Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Band 6 Lienhard und Gertrud: 3. und 4. Teil. Entwürfe zum verlorenen 5. Teil 9783110832969, 9783110034523


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German Pages 642 [644] Year 1981

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Table of contents :
Vorwort des Bearbeiters
Inhalt
Kapitelverzeichnis zum Teil III
Kapitelverzeichnis zum Teil IV
Lienhard und Gertrud Ein Buch für das Volk Lienhard und Gertrud. Ein Buch für das Volk. Dritter Theil. Dritte Auflage. Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung. 1819
Lienhard und Gertrud. Ein Buch für das Volk. Vierter Theil. Dritte Auflage, 1820
Entwürfe zum Teil III/IV
Entwürfe zum verlorenen Teil V., um 1820
Anhänge
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Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe. Band 6 Lienhard und Gertrud: 3. und 4. Teil. Entwürfe zum verlorenen 5. Teil
 9783110832969, 9783110034523

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PESTALOZZI SÄMTLICHE WERKE Kritische Ausgabe begründet und herausgegeben von

Artux Buchenauf Eduard Spranger, Hans Stettbacher 6. Band

O R E L L FÜSSLI VERLAG, ZÜRICH 1960 Auslieferung für Deutschland: Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin

PESTALOZZI SÄMTLICHE WERKE 6. Band Lienhard und Gertrud (Dritte Fassung) 3. Teil 1819

4. Teil 1820

Entwürfe zum verlorenen 5. Teil bearbeitet von

Emanuel Dejung

ORELL FÜSSLI VERLAG, ZÜRICH 1960 Auglieferung für Deutschland: Verlag Walter de Gruyter & Co., Berlin

Gewidmet dem Schweizerischen Nationalfonds für die Förderung wissenschaftlicher

Arbeiten

2., unveränderte Auflage 1980 © Orell Füssli Verlag, Zürich 196S D r u c k : A r t . I n s t i t u t Orell FQisli AG, Zürich Printed in Swiuerland

Vorwort des Bearbeiters Pestalozzis Hauptwerk sollte in seiner dritten Fassung sechs Teile enthalten; doch ist es Fragment geblieben, da in den Jahren 1819 bis 1820 nur vier Teile gedruckt worden sind. Der vorliegende Band bringt Teil I I I und IV dieser bei Cotta erschienenen Ausgabe. Die Wiedergabe folgt wie im fünften Band unserer Ausgabe, bearbeitet von Gotthilf Stecher f , dem Erstdruck. Einige bescheidene Reste des verlorenen Teils V werden bereinigt abgedruckt nach den Bruchstücken von Manuskripten, die sich erhalten haben. Inhaltlich zeigte die dritte Fassung von «Lienhard und Gertrud » für ihren Anfang engste Verwandtschaft zur Erstausgabe von 1781. Pestalozzi suchte anfänglich das Ergebnis seiner Lebenserfahrungen in die schriftstellerische Schale seiner Jugend zu kleiden. I m vorliegenden I I I . und IV. Teil weicht jedoch seine Darstellung völlig vom Jugendwerk ab, so daß oft nur noch ein Teil des dichterischen Rahmens gemeinsam blieb. Aus vielen Gründen ist jedoch dieses umgeschaflene, von der Weisheit des Alters geprägte Hauptwerk stets wenig gelesen worden. Die Bearbeitung sorgte für Bereinigung von Druckfehlern im Text, was jeweils im textkritischen Anhang vermerkt ist. Bei der Sacherklärung wurden die historischen Unterlagen des Romans, soweit nachweisbar, erläutert, wie auch sachliche Widersprüche unter Beizug der frühern Ausgaben dargelegt. Ida Suter erstellte in gewohnter Zuverlässigkeit die wichtige Worterklärung, und Walter Klauser erwies sich als bewährter Helfer bei der Drucklegung. Ein neu hinzugefügtes Kapitelverzeichnis sowie ein zusammenfassendes Orts- und Personenregister zu den Bänden II—VII möchten den Zugang zu diesem viel zu wenig beachteten Alterswerk Pestalozzis erleichtern.

Inhalt Titelblätter Vorwort des Bearbeiters Inhaltsverzeichnis

II/III V VI

Kapitelverzeichnis zum Teil I I I

VII

Kapitelverzeichnis zum Teil IV

XI

Lienhard und Gertrud. Ein Buch f ü r das Volk. Dritter Theil. Dritte Auflage. Stuttgart und Tübingen, in der J.G.Cotta'schen Buchhandlung. 1819

1

Lienhard und Gertrud. Ein Buch f ü r das Volk. Vierter Theil. Dritte Auflage, 1820

285

Entwürfe zum Teil I I I / I V

544

Entwürfe zum verlorenen Teil V., u m 1820

549

Anhänge 1. Anhang, Textkritik

567

2. Anhang, Sacherklärung

587

3. Anhang, Worterklärung

609

4. Anhang, Orts- und Personenregister zu den Bänden I I — V I I dieser Ausgabe

620

Kapitelyerzeichnis zum Teil III § 1 Wirkung dieser Predigt § 2 Die D o r f k i n d e r geben dem Baumwollenmareili ein gutes Zeugnis, indem sie in ihrer Angst u n d N o t h R a t h bey ihm suchen § 3 Des Menschen Herz in drey verschiedenen, aber gleich schlechten Gestalten § 4 Weiber-Jammer und Mutter-Irrthum § 5 Der Feuerheerd u n d ein gutes Weiberwort § 6 E s erscheint ein Mann, auf den m a n , nach einer alten Redensart, Häuser bauen könnte § 7 Auch das Baumwollenspinnen ist eine Ursache von der Schlechtheit des Volks, aber nicht eine der ersten § 8 Das tiefste Verderben der Baumwollenspinner k o m m t von Leuten her, die nicht Baumwolle spinnen § 9 Man m u ß dem Volksverderben zu S t a d t u n d L a n d durch die Stillen im L a n d abzuhelfen suchen, u n d m a n k a n n es auch, wenn m a n es will u n d versteht § 10 Fortsetzung der Ursachen, w a r u m die Stillen im L a n d keinen Einfluß auf das haben, was dem L a n d n u t z ist u n d darin n o t h t h u t § 1 1 Die große Änderung des guten Lienhards u n d die neue N o t h , in die ihn die Schlechtheit seiner Taglöhner beym Kirchbau gebracht § 12 Vaterfreuden § 13 Folgen der Erziehung oder vielmehr der Nicht-Erziehung § 1 4 Eine A r t von Wiedergeburt in der irdischen Hülle § 1 5 Weiberkünste gegen ein Weib § 1 6 Ein Großmuttergemälde § 1 7 Eine Maurersfrau, deren Herz sie so richtig u n d so weit f ü h r t , als den Baumwollen-Meyer sein Kopf § 18 Nicht K u n s t , nicht Buch, das Leben selber ist das F u n d a m e n t der Erziehung u n d des Unterrichts § 1 9 So wie das Leben das F u n d a m e n t der Erziehung u n d des Unterrichts ist, so ist Glauben u n d Liebe, Freyheit u n d Freude das Fundam e n t des Lebens selber § 20 Der J u n k e r , der P f a r r e r u n d Glülphi erkennen die W ü r d e der Menschennatur in der Stube einer armen Maurersfrau § 2 1 Glülphis Nacht, in der er sich entschließt, Schulmeister in Bonnal zu werden § 22 E i n R u h e p u n k t § 23 Glülphi erklärt sich, Schulmeister zu werden § 24 Der Unterschied in der Art, wie drey edle Männer von den Ansicht e n des Baumwollen-Meyers u n d dem T h u n in der Wohnstube der

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VIII

§ 25

§ 26 § 27 § 28 § 29 § 30 §31 § 32 § 33 § 34 § 35

§ 36 §37 § 38 §39 §40 §41 § 42

§ 43 § 44 § 45 § 46

§ 47

Gertrud ergriffen und zu einer ihm eignen S e l b s t t ä t i g k e i t hingerissen werden 69 Abermal ein edler Herrschaftsherr, ein guter Pfarrer und ein welterfahrner Soldat in der Stube einer armen Baumwollenspinnerfrau, deren Herz sie Menschenbildungshalber so weit führt, als der beste 71 Kopf einen edlen Mann diesfalls hinzuführen im Stand ist Gertrud sorgt wieder f ü r ihren guten Rudi 76 Glülphi spricht die Gertrud bey seinem Vorhaben, Schulmeister zu werden, u m Hülf an 78 Wenn sich ein schwacher, charakterloser Mensch doch nur gar keiner Sache in der Welt annehmen würde 81 Wenn die Milch kochet und überlaufen will, so schütten die Weiber nur ein paar Tropfen kaltes Wasser darein 83 Eine sonderbare Heirathsanfrage 84 Wie sich der Mensch an Seel und Leib k r ü m m t und windet, wenn er etwas will, und meynt, er wolle es nicht 86 Auch der beste Mensch kann immer nur halb, was er gern will 87 Zusammenhang des Mutterherzens mit dem innern Wesen einer guten Schule 89 Ein Blick in den Zusammenhang einer wahrhaft väterlichen Dorfversorgung mit den höhern Zwecken und Ansichten der Staatskunst 91 Die Frage:«was man Volksbildungshalber t h u n dürfe ? l ä ß t sichnur durch die vorhergehende richtige Auflösung der Frage: «was man Volksbildungshalber t h u n müsse?» beantworten 96 Ein Mensch, der den Stand", in dem er geboren, verachtet, macht jedem Stand Schande, in den er hinschmeckt und zu dem er hinkriecht 105 Tiefe innere Verworfenheit, die selber in den Briefstyl zweyer innerlich ganz gleicher Personen hinübergegangen 109 Der böse Neid der Reichen und der Muth, mit dem ein guter Knecht dem frechen Buben eines reichen Bauern den Meister zeigt 112 Vom Lirilariwesen in den Schulen 116 Unschuld gibt Muth 118 Ein Wort darüber, was die Bauern sind, wie und wo und wann sie zeigen, was sie sind - und was sie nicht seyn dürfen 119 Die Neigung zur Unverschämtheit geht aus Schlechtheit und Schwäche hervor, und u m einen unverschämten Menschen zu sich selber, d.i. zum Gefühl seiner Schwäche und Schlechtheit zu bringen, darfst du selber weder kraftlos noch unverschämt seyn 122 Was ist süßer, als Kinderfreude ? und was ist reiner, als Kindergüte ? 123 Der Junker t h u t Vaterwerke und macht Geißhirtenhüterordnungen 127 Von Jugend auf drey Batzen sparen; ein Mittel wider den Ursprung der Verbrechen, gegen die man sonst Galgen und R a d braucht 133 Eines Maurers Gesellen, der vor Arners Einfluß auf Bonnal schon ein halber Schelm war, reine Herzensgüte - des J u n k e r Karls Unschuld und Anlagen zur K r a f t und Selbstthätigkeit und endlich der Mensch verglichen mit der schönen Natur 136 Die Gottesfurcht ist zu allen Dingen nutz, das ist ganz wahr; aber das Träumen über die Gottesfurcht und das Maulbrauchen

IX

§ 48 § 49

§ 50 § 51 § 52

§ 53

§ 54 § 55 § 56 § 57 § 58 §59 §60 § 61 § 62 § 63 § 64 § 65 § 66

§ 67 § 68 § 69 § § § §

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darüber ist nicht zu allen Dingen nutz und h a t keine Verheißung weder des gegenwärtigen noch des zukünftigen Lebens 139 Das Andenken an eine Großmutter 143 Das erste Hindernis des Wohlstands und der bessern Erziehung der armen Kinder - ihre eigne Mutter, oder schlechter Männer schlechte Weiber 145 Das zweyte Hindernis der gleichen Sache - der Neid der Reichen 147 Die Geschichte der Erlösung dieser Kinder aus der H a n d ihrer Feinde 149 Ein gutes Naturmensch und ein auf die rechte Art geschuletes neben einander, und hinter ihnen das Schicksal der Meisterkatzen und 153 ihrer Männer Notharbeit Der Alte von Bonnal steigt an dem Babylonischen Thurm, auf dem er eine Weile herumguckte und das Land beschaute, eine Treppe höher, wo er einen weitern Horizont und eine ausgedehntere Aussicht h a t 156 Ein Beytrag zur Erklärung des Worts: es ist leichter, daß ein Schiffseil durch ein Nadelöhre eingehe, als daß ein Reicher ins Reich Gottes gelange 158 Ein Unmensch erscheint 164 Auch tief verdorbene Menschen fühlen das Bedürfniß des Edeln und Guten, und jagen, selber um ihrer Schlechtheit willen und durch sie, dem Schein desselben entgegen 167 Ein Mann, der sicher die fünfte Bitte im Vaterunser «führe uns nicht in Versuchung» nicht recht gebetet 172 Die Mitternachtstunde eines Vaters 174 Der Anfang einer großen Morgenangst 176 Das reinste Gold liegt im K o t h der Erde und im Gestein der Gebirge 180 Das reine vaterländische Herz eines Mannes 181 Das Frechheitsspiel, das böse Menschen mit den guten so gern spielen, gelingt ihnen doch nicht immer 184 Betschwesterarbeit und der Basler Todtentanz neben einander 186 Eine durch eine scharfe Cur gelungene Heilung 188 Wie und wie weit Lumpenvolk, wenn es sich im Vortheil spürt, das Maul braucht 190 Wie sehr die Ansichten über das Heurathen auch unter den Strohdächern verschieden sind und wie sie sich auch unter solchen Dächern auf die gleiche Weise, wie in Palästen, aussprechen 193 Die Überwundene meistert jetzt ihren Mann 198 Ungleiches Benehmen von drey Weibern, bey gleichen Zwecken und bey gleicher Liebe 201 Das Kind eines Manns, der sich selbst erhängt - und ein Ausfall wider das Tänteln 203 Noch einmal das Kind des Erhengten 206 Ein Hund, der dem Zug das Geleit gibt und sich tapfer hält 208 Die Erquickimg eines Manns, der eine hohe Erquickung verdient 211 Noch einmal die Erquickung eines Manns, der eine hohe Erquickung verdient 213

X § 74 § 75 § 76 § 77 § 78 § 79

§ 80 § 81

§ 82 § 83

§ 84 § 85

§ 86

§ 87 § 88 § 89

§ 90 §91 § 92 § 93

Goldäpfel, Milchsuppe, Dankbarkeit und Erziehungsregeln Ein gefühlvoller Ruhepunkt Der Nahmenstag eines alten Junkers Noch einmal die Feyer des Vaternamens Des Junkers Karl macht den Nachtwächter Die Demuth des Baumwollenmareilis ist neben der Therese eben so rein und eben so groß, als sein Muth neben den Meisterkatzen im Dorf rein und groß war Falschheit zerreißt alle Bande der Erde I n der Unschuld und Einfachheit niedern Schatten entfalten sich Keime des Hohen und Erhabenen, und sprechen sich immer in hoher Demuth aus Kinderfreuden und landwirtschaftlicher Volksunterricht Zusammenhang dieser Bauernarbeit mit guten Erziehungsgrundsätzen und ein Beweis, daß des Junkers Karl bey seinem Rollenberger diesfalls unter guten Händen ist Von Volksfesten, vom Holzmangel und vom Volkselend Um dem zu helfen, der in der Tiefe Hülfe bedarf, muß man den Zustand, in dem der Hülfsbedürftige wirklich ist, von oben herab in seiner Tiefe zu erkennen suchen Scenen beym Mondschein, die sich mit Himmelsfarben mahlen ließen, und ein blutiges Übernachtbethen, das mit dem Dunkel der Hölle überstrichen und ausgelöscht werden sollte, wenn es schon gemahlt da stünde Was die Bauern dazu sagen, wenn ein Junker sich mit ihnen abgibt Ein Vortheil zu vielem Bösen, das hernach kommt Lebensbeschreibung der Sylvia von Arnheim. Ein Beytrag zu einiger Aufheiterung einiger Streitfragen über die Menschennatur und Menschenbildung Fast unglaubliche Auftritte in einer Pensionsanstalt Das schlimme Ende einer blendenden Zeittäuschung im Erziehungsfache Ein Beleg von der Zuverlässigkeit der Weltgeschichte in den ungleichen Urtheilen der Zeitgenossen des Vogts Hummel über diesen Mann Arners Schloßeinrichtungen von einer hochadelichen Närrin ins Aug gefaßt

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Kapitelverzeichnis zum Teil IT § 1 Erste Zugabe zu der Lebensbeschreibung der Sylvia § 2 Ein schwacher Mann, den die Niederträchtigkeit an der Nase herumführt § 3 Man kommt mit dem auf beiden Achseln tragen nirgendwo gar weit § 4 E s ist nicht gut, in die Hände eines solchen Weibes zu fallen § 5 Irrreligiöse Verruchtheit in einen Mantel gehüllt, der viele zu verführen geeignet ist § 6 E s öffnen sich Ansichten, die den Zusammenhang des reinen Muttersinns in der Wohnstube mit dem Bedürfnis eines reinen Vatersinns in der Schulstube in sein wahres Licht zu setzen beginnen § 7 Die hohe Glut, die dem stillen, milden Sinn der Gertrud zum Grund liegt, bricht jetzt in eine hohe, aber reine Flamme aus, die Glülphi ergreift, höher hebt und in dieser Höhe festhält § 8 Die ersten Folgen eines großen Worts, das Gertrud redte § 9 Abermal eine Predigt § 10 Eine kurze, aber eine Rede von achtem, altem, reinem Rittergeist §11 Die Freuden dieses Tags, die leider nicht ungetrübt sind §12 Eindruck dieser Installation auf den alten Schulmeister § 12a Eindruck dieser Schulmeisterinstallation auf das Dorf Bonnal § 13 Beyde sind Narren, die so das verfaulte Alte beybehalten, und die so das unreife Neue einführen wollen § 14 Arners Thun fallt immer tiefer in schlechte Mäuler §15 Man muß die Hülfe für die Erdenbewohner nicht beym Mann im Mond und die Hülfe für ein armes Dorf nicht beym Träumer in den Wolken, und mehr beym Mann, der zu F u ß durchs Koth geht als bey dem, der zu Pferd über Berg und Thal reitet, suchen § 16 Große Verirrungen der menschlichen Selbstsucht in Rücksicht auf den gesellschaftlichen Begriff des Gemeinguts §17 Alles Streben der Menschen fordert bey seinem innern Geist noch eine Anordnung und Sicherstellung seiner äußern Mittel §18 Das äußerste Bedürfnis der innern Reinheit aller Dorfverbessenmgsmittel und das äußerste Hindernis derselben in der bürgerlich noch gesteigerten, thierischen Selbstsucht unsrer Natur § 19 Hauptfragen, auf die es bey einem ernsten Versuch, auch nur das niederste Dorf in eine bessere Ordnung zu bringen ankommt, mit fortdauernder Darlegung der Hindernisse, die die gesteigerte thierische Selbstsucht dem Wesentlichen solcher ernsten Versuche in den Weg legt § 20 Ein guter Boden für die Dorfverbesserung, wo man ihn nicht leicht suchte

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XII § 21 Die Zeitabschwächung unsrer, durch Sinnlichkeit verdorbenen, Einbildungskraft im Zusammenhang mit unsrer Neigung zur Gemächlichkeit des Lebens, zum Bilderdienst, zum Sektegeist und den damit innig verbundenen Fehlern des Mißtrauens und der Verläumdungssucht; eben so der Zusammenhang des Zeitübels unsrer Nervenschwäche mit schwächerer oder stärkerer Theilnahme an dem Luxusverderben unsrer Zeit und der großen Steigerung des Lumpenlebens, in welches die größere Mehrheit unsers Volks bis auf die niedersten Dörfer hinab in ihrer häuslichen und bürgerlichen Abschwächung versunken sind § 22 Auch in dieser Lage gibt der Bibelspruch Licht: « Wer da sucht, der findet, und wer da anklopft, dem wird aufgethan werden » § 23 Armseligkeit, Schwachheit und Heurathsintriguen § 24 Der Geist ists, der da lebendig macht, das Fleisch ist gar nichts nutz § 25 Die Unverschämtheit macht Menschen dummes Zeug sagen, die, wenn sie das nicht wären, Anlagen genug hätten, das ganz klug ins Aug zu fassen, worüber sie jetzt dumm reden § 26 Weh dem Kind, dessen Geist und Herz schon in seiner Unmündigkeit und in seinen Schuljahren zum Dienstknecht, ich möchte sagen zum Packesel seines Maulbrauchens gemacht wird § 27 Der Mund geht jedem Menschen, dessen Seele unruhig bewegt wird, gern zu weit auf, und die Worte, die ihm dann aus seinem zu offenen Mund entrinnen, haben oft sehr böse Folgen § 28 Unschuld und Reinheit des Herzens f ü h r t den fehlenden Menschen leicht zur Erkenntniß seiner selbst § 29 E s ist eine große, eine erhabene Kunst, Vater und Mutter auch nur eines fremden Kinds zu seyn, und beymbeßten Willen, den einMensch dazu haben mag, greift er es im Anfang fast sicher noch ungeschickt an und muß, ehe er es recht kann, sicher noch ein gutes Lehrgeld zahlen § 30 Wer an einem Ort zu Haus ist, der kann am beßten rathen und helfen, was auch immer darin begegnet; auch wenn Feuers- und Wassersnoth darin einbricht § 31 Das Mareili giebt ein Beyspiel des Muths, den der Mensch immer hat, wenn er sich in einer Sache und an einem Ort recht zu Haus fühlt § 32 Der Mensch hat unrecht, wenn er in irgend einer Sache das, was Gott und die Natur vorangestellt, zurücksetzt und hintennach stellt § 33 Nur der versteht es, eine Schule Wohlzuführen,der wohlweiß,worauf es im Leben selber täglich und stündlich ankommt, wenn man gut und mit heiler H a u t durch die Welt kommen will § 34 Der Mensch lebt in Kräften und durch Thaten. Wörter im Dienst der Kräfte und Thaten behelfen das menschliche Leben - Kräfte und Thaten im Dienst der Wörter enthelfen das menschliche Leben § 35 Wenn dein Aug heiter ist, so ist dein ganzer Leib heiter, und wenn dein Aug dunkel ist, so ist auch dein ganzer Leib dunkel § 36 Abermal wenn dein Aug finster ist, so ist auch dein ganzer Leib finster, und deine Werke sind Werke der Finsterniß

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XIII § 37 Der Wahrheit Licht und der Liebe Flamme leuchtet in die hintersten Winkel der Finstenxiß und bringt ihre Werke an den Tag § 38 E s ist für arme Leute in der Welt oft eine schwere Sache, Recht zu suchen und Recht zu finden; Wohl denen, die Hülfe dazu finden § 39 Die höchste Lobrede einer Obrigkeit ist das allgemeine Vertrauen, das der Arme und Schwache im Land auf sie h a t § 40 Sind unsere Zeiten für einen solchen Rechtsgang zu schlecht, oder ist ein solcher Rechtsgang f ü r unsre Zeiten zu schlecht? §41 E s zeigen sich Schwierigkeiten in diesem Rechtsgang, und es wird heiter, daß er f ü r Büchermenschen und schwache Richter und vielleicht auch f ü r die, so schwach sind, nichts taugt § 42 Der Schweizerische Bergarzt Schüppach h a t t e in seiner Apothek eine Flasche mit der Aufschrift: Der Stärkste wird Meister § 43 Der hohe Segen, der auf Entschlüssen ruhet, die die Rührung des Herzens hervorbringt § 44 Freundschaftliche Liebe und ein kleiner Mißverstand § 45 Ein Mann, der das Glück verdient, das auf ihn wartet § 46 Die Sonne fangt einem guten Mann an zu soheinen § 47 Eine erhabene Brautstunde § 48 Eine muntere Anzeige einer Hochzeit in einem Pfarrhaus § 49 E r h a t doch recht und es ist doch gut, daß er sie begnadigt § 50 Wie die Vögtin sich der Begnadigung, die ihr Arner zugedacht, würdig erzeigt § 51 Wie die Einbildungskraft krummen Schalken und bösen Narren noch Angst und Schrecken über das hinaus macht, was die Folgen ihrer Thaten ihnen wirklich zuziehen § 52 Wie der Ochsenfeißt den Korb, den ihm die Meyerin giebt, heimträgt, wie lange die zwey Verlobten bey ihrem Apfelkuchen im Pfarrhaus sitzen bleiben, und wie tief Arner den Zusammenhang seiner Herrschaftspfiichten mit einem Schädelort zu Herzen nimmt § 53 Ein Mensch, der einem Kind oder einem schwachen Menschen einen H u n d anhetzt, ist ein abscheulicher Mensch § 54 Kriecherey, Windbeuteley und Infamie in einem Brief § 55 Ein Weib, das sich sonst nicht leicht schämt, kommt wegen etwas, wofür die Deutschen keinen Namen haben, wegen einer Etiquette in Verlegenheit § 56 Wie ein hoher Grad von U n n a t u r innerlich zur Lächerlichkeit des Unsinns und äußerlich zur Lächerlichkeit sogar in der Kleidung hinführt § 57 Eine Dorfschalksnärrin stattet an einen Hof-Mann Bericht ab über das Baumwollenmaroili, über Glülphi, über seine Schule, über seine Eulenspiegelgeschichte und über seine Partheylichkeit zu Gunsten von Kindern, deren Eltern dem Henker unter den Händen gewesen - alles auf eine Weise, die dem Hof-Mann gar nicht mißfällt, und in einem Geist und Sinn, den viele andere Leute und selber viele Stadtleute mit der bäuerischen Schalksnärrin theilen § 58 Fortsetzung des Schalksnarrenberichts über die schlechten Grundsätze des Junkers in Rücksicht auf das Lumpenvolk (la Canaille) im Land

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XIV § 59 Jetzt geht's über die Sonntagsgesellschaft und mit ihr über das Volkserziehen und selber über die Unverschämtheit der Ansprüche der Menschennatur los § 60 Ein Weib, das die Weltkenntnis in einer Zwerggestalt um sich herum trägt, und ein Mann, der die Miniaturenansichten solcher Weltkenntnisse auf eine Weise zum Weltdienst braucht, wie der ganze Haufe solcher Zwergleins in der Weltkenntnis es nicht zu ahnen vermögen § 61 J e t z t fangen auch noch die eigenen Angelegenheiten der Berichterstatterin an, ans Tageslicht zu kommen § 62 Zur Gesellschaft ist ein Schwein des andern und ein H u n d des andern werth § 63 Diensttreu der Verruchtheit für verruchte Zwecke, und einige Aufschlüsse über die Beweggründe, Mittel und Schwierigkeiten einer solchen - Diensttreu - so wie eine Andeutung, daß auch die höchste Verruchtheit Überwindungskräfte bedarf und besitzt, daß aber solche Überwindungskräfte oft auch an einem Sprichwort, das klein ist, und wie das Veilchen im K o t h blüht und duftet, scheiteren § 64 Weh dem, der den Sehenden blind wünscht und dem, der in der Finsterniß sitzt, das Licht auslöscht. Weh dem, der dem Lahmen seine Krücke unter der Achsel wegnimmt und dem Verwundeten seine heilende Wunde aufreißt, daß sie von neuem eitere und blute § 65 Unsere Alten kannten die wahren Fundamente des Landessegens besser als wir. Sie, diese Fundamente, gehen aus dem Heiligthum der Wohnstube einzelner Menschen hervor; sie fassen in den frommen Anstrengungen des guten Vater- und Mutterherzens ihre ersten Wurzeln, und wachsen im heiligen Boden dieser Stuben in ihren Segenskräften empor, bis an die Stuffen des Throns § 66 Der Erde Segen ist Himmels-Segen, und ohne das Himmlische ist nichts Irrdisches wahrer Segen § 67 E s erscheinen wieder höhere Ansichten über das Schulhalten § 68 Sonntagsversammlungen, die möglich waren, so lange der Kulturzustand unsers Welttheils noch so weit zurück war, daß nicht alle Schneider, Schuhmacher, alle Substituten der Untersekretärs, alle mouchards, Weibel mit ihren Weibern jeden Sonntag an den sinnlichen Vergnügungen der höhern Stände, an Bällen, Comödien, Tanzpartheyen, Gaukelspielen, Hazardspielen etc. etc. Theil nehmen, und wenn sie es nicht thun, unter sich selber zum Gesindel gerechnet werden, mit welchen Leute auch nur von einiger Distinction und Lebensart nichts -u thun haben können und sich nicht zu ihnen zählen dürfen § 69 Fortsetzung der Folgen dieser Sonntagsversammlungen, die aber, wie gesagt, in einem Zeitpunkt und bey einer Lebensweise nicht stattfinden können, wo die Menschen durch die Sitten derZeit und des Landes aus aller Einfachheit, Unschuld und Reinheit des häuslichen Lebens nicht bloß herausgelockt, sondern selber herausgetrieben werden, wenn sie auch nur von ferne als Leute von einiger Distinction, Lebensart und Bildung, ich will nicht einmal sagen, als Leute von gutem Ton angesehen werden wollen

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XV § 70 Der Geist der Sonntagsversammluiigen geht vorüber, es erscheinen jetzt schon wieder Leute, die Anspruch auf den guten Ton unsrer schönen Zeit zu machen berechtigt sind § 71 Wahrheiten der thierischen Ansicht über das Leben, über Erziehung, über Bildung, über Geldwerth, über die Brauchbarkeit der Menschen, und über die Gefahren, die es hätte, wenn man das niedere Volk gar zu wohl lehren wollte, sich selber zu helfen § 71a Hingeworfene, einzelne Gedanken und Bruchstücke von Ansichten und Gefühlen Glülphis über Menschennatur und Menschenbildung § 72 Also Wiedererscheinung des Lebens und Strebens im tiefen K o t h der menschlichen Selbstsucht ihres Verderbens und ihrer Verkünstelung § 73 Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir dein Lob vorbereitet §74 Die Armseligkeit alles Treibens und Hastens unsrer Leidenschaften im Gegensatz gegen die Würde der Unschuld, der Menschenliebe und der Selbstsuchtlosigkeit § 75 Übergang von ganz heidnischen Ansichten über das Volk und die Volksbildung zur christlichen § 76 Das Thun Arners in Bonnal wird fest bestehen. Er erheitert sich täglich mehr in seinen Fundamenten § 77 Ein nichts entscheidender Wink über die Frage: «Hat das Jagdrecht und das Menschenrecht ein gleiches Fundament ? » § 78 Richtige Ansichten über die Volkserziehung und über die Armenversorgung machen viel fragen über das Jagdrecht und über die Menschenrechte überflüssig § 79 Glülphis Hochflug zur Begeisterung über sein Schulmeisterwesen in einer schlaflosen Nacht § 80 Läßt sich das Ministerium des Erziehungswesens und des öffentlichen Unterrichts mit dem Kriegsministerium und demjenigen der Finanz und Polizey vergleichen? und wenn das nicht der Fall ist, wo liegt die Ursache davon ? liegt sie in der Menschennatur, liegt sie im Erziehungswesen? oder wo liegt sie? § 81 Betteley, Reichthum und Mittelstand in ihren Ursachen und Folgen, mit dem Resultat in medio tutissimus ibis § 82 Fernere Belege von der Wahrheit des Wahlspruchs: in medio - und seine Anwendung auf die Möglichkeit der Anbahnung und Durchführung einer ernst und redlich gemeynten Volkserziehung und Nationalcultur § 83 Glülphi will sich über den Mittelstand im Land nicht täuschen. E r findet ihn nicht in der Comödie, er findet ihn nicht in der Notabilitätsarmseligkeit, er findet ihn nicht im Dienststand - er findet ihn in Werkstätten und Wohnstuben, in denen die Berufswerkzeuge, die Bibel und die Nachtlampe neben einander stehen und Väter darin wohnen, denen der Haussegen alles, eitle Ehre nichts und böser Gewalt ein Dorn in den Augen ist § 84 E r stieg durch sein Herz und nicht durch seinen Kopf auf die Höhen seiner Menschlichkeit,

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XVI § 85 Der Geist ist, der da lebendig macht, das Fleisch ist gar nichts nutz. Der Geist ist geeignet und fähig, beydes, zu bilden und gebildet zu werden; das Fleisch hingegen ist geeignet und fähig, mit H a u t und Knochen und auch mit Aug und Ohren abgerichtet zu werden, und h a t hinwieder in H a u t und Knochen, in Aug und Ohren eine sinnlich thierische Neigung, andere abzurichten, wie es selber abgerichtet ist § 86 Der Eindruck bestimmter Erfahrungen der elementarischen Entfaltung unsrer Geistes- und Kunstkräfte, beydes, auf einen kraftvoll gebildeten Ehrenmann und auf unschuldige Schulkinder § 87 Glülphi fühlt, wie sehr ihr ganzes Treiben und Thun in Bonnal nur noch ein schwacher Anfangskeim von allem dem ist, was sie suchen und wünschen, gründet aber doch die Möglichkeit der Anbahnung einer reellen und soliden Volksbildung auf Geschichte und Erfahrung § 88 Eine Schwalbe macht keinen Sommer, Rom ist nicht in einem Tag gebaut worden, aber eine Maus schlüpft in einem Tag durch viele Löcher - item, Gleich's und Gleich's gesellt sich gern, und es ist leichter, einen Haufen von Niederträchtigkeiten zusammen zu tragen als einen Kornhaufen, und eine böse Zunge ist ansteckender als das gelbe Fieber § 89 Der Ingrimm eines in seiner Lebensordnung und Lebensehre gestöhrten Schulmeisters — der Übergang dieses Ingrimms in Aberglauben und denn des Aberglaubens in schwärmerische Anmaßungen; ferner, Übergang dieser Anmaßungen zum Hinterfürwerden (von Sinnen kommen) und endlich ein Versuch zur Heilung dieses Hinterfürwerdens durch den Verkauf einer K u h und durch eine Lustreise ins Schwaderlocherbad. Zwischen hinein die Sorgfalt von Zucker- und Kaffephantasten, daß sie u m kein Frohnfastengeld kommen § 90 Übergang von einer Schulmeisternoth zu einer Wirthshausnoth, und Vorfälle, die mich zweifeln machen, ob das Weintrinken dem Menschen natürlich, oder ob es, wie das Handschuh- u n d Perrückentragen, ein Werk seiner Kunst und Civilisation sey § 91 Ein Quacksalber, der nicht gern einem guten Arzt über seine Arzneyen und Curen zur Red steht, und weil seine Kundsame mindert, vor langer Zeit gern wieder zu der alten Henkers-Familie, von der er herstammt, zurückkehren möchte § 92 E s stört die Büß- und Besserungstage alter Sünder nichts so sehr, als wenn sie über ihre alten Sünden mit ihren Mitsündern selber in Streit gerathen § 93 Die Vorsätze schwacher Leute sind wie ein Rauch, der warm aus dem Kamine aufsteigend hoch in die L u f t empor wallt, aber denn darin plötzlich erkaltet und verschwindet, und wo man hudi hudiho ruft, da geht mancher toll und voll und wie ein Narr heim, der sonst bey Hause gewöhnlich nüchtern und gar kein Narr ist

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Lienhard und Gertrud Ein Buch für das Volk

Dritter Theil Dritte Auflage

Stuttgart und Tübingen, in der J. G. Cotta'schen Buchhandlung 1819 1 Pestalozzi Werke Bd. 6

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§• 1. Wirkung dieser Predigt. Die Wirkung dieser Predigt in Verbindung mit der Lebensbeschreibung des Hümmels, die der Pfarrer ein paar Tage vorher 5 in die meisten Haushaltungen des Dorfs geschickt, war sehr groß. Ein Renold sagte schon vor der Predigt zu mehrern Männern: wenn die ganze Gemeinde in der Schule gelernt hätte, was man aus dieser Lebensbeschreibung lernen kann, so hätten die Lumpen- und Schelmenstreiche, die in unserm Dorf zur Gewohnheit 10 geworden, gewiß nicht begegnen können, und der Vogt wäre bey aller seiner Schlechtheit und bey aller seiner Schlauheit denn doch nicht im Stand gewesen, das zu thun, was er gethan. Aber vielen Dorfmeistern und Vorgesetzten mißfiel die Lebensbeschreibung und auch die Predigt im höchsten Grad. Einer von diesen 15 sagte überlaut: er habe seiner Lebtag gehört, die Geistüchen sollen sich nicht in Sachen mischen, die sie nichts angehen, und wenn und wo sie es thun, so gehe es immer am schlimmsten; solche Predigten halten und solche Lebensbeschreibungen in einer Gemeind herumbieten, heiße darinn Feuer anzünden, und 20 die Pfarrer sollten eher das Feuer löschen, als es anzünden. Schon am Tage vor der Predigt sagten viele Leute, sie wollen jetzt doch gern sehen, was der Pfarrer dem Vogt noch mehr werde sagen können, wenn er unter die Kanzel müsse 1 , jetzt aber, da er nicht in die Kirche kam, sagten wieder viele, der Pfarrer hat die ganze 25 Gemeinde für den Vogt unter die Kanzel gestellt. Andere bemerkten, er habe niemand geschont; auch den alten Junker nicht. Ein steinalter Vorgesetzter, der den Vicari wohl kannte, sagte: aber was wird der auch sagen, wenn er vernimmt, daß der Pfarrer also auf ihn gepredigt? Und wenn der Schreiber noch lebte, er 30 würde dem Pfarrer gewiß einen Prozeß anhängen. Andere aber 1 «Unter die Kanzel stehen» ist eine Kirchenstrafe für Verbrecher, auf die der Pfarrer denn noch eine Strafpredigt halten muß,



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widersprachen dieses und sagten: er würde das Prozeßanhängen unter dem jetzigen Junker wohl gut seyn lassen. Viele fanden es nicht recht, daß er den Vogt so geschont, und meynten, wenn er dem Hauptschelmen das unter die Kanzelstehen schenken wollte, so hätte er andere Leute auch eben so schonen können, wie ihn. 5 Weit die meisten aber sagten, die Predigt habe sie so sehr erbaut, daß sie um vieles in der Welt nicht wollten, sie wären nicht drinn gewesen. Der Hartknopf aber sagte: es waren wohl schöne Worte, aber der Geist, der Geist mangelte ganz; er mangelt immer in allem, was der Pfarrer sagt, und da mag man mir dann sagen, was 10 man will, wo der Geist mangelt, da ist alles andere nichts. - Aber was ist denn der Geist? sagte ihm der Lindenberger. Das machte ihn etwas verlegen. Er antwortete dies und antwortete das. Alles aber, was er sagte, waren leere Worte, aus denen auch nur von ferne kein Geist hervorguckte. Aus allem Unverständlichen und 15 Herzlosen, das er sagte, kam endlich doch so viel heraus, das, was der Pfarrer auf der Kanzel gesagt, sey nicht so gemodelt und gedrechselt gewesen, wie das Götzenbild, das er, der Hartknopf, sich in seiner Einbildungskraft von der Religion immer geschnitzelt in seinem Kopf herumträgt, dessen Geist er in den Buchstaben und 20 Sylben suchte, die er in seiner Jugend im Catechismus auswendig gelernt, und wo ein solcher Buchstabe und eine solche Sylbe fehlte, da meynte er, fehle denn auch der Geist der Religion und des wahren Glaubens. So vielseitig und zum Theil wunderbarlich war der Eindruck 25 der Predigt im Dorf. Auch auf den Junker machte sie einen sehr großen Eindruck, besonders in den Stellen, in denen der Pfarrer vom Einfluß des Schlosses auf das Verderben des Dorfs redte. Er sagte, von diesem Eindruck belebt, schon in der Kirche und in dem Augenblick, in dem der Pfarrer sich so stark darüber aus- 30 drückte, zu sich selber: man glaubte es bisher immer und glaubt es im Allgemeinen noch jetzt, man müsse dergleichen Wahrheiten den Bauern nicht an die Nase streichen, aber ich bin jetzt überzeugt, es ist gut, wenn der letzte Bauer im Dorf weiß, was darüber wahr ist. Noch besser aber wäre es freylich, der Herzog wüßte es 35 selber, er würde dann gewiß der erste seyn, den Quellen dieser Übel im Land Einhalt zu thun; aber so lange Helidor fortfährt, die Leute, die den Herzog täglich umgeben und dadurch den größten Einfluß in alle Ecken des Lands haben, alle Tage mehr

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glauben zu machen, ein Leben, das ein jeder gemeiner Mensch und Bürger für ein liederliches, leichtsinniges, dem Recht, der Ehre und dem Wohlstand seiner Mitmenschen hohnsprechendes Let?n ansehen müßte, könne unter gewissen Umständen nicht als ganz 5 unverträglich mit den Verhältnissen des Edelmanns und dem Personale, mit dem er Standeshalber umgeben seyn muß, angesehen werden, so lange wird es freylich unmöglich seyn, zu verhüten, daß es auf ihren Schlössern zugeht, wie unter meinem Großvater auf dem seinigen. Aber es mag auch auf hundert und 10 hundert Schlössern des Herzogthums also zugehen, ich einmal will weder der Kamerad Helidors, noch der Erbe der Sünden meines Großvaters werden. Der Pfarrer war eine Weile nach der Predigt nicht beym Junker. Er ging gleich nach derselben zum Vogt und sagte ihm vieles 15 daraus. Es schien ihn sehr zu freuen, daß er den Leuten in der Kirche gesagt habe, sie seyen eben nicht viel besser als er, und dann konnte er nicht genug Worte finden, ihm zu danken, daß er nicht unter die Kanzel habe stehen müssen. Er wiederholte mehreremal, diese Schande hätte ihn tödten können, wenn er sie 20 hätte ausstehen müssen. Der Pfarrer wollte noch viel anders und wichtigers mit ihm reden, aber er schien jetzt keinen Sinn für irgend etwas anders zu haben, und wollte ihm immer nur danken, daß er nicht unter die Kanzel müßte. Das that dem Pfarrer weh. Er zeigte ihm seinen Unwillen und ging unzufrieden von ihm weg. 25 Sobald er in die Stube zum Junker kanj, stand dieser auf, umarmte ihn, dankte ihm herzlich für seine Predigt, und sagte mit Lebendigkeit, sie wollen vereinigt alles Mögliche thun, dem großen Unglück ihres Dorfs abzuhelfen, und setzte hinzu: ich habe mich unter den armseligen Elendigkeiten, die mir diese Woche 30 vor Augen kamen, dennoch vollkommen überzeugt, daß noch viel Gutes im Dorf ist, und daß es uns an Theilnahme zu dem, was wir suchen, nicht ganz fehlen wird. Aber wer meynen Sie, sagte jetzt der Pfarrer, der für Ihre Zwecke der wichtigste Mann im Dorf wäre? 35 Das ist unser lieber Herr Pfarrer und sonst niemand anders, sagten jetzt der Junker und Glülphi einstimmig. Der Pfarrer erwiederte: ein Pfarrer ist für das, was Sie suchen, wenn ihm sonst im Dorf niemand hilft, wie das fünfte Rad am Wagen.

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Dieses fünfte Rad am Wagen, das der Pfarrer nicht gern seyn wollte, machte alle lachen, und der Lieutenant sagte: nein, wir wollen kein fünftes Rad am Wagen, aber da wir nur unser drey sind, brauchen wir nothwendig ein viertes Rad an unsern Wagen, und der bravste und tüchtigste Mann im Dorf muß dieses vierte 5 Rad seyn. Aber wer ist dieser? fragte jetzt der Junker, und der Pfarrer erwiederte: das ist der Baumwollen-Meyer und niemand anders. Alles war einstimmig, dieses sey also. Er und seine Schwester seyen wie niemand geeignet, das, was sie suchen, im Dorf zu be-10 fördern. Aber es werde die Frage seyn, wie weit dieser Mann sich zum thätigen Mitwirken ihrer Zwecke verstehen werde. Unberufen wenigstens mische er sich nicht leicht in etwas, das ihn nichts angehe. Ich will den Mann noch heute kennen lernen, sagte jetzt der 15 Junker. Sobald die Mittagskirche vorüber seyn wird, führe ich Sie zu ihm, erwiederte der Pfarrer. §• 2.

Die D o r f k i n d e r geben dem B a u m w o l l e n m a r e i l i ein 20 g u t e s Zeugniß, indem sie in ihrer A n g s t und N o t h R a t h bey ihm suchen. Der Junker hatte nach der Morgenpredigt durch den Weibel im Dorf herumsagen lassen, am Donnerstag werde die Gemeindweid vertheilt und am Freytag müsse jedermann, der dem Hum- 25 mel schuldig, mit ihm unter der Linde rechnen. Diese Anzeige löschte, sobald man sie vernommen, in vielen Haushaltungen den guten Eindruck der Morgenpredigt in einem Augenblick so aus, daß man plötzlich von ihr aufhörte zu reden und nur des Weibels Bericht im Kopf und in den Mäulern hatte. Es war den Dorfmei- 30 stern noch immer ein Dorn in den Augen, daß die Gemeindweid vertheilt und die Nutznießung davon jetzt in die Hände eines jeden Lumpentauners 1 hinfallen müsse. Aber das war doch nicht der Hauptjammer im Dorf. Die Freytagsrechnung unter der 1

«Tauner» heißen in der Schweiz eigenthumslose Taglöhner

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Linde war jetzt das, was einer Mengf Leute im Dorf den Angstschweiß austrieb, und das Baumwollenmareili, das gleich nach dem Mittagessen im obern Dorf etwas zu thun hatte, traf- die ganze Gasse hinauf und hinunter in allen Ecken Leute an, die ihre 5 Köpfe zusammenstießen, und besonders nahe bey seinem Haus einen ganzen Haufen Spinnerkinder, die gar nicht bey einander stunden, wie Rinder bey einander stehen, wenn's ihnen wohl ums Herz ist. Es kannte sie alle wohl und merkte gleich, was ihnen fehlte, sah ihnen steif in die Augen und sagte: habt ihr gut Rath io bey einander? - Nicht so gar guten, antworteten ihm einige. Die mehrern schlugen die Augen nieder und gaben ihm keine Antwort. Was ist's dann? was habt ihr mit einander? fragte das Mareili noch einmal. Da faßten einige von ihnen Muth und sagten zu ihm, sie seyen 15 dem Vogt schuldig und müssen am Freytag mit ihm rechnen. Das Wort war kaum heraus, so fielen ihm einige fast in die Arme und sagten: Mareili, du bist doch immer so gut mit uns gewesen, um tausend Gott'swillen, red' uns jetzt auch bey unsern Eltern zum Besten. 20 Ihr seyd schöne Jungfern, erwiederte das Mareili, noch so jung und schon Wirthshaus- und Saufschulden haben. Nein, nein, dafür rede ich euch nicht zum Besten. Es ist nur recht, was euch dafür immer begegnet. Aber die Kinder hingen ihm am Rock und an beyden Armen 25 und baten es unabläßlich um tausend Gqtt'swillen, es soll es doch auch thun. Endlich ließ es sich doch bereden. Aber sie mußten ihm alle versprechen, daß sie das ihren Lebtag nicht mehr thun wollen. Ehe es sie verließ und da es ihnen schon versprochen, mit ihren 30 Eltern zu reden, sagte es ihnen noch: vor Alters hielten die Töchter so auf die Ehre, daß, wenn in der ganzen Verwandtschaft nur eines so etwas gethan, so hätten sich alle geschämt, und es wäre nicht anders gewesen, als wenn die ganze Verwandtschaft dadurch zu Schanden gemacht worden wäre. Jetzt schäme sich kein 35 Mensch mehr vor dem andern, nicht einmal vor sich selber. Alles suche nur mit aufrechtem Rücken Brod zu bekommen und beym Müßiggang eine glatte Haut davon zu tragen; aber manche solche glatte Haut sey dann oft schon, ehe sie alt geworden, ins Zuchthaus oder gar dem Henker unter die Hände gekommen. Das muß-

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ten sie ihm nachhören. Aber dann redte es doch allen bey ihren Eltern zum Besten. Es war den Kindern wie ein Stein ab dem Herzen, da es ihnen endlich das zu thun versprach.

§. 3. Des Menschen Herz in drey verschiedenen, aber gleich schlechten Gestalten.

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Aber es war nicht den Kindern allein, es war noch weit mehr Eltern vor dieser Rechnung eben so angst, und einigen in dem Grad, daß sie nicht mehr recht wußten, was sie thaten. Die Speckmolchin vergaß ihre Suppe zu salzen und ließ ihr 10 halbes Mittagessen die Katz fressen, ohne daß sie sie davon wegjagte. Wo fehlts dir, daß du heute wie ein Narr thust? sagte ihr Mann, der just dazu kam. Im Anfang murrte sie nur, ohne etwas zu antworten, kehrte 15 sich gegen das Fenster, staunte einen Augenblick und sagte dann zu sich selber: es ist doch besser, ich sags dem Narren selber, ich kann's doch nicht verbergen. Dann kehrte sie sich wieder gegen ihn um und sagte zu ihm: ich will dir's in Gottes Namen sagen, ich habe ein Stück Tuch beym Vogt versetzt. 20 Der Speckmolch sperrte Maul und Augen auf und sagte: was für ein Stück Tuch? Sie antwortete: du weißt wohl, das so an der Wasch mangelte. So - das ganze Stück da, wo an der Wasch weggekommen seyn sollte, und wo du alle Dienst und alle Wäscherinnen in die un- 25 terste Hölle hinab verflucht hast, daß sie es sollten gestohlen haben? sagte jetzt der Speckmolch, und wollte dann anfangen jammern, es sey doch schlimm, wenn man in seinem Haus seiner eignen Frau nicht mehr trauen dürfe. Aber sein Weib hielt ihm sein achtzehnjähriges uneheliches 30 Kind vor, das ihn manch hundertmal mehr gekostet, als das Lumpenstück Tuch Werth sey. Das trieb den armen Speckmolch von der ungesalzenen Suppe zur Stube hinaus, und ihr war jetzt der Stein fast ab dem Herzen. Sie that das Salz, das sie in der Küche vergessen, in die Suppe, und 35

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aß zu Mittag, ohne eben den Mann zu suchen und ihn zu bitten, daß er auch mitesse. Die Joslin war in gleichem Jammer. Der elende Mantel, ob dem sie so oft mit ihrem heben Mann gezankt, daß ihn die Bettler, die 5 bey ihnen übernachtet, .sollen gestohlen haben, war jetzt leider auch beym Vogt und sie mußte es ihrem Mann bekennen. Der Mantel und das Versaufen und alles thut mir nicht halb so weh, als daß du immer mit mir gezankt und erzwingen wollen, ich müsse glauben, die Bettler, die uns unser Lebtag nichts ge10 nommen, haben uns diesen Mantel gestohlen, sagte ihr Mann, da sie jetzt so bekannte. Es thut einer Frauen auch so weh, wenn einem ein Mann lieb ist und er sie denn für eine Diebin hält, erwiederte die Frau, und war jetzt auch halb zufrieden, daß er es einmal wisse. 15 Noch größer als alles war der Jammer der Berbel, die den Namen einer Frommen hat, aber eine Heuchlerin ist, ohne ihres gleichen. Sie-konnte, seitdem sie die Rechnung vom Freytag vernommen, nicht mehr in der Bibel lesen und nicht mehr in ihrem liebsten Betbuch beten, ohne an diese unglückliche Rechnung zu 20 denken. Alle ihre frommen Bücher ließen sie jetzt ganz ohne Trost in ihrer Noth, so sehr sie den Kopf darüber hängte, ihn darauf ablegte und ihre Thränen daraufhinabfallen ließ. Endlich auf einmal hob sie den Kopf wieder auf und rief eilend ihre Dienstmagd und Mithalterin ihrer stillen, ehrbaren Abendtrünke aus 25 der Küche, wo sie ihr eben fünf Eyer zum Nachtessen im Nidel schwang, zu sich in die Stube und sagte dann zu ihr: Gott Lob! Gott Lob! Ich hoffe, der liebe Gott wolle diese Schande von mir wegnehmen, denk auch, was mir der liebe Gott in Sinn gegeben, als ich ihn so eifrig dafür angerufen: das Spinnerbabi heißt wie 30 ich, und Wenn ich ihm das Geld im Sack und einen halben Gulden zum Lohn gebe, so gehts gewiß gern für mich unter die Linde und sagt, es sey dem Vogt die fünf Gulden schuldig, und der Vogt bringt mir's nicht aus, er hat mir mein Lebtag nichts ausgebracht, und hat gewiß auch nicht so ein gar böses Herz, wie jetzt alle Leute 35 thun. Ich will, sobald es unter Licht ist, zu ihm und mit ihm reden.

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§• 4. W e i b e r - J a m m e r und M u t t e r - I r r t h u m . Und morndes am Morgen, da das Mareili zu den Eltern, deren Rinder gestern bey ihm gewesen, hinging, jammerten ihm etliche Mütter gar viel mehr über diesen Freytag, als ihre Kinder. 5 Es hatte die Haue auf der Achsel und that, wie wenn es nur sonst ins Feld wollte; die meisten Eltern riefen ihm noch selber auf die Gasse hinaus, es soll auch ein wenig zu ihnen in die Stube kommen, und es wußte die Sache so gut einzurichten, daß die meisten Kinder ohne Ohrfeigen davon kamen. 10 Aber die Kaminfegerin hatte das Wasser in den Augen, sobald es nur das Wort Freytag in den Mund nahm und eh es noch ihres Lisebethlis gedachte, fing sie an zu heulen und sagte: sie stehe in Gottes Namen auch in der erschrecklichen Rechnung und wisse ihres Lebens nichts anzufangen; der Kaminfeger schlage sie zu 15 Tod, wenn er's vernehme. Und mehrere Weiber sagten ihm fast die nämlichen Worte, wie die Kaminfegerin, und baten es, wie ihre Kinder, daß es doch um tausend Gott'swillen mit ihren Männern rede. Es gab ihnen, wie den Kindern, zuerst die nämliche Antwort: 20 das Zuchthaus wäre besser für sie, als sein Fürwort, und es stehe ihm nicht an, ihnen, wenn sie Schelmen an ihren Männern seyen, das Wort zu reden. Am End aber that es doch, was sie wollten. Aber zwey Schwestern, die beym Kreuzbrunnen vor einander über wohnen (die eine hat einen Lindenberger und die andere 25 einen Hügi), sind bey diesem Anlaß wie erzgute Mütter ob ihren Kindern verirrt. Die Lindenbergerin merkte, daß ihrer Schwester Kind, das neben ihr war und stül staunend am Ofen stand, etwas im Kopf steckte und fragte es, wo es ihm fehle, daß es seit dem Mittag immer herumstehe, wie wenn es nicht heim dürfe? Das 30 Kind fing im Augenblick an zu weinen, bekannte alles und bat sie dann, daß sie doch auch mit ihrer Mutter rede, es dürfe ihr nicht unter die Augen u. s. w. Ich will freylich mit ihr reden und ihr sagen, was du für ein Kind bist, sagte die Lindenbergerin, stand im Augenblick auf, aber rief, noch ehe sie zur Thüre hinaus war, 35 zum Kind: komm du mir nur nicht mehr ins Haus, wenn du so ein Kind bist, du könntest mir meins auch noch verführen, daß es würde, wie du.

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Mit dem ging sie zum Haus hinaus und um den Brunnen herum zu ihrer Schwester. Da traf sie, sobald sie die Thüre aufthat, ihr eignes Kind an, das völlig, wie der Schwester ihres, daheim am Ofen stand und den Kopf hängte. Was thust du da, du Müßig5 gängerin? es ist gar nicht nöthig, daß du den ganzen Tag da stehest, sagte sie im Augenblick zu ihm, noch ehe sie nur ihre Schwester grüßte. Das verdroß diese, daß sie auch vor dem Gruß zu ihr sagte: es es ist doch besser, es stecke bey mir, als im Wirthshaus. 10 Was, sagte die Lindenbergerin, meynst du, ich habe auch so ein Kind, das ins Wirthshaus geht und Saufschulden hat, wie du eins hast? Behüt mich Gott vor dem, daß ich so ein Kind habe; aber du hast einmal so eins, sagte die Hügin. 15 Und die Lindenbergerin: ha - ich komme einmal eben jetzt von deinem weg, das daheim am Ofen steht und mich um tausend Gott'swillen gebeten hat, ich solle dir sagen, daß es am Freytag unter die Linde müsse. Ä mein Gott, sagte die Hügin und zeigte mit der Hand gegen 20 den Ofen, den Augenblick steht deines da zu und bittet mich, daß ich es dir sage. So kamen die zwey Schwestern fast bis zum Zanken, ehe sie merkten, daß sie beyde wie gute Mütter ob ihren Kindern verirrt. Es gab fast in allen Häusern dergleichen Auftritte wegen der 25 Rechnung mit dem Vogt, von der jetzt jedermann wußte, daß sie am Freytag seyn müsse. §• 5.

Der F e u e r h e e r d und ein g u t e s Weiberwort. Der Gertrud Stube war beynahe die einzige, in welcher der 30 Segen der Morgenpredigt auf das Gemüth der ganzen Haushaltung den ganzen Tag über fortdauernd sichtbar war und sich in allem Reden und Thun dieser guten Leute bewährte. Im ersten Augenblick, nachdem Gertrud aus der Kirche kam und in die Stube trat, sagte sie: es ist nicht recht, daß der Pfarrer in der 35 Predigt meiner gedacht; wäre ich nur nicht in der Kirche gewesen; ich habe mich vor den Leuten schämen müssen, daß ich kein Aug mehr habe aufheben dürfen.

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Liebe Mutter! und mich hats gefreut, daß er von dir geredt hat, erwiederte jetzt der Heirli. Und mich auch - und mich auch, sagten dann alle andern Kinder, und selber ihr Lienhard: liebe Frau! du hast es doch um mich und um deine Kinder wohl verdient. Aber was geht das die Gemeind an? und was braucht der Pfar- 5 rer öffentlich darüber in der Kirche zu reden ? erwiederte Gertrud. Jä, Mutter, es war uns allen eine Ehre, daß er das that, sagte das Liseli. Und die Mutter: du hochmüthiges Kind! schon jetzt an dir zeigt es sich, daß er Unrecht gehabt. Die Kirche ist nicht dafür 10 da, dich und deines gleichen noch hochmüthiger zu machen, als ihr sonst seyd. L i e n h a r d . Du hast des Liselis halber wohl recht. Die Kirche ist gewiß nicht dafür gemacht, die Leute noch hochmüthiger zu machen, als sie sonst sind; aber es sind auch nicht alle Leute so, 15 wie das Liseli, und es hat gewiß auch mancher braven Frauen wohl gethan, auf dich als auf ein gutes Beyspiel aufmerksam gemacht zu werden. Gertrud. Das glaub' ich nicht. Das Rechtthun und das Bravseyn selber kann brave und auch schlechte Menschen auf andere 20 aufmerksam und dadurch besser machen; aber das mit den Fingern auf eine Frau in der Kirche zeigen und von der Kanzel ausrufen: sie sey die bravste! macht gewiß keine andere besser und bringt nur Eifer und böses Blut unter die Leute. Doch wir wollen jetzt davon schweigen und, wie sonst, von der Predigt selber 25 reden. Sie ist mir, ehe er meinen Namen aussprach, unaussprechlich zu Herzen gegangen. Auch mir, liebe Frau, erwiederte der Lienert. Gertrud. Wie konnte es anders seyn? Ich glaubte und hoffte in unserm Elend immer, und du selbst hast es gewiß auch gethan, 30 der liebe Gott werde den Berg des Elends, den der Hummel auf uns gewälzt, noch von uns nehmen, ehe wir ganz zu Grund gegangen. Unser kleine Glauben hat uns geholfen und das Wort ist wohl an uns erfüllet: wenn ihr Glauben habt, wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen, heb dich von uns und er wird 35 sich von uns wegheben. Sie nahm jetzt den Lienhard bey der Hand und sagte ihm: wir wollen täglich zu Gott beten, daß er unsern Glauben stärke. Und ihm danken, daß es uns jetzo gut geht, sagte der Heirli.

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Ja, Gott danken, Heirli, und immer mehr recht thun, erwiederte die Mutter. Dann nahm sie, wie gewohnt, am Mittag ihre Bibel, las an der Seite des Vaters einige Kapitel daraus mit ihren Kindern, und als 5 sie dieses geendet, sang sie noch mit ihnen das Lied: Wer Gott vertraut, Hat wohl gebaut, Im Himmel und auf Erden u. s. w. Und nach der Mittagspredigt saßen sie wieder so alle zusammen 10 um den Feuerheerd, denn es war etwas kalt. Die Erhebung, die das Wort: wenn ihr Glauben hättet, wie ein Senfkorn u.s.w. - diesen Morgen in der Seele der Gertrud bewirkt, war noch immer lebendig in ihr. Sie redte wieder von dieser Rührung und sagte: alle Hülfe, die uns Gott für dieses Leben gibt, ist nichts gegen die 15 Hülfe, die er uns durch Jesum Christum zum ewigen Leben erworben. - Alle saßen jetzo herzlich bey einander, und eine Thräne entfiel der Gertrud, als sie sagte: unser einziges Ziel ist doch, daß wir einst in der Ewigkeit alle wieder so bey einander sind. 20 Der Lienhard erwiederte: so auf Erden bey einander zu seyn, wie wir jetzo bey einander sind, führt gewiß dahin, einst im Himmel so wieder zu einander zu kommen. Der Heirli sagte: ja, so bey einander beym Feuerheerd sitzen, ist doch schön, und setzte hinzu: gelt, Mutter, man wird brav, 25 wenn man so bey einander sitzt und mit einander von Gott redet, und betet und singt. Der Feuerheerd war den Alten heilig, aber es hat ihm wohl noch niemand eine bessere Lobrede gehalten, als unser gute Heirli. Auch nahm die Mutter, sobald er das Wort ausgesprochen, 30 ihr Betbuch von dem Tisch weg, um den sie sich gewöhnlich bey ihren Andachten herumsetzten, las, betete und sang jetzt eine Stunde nach einander mit ihnen beym Feuerheerd und stand auch, als die Gebetstunde vorüber, noch nicht davon auf. Vater, Mutter und Kinder blieben den ganzen Abend bis zu ihrem 35 Nachtessen so bey ihrem Heerd. Kein Mensch von ihnen ging zur Hausthüre hinaus, und Gott und Ewigkeit, und ihr Erlöser, Jesus Christus, und auch das Heil, das ihnen durch den Junker widerfahren, erfüllte den ganzen Abend ihr Herz, und ihr Mund war von der Herzlichkeit ihrer Gefühle darüber voll.

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Wer immer jetzt so den ganzen Abend bey ihnen gesessen, der hätte gewiß fühlen müssen, warum die Alten den Feuerheerd heilig hielten, und wie wahr das Wort ist, das sie darüber sagten: eine Frau, die bey ihrem Feuerheerd viel an ihren Mann und an ihre Kinder sinnet, habe nicht leicht ein unheiliges und ungeseg- 5 netes Haus. Gertrud that das, wo sie den ganzen Tag immer war; am wenigsten beym Feuerheerd that sie irgend etwas, wobey sie nicht an ihren Mann und an ihre Kinder dachte. Wenn sie ihm auch nur Erdäpfel kochte, so kochte sie sie ihm so, daß er ihnen immer ansah, sie habe an ihn gedacht, - und Gott segnete und 10 heiligte ihr Haus. §• 6.

E s erscheint ein Mann, auf den man, nach einer alten R e d e n s a r t , Häuser bauen könnte. Sobald der Pfarrer aus der Mittagspredigt kam, sagte er 15 lachend zum Junker, wir gehen jetzt zu dem Mann, der mithelfen muß, daß ich in dem, was Sie in Bonnal vorhaben, nicht als das fünfte Rad am Wagen dastehe. Arner erwiederte: Sie werden in keinem Fall als das fünfte Rad am Wagen erscheinen; aber wir gehen jetzt zu dem Mann, der uns 20 zu den drey Rädern, die wir zu unserm Wagen haben, das vierte liefern muß. - Und ich gehe auch mit, sagte jetzt Glülphi. - Das versteht sich, erwiederten Arner und der Pfarrer, und Glülphi trieb so eilfertig, daß er dem Pfarrer kaum Zeit ließ, seinen Kirchenrock aus- und einen Alltagsrock anzuziehen. 25 Der Baumwollen-Meyer aber saß, da sie bey seiner Gartenthür anlangten, mit einem Kind auf dem Schooß vor seiner Hausthüre und sah unter einem reiche Früchte tragenden Apfelbaum neben seinem Brunnen seinem Kindern zu, wie sie sich mit andern Kindern aus dem Dorf lustig machten, aber dachte an nichts weniger, 30 als daß die Herren, die er schon lange die Kirchgasse hinabkommen sah, zu ihm wollten. Erst da sie vor seiner Gartenthüre still standen und der Pfarrer die Hand gegen den Riegel zustreckte, kam ihm in Sinn, daß sie zu ihm wollen. Da stellte er das Kind, das er auf dem Schooß 35 hatte, auf die Bank, auf der er saß, ab, ging dann den Herren bis

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zur Gartenthür, durch die sie eben eintraten, entgegen und grüßte sie, sich ländlich bäurisch bückend, aber mit einem Blick voll Ernst, Würde und Ruhe, der einen solchen Eindruck auf sie machte, daß Glülphi, der sonst jedem Landmann, der ihn freund5 lieh grüßt, seine Hand darzustrecken gewohnt war, dem Baumwollen-Meyer sie nicht darstreckte, und auch der Junker duzte ihn nicht, wie er sonst alle seine Angehörige duzte, sondern redte ihn, durch den Eindruck, den er auf ihn machte, beynahe unwillkührlich dazu gezwungen, mit den Worten an: verzeihet, wenn 10 wir euch ungelegen kommen. Was ungelegen, erwiederte der Meyer, ich freue mich und danke. Sie wollten jetzt bey ihm auf der Bank unter dem Apfelbaum absitzen, aber er bat sie, sie sollen in die Stube hineinkommen, es 15 sey doch besser, als an der Luft und auf der harten Bank, auf der er gesessen. Ja, ich will die Stube gern sehen, in die das Dorf die ganze Woche durch so viel als wallfahrtet, erwiederte der Junker. Und der Meyer: solche Pilger hab ich doch noch nie darin ge20 habt. Es weiß einer nicht, sagte der Glülphi, - denn er hatte schon gehört, daß oft auch reiche Kaufleute mit Pferd und Wagen bey ihm abstiegen. Der Meyer nahm jetzt seine Kappe vom Bank unter den Arm und das Kind, das er auf dem Schooß gehabt, an 25 die Hand und führte sie so in seine Stube. Seine Schwester saß, wie es am Sonntag nach dem Essen ihre Gewohnheit ist, bey ihrer offenen Bibel am Tisch und war eben einen Augenblick entnückt (eingeschlummert) und lag mit Kopf und Händen über derselben. Sie erwachte mit einem lauten Herr Je! - da die Thüre aufging 30 und die Herren in die Stube hineinkamen, drückte ihre Haube, die von ihrem Abliegen ein wenig in Unordnung gebracht war, wieder zurecht, that ihre Bibel jetzt zu und legte sie an den Ort, wo sie oben an den Rechnungsbüchern ihres Bruders ihren Platz hatte, nahm dann einen Schwamm, befeuchtete ihn an einem 35 zinnernen Handbecken, das wie Silber glänzte, und wischte damit die Rechnungen ab, mit denen ihr Bruder vorher den halben Tisch voll gekreidet und sagte dabey: es ist eine Ordnung bey uns, ihr Herren, daß wir uns schämen müssen. Wir sehen nichts dergleichen, sagten die Herren, und wollten

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sie an dem Abwischen der Rechnungen auf dem Tisch hindern, denn sie glaubten, sie können ihrem Bruder noch dienen. Er aber sagte zu seiner Schwester: mach nur fort, ich brauche sie nicht weiter. Es war schon geschehen, und sie trocknete den Tisch wieder ab, brachte dann ein großes, reinliches, feines Tischtuch, legte 5 neue zinnerne Teller und silberne Löffel, Messer und Gabeln auf den Tisch. Was machst du da? sagten die Herren, wir haben schon zu Mittag gegessen. Ich denk es wohl, sagte das Mareili, aber weil ihr einmal in eine 10 Bauernstube hineingekommen, so müßt ihr jetzt auch einen Augenblick mit unserer Bauernordnung vorlieb nehmen. Der Junker lachte, nahm einen schweren, silbernen Löffel in die Hand und sagte: das ist doch keine Bauernordnung. Wohl freylich, sagte das Mareili, wenn man's hat und vermag, 15 so ist das auch eine Bauernordnung. Die Herren lachten jetzt alle, das Mareili aber ging dann schnell in die Küche und brachte auf zwey Tellern Bauernküchlein und eine schöne Hammen, die so groß war, als kaum eine im Dorf ist. Arner, Glülphi und der Pfarrer fanden, daß das eine recht schöne 20 Bauernordnung ist, und setzten sich ganz freundlich zu den glänzenden Tellern, die das Mareili ihnen dargelegt hatte. Der Meyer aber stand neben dem Tisch, und das Mareili hatte weder für sich noch für ihn einen Teller hingelegt. Glülphi aber, der das bemerkte, sagte: ihr müßt beyde auch zu uns sitzen, sonst rühren 25 wir keine Gabel und kein Messer bey euch an. Das Mareili sagte: das schicke sich nicht. Aber der Junker erwiederte: es solle nicht närrisch seyn, und mit seinem Bruder zu ihnen hinzusitzen. Der Meyer nahm jetzt ganz einfach einen Stuhl, stellte ihn zu unterst an den Tisch und setzte sich mit einer Verbeugung gegen die 30 Herren zu ihnen; das Mareili aber ging wieder in die Küche, brachte für sich und ihren Bruder ihre gewohnten Hausteller, ab denen sie täglich aßen, und ihre gewohnten Messer, Gabeln und zinnerne Löffel, ungeachtet auf dem Nebentisch noch mehrere neue Teller und silberne Messer, Löffel und Gabeln da waren, und 35 legte dieselben unten an den Tisch. Da sie nun endlich so beyde zu ihnen saßen, nahm der Glülphi die schöne Hammen und schnitt sie an, obgleich der Meyer es nicht zulassen, sondern die Herren selber bedienen wollte. Aber Glülphi war nicht der Mann, der.

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wenn er so eine Arbeit einmal in den Händen hatte, sie sich so leicht wieder daraus nehmen ließ; er legte dem Meyer und dem Mareili, trotz alles Sträubens, die ersten Schnitte der Hammen dar, und dann erst dem Junker, dem Pfarrer und sich selber. Der 5 Wein, den der Meyer den Herren darstellte, war so gut, daß der Junker sagte, er hätte nicht geglaubt, daß er in Boxmal so einen finden würde, er habe in seinem Schloßkeller keinen so guten. Der Meyer erwiederte: gnädiger Herr! glauben Sie doch nicht, daß ich diesen Wein gekauft, er ist mir geschenkt worden, und setzte hin10 zu: die Herren, von denen ich Baumwolle kaufe, schicken mir zu Zeiten etwas, zu dem ich in meinem Leben sonst nicht gekommen wäre,. - und oft Sachen, sagte dann das Mareili, von denen wir nicht einmal wissen, was sie sind, und wie man sie braucht, und brachte einen Augenblick darauf einige Tafeln sehr feine Schoco15 lade und sagte: das ist uns auch so verehrt worden, aber ich weiß nicht einmal, ob man es essen oder trinken muß. Du weißt doch einmal, daß man's essen kann, du hast es vor meinen Augen versucht, sagte jetzt sein Bruder. Es antwortete ihm: ja freylich weiß ich das, und es ist recht gut, aber die Herren 20 haben gesagt, man müsse es trinken. Und der Junker sagte jetzt: Mareili, das erstemal, daß du zu uns ins Schloß kommst, muß dir meine Frau zeigen, wie man das kocht, damit man es trinken könne. Der Meyer erwiederte: das ist nicht nöthig, Junker, wir haben wirklich schon zu viel Gutes in unserm Haus, von dem es vielleicht 25 besser wäre, wir wüßten noch nicht, was es wäre, und wie man es braucht. Dieser Meinung war das Mareili nicht. Ja, Bruder, du magst jetzt sagen, was du willst, so macht es mir doch Freude, wenn ich weiß, wie man das kocht, damit man es trinken könne, sagte es. 30 Sie waren schon eine Weile am Tisch, als der BaumwollenMeyer erst gewahr wurde, daß der Junker ihn nicht, wie jeden andern seiner Angehörigen, duze; aber sobald er das merkte, stand er von seinem Stuhl auf und sagte: gnädiger Herr! ich weiß, wer ich bin und will auch nicht mehr seyn, als ich bin, aber wenn Sie 35 nicht mit mir reden, wie mit jedem andern Ihrer Angehörigen, so darf ich keinen Augenblick mehr so treuherzig neben Ihnen am Tisch sitzen, wie ich es sonst gern thue und wie jeder andere Ihrer Angehörigen, wenn Sie es ihm erlauben, treuherzig neben Ihnen sitzen darf. 2 Pestalozzi Werke Bd. 6

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Jetzt stand der Junker auch auf, bot ihm freundlich die Hand und sagte: nun, wenn du es so willt, so soll es so seyn; ich will gern, daß du immer und je länger je mehr so treuherzig neben mir zusitzest. Und mich kann nichts mehr freuen, als wenn ich das je länger 5 je mehr thun darf, erwiederte der Meyer. Als dann aber die Herren bald darauf anfingen, ihren Garten, ihr Haus und ihr ganzes Wesen etwas stark zu loben, sagte das Mareili: ich muß euch doch sagen, ihr Herren, es war auch nicht immer also bey uns, wir waren vor etlichen und zwanzig Jahren 10 so arm, als die Ärmsten im Dorf. Der Junker antwortete ihm: ich weiß es und es ist wunderbar, wie euch das Baumwollengewerb aufgeholfen hat, indessen es so viele tausend Haushaltungen elend gemacht.

§. 7.

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A u c h d a s B a u m w o l l e n s p i n n e n i s t eine U r s a c h e v o n der S c h l e c h t h e i t des V o l k s , a b e r n i c h t eine d e r e r s t e n . Das führte zu einer ernsten Unterredung über das Baumwollenspinnen; denn als der Junker sagte: es sind das Land auf und 20 das Land ab keine schlechtere Leute, als die Baumwollenspinner und Baumwollenweber, erwiederte der Meyer: gnädiger Herr! ich möchte das nicht sagen, wohl aber sage ich: es gibt das Land auf und das Land ab keine schlechtere Leute, als die Fabrikarbeiter. Das ist wahr, erwiederte der Lieutenant, die Leute, die täglich 25 vom Haus weg in die Fabriken gehen und darin vom Morgen bis in die Nacht sind und keinen Augenblick zu Vater und Mutter heim kommen, sind gewöhnlich noch weit schlechtere Leute, als die, so zu Haus Baumwolle spinnen und weben. Mehr wollte ich auch nicht sagen, erwiederte der Meyer und 30 setzte hinzu: es weißt auch niemand in der Welt besser als ich und meine Schwester, daß die Baumwollenspinner und Baumwollenweber im allgemeinen schlechte Leute sind, aber das Spinnen und Weben ist nicht die Hauptschuld, warum sie es sind und warum sie es werden müssen. 35

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Nun, was ist denn die Hauptschuld daran? fragten jetzt die Herren fast aus einem Mund. Der Baumwollen-Meyer zeigte einige Augenblicke, daß er Bedenken trage, sich hierüber freymüthig zu äußern, aber da die 5 Herren ihn freundlich und dringend baten, er möchte ihnen unverholen sagen, was er darüber denke, antwortete er: wenn man ein Dorf oder einen Ort tief verdorben sieht, so muß man immer denken, das kommt nicht von heute und von gestern her, und die Ursache des Verderbens liegt nicht in dem, was sie heute und 10 gestern treiben, sondern in dem, wie sie dazu gekommen, dieses zu treiben - und so ist es mit dem Baumwollenspinnen; man muß auf den Ursprung sehen, wie es in ein Land gekommen, und da ist ganz gewiß, daß es, wenn es in ein Land kommt, zuerst in die ärmsten Dörfer hineingreift und im Anfang meistens Leute be15 schäftigt, die ihren Lebtag nichts Eigenes hatten und nichts Eigenes besorgten, und solche Leute lernen gewöhnlich gar nicht leicht hausen; es.ist immer äußerst schwer, dergleichen Leute dahin zu bringen, die ersten Batzen, die sie zu verdienen Gelegenheit erhalten, zusammenzusparen; so wie sie aber diese ersten 20 Batzen verlumpen, ist auch der erste Anfang zu allen Angewöhnungen, die das Lumpenleben pflanzen, unterhalten und verstärken, so gemacht, daß das, was daraus folgt, fast nicht mehr auszuweichen und zu verhindern möglich ist. Er erklärte sich über diesen Gegenstand noch weiter also: der Baumwollenverdienst ist 25 gewöhnlich, wo er neu einreißt, sehr gut, und die armen Leute, die sich zuerst auf ihn werfen, finden durch ihn leicht Mittel, besser zu essen, zu trinken und sich besser zu kleiden, als es vorher die Reichen im Dorf nicht thaten und nicht thun konnten, und sobald eigenthumloses und ungezogenes Volk einmal da ist, so ist dann 30 der Weg zum Fressen, Saufen, Schulden machen und mit diesem zu allem, auch zu den äußersten Unfugen des Lumpenlebens schon gebahnt. - Jetzt hielt er einen Augenblick inne, warf einen freundlichen, zutrauungsvollen Bück auf die Herren und sagte dann weiter: ich glaube, ich dürfe jetzt fortfahren und auch das 35 sagen, was ich unter der langen alten Hummelzeit nicht hätte sagen dürfen. Einstimmig erwiederten die Herren: du darfst alles sagen, was du diesfalls für wahr findest, und wir bitten dich noch dafür, daß du es thust. 2*

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Lienhard und Gertrud §• 8.

Das t i e f s t e Verderben der Baumwollenspinner kommt von Leuten her, die nicht Baumwolle spinnen. Er fuhr sogleich fort: und wenn denn in einem solchen Dorf 5 die Vorgesetzten noch Schelmen sind und selber in den Schlössern und Schreibstuben Verbindungen anknüpfen können, die sie in die Lage setzen, daß sie das Volk fast mit vollkommener Sicherheit aussaugen und ihm sein verdientes Geld mit Wirthshauskünsten und Prozeßkniffen alle Tage aus der Hand spielen 10 und in ihren Sack locken können, so muß es denn freylich mit dem Baumwollenspinnen dahin kommen, wohin es in unserm und in vielen andern Dörfern damit gekommen ist. Dann setzte er aber noch hinzu: das Baumwollenspinnen und Baumwollenweben ist indessen aber an sich an einem solchen Zustand so 15 wenig Schuld, als die arme Menschenhaut an sich selbst daran Schuld ist, wenn durch einen räudigen Menschen, der in ein schweinisches, unreinliches Dorf kommt, auch das ganze Dorf so voll angesteckt wird. Der Baumwollen-Meyer drang indessen immer tiefer und umständlicher in das Wesen dieses Gegenstands 20 hinein und sagte unter anderm: das Baumwollenspinnen und Weben ist indessen wirklich eine von den schlechtesten Beschäftigungen, die man in ein Dorf hineinbringen kann. Die Leichtigkeit, Gedankenlosigkeit, Kunst- und Kraftlosigkeit, mit der es betrieben werden kann, setzt diese Arbeitsgattung ohne anders weit 25 hinter die mehrsten andern Arbeits- und Berufsgattungen des Volks zurück. Der Junker unterbrach ihn mit den Worten: das ist sonderbar, du redst dem Baumwollenspinnen gar nicht das Wort. Der Meyer erwiederte: ich habe das Baumwollenspinnen von 30 jeher so angesehen, wie ich jetzt davon rede; ich habe es auch nicht ins Dorf hineingebracht, es ist einige und zwanzig Jahre vorher schon allgemein eingeführt gewesen, ehe ich daran Theil genommen. Freylich ist wahr, ich habe von den Umständen, wie sie eben da waren und vorgelegen, für mich und die meinigen so 35 viel Vortheil zu ziehen gesucht, als ich mit Recht und gutem Gewissen davon habe ziehen können. Übrigens wollte ich gewiß lieber, Bonnal, das ich immer noch als meine liebe Heimath an-

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sehe, wäre nicht ein einseitig verkrüppeltes Baumwollenspinnerdorf geworden und hätte wenigstens seinen großen BaumwollenVerdienst dahin benutzt, sich im Feldbau und in der Hauswirthschaft weiter vorwärts zu bringen, so wie in einigen Fächern der 5 Industrie, die mehrere Geistes- und Kunstbildung voraussetzen, und die darum aber auch eher zu einem soliden, häuslichen Wohlstand hinführen; aber es ist nicht an mir gestanden, hierüber einigen Einfluß zu suchen. Er fuhr fort: er habe im Gegentheil, seitdem ein Wunsch zu so etwas in ihm hätte aufsteigen können, 10 sich in einer Lage befunden, alles, was außer seiner Hausthüre geschehen, als ihn nichts angehend und als einen Stein, den er nicht zu heben im Stand sey, und sogar als etwas ansehen zu müssen, an dem er, wenn er es auch nur anzurühren versuchen würde, gar leicht seine beyden Hände verbrennen konnte. 15 Die offene Erklärung dieses Mannes über seine Lage und besonders, daß er dem Baumwollenwesen, das ihn doch zu dem Mann gemacht, der er jetzt ist, so wenig Werth gab, setzte die Herren in eine Art von Erstaunen. Es war, da er ausgeredt hatte, eine Weile alles still. Dann aber bald sagte der Junker: du gabst 20 uns großes Licht über das, worüber wir Licht suchten, aber es ist jetzt nur die Frage, wie können wir den Übeln abhelfen, die wir mit dir fühlen, daß sie drückend auf Bonnal liegen ? - und über diese Frage hätten wir jetzt eben gern, daß du mit der Deutlichkeit und Offenheit mit uns redtest, mit der du uns über den Ur25 sprung des Volksverderbens in deinem' Dorf ins Klare gesetzt hast.

§• 9.

Man m u ß d e m V o l k s v e r d e r b e n zu S t a d t u n d L a n d d u r c h die S t i l l e n im L a n d a b z u h e l f e n s u c h e n , u n d 30 m a n k a n n es a u c h , w e n n m a n es will u n d v e r s t e h t . Der Meyer erwiederte: wenn Bonnal geholfen werden soll, so muß man es dahin bringen, daß die brävsten Leute im Dorf zusammenstehen und vereinigt die Mittel suchen, durch welche die Väter, Mütter und Kinder der unordentlichen und verdorbenen 35 Haushaltungen einzeln mit Liebe, und wenn es nicht mit Liebe allein gehen will, mit Ernst und sogar mit einiger Gewalt ge-

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nöthigt werden können, nach und nach von ihrem Lumpenleben abzustehen. J u n k e r . Aber, Meyer, wer will die Stillen im Land hiefür zusammenbringen ? M e y e r . Wie es im ganzen Land möglich, davon weiß ich 5 nichts, aber in Bonnal meyne ich, wäre es mit Zeit und Fleiß wohl möglich. P f a r r e r . Meyer! Meyer! die Stillen im Land stehen in nichts gern zusammen, das sie selber nichts angeht, sie sind immer gern nur bey sich selber und jeder gern bey den seinigen, und es sind 10 immer nur die schlechten und bösen Kinder der Selbstsucht und der Leidenschaften, die gern zusammenlaufen und zusammenstehen, um gemeinsam durchzusetzen, was sie gelüstet, aber nicht, was recht und was gut ist. M e y e r . So wenig als ich gern von dem rede, was im Land all-15 gemein ist, so meyne ich doch, auch die Stillen im Land stünden gern zu allem Guten zusammen, das geeignet ist, das heilige Fundament alles Haussegens des Volks und der heiligen Wohnstube zu äufnen, insofern sie überzeugt wären, dasselbe durch ihr Zusammenstehen befördern zu können, aber es ruft sie zu so etwas 20 niemand zusammen, und freylich ist denn auch wahr, es treiben die Stillen im Land auch keine wilden Gelüste von selbst an, für irgend etwas zusammenzulaufen, wozu sie niemand zusammenruft, und wozu man sie hie und da, wenn sie unberufen zusammenliefen, noch nicht einmal gern bey einander sehen, sondern 25 im Gegentheil aus einander jagen und mit Absicht an dem Guten selber, wofür sie gern zusammenstehen würden, hindern möchte. §. 10.

F o r t s e t z u n g d e r U r s a c h e n , w a r u m die S t i l l e n im L a n d k e i n e n E i n f l u ß auf d a s h a b e n , was d e m L a n d 30 nutz ist und darin noth t h u t . Glülphi bestätigte mit Eifer diese Ansicht des BaumwollenMeyers und sagte: die Stillen im Land wären freylich zu vielem Guten brauchbar, wenn man sie dazu brauchen wollte, aber man läßt sie an vielen Orten, und zwar an solchen, wo sie am vorzüg- 35 lichsten brauchbar wären, nicht nur stehen, wo sie stehen, man

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zeigt ihnen deutlich, daß man ihrer mehr als nichts will. Wir können uns nicht verhehlen, daß in unserm, in allen Stücken einer festen Gesetzgebung mangelnden Land, wo so unendlich viel, wie es nicht sollte, von der Routine und der Laune von Leuten, die 5 Gewalt haben, abhängt, die brauchbarsten und bedeutendsten unter den Stillen im Land hie und da sehr übel ankommen würden, wenn sie auch nur dergleichen thäten, daß sie sich zu irgend etwas, zu dem sie nicht berufen werden, tüchtig glauben. Die Sache ist aber in unserm Land natürlich nur diese, die selbst10 süchtigen Schlauköpfe, die sich in Rücksicht auf ihre Revenüen auf eine Art als zur Civilliste des Staats gehörig ansehen, und denen die Administrationen aller Geld-, Ehre- und Rechtsangelegenheiten im Staat gleichsam als Erbgut zufallen, lieben es natürlich gar nicht, wenn Leute, die nach dieser Ansicht nicht zu 15 ihnen gehören, sich zu irgend einem Einfluß auf das öffentliche Wohl berufen und zur Mitwirkung für dasselbe fähig glauben. Wo es aber so ist, da können freylich die Stillen im Land das öffentliche Wohl auf keine Weise besser befördern, als wenn sie sich desselben gar nicht annehmen. 20 M e y e r . Ich freue mich der Offenherzigkeit, mit der Sie in dieser Rücksicht von dem traurigen Zustand unsers Vaterlands sprechen. Es ist nur zu wahr und stimmt mit den Erfahrungen, die ich diesfalls im kleinen Kreis meiner Berührungen in meinem Dorf zu machen die Gelegenheit hatte-, nur zu sehr überein; aber 25 ich hätte es doch nicht wagen dürfen, die Resultate meiner diesfalligen Lebenserfahrungen mit der Stärke und Unbefangenheit auszudrücken, mit der Sie es gethan haben. G l ü l p h i . Warum solltet Ihr es nicht dürfen? Es thut noth. Die Übel unsers Vaterlandes sind in dieser Rücksicht auf einen 30 Punkt gekommen, daß es jedes ehrlichen Mannes Pflicht ist, hierüber nicht hinter den Berg zu tragen, sondern seine Ansichten mit Bestimmtheit zu äußern - und, Gott Lob! die Stunde ist auch da, in der es jeder ehrliche Mann, wenigstens in Bonnal, auch darf. 35 Mey er. Es empört das Menschenherz im Innersten, wenn man so oft sehen muß, daß schlechte, über den wahren Zustand des Volks ganz blinde Subjecte, wenn sie auch nur zum Copiren von Rodeln ab dem Viehmarkt und ab den Zollstuben employirt sind, sich als die weisen und privilegirten Stützen des öffentlichen

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Wohls angesehen und behandelt wissen wollen, und den edelsten und einsichtsvollsten Männern, die zu den Stillen im Land gehören, wenn von Gegenständen des öffentlichen Wohls und seiner guten Besorgung die Rede ist, auf eine Weise begegnen, wie kaum ein Aufseher in einem Tollhaus einem Narren begegnen 5 dürfte, der bey ihm Sachen nachfragen würde, die außer den Mauern, darin er eingesperrt seyn und bleiben muß, begegnet sind. J u n k e r . Ihr führt mich mit euren Bemerkungen in eine neue Welt hinein, und wenn es wirklich wahr ist, daß die einsichtsvoll-10 sten und brävsten Männer an jedem Ort, die ihr die Stillen im Land heißt, so wie ihr meynt, im Stand sind, zu allem, was ihrem Wohnort frommen und aufhelfen kann, mit Erfolg mitzuwirken und zu diesem Zweck sich gern mit einander vereinigen würden, so könnte man wirklich auch in Rücksicht auf die Mittel, auch 15 Bonnal wieder aufzuhelfen, Hoffnungen schöpfen, denen man sich ohne das nicht überlassen dürfte. M e y e r . Meine Überzeugung ist vollkommen; die Stillen im Land, selber die Armen unter den Stillen im Land, wären zu dem wesentlichsten Guten, das im Land mangelt, im höchsten Grad 20 brauchbar und dienstfähig. Aber ich sage noch einmal, man muß ihrer wollen. Unberufen und unvereinigt sind sie freylich für das öffentliche Wohl eben so kraftlos, als sie im entgegengesetzten Fall kraftvoll dafür wären. J u n k e r . Aber wer soll z. B. in Bonnal diese Stillen im Land 25 zusammenfinden und zusammenrufen? Meyer. Wer anders, als Sie und der Herr Pfarrer? J u n k e r . Und wie? Meyer. J e stiller desto besser. Wenn Sie, Ihre Gemahlin, der Herr Pfarrer und die Frau Pfarrerin jede Gelegenheit, das Herz 30 der Bessern unsrer Gemeindsgenossen, wie sich die Gelegenheit dazu je zuweilen von selbst geben wird, zu gewinnen, mit Eifer und Sorgfalt ergreifen und benutzen werden, so werden Sie das Herz der brävern Leute im Dorf gewiß gewinnen und bald einige von ihnen in dem Grad für Ihre Zwecke brauchbar finden, als 35 Ihnen die ersten Schreyer für das öffentliche Wohl, eben wie die verschlagenen Geheimnißbewahrer der Kunststücke, die man für das öffentliche Wohl im Verborgenen zu treiben, so oft auch nur vorgibt, für Ihre Zwecke unbrauchbar sind, und Ihnen, je mehr

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Sie mit den Stillen im Land bekannt seyn, als unbrauchbar in die Augen fallen werden. Diese Ansicht des Mannes ergriff den Junker in seinem Innersten, nur sagte er: aber wie sich die Gelegenheiten, den brävern 5 Leuten im Dorf das Herz gewinnen zu können, so leicht und gleichsam von selbst geben werden, das leuchtet mir noch nicht ein. Ich fürchte im Gegentheil, solche Gelegenheiten könnten sehr selten eintreffen. Der Meyer erwiederte: die besten und weitgreifendsten Mittel 10 dazu können Sie selber machen. Sie haben, wenn Sie wollen, alle Augenblicke Gelegenheit in Ihrer Hand, Sachen zu thun, die geeignet sind, Ihnen das Herz von hundert und hundert Ihrer Angehörigen zu gewinnen. J u n k e r . Zum Exempel? 15 Meyer. Wenn Sie z. E. einem jeden Kind, das von nun an, bis es 20 Jahr alt ist, alljährlich 10 Gulden von seinem Spinnerverdienst beyseits legt und erspart, etwa einen zehendfreyen Acker schenkten, so machen Sie mehr als zwey Drittel der Dorfhaushaltungen eine Freude, die nicht anders als dahin wirken 20 kann, Ihnen das Herz der braven Leute im Dorf allgemein näher zu bringen. J u n k e r . Das kann ich leicht und will es gern thun. Meyer. Aber alles, was Sie thun werden, auch das Herz der bessern Leute im Dorf zu gewinnen, wird nicht im Stand seyn, 25 befriedigend dahin zu wirken, wohin Sie zielen, wenn nicht der Nachwelt und der Jugend durch die Schulen besser Vorsehung gethan wird. Es ist nicht genug, recht thun zu wollen, man muß es auch können, und dazu kommt man nur durchs Lernen, und die Schulen, wie wir sie jetzt bey uns allgemein haben, sind beynahe 30 so viel als Mistbeete und Treibhäuser von allen den Fehlern, gegen die wir in Bonnal Hülfe suchen müssen. J u n k e r . Ist das auch nicht zu viel? Glülphi. Nein, nein, er hat ganz recht; die wesentlichsten Fehler, gegen deren Folgen wir in Bonnal zu kämpfen haben, 35findenin unsern Dorfschulen, wie sie jetzt sind, Nahrung, wie die Pflanzen in den Treibhäusern, oder, wenn Sie lieber wollen, wie giftige Schwämme auf den Misthaufen. Meyer. Ich habe bey meiner Vergleichung der Mistbetter und Treibhäuser mit den Schulen nicht einmal so weit gedacht, als

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der Herr Lieutenant, und will dieselbe meinerseits auch nicht so weit getrieben wissen. Nehmen Sie sie, gnädiger Herr! auch nur in so weit für richtig an, als Sie sie passend finden. J u n k e r . Je mehr wir davon reden, desto passender finde ich sie. M e y e r . So viel ist gewiß, daß unsere Schulen wesentlich mit allem Guten, das im häuslichen Leben statt findet und noth thut, in der engsten Übereinstimmung stehen sollten, daß sie den ganzen Umfang der Kräfte des Kinds im höchsten Einklang mit dem, was zum Glück des häuslichen Lebens erfordert wird, beleben sollten, und mit diesem allem stehen sie doch ganz gewiß in einem starken Widerspruch. Der Glülphi nahm jetzt wieder das Wort und sagte: es ist unstreitig, daß ein großer Theil unserer Schulen in einem, den ersten Bedürfnissen des häuslichen Lebens ganz entgegengesetzten Sinn auf unsere Kinder einwirken. Er fuhr mit Heftigkeit fort: die Heterogenität dessen, was in denselben gelernt, und die Art, wie es darin gelehrt wird, ist mit dem, was das häusliche Leben bedarf, und der Art, wie dieses den Kindern gegeben werden sollte, im eigentlichen Gegensatz des ewigen, unabänderlichen Fundaments aller wahren Bildung unsers Geschlechts, vermög dessen jeder Schritt dieser Bildung die Menschennatur in ihrem ganzen Umfang an Seel und Leib mit Herz, Geist und Hand zu ergreifen geeignet seyn soll. Dieses Ergreifen der Bildungsmittel in dem ganzen Umfang der Kräfte der Kinder, das sich im häuslichen Leben so einfach, so vielseitig und so leicht gibt, mangelt in den gemeinen Schulen, wie sie jetzt sind, so viel als ganz. Es ist aber auch eben so unläugbar, daß alle isolirte, einseitige und oft noch öde Unterrichtsgegenstände, wie sie ohne dieses Eingreifen in die Gesammtheit der Kräfte und Anlagen der Kinder betrieben werden, gar leicht auf die Untergrabung und Zerstörung der Harmonie der Gesammtheit der menschlichen Kräfte und Anlagen einwirken. Er sagte darüber ferner: aller Unterricht, folglich auch aller Schulunterricht, der nicht Herz, Geist und Hand zugleich ergreift, steht in so weit nicht mit dem bildenden Geist und Wesen des häuslichen Lebens in Übereinstimmung, er steht im Gegentheil in so weit mit demselben im Widerspruch. Aller Unterricht und aller Schulunterricht, der den Widerspruch mit dem bildenden, häuslichen Leben verhüten und im Gegentheil in

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Übereinstimmung mit demselben gebracht werden soll, muß darum auch die Mittel dazu in Ü b u n g e n suchen, die, indem sie das Herz, den Geist und die Hand des Kinds zugleich ergreifen, geeignet seyen, das reine F ü h l e n , das richtige D e n k e n und das 5 vollendete K ö n n e n , das der Unterricht bezwecket, gemeinsam zu erzielen und dem Kind durch das Leben selber habituel und gleichsam zur andern Natur zu machen. Er fuhr fort: es ist nur in der Kraft dieses Lebens selber, was in jedem Augenblick unser ganzes Seyn und den ganzen Umfang unsrer Kräfte ergreift und 10 belebt, und man muß die Mittel zu dieser Ergreifung und Belebung des Ganzen im Menschen wesentlich in der T h a t s a c h e des menschlichen Fühlens, Denkens und Handelns und nicht in der Erkenntniß, noch viel weniger in der Traumsucht über das menschliche Fühlen, Denken und Handeln suchen. Alles, was 15 immer einzelne Kräfte gleichsam außer dem Kreis der Wahrheit, die in uns selbst und in unsern Umgebungen liegt, ergreift und festhält, wirkt in einem, dem reinen Einfluß des menschlichen Lebens und den göttlich und ewig gegebenen Grundlagen der naturgemäßen Entfaltung unsrer Kräfte, entgegengesetzten 20 Sinn, und alle Schul- und Unterrichtsübungen, die in diesem Sinn auf die Menschennatur wirken, sind wesentlich fehlerhafte Erziehungsmittel, die, indem sie das, was Gott innig vereinigt, gewaltsam trennen und zur Herzlosigkeit in Geistesübungen, zur Geisteslosigkeit in Herzensübungen, so wie zur Seelenlosigkeit in den 25 Anstrengungen der physischen Kräfte hinführen, und dadurch in sittlicher, geistiger und Kunsthinsicht die thierische A b r i c h t u n g unserer Natur einseitig beleben und dadurch dem innern, heiligen Wesen der wahren, menschlichen B i l d u n g in allen drey Rücksichten tödtlich entgegen wirken. 30 Aber wie eine Schule einrichten, die, also aus dem häuslichen Leben hervorgehend, auf den ganzen Umfang der Kräfte unsrer Natur b i l d e n d einwirken würde? das war jetzt die Frage, die zwischen dem Junker, dem Pfarrer und Glülphi, und zwar in der besondern Rücksicht auf ihre Endzwecke in Bonnal, zur Sprache 35 kommen mußte, und der Junker meynte und sagte, es sey kein Mensch in der Welt, der ihnen hiefür besser Rath und Wegweisung geben könne, als der Baumwollen-Meyer. Dieser aber sagte darüber ganz ernsthaft zum Junker: ich kenne eine Spinnerfrau in Bonnal, die das ohne alle Vergleichung besser kann als ich.

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Das ist nicht möglich, erwiederte der Junker, und der Glülphi: aber diese Frau möchten wir doch kennen, von der Sie das sagen. Der Meyer nannte ihm jetzt Gertrud, und der Junker erwiederte mit Lebhaftigkeit: ich kenne diese Frau, und wenn je die Anbahnung von Endzwecken, die so weit führen als die unsri- 5 gen, von einem Bauernweib zu erwarten wäre, so würde ich an Gertrud denken; aber zu dem, was wir suchen und wollen, brauchen wir einen Mann, und einen Mann, wie du bist, Meyer. M e y e r . Es kommt in Rücksicht auf die Einrichtung einer Schule, wie wir eine wünschen, auf Erfahrungen und Fertigkeiten 10 an, für welche eine gute Frau, wie Sie, Junker, Gertrud selber erkennen, weit mehr Sinn hat als irgend ein Mann; und ich tauge hiefür gar nichts. Ich bin ein schon ziemlich alter, eingefleischter Berufsmann, der nun über 20 Jahre vom Morgen bis am Abend fast nichts in seinem Kopf herumschleppte als sein Baumwollen-15 wesen und was mit diesem zusammenhängt; Gertrud hingegen hat sich fast eben so lange mit nichts als mit der Erziehung ihrer Kinder beschäftigt, und unter den Umständen, in denen sie ihres Mannes und des Dorfs halber lebte, Erfahrungen gemacht und sich Fertigkeiten erworben, die sie dahin gebracht, in der Er- 20 ziehung ihrer Kinder das Unglaubliche zu leisten. Ihr Herren, ich versichere euch, sie hat ihre Baumwollenstube für ihre Kinder zu einer Schulstube gemacht, wie ich noch keine gesehen und mir nicht leicht eine bessere denken und wünschen kann; aber Sie müssen diese Stube sehen und dann werden Sie bald selber gewahr 25 werden, ob sie oder ich besser im Stand sey, zu der Einrichtung einer guten Dorfschule Rath und Handbietung zu leisten. Die Herren erstaunten auf der einen Seite über diese Äußerung, auf der andern Seite aber schien's ihnen doch, es könnte etwa seyn, daß er ihnen Gertrud dafür vorschiebe, weil es ihn zu 30 viel Mühe kosten würde, sich dieser Sache näher anzunehmen, und der Junker sagte lachend zu ihm, er könne sich vortrefflich aus dem herausziehen, was er vielleicht etwa nicht gern thue. Glülphi aber sagte: Meyer, es mag jetzt mit diesem seyn, wie es will, so müssen wir diese Stube nothwendig sehen und wollen mor- 35 gen schon zur Gertrud, setzte aber dennoch hinzu, weil sie noch bey einander seyen und ehe sie zu ihr hingehen, müsse er ihm mit einiger Bestimmtheit sagen, was er für das Wesentliche und Eigentümliche der Erziehungskunst dieser Frauen achte.

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Ich kann's durchaus nicht sagen, erwiederte der Meyer, aber ihre Wirkung springt in die Augen. Ihre Kinder sind lebendig, froh, heiter, thätig. Was sie sagen, ist verständig, überlegt, gradsinnig und liebreich. Was sie arbeiten, kann man nicht besser 5 wünschen, als sie es machen. Sie beten mit Andacht. Sie singen mit Jubel. Sie lesen die Bibel mit Glauben. Sie antworten in der Kirche, Herr Pfarrer, das wißt Ihr selber, wie keine im Dorf. Jedes von ihnen ist in seinem Alter, in seiner Lage und in seinen Verhältnissen, was es seyn soll und seyn kann. Das in der Wiege 10 ist das beste Wiegenkind, das ich kenne. Das zweyjährige, das vierjährige, das siebenjährige, jedes ist, was es für sein Alter und für seine Lage seyn kann und seyn soll, und zwar in dem Grad, daß mir wenigstens, wenn sie meine Kinder wären, ihrenthalben nichts zu wünschen übrig blieb. Wie sie jetzt aber das mache und 15 wie sie dahin komme, dafür müßte ich meinen ganzen Baumwollengewerb mir aus dem Kopf schaffen, um auch nur dahin zu kommen, mir selber in etwas darüber Rechenschaft geben zu können, und euch, Ihr Herren! etwas darüber in Tag hinein zu schwatzen, wovon ich mir selber nicht Rechenschaft geben kann, 20 das mag ich so wenig an mich kommen lassen, als ich es an mich kommen ließe, mit einem Kaufmann über einen Handlungsartikel, den ich nicht selber führe und nicht wohl kenne, in den Tag hinein zu schwatzen. Die Herren sahen, daß er sich nicht weiter in diesen Gegen25 stand hineinlassen wollte, wiederholten, daß sie morgen Gertrud besuchen wollen und kamen in ihrem Gespräch allmälig wieder auf ihre frühere Unterredung. Der Lieutenant faßte die Nothwendigkeit, durch Vereinigung der besten Leute im Dorf sich eines entscheidenden Einflusses 30 auf die schlechtem Haushaltungen zu versichern, mit dem Bedürfniß einer bessern Schuleinrichtung zusammen, ins Aug, und sprach dabey den Grundsatz bestimmt und laut aus, das wirkliche Leben der Haushaltungen mache wesentlich den Boden der Erziehung aus, und jeder Schulunterricht, der nicht auf einem dies35 falls guten Boden ruhe, tauge für das Ganze der menschlichen Bildung gar nichts und könne nichts dafür taugen; und nachdem er die verschiedenen Abirrungen von der menschlichen Natur vielseitig berührt hatte, sagte der Pfarrer: die Wirkung solcher bodenlosen Unterrichtsübungen in einzelnen Gegenständen

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bringt mir das Gleichniß des Säemanns im Evangelium zu Sinn, wo der weit größere Theil des Saamens auf die Straße fiel, auf der ihn die Vögel auffraßen, oder unter die Steine, wo er nicht Wurzel fassen konnte, und unter die Dorne, unter deren höhern Wurzelgewalt er ersticken mußte. 5 Der Lieutenant erwiederte: das Gleichniß paßt vollkommen auf unsere Ansicht. Der weit größere Theil des ohne Zusammenhang mit dem häuslichen Leben bestehenden Schulunterrichts ist ganz gewiß solchem Saamen gleich, der auf dem Weg, unter den Steinen und zwischen den Dornen nicht so aufwachsen kann. 10 Die Herren kamen in ihrem Gespräch wieder dahin, bey dem Meyer und bey seiner Schwester nachzufragen, was für Männer und Weiber im Dorf etwa zu einer solchen Vereinigung tauglich wären, durch die man das Dorf allmälig wieder zu einer bessern Ordnung und zu bessern Gesinnungen zurücklenken könnte, und 15 das Mareili, das sonst so gradsinnig ist und alles, was es denkt, gerade heraus sagt, meynte jetzt einmal doch, es müßte höflicher seyn, als es zu seyn gelernt hat und sagte über diesen Punkt, wo man eine Oberkeit habe, wie wir jetzt eine haben, da sey das, was die gemeinen Leute im Dorf nachhelfen können, eben wenig. Aber 20 sein Bruder war nicht der Meynung. Er sagte: du mußt das nicht sagen, Mareili; eben wo die Oberkeit im Land gut ist, da sind die braven Leute im Dorf für dasselbe etwas werth und können darin etwas ausrichten; da, wo die Oberkeit schlecht ist, da ist es für die braven Leute im Land besser, wenn ein jeder sich, so gut er 25 kann, in sein Schneckenhaus zurückzieht, bey sich selber ist und für sich selber sorgt, als daß sie sich zu irgend etwas Gutem unter einander vereinigen. Er sagte ferner, unter schlechten Oberkeiten seyen beynahe alle Bestrebungen der braven Leute, sich für etwas Gutes einzumischen, eine Thorheit und eine unnütze und 30 vergebliche Zudringlichkeit. Sie können der Schlechtheit, die in diesem Fall bey den Vögten und Richtern im Dorf einen Rücken habe und wesentlich von ihm selber herrühre, auf keine Weise abhelfen und nichts weiter ausrichten, als sich selber bey Leuten verhaßt machen, die ihnen schaden und sehr schaden können. 35 Der Lieutenant stimmte ganz des Meyers Ansicht bey und sagte: du hast völlig recht, Meyer, wo die Obrigkeit schlecht ist, da muß der brave Mann allerdings zu sehr für sich selber und für seine eigene Haut sorgen, als daß ihm nicht die Lust vergehen

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sollte, sich um das zu bekümmern, was unter einem Dach vorgeht, das nicht sein ist; aber unter einer guten, edelmüthigen Oberkeit geht auch ganz gewiß jedem braven Mann das Herz für das öffentliche Wohl auf, und ein jeder ist für jede Vereinigung zu 5 irgend etwas Gutem bereit, und ihrer viele stehen dann mit Gut und Blut zu allem Guten, das im Land einzuführen und auszurichten möglich ist. Dieses Gespräch führte die Herren tief in den frühern Zustand ihres Dorfs hinein und der Meyer sagte in der Lebhaftigkeit seiner 10 Unterredung, zwar mit Schonung, aber bestimmt heraus: unter einer schlechten Oberkeit finden alle Matadoren und Blutsauger in den Dörfern durch ihre Verbindung mit den Schulzen, Weibeln, Agenten, Notarien, Kopisten und wie alle diese Stadt- und Landnotablen heißen, einen Schutz, der so weit langt, daß sie nicht nur 15 bey den läßlichen Sünden der Mißgriffe, die sie sich gegen bloß gemeine Leute erlauben, ohne irgend eine ernste Ahndung durchschlüpfen, sondern auch bey Verbrechen, die wirklich an die Justizstellen gelangen, durchaus nicht auf die gewohnte Weise als Verbrecher gemeiner Leute, sondern auf eine Weise behandelt 20 werden, darin dergleichen Leute immer hundert und hundert Auswege, um mit heiler Haut durchzuschlüpfen und ihrer Strafe zu entrinnen, offen finden, die allen gemeinen, nicht so notablen Leuten verschlossen sind. Wo denn aber das ist, da ist auch die Verantwortlichkeit der Dorfmatadoren und Blutsauger in hundert 25 und hundert Fällen eine bloße Scheinsache, deren äußere Formen oft absichtlich mehr zu ihrer Sicherheit, wenn sie fehlen, als zur Aufdeckung dessen, worin sie fehlen, geeignet ist. Wo das aber so ist, sagte er ferner, so wird denn das Schelmenleben der Dorfmatadoren und Blutsauger zu einer Art von privilegirtem Ehren30 leben im Dorf, und es bildet sich denn auch unfehlbar immer sehr bald daselbst eine Ehr- und Ansehensclique, von deren öffentlichen und geheimen Vorzügen die ganze niedere Volksklasse im Dorf ausgeschlossen und als unwürdig, daran Theil zu nehmen, zwar nicht wörtlich erklärt, aber thätlich behandelt wird; und 35 wenn es einmal in einem Dorf so weit gekommen, so ist denn auch den Meistern und Vormündern solcher Cliquen kein Weg, der zur Erhaltung dieses Ehrenlebens und seiner geheimen und öffentlichen Vorzüge, Vortheile und Emolumente hinführt, weder zu schmutzig noch zu gemein.

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Lienhard und Gertrud

Der Lieutenant unterbrach ihn und sagte: wie doch auch die Menschennatur in höhern und in niedern Verhältnissen zu Stadt und Land, auf den Rathhäusern und in den Gemeindshäusern die nämliche ist. Aber der Meyer sagte lächelnd: ich mag nichts davon hören 5 und nicht daran denken, wie es in den obern Quartieren des großen Welthauses aussieht, mir ist's genug, die niedern Quartiere dieses Hauses, in denen ich und die meinigen leben und leben müssen, immer näher zu kennen - und fuhr dann fort, über die Folgen der Handlungen der Dorfmatadoren in Bonnal, nach-10 dem sie einmal zum Ehrenleben des Dorfs geworden [sind, zu reden], und sagte: es ist allerdings dem Geist und dem Einfluß dieser Clique zuzuschreiben, daß alles Beten, alles Bibellesen und mit ihm aller Glauben an Recht, Wahrheit und Treue aus unserer Mitte verschwunden und man jetzt am Sonntag in allen Häusern, 15 anstatt der Bibel und des Betbuchs, die Stadtsatzung, das Landrecht, Polizeyzedul, Signalements und Würfel und Karten auf den Bauerntischen herumliegen sieht. Aus einem Mund sagten die Herren: ja, es ist wahr, es steht übel, es steht sehr übel in unsern Dörfern und besonders in 20 Bonnal. Der Meyer erwiederte: So übel, daß ich es gerade heraussagen muß, wenn nicht Hoffnung wäre, daß sich die Umstände ändern würden, so würde ich mit dem, was ich mir erspart habe, fort und an einen andern Ort hinziehen, wo es diesfalls nicht so schlimm 25 steht — und wenn's auch nach Amerika wäre. Nein, nein, sagten jetzt der Junker und der Glülphi, wir wollen machen, daß du keine Ursache habest, von uns wegzuziehen. Meyer. Gnädiger Herr! Ich bleibe gern, wo ich geboren bin, wenn ich mit gutem Gewissen für mich und meine Kinder bleiben 30 kann. J u n k e r . Das ist brav, Meyer! Du mußt im Land bleiben und wir wollen gewiß machen, daß du mit gutem Gewissen für dich und die deinigen darin bleiben kannst. P f a r r e r . J a , Meyer, bleib im Land, darin dich Gott gesegnet. 35 Du nährtest dich redlich darin und kannst uns, wie sonst niemand, dazu helfen, daß unser Dorf, darin sich fast niemand mehr redlich nährt, auch wieder zu dem, sich redlich zu nähren, das in unserer Mitte so noth thut, allmälig zurückgelenkt werde.

Lienhard und Gertrud

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M e y e r . Ihr Herren! Es ist für einen braven Menschen ein süßes Ding, im Vaterland bleiben zu können, aber man kann's einem auch zu sauer machen, und dann geht man, wenn auch mit noch so zerrissenem Herzen, endlich doch weiters. 5 Die Herren boten ihm jetzt alle freundlich die Hand und sagten : Meyer, du bist jetzt unser und mußt unser bleiben. Er erwiederte eben so freundlich: bey euch bleibe ich gern, und glaubet mir sicher, es ist mir gewiß so Heb als irgend einem Menschen, daß ich und meine Kinder auf eben den Kirchhof kom10 men, auf dem unsere Väter und Großväter begraben liegen. Nach diesen Worten des Meyers war unter ihnen allen eine Weile eine feyerliche Stille. Keiner von allen redte jetzt ein Wort, aber Wehmuth war sichtbar auf allen Gesichtern zu lesen, und man kam langsam wieder auf das, was jetzt am notwendigsten 15 zu thun sey, zurück. Der Meyer sagte: was mir am Herzen liegt, ist das einzige, so lange unter den Vorgesetzten und Dorfmeistern eine so niederträchtige Selbstsucht herrscht, haben sie tausend und tausend Mittel in Händen, den Geist der schwachen Leute, denen man aufhelfen sollte, zu verderben und alles rückgängig zu 20 machen, was man Gutes anbahnen will. Der Junker erwiederte: ich weiß keine Wege, wie ich diesfalls zum Ziel kommen kann. Die Vorgesetzten stecken mit ihrer Lebensweise einander an, wie räudige Schafe jedes gesunde, das man in ihre Mitte führt, anstecken. Wähle ich heute den ehrlich25 sten Mann, so ist er morgen wie sie alle. Der Meyer lächelte. Der Junker sah's und fragte ihn freundlich und auch lächelnd: aber warum lachst du jetzt? Der Meyer antwortete: ich will es gerade heraus sagen, ich dachte an Ihre letzte Vogtswahl. 30 J u n k e r . Ja, Meyer, ich habe mich schrecklich an diesem Mann geirrt. M e y e r . Das ist wahr. Es ist kaum möglich, daß ein Mensch für den Vogtsdienst weniger tauge als er. Auch können Sie versichert seyn, daß im ganzen Dorf nicht zwey Menschen sind, die 35 im Ernst glauben, es gebe je aus ihm ein guter Vogt. Wüßte ich nur eine Wahlordnung, die mich sicher stellen würde, daß ich nie mehr also fehlen könnte, ich würde sie auf der Stelle einführen, sagte jetzt der Junker, und der gutmüthige Pfarrer äußerte sich: es wäre vielleicht am besten, man ließe das 3 Pestalozzi Werke Bd. 6

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Lienhard und Gertrud

Volk seine Vorgesetzten selbst wählen. Aber der Lieutenant, der die Welt besser kannte, widersprach ihm laut und sagte: alle Volkswahlen öffnen der Bestechung und mit ihr und durch sie allem Unrecht und aller Gewaltthätigkeit den Weg, und würde bey uns nur dahin führen, daß die Schlausten, Verfänglichsten 5 oder die Reichsten und Stolzesten, die wir im Land haben, und niemals die Geradsinnigen, Kraftvollen und Selbstsuchtlosen, niemals die Stillen im Land zu Vorgesetzten erwählt würden. Der Junker sagte: aber wenn ich mir vom Volk drey oder vier Männer vorschlagen ließ, und dann einen von diesen auswählte? 10 Glülphi widersprach auch diesem und sagte: mit dem ist nichts gemacht. Das Volk, das dadurch die Vorhand in der Wahl erhält, wird auch auf diesem Weg dahin gebracht werden, wohin es auf dem ersten, bey freyer Wahl, kommen Würde. Sicher würden Ihnen die schlausten, verfänglichsten und stolzesten Männer 15 im Land zur Auswahl vorgelegt werden, die redlichsten, besten und einsichtsvollsten würden hinwieder bey der Wahl durchfallen, und Sie würden dann bey voller Überzeugung, daß die Vorgeschlagenen nichts taugen, doch keine andere mehr wählen dürfen. Ich wollte fast lieber, Sie würden dem Volk drey Männer vor- 20 schlagen und es dann einen von diesen auswählen lassen. Aber im Grund hat auch dieser Vorschlag die nämliche Schwierigkeit, wie der erste. J u n k e r . Das ist richtig; ich kann mich dreyfach irren wie einfach, und wer versichert mich, daß keiner meiner Nachfolger sich 25 in diesem Vorschlag von einem Hummel leiten lassen werde, wie mein Großvater sich von dem alten Vogt hat leiten lassen? Die Herren fanden allerseits die Sache sehr schwierig; der Baumwollen-Meyer aber mischte sich sehr lange nicht mehr in ihr Gespräch. Er wußte, daß der Junker der Vogtstelle halber auch 30 an ihn dachte und wollte diesfalls kein Wort verlieren, hinter welchem man etwa eine Nebenabsicht vermuthen könnte. Es wunderte die Herren, daß er einsmals so still war. Sie fragten ihn, warum er sich über diesen Gegenstand nicht äußere, wie über jeden andern? Er antwortete: er ist über meinen 35 Kreis. - Doch als sie noch lange kreuz und queer über diesen Gegenstand schwatzten, ohne zu irgend einem Ziel zu kommen und zuletzt den Gegenstand fast als eine unauflösliche Aufgabe ins Aug faßten, konnte er ihr Gespräch nicht mehr stillschweigend

35

Lienhard und Gertrud

anhören u n d sagte zu ihnen, er halte den Gegenstand gar nicht für so schwierig,

a l s sie i h n d a f ü r a n z u s e h e n s c h e i n e n .

Jetzt

b a t e n i h n d i e H e r r e n e i n s t i m m i g u n d d r i n g e n d , e r soll i h n e n seine M e y n u n g darüber sagen. E r erwiederte ganz

unbefangen:

5 wie i c h die S a c h e ansehe, ist es einfach d a r u m zu t h u n ,

eine

W a h l o r d n u n g zu finden, w o r i n a u f d e r e i n e n S e i t e jede B e s t e c h u n g v e r h ü t e t , a u f d e r a n d e r n Seite die n ö t h i g e n E i n s i c h t e n u n d ein reiner Wille, d e n w ü r d i g s t e n u n d zuverlässigsten M a n n einer Vorgesetztenstelle 10

bey den Wählenden

gesichert

zu

werde.

D a s ist freylich b e s t i m m t die F r a g e , s a g t e n d e r J u n k e r ,

der

P f a r r e r u n d Glülphi, u n d s e t z t e n h i n z u : a b e r wie w ü r d e s t d u es d a n n anstellen, dich dessen zu versichern? M e y e r . W e n n ich ein J u n k e r oder eine P e r s o n w ä r e , wie ich es n i c h t bin, die die Pflicht einer solchen W a h l a u f sich h ä t t e , so 15 w ü r d e i c h i n j e d e m s i c h h i e f ü r e r g e b e n d e n F a l l z u e r s t d i e G e m e i n d e , u n d z w a r a n e i n e m h e i l i g e n F e s t e in d e r K i r c h e

ver-

s a m m e l n u n d jeder Gemeindsgenoß m ü ß t e m i r eine S t u n d e n a c h d e m genossenen A b e n d m a h l u n d n a c h einem hiefür

eingerich-

teten Gebet und E r m a h n u n g auf drey ihm gegebenen

Zeduln

20 s c h r i f t l i c h a n z e i g e n , e r s t l i c h , w e l c h e s d i e d r e y M ä n n e r s e y e n , d i e er für die f r ö m m s t e n , g u t m ü t h i g s t e n i m D o r f halte,

zweytens

hinwieder, welche u n t e r den R e i c h s t e n i m D o r f die d r e y seyen, a u f deren Treue, Redlichkeit und Uneigennützigkeit m a n

Ge-

m e i n d s h a l b e r d a s g r ö ß t e V e r t r a u e n h a b e n dürfe, d r i t t e n s die d r e y 25 M ä n n e r , d i e e r u n t e r d e n b r ä v s t e n u n d g u t e n W i l l e n s h a l b e r z u verlässigsten für diejenigen a c h t e , die E i n s i c h t e n - ,

Kenntnissen-

und Mittelnhalber a m geschicktesten und fähigsten wären, der Gem e i n d in allen R ü c k s i c h t e n m i t R a t h u n d T h a t a n die H a n d zu g e h e n ; d a n n w ü r d e i c h e i n e n j e d e n M a n n , d e r in e i n e r d i e s e r d r e y 30 R ü c k s i c h t e n d i e S t i m m e d e r h a l b e n G e m e i n d i n s i c h v e r e i n i g t e , als einen W a h l m a n n des m a n g e l n d e n V o r g e s e t z t e n erklären u n d diese W a h l m ä n n e r a m n ä c h s t e n S o n n t a g in der K i r c h e n a c h d e m Gottesdienst bey einem geheimen und bestimmt lichen

Stimmenmehr

nur

zwey,

höchstens

drey

undurchdringMänner

vor-

35 s c h l a g e n l a s s e n , v o n d e n e n i c h d a n n d e n j e n i g e n , d e r n a c h m e i n e r A n s i c h t u n d Ü b e r z e u g u n g d e r t ü c h t i g s t e ist, z u m

Vorgesetzten

erwählen würde. D e r J u n k e r , der P f a r r e r u n d der Glülphi e r s t a u n t e n s ä m m t l i c h über die W a h l o r d n u n g , die der M e y e r ihnen vorschlug. D e r J u n 3*

36

Lieahard und Gertrad

ker nahm ihn bey der Hand und sagte: Meyer! wie kommst du zu dieser treffliehen Wahlordnung? Meyer. Ich weiß nicht, ob sie trefflich oder nicht trefflich ist, aber es dünkt mich, sie sey natürlich und dafür geeignet, das Wesentliche, warum es bey jeder solchen Wahl zu thun seyn 5 muß, zu sichern, nämlich daß darin auf der einen Seite keine Bestechung möglich, auf der andern Seite die nöthigen Einsichten, vorzüglich aber ein reiner Wille, den würdigsten und zuverlässigsten Mann zum Vorgesetzten zu bekommen, sowohl bey denen, die Wahlmänner ernennen, als bey den Wahlmännern selbst all-10 gemein gesichert werde. Wenigstens glaube ich, daß bey einer solchen Vorgesetztenwahl weder der Herrschaftsherr, noch die Bauern gefahren könnten, überlistet und anstatt der besten und brävsten Männer, die Sie zu Vorgesetzten bedürfen, die schlechtesten, die im Land sind, zu erhalten. 15 Der Junker, der Pfarrer und Glülphi gingen mit einem seltenen Eindruck von Hochachtung von diesem Mann weg und beschlossen, morgen darauf wieder nach Bonnal zu fahren, um Gertrud, von der der Baumwollen-Meyer ihnen gesagt, sie könne ihnen für die Einrichtung einer guten Dorfschule viel besser als er 20 rathen, zu sehen. §• 11. Die große Änderung des guten Lienhards und die neue Noth, in die ihn die Schlechtheit seiner Taglöhner beym K i r c h b a u gebracht. 25 Ich will gern wieder zu dieser Frauen zurückkehren, deren häusliche Kraft und Tugend die Reihenfolge der Begegnisse veranlasset, die wir bisher gesehen. Ich habe jetzt so lange nichts mehr von ihr geredt, aber sie steht mir doch immer vor Augen und hat in meinen Augen den größten Werth unter allen den Men- 30 sehen, von denen ich bisher etwas geredt. Sie geht täglich ihren stillen Gang vorwärts und ihr Haus ist täglich mehr gesegnet. Sie genießt aber jetzt auch die Folgen ihrer Tugend und ihres Muths, mit dem sie in ihrer Noth zu Arner ging und bey ihm Hülf und Rath suchte, in vollem Maaß. Ihr guter, aber ehemals so schwa- 35 eher Mann, der ihr vorher so vielen Kummer gemacht, ist seitdem

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ein ganz anderer Mensch geworden. Jedermann glaubte, da er jetzt am Kirchbau Geld verdiene, so werde er augenblicklich wieder in sein altes liederliches Leben hineinfallen. Aber es war nicht so. Er ist alle Morgen der erste an der Arbeit. Noch vor 6 Uhr, 5 eh' er auf den Kirchhof geht, macht er eine Stunde oder zwey vorher im Haus allerhand in Ordnung, das er vorher mit keiner Hand angerührt hatte; er mistet jetzt den Stall, er melkt die Kuh und thut noch viel anders, das er vorher ganz seiner Frau überließ, und ist auch bey dieser Arbeit so munter und heiter, als er in der 10 Wirthshauszeit bey derselben oft unwillig und unwirsch war. Er singt jetzt wieder, wie er, seitdem er das erstemal mit dem Hummel gerechnet und ihm viel schuldig geworden, nicht mehr gesungen. Wenn seine Kinder mit der Mutter ihr Morgenlied singen, so singt er meistens auch mit und tönt oft ihre Melodie vom Haus 15 weg noch pfeifend fort bis auf den Kirchhof. Aber wenn er dahin kam und ihn auch nur die Luft vom Kirchhof anhauchte, oder vielmehr, sobald er von ferne einen der Lumpen, die ihm daran arbeiteten, sah oder hörte, verging ihm das Singen auf der Stelle. Er hat daselbst neun Gesellen und acht Tag20 löhner, und mit diesen letzten, die fast alle ein liederliches, abgeschwächtes und anmaßliches Baumwollengesindel sind, fast alle Augenblicke Verdruß; mit den Gesellen weniger. Diese sind landsfremd und wissen auch mehr, was allenthalben der Brauch ist, und was selber beym Liederlichseyn auch noch gehen und nicht 25 gehen mag. Die Taglöhner hatten auch einfnal in Verbindung mit vielen andern als Gehülfe der Maurer an einem Bau gearbeitet, aber sie kannten alle Lienhard von altem her und meynten, da er eben wie sie und mit und neben ihnen lange ein liederlicher Bursch gewesen, so dürfe er eben auch nicht streng mit ihnen seyn, er 30 müsse vielmehr um deswillen ihnen hie und da etwas zu gut halten und durch die Finger sehen, das freylich nicht ein jeder andrer auch thun würde. Auf dieses Fundament hin machte es ihnen gar nichts, alle Augenblicke gegen ihn zu fehlen, wie es ihnen nur in den Sinn kam. Bey vielen schien es, als ob sie es bestimmt darauf 35 anlegten, daß bey der Arbeit alles viel koste und recht viel dabey zu Grund gehe. Der Kalk kostet in Bonnal, weil man ihn wohl 4 Stund übers Gebirg herführen muß, fast das doppelte, als jenseit des Gebirgs, und der Maurer hatte dem Kriecher schon von Anfang an alle Tage gesagt, er soll ihn doch sparen, weil er so theuer sey.

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Lienhard und Gertrad

Aber er konnte lang sagen, der Kriecher warf so viel Kalk in den Sand und arbeitete ihn so schlecht, daß die Maurer alle Augenblicke ganze Schollen unverarbeiteten Kalk darin fanden und dem Lienert selber sagten: er solle den liederlichen Bursch von dieser Arbeit wegjagen oder ihn doch anhalten, daß er seine 5 Arbeit besser machen müsse. Das verstand aber der gute Lienhard nicht wohl; er sagte es ihm freylich alle Tage wohl zehnmal, aber es half nichts. Endlich that er ihn und noch einen andern, der eben so liederlich war, von dieser Arbeit weg und an eine andere, bey der er, wie der gute Meister glaubte, doch wenigstens 10 nicht so viel verderben konnte, als beym Pflastermachen. Dafür brauchten sie denn hinter seinem Rücken ihr Maul, hießen ihn einen Wohldiener, Unglücksstifter und ägyptischen Treiber und dergl., brummten daneben wie alte Bären, die ihr Meister eben geprügelt, und sagten unter einander: wenn der Kalk sein wäre 15 und er ihn zahlen müßte, so wäre es ein Unterschied, aber es gehe ihn ja nichts an, und der Junker würde noch der Junker bleiben, der er sey, wenn er das Fäßli Kalk, das der Maurer aus ihnen herausschinden wolle, schon minder hätte. Der gute Lienhard hätte sie geradezu wegschicken und nicht 20 an eine andere Arbeit schicken sollen. Sie verderben ihm jetzt aus Räch doppelt so viel, als sie ihm beym Pflastermachen verderben konnten, und es ist, als ob sie nicht ab dem Kirchhof wegkönnten, ohne daß sie einen Laden mit den Schuhen ab einander treten oder ein Stück Holz unnütz gemacht, oder sonst etwas 25 dergleichen gethan. Und denn waren diese zwey nicht einmal die einzigen, von denen er Verdruß hatte. Der Rütimarx thut zu allem, was er angreifen muß, so lahm, daß, wenn er etwas in die Hand nimmt, immer drey oder vier die Hände still halten und den Narren wegen seiner Ungeschicklichkeit angaffen. Er und der 30 Kriecher sind aber doch auch die schlimmsten und platterdings zu nichts nutz, als etwa einen leeren Korb, einen Nagel oder ein Seil einem andern zu bringen, der dann den Korb füllen, den Nagel einschlagen und das Seil anbinden kann, wenn er gern will. Diese zwey Schwächlinge im Lumpenleben sperbern auch den 35 ganzen Tag auf solcher Gattung Arbeit; dem Lenk aber übergeht auch sicher allemal die Galle, wenn er diese Bursche so etwas auf den Müßiggang einrichten sieht, und es ist dann auch noch, wie wenn er allemal dazu kommen müsse, und da er selber auch ein

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schlechter Kerl ist, so hat das eine sehr böse Wirkung auf ihn. Wenn er darob unwillig wird, so arbeitet er denn auch selber nicht, wie er es sonst thut, im Gegentheil wiegelt er denn noch die andern Arbeiter auf und hat erst neulich zu ein paar andern gesagt, 5 sie seyen wohl Narren, daß sie sich so angreifen mögen, die, so an Händ' und Füßen wie lahm und den ganzen Tag herumstehen und den Maulaffen feil haben, bekommen den gleichen Lohn wie sie. Es ist aber auch zum rasend werden, wie weit diese zwey Bursche ihre Unverschämtheit diesfalls treiben; vor kurzem rief 10 ein Maurer dem Kriecher vom Gerüst herunter, ob er keine Schnur (Bindfaden) bey sich habe? Der Kriecher schlüpfte im Augenblick unter dem Pflasterkorb, den er schon auf der Achsel hatte, hervor, suchte in allen Säcken, ob er nicht etwas finden könne, das einem Schnürlein gleich sehe, und das er anstatt des 15 Pflasterkorbs die Stege (Treppe) hinauftragen könne. Er fand auch wirklich etwas dergleichen, nahm es im Augenblick in beyde Hände und trug es also Schritt für Schritt die Treppe hinauf an eben den Ort, wo er den Pflasterkorb hätte hintragen sollen. Der Lienert stund gerade neben ihm zu, da er seinen Korb 20 abstellte und mit dem Schnürli in den Händen die Treppe hinaufging. Ohne ein Wort zu sagen, nahm jetzt der Lienert den Pflasterkorb selber auf die Achsel und trug ihn ihm auf dem Fuß die Treppe hinauf nach. Wer seines Wegs fortging und nicht dergleichen that, als ob er nur denke, daß jemand hinter ihm her25 komme, das war der Kriecher. Er hätte ihn auch sicher bis an Ort und Stelle so hinter ihm hergehen und sich den Korb nachtragen lassen, wenn ihm nicht ein Maurer ab dem Gerüst zugerufen hätte, ob er sich nicht schäme, den Meister so hinter ihm her den Pflasterkorb hinauftragen zu lassen und mit leeren Hän30 den voranzugehen; da kehrte er sich nach einigem Brummen um, und sagte zum Lienert, er habe ihn nicht gesehen und geglaubt, es pressire mit der Schnur. Er wollte jetzt aber doch dem Meister den Korb abnehmen; aber dieser gab ihn ihm nicht und sagte: wenn du nicht ein Müßiggänger wärest, so hättest du ihn schon 35 unten auf der Achsel behalten und mit sammt dem Schnürli hinauftragen können. Der Kriecher gab zur Antwort: ich meyne, ich thue meine Sache so gut als ein anderer, und schnurrte von ihm weg. Auch der Leman steht die halbe Zeit herum, zu schauen, wo die Vögel herumfliegen, und wenn der Sigrist oder der Todten-

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gräber oder sonst ein altes Weib über den Kirchhof geht, so hat er allemal etwas ganz Nothwendiges mit jedem zu reden. Der Marx, der stiehlt gar, und es ist kein Nagel, kein Seil, oder sonst nichts bis auf die Speckschwarten vor ihm sicher. Einmal, als er sein Brod aus seinem Schnappsack herausnahm, 5 war es schneeweiß. Der Maurer Jacob, der ehrlichste unter des Lienerten Gesellen, stand eben bey ihm zu und sagte ihm: Marx, Marx, es ist gar kein gutes Zeichen, wenn eftiem Maurer das Brod im Sack weiß wird. Warum? warum? sagte der Marx. 10 J a c o b . Es mahnt einen so stark ans Kalkstehlen. M a r x . Ich hab' einmal keinen gestohlen. J a c o b . Das Brod ist dir, denk ich, von den Erdäpfeln so weiß worden, die du in deinem Schnappsack hast. Marx. Einmal nicht vom Kalkstehlen. 15 Der Jacob antwortete nichts mehr. Er warf nur einen verächtlichen Blick auf ihn. Das machte ihm zwar das Herz klopfen; aber er ward doch nicht roth. Er konnte nicht wohl, das, was schwarz und dunkelgelb ist, wird gar schwer roth. Doch sagte er noch: ich hab' gestern Mehl im Sack gehabt und waschte zugleich 20 das weiße Brod im Bach ab, der vor ihnen zu floß. Du wirst fürchten, sagte jetzt der Jacob, das Mehl brenne dich im Magen, wenn du das Brod nicht abwaschest. Erbittert, daß der Jacob noch jetzt nicht schweigen wollte, sagte ihm der Marx: ich mag das Brod einmal nicht essen, wie ein 25 Schwein. Aber der Jacob schwieg auch jetzt noch nicht, sondern erwiederte: du hast gar recht, dergleichen Mehl könnte auch ein Schwein tödten, wenn es ein wenig zu viel davon bekäme, und ging dann weiter. 30 Solche Leute hatte der Lienert an den Taglöhnern den ganzen Tag über um sich. Doch auch andere. Mit den Gesellen war er meistens zufrieden und von den Taglöhnern machten ihm auch etliche dann und wann Freude.

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§• 12.

Vaterfreuden. Außer dem Michel, den er allenthalben brauchen konnte, war ihm keiner so lieb, als der junge Barr. Dieser sang und pfiff immer 5 bey seiner Arbeit, wenn ihm auch der Schweiß tropfenweis von der Stirne lief. Ihrer viele konnten das nicht an ihm leiden, und der Lenk sagte einmal beym Abendbrod ihm ins Gesicht, er könnte mit seinem Singen und Pfeifen wohl warten, bis er auch ein ganzes io Hemd hätte. Aber der Barr pfiff sein Lied fort, schüttelte dabey den Kopf und sagte erst, nachdem er sein Lied ausgepfiffen und noch einen Mundvoll von seinem Abendbrod gegessen, zum Lenk: meynst du etwa, es mache einem die Hemder ganz, wenn man nicht pfeife? 15 Es sparte keiner wie er den Taglohn und keiner sprang so mit ihm heim, ihn seiner Frau zu bringen und zu zeigen. Den ersten Samstag war er außer Athem und konnte vor Freuden fast nicht zu Worten bringen, was er sagen wollte, da er die Hand aufthat und den Thaler, der von Schweiß ganz naß war, 20 seiner Frauen zeigte. Sie nahm ihn ihm fröhlich aus der Hand, und er konnte jetzt wieder frischer athmen und sagte noch: Gäll, Frau! so hundert, dann wäre ich ein braver Mann ? — Wenn du nur so zehn zu einander bringen kannst, so bin ich 25 mit dir zufrieden, sagte die Frau. - Und er: du mußt auch einmal etwas recht Gutes hoffen. Dann nahm er ihr den Bub ab, den sie auf dem Schooß hatte und ritt mit ihm auf allen Vieren in der Stube herum. Der Lienert ritt mit seinem Heirli nicht so auf allen Vieren 30 herum, aber er hatte eben so viele Freude mit seinen Kindern, insonderheit mit seinem ältesten Knaben. Er zeigte ihm, wenn er am Abend heim kam, allemal etwas von seinem Handwerk. Sie bauten seit etlichen Wochen alle Abend mit einander an dem Thurm zu Babel, wie er in der Kinderbibel der Großmutter sei. 35 abgemahlt ist, aus einem Haufen Leim mit einander in der Stube. Er hat ihnen fast gar nicht gerathen wollen, und sie mußten manche halbe Nacht daran probiren, wie breit unten die Treppe seyn müsse, wenn sie so zwanzigmal um den immer schmäler wer-

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denden Thurm herumgehen und «oben sich mit ihm ausspitzen müsse - und viel anders mehr. Er lehrte ihn rechnen, was es zu den Sachen braucht, wie viel Kalk und Stein und Sand es zu einem Klafter Mauer erheischt, wenn sie so oder so dick ist. Auch das Bleymaaß, das Richtscheit und das Winkelmaaß lehrte er ihn 5 in der Wohnstube brauchen und zeigte ihm die Vortheile, wie er die Steine beym Mauern zur Hand nehmen müsse, wenn sie dick oder dünn, glatt oder hockerig sind. Erst vor kurzem kaufte er ihm eine Pflasterkelle und ein Fürfell, ich darf wohl sagen, die Freude eines Königssohns, wenn er 10 das erstemal an einem festlichen Tage eine Krone tragen darf, ist nichts dagegen, wie sich Nikiaus freute, da er ein Fürfell und eine Pflasterkelle bekam. Er nahm einen Gang an, die Stube hinauf und hinunter, wie wenn er schon ein Maurergesell wäre, und sprang dann im Fell einsmal über das andere zu Vater und Mut-15 ter, nahm sie bey der Hand und beym Rock, sagte alle Augenblicke, er wolle auf der Welt thun und machen, was sie wollen, wenn sie ihn nur auch bald zum Handwerk aufdingen. Der gute Vater wußte nicht, was er machte, so hatte er daran eine Freude, und er konnte seine Thränen nicht hinterhalten, da er den guten 20 Knaben auf den Schooß nahm und zur Mutter sagte: wenn ich nur noch erlebe, daß er als ein Meister aus der Fremde zurückkommt, der mehr gelernt hat, als ich, und dann auch einer Frauen mehr Freude machen und an seinen Kindern mehr thun kann, als ich zu thun im Stand bin, so will ich gern aus der Welt, wenn's 25 Gottes Wille ist. G e r t r u d . Will's Gott lebst du denn noch lange, bis alle unsere Kleinen erzogen sind. Gott Lob können wir jetzt auch schon an ihnen mehr thun, als bisher, und wir wollen doch jeden Heller zusammensparen, damit wir an keinem nichts versäumen 30 müssen, was ihm helfen könnte, sich mit Gott und Ehren durch die Welt zu bringen. L i e n h a r d . Es geht mir ans Herz, was ich diesfalls schon gefehlt habe, und ich will jetzt auch gewiß früh und spät seyn, um wieder gut zu machen, was ich diesfalls gefehlt. Aber du mußt 35 mir jetzt auch glauben und nicht mehr an mir zweifeln. G e r t r u d . Lieber! Ich glaub' dir gewiß. Ich seh' es ja, daß du es thust. Du könntest nicht bräver seyn, als du jetzt bist. L i e n h a r d . Das ist wohl zu viel gesagt. Aber will's Gott will

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ich immer bräver werden und machen, daß du immer mehr siehst und immer mehr glaubst. Lienhard und Gertrud hatten beyde Thränen in den Augen. Aber Nikiaus, der dem Vater auf dem Schooß saß und das sah, 5 meynte, sie sollten jetzt nicht weinen, sah beyde eine Weile wehmüthig an und faßte dann mit der einen Hand den Vater und mit der andern die Mutter um den Hals und Thränen fielen auch auf seine Wangen, da er zu ihnen sagte: warum weinet.ihr jetzt doch auch? Sie antworteten ihm: sie weinen aus Freude und hoffen, 10 er werde ein braver Maurermeister werden. N i k i a u s . Das will ich auch, aber ihr müßt dafür nicht weinen. Sie wollten jetzt gerne aufhören, aber konnten nicht. Sie drückten ihn beyde an ihr Herz, weinten fort, und auch er war von ihrer Wehmuth ergriffen und lange nicht mehr so fröhlich, 15 als er war, ehe er sie weinen sah. Er nahm selber die Pflasterkelle eine Weile nicht mehr vom Boden auf. §. 13.

F o l g e n der E r z i e h u n g oder vielmehr der Nicht-Erziehung. So innig lebten jetzt Lienhard und Gertrud im Kreis ihrer Kinder bey einander. Er war aber den Tag über wenig bey Haus; er mangelte keine Stunde an der Arbeit beym Kirchbau. Am Abend, wenn er heimkam, traf er meistens des Rüdis Kinder auch in seiner Stube an. Es ist unglaublich, mit was für Geduld und 25 Liebe Gertrud sich dieser Rinder annimmt. Sie sind an gar keine Ordnung und an keine anhaltende Anstrengung gewöhnt und haben ihre Augen, anstatt auf der Arbeit immer in den Lüften, und so wird das Garn bald zu dick, bald zu dünn und nie recht, und wenn sie es so verderbt, zerrten sie noch ganze Hände voll 30 davon ab, warfen es fort zum Fenster hinaus, oder im Heimweg in Bach und hinter die Häge. Aber Gertrud, die ihnen alle Tage ihre Arbeit wiegt, fand den Fehler gar bald und fragte die Kinder: wie das komme? Sie wollten läugnen; aber der Gertrud Heirli sagte dem Liseli: du mußt jetzt nicht läugnen, ich hab' es ja ge35 sehen, wie du aufgestanden und es zum Fenster hinaus gethan hast. Weißt, ich hab' dir ja gesagt, die Mutter merke es, aber du hast mir's nicht geglaubt. 20

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Dieses Liseli war das älteste und in der Liederlichkeit so verhärtet, daß es sich im Anfang gar nicht in die Ordnung der Gertrud finden konnte. Es war ihm fast gar nicht möglich, vom frühen Morgen bis an den späten Abend ganz anders zu seyn, als es sich dessen seiner Lebtag gewohnt war, und fiel auch zu Zeiten in 5 eine so böse Laune, daß ihm oft die schlechtesten Worte entfielen, z. E. sie müssen sich ja fast zu Tod spinnen; es wollte gern, sie hätten es nur, wie da sie noch arm waren, und jetzt seyen sie doch reich; sie haben doch auch können ruhig ausschlafen und nicht alle Tage so müssen angespannt seyn wie arme Hunde. 10 Sie sagten im Anfang alle, das Spinnen sey gar schwer; aber des Maurers Heirli lachte sie aus und sagte ihnen: es sey nicht schwer, es sey so leicht, daß man es blind könne. Und als die Mutter aus der Küche in den Garten ging, stand er im Augenblick auf und sagte dem nächsten Kind, das bey ihm saß: verbind mir jetzt 15 nur die Augen. - Dann saß er mit verbundenen Augen an sein Rad, nahm seinen Baumwollenflocken in die Hand und spann fort, wie wenn er die Augen frey hätte. Das hätte ich doch nicht geglaubt; nein, ich hätte nicht geglaubt, daß das möglich wäre, sagten die Kinder des Rudis alle 20 dazu. Oh, wenn man etwas nicht blind kann, so kann man's gar nicht, sagte der Heirli. Das ist jetzt auch nicht, sagten die ältern Kinder der Gertrud, man kann nicht alles auch blind machen, was man sehend kann. 25 Was weiß ich, sagte der Heirli, ich kann einmal blind spinnen, wie sehend. Aber können wir's auch so lernen? sagten des Rudis Kinder. Der Heirli antwortete: wenn ihr darauf sperbert wie gestern, da ihr Sommervögel fangen wolltet, so lernt ihr's gewiß wie ich. 30 Ja, Sommervögel fangen ist etwas anders, sagten des Rudis Kinder. Warum? sagte der Heirli. Die Kinder antworteten: man muß sitzen zum Spinnen. Ja, das ist wahr, sagte der Heirli, man muß zuerst lernen 35 sitzen, ehe man kann lernen spinnen. Als Gertrud in die Stube kam, erzählten sie ihr ihr Gespräch über das Blindseyn im Spinnen. Lernt ihr jetzt nur zuerst sehend spinnen, sagte sie, unter-

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suchte dann einem jeden sein Garn, verglich es mit dem gestrigen, war damit zufrieden, und alle Rinder des Rudis, das Liseli ausgenommen, waren schon freudig und fröhlich und gewöhnten sich schon sehr an die Ordnung der Gertrud; diese gab ihnen da5 für heute den Feyerabend eine Viertelstunde früher. §• 14. E i n e A r t v o n W i e d e r g e b u r t in d e r i r d i s c h e n H ü l l e . Gertrud thut an dem guten Rudi nicht weniger als an seinen Rindern. Es vergeht kein Tag, daß sie nicht in sein Haus geht und 10 sich eine Weile darin aufhaltet, und wo sie immer im Stall, im Tenn oder sonst etwas nicht in der Ordnung findet, so muß es ihr in der Ordnung seyn, ehe sie wieder zum Haus hinausgeht, und wenn denn der gute Rudi sie also sieht viel thun, was er wohl fühlt, daß er hätte thun sollen, so schämt er sich allemal und 15 wird so eifrig, daß er immer vor 9 Uhr, um welche Zeit Gertrud mehrentheils ihm ins Haus kommt, in allen Ecken herumläuft und Sorge trägt, daß sie nichts in Unordnung finde. Er wascht sich alle Tage, er strehlt sich besser, er läßt sich den Bart öfter abnehmen und kleidet sich reinlicher, daß er wirklich um einige 20 Jahre jünger aussieht, als vor etlichen Wochen. Er hat seine Stube, die ein schwarzes Rauchloch war, ganz geweißget, und die Fenster, die den Roth von vielen Jahren auf sich trugen, beym Brunnen selber gewaschen, und am letzten Markt hat er sogar den Heiland am Rreuz, die Mutter Gottes mit dem Rind25 lein Jesu, den Nepomuk, den Raiser Joseph II. und den Rönig in Preußen und einen weißen und einen schwarzen Husaren gekauft, seine Stube zu verschönern. Das freute die Gertrud sehr, und sie sagte den Rindern: rührt mir die He'lgen nicht an, daß sie nicht schwarz werden, sonst strafe ich euch. Das gefiel den 30 kleinen Jungen nicht. Sie hatten ihre Finger gern auf den schönen Farben und der Rudeli sagte zu ihr: du kannst doch niemand verbieten, sie schwarz zu machen. Wem kann sie's nicht verbieten? sagte der Vater. Den Fliegen, Vater. Du weißt wohl, setzte er hinzu, die Fliegen 35 haben der Mutter selig ihr großes Rreuz und ihre Himmelsleiter so schwarz gemacht, daß man kein Wort mehr darauf hat lesen können.

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Lienhard und Gertrud §• 15.

W e i b e r k ü n s t e gegen ein Weib. Aber wenn sie so alle Tage in des Rudis Haus mußte und mit ihm und mit den Kindern Mühe hatte, dachte sie doch oft bey sich selber: so kann's in die Länge nicht gehen, dieser Mann muß 5 wieder eine Frau haben, und sann hin und her, wer sich doch am besten für ihn schicken würde. Gar oft kam ihr vor, niemand wäre für ihn besser, als des Untervogt Meyers Schwester. - Und als sie einmal so in seiner neuen Stube zum Fenster hinaus sah, kam diese eben die Gasse hinunter gegen das Haus; da that Ger-10 trud schnell das Fenster auf und rief ihr über die Gasse einen guten Tag zu. Diese erwiederte ihr ihn freundlich und setzte hinzu: bist du da daheim ? Gertrud antwortete: für jetzt einmal wohl, aber nur, bis je-15 mand besser an meine Statt kommt. Es wird nicht so bald jemand besser daran kommen, sagte die Meyerin. Und die Gertrud: Es weißts einer nicht. Aber willst du nicht auch kommen, zu sehen, wie jetzt eine Ordnung in des Rudis Haus ist? 20 In einem Sprung war die Meyerin die Treppe hinauf und in der Stube, that Maul und Augen auf, da sie eine weiße Wand und eine ganz neue Ordnung darin antraf. Sie ging von einem Helgen zum andern, schaute in allen Ecken alles aus und sagte einmal über das andere: das ist auch anders 25 worden - und Gertrud führte sie dann aus der Stube in den Stall zu der schönen Kuh, die Arner dem Rudi geschenkt. Als die Meyerin sie sah, sagte sie: eine schönere hab' ich in meinem Leben nicht gesehen - und stund der Kuh bald auf die, bald auf diese Seite, tätschelte sie, strich sie über'n Rücken, Kopf und Hals 30 und sagte: es muß doch eine Lust seyn, so eine zu melken. Möchtest du so eine melken? sagte die Gertrud. J a , das möcht' ich, erwiederte die Meyerin. Und Gertrud: du hast doch auch zwo recht schöne zu Haus aber konnte das Lachen, das sie anwandelte, kaum hinterhalten, 35 da sie das sagte. Die Meyerin merkte es nicht und sagte ganz unschuldig: sie sind nichts gegen diese.

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Gertrud erwiederte: es ist wahr, es ist weit und breit keine solche im Land - und rühmte dann das Thier, wie sie so viel Milch gebe und wie gut diese sey, wie viel sie Nidle (Rahm) und Anken (Butter) gebe, dann auch, wie treu sie sey und wie freundlich und 5 wie ein jedes Kind mit ihr machen könne, was es wolle. Die Meyerin hörte ihr zu, wie in einer Predigt, sagte dann: man sieht ihr wohl an, daß sie ein gutes Thier ist, und erzählte der Gertrud, wie sie daheim auch eine haben, die so gut sey, und wie die vorige Woche ihres Bruders Kind mehr als eine Viertelstund 10 unter ihr auf dem Boden gelegen, ohne daß es jemand gewußt, und wie die K u h ihm geschont; ich glaube, setzte sie noch hinzu, wenn es ihr Kalb gewesen wäre, sie hätte ihm nicht mehr Sorg tragen können, und da Gertrud jetzt das Futterfaß nahm und der K u h G'leck daraus gab, nahm es ihr die Meyerin aus der 15 Hand und ließ sie eine Handvoll nach der andern aus der ihrigen fressen, und da sie jetzt das Futterfaß abstellte und von ihr fortging, that sie noch so freundlich mit ihr, als sie immer konnte. Von da mußte die Meyerin mit ihr in die schöne, große Matte, 20 die der Rudi jetzt wieder bekommen. Sie führte sie vom Haus weg durch die große Reihe von Obstbäumen, die fast alle voller Früchte waren, und die Meyerin sagte einmal über das andere : es ist keine Matte so schön im ganzen Dorf, und es ist doch schade, daß wir das Gras darinn so vertreten. 25 Das macht jetzt nichts, erwiederte ihr Gertrud und ging immer mehr mit ihr durch das dickste Gras an die Stellen, wo sie am schönsten war. Auf dem allerschönsten Platz, der darin ist, sagte sie dann: nicht wahr, es ist doch dem guten Mann jetzt sehr wieder aufgegangen? 30 Ja, es muß ihm jetzt doch wohl seyn, nach allem, was er gehabt hat, sagte die Meyerin, und fragte dann selber: wo die Kinder seyen? Ich will dir sie zeigen, sagte Gertrud, auch sie sind etwas anders worden, als sie vorher waren. 35 Aber der Vater, ist er auch anders worden? erwiederte die Meyerin. G e r t r u d . Das glaub' ich, du würdest ihn nicht mehr kennen, so hat er sein Haar, seinen Bart und seine Kleider in der Ordnung. Es wird gut seyn, wenn er einmal wieder heirathen will, sagte

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die Meyerin noch immer, ohne daß sie im geringsten an das dachte, was Gertrud im Schild führte, und diese konnte es bald nicht begreifen, daß die Meyerin das so lang nicht merke und ihr das Lächeln nicht ansehe, das sie bey einem jeden solchen Wort anwandelte und antwortete ihr: er merkts, denk' ich, auch selber, 5 da er sich so viel Mühe dafür gibt. Mit dem führte sie jetzt die Meyerin aus der schönen Matte des Rudis wieder in seine Stube, wo jetzt eben des Rudis Kinder wieder heimgekommen. Sie nahm zuerst den kleinen Rudeli bey der Hand, stellte ihn vor sich zu, streichelte ihm seine gelben Locken, die über die breite, weiße 10 Stirne herunterhingen, zurück; seine Locken rollten sich von selbst über ihre Hand, die hohe weiße Stirne ist bloß, der Bub hegt zurück in ihren Arm und thut sein blaues, großes Aug weit auf gegen die Meyerin, die vor ihm steht. Das Nännli (Nanette) ist schwächlich, aber ein Blitzaug tief 15 im kleinen, runden Kopf und ein Haar, fein wie Seide, schwarz wie sein Auge und glatt wie seine Haut, machte die Meyerin selbst sagen: das wird ein Engel. Vom Liseli (Lisette) sagte Gertrud: das wird will's Gott auch brav, und die Meyerin: es macht kein so frohes Gesicht, als die 20 andern. Das Kind schlug seine Augen nieder, da die Meyerin das sagte und Gertrud ihm im gleichen Augenblick einen Blick zuwarf, von dem es wohl verstand, sie wolle es auf das Wort der Meyerin aufmerksam machen. Dieser aber antwortete sie: oh, es kann auch 25 lustig und sogar muthwillig seyn. Die Kinder saßen schon alle an den neuen Baumwollenrädern, die Gertrud ihnen machen ließ, und das Liseli trieb, seitdem die Meyerin in der Stube war, sein Rad so fleißig, als es das noch nie gethan. Gertrud, die das sah, sagte ihm im Vorbeygehen: Augen- 30 dienst. Der Rudeli saß mit seinem Rad hinter dem Ofen, da sie ihm rief, er solle hervorkommen und ihnen sein Garn bringen. Seht mir jetzt den Buben, wie er vor Eifer das Maul zusammenbeißt, sein Garn in beyden Händen vor sich her trägt und den 35 zwey Weibern keck in die Augen sieht und denn noch sagt, er lerne erst seit ein paar Wochen spinnen - und da sie ihm jetzt sein Garn rühmten, jauchzte der Bub, sprang von ihnen weg und lachte, so viel er vermochte, zum Fenster hinaus.

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Das ist ein wilder, sagte jetzt die Meyerin. Nicht so gar, erwiedert Gertrud und ruft dem Buben. Er kommt im Augenblick wieder, und sie nimmt ihn jetzt beym 4rm und sagt ihm: steh mir da still, du weißt, es gibt Staub in der 5 Stube, wenn man so darin herumspringt. Ich hab' es vergessen, aber du hast mir's auch schon gesagt, sagt jetzt der Bub und steht still an ihrer Hand wie ein Schaf. Dann ging sie noch in die Nebenkammer, brachte des Rudis kleines Bübli auf ihrem Arm heraus und gab es der Meyerin. 10 Sie holt es alle Tage, wenn's schön Wetter ist und die andern zu ihr kommen und spinnen, legts, wenn's schlafen will, mit ihrem Gritheli in die Nebenkammer in die gleiche Wiege. Jetzt war es eben erwacht und hatte die ganze volle Farbe des gesunden Säugekinds, das eben aus dem Schlaf kommt. Es schüt15 telte sich, rankete sich auf der Meyerin Arm und rieb sich die Augen, da es noch nicht vollends erwacht war. Sie herzte es, war gar freundlich mit ihm und machte ihm mit ihrem Finger so herauf und herunter, daß es tönte. Jetzt wurde es auch zutraulich, langte mit seinem Händchen gegen ihren Mund, wollte ihr auch 20 so machen, daß es töne, da schnappte sie ihm das Händchen in den Mund und hielt es mit den Lippen fest; das dünkte das Kind lustig und es wandte lachend alle Kräfte an, das im Mund der Meyerin so freundlich gefangene Händchen wieder aus demselben herauszuziehen, und schüttelte sich dann vor Lachen, als es ihm 25 nach vieler Mühe gelang. Jetzt mitten in der Freude über dieses Kind sagte die Gertrud: wenn das arme Närrchen doch auch nur wieder eine Mutter hätte. Aber wie ein Blitz spürte die Meyerin, daß Gertrud nicht in vollends zweckloser Unschuld ihr so alles in diesem Haus zeige 30 und alles darin rühme, und schämte sich, daß sie das nicht früher gemerkt und sagte dann doch zu sich selber: der Sinn wäre mir doch eher an den Tod gekommen, als daß der Hübelrudi an mich dachte. Die Meyerin und die Gertrud sahen auch einen Augenblick einander an, daß beide wohl merkten, sie verstehen ein35 ander, und die Meyerin wollte jetzt des Rudis Kleinen der Gertrud wieder auf den Arm geben. Diese aber sagte: was ist jetzt das ? Und die Meyerin: ich muß einmal wieder heimgehen, es dünkt mich, ich sey lange genug hier gewesen. 4

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Gertrud aber nahm sie freundlich bey der Hand und sagte: aber findest du nicht auch, diese guten Kinder haben wieder eine Mutter nöthig? Die Meyerin erwiederte: wer sagt nein? G e r t r u d . Es sind gewiß im ganzen Dorf keine, die, wie diese, 5 so sehr wieder eine nöthig hätten. M e y e r i n . Das ist einmal doch jetzt nicht so. G e r t r u d . Wie meynst du das? M e y e r i n . Ich meyne es, wie ich es sage. Es sind vielleicht im ganzen Dorf keine, die eine Mutter weniger nöthig haben, als 10 diese. Gertrud ahnete nicht, was sie meynte und sagte: du solltest darüber nicht scherzen. M e y e r i n . Ich scherze gewiß nicht. Es ist mir ganz ernst. Du gehst ihnen für sieben Mütter. - Mit dem Wort wandte sie sich an 15 die Kinder und sagte zu ihnen: nicht wahr, ihr wolltet diese Frau Heber, als eine neue Mutter? Das glaub' ich, das glaub' ich, riefen die Kinder aus einem Mund, lieber als hundert neue Mütter. G e r t r u d . Das ist doch dumm, wie du mir's machst. 20 Meyer i n . Es ist mir, du habest es mir nur zu gescheid machen wollen. G e r t r u d . Aber wie das? M e y e r i n . Das wäre auch, wenn du's nicht wüßtest. G e r t r u d . Zuletzt meyne ich, wie's der Rudi jetzt hat, dürfe 25 er sich um eine Frau anmelden, wo er wolle. M e y e r i n (lächelnd). Das wird ihm sicher auch niemand wehren. G e r t r u d . Du sagst das so spöttisch. M e y e r i n . Willst du, daß ich dir sage, warum? 30 G e r t r u d . J a freylich. M e y e r i n . Es macht mich etwas lächeln, daß du so partheyisch sein Fürsprech bist. G e r t r u d . Worum? M e y e r i n . Es scheint mir, du meynst, es werde eine jede 35 beyde Hände darnach ausstrecken, bey sieben Kindern Stiefmutter zu werden. G e r t r u d . Ich möchte ihnen eine Mutter und nicht eine Stiefmutter suchen.

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Gertrad

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M e y e r i n . Es könnte seyn, daß sich manche eben noch zu diesem Schritt besinnen würde; sieben Kinder sind immer sieben Kinder. Du glaubst selber nicht, daß nicht eine jede sich darüber sehr bedenken würde, ä G e r t r u d . Mir einmal würde das nichts machen. M e y e r in. Es weißts eine doch nicht. G e r t r u d . Wenigstens die meisten sind gute Kinder. M e y e r i n . Dawider habe ich nichts. G e r t r u d . Und er ist wie die hebe Stund. 10 M e y e r i n . Ich dachte wohl, du bringest das auch noch. G e r t r u d . Es ist einmal wahr. M e y e r in. Und dann ist er auch noch gar jung. G e r t r u d . Das hab' ich jetzt doch nicht gesagt. M e y e r in. Es nimmt mich eben Wunder. 15 G e r t r u d . Aber er scheint doch gewiß jünger. M e y e r i n . Als vor sechs Wochen. G e r t r u d . Dünkt es dich denn nicht? M e y e r i n . Ich will jetzt heim. G e r t r u d . Wart nur auch noch einen Augenblick. 20 M e y e r i n . Nicht einen halben. G e r t r u d . Ich bitte. M e y e r i n . Nein, ich muß gehen. G e r t r u d . So unfreundlich lasse ich dich einmal nicht von diesen Kindern weg, du mußt ihnen doch auch noch b'hüte Gott 25 sagen. M e y e r in. Nun, das kann ich ja wohl. B'hüte Gott, ihr Kinder! - und dann lachend zur Gertrud: hast jetzt gehört, ich habe b'hüte Gott zu ihnen gesagt. G e r t r u d . Und wenn du denn wieder kommst, so sagst du: 30 Gott grüß euch! Ja, sobald ich denn wieder komme, sagte die Meyerin, that die Thüre auf und ging fort. Aber sie war feuerroth, sah noch unter der Thüre gegen die Seite der Stube, wo des Rudis Kinder saßen, und ging einen ganz andern Schritt die Treppe hinunter und über 35 die Gasse, als der ist, in dem sie sonst fortgeht und herkommt. Gertrud sah ihr vom Fenster nach und fand an diesem Schritt und an allem, der erste Wurf für den Rudi sey nicht übel ausgefallen. 4*

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Lienhard und Gertrud §• 16.

Ein Großmuttergemälde. Als der Junker am Sonntag heim kam, war es schon Nacht. Therese hatte mit Ungeduld auf ihn gewartet, und das Nachtessen stand schon lange auf dem Tisch. Arner sagte: ich habe etwas 5 Gutes zum Nachtisch und gab ihr des Mareilis Bauernküchli mit den Worten: das ist ein Kram, den dir eine brave Tochter von Bonnal schickt, erzählte dann vieles von ihr und ihrem Bruder. Alle fanden die Küchli sehr gut, und sie wurden bis auf das letzte aufgegessen, ehe sie vom Tisch aufstanden, und Therese sagte zu 10 Arner: du gehst morgen wieder nach Bonnal und mußt mir dem guten Mareili für seine Küchli ein Gegengeschenk bringen und übergab ihm dafür einige Ellen sehr feine Leinwand. Der Junker aber blieb bis nach Mitternacht mit Glülphi am Tisch und unterhielt sich anhaltend mit ihm über den vielseitigen und wichtigen 15 Inhalt der Unterredung, die sie diesen Nachmittag mit dem Baumwollen-Meyer in Bonnal gehabt haben. Dann am Morgen verreisten sie frühe nach Bonnal, stiegen beym Pfarrer ab, und sobald sie ankamen, sandte er seinen Klaus zum Mareili mit einem Gruß von seiner Frauen. 20 Aber da das Mareiü das Papier aufthat und die schöne Leinwand sah, die ihm die Junkerin sandte, sagte es wohl dreymal zum Klaus: bist du auch nicht verirrt % und ist's doch auch wahr, daß die Junkerin mir das schickt 1 Der Klaus mußte lachen und sagte eben so manchmal, er sey 25 gewiß nicht verirrt, der Junker und seine Frau haben es ihm beyde befohlen. Es aber stellte dem Klaus vor, was es im Haus hatte, Bränts und Wein und Käs, und bat ihn, wenn er etwa noch nüchtern sey und etwas anders wolle, so solle er es doch sagen. Dann lief es mit seinem schönen Geschenk die Treppe hinauf zu 30 seinem Bruder, der noch im Bett war, und zu einem Kind nach dem andern und zeigte ihnen, was es heute am Morgen schon von der Junkerin für einen Kram bekommen. Es kam aber bald wieder herunter und suchte dem Klaus vom feinsten Garn, das es im Haus hatte, aus, zu einem Paar Kappen, 35 legte ihm wohl das halbe gutes türkisch rothes und dunkelblaues dazu, daß sie so schön werden können, als man dergleichen im Land habe, und er mußte das abnehmen, so sehr er sich sträubte

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und sagte, er dürfe es nicht, das Mareili ließ ihn nicht zum Haus hinaus, bis er das Garn im Sack hatte. Dem Junker aber hieß es ihn nicht danken, es lief mit ihm ins Pfarrhaus und that es selber. Der Junker sagte ihm mit Lachen, wenn es ihn so freue, so solle 5 es einmal ins Schloß kommen und seiner Frauen selber danken. Wie wollte ich auch das dürfen? sagte das Mareili, und der Junker: warum solltest du das nicht dürfen? Darauf sagte es wieder: es ist jetzt über 30 Jahr, seitdem ich niemals mehr in Ihrem Schloß gewesen, da einmal Ihre Groß10 mutter - nein - Ihres Großvaters Mutter hat noch gelebt, aber sie ist da just im Sommer darauf gestorben - da bin ich einmal darin gewesen, und fing dann an zu erzählen: Es war um die Weihnacht herum, und ich hab' in Gottes Namen gebettelt und bin vor Kälte fast erstarrt, ehe mich jemand 15 gesehen, da ist die steinalte Frau, die mich am Fenster muß geachtet haben, die beyden Treppen vor dem Schloß zu mir hinunter gekommen, und, Junker! wenn sie schon meine Mutter gewesen wäre, sie hätte nicht besser mit mir seyn können. Sie hat mich im Augenblick an der Hand in eine warme Stube geführt, 20 die unten im Hof war. Aber man sagt, es sey jetzt alles anders. Sie ließ mir eine Milchsuppe kochen und Brod geben, so viel ich mochte. Ich konnte vor Frieren im Anfang gar nicht essen und wärmte mich zuerst am Ofen und weinte. Da ist sie zu mir gestanden und hat Stück für Stück alle Fetzen (Kleider), die ich an25 gehabt, in die Hände genommen, und es ist mir, ich sehe sie noch jetzt vor mir zu den Kopf schütteln und ein paarmal seufzen, da ich auch gar nichts Ganzes und nichts Warmes an mir hatte. Sie ist da fortgegangen und eine Viertelstunde darauf mit einem ganzen Bündel Kleider wieder heruntergekommen und hat sie mir so selber vom Kopf bis zu den Füßen anlegen helfen, und Schuhe gegeben, und beyde Säcke im Rock sind dann noch voll gedörrter Birnen und Zwetschgen gewesen. Jetzt einsmal sah das Mareili den Junker an, wie wenn es ihn durchsehen wollte und sagte dann: Herr Jesus! Sie sehen ihr 35 auch gleich; es ist mir, sie stehe jetzt wieder vor mir. Und ich meyne denn noch, sie habe Sie an der Hand gehabt, da sie das anderemal die Treppe hinunter kam, einmal hat sie einen schönen, jungen Knaben, der ihr nahe am Herz gelegen seyn muß, bey sich gehabt, und hat die ganze Zeit, da sie mich

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angekleidet, fast nur mit ihm geredt, und ich meyne, ich wollte noch sagen können, was sie zu ihm gesagt. Der Junker konnte es nicht mehr aushalten. Er mußte beyseits gehen und seinen Thränen den Lauf lassen. Es war sein letztes Denken und er wußte sich noch aller Umstände zu erinnern, 5 wie ihn die liebe Ahnfrau in des Bauern Stube neben das Kind auf den Ofenbank hingesetzt und während dem sie es ankleidete, zu ihm gesagt hat: Heber Karl! ich bin nicht mehr lange bey ungen jur QjrjlauSgabe. Oiff. Dltfcr. ber ©faafsbibliof^ef Berlin 9H® I942/52I-

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1. Anhang

Beschreibung der Handsehritten entwürfe

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Xeil

III/IV

H t = Z B , Meer. P e s t a l . 307 I I I B l . 5 . O a a OTanuffripf beftefjf aus einem Quart* blatt, an bem nodj ein iHefl eines jroeiten S t a f t e ä f)ängt. (Sä ifl nur a u f bet Q3orberfeife eigenhändig b e t r i e b e n , fdjeinf naef) ber S c h r i f t a r t auet einer frühen ßeit ju flammen. D i e Diüifeite trägt teilroeife, ber an^ängenbe S l a f f e i l beibfeitige 2lufjeidjnungen Don 'Pffanjennamen, Don frember jpanb mit £ i n f e unb 33leifliff hier notiert. H 2 = Z B , M s c r . P e s t a l . 307 I I I B l . 6 - 7 . S a « DOianuflripf befielt aua einem goliobogen, eigenljänbig gefrfjrieben, mit breitem K a n b unb feF)r Dielen Korrekturen. 2iuf ber legten S e i t e finb jwei ÄorreEfurjeffel a u f g e l e b t , ein weiterer fefylt. ZBaf>r= (d)tinlid) ifl baä S f ü t f nirfjf DoDflänbig. H s = Z B , M s c r . P e s t a l . 3 0 7 I I I B l . 2 . H a i 3HanufEript ifl ein abgerufenes £or= re!furblaff in OffaD, eigenhändig gefd^rieben, mit jroei a u f ber K ü i f e i t e . H 4 = Z B , Mscr. P e s t a l . 307 I I I B l . 1 0 - 1 1 . C a « MTanuffript ¡(1 ein goliobogen, ber an ben iKänbern fowie in ber MTiffe frfjroer befdjäbigt ifl. Ourd) ilBafferfletEen finb Derfcfjiebene ©teilen faft unleferlicfj geworben. "Pefiatogji t)a£ a u f ber jroeiten unb britfen fiä) ©ebatilen notiert, bie auf ber ipanbfdjriff, foweit ecfTcfjtlicf), nicF)t jufammenge^ö= ren. S i e erfle unb Dierfe S e i t e finb leer.

Entwürfe

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Seil

V

H , = Z B , Zürich, Mscr. P e s t a l . 307 I I I B l . 8 - 9 . T ) a i OTanuflript befielt au« einem Quartbogen, Don bem aber nur bie erfle S e i t e b e t r i e b e n ifl, eigen^änbig. S i e einjelnen 2Ibfcf)m«e bei Zeffeö finb jweimal Don P e f i a l o j j i umnumeriert werben, ju= erfl mit ßafylen i - y unb fobann, Don unö berütffid^figt, mit ben Burf) (laben a - i . 2lm r e g t e n iRanbe meifl taä OTanuffript Sefdjäbigungen buref) ¡Riffe unb braune § [ e i e n auf. (Sin Xitel fefjlt. H 2 = Z B , Mscr. P e s t a l . 3 0 7 I I I B l . 3 - 4 . T)aä OTanuflripf befielt au gegen 75 auögelaffen. 485 z . 6 Intrigantenclub Helidors A 485 z. 8 bestand, in dieser A 485 z . 10 diesen Mann A 485 z . 38 an das Vaterland A 486 z . 10 in den heiligen Geist A 486 z . 25 der ihm A 486 z . 33 offenbar mit dem A 489 z . 17 erheiterte A 489 z . 38 Ansprüche des Herzens A 490 z . 26 müssen", — Das einzige A 491 z. 18 mangle A 491 z . 30 gedeihen lassen. A 493 z . 27 um das ihre A 494 z . 33 Jagdrechte A 496 z . 33 er fef>lt in A 496 z . 34 erschöpft, fei)[f in A 497 z . 17 des Geistes und Kunstkräfte A 499 z. 2 gelangen können A 499 z . 18 ihrer höhern A 499 z. 24 etwas fefylt in A 499 z . 29 seyn müssen A 501 z . 5 daß er nur durch einen A 501 z . 9 durch welchen A 501 z . 11 über unsern A 501 z. 17 verglichen A 501 z . 34 a u s fefylt in A

572 S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

502 504 504 507 508 509 509 511 512 514 515

S. S. S. S. S. S. S. S.

515 516 519 519 519 520 520 521

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

522 522 523 524 525 525 527 528 530 531 532 533 534 544 544

1. Anhang Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z. Z.

27 6 12 2 18 7 28 17 3 13 11

lutissimus A von dem A einziges paar A machen fcfjtf in A haben fefjli in A einfes] fefylt in A Böser Gewalt A hineinsammeln A wesumirende A und sieh an A kleinern und größern Büche A Z. 14 Es stieg A Z. 12 Soweit hätte A Z. 2 Schritt halten A Z. 6 sah feljlt in A Z. 30 gelang. A Z. 9 Den Eindruck A Z. 21 gragejeidfjen fef>If in A Z. 6 deren genugsam geöffneten Ausfluß der Zeichnungskunde A Z. 24 ihrer sich A Z. 34 Spiel eines A Z. 10 Hanseestädte A Z. 1 erhoben, fef»lt in A Z. 30 behaupteten A Z. 39 dem Meyer A Z. 14 imstande fefjti in A Z. 13 denn die A Z. 6/7 Glaubens. Und A Z. 39 bis die Zähne A Z. 10 andern A Z. 32 ein Parter A Z. 23 Des Arbi's Elsi A Z. 2ff. Oer Xeft folgt H, Z. 2 lt S. 544 Z. 7 nicht, S. 544 Z. 13 jedes fremden Kinde (r)s S. 544 Z. 16 das If S. 544 Z. 18/19 und t erfe^i, ba^er in unferm Drucf aurf) belaffen. S. 557 Z. 23/24 (ihrer Mittel) der Bildungsmittel unsers Denkens, Fühlens und Handelns S. 557 Z. 29 ( d e s ) den er im, ganzen U m f a n g aller (unserer der) ächten Bildungsmittel (fand er denn aber auch die Mitt e l ) der K u n s t S. 557 Z. 30 ( a b e r ) auch S. 557 Z. 32/33 (Sie stunden seinem) Als Ideen öfneten sie von dieser Seiten ihm (unermeßlichen) grenzenlosen S. 557 Z. 33/34 Denkens (als in seinem Wesen practisch vor ihm liegende T h a t s a c h ) . Aber indem sie ihm also idealisch und träumend das ( e i n ) gleichsam S. 557 Z. 35 Herrlichkeiten S. 557 Z, 37 zeigte fcT>lf (Bah) erschin S. 557 Z. 37/38 ( e r s t e n ) Geburthstund in (einzelnen Sprossen) S. 557 Z. 38 einzelnen (Sprossen entkeimen ) S. 558 Z. 1 Aber er war S. 558 Z. 2 - 6 (Auch) Sie gerieten ( s i e ) auch unter seiner Pflege (sichtbar), aber frylich n u r (ein W a c h s t h u m ihrer) in ihren einzelnen (Sprossen) Theilen, deren Wachsthum

582

1. Anhang

(aber auch n u r ) indessen auch soweit entfehrnt war, die Lükken, die der (mangelnden) Ausführung des Ganzen (der Ideen mangelnden Sprossen Theile) offen lagen, auszufüllen, [indem er] feljlt sichtbar machte(n) S. 558 Z. 12 in seinem Thun S. 558 Z. 14 [bewirkte von der] fel>lf S. 558 Z. 14-27 Die 3«len fielen auf einem früheren Äorreiturjeffel (mit 3a[)[en3-g, 13-16), finbburcf) Sie Sejiffecung 23 umgefietlt. S. 558 Z. 18 (mit dem) in (vollkomne) eine imer wachsende S. 558 Z. 23 aus fel>lt S. 558 Z. 25 Sin (in ihm in der Muttersprach) S. 558 Z. 27ff. © n Äorreffurjettel erfefjf f)ier einen altern SorreEfurgettei, 6er t>oU(iänbig überfleBi unb aucf) teiltoeife abgeriffen tvurbe. Die ältere gaffung [au= (et, foroeif erhalten: - einer andern Sprach umwandten und diese dem Kind, in allen Formen und Biegungen der neuen Sprach, dem Kind auf die leichteste Weise so bekandt und geläufig zu machen, als sie ihm dieses in der Muttersprach schon sind. Im Gefolg dieser Ansicht ( E r ) behauptete er auch, daß nur die Ideen der Elementarbildung practisch in ihrem ganzen Umfang auszuführen, es neben (ihrem) dem Einfluß, den die psychologisch geordnete Entfaltung aller Grundkreffte unseres [Geistes] fef)I£ und ihre anhaltende Einübung (der Fertigkeiten, die) der Anstrengung im Gebrauch der-

selben auf die innere Begründung (der Fertigkeit e n ) der Empfänglichkeit aller Erkentnisse, die gebildete Geisteskreffte *** voraussetzen, die äußern Mittel jedes einzelnen ** Erkentnisfachs des menschlichen Wüssens hinwieder einer eben so psychologisch geordneten Stuffenfolge seines Erlernens Mittel erfodere - 6er Sejrt bridjt ab; roeiter auf bet 3?üifei(e: Menschennatur selber (der Fahl sy, besonders) und auch b y der naturgemeßen Erlernung der Sprach der Fahl. E r arbeitete auch unermüdet an Ryhenfolgen von ( über ) also geordneten Ryhenfolgen von Übungen, durch welche die Kinder in der Erlernung einzelner Fächer des menschlichen Wüssens 2. E. Histori, Geographie, Naturgeschichte (in ihrer Erlernung durch ) naturgemeß (geführt u n d ) einerseits in Übereinstimmung mit den Anschauungseindrückenihres Lebens selber, anderseits mit dem bestirnten jeweiligen Grad der würklichen Entfaltung (ihrer) der Kreffte, die die wahre Erkandtnis dieser Gegenstände ansprechen und voraussetzen, zu führen. S. 558 Z. 27 ©er neuefforrefturjeff el reicfjf Biö lt 558 Z. 31 als ein 558 Z. 32/33 durch die erlernte Sprach gebildete 558 Z. 33 Kunst[kraft] fef)tt 558 Z. 34 vermehrt fel)lf 558 Z. 35 (die Erlernung einer solchen) den Gebrauch 558 Z. 36 als (ein untergeordnetes und im Verheltnis auch gegen das Bedürfnis) dem 558 Z. 37 (äußerst kleines) untergeordnetes 559 Z. 7 benuzen. (Die Gramatic war das ihm das leste.) 559 Z. 7/8 daß (seinen Rinderen) die Gramatic ( n u r ) 559 Z. 8 (die Ursachen u n d ) die Geseze 559 Z. 9 OerXejrf, am Karrte mit 2 6 - 2 7 beziffert, reicht auf neuem Äorcefturjetfel bin 3 . 28. 559 Z. 13 ( d i e ) seine Ideen 559 Z. 15 (diesen) den Widerstand 559 Z. 16 Diede 2Borte fehlen im Xeyf. £"59 Z. 20 diesfeligen 559 Z. 24 (Erziehung) Ideen 559 Z. 26 Zusamenfsein] feTjft 559 Z. 26/27 (in sich selbst) nicht rein 559 Z. 28 Oer £ejrt, mit 3iffern 28-29 begeitfjnef, reitf>f auf weiierm Äorrefturjettel bis 3- 39559 Z. 30 ( i n ) an sich 559 Z. 35 E r fef>It 559 Z. 36 N a t u r feljlt 559 Z. 37 bis S. 560 Z. 8 Oer Xe/rt bei Äcrccffurgeftelei tvir&teilroeife £>urd} neue gaffung auf einem weiteren 3eftel ecfefyt; bie erfle gaffung laufet: bestirnt [an], ( i m Ganzen der menschlichen Bildungsmittel durch feste Anerkennung u n d Befolgung der wesentlichen psychologi-

S. 560 Z. S. 560 Z. S. 560 Z.

S. S. S. S.

560 560 560 560

Z. Z. Z. Z.

schen Gesezen des Menschen (diesem Zihl) der Vereinigung von Vielen durch Vollendung des Einzelnen entgegen zu schreiten). 1 Z u s a m e n ( k n ü p f e n ) werfen 6 sowie durch fef>lt 8 2iuf »er 3?üc£feiie 6ei jroeiten Äorrefturjetteld f?ni>ef fidj nod) eine gefiricfjene ©tefle au« an&erem 3ufammenF)ang: ( u n d bearbeitete voraus die Sprachlehre als Schulfach nach diesen Gesichtspunkten. E r suchte sie nämlich, als Bildungsmittel der Denkkrafft, mit dem Einfluß, den die Übungen seiner Zahl- u n d Formlehre auf die ( se ) Entfaltung dieser Krafft hatten, in Übereinstimmung zu bringen u n d ihre Übungen mit den Übungen der Zahl- u n d Formlehre gleichförmig von (Anschauungen) dem Eindrukk realer Anschauungen ausgehen zu machen, die (sich) denn ( d u r c h ) von Stuffe zu StufFe durch passende - ) Oer 3effel bridjf ab. llnfer Xeft geljt auf Sem erflen 3 c t t ' l weiter. 9 (Anwendung) Amtsführung 13 Mittel [der] fefjli 16 ( i n unserer Zeit) äußerst 18-29 © n weiterer flarf überar* beiteter 3eiicl, mit 3af)len3o3 1 am iHanöe, i(i @runMage unferes Xeffeß; junädjjl enf= f)äl( er eine gejlrid)ene(SteIIe: ( E r behauptete, und es fällt aus ( d e n Ideen der Elementarbildung klar heraus, aus ) dem unzweideutig auffallenden Unterscheid, der zwüschen den ( reinen )

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S. 560 S. 560

S. 560 S. 560

S. 560

1. Anhang psychologisch geordneten Mitteln der E n t f a l t u n g unsrer K r a f f t u n d jji erfolglos mit ber ©pebifionsftcma S o l a r i uni> ©o^n in furici) führte. CQian roarf £>em Slbfenber ungenügende 23er= pacEung foroie bas Sehlen einer befonbern 2Bertbeflaration por. Die Älage rourbe baljer am 2. 2Ipcil 1849 Dom 3egirÌSgerid)f ¿¡ütid) abgeroiefen unb bie Äoften bem Äläger übeebunben. S i e Dlarfjroelf aber bebauert ben unerfe$Iid)en 23crluff roerf= ooüften ©eifleflgufes, beffen Inhalt nur teilroeife buref» Srurfiftüic, Gniroürfe unb Äppien refonffruiert roerben fornite. © 0 gut biefl noti) möglicf) ift, oerfuc^en roir, uns ein 3 i l b Pom gesamten 3 n h a ' * des ZBerfeS gu machen. 2Bir muffen unfern Äommenfar efroas roeifer au8bef>nen, als dies in ber Eritifrften 2iusgabe fonfl üblirfj ift, im jpinblicf auf ben 23erlu|t ber ©t^luß= bänbe. 2. 0 e r

3ni>alf

3 m U r t e i l Peffalojjis hat « Lienhard und Gertrud » immer eine beporgugfe Stellung eingenommen. DIian barf ba^er filier annehmen, bafj er auch mit ßerj« blui fìt^ ber JTeubearbeiiung feines DJomanS geroidmet l»ai, um nodj einmal bas unfcf)ä^bare (äbelguf feiner ©edanfen ben OTitmenfdjen na^ejubringen. ORidji nur bie Diel breitere 2inlage des2Berfes fpritf)f bafür; audj bie roenigen erhaltenen 23rudf>< jlücfe laffen bie« roeniglienS atjnen. @S iji bal)er geroig unrichtig, roenn ber fonfi Poc= 3Üglicf)e Biograph 211freb ipeubaum behauptet : «Aber beide (Seile) sind nicht mehr erhalten. Als einen Verlust werden wir dies kaum bezeichnen dürfen. » (3- Öeinr. Pejlalojji, 3. Auflage, £eipäig 1929, © . 3 1 9 ; Pgl. ba5u S X I , © . 258.) 3eiflebenS tja£ Peftalojji baS ,,2i232=33ucf) ber DKenfifjheif" als bas Programm feiner fd)öpferifrf)en jbeen für "Politif, 2Birtfrf)aft unb GrjieF)ung betrachtet, immer roieber fam er bacauf jurütf. einer 2lnmerfung ju Christoph und Else, Sofias 2lusgabe, 35anb V, 1820, © . 9 7 , äufjerfe er fit^ in beitfee ^erfon über feine Pläne, er roolle « die Ausführungsmittel dieser großen Ideen, soweit sie in ihm selber heiter und klar dastünden, im fünften und sechsten Teil von Lienhard und Gertrud als unter den Augen Arners in ihren Anfangspunkten ausgeführte Thatsache dem Publikum darlegen. » 3 n einem 23rief an bie gamilie feiner ©djroefler §rau ©rofje in Ceipjig Pon 1822 erflärt er: «Meine Zeit ist vorüber; darum gebe ich Dir dieses tote, aber mir herzlich liebe Denkmal meiner Lebenserfahrungen. » C P . e t . IV, 1899, © . 1 3 6 - 1 3 7 . ) 3 m erften ber geplanten ferf>s Xeile lenfte ^Pefialojji roieber ganj auf bie (Jrflfaffung gurücf unb berüdEfidF)figte bie 3roeitfaffung faum. 3 e mehr aber bie 2Irbeif fort= ferriti, bejìo jlärfer rourbe bie Umgefialfung ; roir bürfen bies audj für ben peclorenen ©t^lug annehmen. 2lus ber Oorfgefrfjichte ber Sturm» unb Sranggeit roirb ein ftofflic^ unb inhaltlich anbersartiges 2Berf, bas fidj mit ber lirauägabe nur in einem Srudjfeil ber IKahmenerjählung betff, abgefchen Pom erflen unb teilroeife Pom groeiten Xeil ber ©pätfaffung. 31. 3frael hat berethnef CPe(ialojjis35ibliogra= phie, S a n b I, 1903, © . 81), bajj pon ben 188 (nidjf 488) Äapifeln be« h i c r forlie= genben, gebrückten 3. unb 4- £eild nur beren 85 bem enffprec^enben Xeil ber @rfl= ausgäbe entnommen finb, jubem noch grunblegenb übecarbeitet unb umgefialtet. Oie romanhaften Oorffjenen bleiben, bafl eher negatioe iiofleben roirb jum ©egen= pol be« Dorfe« Sonnal. Xrefen im Dorf Sonnal Piele neue Perfonen auf, fo roerben

590

2 . Anhang

nun 6er OTinifter jpelibor unb fobann ©iloia Don 3icnl)cim ftarf in« 23Iit£felb gerücEt, als 2Biberfacfjer ber Dielfacf) ausgebauten iReformpläne bes ©orfes. S a j u fommen noef) píele "Partien mit £f>eorie unb päbagogifcf)er Disfuffion, autf» wenn ber 03er» faffer felbfl (fyier 3- 9 - 1 1 ) betont, er wolle fein @rf)ulmeifterbudj fcfjreiben. 3 n f o r m e l l e r Segieljung fielet feie 2ÍItersfaffung alé Oicfjtwerf groeifellos i)in£er ber 3 u genbftufe jurütf, was nicfjt nur in ben langatmigen Äapitelüberftfiriffen, fon= bern audj in Dielen unfünftlerifcf)en ßef>rpartien jum 2Iuäbrud? fommt. 2Bie fRouffeau unb ©cfjiUer geigt audj 'Peftaloggi 23ebenfen gegen bie reine Äunft, roas ífyn fá)on in ben fpätern Seilen ber Srftausgabe, aber erff recfjf im 2IIferötr>erf weniger jur 0irfjiung als jur ßet>re fid) neigen lieg. Da bas Schwergewicht ber Siltersfaffung auf bem 3. bis 6. S e i l lag, alfo inbe= griffen ben Derlorenen ©cfjlujj, muffen wir ben feilweife erahnen (ogl. etwa bie 2infä§e in unferm S a n b e I V , nlidje, jebodj gegenüber ber grül> s geit gereifte 3 " g e . S i e 2Bof)n(iube roirb erneut ftärfer in ben Dlíittelpunft g e r ú í f , unb bie Ddiutter ©ertrub, bie in ber 3Iíittelfaffung gurüefgetreten war, leuchtet als Dliit^elferin in ber ©cf>ule flarer in gutem 2Birfen. 2Bäf>renb ©lülpfji in ber (Srfnftube unb ©rfiule arbeiten beffer gufammen. S i e allgemeine Dlíenfc^enbilbung ÍJXieberers weicht einem meijr praftift^en 23il= bungsibeal, wie es aut^ in ber ^roflamierung einer 2irmenfc^ule 1818 233irflit^feit werben fodte. 23ielleicf)f ging Peftaloggi mit feiner gorberung gu weit, bafj bie armen fiinber ifjren Lebensunterhalt felbft Derbienen follten. 21ber feit bem Äafecf)igmus=

Sacherklärung

591

projefr Don 1777 erffrebte er ein3Ituffer= unb ÜBoljnfhjbenbuih. Oie Vermutung fyat etroaé für fidj, tag gerate bie 211teréfaffung, Por allem in ben verlorenen ©d)lug= feilen, jene 3{ealifierung ber Unterricf)f8ti>een bot, bie fuS) feit 1807 anbahnte, reobei Sie berufliche, fetf)ra|cfje uní» fünftlerifche (Schulung beoorgugt rourbe, bem fommen= ben 3 n & u fW e 5 c ' t a ' f E r gemäfj. Sefannter alé bie päbagogifcfje 2Banblung ifl bie íllteréentroicflung 'Pcfialojjiö auf bem gelbe ber r pi>ilofopf>ie unb ÍXeligion. DTiorf ( S a n b I, © . 143) fjat fici) i m S t r e i t berOTei= nungen ald geredjt unb objeftio Ijeraudgefiellf. DTidjt nur roürbigf eä bie Cage fad)* lic^; 9Jiorf f)at audfj mit Dollem Dlec^t feine ßefer a u f biefe Raffung a u f m e r f f a m ge= macf)t, of>ne allerbings bewirten ju f ö n n e n , baß if>c feittjer piel mpfyr S e a c f j f u n g geftfienft rporben ifl. Unter numerifdjem (Sinbejug Don « C h r i s t o p h u n d E l s e » fcf)reibt OTorf:

«Diese vierte Umarbeitung (von 1819/20) endlich hätte die wichtigste von allen werden sollen, indem Pestalozzi den ganzen Schatz seiner Lebenserfahrungen und das Resultat seiner, in einer mehr als 40 jährigen thaten- und schicksalsreichen Laufbahn gewonnenen Ansichten über Menschenbildung und Volkswohl niederlegen wollte. Von jeher sah er dieses Buch als das Hauptwerk seines schriftstellerischen Lebens an, daher die von Zeit zu Zeit erneuerte Wiederkehr zur Bearbeitung und Vollendung desselben. In sechs Bänden hoffte er der Nachwelt sein Vermächtnis überliefern zu können; allein die Vorsehung, deren Wege nicht unsere Wege sind, hat anders entschieden.» 2 1 l l g e m e i n e £ i f . : 21. 3 a r a c ' > 'PeffaIojji=39ibIiograp^ie, ßeipgig 1 9 0 3 , Q9anb I, © . 8 1 - 8 2 . - 2 B . . € e r i f f a r f f > , © ä m t l i d j e 2Ber!e, 2. 21u«gabe, B a n b X I , © . 2 6 2 . Jp.OTorf, T?eftaloääi, S a n b I, 1868, © . 1 4 3 ; I I I , © . 1 0 9 ; I V , © . 3 1 8 . ©djöne= b ä u m , 'Peflaloäji, 6 r u f e unb 21u«flang, ß a n g e n f a l j a , i g 4 2 . © • 8 9 - g o . - 233. 3 l o f l , PeftatogjiB ßienfjarb unb ©ertrub, D i f f . Ceipjig 1910. - 3 - 3 u n g . S i e © p ä t a u d g a b e Don p e f l a l o g j i « « L i e n h a r d u n d G e r t r u d » , © i f f . OTffr. 23erlin 1 9 4 2 .

38

Pestalozzi Werke Bd. 6

594

2. Anhang 4.

Cïinjelfragen

3 . 1 « . Oie gortfeÇung ber Oocfgcfcf)icf)fe Don Sonnai, nadj t>er Beftrafung beö 23ogfeö Rummel, jeigt im Dorliegen* ben Sanöe eine ftarf umgestaltete gaf= fung. gut bie mieber ermähnten Qaupt-perfonen 2lrner, ©Iülplji, ©ertrub ufn>. roirb auf bie ©adjerftäcunq ber frühes ren Sänbe Derroiefen, Dor allem auf S a n i I I , © . 464ff. biefer 2Iu r c

mifefte unb gemeinnü£ige ©efellfrfjaft beö Äantonö S e r n , 1759-1959, © . 24 ff. 4.9 Oie proteffantifcfje Sluffaffung Dom 23orrang bes ©eijlei Dor ber 2Berfge= recfjtigfeit ift f>ier enfftellt, ju einem blo-fjen ZBortglauben geworben. 4.35t. Oie 3&ealgeftalt bea ^ergogö tritt in unferer legten gaffung ftärfer tjeroor alö in ben früfjern 2iusgaben. Jpelibor ald ber böfe ©eift am ^)ofe fugt teilroeid auf 3ofepl) Don ©onnenfeld, Dgl. S a n b I I I , © . 563 unb 567.

5.36 ©lülpfji, in frühem gaffungen ffetß unb im Dorliegenben Sanb auönafjmds roeife @lüpf)i genannt, ift eine ©ejlalt, inroeldjerPefialojgi feine eigenen Pläne gebanflidj ju Demnrflicfjen fucfjte. Prof. Äurt Diiebel in ©reäben f>at ben ft^roer Derftänbliifjen 3Tamen burci) ein 2Inagramm ju beuten Derfurf»t, toeldficr iluttlegung einigeJSaljrft^einlic^feifnidjf abjufprec^en ift. Oanarf) i(i ber D^ame aus ber umgefeljrfen ßeöart ber folgern ben 2lnfangebuc^flaben entfianben: 3ofj. JÖeinricf» Peftalogji, Eütnant (in) £ien= l>arb (unb) ©ertrub; Dgl. iiraufe=©djrtff= freiö, ©onberfenbe 10, £ief. 4/1. ©. 28. P r o f . Otto ipunjifer leitete ©lülpfji feiner 3eit ab Dom OetEnamen 2Bulf be« angelfäcf)fifcf)cn Äöniga 2llfreb in 2llfreb Don datiert bibaftifcf)em Momart. ©r. ©ottfiilf ©fetter backte efjer an ben mittelalterlirfjen, Deränberten DTamen 2lgilulf ober 2lgi[olf, o^ne bie Übernahme belegen ju fönnen. Prof. Wani ©tettbarfier fal) in ©lülp^i, bgro. ©lüp^i eine limfietlung aus munbarfs liebem l)ülpenb, ^ülpig, weil ber Offijier nad) ft^merer iCerrounbung ^infenb ge= reo eben fei. 33gl. Sanb III, ©. 552-553. 6.8 Über Corbilber für bie ©e(lal{ be« Saummollenme^er Dgl.Sanb III,©.550. 6.9 ^jm SrucE tjeifjf eß seine Schwestern, bod) ift bie ©teile berid^tigt, ba immer nur Don einer einjigen ©djroefter bie Diebe ift.

Sacherklärung 6.17 Mittagskirche: @o((eai>ienft am frü= f)eni iTtachmiffag. 9.15 Barbara roirb munbartlich 23ärbel (Serbe!) ober auch S a b i genannt. 11.29 ^ n 6er ©eftatt ber ©ertrub i>at ffalojji Bor allem feine treue Jpauöange= ftellte (Slifabeif) iHäf Dereroigt, pgl. S a n b II, r ©lauten f;abf roie ein ©enfEorn, «erbet ifjr ju biefem Serge fpredjen: £)ebe £>idF> rocg, unb er roirb fid) hinroegheben, unb nichts roirb euch um möglich fein, (SD.OTattf)., Äap. 17,03.20. 13.6 f. 2Infang eines CiebeS Don ©ottfrieb OTagbeburg, 1571, nach 3Iiitteilung beS ©chroeijer QSolEötie&ardjioß, Bafel. 14.9 Erdäpfel: Kartoffeln 17.14 Schokolade: Surdj ßorfej rourbe ber Äafao 151g in (iuropa beEannf. @tf)oEo[a&e rourbe 1679 burtf) ben £eib= argf beS Äurfürften t>on 23ranbenburg eingeführt, boef) blieb bie Äennfnia beS überfeeifc^en ©cnußmiftels nocf) im 18. 3 a h c f > u n i , c t t wenig Derbreitet. 18.13 ff. S e i t bem (Irftfjeinen ber ßrjlaus» gäbe Don 1781 roar auef) bie ©tfjroeij ins inbujfrielle 3 e i f a l f e r eingetreten. @S er= fc^eint ba^er gegeben, baß "Pejtaloyi bie bamit Derbunbencn "Probleme in ben 23orbergrunb rücEt. 3 m 18- 3a(>rt)unbetf roar (Spinnen unb 2Deben Dornehmlich £>ausinbufirie, roors über fid) in ©oetf>ea 2BerE «Wilhelm Meisters Wanderjahre »(3. Sud), 5.-14. Äapifel) eine auf ben 2Ingaben fieinrid^ OTeners (1760-1832) fußeribe Elaffifrfje Sarftellung finbei. S i e Unternehmer roof)nfen in ber .Spaupfjiabf, beren Sur» ger allein bie ¡Berechtigung jur @e= frf)äftafü()rung haften, etroa Pc= fialogjiö biesbegügtiche Xätigieit in§Iun= tern in ben 3 a ^ ) r e n J 7 9 5 - i 7 9 8 , 2BerE= banb X I , ©. 501, unb Sriefbanb I I I , arb bei 2DülfIingen (bie erjie Dollmei^amfche Spinnerei), 1805 (S|'cf)er 2Bt)ß u. Sie. in 3üric^, 1810 in 21arau burch 3ohJÖergog Don Gffingen. 23ebingf burne baß bie SeDÖIferung feelifd) auf biefen 2Bet^feI Dorbereitet roar. 23on einem eigentlichen 2Irbeiterffanb Eann in biefer 3eit noch nic^t bie 3iebe fein, Dielfac^ Eehrten bie aus ber Canbroirtfc^aff (lam= menben 2BerEtätigen fpäter auf bie Scholle jurücf. (iä roar aber ein Senn> 5eic^en ber neuen 31rbeit, baß nicht nur ^ugenblic^e, fonbern in großer 3 Q f>' auch Äinber in biegabriEen flrömten, bie ben feelifchen unb Eörperliihen Sluaroir-Eungen ber limftellung nicht geroachfen roaren. 2Iuönahmöroeife nur hat man im i)arb bei 2Dülflingen für bie gabriE= Einher neben UnterEunft im ßaufe auch eine ©chule mit eigenem Cehter unb "Pfarrer gef«haffen.

2. A n h a n g

596

p c f t a l o j j i geäfft S . 2 0 3 - i ffDer n e u e n

Betätigung

auf:

^öte

in

JDirificfjt Sic 2 B i r t s f ) a u s f ü n f t e , fein ^ u g ' n ^ r o e r f

(ojialer

rooju

if)m

i m m e r noef) p a f f e n b e ö

3IIufter Darffeüte, in a r b e i f i r e t f i t l i r f i e m

u m b e r n e u e i)c[Deti|'cf)e S t a a t firf) nirf>t galten

fonnte,

£>aF>infietfjen

fonbern naef) 1803

in

längerem

bie

OTebiation

überging. P e f f a l o j j i f j a t firf) f e i t 1 7 9 8 Diel m i t b e r

Ginn

Sie P r o g e p f n i f f e , i>ic S e n a t f ) t e i l i =

3et>nfenfrage befaßt. S e i n erftes 3cf>n=

gung

D u r d j f c ^ l e c ^ t e O o r f b e f ) ö r b e n . @r

tenblatt

fudjte

Sie

patriarcfja[ifcF)e £ebensroeife

rourbe

n a t ^ D U & g l i d j f e i t j u e r h a l t e n unD j u g l e i r f )

Sa

Da, reo £>er 2 B e r f ) f e l i m Z B i r t f i f j a f t i S l e b e n

ind

n i t f j f gu D e r t ) i n & e m n>ar, Durc^ ( i i n t p i r »

er

f u n g a u f ^ J o l i t i f u n b ( j q i e f j u n g bie eins

1819/1820

getretenen S t ä b e n

bie

roieber

Cif. £ ) 2 3 £ S I, S . 3 1 . OT. D i u o f f ,

ju

begeben.

g e b r u e f t , b a ö j r o e i t e um=

f a n g r e i c f ) e r e b a g e g e n nicf)f D e r ö f f e n t l i c f j f . Die S i e g e l u n g Diefer f r a g e n firf) roeit i g . .^jaF)rfjun&erf [ j i n e i n j o g , notfj in

feiner legten

fonnte

Jaffung

23orfcf)läge machen,

ungerechte

23elaffung

Don roelcfje

ber

Älein=

(S. S e j u n g

unD

b a u e r n b e g e b e n u n b e i n e a l l g e m e i n e £ö=

2Dcberei

unD

fung

Spinnerei,

ber

21bgabenfrage

burt^

ein

gc=

bei 2 B ü l f =

rechtes S t e u e r f q f t e m b r i n g e n foüten. £it.

lingen, 1937, S . 1 ff., 3 6 f f . - i 5 o 3af>re

ÜBerfbanb X I I , S . 804ff., unb S . 836ff.

medjanifrfie IBerfftätte 3arob ti)Ur-£öjj,

Kiefer

fyarD u.

1795-1945,

fie.,

2Binter=

21.5 peftaloggi fpricfjt etroas mißoerftänb= lid)

Don

3n£>uftrie,

^JanSmerf

»0

Dornefymlidj

unb ©eroerbe gemeint

23.11 C i v i l l i s t e :

u n b Die b o r t a n g e g e b e n e n S r f j r i f t e n . 2 6 . 7 ff. P e f t a l o g g i ö 3 i c [ » « " f t e f ö bie t>ar=

S . 4aff.

m o n i f d f j e 2 I u e i b i l b u n g Der 3 I i e n f c f e n . ( i r f>at b i e f e S o r m u n g ö e i n i j e i t antf)ropologif(f

ift.

|*t>ro. 2 5 o r a n | ' r f ; [ a g , 23u£>;

gelegent(irf)

auögebrütft,

inDem

er

Die e i n h e i t l i c h e S i l b u n g Don ^ ) e r j , © e i f t unD j p a n b p o f f u l i e r t e , ein a n b e r e S 3 I i a I

get. 25.17 S i e

urfprünglicf» firrf)[ic^c

2Ibgabe

roieber

pfyilofoptyfd)

bie © I e i c h m ä ß i g f e i t

beä 3 e ^ n t e n s , b e f o n D e r s Don g e I 6 f r ü t f ) s

im Sühlen, O e n f e n unb Äönnen forberte.

t e n ( ( S e t r e i b e , 0 e m ü | c , .ipeu, 2 Ö o i n u f r o . )

^ n b e n e r f t e n 3 a f ) r c n Don 2 5 u r g b o r f t r a t

f p i e l t e Dor 1 S 0 0 i m

£e=

bie i n t e l l e f t u e l l e S e i f e f e i n e r S l i e f ^ o b e i n

b e n Der S t f j r o e i j eine g r o ß e DJolIe.

3Us

ben 2 3 o r b e r g r u n b .

fammen

un=

ö f f e n f l i c ^ u n g Dieler £ e f ) r b ü c f j e r

mit

roirtfdjaftlicfjen

ben © r u n D j i n f e n

oeränberlicfjem

mit

21nfafj bebeuteten

biefe

2 l b g a b e n f ü r bie 2 3 a u e r n f d j a f t bea OTit= tellanbeä Drutf

eine b a u e r n b e S e l a f t u n g ;

t>at » e f e n t l i t f ) D a j u

il>r

beigetragen,

Sebingf

burd^

23ers

rourbe

er

gu l l n r e t ^ f f o g a r a l ä Q 3 e r f r e f e r einfeifi= ger 23erffanbe«bilbung angeforf)ten. ben f o l g e n b e n 3 Q f > r c n b a t

cr

3

n

5Utiäci)ft bie

fitflidfj=religiöfe 35ilbung in ben

OTitfeI=

ba.6 33oIf Der D o m 21uSlanD t > e r a n g e t r a =

p u n f f g e r ü i f (Dg[. e f r o a S a n b

g e n e n fyeloetifcfyen D i e D o I u t i o n Don 1 7 9 8

31usgabe), feit

j u g ä n g l i c f ) gu m a d j e n . j m £ a u f b e r iQe\--

b e r u f l i c h e S i l b u n g e r g ä n g e n b i m m e r roie=

Detif m u ß t e b e r S t a a t D a r a u f D e r j i d j t e n ,

ber j u

biefe J e u b a l l a f f e n , roie u r f p r ü n g l i c f

alter

oor=

19 biefer

1 8 0 7 b a n n bie pt>9fifrf)=

förbern gefueft. ©ie enffpretfenb

bem

3

aftuelle

gefef>en,

ofjne ( i n t f c f j ä b i g u n g aufjuf>e=

p ä b a g o g i f f o l l t e rooljt i n b e r ( S n b f a f f u n g

ben. l i m

bie S t a a t s f i n a n j e n gu

Don « L i e n h a r d u n d G e r t r u d » b e f o n b e r ö

m u ß t e bie Ä e l o e t i f Jtooember

179S

retten,

i m © e f e f j Dom

über

bie

10.

SeuDallaften

fid) j u m a l l m ä h l i c h e n £ o ö f a u f b e s 3 e h n = tens

unb

ber

Derlor a b e r

©runbjinfe

bamif

entfließen,

ben j p a u p t t e i l

it>rer

herDortreten;

l e i b e r f e h l e n bie S d ) l u f j =

teile biefei I B e r f e a . 2 6 . 7 ff. © i n S e r n f a $ D o n P e f t a l o j j i ö

6r=

j i e h u n g ö l e h r e j i e l t a u f bie Z D o h n f t u b e n = f r a f t f)in ( D g l . u n t e n S . 2 8 3 - 3 ) . w o bie

2 I n ( ) ä r i g e r f d } a f f . O a « S t f ) i c E f a I g e f e ^ f>at

Dliuffer

D a m i t bie . f ) a u p f u r f a c f e g e f e f a f f e n , roar=

©runblage

im

^öu^lithen aller

linferrithf

©Übung

legen

bie

foüte.

597

Sacherklärung Sa«

päBagogifdje

jpauptroerf

Gertrud ihre K i n d e r lehrt» 21uögabe B a n S

XIII,

(in

«Wie

32.16 S a t z u n g :

Siefer

32.17 S i g n a l e m e n t s : S t c c f b r i c f für 23ec=

at

in Ben « N e u e n G e ß n e r b r i e f e n » Don 1 8 0 5 eine

Vertiefung

erfahren

(BanS

17).

StaStDerfaffung.

bredjer. 33.39 ff. S i e altfcftroeijerifífje

D a b e i e r ö r t e r t eine gugei)örige iXteben=

fianBsgemeinBen

frfjrift über

immer

«Häusliche u n d Schulbil-

Semofratie,

roie fie in Sen Í B o l f g o e r f a m m l u n g e n unS Sic

ausgeprägt

Sirefte

war,

23olfiin>aI)l

f>at

buvá)--

d u n g n a c h e i g e n e m E r l e b e n » Sie § r a g c

geführt. P e f t a l o g j i ift Don feiner ^ u g e n B

auöfüfyrlicf), roclrftc B e B e u t u n g Ben bei=

i>cr Surtfi ftaö 3 c ' í f l ! í c r

Ben S t u f e n Bcr finBlicficn S c h u l u n g ;u=

mu« beeinflußt,

fomme.

frf)en U m g e b u n g t>er B e f ü r c h t u n g e n ge=

3 0 . 1 ©Icicfmid » o m ( S ä m a n n : ÖD. tfap-

OTatti).,

i 3 , 3 U a r f u e l , £ a p . 4 , ßufati, £ a p . 8 .

30.15 ff. 3

Öcr Reiften

n

politifcfjen

2ius=

einanScrfetjung o e r t r i t t J l i a r e i l i a l s N e -

gen eine Sirefte 23olf6tpabI. S o meinSebereirf), D o n o g e n a n ^eiligen J e f f e « , fcf)[ccf)te

feiten

211>n[idf)c 23orfcf)lägc

BeBeutung.

3f)re

21uffaffung entfpricf)i Sem 3 c ' i a ' t t ' c Seö

einer 23cr=

f a m m l u n g in Ser ftirrf)e anläßlief) eine«

meiner £ e u t e gegenüber fcfjledjten O b r i g s geringer

erffrebt

er j r o a r aud) eine Sirefte 2 B a f ) l im ®c=

benfigur Sie Ä l a g e , eä fei Bcr (Sinfluß ge= Don

2Ibfolutiß=

()at Don feiner ftäBti=

baut

aber

2Bai)leinfIüffe

Sorf) gegen

Saufelen

fyat

er

ein.

1802

jur

3 e i t Ser ß o n f u l t a gernad)f, a l s Sie fian=

21bfoluti0mu6, roie er im 18. 3 Q f > r f > u n 5

tonsDcrfaffung Don 3üricf> neu beftimmt

Bert 5U f t a r f e r 2Iudprägung f a m . Dlian

roerBen follte, Dgl. B a n S 1 4 Siefer 31uo=

fpürt, S a g Sag 2 B e r f aud) für Sie aue>=

gäbe,

länSifrfien

(jntroicflung f)at P c f t a l o j g i i ! 23orfd)läge

Staaten

gefcf) rieben

rourSe,

S . 275ff.,

3o6fif.

Sic

politifrfic

in Senen Siefe« 3 u r " < i t r c t l ! n bei 23olfeiS

nicf)f berüc£ficf)figf. 21u« Sem

p o r Ser O b r i g f e i t noef) l a n g e

Ser Dleffauration, mit B e o o r g u g u n g Ser

gemeine

Staatamayime

blieb.

Sotf)

StaSt

3ü"tf),

Zeitalter

in toeIcf)em Sie 6iiSfaf=

Sie 2Iuffa|*|ung Sen Bemo=

fung Don « L i e n h a r d u n d G e r t r u d » enf=

fratifcfjeri © r u n B f ä ^ e n Ser Grfjrocij, reo

ffanSen ift, ging 1 8 3 0 Sie inSirefte S e =

Sie © e m e i n S e a l s S e r n Seö S t a a t e « gilt,

mofratie

Sie ( f e r n e ) O b r i g f e i t a b e r gleicf) £anSee=

gime l)crDor, inelt^e S a n n Surcf) Sic 33er:

Däfern f ü r Sie allgemeinen g r a g e n

faffung

roiBerfprid)t

ju

forgen \)at. B e f o n B e r s feit Ser 3 i e f o r m a = t i o n 1>at Siefe Bemofratifdje © n f t e l l u n g nie g a n j unterSrücft roerBen fönnen, roo= bei

Peftalogji

einfeitig BanS

Sie

ctroa i m 23oIfdfacf)e

StäfnerfjanSel Dcrtritt

(Dgl.

11), roie aurf) er f>iec Ben Dlicpcr

unS Sen ß e u t n a n t bei ftfilerfifen 3uftän= Sen j u einer Dorläufigen

3uc"iiF)ültung

Ser © u t g e f i n n t e n , nitf)i a b e r §u Bauern= Sem iSerjicfjt a u f politifcfte B e t ä t i g u n g raten läßt.

Don Sie

parlamcntarifcf)em 1869

Sirefte

im

Santón

Semofratie

3Je= 3ürid)

abgelöft

rourSe. 37.36

Bonnal

liegt

in

einer

fcfjaft; Sorf) Siente pie[Ieirf)t

Peftalojji

Ser 3 u r a alö Sirf)terif(f)e£l B i l S für feine (Srroa^nung Ses © e b i r g e s . 3 8 . 1 3 S i e ß r j ä l ) l u n g e n Sed a l t e n X e f l a m e n f ö Sienen P e f t a l o j j i oíelfacf) a l é

Beifpiele

unS

DJcSeroenSungen. S i e B e S r ä n g n i f f e

Ser

2Igi)ptcn, roclrfie j u i^rem

2Iuegug führten, roerSen Dom Cefer Surrf)

31.14 N o t a b e i n : ein Surdj Sie franjöfifrfje Keoolution

Surcf)

mit

geläufig

geroorSener

Be=

bloße

2InSeutungen

DerflanSen,

aurf) Sie Äüt)c P h a r a o «

im

Seil

Dgl. IV,

griff, Ser allgemein angefel)ene ßeute be=

S . 4 9 1 3 . 9 . - 2 . B u c f ) DHofe, S a p . 1 f f .

Beutet, a b e r auefj f ü r Sie ä l t e r n B e g r i f f e

41.34 Tllefyrjatf) DerrocnSet P e f t a l o g j i auc^

©emeinSeDorgefeffie, CEf)orrirf)ter, S t i l l =

Sie S a g e

(tänSer DcrffanSen

in Dltefopotamicn einen £ u r m bia gum

roerSen

fann.

Don Ben S ö h n e n DToal)«, Sie

598

2. Anhang

.fpimmet bauen roollfeii, aber ilafür über bie gange (Srbe jerftreut rourben, Dg[. © . 156, 3 . i f f . un& © . 170, 3 . 3 I f. 1. Surf) OTofe, Äap. u . 41.35 L e i m : ßefjm. 42.12 Fürfell: ©djürje beö .Sjanbroerferö. 44.30 Sommervögel: ©djmefferlinge. 45.25 3ofept) I I . ( 1 7 4 1 - 1 7 9 0 ) Don Öftere reiefj roar nominell feit 1765 beuffdjer Äaifer, regierte aber erft feit bem £obe feiner DKuffer OTaria 2^erefia im 1780. "Pejlalogji fief) lange, aber Dergeblidj bemüht, burdj biefen OTonars djen eine 21n(iellung in Öjierreicf) 511 er* galten. Unier bem Äönig Don ^reufjen iji griebridj I I . ( 1 7 1 2 - 1 7 8 6 ) gemeint, £>en iJeftalojji, wie fein gangeö 3 c ' f a ' < e r » feljr Deref>rfe unb ben er aucF) f)äufi'g in feinen © g r i f f e n unb 23riefen ermähnt. S g l . Sriefbanb I I I , © . 4 8 9 f f . , unb © • 4 5 3 ff45.28 Helgen: Sil», ©tief). 47.14 Gleck: S a i g gum ßetfen. 52.28 B r ä n t s : 33rannfroein. 52.36 türkisch R o t : ber nafürlidje garb= floff, aufl ber Ärappflange f>ergejfeüt unb für 23aumroolIe Derroenbef, fam um 1750 aus 3 n i , ' e n n a t t> Sranfreirf). Jtacf) 1860 erfe^fen bie Eünftlidjen 2Imlinfarbffoffe allmäFjIidj bie früher üblichen garb= (loffe. 55.16 Oaö £ieb fann Pcfialoggt gum 23er» faffer f»aben. Darauf fdf^Iiefjen Iäfjf bie pebantifdje 2Bieberi)oIung «sein W o r t » . feinem ©ebidijf «Der B a u m » , abgebrutff in ben 'PeffaloggUSiubien, 25anb IV, 1899, © . 32, f>af ^eftaloggi ein äf)nlirf)eö 23erfaF>ren eingef(f)lagen. 56.14 K a r t e n : llrfprünglicfj bebeufefen jtarben foro. ©ifteln; bann in ber Xadyfai> rtE Derroenbef, fpäfer aurf) einen Xeil ber ©pinnmafcfjinen. jpier wirb baö 2Borf alö 23erb gebraucht für baö 2Iuf= raupen unb Ärempeln ber 23aumrooUe, roie baö Sefeifigen ber Änofen (Sollen) unb ber UnreinigEeiten. 56.34 Wicken: eine 33oi)nenarf. 57.1 ff. Uber bie 23ebeufung, roeldje "Pe^

flaloggi bem Díebenternen $ufpritf)f, i|l etwa gu Dergleichen baö päbagogtfcf;e ipaupfroerf « Wie Gertrud ihre Kinder lehrt», in biefer 2luögabe 35anb X I I I , S . 181 ff. foroie im gleiten Sanb 33ff3lbi>anbtung «Die Sprache als Fundament der Kultur », unb bie teilroeife gufammen mit Ärüfi verfaßten e oben ju © . 26 3- 7- 3 U Dergleichen finb bafür aad) bie ©(griffen Don 33anb 18 biefer 2iuögabe. 66.11 S i e ©panier unfer grancisco Ißu jarro eroberten 1531-1533 bael als ©olblanb beiannfe 3tei(^) ber 'n ^ e r u . DITejriEo roar ft^on Dorfjer burc^ lEortej erobert roorben. Gabi;: in ©üb= fpanien roar jeroeilö baö 3 ' e ' ® er ©ilber= floffe, bie aus ber neuen 2BeIt bie ge= roonnenen STiefalle jum ß a f e n brac^fe, roe man für bie Verarbeitung forgfe. 67.19 ®lüIpF>iö ßnffcfilug, ©cfjultneifter roerben ju rooüen, fi'nbet fein ©egen(iüt£ in ^eflalojjxö ßeben, roenn er am 10. D b fober 1795 feinem greunbe OTe9er Don ©cfiauenfee fcfjreibt, er möd)fe alö (2>d)ulmeiff er einige 3been auö «Lienhard und Gertrud» Derroirflirfjen. Q3g[. 39riefbanb I I I , © . 323 unb 6 . Dejung, ^eftatojji im 2id)te jroeier 3eitgcnoffen, i$üci. JUattf)., Äap. 18, 33. 3. nnef) 1800 biefe ßrfinbung eingeführt 71.21 £ee mar feit Öcr DJlific 6c« 17. !jai)f. roorben, roesfyalb 'Peftalojji benn autf) hunberfö in @uropa befannt, gali aber S . 101 3- 2 0 mit ÍKedjt Don ber iTteu= lange alft übliches ©efränf nur für bie ^eit bed 23erberbend fpredjen fann. 33gl. höhern Sfänbe. bie Sadjerflärung gu S . 18 3- r3fif72.15 £abaf rourbe erftmalis befannt, alfl Sonrab ©eßner in 3"ricf> aus 3Iugöburg 98.38 dritter Stand: granfreief) fannte Dor 1 1565 eine Senbung erhielt. 8.3>af)r= ber KeDolufion Don 1789 brei Sfänbe, hunberf rourbe Xabaf angebaut in Sif= 21bel, SIerué unb 23oI? (Bürgertum unb fa&) (Bafellanb) unb im bamalö bcr= Bauern). Seif 2Iui5bruif) ber S t a a t e umroälgung ift ber briffe Stanb politifdj nifcfjcn Broqeial (2Baabf[anb). Be= majjgebenb, unb bamif fpvid)tvövtiid> fanntcr gematf)f rourbe bie Pflange burcij für bad gange 23oIE gereorben. bad XabafdfoUegium griebrithö ©rojjen Don Preußen. 98.39 Auflagen: Steuern, 21bgaben. 101.30 3 m 3ahre 1806 f>af ^eflaloggi ein 72.121. Da« £ieb flammt Don Pejlaloggia 3ugcnbfrcunb 2afpar£aDater, aui: roirfifigeg ©efpräcf) über 33olf¿aufEIa= Zweihundert christliche Lieder, 3"= rung unb 33oIföbiIbung Derfa^f, ge= rief) 1779/1780, groeifeet ipunberf, iTtr. 20. bruit Banb 18, S . 175 ff. Zsgl. Banb III biefer 2iudgabc, S . 55, 102.9 0 e r ijergog mit feinen nodfy unrei= 554fen Plänen erinnert an ben jíaífer 3°= 70.24 Thürennagel: Älinfe ber Xüre, frü= feph I I . Don Öjierreich, ber feit 1780 her au nur ein ijerDorfte^enber ijolg= Dielfat^e Díeformen einzuführen fuente, pflocf gum 23prfcf)icben. bamif aber nirfjf in DoIIem OTajje burt^= brang, Dgl. gu S . 45 3 . 2 5 . Socf) iji 90.10 Oie .Hotreffur: ftaff in ihm (bem bei folgen iMnroeifen immer ein 33or= Schulmcifter) selbst, in ihnen (ben Äin= behalf bidjferifdjer greiheif gu machen. bem) selbst, cn(fpricf;t ber gangen 2Iuf= faffung Pcftaloj^iö. 7lid)t bad 6in102.24 boutique: £aben. pfropfen Don 2Biffen, fonbern bas @nf= 105.14 ff. Oie dichenbergerin gleicht ber roiieln ber finblicf)en Äräfte ijl für Pe= Specfmolchin in ber Gtrffauagabe, ifl flaloggi baö roidjtigfte 'Problem ber Bil= ein Beifpiel für bie ¡Berfchiebung ber bunggmefhobe. Gr t)at bieS im Dor[ie= perfönlichen ÍÍEgenfe unb für Pefiatog= genbenZBerf felbff frfion mit aller Oeufs giß Spottnamen, Dgl. Banb I I I , S . 5 6 4 1 lidjfeit S . 60 3- * ff- aueigefprot^en unten. unb aurf) in feinen übrigen 2üerfen 107.30 D a s ZBorf Jude ifl h i c r a l ä immer roieber betont, fo ba£ bie £orref= Schimpfname für betrügerifche ßeufe für Dolle Berechtigung l;at. gebraucht. 33on ben 3 f c a e ' ' i c n f p " ^ 1 Peflalojgi auch ' m Dorliegenben 2Berf 91.22 ff. Über bie ©ejlalf Don Bt)lifsfy, bie mit groger Sichtung, befonberé gur ©e= Dictleic^f bem ©rafen Sari 3°!> a n n fd)id)te bei neuen Xejíamenfé; Dgl. C^riftian Don 3' n S en i ,c " : f ( I 7 3 9 _ I 8 i 3 ) aud) S . 301 3. 3. in 2Bien enffpridfjt, Dgl. Banb III, S . 562-563 biefer 21udgabe. 109.2 Harschier: Poligifl, ©cnbarm. 94.28 i(i nirgenbö nachgeroiefen, roofjer 110.33 gemeinbürgerlich: 23olE im ©egen* Bplifeft) mit ®[ülpf)t befannt ijl, fo bajj fa^ gu 2íbel unb í)of. eine bid)tedfd)c ßücfe Dorguliegen fcfjeinf. 111.10 Oie gntlaroung Don Ooftor £rief= 98.21 ff. S i e (irfinbung ber Spinnmafcfjine aug bebeutefe einen wefentlicfycn £ei( in (Snglanb 1768 f)at ba« tecfjnifcfie 3eif= bei ber Befferung ber OorfDerhältniffe, alter begrünbet, baö Peflaloggi i>ier Dgl. bagu Banb II, ©.478. jiemlid) genau auf 50 3ai>re gurücfS 111.28 Pefialoggid 3 n P i t u f e befanben fitf)

600

2. A n h a n g

meift in (Scf)löffern, fo in 35ucgf>ocf, geplant in S r u n e g g , einigermaßen aud) in JIiüntf)etiburf)fce, juleijt 1 8 0 5 - 1 8 2 5 in 7)perfcon. S a r a u s geroinnt bie Äritif an £>er Settelfdjule im S d j l o ß (Dgl. bie 2Irmenfcf)ule in ßlinbt) feit 1818 u;ib 3)t>ecbon) für if>n perfönliif>e 23ebeu= fung. 116.8 L i r i l a r i w e s e n : 37iaulbraud)en, ©tf)aumfcf)Iägerci. 121.33 Sehwefelhölzli: 3 ü ni>i)ö[jd)en. 121.37 D i e in ben folgenden Äapifeln ge= braudfjfen Bezeichnungen für OTünjen fyaben roo!)l nur allgemeine, feine lofale 23ebeufung. S i e Dublone ijt eine ur= fprünglidf) fpanifdfje ©olbmünje Don be= fonberm 2Berf, feit Äarl V . geprägt. ber ©tfjroeij Ijaben bie Äanfone S e r n , ßujern unb S a f e l feit 1 7 9 3 / 1 7 9 5 aud) Dublonen Don unterfrf)iet>Ucf)cm 2üerfe geprägt. O e r ©ulben i|f eine ur= fprünglidje ©olbmünje (abgefürji g l . für glorin), bie aber roegen ber häufigen 2Ibn>eriungen Dielfacf) nur nod) als (5il= bermünje bienfe. D i e Sc^roeijer S t ä n b e befaßen meijt eigene ©ulben Don Der= fcfjieben • fyoljem 2Berf. D e r 23a§en (©• 133 3 - 16) 'fi eine DQTünje Don flei= nem 2üerfe, meifl Dier Äreujern, benannt naef) bem S e r n e r JBappenfier ( P e f ; = 23ä$), aber ebenfalls in Dielen (Scfiroeijer ffanfonen gebräutfilidf). D i e gang ge= ringe S o r t e ber Äreujer bienfe als ©rfjeibemünje. 23gl. ® a n b I I , 6 . 4 7 8 unb unter ben oerft^iebenen Dltünjbegeicfjnungen. 121.39 M ä r c h e n : ©renjen. 122.9 ff. D a s errfcf>füdf>tige iieute 130.5 T r ö l e r : ^rojeffierer. 133.25 Über bie 23ebeufung ber OTünjfor= ten Dgl. ©acfjerflärung j u S . 121 3 - 3 7 ! über bie 3 c Ç > n i c n "gl- S u 2 5 3 - ' 7 ff133.28 D e r urfprünglicfj grietf)ifcf)e (2agen= Dogel roirb f)ier im ©tfiroarji roalb i)eimifd) gemacht. 137.20 S c h o r h e r d : OTifferbe. 137.35 ff. D e r g l u ß I t t e (im alten D r u i 3 f f e ) 1)ûé nur einen ftnnbilblicfien 3ia= men. 1 3 8 . 2 2 « . 3¡n ber fiftÌDen (ïrjâftlung meint 'Peffalojji mit (Sfeinmardj einen 2anbes= feil, mit ÎJIÎarcFmmf einen 2lmtsbejirf. Sd)lefien roar im 7jäf>rigen S r i e g 1 7 5 6 1763 jroiftficn Preußen unb Öfterreirf) ("triftige P r o o i n j . Unter Degen ifi ein Offi'jier 5U benfen, ber Commanbeur im 3?ang eine« ©eneráis. 138.29 P f a f f e n : ©eiftlidje. 1 3 9 . 2 l f . ber Xitel j u m Xeil nad> 1. Xtymotfjeusbrief, Äap. 4, 33. 8. 139.33 23üdjerroeisl)eif aid bas größte 2BeIfgiff entfpvid)t bem metbobifdjen P r i n j i p in 'Peftalojjiö ^ ä b a g o g i f , inbem er leeres 2Dortroefen burrfj Jlnftfjauung ber im Äinbe liegenben Äräffe erfeften roiü. 140.7-8 naefj i.OTofe, Äap. 3, 53. 19. 140.34 Pefialojgi f)af fid) im « S c h w a n e n gesang » felbft eineef fräumerifdjen S i n n « bejit^figf, inbem er gunâdfjfî unter S o b = mers Leitung ein bürgerlit^er S r ä u m e r , bei Xfdjíffelí in Äird^berg ein lanbroirt= fd)aftlid)er X r ä u m e r geroefen fei. D a n f feiner ftarfen ©enfibilifäf roar er aber aud) fäf)ig, Dieles im geizigen unb fee= lifeften Ceben ju fpüren, roas anbern abc ging. 23gl. mbole T)cftalt>55'S. S e r n ig54. 147.30 G r o ß h a n s : OTaulf)elb. 149.9-10 L u m p e n j u h e i e n : bummes jen. 156.2-3 B a b e l , Dgl. 5U € . 4 1 . 3 . 34.

601

Sacherklärung 156.37 f. Pfalm 121, 23. 2. 158.13 29eim t a r n e n E n d o r f feines 3lo-mans tjat 'J>efialojji ficfjcr an ¡Jen ©ra= fen S a r i pon 3'njen6orf (1739-1813) in ZBien gebacfjf, mii bem er in engem 25rief= roedjfel geftanben Fjatte. 23gl. Sriefbanb

Iii, e. 475fr-

158.28 D i e üblidje 23erfion, bag ein fiamel burefj ein DTabetö^r geljen foll, f)at roe= niger S i n n , Dgl. ÖD. OTattl)., Äap. 19, 23. 2 4 ; GD. Sufas, Äap. 10, i ß . 2 5 . 1 6 3 . 8 S a i f e r ^ o f e p l ) I I . Don Ö|terreidf), re= gierte

1 7 8 0 b i s j u feinem £ o b e

Dg[. S u

antafiegefialt ju fein. 168.1 29eginn bes n>ur> t>en in ber ©rfjroeij Diele ipülfsgefelli ftfjaffen gegrünbet, bie neben eigenfs litten 2IrmenDereincn roirffen, fo 1799 in 3ürief) burdj D r . jpans Safpar Í)ir= gel, 1811 in2Iarau, 1812 in 2Bin(ertf)ur, 1816 in Schafft,aufen. £it. ftSCS. 172.2f. P f a l m 112, 2 3 . 4 unb'Go. 3of>., Äap. 1, 23. 5 . 181.34 D i e 233enbung ift im Drutf unDer* ftdnötirf): meines Mannes 186.4 Oer Xotentang mürbe im 15. 3at>r= f)unberf v i e l f a d ) burrf) Äünftler bar= geflellt, fo burrf) jpolbein in Bafel. 39e= rüf>mt rourbe eine Darflellung biefer 3e'f im Äreujgang bes grauenfloflers ÄIiri= genital ju 39afel, befonbers alé fie noef) auf bie griebt)ofmauer bes prebiger= Elofiers übertragen rourbe. § ü r Diele 23efutf)er galt fie als ein löafjqeidjen ber ©tabt unb gab 2Inla|j jur Lebensart „ber £ o b Don Safel", Dgl. 29b. IX, e . 13190.33 D i e (Sdjnaüen (Linggen) an ben (Sdfyutyen waren oft Don einigem 2Berf. 202.8 211s 23errf)folbstag (33ädF»tcIiötag) roirb

in 3 ü r i c f j i m m e r ber 2 . 3 f a n u o r .

nitf»f ber 3ieujaf>r8tag felbjl gefeiert.

203.34 S a « £ a l ^ofapljaf bei ^erufalem roirb Dom Äiöron buref)floffen. JXacS) ur= fprüng[trf)er 2Iuffaffung t)ieg fo ein fi)m= bolifcfjes Xal, in welchem ^ i ^ 0 1 " 1 ^ie

i>eibnifrf)en, ungerechten 23ölEer riefen roirb, Dgl. ben Propheten Äap. 3, 23. 7 unb 1 7 . 205.4 Passionsblume: Paffiflora G.. aus ©übamerifa ffammenb, im 17. 3af>rs fjunbert in Guropa befannt geroorben, f>at i^ren Dramen narfj if)ren OTerimalen burrf) ben 3 c f u ' t c n §errari erhalten. £it. ©ablenj, Die paffionsblume, Seri. 1892. 205.16 K i e n h o l z : mit Äiefernfjolj,

ba«

als

burcf>fränftes 3ünbmittcl

für

anbere 39rennfloffe bienf.

208.6 Goldzopfen: golbgelbe 3 ° p f c 209.5 ff. 3 n Grftausgabe f)eij?t ber Jpunb immer Diane, f)ier unterfrf)ieblirf>. 214.23 f. 2IIfcr Sinberreim? 23g[.bie birf)= terifrf)en 23erfudje 'Pcfialogjiö ber Späf= geif ( 1 8 1 0 - 1 8 2 0 ) u. a . i n P . S t . I V , 1 8 9 9 ,

S . 32 unb V I , 1 9 0 1 , t. 262.9 Westmünster: gemeint iji baS engs lift^e Parlament im Gtabtteil 233eftmin= fler gu fionbon. 265.6 G s bürfte firf) nit^f um eine hift= rift^e jat)res;af)l Ijanbeln.

602

2. Anhang

270.14

Lazzaroni:

foro.

italienifctje

Bettler,

TOifttstuer.

270.30«.

©orooljl

f i e r w i e aud) anflalt

bie V o r g ä n g e

im

£lo=

biejenigen in b e r 'PenfioriiJ:

roirfen

unnatürlicfj unb maniriert,

gelegentlirfj fafi a l s

Sarifaiur.

2 7 1 . 2 1 K a l m u k e n : Sie Ä a l m ü ä e n , e i n m o n » golifcfjer

Eolfsftatnm,

Barbaren 275.34

bons

mots:

•pejialojgi ÜBorie, 281.11

roie

f)äufig

gleidjgefefst. „bon

alten roie

fammen

"Pfarrer

mit

frembe

2lusfprücf)e.

Diegime

Pre^frei^eit,

oon

ton"

gebrauste

feit), geifircirfje

3 m

f>ier £>en

roerben

unb ipunnen

gab

es

Pcftalojji

feine

felbft

Gljrifiopl)

^»ein=

r i d j j n ü U e r i 7 6 7 erleben mufjte. S i e Jjelüetif proElamierte im §rüf)jaF)r 1 7 9 8

Sie

• p r e j j f r e i f j e i t , roaS audf> P e f t a l o j j j i j u g u t e i n b e m e r e i n e 3?eif>e D o n

fam,

ren übet © t a a t S p r o b l e m e burfte (Dgl. B a n b

12);

Brofcfjü=

Deröffentlidfien

er

roar

ja

aud)

ß e i t e r b e s jpelDefifrfien C o l E s b l a f f e S . 3 e i t ber

OTebiation

n a ^ m ben

Die

®runb|a§

b e r P r e j j f r e i i j e i t n i r f j f m e f » r i n b i e 33ec= f a f f u n g a u f , u n b i n b e r ( S p o t t e b e r Dle=

1815

f t a u r a t i o n feit

orfam

P- Soggenburger,

rief)

bie t j e i m i f i f i e n unb

Dgl. © a r f j e r f l ä r u n g

140 3 . 3 4 . ^u&en:

306.10

f'e^f 5 "

©eligpreifung

fielje e o . O T a t t i , . , 308.8-9 310.25

107 bes

Äap. 5,

2. £orintf)etbrief, ^ m

ßauf

3-

3°-

reinen

iperjenä

23. 8 .

Ä a p . 1 2 , 23. 9 .

18. 3atte b e r b ü r g e r l i c h e D l i i t t e l f t a n b mein

an

Bebeutung

gewonnen;

aüge» peffa=

l o j j i f ) a t firf) i n f e i n e n p o l i t i f r f j e n ©rif= ten

um

briefen»

1802, Don

in

ben

1805

«Neuen

unb

im

Geßner-

2lltersroer!

«An die Unschuld» Don 1815 ju biefen gragen geäußert. 3 m 3 u f a m m c n i > a n 9 bamit rourben jpauä unb Samilie in ben mora[ifif)en ZÖocf)enfiJ)riften fyäufi'g ge= priefen, als (Stätte guter (Srjieljung. S i e Pijilant^ropiften roie Bafeboro, Sampe, S a l j m a n n fud)t en mit il>ren21nftalfen auf gamilienerjieijung ju fugen. P e j f a l o j j i inbeffen madjfe bie ZBofjnftube 5U einem 3enfrum ber (Srjiefiung roie niemanb Dor it>m, unb ja^Ireicf) finb bie ©teilen in fei= nen ©(griffen unb Briefen, bie barauf f)inroeifen. «Lienhard und Gertrud» rourbe Don Peftalojji in bibaftifdfjer 2Deife nod) 1781 als «Kinderlehre der W o h n s t u b e »teilroeife umgearbeitet, Dgl. B a n b V I I biefer Ausgabe, foroie bas ©acfjregifter gur 2IuSgabe ©epffartfjS, B a n b 12, © . 5 7 2 . £it. 21. jpeubaum, 3 - -ipeinritf) Pefialogji, 3.3tuSgabe, ßeip» S'9 ! 9 2 9 . ©• 71 f320.17f. Oer Xejrt ftammt Don einem Oid)-fer ber populären 2JufEIärungSgeit, t>ieb leirfjt Don ©leim, U j ober lifteri. 321.3 § i e r liegt ein 23erfef)en "Peftalojjis Dor, ba fonji 2ibi als ©efrfjroorener ge= nannt roirb. 327.25 3 m 33ud) (äfl^er, bem legten ®e= fd)id)tslbixd) bes alten XeflamentS, roirb ber erfte Dlünifier bes perjlftfjen Äönigd XerjreS erroäfjnt. .ijamann erroirfte ben 39efeF>I jur 23erni(f>fung aller 3 u ^ e n im Perferreirf), rourbe aber fd)Iiefjlicf) felbfi an ben ©algen gelängt, ben er für ben 3uben OTarbot^ai beflimmt f>atte. 327.10 unb 17 2ln ber erften ©teüe in über» fragenem ©inn gemeint: 2Dein mit böfer 2öirfung trinfen, an ber jroeiten ionfret: ein © l a s guten ÜDeinS. 327.32 Schnabelgalgen: root)l ein 2Bipp= galgen im Unterft^ieb ju einem pfo|ten= galgen mit Quer^olj. 327.33 K u p f e r b i b e l : mit Äupferffitfjen iUu= (irierte B i b e l . 330.13 "Peffalojji ¿eirfjnet f)ier eine © f i j j e ber alten ©c^ule mit if»rem (Sintri(f)fern bes üöiffensftoffes, roobei ber ©t^ulmei» fler ficF> nit^f mit Srflären abgeben foll

Sacherklärung unb bie CSeifteöfraffe Öcß Äinbc« nur ein= feitig j u roeien I>at. 332.20 Stecklibuben: blafierte Jünglinge mit ©pajierftoif. 334.8 ff. D i e ßefyre 2iuguffin« Don ber @rb= fünbe roar in ber 3leformafion burtf) £uti>er erneuert roorben, inbem er ben nief>t erlöften OTenfdjen al» jum roafyren ©ufen unfähig erflarte. ßw'ng'i nof>m in biefer ipin|7cf;t eine freiere Stellung ein, inbem er bie Srbfünbe nur für eine ererbte Sranffjeif erflärte. D a « i8.3ai>r= Ijunbert neigte bem anbern (Srfrem be« PerfcEfioni«mu« $u, worauf S . 336 3 - 4 mit t>en 3Ttenfcf)Iicf>fcif«fräumen ange= fpielt iff. 23ielleid?t dürfen rt>ir peftalog* j i « eigene OTeinung S . 339 3 - 36 cr= fennen; nidjf im 3 Q n ^ über religiöfe 3Iieinung«Derfcf)icben[)eifcn, fonbern im X u n beö ©ufen follfe fief) 6er DTienfrf) üben. 335.25 Unter bem Propheten i>cfflimarf)er ift ein überfluger, fleingeiffiger DTienfcF) gu Derffefjen. S i e 233enbung bürfte ijeufe faum mefjr gebräudjlicfj fein. 344.1 D W > 2. Äorinttjerbrief, ST. 12, Ts. 9: JHeine Äraft ift in ben Scf)tt>acf)en märf)= «¡9347.18 E s sah: in einem ©cbanfenfprung iff ba« Äinb be« iKicEenberger« gemeint (f)ier D?ütfenberger genannt). 347.30 ©emeinf ift bie Spanne gtrifrften ßöft^en bei §euer« am 2Ibenb unb 2id)tangünben. 348.25 unb 349.21 f. 2H« Proteflant Iel>nf Peftaloggi ben fatl>olif(f>cn Silberbienft ab. ©leidjgeifig aber erflärt er firf) gc= gen ben Seftengeiff, ber im 18. 3 a i > r = fjunbert buref) ben Piefi«mu« aufgeFom= men mar unb nad) 1800 fi'cfj efroa in 23iEar © a n j unb § r a u " o n Ärübener Der* förperte. 3 n gtSanflidjen unb fprad)= lidjen Q3erfn6(f)erung (3maginafion«= fpiel) fal) er in gcroiffem S i n n e norfj ein größere« Übel als im 2lnbefen Don S i l » bern. 352.7-8 @D. Dfliattf). Ä . 7, 23. 8. 354.32 ff. 3 " fKeoolutionigeit f>atte

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Peftaloggi für einige 3 ? ' t faß ben ©Iau= ben an ben Dlienfrfjen Derloren, itjn aber burtf) ba« Sdjulmeiftererlcbnis ttiieber geroonnen. 355.38 ©elegenflirf) ffe^t im D r u i B o n a l ffatt Bonnal. 361.13-14 (Sd. 3of>. 6, 23. 63. 363.34 D i e Stelle Hingt an 1. £orintf>er= Brief, Ä . 13, 33. 1 an. 366.8 Spitztrucken: Älöppellabe f ü r S p i f = gen, Stitfereien. 3 66.38 (Sd. Oliatt^., Ä . 22, 23. 3 7 ; DItarfu«, Ä . 12, 23. 30; £ufa« ff. 10, 23. 27. 367.5 (Sd. £ufa«, ff. 12, 23. 33. 367.7 (Sd. JITaftf)., ff. 6, 23. 20. 367.31 gefyn ©ebofe: 5. Surf) OTofe«, ff.5. 369.10 (Sulenfpiegel ftef)C gu S . 256 3 - 35371.19 Dieben ber 23ibel war i!utl>cr« ffa= fecfy«mu« majjgebenb al« ße^rmiffel ber Prof effant en. ^ n ber Scfiroeig genoffen ber i>eibelberger Äaferftiömuö Don 1563 unb ber 3ürrf) c r ffafedjiiimuö Don 1609 große« 2In|eI)cn. 379.1 ff. peftalojji« Stellung jur Dieligion nitrb in ben folgenben 2(b|Vfjniffen Der= beuflit^f. Oie Spätau«gabe jeigf eine betont cf)vifnicf)c .Haltung, unter SeDor: gugung beö neuen ieftamenf«, borf) unter 23ermeibung Don Oogmatif unb Don polemif gegen anbere Äirdjen. 391.16 f. 3 u birfer SfeUe iff peffaloggi« Schrift «Über den S i n n des Gehörs» ju Derglcicfjcn. abgebruit in biefer 21u«= gäbe S a n b X V I , S . 263 ff. 392.2 ff. unb 394.6ff. S^arf) Cro. OTaft^., Ä . 6, 23. 2 2 - 2 3 : D a « 2Iuge ift ba« £id>t be« ßeibe«. 2iBenn nun bein Jluge laufer ift, toirb aud) bein ganjer £eib Doli £itf}t fein. 2I3enn aber bein 2iuge böfe ift, roirb bein ganger £cib finfier fein. 393.22 p f a l m 103, 23. 13. 394.3 F r e y t a g ifl fitfier Derfiümmelt au« Jcrggtag, roie au« ber beigefügten (Sr= Elärung felbfi beuflic^ roirb. Unter einem $erggcr Dcrfie^t man im 3cifalier ber ^)au«inbu(irie ben Dermittelnben ©c» fc^äft«mann, ber gtt>ifcf>en bem Jabrifan: fen unb ben auf bem Canb rooljnenben

604

2. A n h a n g

Öauöarbetfern i>ie Äommiffion unb bie ©pebifitm beforgt. 0 e r 23aumroolIen= meoer uni) feine ©tfjroeffer Ratten Siefen 23eruf, See mit ber (Sntflef>ung t>on §a= brifen naä) 1800 fafl g o n j wegfiel. 23gl. 3biofi!on, Sani» I, (2p. i o i i . 395.6 f a l l e n d e s W e h : (Xpilepfie. Peffalog= gie @of>n 3aEob würbe Don biefer Äranfs fjeii befallen. 23gl. 8. © I b e r , 3Reue T>efia[oggi=(2fubien, 23anb IV, 1932,®. 69 ff. 395.13 2lnflang an OJömerbrief, Ä. 8,03.28: Denen, bie © o f t lieben, muffen alle S i n g e gum Seflen bienen. 402.32 9]iicf>ael üppad> (©cfjüpbarf»), au« ßangnau im bernifcf)cn (immental ( i 7 o 7 - i 7 8 i ) , w a r über bie ©rengen ber ©if)Weig f)inauß beiannt geworben. £if. (Sammlung berniftfier Biographien, S a a b II, 1896, (5. 203-212. 411.28 f. Diubi gifierf au« bem fiobgefang berOTaria n a d j (St.. £ufaö, 1, 33.49ff. 412.10 23gl. (iarf>erf[ärung gu (S. 13 3 . 6. 424.7 ff. ^Jeflaloggi« päbagogifrfie 21nfcf)au= ungen berufen wefenflid) auf bem 25e= griff ber iTtafurgemäfjljeif, gu bem ifjn Dornef)m(irf) Dtouffeau gelenff t>affe, als 3ieaffion auf bie 23erberbfF)eif ber blofj äußerlichen 3 i t > i l ' f a t i ° n 424.21 C a « tnelfarbige Äleib bei .Sjaneis rourff« ober ß a r l e f i n ö wirb i>ier in 23er= binbung g e b r a u t mit ber breifarbigen £ r i f o l o r e ber Jrangofen, bem S a n n e r ber 3?eDolufion. 435.3 S i b e r i e n : an bie frangöfifcfje § o r m anflingenb. 436.23 S a « anrf) im Xitel (5. 434 3- 30 angeführte (Spricfjworf wirb gu wenig beuflidj, fo bafj es nicfjf mit ©d^erljeit benimmt werben f a n n . 437.101. S i e Äranftjeit 2lrner« wirb in ber @rffau«gabe ( S a n b I I I , rungen bemerfensroert überein mit bem © d j l u f j ber 23orrebe t>on j ° f c P f ) mib, Elemente be« nen«, 1809, ar= monifdjer (Sntroicflung. Jîocfjmals fafjf er bann Äapifel 7i a feine 3Iîetf)obe unb Unterridjf«IeI)re jufammen, al« (5rgeb= ni« au« ben (Schriften feit 1800, bie in unferer 2tu«gabe S a n b I 3 f . vorliegen. ®r übt ©elbftEritif an ber gu wenig ge= ffalteten literarifi^en § o r m in ber an ifapitel 7 1 a anfcfjliefjenben 2Inmerfung

473457.8 «f. (ïD.Dltaffl)., Äap. 25, 23. 35ff. 457.30 G r ü t l i : bie Dîûtliwiefe am limer* fee, roo fitf) bie erflen (Sibgenoffen gu i^rem S u n b e Perfammelten. 464.30 (Stets legte ^Peflalogji groge« @e= roicfif auf bie 3Iu«bilbung in Dîîat^ema= tif. S a feit 1800 bie intelleEtuellcn £e^r= büdjer erft^ienen, roä^renb bie anbern (Seiten ber OTetf)obe feilweife nidjf t>oll= enbef waren, ergab fidf> fogar ber Q3or= rourf t>erfïanbe«mâf3ic|er (Sinfeitigfeit unb matf)emafift^er llberfpi^ung, bem a u d j ©oet^e unb 2DilF)elm Don bolbf mangels näherer Äennfni« ^ulbig= fen. ®eif 1810 ftefjt inbeffen bei Pefla« loggi nitf)f me^r bie 3Iîeft)obe an fidj im 23otbergrunb, fonbern er neigt in 2tlfer8= Weisheit ber ©elbflEraft ber menfcf)= lichen Ê n t f a l f u n g gu. j n biefem @inn i)at er wof)l bie Dlîaf^emafiî für unb für ge=

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Sacherklärung rüfjmf, roie ja aucf> fein für if;n bebeufs famfter S t f j ü l e r j o f r p l ) S d j m i b firf) in tiefem gad? auöjeidjnete, it>r aber nidjt ben erflen P l a f ; in feiner Unferritslef>re eingeräumt. 23ielmeF)r treten feit 1805 fittlicfje unb pfynfifcfje Sitburig in feiner ^beenroelt ftärfer fyerDor. 471.21 das Leben bildet: fief»eSarfjerfla* rang gu S . 57 3 . 3 4 . 474.31 H e r r e n - L e h r e n : roie im S r u i ba= fiel)t, pa$t rooljl für Sie Änaben, nidjt aber für bieD5iätiifjen, baljer ift eine Äor= reftur auf ©lülpfyi f>in gerechtfertigt. 475.6 S t a d t n a r r e n h a u s : ftäbtifefte« j e r e n : fjaua. 475.2011. (irflaueigabe Don 1781 fiefjt Peftaloj^i im £anbe«()errn ben •Öelfer ber 21rmen, roäfyrenb er in 6er S p ä t j e i t ben 23ebürftigen auf bie Selbftä F>ilfe f)irmm|t. 23gl. baju bie Scfrriften gur 2irmenfrage feit 1807, forme bie Diebe Don 1818. 476.2-3 p f a l m 8, 23. 3, und ÖD. Hiatti;., Äap. 2 1 , 23. 16. 478.2 vis i n e r t i a e : £rägf)eit«moment, OTiacfjf der Unbcroeglirf)feif. 478.361. Über fiaDater Dgl. Sacfjerflärung ju © . 7 2 3 . 12 f. D e r jifierfe 23er« (lammt au« bem £ieb für Stfiroeijcr» bauern, in bem 25ucf)e «Scfjroeiserlieber», 3. Jluflage, S e r n 1768, S . 2 8 9 . 479.17 S i e 2Inroenbung Don P e f t a l o j j i « DTteffyobe auf bie OTufif führte ju einer eigenen, etroa« formaliflifdjen ©efamt= bübungstefjre burtf) Pfeiffer unb ipans ©eorg OTägeli. 3>nftifuf ju ?)Derbon fpielte bie OTufif immer eine bebeutenbe Diolle, Dgl. 21. jpeubaum, Peffalogji, 3. 21uflage£. 1 9 2 9 6 . 2 8 0 . Scf)6ne= baum, 'Pefialojji, Äennen, fiangenfa^a 1937 S . 123. - fy. £öf)mann, D i e ®efangbilbungsletyre Don Pfeiffer unb gell, Si|T. iieipjig 1908. 486.4 fr. P e f l a l o j j i roar mit Dielen fatljOä lifdjen @eijlticf)en befreunbet, Dg[. etwa 2. Dtogger, P e f l a l o j j i , 23erfud) einer 25Jürbigung in faft)olifc^er S r f i a u , £u= jern 1946, unb 6 . S e j u n g , Peflaloj$i

im £itf)fe jroeier 3 e ' f 9 c n c , 0 c n ' Büvid) 1944, 69. 489.21 ba« ©leiiftniö Don ben anDertraus ten Zalenten, @D.9Iiat t F). Äap. 25, 23.21. 490.4 Diömerbrief Äap. 14, 23. 23. 490.5 Diömerbrief Äap. 13, 23. 10. 490.6 ff. S i e 3 ' f a i e flammen au« einem ber Dielen 233erfe P e f t a l c ^ i s narf; 1800 unb fleüen bie Sernfäge feiner OTetfjobe bar. S e i n e päbagogiftfje ßeljre f)at er Dor allem in « W i e G e r t r u d ihre K i n d e r lehrt » unb in ben «Neuen B r i e f e n a n G e ß n e r » , 1802 unb 1S05 bargelegt. S i c literarifrfje g o r m biefer (Stelle roirft etroas getrollt. 491.9 f.

Siefje

Sacfjerflärung

ju

(£.38

3- 13492.1 S i e 21bleljnung einfeitiger Pbilofo-pbie richtet fief) beim alten Peftaloj^i gegen ba« 3eitalter ber JlufFlärung (23oI= taire, S i b e r o t , bie Gnjijflopäbiften), trä^renb er in feiner 3ug c n i> begei= ftertcr 2lnf)änger Diouffeau« geroefen roar. 492.16 H e r k u l e s und S i m s o n : J>eftaloj$i erroäljnf gern antife unb jübifdje Sagen= geflalten, roie er überhaupt feine ©eban= Jen mit 23orliebe ju Perfönlic^Eeifen in Bejiefjung bringt. 493.11. DTeben 3 f b n i c n u n & ©runbjinfen tjaffen bie (iinna^men au« bem 3agb= reti)t gro^e Bebcutung für jeben £anbes= f)erren, ber aus bem Dtegal, al« Der[eif)= barem Sat^enrec^f, banf be« junef)men= ben QBilbffanbe« großen ©eroinn 50g. g ü r bie S a u e r n roirfte firfj bie 3 a g b Dielen O r t « al« eine brücfcnbe £a(l aus. 493.13 türkischer K a i s e r : gemeint t|? ber Sultan. 494.26 (äD.OTafti,. S a p . 10, 23. 16. 497.39 S i e f)ier auftauefienbe Sinbergartcn« rourbe burtfi P e f l a l o j j i « Stf)üler griebrief) grobe! ( 1 7 S 2 - 1 8 5 2 ) ^um erftenmal in 33lanfenburg (Xi)ürin= gen) Derroirflic^t, ber bafelbjl 1837 eine foldje 21n(lalf grünbete. 500.10 leid[)enbe£l. (Sc gibt aurfi © . 509 3 . 21 ff. fo efroaö roie eine Definition feiner 2Iuffaffung. 2fn i>en 3 i f ) r e n 1802-1815 fani'elf Peftatojgi fyäufi'g Dom Jliiffelftanb. Oer Dorlie» genbe Xejrt erinnert ftarf a n bie « N e u e n Geßnerbriefe» i n einem S a p i f e l 6er erflen, bisher nitf)t gebrückten J a f f u n g (23anb 17 biefer 21uelgabe). 502.26/27 Oer lafeinift^e ©prutf) in medio ift im ©ruci buref) einen gefjler bed (ScU gerä enfftellt, fein S i n n : in ber 9Tiiffe gef)ft bu am fidicrften. 505.6 Mäkler: meift OHafler, foro. Unfcr= fjanblcr, ©enfal. 5 0 5 . 1 3 f. ftcfjc aurf) © . 5 0 0 3 - 10. 508.14 ficfje ©adjetflärung gu © . 5g 3- 2. 508.31 Unter j ' i t u f ^ i e i)Q«c Peftaloyi in feiner (Srftauägabc bic Jpauöinbuftrie Derftanben. ß e i f 1802 beftanben meefianifefte S p i n n e r e i e n unb QBebereieti i m £anbe, fo bafj ber Segriff i n mober= nem Sinne j u Derftefyen ift. 5 1 7 . 3 1 ber 2lnfang bee( X i f c l ß naä) 6 d . 3oI>nnneö Ä a p . 6, 25. 63. 518.4 ff. 3u ben frühen fietjrbürficrn gei)ör= fen bie maff>emafifrf)en 2Bcrfe Pefta= lojjiö, fo efroa bie Anschauungslehre der Zahlenverhältnisse in brei £)eften, 18031 8 0 4 , D g l . S a n b X V biefer 21usgabe. Cie ©cf)ilberung ber erftaunten Sefurfjer be= rul)f auf eigenen Srlebniffen ^eftaloggis. 519.10 Spezies: D?eri)nungeiarfen, Regel de t r i : £el;re Dom Srcifa|. 524.7-13 finb laufer Spritfjrpörfer an= einanber gereift. 527.37 (unb 532.31) Schwaderloch: ge= meint ift roofyl nit^t einer ber Orte, bie fo Reißen, im aargauifif)en 23egirf Qau-fenburg ober im tfjurgauifcfjen 23egirf Äreuglingen, fonbern e(;er eine fi)mbo= Iifdje Orflidjfeif naef) ber alten 25ebeu= tung: ftfjroabere - Pfüfce, unb £orf), bef= fer Ioo - fleiner 333a[b. 528.2f. (unb 531.25) Fronfasten: i m O T i t = telalter natf) ben Dier 3 a i > r c 6 J e ' f e n p c , r = gefcfjriebene gaffen, aud) ber D e r m i n ,

a n roelcfjem bie © f e u e r n bejaf)If rourben. D i e (Sinfünffe auss biefen © e l b e r n bien= fen neben ©runbginfen unb 3el)nfen für bic £et>rerbefo[bungen, Dgl. S a n b I I , © . 474. 528.161. S i e befannte gabel B e r g i l « Dom frf)tcangeren Berg. 1)efta[oggi fyat 23er= gil f)äufi'g giriert, Dgl. etwa 33riefbanb I, ß . 420. Uber feine Sfubien gum Unfer= ridjt in Iateinifd)cr ©pradje fief>e 23anb x v , e . 169f., 514. 528.13 Allfanzereyen: Späße, TOtf)figfei= ten. 529.1 Lachsnerei: ipererci. 529.24 ^Peftalojgi roar lange 3 e i t felbft bem 23om>urf ber Unrf)rift[irf)!eif auö= gefegt, fo befonberö ftarf in 23urgborf gur 3eif ber ßonfulfa 1802/03. @c= fprärf) über 21nbreae! Dliofer (23anb X V , © . 101) bürfte fid) ein perfönlicfjeä (Sr= lebniö roiberfpiegeln. £if. jp. ©djöne= bäum, Äennen, 1937, rUt^en ÍTÍas men geroinnen. 538.33 fr. 0 e r f>ier bargejfeüte £ebeneaua= gang .Spummela entfpricfif bem Xsorbilb nirf)f, Öa8 p e f t a l o y i in ber p e r f o n bea 2Dirtes Q e i n n d ) 9Tiärfi ju 23irr Derroens Set f>at (t>gl. oben S a c f j e r f l ä r u n g ju 35ärtfdf)i fiaf im 21r= 3 3- 3ff0á)it> bes t)iflorifdjen 23ereinea bee fit. ® e r n , 1958, nadjgeroiefen, OTärfi 6urrf)aua aud) men(d)lid) ft)m= patf)ifcf)e 3 ü g e getragen f>at, bie in 6er iicflterifdjen © e f t a l t u n g Peflalojgis bei •Summe! nicfjt j u r ©eltung f o m m e n . 539.21 L ü r e n : trübe 35rüf)e bei ausgefotte* ner S u t t e r . 540.38 E v e n g e l ü s t i g : roie Goa nad) f e m 21pfel im alten Xeffament. 541.21 V a t e r : gemeint ift 2 i m e r . 542.19 S i e 21nfüf>rung Set alten 2Beifc a u s ber Dorreformatorifcfien 3 M ' ein 33eleg ( m e l i e r Dermutlicfi bem £e= ben entnommen ift), roie ftarf íatí)o= liftfies ©ebanfengut 3U Peftalogjiß 3 c ' f nod) nachlebte. 543.37 0 e r pierte S e i l ber t r i f t e n g a f f u n g Don L i e n h a r d u n d G e r t r u d , bamit ber ef» feftio lesbare ßdfjlujj, f»at einen negativ Den 2ib|cf)tu|3 Don beprimierenber 2Bir> f u n g . Sicher aber ()aben bie fef)Ienben Seile V unb V I (roie a u s ben nacf)fo[= genben 23rucf)jtüc£en ju erahnen ift) einen 2Iuafiang Don pofitiDer (Sinflel* lung geboten. 9Iían burfte bafelbfl er» roarfen: im Dlat)men ber 6 r j ä t ) [ u n g einmal eine S a n i e r u n g bea jpoflebena, a l s bem 3 c n f r u n i (Staates, unb fo= bann a l s ibeelle ßöfung bes fojialen P r o b l e m a eine O a r l e g u n g ber ftriepäbagogif, roie P e f t a l o j j i fie feit i 8 o 7 a u s g e b a u t [jaffe, als © r u n b l a g e

607

bea mcnfcfilicfjcn 23eri>a[fena im f o r m menben ^n&uftricgcifalfer. 548.21 g ü r ben 0 r u n b | a £ : D a s L e b e n bild e t fei Derroiefen auf P r o f . (Söuarö ß p r a n g e r s 2(nalt)fe bea (5d)roanen= gelange, in feinem 2 B e r f e : P e s t a l o z z i s D e n k f o r m e n , 2. 21uflage, ßeibelberg 1909, erDorgef>oben roirb; Dgl. oben 3U £ . 57 3 . 3 4 f . 551.1 ff. O i e Dori>anbenen 23ru(f)flü P e f t a t o j j i ben 2Iuagang feinea ipauptroerfea in bec britten g a f f u n g badf)te. 0 i e Sticfjroorte geben n u r an= beutungaroeife ijinroeife f ü r baa 23or= getjen in einzelnen S a p i t e l n . 551.8 O e r QSerfaffer nennt f)ier 2Ibbea, ala bie j u n g e m ©eiftlidfjen in granfreictj, bie Üloftergeiftliiljcn, ala buref) bie &a= pujiner Dertreten, j u f a m m e n mit ben CI>orf)erren. Unter [enteren finb im ^Mittelalter Derftanben bie OTitglieber Don religiöfen ftongregationen. Oocfj Ratten ju Peftaloggia 3 c ' f auars monifd) gleitfjmäßig ausgestalteter Bil= bung Dertrift. [Tìorf) einen britfen Problemfreis fann man in Peftaloggis 2iusfüf>rungen bicfj= teriftfi Dertleibef gu erfennen glauben. @cmäß feiner Sreiftufenletjre oon iTtas tur, S'f'l'li 1 ^ 0 1 1 "fi 1 Äultur (pgl. Die Nachforschungen, i7g7) pofiuliert pcftatoggi ben 2iusgleirf) groifdjen O^atur unb Äunft, groifcfjen 2Bo[)nftuben= unb Sdjulfiubenbilöung. Ss fei in biefem 3ufamment)ang perroiefen auf ein 2Ib= fprengfel gu ben Neuen Gessnerbriefen Don 1805 (Sanö i7 biefer 2luSgabe, noef) nitf)f gebrutft), roorin fief) pe= ftaloggi über Häusliche und Schulbildung im eigenen Erleben felbftbiograpf>ifef) ausfprirfjt. 21ucf) in einem n>ci= fern Bruc^ftücf ftü(£e Dor, aurf) bie 3 e 'i jwift^en i8o5 unb 1820 roei(i gaf)Ireic^en IBerluft an Iln^ (erlagen auf, fo baß roir uns mit ein paar Dagenßinroeifen begnügen müffen. 561.2,33 (Ss liegt f)ier fieser fein realer Brief Dor, fonbern ein in bie (ärjälp lung eingeft^altetes Schreiben, ogl. efroa oben 552 3- 29, roo Don einem Brief an Bluffi) bie Mebe ift. 562.25 OTit ber (Erörterung 6er £oebu= fation tritt Peftaloggi auf ein wichtiges Problem feines „Oliannenfloffers" ein. Gr fyat ungefähr gteirfigeitig fief) ba;u in einer ©c^rift geäußert: Ein Wort über den gegenwärtigen Zustand meiner pädagogischen Bestrebungen und über die neue Organisation meiner Anstalt, 1820; Dor allem finb ja be= acfjten S X I I ©. 101-102. £ i t . 2I.3am ber, £eben unb (Srjie^ung in PejialoggiS ^nftitut ju Uferten, 1932, ©. 103-108.

3.

Anhang

Worterklärung a ab abeinander kommen ab einem Aberlüge Abes, frz. abbés abgeben abgewixt ab ihnen geschnitten

S. S. S. S. S. S. S. S.

Abschlag abschwächt Absehen, der Untervögtin ihr A. absitzen abtragen abzehren abziehen, den H u t Achseln, auf beiden Achseln tragen achten, einen (oder etwas)

S. S. S.

Affengelust m. ahnden altlecht allweg, in a. angeben (einem etwas)

S. S. S. S. S.

anstaunen anzuziehn, sich Art, a u f eine A. auf mir selber gesessen aufgegangen, es ist ihm a.

S. S. S. S. S.

aufgehauen äufnen aufsalzen

S. S. S.

aufsträußen

S.

S. S. S. S. S. S.

23 Z. 38; S. 38 Z. 23 192 Z. 1/2 194 Z. 36 398 Z . 4 551 Z. 8 122 Z. 20 254 Z. 18 130 Z. 25

Don Donehmnber über einen Grglüge aiibie roerbcn erfahren, burcftfrieben Don ifjnen g., 6.1). nacfj if>nen geformt 459 Z. 27 2ib(el)nung 64 Z . 2 ftfjroädjf 395 Z. 37/8 2Ibfirf)t, Sie 21. ber Unter* DÖgfin 15 Z. 14; S. 121 Z. 9 ficf> |e£en 315 Z. 20 eintragen 124 Z. 30 abreißen 355 Z. 39 jicfyen KebenSarf: jid? mit gtpei 294 Parteien gut ftellen 53 Z. 15/6; S. 85 Z . 1 9 ; bemerfen S. 200 Z. 9 299 Z. 32 21ffengelüfte n. 77 Z. 23 af>nen 263 Z. 29 älflidj 152 Z. 4; S. 307 Z. 17 auf jeben JaU, überhaupt 148 Z. 5; S. 2 0 0 Z. 25; efroaS Jalftfjcs oorgeben S. 322 Z. 27 390 Z. 16 berounbern 378 Z. 22 an firf) ju giefjn 57 Z. 29 in geroiffer Sejietjung 192 Z. 3/4 auf eigene Keimung gelef 47 Z. 29 er ift Dorruärfggefommen, in öfon. Begie^ung 132 Z. 24 gefpalten 22 Z. 19 förbern, t>ermel)ren 379 Z. 17/18 aufbürben, auffcf)roa£en, einen S ä t e n aufbinben 481 Z . 9 aufritzten

610

3. Anhang

ausschmeizen Aufwart

S. 177 Z. 1 1 S. 159 Z. 1 1

Bachen und Mahlen abschlagen, einem

S. 150 Z. 16/7

Bächtelitag B a n k m. Bahren, Baren bauzen beglaubt

S. S. S. S. S.

beschließen, beschlossen

S. 531 Z. 6; S. 533 Z. 35 frf)ließen, gefdfjloffen S. 534 Z. 16 S. 135 Z. 18 erroecben S. 107 Z. 29 Seitelmaurerin, b. f). grau bed OTaucecs S. 177 Z. 8 aufbieten S. 54 Z. 33 'Platte S. 56 Z. 15; S. 413 Z. 25 1) ÄnoUen; 2) Äügeldjen t>on eblem ©eftein S. 52 Z. 28 23rannitt>eirt S. 38 Z. 12 fcf>n>a|en, flatfdjen S. 134 Z. 23; S. 1 5 1 eö ift nidf)i nötig, bebarf Z. 16/7 beffen nid)t S. 436 Z. 23 QSerfrfjreibung an ben£eufel (aud? „beö Seufeld »rief"); Dgl. 3&. 12, 680. S. 209 Z. 5 Sefdjeib, 21nin>t>ri beiben S. 556 Z. 29 S. 545 Z . 28 beinahe

bestehen Bettelmäurerin bieten, einem Blatte Bollen Bränts brauchen, das Maul braucht, es br. sich (dessen) nicht Brief, der böse Brief B'scheid byden bynahe

202 Z. 8 15 Z. 23 136 Z . 4; 209 Z. 2; 273 Z. 1 3

fcfilagen, jücf)iigen Aufwartung

B a i e n ufro.; Diebenaart: einem alle §reunbfcfjaff aufiünben (^b. 9,34°) 23ertf)foIi»8fag, 2. J a n u a r S a n i f. S. 279 Z. 8 gutferfrippe S. 247 Z. 2 1 «äffen 6er 2inf«f)f, Meinung fein

C3»- 2.589)

Caye, Cayer, Cayers

S. 552 Z. 37; S. 553 Z. 29;ftj. caf>ter(ö) S. 561 Z . 4

Dasyn denn

S. 560 Z. 18 S. 39 Z. 2; S. 134 Z. 28; S. 198 Z. 1 3 f. S. 88 Z. 1 3 S. 536 Z. 1 S. 8 Z. 25; S. 270 Z. 19 S. 248 Z. 27 S. 232 Z. 5 S. 1 1 8 Z. 1

desnahen deutsch, einem d. sagen Dienst, Dienste dieser dieser ihre Mutter Dole

©afein bann besyib gerabe f>erau«, beutlidf) Sienflbofen jener bie JItutter biefer 3ol)Ie

Worterklärung

611

Drehstuhl durchschlupfen

S. 366 Z. 6/7 S. 152 Z. 31

durchschmeizen durchsehen, ihn dupfte durfte

S. S. S. S.

Ecken m. eilfen einmal

(Sie f. elf Uf>r oerftärfenb: jedenfalls, immerhin plÖBlirf) auf einmal Dlebeneinfünfte jum ©elraudj leiten abhelfen (t>on einem Übelftanb) entronnen S. 372 Z. 9 iiartoffeCuppe >S. 144, Z. 32 errängen S. 252 Z. 6 S. 63 Z. 8 läfjmenö; S. 73 Z. 33 erreichen (mit ber ipanb) S. 445 Z. 2; S. 450 Z. 38 ertragen „roarm", b.l;. Dcrfrauf S. 75 Z. 25 geroorben bcroal)rj)eifefe S. 395 Z. 17 in 13erlegenl)eit Bringen, S. 78 Z. 2; S. 81 Z. 30 ju (Spanien marfjen fo gelüftig roie (Soa S. 540 Z. 38

einsmalig einsmals Emolumente entlehnen enthelfen entrunnen Erdäpfelsuppe erhenken erlahmende erlangen erleiden erwärmet erwahrte Esel, auf den E. setzen evengelüstige Weiber Fahnen m. Farenschwanz fäschete . . . ein, einfäschen es fehlt nicht feinden Fell, im feißten F. Feuer und Licht, zwischen Firlifanzereyen mit Fleiß folgen

266 Z. 23 53 Z. 34 114 Z. 29 76 Z. 14;

Dreljbanf t>unf)fdf)lüpfen, b. 1). un= gefdplagen baoonfommen burdfjprügeln, jütfjfigen burcf) it>n [)irtbur(f)E>[icfen berührte, flieg S. 108 Z. 27 roagte

S. 55 Z. 8; S. 239 Z. 34 S. 217 Z . 9 S. 5 Z. 10; S. 11 Z. 14f.; S. 114 Z. 6f. S. 459 Z. 2 S. 220 Z. 32 S. 31 Z. 38 S. 248 Z . 2 S. 389 Z. 34

f S. 126 Z. 28f. S. 187 Z. 38 S. 245 Z . 2 S. 399 Z . 9 S. 551 Z. 23 S. 121 Z. 20 S. 347 Z. 30 S. 329 Z. 9/10 S. 132 Z. 16 S. 122 Z. 36/7

gafme f. Orfjfenfrfjroanj einroicfeln e« ttjir& nicfjf ausbleiben finben menfc^l. Jpauf; bilbl. für bief, inofjlfyabenb in ber Qlbenbbämmerung; "9anb abjltf)tlitf) ge\)orerfäufe gar S. 385 Z. 20 gang gastriren S. 323 Z. 35 (ma. gajfiren) roie einen ©ajt betoirten es g e b e ein Engel S. 83 Z. 36 es roerte ein (S. Gebether S. 366 Z. 27 ©ebete gedungen S. 356 Z. 39 gelingt gedünkt, es hat mich g. S. 119 Z . 1 0 gebünft, es fünfte mid) geessen S. 218 Z . 3 3 gegeffen gefalet S. 551 Z . 1 1 perfekt gefahren, gefahrte s. 36 Z. 13; S. 277 Z. 31; ©efafyr laufen, risfieren S. 348 Z. 15 gekramt, heim s. 382 Z. 12 (alé ©efdjenf) t)eimgebratf)i Geläuf s . 270 Z. 25 ©elaufe Gelüst s . 459 Z . 2 ©elü|fe gemodelt s. 4 Z. 17 geformt gescheiderm s . 109 Z. 21 ©efdf)eiferm gescheitet 3U fdr)eiten (Don ©djeit). s. 389 Z . 2 fpalten Geschwisterte s. 61 Z. 30; S. 426 Z. 25 ©efdfjroifter roer einen 2ímfá=, DienjteiÖ Geschworne, Geschwornin s. 150 Z. 15, 22; S. 153 Z. 28 geleifiet f>at, bef. Sie ©lieber ber börflidjen 23ertt>alfungébef)ótbe unb aud) beren ÍXtacfjfommen Ogl. ©. 153, 28) ©eroalt f. Gewalt m. s. 509 Z. 28 gewandt, der Uns. 146 Z. 13/14 ma. g'roancf: gewohnt ordnung g. geweißget geroeifjet, roeifj an» s. 45 Z. 21 gejiricfjen geroinft gewunken s. 219 Z . 1 5 Gichter s. 395 Z. 26 Äcdmpfe, 3uiungen ©emifcf) t>on ©alj, ftleie G'leck s. 47 Z. 14 unb ipafer Glaskrallen ©ladperlen s. 424 Z. 28 glattjüngig, falfrf>; entfpr. glatt s. 233 Z. 26 ma. F)äl (3b. 2, 1 1 3 1 ) ; Dgl. aucf) „glatt" ebb. 653 gäll Gantenverüsserungen

S. 144 Z. 11 S. 553 Z. 1

Worterklärung gleich sehen Goldzopfen Gotte f. Grasmotten

S. S. S. S.

53 Z. 34/5 208 Z. 6 150 Z. 15 137 Z. 22

Grien für gut Gut-Jahr Gutschnen

S. S. S. S.

120 124 150 563

Häge, Sg. H a g das halbe Halbherrenleben

S. 43 Z. 31 S. 62 Z. 36 S. 332 Z. 24

halbverlumpt

S. 289 Z. 4

Z. Z. Z. Z.

38 28 17 17

613 d^nticf) fein ©olbjöpfe •Patin ausgeflogene bjto. abgeftfjürffe 3iafenjluife ÄieiJ tüdjfig Jieujaf)rdgefcf)enf futfrf)icren (ju ma. ©utfdje) jpeie, 3mm Sie jpälfie, fjalb fpmel ju Jpalb^ecc = wer ficfj 6aö 2Infet)cn eines Jperrn gibt, 6en j j . fpielt fyemnfergeEommen, ban!e= roff olijifl hässig 8. 329 Z. 20; S. 534 Z. 27 übellaunig hatte, wer es mit ihnen h. S. 525 Z. 14 mit if>nen f>ielf Haue f. S. 10 Z. 6 jpacEe mit iffen finden Hauptgrub S. 418 Z. 10 Xify-., heischer S. 210 Z. 3 f>eifer heiter S. 93 Z. 35 (lar Helgen S. 45 Z. 28; S. 46 Z. 24 25il& Heerd S. 120 Z. 37; S. 237 Z. 28 (Sri>e S. 105 Z. 6 ma. inefdjmötfe, feine Olafe hinschmecken f)ineinflec£eti S. 85 Z. 10/17; S. 151 guriuf hinter sich Z. 34 hinüberlupfen 8. 444 Z. 32; S. 445 Z. 1 f>inüberf>eben hinzustanden S. 155 Z. 12 ijingutraien 39 Pestalozzi Werke Bd. 6

3. Anhang

614 hockerig hunden

S. 42 Z . 8 S. 460 Z. 14

Hünde

S. 209 Z . 2

uneben plagen, fdjinSen, rüdfidjtßs loé behandeln •ipun&c

i> J 2IH. für 3tom., er ijf te S. 126 Z. 22 S. 75 Z. 12; S. 230 Z. 26 eg in ma. llmfdjreibung bee S. 45 Z. 35 ©enifitx* = Öas Äreuj 6er OTutter f.; bie Äin= S. 124 Z . 5 ber ber ©erfruD S. 24 Z. 22 Don ihnen S. 12 Z. 7 ^nferj. ber Ginroenbung i.@. t>. bebenfe boefj oä. jasten S. 480 Ieibenfcf)afflicf) erregt fein S. 241 Z. 12 jesten, mein Blut jestet roaUen, in fyeffiger 23en>e= gung fein J o s a p h a t , ins Thal J . laden S. 203 Z. 34 Dor baö ©eridf>í @ Ott es, tag 2Öe!tgerid)t laben; "9'3- 75 es ist i h n ihns ihr: der Mutter selig ihr großes Kreuz der Gertrud ihre Kinder ihrer jä

Kapzaun

Karst kente Ketzerhund Kilchhöre klagen, sich Kostbarkeit Kram Krälleli krebeln Krüsch Küchli

in die K u t t e l n .

langenweg, den lange Zeit, Langezeit lastet lermen

bilbl.: ftappgaum (gur Sánbigung nrilber •Pfetbe) S. 66 Z. 19; S. 280 Z. 29 ßaefe mif jroei ffarfen 3'nfen fannte S. 544 Z. 4 DerrDÜnftf)(er ^)unb S. 210 Z. 18 S. 359 Z. 1 Äircf)fpiel S. 96 Z. 19 \id) beflagen S. 163 Z. 35 Äofifpieligfeit S. 52 Z . 9 @efrf)enf S. 56 Z. 32 ©Iaeperten S. 142 Z. 34 frauen S. 220 Z. 4 ftleie S. 52 Z. 6/9 f. SufierbacSroer! (in ber "Pfanne fdjroimmenb ge= bacEen) iné (Síngeroeííe, ©ebárm; S. 103 Z. 32 rebenöarfl. für: inö einbringen 1 S. 281 Z. 12

S. S. S. S.

187 Z. 33; S. 252 Z. 28ber£änge nad? 78 Z. 23; S. 537 Z. 6 f, £angett>eile 438 Z. 11 belaflef 247 Z. 21 lärmen

615

Worterklärung Letzkopf unter Licht lindes Brod Lismergrithe Lug m. Lüren

S . 2 3 2 Z. 27 S. 9 Z. 35 S. 219 Z. 37 S. 347 Z. 24 S. 178 Z. 10 S.539 Z. 21

Permi rrf er ffopf, £ro$fopf in 6er SlbeniPärmnerung n>eid?eä 23rot ©fritfgriie £üge fcfjlecfjfer, angebellter 2Dein, fog. DTac^Srucf

mäckelten S. 236 Z. 31 ein Maß Salz miteinander S. 370 Z. 27 essen

Meitli Mensch n. Mistbetter morn morn am Morgen morndes morndes am Morgen Mouchard

meierten 3?et>enttarf: (ja fennen groei einander nid)t, bis fie ein Dliaj3@alj mit einander ge= geffen f>aben Q 6 . 4,452) ftfjroaijen S. 103 Z. 17 ©djroa^er S. 311 Z. 22 [eered ©erefce S. 391 Z.10 (gu meinen) als S.137 Z. 28 efroa: benfe Sic! fyetrfcfjfücfjfige 'Perfon S. 129 Z. 24 Ket^f^aber JIiäörf)en S. 359 Z . 4 S. 103 Z. 15; S 186 Z. 28 2Beiböt>iI» ¡XHijlbeeie S. 25 Z. 38 S. 152 Z. 3; S. 215 Z. 14f.morgen S. 115 Z. 30 morgen früF) S. 10 Z. 3 am folgenden S a g S. 423 Z. 37 am folgenden £ a g morgens S. 447 Z. 16 Canbjäger, Poligeifpicm

nachstaunen Nidel

S. 362 Z. 18 S. 9 Z. 25

nacfj (innen 3iaijm

Ofenbank m. Ordnung, in der O. sein

S. 54 Z. 7 S. 54 Z. 31

ma. für: bie Ofenbanf aufgeräumt

paaren, ein p. Pfausbacken pfy

S. 129 Z.17 einigen S. 245 Z. 1; S. 248 Z. 27/8^au8bacEe, runie üüange; aurf) Äofename S. 195 Z. 5 pfui

ranken, sich

S. 49 Z. 15

Räuchli

S. 397 Z. 27

Maul brauchen Maulbraucher Maulbraucherey meyn Meisterkatze

39*

ma. rangge, fid) fräftig regen, ire(>n un6 roinien geringer 3?aucf)

616

3. Anhang

Rauchwerk Regendick

S. 493 Z. 16 S. 387 Z. 31

reiner gemahlen rein, machte . . . den Heerd r. richten, sich über den Kopf richten, alle hintereinander r. richtig Riesel Rock Rodel, PI. Rödel

S. 220 Z. 3 S. 237 Z. 28

Diäucfjerroecf Dtegen biet, t>.I>. t>iel 3te= gen nadj grellem (Sonnen; fiftein £>urd) i>as ©eroölt feinkörnig fein (roie gefiebf)

S. 148 Z. 34; S. 232 Z. 14/15 S. 273 Z. 9

gegen fiefj aufbringen 6, 377 f-) gegeneinander aufreijen

S. S. S. S.

199 Z. 33; S. 245 Z.22 61 Z. 3 7 Z. 24 23 Z. 38; S. 176 Z. 31

autlgemacfjt, in Ordnung ©raupein grauenileib £ifle, Eergeitfjnis

sagen Sack, Säcke Sacktuch Schädelort Schalk schandenhalber schicken, sich schinn Schlägler Schlechtheit Schlechtheit

S. S. S. S. S. S. S. S. S. S. S.

38 Z. 1 53 Z. 2, 31 262 Z. 18 420 Z. 6 417 Z . 1 71 Z. 29 475 Z. 10 544 Z. 19 130 Z. 5 18 Z. 17 302 Z. 26; S. 64 Z. 8

schmelzen Schnabelgalgen

S . 2 7 1 Z. 10 S. 327 Z. 32

schnacken schneyen Schnorre Schorherd

S. S. S. S.

Schooß f. Schuh, in keinen Sch. hinein gut sein Schuhlumpen sein

S. 62 Z. 13 S. 234 Z. 24

s

Schütte selber, nicht bey sich s. Serben

75 Z. 1 68 Z. 21 208 Z. 33 137 Z. 20

S. 273 Z. 36

reden 2aftf>e £a|"d)cnfucf) = ipaupfgrub; f. 6. 23öfetoicf)t um ©cf)ant>e ju vermeiden paffen fdjien SHaufbolb 3Rinbertperiig!eif 33erroorfenF>eif, ©cf)[ecf)fig= feit fdf>[agen, güdfjtigen einjelner 'Pfafjl mit 2trm, eine 2Irf ©algen ma. fdjnagge, {riechen fdjneien ©cfjnauje auf ©tragen und Sänger* fiätten jufammen: gefdjarrte @rbe ma. für nuc ber oberfle ©oben im Spaui alö ÜJorraföraum S. 178 Z. 31 oerroirri, nidjf bei ©innen S. 130 Z. 36 fränfeln, bai)infied)en

Worterklärung S. 273 Z. 9 S. 4 9 Z. 31/2

sich k l a g e n Sinn, d e r S. w ä r e m i r e h e r a n den Tod gekommen sint sitzen k e i n s o ein H e r r so drey Herren s o Geißen Sommervogel Sonnenblick Regendick Spitztrucken

S. S. S. S. S. S. S. S.

sprangen . . . zusammen stampfen

S. 270 Z. 19 S. 396 Z. 11 f.

Ständlisänger staunen staunend Stecklibuben

S. S. S. S.

461 Z. 31 206 Z. 19 10 Z. 28 332 Z. 20

Stege s t e h e n , zu m i r steif sich stellen wie ein E i d genoß stillen S t r a n g e f. Strehlen S t u n d , er ist wie d i e liebe S t u n d (er) s t u n d a n i h n z u a n sie z u s t a n d stüpfen, stupfen

S. S. S. S.

85 Z. 1 53 Z. 23/4 7 Z. 9; S. 121 Z. 28 150 Z. 28

S. S. S. S.

118 Z. 16 60 Z. 26 45 Z. 18; S. 201 Z. 35 51 Z. 9; S. 197 Z. 4

S. 320 Z. 8; S. 368 Z. 8

s t ü r m (im K o p f ) Sucht, fallende syen

S. 131 Z. 6; S. 172 Z . 8 S. 397 Z. 39 S. 546 Z. 6

546 Z. 8; S. 558 Z. 8 16 Z. 2 8 f . 79 Z . 1 2 56 Z. 3 124 Z. 14 44 Z. 30 387 Z. 31 366 Z. 8

S. 74 Z. 14; S. 85 Z. 19

617 fitf) befragen icf> fyätte cl>cr an i>en Xob geUadji feit fisS) fe£en feinen f o l g e n Jperrn brei folrfje sperren foUf>e © . Schmetterling 3?e&enflarf; f. D i e g e n i i i Älöppellabe j u m 2lnfertigen Don ©pifjen liefen jufammen roie&erfyolt jornig ben Soften treten Sänfelfänger; f.3fc-7,1186 t>or (Icf> f)in finnen, träumen narf>6enElidf) fpöttifrf): junger ffltenfrfj mif Spagierjiotf £reppe treten feft, föarf ftd) rebelliftf» gebär&en (iiU »erben ©arnbün&el, =geroin&e fämmen formelhaft für angenehm, gut u. Sgl. t r a t a n il>n fjeran, an fic fjerantrat anflogen, um aufmeeffam ju m a t t e n aufgeregt, Derroirrf faDenbeei 2Bef), Qjpilepfie feien

t Tagsheitere Tanzpartheyen Taunerkind Tenn n.

S. S. S. S.

151 Z . 1 4 447 Z . 1 9 153 Z. 26 99 Z. 6

Xageälify Xanjpartien Xaglcfynerfinb ®cf)eunenraum beim (Sin=

ü b e r Tisch b e t e n Tischtrucken zu T o d schlagen Thorenbub

S. S. S. S.

326 Z. 28 326 Z. 26 10 Z. 15/16 83 Z . 4

gang £iftf)gebet fagen £i(d)fd)ublal>e toffcfilagen ßcf)impfroori: Dlarr, £ o r

618

3. Anhang

traufte Tröler

S. 363 Z. 25 S. 130 Z . 5

trotscheln trühen tun (als du thust) thue . . . zu, zutun Thürennagel

S. S. S. S. S.

treumen

S. 562 Z. 29

überall Unflath

S.146 Z. 10 S. 398 Z. 1

ungeschulet etwas Unrichtiges

S. 316 Z. 31 S. 541 Z. 34

verdörnt

S. 137 Z. 24

verdungen verfrieren vergessenlos verirren verleiden verlumpen, die Batzen verlumpen (seine Geiß) v e r m ö g e n , wenn mans hat und vermag verschneiden verschreyen verspreiten (die Beine) vertreten vor einander über vor ihr über vorgebogen Vorschritt vorsteht

Waisling Sin w. Hemd w a r der Gertrud . . . was gibts was hast

230 Z. 15 130 Z. 37 196 Z. 17 76 Z. 35 76 Z. 24

triefte » e t burdfj ßift uni> Dtönfe £>ie Ceufe f)inferge[)i Rumpeln, troffein junef>men, get>eif)en fidj gebärben an(d)affen, Derfcfjaffen Fjöljerner Jiagel, jum 23er= fef)liej}en Cutcf) i)ie Xür in ben (Seifenpfoflen gefteeft träumen

überhaupt fiffenlofer, Derädjflidjer Dlienftf) of>ne (Sdjulbilbung efroaS UntyeimlicfjeB

mit Dornen ge|"tf)ü§f (t>or £>en 233eibefieren) S. 458 Z. 21 Derbingf S. 241 Z. 26 erfrieren S. 168 Z. 33 ma. DergeglotS: Dergeglidj S. 52 Z. 23f. firf) irren S. 324 Z. 22 ma. Detlibe, erfragen S. 19 Z. 20; S. 157 Z. 24 Derfdfjleubern S. 145 Z. 14 Der[ieberlid?en S. 16 Z. 15; S. 130 Z. 10 aufbringen, ftdfj leiften iönnen S. 517 Z. 22 äerfdfmei&en S. 288/9 tnr gegenüber S. 95 Z. 37 Dorgebeugf S. 100 Z. 7 gorfftfjriff S. 91 Z. 4 bet>or|fef)f

S. 513 Z. 20 S. 203 Z. 26

ZDaife, 2Baistein . . . geftörte fcet © .

S.191 Z . 5

rraö gibft toaa fjaff, formet f>afi: in groger (Site

619

Worterklärung

burtf) 2Baf|er betriebenes ©tampfiuerf in Sic Quere f.

Wasserstampfe

S. 214 Z. 13

W e g , in d e n W . k o m m e n u m den Weg W e h , d a s fallende Weibel weibeln

S. 358 Z. 28/9 S. 113 Z. 37/8; S. 437 Z. 25 S. 395 Z. 6 S. 176 Z. 23 f. S. 180 Z . 4

geweißget weißt weißts wenn wiegt Wiese, eine g e m ä h t e VV.

S. S. S. S. S. S.

45 Z. 21 359 Z. 1 46 Z. 19; S. 51 Z. 6 241 Z. 36 43 Z. 32 526 Z. 37

willt wohl, es k a m i h n e n w. wundergebig wüst tun

S. S. S. S.

18 Z. 2; S. 125 Z. 13 209 Z. 8 365 Z. 34 383 Z. 37

zehendfrei zehrten . . . ab Ziginer z u (beiBewegungsverben): stellte ihn v o r sich zu s t u n d . . . z u m Mareili zu sie s t u n d . . . a n die H e r r e n zu (bei V e r b e n d e r R u h e , pleonastisch): dazustehen s t u n d n e b e n i h m zu s t a n d b e i i h m zu sehe sie . . . v o r m i r zu stund vor ihm zu v o r m i r zu sitzen h i n t e r i h m zu s t u n d e n z u s p r i n g e n , gegen ihr H a u s

S. 133 Z. 21 S. 124 Z. 30 S. 546 Z. 23

jefjnfenfrei f. abjefjren 3igeuner

S. 48 Z. 9 S. 154 Z. 9/10 S. 184 Z. 33

. . . t>or fitf) fjin t r a t J. 91t. l)in$u t r a t a . &. jp. ijecan

S. S. S. S. S. S. S. S.

zuthun zweien zwo ( F r a u e n )

S. 143 Z. 19 S. 448 Z. 6 S. 150 Z. 24

i>a jlefyen jian& neben if)m ftanS bei iljm felje fie t>or mir flanb oor if)m t>or mir fi£en f>inier il>m (l. gegen if>rijaue ju fpringen, i>. f). gegen i^r JjauS rennen aufraffen pfropfen f. te« 3aF>ltt>. jroei

11 Z. 20 39 Z. 19 40 Z. 7 53 Z. 26 137 Z. 13 196 Z. 21 211 Z. 28 405 Z. 14

antvefenb, in i>er ¡Höhe (Spilepfic 21mtu--, ©eridjtsbofe gu 2Beibel; iron.: bei 6en iieuten f>erumgel)cn, um efrpas ju erreirfjen; i>ier ftireft: fie aufbieten gemeißelt, getüntf)f roeifj tpeiß es tvann trägt DieSensart: eine etroün|"cf)fe ©elcgenfjeit roiüft ju jiatten fommen neugierig ungehalten fein, auf* begehren

4. A n h a n g

Orts- und Personen-Register für bie 23änbe II big V I I (alle gaffungen t>on Öenljarb unö ©ertrub, foroie (SF»riffopF) unb @lfe, Die ÄinberIeF>re 6er ZBof)nfiube) 2Iarf)cn VII, 453. 2iarau III, 550; IV, 591; VI, 595, 601. 2larburg II, 479Jlargau VI, 595, 601, 606. Ägypten II, 472; III, 551; IV, 165; VI, 597; VII, 259. 2Ifri!a IV, 4 7 5 ; VI, 438; VII, 191. aimeriia IV, 464; VI, 32; VII, 403, 527. 2Ippengeü VI, 595; VII, 259. Arabien III, 440; VI, 493. 2ifien VI, 493, 607. 2Iubonne II, 465; IV, 586; V, 498; VI, 594. 2Iugsburg VI, 599. 2Iugufünuä VI, 603. Babplon (25abel) III, 28, 573; VI, 41, 156, 170, 507. Baben (Seufftfjlanb) VI, 569. Bärtfrfji, (Srnfi VI, 607. Balber, MWrfjior, Pfarrer (1736-1819) II, 466. Sanblin, ^of). Baptiff, 5>äbagog (1801-1871) VI, 567. Safebote, Serntjarb, ^abagog (1723-1790) VI, 602. Bafel II, 424, 425, 466; III, 106, 239, 556, 561; IV, 592; VI, 188, 222, 599, 600, 601. Bafaoia VII, 194, 580. Sattier, gelip, Kaufmann (1748-1799) III, 23g, 561. Saumann, 6f)rifiopf>, Pfarrer (1789-1863) II, 467Samern III, 564; VI, 569. Berlin II, 1, 427, 429> 466» HI 544» 549- 562, 575, 576, 577, 580. Sern II, 31, 466, 467, 471, 474, 479, 480; III, 559, 563, 566; IV, 592; V, 31, 498; VI, 594, 600, 604; VII, .582. Böwllarb II, 480. Birr II, 467, 474; IV, 585; V, 498, 500; VII, 580. Blanfenburg VI, 605. Sobmer, 3of). ^afob, Profeffor (1698-1783) II, 466. Bonjietten, Don, gamilie II, 466. Bonfleften, Äarl Don, ßanboogf (1745-1832) III, 554. S o f o r t , Epebifeur VI, 589. Sojen IV, 205. Branbenburg VI, 595. Bremen II, 47°Sremgarfen VII, 579.

Register

621

23runegg V I , 600. Sünfcten f. ©raubünben. 23urg£>orf I I , 434; V I , 593, 596, 600, 606; V I I 574. Sürfli, 3of)anncö, 3unfimeifter (1745-1804) I V , 596; V I I , 582. ßabij: V I , 66. ßagliojtro, 2Ilej:ant>er Don, ©raf (i743~i795) H I , 566. ßampe, Jpeinrirf), ^)ä£>agog (1746-1818) V I , 602. (Sfjina I I I , 112, 292. @f)oi>omie(fi, Daniel, £iipferjifecf>cr (1726-1801) I I , 426, 427, 563. 6Iin&9 V I , 600. (£oppef V I I , 579. Corteg, gernanio, Offtier (1485-1547) V I , 595, 598. Gotfa, ©eorg, Q3erleger I I , 429; V , 1, 492, 497» V I , 1, 285, 567, 569, 588, 591, 592; V I I , 468, 577, 578. Dänemarf I I I , 553. Daoib, Äönig V , 415, 499; V I I , 579. Baois, 3"i> n ' Seefahrer (1550-1605) V I I , 403, 4°9> 5^3 • Detfer, ©eorg 3afob, Verleger (1732-1792) I I , 1, 425> 427> 4 2 8Deffau V I I , 119, 468, 576. DeuffölanÖ I I , 16, 478; I I I , 292, 293, 294, 335, 567; V , 16; V I , 57, 422, 493, 606. 607; V I I , 151, 577, 580. Di&eroi, £>eniofen V I I , 579. 61faß I I , 34, 478. Qimmenf^al I I I , 572; V I , 604. Gn&or I I , 126, 473; V , 126, 499Gnglani» I I , 472, 473; I I I , 316, 473, 553; V I , 523, 595, 599. (Suropa I I I , 425, 459, 460, 572; I V , 464, 478, 501, 583; V , 353; V I , 98, 505, 595, 59g, 601; V I I , 241, 576, 578. gauft, 3of)anne«, D r . (c. 1480-1539) I I , 126; I I I , 371, 569; V , 126. Bellenberg, Daniel Don, CanßDogt (1736-1801) I I I , 563; I V , 584. geflenberg, "Philipp (SmanucI Don, Pa&agog (1771-1844) V I 608; V I I , 581. glorenj I I I , 562; I V , 582. gluntern V I , 595. gorfler I I , 473. granffurf a.DIi. I I , 223, 426, 428, 429; H I . 237; I V , 205. granfreicf> I I , 426, 471; I I I , 54, 246, 445, 479, 497, 559, 560, 563, 564, 573; I V , 205, 583, 585, 590, 592, 594; V I , 73, 272, 424, 597, 599, 600, 604, 607; V I I , 181, 183, 4 1 1 , 416, 579. grauenfelb V I I , 579. grieWcf) II., Ä&nig Don Preufjen (1712-1766) I I I , 559; V I , 598, 599. gröbel, grie&rirf», Päbagog (1782-1852) V I , 605. grof)lid> (grölirf)), ¿ojjannes, "Pfarrer (1714-1784) I I , 474; I V , 587; V , 500; V I , 594. güfjli, ßeinrid), OTaler (1741-1825) I I , 423, 4 2 4. 47 2 . 473; H I , 244, 253, 563. güßli, ^of,. Äafpar, 23uc%änb[er (1743-1786) I I , 425; V I I , 119, 468, 576. ©anj, ^afob, 23ifar (1791-1867) V I , 603. ©enf V I I , 579. ©eorg I I . , Äönig Don ßnglanb (1683-1760) I I I , 473-

622

4. A n h a n g

©erf>ar»f, P a u l , D i d i e r ( 1 6 0 7 - 1 6 7 6 ) V I I , 5 8 0 . ©erDinud, ©eorg ©ottfriei», Jpifiorifer ( 1 8 0 5 - 1 8 7 1 ) I I , 473©efjler, j j e r m a n n , ßanboogf V I I , 2 2 g . ©efjner, Äeinridj, S u d j f j ä n M e r ( 1 7 6 8 - 1 8 1 3 ) I I , 4 2 9 ; V I , 5 9 7 , 602, 6 0 5 , 606, 608. ©eßner, S o n r a i i , iTtaturforfcfjer ( 1 5 1 6 - 1 5 6 5 ) V I , 599. ©laruf! I V , 1 5 6 . ©leim, 2Bi[f>elm £u£>n>ig, Dichter ( 1 7 1 9 - 1 8 0 3 ) V I , 602. ©oetf)e, 3 o f ) . 2 B o l f g a n g , Cicfjter ( 1 7 4 9 - 1 8 3 2 ) I I , 5 1 , 4 3 7 , 4 7 0 , 4-73, 4 7 8 ; I I I , I V , 5 8 7 ; V , 476, 499; V I , 595, 604; V I I , 5 S 1 , 582. ©offi>ari> I V , 4 7 2 . ©ottljelf, Didjier ( 1 7 9 7 - 1 8 5 4 ) V I , 606; V I I , 579. ©raubün&en V I , 5 5 2 . ©reifenfee V , 4 9 8 ; V I I , 5 7 8 , 5 8 1 . ©riecf)en[an& V I , 4 5 4 ' 6 ° ° ' 6 ° 4 ©rönlanS V I I , 5 8 3 . ©roße, geb. p e f f a l o j j i , B a r b a r a ( 1 7 5 1 - 1 8 3 2 ) V I , 589. ©rütli fielje K ü f ü . ©ujer, 3 a ! o b , gen. iiteinjogg ( 1 7 1 6 - 1 7 8 5 ) I I , 480. ipabsburg, Don I I I , 5 6 2 ; I V , 5 8 2 ; V I I , 5 7 9 . •Skalier, 2ilbred)i Don, S i i f ) f e r ( 1 7 0 8 - 1 7 7 7 ) I I I , 5 5 3 ; V I , 5 9 4 . Jpaman, perfiifcfiet DUinifter V I , 3 2 7 , 3 2 8 , 602. ibamel, ¿ o f r a f V I , 588.

572;

.Speermann, 3 ° ( > a r m c Ä > S i l i e r ( 1 5 8 5 - 1 6 4 7 ) I I , 4 7 9 ! V , 5 0 2 . •fjei&elberg I I I , 5 5 9 , 5 6 8 ; V I , 603. jpeliofeoro«, fprifrfjer OTinifter I I I , 5 6 4 . •Öecjog, ^jofjannc«, Bürgermeifter ( 1 7 7 3 - 1 8 4 0 ) V I , 5 9 5 . ß e g , S a o i » , (Scfjrififleller ( 1 7 7 0 - 1 8 4 3 ) V I I , 5 7 8 . ipeubaum, 2Ilfrei>, J)äi>agog ( 1 8 6 3 - 1 9 1 0 ) V I , 589, 5 9 3 . iper>i>en, Sebali» I I , 473Birgel, jpand ftafpar, •Sjöngg I V , 5 7 8 . Äofmil V I I , 5 8 1 .

(SfaMarjf ( 1 7 2 5 - 1 8 0 3 ) II, 478, 480; V I , 601.

¿pogartf), 2BiUiam, ÄünfHer ( 1 6 9 7 - 1 7 6 4 ) I I , 1 0 2 , 47 2 > 473ipof)empari, S i g i s m u n d Don, © r a f ( 1 7 3 0 - 1 8 2 0 ) I I I 5 6 2 , 5 6 3 ; I V , 582. .Spolbein, 6 a n 0 , Dlialer (c. 1 4 9 7 - 1 5 4 3 ) V I , 6 0 1 . £o[Ian& I I I , 3 3 5 , 5 6 8 ; V I , 5 2 3 ; V I I , 5S0. £ o § e , 3of>anneS, 2Irjf ( 1 7 3 4 - 1 8 0 1 ) I V , 5 8 4 . ¿ ü b e r , > 1 ) . 3 a f o b , £ef>rer I I , 4 6 7 ; I I I , 5 5 9 . •Sjumbolöf, 2BiIf>elm Don, S t a a t s m a n n ( 1 7 6 7 - 1 8 3 5 ) V I , 604. ¿ u n g i f e r , Otto, i>äfcagog ( 1 8 4 1 - 1 9 0 9 ) I I , 4 2 3 , 4 2 4 , 4 8 0 ; I I I , 5 5 2 , 5 6 3 , 5 6 7 ;

IV,

5 8 3 ; V I , 593, 594; V I I , 578. 3 f e l i n , 3 f a a f , 3laffcf>reiber ( 1 7 2 8 - 1 7 8 2 ) I I , 2 2 5 , 4 2 3 , 4 2 4 , 4 2 5 , 4 2 6 , 428, 4 3 1 , 448, 464, 4 6 5 . 4 7 6 , 4 8 5 ; H I , 5 3 5 - 5 6 I ; I V , 5 6 3 ; V I I , 5 7 6 , 5 7 7 . 3ölan& V I , 4 3 8 . 3 f r a e l , 2lugu|t, ^ ä b a g o g ( 1 8 3 6 - 1 9 0 6 ) I I , 4 2 3 , 4 2 4 ; I V , 5 6 4 ; V I , 5 6 7 , 589. 3 f a l i e n I I , 4 7 8 , 5 6 8 ; V I , 602. 3erufalem I I I , 1 8 2 ; I V , 292; V I , 335, 457, 529, 6 0 1 ; V I I , 578. 3 e f u 0 Si>riffuä I I , 1 4 , 85, 1 0 9 , 1 1 0 , i n , 1 2 6 , 1 7 5 , 1 7 9 , 1 8 4 , 1 8 9 , 2 4 5 , 3 4 3 , 364, 4 7 3 ;

Register

623

I I I , 16, 32, 43, 106, 236, 267, 298, 305, 396, 428, 4 3 i . 478» I V . 4. 5 [ > 6 2 > 82, 102, 193. 3 1 3 . 4 3 5 ; v > I 4- 65, 85, 109, 1 1 0 , 123, 126, 148, 175, 179, 184, 189, 285, 356, 383, 428, 463, 4 9 9 ; V I , 13, 45, 53, 109, 187, 2 6 1 , 3 1 9 , 403, 4 1 7 ; V I I , 302, 432. ^ o ^ a n n c s , 2Ipofle[ I I I , 4 2 3 ; I V , 2 1 3 . 3of)anned ber X ä u f e r I I I , 324. > f a p ^ a f I I , 396, 4 8 4 ; I I I , 1 2 1 ; I V , 253, 5 8 9 ; V , 428, 454, 4 5 S ; V I , 203. 3ofep[> I I . , ftaifer ( 1 7 4 1 - 1 7 9 0 ) I I I , 32, 5 5 1 , 562, 563, 564, 567, 5 7 2 ; I V , 582, 5 9 3 ; V I , 45, 163, 598, 599, 6 0 1 ; V I I , 579. > i > e n , 3fcae[iten I I , 4, 5, 87, 328, 464, 4 7 2 ; I I I , 1 3 1 , 273, 342, 4 4 6 ; I V , 59, 323, 444, 4 5 6 ; V , 4, 33, 3 1 2 , 3 3 1 ; V I , 10, 122, 172, 173, 3 0 1 , 424, 427, 4 5 7 , 5 5 1 , 552. 597. 599- 605, 6 0 7 ; V I I , 105, 148, 150, 152, 378, 473, 578. j u n g m a n n , ftart V I I , 5 8 1 . S a t m ü i e n V I , 2 7 1 , 602. Ä a p p e l (3