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German Pages 306 [320] Year 2013
Jesús Huerta de Soto Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und unternehmerische Funktion
Jesús Huerta de Soto
Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und unternehmerische Funktion
Übersetzt von Marius Kleinheyer
Lucius 8t Lucius • Stuttgart • 2013
Anschrift des Autors [email protected]
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar
ISBN 978-3-8282-0585-7 ® Lucius ft Lucius Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart 2013 Gerokstraße 51 • D-70184 Stuttgart www.luciusverlag.com Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gestaltung: Claudia Rupp, Stuttgart Druck und Bindung: BELTZ Bad Langensalza GmbH, Bad Langensalza
Inhaltsverzeichnis Vorwort 1
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Einführung 1.1 Sozialismus und die ökonomische Analyse Das historische Versagen des Sozialismus Die subjektive Perspektive in der wirtschaftlichen Analyse des Sozialismus Unsere Definition des Sozialismus Funktion des unternehmerischen Handelns und Sozialismus Der Sozialismus als ein intellektueller Irrtum 1.2 Die Debatte über die Unmöglichkeit der sozialistischen Wirtschaftsrechnung Ludwig von Mises und der Beginn der Debatte über den Sozialismus Die ungerechtfertigte Verschiebung in der Debatte hin zur Statik . . . Oskar Lange und der Konkurrenzsozialismus Der „Marktsozialismus" - die unmögliche Quadratur des Kreises . . . 1.3 Weitere mögliche Forschungsfelder Analyse des sogenannten „Selbstverwaltungssozialismus" „Induktive Planung" Das heilende Eingeständnis der „wissenschaftlichen Verantwortung" Konsequenzen der Debatte mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Volkswirtschaftslehre Die erneute Bewertung und historische Analyse der verschiedenen Formen des real existierenden Sozialismus Das Formulieren einer Theorie der ethischen Unzulässigkeit des Sozialismus Die Entwicklung einer Theorie der Prävention und Demontage des Sozialismus 1.4 Schlussfolgerungen Die Funktion des unternehmerischen Handelns 2.1 Definition des unternehmerischen Handelns Menschliches Handeln: Ziel, Wert, Mittel und Nutzen Knappheit, Handlungsplan und Willensakt Die subjektive Vorstellung von Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Kreativität, Überraschung und Unsicherheit Kosten als subjektives Konzept: der unternehmerische Gewinn . . . Rationalität und Irrationalität: unternehmerischer Fehler und Verlust
XI 1 1 1 3 4 4 5 5 6 7 7 8 8 8 8 9 10 13 13 13 14 15 15 17 17 18 18 20 21
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Inhaltsverzeichnis
Grenznutzen und Zeitpräferenz 2.2 Eigenschaften der unternehmerischen Funktion Unternehmerisches Handeln und Alarmiertheit Information, Wissen und Unternehmergeist Subjektives und praktisches statt wissenschaftliches Wissen Privates und verstreutes Wissen Stillschweigendes, nicht artikulierbares Wissen Der kreative Charakter der unternehmerischen Funktion Die Schaffung von Information Die Übermittlung von Information Der Lerneffekt: Koordination und Anpassung Arbitrage und Spekulation Recht, Geld und Wirtschaftsrechnung Die Allgegenwart der unternehmerischen Funktion Das wesentliche Prinzip Wettbewerb und unternehmerische Funktion Die Wissensteilung und die „extensive" Ordnung sozialer Kooperation Kreativität versus Maximierung Schlussfolgerung: unser Verständnis von Gesellschaft 2.3 Unternehmerische Funktion und das Konzept des Sozialismus . . . . 3
Der 3.1 3.2 3.3
Sozialismus Die Definition des Sozialismus Sozialismus als ein intellektueller Fehler Die Unmöglichkeit des Sozialismus vom Standpunkt der Gesellschaft aus Das „statische" Argument Das „dynamische Argument" 3.4 Die Unmöglichkeit des Sozialismus vom Standpunkt der Regierung aus 3.5 Warum die Entwicklung des Computers die Unmöglichkeit des Sozialismus bestätigt 3.6 Andere theoretische Konsequenzen des Sozialismus Fehlkoordination und soziale Unordnung Fehlerhafte Informationen und unverantwortliches Verhalten . . . . Der Korruptionseffekt Der Untergrund oder die Schattenwirtschaft Das Fehlen gesellschaftlicher (ökonomischer, technologischer, kultureller) Entwicklung Die Prostitution der traditionellen Konzepte von Recht und Gesetz: die moralische Perversion, die der Sozialismus schafft Der Sozialismus als „Opium fürs Volk"
21 22 22 23 23 25 27 29 31 32 32 34 34 37 38 40 42 44 45 46 47 47 51 54 54 55 57 60 65 65 69 70 73 74 75 81
Inhaltsverzeichnis Schlussfolgerung: die im Wesentlichen antisoziale Funktion von Sozialismus 3.7 Unterschiedliche Arten von Sozialismus Der real existierende Sozialismus oder der Typ der sowjetischen Ökonomie Demokratischer Sozialismus beziehungsweise Sozialdemokratie . . . Konservativer oder „rechter" Sozialismus Sozialmechanik oder szientistischer Sozialismus Andere Arten von Sozialismus (christliche oder auf Solidarität basierende, syndikalistische Formen) 3.8 Kritik an den alternativen Konzepten des Sozialismus Das traditionelle Konzept und der Prozess, durch den das neue Konzept entwickelt wurde Sozialismus und Interventionismus Die Unsinnigkeit des „idyllischen" Sozialismusverständnisses . . . . Könnte der Begriff Sozialismus eines Tages wieder etabliert sein? . . 4
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Ludwig von Mises und der Anfang der Debatte über die Wirtschaftsrechnung 4.1 Hintergrund 4.2 Der wesentliche Beitrag von Ludwig von Mises Das Wesen und der grundsätzliche Inhalt von Mises' Beitrag 4.3 Das Funktionieren des Sozialismus nach Marx 4.4 Zusätzliche Überlegungen zu Mises'Beitrag Mises'Widerlegung der Marx'schen Analyse Die monetäre Wirtschaftsrechnung von Gewinnen und Verlusten . . . Das praktische Ausreichen der Wirtschaftsrechnung Wirtschaftsrechnung als ein grundsätzlich ökonomisches (und nicht technisches) Problem Geschäftskonsolidierung und Wirtschaftsrechnung 4.5 Die ersten sozialistischen Vorschläge für die Lösung des Problems der Wirtschaftsrechnung Wirtschaftsrechnung in Tauschgeschäften Wirtschaftsrechnung in Arbeitsstunden Wirtschaftsrechnung in Nutzeneinheiten Die ungerechtfertigte Änderung der Debatte hin zur Statik: die Argumente der formalen Gleichheit und der sogenannten mathematischen Lösung 5.1 Das Argument der formellen Gleichheit Die Argumente der formellen Gleichheit, verbessert durch Eugen von Böhm-Bawerk und Friedrich von Wieser Der Beitrag Enrico Barones als Argument der formalen Gleichheit
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97 97 105 106 111 116 116 118 119 120 121 124 124 126 128
131 131 132 134
VIE
Inhaltsverzeichnis
5.2
5.3 5.4 5.5 6
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Andere Theoretiker der formalen Gleichheit: Cassel und Lindahl Die Analyse der mathematischen Lösung Der Artikel von Fred M. Taylor Der Beitrag von H. D. Dickinson Die mathematische Lösung in der deutschen Literatur Die „mathematische Lösung" und die nachteiligen Konsequenzen für die Debatte Die Trial-and-Error-Methode Kritik an der Trial-and-Error-Methode Die theoretische Unmöglichkeit der Pianometrik
Oskar Lange und die „Wettbewerbslösung" 6.1 Einführende Bemerkungen 6.2 Historische Vorgänger der „Wettbewerbslösung" Die Beiträge von Eduard Heimann und Karl Polanyi Frühe Kritik von Mises, Hayek und Robbins am „wettbewerblichen Sozialismus" 6.3 Der Beitrag von Oskar Lange: einführende Betrachtungen Das Lange-Breit-Modell 6.4 Oskar Lange und sein Modell des „Marktsozialismus" Marktpreise versus „parametrische Preise" Langes erster Abschnitt Langes zweiter Abschnitt Langes dritter Abschnitt Langes vierter Abschnitt 6.5 Kritische Analyse von Langes klassischem Modell Vorangehende Klarstellung der Terminologie Beschreibung des Modells Zwei Interpretationen von Langes Modell Kritische Analyse der breitesten Interpretation von Langes Modell Andere Kommentare zu Langes klassischem Modell 6.6 Die dritte und vierte Phase in Langes wissenschaftlichem Leben . . . Die dritte Phase: die 1940er-Jahre Der vierte Abschnitt vom Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod: das Verlassen des Marktes und die Glorifizierung und Rechtfertigung des stalinistischen Systems Langes Epilog Abschließende Betrachtungen 7.1 Andere „Marktsozialismus"-Theoretiker Evan Frank Mottram Durbin Henry Douglas Dickinsons Buch „The Economics of Socialism" . . .
136 137 137 139 141 142 147 148 155 169 169 172 173 176 182 183 185 186 187 189 191 196 199 199 200 202 203 219 221 221
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Inhaltsverzeichnis Der Beitrag von Abba Ptachya Lemer zu der Debatte 7.2 „Marktsozialismus": die unmögliche Quadratur des Kreises 7.3 Maurice H. Dobb und die vollständige Unterdrückung der individuellen Freiheit 7.4 In welchem Sinne ist Sozialismus undenkbar? 7.5 Abschließende Schlussfolgerungen
IX 241 248 252 259 268
Literaturverzeichnis
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Stichwortverzeichnis
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Namensverzeichnis
303
Vorwort zur deutschen Ausgabe Es ist mir ein großes Vergnügen, diese dritte Auflage meines Buches Sozialismus, Wirtschaftsrechnung und die unternehmerische Funktion den deutschsprachigen Lesern und Studenten vorzustellen. Vor vier Jahren habe ich verschiedene Beobachtungen in das Vorwort zur zweiten Auflage eingefügt, die heute immer noch Gültigkeit besitzen und deshalb beachtet werden sollten. In der Zeit, die zwischen den verschiedenen Auflagen vergangen ist, wurden außerdem zwei wichtige Meilensteine erreicht. Erstens wurde eine englische Ausgabe des Buches mit dem Titel Socialism, Economic Calculation and Entrepreneurship fertiggestellt und in England und den USA veröffentlicht. Zweitens hat sowohl in Spanien als auch im Rest der Welt eine stetig wachsende Anzahl von Forschern, Studenten und Professoren damit begonnen, ein Interesse dafür zu zeigen, sich in das dynamische Verständnis von Wettbewerb und Marktprozessen zu vertiefen und dieses auf die Theorie der Unmöglichkeit von Sozialismus und ökonomischem Interventionismus zu übertragen. Dieses wachsende Interesse hat die Gründung einer wissenschaftlichen Zeitschrift mit dem Titel Marktprozesse: Europäische Zeitschrift für Wirtschaftspolitik nötig gemacht.1 Die Zeitschrift ist ein Medium für die Publikation von Forschungsarbeiten insbesondere der neueren Generationen von Wissenschaftlern, die ein Teil von dem sind, was heute im internationalen Maßstab als die im Trend liegende und äußerst produktive Österreichische Schule der Nationalökonomie angesehen wird. Diese Forscher entwickeln ein Paradigma, das in der Lage ist, das bisherige zu ersetzen, welches sich bereits in der Phase der ernsthaften Krise, der Desintegration und des Untergangs befindet. Ich möchte an dieser Stelle den großen Enthusiasmus und den akademischen Geist anerkennen, der Jahr für Jahr von Studenten gezeigt wird, die dieses Buch als ein Textbuch in meinen Bachelorkursen benutzen. Zusammen mit meinen Promotionsstudenten und den Assistenten am Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik, den ich an der Universidad Rey Juan Carlos in Madrid innehabe, sind sie die größte Motivation für mich, in Spanien die Entwicklung des Forschungsprogramms der Österreichischen Schule fortzusetzen. Schließlich möchte ich dieses Buch Israel Kirzner widmen. Jesus Huerta de Soto
Formentor, 22. August 2012
Procesos de Mercado: Revista Europea de Economia Politica. Interessierte Leser können alle publizierten Ausgaben der Zeitschrift per E-Mail bestellen über [email protected]; siehe ebenfalls www.jesushuertadesoto.com.
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Einführung
In diesem einführenden Kapitel widmen wir uns der Zusammenfassung der wesentlichen Besonderheiten und Neuerungen der Analyse des Sozialismus, die in diesem Buch vorgetragen wird. Wir werden den Inhalt, die Struktur und die Ergebnisse dieses Werks kurz zusammenfassen und bewerten, um so schließlich eine Reihe möglicher Forschungsfragen aufzulisten, die wir - sofern sie die hier vorgeschlagene Analyse anwenden - für interessant und bedeutsam halten und deren Durchführung uns deshalb wichtig erscheint. 1.1
Sozialismus und die ökonomische Analyse
Das historische Versagen des Sozialismus Das Scheitern des Sozialismus in den Ländern Osteuropas war ein historisches Ereignis von größter Bedeutung, das die Mehrheit der Ökonomen ohne jeden Zweifel völlig überrascht hat. Damit ist nicht nur gemeint, dass sich die Ökonomie als Wissenschaft der historischen Lage nicht gewachsen zeigte, die sie unfähig war vorherzusehen. Es geht auch darum, und das wiegt sogar schwerer, dass sie versagte, die Menschheit mit den erforderlichen analytischen Instrumenten auszustatten, die es ermöglichen, solche schweren Fehler zu vermeiden. 2 Tatsächlich haben Volkswirte oftmals das Gegenteil getan: Sie nutzten ihre wissenschaftliche Aura und das Prestige dafür, sich für solche Wirtschaftspolitiken und Gesellschaftssysteme einzusetzen, die offenbar versagt haben und den unverhältnismäßigen Preis menschlichen Leids bedeuteten. Weit davon entfernt, angesichts dieser Situation ernsthaftes Unbehagen und Verunsicherung zu zeigen, fahren westliche Wirtschaftswissenschaftler so fort, als wäre nichts geschehen.3 Wenn doch einmal ein prominenter Ökonom die unbequeme Frage stellte, warum die professionellen Theoretiker nicht imstande gewesen sind, den Verlauf der Ereignisse adäquat zu untersuchen und frühzeitig vorherzusagen, war die Antwort naiv, oberflächlich und somit unbefriedigend. So hat man beispielsweise von einem „Fehler" in der Interpretation der statistischen Daten aus den Ländern des ehemaligen Ostblocks gesprochen, die von der Wissenschaft womöglich ohne ausreichend „kritische Distanz" akzeptiert worden seien. Zudem erwähnte man die nicht ausreichende theoretische Berücksichtigung der Rolle von
Berücksichtigt man, wie wenig die Ökonomie sich überhaupt diesem Thema gewidmet hat, das bis vor Kurzem sogar von fast allen Forschungsprogrammen ausgeschlossen war, dann scheint es sogar relativ unbedeutend, dass die Volkswirtschaftslehre in der Phase des Übergangs der zuvor kollabierten Systeme hin zur Marktwirtschaft ihrer Aufgabe nicht gerecht wurde. Und das, als ihre Hilfe am dringend benötigt war. Dies gilt nicht für führende Ökonomen der osteuropäischen Länder. In den folgenden Kapiteln werden wir die Gelegenheit haben, ihre Reaktionen ausführlich zu behandeln. Darüber hinaus sind sich diese Autoren am ehesten der Mängel der westlichen Volkswirtschaftslehre bewusst. Das ruft bei ihnen oftmals ein seltsames Gefühl der Enttäuschung und Verwirrung hervor, welches ihre arroganten Kollegen im Westen nicht nachvollziehen können.
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Einführung
„Anreizen" in der Wirtschaft. 4 Die angesehensten Vertreter der Volkswirtschaftslehre und die Disziplin insgesamt haben bisher wenig Anstrengung unternommen, ihre Verantwortung einzugestehen. Niemand - oder besser gesagt: fast niemand hat bislang die Möglichkeit erwogen, dass das Problem aus den Methoden und der Art resultiert könnte, wie man Volkswirtschaft im 20. Jahrhundert betrieben hat - in jenem Jahrhundert, in dem die sozialistischen Systeme bestanden. Darüber hinaus kann man diejenigen Ökonomen an einer Hand abzählen, die sich der unumgänglichen und entscheidenden Aufgabe gestellt haben, den Inhalt der Debatte über die Unmöglichkeit des Sozialismus ans Licht zu bringen und neu zu bewerten. Ludwig von Mises begann diese Debatte im Jahre 1920 und sie wurde in den Jahrzehnten danach weitergeführt. 5 Abgesehen von diesen ebenso isolierten wie ehrenwerten Ausnahmen scheint es, als ob die meisten Ökonomen es vorgezogen hätten, ihre Forschung von nun an mit Missachtung all dessen durchzuführen, was bis heute von ihnen selbst oder ihren Vorgängern über den Sozialismus geschrieben worden ist. Wir können jedoch das Kapitel des Sozialismus in der Geschichte nicht ungeschehen machen und so tun, als ob das Scheitern dieses Systems auf die Sozialwissenschaft keinen Einfluss gehabt hätte. In der Tat würde die Ideengeschichte erheblich darunter leiden, wenn die Theoretiker von nun an wieder versuchten, ihre Aufmerksamkeit auf die dringlichsten Probleme der jeweiligen Zeit zu lenken, und dabei die grundlegende Notwendigkeit vergessen würden, die bis heute durchgeführten Analysen des Sozialismus einer vollständigen und kritischen Evaluierung zu unterziehen und dabei eine definitive und wissenschaftliche Widerlegung dieses sozialen Systems hervorzubringen. Auf jeden Fall müssten wir uns der Tatsache stellen, dass die Wirtschaftswissenschaft erneut die große Hoffnung enttäuscht hat, die die Menschen zu Recht in sie gesteckt haben. In Wirklichkeit ist der Sozialismus als ein abstraktes Gedankensystem, das fest in der angeborenen Arroganz und im Hochmut des Menschen verwurzelt ist,6 dazu bestimmt, immer wieder zutage zu treten, sofern nichts dagegen unternommen wird. Um sein Wiedererstarken abzuwenden, müssen wir die einzigartige und vielleicht unwiederholbare historische Gelegenheit, die vor uns liegt, ergreifen, eine gründliche Untersuchung des theoretischen Gewissens durchzufuhren, die begangenen Fehler zu begreifen, die benutzten analytischen Werkzeuge vollständig neu abzuschätzen und zu garantieren, dass keine geschichtliche Periode als abgeschlossen gelten kann, bevor wir nicht zu den notwendigen Schlussfolgerungen gekommen sind. Diese sollten dann so definitiv wie möglich formuliert sein.
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Das waren die einzigen Erklärungen, die Gary Becker nannte, als er auf dem regionalen Treffen der Mont-Pèlerin Society, die vom 3. bis 6. November 1991 in Prag unter dem Titel „In Search of a Transition to a Free Society" stattfand, seine „Presidential Address" hielt. Besondere Erwähnung unter diesen Werken verdient dabei Don A. Lavoie: Rivalry and Central Planning. The Socialist Calculation Debate Reconsidered. Cambridge: Cambridge University Press, 1985. Es ist unverzichtbar für alle Forscher auf diesem Gebiet geworden. So lautet die zentrale These, die F. A. Hayek in seinem Buch darlegt: Fatal Conceit. The Errors of Socialism, publiziert als erster Band der Collected Works of F. A. Hayek (London: Routledge, 1989).
Sozialismus und die ökonomische Analyse
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Die subjektive Perspektive in der wirtschaftlichen Analyse des Sozialismus
In diesem Buch entwickeln und schlagen wir die grundlegende These vor, dass der Sozialismus nur aus der Perspektive eines tiefen und klaren Verständnisses des menschlichen Handelns und der dadurch in Bewegung gesetzten dynamischen Prozesse sozialer Interaktion analysiert werden kann. Anders ausgedrückt: Die bisherige wirtschaftliche Analyse des Sozialismus hat größtenteils darin versagt, den methodologischen Individualismus und die subjektivistische Sichtweise zufriedenstellend einzubeziehen, die Hayek für die Weiterentwicklung unserer Wissenschaft als wesentlich erachtete. Tatsächlich stellt er klar: „Es ist vermutlich keine Übertreibung zu sagen, dass der große Fortschritt, den die Wirtschaftstheorie während der letzten hundert Jahre verzeichnet hat, ein weiterer Schritt in Richtung der konsistenten Anwendung des Subjektivismus war."7 Genau das haben wir in unserer Studie des Sozialismus versucht, nämlich sie auf der Grundlage einer radikalen und konsistenten Anwendung des „Subjektivismus" durchzuführen, d.h., sie auf dem innersten Wesensmerkmal des Menschen zu gründen: auf seiner Fähigkeit, unternehmerisch und kreativ zu handeln. Deshalb bemühten wir uns durchgehend, uns ohne Ausnahme und in allen Kontexten von den Resten des „Objektivismus" zu befreien, der explizit oder unbewusst noch immer viele Gebiete unserer Wissenschaft durchzieht und sie damit fruchtlos macht sowie ihre zukünftige Entwicklung enorm erschwert. Wir können nie völlig sicher sein, dass der fruchtlose Objektivismus, der unsere Wissenschaft überzieht, nicht auch verstohlen in unsere Analyse hineingekrochen ist (womöglich oder gerade wegen der langen akademischen Irreführung, die jeder Student der Volkswirtschaftslehre in seinem universitären Studium ertragen muss). Dennoch haben wir alles uns Mögliche getan, um mit diesem vorherrschenden repressiven Paradigma zu brechen. Daher waren wir besonders darauf bedacht, nicht den Fehler zu begehen anzunehmen, dass ökonomische Phänomene eine „materielle", „objektive" Existenz außerhalb ihrer subjektiven Interpretation und Information hätten, welche die Menschen durch ihr Handeln erschaffen. Deshalb kommen wir dazu, Ökonomie als eine Wissenschaft zu begreifen, die sich ausschließlich mit „spirituellen" Tatsachen beschäftigt, d. h. mit der subjektiven Information bzw. den Kenntnissen, die Menschen im Prozess der sozialen Interaktion erschaffen.
F. A. Hayek: The Counter-Revolution of Science. New York: Free Press of Glencoe, 1952, S. 31 (es existiert eine großartiger Neudruck von Liberty Press, Indianapolis, 1979). In Fußnote 24 auf den Seiten 209-210 fugt Hayek hinzu, dass der Subjektivismus „has probably been carried out most consistently by L. v. Mises and I believe that most peculiarities of his views which at first strike many readers as strange and unacceptable are due to the fact that in the consistent development of the subjectivist approach he has for a long time moved ahead of his contemporaries. Probably all the characteristic features of his theories, from his theory of money to what he calls his apriorism, his views about mathematical economics in general, and the measurement of economic phenomena in particular, and his criticism of planning all follow directly from his central position." (Wie in den übrigen Fußnoten dieses Buches gilt auch hier: Kursive Hervorhebungen wurden hinzugefügt und stehen nicht im Original, sofern kein gegenteiliger Kommentar vorhanden ist. Wo immer möglich, haben wir die direkten Zitate in der Sprache angeführt, in der sie ursprünglich publiziert wurden. Oft wird dennoch auch eine deutsche Übersetzung angeboten.)
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Einführung
Unsere Definition des Sozialismus
Unser bereits ausgedrücktes Bestreben, den Subjektivismus bei der Analyse des Sozialismus mit der größtmöglichen Strenge und Konsistenz anzuwenden, zeigt sich schon in unserer Definition dieses gesellschaftlichen Systems. Wir haben ja zuvor darauf hingewiesen, dass für uns die innerste und wesentliche Eigenschaft eines jeden Menschen seine Fähigkeit ist, frei und kreativ zu handeln. Von dieser Warte gesehen verstehen wir daher unter Sozialismus jedes System institutioneller Aggression gegen die freie Ausübung menschlicher Handlungen bzw. seiner unternehmerischen Funktion. Später, in Kapitel HI, werden wir die Gelegenheit haben, im Detail alle Elemente unserer Definition zu untersuchen, und wir werden ihre klaren und nützlichen komparativen Vorteile gegenüber anderen bisher gebräuchlichen Definitionen prüfen. Im Moment genügt es darauf hinzuweisen, dass die Definition des Sozialismus als die systematische und aggressive Vereitelung von Handlungen - mit anderen Worten: jeder institutionelle Zwang - unserer Analyse notwendigerweise eine weitreichende Relevanz verleiht und sie zu einer vollständigen Theorie des institutionellen Zwangs macht. Außerdem wird klar, dass die Analyse der theoretischen Implikationen systematischer Aggression gegen menschliches Handeln und Interaktion zunächst eine genügend tiefe Kenntnis und ein Verständnis der grundlegenden theoretischen Analyse ungehinderten menschlichen Handelns voraussetzt. In Kapitel II, dem wir den Titel „Die Funktion des unternehmerischen Handelns" geben, werden wir uns darauf konzentrieren, das Fundament dafür zu legen. Funktion des unternehmerischen Handelns und Sozialismus
Unser Konzept des unternehmerischen Handelns ist sehr umfassend und präzise zugleich. Im weiten Sinne halten wir die unternehmerische Funktion und das menschliche Handeln für synonym. Im engen Sinne besteht die Funktion des Unternehmers aus der typisch menschlichen Fähigkeit, Möglichkeiten des Erfolgs in der Umgebung ausfindig zu machen. Handeln ist daher ein typisch unternehmerisches Phänomen und wir werden dessen Komponenten und Charakteristika ausführlich in Kapitel II behandeln. Die auffallendste unter diesen Eigenschaften ist die kreative und koordinierende Fähigkeit des Unternehmers. Tatsächlich generiert jede unternehmerische Handlung neue Informationen von unbewusster, zerstreuter, praktischer und subjektiver Art und veranlasst die beteiligten Akteure, ihr Verhalten oder ihre Disziplin in Bezug auf die Wünsche und Umstände der anderen zu ändern. Auf diese spontane und unbewusste Art werden die Verknüpfungen geschaffen, die das Leben in einer Gesellschaft ermöglichen. Zudem kreiert allein die unternehmerische Funktion die nötigen Informationen für die Wirtschaftsrechnung - verstanden als jede Abschätzung der Ergebnisse unterschiedlicher Handlungsweisen. Sofern wir das Wesen dieses außergewöhnlichen Prozesses sozialer Koordination und der Wirtschaftsrechnung verstehen - eines Prozesses, den allein unternehmerisches Handeln initiieren kann -, dann werden wir durch Vergleichen und Gegenüberstellen die gravierende soziale Störung und die Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung verstehen, die notwendigerweise jedem institutionellen
Die Debatte über die Unmöglichkeit der sozialistischen Wirtschaftsrechnung
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Zwang gegen die unternehmerische Freiheit folgen muss. Das heißt, allein ein korrektes Verständnis des Charakters der Marktprozesse und der Gesellschaft lässt uns klar alle primären und sekundären Implikationen des sozialistischen Systems begreifen. In Kapitel HI werden diese Implikationen und ihre jeweiligen Verknüpfungen aus der hier dargelegten Perspektive untersucht. Der Sozialismus als ein intellektueller Irrtum
Wenn der Sozialismus in wissenschaftlichen, politischen und philosophischen Zirkeln verteidigt worden ist, dann deshalb, weil man glaubte, der systematische Gebrauch des Zwangs könnte den Prozess sozialer Koordination sehr viel effektiver gestalten. Wir werden die erste Hälfte des dritten Kapitels auf die Widerlegung dieser Idee verwenden und unsere Argumentation dabei von zwei Standpunkten aus entwickeln: dem „statischen" 8 und dem „dynamischen". Diese sind zwar unterschiedlich, aber zugleich komplementär. Unsere Schlussfolgerung lautet, dass der Sozialismus nichts anderes ist als ein intellektueller Irrtum, denn gemäß der Theorie ist es unmöglich, die Gesellschaft durch systematischen Gebrauch des Zwangs und der Kontrolle zu koordinieren. Die zweite Hälfte des dritten Kapitels handelt zum Teil von den sekundären Implikationen unseres Hauptargumentes und tut dies aus einer multidisziplinären Perspektive. Sie enthält außerdem eine Erklärung und Verteidigung unserer Definition des Sozialismus als Gegensatz zu alternativen Konzepten, die in der Vergangenheit gebräuchlich waren. Eine Anatomie der unterschiedlichen historischen Gattungen oder Typen des Sozialismus schließt das Kapitel ab. Trotz jeweils unterschiedlicher Motivation, verschiedener Ausmaße an Intervention und anderer Besonderheiten teilen alle Spielarten des Sozialismus einen gemeinsamen Nenner: Sie alle beruhen mehr oder weniger auf dem systematischen Gebrauch von Aggression gegen die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion. 1.2 Die Debatte über die Unmöglichkeit der sozialistischen Wirtschaftsrechnung Die oben erwähnte Analyse des Sozialismus zeigt die Notwendigkeit einer Neubewertung der Debatte, die in den 1920er- und 1930er-Jahren zwischen Mises und Hayek einerseits und verschiedenen sozialistischen Theoretikern andererseits über die Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus geführt wurde. Erinnern wir uns zunächst daran - wie wir bereits zuvor behaupteten - , dass der
Unser „statisches" Argument hat nichts mit der Gleichgewichtsanalyse oder dem statischem Konzept zu tun, das wir in Kapitel IV - und allgemein im gesamten Buch - vehement kritisieren. Dennoch haben wir keinen besseren Begriff gefunden, um den zerstreuten Charakter deijenigen Information, die hypothetisch bereits erschaffen wurde, von dem dynamischen Argument zu unterscheiden, das sich auf den Prozess bezieht, durch den neue Information generiert wird. Weiter unten zeigen wir, dass beide Argumente gleichsam dynamisch und somit unvereinbar mit der Gleichgewichtstheorie sind. Tatsächlich beziehen sich beide Prozesse auf simultane und nicht unterscheidbare soziale Prozesse, die wir nur aus rein didaktischen Gründen separat behandeln.
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Einführung
historische Untergang des Sozialismus in den Ländern Osteuropas jeden seriösen und achtbaren Wissenschaftler dazu verpflichtet, alles das über den Sozialismus zu überdenken und neu zu bewerten, was in der Theorie bereits von jenen gesagt wurde, die die mit dem Sozialismus zusammenhängenden Probleme am fleißigsten und genauesten studiert hatten. Zweitens ist unser Konzept der unternehmerischen Funktion und des Sozialismus nichts weiter als der logische Endpunkt einer theoretischen Synthese, die in einer frühen Form bereits zu Beginn der Debatte aufkam und sich in ihrem Verlauf allmählich weiterentwickelte und vollendete. Daher ist es notwendig, die Kontroverse zu untersuchen und neu zu bewerten, um klar und vollständig die Implikationen der Analyse zu verstehen, die wir hier durchführen. Schließlich zeigt sich, dass das Paradigma des Mainstreams, das auf der Analyse des Gleichgewichts beruht, darin gescheitert ist, die theoretischen Probleme des Sozialismus zu verstehen. Weil dieses Paradigma auf der newtonschen Mechanik und der Idee eines Gleichgewichts, d.h. auf einer „repetitiven Untätigkeit", beruht, wird es sogar unmöglich herauszufinden, welches das unumgängliche theoretische Problem ist, das der institutionelle Zwang mit sich bringt. Überdies erhielten die meisten Autoren sekundärer Quellen über diese Debatte und die meisten Experten, die diese Schriften kommentierten, ihre Ausbildung innerhalb des oben genannten Paradigmas. Dieser Umstand erklärt, warum es ihnen unmöglich war, den Inhalt der Herausforderung zu verstehen, die der Ansatz von Mises und Hayek bedeutete. Und er erklärt auch, warum der „Mythos", die sozialistische Seite hätte den Streit gewonnen, so viele Jahre überlebte. Ludwig von Mises und der Beginn der Debatte über den Sozialismus
Es war kein Zufall, dass die Kontroverse im Gefolge von Mises' Beitrag kurz nach dem Ersten Weltkrieg begann. Tatsächlich konnte nur jemand, der wie Mises eine profunde Kenntnis der Natur und der Implikationen des von menschlichem Handeln gesteuerten Marktprozesses hatte, die ökonomisch-kalkulatorischen Probleme erkennen und verstehen, die der Sozialismus in sich birgt. Der Untersuchung des Inhalts und der Hintergründe des fruchtbaren Beitrags von Mises widmen wir das gesamte vierte Kapitel. Dabei achten wir besonders darauf, Mises in den historischen Kontext zu setzen, in dem er seinen bedeutsamen Beitrag leistete und in dem eine üblicherweise marxistische Konzeption des Sozialismus vorherrschte. Zudem bemühen wir uns zu zeigen, dass Mises' Analyse des Sozialismus eine klare Anwendung der dynamischen Theorie in der Tradition der Österreichischen Schule ist und daher weder etwas mit der statischen Gleichgewichtsanalyse zu tun hat, noch mit der „reinen Logik der Entscheidung", die auf derselben aufbaut. Das Kapitel endet mit einer detailliert kritischen Studie der zunächst von sozialistischen Theoretikern vorgeschlagenen „Lösungen" des Problems der Wirtschaftsrechnung. Diese beinhalteten die Rechnung mit gleichen Arten, mit Arbeitsstunden und mit sogenannten „Nutzeneinheiten", wobei keine von ihnen das unvermeidbare theoretische Problem lösen konnte, das Mises aufgeworfen hatte.
Die Debatte über die Unmöglichkeit der sozialistischen Wirtschaftsrechnung
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Die ungerechtfertigte Verschiebung in der Debatte hin zur Statik
Die absurde Idee, dass allein die Analyse eines Gleichgewichts, das dem dominierenden Paradigma unterliegt und es prägt, „Theorie" sei, lenkte die Debatte unvermeidbar in Richtung statischer Probleme. Wie wir in Kapitel V sehen werden, scheiterten Ökonomen daran, Mises' Herausforderung zu verstehen, oder sie erkannten, dass seine Analyse keine des Gleichgewichts war, und fassten sie eher als praktisch denn als „theoretisch" auf; oder aber - was am meisten vorkam - sie interpretierten Mises' Kritik im engen Sinne des Equilibriums und der strikten, „reinen Logik der Entscheidung". Im letzten Falle verkannten sie, dass Mises selbst von Beginn an eingestanden hatte, dass der Sozialismus aus einer statischen Perspektive überhaupt kein Problem darstellt, und dass sein theoretisches Argument gegen den Sozialismus deshalb ein fundamental dynamisches war, das auf den Prozessen menschlicher Interaktion beruht, die auf dem Markt stattfinden. Aus diesem Grund war der Richtungswechsel in der Debatte hin zum Statischen ebenso irrelevant (denn Statik hatte nichts mit der ursprünglichen theoretischen Kritik zu tun) wie ungerechtfertigt, da diese Ablenkung die theoretische Kontroverse völlig bedeutungslos werden ließ. (Die statische Perspektive hinderte die Ökonomen daran, die Probleme zu erkennen und ihre prinzipielle Unlösbarkeit zu verstehen.) In Kapitel V überprüfen wir zudem die verschiedenen Versuche sozialistischer Ökonomen, eine „mathematische Lösung" zu finden - angefangen mit den Argumenten der „formalen Ähnlichkeit" in statischen Begriffen zwischen Markt und Sozialismus bis hin zu den erst zu nehmenderen Beiträgen von Taylor und Dickinson. Zum Schluss werfen wir einen detaillierten Blick auf die „Trial-and-Error-Methode", die als eine praktische Strategie zur Lösung der entsprechenden Gleichungssysteme aufgefasst wurde. Dieses Kapitel endet mit einer kritischen Analyse der „pianometrischen" Modelle, die auf den Beiträgen der sozialistischen Theoretiker beruhen. Bis zum heutigen Tag wollen Volkswirte diese hartnäckig weiterentwickeln. Oskar Lange und der Konkurrenzsozialismus
Die Auffassung, dass es Oskar Lange in theoretischer Hinsicht gelungen sei, Mises' Argument gegen den Sozialismus zu widerlegen, ist möglicherweise eines der größten Mythen in der Geschichte der Volkswirtschaftslehre. In der Tat verbreiten sowohl die führenden Lehrbücher als auch fast alle sekundären Quellen der Debatte kategorisch diese mythische und oberflächliche Version. Dieser Mythos wurde ohne eine Begründung oder kritische Analyse an zwei ganze Generationen von Ökonomen weitergegeben. Aus diesem Grunde sehen wir es als notwendig an, eine sorgfältige und kritische Studie der Konkurrenzlösung durchzuführen, die Oskar Lange vorschlägt. Diese Studie erfolgt in Kapitel VI und ihr Inhalt, ihre Länge und Tiefe machen sie womöglich zum neuartigsten und illustrativsten Teil unseres Bemühens, die subjektivistische Methodologie auf die ökonomische Analyse des Sozialismus anzuwenden. Es reicht aus, wenn unsere Bemühungen - zusammen mit anderen neuartigen und verwandten Schriften, die wir an passender Stelle zitieren werden - zumindest helfen, den Mythos ein für alle Mal zu zerstreuen, dass Lange Mises' Argument widerlegt habe.
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Einführung
Der „Marktsozialismus" - die unmögliche Quadratur des Kreises
Das siebte und letzte Kapitel vervollständigt unsere Analyse der „Konkurrenzlösung", indem es einen Blick auf die Beiträge wirft, die Dickinson, Durbin und Lerner in der Zeit geleistet haben, nachdem Oskar Lange seine Ideen präsentierte. In diesem Kapitel gelangen wir zu dem Schluss, dass Wettbewerb und Sozialismus, ebenso wie kreatives Handeln und Zwang, radikal und fundamental widersprüchliche Konzepte sind. Wie wir sehen werden, wurde eben diese Position von einer ganzen Schule von Sozialisten vertreten, die - angeführt von Dobb - jene Kollegen als Heuchler und Visionäre bezeichnete, die den Marktsozialismus verteidigten. Nach einigen Bemerkungen über die Bedeutung der Unmöglichkeit des Sozialismus schließen wir das Kapitel mit einer kurzen Zusammenfassung unserer wichtigsten Ergebnisse ab. 1.3 Weitere mögliche Forschungsfelder Unsere theoretische Analyse des Sozialismus ist natürlich nicht vollständig abgeschlossen, es bleibt viel Raum für zukünftige Forschung. Tatsächlich betrachten wir unsere Untersuchung als ersten Schritt auf dem Weg in Richtung einer Reihe möglicher Forschungsprojekte, von denen wir glauben, dass sie vielversprechende Resultate erzielen werden, sofern sie der hier entwickelten Methodologie folgen. Unter diesen zukünftigen Forschungsfeldern erscheinen die folgenden besonders bedeutsam: 9 Analyse des sogenannten „Selbstverwaltungssozialismus"
Obwohl der Selbstverwaltungs- oder „syndikalistische" Sozialismus vor allem aufgrund des ökonomischen, sozialen und politischen Kollapses des jugoslawischen Modells heute kein hohes Ansehen genießt, glauben wir, dass eine Anwendung unserer Methode auf diese Sorte Sozialismus vielversprechend sein könnte. Das trifft besonders mit Blick auf die spezifischen Koordinierungsprobleme zu, die dieses Modell auf allen Ebenen aufweist, und auf die Tatsache, dass es oft als ein Mittelweg verteidigt wurde, der die Hindernisse überwinden könne, die man traditionell mit den beiden Konzepten Kapitalismus und Sozialismus assoziierte. „Induktive P l a n u n g "
Obgleich heute praktisch ebenso vergessen, glauben wir, dass induktive Planung aus mehreren Gründen ebenfalls untersucht werden sollte. Erstens hatte dieses Modell besonders in den 1960er-Jahren eine große Gruppe von Anhängern, die versuchten, ihre Position mit einer Reihe theoretischer Argumente zu verteidi9
Diese Liste erhebt selbstverständlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie entspricht dem Entwurf eines zweiten, folgenden Bandes über den Sozialismus. Einige der hier dargestellten Aspekte sind zum Teil für den Inhalt dieses Buches ausgearbeitet [damit ist das Werk Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen (Stuttgart: Lucius Et Lucius, 2011) von Jesús Huerta de Soto gemeint; Anm. d. Übers.].
Weitere mögliche Forschungsfelder
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gen. Diese Argumente glichen im Wesentlichen denen des Marktsozialismus und blieben damals praktisch unbeantwortet. Obwohl „induktive Planung" nicht mehr angewendet wird, scheint es notwendig, sie erneut angemessen zu analysieren, bevor sie endgültig „zu den Akten" gelegt wird. Zweitens strebten einige Ökonomen aus Osteuropa danach, die induktive Planung als ein Wundermittel für ihre Volkswirtschaften wiederzubeleben, was als Ergebnis des oben beschriebenen Phänomens interpretiert werden kann (die Aufgabe oder das Vergessen einer Reihe theoretischer Positionen, ohne vorherige wissenschaftliche Untersuchungen und Entscheidungen über diese unternommen zu haben). Und schließlich müssen wir drittens hervorheben, dass unsere Analyse des Sozialismus auf die Theorie der induktiven Planung perfekt anwendbar ist, denn die theoretischen Argumente, die die Unmöglichkeit des Sozialismus erklären, sind exakt dieselben, welche auch die induktive Planung an der Erreichung ihrer Ziele hindern. Dasselbe gilt für eine Reihe von Methoden, wie etwa Input-Output-Tabellen. Viele Ökonomen bestehen hartnäckig auf dem Versuch, diese zu benutzen, um (induktive oder andere) Planung durchführbar zu machen. 10 Das heilende Eingeständnis der „wissenschaftlichen Verantwortung"
Die andauernde Verbreitung des Mythos (seit beinahe 40 Jahren), dass theoretische Sozialisten die Debatte über die Unmöglichkeit des Sozialismus gewonnen hätten und der Sozialismus als Modell überhaupt kein theoretisches Problem darstelle, ist eine der interessantesten Aspekte der Kontroverse. Besondere Verantwortung für diesen Mythos tragen nicht nur die Gelehrten, welche die Sekundärliteratur der Debatte verfassten. Verantwortlich ist auch die Legion der Ökonomen, die die populäre Meinung in all den Jahren entweder ohne tiefere eigene Nachforschungen übernommen haben oder die ganze Debatte schlicht nicht berücksichtigten, weil sie es für offensichtlich hielten, dass der Sozialismus kein theoretisches Problem darstellte. Mit Blick auf das Problem, das der Sozialismus bereitet, können wir feststellen, dass die meisten Sozialwissenschaftler die Erwartungen nicht erfüllt haben, welche die Menschheit zu Recht in sie gesetzt hatte. Zumindest haben sie in ihrer wichtigen wissenschaftlichen Pflicht versagt, die Menschen vor den großen Gefahren des sozialistischen Ideals zu warnen. Dennoch besteht ein wesentlicher Unterschied zwischen einzelnen Theoretikern in Bezug auf ihre Unredlichkeit, Nachlässigkeit oder bloße Unkenntnis. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, sich der gesunden und lehrreichen Aufgabe zu unterziehen, die Verantwortung verschiedener Wissenschaftler anzuerkennen. Mit Rücksicht auf gewöhnliche Bürger und die Zukunft der Wirtschaftswissenschaft sollte eine derartige Untersuchung jeden
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Das ist etwa der Fall beim szientistischen Ökonomen Wassily Leontief, der auf der ständigen Suche nach neuen .Anwendungen" für seine „intellektuelle Kreatur" (Input-Output-Tabellen) nicht zögert, unaufhörlich Pläne für Interventionen und Attacken gegen die Gesellschaft vorzuschlagen. Siehe dazu: Don A. Lavoie: „Leontief and the Critique of Aggregative Planning", in: National Economic Planning: What is Left? Cambridge Massachussets: Ballinger Publishing, 1985, S. 9 3 - 1 2 4 .
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Einführung
Theoretiker ohne Rücksicht auf seinen Namen, sein Ansehen oder sein heutige oder vorübergehende Popularität so darstellen, wie es ihm tatsächlich gebührt.11 Konsequenzen der Debatte mit Blick auf die zukünftige Entwicklung der Volkswirtschaftslehre Die vielleicht kühnste These unserer Arbeit lautet, dass das Scheitern des Sozialismus notwendigerweise eine erhebliche Wirkung auf das vorherrschende Paradigma und die Zukunft der Volkswirtschaftslehre haben wird. Offenbar hat ein entscheidendes Element dieser Wissenschaft versagt, wenn Ökonomen - abgesehen von sehr wenigen Ausnahmen - nicht fähig waren, ein solch bedeutsames Ereignis vorherzusehen. Der schwere Schlag, den wir einstecken mussten, hat uns heute glücklicherweise in die Position gebracht, die Art und das Ausmaß der theoretischen Kurzsichtigkeit, die das Mainstream-Paradigma bestimmt, korrekt zu bewerten - eine Kurzsichtigkeit, die Ökonomen bis heute daran gehindert hat, die wichtigsten Ereignisse in der gesellschaftlichen Sphäre mit der notwendigen Klarheit einzuschätzen und zu deuten. Überdies müssen wir dabei nicht bei null anfangen, denn viele der neuen analytischen Instrumente haben bereits einen Prozess der Entwicklung und Verbesserung durchlaufen - ausgelöst durch das Bemühen der Österreichischen Schule, ihre Positionen im Verlauf der Debatte über die Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus zu erklären, zu verteidigen und zu verfeinern.12 Obwohl wir hier nicht alle betroffenen Felder unserer Disziplin aufzählen und noch viel weniger ihren neuen Inhalt entwickeln können, lassen sich doch einige Beispiele nennen. Vielleicht sollten wir mit der angemessenen Methode unserer Wissenschaft beginnen. Dieselben Faktoren, die den Sozialismus unmöglich machen (nämlich der subjektive, kreative, verstreute und nicht artikulierbare Charakter der Information, die in der Gesellschaft genutzt wird), sind auch dafür verantwortlich, dass das Ideal empirischer Vergleiche und präziser Messung, das Ökonomen bis heute mit Eifer und Naivität vertreten, unerreichbar bleibt. Ganz zu schweigen von den negativen Effekten, die der mathematische Formalismus und die schädliche Versessenheit auf eine Analyse, die auf vollständiger Information und einem Gleichgewicht beruht, auf die Entwicklung unserer Wissenschaft ausüben. Ebenso notwendig ist es, die funktionale Theorie der Preisdetermination fallen zu lassen und durch eine Preistheorie zu ersetzen, die erklärt, wie Preise auf dynamische Weise als das Resultat eines sequenziell sich entwickelnden Prozesses
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Ein Beispiel dieses Forschungsprogrammes finden wir in Don A . Lavoies faszinierendem Aufsatz „ A Critique of the Standard Account of the Socialist Calculation Debate", in: The Journal of Libertarian Studies: An Interdisciplinary Review, Vol. 5, H. 1 (Winter 1981): S. 41-87. Israel M. Kirzner hat die enorme Bedeutung betont, die diese Debatte als Katalysator für die Entwicklung, Verfeinerung und verbesserte Formulierung der Theorien der Österreichischen Schule hatte. Dies gilt im Allgemeinen ebenso wie im Speziellen für die gründliche Analyse und das Verstehen der Theorie der unternehmerischen Funktion und der dynamischen Prozesse der Kreativität und Entdeckung, die auf dem Markt stattfinden. Siehe: Israel M. Kirzner: „The Economic Calculation Debate: Lessons for the Austrians", in: The Review of Austrian Economics, Vol. 2. Massachusetts: Lexington Books, 1988, S. 1 - 1 8 .
Weitere mögliche Forschungsfelder
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entstehen, der durch die Kraft der unternehmerischen Funktion entsteht, d. h. durch die Handlungen der beteiligten Akteure und nicht durch den Schnittpunkt mysteriöser Kurven oder Funktionen, die in Wahrheit nicht existieren. Denn die für die Konstruktion dieser Kurven benötigte Information existiert nicht einmal im Kopf der involvierten Akteure. Außerdem müssen wir die grobe, statische Theorie der „vollständigen" Konkurrenz und des Monopols aufgeben und erneuern und durch eine Theorie des Wettbewerbs ersetzen, verstanden als ein dynamischer und rein unternehmerischer Prozess der Konkurrenz. Eine solche Theorie lässt die Probleme des Monopols, wie es traditionell verstanden wurde, irrelevant erscheinen. Stattdessen legt sie das Augenmerk auf die institutionellen Hindernisse für die freie Entfaltung der unternehmerischen Funktion in allen Bereichen des Marktes. Die Kapital- und Zinstheorie ist von der subjektivistischen Konzeption ebenfalls erheblich betroffen. Diese Konzeption versteht unter einem Kapitalgut jede Zwischenetappe, die durch den Akteur subjektiv - im jeweiligen Kontext seiner Situation - als eine solche wahrgenommen wird. Die Erfahrung der Vollendung dieser Etappen gibt dem Akteur die subjektive Wahrnehmung des Zeitverlaufs. Kapital erscheint als eine mentale Kategorie in der Berechnung des ökonomischen Akteurs oder in seiner Schätzung des Wertes jeder Zwischenetappe in Marktpreisen. Dieses Konzept erklärt die wichtige Rolle, die die Zeitpräferenz bei der Bestimmung des Zinses spielt. Es verdeutlicht ebenfalls das Fehlen jeder kausalen Beziehung zwischen dem Zins und der Produktivität des Kapitals. Der Glaube an eine solche Beziehung beruht auf drei verschiedenen, dennoch eng verwandten Fehlern: der Analyse des perfekt angepassten Gleichgewichtszustands, der Idee der Produktion als eines punktuellen „Prozesses", der keine Zeit benötigt, und der Vorstellung von Kapital als einem „Fond", der unabhängig von der menschlichen Vorstellung existiert und sich selbst reproduziert. Die Theorie des Geldes, Kredits und der Finanzmärkte stellt womöglich die größte theoretische Herausforderung für unsere Wissenschaft im 21. Jahrhundert dar. Tatsächlich würden wir so weit gehen zu behaupten, dass die „theoretische Lücke" nun geschlossen ist, die durch das Fehlen einer angemessenen Analyse des Sozialismus bestand. Das am wenigsten erschlossene Feld - und zugleich das wichtigste - ist jedoch das des Geldes, wo überall systematischer Zwang, methodologische Fehler und theoretische Unkenntnis herrschen. Die sozialen Beziehungen, in denen Geld eine Rolle spielt, sind jedoch bei Weitem die abstraktesten und am schwersten zu begreifenden. 13 Weil die Informationen, die durch diese Beziehungen generiert werden, gewaltig, komplex und verdeckt sind, zählt systematischer Zwang auf diesem Gebiet ohne Zweifel zum Schädlichsten. Die Theorie des Interventionismus im Allgemeinen und der Konjunkturzyklen im Besonderen fügt sich perfekt in unsere 13
„The operation of the money and credit structure has, with language and morals, been one of the spontaneous orders most resistant to efforts at adequate theoretical explanations, and it remains the object of serious disagreement among specialists ... The selective processes are interfered with here more than anywhere else: selection by evolution is prevented by government monopolies that make competitive experimentation impossible." F. A. Hayek: The Fatal Conceit: The Errors of Socialism. Chicago: The University of Chicago Press, 1989, S. 102 f. J. Huerta de Soto: Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen. Stuttgart: Lucius ft Lucius, 2011.
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Einfuhrung
Definition und Analyse des Sozialismus ein. Sie erklärt auf klare Weise die verzerrenden Effekte, die ein systematischer Zwang auf die intra- und intertemporale Koordination des Marktes in allen Bereichen ausübt, besonders in den monetären und fiskalischen. Die Wachstums- und Entwicklungstheorie wurde auf der Grundlage makroökonomischer Aggregate und des Konzepts des Gleichgewichts entwickelt und hat daher den einzigen und echten Protagonisten des ökonomischen Prozesses übersehen: den Menschen mit seinem Scharfsinn und seiner kreativen, unternehmerischen Fähigkeit. Es ist daher von großer Bedeutung, die gesamte Theorie des Wachstums und der Unterentwicklung zu erneuem und alle Elemente zu eliminieren, die institutionellen Zwang rechtfertigen und bis heute die Theorie zerstörerisch und nutzlos werden lassen. Wir müssen uns darauf konzentrieren, die Prozesse zu erforschen, die zur Entdeckung von Verbesserungsmöglichkeiten führen, die bislang noch nicht genutzt wurden, weil das dafür unentbehrliche unternehmerische Element fehlte. Etwas Ähnliches könnte über die sogenannte Wohlfahrtsökonomie gesagt werden, die auf der fantastischen, paretianischen Vorstellung der Effizienz beruht. Sie ist irrelevant und nutzlos, denn ihr Funktionieren verlangt nach einer statischen Umgebung vollständiger Information, die in der realen Welt niemals gegeben ist. Effizienz hängt - mehr als von paretianischen Kriterien - von der unternehmerischen Fähigkeit ab, auf spontane Weise solche Störungen zu koordinieren, die in Situationen des Ungleichgewichts gegeben sind. Daher sollte Effizienz auch auf dieser Grundlage definiert werden. Die Theorie der „öffentlichen" Güter wurde schon immer strikt in Begriffen der Statik und des Gleichgewichtszustands entwickelt. Man nahm daher an, dass die Umstände, die zu einem „gemeinsamen Angebot" und zur „Nichtrivalität beim Konsum" führen, gegeben sind und sich nicht ändern würden. Vom Standpunkt der dynamischen Theorie der Unternehmerfunktion aus gesehen stellt jeder Fall eines scheinbaren „öffentlichen" Gutes allerdings eine klare Gelegenheit für jemanden dar, sie durch die entsprechende unternehmerische Kreativität zu entdecken und zu eliminieren. Aus der dynamischen Sicht sich frei entfaltender unternehmerischer Prozesse tendiert die Menge der „öffentlichen" Güter dahin, leer zu werden. Auf diese Weise verschwindet eine der pikantesten Rechtfertigungen für systematischen institutionellen Zwang gegen die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion in vielen Bereichen der Gesellschaft. Schließlich erwähnen wir noch die Theorien der „Public-Choice"-Schule und der ökonomischen Analyse der Institutionen. In diesen Bereichen bemüht man sich derzeit, den ungesunden Einfluss des statischen Modells, das auf der Annahme vollständiger Information beruht, abzuwerfen. Dieser Ansatz stellt eine pseudowissenschaftliche Analyse der Normen dar - eine Analyse, die auf identischen methodologischen Bedingungen aufbaut, die einmal benutzt wurden, um den Sozialismus zu rechtfertigen. Diese Annahmen übergehen vollständig die dynamische und evolutionäre Analyse des spontanen sozialen Prozesses, der durch die unternehmerische Funktion generiert und angetrieben wird. Der Versuch, Normen und Regeln aus der Sicht eines Paradigmas zu analysieren, das die Existenz vollständiger Information in Bezug auf Gewinne und Kosten dieser Normen voraussetzt,
Weitere mögliche Forschungsfelder
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ist offenbar inkonsistent. Denn wenn solche Informationen existierten, wären gar keine Normen und Regeln notwendig (es wäre viel effektiver sie durch einfache Befehle zu ersetzen). Und wenn es etwas gibt, das das evolutionäre Auftreten des Rechts erklärt, dann ist dies genau die unvermeidbare Unwissenheit, in der sich der Mensch ständig befindet. Wir könnten viele andere Forschungsfelder aufzählen (z.B. die Bevölkerungstheorie, die ökonomische Analyse der Steuern und der Umverteilung oder die Ökologie des Marktes), aber wir glauben, dass die obige Übersicht in ausreichender Form die Richtung zeigt, in der sich Volkswirtschaftslehre unserer Meinung nach in Zukunft entwickeln wird, sobald sie die theoretischen und methodologischen Mängel abgelegt hat, die das Versagen des Sozialismus aufgedeckt hat. Wir hoffen, dass daraus eine echte Sozialwissenschaft im Dienste der Menschheit entstehen wird, eine Wissenschaft, die sehr viel weitreichender, produktiver und erklärender ist. Die erneute Bewertung und historische Analyse der verschiedenen Formen des real existierenden Sozialismus
Dieses Forschungsgebiet betrifft die Neubewertung der vergleichenden Forschung von Wirtschaftssystemen mit Hilfe derjenigen ökonomischen Analyse, die wir in diesem Buch vorstellen. Der Großteil der bisherigen Forschung wies aufgrund des Fehlens der notwendigen analytischen Instrumente bislang bedeutende Mängel auf. Das Ziel besteht deshalb darin, eine detaillierte Studie durchzuführen, die eine historische Auswertung jeder einzelnen Form des Sozialismus beinhaltet, die in der realen Welt existierten oder immer noch bestehen. Der Zweck einer solchen Studie liegt nicht allein darin, die Theorie zu illustrieren, sondern auch aufzudecken, in welchem Maße die Ereignisse sich entweder nach den Vorhersagen dieser Theorie zu entwickeln scheinen oder nicht. Das Formulieren einer Theorie der ethischen Unzulässigkeit des Sozialismus
Es ist erforderlich festzustellen, ob die bisherigen Bemühungen, eine theoretische Basis für die Idee der Gerechtigkeit und ihrer Implikationen zu finden, mit den methodologischen und analytischen Mängeln behaftet sind, die wir kritisieren. Mit anderen Worten sollte man bestrebt sein, die Theorie der Gerechtigkeit zu rekonstruieren und dabei das statische Paradigma der vollständigen Information abzulegen, um stattdessen die kreative und unsichere Realität der menschlichen Handlungen zu berücksichtigen. So könnten wir untersuchen, bis zu welchem Punkt der Sozialismus - neben der Tatsache, dass es sich dabei um einen intellektuellen Irrtum und ein historisch gescheitertes System handelt - ethisch akzeptabel ist oder nicht. Die Entwicklung einer Theorie der Prävention und Demontage des Sozialismus
Falls man zu dem Schluss kommt, dass der Sozialismus tatsächlich ethisch unzulässig, ein intellektueller Fehler und zudem ein historisch gescheitertes System ist, dann wird es schließlich notwendig sein, eine taktische und strategische Theorie
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Einführung
über dessen Demontage und Prävention zu entwickeln. Das wird eine Untersuchung der konkreten Schwierigkeiten beinhalten, die sich bei dem Abschaffen jeder Form des Sozialismus ergeben (ob nun „real", sozialdemokratisch, selbstverwaltet o.Ä.). Zudem wird eine solche Theorie eine Auswertung der Vor- und Nachteile aller verschiedenen Alternativen oder Handlungsweisen in Bezug auf mögliche spezifische Umstände umfassen - besonders mit Blick auf die Frage nach „Gradualismus oder Revolution". Berücksichtigt man den wiederkehrenden, täuschenden und im Wesentlichen korrupten Charakter der Mechanismen, die das Wiederaufleben des Sozialismus stets begünstigen und somit eine unermüdliche Wachsamkeit erforderlich machen, dann spielt schließlich die Prävention eine bedeutende Rolle - nicht nur in der akademischen Diskussion, sondern auch im Hinblick auf die Verteidigung und Entwicklung der Institutionen, Gebräuche, Prinzipien und Verhaltensmuster, die jede gesunde soziale Ordnung benötigt, die frei von systematischem Zwang ist. 1.4
Schlussfolgerungen
Die oben genannten Überlegungen waren notwendig, um unsere Studie des Sozialismus und des institutionellen Zwangs in den richtigen Zusammenhang zu stellen. Allein ein korrektes Verständnis der allgemeinen Theorie des menschlichen Handelns kann die Konsequenzen erklären, die notwendigerweise auf jeden Versuch folgen werden, die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion gewaltsam zu verhindern. Im Zentrum unserer Analyse steht daher das menschliche Wesen, verstanden als ein handelndes und kreatives Subjekt, das kühn danach strebt, gemäß seiner innersten Natur zu handeln und diese auszudrücken, frei von den Fesseln und Zwängen, die man ihm mit den unterschiedlichsten und völlig ungerechtfertigten Begründungen auferlegen möchte.
2
Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Es ist unmöglich, das Konzept des Sozialismus zu begreifen, ohne zunächst das Wesen der unternehmerischen Funktion zu verstehen. Daher widmet sich dieses Kapitel der Analyse des Begriffs, der Charakteristika und der grundlegenden Elemente der unternehmerischen Funktion. Unsere Idee des unternehmerischen Handelns ist zugleich umfassend und präzise. Sie ist eng mit der Vorstellung des menschlichen Handelns verknüpft, verstanden einerseits als ein integraler und grundlegend kreativer Bestandteil jedes Menschen, andererseits als ein Bündel von koordinierenden Fähigkeiten, die auf spontane Weise das Entstehen, die Erhaltung und die Entwicklung der Zivilisation möglich machen. Unsere Analyse des unternehmerischen Handelns erlaubt uns schließlich eine ursprüngliche Definition des Sozialismus vorzuschlagen, der als eine „soziale Krankheit" verstanden wird, deren charakteristischste Symptome weitverbreitete Fehlanpassung und erhebliche Diskoordination zwischen dem individuellen Verhalten und den sozialen Prozessen sind, welche das gesellschaftliche Leben konstituieren. 2.1
Definition des unternehmerischen Handelns
In einem allgemeinen und weit gefassten Sinne stimmt die Funktion des unternehmerischen Handelns mit dem menschlichen Handeln an sich überein. In diesem Sinne könnte man sagen, dass unternehmerisches Handeln von jeder Person vollzogen wird, die handelt, um ihre Situation zu verändern und in der Zukunft liegende Ziele zu erreichen. Diese Definition mag auf den ersten Blick als zu weit gefasst erscheinen und stimmt nicht mit dem heutigen Begriff des „Unternehmers" überein. Es sollte doch beachtet werden, dass diese Definition einer Konzeption von Unternehmertum entspricht, die von der Wirtschaftswissenschaft zunehmend analysiert und weiterentwickelt wird. 14 Dieses Konzept stimmt vollkommen mit
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Der bedeutendste Autor für das Konzept der unternehmerischen Funktion, wie es in diesem Buch entwickelt wird, ist Israel M. Kirzner, ehemaliger Professor für Ökonomie an der New York University. Kirzner ist Autor einer Trilogie (Competition and Entrepreneurship, Perception, Opportunity and Profit sowie Discovery and the Capitalist Process [Chicago: University of Chicago Press, 1973, 1979 sowie 1985]), in der er verschiedene Aspekte vertieft und erweitert, die ursprünglich von seinen Lehrern, Ludwig von Mises und Friedrich von Hayek, entwickelt wurden. Außerdem hat Kirzner ein viertes Buch publiziert (Discovery, Capitalism and Distributive Justice. Oxford: Basii Blackwell, 1989), das er ausschließlich dem Studium der Implikationen widmet, die seine Idee von der unternehmerischen Funktion auf das Gebiet der gesellschaftlichen Ethik hat. Schließlich publizierte Kirzner, als dieses Kapitel bereits geschrieben war, ein weiteres bemerkenswertes Buch (The Meaning of Marketprocess: Essays in the Development of Modern Austrian Economics. London: Routledge,Chapman and Hall, 1992), das seine neuesten Beiträge sowie eine Reihe von vorher publizierten Aufsätzen enthält, die wir so oft wie möglich in Betracht gezogen haben. In Spanien beinhalten neben meinem eigenen Werk unter anderem die folgenden Schriften eine ökonomische Analyse, die auf der unternehmerischen Funktion basiert: José T. Raga: „Proceso Económico y Acción Empresarial", in Homenaje a Lucas Beltrán. Madrid: Moneda y Crédito, 1982, S. 597-619; Pedro Schwartz: Empresa y Libertad. Madrid: Unión Editorial, 1981, insb. Kapitel 3, S. 107- 148; Juan Marcos de la Fuente: El empresario y su función social. 3. Aufl. Madrid: Fundación Cánovas del Castillo, 1983.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
der ursprünglichen etymologischen Bedeutung des Terminus „enterprise" für Unternehmen überein (im Spanischen: „empresa"). Tatsächlich leiten sich sowohl das spanische Wort „empresa" als auch der französische und englische Ausdruck „entrepreneur"15 etymologisch von dem lateinischen Verb „in prehendo (-endi, -ensum)" ab, das entdecken, sehen, empfinden, wahrnehmen oder begreifen bedeutet. Darüber hinaus impliziert der lateinische Ausdruck „in prehensa" deutlich die aktive Handlung und meint ergreifen, nehmen oder die Gelegenheit nutzen. Zusammengefasst ist „empresa" ein Synonym für Handlung. In Frankreich bezeichnete man mit dem Begriff bereits im Hochmittelalter Menschen, die die Verantwortung für wichtige und üblicherweise kriegsrelevante Projekte trugen oder damit beauftragt waren 16 , große Kathedralen zu errichten. In Übereinstimmung mit dem Diccionario de la Real Academia Espanola (Wörterbuch der Königlich-Spanischen Akademie) lautet eine der Bedeutungen von „empresa": „die anstrengende und schwierige Handlung die mutig begonnen wird".17 Außerdem bezeichnete man seit dem Mittelalter mit dem Begriff die Insignien bestimmter Ritterorden, die die Verpflichtung bezeugten, unter einem Schwur bestimmte bedeutsame Handlungen durchzuführen.18 Das Verständnis der Unternehmung als einer Handlung ist untrennbar und notwendigerweise mit einer unternehmerischen Einstellung verbunden, die aus dem kontinuierlichen Bestreben besteht, neue Ziele und Mittel zu suchen, zu entdecken, zu kreieren oder zu identifizieren (all das in Übereinstimmung mit der oben erwähnten etymologischen Bedeutung von „in prehendo").
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Interessanterweise wurde das französische Wort „entrepreneur" wörtlich ins Englisch übersetzt, dies allerdings verspätet, wie wir aus der englischen Übersetzung von Jean Baptist Says Analyse der Wirtschaftspolitik aus dem Jahr 1821 sehen können. Der Übersetzer, C. R. Prinsep, war verpflichtet, das französische Wort „entrepreneur" als „adventurer" zu übersetzen, was zeigt, dass die Überführung der Terminologie noch nicht erfolgt war. Zu diesem Thema siehe zum Beispiel die Seiten 329 und 330 der obigen englischen Edition, die 1971 von Augustus M. Kelley wieder verlegt wurde. John Stuart Mill beklagte das Fehlen eines englischen Ausdrucks, der dem französischen Wort „entrepreneur" entspricht und führte 1871 aus, dass „es zu bedauern ist, dass dieses Wort - Unternehmer - nicht gewohnt für das englische Ohr ist. Französische Wirtschaftspolitiker haben einen großen Vorteil, da sie in der Lage sind, von ,les profits de l'entrepreneur' zu sprechen." (Principies ofpolitical economy. Fair Field: Augustus M. Kelley, 1976, Fußnote 406.) Mill bezieht sich hier fast Wort für Wort auf den Titel von Abschnitt 3 des 7. Kapitels von Buch 2 der 16. Ausgabe der Traité d'Économie politique von J. B. Say (Genf: Slatkine, 1982, S. 368). Bert F. Hoselitz: „The Early Histoiy of Entrepreneurial Theory", in: Explorations in Entrepreneurial History 3, Nr. 4 (15. April 1956), S. 193-220. „Acción ardua y dificultosa que valerosamente se comienza." Zum Beispiel lesen wir zu Beginn von Kapitel 2 des ersten Teils von Cervantes' unsterblichem Werk Don Quijote: „Doch kaum fand er sich auf dem Feld, da überfiel ihn ein so schrecklicher Gedanke, dass er seinem Beginnen beinah ein Ende gesetzt hätte. Ihm war eingefallen, dass er noch nicht zum Ritter geschlagen war und sich nach den Ordensregeln auf einen Kampf mit einem anderen Ritter weder einlassen konnte noch durfte. Und selbst nach seiner Schwertleite hätte er als angehender Ritter blankes Rüstzeug tragen müssen, ohne Zeichen auf dem Schild, bis seine Taten ihn ausgezeichnet hätten." (Miguel de Cervantes Saarvedra: Der geistvolle Hilgado Don Quijote von der Mancha. München: Carl Hanser Verlag, 2008.)
Definition des unternehmerischen Handelns
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Menschliches Handeln: Ziel, Wert, Mittel und Nutzen Nachdem wir die unternehmerische Funktion in den Begriffen des menschlichen Handelns definiert haben, müssen wir nun verdeutlichen, was wir darunter verstehen. Menschliches Handeln ist jedes überlegte Verhalten oder Benehmen.19 Jeder handelnde Mensch versucht, bestimmte Ziele zu erreichen, die er für sich als wichtig erkannt hat. Mit Wert beziehen wir uns auf die subjektive und psychologisch mehr oder weniger intensive Wertschätzung, die der Akteur seinem Ziel zuschreibt. Mittel bezeichnet alles, was der Akteur subjektiv für das Erreichen seiner Ziele für angemessen hält. Nutzen nennen wir die subjektive Wertschätzung, die der Akteur seinem Mittel beimisst, abhängig vom Wert des Zieles, das er glaubt durch das Mittel erreichen zu können. In diesem Sinne sind Wert und Nutzen zwei Seiten einer Medaille. Der subjektive Wert, den der Akteur seinem Ziel beimisst, wird auf das Mittel projiziert, das er für das Erreichen des Zieles als geeignet ansieht. Dies geschieht durch das Konzept des Nutzens. Knappheit, Handlungsplan und Willensakt Mittel müssen per definitionem knapp sein. Wenn sie dies nicht wären, würden sie vom Akteur beim Handeln nicht in Betracht gezogen. Mit anderen Worten: Ohne Knappheit gibt es keine menschliche Handlung.20 Ziele und Mittel sind nie gegeben, sondern sind im Gegenteil das Resultat der essenziellen unternehmerischen Handlung, die genau darin besteht, diejenigen Ziele und Mittel zu schaffen, zu entdecken oder wahrzunehmen, die der Akteur in jeder Situation seines Lebens für wichtig erachtet. Glaubt der Handelnde einmal, entdeckt zu haben, welches seine Ziele sind, für die sich der Einsatz der Mittel lohnt, und welche Mittel ihm dafür zur Verfügung stehen, fügt er diese fast immer in einer stillschweigenden Form21
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Zu dem Konzept der menschlichen Handlung und seinen Hauptkomponenten siehe insbesondere Ludwig von Mises: Human Action, A Treatise on Economics. 3. Auflage. Chicago: Heniy Regneiy Company, 1966, S. 11-29 sowie S. 251-256. Mises führt aus: „Jeder Akteur ist immer ein Unternehmer und ein Spekulant", und definiert: „Unternehmer bedeutet ein handelnder Mann in Bezug auf Veränderungen im Markt." Vielleicht ist es auch hilfreich, Action and Purpose von Richard Taylor (New Jersey: Humanities Press, 1980) zu lesen, obwohl er aus unserer Sicht nicht in dem Maße, wie er es sollte, betont, dass menschliche Handlung im Wesentlichen darin besteht, neue Ziele und Mittel zu lernen und zu entdecken - sehr viel mehr als darin, effektiv gegebene Mittel voretablierten Zielen zuzuordnen. Tadeusz Kotarbinsky treibt den Fehler in Prariology, An Introduction to the Sciences of Efficient Action (Warschau: Polish Scientific Publishers, 1965) sogar noch weiter. Ökonomie in diesem Sinne zu definieren als „die Wissenschaft, welche menschliche Handlung unter dem Einfluss der Knappheit analysiert", ist eine Tautologie, da jede menschliche Handlung Knappheit voraussetzt (Avelino Garcia Villarejo, Javier Salinas Sánchez: Manual de Hacienda pública. Madrid: Editorial Tecnos, 1985, S. 25). Oder, wie es Mises eloquent ausdrückt: „Wo der Mensch nicht durch die ungenügende Menge von vorhandenen Dingen begrenzt wird, erübrigt sich jede Handlung." (Human Action, S. 93) Wir werden später erklären, dass die Information, die fiir die menschliche Handlung am relevantesten ist, sehr schwierig zu artikulieren ist und generell ein stillschweigendes und kein explizites Wesen besitzt.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
in einen Handlungsplan ein, 22 den er daraufhin als Konsequenz eines persönlichen Willensaktes in die Tat umsetzt. 23 Die subjektive Vorstellung von Zeit: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Jedes menschliche Handeln entfaltet sich immer in der Zeit, jedoch nicht in ihrer determinierten, newtonschen, physikalischen oder analogen Bedeutung, sondern im subjektiven Sinne, also so, wie sie subjektiv durch den Akteur im Kontext jeder Handlung wahrgenommen wird. 24 Gemäß diesem subjektiven Verständnis von Zeit nimmt der Akteur dessen Verlauf in dem Maße wahr, wie er handelt, d. h. neue Ziele und Mittel kreiert, entdeckt oder ihrer gewahr wird. Dies wiederum entspricht der Essenz des unternehmerischen Handelns. Auf diese Weise verschmelzen die vergangenen Erfahrungen im Gedächtnis des Handelnden mit seiner simultan entstehenden kreativen Perspektive auf die Zukunft und formen mentale Vorstellungen oder auch Erwartungen. Diese Zukunft ist niemals determiniert, sondern wird vom Handelnden imaginiert und Schritt für Schritt geschaffen. Kreativität, Überraschung und Unsicherheit
Die Zukunft ist immer unsicher in dem Sinne, dass sie noch zu erschaffen ist und der Handelnde diesbezüglich nur gewisse Ideen, mentale Vorstellungen oder Erwartungen hat, die er hofft durch seine persönlichen Handlungen oder Interak22
Der Plan ist ein vorausblickendes mentales Bild, das der Akteur aus unterschiedlichen Etappen, Elementen und Umständen zusammensetzt, die einen Einfluss auf seine Handlung haben. Ein Plan besteht daher aus einem persönlichen Arrangement von praktischen Informationen, die der Akteur im Kontext jeder Handlung besitzt und zunehmend entdeckt. In diesem Sinne können wir bestätigen, dass jede Handlung, sobald ein Akteur neue Informationen generiert, einen ständigen Prozess individueller oder persönlicher Planung beinhaltet. Zentrale Planung ist anders und dient, wie wir sehen werden, einer Regierungsbehörde in einem sozialistischen System dazu, so koordiniert wie möglich die Mittel zu organisieren, von denen sie zwingenden Gebrauch machen kann, um die vorgeschlagenen Ziele zu erreichen. Die Zentralplanung versagt, weil die Behörden nicht in der Lage sind, notwendige praktische Informationen zu erhalten. Vorausgesetzt, dass das Planen notwendig für jede menschliche Handlung ist, lautet die Frage also nicht, ob geplant wird oder nicht. Die Frage ist vielmehr, wer planen sollte: der individuelle Akteur, der der Einzige ist, der die notwendigen praktischen Informationen besitzt, oder eine zwingende Behörde, welche die Informationen nicht besitzt (siehe F. A. Hayeks Artikel „The New Confusion about Planning", in New Studies in Philosophy, Politics, Economies and the History ofldeas. London: Routiedge and Kegan Paul, 1978, S. 232-246). Unterschiedliche Arten von Planungen können auch kategorisiert werden als wesentlich, unvollständig, bezeichnend oder individuell. Alle mit Ausnahme von individueller Planung stellen einen epistemologischen Widerspruch dar, der nicht aufgelöst werden kann und den wir „das Planungsparadox" nennen werden (siehe Kapitel 3, Fußnote 84, und Kapitel 6, Abschnitt c).
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Gemäß dem Heiligen Thomas von Aquin ist das Ziel Anlass und Objekt des Willens: „Voluntatis autem motivum et obiectum est finis." (Summa theologiae, Punkt 1 - 2, Frage 7, Artikel 4, Bd. 4. Madrid: B. A. C., 1954, S. 301. Zu der Idee, dass nur ein subjektives, praktisches und dynamisches Verständnis von Zeit in dem Feld menschlicher Handlungen und ökonomischer Wissenschaften anwendbar ist, siehe Kapitel 4 von Gerald P. O'Driscoll und Mario J. Rizzo: The Economies ofTime and Ignorance. Oxford: Basil Blackwell, 1985, S. 52-70. Dieses Verständnis von Zeit wurde bereits von Bergson weiterentwickelt: «La durée toute pure est la forme que prend la succession de nos états de conscience quand notre moi se laisse vivre, quand il s'abstient d'etablier une séperation entre l'état present et les états antérieurs.» (Henry Bergson: „Essai sur les Donnés Inmédiates de la Conscience", in: Oevres. Paris: Presses Universitaires de France, 1959, S. 67.)
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Definition des unternehmerischen Handelns
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tionen mit anderen Handelnden umzusetzen. Außerdem ist die Zukunft offen für jedermanns kreative Möglichkeiten und steht daher jedem Einzelnen mit permanenter Unsicherheit gegenüber. Diese Unsicherheit kann durch Verhaltensmuster von einem selbst und anderen (Institutionen) und durch das wachsame Ausüben der Unternehmerfunktion reduziert werden. Trotzdem wird es dem Menschen nicht gelingen, diese Unsicherheit vollkommen auszuschalten. Das offene und unbegrenzte Wesen dieser Unsicherheit erweist sowohl die traditionellen Konzepte von objektiver und subjektiver Wahrscheinlichkeit als auch die Bayes'sche Konzeption der Letzteren als nicht anwendbar für den Bereich der menschlichen Handlung. Dafür sprechen zwei Gründe: Erstens sind sich Handelnde nicht einmal jeder möglichen Handlungsalternative bewusst und zweitens besitzt der Handelnde nur gewisse subjektive Vorstellungen oder Überzeugungen - Mises nennt sie „Fallwahrscheinlichkeiten" (von einmaligen Ereignissen)25 -, die sich überraschend und auf drastische Weise abändern können und damit die gesamte „Karte" von Glaubenssätzen und Wissen beeinflussen. Auf diese Weise entdeckt der Handelnde ständig komplett neue Situationen, die er sich vorher nicht einmal vorstellen konnte. 26 25
26
Human Action, S. 110-118. Die folgende Tabelle veranschaulicht die nach Mises wesentlichen Unterschiede zwischen den Konzepten von Wahrscheinlichkeit - eines anwendbar auf das Feld der Naturwissenschaften und das andere anwendbar auf den Bereich menschlicher Handlungen. Naturwissensehaften
Menschliche Handlungen
Gruppenwahrscheinlichkeit: Das Verhalten der Gruppe ist bekannt, während das Verhalten der individuellen Elemente unbekannt ist.
„Wahrscheinlichkeit" für einen einzigartigen Fall: Es existiert keine Gruppe. Während einige Tatsachen, die das einzigartige Vorkommnis beeinflussen, bekannt sind, sind es andere nicht. Die Handlung selber erschafft das Vorkommnis.
Es besteht ein versicherbares Risiko für die gesamte Gruppe.
Es besteht ständige unvermeidbare Unsicherheit unter dem Umstand der kreativen Natur menschlicher Handlung. Unsicherheit ist nicht versicherbar.
Die Wahrscheinlichkeit kann mathematisch ausgedrückt werden.
Die Wahrscheinlichkeit kann nicht mathematisch ausgedrückt werden.
Die Wahrscheinlichkeit wird durch logische und empirische Untersuchungen bestimmt. Bayes' Theorem ermöglicht die Schätzung der Gruppenwahrscheinlichkeit bei neuen Informationen.
Die Wahrscheinlichkeit kann durch „Verstehen" und unternehmerische Schätzung entdeckt werden. Jedes neue Teil von Information modifiziert ex novo das gesamte Muster der Erwartungen (Überraschungen).
Forschungsgegenstand für den Naturwissenschaftler.
Das Konzept wird typischerweise von einem Handelnden (Unternehmer) oder einem Historiker benutzt.
„Überraschung ist die Verwerfung bzw. der Umsturz von Gedanken, welche aus einer Erfahrung herrührt, die außerhalb der Vorstellungskraft lag, oder eine Erfahrung der Art, die man sich nie vorgestellt und daher nie als möglich oder unmöglich eingeschätzt hat; ein unerwartetes Ereignis." (G. L. Shackle: Epistemics and Economics. Cambridge: Cambridge University Press, 1972, S. 422.) Angelsachsen benutzen das Wort „serendipity" (Spürsinn), um die typisch unternehmerische Fähigkeit zu beschreiben, die darin besteht, Möglichkeiten zu erkennen, die überraschend entstehen, ohne dass sie bewusst gesucht wurden. Das Wort leitet sich ethymologisch von dem arabischen Wort „sarandib" ab, wie Sri Lanka früher genannt wurde, und Horace Walpole gab ihm seine heutige Bedeutung. Walpole benutzte den Begriff als Erster im 18. Jahrhundert und
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Kosten als subjektives Konzept: der unternehmerische Gewinn
Sobald der Handelnde seinen Wunsch nach einem bestimmten Ziel realisiert und entsprechende Mittel entdeckt und auswählt, durch die er es erreichen kann, verwirft er zugleich die Möglichkeit, andere Ziele zu erreichen. Die anderen Ziele, die er ex ante als weniger wert einschätzt, glaubt er durch den Einsatz der ihm zur Verfügung stehenden Mittel auf eine andere Weise zu erreichen. Der Begriff „Kosten" soll dazu benutzt werden, anzuzeigen, welchen subjektiven Wert der Handelnde den Zielen zuweist, die er aufgibt, wenn er entscheidet, eine bestimmte Handlungsstrategie einzuschlagen. Mit anderen Worten: Handlung bedeutet immer ein Opfer; der Wert, auf den der Handelnde verzichtet, determiniert seine Kosten, die essenziell auf rein subjektiver Einschätzung beruhen.27 Als Regel festgehalten bedeutet das, dass jeder Mensch handelt, da er subjektiv den Wert des vorgeschlagenen Zieles höher einschätzt als die Kosten, die sie planmäßig bedeuten. Anders ausgedrückt: Sie hoffen, einen unternehmerischen Gewinn28 zu erzielen. Profit ist also der Zugewinn, der durch menschliche Handlung erreicht wird, und stellt den Anreiz dar, der Menschen motiviert zu handeln. Bei Handlungen, die keine Kosten bedeuten, stimmt der subjektive Wert des Ziels mit dem unternehmerischen Gewinn überein. Später wird begründet, warum jedes menschliche Handeln ohne Ausnahme eine rein kreative Komponente beinhaltet, die keine Kosten enthält, und dass genau diese Komponente dazu führt, im weitesten Sinne die Konzepte von menschlichem Handeln und unternehmerischer Funktion zu identifizieren. Unter der Voraussetzung, dass der Wert des Ziels immer einen Gewinn enthält, können im Folgenden zudem Ziel und Gewinn fast synonym gesetzt werden, ohne dabei dauerhaft aufzuhören, den oben angeführten Unterschied zwischen ihnen zu klären.
27 28
zog seine Inspiration aus den mutigen Entdeckungen, die von den Helden der „Drei Prinzen von Serendip", einer Geschichte persischen Ursprungs, gemacht wurden. Siehe den Brief von Horace Walpole an Mann vom 28. Januar 1754, in dem Walpole hervorhebt, dass die Helden dieser Geschichte „immer Entdeckungen durch Zufall und Klugheit machen, die sie eigentlich gar nicht gesucht haben". Er schließt, „dass diese Entdeckungen tatsächlich genau das sind, was ich serendipity nenne" (Siehe Oxford English Dictionary, 2. Auflage. Oxford: Clarendon Press, 1983). Gregorio Maranön bezieht sich auf die gleiche Idee, indem er aussagt: „Die Kreation eines Genies unterscheidet sich von der eines gewöhnlichen Mannes in der Tatsache, dass das, was er schafft, etwas Unerwartetes und Überraschendes ist." („El Greco y Toledo", in: Obras Completas. Madrid: Espasa Calpe, 1971, S. 421.) Siehe J. M. Buchanan, G. F. Thirlby (Hrsg.): L. S. E. Essays on Cost. New York: New York University Press, 1981, insbesondere S. 14f. „Profit im weiteren Sinne ist der Gewinn, der aus einer Handlung abgeleitet wird: Er ist die Steigerung der Zufriedenheit (Milderung der Unzufriedenheit), die durch sie erzeugt wird; er ist der Unterschied zwischen einem höheren Wert, der einem Ergebnis zugeordnet wird, und einem niedrigeren Wert, der den Aufwendungen zugeordnet wird, die für das Erreichen gemacht werden mussten. Er ist mit anderen Worten Einnahmen minus Ausgaben. Einen Profit zu erzielen, ist das erstrebte Ziel jeder Handlung." (Ludwig von Mises: Human Action, S. 289.) Nach Mises' Ansicht legen Verluste, die von einer Firma eingefahren werden, offen, dass diese unangemessenen Gebrauch von knappen Ressourcen macht, die dringend in anderen Produktionslinien gebraucht werden. Johannes Paul D. scheint diese Idee perfekt verstanden zu haben. Er führt aus: „Wenn eine Firma einen Gewinn erzielt, bedeutet dies, dass produktive Faktoren angemessen eingesetzt werden und entsprechende menschliche Bedürfnisse gebührend befriedigt wurden." (Siehe Johannes Paul n.: Centesimus Annus. Kapitel 4, Abschnitt 35 [1991].)
Definition des unternehmerischen Handelns
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Rationalität und Irrationalität: unternehmerischer Fehler und Verlust
Menschliches Handeln ist per definitionem immer rational 29 in dem Sinne, dass der Handelnde ex ante ausnahmslos die Mittel sucht und auswählt, die er am geeignetsten für das Erreichen deijenigen Ziele hält, die er als wertvoll erachtet. Dies ist ohne Zweifel vereinbar mit der Entdeckung des Handelnden ex post, dass er einen unternehmerischen Fehler begangen hat oder, anders ausgedrückt, dass er einen unternehmerischen Verlust erleidet, indem er bestimmte Ziele und Mittel auswählt, ohne dabei die Existenz anderer, für ihn wertvollerer Ziele und Mittel zu beachten. Nichtsdestotrotz kann der außenstehende Beobachter unter Berücksichtigung der aus sich heraus subjektiven Natur von Zielen, Kosten und Mitteln nie objektiv eine Handlung als irrational klassifizieren. Daher können wir im Bereich der Ökonomie festhalten, dass die menschliche Handlung letztendlich als gegeben angesehen werden muss. Es handelt sich um ein axiomatisches Konzept, das keiner Bezugnahme auf andere oder weitergehende Erklärungen bedarf. Der axiomatische Charakter menschlicher Handlung ist offenkundig, da eine Kritik oder ein Zweifel bereits einen unauflösbaren logischen Widerspruch bedeutet, weil diese Kritik nur durch menschliches Handeln ausgedrückt werden kann. 30 Grenznutzen und Zeitpräferenz
Angesichts dessen, dass Mittel per definitionem knapp sind, wird der Handelnde immer versuchen, zuerst diejenigen Ziele zu erreichen, die er höher bewertet, und dann erst die, die ihm relativ unwichtiger erscheinen. Im Ergebnis wird er jede Einheit von Mitteln, die ihm zur Verfügung steht und im Kontext seiner Handlung gleich austauschbar und relevant ist, in Bezug auf das unwichtigste Ziel bewerten, das er glaubt damit erreichen zu können (Gesetz des Grenznutzens). Unter der Annahme, dass Handlungen mit Blick auf das Erreichen eines bestimmten Ziels vorgenommen werden und alle Handlungen einen bestimmten Zeitraum benötigen und daher von gewisser Dauer sind, wird der Handelnde ceteris paribus außerdem
29
30
Die Ökonomie ist daher keine Theorie über Wahl oder Entscheidungsfindung (welche ex ante per definitionem immer rational ist), sondern über den gesellschaftlichen Prozess der Koordinierung, die unabhängig von allen involvierten Entscheidungen gut oder schlecht angepasst sein kann, abhängig von dem Bewusstsein, das die verschiedenen Akteure für die Ausübung der unternehmerischen Funktion zeigen. Siehe I. M. Kirzner: The Meaning ofthe Market Proeess, S. 201 - 208. Des Weiteren müssen wir betonen, dass der subjektive Charakter der Komponenten menschlicher Handlung (Ziele, Mittel und Kosten) genau das ist, was der Ökonomie nur scheinbar paradoxerweise vollständige Objektivität verleiht in der Form, dass es eine theoretische Wissenschaft ist mit Schlussfolgerungen, die auf jede Art von Handlung anwendbar sind (Praxeologie). Ludwig von Mises: Human Action, S. 19-22. Wir glauben, dass Mises ein unnötiges Zugeständnis macht, das atypisch für ihn ist, wenn er schreibt, dass die menschliche Handlung das letztendlich Gegebene bleibt, bis herausgefunden wird, wie die Natur menschliche Gedanken determiniert. Wir stimmen F. A. Hayek zu, dass es unmöglich für das menschliche Him ist, sich selber zu erklären (The Sensory Order. Chicago: University of Chicago Press, Midway Reprint, 1976, S. 184- 191). Und wir stellen fest, dass alle Deterministen in den gleichen unauflöslichen Widerspruch laufen: Weil das Wissen, das sie darüber zu erlangen suchen, wie die außenstehende Welt Gedanken vorherbestimmt, selber vorherbestimmt ist, ist dieses Wissen gemäß ihres eigenen Kriteriums nicht verlässlich. Siehe M. N. Rothbard: Individualism and the Philosophy of Social Sciences. San Francisco: Cato Institute, 1980, S. 5 - 10.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
versuchen, seine Ziele so schnell wie möglich zu erreichen. Der Handelnde wird also unter ansonsten gleichen Umständen denjenigen Zielen einen höheren Wert beimessen, die näher liegen, und nur dann Handlungen von längerer Dauer vornehmen, wenn er glaubt, damit Ziele mit einem größeren Wert zu erreichen (Gesetz der Zeitpräferenz).31 2.2
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
Unternehmerisches Handeln und Alarmiertheit
Grundlegend und in einem strengen Sinne besteht die Rolle des Unternehmers darin, Möglichkeiten zum Erreichen von Zielen zu entdecken oder - wenn man so will - einen Gewinn zu erzielen, den die Umwelt bietet, und seine Handlungen auf die Realisierung dieses Gewinns auszurichten. Kirzner hat in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen, dass die Ausübung der unternehmerischen Aktivität eine spezielle Alarmiertheit („alertness") impliziert.32 Darunter versteht er eine beständige Scharfsinnigkeit, die es den Menschen ermöglicht, sich der Dinge und Geschehnissen in seiner Umgebung gewahr zu werden. Wahrscheinlich benutzt Kirzner den englischen Begriff „alertness", weil der Begriff „entrepreneurship" (die unternehmerische Funktion) französischen Ursprungs ist und im Englischen nicht unmittelbar die in romanischen Sprachen enthaltene Idee von „prehendo" mit einschließt. Jedenfalls ist die im Spanischen verwendete Bezeichnung „perspicaz" (scharfsinnig, wachsam) für die unternehmerische Funktion besser geeignet, weil man diese Bezeichnung - gemäß dem Wörterbuch der Real Academia Española - für den „scharfsinnigen Blick oder das scharfsinnige Voraussehen, das viel erreicht", verwendet.33 Diese Idee stimmt hervorragend mit der Aktivität eines Unternehmers überein, der sich entscheidet, welche Handlung er ausführt, und die zukünftigen Folgen dieser Handlungen abschätzt. Obwohl „estar alerta" durchaus auch ein akzeptabler Indikator für die unternehmerische Funktion ist, weil es die Begriffe Aufmerksamkeit und Wachsamkeit einschließt, finden wir den Begriff letztlich nicht ganz so passend wie „perspicaz" - vielleicht deshalb, weil Ersteres eher für einen statischen Ansatz steht. Gleichzeitig müssen wir auch in Erinnerung behalten, dass eine unglaubliche Ähnlichkeit besteht zwischen der Alarmiertheit, die ein Geschichtswissenschaftler zeigen muss, wenn er wichtige vergangene Gegebenheiten auswählt und interpretiert, und der Alarmiertheit eines Unternehmers, die dieser in Bezug auf Gegebenheiten zeigen muss, von denen er glaubt, dass sie geschehen werden. Mises stellt daher fest, dass Geschichtswissenschaftler und Unternehmer sehr ähnliche Ansätze anwenden. Er geht so weit, den „Unternehmer"
31
32 33
Weder das Gesetz des Grenznutzens noch das der Zeitpräferenz ist ein empirisches oder psychologisches Gesetz. Stattdessen sind beide logische Implikationen des grundsätzlichen Konzepts menschlicher Handlung. Nach Mises ist das Gesetz des Grenznutzens bereits in der Kategorie der Handlung enthalten und „Zeitpräferenz eine kategorische Bedingung menschlicher Handlung" (Mises: Human Action, S. 124 sowie S. 484). Israel M. Kirzner: Competition and Entrepreneurship, S. 65 und S. 69. „La vista o mirada muy aguda y que alcanza mucho."
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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als jemanden zu definieren, der in die Zukunft mit den Augen eines Geschichtswissenschaftlers schaut. 34 Information, Wissen und Unternehmergeist Man kann die Natur der unternehmerischen Funktion in ihrer ganzen Tiefe, die sie für die Österreichische Schule besitzt, nicht verstehen, ohne zu begreifen, auf welche Weise der Unternehmer die Informationen oder das Wissen, über das der Akteur verfügt, modifiziert. Einerseits bedeutet das Schaffen, das Wahrnehmen und das Bemerken neuer Mittel und Ziele eine Modifizierung des Wissens des Handelnden in dem Sinne, dass er neue Informationen entdeckt, die vorher nicht existierten. Auf der anderen Seite modifiziert diese Entdeckung die „Landkarte" oder den Informationskontext, über den das Subjekt als Akteur verfügt. Daraus ergibt sich unmittelbar folgende Frage: Welche Eigenschaften hat die Information oder das relevante Wissen für die Ausübung der unternehmerischen Funktion? Wir untersuchen dabei sechs grundlegende Eigenschaften des unternehmerischen Wissens im Detail: 1. Es handelt sich dabei um ein subjektives Wissen praktischen, nicht wissenschaftlichen Typs. 2. Das Wissen ist privat. 3. Es ist verstreut in den Köpfen der Menschen vorhanden. 4. Vor allem handelt es sich dabei um stillschweigendes, nicht artikulierbares Wissen. 5. Es ist ein Wissen, das ex nihilo durch unternehmerisches Handeln geschaffen wird. 6. Wir haben es mit übertragbarem Wissen zu tun, das größtenteils in unbewusster Weise durch höchst komplizierte soziale Prozesse übermittelt wird und dessen Erforschung Gegenstand der Wirtschaftswissenschaften ist. Subjektives und praktisches statt wissenschaftliches Wissen Das Wissen, das wir analysieren, ist von höchster Bedeutung für das Ausführen menschlicher Handlungen. Es handelt sich in erster Linie um ein subjektives Wissen, das praktischen, unwissenschaftlichen Charakter hat. Praktisches Wissen ist solches, das nicht auf eine formale Weise dargestellt werden kann. Es ist das einzelne Subjekt, das sich dieses Wissen durch die Praxis, d.h. aus dem ausgeführten menschlichen Handeln in seinem jeweiligen Kontext, aneignet und erlernt. Wie Hayek bemerkt, handelt es sich dabei um relevantes Wissen jeglicher Art innerhalb spezieller Umstände bezüglich subjektiver Koordinaten in Raum und Zeit. 35 Wir 34 35
„Der handelnde Mensch schaut wie mit den Augen eines Historikers in die Zukunft." (Human Action, S. 58.) Der Heilige Thomas von Aquin definiert bestimmte Umstände als „accidentia individualia humanorum actuum" (also die individuellen Zufälle menschlicher Handlungen) und bestätigt, dass neben Raum und Zeit der bedeutendste dieser bestimmten Umstände das Ziel ist, das der Akteur zu erreichen sucht (siehe Summa Theologiae, Teil I-II, Frage 7, Artikel 1 und 2, Bd. 4. Madrid: B. A. C., 1954, S. 293 f. und S. 301). Wir sollten ebenfalls hervorheben, dass wir Michael Oakeshott den Unterschied zwischen „praktischem Wissen" und „wissenschaftlichem Wissen" verdanken (siehe Rationalism in Politics. London: Methuen, 1962). Dieses Buch wurde neu veröffentlicht in einer erweiterten Auflage mit dem Titel Rationalism in Politics and Other Essays (Indianapolis: Liberty Press, 1991); siehe hier insbesondere S. 12 und S. 15. Ebenfalls wichtig ist Oakeshotts On Human Conduct (Oxford: Oxford University Press, 1975; neu veröffentlicht: Oxford: Larendon Paperbacks, 1991, S. 23 ff., S. 36, S. 78 f., S. 119 ff.). Oakeshotts Unterschei-
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
sprechen hier also von einem Wissen über menschlich-konkrete Wertschätzungen. Hierbei handelt es sich sowohl um die von dem einzelnen Akteur angestrebten Ziele als auch um sein Wissen über die Ziele, von denen er glaubt, dass sie auch von anderen Akteuren erstrebt oder verfolgt werden. Gleichzeitig handelt es sich um ein praktisches Wissen hinsichtlich der Mittel, über die der Akteur beim Verfolgen seiner Handlung zu verfugen glaubt. Im Speziellen handelt es sich bei dem Wissen um alle persönlichen oder unpersönlichen Umstände, die der Akteur innerhalb eines konkreten Handlungszusammenhangs als relevant betrachtet.36 dung ähnelt der, die Hayek zwischen „verstreutem Wissen" und „zentralisiertem Wissen" trifft, oder deijenigen, die Michael Polanyi zwischen „stillschweigendem Wissen" und „artikulierbarem Wissen" macht; und sie erinnert an Mises' Unterscheidung zwischen Wissen von „einzigartigen Ereignissen" und Wissen vom Verhalten einer gesamten „Ereignisklasse". Die folgende Tabelle fasst die unterschiedlichen Ansätze dieser vier Autoren zu den zwei grundsätzlich unterschiedlichen zwei Arten zusammen: Zwei unterschiedliche Arten des WISSENS TypA
TypB
praktisch (traditionell)
wissenschaftlich (technisch)
Hayek
verstreut
zentralisiert
Polanyi
stillschweigend
artikulierbar
von „einzigartigen Vorkommnissen"
von „Gruppen"
Oakeshott
Mises
j ÖKONOMIE (ist Wissen vom Typ B in Bezug auf Wissen vom Typ A)
36
Die Beziehung zwischen diesen beiden Arten des Wissens ist komplex und wurde noch wenig untersucht. Jedes wissenschaftliche Wissen (Typ B) beruht auf einer Grundlage stillschweigenden Wissens, das nicht mit Worten ausgedrückt werden kann (Typ A). Des Weiteren fuhren wissenschaftliche und technische Fortschritte (Typ B) sofort zu neuem produktiveren und machtvollen praktischen Wissen (Typ A). Genauso fuhrt die Ökonomie zu Wissen vom Typ B (wissenschaftlich) über die Prozesse der Schaffung und Übermittlung von praktischem Wissen (Typ A). Nun ist klar, warum Hayek darauf besteht, dass das hauptsächliche Risiko in der Ökonomie als Wissenschaft in der Gefahr liegt, dass Menschen anfangen zu glauben, dass diejenigen, die sie praktizieren („ökonomische Wissenschaftler") in irgendeiner Form Zugang zu dem spezifischen Inhalt von praktischem Wissen erlangen können. Dies wurde ebenfalls zu Recht von Oakeshott kritisiert. Für ihn besteht die gefährlichste, übertriebenste und fehlerhafteste Version des Rationalismus in der Behauptung, „dass das, was ich praktisches Wissen genannt habe, eigenüich gar kein Wissen ist, also die Behauptung, dass es kein Wissen gibt, das kein technisches Wissen ist" (Michael Oakeshott: Rationalism in Politics and Other Essays, S. 15). Siehe insbesondere F. A. Hayeks grundlegende Artikel „Economics and Knowledge" (1937) und „The Use of Knowledge in Society" (1945), die in dem Buch Individualism and Economic Order (Chicago: Heniy Regneiy, 1972, S. 35-56, S. 77-91) erschienen sind. Es ist wichtig hervorzuheben, dass diese beiden Artikel Hayeks zu den wichtigsten in der gesamten Ökonomie zählen. Dennoch zeigt insbesondere der erste Artikel, dass bei seiner Entstehung noch eine gewisse Unklarheit im Kopf des Autors über die Natur der Ökonomie als Wissenschaft bestand. Es ist in der Tat eine Sache zu behaupten, dass die Ökonomie im Prinzip einen Prozess über die Vermittlung von praktischen Informationen studiert, deren konkreter Inhalt von den Umständen je nach Ort und Zeit abhängig ist. Und es ist eine ganz andere Sache vorzuschlagen, wie es Hayek an einigen Stellen zu tun scheint, dass deshalb die Ökonomie eine Wissenschaft mit gewissem empirischen Inhalt ist. Ganz das Gegenteil ist wahr: Die Tatsache, dass der Wissenschaftler niemals Zugang
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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Privates und verstreutes Wissen
Praktisches Wissen ist zugleich privat und verstreut. Jeder handelnde Mensch besitzt sozusagen nur ein paar „Atome" oder „Bits" der Information, die global auf sozialem Niveau geschaffen und übertragen wird.37 Paradoxerweise besitzt aber nur der Einzelne diese Information, das heißt, nur er kennt und interpretiert sie bewusst. Jeder Mensch, der unternehmerisch handelt, vollzieht dies deshalb auf eine strikt persönliche und nicht wiederholbare Art und Weise. Denn es ist davon auszugehen, dass der Versuch, bestimmte Ziele und Mittel zu erreichen oder zu erhalten, gemäß eines Wissens und einer Sicht der Dinge geschieht, die nur der Einzelne in seiner ganzen Vielfalt und in seinen Nuancen kennt und die sich in identischer Form bei keinem anderen Menschen wiederholen. Aus diesem Grund ist das Wissen, von dem wir hier sprechen, nicht gegeben oder für Abbildung 2.1 irgendjemanden in einer Art Informationsspeicher (wie z.B. Zeitungen, Fachzeitschriften, Bücher, Statistiken oder Computer) verfügbar. Ganz im Gegenteil: Das für menschliches Handeln relevante Wissen ist eindeutig ein unternehmerisches Wissen praktischer, privater Art. Dieses Wissen „befindet" sich verstreut in den Köpfen von unternehmerisch handelnden Akteuren, aus denen sich die Menschheit zusammensetzt. In Abbildung 2.1 stellen wir ein paar Strichmännchen vor, die uns durch das Buch begleiten werden und den Zweck haben, unsere Analyse grafisch zu illustrieren.38
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38
zu den verstreuten praktischen Informationen erhält, ist genau das, was die Ökonomie im Wesentlichen und unvermeidbar zu einer theoretischen statt empirischen Wissenschaft macht. Es ist eine Wissenschaft, welche die Form, aber nicht den spezifischen Inhalt des unternehmerischen Prozesses behandelt, durch den praktische Informationen geschaffen und übermittelt werden (Prozesse, die als Objekt von Einschätzungen und Forschungen sich auf den Historiker oder auf den Unternehmer beziehen, j e nachdem, ob man sich für die Vergangenheit oder für die Zukunft interessiert). Israel M. Kirzner macht in seinem hervorragenden Artikel „Hayek, Knowledge and Market Processes" (in Perception, Opportunity and Profit, S. 13-33) die gleichen kritischen Beobachtungen wie Hayek aus einer etwas anderen Perspektive. Thomas Sowell: Knowledge and Decisions. New York: Basic Books, 1980, S. 3 - 44. Wir sollten allerdings erwähnen, dass Sowell unserer Meinung nach immer noch stark von dem neoklassischen Verständnis des Gleichgewichts beeinflusst ist und die Rolle der unternehmerischen Funktion nicht angemessen verstanden hat. Zu diesem Thema siehe: I. M. Kirzner: „Prices, the Communication of Knowledge and the Discoveiy Process", in: The Political Economy ofFreedom: Essays in Honor ofF. A. Hayek. München: Philosophia Verlag, 1984, S. 202 f. Ohne Zweifel war sich Adam Smith, als er das Folgende schrieb, bewusst, dass praktisches Wissen im Prinzip verstreutes Wissen ist: „In welchem Zweig der heimischen Erwerbstätigkeit er sein Kapital anlegen kann und voraussichtlich die größte Wertschätzung erzielt, kann offensichtlich jeder einzelne an seinem Platz viel besser beurteilen, als ein Staatsmann oder Gesetzgeber das für ihn tun könnte." (Adam Smith: Untersuchung über Wesen und Ursachen des Reichtums der Völker. Band II. Düsseldorf: Verlag Wirtschaft und Finanzen, 1999.) Trotzdem drückt Smith die Idee nicht mit ganzer Klarheit aus. (Jeder Einzelne weiß es nicht nur besser, sondern ist der Einzige, der mit
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Mit diesen Strichmännchen wollen wir zwei reelle Menschen aus Fleisch und Blut symbolisieren, welche wir „A" und „B" nennen werden. Jeder dieser Menschen „A" und „B" besitzen persönliches, exklusives Wissen, also ein Wissen, über das niemand anderes verfügt. Tatsächlich können wir aus unserer Perspektive als Beobachter feststellen, dass das Wissen „existiert", welches kein Beobachter besitzt und zwischen A und B verstreut ist in dem Sinne, dass „A" einen Teil und „B" den anderen hat. Nehmen wir zum Beispiel an, dass „A" die Information hat, dass er versucht ein Ziel „X" zu erreichen (repräsentiert durch den Pfeil, der über seinem Kopf in Richtung „X" zeigt). Um dieses Ziel zu erreichen, verfügt er über bestimmtes praktisches Wissen, welches innerhalb seines Handlungskontextes relevant ist (praktisches Wissen, welches durch den Ring kurzer Striche symbolisiert ist, der den Kopf von „A" umgibt). Im Fall von „B" ist es ähnlich, nur dass er ein vollkommen anderes Ziel, „Y", verfolgt (symbolisiert durch einen Pfeil an seinen Füßen, der auf „Y" zeigt). Das praktische Wissen, das Akteur „B" als relevant im Kontext seiner Handlung betrachtet, eine Handlung, die er ausführt um „Y" zu erreichen, ist ebenfalls durch einen Ring kurzer Striche dargestellt, der seinen Kopf umgibt. Im Falle vieler einfacher Handlungen besitzt ein Akteur individuell die Informationen, die notwendig sind, sein Ziel zu erreichen, ohne dass es nötig ist, andere Akteure einzubeziehen. In solchen Situationen hängt die Frage, ob solche Handlungen stattfinden, an der Wirtschaftsrechnung oder Wertschätzung, die der Akteur vornimmt, indem er direkt den subjektiven Wert seines Zieles gegen die Kosten abwägt, oder den Wert, den er dem zuweist, was er aufgibt, wenn er das ausgewählte Ziel nicht verfolgt. Der Akteur ist dazu in der Lage, diese Art von Entscheidung direkt und in Hinblick auf nur wenige Handlungen zu treffen. Die meisten Handlungen, in die wir eingebunden sind, sind sehr viel komplexer und von der Art, die wir im folgenden beschreiben werden. Stellen wir uns vor, genau wie wir in Figur n-2 gezeigt haben, dass „A" intensiv danach strebt, das Ziel „X" zu erreichen. Um das zu tun, benötigt er die Mittel „R", die ihm nicht zur Verfügung stehen und von denen er nicht weiß, wo und wie er sie bekommen kann. Nehmen wir ebenfalls an, dass „B" an einem anderen Ort ist und ein ganz anderes Ziel (das Ziel „Y") verfolgt, welchem er alle Anstrengungen widmet, und dass ihm eine große Menge der Ressource „R" zur Verfügung steht, die ihm aber nicht nützlich erscheint, sein Ziel zu erreichen, aber die genau die ist, welche „A" braucht, an sein Ziel „X" zu gelangen. Tatsächlich sollten wir hervorheben, dass „X" und „Y" gegensätzlich sind, so wie in den meisten echten Fällen, also dass Akteure unterschiedliche Ziele verfolgen, mit unterschiedlicher Intensität und mit einem nicht abgestimmten relativen Wissen über diese Ziele und über die Mittel in ihrer Verfügungsmacht (dies erklärt die betrübten Ausdrücke, die wir in die Gesichter unserer Strichmännchen gemalt haben). seinen eigenen Umständen bestens vertraut ist.) Des Weiteren war Smith nicht in der Lage, seine Idee zu ihrem logischen Schluss zu durchdenken in Bezug auf die Unmöglichkeit, einer zentralen Behörde sicher die Kontrolle über die Angelegenheiten der Menschen anzuvertrauen. Es ist sehr schwierig, die Prozesse grafisch zu illustrieren, durch die praktische und verstreute Informationen übermittelt werden. Wir haben uns entschieden, diese Prozesse zu illustrieren, indem wir die anregenden Strichmännchen aus dem Text benutzen. Wir hoffen, dass diese Analyse eine enthusiastische Akzeptanz in der ökonomischen Wissenschaft der Zukunft gewinnt.
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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Später werden wir sehen, wie die Ausübung der unternehmerischen Funktion es ermöglicht, dieses unkoordinierte Verhalten zu überwinden. Stillschweigendes, nicht artikulierbares Wissen
Praktisches Wissen ist zu einem großen Teil stillschweigendes (verborgenes), nicht artikulierbares Wissen. Das bedeutet, dass der einzelne Akteur zwar weiß, wie bestimmte Handlungen durchzuführen sind („know how"), aber nicht weiß, welches die Elemente oder Teile dessen sind, war er tut, und ob diese korrekt oder falsch sind („know that").39 Wenn eine Person zum Beispiel Golf spielen lernt, lernt sie nicht die Gesamtheit objektiver, wissenschaftlicher Regeln, die ihr erlauben, die notwendigen Bewegungen als Ergebnis der Anwendung einer Reihe von Formeln der mathematischen Physik auszuüben. Vielmehr besteht der Lemprozess in der Aneignung einer Reihe praktischer Verhaltensregeln. Polanyi zufolge lernt eine Person das Fahrradfahren, indem sie versucht, das Gleichgewicht durch den Gebrauch des Lenkers zu halten, womit sie eine Zentrifugalkraft erzeugt, die sie wiederum dazu befähigt, das Fahrrad aufrecht zu halten. Dies geschieht ohne Kenntnis oder Bewusstsein der physikalischen Gesetze, auf denen die Geschicklichkeit des Lernenden beruht. Im Gegenteil: Der Fahrradfahrer benutzt vielmehr seinen „Gleichgewichtssinn", der ihm in jedem Moment sagt, wie er sich zu verhalten hat, damit er nicht hinfällt. Polanyi behauptet sogar, dass das stillschweigende Wissen („tacit knowledge") tatsächlich das vorherrschende Prinzip allen Wissens ist.40 Selbst das im höchsten Maße formalisierte wissenschaftliche Wissen ist stets das Ergebnis einer Intuition oder eines schöpferischen Aktes, die beide nichts anders sind als eine Manifestation stillschweigenden Wissens. Davon abgesehen ist das neue, formalisierte Wissen, das wir aus Formeln, Büchern, Abbildungen, Karten u.Ä. erlangen, vor allem deshalb von so großer Bedeutung, weil es uns dabei hilft, unseren unternehmerisch-praktischen Informationskontext von anderen, ergiebigeren und vielversprechenderen Standpunkten aus zu reorganisieren, was uns neue Möglichkeiten in der Ausübung der kreativen Intuition eröffnet. Die Unmöglichkeit, praktisches Wissen zu formulieren, zeigt sich erstens auf statischem Wege in dem Sinne, dass jede scheinbar formulierte Aussage nur insoweit Informationen enthält, wie sie diese aufgrund einer Gesamtheit vorheriger Überzeugungen und nicht artikulierbarem Wissen interpretiert. Die Unmöglichkeit, praktisches Wissen
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Dieser Unterschied ist allgemeingültig geworden, seit ihn Gilbert Ryle im Jahr 1949 in seinem bekannten Artikel „Knowing How and Knowing That" (in: The Concept ofMind. London: Hutchinsons University Library, 1949) aufgezeigt hat. Alle Ökonomen sollten dieses kleine Buch lesen, das ein kleines Juwel der Sozialwissenschaften ist. Michael Polanyi (1891 - 1976), der Bruder von Karl Polanyi (1886- 1964), war ein Mann weiter Horizonte und in den Bereichen Chemie, Philosophie, Politik, Soziologie und Ökonomie wissenschaftlich tätig. Das Fahrradbeispiel findet sich auf Seite 144 von Knowing and Bring. Polanyi führt die Idee einer limitierten Kapazität, menschliche Gedanken zu artikulieren, auf bestimmte Beiträge zurück, die ursprünglich im Feld der Mathematik gemacht wurden, insbesondere auf die Arbeit von Kurt Gödel. Hayek bestätigt, dass „Gödels Theorem ein spezieller Fall eines generellen Prinzips ist, das auf alle bewussten und insbesondere rationalen Prozesse angewendet werden kann, namentlich des Prinzips, dass unter ihren Determinanten immer Regeln sein müssen, die nicht ausgedrückt werden können oder sogar bewusst sind."
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
zu formulieren, zeigt sich zweitens auch auf dynamischem Weg, weil der mentale Prozess, der für ein formales Artikulieren benötigt wird, in sich selbst stillschweigendes und nicht artikulierbares Wissen darstellt.41 Wir müssen betonen, dass jedes stillschweigende Wissen von seiner eigenen Natur her schwierig zu artikulieren ist. Wenn wir eine junge Frau, die sich gerade einen Rock in einer bestimmten Farbe gekauft hat, fragen, warum sie ihn gewählt hat, wird sie wahrscheinlich antworten: „Weil ich ihn mag", ohne uns eine weitergehende detailliertere Erklärung ihrer Wahl darzulegen. Eine andere Art des nicht artikulierbaren Wissens, die eine essenzielle Rolle in der Entwicklung der Gesellschaft spielt, besteht aus der Gesamtheit von Gewohnheiten, Traditionen, Institutionen und rechtlichen bzw. moralischen Regeln. Diese Gesamtheit ermöglicht erst die Bildung einer Gesellschaft. Menschen lernen diese Regeln und Traditionen zu befolgen, ohne dass sie hierbei imstande wären, detailliert theoretisch zu begründen oder zu artikulieren, welche Aufgabe die Regeln und Institutionen in den verschiedenen Situationen und sozialen Prozessen erfüllen, auf die die Menschen wiederum Einfluss nehmen. Das Gleiche gilt für die Sprache oder die Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung, die der Unternehmer für seine Wirtschaftsrechnung benutzt und die ihn bei seinen Entscheidungen leiten. Bei der Finanzbuchhaltung und Kostenrechnung handelt es sich um ein Konglomerat von Wissen oder praktischen Techniken, das - im Kontext der Marktwirtschaft verwendet - den Unternehmer bei seinem Handeln leitet und ihm dazu dient, seine Ziele zu erreichen. Der Großteil der Unternehmer wäre allerdings nicht fähig, eine wissenschaftliche Theorie der Buchführung zu formulieren. Und noch weniger wäre er dazu imstande zu erklären, auf welche Weise die Buchhaltung dabei hilft, die komplizierten sozialen Prozesse zu koordinieren, die das gesellschaftliche und ökonomische Leben erst ermöglichen.42 Wir können daraus folgern, dass sich die Ausübung der unternehmerischen Funktion, so wie wir sie definiert haben (die Fähigkeit, Gewinnchancen zu entdecken bzw. wahrzunehmen und sie durch bewusstes Verhalten auszunutzen), sich in stillschweigendem, nicht artikulierbarem Wissen manifestiert. 41
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In der gleichen gedanklichen Richtung haben wir einen großen Genuss aus der Lektüre von Roger Penroses wundervollem Buch The Emperor's New Mind: Conceming Computers Minds and the Laws ofPhysics gezogen, in dem er im Detail erklärt, wie wichtig selbst für die glänzendsten wissenschaftlichen Köpfe Gedanken sind, die nicht in Worten ausgedrückt werden können. Gregorio Maranön, der brillante spanische Aizt und Schriftsteller, stellte die Idee vor Jahren vor, als er von einer privaten Unterhaltung, die er mit Bergson kurz vor seinem Tod führte, berichtete. Darin hatte der französische Denker gesagt: „Ich bin mir sicher, dass Cajals große Entdeckungen nichts weiter als die objektive Verifikation von Tatsachen war, die sein Gehirn als tatsächliche Realität vorausgesehen haben." K. Lorenz versichert, dass „keine wichtige wissenschaftliche Tatsache jemals .bewiesen' wurde, die nicht vorher einfach und sofort durch die Wahrnehmung intuitiver Gestalt gesehen wurde". Siehe „The role of Gestalt perception in animal and human behaviours", in: Aspects ofForm. London; L. L. Whyte, 1951, S. 176. Don Lavoie: Rivalry and Central Planing. Cambridge: University Press, 1985. Lavoie fügt hinzu, dass die Entscheidungsfindung, wenn Kosten objektiv, wissenschaftlich und universell aufgestellt werden könnten, im ökonomischen Leben auf den Gehorsam gegenüber einer Reihe vollständig artikulierbarer und spezifischer Regeln begrenzt werden könnte. Nimmt man allerdings an, dass Kosten subjektiv sind und nur durch den Handelnden im Kontext jeder spezifischen Handlung gewusst werden kann, kann die Ausübung der unternehmerischen Funktion weder im Detail artikuliert noch durch irgendein objektives wissenschaftliches Kriterium ersetzt werden (ebd., S. 103 -104).
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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Der kreative Charakter der unternehmerischen Funktion
Für unternehmerisches Handeln ist kein Mittel nötig, d.h., dieses setzt keinerlei Kosten voraus und ist im Wesen kreativ.43 Der kreative Charakter unternehmerischen Handelns spiegelt sich in Gewinnen wider, die in gewisser Weise aus dem Nichts resultieren und die aus diesem Grunde als reine unternehmerische Gewinne bezeichnet werden können. Um unternehmerische Gewinne zu erzielen, ist es daher nicht erforderlich, bereits über ein Mittel zu verfügen, sondern es ist notwendig, unternehmerisch gut zu handeln. Diese Tatsache können wir anhand der Situation zeigen, die in Abbildung 2.1 dargestellt ist. Es genügt, die Diskoordination zwischen A und B zu erkennen, damit unmittelbar eine Gelegenheit für reinen unternehmerischen Gewinn entsteht. 44 In Abbildung 2.2 wird nun angenommen, dass eine dritte Person C, welche die unternehmerische Funktion ausübt, die inhärente Gewinnmöglichkeit entdeckt, die sich aus der Diskoordination in Abbildung 2.1 ergibt. (Den Umstand, dass sich C dieser Gelegenheit bewusst wird, stellen wir durch eine „leuchtende Glühbirne" dar. Selbstverständlich kann die unternehmerische Funktion in der Praxis auch durch A oder B ausgeübt werden, auch wenn wir in unserem Falle aus Gründen der Anschauung annehmen, dass sie durch eine dritte Person C durchgeführt wird.) Tatsächlich genügt es, wenn C mit B in Kontakt tritt und ihm zum Beispiel anbietet, für drei Geldeinheiten diejenige Ressource zu kaufen, über die B reichlich verfügt und die praktisch keinen Wert besitzt. B wird darüber sehr erfreut sein, da er sich nicht vorstellen konnte, so viel für seine Ressource zu erhalten. Nach diesem Tausch kann C Person A kontaktieren und ihr die Ressource verkaufen, die diese so dringend für das Erreichen ihrer Ziele benötigt. C könnte A die Ressource zum Beispiel für neun Geldeinheiten verkaufen. (Falls C nicht über Geld verfügt, könnte er jemanden überzeugen, es ihm zeitweise zu leihen.) Als Resultat der Ausübung unternehmerischen Handelns erhält C ex nihilo einen reinen unternehmerischen
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Gemäß der Feststellung des Heiligen Thomas von Aquin, dass etwas zu kreieren bedeutet, etwas aus dem Nichts zu schaffen: „Creare est aliquid ex nihilo facere" (Summe Theologiae, Teil I, Frage 45, Artikel 1 ff., Band 2. B. A. C., 1948, S. 740). Wir stimmen nicht mit der thomistischen These überein, dass nur Gott in der Lage ist zu kreieren, da Menschen auch ständig kreieren, sobald sie die unternehmerische Funktion ausüben. Von Aquin benutzt den Begriff ex nihilo auf exzessiv materielle Weise, während wir verstehen, dass eine Kreation ex nihilo immer dann stattfindet, wenn jemand etwas verwirklicht, an das er vorher noch nicht einmal gedacht hat (ebd., S. 756). Obwohl er manchmal das Konzept der menschlichen Handlung mit dem von „Arbeit" verwechselt (s. auch Fußnote 45), scheint Papst Johannes Paul II. unsere Interpretation in seiner Enzyklika Laborem Exercens zu favorisieren, wenn er schreibt: „Indem er diesen Auftrag erfüllt, spiegelt der Mensch und jeder Mensch das Wirken des Weltenschöpfers selber wider." (Nummer 4 und 25, 1981) Wir glauben, dass jede menschliche Handlung eine wesentliche kreative Komponente hat und es keinen Grund gibt, zwischen unternehmerischer Kreativität im ökonomischen Bereich und der Kreativität in anderen Sphären (künstlerisch, sozial u.Ä.) zu unterscheiden. Nozick macht fälschlicherweise genau diese Unterscheidung, indem er nicht realisiert, dass das Wesen der Kreativität auf allen Gebieten das gleiche ist und dass das Konzept und die Charakteristika der unternehmerischen Funktion auf alle menschlichen Handlungen anwendbar sind, unabhängig von ihrer Art. Siehe Robert Nozick: The Examined Life. New York: Simon Et Schuster, 1989, S. 40.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Gewinn in Höhe von sechs Geldeinheiten.45 Hier ist es besonders wichtig hervorzuheben, dass die oben beschriebene unternehmerische Handlung drei besonders wichtige Effekte verursacht hat: Erstens hat das unternehmerische Handeln eine neue Information geschaffen, die zuvor nicht existierte; zweitens wurde diese Information auf dem Markt übertragen und verbreitet; drittens hat diese unterneh45
Die Tatsache, dass die unternehmerische Funktion eine eigene Kreativität besitzt und daher der reine unternehmerische Gewinn aus dem Nichts erwächst, kann uns zu der folgenden theologischen Ableitung fuhren: Wenn wir um des Argumentes willen einmal akzeptieren, dass es ein übergeordnetes Wesen gibt, eines, das alle Dinge aus dem Nichts erschaffen hat, und wenn wir dann annehmen, dass die unternehmerische Funktion daraus besteht einen reinen unternehmerischen Gewinn ex nihilo zu schaffen, dann scheint es offensichtlich, dass der Mensch sich genau dann Gott angleicht, wenn er die reine unternehmerische Funktion ausübt! Das bedeutet, dass der Mensch mehr noch als ein Homo sapiens ein Homo agens oder ein Homo empresario ist. Er ähnelt Gott stärker, wenn er handelt, also neue Ziele und Mittel entdeckt, als wenn er denkt. Dies könnte sogar der Ausgangspunkt einer neuen Theorie des Glücks sein, ein Theorie, die vorschlagen würde, dass der Mensch am glücklichsten ist, wenn er seinem Schöpfer ähnelt. Mit anderen Worten: Der Grund für das größte Glück des Menschen wäre, seine Ziele zu erkennen und zu erreichen (was wiederum Handlung und die Ausübung der unternehmerischen Funktion beinhaltet). Nichtsdestotrotz begehen wir immer wieder vielfache unternehmerische Fehler, insbesondere in Bezug auf die Wahl der Ziele, die wir verfolgen. (Glücklicherweise ist der Mensch nicht verloren, sondern hat bestimmte Orientierungen wie die Ethik und die Religion, die ihm in diesem Feld helfen.) Ich hoffe, meine Ableitung wird Prof. Kirzner, ein Mann profunder religiöser Überzeugungen, nicht als ein „frevlerischer Gebrauch einer theologischen Metapher" erscheinen. Wie wir in Fußnote 43 erwähnt haben, scheint Papst Johannes Paul II. in seiner Enzyklika Laborem Exercens unserer Interpretation zuzuneigen, wenn er bestätigt, dass der Mensch die Handlung des Schöpfers des Universums reflektiert und imitiert, sodass er wirklich mit Gott kooperiert und an dem göttlichen Plan und der Arbeit des Schöpfers teilnimmt. Nichtsdestotrotz scheint Johannes Paul II. das Konzept der „menschlichen Handlung" mit dem der .Arbeit" zu verwechseln und fuhrt daher eine nicht existente Dichotomie menschlicher Handlung ein (diejenige, die der .Arbeit" dem strikten Sinne nach zugeordnet werden kann, und diejenige in Bezug auf „Kapital"). Das wahre gesellschaftliche Thema ist nicht der Widerspruch zwischen .Arbeit" und „Kapital", sondern die Frage, ob es legitim ist, systematische institutionelle Aggression oder Gewalt gegen die kreativen Fähigkeiten des Menschen einzusetzen, sowie das Thema, welche Arten von Regeln und Gesetzen die Handlungen leiten sollen. Des Weiteren erkennt der Autor der Enzyklika nicht, dass es keinen Sinn macht (wie er es in Nr. 19 tut), von dem Recht zu sprechen, eine gerechte Belohnung zu erhalten, wenn er sich auf die menschliche Handlung im Allgemeinen bezieht. Denn jeder Akteur besitzt das Recht auf das vollständige Ergebnis seiner unternehmerischen Kreativität (entweder Gewinn oder Verlust). Wenn der Autor sich auf Arbeit im strikten Sinne als einen Produktionsfaktor bezieht, dann ist jede kreative Möglichkeit in Bezug darauf theoretisch ausgerottet. In der Vorbereitung für diese Reflexionen fanden wir einen Artikel von Fernando Moreno mit dem Titel „El Trabajo segün Juan Pablo II." sehr nützlich. Das Verständnis Johannes Pauls II. von der unternehmerischen Funktion und der kreativen menschlichen Handlung als ein entscheidender Faktor für das Leben in der Gesellschaft oder zumindest seine Worte und seine Artikulation zu diesem Thema haben sich in der späteren Enzyklika Centesimus Annus deutlich verbessert. In ihr drückt er explizit aus, dass der entscheidende Faktor der „Mensch selber ist bzw. sein Wissen" - sowohl das wissenschaftliche Wissen als auch praktisches Wissen (das notwendig ist, um die Nöte anderer zu erkennen und zu beseitigen). Diese Art von Wissen ermöglicht es Menschen, „ihre Kreativität auszudrücken und ihr Potenzial zu entwickeln" sowie in das Netzwerk des Wissens und der Interkommunikation einzutauchen, das den Markt und die Gesellschaft konstituiert. Johannes Paul n. schlussfolgert, „die Rolle disziplinierter und kreativer menschlicher Arbeit [wir präferieren „menschliche Handlung"] und - als ein wesentlicher Teil dieser Arbeit - Initiative und unternehmerische Fähigkeit werden immer offensichtlicher entscheidend." Ohne einen Zweifel legt die Enzyklika Centesimus Annus offen, dass der Pontifex sein Verständnis von Ökonomie modernisiert hat und einen großen qualitativen Schritt vorwärts aus der wissenschaftlichen Perspektive gemacht hat. So hat er viel der früheren Soziallehre der Kirche als überholt aufgegeben. Seine Analyse übertrifft sogar breite Schichten innerhalb der ökonomischen Wissenschaft selber - Gruppen, die im Mechanismus verhaften blieben und nicht in der Lage waren, in ihre „Modelle" die wesentliche kreative und dynamische Natur der unternehmerischen Funktion einzufügen.Siehe Michael Novak, The Catholic Ethie and the Spirit ofCapitalism (New York: Free Press, 1993).
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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Abbildung 2.2
X
X
A
ft'* A C
mensche Handlung die Marktteilnehmer gelehrt, ihr Verhalten auf das der anderen einzustellen. Diese Konsequenzen der unternehmerischen Funktion sind so bedeutsam, dass es sich lohnt, sie im Einzelnen genau zu untersuchen. Die Schaffung von Information Jeder unternehmerische Akt impliziert die Schaffung von neuer Information ex nihilo. Das Kreieren solcher Information findet im Denken deijenigen Person statt in unserem Beispiel C - , die zuerst die unternehmerische Funktion ausübt. Wenn C realisiert, dass eine Situation, wie sie zwischen A und B beschrieben wurde, besteht, ist eine neue Information in seinen Gedanken geschaffen worden, über die er vorher nicht verfügte. Sobald C handelt und A und B kontaktiert, entsteht außerdem neue Information in deren Köpfen. Somit realisiert A, dass die Ressource, die er nicht besaß und so dringend benötigte, um sein Ziel zu erreichen, an anderer Stelle am Markt in größerer Menge vorhanden war, als er dachte. Nun kann er die Handlung durchführen, die er zuvor aufgrund des Mangels an der Ressource nicht begonnen hatte. A u f der anderen Seite realisiert B, dass die Ressource, die er reichlich zur Verfügung hatte und die für ihn keinen Wert besaß, von anderen Leuten dringend nachgefragt wird und er sie daher zu einem guten Preis verkaufen kann. Außerdem ist ein Teil der neuen Information, die in Gedanken von C durch dessen unternehmerische Handlung geschaffen wird und dann auf A und B überspringt, in einer komprimierten Form in einer Serie von Preisen oder historischen Tauschverhältnissen zusammengefasst (d.h., B verkaufte für drei Geldeinheiten und A kaufte für neun).
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Die Übermittlung von Information
Die unternehmerische Schaffung von Information impliziert deren Übermittlung am Markt. Jemandem etwas zu übermitteln, bedeutet tatsächlich, dass diese Person in ihrem eigenen Kopf den Teil der Information generiert, den wir zuvor geschaffen oder entdeckt haben. Genau genommen wurde im vorherigen Beispiel die Information an B übermittelt, dass seine Ressource wichtig ist und nicht verschwendet werden sollte. An A wurde übermittelt, dass er das Ziel, das er zunächst nicht in Angriff genommen hat, weil ihm die nötigen Ressourcen dazu fehlten, nun weiterverfolgen kann. Tatsächlich übertragen die entsprechenden Preise wie Wellen die Botschaft auf den gesamten Markt, dass die jeweilige Ressource aufbewahrt und wirtschaftlich verwendet werden sollte, da es eine Nachfrage dafür gibt. Die Marktpreise haben in diesem Sinne eine wichtige Transmissionsfunktion, weil sie zu niedrigen Kosten in sequenziellen Wellen über die ganze Gesellschaft bzw. den ganzen Markt hinweg Informationen übermitteln. Zugleich können alle diejenigen, die keine Handlungen unternahmen, weil sie dachten, dass die entsprechende Ressource nicht existierte, sich diese nun verschaffen und ihre Pläne weiterverfolgen. Logischerweise ist die relevante Information immer subjektiv. Sie existiert nicht außerhalb der Personen, die sie entdecken und interpretieren können. So sind es immer die Menschen, die sie kreieren, wahrnehmen und übermitteln. Die falsche Vorstellung, derzufolge Informationen etwas Objektives sind, hat ihren Ursprung in der Tatsache, dass die von Unternehmern geschaffene subjektive Information sich in „objektiven" Zeichen (Preise, Institutionen, Regeln, „Firmen") widerspiegelt. Diese „objektiven" Zeichen werden vom Subjekt in seinem spezifischen Handlungszusammenhang entdeckt und subjektiv interpretiert, wodurch es möglich wird, immer reichere und komplexere neue Informationen zu schaffen. Entgegen diesem Anschein ist die Übermittlung sozialer Information stillschweigend und subjektiv, d.h. unartikuliert und stark komprimiert, weil tatsächlich nur das für eine Koordination des sozialen Prozesses notwendige Minimum subjektiv ermittelt und erfasst wird. Hierdurch wird es Menschen ermöglicht, den größten Nutzen aus der begrenzten Fähigkeit des menschlichen Gehirns zu ziehen, die es erlaubt, konstant neue Informationen zu kreieren, zu entdecken und zu übertragen. Der Lerneffekt: Koordination und Anpassung
Zuletzt müssen wir die Aufmerksamkeit darauf richten, wie A und B gelernt haben, ihre Handlungen aufeinander abzustimmen. Als Folge der von Person C unternommenen Handlung verschwendet B die ihr zur Verfügung stehende Ressource nicht, sondern bewahrt sie in ihrem eigenen Interesse. Da Person A nun über die besagte Ressource verfügt, kann sie ihr Ziel erreichen und die Handlungen durchführen, die sie zuvor nicht vollziehen konnte. Beide Personen lernen deshalb auf eine koordinierte Art und Weise zu handeln, das heißt ihr Verhalten auf das der anderen Menschen einzustellen. Überdies lernen sie auf die bestmögliche Art, d.h., ohne dass sie sich dieses Lernprozesses bewusst sind und motu propio. Mit anderen Worten: Sie lernen freiwillig und in einem Zusammenhang mit einem Plan, bei dem jeder seine eigenen Interessen verfolgt. Dies allein ist der Kern des ebenso wunderbaren wie
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einfachen Prozesses, der das Leben in einer Gesellschaft erst ermöglicht.46 Schließlich beobachten wir, dass die Ausübung der unternehmerischen Funktion durch C nicht nur die Koordination der Handlungen von A und B - die vorher nicht existierte - ermöglicht. Sie erlaubt es auch, dass beide eine Wirtschaftsrechnung über ihre Handlung aufstellen und dabei auf Daten und Informationen zurückgreifen, die vorher nicht vorhanden waren und deren jetzige Existenz ihnen erlaubt, ihre jeweiligen Ziele mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit zu erreichen. Zusammengefasst ist es die durch den Prozess unternehmerischen Handelns geschaffene Information, die die Wirtschaftsrechnung aller Akteure ermöglicht. Anders ausgedrückt: Ohne die Ausübung der unternehmerischen Funktion wird die Information nicht geschaffen, die jeder Akteur benötigt, um den Wert verschiedener Handlungsalternativen zu berechnen und abzuschätzen. Das bedeutet: Ohne die unternehmerische Funktion ist keine Wirtschaftsrechnung möglich.47 Diese Beobachtungen konstituieren zugleich die wichtigsten und grundlegendsten Lehren der Sozialwissenschaften und erlauben uns die Schlussfolgerung, dass die unternehmerische Funktion ohne Zweifel die soziale Funktion schlechthin ist, weil erst sie das Zusammenleben in einer Gesellschaft durch die Anpassung und Koordination individuellen Verhaltens ihrer Mitglieder ermöglicht. Ohne die unternehmerische Funktion ist es nicht möglich, die Existenz einer Gesellschaft zu begreifen.48 46
Wie wir sehen werden, wenn wir Arbitrage und Spekulation behandeln, lernen Menschen durch die unternehmerische Funktion, ihr Verhalten selbst an die Umstände anzupassen, die zukünftige Menschen, die noch nicht geboren wurden, haben werden (intertemporale Koordination). Außerdem könnte dieser Prozess auch dann nicht reproduziert werden, wenn Menschen - den Anordnungen eines wohlwollenden Diktators gehorchend oder ihrem eigenen philanthropischen Wunsch, der Menschheit zu helfen, folgend - versuchen würden, willkürlich alle Situationen der sozialen Diskoordination anzupassen, aber dabei davon abzusehen, einen Vorteil durch Gewinne zu suchen. Wenn es keine Gewinne gibt, die als Anreiz dienen, entsteht nicht die praktische Information, die für Menschen notwendig ist, um zu handeln und die Situationen der gesellschaftlichen Fehlanpassungen zu koordinieren. (Dies ist unabhängig von einer möglichen Entscheidung des Akteurs, seinen unternehmerischen Gewinn für karitative Zwecke einzusetzen, sobald er ihn erhält.) Eine Gesellschaft, deren Mitglieder die meiste Zeit dafür verwenden würden, „ganz bewusst dem Nächsten zu helfen" und nicht die unternehmerische Funktion auszuführen, wäre eine vorkapitalistische Stammesgesellschaft, die nicht dazu in der Lage wäre, auch nur einen Teil der heutigen Weltbevölkerung zu versorgen. Es ist daher theoretisch unmöglich, dass Menschen die Prinzipien der „Solidarität" und des Altruismus als Orientierung für Handlungen in einer Ordnung nehmen, die auf einer Reihe von abstrakten Beziehungen mit vielen anderen Individuen beruht - Individuen, die man nie näher kennenlernen wird und über die man nur verstreutes Wissen und Signale in Form von Preisen, substantiven Regeln und Institutionen erhält.
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Der Begriff „Kalkulation" leitet sich etymologisch von dem lateinischen Ausdruck calr, calcis ab, was auch Kalkkreide bedeutet, die in griechischen und römischen Rechenschulen benutzt wurde. Eine präzisere Definition von Wirtschaftsrechnung erfolgt weiter v o m e (im Abschnitt „Gesetz, Geld und Wirtschaftsrechnung"). Kirzner besteht darauf, dass die unternehmerische Funktion die Entdeckung und Eliminierung von Fehlern erlaubt, die in der Gesellschaft entstehen und unbeachtet bleiben. Wir finden dieses Verständnis von „Fehler" nicht völlig zufriedenstellend, da es eine Bewertung aus der Position eines hypothetisch Allwissenden impliziert, der mit allen Situationen der Fehlanpassung vertraut ist, die in der Gesellschaft entstehen. Aus unserer Sicht hat es nur Sinn, aus subjektiver Blickrichtung von „Fehlem" zu reden - mit anderen Worten: wenn der Akteur a posteriori realisiert, dass er ein bestimmtes Ziel nicht hätte verfolgen oder bestimmte Mittel nicht hätte nutzen sollen, da er durch sein Handeln Kosten verursacht hat. Er hat auf das Erreichen von Zielen verzichtet, die für ihn einen höheren Wert haben als die, die er erreicht hat (das heißt er hat einen unternehmerischen Verlust erlitten). Des Weiteren müssen wir daran erinnern, dass die Eliminierung eines Fehlers in Kirchners objektivistischem
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Arbitrage und Spekulation Aus einer temporalen Sicht heraus kann die unternehmerische Funktion auf zwei Arten ausgeübt werden: synchron und diachron. Die erste wird als Arbitrage bezeichnet und meint die unternehmerische Funktion, die in der Gegenwart (verstanden als die zeitliche Gegenwart aus der Sicht des Akteurs)49 zwischen zwei verschiedenen Orten oder Situationen in der Gesellschaft ausgeübt wird. Die zweite Art nennt man Spekulation. Sie meint die Ausübung der unternehmerischen Funktion zwischen zwei unterschiedlichen Zeitpunkten. Man könnte annehmen, dass die Arbitrage nur bereits vorhandene Information entdeckt und überträgt, während bei der Spekulation „neue" Information geschaffen und übertragen wird. Jedoch ist diese Unterscheidung rein künstlich, denn etwas zu entdecken, was bereits existiert, aber unbekannt ist, ist dasselbe, wie es zu erschaffen. Qualitativ und theoretisch lässt sich daher kein Unterschied zwischen Arbitrage und Spekulation feststellen. Beide Typen der unternehmerischen Funktion [intratemporal im Falle der Arbitrage und intertemporal im Fälle der Spekulation) ermöglichen die soziale Koordination und schaffen dieselbe Art von Tendenz hin zur Koordination und Anpassung. Recht, Geld und Wirtschaftsrechnung In unserem grafischen Beispiel hätte C seine unternehmerische Funktion nur schwer ausüben können, wenn andere Personen die Macht gehabt hätten, das Ergebnis mit Gewalt zu erzwingen, oder wenn zum Beispiel A oder B ihn betrogen und es unterlassen hätte, die versprochene Ressource oder das vereinbarte Geld zu übergeben. Das bedeutet, dass das Ausüben der unternehmerischen Funktion und des menschlichen Handelns im Allgemeinen es verlangt, dass die Menschen sich stets bestimmten Regeln oder Verhaltensnormen anpassen; das bedeutet, dass sie sich ans Recht halten. Dieses Recht besteht aus seiner Reihe von Normen, die auf eine evolutive Art und Weise aus Gewohnheiten entstanden sind und verfeinert wurden. Diese bestimmen hauptsächlich die Eigentumsrechte {jeweiliges Eigentum, in hayekscher Terminologie50) und können auf folgende essenzielle Prinzipien zurückgeführt werden: Respekt vor dem Leben, Stabilität der friedlich erworbenen Besitztümer, Übertragung mit Zustimmung und Erfüllung von Versprechen.51 Das
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Sinne allgemein bei einem Akteur als eine glückliche, weise Entscheidung empfunden wird, die zu signifikanten unternehmerischen Gewinnen führt. Israel M. Kiizner: „Economics and Error", in: Perception, Opportunity and Profit. Chicago: The University of Chicago Press, 1979, S. 120-137. „Die Gegenwart als Dauer ist die Andauer der Umstände und Möglichkeiten, die für das Handeln gegeben sind. Jede Art der Handlung benötigt spezielle Umstände, auf die sie angepasst werden muss in Bezug auf die Ziele, die verfolgt werden. Das Verständnis v o n Gegenwart ist daher für verschiedene Handlungsfelder unterschiedlich." (Ludwig von Mises: Human Action, S. 101.) F. A . Hayek (S. 12, 1988). „Wir haben nun die drei fundamentalen Gesetze der Natur behandelt: das der Stabilität der Besitztümer, das der Übertragung durch Übereinstimmung und das der Leistung des Versprechens. Von der strikten Befolgung dieser drei Gesetze hängt der Frieden und die Sicherheit in der menschlichen Gesellschaft ab. Es gibt keine Möglichkeit, ein gutes Verhältnis zwischen Menschen zu etablieren, wenn diese Gesetze missachtet werden. Gesellschaft ist absolut notwendig für die Wohlfahrt des Menschen und diese Gesetze sind notwendig für die Unterstützung der Gesellschaft." (David Hume: A Treatise of Human Nature, Buch 3, Punkt 2, Abschnitt 6. Oxford: Oxford University Press, 1981, S. 526.)
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Fundament der rechtlichen Normen, die das Leben in einer Gesellschaft ermöglichen, kann im Einzelnen von drei verschiedenen, aber komplementären Sichtweisen aus untersucht werden: der utilitaristischen, der evolutiven und der Theorie der Sozialethik der Eigentumsrechte. Diese Art der Analyse überschreitet aber die Grenzen des Untersuchungsgegenstandes, weshalb wir lediglich darauf hinweisen werden, dass das Recht zwar ein evolutionäres Produkt des unternehmerischen Handelns selbst ist, aber zugleich von niemandem bewusst entworfen wurde. Dieses Recht ermöglicht die Ausübung menschlicher Handlung und auf diese Weise auch die Entstehung und Entwicklung der Zivilisation. Rechtliche und im Allgemeinen alle sozialen Institutionen (Sprache, Geld, Markt u. a.) entstehen aus evolutiven Prozessen. Daran beteiligt sich über die Geschichte hinweg eine Vielzahl von Personen, die jeweils ihren eigenen Anteil an praktischer Information und unternehmerischer Kreativität hinzufügen und so - in Übereinstimmung mit Mengers bekannter Theorie - eine spontane Entstehung von Institutionen ermöglichen.52 Ohne Zweifel sind diese Institutionen das Ergebnis der Interaktion zwischen vielen Menschen, obwohl sie von niemandem bewusst entworfen oder organisiert wurden.53 Weder ein einzelner Mensch noch eine organisierte Gruppe verfugt über die intellektuelle Kapazität, die für das Verständnis der enormen Fülle an praktischer Information notwendig ist, die sich in der allmählichen Bildung, Verfestigung und Weiterentwicklung dieser Institutionen zeigt. Paradoxerweise hätten die wichtigsten Institutionen für das Leben in der Gesellschaft (linguistische, ökonomische, rechtliche und moralische) nicht bewusst durch einzelne Menschen geschaffen werden können, weil diese nicht über die intellektuelle Kapazität verfugen. Stattdessen entstanden diese Institutionen allmählich aus einem unternehmerischen Prozess menschlicher Interaktion und breiteten sich durch die oben beschriebenen unbewussten Mechanismen des Lernens und des Imitierens weiter aus. Außerdem ermöglicht die Entstehung und Verfeinerung der Institutionen über einen Prozess des Feedbacks
52 vVir verstehen unter Institution jedes repetitive Muster oder Handlungsmodell bzw. jede Regel ungeachtet ihrer Sphäre - linguistisch, ökonomisch, rechtlich o.Ä. 53
Carl Menger: Untersuchungen über die Methode der Sozialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere. Leipzig: Duncker Et Humblot, 1883. Menger spricht von „unbeabsichtigten Resultaten", um die nicht intendierten Konsequenzen individueller Handlungen zu beschreiben. Er drückt aus, dass das soziale Phänomen durch die Tatsache charakterisiert ist, dass es als „die unbeabsichtigte Resultate individueller Interessen verfolgender Bestrebungen der Volksglieder [...] die unbeabsichtigten sozialen Resultate individueller Theologischer Faktoren" (S. 182) entsteht; siehe Lawrence H. Whites Prolog in der englischen Version von Mengers Buch Investigations into the Method of the Social Sciences with special Reference to Economics (New York: New York University Press, 1985, VII-VH[, S. 158), w o wir die Seite 182 der ursprünglichen deutschen Version übersetzt ins Englische gefunden haben; siehe ebenfalls F. A, Hayeks Artikel „Das Ergebnis menschlicher Handlung aber nicht eines menschlichen Entwurfs." Studies in Philosophy, Politics and Economics, S. 96-105. Zuweilen wird Adam Ferguson als der Erste angesehen, der sich explizit auf diese spontane Art des sozialen Phänomens bezogen hat. Tatsächlich lesen wir auf Seite 187 seines An Essay on the History of Civil Society (London: T. Caddel in the Strand, 1767): „Nationen stolpern über Einrichtungen, die das Ergebnis menschlicher Handlungen sind, aber nicht die Ausführung eines menschlichen Entwurfs." Er fügt den berühmten Satz hinzu, der von Kardinal de Retz Oliver Cromwell zugeschrieben wurde, demzufolge ein Mensch niemals größere Höhen erreicht, als wenn er nicht weiß, w o er hingeht. Nichtsdestotrotz folgt Ferguson einer sehr viel älteren Tradition, die von Montesquieu und Bemard de Mandeville über die spanischen Scholastiker des 16. Jahrhunderts bis zu den klassischen Schulen römischen und griechischen Denkens zurückreicht, wie wir zu Beginn des Kapitels 4 sehen werden.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
oder der Rückkopplung den immer reichhaltiger und komplexer werdenden Prozess menschlicher Interaktion. Aus demselben Grund ist der Mensch unfähig gewesen, seine Institutionen bewusst zu gestalten,54 und er ist unfähig, die allgemeine Rolle zu verstehen, die die Institutionen in jedem Moment der Geschichte spielen. Die Institutionen und die Gesellschaftsordnung werden zunehmend abstrakter in dem Sinne, dass es unmöglich ist, die unendliche Vielfalt des partikularen Wissens und der individuellen Ziele zu identifizieren oder zu erkennen, die einzelne Menschen haben, während sie innerhalb ihres Handlungsumfeldes agieren. Die Institutionen wiederum sind starke Signale, denn sie bestehen aus wiederholten Verhaltensmustem oder Bräuchen und leiten menschliche Handlungen. Von all diesen Institutionen ist die vielleicht abstrakteste und daher die am schwierigsten zu verstehende das Geld. Tatsächlich ist das Geld - oder jedes allgemein akzeptierte Tauschmittel - eine der wichtigsten Institutionen für die Existenz und die Entwicklung unserer Zivilisation. Allerdings werden nur sehr wenige Menschen gewahr, auf welche Weise Geld einen exponentiellen Zuwachs der Möglichkeiten sozialer Interaktion und unternehmerischer Kreativität erlaubt und welche Rolle es bei der möglichen Erleichterung der komplexesten und zunehmend schwieriger werdenden Wirtschaftsrechnung spielt, die eine moderne Gesellschaft verlangt.55 54
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Wir müssen daher Thomas von Aquins Verständnis von Gesetz ablehnen, der Gesetz definiert als „Rationis ordinatio ad bonum Commune ad eo qui curam communitatis habet promulgata" (Summa Theologiae, Teil I-II, Frage 90, Artikel 4, Band 6 [1955], S. 42), und es daher fälschlicherweise als ein bewusstes Produkt des menschlichen Verstandes versteht. In diesem Sinne ist der Heilige Thomas von Aquin ein Vorgänger des „falschen Rationalismus", den Hayek kritisiert. Der Heilige Thomas schlägt vor, dass der Mensch durch den menschlichen Verstand mehr wissen kann, als er eigentlich in der Lage ist Dieser falsche und unwissenschaftliche Rationalismus kulminiert in der französischen Revolution im Triumph des Utilitarismus und auf dem Gebiet des Gesetzes im Kelsen'schen Positivismus und in den Ansichten eines Thiebauts. Siehe F. A. Hayek: „Kinds of Rationalism", in: Studies in Philosophy, Politics and Economics, Kapitel 5, S. 82-96. Kurz danach kritisierte Hayek die Tatsache, dass Aristoteles, obwohl er nicht wie Plato in das sozialistische Extrem wanderte, weder die Existenz einer spontanen sozialen Ordnung noch die wesentliche Idee der Evolution verstehen konnte und daher die Entwicklung eines naiven szientistischen Trends auslöste, der vieles in der Sozialwissenschaft, wie sich bis heute entwickelt hat, belastet. Tatsächlich bezieht sich Menger in seiner Theorie über den Ursprung des Geldes auf das Geld als eine der wichtigsten und paradigmatischsten Anschauungen seiner Theorie über das Aufkommen, die Entwicklung und die spontane Evolution sozialer Institutionen. Siehe die Seiten 152 ff. der englischen Fassung der Untersuchungen, zitiert in Fußnote 52. Eine andere Institution von ökonomischem Interesse und ein Beispiel ökonomischer Organisation ist die Entität. Im Spanischen wird sie unglücklicherweise empresa genannt, doch sollte sie gemäß dem angelsächsischen Beispiel besser Firma („firm") genannt werden, um eine Verwechslung mit dem Konzept der menschlichen Handlung oder unternehmerischen Funktion und dem Konzept der Firma zu vermeiden. Firma ist einfach eine andere, relativ wichtige Institution, die im Markt entsteht, weil Akteure feststellen, dass ein gewisses Maß an Organisation hilft, ihre Interessen zu verfolgen. Es scheint eine ganze Schule des ökonomischen Denkens zu geben, die dazu neigt, die Bedeutung von Firmen als Forschungsgegenstand in der Ökonomie zu übertreiben. Die Firma ist schlicht eine von vielen Institutionen, die aus zwischenmenschlichen Beziehungen erwächst, und man kann ihre Evolution nur von einem Standpunkt der Theorie der unternehmerischen Funktion verstehen, die hier vertreten wird. Die Theoretiker von Firmen übersehen nicht nur die subjektive Natur der unternehmerischen Funktion, sondern tendieren auch dazu, ökonomische Forschung zu objektivieren und in unangemessener Weise auf eine Firma zu beschränken. Siehe beispielsweise R. H. Coase, „The Nature of the Firm," Economica Nr. 4 (November 1937). Dieser Aufsatz wurde wieder abgedruckt als Kapitel 2 von The Firm, the Market and the Law (Chicago: University of Chicago Press, 1988), 33-35. Siehe zudem A. A. Alchian, „Corporate Management and Property Rights," in Economic Policy and the Regulations of Corporate Securities (Washing-
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In unserem einführenden Modell von unternehmerischem Handeln sind wir ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass Geld existiert und dass A, B und C daher dazu in der Lage sind, die bestimmten Tauschvorgänge im Austausch gegen Geld durchzuführen. Wie Mises schon zeigte, ist Geld sehr wichtig, da es den gemeinsamen Nenner darstellt, der die Wirtschaftsrechnung in Verbindung mit allen Gütern und Dienstleistungen, die Gegenstand des Handels sind, möglich macht. Unter Wirtschaftsrechnung verstehen wir daher jede Schätzung der Ergebnisse von unterschiedlichen Handlungsaltemativen in monetären Einheiten. Eine solche Wirtschaftsrechnung wird von jedem Akteur durchgeführt, wenn er die unternehmerische Funktion ausübt. Dies ist einzig und allein durch die Existenz von Geld und der praktischen Information möglich, die konstant durch menschliches Handeln erschaffen und übertragen wird.56 Die Allgegenwart der unternehmerischen Funktion Alle Menschen üben auf eine gewisse Art und mit mehr oder weniger Erfolg die unternehmerische Funktion aus, wenn sie handeln. Das heißt, die unternehmerische Funktion in ihrer reinsten Form ist allgegenwärtig. Zum Beispiel übt ein Arbeiter sie aus, wenn er sich die Frage stellt, ob er die Arbeitsstelle wechseln, ein Angebot annehmen oder ein anderes ablehnen soll. Wenn er sich richtig entscheidet, wird er eine attraktivere Arbeitsstelle finden als die, die er unter anderen Umständen besetzt hätte. Sofern er sich bei seiner Entscheidung irrt, können seine Arbeitskonditionen schlechter sein, als sie es andernfalls gewesen wären. Im ersten Fall wird er einen Unternehmergewinn erzielen, im zweiten Fall einen Verlust erleiden. Ein Kapitalist führt die unternehmerische Funktion ebenfalls kontinuierlich aus, wenn er zum Beispiel entscheidet, einen Manager anstelle eines anderen einzustellen. Oder er analysiert, ob er eines seiner Unternehmern verkaufen soll oder nicht, ob er in einen bestimmten Sektor investieren soll oder ob er in seinem Portfolio eine bestimmte Kombination zwischen Produkten mit fixer und variabler Rendite einbezieht. Schließlich handelt auch der Konsument ständig als Unter-
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ton, D. C.: American Enterprise Institute, 1969), 342 ff. Eine detailliert Kritik dieser Denkschule erscheint in Israel M. Kirzner, Competition and Entrepreneurship, 52 ff. Vgl. auch Fußnote 188. Für Ludwig von Mises ist „Wirtschaftsrechnung entweder eine Schätzung des erwarteten Ergebnisses zukünftiger Handlungen oder die Feststellung des Ergebnisses von Handlungen in der Vergangenheit". Murray N. Rothbard scheint nicht zu verstehen, dass die Wirtschaftsrechnung immer ein Problem der Schaffung und Übertragung verstreuter, exklusiver Informationen bedeutet, ohne die eine Schätzung nicht gemacht werden kann. Seine Beobachtungen über die Wirtschaftsrechnungskontroverse in seinem Werk Ludwig von Mises: Scolar, Creator and Hero (Aubum, Alabama: Ludwig von Mises Institute, 1988, Kapitel 5, S. 3 5 - 4 6 ) machen dies deutlich. Rothbards Position scheint dem fast obsessiven Wunsch zu entspringen, die Unterschiede zwischen Mises und Hayek mehr zu betonen als ihre Gemeinsamkeiten. Es ist wahr, dass - wie Rothbard herausstreicht - Hayeks Ansicht manchmal zu strikt interpretiert wurde, als würde sich dieser nur auf ein Problem konzentrieren, das von der verstreuten Natur existierenden Wissens handelt, und als würden Unsicherheit und die zukünftige Generierung von Wissen - Themen, die insbesondere Mises betonte - kein Problem darstellen. Dennoch glauben wir, dass beide Ansichten einfach miteinander verbunden werden können, da sie eng miteinander in Beziehung stehen. Im nächsten Kapitel werden wir diese beiden Argumente zusammenführen und sie entsprechend als das statische Argument und das dynamische Argument gegen die Möglichkeit sozialistischer Wirtschaftsrechnung präsentieren.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
nehmer, wenn er das Produkt auswählt, das er am liebsten mag, wenn er auf der Suche nach neuen Produkten auf dem Markt ist oder wenn er im Gegenteil entscheidet, keine Zeit bei der Suche nach neuen Gelegenheiten zu verlieren. Daher wird die unternehmerische Funktion im alltäglichen Leben, in allen Handlungen und konkreten Unternehmen, konstant zu einem gewissen Grad und mit mehr oder weniger Erfolg ausgeübt. Sie wird von allen Akteuren, unabhängig von deren Fähigkeiten, auf dem Markt durchgeführt. Daraus ergibt sich, dass in der Praxis die reinen unternehmerischen Gewinne und Verluste beinahe immer vermischt mit anderen ökonomischen Kategorien des Einkommens (Löhnen, Renditen u.a.) auftreten. Nur eine detaillierte historische Untersuchung wird uns erlauben, in jedem Falle genau zu identifizieren, wo solche Profite und Verluste auftreten und wer die unternehmerische Funktion im Kontext der spezifischen Handlungen oder Unternehmungen am besten ausgeführt hat. Das wesentliche Prinzip
Von einem theoretischen Standpunkt aus gesehen wirklich von Bedeutung ist nicht, wer die unternehmerische Funktion wirklich ausübt (obwohl in der Praxis genau dies das Wichtigste ist), sondern dass es keine institutionellen oder rechtlichen Restriktionen bei ihrer freien Ausübung gibt. Somit ist jede Person frei, ihre unternehmerischen Fähigkeiten so gut wie möglich zu nutzen, damit neue Informationen zu erschaffen und einen Vorteil aus der exklusiven praktischen Information zu ziehen, die in einer bestimmten Situation entdeckt wurde. Es ist nicht die Aufgabe des Ökonomen, sondern eher die des Psychologen, die angeborene Fähigkeit des Menschen zu untersuchen, die ihn motiviert, in allen Lebensbereichen unternehmerisch zu handeln. An dieser Stelle wollen wir lediglich das folgende wesentliche Prinzip hervorheben: Der Mensch neigt dazu, die Informationen zu entdecken, die ihn interessieren. Wenn Freiheit bei der Verfolgung von Zielen und Interessen besteht, dann dienen ihm diese Ziele dabei als Anreiz57 und erlauben ihm, stets die relevante und praktische Information für das Erreichen seiner gewählten Ziele wahrzunehmen und zu entdecken. Wenn im Gegenteil, aus welchem Grunde auch immer, sich der Spielraum für die Ausübung der Unternehmerfunktion in einem bestimmten Bereich des gesellschaftlichen Lebens eingeschränkt (durch gesetzlichen oder institutionellen Zwang), dann werden die Akteure ihre Möglichkeiten und die Ziele in diesem verbotenen oder beschränkten Bereich gar 57
Gemäß dem Merriam-Webster's Collegiate Dictionaiy (11. Edition) ist ein Anreiz „etwas, das jemanden zu einer Handlung animiert" - eine Definition, die mit deijenigen übereinstimmt, die wir für den Gewinn gegeben haben. Der subjektive Gewinn, den ein Akteur mit einer Handlung anstrebt, ist genau der Anreiz, der ihn motiviert zu handeln. Prinzipiell und zugegeben, dass dies nicht der geeignete Platz ist, in größerer Tiefe das psychische Wesen der unternehmerischen Funktion zu erklären, ist festzuhalten: Je stärker ein Akteur seine Ziele ins Auge fasst und je größer die psychische Intensität ist, mit er es verfolgt, desto stärker wird der Einfluss von kreativen Ideen, die relevant sind, um dieses Ziel zu erreichen, und desto einfacher wird der Akteur irrelevante Informationen unterscheiden und ablehnen, die ihn ablenken könnten. Siehe ebenfalls Kapitel 7, Abschnitt „Heniy Douglas Dickinsons Buch ,The Economics of Socialism'". In diesem Abschnitt erklären wir zwei unterschiedliche Bedeutungen des Begriffes „Anreiz" - eine statische und eine dynamische.
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nicht erst in Betracht ziehen. Und weil das Ziel nicht erreichbar ist, wird es auch nicht als Anreiz dienen und der Akteur wird die relevante Information für das Ziel weder wahrnehmen noch entdecken. Außerdem werden sich unter diesen Umständen nicht einmal die betroffenen Akteure des enormen Wertes und der Anzahl der Gelegenheiten bewusst, die nun als Konsequenz der institutionellen Restriktion nicht mehr erreicht werden können. 58 Im Strichfigurenschema (Abb. 2.1 und Abb. 2.2) erkennen wir, dass die „unternehmerische Glühbirne" bei jedem Fall von sozialer Diskoordination aufleuchtet, wenn Freiheit bei der Ausübung der menschlichen Handlungen besteht. Das löst einen Prozess der Schaffung und Übertragung der Information aus, der Raum gibt für die Beseitigung der mangelnden Koordination. Diese Koordination ermöglicht das Leben in der Gesellschaft. Wenn aber die Ausübung der unternehmerischen Funktion in einem bestimmten Bereich verhindert wird, dann wird das Aufleuchten der „unternehmerischen Glühbirne" unmöglich. Das bedeutet, dass es für den Unternehmer unmöglich ist, eine existierende Situation des Ungleichgewichts zu entdecken, die so für immer unverändert bleibt oder sich sogar verschlimmert. Nun verstehen wir die große Weisheit in der spanischen Redewendung „ojos que no ven, corazón que no siente" („Was die Augen nicht sehen, kann das Herz nicht fühlen"), was direkt auf unseren Fall anwendbar ist. Wir sehen hier ein Paradoxon: Der Mensch nimmt nicht wahr, was er verliert, wenn die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion unmöglich ist.59 Schließlich machen wir uns erneut bewusst, dass jeder menschliche Akteur einige Fragmente der praktischen Information besitzt, die er bestrebt ist zu entdecken und zu nutzen, um ein Ziel zu erreichen. Trotz der sozialen Bedeutung besitzt nur er diese Information, das heißt, nur er kennt sie und kann sie bewusst interpretieren. Es ist klar, dass wir uns hier nicht auf die veröffentlichte Information aus speziellen Magazinen, Büchern, Zeitungen, Computern u.Ä. beziehen. Die einzige für die Gesellschaft relevante Information ist die, der man sich bewusst ist -wenn auch meistens nur auf eine stillschweigende Weise zum jeweiligen Zeitpunkt. Jedes Mal, wenn der Mensch handelt und die unternehmerische Funktion ausübt, tut er dies auf eine persönliche und unwiederholbare Art und Weise. Diese entsteht aus dem Versuch, bestimmte Ziele zu erreichen oder zu einem besonderen Lebensentwurf zu 58
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Über viele Jahre haben Studenten in den Ländern Osteuropas, insbesondere in der ehemaligen Sowjetunion, Tausende Stunden damit verbracht, handschriftlich ihre Notizen aus Präsenzbibliotheksbeständen zu kopieren, ohne sich darüber bewusst zu sein, dass Fotokopierer dieser Arbeit viel einfacher und schneller erledigt hätten. Erst als sie den weit verbreiteten Gebrauch dieser Maschinen im Westen und ihre direkte Anwendung im Bereich von Studium und Forschung entdeckten, fingen sie an, ein Bedürfnis für Fotokopierer zu spüren. Solche Fälle sind in verhältnismäßig stärker kontrollierten Gesellschaften offensichtlicher als in denen der westlichen Welt. Wir dürfen deshalb jedoch weder selbstzufrieden werden, noch den Fehler begehen zu glauben, dass westliche Gesellschaften frei von ähnlichen Irrtümern sind, weil das Fehlen anderer systematisch weniger restriktiver Gesellschaften, die als ein vergleichbares Modell dienen könnten, uns davon abhält, uns bewusst zu werden, wie viel im Westen aufgrund des Interventionismus verloren geht. Der Erste, der das grundsätzliche Prinzip formulierte, das wir in diesem Abschnitt analysieren, war Samuel Bailey, als er ausdrückte, dass jede Handlung „exaktes Wissen von Tausenden Einzelheiten voraussetzt, die von niemandem gelernt werden, außer von dem, der ein Interesse hat, sie zu wissen" (A Defense of Joint-Stock Banks and Country Issues. London: James Ridgeway, 1840, S. 3). Siehe ebenfalls in Kapitel 3 den Abschnitt „Sozialismus als das Opium fürs Volk".
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gelangen, was beides dem Mensehen in den verschiedenen Formen und Umständen nur als Anreiz dient und es ihm erlaubt, bestimmtes Wissen oder Information zu erlangen, die nur er im Zusammenhang mit seinen Zielen und Umständen entdeckt und für niemand anderen in derselben Form reproduzierbar ist.60 Daher ist es von enormer Wichtigkeit, die unternehmerische Funktion nicht zu stören. Sogar die armen Personen - also diejenigen mit dem geringsten sozialen Status und der hinsichtlich des formalen Wissens niedrigsten Ausbildung - werden zumindest einige Elemente des Wissens exklusiv besitzen, die einen entscheidenden Wert im Verlauf der Geschichte haben.61 Dies macht den grundlegend humanistischen Charakter des Konzeptes des Unternehmertums deutlich, das wir hier entwerfen. Daher ist die Ökonomie die humanistische Wissenschaft par excellence. Wettbewerb und unternehmerische Funktion
Die unternehmerische Funktion ist per Definition und aus sich heraus immer kompetitiv.62 Das bedeutet: Immer wenn ein Handelnder eine bestimmte Möglichkeit zur Gewinnerzielung entdeckt und zu seinem Vorteil nutzt, verschwindet diese Möglichkeit und kann von niemand anderem mehr entdeckt und genutzt werden. Das heißt aber auch: Wenn der Handelnde die Gewinnmöglichkeit nur teilweise entdeckt oder zwar vollständig entdeckt, aber nur teilweise ausschöpft, dann bleiben die übrigen Anteile potenziell für einen anderen erhalten, der sie entdecken und nutzen kann. Der soziale Prozess ist also kompetitiv in dem Sinne, dass unterschiedliche Akteure bewusst oder unbewusst untereinander darum rivalisieren, vor allen anderen eine Gewinnmöglichkeit zu entdecken und zu nutzen.63 Innerhalb unseres Figurenmodells sollten wir uns die Unternehmerfunktion nicht, wie wir es der Einfachheit halber gemacht haben, als eine einzige Glühbirne vorstellen, sondern als simultanes und sukzessives Aufleuchten vieler verschiedener Glühbirnen. Diese repräsentieren die vielen verschiedenen unternehmerischen Handlungen in Bezug auf Kreativität, Diagnose und Experiment auf die unterschiedlichsten Lösungen für Probleme der sozialen Koordination. Diese Probleme rivalisieren darum, sich durchzusetzen. 60
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„Niemand reiste gestern, niemand heute und niemand wird morgen reisen zu Gott auf dem gleichen Weg, auf dem ich reise. Für jeden Menschen sichert die Sonne einen neuen Lichtstrahl und Gott einen jungfräulichen Weg." (León Felipe: Prolog für die Obras Completas. Buenos Aires: Losada, 1963, S. 25.) „Jede lebende Person, selbst die bescheidenste, kreiert dadurch, dass sie am Leben ist." (Gregorio Maranón: El Greco y Toledo: Obras Completas. Madrid: Espasa Calpe, 1971.) Der Begriff Wettbewerb leitet sich etymologisch ab von dem lateinischen Wort cumpetitio (die Konkurrenz von vielen Ansinnen für die gleiche Sache, die einem Besitzer zugeteilt werden muss), das sich aus zwei Teilen zusammensetzt: cum (mit) und petere (herausfordern, angreifen). Merriam-Webster's Collegiate Dictionary (11. Auflage) definiert Wettbewerb als eine Auseinandersetzung zwischen Rivalen. Wettbewerb besteht aus einem dynamischen Prozess der Rivalität und nicht aus dem sogenannten „Modell des perfekten Wettbewerbs", in dem viele Anbieter die gleiche Sache produzieren und zum gleichen Preis anbieten. Paradoxerweise ist dies eine Situation, in der niemand mit einem anderen im Wettbewerb steht. Siehe Israel M. Kirzner: Competition and Entrepeneurship, S. 12-13, und Discovery and the Capitalist Process, S. 130-131. Kirzner betont, dass alles, was notwendig ist, um die Wettbewerblichkeit eines gesellschaftlichen Prozesses zu sichern, die Eintrittsfreiheit ist, das heißt die Abwesenheit von legalen oder institutionellen Restriktionen der freien Ausübung der unternehmerischen Funktion auf allen gesellschaftlichen Gebieten.
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
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Jede unternehmerische Handlung entdeckt, koordiniert und behebt soziale Fehlanpassungen. Durch den kompetitiven Charakter der unternehmerischen Handlung können einmal entdeckte und behobene Unordnungen nicht als solche wiederkehren und von einem anderen entdeckt und behoben werden. Man könnte dem Irrtum verfallen, der soziale Prozess, der durch die unternehmerische Funktion in Gang gehalten wird, könnte an Dynamik verlieren oder gar zum Stillstand kommen, sobald alle Möglichkeiten der sozialen Koordination ausgeschöpft sind. Doch der unternehmerische Prozess der sozialen Koordination hört niemals auf und ist auch nie ausgeschöpft. Dies kommt daher, dass die koordinierenden Handlungen, die in den Abbildungen 2.1 und 2.2 erklärt wurden, aus der Schaffung und Übertragung von neuem Wissen resultieren, das notwendigerweise die Perzeption von Mittel-Ziel-Beziehungen modifiziert. Diese Veränderung wiederum verursacht das Auftauchen unzähliger neuer Fehlanpassungen, die wieder neue Gewinnmöglichkeiten darstellen. Dieser dynamische Prozess verbreitert sich und gelangt niemals zum Stillstand, sondern mündet in eine kontinuierliche Entwicklung von Zivilisation. Mit anderen Worten: Die unternehmerische Funktion ermöglicht nicht nur Leben in der Gesellschaft durch die Koordinierung fehlgeleiteter Verhaltensweisen ihrer Mitglieder, sondern erlaubt auch die zivilisatorische Entwicklung, indem es zur Schaffung neuen Wissens führt, das sich in fortlaufenden Wellen in der Gesellschaft verbreitet. Zusätzlich sorgt die unternehmerische Funktion dafür, dass die Entwicklung so harmonisch und so menschlich wie möglich unter den gegebenen historischen Umständen vollzogen wird, da jede durch den zivilisatorischen Prozess und die Entstehung neuer Informationen permanent erzeugte Fehlabstimmung wiederum durch die unternehmerische Kraft menschlicher Handlung entdeckt und eliminiert wird. 64 Das bedeutet, dass durch die Neigung zur Koordinierung der unvermeidbaren und notwendigen Fehlanpassungen, die unternehmerische Funktion die Gesellschaft vereint und eine harmonische Entwicklung erlaubt. 65
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Der unternehmerische Prozess ermöglicht daher eine Art von ständigem sozialen „Big Bang", der ein grenzenloses Wachstum von Wissen erlaubt. Laut Frank J. Tipler, Professor für Mathematik und Physik an der Tulane University, ist die Grenze für das Wachstum des Wissens auf der Erde 10 hoch 64 Bits (es wäre daher möglich, die physischen Grenzen des Wachstums, die man bis jetzt sieht, mit 100 Billionen zu multiplizieren). Und es kann mathematisch gezeigt werden, dass eine menschliche Zivilisation, die im Weltraum stationiert wäre, ihr Wissen, ihren Wohlstand und ihre Bevölkerung ohne Grenzen expandieren könnte. Tipler schlussfolgert: „Viel Unsinn wurde von Physikern, die ignorant gegenüber Ökonomie sind, über die physischen Grenzen des ökonomischen Wachstums geschrieben. Eine korrekte Analyse über die physischen Grenzen des Wachstums ist nur möglich, wenn man Hayeks Einsicht teilt, dass das, was ein ökonomisches System produziert, nicht die materiellen Dinge sind, sondern das immaterielle Wissen ist." (Frank J. Tipler: „A Liberal Utopia", in: Especial Symposium on The Fatal Conceit by F. A. Hayek, Humane Studies Review, 6, Nr. 2 [Winter 1988- 1989], S. 4 - 5 ; siehe ebenfalls das herausragende Buch von John D. Barrow und Frank J. Tipler: The Anthropic Cosmological Principle. Oxford: Oxford University Press, 1986, S. 658-677.) In Abbildung 2.3 finden wir eine ähnliche Situation wie die, die im Text beschrieben wurde. A kann seine Handlung vornehmen, weil die unternehmerische Funktion, die C ausfuhrt, A informiert, dass eine genügende Menge der Ressource R vorhanden ist. Im Folgenden, nachdem A seine Handlung vollzieht, erkennt ein Vierter, D, dass er wiederum sein Ziel Z verfolgen könnte, wenn er die Ressource S zur Verfügung hätte, von er nicht weiß, wo er sie finden soll, aber die beim Händler E verfugbar ist. Ergebnis der Informationen, die in der ersten unternehmerischen Handlung erzeugt wurden, ist eine neue Fehlanpassung zwischen D und E. Dadurch entsteht eine
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
Die Wissensteilung und die „extensive" Ordnung sozialer Kooperation
Unter den gegebenen Umständen der begrenzten Kapazität des menschlichen Gehirns, Informationen zu verarbeiten, und des wachsenden Umfangs neuer Informationen ist es klar, dass sich die Wissensteilung kontinuierlich ausbreitet und vertieft. Diese Idee hat ihren Ursprung in dem sperrigen und objektivistischen Konzept der Arbeitsteilung.66 Diese bedeutet schlicht, dass der Prozess der Entwicklung vertikal zunehmend vertieftes, spezialisiertes und detailliertes Wissen einbezieht und für die horizontale Ausbreitung eine ständig wachsende Bevölkerung erfordert. Bevölkerungswachstum ist sowohl Resultat als auch notwendige Ursache für das Fortschreiten von Zivilisation, da die limitierte Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns unfähig wäre, den enormen Umfang praktischer Informationen zu reproduzieren, der nötig wäre, wenn ständig neue Informationen durch den unternehmerischen Prozess geschaffen würden, ohne dass parallel dazu die Bevölkerung wächst. Abbildung 2.3 illustriert den Prozess, durch den praktisches und verstreutes Wissen sich ausbreitet und vertieft. Dieser Prozess, verursacht durch die unternehmerische Funktion, konstituiert den Fortschritt der Gesellschaft.67 Die Nummern in dieser Abbildung dienen der Kennzeichnung unterschiedlicher Menschen. Die Buchstaben repräsentieren das praktische Wissen, das jeder Mensch für spezifische Ziele verwendet. Die leuchtenden Birnen über den Pfeilen im Zentrum der Zeichnung kennzeichnen den unternehmerischen Akt der Entdeckung der Vorteile des Handels und der horizontalen Wissensteilung. Tatsächlich beobachten wir in der zweiten Reihe, dass jede Person nicht mehr länger das Wissen ABCD reproduziert, das von jedem anderen besessen wird. Stattdessen spezialisiert sich Person 2 in AB
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neue Gewinnmöglichkeit, die nur darauf wartet, von jemandem entdeckt zu werden. Auf diese Weise setzt sich der Prozess fort. Zum „Gesetz der Arbeitsteilung" und Ricardos allgemeinerem „Gesetz der Assoziierung" siehe die entsprechenden Anmerkungen, die Mises in Human Action, S. 157- 165, macht. Siehe ebenfalls Ludwig von Mises: Nationalökonomie: Theorie des Handelns und Wirtschaftens. The International Carl Menger Library, 2. Auflage. München: Philosophia Verlag, 1980, S. 126-133 (hier benutzt Mises den Ausdruck „Vergesellschaftungsgesetz", um sich auf das „Gesetz der Assoziierung zu beziehen"). Wie Robbins (Politics and Economics. London: MacMillan, 1963, S. 141) treffend ausdrückte, verdanken wir es Mises, dass er Ricardos „Gesetz der komparativen Kosten" als einen speziellen Fall innerhalb des sehr viel breiteren „Gesetzes der Assoziierung" erkennt, das erklärt, warum eine Kooperation zwischen dem Höchstbegabten und dem am wenigsten Begabten beiden nützt, sobald jeder der beiden die unternehmerische Entdeckung macht, dass er davon profitiert, wenn er sich auf die Aktivität konzentriert, in der er den größten komparativen Vorteil genießt. Nichtsdestotrotz schafft es Mises nicht einmal hier, die objektivistischen Reste, die aus der Zeit von Adam Smith die Theorie der Arbeitsteilung besetzt haben, auszumerzen. Nicht bis zur Seite 709 seines Buches Human Action erwähnt er ausdrücklich die intellektuelle Arbeitsteilung, die wir im Text „Wissensteilung" oder „Informationsteilung" genannt haben. Behalten wir in Erinnerung, dass es fast unmöglich für uns ist, selbst die hervorstechendsten Charakteristika des gesellschaftlichen Prozesses, der durch die unternehmerische Funktion angetrieben wird, grafisch zu illustrieren. Es ist ein Prozess, von dem Hayek glaubt, dass er vielleicht der komplexeste des gesamten Universums ist: „Die ausgedehnte Ordnung ist vielleicht die komplexeste Struktur im Universum." (The Fatal Conceit, S. 127.) Diese „ausgedehnte Ordnung der gesellschaftlichen Koordination", die wir in diesem Kapitel beschrieben haben, ist zugleich die Quintessenz einer spontanen, evolutionären, abstrakten und ungeplanten Ordnung. Hayek bezieht sich auf sie als den „Cosmos" und stellt ihm die bewusste, konstruktivistische oder organisierte Ordnung („Taxis") gegenüber.
Eigenschaften der unternehmerischen Funktion
Evolution der praxeologischen Zeit
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ußu 9 Mimm ABCD
1
ABCD
2
ABCD
J f V
3
ABCD 4
7
EF
G
FA
EF
AB
AB
.
CD
CO
CD
CD
C
9 8
H
und die Personen 3 und 4 konzentrieren sich auf CD. Untereinander handeln sie das Produkt ihrer unternehmerischen Handlung. Die Glühbirnen am Rande zeigen die unternehmerische Schaffung neuer Informationen an, die ein Wachstum vertikaler Wissensteilung auslöst. In der Tat entstehen neue Ideen, weil jeder Handelnde nicht mehr länger jede Information des anderen reproduzieren muss. Außerdem
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
benötigt die wachsende Tiefe und Komplexität des Wissens einen Bevölkerungsanstieg, also das Erscheinen neuer Menschen (Nummer 5, 6, 7 und 8), die wiederum neue Informationen schaffen und die Informationen lernen, die ihnen ihre „Eltern" mitteilen - Informationen, die sie durch Handel in der gesamten Gesellschaft verteilen. Kurzum, es ist unmöglich, wachsendes Wissen in einer steigenden Anzahl von speziellen Feldern zu besitzen, wenn die Zahl der Menschen nicht wächst. Das Haupthindernis für den Fortschritt der Gesellschaft ist mit anderen Worten eine stagnierende Bevölkerung, da sie den Prozess blockiert, bei dem das für die ökonomische Entwicklung notwendige praktische Wissen tiefer und spezialisierter wird. 68 Kreativität versus Maximierung
Unternehmertum oder menschliches Handeln besteht grundsätzlich nicht aus der optimalen Allokation gegebener Mittel in Bezug auf ebenfalls gegebene Ziele. Stattdessen beinhaltet es - wie wir gerade gesehen haben - das Erkennen, Erschließen und Wahrnehmen von Zielen und Mitteln, also das aktive und kreative Suchen und Entdecken neuer Mittel und Ziele. Daher sollten wir besonders kritisch mit dem sperrigen und engen Verständnis von Ökonomie umgehen, das auf Lionel Robbins zurückgeht und die bekannte Auffassung beinhaltet, dass Ökonomie als Wissenschaft den Einsatz knapper Mittel behandelt, die für unterschiedliche Zwecke der menschlichen Bedürfnisbefriedigung eingesetzt werden können. 69 Diese Ansicht unterstellt gegebenes Wissen über Ziele und Mittel und reduziert daher ökonomische Probleme auf technische Fragen einfacher Verteilung, Maximierung und Optimierung. Aus der Robbins'schen Perspektive ist der Mensch eine Maschine oder jedenfalls eine Karikatur seiner selbst, die nur passiv auf Vorfälle reagieren kann. Im Gegensatz dazu wollen wir Mises' Ansicht in Betracht ziehen, wonach der Mensch - mehr noch als ein Homo sapiens - ein Homo agens oder Homo empresario ist, weil er handelt. Statt einfach gegebene Mittel gemäß gegebenen Zielen zu allozieren, sucht der Mensch eigentlich konstant neue Ziele und Mittel, während er von der Vergangenheit lernt und seine Vorstellungskraft nutzt, um seine Zukunft zu entdecken und zu gestalten.70 Wie Kirzner überzeugend dargestellt hat, tra-
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„Genau so, wie wir durch das Anwachsen unserer Anzahl zivilisiert wurden, hat die Zivilisation diesen Anstieg möglich gemacht..." (F. A. Hayek: The Fatal Conceit, S. 133). Deshalb beruht der Prozess, den wir als einen begeisternden und überraschenden sozialen Big Bang beschrieben haben, auf einem sehr wichtigen Feedback-Phänomen: Es macht eine wachsende Bevölkerung nachhaltig, deren Mitglieder wiederum stärker den Antrieb für zukünftige Entwicklung geben und den sozialen Big Bang ausbreiten, wodurch der Prozess weitergeht. Wir haben damit nach Tausenden von Jahren auf rationale und wissenschaftliche Weise die biblische Anweisung in Genesis 1, 28 erklärt: „Seid fruchtbar und vermehret euch; macht euch die Erde Untertan." Lionel Robbins: An Essay on the Nature and Significance of Economic Science. London: MacMillan, 1972, S. 16. In seiner Anerkennung für Mises in dem Prolog dieses Buches offenbart Robbins sein fehlerhaftes Verständnis von Mises' Lehre. Im Ergebnis sieht Mises die Ökonomie als Teil einer sehr viel breiteren und allgemeineren Wissenschaft, eine allgemeine Theorie der menschlichen Handlung oder der unternehmerischen Funktion, die er Praxeologie nennt (siehe Teil 1 von Human Action, S. 11-200). Wenn man einen Namen für die neue Wissenschaft braucht, die entsteht, wenn man die Sicht auf die Ökonomie ausweitet, dann lautet - so schreibt Hayek - der angemessenste Begriff „praxeologische Wissen-
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gen sogar Handlungen, die einzig auf Optimierung zielen, eine unternehmerische Komponente in sich.71 Der betreffende Handelnde muss sich zunächst darüber bewusst sein, dass die Handlung - sei sie auch noch so automatisch, mechanisch oder reaktiv - von Vorteil ist. Anders gesagt, bedeutet die Robbins'sche Perspektive schlicht einen besonderen, zudem nicht besonders wichtigen Fall innerhalb des Modells von Mises, das sehr viel reichhaltiger und genereller in der Lage ist, soziale Wirklichkeit zufriedenstellend zu erklären. Schlussfolgerung: unser Verständnis von Gesellschaft Abschließend soll Gesellschaft72 als ein Prozess (im Sinne einer dynamischen Struktur) definiert werden: Sie ist spontan und damit nicht von irgendjemandem bewusst geplant; sie ist hoch komplex, weil sie Milliarden von Menschen mit ihrer unendlichen Vielzahl von Zielen, Geschmäckern, Wertschätzungen und praktischem Wissen einschließt; und sie setzt sich zusammen aus menschlicher Interaktion (die grundsätzlich aus Tauschgeschäften besteht, die häufig monetäre Preise beinhalten und immer nach gewissen Regeln und Verhaltensstandards ablaufen). Alle diese menschlichen Interaktionen werden durch die unternehmerische Funktion angetrieben, die ständig Informationen schafft, entdeckt und überliefert, während sie die unterschiedlichen Pläne unterschiedlicher Individuen durch Wettbewerb miteinander koordiniert beziehungsweise aufeinander abstimmt. Dies ermöglicht es Menschen, in einer zunehmend vielfaltigen und komplexen Umwelt zu leben.73
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schaften", der jetzt von Ludwig von Mises (The Counter-Revolution of Science. New York: Free Press of Glencoe, 1952, S. 209) klar definiert und ausgiebig gebraucht wird. Israel M. Kirzner: Discovery, Capitalism and Distributive Justice, S. 36f. Kiizner kritisiert den fehlgeschlagenen Versuch, das Konzept der unternehmerischen Funktion mit dem methodologischen Rahmen des Gleichgewichts im neoklassischen Paradigma zu vereinen. Wir glauben, dass in einem weiten Sinne die Konzepte von „Gesellschaft" und „Markt" sich decken und daher die obige Definition von „Gesellschaft" auch vollständig auf den Markt anwendbar ist. Überdies definiert das Diccionario der Real Academia „Markt" als eine „Ansammlung von Menschen" und es scheint daher, dass die Königliche Akademie unsere Ansicht teilt und die Begriffe „Gesellschaft" und „Markt" als Synonyme versteht. Die ökonomische Wissenschaft sollte sich genau auf das Studium dieses gesellschaftlichen Prozesses, wie er oben beschrieben ist, konzentrieren. Hayek fühlt, dass der wesentliche Zweck der Ökonomie aus der Analyse besteht, wie eine spontane, soziale Ordnung uns befähigt, aus dem enormen Umfang praktischer Informationen einen Vorteil zu ziehen. Diese Informationen sind nirgendwo in einer konsolidierten Form erhältlich, sondern über die Köpfe von Millionen von Individuen verstreut. Er behauptet, dass es das Ziel der Ökonomie ist, diesen dynamischen Prozess, durch den Informationen entdeckt und übertragen werden, zu studieren - ein Prozess, der die unternehmerische Funktion ständig antreibt und dazu führt, dass individuelle Pläne angepasst und koordiniert werden, und so das Leben in der Gesellschaft möglich macht. Dies - und dies allein - konstituiert das fundamentale ökonomische Problem. Deshalb ist Hayek besonders kritisch gegenüber der Gleichgewichtsanalyse. Er meint, dass ein solcher Fokus frei von wissenschaftlichem Interesse ist, da er auf der Annahme aufbaut, dass alle Informationen gegeben sind und deshalb das fundamentale ökonomische Problem bereits gelöst wurde. Siehe Hayek: „Economics and Knowledge" und „The Use of Knowledge in Society", in: Individualism and Economic Order, S. 51 und 91.
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Die Funktion des unternehmerischen Handelns
2.3 Unternehmerische Funktion und das Konzept des Sozialismus Wie wir sehen werden, baut unsere Definition von Sozialismus auf dem Konzept der unternehmerischen Funktion auf. Daher war es nötig, eine relativ detaillierte Analyse der unternehmerischen Funktion auszuarbeiten. Tatsächlich wird im Folgenden Sozialismus definiert als jede institutionelle Restriktion oder Aggression gegen die freie Ausübung menschlicher Handlung oder der unternehmerischen Funktion. Das folgende Kapitel widmet sich einer eingehenden Analyse dieser Definition und allen ihren Implikationen. An dieser Stelle soll darauf verwiesen werden, dass institutionelle Restriktion oder Aggression häufig aus dem bewussten Wunsch heraus resultiert, den Prozess der sozialen Koordination gemäß bestimmten Zielvorstellungen zu verändern. In manchen Fällen mag der sozialistische institutionelle Angriff aus menschlichen Handlungen aus Traditionen oder der Geschichte herrühren, wie sie zum Beispiel in vorkapitalistischen Gesellschaften, etwa dem Kastensystem, verankert sind. Trotzdem tritt der Sozialismus als modernes Phänomen in seinen unterschiedlichen Ausprägungen auf, um durch das Mittel der institutionellen Gewalt folgende Ziele zu erreichen: die „Verbesserung" der Gesellschaft, eine Steigerung ihrer Effizienz, ihrer Entwicklung und Funktionsweise sowie die Durchsetzung als „gerecht" empfundener Absichten. Wir können nun die vorangestellte Definition von Sozialismus komplettieren: Sozialismus ist jede Form institutioneller Beschränkung oder Aggression gegen die freie Ausübung menschlicher Handlung oder der unternehmerischen Funktion, die von gewöhnlichen Menschen, Politikern und Wissenschaftlern legitimiert wird, da sie dazu in der Lage ist, das Funktionieren der Gesellschaft und das Erreichen bestimmter Ziele, die als gut befunden werden, garantieren. Eine tief greifende Analyse des Sozialismus, wie er gerade definiert wurde, erfordert die theoretische Auseinandersetzung mit dem Konzept und seinen Implikationen - eine Analyse, die es uns erlaubt zu klären, ob ein gedanklicher Fehler dem Glauben zugrunde liegt, dass es überhaupt möglich ist, ein System der sozialen Koordination durch institutionelle Gewalt, wie sie im Sozialismus immer vorhanden ist, zu verbessern. Außerdem gefordert ist eine historische oder geschichtlich-interpretative Studie der unterschiedlichen Phasen des Sozialismus, wie er sich in der Wirklichkeit zeigt. Diese Interpretation komplettiert und bereichert die Schlussfolgerungen aus der theoretischen Auseinandersetzung. Schließlich wird es auch notwendig sein, in eine Analyse im Bereich der Theorie der Sozialethik einzusteigen, um zu klären, ob es ethisch zu rechtfertigen ist, in den intimsten und essenziellsten Charakterzug des Menschen einzugreifen: seine Fähigkeit, kreativ zu handeln. Wie bereits in der Einleitung erwähnt, dienen die nächsten Kapitel dazu, die erste der aufgeworfenen Fragen in extenso zu behandeln. Die notwendige historische und ethische Analyse ist der zukünftigen Forschung überlassen.
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Der Sozialismus
Im vorherigen Kapitel haben wir das Konzept des Unternehmertums analysiert. Dieses Kapitel beginnt mit einer detaillierten Erläuterung der Natur des Sozialismus und der Art, wie er das Zustandekommen koordinierender Tendenzen ausschließt, die für das Leben in der Gesellschaft notwendig sind. Insbesondere werden wir uns den Effekten widmen, die der Sozialismus für den Anreiz zur Generierung von Informationen hat, sowie den widernatürlichen Abweichungen, die er bei der unternehmerischen Funktion hervorruft. Zudem werden wir erklären, warum der Sozialismus als ein intellektueller Fehler angesehen werden muss und ungeachtet der Tatsache, dass er historisch unterschiedliche Ausprägungen erfahren hat, doch immer von gleicher Art ist. Diese wesentlichen Merkmale wollen wir zu isolieren versuchen. Das Kapitel schließt mit einer kritischen Analyse der traditionellen Altemativkonzepte von Sozialismus. 3.1
Die Definition des Sozialismus
Wir werden „Sozialismus" definieren als jedes System institutioneller Aggression gegen die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion. Unter „Aggression" oder „Zwang" verstehen wir jede Form physischer Gewalt oder Androhung von physischer Gewalt, die durch andere Personen oder Personengruppen initiiert und gegen einen Handelnden angewendet wird. Die Folge des Zwangs ist, dass der Handelnde, der ansonsten frei seine unternehmerische Funktion wahrgenommen hätte, dazu gezwungen wird, sich anders zu verhalten, als er es sonst getan hätte, um Schlimmeres zu verhindern. Er muss daher sein Verhalten gemäß den Zielen anpassen, die die Person oder Personengruppe wünscht, die den Zwang anwendet.74 Die so definierte Aggression kann als die prototypische inhumane Handlung verstanden werden, da Zwang die Person von der Ausübung ihrer unternehmerischen Funktion abhält. Mit anderen Worten: So wie es im letzten Kapitel nach74
Das Diccionario der Real Academia Española definiert „Zwang" als „Kraft oder Gewalt, die gebraucht wird, um jemanden zu verpflichten, etwas zu tun" („la fuerza o violencia que se hace a una persona para que ejecute alguna cosa"). Der Begriff leitet sich ab aus den lateinischen Wörtern cogere, jemanden antreiben, und coactionis, was sich auf Steuereintreibung bezieht. Zu unserem Konzept von Zwang und seinen Effekten auf den Akteur, siehe F. A. Hayek: Die Verfassung der Freiheit. Tübingen: Mohr 1971, S. 27 f. Murray N. Rothbard definiert „Aggression" folgendermaßen: „Aggression ist definiert als der Anstoß für den Gebrauch oder die Androhung physikalischer Gewalt gegen die Person oder eines Anderen Eigentums." (Siehe Murray N. Rothbard: Eine neue Freiheit. Berlin: Kopp 1999.) Es gibt drei Arten von Zwang oder Aggression: autistisch, zweiseitig und dreiseitig. Autistische Aggression beinhaltet nur einen Befehl in Bezug auf ein Subjekt - ein Befehl, der das Verhalten des gezwungenen Akteurs verändert, ohne irgendeine Interaktion zwischen ihm und einer anderen Person zu beeinflussen. In Fällen einer zweiseitigen Aggression zwingt eine Regierungsbehörde den Akteur, etwas von ihm gegen seinen Willen zu erhalten; das bedeutet, die Regierungsbehörde erzwingt einen Austausch zwischen ihr und dem gezwungenen Akteur zu ihren Gunsten. Dreiseitiger Zwang bedeutet, dass ein Befehl einer Regierungsbehörde unter Zwang darauf zielt, einen Austausch zwischen zwei unterschiedlichen Akteuren zu erzwingen. Wir verdanken diese Klassifikation Murray N. Rothbard (Power and Market: Government and the Economy. 2nd ed. Menlo Park,California: Institute for Humane Studies, 1970, S. 9, 10).
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Der Sozialismus
vollzogen werden kann, behindert Zwang eine Person, die Ziele zu verfolgen, die sie entdeckt hat, und die Mittel einzusetzen, die sie gemäß ihrer Information für einsetzbar hält und ihr dazu dienen, die Ziele zu erreichen. Aggression ist also ein Übel, da es den Menschen von einer Tätigkeit abhält, die äußerst charakteristisch für ihn und aus seiner eigenen Natur heraus von größtem Nutzen ist. Es gibt zwei Arten von Aggression: systematische oder auch institutionelle sowie unsystematische beziehungsweise nicht institutionelle. Die zweite Art von Zwang ist verstreut, zufallig und schwieriger vorauszusagen. Sie beeinträchtigt die Ausübung der unternehmerischen Funktion in der Weise, dass der Handelnde es mehr oder weniger für wahrscheinlich ansieht, im Kontext einer bestimmten Handlung von einer dritten Partei angegriffen zu werden, sodass ihm sogar die Früchte seiner eigenen unternehmerischen Kreativität entzogen werden. Unsystematische Ausbrüche von Aggression gegen die unternehmerische Funktion können je nach Umständen unterschiedliche Ausmaße annehmen. Institutionelle oder systematische Aggressionen, die im Kern unserer Definition dem Sozialismus entsprechen, bewirken einen sehr viel schädlicheren Einfluss. Tatsächlich ist der institutionelle Zwang durch eine hohe Vorhersagbarkeit, ständige Wiederholung und sein methodisches und organisiertes Wesen gekennzeichnet.75 Die hauptsächliche Folge 75
Natürlich schließen wir in unserem Konzept von systematischer Aggression das Minimum von institutionellem Zwang nicht ein, das notwendig ist, um sich vor den zerstörerischen Folgen nichtinstitutioneller oder asymmetrischer, willkürlicher Aggression zu schützen oder diese auszugleichen. Selbst der nichtinstitutionelle Aggressor wünscht dieses Mindestmaß an institutionellem Zwang außerhalb des Kontexts seiner asymmetrischen Aggression, die ihm erlaubt, friedlich den Vorteil zu genießen. Die Lösung des Problems, das jede Gesellschaft betrifft, wenn sie versucht, die Effekte asymmetrischer oder nichtinstitutioneller Aggression zu vermeiden, liegt in der Entwicklung einer ethischen Theorie der Eigentumsrechte. Diese Theorie würde auf der Idee basieren, dass der Akteur der rechtmäßige Besitzer der Früchte seiner unternehmerischen Kreativität ist, wenn er sie ausgeübt hat, ohne dabei Aggression oder Zwang gegen jemanden anzuwenden. Wir sehen Sozialismus als jede unnötige Ausweitung systematischen Zwangs über das notwendige Minimum hinaus, um die rechtlichen Institutionen aufrecht zu erhalten, welche Eigentumsrechte definieren. Der Staat ist die Organisation, die typischerweise systematischen oder institutionellen Zwang in diesem Sinne nutzt. Staat und Sozialismus werden eng verbundene Konzepte, sobald das Minimum an Zwang überschritten ist, das notwendig ist, um asymmetrische Aggression zu verhindern. Dies ist nicht der Ort, um die unterschiedlichen Argumente zu behandeln, die in der interessanten Debatte innerhalb des Feldes libertärer Theorie vorgebracht werden zwischen denen, die ein strikt limitiertes System von Regierungen bevorzugen, und den Unterstützern eines anarchokapitalistischen Systems. Nichtsdestotrotz sollten wir hervorheben, dass Mitglieder der letzteren Gruppe argumentieren, dass es utopisch ist, von einer Organisation mit einem Gewaltmonopol zu erwarten, dass sie sich selber effektiv limitiert. Und in der Tat haben alle historischen Versuche versagt, Staatsmacht auf das oben genannte Minimum zu begrenzen (aus diesem Grund schlagen anarchokapitalistische Theoretiker ein System von im Wettbewerb miteinander stehenden Organisationen mit freiwilliger Mitgliedschaft vor, die sich des Problems annehmen würden, Eigentumsrechte zu definieren und zu verteidigen sowie Kriminalität zu verhindern und zu bekämpfen). Wenn überdies ein strikt begrenzter Staat zwangsweise durch Steuern finanziert wird, dann könnte der Staat durch den systematischen Angriff auf Bürger und deren Handlungsfreiheit in der Definition und Verteidigung von Eigentumsrechten ebenfalls sozialistisch im strikten Sinne genannt werden. Für ihre Seite argumentieren die Verteidiger limitierter Regierungen, dass selbst die unterschiedlichen privaten Sicherheitsagenturen gezwungen werden, sich über Prinzipien und Organisationen zu verständigen. Daher würde unvermeidbar de facto wieder ein Staat als Ergebnis jedes Prozesses gesellschaftlicher Entwicklung stehen. Zum Inhalt dieser stimulierenden Debatte siehe u.a. die folgenden Werke: David Friedman: Das Räderwerk der Freiheit. Grevenbroich: Lichtschlag, 2003; Murray N. Rothbard: Eine neue Freiheit. Berlin: Kopp, 1999; ders.: Die Ethik der Freiheit. Sankt Augustin: Academia, 2006; Robert Nozick: Anarchie,
Die Definition des Sozialismus
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dieser systematischen Aggression gegen die unternehmerische Funktion ist, dass es ihre Ausübung in großem Ausmaß verhindert und entgegengesetzte Abweichungen in allen Bereichen des sozialen Lebens verursacht, in der die Aggression effektiv wirksam ist. Abbildung 3.1 reflektiert die Situation, die typischerweise aus der systematischen Ausübung von Zwang resultiert. Abbildung 3.1
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Staat und Utopia. München: Olzog, 2006. Hayek hat keine endgültige Meinung über die Chancen geäußert, dass sich ein anarchokapitalistisches System in der Zukunft entwickeln wird. Gegen die Möglichkeit erwähnt er, dass kein Prozess gesellschaftlicher Entwicklung in der Vergangenheit das Entstehen einer staatenlosen Gesellschaft ermöglicht hat. Er erwähnt daraufhin, dass in jedem Fall der evolutionäre Prozess gesellschaftlicher Entwicklung zu einem Ende gekommen ist und es unmöglich ist, heute zu wissen, ob der Staat in Zukunft verschwinden wird und zu einem traurigen, dunklen, historischen Relikt verkommt oder im Gegenteil in minimaler Form und mit strikt limitierter Macht überleben wird. (Ein langfristiges Überleben eines interventionistischen oder sozialistischen Staates schließt er angesichts der theoretischen Unmöglichkeit beider Modelle aus.) Siehe F. A Hayek: Die verhängnisvolle Anmaßung: Die Irrtümer des Sozialismus. Tübingen: Mohr, 1996. Johannes Paul II (Centesimus Annus, 5. Kapitel, Abschnitt 48; http://www.vatican. va/edocs/DEU0071 /JNDEX.HTM - 4. Juni 2012) hebt hervor, dass es die grundsätzliche Verpflichtung des Staates ist, die Sicherheit individueller Freiheit und Eigentum zu garantieren „so daß der, der arbeitet und produziert, die Früchte seiner Arbeit genießen kann und sich angespornt fühlt, seine Arbeit effizient und redlich zu vollbringen". Er fugt hinzu, dass der Staat nur unter Bedingungen besonderer Not eingreifen sollte, dass Interventionen zeitlich befristet sein sollten und dass das Subsidiaritätsprinzip in Bezug auf die Zivilgesellschaft respektiert werden sollte. Zum Schluss sollten wir erwähnen, dass in vielen Gesellschaften systematische Aggressionen nicht nur vom Staat direkt ausgeübt werden, sondern in vielen Bereichen in Komplizenschaft mit dem Staat. Diese Art von Aggression wird von Gruppen und Verbänden ausgeübt, die, wie etwa Gewerkschaften, in der Praxis das „Privileg" genießen, in der Lage zu sein, systematische Gewalt straflos gegen den Rest der Bevölkerung auszuüben.
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Der Sozialismus
Nehmen wir einmal an, die freie menschliche Handlung von C in Beziehung zu A und B ist durch systematische und organisierte Weise verhindert, etwa durch Zwang in einem bestimmten Bereich des sozialen Lebens. Wir veranschaulichen diese Situation mit vertikalen Balken, die C von A und B trennen. Der erwähnte systematische Zwang stellt die Androhung eines empfindlichen Übels dar und macht es für C unmöglich, Gewinnmöglichkeiten zu entdecken und auszunutzen, die er gehabt hätte, wenn er frei mit B und A hätte interagieren können. Es ist dabei sehr wichtig zu verstehen, dass die Aggression nicht nur Handelnde davon abhält, Gewinnmöglichkeiten zu nutzen, sondern dass sie bereits die Entdeckung solcher Möglichkeiten ausschließt.76 Wie im vorherigen Kapitel dargelegt, dient die Aussicht auf einen möglichen Gewinn als Anreiz für den Handelnden, nach solchen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Wird also ein bestimmter Bereich des sozialen Lebens durch systematischen Zwang eingeschränkt, stellen sich Akteure auf diese Situation ein und erkennen oder schaffen nicht einmal die latenten Gewinnmöglichkeiten. Dieser Umstand wird in Abbildung 3.1 mit der durchgestrichenen Glühbirne veranschaulicht, die eigentlich das kreative Element der unternehmerischen Funktion darstellt. Wenn die systematische Gewalt einen Angriff auf einen gesellschaftlichen Bereich darstellt und der Akteur folglich seine unternehmerische Funktion in diesem Bereich nicht ausübt, können logischerweise auch keine der typischen Effekte eintreten, die wir vorgehend analysiert haben. Zunächst wird also keine neue Information erzeugt oder zwischen den Handelnden ausgetauscht, außerdem wird die notwendige Anpassung in Fällen sozialer Diskoordination nicht vorgenommen (die zweite der genannten Folgen ist sogar noch besorgniserregender als die erste). Tatsächlich ist Handelnden, die keine Gewinnmöglichkeit erkennen, der Anreiz genommen, entstehende gesellschaftliche Fehlanpassungen zu erkennen. Kurzum: Informationen werden nicht geschaffen und nicht zwischen Akteuren ausgetauscht, Individuen lernen außerdem nicht, ihr Verhalten an Mitmenschen auszurichten. Wir sehen also, dass die Unmöglichkeit des C, seine unternehmerische Funktion auszuüben, das System in einer permanenten Situation der Fehlkoordination hält: A kann sein Ziel Y nicht verfolgen, da ihm die Ressource fehlt, die B wiederum im Überfluss besitzt, für die er aber keinen Nutzen hat. B wiederum, der nicht weiß, dass es A gibt, der die Ressource dringend braucht, verschwendet sie. Unserer Analyse folgend können wir also festhalten, dass das Hauptproblem des Sozialismus, so wie wir ihn definiert haben, in der Verhinderung koordinierender und kreativer Kräfte liegt, die das Leben in Gesellschaft ermöglichen. Bedeutet dies, dass Befürworter des Sozialismus für eine chaotische und unkoordinierte Gesellschaft kämpfen? Das Gegenteil trifft zu. Außer einigen Ausnahmen verteidigen die Unterstützer sozialistischer Ideale ihr System, da sie ausgesprochen oder unausgesprochen annehmen, dass die Ordnung gesellschaftlicher Koordination durch die „Denn wo das Interesse des einzelnen gewaltsam unterdrückt wird, wird es durch ein drückendes System bürokratischer Kontrolle ersetzt, das die Quellen der Initiative und Kreativität versiegen läßt." (Johannes Paul II: Centesimus Annus, Kapitel 3 Abschnitt 25.)
Sozialismus als ein intellektueller Fehler
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systematische Aggression, die sie befürworten, nicht nur nicht gestört, sondern im Gegenteil sogar sehr viel effektiver wird, weil der systematische Zwang einer Regierung dient, der unterstellt wird, weitaus besseres Wissen und eine größere Urteilsfähigkeit zu besitzen, als es auf der individuellen Ebene der unterdrückten Akteure überhaupt möglich ist. Aus dieser Perspektive können wir nun die Definition vervollständigen, die wir zu Beginn des Abschnitts angeboten haben: Sozialismus ist jeder systematische oder institutionelle Zwang, der die freie Ausübung der unternehmerischen Funktion in einem bestimmten gesellschaftlichen Bereich einschränkt und durch eine Regierungsbehörde ausgeübt wird, die für die gesellschaftliche Koordination in diesem Bereich verantwortlich ist. Der folgende Abschnitt betrachtet, in welchem Ausmaß der Sozialismus als ein intellektueller Fehler anzusehen ist oder nicht. 3.2
Sozialismus als ein intellektueller Fehler
Im letzten Kapitel haben wir gesehen, dass gesellschaftliches Leben möglich ist, weil Individuen spontan und ohne es zu merken lernen, ihr Verhalten nach den Bedürfnissen anderer auszurichten. Dieser unbewusste Lernprozess entspringt natürlicherweise der Ausübung der unternehmerischen Funktion des Menschen. Indem jede Person mit anderen interagiert, initiiert sie einen Prozess der Koordination, in dem stillschweigendes, praktisches und verstreutes Wissen kontinuierlich geschaffen, entdeckt und zwischen Menschen übertragen wird. Wir wissen, dass Sozialismus hauptsächlich in der institutionellen Aggression gegen die freie Ausübung menschlicher Handlung als unternehmerische Funktion besteht. Die Frage, die der Sozialismus damit aufwirft, ist folgende: Ist es dem gewaltsamen Mechanismus möglich, einen Prozess zu initiieren, der das Verhalten unterschiedlicher Menschen aufeinander abstimmt und koordiniert und der notwendig für das Leben in der Gesellschaft ist? Kann er das außerdem in einem Umfeld, in dem Menschen kontinuierlich neues praktisches Wissen entdecken und kreieren, das den Fortschritt der Zivilisation erlaubt? Der Sozialismus etabliert ein äußerst ambitioniertes Ideal.77 Denn es beinhaltet nicht nur die Überzeugung, dass der Mechanismus gesellschaftlicher Koordination und Anpassung durch eine Regierungsbehörde, die institutionellen Zwang anwendet, angeregt werden kann, sondern auch, dass dieses gewaltsame Vorgehen sogar in einer besseren Koordination mündet. Abbildung 3.2 repräsentiert das Konzept des Sozialismus, wie wir es definiert haben. Auf der unteren Ebene dieser Abbildung finden wir Menschen, die praktisches Wissen besitzen und daher versuchen, frei miteinander zu interagieren, obwohl institutioneller Zwang diese Interaktion in gewissen Gebieten ausschließt. Die-
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Ludwig von Mises bestätigte: „Die Idee des Sozialismus ist so grandios wie einfach. Tatsächlich könnten wir sogar sagen, dass dieser eine der großartigsten Erfindungen des menschlichen Geistes ist, so großartig, so gewagt, dass er zurecht die größte Bewunderung erfahren hat. Wenn wir diese Welt vom Barbarismus retten wollen, müssen wir den Sozialismus widerlegen und dürfen ihn nicht unvorsichtig ignorieren." (Socialism: An Economic and Sociological Analysis. Indianapolis: Liberty Classics, 1981, S. 41.)
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Stichwortverzeichnis A algebraisches oder berechnungstechnisches Argument bei Hayek -, zweitrangige Bedeutung im Vergleich zum epistemologischen 143-146 seine überflüssige und irrelevante Natur nach Mises 146 „allwissende" und „allgegenwärtige" Zwangsagentur 237, 237Fn. Anarchokapitalismus 48 Fn. Angebots- und Nachfragefunktionen Nichtexistenz von 212, 231 - 232 -, Kritik der funktionalen Preistheorie 232Fn.-233Fn. Anreiz -, Definition 38Fn.; -, zwei verschiedene Bedeutungen des Begriffs 239 Arbeiter (als Unternehmer) 37 Arbeitslosigkeit (verborgene) -, unvermeidliche Konsequenz des Sozialismus 69 Arbeitsmarkt -, das Fehlen eines echten Arbeitsmarkts in Langes Modell 205 - 206 Arbeitsteilung (siehe Wissensteilung) Arbitrage 34 Ausbeutungstheorie
(siehe Mehrwert)
B Bayes' Theorem 19 Bevölkerung -, Unmöglichkeit, dass der Sozialismus eine ansteigende Bevölkerungsmenge erhalten könnte 102 -103 Anstieg als die Ursache und notwendige Bedingung der wirtschaftlichen Entwicklung 42 - 44 Boni- oder Anreizsysteme 180, 218-219, 238-240 Buchhaltung und Untemehmensreform -, der grundlegende Fehler von 139Fn.-140Fn.;
-, sozialistische Grundlage von 139, 235-236 Bürokratie -, Ignoranz in Langes Modell des typischen Verhaltens bürokratischer Agenturen 215-219 -, Tendenz zur Überexpansion 73 -, Mises' Theorie des schädlichen und unvermeidbaren Entstehens von Bürokratie im Sozialismus 216
Chicago Schule -, Kritik der 246Fn.-248Fn„ 250 -, der unbeholfene positivistische Szientismus 265 Fn. Ciencismo 86 Fn. Cientificismo 86 Fn. Computer -, die Entwicklung von und die Unmöglichkeit des Sozialismus 60-65; -, Kritik an Langes Theorie der 225-226 Computerwissenschaft -, die Entwicklung von und die Unmöglichkeit des Sozialismus 6 0 - 6 5 -, Kritik an Langes Theorie der 225-226 Computopia (siehe Pianometrik) D Debatte zur Wirtschaftsrechnung im Sozialismus -, Hintergrund und Vorgeschichte 97-103 -, Zusammenfassung, 6 -, Konsequenzen für die zukünftige Entwicklung der Volkswirtschaftslehre 10-13 Demarchie 84 Destruktionismus 257 -, unvermeidliche Folge des Sozialismus 258 Fn. Durbin-Regeln 230-231
296
Stichwortverzeichnis
Durchschnittskostenregel -, Lerners Kritik an Lange und Durbin 242
Effizienz und Ethik -, falsche Trennung zwischen Ethik -, und Sozialismus 13 -, und Effizienz 256 Fn. Erwartungen 18-19
265Fn.
F Fehlkoordination und soziale Unordnung -, unvermeidliche Folge des Sozialismus 65-69 Finanzbuchhaltung 28 -, Kostenrechnung 28 formelle Gleichheit -, Argument der, von Kapitalismus und Sozialismus 131-136 -, Barones Argument 134-136 -, die Argumente von Cassel und Lindahl 136, 136Fn. -, Unmöglichkeit der Eliminierung der Kategorie des Werts 132, 132Fn.-133Fn. -, Unmöglichkeit der Eliminierung der Kategorie des Zins 133, 133 Fn. Funktion unternehmerischen Handelns -, weit gefasste Definition 15 -, Etymologie 15-16 -, Alarmiertheit 22-23 -, kreative Charakter der 29 -, theologische Digression 30 Fn. -, Allgegenwart 37 -, wesentliches Prinzip 38 -, und Wettbewerb 40 -, und das Konzept des Sozialismus 46 Funktionale Theorie der Preisbestimmung 10 -, Kritik der und Notwendigkeit eines Ersatzes durch eine praxeologische oder sequentielle Theorie 212, 231-232, 232Fn.
Gegenspekulation -, Lerners Konzept der 245 Fn. Gegenwart - , Mises' Definition von 34Fn. Geld 34 -, Definition 36 -, Mengers Theorie zur Entstehung von 36Fn. -, sein Verschwinden im Gleichgewichtsmodell 116 Fn. -, Nichtexistenz realen Geldes in einem sozialistischen System 116Fn. gerechter Preis 58 Fn. Gerechtigkeit -, die unvermeidliche Korruption unter dem Sozialismus 76-79 Geschäftskonsolidierung 121-124 Gesellschaft - , Konzept der 45 -, und Markt 45 Fn. Gesetz -, Kritik des Konzepts von Thomas von Aquin 36Fn. -, Vergesellschaftungsgesetz 44 Fn. -, substantielles 76 Gewerkschaften -, Ausübung systematischen Zwangs und Gewalt 48 Fn. - 49 Fn. Grenzkostenregel - , Mises' und Hayeks frühe Kritik der 174-175,178-179 -, Langes Version und Kritik an ihr 206-211 -, Lerners Version und Kritik an ihr 242-244 Gödels Theorem 27 Fn. H Hayek -, zweitrangige Bedeutung, die er dem algebraischen oder berechnungstechnischen Argument im Vergleich zum epistemologischen einräumte 143-146; -, seine kritische Referenz zur Farce der Pianometrik 163
Stichwortverzeichnis -, sein Konzept von „Ordnung" 66 -, seine Hauptunterscheidung zwischen verstreutem und zentralisiertem Wissen 24Fn.-25Fn., 25-26 -, seine Kritik der unbegrenzten Macht in der Demokratie 8 4 - 8 5 -, seine Kritik am Konservatismus 86Fn. I Ignoranz (unvermeidbare) -, der Regierungsbehörde in einem sozialistischen System 59 Immoralität als ein Fehlen von Prinzipien -, typisch fur sozialistische Systeme 80 -, Keynes' Selbstbeschreibung als unmoralisch 80 -, die drei Sinne, nach denen der Sozialismus unmoralisch ist 262 Fn. Industrie oder Sektor -, Unmöglichkeit einer eindeutigen Definition 178-179 Ineffizienzen und unternehmerische Fehler 123Fn. Information (siehe unternehmerisches Wissen) Informationstransparenz -, Versessenheit der Sozialisten auf 139Fn„235-236 Institutionelle Aggression -, Theorie der 4 (siehe Zwang) Institutionen -, Definition 35Fn. -, Mengers Theorie des Entstehens von 35Fn. intellektuelle Arbeitsteilung 106 Interventionismus 11-12 -, als eine Art des Sozialismus 9 3 - 9 4 „intrapreneurship" 123 Isonomie 84 Fn. K Kapital und Zins -, subjektive Theorie 13 -, Kritik der Theorie der Kapitalproduktivität 11
297
Kapitalgut -Definition 203-204 Kapitalist, als ein Unternehmer 37 Kapitalistisches System -, Unternehmer-, kein Managersystem 240 Keynes -, seine fehlenden Prinzipien und seine Immoralität 80 Knappheit -, Voraussetzung für menschliche Handlung 17 -, Knappheit als typischer Effekt des Sozialismus 88 -, falscher automatischer Indikator in der Trial-and-Error-Methode 150-151 -, chronisches, sich wiederholendes Merkmal eines sozialistischen Systems 150 Konservatismus -, „rechter" Sozialismus 8 5 - 8 6 -, Hayeks Kritik des 86 Konstruktivistischer Rationalismus 87 -, und Sozialmechanik (siehe Szientismus) Konsument -, als Unternehmer 37-38 Konsumgütermarkt -, das Fehlen eines echten in Langes Modell 205-206 Koordination und Anpassung 32 -, Wettbewerb 40 -, Kern des sozialen Prozesses 32-33 Korruption -, unvermeidliche Folge des Sozialismus 70-73 Kosten -, als ein subjektives Konzept 20 kosmos -, natürliche, spontane Ordnung 97 Kreativität 18 -, Essenz der 29 -, definiert von Thomas von Aquin 23 Fn. -, und unternehmerische Funktion (theologische Digression) 29 Fn.
298
Stichwortverzeichnis
-, Kreativität versus Maximierung 44-45 künstliche Intelligenz
61 Fn., 167
L Lange-Breit-Modell 183 - 1 8 5 Lange-Lerner Regel 207 Fn. Langes klassisches Modell -Kritik von 203-219 -, Beschreibung von 200 - 202 -, zwei mögliche Interpretationen von 202-203 Langes Regeln 201 - 202 -, Unsinnigkeit von 206 - 211 Lerners Regel 243 M Markt -, Konzept des 45 -, Langes Sicht des Markts als einen Mechanismus des vorelektronischen Zeitalters 225-226 -, Kritik dieser Position 226Fn. Markt und Gewohnheitsrecht -, Parallelität 98 Fn. Marktpreis -, radikal vom parametrischen Preis verschiedenes Konzept 118,196-198 „Marktsozialismus" -, Maurice H. Dobbs Kritik des 254-255 Tragikomik 171 Fn. -172 Fn. -, inhärenter Widerspruch in 248 - 249 Vgl. Wettbewerbslösung Marx Sozialismus nach 111-116 -, der dynamische und institutionelle Charakter seiner Kritik am Kapitalismus 112 die Diktatur des Proletariats als die Durchsetzung eines normativen Gleichgewichts 112 Marx' wesentlicher Fehler 113 -, Mises' Widerlegung von Marx' Analyse 116-118, 124Fn.
Marxismus -, als Rechtfertigung für ein normatives Gleichgewicht 112 -, als utopischer Sozialismus 113 Mathematik -, Kritik der Benutzung in der Ökonomie 132, 167-168, 167 Fn.-168Fn., 232-233, 232Fn.-233Fn. Mathematische Gleichgewichtsanalyse -, Fehler und von ihr gestiftete Verwirrung 157 Fn., 167 Fn. -168 Fn. „Mathematische" Lösung (zum Problem der Wirtschaftsrechnung) 137-146 -, Beitrag von Fred M. Taylor 137-139 -, Beitrag von H. D. Dickinson 139-141 -, Beitrag von Kläre Tisch 141 -142, 142 Fn. -, nachteilige Konsequenzen für die Debatte 142-146 Mathematische Ökonomen - F e h l e r von 167-168, 167Fn.-168Fn„ 232-233, 232Fn.-233Fn. Maximierung -, Kritik 121 Mechanismen zur Ressourcenallokation (Theorie der) (siehe Pianometrik) Mehrwert (Theorie des) - K r i t i k 114- 115,124Fn. menschliche Handlung -, Definition 17 -, und Knappheit 17 -, als letztendlich gegeben 21 -, Grenznutzen und Zeitpräferenz 21-22 Mentale Bilder der Zukunft (siehe Erwartungen) Methode der Wirtschaftswissenschaften 10 -, Kritik des Positivismus 265-266, 265Fn. Mises -, Anfang der Debatte über die Wirtschaftsrechnung 97 -105 -, wesentliche Beitrag von 105-111 -, sein Konzept des Marktpreises 117
Stichwortverzeichnis sein Konzept von Wettbewerb 117 Evolution und Zusammenfassung seiner Argumente zur Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung 149Fn.-150Fn. -, sein ursprüngliches Argumente gegen die Trial-and-Error-Methode 152-153 Mittel Definition 17 N Nutzen Definition 17 -, Gesetz des Grenznutzens
21
0 Öffentliche Güter -, Kritik der statischen Natur der Theorie der 12 Ökonomie -, redundante Definition 17Fn. -, objektive Natur der 21 Fn. Zweck der 45 Fn. - , betrifft spirituelle Realitäten (Ideen und Wissen) und nicht Objekte 108 Fn., 121 Fn. Ökonomische Analyse der Institutionen Kritik des statischen Modells 12 Ökonomisches Gleichgewicht 100-102 irrelevante Natur der Theorie des 109 Ökonomisches Problem Definition und Unterscheidung zwischen ökonomischen und technischen oder technologischen Problemen 120-121; nichttechnische Natur des 4 4 - 4 5 Östereichische Schule -, der Hauptbeitrag der, nach Mises 110 -, Inhalt des alternativen Paradigmas 250 -, steigender Einfluss der 251 Fn. -, Konvertierung von Mark Blaug 133Fn. -, junge Ökonomen 269
Ordnung -, Konzept der 66 -spontane 78-79 -, hierarchische und Etymologie
299
78
P Paradox des Planens 18n., 60 Fn., 67 „parametrische Preise" -, Definition von 186 partielles Gleichgewicht nach Marshall 132Fn.-133Fn„ 233 Plan -, Konzept und Arten von 18Fn. Planung zentrale 18Fn. -.induktive 8 - 9 , 18Fn. Paradox des Planens oder Planungsparadox 18Fn., 60 Fn., 67 Pianometrik -, Definition der 155Fn. - Z i e l e der 155-159 -, Frustration und Enttäuschung verursacht durch 156Fn.-157Fn. -Kritik der 160-168 Polizentrische und hierarchische Strukturen (M. Polanyi's Theorie) 209 Fn. Positivismus -Kritik des 265-266 Positivistische Gesetzgebung und Sozialismus -, Parallelität zwischen 98 Fn. Praxeologie 21 Fn., 44 Fn. Preise -, dynamische Theorie der Preisbestimmung 10-11 -, Kritik der funktionalen Theorie der Preisbestimmung 232 Fn. Produktionsfunktionen 159, 191-195 Propaganda -, Übertreibung der Nutzung in sozialistischen Systemen 73 Pseudo-Wettbewerb 177 (vgl. Wettbewerb: künstlich) Public-Choice-Schule 72Fn., 85Fn„ 179, 215-219
300
Stichwortverzeichnis
R Regierung oder Regierungsbehörde höhere Ebene in einem sozialistischen System 57-60 Recht 34
Schattenwirtschaft 7 3 - 7 4 Serendipity (Spürsinn) -, Definition von 19Fn. -, Geschichte der Entstehung des Begriffs 19Fn-20Fn. Solidarität richtiges und falsches Konzept der 77Fn. Sozialdemokratie 8 3 - 8 5 Soziale „Big Bang" 41 Fn. Soziale Ethik die jüngsten Österreichischen Beiträge 262 Fn. Soziale Gerechtigkeit -, Kritik des Konzepts der 77, 77 Fn., 79 Soziale Unordnung 65 - 69 Sozialismus -, Selbstverwaltungssozialismus 8 -, extensive und voluntaristische Natur des 70 -, Arten des Sozialismus 82 - 90 -, als ein intellektueller Fehler 51 - 54 -, als Opium fürs Volk 81 -, traditionelles Konzept des, Kritik 91-93 -, idyllisches Verständnis des 9 4 - 9 5 -, konservativer oder „rechter" 85-86 -, christlicher oder auf Solidarität basierender 90 - , Definition von 4, 47 - 51 - E f f e k t e von 65-81 -, Gildensozialismus (vorgeschlagen von K. Polanyi) 175 -, ethische Unzulässigkeit des 13 -, moralische Perversion, die der Sozialismus schafft 80 -, Prostitution der traditionellen Konzepte von Recht und Gesetz 75-79 - r e a l e r 82-83
- , das Fehlen ökonomischer, technologischer und kultureller Entwicklung 74-75 -, historisches Versagen des 1 -, die Unmöglichkeit vom Standpunkt der Gesellschaft her 54-57 -, vom Standpunkt der Regierung aus 57-60 -, Theorie der Prävention und Demontage des 13-14 -, und Computer 6 0 - 6 5 Sozialistische Überexpansion 73 Sozialmechanik 86-89 Sozialmechanik und szientistischer Sozialismus 86-89, 263 Fn. Spekulation 34 Stalinismus -, Langes Lob des 226-227 Statistiken -, der exzessive Gebrauch im Sozialismus 70 Subjektivismus -, Definition 3 Szientismus 86-89; -, Definition 86Fn.; -, positivistischer Szientismus der Chicago Schule 265 Fn.
Tâtonnement 200 - 201 Technik und Wirtschaft, Unterschied zwischen 120 Technologische Revolution 123 Theoretische Unmöglichkeit des Sozialismus -, statisches Argument 54 -, dynamisches Argument 55-57 Theorie und Praxis -, falsche Dichotomie zwischen 108 Fn. Transaktionskosten - , Kritik der Theorie der 123 Fn., 247Fn.-248Fn. Trial-and-Error-Methode 147-155 -, Beschreibung der 147-148 -Kritik der 148-155 -, weitere Fehler von Lange 211-214
Stichwortverzeichnis
Überraschung -, Definition von 19 Fn. Unsicherheit -, ihre permanente Natur 18-19 -, Arrows Fehler hinsichtlich 235Fn. 258 Fn. Untergrundwirtschaft (siehe Schattenwirtschaft) Unternehmen als ein Synonym für „Handlung" 15-19 -, als eine „Firma" oder wirtschaftliche Organisationseinheit 123 Fn. unternehmerische Alarmiertheit 22 - 23 unternehmerische Fehler -, Kirzners Konzept der 32 Fn. unternehmerische Gewinn -, Definition 20 -, und Papst Johannes Paul IL 20 Fn. „reine" unternehmerische Gewinn 29 unternehmerischer Verlust 21 unternehmerisches Wissen Charakteristika des 23-33 subjektive und praktische Natur von 23 Beziehung zwischen praktischem und wissenschaftlichem Wissen 23Fn.-24Fn. -, private und zerstreute Natur des 25 -, stillschweigende, nicht artikulierbare Natur des 27 -, Schaffung und Übertragung von 31-32 Unverantwortliches Verhalten (typische Folge des Sozialismus) -, Konzept des 69 -, Auswirkungen auf die Umwelt 70 V Verantwortung -, ökonomisches Konzept der 59, 69 Fn. -, Abwesenheit in sozialistischen System von 69-70
301
verpflichtende Buchhaltungsinformationen -, überflüssige Natur der 139Fn.-140Fn. „voluntaristisch" -, typische Eigenschaft des Sozialismus 70 W Wahrscheinlichkeit -, Gruppenwahrscheinlichkeit 19Fn. -, für einen einzigartigen Fall 19Fn. Wert -, Definition von 17 -, unnötig nach Engels 115 -, wirtschaftliche Kategorie des Sozialismus 124-125 Wettbewerb -, künstlich 173 -, Konzept des 40-41 -, etymologische Definition 40 Fn. -, Freundlicher Wettbewerb, Heimanns Konzept des 173 -, und Koordination 41 -, und unternehmerische Funktion 40-41 (siehe Pseudowettbewerb) „Wettbewerbslösung" (zum Problem der Wirtschaftsrechnung) -, historische Vorgänger für (E. Heimann und K. Polanyi) 173-175 -, frühe Kritik von Mises und Hayek der 176-182 -, implizite Anerkennung der Richtigkeit von Mises' Beitrag 169 -172 -.Widerspruch 248-249 (siehe „Marktsozialismus") Walras (Modell von) Kritik seiner statischen Natur 133 Fn. Walrasianisches Paradigma - K r i s e des 132Fn.-133Fn. „Wieselwort" 77 Fn. Wirtschaft und Technik -, Unterschiede zwischen 120 Wirtschaftsrechnung -, allgemeine Definition 26 -, etymologische Definition 33 Fn.
302
Stichwortverzeichnis
Geld und Wirtschaftsrechnung 36-37 strikte Definition 37 Mises' Definition 37Fn. -, Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung im Sozialismus 51-60 -, „Brücke" zwischen subjektiver (ordinaler) und objektiver (kardinaler) Welt 104Fn.-105Fn. -, Unmöglichkeit; das algebraische Argument und das epistemologische Argument 110-111 -, das praktische Ausreichen der Wirtschaftsrechnung 119-120 -, Unmöglichkeit der Wirtschaftsrechnung in natura 118, 124-126 -, Wirtschaftsrechnung in Arbeitsstunden 126-128 Wirtschaftsrechnung in Nutzeneinheiten 128-129 Wissenschaftliches Wissen -, die stillschweigende Basis von 24 Fn., 28 Fn.
Wissensteilung 42-44 -, Bevölkerungswachstum Wohlfahrtsökonomie 12 -Fehler der 167-168
42
Zeitpräferenz (Gesetz der) 21-22 Zeit -, subjektives Konzept der 18 Zinssatz -, seine willkürliche Fixierung im Modell von Lange 214-215 Zwang -, Arten, systematischer und unsystematischer 48 -, Definition 47 Fn. Folgen von 48 - 51 - A r t e n 47 Fn. zwischenmenschliche Austausche -, „Brücke" zwischen subjektiver (ordinaler) und objektiver (kardinaler) Welt 104Fn.-105Fn.
Namensverzeichnis C
A ALCHIAN, A . A . ALLAIS, M .
CAFFÉ, F.
36, 9 4
ALLEN, W . R .
94
CASSEL, G .
ANTONELLI, E .
232
CATO
AQUIN, T. VON
18, 23, 29, 3 6
CAVE, M .
ARANSON, P. H .
ARROW, K . J .
98 156 73
CERVANTES, M .
112
ARMENTANO, D . T.
99, 133, 253, 2 6 6 136, 142
CELA, C. J .
98
ARNOLD, N . S .
101
CALDWELL, B .
157, 158
16, 81
CICERO, M . T.
263
155, 157, 163, 198, 235,
98, 99
COASE, R . H .
123
COLLARD, D .
257, 258 ARRUÑADA, B .
139, 2 3 4
CROZIER, B .
140
251
CHALOUPEK, G . K .
B
CHAREMZA, W .
BAETJER, H .
129 276
65
BAGEHOT, W .
D
99
BAILEY, S .
DEMBINSH, P. H .
39
BALLESTEROS, A .
87
BALLOD, K .
125
BARONE, E .
1 0 0 - 102, 1 3 4 - 137, 140, 142,
72
DICHNSON, H . D .
7, 8, 3 8 , 1 3 9 - 1 4 3 ,
BARRY, N . P. 8 9 , 2 2 6 BAUER, 0 .
252,
55, 104, 115
BECKER, G .
2
DOLAN, E . G .
276
DURBIN, E .
BÉLANGER, G .
72
65
234
DURBIN, E . F. M .
15
BENNET, J .
254-258
DREXLER, K . E.
BECKER, J . 2 3 4 BELTRÁN, L.
8, 139, 2 2 4 , 2 2 6 , 2 2 9 , 241,
DOBB, M . H .
41
229-234,
8, 169, 172, 173, 176,
241-244
155, 167
BERGSON, A .
211
E
BERGSON, H .
18, 2 8 , 5 5
EATWELL, J .
BERGUM, D . F.
167
BERNHOLZ, P .
155,165
BLAUG, M .
133, 168,
BLOCK, W .
193
72, 9 0
BOETTKE, P . J .
277
ELLIOT, J . H .
88
ELLMAN, M .
156,165
ENDRES, A . M . ESTRIN, S .
103, 1 9 3
BOHM-BAWERK, E. VON
6 7 , 1 0 4 , 110, 111,
121
278
ENGELS, F.
115,116,124,127
EXTAIN, A .
157
114, 115, 121, 1 2 2 , 1 3 2 - 1 3 4 , 2 3 2 BORRELL, J . BRERR, M . BRUS, W .
F
233
BRADLEY, R .
152,206 183
103, 126, 127, 129, 2 5 8
BUCHANAN, J . M . BUCHARIN, N . I.
FEDORENKO FELIPE, L.
158, 198, 2 2 7 , 2 2 8 , 2 4 9 - 2 5 1
BRUTZKUS, B .
20,207,215,216 125, 126
147,
148, 169, 172, 173, 176, 205, 219, Kapitel 7 [passim]
145, 198, 2 2 5 BARROW, J . D .
209
DI LORENZO, T. J .
144 40
FERGUSON, A .
35
FERGUSON, C. E. FEUCHT, M . FRIEDMAN, D .
207
277 48
304
Namensverzeichnis
FRIEDMAN, M .
246 - 248, 250
FURUBOTN, E.
91
K KANTOROVICH, L. V. KÄSER, M . C. KAUDER, E.
G GARELLO, J.
GARCÍA VUXAREJO, A . GARDNER, R.
278
GILLESPIE, S.
140
GONZÁLEZ, F. GÖDEL, K.
17
104, 126, 129
KEIZER, W .
108, 127
KLRZNER, I. M .
10, 15, 21, 22, 25, 30, 33,
34, 40, 44, 45, 72, 89, 92, 158, 159, 182, 193, 194, 197, 218, 219, 233, 234, 238,
67
245, 251, 262
27
GOSSEN, H. H.
KNAACK, R.
99
GOULD, J. P.
207
GRANICK, D.
278
GRAY, J.
232
KAUTSKY, K.
75
282
KORNAI, J.
68, 151, 194, 198, 216, 217,
228, 251
278
KOTARBINSKY, T.
GRONICKI, M .
276
KOWALK, T.
283
KUKATHAS, C.
HAHN, F.
159
HALM, G.
129, 136, 142, 173, 174, 178 69
HARDT, J. P.
102
HEILBRONER, R.
171, 195 1 7 2 - 1 7 5 , 177, 178, 184,
HOFF, T. J. B.
104, 114, 115 117, 125, 126, 142, 150, 151,
170, 176, 189, 234, 235, 242, 255, 263 HOPPE, H. H.
71, 83, 85, 92, 262
HOSELITZ, B. F. HUBERMAN, B. A .
HUERTA DE SOTO, J. HUME, D.
65 8, 279, 280, 281
35
HURWICZ, L.
7, 8, 95, 105, 106, 117, 135,
LANGLOIS, R. N .
193
198, 227, 228, 248 2, 9, 10, 28, 65, 94, 112, 145,
155, 158, 161, 162, 164, 165, 167, 182, 189, 193, 211, 234, 235, 239, 240, 246 LEGRAND, J.
171
LEICHTER, 0. LENIN, V.L.
16
LEONI, B.
105, 127 70,125,128
98
LEONTIEF, W .
9, 185
LERNER, A . P. 155, 156, 158, 159, 160, 162,
163, 198
8, 139, 159, 172, 173, 176,
207, Kapitel 7 passim LEUBE, K. R.
I
140, 146, 163
LEVY, D. M .
216
LINDAHL, E.
136
INGRAO, B.
227
LINDBECK, A .
ISRAEL, G.
227
LIPPINCOTT, B. M .
166
LITHECHILD, S.
J JAFFÉ, W .
99
JASAY, A . DE
JOHANNES PAUL EL 58, 77
LORENZ, K.
28
LUGO, J. DE
58
LUTZ, V. 285
249 20, 29, 30, 49, 50, 53,
215
125, 126
146, 148, 153, 155, 158, 159, 163, Kapitel 6 und 7 passim
LAVOIE, D.
274
HILFERDING, R.
LANGE, 0.
LASKI, K.
185, 210, 230 HEXHAM, I.
L LANDAUER, C.
passim
HAYEK, F. A . VON
HEIMANN, E.
111
LACHMANN, L. M .
155
HEERTJE, A .
17
95, 185, 224, 225, 246
KRIPKE, S. H
HARDIN, G.
155
128
138, 185 189, 232
Namensverzeichnis M
305
P
MAARSEVEEN, J . G. MACHADO, A .
102
PARETO, V.
129
MACHLUP, F.
122, 162, 170, 2 3 4 , 2 6 5
MACKAY, T.
99
MALINVAUD, E.
28, 61
35, 9 7
MARTÌNEZ-ALIER, J .
172, 173, 1 7 5 - 1 7 8 ,
1 8 3 - 1 8 5 , 2 0 9 , 210, 2 3 0 POLANYI, M .
286
MARCOS DE LA FUENTE, J .
15
104,125
I l l - 118, 1 2 6 - 1 2 8 , 137, 158,
102, 104, 141
129
POLANYI, K.
20, 28, 4 0 , 8 6
MARCHI, N. DE
MARX, K.
155, 165
PENROSE, R. POHLE, L.
105
MANDEWIE, B. MARANON, G.
PEJOVICH, S. PIERSON, N. G.
165
MALLOCK, W. H.
100, 101, 136, 140, 142, 143,
198, 2 2 5
24, 27, 61, 67, 1 7 5
PREOBRAZHENSKY, E. PRIBRAM, K.
125
158,224
PRYBILA, J.
156
183, 198, 209 MAYER, H.
R
233
MEADE, J. E.
234, 248
MENGER, C.
35, 36, 98, 99, 107
RAGA, J. T.
15
REIG ALBIOL, L.
MIGUÉ, J . L.
72
REVEL, F.
MILGATE, M .
277
ROBERTS, P. C.
73 208, 209
16
ROBERTSON, E. S.
MILLER, D.
252
ROBBINS, L.
MILLER, M .
65
MEI,
J. S.
61
99
42, 4 4 , 4 5 , 131, 133, 143, 145,
176, 182, 2 2 5 , 2 6 7 , 2 6 8
MISES, L. VON passim
RODRÍGUEZ BRAUN, C.
MTTCHEL, W.
ROPER, W. C.
72
MONTESQUIEU
35, 9 8
65
147, 148, 172, 176
ROSENBERG, W. G.
218
Moss, L. S.
122
MORENO, F.
30
104, 108, 110, 122, 183, 2 2 6 , 2 2 7 , 2 4 5 ,
MULGEN, G.
251, 2 5 2
248
ROTHBARD, M . N.
21, 37, 4 8 , 58, 31, 72,
ROTHSCHILD, M . NAISHUL, V. A .
74
NELSON, R. R.
168
NEGISHI, T.
RYLE, G.
201
NEUBERGER, E.
70
Rizzo, M. J. 18 RUDOLF, Erzherzog (Kronprinz von Österreich) 107
N
27
155
NEURATH, 0.
104, 105, 1 2 5 - 1 2 7
NEWMAN, P.
277
S SALAS, J . DE
58
NISHIYAMA, C.
140, 146, 163
SALERNO, J . T.
NISKANEN, W.
72
SALINAS SÁNCHEZ, J .
NOVAK, M . NOVE, A . NOZICK, R.
SAMUELSON, P. A.
30, 2 8 8 9 5 , 144, 2 2 5 , 2 5 0 , 251 29, 48, 2 6 2
NUTTER, G. W.
289
SAY, J . B.
16 242
SCHÄFFLE, A .
99 127
SCHUMPETER, J. A . 23, 2 4
O'DRISCOLL, G. P. ORTEGA Y GASSET, J.
18, 138, 2 3 4 66
17 144, 2 2 7 , 2 5 0
SCITOVSKY, T. SCHIFF, W.
0 OAKESHOTT, M .
108-110
101, 135, 136, 141, 142,
163, 183, 185, 198, 2 6 7 SCHWARTZ, P. SECO, M .
86
15 •
306
Namensverzeichnis
SEIDL, C.
155
SELDON, A . SEN, A .
THIRLBY, G. F.
110,159,250,251
256
SEUROT, F.
74
TSCHAYANOFF, A .
125
TULLOCK, G.
SHACKLE, G. L.
19
SHAKESPEARE, W. SHEANAN, J .
72
TULLOH, W . 77
125,126
65, 167
TURCOT, A . R. J .
97-99
292
SKIDELSKY, R .
80,159
SKOUSEN, M .
SMIIH, A.
20, 2 0 8
TRIGO PORTELA, J .
171
VAUGHN, K. I.
25, 26, 42
SNAVELY, W. P.
264
SNOWBERGER, V.
218
SORMAN, G.
75
Sora, H. DE
74
SOWELL, T.
25
STALIN, J .
224 221
155, 163, 164 129
WEE, F.
102, 1 0 3 , 1 0 4 , 1 2 9 175, 176, 178
WEITZMAN, M . L.
128 104
SWEEZY, P. M .
WARD, B . WEBER, M .
99
129
SULZER, G.
101 294
99, 133, 139, 140, 142, 202,
WEBER, A .
265
STRUMILIN, S .
185, 2 5 3
218
WICKSTEED, P. H.
187-189
WLESER, F. VON
102, 121, 1 3 2 - 1 3 5 , 137
WaczYNSKl, J.
155, 157
WILLIAMSON, 0 . E.
T
WLNIECKI, J .
TAMEDLY, E. L.
253
TAYLOR, F. M .
7, 1 3 7 - 1 3 9 , 1 4 2 , 1 4 3 , 1 4 7 ,
148, 185, 202, 2 4 2 TAYLOR, R.
17
TEMKIN, G.
199, 221, 2 4 9
TIPLER, F. J . TISCH, K.
74
232
STREISSLER, E. W. STUART, V.
VECCHIO, G. DEL VILLAPALOS, G.
WALRAS, L.
105
STIGLER, G.
188, 189, 2 4 2
VÁZQUEZ ARANGO, C.
W
STANKIEWICZ, T. STEELE, D. R.
V
41 136, 141, 142
123
68
WINTER, S . G.
123
WISEMAN, J .
207, 208
WOOD, J . C.
295
WOODS, R . N.
295
Z ZASSENHAUS, H.
142, 2 5 9
Jesús Huerta de Soto
Geld, Bankkredit und Konjunkturzyklen Übersetzt von Philipp Bagus 2011. XXXIV/624 S., geb. € 79,-. ISBN 978-3-8282-0532-1 In dem vorliegenden Werk analysiert der Autor kritisch die ökonomischen und rechtlichen Grundlagen unseres aktuellen Bank- und Kreditsystems. Diesem ist ein hoher Grad an Staatseingriffen und Regulierungen eigen. So hat sich das Finanzsystem zur Achillesferse moderner Volkswirtschaften entwickelt. Jesús Huerta de Soto ist Professor für Politische Ökonomie an der Universität Rey Juan Carlos in Madrid. Er errang die Doktorwürde der Volkswirtschaftslehre und der Rechtswissenschaften durch die Universität Complutense in Madrid. Im Jahr 1983 wurde er mit dem Internationalen „Rey Juan Carlos" Preis ausgezeichnet. Der „Adam Smith" Preis wurde ihm durch das C.N.E. in Brüssel (2005), der „Franz Cuhel Memorial Prize for Excellence in Economic Education" durch die Prager Wirtschaftsuniversität angetragen. Inhaltsübersicht 1 Die rechtliche Natur des monetären Depositum irreguläre
5 Die Kreditausweitung der Banken und ihre wirtschaftlichen Folgen
2 Historische Verletzungen der den Vertrag des monetären Depositum irreguläre bestimmenden Rechtsprinzipien
6 Weitere Betrachtungen zur Konjunkturtheorie
3 Die Versuche der juristischen Rechtfertigung des Teildeckungsbankwesens
8 Die Theorie der Zentralbank und der Bankfreiheit
4 Der Kreditausweitungsprozess
7 Eine Kritik der monetaristischen und keynesianischen Theorien
9 Ein Vorschlag zur Bankreform: die Theorie einer hundertprozentigen Reservepflicht
Aus einer Rezension: „... weder die politische noch die wissenschaftliche Diskussion sollten an dem bedeutenden Werk vorbeigehen." E. Weede, Neue Zürcher Zeitung, 7.9.2011
L U C I U S L U C I U S
J L
stuttgart
Ludwig von Mises
Die Gemein Wirtschaft Untersuchungen über den Sozialismus Unveränderter Nachdruck der zweiten, umgearbeiteten Auflage, Jena 1932, mit einem Vorwort von Theodor Müller und Harald Freiherr v. Seefried 2007. XXX/518 S„ gb., € 58,-. ISBN 978-3-8282-0411-9
Vor über 70 Jahren formulierte Ludwig v. Mises folgende hellsichtige Analyse: „Mehrere Menschenalter einigermaßen liberaler Wirtschaftspolitik haben den Reichtum der Welt gewaltig gemehrt. Der Kapitalismus hat die Lebenshaltung der Massen auf einen Stand gehoben, den unsere Vorfahren nicht ahnen konnten. Interventionismus und die auf Herbeiführung des Sozialismus gerichteten Bestrebungen sind seit einigen Jahrzehnten am Werke, das Cefüge der arbeitteilenden Weltwirtschaft zu zertrümmern. Wir stehen am Rande eines Abgrundes, der unsere Zivilisation zu verschlingen droht. Ob die menschliche Kultur für immer untergehen oder ob es in letzter Stunde noch gelingen wird, die Katastrophe zu vermeiden und auf den einzigen Weg, der Rettung bringen kann, den Weg zu der auf rückhaltloser Anerkennung des Sondereigentums an den Produktionsmitteln beruhenden Gesellschaftsordnung, zurückzufinden, wird von den Ideen abhängen, die das Geschlecht erfüllen werden, das in den kommenden Jahrzehnten zu wirken berufen ist." (Aus dem Vorwort zur 2. Auflage 1932)
Theo Müller und Harald v. Seefried im Geleitwort zum Nachdruck: " Wir leben heute in einer Zeit, in der in beängstigender Weise die Parolen des Sozialismus wieder auferstehen. "Freiheit durch Sozialismus" oder "Soziale Demokratie - nein, Demokratischer Sozialismus - ja" sind Zauberformeln und Phrasen, mit denen politische Hasardeure, die es besser wissen oder zumindest besser wissen müssten, Sympathisanten und Wähler um sich scharen. Schlimmer noch, die bürgerlichen Parteien übernehmen immer wieder in der Sucht nach Wählergunst Module der sozialistischen Parteiprogramme in der Hoffnung, so dem politischen Gegner das Wasser abzugraben. Sie verlieren hierbei ihre eigene Identität."
LUCIUS
L U C I U S
stutt art
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