicht falsch. Darum, so sagt uns Abälard, fügte Aristoteles das Wort „ut" ein, um klar zu machen, daß die Folgerung unberechtigt, nicht aber daß die gefolgerte Aussage als Aussage unwahr sei. Tatsächlich würde Abälards Scharfsinn ganz umsonst sein, sollte er nicht „poeta" (bzw. „aliquid-poeta") als einen existenzbehauptenden Namen ansehen. Im folgenden {Dial. 1 3 7 " - 1 3 8 " ) findet unsere Auslegung eine nähere Bestätigung. Um die Unbefugtheit solcher Folgerungen noch klarer zu machen, so sagt Abälard, habe Aristoteles das Beispiel der Chimäre zugefügt; hier sei nicht nur die Folgerung, sondern auch die Schlußaussage selbst immer falsch {„chimera est opinabilis; ergo est"). Abälard beginnt mit der rhetorischen Frage, warum man Sätze wie „chimera est opinabilis" nicht als Aussagen in ganz eigentlichen Sinne ansehen sollte. Es dreht sich ja wiederum um die Bedeutung der Namen. So sagt er jetzt ganz ausdrücklich (137^'"^^), daß die impositio nominum sich in gleichem Maße auf die Bezeichnung von existentia wie von non-existentia beziehen lasse. Es ist deutlich, daß der Kern der semantischen Seinsfrage von der Bedeutung der Kopula verlegt wurde in die Bedeutung des in der Aussage verwendeten Prädikatsnamens. Zum Abschluß seiner Behandlung des Problems in der Dialectica versucht Abälard nun eine Lösung, die auf den Kern der Frage abzielt. Wie oben schon gesagt wurde (S. 23), entsteht das Problem, wenn man Prädizieren und Konjugieren als Funktionen verschmilzt, weil dann das Verbum „est" als Kopula verwendet seinen eigenen Bedeutungsinhalt („Existenzbehauptung") verliert und somit der semantische Schwerpunkt auf den Prädikatsnamen verlegt wird. Die letzte Lösung Abälards besteht nun darin, daß man die Kopula mit dem Prädikatsnamen zu einem emzigen Begriff macht {Dial. 138""^"^). SelbstverständHch macht er diesen Vorschlag wiederum im Rahmen einer tiefenstrukturellen Analyse, denn, so muß er gestehen das „esse poetam" sei ja in Wirklichkeit nicht eine dictio^'*. Für die „Unwirklichkeit" der Tiefenstruktur nach Abälards Ansicht, siehe oben S. 26.
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Was er genau meint, stellt sich heraus, wenn er die Sätze de preterito und de futuro mit einbezieht. Sagt man z. .B. von einem Stehenden, der morgen sitzen wird, „iste erit sedens", so ist die Aussage unwahr, falls man sie ohne semantische Vermischung von Kopula und Prädikatsnamen auffassen würde, denn sie würde besagen: „der (stehende) Mann wird einer sein, der jetzt sitzt". Ebenso dürfte man, in dieser Auffassung (mutatis mutandis), vom Greis Sokrates nicht sagen „Socrates fuit puer", denn das würde bedeuten, daß Sokrates einer derjenigen war, die heute Knaben sind (fuit unus de habentibus presentialiter pueritiam-, Solche Aussagen können nur dann wahr sein, wenn man die Phrasen „esse poetam", „esse puerum", „esse sedentem", „esse hominem", „esse alhum" usw. als einen Begriff auffaßt. Und dies wiederum ist nur dann möglich, wenn man die Zeit des Zeitwortes als ein Semem zusammen mit dem Signifikatum des Prädikatsnamen nimmt. So, und nur so, kann Prädizieren Wesensprädizierung bleiben und Konjugieren eine wahre Verbindung. Auf diese Weise kommt man der oben (S. 21—24) bezeichneten doppelten Entartung zureichend entgegen. Dadurch entsteht eine neue, für die semantische Analyse bei weitem fruchtbarere Lage. Darüber jetzt. 4 A k t u a l i t ä t und F a k t i z i t ä t ( „ J e t z i g k e i t " ) Wie wir vorher gesehen haben, findet nach der Meinung der mittelalterüchen Logiker in jeder Aussage eine gewisse Kontamination der Prädikatsfunktion und jener des Konjugierens statt, deren Resultat sich als eine doppelte Entartung herausgestellt hat (oben, S. 23 f.): die Wesensprädizierung kann nur noch in adiacentia geschehen und die Verbindung {coniunctio) von Subjekt und Prädikat findet zwar in essentia statt, jedoch mit Verlust des eigenen Signifikatum („Existenzbehauptung") des Verbum „est". Die letzte Lösung, die von Abälard in seiner Dialectica vorgeschlagen wurde, zeigt eine Vermischung der beiden genannten Funktionen in dem Sinne, daß die zwei Teilsememe von WESEN (Signifikatum als Allgemeinbegriff gefaßt) und EXISTENZ („Seinsbehauptung") zu einem neuen semantischen Wert, jenem der Aktualität, zusammengefügt werden. Nehmen wir zuerst einige Beispiele (den Werken Abälards und der Ars Meliduna. entnommen): (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7)
Socrates erit legens Socrates fuit puer Socrates est {bzw. erat, erit) album homo est {bzw. erat, erit) Homo legens est {bzw. erat, erit) iste homo legens erit Antichristus album non est
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(8) Antichristus est lecturus (9) Antichristus est lecturum. In (1) wird das eigentliche Signifikatum (die Lesung, L E C T I O ) wieder in den Vordergrund gestellt (es gibt also wiederum Wesensprädikation!) und „erit" erhält eine Art Existenzbehauptung (diesmal aber nur als Aktualität). In (2) betrifft dies die Wesenheit P U E R I T I A und gih für Juit" mutatis mutandis dasselbe was in (1) für „erit" galt. In (3) wird wiederum A L B E D O prädiziert, es sei denn in einer heutigen (bzw. vergangenen oder zukünftigen) Aktualisierung. In (4) gilt mutatis mutandis dasselbe. In (5) handelt es sich stets um die Wesenheit L E C T I O , nur daß ihre Aktualisierung in der Gegenwart (und dann ist die Aktualität zugleich Faktizität), bzw. in der Vergangenheit oder in der Zukunft liegt (und dann bleibt die Aktualität ohne Faktizität). In (6) ist die Aktualisierung in der Zukunft Wahrheitsbedingung des Satzes, denn mit präsentischer Bedeutung von „legens" kann die Aussage nur falsch sein. Die Aussage (7), welche zu verstehen ist als „das weiße Ding ist nicht", ist inkongruent {incongrue dictum), weil das „alhum" hier (d. h. als Subjekt-Terminus) nur auf ein in der Gegenwart existierendes Weißes verweisen kann; der Autor der Ars Meliduna sagt dazu, daß (7) sogar nullo albo existente nicht wahr sei (S. 304, ed. De Rijk). Die Sätze (8) und (9) sind insofern lehrreich, als (8) (gleichbedeutend mit „Antichristus leget") wahr sein kann, (9) aber nie, weil „lecturum" auf etwas in der Gegenwart hinweist, das in der Zukunft lesen wird. Die Vermischung zu einem neuen semantischen Wert wirkt sich darin aus, daß in (1) und (2) die Phrasen „erit legens", bzw. „fuit puer", gleichsam eine dictio, in ihren neuen Bezeichnungen einen „zukünftigen Leser", bzw. „damaligen Knaben", andeuten. Was dies alles bedeutet, wird etwas klarer zutage treten, wenn wir das Problem der consignificatio temporis mit einbeziehen. Schon bei Boethius^® findet man „est" wohl auch ohne Zeitbestimmung aufgefaßt, z. B. in „Deusfuit ante tempora" (für Gott besteht Ja keine Zeit); dagegen bedeutet das Verbum „est" Zeit, wenn es sich auf Kreaturen bezieht. Er nennt aber noch eine zweite Anwendung, die mit der soebengenannten verwandt ist: das tempus praesens ist selbst nicht strikt an die Gegenwart gebunden und wird als „allzeitig" genommen, oder vielmehr „zeitlos", in dem Sinne, daß man die Zeit gar nicht beachtet: er nennt dies das praesens quod continuat praeteritum et futurum, das später (seit dem 12. Jahrhundert) Presens continuum oder confusum genannt wurde; in dieser Auffassung sind nur das Präteritum und das Futurum tempora. Soweit Boethius.
"
In Arist. Periherm.
II, 5 l ' - 5 2 ' ; vgl. Abälard, Log. Ingred.
333"ff.
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Von den zeitgenössischen Auffassungen sagt Abälard {Log. Ingred., 346^"^"*), daß einige (d. h. Grammatiker, die Priszian folgen) dem Verbum, wenn es eine Aktion oder Passion bezeichnet, zwar Zeitbezeichnung beimessen, jedoch wenn es auf einen Zustand hinweist, ausdrücklich nicht. Dieselbe doppelte Bezeichnung finden sie im Verbum „est". Es kann entweder als konfus (Abälard sagt aequivoce) für alle Teilaktionen (bzw. Teilpassionen) genommen werden — also gleichbedeutend mit {tantundem valeat quantum) „amo", „lego" usw., bzw. „amor", „legor" usw. — oder als verbum suhstantivum alle Dinge in existentia bezeichnen, also in ihrer konkreten Existenz^®. Abälard dagegen schreibt die Zeitbezeichnung als das spezifische Merkmal des Verbs (den nomina gegenüber) allen Verben (und Partizipien) zu. Die consignificatio temporis wird von ihm in der oben (S. 28 ff.) beschriebenen Weise gedeutet^''. In diesem Zusammenhang ist es aber wichtig zu bemerken, daß Abälard in der Logica Ingredientibus die Möglichkeit offen läßt, die Phrase „erit legem" als zweiteilig aufzufassen: „iste legens cras erit legens" = „dieser Mann, der heute liest, wird morgen einer sein, der heute liest", also neben der Auffassung dieser Worte als eine dictio, d.h. für „. . . wird morgen lesen" So kann man auch die Aussage „nullus puer erit senex" wahr nennen, falls „senex" an und für sich genommen wird, und falsch, wenn man „erit senex" als eine dictio auffaßt (350^^"^'). Meiner Meinung nach steht im Hintergrund aller drei genannten Auffassungen der zentrale Unterschied zwischen Aktualität und Faktizität, so daß die unterschiedlichen Auffassungen sich nach diesem Gesichtspunkt einteilen lassen. Unter „Aktualität" möchte ich hier die Seinsverwirklichung einer Wesenheit in einer beliebigen Zeit (praesens, preteritum, futurum) verstehen, oder diese sogar völlig von irgendeinem Zeitbegriff losgelöst („zeitlos", „atemporal") sehen; Faktizität oder „Jetzigkeit" fasse ich als die Seinsverwirklichung zur Zeit der Aussage auf. (A) Das praesens continuum ist der Bereich des aktuellen, aber nicht faktischen Seins. So geht diese Auffassung mit jener des Seins als Seinsvollkommenheit zusammen. (B) Die Auffassung der Grammatiker läßt die Auslegung von „est" als aktuelles, d. h. inhaltliches Sein zu {in vi verbi), sowie auch eine existenzbehauptende {in vi substantivi)-, nach ihnen kann also „est" Aktualität wie auch Faktizität bezeichnen. (C) Auch die zwei Möglichkeiten, die Abälard, wie wir sahen, offen ließ, sind auf den Unterschied zwischen Aktualität und Faktizität zurückzuführen. Man kann ja die Aussage „Socrates est {erat, erit) homo" als eine Beschreibung der wesentlichen Beziehung von
Für diese Bedeutung von „in essentia", siehe oben S. 23. Für die Log. Ingred., siehe noch 3 4 8 " - 3 5 0 " .
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aktuellem Mensch-sein zu Sokrates auffassen, ebensogut aber als eine Bezeichnung von faktischem Mensch-sein in Sokrates. Im ersten Fall nimmt man „est homo" als eine Formel {una dictio), wodurch die Aussage auch auf nicht-existierende D i n g e (etwa in der Vergangenheit oder in der Zukunft) hinweisen kann. Im zweiten Fall behält der Prädikatsterminus seine eigene Bedeutung als N a m e und verweist nur auf zur Zeit der Aussage existierende Dinge.
Im 13. Jahrhundert findet man genau dieselbe Auffassung bei Wilhelm von Shervifood (Introd. in logicam, wie mein Freund und Kollege Henk Braakhuis besonders klar dargetan hat^®, nur daß Wilhelm ausdrücklich von einer Auslegung in sensu composito oder diviso spricht. Besonders in den semantischen Auseinandersetzungen des 13. Jahrhunderts stellt sich heraus, daß die Auslegung des Verbums „est" nicht isoliert war, sondern Teil eines größeren Problembestandes bildete. Zuerst kann man an die Analyse der Aussage als solche denken: ist sie zwei — oder dreiteilig, gehört also „est" zum Prädikat oder nicht? Damit ist die Frage nach der Art des Prädizierens aufs engste verbunden; eine Frage übrigens, in der wir uns bis jetzt allzulange von unserer Gegenüberstellung von Inhärenz und Identität haben irreführen lassen. Im Zentrum aber dieses Problemfeldes scheint mir die Frage der Namensbezeichnung {impositio nominum) zu stehen. Ich kann mich hierüber um der Zeit willen nur sehr kurz äußern. Ich möchte nur auf die wichtige Tatsache hinweisen, daß seit Abälard (siehe Dial., 596'ff.) viele Logiker sich selbst in die Enge führen, indem sie das Extensionelle nicht radikal vom Intensionelien zu trennen wissen, fassen sie doch in der beabsichtigten intensionelien Deutung des Prädikats dies zwar als ein Denotatum auf, aber nicht in dem Sinne, daß die Denotata zusammen einer Klasse angehören, sondern daß sie jede für sich an etwas Gemeinschaftlichem teilhaben; in der richtigen extensionellen Auffassung scheidet sich jedoch die Frage nach dem Wesensgrund der Klassenzugehörigkeit als irrelevant und deshalb sinnlos aus. Die Namensgebung war im Mittelalter eine Art, ich möchte sagen, verkappte P r ä d i z i e r u n g i ® . So sind z . B . die abälardsche Lehre des Terminus und jene der Aussage so eng miteinander verbunden, daß seine bekannte Statustheorie nur in Verknüpfung mit seinen Ansichten über das dictum propositionis verstanden werden kann^°; in der Ars Meliduna begegnet man einem derartigen Sachverhalt. Die also schon im 12. Jahrhundert (besonders in der Lehre der enuntiabilia) gefundene Auffas-
" H. A. G. Braakhuis, The Views of William of Sherwood of Some Semantical Topics and Their Relation to Those of Roger Bacon, in VIVARIUM 15 (1977), (S. 12-43), 15ff. " Vgl. Jan Pinborg, op. dt., 39-42 und passim. Siehe auch Ars Meliduna, in L. M. de Rijk, Logica Modernorum II (Assen 1967), S. 297. Siehe auch Martin M. Tweedale, Ahailard on Universals, Amsterdam usw. 1976, besonders Ch. V (Abailard's Theory of Dicta and Status).
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sung des esse obiectivum sollte ihrerseits wieder mit der metaphysischen Lehre der essentia absoluta (bzw. essentia nuda) des Avicenna, bzw. Heinrichs von Gent, in Zusammenhang gebracht werden. Diese ist ja zugleich esse obiectivum (im göttlichen Geist) und Aktualität, während die essentia singularis als Faktizität angesehen werden soll. Die Gegenüberstellung von Aktualität und Faktizität ist aber nur ein Einfallswinkel in die Problematik; ein anderer wird durch die Stichworte „Konnotation-Denotation" gekennzeichnet, ein dritter durch das Wort „Partizipation". Ich muß aber all diese Spezialfragen zur Stunde übergehen.
5 S e m a n t i k und O n t o l o g i e Kehren wir jetzt noch einmal zu unserem Ausgangspunkt zurück. Die Analyse einiger Texte Abälards hat gezeigt, daß die Auslegung des Verbums „est" uns immer wieder zum Problem der TV^mensbezeichnung führt. So kann nach Abälard z. B. der Schluß „Petrus est hämo; ergo Petrus est" als richtig betrachtet werden, nicht aber weil die Kopula „est" Existenz behaupten würde, sondern weil der Terminus „homo" auf einen qui presentialiter est homo verweist. Wie steht es dann aber, so fragten wir mit den mittelalterlichen Logikern, mit dem Hinweis auf nicht-existierende Dinge (darunter Dinge in der Vergangenheit oder in der Zukunft, aber auch opinabilia)} Der Einfallswinkel der consignificatio temporis des Verbums hat sich als ein glücklicher herausgestellt. Er brachte uns zum wichtigen Unterschied zwischen Aktualität und Faktizität („Jetzigkeit"), die beide wiederum als Stichwörter eines viel umfangreicheren Problemgebiets aufzufassen sind. Ich möchte jetzt versuchen, die wesentliche Verknüpfung all dieser semantischen Fragen mit einigen bekannten philosophischen Problemen des Mittelalters anzudeuten. Ich beschränke mich wiederum auf jenen Unterschied zwischen Aktualität und Faktizität des Seienden; ich lasse also die beiden anderen Einfallswinkel {Konnotation-Denotation und Partizipation) wiederum außer acht. Es hat im Mittelalter nach meiner Meinung keinen Denker gegeben, der mit diesem Unterschied nicht vertraut war; am Ende des Mittelalters jedoch wies mancher Denker ihn als sinnlos zurück. So die Ockhamisten, die ja als einzige das Adagium „es gibt kein Sein außerhalb des sensiblen Konkreten" für die Schöpfung restlos ernst zu nehmen sich bemüht haben; indessen ohne ihr Ziel ganz zu erreichen, wodurch auch ihre Bedeutungslehre eine gewisse Inkohärenz beibehielt, die besonders in den Suppositionstheorien zutage tritt.
Die Wirkung der neuplatonischen Semantik
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Ihre Antipoden waren die neuplatonischen Denker, oder vielmehr Denker, bei denen gewisse neuplatonische Elemente eine mehr oder weniger ausgeprägte Rolle spielten. Ein Denker wie Anselm von Canterbury kam dem neuplatonischen Ideal wohl am nächsten. Die meisten Denker zwischen Anselm und Ockham mm suis befanden sich in dieser Hinsicht auf halbem Wege. Bemerken wir noch dazu, daß Aristoteles selbst in dieser Hinsicht eine reichlich unklare Stellung etwa in der Umgebung Piatons einzunehmen scheint. Nehmen wir also Anselm. Die neuplatonische Semantik ist tatsächlich bei ihm in einer für das Mittelalter am wenigsten kontaminierten Form zu finden. Selbstverständlich denkt man zuerst an seinen berühmten Gottesbeweis im Proslogion. Der Name {nomen) „Gott", der Begriff „Gott", oder vielmehr die ihnen entsprechende Idee G O T T , schließt Seinsbehauptung ein, und weil diese Idee eine der Vollkommenheit ist, ist auch Gottes Existenz vollkommen, d. h. notwendig. Alles dreht sich hier ja um die Komplementarität von Denken und Sein. Um mit einer schönen Phrase, die wir Klaus Kremer^i verdanken, zu sprechen: nicht deshalb ist Gott vollkommen, weil er existiert, sondern er existiert, weil er vollkommen ist. Seit Gaunilo von Marmoutiers aber haben viele Denker, darunter Thomas von Aquin, diese Ansicht nicht richtig zu würdigen gewußt, d. h. sie konnten der neuplatonischen Semantik nicht beistimmen. Für einen Denker wie Thomas war dies um so merkwürdiger, verdankte er doch seine eigene, geniale und der aristotelischen bei weitem übeirlegene Seinsauffassung der Semantik des Neuplatonismus. Mit seiner Seinsauffassung hätte Thomas den ontologischen Gottesbeweis nicht zurückweisen dürfen. Es hat Thomas aber, wie ich anderswo darzutun versucht habe^^, an einer folgerichtigen semantischen Grundlage gemangelt. Darum ist auch seine eigene Seinsauffassung nicht ganz folgerichtig und konsistent, wie auch schon Klaus Kremer in seinem schönen Buch über Thomas' Seinsphilosophie dargetan hat^^ Johannes Duns Skotus und Ockham dagegen sind mit mehr Folgerichtigkeit vorgegangen, Duns Skotus in der Übernahme, Ockham in der Ablehnung des Beweises. Ihre unterschiedliche semantische Grundlage war auch eine bessere als die thomasische. Man könnte nunmehr der Meinung sein, daß die Gottesfrage vielleicht eine ganz besondere und das Beispiel des anselmischen Gottesbeweises etwa allzu selektiv sei. Daß dem jedoch nicht so ist, muß jeder gestehen, der Anselms De grammatico gelesen hat. Dort (Kap. 12) unterscheidet Anselm ja scharf zwischen significatio und appellatio. Die letztere ist die
Die 1966. ^^ L . S. 2 0 1 - 2 " op.
neuplatonische
Seinsphilosophie
M . de Rijk, Middeleeuwse und 214. dt., S. 4 2 4 f f . , bes. 430.
und ihre Wirkung wijsbegeerte.
auf Thomas
von Aquin,
Leiden
Traditie en vernieuwing, Assen 1977,
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1.1 L a m m e n M. de R i j k
Relation zwischen einem Wort und seinem Denotatum, d. h. dem Gegenstand, für den es in der Umgangssprache {in usu loquendi) verwendet wird. Die significatio aber, zumindest im strengen Sinne {per se), ist die Relation zwischen einem Wort und dessen Bedeutungsinhalt, also seinem Konnotatum. N u n hat aber nach Anselm ein Substantiv ein und dasselbe als Signifikatum und Appellatum, ein Adjektiv dagegen (wie z. B. „albus") bezeichne etwas anderes, als es denotiert; es bedeutet nach ihm nämlich habens albedinem und denotiert, und zwar nur mittelbar {per aliud), den Träger. Diese Gegenüberstellung ist aber terminologisch recht merkwürdig, denn üblicherweise steht der Ausdruck „habens albedinem" gerade für den Träger ifundamentum albedinis, oder id quod habet albedinem), hier aber bezeichnet er die Qualität selbst, also das Wesen der albedo als etwas Anhaftendes. Das habens albedinem ist also albedo participata, nicht das albedinem partidpans. So etwas läßt sich aber nur gemäß der neuplatonischen Semantik sagen. Anderwo habe ich ausführlich dargetan^'', daß die platonische bzw. neuplatonische Satzanalyse, der platonischen Seinsauffassung entsprechend, wie folgt ist: Das Zentrum des Satzes wird vom Prädikat gebildet, das ja von einem unbestimmten Subjekt ausgesagt wird. In der platonischen Metaphysik ist ein Individuum nicht mehr als, wie Plato es selbst im Theaetet ( 1 5 7 B - C : a6QOia(xa) nennt^^, ein „Bündel" von Eigenschaften, während die intelligible Substanz, also die Idee, die Substanz im eigentlichen Sinne ist^®. So soll man eine Aussage wie „Sokrates ist weiß" deuten als „es gibt einen Fall partizipierter Weiße" (und zwar in Sokrates, aber letzteres ist nicht wesentlich). Diese semantische Auffassung ist genau das Gegenstück des semantischen Grundgedankens hinter der „Substanz = sensibles Individuum"—Ontologie des Aristoteles, bei dem das sensible Individuum selbst zu einem ,,Etwas" wurde, d. h. Substratum (iJJtOKeLfievov ev d)), das im Satz als ein richtiges Subjekt (i):tOKet|j,evov KaG' o t ) fungieren kann. Die Verschiebung aber von der Idee zu dem sensiblen Substratum, der logisch-semantisch jene vom Prädikat zum Subjekt entspricht, zerbricht auch die Komplementarität von Denken und Sein, indem sie die Trennung zwischen Idee und Begriff herbeiführt, sowie jene zwischen Sein als Seinsvollkommenheit und als bloßer Existenz, und jene zwischen Seinsintelligibilität und Wesensintelligibilität. Herr Kollege Pinborg hat schon auf die innerliche Schwäche der semantischen Grundlage der aristotelischen Ontologie hingewiesen^''. Ich möchte
^^ L. M. de Rijk, On Ancient and Mediaeval Semantics and Metaphysics IV (wird erscheinen in VIVARIUM 19 (1981)). Siehe auch A. C. Lloyd, Neoplatonic Logic and Aristotelian Logic, P H R O N E S I S (1956). [S. 5 8 - 7 2 ; 146-160], S. 159. Vgl. Porphyr, Isag., 7 " " " . " Logik und Semantik, S. 3 7 - 4 2 .
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sagen, daß der in formallogischer Hinsicht schwächere Neuplatonismus über eine im Grunde genommen weit bessere Semantik verfügte. Die Entwicklung der mittelalterlichen Philosophie wurde letzten Endes von den Auseinandersetzungen zwischen Neuplatonismus und Ockhamismus bestimmt. Der Stagirite wurde ja am Ende des Mittelalters immer mehr ausrangiert und wer ihn in voller Ehrfurcht, wie z. B. ein Ockham, nicht beseitigte, hatte ihn von mancherlei Schwächen geläutert und (unwissentlich) mit pia fr aus in das eigene Lager gezogen. Künftige semantische Analysen werden zeigen und zu würdigen imstande sein, daß die mittelalterliche Philosophie im wesentlichen als eine Auseinandersetzung mit Plato aufzufassen ist, ich würde sagen als eine Entwicklung vom authentischen, vertikalen Piatonismus zu unterschiedlichen (pervertierten) Formen eines säkularisierten, horizontalen Piatonismus. Die philosophische Semantik des Mittelalters kann uns einen wertvollen Leitfaden durch das Labyrinth dieser philosophischen Ansichten gewähren.
SPRACHE
U N D
L O G I K
IM
v o n MIECZYSLAW MARKOWSKI
MITTELALTER-" (Krakau/Krakow)
Die Macht des L O G O S , in dem das volle Menschsein zum Ausdruck kommt und der unter den Menschen einer Sprachgemeinschaft eine wesenthche Rolle spielt, hat dazu beigetragen, daß die Sprache im 20. Jahrhundert wieder zu einem der zentralen Probleme des Philosophierens geworden ist. Obwohl in der gegenwärtigen Philosophie neue Sprachprobleme zum Vorschein kommen, sind doch die Logosspekulationen und die philosophischen Bemühungen um den Sinn der Worte so alt wie das philosophische Denken selbst. Auch im Verlauf des Mittelalters gab es schon Perioden, in denen sich die philosophische Aufmerksamkeit auf die Sprache konzentriert hat. Einen Anstoß zu eingehender Beschäftigung mit der mittelalterlichen Sprachtheorie hat erst das moderne sprachtheoretische Interesse gegeben. Im Zuge dieses Interesses hat man die ersten Forschungsarbeiten auf die Auffindung des handschriftlichen Materials gelenkt. Diese wertvollen Pionierarbeiten, die vor allem durch die Untersuchungen von Charles Thurot, Martin Grabmann und Paul Lehmann geleistet wurden, haben neue sprachlogische Werke an den Tag gebracht. Auf Grund dieser und neu aufgefundener Manuskripte haben Alfred Otto, Franco Alessio, Heinrich Roos, Jan Pinborg, G. L. Bursill-Hall und Karl Reichl in den drei letzten Jahrzehnten neue sprachlogische Werke zum erstenmal ediert, die so wie das schon im Jahre 1913 durch G. Wallerand herausgegebene Werk des Siger von Kortrijk zur Literaturgattung der modi significandi gehören. Obwohl weitere Editionen nicht nur dieser sprachlogischen Gattung, sondern auch anderer sich mit semantischen und linguistischen Problemen befassender Texte unentbehrlich sind, entstehen seit einigen Jahren wertvolle Studien, die eine inhaltliche ideengeschichtliche Analyse unternehmen. Es ist keine leichte Aufgabe, ein so umfangreiches Thema wie „Sprache und Logik im Mittelalter" in einem Aufsatz zu behandeln. Diese Aufgabe erweist sich noch als schwieriger und in gewisser Hinsicht sogar kaum möglich, wenn man wagt, einerseits ein geschlossenes Ganzes darzustellen und anderseits auch für den Spezialisten weiterführende Problemaspekte Dieser Artikel bietet einige Gedanken, die ich umfangreicher in einem B u c h über die mittelalterliche Sprachtheorie behandeln werde. In diesem werden sowohl die handschriftlichen Quellen wie auch die zur Abfassung dieses Aufsatzes benutzte Literatur angegeben.
Sprache und Logik im Mittelalter
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aufzuzeigen, ohne doch die allgemeinen historischen Entwicklungslinien zu vernachlässigen. Ich bin mir auch dessen bewußt, daß es zu einer synthetischen Darstellung der Geschichte der Sprache und der Logik im Mittelalter noch zu früh ist, weil die beiden Wissenschaften — trotz ihrer eminenten Bedeutung für das abendländische Geistesleben - noch immer zu wenig systematisch erschlossen sind. Aus der Fülle der Probleme, die in diesem Zusammenhang vorkommen, soll im folgenden — wenigstens in geringem Maße — versucht werden, einiges über das Verhältnis der Sprache beziehungsweise der Grammatik und der Logik im Mittelalter aufzuweisen. Will man die beiden Pole — Sprache und Logik — bezeichnen, so wird man sich auch dessen bewußt sein müssen, daß das Verhältnis zwischen ihnen in den verschiedenen Phasen der ungefähr tausendjährigen mittelalterlichen Ära mehr oder weniger eng gewesen war. In der ersten Periode der mittelalterlichen Epoche kann kaum von einem Zusammenhang von Sprache und Logik gesprochen werden. Die enzyklopädischen Zusammenfassungen der spätantiken Logik spielten in dieser Übergangsperiode keine größere Rolle. Obwohl für die Betrachtung der Sprache vom philologischen Standpunkte andere Grenzmarken als für die Logik gelten, möchte ich daran erinnern, daß die sprachlichen Erscheinungen dieser Zeit eines der komplizierten Gebilde waren. Es war ja die Zeit des Übergangs von der Spätantike zum eigentlichen Mittelalter, die sich vom Ausgang des Altertums, also von etwa 529 bis ins späte achte Jahrhundert erstreckte. In dieser Phase wirkte die gesprochene lateinische Sprache des täglichen Lebens stärker als die fortgesetzte Schrift- oder Hochsprache der zu Ende gehenden römischen Kaiserzeit, das sogenannte Spätlatein. Die erste von diesen beiden Sprach-Hauptformen, das sogenannte Vulgärlatein entwickelte sich in der Folgezeit in den verschiedenen Ländern zu den romanischen Sprachen. Dagegen bekam die spätlateinische Hochsprache, obwohl sie nach antiken Grammatikern und antikisierenden Sprachlehrern unterrichtet wurde, im christlichen Bereich unter dem Einfluß der Vulgata, der Kirchenväter und der Liturgie auch einige mehr oder minder stark bestimmte Färbungen und mancherlei Veränderungen. Sie waren so bedeutend, daß man schon von einem Latein des frühen Mittelalters sprechen kann. Aus dem Gesagten geht hervor, daß es in dieser Zeit zu keiner Allianz zwischen Grammatik und Logik gekommen ist. Als eigentliche Sprache des Mittelalters, kurz gesagt, als Mittellatein, wird das Lateinische der nächsten Sprachentwicklungsperiode bezeichnet. Erst die in der Zeit vom ausgehenden achten bis ins späte neunte Jahrhundert durchgeführte Erziehungsreform brachte eine Einheit der lateinischen Bildung. Die Ars grammatica von Donat und die Institutiones verum grammaticarum von Priscian bereiteten die Basis für die Unterweisung in lateinischer Grammatik im Rahmen der sieben freien Künste, auf die diese Bildung ausgerichtet war. Die karolingische Reform auf sprachlichem Gebiete wirkte der vulgärlateinischen Beeinflussung auf die lateinische
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1.2 M i e c z y s l a w
Markowski
Schriftsprache entgegen und bewirkte die Wiedergewinnung ihrer Korrektheit und der durch Barbarisierung gefährdeten Einheit. Sowohl in der karoHngischen Erneuerung wie auch in der nächsten Sprachstufe, die als Phase des Überganges bezeichnet wurde und bis in die Mitte des 11. Jahrhunderts dauerte, setzt sich eine empirische Grammatikvorstellung, manchmal sogar mit Ausrichtung auf das Textstudium einiger antiker Autoren durch. Wie R. W. Hunt und L. M. de Rijk nachgewiesen haben, waren die Grammatiker des 9., 10. und der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts über die damals bekannten Werke der logica vetus schon gut informiert. In dieser Zeit hat man auch die Frage des Verhältnisses zwischen Grammatik und Logik gestellt. Schon im 9. Jahrhundert hat man einen erwähnenswerten Versuch gemacht, alle Arten der Substantive auf die aristotelischen Kategorien zurückzuführen. Der um die Wende des 10. und 11. Jahrhunderts wirkende englische Grammatiker Aelfric war der Meinung, daß anfangs nur eine Sprache unter den Menschen herrschte und daß die Grammatik in allen Sprachen dieselbe sei. Dieser letzte Gedanke, der schon von Aelfric ausgesprochen wurde, wird seine volle Anerkennung erst in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts finden. Zu einer Spannung zwischen den beiden Polen, d. h. Sprache beziehungsweise Grammatik einerseits und Logik andererseits, kam es erst nach dem Jahre 1050, vor allem jedoch im 12. Jahrhundert. Diese Spannung ergab sich aus dem Primat der Dialektik auf sprachlichem Gebiet und durch die im Laufe der Zek zunehmende Kenntnis der anderen logischen Werke des Aristoteles, die als logica nova bezeichnet werden. In der Folge dieser vordringenden Tendenzen kam es sogar in einigen Fällen zu einer Verschmelzung von Grammatik und Logik. Ausgehend von den durch ontologische Aüffassungen in vielen Punkten geprägten Kategorien und von dem Werk Peri hemeneias des Aristoteles, der Isagoge des Porphyrius und von den neuplatonisch interpretierten Kommentaren des Boethius zu diesen Werken, schob man die semantischen Diskussionen in den Vordergrund. Bei der Konfrontation der grammatischen und logischen Termini wurde der Blick auf deren Verhältnis zu den Dingen der extramentalen Welt gelenkt. Um einige Beispiele zu nennen: Anselm von Canterbury löste das Problem der semantischen Relationen durch die Unterscheidung zwischen significatio und appellatio. Der unter dem Einfluß der boethianischen neuplatonischen Metaphysik stehende Gilbert von Poitiers unterschied nicht nur bei allen Nomina appelatum und significatum, sondern auch in jedem Gegenstand quod est und quo est. Bei der semantischen Analyse hat man die Diskussion auf das Verhältnis zwischen der rhetorisch-literarischen und der technisch-logischen Sprache gelenkt. Da die consignificationes, d. h. die linguistischen Strukturen der ersten Sprachstufe, nicht nur von der Grammatik, sondern auch von dem täglichen Sprachgebrauch abhängig sind, unterliegen sie auch willkürlichen Veränderungen. Dies betrifft nicht die zweite Sprachstufe, die sich mit der
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Sprache von dem Standpunkt der Wahrheit und Falschheit beschäftigt. In dieser Sprache werden die Wörter für ihren eigentHchen Gegenstand, für das sogenannte significatum per se, gebraucht und die lexikalischen Bedeutungen, d. h. die sogenannten significata specialia, werden im konkreten Text als suppositio verwendet. Dieser Unterschied zwischen den beiden erwähnten Sprachstufen gab den Anlaß dazu, die von Aristoteles und von Priscian übernommenen Definitionen der Wortklassen nicht nur zu harmonisieren, sondern auch nach den Regeln der Logik zu interpretieren. Dadurch versuchte die jeweilige Logik, die Grammatik zu verschlingen. Diese Orientierung wurde durch den neuen arabischen Einfluß unterstützt. Hierbei sei Alfarabi erwähnt, der die Grammatik in Wissenschaft von den Wörtern (quid nominis) und Wissenschaft von den Regeln aufteilte. Diese wichtige Einteilung, die schon die Vorstellung einer universellen Grammatik bietet, kommt bei Petrus Heliae und Dominicus Gundissalinus vor. Merkwürdig ist dabei, daß sie behaupteten, daß diese Regeln in allen Grammatiken fast identisch seien. Daß die Tendenz der Verschmelzung der Grammatik und der Logik schon bei den Gelehrten der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts einen Widerhall gefunden hat, bezeugt unter anderen die Einteilung der logica sermocinalis in Grammatik, Rhetorik und Dialektik, die Hugo von Sankt Viktor gab. Obwohl Peter Abaelard bei der Betrachtung der Termini noch außerlogische Gesichtspunkte, vor allem die Universalienproblematik, in Erwägung zog, kam bei ihm schon eine syntaktische Auffassung der loci zum Vorschein. Petrus Heliae bemühte sich in seinem bedeutenden Kommentar zum Priscian, den Bereich der Logik und Grammatik sauber zu unterscheiden, obwohl er sich dessen bewußt war, daß die dialektischen Methoden die Grammatik bereichern könnten. Die übernommenen logischen Termini bekamen bei ihm eine präzisere Bedeutung im grammatischen Kontext. Den Geltungsbereich von modus significandi versuchte er auf die Definitionen der Wortklassen einzuschränken. Der nur im grammatischen Sinne gebrauchte Begriff consignificare (mitbedeuten) oder der Begriff modus consignificandi bezieht sich bei ihm vor allem auf die nichtdeklinierten Redeteile der Sprache und auf synkategorematische Ausdrücke. Auch bei anderen Grammatikern der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erweitern die Begriffe modus significandi und consignificare ihre Extension und umfassen alle von den grammatischen Formen geprägten Bedeutungsänderungen. So berücksichtigen Petrus HeHae wie auch seine unmittelbaren Nachfolger bis etwa 1220 mehr die Syntax als die Grammatiker der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Bei der Verbindung zwischen zwei Wörtern nahmen sie größere Rücksicht auf die Regeln der congruitas (Übereinstimmung). Es setzte sich auch eine neue Einteilung der Konstruktionen, die von den transitiven und intransitiven Verben ausging, durch. Die sogenannte um 1160 in Paris entstandene Ars Meliduna, die auch terministisch orientiert ist, gibt eine Einsicht in die grammatischen und logischen Bestrebungen dieser Zeit. Im Laufe der
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zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts hat man also größeren Wert auf die syntaktisch-extensionale Betrachtung gelegt. Wie schon gesagt wurde, dominiert im 12. Jahrhundert zuerst eine semantische Richtung, die eine unter dem Einfluß des Neuplatonismus stehende Logik entwarf, später die linguistisch-logische Analyse der Bedeutung der Termini innerhalb eines Kontextes. Zudem kam es zu einem Streit zwischen Logik und Literatur darüber, welche von ihnen die Entwicklung der Sprachwissenschaft bestimmen sollte. Mit der Entfaltung der lateinischen Literatur zu voller Blüte erreichte wohl die rhetorisch-literarische Sprache den Höhepunkt in der Geschichte des Lateinischen im Mittelalter. Sie bestand den Kampf mit dem entgegenstehenden logischwissenschaftlichen Latein der Scholastik. Dieser Sieg dauerte aber nur eine kurze Zeit. Die großen Leistungen der scholastischen Logik mit der Ideenverbindung des in vielen Punkten unter dem Einfluß Avicennas und Averroes' stehenden Aristotelismus änderten während des 13. Jahrhunderts dieses Bild. Die volle Ausbildung einer Wissenschaftssprache, deren Begriffsausdruck größte Verfeinerung und schärfste Deutlichkeit erzielte, verdrängte aber fast völlig die humanistisch-rhetorischen Sprachtendenzen des 12. Jahrhunderts. Obwohl die Logiker in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts bei der Ausbildung der Lehre von Eigenschaften der Termini an die grammatikalischen Untersuchungen anknüpften und die Grammatiker zur selben Zeit ihre Wissenschaft unter dem Einfluß des platonisch-aristotelischen Wissenschaftsideals auffaßten, kann man feststellen, daß die Entwicklung der Logik und Grammatik doppelspurig verlaufen ist. Man kann in dieser Zeit sogar von zwei Arten der Satzanalyse und Sprachbeschreibung sprechen, von einer logischen und von einer grammatischen. Auf der Grundlage der genaueren sprach-semantischen Analyse der aristotelischen Begriffe, die in der Lehre von den sophistischen Widerlegungen aufgekommen ist, und unter Berücksichtigung der linguistisch-logischen Analysen der Bedeutung der Termini innerhalb eines Kontextes hat sich ziemlich autonom (auf neuen logischen Gesetzen) die terministische Logik entwickelt, die als logica moderna bezeichnet wird. Die Entwicklung der terministischen Logik, die eine Neuschöpfung im Bereich der logischen Untersuchungen der Scholastik ist, erreichte ihren Gipfelpunkt ungefähr in den Jahren von 1230 bis 1250. In dieser Zeit verfaßten Lambert von Auxerre, Wilhelm von Sherwood und sein Pariser Schüler Peter aus Spanien (dessen 700jährigen Todestag wir am 20. Mai 1977 begangen haben) ihre terministischen Lehrbücher. In der terministischen Logik spielt — wie wir wissen — die Lehre von den semantischen und syntaktischen Proprietates terminomm eine große Rolle. Ausgehend von der Behauptung, daß jeder Name nach einer typischen Eigenschaft der bezeichneten Sache gegeben ist, faßten die Vertreter der modernen Logik die Termini als physische Objekte mit gewissen Eigenschaften auf. Im semantischen Feld trat die suppositio auf.
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die in der neuen Lehre zum Kernbegriff wurde. Durch die suppositio, die anfangs nichts anderes als appellatio oder nominatio, also Benennung eines konkreten Individuums, war, versuchte man die bisherige Zweideutigkeit des Terminus significatio (Bedeutung) zu beseitigen, die nur im engeren Sinn dieses Wortes für die Bezeichnung der forma universalis stand, aber im weiteren Sinn für die Bennenung eines konkreten Individuums. Die Lehre von der suppositio, die schon in ihrem Ursprung mit der in jener Zeit noch nicht folgerichteten Bedeutungslehre eng verbunden war, ist im Grunde eine Theorie über die vielfachen Anwendungen eines Terminus mit einer Bedeutung, die für verschiedene Denotata steht; im Gegensatz zur significatio (Konnotierung), die etwas über das suppositum aussagt. Durch diese Theorie, die eine der originellsten Schöpfungen des 13. Jahrhunderts ist, wurde offensichtlich die Logik aufs engste mit der Sprache verbunden. Innerhalb eines semantischen Rahmens, in dem der materiale Aspekt, die „Proprietas"-Betrachtung zum Vorschein kam, versuchten die modernen Logiker der dreißiger und vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts eine logische Beschreibung der natürlichen Sprache zu geben, die metasprachlich aufgefaßt und ontologisch neutral ist. Die Unterschiede, die in der Lehre von der suppositio vorkommen, muß man ja eher der Unabhängigkeit ihrer Schöpfer im Denken als ihrer philosophischen Grundhaltung zuschreiben. Das Oxforder Universitätsmilieu war noch später ziemlich eng mit der terministischen Logik verbunden. Dagegen wurden die Errungenschaften der terministischen Logik in Paris, das zur Hochburg der Logik wurde, zur Entfaltung einer anderen Richtung verwendet. Dieser Prozeß begann sich zu entwickeln, sobald man das platonisch-aristotelische Wissenschaftsideal als Vorbild genommen hatte. Der epistemologische Anriff auf die Grammatik, der schon am Ende des 12. Jahrhunderts begann und im Laufe des 13. Jahrhunderts weiter fortgesetzt wurde, verursachte eine Spaltung in der Betrachtung der Grammatik. Das praktische Grammatikstudium, das im 12. Jahrhundert vor allem in den Schulen von Chartres und Orleans ein humanistisches Gepräge hatte, trennte sich allmählich von der immer mehr einsetzenden Logisierung der Grammatik. Für den praktischen Grammatikunterricht hat man sogar spezielle Lehrbücher in Versen verfaßt. Die bekanntesten Lehrbücher dieser Art waren das aus dem Jahre 1199 stammende Doctrinale des Alexander von Villedieu und der um das Jahr 1212 verfaßte Graecismus des Eberhard von Bethune. Diese zwei metrisch verfaßten Grammatiken sind im Spätmittelalter an vielen Universitäten Schulbücher des Grammatikunterrichts geworden. Das Doctrinale war so verbreitet und beliebt, daß es sogar Humanismus und Reformation überlebte. Dagegen waren diese Lehrbücher im 13. Jahrhundert mehr oder weniger von der spekulativen Richtung in der Grammatik verdrängt. Dieser entscheidende und tiefgreifende Wandel hinsichtlich der Vorstellung von Grammatik und dadurch auch von Sprache folgte im Zuge des allmählichen aber bewußten Ein-
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dringens zuerst des platonisch-aristotelischen Wissenschaftsideals, später der Metaphysik. Die im 13. Jahrhundert zunehmende Neigung, das in den Analytica posteriora des Aristoteles nach dem Vorbild Piatons aufgestellte strikte Wissenschaftsideal auf die wissenschaftlichen Untersuchungen zu übertragen, verursachte, daß die Frage einer universellen Grammatik zum erstenmal als ernstes Problem auftauchte. In den Jahren von 1120 bis um 1 2 5 0 Vikaren es vor allem die Kommentatoren Priscians, die dieses Ideal auf die Grammatik anwandten. Sie stellten sich zur Aufgabe, durch die Erstellung einer epistemologischen Grundlage die philosophische Rechtfertigung für die von Priscian dargestellte grammatische Beschreibung zu geben. Ausgehend von dem strikten Wissenschaftsideal, gemäß dem eine wirkliche Wissenschaft eine universelle Wissenschaft sein sollte, bemühten sie sich, die Ars, die Kunst des richtigen Sprechens und Schreibens in eine Sprachwissenschaft umzuwandeln. In ihrer Ausrichtung hat man großen Wert auf die Methode gelegt, die durch allgemeine, für alle Menschen gleiche Regeln die Ursachen der sprachlichen Tatsachen notwendig erklärte. Der allgemeine und unveränderliche Gegenstand der neuen Sprachwissenschaft abstrahierte von dem konkreten, lautlichen Substrat einer Einzelsprache. Ihren eigentlichen Gegenstand konnten nur solche Konstanten bilden, die für Sprache als Sprache charakteristisch sind. Das Interesse hat sich nun von der Bedeutung der einzelnen Wörter auf die consignificata und significata generalia, d. h. auf die die Wortklassen konstituierenden Bedeutungsweisen verschoben. Durch diesen Wandel haben die bedeutendsten Pioniere dieser Richtung — wie Jordan von Sachsen, Robert Kilwardby und Roger Bacon - einen neuen Weg eingeschlagen, der in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts weiter entwickelt wurde. Einen nachhaltigen Einfluß auf die weitere Entwicklung der neuen Gestalt der Grammatik hatte auch das in Paris am 19. März 1255 erlassene Dekret, das alle Schriften des Aristoteles zum Studium freigegeben hat. Dadurch erstreckte sich das Interesse der Pariser Gelehrten von rein logischen Fragestellungen auch auf Probleme der Naturphilosophie, Psychologie, vor allem der Metaphysik. Dies hatte zur Folge, daß die Grammatik nun der Kontrolle durch andere philosophische Disziplinen unterworfen wurde. Dabei spielte die größte Rolle die Metaphysik, die bald als die bedeutendste philosophische Wissenschaft der Zeit angesehen wurde. Auf diese Wissenschaft wurden die Untersuchungen sowohl der Logik als auch der Grammatik zurückgeführt. Diese beiden Wissenschaften versuchte man jetzt mit Rücksicht auf die Wirklichkeit zu entwickeln. Aus der Zuschreibung physischer Eigenschaften an die entia rationis, d. h. an die logischen und grammatikalischen Entitäten entfaltete sich eine Bewegung, die als „Ontologisierung" der Logik und der Grammatik bezeichnet wurde. Im Bereich der Logik trat nun die intensionale Betrachtungsweise und die metalogische Analyse hervor, in der sich ein besonderes Interesse für den Status der logischen Regeln und Begriffe zeigte. In den sechziger Jahren des
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13. Jahrhunderts kam die neue Lehrrichtung auf dem Gebiet der Grammatik zum Vorschein; in den Jahren ungefähr von 1285 bis 1310 erreichte sie schon den Gipfelpunkt ihrer Entwicklung. Zu den bedeutendsten Modisten gehören vor allem Boethius, Johannes und Martinus aus Dänemark, Radulfus Brito, Michael von Marbaix, Siger von Kortrijk, Thomas von Erfurt und Johannes Josse von Marville. Diese neue Art der Grammatik, nämlich die wissenschaftliche Grammatik, die später als grammatica speculativa oder „modistische Grammatik" bezeichet wurde, versuchten ihre Urheber nicht nur aus dem Werk Priscians und aus den logischen Schriften des Aristoteles herauszulesen. Zudem zogen sie noch den Fragekreis der terministischen Logik in Betracht. Ihr einzigartiger Versuch, eine Linguistik zu begründen, stützte sich, wie schon angedeutet wurde, auf die Gesetze der strikten Wissenschaftstheorie, auf den Grund der unter arabischem Einfluß stehenden Erkenntnistheorie und Metaphysik. Es liegt nicht in meiner Absicht, auf die einzelnen Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen lassen, einzugehen. Sowohl die Grundzüge als auch viele Einzelheiten der Entwicklung der modistischen Grammatik wurden in verschiedenen hervorragenden Abhandlungen dargestellt, die unter anderen von Gelehrten wie H. Roos, J. Pinborg, G. L. Bursill-Hall und B. E. O'Mahonny stammen, um nur einige der bedeutendsten Namen zu nennen. Aus diesem Grunde beschränke ich mich hier bewußt, wie übrigens im ganzen Aufsatz, auf die Auswahl einiger Sonderpunkte. Erstens sei darauf verwiesen, daß das Bemühen um Universalität zu einem charakteristischen Phänomen der wissenschaftlichen Bewegung und Strebung vieler Gelehrter des lateinischen Abendlandes der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts wurde. Diese Universalität wurde durch die in dieser Zeit fast allgemein anerkannte aristotelische Wissenschaftstheorie garantiert. In diesem Zusammenhang ist auch die ständige und bewußte Ausdehnung dieser Theorie auf die Grammatik gut erklärlich; diese war die Tat der Grammatiker, die später Modistae genannt wurden. Dabei kann man nicht vergessen, daß es in dieser Zeit auch Grammatiker gab, die die Grammatik weiter als Kunst auffaßten. Zu diesen Grammatikern Jener Zeit gehörten zum Beispiel Albert der Große, Bonaventura und Thomas von Aquin. Obwohl unter den Modisten über die Auffassung der Grammatik als einer universellen und gegenüber der Logik selbständigen Wissenschaft Übereinstimmung herrschte, gab es unter ihnen doch Diskussionen über ihre nähere Bestimmung. Aus diesem Problemenkreis sei hingewiesen darauf, daß die Dacer Boethius, Martinus, Johannes und die meisten Modisten der Ansicht waren, daß die Grammatik nicht eine rationale, sondern eine sermocinale Wissenschaft im positiven Sinne des Wortes sei. Es muß noch erwähnt werden, daß man sich bereits am Ende des 13. Jahrhunderts unter wachsendem Einfluß des Voluntarismus und des Subjektivismus fragte, ob die wissenschaftliche Grammatik (die, wie wir wissen.
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oft als grammatica speculativa bezeichnet wird) eine spekulative oder praktische Wissenschaft sei. Das dominierende strikte Wissenschaftsideal war auch für die Methode und für den Gegenstand der modistischen Grammatik maßgebend. Als wirkliches Wissen wurde vor allem demonstratives Wissen anerkannt, das durch die syllogistische Deduktion von akzeptierter Theorie oder These erworben wurde. Damit wurde der Weg zur Modalisierung der Wortklassendefinitionen und zur Formalisierung der linguistischen Syntax vorgezeichnet, die im Prinzip die Relationen zwischen den formativen modi significandi (nicht zwischen significata specialia) untersucht und die man in einem deduktiven System zu erfassen versuchte. Obwohl die Modisten von den sprachlichen und durch die Tradition überlieferten Tatsachen ausgingen, versuchten sie diese Tatsachen ontologisch zu erklären. Um dies zu erreichen, mußten sie das Eigenobjekt der spekulativen Grammatik in eine solche metaphysische Theorie eingliedern, die das am besten gewährleiste. In der seit den sechziger Jahren des 13. Jahrhunderts an der Pariser Universität verbreiteten essenzialisierenden Metaphysik, in der die gegenüber der Allgemeinheit und der Einzelheit indifferente avicennische allgemeine Natur den Angelpunkt bildete, hat man den unveränderlichen Gegenstand für die wissenschaftliche Grammatik gefunden. Dieser Ausgang vom Allgemeinen drang von vornherein zu einem gewissermaßen aristotelischen Piatonismus vor. Da nach der Ansicht Piatons die Wörter in der Natur vorgezeichnet sein sollen und dem Wesen des Dinges entsprechen müßten, wollten die Modisten die Namen, die linguistischen Strukturen aus dem Wesen und den Eigenschaften der Dinge ableiten. Dabei ging es nicht um die denotierte Wirklichkeit, die bezeichneten res, die significata specialia, die konkreten Sprachformen, sondern um abstrakte, undeterminierte Konstanten, die für die Sprache als Sprache charakteristisch sind, und um die intensionalen Größen, die zwar zur Stufe der zweiten Intentionen gehören, aber nicht rein willkürlich hervorgebracht sind, sondern den bezeichneten Dingen entsprechen und aus deren communes modi essendi abgeleitet werden. Damit schufen die Modisten die ontologische Grundlage für die Erkenntnistheorie und für die Theorie der Konnotierung. Das Verhältnis zwischen der Wirklichkeit, genauer gesagt, zwischen den Weisen, auf die die Dinge ihr Wesen haben, und den modi significandi, den Bedeutungsformen, wird durch die intellektuelle Anschauung, durch den modus intelligendi vermittelt und modifiziert. Obwohl die begriffliche Struktur eine ontologische Struktur der überall gleichen Dingen widerspiegelt, wie es Piaton wollte, wird die zwischen Wort und Gegenstand bestehende Relation doch vom menschlichen Intellekt aufgefaßt, der für alle Menschen derselbe ist. Durch die Annahme, daß die modi significandi Schöpfungen des Intellektes sind, also ein intentionales Sein sind, haben die Modisten eine geringe Aktivität des Intellektes unterstrichen, was wieder im Sinne des Aristoteles war, der sich bei der Namengebung für die Ver-
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einbarung aussprach. Die Modisten haben aber die schöpferische Möglichkeit des Intellektes eingeschränkt, indem sie die in der Hochscholastik dominierende, unter anderen auch von Thomas von Aquin vertretene Theorie der indirekten Bezeichnung des Wortes ablehnten und sich wie die Averroisten (zum Beispiel Siger von Brabant und Johannes von Jandun) für die Theorie der direkten Bezeichnung aussprachen, nach der die Wörter die erkannte extramentale Realität durch Begriffe bezeichnen, die nicht vom Intellekt erschaffen, sondern durch ihn nur der Wirklichkeit entnommen werden. Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in der modistischen Sprachtheorie die platonische Interpretation im Vergleich zur aristotelischen eine größere Rolle spielte. Auf Grund einer bestimmten ontologischen und erkenntnistheoretischen Interpretation der modi significandi und aus der Analyse der Konnotierung schufen die Modisten also eine eigene, in Einzelheiten differenzierte Sprachtheorie, die aus der biegsamen Fachsprache der Hochscholastik eine Metasprache entfaltete, die für alle Sprachen ein gemeinsames semantisches System bilden sollte. Die von den Modisten konstruierte Metasprache war ein eigenartiger Bereich zwischen den psychischen Akten und der ontologischen Realität. Die Idee, eine allgemeine Sprache zu bilden, die in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts als eine der universalistischen Tendenzen des Geisteslebens der Hochscholastik zum vollen Ausdruck kam, behauptete sich nur so lange, als ihre ontologischen und erkenntnistheoretischen Triebkräfte lebendig bHeben. Von Paris, das ungefähr von 1265 bis 1370 das Hauptquartier der modistischen Lehre war, wurde sie nach Erfurt, Bologna und in geringem Maße auch nach Oxford verbreitet. Die großen und im Denken unabhängigen Logiker des zweiten Viertels des 14. Jahrhunderts begannen eine Neuinterpretation der ganzen Semantik. Dazu gab den Einsatz vor allem Wilhelm Ockham. Eine entscheidende Rolle spielte dabei auch Johannes Buridan mit seiner Schule. Ausgehend von der Pariser Tradition unterscheidet er sich in der Auffassung der semantischen Theorie in einigen Hinsichten von Ockham. Doch die Hauptideen, die die Ideen der Zeit und die Boten einer neuen Zeit waren, sind diesen beiden großen Denkern gemeinsam. Der neue Weg, den sie mit ihren Schülern einschlugen, wich von den universalistischen Tendenzen der in vielen Hinsichten eine Einheit bildenden Hochscholastik ab, gab die „realistische" Erkenntnistheorie auf und befreite die Semantik von der „Umklammerung" durch die essentialistische Metaphysik, die das Platonische im Aristotelismus betonte und dadurch zum Träger der auf avicennische Weise aufgefaßten platonischen Wesenheiten, der neuplatonischen Elemente und der entstehenden Formalitäten wurde. Die neue Gegenströmung trat überall auf mit den aufbrechenden partikularen Tendenzen, mit der Ablehnung der Konzeption der Einheit und der Gleichartigkeit der ganzen theologisch und metaphysisch orientierten Wissenschaft der Hochscholastik, mit der Abweichung von der synthetisch-deduktiven
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Markowski
Auffassung der Wissenschaft, mit dem Wissenschaftsideal der Desintegration der Wissenschaften, mit der Auffassung der Grammatik als rein praktischer Wissenschaft, mit der Bevorzugung der Erfahrung, der dialektischen Probation und der Induktion, mit der Metaphysik des konkreten Seienden und seiner individuellen Eigenschaften, mit der vi^achsenden Betonung des Individuell-Subjektiven in der Erkenntnistheorie, nach der die Intuition (notitia intuitiva) die außerhalb des Intellektes existierenden konkreten Gegenstände unmittelbar intellektuell erfaßte und der Intellekt die eigentliche Zeichenfunktion besaß. Die Ideen der neuen Strömung brachten eine radikale Unterscheidung zwischen der extramentalen und mentalen Wirklichkeit und öffneten dadurch den Weg zu einer autonomen Entwicklung der Logik. Dadurch sollte die Logik nichts über die Struktur der außermentalen Wirklichkeit sagen und zur Lehre von den Gesetzen des menschlichen Denkens reduziert werden. Das Hauptgewicht dieser durchaus metasprachlich aufgebauten Logik wurde auf eine neue Interpretation der Semantik gelegt. Im Gegensatz zu der formalen „Afo^i«5"-Betrachtung der Modisten kehrten die Schöpfer der via moderna wiederum zur extensionalen Betrachtung der Logik zurück und reduzierten die Eigenschaften der Termini auf eine Funktion. Dabei spielte die Theorie der suppositio und vermutlich auch die Identitätstheorie der Praedicatio eine bedeutende Rolle. Obwohl es ein Gleiten zwischen Denotierung und Konnotierung in der mittelalterlichen Semantik schon früher gab, reduzierte Ockham in gewisser Weise die significatio auf die suppositio. Darauf führte er die Funktion der Sprache zurück. Seiner Unterscheidung der suppositio in die eine signifikative Funktion besitzende suppositio personalis und nicht signifikative Funktion habende suppositio simplex und materialis und Buridans Einteilung der suppositio in suppositio personalis und materialis entsprach die Unterscheidung in die natürliche (gesprochene wie auch geschriebene) Sprache (oratio vocalis, scripta) und in mentale Sprache (oratio mentalis), modern ausgedrückt, die Unterscheidung von Sprache und Metasprache. Es ist merkwürdig, daß die zusammengesetzten Termini der natürlichen Sprache nur ein willkürliches Zeichensystem bilden und daß semantische Merkmale nur in den Termini der mentalen Sprache angenommen wurden. Ein Terminus mentalis, anders ausgedrückt, das Konnotierte war nach Ockham nur eine im Intellekt existierende intentio, die zwar mehrere Gegenstände denotieren konnte, aber der keine universale Substanz, natura oder res außerhalb des Intellektes, ex parte rei entsprach. Zum eigentlichen wissenschaftlichen Ausdruck befähigte nur die mentale Sprache. Die auf den vom Intellekt gemachten usus beschränkte lautliche, natürliche Sprache konnte solchen Charakter erst nach einer Rekonstruierung gemäß der entsprechenden Struktur der mentalen Sprache haben. Da sowohl Ockham wie auch Buridan die außersprachliche, wissenschaftliche Erkenntnis suchten, war für sie die mentale Sprache eine wesentlich besser konstruierte Sprache. Die Frage, die sich dabei aufdrängt, ob damit schon angestrebt wurde, eine
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vom Intellekt geschaffene Idealsprache zu bilden, bleibt offen. Schließlich sei noch darauf verwiesen, daß in der Auffassung Ockhams und Buridans von der terministischen Logik als auch von der Sprache das platonische Element zurückgedrängt wurde und das aristotelische deutlicher zum Vorschein kam. Es kam auch manchmal dazu, daß die modistische Sprachtheorie von einigen Repräsentanten der via moderna bekämpft wurde. Diese Theorie wurde im Jahre 1332 in Erfurt von Johannes Aurifaber öffentlich angegriffen. Da die Erfurter Diskussion über die Existenz der modi singificandi vom Prof. Pinborg eingehend geschildert wurde, genügt es zu sagen, daß nach Aurifabers Meinung die Sprache nur ein sich auf den usus einer Sprachgemeinschaft stützendes Etikettensystem ist und zwischen ihr und der Struktur der Wirklichkeit keine essentielle Gleichheit besteht. Johannes Aurifaber identifizierte den Begriff modus significandi mit dem modus agendi des Intellektes. Auch in den in den siebziger Jahren des 14. Jahrhunderts von Peter von Ailly verfaßten Destructiones modorum significandi war der Angriff nicht gegen die grammatischen Regeln und die Einzelheiten der Theorie der modi significandi, sondern vor allem gegen die metaphysischen und erkenntnistheoretischen Implikationen gerichtet. Obwohl in den auf eigene Art durchdachten Erörterungen Ailly's gewisse Andeutungen und Anklänge an Aurifaber vorkommen, gehen sie doch weit über seine Ausführungen hinaus. Bemerkenswert ist dabei, daß er in der mentalen Sprache zwei Sprachstufen unterschied, nämlich eine solche, die der lautlichen Sprache nachgebildet, und eine solche, die Zeichen der Dinge ist. Nur die letzte kann aber als Mittel der wissenschaftlichen Erkenntnis dienen. Der Versuch der Koryphäen der via moderna, zu einer richtigeren Interpretation des Aristoteles und zu den authentischen Texten der auctores zurückzukehren und die natürliche Sprache von der philosophischen Relevanz zu befreien, bereitet in gewisser Hinsicht auch den Weg für den Humanismus vor, der in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts mit Petrarca aufs neue erwachte. Die europäischen Volkssprachen, die in der Generation Dantes sich allmählich ausbildeten, wurden erst mit der Entwicklung der via moderna und des Humanismus zu lebendigen Literatursprachen. Das Antlitz des noch weithin im Dunkel liegenden philosophischen Denkens im 15. Jahrhundert und die immer noch geringe Kenntnis der aus dieser Zeit stammenden Quellen erschwert zusätzlich die Erhellung der sprachlichen Probleme der Epoche des ausgehenden Mittelalters. Die Umdeutungen der modistischen Lehre, ihre immer deutlichere Reduktion auf rein grammtische Fragen und ihr Einfluß auf die elementare Grammatik macht es manchmal sogar unmöglich, das Untersuchungsgebiet genauer zu beurteilen. Ohne auf Einzelheiten einzugehen, soll im folgenden noch versucht werden, wenigstens die Hauptzüge des sprachlogischen Denkens des 15. Jahrhunderts an einigen mitteleuropäischen Universitäten aufzuweisen.
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Man kann wohl sagen, daß die modistische Lehre im 15. Jahrhundert (so wie auch vorher) vor allem unter jenen Vertretern der via antiqua Anhänger fand, die sich der avicennisch-skotischen Tradition angeschlossen haben, in der abstrakte Wesenheiten und allerart Formalitates Gegenstand der Erkenntnis wurden. Es scheint, daß die Prager Universität, die in den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts ein besonders enges Verhältnis zu dem extremen Realismus aufzeigte, eines der bedeutendsten Zentren der modistischen Lehre war. In diesem Milieu wurden viele modistische Texte, vor allem auch die Novi modi significandi des Thomas von Erfurt nicht nur fleißig kopiert, sondern auch einige Kommentare zu diesem Werk und zu anderen modistischen Schriften verfaßt, z. B. der Donatus-Kommentar des Johannes von Vultzlaw und das metrische Compendium de speciebm constmaionis des Johannes von Netolitz. Mit der Einführung des Realismus, vor allem des Skotismus verbreitete sich die modistische Sprachlehre in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts auch an anderen Lehrstätten Europas. Nebst dem Werk des Thomas von Erfurt hat auch der Tractatus metricus de modis significandi des Johannes Josse von Marville und die Summa modorum significandi des Michael von Marbaix größeres Ansehen gefunden. Obgleich die terministische Logik mit der Lehre von den Eigenschaften der Termini ein Bereich der besonderen Forschungen der Koryphäen der via moderna war, wurde sie dennoch zu keinem Objekt tiefergehender Untersuchungen ihrer Anhänger an den in Mitteleuropa neu gegründeten Universitäten Wien, Erfurt, Leipzig, Heidelberg und Krakau. Der an diesen Lehrstätten eingeführte Buridanismus verlor im Verlauf der Zeit viele seiner Pariser Besonderheiten und nahm oftmals ein charakteristisches Lokalgepräge an. Trotz voller Bewußtheit dieser Unterschiede, kann man doch mit gewisser Vereinfachung annehmen, daß in der ersten Periode der Existenz dieser Universitäten das Interesse mehr auf den erkenntnistheoretischen Aspekt der Sprache gelenkt wurde. Dabei geschah es bisweilen in einer mehr oder weniger radikalen Auseinandersetzung mit dem extremen Realismus und mit den modistischen Theorien. Die Lehre der als praktische Wissenschaft anerkannten Grammatik wurde vor allem auf das Doctrinale des Alexander von Villedieu beschränkt. Wie es zum Beispiel in einer öffentlichen Wiener aus dem Jahre 1428 stammenden Aufforderung heißt, haben die Vertreter der via moderna darauf geachtet, die grammatische Betrachtungsweise der Grammatik von der metaphysischen und logischen sauber zu trennen. An einigen mitteleuropäischen Hochschulen tauchte ein neuer Weg, und zwar die via communis auf, in der ich den eigentlichen Weg des 15. Jahrhunderts, die methodologische Grundhaltung der Gelehrten jener Zeit sehe. Ihr Werden ist vor allem mit dem in Konstanz tagenden Konzil und in gewisser Weise auch mit dem Konziliarismus verbunden. Die Grundtendenz der via communis bestand in einem exhortativen Konkordismus. Das
Sprache und L o g i k im Mittelalter
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Hauptziel ihrer Bestrebungen war, philosophischen Meinungsstreiten vorzubeugen und die doktrinalen Unterschiede zwischen den Anhängern des alten und des neuen Weges aufzuheben. Als eine bedeutende Koryphäe dieser konkordistischen Tendenzen muß man wohl Johannes Gerson, den Verfasser der Abhandlungen De concordia metaphysicae cum logica und QuinqHaquinta propositiones de modis significandi annehmen, der die Terministen und die Formalisantes zu versöhnen versuchte und der den Wert der modistischen Lehre für die Theologie betonte. Bei den Krakauer Vertretern der via communis, die seit 1417 als die methodologische Grundtendenz an der Krakauer Universität angesehen wurde, wurde die modistische Lehre bis zu den fünfziger Jahren des 15. Jahrhunderts ganz vermieden. An der Heidelberger Universität wurde die via communis mit der via Marsiiiana identifiziert und noch im Jahre 1452 administrativ empfohlen. Aber unter den Repräsentanten der via communis gab es auch hervorragende Versuche, einerseits die modistische Lehre in gewisser Hinsicht nach nominahstischen Voraussetzungen zu deuten und andererseits sie mit den humanistischen Sprachideen in Übereinstimmung zu bringen. Den ersten Versuch machte ein aus Görlitz stammender Verfasser^ der Quaestiones super „Artem minorem" Aeli Donati. Obwohl der Krakauer Humanist und Skotist, Jan von Stobnica, den Wert der auf humanistische Weise als Kunst aufgefaßten Grammatik unterstrich, sprach er sich noch um 1500 zugunsten der modistischen Theorie aus und schrieb den wohl letzten modistischen Traktat. Dies geschah in einer Zeit, in der die modistische Lehre nicht nur ausgelacht wurde, sondern sich auch die Auffassung der Grammatik und die Ansicht vom Zweck der Sprache wesentlich wandelte. Schon im Jahre 1471 sprach der Heidelberger Professor und Humanist Jakob Wimpfeling sich gegen die Anwendung der Theorie der modi significandi in der Theologie aus. Trotz der in Italien lebendigen averroistischen Tradition, die die modistische Sprachlehre verbreitete, hat sich dort der Renaissance-Humanismus am frühesten und am breitesten durchgesetzt. Seine Vertreter kümmerten sich um den Ausdruck und Vollzug der lebendigen Sprache. Die Humanisten, für die das Denkinstrument nicht mehr die Logik, sondern die Mathematik war, sahen die sprachliche Norm in den klassischen Mustern der Vergangenheit. Nicolaus Perotti, der Verfasser der populärsten humanistischen Grammatik im 15. Jahrhundert definierte, wie in der Antike Dionysios Thrax, die Grammatik nicht als Wissenschaft, sondern als „Kunst, korrekt zu sprechen und zu schreiben, beobachtet beim Lesen der Werke von Prosaschriftstellern und Dichtern". Dadurch kam die Betrachtung der Sprache wieder in den Bereich literarischer Studien. Seine Rudimenta grammatices haben einen großen Widerhall vor allem in Wien gefunden. Obwohl der zwischen dem Wirken Georg Peuer-
Es bleibt zu untersuchen, ob es nicht Peter von Görlitz (Zgorzelec) alias von Dresden w a r .
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1.2 M i e c z y s l a w M a r k o w s k i
bachs und Konrad Celtis einflußreiche Humanist Bernard Perger nach diesem Vorbild seine Nova grammatica schrieb und das Studium der Grammatik an dieser Lehrstätte reformierte, wurde doch Perottis Werk, das einen neuen Ansatz zu einer anderen humanistischen Sprachidee gab, für den Grammatikunterricht im Jahre 1499 offiziell empfohlen. Aus den bisherigen, notwendigerweise nur kurz gehaltenen Ausführungen läßt sich zusammenfassend sagen, daß das mittelalterliche Denken durch eigene Auffassungen der Sprache gekennzeichnet ist. Das antike Dilemma, ob die Sprache qptjoei oder öeaei, entsteht, d. h. ob die Wörter schon in der Natur vorgezeichnet sind oder nur eine willkürliche Erfindung des Intellektes, versuchten einige Gelehrte des klassischen und späten Mittelalters auf eigene Weise zu lösen. Die mittelalterliche Problemstellung wurde mehr von den gemäßigten Lösungen Piatons und des Aristoteles als von der radikalen Auseinandersetzung der Stoiker und Sophisten inspiriert. Der wiederholte Streit entfaltete sich im Mittelalter auf höherem Niveau und auf breiterer Ebene, indem man ihn mit Hilfe der Wissenschaftstheorie, Logik, Erkenntnistheorie und Metaphysik zu lösen versuchte. Da in der Grammatik die sprachlichen Normen schematisiert sind, ging es um die Auffassung der Grammatik als facultas, Kenntnis (bei den positiven Grammatikern der Früh- und Hochscholastik) oder als scientia, Wissenschaft, näherhin als spekulative (bei den Modisten) oder als praktische (vor allem bei den Terministen des 14. und 15. Jahrhunderts) oder rationale (vor allem bei anderen Grammatikern des späten Mittelalters) und als ars, Kunst (bei den Humanisten). Die unterschiedlichen Auffassungen von Grammatik waren das Hauptmotiv der Wandlungen der Sprachideen. Im mittelalterlichen Lateingebrauch kamen auf verschiedenen Sprachstufen andere Systeme zum Vorschein. Im 12. Jahrhundert griffen die rhetorisch-literarische Sprache und die technisch-logische zum abstrakten Denken geeignete Sprache ineinander. Für das 13. Jahrhundert war der Versuch, eine „ontologisierende" Metasprache zu bilden, charakteristisch. Das 14. Jahrhundert zeichnete sich mit der Entfaltung der mentalen Sprache aus. Das 15. Jahrhundert war wieder durch einen Versöhnungsversuch sprachlicher Systeme gekennzeichnet. Alle diese Bestrebungen bezeugen, daß das Mittelalter auch in sprachtheoretischer Hinsicht revolutionär war.
«SIGNUM« DANS LA C U L T U R E
MEDIEVALE
p a r ALFONSO MAIERÜ ( R o m )
Les philosophes medievaux qui ont pousse le plus ä fond les recherches sur la nature du signe — Bacon et Kilwardby — Tont fait en vue de la discussion sur le signe linguistique avec la conviction que la reflexion sur ce dernier doit partir de la notion de signe en tant que tel^. Bacon reprend la Position augustinienne du second livre du De doctrina christiana, recevant et interpretant quelques donnees de la tradition aristotelicienne^. Kilwardby, de son cote, part de l'affirmation du premier livre de la meme oeuvre, selon laquelle chaque science «est de signis aut de rebus significatis^». Apres avoir precise que «signum multipliciter dicitur'*», il rappelle toutefois la definition augustinienne du second livre («Signum est res quae praeter speciem quam ingerit sensibus aliud facit in cognitionem venire^») qu'il critique quant ä la nature sensible du signe® (et en cela il sera suivi par Ockham'^) et laisse entrevoir une serie d'indications relatives soit ä la variete de l'usage du terme (le signe sacramentel augustinien, le signe «in genere moris» aristotelicien®), soit ä la possibilite d'acquerir de nouvelles connaissances par le moyen des signes (caractere «inferenciel» du signe selon la tradition aristotelicienne'). ^ Fratris Rogeri Bacon Compendium studii theologiae. Ed. H. Rashdall. Aberdoniae 1911 (reprint 1966). P. 38: «Ad concipiendam igitur veritatem signorum oportet premittere racionem signorum, quia aliter nichil dignum nec certum potest sciri de significacione dictionum et vocum»; The Commentary on «Prisdanus Maior^ Ascrihed to Robert Kilwardby. Intr. by J . Pinborg; The Problem of Authorship, by O . Lewry; Selected Texts Edited by K. M. Fredborg, N . J . Green-Pedersen, L. Nielsen & J . Pinborg. Dans: Cahiers de l'Institut du moyen i g e grec et latin 15 (1975) 1 - 8 . ^ Bacon: op. dt. (n. 1), p. 38ss. ^ Kilwardby: op. dt. (n. 1), p. 1. " Ibid., p. 2. 5 lyi^ 6 p 4 ' G. d'Ockham: Summa logicae, I, 2. Ed. Ph. Böhner, G. Gäl, S. Brown, St. Bonaventure (N. Y.) 1974. P. 8 - 9 ; cf. Ph. Böhner: Ockham's Theory of Significatio (1946). Dans: Collected Artides on Ockham. Ed. by E. M. Buytaert. St. Bonaventure (N. Y.), Louvain et Paderborn 1958. P, 2 0 2 - 2 0 9 . J . Engels rappelle que la definition d'Augustin a ete critiquee encore par Jean de saint Thomas: v. La doctrine du signe chez saint Augustin. Dans: Studia Patristica. Vol. VI. Berlin 1962. P. 367 (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur, 81). ® Kilwardby: op. dt. (n. 1), p. 3. ' Ä propos du signe «in genere moris», cf. ibid.: «Et sie patet quod effectus generaliter est Signum suae causae. Unde Philosophus primo Posteriorum [I, 6, 75 a 33] demonstrationes factas per effectum vocat syllogismos per signa».
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1.3 A l f o n s o M a i e r ü
Les donnees fournies par les deux maitres sont precieuses et permettent de poser au moins deux problemes. Tout d'abord, il existe, outre le domaine linguistique et les autres qu'ils mentionnent explicitement, une Serie de domaines (v. g. astrologie, medecine) qu'ils passent completement sous silence dans ce contexte: il s'agit par consequent, examinant les differentes disciplines qui utilisent le mot «signe», de voir si les multiples usages du terme («multipliciter dicitur») se reduisent ä l'unite, ou bien s'il ne s'agit pas de simples cas d'homonymie. En second lieu, il faut considerer la fonction qui est attribuee ä la connaissance par signes, dans chacune des sciences qui se servent de signes. Notre propos presentement est de chercher ä approfondir quelque peu ces deux problemes. La position augustinienne demeurant le point de reference constant de notre demarchcj il est indispensable de la reconsiderer brievement. Au prealable cependant, il convient de revenir au moins sur quelques theories elaborees des l'antiquite, soit parce qu'elles constituent le fondement de la doctrine augustinienne^", soit parce qu'elles seront reprises dans les discussions medievales sur le signe. C'est dans le domaine de la medecine que l'on trouve l'un des usages les plus anciens du terme de «signe» dans la culture classique. Le Corpus Hippocraticum ebauche une methode de diagnostic gräce ä laquelle, ä partir d'evenements singuliers, observes au cours de la maladie, dont on pergoit la portee significative, l'on pense possible de tirer des conclusions valables en vue d'une Intervention therapeutique. Mais, comme tous les evenements ne sont pas significatifs, ni tous ceux qui le sont ne fournissent de connaissances certaines de quelque chose d'autre que soi, l'art de la medecine procede ä un inventaire des indices, ou symptomes, en distinguant les symptomes certains de ceux qui ne sont pas susceptibles d'etre interpretes de fajon univoque, ni ne sont necessairement lies ä ce qu'ils signifient. D'oü une distinction entre crr][ieLOV et TEKpiTiQiovii, plus tard codifiee: le second se distingue du premier par le lien necessaire le rattachant ä ce dont il est signe et preuve. Aristote, dans ses Premiers Analytiques, distingue le eiKÖg {verisimile, icos) du öTmetov {signum): le premier est une. propositio probabilis. O r , est Sur les rapports entre saint Augustin et la culture antique, en ce qui concerne notre sujet, cf. R. A. Markus: St. Augustine on Signs. Dans: Phronesis 2 {\957) 6 0 - 6 5 ; B. Darreil Jackson: The Theory of Signs in St. Augustine's «De doctrina christiana». Dans: Revue des etudes augustiniennes 15 (1969) 2 9 - 4 9 ; J. Pepin: Saint Augustin et la dialectique. Villanova (Pa.) 1972. P. 6 1 - 9 8 ; une synthese des doctrines antiques jusqu'ä saint Augustin dans: T. Todorov: Theories du Symbole. Paris 1977. P. 1 4 - 5 8 . Cf. Prognosticon, 25. Ed. B. Alexanderson: Die hippokratische Schrift Prognostiken. Überlieferung und Text. Göteborg 1963. P. 230 (Studia Graeca et Latina Gothoburgensia, XVII); V. K. H . Rengstorf: ffr|n,eiov. Dans: Theologisches Wörterbuch zum Neuen Testament. Vol. VII. Ed. G. K i t t e l - G . Friedrich. Stuttgart 1964. P. 200-206 (s. dans la culture grecque).
« Signum » dans la culture medievale
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defini probable ce qui se produit le plus souvent. Le deuxieme est, en revanche, une «proposido demonstrativa vel necessaria vel probabilis»: si, etant donne quelque chose, quelque chose d'autre a ete, en decoule ou s'en suivra, la premiere chose est signe de la seconde avec reference au passe, au present ou au futur^^ Ainsi que le preciseront les maitres du moyen äge, Ton se doit de rattacher le vraisemblable au signe^^. Du vraisemblable et du signe nait renthymeme. Et, comme l'enthymeme peut se produire ä partir des figures syllogistiques determinees par la position du moyen terme — etant donne que, lorsque'on assume une seule premisse pour la deduction, on utilise un signe, mais que, lorsque, au contraire, on assume egalement une autre premisse, on a un syllogisme —, Aristote precise que la premiere figure syllogistique est irrefutable, mais que la troisieme, eile, est refutable, et ce, amenät-elle ä une conclusion vraie, tandis que la seconde figure «Semper et omnino solubilis est», bien plus, «numquam fit syllogismus sie se habentibus terminis». En consequence, seul le signe de la premiere figure est xeK[ifiQLOvi'': selon les maitres medievaux, il est signum necessarium, ou prodigium, tandis que, dans la seconde figure, le signe est icos {verisimile) et, dans la troisieme, n'ayant pas de nom qui lui soit propre, il conserve celui de signum (non necessarium)^^. A la fin des Premiers Analytiques, comme pour donner un exemple typique de l'utilisation de l'enthymeme ex signis^^, Aristote enseigne ä reconnaitre les passions de l'äme ä leurs signes, en supposant que ce qui est naturel et non accidentel Interesse tout ä la fois le Corps et l'äme^'^. II s'agit, selon les commentateurs du moyen äge, d'une veritable inventio signi (bien entendu, du signum qui est prodigium) assumant la figure de Vinventio medii du procede enthymematique^®. O r , Aristote distingue, dans ses Seconds Analytiques, la connaissance par signes de la connaissance per se, en ce que la premiere tombe dans la perspective de l'accident tandis que l'autre concerne l'essence^®; dans ses Refutations Sophistiques, il affirme que les demonstrations developpees ä partir des
An. pr., II, 27, 70a 3 - 9 ; cf. transl. Boethii, ed. L. Minio-Paluello. Bruges et Paris 1962. P. 137 (Aristoteles latinus, III, 1 - 4 ) . ^^ Cf. Ps.-Gilles de Rome: In libros Priorum analeticorum Aristotelis expositio et interpretatio. Venetiis 1516 (reprint Frankfurt a. M. 1968). F. 82 rb; Albert le Grand: Uber II Pran., VII, 8. Dans: Opera omnia. Vol. I. Ed. A. Borgnet. Parisiis 1890. P. 803: «Signum quidem communiter dictum est omne illud quod ex sui specie . . . aliud praetendit quod inferri potest ex ipso: et sie icos continetur sub signo, sicut species sub genere». " Aristote: op. dt. (n. 12), 70a 10 et 2 4 - 70 b 6; transl. Boethii, cit., p. 137-138. ^^ Par ex., Gilles de Rome: Comm. in Aristotelis Rhetoricam. Venetiis 1515 (reprint Frankfurt a. M. 1968). F. 9 v a - b ; cf. f. 89rb. Cf. D . Ross: Aristotle's Prior and Posterior Analytics. A Revised Text with Introduction and Commentary. Oxford 1949. P. 501. " Op. cit. (n. 12), 70b 7ss.; transl. Boethii, cit., p. 138-139. " Ps. Gilles de Rome: op. cit. (n. 13), f. 8 2 v a - b ; Albert le Grand: op. cit. (n. 13), p. 803-809. " An. post., I, 6, 75a 33; II, 17, 99a 3.
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1.3 A l f o n s e M a i e r ü
signes par les rhetoriciens se fondent sur les «consequences^®»; aussi, dans S3. Rhetorique, traite-t-il largement de Vzr^mentzxxonper signa, distinguant encore une fois le teK[j,f)Qiov, ou indice sür, des signes qui ne sont pas des TEKfifiQia^i. En ces acceptions aristoteliciennes, le signe a une valeur de proposition faisant connaitre quelque chose d'autre et permettant l'inference d'une conclusion; il s'agit donc lä d'un Instrument cognitif se situant dans la perspective de l'argumentation. Chez les Stoiciens, le signe est, selon la definition bien connue rapportee par Sextus Empiricus, l'antecedent vrai d'une proposition conditionelle valable et qui fait connaitre le consequent^^». La possibilite de se prevaloir de signes depend de la nature des choses: il est des choses immediatement evidentes et des choses non evidentes; des choses pour soi evidentes et des choses totalement non evidentes on n'a aucun signe, etant donne que les premieres n'en ont pas besoin et que les secondes sont destinees ä demeurer cachees. Au contraire, on a des signes de choses temporairement non evidentes et de choses par nature non evidentes. Les premiers sont dits signes commemoratifs; les seconds sont dits signes indicatifs^^. Pour les Stoiciens, donc, le signe est un indice reel apte au devoilement de quelque chose d'autre que soi, et, au niveau logique, est un moyen d'argumentation qui donne lieu ä un enonce du type suivant: «etant donne une premiere assertion, s'en suit la seconde^^». Sextus Empiricus s'oppose ä la possibilite d'une connaissance par le moyen de signes indicatifs^'. En effet, il s'engage dans une discussion sur la nature-meme du signe, comme sur son aptitude ä etre enseigne^^. Dans la culture antique, la reflexion sur le langage n'a pas utilise dans un sense rigoureux le terme «signe»: Aristote, dans le Periermenias, apres avoir affirme que les mots sont at3(J,ßoX,a des passions de l'äme, et que les lettres le sont des mots, dit aussi que ces expressions, non identiques chez tous les hommes, sont des crrifieia des passions de l'äme, lesquelles,
Sofh. ei, 5, 167b 8 - 9 . Rhet., 1,2, 1357a 30ss.; 3, 1359a 7 - 8 ; II, 24, 1401 b 9 - 1 4 ; 25, 1402b H s s . ; cf. Cic.: De inv., I, xxx, 48; Quintilien: Inst, or., V, ix, 1 - 1 6 ; sur Ciceron et Quintilien, cf. Darreil Jackson: art. dt. (n. 10), p. 31; Markus: art. dt. (n. 10), p. 63, a remarque une influence epicurienne dans la definition donnee par Ciceron. ^^ Adv. log., II, 245; cf. Pyrr. Hyp., II, 104-106. " Adv. log., II, 141-151; Pyrr. Hyp., II, 9 7 - 1 0 1 . Cf. Sextus: Adv. log., II, 140, 152-155; G. Preti: La dottrina del segne nella logica stoica (1956). Dzns: Saggifilosofid. Vol. II. Firenze 1976. P. 3 - 1 6 ; Markus: art. dt. (n. 10), p. 61, n. 5. II refuse en particulier le signe indicatif: cfr. Adv. log., II, 156ss.; pour le signe commemoratif, cfr. ibid., 158; pour ce qui concerne son attitude envers les fipicuriens, cf. ibid., 177 et passim (pour la doctrine epicurienne du signe, cf. P. H . de Lacy et E. A. de Lacy: Philodemus on Methods of Inference. A Study in Andent Empiridsm. Edited, with Translation and Commentary, Philadelphia (Pa) 1941; cf. n. 21). «
Adv.
log.,
I I , 203SS.
«Signum» dans la culture medievale
55
semblables aux choses (öfA,OL(D|J.aTa, similitudines), sont en revanche les memes chez tous les hommes^'^; mais dans ce contexte le terme crn[xeLOV est e m p l o y e , semble-t-il, c o m m e s y n o n y m e de O'u^ißoX.ov^®. P o u r lui, les mots emis par l'etre humain p o u r signifier ses m o u v e m e n t s Interieurs sont significatifs Kaxct a w 6 f ) K r i v {secundum placitum, dans la traduction de Boece^®). Les Stoiciens distinguent, dans le langage, un element p h y s i q u e ( o r m a l v o v , qui est le son) et un element immateriel, le X,8KTÖV (dicibile); au pole o p p o s e , par r a p p o r t au langage, se t r o u v e le xvyxävov: ce ä quoi se r e f e r e le m o t meme^®; mais o n se demande encore si 0iT][iaLVOV p e u t etre considere c o m m e un simple s y n o n y m e de ormEiov^^. A u g u s t i n elabore sa doctrine des signes ä partir des elements aristoteliciens et stoiciens, p r o b a b l e m e n t dejä «amalgames» en son temps^^, et dans le but de f o u r n i r des Instruments adequats ä l'interpretation de la Sainte Ecriture, insiste avec f o r c e sur l'analyse du signe linguistique^^ qui avait suscite un interet de plus en plus vif vers la f i n de l'antiquite^'^. D a n s le p r e m i e r livre du De doctrina christiana^^, A u g u s t i n a f f i r m e : « O m n i s doctrina vel r e r u m est vel signorum, sed res p e r signa discuntur»;
^^ Aristote: Perier., 1, 16a 3 - 8 ; cfr. Soph. el., 1, 165a 8; pour similitudo, v. n. 52. Boece a considere synonymes les deux termes et les a traduit par nota: cf. sa trad. du De interpretatione vel Periermenias. Ed. L. Minio-Paluello. Bruges et Paris 1965. P. 5 (Aristoteles latinus, II, 1 - 2 ) ; Guillaume de_Moerbeka, au contraire, distingue symhola et signa: cf. transl. Guillelmi de Moerbeka. Ed. G. Verbeke, ibid., p. 42; aünßoX.ov traduit par nota: v. Cic.: Top., viii, 35; cf. Darreil Jackson: an. dt. (n. 10), p. 4 3 - 4 4 ; Todorov; op. dt. (n. 10), p. 14-15. Aristote: Perier., 2, 16a 19 et 26; 4, 17a 1; transl. Boethii, cit. (n. 28), p. 6 et 8; cf. J. Engels: Origine, sens etsurvie du terme hoeden «secundumpladtum-». Dans: Vivarium 1 (1963) 87-114. ^^ Diogene Laerce: VII, 57; Sextus: Adv. log., II, 11-12 (v. Bochenski: Andent Formal Logic. Amsterdam 1951. P. 83—84); Augustin: De dialectica, 5. Ed. J. Pinborg, Tranl. with Introd. et Notes by B. Darrill Jackson. Dordrecht 1975. P. 8 8 - 9 0 (v. Pepin: op. dt. (n. 10), p. 79-81). Cf. B. Mates: Stoic Logic. Berkeley et Los Angeles (Cal.) 1953. P. 13, n. 16; W. C. Kneale et M. Kneale: The Development of Logic. Oxford 1962. P. 141-142. Cf. Pepin: op. dt. (n. 10), p. 81-82. Cf. Markus: art. dt. (n. 10), p. 65; Darreil Jackson: art. dt. (n. 10), p. 4 8 - 4 9 . 3'* Markus: art. dt., p. 6 4 - 6 5 signale Sextus Empiricus: Adv. log., II, 289-290, et Plotin: Enn., VI, i, 5; v. encore sur le signe et le signifier en Plotin: P. Aubin: L'image dans l'ceuvre de Plotin. Dans: Recherches de sdence religieuse 41 (1953) 377-379. 35 J'utilise surtout cette ceuvre; v. la bibliographie donnee dans la n. 10, et en outre: J. Chydenius: The Theory of Medieval Symbolism. Helsingfors 1960 (Societas scientiarum Fennica. Comment. humanarum litt., XXVII, 2); trad. franc. par A. Strubel dans: Poetique 23 (1975) 322-341; P. C. Mayer: Die Zeichen in der geistigen Entwicklung undin der Theologie des jungen Augustinus. Würzburg 1969-74 (Cassiciacum, XXIV, i - i i ) . Sur les usages dans l'ficriture Sainte et la Patristique (en fonction d'Augustin) cf. Markus: art. dt., p. 63-64, et Darrell Jackson: art. dt., p. 2 9 - 3 0 (mais v. en general Rengstorf: art. dt., (n. 11), p. 227-261)
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1.3 A l f o n s o Maierü
rei sont les choses «quae non ad significandum aliquid adhibentur»; signa, au contraire, sont les «res . . . quae ad significandum aliquid adhibentur^®». Puis, au debut du second livre, Augustin definit le signe: «Signum est enim res praeter speciem, quam ingerit sensibus, aliud aliquid ex se faciens in cogitationem venire^''», et il distingue les signes en signa naturalia et signa data. Les premiers sont ceux qui «sine voluntate atque ullo appetitu significandi praeter se aliquid aliud ex se cognosci faciunt^®»; signa data, par contre, sont les signes qui «viventia invicem dant ad demonstrandos, quantum possunt, motus animi sui vel sensa aut intellecta quaelibet»: ils sont signes intentionnels, en ce qu'ils sont utilises (et produits) avec une intention precise^®. Se bornant aux signes intentionnels des hommes entre eux, Augustin distingue, selon leur mode de transmission, les signes perceptibles par la vue qui sont «quasi quaedam verba visibilia»), par l'ouie et par les autres sens. la deuxieme categorie appartient le langage {verbum), auquel on doit reconnaitre une primaute parmi tous les signes «donnes» par l'homme, car il possede la plus grande capacite significative: pouvant signifier «quaecumque animo concipiuntur» et devenir signe, outre que de soi-meme, egalement des autres signes, ce qui n'est propre ä nul autre systeme de signes'*®. De plus, dans sa recherche relative ä la nature du verbum, Augustin precise qu'il se compose de deux elements: le sonus ou articulata vox et le significatus'^^, c'est-ä-dire une sequence phonique qui est la species sensible, et son aspect non sensible, cet aliquid aliud, objet de cogitatio de la part de celui qui ecoute'*^. Par ce privilege qu'il reconnait au langage comme ä l'acte linguistique singulier, Augustin s'ecarte certainement d'Aristote et des Stoiciens. A l'interieur de la categorie des res assumees pour signifier quelque chose d'autre, c'est-ä-dire des signa, il convient pourtant de distinguer encore, Selon Augustin, les signapropria des signa translata. Dans le premier cas, la qualite de res laisse immediatement transparaitre le message dont eile est porteuse; dans le second, c'est, au contraire, la res signifiee qui se voit promue au titre de signum. Ainsi obtient-on une signification ulterieure. De doctr. ehr., I, ii, 2. " Ibid., II, i, 1. Ibid., II, i, 2. Ibid., II, ii, 3. Augustin se demande aussi si les signes echanges par les animaux «sine voluntate significandi sequantur motum animi, an vere ad significandum dentur», mais il neglige de s'occuper de ce probleme; Bacon: op. cit. (n. 1), p. 40, s'y referant tres exacteraent, pense que de tels signes, faits «cum intencione», mais «sine deliberacione», doivent etre inclus parmi les signes naturels car ils naissent de l'instinct de l'animal; cf. Engels: an. cit. (n. 7), p. 3 7 1 - 3 7 3 ; Darreil Jackson: art. cit., p. 14. "0 De doctr. ehr., II, iii, 4; cf. Todorov: op. cit. (n. 10), p. 4 3 - 4 4 . " De magistro, IV, 8 et 10 (cf. V, 12); v. I, 2: «Qui enim loquitur, suae voluntatis signum foras dat per articulatum sonum». Cf. Augustin: Sermo 288, 3, P.L. 38, 1304s.
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vehiculee par la res, elle-meme signifiee par un signum proprium. Ainsi bos signifie bien un animal, mais il est utilise aussi pour signifier l'un des evangelistes'*^. Ce faisant, Augustin amorce une consideration des sens de l'Ecriture Sainte. Toute chose, donc, peut assumer la fonction de signum'^*. Mais, dans le De Trinitate, Augustin apergoit dans la realite les vestigia trinitatis, et le monde entier se constitue alors en un immense systeme de signes renvoyant ä l'unique res ne pouvant devenir ulterieurement signum et qui est Dieu'*®. C'est donc ä partir des pages d'Augustin que le symbolisme universel s'etend ä tout le moyen äge, renforce encore par l'entree en Occident du Corpus dionysien qui assigne ä l'univers cree une fonction de materialis manuductio, selon la belle expression de Jean Scof*®, dans la perspective d'une sollicitude pedagogique pour l'homme de la part de Dieu. C'est lä un theme bien connu"*''. Nous nous bornerons ici ä rappeler que c'est d'une teile conception, alors tres repandue, que l'on partait parfois pour s'opposer, dans la discussion sur les sacrements, dont on parlera par la suite, ä l'adoption de la definition de sacramentum comme sacrum signum-. «Videtur etiam quod quelibet res in mundo sit sacramentum quia quelibet res in mundo aliquo modo significat Deum», affirme Thomas de Chobham'*®, et l'on se souviendra d'arguments analogues developpes chez Thomas d'Aquin"« et Albert le Grand®«. Et c'est dans cette perspective, de l'influence persistante d'Augustin, que s'explique, ä propos des sacrements en qui il avait dejä reconnu des signes institues par Dieu®^, la reprise de la definition du signum donnee par lui. « De doctr. Chr., II, x, 15; cf. 1, ii, 2. Cf. Todorov: op. dt., p. 44; «Aussitot posee, la distinction {sc. chose-signe) est abolie . . . L'opposition ne peut se reconstituer qu'ä un autre niveau — fonctionnel, et non plus substantiel». De Trinitate, VI, x, 12; cf. Chydenius: op. dt. (n. 35), p. 8 - 9 . Expositiones in lerarchiam coelestem, I, 3. Ed. J. Barbet, Turnholti 1975, p. 15 (Corpus Chistianorum. Continuatio mediaevalis, X X X I ) . Dernierement J. Pepin: Aspects theoriques du symbolisme dans la tradition dionysienne. Antecedents et nouveautes. Dans: Simboli e simbologia nell'alto medioevo (J—9 aprile 1975). T. I. Spoleto 1976. P. 33—66 (Settimane di studio del Centro italiano di studi sull'alto medioevo, XXIII); cf. Chydenius: op. dt. (n. 35), p. 1 0 - 2 4 . 'i® Summa confessorum. Ed. F. Broomfield, Louvain et Paris 1968. P. 90 (Analecta mediaevalia Namurcensia, 25). In IV Sent., I, i, 1, 2""" arg.: «Praeterea, omnes creaturae sensibiles sunt signa invisibilium divinorum, ut patet [Rom. 1, 20], nec tarnen dici possunt sacramenta». In I Sent., I, 6, 3™ arg. (contre la distinction augustinienne res-signa) Dans: Opera omnia. Vol. 25. Ed. A . Borgnet. Parisiis 1893. P. 20: «Res autem mundi omnes accipiuntur in ratione signandi creatorem». De doctr. ehr., III, ix, 13; v. H. M. Feret: «Sacramentum. Res^ dans la langue theologique de saint Augustin. Dans: Revue des sdences philosophiques et theologiques 29 (1940) 2 1 8 - 2 4 3 .
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1.3 A l f o n s o Maierü
C'est Beranger de Tours qui semble, le premier, avoir fait place, dans la discussion sur les sacrements, ä cette definition aussi bien qu'ä d'autres materiaux augustiniens: il se refere aux deux definitions, «sacramentum sacrum Signum» (tiree du De civitate Dei) et «invisibilis gratiae visibilis forma» (inspiree d'Augustin mais non proprement augustinienne) ainsi qu'au passage de la lettre d'Augustin ä Boniface oü l'on trouve l'explicitation de l'existence d'une similitudo, propre au sacrement, entre signe et signifie®^. La theorie augustinienne du signe a encore beaucoup d'importance au X I F siede oü l'on tente de mieux comprendre la nature du signe-sacrement et de determiner la res par lui signifiee. Ainsi se voient modifiees les formules «sacrum signum» — qui devient «sacrae rei Signum®^» — et «invisibilis gratiae visibilis forma», transformee par Abelard en «invisibilis gratiae visibile signum^"*», de fagon ä mettre clairement en valeur le caractere sensible du signe-sacrement et le fait que la res signifiee est la gräce. Mais, toujours au X I F siede, et pour distinguer les sacrements de la loi nouvelle de ceux de l'ancienne loi, voici qu'une autre notion emerge peu ä peu: celle de causalite, d'efficacia^^. Dans ce sens un röle considerable a ete joue par Hugues de Saint-Victor qui, dans son Dialogue, ä la demande du discipulus: «Quid interest inter signum et sacramentum?», fait repondre au Magister: «Signum solum ex institutione significat, sacramentum etiam ex similitudine repraesentat. Item signum rem significare potest, non conferre. In sacramento autem non sola significatio est, sed etiam efficacia: ut videlicet simul et ex institutione significet, et ex similitudine repraesentet et conferat ex sanctificatione®®». Et, dans son De sacramentis, il donne la definition suivante: «Sacramentum est corporale vel materiale elementum foris sensibiliter propositum ex similitudine repraesentans, et ex institutione significans, et ex sanctificatione continens
Cf. J. de Ghellinck: Un chapitre dans l'histoire de la definition des sacrements au XW siede. Dans: Melanges Mandonnet. T. II. Paris 1930. P. 7 9 - 9 6 ; N. M. Häring: Berengar's Definitions of Sacramentum and their Inßuence on Mediaeval Sacramentology. Dans: Mediaeval Studies 10 (1948) 109—146; et surtout D. Van den Eynde: Les definitions des sacrements pendant la premiere pMode de la theologie scolastique (10^0—123^). Dans: Antonianum 24 (1949) 185-189 (le suit est dans la meme annee, p. 439-488, et dans l'annee suivante: p. 3 — 78; le travail a ete publie ä part: Rorae et Louvain 1950). Ä propos de similitudo, il faut rappeler que Selon Augustin les signa ont presque toujours une similitudo aux choses «quae significantur», et que «multis modis simile aliquid alicui potest esse» (De doctr. ehr., II, XXV, 38; cf. Darreil Jackson: art. dt. (n. 10), p. 44; autrement Aristote: v. n. 27); sur la Position d'Augustin face ä la tradition classique (Piaton, Stoiciens, 6picuriens), cf. Markus: art. dt. (n. lO), p. 74 - 76. " Van den Eynde: art. dt. (n. 52), p. 201: cf. Rupert de Tuy: Epist. ad Cunonem. Dans: P. L. 169, 202; pour le symbolisme sacramentel, v. aussi Chydenius: op. dt. (n. 35), p. 2 6 - 3 4 . Van den Eynde: art. dt., p. 209; cf. Abelard: Theologia »Scholarium», I, 2. Dans: P. L. 178, 984B. Van.den Eynde: art. dt., p. 213-215. Dialogus de sacramentis legis naturalis et scriptae. Dans: P. L. 176, 3 4 D - 3 5 A .
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aliquam invisibilem et spiritalem gratiam®"^». Dote d'un element sensible ayant une similitudo naturelle avec la gräce signifiee, mais choisi (ex instÜHtione) par Dieu, le sacrement donne la gräce qu'il contient mais ne produit pas, puisque ici la causalite est, pour Hugues de Saint-Victor, reservee ä Dieu seul^®. La definition de Hugues a eu un grand succes gräce ä la fagon exemplaire dont il a fixe les trois conditions essentielles du sacrement. O n la retrouve chez les maitres successifs avec toutefois la Variante considerable de gratiam conferens au lieu de gratiam continens^^. Un point d'arrivee important dans l'elaboration de la doctrine sacramentelle est represente par Pierre Lombard qui, dans son quatrieme livre des Sentences, reprend nombre d'elements traditionnels^® et propose sa definition: «Sacramentum . . . proprie dicitur quod ita signum est gratiae Dei et invisibilis gratiae forma, ut ipsius imaginem gerat et causa existat®^». Cette definition souligne l'importance, ä titre de note distinctive du sacrement au sens etroit du terme, de l'efficada^^: capacite de donner en quelque fagon la gräce et de sanctifier l'homme, fin pour laquelle Dieu l'a institue. Mais, quand il s'agit de preciser quelle causalite reconnaitre aux sacrements, la discussion, apres Pierre Lombard, s'amplifie considerablement, tout en partant toujours des quatre causes aristoteliciennes®^. Le sacrement, donc, qui est signe, contient un element sensible; encore faut-il rappeler que Guillaume d'Occam donne du sacrement la suivante definitio quid nominis: «significare efficaciter effectum dei gratuitum», sans y inclure le terme de sensibile. Ii admet en fait qu'elle s'applique aux signes sensibles, mais si Dieu avait institue «spiritualia ad sie significandum effectum dei gratuitum», eile conviendrait egalement aux choses spirituelles®"*. Etant donne l'ordre actuel voulu par Dieu, les sacrements sont des signes sensibles ayant une similitudo naturelle avec la chose signifiee tout en recevant, de l'institutio divine, leur fonction significative. Ii est bon de noter une autre utilisation du terme signum dans les oeuvres d'astrologie, science qui, on le sait, s'est imposee dans la culture " De sacramentis, I, ix, 2. Dans: P. L. 176, 317D. 58 Van den Eynde: an. dt., p. 216-217. " Van den Eynde: Les definitions, etc. (cf. n. 52). Dans: Antonianum 25 (1950) 1 9 - 2 0 . Van den Eynde: an. dt. (n. 52), p. 222—223; cf. Pierre Lombard: Liber sententiarum, IV, i, ch. 2—4. Ed. cura et studio PP. Collegii s. Bonaventurae. Ad. Claras Aquas 1916. P. 745-746. " Ibid., ch. 4; ed. cit., p. 746. " Van den Eynde: an. dt. (n. 52), p. 226. " Van den Eynde: an. dt. (n. 59), p. 16; cf. De causalitate sacramentorüm iuxta scholam frandscanam. Ed. W. Lampen. Bonnae 1931 (Florilegium Patristicum, XXVI). ^^ In IV Sent., q. I. Dans: Opera plurima. Lyon 1494-96 (reprint 1962). VoL IV, f. R l r a - b ; cf. P. d'Ailly: In IV Sent., q. i, a. 3. Dans: Questiones superprimum, tertium et quartum Sententiarum. Parisüs s. a. F. 231 v; G. Biel: Collectorium drca quattuor libros Sententiarum.W. Werbeck et U. Hofmann. Tübingen 1975. IV/1, d. 1. q. 1, p. 10.
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1.3 A l f o n s o Maierü
hellenistique pour ensuite se repandre surtout dans le monde arabe. Elle se fonde sur l'idee de l'unite du tout et de la Sympathie universelle, c'est-ä-dire sur une conception du monde pergu en tant qu'organisme vivant dont les parties s'attirent ou se repoussent, mues par des forces rattachant le microcosme au macrocosme, le ciel ä la terre, en une interaction continue de rapports^®. Le postulat de l'unite vivante du tout et de la correspondance entre les parties, ainsi que la conviction que les corps Celestes constituent les anneaux majeurs dans la chaine des etres qui donne au cosmos son unite, et que, par consequent, ils sont litteralement les modeles du monde des etres inferieurs, tel est ce qui a donne naissance aux lapidaires et aux herbiers astrologiques, ainsi qu'ä la medecine astrologique®®. Plus generalement, on pense qu'il est possible de capter les influences Celestes en fonction d'une action humaine. D'oü la Constitution de talismans, c'est ä dire de «formes» et de signes ä l'imitation du monde Celeste afin d'«attirer» et de «condenser» ainsi la puissance et la force dispersees dans l'univers®''; d'oü egalement d'autres modes d'intervention magique, comme la prescription de «formules» (verba) et d'«operations manuelles» ayant pouvoir de faire en sorte que l'effet desire se produise®®. D'autre part, la Sympathie et la correspondance entre les parties fondent des rapports entre les choses. Connaissance et pronostic deviennent donc possibles gräce ä l'etablissement d'une chaine de conclusions d'un phenomene ä l'autre. Ainsi en arrive-t-on ä legitimer les differentes formes de divination®'. En ce monde vivant, les corps Celestes ont donc un role primaire d'organisation et de disposition du monde sublunaire, et, en definitive, un pouvoir d'exercice sur lui de leur dominium. Aussi l'observation du ciel et des conjonctions astrales est-elle importante pour la connaissance des affaires terrestres. C'est ce que l'on appelle l'astrologie judiciaire, «science» qui permet de connaitre et juger de la Constitution, complexion et temperament d'un individu comme de son aventure terrestre par la connaissance de son horoscope. L'astrologie tend, d'un cote, ä un determinisme rigoureux annulant toute liberte de vouloir chez les individus sujets aux influences Celestes — comme il est tout ä fait manifeste dans la doctrine des nativitates - et, de l'autre, par la doctrine des interrogationes et des electiones, eile tend ä amenager un espace ä l'exercice
^^ Cf. J. Ruska: Tabula Smaragdina. Ein Beitragzur Geschichte der hermetischen Literatur. Heidelberg 1926. P. 2, § 2: «Quod est inferius, est sicut quod est superius, et quod est superius, est sicut quod est inferius, ad perpetranda miracula rei unius». Cf. A.-J. Festugiere: La revUation d'Hermes Trismegiste. L L'astrologie et les sciences occultes. Paris 1950. P. 89-186. " Cf. E. Garin: Le «elezioni» e il prohlema dell'astrologia (1960). Dans: L'eta nuova. Ricerche di storia della cultura dal XII al XVI secolo. Napoli 1969. P. 431-437. Al-Kindi: De radiis, ch. 5—6. Ed. M.-T. d'Alverny et F. Hudry. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 41 (1974) 229-250; cf. introduction, p. 143. Cf. D. Amand: Fatalisme et liberte dans l'antiquite grecque. Louvain 1945. P. 157—162 (Universite de Louvain. Recueil de travaux d'histoire et de philologie, 3' ser., 19).
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du libre arbitre et ä l'oeuvre de l'etre humain dans sa lutte pour vaincre les astres et en mettre ä profit les bonnes influences ou neutraliser celles qui sont nefastes: «si, dans r«engendrement», les etoiles choisissent l'homme, dans les elections, l'homme, par la science, choisit les etoiles^"». D'autre part, il est bien certain qua l'astrologie serait inutile en tant que science si l'homme n'avait pouvoir d'agir en quelque fa9on que se soit, tout etant ineluctablement determine. Pour ce qui est donc de la doctrine astrologique, il est permis maintenant, ä partir de ce que l'on vient de dire, de se poser la question suivante: les Corps Celestes, dans leurs multiples rapports, sont-ils signes, ou causes et signes tout ä la fois, des evenements d'ici-bas^^? Signum s'applique d'abord, dans la culture latine, ä chacune des douze figures du zodiaque. O n qualifie une planete de significator en fonction de l'action exercee par eile, et testimonium significatoris''^ est utilise pour indiquer la condition particuliere de la planete dans une Situation astrologique donnee, en en precisant la signification dans ce contexte determine. Souvent dans les textes traduits de l'arabe, significare requiert la preposition super suivie du nom de ce sur quoi s'exerce l'influence astrale''®. Significare est donc synonyme de facere} L a discussion, que l'on trouve dejä chez Plotin^"*, est reprise par Calcide''®, Macrobe^® et Saint Augustin. C e dernier, dans son De Civitate Dei, distingue les partisans de la these selon laquelle les etoiles signifient — et ne font pas, de celle des mathematici qui donnent au terme significare la valeur Ae. facere'^''. Ä Augustin fait echo Nicole O r e s m e quand il affirme: « dicere q u o d significat est dictum q u o d et causa, aliter nichil esset"'® », et encore: «Signum in proposito capitur pro habitudine inter causam et effectum, sive pro notitia habita vel habenda a causa ad effectum, aut e converso''^». Plus tard, Pic de la Mirandole reprendra les distinctions augusti-
™ Ainsi Garin: op. dt. (n. 67), p. 442. " Ibid., p. 446. Cf. Ibn Ezra: Principmm sapientiae, ch. 8. Dans: Ahrahe Avenaris Judei astrologi peritissimi in re iudiciali opera ab excellentissimo philosopho Petro de Aham post accuratam casti%ationem in latinum traducta Venetiis 1521. F. 2 7 r b - v a . Je me refere seulement aux textes latins ou traduits en latin. L'expression significare super est utilisee non seulement dans le textes d'astrologie, mais aussi dans d'autres domaines. En part. Enn., II, iii; cf. Amand: op. dt. (n. 69), p. 160n. 3 - 1 6 2 . " In Tim., ch. 125-126. Ed. J . H . Waszink. Londonii et Leidae 1962. P. 168-170 (Piato latinus, IV). In somn. Sdp., I, xix, 19-27. Ed. J . Willis. Leipzig 1970. P. 7 6 - 7 8 . '' De dvitate Dei, V, 1. Quaestio contra divinatores horoscopios. Ed. S. Caroti. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 43 (1976) 258. Je n'ai pas vu G. W. Coopland: Nicole Oresme and the Astrologers. A Study of His cLivre de divinadons». Cambridge (Mass.) 1952. " Oresme: op. dt. (n. 78), p. 268. Cf. p. 296: «si non sit causa vel effectus, non debet dici Signum», etc.
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1.3 A l f o n s o M a i e r ü
niennes®". Augustiti, Nicole Oresme, Pic de la Mirandole, qui representent trois moments de la polemique contre l'astrologie en Occident latin, nous offrent donc des elements de nature ä eclairer la conception du signe-cause en astrologie. On trouve, d'autre part, sinon une theorie veritablement complete, du moins une serie d'indications precises dans les textes des Partisans latins de l'astrologie. Ceux-ci, en effet, se soucient, des l'abord, de justifier leur science, revendiquant pour eile droit de cite dans le systeme de l'organisation du savoir en refusant toute confusion avec la magie et les superstitions paiennes et en montrant la fonction de l'astrologie dans un monde oü n'est plus en vigueur le determinisme universal, puisqu'est desormais sauve pour l'homme la possibilite de modifier ä son avantage le jeu des influences astrales en s'inserant dans l'ordre cosmique. Des le X I F siede, Gerard de Cremone, Raymond de Marseille, Odo Campanus defendent®^ la legitimite de l'astrologie. A l'ecole des auteurs arabes, et d'Albumasar surtout®^, qui soulignent la toute-puissance divine, les astrologues du XII™'' siede pensent que Dieu, dans sa providence, se sert des astres comme d'instruments pour le gouvernement du monde, et egalement ä titre de signes d'evenements futurs. Selon le Speculum astronomiae, attribue ä Albert le Grand, le ciel est un Instrument sourd et muet par le truchement duquel Dieu opere sur les choses creees, et l'astrologie, scientia media entre la science mathematique et la science naturelle, enseigne comment les mutations terrestres succedent aux mutations Celestes®^. En definitive, «in his quae operatur Dominus per caelum, nihil aliud est caeli significatio quam divina providentia». Ce qui a son principe en nous a sa significatio — non sa cause — dans le ciel. Dieu, en effet, connait, ab aeterno, quel sera le choix de l'homme et le represente dans le ciel («in Hbro universitatis, quod est caeh pellis, [Deus] potuit figurare, si voluit, quod sciebat®"»). Ce qui a son origine dans l'influence Celeste, comme ce qui a trait ä la sante, au contraire, peut etre connu ä l'avance, ex astrorum magisterio, de fa§on ä permettre une Intervention precise gräce ä un changement de complexion gräce ä des regimes opportuns, afin de mitiger Voperatio caeli: connaitre ä l'avance permet de deplacer ä temps X'impedimentum sans pour autant frustrer l'operation
^^ Disputationes adversus astrologiam
divinatricem.
IV, 12. Ed. E. Garin. T. I. Firenze
1946, P . 494SS.
Cf. M.-T. d'Alverny: Astrologues et theologiens au XW siede. Dans: Melanges Chenu. Paris 1967. P. 3 1 - 5 0 (BibliothequeThomiste, XXXVII); un chapitre pr&edent de I'histoire de l'astrologie dans la culture latine a ete etudie par J. Fontaine: Isidore de Seville et l'astrologie. Dans: Revue des etudes latines 31 (1953) 271-300. D'Alverny: art. dt. (n. 81), p. 36. Speculum astronomiae, ch. 3. Ed. S. Caroti, M. Ferreira, S. Zaraponi, P. Zampelli. Pisa 1977. P. 1 3 - 1 4 (Domus Galilaeana. Quaderni di storia e critica della scienza, N. S., 10). Ibid., ch. 14, p. 44.
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Celeste, qui n'en est que perfecta par suite de rdoignement des qualites negatives®^. Un raisonnement en bien des points analogue, consistant en une vigoureuse revendication du caractere licite de l'astrologie, apparait dans VOpus maius de Roger Bacon. Les planetes sont des signa innuentia de ce que Dieu a dispose ou connait ab aeterno qu'il advienne par nature ou par volonte de l'homme ou par volonte divine®®. Ainsi, loin de se borner ä signifier, agissent-elles toujours d'une fagon ou d'une autre: dans le cas de l'homme, puisque le Corps est altere par l'influence de la vertu du ciel, l'äme, unie au Corps, «excitatur fortiter et inducitur efficaciter, licet in nullo cogatur». Les planetes ne sont donc pas seulement des signa mais encore «aliquid faciunt in excitando®'». Pour Bacon la connaissance de l'astrologue concerne les evenements passes, presents et futurs, en se fondant sur la connaissance des signes qui en sont la cause. O r , par la connaissance des causes, on parvient ä la connaissance des effets, etant donne que, une fois etablie la cause, l'effet suit®®. Mais la connaissance relative aux evenements humains et aux futurs contingents n'est ni infaillible ni necessaire; dans l'ordre des choses humaines, les veritables astrologues «non praesumunt certificare», et c'est prudenter qu'ils jugent®®. La fonction de l'influence astrale, comme la fonction, parallele, de la connaissance astrologique sont donc caracterisees, par rapport ä l'homme, en ce qu'elles sont proches de la perspective de la persuasion et de la rhetorique: l'äme excitee voudra ce ä quoi la pousse la vertu Celeste, «sicut nos videmus homines per societatem consilia timorem et amorem et huiusmodi multum mutare de proposito, et gratis velle ea quae prius non volebant, licet non cogantur'®». C'est toute une nouvelle materialis manuductio de l'homme de la part de la providence qui s'ebauche ainsi dans les textes astrologiques avec, pour Instruments, les cieux, par le moyen desquels la providence guide l'homme excitando et innuendo. En definitive, les doctrines astrologiques presentent une vaste serie de donnees autorisant ä parier du ciel comme d'un systeme de signes naturels composes en langage dechiffrable par ceux qui disposent de l'art et des Instruments adequats. De tels signes sont des causes faisant connaitre leurs effets et, si la pluralite des causes, ordonnees de fafon ä determiner un certain effet, accroit la difficulte d'avoir des connaissances certaines, on tente de sauver la valeur significative du ciel en renonfant, pour le monde humain, tout au moins, ä considerer tout signe Celeste comme un xeK|ifiQLOV, ne l'acceptant. Ibid., ch. 13. p. 39. Opus maius, IV. Ed. J. H. Bridges. Vol. I. Frankfurt a. M. 1964 (reprint). P. 266; cf. 390: «effectus eorum quae Deus posuit in potestate hominis ex sua provisione aeterna, potest homo mutare ut vult». Ibid., p. 267. Ibid., p. 388-389. Ibid., p. 249 et 252. Ibid., p. 249.
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au contraire, qu'ä titre d'indice de chose advenant «la plupart du temps». On peut donc dire avec Pierre d'Ailly: «sciendum est quod figura coeli seu dispositio est velut quidam Über naturalis, manibus Dei scriptus . . . in quo tanquam litteras, seu quasi scripturas legibiles fecit luminaria coelestia, sicut ipse per Moysen testatur, ut essent in signa et tempora [Gen. 1 , 1 4 ] . Ibi ergo repraesentantur futura, non quaecumque, sed naturaliter fieri possibilia, et respectu istorum sunt in coelo signa, non quidem ad placitum, sed naturaliter significantia. Ideo non possunt esse signa rerum quarum non sunt aliquo modo causa naturalis, cum ad illa signa naturaliter sequantur eorum signata, sicut posita causa ponitur effectus'^». La medecine dans l'antiquite classique a utilise, comme je l'ai dejä rappele, la notion de signe. Galien distingue les signes comme suit: demonstratif (par rapport aux choses presentes), commemoratif (par rapport aux choses passees) et «prognostique» (par rapport aux choses futures'^). Le signe a pour fonction de montrer et faire connaitre {signum est declarans). Ii fait bien, en effet, connaitre la condition corporelle et conduit ä decouvrir la cause de la sante ou de la maladie. Le lien corps-cause-signe s'illumine alors et s'eclaire ä partir du dernier de ces elements'^. Dans les oeuvres medicales d'Avicenne {Canon et Cantica), il est fait un tres large usage du terme «signe». Avicenne definit la maladie comme une «dispositio non naturalis in corpore humano», et l'accidens comme ce qui suit teile dispositio^'^; il pense que les accidents, qui sont passiones pour le patient, sont signa et demonstrationes pour le medecin®®. II reprend en outre la distinction entre signa rememorativa, indicativa et prognostica^^ pour proceder ä un enchainement de ces types de signes. Dans le Canon, il introduit la question par un chapitre «de accidentibus et significationibus''^»; ä eclairer le rapport entre accidens et significatio
'' Tractatus contra astronomos, ch. 7, Dans: Joannis Gersonii . . . opera. omnia. T . I. Antwerpiae 1706. Coli. 791 — 792. Cf. encore de P. d'Ailly: Concordantia Astronomie cum theologia, verbum IV. Dans: Petri de Alliaco Concordantia astronomie cum theologia. Concordantia astronomie cum hystorica narratione. Et elucidarium duorum precedentium. Auguste Vindelicorum 1490. F. a3v; Concordantia astr. cum hyst. narratione, ch. 1, f. b 8 r ; Elucidarium, ch. 24, f. f 5 r , et ch. 34, f. g3v—g4v; sur les rapports de P. d'Ailly avec le Speculum astronomiae et ßacon, cf. L. Thorndike: A History of Magic and Experimental Science. Vol. IV. New York 1934. P. 1 0 3 - 1 0 4 . Microtegni seu arsparva, II, Dans: Galeni operum impressio novissima. Vol. I. Venetiis 1527. F. 3va. " Ibid., I, f. 3 r a . Canon, I, fen II, doctr. I, ch. 1. Transl. Gerardi Cremonensis. Venetiis 1507 (reprint Darmstadt 1964). F. 25va. Cantica, p. I, ii, 220. Transl. Armegandi Blasii de Montepessulano. Ed. cit. (n. 94), f. 564 rb. Ibid., I, ii, 221, f. 5 6 4 r b ; cf. Canon, I, fen II, doctr. III, ch. 1. Ed. cit. (n. 94), f. 39vb. Ibid., I, fen II, doctr. III, ch. 1, f. 3 9 v b - 4 0 v a .
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s'occuperont par la suite les maitres occidentaux. Pour chacun des signes, Avicenne indique la partie du corps, l'acte ou le fait ou encore la fonction corporelle d'oü degager l'indice en vue d'une connaissance adequate'®. Mais il sait bien que certains signes ont une «virtus vera et certa», tandis que d'autres, en revanche, «per alia falsificantur®®». Ii sait en outre que, de meme que tout signe non contredit donne une indication adequate relative ä la eure et ä la guerison^"®, de meme lorsque, ä l'inverse, se manifestem des signes contraires et faibles faisant naitre le doute, il est necessaire de differer le jugement^°i. Cette reflexion sur le signe est tres importante dans le Condliator de Pierre d'Abano. En effet, apres avoir defini le signe comme quelque chose de sensible «quod sensui se offerens intellectui aliquid relinquit» et dote d'un double element, l'un immediat «cum quo presentialiter existit» (c'est la donnee sensible) et l'autre mediat «cum quo non Semper extat» (c'est l'element intellectuel^"^). Maitre Pierre passe ä l'examen des rapports entre signum, significatio et accidens (entendu, ce dernier, comme proprium ä la maladie qu'il suit comme l'ombre le corps). Voyons d'abord le rapport existant entre signum et significatio. Ces deux termes, encore que souvent utilises de fagon equivalente, doivent pourtant etre distingues ä un double titre: «significatio est necessariorum, signum vero eorum quae secundum plurimum»; en outre, la premiere comprehenditur ratione, le second, au contraire, experimento^°^. D'autre part, le signe (ou la significatio) est dit accidens, mais il est des signa qui ne sont pas des accidents (les signes «prognostiques», par exemple, qui indiquent un accidens qui ne s'est pas encore produit). De meme y a-t-il des accidents qui ne sont pas des signes, comme ceux qui ne tombent pas dans le champ de la perception du medecin^"'*. Demeure cependant vrai, selon Pierre, que ce qui est accident pour le malade est signum pour le medecin: en effet, accidens, par rapport ä la maladie et au malade qui en souffre, est symptoma, mais il est significatio par rapport ä la consideration du medecin^®'. Gentile de Foligno, dans son commentaire au Canon
Cf. Ibid., I, fen II, doctr. III, f. 3 9 v b - 5 2 v a , et Cantica, p. I, i, 37ss., f. 5 6 1 v , et 1 4 5 - 1 5 8 , f. 563, etc. Ibid., p. I, ii, 483, f. 5 6 8 v a - b . Ibid., 487, f. 5 6 8 v b . Ibid., 489, f. 5 6 8 v b . Condliator controversiarum quae inter philosophos et medicos versantur, diff. 78, Venetiis 1565, F . 118. 2 A - B . 103 Ibid., f. 118. 2 B. Pour ces deux differences, Pierre se refere ä Progwosricon III. Ii s'agait de Galien: In Hipp. Progn., III, 44; cf. Vantiqua translatio dans: Galeni operum . . ., cit. (n. 92). Vol. III. Venetiis 1528. F . 1 3 8 r : la traduction latine a significatio et signum oü le texte grec a respectivement xeKixfjQiov et ornxElov. Dans le texte greco-latin du Prognosticon edite par Alexanderson, op. cit. (n. 11); p. 154, les termes TEKufjQiov et OTinelov sont traduits respectivement par exemplum et signum. Ibid., Ibid.,
f. 118. 2 C . f. 118. 2 C - D .
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1.3 A l f o n s e Maierü
d'Avicenne, reprend le rapport accidens-significatio qu'il discute en tenant compte de la nature du signe. Consideres quantum ad rem, significatio et accidens different parce que, tandis que la significatio s'avere en etat de maladie comme de sante, l'accidens ne se produit qu'en cas de maladie. En outre, parfois rencontre-t-on Tun sans l'autre. Qu'on les considere, en revanche, quantum ad rationem, ils different tant «respectu ad ea quibus operatur» — car l'accidens concerne le corps malade, et la significatio le medecin — que «quantum ad ea a quibus accipiuntur»: la significatio a trait ä l'aspect formel du signe, et l'accidens ä sa matiere meme («ratione materiae signi, scilicet rei quae est signum, scilicet cui est ratio signi tamquam in subiecto^®®»). Une fois donc reaffirmee la valeur des signes en tant que donnee sensible et vehicule de connaissance, et apres avoir respectivement ramene ä ces deux elements l'accidens et la significatio, Gentile considere ä nouveau la grande quantite de signa, accidentia et significationes fournis par Avicenne, en les classant selon leur rapport ä l'aspect materiel, ou formel, du signe^"^. Certains signes etudies par la medecine font partie de la physiognomonie^°®, et ä son tour la chiromancie peut etre consideree comme une partie de la physiognomonie^®'; la medecine utilise encore l'onirocritique, ou Interpretation des songes^i", et toutes ces disciplines se rattachent d'une maniere ou d'une autre ä l'astrologie^^^, si bien que, finalement, au moyen äge tout un ensemble de doctrines est etroitement solidaire. Aussi ne peut-on traiter de l'une sans considerer les autres. La physiognomonie se fonde sur la conviction que l'äme et le corps se conditionnent reciproquement («Videtur . . . mihi anima et corpus compati ad invicem» — selon le Pseudo-Aristote, traduit par Bartholome de Messine), Cf. Avicenne . . . Canonis Uber cum lucidistima Gentiiis fulginei expositione. Vol. I. Venetiis 1520. F. 130rb (comm. ä: Canon, I, fen II, doctr. III, ch. 1); pour accidens, cf. f. 92vb (comm. ä I, fen II, doctr. I, ch. 1). Ibid., f. 130rb: «Secundum notandum quod Avicenna ponit diversas distinctiones generales accidentium et inordinate; tarnen ut eas melius intelligantur volo eas ad ordinem reducere. Nam in quolibet signo est duo considerare, scilicet aliquod materiale ut substantia signata, et aliquod formale et est significatio que refertur ad significatum», etc. (f. 130rb—va). P. ex. cf. Avicenne: Canon, I, fen. II, doctr. III, ch. 3. Ed. cit. (n. 94), f. 4 1 r a - 4 2 r b . " " Cf. Albert le Grand: Speculum astronomiae, ch. 17. Ed. cit. (n. 83), p. 48 (v. R. A. Pack: Pseudo-Aristoteles Chiromantia. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 39 (1972) 289); Perre d'Abano: Liber compilationisphysiognomiae. Paduae 1474 (s. pp.), II, ch. 5, decisio 2. ^^^ Pour l'antiquite classique, cf. W. Jaeger: Paideia. Die Formung des griechischen Menschen. Bd. II. Berlin 1959^, p. 5 1 - 5 2 ; cf. Avicenne: Canon, I, fen II, doctr. III, ch. 6 - 7 . Ed. cit. (n. 94), f. 4 2 v a - b ; Boece de Dacie: De somniis. Ed. N. G. Green-Pedersen. Dans: Opera: Topica-Opuscula. Hauniae 1976. P. 390 (Corpus philosophorum Danicorum medii aevi, VI, II). Pour la medecine, cf. Bacon: op. dt. (n. 86), p. 251, 391, etc.; P. d'Abano: Conciliator, diff. 1. Ed. cit. (n. 102), f. 3. 2 H - 4 . 1A; pour les autres «sciences», voir plus loin.
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de fagon que Vhabitm de l'äme, altere «simul alterat corporis formam», et vice-versa^^^. Les changements de la forme corporelle ont donc fonction de signes revelateurs des dispositions et passions de l'äme. Mais tous les traits corporels ne sont pas egalement importants par rapport ä la fonction significative, ni tous les indices ne sont pareillement revelateurs: les signes «mansiva . . . aliquid et mansivum significant». C e qui, au contraire, est adventice, acquis, disparait et ne dure pas (les signes «discedentia et deficientia»), n'a pas une egale capacite revelatrice^^^. Ii s'agit donc de choisir les signes {electio signorum) les plus convenentia ä la res signifiee en vue des connaissances certaines^i'^. Mais, ä partir du second siede de notre ere, au moins, la physiognomonie semble etroitement liee ä Pastrologie^i^. Dans de nombreux traites de physiognomonie, le classement des signa se refere tres precisement ä la serie des planetes. Ainsi, dans l'anonyme De physiognomia libellm ä l'afirmation que la physiognomia signifie «naturae divinacio^^®», fait suite immediatement la remarque selon laquelle le corps humain a pour origine les elements et les humeurs soumis ä la puissance de la nature des plankes""'. Ii s'agit donc d'apprehender les signa ou indicia que sont les formes du corps revelant le mieux, en l'homme, cette puissance planetaire^^®. Pour Pierre d'Abano egalement, la physiognomonie est la science des passions naturelles de l'äme et des accidents du corps en ce qu'ils s'influencent reciproquement. Une loi naturelle («ex quadam ordinatione et lege naturae») fait que la forme du corps et les puissances de l'äme agissent l'une Sur l'autre. C'est en observant la forme corporelle que Ton remonte ä sa cause proportionnee, «cum causa et effectus proportionem secundum Aristotelem observent^^®». II va sans dire que tous les accidentia du corps ne constituent pas des signes adequats de l'äme: le sont «illa quae primo . . . naturaliter inexistunt», et non pas ceux «quae . . . sunt acquisita». Le physiognomoniste considerera donc «signa et dispositiones corporum ex ipsa rerum natura orta» et, selon l'enseignement des Premiers Analytiques d'Aristote, il negligera «communia . . . et extrinseca, tamquam impertinentia^^"». Apres avoir classe les signes corporels en fonction de leurs significationes et recommande surtout la comparatio des signes entre eux ainsi que r « o r d o secundum ipsorum dignitates et eminentias^^^», Pierre 112 physiognomica, II, 35. Ed. R. Foerster: Scriptores physiognomonici Vol. I. Lipsiae 1893. P. 43. Ibid., I, 5, p. 15. 1 " Ibid., II, 37, p. 4 3 - 4 5 ; cf. II, 38, p. 45; II, 73, p. 91.
Graed et
Cf. R. A . Pack: Auctoris incerti De physiognomonia libellns. Dans: Archives doctrinale et litteraire du moyen dge 41 (1974) 115. Ibid., 1, p. 126. 1 " Ibid., 2 - 3 , p. 126-127. Ibid., 4 s s . , p. 127SS. Pierre d'Abano: Liber compilationis, cit. (n. 109), I, ch. 2, deasio 3. Ibid., I, 2, 2. Ibid., II, 12, decisio singularis.
Latini.
d'histoire
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1.3 A l f o n s e Maierü
passe ä l'examen des causes auxquelles ramener les accidentia, afin de constituer la scientia. Et, puisqu'il existe des causes universelles et d'autres qui sont particulieres, Pierre considere d'abord les causes universelles — les Corps Celestes qui impriment leurs proprietes dans les corps inferieurs^^z et, ensuite, les causes particulieres {spiritus et virtHS informativtout en tenant compte du fait que la connaissance qua l'on en tire concerne la seule partie naturelle de l'homme, connue ä partir des principes naturels qui lui sont propres^^"*. Les memes principes sont valables pour la chiromancie, ä laquelle nous ne pouvons nous arreter ici^^®. Plutot vaut-il la peine de rappeler un texte concernant l'onirocritiquei^«, le De somniis de Boece de Dacie, oü le Maitre danois pose la question de savoir «utrum scientia somnialis sit possibilis, sive utrum homo per somnia sua possit habere cognitionem futurorum eventuumi27» et repond par l'affirmativei^®. Entre autres, il montre comment il se fait que quelques songes peuvent etre des signa futurorum. C'est qu'ils peuvent avoir pour origine une cause exterieure, le corps ou bien räme^^'. Particulierement interessant est ce que dit Boece ä propos des songes determines par des causes exterieures, une constellation, par exemple: l'influence Celeste altere le medium et, en consequence, le corps du dormeur est altere; la virtus imaginativa forme un «idolum ad imitationem et similitudinem rei, cuius motus percipit» et, au reveil, il est possible de connaitre la condition du corps (\dipassio corporis) qui a provoque forma Ibid., III, 1, decisio singularis. Ibid., III, 4, 1. Ibid., I, 2, 2: «mores et actus hominum secundum quod rationis imperio regulantur in Ethicis sunt considerati; hic vero solum physica perscrutantur atque illa quae causam a physicis membrorum contraxerint, et per naturales membrorum formas et signa huius partis scientia docet de hominum affectibus iudicare». Cf. l'op. cit. dans la n. 109, et: R. A. Pack: A Pseudo-Aristotelian Chiromancy. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 36 (1969) 189—241; R. A. Pack et R. Hamilton: Rodericus de Majoricis. Tractatus Ciromancie. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 38 (1971) 271-305. Sur ronirocritique, cf. Jaeger: op. cit. (n. 110), 1. c.; E. A. Dodds: The Greeks and the Irrational. Berkeley et Los Angeles (Cal.) 1951. Ch. IV; P. Siwek: La clairvoyance parapsychique dans le systeme d'Aristote. Dans: Sophia 29 (1961)296—311;]. H. Waszink: Die sogenannte Fünfteilung der Träume bei Chalcidius und ihre Quellen. Dans: Mnemosyne. Bibliotheca classica Batava. III ser. 10 (1942) 6 5 - 8 5 ; L. Thorndike: op. cit. (n. 91). Vol. II. New York 1923. P. 2 9 0 - 3 0 2 ; R. A. Pack: De pronosticatione sompniorum libellus Guillelmo de Aragonia adscriptus. Ddias: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 33 (1966) 237—246; id.: A Treatise on prognostications hy Venancius of Moerbeke. Dans: Archives d'histoire doctrinale et litteraire du moyen äge 43 (1976) 311—322. Op. cit. (n. 110), p. 382; cf. G. Fioravanti: La «scientia sompnialis» di Boezio di Dada. Dans: Atti del'Accademia delle scienze di Torino. Classe di scienze morali 101 (1966-67) 329-369. Op. dt. (n. 110), p. 383. Ibid., p. 386, 388, 390.
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somnialis: En effet, «per effectum possibile est coniecturare de causa», c'estä-dire que, de la forme produite par la virtus imaginativa, il est possible de remonter ä la connaissance de la condition corporelle (et, de celle-ci, ä la connaissance de la cause exterieure^^®). Et puisque «illa passio corporis . . . potest esse causa alicuius futuri effectus in corpore . . . ideo per illam passionem potest somnians cognoscere futuros effectus, quam cognovit per somnium^^i» Dans le songe, on a donc un signe faisant connaitre une cause susceptible d'effets futurs. L'affection corporelle peut toutefois etre empechee de produire son effet par Intervention d'une cause plus forte («cum causae illae natae sunt recipere impedimentum^^^»). O r , etant donne que la cause n'est pas necessaire, la connaissance ne sera pas obtenue au moyen d'une demonstatio simplex, comme l'est la demonstration mathematique, laquelle part d'une cause qui ne peut pas etre empechee par une autre («hanc causam nulla alia impedire potest»); dans notre cas il s'agit, au contraire, d'une connaissance obtenue comme conclusion d'une demonstratio naturalis, qui, ayant ä faire ä des causes qui «aliter se possunt habere», se situe ä un niveau inferieur de certitude par rapport ä celui oü se situent les demonstrationes mathematicae, qui sont «in primo gradu certitudinis^^^». Les sondages effectues sur l'usage du terme «signe» dans divers domaines permettent de tirer quelques conclusions provisoires. Tout d'abord, bien que les traditions doctrinales qui entretiennent la discussion soient multiples, elles se reduisent pratiquement ä deux: aristotelicienne et augustinienne. Et il ne s'agit meme pas d'une Opposition radicale: la reflexion augustinienne s'alimente entre autres - directement ou indirectement — ä la pensee d'Aristote, et, d'autre part, Bacon et KiWardby, comme nous l'avons vu, discutent du signe en general et de certains positions aristoteliciennes en suivant la iigne augustinienne. La diversite est davantage une diversite d'accent et de perspective. Aristote considere le signe comme un instrument de connaissance qui derive de la nature des choses, et en etudie la forme logique et la portee epistemologique; Augustin considere plutot la nature conventionnelle des «signa data», et en premier lieu du langage, mettant en lumiere ä la fois son caractere «sensible» et « s o c i a l » L a position d'Aristote et celle d'Augustin sont, sous cet aspect au moins, complementaires: Augustin etudie surtout le signe intentionnel, linguistique; Aristote etudie surtout le signe naturel, «extralinguistique». D'autre part. Augustin a enseigne ä
" 0 Ibid., p. 386. Ibid., p. 386-387. Ibid., p. 387. Ibid., p. 387-388; cf. les textes cites dans la n. 139. " " Cf. Markus: art. dt. (n. 10), p. 7 1 - 7 2 ; Darrell Jackson: art. dt. (n. 10), p. 13 et 2 2 - 2 6 .
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1.3 A l f o n s e M a i e r ü
considerer comme signe, soit le signe intentionnel, soit le signe natural, et a fourni pour l'ensemble une definition unique. Mais les maitres medievaux n'incluent pas toujours dans les definitions qu'ils fournissent le caractere sensible attribue par Augustin au signe. II s'en suit que la caracteristique du signe n'est plus tant ä rechercher dans sa nature sensible que dans son «esse per aliud^^®», en d'autres termes, dans sa capacite, une fois connu, de faire connaitre quelque chose d'autre que lui. O n recherche alors, dans la tradition aristotelicienne, comment cela est possible, c'est-ä-dire quel est, au plan logique, le lien qui relie le signe ä la chose signifiee, et quelle valeur, au plan epistemologique, il faut reconnaitre ä la connaissance obtenue par le moyen d'un signe {per signa). En conclusion, il semble que les multiples signes peuvent se reduire ä l'unite du moment que le terme «signe» a une ratio precise qui se retrouve dans tous les types de signes. Voulant en outre etablir un rapport entre les signes utilises par les diverses disciplines considerees, il faut distinguer, quant ä l'origine, entre signes naturels et signes intentionnels, institues par les hommes ou par Dieu (sacrements), et, quant ä la valeur, entre signes ä pure fonction de connaissance (qu'ils soient naturels ou intentionnels) et signes (naturels ou intentionnels) qui ont en outre une capacite operative. La seconde consideration est que tous les signes rappeles jusqu'ici (avec la seule exception des sacrements) sont des signes naturels qui ont leur fondement ontologique dans le rapport causal qui les lie ä ce qu'ils font connaitre: ou en tant que cause qui fait connaitre l'effet, ou en tant qu'effet qui fait connaitre la cause, ou encore en tant qu'effet en rapport lui-meme avec une cause egalement cause d'un autre evenement futur, de fagon que revelant la cause, il fait connaitre cet evenement futur^^ö. II faut souligner toutefois que le signe-effet fait connaitre seulement l'existence de la cause, et que la connaissance de la cause est le fruit d'une demonstration quia. Au contraire, le signe-cause peut fournir une connaissance non necessaire quand eile est «causa remota'^^''», quand, en d'autres termes, son action peut etre compromise par le jeu multiple des influences qui cooperent ä la production du contingent^^®. C'est pourquoi Entre autres, la depreciation augustinienne du signe par rapport a la chose signifiee a son fondement dans l'etre «propter aliud» du signe: De magistro, IX, 25. En ce qui concerne ce troisieme aspect, v. outre Boece de Dacie, Thomas d'Aquin: Summa theoL, II—II, 95, 6c: «Quandoque vero somnia sunt signa aliquorum futurorum eventuum, inquantum reducuntur in aliquam causam communem somniis et futuris eventibus». — Pour ce qui est du rapport effet-cause, cf. n. 9; pour ce qui est du rapport causeeffet, voir signe «astrologique». Cf. Thomas d'Aquin: Contra Gent., III, 84: «Et sie, sicut medici possunt iudicare de bonitate intellectus ex corporis complexione sicut ex dispositione proxima, ita astrologus ex motibus caelestibus sicut ex causa remota talis dispositionis»; cf. Boece de Dacie: op. dt. (n. 110), p. 387. Mais cf. Aristote: Anpost., I, 13. Pour ce qui est du «contingens de futuro», cf. Bacon: Opus maius, cit. (n. 86), p. 246; V. aussi Albert le Grand: Speculum astronomiae, ch. 13. Ed. cit. (n. 83), p. 39.
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la connaissance per signa-, bien que se ne situant pas au premier niveau de la certitudo, peut pretendre toutefois ä la dignite «scientifique»: par son intermediaire se construisent les sciences qui ont pour objet le monde naturel^^®. De cette maniere la discussion sur le signe se rattache ä celle qui concerne le Statut epistemologique des sciences qui font usage du signe comme instrument de connaissance. Cette discussion, comme on sait, se deroule en rapport avec la theorie aristotelicienne de la science contenue dans les Seconds Analytiques. Dans son commentaire de Priscianus maior, Kilwardby a pose la question de savoir «an possit esse scientia de signis^"*®» et il a repondu que «diversae sunt scientiae de signis"^». Pour les signes inclus in genere naturae (la fumee indiquant le feu) ou in genere moris (les Operations exterieures indiquant la volonte, bonne ou mauvaise), «non est scientia separata a significatis». Ainsi la science des signes physiques est-elle la physique, de meme que celle des signes moraux est l'ethique, et ainsi de suite. De la sorte, les connaissances obtenues per signa constituent le tissu de chacune de ces sciences et le discours relatif ä ces signes, le discours relatif ä la valeur de ces sciences memes. Les signes ayant pour origine Institution volontaire donnent lieu, en revanche, ä une science «separata a significatis^'*^». Ä l'objection selon laquelle il n'est pas de science des signes, puisque «scientia est Habitus infallibilis . . . sed signa sunt fallibilia et incerta^'*^», Kilwardby repond par une distinction: Les signes peuvent etre consideres «quantum ad actum significandi, et sie sunt infallibilia, eo quod Semper significant ea quae nata sunt significare, aliter enim non essent signa»; les signes peuvent egalement etre consideres «quantum ad ea quae significantur per ipsa quantum ad actum iudicandi per ipsa, et sie quandoque sunt falsa et fallibilia^'"*». Ä l'autre objection: «Nulla scientia est de falso. Sed signorum quaedam sunt vera, quaedam falsa^"^», Kilwardby repond egalement par une autre distinction. Ainsi met-il en lumiere une double veritas signi, l'une
En ce qui concerne le rapport demonstratio quia-demonstratio per signa, cf. Averroes: An. post., I, comm. 55. Dans: Aristotelis opera cum Averrois commentariis. vol. I, Venetiis 1553. F. 146rb; comm. 95, f. 158vb, et comm. 96, f. 1 5 9 v a - b ; Phys., I, comm. 2. Ed. cit. Vol. IV. Venetiis 1950. F. 4 v a ; II, comm. 22, f. 2 7 r b ; Metaph., II, comm. 16. Ed. cit. Vol. VIII. Venetiis 1552. F. 17va; Pierre d'Abano: Conciliator, diff. 7, annexum. Ed. cit. (n. 102), f. 11. 2 A , et diff. 8, f. 11. 2 G : «ipsa (sc. demonstratio propter quid) enim perfectior est demonstrationum in qua salvatur verissime ratio syllogismorum demonstrativi, quae est proprie faciens scire: cum procedat ex causa immediata in effectum immediatum; et ideo doctrinales scientiae ea utuntur, cum earum demonstrationes sint in primo gradu certitudinis; naturales vero ipsas sequuntur» (et encore, f. 14. 2 A.). Op. cit. (n. 1), p. 2. Ibid., p. 3. Ibid., p. 6. »3 Ibid., p. 2. "" Ibid., p. 4 - 5 . Ibid., p. 3.
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1.3 A l f o n s o Maierü
essentialis, lui revenant «in quantum signum est, et haec veritas debetur ei ab actu significandi» - et, en ce sens, le signe est toujours vrai - , et une autre «accidentalis», «quae debetur signo ratione rei significatae» — et, en ce sens, il arrive que le signe ne soit pas vrai. L o r s q u ' o n pose la question de la scientia de signis, l'on s'occupe des signes «in quantum signa sunt» et non «in quantum falsa sunt» et, en ce cas, aux signes «debetur . . . veritas essentialis^'^®». Dire qu'une veritas essentialis est propre au signe revient ä affirmer que le signe est signe et que, si l'on use des signes avec des conditions qui en garantissent la pleine efficacite et en respectent la nature, ne surgit aucun Probleme. Ii s'en pose, au contraire, des que l'on considere le signe par rapport ä ce qu'il signifie et au jugement que, nous, nous en donnons gräce ä la connaissance qu'il nous fournit. C'est precisement lä que se situe le rapport entre signe et science. E n c o r e faut-il rappeler que la Constitution concrete de la science, au moins en ce qui concerne la connaissance par signes, se rattache ä l'oeuvre difficile de Yinventio signi, de l'electio signi. C e raisonnement concerne les sciences constituees ä partir des signes: la physiognomonie, qui se fonde toute entiere sur les signes^'*^, et avec eile, la chiromancie, et la medecine egalement, conformement ä sa longue tradition, et puis l'astrologie judiciaire et l'onirocritique. D u Xlir au X I V " siede, toutes ces sciences aspirent en effet au caractere scientifique defini par Aristote. Mais c'est lä un probleme historique qui est encore loin d'etre resolu.
Ibid., p. 5. Cf. Albert le Grand: Uber II Pr. an.,Vll, 10. Ed. cit. (n. 13), p. 809; Siger de Courtrai; Ars Priorum. Ed. G. Wallerand: Les ceuvres de Siger de Courtrai (Etüde critique et textes inedits). Louvain 1913. P. 75 (Les philosophes beiges, VIII).
II. SPRACHE UND WISSENSCHAFT LANGAGE ET SCIENCE / LANGUAGE AND SCIENCE SCIENTIA MEDIANTIBUS VOCIBUS: METALINGUISTIC
ANALYSIS IN LATE MEDIEVAL
NATURAL
PHILOSOPHY b y JOHN E . MURDOCH
(Cambridge/Mass.)
The theme of the present Congress and, particularly, as a species of it, that of this session, is at once intriguing and important. Yet it is also rather problematic. For it is not immediately evident in what major and non-incidental ways language affected what was done in late medieval Science or even how things were there done. Initially, one might think of the new "languages" to which such segments of science as astrology and alchemy gave rise. But this is to speak of Httle more than the development of new vocabulary and terminology; and far from pointing to an effect had by language upon science, it has things the wrong way round. Thus, as important and as interesting as the investigation of the medieval history of such new terminology undoubtedly is, it is not, I think, appropriate to the theme at hand. On other occasions, I have myself suggested the existence of what I have called "analytical languages" as new methodological tools current in much of fourteenth-century philosophy and theology^. Viewed in extreme generality, one could say that many of the traditional problems in philosophy and theology were treated and solved by the application of these analytical languages, while the languages themselves at the same time furnished a means with which to invent and solve new problems. In order to indicate the kind of new analytical languages I have in mind, let it be sufficient to do no more than mention the names of a few: the language of the intension and remission of forms, the limit language of first and last instants of being or non-being, or the language of proportions. A good number of these analytical languages developed out of previously existent factors within natural philosophy, medicine, and mathematics, but they ^ J. E. Murdoch, "From Social into Intellectual Factors: An Aspect of the Unitary Character of Late Medieval Learning," in The Cukural Context of Medieval Leaming, ed. J. Murdoch and E. Sylla (Dordrecht, 1975), pp. 2 7 1 - 3 3 9 .
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also in turn affected the character of much subsequent natural philosophy and medicine. Yet they only half-fit the requirements of our Language and Science theme, since it is my doing in calling these methodological tools "languages" and not the realization by any medieval scholar that something like language was at stake. What would most adequately fit our theme would be something like the claim made by historians that the subject-predicate logic and the substanceaccident metaphysics of Aristotle was somehow an inevitable outgrowth of the structure of the Greek language, and would doubtfully have been invented by speakers of a language bearing a radically different structure^. The problem is, of course, that we do not have any comparable linguistic phenomenon operating in medieval philosophy and science. The basic framework of conceptions and doctrines was inherited as ready-made and Aristotelian; the Latin language had no opportunity to accomplish for the medieval scholar what some historians suggest Greek did for Aristotle. We shall have to be satisfied, I fear, with language having a less earthshaking impact upon science or natural philosophy. Fortunately, I think that there is a late medieval phenomenon that so qualifies in the mark that it made upon natural philosophy. It is one that is closely related to the "analytical languages" I have already mentioned. And it does bear witness to language affecting science or, more accurately put, to an explicit awareness of what paying attention to language can do for natural philosophy. The phenomenon in question is that which I shall call (somewhat anachronistically) the metalinguistic analysis of problems in natural philosophy: that is to say, the elements of analysis were propositions, and the terms within these propositions, these propositions and terms in turn standing for the things and events that constituted nature. Thus, although in such analyses one dealt directly with the linguistic or logical "objects" which were the relevant propositions and terms, one still dealt with reality at one remove^. One was doing natural philosophy and not merely doing grammar or logic. Several further points should be made, however, about this phenomenon of metalinguistic analysis. The first is simply that it was largely a fourteenth-century phenomenon. Although its origins should undoubtedly be traced to the thirteenth Century if not earlier, as a prevalent method of analyzing problems in natural philosophy (and in other areas of ^ See, for example, Bertrand Russell, "Logical A t o m i s m , " in Logic and Knowledge. Essays 1901-mO, ed. R . C . Marsh (London, 1956), p. 330. ' This would be the case provided the natural philosophy being done was not highly secundum imaginationem, since then the propositions in question would speak of " e v e n t s " that did not, and in many instances, could not, occur in nature. Medieval scholars were aware of the fact that to operate with "imaginative examples" such as Socrates or Plato being, or doing, this or that, did not relate to the real worid, even though they were doing natural philosophy none the less; see note 56 below.
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philosophy and in theology as well) it is basically a fourteenth-century occurrence. Secondly, the word "metalinguistic" must be taken in a very broad sense to include all talk about propositions and terms. Above all, it must not be taken to imply that such talk necessarily required different levels of language. Thus, although in treating insolubilia the fourteenth-century Scholar was well aware of the problems involved in self-falsifying jropositions (something we would view as requiring languages of different evels), the kind of talk about propositions that constituted the metalinguistic analysis of which I will be speaking could occur within a Single, given language. To speak of propositions as affirmative or universal, or to say almost anything about the logical structure of a proposition, did not, and does not, require a metalanguage of a different level. Still, in spite of this possibly misleading connotation, "metalinguistic analysis" seems to be an appropriate historical label for the phenomenon in question. For frequently it appears proper tö distinguish the occurrence of the Statement of an event or fact in a language that speaks de re (in the "object language," we would say) from a Statement of the same event or fact in a language that speaks de intentionibus, where the elements spoken of are propositions and terms and other logical entities (and which is, therefore, in our terms, a "metalanguage"). For example, it might be stated de re or in the object language "there is a first instant of Socrates' existence." The corresponding Statement in the metalanguage would then be: "The following two propositions are true: 'Socrates is in the present instant' and 'Socrates was not before this present instant'."'^ It is the occurrence of this kind of distinction, then, that renders the label "metalinguistic analysis" a tolerably appropriate and informative one^. Lastly, something must be said of the relation of metalinguistic analysis to the conception of a mental language that was so valued by William of Ockham and others®. There is no doubt that a mental language, stripped of those grammatical distinctions that do not affect the truth or falsity of propositions and totally without the occurrence of synonymy (both things being features of spoken and written languages), would provide a rather This example is drawn from the de indpit et desinit literature that we shall touch on briefly in what follows. See, for example, note 99. ^ The stylistic effect caused by this kind of analysis in later medieval natural philosophy is immediately recognizable. Not only is there plentiful talk of propositiones and termini, but the relevant texts are replete with terms that specify the various kinds of propositions and terms and the types of relations that can obtain between and amongst them. Ockham, Summa logicae, I, ch. 3, ed. P. Boehner, G. Gäl, and S. Brown (St. Bonaventure, N . Y . , 1974), pp. 11 — 14. Ockham, Quodlibeta Septem, ed. Strasbourg, 1491 (reprint, Louvain, 1962), Quodl. V, 8. Cf. John Trentman, "Ockham on Mental," Mind, 79 (1970), pp. 5 8 6 - 9 0 .
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ideal analytical tool. One feels that the time devoted by the likes of Ockham and Buridan to investigating mental language is a function of the fact that it gets at the structure of language that is of importance to the logician, and hence to the philosopher and theologian as well. As such, it sometimes seems fair to Interpret the goal of metalinguistic analysis as the reduction of a particular conception or problem to its expression in terms of the simple concepts of a mental language, or at least to a written form isomorphic with such a mental language'^. But the metalinguistic analysis itself certainly did not take place within a mental language. For a mental language presumably could not contain the synonymous and connotative terms so prevalent in phiiosophy with which any metalinguistic analysis had to deal®. In any event, these analyses had to take account of the written language of a transmitted "Aristotelianism," however much they may have proceeded to attempt to interpret what was there meant in terms of a more exact language. Indeed, there is evidence that medieval scholars themselves were aware of the near impossibility of analyzing that expressed in written terms in their texts in such a way as to remove all linguistic obscurity. The most striking piece of such evidence is found in a rather unique passage in Ockham. H e complains that, although it is easy for him to formulate for himself "unambiguous mental propositions" dealing with the particular problem in Aristotle at hand, it is difficult for him to propose spoken or written propositions that can not be turned against Aristotle's meaning, but which, according to the common way of speaking of things, clearly expressed what he meant®. It seems fair to conclude, then, that the exactitude of a mental language was but a seldom obtainable goal, and was not part of one's actual "determining" of a conception or doctrine embedded in a text.
T h e B a c k g r o u n d a n d D e v e l o p m e n t of M e t a l i n g u i s t i c A n a l y s i s The problem of precisely how and why metalinguistic analysis came to be a characteristic methodological tool in the fourteenth Century can presently only be treated in a very speculative way. N o t enough pieces of ' This "reduction" will be treated in slightly greater detail below. ® See Paul Spade, " O c k h a m ' s Distinctions between Absolute and Connotative T e r m s , " Vivarium, 13 (1975), pp. 5 5 - 7 6 , espec. pp. 6 7 - 6 8 . Yet perhaps this attempts to make things too " n e a t " ; O c k h a m never explicitly teils us, to my knowledge, just which kinds of terms are to be allowed in a mental language. » Ockham, Expositio Uhr. physicorum VI, ad text. 2 4 - 2 6 (233b33ff.), M S Merton 293, 129r: U n d e in tota ista materia facile est mihi formare propositiones mentales mihi non ambiguas, sed propter m o d u m loquendi usitatum difficile est mihi proponere propositiones vocales vel scriptas que contra mentem Aristotelis et Commentatoris non possint trahi et que apud communiter loquentes exprimant clare mentem eorum.
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the puzzle are yet available to enable one to form a definite picture of what occurred. Still, it seems relatively certain that the long-standing medieval tradition of the appreciation and study of logic had something to do with why logical conceptions became so prevalent in the analysis of issues of concern to the later medieval scholar. Even if it did not give rise to metalinguistic analysis in any direct sense, it surely must have made it easier to come by. There was, however, another development - one centered largely in the thirteenth Century — that probably deserves a fair amount of the credit for the appearance of metalinguistic analysis. Philosophical efforts in the thirteenth Century have often been characterized as being basically concerned with problems of metaphysics and ontology, with questions concerned with being and with the principles constituting the objects populating the world of creatures and its Creator. Yet in spite of this emphasis, the thirteenth Century was also constantly preoccupied with the problem of knowledge, with the status of eternal truths, and with questions of evidence and certitude. These thirteenth-century concerns made the entry of logical conceptions and doctrines into the resolution of problems dealing with knowledge a natural move. For in the last quarter of the thirteenth Century it was increasingly realized that, in dealing with knowledge, one need not, indeed one should not, talk about objects of knowledge or belief as things, as res, or even talk primarily about the psychology of knowing or the structure of the human soul involved in any such psychology. Instead, attention should be directed to "logical objects" as the elements of primary concern to an account of knowledge^". But this is to say that attention should be directed to such things as propositions, to terms within propositions, and to the kinds of connections that can obtain between propositions, a directive that undoubtedly did a great deal toward setting the stage for metalinguistic analysis. What is more, the effects of this directive were confirmed and rendered much more definitive in the fourteenth Century when William of Ockham worked out what might best be termed a propositional Interpretation of the Aristotelian requirements for scientia demonstrativa. If, this Interpretation claims, the hallmark of scientia demonstrativa is to be found in the fact that it must be a scientia that is both universal and necessary, then one must locate the required universality and necessity in propositions, not in the radically contingent beings of the natural world^^.
A great deal of work remains to be done on this topic, but to judge from preliminary research done by Steven Marrone it wouid appear that Peter John Ohvi and his Student Peter of Trabes will turn out to be important figures in the story. " See the prologue to Ockham's Exp. phys. as in O c k h a m , Philosophical Writings, ed. & transl. P. Boehner (Edinburgh, 1957), pp. 2 - 1 6 .
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For propositions are the only things that can properly be said to be universal, necessary, and true. This in turn implied that to deal with science was to deal with propositions and their constituents, something that made metalinguistic analysis natural and almost automatic. There is, moreover, another closely related way in which to view the lata medieval development and use of metalinguistic analysis. It is from the Standpoint of the fourteenth-century embracing of a particularist ontology: only individual res permanentes exist; only individual substances and individual instances of qualities^^. But assuming such a particularist ontology, then one had to face the fact that there were conceptions and doctrines within Aristotelian natural philosophy that could only be explained by metalinguistic analysis. This did not mean that all, but only that many, such conceptions and doctrines had to be so explained. Why? Because these conceptions and doctrines repeatedly spoke of or implied things beyond the individual res permanentes populating the natural world and one could only remove this troublesome disparity by locating these "implied things" within that realm of logical entities which was the concern of metalinguistic analysis. In all of this, however, it should be emphasized that it was never a question of building up a natural philosophy from a particularist base. It was rather one of interpreting inherited notions — even specific points and arguments — in terms of a particularist ontology. That is what often required the metalinguistic treatment.
The M e t a l i n g u i s t i c Program of Particularist O n t o l o g y Now, if this is, in very general terms, a tolerably accurate account of what occurred, our next historical task should be to reveal just how metalinguistic analysis was applied in fourteenth-century natural philosophy. The evidence will be drawn from late medieval investigations of Aristotle's Physics and from works concerned with conceptions and issues that originally derived from the Physics^^. Unfortunately, it will not be possible to go into the details of the issues at hand. Instead, we shall have Note that the important point is that only individuak exist, not which kinds of individuals. Those parts of the Physics (largely in Book I) that treat of the characteristics of natural philosophy as a scientia will be excluded from consideration in what follows, since one would there expect the application of metalinguistic analysis much more as a matter of course. I am more interested in eliciting the occurrence of such analyses when things and events in nature are at stake, not when the logical features of knowledge about such things and events are being discussed, even though, in the final analysis, these things and events will be dealt with in terms of logical entities (since such was often the force of metalinguistic analysis).
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to concentrate upon how these issues were treated, that is to say, upon the methodological question of how metalinguistic analysis proceeded. T o begin with an issue that would be of obvious concern to anyone enamoured of a particularist ontology, some indication should be given of the impatience and disdain that many fourteenth-century scholars feh when faced with those who maintained something hke a one-to-one correspondence between words and things or who even worried their heads about what kind of entities might correspond to the most outrageous abstract terms. For example, in answer to the question of what kind of a thing posteritas can be, Ockham replies by ridicuHng those who had asked such a question as being uncultivated know-nothings who cannot teil the difference between significative words and non-significative nomina ficta^*. Or Jean Buridan claims that those who do not see the identity of generare and generans, of generari and iüud qmd generatur, are committed to maintaining the existence of an "irrational infinite multitude of entities" that are usually called "complex significables" by their adherents, but which, when it comes to where or what they are, no one can sayi^. Behind these complaints of Ockham and Buridan was the conviction that if only absolute terms (together with certain purely logical terms) were allowed in natural philosophy, then most problems would disappear. " Ockham, Exp. phys. III, ad text. 57 (206al8) M S Mert. 293, 69v: Et si queras quid est ista posteritas quando dicitur quod unus homo erit post alterum, et ego quero quid est ista tantitas quando dicitur quod tantum deus est deus. Et si dicas q u o d est essentia divina, tunc erit hec concedenda 'deus est tantum'; si accidens, igitur deus habet accidens. Ideo tales questiones de adverbiis, coniunctionibus, prepositionibus, cincategorematibus et huiusmodi sunt ridicule, nec sunt querende nisi a rudibus qui nesciunt distinguere inter voces que habent finitam significationem, hoc est que imponuntur determinate ad aliquid significandum pro quo supponunt, et inter voces que non proprie significant, sed cum aliis consignificant cuiusmodi sunt adverbia, coniunctiones, propositiones et huiusmodi. Et ideo simile est querere quid est posteritas quando dicitur unus homo erit post alterum et querere quid est syytas quando dicitur si deus est, deus est ens, et quid est ettitas {MS entitas), quid est veleitas, quid est dummitas, que sunt nomina ficta a talibus 'et', 'vel', 'dum', et sie de ahis; tarnen si omnino debeant queri, respondendum est sicut prius dictum est in capitulo de motu. O c k h a m ' s reference to the "capitulo de m o t u " is most likely to that part of the Exp. phys. that circulated as the De SHCcessivis, now edited by P. Boehner (St. Bonaventure, N . Y . ,
1944), pp.46-47.
Jean Buridan, Questiones super octo physicorum libros (ed. Paris, 1509) I, 18 ( 2 0 v - 2 1 r ) : Et similiter esset dicendum quod generari est illud quod generatur et hominem ambulare est homo ambulans . . . Sic enim evitatur infinita multitudo irrationabilis entium que aliqui vocabant complexe significabilia de quibus non possunt dicere ubi sunt nec utrum sunt substantie vel accidentia nec utrum sunt creator vel creature. Somewhat later in this same text Buridan adds his view that, although complexe significabilia are to be denied as special abstract entities, they can be granted in the sense that everything is a complexe significabile: Et notandum est quod ego non intendo negare complexa significabilia, immo credo quod omnis res est complexe significabilis (21r). C f . T . K . Scott, " J o h n Buridan on the Objects of Demonstrative Science," Speculum, 40 (1965), p. 661.
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For absolute terms refer, and only refer, to the individuals specified by a particularist ontology. Unfortunately, natural philosophy was not so unproblematic as that. Abstract and concrete terms that did not directly correspond to items in a particularist inventory did occur and serve important roles^®. What was to be done with such terms? Or, better, what was to be done with the propositions in natural philosophy in which these terms occurred? On a theoretical level, one was advised to reduce all propositions in which such troublesome terms occurred to a set of other propositions in which occurred only absolute terms directly related to individual permanent things. For example, to cite the case of those concrete terms that Stephan Brown has noted as problematic for Ockham^'^, whenever a. concrete term occurs in a proposition to which concrete term there corresponds an abstract term that asserts that something informs or belongs to another thing, then, in order,to interpret or establish the truth of that proposition, one must resolve it into a plurality of other propositions which, taken together, explain the original proposition. To take a very simple example: 'white' is this kind of concrete term; thus, to verify the proposition 'Socrates is white' we must resolve this into two other propositions, each of which must be true, namely: 'Socrates exists' and 'Whiteness inheres in Socrates'^®. When we realize that Ockham's Summa logicae stipulates that the same procedura is to be followed for relative terms and collective terms (such as 'numerus', 'motus', and 'tempus')^® and even for abstract connotative terms like 'longitudo' and 'figura'^", then the lesson for natural philosophy is clear. For natural philosophy was "brim-full" of just such terms and the required reduction of the propositions in which they appeared into sets of explaining propositions was to provide extremely fertile territory for the exercise of metalinguistic analysis. Thus, to use Stephen Brown's especially felicitous way of putting it, the Summa logicae is "like a code book giving us the key to a different Aristotelian message^^," a message that was to teil one just what should be done in natural philosophy. But things become rather more "decoded" when we begin to investigate exactly how the theoretical reductions demanded by Ockham of "unrefined" propositions were carried out in
Such terms were called "connotative" by Ockham. There are, however, abstract terms that are not problematic since they refer directly to instances of qualities. See Summa logicae I, ch. 10, pp. 35—38. Simply put, all things that do not fall in the categories of substance or quality are connotative terms {Summa logicae, p. 38). " In his paper for this symposium. Summa logicae, II, ch. 11, p. 281. " Summa logicae, II, ch. 11, pp. 2 8 1 - 8 2 . ^^ Summa logicaae, I, ch. 10, p. 37. In his paper for this symposium.
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particular corners of natural philosophy, in both Ockham himself and in others. A profitable starting point is furnished by the problem presented by those Aristotelian categories that were neglected by the particularist ontology that allowed individuals only in the categories of substance and quality. Since the remaining categories were much involved in natural philosophy, one had to have some Interpretation for them. The problem can best be phrased in the following manner: how can these additional distinct categories be accounted for when there are no distinct things to which they correspond? Ockham gives a general reply when he is discussing the "neglected" categories of actio diad. passio: a corresponding distinction among things is not needed, he says, but rather only a distinction among predicables^^. For, properly understood, the categories are not different kinds of existing things, but different manners in which things are said to be; and what a thing is said to be is accounted for by predication. But a more general thesis lurks behind these remarks of Ockham. It is that predication is basically not real, but rather a relation that exists between logical objects, between intentiones or terms. Still, there is a reality that underlies every predication. If, for example, the predication in question is expressed by the proposition 'hoc est calidum', and the predication is true, then we can be sure that there is something that possesses heat (where the foregoing antecedent is on the "intentional level," the consequent on that of res). This general view of predication was, then, applied throughout natural philosophy. Any number of Standard Aristotelian conceptions and doctrines were held to be concerned with predication. But, since predication is not something that obtains between things, this meant that these conceptions and doctrines had to be interpreted as nothing more than relations or functions between intentiones or termini. Thus, Aristotle's Statement that 'motus est in mobili' must be interpreted such that 'esse in' really amounts to 'predicari'^^. Or when Aristotle claims that " Ockham, Exp. phys., III, ad text. 22 (202bl9) MS Mert. 293, 62v: Et si ad hoc queratur quomodo possunt esse distincta predicamenta si non important res distinctas, dicendum est, sicut frequenter est ostensum super logicam et in aliis locis, quod ad distinctionem predicamentorum non requiritur distinctio rerum importatarum, sed requiritur distinctio predicabilium vel ordinabilium secundum superius et inferius. Et bene contingit diversa predicabilia quorum nullum vere predicatur de alio importare easdem res omnino, sicut omnia relative opposita important omnino easdem res et tamen non predicantur de se mutuo. See also the "codebook" information in Summa logicae, I, ch. 40, p. I I I and the quotations from the Expositio aurea in Ernest Moody, The Logic of William of Ockham (London, 1935), p. 125. ^^ The text in question occurs in a Summa super physicam "drawn from" Ockham's works, although it is not yet clear just what relation this Summa bears to genuine Ockham texts. Stephen Brown has transcribed it from its three extant MSS (Uppsala, Univ. Bibl. C 665, 149v-166r; Munich C L M 4379, 5 4 r - 6 6 r ; Göttingen, Theol. 124, 9 2 r - 9 6 v
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'infinitum est actus mixtus cum potentia', we should be clear that we do not have to do with a mixtio rerum, but rather with a mixtio predicabilium vel propositionum exponentium'^*. Why? Because the proposition that expresses Aristotle's claim is equivalent to a proposition stated in the präsent tense together with other propositions de possibili, de futuro, and so forth^®. Similarly, when in speaking of the creation of artifacts, Aristotle seems to be making a distinction between natural and artificial things, we must reahze that what he really has in mind is merely a divisio predicabilium?^. To make the same point in another way, it is clear that the artifact (a stool, for example) and the natural object (this bit of wood, for instance) out of which it is made are but a single thing. Thus, one must not Interpret the creation of the artifact as implying the existence of an additional, distinct thing. We have but a single thing with respect to which we at one time say 'hoc est lignum', while at another (after the artifact is made) we say 'hoc est scamnum'. The distinction is, then, one belonging to predication, not to res'^''. Similarly, in another passage Ockham specifies that Averroes's distinction of a body from its shape as matter vs. form should in no sense be taken as implying two things; all he meant, Ockham teils us, is that there are two predicables capable of being predicated at different times^®. [incomplete]) and has kindly allowed me to use his transcription, which I shall quote from (without giving pagination or MSS folios) here and in what follows. Summa phys. III, ch. 2, Sed si propositio [seil, 'motus est in mobili'] sit generaliter vera, oportet quod termini Stent simpliciter et 'esse in' accipiatur pro 'praedicari', ut sit sensus: motus predicatur in mobili. Summa phys. III, ch. 4, 'infinitum est actus mixtus cum potentia' et huiusmodi non loquuntur de mixtione rerum sed praedicabilium vel propositionum exponentium. Cf. the next note. " Ockham, Exp. phys., III, ad text. 57 (206al8), MS Mert, 293, 68v (where Ockham is analyzing Averroes's assertion of actus mixtus for the infinite): talem actum vocat Commentator actum mixtum cum potentia et hoc quia talis propositio equivalet copulative ex aliqua propositione mere de presenti et alia vel aliis de possibili et aliquando de preterito et de futuro. ^^ Summa phys. II, ch. 1, . . . ista non est divisio rerum, quia omnino eadem res quae est naturalis est artificialis . . . Sed illa est divisio praedicabilium. " Ockham, Exp. phys., III, ad text. 11 (193a31), MS Mert. 293, 29v: Unde notandum quod proprie et de virtute sermonis loquendo hec est concedenda: 'lignum per artem fit scamnum', quia lignum per artem est scamnum et non est scamnum nisi per artem, et ita de novo lignum est scamnum. Sed hec que videtur esse conversa sua, quamvis non sit, non est concedenda de virtute sermonis: 'scamnum fit lignum', nec etiam ista: 'scamnum fuit de novo', quia de virtute sermonis hec est vera: 'scamnum prius fuit', quia 'scamnum' non supponit nisi pro ligno quod prius fuit, quamvis non prius fuerit scamnum. Et ideo quandocumque Philosophus et Commentator dicunt tales propositiones: 'scamnum fit', 'artificialia fiunt', 'lectulus est de novo', 'lectulus generatur', et consimiles, intelligunt propositiones in quibus nomina artificialium ponuntur a parte predicati, sicut per istam: 'lectulus fit vel generatur', intelligunt istam: 'aliquid fit lectulus', que vera est. Et sicud dicitur de ista, ita est dicendum de consimilibus. Compare, as "codebook," Summa logicae, III, 4, ch. 6, p. 776. Ockham, Exp. phys., II, ad text. 7 (193a9), MS Mert. 293, 29r: Notandum quod quando commentator dicit commento 7 quod hec duo, scilicet lignum et figura, sunt materia
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Moreover, Ockham is not alone in relegating distinctions to the intentional level of predicables or terms or the like in order to protect a particularist ontology from unnecessary members. Jean Buridan does much the same when he examines just how motion is supposed to be contrary to rest. Note first of all, he claims, that 'rest' is a privative term and hence, on grounds of his particularist ontology, signifies nothing beyond the thing suffering privation. But it is also the case that one of two contrary things is never naturally apt to receive its opposite, while a thing at rest is designed to receive its opposite, that is, is naturally designed to move. Hence, he argues, we cannot account for the Opposition of motion and rest de contrarietate reali. The puzzle is resolved, however, once we realize that the required Opposition is de contrarietate orationum sive terminorum significativorum. Thus, what we mean by saying that motion is contrary to rest is, at bottom, simply that we cannot simultaneously and truly affirm the opposed terms 'motion' and 'rest' of the same subject^'. Once again the appropriate Solution to the problem at hand proceeds on the level of intentiones, that is to say by metalinguistic analysis. Thus far, the "logical objects" that have been at the center of such analysis in our examples have been, for the most part, simple predicables or terms. In other instances in natural philosophy, propositions played a more dominant role in interpreting Aristotelian distinctions and contentions. Thus, when Aristotle distinguishes between per se and accidental causation, Ockham analyzes this in terms of a particular kind of per se proposition: one whose predicate is either equivalent to its subject, or is the definition, or part of the definition, of its subject. Hence, when Aristotle claims that a sculptor sculpting involves per se causation, what he really intends is that 'statuarius facit statuam' is a per se proposition. Correspondingly, 'albus facit statuam' is not a per se proposition and hence involves but accidental causation^". et forma, non intendit quod sint duo a parte rei realiter distincta quorura unum sit materia et aliud forma, quia figura non est res distincta realiter a figurato; sed intendit quod sunt duo predicabilia quorum unum potest prius predicari de alico et aliud propter transmutationera rei posterius; sicut quod idem lignum primo realiter est lignum et non lectulus, et postea, quia transmutatur localiter, idem lignum quod non erat primo lectulus erit postea lectulus sine nova re inherente, sed non sine loco noviter acquisito, et propter hoc idem est realiter et a parte rei primo lignum et postea lectulus. Sicud materia est prior forma, dicit Commentator quod lignum est materia et figura forma. Et est talis modus loquendi ipsius quod frequenter ponit actum exercitum pro actu signato et econverso. Nec est hoc inconveniens in scientia reali cum frequenter vel Semper talis actus exercitus et actus signatus sibi correspondens convertantur. Buridan, Quest. phys., V, 5 (ed. 1509), 88r-89r. Since I have radically summarized Buridan's argument, the relevant text is too long for quotation here. 3» Ockham, Exp. phys., II, ad text. 33 (195a32), MS Mert. 293, 35v: Ad cuius intellectum sciendum est quod 'per se' multipliciter dicitur: uno modo quando propositio est
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In other cases, Ockham appeals to modal propositions in order to analyze Aristotelian distinctions. As might be expected, prime targets are those distinctions involving the Opposition of potency to act. Just as a metalinguistic gambit was utilized to account for the distinction between per se and accidental causes, so the same kind of approach is used to explain the difference between causes in actu and in potentia. In one text, the distinction is made very simply in terms of verifying 'esse causa' of something either by means of the verb 'est' or by means of the verb 'potest'^^. In a second text, we find a slightly more compHcated procedure that avoids reference to de possibili propositions: namely, in the case of causes in actu there is a bona consequentia reasoning from cause to effect and vice versa, while such is not the case if we have to do with no more than a potential cause. Instantiating, 'hic medicus curans est, igitur iste curatus est' is a valid consequence and thus involves a cause in actu, while 'hic edificator est, igitur domus est' is not valid and contains but a potential cause^^. To return to the application of modal notions, a much more direct and more interesting appeal to de possibili propositions occurs when Ockham puts his head to analyzing the potentially infinite divisibility of continua.
necessaria ex terminis . . . Aliter accipitur 'per se' quando predicatum vel est ipsum subiectum vel diffinitio ipsius vel pars diffinitionis ipsius, e: hoc sive sit diffinitio exprimens quid rei sive quid nominis. Et sie est hec per se: 'statuarius facit statuam', quia predicatum non est totaliter extra diffinitionem subiecti. Et sie loquitur Philosophus hic de propositione per se. Et alia vocatur hic a Philosopho propositio per accidens, et ideo ista est per accidens; 'Policletus facit statuam', quia predicatum est totaliter extra omnem diffinitionem subiecti. Similiter hec est per accidens: 'album facit statuam', quia predicatum est totaliter impertinens diffinitioni subiecti. Et ita non intendit Philosophus hic dicere quod aliquid est causa per se et aliquid est causa per accidens et tamen quod illa duo de se mutuo predicentur, quia hoc est impossibile, sed intendit quod aliqua propositio est per se in qua predicatur causa de alico et alia in qua predicatur causa de alio est per accidens, sicut hec est per se vera: 'edificator edificat', et hec est per accidens: 'album edificat'. If we look to the Summa logicae "codebook," we find precisely what is needed for the fragment of natural philosophy represented by the above comment: I, ch. 39, p. 109; cf. I, 45, p. 141. Ockham's whole procedure amounts to the reduction of per se and per accidens predication to per se and per accidem propositions which, considering Ockham's view of predication, was all but automatic. Summ, phys., II, ch. 4; Unde quaedam est causa in actu et quaedam in potentia, id est, de aliquo verificatur 'esse causa' mediante hoc verbo 'est' et de aliquo mediante hot verbo 'potest'. Cf. Summa logicae, I, ch. 38, pp. 107—108. Ockham, Exp. phys., II, ad. text. 37 (195bl6), MS Mert. 293, 36v: Sciendum quod Aristoteles non intendit aliud dicere nisi quando de alico particulari, id est singulari, non verificatur causa nisi actu operetur et similiter de alico singulari non verificatur causari nis actu causetur; tunc ab uno ad aliud respectu existere esse est bona consequentia, sicu sequitur: 'hic medicus curans est, igitur iste curatus est' et e converso; similiter sequitur: 'istc edificans est, igitur hoc edificatum est' et e converso. Sed quando aliquid importans causan verificatur de alico quod potest verificari de alico sine hoc quod illud aliud operetur, tun^ non valet consequentia talis; sicut non sequitur 'edificator est, igitur domus est' nec > converso.
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The problem is contained in the Aristotelian proposition 'continuum potest dividi in infinitum'. Since this particular potency in Aristotelian natural philosophy is unique in that it never is, indeed never can be, realized, Ockham needs a metalinguistic way to show how this can be so. He begins from the axiom that "omne possibile potest poni in esse" and agrees that most de possibili propositions can be governed by this axiom. Thus, from the de possibili proposition 'Sortes potest sedere' one can, by the axiom, move to the affirmative assertoric proposition 'Sortes sedet'. However, in the case of the de possibili proposition that asserts the Potential infinite divisibility of continua, there must be something peculiar about the proposition that will not allow one to formulate the corresponding affirmative assertoric proposition. Quite so. It is because it is to be expounded into other propositions. Ockham's usual procedure again. But one of these expounding propositions is a negative assertoric proposition ('aliqua pars continui non est divisa') and this particular proposition frustrates the transfer of the whole de possibili proposition into an affirmative assertoric one^^. Yet this is but a metalinguistic way of expressing the fact that the potential infinite divisibility of a continuum bespeaks a potency that can in fact never be realized. Moving beyond modal propositions, it should be noted that even a glimmer of tense logic is brought into natural philosophy in order to characterize the "propositional Situation" when motion and other successive entities are at hand (which, of course, is the case in the greater part of natural philosophy). In some instances, a proposition asserting that something exists denotes no more than that a thing exists. Such is the case, for example, with the proposition 'homo est'; it only denotes quod res est. In other cases, however, something is said to exist such that the proposition stipulating that existence is to be expounded by other pro" Ockham, Exp. phys., III, ad text. 60 (206bl6), MS Mert. 293, 71r: Istis visis, videndum est tertio de modo loquendi. Et primo videndum est an hec sit concedenda: 'continuum potest dividi in infinitum', vel ista: 'secundum omne signum potest continuum dividi'. Et dicendum est quod concedenda est hec: 'continuum potest dividi in infinitum' secundum intellectum philosophorum. Et si dicatur quod omne possibile potest poni in esse, igitur ponitur in esse quod continuum sit divisum in infinitum, quod est impossibile, dicendum quod quamvis omnis propositio de possibili que non exponitur per aliquam propositionem alterius modi vel de inesse possit poni in esse, quamvis vario modo quando sumitur in sensu compositionis vel est equivalens sensui compositionis, et quando sumitur in sensu divisionis vel est equivalens sensui divisionis, sicut alias ostendi. Quando tamen propositio de possibili exponitur per aliam propositionem, non oportet poni in esse, sicut in proposito. Nam ad veritatem istius; 'continuum potest dividi in infinitum', requiritur veritas istius tamquam exponens eam: 'nulla est pars continui que non potest dividi' et, similiter ista: 'aliqua pars continui non est actu divisa', que est una negativa de inesse. Et propter hoc tota propositio de possibili non debet poni in unam affirmativam de inesse. A different application of de possibili propositions in analyzing the potential infinite divisibility of continua can be seen in Marsilius of Inghen, Questiones super octo libros physicorum (ed. Lyon, 1518; reprt. Frankfurt, 1964), VI, Quest. 2, fol. 55v.
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positions which are de preterito, de futuro, de possibili, and even negative. It is this sort of existence that is in question whenever motion is involved^''. Put more simply, whenever the proposition 'motus est' is true, one necessarily is involved in tensed or modal expounding propositions^®. That, then, is the "propositional Situation" when motion — or for that matter when time or some other successive thing - is at stake. O n e final example in the metalinguistic preservation of particularist ontology should be mentioned. It comes from Buridan and applies a slightly different metalinguistic technique. Intent upon doing away with privatio as a bothersome abstract term and establishing that it stands for no more than that which is privatum, he appeals to two rules about abstract and concrete terms. Assume that we have an abstract term (privatio) and a concrete term (privatum), both of which do stand for (supponit pro) something^^. If the abstract term signifies or connotes nothing beyond that for which the concrete term stands, then they both stand for the same thing. O n the other hand, even if the abstract term does signify or connote more than the concrete term stands for but doesn't stand for anything more, then, obviously, the two terms stand for the same thing. Hence, privatio and privatum stand for the same thing^''. As seems clear in the remarks that Buridan makes after he has established this conclusion, the rather unusual rules he has employed were probably designed with the express purpose of maintaining the relevance of certain abstract privative terms within natural philosophy. To contend that such terms stand for nothing would, he believed, falsify propositions that Ockham, Exp. phys., III, ad text. 57 (206al8), MS Mert 293, 68v: . . . hoc est, per istam propositionem 'homo est', denotatur nisi quod res est et non denotatur quod una res est et alia res erit que non est vel que non est in tali, vel aliquid consimile . . . Aliter dicitur aliquid esse, vel predicatum mediante hoc verbo 'est' predicari de alico, ita quod includat alias propositiones quasi exponentes eam que sint de preterito vel de futuro vel de possibili vel etiam negativas, et isto modo dicitur esse de omni illo quod importat motum. The text quoted in note 25 follows directly after this text. ^^ Summ, phys., III, ch. 4: . . . dicendo 'motus est' vel 'tempus est', non potest propositio esse vera nisi propositiones tarn de preterito quam de futuro sint verae. Ockham apparently would disagree with Buridan and claim that privatio was no thing existing outside the soul {Summ, logicae, I, ch. 36, p. 102). But it seems that Ockham was not totally consistent on this point: see Summa, logicae, I, ch. 6, p. 22 and editorial note. ^^ Buridan, Quest, phys., I, 23 (ed. 1509), 26v: Videtur mihi quod ista questio [seil. Utrum privatio est materia privata] faciliter posset solvi dicendo quod idem est privatum et privatio et materia est privata, ergo materia est privatio. Q u o d autem privatum sit privatio declaratur per aliquas regulas. Una est quod si nomen concretum supponit pro aliquo et etiam nomen abstractum pro aliquo, et nomen abstractum non significat vel connotat illud (! sed lege aliud) ab eo pro quo concretum supponit, tunc oportet quod abstractum et concretum supponunt pro eodem et quod de se invicem affirmative verificentur . . . Alia regula est quod etiam in predicto casu, scilicet quod tam nomen concretum quam etiam nomen abstractum supponit pro aliquo, licet abstractum multa significaret et connotaret alia ab eis pro quibus concretum supponeret, si tamen pro nullo illorum aliorum supponeret, oporteret quod supponeret pro eodem pro quo concretum supponit.
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should be retained within natural philosophy^®. The details of all of this need not concern us now. What is of significance, however, is the fact that the manner in which Buridan thought he had preserved theses terms for natural philosophy was a metalinguistic one. Almost all of the examples I have cited thus far have been drawn from Ockham er Buridan. But the same kind of metalinguistic procedures can be found in the works of other fourteenth-century commentators on Aristotle, especially among the followers of Buridan at Paris. Indeed, the influence of Ockham and Buridan upon fourteenth-century scholars was so great that, in attempting to oppose their contentions, others found themselves practicing a fair share of their methods, almost in spite of themselves, metalinguistic analysis included.
Indivisibles, C o n t i n u a , and Metalinguistic Analysis Thus far, our attention has concentrated upon the role played by the metalinguistic approach in support of a particularist ontology. We have touched upon no more than a few of the ways — yet characteristic ones, I trust — in which this support occurred. There were, of course, many others. Yet it is also true that some of these other ways were used when particularist ontology was somewhat in the background, was not especially relevant, or, at times, was even absent. If time permitted, it would be appropriate to catalogue as many of these alternative manners of applying metalinguistic analysis as possible^®. In place of that, however, I should like to shift our attention from an Buridan, op. dt., Ik^-TJi-. . . . 'privatio est principium', 'privatio est privatio', 'privatio est carentia forme', 'cecitas est privatio visus vel carentia visus in oculo' . . . hec propositiones, quia sunt affirmative, essent false, si privatio pro nullo supponeret. Another example Buridan gives of an abstract privative term {tenebra) that connotes more than its "corresponding" concrete {dyafanum non illuminatum), but still stands for the same thing as the concrete term is: hoc nomen 'tenebra' connotat lumen cum negatione, sed non supponit pro lumine, quia tenebra non est lumen; ergo tenebra est ipsum dyafanum non illuminatum. O n e alternative technique that appears quite frequently is that of employing what might be called "parallel propositions." That is, in place of analyzing directly the proposition or propositions that represent the doctrine or problem at hand, one analyzes another proposition or other propositions that are formally identical with, or very similar to, the original proposition or propositions and, on grounds of that established through the examination of these alternate propositions, interprets or criticizes the initial doctrine or problem. Ockham applies the technique in analyzing Scotus's notion of God's infinity: see M. Tweedale, "Scotus and Ockham on the Infinity of the Most Eminent Being," Franciscan Studies, 17 (1963), 257—267. For an example of the technique in natural philosophy, see Buridan, Quest. phys., III, 19 (ed. 1509) 65r, where the "problematic" propositions to be analyzed are 'Deus potest separatim conservare omnes [seil, partes linee]' and 'Hec est possibilis: 'Deus conservat (separatim) omnes',' while the "parallel propositions are: 'Ego possum videre omne astrum' and 'hec est possibilis: 'ego video omne astrum'.'
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examination of the different kinds of metalinguistic treatment that one can observe in the fourteenth Century to a particular area in natural philosophy in which metalinguistic analysis seems to have been especially prevalent and valuable. The area in question is that of indivisibles, or indivisible values, and their occurrence within continua, that is, within those continuous magnitudes and continuous processes that were so fundamental to the structure of an Aristotelian natural philosophy, and which had been analyzed by Aristotle himself in important segments of the later books of the Physics. In turning our eyes to this particular problem area in natural philosophy, we are certainly not totally escaping the desire of a particularist ontology to rid scientia demonstrativa of entities to which nothing directly corresponds in re, since the implied existence of troublesome entities was very much of concern within this new problem area as well. Indeed, the "implied entities" were there even more problematic. That is, here one had to come to grips with fictive elements like points, lines, and surfaces, and instants and the indivisible degrees of a quality that could suscipere magis et minus*'^. If there were difficulties in resolving the proper reference of connotative terms like 'album' and 'motus', a fortiori there were difficulties in accounting for such terms as 'punctus' and 'instans'; accordingly, a fortiori, there was need for metalinguistic analysis. Setting aside for the moment just what transpired in the attempts made to resolve these difficulties, one should realize that in the later thirteenth Century and, especially, in the earlier fourteenth, there was an absolutely phänomenal amount of literature and debate dealing with issues concerned with continuity and indivisibles. Proceeding directly from Aristotle's own arguments in Book V I of the Physics, all manner of questiones and separate treatises devoted themselves to the problem of the composition of continua. One even finds a relatively heated controversy dealing with this problem, since there were a number of "atomist" opponents of Aristotle who maintained that continua could be composed of extensionless indivisibles. One of the most notable features of this controversy was that many of the arguments pro and con were mathematical and investigated the relevance of the composition of continuous magnitudes to the geometry medieval scholars had in their translations of Euclid's Elements^'^. "" The great amount of attention paid to the doctrine of the intension and remission of forms and qualities easily accounts for the frequent consideration of the degrees {gradus) of these forms and qualities as additional kinds of indivisibles. The fourteenth-century "atomists" were Henry of Harclay, Walter Chatton, and Gerard of O d o (to cite those constantly mentioned and opposed). Mathematical arguments against indivisibilism were put in vogue by Duns Scotus and were developed to a high point by Thomas Bradwardine in his Tractatus de continuo. O n all of this, see J . Murdoch,
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In the second place, there was even more effort expended in investigating the infinite, both in connection with the infinite divisibility of continua and in its own right. Much of the literature relevant to this investigation grew out of the problem of the possibility of an eternal World or the question of just what kinds of infinites God, operating under his potentia absoluta, could create. Probably the most interesting development to be found in this literature is the discussion of the puzzle of whether and how part of an infinite can, while still being a part, be equal to its whole'^^. Thirdly, one notices an appreciable amount of concern devoted to the question of the possible existence of indivisibles. In spite of the amount of time and care Aristotle had spent in analyzing continua and the occurrence of indivisibles within them, medieval natural philosophers were really the first to face this problem of the existence of indivisibles directly and to treat it extensively'*^. Fourth and last, there was considerable debate over how one should relate the existence of indivisibles within continua to the infinite divisibility of these continua, particularly insofar as these indivisibles could be Seen as limits of the continua, or of parts of the continua, to which they belonged. Here, unlike the question of the existence of indivisibles, there was much in Aristotle that spoke to the problems at hand. But, perhaps more than in any other segment of the general problem area of continuity and indivisibles, it was in this area that medieval scholars went beyond what they found in his works. Indeed, in our brief survey of the accomplishments of metalinguistic analysis in this general problem area we shall direct our attention only to this final "sub-area" of indivisibles as limits and to the question of the "Superposition, Congruence and Continuity in the Middle Ages," Melanges Alexandre Koyre, vol. 1 (Paris, 1964), pp. 416-441; "Naissance et developpement de Tatomisme au bas moyen äge latin," Cahiers d'etudes medievales, II: La science de la nature: theories et pratiques (Paris-Montreal, 1974), pp. 11—32; (with E. Synan) "Two Questions on the Continuum: Walter Chatton (?) O. F. M. and Adam Wodeham, O. F. M . , " Franciscan Studies, 26 (1966) pp. 212-288. See J . Murdoch, "Mathesis in philosophiam scholasticam introducta: The Rise and Development of the Application of Mathematics in Fourteenth-Century Philosophy and Theology," Ans liberaux et philosophie au moyen äge, Actes du quatrieme Congres International de philosophie medievale (Montreal/Paris, 1969), pp. 216—224; "The Equality of Infinites in the Middle Ages," Aaes du XP Congres International d'Histoire des Sciences (Warsaw/Cracow, 1968), III, 171-174; "The Development of a Critical Temper: New Approaches and Modes of Analysis in Fourteenth-Century Philosophy, Science, and Theology," Medieval and Renaissance Studies: Proceedings of the Southeastem Institute of Medieval and Renaissance Studies, 1975 (No. 7), pp. 51 — 79. Aristotle had not much treated the problem of the existence of indivisibles in a direct way. One is tempted to think that the popularity of that problem in the fourteenth Century was to some extent a result of the kinds of questions about entities a particularist ontology urged one to ask.
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existence of indivisibles, and ignore the first two mentioned concerns dealing with the composition of continua and the problems of the infinite. To the issue of the existence of indivisibles first. Here, once again, WiUiam of Ockham can be taken very much as a fountainhead for what was involved in the issue and for how one might proceed in resolving it'*'*. If we allow Ourselves a sufficient amount of generalization of what Ockham does, it can be said that the crux of the problem was that, since there obviously are not such things as points and instants, we must discover how properly to explain propositions in which the terms 'point' and 'instant' occur, the more so because such propositions not only are found in natural philosophy, but play an important role within it. Briefly put, the required explanation amounted to stipulating precisely how the term 'point' or 'instant' functioned in these propositions, whether they be propositions found in Aristotle or propositions created in doing fourteenth-century natural philosophy, no matter'^®. In facing this issue, Ockham did at least three things that turned out to be of substahtial influence, particularly if one is primarily concerned with the fourteenthcentury history of the metalinguistic treatment of the question of the existence of indivisibles. (1) He claimed that the term 'point' has a function within natural philosophical propositions insofar as it is itself equivalent to another proposition and, hence, is used in place of that other proposition. What is more, these alternate propositions to which the term 'point' is equivalent move US in the direction of being able to relate what is at stake directly to individual res permanentes. Thus, for example, the term 'punctus' is equivalent to the proposition 'linea tante vel tante longitudinis' or to the proposition 'linea non ulterius protensa vel extensa"*®. (Of course, since a line is itself "fictive" because it is indivisible in two of its dimensions, Ockham must perform the same reduction to propositions for the term 'line', and then again for the term 'surface', before he can relate things Ockham's most extensive and sustained treatment of the existence of indivisibles was his De sacramento altaris, but he treats the problem in many other places as well, most notably in the Expositio physicorum and Quodliheta, I, 9. Ockhams's treatment of points and the like was not totally metalinguistic; he approaches the problem in more traditional ways as well. I have given a slightly different account of Ockham's treatment of the problem of the existence of indivisibles in: " T h e Analytic Character of Late Medieval Learning: Natural Philosophy without N a t u r e , " in Lawrence Roberts (ed.), Nature in the Middle Ages, Binghamton, N . Y . , in press. Ockham, De sacramento altaris, ed. T. Bruce Birch (Burlington, Iowa, 1930), p. 38. C f . Ockham, Exp. phys. III, ad text. 3 4 - 3 5 (204al), MS Mert. 293, 65r (where he interprets Averroes's assertion of a point as indivisible): . . . per talem propositionem 'punctus est indivisibilis', intelligit istam propositionem 'quando aliquid finitur non habet partem ulteriorem'; Sum. phys., VI, ch. 1 (where, relative to propositions in which "indivisible" terms occur, it is claimed): . . . pro ipsis propositionibus sufficit quod verificentur pro aliis logicis propositionibus.
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directly to corpora as res permanentes-, and he does just that, plus reduce the terms 'instans' and 'generatio subita' to a function of "macroscopic" time intervals.) Furthermore, it is a consequence of Ockham's claim that the term 'point' is equivalent to a proposition that the term 'point' has but a nominal definition'*''. This was an automatic move. In point of fact, Ockham even troubled to bring all that he maintained concerning the term 'point' into harmony with more general rules about the reduction or removal of other problematic terms, thereby relating the metalinguistic analysis he was here using to its application within other contexts"^®. (2) His second influential move was to specify that in the propositional exposition of the term 'point' one always found, either explicitly or implicitly, a term of negation"*®. (3) Lastly, Ockham admitted, indeed even urged, that, causa brevitatis, one should use the propositions in which the term 'point' does occur in place of their longer propositional exponentes, a procedure he himself adopts in commenting on Aristotle®". Keeping in mind, then, that Ockham stipulates the same treatment for 'line', 'surface' and 'instant' and other "indivisible terms," let us look briefly at how his conclusions were accepted, extended, and qualified by others^^. Jean Buridan, for example, appears to take off from Ockham's propositional equivalence of a point with a terminated line of such and such a length, but to interpret this in the sense that the point is part of the line {omne punctum est pars linee ita quod non est aliqua totalis lineaY^. He even pushes this further and relates punctum and in infinitum parvum. If at first glance it appears that Buridan is here keeping metalinguistic analysis more in the background than Ockham, this Impression is immediately corrected when one notes, not simply how many times he speaks of the term 'punctum', but especially his careful discrimination of 'in infinitum' as a syncategorematic word in his claim that in infinitum parvum est punctum^^. "" Ockham, De sacramento altaris (ed. Birch), p. 38. Ockham, De sacramento altaris (ed. Birch), p. 42. Ockham, De sacramento altaris (ed. Birch), p. 70. Ockham, De sacramento altaris (ed. Birch), p. 44 and Ockham, Exp. phys., VI, ad text. 2 4 - 2 6 (233b33), MS Mert 293, 129r: Et sub isto intellectu (i.e., his own interpretation of points and instants) intelligo Aristotelem et Commentatorem, quamvis alium modum loquendi servent, in quo tarnen modo loquendi in sequentibus sequitur eos intelligendo cum eos sicut nunc dictum est. ^^ It is frequently quite difficult to prove that this or that later author actually read this or that work of Ockham. But they were at least influenced by his kind of metalinguistic analysis "being in the air." ^^ Buridan, Quest, phys., VI, 4 (ed. 1509), 97r. He follows this conclusion with: voco totalem lineam que non est pars alterius linee. " The relevant texts are quoted in V. Zoubov, "Js®'' Buridan et les concepts du point au quatorzieme siede," Mediaeval and Renaissance Studies, 5 (1961), p. 56; Zoubov's article contains an edition of Buridan's De puncto (pp. 6 3 - 9 5 ) .
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II.l J o h n E. Murdoch
Albert of Saxony, on the other hand, seems to reflect another part of Ockhams's metalinguistic analysis: namely, that which claims the negative connotation of the exposition of the term 'point'. We must reahze, Albert maintains, that "hoc nomen 'punctus' est nomen privativum significans carentiam divisibilitatis®"'." Moreover, in another work. Albert supports Ockham's contention that, causa brevitatis, we should utilize propositions in which the term 'point' does appear, but then adds the important qualification that what we are then doing is operating with entities that exist secundum imaginaüonem^^. Albert's qualification is an important one, I think, because, in many fourteenth-century works this secundum imaginationem component allowed the construction of numerous problems and arguments that dealt with significant issues relating to indivisibles and continua and did so in most instances quite successfully. One of the prime cases in point was provided by the works of William Heytesbury (whom we shall have occasion to look into briefly later). Yet without examining any of the problems and arguments treated by Heytesbury, we should at this point note that, although he does not trouble himself in his works with the ontological issues that one finds in the likes of Ockham, Buridan, and Albert of Saxony, in an occasional aside he does show a recognition of the problems involved in the existence of those points and instants he appeals to so constantly in his own deliberations within natural philosophy. In fact, he reveals a very Ockhamist look when he claims that we admit the likes of instants into our talk propter breviloquium. But, much more telling and Ockhamist than that, he asserts that there are no such things in rerum natura as, not just instants, but even time or motion®®, entities which Ockham had removed from nature by treating the terms corresponding to them as connotative ones®'^. Of course, in addition to the signifcant role points played in natural philosophy, they also occur within geometry. How was their occurrence there to be squared with the "metalinguistic disappearance" advocated for
The quote is from Albert's Quest. phys.-, for the context see Zoubov, op. dt., p. 57. Curtis Wilson, 'William Heytesbury: Medieval Logic and the Rise of Mathematical Physics (Madison, 1956), p. 41. Heytesbury, Regule solvendi sophismata (ed. Venice, 1494), 26r: Q u i d autem instans sit in rerum natura et qualiter continue sit aliud instans et aliud, longe est alterius perscrutationis; et multa figmenta falsa admittit modus loquendi hominis de instanti, tempore, et motu propter berviloquium et mentis conceptum facilius exprimendum, quia in rerum natura non est aliquid quod est instans ut instans nec tempus ut tempus aut motus ut motus, sicut nihil est Sortes prout ipse est homo albus, nec aliquid est Plato prout ipse est disputaturus cras aut prout ipse debet hodie respondere. O c k h a m , De successivis (ed. Boehner), p p . 3 2 - 6 9 . Development of a Critical Temper . . (above, note 42).
Cf.
J.
Murdoch,
"The
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them by Ockham and others? If we look first to Ockham himself, the answer is that they are "taken care of" in terms of his own general view of what goes on in mathematics. Mathematical propositions are conditional ones for Ockham and, as conditional, they do not commit the mathematician to the existence of such fictive things as points, hnes, and planes or of such equally problematic entities as infinite magnitudes^^. Following a rather different track, Jean Buridan replies to the question of why points are usually called indivisible (something, we have seen, he believes to be in error)®® by saying that, in one sense, the mathematician treats them secundum imaginationem as if they were indivisible, to which he adds the interesting qualification that they do so because in measuring they function as indivisibles, they serve the "same conditions" as indivisibles would if there were any such things®®. In any event, the stricture that metalinguistic analysis had placed upon the existence of indivisibles was there to stay. Quite some time after scholars such as Ockham, Buridan, Heytesbury, or Albert of Saxony, we can find authors claiming that terms entailing indivisibility should not be allowed into one's expositions or proofs®^, or that we can more easily suffer the existence of such entities as instants if we consider them as mere
Ockham, Exp. phys., III, ad text. 70 (207b21) MSS Mert. 293, 7 5 v - 7 6 r and Bruges 557, 166r: Sciendum est quod mathematici in demonstrationibus suis utuntur frequenter propositionibus conditionalibus in quibus ponuntur tales termini: 'linea infinita', 'corpus infinitum', nec unquam utuntur tali termino nisi in propositione conditionali nisi errantes et nescientes mathematicam; sicut mathematici non accipiunt talem propositionem categoricam: 'linee recte equedistantes in infinitum protense nunquam concurrunt', sed accipiunt talem propositionem: 'si Unee recte equedistantes in infinitum protendentur, nunquam concurrerent'. Et si ahquando auctores ponant vocaliter talem propositionem categoricam, per eam intelligunt unam ypotheticam. Nunc autem ad veritatem conditionalis non requiritur veritas antecedentis, et ideo ad mathematicas non requiritur quod aliquod infinitum sit, sed requiritur quod ex tali propositione in qua ponitur iste terminus 'infinitum' sequatur alia vel sequatur ex alia, et hoc potest contingere sine hoc quod infinitum possit esse. Et sicut est de infinito, ita est de puncto, linea et superficie. Et recte sensientes in mathematica et non transgredientes limites mathematice non asserunt quod punctus sit quedam res indivisibilis distincta a linea nec linea a superficie nec superficies a corpore, sed ponunt conditionales aliquas in quibus subiicitur 'punctus' vel 'linea' vel 'superficies' sie accepta. Unde non habent dicere quod punctus sit quoddam indivisibile distinctum a linea terminans ipsam lineam, sed debent dicere quod si sit res alia a linea, quod terminat lineam, ex quo non potest esse sine linea et non est pars linee . . . Since points are partes linee for Buridan and in infinitum parvum-, see notes 52 and 53. Buridan, Quest. phys., VI, 4 (ed. 1509), 97r—v: Tunc ergo est dubitari quare punctum dicitur communiter ab Omnibus esse indivisibile; respondetur quod hoc non dicitur quia sit ita vel quia sit verum de virtute sermonis, sed uno modo hoc dicitur secundum imaginationem mathematicorum ac si esset punctum indivisibile, non quia debeant credere quod ita sit, sed quia in mensurando revertuntur eedem conditiones sicut si ita esset. ^^ Paul of Venice, Logica magna (ed. Venice, 1499), pars I, 64r: . . . dicunt quidam quod nullus terminus connotans indivisibilitatem debet ingredi expositiones vel probationes. The context is the discussion of incipit et desinit.
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beginnings or endings or as connotative, if we pay attention to the proper exposition of propositions in which terms implying them occur, or if we simply imagine them as distinct entities®^. I should now like to direct our story to a part of the problem area of continuity and indivisibles that was more important to the flourishing of metalinguistic analysis and, more than that, to what certainly were significant developments in fourteenth-century natural philosophy as a whole. Here, attention was concentrated upon the fact that indivisibles always occur within continua and an attempt was made to analyze the relations they had to their containing continua in a manner that was not much pursued when the mere problem of the existence of indivisibles was at issue®3. The first kind of question that was asked in this regard was to put it in non-medieval terms — how one could "fix" a given indivisible within a given continuum. For example, it was asked how one could determine the exact relations had by the end points, or the mid-point, of a line to the rest of the line. Or how one could do the same for the present instant relative to past and future time. Put another way, it was asked what it meant to speak of such medial or terminal indivisibles — which are in one sense "nothings" — as being within absolutely continuous things. Such questions were raised and answered, in a multiplicity of ways. One could treat them by examining what was involved in general in the Potential divisibility of continua®"*. Or one could approach them in a more specific way by asking whether and how indivisibles were "created" or "destroyed" within the continuum to which they belonged by the division or joining of lines, or even by separating or putting together two liquids®^. Presently, however, we are only interested in the metalinguistic treatment of such questions. Here the most notable technique was, once again, something that we find most frequently displayed in Ockham. Its ^^ Ludovicus Coronel, Physice perscrutationes (ed. Paris, n.d.), 104r: Pro solutione istorum [seil, arguraents about instants] advertendum est quod communis modus loquendi (ut superius dicebatur) melius quadrat tenendo instans distingui a mobili et assignando terminativum initiatum vel connotativum vel exponendo propositiones de 'immediate', 'incipit', et 'desinit' . . . imaginando quod instantia sunt entitates distincte, et cetera, mensure durationis indivisibiles, sed hoc non concludit tales entitates esse ponendas, quia modus vulgaris debet corrigi. Of course, this kind of consideration was also important in the discussion - which we are here ignoring — of the problem of the composition of continua. Most of these treatments began from the remarks of Averroes on the divisibility and division of a continuum. An example is Adam Wodeham, Tractatm de indivisibilibus, MS Florence, Bib. Naz. MS conv. soppr. A. 3. 508, 139r. Thomas Bradwardine, Tractatus de continua, MS Torün R4°2, p. 189: Si in continuatione duorum corporum liquidorum corrumpantur iste due superficies qua prius terminabant illa corpora que nunc continuantur, et generantur nove, ut communiter ponitur, querendum est: a quo corrumpantur?
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essence is t h a t o f applying t h e successive verification o f
contradictoty
p r o p o s i t i o n s . A l t h o u g h precisely h o w O c k h a m applies this t e c h n i q u e m a y Vary f r o m case t o case, w h a t is involved is adequately clear f r o m a single example.
Thus,
to
a c c o u n t f o r t h e fact that a given local m o t i o n
is
c o n t i n u o u s , in p l a c e o f saying t h a t s u c h a m o t i o n is o n e that does n o t rest f o r a Single instant ( s o m e t h i n g t o be avoided since it entangles o n e w i t h the problematic
term
'instant'),
o n e should m e r e l y
maintain t h a t
the
o c c u p a t i o n o f a given place b y the m o b i l e in question d o e s n o t " c o e x i s t " while, at t h e s a m e t i m e , a n y t w o c o n t r a d i c t o r y p r o p o s i t i o n s are verified in such
a
way
that
the
verification
of
one
immediately
succeeds
the
verification o f t h e other®®. W h a t O c k h a m has a t t e m p t e d t o d o is replace, as it w e r e , t h e n o t i o n o f an instant w i t h that o f t h e successive verification o f c o n t r a d i c t o r i e s . H i s m o v e w a s , o n c e again, t o t h e p r o p o s i t i o n a l metalinguistic level. M o r e o v e r ,
h e utilizes w h a t a m o u n t s t o the
t e c h n i q u e in explaining w h a t A r i s t o t l e and A v e r r o e s {causa
brevitatis,
mean by
or
same saying
o f c o u r s e ) t h a t an instant is indivisible o r t h a t an instant
is o n e o r t h a t o n e and t h e s a m e p r e s e n t instant is b o t h t h e end o f past t i m e and t h e beginning o f f u t u r e time®'^. T h e fact t o n o t e , h o w e v e r , is t h a t . Ockham, Comm. Sent. (ed. Lyon, 1495; reprint London, 1962), H, Quest. 9, ad sig. mg. J : Alia est continuatio qua unum succedit alteri sine medio. Et talis continuatio requiritur necessario in motu . . . talia autem successiva sunt in duplici genere, quia aliquando successiva non possunt manere simul naturaliter, licet per potentiam divinam possint, sicut in motu locali . . . Loquendo de primis successivis, tunc est motus continuus quando nullum eorum potest coexistere duobus contradictoriis sibi invicem succedentibus; et hoc non tanturfi loquendo de contradictoriis intrinsecis motui que sunt de ratione motus, sed etiam de extrinsecis. Exemplum: ad hoc quod aliquis moveatur localiter continue non tantum requiritur quod ubi non tantum coexistat simul cum affirmatione et negatione alterius ubi naturaliter, quia contradictio est quod ubi iam acquisitum existat cum affirmatione et negatione alterius ubi [this much accounts for the local motion itself, but not its continuity], sed requiritur quod illud ubi non coexistat naturaliter cum aliis contradictoriis sibi continue succedentibus, puta cum istis: 'rex sedet', 'rex non sedet', vel cum istis: 'Sortes est', 'Sortes non est'. Si enim utrumque istorum potest verificari manente eodem ubi naturaliter, non est motus localis eius, sed necessario est quies intercepta. Sed si unum predictorum contradictoriorum verificatur de uno ubi et aliud cum alio ubi, et contradictoria sibi continue succedant ita quod unum statim succedit alteri, et sie est motus continuus. Secus est si ista contradictoria non continue sibi succedant. Quia si unum contradictoriorum maneat per tempus, puta quod 'rex sedet', potest tunc mobile habere unum ubi et post quiescere, . . . tunc iste motus non est continuus, quia quiete intercipitur. Cf. De successivis (ed. Boehner), pp. 62-63. " Ockham, Exp. phys., VI, ad text. 2 4 - 2 6 (233b33), MS Mert. 293, 128v-I29r: . . . Philosophus per istam propositionem: 'instans est indivisibile', intendit istam: 'mobile primum est alicubi' . . . et tamen prius fuit in alico loco sibi equali et non in isto et post erit in alico alio ita quod nulla contradictoria possunt successive verificari simul cum ista: 'hoc mobile est in hoc loco'. Et eodem modo intendit istam propositionem: 'instans est unum', hoc est, 'mobile est in uno loco et non in pluribus secundum se totum'. . . . et ita Philosophus loco orationum longarum utitur brevibus dicendo tales propositiones: 'instans est indivisibile', 'instans idem est finis preteriti et initium futuri' et huiusmodi, intendit tamen per eas alias propositiones, sicut dictum est. Et eundem modum loquendi servat Com-
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no matter what point Ockham is attempting to explain, his metalinguistic move provides him with explaining propositions (in the technical sense of propositiones exponentes) in which the term 'instant' does not appear; 'this mobile' and 'this place' are terms that can, and do, refer to particular res permanentes. And the same thing is true of the terms in the contradictory propositions whose non-simultaneous verification in effect allows him to dispense with the term 'instant'. Furthermore, one should note that when Ockham is applying his rather unique "contradictory proposition" technique, he does not, and did not need to, specify that contradictory propositions are those which cannot be true at the same instant. For it might be maintained that the nonsimultaneous verification involved in defining contradictory propositions required the existence of an indivisible instant, but Buridan later sets things straight by pointing out that the correct "rule" about the nonsimultaneous verification of contradictories has to do with non-overlapping time intervals {aliqua tota tempora), not indivisibles of time®®. Although, therefore, in some instances the natural philosopher may have had cause to talk about some particular indivisible within a continuum, the most fundamental fact about indivisibles in continua was that, since any continuum was infinitely divisible, there were (in some sense) an infinite number of them; between any two there was always another®®. There was, to be sure, considerable discussion of this infinite divisibility, whether it was devoted to what such a. potential divisibility meant''®, or to whether it could ever become actuaP^, or to whether it entailed that there were more indivisibles or more parts in half of a given continuum than in its whole''^. For Our purposes, the main question is naturally how this infinite divisibility was expressed or treated metalinguistically. The technique mentator intendens idem . . . Sciendum est quod Philosophus intendens probare quod est idem instans quod est finis preteriti et initium futuri et quod non sunt duo nunc, non intendit aliud probare nisi quod quando mobile movetur, non contingit bis dicere vere 'hoc mobile est in hoc loco', demonstrando eundem locum. Buridan. Quest. phys., VI, 4 (ed. 1509), 96v, 98r: Item regula concessa ponitur quod impossibile est contradictoria esse simul vera et oportet per simul intelligere vel idem tempus divisibile vel idem instans indivisibile. Si instans indivisibile, habeo propositum. Si tempus divisibile, regula est falsa, quia quantumcumque parvum tempus sumatur, tamen in illo possent esse vera ambo contradictoria, scilicet unum in una parte et alterum in alia . . . Ad aliam dico quod regula sie intelligitur: quod impossibile est in quo toto tempore verum est unum contradictoriorum, aliud est verum in aliquo illius temporis. Since at least one fourteenth-century "atomist" (Henry of Harclay) maintained that continua were composed of an infinite number of indivisibles immediately next to each other, infinite divisibility could be Seen as separate from the necessity of another indivisible always being between any two others. Note the metalinguistic treatment of this divisibility above, note 33. See Anneliese Maier, Ausgehendes Mittelalter, vol. 2 (Rome, 1964), pp. 4 0 - 8 5 . See the references in note 42 above.
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applied was one which, by the fourteenth Century, was already well entrenched in medieval logic: namely, the utilization of the difference made when certain "logical words" occupied different positions in certain propositions (all eise in these propositions being equal). To begin with a purely logical example, consider the following two propositions: (1) 'omnem hominem videns est animal'; (2) 'videns omnem hominem est animal'. Because the position of the logical word 'omnis' is different in these two propositions, they represent quite different situations. The first means that each and every man is being looked at by some animal or other. But the second denotes a more problematic Situation, namely, that some one animal is looking at all men. This decided difference was expressed by asserting that in the first proposition the term 'videns' (or better, '[animal] videns'), due to the fact that it is preceded by the logical word 'omnis', has merely confused supposition, which in turn means that we cannot pick out this or that particular "seeing animal" which happens to be looking at every man. But in the second proposition, because the same term is not preceded by 'omnis', 'videns' has determinate supposition, which means that we can pick out this or that animal as one which sees all men'^^. Lest it be thought that this kind of "positional difference" in logic was not important and much appreciated, one need only note that the improper understanding of such a difference was condemned in 1277^4! But to return to our story. The whole technique was applied to the infinite divisibility of continua when it was realized that a difference in the relative position of the two logical words 'omnis' and 'aliqua' could bring out what was involved in this infinite divisibility. Thus, to cite one form in which the technique was used, it was claimed that one can properly express what is at stake in the infinite divisibility of a continuous magnitude by the proposition (1) 'omni magnitudine est aliqua magnitudo minor'. O n the other hand, one can discriminate this from another kind of divisibihty expressed by the proposition (2) 'aliqua magnitudo est minor omni magnitudine'"^®. The difference is again one of position, specifically Ockham, Summa logicae, I, ch. 71, p. 213. Chartularium Universitatis Parisiensis, ed. Denifle & Chatelain, entry for 18 March 1277, Oxford, p. 558. " Ockham, Exp. phys. III, ad text. 60 (206bl6), MS Mert, 293, 71v: Est autem istis adiciendum quod quamvis hec sit vera: 'omni magnitudine est minor magnitudo', hec tarnen est impossibilis: 'aliqua magnitudo est minor omni magnitudine'. Ista enim est vera: 'omni magnitudine est minor magnitudo', quia est una universalis cuius quelibet singularis est vera. Hec tarnen est falsa: 'aliqua magnitudo est minor omni magnitudine', quia est una particularis cuius quelibet singularis est falsa. Et est simile sicut de istis duobus: hec est vera: 'omnis homo est animal', et hec falsa: 'aliquod animal est omnis homo'. Et ratio diversitatis est quia in ista: 'omni magnitudine est minor magnitudo' ly 'minor magnitudo' supponit confuse tantum propter signum universale precedens a parte subiecti, et ideo ad veritatem sufficit quod ista magnitudine sit una magnitudo minor et illa magnitudine sit una alia magnitudo
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II.l J o h n E. M u r d o c h
the Position of the logical word 'omnis'''®. N o w , however, we do not have simply two different imagined situations, as was the case with the "seeing animals." Instead, the second proposition is demonstrably false, since it means that there would be sorae smallest magnitude within a continuous magnitude, that is, that continuous magnitudes were only finitely divisible. For, parallel to our previous example, the determinate supposition had by the term 'aliqua magnitude' in this second proposition means that we should be able to pick out this or that magnitude which is smaller than all other m a g n i t u d e s O n the other hand, the first proposition implies nothing of the sort, but simply means that, given any magnitude no matter how small, one can always find a smaller one, which is precisely what is involved in the infinite divisibility of continua. Furthermore, exactly the same "positional difference" technique appeared when continua were analyzed in other ways. It was offered, for example, as a metalinguistic interpretation of Aristotle's claim that ante omne mutari est mutatum esse''^. O r we find it being used to clarify the notion that between any two indivisibles in a continuum there is always another indivisible'''. That this was an especially significant instance of metalinguistic analysis in fourteenth-century natural philosophy is clear, not just from its frequent occurrence, but also from the attention that was then drawn to it and the things then said about it. One author goes so far as to set down the relevant rules of supposition in preparation for his applying the technique. Ockham, on the other hand, connects it with a minor et sie de aliis. Sed in ista: 'aliqua magnitudo est minor omni magnitudine' ly 'magnitudo' supponit determinate, et ideo oportet quod aliqua una magnitudo numero esset minor omni magnitudine, et per consequens esset minor seipsa. Note that Ockham dispenses with the unnecessary 'aliqua' in the first proposition; it was included in other treatmems. 76 ij^fg would today express this difference in position by a difference in the order of quantifiers so that the two propositions in question become: (1) (y) ( 3 x ) x < y ; (2) ( 3 x ) (y) x q) —> (Np —> Nq). Sync. 80,32 sq. Wenn ein Bedingtes von mehreren Bedingungen abhängt, deren gegenwärtige Erfülltheit nur zum Teil festgestellt ist, dann kann die Verknüpfung zwischen dem (noch) nicht als erfüllt festgestellten Teil des Antecedens und dem Konsequens als „consequentia ut nunc rebus se habentibus ut nunc" behauptet werden: wenn p und q, dann r; nun aber „für jetzt" p; also „für jetzt": wenn q, dann r. Sync. 80,35 sq. Vgl. K. Jacobi: Die Modalbegriffe (wie Anm. 3), S. 1 4 9 - 1 5 4 . "" Vgl. K . Jacobi, Kontingente Naturgeschehnisse, in: Studia Mediewistyczne 18 (1977) 3 - 7 0 , bes. S. 3 7 f . " Sync. 8 0 , 3 5 - 3 8 .
396
1.6 K l a u s J a c o b i
Bei allen Unvollkommenheiten im einzelnen zeigen jedoch die Analysen des Wilhelm von Shyreswood und anderer mittelalterlicher Logiker eines klar: Es ist ein sinnvolles und durchführbares Unterfangen, die formalsyntaktischen Kriterien für die Gültigkeit von Aussagenverknüpfungen durch semantische Zulässigkeitskriterien zu ergänzen, um so der Tatsache Rechnung zu tragen, daß für die argumentative Verwendung solcher Verknüpfungen ein „tatsächlicher Zusammenhang des Inhalts beider Teilsätze" „verlangt" ist''^. Für die früh- und hochmittelalterlichen Logiker gehörten solche semantischen Untersuchungen ganz selbstverständlich zum „Zwecke der Logik". Daß sie auch von der modernen Logik nicht ausgespart werden können, hat die vor etwa 30 Jahren von Nelson Goodman in Gang gebrachte Debatte über die sogenannten „irrealen Bedingungssätze" gezeigt'*^. In Sätzen von der Form ,Wenn die Bedingung eingetreten wäre, dann wäre das Bedingte geschehen' ist implizit mitbehauptet, daß die Bedingung faktisch nicht eingetreten ist. Nach rein formal-syntaktischen Kriterien, wenn'also nur die Wahrheitswerte von Vorder- und Nachsatz für die Wahrheit oder Falschheit der Konditionalverknüpfung maßgeblich wären, müßten alle irrealen Bedingungssätze wahr sein'''*. Daraus, daß wir sie nicht alle für wahr halten, ergibt sich, daß wir bei ihrer Bewertung das syntaktische Geltungskriterium durch ein semantisches ergänzen: Wahre irreale Bedingungssätze beruhen auf „gesetzesartigen Aussagen", durch welche Vordersatz und Nachsatz inhaltlich verknüpft sind'^^. Nun kann jeder irreale Bedingungssatz durch Kontraposition äquivalent in einen realen Bedingungsatz umgeformt werden (,Wenn das Bedingte nicht geschehen ist, kann auch seine hinreichende Bedingung nicht eingetreten sein')'*^. Folglich können die irrealen Bedingungssätze nicht als Sonderklasse von Konditionalverknüpfungen mit Sonderregeln gelten. Die an der Verwendung irrealer Bedingungssätze abgelesene Einsicht läßt sich also verallgemeinern: Semantisch richtig gebildete Bedingungssätze behaupten einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den in Vorder- und Nachsatz ausgesagten Sachverhalten, der durch Rückführung auf gesetzesartige Aussagen zu verifizieren (oder zu bestätigen) ist.
Formulierung nach: G. Patzig: Einleitung zu seiner Ausgabe von: G. Frege: Logische Untersuchungen (wie Anm. 17), S. 23. N. Goodman: Tatsache, Fiktion, Voraussage (Fact, Fiction, and Forecast, aus dem Englischen von H. Vetter), Frankfurt 1975. Die erste der in diesem Band gesammelten Vorlesungen stammt von 1946, die übrigen von 1953; über die Änderungen, die Goodman aufgrund der Diskussion seither für die dritte Auflage von 1973 vornahm, unterrichtet das Vorwort, S. 7ff. « A . a. O., S. 18. 54. A. a. O., S. 23. 3 3 - 4 5 und passim. « A. a. O. S. 18.
Die Diskussion des J u n k t o r s ,si' bei W i l h e l m von Shreswood
397
Auf die Schwierigkeiten, den Begriff , gesetzesartige Aussagen' zu präzisieren, ist hier nicht einzugehen. Wichtig in unserem Zusammenhang ist nur folgendes: Unverkennbar hat dieser Begriff dieselbe systematische Funktion, die in der mittelalterlichen Diskussion den Argumentationsmaximen zukam. Ich möchte abschließend auf ein Nebenergebnis der modernen Diskussion aufmerksam machen und damit auf die noch unbeantwortete Frage zurückkommen, welche der beiden früher erörterten semantischen Theorien über die Funktion des Konsequenzjunktors ausbaufähig ist. Quines Paraphrase des umgangssprachlichen Gebrauchs von Konditionalsätzen, daß sie nämlich „für gewöhnlich" als „bedingte Behauptung des Hinterglieds" aufzufassen seien und daß diese Behauptung wie „nie gemacht" gelte, „wenn sich . . . das Vorderglied als falsch herausstellt", erweist sich im Fall der irrealen Bedingungssätze als inadäquat. Diese Paraphrase entsprach aber der von Wilhelm von Shyreswood vertretenen Theorie, in Konditionalaussagen bilde der Nachsatz die eigentlich gemeinte Hauptaussage und der Vordersatz deren Bestimmung. Wilhelms Theorie gilt also jedenfalls nicht allgemein. Man kann weiter gehen. Die Kontraposition wird nicht nur von den modernen Logikern, sondern auch von Wilhelm von Shyreswood als gültig vorausgesetzt, am offenkundigsten, wenn beim Übergang von der Konditionalaussage zur Folgerung selbstverständlich der Modus tollens zugelassen wird"'''. Wilhelm scheint übersehen zu haben, daß diese syntaktische Operation mit der von ihm vertretenen semantischen Theorie der Konditionalsätze in Konflikt steht. Die andere von Wilhelm diskutierte Theorie, Konditionalverknüpfungen seien Aussagen über den Zusammenhang mehrerer Aussageinhalte, über die logische oder kausale Beziehung zwischen ihnen, scheint mir gut vertretbar; die gegen sie erhobenen Einwände zeigen nur Schwierigkeiten ihrer Ausarbeitung. Zur systematischen Lösung dieser Schwierigkeiten bieten die von Wilhelm und seinen Zeitgenossen durchgeführten semantischen Analysen wertvolle Hilfe, ebenso wie die von modernen logisch-sprachanalytisch orientierten Philosophen vorgelegten Untersuchungen über „gesetzesartige Aussagen" und über den Begriff der Bedingung als Fundamentalbegriff einer differenzierten Theorie der Erklärung''®.
Vgl. oben A n m . 35 zur destruktiven Argumentation im Traktat „Über die dialektischen ö r t e r " ; ferner die Ableitung Anm. 36. Vgl. G . H. von Wright: Erklären und Verstehen (Explanation and Understanding, aus dem Englischen von G. Grewendorf und G. Meggle), Frankfurt 1974, Stellenangaben im Register s. v. ,Bedingung'.
QUELQUES PROBLEMES SUR LA V O I X ET LA SIGNIFICATION DANS LE COMMENTAIRE INEDIT DE PETRUS HISPANUS PORTUGALENSIS SUR LE «DE ANIMALIBUS» par J .
M . DA C R U Z P O N T E S
(Coimbra)
Le VP"^ Congres de la Societe Internationale pour l'Etude de la Philosophie Medievale, qui a pris pour theme «Langage et connaissance au Moyen Äge», a Heu en 1977, l'annee oü on commemore le 7™® centenaire de la mort de Petrus Hispanus Portugalensis. Comme on le sait, celui-ci est l'auteur du Tractatus connu sous le titre de Summulae logicales, utilise pendant des siecles dans les ecoles. Le Prof. L. M. de Rijk a pubhe recemment une edition critique de cette oeuvre, apres des recherches qui lui ont permis d'etablir de nouveaux rapports entre ce compendium et d'autres traites de logique ecrits vers la meme epoque. De la meme fa§on, sont actuellement objet de recherches les ecrits de Petrus Hispanus sur la psychologie aristotelicienne et scolastique, en particulier l'oeuvre Sdentia libri de anima, singuliere dans la litterature de l'epoque. Sa redaction a ete effectuee sous forme d'exposition, sans citation d'auteurs ou d'«auctoritates», et on y decouvre en raison de quelques allusions ä des problemes psychosomatiques, le medecin qu'etait egalement l'auteur. Petrus Hispanus Portugalensis est aussi le pape Jean XXI, qui a demande ä l'eveque de Paris, Etienne Tempier, de proceder ä une enquete et de lui faire part des resultats au sujet des problemes souleves par l'enseignement de certaines doctrines erronees qui y etaient defendues. C'est une bulle de Jean X X I qui, comme on le sait, est ä l'origine du decret de condamnation des 219 propositions du 7 mars 1277, il y a donc sept siecles. Nous sommes heureux de pouvoir offrir ä ceux qui s'interessent aux problemes concernant «Langue et connaissance au Moyen Äge» quelques textes inedits de Petrus Hispanus qui presentent un remarquable interet. Lors du Congres de la SIEPM ä La Mendola, en 1964, nous avons presente un resume des resultats de notre investigation recente concernant deux commentaires inedits sur le De animalibus attribues ä Petrus Hispanus. En considerant la doctrine sur l'origine de l'äme humaine qui y est exposee, et en la comparant ä la position soutenue dans les oeuvres authentiques de notre auteur, surtout dans l'oeuvre Sdentia libri de anima, nous avons alors conclu qu'il etait difficile d'admettre que Petrus Hispanus füt l'auteur du commentaire contenu dans le ms. 1877 de la Biblioth^ue
La voix et la signification chez Petrus Hispanus
399
Nationale de Madrid. Au contraire, on pourrait lui attribuer le commentaire contenu dans le ms. G. 4. 853 du Fondo Conventi Soppressi de la Bibliotheque Nationale de Florence, qui avait ete signale par M."*^ S. D. Wingate, mais qui n'avait pas attire l'attention de tous ceux qui etudient l'oeuvre de Petrus Hispanus, meme Mgr. Martin Grabmann. Las recherches que nous avons poursuivies plus tard nous ont laisse tres perplexe. D'un cote, l'analyse externe du codex florentin, que nous avions realisee, nous offrait des elements qui confirmaient son authenticite comme Oeuvre de Petrus Hispanus. D'autre part, on constatait que des questions extraites du commentaire de Madrid constituent une collectione de Problemata qu'un manuscrit attribue expressement ä Petrus Hispanus, en montrant ainsi que ce commentaire sur le De animalibus lui appartient. Puisque l'analyse intrinseque semblait contredire les donnees extrinseques et ne pas permettre l'attribution des deux commentaires ä un seul auteur, il etait necessaire d'en realiser une etude comparative plus approfondie. Cette etude a heureusement ete faite, avec beaucoup de succes ä l'Ecole Nationale des Chartes de Paris par M™'' Tamara Goldstein—Preaud, sous la direction de Mr Guy Beaujouan. Donc, des recherches poursuivies avec des orientations differentes on conduit ä des conclusions identiques. L'analyse minutieuse des deux commentaires a montre qu'il y avait entre eux un rapport et qu'ils devaient etre tous les deux l'oeuvre d'un meme auteur, Petrus Hispanus. On doit accepter que le texte de Madrid est un premier commentaire qui a ete plus tard altere et amplifie dans celui qui existe dans le codex florentin. La divergence qu'on y trouve sur le probleme de l'origine de l'äme humaine doit signifier une modification de la position doctrinale de l'auteur au cours de quelques annees. Lors du Congres de la SIEPM nous avons presente un resume de ces recherches sur les comentaires au De animalibus, que nous avions developpees dans notre volume public ä Coi'mbre oü nous nous sommes occupe de quelques nouveaux problemes textuels de l'oeuvre philosophique de Petrus Hispanus Portugalensis^. En etudiant le probleme de l'origine de l'äme humaine, nous avons dejä remarque que dans ces commentaires sur le De animalibus il y a des pages oü, ä propos de themes de Zoologie aristotelicienne, on aborde quelques problemes de philosophie. C'est ce qu'on trouve aussi chez Albert le Grand, soit dans son grand commentaire soit dans ses «quaestiones», conservees par le «reportator» Conrad d'Autriche. Des problemes concernant la voix sont traites dans le commentaire de Madrid aussi bien que dans celui de Florence.
^ J . M . DA CRUZ PONTES, A obra filosöfica de Pedro problemas textuais, Universidade de Coirabra, 1972.
Hispano
Portugalense
-
Novos
400
1.7 J . M. da C r u z P o n t e s
Ä p r o p o s du livre I V du De animalibus (= De historia animalium), on trouve chez Albert le G r a n d deux questions: « u t r u m vox vel generatio vocis sit naturalis vel voluntaria vel artificialis». E t apres: «utrum omnis vox sit significativa^». D a n s le commentaire de Petrus H i s p a n u s , d'apres la redaction du m s . de Florence, on trouve au m e m e endroit du texte d'Aristote quelques questions sur l'origine du son, avant de formuler une question semblable ä celle q u ' o n lit chez Albert: « u t r u m formatio vocis sit a virtute motiva movente naturaliter aut voluntarie» (fol. lOOvb 27). D e u x autres questions y sont encore posees par Petrus H i s p a n u s ä p r o p o s de la voix: «queritur de voce significativa et p r i m o propter quid affectionum impressio fit mediante voce plus q u a m mediante altero obiecto» (fol. 101 ra 11). E t aussi: « d e significatione vocis et de copulatione vocis cum significatione» (fol. 101 ra 45). N o u s avons essaye de transcrire cette derniere question, malgre quelques erreurs du copiste: Secundo queritur de significatione vocis et de copulatione rocis cum significatione. Et videtur quod talis copulatio fieri non possit. Ratio talis: ad hoc ut fiat copulatio significationis cum voce, oportet quod intentio anime copuletur cum voce. Aut ergo totaliter copulabitur cum voce aut totaliter remanebit in anima aut partim sie. Si primum, ergo per quodlibet recessum vocis a profluente fiet (ms.: fiat) oblivio, quod est inconveniens: totaliter autem est in anima; ergo non fit compositio cum voce nisi dicatur quod totaliter est in utraque et tunc erit unum et idem in diversis quorum unum est spirituale sicut anima et aliud corporale sicut vox, partim sie et partim sie. Ergo intentio anime est divisibiiis quia res non sunt in anima sed similitudines rerum. Ergo nullo modo potest copulari. Secunda ratio: omnis forma existens in materia est in materia sibi proportional!; sed intentio anime est res spiritualis; ergo oportet ut rei spirituali copuletur; huiusmodi non est vox; ergo cum voce non potest copulari. Si autem cum aliquo deberet copulari, hoc esset cum aliquo habente naturam lucis. Ad oppositum est hec ratio: sicut testatur Avicenna, omnis substantia spiritualis alie substantie spirituali se representat et affectiones quas in se continet, quod apparet in speculis sibi invicem oppositis si . . . representat se et suum ydolum; sed sunt anime substantie spirituales. Ergo se sibi invicem possunt representare. Sed representatio est duplex: quedam autem cum medio, quedam sine medio; anima vero cum sit unita corpori non potest se representare nisi mediante corpore; hoc autem corpus non est nisi vox; sed omne quod mediante voce representatur voci imprimitur primo. Ergo cum anima representat aliquid anime necesse est ut mediante voce hoc fiat cui copulata est intendo ipsius anime; ergo possibilis est ut intentio anime copuletur cum voce. ^ ALBERTI MAONI Opera omnia, tome XIII, Monasterii Westfalorum in Aedibus Aschendorff, 1955 (ALBERTI MAONI Quaestiones super de animalibus quas reportavit Conradus de Austria. Primum edidit EPHREM FILTHAUT, O. P.), p. 142 et 143.
La voix et la signification chez Petrus Hispanus
401
A d hoc dicendum: aliquid unitur alteri quinque m o d i s : uno m o d o , sicut f o r m a materie per essentiam, sicut anima corpori unitur, et sie non unitur affectio voci; alio m o d o unitur aliquid alteri, sicut viirtus motoris unitur mobili, sicut patet in iactu lapidis; unde dicit Philosophus q u o d necesse est q u o d m o t o r mobili Semper uniatur, affectio voci. Tertio m o d o unitur aliquid alteri per contactum, ut lapis lapidi et lignum ligno, et isto m o d o non unitur intentio voci. Q u a r t o m o d o unitur aliquid alteri sicut id q u o d est ad finem unitur suo fini sicut quadratura lapidis domui [circulus unio]; et hoc m o d o unitur intentio voci, vel secundum virtutem vox intentionis quia propter intentiones significandas in mente sunt voces omnes. Q u i n t o m o d o unitur aliquid alteri secundum similitudinem sicut y d o l u m rei apparet in speculo et unitur ei et illa similitudo ad hoc ulterius apparet sicut in duplici speculo; et hoc est secundum similitudinem similitudinis; et hoc m o d o unitur intentio anime ipsi voci, sicut y d o l u m speculo et illud y d o l u m in aure intus recipitur. E t per hoc postea solvuntur rationes, quia tota intentio unitur toti sed secundum similitudinem et tota remanet sicut (ms.: sie) in speculo y d o l u m remanente primo obiecto.
Dans le commentaire de Florence on trouve aussi, ä propos du livre X I X (= De generatione animalium, V) un certain nombre de questions ayant trait ä la voix et ä la signification. Albert le Grand ne se pose ä cet endroit que deux questions sur l'origine de la voix: «utrum virtus inspirativa sit vocis formativa»; et apres: «utrum differentiae vocum consequantur dispositionem tracheae arteriae aut fortificationem vel debilitatem virtutis^». Petrus Hispanus y en a ajoute de nombreuses autres sur la formation de la voix et a mis aussi en discussion certains problemes nouveaux: «utrum anima humana nata sit per naturam representare suas intentiones alteri anime»; «utrum anima intentiones quas habet representent alteri anime aut similitudines earum»; «utrum aliquo medio corporali manifestet et representet affectiones suas»; «propter quod vox sit hoc medium»; «queritur, cum intentio uniatur voci et in voce sunt due nature, spiritualis et corporalis, utrum voci fiat hec unio quantum ad naturam spiritualem aut quantum ad naturam corporalem» (fol. 184va 10). L'eminent medieviste allemand Mgr Martin Grabmann a mis en relief quelques questions qu'on trouve dans le commentaire de Madrid sur des problemes concernant la theorie de la science et la connaissance"'. Dans le commentaire de Florence on pose aussi des questions sur les memes themes.
3 I B I D . , p. 3 0 7 .
'' MARTIN GRABMANN, Mittelalterliche
lateinische Aristotelesübersetzungen
und
Aristote-
leskommentare in Handschriften spanischer Bibliotheken (Sitzungsberichte der Bayerischen Akad. der Wiss., Philos.-hist. Abt.), München, 1928, p. I I I .
402
1.7 J. M. da C r u z P o n t e s
N o u s avons dejä public des extraits des commentaires de Petrus Hispanus Sur la Zoologie aristötelicienne oü il s'occupe de l'origine de l'äme humaine®. En poursuivant l'examen du commentaire de Florence, oü certains problemes se trouvent plus developpes que dans le commentaire de Madrid, nous avons pu aj outer ces donnees nouvelles sur des questions qui concernent la voix et la signification. Les chercheurs qui se consacrent ä l'etude de ces problemes y trouveront d'interessants sujets de travail. Comme on le voit, les Questiones super libro de animalibm de Petrus Hispanus Portugalensis offrent quelques pages dont l'interet philosophique est plus large que celui qu'on aurait pu supposer au premier abord.
® J. M. DA CRUZ PONTES, Pedro Hispano Portugalense e as controversias doutrinais do seculo XIII — A origem da alma, Universidade de Coimbra, 1964, pp. 255—282.
ROGER A NEWLY
BACON
RECOVERED
ON
PART
SIGNS:
OF THE
OPUS
MAIUS
by JAN PINBORG (Kopenhagen)
It is a well-known fact that the text of Roger Bacon's works has been subject to many hazards, ranging from simple incompetence of the copyists to strongly selective transcriptions of yarious parts. When you add to this Bacon's habit of using the same material more than once with only slight adjustments but in different settings, it is no wonder that a definitive investigation into the transmission of Bacon's works has still not been carried out. Accordingly, the texts as published are marred by many lacunas and obvious faults, and several portions survive in different versions, the relations of which have not been adequately discussed. Only for the last, seventh, part of the Opus maius "On Moral Philosophy" do we possess an adequate critical edition^. So far scholars did not comment much upon the fact that a larger part of the Opus maius is missing at the end of the third part "On the Utility of the Study of Languages". If we, however, compare Bridges' edition with Bacon's own summary in the Opus minus (ed. Brewer p. 322) and in the Opus tertium (ed. Brewer pp. 100—102) it becomes obvious that a large section dealing with the nature of signs, manners of signifying and the imposition of words has been lost, without leaving any trace in the Mss. I have been so lucky as to discover about half of the missing section in the Ms. Oxford, Bodleian Libr., Ms. Digby 55ff. 228r-244r, under the heading De signis. Even if an 18th Century hand attributes this work to Bacon, nobody has studied the text closely, since Little listed the text among Bacon's spurious works^. Nevertheless, even a superficial reading of the text cannot but persuade the reader that this is a genuine work by Roger Bacon. Not to mention the unmistakable personal style of his, there is dose and often verbal correspondance with the Communia naturalia and especially with the Compen1 Roger Bacon. Moralis philosophia. Post F. Delorme ed. F. Massa. Padova [1953]. The only modern edition of the Opus maius is by J. H. Bridges I - I I I , 1897-1900 (Reprint Frankfurt 1964). — The Opus tertium and Opus minus were edited by Brewer in: Rogeri Baconis Opera quaedam hactenus inedita 1859 (Reprint Vaduz 1966). ^ In; Roger Bacon. Essays contributed by various writers on the commemoration of the 7th centenary of his Birth. Collected and edited by A. G. Little, Oxford 1914, p. 408. (Reprint New York 1972).
404
1.8 J an P i n b o r g
dium studii theologiae^. Since an edition of t h e text a n d a m o r e detailed discussion of its authenticity has a p p e a r e d elsewhere"*, it suffices t o assert that t h e D i g b y - t e x t r o u g h l y treats t h e topics w h i c h are recapitulated in t h e r a t h e r c o m p r e h e n s i v e s u m m a r y of t h e Opus tertium, except f o r s o m e m i n o r discrepancies, p e r h a p s d u e t o t h e fact that Bacon is s u m m a r i z i n g f r o m m e m o r y , as h e doubtlessly did in o t h e r parts of t h e Opus tertium^. In this s h o r t p r e s e n t a t i o n of t h e De signis it can o n l y be possible t o select a f e w issues f o r c o m m e n t . It will be convenient t o Start w i t h a s h o r t s u m m a r y of t h e m a i n subjects of t h e text, c o m b i n e d w i t h an indication of parallel passages in t h e Compendium studii theologiae: CSTp. I. O n signs in general and various kinds of signs (natural and arbitrary) II. O n the signification of words (1) Words compared to their s/7edes (2) H o w non—existents, God, universals and particulars are signified (3) H o w words signify themselves III. O n different ways of signifying (1) Five modes of equivocation (2) Special doubts concerning the 3rd and 4th mode (universals, 'unum' et 'ens') (3) The same word can be equivocal in various ways (4) Equivocity in connection with attributes (restriction, ampliation) (5) Analogy: (a) Four modes of analogy corresponding to the first four modes of equivocation (b) Another kind of analogy (= connotation) IV. Difficulties concerning univocation (1) Do terms signify existents and nonexistents univocally? (2) D o significations change? (3) Two ways of imposition V. O n meaning. D o words signify objects or concepts?
1-15
38-40,42
16—18
42
19-26 27—35
43—44
36-46
64—68
47—80 81 — 88 89—99
100-101
68
102-133
46-51,55-56
134-142 143-153 154—161
53-54,57-58 59-62 62—63
162-169
44-45
' Communia naturalia ed. by R. Steele in: Opera hactenus inedita Rogeri Baconis fasc. 2 - 3 1909-11. - Compendium studii theologiae ed. by H . Rashdall, Aberdeen 1912. K. M. Fredborg, Lauge Nielsen & J. Pinborg: An unedited part of Roger Bacon's Opus maius: De signis, in Traditio 34, 1978. ^ Cf. Th. Crowley: Roger Bacon. The problem of the soul. Louvain/Dublin 1950, p. 4 5 - 6 .
Roger Bacon on Signs
405
VI. O n meaning in a context (1) Nugatory predications connected with
genus a.nd differentia
170—173
Bacon himself attached great importance to the problems here involved, and he boasted of having introduced a new and essential part of grammar which had so far not been treated in Latin {Op. tert. p. 100). This is doubtlessly exaggerated, since we know many elements of this scheine from contemporary discussions, both within grammar and within logic. But Bacon is unique in trying to comprehend this whole field into one single scheme, taking as his over-all frame of reference the semiotics outlined in Augustine's De doctrina christiana. Generally, the Augustinian inspiration did not effect medieval discussions on logic; Bacon is here an interesting exception, a fact which is further underscored by his drawing also on the De dialectica and the De magistro which is a quite an exceptional thing to do for a medieval logician. Even if the disposition of the text remains both fragmentary and somewhat repetitious, the various discussions often overlapping, the whole exposition is nevertheless unified by a consistent and radical approach to the problems involved. Bacon's solutions to some of the much disputed questions are often original and with no dose parallels in other writings of the period. Apart from this intrinsic interest to which I shall return shortly, the text offers some valuable implications for the history of ideas which I shall mention briefly. First of all the De signis offers us an opportunity to study Bacon's doctrinal development from his early works (especially the Commentary on the Metaphysics, ca. 1 2 4 5 and the Summulae dialecticae, ca. 1 2 5 0 ) , through our text (presumably from 1267) to the Compendium studii theologiae from 1292. Both continuities and changes can be detected. Secondly the text includes interesting clarifications of Bacon's appraisal of Avicenna and Averroes. H e puts Avicenna second only to Aristotle: Et haec est sententia Avicennae in Metaphysica et alibi, per consequens scimus quod est sententia Aristotelis, quoniam summus et praecipuus Aristotelis Imitator et defensor fuit et maximus philosophorum post ipsum Aristotelem. (De signis, 57)
He is more critically disposed towards Averroes. In order to discredit his arguments against Avicenna concerning the nature of unity he gives a catalogue of Averroes' errors, including such items as the eternity of the World, the unity of the intellect and the Interpretation of movement, adding the somewhat restricted praise: Scimus enim quod Commentator post Aristotelem et Avicennam nobilis fuit philosophus, sed tarnen in aliquibus defecit. . . Haec vero recitavi ut
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1.8 J a n P i n b o r g
non sit mirum si Commentatoris sententia non ubique sit tenenda et praecipue circa ens et unum contra Avicennam cuius mentem non avertit. (De signis, 68-69) Thirdly, Bacon represents some approaches to semantical doctrine which were later to become prevalent in the Oxford school of logic, and thus his work serves to illuminate the little known prehistory of this movement. I should even venture the suggestion that Bacon's role for the development of a specific Enghsh tradition of logic has been underestimated. But this remains to be investigated on a larger scale. Here, I shall only comment upon some seleeted problems, which appear to be of special interest and which are not known or not known detailedly from the Compendium studii theologiae. Some of these items may corroborate the third claim just made. I should like to centre these reflections on the concept of natural sign which is both one of the more original and one of the unifying concepts of Bacon's scheme. According to the general lines laid down by Augustine signs are divided into natural and given signs. Given signs function as signs when they are used by a mind in order to signify something to somebody (data/ordinata a anima cum intentione significandi); consequently they demand an agreement between the persons involved in communication; only thus a relation of signifying is constituted. Natural signs on the other hand are signs by their own nature: because they are what they are it is immediately understood by everybody what they signifiy®. Bacon distinguishes three kinds of natural signs: (1) those which are signs of something because they infer it, necessarily or with probability; (2) those which are signs of something because they resemble it or are conform with it; and (3) those which are signs of something because they have been effected by it. The last kind is, of course, the most comprehensive and the least informative kind of natural signs. In giving examples of the various natural signs Bacon is trying to collect all discussions on this subject, known to him from the Hellenistic tradition. The first kind of natural signs correspond to the signs known from Aristotle's Prior Analytics (II c. 27) and reflected partly in later rhetorical theory and partly in the hellenistic doctrine of inference'. The examples ^ On Augustine's doctrine of signs cf. R. A. Markus: St. Augustine on signs, Phronesis 2, 1957, 60—83. — B. Darrell Jackson: The theory of signs in St. Augustine's De doctrina christiana, Revue des etudes augustiniennes 15, 1969, 9—49. — J. Engels: Het signum naturale in de middeleeuwse filosofische terminologie, Dialog 11, Antwerpen 1970—71, 131-142. ' There is no adequate modern exposition of the hellenistic theory of signs. The most important sources are Sextus Empiricus (Pyrrh. Hyp. II, 97H.;Adv. Math. VIII, 141 ff.) and Philodemos (On methods of inference ed. by P. H. de Lacy & E. A. de Lacy, Philadelphia 1941. - On Aristotle and the rhetorical tradition cf. A. Plebe: Retorica Aristotelica
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offerred by Bacon are well-known from other sources, even if it is difficult to point to another single source which collects them all. The second kind has perhaps not been brought explicitly in connection with natural signs before Bacon, but the Step is obvious. In the introduction to Peri hermeneias, another locus classicus for discussing natural and conventional signification, Boethius talks about concepts as 'similitudines' (of the objects) which are the same to everybody and hence natural. The third kind comprises the examples of natural signs given by Augustine (De doctr. christ. II 2), examples which again are known from the hellenistic doctrine of inference. There is, however, one traditional use of the concept of natural signification which cannot be included into Bacon's scheme without some difficulties. This again brings up the context of Peri hermeneias. When defining noun and verb as 'voces significativae ad placitum' Boethius and the other ancient commentators have to seclude them from another group of vocal signs, the 'voces significativae naturaliter'. This group includes various expressions of feelings (such as sighs, laughter) which are common to all men and not dependent on any Convention. Generally they are compared to the sounds of animals which are thus included in the same category. Augustine himself had not made up his mind whether they should be included within natural or given signs (De doctr. ehr. II 3). Most others saw no difficulty at all with including them under the head of natural signs®. Bacon, however, saw rightly that the term 'natural' was used equivocally in these two cases. In the case of 'natural signs' (as opposed to 'given signs') it is the r e l a t i o n of signifying which is natural or automatical. In the case of voces naturaliter significativae, at the other hand, it is only stated that the sounds are p r o d u c e d spontaneously i. e. by an agent acting without the use of the intellect. There is no explicit claim as to their resembling of inferring something eise®. This ambiguity had caused trouble to the Ancient discussions about the origin of language: to State that language arose from naturally expressive sounds is not tantamount to saying that language has in fact a natural reference to reality^®. Further corroboration of this difference is presented in the Summulae dialecticae (p. 233—4): The voces naturaliter significativae are specific to the different species of animals. The crow of the
e Logica Stoica, Filosofia 10, Torino 1959, 391—424. Fr. Solmsen: The Aristotelian tradition in ancient rhetoric, American Journal of Philology 62, 1941, 3 5 - 5 0 & 169-190. ® Cf. e. g. Johannes Dacus, Summa grammaticae. Corpus philosophorum Danicorum Medii Aevi I, 1955, 1 0 6 - 7 . ' Communia naturalia fasc. 2, 119-120. De signis, 1 4 - 1 5 . It might be objected that they naturally signify the State of mind which caused them (in the same way as do facial expressions). Bacon, however does not discuss this possibility. ^^ Cf. Jan Pinborg: Interjektionen und Naturlaute. Classica et Mediaevalia 22, 1961, 117-138. - It should be added that Bacon gives an interesting exposition of interjections as being neither wholly natural nor wholly arbitrary (1. cit. and Com. nat. 110-11).
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cock does not mean to us what it does to other individuals of the species 'hen', nevertheless by the mere fact of its always accompanying sunrise it is also a natural sign in the first sense, as something from which we can infer the time of the day. This illustrates an important general fact: Every given sign can at the same time, but in a different respect be a natural sign. Another example of this is given in the De signis (15): If an artist unintentionally produces a picture which resembles Hercules, the picture is still a natural sign of Hercules because it has an essential relation to him by resembling him. And this relation is not produced by a mind, even if the picture as such (as a substance) is produced by the mind of the artist. In the De signis Bacon uses this concept of natural sign in the first sense to account for the following relations: 1) that of vox to its species in the mind (16-18) 2) that of vox to the species rei in the mind (162—169) 3) that of concepts or species rei to the res 4) that of vox to its consignificata and connotata (103 — 133) According to Baconian physics and epistemology every object produces species through which it can be known. So it is important to understand the relations existing between the word (vox) and the species involved in communication. The vox produces species of itself which are received by the mind through the ears; in the same way the Speaker produces a species of the word in his mind before he actually Utters it. These species are also mentioned in several other contemporary English sources^^. The vox, now, is a natural sign of this species in all three senses of 'natural sign': it infers it (when you hear a word you can infer that its species is in the mind of the person expressing it), it is obviously conform with it, since the exterior word is formed according to its interior counterpart, and it is caused by it for the same reason. More interesting is the relation of the word to the species rei. Obviously they are not conform, nor is the word an effect of the species rei. If so there would be only one language for all men. But the word is a natural sign of the species rei in the first sense, since you can infer from the expression of a significative word that the Speaker has conceived what he is expressing; if not there would be no expression. This is Bacon's formula for the vexing problem of the semantic triangle: word-concept-object: The word signifies directly and arbitrarily the objects, but it is at the same time a natural sign of the accompanying concept. This is not very different from the doctrine of Scotus and Ockham, according to which words are direct " Cf. The Commentary on Priscianus maior ascribed to Robert Kilwardby. Cahiers de l'institut du moyen age grec et latin 15, Köbenhavn 1975, 57ff. — Tractatus de grammatica ed. K. Reichl, München/Paderborn/Wien, 1976 ( = Veröffentlichungen des Grabmann-Institutes 28), 32.
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signs of the objects, but subordinated to concepts. But Bacon's formula is perhaps easier precisable. The problem of the relation between concepts and objects is not treated comprehensively in the De signis. But so much is obvious that concepts or mental terms are natural signs of the objects, at least because they are conform with them^^. This is perhaps a rather crude form of the picture theory of Cognition. Nevertheless it opens the possibility of operating with the mental acts as signs with greater or lesser ränge of denotation, a possibility which is exploited to virtuosity by Ockham, and which lies behind the success of terminist analysis of language. Finally, Bacon utilizes the concept of 'natural sign' in order to account for what we could call implied meanings. This is a relation which is often mentioned in scholastic texts, but rarely with any attempt of systematization. Bacon takes as his clue a rather comprehensive discussion in Avicenand tries to investigate the presuppositions of a theory of implied meanings and to give a systematical enumeration of different kinds of implied meanings. The salient feature is that the implied meaning is not directly intended in the imposition of the word: the word does not signify its implied meanings in the strict sense of signifying, and accordingly original meaning and implied meaning are not mutually substitutable. But since the objects signified directly have certain natural relations to other objects, which are either presupposed or entailed by them, the word does imply these other objects somehow. And the only way to describe this is to say that the word is a natural sign of them in the first sense of 'natural sign'. The De signis then offers a courageous attempt to bring order in the very vague field of implied meanings. Even if it does not appear to be exhaustive, it is a first systematical attempt in this direction before the comprehensive remarks on connotative terms which we know above all from Ockham's Summa totius logicae. I submit a list of the cases discussed by Bacon: (1) (2) (3) (4) (5) (6) (7) (8)
non-existents and privations most names of G o d names of creatures accidents universals essential parts relatives any w o r d
imply imply imply imply imply imply imply implies
^^ De signis, 5; 166. For intellectus simplex matica ed. R . Steele ( = Opera hactenus inedita borg: Some Problems of semantic representations thought and contemporary linguistics ed. by H . Avicenna, Logica, Venetiis 1508 f. 5v.
existents creation God substances some particular each other each other the grammatical categories it has.
= terminus mentalis cf. Communia mathe16, 1940) p. 64, 22. - Cf. also Jan Pinin Medieval Logic, in: History of linguistic Parret, Berlin 1976, 255 — 78.
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Bacon also discusses whether the concept of 'natural sign' can be employed in any useful way to describe the mentioning of words in suppositio materialis {De signis, 2 7 — 3 5 ) . H e , however, concludes that the use of a Word to signify itself is only possible when the Speaker makes a special move to this effect. Hence, he prefers to explain this use as being due to a new imposition of the w o r d , giving it a new meaning, viz. itself. Since we obviously do not formally assert a new imposition before using a word materially, it is necessary to discuss Bacon's notion of imposition briefly. The concept of 'imposition', of course, is no new concept. But Bacon takes seriously some of its presuppositions. It is obvious that with given signs and especially with arbitrarily given signs the roles of the Speaker and of the recipient are crucial. N o t the words and their innate properties are important, but the intention of the Speaker and his agreement with the recipient decide the meaning of a given proposition^''. Bacon does not use the Opposition between virtus sermonis and intentio loquentis, but he certainly has something like it in mind. This emphasizes our obligation to investigate in which sense a w o r d is used in a given context. Lest we be caught in the snares of the sophists we must be aware of any new imposition taking place. If all impositions were explicit there would of course be no difficulty at all. But since most new impositions are tacit and not even always due to a conscious effort of the impositor himself, a careful analysis of language according to terminist principles is necessary. In other w o r d s : the concept of 'imposition' to Bacon Covers any change in meaning which changes the truth-value of a proposition, i. e. every figurative and equivocal use and every change in supposition demands a new imposition. Even if number of possible changes is unlimited, new impositions generally follow certain patterns {De signis, 87). A s is already known from the Compendium studii theologiae (pp. 6 4 — 6 8 ) Bacon gives an original systematization of possible changes or equivocations, which has no medieval parallels. It is built - not as the usual paradigms on the text of the Categories — but on the more sophisticated, but scattered, remarks on ambiguity and multiplicity of the application of words, to be found in the Metaphysics and the Physics of Aristotle and commented u p o n by the Arabs. O n this basis Bacon erects a system of different grades of equivocity which is best represented schematically:
C f . De signis, 98; Et hoc dico, quia credatur a multis quod talia praedicata vel subiecta faciant sua virtute huiusmodi ampliationem vel restrictionem, et nituntur quaerere causam huiusmodi et infinites errores propter hoc addunt, putantes quod de necessitate ampliant talia verba et restringant, cum tamen sine illis in potestate nöstra est et bene placito, ut transsumamus nomina ampliando et restringendo sicut volumus, et in veritate facimus hoc, quia sine talibus praedicatis vel subiectis transsumamus nomina entium ad non-entia et ad species vel similitudines rerum et ad ipsas voces et ad omnia quae volumus, sicut patet ex praedictis.
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NAME
DESCRIPTION
EXAMPLE
0. Univocitas pura
absoluta convenientia
species specialissima de individuo
1. Aequivocatio minima 2. Aequivocatio generis
eadem res cum diversa proprietate absoluta convenientia in tertia radice, essentialis transmutatio in significatis partialis convenientia
3. Aequivocatio totius
4. Aequivocatio in relata convenientia convenientia relata 5. Aequivocatio absoluta diversitas purissima 1 —4 are also called cases of analogia
'ens' nomen et participium genus de speciebus
'substantia' de materia et composito. O n e term in different suppositiones 'sanus' 'ens' de decem praedicamentis 'canis' de animali et sidere coelesti
An important presupposition of this scheme is that words are always coined to signify present objects. The fundamental act of the intellect which creates certitude always presupposes an intuitus of an actual object {De signis, 25). This does not prevent us from using the words about objects not present or not existing. But then we have a new use, and a new imposition. In this context Bacon wams against talking about any kind of esse essentiae, different from the esse in actu, which could in a round-about way Warrant our knowledge of universals {De signis, 115f.). Since this aspect of Bacon's doctrine is very pointedly treated in the Compendium studii theologiae (pp. 53 — 58) I refrain from further particulars here^®. Accordingly, universal names have no absolute preeminence. Even if they express a reality — Bacon is no conceptuaKst — they presuppose individuals existing in actu for their formation. When used about individuals they express a more confuse (not a truer) Cognition than individual names, and in order to be used to designate individuals precisely they must change their signification through a new imposition {De signis, 47ff.)^®. This explicit distinction between the meaning of universals when used of kinds and of individuals makes possible a more critical analysis of universal terms. Here as in his handling of several other problems of epistemology Bacon opens the way to Scotus and Ockham and continues the develCf. also Sten Ebbesen & Jan Pinborg: Studies in the logical writings attributed to Boetius de Dacia. Cahiers de l'institut du moyen age grec et latin 3, K0benhavn 1970. — H . A. G. Braakhuis: The views of William of Sherwood on some semantical topics and their relation to those of Roger Bacon. Vivarium 15, 1977. For Bacon's doctrine of universals cf. especially Communia naturalia, fasc. 2, 92—107. Cf. also Th. Crowley: Roger Bacon: The problem of universals in his philosophical commentaries, Bulletin of the John Rylands Library, 1934, 264—275.
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opment of terminist logic towards its culmination in the early 14th Century. I should like once more to emphasize the pivotal role of the concept of 'sign' for this development: When words and concepts are considered as signs which operate according to rules, it becomes possible to use philosophical language critically, but without despair. I hope with this preliminary presentation to have given some justification for the view that Bacon not only deserves an important place in the history of language-studies as a philologist^'^, but as a Student of semantics as well.
' ' The study by S. Hirsch in the volume mentioned in note 2 is still the best survey of Bacon's contribution to this field. For an interesting study of some grammatical doctrines of Bacon see T. Coleman, Modistic grammar. Unpubl. diss., Toronto 1977.
THE SCIENTIA SERMOCINALIS OF ST. BONAVENTURE AND HIS USE OF LANGUAGE REGARDING THE MYSTERY OF THE TRINITY by
JOHN
F.
QUINN
(Toronto)
The use of philosophy by St. Bonaventure in developing bis theological thought has been tbe subject of many different studies. They show his use of moral and of natural philosophy, particularly physics and metaphysics. Not much attention, however, has been given to his theological use of rational philosophy, which he calls scientia sermocinalis^. This science deals with the truth of sermones, i.e. signs and voices. In that sense, the term sermones refers to language, disquisition and discourse. They correspond to his division of scientia sermocinalis into grammar, logic and rhetoric. As the science of language, grammar is concerned with vocal words by which we express the truth of mental words, or concepts. Through fitting words, therefore, reason uses grammar to apprehend truth. As the science of disquisition, logic regards the modes of argumentation moving the mind to believe, and so the science intends to teach truth as it is expressed by suitable signs, or sayings. Reason uses logic, therefore, to Judge truth through sayings that are true. As the science of discourse, rhetoric looks to the ways of moving the mind toward love or hate, so that the science is directed to persuading the heart of the hearer. Consequently, through Ornate discourse, reason uses rhetoric to move the wilP. Natural philosophy, Bonaventure says, is subject to the intellective power, or the power of thought, as this power rules itself. Moral ' See my monograph: The Historical ConstitMion of St. Bonaventure's Philosophy (Toronto: Pontifical Institute of Mediaeval Studies, 1973), in the Bibliography, nn. 1 8 0 - 5 0 7 , pp. 9 0 4 - 1 7 ; see also: S. Bonaventura 1274-1974 (Grottaferrata, 1974), v. 5, nn. 473 (p. 92), 1320 (p. 191), 2851 (p. 392), 2902 (p. 398), 3417 (p. 464, 3700 (p. 505), and 3819 (p. 519). There is no exact equivalent in English for scientia sermocinalisit can be rendered, perhaps, as the science of vocal conversation, or of lingual communication. ^ References to St. Bonaventure's writings use the abbreviations in S. Bonaventura 1274-1974, V. 2, pp. 1 5 - 1 6 , to his Opera omnia (Quaracchi, 1882-1902), 10 w . , with additional directions to his works found also in Opera theologica selecta (Quaracchi, 1934—1964), 5 w . , while his Collationes in Hexaemeron are noted with seconded references (D) to the edition by F. Delorme (Quaracchi, 1934). References to Scripture and to the Fathers use the customary abbreviations. Red. art., n. 4 " E t quoniam . . . sermonem considerat." (V, 320; V, 220); De donis, c. 4, n. 8 (V, 475); Hexaem., c. 1, n. 25 (V, 333; D, 1 3 - 1 4 ) : cf c. 4, nn. 2 - 3 (V, 349; D , 4 9 - 5 0 ) .
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philosophy is subject to the same power as it rules the motive or operative power, which is the will. Rational philosophy, or scientia sermocinalis, is subject to the intellective power as it rules the interpretative power, i.e. the power of Speech^. When one man speaks to another, the Speaker uses his intellect to think with mental words and his imagination to form vocal words, which are mediating signs for interpreting or communicating his thoughts to the hearer"*. It is in the common truth of speech, then, that Bonaventure unites the particular pursuits of grammar, logic and rhetoric: the human voice, expressing our words, is the messenger of reason, the Interpreter of our mind and the manifestation of our will®. Natural philosophy seeks truth as the adequation of intellect and thing; this truth is grounded in the unity of the being {ens) in being {esse) and directs the mind to God as the cause of being (esse). Moral philosophy searches for truth as the adequation of intellect and rectitude, inasmuch as man lives rightly according to the dictate of law; moral truth is grounded in the unity of the being (ens) with its end and takes the mind to G o d as the principle of order in human life. Rational philosophy, scientia sermocinalis, pursues truth as the adequation of intellect and voice; rational truth is founded on the unity of a being {ens) toward being (es5e) and leads the mind to G o d as the origin of understanding®. The being {ens) to which Bonaventure refers under rational truth is the concept, or mental word. The unity toward being (esse) for which that word is intended is its conjoining with a vocal word, and this is a sensible sign of the concept, which is an intelligible sign of the thing understood'. Rational truth is complete, however, only when it reflects the adequation of the divine intellect and the thing, which is caused by G o d . This adequation is true when the thing exists according to the differences of the ten predicaments and as it is in, or expressed by, the eternal mind of G o d . Consequently, a true adequation of intellect and voice in man imitates the adequation of the thing understood to the causing intellect of God®. The fundamental part of Bonaventure's scientia sermocinalis is grammar. Concerned with language, grammar considers the usage of words and sentences in accordance with the rules of predication. For the grammarian. art., n. 4 " T e n i o modo . . . veritatem doctrinae." (V, 3 2 0 - 2 1 ; V, 2 2 0 ) ; / / S e n £ . , d. 10, a. 3, q. 1, fra 2 (II, 268; II, 269, fm b). " II Sent., d. 10, a. 3, q. 1, Resp. " . . . aliquid corporale." (II, 2 6 8 - 6 9 ; II, 2 7 0 - 7 1 ) ; cf Red. an., nn. 1 5 - 1 8 (V, 3 2 3 - 2 4 ; V, 2 2 4 - 2 6 ) . ' " E s t enim verbum nostrum, cum procedit in vocem, nuntius rationis, interpres mentis, manifestatio volunatis . . . " - Nat. Dom., 2 (IX, \07);d III Sent., d. 38, q. 2, ad 3 "Praeterea . . (III, 844; III, 853). ^ De donis, c. 4, nn. 6 - 7 (V, 4 7 4 - 7 5 ) ; II Sent., Prooem., "Primo igitur . . . recte decrevisti." (II, 4; II, 5). Cf Red. art., n. 4 . . sive practica." (V, 320; V, 2 1 9 - 2 0 ) ; hin., c. 3,
n. 6 (V, 305; V, 198-99); Hexaem., ' Hexaem.,
c. 4, nn. 2 - 3 (V, 349; D, 49-50).
c. 4, n. 18 (V, 352; D , 60); see also above: note 4.
8 Hexaem., c. 3, n. 8 (V, 344; D, 37).
The scientia sermocinalis
of St. Bonaventure
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every part of a Statement signifies a mental word, which is expressed by some part of speech, e. g., a noun for substance and quality, a verb for mode of action. The grammarian settles the use of letters, syllables, words and sentences. H e fixes the use of letters and syllables, because words have various endings and ways of signifying according to diverse languages. Thus, in Latin, the ending a denotes feminine gender and HS masculine gender. Deciding the use of words, he determines their tone and syntax, i.e. accent and arrangement in composition, whether prose or poetry. Regarding the construction of sentences, he sets the rules for different modes of predication. The science of grammar, therefore, has its nature from things. A man cannot be a good grammarian, Bonaventure adds, unless he has a scientific knowledge of things®. Just as the grammarian apprehends truth in the express union of mental and vocal words, so the logician assents to truth in the dialectical union of sentences, or propositions, conforming to the rules of grammar. For the logician, rational statements express our conceptions of things, or their intentions, by way of solid argumentation. Using syllogisms, he relies on the evidence of a middle proposition to unite two other propositions, and so to demonstrate a truth compelling the assent of reason. The logician analyzes necessary syllogisms, whose conclusions contain the cause of inference in first analysis, which deals with forms of syllogisms, and the cause of inference and of being (esse) in second analysis, which handles demonstrative syllogisms, or scientific reasoning. H e also considers topical arguments, which flow from probable reasons, and the sophistic arguments of fallacious reasoning, so that he may know, as a true logician, how to destroy any deception of opinion in topical reasoning. Since these modes of argumentation take their origin from the nature of things, the logician draws near to the grammarian by treating of propositions, or sentences, and the ten predicaments. Thus, for Bonaventure, the ten predicaments or categories are the foundation of logic, just as the eight parts of speech are the foundation of grammar^®.
' Hexaem., c. 4, n. 19 (V, 352; D , 6 0 - 6 1 ) . Cf I Sent., Prooera, q. 1, Resp. (I, 7; I, 7); III Sent., d. 24, a. 3, q. 1, Resp. (III, 5 2 5 - 2 6 ; III, 5 1 7 - 1 8 ) ; 3 Dom. Adv., 2". . . in deserto." ( I X , 59). Hexaem., c. 1, n. 25 (V, 333; D , 1 3 - 1 4 ) ; c. 4, n. 20 (V, 3 5 2 - 5 3 ; cf D , 6 1 - 6 8 ) ; Decem praec., c. 1, n. 20 (V, 5 0 9 - 5 1 0 ) . C f III Sent., d. 23, a. 1, q. 5, ad 2 (III, 485; III, 475 - 76). O n the logical meaning of intentions as our conceptions of things, see the following: I Sent., d. 3, p. 1, dub. 3, Resp. " . . . ultra p r o c e d e n d u m . " (I, 78; I, 57); d. 25, dub. 3, Resp. (I, 446; I, 355); II Sent., d. 3, p. 1, a. 1, q. 2, fm 2 (II, 94; II, 83, fm b); d. 27, dub. 3, Resp. " A d illud . . . quod non d e b e t . . . est colorata." (II, 672; II, 693); III Sent., d. 38, q. 1, Resp. " . . . sive m e n d a x . " (III, 840; III, 8 4 8 - 4 9 ) . In the reference above to Hexaem. (V, 3 5 2 - 5 3 ) , Bonaventure is adverting very tersely to the logical works of Aristotle, in this order: Prior Analytics, Posterior Analytics, Topics, On Sophistical Refutations, Categories, and On Interpretation-, these six works are grouped together under the title Organon.
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The aim of rhetoric is ornate speech for persuading the human mind. The rhetorician, therefore, must care for civic Utility, or the common good, which can be imperilled by dissension. Respecting the rules of logic, he uses a method that is demonstrative, deliberative and judicial. He uses demonstration to praise or to blame persons, e.g., to praise them for virtue, beauty and heritage. He speaks with deliberation in regard to deeds to be done, and so he persuades men to act for safety, Utility and honour, or not to act if the result be injury, danger and dishonour. He employs judicial discourse for deeds that are done, and thus he considers their lawful nature, as in a lawsuit, their proof by legal opinion, and any juridical doubt. The completion of scientia sermocinalis, then, lies in the power of rhetoric^^. Let US now see how Bonaventure's scientia sermocinalis influences his use of language regarding the Trinity. Setting aside rhetoric, which is not directly involved, we shall examine the influence only of grammar and logic. He speaks of faith in the Trinity as "the foundation and the root of divine worship and of the whole Christian religion"^^. In his Commentary on the Sentences, he uses grammar and logic to understand his faith in the Trinity. His use of logic, in fact, is coextensive with his theological Commentary, which has for its formal cause a disquisitive or reasoning mode of procedure". Since our interest is in his use of language, we shall consider closely some significant instances, and other instances briefly, of the exploitation of grammar in his scientific reasoning about the Trinity. Our first instance is the saying 'God generated God', which Bonaventure accepts as true, saving the unity of the divine essence. His understanding of this truth follows four rules of predication employed in refuting four contrary arguments. It will suffice, however, to see numbers one to three. ARG. 1: since the noun God is a substantial term, it signifies essence or substance; but it is false to say 'essence generates essence': similarly, therefore, to say 'God generated God'. RULE 1: an abstract noun is imposed by a form on a form, but a concrete noun by a form on a supposit. Applying the rule, Bonaventure reasons that God is a concrete term imposed by the essential form Godhead on a supposit or a person, as white on a swan or a man; but essence is an abstract noun imposed by Godhead on " Hexaem., c. 4, nn. 2 1 - 2 4 (V, 353; cf D , 6 9 - 7 2 ) ; De donis, c. 4, n. 12 " C e r t u m est . . . animae relinquatur?" (V, 475—76). Cf II Sent., d. 11, a. 2, q. 3, ad 6 " D e praemio . . . quem custodivit." (II, 289; II, 292). Bonaventure gives the following description of the qualities of a powerful orator: he must capture his audience's good will with an introduction that is not too long, obscure, or very refined; his narration must expose the facts, State the points to be made, and not have a multitude of parts; he must then confirm his narration with arguments, confute his adversary's arguments as worthless, and draw his o w n conclusions; he must, therefore, have ingenuity, Organization, expression, m e m o r y and delivery — Hexaem., c. 4, n. 25 (V, 353; not in D); cf Comm. Lc., c. 1, v. 27, n. 46 (VII, 22). " . . . fides Trinitatis et f u n d a m e n t u m et radix est divinae cultus et totius christianae religionis." — M. Trin., q. 1, a. 2, Resp. (V, 56). " ISent., Prooem., q. 2 (I, 9 - 1 1 ; I, 8 - 1 0 ) ; cf Brevil., Prol., n. 5 (V, 2 0 6 - 0 7 ; V, 1 2 - 1 4 ) .
The scientia
sermocinalis
of St. Bonaventure
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God, as whiteness on a white thing: since generation is of a supposit and not a form, therefore, it is true to say 'God generated God', for God signifies person. ARG. 2: the noun God stands for every person, or determinately for some person: if the latter, the signification of God is restricted by some, so that one person is from another only by the verb generated-, but the rule is that a predicate should not restrict a subject by reason of signification: the predicate God, therefore, stands for every person, and so the saying is not true. RULE 2: a term having plural supposits without an agreeable distribution stands for that, for which the term renders a true saying. With this rule, Bonaventure reasons that, though God is not restricted, the term stands for that, for which the saying is true, as 'man runs' is true when said of Peter and John, yet it is not restricted to Peter and John: if God were distributed, it would stand for all the persons; if God were restricted, it would stand only for those persons to whom the restriction is extended: consequently, to restrict a term to one is other than to render a true saying for one. ARG. 3: the term God, taken in itself, stands equally well for the Son as for the Father: since it is of the Son not to generate, as it is of the Father to generate, therefore, if it is true to say for the Father 'God generates', it is equally true to say for the Son 'God does not generate'. RULE 3: it is not different to place a negation before or after a term that cannot be pluralized, e.g., 'Peter is not running' and 'It is not Peter running'. Bonaventure reasons, from this rule, that God signifies a form not able to be pluralized, and so it makes no difference if a negation is put before or after God: just as a prepositive negation, therefore, removes a predicate entirely from a subject, so also a postpositive negation removes the predicate totally from God in the saying 'God does not generate', because the negation removes God from every supposit. The term God, then, has a different mode of subjection in the affirmative, where the saying is true for the Father, than in the negative, which cannot be true, because the negation removes the predicate altogether^'*. Thus, turning to grammar, Bonaventure employs rules of predication in his logical reasoning for a precision of language in understanding the truth 'God generated God'. This precision is obtained by refinements between abstract and concrete nouns, distribution and restriction of plural terms, and the negation and affirmation of singular nouns. Proceeding in a similar way, he considers the saying 'God generated another God'. This is false, if another is taken adjectively, because it posits otherness in regard to the form for which God stands. The saying is true, if another is taken substantively, for this is an appositive construction, as 'animal man', and so the sense is: 'God generated another who is God'. Though this distinction is theologically proper, even so, in the proper use of language, it should not be made, because an adjective joined to a substantive, as 'white man', is not » / Sent.,
d. 4, q. 1 (I. 9 7 - 9 8 : I. 7 3 - 7 4 ) ; cf dub. 3 (I, 1 0 4 - 0 5 ; I, 7 9 - 8 0 ) .
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substantified, nor is an appositive construction there. According to the rules of scientia sermocinalis, therefore, the saying must be Judged as false. To understand the saying, the common rule must be kept: there is no distinction where union is not from diverse causes. Father, Son, and Holy Spirit are united in the noun God because of one Godhead or essence, but not from diverse causes, as Peter and John are united in man because of diverse humanities, for Peter's humanity is other than John's. This rule, from opposites, leads to a second: complete union has no place where there is at once union with distinction. Father, Son, and Holy Spirit are united in one Godhead or essence, but are distinct by plurality of persons. Now, applied to God, some words infer only distinction, some complete union, and some both union and distinction. Since God generaüng and God generated are personally distinct, but are one in the same Godhead, words simply inferring a distinction are not accepted, such as 'God generated another God'. Again, because of personal distinction, words inferring complete union in supposit and form are not accepted, e. g., 'God generated himself. The third sort of words are accepted, because they say distinction in person with unity of essence, as 'the Father generates himself. Augustine speaks that way in saying: "the Father, sending, the Son, sent another seif". It does not follow from this, Bonaventure notes, that the generation of the Word simply infers a distinction^®. Here, appealing to grammar and logic, Bonaventure demonstrates that 'God generated another God' is false according to the proper use of language, even though the Statement is not theologically improper. His proof shows the impropriety of applying to God all adjectival words, and any substantive words not respecting both unity of essence and distinction of persons Our next instance is whether God can be pluralized grammatically, or if it is fitting to say 'several gods'. In Bonaventure's view, every noun having a plural is an appellative (specific) noun; but proper nouns have no plural, for we do not say 'Peters' and 'Pauls'. Since God is not an appellative noun, because it does not signify a form that can be pluralized, therefore, properly signifying the divine nature, God is a proper noun and cannot be pluralized". Now, used nominally, God has a plural, e.g., when St. Paul says: "Even if there were many gods . . ." (Co 8:5). Used naturally, however, God cannot have a plural, because it signifies the divine nature with all its properties, whose collectivity it is impossible to find in another. Thus, speaking grammatically, Bonaventure says that God cannot be pluralized^®. ISent., d. 4, q. 2, Resp. (I, 100; I, 75 - 76); cf dub. 7 & 9 (I, 106; I 81). St. Augustine, In loann. Evang., 3.14.11 (PL 35.1509; CCL 36.149). IS See: / Sent., d. 4, dub. 1 - 2 (I, 104; I, 79); d. 9, dub. 1 - 2 (I, 1 8 7 - 8 8 ; I, 1 4 9 - 5 0 ) . " I Sent., d. 4, q. 3, con. 1-2 (I, 101; I, 77, con. a-b). Loc. dt., Resp. (I, 102; I, 77).
The scientia sermocinalis of St. Bonaventure
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In this instance, Bonaventure goes to grammar's own nature, which it has from things, in order to show from reason that God, signifying the one divine nature, cannot be properly expressed as a plural noun. With that use of language, Bonaventure reaches a true understanding of what he believes. The problem remains, however, whether God stands properly for nature or person? There are two opinions on the question. The first is that God properly signifies nature and stands for person, sometimes one, as 'God generates', sometimes two, as 'God spirates', and sometimes three, as 'God is the Trinity'. The reason for this is that, since God has many supposits, the noun has the nature of a common term. Such a term stands properly for an individual, but not for a nature or a form, unless drawn to it, e . g . , 'man is a species'. All the divine supposits are in God by a unique supposition, and so the term can stand at once for many persons, which man or any other common term cannot do. The second opinion is that God signifies and stands properly for nature, but not for person, unless drawn from another term, e.g., 'God generates' (i.e. God stands for Father, a supposition drawn from Son, which stands for the person generated). Thus, in the saying 'God is the Trinity', God stands for nature, not for person. Since the one nature is three persons, the saying is true. The reason for this opinion is that God has the nature of a singular term, and so it signifies and stands properly for the same thing, i.e. the divine nature. ReconciUng the two opinions, Bonaventure says that God has the nature of both a common term, because of a plurality of supposits, and a singular term, because of a form that cannot be pluralized. The term God, therefore, stands properly for nature and for person. This supposition cannot be found, nor anything like it, in any other term^®. In short, following the logical rule of supposition, Bonaventure uses a clarity of language to complete his grammatical consideration of the noun God. He understands God to be a unique term: both singular and common, it stands properly and at once for the nature and the persons of the Trinity^**. Building on this ground, Bonaventure develops his understanding of the Trinity by using a precision and clarity of language conforming to the rules of his scientia sermocinalis. Regarding the Son, for instance, he shows how and why it is true to say that the divine substance does not generate, but the Son is generated from the Father's substance, though the divine substance is not generated, and yet it is communicated to the Son through generation^^. In showing all that, he uses in a logical w a y grammatical distinctions between predications according to substance and reason, according to identity and inherence. He also employs, in like manner, predications of substantive and adjectival words, with some attention to " I Sent., d. 4, q. 4, Resp. (I, 103; I, 7 8 - 7 9 ) . See-. I Sent., d. 4, dub. 4 - 5 (I, 1 0 5 - 0 6 ; I, 8 0 - 8 1 ) . ISent., d. 5, aa. 1 - 2 (I, 1 1 1 - 1 9 ; I, 8 3 - 9 0 ) ; cf d. 18,
dub. 2 - 3 (I, 334; I, 2 7 0 - 7 1 ) .
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first and second substances, and the proper functions of the prepositions de (from) and a (from)^^. Moreover, with respect to the Holy Spirit, Bonaventure demonstrates that charity and nexus, or bond, are proper and not just appropriated to the Holy Spirit: proceeding from the Father and the Son by way of perfect liberality, the Holy Spirit is the unity of both. In demonstrating this, Bonaventure distinguishes the essential, notional and personal meaning of terms predicated of the Trinity. He also refines the connotation of words that signify affection and differentiates terms which are proper from those which are appropriated to the divine persons^^. Let US look a little closely at these instances to see something more of Bonaventure's careful and scientific use of language. He calls complacence the essential affection predicated commonly of the three persons. He calls concord the notional affection predicated of Father and Son in spirating the Holy Spirit. The personal affection predicated properly of the Holy Spirit, however, Bonaventure calls love^*. There are, then, some terms predicated of the Trinity in three distinct ways. Such terms are said essentially of the divine nature, personally as proper to one person, and notionally of personal properties pertaining to one or more persons. Notional predication, in particular, looks to the ways in which persons have themselves with respect to one another. This predication expresses an understanding of personal habitudes with their relations and proper respects, e.g., the habitude of spiration pertaining to Father and Son in their relation of procession with respect to the Holy Spirit. It is on this ground that Bonaventure predicates love notionally of Father and Son, but personally of the Holy Spiritus. ^^ For predications according to substance and reason, äccording to identity and inherence, with the use of substantive and adjectival words, see: I Sent., d. 5, a. 1, q. 1, con. 2—3 (I, 112; I, 8 3 - 8 4 ) , ad 2 - 3 (I, 1 1 3 - 1 4 ; I, 8 4 - 8 6 ) : cf d. 33, q. 3, q. 3, Resp., ad 2 - 3 (I, 5 7 7 - 7 8 ; I, 4 6 0 - 6 1 ) ; q. 4, con. 4, Resp. (I, 590; I, 4 7 0 - 7 1 , con. d). On first and second substances, see: I Sent., d. 5, a. 2, q. 1, Resp. (I, 117; I, 8 8 - 8 9 ) . For the prepositions de and^j, as referring to the generation of the Son from the substance of the Father, see: I Sent., d. 5, a. 1, q. 2 (I, 1 1 4 - 1 6 ; I, 86—87); cf dub. 9 (I, 1 2 2 - 2 3 ; I, 93): for a comparison of de with ex (out of) in the same context, see: d. 25, dub. 2 (I, 445—46; I, 354—55). Bonaventure has a very succinct account of the functions of many prepositions in the following text (my own translation): " . . . some prepositions convey habitude of contradiction, as 'against' {contra)', some of distance, as this which is 'toward' {ad) and 'next' {prope); some of cause, as 'from' {de) and 'out o f {ex); some of agreement, as 'in' {in) and 'with' {cum). The first and second are in no way accepted [for the Trinity], but the third and fourth are thus: the third not interchangeably, but the fourth interchangeably,because agreement isa relation ofequaHty(